Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 118., Freitag, den 30. April.

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Der Krieg.

Von den Kriegsſchauplätzen. Die Lügenberichte der Franzoſen. Der Krieg im Orient. Der Untergang des Panzer=
kreuzers
Léon Gambetta‟. Der Kampf um die Dardanellen. Ein Spiel mit verteilten Rollen. Scharfe Kritik
an der engliſchen Heeresleitung. Mißſtimmung in Paris. Die Neutralen.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 29. April.
(W. T. B. Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Unſere auf dem weſtlichen Kanalufer be=
ſindlichen
Stellungen, nördlich von Ypern, am
IYpernlee=Bach bei Steenſtraate und Het Sas
werden ſeit geſtern nachmittag ununterbrochen,
aber vergeblich angegriffen. Oeſtlich des
Kanals ſcheiterte ein gegen unſeren rechten
Flügel von Franzoſen, Algeriern und Eug=
ländern
geſtern abend gemeinſam unternommener
Angriff unter ſehr ſtarken Verluſten für
die Feinde. Die Zahl der von uns in den
Kämpfen nördlich von Ypern erbeuteten
feindlichen Geſchütze hat ſich auf 63
erhöht.

Feindliche Minenſprengungen an der Eiſen=
bahn
La Baſſée-Bethnne und in der
Champagne nördlich von Le Mesnil
waren erfolglos. Bei Le Mesnil wurden
nächtliche franzöſiſche Angriffe gegen die von uns
geſtern nacht eroberten Stellungen unter
ſtarken Verluſten für den Feind ab=
geſchlagen
. Die hier gemachten franzöſiſchen
Gefangenen befanden ſich in jammervoller Ver=
faſſung
. Sie zitterten vor Angſt, da ihnen von
ihren Offizieren vorgeredet war, ſie würden, in
deutſche Gefangenſchaft geraten, ſofort erſchoſſen.

Auf den Maashöhen, ſüdöſtlich von
Verdun, ſchoben wir unſere Stellungen um
einige hundert Meter vor und befeſtigten ſie.

In den Vogeſen iſt die Lage unverändert.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Südlich von Kalwarja ſetzten wir uns
in den Beſitz des Dorfes Kowale und der
Höhe ſüdlich davon. Bei Dachowo ſüdlich
von Sochaczew eroberten wir einen ruſſiſchen
Stützpunkt.

Oberſte Heeresleitung.

* London, 28. April. Daily Chronicle meldet aus
Nordfrankreich: Die Schlacht wütet fort, doch hat
der Kampf einen etwas anderen Charakter angenommen
und wogt nicht mehr hin und her. Beide Parteien haben
Laufgräben eingenommen, aber der Angriff der Deutſchen
und unſer Gegenangriff haben auf dem Schlachtfelde keine
bemerkenswerte Veränderung herbeigeführt. (!) Sowohl
unſere Truppen wie auch die Deutſchen werden anhaltend
verſtärkt. Die Deutſchen verfügen in Drie Grachten und
ſüdlich Poel Capelle über nicht weniger als 120000 Mann.
Seit der Schlacht an der Yſer iſt in Belgien und franzöſiſch
Flandern nicht ſo heftig geſochten worden. Die Schlachten
um den Hügel 60 bei Neuve Chapelle können mit dem
jetzigen Kampfe nicht verglichen werden.

* Berlin, 29. April. Das Pariſer Journal meldet
laut verſchiedenen Morgenblättern, daß in der Nähe von
Dixmuiden eine große Schlacht im Gange ſei. Die
Deutſchen führten beſtändig neue Verſtärkungen an die

Front, da ihre Abſicht ſei, die engliſche linke Flanke zu
umfaſſen und auf Ypern vorzudringen.

* Rotterdam, 29. April. Im Nieuwe Rotterdam=
ſche
Courant unterzieht ein holländiſcher Offizier laut
Deutſcher Tageszeitung die deutſchen und franzöſiſchen
Kriegsberichte über die jüngſten Kämpfe an der Yſer
einem Vergleich und kommt zu dem Schluß, daß die Deut=
ſchen
zweifellos einen ſehr großen Erfolg errungen haben.
Der Fachmann ſchließt ſeine Ausführungen wie folgt: Es
iſt klar erſichtlich, daß durch die Gefechte der letzten Tage
die geſamte engliſch=franzöſiſche Front in
Flandern nach Süden zurückweichen mußte.

Die Schlacht bei Ypern beſpricht Daily
Mail in einem Leitartikel vom 24. April: Die Deutſchen
ſind nach ihrem Bericht während der Schlacht fünf Meilen
in der Front vorgerückt. In der Gewalt des deutſchen
Angriffs, in der Entſchiedenheit, mit der er durchgeführt
iſt, in den großen Truppenmengen, die der Feind aufge=
bracht
hat, liegt ein Zeugnis für den fabelhaften Charakter
der Aufgabe, die uns Alliierten geſtellt iſt. Wir haben die
Deutſchen aus der ſtark befeſtigten Schlachtlinie, die ſich
durch einen großen Teil des nördlichen Frankreichs zieht,
hinauszutreiben. Den geringen franzöſiſchen Gewinnen in
den Argonnen, bei St. Mihiel und in den Vogeſen, welche
ſich auf der Karte kaum hervorheben, und dem britiſchen
Terraingewinn auf der kleinen Front bei Neuve Chapelle
muß jetzt nur der deutſche Sieg bei Ypern und das ſeiner=
zeit
erfolgte deutſche Vorrücken bei Soiſſons gegenüber=
geſtellt
werden.

Unſere Soldaten in der Front ſind voller Freude und
Vertrauen. Sie geben ſich jedoch bezüglich des furchtbaren
Charakters des Kampfes, der ihnen bevorſteht, keiner
Täuſchung hin. Auf der anderen Seite iſt die britiſche
Nation mit amtlichem Optimismus getröſtet und mit
törichten Geſchichten von deutſcher Demoraliſation gefüt=
tert
worden. Die heutigen Nachrichten geben, ſoweit es
der Zenſor erlaubt, einen klareren Blick von der (Wahrheit.
Die Deutſchen ſind auf der weſtlichen Front noch nicht ge=
ſchlagen
. Sie ſind noch weit entfernt davon. Sie befin=
den
ſich nicht einmal in der Defenſive, ſondern greifen die
Linien der Alliierten an. Die Franzoſen haben, wie ſie
uns mitgeteilt haben, zweieinhalb Millionen Menſchen in
der Front. Die Engländer verfügen über eine beträchtliche
Macht, und die Belgier beſitzen den Reſt einer tapferen
kleinen Armee. Wenn auch die Truppenmaſſen als
groß gelten können, ſo beweiſen doch die Tatſachen, daß
ſie ungenügend ſind. Deutſchland hat in dieſem
Kriege ſeine ganze Macht ins Feld geſandt. Wenn nicht
England ebenſo handelt und ſeine ganze Macht ins Feld
führt, ſo kann es auf Sieg nicht hoffen. Je länger wir
zögern, unſere Stärke zu entfalten, und je länger unſer
Wolk ſich an Ausſtänden, Pferderennnen und Wetten er=
zentrieren
, deſto längere Zeit wird die Wagſchale ſchwan=
ken
, und deſto blutiger und ſchrecklicher werden die Opfer
werden.

* Berlin, 29. April. Aus Petersburg hört lt. Berl.
Lokalanzeiger die Times, daß in militäriſchen Kreiſen die
offiziöſe Mitteilung über die erhöhte Tätigkeit der ſchwe=
ren
Artillerie des Feindes längs der ganzen Karpa=
thenfront
als das Vorſpiel für entſcheidende Opera=
tionen
und wahrſcheinlich auch als Vorbereitung für einen
allgemeinen Vormarſch angeſehen werde. Die militäriſchen
Sachverſtändigen halten einen ſolchen Vormarſch als mög=
lich
und glauben, daß gegen Ende des Monats viel be=
langreichere
Ergebniſſe als bisher in den Karpathen zu
erwarten ſind.

* Berlin, 28. April. Der Berl. Lokalanz. meldet
aus Czernowitz: Nach heftigen Artilleriekämpfen
räumten die Rulſen Boian, den vorletzten Stütz=

punkt der feindlichen Stellungen. Der Angriff kam den
feindlichen Kolonnen ſo überraſchend, daß der ruſſiſche
Generalſtab kaum Zeit zur Flucht fand.

Die Lügenberichte der Franzoſen.

* Wir haben von Anfang an den Standpunkt ver=
treten
, daß, wenn die Veröffentlichung der falſchen Be=
richte
unſerer Gegner, namentlich der Franzoſen, geſtattet
wird, daraus auch die Verpflichtung für unſere Heeres=
leitung
erwächſt, dieſe Meldungen zu widerlegen. Wir
haben dieſen Standpunkt früher ausführlich begründet, auch
den Neutralen gegenüber iſt das nötig. Erfreulicherweiſe iſt
eine ſolche Widerlegung in der letzten Zeit erfolgt. Mit großer
Befriedigung hat man von der Abfertigung der franzö=
ſiſchen
und engliſchen Meldungen über den Hartmanns=
weilerkopf
und Ypern Kenntnis genommen. Das Große
Hauptquartier fährt mit dieſen Widerlegungen fort. Am
28. April wird nämlich aus dem Großen Haupt=
quartier
weiter mitgeteilt:

Unſere Gegner haben ſich in ihren amtlichen
Bekanntmachungen nie ſtreng an die Wahrheit gehalten.
Die Unwahrheiten nehmen aber jetzt von
Tag zu Tag größeren Umfang an. Das Havas=
Telegramm vom 25. April, 3 Uhr nachmittags, enthält als
Nachtrag den Satz: Der Hartmannsweilerkopf, der uns
geſtern früh genommen wurde, iſt von uns im Laufe des
Abends wieder genommen worden, und wir haben Ge=
fangene
gemacht. Das Telegramm von 11 Uhr abends
beſagt: Am Hartmannsweilerkopf ſind wir zur Offenſive
übergegangen. Nachdem wir den Gipfel genommen hat=
ten
, ſind wir 200 Meter auf dem Oſthang vorgerückt.
Tatſächlich iſt der Hartmannsweilerkopf
am Abend des 25. April von uns genommen worden und
iſt ſeitdem feſt in unſerer Hand. Die franzöſiſchen
Angriffe am 26. April, abends, wurden glatt abgewieſen.
Kein einziger gelangte auch nicht einmal mit Teilen
bis an unſere Stellungen. Gefangene konnten die Fran=
zoſen
daher überhaupt nicht mache. Am 27. April haben
die Franzoſen gar nicht angegriffen.

Dasſelbe Havas=Telegramm enthält den Satz: Dem
geſtrigen Communique nichts hinzuzufügen, ausgenommen
die Verſtärkung und die Fortdauer unſerer Fortſchritte
nördlich Ypern und auf den Maashöhen, dem am 27.
April, 11 Uhr abends, hinzugefügt wurde: Nördlich von
Ypern dauern unſere Fortſchritte an, ebenſo diejenigen
der britiſchen Armee. Wir haben zahlreiche Gefangene
gemacht und Kriegsmaterial (Bombenwerfer, Maſchinen=
gewehre
) erbeutet. In unſerer Bekanntmachung vom
27. April iſt die Linie klipp und klar angegeben, die wir
gewonnen und ausgebant haben. Vor dieſer Linie ſind
alle franzöſiſchen und britiſchen Gegen=
angriffe
zuſammengebrochen. Warum geben
freut, anſtatt ſeine ganze Energie auf den Krieg zu kon= die Bekanntmachungen unſerer Gegner nicht an, wie weit
ihre Fortſchritte reichen? Ausgenommen bei Aufgeben
der zerſchoſſenen Häuſer von Lizerne iſt kein deutſcher
Soldat auch nur einen Schritt gewichen. Bei der frei=
willigen
Räumung können allerdings drei zerſchoſſene.
Maſchinengewehre und einige nicht transportfähige Ver=
wundete
in Feindeshand gefallen ſein, Bombenwerſer
ſind nicht verloren.

Wie es mit den Erfolgen auf den Maashöhen
ſteht, läßt ſich aus der franzöſiſchen Berichterſtattung er=
kennen
, die von einem Schützengraben von Calonne ſpricht.
Die Straße La Grand de Tranchse=de la Calonne iſt ein
langer Waldweg, der die Linie der deutſchen und franzö=
ſiſchen
Schützengräben ſenkrecht ſchneidet. Von der fran=
zöſiſchen
Stellung ſind in einer Tiefe von 1250 Metern
alle hintereinander liegen den Schützen=
gräben
, einſchließlich der in dieſem Raume befindlichen
Batterieſtellungen genommen und gegen alle Angriffe
behauptet worden. Hier iſt alſo eine weitere Erläuterung
unnötig.

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Der Krieg im Orient.

Der Landungsverſuch auf Gallipoli.

* (Ctr. Bln.) Ueber
den ſchweren Mißerfolg
desDreiverbands vor den
Dardanellen liegen
ffolgende Nachrichten vor:
Aus Rom meldet das
Berliner Tagebl.: Carlo
Scarfoglio ſtellt in einem
Konſtantinopeler Briefe
an den Mattino den un=
geheuren
Niedergang des
engliſchen Preſtiges in
der Türkei und im gan=
zen
Orient feſt. Der ge=
plante
Landangriff mit
80000 Mann ſei aus=
ſichtslos
gegenüber dem
ausgezeichneten moder=
nen
türkiſchen Heer. So
gehen, bemerkt Scarfog=
lio
, die Hegemonken vor=
über
.

Der Athener Korre=
ſpondent
des Berl. Lok.=
Anzeiger erfährt, daß die
Dreiverbands=
armeen
, die auf einer
größeren Transportflotte
kürzlich von Mudros
nach Gallipoli zur Lan=
dung
befördert wurden,
bei weitem zahlenmäßig
nicht ſtark genug ſind,
um ihre bevorſtehende
Arbeit zu löſen. Der erſte,
Transport beſteht aus
etwa 40000 Mann. Ueber
die ſpäteren Nachſchübe
liegen keine genauen An=
gaben
vor. Jedoch wird
von gut unterrichteten
Stellen die Höchſtzahl der
Truppen, die gegen
die Dardanellen verwen=
det
werden, auf 80000
Mann geſchätzt. Bei
Enos wurde nur eine
kleine Anzahl verbünde=
ter
Truppen gelandet.
Die türkiſche Armee, die
den verbündeten Truppen
entgegengeſtellt iſt, wird
auf 200000 Mann ge=
ſchätzt
.

TU Genf, 29. April. Durch Althener Privatdepeſchen
erfuhr man in Paris zur Mittagſtunde den Zuſam=
menbruch
des Landungsverſuchs vor den
Dardanellen. Genexaliſſimus Hamilton ſchreibt die
Urſache dieſes Mißgeſchicks den ungenügenden Erkundun=
gen
ſeitens der Flieger zu, die über die Stärke der euro=
päiſchen
und aſiatiſchen Uferſchutzabteilungen irrige An=
gaben
machten. Dieſe Erklärung wird in Pariſer Fach=
kreiſen
ſkeptiſch aufgenommen. Poincaré berief einen be=
ſonderen
Miniſterrat ein, der heute eine beſchwichtigende
Note ausgeben wird.

Der Untergang des Panzerkreuzers
Léon Gambetta‟.

Der Kommandant des U 5.

* Wien, 28. April. (Ctr. Frkft.) Der Kommandant
des U 5 Linienſchiffsleutnant Georg Ritter
von Trapp, iſt der Sohn des ehemaligen Fregatten=

kapitäns unſerer Marine, er iſt 35 Jahre alt und in Zala
geboren. Gleich nach Abſolvierung der Marineakademie
in Fiume nahm er als 18 jähriger Seekadett an den
Kämpfen teil, die die öſterreichiſch=ungariſchen Landungs=
truppen
im Boxeraufſtand in China zu beſtehen hatten
und wurde nach der Rückkehr in die Heimat für hervor=
ragende
Bravour ausgezeichnet. Trapp war einer un=
ſerer
erſten Seeoffiziere, die das Unterſeebootsweſen
zum Spezialſtudium machten, und ſeine vielfachen Ver=
dienſte
bezüglich Organiſation und Ausgeſtaltung der
Unterſeebootseinrichtungen wurde durch Verleihung des
Militärverdienſtkreuzes anerkannt. Seine Ernennung
zum Linienſchiffsleutnant erfolgte 1908 und bald darauf
wurde er mit dem Kommando eines Unterſeebootes
betraut.

Weitere Meldungen über den Untergang.

* Mailand 28. April. Intereſſante Einzel=
heiten
zum Untergang des Léon Gam=

beitat erzählen die Ofiziere zweier italieniſcher Tor=
pedoboote
, die nach zwölf Stunden von Brindiſi aus an
der Unglücksſtelle ankamen und dann noch 25 Schiff=
brüchige
retten konnten. Nach deren Allsſagen war der
Augenblick, als die Mannſchaft des Gambetta infolge
des Torpedoſchuſſes aus dem Schlafe erwachte, voll tra=
giſchen
Schreckens. Da der Maſchinenraum zerſtört war,
blieb das Schiff nicht nur in tiefes Dunkel gehüllt, ſondern
konnte auch die Funkſpruchanlage nicht benutzen, um
Hilfe herbeizurufen. Nach dem zweiten Schuß ſank
der Panzerkreuzer ſo ſchnell, daß die Matroſen, die un=
bekleidet
vom Lager aufgeſprungen waren, kaum Zeit
hatten, einige Schaluppen herabzulaſſen. Dann ver=
ſchlangen
die Meereswogen den Gambetta‟. Der
Leuchtturmwächter von Santa Maria Leuca, der gerade
auf einer Streiffahrt war, eilte mit ſeinem Boote herbei
und fand eine Schaluppe mit Schiffbüchigen ſo ge=
füllt
, daß ſie unterzugehen drohte. Als die beiden von
Brindiſi entſandten Torpedoboote zwölf Stunden nach
dem Untergang eintrafen, fanden ſie noch eine Anzahl
Schiffbrüchiger, durch den zwölfſtündigen Kampf mit den
Wogen erſchöpft, auf dem Meere treiben. Durch dieſe
Rettung iſt die Geſamtzahl der Ueberlebenden
auf 133 geſtiegen, darunter ein einziger Offizier.

Der Marinefachmann des Corriere urteilt, daß wohl
das Glück dem Kommandanten des öſterreichiſchen Unter=
ſeebootes
gelächelt, dieſer aber ſich auch mit Energie und
Beharrlichkeit der glücklichen Umſtände zu bedienen ge=
wußt
habe. Infolge der großen ſtrategiſchen Vorteile
der Oſtküſte der Adria hat die öſterreichiſche
Flotte bemerkenswerte Erfolge erzielt. Der Angriff
auf Cattaro wurde abgeſchlagen, ein Angriff ſeindlicher
Unterſeeboote zurückgewieſen, die Curie verſenkte einen
Dreadnought, und nunmehr wurde auch ein Kreuzer ver=
ſenkt
. Die blockierte Flotte befindet ſich im Vorteil der
ſicheren Stellung, aus der ſie jede günſtige Gelegenheit
erſpähen und ausnützen kann.

* Rom, 29. April. Während die erſten Zeitungs=
meldungen
angaben, daß während der Torpedierung
des Léon Gambetta unſichtiges Wetter und
ſchlechte See geherrſcht hätten, wird jetzt nach Erzählungen
Geretteter mitgeteilt daß bei ruhiger See und Vollmond
das Wetter ſehr ſichtig war. Aus dem Bericht des Gior=
nale
d’Italia geht übrigens hervor, daß unmittelbar nach
der Kataſtrophe an Bord des Kreuzers eine Panik aus=
gebrochen
ſein muß, der die Offiziere mit dem Revolper
in der Hand zu ſteuern verſuchten. Die Matroſen ſpran=
gen
regellos in die Rettungsboote, von denen offenbar
einige infolge Ueberfüllung kenterten.

Die Zahl der Opfer=

* Rom, 28. April. Nach einer Meldung der Agenzia
Stefani aus Brindiſi kamen beim Untergang des Léon
Gambetta Admiral Senet und ſämtliche Offi=
ziere
des Panzerkreuzers um. Es war ein
ſchauerlicher Anblick, ſagt die Meldung weiter, für die
italieniſchen Matroſen, die zur Hilfe eilten. Die Trüm=
mer
gekenterter Boote und die Leichen trieben im Meere
umher.

* Berlin, 29. April. Die Zahl der Opfer bei
der Kataſtrophe des Panzerkreuzers Léon Gambettal
beträgt nach Meldungen der Morgenblätter 742 Mann,

Die Kämpfe um die Dardanellen.

II.

Langſam und vorſichtig glitt gegen 2 Uhr nachmittags
des 26. Februar zunächſt ein engliſches Linienſchiff mit
drei Zerſtörern in die Einfahrt. Seine mittlere Artillerie
belegte wieder die ſtark beſchädigten Außenforts. Die=
ſchweren
Geſchütze begannen nach halbrechts vorwärts
gegen Fort Dardanos zu wirken. Doch vor der Heftigkeit
der türkiſchen Antwort ſah der Gegner ſich genötigt, zwei
weitere Linienſchiffe in die Enge zu ſchicken. Um drei Uhr
lag eine Salve auf dem erſten Briten und zwang ihn zum
Abdrehen und Auslaufen. Um fünf Uhr folgten die bei=
den
anderen nach. Im Dunkel der anbrechenden Nacht,
ſchickte der Feind mit ſchwachen Kräften ſich vergeblich zu
einem Landungsverſuch bei den beſchädigten Außenforts
an. Am nächſten Tage wiederum in der Enge erſcheinend,

Die Helden von Neuve Chapelle.

Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.

Die Kriegsberichterſtatter im Großen Hauptquartier
Gebiet in und um Neuve Chapelle beſichtigt. Dabei ſind
ihnen nicht nur eingehende Mitteilungen über die heim=
tückiſche
Kampfesweiſe der Engländer gemacht worden, die
bekanntlich einerſeits deutſche Gefangene vor ſich her= Dieſes Ergebnis ſteht aber in keinem Verhältnis zu den
trieben, um das Feuer der Deutſchen dadurch abzuſchwä=
chen
, anderſeits aber auch ihre eigenen Mannſchaften in
deutſche Uniformen geſteckt hatten, um die Unſeren zu
täuſchen, ſondern man hat ihnen auch Gelegenheit gegeben,
ſich mit den Verwundeten in den Lazaretten über die
Einzelheiten der Schlacht zu unterhalten, die deutlich er=
kennen
laſſen, daß der Siegesjubel der Engländer über
ihre angeblichen Erfolge bei Neuve Chapelle gewaltig
übertrieben iſt. In äußerſt lebendiger Form und mit er=
ſtaunlicher
Klarheit erzählt darüber ein Jenenſer, der den
Kampf in allen Phaſen durchlebt hat, folgendes:

Es war anzunehmen, daß die Engländer, nachdem
die franzöſiſche Offenſive in der Champagne geſcheitert
war, nun ihrerſeits vielleicht unter einem gelinden
Drucke Frankreichs zum Angriff übergehen würden.
War bisher der Ort La Baſſée der Angelpunkt ihrer
Wünſche geweſen, ſo verlegten ſie, als ſie ſich mehrfach bei
La Baſſée die Finger verbrannt hatten, den beabſichtigten
Durchbruch etwas weiter rechts, nahe dem ſchon früher
heißumſtrittenen Dorfe Neuve Chapelle.

Hier hatten die Engländer außer einer ungeheuren
Menge Artillerie ihre ſämtlichen übrigen verfügbaren
Streitkräfte verſammelt. Der engliſche Armeebefehl vom
9. März 1915 beſtätigt das und gibt zugleich Aufſchluß
über die Stärke der Engländer. Danach ſtanden 48 eng=
liſche
Bataillone 3 deutſchen gegenüber. Nehmen wir an,

daß die Zahl der engliſchen Bataillone künſtlich hochge=
ſchraubt
wäre, ſo bleibt aber immer noch eine kaum da=
geweſene
feindliche Ueberlegenheit beſtehen.

Nachdem die feindlichen Flieger eine auffallende
Tätigkeit gezeigt hatten, erfolgte am 10. März, vormittags,
der berühmte engliſche Angriff, der trotz der großen Töne,
des Weſtens haben in den letzten Tagen gemeinſam das die der engliſche Oberbefehlshaber in ſeinem Armeebefehl
angeſchlagen hatte, ohne die erhoffte Wirkung geblieben
iſt. Zwar gelang es den Engländern, das Dorf Neuve
Chapelle zu nehmen und einen Geländegewinn zu erzielen.
aufgebotenen Mitteln und insbeſondere zu den engliſchen
Verluſten. Außerdem hat das Dorf nicht die ſtrategiſche
Bedeutung für uns, als daß wir es nicht entbehren könn=
ten
. Es iſt hier genau ſo, wie es bei den Franzoſen in
der Champagne geweſen iſt. Beabſichtigt war ein Durch=
bruch
großen Stils. Es wurden große feindliche Maſſen
gegen unſere verhältnismäßig ſchwache Schützenlinie ge=
worfen
. Daß bei derartigen großen Angriffen einmal ein
Stück Graben verloren geht, iſt ſelbſtverſtändlich. Es iſt
nun für den feindlichen Führer ſehr angenehm, das Schei=
tern
eines großen Durchbruchsverſuches mit dem erzielten
Geländegewinn zu verdecken. So iſt es auch hier bei
Neuve Chapelle.

In der Frühe des 10. März ſetzte eine Kanonade ein,
daß man meinte, die Hölle habe ihren Schauplatz nach
Neuve Chapelle verlegt. Es fiel nicht Schuß auf Schuß,
ſondern Salve auf Salve. Das Artilleriefeuer richtete ſich
zunächſt gegen unſere Schützengräben, die auch faſt einge=
ebnet
wurden. Unter dem Schutze dieſes ungeheuren Ar=
tilleriefeuers
gelang es denn auch nach heldenmütigſtem
Widerſtand unſerer Leute und trotz der ſehr ſtarken Ver=
luſte
den Engländern, in die noch ſchwach beſetzten Gräben
einzudringen.

Nun begann die engliſche Artillerie das Feuer nach
hinten zu verlegen und ſtreute das ganze Gelände hinter
Neuve Chapelle ab. Es war ein wahnſinniges Artillerie=

feuer, und jeder, der es erlebte, wird es niemals vergeſſen.
Zwiſchen 9 und 10 Uhr rückte unſere Kompagnie die
Dächſe blieben zurück gruppenweiſe ausgeſchwärmt in
der Richtung auf Neuve Chapelle vor. Kaum waren wir
einige Meter aus unſerem Quartierort heraus, da be=
fanden
wir uns auch ſchon im dichteſten Schrapnellfeuer.
Jeder von uns wußte, daß es heute galt, eine ſchwere
Suppe auszulöffeln. Wir kamen aber zunächſt faſt ohne
Verluſte vor, abgeſehen davon, daß allen zur Abkühlung
ein kaltes Bad verabreicht wurde; wir mußten nämlich
durch mehrere der ſo zahlreichen tiefen Waſſergräben.
Wir gingen zunächſt in der Richtung auf einen halblinks
vor uns liegenden Wald vor. Auf dieſen Wald konzen=
trierte
ſich bald das engliſche Artilleriefeuer, ſo daß wir
uns bald nach rechts verzogen und ein freiſtehendes Gehöft
beſetzten. In dem Walde hatten wir erhebliche Verluſte,
auch bei dem weiteren Vorgehen. Das Gehöft war zur
Verteidigung eingerichtet, insbeſondere mit Schießſcharten
nach allen Seiten verſehen worden. Außerdem ſtand ein
Maſchinengewehr links von dem Haus. Hier ſtand auch
die am weiteſten vorgeſchobene Feldartillerie, die zunächſt
von uns zu decken war. Luſtig praſſelte der Schrapnell=
hagel
auf die Dächer, und an einer Stelle fing das Gehöft
Feuer, das aber ſchnell wieder gelöſcht wurde. Inzwiſchen
ſchien das Gehöft auch das Intereſſe der engliſchen
ſchweren Artillerie erweckt zu haben. Denn plötzlich kamen
die Dicken, wie die ſchweren Granaten im Felde genannk
werden, langſam näher. Ich beobachtete: 75 Meter,
50 Meter, 20 Meter, 10 Meter vor das Gehöft. Das ganze
Gebäude zitterte in allen Fugen, und der Schwefelgeſtank
zog durch die Räume. Schon machte ich mein Teſtament,
der nächſte Schuß muß mitten im Gehöft ſitzen. Der
Menſch denkt das Schickſal lenkt. Das Artilleriefeuer
verzog ſich wieder nach rechts und unſere Kompagnie ging
nun gruppenweiſe im allerſchönſten Feuer in Marſch=
Marſch über freies Gelände vor und beſetzte ein kleines
zerſchoſſenes, vor Neuve Chapelle liegendes Dorf.

[ ][  ][ ]

unterhieit er nur für kurze Zeit ein ſchwaches BVombarde=
ment
, das trotzdem ein hallendes Echo in ſeiner Preſſe fand.
Ueberhaupt arbeiten die Engländer oft nur für die Zei=
tungen
. Nach Abgabe weniger Schüſſe ohne Reſultat,
meldete ihr Admiral der Heimat von langer, wirkungs=
voller
Beſchießung. Wenn das Meer ſpiegelglatt und das
Wetter paradieſiſch ſchön war, berichtet er, Seegang und
ſchlechte Witterung hätten ſeine Flotte zur Untätigkeit
verdammt. England ſollte wähnen, daß er in Vorberei=
tung
eines entſchloſſenen Angriffs die Hände rühre, wäh=
rend
ſein Tun gerade in jenen Tagen wieder beſtätigte,
daß der Nelſonſche Angriffsgeiſt von britiſchen Kommando=
brücken
geflohen iſt.

Am letzten Tage des Februar ruht der Feind, am
Nachmittag des 1. März trägt er mit vier Linienſchiffen
einen zaghaften Angriff in die Einfahrt. Ein türkiſcher
Flieger ſtreut von oben Bomben. Unſere Haubitzbatte=
rien
, die der Feind vergeblich zu erkunden verſuchte, hal=
ten
ihn ſtändig in Bewegung, erzielen ſieben Treffer und
ſchicken ihn heim. Im Dunkel des Abends gelingt den
Engländern das Landen ſchwacher Kräfte zu beiden Sei=
ten
der Einfahrt, aber türkiſche Infanterie jagt die Bri=
ten
bald zu den Booten zurück. Nach Mondaufgang wer=
den
feindliche Minenſucher in der Enge ſichtbar und durch
Feuer verſcheucht.

Beim Angriff des 3. März liegen zum erſtenmal bri=
tiſche
Granaten in Fort Dardanos. Aus fernen Beobach=
tungsſtänden
ſieht die Beſchießung gefährlich aus, doch
richtet ſie keinen Schaden an. Der nächſte Tag bietet das
gleiche Schauſpiel. Ein Flieger unterſtützt das feindliche
Feuer durch Bombenwerfen.

Fort Dardanos liegt zwei deutſche Meilen vom Mund
der Enge auf aſiatiſchem Ufer. Begleitet von einer blin=
kend
weißen Landſtraße, ſteigt es zu flachen Hügeln mit
Weinbergen und Gärten an. Steilere und oft ſteinige
Höhen treten dichter an das europäiſche Ufer. Doch pflügt
auch hier auf buckliger Erde der Bauer ſein Feld. Häus=
chen
, ſcheinbar uralt und grau wie die winterliche Erde
im Februar, finden an beiden Ufern nur ſelten ſich zu
Dörfern zuſammen. An der ſchmalſten Stelle der Meeres=
ſtraße
ſpülen zwei Städtchen, Tſchanak am anatoliſchen
und Kilid Bahr am rumeliſchen Geſtade, ihre Füße im
Waſſer. Kaps mit Leuchttürmen treten hier und da in die
Flut. Ein Wäldchen iſt ſelten an den Hängen, aber oſt
Geſtrüpp zu ſehen, und jetzt hat der Maler Frühling hier
ſeinen Pinſel geführt, um ins Grün der runden Buckel von
Aſiens wie Europas Erde das Weiß blühender Obſtbäume
und das zarte Rot der Judaskirſche zu tupfen. Im Gar=
ten
des Hauptquartiers in der Töpferſtadt Tſchanak ſehen
vom Kampf heimreitende Paſchas die Artiſchocken für den
morgigen Mittagstiſch wachſen. Ueber allem blaut der
ferne lichte Himmel des Südens, liegt eine Luft ſo klar,
daß an heiteren Tagen das Auge in ſchier märchenhafte
Weiten blickt. Möwen ohne Zahl, auch Kormorans mit
ſchwarzem Rücken und weißer Bruſt, ſtreichen hoch über
dem Waſſer von Ufer zu Ufer, und tief fliegt mit koloſſa=
ler
Geſchwindigkeit eine Art Seeſchwalbe, ein ſeltſamer,
faſt unheimlicher Vogel! Der Blick des Menſchen kann dem
Flug der geſchwinden Tierchen nie folgen und nicht ge=
wahren
, wo ſie zur Raſt einmal niedergehen. Darum durch mehrere Treffer. Auch zwei ſeiner Minenſuchdampfer
mans‟ Der Dragoman, der als Dolmetſcher des Orien=
talen
den Handelsverkehr mit dem Weſtmann vermittelt,
muß ein Betrüger ſein und dafür büßen wie Ahasver.
Doch Gelehrte meinen, daß die Schwalben Neſter in den
Uferfelſen hätten. Die einzigen Geſpenſter der Dardanellen
ſind ſie nicht. Wenn an heiteren Tagen die Delphine luſtig
ſpringen und die Sonne die Schuppen ihrer ſpeckigen
Rücken glitzern läßt, ruft männiglich: fliegende Fiſche‟
Aber wenn bei trübem Wetter ein Delphinrücken das
Waſſer kräuſelt, ergeht wohl die Warnung: ein U=Boot
kommt!

Weder Langeweile noch Heimweh ſpüren die Unſeren
in ſüdlich frühem Lenz auf ſolchem Fleck Erde an der
Seite eines tapferen Bundesgenoſſen. Ihre Geſichter unter
dem Fez lachen froh und zuverſichtlich, wie nur je unter
blauer Mütze in den Straßen von Wilhelmshaven und
Kiel. Der Deutſche, der unter ſie tritt, kehrt mit froherem,
größerem Hoffen heim. Sie wiſſen nicht nur, daß ſie hal=
ten
werden, was ſie ſchon hielten. Sie wiſſen ſich auch
auf dem Sprungbrett, von dem wir dem Erzfeind an die
Gurgel können. Sie wiſſen, wir führen einen Weltkrieg,
der wirklich entſcheidenden Sieg nur draußen in der Welt,
aber nicht an unſeren Grenzen verſpricht. Durch die Tür=
kei
führt unſere Straße in die Welt und zu einem Sieg,
der allein der Opfer würdig iſt. Wir brauchen keine puni=
ſchen
Kriege zu führen und nicht immer wieder den Fleiß
und die Intelligenz unſeres Volkes auf Schlachtfeldern
morden zu laſſen. Wenn wir durchhalten, können wir auf
einen Hieb ganze Arbeit machen!

Der März brachte Methode in den feindlichen An=
griff
. Die Engländer ſchickten ſich zu ſyſtematiſchem

Minenſuchen an. Nachts ſchickten ſie kleine Kreuzer und
Zerſtörer in die Enge, um die Scheinwerfer zum Spielen
zu bringen und ſie dann unter Feuer zu nehmen. Die
Franzoſen, die mit je einem Schiff am 19. und 25. Februar
bei der Niederkämpfung der Außenforts mitwirkten, ſchei=
nen
jetzt vom Kampfplatz zu verſchwinden. Die Briten
allein ſchicken täglich drei oder vier Schiffe in die Dar=
danellen
. Am 4. März unternehmen ſie den erſten großen
Landungsverſuch. Vierhundert Mann werden nachts bei
Kumkaleh und hundert bei Siddilbahr ans Ufer geſetzt.
Türkiſche Infanterie ſchickte die Angreifer mit einem Ver=
luſt
von faſt achtzig Toten in die Boote zurück, erbeutete
Gewehre, Sprengmaterial und viel Privatgepäck, das
auf die Abſicht dauernden Feſtſetzens ſchließen ließ.

Ueberzeugt, daß weiteres Eindringen in die Meerenge
vorläufig unmöglich ſei, begannen die Engländer am 5.
März gegen die dem Mund ferner gelegenen Werke durch
indirektes Feuer aus dem Golf von Saros über die Halb=
inſel
Gallipoli hinweg zu wirken. Hier lagen die Dread=
noughts
Queen und Agamemmnon mit Vengeance‟
und vor der Einfahrt als ſeitliche Beobachter zwei andere
Schiffe, die ihr Feuer gegen Dardanos richteten. Eine
Wiederholung dieſes Angriffs am 6. März wurde durch
unſere drei Treffer gegen Queen Elizabeth erzielenden
Haubitzen unmöglich gemacht. Seither gaben die Englän=
der
den Verſuch, Kilid Bahr und Tſchanak indirekt zu be=
ſchießen
, auf.

Vom 7. März ab traten wieder Franzoſen auf. Die
Zahl der kämpfenden Schiffe des Angreifers wuchs auf
vier bis ſechs täglich. Gegen Abend kehrten ſie ſtets zu
ihrer Baſis bei Tenedos zurück. Dort waren um dieſe
Zeit die ſpäter zur Erzwingung der Entſcheidung vergeblich
angeſetzten Streitkräfte der Verbündeten wohl nahezu ver=
ſammelt
. Die Franzoſen verfügten mit Suffren Gau=
lois
, Bouvet und Charlemagne über ein Geſchwader
von vier Schiffen, die Briten über eine Flotte von 14
großen Fahrzeugen: Queen Elizabeth. Inflexible‟,
Agamemmnon, Lord Nelſon Irreſiſtible je zwei
von der Triumph= und Majeſtie= vier von der Vengeance=
Klaſſe und Cornwallis Vier kleine Kreuzer und mehrere
Zerſtörerflottillen waren zur Stelle.

Am 7. März verſuchte der Gegner vom Mund der
Dardanellen her die Werke vor Kilid Bahr und Tſchanak
durch direktes Feuer zu bekämpfen. Von den beteiligten
vier franzöſiſchen Linienſchiffen erlitt unter dem türkiſchen
Feuer eins ſo ſchwere Ruderhavarie, daß es ſtark gierend.
auslaufen mußte. Lord Nelſon und Agamemmnon
belegten, ohne Schaden anzurichten, das Fort Hamidieh
weſtlich von Tſchanak auf dem anatoliſchen Ufer, und
Medſchidieh weſtlich von Kilid Bahr am rumeliſchen Ge=
ſtade
. Es gelang dem Gegner, einige Baracken in Brand
zu ſchießen. Am folgenden Tag ſuchten drei ſeiner Linien=
Dann begann wieder eine Periode der Stagnation, die
von den Unſeren auf Grund der erworbenen Erfahrung
zu nützlichen Arbeiten mit Vorteil ausgenützt wurde. Wäh=
rend
der Nächte vom 11. zum 12. März verſuchte der Geg=
ner
, die Minenſperrung zu räumen, und bezahlte dafür
mit ſtarker Beſchädigung des kleinen Kreuzers Amethyſt
nennt der Türke ſie die verlorenen Seelen des Drago= wurden verſenkt. In der Nacht zum 14. März kam bei er=
neutem
Räumungsverſuch ein kleiner Kreuzer zuſchaden.
wundete Schiffe der Verbündeten zu werden.

Vor der Einfahrt ſtanden in jenen Tagen meiſt nur
noch zwei engliſche Linienſchiffe, und auch am frühen
Morgen des denkwürdigen 18. März ließ des Gegners
Verhalten nicht auf das Planen einer größeren Unterneh=
mung
ſchließen. Ein Herr vom Stabe des Hauptquartiers
in Tſchanak wollte mit dem Kodak ſpazieren gehen, denn
es gibt dort pittoreske Szenen in ſchöner Landſchaft zu
knipſen. Alte und neue Zeit, die Bräuche Europas und
Aſiens miſchen ſich. Von der Villa, einem Bungalow mit
breiter Veranda, die den jungen Offizieren in ſonnen=
beſtrahlten
Sandforts als Eldorado gilt, führt durch Duft
und Blüte der Akazie und des Flieders der Weg zur
Heerſtraße am Ufer. Lange Kamelzüge tragen über ſie
den Truppen Proviant zu, und den munteren Führer
macht ein liſtiger kleiner Eſel, der den Türken nicht wie
uns als Dummtier gilt. Maultiere ſchleppen ihre Rücken=
laſt
in die Seitenpfade zu den Bergen. Büffel von gerin=
gem
Wuchs ziehen viereckige kleine Wagen aus rohem
Holz, den Train der Armee, und in das bunte orienta=
liſche
Bild, das die Treiber mit Fez oder Turban und die
träumeriſch durch Schleier zuſchauenden Anwohnerinnen
der Heerſtraße bieten, tritt plötzlich Weſteuropas moder=
nes
Soldatentum mit einer Matroſenpatrouille oder eine
Truppe in grünbraunem Khaki. Im Schatten grüner
blüffend peinlicher Gewiſſenhaftigkeit Hunderte von Brot=deshalb nicht mehr gezwungen ſei, ſein Getreide für
portionen für Soldaten ab, und Wiſſende ſagen, daß er
nicht nur der Zahlmeiſter, ſondern auch Hodſcha, alſo

Geiſtlicher der Trupre, ſt.=Oliven und Feigen ſprießen.
Alles Land vird grüner, nur brauner die von Granaten
gepflügte Erde um die Batterien.

Doch heute ſoll aus dem Spaziergang nichts werden.
Der Bilderfrohe entſchließt ſich, abzuwarten, denn nach
einer Beſprechung zwiſchen Admiral von Uſedom und dem
Befehlshaber in den Dardanellen, Djemad Paſcha, die den
Namen und Ruhm des ſiegreichen Verteidigers der Meer=
enge
teilen dürfen, erhielten Major Schneider und Haupt=
mann
Sernow daheim Seeoffiziere Befehl, zu einem
Erkundigungsflug aufzuſteigen. Otto v. Gottberg.

Ein Spiel mit verteilten Rollen.

Das dreiblättrige Kleeblatt Churchill- As=
quith
-Kitchener hat im engliſchen Unterhauſe ein
Spiel mit verteilten Rollen aufgeführt. Gegenſtand dieſes
Spiels war die Behandlung der engliſchen Kriegsgefan=
genen
in Deutſchland bezw. die Abſonderung der gefan=
genen
Beſatzungen deutſcher Tauchboote von den übrigen
Kriegsgefangenen in England. Getreu dem ſchon geübten
Brauch abſichtsvoller Verlogenheit bezeichnete Chur=
chill
die Kriegführung unſerer Tauchboote als barbariſch
und gab als Zweck der Abſonderung unſerer gefangenen
Tauchboot=Mannſchaften ganz offen an, daß die deutſche
Unterſeeboot=Kriegführung unter den Methoden der krieg=
führenden
Völker nicht Platz greifen dürfe. Ein törichter
Verſuch, die ſelbſtverſtändlich nicht barbariſche! eng=
liſche
Aushungerungstaktik gegenüber den deutſchen Frauen
und Kindern vor wirkſamen Vergeltungsmaßregeln zu
behüten! Die Heuchelei dieſer Haltung Churchills wurde
aber vom Premierminiſter Asquith noch weit über=
troffen
. Denn Asquith ſchreckte nicht vor der Verleumdung
zurück, daß die engliſchen Kriegsgefangenen in Deutſchland
mit ausgeſuchter Grauſamkeit behandelt würden. Nach
dieſer Pauſchalverleumdung tiefſtſtehender Art ſuchte Lord
Kitchener die von uns als Vergeltung für die Ein=
kerkerung
deutſcher Tauchboot=Mannſchaften verhängte
Einſperrung engliſcher Offiziere für einen Makel auf der
militäriſchen Ehre Deutſchlands auszugeben! Nach engli=
ſcher
Auffaſſung dürfen eben die Herren Engländer will=
kürlich
mit anderen Völkern ſchalten und walten; wenn
aber dieſe in der Notwehr zur Vergeltung ſchreiten, dann
handeln ſie ehrlos.

Daß die Führer des engliſchen Volkes in ſſolcher Weiſe
ſchiffe ſich die türkiſchen Infanterieſtellungen als Ziel. dem britiſchen Größenwahn ſchmeicheln, iſt an ſich kein
Wunder. Im gegenwärtigen Augenblick aber ſoll die
Aufpeitſchung des Deutſchenhaſſes durch die leitenden
Männer der engliſchen Regierung dem Zweck dienen, den
wachſenden Unwillen der Oppoſition über den Gang des
Krieges und die erwachende Kritik im liberalen Lager zum
Schweigen zu bringen. Dieſer Zweck heiligt die Mittel,
über die in England heuchleriſche Verlogenheit und toller
Die Häfen des Mittelmeers begannen Lazarette für ver= Größenwahn verfügen! Wir nehmen dieſe Heuchler,
deren ohnmächtige Wut unſere Freude iſt, nicht mehr ernſt.

Ruſſiſches.

* Petersburg, 28. April. Rjetſch führt in
einem Leitartikel aus, daß das Alkoholverbot ſeine
Wirkung verfehlt habe. Dies beweiſe die Entdeckung
vieler heimlicher Schnapsbrennereien und die Verwen=
dung
zahlreicher Surrogate. Außerdem verbreitet ſich
auf dem flachen Lande dadurch das Haſardſpiel. Das
einzige Mittel, der eingewurzelten Alkoholſucht wirkſam
zu begegnen, ſei die Beſchaffung beſſerer Unterhaltung
für das Volk und die Einführung von Leſehallen und
volkstümlicher wiſſenſchaftlicher Auſklärung, Sonſt ſei
zu befürchten, daß nach dem Kriege alles im alten Gleiſe
bleibe, da mit dem Verbot allein nichts zu erreichen ſei.

* Petersburg, 28. April. Menſchikow gibt einen
Ueberblick über die Tatſachen, die auf dem Handelskon=
greß
als Urſachen der Mißſtände in Rußland
aufgeſtellt wurden, nämlich die Verminderung des Kre=
dits
, das Abziehen der Arbeiter in die Armee, das Sinken
Eichen wiegt ein Türke in reiferen Jahren mit ſchier ver= des Rubelkurſes und die Ernüchterung des Volkes, das
Schleuderpreiſe zu verkaufen. Er führt weiter aus, daß

Zunächſt nahmen wir Deckung hinter einem kleinen
Haus und dann ging es wieder vorwärts, ſpringend,
kriechend, bückend. Dann ſchien es, als würde das Ar=
tilleriefeuer
noch wütender. Ein ohrenbetäubendes Krachen
und Sauſen. Wir lagen ein paar Stunden hinter ein
paar dicken, gefällten Bäumen und erwarteten ſehnlichſt
den Abend. Ungefähr ſo, wie Wellington bei Waterloo
den Abend oder die Preußen herbeiwünſchte. Die Minuten
krochen ſo langſam dahin.

Endlich dunkelte es das Artilleriefeuer ließ nach,
ſchließlich verſtummte es. Nun ging es wieder vorwärts.
Wie die Indianer ſchlichen wir vor. Nun ging das Ein=
buddeln
vor ſich. Da hätten gelernte Erdarbeiter geſtaunt,
wie ſchnell das ging. Dann noch Bruſt= und Rückenwehr
gebaut, und als der Morgen graute, da waren wir ſo
einigermaßen fertig. In der Nacht vom 10. zum 11. März
früh wurde zum Sturm angeſetzt. Aus mir unbekannten
Gründen wurde aber der Sturm nicht ausgeführt. Er
wurde auf den 12. März früh verſchoben. Kaum war es
wieder hell, da ging die blödſinnige Knallerei wieder los.
Gott ſei Dank, wir lagen ſehr weit vorn, ſo daß wir von
dem Artilleriefeuer weniger beläſtigt wurden. Im Laufe
des 11. März ſetzte auch unſere Artillerie ein, insbeſondere
auch unſere ſchweren Mörſer. Eine liebliche Melodie
für den Fachmann. Das iſt ſo ähnlich, als wenn man
jahrelang unter Wilden gelebt hat und vernimmt plötzlich
Heimatklänge. Links von uns unternahmen Engländer
Vorſtöße, die aber blutig abgewieſen wurden. In Ko=
lonnen
rückten ſie vor. Wir ſchickten ihnen freundliche
Grüße in die Flanke.

Sonſt war es verhältnismäßig ruhig in der vorder=
ſten
Stellung. In der Nacht vom 11. zum 12. März
verſtärkten wir unſere Stellung und trafen Vorbereitungen
zum Sturm. Um 5 Uhr früh hieß es: Alles raus,
wir greifen an!‟ Da wußte wohl jeder, daß es ein furcht=
bar
ſchwerer Gang ſein würde, für viele der letzte. Und
trotzdem, ein ruhiges, prächtiges Verhalten aller. Wenn
es ſein muß, dann opfert eben jeder ſein junges, geliebtes
Leben. Und zwar nicht etwa unter einem harten, eſernen

Muß, ſondern in der eigenen Erkenntnis der Notwen=
digkeit
.

Schnell noch den Kameraden die Hand gedrückt.
Lebe wohl, wenn ich falle, dann ſchreibe heim. Dann
ging’s los. Zunächſt nahmen wir eine ſchräge Front ein.
Wir hatten rechts und links Anſchluß an Infanterie.
Lautlos gingen wir ſtaffelweiſe vor. Einige hundert
Meter kommen wir ohne jedes Feuer vor. Da, auf einmal,
eine engliſche Leuchtkugel! Noch eine, dann mehrere, dann
viele. Es wurde ganz hell. Und nun brach die Hölle los,
ein hölliſches Gewehrfeuer raſte über uns weg. Langſam
ſetzte auch die feindliche Artillerie ein. In dieſem
Feuer krochen wir weiter vorwärts bis zu einer hohen
Baumreihe. Hier ſuchte nun jeder ſoviel Deckung wie
möglich zu nehmen, denn es war kein Feuer mehr, ſondern
ein Eiſenhagel. Ich kratzte mich, ſo gut es ging, mit dem
Schanzzeug und den Händen ein, ſo daß wenigſtens Kopf
und Oberkörper gedeckt waren. Halbrechts vor mir hatte
ich noch einen ſtarken Baumſtamm als Deckung. Der
feindliche Graben lag etwa 300 Meter vor uns, und ich
konnte ſehen, wie die Bande es mußten Indier ſein
die Köpfe über die Deckung ſteckten. Da funkten wir
Flanke ſchweres Feuer. Die Kerls mußten mit einem Ma=
ſchinengewehr
aus einem höher gelegenen Hauſe ſchießen.
Wenn ſich ein Zentimeter Kopf ſehen ließ, dann gab es
Kopfſchuß. Unterdeſſen ſchoß unſere Artillerie dicht über
uns weg und fügte den Engländern offenſichtlich ſchweren
mörderiſch war. Die Engländer hatten eben eine zu große
Präſentierbrett, konnten weder vor= noch rückwärts und iſt ihm ein unbekannter Begriff.
konnten uns nicht einbuddeln. Jetzt bekamen wir auch noch
von links Feuer. Die Engländer brachten Verſtärkung
nach vorn. Wir ſchoſſen, was aus dem Laufe herausging.
Natürlich bekamen wir wieder ſtarkes Feuer, ſo daß man
die Naſe tief in die Erde ſteckte. Da wird es einem
doch etwas anders zu Mute, wenn von rechts, links und
han nann Ste Kuoeln pfeiſen. In all dem Getöſe ſtieg dicht

vor mir eine Lerche hoch und ſchmetterte ein Frühlingslied
hinaus. Dieſe Gegenſätze! Dann beſchäftigten ſich die
Engländer auch mit mir. Plötzlich lief mir der Inhalt
meiner Feldflaſche in den Hals. Ich dachte, der Stopfen
wäre herausgegangen. Hinterher ſtellte ich feſt, daß zwei
Schüſſe meine edle Feldflaſche durchſchlagen hatten. Dann
bekam ich noch einen Schuß durch den Trinkbecher und
endlich noch einen kleinen Denkzettel auf die Hoſe, näm=
lich
einen Schuß ins Geſäß. Es war eines der edlen
engliſchen Geſchoſſe.

Die Aktien wurden immer ungünſtiger. Rührte einer
der Verwundeten ein Glied, ſogleich hagelte es wieder.
Doch verließ mich die Hoffnung nicht. Es gibt ein gött=
liches
Walten. Ein leichter Nebel ſtieg empor, und darauf
gründete ich meine Hoffnung. Und richtig, der Nebel
nahm etwas zu. Gegen mittag hatte ich das Gefühl, als
ob der Nebel wieder ſchwächer würde. Da ging ich los,
mehr wie ſterben kann man nicht. Auf dem Bauche krie=
chend
, ging es einige hundert Meter rückwärts, zwar lang=
ſam
, aber ſicher. Endlich war ich in unſerer alten Stel=
lung
; ich war gerettet.

Das waren ſchwere Tage, die wir bei Neuve Chapelle
tüchtig los, erhielten aber gleich darauf aus der rechten erlebten. Den Engländern aber haben wir gezeigt, daß
es nicht ſo einfach iſt, uns auch nur hundert Meter Boden
zu entreißen. Tauſende und Abertauſende Engländer be=
zahlten
die Rechnung. Es haben Berge gekreißt und ein
Mäuslein wurde geboren.

Noch eins: Man unterſchätze daheim das engliſche
Schaden zu. Jetzt mußte auch unſer rechter Flügel zurück= Heer nicht. Die Engländer ſind gut ausgerüſtet und ſchla=
gehen
, weil das Feuer, insbeſondere aus der Flanke, zu gen ſich auch nicht ſchlecht. Aber eine Lumpenbagage ſind
ſie trotzdem. Dem Engländer iſt jedes Mittel recht, wenn
Uebermacht. Nun lagen wir gewiſſermaßen auf dem er ſich Erfolg davon verſpricht. AAnſtändige Kriegsführung

Daheim kann man davon überzeugt ſein, daß unſere
Mauer im Weſten ſo feſt ſteht, daß ſich die Angreifer nur
blutige Köpfe holen. Und die Engländer gerade werden
noch manches blaue Wunder erleben und erfahren, daß
nicht die rohe Kraft, die große Maſſe, ſondern der Geiſt
den ſchließlichen Sieg davontragen muß.

[ ][  ][ ]

die kaufmänniſche Speluſation, troßdemr bei den Mitz=
ſtänden
eine große Rolle ſpielt.

* Moskau, 28. April. Die Kohlenkriſſis
im Moskauer Induſtriebezirk verſchärft ſich,
Wenn ſich die Lage nicht beſſert, werden viele Induſtrien
gezwungen ſein, den Betrieb einzuſtellen. Der Eiſen=
hahnminiſter
hat bekanntgegeben, daß es aus beſtimmten
Gründen unmöglich ſei, den Transport von Kohle zu
bewerkſtelligen. Er riet den Fabriken eine andere Art
der Feuerung an. Viele Fabriken haben wegen des
Mangels an Kohlen nach Oſtern die Arbeit nicht wieder
aufgenommen.

Das große Sterben in Serbien.

* London, 28. April. (Ctr. Frkft.) Der Korreſpon=
dent
der Morning Poſt aus Rom meldet entſetzliche Ein=
zelheiten
über die Zunahme des Flecktyphus in
Serbien. Hügel, die bis jetzt kahl waren, ſeien mit hun=
derten
var Kreuzen beſetzt. Die öſterreichiſchen Kriegs=
gefangenen
würden zur Beerdigung der Leichen heran=
gezogen
. Urſprünglich waren es 60000 Gefangene (?)
nun betrage aber ihre Anzahl nach offiziellen Mitteilun=
gen
nur 25000 Mann. Ganze ſerbiſche Dörfer ſeien
ausgeſtorben. Ein Dorf mit 2000 Einwohnern bei
Skoplje ſei völlig verſchwunden. 100 von 360 Aerzten
ſeien geſtorben. Der Korreſpondent habe vor einigen
Tagen gehört, daß tauſend Flecktyphusfälle in einer ande=
ren
ſerbiſchen Stadt vorliegen, von denen 30 einen töd=
lichen
Verlauf genommen hätten. Einer der Totengräber
aus Kragujewatſch habe erzählt, daß auf dem Friedhof
dort täglich 16 bis 20 Leichen, im Monat Januar und
Februar ſogar 50 bis 60 im Tag begraben wurden.
(Frkf. Ztg.)

Der brutale engliſche Kolonialkrieg.

* Die jüngſte Nummer der La Plata=Poſt bringt einen
beachtenswerten Leitartikel Englands Kampf gegen die
deutſchen Kolonien, in dem es heißt:

Man muß ſich, um den eigentlichen Gründen für dieſes
Vorgehen auf die Spur zu kommen, zunächſt ſagen, daß
das Hineintragen des Krieges nach Afrika völlig zwecklos
iſt. Denn niemand wird daran zweifeln, daß ein in
Europa ſiegreiches England ohne weiteres auch Herr der
deutſchen Kolonien würde. Weshalb alſo dieſe koſt=
ſpieligen
, rieſigen Anſtrengungen, in denen England, un=
gerechnet
der franzöſiſchen Hilfe, gegen Kamerun ein
halbes Dutzend Kriegsſchiffe und 10000 Mann. gegen
Deutſch=Oſtafrika ſogar 25000 weiße und indiſche Soldaten
aufbietet und ſich die Beſetzung von Togo allein 60 Mil=
lionen
Mark koſten ließ?

Der einzige Grund iſt in dem Verhalten Englands
gegen die in den Kolonien anſäſſige deutſche Zivilbevölke=
rung
zu ſuchen. Die rückſichtsloſe, brutale Ver=
nichtung
jeglichen deutſchen Anſehens bei
den Millionen von Eingeborenen läßt deut=
lich
die Abſicht erkennen, auch einem ſiegreichen Deutſch=
land
die Arbeit an der Eingeborenenbevölkerung unmög=
lich
zu machen. Kein Einſichtiger dürfte im Zweifel dar=
über
ſein, was es für das tropiſche Afrika bedeutet, wenn
ſich hier vor den Augen der Eingeborenen das Schauſpiel
eines Vernichtungskampfes zwiſchen weißen Völkern ab=
ſpielt
, in Afrika, wo nur das Preſtige des weißen Mannes
einer Handvoll Europäern die abſolute Herrſchaft über
Millionen von ſchwarzen Menſchen ſichert! Die Gefahr
der vollkommenen Beſeitigung des europäiſchen Ein=
iluſſes
in Zentralafrika auf Jahrzehnte hinaus, wenn nicht
für immer, die Gefahr, die Kulturarbeit von Jahrzehnten
an dem langſam von Sklaverei, Seuchen und Mord ge=
neſenden
Afrika zu zerſtören, die Ausſicht, Afrika dadurch
wieder in die Barbarei der Vergangenheit zu ſtürzen: all
das nahm England kalten Herzens auf ſich, um den ver=
haßten
deutſchen Einſluß zu brechen.

Es heißt, daß das, was den deutſchen Ziviliſten ge=
ſchah
, auf ausdrücklichen Befehl der Lon=
doner
Regierung erfolgte, nachdem die an Ort und
Stelle befindlichen Offiziere und Beamten anfangs den
raſſenpolitiſchen Erwägungen in ihrem Verhalten gegen
die deutſche Zivilbevölkerung Rechnung getragen hatten.
Somit iſt es allein die Schuld der engliſchen Regierung,
der Regierung von Leuten wie Edward Grey, Asquith,
Lloyd George, Churchill, die, wo immer es möglich war,
Deutſche auf die Stufe des Negers herabdrückten. In
Oſtafrika hat man die Deutſchen zuſammen mit den Ein=
geborenenverbrechern
im Eingeborenengefängnis einge=
ſperrt
, in Weſtafrika ließ man die weißen Kriegsgefan=
genen
vor den Augen der Schwarzen ſtundenlang körper=
liche
Arbeit verrichten. Durch eingeborene Soldaten haben
die Engländer den ſtellvertretenden Gouverneur in tage=
langen
Märſchen in Gefangenſchaft eskortieren laſſen.
Weiße Frauen wurden in Duala von ſchwarzen Soldaten
in ihrer Wohnung verhaftet und abgeführt. Den Bezirks=
amtmann
von Duala führten ſie im Triumph durch die
belebteſten Straßen der Stadt zum Schauſpiel für die
johlenden Dualaleute. Schwarze Soldaten waren die
Vorgeſetzten der Deutſchen auf ihrem Leidenswege nach
England!

Wird die Schande, die in Afrika dem deutſchen Namen
und damit der Kultur durch England zugefügt wurde, nicht
an Ort und Stelle, und zwar in einer Weiſe gerächt, daß
das ſchwarze Element ſieht, mit eigenen Augen ſieht, daß
deutſche Kraft und deutſcher Wille doch noch mächtiger iſt,
als engliſche Willkür harmloſen Zivilperſonen gegenüber,
ſ ſind wir nicht wert, als Kolonialmacht aufzutreten, dann
haben wir die Berechtigung verloren, in Afrika uns als
Herxenraſſe zu zeigen. Niemals darf es unge=
rächt
, ungeſühnt bleiben, daß engliſche Brutalität
die Deutſchen auf die Stufe von europäiſchen Wilden
herabdrückte!

Scharfe Kritik an der engliſchen Heeresleitung.

* London, 28. April. Der militäriſche Mitarbeiter
der Times kritiſiert ſcharf die Taktik der Regie=
rung
und behauptet, ſie zerſplittere ihre Kräfte und
verliere den richtigen Zeitpunkt, wo alles entbehrliche
Heeresmaterial nach der Hauptfront in Flandern ge=
ſandt
werden müßte und wo die engliſchen Operationen
fortwährend durch Artilleriemangel, ſowie Munitions=
mangel
gehemmt würden. Die Zeit für einen entſcheiden=
den
Kampf auf dem wichtigſten Kriegsſchauplatz ſei näher
gerückt. England kämpfe an ſechs anderen Fronten, wo
überall Soldaten und Munition gebraucht werden. Es
ſei notwendig, daß die Operationen an einigen dieſer

Fronten mit geringerer Kraft ausgeführt werden, denn
es wäre ein unerſetzlicher Schaden, wenn die engliſchen
Heere auf dem wichtigſten Kriegsſchauplatz außer ſtande
wären, ihre Aufgabe zu erfüllen, nachdem alle Forderun=
gen
für die Verteidigung in der Heimat erfüllt worden
ſeien. Am Schluſſe des Artikels werden Zweifel geäu=
ßert
, ob die Regierung wiſſe, wie lange Zeit es dauern
werde, bis eine neues Heer über den Kanal geſandt wer=
den
würde.

* London, 28. April. (Ctr. Frkft.) Das engliſche
Wochenblatt Nation veröffentlicht eine ſcharfe Kritik
gegen den Bericht des Feldmarſchalls French
über die Schlacht bei Neuve Chapelle. Der Be=
richt
gebe alle möglichen Einzelheiten über dieſe verluſt=
reiche
Operation außer der einen wichtigſten, daß in dem
Gefecht bei Neuve Chapelle England 12 811 Mann
verloren habe. Dies ſei beinahe der zehnte Teil aller
bis jetzt erlittenen Verluſte. Dieſes Opfer hätte nur ge=
bracht
werden dürfen, um die deutſchen Linien in Flan=
dern
ein für allemal zu durchbrechen. In dem Bericht
aber ſtehe nichts von einem Durchbruch, des=
Ferner ergebe ſich, daß die britiſche Artillerie
abſolut nicht auf der Höhe ſtehe. Der Bericht
verſchweige nämlich, was jeder wiſſe, daß die britiſchen
Kanonen die eigenen Leute niedergeſchoſſen
hätten. Das Reſultat dieſer ſchweren Verluſte ſei allein
das, daß weitere Unternehmungen unterblieben und daß
die Offenſive ſeitdem nicht mehr aufgenommen worden ſei.

Rekrutierungsmaßnahmen in Frankreich.

* Lyon, 28. April. Nouvelliſte meldet aus Paris:
Der Heeresausſchuß der Kammer hat den letz=
ten
Artikel des Geſetzantrages Dalbiez angenommen, wo=
nach
alle in der inneren Zone in Hilfsdienſten, in Fabri=
ken
und Betrieben, die für die Nationalverteidigung
arbeiten, beſchäftigten felddienſttauglichen Mannſchaften
zum Frontdienſt herangezogen und durch
Freiwillige oder durch die älteſten Jahresklaſſen der
Territorialtruppen in ihrer bisherigen Beſchäftigung er=
ſetzt
werden ſollen. Aus den Antillen, Guyana und
Réunion ſollen unverzüglich die Kreolen=Kontingente
einberufen werden, ebenſo die Söhne aller Ausländen,
die Franzoſen geworden ſind. Ueber die Felddienſttaug=
lichkeit
ſoll eine neue ſtrenge ärztliche Unterſuchung ent=
ſcheiden
.

Mißſtimmung in Paris.

* Genf, 28. April. (Ctr. Bln.) Das neue Miß=
geſchick
der franzöſiſchen Kriegsmarine,
die letzten Enttäuſchungen auf Grund der Berichte von
den Dardanellen, wo die Truppen der Alliierten
auf die iſlamitiſchen Elemente nicht mehr rechnen können,
ferner die auch von engliſcher Seite zugeſtandene ernſte
Bedrohung des zurzeit für die Maßnahmen der Verbün=
deten
wichtigen flandriſchen Knotenpunktes Pope=
ringhe
durch vorteilhaſt aufgeſtellte deutſche ſchwere
Artillerie erklären die ſchlechte Laune der Pariſer Preſſe
ausreichend. Dazu kommt die Enttäuſchung über die
Vorgänge auf anderen Gebieten des weſtlichen Kriegs=
ſchauplatzes
, wo ſich die deutſchen Fortſchritte nicht mehr
leugnen laſſen.

* Genf, 28. April. (Ctr. Bln.) Die hauptſächlich in
nationaliſtiſchen und royaliſtiſchen Kreiſen wurzelnde Be=
wegung
gegen die Allgewalt Joffres verdichtet ſich jetzt
in dem Vorſchlag, den Pariſer Stadtkommandanten Gal=
lieni
an die Seite Joffres im Oberkommando zu ſtellen.
Bemerkenswert für die Pariſer Stimmung iſt auch,
daß die Verleumdung betreffs der von den Deutſchen an=
geblich
benutzten Giftdämpfe im Journal de Paris als
Unſinn bezeichnet wird. Die Heeresleitung wird von
ſozialiſtiſcher Seite ermahnt, lieber Niederlagen zu=
zugeben
, als ſich auf Ausreden zu verlegen.

Die Pariſer Blätter ſagen, daß die Note der Agence
Havas über die Erklärung des franzöſiſchen
Mißerfolges bei Ypern ſelbſt einer näheren
Erklärung bedürfe. Es ſei lächerlich, zu behaupten,
die Kämpfe hätten nur in einer Front von 4 Kilometer
ſtattgefunden, während das Zurückweichen in einer Länge
von 10 Kilometer erfolgte. Das Fachblatt Der Weltkrieg
fragt, wenn wirklich die Deutſchen zwei Armeekorps heran=
geführt
hätten, wozu dann noch die unwahren Ausflüchte
gemacht würden, daß die Stinkbomben an der Niederlage
ſchuld ſeien. Die Franzoſen müßten das Schlagwort von
der eigenen zerſchmetternden Ueberlegenheit vorſichtiger
gebrauchen, weil die Tatſachen in der Regel das Dementi
beſorgten.

Die Neutralen.

Italien.

* Genf,, 28. April. Der Mailänder Secolo meldet
aus Rom: Der Miniſter des Innern erließ eine
Verfügung an ſämtliche Munizipalverwaltungen, daß
die Regierung eine Erörterung politiſcher Gegenwarts=
fragen
in den Stadtvertretungen nicht mehr dulden werde
und jeden Fall der Zuwiderhandlung mit der ſofortigen
Einſetzung königlicher Kommiſſare in den Stadtverwal=
tungen
erwidern werde. Der Kultusminiſter hat in einem
Erlaß an die akademiſchen Senate die unverzügliche Ein=
ſtellung
der Studentenkundgebungen gefordert mit der
Androhung der Schließung der Hochſchulen durch die
Staatsregierung.

* (Ctr. Bln.) Aus Mailand berichtet die Voſſ. Ztg.:
Nicht ohne Beſorgnis ſieht man hier dem 1. Mai entgegen.
Für dieſen Tag hat die ſozialdemokratiſche Partei, deren
Hauptquartier in Mailand iſt, Kundgebungen ge=
gen
den Krieg in ganz Italien angeſagt. Ob ſie ſtatt=
finden
werden, hängt vom Ausgang der Unterhandlungen

mit der Regierung ab. Ees heißt. die Regterung habe die
Maifeier nur unter der Bedingung geſtattet, daß die Par=
teiführer
die Verantwortung für allenfallſige Ausſchrei=
tungen
übernehmen und droht im Weigerungsfall mit
einer allgemeinen Mobilmachung.

Griechenland.

* Wien, 29. April. (D.D.P.) Der griechiſche
Miniſter des Aeußern, Zographos, äußerte ſich
einem Berichterſtatter des Peſti Hirlap gegenüber wie
folgt: Griechenland hat ſchon zu Beginn des Krieges
offiziell ſeine Neutralität bekanntgegeben und iſt die=
ſer
entſprechend vorgegangen. Wenn auch Griechenland
gewiſſe Verträge, die ſich auf Dinge der auswärtigen
Politik beziehen, mit Serbien hat, ſo betrifft dies nicht die
gegenwärtige Lage. Das unabhängige und ſelbſtändige
Griechenland iſt niemand tributär und handelt bei jeder
auswärtigen Aktion dementſprechend. Die Epoche Peni=
zelos
iſt endgültig abgeſchloſſen. Wir wollen ein gutes
Verhältnis aufrechterhalten mit den Entente=Staaten und
auch mit den Zentralmächten. In einem Intereſſengegeu=
halb
ſei dieſes Opfer außerhalb jedes Verhältniſſes, ſatz ſtehen wir zu keiner der beiden Gruppen. Mit der
Türkei haben wir jetzt keine Verhandlungen. Wir wer=
den
binnen kurzem einen neuen Geſandten bei der Pforte
ernennen können; möglicherweiſe übernimmt Dr. Streit
dieſen Poſten. Was die Inſeln anbelangt, ſo wurden
Lemnos und Tenedos von den Engländern beſetzt und
Chios als Flottenbaſis benutzt. Die Verwaltung befin=
det
ſich heute vollſtändig in engliſchen Händen. Wir
haben Grund zu der Annahme, daß England nach Ab=
ſchluß
ſeiner Aktion die Inſeln uns zurückgeben wird.
Die Dardanellenfrage intereſſiert uns auch ſehr. Doch
fällt es uns nicht ein, aktiv dazwiſchenzutreten, in welcher
Form auch immer. Zwiſchen Griechenland und Bulgarien
gibt es wohl keine Verträge, doch beſſert ſich die
Lage andauernd, was zweifellos von Bedeutung iſt.

Japan und China.

* London, 28. April. Aus Peking wird gemeldet:
Der japaniſche Geſandte überreichte dem Miniſter
des Aeußeren die revidierte Liſte von 24 For=
derungen
, die das Minimum der japaniſchen Forde=
rungen
ſeien. Die neuen Forderungen ſind im weſent=
lichen
dieſelben wie früher, mit gewiſſen Ausnahmen. Die
Chineſen ſind durch die Reviſion enttäuſcht, da ſie nach
den Aeußerungen des japaniſchen Miniſterpräſidenten
Okuma gegenüber der Tokioter Preſſeagentur bedeutendere
Abänderungen erwartet hatten.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 30. April.

Ernannt haben Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
den Gerichtsaſſeſſor Philipp Glenz in Darm=
ſtadt
(zurzeit im Feld) zum Amtsrichter bei dem Amts=
gericht
Grünberg; ferner haben Se. Königl. Hoheit der
Großherzog dem techniſchen Reviſor Theodor Petry zu
Darmſtadt den Charakter als Rechnungsrat verliehen
und den Finanzaſpiranten Ludwig Lconhard aus
Friedberg i. H. zum Bezirkskaſſeaſſiſtenten, ſowie die
Finanzaſpiranten Konrad Müller aus Nieder=Ofleiden
und Ernſt Lehr aus Daubringen zu Hauptſteueramts=
aſſiſtenten
ernannt.

* Militärdienſtnachrichten. Den Charakter als Major
haben erhalten: Baither, Hauptm. a. D. (I Berlin),
zuletzt Komp.=Chef im Inf.=Regt. Nr. 118, jetzt Adj. heim
ſtellv. Gen.=Kommando des XVIII. A.=K.; Hemmerich,
Hauptm. a. D. (I Frankfurt a. M.), zuletzt Komp.=Chef
im Inf.=Regt. Nr. 81, jetzt komdt. zur Dienſtl. beim ſtellv.
Gen.=Kommando des XVIII. A.=K.: Breidenbach,
Hauptm. d. Reſ. des Feldart.=Regts. Nr. 25 (I Darmſtadt),
jetzt Kom. der Erſ.=Abt. dieſes Regts.; Lahr, Hauptm.
d. Landw. a. D. (I Darmſtadt), zuletzt von der Landw.=
Inf. 1. Aufgeb., jetzt Führer des Landft.=Inf.=Erſ.=Bats.
I Darmſtadt. Befördert zum Feuerw.=Lt. der Landw.
2. Aufgeb.: die Oberfeuerwerker Schneider (VI Ber=
lin
), Schmitt (Heidelberg), jetzt beim Art.=Dep. in,
Mainz.

Kriegsauszeichnung. Die Heſſiſche Tapferkeiks=
medaille
erhielt Leutnant der Reſerve Dr. Walter Win=
kelmann
, Regierungsaſſeſſor in Bad=Nauheim; er iſt
im Oktober v. J. mit dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet
worden. Den Schweſtern des Stadtkrankenhauſes
Emilie Loos und Eliſe Reichert, welche ſeit
Mitte Oktober im öſtlichen Etappengebiet tätig ſind,
wurde die Rote Kreuz=Medaille verliehen. Dem Pfleger=
Heinrich Rohmig wurde die Rote Kreuz=Medaille 3. Kl.
verliehen.

Grohß. Hoftheater. Heute geht Precioſa in
Szene, hierauf wird neu einſtudiert das hier ſchon lange
nicht mehr gegebene Ballett Die Puppenfee aufgeführt.
In dieſem Ballett, das Hedwig Ehrle einſtudiert, wird die
Puppenfee von Hedwig Ehrle ſelbſt getanzt. Außerdem
ſind beſchäftigt die Damen Beling=Schäfer, Hinken, Manecke
und Müller=Hanno, die Herren Jürgas und Peterſen, ſo=
wie
40 Damen und Herren vom Chor und Ballett. Muſi=
kaliſcher
Leiter iſt Adolf Feſt. Für Samstag, den 1. Mai
(B 40), iſt die Geſangspoſſe Wie einſt im Mai bei kleinen
Preiſen angeſetzt.

Wagner=Zyklus. Sonntag, den 2. Mai (K 37),
beginnt der bereits angekündigte Wagner=Zyklus mit einer=
Aufführung von Lohengrin mit Robert Hutt vom Opern=
haus
in Frankfurt a. M. in der Titelpartie als Gaſt. Die
erſte Abteilung des Wagner=Zyklus umfaßt außer Lohen=
grin
noch folgende Werke Wagners: Rienzi am Mitt=
woch
, den 5. (B 41), Der fliegende Holländer mit Ger=
trud
Geyersbach als Senta am Sonntag, den 9. Mai
(D 39), und Tannhäuſer mit Gertrud Geyersbach als
Eliſabeth am Mittwoch, den 12. Mai (C 40). Die beiden
erſten Abende des Zyklus finden bei kleinen, die beiden
Geyersbach=Abende bei gewöhnlichen Preiſen ſtatt. Für
die erſte Abteilung des Wagner=Zyklus wurde ein Extra=
Abonnement aufgelegt, bei dem folgende Preiſe gelten:
Sperrſitz 14 M. (einzeln genommen würde ſich der Karten=
preis
für die vier Abende auf 15,80 M. belaufen, wozu noch
die Vorverkaufsgebühr käme), Parterre 9 M. (ſtatt 10,50
M.), Proſzeniums= und Mittelloge 20 M. (ſtatt 22,80 M.),
Balkonloge 18 M. (ſtatt 19,80 M.), erſter Rang 16 M.
(ſtatt 17,80 M.), zweiter Rang 8 M. (ſtatt 9,70 M.), erſte
Galerie 4 M. (ſtatt 5 M.) und zweite Galerie 2 M. (ſtatt
2.80 M.). Der Verkauf für dieſes Abonnement hat bereits

[ ][  ][ ]

begomen und wird bis einſchlieſlich Sonntag, den 2. Mat,
zu den gewöhnlichen Kaſſenſtunden fortgeſetzt. Der Ver=
kauf
von Einzelkarten für die Lohengrin=Vorſtellung am
Sonntag, den 2. Mai, beginnt am Samstag, den 1. Mai,
zu den gewöhnlichen Kaſſenſtunden an der Tageskaſſe des
Hoftheaters.

H. von Trapps Herkunft. Man ſchreibt uns: Der
durch die Torpedierung des franzöſiſchen Panzerkreuzers
Léon Gambetta bekannt gewordene öſterreichiſche
Linienſchiffsleutnant Georg Ritter von
Trapp, Kommandant des öſterreichiſchen Unterſee=
boots
U VI, ſtammt von einer Heſſen= Darm=
ſtädtiſchen
Familie ab. Sein Urgroßvater, Dr. jur.
Auguſt Conrad Freiherr von Hofmann, lebte hier in
Darmſtadt und war in den 40er Jahren des vorigen
Jahrhunderts Großh. Heſſ. Wirklicher Geheimerat und
Finanzminiſter; er führte in ſeinem Wappen 3 Bienen
als Sinnbild der Emſigkeit. Hoffen wir, daß es dem
Urenkel mit ſeinem Unterſeeboot durch Emſigkeit glücken
möge, noch weitere ſolche Taten zu vollbringen!

Silberne Hochzeit. Herr Inſtallationsmeiſter
Georg Emich und ſeine Ehefrau Margarete, geb.
Rippert, feiern am 2. Mai das Feſt der Silbernen
Hochzeit.

* Erhebungen über die Vorräte von Getreide
und Kartoffeln. Durch Beſchluß des Bundesrats ſollen
am 9. Mai d. Js. die Vorräte von Getreide und
Mehl und am 15. Mai die Vorräte von Kar=
toffeln
erneut feſtgeſtellt werden. Mit der Durch=
führung
der Erhebungen im Großherzogtum iſt die
Großh. Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik in Darmſtadt
beauftragt. Die Erhebungen ſelbſt erfolgen durch die
Großh. Bürgermeiſtereien. Da auf recht genaue An=
gaben
beſonderes Gewicht gelegt wird, hat Großh.
Miniſterium des Innern empfohlen, daß ſich möglichſt
alle Lehrer und Beamte, die abkömmlich ſind, als Zähler
zur Verfügung ſtellen. Bei Erhebung der Mehlvorräte
ſind diesmal die gewöhnlichen Haushaltungen aus=
geſchloſſen
; ſie erſtreckt ſich vielmehr nur auf die land=
wirtſchaftlichen
Betriebe und diejenigen Unternehmen,
die Vorräte von Getreide und Mehl aus Anlaß ihres
Handels= und Gewerbebetriebs im Gewahrſam haben. Großh. Kreisamt hat in den letzten Tagen 6 Bäckereien
Ebenſo bleiben Kartoffelvorräte von weniger als
1 Zentner außer Betracht. Es ſei noch beſonders
darauf hingewieſen, daß ein Anzeigepflichtiger, der bei
früheren Erhebungen Vorräte von Getreide und Mehl
verſchwiegen hat, von den hierdurch verwirkten Strafen
und Nachteilen frei bleibt, wenn er dieſe Vorräte bei
der jetzigen Aufnahme mit angibt.

Ausrüſtung der Jugendwehr. Der Darm=
ſtädter
Geſchäftswelt ſoll die Anfertigung der
Jugendwehranzüge übertragen werden. Wie aus
der Bekanntmachung im Anzeigenteil hervorgeht, ſollen
Angebote bereits bis zum 5. Mai d. Js. im Geſchäfts=
zimmer
der Jugendwehr, Waldſtraße 6, Zimmer 11, er=
folgen
. Daſelbſt können auch Muſter und Bedingungen
erfragt werden.

Zum Empfang der Kriegsunterſtützung iſt die
Stadtkaſſe am Samstag, den 1. Mai, auch nach=
mittags
bis 6 Uhr geöffnet.

* Das Ergebnis der Sammlung für Sanitätshunde.
Nachdem die Hauptabrechnung für den Deutſchen Verein
für Sanitätshunde, abſchließend am 6. März ds. Js., mit
einem Betrag von 19 278,44 Mark im Eingang und 657,09
Mark Unkoſten vorher durch Herrn Rechtsanwalt Klein=
ſchmidt
hier geprüft, vom 8. März bis zum 15. März
im Verkehrsbureau zur Einſichtnahme offen gelegen hat,
gingen inzwiſchen noch weitere Beiträge im Geſamt=
betrage
von 1796,43 Mark inkluſive 28,80 Mark Unkoſten
ein. Die Abrechnung wird in der Woche vom 3. Mai bis
8. Mai ds. Js. im Verkehrsbureau zu jedermanns Ein=
ſicht
offen liegen. Außer den oben genannten Beträgen
gingen auch noch von der hieſigen Sammlung 109 Mark
direkt bei der Hauptſammelſtelle Mainz ein. Im ganzen
beträgt demnach das hieſige Ergebnis abzüglich der obigen
Unkoſten von 685,89 Mark bis heute 20 497,98 Mark. Von
dieſem Betrag werden 10 Prozent an den hieſigen Poli=
zei
= und Schutzhundeverein abgeführt zur Ausbildung
von Sanitätshunden. Der Verein hat bis jetzt
bereits 8 ausgebildete Sanitätshunde und 2 ausgebildete
Führer ins Feld geſchickt, und fertig für ins Feld 12
Hunde und 8 Führer, und hält am nächſten Samstag
nachmittag 4 Uhr bei dem Golfplatz eine größere Uebung
ab, die ſehr intereſſant zu werden verſpricht. (Siehe Anz.)

Heſſiſche Kriegsgedichte 1914 15. Ihre Königl.
Hoheit die Großherzogin hat bei dem Verlage H.
Hohmann hier 100 Heſſiſche Kriegsgedichte 1914/15 be=
ſtellt
, um ſie unter den Truppen der heſſiſchen Diviſion
verteilen zu laſſen. Sicherlich wird dieſe Sendung bei
unſeren Kriegern große Freude hervorrufen.

Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotterie. Die
Erneuerung der Loſe zu der vom 7. Mai bis 3. Juni
ſtattfindenden Haupte und Schlußziehung (5. Klaſſe) hat
ſpäteſtens bis zum 3. Mai d. Js. bei den zuſtändigen
Lotterie=Einnehmern zu erfolgen.

* Das Darmſtädter Fahrplanbuch (rotes Fahrplan=
buch
) für das Sommerhalbjahr 1915 erſcheint am Sams=
tag
abend, ſpäteſtens Montag früh. Die Fertigſtellung
des wegen ſeiner unerreichten Ueberſichtlichkeit und
Reichhaltigkeit ſo beliebten Fahrplanbuches war diesmal
mit beſonders großen Schwierigkeiten verbunden, einer=
ſeits
, weil das Fortbeſtehen verſchiedener Automobil=
Omnibus= und Motorboot=Verbindungen bis in die
letzten Tagen noch zweifelhaft war, anderſeits ſind viele
Fahrpläne erſt in den letzten Tagen feſtgeſtellt worden.
Auf dies alles mußte noch Rückſicht genommen und die
Anſchlüſſe damit in Uebereinſtimmung gebracht werden.
Man konnte umſo weniger auf dieſe oft kleinen Verbin=
dungen
verzichten, als dieſe vielfach für weitere Anſchlüſſe
von oder nach Darmſtadt von Wichtigkeit ſind. Die An=
gabe
der Anſchlüſſe mit Darmſtadt bei allen in Betracht
kommenden Fahrplänen iſt bekanntlich ein Hauptvorzug
nutzt werden, iſt die Zuverläſſigkeit des roten Fahrplan=
buches
verbürgt.

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25, Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruſ 2576; Aus=
kunftsſtelle
: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)

Unſere Materialienabteilung hat, wie jüngſt berichtet
wurde, das Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 116 mit
Liebesgaben bedacht. Nunmehr gingen auch 24 Kiſten und
6 Säcke im Geſamtwert von rund 3000 Mark an das
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 118
ab. Die 48. Reſerve=Diviſion wünſcht viele
Handtücher. Es wurden daher am 26. d. M. dorthin
10000 Stück geſchickt und eine Anzahl Liebesgahenpgket=

chen, beſimmt für Wornſer oder Rheinheſſn, beigefüigl.
Wert über 5000 Mark. Die Damen=Nähſtube im Alten
Palais fertigte dieſe Handtücher in kurzer Friſt, wofür
wir herzlichen Dank darbringen.

In Vorbereitung iſt eine große Sendung an die 76.
Reſerve=Diviſion. Wir bitten, hierfür recht viele
Liebesgaben ins Alte Palais nach Darmſtadt zu ſchicken.

Unſere Materialien=Abteilung erhielt von einem Deut=
ſchen
in Florenz eine größere Liebesgaben=Sendung,
für welche herzlicher Dank geſpendet wurde.

Arheilgen, 29. April. (Unſere Jungmann=
ſchaft
) gedenkt bei der demnächſt ſtattfindenden großen
Uebung ſämtlicher Jungmannſchaften des Kreiſes Darm=
ſtadt
mit feldgrauen Militärmützen verſehen zu ſein. Dieſe
können, da ſie aus echt feldgrauem Militärſtoff gefertigt
werden, auch während der Militärzeit getragen werden.
Hierdurch wird das Geſamtbild an Einheitlichkeit ſehr
gewinnen. Es iſt eine Luſt, den Eifer zu beobachten, mit
dem die jungen Leute ſich der vaterländiſchen Sache hin=
geben
. Die militäriſche Ausbildung macht recht erfreuliche
Fortſchritte und die Leiſtungen bei den ſonntäglichen
Uebungen ſind recht erfreuliche, Haltung und Ordnung
werden immer militäriſcher. Nächſten Samstag findet
wieder eine äußerſt intereſſante Nachtübung ſtatt.

Offenbach, 29. April. (Geh. Kommerzienrat
Ludo Mayer) ſtiftete an ſeinem 70. Geburtstag 50000
Mark für Hinterbliebene gefallener Krieger und 50000
Mark für den Witwen= und Waiſen=Penſionsfonds ſeiner
überreichte Ehrenbürgerbrief wurde von den techniſchen
Lehranſtalten in Offenbach hergeſtellt. Die techniſchen
Lehranſtalten und andere Anſtalten übergaben Adreſſen;
ordentlich huldvolles Telegramm; ebenſo liefen neben
Hunderten von Telegrammen ſolche von allen Miniſtern
ein. Die Arbeiterſchaft ſtiftete eine kunſtvolle Plakette,
anſtalten.

Heppenheim, 29. April. (Beſtrafte Bäcker.) Das
geſchloſſen. Veranlaſſung zu dieſem Vorgehen war,
daß die Unterſuchung von Teigproben durch das chemiſche
Unterſuchungsamt Darmſtadt die Unterlaſſung der Ver=
wendung
von Kartoffelzuſatz ergeben hat.

Reich und Ausland.

Dresden, 29. April. (Unter dem Verdacht des
Giftmordes) wurde in Oberberzdorf (Böhmen)
die Hausbeſitzersehefrau Jantſch verhaftet. Ihr
Mann, ein mit ihm in Urlaub dort weilender Krieger,
die Schweſter der Schwiegertochter, die Frau, die Groß=
mutter
, das Dienſtmädchen und die Schwiegertochter ſelbſt
erkrankten nacheinander. Die Schweſter und die Groß=
mutter
ſtarben, während die anderen Perſonen wieder
genaſen.

Prag, 29. April. (Diebiſcher Beamter.) Vor
kurzem waren in Böhmen aus einem Poſtzuge 100000
Kronen verſchwunden. Der Oberpoſtbeamte, der
den Zug begleitete, hat jetzt bekannt, das Geld vergraben
zu haben. Man fand an der bezeichneten Stelle den gan=
zen
Betrag bis auf 90 Kronen.

Genf, 27. April. (Wohltätigkeits=Skandal
in Paris.) Nette Enthüllungen brachte die Unter=
ſuchung
zutage, die die Staatsanwaltſchaft des Seine=
Departements gegen die Philantropiſchen
Werke angeſtellt hat, die in Paris zur Linderung der
Kriegsnot gegründet wurden. Der Matin veröffentlicht
das Ergebnis dieſer Unterſuchung. Daraus iſt zu ent=
nehmen
, daß man es wieder einmal mit einem recht böſen
Skandal zu tun hat. Von 147 ſogenannten wohltäti=
gen
Gründungen waren nicht weniger als 76 anrüchig;
ſie bildeten unter wohltätiger Flagge entweder richtige
oder Uinternehmungen, di. 1. die ein Perenſgpilenkogt:
ſoweit zu wahren wußten, daß nicht alle Gelder in die rich I. mit der Mark Brandenburg nebſt der Kurwürde
Daß die Werke gewinnbringend waren, geht aus der ringen das die Entwicklung des Menſchengeſchlechts
Tatſache hervor, daß ſie wenigſtens 500 Francs am Tag
einbrachten. Weiter ſchreibt der Matin: Man wird das denktages, den wir morgen begehen. Die herrlichen Taten,
Erſtaunen des Staatsanwaltes begreifen, als er an den
philantropiſchen Werken eine große Zahl Perſonen fand, drungenen Kampfe vollbringt, ſind die Verkünder des
die er in den letzten Jahren im Unterſuchungsgericht auf ruhmreichen Werkes, das von der beſcheidenen Grenzmark
Bänken traf, ja ſelbſt in Schwurgerichten hat erſcheinen ausging, um in der Zuſammenfaſſung der Stände Deutſch=
dung
mit hochtönendem Namen, hatte auf ſeinem Schuld= Einheit zu gipfeln. Nicht der Tag allein, an dem der
Schwindelei, Urkundenfälſchung uſw. An anderer Stelle innerung wert, die Perſönlichkeit des Fürſten
waren Damen von reſpektablem Alter, die einſtmals in
und Vorſteherinnen wohltätiger Einrichtungen gewor=
den
, deren Einnahmen in ihre Taſchen floſſen.

Verurteilung eines engliſchen
Gefangenen.

* Berlin, 28. April. Die Angelegenheit gegen den
engliſchen Kriegsgefangenen, Straßenbahn=
ſchaffner
William Lonsdale, der wegen tätlichen An=
griffs
gegen einen Vorgeſetzten im Dienſt vor verſammel=
ter
Mannſchaft und im Felde im Gefangenenlager Döberitz
vom Kriegsgericht des immobilen Gardekorps zu zehn
Jahren Gefängnis und vom Oberkriegsgericht zum Tode
verurteilt worden war, gelangte geſtern vor dem erſten
Senat des Reichsmilitärgerichts zur Verhand=
lung
. Ein Verteidiger und auch der Angeklagte waren
nicht erſchienen. Nach längerer Verhandlung verkündete
Gerichtshof ſei der Anſicht, daß der Angeklagte der Zu=
Eigenſchaft als Mitglied einer feindlichen Macht unterliegt.
Die Prüfung der Schuldfrage entzieht ſich der Nachprü=
fung
des Reviſionsrichters, da der Angeklagte gegen das
des Strafmaßes Berufung einlegte. Es unterliegt keinem
Zweifel, daß der Angeklagte gegen einen Vorgeſetzten im
Ausſchreitungen beging, und dadurch die militäriſche
Diſziplin in arger Weiſe verletzte. Das Oberkriegsgericht
prüfte objektiv und ſubjektiv, ob ein minder ſchwerer Fall
vorliegt. Es habe angeſichts der Schwere der Ausſchrei= verbündeten Oeſterreich=Ungarn den ruchloſeſten Angriff
ſchweren Falles verneint, deshalb mußte die Todesſtrafe
über den Angeklagten verhängt werden. Der Senat ver=
warf
deshalb die Reviſion des Angeklagten. Der
Verhandlung wohnte im amtlichen Auftrage ein Vertreter
der amerikaniſchen Botſchaft bei. Das Urteil bedarf zu
König.

Das Hohenzollern=Jubiläum.

1415 30. April 1915.

** Ein für die Geſchichte Preußens und Deutſch=
lands
hochbedeutſames Jubiläum, das im Frieden ſicher=
lich
mit großem Gepränge begangen worden wäre, fällt
in dieſe Kriegszeit, und der Markgraf von Brandenburg,
der im Mittelpunkte des Jubiläums ſteht, hält als deut=
ſcher
Kaiſer und oberſter Kriegsherr in Oſt und Weſt die
Wacht gegen Deutſchlands Feinde.

Fünfhundert Jahre ſind an dieſem Freitag verfloſſen,
ſeit die Hohenzollern nach Brandenburg kamen, um die
Herrſchaft über die Mart anzutreten. Als die branden=
burgiſch
=askaniſche Fürſtenlinie ausgeſtorben war, folgte
für das Land eine Zeit ſchlimmſter Verwirrung, die erſt
ein Ende nahm, als der Burggraf Friedrich VI. von
Nürnberg vom Kaiſer Sigismund den Auftrag erhielt, in
der Mark, wo alles drunter und drüber ging und das
Raubrittertum ſein Weſen trieb, Ordnung zu ſchaffen. Das
war im Frühjahr 1412, und Friedrich führte den kaiſer=
lichen
Auftrag mit großem Erfolg durch. Er hatte für
deſſen Wahl feinen ganzen Einfluß eingeſetzt, und der
Dank dafür war, daß Friedrich vom Kaiſer am 30. April
1415 mit der erblichen Kurwürde der Mark Brandenburg
und der Erzkämmererwürde belehnt wurde. Am 21. Okto=
ber
desſelben Jahres nahm der Kurfürſt, welcher als ſol=
cher
den Namen Friedrich I. führte, die Huldigung der
Stände entgegen. Zielbewußt ging er ans Werk, das ihm
Arbeiter. Der dem Jubilar vom Oberbürgermeiſter nicht leicht gemacht wurde, denn Adel und Bürger leiſte=
ten
ihm viel Widerſtand, aber mit ſtarker Fauſt über=
wand
er dieſen, und ſeine Nachfolger konnten ihre Macht
und ihren Beſitz immer mehr ausdehnen. Tüchtige und
Kreisrat Gennes gratulierte im Auftrage des Miniſte= pflichttreue Herrſcher lieferte das Hohenzollernhaus der
Keritigen, ſo ſhen wvir aum einen, der niht der richige
Mann am richtigen Platz geweſen wäre. Einige treten
dabei beſonders hervor. So der Große Kurfürſt, der die
ausgeführt von Prof. Huber von den techniſchen Lehr= Machtſtellung des brandenburgiſchen Staates nach außen
hin befeſtigte und die Souveränitätsrechte über das Her=
zogtum
Preußen erhielt, wonach der Staat unter dem
Nachfolger, dem erſten König aus Hohenzollernſtamm, den
Namen annahm. Am 18. Januar 1701 ſetzte ſich Kurfürſt
Friedrich III. als König Friedrich I. die Krone aufs
Haupt.

In der vorderſten Reihe der Hohenzollernfürſten ſteht
unſtreitig Friedrich II., der Große, welcher politiſche
Weisheit mit höchſten militäriſchen Tugenden in ſich ver=
einigte
und gegen eine Uebermacht von Feinden Sieger
blieb. In ihm ſollte der Aufſtieg der Hohenzollern aber
noch nicht zum Abſchluß gekommen ſein: War aus dem
Burggrafen von Nürnberg ein Markgraf und Kurfürſt von
Brandenburg und aus dieſem ein König von Preußen
geworden, ſo ward aus letzterem ein deutſcher Kaiſer, der
alle Glieder unſeres Volkes unter ihren angeſtammten
Fürſten zu einem einzigen großen Reich vereinigte, nach=
dem
er den Erbfeind zu Boden geworfen hatte. Groß
und mächtig ſteht dieſes Reich da, von dem Nachfolger
jenes Friedrich VI. von Nürnberg gegründet, welcher vor
einem halben Jahrtauſend die Regierung der kleinen
Mark antrat. Sein Wahlſpruch, ein Amtmann Gottes am
Fürſtentum zu ſein, damit das Recht geſtärkt, das Unrecht
gekränkt werde iſt von ſeinen Nachfolgern gleichfalls zum
Leitmotiv ihres Handelns genommen worden, und auch
unſer Kaiſer ſteht jetzt für das Recht gegen das Unrecht
im Felde. Denn jenes iſt auf unſerer Seite wir haben
den Krieg nicht gewollt, und in vielerlei Geſtalt ſuchte
das Unrecht zu triumphieren. Aber dank unſerem guten
Gewiſſen, dank der ſcharfgeſchliffenen Waffe, mit der die
Hohenzollern das deutſche Volk ausrüſteten, dürfen wir im
Jubiläumsjahre der Herrſchaft dieſes Geſchlechts auf den
endgültigen Sieg mit Zuverſicht rechnen.

* Berlin, 29. April. Unter der Ueberſchrift: Ein
halbes Jahrtauſend Hohenzollernherrſchaft ſchreibt die
am 30. April 1415 auf dem Reichstag zu Konſtanz Fried=
Taſchen der Gründer und Ausſchußmitglieder floſſen. belehnt wurde, u. a.: Das gewaltigſte Völker=
kennt
, bildet den weltgeſchichtlichen Hintergrund des Ge=
die
unſer Volk in Waffen in dem uns freventlich aufge=
ſehen
. Einer von ihnen, der Generalſekretär einer Grün= lands zu einer Fürſt und Volk umſchließenden machtvollen
ſelbſt, der als erſter Hohenzoller ſeine Gaben in den Dienſt
der Halbwelt einen gewiſſen Ruf genoſſen, Gründerinnen der Mark ſtellte, wird in der Geſchichte unſeres Vater=
landes
unvergeßlich fortbeſtehen. Von ihm iſt das ſchöne,
große Wort, er ſei der ſchlichte Amtmann Gottes=
am
Fürſtentum. Dieſe hohe Vorſtellung von dem
fürſtlichen Berufe beſeelte die Hohenzollern alle Zeit. Ihr
gab Friedrich der Große die berühmte Prägung, er ſei der
erſte Diener ſeines Staates, ein Wort, zu dem ſich unſer
Kaiſer erſt jüngſt von neuem vor der Welt bekannte, als
er ſeiner Freude und ſeinem Stolz Ausdruck verlieh, in
ſolcher Zeit der erſte Diener einer ſolchen Nation zu ſein.

Im Lande der Hohenzollern iſt zur Wahrheit ge=
worden
, daß Herrſcher und Staat eins ſeien und daß das
Wohl und Wehe der Fürſten untrennbar verknüpft ſeien
mit den Geſchicken des Staates. Die Hohenzollern ſchufen
ſich nicht nur den Staat, ſie ſchufen ſich ein Volk, mit dem
ſie in die Entwicklung Deutſchlands und Europas in ſtei=
gendem
Maße mitentſcheidend einzugreifen vermochten.
Unter ihnen entſtand das erſtarkte preußiſche Staats=
rechte
Stunde geſchlagen hatte, erwuchs aus dem Staats=
gedanken
der Reichsgedanke und nahm eine wertvolle Ge=
ſtaltung
an. Mit Preußen ordneten ſich alle deutſchen
Staaten der Reichseinheit unter, die es erſt ermöglichte,
die reichen Kräfte der deutſchen Nation zu voller Geltung
erſte Urteil keine Berufung und der Gerichtshof nur wegen zu bringen. Eine 40jährige Zeitſpanne lehrte, daß die
Pflege des eigenen Weſens jedes Staates und Stammes
innerhalb der Reichsgemeinſchaft für Deutſchland keine Be=
Dienſt vor verſammelter Mannſchaft und im Felde ſchwere einträchtigung bedeutete; ſie bewährte ſich vielmehr als er=
giebige
Quelle ſchöpferiſcher Kraſtentfaltung in Werken des
Friedens wie des Krieges. Und nun ſtehen Fürſten und
Stämme vereint im Kampfe, um Seite an Seite mit dem
tungen und des Umſtandes, daß der Angeklagte mit vollem abzuwehren. In welchem Geiſte und mit welch raſtloſer
Bewußtſein gehandelt habe, das Vorliegen eines minder Hingabe unſer Herrſcher, ein echter Sproß ſeines großen
Geſchlechtes, ſeinem hohen Berufe gerecht wird, liegt offen
vor der Welt zu Tage. Mit frohem Mut darf unſer Volk
trotz des Ernſtes der Zeit die Hohenzollerngedenkfeier be=
gehen
in der unerſchütterlichen Zuverſicht, daß Deutſch=
land
mit Gottes Hilfe nach außen und
ſeiner Vollſtreckbarkeit noch der Beſtätigung durch den innen größer aus der gegenwärtigen Prü=
fung
hervorgehen wird.

[ ][  ][ ]

Der Krieg.

Der öſterreichiſche Tagesbericht.

* Wien, 29. April. Amtlich wird verlautbart: 29.
April. Die allgemeine Lage iſt unverändert.

An der Front in Ruſſiſch=Polen und in den
Karpathen an mehreren Abſchnitten heftige Ge=
ſchützkämpfe
. Unſere Artillerie feuerte mit ſehr guter
Wirkung gegen ruſſiſche Unterkunfts= und Munitionsob=
jekte
.

Im Opor=Tale verſuchte der Feind nach mehr=
ſtündigem
erfolgloſen Artilleriefeuer nachts
einen Vorſtoß gegen die Höhenſtellungen unſerer
Infanterie, wurde jedoch nach kurzem Kampfe an der gan=
zen
Front abgewieſen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Sven Hedin bei den Karpathentruppen.

* Wien, 29. April. Sven Hedin, der ſich gegen=
wärtig
bei den Karpathentruppen aufhält, erklärte
dem Berichterſtatter des Neuen Wiener Journals: Die
Haltung Ihrer Truppen hatte für mich geradezu etwas
Feierliches. Dieſe Männer haben im winterlichen
Gebirgskrieg an Strapazen und Entbehrungen vielleicht
mehr als irgend welche Menſchen früher erduldet. Sie
können nicht genug bewundert werden. Daß die Sol=
daten
dieſe zu vollbringen vermochten, iſt nur ſo erklär=
lich
, daß jeder Einzelne ſich bewußt war, wieviel für das
Vaterland von ſeiner Haltung abhing. Sven Hedin ex=
ponierte
ſich bei dem Beſuche der öſterreichiſch=ungariſchen
Stellungen ſo ſtark, daß eine ruſſiſche Granate in ſeiner
nächſten Nähe explodierte, ſo daß er und ſein Begleiter mit
Erdſtücken überſchüttet wurden.

Die Lage bei Upern.

* London, 29. April. Die Times berichten aus
Nordfrankreich über die letzten Gefechte: Die Ver=
wüſtung
von Ypern iſt jetzt vollſtändig. Die
Tuchhallen ſind zerſtört. Kaum ein Haus ſteht noch.
Popheringe iſt ebenfalls ſchwer verwüſtet. Die Sta=
tion
, auf der die engliſchen Verwundeten verladen werden,
liegt in Trümmern, ſodaß die Verwundeten in den Kellern
der benachbarten Häuſer in Sicherheit gebracht werden
mußten.

Die zweite Kriegsanleihe.

* Berlin, 29. April. In der Sitzung des Zen=
tralausſchuſſes
der Reichsbank führte Reichs=
bankpräſident
Havenſtein folgendes aus: Den letz=
ten
Wochenausweiſen der Reichsbank gibt die
zweite Kriegsanleihe überall das Gepräge. Dieſe
Anleihe hat ſich zu einer zweiten Großtat des
deutſchen Volkes auf finanziellem Gebiet, der größ=
ten
, die je ein Volk vollbrachte, ausgeſtaltet. Sie hat mit
eindrucksvoller Wucht von neuem den Beweis der unver=
rückbaren
, einmütigen Entſchloſſenheit unſeres Volkes er=
bracht
, das ungeheure uns aufgezwungene Ringen zum
ſiegreichen Ende durchzukämpfen. 9103 Millionen
Mark, einſchließlich der Feldzeichnungen,
brachte das deutſche Volk dem Reiche dar; in allen Schich=
ten
und Berufsgruppen ſtellte es ſich gleichmäßig wie drau=
ßen
im Felde in die Reihen der Kämpfer, ein wundervoller
Ausdruck des das ganze Volk wie ſich von ſelbſt verſtehend
Vaterland wie mit dem Blut, ſo auch mit dem Gut zu die=
nen
. Dieſer einmütige Wille kam auch in der hingebenden
Zuſammenarbeit aller an der Durchführung der Anleihe=
begebung
beteiligten Faktoren zum Ausdruck, und ihnen
warmen Dankes ſagen. Die geſamte deutſche Preſſe ſtellte
ſich wiederum wie bei der erſten Anleihe unermüdlich in
den Dienſt der Sache. Banken und Bankhäuſer, die deut=
ſchen
Sparkaſſen unter weitblickender Führung ihres Ver=
bandes
und ſeiner Leiter, die verſchiedenen Organiſationen
und Kreditgenoſſenſchaften unter der hingebenden Ein=
wirkung
ihrer führenden Männer verzichteten faſt aus=
nahmslos
weitherzig auf die ſatzungsmäßigen Kündi=
gungsfriſten
. Sie haben damit den kleineren und
größeren Sparern und Kapitaliſten die Beteili=
gung
an der Anleihe ermöglicht und bewieſen, daß ſie
ihrer volkswirtſchaftlichen Aufgabe und deren Bedeutung
bewußt geblieben und ihr gerecht geworden ſind. Faſt
zwei Milliarden Mark haben die deutſchen Sparkaſſen,
etwa 450 Millionen die Genoſſenſchaften hergegeben, ebenſo
haben die deutſchen Lebensverſicherungsgeſellſchaften an=
nähernd
400 Millionen, faſt das Doppelte ihrer Zeichnun=
gen
bei der erſten Anleihe, aus ihren Kreiſen aufgebracht.
Beſonderer Dank gebührt auch der Reichspoſtverwaltung
und ihren Beamten, die überall da eintraten, wo keine
andere Vermittlungsſtelle vorhanden war, und durch
Sammlung gerade der ganz kleinen Zeichnungen
die ſtattliche Summe von 112 Millionen der Anleihe zu=
führten
.

u er hler iten e ie ichteatatate
6751 Millionen, alſo das Doppelte, gezahlt worden,
74,16 Prozent der geſamten Anleihe. Von
dieſer gewaltigen Summe ſind nur 521,2 Millionen, alſo
nur 7,7 Prozent, mit Hilfe der Darlehenskaſſen aufgebracht
worden, und auch von dieſen Darlehen waren bis zum
23. April wieder 30 Millionen zurückgezahlt, ſodaß nur noch
491,8 Millionen ausſtanden. Der Erfolg der beiden
Kriegsanleihen des Reiches iſt aber auch ein klares Zeichen
dafür, daß unſer Wirtſchaftsleben und unſer Geldmarkt
auch während des ſchweren Krieges geſund und ſtark ge=
blieben
ſind, und ein nicht minder ſchlagender Beweis
dafür, daß als Vorbedingung hierfür die Zahlungspflicht
und Zahlungsleiſtung allgemein aufrechterhalten werden
mußte, ebenſo dafür, daß die Liquidhaltung unſerer ge=
ſamten
Kreditorganiſationen die freiwillige ſowohl wie die
(wie ſeinerzeit bei dem Sparkaſſengeſetz) durch geſetzlichen
Zwang herbeigeführte ein Gebot hoher Notwendigkeit für
Deutſchland war und bleiben wird. Dieſe ganz beiſpiel=
loſe
Geldbeſchaffung iſt gleichwohl ohne jede Erſchütterung
des Geldmarktes vor ſich gegangen, da er einerſeits die
Anleihe zu einem erheblichen Teil bereits im Laufe der
letzten Monate in Form der von der Reichsbank am offenen
Markte begebenen Schatzſcheine aufgenommen und ander=
ſeits
für die Einzahlungen ſich ſoraſam vorbereitet hatte.
Sie hat ihre Spuren auf dem Geldmarkte nur in einer
in mäßigen Grenzen ſich bewegenden Erhöhung der Zins=
ſätze
im freien Verkehr als Folge der Aufſaugung der zur
Zeit verfügbaren Gelder, Sparguthaben und brachliegen=

den Betriebslaßitalln hinerlaſſn. Dagegen ſpiegeln ſe
die Wochenausweiſe der Reichsbank in ſo ſtarken Sprüngen
ihrer Ziffern wieder, wie ſie auch nur annähernd noch nie=
mals
ſeit Beſtehen der Reichsbank ſich ergeben haben. Der
Goldzufluß aus der freiwilligen Sammeltätigkeit des
Volkes hält noch immer an, wenn er auch naturgemäß
allmählich zurückgeht; der März erbrachte indes immer
noch die beträchtliche Summe von 67 Millionen, und die
erſten drei Aprilwochen die anſehnliche Verſtärkung von
über 24 Millionen. Die bisherigen Deputierten des
Zentralausſchuſſes wurden wieder= und der Direktor der
Deutſchen Bank Mankiewitz neugewählt.

Es wird weiter gelogen.

* Das ſchöne Hindenburgwort: Es wird weiter ge=
droſchen!
kann man ſinngemäß in Es wird weiter ge=
logen!
umändern, wenn man die amtlichen franzöſiſchen
Berichte lieſt. Nachdem von unſerer Oberſten Heereslei=
tung
feſtgeſtellt worden iſt, daß der Hartmannsweilerkopf
ſeit dem 25. April feſt in unſerer Hand iſt, ſollte man es
für unmöglich halten, daß die franzöſiſche amtliche Bericht=
erſtattung
ihren Schwindel weitertreiben könnte, aber
weit gefehlt. In dem franzöſiſchen Bericht vom 28. April
abends heißt es: In Eparges bombardiert der Feind,
greift aber nicht an, ebenſo am Hartmannsweiler=
kopf
. Die Deutſchen richteten ein intenſives Feuer
gegen den Gipfel, griffen aber nicht an. S
nun wiſſen wir es die Deutſchen richten ein intenſives
Feuer gegen den Gipfel, auf dem ſie ſelbſt ſitzen. An=
ſcheinend
iſt kein noch ſo intenſives Feuer imſtande, die
Franzoſen von dem Gipfel der Verlogenheit zu
vertreiben, auf dem ſie ſich jetzt eingeniſtet haben.

Die Ziele der Verbündeten Englands.

* London, 29. April. Morningpoſt veröffentlicht
einen Brief von Lord Eſher, in dem es heißt: Die tat=
ſächlichen
Verhältniſſe ſind heute die, daß die
deutſchen Armeen faſt das ganze belgiſche Gebiet beſetzt
halten, und daß ein großes Stück von Frankreich und ein
größerer Teil von Polen verwüſtet und verloren iſt. Der
Erfolg der Deutſchen iſt, obwohl ſie Paris und
Calais nicht eingenommen haben, weſentlich und
bedrohlich. Seit dem September iſt die Lage der geg=
neriſchen
Streitkräfte unverändert und trotz Tapferkeit,
Hingebung und Opfermut iſt kein Fortſchritt gemacht wor=
den
. Deutſchlands große Stärke liegt darin, daß es ein
einziges Ziel habe. Rußland wünſcht Deutſch=
land
zu beſiegen, um einen mächtigen Slawenſtaat am
Balkan zu begründen und Konſtantinopel zu gewinnen.
Rußlands Intereſſe im Weſten iſt nur platoniſch und
Frankreich hat nur an der Freiyeit ſeines Volkes und
der Wiedererlangung ſeiner Provinzen Intereſſe. Die Fran=
zoſen
ſind treue Verbündete, aber welches Intereſſe außer
einem gefühlsmäßigen können wir für den Balkan und die
Zukunft der Dardanellen haben? Unſere Ziele ſind ſehr
verſchieden. Die ganze Zukunft Englands und
aller Briten, ja der Welt, hängt vom Kriegs=
ausgange
ab. Wenn der Krieg mit einem Kompro=
miſſe
endet und mit einem unheilvollen Frieden, der kein
wirklicher Friede iſt, ſo würde es nur wenige Jahre
dauern und der Kampf würde unter ganz anderen Be=
dingungen
wieder beginnen, denn die Ententen und Bünd=
niſſe
ſind ihrer Natur nach vorübergehend und ſo würde
England einerſeits raſch der Habſucht und anderſeits der
Gleichgültigkeit erliegen.

Die Spionage der engliſchen
Handelsſchiffe.

* Amſterdam, 29. April. Wie Neutrale über die
durchdringenden Gefühls und des Willens, Kaiſer und heuchleriſchen engliſchen Klagen über ſchar=
fes
Vorgehen der deutſchen Seeſtreitkräfte
gegen die engliſchen Fiſchdampfer denken,
zeigt eine Zuſchrift an den Nieuwe Courant. Dieſe weiſt
allen möchte ich dafür ein Wort warmer Anerkennung und darauf hin, daß die britiſche Admiralität für Infor=
mationen
über feindliche Seeſtreitkräffte
Prämien bis zu 20000 Mark ausgeſetzt
habe. Dies ſei ein Anſporn zur Spionage für
Handelsfahrzeuge, womit die britiſche Admirali=
tät
ſelbſt die in Betracht kommenden kleinen Fahrzeuge,
in erſter Linie Fiſchdampfer und Fiſcherboote, außer=
halb
des gewöhnlichen Rechts ſtelle. Wenn
derartige Fahrzeuge dann durch den Feind mit Mann und
Maus vernichtet würden, erlitten die Beſatzungen nach
Anſicht des Einſenders der Zuſchrift eine zwar ſchreckliche,
aber ſehr gerechte Strafe.

Klagen im engliſchen Oberhaus über die Behand=
lung
der Gefangenen in Deutſchland.

* London, 29. April. Im Oberhauſe eröffnete
Lord Newton vorgeſtern die Debatte. Er ſagte, auch
wenn man alle Möglichkeiten und Uebertreibungen be=
rückſichtige
, ſo könne man nicht länger zweifeln, daß die
britiſchen Kriegsgefangenen in Deutſch=
land
abſcheulich behandelt würden, ſchlechter als die Ge=
Ebenſo glänzend wie die Zeichnung ſelbſt hat ſich die fangenen anderer Nationen. Die ſchlechte Behandlung
begann mit der Beſtimmungsort gebracht ſchlimmer, als
gen 3368 Millionen gezahlt werden mußten, tatſächlich manchen Fällen ſei ihr Leben nahezu unerträglich gemacht
worden durch die kalte und beabſichtigte Grauſamkeit, die
abſtoßender ſei als ein Wutausbruch weniger ziviliſierter
Völker. Die Gefangenen würden in manchen Lagern
nur halb ernährt und halb bekleidet, alles das nur, weil
ſie britiſcher Nationalität wären. Wenn die britiſchen
Offiziere äußerſt ſchlecht behandelt würden, ſo ſei die
Behandlung der Soldaten unvergleichlich ſchlechter. New=
ton
ſprach ſich gegen Repreſſalien aus, und ſagte: Wir
haben einen äußerſt unglücklichen Fall von
Repreſſalien vor Augen. Wir gaben den Deut=
ſchen
einen Vorwand, den ſie natürlich benutzt haben.
Newton klagt namentlich darüber, daß 39 britiſche Offi=
ziere
, darunter der ſchwerverwundete Sohn Goſchens,
für Vergeltungsmaßnahmen auserſehen wurden. Er
hoffe auf die Ankündigung der Regierung, daß gewiſſe
Offiziere für ihre Taten verantwortlich gemacht würden.
Eine andere Form indirekter Vergeltung käme in Be=
tracht
bezüglich des deutſchen Eigentums. Dies wäre wohl
die einzige Drohung, die auf Deutſchland Eindruck machen
könnte. Wenn das geſchehe, würde ſich wohl Deutſch=
lands
Haltung den Gefangenen gegenüber ſofort ändern.

Kitchener ſagte: Ich hatte als Soldat Achtung vor
den Offizieren der deutſchen Armee. Mit größtem Wi=
derſtreben
bin ich genötigt, die ſchlechte Behandlung bri=
tiſcher
Gefangener durch die deutſche Armee als unbe=
ſtreitbar
wahr anzunehmen. Beſtändig ſind Zeugniſſe
von unſeren geflüchteten Gefangenen und aus franzöſi=
ſchen
, belgiſchen, ruſſiſchen und amerikaniſchen Quellen

gekommen. Sie überzeugten alle die die Ausſagen prüſ=
ten
, daß die Unmenſchlichkeit, die die deutſchen Behörden
beſonders britiſchen Gefangenen gegenüber an den Tag
legten, außer allem Zweifel ſteht. Die Gefangenen wur=
den
nackt ausgezogen und in verſchiedener Weiſe mißhan=
delt
, in einigen Fällen kalten Blutes erſchoſſen. (!!)
Selbſt verwundete Offiziere wurden mutwillig beleidigt
und häufig geſchlagen. (?) In den Gefangenenla=
gern
wurden die Bitten der Gefangenen um Nahrung an=
ders
behandelt als die der Franzoſen und Ruſſen. Kit=
chener
ſagte zum Schluß, Deutſchland habe viele Jahre
hindurch vor der ziviliſierten Welt als große Militär=
nation
poſiert und in reichem Maße militäriſche Fähigkeit
und Mut bewieſen. Aber es hätte auch einen Standard
militäriſcher Ehre und militäriſchen Verhaltens aufſtellen
müſſen, die ihm die Achtung, wenn nicht die Freundſchaft
der Nationen erworben hätte. Statt deſſen habe es ſich
zu Handlungen erniedrigt, die auf immer ſeine reine Ge=
ſchichte
beflecken würden und die mit der barbariſchen
Wildheit der Derwiſche wetteifern. Er glaube nicht, daß
es Soldaten irgendwelcher Nation, auch unter den Deut=
ſchen
gebe, die ſich nicht herzlich des Makels ſchämten,
der über den militäriſchen Beruf gebracht worden ſſei. Die
Verwendung betäubender Gaſe ſei ein Ver=
ſtoß
gegen die Haager Konvention.

Die folgenden Redner, Lord Landsdowne, Grenfell
und Albemarle, kritiſierten den Repreſſalien=
akt
Churchills. Lord Curzon ſagte, mehr als ein=
mal
während des Krieges ſeien Anzeichen ſelbſtän=
diger
Handlungsweiſe ſeitens Chur=
chills
bemerkt worden. Die Regierung dürfe ſich nicht
wundern, wenn die Wiederholung die Aufmerk=
ſamkeit
des Hauſſes errege, wie ſie zweifellos
tiefe Beunruhigung und Beſorgnis im Lande hervorgeru=
fen
habe. Es herrſchten Zweifel, ob Churchill bei dieſen
Handlungen die Unterſtützung des Seelords gehabt habe.
Das lege dem Kabinett die Pflicht zu größerer Vorſicht
bei der Kontrolle der Kollegen auf, als dies bisher ge=
ſchehen
ſei. Die Regierung möge vorſichtiger ſein in der
Art, wie ſie ihre hohen moraliſchen Grundſätze kundtäte,
als wie ſie es bei Churchills Ankündigung von Repreſſa=
lien
geweſen ſei.

Kritik an Asquiths Erklärungen.

* Mancheſter, 29. April. Lord Derby ſagte in=
einer
Rede, Asquiths Erklärungen, daß die
Kriegsoperationen nicht durch den Munitionsmangel ver=
zögert
würden, widerſprächen vollſtändig den
Tatſachen. Kitchener habe ihm kürzlich geſagt, der
Munitionsbedarf ſei unbegrenzt, nicht nur
an Granaten, ſondern auch an kleiner Munition.

Neutrale über die angeblichen Grauſamkeiten.
der Deutſchen.

* Kopenhagen, 29. April. In der Politiken ant=
wortet
Profeſſor Karl Larſen auf Bediers Antwort in
der Revue de Paris und ſtellt feſt, daß Bedier zum Teil
Unrichtigkeiten zugeſtehen muß, und bringt aus der Denk=
ſchrift
des deutſchen Kriegsminiſteriums eine Fülle von
Fällen vor, in denen franzöſiſche Truppen im
eigenen Lande geplündert und Gewalttätigkei=
ten
aller Art verübt haben. Larſen ſchließt: Es ſcheint,
daß wir im neutralen Lande danach trachten ſoll=
ten
, die Zunge über dieſe traurigen Berichte von verſchie=
denen
kriegführenden Mächten im Zaume zu halten und
uns vor übereiltem Urteil hüten. Sicherlich
wird Anklagematerial von beiden Seiten kommen; ein ab=
ſchließendes
Urteil und eine Entſcheidung muß ruhigeren
Zeiten vorbehalten bleiben. Man verlangt eine vollſtän=
digere
und allſeitigere Beleuchtung, als jetzt bereits vor=
liegen
kann.

Die türkiſchen Erfolge an den
Dardanellen.

* Konſtantinopel, 29. April. In den ergän=
zenden
Berichten über die Vorgänge an den Dar=
danellen
treten die Tapferkeit und der Elan der osma=
niſchen
Offiziere und Soldaten immer deutlicher zutage.
Während der Kämpfe auf der Halbinſel Gallipoli, ins=
beſondere
bei Kaba Tepe, kämpften die türki=
ſchen
Truppen zwei Tage und eine Nacht=
hindurch
ununterbrochen und ohne die geringſte
Erſchöpfung zu zeigen, gegen ſtets von neuem heranrük=
kende
feindliche Kräfte. Bei den erſten Kämpfen von
Kum Kaleh gaben die türkiſchen Truppen keinen einzigen
Gewehrſchuß ab, ſondern warfen den Feind bloß
mit dem Bajonett zurück. Während der Kämpfe
beſchoſſen vierzig feindliche Kriegsſchiffe,
darunter der ruſſiſche Kreuzer Askold, welche zur Be=
obachtung
aufgeſtellt waren, zeitweiſe Sed ul Bahr und
Kum Kaleh. Die türkiſchen Forts erwiderten das Feuer
mit Erfolg und brachten zwei Torpedoboote und
ein Transportſchiff zum Sinken. Ein ſchwer
beſchädigter Kreuzer mußte, wie ſchon gemeldet, nach Te=
nedos
geſchleppt werden. Die von den Türken gewonnene
Kriegsbeute umfaßt eine große Zahl von Geweh=
ren
und eine Menge Munition.

* Konſtantinopel, 29. April. Der Kriegsmini=
ſter
hat an die Armee einen Tagesbefehl gerichtet,
in dem der Befriedigung des Sultans über die
bisher errungenen Erfolge Ausdruck gegeben und mitge=
teilt
wird daß der Sultan für den zugunſten der von ge=
fallenen
Soldaten hinterlaſſenen Waiſenkinder errichteten
Fonds 70000 Piaſter geſpendet hat.

* Konſtantinopel, 29. April. Anläßlich des
Jahrestages der Thronbeſteigung des
Sultans hat der hieſige Aegyptiſche Klub dem Sul=
tan
eine Glückwunſchadreſſe übermittelt, in der auch dem
Wunſche nach dem Siege der osmaniſchen Waffen Aus=
druck
gegeben wird.

* Konſtantinopel, 29. April. Der nächſte Se=
lamlik
wird am Freitag bei großem Gepränge in der
Sophienmoſchee ſtattfinden, wobei zum erſten Male in
dem Gebet der Name des Sultans mit dem Beinamen
Ghazi genannt werden wird. Zu der Feierlichkeit ſind die
Abgeordneten, Senatoren, Generale, höheren Offiziere
und Würdenträger geladen.

* Konſtantinopel, 29. April. Die geſamte
Preſſe hebt in begeiſterten Worten die Wichtigkeit
des geſtrigen großen Sieges hervor und findet
nicht genug Worte, um ihre Dankbarkeit für die tapferen
Verteidiger der Türkei auszudrücken.

[ ][  ][ ]

Amerikas Kriegslieferungen.

* Rotterdam, 29. April. Der Nieuwe Rotter=
damſche
Courant meldet: Die Canadian Car and Foundry
Company hat von Rußland einen Auftrag auf Gra=
naten
und Exploſivſtoffe für 16 Millio=
nen
&erhalten. Ein Viertel dieſer Summe wurde
bei einer Neu=Yorker Bank deponiert. Dreißig bis
vierzig amerikaniſche Geſellſchaften ar=
beiten
an der Beſtellung. Die Lieferung beginnt vermut=
lich
in ein bis vier Wochen mit 90000 Granaten täglich
und ſoll auf 500000 täglich im Juli geſteigert werden.
Die franzöſiſche Regierung hat bei den Pulverfabriken
von Dupont in Chikago für 20 Millionen & Pulver
beſtellt.

* Berlin, 29. April. Das Eiſerne Kreuz Erſter
Klaſſe erhielt unter gleichzeitiger Beförderung zum
Major der an den Kämpfen in Nordfrankreich beteiligte,
in Berlin wohnhafte Herr von Schweinitz, der im Alter
von 72 Jahren ſteht, und bereits als Offizier die
Feldzüge 1864, 1866 und 1870/71 mitgemacht hat.

* Berlin, 29. April. Der ſozialdemokratiſche Reichs=
tagsabgeordnete
Jacques Peirotes wurde geſtern
abend aus dem Feſtungsbereich Straßburg ausgewie=
ſen
, um bis zum Kriegsende in Holzminden Aufenthalt
zu nehmen. Die Ausweiſung erfolgte wegen der fran=
zoſenfreundlichen
Haltung des Abgeordneten. (Bad. Pr.)

* Kaſſel, 29. April. Von den vor einiger Zeit
nachts aus dem Offiziers=Gefängnis in Hannoverſch=
Münden entwichenen Kriegsgefangenen ver=
mochte
nicht einer über die Grenze zu gelangen. Die
Flüchtigen ſind hier feſtgenommen worden.

* Wien, 29. April. Der Kriegsberichterſtatter der
Neuen Freien Preſſe meldet: Weſtlich des Uzſoker Paſſes
fiel am 22. April der ruſſiſche General Baron Mir=
bach
, ein Kurländer. Er hatte ſich offenbar beim Ab=
reiten
ſeiner Linien verirrt, war vor unſere Vorpoſten
geraten und wurde durch einen Gewehrſchuß getötet.

* Wien, 29. April. Wie die Blätter melden, über=
traf
das Ergebnis des geſtrigen Tages der patrioti=
ſchen
Kriegsmetallſammlung alle Erwartun=
gen
. Es kann mit über einer Million Kilogramm beziffert
werden.

* Budapeſt, 29. April. Im Magnatenhauſe
wurden geſtern nachmittag unter großer Begeiſterung die
Vorlagen über die Einberufung der 18= bezw. 42= bis
50jährigen nach einer Rede des Herrn Erwin Rosner für
dringend erklärt und ohne jede Erörterung einſtimmig
angenommen, wobei alle Anweſenden ſich von ihren
Sitzen erhoben. Baron Rosner verwies darauf, daß die
Begeiſterung der Nation, die ſeit Beginn des Krieges un=
verändert
anhalte, ein Beweis ſei, daß Ungarn durch Auf=
bietung
ſeiner ganzen Kraft einen ehrenvollen und die Zu=
kunft
des Landes ſichernden Frieden erlangen wolle.

* Budapeſt, 29. April. Abgeordnetenhaus. Abg.
Stefan Rakovsky (kath. Volkspt.) begründete einen
Antrag, daß durch eine Ergänzung zum Wahlrechtsgeſetz
für das Abgeordnetenhaus allen im Felde ſtehen=
den
Soldaten das Wahlrecht verliehen wer=
den
ſoll. Miniſterpräſident Graf Tisza lehnte den An=
trag
mit dem Hinweis darauf ab, daß das Wahlrecht nicht
als eine Belohnung aufzufaſſen ſei, und daß die Annahme
des Antrages Rakovsky die Bedeutung hätte daß auf
Umwegen das allgemeine Stimmrecht eingeführt würde,
was er grundſätzlich bei aller Anerkennung des Helden=
mutes
der Truppen nicht für zuläſſig erachte. Der Antrag
Rakovsky wurde mit Stimmenmehrheit abgelehnt.

Krakau, 28. April. Die Univerſität nimmt
gemäß einer Weiſung des Unterrichtsminiſteriums den
Unterricht an allen vier Fakultäten am 29. April auf.

* Kriſtiania, 29. April. Wie der Pariſer Korre=
ſpondent
des Blattes Aftenpoſten meldet, hielt der nor=
wegiſche
Bankier Steen im franzöſiſchen Roten Kreuz
einen Vortrag über ſeine Reiſe durch die Gefan=
genenlager
Deutſchlands. Er betonte dabei, das
Eſſen ſei gut und der moraliſche Zuſtand der Ge=
fangenen
ausgezeichnet. Die Meldungen der franzöſiſchen
Blätter über ſchlechte Behandlung der Gefangenen ſeien
übertrieben.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 29. April. Börſenſtimmungsbild.
Die Tendenz des heutigen Börſenverkehrs war entſchie=
den
feſt, beſonders für Aktien der oberſchleſiſchen Werte
und Montanpapiere, von denen u. a. Laura, Bismarck=
hütte
und Phönix teilweiſe prozentweiſe Steigerungen er=
fuhren
; aber auch chemiſche Werte, ſowie die bekannten
Kriegskonjunkturpapiere hatten erhebliche Kursbeſſerun=
gen
zu verzeichnen. Für heimiſche Anleihen herrſchte
ebenfalls Feſtigkeit vor; beſonders Kriegsanleihe und
3proz. Anleihe waren um Bruchteile höher. Ausländiſche
Valuten faſt ausnahmslos feſter; hervorzuheben ſind
Schweiz, Italien und öſterreichiſche und ruſſiſche Noten,
nur Holland ſchwächer. Geldſätze unverändert. Geld
einige Tage über Ultimo 5 Prozent.

Letzte Nachrichten.

* Stettin, 29. April. Aus Liebeskummer erſchoß
der 18jährige Kriegsfreiwillige Walter Harder ſeine
15jährige Geliebte Lisbeth Schulz. Die Eltern des Mäd=
chens
wollten das Liebesverhältnis nicht dulden, das Mäd=
chen
hatte deshalb die elterliche Wohnung verlaſſen. Als
der Vater es aus der Wohnung des H. abholen wollte,
ſchoß Harder dem Mädchen eine Kugel in die Schläfe, wo=
rauf
er ſich ſelbſt durch einen Schuß tötete. Der Tod trat
bei beiden auf der Stelle ein.

* Innsbruck, 29. April. Infolge unvorſichtigen
Umgehens mit Spiritus brach im Gemeindeſpital von
Völs am Schlerner Feuer aus. Das Haus wurde völlig
eingeäſchert. Drei Perſonen ſind verbrannt.

Briefkaſten.

Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.

E. B. Wie Franz Harres nachgewieſen hat, iſt E. E.
Niebergall am 13. Januar 1815 in dem Hauſe Eliſa=
bethenſtraße
30 geboren.

Wetterbericht.

Die nördliche Depreſſion hat ſich über Oſteuropa ſüd=
wärts
entwickelt und mit dem Mittelmeertief vereinigt;
dabei wurde das mitteleuropäiſche Hoch nach Nordweſten
abgedrängt, ſodaß unſer Gebiet mehr und mehr eine
Grenzlage zwiſchen Hoch und Tief einnimmt. Die Be=
wölkung
wird daher zunehmen, ohne daß es jedoch zunächſt
zu einem Witterungsumſchlag zu kommen ſcheint.

Wetterausſichten für Freitag: Zunahme der Be=
wölkung
, trocken, tags mild, nachts weniger kühl, Winde
aus nördlichen Richtungen.

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Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.

Samstag, den 1. Mai. Vorabend 7 Uhr. Morgens
7 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr. Sabbatausgang
8 Uhr 35 Min.

Wochengottesdienſt von Sonntag, den 2. Mai, an:
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr. Abends 8 Uhr
35 Min.

Familiennachrichten.

Nach Gottes Willen fiel am 24. April
auf dem Felde der Ehre bei einem Sturm-
angriff
an der Spitze seiner Kompagnie mein
innig geliebter jüngster Sohn, unser treuer,
guter Bruder, Schwager, Neffe und Onkel

Hauptmann im Hann. Infanterie-Regt.
Nr. 164.
Ritter des Eisernen Kreuzes.
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Elisabeth v. Kameke
geb. Kuckein.
Darmstadt-Braunshardt, Giessmannsdorf
und Stolp, 28. April 1915.
(6747

Im Kampfe für das Vaterland erlitt den
Heldentod am 10. April unſer innigſtgeliebter
Sohn und Bruder
Wilhelm Leber
Musketier im Inf.=Regt. Nr. 223
im 20. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Karl Leber.

Darmſtadt, den 29. April 1915.

(*8770

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frieda Möller,
Adele Partridge, geborene Möller.
Die Beerdigung findet auf dem alten Darmſtädter
Friedhof (Nieder=Ramſtädterſtraße) Samstag,
den 1. Mai 1915, vormittags 11 Uhr, ſtatt.
Beſuche und Blumenſpenden dankend verbeten.

Unterfertigte unterzieht ſich hiermit der
traurigen Pflicht, ihre Mitglieder und Freunde
von dem am 24. ds. Mts, erfolgten Ableben
ihres lieben A. H., des Herrn
(*8775
Ingenieur
Karl Schmidt
Neu-Staßfurt
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Die Landsmannschaft
Hasso-Borussia‟
Dipl.-Ing. Heymann.

Todes=Anzeige.
Heute abend wurde unſer herzensguter,
unvergeßlicher Sohn, unſer lieber, guter Bruder,
Enkel und Neffe
Ludwig Becht
mitten in ſeinen ſchönſten Jugendjahren, nach
kurzem, aber ſchwerem Leiden im Alter von
17 Jahren durch den Tod abgerufen, was wir
Verwandten, Freunden und Bekannten hier=
durch
mitteilen.
In tiefer Trauer:

Familie Adolf Becht.

Darmſtadt, den 28. April 1915.
Lichtenbergſtr. 89.

(*8783

Die Beerdigung findet Samstag nachmittag
3 Uhr vom Portale des Beſſunger Friedhofes
aus ſtatt.

Tageskalender.

Freitag, 30. Aprik.

Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 11
Uhr (Ab. D): Precioſa hierauf: Die Puppenfee‟.

Vaterländiſcher Abend um 8½ Uhr im Kaiſer=
ſaal
.

Verſteigerungskalender.

Samstag, 1. Mai.

Mobiliar= uſw. Verſteigerung um 11 Uhr
Viktoriaſtraße 78.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

Weiblich

Jüngeres Fräulein, aus guter
Familie, in Stenographie und
Maſchinenſchreiben bewand., ſucht
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Hauſe etwas nützlich macht, für dauernd geſucht. Eintritt kann
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Ludwig Schwab. Ernſt=Ludwigſtraße 23, II.

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Aelteſtes Schuhhaus.

Telterer Friſeurgehiſe
(Herren=Friſeur) (*8678df
geſucht. Näheres in der Geſchäftsſt.

Schuhmacher
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Wilhelm Teber, Wilhelminenpl. (*864sdfs

Sattler

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[ ][  ][ ]

Bekanntmachung
betr. Beſtaudsmeldung und Beſchlagnahme von Metallen.

Nachſtehende Verſügung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit
dem Bemerken, daß jede Uebertretung (worunter auch verſpätete oder unvollſtändige
Meldung fällt), ſowie jedes Anreizen zur Uebertretung der erlaſſenen Vorſchrift, ſoweit
nicht nach den allgemeinen Strafgeſetzen höhere Strafen verwirkt ſind, nach §. 9 Ziffer b‟
des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 (oder Artikel 4 Ziffer 2
des Bayeriſchen Geſetzes über den Kriegszuſtand vom 5. November 1912, oder nach § 5
der Bekanntmachung über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915) mit Gefängnis bis
zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 Mark beſtraft wird, und daß Vor=
räte
, die verſchwiegen ſind, im Urteil für dem Staat verfallen erklärt werden können.,

§ 1.
Inkrafttreten der Verfügung.

a) Die Verfügung tritt am 1. Mai 1915, mittags 12 Uhr, in Kraft; ſie bildet
eine teilweiſe Aenderung und Ergänzung der Verfügung M. 1831. 1. 15. K. R. A. vom
31. Januar 1915 und umfaßt auch diejenigen Perſonen, Geſellſchaften uſw., deren
Vorräte durch ſchriftliche Einzelverfügung der unterzeichneten verfügenden Be=
hörde
beſchlagnahmt worden ſind. Die Einzelverfügungen und die Verfügung
M. 1831./1. 15. K. R. A. treten mit dem Inkrafttreten vorltegender Verfügung außer
Kraft und werden durch dieſe erſetzt.

Für die Meldepflicht und die Beſchlagnahme iſt der am 1. Mai 1915 (Meldetag),
mittags 12 Uhr, beſtehende tatſächliche Zuſtand maßgebend.

b) Für die in § 3 Abſatz d bezeichneten Gegenſtände treten Meldepflicht und Be=
Glagnahme erſt mit dem Empfang oder der Einlagerung der Waren in Kraft.

c) Beſchlagnahmt und meldepflichtig ſind auch die nach dem 1. Mai 1915 etwa
hinzukommenden Vorräte; bei den durch § 5 betroffenen Perſonen, Geſellſchaften uſw.
jedoch nur wenn damit die zuläſſigen Mindeſtmengen überſchritten werden. Ausge=
nommen
bleiben ferner die durch eine Sonderverfügung des Kriegsminiſteriums ( Kriegs=
rohſtoffabteilung
) für Friedenszwecke freigegebenen Mengen.

d) Falls die in § 5 aufgeführten Mindeſtmengen am 1. Mai 1915 nicht erreicht
ſind. treten Meldepflicht und Beſchlagnahme für die geſamten Beſtände an dem Tage
in Fraft, an welchem dieſe Mindeſtorräte überſchritten werden.

e) Verringern ſich die Beſtände eines von der Verfügung Betroffenen nachträglich
unter die angegebenen Mindeſtmengen, ſo behält die Verfügung trotzdem für dieſen ihre
Gültigkeit.

§ 2.
Von der Verfügung betroffene Gegenſtäude.

a) Meldepflichtig und beſchlagnahmt ſind vom feſtgeſetzten Meldetag ab bis auf
weiteres ſämtliche Vorräte der nachſtehend aufgeführten Klaſſen in feſtem und flüſſigem
Zuſtand (einerlei ob Vorräte einer, mehrerer oder ſämtlicher Klaſſn vorhanden ſind),
mit Ausnahme der Beſtände, welche von den durch § 5 betroffenen Perſonen, Geſell=
ſchaften
uſw. in Gewahrſam gehalten werden.

Gegenſtand

Kupfer, unverarbeitet, raffiniertes und unraffiniertes Rohkupfer jeder Art,
auch Elektrolytkupfer.
Kupfer, vorgearbeitet, *) insbeſondere geſchmiedet, gewalzt, gezogen, gegoſſen,
gepreßt, geſtanzt, geſpritzt, geſchnitten, gebohrt, gedreht, gehobelt, gefräſt,
* B. Drähte, Seile, Bleche, Schienen, Stangen, Profile, Schalen, Keſſel,
Röhren, Nieten, Schrauben, Muttern, unfertige Armaturen, unfertige
Gußſtücke, Feuerbuchſen, ferner Kupfer plattiert und aufgezogen mit einem
Kupfergehalt von mindeſtens 10 Prozent des Geſamtgewichts, uſw.
Ausgenommen ſind Drähte mit einem Durchmeſſer von weniger
als 0,5 mm, Seile und Gewebe, die aus ſolchen Drähten hergeſtellt ſind,
Bleche und Folien in einer Stärke von weniger als 0,2 mm. Schrauben
und Muttern mit einem Stückgewicht von weniger als 5 Gramm.
Kupfer, vorgearbeitet wie in Klaſſe 2, verzinnt oder mit einem anderen
Ueberzug aus Metall, Lack oder Farbe.
Kupfer=Drähte von mindeſtens 0,5 mm Durchmeſſer mit einer Umhüllung
von Faſerſtoff, insbeſondere von Papier, Baumwolle, Jute (ausgenommen
ſind ſeidenumhüllte oder mit Gummt iſolierte Drähteſ, ferner blanke Blei=
kabel
für eine Betriebsſpannung bis einſchließlich 6600 Volt mit einem
Geſamtkupferquerſchnitt von mindeſtens 95 qmm.
Kupfer, Altkupfer und Kupferabfälle jeder Art.
6.1 Kupfer in Legierungen mit Zink, unverarbeitet, insbeſondere Meſſing und
Tomback in Barren, Platten und ähnlichen Formen; auch als Altmaterial
und Abfall jeder Art.
Kupfer in Legierungen mit Zink, vorgearbeitet. insbeſondere Meſſing und
Tomback, entſprechend dem Zuſtand der Klaſſen 2 und 3; auch als Alt=
material
und Abfall jeder Art.
8. Kupfer in Legierungen mit Zinn, unverarbeitet, insbeſondere Bronze und
Rotguß in Barren, Platten und ähnlichen Formen; auch als Altmaterial
und Abfall jeder Art.
9. Kupfer in Legierungen mit Zinn, vorgearbeitet, insbeſondere Bronze und
Rotguß, entſprechend dem Zuſtand der Klaſſn 2 und 3; auch als At=
material
und Abfall jeder Art.
9a. Kupfer in Legierungen mit Nickel, unverarbeitet und vorgearbeitet, mit
einem Nickelgehalt von mindeſtens 5 Prozent, insbeſondere Neuſilber,
Apaka. Alfenid; auch als Altmaterial und Abfall jeder Art.
10. Kupfer in Legierungen mit anderen Metallen, ſofern ſie nicht unter Klaſſe 6
bis 9a fallen und ſofern Kupfer den Hauptbeſtondteil bildet, unverarbeitet
und vorgearbeitet, entſprechend dem Zuſtand der Klaſſen 2 und 3; auch
als Altmaterial und Abfall jeder Art.
11.1 Kupfer in Erzen, Neben= und Zwiſchenprodukten der Hütteninduſtrie mit
einem Kupfergehalt von mindeſtens 10 Prozent.
1a. Kupfer, rein oder legiert, in Modellen für Gießereien, in Mutterplatten, ferner
Galvanos, Tiefdruckwalzen und =Platten, Aetzplatten, Meſſinglinien
u. dergl. für das graphiſche Gewerbe, Steindruckereien, Tapetendruckereien
und Zeugdruckereien, vorgearbeitet und in Fertigfabrikaten.
11b. Kupfer in Kupfervitriol.
12. Nickel, unverarbeitet und vorgearbeitet, mit einem Reingehalt von min=
deſtens
80 Prozent insbeſondere in Würfeln, Blechen, Drähten und
Anoden, auch als Altmaterial und Abſall jeder Art.
13. Nickel in Fertigfabrikaten mit einem Reingehalt von mindeſtens 80 Prozent,
ausgenommen ſind Gebrauchsgegenſtände, die für den Haus= und den
wirtſchaftlichen Betrieb im Gebrauch ſind und keiner ſichtbaren Abnutzung
im Gebrauch unterliegen, jedoch nicht ausgenommen ſolche Gebrauchs=
gegenſtände
, welche zum Verkauf beſtimmt ſind.
14. Nickel in Erzen, Neben= und Zwiſchenprodukten der Hütteninduſtrie, Legie=
rungen
, ſofern ſie nicht unter Klaſſe 9a fallen, und plattiert, unver=
arbeitet
und vorgearbeitet, mit einem Nickelgehalt von mindeſtens ein
Prozent des Geſamtgewichtes, insbeſondere Nickelſtahl, Nickelſalze, Drähte,
Bleche, auch als Altmaterial und Abfall jeder Art.
15. Zinn, unverarbeitet und vorgearbeitet, mit einem Reingehalt von mindeſtens
99,7 Prozent, insbeſondere Barren; Folien, ſoweit nicht mit Blattmetall
belegt, bemuſtert, bedruckt oder lackiert; unfertige Kapſeln, Tuben und
Geſchirre, auch als Altmaterial und Abfall jeder Art.
16. Zinn, entſprechend dem Zuſtand der Klaſſe 15, jedoch mit einem Reingehalt
von mindeſtens 90 Prozent und weniger als 99,7 Prozent.
17. Zinn in Erzen, Neben= und Zwiſchenprodukten der Hütteninduſtrie, Salzen
und Legierungen mit anderen Metallen, ſofern ſie nicht unter Klaſſe 5
und 9 fallen, unverarbeitet und vorgearbeitet, mit einem Zinngehalt
von mindeſtens 10 Prozent des Geſamtgewichts, insbeſondere auch Zinn=
chloride
. Ausgenommen ſind fertiges Miſch= und Lötzinn mit einem
Zinngehalt von weniger als 50 Prozent.

*) Unter den Begriff vorgearbeitet fallen auch alle fertigen Einzelteile oder Zu=
behörteile
, die noch nicht zu gebrauchsfertigen Apparaten und Gegenſtänden zuſammen=
geſetzt
ſind.

Ausgenommen ſind die Teile, die ſich am Tage, an dem die Beſchlagnahmeverfügung
in Kraft tritt, als Verbrauchserſatz für die Kundſchaft fertig zum Verkauf auf Lagen
befinden.

Gegenſtand
1s Mluminium, unverarbeitet und vorgearbeitet, mit einem Reingehat von
mindeſtens 80 Prozent in jeder Form, insbeſondere Drähte, Seile, Blache,
Profile, unfertige Hohlgefäße und unfertige Hausgeräte, auch als Alt=
material
und Abfall jeder Art, ausſchließlich Aluminium=Pulver und
Folien.
19. Aluminium in Legierungen, unverarbeitet und vorgearbeitet, mit einem
Aluminiumgehalt von mindeſtens 60 Prozent des Geſamtgewichtes, auch
als Altmaterjal und Abfall jeder Art.
20. Antimon, metalliſch (Regulus) mit einem Reingehalt von mindeſtens 90 Pro=
zent
, Schwefelantimon (Crudkum), Antimonoryd und Antimonerze,
ſowohl als Handelsprodukt wie als Hüttenzwiſchenprodukt, unverarbeitet
und vorgearbeitet, auch als Altmaterial und Abfall jeder Art, ausge=
nommen
Brechweinſtein.
Hartblei, unverarbeitet, vorgearbeitet und fertige Druckmittel, mit einem
Antimongehalt von 26 Prozent, insbeſondere Barren, Platten, Röhren,
Weiß= und Lagermetall, Schriftmetall, Schriften, Notenſtichplatten, Stereo=
typplatten
, auch Altmaterial.
22. Hartblei, unverarbeitet, vorgearbeitet und fertige Druckmittel, mit einem
Antimongehalt von mehr als 6 Prozent, insbeſgndere Barren, Platten,
Röhren. Weiß= und Lagermetall, Schriftmetall, Schriften, Notenſtich=
platten
, Stereotypplatten, auch Altmaterial.

b) Bei zuſammengeſetzten Metallen (Legierungen), chemiſchen Verbindungen,
Zwiſchenprodukten und Erzen iſt ſowohl das Geſamtgewicht, wie der Gewichtsanteil
des Hauptmetalles der betreffenden Klaſſe zu melden. Hauptmetalle ſind für Klaſſe
111h: Kupfer; für Klaſſe 1214: Nickel; für Klaſſe 1517: Zinn; für Klaſſe 18 und
19: Aluminium; für Klaſſe 2022: Antimon.

c) Zuſammengeſetzte Metalle (Legierungen), chemiſche Verbindungen, Zwiſchen=
produkte
und Erze ſind nur einmal, und zwar nur in der Klaſſe ihres Hauptmetalls zu
melden. In Zweiſelsfällen ſind ſolche Beſtände unter demjenigen Hauptmetall zu klaſſi=
fizieren
, welches dem Gewicht nach in der Zuſammenſetzung üherwiegt.

§ 3.
Von der Verfügung betroffene Perſonen, Geſellſchaften uſw.

Von dieſer Verfügung betroffen werden:

a) alle gewerblichen Unternehmer und Firmen, in deren Betrieben die in § 2 auf=
geführten
Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden, ſoweit die Vor=
räte
ſich in ihrem Gewahrſam und oder bei ihnen unter Zollaufſicht heſinden:

b) alle Perſonen und Firmen, die ſolch: Gegenſtände, aus Anlaß ihres Handels=
betriebes
oder ſonſt des Erwerbs wegen oder für andere in Gewahrſam haben,
ſoweit die Vorräte ſich in ihrem Gewahrſam und/oder bei ihnen unter Zollauf=
ſicht
befinden;

c) alle Kommunen, öffentlich=rechtliche Körperſchaften und Verbände, in deren Be=
trieben
ſolche Gegenſtände erzeugt, gebraucht oder verarbeitet werden, oder die
ſolche Gegenſtände in Gewahrſam haben, ſoweit die Vorräte ſich in ihrem Ge=
wahrſam
und/oder bei ihnen unter Zollaufſicht befinden;

d) alle Empfänger (in dem unter a bis e bezeichneten Umfang) ſolcher Gegenſtände
nach Empfang derſelben, falls die Gegenſtände ſich am Meldetage auf dem Ver=
ſand
befinden und nicht bei einem der unter a bis e aufgeführten Unternehmer,
Perſonen uſw. in Gewahrſam und/oder unter Zollaufſicht gehalten werden.

Vorräte, die in fremden Speichern, Lagerräumen und anderen Aufbewahrungs=
räumen
lagern, ſind, falls der Verfügungsberechtigte ſeine Vorräte nicht unter eigenem
Verſchluß hält, von den Inhabern der betreffenden Aufbewahrungsräume zu melden
und gelten bei dieſen als beſchlagnahmt.

Von der Verfügung betroffen ſind hiernach insbeſondere nachſtehend aufgeführte
Betriebe und Perſonen:

gewerbliche Betriehe: Schloſſereien, Schmieden, Werkſtätten aller Art, Fabriken aller
Art. Zrehereien, Walzwerke, Gießereien. Hüttenwerke, Zechen, Bauunternehmer, gra=
phiſche
Betriebe, Gas= Waſſer= und Elektrizitäts=Lieferungsgeſellſchaften kommu=
naler
, öffentlich=rechtlicher und privater Art, Privatwerften, Betriebe für Perſonen=
und Güterbeförderung kommunaler, öffentlich=rechtlicher und privater Art, wie Eiſen=
bahn
=, Straßenbahn= und Schiffahrtsgeſellſchaften, Reedereien, Schiffer u. dergl.
Handelsbetriebe: Händler, Lagerhalter, Spediteure, Agenten, Kommiſſionäre u. dergl.,
Perſonen, welche zur Wiederveräußerung durch ſie oder andere beſtimmte Gegen=
ſtände
der in § 2 aufgeführten Art in Gewahrſam genommen haben, auch wenn ſie
im übrigen kein Handelsgewerbe betreiben.

Sind in dem Bezirk der verfügenden Behörde Zweigſtellen vorhanden ( Zweig=
fabriken
, Filialen, Zweigbureaus und dergl.), ſo iſt die Hauptſtelle zur Meldung und
zur Durchführung der Beſchlagnahmebeſtimmungen auch für dieſe Zweigſtellen ver=
pflichtet
. Die außerhalb des genannten Bezirks (in weſchem ſich die Hauptſtelle befindet)
anſäſigen Zweigſtellen werden einzeln betroffen.

§ 4.
Umfang der Meldung.

Die Meldepflicht umfaßt außer den Angaben über Vorratsmengen noch folgende
Fragen:

a) wem die fremden Vorräte gehören, welche ſich im Gewahrſam des Auskunfts=
pflichtigen
beſinden:

b) ob, und gegebenenfalls durch welche Stelle bereits von anderer Seite eine Be=
ſchlagnahme
der Vorräte erfolgt iſt.

§ 5.
Ausgenommen von der Verfügung.

Ausgenommen von dieſer Verfügung ſind ſolche in § 3 gekennzeichneten Per=
ſonen
, Geſelſchaften uſw. deren Vorräte (einſchließlich derienigen in ſämtlichen
Zweigſtellen, die ſich im Bezirk der verfügenden Behörde befinden) am 1. Mai
1915 gleich oder geringer waren als die folgenden Beträge:

Summe der Vorräte (Geſamtgewichte)

150 kg
aus den Klaſſen 111b einſchl.:
1214
20
1517
100
50
18 u. 19
50
der Klaſſe 20
600
den Klaſſen 21 u. 22

jedoch mit der Maßgabe, daß ſie (außer der nach § 6 für beſchlaguahmte Be=
ſtände
zuläſſigen Verwendungsart) ſolche Beſtände nur im eigenen Betriebe
und lediglich zu dringenden Reparaturzwecken auch im fremden Betriebe ver=
arbeiten
dürfen. Jede weitere Verfügung üiber dieſe Beſtände iſt verbaten.

§ 6.
Beſchlagnahmebeſtimmungen.

Die Verwendung der beſchlagnahmten Beſtände wird in folgender Weiſe geregelt:

a) Die beſchlagnahmten Vorräte verbleiben in den Lagerräumen und ſind tunlichſt
geſondert aufzubewahren. Es iſt ein Lagerbuch einzurichten, aus welchem jede
Aenderung der Vorratsmengen und ihre Verwendung erſichtlich ſein muß, und
den Polizei= und Miltärbehörden jederzeit die Prüſung der Läger und des
Lagerbuches, ſowie die Beſichtigung des Betriebes zu geſtatten.

5) Aus den beſchlagnahmten Vorräten dürfen entnommen werden:
1. Mengen zur Ausführung von Kriegslieferungené) im eigenen Betriebe.

z) Kriegslieferungen im Sinne der Beſchlagnahmeverfügung ſind:

a) alle von folgenden Stellen in Auſtrag gegebenen Lieferungen:
deutſche Militärbehörden.
deutſche Reichsmarinebehörden
deutſche Reichs= und Staatseiſenbahnverwaltungen,
ohne weiteres,

h) dieſenigen von
deutſchen Reichs= oder Staats=Poſt= oder Telegraphenbehörden.
deutſchen Königlichen Bergämtern,
deutſchen Hafenbanämtern,
deutſchen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Medizinalbehörden,
anderen deutſchen Reichs= oder Staatsbehörden

in Auftrag gegebenen Lieferungen, die mit dem Vermerk verſehen ſind, daß
die Ausführung der Lieferung im Intereſſe der Landesverteidigung
nätig und unerſetzlich iſt.

[ ][  ][ ]

Amtsverkündigungsblatt Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.

2. Mengen zur Ausführung von Kriegslieferungen in fremden (inländiſchen)
Betrieben, ſofern der Abnehmer dies durch eine ſchriftliche Erklärung nach=
gewieſen
und außerdem in gleicher Weiſe beſtätigt hat, daß ſeine vorhandenen
und hinzutretenden Beſtände beſchlagnahmt ſind. Auf Anfordern des Liefe=
rers
, ferner bei allen Lieferungen an Perſonen, Firmen uſw., deren Beſtände
nicht beſchlagnahmt ſind, ſowie bei Lieferungen an Händler, ſofern es ſich
nicht um Abfälle oder Rückſtände handelt, muß der Abnehmer die Verwendung
zu Kriegslieferungen durch vorſchriftsmäßig ausgefüllte Belegſcheine (für die
Vordrucke in den Poſtanſtalten 1. und 2. Klaſſe erhältlich ſind) vorher nach=
weiſen
. Die ſchriftlichen Erklärungen und Belegſcheine ſind von dem Lie=
ferer
aufzubewahren;

3. Mengen für Ausbeſſerungen zur Aufrechterhaltung eines mit Kriegslieferun=
gen
beſchäftigten Betriebes, die nicht durch andere Metalle erſetzbar ſind, ſo=
fern
die Vertragserfüllung ohne dieſe Arbeiten nicht möglich iſt. Die zu
ſolchen Zwecken entnommenen Mengen ſind beſonders zu buchen.

4. Mengen zur Aufrechterhaltung des landwirtſchaftlichen Betriebes für Aus=
beſſerungen
an den in Gebrauch befindlichen landwirtſchaftlichen Maſchinen
und Geräten, die nicht durch andere Metalle erſetzbar ſind. Buchung wie
unter 3.

(Die bei den Ausbeſſerungen unter 3. und 4. entfallenden Metalle ſind
beſchlagnahmt; es wird anheimgeſtellt, ſie der Kriegsmetall=A.=G., Berlin
W. 9, Potsdamer Straße 10/11 (Fernſprecher: Nollendorf 30003007; Tel.=
Adreſſe: Talkris) unter Hinweis auf die vorliegende Verfügung zum Kauf
anzubieten, ſobald die in § 5 angegebenen Mindeſtmengen angeſammelt ſind.)

5. die von dem preußiſchen Kriegsminiſterium (Kriegs=Rohſtoff=Abteilung) frei=
gegebenen
Mengen;

6. die von der Kriegs=Metall=A.=G. aufgekauften Mengen.

c) Aus den beſchlagnahmten Vorräten dürfen unter Aufrechterhaltung der Be=
ſchlagnahme
verwandt werden die unter Klaſſe 11a fallenden Gegenſtände, ſowie
fertige Druckmittel der Klaſſen 21 und 22 zur Benutzung im eigenen Betriebe,
ſoweit ſie Fertigfabrikate ſind und keiner ſichtbaren Abnutzung im Gebrauch
unterliegen. Bei den im graphiſchen Gewerbe verwandten Tiefdruckwalzen
und Aetzplatten iſt außerdem zur Benutzung im eigenen Betriebe die Neu=
bemuſterung
in der üblichen Anzahl zuläſſig, ſofern Beſtände am 1. Mai 1915

in fertigem Zuſtand (d. h. bemuſtert oder zur Bemuſterung fertig hergerichtet)
vorhanden ſind.

Die Benutzung iſt in allen Fällen nur ſoweit geſtattet, als dadurch die Prü=
fung
der Beſtände nicht erſchwert wird, und daher auf das unbedingt notwen=
dige
Maß zu beſchränken.

§ 7.
Meldebeſtimmungen.

Die Meldung hat unter Benutzung der amtlichen Meldeſcheine für Metalle zu er=
folgen
, für die Vordrucke in den Poſtanſtalten 1. und 2. Klaſſe erhältlich ſind; die Beſtände
ſind nach den vorgedruckten Klaſſen getrennt anzugeben; in denjenigen Fällen, in welchen
genaue Werte nicht ermittelt werden können (z. B. der Reingehalt von Erzen), ſind
Schätzungswerte einzutragen.

Dem Meldepflichtigen wird anheimgeſtellt, gleichzeitig mit der Meldung auf be=
ſonderem
Bogen ein Angebot zum Verkauf eines Teiles ſeiner Beſtände oder der ganzen
Beſtände einzureichen. Dieſe Angebote werden der Kriegsmetall=Aktiengeſellſchaft wei=
tergegeben
, die in erſter Linie als Käufer für das Kriegsminiſterium in Frage kommt.

Weitere Mitteilungen irgend welcher Art darf die Meldung nicht enthalten.

Die Meldezettel ſind an die Metall=Meldeſtelle der Kriegs=Rohſtoff=Abteilung des
Königlichen Kriegsminiſteriums, Berlin W. 9, Potsdamer Straße 10/11, Fernſprecher:
Nollendorf 3008 und 3009, vorſchriftsmäßig ausgefüllt bis zum 15. Mai 1915 einſchließlich
einzureichen.

An dieſe Stelle ſind auch alle Anfragen zu richten, welche die vorliegende Ver=
fügung
betreffen.

Die Beſtände ſind in gleicher Weiſe fortlaufend alle 2 Monate (erſtmalig wieder
am 1. Juli) aufzugeben unter Einhaltung der Einreichungsfriſt bis zum 15. des betref=
fenden
Monats.

Frankfurt a. M., 30. April 1915.
(6719
Stellv. Generalkommando
18. Armeekorps.

In Klein=Krotzenburg (Kreis Offenbach) iſt die Maul= und Klauenſeuche aus=
gebrochen
. Sperrmaßregeln ſind angeordnet.
(6733

In Sickenhofen (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
Gehöftſperre wurde angeordnet und Sickenhofen als Beobachtungsgebiet erklärt.

Beerdigungen auf den Darmſtädter Friedhöfen.

Von Anfang Mai 1915 ab finden auf dem Hauptfriedhof
(Waldfriedhof) außer den Beerdigungen in Wahlgräbern auch
alle Beerdigungen in Reihengräbern ſtatt, ſodaß von da ab auf
den beiden alten Friedhöfen, d. i. an der Nieder=Ramſtädter Straße
und an der Klappacher Straße, nur noch Beerdigungen in Erb=
begräbniſſen
ſtattfinden.

Um zu vermeiden, daß mehrere Beerdigungen auf dieſelbe Stunde
angeſetzt werden, iſt die Beſtimmung getroffen, daß die Zeit für die
Beſtattung von der Friedhofsverwaltung im Einvernehmen mit dem
zuſtändigen Geiſtlichen feſtgeſetzt wird. Es wird daher empfohlen,
bei eintretendem Sterbfall durch Nachfrage bei der Friedhofsverwal=
tung
zunächſt feſtzuſtellen, welche Stunde für die Beerdigung in
Betracht kommen kann. Die endgiltige Feſtlegung der Beerdigungs=
ſtunde
kann alsdann durch Beſprechung mit dem zuſtändigen Geiſt=
lichen
im Einvernehmen mit der Friedhofsverwaltung geſchehen.
Nur ſo kann es vermieden werden, daß mehrere Beerdigungen für
dieſelbe Zeit beſtellt werden und unliebſame Störungen dadurchentſtehen.

Darmſtadt, am 26. April 1915.
(6710df
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

Auszahlung der Kriegs=Uinterſtützungen.

Die Auszahlung der Reichs=Kriegsunterſtützung
und des ſtädtiſchen Zuſchuſſes kann künftig nur am
1., 2., 3., 9., 16., 17., 18. und 23. jeden Monats
erfolgen. Fällt einer dieſer Tage auf einen Sonn= oder
Feiertag, ſo tritt an deſſen Stelle der nächſtfolgende
Werktag.

Die Kaſſe iſt an dieſen Zahltagen auch nachmittags
geöffnet.

(4162a
Darmſtadt, den 8. März 1915.
Die Stadtkaſſe.
Koch.

Bekanntmachung.

Wir bringen hiermit nachſtehende Aenderung des
§ 3 der Tarifbeſtimmungen für den Bezug von elek=
triſchem
Strom zur Kenntnis:

Bis auf weiteres werden Hausanſchlüſſe bis
zu einer Länge von 10 m ab Straßengrenze
koſtenlos ausgeführt.

Darmſtadt, den 12. Januar 1915.
(6344ddd
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft.

Die Rechnung der enang. Petrus=Gemeinde
für 1913 liegt 8 Tage lang im Pfarrhaus, Beſſunger=

ſtraße 59, offen.
Darmſtadt, 30. April 1915
6735)

Für den Kirchenvorſtand:
Wagner.

Der Pfingstmarkt zu Worms
findet in dieſem Jahre am 25., 26. und 27. Mai ſtatt. Außer
Verkaufsbuden werden diesmal auch Schaubuden und Karuſſels
zugelaſſen, jedoch iſt jede Muſik und mit Lärm verbundene Reklame
verboten. Die Verkaufsbuden werden auf dem Marktplatz und
Schulhofe, Schaubuden auf dem Martinsplatz aufgeſtellt.
Die Plätze werden verſteigert: für Schaubuden ꝛc. am Frei=
tag
, den 14. Mai, vormittags 10½ Uhr, für Verkaufsbuden
am Donnerstag, den 20. Mai, vormittags 10 Uhr, im Rat=
haus
Worms (Gewerbegerichtsſaal). Bedingungen und Lage=
pläne
liegen bei der Polizeiverwaltung offen. Dortſelbſt ſind auch
Pläne, ſoweit der Vorrat reicht, zum Preis von 50 Pfg. erhältlich.
Die Steigerer der Plätze haben die Hälfte des Steigpreiſes ſofort
nach Zuſchlag, die andere Hälfte vor dem Aufſchlagen des Standes ꝛc.
zu entrichten.
Worms, den 22. April 1915.
(II6729
Der Oberbürgermeiſter.

5. (231) freusiscl-Säddensehe Hiasen-Loterie.
Zu der vom 7. Mai bis 3. Juni 1915 stattfindenden
Haupt- und Schlußziehung
habe ich noch Lose abzugeben, auch nach auswärts.
(6582a
1 Los
Preis für
6 50. . 100. 20.-
N 25.
Darmstadt, Rheinstr. 33.
Philipp I. Schmidt,
Telephon 127.
Königl. Preuss. Lotterie-Einnehmer.

Häfnerarbeiten.

Die bei Erbauung einer Leichen=
halle
, eines Aufſeherhauſes und
einer Verbindungshalle beim neuen
Friedhof vorkommenden Häfner=
arbeiten
(ca. 125 qm weiße Wand=
platten
) ſollen vergeben werden.

Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafen=
ſtraße
Nr. 30, Zimmer Nr. 9, offen.

Angebote ſind bis (6666df
Dienstag, den 11. Mai 1915,
vormittags 10 Uhr,
einzureichen.

Darmſtadt, den 28. April 1915.
Stadtbauamt.
I. V.: Kling.

Bekanntmachung.

Mittwoch, den 26. Mai I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die dem Schreinermeiſter Karl
Pfaff dahier zugeſchriebene Lie=
genſchaft
:

Flur Nr. qm
15 91 1507 Hofreite Kirſchen=
allee
11,
15 91¾/10 66 Grasgarten ( Vor=
garten
) daſelbſt,
in unſerem Bureau Grafenſtraße
Nr. 30, II, zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K38/14

Falls andere rechtliche Hinder=
niſſe
nicht entgegenſtehen, wird Ge=
nehmigung
der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht er=
reicht
.

Darmſtadt, 15. April 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,6912

Spinat
Kopfſalat
Rhabarber .
Gurken
Schwarzwurzel

1012 Pfg.
810 Pfg.
1215 Pfg.
3045 Pfg.
2530 Pfg.

Hoflieferant Held
Karlſtr. 24. (*8742) Tel. 478.

Einladung
zum Abonnement auf friſchen
Spargel.
Ich lade hierdurch zum Abonne=
ment
für den Bezug von dreimal
täglich friſch geſtochenem Spar=
gel
aus junger Anlage,
das Pfund zu 50 Pfg., ein.
Hochachtungsvoll
Ph. Germann
Telephon 1299. Karlſtr. 63½,
Die Abgabe an die Abonnenten
erfolgt der Reihe nach.
Auf Wunſch die neueſten Spar=
gel
=Kochrezepte gratis. (B6641

Friſch eingetroffen:
Große Sendung Handkäſe
Friſche Landeier zu 11 u. 12 Pfg.
Friſche Landbutter. (*8506mf
Liebfrauenſtraße 78, Hinterh.
Fr. Rühl.

Friſche Landeier
10 Stück 1.10 und 1,15 Mk.
Trinkeier 10 Stück 1,25 Mk.
Täglich friſchen Spargel
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Jak. Schellhaas
Karlſtraße 50. Teleph. 1697.

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wagen
zu verkaufen (*8752
Grafenſtraße 29, Seitenb.

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werden im Hauſe Viktoriastrasse 78 zu Darmstadt teils
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1 feine Wohnungseinrichtung, beſtehend in
1 Schlafzimmer: 2 Betten, Spiegelſchrank, Wäſcheſchrauk,
Waſchkommode mit Marmorplatte u. Spiegel, 2 Nacht=
ſchränkchen
mit Marmorplatten;
1 Speiſezimmer: 1 Büfett, 1 Kredenz, 1 Ausziehtiſch,
1 Diwan mit Umbau, 1 Standuhr, 10 Lederſtühle in
maſſ. Eichen;
1 Herrenzimmer: 1 Schreibtiſch, 1 Diwan mit Umbau,
1 Tiſch, 1 Schreibſeſſel, 4 Lederſtühle;
ferner 1 Küchenſchrank, 1 Anrichte, 1 Tiſch, 1 Schreibtiſch,
1 Tiſch mit Kopierpreſſe und 1 Hektographenapparat
durch den Unterzeichneten ſicher verſteigert.

Die Sachen können 1 Stunde vorher eingeſehen werden.

Berbert, Großh. Gerichtsvollzieher
Georgenſtraße 11.
6744fs)

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ſollen angefertigt werden. Muſter und Bedingungen
Waldſtraße 6, Zimmer 11. Angebote nur hieſiger
Geſchäftsleute und Handwerksmeiſter bis 5. Mai
ſpäteſtens daſelbſt.
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Niederlage des Darmſtädter Eiergroßhandel.

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1 Kirchſtraße 1.

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toffeln
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fleisch
, Russschinken, geeignet als
Feldpoſtſend., heute noch billig.
*8753) Arnold, Mollerſtr. 36.

[ ][  ][ ]

Die Adoptivtochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.

42)
(Nachdruck verboten.)

Ja, Kind es war wie ein Wunder. Das habe ich
auch ſchon oft gedacht. Nun kann ich täglich tauſend
Fragen an Dich richten über alles, was Deinen Vater
angeht

O, vieles wirſt Du in Vaters Aufzeichnungen finden.
Alles, was ihn tief bewegte, ſchrieb er nieder. Ob er
wohl je geahnt hat, daß dieſes Büchlein einſt in Deine
Hände kommen würde?

Wer weiß es, Kind. Jedenfalls übergibſt Du mir
mit dieſem Büchlein einen koſtbaren Schatz, für den ich
Dir nicht genug danken kann.

Du mir danken! Du haſt mir ſo viel, ſo unendlich
viel gegeben! Nie kann ich Dir das vergelten! Aber
nun ſag’ mir, eins wie kommen meines Vater Bilder
in das Atelier?

Frau Claudine erzählte, wie ſie die Bilder für ſich
hatte erwerben laſſen, um wenigſtens auf dieſe Weiſe
Teil zu haben an Heinz Loſſens Leben. Das ganze Be=
kenntnis
ihrer großen, herriſch fordernden Liebe, ihres
Trotzes und ihrer namenloſen Qual legte ſie dieſem
jungen Kinde ab, das zärtlich und voll Mitgefühl, heiße
Tränen vergießend, ihre Hände ſtreichelte. Zum Schluß
ſagte ſie auch Britta mit tiefem Schmerz, daß ſie erſt, ſeit
ſie bei ihr war, erkannt hatte, wie ſehr ſie Heinz Loſſens
Leben zerſtört hatte.

Siehſt Du, Kind, da wuchs die Furcht groß in mir,
Du könnteſt Dich zürnend von mir wenden, ſobald Du er=
führſt
, wer ich war. Ganz wollte ich Dich an mich binden
mit meiner Liebe und nun haſt Du mein Geheimnis
doch zu früh entdeckt.

Britta ſchüttelte den Kopf.

Rlicht zu frih. Ich hade Dich ſchon lange lieb, Duf
warſt ja wie eine Mutter zu mir. Wenn ich nicht zu
großen Reſpekt vor meiner Herrin gehabt hätte, ich hätte
ſie wohl man liebes Mal herzlich umfaſſen mögen.

Frau Claudine ſah ſie liebevoll an.

Du wirſt nun nachholen, was Du verſäumt haſt!
Und niemals darfſt Du wieder von mir gehen, mein ge=
liebtes
Kind!

Meine liebe Mutter ach Mutter wie mir das
iſt, daß ich Dich Mutter nennen darf!

Noch viel hatten die beiden Frauen ſich zu ſagen.
Dann eilte Britta in ihr Zimmer und brachte Frau
Claudine die Aufzeichnungen des Vaters.

Es war ein ſchlichtes, ſchwarzes Buch, wie man es
für wenige Groſchen beim Buchbinder kauft. Und doch
ſchien es der reichen Frau wie ein königliches Geſchenk.

Sie drückte das Büchlein an das Herz und haltlos
ſtürzten die Tränen aus ihren Augen. Britta ſchlang
beide Arme um ſie und küßte ſie tröſtend.

Sei doch ruhig, Liebe, Teure. Jetzt darfſt Du Dich
nicht mehr aufregen. Es iſt unſere Teeſtunde, Du mußt
etwas zu Dir nehmen und dann ein wenig ruhen. Du
haſt doch heute keine Mittagsruhe gehalten.

Wie verträumt ſaß Frau Claudine dann am Teetiſch
und ließ ſich von Brittags Zärtlichkeit einhüllen wie in
einen warmen Mantel.

Und auf ihrem Schoß, von ihren Händen leiſe ge=
ſtreichelt
, lag das ſchlichte, ſchwarze Büchlein.

Die beiden Damen hatten erſt vorgehabt, am Nachmit=
tag
Weihnachtsbeſorgungen zu machen. Nun war Frau
Steinbrecht nicht mehr dazu aufgelegt. Sie wollte ſich
mit ihrem Büchlein in die Einſamkeit ihres Zimmers
zurückziehen.

Britta begriff das nur zu gut und erklärte ſich bereit,
einige Einkäufe allein zu beſorgen. Das war Frau Clau=
dine
recht. Sie gab Britta die nötigen Anweiſungen
und verabſchiedete ſich zärtlich von ihr.

Du läßt Dir doch den Wagen anſpannen, Lieblingt
ſagte ſie lächelnd.

Ich möchte lieber zu Fuß gehen.

Aber es iſt ſchon dunkel.

Die Straßen ſind ja hell erleuchtet und belebt. Ich
bin oft genug um dieſe Zeit allein ausgegangen.

Nun, wie Du willſt, meine Britta.

Britta ging, zum Ausgehen ſich fertig zu machen,
und Frau Claudine zog ſich in ihr Zimmer zurück.

Jetzt erſt, als ſie allein war, zog ſie das Büchlein
hervor und vertiefte ſich in ſeinen Inhalt.

Zuweilen vermochte ſie nicht weiter zu leſen, weil
Tränen ihre Blicke verdunkelten.

Alles Leid, alle Schmerzen, die ſie je um Heinz Loſ=
ſen
ertragen hatte, wurden fortgeſpült von dieſen Tränen.
Es blieb nichts zurück als ein tiefer, ſeliger Frieden und
ein ſtilles, reines Glück.

Es war, als ob ſich in dieſe kurze Stunden, da ſie
Heinz Loſſens Worte las, noch einmal alles Glück der
Welt für ſie zuſammendrängte.

Als ſie am Schluſſe des Buches ſeine letzten Worte
las, die Britta mit ihrer feſten klaren Schrift unter des
Vaters Aufzeichnungen geſchrieben hatte, da faltete ſie die
Hände über dem Büchlein zuſammen und ſchloß die
Augen. Ihr war, als ſtünde er vor ihr, der geliebte
Mann, und blickte ſie zärtlich liebevoll an.

Heinz Du haſt mir Dein Kind geſchickt ich weiß
es es ſoll unſer Kind ſein. Ich verſpreche es Dir:
mein Leben ſoll hinfort nur einen Zweck haben: das
Glück unſeres Kindes. An ihm will ich gutmachen, was
ich an Dir geſündigt habe. Biſt Du es zufrieden, Heinz?
flüſterte ſie, ohne die Augen zu öffnen, um das liebe Bild
nicht zu verſcheuchen.

Und es lächelte ihr zu und verſchwand.

Da öffnete ſie die verweinten Augen weit, als könne
ſie es noch entdecken, ehe es ganz zerfloß.

(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

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bethenstift
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Frau Amtsgerichtsrat Cellarius
Elim bei Traisa.

Beemoren-Konseh Vatorlum für Masik
(Vogel’sche Musikschule).
Zur Feier des 25jährigen Bestehens des Institutes
Montag, den 3. Mai, abends 7 Uhr:
Zubiläums=Konzert
im grossen Saale Zur Traube‟
zum Besten der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen
der im Kriege Gefallenen.
Eintrittskarten: Sperrsitz zu Mk. 2., Saal (vordere Reihe)
Mk. 1., Saal zu Mk. .50, Schülerkarten zu Mk. .30 sind in der
Hofmusikalienhandlung Heinrich Arnold, Wilhelminenstr. 9, und in
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dem Institute, Soderstr. 6, zu haben.

ſche Chronik

Monatsſchrift für Familien= und Ortsgeſchichte
in Heſſen und Heſſen=Naſſau
Begründet von Dr. Hermann Bräuning=Oktavio
Herausgegeben von D. Dr. Wilh. Diehl
Preis: Jährlich 12 Hefte: 6 Mark, vierteljährlich 3 Hefte:
1,50 Mark, Einzelhefte gegen Voreinſendung des Betrags
60 Pfge. Probehefte unentgeltlich.

Man abonniert bei dem Verlag der Heſſiſchen Chronik‟
(L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, Darmſtadt) und allen
Buchhandlungen.
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Torpedos, Seeminen,
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schlacht
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modern. Schlachtschiff
4. Feld- u. Festungskampf
Die einzelnen Vorträge
setzen sich aus verschie-
denen
Kapiteln zusammen
und bildet jeder für sich ein
abgeschlossenes Ganzes.
I. Vertrag
in drei Abschnitten
Freitag, 7. Mai
abends 8 Uhr:
Untersee
Booie
Torpedos
Seemmen
1. Abschnitt:
Tauchboote.
Unterwasserboote.
Unter- und Auftauchen.
Fahrt unter Wasser.
Die Lufterneuerung.
Gesunkene Unterseeboote.
Deren Rettung.
Sehrohre (Periskope).
Unterseeboot in Längs-
und Querschnitt.
Taktik der Unterseeboote.
Unterseeboots-Parade.
Die Waffen des Bootes:
Deckgeschütz u. Torpedo.
2. Abschnitt:
Torpedo im Längsschnitt.
Torpedo-Ausstoßs-Rohre.
Verschießen des Torpedo.
Torpedoschutznetze
zur Abwehr des Torpedo.
Der Lauf unter Wasser.
Unterwasser-Explosionen.
Automatische Netzscheren
zum Zerschneiden der
Schutznetze.
Einrichtungen des Tief-
und Gradlaufes.
Dasmodern. Torpedoboot.
Taktikdes Torpedobootes.
Der Nachtüberfall.
Torpedoboots-Manöver.
Angriff einer
Torpedoboot-Flotille.
3. Abschnitt:
Seemine im Querschnitt.
Stoß- und Beobachtungs-
minen
.
Verankern der Minen auf
dem Meeresgrunde durch
Minenleger.
Zündmechanismus der
Minen.
Auffischen feindl. Minen
durch Minensucher.
Minensperren.
Schiffsperrungen durch
Seeminen.
Springende Minenfelder
Vernichteng
treibender Minen.
Minenexplosionen.
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Das Abonnement kann beim
Einlösen der ersten Karte
unverbindlich vorgemerkt
werden. Vereine, Schüler,
Milltärverbände usw. beson-
dereErmäßigung
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Weber.
Muſik. Leiter: Robert Preuß.
Spielleiter: Otto Nowack.
Perſonen:
Don Francesco de
.Heinrich Hacker
Carcamo
Don Alonzo, ſein
Sohn
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Don Fernando de
Azevedo .
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Donna Clara, ſ.
Fritzi Niedt
Gattin .
Don Eugenio, bei=
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Sohn . . . Frz. Schneider
Don Contreras,
Lt. b. d. Polizei Rich. Jürgas
Donna Petronella,
ſeine Braut . . Ellen Widmann
Der Zigeuner=

hauptmann . . Johs. Heinz
Viarda, die Zigeu=Minna Müller=
nermutter
. . . Hanno

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Alice Hacker
Lorenzo, Zigeun. Paul Peterſen
Sebaſtian, Zigeun. Frz. Herrmann
Pedro, ein Schloß=
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Adolf Jordan
Fabio, e. Gaſtwirt Kurt Schüppel
Ambroſio, ein va=
lencian
. Bauer . Adolf Klotz
Ein Bauer
.Karl Weber
Diener des Don
Carcamo
. Hans Debus
Chöre: Robert Preuß.
Die vorkommenden Tänze, ein=
ſtudiert
von Hedwig Ehrle, werden
ausgeführt vom Ballettkorps.
Hierauf:
Die Puppenfee.
Pantom. Divertiſſement in 1 Akt
von Haßreiter und F. Gaul.
Muſik von J. Bayer.
Nach dem 2. u. 4. Akte von Pre=
cioſa
finden längere Pauſen ſtatt.
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Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
3.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
5.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
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4.70 , I. Rang 4.20 ,
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im Hoftheater von 9½ 1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 11 Uhr.
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Samstag, 1. Mai: 150. Abon.=
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Volks= und Garniſonsvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen in Szene.
Der Kartenverkauf hierzu beginnt
heute Freitag, den 30. April.
Block=Abonnement des Hof=
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gültig für 10 beliebige
Abonnements=Vorſtellungen bis
Ende der Spielzeit 191415. Preiſe
des Block=Abonnements für 10 Vor=
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Sperrſitz B Mk. 25, Parterre
Mk. 20, I. Rang Mk. 85. Der
Verkauf des Block=Abonnements
findet täglich an der Tageskaſſe
und im Verkehrsbüro ſtatt.