Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Seekrieg. — Der Krieg im Orient. — Weddigens Heldentod. — Zum Sieg gerüſtet.
Lob Deutſchlands. — Die Berichte des engliſchen Hauptquartiers. — Japan und China.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 8. April.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Kämpfe zwiſchen Maas und
Moſel dauern fort. In der Woevre=
Ebene, öſtlich und ſüdöſtlich von Verdun,
ſcheiterten ſämtliche franzöſiſchen Angriffe. Von
der Combreshöhe wurden die an
ein=
zelnen Stellen in unſere vorderſten Gräben
eingedrungenen feindlichen Kräfte im
Gegen=
angriff vertrieben. Aus dem Selonce=Walde
nördlich von St. Mihiel gegen unſere
Stel=
lungen vorgedrungene Bataillone wurden
unter ſchwerſten Verluſten in dieſen
Wald zurückgeworfen. Im Walde von Ailly
ſind erbitterte Nahkämpfe wieder im Gauge.
Am Walde weſtlich von Apremont ſtießen
imſere Truppen dem Feind, der erfolglos
an=
gegriffen hatte, nach. Vier Angriffe auf die
Stellungen nördlich von Flirey, ſowie zwei
Abend=Angriffe weſtlich des Prieſterwaldes
brachen unter ſehr ſtarken Verluſten in unſerem
Feuer zuſammen. Drei nächtliche franzöſiſche
Angriffe im Prieſterwalde mißglückten.
Der Geſamtverluſt der Franzoſen
auf der ganzen Front war wieder
außer=
ordentlich groß, ohne daß ſie auch nur
den geringſten Erfolg zu verzeichnen hatten.
In der Gegend von Rethel wurde ein
feindliches Flugzeug, das aus Paris kam, zum
Landen gezwungen. Der Flugzeugführer gab
an, daß über die franzöſiſchen Verluſte in der
Champagneſchlacht in Paris noch nichts in die
Oeffentlichkeit gedrungen wäre.
Die Kämpfe am
Hartmannsweiler=
kopf dauern noch an.
Oeſtlicher Kriegsſchanplatz.
Auf der Oſtfront hat ſich nichts
er=
eignet. Das Wetter iſt ſchlecht. Die Wege
im ruſſiſchen Grenzgebiet ſind zur Zeit grundlos.
Oberſte Heeresleitung.
* Ueber die Kämpfe in Flandern teilt der
Berliner Lokalanzeiger einen Bericht der Tyd aus Sluis
mit. Darin heißt es: In den letzten Tagen fand an der
Yſer ein furchtbares Artillerieduell ſtatt. An der ganzen
Front von Dixmuiden erfolgten wütende Angriffe. Noch
heftiger als bei Dixmuiden wütete der Kampf bei
Lom=
bartzyde, wo die Alliierten die Offenſive
hat=
ten. Die engliſche Flotte unterſtützte ſie durch kräftige
Beſchießung der deutſchen Küſtenſtellungen. Beſonders
heftig war die Kanonade am Montag. Sie dauerte trotz
ſtrömenden Regens faſt den ganzen Tag hindurch.
* Budapeſt, 7. April. (Ctr. Frkft.) Ueber die
neueſten Phaſen des ſeit etwa 12 Tagen in den
Karpa=
then tobenden Kampfes meldet Az Eſt, daß derzeit
weſtlich vom Dukla=Paß im Ondawa=Tal an beiden
Sei=
ten des Laborczafluſſes und auf den umgebenden Höhen
erbitterte Zuſammenſtöße erfolgen. Eine Entſcheidung
könne in den nächſten Tagen kaum erwartet werden. Der
Verlauf dieſer Kämpfe ſei ganz unabſehbar. Weſtlich vom
Dukla=Paß haben die Ruſſen vorgeſtern vormittag
die kleine Grenzgemeinde Cigelkabeſetzt. Das
Vor=
dringen der Ruſſen in der Richtung Bartfeld erſcheint
je=
doch ganz ausſichtslos. Da unſere Truppen die Ruſſen
aus ihren Stellungen bei Szemelnye geworfen haben,
ſetzen die Ruſſen nunmehr ihre ganze Kraft gegen unſere
Poſitionen ſüdöſtlich von Dukla=Paß ein. Unſere Truppen
befinden ſich auf völlig geſchützten Höhen. Die auf
bei=
den Ufern des Laborczafluſſes von den Ruſſen
unternom=
menen Angriffe haben an mehreren Punkten mit unſerem
Sieg geendet; ebenſo auch jene Angriffe, die unſere und
die deutſchen Truppen gemeinſam im weſtlichen
Teile des Zempliner Komitats gegen die Feinde
richteten. Da die Ruſſen über Bartfeld an Eperies und
die Kaſchau-Oderbergbahn nicht herankommen konnten,
verſuchen ſie jetzt, am linken Flügel unſerer
Karpathen=
front vorrückend, ihr Ziel: das Zuſammenwirken unſerer
und der deutſchen Kräfte zu ſtören, zu erreichen. Es ſind
alle Vorkehrungen zur Vereitelung dieſer Abſicht geſchehen.
TU. Berlin, 8. April. Der Kriegsberichterſtatter
des B. T., Leonhard Adelt, meldet aus dem K. K.
Kriegs=
preſſequartier: Auf dem in der Bukowina operierenden
Oſtflügel der Karpathenfront halten ſich die
öſter=
reichiſch=ungariſche Offenſive und die ruſſiſche
Gegenoffen=
ſive die Wage, dergeſtalt, daß unſere Verbündeten alle
dort errungenen Vorteile behaupten, die Ruſſen aber
je=
den Verſuch zur Wiedergewinnung des ſüdlichen
Dnjeſtr=
ufers mit Tauſenden von Verluſten, vornehmlich
Gefan=
genen, bezahlen. Nach der Hügelterraſſe des rechten
Pruth=
ufers haben die öſterreichiſch=ungariſchen Truppen hier
auch die zwei zwiſchen Pruth und Dnjeſtr vorgelagerten
Terraſſen dem Vaterlande zurückgegeben. Sie haben bei
Nowo Sielitza, wo ſich, ähnlich wie bei der bekannten
ſchleſiſchen Dreikaiſerecke, drei Reichsgrenzen treffen,
Beſſ=
arabien erreicht, die Gegner im Zentrum über Zaſtawna
zurückgedrängt und unter linker Flankendeckung durch die
ſumpfigen Teiche von Stawezan den Brückenkopf bei
Za=
leszezvki angegriffen. Die dortige Brücke bildet bis
Nio=
riov den einzigen feſten Uebergang über den Dnjeſtr. Die
Ruſſen verſuchen, an zwei Stellen weiter unterhalb über
den Fluß wieder vorzudringen. Beide Verſuche ſind
fehl=
geſchlagen.
Der Seekrieg.
* Rotterdam, 7. April. Der Nieuwe
Rotter=
damſche Courant gibt folgende Meldung der Morning
Poſt aus Waſhington wieder: Die amerikaniſche
Regierung glaubt nicht, daß ihre Beſchwerden
eine Aenderung der britiſchen Politik zur Folge haben
werden. Sie will ſich aber für die Zukunft Garantien
ſchaffen und die öffentliche Meinung in Amerika
zufrie=
denſtellen. Man nimmt an, daß die engliſche Regierung
in derſelben verſöhnlichen und freundſchaftlichen Form
antworten wird, und die Frage dann zwiſchen den beiden
Miniſterien behandelt werden wird. Der wichtigſte Punkt
der Note iſt, daß die amerikaniſche Regierung die Abſicht
bekannt gibt, die engliſche Regierung für die Bezahlung
des Schadens, den amerikaniſche Reeder erleiden,
verant=
wortlich zu machen. Nach dem Kriege wird zweifellos
eine ziemlich gepfefferte Rechnung überreicht.
* London, 7. April. Daily Telegraph meldet aus
Waſhington: Präſident Wilſon ſagte heute, er
wiſſe nicht, ob die amerikaniſche Note beantwortet
werden wird. Die Note habe lediglich den amerikaniſchen
Standpunkt dargelegt, ſie habe nicht um Antwort erſucht.
Daily Telegraph bemerkt dazu: Offenbar habe die
Re=
gierung die Tendenz, auf der Forderung zu beſtehen, daß
Nichtkonterbande nach Deutſchland ausgeführt werden
könne, und daß die engliſche Konterbandeliſte nicht alle
Handelsartikel enthalten ſoll, wie es jetzt der Fall ſei.
* Genf, 7. April. (Ctr. Bln.) Die Genfer Blätter
melden aus Dover: Die engliſchen
Kleindamp=
fer „Edward”, „Halding” und „Belfaſt” ſind im Kanal
verſchollen. Mutmaßlich wurden ſie von deutſchen
Unterſeebooten torpediert. Zwei engliſche
Fracht=
dampfer der Harwichlinie, die am Dienstag aus Sher=
neß an der Themſe nach Kopenhagen abgefahren waren,
ſind überfällig. Man vermutet, daß ſie ebenfalls von
deutſchen Unterſeebooten verſenkt wurden. (T. R.)
* Haag, 7. April. (Ctr. Bln.) Nach einer Londoner
Privatdepeſche des Vaterland ſind bei Lloyds weitere
fünf engliſche Dampfer, hauptſächlich mit
argen=
tiniſchem Getreide, überfällig geworden. Von
Ma=
deira ab fehlt jede Nachricht über den Verbleib dieſer
Schiffe. Lloyds erhöhte die Verſicherungsgebühren für
engliſche Handelsſchiffe ſeit dem 31. März um 60
Pro=
zent. (T. R.)
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 7. April. Ein Offizier des
untergegangenen Kreuzers „Medſchidie‟
hebt in einer langen Erzählung über den Untergang des
Kreuzers mit Bewunderung die Tapferkeit und
Kaltblü=
tigkeit des Kommandanten, der Offiziere und der
Mann=
ſchaften der „Medſchidie” hervor, die nach der Exploſion
der Mine, auf die das Schiff geraten war, alle auf ihren
Poſten blieben, um die an Bord befindlichen beweglichen
Gegenſtände in Sicherheit zu bringen und die übrigen zu
zerſtören. Die Boote wurden nicht früher beſtiegen und
die Rettungsgürtel nicht früher umgenommen, als bis der
Kommandant die Unmöglichkeit, länger an Bord zu
ver=
weilen, eingeſehen hatte und den Befehl dazu gab. Die
Offiziere und Mannſchaften wurden von ottomaniſchen
Torpedobootszerſtörern gerettet. Einem davon befahl der
Kommandant der „Medſchidie”, ein Torpedo gegen den
Kreuzer abzuſchießen, deſſen Hinterteil noch aus dem
Waſſer hervorragte, da das Schiff in eine Untiefe
geſun=
ken war. Das Flottenkomitee eröffnete eine Subſkription,
um die geſunkene „Medſchidie” durch ein neues Schiff zu
erſetzen. — Aus mehreren Provinzen kommt die Anregung,
als Erſatzſchiff einen Dreadnought desſelben Namens zu
bauen.
* (Ctr. Bln.) Aus Konſtantinopel wird berichtet: Bei
dem Dardanellenangriff vom 18. März ſind nach
einer Meldung des Tanin auch die engliſchen Linienſchiffe=
„Prince George” und „Cornwallis” ſo ſchwer
beſchä=
digt worden, daß ſie auf längere Zeit hinaus an keinem
Kampf teilnehmen können. (Voſſ. Ztg.)
* Konſtantinopel, 7. April. (Ctr. Frkft.) An
einen ernſtlichen Angriff auf die
Dardanel=
len, ähnlich dem vom 18. März, wird nicht mehr
ge=
glaubt. Es ſtellt ſich heraus, daß auch die
angeſtreng=
teſten Bemühungen des Dreiverbandes, in Sofia ein
bul=
gariſches Expeditionskorps gegen Gallipoli zu erreichen,
wirkungslos verpufften. Vielleicht ſteht mit dieſem
Fiasko die Tatſache in Zuſammenhang, daß ſeit
vor=
geſtern die Hälfte der vor den Dardanellen befindlichen
engliſchen Streitkräfte in der Bucht von Mudros die
An=
ker gelichtet hat und nach der ſyriſchen Küſte
ab=
dampfte. (Frkf. Ztg.)
Weddigens Heldentod.
* Zu Weddigens Ende ſagt die Tägl.
Rund=
ſchau: Der Verluſt des Tauchbootes „U 20‟ trifft
uns materiell gar nicht. Wir werden ſo viele Tauchboote
haben, als wir brauchen und wollen. Es iſt nicht um
das Schiff, es iſt um die Männer, um die wir trauern,
denn ſie waren von unſeren allerbeſten. — In der Poſt
wird geſagt: Weddigen war unſer bahnbrechender und
vorbildlicher Seeheld. Der Name dieſes erfolgreichen
und ruhmvollen Unterſeebootsführers wird weiter
leuch=
ten und in der Geſchichte dieſes Krieges unvergeſſen
da=
ſtehen und ſtets mit unſeren Unterſeebooten verknüpft
bleiben. Sein Andenken wird am beſten gewahrt
wer=
den, wenn unſere Seeleute in ſeinem Geiſte fortfahren,
ihm nachzueifern. — Der Name Weddigen, ſo führt die
Voſſiſche Zeitung aus, iſt mit unverlöſchlichen Zügen in
jedes deutſche Herz eingetragen. Dieſem Namen ein
Denkmal zu ſetzen, nicht ein Denkmal, das vor
Vergeſſen=
heit ſchützen ſoll, ſondern um dem Zeichen unſerer tiefen
Ergriffenheit Ausdruck zu verleihen, iſt heute der Wunſch
von Vielen. Unſer Verlag gab die Anregung zu einer
Weddigen=Gedächtnisſtiftung, an der er ſich mit dem
Be=
trage von 3000 Mark beteiligt. — Der Berl. Lokalanz.
ſchreibt: Mit der tiefen Trauer um dieſen ſchmerzlichen
Verluſt paart ſich aber der Stolz auf den unvergleichlichen
Heldenſinn unſerer tapferen U=Bootmannſchaften. Die
Lücke, die der Tod geriſſen, wird von ebenſo
aufopferungs=
freudigen Erſatzmannſchaften wieder ausgefüllt werden
und ſie alle werden mit nie verſagender Treue den Kampf
gegen den verhaßten Feind fortführen, der die Tüchtigkeit
unſerer Tauchbootflotte mit jedem Tage gründlicher zu
ſpüren bekommt. „U 29" und ſein Kommandant werden
im Gedächtnis des deutſchen Volkes und der deutſchen
Flotte niemals verloren ſein — und ſo lange der Krieg
dauert, wird dafür geſorgt werden, daß ihr Andenken ſich
täglich erneuert.
Kapitänleutnant Otto Weddigen war der Sohn
eines Fabrikbeſitzers und Ratsherrn in Herford in
Weſt=
falen. Er iſt am 10. April 1901 in die Marine
eingetre=
ten und am 25. April 1912 zum Kapitänleutnant ernannt
worden. Für ſeine Erfolge hatte er das Eiſerne Kreuz
erſter und zweiter Klaſſe, ſowie den Orden Pour le mérite
erhalten. Er war auch im Beſitze der Rettungsmedaille,
die er für die Errettung eines Matroſen vor Helgoland
bekommen hatte. Kurz nach Ausbruch des Krieges
ver=
mählte er ſich in Wilhelmshaven mit Fräulein Prete aus
Hamburg. Am Tage nach der Hochzeit ging er an Bord
des „U 9‟ in See. Am 22. September 1914 verſenkte
„U 9‟ drei britiſche Panzerkreuzer, den „Hogue”, „Aboukir”
und „Creſſy” in die Nordſee. Es war die erſte Tat
unſerer U=Boote, die ungeheueres Aufſehen erregte und
unſeren Feinden Furcht und Schrecken einjagte.
Zum Sieg gerüſtet.
* Berlin, 7. April. In einem Rückblick auf die
Kriegsereigniſſe der letzten 14 Tage führt die Nord
deutſche Allgemeine Zeitung aus:
„Die letzten 14 Tage haben keine Ereigniſſe von
großer Bedeutung auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatze
gebracht, aber es ſteht feſt: Die Stellungen
unſerer dort kämpfenden Heere ſind, wenn
das überhaupt nötig geweſen iſt, noch feſter und
un=
bezwinglicher hergeſtellt. Die vielfältigen
Vorkeh=
rungen in ihrem Rücken zur Abwehr des Feindes und
etwaigen Einleitung und Durchführung eigener Angriffe,
wenn deren Zeit als gekommen erachtet werden wird,
haben an Sicherheit und Genauigkeit gewonnen. Unſere
ſiegreichen Heere halten die von uns eroberten feindlichen
Landesteile Belgiens und Frankreichs ſo feſt in der Hand,
daß keine Macht der Welt ſie ihnen wieder zu entreißen
vermag. Ob die „große Offenſive” morgen oder nach
Wochen kommt, wir ſind vortrefflich gerüſtet,
ihr entgegenzutreten, ſie zurückzuwerfen, den Angreifer
ſchon in der Verteidigung tödlich zu treffen und den
Nach=
ſtoß ſo zu führen, daß er die Entſcheidung bringen kann
und wird.
Viele Anzeichen deuten auf eine Erlahmung der
Kräfte unſerer Feinde, deren große Worte nur
noch die eigenen Bevölkerungen über die Wahrheit zu
täu=
ſchen vermögen. Wie lange noch? Die Erkenntnis des
Unabwendbaren, die Erkenntnis von der unzerſtörbaren,
überlegenen Macht deutſchen Mutes, deutſcher
Organiſa=
tion und des Willens des geſamten deutſchen Volkes zum
Siege nimmt bei den feindlichen Völkern trotz des
weiter=
geſponnenen Lügengewebes ihrer Leiter offenſichtlich von
Tag zu Tag zu.
England verſpürt den Krieg der
Unterſee=
boote an ſeiner empfindlichſten Stelle, dem Geldbeutel,
höchſt ſchmerzlich. Die Verluſte des Landheeres laſſen ſich
durch neu angeworbene Söldner nicht mehr oder doch
nur unzureichend erſetzen, die Farbigen werden ſchwierig.
Allerlei militäriſche Sorgen, wie Indien, Aegypten, die
Dardanellen, die Euphratmündung, ſind mit ihren viel=
leicht nahe bevorſtehenden Ueberraſchungen und Folgen
gar nicht zu überfehen. Das engliſche Weltreich kracht in
allen Fugen.
Frankreich nimmt, um ſeine Heere auf der Höhe
der Kopfzahl zu erhalten, die Zuflucht zur Einſtellung von
19= und 18=Jährigen, ſowie weit überalterten
Mannſchaf=
ten, hetzt ſie in das vernichtende Feuer unſerer Geſchütze
und Gewehre und zerſtört damit jede Hoffnung auf die
erträgliche Zukunft des eigenen Volkes. Nur der Haß
gegen Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn hält die
Ver=
bündeten noch zuſammen; aber er iſt ein ſchlechtes
Binde=
mittel, beſonders in Zeiten, wo einer oder der andere
der gegen uns Verſchworenen unter der Wucht unſeres
Schwertes im Begriffe iſt, zuſammenzubrechen.
Dieſer Krieg iſt in vielen Beziehungen etwas von
früheren ganz Verſchiedenes; aber er hat dasſelbe Ziel,
wie jeder andere: die Niederwerfung der Feinde.
Auf welchem Wege wir ſie erreichen, iſt da Nebenſache,
und erreichen werden wir ſie. Dafür bürgt nicht
allein das bereits Geſchehene, ſondern auch die immer
mächtiger anſchwellende Kraft unſeres Vaterlandes, wie
ſie ſich erſt neuerdings in der Kriegsanleihe von neun
Milliarden zum Schrecken unſerer Feinde offenbart hat
Dafür bürgt erſt recht die Führung des deutſchen Volkes
durch ſeinen Kaiſer.
Das Frühjahr iſt gekommen und mit ihm die
Mög=
lichkeit, große Schläge auszuführen, Entſcheidungen
zu ſchaffen, und daß die Entſcheidungen nicht unſeren
Feinden, ſondern uns günſtig ſein, und einen ſicheren,
ehrenvollen, alle Verluſte an Gut und Blut erſetzenden
Frieden bringen werden, das wiſſen wir.”
Lob Deutſchlands.
* Konſtantinopel, 7. April. Der Vizepräſident
der Kammer, Emir Ala Paſcha, der Sohn des
be=
rühmten Algeriers Abd el Kader, der dreieinhalb Monate
in Deutſchland weilte, die Schützengräben an der
Weſtfront beſuchte und ſich längere Zeit in Lodz aufhielt
iſt geſtern hier eingetroffen. Er machte dem Ildam
aus=
führliche Erklärungen. Der Emir drückt ſeine tiefe
Be=
wunderung über die Ordnung, den Fortſchritt und die
Feſtigkeit der Bevölkerung aus, die er in Deutſchland
feſt=
geſtellt hat. Er ſagt: Ich kann mir nicht eine Nation
vorſtellen, die, während ſie ſich im Kriege befindet,
Ord=
nung und gewöhnliche Lebensweiſe bis zu dieſem Grade
aufrecht erhalten kann. Alles lebt im vollen Vertrauen,
daß Deutſchland und ſeine Verbündeten ſiegreich aus dem
Kriege hervorgehen werden. Er könne nicht Worte
fin=
den, um die Zeichen der Sympathie der Deutſchen, vom
Kaiſer bis zum einfachen Soldaten, gegenüber der Türker
zu ſchildern, die ſich insbeſondere zeige, wenn Nachrichten
über ottomaniſche Siege eintreffen. Als der Kaiſer ihn
in Audienz empfangen habe, habe der Kaiſer den Wunſch
ausgeſprochen, daß die türkiſch=deutſche Herzlichkeit ſtets
anhalten möge, auch nach dem Kriege. Der Emir iſt
er=
ſtaunt über die Kraft Deutſchlands, das neun Millionen
Männer in die Feuerlinie ſenden konnte. Er bewundere
die Raſchheit, mit der die Deutſchen die Gebiete, die ſie
beſetzten, organiſierten. Unter den Gefangenen in
Deutſch=
land gebe es 94000 Muſelmanen, die mit
außerordent=
licher Rückſicht behandelt würden. So habe ihnen die
Re=
gierung ſogar eine Moſchee in Berlin errichtet. —
Bezüg=
lich Marokkos und der Senuſſi ſagte der Emir, es fehle
ſeit langem an Briefen aus Afrika, da die Engländer und
Franzoſen Verfügungen getroffen haben, um jede
Kor=
reſpondenz zu verhindern. Aber nach Nachrichten aus
Madrid dauerten die Kämpfe in Marokko fort.
* London, 8. April. Der amerikaniſche
Kor=
reſpondent des Daily Telegraph, der die
letz=
ken Monate in verſchiedenen Teilen Deutſchlands
zu=
brachte, ſtellt feſt, daß die Lebensmittel reichlich und die
Preiſe nicht höher ſind, als anderswo. Deutſchland werde
bis zur nächſten Ernte, die vorausſichtlich gut ausfällt,
durchhalten können. Ueberall ſehe man eine Menge
Sol=
daten, die körperlich einen guten Eindruck machten. Die
Bevölkerung ſei voll Opferwilligkeit und empfinde den
Militarismus durchaus nicht als Schattenſeite, ſei
viel=
mehr von den guten Erfolgen der allgemeinen Wehrpflicht
überzeugt.
Der Hilfskreuzer „Prinz Eitel Friedrich”.
* London 7. April. Archibald Hurd beſpöttelt
im Daily Telegraph die Gaſtfreundſchaft, welche die
Ver=
einigten Staaten dem Dampfer „Prinz Eitel
Fried=
rich” gewähren ſtatt das Schiff wegen der Verſenkung
des Dampfers „Frye” unter Arreſt zu ſtellen. Der
Kapi=
tän Thierichſen ſei als Held gefeiert worden. „Prinz
Eitel Friedrich” habe in aller Ruhe ſeine Vorräte an
Lebensmitteln und Kohlen erneuert. Man habe auch
nicht vergeſſen, mehrere tauſend Flaſchen Bier
einzu=
lagern. Durch die Ausbeſſerung der Maſchinen und die
Reinigung des Schiffskörpers habe der Dampfer an
Ge=
ſchwindigkeit gewonnen. Inzwiſchen hätten die britiſchen
Kreuzer, die auf „Prinz Eitel Friedrich” lauern, in Sturm
und Wetter auf offener See kreuzen müſſen. Hurd erinnert
an den Fall des Kriegsſchiffes „Alabama”. Die „
Ala=
bama” ſei infolge der Nachläſſigkeit der britiſchen
Regie=
rung entkommen, die ſpäter der Regierung der
Vereinig=
ten Staaten über drei Millionen Pfund Entſchädigung
zahlen mußte. Hurd fragt, was die amerikaniſche
Regie=
rung dazu ſagen würde, wenn die Vereinigten Staaten
mit Deutſchland Krieg führten, und die britiſche
Regie=
rung ähnlich vorginge und dem „Prinz Eitel Friedrich”
in einem kanadiſchen oder weſtindiſchen Hafen
Unter=
ſchlupf gewährte und dabei über die genauen
Beſtimmun=
gen des Völkerrechts hinausginge.
* London, 7. April. Morning Poſt berichtet aus
Waſhington: Die engliſche Regierung
prote=
ſtierte gegen die dem „Eitel Friedrich” erwieſene
Be=
handlung, die ihm eine Vergrößerung ſeiner
Leiſtungs=
fähigkeit ermöglicht habe.
Verdächtige Kartenbeſtellungen.
* Berlin, 7. April. Aus zuverläſſiger Quelle
er=
fahren wir, daß ſich feindliche Regierungen für
Kriegszwecke des Dreiverbandes deutſche Karten zu
verſchaffen ſuchen, ſo von den deutſchen Grenzgebieten,
von den deutſcherſeits beſetzten Teilen des Auslandes und
von Kleinaſien. Die Beſtellungen erfolgen durch
Ver=
mittelung des neutralen Auslandes, wie Schweden,
Hol=
land, Griechenland oder im Inlande ſelbſt, und fallen
teils durch die Menge der beſtellten Karten, teils durch
die Größe der gewünſchten Maßſtäbe auf. Es iſt die
vaterländiſche Pflicht eines jeden deutſchen Buchhändlers,
ſolche verdächtige Beſtellungen nicht nur abzulehnen,
ſon=
dern auch von einer erfolgten Beſtellung ſogleich der
Kartographiſchen Abteilung des ſtellvertretenden Großen
Generalſtabs Mitteilung zu machen. Die etwaige
Aus=
führung derartiger Beſtellungen kann ſtrafrechtliche
Fol=
gen haben.
Die Todesfahrt der verbündeten Flotte.
* Die bisherigen Berichte über den verhängnisvollen
feindlichen Durchbruchsverſuch vorden
Darda=
nellen ſtammen von Berichterſtattern, die nach
Hören=
ſagen erzählten oder beſtenfalls vom fernen Tenedos aus
ihre Beobachtungen machten. Dem Petit Pariſien iſt es
gelungen, den Bericht eines Augenzeugen zu
er=
langen, der das folgenſchwere Gefecht aus nächſter Nähe
an Bord eines Kriegsſchiffes beobachtet hat. Da dieſe
Schilderung einige neue Einzelheiten bietet, geben wir im
folgenden einiges daraus wieder:
„Die „Queen Elizabeth” hatte das Signal
zum Kampfe gegeben. Ihre erſten Schüſſe fielen zu kurz
und ſchlugen auf das Waſſer auf. So bot ſich uns zum
erſtenmal das merkwürdige Schauſpiel des Einſchlagens
der Rieſengranaten aus 380 Millimeter=Kanonen auf die
Geſpräche mit einem deutſchen
Unterſeebootführer.
CK. Den anſchaulichſten Einblick in die ſo
erfolg=
reiche Tätigkeit unſerer kühnen
Unterſee=
boote gewährt die Schilderung ſeiner Eindrücke und
Erfahrungen, die Kapitänleutnant Klaus Hanſen,
der Führer von „U 16‟, dem bekannten amerikaniſchen
Berichterſtatter Karl v. Wiegand gegeben hat und die
die=
ſer in der Neu=York World veröffentlicht
Kapitänleut=
nant Hanſen, der den britiſchen Dampfer Dulwich” und
die franzöſiſchen „Ville de Lille” und „Dinorah” zum
Sinken gebracht hat, wird von dem Amerikaner „als ein
glänzendes Beiſpiel jenes neuen Menſchentypus, den der
Unterwaſſerkrieg hervorgebracht hat,” bezeichnet. „Er iſt
32 und ſieht aus wie 26. Wie andere dieſer U=Boot=
Offi=
ziere, denen ich begegnet bin, hat er weiche, fein
ge=
meißelte, zarte Züge, klare, feſte Augen, eine ſchlanke,
ge=
ſchmeidige Figur und beſitzt jene bewegliche Elaſtizität
der ſtählernen Nerven, die ſtets bereit iſt zum ſofortigen
Handeln, zu ſchnellen Entſchlüſſen und größter
Geiſtes=
anſpannung. Im ganzen machen ſolche Männer einen
unvergeßlichen Eindruck, wie wenn ſie nur ein Teil des
feinen und ſtarken Mechanismus ihrer Unterſeeboote
wären, deren Augen und Gehirne ſie wirklich ſind.
Kapitänleutnant Hanſen ſetzte auseinander, daß jedes
Unterſeeboot eine beſtimmte Strecke bekommt. Seine
letzte Ausfahrt ging nach dem Kanal, wo er mehrere
Schiffe verſenkte. „Der Nebel war ſo dick,” berichtete er
„daß ich nicht weit ſehen konnte. Ich mußte für Stunden
untertauchen. Ich kam in der Nähe eines kleinen
eng=
liſchen Schiffes herauf und befahl der Mannſchaft, in die
Boote zu gehen. Ich torpedierte es dann. Als eine Zahl
von franzöſiſchen Zerſtörern Jagd auf mich machte, entging
ich ihnen durch Untertauchen. Am ſelben Abend hielt ich
gegenüber von Havre die „Dulwich” an und gab der
Mannſchaft 10 Minuten Zeit, in die Boote zu gehen. In
weniger als 5 Minuten war ſie unten. Unſer Torpedo
bohrte ein Loch unter den Schornſtein. Am nächſten Tage
gingen wir Cherbourg gegenüber in die Höhe, um uns
einmal umzuſehen, gerade als der franzöſiſche Dampfer
„Ville de Lille” aus dem Hafen herauskam. Er glaubte
augenſcheinlich, es wäre ein franzöſiſches Unterſeeboot,
das da aus dem Waſſer auftauchte, und hißte die
fran=
zöſiſche Flagge; aber dann floh er, ohne auf unſere
Sig=
nale zu achten. Ich ſah zwei Frauen und zwei Kinder
an Deck, und wollte nicht ein Schiff torpedieren mit
Frauen und Kindern an Bord. So machte ich alſo Jagd,
und endlich ſtoppte die „Ville de Lille” die 24 Mann,
Frauen und Kinder, kletterten eilig in die Boote. Ich
ſchickte 4 Mann an Bord, die Bomben in den Rumpf
legten und den Dampfer zum Sinken brachten. Sie
fan=
den einen kleinen Terrier, der zurückgelaſſen worden war
und ſich mit den Zähnen zur Wehr ſetzte. Aber ſie
brach=
ten ihn herunter, und ſeitdem iſt er der Liebling von
„U 16‟ Ich gab den Frauen und Kindern Tücher und
Nahrung.” Zwei Tage ſpäter torpedierte er die „
Dino=
rah” die mit Pferden und Artillerie beladen war. Ueber
die Empfindungen beim Unterſeekrieg erzählte Hanſen:
„Es geht einem ſtark auf die Nerven, und nicht jedermann
kann es aushalten. Wenn wir in der Nähe des Feindes
ſind oder die Witterung es notwendig macht, tauchen wir
unter. Erſt werden alle Oeffnungen geſchloſſen; dann
pumpen wir die Luft bis zu einem gewiſſen Druck aus.
Ich beobachte den Barometer, um zu ſehen, ob der Druck
herunter geht oder nicht. Iſt dann alles in Ordnung,
dann tauchen wir nieder, und eine totenähnliche Stille
herrſcht in dem Boot; die elektriſche Maſchinerie iſt
ge=
räuſchlos, und das Waſſer iſt ein guter Tonleiter, ſo daß
wir häufig den Propeller eines Schiffes hören, das über
uns vorbeifährt. Die heiße mit dem Oelgeruch der
Ma=
ſchine geſättigte Luft iſt nicht gerade angenehm. Neue
Mannſchaften überfällt oft eine überwältigende
Schlaf=
ſucht, die nur mit der höchſten Willensanſtrengung
über=
wunden werden kann. Ich habe Leute gehabt, die die
erſten drei Tage nichts aßen, weil ſie die Zeit dafür lieber
zum Schlafen benutzten. Die Angaben, daß es auf dem
Unterſeeboot keine Seekrankheit gibt, ſind unrichtig.
Wenn wir lange unten bleiben müſſen und die Luft ſehr
ſchlecht wird, dann erhalten alle Leute außer denen, die
den Dienſt tun, den Befehl, ſich niederzulegen und abſolut
ruhig zu bleiben, da jede Bewegung die Lungen
veran=
laßt, mehr Sauerſtoff zu verbrauchen und wir den
Sauer=
ſtoff ſparen müſſen, ſo wie ein verdurſtender Mann in der
Wüſte den letzten Tropfen Waſſer. Feuer gibt es nicht,
da Feuer Sauerſtoff verbrennt und die elektriſche Kraft
in den Akkumulatoren zu koſtbar iſt, um ſie mit Kochen
zu verſchwenden. So begnügen wir uns mit kalter Küche.
Tag für Tag habe ich in ſolch engem Raum, wo man die
Beine kaum ausſtrecken kann, wo man ſtets mit
Anſpan=
nung aller Nerven auf dem Poſten ſein muß, 8 Stunden
lang geſeſſen oder geſtanden, meine Augen an das
Peri=
ſkop geheftet und in das leuchtende Glas ſtarrend, bis mix
Augen und Kopf weh taten. Wenn die Zeit der
Ablö=
ſung da iſt, dann ſuche ich einen guten Schlaf unter
Waſ=
ſer, während das Boot oft wie eine Wiege ſanft hin und
her ſchaukelt. Bevor wir aufſteigen, befehle ich ſtets die
größte Ruhe für einige Minuten, um feſtzuſtellen, ob man
eine Dampferſchraube in der Nähe hört.”
Als den ſchlimmſten Feind der Unterſeeboote
bezeich=
nete der Kapitän das Waſſer, denn „es iſt immer die
Ge=
fahr des Leckwerdens.‟ Er erklärte, daß die Schnelligkeit
der neueſten deutſchen Unterſeeboote ſo viel größer iſt als
die von „U 16” daß für einen Dampfer von
durchſchnitt=
licher Geſchwindigkeit jeder Fluchtverſuch nutzlos ſein
wird. Ueber die längſte Zeit, die er draußen geweſen,
gab er keine Auskunft. Was die geheime Sammelſtelle
anbetrifft, die die deutſchen Unterſeeboote an der Küſte
Englands haben ſollen, meinte er lachend: „Laſſen Sie
die Engländer nur immer ſuchen. Je mehr ihre
Zer=
ſtörer nach dieſem geheimen Rendezvous jagen, deſto
weniger brauchen wir uns um ſie zu kümmern.” Von
den Gerüchten, daß die Engländer Offiziere und
Mann=
ſchaften der U=Boote nicht als Kriegsgefangene behandeln
wollen, ſagte Hanſen: „Ich kann es nicht glauben. Sie
wiſſen, daß wir nur Befehlen gehorchen. Uebrigens
würde es auch nichts ändern. Selbſt wenn ſie die hängen,
die ſie gefangen nehmen, werden wir unſere Pflicht tun.”
Waſſrſtäche. Ich glaube nicht zu übertreiben, wem ich
die Höhe der Waſſerſäule, die von den Geſchoſſen
empor=
geſchleudert wurde, auf etliche 100 Meter ſchätze. Nach
dem fünften Schuß war der engliſche Dreadnought
einge=
ſchoſſen und die Granaten ſchienen mit mathematiſcher
Ge=
nauigkeit die Werke von Tſchanak zu treffen. (2) Zugleich
mit der „Queen Elizabeth” eröffneten auch die anderen
Schiffe ein heftiges Feuer auf die Forts von Tſchanak,
ſo=
wohl auf der aſiatiſchen, wie auf der europäiſchen Seite.
Die Intenſität des Feuers war derart, daß die Meerenge
in ihrer ganzen Breite von hunderten von Lämpchen
er=
leuchtet ſchien, die am lichten, ſonnigen Tage einen
röt=
lichen Schein verbreiteten und ſich maleriſch vom
azur=
blauen Himmel abhoben. Der Eindruck war märchenhaft,
ſozuſagen allegoriſch, und wurde noch erhöht, als ſilberne
Sterne und Strahlengarben — die niedergehenden
Ge=
ſchoſſe aus den türkiſchen Batterien — immer dichter um
die feuernden Schiffe aufblitzten.
Während die Küſtenbatterien zu Beginn des Kampfes
mit merkwürdiger Lauheit antworteten und man ſchon
einen Augenblick glauben mochte, daß die ſiegreiche Flotte
ihren Triumpheinzug inmitten eines ſchlecht geführten
Feuers halten würde, kamen die ſilbernen Sterne der
tür=
liſchen Geſchoſſe allmählich immer näher und näher. Wir
zählten 22 Schüſſe, die um den „Charlemagne” einſchlugen,
der hinter uns fuhr, allerdings, ohne zu treffen. (?)
Die Flotte geht immer noch vor, bis jetzt noch
unver=
ſehrt. Sie erreicht den Punkt an der aſiatiſchen Küſte,
Weißer Felſen genannt, und nähert ſich Kap Kephez. Nun
tritt ſie entſchloſſen in die als beſonders gefährlich
gel=
tende Zone. Ein Teil fährt an der aſiatiſchen Seite in die
Bucht von Barbers, ein anderer paſſiert auf der
gegen=
überliegenden Seite die Höhe von Souan Dere. Es iſt
inzwiſchen Mittag geworden. Der Donner der Geſchütze
hört eine Weile auf, aber nach ein Uhr wird die Oberfläche
der See wieder bewegt und die roten Flammen leuchten
wieder auf. Wir ſind zur Grenze des Minenfeldes, zur
Stätte der letzten Anſtrengung gekommen. Alle erhöhen
ihre Schnelligkeit, um dem Ruhm entgegenzueilen, — da
plötzlich ſcheint der „Bouvet” zu ſtutzen, wie von einer
unſichtbaren Macht feſtgehalten. An Bord des „
Gau=
lois” hat kaum einer der Offiziere Zeit zu fragen: „Aber
was iſt denn mit dem Bouvet” geſchehen?” als ſchon
eine ungeheure Wolke tiefſchwarzen Rauches ſich zum
Him=
mel emporhebt, um allmählich zuſammenzuſinken, die
furchtbare Kataſtrophe wie mit einem Leichentuche
ver=
hüllend. Noch ſind beide Maſten deutlich zu unterſcheiden,
die ſich einander nähern und wieder auseinandergehen,
als das totgeweihte Schiff entzweibricht. Plötzlich iſt der
kleine dunkle Fleck am Waſſer verſchwunden und die
Rauchwolke erhebt ſich, als wollte ſie die Größe des
Un=
glücks enthüllen. All das hat genau 1½ Minuten
ge=
dauert.
Der ſchwarze Rauch läßt keinen Zweifel über die
Ur=
ſache. Dieſelbe Wirkung war beim Untergang der „
Li=
berté” zu beobachten, ein ebenſolches Leichentuch war über
ihr Grab in Toulon gebreitet. Der „Bouvet” war auf
eine Mine geſtoßen und die Munitionskammern flogen
in die Luft.
Der Kommandant des hinterher fahrenden „
Gau=
lois” war vor Entſetzen über das Geſehene zuerſt von
Schrecken übermannt, ſank in die Knie und hielt die Hand
vor die Augen. Bald ermannte er ſich jedoch und gab den
Befehl: „Alle auf die Poſten”, was ihm als Zeichen
be=
ſonderer Tapferkeit angerechnet wird. Ebenfalls ſchwer
beſchädigt, mußte der „Gaulois” unter ſchwerem Feuer
die Beſatzung ausbooten, die auf raſch herbeigeeilte
eng=
liſche Torpedoboote übergeführt wurde. Später wurden
aber Offiziere und Mannſchaft wieder zum größten Teil
zurückgebracht, da das Schiff ſich noch halten konnte.
Un=
ter franzöſiſcher Führung konnte es nach der Inſel
ge=
ſchleppt werden (wo es inzwiſchen ebenfalls
untergegan=
gen iſt).
Auch die engliſche Flotte wurde hart geprüft.
Auch ſie wollte die Todeslinie erzwingen und hat ihre
Kühnheit teuer bezahlt. Gegen drei Uhr waren in einiger
Entfernung zu unſerer Rechten zwei Exploſionen zu
hören. Zwei Donnerſchläge, begleitet von gelben
Rauch=
ſchwaden — diesmal gab es keine ſchwarze
Rauchentwicke=
lung — und auch „Irreſiſtible” und „Ocean”
neig=
ten ſich und ſanken in die Tiefe.
Joffres große Offenſive.
* Rooſendaal, 7. April (Ctr. Bln.) Aus
Dün=
kirchen wird gemeldet: General Joffre beſuchte in
Be=
gleitung des Unterchefs des belgiſchen Generalſtabs die
Stellungen der belgiſchen Armee. An ein Freiwilligen=
Regiment richtete der franzöſiſche Oberbefehlshaber
fol=
gende Worte: „Liebe Waffenbrüder! Der Tag unſerer
großen Offenſive, die über das Schickſal Belgiens
entſcheiden ſoll, iſt nahe. Der Feind rüſtet zu einem
hart=
näckigen Widerſtande. Wenn alles gut geht, ſind wir in
drei Wochen im Herzen Belgiens und zücken das Schwert,
um Deutſchlands Herz zu treffen. Macht Euch auf große
Opfer gefaßt. Es gibt kein Zurück, wenn der Ruf „En
avant!” erklingt!” (L.=A.)
Die Berichte des britiſchen Hauptquartiers.
* Als die Klagen über das Fehlen von amtlichen
Be=
richten von der Front ſehr laut wurden, ſo ſchreibt Army
and Navy Gazette vom 3. April, verſprach Asquith, daß
French häufig und regelmäßig Berichte ſchicken würde. Sie
ſollten zweimal wöchentlich veröffentlicht werden, was bis
vor kurzem auch geſchah. Allerdings war der Inhalt
ge=
rade nicht ſehr reichhaltig. Dies hat wohl der
Oberbefehls=
haber ſelbſt eingeſehen, denn nun hat man die Berichte
anſcheinend ganz eingeſtellt. Der letzte war vom
22. März. Es wird geſagt, French habe nichts zu melden,
aber es iſt doch kaum glaubhaft, daß die Lage derart
un=
verändert und daß von den vielen Tauſend Truppen nichts
zu melden iſt.
Die britiſche Rekrutierung.
* Zürich, 7. April. Der regelmäßige Londoner
Mit=
arbeiter der Züricher Poſt ſtellt einen großen
Rück=
gang in der Zahl der engliſchen Rekruten
feſt. French verlange immer dringender nach mehr
Sol=
daten, um die großen Lücken auszufüllen. Nur wenige
bleiben von den Truppen, die nach Frankreich gehen,
übrig. Das Heer brauche mehr Menſchenmaterial, wenn
der Feldzug erfolgreich beendet werden ſolle. Man wirft
der Preſſe vor, daß ſie durch Unterſchätzung und
Verklein=
lichung der Kräfte der Gegner den Briten in der Anſicht
erzogen habe, daß die gegenwärtig unter den Waffen
ſtehenden Truppen mit Hilfe der Flotte mit Leichtigkeit
den Krieg erfolgreich beenden könnten. Dieſe Taktik räche
ſich nun, indem die Männer, die leicht Haus und Hof
verlaſſen konnten, bereits in der Uniform ſtecken. Jetzt
müſſen diejenigen herangelockt werden, die mit Rückſicht
auf ihre ſoziale Stellung das Recht beanſpruchen, zu Hauſe
zu bleiben. Nun beeile ſich die Regierung, dieſen Fehler und 27 andere engliſche Schiffahrtsgeſellſchaften ihren
Be=
wieder gut zu machen. Die Preſſe wurde zu patrioti=
Vergütung an Frau und Kind der Soldaten erhöht.
Außerdem werden überall im Lande öffentliche
Verſamm=
lungen abgehalten, bei denen — ſagt der Korreſpondent
— die reinſten Muſterkollektionen der verſchiedenen
Waf=
fengattungen erſcheinen. Der Korreſpondent erklärt,
wohlinformierte Politiker hätten die Auffaſſung, daß die
Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
un=
möglich ſei. Sie werde, wenn nicht gerade eine
Revolu=
an Anhängern zur Folge haben. Die Regierung werde
aus parkeipolitiſchen Rückſichten kaum zu dieſer
Maß=
nahme greifen. Man ſcheine nun den Ausweg
vorzuſchla=
gen, daß alle unverheirateten Männer zwiſchen 19 und
35 Jahren als dienſtpflichtig erklärt werden ſollen, und
daß dann durch das Los diejenigen beſtimmt werden, die
die nötige Zahl der Rekruten ausmachen müſſen. Im
übrigen trage der blinde Haß und die „furchtbare
Ent=
rüſtung”, die durch den deutſchen Unterſeebootkrieg erzeugt
worden ſei, erheblich dazu bei, daß mancher Schwankende
ſich zur Uniform wende.
Vom 11. bis 25. April wierden in London nicht
weni=
ger als 2000 Verſammlungen angeſagt, in denen
zum Eintritt in das Heer aufgefordert werden ſoll. In
dieſem Zuſammenhange ſei erwähnt, daß ſich bei der
wehr=
fähigen Jugend im Vereinigten Königreich häufiger als
ſonſt Neigung zur Auswanderung nach Nord= und zum
Teil auch nach Südamerika zeigt. Die Behörden ſehen
dies natürlich ungern und halten die
Auswanderungs=
luſtigen bei der Ausſtellung der Päſſe durch allerlei
Vor=
wände hin.
Londoner Katzenjammer.
* Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die
Braunſchwei=
giſche Landeszeitung: Einer unſerer ſtändigen Berliner
Mitarbeiter hatte Gelegenheit, einen Herrn zu ſprechen,
der ſoeben auf Umwegen aus London nach Deutſchland
gekommen iſt. Dieſer Herr, Angehöriger einer neutralen
Nation, weiß über die letzte Lage und Stimmung in Eng=
land Zutereſanes zu berichten. Er erſchlt Auf
Tra=
falgar Square werden wieder hitzige Anſprachen gehalten.
Es bilden ſich Gruppen. Aus der Anſprache wird eine
Rede, aus der Gruppe eine Volksverſammlung.
Hand=
werker, Geſchäftsleute, Prediger, Lehrer reden in feurigen
Zungen, auch Arbeiter und — Soldaten. Ein Soldat ruft:
„Wir haben nicht lange mehr Luſt, für die
Könige der City unſer Blut zu verſpritzen.
Wenn man den Deutſchen gute Geſchäfte abjagen will,
mag es mit anderen Mitteln geſchehen. Der Krieg muß
endlich ein Ende nehmen! . . ." — Und ein Arbeiter, ohne
Hut, klettert auf die ſteinernen Stufen des Nelſondenkmals
und ſchreit: „Glaubt nicht den Lügnern, die uns Streiker
verdächtigen, daß wir das Vaterland verraten wollen.
Wir ſtreiken nicht, um die Kohlenförderung, den
Eiſen=
bahndienſt, die Munitionszufuhr zu hemmen. Wir
ſtrei=
ken, weil wir Not leiden, weil unſere Frauen das Brot
nicht mehr kaufen können, während unſere Fabrikherren
dreifache Gewinne einſtreichen . . ." — Ein Herr in
tadel=
loſem Anzug miſcht ſich ein: „Wir werden betrogen! Wir
erfahren nicht die Wahrheit. Das Spiel iſt ſchon
ver=
loren. Der Krieg war eine Dummheit der
Re=
gierung. Wir haben vertraut, daß French die
Deut=
ſchen über den Rhein treibt, daß die deutſchen U=Boote
vernichtet werden, und daß der Frieden von uns in
Ber=
lin diktiert wird. Es iſt alles nicht wahr, was man uns
verſprach. Wir fordern Rechenſchaft . . ."
Die Menge klatſcht Beifall. Der Tumult und Groll
durchbricht alle Schranken. Alle fühlen, daß es gar nicht
gut mehr ſteht. Die Leitartikel der Londoner Preſſe
ſchweigen oder lügen, aber die Kurſe und Zahlen ſprechen
mit Poſaunenſtimmen. Seit dem 1. April ſind die
Ver=
ſicherungsprämien für Schiffe im Kanal und in der
Iri=
ſchen See um weitere 18 Prozent erhöht worden. Es iſt
die neunte Steigerung ſeit Auguſt vorigen Jahres. Als
Deutſchland vor zwei Monaten ſeine Blockade=Erklärung
in die Welt ſchickte, ſtellten die mächtige White=Star=Linie
trieb ein. Der Verkehr mit den Kolonien iſt heute auf ein
ſchen Anzeigen veranlaßt, gleichzeitig wurde die erſchreckendes Mindermaß zurückgegangen. Schon im
Februar kam wöchentlich nur noch ein Schiff von
Süd=
afrika an. Vor dem Kriege waren es etwa zehn in der
Woche. Heute iſt der Verkehr bereits ſo gut wie
unter=
brochen. Die Stockung der Lebensmittelzufuhr meldet
ſich täglich in neuen Steigerungen der Preiſe für Fleiſch,
Gemüſe, Mehl uſw. Der Kohlenverkehr durch Küſtenſchiffe
iſt aufgehoben. Und die Kohlenzufuhr aus Belgien,
Frankreich, Italien und Rußland hat aufgehört. Die
tion, ſo doch für die Regierung einen gewaltigen Verluſt engliſche Marine, die trotz ihrer, gelinde geſagt, „
Zurück=
haltung” naturgemäß enorme Kohlenmengen verbraucht,
weil ſie die geſamte Schiffsmacht ſtändig unter Dampf
halten muß, hat größte Mühe, die nötigen Nachſchübe an
Heizmaterial zu erhalten. Aber auch die Nachſchübe an
Menſchenmaterial ſcheinen zu fehlen. Nicht nur
Kitchener, auch die Lords der Admiralität ſind in größter
Verlegenheit um neues Rekrutenmaterial. Die
Marine=
behörde ſtößt, um neue Anwerbungen zu veranlaſſen, in
die ſtärkſte Reklametrompete, wobei ihr der Ton in
tragi=
komiſcher Weiſe umſchnappt. Da lieſt man u. a. folgendes
Plakat:
„Der Dienſt auf den Kriegsſchiffen Sr. britiſchen
Majeſtät iſt zunächſt eine hohe Ehre, Gentlemen! Nicht
jeder kann blue jacket werden, der gern möchte. Bewahre!
Dazu gehört Unbeſcholtenheit (und dabei kehren ſie alle
Holigans zuſammen, die ſich auf den Landſtraßen
umher=
treiben! D. Red.), perſönlicher Schneid, Geſundheit und
noch manches andere, worauf wir noch zu ſprechen
kom=
men. Aber dann die vielen, vielen Vorteile andererſeits!
Bedenkt, Gentlemen, für zwölf lange Jahre ein Daſein
ohne Sorgen, was ſage ich: ein Leben voll intereſſanter
Arbeit, und zum Entgelt: Ehre, Anſehen, hoher Sold,
Komfort, gutes Eſſen und Trinken, well, Roaſtbeef und
Plumpudding erſter Qualität und ſoviel Sie wollen,
Gentlemen!“
Auch dieſe Lockungen werden nichts mehr nützen.
Niemand will mehr ſeine Haut zum Markte tragen. Was
an Patriotismus und Kriegsbegeiſterung „gemacht”
wurde, bricht jämmerlich zuſammen unter dem Eindruck
der wirtſchaftlichen Notlage, der mangelnden „Siege” auf
dem flandriſchen Kriegsſchauplatz, der furchtbaren Offi=
Die Leiſtungan des Roten
Kreuzes in Oſtpreußen.
** Einen Ueberblick über die gewaltige und
ſegens=
reiche Arbeit, die das Rote Kreuz bisher in
Oſtpreu=
ßen geleiſtet hat, gibt Geh. Rat Solbrig in einem Aufſatz
der Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift, der ſich mit der
Organiſation des Roten Kreuzes im gegenwärtigen Kriege
beſchäftigt. Nach dem Mobilmachungsplane hatte die
Provinz rund 2300 Perſonen auf dem Gebiete der
frei=
willigen Krankenpflege zu ſtellen. Davon waren 20 Aerzte
für die Vereinslazarette, 22 Zahnärzte für Feſtungs= und
Reſervelazarette, etwa 1200 Pfleger und Pflegerinnen, 450
Krankenträger und dergleichen mehr. Es waren für das
Etappengebiet etwa 500, für das Heimatsgebiet 1800
Per=
ſonen beſtimmt. Außer dieſem Perſonal ſtellte das Rote
Kreuz 16 größere Verband= und Erfriſchungsſtellen für
Verwundete auf Bahnhöfen und 5 Erfriſchungsſtellen für
Truppen zur Verfügung. „Wer einmal die in
Königs=
berg eingerichtete Verband= und
Erfriſchungs=
ſtelle auf dem Produktenbahnhof beſucht und im
Be=
triebe kennen gelernt hat,” ſagt der Verfaſſer, „der ahnt,
welches Maß von Arbeit bei der Einrichtung und welche
Fülle von Mühe bei dem Betriebe durch die zahlreichen
freiwilligen Kräfte aufgewendet wurde und noch wird.
So ſind vorhanden, in einem Schuppen eingebaut: ein
Verbinderaum, in dem auch dringende Operationen
vor=
genommen werden können, ein Aufenthaltsraum für die
aufſichtführenden Damen, Küche mit vier großen Keſſeln
zu je 600 Liter Inhalt, ein Vorratsraum, ein Raum für
die Sanitätswache, 2 Baracken für die Verwundeten.
Alle Räume ſind heizbar und mit elektriſchem Licht
ver=
ſehen. Mit Hilfe des reichlichen Perſonals iſt es hier
möglich geweſen, die zuweilen in ſchneller Folge
ankom=
menden Verwundetenzüge ſo zu verſorgen, daß die
nöti=
gen Verbände erneuert, die Schwerverwundeten
einge=
laden, alle aber mit warmer Koſt verſorgt werden
konn=
ten. An einem der erſten Tage des Betriebes war ich
Zeuge, daß innerhalb zwei Stunden während der Nacht
drei Züge mit zuſammen 1000 Verwundeten ankamen, die
alle auf die angegebene Weiſe verſorgt wurden. Eine
zweite, nicht vorgeſehene, aber aus dem Bedürfnis
her=
aus entſtandene Erfriſchungsſtelle in Königsberg wurde
auf dem Hauptbahnhof durch den Vaterländiſchen
Frauen=
verein ins Leben gerufen. Es wurden hier eine
bedeu=
tende Zahl von Truppen und zahlreiche Verwundete
er=
friſcht.” Aehnliche Einrichtungen, wie in Königsberg, ſind
in der Provinz ins Leben gerufen worden.
An vielen größeren und kleineren Eiſenbahnſtationen
hat das Rote Kreuz auch Sanitätswachen errichtet,
wobei das Perſonal aus den Sanitätskolonnen
genom=
men wurde. Eine ſehr umfangreiche Tätigkeit entfaltete
die Königsberger Sanitätswache; ihre größte Leiſtung
war, daß an einem Tage 2000 Verwundete in Empfang
genommen und abtransportiert wurden; die Geſamtzahl
der bisher auf dieſer Wache verſorgten Verwundeten
be=
trägt 35000. Ganz auf Koſten der Rote Kreuz=Vereine
wurden in der Provinz Oſtpreußen 9 Lazarette mit
insgeſamt 1500 Betten eingerichtet; 3 davon mußten aber
infolge des feindlichen Einbruches wieder aufgehoben
werden. Dazu kommen 3 große Geneſungsheime
mit zuſammen 170 Betten, die gleichfalls vom Roten Kreuz
eingerichtet wurden und von denen bisher eins, in
Palm=
nicken, in Betrieb genommen iſt. Das Rote Kreuz hat
auch, und zwar namentlich der Vaterländiſche
Frauenver=
ein, eifrig mitgearbeitet, die Krieger im Felde mit
Liebesgaben zu verſorgen. Dabei wurde zugleich
durch Einrichtung von Arbeitsſtuben arbeitsloſen Frauen
Verdienſt verſchafft. So ſind in Königsberg ſeit Mitte
Auguſt 1000 Frauen beſchäftigt; für 20000 Mark
Strick=
wolle wurde zur Verarbeitung eingekauft; 25000 Hemden,
16000 Unterhoſen, 26000 Paar Socken und vieles andere
ſind bisher angefertigt worden.
Der Vaterländiſche Frauenverein in Königsberg
be=
ſchäftigt auch 700 freiwillige Helferinnen, und eine
ähn=
liche Liebestätigkeit trat allerorten in der Provinz mit
großer Opferfreudigkeit hervor. Sodann wurde eine
Aus=
kunftsſtelle eingerichtet, die ſich allmählich zu einem
Poſtbureau entwickelte, in dem ſämtliche für Verwundete
mit unbeſtimmter Adreſſe eintreffenden Poſtſachen
ſchnell=
ſtens befördert werden. Täglich ſind bis zu 4500.
Poſt=
ſachen zu beſorgen, und die Zahl der Verwundeten, über
die Auskunft gegeben wurde, belief ſich vor kurzem auf
18000. Die „Kriegswohlfahrtspflege” des
Roten Kreuzes gewährt Unterſtützungen an bedürftige
Familien der Kriegsteilnehmer. Bisher wurden in
Königsberg aus freiwilligen Mitteln 400000 Mark ſolcher
Kriegsunterſtützungen gezahlt; der Vaterländiſche
Frauen=
verein gibt einen monatlichen Zuſchuß von 10000 Mark.
Beſondere Aufmerkſamkeit aber wandte das oſtpreußiſche
Rote Kreuz den Flüchtlingen zu, denen alle mögliche
Hilfe und Erleichterung gewährt wurde. Die Auskunfts=
und Nachrichtenſtelle für oſtpreußiſche Flüchtlinge in
Königsberg wurde allein in den Monaten September und
Oktober von etwa 200000 Perſonen in Anſpruch
genom=
men. In der Kleiderverteilungsſtelle des Vaterländiſchen
Frauenvereins wurden 25000 Flüchtlinge mit Kleidern
und Wäſche ausgeſtattet und von hier aus 100 Waggons
mit Kleidungsſtücken in die Provinz verſchickt, wozu die
Liebesgaben aus allen Teilen Deutſchlands eingingen.
Aehnlich wie in Königsberg war das Rote Kreuz in der
ganzen Provinz eifrig tätig, den Flüchtlingen, wo es nur
anging, zu helfen und ihre Not zu lindern.
ziersverluſte, dann der durchſickernden ſchlechten
Nachrich=
ten aus Aegypten, aus dem Aegäiſchen Meere und aus
Indien.
Auflöſung eines engliſchen Landesverteidigungs=
Bateillons.
TU. Rotterdam, 8. April. Nach einer Mitteilung
des Mancheſter Guardian hat ſich das 3.
Landesverteidi=
gungs=Bataillon in Mancheſter aufgelöſt, und zwar
deshalb, weil die Leute ſich weigerten, auf die
Ver=
pflichtung einzugehen, auch für den Kampf in der Front
verwendet zu werden. Aus den betreffenden
Mitteilun=
gen des genannten Blattes geht hervor, daß ſich ſchon
früher ſolche Verteidigungs=Bataillone aufgelöſt haben
oder wenigſtens in ihrer Stärke weſentlich zurückgingen,
und zwar ebenfalls aus den vorher mitgeteilten
Grün=
den. Dieſe Bataillone waren urſprünglich 200 bis 300
Mann ſtark und es ſollten die Verteidigungs=Bataillone
für Heaton Chapel, Heaton Moar ſein. Andere
Ba=
tgillone ſind ſogar bis auf 120 Mann
zuſammenge=
ſchmolzen.
Einſpruch gegen die Beſchränkung des
Alkoholverbrauches in England
erhebt nach der Morningpoſt vom 2. April der National=
Verband der Brauereiarbeiter. Durch die vermutlich
be=
abſichtigte Schließung der Wirtshäuſer würden 70000
Brauereiarbeiter brotlos und Hunderttauſende von
Bar=
angeſtellten auf die Straße geworfen. Die Arbeiter
müß=
ten die Brauereien unterſtützen in ihrem Einſpruch gegen
ſolche Ausbrüche eines mißgeleiteten Fanatismus. Wolle
man durch ſolche Maßnahmen den Patriotismus ſteigern
und die Leute williger machen, ſich anwerben zu laſſen?
Zweifellos gehe der Plan teilweiſe darauf hinaus, die
Arbeiter ins Heer zu zwingen, da ſie nirgendwo anders
bleiben könnten. Iſt ſich die Regierung des furchtbaren
Grimmes bewußt, den ſie damit in allen Klaſſen ſchürt?
Italiens Haltung.
* Berlin, 8. April. Am Oſterſamstag hat in Rom,
wie die Morgenblätter melden, in Anweſenheit des
Kö=
nigs wieder ein Miniſterrat ſtattgefunden, in dem
die Stellung Italiens und neue Vorſchläge des
Dreiverbandes beraten wurden. Der Miniſterrat
hat keine Veranlaſſung gefunden, ſeine bisherige
Stel=
lungnahme im europäiſchen Konflikt gegenwärtig einer
Reviſion zu unterziehen.
Japan und China.
* Peking, 8. April. Ein hoher Beamter der
chine=
ſiſchen Regierung teilte dem Vertreter des Reuter=Bureaus
über die chineſiſch=japaniſchen
Verhandlun=
gen folgendes mit: Die chineſiſchen amtlichen Kreiſe ſehen
mit dem Vertreter des Reuterſchen Bureaus am 2. April
die Offenheit, mit welcher China und Japan verhandelt
haben, würdigte; ſie waren erfreut über die Auslegung,
die Okuma einigen japaniſchen Forderungen zu geben für
nötig erachtete. Alles dieſes beweiſt, daß Japan ſich
Chinas Aufrichtigkeit und Freundſchaft bewußt iſt. China
legte bisher einige japaniſche Forderungen nach der
übli=
chen Bedeutung der Worte, in die ſie gekleidet waren, aus.
Nachdem ihnen Okuma die Bedeutung gab, die aus dem
Texte nicht hervorgeht, fühlt ſich die chineſiſche Regierung
erleichtert und vertraut darauf, daß die Erklärung des
ja=
paniſchen Miniſterpräſidenten nicht verfehlen wird, Früchte
zu tragen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. April.
Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Königlich Spaniſchen
Konſul Geheimen Kommerzienrat Wilhelm Preetorius
in Mainz die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen
des ihm von Sr. Maj. dem König von Spanien
ver=
liehenen Kommandeurkreuzes 2. Klaſſe des Jſabellen=
Ordens erteilt; desgleichen dem Ober=Briefträger Philipp
Reimund in Schönberg (Heſſen) die Erlaubnis zur
Annahme und zum Tragen des ihm von Sr. Maj. dem
Deutſchen Kaiſer, König von Preußen, verliehenen
Allge=
meinen Ehrenzeichens (in Silber).
* Beſtätigt haben Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog den von dem Stadtvorſtand zu Alsfeld auf die
zweite evangeliſche Pfarrſtelle zu Alsfeld präſentierten
Pfarrer Chriſtof Möbus zu Udenhauſen für dieſe Stelle.
* Ernannt haben Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog den Oberlehrer an der Realſchule und dem
Progymnaſium zu Alzey Jalob Partenheimer zum
Oberlehrer an der höheren Mädchenſchule zu Gießen und
dem Lehramtsaſſeſſor Johann Rüdinger aus Erbes=
Büdesheim zum Seminarlehrer an dem Lehrerſeminar
zu Alzey.
* Erledigte Stelle. Die Stelle des Oberförſters
der Oberförſterei Münſter.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert wurden: zu
Oberleutnants: die Leutnants der Reſerve: Gloos d.
Fußart.=Regts. Nr. 3 (Friedberg), jetzt Staffelführer bei
d. leichten Mun.=Kol. d. I. Bats. d. Reſ.=Fußart.=Regts.
Nr. 17, Emmel d. Fußart.=Regts. Nr. 3 (Gießen), jetzt
b. Erſ.=B. d. Regts. Vogt, Lt. d. Landw.=Feldart. 1.
Aufgeb. (I Darmſtadt), jetzt bei d. Armierungs=Mun.=Kol.
8 d. 11. Landw.=Div.; zum Leutnant der Landwehr=
Pio=
niere 2. Aufgebots: der Vizefeldwebel: Schilling
(I Darmſtadt), jetzt bei d. 1. Landw.=Pion.=Komp. d.
VIII. A.=K.; zu Oberleutnants mit Patent vom 22. März
1915 befördert: die Leutnants der Reſerve: Klapproth
d. Inf.=Leib=Regts. Nr. 117 (Mainz), Schweiger d.
Inf.=Regts. Nr. 118 (Worms); zu Leutnants der Reſerve
mit Patent vom 22. März 1915 befördert: die
Offizier=
aſpiranten: Denig (Mainz) d. Inf.=Regts. Nr. 87,
Schmitz (I Darmſtadt), Treiber (Offenburg),
Fiſch=
bach (Saarbrücken), Schlörb (II Darmſtadt), Zins,
Wetzel, d. Leib=Garde=Inf.=Regts. Nr. 115, Sievers,
Dotzenrodt, Hölzel, Herzberger (Gießen),
Höffken (Limburg a. d. L.), Knipp (Wetzlar), d. Inf.=
Regts. Nr. 116, Furthmann, Seilheimer, Ditt,
Ballheimer, Richard, Merſch (Mainz), Itzel,
Grüner, Nagel d. Inf.=Leib=Regts. Nr. 117,
Wag=
ner (I Darmſtadt) im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116, Böckel
(Friedberg) des Inf.=Leib=Regts. Nr. 117.
Haberkorn, Oberleutnant d. L. im Feldart.=Regt.
Nr. 61, I. Erſatz=Abteilung, wurde zum Hauptmann
befördert und mit dem Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe und der
Heſſiſchen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.
Kriegsauszeichnungen. Herr Hauptmann von
Schenk zu Schweinsberg im Reſerve=Landwehr=
Regiment Nr. 116, der bereits das Eiſerne Kreuz zweiter
Klaſſe und die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille beſitzt, erhielt
das Eiſerne Kreuz erſter Klaſſe; Herr
Lehr=
amtsaſſeſſor Emrich vom hieſigen neuen Gymnaſium
hat das Eiſerne Kreuz erhalten. Er hatte am 7. März
in der Schlacht in der Champagne nach Verwundung des
Kompagnieführers die Führung der Kompagnie
über=
heldenmütig gegen den Feind geführt.
— Großh. Hoftheater. Freitag, D 33, beendet
Albert Heine vom k. k. Hofburgtheater in Wien ſein
Gaſtſpiel als Flachsmann in Otto Ernſts Schulkomödie
„Flachsmann als Erzieher”. Man wird ſomit
Gelegen=
heit haben, den Künſtler, der bisher in Darmſtadt nur
in Klaſſikern aufgetreten iſt, auch in einer ſeiner beſten
und intereſſanteſten modernen Rollen kennen zu lernen.
Den Riemann ſpielt Robert Kleinert vom
Schauſpiel=
haus in Bremen als Gaſt auf Engagement. Samstag,
den 10., 7½ Uhr, geht Humperdincks Märchenoper
„Königskinder” bei kleinen Preiſen in Szene. In den
Hauptpartien ſind beſchäftigt die Damen Feiſtle, Jacobs,
Marx und Schreber, ſowie die Herren Becker, Globerger,
Schützendorf, Semper und Stephani. Dieſe Vorſtellung
fällt den A=Abonnenten zu. Sonntag vormittag 11½ Uhr
findet die Biemarcäſeier des Hoſtheaters ſat. Das
Programm lautet folgendermaßen: 1. Beethovens
„Eroica”, von der Hofkapelle unter Leitung Paul
Otten=
heimers vorgetragen; 2. Gedächtnisrede, gehalten von
Geh. Kirchenrat Profeſſor Dr. Samuel Eck aus Gießen;
3. Nationalhymne. Preiſe der Plätze: Sperrſitz und
Logenplätze 1 Mk., Parterre und II. Rang 50 Pfg.,
Galerie 30 Pfg. Der Kartenverkauf für die
Bismarck=
feier begann geſtern Donnerstag zu den gewöhnlichen
Kaſſenſtunden an der Tageskaſſe des Hoftheaters.
Sonntag abend 7 Uhr, B 36, wird „Precioſa” neu
ein=
ſtudiert und neu inſzeniert nach längerer Zeit wieder in
den Spielplan aufgenommen. Für Montag, den 12., iſt
Anzengrubers „Der Pfarrer von Kirchfeld” als Volks=
und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten Preiſen
ange=
ſetzt. Anfang 7 Uhr.
* Uraufführung einer neuen Oper von Otto
Neitzel am Hoftheater. Das Darmſtädter Hoftheater
hat die neue Oper Otto Neitzels, des bekannten Kölner
Komponiſten, „Der Richter von Kaſchau” zur
Ur=
aufführung angenommen. Der Handlung des
Text=
buches, das Otto Neitzel ſelbſt verfaßt hat, liegt die
gleichnamige Novelle von Maurus Jokai zu Grunde.
Die Uraufführung der Oper iſt für den Herbſt dieſes
Jahres in Ausſicht genommen.
* Darmſtädter Schulen. (Schluß.) Die
Viktoria=
ſchule und das Lehrerinnenſeminar hatten im
ver=
floſſenen Schuljahr einen Schülerinnenbeſtand von 686
(592 — 94), davon waren aus Darmſtadt 617, aus anderen
heſſiſchen Orten 62, aus nichtheſſiſchen Orten 7; evangeliſch
628, katholiſch 47, iſraelitiſch 8, ſonſtige 3. 25
Seminari=
ſtinnen beſtanden am Ende des Schuljahrs die
wiſſenſchaft=
liche Abſchlußprüfung. Das Lehrerkollegium beſtand aus
dem Direktor, 18 Lehrern und 17 Lehrerinnen, 4 Lehrer
wurden einberufen, 2 meldeten ſich als Kriegsfreiwillige.
Oberlehrer Mangold ſtarb in der Champagne, Aſſeſſor
Leidolf in Flandern den Heldentod fürs Vaterland. Die
Viktoriaſchule beginnt das neue Schuljahr am Montag,
den 12. April. Anmeldungen werden am 10. April
ent=
gegengenommen. — Die Eleonorenſchule zählte im
verfloſſenen Schuljahre 421 Schülerinnen, von denen 338
aus Darmſtadt, 79 aus anderen heſſiſchen Orten und 4 aus
nichtheſſiſchen Orten gebürtig waren, 346 waren
evange=
liſch, 13 katholiſch, 60 iſraelitiſch und 2 ſonſtige. Nach
voll=
ſtändigem Beſuch der Eleonorenſchule wurden aus der
An=
ſtalt entlaſſen am Schluſſe des Schuljahres 1913/14 23,
am Schluſſe des Schuljahres 1914/15 34 Schülerinnen.
Das Lehrerkollegium beſtand aus dem Direktor, 10
Leh=
rern und 12 Lehrerinnen; während des Krieges wurden
Erſatzkräfte angeſtellt. Der Direktor ſtellte ſich als
Frei=
williger, unter den Waffen ſtehen noch ſechs Lehrer, fünf
junge Aſſeſſoren rückten bald nach der Mobilmachung aus.
Vier von ihnen, die Lehramtsaſſeſſoren Rudolph,
Hand=
werk, Zipp und Wißmann ſtarben den Heldentod. Das
neue Schuljahr beginnt am 12. April. — Die
Kauf=
männiſche Fortbildungsſchule der Großh.
Handelskammer Darmſtadt hatte bei Beginn des
Schuljahres 268 Schüler. Sie ſetzten ſich zuſammen aus
174 aus dem vorigen Schuljahre verbliebenen Schülern
und 94 neu aufgenommenen Schülern. Im Verlaufe des
Schuljahres wurden noch 18 Schüler aufgenommen. Durch
Ausweiſungen und Entlaſſungen verminderte ſich die
Schülerzahl bis zum Schluſſe des Schuljahres um 23
Schüler auf 263 Schüler. Von dieſen wurden am Ende
des Schuljahres nach erfüllter Schulpflicht und nach
Be=
endigung der ſchulgemäßen Ausbildung 66 Schüler ents
laſſen. Die Schüler waren, wie in den vorherigen
Jahrenſ=
auf 9 Klaſſen verteilt. Das Lebensalter der Schüler
be=
trug mit geringen Ausnahmen 14 bis 17 Jahre. Im Alter
von 14 Jahren ſtanden 270 von 15 Jahren 3200, von
16 Jahren 320” von 17 Jahren 80 von 18 und mehr=
Jahren 1 Vorgebildet waren von den Schülernt in
Volksſchulen 490 in Mittelſchulen 420 in Privatſchulen
1 in höheren Schulen 8½. Nach Geſchäftsbranchen
ver=
teilen ſich die Schüler mit 166 auf Fabriken, mit 14% auf
Großhandlungen, mit 10 auf Banken, mit 50 auf
Groß=
gewerbebetriebe, mit 50%, auf Detailgeſchäfte, mit 60” auf
kaufmänniſche Bureaus und mit 8% auf ſonſtige Bureaus.
Der Lehrkörper ſetzte ſich zuſammen aus dem dirigierenden
Lehrer, 8 Lehrern für den kaufmänniſchen Unterricht,
2 Lehrern für Stenographie und Maſchinenſchreiben und
1 Lehrer für franzöſiſche Sprache. Das neue Schuljahr
beginnt am 12. April.
* Im Silberkranz. Das Feſt der Silbernen
Hoch=
zeit feiern am Sonntag die Eheleute Hans Knos und
Ein neues Drama von Karl Schönherr.
Drama Schönherrs, das am Mittwoch Mar Reinhardt in
den Kammerſpielen zur Erſtaufführung brachte,
kommt mit drei Menſchen aus. „Der Mann, ſein Weib,
ein junger Grenzjäger” ſteht auf dem Zettel, und das
Ganze heißt Der Weibsteufel” Man ahnt ſchon
aus der Titelſeite des Buches, worum es hier geht, und
man ahnt nicht falſch. Es iſt ein Stück von der Beſtie
der Sinnengier im Menſchen, die lange Jahre ſchlummern
lann und doch nicht tot zu ſein braucht. Die Frau, die an
der Seite ihres alten und ſchwachen, auch ein wenig
trot=
telhaften Mannes hoch in der Bergeinöde hauſt, iſt in der
trockenen, verſtaubten, nur von der Gier nach Geld und
Beſitz erfüllten Welt ihres Mannes völlig eingeſponnen.
Da ſpringt das große Erlebnis in ihr weltfernes Daſein.
Ein junger Grenzjäger will ſich die Sterne an den
Uni=
formkragen durch eine Attacke auf das alte
Schmuggler=
neſt da oben verdienen. Der pfiffige Alte iſt ein
unfang=
barer Fuchs. Aber, ſo denkt der neue Wachtkommandant
und der neue Grenzjäger, es müßte mit dem Teufel
zu=
gehen, wenn der Weg zum Erfolg nicht über die Frau
offen ſein ſollte. Dem Paar im Schmugglerhaus wird
der Plan geſteckt, und im hellen Zorn über das ihr
drohende unwürdige Abenteuer läßt ſich die Frau reizen,
eine „Gegenmine” zu legen, das heißt, den jungen
Gim=
pel, der auszieht, ſie zu fangen, ins eigene Netz zu locken.
Es gelingt. Während die beiden einander ſchön tun, hat
der alte Schleicher Zeit, dem längſt gefährdeten
Schmug=
gelhandel wieder einmal beſonders erfolgreich obzuliegen.
Zu ſpät erkennt der Jäger, daß er auf den Leim
gegan=
gen iſt, daß er ſeine Ehre verloren hat. Aber zu ſpät
er=
kennt auch die Frau, daß über dem falſchen Spiel die
eigene Seele in Brand aufgegangen iſt. Die „Beſtie” iſt
frei und beginnt zu ſchweifen. Der Unwert des
kränk=
lhen Mannes wird ihr jählings klar, ein Haß faßt ſie
bei ſeinem bloßen Anblick — aber bald iſt es nicht mehr
nur der Beſitz des Jägers, eines friſchen, unberührten
Kraſtmenſchen, dem ſie zuſtrebt; auch der ſoeben
gefan=
gene Gimpel ſoll ihr nur als Lockvogel dienen. Sie hetzt
die beiden Männer aufeinander und der junge muß den
alten erſchlagen, damit ſie den ganzen Reichtum erben.
das längſt erträumte Stadthaus am Markt kaufen und
mit ihrem Geld ſich ſolcher Gimpel mehrere ködern kann.
Es iſt dem Dichter nicht ganz gelungen, den klaffenden
Widerſpruch im Charakter der Frau zu beſeitigen. Dem
dumpfen Weſen, das ſechs Jahre lang an der Seite des
Aus Berlin wird uns geſchrieben: Das neue alten und kranken Mannes durchaus zufriedene Tage
er=
lebt hat, glaubt man die ſchamloſe Teufelei doch nicht
ganz, und am allerwenigſten will es einleuchten, daß die
ſo jäh geweckte Liebesgier ſich ſo plötzlich von ihrem
Er=
wecker abwendet, ja gegen ihn kehrt, um in feiner
Berech=
nung für die Zukunft ſich größere Lüſte zu erliſten. Auch
Lucie Höflich war hier machtlos, ſie, die hier prachtvollſte
Natur gab, wie Pallenberg in der Rolle des Mannes,
in der Hervorkehrung feiner Pſyche ebenſoſehr des Guten
zu viel tat, wie Paul Hartmann, Reinhardts neuer
Hel=
denſpieler, an Charakter doch zu wenig hergab. Der
Abend war trotz allem ein anſehnlicher Erfolg, für den
im Auftrag des Dichters einer der Regiſſeure Reinhardts
danken mußte.
M
* Ein Schweizermädchen an Kaiſer Wilhelm. Das
Neue Winterthurer Tagblatt veröffentlicht einen Brief,
den das Töchterchen eines Zahnarztes in Winterthur
im Monat Januar an den Deutſchen Kaiſer ſchrieb, um
trotz der ſtrengen Vorſchriften im Elſaß die Abreiſe einer
Nichte aus Mülhauſen zu erlangen. Der Brief hat
folgenden Wortlaut: „Lieber Deutſcher Kaiſer! Als Sie
uns Schweizern einen Beſuch gemacht hatten, habe ich
Sie auch geſehen. Sie ſied in einem ſchönen Auto
ge=
ſeſſen. Jetzt habe ich gedacht, ich wolle Ihnen einen Brief
ſchreiben und Sie bitten, uns zu helfen. Wir haben in
Mülhauſen ein Couſinchen, das dort in die Ferien iſt.
Jetzt kann ſie nicht mehr heraus. Ihre Eltern wohnen
in Le Raincy und ſie ſind in Sorgen um ſie, weil es ihre
einzige Tochter iſt. Eine Tochter und ein Sohn ſind
ge=
ſtorben. Nun haben wir ſie zu uns in die Schweiz
neh=
men wollen und ſie dann bis der Krieg vorbei iſt, bei
uns behalten wollen. Aber man läßt ſie einfach nicht
heraus. Jetzt habe ich gedacht, wenn Sie in Mülhauſen
einfach ſagen: „Ich will, daß Gretchen Götz nach
Winter=
thur in die Schweiz geht!” dann kann ſie gewiß kommen,
weil Ihnen doch alle Leute folgen müſſen. Ach, bitte, tun
Sie es. Wiſſen Sie, ein Vetter von Gretchen und mir
kämpft ja auch für Sie an der ruſſiſchen Front. Ich will
Ihnen dann auch gern einmal etwas zuliebe tun. Sie
müſſen mir dann nur ſchreiben was. Herzliche Grüße
ſendet Ihnen . .
Gretchen wohnt an der Zillisheimerſtraße 42,
Mül=
hauſen.
N. S. Ich gratuliere Ihnen noch herzlich zum
Ge=
burtstage, daß Sie geſund bleiben mögen, und daß bald
Frieden gibt.”
Bald nach Abgang des Schreibens erhielt die in Frage
kommende Familie in Mülhauſen von amtlicher Stelle
die Meldung, daß infolge des Briefes eines
Schweizer=
mädchens ans deutſche Kaiſerhaus die Abreiſe der
klei=
nen Nichte geſtattet ſei.
B. B. Kriegserinnerungs=Urkunden als
Goldbeſchaf=
fungs=Belohnung. Ein ganz neuartiges Mittel, den
Gold=
zufluß zur Reichsbank zu fördern, hat die Stadtſparkaſſe
in Bielefeld geſchaffen. Jeder, der ein Goldſtück einzahlt,
erhält nämlich ein Gedenkblatt, eine ſogen.
Kriegserinne=
rungs=Urkunde, als Belohnung und dauerndes Andenken.
Das Gedenkblatt hat die Größe eines Quartblattes und
zeigt auf der Vorderſeite den deutſchen Reichsadler in
Vierfarbendruck und Goldprägung. Außerdem weiſt es
die denkwürdigen Worte des Kaiſers an das deutſche Volk
vom 6. Auguſt 1914 und den Namenszug des Kaiſers nach
der im Goldenen Buche der Stadt Bielefeld enthaltenen
eigenhändigen Einzeichnung des Kaiſers. Darunter
be=
findet ſich eine auf die Verleihung bezügliche Widmung
und der eingezeichnete Name des Goldeinzahlers. Die
Unterſchrift des Hauptkaſſierers ſchließt das Gedenkblatt
nach unten hin ab. Der Zweck, den die Sparkaſſe mit der
Verleihung des Gedenkblattes verfolgt, iſt bisher „
glän=
zend” erreicht worden.
* Die Zone des Schweigens im Geſchützdonner.
Man hat wiederholt bei Pulverexploſionen und beim
Ge=
ſchützdonner beobachtet, daß die Hörbarkeit oft 250
Kilo=
meter überſchreite, daß aber dazwiſchen eine Zone des
Schweigens” liegt, in der nichts gehört wird. Wie in der
Umſchau mitgeteilt wird, hat der holländiſche
Profeſſor=
van Everdingen über dieſe Erſcheinung beſonders genaue
Aufzeichnungen während der Belagerung von Antwerpen
gemacht. Er unterſuchte die Hörbarkeit des
Geſchützdon=
ners von den verſchiedenſten Beobachtungsorten aus und
ſtellte feſt, daß es eine innere Hörbarkeitszone gibt bis
100 Kilometer, in der der Donner der deutſchen Kanonen
ſehr deutlich wahrgenommen wurde. Dann folgt eine
Zone des Schweigens, die die Strecke von 100 bis 160
Kilometer umfaßt, und daran ſchließt ſich eine äußere
Hörbarkeitszone, in der der Donner wieder zu.
verneh=
men iſt.
Frau Anna, geb. Vonhof, ſeither in Darmſtadt, jetzt in
Pfungſtadt, Sandſtraße 114, wohnhaft.
Kriegerverein Darmſtadt. Der Kriegerverein
Darmſtadt hielt am 7. d. Mts. in der „Stadt Koburg”
ſeine Monatsverſammlung ab. In Verhinderung des
1. und 2. Varſitzenden eröffnete der 3. Vorſitzende Kamerad
Bruchhäuſer die Verſammlung mit Begrüßung der
erſchienenen Kameraden und gab bekannt, daß die
Vor=
ſtandsmitglieder Kameraden Büttner, Wenzlau und
Ackermann am 1. April ihr 50 jähriges Militärjubiläum
und Kamerad Feldpuſch am 5. April ſeinen 80.
Geburts=
tag begehen konnten, der Vorſtand habe perſönlich die
Glückwünſche dargebracht und jedem der genannten
Kameraden ein Blumengebinde überreicht, und ſprach
den Wunſch aus, daß dieſe Kameraden noch lange dem
Vorſtande erhalten bleiben mögen. Hierauf wurde der
Bericht der letzten Monatsverſammlung verleſen und
genehmigt. Der 3. Vorſitzende berichtete über die
Tätig=
keit des Vorſtandes im abgelaufenen Monat. Da auf
der Tagesordnung Bismarckfeier mit Vortrag des
1. Vorſitzenden ſtand, dieſer aber verhindert war, zu
erſcheinen, ſo hielt Kamerad Bruchhäuſer einen kurzen
Vortrag über Bismarck und endete mit einem Hoch auf
das deutſche Vaterland, welches begeiſtert aufgenommen
wurde. Zum Schluß hielt Kamerad Gunſt den
ange=
kündigten Vortrag über ſeine Kriegserlebniſſe auf dem
weſtlichen Kriegsſchauplatz, wofür ihm der Dank der
Ver=
ſammlung ausgebracht wurde.
— Heimarbeit für Frauen. Da noch vielfach die
Meinung verbreitet iſt, es bedürfe zur Beteiligung an den
Näharbeiten einer beſonderen Anmeldung, und es müſſe
daraufhin erſt eine Aufforderung zur Empfangnahme der
Arbeit abgewartet werden, weiſt die Arbeitszentrale
im Anzeigenteil noch einmal öffentlich darauf hin, daß=
Frauen und Mädchen, die ſich beteiligen wollen,
Muſter=
ſtücke und Zuſchnitte k. Hd. im Hallenſchwimmbad,
Ein=
gang von der Landgraf=Georg=Straße her, abholen
kön=
nen. Es handelt ſich um Arbeiten, die bei einiger Uebung
leicht gefertigt werden können und die bei einigem Fleiß
einen angemeſſenen Verdienſt erbringen. Die Beteiligung
iſt allen, die auf Verdienſt angewieſen ſind, namentlich
auch den Kriegsteilnehmerfrauen, zu empfehlen.
Der Verband der evangeliſchen Erziehungsvereine
im Großherzogtum Heſſen wird ſeine diesjährige
Haupt=
verſammlung am Montag, den 19. April, nachmittags
pünktlich 3 Uhr, im Gemeindeſaal der Chriſtuskirche zu
Mainz abhalten. Es wurde dafür folgende
Tages=
ordnung aufgeſtellt: 1. Eröffnung und Jahresbericht.
2. Rechnungsablage. 3. Anträge von Mitgliedern. 4.
Aus=
ſprache über „Die Arbeit unſerer Erziehungsvereine und
der Krieg” eingeleitet vom Vorſitzenden Pfarrer
Zimmer=
mann in Darmſtadt. 5. Verbandsangelegenheiten.
* Erhöhung der Fleiſchpreiſe. Die Metzger=
Innung ſchreibt uns: Raſcher und ſtärker, als es zu
erwarten war, hat nunmehr auch eine weitere
Preis=
erhöhung für Großvieh eingeſetzt; aller Vorausſicht nach
wird die Steigerung leider nicht beendet ſein. Die Folgen des
Futtermangels machen ſich immer mehr bemerkbar, der
Auftrieb auf den Märkten wird nicht nur der Zahl nach,
ſondern auch in bezug auf den Maſtzuſtand immer
gerin=
ger; am Mittwoch waren 73 Ochſen in Frankfurt
ange=
trieben und ſtieg der Preis für gute Qualität auf 115
Pfennige pro Pfund. Wenn auch der Konſum der
Bevöl=
kerung ſchon weſentlich nachgelaſſen hat, ſo iſt doch der
Be=
darf der Militärverwaltung in Rückſicht auf die ſo
notwen=
dige reichliche und kräftige Verpflegung der Truppen ein
ganz gewaltiger, er vermehrt ſich mehr, ehe er ſich
ver=
ringert. Vermindertem Angebot ſteht demzufolge
ver=
mehrte Nachfrage gegenüber, ein Sinken der Preiſe iſt
alſo ausgeſchloſſen. Die Ochſen= und Rindsmetzger
muß=
ten ſich entſchließen, eine Erhöhung der Preiſe eintreten
zu laſſen, obwohl ſie ſich klar darüber ſind, daß hierdurch
mancher Familie der Einkauf des Fleiſches noch mehr
erſchwert, wenn nicht ganz unmöglich gemacht wird, der
Umſatz der Geſchäfte deshalb weiter noch leidet.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Mozart=Verein. Ueber einen Lieder= und
Balladenabend des Königl. Hofopernſängers Herrn A.
Kieß, welcher in dem Kriegsfürſorgekonzert
des Vereins am nächſten Samstag mitwirkt,
leſen wir im Stuttgarter Beobachter folgendes: „Der
Abend nahm für den Künſtler einen geradezu glänzenden
Verlauf, für das Publikum war er ein ganz auserleſener
Kunſtgenuß. Der Sänger verfügt über die denkbar
reichſten Mittel: Größe, Fülle, Kraft, Schönheit und ein
wunderbarer Wohlklang ſind ſeiner Stimme eigen. Dazu
kommt eine vortreffliche Schulung und tiefſte
Empfin=
dung. Seine eminente Geſangskunſt zeigte ſich
nament=
lich in der großen Löweſchen Ballade „Die Gruft der
Liebenden” die er mit dramatiſchem Schwung und
epi=
ſcher Größe reſtlos erſchöpfte.‟ Die Frankfurter Zeitung
ſchreibt: „Herr A. Kieß iſt einer der ganz wenigen
Opern=
ſänger, die Schubert wirklich ſingen können. Sein lyriſch
wundervoll weicher, klanglich aufs ſorgfältigſte
abgetön=
ter, vortrefflich glacierter Bariton und ſeine abgeklärte
ruhige und wohlüberlegte Vortragsart, gewannen ihm
die Herzen im Sturm.” (Siehe Anzeige.)
— Reſidenztheater am Weißen Turm. An
dieſer Stelle ſei nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß
heute der Kunſtfilm Nr. 5 der Serie 1915 „Die Fürſtin
von Monte Cabello” ein Lebensſchickſal in 4 Akten, mit
der berühmten Tragödin Franzeska Bertini zum letztenmal
vorgeführt wird. Ab morgen ſteht das Programm im
Zeichen der Nordiſchen Films, und zwar nennt das
Pro=
gramm an erſter Stelle den großen Detektiv=Roman in
3 Akten „Das Mädchen mit dem roten Haar”. (S. Anz.)
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576:
Mate=
rialien=Abteilung: Altes Palais Fernruf 20;
Auskunfts=
ſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Bericht über die 14. Fahrt des
Vereins=
lazarettzugs P 1.
Nachdem am 22. März in der Werkſtätte Darmſtadt
verſchiedene Ergänzungen gemacht waren, wurde der Zug
am 23. März fahrbereit gemeldet. In der Nacht vom
23./24. kam der Befehl zur Vorfahrt und am 24. früh
5½ Uhr verließen wir den Bahnhof Darmſtadt, um über
Worms-Kaiſerslautern-Saarbrücken am 25. früh 7 Uhr
Sedan zu erreichen. Nach weiterer einſtündiger Fahrt
wurden wir auf einen Güterbahnhof zum Abwarten
zu=
rückgeleitet. Hier lagen wir bei plötzlich eintretendem
ſtarken Froſtwetter 3 Tage an den Ufern der Maas. Am
Sonntag, den 28., hatten wir Feldgottesdienſt am Maas=
ufer bei ſcharfem Nordweſt, wobei ein neu eingetretener
Pfleger zum erſtenmal als Feldgeiſtlicher tätig war und
dem auch andere dort liegende Mannſchaften (
Transport=
kommandos und Landſturm) beiwohnten.
Am 28. nachmittags 6 Uhr erhielten wir Befehl zur
Vorfahrt und erreichten am Abend noch unſeren
Etappen=
ort. Nach Meldung am 29. begann am 30. früh das
Ein=
laden im Etappenort für die größere Zughälfte, die bis
Mittag vollſtändig mit 124 Mann beſetzt war. Die
2. Hälfte des Zuges war in der Frühe weiter gefahren
und hatte bis Mittag 92 Mann eingeladen.
Nachmit=
tags 2½ Uhr wurden beide Hälften wieder vereinigt und
der Zug fuhr weiter, um noch die freien 22 Betten zu
be=
legen. Hier war auf dem Bahnhof Se. Exz. der Herr
Feldſanitätschef anweſend und nahm die Meldungen
ent=
gegen.
Nachmittags 6 Uhr verließen wir mit zuſammen 238
Mann, darunter 10 Offiziere, den Bahnhof zur Heimfahrt.
Ueber Saarbrücken-Zweibrücken-Germersheim-
Bruch=
ſal, Lothringen und Pfalz als Schneelandſchaft
durchfah=
rend, erreichten wir am 31. März, abends 9,45 Uhr,
Stuttgart, um im dortigen Hauptbahnhof mit wirklich
muſterhaften Einrichtungen in etwas über 2 Stunden den
ganzen Zug zu entladen. Der Zug kam dann noch in
der Nacht in die Hauptwerkſtätte nach Cannſtatt zum
Nachſehen der Heizkeſſelwagen und gründlichen
Reini=
gung aller Krankenwagen, was am Abend des 1. April
er=
ledigt war. Am Nachmittag des 2. fuhren wir nach
Darmſtadt, wo wir abends 10,15 Uhr ankamen. Bis zur
Fertigſtellung der neuen Heizkeſſelwagen über die
Feier=
tage konnten wir dann unſere Mannſchaft bis zum
Nach=
mittag des 2. Oſtertages beurlauben. Mit dieſer 14. Fahrt
iſt der Vereinslazarettzug T 1 genau 4 Monate im Dienſt
und hat in dieſen 14 Fahrten zuſammen genau 3333
Mann in das Heimatgebiet befördert.
Unſere Materialien=Abteilung ſchickte am 22. März
große Maſſen von Liebesgaben an eine Diviſion
nach dem weſtlichen Kriegsſchauplatz, zumeiſt Sachen, die
von dem betreffenden Herrn Kommandeur auf Anfrage
ausdrücklich gewünſcht worden waren, darunter auch
Wollſachen. Außerdem Heringe, Weineſſig in Flaſchen
und Orangen. Die Sachen kamen bereits am 28. März
in die Hände der Truppen. Eben dahin ging durch
Ver=
mittlung eines Lazarettzuges eine größere Anzahl von
Gebrauchsgegenſtänden. An eine Diviſion im Oſten
gehen nächſter Tage wunſchgemäß 12000 Handtücher ab.
Mehrere Fäſſer Sauerkraut wird ein Landſturmbataillon
erhalten, desgleichen Konſerven ein Feldlazarett.
Wei=
tere Sendungen an eine andere Diviſion im Oſten, an
Landwehrregimenter ſind in Vorbereitung. Große
Maſſen ſind nötig. Wir bitten auch um
Wickel=
gamaſchen, Hoſenträger, Handtücher Taſchentücher,
Ker=
zen, Lederfett, Konſerven, Backobſt, Spirituoſen, Käſe
uſw. Ganz beſonders erwünſcht ſind Umhänge zum
Schutz gegen Näſſe.
sd. Bürſtadt, 7. April. (Reviſion in
Bäcke=
reien.) Hier und im nahen Groß=Rohrheim wurde
dieſer Tage eine Reviſion der Bäckereibetriebe
vorgenom=
men, wobei bei verſchiedenen Bäckern eine große Anzahl
Brote mit Mindergewicht vorgefunden wurde. Bei einem
ſogar ein Brot, das 200 Gramm weniger wog, als
vor=
geſchrieben iſt.
Lampertheim, 8. April. (Eine Jagd nach
Oſterkuchen) entwickelte ſich in unſerem Orte an den
beiden Feiertagen. Viele Einwohner glaubten es trotz
des Verbotes ſich nicht verſagen zu können, ein, wenn auch
kleines, Oſterküchlein daheim zu backen. Unſere
Gendar=
merie bekam aber davon Wind und ihre Findigkeit wußte
die Kuchen in allen möglichen und unmöglichen Plätzen zu
entdecken. Die Kuchen wurden konfisziert und kamen in
ein Lazarett für Verwundete.
Worms, 8. April. (Tödlicher Unfall.) Bei der
Beförderung von Bauholz mittels der Rollbahn im
Ge=
fangenenlager geriet geſtern nachmittag der zurzeit dort
beſchäftigte 18 Jahre alte Zimmergeſelle Heinrich
Wetz=
ſtein aus Gettenau, Oberheſſen, unter einen Rollwagen,
wobei er außer Knochenbrüchen an beiden Beinen noch
ſonſtige ſchwere Verletzungen erlitt, an deren Folgen er
geſtern abend 7½ Uhr im Städtiſchen Krankenhaus ſtarb.
(Verhaftet) wurde in Kaiſerslautern der ſeit
Dezember v. Js. von hier wegen Unterſchlagung
ſteckbrieflich verfolgte 16jährige Karl Fuhrmann von hier.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 8. April. Aus Anlaß der
Geburt der Prinzeſſin iſt der Kronprinzeſſin von
ſeiten der Stadt Berlin folgender Glückwunſch
über=
mittelt worden: Euerer Kaiſerlichen und Königlichen
Hoheit und Ihrem erlauchten Gemahl bringt die
Reichs=
hauptſtadt freudigen Glückwunſch dar. Innig begrüßen
wir die Tochter unſeres kronprinzlichen Paares als
hol=
des Zeichen eines neuen Frühlings für das Kaiſerliche
Haus und das Vaterland. Magiſtrat und
Stadtverord=
nete der Haupt= und Reſidenzſtadt Berlin. Wermuth,
Michelet. — Durch die Entſcheidung über die
Wettbewerbs=
entwürfe zum Bau der neuen ſtädtiſchen
Großmarkt=
halle in Berlin an der Beuſſelſtraße iſt dieſer Plan
ſeiner Verwirklichung wieder einen Schritt weiter
ent=
gegengeführt worden. Um ein Bauwerk von rieſenhafter
Größe, dem bisher in dieſer Art und Ausdehnung nichts
an die Seite zu ſtellen iſt, handelt es ſich hier. Das mögen
einige Angaben beweiſen. Janſen, der Urheber des einen
der preisgekrönten Entwürfe, legt in die Mitte zweier
Hallen, die wegen des verhältnismäßig ſchmalen
Bau=
geländes eine langgeſtreckte Form haben, einen
Zentral=
platz — gewiſſermaßen das Gehirn des Ganzen, der
Mit=
telpunkt, um den ſich zunächſt die wichtigſten Betriebe, wie
Verkaufsvermittler für die Großhändler, Güter= und
Zoll=
halle, Inſpektion und Direktion und das Hauptreſtaurank
gruppieren. Dieſer Zentralplatz iſt allein 91 Meter lang
und 63 Meter breit, wobei zum Vergleich mitgeteilt wird,
daß die Straße Unter den Linden 60 Meter breit iſt. Die
Weſthalle vereinigt alle Stände der Großhändler für Obſt
und Gemüſe, von denen allein 800 vorhanden ſind: die
Oſthalle, die der Obſt= und Gemüſezüchter, der Vermittler
für Wild und Geflügel. Beide Hallen zuſammen erreichen
eine Länge von nicht weniger als einen Kilometer; ſie
bedecken die bisher von keinem Hallenbau erreichte
Grund=
fläche von 50000 Quadratmetern.
Lübeck, 8. April. (Rauchverbot für Knaben.)
Der Senat hat durch das Geſundheitsamt für den
lübecki=
ſchen Freiſtaat ein Verbot erlaſſen, das Perſonen
unter 16 Jahren unterſagt, Tabak, Zigarren oder
Zigaretten zu rauchen. Für die Befolgung dieſes
Ver=
bots ſind auch die zur Beaufſichtigung der jugendlichen
Perſonen Verpflichteten, in erſter Linie alſo die Eltern,
verantwortlich. Ferner wurde verboten, an Perſonen
unter 16 Jahren Tabakspfeifen, Tahak, Zigarren oder
Zigaretten zu verkaufen oder im Gewerbebetriebe
abzu=
geben. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe oder
14 Tagen Haft beſtraft.
Paris, 7. April. (Fliegerabſturz.) Das Auto
meldet: Der amerikaniſche Flieger Beachey iſt aus
großer Höhe in Schlammſtellen in der Nähe der
Ausſtel=
lung von San Franzisko geſtürzt. Ueber 100000
Perſonen wohnten dem Sturze bei. Die Leiche konnte
erſt nach anderthalb Stunden aus dem Schlamme gezogen
werden.
Paris, 7. April. (Autounfall.) Das Petit
Journal meldet: Ein Automobil, in dem Frau
Curie ſaß, iſt in Senartwalde umgekippt. Frau
Curie wurde leicht verletzt.
Elſaß=lothringiſcher Landtag.
* Straßburg, 8. April. Im großen Saale des
Statthalterpalais fand heute nachmittag die Eröffnung
des elſaß=lothringiſchen Landtages ſtatt, zu der die
Ab=
geordneten faſt vollzählig erſchienen waren. Der
kaiſer=
liche Statthalter Dr. v. Dallwitz, der bei dieſer
Kriegs=
tagung zum erſten Male vor das reichsländiſche Parlament
trat, eröffnete dieſelbe mit folgender Anſprache:
Anders, als menſchliche Berechnung vorausſehen
konnte, vollzieht ſich die diesjährige Landtagseröffnung.
Die weltbewegenden Ereigniſſe, in deren Mitte wir ſtehen,
der gewaltige Kampf, der unſerem deutſchen Vaterlande
trotz ſeiner Bemühungen um die Erhaltung des Friedens
aufgezwungen worden iſt und den es bisher ruhmvoll
beſtanden hat, haben ihren unmittelbaren Widerhall auch
in unſerem Lande gefunden. Wohl iſt es der Tapferkeit
unſerer Truppen gelungen, den gleich zu Anfang des
Krie=
ges unternommenen Vorſtoß der Gegner mit
entſcheiden=
den Schlägen zurückzuwerfen, wohl dürfen wir mit
Ge=
nugtuung die Tatſache begrüßen, daß ſeitdem der heimiſche
Boden auch unſeres Landes, von einem kleinen
Grenz=
ſtreifen abgeſehen, vom Feinde befreit iſt. Aber die eiſerne
Zeit iſt auch bei uns nicht vorübergegangen, ohne im
Lande fühlbare Spuren zu hinterlaſſen. Regierung und
Volksvertretung finden ſich heute in dem Wunſche
zuſam=
men, gemeinſam Mittel und Wege zu beraten, wie durch
die ſtaatlichen Kräfte, die nicht der unmittelbar
wichtig=
ſten Aufgabe — dem kriegeriſchen Dienſte — gewidmet
ſind, die Wunden des Krieges zu heilen ſein werden.
Mit warmem Dank, ſo betonte der Statthalter am
Schluſſe ſeiner Rede, iſt bei dieſer Gelegenheit der aus
allen Teilen des deutſchen Vaterlandes in reichem Maße
zufließenden freiwilligen Spenden zu gedenken,
durch die es möglich war, bittere Not auch von den am
ſchwerſten betroffenen Bewohnern zerſtörter oder
geräum=
ter Ortſchaften abzuwenden. Nach den beſten Wünſchen
für die gedeihliche Förderung der bevorſtehenden
parla=
mentariſchen Arbeiten gedachte der Statthalter in bewegten
Worten derjenigen unſerer Volksgenoſſen und
Landes=
kinder, die zurzeit als Angehörige unſeres unvergleichlichen
Kriegsheeres vor dem Feinde ſtehen und denen, ſowie
ihren ruhmreichen Führern wir neben den bisherigen
Er=
folgen des Feldzuges die Sicherung der Heimat vor
feind=
lichem Einfall und für die Zukunft die begründete
Hoff=
nung auf einen ehrenvollen Frieden verdanken. Er ſchloß,
nachdem er die dritte Sitzungsperiode des Landtags im
Auftrage des Kaiſers für eröffnet erklärt hatte, mit
einem Hoch auf den Kaiſer, in das die
Verſamm=
lung begeiſtert einſtimmte.
* Straßburg, 8. April. Die Zweite Kammer
hielt heute nachmittag zunächſt eine Geſchäftsſitzung ab.
Der bisherige Präſident Dr. Ricklin (Ztr.) wurde nahezu
einſtimmig wiedergewählt. Zum 1. Vizepräſidenten wurde
Abg. Jung (Lothr.), zum 2. Vizepräſidenten der Abg.
Böhle (Soz.) beſtimmt. Um 4 Uhr 30 Minuten eröffnete
der Präſident eine neue Sitzung mit einer Anſprache, in
der er u. a. ausführte: Kein Deutſcher, insbeſondere nicht
das elſaß=lothringiſche Volk, hat dieſen Krieg gewünſcht.
Dank der unvergleichlichen, ja einzig daſtehenden
Tapfer=
keit unſerer braven Truppen, iſt der Einbruch des
Fein=
des in unſere Grenzlande nicht nur zum Stehen gebracht,
ſondern noch zurückgewieſen worden. Der Präſident fuhr
fort: Es wird für uns Elſaß=Lothringer ein bleibender
glänzender Ruhmestitel ſein, der durch nichts verwiſcht,
noch in ſeinem Glanze verdunkelt werden kann, daß bei
der Mobilmachung nicht nur die zum Kriegsdienſt
Ver=
pflichteten vollzählig dem an ſie gerichteten Rufe folgten,
ſondern daß ſich auch eine ſtattliche Zahl von
Kriegs=
freiwilligen aus unſerem Lande dem bedrohten
Vaterlande zur Verfügung ſtellte. Von dieſer Stelle aus,
in Ihrem Namen, meine Herren, im Namen unſerer
Be=
völkerung richte ich ſtolz und bewußt heiße Worte des
Dan=
kes an unſere kämpfenden Landeskinder und fordere ſie
auf, in der Erfüllung ihrer vaterländiſchen Pflicht,
unbe=
irrt durch die vielfachen ſchmerzlichen Erfahrungen, welche
uns leider nicht erſpart worden ſind, nicht zu erlahmen,
ſondern bis zum letzten Blutstropfen und letzten
Lebens=
hauche durchzuhalten und durchzukämpfen. Sie kämpfen
nicht nur für die Ehre und die Freiheit des großen
Deut=
ſchen Reiches, ſie kämpfen auch für die einzig glückliche,
für die deutſche Zukunft unſeres geliebten Heimatlandes.
(Lebhaftes Bravo!) Der Präſident dankte ſchließlich für
die Beſtrebungen in Altdeutſchland zur Unterſtützung der
notleidenden elſaß=lothringiſchen Bevölkerung.
In ſeiner Etatsrede wies der Staatsſekretär Graf
v. Rödern darauf hin, daß ſeit Kriegsbeginn Elſaß=
Lothringen der Schauplatz von Kämpfen geweſen ſei. In
zwei Feldſchlachten und vielen Gebirgskämpfen im Lande
ſei der Feind ſiegreich zurückgeworfen und dadurch
Lothringen, das Unterelſaß und der größte Teil des
Ober=
elſaß vom Feinde frei geworden. Nur im Südweſten des
Landes, auf einem durchſchnittlich etwa 10 bis 15
Kilo=
meter breiten Streifen hat ſich ein Stellungskrieg entwickelt.
Die kriegeriſchen Ereigniſſe ſeien auch in Elſaß=Lothringen
fühlbar geworden. Die baulichen Schäden ſeien in
Lothrin=
gen und in Teilen des Elſaß bedeutend, doch blieben die
Schäden in Elſaß=Lothringen ſehr erheblich zurück
gegen=
über den Schäden in Oſtpreußen. So betragen die
baulichen Schäden aus der lothringiſchen Schlacht kaum
mehr als 4 Millionen, trotz der Kampffront von 60
Kilo=
metern. Weitaus am ſchwerſten betroffen wird
zweifel=
los der Süden des Oberelſaß. Aufgabe des Reiches werde
es ſein, die erlittenen Schäden auszugleichen, vorläufig
könne jedoch nur für die Beſeitigung dringender Notfälle
Sorge getragen werden. Dazu habe das Reich 1 Million
zur Verfügung geſtellt. Die von dem Herrn Statthalter
eingeleitete Hilfsaktion hat 1½ Millionen Mark ergeben.
Das Rechnungsjahr 1913 hat einen Ueberſchuß
von rund 1100000 Mark ergeben, das Jahr 1914 wird
infolge des Krieges, ſoweit annähernd überſehen werden
könne, mit einem Fehlbetrage von 10 Millionen
abſchlie=
ßen. Dieſer Ausfall bedinge in Verbindung mit der dem
Lande vorſchußweiſe zur Laſt fallenden Zahlung der
Fa=
milienunterſtützungen für die einberufenen Mannſchaften
von monatlich etwa 1½ Millionen Mark eine ſtarke
Er=
höhung der ſchwebenden Schuld. Der Etat für 1915 ſei
genau im Rahmen des Etats für 1914 aufgeſtellt, jedoch
keilweiſe die Einnahmeamſche erheblich vermindert er
ſchließe ab in Einnahme und Ausgabe mit 79 Millionen
Mark. Die Bilanzierung erwies ſich nur möglich durch
Einſtellung einer Anleihe von etwa 9,5 Millionen Mark.
Außerdem ſoll im Etatsgeſetz die Regierung ermächtigt
werden, Schatzanweiſungen bis zur Höhe von 60
Millio=
nen Mark zu begeben. Der Staatsſekretär ſchloß ſeine
Rede, er wiſſe ſich einig mit dem Landtage darin, daß
der=
ſelbe ſich in der Einheitlichkeit und Geſchloſſenheit des
Wollens und Handelns für des Landes Wohlfahrt nicht
übertreffen laſſe durch die Brüder im Felde.
Auf Antrag der Abgg. Hauß (Ztr.) Peirotes
(Soz.), Weber (Lothr.) und Wolff (Lib.) wurde der
Voranſchlag ohne Debatte an die Budgetkommiſſion
über=
wieſen. Angenommen wurde ferner ein Antrag der
So=
zialdemokraten auf Aufhebung der Schutzhaft gegen den
Abg. Martin in Mülhauſen und Einſtellung des
Ver=
fahrens gegen denſelben, ſowie ein Antrag des Zentrums,
das Oberlandesgericht wolle prüfen, ob die
Vckausſetzun=
gen der Mitgliedſchaft Wetterlés zur Zweiten Kammer
noch vorhanden ſind.
Nächſte Sitzung unbeſtimmt.
In der Erſten Kammer wurde der Geh. Sanitätsrat
Dr. Höffel zum Präſidenten, der Rechtsanwalt Dr.
Gregoire zum 1. und der Fabrikant Kiener zum
2. Vizepräſidenten gewählt.
Der Krieg.
Weitere Erfolge in den
Karpathen.
10000 Gefangene.
* Wien, 8. April. Amtlich wird verlautbart:
8. April. Die im Abſchnitt der Oſtbeskiden ſeit Wochen
andauernden hartnäckigen Kämpfe haben in der Schlacht
während der Oſtertage ihren Höhepunkt
erreicht. Ununterbrochene ruſſiſche Angriffe,
haupt=
ſächlich beiderſeits des Laborczatales, wo der Gegner
den größten Teil der vor Przemysl frei gewordenen
Streitkräfte einſetzte, wurden unter ganz
bedeu=
tenden Verluſten des Feindes in dieſen
Tagen zurückgeſchlagen. Gegenangriffe
deutſcher und unſerer Truppen führten auf den Höhen
weſtlich und öſtlich des Tales zur Eroberung
meh=
rerer ſtarker ruſſiſcher Stellungen.
Wenn auch die Kämpfe an dieſer Front noch nicht ihr
Ende erreicht haben, ſo iſt doch der Erfolg der
Oſter=
ſchlacht, die an 10000 unverwundete
Gefan=
gene und zahlreiches Kriegsmaterial einbrachte, ein und
beſtrittener.
Oeſtlich des Laborczatales wird im
Wald=
gebirge in einzelnen Abſchnitten heftig gekämpft.
In Südoſtgalizien ſtellenweiſe Geſchützkampf.
In Ruſſiſch=Polen und Weſtgalizien
ver=
hältnismäßig Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Wien, 8. April. Aus dem Kriegspreſſequärtier
wird gemeldet: Mitte März trat die große, nun ſchon ſeit
dem 25. Januar währende Karpathenſchlacht durch
das Anſetzen mächtiger ruſſiſcher Maſſen zu einem
Vor=
ſtoß über den Karpathenwall in eine neue Phaſe. Sowohl
in der Dukla=Depreſſion, als auch im Raume
zwi=
ſchen Lupkower und Uzſoker Paſſe unternahmen die
Ruſ=
ſen unaufhörliche Angriffe, indem ſie fortwährend die
ungeheuerlichen Kampfverluſte durch hinten
bereitgehaltene Erſatzformationen erſetzten und in
jüngſter Zeit auch die vor Przemysl frei gewordene
Ein=
ſchließungsarmee in das gewaltige Ringen warfen. Den
mit Nichtachtung des Menſchenmaterials an der ganzen
zelerfolge beſchieden, doch erzielte der nun ſchon in
wegs das Ergebnis, daß die Ruſſen ſich in den Beſitz
jener Stellungen hätten ſetzen können, aus denen ſie unſer
Ende Januar begonnener Angriff trotz wütender
Gegen=
wehr und unabläſſiger Gegenſtöße und der Ungunſt des
abnorm ſtrengen Winters vertrieben hatte. Vom Uzſoker
Paß angefangen iſt der ganze öſtliche Teil des
Karpathenwalles, obwohl die Ruſſen auch hier,
namentlich im Oportale heftige Angriffe vortrieben, in
unſerem Beſitz. Auch weſtlich des Uzſoker Paſſes
bieten ihnen unſere Truppen auf den erſten diesſeitigen
Kämmen und Rücken Widerſtand. Im Laborczatale und
im Gebiete der Dukla=Depreſſion iſt der erſte, Mitte März
begonnene Verſuch eines Durchbruchs unſerer
Front unter ſchweren ruſſiſchen Verluſten
geſchei=
tert. Auch das neuerliche Anſetzen eines mächtigen
Vor=
ſtoßes vermochte unſere Front nicht zu durchbrechen, und
erſt in den jüngſten Tagen bot unſer Gegenſtoß
öſtlich des Laborczatales dem feindlichen
An=
ſturm nicht nur Einhalt, ſondern brachte den
ver=
bündeten Waffen einen bedeutungsvollen
Erfolg, deſſen Umfang ſich in der großen Zahl der
Gefangenen, erbeuteten Geſchützen, Maſchinengewehren
und zahlreichem Kriegsgerät ausſpricht.
Der Dank des Kaiſers an die Reichsbank.
* Berlin, 8. April. (Norddeutſche Allgemeine Ztg.)
Auf den an Se. Majeſtät den Kaiſer erſtatteten Bericht
über die Verwaltung der Reichsbank im Jahre
Antwortſchreiben ergangen: „Großes Hauptquartier,
3. April. S. M. der Kaiſer und König haben von
dem Bericht Eurer Exzellenz vom 28. März und dem
vor=
gelegten Verwaltungsbericht der Reichsbank für 1914 mit
hoher Befriedigung Kenntnis genommen und daraus
er=
ſehen, mit welcher rühmlichen Sorgfalt und weiſen
Vor=
ausſicht die Reichsbank es verſtanden hat, ſich auf den Fall
eines Krieges rechtzeitig vorzubereiten und ſeinen
gewal=
tigen Anforderungen gerecht zu werden. Se. Majeſtät
er=
kennen die glänzenden Leiſtungen der
Reichs=
bank, ſowie die große Bedeutung der gezeitigten Erfolge
für eine glückliche Kriegsführung voll an, und ſind ällen,
die ſich an der Erreichung dieſes Zieles beteiligt haben,
für ihre treue Arbeit beſonders dankbar. Auch haben Se.
Majeſtät ſich über die erfolgreiche freiwillige Beteiligung
aller Klaſſen des Volkes an der Vermehrung des
Goldbeſtandes der Reichsbank lebhaft gefreut.
Allerhöchſtem Auftrage zufolge beehre ich mich, Euerer
Exzellenz hiervon mit dem ganz ergebenſten Hinzufügen
die Mitteilung zu machen, daß Se. Majeſtät Euere Exzel=
lenz erſuchen, den Leitern und dem Perſonal der
Reichs=
bank Allerhöchſt ihre Anerkennung in geeigneter
Weiſe zu übermitteln. (gez.) v. Valentini.” An den
Herrn Reichskanzler. (Reichsamt des Innern.)
Die bisherige Beute an Geſchützen.
* Berlin, 8. April. Nach den Feſtſtellungen zu
Anfang des Monats März belief ſich die Geſamtzahl
der bis dahin im Oſten und Weſten
erbeute=
ten Geſchütze auf 5510. Im einzelnen trugen dazu
bei: Belgien etwa 3300 Geſchütze (Feld= und ſchwere),
Frankreich etwa 1300, Rußland etwa 850,
Eng=
land etwa 60. Mehrere Hundert dieſer Geſchütze ſind
im Verlaufe des Krieges bei der Firma Krupp und in
anderen Fabriken für unſere Zwecke gebrauchsfähig
ge=
macht worden und haben uns ſchon mit der gleichfalls
unſeren Gegnern abgenommenen großen Menge von
Mu=
nition erfreuliche Dienſte geleiſtet.
Der Seekrieg.
„Prinz Eitel Friedrich”.
* Waſhington, 8. April. (Meldung des
Reu=
terſchen Bureaus.) Der Kommandant des
Hilfskreu=
zers „Prinz Eitel Friedrich” teilte der
Zollbe=
hörde von Newport News mit, er wünſche, daß das
Schiff interniert werde. Er ſei dazu genötigt,
weil die Unterſtützung, die ſein Entkommen ermöglicht
hätte, nicht eingetroffen wäre. Der Hilfskreuzer ſoll in
der Marinewerft von Norfolk interniert werden.
Engliſche Schiffahrtseinſchränkungen.
* London, 8. April. Der London Gazette zufolge
wird die Schiffahrt auf dem Fluß Dee bei Port of Cheſter
und die Zufuhr nach dem Hafen von Portland
einge=
ſchränkt.
Aufgebrachter ſchwediſcher Dampfer.
* Berlin, 8. April. Der Lokalanzeiger meldet
aus Kopenhagen: Aus Goeteborg wird
gemel=
det: Der ſchwediſche Dampfer „Bia” iſt von einem
eng=
liſchen Kriegsſchiff aufgebracht und nach Kirkwall
über=
geführt worden. Die Ladung beſteht aus Baumwolle
und ſoll der Entſcheidung des Priſengerichtes
unterwor=
fen werden.
Die amerikaniſche Preſſe zu dem Blockadekrieg.
Haag, 8. April. Der Nieuwe Courant
veröffentlicht Aeußerungen amerikaniſcher Blätter zu der
gegenwärtigen politiſchen Lage. Einige Blätter
erheben entrüſtete Anklagen gegen Englands Abſicht,
Deutſchland auf weite Diſtanz zu blockieren,
an=
dere ſprechen von internationalen Schikanen und
bezeich=
nen es als neue Art von Seeraub. Transcript in
Boſton meldet aus Waſhington, daß, wenn die
bri=
tiſche Blockade effektiv ſei, Amerika allein an
Einfuhrzöl=
len gegen 100000 Dollar täglich verliere. Evening
Poſt in Neu=York meint, die Lage beſſere ſich erſt, wenn
eine entſcheidende Seeſchlacht ſtattfinde, die einer der
bei=
den Parteien die abſolute Seeherrſchaft gebe. Mehrere
Blätter ziehen eine Parallele zwiſchen der jetzigen
briti=
ſchen Kabinettsorder und der vom Jahre 1807, die zu der
Kriegserklärung der Vereinigten Staaten im Jahre 1812
führte. American in Neu=York ſagt: Uns ſteht es frei,
in derſelben Weiſe aufzutreten, wie unſere Vorväter,
wir können uns dem Befehle einer fremden Macht
unter=
werfen und zulaſſen, daß unſer neutraler Handel und
un=
ſere Flagge beleidigt, degradiert und in ihrem Mißbrauch
durch fremde Schiffe in den Augen der ſpottenden Welt
verächtlich gemacht wird, oder wir können der Macht, die
den Handel unter amerikaniſcher Flagge beläſtigt, den
Krieg erklären, wie unſere Väter taten. Wir können das
Embargo auf den ganzen Handel mit Europa legen und
den Handel aufhalten, ſo daß die europäiſchen Armeen
den Krieg ſatt bekommen, oder wir können das Inter=
Front vorgetriebenen Angriffen waren naturgemäß Ein= courſe Law von 1809 wieder in Kraft ſetzen und mit allen
Völkern den Handelsverkehr abbrechen, die ſich weigern,
der vierten Woche währende grimmige Kampf keines= die Rechte unſeres neutralen Handels anzuerkennen. Eine
dieſer Methoden muß befolgt werden. Wenn wir uns zu
keiner aktiven Methode des Widerſtandes entſchließen,
müſſen wir bei der erſten Methode bleiben und uns in
Staub und Erniedrigung beugen. Das Blatt ſchließt,
alle Amerikaner müßten ſich um die Regierung ſcharen,
und die Parteigegenſätze beiſeite laſſen. Es ſei nicht Zeit,
probritiſch oder prodeutſch, ſondern nur
proameri=
kaniſch zu ſein.
Waſhington Poſt kann in der Abſicht
Großbritan=
niens, Deutſchland auszuhungern, nur einen rieſigen
Fehler erblicken. Die erſten, die darunter leiden würden,
wären Hunderttauſende in Deutſchland gefangener
Ruſ=
ſen, Franzoſen und Briten. Die Briten würden bald
ſpüren, daß ſie einen Fehler begingen, wenn ſie friedliche
Nationen gegen ſich in Harniſch brächten. Die
Amerika=
ner könnten nicht dulden, daß ihr Handel vernichtet
würde; wenn nichts anderes helfe, fangen ſie nötigenfalls
Krieg an. Neu=York World führt aus, daß ſowohl
die deutſche Erklärung der britiſchen Gewäſſer als
Kriegs=
gebiet, wie Englands ſogenannte Blockade darauf
zurück=
zuführen ſei, daß beide Länder eine Seeſchlacht
ablehnten. Wenn England, das alle Zeit ſtolz auf
ſeine Seemacht war, bereit wäre, ſeine Seemacht kräftig
zu benutzen, würde es Deutſchland blockieren und nicht
den Handel neutraler Länder. Wenn England ſich
wei=
gere, die deutſche Küſte zu blockieren und dadurch
wahr=
ſcheinlich ein Seegefecht herbeizuführen, ſo könne es nur
zur Entſchuldigung anführen, daß ſeit Beſtehen der
Unter=
ſen ene Pocſedebperntignenechte. die einen mänlchen
Streit miteinander ausweichen, aber beide eine Art Krieg
gegen die Neutralen beginnen, in der Erwartung, daß ſie
den Feinden dadurch ernſten wirtſchaftlichen Schaden
zu=
fügen, gleichgültig, was ſie dabei friedlichen Bürgern
zu=
fügen. Neu=Yorker Telegraph ſagt: Wenn England
Deutſchland blockieren will, muß es auch die Gefahren in
Kauf nehmen. Viele Blätter befürworten einen
ener=
giſchen Proteſt der Vereinigten Staaten namens der
Neutralen. Record von Philadelphia ſchreibt: Die
bri=
tiſche Kabinettsorder verurteilt ſich ſelbſt. Transcript
in Boſton ſagt: Die Pflicht der amerikaniſchen Regierung,
zu proteſtieren, iſt unzweifelhaft. Der Boſtoner Globe
betont, daß zur engliſchen Kabinettsorder kein anderes
Recht beſtehe als die Macht. Leader in Pittsburg
hält es für die beſte Repreſſalie, alle Ausfuhr aus den
Vereinigten Staaten aufzuheben. Dadurch würde der
Krieg in einer Weiſe beendet, wie man es in Europa nicht
erwartete. Republicain in Springfield ſchreibt: Es
iſt durchaus möglich, daß beſtimmte neue Bedingungen
militriſcher und maritimer Art eine Aenderung des
Kriegsrechts und der Rechte der Neutralen erheiſchen,
aber um ſo mehr iſt es notwendig, daß die Stimme der
Neutralen gehört und ihre rechtmäßigen Forderungen
nicht ignoriert werden.
Eine ſcharfe Abfertigung.
* Stockholm, 8. April. Gegenüber einem Artikel
des Abgeordneten Branting im leitenden
Sozialiſten=
blatt, in dem behauptet wird, man könne gerade als
warmer Deutſchenfreund die Niederlage des
gegenwärti=
gen verpreußten Deutſchlands wünſchen, ſchreibt
Svenska Dagbladet heute in einem ſcharfen
Leitartikel: Dieſer Wunſch wird ja auf das Herzlichſte
von den Leitern der ruſſiſchen Politik
ge=
teilt. Branting und andere, die eine ſolche demokratiſche
auswärtige Politik treiben, kennen doch die
Sieges=
bedingungen, welche die „Entente der Freiheit und Kultur”
den ſogenannten Hunnen aufzuzwingen beabſichtigt. Der
Verfaſſer des Artikels iſt erſtaunt, daß Branting unter
ſolchen Umſtänden wünſcht, daß ſpezifiſch der preußiſche
Geiſt zurückgedrängt und der echte alte deutſche Geiſt
Goethes und Kants wieder zu Ehren gelangen möge. Es
könne nicht recht und klug ſein, einem Volke, das wie das
deutſche, ſo wundervoll und einig für ſeine
Exiſtenz kämpfe eine Niederlage zu
wün=
ſchen. Ein ſolches Volk wolle keine Ermahnungen hören
und zu der Zeit der Machtloſigkeit Goethes zurückkehren.
Die Ernährung der Bevölkerung in Ruſſiſch=
Polen.
* Wien, 8. April. Aus dem Armeehauptquartier
wird gemeldet: Armeeoberkommandant Erzherzog
Friedrich bereiſte in den letzten Tagen mit dem
Erz=
herzogthronfolger Karl Franz Joſeph einen
Teil der von uns beſetzten Gebiete Ruſſiſch=
Polens. Erzherzog Friedrich ſpendete wiederholt den
techniſchen Formationen für die äußerſt gelungenen
Wie=
derherſtellungsarbeiten an den zerſtörten Eiſenbahnlinien
das vollſte Lob. Mit den Armee= und
Etappenkomman=
danten beſprach der Oberkommandant wichtige Fragen
der neu eingeführten Militärverwaltung und wies
nament=
lich auf die Wichtigkeit des rationellen und inten=,
ſiven Anbaues der weiten Ländereien hin.
Der Armeeoberkommandant machte die erfreuliche
Wahr=
nehmung, daß es der Militärverwaltung bereits gelungen
iſt, alle anfänglichen Schwierigkeiten zu beheben und ſich
auch das Vertrauen der Bevölkerung zu erringen.
* Wien, 8. April. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: In Erkenntnis der Tatſache,
daß die wichtigſte und dringlichſte Angelegenheit für die
Bevölkerung des Okkupationsgebietes von
Ruſſiſch=Polen gegenwärtig die
Lebensmittel=
frage bildet, an deren raſchen Löſung alle Organe der
Militärverwaltung energiſch mitarbeiten müſſen, hat das
Etappenoberkommando an alle Kreiskommandos
und deren Vorgeſetzte und an die Armee=
Etappenkomman=
dos eine Reihe von Vorſchriften gerichtet, die eine
aus=
reichende Verpflegung der beſetzten Gebiete Ruſſiſch=Polens
ſicherſtellen ſollen. Dieſe Anordnungen betreffen u. a. die
vorläufige Siſtierung des Abſchubes von Lebensmitteln in
das Hinterland, die Sperrung der wichtigſten
Lebens=
mittelvorräte inerhalb der Kreiſe, die Aufnahme aller
Lebensmittelvorräte in den Kreiſen und daraufhin einen
Ausgleich innerhalb der Kreiſe zwiſchen den Gemeinden.
Die Vorratsaufnahme muß raſch und zuverläſſige
unter Vermeidung von langwierigen bureaukratiſchen
Maßnahmen erfolgen. In jedem Kreiſe iſt der Bedarf
bis zum 15. Auguſt unter Zugrundelegung der Tagesquote
von 200 Gramm Getreide oder 100 Gramm Kartoffeln
oder ſonſtiger Surrogate, pro Kopf ſchnellſtens
feſtzu=
ſtellen, wobei Saatgut nicht einzurechnen iſt. Aus den
Zuſamenſtellungen muß der Ueberſchuß bezw. der Abgang
an Lebensmitteln in jedem Kreiſe zu erſehen ſein. Der
Verbrauch von Lebensmitteln iſt durch ſtrenge
Beſtimmun=
gen der Regeln und einen notwendigen Ausgleich
zweck=
entſprechend zu verfügen. Abgenommene Vorräte müſſen
dem Eigentümer nach dem amtlichen Schätzungspreis bar
bezahlt werden, wobei eine Bereicherung von
Zwiſchen=
perſonen mit allen Mitteln zu verhindern iſt. Die
An=
legung von Lebensmitelmagazinen und die Bildung von
Verpflegungskommiſſionen aus Vertrauensmänner wird
empfohlen. Die unentgeltliche Abgabe von Lebensmitteln
an wirklich Arme und bedürftige Leute wird angeordnet.
Speiſehäuſer, Suppenanſtalten und ſonſtige
Naturalver=
pflegungsſtationen ſind zu errichten und zu fördern. Alle
Bekanntmachungen betr. die Verpflegungsaktion müſſen in
gemeinverſtändlicher Weiſe in polniſcher Sprache unter
Hervorhebung des Grundſatzes erfolgen, daß die
öſterrei=
chiſch=unggriſche Militärverwaltung ihre vornehmſte Pflicht
darin erblickt, die Armen und Schwachen zu
ſchützen und der Not des Volkes nach beſten Kräften
abzuhelfen.
Rußlands Handelsſchwierigkeiten.
* Paris, 8. April. Der Petersburger Korreſpondent
des Journal meldet: Die ruſſiſche Einfuhr
über=
ſteigt ſtändig die Ausfuhr, ſo daß der
Handels=
verkehr immer noch zu Ungunſten Rußlands ausfällt. Der
Handel findet vornehmlich auf dem Seewege über
Schwe=
den und an der ruſſiſch=finnländiſchen Grenze ſtatt.
Zwi=
ſchen 1./14. Januar und 22. Februar/11. März wurden
Waren im Geſamtwerte von 6100000 Rubeln ausgeführt
gegen 192700000 Rubel im Jahre 1914. Während
des=
ſelben Zeitraums beträgt die Einfuhr 35900000 Rubel
gegen 231 200000 Rubel im Jahre 1914. Aus den
Zah=
len läßt ſich entnehmen, wie ſehr die Oeffnung der
Dar=
danellen der Balancierung des ruſſiſchen Handels zugute
kommen würde.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 8. April. Nach dem Berichte
des Hauptquartiers ereigente ſich geſtern auf den
ver=
ſichiedenen Kriegsſchauplätzen nichts
Be=
merk enswertes.
* Konſtantinopel 8. April. Nach aus ſicherer
Quelle eingetroffenen Privatmeldungen aus Bagdad
eröffnete ein Motorboot des türkiſchen
Wacht=
dienſtes am Euphrat von Sonjaff aus, in der
Gegend von Korna, aus einer Entfernung von drei
Kilo=
metern das Feuer gegen ein großes engliſches
mit ſchwerer Artillerie beſtücktes Kanonenboot. Das
Schiff erhielt 20 Treffer, die einen Brand im
Maſchi=
nenraum verurſachten und auch andere Teile beſchädigten,
ſo daß es nur mit Mühe und Hilfe anderer engliſcher
Schiffe ſich zurückziehen konnte. Man glaubt, daß auch
die Beſatzung große Verluſte erlitten habe=
Ruſſiſche Beute.
* Konſtantinopel, 8. April. Die Agence Milli
teilt mit: Die Ruſſen erklären in ihrem amtlichen Bericht
vom 1. April, daß ſie an der kaukaſiſchen Front zwei
Geſchütze erbeuteten. Dieſe Geſchütze ſind aber
zwei unbrauchbare, kürzlich den Ruſſen
abgenom=
mene Feldgeſchütze, die wir unbrauchbar gemacht
hatten und die vor Artwin wegen des ſchlechten
Zuſtan=
des der Straßen zurückgelaſſen wurden.
Türkiſche Rekrutierungsgeſetze.
* Konſtantinopel, 8. April. Das Amtsblatt
veröffentlicht zwei proviſoriſche Geſetze. Durch das erſte
wird das Kriegsminiſterium ermächtigt, nur auf die Zeit,
die es für notwendig erachtet, zur Verteidigung der Küſten
und Grenzen des Reichs und Aufrechterhaltung der lokalen
Ordnung alle außerhalb des Rahmens des Militärdienſtes
waffenfähigen Männer einſchließlich der
19= und 20 Jährigen, deren Einberufung bisher nicht
für notwendig befunden wurde, unter die Fahnen
zu rufen. Das zweite Geſetz verpflichtet angeſichts des
Kriegszuſtandes und unter der Vorausſetzung, daß das
Kriegsminiſterium es für notwendig erachtet, alle
Flüchtlinge zum Kriegsdienſt, und zwar
ſo=
wohl jene, die bereits in die Türkei eingewandert ſind,
als auch jene, die noch einwandern werden und bis jetzt
von jedem Militärdienſt ausgenommen waren. Solche
Flüchtlinge können drei Monate nach ihrer Ankunft unter
die Fahnen gerufen werden, jedoch nur für die Dauer der
Mobiliſierung.
Das ſagenhafte Expeditionsheer der Verbündeten.
* Rom 8. April. Die Tribuna meldet aus Athen:
25000 Mann der Dardanellen=Expedition
gingen geſtern unter General d’Amade nach Aegyp. ab. In Mudros blieben nur ungefähr 5000 Mann,
die ſich zur einen Hälfte aus Senegaleſen und zur andern
Hälfte aus Auſtraliern zuſammenſetzten. Ein franzöſiſcher
Leutnant erklärte, das Expeditionskorps hätte nicht
voll=
kommen in Mudros ausgeſchifft werden können, da es
in Mudros an Trinkwaſſer mangelte und die Pferde
ſtarben, und da die hygieniſchen Verhältniſſe ſehr ſchlecht
waren. Man ſah voraus, daß die Wartezeit der
Trup=
pen auf Lemnos ſehr groß geweſen wäre und beſchloß, ſie
in Aegypten auf die Wiederaufnahme der Operationen
gegen die Dardanellen warten zu laſſen, die nur bei
voll=
kommenem Zuſammenwirken der Land= und
Seeſtreit=
kräfte ſtattfinden werde.
* Rom, 8. April. Die Tribuna meldet aus Kairo:
Das franzöſiſche Operationskorps gegen
die Dardanellen, das unter dem Befehl d’Amades
ſteht, landete in Alexandria. Ueber das Ziel dieſer
Trup=
pen wird vollkommenſtes Schweigen gewahrt. Man glaubt,
daß das proviſoriſch in Alexandria gelandete Korps den
günſtigſten Augenblick zur Landung vor den Dardanellen
abwartet.
Neues über den Aufſtand in Singapur.
* Köln, 8. April. Die Kölniſche Zeitung erfährt
aus Weltevreden (Java) von Anfang März:
End=
lich liegen uns Berichte von Augenzeugen vor,
von Perſonen, die mit Aufſtändiſchen ſelbſt
geſpro=
chen haben. Das Bild, das dieſe uns von dem Aufſtande
entwerfen, iſt weſentlich anders, als die Darſtellungen der
engliſchen Preſſe und der englandfreundlichen
holländi=
ſchen Zeitungen.
Die Soldaten des 5. indiſchen Regiments
machten ſchon einige Wochen vorher durchaus kein
Ge=
heimnis daraus, daß ſie losſchlagen würden,
ſo=
bald man ſie an die Front bringen würde.
Sie wollten keinen Aufſtand gegen England anzetteln,
würden aber als Mohammedaner unter keinen
Umſtän=
den gegen die Bundesgenoſſen des „großen Herrn” in
Konſtantinopel, kämpfen. Auch in Rangun und
Kal=
kutta kam es aus demſelben Anlaß zu Meutereien.
Erzählungen indiſcher Soldaten zufolge ſind alle
Glau=
bensgenoſſen in Indien von den gleichen Gefühlen
be=
ſeelt. Die Engländer waren ſo unvorſichtig, dieſer in der
mohammedaniſchen Bevölkerung herrſchenden Stimmung,
die amtlich ſtets abgeleugnet wurde, auch in der Praxis
nicht Rechnung zu tragen, ſie haben es ſich daher ſelbſt
zuzuſchreiben, daß die ſonſt ſo friedlichen Inder die
Waf=
fen gegen die Regierung kehrten.
Am Dienstag, 17. Februar, ſollte das 5. indiſche
Regiment nach Europa abgehen. Erſt am Montag
mor=
gen wurde dies der Mannſchaft mitgeteilt. Zu ihrem
Er=
ſatz waren ſchon am Sonntag 100 Mann eingeborene
Truppen des Sultans von Johore in Singapur
ein=
getroffen. Als der Befehl zur Abreiſe nach Europa zur
Gewißheit wurde, begannen die indiſchen Truppen
zuſammen 1400 Mann — ſofort zu meutern. Sie
drangen in den Offizierklub ein, erſchoſſen dort 27
Offiziere. Andere Abteilungen durchzogen die Stadt
und ſchoſſen jeden Europäer nieder, der ihnen
entgegen=
trat. Durch Zufall wurde auch eine engliſche Dame
ge=
tötet. Andere Frauen ließ man vorbei. Im
deut=
ſchen Internierungslager erſchienen um vier
Uhr nachmittags 20 Mann. 17 Deutſche ſpielten auf einer
Wieſe vor dem Lager gerade Fußball; von 15 Mann
Freiwilligen und einem Offizier bewacht. Plötzlich ſahen
ſie heranſchleichende Inder, die ihnen durch
Handbe=
wegungen bedeuteten, ſich niederzulegen. Die Johore=
Soldaten warfen ihre Gewehre fort und verſchwanden
ſpurlos. Vier Mann, die zurückblieben, wurden
er=
ſchoſſen. Dann begann ein mörderiſches Feuer
gegen die Engländer, die in wenigen Sekunden
fielen, ohne nur einen einzigen Schuß abgegeben zu
haben. Inzwiſchen traf die Wache des
Internierungs=
lagers, beſtehend aus zwei Offizieren und 20 Mann, ein,
die den Deutſchen zuriefen, ins Lager zu kommen. Dieſe
hielten es aber für zweckmäßiger, der Aufforderung nicht
zu folgen und liegen zu bleiben. Im nächſten Augenblick
eröffneten die Inder von ihren Holzbaracken aus ein
wohlgezieltes Feuer, dem in wenigen Minuten
alle Engländer zum Opfer fielen. Nur ein
einziger Engländer, der als verwundet betrachtet wurde
und ſich nicht mehr rührte, blieb leben. Die Körper der
übrigen waren geradezu durchſiebt von Kugeln. Dann
unterhandelten die Inder mit den Deutſchen wegen
Teilnahme an dem Aufſtande, die aber mit Rückſicht
auf das den Engländern gegebene Ehrenwort abgelehnt
werden mußte.
Hierauf drangen die Inder in das
Garniſons=
hoſpital ein, in dem 7 Engländer und ein
Oeſter=
reicher, der Beſitzer der Konzerthalle in Singapur,
Hack=
meier, ſich befanden. Dieſer ſchrie, daß er Oeſterreicher
ſei und blieb unverſehrt, während alle Engländer
auch die Wärter, niedergemacht wurden. Von den
deutſchen Internierten wurde ein junger Heizer vom
Dampfer „Markomannia” der ſich beim Angriff der
In=
der nicht zu Boden warf, durch Zufall getötet. Ein
Boots=
mann namens Hempf wurde durch einen engliſchen
Wachtpoſten verwundet. Die Engländer
verlo=
ren 48 Mann. Alle Schichten der inländiſchen
Be=
völkerung zeigten Sympathien für die Aufſtändiſchen, die
ſie ſtets bereitwilligſt verbargen. In der Orchardſtraße
kam es zwiſchen einer größeren Abteilung Inder und
etwa 100 Freiwilligen zu einem Gefecht. Alle Engländer,
die ſich nicht flüchteten, wurden getötet. Abends waren
die Aufſtändiſchen Herren der Stadt, ſelbſt das
Waffen=
magazin war in ihren Händen, ſo daß die raſch
aufge=
rufenen Freiwilligen nicht bewaffnet werden konnten.
Um 12 Uhr nachts begannen die Inder die
Stadt zu beſchießen. Das Gewehrfeuer hielt die
ganze Nacht hindurch an. Die Männer der europäiſchen
Bevölkerung verbarrikadierten ſich in den Hotels, die
Frauen wurden raſch auf die im Hafen liegenden
hollän=
diſchen und engliſchen Poſtboote gebracht. Am Dienstag
wurde den ganzen Tag geſchoſſen, doch kam es, da die
Freiwilligen nirgends ſich den Indern entgegenſtellten,
zu keinem größerem Treffen. In der Nacht flüchteten
aus dem Internierungslager der Chef der Firma Behn
Meier u. Co., Diehn, und der Offizier der „
Em=
den” Lauterbach, mit 18 Landsleuten. Die
meiſten von ihnen ſind nach einer abentenerlichen Fahrt,
wobei ſie nach Weſten abgetrieben wurden, auf
hol=
ländiſchem Gebiete gelandet. Ein Deutſcher
namens Schröder wurde in einer Bar entdeckt und
füſiliert. Auf jeden Kopf wurde ein Preis von 1000
Dol=
lars geſetzt. — Am Dienstag wurde die Stadt wieder
be=
ſchoſſen. Um die Bevölkerung, vor allem die
mohamme=
daniſchen Eingeborenen, über den Charakter der
Bewe=
gung im Unklaren zu laſſen, durchzogen „Iſlam” rufende
Inder die Stadt.
Am Mittwoch nachmittag kamen 500 Mann
eng=
liſche Truppen aus Rangun an und beeilten ſich, ſich
in der Tangli=Kaſerne zu verbarrikadieren. Ihre
Streifzüge durch die Stadt hatten keinen Erfolg, da
ſie von allen Ecken und Enden beſchoſſen wurden, ohne
den Gegner zu Geſicht zu bekommen.: Die Inder ſchoſſen
aus Wohnhäuſern. Auch am Freitag konnten die
Eng=
länder nichts ausrichten. Am Samstag trafen 100
Ja=
paner ein, die ſehr bald wieder eingeſchifft wurden.
Sie zeigten ein Widerſtreben, gegen die Inder zu kämpfen;
auch die 30 franzöſiſchen Marineſoldaten retteten nicht die
Situation. Da die Zivilbevölkerung ſich mittlerweile
be=
waffnet hatte, verbarrikadierten ſich 500 Inder in einer
Villa auf einer Anhöhe, öſtlich der Stadt, während die
übrigen Inder nach den Malayenſtaaten zogen, wo ſich
ausſchließlich indiſches Militär befindet, um von hier
Hilfe zu holen.
Die Engländer ſchafften in aller Eile die in
Kwala Dionpur befindlichen Kriegsgefangenen auf
Schiffe. Sonſt herrſcht aber tiefes Schweigen über
alles, was ſich auf der Halbinſel ereignet. Was die
Eng=
länder über die Gefangennahme von Indern berichten, iſt
erlogen. Tatſächlich war am 26. Februar, als unſer
Ge=
währsmann aus Singapur abreiſte, die Lage noch
unver=
ändert ernſt, wenn auch die Stadt von den Indern bereits
verlaſſen war. Die Geſamtverluſte der
Eng=
länder betragen 300 Mann. Welchen Fortgang
der Aufſtand in den Malayenſtaaten nimmt, iſt
noch nicht bekannt. Tatſache iſt, daß die deutſchen
Frauen aus Kwala Lumpur nach Singapur gebracht
worden ſind, von wo ſie nach Europa verſchifft wurden,
da das Gouvernement nicht für ihre Sicherheit ſorgen
konnte. Die männlichen Internierten kommen nach
Auſtralien oder nach Kolombo auf Zeylon.
* Berlin, 8. April. Das amerikaniſche
Hilfskomitee für Belgien hat laut Tägl.
Rund=
ſchau im März 90000 Tonnen Lebensmittel für die
bel=
giſchen Provinzen eingeführt. Es ſei dies die größte
Menge ſeit Beginn der Hilfeleiſtung. Aus Holland
ſo heißt es dann weiter, ſeien im letzten Monat 16000
Flüchtlinge in ihre Heimat zurückgekehrt.
* Berlin, 8. April. Die B. Z. meldet aus
Amſter=
dam: Die Tyd berichtet: Am Sonntag hißten die in
Vliſ=
ſingen liegenden belgiſchen Schiffe die belgiſche
Flagge. Auf Befehl der Militärbehörde mußten
die Fahnen eingezogen werden, da das
Tra=
gen nationaler Fahnen in Seeland verboten iſt und da
vor allen Dingen Flieger in den Glauben verſetzt
wer=
den können, ſie befänden ſich über Belgien.
* München, 8. April. Leo Bardmann, der bis
vor Ausbruch des Krieges Prokuriſt einer Großbank in
Paris war, wurde in die Finanzabteilung des
Kaiſerlich deutſchen Generalgouvernements in Belgien
berufen.
* Paris, 8. April. Petit Journal meldet: In
Chatillon=ſur=Seine war man kürzlich
Unterſchla=
gungen bei Lieferungen von
Lebensmit=
teln für die Armee auf die Spur gekommen. Die
Angelegenheit nimmt nunmehr größeren Umfang an.
Bisher wurden 13 Verhaftungen vorgenommen. Die
Hausſuchungen bei den Verdächtigen verliefen erfolglos,
da die Schuldigen Zeit hatten, das Belaſtungsmaterial zu
entfernen. In der Seine wurden große Mengen von
Lebensmitteln gefunden Mehrere Angeklagte ſind
ge=
ſtändig. Man erwartet, daß noch eine Anzahl von
Per=
ſonen verhaftet werden.
* Lyon, 7. April. Nouvelliſte meldet aus
Dün=
kirchen, daß der belgiſche „Thronfolger” als
Sol=
dat im 12. belgiſchen Linienregiment eingereiht
wor=
den ſei.
* Stockholm, 7. April. Die Regierung hat die
Er=
laubnis erteilt, daß ungeachtet des beſtehenden
Ausfuhr=
verbots aus Schweden 10600 Pferde im Alter von
5—13 Jahren ausgeführt werden dürfen, die im
Kriege weniger verwendbar, aber ohne ſichtbare Gebrechen
ſind.
* Petersburg, 8. April. Der Stadthauptmann
gab bekannt, daß vom 3. April (alten Stils) ab die
elek=
triſche Straßenbahn ihren Betrieb abends wegen
Mangel an Kohlen einſtellen muß. Der
Eiſen=
bahnminiſter habe zwar 100000 Pud Kohlen verſprochen,
die aber nur 7 Tage reichen würden, wonach der Betrieb
wieder eingeſtellt werden müßte. Für die Waſſerwerke
ſind Kohlen nur noch bis Anfang Mai vorrätig, für die
Krankenhäuſer bis Juni. Man iſt hier überzeugt, daß
die Schwierigkeiten in Zukunft noch zunehmen werden.
* Moskau, 8. April. Der Rußkoje Slowo vom
16. (29.) März berichtet, daß die Moskauer Wetſchernaja
Isweſtija vom Moskauer Hauptkommandierenden mit
8000 Rubel beſtraft ſind für den Artikel „Am
Beginn der großen Not” in Nr. 713 vom 26. März.
* Kapſtadt, 8. April. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Die Unionstruppen ſind, ohne Widerſtand
zu finden, von Warmbad längs der Eiſenbahn vorgerückt
und beſetzten die Stationen Kalkfontein und
Ka=
mas, 30 und 60 Meilen nördlich von Warmbad.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 8. April. Börſenſtimmungsbild.
Das Geſchäft im freien Börſenverkehr war nur in einigen
Werten lebhafter, ſo in Daimler, Mix u. Geneſt, Phönix
und Bismarckhütte. Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie und
Deutſche Wolle waren im Kurſe bei allgemeiner feſter
Ten=
denz etwas höher. Deutſche Anleihen behaupteten ihren
Kursſtand gut. Von ausländiſchen Papieren waren
Petersburger Internationale Handelsbank und ruſſiſche
Bankaktien zu Arbitragezwecken gekauft. Ausländiſche
Valuten behielten ihre Feſtigkeit. Der Satz für tägliches
Geld betrug 4½ Prozent, Privatdiskont bedang 4¼
Prozent.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 7. April. Auftrieb: 87 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht: 114—118 Mk. Zutrieb von
Landſchweinen: Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht
106—108 Mk. Marktverlauf: Flau; Ueberſtand. —
Schweinemarkt am 8. April. Auftrieb: 175 Schweine.
Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht: 114—116 Mk.
Zutrieb von Landſchweinen: Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlachtgewicht: 106—110 Mk. Marktverlauf: Mäßig;
Ueberſtand. — Kälbermarkt am 8. April. Auftrieb: 179
Kälber, 1 Ziege. Preiſe pro 50 Kilogramm
Lebend=
gewicht: 1. Qualität 64 Mk., 2. Qualität 62 Mk., 3.
Quali=
tät 60 Mk. Marktverlauf: Rege.
Darmſtadt, 9. April.
W-l. Großh. Hoftheater. In der geſtrigen „
Lohen=
grin”=Aufführung gaſtierte eine Sängerin vom
Stadt=
theater in Hamburg, Mira Koroſec, als Ortrud. Es
ſcheint ſich dabei nur um eine Aushilfe, nicht um ein
Gaſt=
ſpiel auf Anſtellung gehandelt zu haben, denn eine ſolche
kann nicht in Frage kommen, auch wenn man von der
ſtimmlichen Beſchaffenheit der Sängerin und ihrer
un=
ſchönen Gewohnheit, die Stimme fortgeſetzt zu forcieren,
abſieht. In der heutigen Aufführung tat ſich beſonders
Herr Globerger hervor, der die Titelpartie mit ſelten
gehörter Schönheit und Wärme des Tones und
ſtimm=
licher Ausgeglichenheit ſang. Auch Frau Marx als
Elſa bewährte ſich wieder als zuverläſſige und intelligente
Sängerin. Den geſanglichen Höhepunkt der Aufführung
bedeutete das Liebesduett im letzten Akte. An Stelle von
Herrn Stephani ſang Herr Schützendorf die Partie
des Königs.
Feldpoſtbriefe.
* Berlin, 7. März. Die Zahl der
mangel=
haft adreſſierten und der unzulänglich
verpackten Feldpoſtbriefe iſt trotz aller
Bemü=
hungen der Poſtverwaltung, das Publikum von der
Wich=
tigkeit einer richtigen Adreſſierung und ſachgemäßen
Ver=
packung der Feldpoſtſendungen zu überzeugen, noch immer
ſehr groß. Bei den heimiſchen Poſtſammelſtellen gehen
täglich über 150000 mangelhaft adreſſierte
ſowie 9000 ungenügend verpackte Feldpoſtbriefe und
Päckchen ein. Die ſchlecht verpackten Sendungen werden
ausnahmslos an die Abſender ſogleich zurückgeſandt, weil
der Verpackungsſtoff, auch wenn man ihn in der
Feldpoſt=
ſammelſtelle flickt, während der Beförderung ins Feld
doch wieder entzwei geht und der Inhalt dann beſchädigt
wird oder herausfällt. Bei den mangelhaft adreſſierten
Feldpoſtbriefen ſind die Poſtſammelſtellen zwar nach
Möglichkeit bemüht, die Fehler zu ermitteln und
auszu=
merzen. Gleichwohl bleiben täglich bei den
Poſtſammel=
ſtellen gegen 30000 Sendungen übrig, bei denen alle
aufgewandte Zeit und Mühe umſonſt iſt und die dann an
den Aufgabeort zurückgeſchickt werden müſſen. Das
Publikum wird deshalb erneut und dringend erſucht, der
Adreſſierung und Verpackung der
Feld=
poſtbriefe die größte Sorgfalt
zuzuwen=
den. Auch iſt es unbedingt erforderlich, daß auf den
Feldpoſtbriefen der Abſender angegeben wird. Tauſende
von Feldpoſtſendungen kommen täglich auf, bei denen auch
dieſer Forderung nicht genügt iſt.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
F. O. K. Wenden Sie ſich an den Kollekteur, bei dem
Sie das Los kauften.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
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52. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts‟
wurden für den Heſſiſchen Landesverein vom Roten
Kreuz weiter folgende Beträge abgegeben:
S. 20 ℳ, Walter, Martha und Lotte Vetters
10 ℳ, Beaulieu 25 ℳ, G. K. 2 ℳ, Dr. Siebert 25 ℳ,
L. S. D. 20 ℳ, Dr. Keller, Senatspräſident (3. Gabe),
100 ℳ, Rechnungsrat Zimmer 20 ℳ, Dr. Neidhart (weitere
Gabe) 30 ℳ, Holmberg 5 ℳ, H. Fiſcher 5 ℳ, Kl. I b der
kaufm. Fortbildungsſchule 1 ℳ, E. Laiſt, Ober=
Landes=
gerichtsrat i. P. (weitere Gabe), 50 ℳ, Hrch. Fritzes 15 ℳ,
Geh. Reg.=Rat de Beauclair 25 ℳ, Major Frank 20 ℳ,
W. Kinkel 10 ℳ, F. 10 ℳ, E. K. (9. Gabe) 10 ℳ,
Tele=
graphenſekretär Götz 20 ℳ, von einer Ausſtellung von
Schülerzeichnungen 2.20 ℳ, Beamte und Beamtinnen
der Eiſenbahn=Verkehrskontrolle II zu Darmſtadt (3. Gabe)
154.40 ℳ, W. Conzen 100 ℳ, Lehrer B. 10 ℳ, Frau
Marie Weiffenbach 50 ℳ, Frau Dr. Neidhart 20 ℳ,
Frau Locher 200 ℳ, zuſammen 959.60 ℳ. Hierzu die
bereits veröffentlichten 49774.67 ℳ, insgeſamt
50 734.27 Mark.
[ ← ][ ][ → ] Kriegsgetraut:
Paul Arnold, Regierungsbaumeister
Offizier-Stellvertreter im Ersatz-Pionier-Batl, I
Helene Arnold, geb. Erdmann
Königsberg, 31. März 1915.
(*6855
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſeren lieben, herzensguten Sohn, Bruder
(5626
und Schwager
Ludwig
heute Nacht 12 Uhr nach langem, ſchwerem, mit
Geduld ertragenem Leiden im Alter von
19 Jahren, verſehen mit den heiligen
Sterbe=
ſakramenten, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie N. Kreſinsky.
Familie Heinrich Wolf.
Familie Konrad Beſt.
Darmſtadt, den 8. April 1915.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag
3 Uhr vom Trauerhauſe, Marktſtr. 1, aus auf
dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
In Deiner ſchönſten Blüte
Nahm Dich des Schöpfers Hand
Von allen, die Dich liebten,
Ins beſſere Heimatland.
Wie der Gärtner, wenn er wählt zum Strauß,
Suchte Gott, obgleich er Schmerz bereitete,
Unſeren hoffnungsvollen Sohn ſich aus.
Nach Gottes Willen gab am
Karfreitag, von einer Granate
töd=
lich getroffen, unſer lieber Sohn und
Bruder, der
Primaner und Kriegsfreiwillige
Karl Vollrath
M.=G.=K./115
dem Vaterland ſein junges Leben hin.
Darmſtadt, Gießen, Bern, Haag,
(*6841
den 8. April 1915.
Mit der Bitte um ſtille Teilnahme:
Michael Vollrath und Frau.
Lic. Dr. Wilhelm Vollrath
und Geſchwiſter.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I.
Geöffnet an Wochentagen von 9—12 Uhr vormittags und
3—5 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Aufgebotene. Am 29. März: Schreiner Philipp
Eckert in Fränkiſch=Crumbach mit Köchin Barbara
Su=
ſanna Scherer hier; Metzger Ernſt Fiſcher hier,
Mag=
dalenenſtraße 19, mit Lina Wagner hier, Arheilger
Straße 33. Am 31.: Metzger Richard Heinrich Metzler
mit Margareta Held, beide in: Groß=Zimmern. Am
1. April: Eiſenbahnarbeiter Heinrich Bäumer in
Maus=
bach mit Suſanna Volk, geb. Held, hier,
Heinrich=
ſtraße 92.
Eheſchließungen. Am 29. März: Friſeur, zurzeit
Musketier, Otto Dietz in Brügge, zurzeit in Butzbach,
mit Anna Sturm, hier. Am 30.: Telegraphenarbeiter,
zurzeit Gardiſt, Adam Schrauth in Ober=Olm, zurzeit
hier, mit Lina Schmidt zu Gaudernbach. Am 31.:
Fri=
ſeur, zurzeit Aushilfsbriefträger, Ludwig Stein hier,
mit Eliſe Brand in Lindheim; Kaufmann Wilhelm
Kleinhens mit Wilhelmine Koop, beide hier; Poſtbote
Georg Hundsdorf mit Albine Wohlan, beide hier.
Am 3. April: Bankbeamter Wilhelm Schmitt in Gießen
mit Eliſabethe Stumpf. hier.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 9. April. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr
45 Min.
Samstag, den 10. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 8 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr.
Abends 8 Uhr.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 10. April. Vorabend 6 Uhr 35 Min.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr.
Sabbat=
ausgang 8 Uhr.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 11. April, an:
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr. Abends 8 Uhr.
NB. Mittwoch, den 14. und Donnerstag, den 15. April:
Rausch Chaudesch Jior.
Wetterbericht.
Eine Aenderung der Wetterlage im allgemeinen iſt
nicht eingetreten. Ein vorübergehendes Anſteigen des
Luftdrucks über dem ſüdlichen Mitteleuropa hat uns
geſtern morgen Aufklaren gebracht. Doch behalten wir
auf der Vorderſeite der nordweſtlichen Depreſſion unter
der Einwirkung ihrer Randwirbel auch weiterhin
April=
wetter.
Wetterausſichten für Freitag: Unbeſtändig,
zeit=
weiſe Regen, mild, ſüdweſtliche Winde.
Tageskalender.
Freitag, 9. April.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab. D): „Flachsmann als Erzieher”.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 10. April.
Ladeneinrichtung=uſw. Verſteigerung um 10
und 3 Uhr Eliſabethenſtraße 39.
Gewerbebibliothek (Bibliothek,
Vorbilderſamm=
lung und Patentſchriftenauslegeſtelle) geöffnet Werktags
von 9—12½ und 3—6 Uhr, ausgenommen Samstag
nachmittags.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
egen Einberufung des größten Teiles meines Personals bin
Wich genötigt, für die Folge
(5615
Hachhnttags von l-zWUnt zu Schnessen.
Ich bitte meine werte Kundschaft Rücksicht hierauf zu
nehmen.
Herren- u. Knaben-Bekleidung — Schillerplatz 5.
Montag, 12. April, vormittags 9 Uhr anfangend,
werden in dem Rathausſaale dahier aus hieſigem Gemeindewald
Diſtrikt Klingsackertanne,
31 rm kief. Scheitholz,
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5390 Stck. „ Wellen,
Stockholz,
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27 249895/51
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4 533 69406
papiere
c) sonstige börsengängige Wertpapiere . 20 624 513/86g
d) sonstige Wertpapiere
7 280 188/30) 59 688 29173
40 628 837/79
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Dauernde Beteiligungen bei anderen Banken
9 434 843/42
und Bankfirmen
Debitoren in laufender Rechnung
362937 537192
a) gedeckte
,
92 305 860/87/455 243 3987
b) üngedeckte
, , „
c) Aval- u.
Bürgschafts-
debitoren
. ℳ6 49 100 178.60
18 334 776144
Bankgebände
. „ „ , ,
308 790/56
Sonstige Immobilien
, „, „
Sonstige Aktiva
Verrechnungskonto der Zeutrale mit den
Filialen und Niederlassungen
818 112/47
930 395 S54 25
ℳ
Passiva.
160 000 0001—
Aktienkapital . . .
32.000 000—
Reserven . . . . . .
Kreditoren:
a) Nostroverpflichtungen
288 2475a
b) seitens der Kundschaft bei Dritten be-
1971013/78
nutzte Kredite
c) Guthaben Deutscher Banken und Bank-
60 030 81253
firmen
d) Einlagen auf provisionsfreier Rechnung
1 87 371 64836
1. innerhalb 7 Tagen fällig
2. darüber hinaus bis zu 3 Monaten
60 118 940/52
fällig
1 43 298 26231
3. nach 3 Monaten fällig
e) sonstige Kreditoren
232 317862/44
1. innerhalb 7 Tagen fällig
2. darüber hinaus bis zu 3 Monaten
94 508 785193f
fällig
12 256 292/26/592 161 865166
3. nach 3 Monaten fällig
Akzepte und Schecks
198 053 163/33
a) Akzepte
841 507/34/198 894 670/67
b) noch nicht eingelöste Schecks
c) Aval-und
Bürgschafts-
verpflichtungen . . . ℳ 49 100 178.60
1 150 305.98
Eigene Ziehungen . . .
davon für Rechnung Dritter „
Weiterbegebene
Sola-
wechsel der Kunden an
die Order der Bank . „
Sonstige Passiva:
30 672/65
Unerhobene Dividende
617000-
Talonsteuer-Reserve .
957 15665
309 484—
Wehrsteuer-Reserve
6 880 14131.
Gewinn-Saldo
990 893 834/29
Gewinn- und Verlust-Konto pro 1914
Soll.
Geschäfts-Unkosten:
10 851 063185)
Handlungsunkosten
1 247 406/45
Steuern
Gratiſikationen an die Beamten (
Weih-
nachten, Abschluss), Invaliden- und
Krankenversicherung,
Reichsversiche-
rung, Ehrengaben an Beamte,
Zu-
wendungen an die Pensionskasse und
436 98078) 14 535 45108
für wohltätige (Kriegs-) Zwecke
615 931149
Abschreibung auf Immobilien und Mobilien
160000—
Talonsteuer-Reserve
861 76047
Verlust aus Effekten
965 657169
Verlust aus Finanzoperationen . .
6 880 141/31
Gewinn-Saldo
Verwendung des Gewinnes:
Dividende pro 1914 von 4% ℳ 6 400000.−
Vortrag auf neue Rechnung 480141.31
24ons otelot
ℳ
Haben.
10 026 06450
Provisionen
Zinsen aus dem Konto-Korrent-Geschäft u. aus Wechsein,
aus dauernden Beteiligungen bei anderen Banken und
13 46904075
Banktirmen und aus Valuten
44 349194
Diverse Eingänge
479 48710
Gewinn-Vortrag von 1913
,„„
24 018 9420
P.5576)
Schweineſleiſch
ladenrein, billige; als bei jeder
Konkurrenz, desgl. prima
Wurſt=
waren empfiehlt
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*6891)
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gekoſtet 120 Mk., für 70 Mk.,
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Mathildenplatz 19.
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per Pfund 92 Pfg.
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per Pfund Mk. 1.05
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Stühle, 1= u. 2tür. lack. Kleiderſchr.,
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(*6889
zu verkaufen.
Dieburgerſtr. 56, Manſarſ.
Bank für Handel und Industrie.
Wir bringen hiermit zur Kenntnis, dass der Gewinnanteil
für das Geschäftsjahr 1914
für die Aktien à Mk. 1000 auf Mk. 40.− 1 pro
„₰
à H. 250 „ „ 17.14 Aktie
festgesetzt wurde. Die Auszahlung erfolgt gegen Einreichung
der Gewinnanteilscheine No. 2 bezw. No. 10 sofort:
bei den Kassen unserer Niederlassungen in Berlin
(Schinkelplatz 1—4), Darmstadt, Bamberg, Beuthen (O.- S.),
Biebrich a. Rh., Breslau, Cottbus, Düsseldorf, Forsti. L.,
Frankfurt a. M., Frankfurt a. O., Freiburg i. B., Fürth
(Bayern), Giessen, Glatz, Gleiwitz, Görlitz, Greifswald,
Guben, Habelschwerdt, Halle a. S., Hamburg,
Han-
nover, Hindenburg (O.-S.), Jauer, Kattowitz, Krappitz,
Kreuzburg, Landau (Pfalz), Lauban, Leipzig,
Leob-
schütz, Ludwigshafen a. Rh., Mainz, Mannheim, München,
Myslowitz, Neustadt (Haardt), Neustadt (O.-S.),
Nürn-
berg. Offenbach a. M., Oppeln, Pforzheim, Prenzlau,
Quedlinburg, Ratibor, Rybnik, Senftenberg, Sorau
(N.-L.), Spremberg, Stargard i. P., Stettin,
Strass-
burg i. E. und Wiesbaden
sowie in Augsburg bei den Herren Gebr. Klopfer,
„ Braunschweig bei der Braunschweigischen Bank
und Kreditanstalt Aktien-Gesellschaft,
Bremen bei der Deutschen Nationalbank
Kom-
manditgesellschaft auf Aktien,
„Coblenz bei Herrn Leopold Seligmann,
„ Cöln bei den Herren Sal. Oppenheim jr. & Cie.
und bei dem A. Schaaffhausen’schen Bank.
verein A.-G.,
„ Dortmund bei der Deutschen Nationalbank Kom.
manditgesellschaft auf Aktien,
Dresden bei den Herren Albert Kuntze & Co.,
„ Essen a. d. Ruhr bei Herrn Simon Hirschland.
„ Glogau bei Herrn H. M. Fliesbach’s Wwe.,
„ Grünbergi. Schl. bei Herrn H. M. Fliesbach’s Wwe.,
„ Hannover bei den Herren Ephraim Meyer & Sohn,
„ Heilbronn bei den Herren Rümelin & Co.,
„ Karlsruhe bei Herrn Veit L. Homburger,
„ Königsberg i. Pr. bei der Ostbank für Handel
und Gewerbe.
„ München bei den Herren Merck, Finck & Co.,
„ der Bayerischen Handelsbank und
„ Herrn H. Aufhäuser,
„ Nürnberg bei der Vereinsbank,
„ Osnabrück bei der Deutschen Nationalbank
Kom-
mandit-Gesellschaft auf Aktien,
Zweig-
niederlassung Osnabrück,
Posen bei der Ostbank für Handel und Gewerbe,
„ Stuttgart bei der Württembergischen Bankanstalt
vorm. Pflaum & Co.,
„ Württembergischen Vereinsbank u.
„ „ Königl. Württembergischen
Hof-
bank, G. m. b. H.,
Amsterdam, für die Niederlande, bei der
Amster-
damschen Bank,
„ Wien bei der K. K. priv. Bank und
Wechsel-
stuben-Aetiengesellschaft „Mereur‟.
Nach dem 30. April 1915 werden die Gewinnanteilscheine
nur bei den Niederlassungen unserer Bank ausbezahlt. (P5577
Berlin und Darmstadt, den 7. April 1915.
Bank für Handel und Industrie.
v. Klitzing. V. Simson.
Holzverſteigerung.
Donnerstag, den 15. April, vormittags von 9 Uhr an,
ſollen in der Turnhalle, Woogsplatz 5 dahier, aus den Diſtrikten
Kohlberg, Alte Weide und Grüner Teich verſteigert werden:
Scheiter rm: 309 Buchen, 6 Eichen;
Knüppel rm: 60 Buchen, 8 Eſchen, 19 Eichen, 3 Lärchen;
Reiſig H. W.: 33 Buchen, 2 Eichen;
Stöcke (fein geſp.) rm: 12 Buchen;
Stöcke (grob geſp.) rm: 54 Buchen, 4 Eichen.
Verſteigert werden die Nummern von 928 an aufwärts;
die blau unterſtrichenen Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Nähere Auskunft erteilt Herr Forſtwart=Aſpirant Blum,
Wienersſtraße 75, dahier.
(5588
Darmſtadt, den 7. April 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Daab.
Holzverſteigerung.
Freitag, 16. April I. J., werden verſteigert aus Diſtr. I Eichen,
Forſtwartei Thomashütte, das Dürrholz, ferner der
Durchforſtungs=
anfall aus den Abt. 9, 13, 36, 37, 38, 40 und das Abtriebsergebnis in
34 und 43, u. zw. Scheiter, rm 75 Buche, 10 Eiche, 3 Eſche, 6 Erle=
2 Lärche; Knüppel, rm: 189 Buche, Hainbuche, 129 Eiche, 67 Eſche,
17 Erle, 12 Kiefern, 22 Fichte; Knüppelreiſig, rm: 19 Buche, 48 Eiche,
2 Eſche; Reiſig, Wellen: 800 Buche, 1050 Eſche, 20 Erle; Stöcke,
rm: 13 Buche, 24 Eſche, 2 Erle. Zuſammenkunft morgens 9 Uhr auf
Kreuzung Thomashüttenſchneiſe und Eiſenbornſchneiſe. Vorgezeigt
wird nur das Holz in Abt. 40, 36, 37, 38, 13 und 9, alles audere
Holz iſt vorher einzuſehen. Das Eichen=Scheitholz ſowie die
Eſchen=Scheiter und Knüppel eignen ſich teilweiſe zu Werkholz.
Auskunft durch Forſtwart Schulz, Meſſel.
Meſſeler Forſthaus, 7. April 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
(5595
Schlag.
Brennholz=Verſteigerung.
Dienstag, 13. April, vormittags 9 Uhr anfangend,
werden in dem Rathausſaale dahier aus dem hieſigen Gemeindewald,
Diſtrikt Malchertanne,
29 rm kief. Scheitholz,
5 „ buchen Scheitholz,
Knüppel,
445,6 „ kief. Knüppel,
1000 Stck. . Wellen,
70 „ buchen Wellen,
*92 rm kief. Stockholz,
meiſtbietend verſteiger:.
Nähere Auskunft erteilt Holzſetzer Meid, Hillebergſtraße 13.
(5594
Pfungſtadt, den 7. April 1915.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
ebr. Lehrbücher des Realgymn.,
Sexta, Quarta u. Tertia, zu
verk. Kaſinoſtr. 21, part. (*6840
gut erh. Handnähmaſch.,
Bügel=
brett, verſch. Körbe weg. Platzm
ehr hill. abzug. Wtsnarſtr. 46.
Bett, 1 Kleiderſchr., 1 Kom=
1 mode, 1 Stegtiſch, noch gut
(*6819
erhalten, zu verkaufen
Frankfurterſtr. 55, 2. St. links.
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Hült verw. Harmannstr. 9, II. (B5359
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jeder Branche. Näheres Hoth,
Martinſtraße 101, part. (*6823fs
perf. in Stenogr.
Fräulein
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Schreib=
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u. P 10 a. d. Geſchäftsſt. (*6863
Mädch., welche bürgerlich kochen
können, Mädchen, welche nähen
und bügeln können, Liebe zu Kind.
haben, ſuchen Stellen. Frau Berta
Neßling, gewerbsmäßige
Stellen=
vermittlerin, Ludwigſtr. 8. (*6830fs
Unabh. Frau ſucht Beſchäftig.
(*6846
Hoffmannſtr. 2, part.
ſucht vor= u.
Junge ſaub. Frau nachm. Lanſst.
Döngesborngaſſe 3, 1. St. (*6882
Stellen ſuchen Köchinnen,
Haus=
mädchen, Alleinmädchen, d. kochen
können, jüngere Landmädchen,
Kindermädchen für ſofort u. ſpäter.
Frau Minna Dingeldein,
ge=
werbsmäßige Stellenvermittlerin,
Eliſabethenſtr. 5, Tel. 531. (*6887
Heimarbeit für Frauen.
Wir weiſen noch einmal öffentlich darauf hin, daß es einer
beſonderen Anmeldung für die Beteiligung an den Näharbeiten
nicht bedarf. Die Muſterſtücke und Zuſchnitte können in der
Werkſtätte im Hallenſchwimmbad (Eingang von der Landgraf
(5599fif
Georgſtraße her) k. Hd. abgeholt werden.
Geſchäftszeit von 8½—11½ Uhr vormittags
und von 2½— 5½ Uhr nachmittags
Samstags nur vormittags.
Darmſtadt, den 6. April 1915.
Arbeitszentrale Darmſtadt zur Beſchäftigung von Frauen
und Mädchen (für das Großherzogtum Heſſen).
Männlich
Geb., wirtſch. tücht. Fräulein m.
beſt. Zeugn. ſucht Stellung in beſſ.
frauenl. Haush. Angeb. u. P 17
an die Geſchäftsſtelle. (*6900fs
Männlich
d. Drogen=
Tücht. Verkaufen u.
Kolonial=
branche ſucht Stellung. Gef. Anerb.
u. P3 a. d. Geſchäftsſtelle. (*6843fs
d. Kolonialw.=
Jg. Kaufmann Branche ſucht
Stellung als Verkäufer, Kontoriſt
oder Lageriſt. Prima Zeugniſſe
und Referenzen. Angeb. unt. P 5
an die Geſchäftsſtelle.
(*6836
ſucht in den Abend=
Kaufmann ſtunden
Bücherbei=
tragen, Rechnungenſchr. ꝛc. Ang.
u. O. 97 an die Geſchäftsſt. (*6833
Jo. Mann, der ſchon 2 J. auf
kaufm. Büro tät. war, ſucht anderw.
Stellg. z. Ergänzg. ſ. Lehrzeit. Ang.
u. P 14 a. d. Geſchäftsſtelle. (*6869
Stadtkundiger Schuljunge ſucht
nach der Schule Beſchäftigung.
Simon, Soderſtr. 7.
(*6878
Gr., fräft. Knabe
Lehrstelle. ſucht Lehrſtelle
als Schloſſer od. Mechaniker, würde
ſich auch für ein techniſches Büro
eignen. Angebote unter P 11 an
die Geſchäftsſtelle d. Bl. (*6359
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Darmſtadt.
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(*687
Fleißiges Mädchen
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geſucht. Näh. Geſchäftsſt. (*6899
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24)
Frau Claudine wiſchte ſich mit dem Tuch über die
heiße Stirn.
Und was iſt das für ein Bild? fragte ſie mit trocknen
Lippen.
Es iſt eine Landſchaft aus Oberitalien. Mein Vater
hat die Skizze dazu angefertigt, als er mit ſeiner erſten
Frau auf der Hochzeitsreiſe war. Noch im erſten Jahre
ſeiner Ehe hat er das Bild ausgeführt; es iſt das einzige
geblieben, das er während ſeiner erſten Ehe gemalt hat.
Ich glaube, ſeine erſte Frau, die wohl vermögend
ge=
weſen ſein muß, hat nicht gewollt, daß er malen ſollte.
Darunter hat mein Vater ſehr gelitten. Als er von ihr
geſchieden war, konnte er erſt lange Zeit gar nicht malen,
was er ſpäter geſchaffen, das hat ihn nie befriedigt.
Frei=
lich, ſo ſchön, wie das kleine Bild, das ich noch beſitze, iſt
auch wirklich keins mehr geworden. Ich ſagte einmal:
„Vater, deinen Bildern fehlt die Sonne. Nur auf der
kleinen italieniſchen Landſchaft haſt du die Sonne
einge=
fangen”. Da hat er mir über den Kopf geſtrichen und
ge=
ſagt: „Ja, ja, Kind — die Sonne fehlt. Solche Tage
kom=
men auch nicht wieder — Tage, die ſo in Glut und Sonne
getaucht ſind, wie dieſe italieniſche Ländſchaft. Das erlebt
man nur einmal und kann es auch nur einmal ſchaffen.
Im Schatten kann man keine Sonnenbilder malen.” Als
er nicht mehr malen konnte, wollte es der Kunſthändler
durchaus haben, aber Vater hätte lieber das letzte Stück
unſeres Hausrates verkauft, als dieſes Bild. Aber ich
langweile Sie gewiß mit meiner Erzählung, gnädige
Frau?
Frau Claudine ſchüttelte den Kopf. Reden konnte ſie
nicht. Ein grenzenloſer Schmerz krampfte ihr die Bruſt
zuſammen. Sie empfand es in dieſer Stunde mit
qual=
voller Gewißheit, daß ſie nicht nur ihr und ihres Gatten
Glück zerſtört, ſondern daß ſie auch ſein Künſtlertum
ver=
nichtet, ſeine Schaffensluſt gebrochen hatte. Seine
Schwin=
gen hatte ſie gelähmt, das Leid und die gemeine Sorge
des Lebens hatten ſie nicht wieder erſtarken laſſen.
Das war eine bittere Erkenntnis für die ſtolze
Frauen=
ſeele. Zerknirſcht ſagte ſie ſich das Wort, an dem ſo viele
Wünſche ſcheitern: Zu ſpät!
Sie trocknet den kalten Schweiß von der Stirne und
ſah mit einem tiefen Seufzer zu Britta hinüber.
War es wirklich zu ſpät? Saß da nicht ſein Kind,
das er geliebt, um deſſen Zukunft ihn wohl manch bittere
Sorge gequält hatte. Konnte ſie nicht an Britta gut
machen, was ſie an dem Vater geſündigt hatte?
Sie atmete freier. Ein Gelübde legte ſie ſich ab in
dieſer Stunde, da der letzte Reſt ihres Stolzes kläglich
zu=
ſammenbrach. Wie taſtend ſtreckte ſie die Hände aus nach
der warmen, ſchlanken Mädchenhand.
Kind. — liebes Kind — ich bin ſo froh, daß Sie in
mein Haus gekommen ſind. Ich fühle, daß ich Sie ſehr
lieb gewinnen werde — und nun wollen wir zu Bette
gehen. Morgen können wir weiter plaudern. Und
den=
ken Sie nie, daß mir etwas langweilig iſt, was Sie mir
von Ihren Verhältniſſen erzählen. Wenn man ſelber
Leid zu tragen hat, verſteht man auch das Leid anderer
Menſchen. Und Ihres Vaters Schickſal intereſſiert mich
ſehr.
Britta verabſchiedete ſich mit einem ehrerbietigen
Handkuß. Ihr weiches Herz zog ſie zu der unglücklichen
Frau. Wohl war es ihr ſeltſam, daß Frau Steinbrecht
ſo viel Intereſſe an ihr nahm. Aber ſie dankte dem
Schick=
ſal dafür. Und nicht die leiſeſte Ahnung verriet ihr,
war=
um wohl die alte Dame ſo viel von ihren
Familienver=
hältniſſen hören wollte.
An dem Tage, an welchem das Parkfeſt ſtattfinden
ſollte, war ſchon ſeit dem früheſten Morgen alles im Hauſe
in fieberhafter Tätigkeit. Auch im Parke war eine ganze
Schar von Arbeitern beſchäftigt. Da wurden Lampions
aufgehängt und eine Unmenge kleiner, farbiger Lämpchen
angebracht, die am Abend elektriſch erleuchtet werden
ſollten.
Hinten auf der großen Parkwieſe, die vom Hauſe
ziemlich weit entfernt lag, wurden Vorbereitungen zu
einem großen Feuerwerk getroffen, das am Abend
abge=
brannt werden ſollte.
Frau Stanges rundliche Perſon ſah man durch das
ganze Haus eilen.
Im großen Feſtſaal wurden die langen Tafeln
ge=
deckt. Hier ſollte nach dem Feuerwerk das Souper
ein=
genommen werden.
Britta hatte in allerlei Schalen und Vaſen friſche
Blumen geordnet, die auf den Tafeln Platz finden ſollten.
Dann ordnete ſie in herrlichen großen Kriſtallſchalen
aller=
lei Konfekt und kandierte Früchte. Dazwiſchen half ſie
Frau Stange, Lieferanten abzufertigen und der
Diener=
ſchaft Anweiſungen geben.
(Fortſetzung folgt.)
Denkt daran, daß auch das Brot zu unſeren Waffen
gehört.
(X5235
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Samstag, 10. April: 133. Ab.=
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Sonntag, 11. April: Vormittags
11½ Uhr. Außer Abonnement.
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Abends 7 Uhr: 134. Ab.=Vorſt.
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Montag, 12. April: Außer
Abon=
nement, Volks= und
Garniſons=
vorſtellung zu ermäßigten Preiſen:
„Der Pfarrer von Kirchfeld‟
Anfang 7 Uhr.
Bekanntmachung.
Wer nach § 2 der Berordnung über den Verkehr mit Futtermitteln vom 31. März
1915 folgende Futtermittel:
A. Körnerfutter
Mais, Johannisbrot (auch geſchroten), Ackerbohnen, Sojabohnen, Wicken,
B. Abfälle der Müllerei
Erdnußſchalen und=kleie, Haferſpelzen, Hirſeſchalen, Reiskleie und=ſpelzen,
Hafer=
kleie. Reisfuttermittel, Haferfuttermehl, Erbſenſchalen und=kleie, Graupenfutter,
Gerſtenkleie, Weizen= und Roggenkleie, die vor dem Inkrafttreten dieſer
Ver=
ordnung aus dem Ausland eingeführt iſt, Maisabfälle (Homco, Homini,
Maizena uſw.);
C. Abfälle der Zucker= und Stärkefabrikation ſowie der Gärungsgewerbe
Kartoffelpülpe, getrocknet, Getreidetreber, getrocknet, Roggenſchlempe, getrocknet,
Zuckerrücker getrocknet (als Viehfutter), Viertreber, getrocknet, Malzkeime,
ge=
trocknet, Maisſchlempe, getrocknet, Hefe, getrocknet (als Viehfutter);
D. Oelkuchen
Raviſonkuchen Hederichkuchen, Rübſenkuchen, Leindotterkuchen, Rapskuchen,
Nigerkuchen, Sonnenblumenkuchen, Mohnkuchen, Palmkernkuchen, Seſamkuchen,
Seſamkuchen, in Deutſchland geſchlagen, Sojabohnenkuchen, Leinkuchen,
Kokos=
kuchen, Maiskuchen, Maiskeimkuchen, Baumwollſaatkuchen, Erdnußkuchen, Mehle
aus Oelkuchen;
E. Oelmehle (durch Extraktion gewonnen)
Palmkernmehl und =ſchrot, Raps= und Rübſenmehl, Leinmehl und =ſchrot,
Kokosmehl und sſchrot Sojamehl und ſchrot;
F. Dieriſche Produkte und Abfälle
Tierkörpermehl, Kadavermehl, Heringmehl, Walfiſchmehl, Fiſchfuttermehl,
Dorſch=
mehl, fettarm, Fiſchfuttermehl. Dorſchmehl, fettreich, Fleiſchkuchen, Fleiſchkuchen,
gemahlen, Blutmehl, Fettgrieben, Fleiſchfuttermehl;
G. Hilfsſtoffe
Torfſtreu, Torfmull, Futterkalk, kohlenſaurer und phosphorſaurer, fertig
prä=
pariert
mit Beginn des 8. April 1915 in Gewahrſam hat, iſt verpflichtet, ſofern er nicht
Verbraucher iſt oder die Mengen unter einem Doppelzentner in jeder Art ſind, die
vorhandenen Mengen getrennt nach Arten und ihren Eigentümern unter Nennung
der Eigentümer der Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte in Berlin, Am
Karls=
bad 16, anzuzeigen, und zwar von 1 d2 an.
Wer ſolche Gegenſtände im Betriebe ſeines Gewerbes herſtellt, hat der
Bezugs=
vereinigung anzuzeigen, welche Mengen er vorausſichtlich bis zum 1. Juni 1915
her=
ſtellen wird.
Die in § 4 der Verordnung bezeichneten Perſonen haben, ſoweit ſie vorhandene
Mengen zur Erfüllung von Verträgen bedürfen, die gemäß § 4 zu berückſichtigen
ſind, gleichzeitig den Nachweis hierfür beizubringen.)
Wir weiſen hierdurch auf die Pflicht zur Abgabe der Anzeige mit dem Anfügen
hin, daß die Anzeigeformulare durch die Großh. Handelskammern unentgeltlich zu
erhalten ſind. Die ausgefüllten Anzeigen und die nach § 4 der Berordnung
beizu=
hringenden Nachweiſe ſind an die Großh. Handelskammern, die die Weitergabe an
die Bezugsvereinigung veranlaſſen werden, ſofort abzugeben.
Wer dieſer ihm auf Grund des § 2 Abſ. 1 und § 4 der Verordnung
obliegen=
den Verpflichtung nicht nachkommt, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit
Geldſtrafe bis zu 15 000 Mark beſtraft.
(5600
Darmſtadt, den 6. April 1915.
Großherzogliches Miniſterinm des Innern.
v. Hombergk.
)§ 4 der Verordnung lautet: Wer Gegenſtände der im § 1 genannten Art im
Betriebe ſeines Gewerbes herſtellt oder mit ihnen handelt, iſt vom Tage des
Inkraft=
tretens dieſer Verordnung an verpflichtet, ſie der Bezugsvereinigung auf Verlangen
käuflich zu überlaſſen. Er darf die Vorräte zurückbehalten, die weniger als einen
Doppelzentner von jeder Art betragen oder zum eigenen Verbrauch oder zur
Erfül=
lung von Verträgen erforderlich ſind, ſoweit ſolche Verträge nachweislich vor dem
Inkrafttreten dieſer Verordnung geſchloſſen und vertragsgemäß vor dem 15. April
1915 zu erfüllen ſind.
Bekanntmachung.
Die nachſtehend abgedruckte Verordnung des Kommandierenden Generals des
XVIII. Armeekorps vom 19. d. Mts. bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 29. März 1915.
(5611
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
XVIII. Armeekorps
Stellvertretendes Generalkommando.
Abtlg. IIIb. Tgb.=Nr. 5429/2402.
Betr.: Beſchlagnahme von Reiſeführern.
Frankfurt a. M., den 19. März 1915.
Verordnung.
Auf Grund der §§ 1 und 9 des Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom
4. Juni 1851 ordne ich für den mir unterſtellten Bereich des 18. Armeekorps an:
Die in Buchhandlungen oder ſonſtigen Geſchäften vorhandenen Exemplare
von Reiſeführern der Grenzgebiete des Deutſchen Reiches und der
Kriegsſchau=
plätze in anderen Ländern werden hiermit in Beſchlag genommen.
Sie verbleiben einſtweilen in den Händen ihrer bisherigen Beſitzer und
dürfen nur an Angehörige des deutſchen Heeres und der deutſchen Marine
aus=
gehändigt werden.
Zuwiderhandlungen werden gemäß § 9 des vorgenannten Geſetzes mit
Gefängnis bis zu einem Jahr beſtraft.
Der kommandierende General
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Bekanntmachung,
Die nachſteyend abgedruckte Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 12. d. Mts.
bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.
(5612
Darmſtadt, den 31. März 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung, betreffend die Bildung von Weinbaubezirken
vom 12. März 1915.
In der gemäß §3 Abſatz 1 des Geſetzes, betreffend die Bekämpfung der Reblaus,
vom 6. Juli 1904 (Reichs=Geſetzbl. S. 261) durch Bekanntmachung vom 1. April 1914
(Reichs=Geſetzbl. S. 89) veröffentlichten Ueberſicht der Einteilung der am Weinbau
be=
teiligten Gebiete des Reichs in Weinbaubezirke iſt nachſtehende Aenderung eingetreten:
Unter I. Preußen: Regierungsbezirk Trier, Weinbaubezirke 39 (Saarburg) und
40 (Kirf):
Die Gemeinde Traſſem (Perdenbach) iſt von dem Weinbaubezirke 40
ab=
getrennt und dem Weinbaubezirke 39 angegliedert worden.
Berlin, den 12. März 1915.
Der Reichskanzler.
Am Auftrage: von Jonquieres.
In Mänſter Kreis Dieburg) iſt die Maul= und Klauenſeuche erloſchen.
Die angeordneten Schutzmaßnahmen wurden aufgehoben.
(5613
In den Gemeinden Egelsbach und Hauſen (Kreis Offenbach) iſt die Maul=
und Klauenſeuche ausgebrochen. Sperrmaßregeln ſind angeordnet.
In Groß=Rohrheim und Seeheim (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und
Klauenſeuche erloſchen.
In Groß=Hauſen und Lautern (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und
Klauen=
ſeuche erloſchen.
In der Beſchälſtation Dornheim (Kreis Groß=Gerau) iſt bei einem Hengſt
die Influenza (Bruſtſeuche) feſtgeſtellt worden.
(5614
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 2 Foxterrier (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(5605
Bekanntmachung.
Störungen der Ruhe und Ordnung durch Muſizieren betreffend.
Anhaltendes Muſizieren, insbeſondere Klavierſpielen, Singen,
Spielenlaſſen von mechaniſchen Muſikautomaten (Grammophonen
und dergleichen) im Freien oder bei offenen Fenſtern bildet meiſt
eine erhebliche Beläſtigung der Nachbarſchaft und erfüllt häufig den
Tatbeſtand des § 360 Ziffer 11 des Reichsſtrafgeſetzbuchs (
ungebühr=
liche Erregung ruheſtörenden Lärms oder Verübung groben
Unfugs).
Die Schutzmannſchaft iſt angewieſen, gegebenen Falls
einzu=
ſchreiten.
Darmſtadt, den 6. April 1915.
(5604
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Polizeiverordnung bringen wir erneut mit
dem Anfügen zur allgemeinen Kenntnis, daß die Schutzmannſchaft
angewieſen iſt, auf den Befolg dieſer Vorſchrift beſonders zu achten.
Die Verkäufer der in § 1 bezeichneten Gegenſtände werden
er=
ſucht, nicht nur ihre Angeſtellten, ſondern auch die nicht in ihren
Dienſten ſtehenden Fuhrleute und Arbeiter, ſowie die Käufer
der=
artiger Gegenſtände entſprechend zu verſtändigen.
Darmſtadt, den 6. April 1915.
(5636
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Polizeiverordnung,
betr. das Auf= und Abladen, ſowie den Transport von
Metallgegenſtänden.
Auf Grund des § 366 Ziff. 10 St.=G.=B. und des Art. 56
Ziffer 1 der Städte=Ordnung wird nach Anhörung der
Stadtverord=
neten=Verſammlung mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums
des Innern und der Juſtiz vom 22. September 1893, zu Nr. M. J.
26979, für den Bezirk der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt
ver=
ordnet, was folgt:
§ 1. Bei dem Auf= und Abladen und bei dem Transport
von Gegenſtänden, welche bei dem Herabwerfen oder bei dem
Trans=
port auf Wagen ein ſtarkes Geräuſch verurſachen, wie eiſerne
Trag=
balken, Schienen, Metallröhren und Stangen, Bleche, Ketten
und dergleichen, ſind ſolche Einrichtungen zu treffen, daß beläſtigendes
Geräuſch vermieden wird. Namentlich müſſen derartige
Metallgegen=
ſtände, welche bei dem Transport durch Aneinanderſchlagen ein ſtarkes
Geräuſch verurſachen, in zweckentſprechender Weiſe mit Stroh oder
anderem geeigneten Material unterlegt oder ſo feſt mit einander
verbunden werden, daß der Lärm vermieden wird. Solche
Gegen=
ſtände dürfen beim Abladen nicht vom Wagen herabgeworfen,
ſondern müſſen, gegebenen Falles unter Anwendung geigneter
Vor=
richtungen, langſam herabgelaſſen werden.
§ 2. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmung
wer=
den in Gemäßheit des § 366 Ziff. 10 des R.=Str.=B. mit Geldſtrafe
bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
§ 3. Dieſe Polizeiverordnung tritt mit dem Tage ihrer
Ver=
kündigung in Kraft.
Darmſtadt, den 9. Oktober 1893.
mſtadt.
(Bunschorznaſiches Pallgen
Bekanntmachung.
Dienstag, den 4. Mai I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die dem Jakob Gebhardt zu
Frankfurt a. M., im Grundbuch
hieſiger Gemarkung zugeſchriebene
Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
II 1220 118 Hofreite Neue
II 1229 37Grabgarten Irene=
35Grasgartenſtr. 3,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K66/12
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das einge:
legte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, 23. März 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,4893
Bekanntmachung.
Mittwoch, den 12. Mai 1. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſollen die den Schreiner Georg
Bert Eheleuten dahier
zugeſchriebe=
nen Immobilien:
Flur Nr. om
III 380 321 Hofreite
Arheilger=
ſtraße 54,
III 381 146 Hofreite
Arheilger=
ſtraße 54½,
lin unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
werden.
(Ki8/15
Darmſtadt, 8. April 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,5622
Pfennigſparkaſſe Darmſtadt.
Diejenigen Pfennig=Marken=
Blätter, welche eine aufvolle Mark
abgerundete Geſamteinlagebiszum
Ende des abgelaufenen
Viertel=
jahres nachweiſen, ſind nebſt den
ſtädtiſchen Sparkaſſebüchern
Samstag, 10. April 1915,
an die Herren Stationserheber zur
Veranlaſſung der Ueberſchreibung
(5629
abzuliefern.
Darmſtadt, 6. April 1915.
Der Verwaltungsrat der
ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Der ſtellpertretende Vorſitzende.
J. B. Schmitt.
Gut erhaltener
Kinder-Klappwagen
mit Verdeck zu kaufen geſucht
357
Maſ oir fant
50
Bekanntmachung
betreffend Gefährdung der Verkehrsſicherheit auf der Straße
durch Radfahrer.
Es ſind in letzter Zeit mehrfach Klagen darüber geführt worden,
daß die Verkehrsſicherheit in den Straßen durch das Verhalten der
Radfahrer beeinträchtigt werde. Abgeſehen von dem zu ſchnellen
Fahren und dem Fahren ohne Laterne nach Einbruch der Dunkelheit,
ſowie unrichtigem Ausweichen und Ueberholen wurde oftmals
bemerkt, daß auf den Fahrrädern größere Gegenſtände mitgeführt
werden, weiche entweder dem Fahrer den freien Ausblick benehmen
oder ihn nötigen, die eine Hand ſtändig zum Feſthalten des
Gegen=
ſtandes zu verwenden. Wenn auch geübte Fahrer im allgemeinen
ihr Rad mit einer Hand zu lenken vermögen, ſo kann an
verkehrs=
reichen Punkten im Innern der Stadt auch der geübteſte Fahrer in
Lagen kommen, in welchen er zum Lenken des Fahrrades beider
Hände bedarf. Iſt ihm in ſolchen Fällen der Gebrauch der einen
Hand durch Feſthalten des Gegenſtandes benommen, ſo iſt ein
Unglücksfall meiſt unvermeidlich. Dies kann ſowohl für den
Rad=
fahrer, als auch für das Publikum um ſo gefährlicher werden, je
größer und ſchwerer die mitgeführten Gegenſtände ſind; auch kann
es für den Radfahrer ſtrafrechtliche Verfolgung wegen fahrläſſiger
Körperverletzung oder Tötung, ſowie bedeutende zivilrechtliche
Schadens=
erſatzpflichten zur Folge haben.
Wir ſehen uns demgemäß veranlaßt, erneut auf genaues
Einhalten der für den Radfahrverkehr beſtehenden Vorſchriften,
insbeſondere auch in der Hinſicht hinzuweiſen, daß jeder Radfahrer
die gehörige Vorſicht beim Leiten ſeines Fahrrades beachtet.=
Dieſe würde derjenige außer Acht laſſen, der in verkehrsreichen
Straßen größere Gegenſtände, die den freien Ausblick oder den
Ge=
brauch beider Hände zum Lenken des Fahrrades verhindern, auf dem
Rade mit ſich führt.
Unſere Beamten ſind zu ſcharfer Beaufſichtigung des Rad:
fahrverkehrs und energiſchem Einſchreiten bei Zuwiderhandlungen
angewieſen.
Darmſtadt, den 6. April 1915.
(5634
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Warnung vor unlauteren Darlehensvermittlern.
Wir haben ſchon wiederholt vor dem unlauteren
Geſchäfts=
gebahren gewiſſer Darlehensvermittler gewarnt, die in Zeitungen
ſich zur Vermittelung oder Beſchaffung von Darlehen unter
an=
ſcheinend günſtigen Bedingungen erbieten, denen es aber vielfach
weniger um die Beſchaffung der Darlehen zu tun iſt, als um die
Er=
zielung von Gewinn; entweder machen ſie die Behandlung der
Dar=
ſehensgeſuche von der Vorauszahlung eines die wirklichen Auslagen
überſteigenden Koſtenvorſchuſſes für Einholung einer Auskunft
über die Kreditwürdigkeit des Nachſuchenden uſw. abhängig oder ſie
überſenden auf Grund von zur Irreführung geeigneter
Zeitungs=
annoneen und Proſpekten den Darlehenſuchenden eine ſogenannte
Geldoffertenliſte, d. i. ein umfangreiches Verzeichnis von
Darlehens=
vermittlern und Darlehensgebern, gegen Bezahlung einer Gebühr.
die meiſt durch Nachnahme erhoben wird. Wie berechtigt dieſe
Warnung iſt, beweiſt die Tatſache, daß fortwährend Verurteilungen
derartiger Perſonen wegen Betrug zu empfindlichen Strafen bekannt
werden.
Da auch hieſige Einwohner durch das unlautere
Geſchäfts=
gebahren derartiger Perſonen zu Schaden gekommen ſind, können
wir unſere Mahnung zur Vorſicht gegenüber unbekannten
Darlehens=
vermittlern nur wiederholen.
(5635fs
Darmſtadt, den 6. April 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Pataß=ue
Bekanntmachung.
Da in letzter Zeit wiederholt über Beläſtigungen des
Publi=
kums durch Ball= und andere Spiele auf der Straße Beſchwerde
geführt worden iſt, ſehen wir uns veranlaßt, darauf hinzuweiſen, daß.
nach Art. 292 des Polizeiſtrafgeſetzbuches und § 366,7 des
Reichsſtrafgeſetzbuches derjenige mit Geldſtrafe bis zu 60 Mk.
oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft wird, der auf Straßen
oder öffentlichen Plätzen mit Steinen oder anderen Gegenſtänden
wirft, wodurch Menſchen beſchädigt oder verunreinigt werden
können. Unter dieſen Tatbeſtand fallen insbeſondere auch Spiele
mit Hartgummibällen.
Iſt die mit Strafe bedrohte Handlung von Kindern begangen
worden, ſo werden nach Art. 44 des Polizeiſtrafgeſetzbuches die
Eltern oder andere aufſichtspflichtige Perſonen, die es an der
er=
forderlichen Aufſicht haben fehlen laſſen, beim erſten Fall
poli=
zeilich verwarnt, im Wiederholungsfalle mit Geldſtrafe bis zu
einem Drittel der auf die Uebertretung ſelbſt angedrohten
Strafe belegt.
Bei eintretenden Körperverletzungen können außerdem nach
§§ 823 ff., 832 des Bürgerlichen Geſetzbuches für den Täter und
auf=
ſichtspflichtige dritte Perſonen (Eltern uſw.) weitgehende zivilrecht=
(5603
liche Schadenerſatzverpflichtungen entſtehen.
Darmſtadt, den 6. April 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Gebührenordnung für den Waldfriedhof.
Nachſtehend gebe ich die Gebührenordnung zur Friedhofs=
und Begräbnisordnung des Waldfriedhofs für die Stadt Darmſtadt
bekannt.
Darmſtadt, den 31. März 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
(5484
Dr. Gläſſing.
Gebührenordnung
zur Friedhofs= und Begräbnisordnung für die
Stadt Darmſtadt.
I. Gräber.
1. Grufthallen im inneren Säulenhalbrund des Haupteinganges,
ausreichend für die Aufnahme von 6 Särgen . . . 6000 Mk.
Vereinbarungen für beſondere Fälle bleiben
vor=
behalten.
2. Wahlgrab am äußeren Säulenbogen des
Hauptein=
gangs, ausreichend für die Beiſetzung von 4 Särgen 4000
3. Wahlgrab gegenüber dem äußeren Säulenbogen
des Haupteinganges, ausreichend für die Beiſetzung
. 3000
von 6 Särgen .
4. Wahlgrab an der Hauptallee,
a) ausreichend für die Beiſetzung von 2 Särgen . 1000
1200 „
b)
1600 „
c)
„
2000 „
d)
5. Wahlgrab an den Hauptwegen (Ring= und
Dia=
gonalſtraßen) und an beſonders angelegten freien
Räumen,
a) ausreichend für die Beiſetzung von 2 Särgen . 400
h)
,
c)
800 „
„ 4
d)
„ 5
. 1000 „
6. Wahlgrab an Seiten= und Nebenwegen,
a) ausreichend für die Beiſetzung von 2 Särgen
200 „
300 „
b)
,
400 „
e)
,
,
d)
500
„ 5
7. Wahlgrab, Einzelgrab an den Seiten= und
Neben=
wegen .
120
Beiſetzung weiterer Aſchenreſte auf den Gräbern iſt gegen
Ent=
hofsordnung verwieſen. Die Gräber unter 1.—5. werden für
eine Nutzungszeit von 100 Jahren, diejenigen unter 6. und 7.
für eine ſolche von 50 Jahren abgegeben.
Wie aus den Vorſchriften bereits hervorgeht, iſt bei 4.—6.
die Erwerbung eines Einzelgrabes nicht möglich, ſondern nur3 Pfund Mehl — 1 Laib Brot) eintauſchen können.
nach der Beſtimmung zu 7. zuläſſig.
an einem beſonders angelegten freien Raume liegt, wird nach
Nutzungszeit von 100 Jahren abgegeben.
8. Urnenniſchen:
I. Niſchen in den Urnenwänden am äußeren Säulenbogen:
a) Platz für 2 Aſchenreſte
120 Mk.
b) „
240
e
360
6 „
480
e)
„ 10
600
Urnenplätzen unterſteht der Genehmigung der
Stadtver=
waltung.
II. Niſchen in den Urnenwänden am Eingang des Urnenhains:
a) Sonderplatz für freiſtehende Urnen‟
500 Mk.
b) Platz für 4 Aſchenreſte
240
c)
360
III. Niſchen im Urnenhain:
a) Platz für 1 Aſchenreſt
40
b)
2 Aſchenrefte
70 „
9. Urnengräber:
I. Grab im Urnenhain mit 80 cm Breite für 2
Aſchen=
reſte
100
für je 20 cm Mehrbreite 25 Mk. mehr.
II. Grab an der Mauer wie bei I. für 2 Aſchenreſte 120
Die Grabſtätten unter Nr. 8 und 9 werden
auf 50 Jahre abgegeben.
16. Anfertigung eines Grabes auf einem Wahlgrab:
a) für Perſonen über 10 Jahren
b)
unter 10
11. Eingraben einer Aſchenkapſel auf einem Wahlgrab 6 „
12. Reihengrab:
3) für einen Erwachſenen:
1. bei einem Einkommen des Zahlungspflichtigen
von über 2500 Mk.
20
2. bei einem Einkommen des Zahlungspflichtigen
zwiſchen 1500—2500 Mk.
10
3. bei einem Einkommen des Zahlungspflichtigen
unter 1500 Mk.
5 „
b)=für ein Kind unter 10 Jahren:
1. bei einem Einkommen des Zahlungspflichtigen
von über 2500 Mk.. .
10 „
2. bei einem Einkommen des Zahlungspflichtigen
zwiſchen 1500—2500 Mk.
5
3. bei einem Einkommen des Zahlungspflichtigen
unter 1500 Mk.
2.50
In den hier feſtgeſetzten Gebühren ſind inbegriffen die
Ver=
gütung für das Einſtellen der Leiche im Leichenhaus, für das
Anfertigen des Grabes und für das Verbringen der Leiche
innerhalb des Friedhofes nach dem Grabe.
Die gleichen Gebühren werden für Reihenſtellen im
Urnen=
hain erhoben.
Auf Anſuchen und bei Nachweis der Bedürftigkeit kann die
Gebühr für Reihengräber durch die Friedhofsdeputation er=
laſſn werden. Für die Feſtelung des Einkommens iſt die
Veranlagung zur ſtaatlichen Einkommenſteuer maßgebend.
Für Anfertigung eines Reihengrabes für im Lazarett
ver=
ſtorbene Militärperſonen vom Feldwebel abwärts gelten die
Sätze für Einkommen unter 1500 Mk. (— 5 Mk.)
Für Perſonen, die auswärts geſtorben ſind und in
Darm=
ſtadt keinen Wohnſitz hatten, erhöhen ſich die Sätze für a u. b
auf 50 Mk., und 25 Mk. ohne Berückſichtigung des
Ein=
kommens.
13. Verlängerung der Ruhezeit für ein Reihengrab — §14 der
Friedhofsordnung — und zwar:
a) einer Perſon über 10 Jahren für weitere 30 Jahre 25 Mk.
15 „
20
b) eines Kindes unter 10
14. Ueberſchreibung einer Beſitzurkunde für ein Wahl=
5
grab im Falle eines Beſitzwechſels .
15. Für eine vorläufige Beſcheinigung nach § 23 und
5 „
das damit verbundene Verfahren
16. Ausſtellung einer Beſitzurkunde für Wahlgräber in
2 „
allen Fällen
17. Ueberführung einer Leiche in ein anderes Grab
inner=
halb des Friedhofes unter der Vorausſetzung der
Zulaſſung durch die Kreisgeſundheitsbehörde
a) einer Perſon über 10 Jahren
26. 10
b)
II. Sonſtige Gebühren.
1. Für Benutzung des Raumes für die Vornahme von
Leichen=
öffnungen werden für Heizung, Beleuchtung und Reinigung
4
erhoben:
5 Mk
a) von Behörden
20
b) in allen übrigen Fällen
10
2. Erlaubniskarte nach § 50 der Friedhofsordnung
3 „
3. Gehilfenkarte
4. Für die Genehmigung zur Aufſtellung von Denk=
mälern und Urnen, ſowie für die Abſchlußtafeln ſind
zu zahlen:
a) Denkmäler pp. zum Preiſe bis 50 Mk. ſind frei.
„ über 50 Mk. bis 300 Mk.
b)
„ von 300 Mk. bis 1000 Mk.
§:
über 1000 Mk.
d)
Die Gebühr iſt vor Beginn der Arbeit zu entrichten.
5. Vorübergehendes Einſtellen der Leiche eines
Aus=
wärtigen — der hier verſtorben iſt und auswärts
beerdigt werden ſoll — in das Leichenhaus für jeden
Tag (24 Stunden)
6. Einbringen oder Abholen einer vorübergehend ein=
geſtellten Leiche (ſ. Nr. 5) in der Zeit, während
wel=
cher der Friedhof geſchloſſen iſt
3
7. Harmoniumſpiel bei Trauerfeiern in der Einſegnungs=
10
halle
5 „
8. Beleuchtung der Einſegnungshalle
9. Ausſchmückung derſelben durch die Verwaltung und
Reinigung:
15 „
a) einfacher Art
25
b) reicher Art
10. Wird die Ausſchmückung von den Beteiligten be=
5 „
ſorgt, für Reinigung der Einſegnungshalle.
11. Ausſchmückung einer Grabgruft:
6
a) mit Tannen
b) mit Tannen und Blumen
7.50
600 . Verwendung des in
Privathaus=
halten lagernden Mehles.
Nach der Bundesratsverordnung ſtehen jedem Einwohner täglich
200 gr Mehl zu. Dieſe Menge hat ſowohl zur Brotbereitung als
auch zu Kochzwecken auszureichen. Die in vielen Haushaltungen noch
vorhandenen Mehlvorräte ſind bei dieſer Berechnung mit berückſichtigt
worden. Die Stadtverwaltung war daher veranlaßt, in den
be=
treffenden Fällen eine Kürzung der dieſen Familien zuſtehenden
Der Platz für 1 Sarg entſpricht dem für 2 Aſchenreſte. DieBrotmarken für die Zeit von jetzt bis Auguſt vorzunehmen. Die
Mehlvorräte, die innerhalb der Grenze der zugeteilten Mehlmenge
richtung einer Gebühr von 25 Mk. für jeden Aſchenreſt zuläſſig. von 200 g für den Tag und Kopf bleiben, dürfen in dieſer Zeit ver=
Bezüglich der Nutzungs= und Ruhezeit wird auf die Fried=braucht werden. Das Kuchenbacken iſt jedoch nicht geſtattet.
Diejenigen Familien, die infolge der Kürzung mit ihren Marken
nicht auskommen, ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie ihr
Mehl — wenn es ſich um verhältnismäßig kleine Mengen handelt —
beim Bäcker gegen ein entſprechendes Brotanantum (ungefähr
Wer größere Mehlmengen abgeben will, kann der Stadt=
Ein Wahlgrab, das zwar an Seiten= und Nebenwegen, aber verwaltung (Stadthaus, Zimmer 43) Nachricht geben. Dieſe nimmt
das Mehl zum mittleren Tagespreis ab und ſtellt Brotmarken in der
den Beſtimmungen unter 5. berechnet und daher auch für eine der Bundsratsverordnung entſprechenden Zahl zur Verfügung.
Darmſtadt, den 31. März 1915.
(5561dfs
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Oktroi=Rückvergütung.
Anſprüche auf Oktroi=Rückvergütung aus dem Verwaltungsjahr
1914 (1. April 1914 bis 31. März 1915) müſſen unter Vorlage der
be=
züglichen Ausfuhrbeſcheinigungen (zuſammengeſtellt) und der
Die Art und Ausführung der Abſchlußtafeln an den Quittungen über die bezahlte Oktroiabgabe längſtens bis zum
1. Mai ds. Js. geltend gemacht werden.
(5632fs
Darmſtadt, den 1. April 1915.
5
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Schmitt.
Zum Einlagern von Kartoffeln
ſucht die ſtädtiſche Verwaltung noch einige geeignete, möglichſt kühle
Kellerräume. Angebote umgehend nach Stadthaus Zimmer 29
erbeten.
(5584dfs
Darmſtadt, den 6. April 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
im Fröbel=
Der Kinvergaeten Semiuar
Saalbauſtraße 8
beginnt Dienstag, den 13. April.
Das Fröbel=Seminar
Saalbanſtraße 8
nimmt Mittwoch, den 14. April, ſeinen Anfang
15608fs)
Th. Schultz-Gora.
armstädter Pälagogum.
Anmeldungen für die Klassen Sexta bis Untersekunda,
sowie für die Verbereitung zum Einjährigen-, Primaner-,
Fähn-
richs- und Abiturienten-Examen (auch für Damen) nimmt
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B4642)
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Saamartotten
Kaiserkrone
Paulsens Juli
Industrie (5448a
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Norddeutſche
Saatkartoffeln:
Frühe Primel, Kaiſerkrone,
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Induſtrie, jedes Quantum. (*6888
Frut Sieſtdleit.
Kahlertſtraße 36. — Telefon 2337.
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Kaiſerkrone, Frühroſen, Iris,
Odenwälder Blaue, Frühe
Ertragreiche, Ella, Alma,
Klara und diverſe Sorten
ſpätere Saatkartoffeln
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Hans Eitner, Leipzig.
Telephon=Nr. 2.
Jebe von jetzt ab wieder einige
Tage, ſolange Vorrat reicht,
prachtpolle
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100 Jtr. Bichmur)
zu verk. Adam Kramer, Pfungstadt,
(*6839fs
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Ein Wagen voll Kornſtroh
(Flegeldruſch) iſt zu verkaufen bei
Ludwig Killan, Arheilgen. (*6854fs
1 Kaute Miſt
bill. abzug. Dieburgerſtr. 10. (*6832
Eine Kaute Miſt abzug.
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