Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Zur Kreuzfahrt unſerer Hochſeeflotte. — Die Kämpfe in den Karpathen. —
Was das Volk in Frankreich ſagt. — Italien und Rußland. — Die neuen Befeſtigungen am Bosporus. — Neue
Angriffe gegen Churchill und Asquith.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 24. April.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Alle Verſuche des Feindes, uns das
nörd=
lich und nordöſtlich von Ypern gewonnene
Gelände ſtreitig zu machen, mißlangen.
Nörd=
lich von Ypern brach ein ſtarker franzöſiſcher,
nordöſtlich von Ypern bei St. Julien ein
engliſcher Angriff unter ſchwerſten
Verluſten zuſammen. Ein weiterer
feind=
licher Angriff an und öſtlich der Straße Ypern=
Bixſchoote hatte nachts dasſelbe Schickſal.
Weſt=
lich des Kanals wurde nachts der Ort
Lizerge von unſeren Truppen geſtürmt.
Die Zahl der gefangenen Franzoſen,
Engländer und Belgier hat ſich auf
2470 erhöht. Außer im ganzen 35
Ge=
ſchützen mit Munition fielen eine große Anzahl
von Maſchinengewehren, viele Gewehre und
ſonſtiges Material in unſere Hände.
In der Champagne ſprengten wir
nörd=
lich der Beauſéjour=Ferme heute nacht mit
4 Minen einen feindlichen Schützengraben. Die
Franzoſen erlitten hierbei ſtarke Verluſte,
zumal ihre Artillerie das Feuer auf die eigenen
Gräben legte.
Zwiſchen Maas und Moſel
erneuer=
ten die Franzoſen an mehreren Stellen ihre
Angriffe. Im Aillywalde behielten wir im
Bajonettkampf die Oberhand. Weiter öſtlich
wurden die an einzelnen Stellen in unſere
Linien eingedrungenen Franzoſen wieder hinaus=
geworfen.
Im Prieſterwalde machten wir weitere
Fortſchritte.
In den Vogeſen hinderte Nebel und
Schnee die Gefechtstätigkeit.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Im Oſten iſt die Lage unverändert.
Oberſte Heeresleitung.
* (Ctr. Bln.) Der militäriſche Mitarbeiter des Berl.
Lokalanz. ſchildert die Situation, die ſich nach dem Sieu
bei Ypern ergeben hat, folgendermaßen: Vor dem
Vorſtoß ſtand unſere Front in der Linie Steenſtraate bis
öſtlich Langemarck, d. h. auf der nördlichen Hälfte des
Bogens, den die Yſer um die Stadt Ypern bildet.
Steen=
ſtraate liegt an der Straße von Dixmuiden nach Ypern,
und zwar 8½ Kilometer nördlich Ypern. Der deutſchen
Stellung waren die Höhen von Pilkem ſüdlich
vorgela=
gert und ſie bildeten, da ſie beſetzt waren, gewiſſermaßen
eine vorgeſchobene Stellung von Ypern. Dieſe
Stellun=
gen wurden in einer Breite von 9 Kilometern genommen
und bedrohen nunmehr, in unſerem Beſitz, Ypern, von
dem ſie nur 5½ Kilometer entfernt ſind, ſtatt, wie bisher,
zu ſeiner Deckung zu dienen. Die Eroberung dieſer Höhe
iſt demnach ein bedeutender Fortſchritt
unſe=
res Kampfes am Yſergebiet. Dieſer Fortſchritt
wird noch ſtark betont durch unſer Fußfaſſen auf dem
weſtlichen Ufer des Ypernkanals bei Steenſtraate. Es iſt
anzunehmen, daß der Feind ſein Beſtes tat, um uns die=
ſen Fußpunkt zu verweigern. Kann man doch dieſes
Vor=
ſtoßen über den ſtrategiſch ſo wichtigen Kanal mit dem
erſten Tropfen der Flut vergleichen, die über den Rand
des Deiches ſpült. Von der Wut des Kampfes zeugt die
Tatſache, daß unſere Truppen 1600 Engländer und
Fran=
zoſen zu Gefangenen machten, und 30 Geſchütze, darunter
4 ſchwere engliſche, genommen haben. Der Feind hat ſich,
nach dieſer Beute an Kanonen zu ſchließen, bis aufs
eine große Rolle ſpielte. Der ſtrategiſche Wert
des Erfolges muß hoch angeſchlagen werden. Ebenſo
iſt dieſer Sieg am Ypernkanal moraliſch von größtem
Wert. Murrte man in Paris und London über das
täg=
liche Mißlingen der engliſch=franzöſiſchen Offenſive, ſo
wird man jetzt mit Erſchrecken wahrnehmen, daß die
deutſche Armee nunmehr ſelbſt den Angriff
wie=
ſiſchen Lager eingeredet hatte, daß von einer deutſchen
Offenſive keine Rede mehr ſein könne und daß die
deut=
ſche Verteidigung ohne allzu große Anſtrengung
durchbro=
chen werden könne.
Im Berliner Tageblatt ſchreibt Major Moraht: Wir
müſſen abwarten, ob der Vorſtoß gegen Ypern weiter
taktiſche oder gar weittragende Folgen hat. Blutig iſt
vielleicht auch bei uns der Sieg bei Ypern geweſen, aber
er forderte nicht vergeblich Opfer. Blutig wird auch der
Kampf auf dieſem Kriegsſchauplatz. Zeitigt er aber
Er=
folge, wie den jüngſten, dann wird er die Engländer
zum Nachdenken zwingen.
Die Köln. Ztg. ſchreibt: Mit lauten
Triumphgeſän=
gen hat ein Bericht der Times die angeblichen engliſchen
Erfolge ſüdöſtlich von Ypern geprieſen. Wer ihn genauer
prüft, erkennt, daß es ſich um eine deutſche vorgeſchobene
Stellung zwiſchen den Bahnlinien Ypern-Menin und
Ypern-Comines handelt, öſtlich des Raumes Zillebeke=
Klein=Zillebeke. Es gelang nach dem amtlichen deutſchen
Bericht den britiſchen Streitkräften weder bei dieſem
An=
ſturm, ſich in den dauernden Beſitz der auf einer kleinen
Höhe liegenden Stellung zu ſetzen, noch bei einem mit
gro=
ßer Wucht geführten Stoß am nächſten Tage, der diesmal
an der Bahn Ypern-Comines entlang vorgetragen
wurde. Die ſchweren Verluſte, welche die engliſchen
Trup=
pen bei dieſen vergeblichen Bemühungen erlitten haben,
ſoll die Schilderung der Times entſchuldigen, indem ſie
einen Sieg vortäuſcht. Nach den Erfahrungen, die der
Neuve Chapelle gemacht hat, und die in der Preſſe mit
unverhehltem Ingrimm beſprochen worden ſind, wird die
neue Darſtellung in England wohl keine ſehr gläubige
Aufnahme finden. Jetzt hat ſich an dieſe Ereigniſſe eine
deutſche Offenſive auf der Nordfront von
Ypern geſchloſſen, die auf einer Breite von 9
Kilome=
tern unſere Truppen vorwärts und in den Beſitz
verſchie=
dener Ortſchaften gebracht hat. Die feindlichen
Stellun=
gen ſcheinen ſtark mit Artillerie beſetzt geweſen zu ſein,
denn 30 Geſchütze, darunter vier ſchwere engliſche, fielen
in unſere Hand, außer 1600 Gefangenen. Da Franzoſen kam herangebrauſt. Ein deutſcher Offizier kam an Bord
und Engländer nebeneinander genannt werden, ſo hat es
den Anſchein, daß hier der äußerſte linke engliſche Flügel
ſich an die franzöſiſch=belgiſchen Heeresteile anlehnt, die
ſich nach Norden bis zur See erſtrecken. Der in die
deut=
ſche Front um Ypern vorſpringende, von den
Verbünde=
ten gehaltene Raum iſt in ſeinem nördlichen Teil dadurch
weſentlich eingeengt worden. Ihn ſüdöſtlich der völlig
zerſchoſſenen Stadt nach vorn zu erweitern, bezweckte der
engliſche Angriff am 17.und 18. April, der trotz aller
Er=
zählungen der Times in Wirklichkeit geſcheitert iſt. Man
darf hier wohl weitere Kämpfe erwarten.
Die Frkf. Ztg. ſchreibt: Wie groß die ſtrategiſche
Tragweite unſeres Vorſtoßes iſt, ob und in
welcher Weiſe man ihn auszuwerten beabſichtigt, läßt ſich
vorerſt nicht erkennen. De ſtärkten Stellungen unſeren
Gegner auf der öſtlichen Hälfte des Raumes um Ypern
liegen vermutlich im Südoſten, wo die Höhen ſteiler und
erhabener ſind, andererſeits wurden die erſtürmten
feind=
lichen Poſitionen bei Langemarck von jeher als der
„Schulterpunkt” der Befeſtigungen von Ypern
bezeich=
net. Soviel iſt ſicher, daß die Umklammerung
Yperns, des Mittelpunktes der feindlichen Linien in
Flandern, wieder feſter geſchraubt worden iſt. Aber weit
witenen Berigten heun, ais aus dler dir dlene uiſeſig dermuf danen öſan, tun wir die Laſiche, ait
en=
ſere Truppen aufs Neue ihre ausgezeichnete
Stoßkraft=und ihre alte Friſche uns und aller
Welt klar und unbeſtreitbar bewieſen haben. Der Sturm
auf Langemarck und Pilkem iſt nur ein Vorſpiel. Wir
war=
ten und werden ſiegen!
* Nach dem Berichte des Marſchalls French iſt die
Niederlage deer Verbündeten den „erſtickenden
der aufnimmt, nachdem man ſich im engliſch=franzö= Gaſen” zuzuſchreiben. Er bemerkt mit der ganzen
wider=
wärtigen Heuchelei, die ſeiner kriegführenden Nation eigen
iſt: Der Feind griff am Donnerstag abend die
franzöſi=
ſchen Truppen auf unſerem linken Flügel in der Gegend
von Bixſchoote und Langemarck nördlich von
Ypern an. Dem Angriff ging eine heftige Beſchießung
voran. Der Feind gebrauchte eine derartige Menge von
Material, das erſtickende Gaſe entwickelte, daß der
Plan in dieſer Hinſicht, ſich gegen die Beſtimmungen der
Haager Konvention zu vergehen, ſchon lange vorbereitet
ſein mußte. Der unwahre Bericht der Deutſchen, den ſie
vor einer Woche verbreiteten, daß wir derartiges Material
benutzten, war ein deutlicher Verſuch, im voraus die
neu=
trale Kritik zu beeinfluſſen. (Die Engländer haben wohl
auch keine Dum=Dum=Gewehre benutzt? D. Red.) Die
Franzoſen zogen ſich während der Nacht aus dem
Gebiet, wo die erſtickenden Gaſe aufſtiegen, zurück bis
an den Kanal bei Boeſinghe (fünf Kilometer ſüdweſtlich
von Langemarck und auf der weſtlichen Kanalſeite). Wir
bildeten unſere Linie in Ueberein ſtimmung mit
der neuen franzöſiſchen Aufſtellung. (!)
Unſere Front blieb intakt mit Ausnahme des äußerſten
linken Flügels, wo wir Laufgräben öſtlich von Ypern
auf=
gaben. Nördlich von Ypern dauert der Kampf noch an.
* Par is, 23. April. Temps meldet aus Hazebrouck:
Ypern wurde in der Nacht vom 21. zum 22. April von
den Deutſchen heftig beſchoſſen. Es wurde
bedeuten=
britiſche Leſer mit den Meldungen über das Gefecht bei der Sachſchaden angerichtet. Zahlreiche Perſonen ſind
ver=
letzt oder getötet worden.
Zur Kreuzfahrt unſerer Hochſeeflotte
heißt es in einem Drahtbericht der Voſſiſchen Zeitung
aus Kriſtiania vom 23. April: Der heute angekommene
hieſige Dampfer „Foldin” meldet, er habe unterwegs auf
der Reiſe von Amſterdam nach Norwegen eine große
deut=
ſche Kriegsflotte ſüdweſtlich vor Helgoland paſſiert. Als
von der Flotte zwei Warnungsſchüſſe abgegeben wurden,
hielt der „Foldin” an, und ein deutſcher Torpedojäger
und unterſuchte das Schiff. Der Offizier ſagte während
ſeines Beſuches an Bord des norwegiſchen Schiffes, man
habe in der deutſchen Flotte den einzigen Wunſch, die
eng=
liſche Flotte endlich zu treffen und wolle ſie jetzt endlich
aufſtöbern. — Die Voſſiſche Zeitung ſchreibt dazu: Wohl
bewahrt Churchill ſeine Flotte vor ſchmerzlichen Verluſten,
aber er verzichtet damit von vornherein darauf, aus der
Papierblockade eine tatſächliche zu machen. Noch heute,
nach faſt neun Monaten des Eintretens Englands in den
Weltkrieg, iſt die Nordſee frei und wir können zu unſerer
Flotte, deren Großadmiral heute auf ein halbes
Jahr=
hundert ſchöpferiſcher Tätigkeit zurückblickt, das Vertrauen
haben, daß ſie auch den Wahlſpruch, mit dem ſie in den ihr
aufgezwungenen Kampf gezogen iſt, zum Wahrſpruch
macht: Die Meere ſind frei!
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. April 1915.
Nummer 113.
Unter der Ueberſchrift „Wer beherrſcht die Nordſee?”
heißt es im Berliner Lokalanzeiger: Die Seeiſt frei,
und von der engliſchen Seeherrſchaft weit und
breit nichts zu ſpüren. Die Furcht vor unſeren U=Booten
und vor Minengefahr läßt es der engliſchen Flotte nicht
ratſam erſcheinen, die Nordſee zu befahren. Unſere Flotte
dagegen läßt ſich durch das gelegentliche Auftreten engli=
ſcher U=Boote in der deutſchen Bucht nicht abhalten, die
Nordſee bis an die engliſchen Gewäſſer hin nach dem
Feinde abzuſuchen. So lange die engliſche Flotte als
erſten Grundſatz aufſtellt, ihre Kriegsſchiffe keinem Riſiko
auszuſetzen, wird ſie freilich möglicherweiſe vor Verluſten
ewahrt bleiben. Aber den Anſpruch, daß ſie die Nordſee
beherrſcht, muß ſie aufgeben.
Die Kämpfe in den Karpathen.
* (Ctr. Bln.) Aus den Karpathen wird
Hoch=
waſſer gemeldet. Die Truppen können nur parallel mit
den Waſſerläufen vorwärts gehen. Nach der Ausſage
ge=
fangener ruſſiſcher Offiziere hat auch die ruſſiſche
Heeres=
leitung bereits eingeſehen, daß unter dieſen Verhältniſſen
die Operat ionen im Karpathengebiet
un=
möglich ſind und ihre Truppen in günſtigere
Gelände=
abſchnitte zurückgezogen, um erſt nach Eintritt
beſſe=
rer Witterungsverhältniſſe eine neue Offenſive zu
ver=
ſuchen. Unter den ruſſiſchen Offizieren erhält ſich im
übrigen das Gerücht, daß in der Zwiſchenzeit Großfürſt
Nikolai Nikolajewitſch wahrſcheinlich gegen die Türkei
und gegen Oſtpreußen eine energiſche Offenſive einleiten
werde. Selbſtverſtändlich ſind das nur Gerüchte.
T.U. Wien, 24. April. Nach außerordentlich
hef=
tigem Kampfe errangen unſere Truppen gemeinſam mit
deutſchen Armeegruppen große Erfolge am Pruth
und Dnjeſtr. Die Unſerigen drückten den äußerſten
ruſſiſchen Flügel bei Slobodzial=Rarancze ein und
beſetz=
ten den Ort, einen wichtigen Stützpunkt der ruſſiſchen
Operationslinie Bojan-Nowoſielitza. Gleichzeitig
rück=
ten die Unſerigen im Dnjeſtrgebiet bei Tairi vor und
er=
zwangen nach heftigem Kampf den Flußübergang. Die
Ruſſen erlitten ſchwere Verluſte.
Die Tätigkeit der deutſchen Flieger.
* Baſel, 23. April. (Ctr. Frkft.) Der Basler
Na=
tionalzeitung wird von privater Seite berichtet, daß durch
die vier Bomben, die ein deutſcher Flieger am
letzten Samstag über Belfort geworfen hat, zwei
Schildwachen ſofort getötet, zehn weitere Perſonen ſchwer
und ſieben leicht verletzt worden ſind. Die beiden
Pul=
verkammern wurden durch Volltreffer in die Luft ge=
ſprengt. Das Arſenal iſt auf der hinteren Seite ſtark
beſchädigt.
* Genf, 23. April. (Ctr. Frlft.) Aus Amiens
wird berichtet: Eine „Taube” überflog um 10 Uhr
mor=
gens die Stadt und ſchleuderte zwei Bomben, die zwei
Perſonen verletzten.
Was das Volk in Frankreich
ſagt.
* Die intereſſanten Erlebniſſe und Beobachtungen
des Schweizers G. D. Zimmerli auf ſeinen Reiſen durch
Frankreich und Deutſchland während des
Krie=
ges, die bereits vielfache Aufmerkſamkeit gefunden haben,
erſcheinen demnächſt in erweiterter und zu einem
geſchloſ=
ſenen Kulturbild abgerundeten Darſtellung im Verlag von
Karl Curtius in Berlin. Dieſer ſcharfſichtige Beurteiler,
dem ſich aus ſeiner Erzählung von ſelbſt ein ſo packendes
und wahres Gegenbild zwiſchen franzöſiſchen und
deut=
ſchen Verhältniſſen formt, hat damit ein wichtiges
Doku=
ment der Zeitpſychologie gegeben, zumal er mit den
Stimmungen in allen Schichten der Geſellſchaft ſich
ver=
traut zu machen wußte. So zeigt er in einem beſonders
bedeutſamen Kapitel ſeiner Pariſer Schilderungen „Was
das Volk ſagt”:
„In der Nähe meines Hotels iſt eine kleine Kneipe,
in der ich dann und wann einen Kognak trank. Es
ver=
kehren dort mancherlei Leutchen aus einfachen Kreiſen.
Ich habe immer gern den harmloſen Reden dieſer Kreiſe
und den Erzählungen ihrer kleineren und größeren
All=
tagsſorgen gelauſcht. Man wird raſch mit ihnen bekannt
und dann ſind ſie ſehr mitteilſam. Bei einem kärglichen
Mittagsbrot und noch kärglicherem Abendbrot hört man
Dinge wie ſie in den Zeitungen nicht zu leſen
ſind, weil in Frankreich eine Zenſur herrſcht, ſo
Rückkehr von Ruhleben.
* (Ctr. Fft.) Unter dieſer Ueberſchrift leſen wir in
den Hamburger Nachrichten:
Wer als Deutſcher am Montag abend in dem kurz
nach 7 Uhr von Berlin abgefahrenen Zug gen Nordweſten
rollte, traf, wie uns Teilnehmer an dieſer Fahrt
berich=
ten, in ziemlich erregter Gemütsverfaſſung 11 Uhr nachts
in Hamburg ein Und da der Zug, wie in dieſer Zeit alle
durchgehenden Züge, gedrängt voll war, ſo nahmen recht
viele deutſche Volksgenoſſen an dieſer Erregung teil. Es
iſt doch Kriegszeit; wem nicht vergönnt iſt, ſelbſt im Felde
für Kaiſer und Reich, für Vaterland und Volk
mitzu=
ſtreiten, der hat Söhne, Brüder, Mann oder Vater und,
was zuweilen ſo viel gilt als Blutsverwandte: liebe
Freunde an der Front, ſorgt um ſie, trauert um
Verwun=
dete, in Gefangenſchaft Geratene oder um Helden, die
nicht wiederkehren werden, hofft, arbeitet und opfert für
das gemeinſame Vaterland und ſeine Zukunft, und iſt bei
aller Zuverſicht auf den Sieg des Deutſchen Reiches, der
allein die ungeheuren Opfer ſegnen und uns einen vollen
Ertrag dieſer ſchweren Zeit ſichern kann, ernſt geſtimmt.
Im Zug Berlin-Hamburg aber ging es hoch her,
da knallten im Speiſewagen die
Champagner=
pfropfen, und fröhliche Herren pflogen mit lauter
Stimme bei ſchäumendem Sekt und köſtlichen Speiſen,
warm und kalt, eine luſtige Unterhaltung. Allerdings
in engliſcher Sprache! Erſtaunt horchten die
zahl=
reichen mitfahrenden Deutſchen in Feldgrau, im
Bürger=
rock, im Trauergewand auf, wie ſie ſich dicht bei dicht
in den Abteilen quetſchten oder in den Fluren drängten.
Aus verſchiedenen Abteilen erſter Klaſſe tönten ebenfalls
die zerkauten Laute des Engliſch, von Herren geſprochen,
die behaglich zu dreien in den Polſtern ruhten und auf die
gekeilt in drangvoll fürchterlicher Enge reiſenden Deutſchen
blickten. Wer von dieſen Deutſchen nach erledigtem
Tage=
werk die Reiſezeit benutzen wollte, um einen Imbiß zu
nehmen, mußte vor dem überfüllten Speiſewagen um=
kehren, nach einer halben Stunde einen erneuten Verſuch
als vergeblich aufgeben und ſich nach abermals einer halben
Stunde überzeugen, daß noch immer kein Platz frei
geworden war. Und wer endlich das Glück hatte,
anzu=
kommen und einen Sitz zu ergattern, fühlte ſich in
frem=
der Sphäre: Engliſch ringsum. Engländer in den
Ab=
teilen erſter Klaſſe, Engländer im Speiſewagen; die
Deut=
ſchen wie Stiefkinder draußen vorgedrängt. Ein Bild
zur Kriegszeit, in der unſer Volk gegen den verruchten
Anſtifter des Weltgemetzels, gegen England, und ſeine
bösartigen, mordgierigen Alliierten ringt, opfert und
ſchluchzt.
Eine Anzahl gefangen geſetzter
Englän=
der war aus dem Gefangenenlager in
Ruh=
leben freigelaſſen worden. Warum, gegen
welche Gegenleiſtung Englands, iſt uns Deutſchen
einſt=
weilen ein Geheimnis. Kräftige engliſche Männer im
Alter von achtzehn bis Mitte der dreißiger Jahre dürfen
das Gefangenenlager verlaſſen, während Zehntauſende von
Deutſchen teilweiſe krank und durch die engliſche Roheit
ſiech gemacht, in den Konzentrationslagern in England bei
ſchmaler, minderwertiger Koſt und lähmender Langeweile
in Kälte und auf unwürdiger Lagerſtatt weiter Monate
um Monate verbringen, in Frankreich allen Gemeinheiten
der galliſchen Verwilderung ausgeſetzt ſind, in den
Kolo=
nien als nackte Sklaven unter der Regerpeitſche fronden
müſſen. Von England iſt das Verfahren, wehrloſe,
fried=
liche Deutſche und Oeſterreicher, die nach Kriegsausbruch
ihr Vaterland nicht mehr erreichen konnten, der
unnöti=
gen, grundloſen und durch nichts gerechtfertigten
Quäle=
rei ſolcher Gefangenſchaft zu unterwerfen, ausgegangen,
von Frankreich und Rußland auf vorherige Verabredung
gehorſam nachgeahmt worden, und in den britiſchen
Ko=
lonien, in Kanada wie in Südafrika und auf Ceylon,
wird es mit ſadiſtiſchem Vergnügen ebenfalls geübt. In
den erſten drei Kriegsmonaten konnten Engländer,
Fran=
zoſen und Ruſſen überall im Deutſchen Reiche frei
um=
hergehen und, wenn ſie ſich nicht gar zu unanſtändig
be=
nahmen, gleich uns Deutſchen unter dem ſicheren Schutz
ſcharf, wie ſie wohl kein anderes Volk ſich je gefallen ließe.
Dort hört man davon, daß in den Maſſen des einfachen
Volkes eine bedenkliche Erbitterung gegen die
Regierung ſich mehr und mehr aufſpeichert. Eines
Abends ſah ich, wie die Wirtin allerlei Sachen, die ein
Soldat gebrauchen kann, einpackte. Ich fragte ſie, für wen
die Gaben beſtimmt ſeien. Sie gab mir zur Antwort, ſie
ſeien für ihren zweiten Sohn und fügte hinzu: „
Hoffent=
lich erhält er ſie auch.‟ Dann erzählte ſie mir, daß ſie ſchon
einen Sohn verloren hätte, daß ſie aber von ſeinem Tode
erſt zwei Monate ſpäter Kenntnis erhalten habe. Sie hätte
noch zwei Monate lang Briefe und Pakete an die Front
geſchickt, aber nichts ſei zurückgekommen. Endlich habe
man ihr mitgeteilt, daß der Sohn als vermißt gelte und
ein Beamter habe ihr die Sicherheit von ſeinem Tode
ver=
ſchafft. Es ſei doch unerhört, fügte ſie hinzu, daß dieſe
Regierung nicht einmal geordnete Verluſtliſten
heraus=
gebe. Sie hätte gehört, daß das in Deutſchland viel
ge=
ordneter ſei. Ich beſtätigte ihr, daß ich in der Schweiz
deutſche Verluſtliſten geſehen hätte, und daß ſie ſehr
pünkt=
lich erſcheinen. — In Frankreich erſcheinen bis heute noch
keine regelmäßigen Verluſtliſten, und das Blatt Paris=
Midi macht geradezu ein Gewerbe daraus, Verluſtliſten
von Namen zu veröffentlichen, die dem Blatte auf
priva=
tem Wege zukommen. „Wir wollen wiſſen, wo unſere
Söhne ſind, wir wollen nicht auf weiten Umwegen
er=
fahren, ob ſie gefallen oder gefangen ſind. Die
Regie=
rung wagt es nicht, die Wahrheit zu ſagen. Die Verluſte
ſind viel größer, als die Regierung vorgibt! Das ganze
Land liegt voller Verwundeter.”
Solche Ausſprüche hörte ich oft genug und in allen
möglichen Aenderungen des Tonfalls. Und es ſtimmte
zu anderen Beobachtungen, die man machen konnte.
Un=
endlich viele Frauen ſah man in Schwarz gehen, oder ſie
trugen wenigſtens, wie das im einfachen Volke üblich iſt,
ein ſchwarzes Kopftuch. Viele Hotels, insbeſondere ſolche
der vornehmeren Viertel, waren in aller Stille in
Spitä=
fler umgewandelt, allerdings, ohne die Abzeichen
öffent=
lich zu tragen. Verwundetentransporte ſah man
eigent=
lich in Paris nie. Das wäre für die zartbeſaitete
Pa=
riſer Bevölkerung ein zu peinlicher Anblick geweſen. Aber
gerade dieſe Heimlichtuerei ließ die Befürchtungen im
Volke erſt recht bedenklich werden. In den Kreiſen der
Arbeiter der linken Parteien ſprach man ſich viel offener
aus. Das „Fuſilez Caillaux” das bei Ausbruch des
Krieges eine Art Schlagwort war, und das man auf
vie=
len Plakaten mit Blei geſchrieben noch immer ſehen
konnte, war in dieſen Kreiſen verſchwunden. Dort
erör=
terte man immer wieder das Thema Jaurés. „Warum
mußte Jaurés ſterben? Die Kugel, die ihn traf, iſt nicht
zufällig geflogen, er war den Herren da oben unbequem.
Hat Jaurés nicht die Erklärung abgegeben: Wir
Sozia=
liſten halten uns an den franzöſiſch=ruſſiſchen
Bündnis=
vertrag nicht gebunden, weil er der Kammer nicht zur
Ge=
nehmigung unterbreitet worden iſt! Warum ſind Sembat
und Jules Guesde in dieſe Regierung eingetreten? Sie
verdient es gar nicht, daß unſere Männer darin ſind. Man
betrügt uns.” Solche Redensarten wurden zwar
mög=
lichſt leiſe geführt, und dieſer und jener der Redner blickte
dabei um ſich, denn auch das Spitzelſyſtem der Republik
iſt ſehr ausgedehnt. Dann wendet ſich das Gefpräch gegen
die „Großen” die den Krieg gemacht hätten, deren
Söhn=
lein aber als „Embusqués” ihr koſtbares Blut ſchonen,
und die es immer verſtanden hätten, auch ihr Vermögen
vorher in Sicherheit zu bringen. Gepfefferte Ausdrücke
folgen ſolchen Worten.
Dieſe Stimmung, die durch Not, Arbeitsloſigkeit, durch
das ſpürbare Empfinden großer Verluſte an
Menſchenle=
ben, durch das Flüchtlingsweſen und durch Parteihaß
(denn der Burgfriede exiſtiert nur durch die Zenſur, im
Stillen geht der Parteikampf um ſo wütender weiter)
ſtändig ſich ſteigert, wird ziemlich ſicher dann durch einen
öffentlichen Ausbruch ſich Luft machen, wenn das
franzö=
ſiſche Waffenglück weitere Rückſchläge erleidet. Sie wird
wieder verebben, wenn den franzöſiſchen Waffen Erfolge
beſchieden ſein ſollten. Weitere politiſche Gedanken kennt
man in dieſen Kreiſen nicht. Sie ſind etwas
ſpießbür=
gerlich und zurückgeblieben und in Schlagwörtern
ver=
ſklavt, die je nach den Umſtänden wechſeln. . . . Sehr
intereſſant waren mir die Ausführungen eines großen
Geſchäftsmannes aus Marſeille, mit dem ich wiederholt
bei Pouſſet ſpeiſte. Es war einer der klar denkenden
Franzoſen, die ſich von den Schlagwörtern und
parfüme=
rierten Phraſen, denen ſonſt das Völklein drüben ſo leicht
unterliegt, nicht fangen läßt. „Wir ſind an die Engländer
verkauft! Die Engländer führen nur einen Handelskrieg!“
Das waren ſeine Theſen. Als ich einwarf, daß die
Eng=
länder nach ihren Ausſprüchen ja nur, um Belgien zu
hel=
fen, den Krieg angefangen hätten, meinte er mit einer
wegwerfenden Handbewegung: „Phraſen! Vielleicht haben
die Engländer auch die Buren mit Hilfe der Kaffern nur
deshalb vernichtet, um ihnen zu helfen. An die Gold=
des Deutſchen Reiches leben, bis die Klagen unſerer in
den feindlichen Ländern ihrer Freiheit und ihrer
Men=
ſchenrechte ſchnöde beraubten Landsleute lauter und
lau=
ter zu uns herüberjammerten und das deutſche Volk auf
Vergeltung drang. Endlich am Schluß des dritten
Kriegsmonats, in den letzten Oktobertagen, entſchloß man
ſich auch bei uns, notgedrungen, die Engländer und
Fran=
zoſen, die im Deutſchen Reiche geblieben waren, obgleich
ſie längſt hätten abreiſen können, in gleicher Weiſe
feſtzu=
ſetzen, wie unſere Volksgenoſſen in ihren Heimatländern
eingeſperrt ſind. Und doch nicht gleich. Die Herren
Eng=
länder hatten in Ruhleben durch Zentralheizung erwärmte
Räume, bekamen Kakao und reichliche, wohlſchmeckende
Verpflegung, während unſere Volksgenoſſen in England
frieren und ſich mit dünnem Tee, ſchlechtem Fleiſch, zwei
Kartoffeln den Schmachtriemen enger und enger ſchnallen
mußten. Aber man atmete in unſerem Vaterlande auf,
als endlich die Vergeltung geübt ward, und dankbare
Zu=
ſtimmung lohnte der Regierung, die das endlich angeordnet
hatte. Seither ſoll es unſeren Landsleuten in England
ja auch ein wenig beſſer gehen. Wir wiſſen aus alter
Erfahrung, daß England nur mit Entſchiedenheit
beizu=
kommen iſt, daß es jede Freundlichkeit, Milde,
Verſöhn=
lichkeit als Schwäche auffaßt und frechen Hochmut
da=
gegen ſetzt. Warum muß jetzt, was Ende Oktober zur
Genugtuung des deutſchen Volkes angeordnet war und all=
leben entlaſſen werden?
Sollen wirs nun wieder erleben, daß dieſe
Englän=
der bei uns herausfordernd auf den Straßen bummeln,
in Wirtſchaften und Kaffeehäuſern ſich läſtig machen,
ver=
gnügt Fußball und Tennis ſpielen, während wir
Zehn=
tauſende von Volksgenoſſen in engliſchen
Konzentrations=
lagern zuſammengepfercht und brutaliſiert wiſſen. Wie
ſie es treiben wollen, haben die befreiten Engländer ja
ſchon auf ihrer erſten Fahrt im Zug Berlin-Hamburg
gezeigt: Laut und herausfordernd kauten und ſchmatz=
minen haden ſie mattrlich nie gebacht Bieleicht haben ſie
Aegypten nur deshalb endgültig eingeſteckt, um ihre
frü=
heren gegenteiligen Verſprechungen wahr zu machen.
Phraſen, deren eigentlicher Inhalt nichts iſt als buſineß!
Und Sie werden ſehen, wir ſind am Ende noch die
Dum=
men dabei! Aber,” fügte er hinzu, „die Umſtände haben
es ſo gefügt; wir werden ſelbſt das in den Kauf nehmen,
wenn nur das Endziel dieſes Krieges, die Vernichtung
Deutſchlands, durchgeſetzt werden kann!” Ich habe
ſel=
ten einen Gegner Englands ſo ironiſch über die
Englän=
der reden hören, wie dieſen Franzoſen. . . .
Italien und Rußland.
Dem neuen ruſſiſchen Botſchafter in Rom, Herrn
von Giers, iſt es nicht entgangen, daß die
panſla=
wiſtiſche Preſſe die öffentliche Meinung Italiens aufs
tiefſte verſtimmt hat, als ſie aus ihrem Herzen keine
Mör=
dergrube machte und den ſlawiſchen Anſpruch auf die
Adria anmeldete. Botſchafter von Giers hat
gegen=
über einem Vertreter des Corriere della Sera zugegeben,
daß jene ruſſiſchen Preſſeäußerungen wohl geeignet
waren, in Italien unangenehm zu berühren. Im Munde
eines ruſſiſchen Botſchafters entbehrt dieſes Zugeſtändnis
panſlawiſtiſche Preſſe mit dem Bekenntnis ihrer Adria=
Wünſche eigentlich nur wiederholte, was der ruſſiſche
Mi=
niſter des Auswärtigen Saſonow ſſelbſt in der
Unter=
haltung mit einem italieniſchen Journaliſten geäußert
hatte. Hoffentlich iſt der Leiter der auswärtigen Politik
Rußlands dem Botſchafter von Giers für die mittelbare
Belehrung dankbar, die er auf dem Wege über die ruſſiſche
Preſſe jetzt erhalten hat! Daß Herr von Giers jener
pan=
ſlawiſtiſchen Kundgebung nur eine vorübergehende
Be=
deutung beimaß, ſtellt an die Leichtgläubigkeit der
Ita=
liener keine kleinen Anforderungen. Zum Unglück für den
neuen Botſchafter Rußlands am Quirinal hat inzwiſchen
die Nowoje Wremja den panſlawiſtiſchen Anſpruch auf
Trentino harre, wenn dieſe Gebiete unter italieniſche
Herr=
ſchaft kämen, verlangte den Schutz des Dreiverbandes für
die Serbo=Kroaten gegen Italien und verfocht Serbiens haben.
Recht auf einen Platz an der adriatiſchen Sonne. Die
Italiener können einer derartigen Haltung des leitenden
Panſlawiſtenblattes entnehmen, von welchem Wohlwollen
die einflußreichſten ruſſiſchen Kreiſe für ſie erfüllt ſind.
Um die öffentliche Meinung Italiens über die ruſſiſche
Feindſeligkeit hinwegzutäuſchen, hat Herr von Giers das
lockende Bild unermeßlich vorteilhafter
Handelsbe=
ziehungen zwiſchen Italien und Rußland
am Horizont der Zukunft aufſteigen laſſen. Auch dieſes
Konzept iſt Herrn von Giers ſozuſagen poſtwendend von
panſlawiſtiſcher Seite arg verſchoben worden. Der
Ka=
dettenführer Miljukow war nämlich offenherzig
ge=
nug, im Geſpräch mit einem Vertreter des Meſſaggero die
Forderung zu erheben, daß die Inſeln Tenedos und
Imbros, die der Londoner Vertrag von 1913 dem
Be=
ſitzer der Meerengen zugeſprochen hat, nach Analogie
die=
ſes Vertrages als ein Teil der Dardanellen in ruſſiſchen
Beſitz gelangen müßten. Was aus der freien Durchfahrt
in den Meerengen würde, wenn Rußland auch Herr dieſer
Inſeln wäre, kann ſich der italieniſche Handel ſelber
aus=
malen. Außerdem werden die Italiener nicht verkennen,
öſtlichen Mittelmeer Rußlands Beſitzergreifung von
Te=
nedos und Imbros bedeutete, ganz zu ſchweigen von der
Wichtigkeit, die beide Inſeln als erſte Etappe zur Aus= früher.
dehnung des ruſſiſchen Herrſchaftsbereichs auf die Adria
erhalten müßten.
Wer ſich der letzten Verhandlungen der Reichsduma
erinnert, kann nicht im Zweifel darüber ſein, daß
Ruß=
lands wahre Abſicht nicht hinter den beſchwichtigenden
Redensarten des Herrn von Giers, ſondern hinter den
Bekenntniſſen und Ausfällen der panſlawiſtiſchen Preſſe
zu ſuchen iſt. Die Fialner mühten einer ungeheneren
Leichtgläubigkeit verfallen ſein, wollten ſie ſich in dieſer
Beziehung irgend welchem Optimismus hingeben.
Gründung eines Auslandsbundes Deutſcher
Frauen.
* Berlin, 23. April. (W. T. B. Nichtamtlich.) Unter
dem Namen Auslandsbund Deutſcher Frauen
hat ſich hier am 20. April eine Vereinigung deutſcher
Frauen gegründet, der eine große Anzahl von Damen
der beſten Geſellſchaftskreiſe beigetreten iſt. Die
Grün=
dungsverſammlung im Abgeordnetenhauſe wurde von der
Gräfin Schwerin=Löwitz geleitet. Frau Konſul Mudra
aus Philadelphia ſprach aufgrund ihrer in Japan und
Amerika geſammelten Erfahrungen über die Aufgaben
eines ſolchen Bundes. Während es im weſentlichen
Auf=
gabe der Männer bleiben werde, die im Auslande
leben=
den Deutſchen zu einem geſchloſſenen Ganzen durch die
Unterhaltung deutſcher Schulen und Zeitungen zu machen,
vöte ſich den Frauen eine paſſende Gelegenheit zur
wirk=
ſamen Ergänzung dieſer Beſtrebungen durch die
Herſtel=
eines eigenartigen Beigeſchmacks inſofern nicht, als die lung perſönlicher und geſellſchaftlicher Beziehungen
zwi=
nicht auf Hotels angewieſen ſein, ſondern in Familien ſteilen Ufern, die ſich bis zu etwa 450 Meter Höhe
erhe=
hielten ſie Gelegenheit, ſich perſönlich über alle Fragen zu
unterrichten, die das moderne Deutſchland bewegen.
Neue ruſſiſche Anleihe.
* Haag, 23. April. Aus Londoner Bankkreiſen
ver=
lautet, daß die ruſſiſche Regierung trotz der
jüng=
ſten und einer noch bevorſtehenden inneren Anleihe wieder
einen großen Geldbedarf hat und erneut eine
Zu=
ſammenkunft der Finanzminiſter von Rußland, England
die Adria in der ſtärkſten Form unterſtrichen; ſie ſtellte und Frankreich, diesmal in London, ſtattfinden wird.
die milde Herrſchaft Oeſterreichs über die Südſlawen Rußland bezeichne eine neue äußere Anleihe in Höhe von
dem „Joche” gegenüber, das der Slawen Iſtriens und des mindeſtens einer Milliarde Mark als dringend notwendig
und hoffe, ſofern der Ausgang der Karpathenſchlacht
gün=
ſtig ſei, beſtimmt Erfolg mit ſeinem Anleihegeſuch zu
Der Zar in Lemberg.
* Petersburg, 23. April. Der Zar iſt in
Lemberg angekommen. Am Bahnhof in Brody begrüßten
ihn der Oberbefehlshaber Großfürſt Nikolay Nikolajewitſch
mit ſeinem Stabe und der Gehilfe des Generalgouverneurs
von Galizien. Der Zar ließ ſich über die kriegeriſchen
Vorgänge Bericht erſtatten, fuhr mit dem Großfürſten im
Automobil in die Stadt, an deren Eingang er von dem
Generalgouverneur Galiziens, dem Grafen Bobrinsky,
be=
grüßt wurde, und begab ſich nach dem Palais des
Gene=
ralgouverneurs. Als ſich die Menge vor dem Palais
an=
ſammelte, trat der Zar auf den Balkon, dankte für den
herzlichen Empfang und rief: „Hoch lebe das eine,
unteil=
bare und mächtige Rußland! Hurra!”
Die Trunkſucht in Rußland.
* Petersburg, 23. April. Rjetſch meldet: Im
Gouvernement Wilna hat die Trunkſucht durch die
Her ſtellung von Alkohol in faſt allen Familien
erſchreckliche Formen angenommen. In der zweiten Hälfte
welche militäriſche Bedrohung der Intereſſen Italiens im das Jahres 1914 wurden allein im Gouvernement Wilna
58 heimliche Wutkifabriken entdeckt. Die Zuſtände ſind,
wie die Kriminalſtatiſtik beweiſt, heute ſogar ſchlimmer als
Ruſſiſche Flieger.
* Berlin, 24. April. Ueber Bombenwürfe auf
einen deutſchen Lazarettzug heißt es in einem Bericht des
Berliner Lokalanzeigers aus Landsberg (Warthe): Ein
ruſſiſcher Flieger, der am Bahnhof Soldau im
Regierungsbezirk Allenſtein zwei Munitionszüge
bom=
bardieren wollte, traf einen dort haltenden Lazarettzug;
acht Verwundeie wurden geiötet, mehrere Wagen
beſchl=
digt. Außerdem wurden 20 Perſonen auf dem Bahnhof
verletzt. Der Flieger, der 13 Bomben abwarf, führte
fälſchlich ein deutſches Fliegerabzeichen.
Die neuen Befeſtigungen am Bosporus.
* Nach Londoner Meldungen ſſollen die Türken an
beiden Seiten des Bosporus „eiligſt” eine Reihe ſtarker
Befeſtigungen anlegen und Geſchütze ſchweren Kalibers
in ähnlicher Weiſe wie zur Verteidigung der
Dardanel=
len auf Schienen beweglich machen. Offenbar könnte es
ſich hier nur um eine Ergänzung der bereits vorhandenen
außerordentlich ſtarken Befeſtigungsanlagen handeln. Denn
wenn hiermit etwa der Eindruck erzielt werden ſollte, daß
an beiden Seiten des Bosporus ſich bisher keine ſtarken
Befeſtigungen befänden, ſo ſei darauf hingewieſen, daß
der Bosporus mindeſtens ebenſo ſtark wie die
Dar=
danellen befeſtigt iſt und außerdem eine noch viel
ſchwieri=
gere Durchfahrt für angreifende Kriegsſchiffe darſtellt als
die Dardanellenenge bietet.
Wenn auch die Länge des Bosporus nur 28,5
Kikome=
ter beträgt, ſo iſt er im Durchſchnitt doch viel enger als
der Bundesmitglieder eingeführt werden. Dadurch er= ben, machen die Verteidigung noch bedeutend leichter.
Man kann ſagen, daß faſt jeder Schuß aus den
Küſten=
werken für ein Schiff nahezu einen ſicheren Treffer
bedeu=
ten muß. Ferner ſind auch die navigatoriſchen
Verhält=
niſſe weit ungünſtiger als in den Dardanellen. Zur
Be=
leuchtung der „Gefahren”, die dem Bosporus drohen
könnten, kommt noch hinzu, daß die ruſſiſche Flotte, die
bisher in Wirklichkeit keine Spur von Angriffsgeiſt
ge=
zeigt hat, an und für ſich für die Bekämpfung des
Bospo=
rus in keiner Weiſe ausreichen würde, und zwar um ſo
weniger, als die türkiſche Flotte jederzeit durch den
Bos=
vorus vorzuſtoßen bereit iſt.
Selbſt wenn man gleichzeitig etwa ein Landung von
Truppen am Bosporus verſuchen würde, was an und für
ſich ſchon ein ſehr ſchwieriges Unternehmen iſt, würde
dieſe weſentlich dadurch erſchwert, daß man hier an der
offenen Küſte landen müßte, da es Häfen in der Nähe
dieſer Meerenge nicht gibt. Wie man weiter annehmen
kann, wird man ſich auch vor allem durch Minen gegen
eine Annäherung ruſſiſcher Kriegsſchiffe geſichert haben.
Wenn alſo Meldungen von einer gleichzeitigen Aktion
oder einer Landung ruſſiſcher Streitkräfte am Bosporus
zu berichten wiſſen, ſo kann man nach allen dieſen
Erwä=
gungen etwaigen Verſuchen mit einer ſeltenen
Gemüts=
ruhe entgegenſehen, zumal ja bekanntlich eine beſondere
Armee zum Schutze Konſtantinopels unter dem
Feldmar=
ſchall Frhr. v. d. Goltz bereitſteht.
Die Munitionsfrage in England.
* London, 24. April. (Unterhaus.) Lloyd Georges
pries die Heeresorganiſation Kitcheners. Nach nun acht
Monaten habe England eine Armee, die ſechsmal größer
ſei, als die frühere und erſtmalig eine Armee von
kon=
tinentalem Maßſtabe. Eine große Ueberraſchung des
Krieges ſei der Bedarf an Artilleriemunition.
In den vierzehntägigen Kämpfen bei Neuve
Cha=
pelle habe die engliſche Artillerie faſt
ebenſoviel Munition verbraucht wie im
ganzen Burenkriege. Ferner habe eine große
Ver=
änderung im Charakter der Munition ſtattgefunden. Die
Highexploſives hätten die Schrapnells verdrängt, daher
wurde eine Aenderung der ganzen Maſchinerie zur
Her=
ſtellung neuer Munition mitten im Kriege notwendig.
Auch die anderen kriegführenden Nationen hätten dieſe
Erfahrung gemacht. Die deutſchen Geſchoſſe ſeien
ſchlech=
ter als zu Beginn des Krieges. (!) Die Regierung plante
zuerſt nach franzöſiſchem Muſter eine Regelung nach der
uet ſeihre hohniſe Spriche, is ſnuet der Fltſihrer ge nilder ſt ves nar mehr bewnden ſur die inge
bot, deutſch zu ſprechen, tranken Champagner, machten
hohe Zechen — ein Augenzeuge berichtet von einer
ein=
zelnen Abrechnung in Höhe von 36 Mark —, ſchmiegten
ſich behaglich in die Pfühle der erſten Klaſſe, während
deutſche Soldaten, Streiter für Vaterland, Kaiſer und
Reich, in der dritten Klaſſe ſich quetſchen oder wohl ſtehend
reifen mußten. Der Anfang unmittelbar nach der
Be=
freiung war vielverſprechend. Und nun ſind die Herren
Engländer unſerer Lebensgemeinſchaft wiedergewonnen
und werden ſich bald weiter bemerkbar machen. In den
Wagen der Straßenbahn werden unſere Krieger gemahnt,
mit ihren Mitteilungen vorſichtig zu ſein. Trotzdem gibt
es für Spione viel zu erforſchen und der Wege nach
Eng=
land ſind auch viele, über Kopenhagen, Rotterdam,
Baſel. Wundern werden wir uns auch nicht, wenn in
kurzer Friſt die Kunde kommt, daß unſeren in England
gefangen zuſammengepferchten Landsleuten fortan der
Brotkorb wieder höher gehängt und das Lager härter,
das Dach durchläſſiger für Regen wird. England kann
einmal nicht gegen ſeine Natur. Es iſt roh und brutal,
ſolange es ſich ſicher glaubt. Sind andere freundlich und
brutaler und dreiſter.
Wir leben im Krieg, im Kriege mit
Eng=
land und ſeinen Alliierten, denen unſere
herr=
lichen tapferen Truppen auf den Kampfgefilden im Weſten
und Oſten ihre Ueberlegenheit gezeigt haben. Was deutſche
Volksgenoſſen von der Fahrt im Zug Berlin-Hamburg
am Montag abend erzählen, gibt in der ernſten
Kriegs=
zeit ein ſeltſames Bild. Kein Wunder, daß es die
erregte, die es anſehen mußten; und nicht freudig
er=
regte. Wir wollen nur wünſchen, wenn ſchon die
Frei=
laſſung dieſer Engländer im kräftigſten Lebensalter aus
Ruhleben nicht zu vermeiden war, daß wenigſtens
unſe=
ren vielen deutſchen Frauen, die den Trauerſchleier
tra=
gen, den Kindern, die um Väter und Brüder weinen, der
Anblick tennisſpielender und fröhlich flanierender
Eng=
länder auf deutſchem Boden erſpart bleibt.
Die Köln. Ztg. bemerkt hierzu: Man weiß in der Tat
nicht — vorausgeſetzt, daß dieſe Schilderung nicht über=
ſchicklichkeit der Eiſenbahnverwaltung oder die Geduld der
Mitreiſenden. Es hätte unbedingt verhindert werden
müſſen, daß die freigelaſſenen Engländer in größerer Zahl
mit deutſchen Reiſenden zuſammenkamen; man hätte ihnen
entweder einen beſonderen Wagen anweiſen und ihnen
den truppweiſen Aufenthalt im Speiſewagen unterſagen
laſſen ſollen. In England und wohl in jedem feindlichen
Deutſche, der ſich dortſo betragen hälle wie es dieſe
Eng=
länder taten, wäre auf der nächſten Station feſtgenom= ßert ſich für die Dauer des Krieges um ſchätzungsweiſe
men oder von den Mitreiſenden vor die Tür geſetzt worden.
Unter den Preſſeſtimmen, die ſich mit dem Fall
neuer=
dings beſchäftigen, iſt beachtenswert ein aufklärender
Bei=
trag des Hamburger Fremdenblattes, das auf Grund von
Mitteilungen von zuſtändiger Seite folgendes ausführt:
Es handele ſich um einen Ausauſch bezw. einen
Aus=
gleich, der von deutſcher und von engliſcher Seite
vorge=
nommen iſt, und zwar lediglich mit Bezug auf
Bank=
ſchlofenen Banbeamten überhanpt, ebenſo wie England
alle dort feſtgeſetzten deutſchen Bankleute freigelaſſen hat,
deutſchen Intereſſen bis zur Beendigung des Krieges zu
verwalten. — Das Blatt hört, Deutſchland werde in
glei=
cher Weiſe antworten, wenn England in der Folge auck
zeuntratendlagern entlaſen folle=
** Verluſte an Menſchenleben in Krieg und Frieden.
Uns, die wir dieſen Weltkrieg miterleben, erſcheinen die
Verluſte an Menſchenleben, die hier gefordert werden,
außerordentlich groß und in gar keinem Vergleich zu ſtehen
mit den Verluſten, die die Geſamtbevölkerung in
fried=
lichen Zeiten erleidet. Dennoch iſt der Unterſchied gar kein
ſo ungeheurer, wie wir wohl glauben. Der Tod iſt im
Frieden ein nicht viel ſeltenerer Gaſt als im Kriege; nur
hinterläßt ſein Erſcheinen bei uns eine andere ſeeliſche
Wirkung, hat viel des Gewaltſamen und Furchtbaren
verloren. Dies betont Dr. Hermann Friedemann in
einem Aufſatz der bei der Deutſchen Verlags=Anſtalt in
Stuttgart erſcheinenden Zeitſchrift Ueber Land und Meer.
Selbſt die gewaltigen Opfer dieſes Weltkrieges ändern,
auf eine längere Reihe von Jahren verteilt, an der
Sterb=
oder ſie in mehreren Gruppen nacheinander abreiſen lichkeit der europäiſchen Völker nicht viel. Das deutſche
Volk wird nach dem Kriege zahlreicher ſein als vor ihm,
zufüllen. Die Sterblichteit des ruſſiſchen Volles vergrö=
18 Prozent, eine ungeheure Ziffer, wenn man bedenkt, daß
ſich im ruſſiſch=japaniſchen Kriege die Sterblichkeit der
Ruſſen nur um ¾ Prozent vermehrte. Trotzdem werden
auch hier die Verluſte wieder gedeckt. Nur Frankreich
wird aus dem Kriege mit einer abſolut verminderten
Volkszahl hervorgehen, denn die Sterblichkeit des
franzö=
ſiſchen Volkes wird durch den Krieg um 60—70 Prozent
erhöht, und ſeine geringe Geburtenziffer reicht nicht aus,
um die ſchon ſtets drohende Entvölkerung aufzuhalten.
Auch im Frieden ſterben in Europa durchſchnittlich etwa
10 Millionen Menſchen jährlich, und wenn dies der
natür=
liche Verlauf iſt, ſo iſt doch auch die gewaltſame
Vernich=
ſo daß ſie in der Lage ſind, die zum Teil ſehr erheblichen tung von Menſchenleben in Friedenszeiten ziemlich groß.
In Deutſchland allein gehen jährlich durch Unfall im
Be=
ruf 10000 Perſonen zugrunde, 14000 enden durch
Selbſt=
mord, mindeſtens 1000 durch Verbrechen; im ganzen ſter=
3i Grozent der Geſamtſterblichteit. Von den erwachſenen
Männern der ſtädtiſchen Induſtriebevölkerung endet jeder
zehnte auf gewaltſame Weiſe; ein Bergarbeiter iſt in
ſei=
nem Arbeitsleben von tödlichen Ereigniſſen
durchſchnitt=
lich ebenſo ſtark bedroht wie der Soldat während eines
Krieges. Europa zählt in jedem Jahre nach niedrigſter
Schätzung 150000 Fälle gewaltſamen Todes; da ihre Zahl
nicht abnimmt, wird ſie im nächſten halben Jahrhundert
mindeſtens 8 Millionen betragen. 44000 Menſchen tötete
das letzte Erdbeben in Mittelitalien, das von dem
Don=
nern des Weltkrieges faſt ganz überhört wurde; nicht mehr
Seite 4
Nummer 113.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. April 1915.
Art, daß die Waffenfabriken mit anderen Firmen
Unter=
kontrakte machten. Die Herſtellung der Munition für die
Artillerie ſei geſtiegen. Wenn man die Produktion für
September mit 20 anſetze, ſo hätte ſie im Oktober 90, im
Dezember 256, im Januar 186, im Februar 256 und im
März 388 erreicht. Sie ſtieg alſo ſeit dem September um
das neunzehnfache. Aber die Methode der Unterkontrakte
genüge nicht mehr für die kommenden Wochen. Ein neues
Komitee im Kriegsamte wolle neue Werke für die
Her=
ſtellung von Munition einrichten. Die Produktion der
Highexploſives ſtehe jetzt ſo, daß die Engländer trotz der
großen Lieferungen an die Verbündeten aller Sorgen
ent=
hoben ſeien. Lloyd George wandte ſich der Arbeiter
frage zu und hielt betreffend der Trinkfrage ſeine
früheren Aeußerungen aufrecht. Er betonte, daß er von
der Minderheit — aber der wichtigen Minderheit — der
Arbeiter geſprochen habe. Die Regeln und Gewohnheiten
der Gewerkſchaften dürften kein Hindernis für die
Her=
ſtellung der Munition bilden. Bonar Law erklärte ſich
durch die Ausführungen Lloyd Georges befriedigt. Er
griff die Rede Asquiths in Neweaſtle an und kritiſierte
die Langſamkeit des Entſchluſſes der Regierung, die
Na=
tion zu mobiliſieren. Er fragte, wie die beiden
Kom=
miſſionen für die Herſtellung der Munition koordiniert
werden könnten. Die Admiralität und das Kriegsamt
konkurrierten bei denſelben Firmen um Lieferungen.
Kommiſſionen ſeien in ſolchen Zeiten ungeeignet für ſolche
Aufgaben. England beſitze größere geſchäftliche
Organi=
ſationsfähigkeit als andere Länder, mache aber den
ge=
ringſten Gebrauch davon.
Neue Angriffe gegen Churchill und Asquith.
* Haag, 24. April. Der Nieuwe Rotterdamſche
Courant meldet aus London: Die Morning Poſt enthält
einen Leitartikel mit der Ueberſchrift „Die Dummheit der
Dardanellenaktion‟ Das Blatt erklärt, daß man eine
der=
artige Aktion nur dann unternehmen könnte, wenn man
über eine genügende Anzahl von Munition und Truppen
verfüge. Churchill ſei für das Mißlingen
ver=
antwortlich. Das Scheitern des Unternehmens ſei
darauf zurückzuführen, daß man allen ſtrategiſchen
Prin=
zipien entgegen die Meerengen ausſchließlich mit der
Flotte forcieren wollte.
* London, 24. April. Die Times erneuert in
ihrem Leitartikel den Angriff auf den
Premier=
miniſter wegen ſeiner Rede in Newcaſtle, die des
Mutes und der Aufrichtigkeit ermangelte, und ſagt: Die
Geſchicklichkeit, mit welcher alle unerfreulichen und
beun=
ruhigenden Betrachtungen des Krieges vermieden wurden,
war nicht ermutigend. Asquith ſagte kein einziges Wort
über die Kriegslage und machte nicht den leiſeſten
Ver=
ſuch, die Nation auf die ungeheuere und große Aufgabe
hinzuweiſen, der ſie ſich gegenüberſieht. Er ſagte nicht,
daß die Deutſchen noch aus den Stellungen
herauszuwer=
fen ſind, die ſie hartnäckig über ſechs Monate halten, und
daß dieſes Unternehmen kaum begonnen habe. In dieſer
Hinſicht hätte die Rede im September gehalten werden
können. Asquith ſagte ganz richtig, daß die Armee gut
ausgerüſtet wäre, nur mit der Ausnahme, daß ſie zuviel
Marmelade und zu wenig Geſchoſſe hätte. Die
Notwen=
digkeit, für ausreichende Munition zu ſorgen, wäre ſchon
mit der Vergrößerung der Armee, nämlich vor acht
Mo=
naten, entſtanden. Anſtatt, daß Asquith der
Verſamm=
lung geſagt habe, daß die Regierung aus den Erfahrungen
der letzten Monate gelernt hätte, ſagte er, alles ſei gut,
gut geweſen und nichts wäre verſäumt worden. In einem
zweiten Artikel ſtellt die Times eine Rede Lloyd Georges
den Aeußerungen Kitcheners, der über Munitionsmangel
klagte, gegenüber.
Der Alkoholismus in England.
* London, 23. April. Der Times zufolge iſt es
ganz ſicher, daß die Regierung nächſte Woche keine
entſcheidenden Maßnahmen gegen den Handel mit
Menſchen fielen 1870 auf deutſcher, im mandſchuriſchen
Krieg auf ruſſiſcher Seite. Die Peſt tötet= in Engliſch=
In=
dien jährlich mindeſtens 700000, und ſie iſt ein
vermeid=
bares Uebel.
C.K. Tenedos in Kriegszeiten. Die Engländer wollen
ſich auf der Inſel Tenedos, die ſie jetzt beſetzt haben,
augenſcheinlich häuslich niederlaſſen. Das verraten auch
die Schilderungen der engliſchen Berichterſtatter, die von
dieſer ſeit den Tagen Homers und Virgils
weltgeſchicht=
lich berühmten reizenden Inſel ausführliche Darſtellungen
geben. Ganz urplötzlich iſt der Krieg über dies idylliſche,
ruhige Ländchen hereingebrochen und hat das ſchläfrige
Leben zu fieberhafter Erregung aufgerüttelt. Tenedos,
eine halb aus Holz und halb aus Stein erbaute Stadt
mit 3000 oder 4000 Einwohnern, die ſich eng rund um
ſeinen Hafen zuſammendrängt, machte keine Geſchichte
mehr, wie in früheren Zeiten, und war glücklich. Seine
Wollwaren wurden eifrig begehrt; Konſtantinopel und
andere Städte zahlten gut für den ſüßen Wein, der auf
den grünen Abhängen der zwei Erhebungen des
Inſel=
chens wächſt. Und ſo hatte es einen gewiſſen Wohlſtand
gewonnen. Die Leute ſind alle gut angezogen und
woh=
nen recht hübſch. Wenn es auch keine Reichen gibt, ſo
gibt es doch auch keine große Armut. Tenedos, das das
wundervolle Klima des Aegäiſchen Meeres genießt, hat eine
geradezu ideale Lage. Nach Oſten blickt man quer durch
eine enge Meeresſtraße nach den Bergen von Kleinaſien, die
ſich bis zu ewigen Schneehöhen emporklimmen. Nicht weit
davon liegt das uralte Troja, und den Eingang zu den
Dardanellen kann man deutlich ſehen durch den dünnen,
grauen Dunſt der Ferne. Nach Norden hin funkelt das
Sonnenlicht von den weißbekrönten Hügeln von Imbros.
Hie und da tauchen andere kleine gelbe Inſelchen aus dem
Meere auf. Von dem 600 Fuß hohen Eliasberge aus
macht Tenedos den Eindruck eines einzigen Gartens.
Ueberall eingeteilt in ſorgfältig bebaute und reichblühende
Felder, bietet die Inſel das ſchönſte Gemälde, von Licht
und Farben eingerahmt, von dem tiefen Azurblau des
Meeres. Die Inſel iſt hauptſächlich von Griechen bevöl=
alkoholiſchen Getränken ergreifen, ſſondern ſich
damit begnügen wird, gewiſſe Einſchränkungen
anzuord=
nen, wodurch die Kontrolle der Regierung über den
Alko=
holausſchank vermehrt wird.
Der engliſche Bergarbeiterſtreik bevorſtehend!
* (Ctr. Bln.) Der engliſche Bergwerksverband
hat in einer Delegiertenverſammlung einſtimmig
beſchloſ=
ſen, die 20prozentige Lohnforderung der
Ar=
beiterſchaft bedingungslos abzulehnen und die
Interven=
tion der Regierung nur für eine 10prozentige
Lohnerhöh=
ung anzunehmen. Der Ausſchuß des
Bergarbeiterverban=
des veröffentlicht, daß er für 965000 in ſeinen Liſten als
Mitglieder eingetragene engliſche Bergarbeiter die
Kün=
digung zum 31. Maiausſprechen werde. (Nat.=
Zeitung.)
Bulgarien.
* Budapeſt, 23. April. Der Sonderberichterſtatter
des Peſter Lloyd wurde in Sofia vom
Miniſterprä=
ſidenten Radoslawow empfangen, der ihm ſagte,
die Angelegenheit von Valandowo ſei ohne Bedeutung
und bereits abgeſchloſſen. Das offizielle Verhältnis zu
Griechenland, der Miniſterpräſident betonte das Wort
„offizielle”, ſei gut. In Athen ſei man noch unentſchieden.
Man ſcheine dort eine Uebervorteilung durch Bulgarien
zu befürchten. Auf die Frage des Korreſpondenten wegen
der angeblichen Verſtimmung Rußlands gegen Bulgarien
erklärte Radoslawow, eine ſolche Verſtimmung beſtehe
nicht. Das Verhältnis zwiſchen Bulgarien und Rußland
ſei ebenſo friedlich, wie das mit dem Dreibund.
Unfreund=
liche Preſſeſtimmen in Rußland wollten ein Vorgehen
gegen Bulgarien erzwingen, aber dieſe Verſuche ſeien
fruchtlos. Ueber das weitere Feſthalten Bulgariens an
der Neutralität, ſagte der Miniſterpräſident, ſei eine
end=
gültige Entſcheidung noch nicht getroffen. Bulgarien halte
derzeit an der Neutralität feſt, obwohl dies nicht leicht ſei.
Uebrigens, ſchloß Radoslawow lächelnd, iſt denn das
mächtige Rußland auf uns angewieſen?
Lügenmeldungen italieniſcher Hetzblätter.
* Rom, 23. April. Die hieſige Ententepreſſe hatte
wiederum verſchiedene Enten in die Welt geſetzt, u. a., daß
Fürſt Bülow bereits für alle Fälle die Villa Malta
an einen Italiener abgetreten habe. Dieſe Lüge iſt
geſtern abend klipp und klar von der deutſchen Botſchaft
dementiert worden. Ferner war verbreitet worden, der
Fürſt habe bei einem Empfang in der Villa Malta dem
Herzog Carafa d’Andria gegenüber geäußert, ein Abbruch
der Beziehungen zwiſchen Italien und Oeſterreich=Ungarn
ſei wahrſcheinlich, doch werde Deutſchland Oeſterreich=
Ungarn nicht im Stiche laſſen. Auch dieſe Meldung iſt in
dieſer Form unwahr. Der Fürſt hat nichts von einem
Abbruch oder Scheitern der Verhandlungen geſagt,
viel=
mehr aber immer betont, daß ſelbſtverſtändlich
Deutſch=
land ſtets treu zu ſeinem Bundesgenoſſen ſtehen werde.
Derartige Hetzereien der hieſigen
Entente=
preſſe würden an und für ſich keine Beachtung
ver=
dienen und ſind von uns auch in ähnlichen Fällen nicht
einmal für der Erwähnung wert gehalten.
Japan und China.
* Pekersburg, 23. April. Aus Irkutsk wird
ge=
meldet: Auf eine Anfrage der Regierung der
Ver=
einigten Staaten hat Japan auf das
beſtimm=
teſte geantwortet, daß ſich die Verhandlungen zwiſchen
Japan und China nicht gegen die Vereinigten Staaten
richten. Japan wolle den Schutz der Fremden in China
aufrecht erhalten und begründe damit die Entſendung von
Truppen nach China.
T.U. Tokio, 23. April. Die große Tagespreſſe
ver=
öffentlicht ausführliche Telegramme aus Neu=York über
die Angelegenheit der Landung der japaniſchen Truppen
in der Schildkrötenbucht. Das Verhalten Ameri=
kert, und doch hat es noch eine ganz türkiſche Stimmung,
die von der kleinen türkiſchen Kolonie ausgeht, die aus
einem Teil der Stadt ein unverfälſchtes Stückchen
Stam=
bul gemacht hat. Noch tragen viele Leute den Fez, noch
ertönt von dem Minaret der kleinen Moſchee die helle
Stimme des Muezzin, der die Gläubigen zum Gebete
ladet. Die engen Straßen dieſer Türkenſtadt, über die
die hölzernen Balkone weit herüberhängen, offenbaren,
daß Tenedos noch das letzte Bollwerk der Türken im
Aegäiſchen Meer war und ſeine alte Geſchichte nicht
ver=
leugnet. In dem kleinen Kaffee ſitzen die Türken der
Stadt ruhig zuſammen und ſchlürfen ihren Kaffee, wenn
auch draußen ganz dicht vor ihrer Tür die Kanonen am
Eingang der Dardanellen donnern. Würdig und
bedäch=
tig blaſen ſie den Rauch aus ihren Waſſerpfeifen und
har=
ren mit übergeſchlagenen Beinen der Dinge, die da
kom=
men ſollen. Sie kümmern ſich nicht um die Fremden, die
jetzt auf der Inſel ihr Weſen treiben. Sehr ungewohnt
iſt ihnen der Anblick, denn die Inſel war ſo wenig von
Beſuchern bisher behelligt, daß es nicht einmal einen
Gaſthof gab. Jetzt aber ſind das „Café de la Paix” da,
das „Reſtaurant der Engländer und Franzoſen” und das
„Reſtaurant von London und Old Irland” Trotz dieſer
ſchönen Namen gibt es aber nicht viel zu eſſen; die
Be=
ſitzer können außer „All right” und „Beefſteak” kein Wort
Engliſch und wiſſen noch weniger, was der engliſche
Gau=
men begehrt. An dem ſchönen Strande kann man baden
und bootfahren. Und doch iſt das Feindesland nur wenige
Kilometer entfernt; klar und deutlich ſieht man an hellen
Tagen die türkiſchen Forts und Befeſtigungen mit dem
Glaſe. Des Nachts ſpielen die türkiſchen Scheinwerfer
über das Waſſer hin bis nach Tenedos. Was für ein
Schickſal ſteht dieſer lieblichen kleinen Inſel bevor? Mit
dieſer Frage ſchließt der Engländer und fügt
bezeich=
nenderweiſe hinzu: Wird ſie nach dem Kriege wieder in ihr
friedliches und unbeachtetes Daſein zurückverfallen? Sie
beherrſcht die Dardanellen vollkommen und iſt alſo
be=
wunderungswürdig gelegen, um von hier aus die
Kon=
trolle über dieſe wichtige Waſſerſtraße zu gewinnen.
kas wird in den Kommentaren der Blätter als
belei=
digend für Japan bezeichnet. Die Zeitung Aſhai
wendet ſich beſonders gegen den Admiral Howard wegen
der Abſendung des Kreuzers „New=Orleans” und erklärt:
Der Admiral ſpielt Komödie für eine Galerie von „
Iin=
gos‟. Der Erklärung des Admirals, daß er den Kreuzer
„New=Orleans” aus eigenem Antriebe und nicht auf
Ver=
anlaſſung ſeiner Regierung abgeſendet hätte, wird kein
Glaube beigemeſſen. Merkwürdigerweiſe iſt der
augen=
blickliche amerikaniſche Botſchafter in Tokio wenige Tage
nach dem Zwiſchenfall unvermuteterweiſe auf einen
drei=
monatigen Urlaub gegangen, ein Umſtand, der der
japa=
niſchen Preſſe gleichfalls Anlaß zu Kommentaren ge=
geben hat.
Darmſtadt, 25. April.
* Militärdienſtnachrichten. Zu Oberleutnants
beför=
dert: die Leutnants: Pfeifer d. Reſ. a. D. (II Köln),
zuletzt d. Reſ. d. Drag.=Regts. Nr. 24 (Köln), jetzt bei d.
Erſ.=Esk. d. Kür.=Regts. Nr. 8, Oelrichs, Lt. a. D.
(II Berlin), zuletzt im Inf.=Leib=Regt. Nr. 117, jetzt b.
Erſ.=B. d. Reſ.=Inf.=Regts. Nr. 75; zu Hauptleuten
be=
fördert: die Oberleutnants: Seigel d. Landw a. D. (
Er=
bach), zuletzt d. Landw.=Inf. 1. Aufgeb. (Erbach), jetzt b.
2. Erſ.=B. d. Inf=Regts. Nr. 88, Kuch d. Reſ. d. Inf.=
Regts. Nr. 115 (I Eſſen), jetzt bei d. 2. Erſ.=Maſch.=Gew.=
Komp, d. 18. A.=K., Zimmermann d. Landw. a. D.
(Gießen), zuletzt d. Landw.=Inf. 2. Aufgeb. (Gießen), jetzt
b. 1. Erſ.=B. d. Inf.=Regts. Nr. 116, Meyer d. Landw.
a. D. (I Darmſtadt), zuletzt d. Landw.=Inf. 1. Aufgeb.
(I Darmſtadt), jetzt b. 2. Erſ.=B. d. Inf.=Regts. Nr. 168,
Harth d. Reſ. d. Feldart.=Regts. Nr. 25 (I Frankfurt
a. M.), jetzt bei d. 2. Erſ.=Abt. d. Feldart.=Regts. Nr. 25,
Bus d. Landw. a. D. (Gießen), zuletzt der Landw.=Inf.
2. Aufgebots (Gießen), jetzt beim Landft.=Inf.=Erſ.=
B. Seligenſtadt; zu Oberleutnants: die Leutnants:
Kay=
ſer d. Landw. a. D. (Friedberg), zuletzt d. Landw.=Inf.
2. Aufgeb. (Worms), jetzt b. Landft.=Inf.=Erſ.=B.
Fried=
berg, Schoenfeld d. Reſ. a. D. (Mainz), zuletzt d. Reſ.
d Drag.=Regts. Nr. 15 (Düſſeldorf), jetzt b. Landft.=Inf.=
Erſ.=B. II Limburg a. d. L., Ohl d. Landw. a. D. (
Fried=
berg), zuletzt d. Landw.=Feldart. 2. Aufgeb. (Friedberg)
v. Pander, Lt. a. D. (Cottbus), zuletzt im Inf.=Regt.
Nr. 116, jetzt b. Offiz.=Gefangenenlager Friedberg.
Er=
nannt: Büttner, Feldw.=Lt. (II Darmſtadt) b. Landft.=
Inf.=B. II Darmſtadt, zum Lt. d. Reſ. d. J.=Regts. Nr. 116,
mit Patent vom 22. März 1915, Gläſer, Walter,
Hungsberg, Eifert (II Darmſtadt), Feldw.=Lts. b.
Landft.=Inf.=B. II Darmſtadt, zu Lts. d. Landw.=Inf. 2.
Aufgeb. mit Patent vom 22. März 1915. Befördert zu Lts.
d. Landw.=Inf. 2. Aufgeb. mit Patent vom 22. März 1915:
Oppenheimer (I Darmſtadt), Imand (Wiesbaden),
Schaefer (II Darmſtadt), Vizefeldwebel b. Landft.=Inſ.=
B. II Darmſtadt; zu Lts. d. Reſ. mit Patent vom 22. März
1915: die Vizefeldwebel (Offiz.=Stellvertreter):
Daniel=
ſen (Worms), Schminke (II Darmſtadt), Hering
(II Darmſtadt), jetzt im Fußart.=B. 21, — d. Fußart.=
Regts. Nr. 3, Dettweiler (Mainz), d. Fußart.=Regts.
Nr. 18, jetzt in d. leichten Mun.=Kol. d. 1. Reſ.=Fußart.=
Battr. 22. Befördert mit Patent vom 22. März 1915: die
Offizierſtellvertreter: Kayſer (Mainz), jetzt im Erſ.=B.
d. Fußart.=Regts. Nr. 3, Neus (Mainz), jetzt im Landw.=
Fußart.=B. Nr. 3.
Kriegsauszeichnungen. Leutnant Freiherr von
Dornberg, Sohn des Prinzen Heinrich von Heſſen,
erhielt den Bayeriſchen Militärverdienſtorden mit
Schwer=
tern, nachdem er vor geraumer Zeit das Eiſerne Kreuz, das
Braunſchweiger Verdienſtkreuz und das Anhaltiner
Fried=
richkreuz erhalten hatte. Das Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe
haben erhalten: vom Marinekorps Fahnenjunker
Jacob=
ſen aus Darmſtadt, Vizeadmiral Jacobſen (erſter
Klaſſe) aus Darmſtadt, San.=Maat Konrad aus Mainz,
Ober=Matr.=Art. Wagner aus Mainz, Ober=Art.=Mt.
Kratz aus Darmſtadt, Vizefeldw. Seew. I Wagner
aus Budenheim, Bootsm.=Mt. Kernbach aus Schlitz
i. Heſſ., Art.=Mt. Dörrſchuck aus Neckarſteinach, Gefr.
Eickemeyer aus Mainz, Offiz.=Stellv. Heilmann
aus Nordheim, Fähnrich z. S. v. Reppert aus Mainz,
Ober=Matr.=Art. Coſſchitzky aus Worms; ferner
Ober=
heizer Rohland aus Mombach bei Mainz.
Großh. Hoftheater. Für Dienstag, den 27. (A 36)
iſt „Undine” zum erſtenmal in dieſer Spielzeit angeſetzt.
Die Titelpartie ſingt zum erſtenmal Margarete Schreber,
in den übrigen Partien ſind beſchäftigt die Damen
Feiſtle (Bertalda), Jacobs (Marthe), ſowie die Herren
Becker (Hugo), Peterſen (Tobias), Schützendorf GHans),
Semper (Kühleborn), Stephani (Pater Heilmann) und
Thomſen (Veit). Dirigent Richard Lert, Regie Otto
Nowack. — Kleine Preiſe. Die nächſte Wiederholung der
wieder mit großem Erfolg in den Spielplan
aufgenom=
menen Schulkomödie Otto Ernſt’s „Flachsmann als
Er=
zieher” geht am Donnerstag, den 29. d. Mts. (C 37) in
Szene. Den Flachsmann ſpielt Kurt Weſtermann, den
Riemann Georg Hacker, die übrige Beſetzung iſt dieſelbe,
wie bei der letzten Aufführung.
— Enſemble=Gaſtſpiel des Neuen Theaters in
Frank=
furt a. M. im Hoftheater. Am Mittwoch, den 28. d. Mts.
(B 39) gaſtiert das Neue Theater von Frankfurt a. M.
am Hoftheater und bringt Arthur Schnitzlers „Profeſſor
Bernhardi” unter der Spielleitung Direktor Arthur
Hell=
mers zum erſtenmal in Darmſtadt zur Aufführung.
„Profeſſor Bernhardi” gehört zu den feſſelndſten und
geiſtreichſten Stücken, die in den letzten Jahren geſchrieben
wurden und das erklärt auch den außergewöhnlichen
Er=
ſolg, den ſich Schnitzlers Komödie auf faſt allen größeren
Bühnen Deutſchlands errungen und bewahrt hat.
Be=
ſonders intereſſant iſt es nun, das Werk in der
ausge=
zeichneten Aufführung des „Neuen Theaters” kennen zu
lernen.
Hofopernſänger Leo Schützendorf wurde dem
Hoftheater auf weitere fünf Jahre verpflichtet.
* Ernſt von Wolzogens 60. Geburtstag. Zu ſeinem
60. Geburtstag, der am Freitag war, hat Freiherr
Ernſt von Wolzogen, der gebeten hatte, ſeinen
Ge=
burtstag ohne Feier und Beglückwünſchungen
vorüber=
gehen zu laſſen, eine Fülle von Blumenſpenden und
ge=
radezu eine Unzahl von Telegrammen aus nah und fern
erhalten. Unter den Glückwünſchenden befanden ſich: Gerh.
Hauptmann, Hermann Sudermenn, Ludwig Fulda, Paul
Lindau, Frank Wedekind, Mar Halbe, Max Dreyer, Klara
Viebig, Carry Brachvogel, Graf Sporck, Oskar Straus,
Arthur Nikiſch, Max Marterſteig u. a. Abends fand im
Kaiſerſaal eine von Freunden des Dichters ihm zu Ehren
veranſtaltete intime Feier ſtatt.
— Vom „Krenz in Eiſen” Wie uns von dem
Denk=
maſausſchuß des „Kreuzes in Eiſen” mitgeteilt wird
ſind durch erfolgte Hammerſchläge an dem erſen Tag
etwa 2035 Mark eingegangen, ein erfreuliches Zeichen der
Anteilnahme an dem Liebeswerk. Auch der
Poſtkarten=
verkauf geſtaltete ſich ſehr lebhaft, ſodaß in den erſten
bei=
den Tagen nahezu 3000 Poſtkarten abgeſetzt werden
konnten. Es wird noch darauf aufmerkſam gemacht, daß
in den nächſten Tagen noch drei weitere Poſtkarten mit
neuen Aufnahmen zur Ausgabe gelangen.
* Arbeitsamt Darmſtadt. Im Monat März waren
1399 offene Stellen vorgemerkt, davon wurden
aus dem Vormonat als unerledigt übertragen 176,
neu=
angemeldet 1223, darunter 704 für männliche und 519 für
weibliche Perſonen. Beſetzt konnten werden 791 Stellen,
darunter 460 durch Zuweiſung männlicher und 331 durch
Zuweiſung weiblicher Arbeitskräfte. Durch Zurücknahme
der Meldung erledigten ſich 124, infolge Streichung wegen
Friſtablaufes 193 Geſuche. Es bleiben hiernach noch offen
und ſind in den laufenden Monat zu übernehmen 291
Ge=
ſuche. Die Zahl der Arbeit= und
Stellenſuchen=
den betrug 2062. Aus dem Vormonat waren 522 Geſuche
übernommen worden, im Berichtsmonat ſind 1540
Ge=
ſuche neu vorgebracht worden, darunter 845 von
männ=
lichen und 695 von weiblichen Perſonen. Ihre Erledigung
fanden 1431 Geſuche, und zwar 791 durch Zuweiſung von
Beſchäftigung, 445 durch Zurücknahme (darunter Geſuche
von Wanderern, die, wenn nicht alsbald Arbeit
nachgewie=
ſen werden kann, erlöſchen) und 195 infolge Streichung
wegen Friſtablaufes. Als unerledigt wurden in den
lau=
fenden Monat 631 Geſuche (294 von männlichen und 337
von weiblichen Perſonen) übertragen. Unter den im
Be=
richtsmonat neugemeldeten Stellen (1223) befanden ſich 195
an auswärtigen Plätzen; von den 1540 neu
hinzugekom=
menen Stellenſuchenden waren 605 außerhalb Darmſtadts
wohnhaft oder Wanderer. — Die Geſchäftsräume des
Arbeitsamtes befinden ſich im ſtädtiſchen Gebäude
Wald=
ſtraße 19/21; Fernſprecher 371. Die Erledigung der
Auf=
träge erfolgt grundſätzlich koſtenlos. — Die Lage des
Arbeitsmarktes hat gegenüber dem Vormonat keine
Aen=
derung erfahren.
K.A. Umtauſch von Goldmünzen in Papiergeld. In
den Gemeinden des Kreiſes Darmſtadt gingen bis jetzt
folgende Summen in Gold ein: Arheilgen 51000 Mk.,
Braunshardt 1030 Mk., Darmſtadt 427367 Mk., Eberſtadt
20 000 Mk., Eich 730 Mk., Erzhauſen 5000 Mk.,
Eſcholl=
brücken 3000 Mk., Gräfenhauſen 3800 Mk., Griesheim 5850
Mark, Hahn 9050 Mk., Meſſel 11850 Mk., Nieder=
Beer=
bach 8000 Mk., Nieder=Ramſtadt 3270 Mk., Waſchenbach
1400 Mk., Ober=Ramſtadt 41 600 Mk., Pfungſtadt 5040 Mk.,
Roßdorf 26000 Mk., Schneppenhauſen 7860 Mk., Traiſa
2500 Mk., Weiterſtadt 12610 Mk., Wixhauſen 7000 Mk.,
zu=
ſammen 653 957 Mk.
* Frauenhilfe im Kriege 1914/15. Das Bureau des
Ausſchuſſes für Jugendfürſorge iſt von
näch=
ſter Woche ab nur dreimal wöchentlich geöffnet.
Anmeldun=
gen zu den Kriegskinderhorten und dem Mittageſſen für
Schulkinder werden von jetzt an Montags, Mittwochs und
Freitags, nachmittags von 6—7 Uhr, in der Mädchen=
Mittelſchule I in der Viktoriaſtraße entgegengenommen.
* Chriſtlicher Verein junger Männer. Heute
Sonn=
tag, abends 8 Uhr, wird von Mitgliedern des
Chriſt=
lichen Vereins junger Männer im großen Saal
der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, ein chriſtlich=
vater=
ländiſches Deklamatorium: „Der große Krieg”,
verfaßt von Paſtor Moderſohn, vorgetragen. Der
Ein=
tritt iſt frei.
** Maigebet in der St. Ludwigs=Kirche. Gemäß dem
von dem Papſt Benedikt XV. geäußerten Wunſche werden
die in der St. Ludwigs=Kirche allabendlich um 8 Uhr
ſtattfindenden Maiandachten als Bittandachten zur
Erlangung des Friedens abgehalten. Sowohl
die Geſänge als auch die Gebete werden dieſem Zweck
ent=
ſprechend geſtaltet.
Saatkartoffeln. Um den Anbau der Kartoffeln
zu fördern, hat die Stadtverwaltung einige Tauſend
Zentner Saatkartoffeln angekauft und gibt
dieſe zum Selbſtkoſtenpreis an die Intereſſenten ab.
Eingetroffen ſind zurzeit Frühroſen, Profeſſor Maerker,
Woltmann, Induſtrie und Updodate. Die Kartoffeln
werden in Keller des alten Lagerhauſes in der
Blumen=
thalſtraße abgegeben. Anmeldungen werden im
Stadt=
haus, Zimmer 45, entgegengenommen. Der Kaufpreis
iſt vor der Empfangnahme der Kartoffeln an die
Stadt=
kaſſe zu bezahlen. Auch Speiſekartoffeln können
zum Selbſtkoſtenpreis von der Stadt bezogen werden.
Aus der Beſſunger Bücherhalle (
Beſſunger=
ſtraße 48) wurden im Monat März 1915 823 Bücher
entliehen; eingeſchriebene Leſer ſeit 1. April 1914 405.
Geſchenke gingen ein: von Ungenannt 8 Jahrg.
Zeit=
ſchriften, von Frau D. Saur Witwe 29 Bände, von
Herrn Direktor Süß 2 Bände. Den gütigen Gebern
herzlichſten Dank! Anmeldungen weiterer Spenden von
Büchern und guten Zeitſchriften, ſowie
Beitritts=
erklärungen zum „Verein für Verbreitung von
Volks=
bildung‟ (Mindeſtbeitrag 2 Mk.) werden vom Vorſtand
des Vereins gerne entgegengenommen. Unentgeltliche
Bücherausgabe: Montag, Mitwoch und Freitag von
abends 7½—9 Uhr. Daſelbſt auch Bücherverzeichniſſe
zu 20 Pfg.
* Oſtpreußen vor und nach der Befreiung durch
Hindenburg. In der heutigen Anzeige wird nochmals
auf den auf Veranlaſſung der Bezirksgruppe Darmſtadt
des Hanſa=Bundes am nächſten Montag, den
26. d. Mts., ſtattfindenden Lichtbildervortrag des
Herrn Syndikus Kauffmann aus Königsberg i. Pr.
über „Oſtpreußen vor und nach der Befreiung
durch Hindenburg” hingewieſen. Der Vortragende
hat erſt vor kurzer Zeit die verwüſteten Gegenden
be=
reiſt, ſo daß er aus eigener Anſchauung die durch die
Ruſſen verurſachten Verwüſtungen unſerer ſchönen
Pro=
vinzen ſchildern und an Hand von Lichtbildern, welche
mit Erlaubnis der militäriſchen Behörden an Ort und
Stelle aufgenommen worden ſind, vor Augen führen
kunn. Zu dem im Kaiſerſaal am Montag, den
26. d. Mts., ſtattfindenden lehrreichen Lichtbildervortrag
iſt jedermann willkommen.
* Der Konſumverein hält heute Sonntag, den
25. April, im Perkeo, Alexanderſtraße 12, ſeine
Halb=
jahrs=Generalverſammlung ab. Die
Tages=
ordnung iſt äußerſt wichtig. Nicht nur der
Geſchäfts=
bericht über das erſte Kriegshalbjahr, ſondern auch die
Wahlen zum Aufſichtsrat ſollten alle Genoſſenſchaftler
veranlaſſen, die Verſammlung zu beſuchen. Auch wird
in dieſer Verſammlung zum erſtenmal die Frage der
Volksernährung während des Krieges vom Standpunkt
der Konſumenten richtige Würdigung erfahren. Ueber
Warenmarkt, Warenbeſchaffung und Warenpreiſe, wie
auch insbeſondere über die Frage der Brotverſorgung,
werden die Mitglieder intereſſante und lehrreiche
Ein=
blicke erhalten. Schon im eigenen Intereſſe ſollte
niemand der Verſammlung fern bleiben. Da der Saal
um 7 Uhr abends geräumt ſein muß, wird die
Ver=
ſammlung pünktlich um 3 Uhr beginnen.
§ Fahrraddiebſtahl. Donnerstag vormittag zwiſchen
10 und 12 Uhr wurde ein Fahrrad, welches am
Wacht=
lokal der Artilleriekaſerne in der Heidelberger Straße
auf=
geſtellt war, geſtohlen. Das Fahrrad iſt Marke Jockey=
Rad, hat ſchwarzen Rahmenbau mit gelben Felgen, die
Polizeinummer rot G. 16099 und Fabriknummer 315 886.
§ Selbſtmord. Ein geſtern mittag wegen
Sittlich=
keitsverbrechen feſtgenommener 70 Jahre alter Schreiner
von hier, machte in der Arreſtzelle ſeinem Leben durch
Erhängen ein Ende.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
In den Tagen, wo die öffentliche Meinung in
Deutſchland Grund hat, mit dem Verhalten der
Ver=
einigten Staaten von Amerika unzufrieden zu ſein, iſt
es billig und erfreulich, wenn man einmal auch
Ge=
ſinnungen und Taten erwähnt, die zeigen, daß dort doch
auch Viele warm für Deutſchland empfinden, natürlich
beſonders die die hier ihre alte Heimat haben und ſie
noch unvergeſſen im Herzen tragen. Es ſind ſchon
ſtatt=
liche Summen jenſeits des Ozeans für das Deutſche
Rote Kreuz aufgebracht und nach Berlin abgeliefert
wor=
den. Aber auch unſerer hat man nicht vergeſſen. Denn
auch unſere heſſiſchen Landsleute ſind rührig an der
Arbeit. Sammlungen ſind eingeleitet und dauern an.
So überwies der Heſſen=Darmſtädter
Unterſtützungs=
verein von Chikago durch das Mitglied ſeines
Verwal=
tungsausſchuſſes, Herrn Beckel, 500 Mk. mit
Begleit=
worten, die einen ſchönen Beweis der Liebe zum großen
deutſchen Vaterland und der Anhänglichkeit an die
heſſiſche Heimat darſtellen. In Neu=York hat mit anderen
Landsleuten zuſammen, und von der Preſſe wirkſam
unterſtützt, Herr Auguſt Eimer eine Hilfstätigkeit für das
wertvollen Mitarbeit ſeiner Erzellen; des Staatsſekre= in jedes Wort — man möchte ſagen bis in jedes
tärs a. D. Dr. Dernburg, eines geborenen Darmſtädters,
es konnten uns bereits 5000 Mk. von dort zur
Verfü=
gung geſtellt werden. In dem Aufruf, mit dem ſich
Ex=
zellenz Dernburg an die amerikaniſchen Heſſen=
Darm=
ſtädter wandte, enthält gleich der erſte Satz
beherzigens=
werte Worte einer ebenſo erfreulichen, wie mit Recht
ſelbſtbewußten Anerkennung. Er lautet:
„Der deutſche Sanitätsdienſt im Kriege iſt der beſte
und gründlichſte aller kriegführenden Nationen.”
Das iſt die Sprache der Ueberzeugung von der Güte
deutſcher Einrichtungen, die ſich immer und überall mit
der anderer Völker meſſen können, eine Redeweiſe, die
bei uns hoffentlich vorhält, wenn der Friede gekommen
iſt. Mit Freuden leſen wir: „Heſſen=Darmſtädter in
Ame=
rika! Ob Ihr von den geſegneten Gauen Rheinheſſens,
Großherzogliches Hoftheater.
Samstag, 24. April.
Wohltätigkeitskonzert.
W-l. Heute abend fand im Hoftheater ein
Wohl=
tätigkeitskonzert zum Beſten der Kriegsfürſorge
der Stadt Darmſtadt im Abonnement ſtatt. Das Haus
war gut beſucht, aber nicht ausverkauft. Erſte künſtleriſche
Kräfte hatten ſich für dieſes Konzert in dankenswerter
Weiſe zur Verfügung geſtellt. Das Feldgrau hat auch die
Künſtler uniformiert und ihr Aeußeres teilweiſe ſehr
ver=
ändert. Das reiche Haar, das die Künſtlerköpfe der Herren
Prof. Havemann und Kammervirtuoſen Backhaus zierte,
iſt der gleichmachenden Schere zum Opfer gefallen; Herr
Kammerſänger Soomer in feldgrauer Offiziersuniform,
Vollbart und Brille, gleicht ſich faſt nicht mehr. Aber nur
die äußeren Menſchen ſind verändert, ihre künſtleriſche
Individualität iſt von der Uniformierung unberührt
ge=
blieben.
Das Konzert wurde mit der Tannhäuſer=Ouvertüre
unter Leitung des Herrn Hoſkapellmeiſters
Ottenhei=
mer eröffnet, worauf Herr Kammerſänger Ejnar
Forch=
hammer die Rom=Erzählung aus „Tannhäuſer” mit
einem rieſigen Aufwand von ſtimmlicher Kraft ſang und
großen Eindruck damit erzielte. Herr Profeſſor Guſtav
Havemann trug das Konzert in G=Moll, Op. 26, für
Violine und Orcheſter von Max Bruch vor, das im
Konzertſaal oft gehört worden, aber wohl ſelten mit ſo
beſtrickender Schönheit und Seele des Tones und
hin=
reißendem Schwunge geſpielt worden iſt. Man bedauerte
deshalb, daß der Künſtler nur mit einer Nummer im
Programm vertreten war.
Herr Kammerſänger Walter Soomer, von ſeinen
hieſigen Gaſtſpielen her in beſter Erinnerung, ſang drei
Balladen von Profeſſor Hans Hermann, die der Kom=
poniſt ſelbſt auf dem Klavier begleitete. Es ſind
Soldaten=
lieder nach älteren Texten, die von dem Komponiſten in
der ihm eigenen dramatiſch ſcharf pointierten und durch
geſuchte Kontraſte geſteigerten Stilart vertont ſind, dabei
aber einen großen inſtrumentalen und vokalen Aufwand
verlangen. Gewiß iſt viel Geiſt und Können darin
nieder=
gelegt und dem Balladencharakter mag dieſer Stil
ent=
ſprechen; dasſelbe künſtleriſche Prinzip iſt aber auch bei den
ſpäter geſungenen Liedern, die mit dem Herzen und nicht
mit dem Verſtande erfaßt werden wollen, befolgt worden
nend iſt, daß die beiden ganz kleinen, mehr aus einem
Guß gearbeiteten Lieder den ſtärkſten Erfolg erzielten.
Den Beſchluß des erſten Teiles bildete ein Zyklus
von ſechs kleinen Klavierſtücken S. K. H. des
Großher=
zogs, „Draußen” die betitelt ſind: Heimweh,
Kinder=
geplauder, Sehnſucht, Frühlingsnebel, Morgenluſt und
Hoffnung und von Herrn Backhaus aus der Taufe
ge=
hoben wurden. Es ſind zarte Stimmungsbilder nach Art
der kleinen Klavierſtücke von Schumann, deren feiner
ſterhaften Interpretation des Künſtlers voll erſchöpft
wur=
den, allerdings auch gut geſpielt werden wollen, da ſie
ein kongeniales Empfinden und Verſtändnis für das feine
Filigranwerk der pianiſtiſchen Kunſt verlangen.
Der zweite Teil des Programms enthielt außer den
ſchon erwähnten Hermannſchen Liedern noch zwei
Num=
mern. Herr Forchhammer ſang Siegfrieds
Schmiede=
lieder mit phänomenaler ſtimmlicher Kraft und
glänzen=
der geſangstechniſcher Beherrſchung der dem Sänger hier
geſtellten ſchwierigen Aufgabe. Herr Backhaus ſpielte
als herrlichen Abſchluß des Konzerts noch drei Chopinſche
Stücke, Ballade in As-dur, Nocturne in Des=dur und die
As-dur=Polonaiſe. Wer bei dem unvergleichlich ſchön
ge=
ſpielten Nocturne nicht innerlich bewegt worden iſt, deſſen
„Sinn iſt dumpf wie Nacht”. Das begeiſterte Publikum
erzwang von dem gefeierten Künſtler noch eine Zugabe.
der Vergſtraße oder den ſagendurchrauſchten Hainen des
Odenwaldes kommt . . . . . verleugnet Eure Art nicht
und nehmt Euch als echte Heſſen=Darmſtädter dieſen
Aufruf zu Herzen!” Und am Schluß des Dernburgiſchen
Aufrufs ſtehen die warmherzigen Worte: „Als ein
ge=
borener Darmſtädter, als Ihr Landsmann unterſtütze ich
dieſen Aufruf auf das Wärmſte und bitte Sie, im
Ange=
denken an unſer altes Land, in Würdigung des
helden=
haftes Kampfes unſerer großen Heimat und aus Ihrem
warmen Herzen heraus für die Not, wo immer ſie ſich
zeigt, Ihr Scherflein beizutragen. Gebt ſchnell und
reich=
lich, vergeßt nicht, daß der Kampf, den die Heimat für die
Ehre des deutſchen Namens führt, auch für Euch, Eure
Söhne und Töchter über dem Ozean mitgefochten wird.”
Möchten dieſe Worte an recht viele Ohren dringen
und Spender zu reichlichen Gaben veranlaſſen; allen
denen aber, die drüben unſerer ſo treu gedenken, ſagen
wir herzlichen Dank.
Schützengräben des Roten Kreuzes am
Hauptbahn=
hof. Beſichtigung täglich von 2—7, Sonntags von
9—7 Uhr. Eintritt für Erwachſene: 50, Kinder 25 Pfennig.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 24. April.
Butter, ½ kg 1,70—1,80 M.
in Part. ½ kg 1,50-1,60 M.
Eier Stück 10, 12, 13 u. 14 Pf.
Schmierkäſe, ½ Lit. 25-30 Pf.
Handkäſe, Stück 4—12 Pf.
Kartoffeln, Zentner 6,00 M
Kumpf
(10 Liter) —
Mäuschen,
½ kg . 7 Pf.
Obſt u. dergl.
Aepfel, ½ kg. . 25—35Pf.
Zitronen, Stück 5—6 Pf.
Apfelſinen, Stück 5—10 Pf. Kabliau,
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück 10—14 Pf.
Endivien, Stück —
Feldſalat Körbchen 10-12 Pf. Rindfleiſch, ½ kg 80—95 Pf.
Rettiche . Stück 5—10 Pf
Meerrettich Stück 10—20 Pf
Roterüben, ½ kg 12 Pf.
wiebeln, ½ kg . 25 Pf.
Tomaten
— Pf.
Spinat, ½ kg 16—18 Pf.
Weißkraut, Stück
— Pf.
Rotkraut, Stück.
1 M.
Blumenkohl, Stück 30-50 Pf.
Wirſing, Stück
— Pf.
Grünkohl, Stück 5—10 Pf
Roſenkohl, ½ kg 30—35Pf.
Gelberüben, ½ kg 10-12 Pf.
Schwarzwurz, ½kg 30-35Pf.
Sellerie, Stück . 6—10 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Enten, Stück 3,50—4,00 M.
Hahnen, Stück 2,00—2,50 M.
Hühner, „ 2,00—3,00 M.
Tauben, Stück 50—60 Pf.
Lapins, Stück 1,36—1,40 M.
Zicklein
. 2—4 M.
Fiſche:
Hecht, ½ kg
— M.
Andere Rheinfiſche,
½ kg 40—60 Pf.
kg 55—60 Pf.
Schellfiſche ½ kg 55—60 Pf.
kleine, ½ kg — Pf.
In den Fleiſchſtänden.
Hackfleiſch, ½ kg . 90 Pf.
Ziegenfleiſch, ½ kg . 70 Pf.:
Rindsfett, ½ kg . 80 Pf.
Rindswürſtchen, Stück 20 Pf.
Schweinefleiſch mit
Beilage, ½ kg1,30 M.
„ ohne Beilage 1,40 M.
Geſalzenes und Koteletts,
½ kg 1,30 M.
Schwartemagen und
Fleiſchwurſt, ½ kg 1,20 M.
Leber= und Blutwurſt
½ kg 1 M.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Ueber Frau Kammerſängerin Berta
Morena, die am nächſten Donnerstag im Richard
Wag=
ner=Verein erſtmalig vor das Darmſtädter Publikum
tre=
ten wird, leſen wir in der München=Augsburger
Abend=
zeitung: „Berta Morenas Liederabend, der den großen
Kreis ihrer Bewunderer ins Odeon gerufen hatte, hat uns
das Weſentliche ihrer Kunſt faſt noch klarer enthüllt als
die Bühne, oder vielmehr noch ſchärfer aufgezeigt, womit
ſie von der Bühne her die Menſchen packt. Hier, wo ſie
ganz allein die feine Wirkung des Vortrags zur
Wer=
berin hatte, wo die wunderſame Beredſamkeit ihrer
ſchö=
nen Gebärdenſprache ſchweigen mußte, kam das Innerſte,
Leuchtendſte ihres Künſtlertums hell und ſtrahlend zum
Komma — ihrer Muſik bis in jede Note hinein. Zu
die=
ſch gr cterne tichen Scheſtr hit
keit, meiſterlich große Bogen der Phraſierung zu ziehen,
innerhalb deren doch jede Einzelheit nach Stärke, Dehnung
und Klangfarbe ihr Recht empfing. Sie hat das
Geheim=
nis der „großen” Kunſt, die kein Detail vernachläſſigt, aber
ſich auch nicht in ſeine Abhängigkeit begibt.
-h- Auerbach, 24. April. § (Vom Auerbacher
Schloß). Das im vorigen Jahre abgebrannte
Reſtau=
rationsgebäude auf dem Auerbacher Schloß wird
gegenwärtig wieder aufgebaut und ſchon in Bälde wieder
in Benutzung genommen werden können. — Wie ſehr
man dem Anbau von Frühkartoffeln nachkommt,
geht auch daraus hervor, daß ſelbſt reiche
Villen=
beſitzer in ihren Gärten, die ſonſt nur mit Blumen
und anderen Ziergewächſen bepflanzt waren, Kartoffeln
legen ließen. — Unſer Ort iſt zurzeit militäriſch
ſehr belebt durch die Reſervelazarette und Soldaten
eines Rekrutendepots, die für längere Zeit hier
ein=
quartiert ſind.
Reich und Ausland.
Karlsruhe, 23. April. Ctr. Frkft. (Die Kaiſerin)
Srchiune ſicht betſeaſte hanr inen Glauche 10
herzogspaar und die Großherzogin Luiſe empfingen die
Kaiſerin am Bahnhofe. Im Großherzoglichen Palais
fand ſpäter Familientafel ſtatt. Um 4 Uhr vereinigten
ſich die Großherzoglichen Herrſchaften mit der Kaiſerin
zum Familientee bei der Großherzogin Luiſe. Am ſpäten
Nachmittag reiſte die Kaiſerin wieder von hier ab.
Elberfeld, 23. April. (Der neue Prozeß gegen
die Witwe Hamm.) Der Fall der Bauersfrau Hamm
Empfindungsgehalt und Stimmungsmalereien in der mei= aus Flandersbach, die im Jahre 1908 vom Schwurgericht
des Landgerichts Elberfeld wegen Beihilfe zu der
Ermor=
dung ihres Mannes zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt
worden iſt und von dieſer Strafe rund ſechs Jahre
ver=
büßt hat, beſchäftigt vom heutigen Freitag ab zum
zwei=
ten Male das hieſige Schwurgericht, da die Erſte
Kam=
mer des Elberfelder Landgerichts die Wiederaufnahme des
Verfahrens angeordnet hat. Die Geſchworenen ſprachen
in dem Prozeß ihr Schuldig über Frau Hamm aus, die
dann wegen Beihilfe zum Morde zu der erwähnten Strafe
von 14 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Zur
Ver=
büßung der Strafe wurde ſie nach dem Zuchthaus in
Siegburg gebracht. Die Perſönlichkeit des Mörders ſelbſt
blieb nach wie vor unbekannt.
Mailand, 24. April. (Eiſenbahnunglück.) Der
geſtern früh 7 Uhr nach dem Veltlin abgegangene Zug
der Strecke Como-Lesco-Colico ſtürzte
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. April 1915.
zwiſchen Dervie und Dorio am Comer See über die
Bö=
ſchung. Die Lokomotive und der Gepäckwagen
über=
ſchlugen ſich. Der Zugführer und der Heizer wurden
ſterbend geborgen. Acht Reiſende wurden, zum Teil ſchwer
verletzt, aus den Trümmern hervorgezogen. Von Mailand
ging ein Spezialzug mit Ingenieuren, Hilfsperſonal und
Material ab.
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 24. April. Amtlich wird verlautbart:
24. April 1915, mittags. In den Karpathen
ſtellen=
weiſe heftiger Geſchützkampf. Im Abſchnitt des Uzſoker
Paſſes während des Tages vereinzelte Vorſtöße der
Ruſſen, die durchweg übgewieſen wurden. Nachtangriffe
des Feindes entlang der Turkaer Straße und weſtlich
dieſer ſcheiterten neuerdings unter großen Verluſten des
Gegners.
Die ſonſtige Lage iſt unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der Oſterkampf in den Karpathen.
* Wien, 24. April. Ueber den Oſterkampf um
die Kobila wird aus dem Kriegspreſſequartier
ge=
meldet:
Das große Ringen in den Karpathen erreichte ſeinen
Höhepunkt in der Oſterſchlacht. Die gewaltige
ruſſiſche Offenſive hatte um den 20. März beginnend im
Gebiet der Ondawa am weſtlichen Flügel nach
anfäng=
lichen kleinen Erfolgen einen nicht zu brechenden
Wider=
ſtand gefunden. Die opfervollen Anſtürme im
Wald=
gebirge zwiſchen dem Lupkower= und Uzſoker Paß hatten
nicht mehr zu erzielen vermocht, als daß unſere keilartig
bis gegen Baligrod vorgeſchobene Stellung allmi) lich
in eine gleiche Linie mit dem weſtlichen Flügel auf den
Höhen knapp hinter der ungariſchen Grenze bei
Tele=
potſch, Zellö, Nagypolany und Juhaszlak
zurückgenom=
men worden war. Nun beſchloß die ruſſiſche
Heeres=
leitung einen Durchbruch aus der Gegend des Lupkower
Paſſes, Mezoe-Laborcz, beiderſeits des Laborczfluſſes,
welchem Vorhaben nebſt den dort bereits kämpfenden
Truppenmaſſen der größte Teil der vor Przemysl frei
gewordenen Einſchließungsarmee als friſche Reſerve
ge=
widmet war. Ein Gelingen dieſes Durchbruchs in der
Richtung gegen Homonna würde die ſo ſtandhaft
vertei=
digte Stellung des weſtlichen Flügels im Ondawagebiet
unhaltbar gemacht und die im Waldgebirge kämpfenden
Streitkräfte in eine ſchlimme Lage gebracht haben. Die
Angriffsrichtung war ſomit gut gewählt und verhieß
nichts weniger als die ſiegreiche Entſcheidung der ganzen
Karpathenſchlacht.
Das Kampffeld, das bei dem geplanten Durchbruch
zunächſt in Betracht kam, waren das Laborczatal
und die beiderſeitigen Begleithöhen ſüdlich Mezoelaborcz.
Weſtlich des Tales verläuft parallel mit dieſem ein
lang=
geſtreckter Bergrücken, aus deſſen Oberteil einzelne
Kup=
pen herausragen; öſtlich dagegen ziehen ſich vom
Haupt=
kamm des Gebirges verſchiedene Bergrücken herab zum
Fluſſe, die durch Zuflüſſe des Laborcz von einander
ge=
trennt ſind. Unter dieſen fällt beſonders jener auf, der
ſich von der Höhe Brinova abzweigt und den Raum
zwiſchen der Vilſava und der Virava in reicher Gliederung
ausfüllt. In der Kobila erhebt ſich der Bergrücken
zu einer Höhe von 340 Meter und ſendet ſeine
Abzwei=
gungen über die Javirska Hegyecſaba an die Mündung
der Vilſava in den Laborcz und über die Höhe 584 öſtlich
Balintpuszta, von wo der Uhliskorücken ſüdweſtlich, ein
anderer als Troſtyanski Vrch ſüdwärts und endlich ein
dritter als Kudrouci ſüdöſtlich verläuft.
Der eben geſchilderte Raum mußte im Kampfe die
bedeutendſte Rolle ſpielen. In ihm war es wieder die
Kobila, deren dauernder Beſitz über den Ausgang des
Kampfes die Entſcheidung brachte. Der Anprall der
ruſſiſchen Maſſen erzielte nach wechſelvollem Kampfe in
der Mitte der Front einen Erfolg, der am 2. April, dem
Karfreitage, die Zurücknahme der ganzen zwiſchen
der Virava und des Laborcz kämpfenden Gruppe bis zur
Höhe des Izbugyabela zur Folge hatte. Nur der äußerſte
rechte Flügel unter Obekſt Krebs behauptete ſich zähe in
ſeiner Stellung auf dem Rücken nach Kudrovei hart
gegen=
über der Kuppe 584. Der Reſt des rechten Flügels unter
Oberſt Kemmel klammerte ſich noch an das letzte Ende
des oberen Teiles vom Troſtyanski Vrch an. Kobila und
Uhlisko waren in Feindes Hand. Unter dieſen
Umſtän=
den mußte auch die weſtlich des Laborcz kämpfende Gruppe
beim erſten Morgengrauen am Karſamstag den Rückzug
gegen Oskroeske antreten. Schon waren aber
Verſtär=
kungen im Anmarſch: Das deutſche Beskidenkorps,
deſſen vorderſte Abteilungen am 3. April beim rechten
Flügel eintrafen, der gleich der Mitte ſofort zum
An=
griff vorging, unterſtützt von mehreren Batterien,
die von den Höhen öſtlich Virava bei Vilag Flankenfeuer
herüberſandten. Begleitet von einer Gebirgsbatterie und
zwei Feldgeſchützen drang die Gruppe Kemmel im Verein
mit deutſchen Verſtärkungen auf dem Rücken des
Troſty=
anski Vrch vor und erſtürmte wieder die nächſte Höhe 584,
einen wichtigen Zugang zur Kobilahöhe.
Auch die Mitte war nicht müßig geblieben. Trotz
großer Verluſte durch Artillerie= und Infanteriefeuer
drangen unſere Truppen vor. Oberſtleutnant Baloz kam
mit ſeinen Honveds bis dicht an die Höhe von Uhlisko
heran, die er erſtürmte, als die vom Oberſten Kemmel
zur Hilfe abgezweigte Abteilung flankierend eingriff. 500
Ruſſen blieben in unſeren Händen. Kaum hatte Baloz
ſich auf dem Höhenrücken feſtgeſetzt, als Major Krim die
Batterien der Oberleutnants Kunze und Brandil
heran=
brachte und damit der Front eine ſo gute Stütze gab, daß
vorgeſchobene Teile der Mittelgruppe auf dem äußerſten
Ausläufer des Javirskarückens feſten Fuß faſſen
konn=
ten. Am 4. April, Oſterſonntag, wurde der Angriff,
an dem nun auch die zweite Staffel der deutſchen
Ver=
ſtärkung öſtlich des Laborczafluſſes eingreifend teilnahm,
allgemein. Der rechte Flügel arbeitete ſich auf dem
von Höhe 584 gegen Kobila führenden Rücken wacker
wei=
ter vor, weſentlich gefördert durch Gebirgsgeſchütze, die
dicht bei der Infanterie blieben. Plötzlich machte ſich in den
rechten Flanke vom Orte Virava her ein kräftiger ruſſiſcher
Angriff geltend. Doch die Deutſchen, die zunächſt
be=
troffen wurden, bildeten raſch eine Front zur Abwehr.
Zu ihrer Unterſtützung eilte Oberſt Krebs herbei, und die
Batterien bei Vilag donnerten gleichzeitig in des Feindes
Flanke. Unter großen Verluſten mußten die Ruſſen bald
wieder in die Tiefe zurück, um Deckungen bei Virava zu
gewinnen. Die Mitte machte gleichfalls Fortſchritte.
Oberſt Klein arbeitete ſich auf dem Javirskarücken ein
gutes Stück vorwärts. Oberſt Phleps drang von Uhlisko
ſo weit vor, daß er die Lücke zwiſchen jenen und dem
rechten Flügel ſchloß. Oberleutnant Keill nahm mit ſeinen
Haubitzen eine günſtige Gelegenheit wahr, von einer Höhe
des Javirskarückens vorzugehen, um die Deutſchen gut
unterſtützen zu können, die ſich gegen den ſich von Javirska
nach Alſocſebeny hinziehenden Rücken entwickelten Unſer
linker Flügel der bis weſtlich Laborcz zurückgenommenen
Truppen war ebenfalls zum Angriff übergegangen. Die
Artillerie fuhr im Laborcztale auf und unterſtützte
hervor=
ragend den ſchönen Angriff der Deutſchen, den
unſerer=
ſeits Oberſt Hausmann mit den Gruppen des
Oberſtleut=
nants Adenek und des Majors Waechter mitmachten.
Ge=
fördert durch die am weſtlichen Laborczufer
vordringen=
den Abteilungen des Majors Schoen drangen die
Ver=
bündeten in die Stellungen bei Hegyesczeben trotz des
heftigſten feindlichen Artilleriefeuers ein. Die übrigen
Teile der linken Flügelgruppen gingen wieder auf dem
Rücken weſtlich des Laborcz vor. Sie trafen die Ruſſen
in gut befeſtigter Stellung weſtlich Felſoecſebeny, wo ein
Gebirgsrücken gegen Weſten abzweigt. Auf dieſem liegt
die Kuppe 468, die Major Luebhardt trotz heftigſten
Flan=
kenfeuers erſtürmte, aber gegen die immer wieder
heran=
flutenden Gegenangriffe nicht zu halten vermochte.
Der 5. April, der Oſtermontag, brachte auf dem
öſtlichen Gefechtsfelde den vollen Erfolg. Deutſche
und öſterreichiſch=ungariſche Batterien wetteiferten
mitein=
ander, um die zwiſchen Höhe 584 und Kobila angelegte
ſtarke Stellung des Feindes zu erſchüttern. Dank dieſer
Vorbereitung konnte die Gruppe des Oberſten Kemmel
um 3 Uhr nachmittags die Stellung erſtürmen. Auch der
andere Zugang zur Kobila, die Javirska, wurde von dem
40. Infanterie=Regiment im unwiderſtehlichen Angriffe
eingenommen, wodurch die Deutſchen endlich des
Flanken=
feuers ledig wurden, das ihnen bisher das Vordringen
auf den ſich gegen Alſoeſebeny herabziehenden Rücken
un=
möglich gemacht hatte; damit gewannen ſie endgültig den
Abſchnitt des Vilſavatales. Inzwiſchen hatte ſich auch das
Geſchick der Kobila erfüllt. Von Javirska her flankiert,
an der Seite des Rückens der Höhe 584 von den Deutſchen
und den Honveds des Oberſtleutnants Baics arg
be=
drängt, unterlagen die Verteidiger dem 4. bosniſch=
herze=
gowoniſchen und dem 89. und 90. Infanterie=Regiment,
die Major Kuchinka zum Sturm heranführte. Der
end=
gültige Sieg war auf dem wichtigſten Teile des
Gefechts=
feldes errungen. Weſtlich des Laborcz brachte der
Oſter=
montag noch nicht die Entſcheidung. Wohl drang die Gruppe
des Oberſt Hausmann gegen die Höhe bei Felſoecſebeny
vor, kam aber durch Flankenfeuer, das von der Kuppe 468
aus Geſchützen und Maſchinengewehren herüberſchlug, in
eine recht mißliche Lage. Major Liebhart tat mit den
Seinen das Möglichſte, die Höhe zu erſtürmen. Die
An=
greifer kamen bis auf 30 Schritte an die Stellung des
Feindes heran, vermochten aber nicht, ſich durch die
Draht=
verhaue hindurchzuarbeiten. Immerhin lenkten ſie die
Aufmerkſamkeit von der Gruppe Hausmann ab, welche die
kritiſche Situation raſch überwunden hatte und ſtürmend
in die erſte Stellung des Feindes auf der Kuppe von
Fel=
ſoecſebeny eindrang.
Am 6. April kamen deutſche Verſtärkungen auch auf
dieſem Teile des Kampffeldes an. Im Verein mit dieſen
friſchen Truppen gelang die Wegnahme der Höhe 468.
Oberſt Hausmann vertrieb den Feind nach verluſtreichem
Kampfe auch aus ſeiner zweiten Stellung auf der
Fel=
ſoecſebenyer Kuppe; doch leiſteten die Ruſſen in dem
da=
hinter gelegenen, ſehr ſtarken Stützpunkte zäheſten
Wider=
ſtand, an dem ſich drei mit größter Tapferkeit durchgeführte
Stürme brachen. Nun wurden Gebirgsgeſchütze
herange=
bracht, die den Sützpunkt überaus wirkſam unter Feuer
nahmen. Bei Morgengrauen des 6. April wurde der
Sturm gemeinſam mit einer zur Verſtärkung
herangekom=
menen deutſchen Abteilung wiederholt und brachte die
Verbündeten endlich in den Beſitz dieſes heiß
umſtrit=
tenen letzten Stützpunktes des Feindes. Der
gute angelegte ruſſiſche Durchbruch war
ver=
eitelt. Dieſer ſchöne Erfolg der Oſterſchlacht war
aller=
dings mit ſchweren Verluſten erkauft. Allein von der
öſterreichiſch=ungariſchen Armeegruppe, die beiderſeits des
Laborcz focht, paſſierten in dieſen ſchweren Tagen 2300
Verwundete die Krankenſchubſtation Koskocz. Auch von
den Deutſchen, die ſo hervorragend in den Kampf
einge=
griffen hatten, gelangten 800 auf dieſem Wege in die
rück=
wärtigen Heilanſtalten. Der ſchließlich errungene Sieg
war aber für die ganze Karpathenſchlacht, wie die
folgen=
den Ereigniſſe zeigten, von entſcheidender
Be=
deutung.
Der Erlolg bei Upern.
* Wien, 24. April. Das Neue Wiener Tagblatt
betont, daß als der bedeutſamſte Erfolg des Tages die
Ausſchaltung des Ypern=Kanals als
Vor=
marſchhindernis für die Fortſetzung der
Opera=
tionen nach Weſten und als Iſolierung der ſolange
um=
ſtrittenen Stadt Ypern von Norden her zu werten ſei.
Das Fremdenblatt ſagt: Bei den Engländern erwies
ſich Ende der vorigen Woche die Offenſive, geſtern die
Defenſive als unvermögend. Den Deutſchen
gelang damals die Verteidigung, jetzt der Angriff. Das
charakteriſiert wohl am deutlichſten die Lage auf dem
Kampfplatz in Flandern und die daraus ſich ergebenden
Ausſichten der Parteien. — Die Neue Freie Preſſe ſchreibt:
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Deutſchen
ſehr gkücklich in der Wahl des Angriffsraumes waren,
und daß der Angriff mit ſeltener Umſicht vorbereitet,
an=
geſetzt und durchgeführt wurde. Der bedeutende Erfolg
berechtigt zu weiteren Erwartungen.
Die Kämpfe in den Vogeſen.
* Berlin, 24. April. Die Voſſiſche Zeitung meldet
aus Baſel: Im Fechttale handelt es ſich in der
Hauptſache nur um Kämpfe lokalen Charakters mit
wech=
ſelndem Erfolg. Nach den Gefechten bei Metzeral und im
Fechttale wurden die deutſchen Sanitätstruppen
von den Franzoſen bei ihrer Arbeit im Aufſuchen von
Verwundeten wieder beſchoſſen. Ganz beſonders
haben es die Franzoſen auf die deutſchen
Sani=
tätshunde abgeſehen, von denen ſie ſchon manchen
erſchoſſen haben, der einem franzöſiſchen Verwundeten
das Leben gerettet hat.
Müßige Erfindungen über angebliche
Friedensverhandlungen.
* Berlin, 24. April. (W. T. B. Amtlich.) Die
Norddeutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt: Von
ver=
ſchiedenen Seiten hören wir, daß in Stadt und Land
Gerüchte über eine Anbahnung von
Friedensver=
handlungen in Umlauf geſetzt werden. Des Näheren
wird angedeutet, daß vorbereitende Schritte zur
Herbei=
führung eines Sonderfriedens mit England auf der
Nummer
Grundlage gewiſſer engliſcher Wünſche und Forderungen
im Gange ſeien oder in Gang gebracht werven ſollen.
Kein Urteilsfähiger kann daran denken, die für
Deutſchland günſtige Kriegslage zugunſten
eines vorzeitigen Friedensſchluſſes mit irgend einem
ſeiner Feinde preiszugeben. Nach der vorläufig allein
möglichen allgemeinen Umſchreibung des
Kriegszie=
les, die der Reichskanzler in ſeinen Reden gegeben hat,
müſſen wir jeden Vorteil der militäriſchen Lage benützen,
um die Sicherheit zu ſchaffen, daß keiner
mehr wagen wird, unſeren Frieden zu
ſtören und dabei muß es bleiben. Die
Ge=
rüchte über deutſche Friedensneigungen ſind, gegenüber
unſerer unverminderten Entſchloſſenheit zur
Nieder=
kämpfung der Gegner, törichte oder böswillige, auf jeden
Fall aber müßige Erfindungen.
Der Seekrieg.
Die Torpedterung des „Belridge‟.
* Kriſtiania, 24. April. Wie bereits mitgeteilt
worden iſt, ſind die norwegiſchen
Sachverſtändi=
gen in der Angelegenheit des Tankdampfers „
Bel=
ridge” zu dem Ergebnis gekommen, daß „Belridge‟
von einem deutſchen Unterſeeboot
torpe=
diert worden ſei. Das Beweismaterial war dem
norwegiſchen Geſandten in Berlin übermittelt worden,
der es unter der Hand der deutſchen Regierung weiter
gab. Der Geſandte telegraphierte an das Miniſterium
des Aeußern in Kriſtiania, daß die deutſche
Regie=
rung in Anbetracht des Umſtandes, daß dem deutſchen
Admiralſtab von keinem Unterſeeboot ein Bericht über die
Torpedierung der „Belridge” zugegangen ſei, das ihr
zu=
gangene Beweismaterial für keine
genü=
gende Grundlage für die ſichere Annahme halte,
daß „Belridge” von einem deutſchen Torpedo vernichtet
worden ſei. Die deutſche Regierung erſucht deshalb, daß
ihr möglichſt bald die in der „Belridge” gefundenen
Sprengſtücke vorgelegt werden, damit auch die deutſchen
Sachverſtändigen ſie unterſuchen können. Sollte das.
Er=
gebnis der Feſtſtellung ſein, daß „Belridge” von einem
deutſchen Unterſeeboot torpediert worden iſt, ſo wird die
deutſche Regierung nicht zögern, ihr Bedauern darüber
auszuſprechen, daß es natürlich niemals die Abſicht der
deutſchen Regierung oder der Kriegsmarine geweſen iſt,
ein norwegiſches Handelsſchiff anzugreifen. Sollte es ſich
zeigen, daß die beiden Regierungen über den Fall nicht
einig werden, ſo ſchlägt die deutſche Regierung vor, den
Fall gemäß der Haager Konvention einer
Unter=
ſuchungskommiſſion zu überweiſen. Die
norwegiſche Regierung hat ihren Berliner Geſandten
tele=
graphiſch aufgefordert, der deutſchen Regierung
mitzutei=
len, daß die norwegiſche Regierung mit Befriedigung die
Erklärung der deutſchen Regierung entgegengenommen
hat und der Ueberweiſung der Frage an eine
Unter=
ſuchungskommiſſion gemäß der Haager Konvention
voll=
kommen zuſtimme, falls es ſich zeigen ſollte, daß die
bei=
den Regierungen darüber uneinig ſind, ob „Belridge” von
einem deutſchen Unterſeeboot torpediert worden iſt. Die
an Bord der „Belridge” gefundenen Sprengſtücke und das
vorliegende ſchriftliche Beweismaterial werden baldigſt der
deutſchen Regierung überwieſen werden.
Von deutſchen Unterſeebooten verſankt.
* Stockholm, 24. April. Nach hier eingetroffenen
Nachrichten iſt der finniſche Dampfer „Fraack”,
der nach einer geſtrigen Meldung in der Nähe Finnlands
untergegangen iſt, von einem deutſchen
Unter=
ſeeboot torpediert worden. Er iſt ſofort
geſunken. Die Beſatzung wurde gerettet. Die
Torpe=
dierung hat wahrſcheinlich am frühen Morgen
ſtattge=
funden. Man ſchließt aus dem Ausdruck „in der Nähe
von Finnland” daß der Dampfer bei Aaland torpediert
worden iſt. Der Dampfer iſt von Stockholm in der Nacht
von Donnerstag zum Freitag abgegangen, paſſierte
Soederarm am Freitag, morgens 4 Uhr. Abends ſollte
er in Aabo eintreffen. Er hatte Stückgut, zumeiſt
Baum=
wolle, geladen. Die Beſatzung heſtand aus dem
Kapi=
tän Sabelſtroem und 12 oder 13 Finnen. Der Dampfer
gehörte einer mit franzöſiſchem und ruſſiſchem Gelde
neu=
gegründeten finniſchen Geſellſchaft. Alle in Stockholm
be=
findlichen Dampfer haben die Weiſung erhalten, vorläufig
hier zu bleiben
* Berlin, 24. April. Der Berl. Lok.=Anz. erhält
über Kopenhagen aus London die Nachricht, daß der
eng=
liſche Fiſchdampfer „Saint Lawrence” von einem
deut=
ſchen Unterſeeboot in Grund geſchoſſen ſei. Von
der Beſatzung ſeien ſieben Mann in Grimsby eingetroffen
und zwei Mann ertrunken.
Aufgebrachter däniſcher Dampfer.
* Kopenhagen, 24. April. Der Führer des
Dampfſchiffes „Nidaros” telegraphierte den
hieſi=
gen Dampfſchiffsgeſellſchaften, daß der Dampfer, mit
Land=
wirtſchaftsprodukten von Aarhus nach Grimsby
unter=
wegs, geſtern nach Liſt auf Sylt gebracht wurde.
Das verſenkte engliſche Unterſeeboot.
* Paris 24. April. Das Journal meldet aus
Lon=
don: Die Nachricht der deutſchen Admiralität, die beſagt,
daß ein engliſches Unterſeeboot verſenkt worden ſei, hat
ſich noch nicht beſtätigt, doch glaubt man, daß die
Nachricht richtig iſt.
Freilaſſung aufgebrachter Dampfer.
* Hamburg, 24. April. Die in voriger Woche auß
gebrachten fünf holländiſchen Fiſchdampfer
aus Ymuiden ſind auf Beſchluß des Priſengerichts frei
gelaſſen worden und dampften geſtern nachmittag ab.
Zu der Kreuzfahrt unſerer Hochſeeflotte.
* Wien, 24. April. In einer Beſprechung der
Kreuzfahrt der deutſchen Hochſee=Flotte in
der Nordſee betont die Neue Freie Preſſe, daß das
Ergeb=
nis nicht ohne Wirkung auf den Feind wie auf die
Neu=
tralen bleiben könne; denn dieſes Ergebnis ſei, daß die
engliſche Kriegsflagge von der Nordſee verſchwunden iſt.
Die engliſche Flotte räumte dieſes Seegebiet ohne Kampf,
weil ſie die deutſchen Unterſeeboote fürchtete. Auch das
Neue Wiener Tagblatt wirft die Frage auf, ob die Lage
nicht eher als eine britiſche Niederlage ohne
See=
ſchlacht aufzufaſſen ſei und nicht als engliſche Blockade
der deutſchen Gewäſſer.
Ruſſiſche Flieger über Neidenburg.
* Allenſtein 24. April. Die Allenſteiner Zeitung
meldet: Zweiruſſiſche Flieger erſchienen heute früh
über Neidenburg und warfen Bomben. Auf dem
Bahnhof wurde einiger Schaden angerichtet. In einem
Zuge wurden die Fenſterſcheiben zertrümmert. Zwei
Kinder wurden leicht verletzt.
Die entflohenen deutſchen Gefangenen
von Singapur.
* Rotterdam, 24. April. Der Rotterdamſche
Cou=
rant veröffentlicht eine Meldung des Sumatrabode, nach
welcher vier Deutſche, die während des
Auf=
ruhrs in Singapur entkamen, in Padang
ein=
getroffen ſind, nämlich A. Schoentberg, H. Jeſſen,
J. Lauterbach und A. Peters. Es werden noch mehr
Flüchtlinge erwartet. Die Flüchtlinge benutzten den
Um=
ſtand, daß das Lager während des Aufruhrs nicht mehr
bewacht war, zum Entkommen. Sie erzählten, daß das
Eſſen ſchlecht und die allgemeine Verſorgung unzulänglich
geweſen ſei. Die Deutſchen hätten mit dem Aufſtand nichts
zu tun gehabt.
Englands Wirtſchaftskrieg.
* London, 24. April. Morning Poſt meldet:
Großbritannien hat ein Uebereinkommen mit der
Amal=
gamated=Copper Co., der größten
Kupferpro=
duzentin der Vereinigten Staaten, getroffen, das
darauf hinausgeht, die geſamte amerikaniſche
Kupferproduktion unter engliſche
Kon=
trolle zu bringen. Andere Kupfergeſellſchaften
haben ein gleiches Abkommen getroffen. Die Blockade
Deutſchlands wird effektiv ſein, ſobald es Deutſchland
nicht mehr möglich iſt, Kupfer zu erhalten.
England iſt nunmehr Herr über die Kupferverſorgung der
Welt.
Der Krieg im Orient.
* Berlin, 24. April. Wie dem Lokal=Anzeiger aus
London berichtet wird, hat Asquith in der geſtrigen
Unterhausſitzung auf eine Anfrage von Lord Beresford
erklärt, ein neuer gemeinſamer Angriff von Heer und
Flotte auf die Dardanellen würde unter
Ver=
antwortung der Regierung vorgenommen
werden.
* Konſtantinopel, 24. April. Kriegsminiſter
Enver Paſcha iſt zum Generaladjutanten
des Sultans ernannt worden.
* London, 24. April. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Kairo: Khalil, der den Mordanſchlag auf
den Sultan von Aegypten unternommen hat, iſt gehängt
worden.
* Berlin, 24. April. (Amtlich.) Die Norddeutſche
Allgemeine Zeitung meldet: Ein amerikaniſches
Bank=
konſortium übernahm deutſche
Reichsſchatzan=
weiſungen mit 9 Monaten Laufzeit im Betrage von
10 Millionen Dollars, die es in ſeiner Kundſchaft
unter=
gebracht hat. Dieſe Transaktion dient zur Verſtärkung
des deutſchen Guthabens in den Vereinigten Staaten.
* Stuttgart, 24. April. Nach dem Württemberg.
Militär=Verordnungsblatt hat Graf Zeppelin das
Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe erhalten.
* Hamburg, 24. April. Das Priſſengericht
fällte eine intereſſante Entſcheidung. Ein
deut=
ſches Unterſeeboot verſenkte den mit Getreide nach Belfaſt
und Dublin beſtimmten holländiſchen Dampfer „Maria”.
Die Reederei klagte in Hamburg gegen das Reich, das
Schiff ſei neutral und die Ladung keine Konterbande
ge=
weſen, folglich ſei die Verſenkung rechtswidrig und das
Reich entſchädigungspflichtig. Das Priſengericht entſchied
jedoch im Sinne der deutſchen Regierung wie in dem Fall
des von dem Hilfskreuzer „Prinz Eitel Friedrich”
verſenk=
ten amerikaniſchen Schiffes „William P. Frye” das mit
Weizen nach Queenstown und anderen, als Stützpunkte
der Flotte dienenden Häfen, beſtimmt war. Belfaſt und
Dublin, ſagt das Priſengericht, ſeien ebenfalls
Stütz=
punkte, folglich ſeien Lebensmittel dorthin Konterbande.
Die Kläger brachten eine Beſcheinigung bei, daß die
La=
dung der „Maria” für eine Mühle beſtimmt war und daß
dieſe das Mehl an Private liefere. Auch das erkannte das
Priſengericht nicht als Grund für eine Freiſprechung an.
Die holländiſchen Kläger legten Berufung ein.
* Paris, 24. April. Petit Pariſien meldet aus
Rom: Pepino Garibaldi hat dem König von
Ita=
lien den Wunſch aller Soldaten der Garibaldiner=Legion
übermittelt, in die italieniſche Armee eingereiht zu
wer=
den. Die Antwort des Königs wird geheim gehalten.
* Lyon, 24. April. Progrés meldet aus
Liſſa=
bon: Die Munizipalitäten von Liſſabon und Oporto
wur=
den aufgelöſt und an ihrer Stelle Verwaltungs=
Aus=
ſchüſſe ernannt. Die Ruhe wurde nicht geſtört.
* London, 24. April. Times meldet aus
Kap=
ſtadt unter dem 21. April: Das Parlament iſt
ge=
ſchloſſen worden. Das Abgeordnetenhaus
behan=
delte in ſeiner letzten Sitzung den Bericht über den
Auf=
ſtand, der keine Schlußfolgerungen enthält, da wichtige
Zeugen nicht vernommen werden konnten. Merriman ſchob
Hertzog die Mitſchuld an der Verſchwörung zu. Als
Hertzogs Anhänger beantragten, daß die Kommiſſion ihre
Arbeiten fortſetzen ſollte, wurde ihnen das Wort
abge=
ſchnitten.
* Petersburg, 24. April. Auf Verfügung des
Petersburger Stadthauptmanns iſt 153 Perſonen der
Aufenthalt in der Reſidenz während der Dauer des
Kriegszuſtandes verboten worden.
* Tiflis, 24. April. Der Hauptkommandierende
des Kaukaſus=Militärbezirks ordnete für die
Dauer des Kriegszuſtandes die Unterdrückung
fol=
gender Blätter an: Der gruſiniſchen nationaliſtiſchen
Kawkaſkaja Rjetſch, des Blattes der Aeußerſten Rechten
Golos Kawkaſa und des der Linken angehörenden
arme=
niſchen Blattes Arew.
* (Ctr. Bln.) Wie in Petersburg verlautet, wurde
vor einigen Tagen in Lemberg ein Revolverattentat
auf den Gouverneur der Stadt General
Skalon verſücht. Gegen den General, der mit zwei
Beamten ausfuhr, gab ein junger Menſch zwei
Revolver=
ſchüſſe ab. Nur der Chauffeur des Automobils wurde
getroffen, der ſofort tot war. Des Attentäters konnte
man nicht habhaft werden. (Nat.=Ztg.)
Handel und Verkehr.
* Berlin, 24. April. Börſenſtimmungsbild.
Auch heute hielt ſich der Geſchäftsverkehr mit wenigen
Ausnahmen in ziemlich engen Grenzen. Intereſſe beſtand
beſonders für ſchwere chemiſche und junge Erdölaktien,
ſowie einige Kriegskonjunkturaktien. Die hier erzielten
höheren Notizen konnten aber anſcheinend infolge von
Ge=
winnrealiſationen nicht ganz aufrecht erhalten werden.
Rentenwerte waren ſtill und behauptet. Am Deviſenmarkt
ſetzte ſich bei ſehr ſtillem Geſchäft die Abſchwächung fort.
Geldſätze waren unverändert.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Kreuz in Eiſen.
Die erſten Nagelungen des Kreuzes in Eiſen ſind
voll=
zogen. Der Herr Oberbürgermeiſter von Darmſtadt ruft
die Allgemeinheit auf zur Beteiligung an dieſem Denkmal
der Liebe zur Linderung der Not unſeres großen Krieges.
Ein neues Unternehmen eigener Art, dem man nur vollen
Erfolg wünſchen darf. Doch, um dieſen zu ſichern, iſt es
unſeres Erachtens notwendig, zunächſt klar auszuſprechen,
welcher Sammelſtelle der Ertrag aus der Nagelung des
Kreuzes zufließen ſoll. Aus den ſeitherigen Aufrufen geht
dies keineswegs offenkundig hervor.
Das Kreuz in Eiſen wird darin bezeichnet als ein
Denkmal zugunſten der Kriegsfürſorge, als
ein Liebeswerk, in dem das ganze Volk
zuſammen=
gefaßt werden ſoll; und dieſes Werk ſoll ſich ferner
voll=
ziehen als eine Angelegenheit des heſſiſchen
Volkes. Der Ertrag der Sammlung ſoll
ausſchließ=
lich den Hinterbliebenen der im Kriege
Gefallenen und insbeſondere den
Kriegs=
invaliden aus Heſſen zugute kommen. Der
neueſte Anſchlag endlich bezeichnet das Kreuz in Eiſen als
ein Denkmal zugunſten der heſſiſchen
Kriegs=
invaliden, Witwen und Waiſen der
Ge=
fallenen.
Die hiernach nicht einheitlich bezeichneten Ziele laſſen
verſchiedene Deutungen zu, zumal wenn man an die ſchon
vorhandenen Organiſationen denkt. Das Rote Kreuz
führt unter ſeinen zahlreichen Aufgaben auch die
Hinter=
bliebenen= und Invalidenfürſorge auf. Die inzwiſchen ins
Leben gerufene Nationalſtiftung für die
Hin=
terbliebenen der im Kriege Gefallenen
umfaßt das ganze Reich; für das Großherzogtum Heſſen
hat ſich dafür ein Landeskomitee gebildet. Sein Zweck iſt
jedoch nur auf die Hinterbliebenen der Gefallenen, nicht
auch auf die Kriegsinvaliden gerichtet. Die Kriegsfürſorge
der Stadt Darmſtadt aber wiederum erſtreckt ſich nur auf
unſere Vaterſtadt. Während der Oberbürgermeiſter ſagt:
„Ich wende mich an die Einwohner unſerer Stadt” uſw.,
und man daraus entnehmen könnte, dem Denkmal käme
nur örtliche Bedeutung zu, ſoll doch, wie eingangs zitiert,
das ganze heſſiſche Volk, ja vielleicht darüber hinaus noch
weitere Kreiſe an dem hier in Darmſtadt errichteten
Kriegswahrzeichen beteiligt ſein. Anderſeits hört man
wieder, daß außer dem Darmſtädter Kreuz in Eiſen auch
in allen anderen heſſiſchen Städten, ja in jeder kleinen
Gemeinde ſolche Kreuze in entſprechenden Abmeſſungen
errichtet werden ſollen. Dies würde dann ein das ganze
Großherzogtum umfaſſendes Liebeswerk bedeuten.
Wel=
cher der vorgenannten Stellen ſoll alſo der Ertrag der
Nagelung zugehen? Oder iſt etwa eine neue Sammelſtelle
mit dem Kreuz in Eiſen entſtanden, und, gegebenenfalls,
wie heißt dieſe? Der Zweck iſt gut, und der Weg, wie die
Sammlung aufgebracht werden ſoll, erfolgverſprechend.
Jeder, der ſich beteiligt — und hoffentlich iſt ihrer eine
recht große Zahl — wünſcht aber auch zu wiſſen, an wen
er gibt, wer über ſeinen Beitrag ſpäter verfügt. Es ergeht
daher die Bitte, daß von maßgebender Stelle eine
Klar=
ſtellung erfolge.
Vor einigen Wochen wurde dazu aufgeſardert, daß
man Holzſchuhe tragen möge, damit das Leder für
militäriſche Zwecke verfügbar bleibe. Demgemäß laſſe ich
meinen Sohn Holzſchuhe tragen. Daß man in weiten
Kreiſen von jenem beachtlichen Aufruf nichts mehr weiß,
geht daraus hervor, daß mein Sohn immer wieder gefragt
wird, ob denn das Tragen von Holzſchuhen praktiſcher ſei.
Auch ſein Profeſſor hat ihm vorgehalten (in
wohlwollen=
der Weiſe natürlich), daß der kleine Vorteil aus dem
billi=
geren Anſchaffungspreis ſich in große Nachteile umkehren
könne. Es möchte ein dankenswertes Beginnen ſein, wenn
die Zeitungen aufklärend die vaterländiſche Pflicht, das
Leder der Heeresverwaltung zu überlaſſen, in Erinnerung
bringen.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 24. April. Se. Maj. der Kaiſer hat
dem Staatsſekretär des Reichsmarineamts von Tirpitz
anläßlich ſeines 50jährigen Dienſtjubiläums
folgende Order zugehen laſſen: Großes Hauptquartier,
24. April. Ich ſpreche Ihnen zu dem heutigen Gedenktag
Ihres vor 50 Jahren erfolgten Eintritts in den
Marine=
dienſt meinen herzlichſten Glückwunſch aus und gebe
gleichzeitig meiner Freude darüber Ausdruck, daß es
Ihnen mit Gottes Hilfe vergönnt iſt, dieſen Tag noch im
aktiven Dienſt und in voller Rüſtigkeit zu begehen. Ich
benutze gern auch dieſen Anlaß, Sie meiner wärmſten
Dankbarkeit für Ihre dem Vaterlande durch den
bewun=
dernswerten Ausbau der Marine geleiſteteten großen
Vei=
dienſte zu verſichern. Mit berechtigtem Stolze können Sie
heute auf das Werk Ihrer langjährigen Arbeit blicken,
deſſen Bedeutung ſich im gegenwärtigen Kriege in dem
höchſten Licht gezeigt hat. Als äußeres Zeichen meiner
dankbaren Geſinnung verleihe ich Ihnen die Schwerter
zum Groß=Komturkreuz des Hausordens von
Hohen=
zollern. Wilhelm I. R.
* Berlin, 24. April. Der Reichsanzeiger
veröffent=
licht folgende Bundesratsverordnungen vom
22. April: Ueber die Zwangsverwaltung von Grundſtücken;
über den dinglichen Rang öffentlicher Laſten; über die
Geltendmachung von Anſprüchen von Perſonen, die im
Auslande ihren Wohnſitz haben; über Reis.
* Weimar, 24. April. Die urſprünglich für den 21.
April geplante Feier zur Erinnerung an die vor 100
Jah=
ren erfolgte Erhebung des Herzogtums Sachſen=
Wei=
mar=Eiſenach zum Großherzogtum ſoll
zu=
gleich mit der Feier des Geburtstages des Großherzogs
am 10. Juli, und zwar, entſprechend dem Ernſte der
Kriegszeit, in einfachen Formen begangen werden.
* Köln, 24. April. Von Sr. Maj. dem Kaiſer iſt auf
das Huldigungstelegramm des
Oberbürgermei=
ſters anläßlich der 100jährigen Zugehörigkeit
der Stadt Köln zu Preußen nachſtehendes
Tele=
gramm eingetroffen: „Großes Hauptquartier, 24. April.
Für treues Gedenken anläßlich der 100jährigen
Zugehörig=
keit der Stadt Köln zur Krone Preußens meinen
wärm=
ſten Dank. Die Stadt kann ſtolz ſein auf die Ruhmestaten
ihrer Männer und Jünglinge, deren Kraft und
Helden=
mut zum Schutze des Vaterlandes gegen den Anſturm der
Feinde hervorragend beitrugen. Möge die rheiniſche
Metropole ſich auch im kommenden Jahrhundert als ein
feſtes Bollwerk am deutſchen Strom erweiſen und der
Kölner Bürgerſchaft des deutſchen Aars Glück und
Wohl=
ergehen in reichem Maße beſchieden ſein. Wilhelm.”
Wetterbericht.
Eine weſentliche Aenderung in der Luftverteilung iſt
nicht eingetreten. Ueber Mitteleuropa iſt der Luftdruck
noch langſam weiter gefallen, während gleichzeitig das
nördliche Hoch ſeiner Auflöſung entgegengeht. Die
herr=
ſchenden öſtlichen Luftſtrömungen bringen uns aber bald
die höherem Temperaturen des Oſtens, ſo daß mit
milde=
rem Wetter zu rechnen iſt, wenn auch die Bewölkung
zu=
nächſt noch ziemlich ſtark bleibt.
Wetterausſichten für Sonntag: Ziemlich wolkig,
meiſt trocken, milder, öſtliche Winde.
(Schluß des redaktionellen Teils.?
Der Kinder beſter Schutz gegen Krankheit iſt
außer Sauberkeit und Abhärtung eine einfache,
regel=
mäßige Ernährung. Zu letzterer wählt eine kluge Mutter
das Neſtleſche Kindermehl, eine naturgemäße, leicht
ver=
dauliche und gern genommene Nahrung, welche die
Kleinen vor Darm= und Magenkatarrhen ſchützt und das
Entwöhnen bedeutend erleichtert. Probe und illuſtrierte
Broſchüre gratis und franko durch Neſtles Kindermehl,
(I,6533
G. m. b. H., Berlin W. 57.
Bei
F5
ärztüch
bevorzugt.
(2417a)
Unheilbare Katarrhe.
Die wenigſten Menſchen ſind ſich bewußt, daß
Schnupfen, Hals= und Rachenverſchleimungen uſw. ihre
Urſache in der Tätigkeit der Kleinlebeweſen (Bakterien)
haben, die in den Schleimhäuten der Atmungsorgane,
ſo=
bald dieſelben durch Erkältungen oder andere Urſachen
gelockert ſind, die günſtigſten Bedingungen zu ihrer
Fort=
pflanzung finden. Dieſe Bakterien oder für beſtimmte
Arten Bazillen genannt, verbreiten durch ihre
Fortpflan=
zung gewiſſe Abſonderungsprodukte, die giftig wirken
(Toxine) und dadurch weitere Teile der Schleimhäute
reizen und für die Ausbreitung empfänglich machen.
Auf dieſe Weiſe, entſtehen leicht durch einen
vernachläſ=
ſigten Schnupfen oder Huſten die ſchweren Leiden:
Ra=
chen=, Naſen=, Kehlkopf=, Luftröhren=, Bronchialkatarrh,
Aſthma, Influenza uſw. — Natürlich ſind auch alle dieſe
Zuſtände anſteckend, weil die Bakterien ſich im Speichel
in Maſſen befinden und mit dem Atem nach außen
ge=
ſtoßen werden.
In der großen Apotheke der Natur ſind aber für alle
Gifte Gegengifte vorhanden, es gilt, nur die richtigen
herauszufinden und recht anzuwenden, um die Toxine
unwirkſam zu machen, ohne die menſchlichen Organe zu
gefährden. Daher haben Pinſelungen und Gurgeln mit
Jod, Höllenſtein uſw. oft keinen Erfolg, weil ſie nur
einen Teil der infizierten Schleimhäute treffen und
außer=
dem unter Umſtänden das Uebel verſchlimmern.
Eben=
ſo nützen auch Trinkkuren mit Salzen oder äußere
Be=
handlung mit warmen oder kalten Umſchlägen oft ſehr
wenig und können unter Umſtänden den Zuſtand des
Kranken ſogar noch verſchlechtern; die tieferliegende Bak=
terienflora wird dadurch nicht alteriert und nach einiger
Zeit iſt das alte Leiden wieder da. Deshalb erſcheinen
dieſe Zuſtände den meiſten als unheilbare Katarrhe. Es
ſteht aber unumſtößlich feſt, daß die Entfaltung dieſer
Bakterienbrut den Luftwegen der Atmungsorgane folgt.
Logiſcherweiſe kann man ihnen alſo am ſicherſten nur
auf dieſem Wege beikommen, d. h. durch Einatmung
beſonders günſtig desinfizierender Dämpfe, welche die
Bakterien zum Abſterben bringen.
Von der Firma Carl A. Tancré, Wiesbaden 105, iſt
ein kleiner ſinnreicher Apparat konſtruiert, der nach
beſon=
derem Verfahren auserwählte wiſſenſchaftlich
begutach=
tete Stoffe zum Einatmen bis in die tiefſten Luſtwege
bringt, ohne Kitzelreize zu verurſachen oder ſonſtwie die
Schleimhäute anzugreifen, und zwar auf kaltem Wege,
um auch einer neuen Erkältung ſicher vorzubeugen.
Hier=
mit ſind ganz ausgezeichnete Erfolge erzielt worden,
wo=
rüber ſich mehr als 18000 Patienten, darunter auch
zahl=
reiche Aerzte, in begeiſterten Briefen ausſprechen. So
ſchreiben unter vielen anderen: Herr Gymnaſialprofeſſor
K. Haack, Jever, Oldenburg, Terraſſe 9: „Von dem
Tancréſchen Inhalator habe ich mit gutem Erfolge
Ge=
brauch gemacht, dazu veranlaßt durch die Empfehlung
einer Verwandten, die ihn für ſich und in ihrer Familie
gegen Luftröhrenkatarrh und andere katarrhaliſche
Er=
ſcheinungen erfolgreich angewandt hatte. Nachdem ich
ungefähr 10 Tage lang täglich vier mal je 4 bis 5
Minuten durch Naſe und Mund inhaliert hatte war
ich von meinem langwierigen Schnupfen und
Rachen=
katarrh, der mich 5 Monate ungefähr geplagt hatte,
befreit.” Herr Ernſt Viertel, Chemnitz, Schulſtr. 111,
ſchreibt: „Der mir überſandte Inhalator hat mir und
meiner Familie ſchon große Dienſte geleiſtet bei Hals=
und Naſenkrankheiten, die bei uns hier jedenfalls durch
öfteren Witterungswechſel verurſacht werden. Ich kann
denſelben als vorzüglichen Befreier und als ein ſicheres
Vorbeugungsmittel gegen alle dieſe Maſen= und
Halsleiden empfehlen.”
Warnung! Achten Sie genau auf den Namen Tancré
und die patentamtliche Schutzmarke „Die Kur im Hauſe‟
damit Sie auch wirklich den echten und altbewährten
Original=Tancré=Inhalator erhalten, da minderwertige
Nachahmungen im Handel ſind. Kein zweiter Apparat
kann ſich wie dieſer auf 18000 Zeugniſſe von Aerzten und
Patienten berufen.
Nähere Auskunft über den Original=Taneré=
Inhala=
tor wird von der Firma Carl A. Tancré,
Wies=
baden 105, gerne koſtenlos und ohne Kaufzwang erteilt.
Verlangen Sie noch heute gratis belehrende Broſchüke.
Den Kupon wolle man ausſchneiden und als Druckſache
der Firma einſenden. „Deutſche Firma — Deutſches
(X,6520
Fabrikat.”
Firma Carl A. Taneré, Wiesbaden 105.
Ich wünſche Aufklärung über Ihr neues
Inhalations=
ſyſtem. Es dürfen mir jedoch keine Koſten entſtehen.
Name u. Stand:
Wohnort:
Genaue Adreſſe:
Im offenen Briefumſchlag mit 3 Pfg. frankieren.
Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(58403
Statt Karten.
Die glückliche Geburt eines gesunden
Töchterchens zeigen hocherfreut an
Max Bruchfeld und Frau
geb. Hess.
(*8344m
Die Beiſetzung
des
Regierungsbaumeiſters
Georg Hreſſel
Leutnant d. L. im Großh. Heſſiſchen
Feldartillerie=Regiment Nr. 25,
bei der Königl. Preuß. Eiſenbahn=Betriebs=
Kompagnie Nr. 21
findet Dienstag, den 27. April, auf dem
Fried=
hof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt,
an=
ſchließend an die Einſegnung um 11 Uhr in
der Friedhofskapelle.
(6562
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen und wohltuenden
Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Heldentod
unſeres geliebten, unvergeßlichen Sohnes, Bruders,
Enkels, Neffen und Vetters
Konrad Hedderich
ſagen nur auf dieſem Wege Allen herzlichen Dank.
Frau Magdalene Hedderich Wwe.
und Kinder.
Darmſtadt, den 24. April 1915.
Bleichſtr. 25.
(6512
Todes=Anzeige.
Fürs Vaterland fiel am 2. April
auf einem Patrouillengang durch
einen Kopfſchuß unſer lieber Bruder,
Schwager und Onkel
Georg Sommer
Glaſer
im Alter von 25 Jahren.
(*8350
Dies zeigen tiefbetrübt an:
Familie Konrad Sommer.
Familie Auguſt Sommer.
Darmſtadt, den 24. April 1915.
Du warſt ſo jung und ſtarbſt ſo früh
Doch wir vergeſſen Deiner nie.
Am 17. April ſtarb den Heldentod fürs
Vaterland unſer lb. Inaktiver
cand. arch.
Leo Offenbere
Kriegsfreiwilliger Gefreiter im Füſ.-Regt.
Nr. 39.
Der kath. Studentenverein Moenanig.
J. A.:;
(6561
M. Shring. (20
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei der Beerdigung unſerer innigſtgeliebten Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Fran Sophie Heilig
Witwe des Schloſſermeiſters J. Heilig
ſagen wir Allen aufrichtigen Dank. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Zimmermann für die
tröſtenden Worte am Grabe und den Schweſtern
des Städt. Krankenhauſes für ihre liebevolle Pflege
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. April 1915.
Schloßgaſſe 12.
(6535
Tageskalender.
Sonntag, 25. April.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(Ab. D): „Wie einſt im Mai”
Vortragsabend um8 Uhr im Saale der Stadtmiſſion
(Mühlſtraße).
Generalverſammlung der Darmſtädter Konſum=,
Spar= und Produktions=Genoſſenſchaft um 3 Uhr im
„Perkeo”.
Konzert um 4 Uhr im Wiener Kaffee.
Verſteigerungskalender.
Montag, 26. April.
Brennholz=Verſteigerung um 8½ Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr im
Rat=
haus zu Roßdorf.
Stammholz=Verſteigerung um 10 Uhr im
Pfungſtädter Gemeindewald (Zuſammenkunft am
Bahn=
häuschen am Seeheimer Weg).
Stangen= und Brennholz=Verſteigerung
im Zeilhardter Gemeindewald (Zuſammenkunft bei
Gaſt=
wirt Heberer, Station Meſſel).
Städtiſches Hallenſchwimmbad,
Mühl=
ſtraße 33 (geöffnet an Werktagen von 7 Uhr morgens
bis 8½ Uhr abends, Sonntags von 7—12½ Uhr
morgens).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Geschäfts-Uebertragung
Der geschätzten Einwohnerschaft von Darmstadt und Umgegend gebe ich
hierdurch bekannt, daß ich mit dem heutigen Tage das von mir hierselbst
Fuchs
se 14 betriebene
Dachdeckungsgeschäft mit Bauspenglerei
an Herrn Franz Schmitt übertragen habe, und wird derselbe das Geschäft
in der seitherigen Weise unter der Firma
Carl Bilz Nachf., Inhaber- Franz Schmitt
weiterführen.
Indem ich für das mir seither bewiesene Vertrauen bestens danke, bitte ich
dasselbe auch auf meinen Nachfolger übertragen zu wollen.
Carl Bilz.
Geschatts Geverllammfe.
Mit Bezugnahme auf obige Anzeige empfehle ich mich einer titl.
Ein-
wohnerschaft von Darmstadt und Umgegend, sowie den städtischen und
staat-
lichen Baubehörden zur Ausführung ganzer Bedachungen in Schiefer,
Ziegel, Dachpappe ete. Außerdem empfehle ich meine Bauklempnerei
zur Ausführung von Klempnerarbeiten aller Art.
Reparaturen an Dächern jeglicher Art und Größe werden unter Garantie
bei billigster Berechnung übernommen.
Ich bitte die verehrliche Einwohnerschaft, mein junges Unternehmen
tat-
kräftig zu unterstützen und das meinem Herrn Vorgänger in so reichem Maße
geschenkte Vertrauen auch auf mich übertragen zu wollen. Ich sichere im
Voraus tadellose Bedienung zu und empfehle mich
Hochachtungsvoll
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Freitag zwiſchen Friedrichſtr. und
Schulſtr. Gegen Belohn. abzug.
*8378) Schulſtraße 9, part.
billig zu verkaufen.
Trauerhut Sommerhüte zu
(*8357
verſchenken.
Stiftsſtraße 31, I. links.
Hartenmöbel, Tiſche, Stühle,
Gartenſchlauch mit Haſpel,
eiſerner Rechen, ſehr billig abzug.
Georgenſtr. 1½
*8375)
Wichtig f. Magenleidende
Reformkorsetten
zum Knöpfen, mit Gummi
an den Seiten, von
Mark. 2.75 ans
L. & M. Fuld
12 Kirchstrasse 12(375a
gegenüber der Stadtkirche.
Bekanntmachung.
Auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt wird am
Mittwoch, den 28. April 1915, von 1 bis 5 Uhr,
Donnerstag, den 29. April 1915, von 12 bis 5 Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen. An beiden Tagen erſtreckt ſich die
Ab=
ſperrung bis zum Landgraben.
(6539
Darmſtadt, den 23. April 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.
Auf dem Schießplatz Meſſel wird am
Dienstag, den 27. April 1915, von 8 bis 5 Uhr
Mittwoch, den 28. April 1915, von 10 bis 33 Uhr,
Donnerstag, den 29. April 1915, von 8 bis 11 Uhr,
Samstag, den 1. Mai 1915, von 10 bis 450 Uhr,
mit ſcharfer Infanteriemunition geſchoſſen.
Darmſtadt, den 23. April 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.
In den Gemeinden Hainſtadt, Heuſenſtamm, Obertshauſen und Hauſen (Kreis
Offenbach) iſt die Maul= und Klauenſeuche erloſchen.
Die angeordneten Sperrmaßregeln ſind aufgehoben.
In Biblis und Nordheim (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauenſeuche
erloſchen.
Die angeordneten Maßnahmen ſind aufgehoben.
In einem Gehöft in Groß=Zimmern (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und Klauen=
(6540
ſeuche ausgebrochen.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher, 1 Foxterrier (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
(6525
Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Das Kreuz in Eiſen.
Die erſte Nagelung des vor dem Landesdenkmale Großherzogs
Ludwig IV. aufgeſtelten Kreuzes in Eiſen wurde heute von Seiner
Königlichen Hoheit dem Großherzog und Ihrer Königlichen Hoheit
der Großherzogin vollzogen.
Ich richte hiermit an die Einwohnerſchaft unſerer Stadt die
wiederholte Bitte, das vaterländiſche Unternehmen zu Gunſten der
Hinterbliebenen der Gefallenen und der Kriegsinvaliden durch
große Teilnahme am Hammerſchlag
kraftvoll zu unterſtützen.
Darmſtadt, den 23. April 1915.
(6474sgo
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Früh= und Spät-Baatkartoffein
werden von der Stadtverwaltung nur noch einige Tage von 2 bis
4 Uhr nachmittags im Keller des alten ſtädtiſchen Lagerhauſes in
der Blumenthalſtraße abgegeben. Die Kartoffeln werden zum
Selbſt=
koſtenpreis, und zwar die Frühroſen zu 12 Mk., die Spätſaatkartoffeln
(Induſtrie, Profeſſor Maerker, Woltmann und Up=todate) zu 8 Mk.
für den Zentner abgegeben.
Die zu beziehenden Kartoffeln ſind vorher im Stadthaus,
Zimmer 45, zu beſtellen und vor dem Abholen an die Stadtkaſſe zu
bezahlen.
Darmſtadt, den 23. April 1915.
(6536goi
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Regelung des Verbrauchs von Mehl und Backwaren.
Vom 26. April 1915 ab gelten außer den bereits erlaſſenen
folgende neue Vorſchriften:
1. Außer Schwarz=Brot dürfen ebenfalls nur noch gegen
Brotmarken abgegeben werden: Weißbrot, Schrotbrot,
Schlüter=
brot, Grahambrot, Brötchen, Zwieback, Bretzeln und dergleichen;
ferner außer Roggen= und Weizenmehl auch die aus dieſem Getreide
hergeſtellten Griesmehle.
2. Die Brotkarten haben zu dieſem Zweck eine Anzahl
Ab=
ſchnitte zu 50 Gramm erhalten, die gegen Empfang von Brot in
Wirtſchaften und von Kleingebäck abzugeben ſind.
3. Wirtſchaften dürfen Brot an Darmſtädter Einwohner nur
noch gegen Marken abgeben.
4. An Wirtſchaften mit Fremdenverkehr werden beſondere
Tageskarten ausgegeben, die nur an Gäſte abgegeben werden dürfen,
die in den betreffenden Wirtſchaften übernachten.
5. Dasſelbe gilt auch für Fremde, die in Schlafſtellen
über=
nachten.
6. Vorübergehend Anweſende, wie Meſſebeſucher u. dergl.
er=
halten ebenfalls Tagesbrotkarten, die im Stadthaus, Zimmer 29,
ausgegeben werden.
7. Die jetzige rote Brotkarte verliert am 25. April ihre
Gültig=
keit. Vom 26. April ab dürfen nur noch graue Brotmarken
be=
nutzt werden.
Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften ſind ſtrafbar.
Darmſtadt, am 24. April 1915.
(6537goi
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Antieferung von Koks und Kohlen.
Die Anlieferung von Koks und Kohlen für Heizung der Schulen
und Bürpräume ꝛc. der Gemeinde Eberſtadt ſoll für das
Rechnungs=
jahr 1915 in öffentlicher Submiſſion vergeben werden. Anzuliefern ſind:
200 Zentner Zechenkols
300 „ Nußkohlen II
300
III
85
Anthrazitkohlen.
Die Angebote ſind mit entſprechender Aufſchrift verſehen,
ver=
ſchloſſen, bis ſpäteſtens Donnerstag, den 29. April d. Js.,
nach=
mittags 5 Uhr, auf der Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt
abzu=
geben, woſelbſt die Lieferungsbedingungen eingeſehen werden können.
Eberſtadt, den 23. April 1915.
(6527
Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
Heereslieferungen.
Firmen des Handelskammerbezirks, welche Drilch,
graue Futterleinwand, Köper, Futterkaliko und
waſſerdichtes Zwirntuch zu liefern imſtande ſind,
wollen ſich ſofort mit uns in Verbindung ſetzen.
Die Großh. Handelskammer Darmſtadt.
(6547
merenderheten rgertr eitente eanten
Fer lebeneversieſterungen jür liner und
Frauen getrennte Rententarife.
Gegründet
1885.)
(4
Z
224
wicherungs-
277
g. 6.
Billigste
Prämientarife für Lebens.
18 u. Re
wie für Renienversicherungen.
Vertreter in allen grösseren Plätzen.
Generalagentur Darmstadt. Zimmerstraces 8.
Preiſe für Fleiſch und Brot
in der Stadt Darmſtadt
am 20. April 1915.
(Mitgeteilt von der Großh.
Zentral=
ſtelle für die Landesſtatiſtik.)
Häufigſter Preis in 3 für 1 Pfund
Ochſenfleiſch mit Beilage . . 110
Rindfleiſch
Kuhfleiſch
100
88‟)
100
.120
130
120
.120
. 160
Kalbfleiſch
Hammeiſleiſch;
Schweinefleiſch,,
Leberwurſt gewöhnliche
Blutwurſt,
Geräucherter Speck
Schweineſchmalz, inländiſches 140
.. . 20
Schwarzbrot
*) Durchſchnittspreis.
Die Erhebung erſtreckte ſich auf
45 Metzgereien, und zwar auf 25,
in denen Ochſen=, Kuh= od.
Rind=
fleiſch, auf 18, in denen Kalbfleiſch,
auf 6, in denen Hammelkleiſch und
17, in denen Schweinefleiſch
ver=
kauft wurde; ferner für Brot auf
16 Bäckereien und 4ſonſtige Läden.
Der von der Bäckerinnung
feſt=
geſetzte Preis für Schwarzbrot
be=
trägt:
für 4 Pfund = 80 Pfg.
für 2 Pfund = 40 Pfg.
Norddeutſche
Saatkartoffeln
Frühe Primel, Kaiserkrone,
Odenwäl-
der Blaue, Industrie, Böhms Erfolg,
jedes Quantum.
(8358
Franz Thüsing Nachf.
Telephon 2337. Kahlertſtraße 36.
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Schweine-,
Hunde-
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Nach Beschluss unserer heutigen Generalversammlung gelangt die
Dividende für 1914 auf unsere Aktien
mit 10% gleich Mk. 60.— für jede Aktie zu nom. Mk. 600 und
Mk. 120.− für jede Aktie zu nom. Mk. 1200 zur Auszahlung, und
zwar:
in Berlin an unserer Couponskasse, Kanonierstrasse 29/30,
und bei unseren sämtlichen Depositenkassen,
bei der Deutschen Bank Filiale Aachen,
in Aachen
Augsburg
Deutschen Bank Zweigstelle Augsburg,
Deutschen Bank Filiale Barmen,
Barmen
Deutschen Bank Filiale Bremen,
Bremen
: Breslan
„ dem Schlesischen Bankverein und dessen
Zweigniederlassungen,
Chemnitz
, der Deutschen Bank Zweigstelle Chemnitz,
Deutschen Bank Filiale Crefeld
: Grefeid
. Deutschen Bank zweig-
. Darmstadt
stelle Darmstadt,
Deutschen Bank Filiale Dresden,
Dresden
Deutschen Bank Filiale Düsseldorf,
Düsseldorf
Bergisch-Märkischen Bank Filiale der
Elberfeld
Deutschen Bank,
Essener Creditanstalt und deren
„ Essen-Ruhr
Zweigniederlassungen,
Deutschen Bank Filiale Frankfurt,
Frankfurt a. M.
Deutschen Vereinsbank,
„ dem Bankhause Lazard Speyer-Ellissen,
Jacob S. H. Stern,
Gebrüder Sulzbach,
Gotha
der Direktion der Privatbank zu Gotha
und deren Zweigniederlassungen,
Hamburg
Deutschen Bank Filiale Hamburg,
Hannover
Hannoverschen Bank und deren
Zweigniederlassungen,
Hildesheimer Bank und deren
Hildesheim
Zweigniederlassungen,
„ Köln a. Rh.
Deutschen Bank Filiale Köln,
„ dem Bankhause Deichmann & Co.,
Kottbus
„ der Niederlausitzer Bank
Aktiengesell-
schaft.
Deutschen Bank Filiale Leipzig,
Leipzig
Privatbank zu Gotha, Filiale Leipzig,
Ludwigshafen a. Rh.
Pfälzischen Bank und deren
Zweig-
niederlassungen,
Mannheim
Rheinischen Creditbank und deren
Zweigniederlassungen,
Süddeutschen Bank Abteilung der
Pfälzischen Bank,
Deutschen Bank Filiale München,
München
Bayerischen Vereinsbank und deren
Zweigniederlassungen,
Bayerischen Handelsbank und deren
Zweigniederlassungen,
Deutschen Bank Filiale Mürnberg,
Nürnberg
Oldenburgischen Spar- und Leihbank
Oldenburg
und deren Zweigniederlassungen,
Osnabrück
„ Osnabrücker Bank und deren
Zweig-
niederlassungen,
Saarbrücken
Deutschen Bank Filiale Saarbrücken,
Schwerin i. M.
Mecklenburgischen Hypotheken- und
Wechselbank,
Mecklenburgischen Spar-Bank,
Siegen
Siegener Bank für Handel und Gewerbe,
Württembergischen Vereinsbank,
Stuttgart
Deutschen Bank Zweigstelle Wiesbaden,
, Wiesbaden
sowie bei den übrigen inländischen Zweigstellen und Depositenkassen
unserer Bank.
Die fälligen Gewinnanteilscheine Nr. 45 sind auf der
Rück-
seite mit dem Firmenstempel oder dem Namen des Einreichers
zu versehen.
(6513
Berlin, den 22. April 1915.
Deutsche Bank.
Gwinner. Mankiewitz.
Uuehwalder Hartstelh-Mnaustrie A.-G., Darhstaut.
4%ige Obligationen.
In der am 22. April 1915 laut § 6 der Anleihe=Bedingungen
ſtattgehabten 15. Verloſung wurden folgende Teilſchuldverſchreibungen
in Gegenwart eines Notars verloſt:
1, 18, 23, 30, 43, 64, 102, 129, 135, 148, 151, 152, 176, 190,
211, 230, 251, 279, 281, 298, 327, 387, 389, 442, 444, 496, 500,
539, 552, 568, 591, 664, 680, 782, 809, 824, 879, 951, 957, 971.
Reſtanten aus 1914 Nr. 149.
Dieſelben gelangen mit 103%, d. h. mit Mk. 515.— per Stück,
am 1. Oktober 1915 zur Rückzahlung und treten von da an außer
Verzinſung.
Die Einlöſung erfolgt außer an unſerer Geſellſchaftskaſſe
Darmſtadt, Rheinſtraße 12½, bei dem Bankhauſe Gebrüder Bonte.
Berlin W. 8, Behrenſtraße 20.
Darmſtadt, den 23. April 1915.
(6529
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G.
Der Vorſtand.
A. Klefenz. Carl Breitwieſer.
Acker
in der Nähe des neuen
Güterbahn=
hofes als Sandkaute ſof. zu pachten
geſ. Ang. an Wilh. Ganss,
Bau=
geſchäft, Erbacherſtr. 4. (6358a
Am Heinrichwingertsweg, hinter
der Kraftsruhe, ſind noch einige
Kleingärten
zu verpachten.
(6471sg
Gartenbauverein Darmſtadt.
Näheres Wilhelmſtraße 20, part.
Tnfanterie=Offizier=Mantel für
kl. geſetzte Fig. zu verk. (B6544
Heidelbergerſtraße 88, part.
Nummer 113.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. April 1915.
Seite 11.
Aktiva.
Shanz Ger beaiselen Bank, Der
N
1. Nicht eingezahltes Aktienkapital . . .
2. Kasse, fremde Geldsorten und Kupons
3. Guthaben bei Noten- und Abrechnungs-Banken
4. Wechsel u. unverzinsliche Schatzanweisungen
a) Wechsel (mit Ausschluss von b, c und d) und
unverzinsliche Schatzanweisungen des Reichs
und der Bundesstaaten .
b) eigene Akzepte . . .
c) eigene Ziehungen . .
d) Solawechsel der Kunden an die Order der Bank
5. Nostroguthaben bei Banken und Bankfirmen
6. Reports und Lombards gegen börsengängige
Wertpapiere
7. Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungen
davon am Bilanztage gedeckt
a) durch Waren, Fracht- oder Lagerscheine .
b) durch andere Sicherheiten . . .
8. Eigene Wertpapiere
a) Anleihen und verzinsliche Schatzanweisungen
des Reichs und der Bundesstaaten
b) sonstige bei der Reichsbank und anderen
Zen-
tralnotenbanken beleihbare Wertpapiere
c) sonstige börsengängige Wertpapiere .
. d) sonstige Wertpapiere
9. Konsortialbeteiligungen
10. Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und
Bankfirmen
11. Debitoren in laufender Rechnung
a) gedeckte
b) ungedeckte
... .
Ausserdem:
Aval- und Bürgschaftsdebitoren .
12. Bankgebäude .
13. Sonstige Immobilien
14. Sonstige Aktiva.
134,386,420 674,205,34712t 403,107 — 1.989165 674,610,443 73,711,656 254,399,309e
101,099,652lg 19,884,639 48 37,737,809 87 142,102,065 36 5,489,08031 21,800.156155 3.548.939 160 172,940,241 54,933,695 58,411,736 754.269,294 50 217.680021l0 971,949,315 172,497,830 41 43,000,000 1214
am 31. Dezember 1914.
89
Passiva.
„ 164,802.701.50
„ 139,300,603. 12
1. Aktienkapital . . . . . . . . . . .
2. Reserven . . . . . . . . . . . . . . .
3. Kreditoren
a) Nostroverpflichtungen .
b) seitens der Kundschaft bei Dritten benutzte
Kredite . .
c) Guthaben deutscher Banken und Bankfrmen .
d) Einlagen auf provisionsfreier Rechnung
1. innerhalb 7 Tagen fällig . M. 857,706,314.96
2. darüber hinaus bis zu 3
Monaten fällig.
3. nach 3 Monaten fällig
e) sonstige Kreditoren
1. innerhalb 7 Tagen fällig . M. 571,676,540.55
2. darüber hinaus bis zu 3
Monaten fällig .
3. nach 3 Monaten fällig .
4. Akzepte und Schecks
a) Akzepte . .
b) noch nicht eingelöste Schecks .
Ausserdem:
Aval- und Bürgschaftsverpflichtungen . .
Eigene Ziehungen
davon für Rechnung Dritter M. 340,439.20
Weiter begebene Solawechsel der Kunden an
die Order der Bank .
5. Sonstige Passiva
Unerhobene Dividende
Dr. Georg von Siemens-Fond für die Beamten
Rückstellung für Talonsteuer
Uebergangsposten der Zentrale und der Filialen
untereinander
6. Reingewinn .
„ 83,261,378.84
52 169.74784
1,887,360
171,296,14s
1,161,809,619
707.107,667
155,193,259
7,364,443
172,497,830
(15, 107
48,669
8,966,588
2,210,000-
41
48
2965,377/16
250.000,000
178,500,000
2,042, 100,790
162,557,702le
14,190,634
41,074,482
Debet.
Sumna der Altra Mart (2 685,(25 3w0fbs
Gewinn- und Verlust-Konto.
Summa der Pastra Mark. (2 38 423600fs
Kredit.
„ Sorten, Kupons und zur Rückzahlung 45,4II,/(93 (18 gekündigte Effekten 711,726 38 „ Effekten . „ Konsortial-Geschäfte . . Provision
aus Dauernden Beteiligungen bei frem- 23,937,327) d den Unternehmungen und Komman-
diten . . . . . . . . . . . 6,373.761 d 74,434,608) 75 34,931,046 56 2,097,496 44 41.074 482 06 78,103,025 06 (6514) Marke (3105 02f 6
An Gehälter, Weihnachts-Gratifikationen an die
Be-
amten, feste Bezüge der Direktion, allgemeine
Unkosten und besondere Ausgaben aus Anlass des
Krieges . .
Kriegsfürsorge für die zum Heere einberufenen
Beamten
Wohlfahrtseinrichtungen für die Beamten (Klub,
Kantinen und freiwillig übernommene
Versiche-
rungsbeiträge)
„ Beamtenfürsorge-Verein
„ Steuern und Abgaben . .
„ Rückstellung für Talonsteuer
„ Gewinnbeteiligung an den Vorstand usw.
„ Abschreibungen auf Bankgebäude
„ Mobilien .
„ Zur Verteilung verbleibender Ueberschuss
25,945,958
1,954,019
296,560
1,470,246
4,166.064
250, 000
848/197
1, 196,207
901.288
Mark
Un
Weiblich
(ünderwod
Stenotypiſtin ſucht während
des Krieges Beſchäftigung. Angeb.
u. I 60 a. d. Geſchäftsſt. (*8153sg
Fräulein, tüchtig im
Maſchinen=
ſchreiben, Stenographie,
Buchhal=
tung u. leichter Korreſpondenz, ſucht
für nachmitt. Beſchäftigung. Angeb.
u. T 74 a. d. Geſchäftsſt. (*8211sgo
Tücht. Stenotypiſtin
mit langjähr. Praxis ſucht ſich zu
verändern, für ſof. od. ſpäter. Ang.
u. § 82 an Geſchäftsſt. (*7951mfg
Mädchen, die gut kochen können,
Hausm., Kindergärtnerin,
Allein=
mädch. ſuch. Stell., auch in gute
Ge=
ſchäftshäuſer. Frau Berta
Neb-
ling, Ludwigſtraße 8,
gewerbs=
mäßige Stellenvermittlerin. (*8281sg
13 jähr. Mädch. ſucht Beſchäftig.
*8334) Schäfer, Holzſtr. 23.
Mädchen, welch. zu Oſtern aus
der Schule entlaſſen worden iſt,
ſucht von morgens 8 bis 11 Uhr
Stelle zu Kindern.
*8331) Gervinusſtr. 49, Hinterhs.
Junge Frau aus ſehr guter
Familie, welche die
Haushaltungs=
ſchule beſucht und gut bürgerlich
kochen kann, ſucht Stelle zu
einzelner Dame oder Herrn, wo
ſie ihr 4 Jahre altes, gut
gezoge=
nes Kind mitnehmen kann.
Nur ehrbare Angebote unter
U 5 an die Geſchäftsſtelle. (6524
Zeeee eeeue
liebev. Aufn. in feiner Familie
zur weit. Ausbildg. i. Haush.,
geſellſch. Umgangsf., ꝛc., geg.
entſprech. Vergütung. Ang. u.
U9 an Geſchäftsſt. (*8349goi
Aeltere, gebildete Dame ſucht
Stellung, tücht. i. Haush. u. Nähen,
im Vorleſen und in der Pflege, zu
einz. Dame od. ält. Ehepaar. Ang.
u. U 8 an die Geſchäftsſt. (*8354
Aelteres, erfahr. Fräulein ſucht
Stellung als Haushälterin zu
ein=
zelnem beſſerem Herrn oder Dame
alsbald. Angebote unter U 11
an die Geſchäftsſtelle. (*8356go
Aelteres, tücht. Mädchen ſucht
Stellung, am liebſten in
Geſchäfts=
haus, wo es hauptſächlich im
Ge=
ſchäft tätig ſein kann. Gefl. Ang.
u. U 4 a. d. Geſchäftsſt. erb. (*8339
Aeit, geb. Fränlein ſucht ſchriftl.
Arbeit für zu Hauſe. Angeb. unt.
U 7 an die Geſchäftsſtelle. (*8355
Männlich
Zuverläſſ, ehrl., ſtadt. Mann,
Ende der 50 er Jahre ,ſ. kriegsh. anſt.
Beſchäftig., Vertrauenspoſten uſw.
Suchender war hier ſelbſt. Geſchäfts.
mann u. verk. mit beſſ. Publikum=
Näh. Geſchäftsſt. ds. Bl. (B6490
Lehrling.
Suche für meinen Sohn, 14 J.
alt, eine Lehrlingsſtelle auf einem
kaufmänniſchen Büro. Ang. unt.
U 10 an die Geſchäftsſt. (6541gm
für meinen Sohn, 15 Z,
Suche 1 J. gelernt,
Lehrſtelle
bei künſtler. Architekt, a. liebſten
Aufnahme i. Haus. Offerten mit
Beding. n. Düſſeldorf, Uerdinger=
(*8338
ſtraße 120, erbeten.
Stelle
Weiblich
Gutempfohlene, ſlotte —
Maſchinenſchreiberin,
welche auch für leichtere
Büro=
arbeiten und im Laden
verwend=
bar iſt, von beſſerem Geſchäft
ſo=
fort oder ſpäter geſucht. Angebote
mit Angabe ſeith. Tätigkeit,
Ge=
haltsanſpr. ꝛc. unter „Privaté
an die Annoncen=Exped. von C.
Kullmann, Wilhelminenſtr. 9. (K63
(6543go
ſofort geſucht.
Gefl. Angebote unter U 6 an
die Geſchäftsſtelle d. Bl. erbet.
Tuchtige Verkauferin
(6542go
ſofort geſucht.
Fritz Eichberg
Ernſt=Ludwigſtraße 6.
Durchaus perfette
Stenotypiſtin
die möglichſt ſchon auf
Anwalts=
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Hügelſtraße 47. (6560omf
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hilfe im Haush. tagsüb. geſ. Ang.
u. U 17 an die Geſchäftsſt. (*8374
Saubere Frau oder Mädchen
für vormittags 1 Stunde geſucht.
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an der Frankfurterſtraße. (*8346
Will. Mädchen, das die Schule
verlaſſ. hat, f. 3 Std. morg. geſucht.
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Evang. ſolides
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Frankfurt a. M.
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mit guter Handſchrift geſucht.
Be=
werber, welcher im
Feuerverſiche=
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Geſangspoſſe in 4 Bildern
von Walter Kollo und Willy
Bredſchneider.
Erſtes Bild: 1833.
v. Henkeshoven,
Oberſt a. D. . Heinrich Hacker
Ottilie, ſ. Tochter Käthe Gothe
Stanislaus
v. Methuſalem Richard Jürgas
Ernſt Cicero von
Henkeshoven . Otto Thomſen
Mechthilde v. Kiefer=
ſpeck, Ottiliens
Erzieherin
Juſtizrat
Perga=
menter .
Fritz Jüterbog
Klothilde
Belinde
Lucinde
Agathe (80
Bettina
Annette872
Babette
Zweites Bild: 1858.
Ottilie v.
Henkes=
hoven
Ernſt Cicero von
Henkeshoven, ihr
Gatte
. Otto Thomſen
Fritz Jüterbog . Br. Harprecht
Stanislaus von
Methuſalem . . Richard Jürgas
Angoſtura, ſeine
zweite Frau . Minna Müller=
und
Mannequins Lieſel Müller
Kaisersaal, Dienstag, den 27. April, abends 8¼ Uhr
Gastspiel der Berliner Vrania
Wissenschaftliches Theater
e vogesen ihre Kamplstatten
Der Einfall der Franzosen in Elsass
Kriegsvortrag mit ca. 100 Lichtbildern
Die Urania wird zunächst eine Schilderung des Elsass und der
Vogesen bringen, jener Sperrmauer, die Deutschland von
Frank-
reich trennt. Der hochaktuelle Vortrag führt uns dann auf
die Schlachtfelder von Saarburg, Thann, Mühlhausen, auf denen
die tapferen Armeen des bayer, Kronprinzen
gegen die ins Elsass eindringenden Franzosen siegreich
ge-
fochten haben und noch kämpfen. In prachtvollen Lichtbildern
werden auch die durch den Krieg hervorgerufenen
Ver-
wüstungen gezeigt, die Schluchten und Abhänge, die unseren
Truppen fast unüberwindliche Schwierigkeiten entgegenstellen
Karten Mk. 2.—, 1.50, 1.— u. —.75 bei Georg Thies Nachf.
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. Adolf Jordan
. Br. Harprecht
.Käthchen Müller
J. Kaufmann
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Marie Schott
Frieda Herbach
Alexandra Lauth
. Elſe Daniel
.Käthe Gothe
Hanno
Juſtizrat Perga=
Adolf Jordan
menter
Ein fremder Herr Franz Schüppe
Frieda
Marg. Schreber
Ida
Paula Manecke
Tänzerinnen bei Kroll.
Drittes Bild: 1878.
Kommerzienrat
Friedrich Jüterbog Br. Harprecht
Heinrich, ſ. Sohn Paul Peterſen
. Käthe Gothe
Ottilie
Vera, ihre Tochter Käthe Meißner
Stanislaus von
Methuſalem . . Richard Jürgas
Mizzi, ſeine dritte
Frau
. Clem. Feiſtle
Arthur Müller,
Oberingenieur . Hans Wolf
von Wolzogen
Juſtizrat
Perga=
menter jun. . . Adolf Jordan
Fritzchen, Heinrichs
kleines Söhnchen Erna Große
Fr. Jachtmann
Dienerb. Jüterbog) Ludw. Wenzel
Viertes Bild: 1913.
Heinz, Freiherrvon
Jüterbog
Paul Peterſen
Fred, ſein Sohn Br. Harprecht
Stanislaus von
Methuſalem . . Richard Jürgas
Vera Müller . . Käthe Meißner
Tilla, ihre Tochter Käthe Gothe
Komteſſe
Hohen=
berg=Tiefenthal E. Widmann
Angoſtura, Gräfin
von Bornholm . Minna Müller=
Hanno
Kitty, Direktrice in
Vera Müllers
Modeſalon . . Marg. Schreber
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der Bezirksgruppe Darmſtadt des Hanſa=Bundes
am Montag, den 26. April, abends 8¼ Uhr,
im „Kaiſerſaal” zu Darmſtadt.
Herr Syndikus Kauffmann aus Königsberg i. Pr.
ſpricht über
„Oſtpreußen vor und nach der
Befreiung durch Hindenburg”.
Jedermann iſt bei freiem Eintritt zu dem Vortrag eingeladen.
6243ig) Die Bezirksgrappe Darmſtadt des Hauſa=Bundes.
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Vorgetragen von Mitgliedern des chriſtlichen Vereins
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kaſſe im Hoftheater von 10½—1½
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der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende 10½ Uhr.
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Montag, 26. April: Außer
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nement. Volks= und
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„Die Fledermaus” Anfang
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Dienstag, 27. April: 146. Ab.=
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Nummer 113.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 25. April 1915.
Britae lücheite unter Tränen.
Die Adoptivtochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
(Nachdruck verboten.)
38)
Wortlos zog Frau Claudine Britta mit ſich fort,
da=
mit ſie aus den naſſen Sachen kam. Unterwegs blieb ſie
plötzlich ſtehen und zog Britta noch einmal feſt an ſich.
Kind — wenn Du nicht wiedergekommen wärſt!
rief ſie ganz außer ſich.
Britta war ganz ſonderlich zumute. Sie fühlte ſich
von den Strapazen ſehr erſchöpft, denn das Boot hatte
ſchlimme Kämpfe mit den Wellen beſtanden. Alle
Paſſa=
giere, mit Ausnahme zweier Herren und Brittas, waren
ſeekrank geworden und hatten ſich ganz verzweifelt
gebär=
det, ſo daß die Schiffer ihre Not mit ihnen hatten.
Frau Claudine ſchickte Britta ſofort zu Bett und ließ
heißen Tee bringen. Als Britta ſich, halb widerſtrebend,
niedergelegt hatte, ſetzte ſich Frau Claudine an ihr Bett
und flößte ihr, wie eine zärtlich beſorgte Mutter ihr Kind,
den Tee ein. Die Zofe rieb Britta das lange Haar trocken
und trug die naſſen Kleider hinaus.
Nun ſchläfſt Du ein paar Stunden, Kind, damit Du
Dich erholſt, ſagte die alte Dame liebevoll.
Britta lag in wohligem, traumhaftem Behagen in
dem warmen weichen Bett und freute ſich innig über
zwei Dinge: daß ſie lebte und Herbert Frenſen
wieder=
ſehen würde — und daß die dunklen Frauenaugen ſo voll
Liebe zu ihr herabſahen.
Und da rollten zwei ſchwere Tränen aus ihren Augen.
Claudine trocknete ſie ſanft.
(War es ſo ſchlimm da draußen, mein liebes Kind?
Ach nein — es war trotz allem ſo groß, fo gewaltig —
nur daß alle ſo jammerten, war ſchrecklich. Meine
Trä=
nen galten jedoch nicht der überſtandenen Gefahr, ſondern
Ihrer großen Güte. Mir iſt, als hätte mir der Himmel
eine liebe Mutter beſchert.
Da küßte Claudine das junge Mädchen herzlich auf
den Mund, dann ging ſie hinaus, damit Britta zur Ruhe
kam.
Bei der Abendtafel, an der Britta und auch die
ande=
ren geretteten Hotelgäſte teilnahmen, gab es eine lebhafte
Debatte über die Segelbootfahrt. Die Herren lobten
ein=
ſtimmig Brittas mutiges Weſen. Sie war die einzige der
Damen, die nicht die Faſſung verloren hatte. Und als die
Tochter der jammernden Mutter da draußen auf dem
Waſſer unter dem Einfluß des furchtbaren Gewitters
einen Nervenchok bekommen und in ihrer nervöſen
Auf=
regung ins Waſſer hatte ſpringen wollen, da hatte Britta
ſie mit aller Kraft feſtgehalten und ſie beruhigt. Die
Mut=
ter ſchrie laut auf, als ſie das hörte, lief zu Britta hinüber
und dankte ihr überſchwänglich. Dann fuhr ſie nervös
auf ihren Sohn los: ob er denn nicht auf ſeine Schweſter
hätte acht geben können!?
Das löſte eine befreiende Heiterkeit der „Geretteten”
aus, die allerdings auf Koſten des beklommenen jungen
Mannes ging, denn dieſer Aermſte war furchtbar ſeekrank
geweſen und hatte nicht leben und nicht ſterben können.
Als ſeine Schweſter ins Waſſer ſpringen wollte, hatte er
nur gelallt:
Elly, nimm mich mit!
Daran dachte man jetzt; nun die Gefahr überſtanden
war, lachte man darüber. Jedenfalls wurde Britta ſeit
Seite 13.
dieſem Tage der Liehling des ganzen Hotelsf neden hrer
Schönheit bewunderte man ihre Tapferkeit.
Die übrige Zeit des Seeaufenthalts verlief ſehr
an=
genehm. Aber auf die See hinaus durfte Britta nicht
wieder.
In der zweiten Hälfte des Auguſt kehrten die Damen
nach Hauſe zurück, und Britta freute ſich heimlich auf den
erſten Jour, da ſie dann Herbert wiederzuſehen hoffte.
Britta war mit einem wahren Heimatsgefühl in das
vornehme, ſtille Haus eingezogen. Frau Stange lachte
über das ganze Geſicht, als ihr Britta um den Hals fiel.
In ihren Zimmern fand ſie eine Menge Blumen, die ihr
die alte Frau als Willkommensgruß aufgeſtellt hatte.
Für Frau Claudine waren von Freunden und Bekannten
herrliche Blumenſpenden eingetroffen.
Gleich in den erſten Tagen kamen allerlei
Einladun=
gen. Michels gab ein großes Souper, und Herr und Frau
Doktor Frenſen baten zu einem „gemütlichen Abendeſſen”.
Ueberall wurde Britta mit eingeladen. Sogar die „
Ha=
berfrau” entſchloß ſich blutenden Herzens, Britta mit zu
einem Damentee zu laden. Die Stadträtin pflegte ſich
für die vielen Einladungen in ſehr beſcheidener Weiſe zu
revanchieren. Sie lud jedes Jahr=Anfang September die
Damen, deren Gaſtfreundſchaft ſie genoſſen, einmal zu
dieſem Tee ein, und die Herren wurden im Dezember zu
einem Frühſtück eingeladen.
Man ging nicht gern — nur der Not gehorchend
zu dieſen beiden feſtlichen Veranſtaltungen, bei denen die
Damen mit dünnem Tee und Kuchen, die Herren mit Bier
und warmen Würſtchen abgefüttert wurden.
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Die Haberfrau ließ es Britta auch fühlen, daß dieſe
Einladung eine große Auszeichnung ſei, der ſie ſich
da=
durch würdig zeigen mußte, daß ſie dem Stubenmädchen
ein wenig beim Servieren half.
Britta tat es in ihrer beſcheidenen Weiſe gern, aber
Frau Claudinens Stirn legte ſich in Falten.
Die Stadträtin merkte, daß Frau Steinbrecht
unge=
halten war.
Mein Gott, dachte ſie, die alte Dame macht ein
Auf=
hebens von dieſem Mädchen!
Ihr Groll auf Britta wuchs immer ſtärker. Mit Frau
Michels hatte ſie oft Betrachtungen darüber angeſtellt, daß
Brittas Haar unmöglich echt ſein könne. Da ſie ſelber mit
ſehr ſpärlichem Haarwuchs geſegnet war, ärgerte ſie ſich
über die goldige Fülle auf Brittas Haupt.
Frau Michels hatte ihr zwar geſagt: Wenn das Haar
falſch wäre, hätte es ein kleines Vermögen gekoſtet.
Die Stadträtin glaubte aber nicht an die Echtheit, ſie
hätte Britta gern in Verlegenheit geſetzt. Heute ſchien
ihr die Verlegenheit günſtig.
Liebes Fräulein, denken Sie ſich, wir können es nicht
faſſen, daß Sie ſo unglaublich ſtarkes Haar haben. Iſt das
wirklich alles echt? fragte ſie Britta.
Das junge Mädchen wurde dunkelrot.
Gewiß iſt es echt, ſagte ſie ruhig.
Ich möchte Ihr Haar einmal gelöſt ſehen.
Britta lächelte.
Ah, es iſt nichts Beſonderes, gnädige Frau.
Nicht wahr, meine Damen, es wäre hübſch, wenn wir
dieſes Haar gelöſt ſähen? beharrte die Haberfrau.
Brittas Stirn zog ſich ein wenig zuſammen. Es war
immer ein ſchweres Stück Arbeit für ſie, ihr Haar in
Ord=
nung zu bringen. Sie dachte gar nicht daran, es
aufzu=
löſen, um müßige Neugier zu befriedigen.
Da aber erhob ſich Frau Claudine; hinter Brittas
Seſſel tretend, ſagte ſie mit einem ironiſchen Blick in das
hämiſche Geſicht der Stadträtin:
Komm, Britta, ich helfe Dir. Es iſt Ehrenſache, daß
Du Dich von dem Verdacht einer „falſchen Behauptung”
reinigſt.
Dabei zog ſie die Nadeln aus Brittas Haar, das ſie
ſchon damals, nach der Segelbootfahrt, aufgelöſt geſehen
hatte. Sie löſte auch noch die dicken, goldenen Flechten,
ſo daß die goldige Flut in ſchönen Wellen herabfiel.
Wohlgefällig breitete ſie den goldenen Mantel aus, der
nun bis auf den Boden herabfiel.
Nun, Frau Stadtrat, jetzt ſind Sie aller Zweifel
ent=
hoben, nicht wahr? fragte Frau Steinbrecht ſarkaſtiſch.
Alle Damen waren in bewundernde Rufe
ausgebro=
chen, und die Frau Stadtrat bekam vor Aerger eine weiße
Naſenſpitze.
Frau Dr. Frenſen wog lächelnd Brittas goldenes
Haar auf der Hand.
Kindchen, was tragen Sie da für einen Reichtum mit
ſich herum, rief ſie entzückt.
Und am Abend, als ihre beiden Neffen auf ein
Stünd=
chen zu ihr kamen und ſie ihnen und ihrem Gatten von
dem Tee bei der Haberfrau erzählte, da berichtete ſie auch
von der Haarprobe; ſie konnte nicht genug Worte finden,
von Brittas Haar zu ſchwärmen.
Theo und Herbert lauſchten dieſer Erzählung mit ſehr
verſchiedenen Gefühlen.
Theo hatte ſein Wort gehalten, er war Britta nur
noch in formell höflicher Weiſe begegnet. Aber es gärte
noch immer in ihm. Er liebte Britta nicht, denn er war
einer echten Liebe gar nicht fähig. Aber begehrenswert
erſchien ſie ihm noch immer, um ſo mehr, als ſie die
ein=
zige Frau war, die er nicht beſiegt hatte.
Das kränkte ſeine Eitelkeit.
Herbert hatte ſein Verhalten gegen Britta in keiner
Weiſe geändert. Sie fühlte aber, daß er ſich gern mit ihr
unterhielt, und ſah, daß ſeine Augen oft die ihren mit
einem warmen Aufleuchten ſuchten, und das machte ſie
glücklich.
An keinem Samstag fehlte Herbert im
Steinbrecht=
ſchen Hauſe. Seit einiger Zeit fand er ſich auf Claudinens
Einladung auch zuweilen an anderen Abenden ein. Das
waren immer beſonders genußreiche Stunden. Dieſe drei
Menſchen verſtanden einander ohne viele Worte. An
ſol=
chen Abenden ſang Britta ihre ſchönſten Lieder und ſpielte
die Mondſchein=Sonate.
Einmal, an einem regneriſchen Herbſtabend, war es
recht traut und behaglich in Frau Claudinens Salon. Die
drei Menſchen hatten von einem neuen, vielgeleſenen Werk
geſprochen und ſich der Harmonie ihrer Anſchauungen
ge=
freut. Dann ſchickte Frau Steinbrecht Britta ins
Bib=
liothekszimmer, um dies Buch zu holen. Sie wollte eine
Stelle vorgeleſen haben.
Als Britta aus dem Zimmer ging, ſah Herbert ihr
ſelbſtvergeſſen mit leuchtenden Blicken nach. Sich ſeiner
Verſunkenheit bewußt werdend, richtete er ſich plötzlich
auf und ſah nun direkt in Frau Claudinens Augen hinein.
Dieſe lebhaft fragenden Augen trieben ihm das Blut in
die Stirn. Er verſtand die ſtumme Frage und, ihre Hand
an die Lippen ziehend, ſagte er, wie unter einem
unwider=
ſtehlichen Zwange:
Ja, gnädige Frau — es iſt ſo, wie Ihre Augen mich
fragen. Ich liebe Fräulein Loſſen — wenn ich eines
Tages in der Lage ſein werde, einen Hausſtand zu
grün=
den, werde ich ſie fragen, ob ſie meine Frau werden will.
Frau Steinbrecht drückte ſeine Hand.
Es freut mich, daß Sie mir Ihr Vertrauen ſchenken,
lieber Herbert. Ich bin überzeugt, daß Ihr Herz eine
gute Wahl getroffen hat, aber laſſen Sie mir Britta noch
ein wenig. Sie iſt mir ſehr teuer geworden.
Herbert ſeufzte lächelnd.
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Die Geſundheits= u. Sterblichkeits=Verhältniſſe
im Kreiſe Darmſtadt im Jahre 1914.
1. Die Zahl der Geſtorbenen nach dem Lebensalter.
1914
1913 1912
Es ſtarben
von einer
Einwohner=
zahl (ohne Militär) von 1862661570odjs9oool5318olss000152660
im Alter von
170 104 126 105 168 124
0— 1 Jahren.
127 85 106 641 139 79
821 351 98) 451 119) 44
15—30 „
80—60
325 1311 275 1161 352) 117
60—70
218 97½ 193 100 205 104
273 136) 257 171) 262 170
über 70 ,
Im ganzen 11195 5881055 6011225 638
Die Sterblichkeitsziffer,
berechnet pro Tauſend
der Bevölkerung . . 113,85) 10,30) 11,85 11,30) 13,85) 12,19
2. Die Todesfälle in den einzelnen Monaten.
1914 1 1913 1912
Es ſtarben
115 45 100 53 100 63
im Januar
86 46 96 44 106 55
Februar
März
120 I 38 1 102 65 103 53
95 48 103 58 1 109 54
April
115 50 1 106 1 56 1 102 52
Mai
98 54
Juni
49 1 100 55
81
40 103 53
Juli
102
53 1 97 54
Auguſt
86
41T 87 51
September
8
104
47 1 106 49
Oktober
80 36
38 1 88 45
November
113 50 99 58 1 123 55
Dezember
3. Die durch Magen= und Darmkrankheiten
ver=
urſachten Todesfälle in den einzelnen Monaten.
1914
1913 1 1912
Es ſtarben an Magen=
und Darmkrankheiten
im Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
Auguſt
10
September
Oktober
November
Dezember
Im Ganzen 45
34 39 35
40
4. Die Todesurſachen.
1914 1 1913 1 1912
Es ſtarben
45 29
an angebor. Lebensſchwäche . , 42
„ Altersſchwäche
70 561 66 75 78) 58
„ Kindbettfieber od. anderen
Folgen der Geburt
„ akuten anſteck. Krankheiten ! 66 331 29) 201 66
33
und zwar an
2.
Scharlach.
16 10
16 11
Maſern
23
20 11
Diphtherie.
10
12
Keuchhuſten
-
1
1
Unterleibstyphus
Roſe
13
12
15
Wundkrankheiten
111 56101 601115 59
„ Lungentuberkuloſe
„ Tuberkuloſe and. Organe ) 21 191 211 18) 231 20
5
„ Miliartuberkuloſe
„ akuten entzündlichen
Er=
krank. der Atmungsorgane 1159 85/135 781156) 94
14
8
„ Influenza
„ Krankheiten der Kreislauf=
195
178
203 77
organe
83 221 61 341 87 34
Gehirnſchlag
„ anderen Krankheiten des
34 35) 371 491 40 46
Nervenſyſtems
„ Magen= u. Darmkatarrh 45 341 39) 331 44 40
„ anderen Krankheiten des
41 13 63 8
Verdauungsapparates . 45
15
17
Blinddarm=Entzündung .1 11
„ Krankheiten der Harn= u.
56 171 53 131 46 19
Geſchlechtsorgane
Neubildungen, meiſt kreb=
133 521110 53114 60
ſiger Natur . . .
241 141 30 161. 231 17
Selbſtmord
2
„ tötlicher Körperverletzung
„Verunglückung oder and.
gewaltſamer Einwirkung 1 27 191 19) 12 24 10
anderen benannt. Krankh. I 391 19) 38 171 43 20
6
„ unbenannten Krankheiten 1 15 6
5. Bevölkerungszuwachs der Stadt Darmſtadt
durch Geburten.
Im Jahre 11914 1913 1912 1911 1910 1909
wurden bei einer
Bevölkerung von 86266 89000 1 8834487547 8675785964
Lebend geboren 1528 1674 1736 1694 1927 1966
Starben . . . 1195 1055 1225 1197 1110 1306
Bevölkerungs=
zuwachs durch
Geburten . . 333 619 511 497 817 660
Geburtsziffer
pro Tauſend . 17,71 18,80 19,65 19,35 22,1522,18
6. Bevölkerungszuwachs des Landkreiſes
durch Geburten.
Im Jahre 1914 1913 1912 1911 1910 1909
wurden bei einer
Bevölkerung von 157000 5818052660 5128750684 49800
Lebend geboren 1390 1482 1445 1552 1545 1608
Starben . . . . 588 I 601 633 740 710 763
Bevölkerungs=
zuwachs durch
Geburten
802 831 807 812
345
635
Geburtsziffer
pro Tauſend . 1 24,38 26,81 27,44 30,25 30,04 32,28
7. Ueberſicht über die im Jahre 1914 gemeldeten
Fälle von anzeigepflichtigen Infektionskrankheiten.
Es wurden gemeldet
Fälle von
10
aus Arheilgen .
68
Braunshardt
Darmſtadt .
Eberſtadt . .
Eich . . .
Erzhauſen
Eſchollbrücken
Gräfenhauſen
Griesheim .
Hahn . .
Malchen . .
Meſſel
Nieder=Beerbach
Nieder=Ramſtadt
Ober=Ramſtadt
Pfungſtadt . .
Roßdorf
Schneppenhauſen
Traiſa .
Waſchenbach
Weiterſtadt . .
Wixhauſen . .
Summa 169 423
Zu den vorſtehenden Tabellen iſt zunächſt zu
bemer=
ken, daß in ihnen die Zahl der im Jahre 1914 — infolge
Verwundung oder Erkrankung — geſtorbenen
Kriegsteil=
nehmer aus der Stadt und dem Kreiſe Darmſtadt nicht
enthalten iſt, da dieſe Todesfälle in der weitaus
überwie=
genden Mehrzahl ja außerhalb des Kreiſes erfolgt ſind,
mithin für die Beurteilung der Geſundheits= und
Sterb=
lichkeitsverhältniſſe am Platze nicht in Betracht kommen.
Die Sterblichkeit kann auch in dem abgelaufenen
Jahre als gering bezeichnet werden. Zwar weiſt die
Sterblichkeitsziffer, auf das Tauſend berechnet, eine leichte
Erhöhung gegenüber dem Vorjahre auf (12,07 gegen 11,57
für Stadt und Land zuſammen berechnet), bleibt aber
gegen die Zahlen der vorausgegangenen übrigen Jahre
zum Teil ſogar erheblich zurück.
Dabei iſt das Verhältnis ſo, daß bezüglich des
Land=
bezirkes auch dem Vorjahre gegenüber ein Rückgang zu
konſtatieren iſt, während die vorerwähnte Erhöhung allein
der Stadt Darmſtadt — und hier zwar in ziemlich
be=
trächtlichem Maße — zur Laſt fällt.
Die Zunahme der Sterbefälle in der Stadt
gegen=
über dem Vorjahre iſt in erſter Linie bedingt durch eine
Steigerung der Todesfälle an akuten
Infektionskrankhei=
ten (66:29 im Vorjahre). Ferner zeigen eine Erhöhung
die Todesfälle infolge Erkrankungen der Atmungsorgane,
der Kreislauforgane und infolge Gehirnſchlages. Auch
die Zahl der Todesfälle durch bösartige Neubildungen
weiſt eine Steigerung auf.
Auf dem Lande beruht die Abnahme der Sterblichkeit
auf dem Rückgang der Sterbefälle an Gehirnſchlag und
an ſonſtigen Erkrankungen des Nervenſyſtemes, ſowie an
Altersſchwäche, während auch hier eine, wenn auch
ge=
ringere, Zunahme der Sterblichkeit infolge akuter
Infek=
tionskrankheiten wahrzunehmen iſt.
Die Mortalität der Säuglinge infolge Erkrankungen
des Magen=Darmkanales war auch in dem abgelaufenen
Jahre gering, bedingt, wie auch in den Vorjahren, durch
die im ganzen naſſe und kühle Witterung, die während
des Sommers herrſchte, und zweifellos auch mitbedingt
durch die Beſſerung der hygieniſchen Verhältniſſe, die in
erſter Linie wieder als eine Folge der Fürſorgetätigkeit
zu bezeichnen ſind.
Die Geſamtſterblichkeit des Säuglingsalters und des
Alters von 1—15 Jahren dagegen zeigt eine weſentliche
Zunahme gegenüber dem Vorjahre, hervorgerufen durch
die in erhöhtem Maße herrſchenden Infektionskrankheiten
(Maſern, Diphtherie, Keuchhuſten), die, wie ja bekannt,
gerade dieſe Lebensalter zu befallen pflegen. In zweiter
Linie ſind noch die Sterbefälle wegen Erkrankungen der
Atmungsorgane verantwortlich zu machen.
Was die Todesfälle an Lungentuberkuloſe betrifft, ſo
iſt zwar in der Stadt Darmſtadt eine geringe Zunahme
zu verzeichnen, während auf dem Lande die Mortalität
an dieſer gefährlichen Krankheit als faſt gleichbleibend mit
der der letzten Jahre bezeichnet werden muß.
Auffallend iſt, wie auch in den Vorjahren, das
Miß=
verhältnis der Todesfälle an Blinddarmentzündung
in Stadt und Land, hier 11 Todesfälle und dort kein
ein=
ziger. Dieſes Mißverhältnis iſt aber darauf
zurück=
zuführen, daß es ſich dabei um ſchwere Fälle handelt, die
zum großen Teil des nötigen operativen Eingriffes wegen
vom Lande in den Krankenhäuſern der Stadt zur
Auf=
nahme kamen.
Bezüglich des Bevölkerungszuwachſes durch Geburten iſt
zu bemerken, daß er im Berichtsjahr außerordentlich gering
war; bei weitem geringer als je in den letzten 10 Jahren.
Es iſt dies einmal darauf zurückzuführen, daß die
Ge=
burtsziffer, d. h. die Anzahl der Geburten auf das Tauſend
der Bevölkerung berechnet, erheblich geſunken iſt, eine
Tat=
ſache, die ja ſchon ſeit einer längeren Reihe von Jahren
ſtändig zu beobachten iſt, wenn auch nicht in dem Maße,
wie 1914. Dazu kommt dann noch, daß die Sterbeziffer
in dieſem Jahre angeſtiegen iſt, ſo daß ein regulierender
Ausgleich nur in verringertem Maße ſtattfindet.
Auch im Landbezirk hat die Zahl der Geburten
ab=
genommen; da aber hier die Zahl der Todesfälle ſich
ver=
ringert hat, kommt ein günſtigeres Reſultat zuſtande.
Von akuten Infektionskrankheiten kamen 169
Schar=
lachfälle, von denen 4 tödlich verliefen, amtlich zu unſerer
Kenntnis. Außer in Darmſtadt war nur noch in
Eber=
ſtadt ein gehäuftes Vorkommen der Erkrankungen zu
kon=
ſtatieren; epidemieartig trat Scharlach nirgends auf.
Diphtherie tat in 423 Fällen auf; ſie führte in 30
Fällen, davon 23 in Darmſtadt, zum Tode. Die große
Anzahl der Todesfälle in der Stadt gegenüber dem Lande
iſt, ähnlich wie bei den Blinddarmentzündungen, darauf
zurückzuführen, daß es ſich dabei um ſchwere
Erkrankun=
gen handelt, die zur Vornahme der notwendigen
Opera=
tion den Stadtkrankenhäuſern zugeführt werden.
In größerer Anzahl kamen Fälle zur Anzeige aus
Eberſtadt, wo ſchon ſeit Jahren gehäufte Erkrankungen
nachzuweiſen ſind, wenn auch jetzt allmählich ein Rückgang
einzutreten ſcheint (1912 waren es noch 169 Fälle), ferner
in Arheilgen, Griesheim und Nieder=Ramſtadt.
Typhuserkrankungen kamen im ganzen fünf zur
Mel=
dung, drei davon aus dem Landbezirk; der Ausgang war
in dieſen drei Fällen tödlich.
An Wochenbettfieber erkrankten 13 Frauen; zwei
Er=
krankungen in Arheilgen und Griesheim führten zum
Tode.
Während im Vorjahre eine ganze Anzahl von
Erkran=
kungen an Kinderlähmung vorkamen, die aus Baden
ein=
geſchleppt worden waren, kam im Berichtsjahr nur ein
Fall zu unſerer Kenntnis, und zwar in Eberſtadt; es war
ein leichterer Fall und betraf, wie ja meiſtens, ein Kind
in den erſten Lebensjahren.
Keuchhuſten herrſchte epidemiſch in Malchen im
Früh=
jahre und im November in Roßdorf, wo die Häufung der
Erkrankungen eine Schließung der Schule nötig machte.
Darmſtadt, 20. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisgeſundheitsamt Darmſtadt:
J. V.: Dr. Engau.
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Reihe der wertvollſten Schilderungen der jüngſten großen
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fünfzehnte Jahrgang wird zu den alten Freunden viele
neue hinzugewinnen und ein deutſches Hausbuch im
beſten Sinne ſein, aus dem Jung und Alt Anregung und
Belehrung, Unterhaltung und Erbauung zu ſchöpfen
ver=
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Kreuzes. Druck und Verlag von Max Hahn u. Co.,
Mann=
heim. — Kriegsſchiffsverluſte unſerer Feinde vom
Kriegs=
beginn bis 25. November 1914. Blatt 2. Preis 20 Pfg.
Zuſammengeſtellt nach Weyers Taſchenbuch der
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flotten. München, J. F. Lehmanns Verlag. —
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ſchungsbücher des Allgem. Deutſchen Sprachvereins IX:
Tonkunſt, Bühnenweſen und Tanz. Verdeutſchung der
hauptſächlichſten in der Tonkunſt, der Schauſpielkunſt, dem
Bühnenbetrieb und der Tanzkunſt vorkommenden
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