Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 104., Freitag, den 16. April.

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Der Krieg

Von den Kriegsſchauplätzen. Die Kämpfe in den Karpathen. Zum Untergang der Dresden‟. Die deutſchen
Landesverſicherungsanſtalten und die Kriegsfürſorge. Deutſche Vorſtellungen in Waſhington. Franzöſiſche Fälſchungen
und Unterſchlagungen. Die Zukunft der ruſſiſchen Induſtrie. Italiens wahre Intereſſen. Japan und China.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 15. April.
(W. T. B. Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Zwiſchen Maas und Moſel kam es
geſtern nur zu vereinzelten Kämpfen. Bei
Marchéville erlitten die Franzoſen in drei=
maligen
erfolgloſen Angriffen ſchwere Ver=
luſte
. Weſtlich der Straße Eſſey=Flirey
dauerte der Kampf um ein kleines Grabenſtück
bis in die Nacht hinein fort. Am und im
Prieſterwald ſcheiterten franzöſiſche An=
griffe
. Feindliche Abteilungen, die gegen unſere
Stellungen nordöſtlich von Manonviller
vorgingen, wurden von unſeren Sicherungs=
truppen
mit ſchweren Verluſten zurück=
geworfen
.

Südlich des Hartmannsweilerkopfes
verſuchten die Franzoſen fünfmal vergeblich
unſere Front zu durchbrechen. Im übrigen
fanden in den Vogeſen nur Artilleriekämpfeſtatt.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Die Lage blieb unverändert.

Oberſte Heeresleitung.

Der Seekrieg.

Ein Geſpräch mit Kapitän Weddigen

* Berlin, 14. April. Die Nationalzeitung meldet
aus Kopenhagen: Ueber eine Begegnung von
U 29 mit dem engliſchen Dampfer Andaluſien
der einer der vielen Schiffe war, die Kapitän Wed=
digen
verſenkte, erhielt die London Daily News von dem
Kapitän Malley folgenden Bericht: Ich war der letzte,
der unſer Schiff verließ. Bevor ich in eines der Boote
ſtieg, wurde ich ziemlich ſtark an der Seite gequetſcht. Als
die Offiziere des Unterſeebootes dieſes ſahen, baten ſie
mich, das Rettungsboot zu verlaſſen und an Bord des
Unterſeebootes zu ſteigen. Das tat ich denn auch. In
Kapitän Weddigens Kajüte wurde ich von der Mannſchaft
verbunden. Man fand, daß ich eine Rippe gebrochen
hatte und begegnete mir mit aller möglichen Rückſicht.
Kapitän Weddigen lud mich zu Zigarren und Portwein
ein. Ich benutzte dieſe Gelegenheit, um dem Offizier ſo
höflich wie möglich auseinanderzuſetzen, was meine Mei=
nung
über die deutſche Politik den engliſchen Handels=
ſchiffen
gegenüber ſei. Es war meine Pflicht! antwor=
tete
Weddigen gleichmütig, aber wir wollen auch gar
nicht Zivilperſonen töten, denn es ſind Schiffe und nicht
Menſchen, die wir vernichten. Während wir ſo daſaßen
und uns unterhielten, kam es mir ſo vor, als kannte ich
das Geſicht des Kapitäns von Photographien her, die ich
geſehen hatte. Ich frug ihn: Waren Sie nicht der Kapi=
tän
des Unterſeebootes, das drei engliſche Kreuzer in der
Nordſee verſenkte? Richtig! antwortete er ernſt, ich
hatte damals das Kommando über U 9, aber jetzt bin
ich Kommandant von U 29. Indeſſen war die Be=
ſatzung
der Andaluſien aus den Booten, die das Un=
terſeeboot
ins Schlepptau genommen hatte, an Deck des=
ſelben
befohlen worden. Sie ſtand nun dicht da zuſam=
mengedrängt
. Die Offiziere des Unterſeebootes gaben gabe erfolgt ſei. Die Abſicht des Kapitäns der Dresden
der Mannſchaft Zigarren. Keiner von den Deutſchen war
uns gegenüber unliebenswürdig. Die Gemütlichkeit der
Deutſchen erreichte ihren Höhepunkt, als wir ſchieden. Das
Unterſeeboot holte eine franzöſiſche Bark ein und nach=
dem
dieſe zum Halten gezwungen worden war, erhielten
wir Befehl, in die Boote zu gehen und mit dieſen an
Bord des franzöſiſchen Schiffes zu rudern. Mein Ge=

ſpräch mit Kapitän Weddigen iſt wohl die letzte Unter=
redung
geweſen, die jemand mit ihm gehabt hat.

Die Kämpfe in den Karpathen.

* Berlin, 15. April. Aus Budapeſt wird der Deut=
ſchen
Tageszeitung über eine Umgruppierung der
Ruſſen in den Karpathen gemeldet. Im Zentrum
haben die Kämpfe ganz nachgelaſſen. Auch in weſtlicher
Richtung herrſcht völlige Ruhe. Dies laſſe darauf ſchlie=
ßen
, daß die Ruſſen nach ihren Verluſten ihre Kräfte um=
gruppieren
. In den Verluſt des Schutzwerkes von Tu=
cholka
fügen ſich die Ruſſen nur ſchwer, weil der Erfolg
hier die ganze Front beeinflußt.

* Wien, 15. April. Aus dem K. K. Kriegspreſſe=
quartier
, 15. April, wird gemeldet: Die Ruſſen hatten ſeit
Tagen ihr Streben darauf gerichtet, den Verteidigern des
Uzſokerpaſſes durch einen Vorſtoß in das obere
Ungtal in den Rücken zu fallen und dadurch eine ſtarke
Stellung, die als Frontalſtützpunkt ihrem Vordringen
einen Halt gebot, unhaltbar zu machen. In den mit wech=
ſelndem
Erfolg geführten Kämpfen ſcheiterte das ruſſiſche
Vorhaben im allgemeinen, doch war es dem Feinde trotz=
dem
gelungen, ſich auf der wichtigen Höhe Pe=
remza
feſtzuſetzen. Dieſen Stützpunkt hat nun ein
in der Nacht auf den 14. April geſchickt und mit unver=
gleichlichem
Heldenmut durchgeführter Nachtangriff der
ſen. Dieſe Brigade beſtand aus den Raaber und Graner
ungariſchen Infanterie=Regimentern Nr. 19 und 26. Da=
ſenen
bebenungerolen Waſe des Kanwaheningens zur
einem für uns günſtigen Ende gebracht worden. (Berl.
Lokalanz.)

* (Ctr. Bln.) Aus Wien wird berichtet: Ruſſiſche
Zeitungen verlangen die Rücknahme aus jenem klei=
nen
Streifen Oeſterreich=Ungarns, der der ganze
fragwürdige Erfolg der ungeheueren Offenſive geblieben
iſt. Heute, drei Wochen nach Przemysls Fall, ſtehen die
Ruſſen trotz größter Verſtärkungen vor einer undurch=
dringlichen
Mauer und haben in dieſen drei
Wochen ſicher eine doppelte, wenn nicht dreifache Anzahl
verloren, als ihre Belagerungsarmee von Przemysl zählte.
Die Gefahr einer ungariſchen Invaſion iſt damit wohl
vorüber. Die Verbündeten können mit dem Ergebnis des
dreiwöchigen, gewaltigen Kampfes wohl zufrieden ſein.

Zum Untergang der Dresden‟.

* Berlin, 15. April. Das Berl. Tageblatt bringt
aus Buenos Aires eine Schilderung des Unter=
gangs
der Dresden, die einige in Valparaiſo ge=
landete
Offiziere der Dresden gegeben haben. Es heißt
darin:

Am Sonntag, den 14. März, tauchten von der einen
Seite der engliſche Panzerkreuzer Kent, von der ande=
ren
der geſchützte Kreuzer Glasgow dazu noch der
Hilfskreuzer Orama auf und eröffneten ohne weiteres
auf 3500 Meter das Feuer. Die vor Anker liegende
Dresden konnte das Feuer nur mit wenigen Geſchützen
erwidern. Die Dresden hatte eine an Zahl und Kali=
ber
mehrfach überlegene feindliche Artillerie gegen ſich.
Das Achterdeck der Dresden wurde ſchwer beſchädigt. In
dieſer ausſichtsloſen Lage hißte der deutſche Kapitän die
weiße Parlamentärflagge, ohne ſeine Kriegsflagge herun=
Der enſiſhe Bericht haint goweignd ven dieſen wir=
lichen
Tatbeſtand behauptet, daß das Zeichen der Ueber=
war
nur, ein Boot zum engliſchen Befehlshaber zu ſen=100000 Fr. geſchätzt.
den, um dieſen auf den Schutz der neutralen Gewäſſer
aufmerkſam zu machen. Der engliſche Kapitän ſtellte das
Feuer ein, bedeutete aber dem deutſchen Unterhändler, er
habe den Auftrag, die Dresden unter allen Umſtänden,
wo er ſie antreffe, zu zerſtören und die Verletzung der Neu=
tralität
nachträglich der diplomgtiſchen Re=

gelung zu überlaſſen. Er werde daher mit dem Feuer
fortfahren, wenn es die Dresden nicht vorzöge, ſich
ſelbſt in die Luft zu ſprengen.

Darauf landete der deutſche Kapitän die Mehrzahl
ſeiner Leute auf Mas a Tierra und vollzog ſelbſt mit dem
Reſt der Mannſchaft die Sprengung des Schiffes,
indem er die Pulverkammer in die Luft ſprengte. Darauf
gelang es auch ihnen, ſich zu retten. Die Zahl der Toten
ſteht noch nicht feſt, da der Kommandant und etwa 315
Mann, alle unverwundet vermutlich oder doch nur einige
leichtverwundet, ſich noch auf der Inſel befinden, 3 bis 10
Mann dürften den Heldentod gefunden haben. Die Offi=
ziere
und 15 Mann, die, wie oben geſagt, in Valparaiſo
gelandet wurden, befinden ſich in dem dortigen Spital in
beſter Pflege.

Die Bombenangriffe auf Reims und Nancy.

* Paris, 14. April. (Ctr. Frkf.) Ueber den Bom=
benangriff
auf Reims in der Nacht vom Donnerstag auf
Freitag der letzten Woche bringt das Pariſer Journal
jetzt Mitteilungen, die allerdings von der Zenſur ſehr
ſtark beſchnitten worden ſind. Geſchoſſe aller Kaliber ſind,
ſo berichtet das Blatt, auf alle Teile der Stadt nieder=
gegangen
und haben an verſchiedenen Stellen Groß=
feuer
veranlaßt, das die ganze Nacht hindurch fort=
dauerte
. 35 Perſonen ſollen getötet worden ſein. Natür=
Brigade des Oberſten Duerfeld den Ruſſen entrif= lich ergeht ſich das Journal in den gewöhnlichſten Schimp=
fereien
über die deutſche Barbarei und verſchweigt ſeinen
Leſern wieder, daß es ſich von deutſcher Seite ausdrück=
hr
den Erichemen enes Feheins ider Ainten in der
Nacht des 11. April teilen die Pariſer Zeitungen mit, daß
es dem deutſchen Luftſchiff ohne Schwierigkeiten gelungen
ſei, über der Stadt ſelbſt zu manövrieren unde6 Bomben
zu werfen. Die erſte dieſer Bomben habe ein Großfeuer
in der Farben= und Lackfabrik Maurice in der Rue Vietor
verurſacht. Eine andere Bombe habe den Kai des Rhein=
Marne=Kanals vor dem Kohlenlager von Cronberg zer=
ſtört
. Ein dabei geſprengter Granitblock ſei 30 Meter
weiter in die Rue Laſſalle geſchleudert worden und habe
das Dach und das obere Stockwerk eines Hauſes zerſchla=
gen
. Durch zwei Bomben ſeien Brände entſtanden, die
bald gelöſcht worden ſeien.

* Genf, 14. April. (Ctr. Frkft.) Der Materialſchaden,
der bei der letzten Bombardierung von Nancy
durch Zeppelinkreuzer, wobei zwei große Brände entſtan=
den
, verurſacht wurde, wird laut einer Blättermeldung
auf weit über 100000 Francs geſchätzt.

* Nancy, 15. April. Eſt Républicain berichtet über
die Belegung Nancys mit Zeppelinbomben
wie folgt: Kurz nach 12 Uhr nachts wurde die Bevölkerung
durch drei aufeinanderfolgende Exploſionen geweckt. Nach
einigen Minuten folgten drei weitere. Die Scheinwerfer
und Geſchütze traten ſofort in Tätigkeit und verſcheuchten
das feindliche Luftſchiff. Die erſte Bombe verurſachte
einen heftigen Brand in dem Lager eines Farben= und
Lackhändlers. Die umliegenden Gebäude wurden ge=
rettet
. Die Flammen beleuchteten das ganze Stadtviertel.
Der Schaden iſt ſehr bedeutend. Die zweite und
dritte Bombe taten nur ganz geringen Sachſchaden. Die
vierte verurſachte einen Brand, der ſchnell gelöſcht wurde.
Die fünfte krepierte am Rande des Rhein=Marne=Kanals.,
Große Betonblöcke und Granitblöcke wurden weit umher=
Meie auemen dauſe und onde in Trepenhausaufe
gefunden. Die ſechſte fiel auf eine Schule und verurſachte
einen Zimmerbrand. Der Schaden wird auf mehr als

Die deutſchen Landesverſicherungsanſtalten
und die Kriegsfürforge.

* Berlin, 14. April. Am 9. April fand unter dem
Vorſitze des Landeshauptmanns der Provinz. Sachſen,
Wirklichen Geheimen Rats Freiherrn von Wilmowski eine

[ ][  ][ ]

Konferenz der deutſchen Landesverſiche=
rungsanſtalten
über ihre Beteiligung an der Kriegs=
beſchädigten
=Fürſorge im Rathauſe zu Erfurt ſtatt. Es
waren Vertreter ſämtlicher deutſcher Landesverſicherungs=
anſtalten
anweſend. Die Konferenz nahm auf Antrag des
Berichterſtatters, Geheimrats Dr. Schroeder=Kaſſel, nach=
folgende
Entſchließung an:

1. Die deutſchen Landesverſicherungsanſtalten ſind be=
rufen
und gewillt, ſich an der Kriegsbeſchädigten=Fürſorge
im größtmöglichen Umfange zu beteiligen, und zwar nicht
nur auf dem Gebiete der ärztlichen Fürſorge ( Heilverfah=
ren
), ſondern auch auf wirtſchaftlichem Gebiete ( Berufs=
beratung
, Berufsumſchulung, Arbeitsvermittelung uſw.).

2. Die deutſchen Landesverſicherungsanſtalten ſind
der Anſchauung, daß ihr eigenes Intereſſe, das in der auch
volkswirtſchaftlich notwendigen Verhütung des Eintritts
dauernder Erwerbsunfähigkeit der Verſicherten beſteht, das
Eintreten der Verſicherungsanſtalten auf ärztlichem und
wirtſchaftlichem Gebiete ſchon vor der Entlaſſung der
Kriegsbeſchädigten aus dem Heeresdienſte fordert, und daß
zur Klärung der Zuſtändigkeitsfragen Abkommen mit der
Militärverwaltung zweckmäßig erſcheinen.

3. Der ſtändige Ausſchuß wird beauftragt, mit dem
preußiſchen Kriegsminiſterium über die Grundlage ( Richt=
linien
) von Abkommen zu verhandeln, die mit örtlichen,
eventuell provinziellen Organen der Militärverwaltung ab=
zuſchließen
ſind und deren Abſchließung ſämtlichen Lan=
desverſicherungsanſtalten
frei ſteht.

Die Beſchlußfaſſung über die Beteiligung an der
Kriegsbeſchädigten=Fürſorge war einſtimmig. Die
Annahme der Leitſätze über den Abſchluß von Abkommen
mit der Militärverwaltung erfolgte gegen einige Stim=
men
, weil in den Bezirken dieſer Anſtalten ein ſolches Ab=
kommen
nicht für erforderlich gehalten wurde. Der an=
weſende
Chef der Medizinalabteilung des preußiſchen
Kriegsminiſteriums, Generalarzt Dr. Schultzen, gab über=
aus
entgegenkommende Erklärungen ab, insbeſondere er=
klärte
er ſich bereit, in die gewünſchten Verhandlungen
über die Grundlage von Abkommen einzutreten.


Deutſche Vorſtellungen in Waſhington.

* Rotterdam, 15. April. Daily News meldet
aus Neu=York, daß der deutſche Geſandte in Waſhington,
Graf Bernſtorff, eine Denkſchrift veröffentlicht habe,
die dem Wortlaut der deutſchen Note beigefügt iſt. In
der Denkſchrift werde zunächſt bedauert, daß es den Ver=
einigten
Staaten vollſtändig mißglückt iſt, die Freilaſſung
der Wilhelmina durchzuſetzen, und daß ſie dieſe Ver=
letzung
des Völkerrechts ruhig hinnehme. Ueber die Frage
der Waffen= und Munitionslieferungen
werde ausgeführt: Die Vereinigten Staaten ſind das ein=
zige
Land, das in der Lage iſt, Waffen und Kriegsmate=
rial
auszuführen. Dieſe Tatſache gibt dem Begriff der
Neutralität eine neue Bedeutung, die, abgeſehen vom for=
mellen
Recht, im Gegenſatz zum wahren Geiſte der
Neutralität ſteht. In den Vereinigten Staaten iſt
eine ungeheuere neue Induſtrie durch die Anfertigung von
Kriegsmaterial entſtanden. Nicht nur die beſtehenden
Werke haben Arbeit bekommen und werden fortwährend
vergrößert, ſondern fortgeſetzt werden noch neue Werke
zur Anfertigung von Kriegsmaterial gegründet. Wenn
das amerikaniſche Volk wirklich ſeine Neutrali=
tät
bewahren wollte, dann würde es auch Mittel finden
können, um die ausſchließliche Ausfuhr von Kriegsmate=
rial
nach den Dreiverbandsſtaaten zu verhindern, oder
zum mindeſten würde es durchzuſetzen verſtehen, daß man
ſeinem rechtmäßigen Handel mit Deutſchland, beſonders
dem mit Lebensmitteln, keine Schwierigkeiten macht.

* Berlin, 15. April. Laut Meldung der Kölniſchen
Zeitung aus den Vereinigten Staaten iſt die Antwort
auf die Note Deutſchländs, worin aufs neue
gegen die Lieferung von Kriegsmaterial für
die Alliierten Einſprch erhoben wird, am 13. d. M. nach
Berlin telegraphiert worden. Der Inhalt werde aber
nicht bekannt gemacht werden, bevor der amerikaniſche
Botſchafterlſie dem Auswärtigen Amt überreicht habe.

Franzöſiſche Fälſchung und Unterſchlagung
deutſcher amtlicher Berichte.

* Die franzöſiſche Preſſe veröffentlicht zwar den amt=
lichen
deutſchen Bericht vom 12. April, der eine Ueberſicht
über den Verlauf der Kämpfe zwiſchen Maas und
Moſel vom 7. bis 10. April gibt, die Wiedergabe die=
ſes
Berichts durch die Havasagentur aber fälſcht die
Zahl der nördlich von Régneville von den Deutſchen am
9. April auf dem Kampffelde vorgefundenen 500 Toten,
indem ſie daraus 150 macht. Daß es ſich hierbei nicht um
ein Verſehen oder einen Druckfehler handelt, geht daraus
hervor, daß ſowohl die franzöſiſchen Blätter der Schweiz
und die italieniſchen Blätter, wie auch die holländiſchen
Blätter, deren Berliner Telegramme der Havasagentur
als Grundlage gedient haben, die richtige Zahl angeben.
Die vorliegende Fälſchung der deutſchen amtlichen Mit=
teilung
erhellt ſich aber noch durch einen zweiten bezeich=
nenden
Fall. Die franzöſiſche Zenſur hat die deutſche
amtliche Mitteilung vom 11. April, welche die Zahl der
von den deutſchen Truppen zwiſchen dem Selouſe= und
Samorvillewald gezählten franzöſiſchen Toten auf 700
und auch jene nördlich von Régneville gezählten fran=
zöſiſchen
Leichen auf 500 angibt, ſowie die Zahl der fran
zöſiſchen Gefangenen auf 11 Offiziere und 804 Mann in
dieſem Kampfe, überhaupt nicht der Preſſe zugehen laſſen,
ſondern ſie von der erſten bis zur letzten Zeile unter=
ſchlagen
. Daraus ergibt ſich zugleich, was die franzö=
ſiſche
Behauptung wert iſt, daß die Franzoſen den Deut=
ſchen
die Höhe von Combres entriſſen hätten, wofür Ge=
neral
Joffre der Erſten Armee durch Tagesbefehl ſeinen
Dank ausgedrückt hatte. Auch die Sätze der deutſchen
amtlichen Mitteilung vom 12. April, die dieſen Tages
befehl als nicht den Tatſachen entſprechend kennzeichnen,
hat die franzöſiſche Wiedergabe deshalb zu ſtreichen ſich
angelegen ſein laſſen. Und danach hat man in Paris
noch die Stirn, dem Lande und dem Auslande durch eine
Havasnote folgendes zu erklären: Die amtliche Mittei=
lung
des deutſchen Hauptquartiers über die Kämpfe zwi=
ſchen
Maas und Moſel bekundet außerdem, daß ſie in
nichts der Wahrheit entſpricht, in ihrer Abfaſſung eine
kaum verhüllte Verlegenheit. Sie iſt mit der bündigen Be
ſtimmtheit der Mitteilungen des franzöſiſchen Hauptquar=
tiers
zu vergleichen. Kann man ſich noch einen unver=
froreneren
Betrug der öffentlichen Meinung denken, als
dieſes Verfahren von den deutſchen Mitteilungen; die eine
zu fälſchen, die andere zu unterſchlagen, und dann die
öffentliche Meinung aufzufordern, die deutſchen Mitteilun=
gen
mit denen des franzöſiſchen Hauptquartiers zu ver=
gleichen
.

* Berlin, 14. April. (Ctr. Bln.) Aus Le Havre
wird dem Berl. Lok.=Anz. über Roſendaal gemeldet:
Hier ſowie in Caén, Breſt und Nantes wurde einigen
Blättern für je zwei Tage das Erſcheinen unter=
ſagt
weil ſie eingeſchmuggekten italieniſchen, ſpaniſchen
und holländiſchen Zeitungen die Berichte des deut=
ſchen
Generalſtabs über die Woevrekämpfe entnah=
men
und dieſe tendenziöſen Banditengeſchichten nach=
druckten
. Einige Deputierte übernahmen die Verteidi=
gung
der gemaßregelten Blätter bei dem Innenminiſter
und erhielten die Antwort, daß alle Meldungen, die ver=
worrene
Vorſtellungen über die Landesverteidigung im
Volke erzeugen könnten, ſchonungslos zenſuriert würden.

Die Behandlung der gefangenen U= Boots=
mannſchaften
.

* London, 14. April. Im Unterhauſe fragte
Dalziel, welche Maßregeln die britiſche Regierung er=
greifen
werde, angeſichts der erklärten Abſicht der deutſchen
Regierung, britiſche Offiziere als gewöhnliche Gefangene
zu behandeln, als Repreſſalie gegen die britiſche Behand=
lung
der Unterſeeboot=Mörder. Unterſtaatsſekretär Prim=
roſe
erwiderte: Nachdem wir geſtern die Erklärung in

der Preſſe ſahen, erſuchten wir den amerikaniſchen Bot=
ſchafter
in London, an die amerikaniſche Botſchaft in Ber=
lin
zu telegraphieren, um feſtzuſtellen, was an dem Be=
richte
Wahres ſei. Wir haben noch keine Antwort erhal=
ten
. Wenn der Bericht richtig iſt, ſo können wir nur hof=
fen
, daß dieſe Gefangenen ſo gut behandelt werden, wie
die Mannſchaften der Unterſeeboote in England.

( Der Abg. Dalziel, der unſere braven U= Bootmann=
ſchaften
als Mörder bezeichnet, iſt ein Schuft.)

Feindliche Flieger

* Freiburg (Breisgau), 15. April. Heute nacht
zwiſchen 11 und 12 Uhr wurden in Abſtänden von 15 bis
20 Minuten drei feindliche Flieger über der Stadt
geſichtet, aber durch die Abwehrkanonen wieder vertrieben.
Dem Vernehmen nach ſind einige Bomben abgeworfen
worden, ohne jedoch, ſoweit bis jetzt bekannt iſt, Schaden
angerichtet zu haben.

Die Zukunft der ruſſiſchen Induſtrie.

* Die Doppelnummer 12/13 der Wochenſchrift Der
neue Oekonomiſt vom 3. April enthält einen Artikel des
Herausgebers, des bekannten ruſſiſchen Volkswirtſchaftlers
Profeſſor (Migulin, in welchem er Erwägungen anſtellt
über die Zukunft der ruſſiſchen Induſtrie nach dem Krieg.
Es heißt darin unter anderem: Es werden oft Hoff=
nungen
geäußert, daß durch die Oeffnung der Dardanellen
unſere Ausfuhr außerordentlich anwachſen und die Ba=
lance
des Außenhandels ſich entſchieden zu unſeren Gun=
ſten
verbeſſern wird. Bis zur Klärung des Umfanges
der Ernte von 1914 habe ich auch dieſe Hoffnung geteilt,
jetzt aber nicht mehr. Unſere Ausfuhr wird gewiß be=
deutend
zunehmen, aber nicht ſo ſehr, daß ſie der Einfuhr
die Wagſchale halten könnte, die mit der Oeffnung der
Meerengen enorm ſteigen wird: ſo groß iſt augen=
blicklich
unſere Not an Zufuhren, ſo ſehr
haben ſich unſere Vorräte erſchöpft. Anderer=
ſeits
ſind unſere Eiſenbahnen ſo beſchaffen, daß ſie nicht
imſtande ſind unſere Frachten nach den Schwarze Meer=
Häfen, der Nachfrage entſprechend, zu befördern. Man
braucht kein Prophet zu ſein, um für das Jahr 1915, ſo=
gar
im Falle einer raſchen und erfolgreichen Beendigung
des Krieges, eine ungünſtige Handelsbilanz für uns zu
prophezeien.

Migulin führt weiter aus, daß auch die auf den Krieg
folgende nächſte Zukunft der ruſſiſchen Handelsbilanz
trübe Ausſichten eröffnet. Große Auslandsanleihen wer=
den
unvermeidlich ſein. Bis unſere Induſtrie einiger=
maßen
in Ordnung gebracht, die ausländiſche Einfuhr ein=
geſchränkt
und unſere Ausfuhr geſteigert wird, werden
wir ohne Zweifel die Periode einer ungünſtigen Handels=
bilanz
durchmachen, die die ſchädlichſten Folgen für unſer
ganzes Wirtſchaftsleben, insbeſondere für unſere Valutch
haben wird. Unvermeidlich iſt auch der Zufluß unſerer
alten Papiere näch Rußland, unvermeidlich der Rückſtrom
(nach Beendigung des Krieges) unſerer Touriſten und
Kranken nach dem Auslande.

Bei dieſer Gelegenheit erwähnt er noch einmal, daß
die jüngſt erfolgte Erweiterung des Emiſſionsrechts der
ruſſiſchen Staatsbank (1 Milliarde Noten) von den ver=
ſtändigen
ruſſiſchen Nationalökonomen als eine neue Er=
ſchütterung
des ruſſiſchen Finanzſyſtems behandelt
worden iſt.

Fuſſiſche Gewalttaten in Galizien.

* Einem Privatbriefe entnehmen wir Einzelheiken
über das Hauſen der Ruſſen in Kolomea:

Faſt alle von den Einwohnern verlaſſenen Wohnungen
wurden gänzlich von Soldaten ausgeplündert und die ge=
raubten
Sachen amtlich fortgeſchafft. Unzählige Autos,
mit Bettzeug vollgepackt, verließen die Stadt; 58 Pianos
wurden ebenfalls nach Rußland transportiert, wonach der

Die Reiſe nach Dixmuiden.

Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.

Stadt Diksmuide. In de Nabijheid van:
Nieuwpoort Oſtende-de Panne Veurne.
Geregelde en ſnelle Gemeenſchap met de
Kuſt. Buurtſpoorwegen van Diksmuide op
Oſtende-Ypern-Roeſelare, Poperinghe en
Brugge. Begijnhof van de XII. eeuw.
Merkweerdige kerk=Doxaal in Gothiſche vla=
menſtijl
=Kunſtgebouwen van de XVI. en
XVII. eeuwen. Oude hoekjes.

Ueber meinem Schreibtiſch hängt ein Reklame=Plakat
der Stadt Dixmuiden mit dieſer Inſchrift und vielen
ſchönen Bildern der herrlichen alten Stadt. Es kündet,
daß Dixmuiden für die Sommergäſte der Seebäder von
Nieuport, Oſtende und Panne, ſowie der Nachbarſtädte
Ypern, Roſſelare, Poperinghe und Brügge ein beliebter
Ausflugsort war, und daß man ſich in Dixmuiden in die
Schönheiten eines aus dem 12. Jahrhundert ſtammenden
Bequinenhofes, einer jener eigentümlichen Anlagen ver=
ſenken
konnte, in denen im Mittelalter fromme Frauen
katholiſchen Glaubens in kloſterartiger Gemeinſchaft, aber
ohne ſtrenge Ordensregeln lebten, daß alte Kunſtgebäude
in gotiſch=flämiſchem Stil aus dem 16. und 17. Jahr=
hundert
die Stadt ſchmückten, und alte trauliche Winkel
vorhanden waren, die den Künſtlern reiche Anregungen
boten. Und der Bilderkranz rings um die in flämiſcher
und franzöſiſcher Sprache gehaltene Ankündigung zeigt
denn auch die reiche Fülle jener Schätze, die nun für
immer verloren ſind.

Da ſieht man das herrliche Rathaus, unter deſſen
rauchendem und geborſtenem Gemäuer ich dieſes Plakat
faßt unverſehrt hervorzog, den herrlichen ſpätgotiſchen
Lettner in der Pfarrkirche St. Nicolaus, der Urban Tail=
lebert
zugeſchrieben wird, die entzückenden Malerwinkel
welche die Yſer bei ihren Schlängelungen durch die Stadt
bildet, und über denen entweder der Turm des Rat=
hauſes
oder der Nicolauskirche oder des Beguinenhofes

oder aber die mächtigen Flügel einer weit ins Land
ſchauenden Windmühle hervorragen. Vorüber vorüber!

Dixmuiden iſt geweſen!

Ein regelloſer Schutt= und Trümmerhaufen, zerfetzte
Eiſengerüſte, verkohltes Holz= und Mauerwerk, wüſt um=
herliegende
Dachſparren und Ziegel, traurige Ueberreſte
von ehemals reichen Kaufmannsläden, Hotels und fried=
ſamen
Bürgerwohnungen ſtarren dem Wanderer ent=
gegen
, der ſich dem Ort des Schreckens und Grauens
am Zentrum des Yſerkanals nähert. Rechts und links,
vor und hinter dir aber durchſauſen die Projektile aus
deutſchen, engliſchen, belgiſchen und franzöſiſchen Feuer=
ſchlünden
die bleigraue dicke Luft. Und über dem allen
ziehen die eilenden Wolken vom engliſchen Kanal ins
weite Flachland Flanderns hinein.

Nichts deutet beſſer die allmähliche Wiederkehr der
Ordnung in den beſetzten Gebieten von Frankreich und
Belgien an, als der Umſtand, daß wir von den fried=
lichen
Kutſchwagen mit den eigenen Pferden, die uns
zuerſt befördern ſollten, zur lieben guten faſt möchte
man ſagen alten Eiſenbahn wieder zurückgekehrt ſind.
Wie drüben in Belgien, ſo iſt längſt auch in Nordfrankreich
der Eiſenbahnbetrieb hinter der Front
vollkommen wieder in Ordnung gebracht, und daher geht
meine Fahrt nach Dixmuiden ebenfalls mit der Eiſen=
bahn
vor ſich. Auf dem Bahnhofe des Hauptquartiers
deſſen Eingangspforte grüne Lorbeerbäume ſchmücken,
und wo ein deutſcher Stationsvorſteher mit roter Mütze
unter der wallenden Fahne des Deutſchen Reiches wie
daheim ſeinen Dienſt verſieht, wo Landſturmmänner als
Schaffner tätig ſind, geht es in den aus belgiſchen Staats=
bahnwagen
zuſammengeſtellten Schnellzug hinein. Die
Wagen ſind hellbraun geſtrichen, mit aufgemalten arabi=
ſchen
Klaſſenbezeichnungen verſehen und tragen franzö=
ſiſche
ſowie flämiſche Inſchriften. Verblichene rotſeidene
Polſterbänke täuſchen eine gewiſſe Eleganz vor, aber
ſchon an der Anlage der Toiletten, der Kuppelung und
der Federung der Wagen iſt zu erkennen, daß auch hier
vieles ſchöner Schein iſt.

Eine deutſche Maſchine zieht den Zug langſam über
von den Unſeren neugebaute Kunſtbrücken hinweg, und
auch auf der Weiterfahrt legen wundervolle Viadukt= und
Brückenbauten Zeugnis von der
Rieſenarbeit unſerer Pioniere, Eiſen=
bahner
und Baufirmen
ab. In Aulnoye teilt ſich der Schwarm der Reiſenden
der ſich in der Hauptſache aus Militärperſonen und nur
wenigen Ziviliſten zuſammenſetzt, die mit beſonderen
Erlaubnisſcheinen verſehen ſind.

Ein ſächſiſcher Stationsvorſteher in Feldgrau fertigt
zunächſt den nach Maubeuge und dann weiter über Mons,
Soignes und Hal nach Brüſſel gehenden Schnellzug ab,
während der unſerige über die Spitzenſtadt Valenciennes,
das zerſtörte Franktireurneſt Orchies und den ſchönen
alten Wallfahrtsort St. Amand nach Lille weitergeführt
wird. Von Lille aus erreiche ich über die Weberſtädte
Roubaix und Tourcoing und durch das freundliche
Courtrai, den Schauplatz der berühmten Sporenſchlacht,
zunächſt
Thielt in Flandern,

Von hier nach Dixmuiden geht es vorläufig auch nur im
Kraftwagen weiter.

Thielt, etwa in der Mitte zwiſchen den beiden ur=
alten
Kaufherrenſtädten Brügge und Ypern gelegen, be=
ſitzt
wie ſeine berühmten Nachbarn eine ſchöne alte Tuch=
halle
mit einem hübſchen Renaiſſance=Belfried. Lichter=
velde
erinnert mich daran, daß von hier aus abgewan=
derte
Vlamen den Anſtoß zu der Gründung des bekannten
Berliner Vorortes Groß=Lichterfelde gegeben haben, deſſen
Kadettenanſtalt unſeren Offiziernachwuchs für die Armee
zu einem großen Teile ausbildet, während Thour=
hout
, oder wie die Vlamen ſagen Thorhout, wohin ich
dann gelange, an Stelle eines heiligen Hains des Don=
nergottes
Thor erbaut ſein ſoll. Ein wundervoller dichter
Urwald breitet ſich noch heute zu beiden Seiten, und als
gar ein heftiges Frühlingsgewitter mit Schneeſchauer
und Hagelſchlag in den offenen Wagen hineinfegt, iſt es
faſt ganz wie in den alten Zeiten, da Thor den gewaltigen
Hammer warf, der Donner grollte und die Schleuſen des

[ ][  ][ ]

eine ganze Woche dauernde Transport von Gelblaſſen
und Telephonen an die Reihe kam. Sämtliche Kaffees und
Spirituoſen=Lager wurden baldigſt alkoholfrei gemacht.
Die abweſenden Einwohner werden in ihren Wohnun=
gen
nichts mehr vorfinden, da höhere Offiziere gemeinſam
mit Soldaten con amore geplündert haben. War ich doch
ſelber Zeuge, wie der Stadtkommandant eigenhändig ein
Paar geſtohlene Lackſtiefel aus einer Wohnung forttrug.
Ein General hat ſich bei meiner Bekannten in Stanislau
während einer Hausdurchſuchung die Taſchen mit ſilber=
nen
Bechern und Beſtecken vollgeſtopft. Eleganteſte Pri=
vatvillen
ſind in Pferdeſtälle und Düngerſtätten umge=
wandelt
worden.

(Während der Militärherrſchaft ging es noch leidlich,
da wir bloß Plündereien zu befürchten hatten die rich=
tige
Hölle ſollten wir erſt nach Einſetzung der ruſſiſchen
Zivilbehörden und der Ochrana kennen lernen. Die
Stadt wimmelte von Spionen jedes unbedächtige Wort
wurde mit Kerker und Verbannung nach Sibirien be=
antwortet
. Die kleinſte Summe, womit man ſich loskau=
fen
konnte, wurde auf 5000 Rubel feſtgeſetzt. Die Ver=
haftungsbefehle
betrafen vor allererſt reiche Juden, dann
kam die Reihe an Ruthenen und Polen. Niemand war
ſeines Lebens ſicher und Verzweiflung bemächtigte ſich
aller, die dieſe Greuelwirtſchaft miterleben mußten. Am
16. Februar begann endlich die Maſſenflucht der Ruſſen.
Am Frühmorgen verſchwanden die Behörden, dann ein
langer Train, und nach ihm auch das Militär. Zuletzt
entflohen die Koſaken, noch unterwegs plündernd und
verheerend. Eine große Menge Deſerteure hielt ſich
hinter den Häuſern verborgen, um ſich unſeren einziehen=
den
Truppen zu ergeben.

Freudiges Glockengeläute verkündete den Einzug un=
ſerer
Patrouillen. Es war ſieben Uhr abends. Unver=
geßlich
bleibt für uns der freudige Augenblick, als am
nächſten Morgen unſere Truppen einmarſchiert kamen. Die
Leute waren ſchier toll vor Freude. Endlich erblickten wir
unſere allerliebſten Legionäre. Nun erſt wollte der Ju=
hel
kein Ende nehmen

Ein mutiger Erzbiſchof.

* (Wien, 14. April. (Ctr. Frkft.) Wiedenſki Kuryer
Polſki zufolge forderte nach aus Lemberg in Wien ein=
getroffenen
Meldungen der Adjutant des Generalgouver=
neurs
von Galizien Grafen Bobrinſki den römiſch= katholi=
ſchen
Erzbiſchof in Lemberg Bilczewſki nach dem
Fall von Przemysl auf, aus dieſem Anlaſſe einen Dank=
gottesdienſt
abzuhalten. Der Erzbiſchof weigerte
ſich, dieſer Aufforderung Folge zu leiſten, und zwar mit
dem Hinweiſe darauf, daß er öſterreichiſcher Geheimrat ſei,
worauf der Adjutant ſagte: Ich bin beauftragt, Eurer
Exzellenz eine dreitägige Bedenkfriſt zu gewähren und Sie
auf die eventuellen Konſequenzen Ihrer Weigerung auf=
merkſam
zu machen. Der Erzbiſchof erwiderte kurz, daß
er auch nach Ablauf von drei Tagen ſeinen Standpunkt
nicht ändern werde. Hinſichtlich der ihm angedrohten
Folgen müſſe er bemerken, daß er ſchon ſeit Beginn der
Ruſſenherrſchaft in Lemberg auf das Aeußerſte gefaßt ſei.
Die polniſche Bevölkerung in Lemberg habe drei Tage
hindurch in Schrecken gelebt. Der Adjutant des Militär=
gouverneurs
iſt aber beim Erzbiſchof nicht mehr erſchienen.
(Frkf. Ztg.)

Verzweifelte Mittel der Franzoſen.

* Berlin, 14. April. Aus dem Gtroßen Haupt=
quartier
erfahren wir: Wie die franzöſiſchen
Offiziere mit allen Mitteln verſuchen, ihre
Leute zum Vorgehen zu zwingen, zeigt fol=
gender
Befehl des Generals Dubail, Führer
der erſten franzöſiſchen Armee, vom 5. April 1915:

Seit drei Monaten haben die deutſchen Armeekorps
zwiſchen Maas und Moſel ihrerſeits durch ſo zahlreiche
und energiſche Angriffe zu leiden gehabt, daß ihre Wider=

ſtandsraſt nunnehr beträchlich vennindert iſt. Mehrere
Regimenter mußten in der letzten Zeit abgelöſt werden.
Die einen wurden infolge der ihnen von uns zugefügten
Verluſte zurückgenommen oder haben den Abſchnitt ge=
wechſelt
(zum Beiſpiel die bei Les Eparges dezimierten
bayriſchen Regimenter der 33. Diviſion), die anderen wur=
den
auf andere Teile des Kriegsſchauplatzes geſchafft, um
die faſt ſchon weichende Linie dort zu ſtützen. Ein Regi=
ment
des fünften Armeekorps wurde nach Belgien ge=
bracht
; zwei Regimenter des fünften Armeekorps ſind zur
ruſſiſchen Front abgegangen. Die vor drei Monaten ſo
zahlreiche und reichlich mit Munition verſehene ſchwere
Artillerie hat ſich ſowohl an Zahl verringert, wie weniger
betätigt.

Um unſeren letzttägigen Angriffen im Abſchnitte Fey=
en
=Haye, Bois le Prétre die Stirn bieten zu können, ſahen
ſich die Deutſchen gezwungen, an dieſem Punkte die Re=
ſerven
der benachbarten Abſchnitte heranzuziehen. An=
haben
wir im Prieſterwalde und vor Fey=en=Haye die
deutſchen Stellungen in einer Tiefe von 800 und in einer
Ausdehnung von 1000 Metern eingenommen. Am 31.
März wurde Fey=en=Haye ſelbſt genommen, am 3. April
die Stellungen bei Régneville. Auf einer Front von 40
ſtellung auf Sturmentfernung eingerichtett morgen wer= lich verändert. Selbſt der heldenhafte, auf die Eroberung
den wir die Zange, in der wir den Gegner zwiſchen Ver=
dun
und Pont=à=Mouſſon eingeſchloſſen haben, ſchließen einahme Lilles gerichtete Anſturm der Engländer mußte
und mit beträchtlichen Kräften von vorne und im Rücken
angreifen und die feindlichen Truppen zwiſchen Metz und Halt machen. Aus ſolchen Tatſachen läßt ſich leicht fol=
ſiſche
Geſchütz, das in den Rücken des Gegners feuert. Zur verbandheere ſich nicht endgültig am Horizont zeigen zu
Abwehr dieſes furchtbaren Angriffes ſcheinen die Deut=
ſchen
gegenwärtig nur über örtliche Reſerven zu verfügen,
und ſelbſt, wenn ſie andere herangezogen haben, könnte es ſiert und den ſicheren Sieg des alleinigen franzöſiſchen
ſich nur um einige Bataillone handeln. (gez.) Dubail.

Verſtaatlichung von Brauereien und Wirtſchaſten
in England!

* Nach einer Behauptung der Daily News war die
engliſche Regierung vor 14 Tagen noch der Anſicht, daß
ein völliges Verbot des Verkaufes von geiſti=
gen
Getränken während des Krieges unausführbar
ſei. Nunmehr jedoch hat das Kabinett einen Plan be=
raten
, von dem man annimmt, daß er durch den Schatz=
kanzler
und einige andere Mitglieder gefördert werde, der
auf Verſtaatlichung der Brauereien und
Schankſtellen hinzielt, wie es eine Nachricht des
Daily Expreß ſchon in Ausſicht geſtellt hatte. Die Daily
News fügt hinzu, daß die Zahlung in Schuldverſchrei=
bungen
geſchehen würde. Wenn der Vorſchlag durchginge,
ſo hätte der Staat den geſamten Getränkehandel in der
Hand. Der Krieg würde den Aufbau des Monopols er=
leichtern
. Nach Einführung des Monopols wäre auch die
jetzt ſo ſchwierige Frage der Schankſtunden leichter zu
ſchränkung im Ausſchank. Der Betrag für die Erwerbung
der Brauereien und Schankſtellen würde 200 Millionen
Pfund Sterling oder über vier Milliarden Mark erfordern.

Arbeiterbewegung in-England.

* Berlin, 15. April. In York fand dieſer Tage
eine Verſammlung der Arbeitervertreter
ſtatt, in der feſtgeſtellt wurde, daß die Eiſenbahnverwal=
tung
ſeit 22. Februar ein Erſuchen der Angeſtellten um
eine Beſprechung der Lohnfrage unbeantwortet gelaſſen
habe. Die Angeſtellten ſind neuerdings laut Kölniſcher
Zeitung noch mehr als früher in der Lage, ihre Beding=
ungen
vorzuſchreiben, da viele von ihnen in die Stellen
übernommen worden ſind, wo Kriegsmaterial hergeſtellt
wird. In London haben die Angeſtellten auf die Nicht=

beantwvortung ihres Erſuchens hin ihre Kündigung ein=
gereicht
.

Der Militärberichterſtatter der Times in
italieniſcher Beurteilung.

* Unter der Ueberſchrift Ein unglücklicher Artikel!
eines engliſchen Oberſten beſpricht Giornale d’Italia
vom 10. April einen Times=Artikel vom 9. April. Die
Deutſchen müſſen ſo führt dort der Militärberichterſtat=
ter
Repington aus niedergeſchlagen auch in die Zukunft
ſehen, da ſie um eine Million im Weſten wie in der Zahl
der Reſerven unterlegen ſind, ohne die Neutralen zu zäh=
len
, die nach einem Ausſpruch Cambons machtvoll den
Siegern zu Hilfe eilen werden. Wegen dieſer auf Ita=
lien
und andere Neutralen gemünzten Worte bezeichnet
Giornale d’Italia den Artikel als eine unglückliche Ent=
gleiſung
.

Gleich wie eine Woche vorher ruſſiſche Blätter ohne
unterſagten, ſo erlaubt ſich heute Oberſt Repington in
den Spalten des großen engliſchen Preſſeorgans, die
Leſer an den abgeſchmackten Scherz zu erinnern, den im
Oktober oder November ein franzöſiſcher Botſchafter ge=
prägt
haben ſoll. Seit dem Herbſt haben ſich die Stellun=
Saint Elois wie auf die mehrfach angekündigte Wieder=
in
den Gräben Saint Elois trotz Rückkehr des Frühlings
wollen ſcheint. Oberſt Repington, der vor einem Jahre
oder mehr die Manöver des deutſchen Heeres hart kriti=
Heeres im Falle eines franzöſiſch=deutſchen Krieges pro=
phezeit
hatte, iſt nachgerade allzu oft durch die Wirk=
lichkeit
der Kriegsereigniſſſe Lügen ge=
ſtraft
worden. Und wie er ſich als ein ſehr ſchlechter
Militärkritiker erwies, ſo offenbart er ſich jetzt als ein
mittelmäßiger Politiker.

Wenn auch zum Glück ſeine Anſicht nicht die Anſicht
der engliſchen Regierung darſtellt, und den Lauf der Er=
eigniſſe
ebenſo wenig beeinfluſſen kann, wie etwa das un=
beſonnene
Veto ruſſiſcher Preſſeſtimmen, ſo wünſchten
wir doch, daß die verantwortliche Preſſe Englands wie
Rußlands mehr Feingefühl und politiſchen Takt zeigen
möchte, nicht ſo ſehr in unſerem Intereſſe, als im dringen=
den
Intereſſe ihrer eigenen Länder.

Ein Angriff der Times auf die engliſche
Regierung.

* Ein Leitartikel der Times vom 10. April greift
Lloyd George wegen des Vorſchlages an, Weine auf die
Abſtinenzliſte zu ſetzen. Es liegt kein Sinn und Verſtand,
darin, dem Reichen, nur weil der Arbeiter Bier trinkt,
etwa Rotwein vorzöge. Dann könne man ſchließlich auch
alle Leute zwingen, zum Frühſtück Hering anſtatt Filet=
de
Sole zu eſſen, oder zu laufen, anſtatt im Kraftwagen,
zu fahren. Außerdem bedeutet das Verbot eine ſinnloſe
Ungerechtigkeit Auſtralien und Frankreich gegenüber.
Man ſoll nicht vergeſſen, daß der Hauptgrund unſerer
Munitionsnot durchaus nicht in der Trinkfrage,
ſondern in der ungenügenden Organiſation
unſerer nationalen Hilfsquellen liegt. Die
Verantwortung dafür wollte niemand übernehmen, einer
verkroch ſich hinter dem andern, während der Nation im=
mer
verſichert wurde, daß alles mit Hochdruck arbeitet,
und gegenteilige Annahmen ebenſo unwiſſend als unver=
ſchämt
wären. Die Admiralität ſang das gleiche Lied,
und drei Monate unerſetzlicher Zeit wurden verloren.

Himmels ſich öffneten. Zuletzt führt eine pfeilgerade
Landſtraße auf eine kleine Stadt zu, wo die tolle Fahrt
urplötzlich ihr Ende findet, nachdem ein menſchenähnliches
Weſen, mit dem Aeußern eines Zottelbären, das faſt bis
zu den Knien im Schlamm ſteht und Wache hält, uns
erklärt hat, daß bis hierher die feindlichen Geſchoſſe rei=
chen
. Alſo heißt es ebenfalls hinein in den Schlamm
und der Führerſchaft eines freundlichen Zerbſter Volks=
ſchullehrers
vertraut, der als Schreiber bei einem Stabe
Dienſt tut und mir mit geradezu glänzender Begabung in
kurzen und klaren Sätzen ein vollkommen überſichtliches
Bild der Lage in und um Dixmuiden gibt. Zunächſt
zeigt er mir die kleine Vorſtadt, die bei den November=
Sturmangriffen auf Dixmuiden den Unſeren ein hart
umkämpftes Quartier bot.

Haus um Haus wurde ihnen hier über den Köpfen
zuſammengeſchoſſen. Zuletzt mußte auch die prächtige
alte Kirche daran glauben. Und das gerade am Luther=
und Schillertage, dem 10. November vorigen Jahres.

Von hier aus führte in friedlichen Zeiten eine ein=
ſpurige
Eiſenbahn nach Dixmuiden und ferner eine Land=
ſtraße
, die aber unter den gegenwärtigen Verhältniſſen
überhaupt unpaſſierbar iſt. Denn auf Schußweite zieht
ſich parallel der Landſtraße der Yſerkanal entlang, und
ſein jenſeitiges Ufer iſt geſpickt mit belgiſchen, franzö=
ſiſchen
und engliſchen Geſchützen. Alſo heißt es, von dem
verbrannten Stationsgebäude ab vorſichtig den Bahn=
damm
entlang wandern.

Das war eine ungemütliche halbe Stunde, an die ich
lange Zeit zurückdenken werde. Rechter Hand dehnt ſich
eine große Koppel, weites flaches Weideland, auf dem
jeder Bauer ſein Beſitztum durch Drahteinfriedigungen
abgegrenzt hat. Teilweiſe ſteht das Gebiet noch heute
unter dem Drängwaſſer der November=Ueberſchwemmung.
Und wie auf einem Schachbrett verteilt liegt faſt auf
jeder der abgezäunten Wieſen ein totes Stück Vieh,
aufgebläht bis zur Unkenntlichkeit und ſeltſam anzuſehen
in ſeiner Ueberlebensgröße.

Mein Begleiter erzählt, während es rechts und links
pitſch! pitſch! ſagt und das dumpfe vier= bis ſechsmalige

Abprotzen ſchwerer Schiffsgeſchütze zu hören iſt, heiter und
unbekümmert, wie er die toten Kühe, Ochſen und Pferde
faſt täglich auf die Veränderungen hin beobachtet, die die
zunehmende Fäulnis bei ihnen bewirkt. Als ſie von der
abirrenden Kugel getroffen wurden, fielen die Tiere zu=
nächſt
im Feuer zuſammen. Nach Verlauf einer Woche
begann die Gasbildung und blies die Kadaver zu ge=
waltiger
Unförmlichkeit auf. Nachher kam es dann zu
abſonderlichen Kopf= und Beinſtellungen. Langſam erhob
ſich eines der Beine, ging gleich einem Uhrzeiger nach oben,
um dann nach der anderen Seite überzufallen. Dadurch
wurde das nächſte Bein geſtrafft, das nun die gleiche
Wanderung antrat, wodurch auch die beiden übrigen
Beine mitgezogen wurden. So drehte ſich der tote Körper
ſchließlich faſt auf die andere Seite. Durch Tage und
Wochen ging das ſeltſame grauſe Spiel, und namentlich
zur Nachtzeit muß es einen überaus geſpenſtiſchen Ein=
druck
gemacht haben, wenn die Tiere plötzlich zu leben
ſchienen und ihre Körperteile klatſchend ins Waſſer ſchlu=
gen
, daß der einſame Feldgraue im Augenblick glauben
mußte, ein feindlicher Schuß ſei in nächſter Nähe einge=
ſchlagen
.

* Gut deitſch oder an Galje! Nach den Ausführun=
gen
Karl Noacks (in Nr. 102 des Tagblattes) hat dieſer
Spruch die Befreiungskriege und den Siegeszug Blüchers
zum geſchichtlichen Hintergrund, und in einem Trinkſpruch
Welckers auf den Marſchall Vorwärts ſeinen Urſprung.
Inwieweit und wodurch der Trinkſpruch: Gut deutſch
oder an den Galgen für den ausgezeichneten Gießener
Altertumsforſcher und Vaterlandsfreund belegt iſt, ent=
zieht
ſich meiner Kenntnis. Merkwürdig aber iſt, daß
Wilhelm von Humboldt, preußiſcher Bevollmäch=
tigter
im Hauptquartier der Alliierten, jenes Kraftwort
von dem greiſen Feldmarſchall ſelber geſprochen ſein
läßt. Er ſchreibt nämlich am 12. November 1813 an ſeine
Frau: Blücher iſt mit unglaublichem Enthuſiasmus
den. Bei ſeinem Eſſen haben immer eine Menge Zu=
ſchauer
aller Stände ſich zugedrängt. Er hat ſich bei dieſer

Gelegenheit durch viele kräftige Bonmots ausgezeichnet.
Unter anderm hat er einmal eine Geſundheit ausgebracht:
Altdeutſch oder am Galgen!‟ Das iſt wirklich hübſch
und wenigſtens ſehr bündig. Prof. Dr. Karl Berger.

** Der arme Datterich! In der Unterhaltungs=
beilage
zum Berl. Lokalanzeiger vom 14. April d. J.
finden wir unter Bunte Zeitung folgende Bemerkung:
Das Frankfurter Dialekt= und Lokalſtück Der Datterich
das einen Spieler und Taugenichts zum Helden hat, ſoll
als nächſte Novität des Leſſing=Theaters zur Aufführung
gelangen. Für die Schriftgelehrten dieſer Bunten Zei=
tung
liegen alſo Darmſtadt und Traiſa in Frankfurt.

C.K. Bei der Pariſer Wahrſagerin. Niemals haben
die Pythias von Paris ſo viel zu tun gehabt wie jetzt;
in den üppig ausgeſtatteten Salons der Modeprophetin=
nen
und in den engen dunklen Zimmern der Wahrſage=
rinnen
für die armen Leute drängen ſich die Kunden in
Scharen. Früher kamen die Frauen mit der einen ein=,
zigen Frage: Liebt er mich oder liebt er mich nicht? Heute
wollen ſie wiſſen, ob der Bräutigam oder Mann, der
Vater oder Bruder im Felde, von denen ſie ſeit langem
nicht mehr gehört haben, noch leben oder tot ſind. Im
Temps wird der Beſuch bei einer Wahrſagerin des Armen=
viertels
und bei einer vornehmen Pythia geſchildert: In
der Rue de Montmartre wohnt eine dieſer Prieſterinnen
der Zukunft zwiſchen einer Wäſcherin und einem Flick=
ſchuſter
. Durch den langen dunklen Korridor drängen ſich
die Frauen nach dieſem unanſehnlichen, ſchmutzigen Tem=
pel
, Köchinnen und Arbeiterinnen, kleine Verkäuferinnen,
deren billige Kleidung viel Anmut verrät. Feterlich wie
in eine Kirche treten ſie ein, und alle ſcheinen ſie ſich Hoff=
nung
zu holen, denn ihre Blicke ſind heller und heiterer,
wenn ſie ſich durch die enge Türe wieder herausdrücken.
Das Geheimnis dieſer Prophetinnen iſt, daß ſie ſtets das
Schickſal der künftigen Tage etwas roſig färben, denn da=
in
der dortigen (Marburger) Gegend aufgenommen wor= durch feſſeln ſie ihre Kundinnen an ſich, und wenn dann
der Zweifel kommt und die Ungewißheit ſie zermartert,
dann kaufen ſich dieſe armen Frauen wieder für 40 Sous

[ ][  ][ ]

Selbſt jetzt ſind wir noch weit von der Vollkommenheit
entfernt, und inzwiſchen wird uns amtlich verſichert, daſ
die Trunkſucht die Herſtellung verzögert. Die Antwort
des Volkes iſt einſtimmig. Die Regierung ſoll die Ab
ſtinenz anordnen, ſoweit ſolche unbedingt notwendig iſt,
um den Krieg zu einem erfolgreichen Ende zu führen, aber
durchaus nicht, um die Temperenzbewegung zu ſtärken
Nicht Whisky und nicht der Arbeiter, ſondern der
Mangel an Vorausſicht und Organiſation
ſind die Urſachen bei der Unzulänglichkeit der Munitions
herſtellung.

Italiens wahre Intereſſen.

* (Ctr. Bln.) Die Neuen Zürcher Nachrichten bringen
einen intereſſanten Artikel des italieniſchen Profeſſors
Guglielmo Salvadori über die Haltung Italiens
Es iſt nicht wahr, ſo ſchreibt er, daß die öffentliche Mei=
nung
einen Krieg gegen Oeſterreich wünſcht. Im Gegen=
teil
, unſere beſten Denker und Politiker ſind für die Bei=
behaltung
des Bündniſſes und die Regierung betrachtet
das Beſtehen Oeſterreichs als einen wichtigen Faktor zur
Erhaltung des europäiſchen Gleichgewichts. Das Bündnis
werde als natürliche und geſchichtliche Notwendigkeit an=
geſehen
. Die Habsburgiſche Monarchie bedeute für Italien
den Schutz gegen den Panſlawismus und gegen die ruſſi=
ſche
Hegemonie auf dem Balkan. Wenn ein Krieg ſein
muß, dann würde in Italien eher ein Krieg gegen Frank=
reich
als gegen Deutſchland und Oeſterreich durchzuſetzen
ſein. Die Intereſſengegenſätze Frankreichs und Italiens
im Mittelmeere ſind genügend bekannt, ebenſo die vielen
Demütigungen, die Italien von Frankreich zu erdulden
hatte. Nur die Wahrung höchſter Lebensintereſſen könnte
einen Vertragsbruch entſchuldigen. Aber im vorliegenden
Falle decken ſich die wahren Intereſſen Italiens voll=
ſtändig
mit denen Deutſchlands und Oeſterreichs. Ihre
Feinde ſind auch unſere Feinde. Mit einem jeden Ehr
begriff Hohn ſprechenden Vertragsbruch würden wir
unſere höchſten Lebensintereſſen verraten.

* Rom, 14. April. Wegen ihrer an den Dreiver=
band
gerichteten Entſſchädigungs= Forderun=
gen
von vielen Seiten angegriffen, widerſpricht die
Stampa zunächſt der Vermutung, daß ſie Giolittis Sprach
rohr ſei. Völlig unbeeinflußt, habe ſie nur diejenigen
bekämpfen wollen, welche Italien zum Anſchluß an den
Dreiverband drängen, ohne daß ausreichende Entſchädi=
gungen
vereinbart wären. Dadurch werde der Wert der
italieniſchen Waffenhilfe in den Augen des Auslandes
herabgeſetzt. Italien müſſe ein Sphinxantlitz zei=
gen
, um hohe Preiſe zu erreichen. Die Parole müſſe blei=
ben
: Wachſame bewaffnete Neutralität. Das Giornale
d’Italia greift den Artikel der Stampa heftig an, indem
es ausführt: Die Intereſſen Italiens können nur
bei klarer Auffaſſung der Wirklichkeiten und Möglichkeiten
gewahrt werden, nicht durch die Aufwerfung unlösbarer
Probleme und phantaſtiſcher Ideen, die eine ohnehin
höchſt ſchwierige, empfindliche Lage noch verwickeln, und
nicht durch die Erweckung von Illuſionen, denen die Ent=
täuſchung
folgen muß, und durch ſinnloſe, ungerechtfertigte
Forderungen, welche die diplomatiſche Arbeit der Regie=
rung
durchkreuzen. Giornale d’Italia rechnet es ſich zum
Ruhm an, die Nation zur Kriegsbereitſchaft angeſeuert
zu haben, während andere ſie durch die Hoffnungen auf
friedlichen Landgewinn einlullen.

* Mailand, 14. April. (Ctr. Bln.) Die Turiner
Stampa meldet: Die italieniſchen Kompenſations=
Verhandlungen mit Oeſterreich=Ungarn
ſtehen vor ihrem Abſchluß.

Aus Rumänien.

*. Köln, 14. April. Die Kölniſche Zeitung meldet
aus Berlin: In Carps Moldawa finden ſich unter Bu=
kareſt
, 8. April, bemerkenswerte Betrachtungen unter der
Ueberſchrift Der kommende Tag, welche von der
ſeltſamen Erſcheinung ausgehen, daß ſo viele gebildete
Rumänen nur an die Eroberung Siebenbürgens däch=
ten
, während ſie von dem Rumänien entriſſenen Beſſ=

arabien nichts wiſſen wollten. Die Ruſſen verdrängten
dort ſofort aus Schule und Kirche die rumäniſche
Sprache; die abtrünnigen Rumänen wurden mit Titeln
und Ehrenſtellen belohnt und ſo den Rumänen jenſeits
des Pruth der Mund geſtopft. Das Land iſt bei uns ver=
geſſen
, dagegen halten zahlreiche aus Siebenbürgen nach
Rumänien Eingewanderte die Erinnerung wach und wer=
ben
für die Einverleibung Siebenbürgens in Rumänien.
In dem Blatte heißt es weiter: Die Kreiſe der wohlha=
benden
rumäniſchen Geſellſchaft unterhalten ſtändig die
engſten Beziehungen zu Frankreich; ſie ſind franzöſiſcher
als die Franzoſen, ſo daß ihnen der Gedanke unerträg=
lich
iſt, daß Frankreich beſiegt würde. Ihr Ziel, Frank=
reich
zu unterſtützen, verdecken ſie durch das nationale
Streben nach der Gewinnung Siebenbürgens, während
ihnen dies in Wirklichkeit gleichgültig iſt. Es kommt hin=
zu
, daß die Ruſſen ſich einflußreicher rumäniſcher Zei=
tungen
bemächtigt haben und durch Perſönlichkeiten ſchran=
kenloſen
Ehrgeizes mit ihrer Arbeit für die ruſſiſche Sache
ihre Ziele zu erreichen glauben. Die Betrachtung
ſchließt: Hier iſt eine Gegenorganiſation vonnöten, dazu
Kampfmut und Energie. Der Untergang Polens, zu
welchem die eigenen Söhne mitwirkten, indem ſie das
Vaterland in die Kataſtrophe von 1766 ſtürzten, ſollte den
Rumänen als warnendes Beiſpiel dienen.

Japan und China.

* London, 15. April. Daily Telegraph meldel
aus Peking: Die letzte Phaſe der Verhandlungen
in Peking ſoll von den Briten aufmerkſam verfolgt
werden, da ſich die Auseinanderſetzung immer mehr um
die Gruppe der ſünf japaniſchen Forderungen dreht, die
das Schickſal des Yangtſetales und der Eiſenbahnen von
Südchina betreffen, deren erſte von Nanchang nach
Chaochowfu-Swatow-Amoy, die zweite von Nanchang
nach Hangchow führt. In einer Mitteilung an Sir John
Jordan vom Oktober 1914 behielt China die Bahn
Nanchang-Chaochowfu ausdrücklich den britiſchen Inter=
eſſen
vor. Der Bahnbau ſollte in die Hände einer zuver=
läſſigen
britiſchen Firma gelegt werden. Aehnlich ver=
hält
es ſich mit der Linie Nanchang-Hangchow, die parallel
zu der britiſchen Konzeſſion Nanking=Changſha läuft.
Die Wendung, die die Verhandlungen jetzt nehmen, kann
nicht ſtark genug verurteilt werden. Man vergaß zu lange,
daß der Feldzug gegen die Deutſchen in Schantung von
den Briten und Japanern gemeinſam geführt wird, daß
Tſingtau im Namen der Alliierten eingenommen worden
iſt, und daß beide Parteien verpflichtet ſind, ihre gegen=
ſeitigen
Intereſſen zu achten. In ganz China gewinnt
die Anſicht Oberhand, daß jetzt, nachdem China Japans
mandſchuriſche Forderungen bewilligte, Jordan als Ver=
treter
von Großbritannien an den Verhandlungen im
Auswärtigen Amt in Peking teilnehmen ſollte, um zu ver
hindern, daß die Alliierten die Fühlung miteinander ver=
lieren
könnten, und um gefährliche Rivalitäten durch
Kompromiſſe zu beſeitigen.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 16. April.

* Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben den Buchhalter bei der Haupt=
ſtaatskaſſe
, Rechnungsrat Karl Steinbrecher auf ſein
Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner langjährigen
treuen Dienſte, vom 1. Mai d. J. an in den Ruheſtand
verſetzt und ihm aus dieſem Anlaß das Ritterkreuz
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
verliehen.

* Verliehen wurde das Ehrenzeichen für Mitglieder
freiwilliger Feuerwehren durch Entſchließung Ihrer Königl.
Hoheit der Großherzogin an Aloys Mandavid
und Joh. Baptiſt Staud zu Mainz, Heinrich Hirſch=
biegel
und Lorenz Seib zu Mainz=Kaſtel,
Joſeph. Pfaffhauſen zu Mainz=Mombach, Valentin
Schmidt zu Mainz=Koſtheim, Joh. Bonifazius Silz
zu Finthen, Balthaſar Scheib und Martin Knab zu
Gau=Biſchofsheim.

* Militärdienſtnachrichten. Befördert: Zu Leutnants,
vorläufig ohne Patent: die Fähnriche Schulze, Theo=

bald im Inf.=Regt. Nr. 116; zu Fähnrichent die Unter=
offiziere
Schroeder im Inf.=Regt. Nr. 116, Stephan,
Ponitz, Schmidthals im Inf.=Regt. Nr. 118; zum
Oberleutnant mit Patent vom 22. März 1915: der Leut=
nant
der Reſerve Jelkmann des Feldart.=Regts. Nr. 61
(Siegen), jetzt beim Feſt.=Luftſchiffertrupp 29 des 22. Reſ.=
Korps; zum Leutnant der Reſerve mit Patent vom 22
März 1915: Landmann (Darmſtadt), Offizier=Aſpirant
im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 221.

Kriegsauszeichnungen. Dolnfetſcher Wilh. Wag=
ner
, Lt. und Bataillonsführer im Landwehr=Brigade=
Erſatz=Bataillon Nr. 42, erhielt das Eiſerne Kreuz
1. Klaſſe und die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille; Re=
ſerviſt
H. Banmann erhielt das Eiſerne Kreuz.

* Das Großh. Regierungsblatt Nr. 9 enthält: Be=
kanntmachung
, der Fürſtlich und Gräflich Solmſiſchen
Häuſer erneute Erb= und Brudereinigung betreffend.

Großh. Hoftheater. Als zweiter Abend des
Grillparzer=Zyklus geht heute Die Jüdin von Toledo
in Szene. Das pſychologiſch ſo überaus intereſſante und
ſprachlich prachtvolle Werk gehört zu den hervorragendſten
Dichtungen Grillparzers. In den Hauptpartien ſind
beſchäftigt die Damen Meißner, Niedt und Pils, ſowie
die Herren Ehrle, Heinz, Schneider und Weſtermann.
Regie Hans Baumeiſter. Für Samstag, den 17., iſt
das Luſtſpiel Jugendfreunde von Fulda zum erſten=
mal
als Volks= und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten
Preiſen angeſetzt. Sonntag, den 18., C35, wird Wagners
Rienzi nach einer Reihe von Jahren neu inſzeniert
und neu einſtudiert wieder in den Spielplan auf=
genommen
. Es gelten die kleinen Preiſe. Zum Beſten
des Orcheſterpenſionsfonds geht Montag, den 19,,
Grigri unter perſönlicher Leitung des Komponiſten
Paul Lincke in Szene. Die nächſte Wiederholung des
Datterich iſt für Mittwoch, den 21., in Ausſicht ge=
nommen
. Das Enſemble des Hoftheaters gaſtiert in
der nächſten Zeit mit der Niebergallſchen Lokalpoſſe in
Mannheim und Mainz.

Die Länge der Zwiſchenpauſen im Hoftheater.
Zu verſchiedenen Klagen über den Umſtand, daß die
Pauſen zwiſchen den einzelnen Akten oft ziemlich lange
ſind, ſieht ſich die Generaldirektion des Hoftheaters ver=
anlaßt
zu bemerken, daß die Länge der Pauſen einzig
und allein auf den durch den Krieg eingetretenen Mangel
an techniſchem Perſonal zurückzuführen iſt. Dadurch
werden die Umbauten naturgemäß weſentlich erſchwert
und verlangſamt. Dieſer durch die Zeitereigniſſe herbei=
geführte
Uebelſtand macht ſich übrigens an allen auch
den techniſch vollkommenſten Theatern bemerkbar. So
dauert zum Beiſpiel in der Oper in Berlin die Pauſe
zwiſchen dem 1. und 2. Akte in Lohengrin ſtatt wie
früher zwölf Minuten jetzt 45 Minuten. Aehnliche Ver=
hältniſſe
herrſchen an den Münchner Theatern, die Hof=
oper
in Wien ſpielt wegen des Mangels an techniſchem
Perſonal nur dreimal in der Woche.

Schadenserſatzforderung Deutſcher gegen das
feindliche Ansland. Bei Ausbruch des Krieges wurden
Deutſche aus den feindlichen Staaten ausgewieſen, oder
ſie ſind, ſoweit ſie nicht feſtgehalten wurden, geflohen,
wobei ſie all ihr Hab und Gut ſchutzlos zurücklaſſen
mußten. Es war ihnen keine Gelegenheit geboten, für
Sicherſtellung ihres Vermögens Vorkehrungen zu treffen.
Meiſt konnten ſie nur das Allernötigſte mitnehmen und
in ſehr vielen Fällen wurde ihnen auch das noch vor
dem Ueberſchreiten der Grenzen genommen. Ob die
Ausgewieſenen je wieder in den Beſitz ihrer Habe
kommen, erſcheint fraglich. Die feindlichen Stagken
werden ſpäter alle Schädigungen von Zivilperſonen zu
erſetzen haben. Hierzu gehören auch die Schäden, die
durch Gewalttätigkeiten, z. B. Unterbringung in Ge=
fangenenlagern
u. dgl., deutſchen Zivilverſonen von
Seiten der feindlichen Behörden oder Privaten zugefügt
worden ſind. Es erſcheint zweckmäßig, daß ſolche Vor=
kommniſſe
, ſowie die Forderungen auf Schadenserſatz
der zuſtändigen Reichsſtelle rechtzeitig zur Nachprüfung
und Vertretung angemeldet werden.

Die ſtädtiſche Rechtsauskunftsſtelle,
Stadthaus, Zimmer 9, hat ſich mit dem Reichs=
kommiſſar
zur Erörterung von Gewalttätigkeiten gegen
deutſche Zivilperſonen im Feindesland, Berlin W 35,
Potsdamer Straße 38, in Verbindung geſetzt und es
übernommen, Anmeldungen von Schadenserſatzfor=
derungen
und Anzeigen von Gewalttätigkeiten in der
von dieſer Amtsſtelle geforderten Form zu übermitteln.
Es empfiehlt ſich, daß alle, die Anzeigen der bezeich=
neten
Art oder Schadenserſatzforderungen zu erheben
gedenken, ſich der Vermittelung der ſtädtiſchen Rechts=
auskunftsſtelle
bedienen. Sie geſchieht koſtenlos.

g. Ernſt=Ludwig=Kaſerne. In aller Stille hat die
Kaſerne unſeres Leibgarde=Infanterie=Regiments in der
Alexanderſtraße einen neuen Namen bekommen. Seit
einigen Tagen zeigt ein Schild über dem Eingangstor,
daß ſie jetzt den Namen Ernſt=Ludwig=Kaſerne führt.

ein wenig Hoffnung und guten Mut. Die Geſchäftstüch=
tigkeit
dieſer Troſtverkäuferinnen iſt groß, und ſie preiſen
ihre Gaben in den Zeitungen an. Eine von ihnen zeigte
z. B. dieſer Tage an, daß ſie nicht aus den Karten lieſt,
ſondern hellſichtig iſt auf den erſten Blick Im beſſeren
Franzöſiſch, mit gepflegteren Manieren, in einem elegan=
teren
Hauſe und hübſch ausgeſtatteten Zimmern liegen
andere dem gleichen Geſchäft ob. Sehr anſtändige Leute,
die mit einem Hohnlächeln auf die Ausbeutung der Leicht=
gläubigkeit
der Armen blicken und die ſchlauen Wunder=
täterinnen
von Belleville und St. Denis für gemeine
Schwindlerinnen erklären, opfern mit unerſchütterlicher
Ueberzeugung Goldſtücke dieſen prächtig gekleideten Pro=
phetinnen
, die ſich vor allem auf die Aufmachung verſtehen.
Der Wert einer Prophezeiung wird hier nach der Höhe des
Preiſes gemeſſen. Und doch ſind alle dieſe Orakel der
Reichen und der Armen gleich viel wert. Aber wir wollen
nun einmal unter beſtimmten Formen betrogen werden
und die Lüge muß nach unſerem Geſchmack gekleidet ſein.
Seien wir alſo nicht ſo unduldſam gegen dieſe modernen
Befragerinnen der Sphinr, ſelbſt wenn die Sphinxen die
Züge und die Sprache eines häßlichen alten Weibes
haben!

** Ein neues geflügeltes Wort in dem Sinne
wie: Es hieße Eulen nach Athen tragen hat die Köln.
Ztg. in einem Artikel ihrer Dienstag=Nummer geprägt,
nämlich: Es hieße Läuſe nach Rußland
tragen

Schiller und die U=Boote. In Wallenſteins Lager
predigt der Kapuziner über die verhängnisvollen Folgen
der U=Boote:

Auf das Unrecht, da folgt das Uebel,
Wie die Trän’ auf den herben Zwiebel
Hinter dem U kommt gleich das Weh,
Das iſt die Ordnung im ABC.=

Der diesjährige Grillparzer=Zuklus,

der ſoeben mit Meeres und der Liebe Wellen begonnen
hat, bringt im Verlauf einer Woche noch Die Jüdin von
Toledo, Weh’ dem, der lügt und Der Traum ein
Leben‟. Im Hinblick darauf werden einige ſtatiſtiſche
Mitteilungen über Grillparzers Werke am Hoftheater
auch jetzt noch von Intereſſe ſein. Grillparzer war auf
dem hieſigen Spielplan mit 90 Vorſtellungen bis jetzt ver=
treten
. Die Ahnfrau wurde am häufigſten, nämlich
21mal, gegeben. Medea ging 17mal, Sappho 16 mal,
Des Meeres und der Liebe Wellen 13 mal über unſere
Bühne. Der Traum ein Leben war mit 7, Weh dem,
der lügt mit 4, Eſther, Der Gaſtfreund und Die
Argonauten mit je 3 Aufführungen vertreten. Die =
din
von Toledo erſchien 2mal, König Ottokars Glück
und Ende 1mal auf unſerem Hoftheater.

Sappho fand am 14. Auguſt 1818 als erſte Grill=
parzer
=Aufführung an der hieſigen Bühne ſtatt. Erſt
wenige Monate vorher hatte das Stück in Wien am
Burgtheater mit der berühmten Sophie Schröder als
Sappho ſeine Uraufführung erlebt. Dieſelbe Künſtlerin
verkörperte auch hier bei der Erſtaufführung die Titel=
rolle
. Die Ahnfrau erſchien zum erſtenmal am
19. Februar 1819, Medea am 20. Juli 1827. Die
Titelrolle war in letzterem Stück von Madame Wilhel=
mine
Miedke, einer hervoragenden Schauſpielerin ihrer
Zeit, vertreten. In derſelben Rolle gaſtierten 1872 Fanny
Janauſcheck und ſpäterhin die gottbegnadete Künſtlerin
Clara Ziegler, die hier 4mal die Medea ſpielte (12. Januar
und 6. November 1876, 9. Dezember 1884 und
14. April 1887). Als Der Traum ein Leben
mit großem Erfolg das erſtemal an dem Darmſtädter
Publikum vorbeizog, ſtellte Karl Becker den Ruſtan und
Georg Steck den Zanga dar. Beide waren ausgezeich=
nete
Stützen des Schauſpielenſembles. Eduard Devrient
(Geſchichte der deutſchen Schanſpielkunſt) nennt Becker das

einzige namhafte Talent des Darmſtädter Theaters
während dieſer Epoche. Leider ſtarb der Künſtler 1848 auf
der Höhe ſeines Ruhms. Des Meeres und der
Liebe Wellen fand erſt am 9. September 1855 Ein=
gang
in unſeren Spielplan. Die Bekanntſchaft mit dem
Eſther=Fragment vermittelte das Gaſtſpiel der
k. k. Hofburgſchauſpielerin Friederike Bognar am 28. No=
vember
1873. Die Rolle des König ſpielte unſer unver=
geſſener
Hugo Edward. Der Gaſtfreund und die
Argonauten erſchienen nur im Rahmen der Trilo=
gie
Das goldne Vließ und zwar zum erſten Male am
7. Februar 1896. Dadurch veranlaßt, folgte Medea am
11. Februar in einer Neueinſtudierung. In der Spiel=
zeit
1896/97 vervollſtändigten wir unſer Grillparzer= Reper=
toire
um zwei weitere bedeutſame Werke des Dichters.
Es erſchienen: König Ottokars Glück und
Ende (6. Oktober) und Weh dem, der lügt
(12. März). Namentlich erzielte Weh dem, der lügt, das
poeſievolle und dabei ſo charakteriſtiſche Luſtſpiel, eine
große Wirkung. Der große Dramaturg Heinrich Laube,
der ſich für die Volkstümlichkeit Grillparzers mit ganzer
Kraft erſolgreich eingeſetzt hat, nennt Weh dem, der lügt
ein eigenartig anregendes Luſtſpiel von geiſtvollem In=
halt
. Lebhaftem Intereſſe begegnete auch das hiſtoriſche
Trauerſpiel Die Jüdin von Toledo das am
15. Dezember 1911 erſtmalig hier gegeben, in letzter Sai=
ſon
aufs Neue in den Spielplan aufgenommen wurde.

Von 90 im hieſigen Spielplan erſchienenen Auffüh=
rungen
ſallen nur 34 auf die Zeit vor Grillparzers Tod.
Dies beſtätigt, daß man den Wert Grillparzers auch bei
uns erſt nach ſeinem Ableben völlig erkannte. Das hat er
ſelbſt bitter empfunden und auch in nachſtehendem Spruch
zum Ausdruck gebracht:

Des Menſchen Daſein, alt wie jung,
Lebt zwiſchen Hoffnung und Erinnerung.
Jung, ſieht dem Wunſch er alle Pfade offen,
Und alt, erinnert er ſich eben an ſein Hoffen.

[ ][  ][ ]

Die Jugendvereinigung der Petrusgemeinde ver=
anſtaltet
am Sonntag, 18. April, im Gemeindehaus ( Hof=
gartenſtraße
8) einen Vaterländiſchen Abend‟
(Frühlingsfeſt), zu dem ſie alle Freunde und Gönner der
Jugendvereinigung einlädt.

Der Darmſtädter Hausbeſitzerverein hält heute
Freitag, den 16. d. Mts., im gelben Saal des Reſtau=
rants
Sitte ſeine diesjährige Generalverſamm=
lung
ab. In der jetzigen bewegten Zeit, die für den
Hausbeſitzerſtand nicht ohne ernſte Gefahren iſt, ſollte
es kein Hausbeſitzer verſäumen, ſich in ſeinem eigenen
Intereſſe bei ſeinem Verein über alles Wiſſenswerte zu
unterrichten. Welche enorme Arbeit allein während des
Krieges ſeitens des Vereins und des Zentralverbandes
der deutſchen Hausbeſitzer für den Hausbeſitzerſtand ge=
leiſtet
wurde, wird jeder aus den in der Verſammlung
zu erſtattenden Berichten erſehen. Es verſäume deshalb
kein Mitglied den Beſuch der Generalverſammlung.

§ Feſtgenommen. Ein 21 Jahre alter Poſtaushelfer
iſt am Mittwoch mittag wegen Diebſtahl und
Unterſchlagung von der hieſigen Kriminalpolizei
feſtgenommen worden. Derſelbe hat eine große Anzahl
hier eingegangener Briefe und Poſtkarten von Soldaten
aus dem Felde an die hieſigen Adreſſaten nicht abge=
liefert
und außerdem Pakete für Soldaten im Felde mit
Liebesgaben geſtohlen.

Hauptverſammlung des Ortsgewerbevereins.

* Der Ortsgewerbeverein hielt Mittwoch
abend im Reſtaurant Sitte ſeine diesjährige Hauptver=
ſammlung
ab. Nach kurzen Worten der Begrüßung
durch den Vorſitzenden, Herrn Stadtverordneten H.
Sames, erſtattete dieſer einen ausführlichen Bericht über
die Tätigkeit des Ortsgewerbevereins in 1914/15, dem wir
folgendes entnehmen:

Der Rückblick auf die Ereigniſſe des abgelaufenen
Jahres führt uns zunächſt den Ausbruch des Weltkrieges
vor Augen. Eine Fülle neuer Aufgaben hat derſelbe auch
für das Handwerk gebracht, er hat in bewundernswerter
Weiſe die Kräfte aller Bevölkerungskreiſe und Erwerbs=
ſtände
zu außergewöhnlicher Tätigkeit angeſpornt. Wie
ſich zurzeit in Handel und Induſtrie alle Kräfte regen, ſo
tritt auch mehr denn je das deutſche Handwerk hervor,
um in hervorragender Weiſe an der ungeminderten Schlag=
fertigkeit
des Heeres und den ſonſtigen großen nationalen
Aufgaben mitzuarbeiten. Gedacht wird zugleich aller
Mitkämpfer, die aus den Reihen der Mitglieder des Ge=
werbevereins
ins Feld gezogen ſind. Von dieſen haben
bisher Herr Architekt Willy Andreß und Weißbinder=
meiſter
Wilhelm Darmſtädter den Heldentod erlitten.
Einen ſehr beklagenswerten Verluſt hat der Ortsgewerbe=
verein
und mit ihm das Darmſtädter Handwerk erlitten
durch das Ableben des Herrn Beigeordneten Baurat
Jaeger. Zur eigentlichen Tätigkeit des Gewerbevereins
übergehend, kann mitgeteilt werden, daß insgeſamt 8
Vorſtandsſitzungen ſtattfanden. Durch den ſchweren Ein=
griff
in das Erwerbsleben, der mit dem Kriegszuſtand
hereingebrochen iſt, wurde naturgemäß auch das Klein=
gewerbe
in Mitleidenſchaft gezogen. Der Ortsgewerbe=
verein
hat in der Oeffentlichkeit darauf hinzuwirken ver=
ſucht
, es als eine erſte Pflicht zu betrachten, etwaige Auf=
träge
für Arbeiten und Lieferungen nicht zurückzuhalten
und bei Arbeitsvergebungen zunächſt das hieſige Hand=
werk
zu berückſichtigen. Im weiteren wurde Veranlaſſung
genommen, zu fordern, den Handwerkern und Gewerbe=
treibenden
in bezug auf Bar= bezw. Vorauszahlung in
weitgehendſter Weiſe entgegenzukommen und von einer
Preisſteigerung der Rohmaterialien ſollte ſie nicht durch
den Zwang der Verhältniſſe unbedingt gerechtfertigt ſein
abzuſehen. Klagen wegen allzu langer Einbehaltung
von Kautionen haben den Vorſtand zu beſonderen Schrit=
ten
bei der Handwerkskammer veranlaßt, damit hinter=
legte
Kautionen auch vor Ablauf der Gewährleiſtungs=
friſt
zurückgezahlt werden. In einer öffentlichen Ver=
ſammlung
, zu der auch Vertreter der Staats= und ſtädti=
ſchen
Behörden zugezogen waren, behandelte Herr Pro=
feſſor
Dr. J. Kollmann nochmals eingehend dieſe
Frage. Das Beſtreben des Ortsgewerbevereins wird es
ſein, für die Friedenszeiten das zu erreichen, was im
Kautionen, Arbeiten und Lieferungen übertragen zu er=
halten
. Um auf dem Gebiete der Volksernährung Aufklä=
rungen
zu ſchaffen, wurde ein Vortrag des Herrn Oeko=
uns
während der Kriegszeit? veranlaßt.

An den durch den Krieg ins Leben gerufenen Für=
ſorgemaßnahmen
beteiligte ſich der Gewerbeverein
lebhaft. Für ſeine im Felde ſtehenden Mitglieder beſchloß
der Vorſtand, auf Vereinskoſten je einen Anteilſchein bei
der Heſſiſchen Kriegsverſicherung zu löſen. Von dieſer
Verſicherung machten 50 Mitglieder Gebrauch. Für die
Hinterbliebenen unſerer auf dem Felde der Ehre geblie=
benen
Krieger wurde ein Beitrag von 500 Mark geſpendet
und auch in den Kreiſen der Mitglieder Zeichnungen ver=
anlaßt
, die die Summe von rund 2400 Mark ergaben.
Zur Unterſtützung von Handwerkerfamilien, die durch den
Krieg in bitterſte Not geraten ſind, wurde durch Veran=
ſtaltung
eines Deutſchen Abends ein Reinertrag von
rund 200 Mark als Grundſtock zu einem ſolchen Kriegs=
Unterſtützungsfonds gewonnen. Aus dem Fonds wurde
bisher eine Unterſtützung geleiſtet. Aus der Eckhardtſtif=
tung
wurden der Gewerbeſchule 175 Mark für Anſchaf=
fung
von Unterrichtsmitteln, Reißzeugen und Schüler=
prämien
, ſowie 25 Mark an einen Malerlehrling bewil=
ligt
. An Beſichtigungen uſw. wurden 4 veranlaßt, dar=
unter
war ein gemeinſamer Beſuch der Gewerbeausſtel=
lung
Gießen und der Röhlings Eiſen= und Kohlenberg=
werke
in Saarbrücken. Der Mitgliederbeſtand beträgt
zurzeit unter Berückſichtigung von 12 Austritten 755
Mitglieder. Im Laufe des Berichtsjahres ſind durch Tod
15 Mitglieder abgegangen, deren Andenken durch Erheben
von den Sitzen geehrt wird.

Ueber die abgenommenen 197 Geſellenprü=
fungen
berichtet Herr Hofſpenglermeiſter Eberhardt,
der dabei insbeſondere auf die mit der Abnahme verbun=
denen
Schwierigkeiten hinweiſt, die eine ordnungsgemäße
Durchführung unmöglich machten. Im allgemeinen Inter=
eſſe
der zur Prüfung ſtehenden Lehrlinge müſſe jedes ab=
lehnende
Verhalten der Prüfungsmeiſter aufs ſchärfſte
verurteilt werden.

Herr Gewerbeſchuldirektor Profeſſor Dr. Meiſel
gibt einige Mitteilungen über die Gewerbeſchule.
Danach war die Sonntagszeichenſchule von insgeſamt 444
Schülern, und zwar die Hauptſchule in 10 Klaſſen von 355
und das Annaſtift in 3 Klaſſen von 89 Schülern beſucht.
Der Beſuch der Abendfortbildungsſchule wies in der
Hauptſchule 292 und in dem Annaſtift 84, zuſammen 376
Schüler auf. Mit Ausbruch des Krieges mußten indes
verſchiedene Klaſſen verlegt und auf andere Lehrer ver=
teilt
werden. Zu der Wintertagsſchule, Abteilung für
Bauhandwerker, fanden ſich 21 Schüler und in derjenigen
für Metallarbeiter 10 Schüler ein. Die Abteilung für
Dekorationsmaler mußte dagegen ausfallen. Von den

Fachlaſſn kamen troßz des Krieges die Abendzeichentlaſſe
Modellierklaſſe, Kunſtſchloſſer=, Tapezier= Friſeur= und
Perückenmacher= ſowie eine Abendrundſchriftklaſſe zu=
ſtande
. Ausgefallen ſind die Fachklaſſen für Gas=, Waſſer=
und elektriſche Inſtallation, Schneider, Schuhmacher, Holz=
und Marmormaler. Mit dem Wunſche, daß nach dem
Kriege auch für die Gewerbeſchule beſſere Verhältniſſe,
insbeſondere in räumlicher Hinſicht, eintreten möchten,
ſchließt der Bericht.

Die Rechnungsablage des Ortrgewerbevereins
für 1914 erſtattete Herr Rechnungsrat Rumpf. Die Ein=
nahmen
betragen 4803,42 Mark, die Ausgaben 4458,03
Mark, ſo daß ein Ueberſchuß von 345,39 Mark verbleibt,
der dem Vermögen zugeſchrieben wurde. Der Vermögens=
ſtand
des Vereins ſtellt ſich auf 20476,32 Mark, gegen
21544,27 Mark im Vorjahre, was auf Kursverluſte zurück=
zuführen
ſei. Ueber den Rechnungsabſchluß der unter
der allgemeinen Verwaltung des Ortsgewerbevereins
ſtehenden Eckhardtſtiftung zur theoretiſchen Ausbildung
junger Gewerbetreibender wird gleichfalls berichtet. Der
Zinſenertrag in 1914 beläuft ſich auf 2626,67 Mark, die
Ausgaben für Unterſtützungszwecke betragen 1270,20 Mark.
Der Anteil des Darmſtädter Ortsgewerbevereins an dem
12321,47 Mark betragenden Geſamtvermögen berechnet ſich
auf 7474,59 Mark; an dem reſtlichen Vermögen ſind wei=
tere
fünf Gewerbevereine Heſſens und der Landesgewerbe= verſchiedenen Vororten ſehr lebhaftes Intereſſe vor, dieſe
haben ſich Anſtände bei der Prüfung nicht ergeben. Es
wird deshalb für beide Rechnungen mit Dankesworten großen Schwierigkeiten ſich dem bisherigen Notfahrplan
Entlaſtung erteilt. Als Rechnungsprüſer für 1915 werden
die Herren Maurermeiſter L. Weber und Bäckermeiſter
B. Finger beſtimmt.

Die Neuwahlen des Vorſtandes ergeben zu=
nächſt
einſtimmige Wiederwahl des erſten Vorſitzenden,
Stadtverordneten Sames, ſowie deſſen im Felde ſtehen=
den
Stellvertreter, Stadtverordneter L. Werner, und
Weißbindermeiſter G. Kraus. Von den übrigen aus=
ſcheidenden
Mitglliedern werden die Herren Eber=
hardt
, Haury, Profeſſor Dr. Meiſel und Stoll
wieder=, ſowie die Herren Stadtbaurat Steinberger
und Dr. Walther, erſter Aſſiſtent der Großh. chem.
Prüfungsſtation für die Gewerbe, neugewählt.

Herr Profeſſor Dr. W. Sonne machte ſodann einige
recht intereſſante Mitteilungen über Kriegsbrot.
Nach einer allgemeinen Einleitung über von altersher
übliche Zuſätze zu dem aus Roggen= und Weizenmehl her=
geſtellten
Brote (Bohnenmehl, Kartoffelmehl), ſowie einem
Hinweis auf die Hungerbrote ging der Vortragende
auf das unter ausgiebiger Verwendung von gekochten
Kartoffeln hergeſtellte Kriegsbrot näher ein. Er erläuterte
insbeſondere die Vorſichtsmaßregeln, welche angewandt
werden müſſen, um ein nicht zu waſſerreiches und aut
bekömmliches Kriegsbrot unter Beibehaltung des ſeither
üblichen Backverfahrens herzuſtellen. Einen gewiſſen An=
haltspunkt
für die Beurteilung der Güte des Kriegs=
brotes
bietet deſſen Säuregehalt, welcher bei Kriegsbrot
von verſchiedener Herkunft in außerordentlich weiten Gren=
zen
(von 0,3 bis 1.5 Prozent) ſchwankt. Ein ſäurearmes
Kriegsbrot kann im allgemeinen für das bekömmlichſte
gelten. Namentlich die auf dem Lande hergeſtellten
Brote ſind ſehr ſäurearm, während in den Städten oft
Brot von ſehr hohem Säuregehalt erzeugt wird! Dieſe
Verhältniſſe wurden durch eine Tabelle erläutert, welche
über die Säuregehalte von Brot aus Darmſtadt. Leng=
feld
, Ober=Beerbach, Frankfurt und Wiesbaden Auskunft
gab. Es wurde ſodann noch kurz auf die Backverfahren
eingegangen, welche die Herſtellung von Brot ohne An=
wendung
von Hefe ermöglichen. Zum Schluſſe wurde die
Hoffnung ausgeſprochen, daß der Verbrauch des Kriegs= rauf den ſtellvertretenden Generaldirektor der Zivilver=
brotes
auch in der hoffentlich nahen Friedenszeit andauern
rung vom Ausland zu ſichern.

Der Vorſitzende ſchloß die Hauptverſammlung mit dem
Wunſche auf: Heil und Sieg unſerem Heere und der Flotte,
einen dauernden Frieden, ein Wiederaufblühen des ge=
ſamten
Wirtſchaftslebens und auskömmliche Verſorgung
der Kriegsinvaliden.

Arheilgen, 14. April. (Spar= und Dar=
die
ordentliche Generalverſammlung der hieſigen
Spar= und Darlehenskaſſe ſtatt. Die Tagesordnung um=
faßte
9 Punkte. Dem Geſchäftsberichte für 1914 iſt fol=
nomierats
Haug über das Thema: Wie ernähren wir gendes zu entnehmen: Während das Jahr 1913 ein
kritiſches war, muß das verfloſſene als ein normales be=
zeichnet
werden. Viele, die während der Kriſis der Kaſſe
den Rücken kehrten, knüpften erfreulicherweiſe den alten
Faden wieder an. Allerdings war die zweite Hälfte durch
den Krieg beeinflußt. Aber alle, ohne Ausnahme, ließen
ihre Guthaben in der Kaſſe. In den erſten Kriegstagen
wurden an ins Feld ziehende Krieger etwa 12000 Mark
ausgezahlt. Während der Kriegszeit floſſen der Kaſſe
Sparkaſſenguthaben und Guthaben in laufender Rechnung
in beträchtlichen Mengen zu. Die Bankſchuld bei der neuen
Zentralkaſſe hat ſich infolgedeſſen am Schluſſe des Jahres
in ein Guthaben von über 109000 Mark verwandelt. Bei
der zweiten Kriegsanleihe konnten die gezeichneten Bei=
träge
mit 133900 Mark infolge des auch im neuen Jahre
günſtigen Geldzuſchuſſes nicht allein bezahlt werden, ſon=
dern
es blieb immer noch ein recht hübſcher Reſt als Bank=
am
Anfang 1914. Wz.½. Die Zahl der Mitglieder betrug
tungsrate ſchied Herr Thomas Brücher II. durch Tod
aus. Die alle voll eingezahlten Geſchäftsguthaben betru=
gen
20300 Mark. Der Geſamtkaſſenumſatz belief ſich auf
2010001,04 Mark, gegen das Vorjahr ein Weniger von
350000 Mark. Die Zahl der zu buchenden Poſten betrug
in Einnahme 4682, in Ausgabe 2437. Im Bankverkehr
wurde ein Umſatz von rund 450000 Mark erzielt. Das
ſchillinge haben ſich um 12000 Mark verringert. Die Dar=
lehen
auf Schuldſcheine haben ſich hauptſächlich durch Zu=
rückzahlung
eines Darlehens durch die Gemeinde um den
Betrag von 67000 Mark verringert. Der Verkehr in lau=
fender
Rechnung betrug über 1 Million, der Reſervefonds
hatte eine Zunahme von 2000 Mark. Eine weſentliche
Erhöhung ſteht zu erhoffen. Die von dem Diener geſam=
melten
Kartengelder betrugen 47000 Mark. Die
Spareinlagen haben ſich mit den beigeſchriebenen
Zinſen um rund 40000 Mark vermehrt und betragen mehr
als 1½ Millionen Mark. Die Geſamtzahl der Spareinleger
betrug 2034, gegen das Vorjahr ein Zuwachs von 44.
Auf einen Spareinleger kamen durchſchnittlich 754,12 Mark.
Die Verwaltungskoſten beliefen ſich auf 5331,15 Mark. Der
Aufſichtsrat hielt 5 mit dem Vorſtand gemeinſchäftliche
und 7 Kommiſſionsſitzungen ab. Der Vorſtand fand ſich
faſt jede Woche zu einer Sitzung zuſammen. Die Kaſſe
wurde im April 1914 einer gründlichen Prüfung durch den
Verbandsreviſor unterzogen. Der Reviſionsbericht wurde getreidegeſellſchaft in ihrem Bericht mitteilt, daß ſie den
in der Generalverſammlung den Mitgliedern zur Kennt=
nis
gebracht. Nach erfolgter Rechnungsablage und dem
Berichte des Aufſichtsrates und Vorſtandes wurde den
Vorſtande Entlaſtung erteilt und ſchritt man zu den

Wahten, Sämſliche ausſcheidenden Miglieder ſowohl des
Vorſtandes, ſowie des Aufſichtsrates wurden wiederge=
wählt
. Für das durch Tod abgegangene Verwaltungs=
ratsmitglied
Herrn Thomas Brücher II. wurde Herr
Bernhard Völger, Landwirt, als Erſatz auf 3 Jahre
gewählt. Die vom Verwaltungsrat auf Antrag des
Vorſtandes in Vorſchlag gebrachte Reingewinnverteilung
fand Annahme.

* Wixhauſen, 15. April. (Der neue Fahrplan.)
Man ſchreibt uns: Wie aus dem ab 1. Mai gültigen
neuen Fahrplan erſichtlich iſt, ſoll morgens der Arbeiter=
zug
Nr. 910 (in Darmſtadt 6.01 vorm.) 22 Minuten und
der nachfolgende Triebwagen (in Darmſtadt 6.24 vorm.)
38 Minuten ſpäter in Darmſtadt eintreffen wie im Win=
ter
. Dies wäre für die ſtark verkehrsreiche Strecke Frank=
furt
-Darmſtadt bei dem ohnedies ſchon ſehr eingeſchränk=
ten
Zugverkehr ein ſehr großer Nachteil für viele Arbeiter
aller Vororte, die dieſe Züge unbedingt benutzen müſſen,
um ſpäteſtens ½7 reſp. 7 Uhr in allen Teilen der Stadt
Darmſtadt pünktlich auf ihrer Arbeitsſtelle zu ſein. Da
es doch allgemein üblich iſt, ſeitens der Geſchäfte den Ar=
beitsbeginn
im Sommer noch früher zu legen wie im
Winter, ſo würde in dieſem Falle die Heſſ.=Preuß. Eiſen=
bahndirektion
der Allgemeinheit und der Exiſtenzfrage der
Arbeiter wenig Rechnung tragen. Es liegt allerſeits von
verein beteiligt. Nach dem Bericht der Rechnungsprüfer beiden Züge in der ſeither üblichen Weiſe weiter verkehren
zu laſſen, zumal viele Geſchäfte unter manchmal ſehr
einigermaßen angepaßt hatten. Auch könnte der Zug
Nr. 931 (ab Darmſtadt 11.08 vorm.) etwas ſpäter, z. B.
11.30 vorm., gelegt werden, um den Arbeitern aus den
Vororten in dieſer Richtung mehr Gelegenheit zu bieten,
ihr Mittageſſen zu Hauſe bei ihren Familien einnehmen
zu können, denn bei den heutigen Verhältniſſen iſt es den
Arbeitern überhaupt nicht mehr vergönnt, ſich ein warmes
Mittageſſen in der Stadt zu kaufen.

Reich und Ausland.

München, 14. April. (Profeſſor Röntgen)
erhielt zu ſeinem 70. Geburtstage das Eiſerne Kreuz
am ſchwarzweißen Bande mit einem Glückwunſch aus
dem Zivilkabinett des Kaiſers, in dem es heißt, die deut=
ſche
Nation könne dem Entdecker der nach ihm benannten
Strahlen nicht dankbar genug ſein, deren ſegensreiche
Bedeutung ſich gerade jetzt im Kriege außerordentlich
ſchätzen läßt.

Hamburg, 14. April. (Verſchüttet). In der
Güntherſtraße gruben drei Kinder beim Bau
eines Schützengrabens ein vier Meter tiefes Loch,
das zuſammenfiel und die Kinder verſchüttete. Die
Feuerwehr holte die Kinder heraus. Ein 14 jähriger
Knabe war bereits tot; ein 10 jähriger Knabe und ein
12 jähriges Mädchen kamen mit dem Leben davon.

Innsbruck, 15. April. (Großfeuer.) Die etwa
60 Häuſer zählende Gemeinde Piseine im
Cembratale (Tirol) wurde durcheine Feuersbrunſt
völlig zerſtört. Die Urſache des Brandes iſt unbe=
kannt
. Der angerichtete Schaden iſt ſehr bedeutend.
Löſchungsarbeiten waren wegen des ſtarken Sturmes
und wegen Waſſermangels unmöglich.

Mailand, 15. April. (Ein 24ſtündiger Gene=
ralſtreik
). Ein während der Kundgebungen
am vergangenen Sonntag, wie es ſcheint, durch Stock=
ſchläge
der Polizeibeamten verletzter Manifeſtant ver=
ſtarb
ſpäter zu Hauſe. Der Miniſterpräſident ſandte da=
waltung
, um eine Unterſuchung zu veranſtalten. Die
werde, um die Unabhänaiakeit der deutſchen Volksernäh= ſozialiſtiſchen Vereinigungen proklamierten als Proteſt
einen 24ſtündigen Generalſtreik, der heute an=
läßlich
der Beiſetzung des geſtorbenen Manifeſtanten
ſtattfand. Der Beiſetzung wohnte eine ungeheure Men=
ſchenmenge
bei. Die Kundgebung verlief jedoch ohne
Zwiſchenfälle. Es kam nur zu leichten Zuſammenſtößen,
einem Steinwurf aus der Menge gegen die Polizeibe=
amten
ſowie einigen Revolverſchüſſen in die Luft. Nach=
dem
der Sarg bis in den Friedhof begleitet war, forderten
die Ordner der Kundgebung die Manifeſtanten auf, ſich
zu zerſtreuen. Die Mehrzahl ging auseinander, ein Teil
wollte ſich nach dem Domplatz begeben, fand aber dieſen
von Truppen abgeſperrt. Um 8 Uhr abends herrſchte
wieder Ruhe.

Stadtverordnetenverſammlung.

1. Sitzung.

g. Darmſtadt, 15. April.

Der Oberbürgermeiſter eröffnet die Sitzung um 344
Uhr mit folgenden
Mitteilungen:

Namens der Darmſtädter Turnvereine hat Herr Pro=
feſſor
Finger für die Bewilligung eines Koſtenbei=
trages
von 600 Mark für Zwecke der Turner= Land=
ſturmriege
wärmſten Dank ausgeſprochen.

Durch Dekret vom 19. März d. Js. hat die durch die
Stadtverordneten=Verſammlung am 18. März vollzogene
Wahl des bisherigen beſoldeten Beigeordneten Ekert
zum unbeſolde die Wieverwahl des bisherigen undeſol=
deten
Beigeordneten Rentners Schmitt auf die Dauer
von 6 Jahren die Allerhöchſte Beſtätigung gefunden.

Die Jahresberichte des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums, des Realgymnaſiums, der
Ludwigs=Oberrealſchule, der Viktoria=
ſchule
und Eleonorenſchule liegen im Druck vor.

Stadtv. Delp bemerkt, daß die ſtädtiſchen Arbeiter
terverband an den Hern Iberbürgermeiſter eine Eingabe
gerichtet haben um Gewährung einer Teuerungszulage
von 30 Pfennig. Es ſei wohl nicht nötig, dieſe Eingabe
zu begründen, denn es ſei ja eine unbeſtrittene Tatſache,
daß die Lebenshaltung durch die Preisſteigerungen erheb=
lich
herabgedrückt worden ſei. Er möchte bitten, daß die
Erledigung der Eingabe möglichſt beſchleunigt werde, dies
ſei umſomehr notwendig, als die unſtändigen Arbeiter
nur einen Stundenlohn von 38 Pfennig erhielten. Auch
hätten andere Kommunalverwaltungen ſchon Teuerungs=
zulagen
gewährt. Der Oberbürgermeiſter er=
widert
, daß die Eingabe ſofort in Behandlung genommen
ſei. Die ſtädtiſchen Betriebe ſeien um Aeußerung erſucht,
welcher Aufwand durch Gewährung der Zulage nötig ſei,
auch habe man ſich mit anderen Kommunalverwaltungen
in Verbindung geſetzt.

Stadtv. Herbert weiſt darauf hin, daß die Kriegs=
Preis für Brotgetreide und Mehl herabſetzen konnte. Er
möchte fragen, ob es nicht möglich iſt, auch hier eine Her=
abſetzung
zu erzielen, das ſei offenbar bis jetzt noch nicht
möglich geweſen. Er möchte aber darauf hinweiſen, daß

[ ][  ][ ]

auf dem Lande der Brohreis erheblich niediger iſt. Bei
der fortwährenden Steigerung der Fleiſch= und auch
der Milchpreiſe ſei es eine wichtige Frage, daß der Brot=
preis
möglichſt niedrig gehalten wird. Er bitte deshalb
den Oberbürgermeiſter, eine Prüfung darüber zu veran=
laſſen
, ob eine Herabſetzung des Brotpreiſes nicht möglich
wäre. Der Oberbürgermeiſter muß dem Vor=
redner
vollſtändig recht geben, doch frage es ſich eben nur
ob eine Herabſetzung der Brotpreiſe zurzeit möglich iſt.
Der ſtädtiſche Lebensmittelausſchuß habe ſich fortwährend
mit den Preiſen beſchäftigt, insbeſondere mit den Preiſen
für Brot und Mehl. Die Kriegsgetreidegeſellſchaft habe
jetzt noch außerordentliche Schwierigkeiten zu überwinden.
Wenn die Kriegsgetreidegeſellſchaft in der Lage iſt, ihren
Verteilungsplan durchzuführen, beſteht die Hoffnung, die
Preiſe für Brot auch hier herabſetzen zu können. Jetzt iſt es
noch nicht möglich. Die Stadt hat ſchon bei der jetzigen
Preislage erhebliche Zuſchüſſe zu leiſten. Bei weiterer
Herabſetzung würde der Zuſchuß derart ſein, daß die
Stadt nicht in der Lage iſt, ihn aus Steuermitteln zu
leiſten. Wir hoffen aber beſtimmt, daß die Preiſe ſpäter
herabgeſetzt werden können.

Es wird hierauf in die Tagesordnung eingetreten.

Geſuch um Genehmigung einer Ausnahme
vom Ortsbauſtatut.

Der Oberbürgermeiſter befürwortet das Geſuch der
Garniſonverwaltung um Geſtattung einer Ausnahme von
der Beſtimmung des § 5 des Ortsbauſtatuts für Errich=
tung
eines Schwerkrankenſtalles auf dem Grundſtücke der
Trainkaſerne an der Eſchollbrücker Straße. Das Ge=
ſuch
wird nach dem Bericht des Stadtv. Wagner ge=
nehmigt
.

Geſuche um Befreiung von baupolizei=
lichen
Vorſchriften.

Das Projekt der Militärverwaltung über die Einfrie=
digung
der Rauhfutterſcheune des Proviantamtes an der
Eſchollbrücker Straße ſteht mit § 34 der Baupolizeiordnung
ön Widerſpruch, weil die Einfriedigung geſchloſſen er=
richtet
werden ſoll. Der Oberbürgermeiſter empfiehlt mit
Zuſtimmung des Hochbau=Ausſchuſſes, Befürwortung des
Geſuches um Befreiung von vorbemerkter Beſtimmung.
Berichterſtatter: Stadtv. Wagner.

Der Bauverein für Arbeiterwohnungen ſucht wegen
ſeines Bauvorhabens in der Feldbergſtraße um Befrei=
ung
von der Beſtimmung in § 34 des Ortsbauſtatuts
(Stärke der Gebäudeaußenmauern) nach. Die Stadtver=
waltung
ſpricht ſich für Befürwortung des Geſuches aus.
Berichterſtatter: Stadtv. Sames.

Für ein Gebäude auf der Mathildenhöhe (am Pla=
tanenhain
) wird um Erlaubnis zur Errichtung einer über=
deckten
Terraſſe nachgeſucht. In Anſehung der Beſtim=
mungen
des § 48 des Ortsbauſtatuts vom 14. Januar 1909
wird in Uebereinſtimmung mit dem Hochbau=Ausſchuß
beantragt, die Terraſſe nur ohne Ueberdeckung zuzulaſſen.
Berichterſtatter: Stadtv. Sames. Die drei Geſuche
werden nach den Anträgen erledigt.

Veränderungen im Stadtkrankenhaus.

Im Stadtkrankenhaus ſollen durch Ausbau des Dach=
geſchoſſes
über dem Altbau in der Grafenſtraße abgeſon=
derte
Räume für Geſchlechtskranke geſchaffen werden. Das
Projekt iſt von dem Hochbau=Ausſchuß und von der Kran=
kenhausdirektion
befürwortet worden. Die erforderlichen
Mittel zur Ausführung des geplanten Ausbaues im Be=
trage
von 7700 Mark wurden durch die Krankenhaus= De=
putation
aus den Erträgniſſen des Dr. Jägerſchen Ver=
mächtniſſes
zur Verfügung geſtellt. Die Koſten ſollen auf
zwei Jahre verteilt werden. Es wird Genehmigung des
Projektes beantragt. Die Anlage wird nach dem Be=
richt
des Stadtv. Dr. Ko lb genehmigt.

Ausdehnung der Gasfernzündung.

Die Gasfernzündung kann, nachdem ſich die Zahl der
vorhandenen Laternenwärter weiter verringert hat. auf
den Teil der Stadt nördlich der Rheinſtraße bis zur Land=
wehrſtraße
und in der anderen Richtung von der Land=
graf
=Philipps=Anlage bis zum Paradeplatz ausge=
dehnt
wirden. Die Gaswerks=Deputation ſtellt auf Vor=
ſchlag
der Verwaltung einen dementſprechenden Antrag.
Dem Antrag wird nach dem Bericht des Stadtv. Sa=
mes
zugeſtimmt. Aus Anlaß des
100jährigſen Geeburtstag Bismarcks
ſoll an dem Hauſe Kaſinoſtraße 2, in dem Bismarck wäh=
rend
ſeiner Tätigkeit als Bundestagsgeſandter in den
Jahren 18511858 wiederholt gewohnt hat, eine Gedenk=
tafel
angebracht werden. Die Koſten werden rund 300
Mark betragen. Es wird zugeſtimmt Berichterſtatter:
Stadtv. Dr. Nöllner. Dieſer richtet an den Oberbürger=
meiſter
die Anfrage, ob von der vom Hoftheater veran=
ſtalteten
Bismarckfeier Gelder für die ſtädtiſche Hinter=
bliebenenfürſorge
abgeführt wurden. Der Oberbürgermei=
ſter
erklärt, hierüber nicht unterrichtet zu ſein.

Sicherheit sleiſtungen bei Uebernahme
ſtädtiſcher Arbeiten.

Auf Nachſuchen von Intereſſenten beantragt die Ver=
waltung
, während der Dauer des Krieges bei Ueber=
nehmern
ſtädtiſcher Arbeiten und Lieferungen, die den
Bauämtern und Betriebsverwaltungen als leiſtungsfähig
bekannt ſind von einer Sicherheitsleiſtung abzuſehen und
die von ſolchen vor dem Kriege hinterlegten Kautionen
freizugeben. Berichterſtatter: Stadtv. L. Lautz.
Stadtv. Dr. Fulda hat Bedenken dagegen, bedingungs=
los
von einer Sicherheitsleiſtung abzuſehen. Er beantragt
anſtelle des Begriffes der Leiſtungsfähigkeit folgenden
Zuſatz: Sofern eine Gefährdung der ſtädtiſchen Intereſſen
nicht zu befürchten iſt. Die Stadtvv. Schäfer und
Sames treten den Ausführungen des Vorredners bei.
Letzterer weiſt zugleich auf den Brauch der Heag bezüg=
lich
der Kautionseinbehaltung hin obgleich ſich die Heag
bereit erklärt hat, die gleichen Lieferungsbedingungen zu
ſchaffen wie die Stadt. Nach weiteren Ausführungen
des Stadtv. Delp wegen der Sicherheitsleiſtungen der
Unternehmer bei Arbeiten und Lieferungen für die Gas=
und Waſſerwerksverwaltung, die durchaus im Intereſſe
der Arbeiter liege, wird der Zuſatz Fulda genehmigt. Der
Oberbürgermeiſter erklärt, an die Heag herantreten zu
wollen, um dieſe zu gleichen Erleichterungen zu veran=
laſſen

Erhebung kirchlicher Umlagen.

Die evangel. Paulusgemeinde beabſichtigt an
Kirchenſteuer für 1915 35500 Mk., die evangel. Petrus=
gemeinde
24000 Mk. zu erheben. Beide Gemeinden
erheben die gleichen Summen wie im Vorjahre 1914. Die
Verſammlung iſt damit einverſtanedn. Berichterſtatter:
Stadtv. Borm

Ueber den
Abſchluß der Stadtkaſſe und der ſtädtiſchen Nebenkaſſen
für das Rechnungsjahr 1913 berichtet Stadtv. Henrich.
Die vorläufigen Handbuchsabſchlüſſe weiſen folgende
Kaſſenergebniſſe auf: 1. Stadtkaſſe: 1. Für die Ver=
waltung
. Die Einnahme beträgt 8 539 200,85 Mk., die

Ausgabe beträgt 8343 762,22 Mk., verglichen, bleiben Reſt
195 438,63 Mk. Hiervon ſind in Abzug zu bringen:
76877,29 Mk. Es bleiben ſomit verfügbar 118 561,34 Mk.
Die im Voranſchlag für 1913 vorgeſehene Entnahme
von 465000 Mk. aus dem Ausgleichsfonds
wurde infolge dieſes Abſchluſſes nicht er=
forderlich
. Zur Erzielung größerer Gleichmäßig=
leit
in den Voranſchlagsabſchlüſſen werden im Einver=
ſtändnis
mit der Stadtverordneten=Verſammlung die Kaſ=
ſſenreſte
nicht mehr in die Voranſchläge aufgenommeu,
ſondern dem Ausgleichsfonds zugewieſen. Demgemäß
hat der verzinslich angelegte Ausgleichsfonds nach dieſen
Ueberweiſung einen Beſtand von 2 129 466,17 Mk.

hortnie von 1. bl t Pir. an der Ausalecheſonds.

2. Für das Vermögen. Die Einnahme beträgt
9415 157,76 Mk., die Ausgabe beträgt 4811 263,54 Mk.;
verglichen, bleiben Reſt 4603 894,22 Mk. Hiervon ſind in
Abzug zu bringen: die liquidierten Ausſtände mit 4971,42
Mk.; verbleibt an Kaſſenvorrat 4 598922,80 Mk. Die in
das Rechnungsjahr 1914 zu übertragenden Kredite, deren
teilweiſe Deckung aus obigem Vermögensbeſtand erfolgt,
ſtellen ſich auf 1105 780,33 Mk.

Die Gaswerkskaſſſe hat an Betriebseinnahmen,
nach Abzug der Ausſtände von 475,89 Mk., 2 290 317.65
Mark, die Betriebsausgaben betragen 1812663,62 Mk.;
verglichen, bleibt ein Betriebs=Ueberſchuß von
477654,03 Mk. (Gegen 448 411,33 Mk. im Vorjahr
und 443000 Mk. nach dem Voranſchlag für 1913.) Die für
Neuanlagen aufgewendeten Koſten betragen 49 540,17
Mark. An Deckungsmitteln ſtehen die 1913er Abſchreibun=
gen
von 147548,91 Mk., abzüglich der für die Schulden=
tilgung
in 1913 verwendeten 31388 Mk., zur Verfügung
mit 116160,91 Mk. Die hiernach noch verfügbaren Ab=
ſchreibungsmittel
im Betrage von 66 620,74 Mk., zuzüglich
der aus dem Vorjahr vorhandenen Erneuerungsmittel
von 164958,61 Mk., zuſammen 231 579,35 Mk. ſind als ver=
fügbarer
Erneuerungsfonds nach 1914 zu übertragen.

Es wird beantragt: 1. Feſtſetzung des an die Stadt=
kaſſe
abzuliefernden Betriebsüberſchuſſes auf die Summe
von 477654.03 Mk.: 2. Verwendung des Betrags von
80 928,17 Mk. der Abſchreibungsmittel, und zwar mit
31388 Mk. zur Schuldentilgung und mit 49 540,17 Mk.
fonds von 231579.35 Mk. nach 1914.

Bei der Waſſerwerkskaſſe betragen die Be=
triebseinnahmen
, nach Abzug der Ausſtände von 1838,15
Mark. 695 508.58 Mk. Die Betriebsausgaben betragen
415 280,93 Mk.; verglichen, bleibt ein Betriebs=
Ueberſchußvon 280227,65 Mk. (Gegen 265 132,07
Mark im Vorjahr und 236000 Mark nach dem Voran=
ſchlag
für 1913.) Die für Neuanlagen aufgewende=
ten
Koſten betragen 95047,99 Mk. An Deckungsmitteln
ſtehen die Abſchreibungen von 52739,98 Mk., abzüglich der
für die Schuldentilgung in 1913 verwendeten 42 655,33
Mark, zur Verfügung mit 10084,65 Mk. Zur Deckung
der obigen Anlagekoſten ſind ſomit noch erforderlich
84963,34 Mk., die aus Anlehensmitteln zu entnehmen
ſind.

Es wird beantragt: 1. Feſtſetzung des an die Stadt=
kaſſe
abzuliefernden Betriebsüberſchuſſes auf die Summe
von 280 227,65 Mk.; 2. Verwendung der Abſchreibungs=
mittel
mit 42655,33 Mk. zur Schuldentilgung und mit
10 084,65 Mk. zur Deckung von Anlagekoſten; 3. Bewil=
ligung
eines außerordentlichen Zuſchuſſes aus Anlehens=
mitteln
der Stadtkaſſe von 84963.34 Mk.

Bei der Polizeikaſſe betragen die Ausgaben
461 997.98 Mk., die Einnahmen 32 244,58 Mk. Es erſchei=
nen
hiernach ungedeckt 429753,40 Mk. Es wird beantragt,
den Zuſchuß der Stadtkaſſe auf 429753,40 Mk. (gegen
409 183.88 Mk. im Vorjahr und 430500 Mk. nach dem
Voranſchlag für 1913) feſtzuſetzen.

Bei der Krankenhauskaſſe betragen die Aus=
gaben
515 225,07 Mk., die Einnahmen 361 446,21 Mk. Es
erſcheinen hiernach ungedeckt 153 778.86 Mk. Im ganzen
ſind zu decken 161115.95 Mk. Zur Deckung eines Teile=
der
Koſten für Herſtellung des Hauſes Wieſenſtraße 2 ſind
durch Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom
17. Juli 1913 aus Vermögensmitteln der Stadtkaſſe 3000
Mark aufzubringen. Es wird beantragt: 1. Feſtſetzung des
ordentlichen Zuſchuſſes aus der Stadtkaſſe auf 161115.95
Mark (gegen 91 664.67 Mk. im Vorjahr und 236800 Mk.
nach dem Voranſchlag für 1913); 2. desgl. des außer=
ordentlichen
Zuſchuſſes aus Vermögensmitteln der Stadt=
kaſſe
auf 3000 Mk.

Bei der Armenkaſſe erſcheinen ungedeckt 309023,94
Mark. Es wird Feſtſetzung des Zuſchuſſes aus der Stadt=
kaſſe
auf 309023.94 Mk. (gegen 247 255.87 Mk. im Vor=
jahr
und 294000 Mk. nach dem Voranſchlag für 1913)
beantragt.

Die Leihamtskaſſe hat an Ausgaben für die
laufende Verwaltung 26532,65 Mk. an Einnahmen
19090,81 Mk. Es erſcheinen hiernach ungedeckt 7441,84
Mark. Die Ausgaben für das Vermögen betragen
202 577,19 Mk., die Einnahmen 195826,68 Mk.; vergli=
chen
, erſcheint eine Mehrausgabe von 6750,51 Mk. Ende
des Rechnungsjahres 1913 verblieben auf Lager 13171
Pfänder mit einem darauf ausgeliehenen Kapital von
122 211 Mk. Es wird beantragt: 1. Feſtſetzung des von
der Stadtkaſſe zu leiſtenden Zuſchuſſes für die laufende
Verwaltung auf 7441,84 Mk. (gegen 1732,92 Mk. im
Vorjahrjahr und 7000 Mark nach dem Voranſchlag für
1913) und für das Vermögen auf 6750,51 Mk.; 2. Ueber=
tragung
des Ausſtandes von 122211 Mk. in das Rech=
nungsjahr
1914.

Die Grunderwerbskaſſe hat an Ausgaben
für die Verwaltung 151935,42 Mk., Einnahmen 6616.95
Mark. Es erſcheinen hiernach ungedeckt 145318,47 Mik.
Durch den Verkauf von Gelände ſind der Kaſſe 4852 Mk.
zugefloſſen, die zur Abtragung auf das Darlehen der
Stadtkaſſe an die Grunderwerbskaſſe von insgeſamt
3843829 Mk. Verwendung finden. Es wird beantragt:
1. Feſtſetzung des Zuſchuſſes der Stadtkaſſe zur Beſtrei=
tung
der Verwaltungsausgaben in 1913 auf die Summe
von 145318, 47 Mk. (gegen 131 594,31 Mk. im Vorjahr und
136870 Mk. nach dem Voranſchlag für 1913); 2. Verwen=
dung
des Erlöſes aus in 1913 verkauftem Gelände von
4852 Mk. zur Abtragung auf die Darlehen der Stadtkaſſe.

Bei der Kaſſe der ſtädtiſchen Ausſtellungs=
und Wirtſchaftsbetriebe betragen die Betriebs=
ausgaben
102 568,09 Mk., die Betriebseinnahmen 64 431,46
Mark. Es erſcheinen hiernach ungedeckt 38 136,63 Mk. Es
wird Feſtſetzung des Zuſchuſſes aus der Stadtlaſſe
auf 38136,63 Mk. (gegenüber den voranſchlagsmäßigen
38 400 Mk.) beantragt.

Die Einnahmen der Schlachthofkaſſe betragen
339375,21 Mk., die Ausgaben 258 567,70 Mk.; verglichen,
bleibt ein Ueberſchuß von 80807,51 Mk. An dieſer
Summe iſt abzuſetzen der in 1913 entſtandene Fehlbetras
in der Abteilung Fleiſchbeſchau mit 3600,33 Mk. Es

verbleibt alsdann noch ein Eimahme=llberſchuß von
77207,18 Mk., der an die Stadtkaſſe abzuliefern iſt.
Die Ausgaben der Fleiſchbeſchau betragen 18922,58
Mark, die Einnahmen 15322,25 Mk. Es erſcheinen hier=
nach
ungedeckt 3600,33 Mk.

Es wird beantragt: Zu Schlachthof: 1. Zur Dek=
kung
des Fehlbetrags unter Fleiſchbeſchau 3600,33 Mk.
dem obigen Ueberſchuß von 80807,61 Mk. zu entnehmen;
2. Ueberweiſung des alsdann verbleibenben Ueberſchuſſes
von 77207,18 Mk. (gegen 79950,76 Mk. im Vorjahr und
95000 Mark nach dem Voranſchlag für 1913) an die
Stadtkaſſe; 3. Verwendung der Abſchreibungsmittel von
25 169,12 Mk. mit 15 115,46 Mk. zur Schuldentilgung und
Es wird beantragt: 1. Von der Entnahme des Be= mit dem Reſtbetrag von 10053,66 Mk. zur Deckung der
trags von 465000 Mk. aus dem Ausgleichsfonds abzu= Koſten der Erweiterung des Schlachthofes mit 4209,90 (Mk.
Erneuerungsfonds in 1914. Zu Fleiſchbeſchau:
4. Deckung des Fehlbetrags von 3600,33 Mk. in der oben
angegebenen Weiſe.

Die Betriebsausgaben des Hallenſchwimmba=
des
betragen 181904,29 Mk., die Betriebseinnahmen
113 381,67 Mk.; es erſcheinen hiernach ungedeckt 68 522,62
Mark. Die für Neuanlagen aufgewendeten Koſten
betragen 1553,99 Mk. An Deckungsmitteln ſtehen die Ab=
ſchreibungen
abzüglich der für die Schuldentilgung in 1913
verwendeten 12984 Mk. zur Verfügung mit 6393,83 Mk.,
ſowie weiter die aus 1912 übertragenen Reſte früherer
Abſchreibungen in Höhe von 6400,49 Mk. 12 794,32 Mk.
Der alsdann verbleibende Reſt von 11240,33 Mk. iſt als
verfügbarer Erneuerungsfonds in 1914 zu übertragen.

Es wird beantragt: 1. Feſtſetzung des Zuſchuſſes aus
der Stadtkaſſe auf 68 522,62 Mk. (gegen 70811,70 Mk. im
Vorjahr und 77000 (Mark nach dem Voranſchlag für 1913).
2. Verwendung der Abſchreibungen von 19377,83 Mk.
zur Schuldentilgung mit 12984 Mk. und zur Deckung der
1553,99 Mk. betragenden Anlagekoſten. 3. Uebertragung
der verbleibenden 4839,84 Mk. nebſt den aus 1912 über=
tragenen
Erneuerungsmitteln mit 6400,49 Mk., alſo von
zuſammen 11,240,33 Mk. als Erneuerungsfonds in das
Rechnungsjahr 1914.

Bei der Knaben=Arbeits=Anſtalt wird be=
antragt
, den Zuſchuß der Stadtkaſſe auf 6215,61 Mk. (gegen
4879,42 Mk im Vorjahre und 6910 Mk. nach dem Voran=
ſchlag
für 1913) ſeſtzuſetzen.

Infolge nachgewieſener Zahlungsunfähigkeit uſw.
zur Deckung der in 1913 entſtandenen Anlagekoſten; 3. ergaben ſich uneinbringliche Poſten im Geſamtbetrage
Uebertragung des Ende 1913 verfügbaren Erneuerungs= von 63 784,34 Mk. Es wird beantragt, die Niederſchla=
gung
und ausgäbliche Verrechnung dieſer Poſten von zu=
ſammen
63 784,34 Mk. gutzuheißen, vorbehaltlich der
noch vorzunehmenden Prüfung der Verzeichniſſe über un=
einbringliche
Gemeinde= und Kirchenſteuern. Die Aus=
ſtände
betragen zuſamen 18861,65 Mk. Es wird Geneh=
migung
zur Liquidation dieſer Beträge beantragt. Die
im Rechnungsjahr 1913 unerſetzt gebliebenen Vorlagen
bei der Stadtkaſſe betragen laut beſonderer Nachweiſung
nebſt Erläuterung 155 215,68 Mk. Es wird Genehmigung
zur Uebertragung dieſer Vorlagen in das Rechnungsjahr
1914 beantragt. Im Rechnungsjahr 1913 ſind zur Dek=
kung
unzureichender Kredite und für unvorhergeſehene
Ausgaben Kreditergänzungen zu Laſten des 116 223,94
Mark betragenden Reſervefonds vorgenommen worden
von zuſammen 116154,02 Mk. Soweit bei einzelnen
Rubriken Mehrausgaben entſtanden ſind, für die der Re=
ſervefonds
nicht ausreicht, wird Deckung aus den im ein=
zelnen
nachgewieſenen Mehreinnahmen und Krediterſpar=
niſſen
beantragt. Für die in beſonderer Zuſammen=
ſtellung
nachgewieſenen Arbeiten und Lieferungen, die in
1913 nicht oder nicht vollſtändig zur Ausführung kamen,
wird Uebertragung der Kredite mit 37650 Mk. in das
Rechnungsjahr 1914 hiermit beantragt. Zur Deckung
der in beſonderem Verzeichnis zuſammengeſtellten Kredite
von 1105780,33 Mk. wird Entnahme der erforderlichen
Mittel aus dem oben nachgewieſenen, beim Abſchluß der
Stadtkaſſe für 1913 verbliebenen Reſt an Vermögensmit=
teln
im Betrage von 4598922,80 Mk. beantragt.

Der Berichterſtatter bittet namens des Finanzaus=
ſchuſſes
, vorbehältlich genauer Prüfung der ſpäteren
Ueberſicht, den Anträgen zuzuſtimmen. Das geſchieht.

Der Sommerfahrplan der Dampfſtraßen=
bahn

liegt im Entwurf zur Begutachtung vor. Der Verkehrs=
ausſchuß
findet bei dem Entwurf nichts zu
erinnern. Nach dem Bericht des Stadtverordneten
Kahn hat ſich an dem Fahrplan gegenüber dem letzten
nichts geändert. Stadtv. Link kommt hierbei noch=
mals
auf ſeinen Antrag zu ſprechen, den an der Wendel=
ſtadtſtraße
Einſteigenden das zweimalige Umſteigen zu
geſtatten. Auch verlangt er eine Aenderung der Oſtbahn=
hof
. Nach einer Bemerkung des Stadtv. Schäfer hier=
zu
wird der Fahrplan genehmigt.

Die Wertzuwachsſteuer.

Die Beſtimmung in Artikel 1 des Heſſiſchen Geſetzes,
die Wertzuwachsſteuer betreffend vom 31. März 1915, er=
fordert
mit Rückſicht darauf, daß für die Stadt Darmſtadt
von Erhebung des früher auf das Reich entfallenden An=
teils
an der Wertzuwachsſteuer (50 Prozent) gemäß Be=
ſchluß
der Stadtverordneten=Verſammlung vom 18. März
lfd. Js. abgeſehen werden ſoll, den Erlaß eines Orts=
ſtatuts
. Das vorliegende Statut wird nach dem Bericht
des Stadtv. Henrich genehmigt.

Schluß der öffentlichen Sitzung ¾5 Uhr.

Schluß des elſaß=lothringiſchen
Landtags.

* Straßburg, 15. April. Die Zweite Kam=
mer
gab heute ihre Zuſtimmung zur Verordnung des
kaiſerlichen Statthalters vom 31. Dezember 1914, wonach
der Ausgabebetrag der Schatzanweiſungn von 14 auf 30
Millionen erhöht wird. Unter den Eingängen befand ſich
das Schreiben des Oberlandesgerichtspräſidenten Molitor
in Sachen Wetterlé. Nach Erledigung der Tages=
ordnung
verlas Staatsſekretär Graf Roedern eine
Kaiſerliche Verordnung, gegeben im Großen
Hauptquartier, den 13. April, derzufolge beide Kammern
des Landtags unter dem heutigen Datum geſchloſſen
werden. Präſident Dr. Ricklin betonte in ſeiner
Schlußrede die Pflicht der Abgeordneten, draußen im
Lande durch Wort und Tat in dieſer ſchweren, kritiſchen
Zeit unſerer Bevölkerung den richtigen Weg zu weiſen, ſie
auf dem richtigen Wege zu erhalten, von ihr alle Ver=
irrungen
fernzuhalten, ihr das Vertrauen in
den Sieg unſerer gerechten Sache nicht nehmen zu laſſen
und ihr zu helfen, die ſchwierigen, harten Prüfungen, die
ſie zurzeit durchzumachen hat, mit Erfolg zu beſtehen. Er
führte ſodann unter anderem aus: Leider haben bei uns
die Verhältniſſe eine Entwickelung genommen, die uns
die Erreichung dieſes letzteren Zieles nicht erleichtert und
es wäre eine ebenſo große Pflichtvergeſſenheit, wie Feig=
heit
, wenn ich dies hier nicht laut ausſprechen würde.

[ ][  ][ ]

Unſer Volk hat die Tragik des Grenzlandes bis
zur Neige auskoſten müſſen und nichts iſt ihm in dieſem
Kriege erſpart geblieben von den jammervollen,
aber natürlichen Folgen nationaler Halb=
heit
. Der Krieg hat auch hier läuternd gewirkt
und wird es weiter tun. Unſere Pflicht iſt es, dieſen
Prozeß zu beſchleunigen und bis zur Beendigung durch=
führen
zu helfen. Unſere heldenmütigen Landeskinder,
die in Oſt und Weſt für das deutſche Vaterland ſtreiten,
werden es als ihren herrlichſten Ehrentitel betrachten, daß
ſie dem Deutſchen Reiche den dauernden Frieden haben
erkämpfen und Elſaß=Lothringen endgültig
dem deutſchen Reiche und dem deutſchen
Gedanken haben erobern helfen. Wir wün=
ſchen
einen Frieden, der ein unvermindertes und ein un=
gedemütigtes
Deutſchland garantiert, einen Frieden, der
die Niederwerfung aller unſerer Gegner zur Vorausſetzung
hat. Ein ſolcher Frieden wird kommen, weil wir ihn
wollen und ihn nur ſo wollen. Der Präſident ſchloß mit
einem Hoch auf das deutſche Volk, ſein unver=
gleichliches
tapferes Heer und Seine Majeſtät den
Kaiſer.

Die Erſte Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung
den Etat in dritter Leſung ohne Debatte en bloe ange=
nommen
. Auch hier teilte der Staatsſekretär Graf Roe=
dern
die Kaiſerliche Verordnung über die Schließung
des Landtages mit, worauf das Haus mit einem Hoch
auf den Kaiſer auseinanderging.

Der Krieg.

Die Kämpfe zwiſchen Maas
und Moſel.

* Berlin, 15. April. Aus dem Großen Haupt=
quartier
wird uns geſchrieben: Die Tage vom 10. bis
14. April 1915 kennzeichnen ſich durch beſonders lebhafte
Tätigkeit der Franzoſen auf beiden deut=
ſchen
Flügeln. Nach dem verhältnismäßig ruhigen
Verlauf des 10. April nahm der Gegner bereits gegen
Abend wieder eine lebhafte Tätigkeit auf. Bei einem fran=
zöſiſchen
Angriff gegen die Linie Souzy=Lan=Morville
blieben 700 Leichen auf den Walddichtungen zwiſchen
den beiderſeitigen Stellungen liegen. Auch bei Flirey
brachen abends ſtarke Kräfte zum Angriff vor, wurden
aber, nachdem ſie in einem Teile unſerer Stellungen ein=
gedrungen
waren, wieder zurückgeworfen. Den=
noch
kehrte der Gegner am frühen Morgen des 11. April
zurück, wurde erneut abgewieſen und ließ 3 Offi=
ziere
, 119 Mann gefangen in unſeren Händen. In
dieſem Abſchnitt wurde ſpäter beobachtet, daß die Fran=
zoſen
ihre Gefallenen in Sandſäcken auf
die Bruſtwehr ihrer Gräben aufpackten
und mit Erde bewarfen. Im Ailly= und im
weſtlichen Prieſter=Walde ſpielten ſich die ganze
Nacht Nahkämpfe ab, die für unſere Truppen
günſtig endeten. Am frühen Morgen des 11. April
ſetzten die Franzoſen auch an der Combres=Höhe zu einem
neuen Angriff ein, der aber im Feuer unſerer Artillerie
nicht zur vollen Entwicklung kam.

Am 13. April beſchränkte ſich die Gefechtstätigkeit im
allgemeinen auf beiderſeitige Artilleriefeuer von
wechſelnder Stärke, in das ſtellenweiſe auch die Minen=
werfer
eingriffen. Nur im Prieſterwalde führten
zwei franzöſiſche Angriffe nachmittags und abends erneut
zu heftigen Nahkämpfen, in denen unſere Truppen
die Oberhand behielten. Auf der Combres=Höhe
gelang es abends einem zweiten franzöſiſchen Vorſtoß
vorübergehend in Teile unſerer Kampfſtellung einzudrin=
gen
. Aber nach zweiſtündigem Handgemenge wurde die
Stellung vom Gegner wieder geſäubert.

Die beiden am Morgen und Abend abgewieſenen
franzöſiſchen Angriffe gegen unſere Stellungen auf dem
Kamme der Combres=Höhe verdienen beſondere Beach=
tung
, denn mit ihnen widerlegen die Franzoſen ſelbſt die
durch den Dank Joffres an die 1. Armee der Welt am
10. April verkündete Botſchaft von der endgültigen Erobe=
rung
der Combres=Stellung. Hätten die Franzoſen dieſes
Ziel ihrer wochenlangen blutigen Bemühungen er=
reicht
, dann würden die erwähnten Angriffe am 11.
April nicht nur überflüſſig, ſondern ein ſinn=
loſes
Blutvergießen geweſen. Sie wurden
aber unternommen und abgeſchlagen. Ein
dabei gefangen genommener franzöſiſcher Unteroffizier er=
zählte
, daß den an der Combres=Höhe kämpfenden Trup=
pen
erklärt wurde, ſie würden erſt dann abgelöſt werden,
wenn ſie die Höhenſtellung genommen hätten. Die frau=
zöſiſche
Heeresleitung meldet dagegen, daß ſeit dem
9. April an der Combres=Höhe nicht mehr ge=
kämpft
würde.

Die Nacht zum 11. und 12. April verlief auf der gan=
zen
Front im allgemeinen ruhig; nur ſtellenweiſe wurde
dieſe Ruhe von franzöſiſchen Artillerie= und Infanterie=
Ueberfällen unterbrochen.

Der 12. April brachte im größten Teile der Front von
der Combres=Höhe bis Richecourt nur Artilleriefeuer von
mäßiger Stärke. Dagegen bereitete eine ſehr heftige Be=
ſchießung
unſerer Stellungen am Nordflügel, zwiſchen
Buzy und Marchéville, ſowie am Südflügel in dem Ab=
ſchnitt
öſtlich Richecourt auf Infanterieangriffe
vor. Dieſe begannen mittags gleichzeitig bei Meizerey
und Marchéville. Während der Gegner am letzteren
Orte nach dem erſt abgeſchlagenen Anariff auf Wieder=
holung
zunächſt verzichtete, ließ er bei Maizerey, wo ſämt=
liche
Angreifer im Feuer liegen blieben, im Abſtand von
je einer Stunde zwei weitere Vorſtöße folgen,
bei denen die Angriffstruppen auch völlig
aufgerieben wurden. Ein Offizier und 40
Mann fielen in Gefangenſchaft. Dennoch
rannten die Franzoſen abends noch einmal bei Marché=
ville
mit drei aufeinander folgenden Schützenlinien, dicke
Kolonnen dahinter, in unſer Feuer, das dieſem fünften
Angriff ein blutiges Ende bereitete. An dieſen
Angriffen beteiligten ſich zwei Panzerautomobile. Um
dieſelbe Zeit wurde am Südflügel im Prieſterwalde ein
Infanterieangriff abgeſchlagen. Hier wurden ſchwarze
Truppen beim Schanzen beobachtet.

Nach einer im allgemeinen ruhigen Nacht lebte am
Morgen des 13. April das Infanteriegefecht auf beiden
Flügeln wieder auf. Diesmal brachen die Franzoſen
ohne Artillerievorbereitung gegen unſere Stellungen bei
Maizeray und Marchéville vor; aber ihre Erwartung,
unſere Truppen zu überraſchen, wurde getäuſcht und der
Angriff abgewieſen. Im Prieſterwalde wurde
nicht gefochten. Nördlich Maizeray unternahmen die
Franzoſen nachmittags abermals einige vergebliche Ver=
ſuche
, in unſere Stellungen einzudringen.

In der Nacht zum 14. April und früh unterhielten die
Franzoſen heftiges Infanteriefeuer, in das zeitweiſe
ſchwere Artillerie eingriff, um die Wiederherſtellungsar=

beiten in unſerer Stellung zu ſtören. Dennoch brach ein
in der zweiten Morgenſtunde unternommener ſtarker In=
fanterieangriff
vor unſerer Linie zuſammen.
Dasſelbe Schickſal erlitt ein feindlicher Infanterieangriff
nördlich Marchéville; in ſchmaler Kolonne und großer
Tiefe ſtürmte der Gegner dreimal gegen unſere Stellung
vor, wobei immer friſche Kräfte die Zurückflutenden auf=
nahmen
und ihrerſeits angriffen. Nach Ausſage von
Gefangenen ſoll dabei das Infanterie=Regiment
Nr. 51 aufgerieben worden ſein. Im Walde
von Ailly entfalteten die Franzoſen nur wenig Wirk=
ſamkeit
. Drei Infanterieangriffe wurden mühelos abge=
ſchlagen
.

Einen kleinen Erfolg hatten die Franzoſen nördlich
Flirey, wo ſie ſich nach ſtarker Artillerievorbereitung
in den Beſitz eines 100 Meter breiten Keiles unſerer vor=
derſten
Stellung ſetzten. Erbitterte Nahkämpfe
dauerten den ganzen Tag über an und waren abends
noch nicht entſchieden.

Auch im weſtlichen Prieſterwalde entſpannen
ſich nachmittags heftige Nahkämpfe, die abends
mit einem ſehr verluſtreichen kleinen Erfolg des Gegners
endeten.

An der übrigen Front brachte der 14. April Artillerie=
kämpfe
mit wechſelnder Stärke und mit ſtellenweiſe reger
Tätigkeit der Nahkampfmittel. Ein gefangener franzöſi=
ſcher
Offizier ſagte aus, das der franzöſiſchen Artillerie
unbegrenzte Mengen amerikaniſcher Mu=
nition
zur Verfügung ſtänden.

Im übrigen läßt der am 12. April beobachtete Vor=
marſch
ſtärkerer Truppen nördlich St. Mihiel über die
Maas in öſtlicher Richtung, im Verein mit lebhafter fran=
zöſiſcher
Fliegeraufklärung darauf ſchließen, daß die
Kämpfe zwiſchen Maas und Moſel dem Ab=
ſchluß
noch nicht nahe ſind.

Ein deutſches Marineluftſchiff
über der Tyne=Mündung.

* Berlin, 15. April. (W. T. B. Amtlich.) Am 14.
April abends hat ein Marineluftſchiff einen An=
griff
gegen die Tyne=Mündung unternommen.
Hierbei wurden eine Anzahl Bomben abgeworfen.
Das Luftſchiff iſt unverſehrt zurückgekehrt.

Der Stellvertreter des Chefs des Admiralſtabs:
gez. Behncke.

Von der belgiſchen Küſte, als dem nächſten Aufſtiegs=
platz
, beträgt die Entfernung etwa 500 Kilometer, das
Luftſchiff muß alſo mindeſtens eine Entfernung von 1000
Kilometern über dem Meere zurückgelegt haben; das iſt
eine ganz erſtaunliche Leiſtung.

Der öſterreichiſche Tagesbericht.

* Wien, 15. April. Amtlich wird verlautbart: 15.
April. In Weſtgalizien ſcheiterte bei Ciezkowice an
der Bialla in den Morgenſtunden des 14. April ein Vor=
ſtoß
der Ruſſen.

Auf den Höhen beiderſeits Wyſockowz am Stryj
griffen ſtärkere ruſſiſche Kräfte die Stellungen unſerer
Truppen an. Nach heftigem Kampfe wurde der Geg=
ner
geworfen; im Gegenangriff eine wich=
tige
Höhe gewonnen und beſetzt; drei Offi=
ziere
und 661 Mann gefangen.

Im übrigen an der Karpathenfront nur Geſchützkampf.
In vielen Abſchnitten Ruhe.

In Südoſtgalizien und in der Bukowina
keine Ereigniſſe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Der Seekrieg.

Warum deutſche Kriegsſchiffe noch keine
britiſchen Seeleute retten konnten.

* Berlin, 15. April. In dem veröffentlichten
Notenwechſel über die Behandlung unſerer
in Gefangenſchaft geratenen U=Boots=
Beſatzungen weiſt die britiſche Regierung darauf hin,
daß während des gegenwärtigen Krieges über 1000
Offiziere und Mannſchaften der deutſchen
Marine von britiſchen Kriegsſchiffen auf
Seegerettet wurden, während in keinem Falle nur
ein Offizier oder Mann der britiſchen Kriegsmarine von
den Deutſchen gerettet wurde. Demgegenüber wird von
zuſtändiger Stelle folgendes feſtgeſtellt:

In den Fällen, in welchen britiſche Kriegsſchiffe von
deutſchen U=Booten verſenkt wurden, ſtand die Rettung der
engliſchen Beſatzung naturgemäß außer Frage, da die
Unterſeeboote hierzu außerſtande waren. Im Gefecht bei
Helgoland am 28. Auguſt und bei den Vorſtößen gegen
die engliſche Küſte am 2. November und 16. Dezember
wurden Torpedoboote vernichtet; aber die
britiſche Regierung kann dieſe Fälle nicht wohl im Auge
haben, da ſie den Verluſt von Fahrzeugen
beſtreitet. Im Gefecht bei der Doggerbank am
24. Januar gingen zwar der engliſche Schlacht=
kreuzer
Tiger und einige engliſche Torpedoboote
unter, aber auch dieſe kann die britiſche Regierung nicht
meinen, da ſie amtlich erklärte, alle Schiffe,
die an der Schlacht beteiligt waren, ſeien
zurückgekehrt. Am 20. September wurde der eng=
liſche
Kreuzer Pegaſus in dem engliſchen Hafen
Zanzibar durch den kleinen Kreuzer Königsberg ver=
nichtet
. Die Königsberg befand ſich hierbei außerhalb
des Hafens und konnte ſelbſtverſtändlich nicht zur Rettung
der Beſatzung in den feindlichen Hafen einlaufen. Es
bleibt ſomit nur die Schlacht bei Coronel, in welcher
am 1. November durch unſer Kreuzergeſchwader zwei eng=
liſche
Panzerkreuzer vernichtet wurden. Den Panzer=
kreuzer
Goodhope verloren unſere Schiffe mit einbre=
chender
Dunkelheit außer Sicht; ſie ſuchten ihn, konnten
ihn aber nicht wieder finden und wußten nicht einmal, ob
er überhaupt und wo er untergegangen ſei. Daß unter
dieſen Umſtänden von der Beſatzung Goodhopes nie=
mand
gerettet werden konnte, iſt einleuchtend. Als
Monmouth ſank, war nur die Nürnberg in der wenigen Tagen erſetzt. French betont am Schluß ſſeines
Nähe. Warum von dieſem Schiff niemand gerettet wurde,
läßt ſich aus einem Briefe des Sohnes des Grafen Spee
erkennen, der ſchreibt: Die Monmouth verſank mit
wehenden Flaggen. Keinen Mann konnten wir retten;
einmal wegen der hohen See, die das Ausſetzen eigener
Boote unmöglich machte, dann auch, weil neue Feinde
da waren, auf die wir zuhielten. Auch der deutſche Ge=

ſchwaderchef Graf Spe ſchreibt in einem Drieſe: Leider
verbot die ſchwere See die Rettungsarbeit. In Deutſch=
land
wurde rückhaltlos anerkannt, daß engliſche
Kriegsſchiffe wiederholt nach Gefechten unſere Seeleute
gerettet haben. Niemand fiel es aber in Deutſchland ein,
anklagend hervorzuheben, daß bei den Falklands=
inſeln
, als unſere Scharnhorſt mit wehenden
Flaggen bei hellem Tage und glatter See unterging, nie=
mand
gerettet wurde, trotzdem zahlreiche bri=
tiſche
Schiffe in der Nähe waren.

Aus Vorſtehendem geht hervor, daß ſich während
des ganzen Verlaufs des Krieges für deutſche
Kriegsſchiffe nie Gelegenheit bot, Beſatzungen
britiſcher Kriegsſchiffe zu retten. Ebenſo
wie uns, iſt dies aber auch der britiſchen Regierung be=
kannt
. Die britiſche Regierung verſchweigt dies in der
Note und erhebt durch die Gegenüberſtellung der Tatſachen,
daß die engliſche Marine wohl über tauſend deutſche See=
leute
, die deutſche Marine aber keinen einzigen engliſchen
Marineangehörigen rettete, die Anſchuldigung, daß deut=
ſcherſeits
die Rettung britiſcher Beſatzungen abſicht=
lichunterlaſſen
worden ſei. Hierin iſt ein arg=
liſtiges
Mittel zu erblicken, die öffentliche Meinung
zu täuſchen und die Neutralen gegen Deutſchland zu ver=
hetzen
. Die deutſche Antwortnote weiſt alſo mit vollem
Recht die in der britiſchen Note liegende Unterſtellung mit
Abſchen zurück.

Von einem U=Boot verſenkt.

* London, 15. April. Die Blätter melden: Der
engliſche Dampfer Armigan wurde bei dem Leucht=
turm
Neod Hinder torpediert. 11 Mann von der
22 Mann ſtarken Beſatzung wurden gerettet.

Ueberfälliger engliſcher Dampfer.

* Berlin, 15. April. Die Voſſiſche Zeitung meldet
aus Hamburg: Einer Meldung des Hemburger Frem=
denblattes
zufolge iſt der 4835 Tonnen große engliſche
Dampfer Clan Murray von der Clanlinie ſeit dem
11. April überfällig. Man fürchtet, daß er an der
franzöſiſchen Küſte torpediert worden iſt, doch liegt eine
Beſtätigung dieſes Gerüchtes noch nicht vor.

Die Ladung der Wilhelmina‟.

* London, 15. April. Ueber den Ankauf der
Ladung des Dampfers Wilhelmina kam
zwiſchen der amerikaniſchen Geſellſchaft und der engliſchen
Regierung eine Uebereinkunft zuſtande. England
willigte ein, den Preis zu bezahlen, den die Eigentümer
für die Ladung in Hamburg erhalten hätten. England
entſchädigt die Eigentümer für den Verluſt infolge des
Anhaltens des Schiffes und für die Koſten des Prozeſſes
wegen der Ladung. England übernimmt ferner die Koſten
für den Aufenthalt des Schiffes, ſoweit er durch britiſche
Behörden verurſacht iſt. Von dem amerikaniſchen Bot=
ſchafter
in London und Sir Edward Grey wird ein
Schiedsrichter ernannt werden. Dieſer ſoll die Er=
ſatzſumme
feſtſtellen. Die Eigentümer ſollen hierauf die
Ladung löſchen und der engliſchen Regierung abliefern.
Alsdann wird das Schiff, gegen das kein Prozeß geführt
wird, frei ſein.

Kronprinz Wilhelm.

* London, 15. April. Der Marinemitarbeiter der
Times, ſchreibt: Es ſteht außer Frage,daß der Kron=
prinz
Wilhelm interniert wird, da ein Teil der Be=
ſchädigungen
des Schiffes von kriegeriſchen Unternehmun=
gen
herrührt, die nicht ausgebeſſert werden dürfen. Die
britiſchen Seeleute, die auf dem Kronprinz Wilhelm
gefangen gehalten worden waren, erklärten, daß ſie nach
ihrer Freilaſſung heimkehren würden, um gegen die
Deutſchen zu kämpfen, trotzdem ſie das ſchriftliche Ver=
ſprechen
abgegeben hätten, am Kriege nicht teilzunehmen.
Sie ſagten, das Verſprechen ſei unter einem Zwang ge=
geben
worden und hätte deshalb keine Gültigkeit.

Der Kaperkrieg.

* Lyon, 15. April. Nouvelliſte de Lyon veröffent=
licht
folgende Meldung aus Marſeille: Ein franzöſi=
ſcher
Kreuzer beſchlagnahmte eine Woll=
Ladung, welche von Deutſchen in Nordamerika ge=
ſtohlen
(!) und nach Südamerika geſchickt worden war.
Ein anderer Hilfskreuzer beſchlagnahmte auf einem Poſt=
dampfer
eine für eine neutrale Macht beſtimmte deutſche
Spielwarenladung. (Notiz des W. T. B.: Die Angabe,
daß die Woll=Ladung geſtohlen ſei, iſt bezeichnend für die
Stufe, auf welche der Ton der franzöſiſchen Preſſe ge=
ſunken
iſt.)

Feindliche Flieger wieder über Freiburg.

* Freiburg i. B., 15. April. Heute mittag gegen
12 Uhr erſchien wiederum ein feindlicher Flieger
über der Stadt und warf im ganzen fünf Bomben
über dem Stühlinger Stadtteil ab. Zwei davon
richteten keinen Schaden an. Durch die anderen drei wur=
den
zwei Männer und vier Kinder, ſowie das
Pferd eines Fuhrwerks getötet. Außerdem wurden
zwei Männer und acht Kinder ſchwer und eine
Anzahl Schulkinder leicht verletzt. Eine der Bomben
durchſchlug den Dachſtuhl eines Hauſes.

Die bisherigen engliſchen Verluſte.

* London, 15. April. Im Unterhauſe erklärte Un=
terſtaatsſekretär
Tennant, die Geſamtverluſte
der Armee bis zum 11. April betragen 139347
Mann.

French über die Verluſte bei Neuve
Chapelle.

* London, 15. April. Feldmarſchall French be=
richtet
unterm 5. April: Die britiſchen Verluſte bei Neuve
Chapelle betrugen 190 Offiziere und 2337 Mann tot; 359
Offiziere und 8173 Mann verwundet; 23 Offiziere und
1728 Mann vermißt. (Das ſind alſo 572 Offiziere und
12238 Mann, insgeſamt (2810 Mann.) Aber die erreich=
ten
Ergebniſſe waren ſo bedeutend und weit=
reichend
, (?) daß der Preis nicht als zu hoch betrachtet
werden kann. Mehrere tauſend tote Feinde wurden auf
dem Schlachtfelde gezählt, 12000 Verwundete mit der
Bahn fortgeſchafft. Alle britiſchen Verluſte wurden in
Berichtes die Notwendigkeit eines nahezu un=
begrenzten
Munitionsvorrats.

* London, 15. April. Ein Bericht des Feldmar=
ſchalls
French erörtert die Kämpfe vom 10. März bis
12. März und fährt dann fort: Eine neue Aktion von be=
trächtlicher
Bedeutung entſtand durch einen überra=
ſchenden
Angriff der Deutſchen am 14, Mäm=

[ ][  ][ ]

gegen die 27. Diviſion, die die Laufgräben öſtlich St.
Eloi beſetzt hielt. Viel Artillerie war hier im Schutze
des Nebels konzentriert. Ein heftiges Maſſenfeuer wurde
plötzlich um 5 Uhr abends auf die Gräben eröffnet. Fer=
ner
fanden zwei Minenexploſionen ſtatt. Die durch den
plötzlichen Angriff entſtandene Verwirrung ermög=
lichte
es den Deutſchen, St. Eloi auf einige Stunden wie=
der
zu nehmen. Heftige Gegenangriffe ſtellten die frühere
Lage wieder her. French legt dann dar, daß Ende Fe=
bruar
viele weſentliche Gründe ihm die Ueberzeugung
verſchafft hätten, daß eine energiſche Gegenoffenſive bald
ergriffen werden ſollte. Die wichtigſten Gründe waren
die allgemeine Ausſicht, die Lage der Alliierten und die
Erfolge der Ruſſen, die heftige Angriffe Hindenburgs zu=
rückſchlugen
, während anſcheinend der Feind an der kriti=
ſchen
Front ſchwächer wurde. Es war daher notwendig,
die Ruſſen zu unterſtützen, indem möglichſt viele
Truppen auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz feſtgehalten
wurden. Die wichtigſte Erwägung war vielleicht die Not=
wendigkeit
, die britiſchen Truppen mit dem
Geiſt der Offenſive zu erfüllen nach den an=
ſtrengenden
, vielleicht entnervenden Erfahrungen des
ſchweren Winters in den Schützengräben. French betont
die Unvermeidlichkeit großer Verluſte bei
der heutigen Bewaffnung, ſowie bei der Bedeutung der
Artillerie, auch um die eigenen Soldaten zu ſchonen.

Eine Kaiſerparade auf franzöſiſchem Boden.

* Breslau 15. April. Die Schleſiſche Zeitung
bringt folgende Anſprache, die der Kaiſer bei
Beſichtigung des Grenadierregiments
König Friedrich III. Nr. 11 in Frankreich gehalten hat.

In Feindesland, auf erobertem fränkiſchen Boden,
der mit dem Blut tapferer preußiſcher, auch anderer
deutſcher Soldaten getränkt iſt, iſt auch ſchleſiſches Blut ge=
floſſen
. Nach den Berichten des Armeeoberkommandos
beteiligte ſich das Grenadierregiment König Friedrich III.
Nr. 11 in hervorragender (Weiſe an den ſchweren Kämp=
fen
in der Champagne. Das Regiment ſchlug mit gro=
ßem
Schneid und heldenhafter Tapferkeit die feindlichen
Angriffe zurück. Der Angriff des Regiments iſt ſprich=
wörtlich
geworden in der Armee. Ich ſpreche dem Regi=
ment
meine vollſte Anerkennung und Glückwünſche aus.
Schleſiſche Grenadiere des 11. Regiments! Dem Namen
meines geliebten Vaters, Eures erlauchten Chefs, deſſen
Namenszug Ihr auf Euren Schultern tragt, habt Ihr
alle Ehre gemacht. Wenn er von den elyſeeiſchen Feldern
herunterſchaut, wird er mit Euch zufrieden ſein. Ich
ſpreche dem Regiment meinen Dank für ſeine Leiſtungen
aus. Ihr habt neuen Ruhm an Eure Fahnen geheftet
und ein ſchönes Blatt in Eure Regimentsgeſchichte einge=
reiht
. Mit Gottes Hilfe werdet Ihr auch weiter ſtand=
halten
und dem Vaterlande und mir zum endgültigen
Siege und der Niederringung des Gegners verhelfen.

Nach der Parade plauderte der Kaiſer noch lange
mit den Offizieren und ſchilderte u. a., wie die Ruſſen
in ſeinem Jagdſchloß Rominten gehauſt hätten, ja ſo=
gar
die dort aufgehängten Hirſchgeweihe hätten ſie mit=
gehen
heißen. Aber dabei hätten ſie ſich getäuſcht. Es
ſeien nur Nachahmungen geweſen. Meine echten Ge=
weihe
ſagte launig der Kaiſer, hängen bei mir zuhauſe
in Berlin. Der Kaiſer war voller Zuverſicht für die
Zukunft, Freude und Stolz über die Leiſtungen ſeines
Heeres ſpiegelten ſich in ſeinem Geſichtsausdruck wieder.

Die wahren Intereſſen Rumäniens.

* Köln, 15. April. Der jetzige Chefredakteur der
Bukareſter Zeitung Moldawa, Virgil Arion, hatte
am 26. September 1914 eine Unterredung mit dem
König Karol von Rumänien, alſo am Vor=
abend
des Tagestages des Königs. Ein Berliner Tele=
gramm
der Kölniſchen Zeitung entnimmt den Aeußerun=
gen
des Königs folgendes: Ich weiß Rußland
wünſcht Konſtantinopel. Auf die Bemerkung
der kurz vorher in Audienz empfangenen Brüder Buxton,
Bulgarien würde bei einem kriegeriſchen Vorgehen Ru=
mäniens
ruhig bleiben, falls es den annektierten Teil der
bulgariſchen Dobrudſcha zurückerhielte, erwiderte der
König: So lange ich König bin, werde ich nicht einen
Zoll breit vom Boden des Landes weggeben. Danach
beſprach der König die Siebenbürgiſche Frage: Es iſt
eine Frage der europäiſchen Politik, die ſehr ſchwer ohne
das ausgeſprochene Wohlwollen der Weſtmächte und
Deutſchlands zu löſen iſt. Rumänien kann nicht der euro=
päiſchen
Politik Direktiven aufdrängen, die Ereigniſſe her=
vorrufen
. Unſere hiſtoriſche Entwicklung ſteht mit der
Beherrſchung der Donau und mit dem Zu=
gang
zum Meere in Verbindung. Ich glaube, daß
wir zu einer Vervollſtändigung der Nation gelangen kön=
nen
, wenn wir dieſe hiſtoriſche Richtung der Entwicklung
unſerer Länder befolgen, ohne daß wir endgültig auf
eine Provinz verzichten, die bis geſtern uns gehörte. Es
ſteht feſt, daß eine die Donauufer beherrſchende Groß=
macht
auch unſere Länder beherrſchen würde. Es iſt für
uns eine Gefahr, wenn die an den Donaumündungen
feſtgeſetzten Ruſſen ihre Herrſchaft auf das Schwarze Meer
ausdehnen würden. Daraus ergibt ſich das große
Intereſſe, das wir im europäiſchen Kon=
flikt
haben. Es iſt natürlich, daß wir den
Sieg der Zentralmächte wünſchen. Auf die
Bemerkung, die Ruſſen hätten für den Fall eines Sieges
über Oeſterreich=Ungarn Siebenbürgen verſprochen, erwi=
derte
der König: Die Teilung der Länder der öſter=
reichiſch
=ungariſchen Monarchie unter der Aegide Ruß=
lands
kann für uns nichts Gutes erzeugen. Ru=
mänien
würde vollſtändig von Rußland und den ihm er=
gebenen
ſchwachen Völkern umzingelt ſein. Der König
ſchloß: Es wurden nur Verſprechungen gemacht. Sie
kennen den Wert ruſſiſcher Verſprechungen. Der König
erinnerte hierbei an die ſeinerzeit den Finnländern von
den Ruſſen gemachten Verſprechungen und an die Ver=
letzung
der Rechte der Finnländer. (Die Aeußerungen
des Königs beweiſen eine bewunderungswürdige Ein=
ſicht
in die wahren Ziele Rußlands.)

Der Krieg im Orient.

Die Dardanellenbefeſtigungen.

* Konſtantinopel, 15. April. Auf einem Kriegs=
abend
der deutſchen Kolonie ſprach in einem gedrängt
vollen Saale der Vertreter der Aſſociated Preß, Schreiner,
über ſeine Erlebniſſe in den Dardanellen. Er
ſtellte feſt, daß die Küſtenbefeſtigungen nach dem
ſiegreich abgewieſenen Anſturm vom 18. März noch ſtär=
ker
geworden ſeien, als zu Beginn der Feindſelig=
keiten
. Das unparteiiſche Urteil eines neutralen Beob=
achters
gehe nach wochenlanger Anweſenheit dahin, daß
die Durchbruchsverſuche durch die Dardanellen völlig aus=
ſichtslos
ſeien.

Ein engliſches Linienſchiff ſchwer beſchädigt.

* Berlin, 15. April. Die B. Z. meldet aus Genf:
Nach einer hier vorliegenden Meldung ſoll das engliſche

Linienſchiff London das dem Torpedoboots=
zerſtörer
Renard auf einer Erkundungsfahrt in die Dar=
danellen
folgte, vom Feuer der türkiſchen Batterien
ſtark beſchädigt worden ſein.

Ein ruſſiſcher Konſul in Perſien ermordet.

* Konſtantinopel, 15. April. Der ruſſiſche
Konſul in Kirmanſchah, einer weſtlich von Teheran
gelegenen Stadt, wurde von Perſern ermordet.
Vermutlich ſteht der Vorfall in Zuſammenhang mit der
fortdauernden großen Erregung über die Landung ruſſi=
ſcher
Truppen in Nordperſien.

* London, 14. April. Die Times bringt ein Tele=
gramm
aus Nordamerika, wonach Erzbiſchof Möller von
Cincinnati geſagt habe, der erſte Schritt zum Frie=
den
müßte ein Ausfuhrverbot für Kriegs=
material
ſein.

(Schluß des redaktionellen Teils.)

Apotheker Neumeier’s
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Gewinnanszug
der
5. Prenßiſch-Lüddeutſchen
(231. Königlich Preußiſchen) Klaſſenlotterie

4. Klaſſe 2. Ziehungstag 14. April 1915

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer anf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.

(Nachdruck verboten)
(Ohne Gewähr A. St.=A. f. Z.)

In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
192 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 100000 Mk. 91127
4 Gewinne zu 10000 Mk. 51647 190309
2 Gewinne zu 5000 Mk. 101271
8 Gewinne zu 3000 Mk. 48640 92795 161065
183931
4 Gewinne zu 1000 Mk. 51990 118678
20 Gewinne zu 500 Mk. 11152 79830 84341 85894
120076 130636 138600 169452 212711 222912
72 Gewinne zu 400 Mk. 3053 6262 17184 29057
39915 45407 57528 60595 61459 71849 76318 191115
94132 100916 107514 108141 111158 112807 126408
137686 141180 149937 150659 158301 172415 187604
190472 193188 194378 203626 204213 216939 218963
221950 222010 228066

In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
192 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 60000 Mk. 209833
a Gewinne zu 5000 Mk. 52464 108400
6 Gewinne zu 3000 Mk. 148270 179222 211628
6 Gewinne zu 1000 Mk. 3519 62272 188248
18 Gewinne zu 500 Mk. 57938 93194 114201
118287 118319 123619 175997 213102 214293
78 Gewinne zu 400 Mk. 5310 7317 12642 20831
32518 33995 36895 43930 46775 50264 55829 63592
63831 88809 90081 94087 96093 97904 100302 106366
107081. 117810 119594 121099 129723 132914 134703
147927 148253 164858 171796 175604 181783 195069
195333 204553 214923 220433 221300

Zur Beachtung!
Zur 5. Klaſſe ſind die Erneuerungsloſe bei Verluſt des Anrechtes
nach § 5 des Lotterieplanes bei dem zuſtändigen Lotterie=Einnehmer
ſpäteſtens am 3. Mai 1915 bis 6 Uhr abends unter Vorlegung des
Vorklaſſenloſes und Entrichtung des Einſatzes zu entnehmen. Der Anſpruch
auf einen Gewinn der 4. Klaſſe erliſcht nach § 14 des Lotterieplanes am
21. Juli 1915, wenn nicht das Gewinnlos bis dahin dem zuſtändigen
Lotterie=Einnehmer zur Einlöſung vorgelegt wird.
Die Ziehung der 5. Klaſſe beginnt am 7. Mai 1915.

Familiennachrichten.

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute morgen entſchlief ſanft nach längerem,
ſchwerem Leiden unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Eliſe Schuchmann
geb. Göriſch
im 60. Lebensjahr.
Darmſtadt, den 15. April 1915.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Geſchw. Schuchmann.
Eliſabeth Schell, geb. Schuchmann.
Otto Schell und 2 Enkel.
Ph. Eichamüller, z. Zt. im Felde.
Die Beerdigung findet Samstag, nachmittags
3 Uhr, vom Portale des Beſſunger Friedhofes
aus ſtatt.
(6015

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)

Am Sonntag, den 11. April, ſtarb im
Lazarett in Frauſtadt, nach einer im Felde zu=
gezogenen
Krankheit, mein innigſtgeliebter
Mann, unſer lieber, guter Vater, Sohn,
Schwiegerſohn, Bruder, Schwager und Onkel
Ewald Baum
Wehrmann im Inf.=Regt. Nr. 49, 9. Komp.
im 35. Lebensjahre.
Darmſtadt, Framersheim, Alzey,
den 15. April 1915.
(6039
In tiefer Trauer:
Eliſe Baum, geb. Freund
und Kinder.
Die Beerdigung findet Samstag, nachmittags
2 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofs aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

In treuer Pflichterfüllung erlitt am
7. April 1915 den Heldentod fürs Vaterland
mein Reiſender und Mitarbeiter
Herr
Albert Helfmann
aus Darmſtadt
Erſatz-Reſerviſt im Inf.-Regt. Nr. 174.
In betrauere in dem Dahingeſchiedenen
einen durch guten Charakter, Pflichttreue, un=
ermüdlichen
Fleiß und allezeit liebenswürdiges
Weſen ausgezeichneten, von mir hochgeſchätzten
Mitarbeiter.
(6037
Saarbrücken 1, den 13. April 1915.
Louis Sander.

Auf dem Felde der Ehre erlitt
am 7. April d. J. den Heldentod fürs
Vaterland unſer Kollege (6038
Herr
Albert Helfmann.
Durch ſeinen vorzüglichen Charakter
und ſtets heiteres und liebenswürdiges
Weſen gewann er ſich allſeitige Zu=
neigung
. Jeder, der ihn näher kennen
lernte, wird den ſchmerzlichen Verluſt
mit uns empfinden.
Wir werden dem lieben Kollegen
und treuen Freunde allezeit ein
ehrendes Andenken bewahren.
Saarbrücken 1, 13. April 1915.
Die Angeſtellten
der Firma Louis Hander.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
anläßlich unſeres ſchweren Verluſtes ſagen wir
innigſten Dank.
(6036
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kätha Köhler, geb. Friedrich,
Familie J. Ph. Köhler.
Darmſtadt, den 15. April 1915.

[ ][  ][ ]

Nachruf.
Als erſtes Opfer aus unſeren Reihen
erlitt den Heldentod fürs Vaterland unſer lang=
jähriges
, verdienſtvolles Vorſtandsmitglied
Oskar Blechſchmidt.
Wir betrauern in dem Gefallenen den
Heimgang eines treuen, braven Mitgliedes und
werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren!
Darmſtadt, den 15. April 1915.
Verein
(6028
für Aquarien- und Terrarienkunde,
Hottonia, Darmſtadt.

Fürs Vaterland fiel am 17. März, bei
ſeinem Maſchinengewehr Wache ſtehend, durch
einen Kopfſchuß unſer lieber Amtsgenoſſe
Herr Lehrer
Wilhelm Seip
im Alter von 21 Jahren.
Ein treuer Sohn ſeines durch Schickſals=
ſchläge
gebeugten Vaters, ein Jugenderzieher,
deſſen Fleiß und Lehrgeſchick zu ſchönen Hoff=
nungen
berechtigten, ein beſcheidener, liebens=
würdiger
Menſch iſt mit ihm dahingegangen.
Sein Andenken bleibt bei uns im Segen.
Die Lehrkörperſchaft
der Stadt-Knabenſchule II.
(Müllerſtraße).
6019)

Statt beſonderer Anzeige.
Nach langer Ungewißheit erhielten wir die
erſchütternde Nachricht, daß unſer lieber, guter
Sohn und Bruder
stud. mach.
Karl Pfannmüller
Leutnant d. R. im Infanterie-Regt. Nr. 143
am 31. Oktober 1914 für das Vaterland ge=
fallen
iſt.

Darmſtadt, den 15. April 1915.
Oberlandesgerichtsrat Karl Pfannmüller.
Helene Pfannmüller geb. Leo.
Wilhelm Pfannmüller, stud. forest.,
Leutnant d. R. im Inf.=Regt. Nr. 115,
z. Zt. im Felde.
Fritz Pfannmüller.
(B6017
Von Beileidsbezeugungen jeder Art bitten wir
abzuſehen.

Am 3. April erlitt den Heldentod fürs
Vaterland mein unvergeßlicher Sohn, unſer
guter Bruder, Schwager und Onkel
Georg Sommer
Erſatz-Reſerviſt im Infanterie-Regiment Nr. 118,
6. Kompagnie.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Sommer Ww.,
geb. Brenner, nebſt Kindern.
Charlottenburg, Frankfurt, Sachſenhauſen,
Darmſtadt, 15. April 1915.
(6035

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Mitteilung, daß unſere innigſt=
geliebte
, einzige Tochter und Schweſter
Eliſabeth Trautmann
heute morgen im 18. Lebensjahre ſanft ent=
ſchlafen
iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Joh. Trantmann.
Darmſtadt, den 15. April 1915.
Luiſenſtraße 36.
(6018
Die Beerdigung findet Samstag, nachmittags
3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.

Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde

Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).

Freitag, den 16. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr.

Samstag, den 17. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 8 Uhr 10 Min.

Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr.
Abends 8 Uhr 10 Min.

Gotiesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.

Samstag, den 17. April. Vorabend 6 Uhr 45 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr. Sabbat=
ausgang
8 Uhr 10 Min.

Wochengottesdienſt von Sonntag den 18. April, an:
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr. Abends 8 Uhr
10 Min.

NB. Montag, den 19. und Donnerstag, den 22. April:
T. Scheni Wachamischi.

Tageialender

Freitag, 16. April.

Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab. D): Die Jüdin von Toledo.

Hauptverſammlung des Darmſtädter Hausbeſitzer=
vereins
um 8½ Uhr im Reſtaurant Sitte.

Verſteigerungskalender.

Freitag, 16. April.

Gold= und Silberwaren=Verſteigerung um
3 Uhr Luiſenſtraße 8.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

Unsere Kassen und Geschäftsräume befinden sich von Montag, den 19. April ab in unserem

Neuen Bankgebäude

Unsere Fernsprech-Nummern sind von diesem Tage an auf
abgeändert worden.
Wegen des Umzuges bleibt die Bank
am Samstag, den 17. April, nachmittags

geschlossen.

Deutsere Darik

Darmstadt

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[ ][  ][ ]

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
findet
ſich: 1 Spitzhund, 1 Dachshund (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
(6020
Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.

Bas Einhalten der Tauben zur Saatzeit.

Ich beſtimme hiermit, daß die Tauben von nun ab bis zum
1. Mai I. Js. eingeſperrt gehalten werden müſſen.

Zuwiderhandlungen werden nach Art. 39 Ziffer 2 des Feld=
ſtrafgeſetzes
mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu
einer Woche beſtraft.

Mit Rückſicht auf die großen Schäden, die von den Tauben
zur Saatzeit angerichtet zu werden pflegen, muß ganz beſonders
in dieſem Jahre eine genaue Beobachtung der Vorſchrift im land=
wirtſchaftlichen
Intereſſe im Hinblick auf die dringend notwendige
Schonung und pflegliche Behandlung des Saatgutes, verlangt
werden.

Dem Polizei= und Feldſchutzperſonal iſt die ſtrengſte Durch=
führung
dieſer Anordnung anempfohlen.

(5540ddd
Darmſtadt, den 3. April 1915.
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.

Ortſetzung

Die Nachlaßverſteigerung Lenz, Luiſenſtraße 8,
findet heute, Freitag vormittag, von 9 Uhr ab, ſtatt.

Den Nachmittag von 3 Uhr an erfolgt die Fort=

ſetzung der Verſteigerung der

Gold= und Silberwaren:

1 goldene Glashütter Remontoiruhr, hierzu
1 goldene Herrenkette,
1 ſilberne Repetieruhr,
1 goldene Damenkette,
1 Brillantring mit großem Stein.

Ferner eine große Anzahl Ringe, Broſchen,
Ketten, Anhänger, Medaillons, Ohr=
ringe
.

Ferner ſilberne Eßlöffel, Meſſer, Gabeln,
Tranchierbeſteck, Salatbeſteck, ſowie
1 mittelgroßer
(6004
Kaſſenſchrank.

Hch. Hilsdorf, Amtsgerichtstaxator.
Darmstadt, Elisabethenstrasse 2.
Telephon 314.

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breit, mit Matratze und Unter=
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Komme auch nach=auswärts. (5454a
Tarnicer, Kleine Bachgaſſe 1.

Bekanntmachung.

Mittwoch, den 26. Mai I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die dem Schreinermeiſter Karl
Pfaff dahier zugeſchriebene Lie=
genſchaft
:

Flur Nr. qm
15 91 1507 Hofreite Kirſchen=
allee
11,
15 91¾10 66 Grasgarten ( Vor=
garten
) daſelbſt,
in unſerem Bureau Grafenſtraße
Nr. 30, II, zwangsweiſe verſteigert
(K38/14
werden.

Falls andere rechtliche Hinder=
niſſe
nicht entgegenſtehen, wird Ge=
nehmigung
der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht er=
reicht
.

Darmſtadt, 15. April 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,6012

Bekanntmachung.

Die am 9. April l. J. in hie=
ſigem
Gemeindewald abgehaltene
Stammholzverſteigerung iſt, mit
Ausnahme der Eichen=Stämme
Klaſſe 2, 3 und 4 und der Fichten=
ſtämme
Klaſſe 4 und 5a, geneh=
migt
.

Die Abfuhrſcheine können von
Montag, den 19. ds. Mts. ab, bei
dem Gemeinde=Einnehmer in Em=
pfang
genommen werden.

Erſter Abfuhrtag Montag, den
(6003
19. April.

Gundernhauſen, 13. April 1915.
Großherzogliche Bürgermeiſterei
Gundernhauſen.
Schütz.

Dücker

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loſe gewogen, per Pfund
nur 25 Pfg.
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per Pfd. 35 Pfg.
Apfel-Gelee
per Pfd. 50 Pfg.
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12 Uhr vormittags.
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Dosen
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Verein Walderholungsſtarte Darmſtaotg.

Zu der Montag, den 26. April, nachm. 5 Uhr, im Stadt=
haus
, Zimmer Nr. 35, I. Stock (Rheinſtraße 18), ſtattfindenden
ordentlichen Mitgliederverſammlung
geſtatten wir uns, die Vereinsmitglieder ergebenſt einzuladen.

Tagesordnung:
1. Entgegennahme des Geſchäftsberichts.
2. Abnahme und Genehmigung der Jahresrechnung.
3. Wahl des Vorſtandes.
4. Wahl von 2 Rechnungsprüfern für das laufende Geſchäftsjahr.

Darmſtadt, den 14. April 1915.
(6005
Der Vorſtand des Vereins Walderholungsſtätte.
Goebel, Kommerzienrat
II. Vorſitzender.

Mos

(5968a

1. Wanderung
Ogenwalckg Sonntag, 18. April:
Nd.-Kainsbach-
Vier Stöck- Böll-
stein
-Wallbach
—Zipfen.
Abf. Darmſtadt
H.=B. 8.09 Uhr,
O tr.
O.=B. 8.19 Uhr.
Marſchz. 5½ St.
Führer: Loewe
Jppe Der
und Böcher.
Wanderplan bei R. Bergmann
und Freitag im Klublokal. (6009
Der Vorſtand.

Mooidenz
Mleater
Heute zum
letztenmal
Die Erlebnisse
es Wirtesvon.
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(Vogesen)
am 2. August 1914, am
Anfang des Krieges
in 2 Akten. (6021
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Die Bandien
der Farle
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an die Geſchäftsſtelle. (5843if
Schneidertiſch billig z.verkaufen.
Kirchſtr. 5, 2. St. (*7619fs

Großh. Hoftheater.
Freitag, den 16. April:
138. Abonnements=Vorſtellung. D34
Grillparzer=Zyklus
Zweite Vorſtellung.
Die Jüdin von Toledog
Hiſtoriſches Trauerſpiel in 5 Auf=
zügen
von Grillparzer.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Perſonen:
Alfons der Edle
(VIII.), König
von Kaſtilien Kurt Ehrle
Eleonore v. Eng=
land
, deſſ. Gem.
(Tochter Hein=
richs
II.) . . . Charlotte Pils
Der Prinz, beider
Sohn
. Erna Jungkurth
Manrique, Graf
von Lara, Al=
mirante
von Ka=
ſtilien
. .
. Johs. Heinz
Don Garceran, d.
Frz. Schneider
Sohn
Donna Klara,
Ehrendame der
Königin
. Elſe Daniel
Die Kammerfrau
der Königin . . Hertha Hinken
Iſaak, der Jude . Kt. Weſtermann
Eſther 1 deſſen Fritzi Niedt
Rahel Töchter . Käthe Meißner
Reinero, d. Königs
Knappe .
. Paul Peterſen
Erſter
Frd. Jachtmann
Bitt= Adolf Klotz
Zweiter
Dritter ſteller
Frz. Herrmann
Diener d. Standes=
herren
. . . . Hans Debus
Nach dem 2. u. 3. Aufz. läng. Pauſe,
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
3.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
5.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
ſonloge
4.70 , I. Rang 4.20 ,
II. Rang: 1.6. Reihe 2.15 ,
7. u. 8. Reihe 1.75 , I. Galerie
1.15 , II. Galerie 0.65 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½ 1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Samstag, 17. April. Außer Abon=
nement
. Volks= und Garniſons=
vorſtellung
zu ermäßigten Preiſen.
Jugendfreunde‟. Anf. 7 Uhr.
Sonntag, 18. April: 139. Ab.=
Vorſt. C 35. Rienzi (neu einſt.)
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Montag, 19. April: Außer Abon=
nement
. Zum Beſten des Hof=
theater
= u. Hofmuſikpenſionsfonds:
Grigri Kleine Preiſe. An=
fang
7 Uhr.

[ ][  ][ ]

Die Adoptivtochter.

Original=Roman von H. Courths=Mahler.
(Nachdruck verboten.)
30)

Britta war indeſſen ſtumm und zitternd an Herberts
Seite weitergegangen. Auch er ſprach kein Wort, er ſah
nur mit ſeltſamem Ausdruck auf ſeine Begleiterin herab.
Er ſah, wie ihre Lippen zuckten und wie ſich das kleine
Faltendreieck tief in ihre Stirn einprägte. Ihre Hand lag
wie ein zitterndes Vöglein auf ſeinem Arm, und ihr Atem
ging mühſam und ſchwer.

Britta hatte ſich in ihrem jungen Leben ſchon gegen
manche Zudringlichkeit ſchützen müſſen, aber Theo Fren=
ſens
Unverſchämtheit hatte doch alles übertroffen, was
man ihr je zu bieten gewagt. Und nun ſie ſicher und be=
ſchützt
an Herberts Seite dahinſchritt, wurde ſie ſich ihrer
Hilfloſigkeit erſt recht bewußt.

Sicher hätte der Leutnant ſeine ſchändliche Abſicht
ausgeführt, wenn ſein Vetter ihr nicht zu Hilfe gekommen
wäre.

Aber was mußte dieſer davon denken, daß er ſie hier
an dieſem abgelegenen Ort mit dem Leutnant allein traf?

Dieſer Gedanke raubte ihr die mühſam erzwungene
Faſſung. Sie zog ihre Hand haſtig aus Herberts Arm
und, das Geſicht in den Händen bergend, brach ſie in
Tränen aus und blieb zitternd ſtehen.

In ſeinen Zügen zuckte und arbeitete es mächtig.

Mein verehrtes, gnädiges Fräulein ich bitte
faſſen Sie ſich, ſagte er.

Sie trocknete haſtig ihre Tränen.

Ach bitte laſſen Sie mich nun allein gehen ich
will Sie nicht weiter aufhalten, ſtieß ſie hervor.

Sie verzeihen aber ich werde auch gegen Ihren
Willen jetzt bei Ihnen bleiben, bis ich Sie in Sicherheit
weiß, entgegnete er ruhig und beſtimmt.

Sie blickte unter Tränen zu ihm auf und ihr Blick
verriet ihm die ganze Qual ihres Herzens.

Was müſſen Sie von mir denken, Herr Doktor, ſtam=
melte
ſie. Ich bin ja ganz unſchuldig an dem Benehmen
Ihres Herrn Vetters. Schon ſeit Wochen tritt er mir
überall in den Weg, trotzdem ich ihm geſagt habe, daß mich
das beleidigt und beläſtigt. Er iſt mir hierher ohne mein
Wiſſen gefolgt.

Herberts Augen leuchteten warm in die ihren, und
unter ſeinem Blick trat roſige Glut in ihr Geſicht. Wie
ſeltſam verändert dieſe Augen jetzt blickten!

Beruhigen Sie ſich, mein gnädiges Fräulein, ich weiß
es, denn ich war Zeuge der ganzen Szene. Daß ich nicht
eher dazwiſchenſprang, müſſen Sie mir verzeihen. Ich
war in einem Irrtum befangen- ich glaubte, mein Vetter
habe durch Sie die Berechtigung erhalten, Ihnen folgen
zu dürfen. Ich war von dieſem Irrtum befallen worden,
weil ich Sie vor einiger Zeit im Park mit meinem Vetter
zuſammen ſah. Dann traf ich drüben an der Hinterpforte
mit ihm zuſammen und er tat nichts, meinen Verdacht
zu entkräften, daß Sie ſich verabredetermaßen hier getrof=
fen
hätten.

Britta ſah bleich und erſchrocken in ſein Geſicht.

Das das haben Sie von mir geglaubt? O mein
Gott wie ſoll ich mich da rechtfertigen?

Sie brauchen es nicht mehr zu tun, mein gnädiges
Fräulein.

Doch, ſagte ſie haſtig, Sie müſſen alles hören. Ihr
Vetter hat ſich mehr als einmal heimlich durch die Hinter=

Pforte in den Part geſchlichen, daunr trat er zu meinen
Schrecken plötzlich aus irgend einem Verſteck mir in den
Weg. Aus Furcht vor dieſen Begegnungen wagte ich mich
gar nicht mehr in den Park. Das hat Frau Stange be=
merkt
und da hat ſie mir den Schlüſſel zur Hinter=
pforte
anvertraut, ſo daß ich ſie zuſchließen konnte. Sie
weiß, daß ich den Park ſehr liebe, und und ſie hatte
bereits bemerkt, daß Ihr Herr Vetter heimlich im Park
herumſchlich. Seit geſtern iſt die Pforte verſchloſſen
ach mein Gott, in welch ſchlimmem Verdacht habe ich bei
Ihnen geſtanden nun weiß ich auch, warum Sie mich
am Samstag und heute ſo böſe angeſehen haben.

Herberts Augen leuchteten ſo ſtrahlend auf, daß
Britta erſchrocken ſchwieg.

Das haben Sie bemerkt, gnädiges Fräulein?

Sie nickte.

Böſe habe ich Sie gewiß nicht angeſehen nur krau=
rig
. Man ſieht nicht gern häßliche Schatten auf einem
ſchönen Bild, ſagte er mit verhaltener Stimme.

Sie ſtrich ſich haſtig das Haar aus der heißen Stirn
und ſah an ihm vorbei. Dann raffte ſie ſich auf aus der
ſüßen Beklommenheit, die ihre Bruſt erfüllte, und ſagte
ſchnell:

Da drüben ſehe ich die Feuerwerker, denen ich einen
Auftrag zu überbringen habe. Ich danke Ihnen für Ihre
Begleitung, Herr Doktor

Und ehe Herbert etwas erwidern konnte, eilte Britta
davon. Sinnend blickte er der graziöſen weißen Geſtalt
nach, die wie ein heller Schein durch die Dämmerung da=
hinflog
. Seine trübe Stimmung war mit einem Male
verflogen. Es war eine Freudigkeit in ihm, als habe er
ein herrliches Geſchenk erhalten.
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