Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Krieg im Orient. — Der Untergang des Panzerkreuzers „Léon Gambetta‟.
Engliſche Siegesberichte. — Nahrungsmittelnot in Rußland. — Die Neutralen. — Der amerikaniſche
Waffen=
handel. — Japan und China.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 28. April.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In Flandern verſuchten die Engländer
auch geſtern das verlorene Gelände
wie=
der zu erobern. Nachmittags ſetzten ſie
beiderſeits der Straße Ypern- Pilkem zum
Angriff an, der 200 Meter vor unſerer Stellung
vollkommen zuſammenbrach. Das gleiche
Ergebnis hatte in den Abendſtunden ein zweiter
engliſcher Vorſtoß weiter öſtlich. Auch hier
hatte der Feind ſtarke Verluſte. Auf dem
weſt=
lichen Kanalufer griff der Feind nicht an.
In der Champagne wurde heute nacht
nördlich von Le Mesnil eine umfangreiche
franzöſiſche Befeſtigungsgruppe von uns
ge=
ſtürmt und gegen mehrere feindliche
Gegen=
angriffe ſiegreich behauptet und ausgebaut. Der
Feind erlitt ſtarke Verluſte. 60 unverwundete
Franzoſen, 4 Maſchinengewehre und 13
Minen=
werfer fielen in unſere Hand.
Zwiſchen Maas und Moſel fanden am
Tage nur heftige Artilleriekämpfe ſtatt.
Ein ſtarker franzöſiſcher Nachtangriff im
Prieſterwalde wurde blutig und für die
Franzoſen verluſtreich abgeſchlagen.
Gegen unſere Stellung auf dem
Hart=
mannsweilerkopf haben die Franzoſen
nach den mißglückten Vorſtößen vom 26. April
keine weiteren Angriffe verſucht. Bei
Altkirch ſchoß einer unſerer Flieger ein
fran=
zöſiſches Flugzeng ab.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Durch Angriff ſetzten wir uns nordöſtlich
und öſtlich von Suwalki in den Beſitz ruſſiſcher
Stellungen auf einer Frontbreite von 20
Kilo=
metern. Nördlich von Praszuysz wurden
geſtern 2 Offiziere, 470 Ruſſen gefangen
ge=
nommen und 3 Maſchinengewehre erbeutet.
Oberſte Heeresleitung.
Die Schlacht bei Ypern.
* Amſterdam, 27. April. Ueber die deutſchen
Erfolge bei Ypern ſagt das Allgemeen
Handels=
blad: Die Deutſchen haben nach dem alten Wort: „Der
erſte Schlag iſt einen Taler wert”, nicht gewartet auf die
große allgemeine Offenſive der Bundesgenoſſen, die für
den Frühling angekündigt war und zu der die Angriffe
bei Neuve Chapelle und an der Maas die Einleitung
bil=
deten, ſondern haben ſelber mit einer ſtarken
Angriffs=
aktion begonnen, die mit beſonderer Kraft auf der Strecke
bei Ypern eingeſetzt hat. Zwar ſei der deutſche Erfolg
nicht ſoweit gegangen, die franzöſiſchen Linien zu
durch=
brechen, aber die Front der Bunde sgenoſſen
ſei doch ſtark zurückgedrängt worden, und trotz der
Meldung ämtlicher franzöſiſcher Berichte, daß es
gelun=
gen ſei, den Feind wieder zurückzudrängen, ſei es doch
klar, daß die Deutſchen hier einen großen Teil des
ge=
wonnenen Terrgins behauptet haben. Höchſt merkwürdig
ſei der Vorwurf, der den Deutſchen gemacht werde, weil
dieſe von erſtickenden Bomben und Gaſen beim Angriff
Gebrauch gemacht hätten. Der Krieg ſei nun einmal eine
fürchterliche Sache, und ob es für die Opfer ſo viel ſchreck=
licher ſei, in den Laufgräben durch Granatſplitter
zer=
riſſen zu werden, oder gezwungen zu ſein, ſich wegen der
erſtickenden Gaſe zurückzuziehen, ſei doch die Frage.
Die gegenſeitigen Beſchuldigungen von Grauſamkeiten
und Gebrauch unrechtmäßiger Kriegsmittel ſollte man
nachgerade unterlaſſen. Der Streit um die
Stink=
bomben, ſagt Nieuws van den Dag vom 24. April,
kann die Neutralen kalt laſſen, ſo lange kein formales
Kriegsrecht dadurch verletzt wird. Das franzöſiſche
„Turbinit”, deſſen Gaſe, wie man zu ſeiner
Verherr=
lichung ſchrieb, ganze Gruppen „Boches” töteten, iſt
jeden=
falls nicht beſſer als eine deutſche Stinkbombe.
* (Ctr. Bln.) In den Beſprechungen neutraler
Militärkritiker wird die Bedeutung des
deutſchen Sieges bei Ypern rühmend
hervor=
gehoben. So heißt es im Berner Bund: Durch den
be=
deutſamen deutſchen Erfolg werde die Schlüſſelſtellung
von Ypern nach Norden her nachhaltig bedroht. Noch
nach Oſten und Südoſten gerichtete engliſche Vorſtöße
ſeien dadurch in ihrer Wurzel getroffen worden. Die
deutſche Offenſive werde auch die Lage im Kriegsraume
von Lille beeinfluſſen und mache überdies in dieſem
Augenblicke, wo eine engliſch=franzöſiſche Offenſive
er=
wartet wurde, einen ſtarken moraliſchen Eindruck.
* Der militäriſche Mitarbeiter des Maasbode glaubt,
der deutſche Sieg könne großen Einfluß auf die
künf=
tige Entwickelung haben. Die Niederlage der Engländer
ſei gerade in dieſem Augenblicke um ſo empfindlicher, als
ſie ſchon während des ganzen Krieges erklärt haben, daß
ſie im Frühjahr mit der Offenſive ihres neuen Heeres
zeigen wollen, was ſie leiſten können, Der Verfaſſer
be=
rechnet, daß die Deutſchen in den letzten zwei Tagen
16000 Geſchoſſe aus ihren ſchweren Geſchützen, die ein
paar hunderttauſend Kilogramm Eiſen bedeuten, auf
dieſe Schlachtfelder geworfen haben und meint, eine der
erſten Folgen dieſes Sieges dürfte ſein, daß Ypern von
den Verbündeten geräumt werden müſſe.
TU Haag, 28. April. Eine Sonderdepeſche des
Vaderland meldet aus Dünkirchen: Von der Yſerfront
kommen beunruhigende Gerüchte. Boeſinghe iſt
durch Geſchützfeuer völlig zerſtört. Die Kirchtürme
er=
ſcheinen in der Mitte abgebrochen. Die franzöſiſchen und
engliſchen Rote Kreuz=Hilfsſtellen liegen ſüdlich von
Armentieres. Der Sanitätsdienſt iſt den Anſprüchen kaum
gewachſen. Im Walde bei Ooſtvleteren wurden eiligſt
Hilfsſtationen errichtet. Dort liegen über 1500
Verwun=
dete. Am Yſerkanal zwiſchen Boeſinghe und Steenſtraate
tobt noch ein wütender Kampf. 600 Belgier trieben eine
Abteilung der Deutſchen mit gefälltem Bajonett an den
Ypern=Kanal. Dieſe hatten jedoch Zeit, Notzeichen zu
geben. Darauf ſtürmte eine große Anzahl Deutſcher den
bedrängten Kameraden zu Hilfe. Die deutſche Artillerie
richtete ein vernichtendes Feuer auf die Belgier. Mehr
als die Hälfte von ihnen fiel, der Reſt wurde gefangen
genommen. Die Gebüſche bei Lizerne ſind im Beſitze der
Deutſchen, die auch die Wege nach Elverdinghe
beherr=
ſchen. Der Kampf dauert mit unverminderter Heftigkeit
fort.
* Paris, 27. April. (Ctr. Frkft.) Der Matin
ver=
öffentlicht einen Artikel des Deputierten Lefevre, worin
auseinandergeſetzt wird, daß die Gasbomben, deren
ſich die Deutſchen am 22. April bedient hätten, mit
Brom gefüllt geweſen ſeien, und daß es nicht ſchwer
falle, derartige Bomben mit noch viel ſchlimmerer
Wir=
kung herzuſtellen; im übrigen ſeien dieſe Bomben immer
noch weniger verderblich als die Bomben der Zeppeline
oder die Kugeln der Kanonen und Flinten. Auch die
übrigen Zeitungen bringen eine vom Kriegsminiſterium
gelieferte Notiz über die Herſtellung von Bomben mit
Brom, das in Deutſchland im Ueberfluß vorhanden ſei.
* Wie der Times aus Petersburg gemeldet wird,
nimmt die Verſendung deutſcher Truppen
nach den Kaxpathen zu; in gut unterrichteten Krei=
ſen glaubt man, daß ſich unter dieſen Truppen auch
bay=
riſche Korps für die ſüdliche Front befänden.
Hauptſäch=
lich ſeien es jedoch Truppen aus Polen oder
Landſturm=
leute, die kürzlich in Deutſchland eingeübt wurden. Die
Nowoje Wremja verzeichnet das Eintreffen deutſcher
Ver=
ſtärkungen an verſchiedenen Punkten in dem Gebiete von
Krakau und Stryj. Die Deutſchen hätten den Raum am
Tage von allen dort entbehrlichen Truppen entblößt, um
damit die gefährlichen Lücken in den Karpathen
auszu=
füllen. Dieſe Streikräfte ſeien durch ſchwere Artillerie
er=
ſetzt worden. Die Deutſchen, ſo ſchließt nach Erwähnung
der Anſicht des ruſſiſchen Blattes die Times, halten
wei=
tere Zuſammenziehungen von Truppen vor Warſchau für
nutzlos und beginnen, ſich ernſtlich in dem Raume bei
Krakau zu ſammeln.
Der Krieg im Orient.
Sultan Mohammed der Siegreiche.
* Konſtantinopel, 27. April. Der Mini
ſter=
rat hat beſchloſſen, den Sultan zu bitten, den Titel
„Ghaſi” (Der Siegreiche) anzunehmen. — Der Beſchluß
des Miniſterrats lautet: Da die vielen Erfolge, welche
mit Gottes Hilfe durch die Kaiſerliche Armee und Marine
an den verſchiedenen Stellungen errungen worden ſind,
namentlich die großen Siege bei den Dardanellen als
herrliche Siege ſich herausſtellen, die es gerechtermaßen
notwendig machen, daß der ruhmreiche Titer „Ghaſi” dem
Allerhöchſten Namen Eurer Majeſtät hinzugefügt werde,
und da das bezügliche Fetwa des Scheik ul Islam Eurer
Kalifiſchen Majeſtät ſchon vorgelegt worden iſt, bitten
wird ehrfurchtsvoll um die Ermächtigung, dem Namen
Eurer Majeſtät gleich den Ihrer Erlauchten Ahnherren
den ruhmreichen Titel hinzufügen zu dürfen.
* Konſtantinopel, 28. April. Anläßlich des
7. Jahrestages der Thronbeſteigung des
Sultans iſt die ganze Stadt beflaggt. Die feſtliche
Stimmung wird noch geſteigert durch die Nachrichten von
äußerſt wichtigen Erfolgen gegenüber einem neuerlichen
Verſuch der Alliierten, die Dardanellen zu forcieren. Die
Blätter heben hervor, daß die Regierung des Sultans,
die mit der Feſtigung des verfaſſungsmäßigen Regimes.
begonnen habe, in dieſem Jahre durch die Kundgebung
der Lebenskraft und Einigkeit der Ottomanen und
Muſel=
manen gekennzeichnet ſei, die ſich in den bisher von den
türkiſchen Truppen errungenen Erfolgen zeige. Die
Blät=
ter drücken die Ueberzeugung aus, daß der neuerliche
Dardanellenkampf, der die äußerſte Anſtrengung der
Alli=
ierten bedeute, ebenſo jämmerlich ſcheitern werde, wie die
vorhergehenden Angriffe, und daß der von der Türkei
unternommene Kampf um ihre Exiſtenz zum ſiegreichen.
Abſchluß gelange.
Die Landung auf Gallipoli.
* Konſtantinopel, 28. April. Beim geſtrigen
Empfang aus Anlaß des Jubiläums des Sultans teilte
der Kriegsminiſter ein Telegramm des Befehlshabers der
5. Armee, Liman Paſcha, mit, daß das Zentrum
und der rechte Flügel des Feindes vollſtändig
geſchlagen und Hoffnung vorhanden ſei, daß auch der
linke Flügel geſchlagen werde.
* Konſtantinopel, 27. April. (Ctr. Frkft.) Der
27. April reiht ſich würdig dem 18. März an. Vielleicht
übertrifft er ihn noch im Glanze des Erfolgs; denn die
jetzige Aktion Englands und Frankreichs
war auf das ſorgſamſte vorbereitet und von den größten
Hoffnungen begleitet. Das glänzende Fiasko, das ihr
von der ruhmreichen türkiſchen Armee bereitet wurde, iſt
von weiteſttragender militäriſcher und geſchichtlicher
Be=
deutung. Die vier engliſchen Brigaden, die
heute um 4 Uhr bei Kapa Tepe im Sturm durch türkiſche
Bajonette ins Meer geworfen wurden, und die übrigen
Truppen, die mit weißer Flagge den Türken ſich
beding=
ungslos ergaben, werden zu einer anderen Bewertung
türkiſcher Rraft führen. Hier löſte der großartige Erfolg
eine jubeinde Simmung aus. Kriegsminſer Ender
Paſcha konnte dem Sultan den Sieg beim Empfange
zum heutigen Thronbeſteigungsfeſt mitteilen. Am
Nach=
mittag überbrachte der deutſche Botſchafter Baron
Wan=
genheim dem Sultan perſönlich ſeine Glückwünſche.
(Frkf. Ztg.)
Der Untergang des Panzerkreuzers
„Eéon Gambetta‟.
* Wien, 27. April. Das Flottenkommando
veröffentlicht folgendes Communiqué: Unterſeeboot V
Kommandant Linienſchiffsleutnant Georg Ritter von
Trapp, hat im Joniſchen Meer den franzöſiſchen
Panzerkreuzer „Léon Gambetta”
torpe=
diert und verſenkt.
* Zu der Torpedierung des franzöſiſchen
Panzerkreuzers „Léon Gambetta” durch ein
öſterreichiſch=ungariſches U=Boot ſchreibt Perſius im
Ber=
liner Tageblatt: Zum zweiten Male darf ſich die
Unter=
ſeebootwaffe der öſterreichiſch=ungariſchen Marine eines
ſtolzen Erfolges rühmen. Der neue Erfolg wird das
Ver=
trauen in die Schlagfertigkeit der Flotte in den
öſter=
reichiſch=ungariſchen Landen beleben und wird der Marine
ſelbſt den Anſporn zu weiteren kühnen Taten geben. Daß
ihr hierbei reichliche Erfolge beſchieden ſein mögen, iſt
unſer aller Wunſch. — Im Berliner Lokal=Anzeiger heißt
es: Für die franzöſiſche Flotte, die bisher noch keine
Gelegenheit gefunden hat, ſich in dieſem Kriege auch
nur im mindeſten auszuzeichnen, bedeutet der neue
Ver=
luſt nach dem Untergang des „Bouvet” in den
Darda=
nellen eine neue ſchwere Heimſuchung. Unſere
Bundes=
genoſſen beglückwünſchen wir von ganzem Herzen zu
ihrer ſchneidigen Tat, der hoffentlich bald noch weitere
gleichwertige Streiche folgen werden. — Die Germania
ſagt: Ueber dieſen neuen Erfolg der uns verbündeten
Flotte herrſcht im Deutſchen Reiche nicht weniger Freuds
und Genugtuung, als in der Donaumonarchie ſelbſt. —
In der Deutſchen Tageszeitung ſagt Graf Reventlow:
Es kann kein Zweifel ſein, daß die ausgezeichnet
ausge=
bildete und von unternehmendem Geiſt beſeelte Flotte
unſerer Bundesgenoſſen alle Ausſicht hat, bei planvollem
und kühnem Vorgehen fernerhin noch hervorragendere
Ergebniſſe zu erzielen als bisher.
* Rom, 27. April. Giornale d’Italia berichtet aus
Brindiſi: Da der drahtloſe Telegraph auf dem
Panzer=
kreuzer „Léon Gambetta” nicht betriebsfähig
war, wären die Verluſte an Menſchenleben ſehr groß
ge=
weſen, wenn die Italiener von der Signalſtation nicht
zu Hilfe gekommen wären, Hilferufe nach allen Seiten
ausgeſandt und trotz tiefer Nacht mit ihren Booten das
Rettungswerk begonnen hätten. Sofort ſeien faſt alle
in der Nähe befindlichen Fiſcherboote und einige
Torpedo=
boote bei dem faſt gänzlich überfluteten Panzerkreuzer,
deſſen Beſatzung 720 Mann betrug, eingetroffen.
Alle Torpedobootszerſtörer aus Brindiſi und Otrando
und andere Schiffe aus Tarent ſind zur Stelle und ſuchen
die Gewäſſer nach allen Richtungen ab. Viele Aerzte mit
Sanitätsmaterial ſind ſofort angekommen. Fünf
Per=
ſonen von den 108 Geretteten ſind verwundet. Da die
Beſatzung zur Zeit des feindlichen Angriffs ſchlief, ſind
viele Perſonen ohne irgend welche Kleidung. Die
Behör=
den in Tarent wurden angewieſen, Kleidungsſtücke bereit
zu ſtellen.
* Brindiſi, 28. April. Der Angriff auf den
franzöſiſchen Panzerkreuzer „Léon Gambetta” wurde
von dem öſterreichiſchen Unterſeeboot Nr. V gegen 1½
Uhr morgens ungefähr 25 Seemeilen ſüdlich von Santa
Maria di Leuca ausgeführt. Um nicht zu ſinken, verſuchte
der Panzerkreuzer auf Strand zu laufen. Ueber
10 Mann von der Beſahzung wurden von Fiſcherboten
aus der Umgegend und von dem Perſonal der
Signal=
ſtation auf Santa Maria di Leuca gerettet.
* Rom, 28. April. Die Tribuna meldet aus Pecce:
Der Panzerkreuzer „Léon Gambetta” wurde
25 Seemeilen von der italieniſchen Küſte von einem
Tor=
pedo getroffen. Im Augenblick des Unglücks befand ſich
der Chef der Signalſtation Santa Maria di Leuca mit
dem Wachtgeſchwader, welches dort ſeinen Liegeplatz hat,
in der Nähe. Es eilte herbei, ohne ſich durch die Gefahr
ſchrecken zu laſſen, daß es in der Dunkelheit von den
öſter=
reichiſchen Schiffen für die Begleitung des franzöſiſchen
Panzerkreuzers gehalten werden könnte. Der „Léon
Gam=
betta” hatte ſtarke Schlagſeite und konnte ſeine
funken=
telegraphiſche Einrichtung nicht mehr gebrauchen. Er
mußte ſich treiben laſſen und folgte der Richtung des
Scirocco. Das Schiff wurde von der Beſatzung
ver=
laſſen und kam außer Sicht. Die franzöſiſchen Offiziere
glauben, daß es verloren iſt, da das Leck infolge des
Torpedotreffers ungeheuer groß iſt. Das Waſſer füllte
den Maſchinenraum.
Engliſche Siegesberichte.
Das Londoner Preſſebureau ſtellt die
Lan=
dungsverſuche auf Gallipoli im günſtigſten
Lichte dar. Was von der Wahrheit dieſer Schilderung zu
halten iſt, geht aus dem Bericht des türkiſchen
Hauptquar=
tiers hervor, der die erfolgreiche Abwehr der
Landungs=
verſuche feſtſtellt. Hiervon abgeſehen, geſtatten auch die
Erfahrungen, die mit der engliſchen Dardanellen=
Bericht=
erſtattung im vorigen Mönat gemacht wurden, ein
zuver=
läſſiges Urteil über die Glaubwürdigkeit ihrer heutigen
Angaben. Wer ſich damals durch die Londoner
Sieges=
meldungen täuſchen ließ, mußte die verbündete Flotte vor
Konſtantinopel an demſelben Tage vermuten, an dem ihre
verluſtreiche Zurücktreibung zur Tatſache geworden war
Sollte die falſche Londoner Berichterſtattung ſchon vor
rund 6 Wochen hauptſächlich dazu dienen, die neutralen
Balkanſtaaten auf die Seite des Dreiverbandes zu
bringen, ſo verfolgen die neueſten Siegesmeldungen erſt
recht den gleichen Zweck. Denn inzwiſchen hat der
Drei=
verband durch den Zuſammenbruch des ruſſiſchen Angriffs
auf die Karpathen, das Scheitern der
Frühlings=
offenſive Joffres und den wichtigen deutſchen Sieg
bei Ypern noch erheblich mehr Anziehungskraft
ver=
loren. Dieſen Ausfall durch vorgeſpiegelte Waffenerfolge
auszugleichen, damit die neutralen Balkanſtaaten
mili=
täriſche Opfer im Intereſſe des Dreiverbandes bringen,
iſt ein dermaßen dringendes Bedürfnis der Verbündeten,
daß die Welt auch von Heldentaten der ruſſiſchen
Schwar=
zen Meer=Flotte vernimmt. Wie im März, ſo wird auch
jetzt das Hilfsbedürfnis des Dreiverbandes vermutlich
eine anhaltende Siegesberichterſtattung an den
Dardanel=
len zeitigen. Die Wirklichkeit aber dürfte nach
menſch=
lichem Ermeſſen durch dieſe Geſtaltung von
Drucker=
ſchwärze auf Papier ebenſowenig beeinflußt werden, wie
ſonſt. Immerhin tut man gut, ſich in dieſer Beziehung
auf „ſtarken Tabak” gefaßt zu machen!
Ein Zeppelin im Oſten.
* (Ctr. Bln.) Von der ruſſiſchen Grenze wird
gemeldet: Utro Roſſij berichtet von der Weichſelfront, daß
dort vor einigen Tagen ein Zeppelin über den
ruſſi=
ſchen Linien bei Ciechanow erſchien. Allem Anſchein nach,
um Erkundungen vorzunehmen. Er wurde zwar
beſchoſ=
ſen, konnte aber nicht zur Umkehr gezwungen werden.
Ruſſiſche Flugzeuge, die ihn vertreiben wollten, mußten
unverrichteter Dinge wieder zurückkehren, da ſie von dem
Zeppelin aus Schnellfeuer erhielten. Nachdem das Luft=
ſchif ſeine Feiſtellngen bendet hate, überſtog es
Gie=
chanow und warf hier eine große Anzahl Bomben ab.
Der Sachſchaden iſt angeblich nicht bedeutend. Doch ſoll
eine Anzahl von Perſonen getötet worden ſein. Trotz
heftiger Beſchießung umkreiſte das Luftſchiff die Stadt
mehrfach und kehrte erſt nachher, anſcheinend ohne
Scha=
den erlitten zu haben, nach den deutſchen Linien zurück.
Das Blatt weiſt darauf hin, daß gerade die deutſchen
Zeppeline außerordentlich großen Schrecken unter der
Be=
völkerung verbreiten. (Nationalztg.)
Dernburg über das Kriegsziel.
* Der einſtige Staatsſekretär des Reichskolonialamts,
Herr Dernburg, der ſeit Beginn des Krieges in
Amerika tätig iſt, hat in einem Schreiben an dortige
Zei=
tungen ſeine Anſichten über das Kriegsziel dargelegt. Er
ſagt darüber u. a.:
Deutſchland hat an und für ſich nicht nach Gebiets.
erweiterung in Europa geſtrebt. Belgien iſt jedoch
das hauptſächlichſte Ausfalltor für weſtdeutſchen Handel
und Induſtrie. Es iſt das natürliche Vorland des Reichs
und wurde mit unſagbaren Opfern an Blut und Gut
er=
obert. Es bietet dem deutſchen Handel den einzigen
Aus=
weg nach der offenen See, und es wurde in politiſcher
Be=
ziehung von England gegründet, erhalten und verteidigt,
um den Deutſchen dieſe natürlichen Vorteile
vorzuenthal=
ten. Die Liebe für die kleinen Staaten, die England
heu=
chelt, hält der Kritik nicht ſtand, wie die Vernichtung des
kleinen Burenrepubliken beweiſt. Belgien kann daher
nicht aufgegeben werden. Großbritannien hat ſehr wenig
Vorausſicht gezeigt, indem es den deutſchen Beſtrebungen,
den Tätigkeitsdrang nach entwickelungsfähigen Ländern
abzuleiten, brutal entgegengetreten iſt, indem es
Ma=
rokko in die Hände von Frankreich ſpielte. England hat
auch jede deutſche Beſtrebung zur Erſchließung von
Meſopotamien behindert. Nach dem Frieden wird
für die freie Betätigung in dieſen Gebieten die Bahn frei
gemacht werden müſſen; die deutſche Arbeit in Afrika und
Kleinaſien würde allen Nationen, vor allem den
Vereinig=
ten Staaten, zugute kommen.
Ein amerikaniſches Blatt über Englands
Aushungerungspolitik.
— Wie kann England, ſo fragt die Waſhington Poſt
in einem Leitartikel vom 24. März, dem Deutſchen Reiche
vorwerfen, es hungere Belgien aus, wenn es das gegen
Deutſchland verſucht? Deutſchland hat Belgien als
Feind behandelt, aushungern will es das Land nicht.
Aber der engliſche Verſuch gegen Deutſche
land wird fehlſchlagen. Das iſt ſelbſt für die engliſche
Flotte zu viel. Und gelänge es, ſo wäre es das größte
Verbrechen der Weltgeſchichte. Die engliſchen Staatss
männer ſollten auf das Urteil der Welt achten. Die
Neu=
tralen ſind Englands Freunde, ſie warnen als Freunde,
ſie wollen nicht in Feindſchaft und Krieg mit ihm kommen.
Deshalb raten ſie offen, einzulenken, folange dazu noch
Zeit für England iſt, und ſeine verfehlte Politik zu
ändern.
Die Vergeltungsmaßnahmen.
* Berlin, 28. April. Das britiſche Auswärtige Amt
veröffentlicht laut Berliner Tageblatt die vom
amerika=
niſchen Botſchafter übermittelte Liſte der 39 engliſchen
Offiziere, die, in deutſcher Gefangenſchaft befindlich,
in Erwiderung auf die unehrenhafte
Behand=
lung deutſcher U=Bootmannſchaften in
Eng=
land, in Militärgefängniſſe übergeführt worden ſind.
Die Times bemerkt, die Deutſchen ſchienen die in ihren
Händen befindlichen Mitglieder der vornehmſten engliſchen
Familien und die Angehörigen der berühmteſten britiſchen
Ueber die deutſche Verluſtliſte.
Das Zentralnachweisbureau des preußiſchen
Kriegs=
miniſteriums.
In der Neuen Zürcher Zeitung ſchreibt
Frida Lehner=Morf: Der Fremde, der jetzt in
Berlin vom Brandenburger Tor durch die
Dorotheen=
tigen gleichförmigen Backſteingebäude ſtehen, von deſſen
Blätter weiß abſtechen. Weithin der Straße entlang
Blatt an Blatt — die deutſchen Verluſtliſten. Menſchen= alphabetiſchen Nachweisbuches feſtgeſtellt, ob er bereits
ge=
gruppen ſtehen davor und ſuchen in den ſtarren
unbeweg=
lichen Zeilen bang nach teuren Namen. Das große rote
Haus iſt die Kriegsakademie. Sie iſt jetzt nicht mehr die
Hohe Schule des Krieges, ſondern ſteht im Dienſte der
Menſchlichkeit, da ſie ſeit Kriegsausbruch in ihren großen
Räumen das Zentralnachweisbureau des preußiſchen
Kriegsminiſteriums beherbergt. Hier werden die
Verluſt=
liſten herausgegeben, die täglich in 300000 Exemplaren
ſelben, die zuverläſſige Auskunft, die das
Zentralnachweis=
bureau mündlich und ſchriftlich über das Schickſal der
verwundeten, gefallenen oder vermißten Soldaten gibt,
werden überall als eine große Wohltat empfunden. Aber
die wenigſten haben einen Begriff von dem gewaltigen
Apparat, der hier arbeitet, und von der unendlichen
Mühe und peinlichen Kleinarbeit, welche ſein Betrieb
erfordert.
Das Zentralnachweisbureau beſchäftigt unter
mili=
täriſcher Leitung faſt 2000 Hilfskräfte. Es iſt in fünf
Re=
ferate eingeteilt. Ein Gang durch dieſelben klärt uns am
beſten über dieſe enorme Leiſtungen auf. Wir beſichtigen
zuerſt die Poſtſtelle, bei welcher die ganze Poſt einläuft,
mit Datumſtempel verſehen und an die einzelnen
Refe=
rate verteilt wird. Der Eingang eines Tages betrug
bei=
ſpielsweiſe 624 Telegramme, 2431 Briefe, 7730 Karten. wiſſenhaftigkeit ſeiner traurigen, monotonen und doch ſo
Von da beſuchen wir die verſchiedenen Referate, zunächſt
Referat 2, wo die Verluſtliſten hergeſtellt werden.
Die ganze Arbeit baut ſich auf den aus dem Felde
kom=
menden Urliſten auf. Dieſe Urliſten: „Namentliche
Ver=
luſtliſten über Offiziere uſw. und Mannſchaften”, beſtehen
aus vorgedruckten Formularen, die jeder Truppenteil im
Felde mitführt. Sie werden nach Kämpfen beim Appell
uſw. ausgefüllt und an das Zentralnachweisbureau mit
der Feldpoſt geſandt. Außer Namen, Dienſtgrad und
Ge=
burtstag enthalten ſie Angaben über Art der
Verwun=
dung, der Erkrankung oder des Todes, über
Gefangen=
ſchaft oder Vermißtſein. Das Ausfüllen, Abſenden und
der Transport dieſer Liſten iſt mitunter mit großen
Schwierigkeiten und Verzögerungen verbunden, ſo daß
ſtraße geht, bleibt mit Verwunderung an einem gewal= es vorkommen kann, daß ſie erſt nach Wochen bei dem
Bureau einlaufen. Sind ſie aber dort eingetroffen, ſo
langgezogenem dunkelrotem Sockel mächtige engbedruckte nimmt ihre Veröffentlichung nur noch einige Tage in
An=
ſpruch. Zuerſt wird von jedem Namen an Hand eines
meldet wurde. Iſt dies gleichlautend ſchon einmal
ge=
ſchehen, ſo wird er aus der Liſte geſtrichen. Beſteht eine
frühere Meldung, die aber mit der neuen nicht
überein=
ſtimmt, wird die Veränderung unter der Rubrik:
Berich=
tigungen früherer Meldungen eingetragen. Die
Neumel=
dungen ergeben die Verluſtliſten. Bei zweifelhaften
An=
gaben wird die Veröffentlichung zurückgehalten und
vor=
her bei den entſprechenden Truppenteilen Erkundigung
ins Land hinausgehen. Das regelmäßige Erſcheinen der= eingezogen. Jede dieſer Anfragen wird regiſtriert und
falls die Antwort nicht eintrifft, die Truppen im Weſten
nach drei, im Oſten nach vier Wochen erinnert. Ueber
alles, was mit den Liſten während ihrer Herſtellung
ge=
ſchieht, wird ſtrenge Regiſtratur und ſcharfe Kontrolle
geführt, ſo daß der leitende Offizier zu jeder Stunde von
jeder Liſte angeben kann, in welchem Stadium der
Be=
arbeitung ſie ſich befindet. Außerdem hat jeder Name
eine fünffache Kontrolle zu durchlaufen. An der
Herſtel=
lung der Verluſtliſten arbeiten 24 Dienſtſtellen. Es herrſcht
hier das Prinzip äußerſter Arbeitsteilung bis ins kleinſte.
Sämtliche Regimenter des Heeres ſind unter dieſe 24
Dienſtſtellen verteilt und zwar ſo, daß jeder Bearbeiter
ein engbegrenztes Gebiet zu erledigen hat. Dadurch
ver=
wächſt er mit ſeinen Regimentern, er kennt die Namen,
kennt die Schickfale und iſt mit großer Hingabe und
Ge=
barmherzigen Arbeit ergeben.
Die Hauptgeſchäftsſtelle des Referates 2 gibt
außer=
dem ſchriftliche Auskunft über Anfragen welche die
Ver=
luſtliſte betreffen. Auch hier herrſcht ſtrenge Kontrolle.
Jede Anfrage wird in ein Brieftagebuch eingetragen, kurz
ſkizziert, wie auch Art und Abgang der Antwort. Zum
Nachſchlagen dient ein doppelter Inder nach Namen und
Regimentern geordnet.
Auf Referat 1 ſehen wir mit Staunen die rieſige,
nach Regimentern geordnete Kartothek. Jedes
La=
zarett ſendet alle fünf Tage eine Liſte der angekommenen
und abgegangenen Verwundeten hierher. Ueber jede
Meldung wird eine Karte ausgeſtellt und der Kartothek
eingereiht. Da die Verwundeten die Lazarette oft
wech=
ſeln, kommt es vor, daß für einen Mann zehn und mehr
Karten beſtehen. An Hand dieſer Karten werden auch
die Anfragen des Publikums über Verwundung und Las
zarettaufenthalt beantwortet.
Der Weg führt uns weiter zu Referat 4. Ein
ſchmaler Raum. Am Ende des langen Tiſches ſitzt eine
junge Frau in tiefer Trauer, und die Stimme des uns
führenden Offiziers ſenkt ſich zum Flüſtern. Hier werden
die amtlich gültigen Todesbeſcheinigungen ausgeſtellt,
Auch die Todesurkunden auf deutſcher Seite gefallener oder
im Lande geſtorbener Feinde werden hier ausgefertigt,
Da holt aus einem Schrank ein Beamter einen Kranz
ſilberglänzender kleiner Metallſcheiben. Es ſind
Erken=
nungsmarken franzöſiſcher Soldaten, aufgereiht — einige
hundert. Sie wiegen ſchwer in der Hand, und aus dem
Dämmer des Schrankes leuchten andere Kränze.
Schick=
ſale, die zu Ende ſind, noch ungeahnt von den Ihrigen
zu Hauſe.
Referat 5 befaßt ſich mit den gefangenen
Deutſchen im Auslande. Es bearbeitet die von
den feindlichen Regierungen einlaufenden
Gefangenen=
liſten.
Und nun bleibt uns noch übrig, Referat 3
aufzu=
ſuchen, das über die Kriegsgefangenen Auskunft gibt.
Nach amtlicher Feſtſtellung befanden ſich am, 3. April=
812808 Kriegsgefangene in Deutſchland. Hier werden
die Liſten über die Gefangenen und alle drei Tage
Ergän=
zungen dazu ausgefertigt, welche durch Vermittelung des
Auswärtigen Amtes an die entſprechenden feindlichen
Re=
gierungen, ſowie direkt an das Rote Kreuz in Genf,
Brüſ=
ſel, Kopenhagen und Berlin gehen. Außerdem führt das
Referat eine Zettelkartothek ſämtlicher gefangener,
ver=
wundeter oder in Deutſchland geſtorbener Feinde, aus
welcher in beſonderen Fällen auch Einzelauskunft erteilt
Regmnenter ausgeſucht zu haben. Das Bat verſchert
dann wehmütig, daß die gefangenen deutſchen U=
Boot=
mannſchaften keine Klagen über irgend welche Strenge zu
führen hätten.
* Amſterdam, 27. April. Die liberale Londoner
Wochenſchrift The new Statesman wendet ſich ſcharf
gegen die rechtswidrige Behandlung der
deutſchen Unterſeebootgefangenen. Sie
ſchreibt, das Ergebnis ſei, daß jetzt eine Anzahl gefangener
britiſcher Offiziere in Deutſchland ſchwer
darunter zu leiden habe. Die britiſche Regierung ſtehe
vor der Alternative, entweder dieſe Engländer leiden zu
laſſen, oder einzugeſtehen, daß ſie zwar bellen, aber nicht
beißen könne, und daß die Unterſeebootbeſatzungen nicht
tatſächlich, ſondern nur in theoretiſchem Sinne als
Ver=
brecher behandelt werden ſollten. Der Artikel fährt fort:
mit den Deutſchen nicht konkurrieren können, und daß für
jeden Schritt, den wir tun, die deutſche Regierung ohne
nur übrig, alle Kriegsgefangenen ohne Rückſicht auf ihre
individuellen Handlungen als ehrenhafte Feinde
behandelt zu ſehen wünſchen.
Die Verſorgung mit Reis.
* Berlin, 28. April. Um einer unnötigen
Er=
regung in den Kreiſen des legitimen Reisgeſchäfts
ent=
gegenzutreten, wird von unterrichteter Seite darauf
hin=
gewieſen, daß die Bundesratsverordnung über Reis nur
den Zweck verfolgt, die Reismengen, die ſpekulativ vom
Konſum ferngehalten werden, in die Hand des Reichs zu
bringen, und hierdurch gleichzeitig eine Reſerve an
Nahrungsmitteln zu ſchaffen. Ein Eingriff in
die ordentliche Verſorgung des Marktes mit Reis iſt nicht
beabſichtigt, ſondern die Verordnung ſah im Gegenteil
beſondere Maßnahmen vor, um Störungen und
Schädi=
gungen möglichſt fernzuhalten. Daher ſind die Friſten
über den Erlaß der Aufforderung und über die
Erklä=
rung, ob der Reis übernommen werden ſoll, ſo kurz wie
irgend angängig gehalten worden. Es iſt insbeſondere
die Entſcheidung darüber, ob und zu welchen Preiſen die
Reismengen übernommen werden ſollen, in die Hand der
Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H. gelegt worden, die
aufgrund ihrer beſonderen Kenntnis und unter genauer
Prüfung des Einzelfalles individualiſierend und vorſichtig
vorgehen werde. Den legitimen Reisfirmen kann ſonach
nur anheimgeſtellt werden, gleichzeitig mit der
Ueberſen=
dung der Anzeigen oder möglichſt bald nachher an die
Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H. mit entſprechenden
Anträgen heranzutreten, und zwar unter Beifügung von
Unterlagen, die zweckmäßigerweiſe von der zuſtändigen
Handelskammer zu begutachten ſind.
Der „Kronprinz Wilhelm” interniert.
* Waſhington, 27. April. (Meldung des
Reu=
terſchen Bureaus.) Der Kommandant des Hilfskreuzers
„Kronprinz Wilhelm” beſchloß, das Schiff in
Newport internieren zu laſſen.
Aufklärung von oben.
* Paris, 27. April. Deutſche Flieger haben
über mehreren franzöſiſchen Ortſchaften Exemplare der in
franzöſiſcher Sprache herausgegebenen Ardennen=Zeitung
ausgeworfen, was die Pariſer Blätter wieder in helle
Wut verſetzt, weil die Gazette des Ardennes eine
ausführliche Liſte franzöſiſcher Gefangener veröffentlicht.
Ein engliſches Geſchwader in der Nordſee.
* Berlin, 28. April. Ueber ein engliſches
Ge=
ſchwader in der Nordſee meldet ein Kopenhagener
Mat kaut Voſiſcher Zeitung aus Harſens: Der diniſche
Kohlendampfer „Thorwaldſen”, der hier am Montag
an=
kam, traf in der Nordſee ein engliſches Geſchwader von
30 Kriegsſchiffen, Kreuzern und Torpedojägern an.
Nahrungsmittelnot in Rußland.
Petersburg, 27. April. Nach dem Rußkoje
Slowo ſind im Gouvernement Kaſan an Lebensmitteln
nur noch Kartoffeln vorhanden. In vielen
Ge=
meinden reicht der Vorrat an Lebensmitteln
nur noch bis zum 28. Mai. In Kursk iſt der Betrieb
der größten Mühle wegen Mangel der Getreide= und
Kohlenzufuhr eingeſtellt worden. In Wladikawkas
herrſcht vollſtändiger Mangel an Zucker und Fett.
Nach dem Rjetſch ſpitzt ſich die Kohlenfrage in
Petersburg immer mehr zu. Bei einem täglichen Bedarf
Wir müſſen eingeſtehen, daß wir in puneto Repreſſalien von 25000 Pud werden nur 2500 Pud angeliefert. In
der Stadtverwaltung beſtehen ernſte Sorgen hinſichtlich
der Aufrechterhaltung des Betriebes der Waſſerleitung,
28. Mai ausreichen.
* Moskau, 27. April. In einer Verſammlung
zu behandeln, wie wir unſere Landsleute in Deutſchland des Moskauer Börſenkomitees wurde feſtgeſtellt, daß
in Wladiwoſtak 370000 Pud Tee lagern, in
Moskau aber die Vorräte davon bedenklich auf die
Neige gehen. Die Beſtellungen aus der Provinz können
nicht mehr erledigt werden. In den Zolldepots lagerten
ſonſt ſtets 170000 Kiſten Tee, heute nur 4000 bis 5000.
Die Zufuhren aus Wladiwoſtok ſind verſchwindend
gering. Die Moskauer Teeimporteure erhielten im Januar
täglich 20 Waggons Tee, jetzt aber nur 12. Die
beab=
ſichtigten Zufuhren aus Archangels ſind ausgeblieben,
ſo daß die Gefahr eines vollſtändigen Mangels an dieſem
wichtigen Konſumartikel beſteht. Von den beteiligten
Kreiſen iſt an die Regierung das Erſuchen zur Geſtellung nur Kaufmann iſt, genügte den Engländern nicht, ſie
ent=
der nötigen Anzahl Wagen geſtellt worden.
* Petershurg, 28. April. Unter dem Titel:
„Unter dem Drucke der Teuerung” ſchreibt der
Rjetſch ſehr peſſimiſtiſch über die
Lebensmit=
telfrage. Die Preiſe für Fleiſch ſeien geſtiegen.
Eier koſteten über das Doppelte des früheren Preiſes.
Ob das Holz billiger werden würde, ſei eine große
Frage, weil die meiſten Fabriken infolge
Kohlen=
mangels zur Holzheizung übergingen. Hafer ſei
unerſchwinglich. Mehl und Graupen viel teurer
gewor=
den. Gemüſe ebenfalls unerſchwinglich. Sogar für
die mittleren Bürger werde das Leben ſehr erſchwert, für
die unbemittelten Arbeiter ſei es faſt unmöglich. Als der
Krieg begann, habe man angenommen, daß die
Möglich=
keit des Durchhaltens gerade in der ausreichenden
Ver=
ſorgung Rußlands mit Lebensmitteln liege. Man hatte
mit einem eventuellen Mangel an ausländiſchen
Pro=
dukten, wie Kaffee, Maſchinen, Galanteriewaren und
Medikamenten gerechnet. Niemand habe daran gedacht,
daß in großen Gebieten des reichen Rußland ein
der=
artiger Mangel an einfachen, ſelbſterzeugten Lebens=
Die Empörung großer Maſſen der
Bevöl=
kerungnehme ſtändig zu. Die Kaufleute würden
für die Spekulation verantwortlich gemacht. Sie ſeien
eigentlich unſchuldig, da die Spekulation mit der
Un=
ſicherheit der Verhältniſſe und großen Mehrausgaben
rechnen mußte, ſowie mit der Ungewißheit, ob man
über=
haupt Beſtellungen erhalten könnte; außerdem mit
Will=
kürlichkeiten der Regierung, Höchſtpreiſen und ſonſtigen
Unſicherheiten. Die Regierung und die
Stadtverwal=
tungen ſeien die einzig Schuldigen, die ihre völlige
Un=
fähigkeit erwieſen hätten.
* Wilna, 28. April. Aus allen Kreisſtädten des
Gouvernements Kiew wird vollſtändiger Mangel
an Lebensmitteln gemeldet.
Die Juden in Rußland.
* Petersburg, 28. April. Rjetſch wendet ſh
gegen einen Artikel des echtruſſiſchen Blattes Semtzſchiko,
in dem angeraten wird, ſämtliche Juden aus der
ruſſiſchen Armee zu entfernen, weil ſie
Ver=
räter und Feiglinge ſeien, und der Armee mehr Schaden
als Nutzen brächten; wenn ſie ſchon im Lande ſchädlich
ſeien, könnten ſie noch weniger an der Front nützen, wo
ſie die ruſſiſchen Truppen demoraliſierten und
regierungs=
feindliche Propaganda trieben. Rjetſch fragt, wie
der=
ärtige Aeußerungen möglich ſeien, denn dann hätte ja
Deutſchland recht mit der Erklärung, daß es die
unter=
drückten Nationalitäten befreien wolle. Auch in
Deutſch=
land und Frankreich gäbe es antiſemitiſche Blätter, aber
ſolche Auslaſſungen ſeien dort undenkbar. Wo bleibe die
ruſſiſche Zenſur, die ſolchen Blättern derartiges zu
ſchrei=
ben geſtatte? Die wirklichen Verräter des Vaterlandes
ſeien die echtruſſiſchen Leute.
Wie die Engländer auf Jsland arbeiten.
C2 Als ein Schulbeiſpiel dafür, welchen
ver=
derblichen Einfluß die Engländer in
neu=
tralen Ländern ausüben, die ihnen während
des Krieges faſt allein erreichbar ſind, ſchildert in dem
bei Eugen Diederichs in Jena erſcheinenden „Mitteilungen
der Islandfreunde‟ Dr. Hans Freiherr von Jaden. Die
engliſche Stimmungsmacherei auf Island und ſeine
Mit=
teilungen werden durch einen Privatbrief aus Reykjavik
weſentlich ergänzt. Obwohl bereits ein engliſcher
Hono=
rarkonſul auf Island ſtändig tätig iſt, ſandte England
nach dem Ausbruch des Krieges noch einen Konſul in
Spezialmiſſion dorthin. Die Tätigkeit des bisherigen
Konſuls, eines in England erzogenen Isländers, der
ſandten einen geſellſchaftlich ſehr gewandten Diplomaten,
Mr. Cable, dem es in der Tat gelang, ſich raſch und
ge=
ſchickt Eintritt in die maßgebenden Kreiſe der
Haupt=
ſtadt zu verſchaffen; er tanzt gut, iſt muſikaliſch, machte
„in Stimmung und Sympathie” und ſpionierte bei dem
natürlichen Charakter des nordiſchen Volkes umſo
un=
auffälliger alles Wichtige aus. Als Mr. Cable gefragt
wurde, was er eigentlich auf Island zu tun habe,
er=
widerte er, er ſolle nach England melden, wenn ſich etwa
während des Krieges etwas für England Bedeutſames
auf Island ereigne. Auf die Frage, wie lange er bleiben
ſolle, wiederholte er jedem: „Auf die Dauer des Krieges;
wenn England geſiegt hat, reiſe ich zunächſt nach Hauſe.”
Um ſich bei den Isländern beſſer einzuführen, fing er auch
an isländiſch zu lernen, indem er bei dem bekannten
Schrift=
ſteller Einar Hjörleifsſon Unterricht nahm. Vor allem
verſtand es nun Mr. Cable, ſich den Herausgeber und
Redakteur des Morgunblads in Reykjavik gefügig zu
machen; dieſer kam mit einem Male aus allen
Geldver=
legenheiten heraus und brachte dafür alle engliſchen
Lügenmeldungen und Mitteilungen, die zur
Stimmungs=
mitteln, die ſonſt Exportartikel waren, entſtehen könnte. mache gegen Deutſchland dienen ſollten. Andere als
Reutermeldungen kommen überhaupt nicht oder nur ſehr
ſelten bis Island. Natürlich findet ſich in dieſen
eng=
liſchen Mitteilungen die ganze Reihe der
haarſträuben=
den Berichte über deutſche Greueltaten, über
abenteugg=
liche Erfolge der Ruſſen, Franzoſen und Engländer,
wäh=
rend alles, was die Isländer gegen England ſtimmen
könnte, ſorgfältig unterdrückt wird. Zum Unglück lebt
der deutſche Konſul, ein däniſcher Kaufmann, ſeit
eini=
gen Jahren nicht mehr auf Island, ſondern in
Kopen=
hagen, und kann daher den engliſchen Nichtswürdigkeiten
überhaupt nicht entgegenarbeiten. Es iſt daher nicht zu
verwundern, wenn die ſo einſeitig unterrichteetn Isländer
viel Unſinniges glauben; aber es gibt trotzdem in
Reyk=
javik und an andern Orten genug Leute, die deutſches
wird. Die Nachlaßabteilung ordnet deren Nachläſſe,
ver=
ſieht ſie mit Adreſſen und überantwortet ſie der
General=
kriegskaſſe. Dieſe ſammelt ſie in wöchentlichen „
Landes=
paketen”, welche durch Vermittelung der neutralen Mächte
der Heimatbehörde zugeleitet werden. Die Briefabteilung
des Referates beſtand nur in den erſten Monaten des
Krieges. Briefe an Gefangene, deren Aufenthaltsort nicht
bekannt iſt, werden jetzt von der Oberpoſtdirektion Berlin
weitergeleitet, welche ebenfalls die Gefangenenverzeichniſſe
fortdauernd erhält. Auch ſind die Gefangenen dienſtlich
veranlaßt, bei Eintritt ins Lager oder Lazarett eine Karte
mit ihrer Adreſſe und Nachrichten über ihr Befinden nach
Hauſe zu ſenden.
Ehe wir dieſes Haus ſtiller Arbeit verlaſſen, wenden
wir unſere Schritte noch zu der Aula der Kriegsakademie.
In dem hohen Saale, den einſt bei feſtlichen Anläſſen
jugendfrohe Geſichter grüßten, holen ſich jetzt Tauſende
angſterfüllter Menſchen Antwort auf bange Fragen. Es
iſt die mündliche Auskunftsſtelle. Hochgeſtellte
Männer leiſten hier in freiwilliger Arbeit ſchweren Dienſt.
Es iſt auch ein Kampf, der ſich hier abſpielt, wo ſo mancher
letzte Hoffnungsſchimmer unbarmherzig vernichtet wird.
Zum Schluß möchte ich noch einer neuen Schöpfung
des Zentralnachweisbureaus gedenken. Das ſind die
Gräberkarten, Landſchaftskarten, worin die
Soldatengrä=
ber eingetragen ſind; und zwar große Allgemeinkarten
der Schlachtfelder, welche die Orte der Feldfriedhöfe
be=
zeichnen, wie auch Spezialkarten, auf denen jedes Einzel=
und Maſſengrab zu finden iſt. Ein jedes Grab hat ſeine
Nummer und ein beſonderes Verzeichnis nennt die
Na=
men derer, die darin ruhen. Wie auf den Schlachtfeldern
nebeneinander Freund und Feind in gleicher Erde ruhen,
ſo bringen dieſe Friedhofkarten getreulich neben den
Ruhe=
ſtätten der eigenen Soldaten diejenigen der Feinde. Doch
ſind es unbekannte Tote, und die Verzeichniſſe tragen bloß
die Nummern der ihnen abgenommenen
Erkennungsmar=
ken. Dieſe Gräberkarten werden erſt nach dem Kriege
ver=
öffentlicht. Sie dienen zurzeit den Referaten als
Grund=
lage für ihre Auskünfte, damit jeder Daheimgebliebene in
Freund= und Feindesland erfahren kann, wo auf den
weiten Schlachtfeldern des deutſchen Heeres in Weſt und
Oſt ſeine lieben Toten ruhen.
* Der deutſche Haß. Von einem ſüddeutſchen
Theo=
logen wird den Hamb. Nachr. geſchrieben: Wir waren
gewohnt, ſobald Regungen des Haſſes in uns aufſtiegen,
ſie zu unterdrücken. Wir handelten danach, wir erzogen
unſere Kinder und Schüler dahin. Anders ſteht es, wenn
man dem deutſchen Volke an die Gurgel fährt, um es
zu erwürgen. Hier gibt es nur ein einziges Empfinden,
das heißt: Haß. Friedlich gingen wir unſeren Weg dahin,
taten keinem etwas zu leid. Da brachen ſie hervor aus
dem Dickicht, meuchelmörderiſch, blutgierig. Noch hatte
der Wandersmann ſo viel Zeit, zum Schwert zu greifen,
um der Räuber ſich zu erwehren. Es darf ihm nicht
genü=
gen, ſie zu ſchlagen, ſie zu betäuben. Nein, es iſt Pflicht
der Selbſterhaltung, ſie zu erſchlagen, zu vernichten. Und
das ſollte möglich ſein ohne Zorn und Grimm, ohne Groll
und Haß? Entrüſtung und Zorn will man gelten laſſen,
aber nur ja keinen Haß — ſo rufen die Uebernüchternen,
Vorſichtigen, Leidenſchaftsbaren. Als ob man ſo auch nur
eine Schlacht gewinnen könnte. Dazu: iſt es nicht ſchließ= wurden durch verſchiedene Kriegsliſten außer Kampf
ge=
lich eitles Wortgefecht, wenn man ſich um Begriffe wie ſetzt, aber die durch ihre Schilde geſchützten Norweger ver=
Groll und Haß herumſtreitet? Berührt ſich nicht geſteiger= ſuchten die Mauern zu durchbrechen. Die Sachſen und
übergehen? Wir haſſen ja auch nicht die einzelnen Ges= ſchleuderten. Als die Angreifer Schutzmaßregeln dagegen
ner, ſondern das Volksganze, die ſtaatliche Seele des
Fein=
des, und wir dürfen nie auf Sieg hoffen, wenn nicht die
Empörung in unſeren Herzen ebenſo mächtig flutete, wie
die Liebe zur Heimat, die Begeiſterung für das Vaterland. noch immer waren die Angreifer nicht am Ende ihrer
eine Merkmate ſeliſcher Enigleiſung, ſind nicht nigelbes, Waſer abielten. Die Sachſen nußtien wieder eiwas
an=
nicht menſchenunwürdig, ſondern zeugen viel eher von
Charakter und Rückgrat; man denke nur an Fürſt
Bis=
marck, wie kaum ein anderer haſſen konnte.
C.K. Die Bienen als Kriegswaffe. Vom
Kriegs=
ſchauplatz in Deutſch=Südweſt berichteten die Engländer
mit großem Kummer, daß die findigen Deutſchen im
Kampfe gegen ſie ſogar die Bienen als Bundesgenoſſen
verwendet hätten. Wenn ſie ein Bienenneſt finden,
fan=
gen ſie es ein und ſchließen es in eine Kiſte, und wenn
dann die britiſchen Truppen ſie angreifen, laſſen ſie die
durch die Gefangenſchaft erbitterten Bienen los, die ſich
wütend auf die nächſten lebenden Weſen, alſo die
Englän=
der, ſtürzen. Wenn damit die Feinde auch nicht getötet
werden, ſo werden ſie doch arg beläſtigt und für eine Zeit
kampfunfähig gemacht. An dieſen Bericht knüpft A. Genez
in einem vor kurzem veröffentlichten Werk „Hiſtorique de
la guerre ſouterraine” an, um nachzuweiſen, daß ſchon.
die Alten dieſe Verwendung der Bienen als Waffe gekannt
hätten. Er erinnert an die Belagerung von Themiscyra
durch Lucullus im Jahre 68 v. Chr. Der Belagerer hatte
unterirdiſche Gänge ausgegraben, um die Mauern zu
ſchwächen und in den Ort einzudringen; die Belagerten
führten Kontreminen über die des Angreifers und ließen
ſie in die erſteren einmünden. Darauf ließen ſie in den
Verbindungsgang wilde Tiere, Bären und auch Bienen,
eindringen und den Feind angreifen. Die Tatſache wird
von Appianus berichtet. Auch in ſpäterer Zeit wurden
nach dem Bericht eines iriſchen Manuſkriptes in der
Brüſ=
ſeler Bibliothek, die Bienen einmal im Kampfe benutzt.
Die Dänen und Norweger belagerten Cheſter, das ſich in
den Händen der Sachſen und Gälen befand. Die Dänen
ter Groll ſo nahe mit Haß, daß beide fließend ineinander die Gälen empfingen ſie, indem ſie große Steine auf ſie
ergriffen, brachten die Sachſen eine große Menge Waſſer
zum Kochen und goſſen es ſo auf die Belagerer. „Da
blätterte ihre Haut ab” heißt es in dem Bericht. Aber
deres ſuchen, und nun verfielen ſie auf die Idee, alle
Bie=
nenkörbe ihrer Stadt zu ſammeln und ſie auf die
Be=
lagerer zu ſtürzen. Dieſe Methode hatte einen vollen
Er=
folg. Die Norweger wurden ſo wütend von den Bienen
angegriffen, daß ſie über und über mit Stichen bedeckt
und wie gelähmt waren. Jetzt war ihr Mut gebrochen.
Was alle anderen Mittel nicht vermocht hatten, war durch
die Bienen erreicht worden: die Norweger gaben die
Be=
lagerung von Cheſter auf und zogen ab. Daß übrigens
durch zahlreiche Bienenſtiche auch der Tod herbeigeführt
werden kann, hat Paul Fabre in einer Arbeit, die der
Pariſer Akademie der Medizin im Jahre 1905 vorgelegt
wurde, nachgewieſen. Die Tatſache kommt aber nur ſehr
ſelten vor.
Weſen kennen und ſchätzen und dieſe Berichte nicht
glan=
ben, ſondern zuwarten, bis ſie klarer ſehen können.
Die Kriegsverluſte des engliſchen Adels.
* Der Krieg bringt nach der Meinung der Neu=York
Tribune eine ſonderbare geſellſchaftliche Erſcheinung für
England mit ſich. In jedem Fall wird ſich die obere
Klaſſe am Ende dezimiert finden wie niemals in
der engliſchen Geſchichte. Die „normanniſche”
Bevölke=
rung Englands iſt in den erſten ſechs Kriegsmonaten
ſtärker mitgenommen worden als in allen Roſen=Kriegen.
Ein amerikaniſcher Kaufmann, deſſen Geſchäft ihn mit
allen Klaſſen der Engländer in Berührung bringt, ſagte:
„„Ich kenne 15 engliſche Familien der oberſten Schicht, die
ihren älteſten Sohn verloren haben, ſieben davon waren
einzige Söhne, und fünf von dieſen einzigen Söhnen
die Erben der Titel.‟ Dieſe obere Klaſſe nimmt den
Krieg am ernſteſten und ſchickt verhältnismäßig die
meiſten jungen Leute an die Front. Es gilt in ihr als
unehrenhaft, militärtauglich zu ſein und nicht an der
Front zu dienen. Orford ſieht aus wie eine fremde
Uni=
verſität. In Edinburg ſagte ein Profeſſor trauernd, daß
er nur Mädchen zu belehren habe. Alle Studenten
die=
ſer alten großen Univerſität ſind in das Heer eingetreten.
Das zweitgrößte Maß von Rekruten hat die niedere
Klaſſe, beſonders die von Schottland, geſtellt. Ueberall
braucht man Frauen= und Kinderarbeit. Die Mittelklaſſe
fühlt die Begeiſterung für den Krieg weniger als die Klaſſe
darüber und darunter. Der kleine Kaufmann hält ſich vom
Krieg fern. Die Mittelklaſſe tut ihre vaterländiſche
Pflicht armſelig, die untere Klaſſe beſſer, die obere Klaſſe
ausgezeichnet. So erfüllt der engliſche Adel ſeine Pflicht
in glänzender Weiſe, und die gewaltigen
Offiziersver=
luſte der engliſchen Armee treffen ihn in erſter Linie.
Gerade wenn man die Erzählungen hört, wie die
eng=
liſchen Offiziere der untern Grade fallen, wird es klar,
warum dieſer Krieg den „normanniſchen” Teil der
Be=
völkerung ſo trifft.
Erklärungen engliſcher Arbeiterführer gegen
den Krieg.
* Die engliſche Unabhängige
Arbeiterpar=
tei hielt in dieſen Tagen in Norwich einen Kongreß
ab, für den die dortigen Methodiſten ihre Schule zur
Ver=
ſügung geſtellt hatten, da ſie empört waren über das
Trei=
ben „gewiſſer Perſonen”, welche den Kongreß dadurch zu
verhindern geſucht hatten, daß ſie mit Hochdruck gegen die
Ueberlaſſung eines Raumes für ihn arbeiteten. Der
Be=
richt der Humanité meldet über den Verlauf der erſten
Sitzung folgendes:
Der Vorſitzende Jowett führte über die
Stel=
ſei unrichtig dargeſtellt und verſtanden worden. Die
Par=
tei habe es für ihre Pflicht gehalten, über den Urſprung
des Krieges Tatſachen klarzuſtellen, die das Publikum nicht
kannte. Man habe dieſem erklärt, die Zeit ſei noch nicht
gekommen, um ſich damit zu befaſſen. Grey habe das Volk
ziel des Krieges aus dem Auge zu verlieren. Die Kette,
die England mit ſeinen Bundesgenoſſen im Kriege
ver=
knüpfte, ſei aber im geheimen von Leuten geſchmiedet
wor=
den, die nicht das Mandat hatten, diejenige Politik zu
ver=
geheime Diplomatie habe ſchon zweimal im Laufe der
letzten Jahre England an den Rand des Krieges geführt.
Grey, der Deutſchland anklagte, daß es den Degen ziehe,
um Oeſterreich zu verteidigen, habe ſehr ſchnell vergeſſen,
daß er vor vier Jahren erſt beſchloſſen habe, daß England
den Degen ziehen ſolle, um Frankreich zu unterſtützen.
Und der Krieg wäre damals ausgebrochen, wenn
Deutſch=
land den Handſchuh aufgehoben hätte, den England durch
habe. Diejenigen, die ſeit Jahren das Land
ge=
warnt hätten, vor den Machenſchaften der
geheimen Diplomatie auf der Hut zu ſein, hätten
auch jetzt das Recht, zu reden, und die Stunde ſei
gekom=
men, um aufzupaſſen, daß niemals wieder der Hexenkeſſel
der geheimen Diplomatie der Menſchheit ein ſolch hölliſches Popolo Romano heute für einen verſpäteten April=
Kriegsgebräu bereite. Die Partei mache damit nicht die
Sache des deutſchen Militarismus ſich zu eigen,
ebenſo=
wenig wie die des Militarismus eines anderen Landes.
Sie verteidige aber das deutſche Volk und
habe eine hohe Achtung vor der Gruppe der deutſchen
ſozialiſtiſchen Partei, die der Internationale treu geblieben
ſei. Nachdem ſie ſo lange auf die Gefahren der
gegen=
wärtigen Diplomatie und des gegenwärtigen
Rüſtungs=
fiebers hingewieſen, hätten ſie dieſen gegenwärtigen Krieg
nicht rechtſertigen können. Derer, die es für ihre Pflicht
gehalten hätten, die Gefahren des Kampfes auf ſich zu
nehmen, könne man nur mit Achtung gedenken, aber
an=
geſichts ihrer Ueberzeugung von dem Urſprung des
Krie=
ges könne die Partei offenbar keinen moraliſchen Druck
ausüben, um die jungen Leute zu beſtimmen, ſich einreihen
zu laſſen, noch auch könne ſie erklären, daß dieſer Krieg die
Vernichtung des deutſchen Militarismus zum Ziel habe,
zumal man wiſſe, daß allein das deutſche Volk ſelbſt dieſem
Militarismus ein Ende machen könne. Weder
Deutſch=
land noch England würden durch andere Nationen auf den
Weg des Friedens gebracht werden.
Die Rede Jowetts machte nach dem Bericht der
Hu=
manite großen Eindruck und fand lebhaften Beifall. Dann
wandte ſich Kisborough (Gillingham) mit einigen
Worten gegen den Werbeſeldzug für die Armee,
indent er mikteilte, daß allein in ſeinem Bezirk der Krieg
2000 Witwen geſchaffen habe. Bruce=Glasler legte dar,
daß der Nationalrat die Partei nicht mit dem Werbefeld= zu er nicht berechtigt iſt. Die norwegiſche Regierung hat
zug für die Armee in Inſammenhang bringe, ſondern
jedem Parteimitglied dafür die Entſcheidung nach eigener
Meinung überlaſſe. Dem ſtimmten noch andere Redner
bei. Eine Anzahl Redner wandte ſich dann gegen den
Beſchluß der jüngſten Konferenz der „verbündeten”
So=
zialiſten in London, die einen Krieg „bis ans Ende”
billig=
ten, und gaben ihren Vorbehalten hierzu Ausdruck. „Wir
wünſchen” erklärte Abery (Hampſtead), „den Frieden,
ſo=
bald wir ihn erzielen können.” Mac Donald erklärte,
daß dieſer Beſchluß nur ein „Kompromiß” darſtelle
gegen=
über dem Standpunkt der franzöſiſchen Sozialiſten, den
die Unabhängige Arbeiterpartei nicht teile. Alle, welche
die franzöſiſche ſozialiſtiſche Preſſe läſen, müßten zugeben,
daß ſie durchaus nicht die Stellung widerſpiegele, welche
die engliſchen Sozialiſten einnähmen. „Unſer Land”,
führte der Redner aus, „ſteht abſeits vom
Kriegsſchau=
platz. Wenn die Deutſchen an unſerer Küſte gelandet
wären und den Mittelpunkt unſeres Landes beſetzt
hiel=
ten, würde es uns ſchwierig werden, ſo in Norwich zu
reden, wie wir es heute tun. Für den Augenblick iſt es
vergeblich, von einer Bewegung für den ſofortigen
Frie=
den zu reden. Man muß zuerſt angeben, unter welchen
Bedingungen dem Krieg Einhalt getan werden kann. Das
Ende des Krieges wird kommen, wenn die demokratiſchen
Kräfte der beteiligten Länder die Sache in ihre Hände
neh=
men können. Das Wort aber, wonach der Kampf bis zum
Ende geführt werden muß, hat nicht den Sinn, den ihm die
Rekrutenwerber oder die Times geben.”
Die wirtſchaftliche Lage Frankreichs.
* Paris, 28. April. Der Deputierte Joſeph Denais
erörtert im Libre Parole die wirtſchaftliche Lage
Frankreichs und erklärt, man müſſe vor allem die
Illuſion zerſtören, daß ſelbſt ein ſiegreiches Frankreich eine
derartige Kriegsentſchädigung erhalten werde, (!) daß
ſowohl in die Taſchen des Staates, wie in die eines jeden
Bürgers ein großer Reichtum fließen werde. Die Lage
von Frankreich werde ſelbſt bei einem Siege Frankreichs
verworren und gefahrvoll ſein, da Geldmangel
herr=
ſchen werde. Außer der Amortiſation der Kriegskoſten, die
bis zum Ende des Jahres etwa 18 Milliarden betragen
dürften, und den Koſten für die Ausbeſſerung des
Scha=
dens in den beſetzten Gebieten von etwa 5 Milliarden,
würden dem Staate jährlich etwa eine Milliarde Koſten
erwachſen für Entſchädigung für die Kriegsinvaliden und
die Hinterbliebenen. Hierzu kämen die notwendigen
Kre=
dite für die Wiederinſtandſetzung der franzöſiſchen
Be=
waffnung und Rüſtungen; ebenfalls eine Jahresausgabe
von zwei Milliarden. Eine ſolche Belaſtung des
Staats=
ſäckels werde auf das Wirtſchaftsleben des Landes einen
großen Einfluß ausüben. Demgegenüber ſtelle ſelbſt eine
Kriegsentſchädigung eine verhältnismäßig geringe
Ein=
nahmequelle dar. Der Gewinn neuer Gebiete werde für
Frankreich (!) nur inſoweit neuen Reichtum bedeuten, als
Frankreich imſtande wäre, den Reichtum auszunutzen.
Wenn Frankreich wie bisher die Ausnutzung des eigenen
Reichtums den Fremden überlaſſe, würde es ſeine Miſſion
verfehlen. Jeder Franzoſe habe die Aufgabe, ein Arbeiter
für Frankreichs Größe und Wohlfahrt zu ſein.
Hoffent=
lich werde jeder auch den Willen haben, dieſe Aufgabe zu
erfüllen, und ſie nicht Fremden überlaſſen.
Die Neutralen.
Italien.
* München, 27. April. (Ctr. Bln.) Die Münchner Poſt
veröffentlicht einen vom Kriegsminiſterium zenſierten
Be=
richt aus Rom über dieaugenblickliche Lage.
Da=
nach ſind die Verhandlungen bereits über ſchwierigere
lung der Partei zum Krieg aus, dieſe Stellung Differenzpunkte hinweggekommen, als ſie jetzt vorhanden
ſind. Es gehe jetzt Italiens Wunſch nicht über die
An=
ſſprüche hinaus, die ſchon wiederholt vor dem Kriege
Gegenſtand der italieniſch=öſterreichiſchen
Unterhand=
lungen waren. Die noch beſtehenden
Meinungs=
gebeten, nicht den Beginn und Charakter, noch das Haupt= verſchiedenheiten betreffen ein Gebiet in der
Nähe der Küſte. Irgendwelche größere Anerbietungen
des Dreiverbandes an die italieniſche Regierung ſeien
bisher nicht gemacht worden. Es liege kein Grund vor,
folgen, die ſie ſich zur Richtſchnur genommen hatten. Die die Lage als beſonders zugeſpitzt anzuſehen. Im
Ge=
genteil, die Interventioniſten ſeien heute mehr in den
Hintergrund gedrängt, als zu irgend einem Zeitpunkt
während des Krieges. (B. T.)
* Rom, 27. April. (Ctr. Bln.) Pariſer und
Lon=
doner Telegramme melden mit einer Sicherheit, wodurch
ſich die Leichtgläubigen täuſchen laſſen, daß zwiſchen
die Hand von Lloyd George ihm ins Geſicht geſchleudert Rom einerſeits und Paris und London andererſeits ein
Abkommen über die Adriafrage getroffen
worden ſei oder doch vor der Unterzeichnung ſtehe, und
daß die italieniſche Intervention darum nicht mehr
be=
zweifelt werden könne. Dieſe Ausſtreuungen erklärt
ſcherz, und Giornale d’Italia ermahnt ihnen
gegen=
über wiederum zur Ruhe. (L.=A.)
Norwegen.
* Kriſtiania, 27. April. In einem Artikel des
Hamburger Fremdenblattes vom 9. April, der die
Ueber=
ſchrift: „Verſchiedene Auffaſſung der
Neu=
tralität” trug, war behauptet worden, die norwegiſche
Regierung habe den Antrag norwegiſcher Reedereien,
eine Verordnung zu erlaſſen, ſolchen Ausländern, die die
norwegiſche oder irgendeine Flagge führen, wozu ſie nicht
berechtigt ſind, die Einfahrt in norwegiſche Häfen und
die norwegiſchen Territorialgewäſſer zu verbieten,
ab=
gelehnt. — Wie dem Korreſpondenten des Wolffbureau
im Miniſterium des Auswärtigen mit der Bitte um
Weiterverbreitung an die deutſche Preſſe mitgeteilt wird,
iſt der norwegiſchen Regierung kein derartiges Geſuch
norwegiſcher Reedereien zugegangen. Es wäre auch
nicht nötig geweſen, da das norwegiſche Strafgeſetzbuch
bereits Strafbeſtimmungen enthält für den Schiffsführer,
der unberechtigt die norwegiſche Flagge führt, oder in
norwegiſchem Fahrwaſſer irgendeine Flagge führt,
wo=
auch ſeinerzeit bei der britiſchen Regierung Vorſtellungen
erhoben in Anbetracht der Gefahren, die der norwegiſchen
Schiffahrt auf Grund einer Mitteilung des britiſchen
Auswärtigen Amtes über die Führung neutraler Flaggen
auf britiſchen Handelsfahrzeugen drohen
Schweden.
Ueber England und Schwedens
Neutra=
lität ſchreibt Göteborgs Morgenpoſt vom 21. April:
Vor vier Monaten forderte Argentinien die neutralen
Staaten zu einem gemeinſchaftlichen Proteſt gegen die
Uebergriffe Englands auf. Der Vorſchlag hatte keinen
Erfolg. Monat un Monat iſ vergangen, ohne daß ieid
eine Aenderung eingetreten iſt, um den Handel der
neutra=
len Länder zu ſchützen. Nach der Königsbegegnung in
Malmö hoffte man, daß wenigſtens die ſkandinaviſchen
Länder den ernſthaften Verſuch machen würden, das Recht
der Neutralen gewahrt zu ſehen, aber es blieb bei „
Vor=
ſtellungen”, deren Wortlaut man nicht kennt. Dagegen
hat die Iſolierung, der wir in Schweden ausgeſetzt find,
ſtetig zugenommen: wir werden von den
Eng=
ländern verächtlich behandelt, und die
Re=
gierung ſieht nicht die Gefahr, welche der Ernährung der
Völker droht. Es iſt für uns ein ſchlechter Troſt, daß
Dänemark und Norwegen die engliſche Ueberwachung
an=
erkennen und dafür einige Erleichterungen für ihre
Schiff=
fahrt eingetauſcht haben. Daß Schweden ſich nicht
länger=
mit ſchmählichen Proteſten begnügen kann, wenn ſein
Han=
del und ſeine Schiffahrt zerſtört und behindert werden,
daß Schweden die vollſtändige engliſche Kontrolle nicht
dulden darf, iſt klar. Wir können unſere
Neutra=
lität mit allen ihren Freiheiten und Rechten nicht
aufgeben, wir können uns nicht zum Vaſallen
einer der kriegführenden Mächte machen und damit unſere
Selbſtändigkeit preisgeben. In welcher Weiſe das
Eng=
land klar zu machen iſt, darüber haben die zu urteilen,
die für das Geſchick Schwedens verantwortlich ſind. Sonſt
droht uns der Ruin. Aber die Geduld Schwedens hat
ſchließlich ein Ende.
Der amerikaniſche Waffenhandel.
Amerikaniſche Zeitungen bringen ſeit geraumer
Zeit Berichte über die Lieferung von
Kriegs=
bedarfsartikeln an die Ententemächte.
Einem kaliforniſchen Blatt entnimmt die Neue Zürcher
Zeitung vom 23. April folgendes:
Das für die Verbündeten beſtimmte Kriegsmaterial
wird nunmehr von den amerikaniſchen Produzenten nach
Kanada verſchifft, von wo es auf britiſche Schiffe
über=
laden und nach England transportiert wird. Auch für
Frankreich und Rußland beſtimmte Waaren machen
den=
ſelben Weg und werden dann von England aus
weiter=
geleitet. Die Verbündeten haben durch Agenten oder
direkt ſozuſagen ſämtliche Waffen= und
Munitionsfabri=
ken der Vereinigten Staaten für ſich verpflichtet.
Natür=
lich ſuchen dieſe Fabriken das zu verheimlichen, aus=
Furcht, ſie müßten ihre Lieferungen einſtellen; denn
ſämt=
liches Material iſt Kriegskonterbande. In den
Vereinig=
ten Staaten beſtehen 57 Fabriken, die ausſchließlich
Waffen oder Munition fabrizieren. Sie beſchäftigen in
normalen Zeiten etwa 20000 Arbeiter; aber jetzt, wo ſie
mit zwei= und dreifacher Ueberzeit arbeiten, ſind es deren
ungefähr 50 000. Die Waffen= und Munitionsfabriken
ſtellen keine Sprengſtoffe her. Das iſt eine Induſtrie für
ſich, die aus etwa 103 Fabriken beſteht, deren Produktion
ſich ſeit dem Kriege verdoppelt hat. Manche Schießbaum
wolle=Fabriken arbeiten in drei Schichten. Dieſer
Maſ=
ſenbedarf hat natürlich eine Steigerung der Preiſe zur
Folge. So beſtellte die franzöſiſche Regierung im
Fe=
bruar 24 Millionen Pfund Schießbaumwolle, die in
ge=
wöhnlichen Zeiten mit 20 bis 25 Cents das Pfund
be=
zehlt wird, zu 65 Cents das Pfund. Dazu kommen
Aus=
rüſtungsgegenſtände für Truppen und Tiere, Schuhe,
Geſchirr, Sättel, gegerbtes Leder uſw. Der europäiſche
Krieg bedentet für Amerika offenſichtlich ein rieſiges
Geſchäft.
Japan und Ching.
* Petersburg, 27. April. Rjetſch meldet aus
Tokio vom 20. April: Infolge der Weigerung
Chinas, die japaniſchen Forderungen
hin=
ſichtlich der Mongolei zu erfüllen, hat der japaniſche
Miniſterrat eine Beratung abgehalten, um über den weis
teren Gang der Verhandlungen ſich ſchlüſſig zu werden,
Die japaniſche Preſſe verlangt entſchiedenes Eingreifen,
die Regierung hofft jedoch noch immer auf friedliche
Lö=
ſung. — Auf den japaniſchen Werften werden die
Ar=
beiten zur Vollendung von drei Dreadnoughts von je
30600 Tonnen beſchleunigt. Der Panzerkreuzer „Kirie
ſima” von 27500 Tonnen iſt bereits in Dienſt geſtelll
worden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. April.
Kriegsauszeichnungen. Wittmer, Leutnant der
Reſerve im Feldart.=Regt. Nr. 51, Straßburg i. Elſ.,
er=
hielt die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille; ferner der
Unter=
offizier Wilhelm Flechſenhar vom Infanterie=Regiment
Nr. 71, Erfurt, welcher bereits im September vorigen
Jah=
res das Eiſerne Kreuz erhielt.
— Großh. Hoftheater. Donnerstag, C 37, wird
Flachsmann als Erzieher” von Otto Ernſt wiederholt=
Freitag, den 30., D 37, geht „Precioſa” und hierauf neu
einſtudiert „Die Puppenfee” in Szene. Die nächſte
Wiederholung der Geſangspoſſe „Wie einſt im Mail
findet am Samstag, den 1. Mai, auf B 40 ſtatt.
Wagner=Zyklus. Sonntag, den 2. Mai, A 37
beginnt der bereits angekündigte Wagner=Zyklus mit
einer Aufführung von „Lohengrin” mit Robert Hutt
vom Opernhaus in Frankfurt a. M. in der Titelpartie
als Gaſt. Die erſte Abteilung des Wagner=Zyklus
um=
faßt außer „Lohengrin” noch folgende Werke Wagners=
„Rienzi” am Mittwoch, den 5. Mai (B 41), „Der fliegende
Holländer” mit Gertrud Geyersbach als Senta am
Sonntag, den 9. Mai (D 39), und „Tannhäuſer” mit
Gertrud Geyersbach als Eliſabeth am Mittwoch, den
12. Mai (C 40). Die beiden erſten Abende des Zyklus
finden bei kleinen, die beiden Geyersbach=Abende bei
gewöhnlichen Preiſen ſtatt. Für dieſe erſte Abteilung
des Wagner=Zyklus wird ein Extraabonnement
auf=
gelegt, bei dem folgende Preiſe gelten: Sperrſitz 14 Mk.
(einzeln genommen würde ſich der Kartenpreis für die
vier Abende auf 15,80 Mk. belaufen, wozu noch die
Vorverkaufsgebühr käme) Parterre 9 Mk. (ſtatt 10,50 Mk.),
Proſzeniumsloge und Mittelloge 20 Mk. (ſtatt 22.80 Mk.),
Ballonloge 15 Mk. ſtat 190 Mk), I. Rang 18 M.
(ſtatt 17,80 Mk.), II. Rang 8 Mk. (ſtatt 9,70 Mk.),
I. Galerie 4 Mk., (ſtatt 5 Mk.), II. Galerie 2 Mk. (ſtatt
2,80 Mk.). Der Verkauf für dieſes Abonnement begann
am Mittwoch, den 28. April, von 3½ bis 5 Uhr und
wird bis einſchließlich Sonntag, den 2. Mai, zu den
ge=
wöhnlichen Kaſſenſtunden fortgeſetzt. Der Verkauf von
Einzelkarten für die „Lohengrin”=Vorſtellung am
Sonn=
tag, den 2. Mai, beginnt Samstag, den 1. Mai, zu den
gewöhnlichen Kaſſenſtunden an der Tageskaſſe des
Hoftheaters.
D Oeſterreichiſch=ungariſcher Landſturm. Die im
Bezirke des k. und k. Oeſterreichiſch=ungariſchen General=
Konſulats in Frankfurt a. M. (Provinz Heſſen=Naſſau
und Großherzogtum Heſſen) wohnhaften
öſter=
reichiſchen und ungariſchen
Landſturm=
pflichtigen der Geburtsjahrgänge 1877 bis 1873
haben zwecks Vornahme der Landſturm Muſterung
un=
verzüglich ihre genaue Adreſſe dem General=Konſulat
anzumelden, inſofern dies nicht bereits geſchehen iſt.
nn. Die Vogeſen und ihre Kampfſtätten. Vor einer
zahlreichen Zuhörerſchaft hielt am Dienstag ein Vertreter
der Berliner „Urania” einen hochintereſſanten Vortrag
über die Kampfſtätten in den Hochvogeſen und
über den Einfall der Franzoſen ins Ober=Elſaß. An
Hand zahlreicher prächtiger Lichtbilder führte der Redner
ſeine Zuhörer zunächſt in die Teile des Kriegsſchauplatzes
im Weſten, die durch ihre natürliche, gegen Oſten ſteil
ab=
fallende Grenzgeſtaltung dem Anſturm der deutſchen
Trup=
pen ungeheure Schwierigkeiten entgegenſtellten, dagegen
den Franzoſen den Einfall ins Ober=Elſaß erheblich
er=
leichterten. Auf weiteren Gebirgswanderungen lernte man
die wichtigſten Höhen, wie den Donon, Reichsackerkopf,
und Hartmannsweilerkopf u a., ſowie die wildromantiſchen
Schluchten, Täler, die verſchiedenen Städte und Städtchen,
ſowie die Ruinen des Ober=Elſaß und der Vogeſen kennen.
Weiter führte der Redner in die vom Feinde hart
be=
drohte Rheinebene mit ihren prächtigen alten Städten.
Sodann erſchloß ſich dem Auge das Hochfeld der
Süd=
vogeſen von Belfort bis nach Markirch. Weiter führte der
Redner noch durch die kulturhiſtoriſch merkwürdigen
Stät=
ten und Schlöſſer des Rappoltſteiner Geſchlechts, die
Dachsburg, die mittelalterliche Hohkönigsburg. Ueberall
aber ſah man die Spuren des gegenwärtigen
Völker=
krieges, wobei auch die Franzoſen gleich den Ruſſen wie
Vandalen hauſten. Eingehend ſchilderte der Redner noch
den Einfall der Franzoſen ins Reichsgebiet in den
Auguſt=
tagen des vergangenen Jahres, bis die glorreichen Kämpfe
der Bayern=Armee mit ihrem Kronprinzen an der Spitze
der Greuelwut der Franzoſen ein Ende machten. Reicher
Beifall wurde dem Redner gezollt.
* Vaterländiſcher Abend. Am Sonntaa, den
2. Mai, nachmittags 4 Uhr, veranſtaltet der Dirigent
des Kirchenchors von St. Eliſabeth, Herr Karl Grim,
im Konkordia=Saale, Waldſtraße 33, einen Vaterländiſchen
Abend, deſſen Reinerträgnis der Fürſorge bedürftiger
Kriegerfamilien der Pfarrei St. Eliſabeth zukommen ſoll.
Ihre gütige Mitwirkung haben zugeſaat Frau
Hof=
opernſängerin Kallenſee, Herr Regiſſeur Hacker,
die Herren Konzertſänger Franz Müller und Ernſt
Roth. Herr Muſikdirektor Sonnet von Pforzheim
und Herr Kammermuſiker Rohde. Daß nur
Vorzüg=
liches geboten wird, iſt ſicher und des guten Zweckes
wegen darf auf einen zahlreichen Beſuch gerechnet
werden. Karten ſind im Pfarrhauſe zu haben (
Schloß=
gartenſtraße 57).
— Wohltätigkeitskonzert. Der Kartenverkauf zu
dem am 8. Mai ſtattfindenden Konzert zum Beſten
der Kriegsblindenfürſorge hat begonnen und
die Karten ſind in der Muſikalienhandlung von Herrn
Heinrich Arnold, Wilhelminenſtraße 9, ſowie im
Verkehrs=
bureau am Ernſt=Ludwigsplatz zu haben. Näheres ſiehe
Anzeige.
— Maßnahme zur Hebung des Gasabſatzes. Bei der
raſch zunehmenden Verwenduna des Gaſes in Küche und
Haushalt wird es den Hausfrauen willkommen ſein, übet
das Kochen mit Gas einige Anleitung zu erhalten.
Unter Hinweis auf die im Anzeigenteil der heutigen
Num=
mer erſchienene Anzeige machen wir auf den am 4. Mai
im Kaiſerſaal ſtattfindenden Lichtbildervortrag
aufmerkſam. Herr Betriebsinſpektor Volquardts
vom Städtiſchen Gaswerk wird die neueſten
Gaskoch=
apparate im Lichtbild vorführen und hierbei zeigen, daß
das Gas nicht nur im großen, ſondern auch im kleinen
Haushalt und in der Küche des Arbeiters vorteilhaft und
ſparſam verwendet und wie die häufig anzutreffende
unrichtige Behandlung der Gasherde vermieden werden
kann, Alen Kreiſen, beſonders aber unſeren Damen,
Hausfrauen und Schülerinnen, ſei dieſer Vortrag
ange=
legentlichſt empfohlen, da die Küche der Zukunft die
Gas=
küche iſt.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Bericht über die Fahrt des
Vereins=
lazarettzuges T 1.
Am 6. April, abends 6 Uhr 15 Minuten, trat unſer
Vereinslazarettzug T 1 ſeine 15. Fahrt über Bingerbrück,
Diedenhofen an und erreichte ſeinen Abſtellort 5 Uhr 15
abends. Da der Befehl zur Vorfahrt erſt am 13. abends
erfolgte, wurde der lange Aufenthalt dazu benutzt, den
Zug neu zu verproviantieren und nötige Ausbeſſerungen
vorzunehmen. Kleinere Ausflüge in die Umgegend; in der
überall die Einwohner ihre Aecker in Stand ſetzten oder ihr
zahlreiches Vieh auf die Weide trieben, wurden
unter=
nommen. Allgemeines Intereſſe erregten die Spiele und
die gärtneriſchen Arbeiten unſerer Krieger in einem
nahe=
gelegenen Soldaten=Erholungsheim. T 1 mußte noch bis
zum Freitag, den 16., in einer größeren Stadt liegen
blei=
ben und erreichte ſeine Etappe erſt in der Nacht des 16.
Kurz vor der Einfahrt war es den Mitfahrenden vergönnt,
zwei unvergeßliche Eindrücke in ſich aufzunehmen: Hart
am Rande der Bahn in einem verwüſteten Garten
lager=
in der Mitte ſtand ein junger Krieger, der den Geſang
ſeiner Kameraden auf der Geige begleitete. Ein
eigen=
artiger Zauber breitete ſich in der mondhellen Nacht über
dieſe Gruppe aus. Der zweite und ſtärkere Eindruck ging
von einer Abteiluna feldmarſchmäßig ausgerüſteter
Pio=
niere aus, die im Begriffe war, in die vorderſte
Feuer=
linie zu rücken, vollkommen erfüllt von der Tragweite und
Schwere dieſer für manchen letzten Reiſe. Am Sonntag,
den 18. April, konnte T 1 das Einladen beginnen. Der
Zug wurde in zwei Hälften geteilt. Der eine Teil mußte
zum Einladen bis zu einer nur 5 Kilometer von der
feind=
lichen Feuerlinie gelegenen Ortſchaft vorfahren. Da gab
es Gelegenheit, das Beſchießen eines feindlichen
Flug=
zeuges durch Abwehrkanonen zu beobachten. Gegen 2 Uhr
trat der wieder zuſammengeſetzte Zug ſeine Rückfahrt mit
234 Verwundeten, darunter 6 Offiziere, an. Am nächſten
muſtergültiger Weiſe in Pforzheim ausgeladen, nach
Karlsruhe in die Werkſtätte geleitet, um für ſeine nächſte
Ausfahrt bereit zu ſtehen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler unb künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Ermähnung geſchieht, behält ſich die Reedaktion ihr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm.
Der letzte und beſte Film der Henny Porten=Serie 1914/15,
Das Ende vom Liede” dramatiſches Lebensbild in drei
Akten, mit dem Schauſpieler Becker=Sachs (ein
Darm=
ſtädter Kind) kommt nur noch heute und morgen auf die
Bildfläche. Auf vielſeitigen Wunſch wird der
Detektiv=
roman in vier Akten: „Lecog, der Detektivkönig” welcher
über Oſtern großen Anklang fand, auch noch als Einlage
vorgeführt. Ab Samstag gaſtiert wieder das
Künſtler=
paar Wanda Treumann und Viggo Larſen in dem
vater=
ländiſchen Kunſtfilm in drei Akten: „Das Eiſerne und
das Rote Kreuz”. (S. Anz.)
Offenbach, 28. April. (Geh. Kommerzienrat
Ludo Mayer.) in Frankfurt wohnhaft, der Seniorchef
der bekannten Offenbacher Lederwerke Mayer u. Sohn.
feiert heute ſeinen 70. Geburtstag. Aus dieſem Anlaß
wurde ihm in Anbetracht ſeiner Verdienſte um ſeine
Va=
terſtadt Offenbach von der Stadtverordneten=
Verſamm=
lung das Ehrenbürgerrecht verliehen und die
Ur=
kunde heute überreicht.
fall.) Der in der Mühlheimer
Schraubenindu=
ſtrie beſchäftigte Arbeiter Hermann Schneider von hier
erlitt bei der Arbeit eine ſchwere Verletzung. Anſtatt
Hilfe in Anſpruch zu nehmen, ging er nach Hauſe.
Un=
terwegs traten aber ſo ſtarke Blutungen ein, daß der
Tod nach einiger Zeit erfolgte.
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 28. April.
Gaſtſpiel „Neues Theater” von Frankfurt a. M.
Zum erſten Male:
Profeſſor Bernhardi.
Komödie in 5 Akten von Arthur Schnitzler.
W-l. Während des Krieges herrſcht „Burgfrieden”
d. h. alle politiſchen und religiöſen Streitigkeiten ruhen,
nicht die Gegenſätze, die uns trennen, ſondern das
Ge=
meinſame, was uns einigt, ſoll uns am Herzen liegen.
In dieſem Sinne wäre es vielleicht beſſer geweſen, wenn
dieſes Stück jetzt nicht zur Aufführung gebracht und der
Burgfrieden auf der Bühne nicht gebrochen wäre.
Ganz unterdrücken möchten wir dieſe Bemerkung nicht.
Abgeſehen hiervon haben wir für das Stück ſelbſt,
das im Jahre 1900 ſpielt, und die Aufführung nur
Worte des Lobes. Der Konflikt ergibt ſich daraus, daß
der Direktor einer Privatklinik, Profeſſor Bernhardi, „ein
Bekenner der moſaiſchen Religion”, dem katholiſchen
Pfar=
rer den Zutritt zu einem ſterbenden Mädchen verweigert,
weil dieſes über ſeinen Zuſtand gar nicht unterrichtet,
ſon=
dern des freudigen Glaubens ſei, daß es in Kürze wieder
geneſen werde; es ſei ſeine Pflicht als Arzt und Menſch, das
ſterbende Mädchen dieſes Glücksgefühls in ſeiner letzten
Stunde nicht zu berauben. Der Pfarrer geht mit einer
Drohung davon. Der Konflikt iſt fein zugeſpitzt, weil
beide Männer von ihrem Standpunkt aus Recht haben
und ſich dies auch gegenſeitig zugeſtehen. Die Sache wird
von der klerikal=antiſemitiſchen Partei zu einer großen
Affäre aufgebauſcht und im Parlament Gegenſtand einer
gehäſſigen Interpellation gemacht. Hetzereien ſeiner
lie=
ben Kollegen, die teils aus Neid, teils aus nichtswürdiger
Geſinnung und gekränkter Eitelkeit entſpringen,
veran=
laſſen den Profeſſor Bernhardi, ſein Amt niederzulegen.
Er wird außerdem wegen Religionsſtörung angeklagt und
zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt.
Nicht die Handlung des Stückes, die zwar ſehr
ge=
ſchickt aufgebaut und ſpannend iſt ſondern die geiſtreich
pointierten und in witzigen Antitheſen ſich ergehenden
Erörterungen über Religion und Wiſſenſchaft, Politik
und Heuchelei, Charakterſtärke und Strebertum, bilden den
intereſſe. Auch die gegenſätzlichen Charaktere des
Profeſ=
ſors Bernhardi, eines Fanatikers der Wahrheit und
Ueberzeugung, und des Pfarrers, der für ſich in Anſpruch
denn „eine minderwertige Wahrheit könne in höherem
Sinne zur Lüge werden” — tragen zur Steigerung des
Intereſſes in dramatiſchem Sinne bei.
Neben den ernſten Betrachtungen, die in dem Geſpräch
zwiſchen dem Profeſſor und dem Pfarrer gipfeln, finden
ſich ſatiriſche Anſpielungen und geiſtreiche Perſiflagen auf
politiſche und ſoziale Verhältniſſe, die von echtem Humor
und feiner Beobachtungsgabe zeugen. Einzelne
Charak=
tere ſind geradezu prachtvoll gezeichnet, während die
Hauptperſon im Grunde nur der Träger einer Idee iſt.
Die Aufführung muß als vorbildlich für ſolche Stücke
bezeichnet werden. Bei keinem Darſteller merkte man
irgend etwas von Poſe oder Pathos, wozu manche
Rol=
len leicht verleiten, ſondern alle ſpielten mit einer
ſol=
chen Natürlichkeit und Selbſtverſtändlichkeit, daß man den
Eindruck des wirklich Empfundenen und Erlebten und
ein Abbild wirklichen Lebens erhielt. Offenbar ſpielten
ſie ohne Souffleur; wenigſtens mußte man das aus dem
leichten und natürlichen Fluß des Dialogs ſchließen.
Das Stück hat eine große Zahl männlicher Rollen
und nur eine weibliche, die überdies noch untergeordneter
Art iſt. Auf die einzelnen Rollen können wir nicht
ge=
nauer eingehen. Das muſtergültige Zuſammenſpiel war
ja auch die Hauptſache. Die Titelrolle ſpielte Herr
Klöpfer; ein famoſer Darſteller des jovialen Dr.
Lö=
wenſtein war Herr Reimann, ſehr fein charakteriſiert
war der eitle und aufgeblaſene Miniſter für „Kultur
und Heuchelei” des Herrn Heding, eine brillante
Wiener Charakterfigur der Hofrat in dieſem Miniſterium
des Herrn Hellmer. Unter dem Profeſſoren= und
Do=
zentenkollegium war jeder Darſteller ein Charakterkopf.
Den Pfarrer der im weſentlichen auch nur der Träger
einer Idee iſt, ſpielte Herr Framer.
Mit den Worten des von Idealen wenig
angekrän=
kelten Hofrats, daß der, welcher immer nur das Rechte
tut, „ein Viech” iſt, bricht das Stück mitten im Dialog ab.
Den Schluß muß man ſich ſelbſt hinzudenken. Das
zahlreich erſchienene Publikum nahm die geiſtreiche
Ko=
mödie mit lebhafteſtem Beifall auf.
Sulzheim, 23. April. (Ein tödlicher
un=
glücksfall) hat ſich hier ereignet. Der Landwirt
Pe=
ter Weiß III. betrat mit einem Bekannten den
Pferde=
ſtall, um ihm ein junges Pferd zu zeigen. Das Tier
ſchlug aus und traf den Mann derart vor die Bruſt, daß
der Tod alsbald eintrat.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 28. April. Einer jener
Kriegsſchwätzer, welche die abenteuerlichſten
Mit=
teilungen von Bekannten aus dem Kriegsminiſterium
ge=
hört haben wollen, wurde von der I. Strafkammer des
Landgerichts Berlin 3 zu einer Gefängnisſtrafe verurteilt.
Es handelt ſich um den in Rußland geborenen Opernſänger
Aurel Borris, welcher an der New=Yorker
Metropoli=
tain=Oper tätig war und in Amerika das Bürgerrecht
er=
warb. Der Angeklagte machte bei einer Geburtstagsfeier
über die Berichte des Generalſtabs abfällige Bemerkungen
und ſtellte u. a. auch die ungeheuerliche Behauptung auf,
daß in dem Gefangenenlager von Augsburg 800 Engländer
lebendig begraben wurden. Er will dies von einem
Offi=
zier aus dem Kriegsminiſterium gehört haben. Der
Staatsanwalt beantragte einen Monat Gefängnis. Das
Urteil lautete auf eine Woche Gefängnis.
Dresden, 28. April. (Schwerer Unfall.) In einer
Brauerei in Bautzen explodierte beim Auspichen eines
Faſſes der Pichapparat. Die ſiedende Maſſe ergoß ſich
über die Arbeitenden. Zwei Arbeiter wurden
getötet und zwei ſchwer verletzt.
Wien, 27. April. (Zum Brande von Burg
Kreuzenſtein) wird noch gemeldet: Das Feuer nahm
ſeinen Weg aus dem linken Erdgeſchoß hinauf durch das im
ten oder ſaßen unſere Feldgrauen um ein Wachtfeuer; erſten Stock gelegene Muſikzimmer, die kleine Bibliothek
und das Kupferzimmer. Es drang in das Hauptſtück des
Mitteltraktes ein, wo namentlich die orientaliſchen
Kam=
mern den Flammen zum Raub wurden. Im
Kupfer=
zimmer befanden ſich Hunderte wertvoller alter Stücke,
darunter die erwähnten Dürer, und in der Bibliothek
wertvolle alte Handſchriften und Drucke,
die vernichtet wurden. Der Schaden wird auf zwei
Millionen Kronen geſchätzt. Weder Burg noch Kunſtſchätze
waren verſichert.
Handel und Verkehr.
Zum Stand der ausländiſchen
Wechſel=
kurſe.
In ſeiner letzten Reichstagsrede hat der neue Schatz=
Tage. Montag, abends 8 Uhr, wurde der ganze Zug in ſekretär auch die Frage des ungünftigen Standes der
aus=
ländiſchen Wechſelkurſe kurz behandelt und darauf
hinge=
wieſen, daß nur äußere Gründe für den niedrigen Stand
der deutſchen Währung maßgebend ſind. Seit jener Zeit
ſind die ausländiſchen Wechſelkurſe in Deutſchland weiter
beträchtlich in die Höhe gegangen, was gleichbedeutend
iſt mit einem Sinken der deutſchen Währung im Ausland.
Man iſt von Friedenszeiten her ſo ſehr gewohnt, den
Stand der Wechſelkurſe als Wertmeſſer für die finanzielle
Lage und die wirtſchaftliche Kraft eines Landes zu
be=
trachten, daß es unter den jetzigen gänzlich veränderten
Verhältniſſen nötig iſt, in den weiteſten Kreiſen
auf=
klärend zu wirken.
Deutſchland bezieht im Frieden ungeheure Mengen von
Rohmaterialien, Bodenprodukten und andere Erzeugniſſe
aus dem Ausland, deren Gegenwert in ausländiſcher
Wäh=
rung bezahlt werden muß. Im Jahre 1912 betrug die
hierfür an das Ausland zu zahlende Summe 10½
Mil=
liarden Mark. Dagegen wird uns das Ausland durch
un=
ſere Lieferungen von Induſtrieprodukten ebenfalls enorme
Beträge ſchuldig, die bei uns in deutſcher Währung bezahlt
werden müſſen; 1912 waren dies 9 Milliarden Mark. Die
Anſchaffungen unſererſeits nach dem Ausland und
um=
gekehrt die ausländiſchen Bezahlungen nach Deutſchland
vollziehen ſich auf dem Verrechnungsweg durch die Banken.
Dieſe großen Umſätze nach beiden Seiten haben ein großes
Handelsgeſchäft zur Folge, das ſich im Ankauf und
Ver=
kauf fremder Zahlungsmittel abwickelt. Wer Forderungen
ins Ausland hat, kann ſie an denjenigen verkaufen, der im
gleichen Land Zahlungen zu leiſten hat. So haben ſich an
— (Tödlicher Un= den Börſenplätzen beſondere Märkte gebildet, die in engem
Zuſammenhang mit dem Geldmarkt dieſem
Zahlungs=
ausgleich dienen. Die fremden Zahlungsmittel — in der
Fachſprache als Deviſen bezeichnet — ſind hier zur Ware
geworden, deren Preis ſteigt, wenn die Nachfrage größer
iſt als das Angebot, und die billiger wird, wenn
Ueber=
fluß vorhanden iſt. Immerhin iſt in Friedenszeiten den
Schwankungen der Deviſenkurſe, die auch als ausländiſche
Wechſelkurſe bezeichnet werden nur ein gewiſſer, ziemlich
Kernpunkt der Komödie und verleihen ihr das Haupt= engbegrenzter Spielraum gelaſſen. Denn ſobald die
De=
viſen einen beſtimmten Kurs nach oben überſchritten haben,
wird es für denjenigen, der ſich ausländiſche
Zahlungs=
mittel beſchaffen muß, billiger, wirkliches Gold zur
Be=
nimmt, des Zweckes wegen die Unwahrheit zu ſagen — zahlung ſeiner Schuld ins Ausland zu ſenden, als Deviſen
zu kaufen, und umgekehrt iſt es vorteilhaft für den
Aus=
länder, Gold nach Deutſchland anzuſchaffen, ſobald der
Kurs der betreffenden ausländiſchen Währung in
Deutſch=
land unter ein gewiſſes Niveau geſunken iſt. Dieſe Kurſe
nach oben und unten — der obere und der untere
Gold=
punkt genannt — errechnen ſich aus dem reellen Goldwert
der betreffenden Währung und den Verſendungskoſten des
Goldes. Wenn z. B. in Friedenszeiten der Kurs für
Schweizer Franken höher iſt als 81,50 Mk. für 100 Fres.,
ſo iſt es für den deutſchen Importeur zweckmäßig, zur
Be=
zahlung ſeiner Schweizer Einkäufe Gold nach dort zu
ſenden. Iſt der Kurs unter 80,50 Mk., ſo wird der
Schweizer Kaufmann, der Waren in Deutſchland zu
be=
zahlen hat, bezw. ſeine Bank, Gold nach Deutſchland
ſenden.
Hieraus ergibt ſich ganz von ſelbſt, daß der
ungewöhn=
lich hohe Stand der ausländiſchen Wechſelkurſe zur Zeit
zwei Urſachen hat: erſtens die gewaltige Einſchränkung des
deutſchen Exportes, und die Unmöglichkeit, die deutſchen
Forderungen im feindlichen Ausland einzutreiben;
zwei=
tens das Aufhören der Goldverſendung ins Ausland.
Unſer Import aus den neutralen Ländern iſt
augenblick=
lich bedeutend größer als der Export nach denſelben.
Dar=
aus entſteht ein großer, nicht durch Gegenforderungen
aus=
zugleichender Bedarf von ausländiſchen Zahlungsmitteln,
der nur durch Goldverſendungen befriedigt werden könnte.
Da wir jedoch aus Gründen, die Herr Dr. Helfferich in
ſeiner erwähnten Rede begründete, Gold nach dem
Aus=
lande nicht herausgehen laſſen, war der Entwicklung der
Deviſenkurſe nach oben freier Spielraum gelaſſen. Sie
mußten hoch werden nach dem feſtſtehenden Geſetz von
Angebot und Nachfrage, wonach ſtets große Nachfrage, der
kein entſprechendes Angebot gegenüberſteht, höhere Preiſe
erwirkt.
Unter den augenblicklichen Verhältniſſen gibt es nur
ein Mittel, eine zu große Steigerung der ausländiſchen
Wechſelkurſe zu verhindern und ſie vielleicht wieder in
nor=
male Bahnen zu bringen: das iſt die Erzeugung von
deut=
ſchen Guthaben im neutralen Ausland. Mit ihrer Hilfv. allein
kann die Nachfrage nach ausländiſchen Zahlungsmitteln
befriedigt werden. Zwar iſt nach dieſer Richtung hin ſchon
alles mögliche getan worden, aber noch lange nicht ſind
wir am Ende unſerer Kräfte. Wir können vor allen
Din=
gen uns ausländiſche Guthaben ſchaffen durch den
Ver=
kauf der in großen Mengen in Deutſchland befindlichen
ausländiſchen Wertpapiere. Hier kann alſo jeder Beſitzer
ausländiſcher Papiere ein vaterländiſches Werk tun, das
kaum geringer anzuſchlagen iſt als die Zeichnung auf
un=
fere Kriegsanleihen. Und dieſer Dienſt für die gute Sache
kann leicht gebracht werden, weil er in den meiſten Fällen
nicht mit Verluſten verbunden iſt, oft ſogar dem Verkäufer
gute Gewinne ermöglicht. Denn infolge der hohen
De=
viſenkurſe ſind für die ausländiſchen Wertpapiere in
Deutſchland durchweg Kurſe zu erzielen, welche bedeutend
über den Wertpapierkurſen des Auslandes liegen und
welche meiſtens die oft recht hohen Einkaufskurſe erreichen.
Die Werte des feindlichen Auslandes — mit Ausnahme
Japans — kommen wegen der in den betreffenden
Län=
dern erlaſſenen geſetzlichen Beſtimmungen nicht in Frage,
wohl aber neutrale Werte, vor allem amerikaniſche,
ſchwei=
zeriſche, italieniſche, nordiſche und dann die in Deutſchland
ziemlich verbreiteten japaniſchen Renten. Im Intereſſe
des Vaterlandes muß alſo an jeden Beſitzer derartiger
Wertpapiere der Appell gerichtet werden, einen Verkauf
vorzunehmen, wenn es nur irgend möglich iſt.
Es gibt noch einen zweiten Weg, ausländiſche
Gut=
haben herzuſtellen, nämlich die Aufnahme von Darlehen im
Ausland im Wege des Verkaufs von deutſchen
Schatz=
anweiſungen oder im Wege des offenen Kredits. Dieſer
Weg iſt vor ungefähr zwei Wochen von der Regierung
be=
treten worden, indem in Neu=York ein Betrag von zehn
Millionen Dollars deutſcher Schatzanweiſungen begeben
wurde. Aber es iſt ohne weiteres einleuchtend, daß man
ſich in der heutigen Zeit hiervon nicht allzuviel verſprechen
darf, denn der Kreis der ausländiſchen Abnehmer deutſcher
Schatzanweiſungen iſt ſehr beſchränkt. Auch hier, wie in
ſo vielen Fragen dieſes Krieges, ſind wir in erſter Linie
auf uns ſelbſt angewieſen.
Ferdinand Bausback.
* Berlin, 28. April. Börſenſtimmungsbild.
Im heutigen freien Verkehr an der Börſe machte ſich eine
erhebliche Feſtigkeit bemerkbar. Die guten Berichte vom
Roheiſenverband machten einen recht günſtigen Eindruck,
der beſonders für die ſchweren Montanpapiere zum
Aus=
druck kam, von denen Phönix Bergbau und Laurahütte
ge=
ſucht waren. Von Oberſchleſiſchen Werten waren Caro
Hegenſcheidt und Oberkoks=Werte geſucht. Auch in den
Aktien der chemiſchen Werte, ſowie in den ſogenannten
Kriegskonjunkturpapieren fanden lebhafte Umſätze ſtatt.
Bei reger Nachfrage blieben heimiſche Anleihen gut
be=
hauptet. Ausländiſche Deviſen ruhig und unverändert
auch Geldſätze unverändert.
Landwirtſchaftliches.
— Waldweide für Schweine. Das Großh.
Miniſterium des Innern hat, lt. Darmſt. Ztg., im
Einver=
nehmen mit Großh. Miniſterium der Finanzen in einem
Ausſchreiben an die Großh. Kreisämter Maßnahmen
zur Förderung der Waldweide während der
Kriegsdauer, insbeſondere die Schaffung von
Einrichtun=
gen für den Waldeintrieb von Schweinen
an=
geregt, um den Schweinebeſitzern namentlich das
Durch=
halten der Zuchttiere und des jungen Nachwuchſes zu
er=
leichtern. Wir entnehmen daraus folgendes: Für den
Waldeintrieb kommen unter den jetzigen Verhältniſſen
hauptſächlich Jungſchweine im Alter von 4 bis 6
Monaten, ſowie Zuchtſauen in Frage. Für erſtere wird
der Waldaufenthalt nicht nur wegen des Durchfütterns,
ſondern auch aus dem Grunde von Nutzen ſein, weil die
Tiere nach einem längeren Weidegang bei der ſpäteren
Stallmaſt erfahrungsgemäß beſonders ſchnell an Gewicht
zunehmen. Für Schweinebeſitzer in der Nähe von
Wal=
dungen iſt die Benutzung der Waldweide leicht
durchzu=
führen. Soweit ſie zu geſchloſſenen Ortſchaften gehören,
können die Tiere geſammelt und gemeinſam tagsüber in
den Wald eingetrieben werden. Die dazu erforderlichen
Maßnahmen werden die Bürgermeiſtereien zu veranlaſſen
oder anzuregen haben. Es muß aber darauf Bedacht
ge=
nommen werden, auch anderen Schweinebeſitzern den
Waldeintrieb zu ermöglichen. So könnten die Beſtände
von entfernt wohnenden Beſitzern zu größeren
Sammel=
herden vereinigt und gegebenenfalls unter Benutzung der
Eiſenbahn nach den Weideſtellen befördert werden. Dort
werden ſie unter der Aufſicht von Hirten frei geweidet und
nachts in umzäunten und zerlegbaren Unterſtänden
gebor=
gen, die mit geringen Koſten herzuſtellen ſind. Die
Weide=
plätze werden nach Bedürfnis gewechſelt. Die einzelnen
Tiere erhalten Kennzeichen ihrer Beſitzer. Die Dauer des
Eintriebes kann bis zum Spätherbſt, bei günſtigen
Wit=
terungsverhältniſſen bis in den Winter ausgedehnt
wer=
den. Eine ſolche Verlängerung wäre namentlich beim
Vorhandenſein von Waldungen mit maſttragenden
Be=
ſtänden vorteilhaft. Die Durchführung dieſer Einrichtung
ſetzt eine Stelle voraus, welche die Bildung und
Unter=
bringung der Sammelherden und die Umlegung der
ent=
ſtehenden Koſten leitet, ſowie mit den Forſtbeſitzern die
Bedingungen für die Ueberlaſſung der Waldweide uſw.
vereinbart. Sie wird in der Regel für einen Landkreis
oder für mehrere benachbarte Kreiſe zu ſchaffen und
mög=
lichſt an vorhandene geeignete Organiſationen, die
Land=
wirtſchaftskammer, an landwirtſchaftliche Kreisvereine
oder Genoſſenſchaften anzulehnen ſein. In Kreiſen, in
denen Zucht= oder Viehverwertungs=Genoſſenſchaften
be=
ſtehen, empfiehlt es ſich in erſter Linie, dieſe mit der
Durch=
führung der Aufgabe zu betrauen. Der Erfolg wird
namentlich in Bezirken, in denen kommunale und private
Waldungen den ſtaatlichen Forſtbeſitz überwiegen,
weſent=
lich mit davon abhängen, daß auch die nichtſtaatlichen
Forſtbeſitzer den Eintrieb der Sammelherden in
entgegen=
kommender Weiſe geſtatten, und die für die Weidenutzung
etwa zu entrichtenden Entſchädigungen möglichſt niedrig
bemeſſen, um dadurch auch kleinere Beſitzer zur Beteiligung
anzuregen. — Die Großh. Kreisämter ſind veranlaßt
wor=
den, das zur Organiſierung des Waldeintriebs
Erforder=
liche möglichſt bald in die Wege zu leiten. Die ſtaatlichen
Forſtbehörden werden das Vorgehen der Großh.
Kreis=
ämter und der ſonſtigen mit der Organiſierung befaßten
Stellen auf jede mögliche Weiſe unterſtützen. Die Großh.
Oberförſtereien ſind durch das bereits veröffentlichte
Aus=
ſchreiben der Abteilung für Forſt= und
Kameralverwal=
tung ermächtigt worden, den Eintrieb von Schweineherden
in ſtaatliche Waldungen unentgeltlich zuzulaſſen. Auch
wird hier das Holz zur Herſtellung der Unterſtände gegen
niedrige Entſchädigung zur Verfügung geſtellt werden.
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 28. April. Amtlich wird verlautbart: 28
April, mittags. Die allgemeine Lage iſt unverändert.
In den Karpathen ſowie in Ruſſiſch=
Po=
len vereinzelt heftiger Geſchützkampf. Unſere Artillerie
brachte zwei Munitionsdepots der Ruſſen
durch Volltreffer zur Exploſion. Wiederholte
Nachtangriffe des Feindes im Abſchnitt öſtlich der Höhe
Oſtry wurden abgewieſen.
In Südoſtgalizien und in der Bukowina
keine beſonderen Ereigniſſe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* BBerlin, 28. April. Der Lokal=Anz. meldet aus
Czernowitz: Nach heftigen Artilleriekämpfen
räum=
ten die Ruſſen Bojan, den vorletzten Stützpunkt
der feindlichen Stellungen. Der Angriff kam den
feind=
lichen Kolonnen ſo überraſchend daß der ruſſiſche
Ge=
neralſtab kaum Zeit zur Flucht fand.
Die Berichterſtattung unſerer Gegner.
* Berlin, 28. April. Aus dem Großen
Hauptquar=
tier wird uns mitgeteilt: Die geſtrigen offiziellen
franzöſiſſchen und engliſchen
Kriegsbe=
richte geben wieder einige intereſſante Proben der
Mit=
tel, mit denen die Oeffentlichkeit in den
Län=
dern unſerer Gegner getäuſcht wird. — Die
Franzoſen behaupten, daß ſie den ihnen am 25. April
entriſſenen Gipfel des
Hartmannsweilerkop=
fes wieder genommen hätten. In Wirklichkeit iſt er
ſeit den gänzlich mißlungenen
Rückerobe=
rungsverſuchen vom 26. April nachmittags
überhaupt nicht mehr angegriffen
wor=
den. Er befindet ſich alſo ſelbſtverſtändlich in unſerer
Hand.
Der engliſche Bericht ſagt, die Franzoſen
hät=
ten auf dem linken Flügel der Engländer vorübergehend
Hetſas in Flandern zurückgewonnen, in Wirklichkeit iſt
auch dieſer Ort geſtern nicht angegriffen worden.
Ferner behauptet er, der deutſche Bericht über die
Fort=
nahme der 4 engliſchen Geſchüctze ſei nicht
zu=
treffend. Es iſt für die engliſche Heeresleitung
bedauer=
lich, daß ſie ſo ſchlecht von ihren Untergebenen
unterrich=
tet wird, wenn es auch verſtändlich iſt, daß die
regel=
mäßige Berichterſtattung durch die Eile, mit der die
eng=
liſchen Truppen am 25. April dgs Schlachtfeld verließen,
etwas in Unordnung gekommen ſein mag. Die
genom=
menen Geſchütze gehören nach der Bezeichnung, die ſie
tragen, der 2. London=Garriſon=Artillery und der 2.
Lon=
don=Territorial=Diviſion an, und ſind 12,8
Zentime=
ter=Geſchütze, die in allernächſter Zeit ihre
Anwe=
ſenheit auf unſerer Seite den Gegnern deutlich erkennbar
machen werden.
* Paris 28. April. Die Preſſe erklärt, der
plötz=
liche Angriff der Deutſchen gegen die Front
der Alliierten bei Ypern habe nicht den
Er=
folg gehabt, welchen ſich die Deutſchen verſprochen hätten.
Die Deutſchen hätten anſcheinend einen Durchbruch gegen
Calais verſuchen wollen, aber die Alliierten ſſeien im
Be=
griffe, das verlorene Gelände wiederzugewinnen. (Siehe
oben!) Die Liberté glaubt, der
Durchbruchsver=
ſuch könne bereits als geſcheitert betrachtet werden. Die
Humanité ſchreibt, der Feind habe ſein Ziel nicht ganz
erreicht und der Angriff ſei halb mißkungen. Hoffentlich
werde er ganz angehalten werden, aber die Deutſchen ſeien
feſt entſchloſſen, durchzudringen und einem ſolchen
Geg=
ner gegenüber werde die Aufgabe der Alliierten hart ſein.
Figaro erblickt in dem Vorſtoße gegen Ypern ein
politi=
ſches Manöver. Da es der deutſchen Diplomatie nicht
ge=
lungen ſei, die Mitwirkung Neutraler zu gewinnen,
ver=
ſuche Deutſchland jetzt, den Neutralen die Stärke ſeiner
Armeen vor Augen zu führen und ihnen Furcht
einzuflö=
ßen, um zu verhindern, daß ſich die Neutralen den
Alliierten anſchlöſſen. Ein derartiges Manöver, welches
die ſchlimmſte Beleidigung für die Neutralen ſei, werde
ebenſo mißlingen, wie der militäriſche Durchbruch
miß=
lungen ſei. Der Temps ſchreibt, die Deutſchen ſeien auf
unerſchütterlichen Widerſtand geſtoßen und die Schlacht,
welche ſoeben geliefert worden ſei, ſei für die Deutſchen
nur eine neue Schlappe geweſen. (Dieſe krampfhaften
Verſuche, den deutſchen Erfolg zu verkleinern oder
ganz wegzuleugnen, zeigen, daß man einem
deut=
ſchen Erfolg an jener Stelle der Front einen großen
Wert beilegt. Wenn der Temps es ſogar fertigbringt,
von einer Schlappe der Deutſchen zu reden, ſſo
wirkt das angeſichts der Menagerie von 5000 gefangenen
Senegalnegern. Engländern, Indiern, Franzoſen,
Kanadiern, Zuaven, Algeriern und der erbeuteten 45
Ge=
ſchütze mehr als lächerlich.)
Franzöſiſcher Flieger über Friedrichshafen.
* Friedrichshafen, 28. April. Heute morgen
kam ein Flieger in ſehr großer Höhe aus weſtlicher
Rich=
tung auf Friedrichshafen zu und wurde ſofort beſchoſſen.
Er warf im ganzen ſechs Bomben ab, von denen zwei
unbedeutenden Sachſchaden verurſachten. Ein Mann
wurde an der Hand leicht verletzt. Der Flieger entkam in
öſtlicher Richtung und ſchwankte beim Abflug bedenklich=
Die Verſorgung der franzöſiſchen Gefangenen
in Deutſchland mit Brot.
* Baſel, 28. April. Die Baſeler Nachrichten
mel=
den: Die Schweiz vermittele neuerdings die
Verſor=
gung der franzöſiſchen Gefangenen in
Deutſchland mit Brot. Die von Jugend auf an
ſtarken Brotverbrauch gewöhnten Franzoſen empfänden
jetzt die in Deutſchland herrſchende Sparſamkeit ſehr und
andere vertrügen das deutſche Brot nicht. Am letzten
Samstag rollte, von einer Wohltätigkeits=Geſellſchaft in
Paris aufgegeben, die erſte Sendung von 400
5=Kilo=Laiben über Pontarlier nach Baſel. Von
hier ab erfolgt die Zuführung nach dem Beſtimmungsort
durch die deutſchen Behörden. Wenn der erſte Verſuch be=
ſtedigende Ergebniſe zeitigt, wird mit hile der
Schwei=
zer Poſt dieſer Brotverkehr regelmäßig eingerichtet.
Beſichtigung von Gefangenenlagern.
* Wien, 28. April. Die Zeit meldet aus Budaveſt:
Der Botſchafter Spaniens beſuchte alle ungariſchen
Gefangenenlager, in denen ruſſiſche und ſerbiſche
Gefangene interniert ſind, und ſprach der ungariſchen
Re=
gierung ſeine Befriedigung über den gewonnenen
Ein=
druck aus.
* Magdeburg, 28. April. Der amerikaniſche
Bot=
ſchafter Gerard beſichtigte geſtern in Magdeburg und
Burg die Garniſonarreſtanſtalten, worin die engliſchen
Offiziere als Vergeltung für die Behandlung der
deut=
ſchen Unterſeebootleute untergebracht ſind, ſowie die
Ge=
fangenenlager. Er ſprach ſich äußerſt befriedigt darüber
aus. Die Gefangenen äußerten unumwundene
Zufrieden=
heit.
Der Seekrieg.
* London, 28. April. Die Times melden aus
Sid=
ney: Der auſtraliſche Kreuzer „Encounter” brachte den
deutſchen Handelsdampfer „Elfriede” auf. Die „Elfriede‟
iſt, wie man glaubt, das letzte deutſche Schiff in
den auſtraliſchen Gewäſſern.
* Kopenhagen, 28. April. Berlinske Tidende
meldet aus Stockholm: Fünf ſchwediſche Dampfer, welche
von den Deutſchen aufgebracht worden waren, ſind nach
einer geſtrigen Meldung des Auswärtigen Amtes
freige=
laſſen worden.
* Malmö, 28. April. Der Dampfer „Louiſe”, mit
einer Kohlenladung unterwegs, iſt nach einem bei der
Reederei eingetroffenen Telegramm von den Deutſchen
an=
gehalten und nach Swinemünde gebracht worden.
Die Terpedierung des „Léon Gambettgs.
* Brindiſi, 28. April. Von den Ueberlebenden des
„Léon Gambetta” erfährt man, daß das Schiff, in
der linken Seite von zwei Torpedos getroffen,
in zehn Minuten ſank. Die Zahl der Geretteten
beträgt 136. Man fiſchte 58 Leichname auf, die heute
mor=
gen mit militäriſchen Ehren auf dem Friedhof von
Caſtrigmano beigeſetzt wurden.
* Berlin, 28. April. Zur Verſenkung des „Léon
Gambetta” ſchreibt die Nordd. Allg. Ztg.: Die
amt=
liche Beſtätigung der Tat des öſterreichiſch=unggriſchen=
Unterſeebootes V wird die Freude noch ſteigern, die ſich
der Berliner Bevölkerung bemächtigte, als geſtern in
ſpä=
ter Nachmittagsſtunde die erſte Nachricht weiteren Kreiſen
bekannt wurde. Mit beſonderer Genugtuung wird man
vernehmen, daß „Léon Gambetta” nicht nur ſchwer
ge=
troffen, ſondern auch verſenkt worden iſt. Damit fügte die
öſterreichiſch=ungariſche Kriegsflotte ihrer Geſchichte ein
neues Ruhmesblatt ein. In kühner Fahrt entfernte ſich
das Tauchboot etwa 900 Kilometer von ſeiner
Ope=
rationsbaſis und drang bis zum Ausgang des Adriatiſchen
Meeres in das Mittelländiſche Meer vor. Dort ſtieß
es=
auf das feindliche Kriegsſchiff, das es alsbald angriff und
das ihm zum Opfer fiel. Mit dem Weſen des
Seekriegs=
ſchauplatzes in den öſterreichiſch=ungariſchen und
italieni=
ſchen Gewäſſern hängt es zuſammen, daß die Flotte
un=
ſerer Verbündeten zu größeren Unternehmungen weniger
Gelegenheit hat. So oft ſie ſich aber regen konnte, bewies
ſie einen Unternehmungsgeiſt und einen mit kluger
Be=
rechnung gepaarten Wagemut, die neue Zeugniſſe dafün
abgelegt haben, daß die ruhmreichen Ueberlieferungen der
Kriegsflotte von Oeſterreich=Ungarn in den heutigen
Nach=
kommen nicht nur fortleben, ſondern auch ungeſchwächt
fortwirken. Mit freudiger Anteilnahme folgen wir Deutſche
dem Eingreifen der öſterreichiſch=ungariſchen Seemacht in
die kriegeriſchen Geſchehniſſe und wünſchen ihr
weiter=
ſchöne Erfolge.
* Rom, 28. April. Der Meſſaggero ſchreibt: Das
franzöſiſche Panzerſchiff „Léon Gambetta” befand ſich
nach einer Patrouillenfahrt im Kanal von Otranto auf
der Fahrt nach Malta, wo es ſich mit anderen
Kreu=
zern vereinigen ſollte. Gegen 1 Uhr morgens begegneter
es einem Segelſchiff mit italieniſchen Signalzeichen. Der
Kreuzer forderte das Schiff auf, zu halten, und
durch=
ſuchte es. Die italieniſchen Papiere waren vollkommen in
Ordnung. Das Segelſchiff hatte kaum die Fahrt wieder
aufgenommen, als „Léon Gambetta” von einem
Tor=
pedogetroffen wurde, der dem Waſſer einen großen
Zulaufskanal nach dem Maſchinenraum und den
Dynamos=
öffnete. Das Schiff verſank. Infolge der
vollkom=
menen Dunkelheit konnte es keine Nachrichten geben und
ging in etwa zwanzig Minuten unter. Zwei von den ins
Meer gelaſſenen Schaluppen mit Matroſen kenterten, eine
andere mit 108 Matroſen konnte gerettet werden. Eine
italieniſche Barke, die um 7 Uhr morgens nach dem
ver=
lorenen Anker ſuchte, ſah die Schaluppen und kam ihnen
zu Hilfe. Ein Geſchwader von italieniſchen
Torpedoboots=
zerſtörern kam um 3 Uhr nachmittags in Leuca mit Kleis
dern für die Ueberlebenden an, die nachts nach Syrakus
abreiſten, darunter 10 Offiziere.
Die türkiſchen Erfolge in den
Dardanellen.
* Konſtantinopel, 28. April. (5.40 nachmittags.)
Das Hauptquartier teilt mit: Der Feind erneuerte
die Verſuche gegen Kabatepe und die Südküſte der
Halbinſel Gallipoli. Wir haben ihn weiter mit
Er=
folg zurückgewieſen. Geſtern verſuchte der Feind
mit neuen Streitkräften Angriffe gegen die Küſte
von Kum Kaleh, wurde aber gezwungen, ſich
zurückzuziehen, wobei er drei
Maſchinen=
gewehre in unſeren Händen ließ.
An der kaukaſiſchen Front wurde ein nächtlicher
ruſſi=
ſcher Angriff gegen unſere Vorpoſten an der Grenze
nörd=
lich Milo mit Verluſten für den Feind zurückgeſchlagen.
Von den übrigen Kriegsſchauplätzen iſt nichts von
Be=
deutung zu melden.
* Konſtantinopel, 28. April. Der große Sieg.
in den Dardanellen, worüber die erſten
Einzel=
heiten durch die geſtrigen Abendblätter bekannt wurden,
rief in der ganzen Stadt einen unbeſchreiblichen
Jubel hervor. Die Straßen, die geſtern anläßlich des
Jahrestages der Thronbeſteigung des Sultans ohnedies
ſehr belebt waren, füllten ſich auf die Siegesbotſchaft hin
mit dichten Menſchenmaſſen. Alle Türken
beglückwünſch=
ten ſich, daß der Feind ſo raſch verjagt wurde. Nicht
minder groß iſt die Freude unter den Mitgliedern der
öſterreichiſch=ungariſchen und deutſchen Kolonie. In den
Abendſtunden wurde die Stadt reich illuminiert. — Der
geſtrige Empfang im Palais anlaßlich des Jahrestages
der Thronbeſteigung des Sultans war beſonders
glän=
zend. Der Großweſir an der Spitze der Mitglieder des
Kabinetts, die Würdenträger des Hofes, viele Generale,
zahlreiche hohe Staatsbeamte, Mitglieder des Parlaments,
Abordnungen patriotiſcher Vereinigungen und Vertreter
der Preſſe fanden ſich zu dem Empfange ein. Der
Emp=
fang erhielt ein beſonderes Gepräge durch die Zeremonie
der Annahme des Titels „Ghazi”. Der
Groß=
weſir richtete an den Sultan die Bitte, dieſen Titel
anzu=
nehmen, worauf der Sultan, ſichtlich gerührt, ſeine
Zuſtim=
mung hierzu erteilte. Die Feierlichkeit der Uebertragung
des Titels „Ghazi” findet am nächſten Freitag ſtatt. Der
deutſche Botſchafter Freiherr v. Wangenheim wurde
am Nachmittag vom Sultan in Audienz empfangen. Er
unterbreitete ihm die Glückwünſche des Kaiſers, der
außerdem in einem an den Sultan gerichteten
Tele=
gramm den Wunſch nach dem Siege der Armeen der
Verbündeten ausſprach.
Die Behandlung der Gefangenen.
* London, 28. April. Im Oberhauſe erklärte
Kit=
chener in einer Beantwortung von Fragen, die
Ge=
fangenen würden freigelaſſen, wenn immer
es zuträglich erſcheine. Die Auswechſlung von
Gefangenen ſei mit beträchtlichen Schwierigkeiten
verbun=
den, die in dem Maße zunähmen, als Deutſchland von den
Dienſten der Gefangenen Gebrauch mache, die bisher auf
Grund ihres vorgerückten Alters von der militäriſchen
Dienſtleiſtung befreit waren. Bezüglich der Behandlung
der engliſchen Kriegsgefangenen in Deutſchland ſagte
Kit=
chener, er müſſe, da die Berichte aus den verſchiedenen
Quellen darin übereinſtimmten, mit größtem Widerſtreben
annehmen, daß die Gefangenen hart behandelt
würden. Deutſchland hat die Art. 4 und 7 der Haager
Konvention übertreten. Es ſei nur billig, zu ſagen, daß
die deutſchen Spitäler nicht von dieſen Anſchuldigungen
ge=
troffen würden. Was die deutſchen
Vergeltungs=
maßregeln an britiſchen Offizieren betreffe, ſo ſei nach
der Haager Konvention eine derartige Gefangenſetzung nur
dann zuläſſig, wenn ſie aus Gründen der Sicherheit
unbe=
dingt notwendig wäre. — Deutſchland galt ſeit vielen
Jahren vor der ziviliſierten Welt als eine große militäriſche
Nation und bewies militäriſche Tüchtigkeit und Mut
reich=
lich. Es ſolle auch einen Standard der militäriſchen Ehre
aufſtellen, der ihm, wenn auch nicht die Frgundſchaft, ſo
doch die Achtung der Nationen erringen würde. (Es
ge=
nügt, dieſen Speech des ehrenwerten Lord Kitcheners
niedriger zu hängen.)
* London, 28. April. Im Unterhauſe ſagte der
erſte Lord der Admiralität Churchill in Beantwortung
mehrerer Anfragen: Die
Ausnahmebeſtimmun=
gen für deutſche Gefangene gelten nur für
Ge=
fängene von deutſchen Tauchbooten, die auf ruchloſe Weiſe
Neutrale, Nichtkämpfer und Frauen, auf offener See
töteten. Die Gefangenen aus deutſchen Tauchbooten, die
vor dem 18. Februar in die Hände der Engländer fielen,
werden wie die anderen Gefangenen behandelt. Aber
Perſonen, die ſyſtematiſch Handelsſchiffe und
Fiſchdamp=
fer in den Grund bohrten, vielfach ohne Warnung und
ohne Rückſicht auf den Verluſt an Menſchenleben, der
dar=
aus entſteht, können nicht als ehrliche Soldaten betrachtet
werden. Miſſetaten, wie die gegen die „Oriole” und „
Fa=
laba” könnten nicht vorausgeſehen werden. Das
Völker=
recht enthält keine Beſtimmungen darüber. Man kann
augenblicklich nicht ſagen, wie weit es möglich ſein wird,
nach Ablauf des Krieges die Schuld der beteiligten
Per=
ſonen feſtzuſtellen, und in welcher Form Genugtuung vom
ſchuldigen Volke zu verlangen iſt. Inzwiſchen müſſen
dieſe Gefangenen von ehrenhaften Kriegsgefangenen
ab=
geſondert werden. Die Bedingungen, unter denen das
geſchehen iſt, ſind durchaus menſchenwürdig. Die
Regie=
rung hat unter der Vorausſetzung der Gegenſeitigkeit
zu=
geſtanden, daß amerikaniſche Vertreter die Gefangenen
beſuchen und darüber Bericht erſtatten. Sie kann ſich
aber durch die deutſchen Vergeltungsmaßregeln nicht in
ihrer Handlungsweiſe beeinfluſſen laſſen.
* Wien 28. April. Heute wurde in ganz Wien eine
patriotiſche Metallſammlung des
Kriegs=
miniſteriums einerſeits zugunſten der Stärkung des
Metallſchatzes anderſeits zugunſten des
Wit=
wen= und Waiſenhilfsfonds durchgeführt. Die
Einſammlung wurde von Schülern der Volks=, Bürger=
und Mittelſchulen, der Handelsſchulen und
Handelsaka=
demien, und die Sichtung und Ordnung durch das
Lehr=
perſonal und Perſönlichkeiten aller Kreiſe der Geſellſchaft
beforgt. Die Beteiligung der Bevölkerung war überaus
groß. Schon das bisherige Ergebnis der Sammlungen
übertrifft alle Erwartungen. Ebenſo treffen aus den
Pro=
vinzſtädten Meldungen über ein großartiges Ergebnis der
Sammlungen ein.
Sofia, 27. April. Die engliſchen
Marine=
behörden beſchlagnahmten vor einigen Tagen bei
Lemnos das amerikaniſche Schiff Virginia,
das mit Kriegskonterbande beladen war, und auf dem
auch einige Bulgaren reiſten, die von Amerika
zurück=
kamen. Auf di’ Schritte der bulgariſchen Regierung hin
wurden dieſe Reiſenden befreit und konnten ihre Fahrt
nach Dedeagatſch fortſetzen. Die von gewiſſen hieſigen
Korreſpondenten fremder Blätter verbreiteten Nachrichten,
nach denen dieſe Bulgaren Kriegsgefangene wären, die
man in Gefängniſſen der griechiſchen Inſeln gefunden
hätte, entbehren jeder Begründung.
* Kapſtadt, 28. April. Reutermeldung. Die
Union=
truppen, welche die Station Trekkopjes bewachten, wieſen
den Angriff einer deutſchen Abteilung zurück,
die etwa 700 Mann ſtark war, und zwölf Kanonen (?)
mitführte. Der Feind ließ 25 Tote und Verwundete
zu=
rück. (Und die engliſchen Verluſte?)
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktien
ſeinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Die Steuerbehörde hatte die neuen
Steuer=
zettel für 1915 wie gewöhnlich erſt ſehr ſpät im April
aus=
gegeben. Wenn die Steuerzahler erſt am 20. oder 21.
April ihre Steuerzettel erhalten, können nicht ſämtliche
Steuern des erſten Zieles in den erſten 25 Tagen des
Monats April bezahlt werden; das iſt ſelbſtverſtändlich,
und nur die Gutmütigkeit der Steuerzahler bewirkt, daß
am 23., 24. und 25. April die Räume der Steuerkaſſe
Lin=
denhofſtraße 15 bis hinaus auf die Straße voll von den
armen Steuerzahlern ſtanden, um ihre z. T. koſtbare Zeit
ſtundenlang zu verlieren! Warum — nun weil die
Steuerbehörde in jedem Jahre dieſelbe Erfahrung macht,
aber niemals zur rechten Zeit die
Verlänge=
rung des Zahlungstermins bekannt gibt!
An der Türe der Steuerkaſſe war am 24. April ein Blatt
Papier ausgehängt, auf dem mit Blauſtift geſchrieben war:
„Der Zahlungstermin wird verlängert werden” Vor
dem Gedränge konnten die wenigſten Leute dieſen kleinen
Zettel ſehen und ſtanden daher weiter ſtill. Dazu beſteht
immer noch die alte, äußerſt kleinſtädtiſche Maßregel, daß
die Bezirkskaſſe am 26. und 27. April (und jeden
Zah=
lungsmonat im ganzen Jahre) geſchloſſen iſt!
Außer=
dem aber auch am 13. und 14. jeden Monats. Dieſe
alt=
väteriſchen Maßregeln beſtehen natürlich nur zugunſten
der Beamten. Nur die letzten Tage vor dem 25. jeden Zieles
iſt die Bezirkskaſſe überfüllt. Wenn man irgend einen
andern Tag des Jahres in die Bezirkskaſſe kommt,
herrſcht dort eitel Ruhe und Frieden. Alſo weshalb
noch 4 Tage im Monat die Bezirkskaſſe ſchließen, welche
doch zumeiſt nur am Vormittag von 8—12½ Uhr
geöff=
net iſt? Warum nicht jeden Nachmittag? Beſonders da
die Steuerbehörde verlangt, daß die Steuerzahler von
ganz Darmſtadt und Beſſungen ſämtlich zu dom einan
und einzigen Lokal Lindenhofſtraße 15 hinpilgern, und
zwar meiſt des Vormittags, wo jedermann am ſtarlten
beſchäftigt iſt. Das Finanzminiſterium ſollte nicht nur
den Karren immer weiterſchieben, ſſondern auch zuweilen
eine ganz kleine Verbeſſerung in ihrem Betriebe erfinden!
Letzte Nachrichten.
* Frankfurt a. M., 28. April. Als dringend verdächtig,
den Mord an der am 12. April bei Flörsheim als Leiche
im Main geländeten 24jährigen Verkäuferin Katharine
Oberſt in Frankfurt begangen zu haben, kommt der
22jährige Monteur Guſtav Bauer aus Bergtheim in
Bayern in Betracht.
* München, 28. April. In der heutigen Sitzung des
Landeskomitees der Bayeriſchen Kriegsinvaliden=Fürſorge,
welche im Ritterſaale der Reſidenz ſtattfand, machte
Staatsminiſter Frhr. v. Soden die Mitteilung, daß der
König und die Königin 50000 Mark zu
Zwecken der Bayeriſchen Kriegsinvaliden=Fürſorge
ge=
ſtiftet haben.
* Haag, 28. April. Der Nieuwe Courant meldet aus
Neu=York: Italien und Griechenland boten ſich
beide an, den neuen argentiniſchen
Ueber=
dreadnought „Moreno” zu kaufen. Das
An=
erbieten iſt abgewieſen worden.
* Konſtantinopel, 28. April. Die Polizei nahm eine
Fälſcherbande feſt, die falſche Einpfundnoten der
Osmaniſchen Bank in Umlauf geſetzt hat. Die Bande
druckte 20000 Noten, brachte aber bisher nur wenige in
den Verkehr.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
Stammtiſch. Iſt uns nicht bekannt.
Wetterbericht.
Im hohen Norden ziehen in raſcher Aufeinanderfolge
einzelne Tiefdruckwirbel vorüber, die das Gebiet hohen
Luftdrucks nach Süden abgedrängt haben. Die
Witte=
rung bleibt auf der ſüdlichen Seite des Hochs heiter,
aller=
dings verurſachen die öſtlichen Winde, die uns die im
Oſten ſtark abgekühlte Luft zuführen, eine vorübergehende
Temperaturerniedrigung. Für Weſtdeutſchland beſteht
dabei verbreitete Gewittergefahr.
Wetterausſichten für Donnerstag: Heiter,
trok=
ken, tags mild, nachts kühl, öſtliche Winde.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr 206
ent=
hält: Infanterie uſw.: Garde: 3., 4. und 5. Garde=
Regiment z. F.; 1. und 2. Garde=Reſerve=Regiment;
Gre=
nadier=Regiment Nr. 5; Garde=Füſilier=Regiment. Lehr=
Infanterie=Regiment. Grenadier=, bezw. Infanterie=,
bezw. Füſilier=Regimenter Nr. 2, 5, 15, 16, 20, 31, 33, 34,
39, 41, 42, 45, 55, 56, 57. 62, 64, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72,
74, 75, 77, 78, 80, 82, 83, 93, 94, 95, 96, 97 (ſ. auch Reſ.=Inf.=
Regt. Nr. 255), 98 110, 116, 141, 142, 143, 146, 147, 148
(f. 1. Garde=Erſ.=Regt.), 151, 152, 154, 159, 164, 165, 169,
171, 172, 173, 175, 176. Reſerve=Infanterie=Regimenter
Nr. 1, 3, 5, 17, 19, 20, 34, 48, 52, 55, 59, 61, 65, 71, 72, 74,
83, 86, 87, 88, 92, 94, 98, 109, 130, 203, 204, 205, 206, 212,
217, 225, 228, 236, 237, 250, 251, 255, 258, 259, 260, 261.
Erſatz=Infanterie=Regimenter Leimbach=Zerener und
Runge. Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 2, 3, 5, 9,
11, 13, 20, 21, 24, 25 (ſ. auch Feſtungs=Maſchinengewehr=
Trupp Nr. 10), 37, 46 (ſ. auch Erſ.=Inf.=Regt. Leimbach=
Zerener), 47, 48, 55, 56, 61, 74, 76, 80, 81, 82, 83, 109, 116.
Landwehr=Erſatz=Regimenter Nr. 1, 2, 3, 4. Beſatzungs=
Regiment Nr. 2 der Brigade Douſſin. Ueberplanmäßiges
Landwehr=Infanterie=Bataillon Nr. 3 des IV.
Armee=
korps. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 15, 25, 32, 36, 40,
(f. Landw.=Erſ.=Regt. Nr. 2), 26 (ſ. Landw.=Erſ.=Regt.
Nr. 1), 29 (ſ. Landw.=Erſ.=Regt. Nr. 4), 43 (ſ. Landw.=Erſ.=
Regt. Nr. 3). Landſturm=Bataillone Barmen, Bromberg, dig wieder geſund” ſchreibt Herr K. in D. Proſpekte über
Deutſch=Krone, Halle a. d. S., 3. Hamburg, II Inſterburg,
Ratibor, 2. Saarbrücken, Schlawe, 4. Trier. Jäger=
Batail=
lon Nr. 5; Reſerve=Bataillon Nr. 3. Radfahrer=Kompagnie
der Diviſion Gr. v. Bredow. Erſatz=Maſchinengewehr=
Abteilung des XVI. Armeekorps; Feſtungs=
Maſchinen=
gewehr=Abteilungen Nr. 1, 8 a, 9 Köln, 14 Metz; Reſerve=
Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 1; Feſtungs=
Maſchinengewehr=Trupp Nr. 10; Feld=Maſchinengewehr=
Zug Nr. 64. — Kavallerie: Küraſſiere Nr. 7, Dragoner
Nr. 10, 14, 16, 17; Huſaren Nr. 4, 5, 6, 13, 16; Reſerve=
Huſaren Nr. 1; Ulanen Nr. 2, 3, 8; Reſerve=Ulanen Nr. 1;
Jäger zu Pferde Nr. 10, 13; Reſerve=Kavallerie=Abteilung
42, 55, 56, 59, 73, 82; Reſerve=Regimenter Nr. 65; 3.
Land=
ſturm=Batterie des II. Armeekorps. — Fußartillerié:
Regimenter Nr. 4, 6, 14; Reſerve=Regiment Nr. 2.—
Pioniere: Regimentr Nr. 18, 23; Bataillone I. und II.
Erſatz=Bataillon Nr. 9; 1. Landwehr=Kompagnie des
Gardekorps ſowie des I. Armeekorps. Pionier=Kommando
Arns (ſ. II. Bataillon Nr. 3). — Verkehrstruppen:
Reſerve=Eiſenbahn=Baukompagnie Nr. 16. Kraftwagen=
Hilfsdepot Nr. 5. — Munitionskolonnen: Reſerve=
Infanterie=Munitionskolonne Nr. 17 des VII.
Reſerve=
korps; Leichte Munitionskolonne d. 4. Kavallerie=Diviſion.
— Armierungs= und Arbeiter=
Formatio=
nen: Armierungs=Bataillone Nr. 1 ſowie Nr. 3
Königs=
täts=Formationen: Sanitäts=Kompagnie Nr. 2 des
XVIII. Armeekorps. Feldlazarett Nr. 11 des VIII. Ar=
Abteilung Nr. 21; Korps=Brückentrain Nr. 38;
Diviſions=
tembergiſchen Verluſtliſten Nr. 163 und 164.
Vermundete und frante Seldlaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenbaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin.
Hein=
heimerſtraße 21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen).
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mitt rochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm. —
F — Haus Hagenburg. Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm.
H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von,
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9 Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L. — Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ=Laz. I). Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2— 4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Olleudorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich=
10—12 Uhr orm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 3—4 Uhr;
nachm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge vom 26. bis 28. April:
Baaß, Georg, Eckartsweier, J.=R. 117, 2. E.=B./1, P
Bied, Johannes, Bieber, R.=E.=Esk. 18. A.=K., P —
Biſſert, Franz, Klein=Heubach, Ldſt.=E.=B. I Darmſtadt/4,
Blatterſpiel, J., Münnerſtadt, J.=R. 115, 2. E.=B./3,
Burkhardt, Johann, Dorchheim, R.=E.=Esk. 18. A.=K.,
P — Ditt, Johann, Marienborn, J.=R. 115, 1. E.=B./2, P
— Ehrhardt, Wilhelm, Darmſtadt, J.=R. 115, 2. E.=B./3, P
Fey, Guſtav, Salzbrunn, Lfſch. Bſatz. S. L. S.,
Eber=
ſtadt, P — Friedlein, Abraham, Meidingsfeld, J.=R. 116,
2. E.=B., P — Greiff, Paul, Rödelsheim, J.=R. 115,
2. E.=B./3, P — Grotjohann, Wilhelm, Borgeln, J.=R.
168, 2. E.=B./4, P — Haas, Franz, Gau=Bickelheim, Drag.=
R.=E.=Esk., P
Hähner, Johann, Wendershagen, Ldſt.=
E.=B. II Darmſtadt/3, P — Hennecke, Alois,
Eirings=
hauſen, Art.=Dep. Darmſtadt, Arb.=K. P — Herr,
Phi=
lipp, Oberreifenberg, J.=R. 117, 2. E.=B./3, P — Hild,
Philipp, Bruchköbel, J.=R. 168, 2. E.=B./1, P — Hoffmann,
Anton, Grävenſtein, J.=R. 117, 2. E.=B./3, P — Hartmann,
Heinrich, Darmſtadt, J.=R. 117, 1. E.=B., P — Hutzelmann,
Otto, Bad Berka, R.=J.=R. 94, E.=B., 2. R.=D., P —
Huſe=
mann, Hugo, Bielefeld, J.=R. 168, 2. E.=B./3, P — Jung,
Ludwig, Burgjoß, Et.=Hilfsbäckerei=K. 54,
Kirſch=
baum, Jer., Hergersdorf, J.=R. 115, 2. E.=B./1, P — Klein,
Peter, Krumbach, J.=R. 168, 2. E.=B./3, P
Klitſch,
Otto, Tr.=E.=Abt. 18/1, K — Köth, Anton, Sandberg,
Zentr.=Pf.=Dep. Darmſtadt, P — Lewalter, Chriſtian,
Neuenſchmitten, J.=R. 168, 2. E.=B./3, P — Matthes, Fritz,
Weimar, Ldſt.=E.=B. II, Rekr.=Dep. Eberſtadt, P — Michl,
Jakob, Obernobling, J.=R. 117, 2. E.=B./3, P —
Müthe=
rich, Heinrich, Silbach, J.=R. 118, 2. E.=B./4, P —
Muthe=
ſius, Otto, Klein=Brembach, R.=J.=R. 94, E.=B., 2. R.=D., P
— Nöh, Robert, Nenkersdorf, J.=R. 115, 1. E.=B./3, P —
Pape, Alwin, 2. Erſ.=Abt. Art. 25, K — Paulus,
Johan=
nes, J.=R. 115, 1. E.=B., 1. Dep., K — Roth, Wilhelm,
Reutlingen, J.=R. 81, 2. E.=B./1, P — Schätzler, Paul,
Nürnberg, J.=R. 115. 2. E.=B./3, P — Schmitt, Franz,
Ober=Eſchenbach, J.=R. 115, 1. E.=B./1, P — Schneider,
Alois, Bendorf, J.=R. 115, 2. E.=B., P — Schulte, Franz,
Grümminghauſen, J.=R. 115, 2. E.=B./4, P — Schwenzer,
Georg, Hanau, J.=R. 168, 2. E.=B./1, P — Siegel, Georg,
Mörfelden, Ldſt.=E.=B. II Darmſtadt, R.=D. Eberſtadt, E
— Talmon, Jakob, Waldenberg, J.=R. 168 2. E.=B./1, P
— Tempel, Wilhelm, Harpertshauſen, J.=R. 115 2.
E.=B./3, P — Vonhauſen, Adolf. Wiesbaden, F.=A.=R. 25,
3. E.=B., P — Weſtermeier, Thomas, Affing, Et.=
Hilfs=
bäckerei=K. 54, P — Winter, Georg, Bechtheim, Ldſt. E.=B.
II, Rekr.=Dep. Eberſtadt, P — Zubrod, Philipp, Alsbach,
J.=R. 116, 2. E.=B./3, E
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Arterien-Verkalkung u. Schlaganfalll
„Meine Arterien=Verkalkung, durch die ich ſchon
zwei=
mal Schlaganfall hatte, hat ſich ſchon ganz bedeutend
ge=
beſſert .. kann ich jetzt mit größter Leichtigkeit gehen .. Die
Schwindelanfälle . ſind vollſtändig verſchwunden” ſchreibt
uns Frau Wwe. Sch. in D. „Ich litt ſeit ¾ Jahren an
ſchwerer Arterien=Verkalkung . . kann zu meiner großen
Freude erklären, daß ich von meiner ſchweren Arterien=
Verkalkung geneſen bin . . ſchreibt J. E. in C. „Schon
ſeit Jahren leide ich an ſchwerer Arterien=Verkalkung . .‟ (10
Tage ſpäter) „kann heute ſchon meine Beine viel beſſer
fort=
bewegen” ſchreibt F. M. in K. „Durch einen meiner Pa=
49, 50, 80, 81. Landwehr=Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 14 tienten, . der bei Ihnen eine Kur gegen Arterien=Verkalkung
mit beſtem Erfolg abſolviert hat” etc. ſchreibt Dr. med.
J. G. in W., „daß der Erfolg großartig . . ich bin
vollſtän=
das neue Heilverfahren, zu Hauſe bequem durchzuführen,
verſendet gratis alleinige Fabrikantin: Allgemeine
Che=
miſche Geſellſchaft m. b. H., Cöln 39, Herwarthſtr. 17.
(5991a
General=Depot: Unſere Apotheke, Cöln.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I.
Geöffnet an Wochentagen von 9—12 Uhr vormittags und
3—5 Uhr nachmittags. Samstags nachmittags nur für
dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen.
Geborene. Am 21. April: dem Fabrikarbeiter Adam
Nr. 75. — Feldartillerie: Regimenter Nr. 1, 3, 20, INicklas, Pankratiusſtraße 47, e. T. Anna Eliſabeth. Am
220.: dem Poſtſchaffner Wilhelm Schwarz,
Viktoria=
ſtraße 32, e. S. Chriſtian Wilhelm. Dem Gaſtwirt Michael
Klumpp, Bleichſtraße 47, e. S. Wilhelm Michael. Am
19.: dem Ingenieur Emil Buxbaum, Dornheimer Weg
Nr. 3, I. Nr. 4, I. Nr. 5, II. Nr. 6, II. Nr. 15, II. Nr. 21; 60, e. T. Irmgard Ilſe Annemarie. Am 20.: dem
Buch=
halter bei der Staatsſchuldenkaſſe, Rechnungsrat Heinrich
Rühl, Dieburger Straße 84, e. S. Otto Heinrich. Am
22.: dem Hausdiener, z. Zt. Landſturmmann Friedrich
Spaar, Riedlingerſtraße 44, e. T. Frieda. Am 19.: dem
Bäcker Heinrich Hartmann, Rundeturmſtraße 17, e. T.
Anna Marie. Am 16.: dem Wachtmeiſter im Leib=Drag.=
Regt. Nr. 24 Heinrich Veſper, Holzhofallee 25, e. S.
Heinrich Johann. Am 18.: dem Lokomotivführer bei der
Staatsbahn Heinrich Berck, Aliceſtraße 26½, e. S.
berg i. Pr. Straßenbau=Kompagnie Nr. 2. — Sani= Hans Julius. Am 23.: dem Hofkürſchnermeiſter Gottlieb
Lorz, Eſchollbrücker Straße 3, e. T. Johanna Marie
Luiſe Mathilde. Am 21.: dem Eiſenbahnoberſekretär
Ju=
meekorps; Landwehr=Feldlazarett Nr. 27 der Diviſion lius Jacob, Mühlſtraße 66, e. S. Dem
Reſervelokomo=
v. Menges. Freiwillige Krankenpflege. — Train: Train= tivführer bei der Staatsbahn Friedrich Mendel,
Eck=
hardtſtraße 23, e. S. Erich Karl. Am 20.: dem Seifenſieder
Brückentrain Nr. 17. — Weiter ſind erſchienen die Würt= Adolf Pogel, Darmſtraße 41, e. T. Elſa. Am 25.: dem
Schloſſer bei der Staatsbahn Wilhelm Pitzer, Eliſa=
beihenſtraße 20, e. T. Frieda. Am 2.; dem Schloſſr
Phil. Bernius, Rheinſtraße 31, e. T. Erna. Am 24.:
dem Lokomotivheizer bei der Staatsbahn Peter Ries,
Kaſinoſtraße 11, e. T. Amalie Marie.
Eheſchließungen. Am 19. April: Maurer, z. Zt.
Gar=
diſt, Jakob Dewald V. hier mit Fabrikarbeiterin
Bar=
bara Kühlwein in Viernheim. Am 20.: Zeugfeldwebel
Heinrich Flamand hier mit Margarete Rühe in
Frank=
furt a. d. O. Taglöhner, z. Zt. Landſturmrekrut, Ludwig
Kraſt mit Thereſia 2 Thieme, geb. Henrich, beide hier=
Am 22.: Reutner Johann Georg o Dörr IV mit
Marga=
rete Hotz, geb. Vogel beide in Fränkiſch=Crumbach.
Am 23.: Bierbrauer, z. Zt. Unteroffizier, Johann Weiß
in Rothenburg ob der Tauber mit Milchfahrerin
Katha=
ring Trott hier. Am 24.: Fabrikarbeiter, z. Zt.
Erſatz=
reſerviſt, Friedrich Naas mit Arbeiterin Marie Becker,
beide hier. Fabrikarbeiter, z. Zt. Landſturmmann,
Jo=
hann Gerhard in Höchſt a. M. mit Büglerin Eliſabeth
Getroſt hier.
Geſtorbene. Am 21. April: Dorothea Büttel, geb.
Kreh, Witwe des Landwirts, 72 J., ev.,
Pfründnerhaus=
ſtraße 17. Sophie Heilig, geb. Menikheim, Witwe des
Schloſſers 67 J., ev., Müllerſtr. 25. Wennemar Maas,
Rentner, 74 J., ev., led., aus Zwingenberg a. d. B., hier
Grafenſtraße 9. Georg Roth, Rottenarbeiter, 19 J., ev.,
led., aus Langſtadt, hier Grafenſtraße 9. Katharina
Fleck, Tochter des Straßenreinigers, 5 Tage, kath.,
Hoch=
ſtraße 4. Am 23.: Babette Bitſch, geb. Lunjack, Ehefrau
des Landwirts, 24 J., ev., aus Ober=Beerbach, hier
Er=
bacherſtraße 25. Am 22.: Peter Dietz, Schreiner, Erſ.=
Reſ. im Erſ.=Batl. I d. J.=R. Nr. 115, 24 J., ev., ledig,
aus Keſſelbach, hier Erbacher Straße 25. Am 25. Oktober
1914: Wilhelm Karl o Affemann Dragoner im Drag=
Regt. Nr. 23, 23 J., ev., lebig, Dieburger Straße 80. Am
31. März 1915: Friedrich Wilhelm Auguſt Wittich,
Dipl.=Kandidat des Maſchinenbaus, Gefr. im Pion.=Regt.
Nr. 25, Kahlertſtraße 47. Am 25. Oktober 1914: Emil
Guſtav Adolf Braatz, Trompeter=Sergeant im Drag.=
Regt. Nr. 23, 25 J., ev., ledig, Marienplatz 1. Am 24.
April 1915: Katharina Ranig, geb. Vilhardt, Ehefrau
des Maurers, 32 J., ev., aus Rai=Breitenbach, hier
Er=
bacher Straße 25. Am 26.: Ernſt Friedrich Philipp
Hoos, Regierungsrat i. P., 81 J., ev., Hoffmannſtraße
16. Am 25.: Barbara Anthes, geb. Dörch, Ehefrau des
Taglöhners, 53 J., ev., Alexanderßraße 4.
Familiennachrichten.
Die glückliche Geburt eines
Sgesunden Jungens
beehren sich anzuzeigen
Karl von Willich-Pöllnitz
Grossh. Hessischer Kammerjunker
und Frau Marie, geb. von Hahn.
Hof I1lbach bei Reinheim i. O.,
27. April 1915.
(*8650
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute entſchlief nach langem, geduldig
er=
tragenem Leiden mein lieber Mann, unſer
guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder
und Onkel
Peter Pfaff
im Alter von 73 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. April 1915.
(*8664
Die Beerdigung findet Freitag, mittags um
3 Uhr, vom Portale des alten Friedhofes an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſchwer betroffenen Verluſte unſerer
lieben Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Tante
und Schwägerin
Frau Johannette Geiger
geb. Neumeiſter
ſagen wir auf dieſem Wege Allen unſeren
tiefge=
fühlten Dank.
(B6684
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. April 1915.
Todes=Anzeige.
Nach langer Ungewißheit erhielten
wir jetzt die traurige Nachricht, daß
mein herzensguter Mann, unſer lieber,
braver Sohn, Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager und Onkel
Gefreiter
Bhilipp Junk
Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 116, 4. Komp.
am 24. September im Alter von 26 Jahren
den Heldentod fürs Vaterland erlitten hat.
Griesheim, am 26. April 1915.
In tiefer Trauer:
Frau Margarete Funk, geb. Schecker,
Familie Jakob Funk,
Familie Johannes Schecker.
Ein ſchwer Geſchick hat unſer junges Glück
vernichtet,
Ein friſcher Hügel hüllt mein Liebſtes ein,
Und was das arme Herz gehofft, erdichtet,
Schlaf wohl, ſchlaf wohl, es hat nicht
ſollen=
ſein.
(6716
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Nachricht.)
Heute abend um ½ 6 Uhr entſchlief ſanft
nach langem, ſchwerem Leiden mein guter
Gatte, unſer treubeſorgter Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herr Karl Bopp
im Alter von 53 Jahren.
(6680
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. April 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, nachmittags
um 3 Uhr, vom Portale des Friedhofes
Niederramſtädterſtraße aus ſtatt.
Kriegerverein
Darmſtadt.
Die Beerdigung unſeres
Mit=
glieds
(6682
Herrn Adam Eckſtein
Schneider
findet am Donnerstag, den 29. April,
nachmit=
tags 3 Uhr, von der Leichenhalle des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt.
Wir erſuchen alle Kameraden ſich dort zu
verſammeln.
Der Vorſtand.
Darmſtadt.
Die Beerdigung unſeres
Mit=
glieds und Feldzugskameraden
Herrn Peter Pfaff
Privatier
findet am Freitag, den 30. April, nachmittags
3 Uhr, vom Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße aus ſtatt.
Wir erſuchen alle Kameraden ſich dort zu
verſammeln.
(6714
Der Vorſtand.
Geſtern nachmittag entſchlief ſänft und
friedlich nach ſchwerem Leiden im 58.
Lebens=
jahre
Margarete Ott
aus Alsfeld.
Ausgerüſtet mit vortrefflichen Eigenſchaften,
hat ſie uns 26 Jahre in ſeltener Treue,
raſt=
loſem Fleiße, ſelbſtloſem Intereſſe und
Zuneig=
ung gedient und werde ich mit warmem Danke
ihr Andenken treu bewahren. — Die letzten
4½ Jahre verlebte die Heimgegangene im
hieſigen Diakoniſſenhauſe Eliſabethenſtift und
möchte ich an dieſer Stelle auch den Schweſtern
aufrichtig warmen Dank ſagen für die große
Treue und liebevolle Aufopferung, mit der ſie
die Kranke gepflegt haben.
(6672
Freifrau von der Horſt
geb. Hugo.
Darmſtadt, den 28. April 1915.
Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief nach ſchwerem Leiden
unſre liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter,
Schwägerin und Tante
Frau
Dorothea Schaffner Ww.
geb. Jakoby.
im Alter von 78 Jahren.
(B6705
Darmſtadt, den 28. April 1915.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilh. Maurer.
Die Beerdigung findet Freitag, nachmittags
3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme anläßlich unſeres ſchweren
Verluſtes ſagt aufrichtigen Dank (6718
Im Namen der Hinterbliebenen:
Wilhelm Dreſſel,
Oberingenieur.
Darmſtadt, den 28. April 1915.
Gee eee
Donnerstag, 29. April.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab. C): „Flachsmann als Erzieher”.
Deutſcher Liederabend von Berta Morena um
8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz (Richard
Wag=
ner=Verein).
Hauptverſammlung des Schlittſchuhklub=
Sport=
vereins um 6 Uhr im Reſtaurant „Kaiſerſaal”.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Die durchſchlagende Wirkung des in allen Mineralwaſſerhandlungen vorrätigen, altbewährten
wechſelleiden geht aus den zahlreichen zur Einſicht für unſere Kurgäſte in Bad Salzſchlirf aufliegenden ärztlichen Originalzeugniſſen hervor.
Kreisarzt Dr. med. R. in L. . . .: Unaufgefordert gebe ich Ihnen die Erklärung ab, daß meine Erfahrungen am eigenen Körper, wie bei Heilerfolg= u. Hauskurbrochüre frei durch die
III,5232
meinen Patienten mir ſeit 12 Jahren gezeigt haben, daß der Bonifaciusbrunnen bei Gicht alle
an-
deren Heilwässer weit an Wirksamkeſt übertrikt. Ich wende als Brunnen nur Bonifgeins an. Kurdirektion Bad Salzſchlirf.
Bekanntmachung.
Wer nach § 1 der Verordnung des Bundesrats über Reis vom 22. April (
ab=
gedruckt im A. V. Bl. Nr. 89 vom 28. ds. Mts.) folgende Arten an Vollreis, Bruchreis
oder Reismehl, nämlich:
Patna=Reis, grob,
Baſſein,
Patna=Reis, kurz,
Rangvon, grob,
Spaniſchem Reis,
Rangoon, normal,
Italieniſchem Glacéreis,
Rangoon, Stürzung,
Italieniſchem unglaeierten Reis,
Bruchreis 1,
Stam=Palna, grob.
Bruchreis II,
Siam=Patna, kurz,
Bruchreis III, IV,
Arracan,
Reismehl für Eßzwecke,
Moulmein,
mit Beginn des 26. April 1915 in Gewahrſam hat, iſt verpflichtet, die vorhandenen
Mengen getrennt nach Arten und Eigentümern unter Nennung der Eigentümer der
Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H. in Verklin, Behrenſtraße 21, anzuzeigen. Von der
Anzeigepflicht ſind nur ausgenommen Mengen, die ſich im Eigentume des Reiches,
eines Bundesſtaates oder Elſaß=Lothringens, insbeſondere im Eigentume der
Heeres=
verwaltungen und der Marineverwaltung befinden, und ferner Mengen, die insgeſamt
bei allen aufgeführten Arten weniger als zwei Doppelzentner betragen. Die
An=
zeigen ſind bis zum 29. April 1915 zu erſtatten. Anzeigen über Mengen, die ſich zu
dieſer Zeit auf dem Transporte befinden, ſind unverzüglich nach dem Empfange von
dem Empfänger an die Zentral=Einkaufs=Geſellſchaft m. b. H. in Berlin zu erſtatten.
Wir machen hierbei noch darauf aufmerkſam, daß die Anzeigeformulare durch
die Handelskammern unentgeltlich zu erhalten ſind.
Weiter weiſen wir noch darauf hin, daß mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten
oder mit Geldſtrafe bis zu fünfzehntauſend Mark beſtraft wird:
1. wer die in § 1 der obigen Bundesrats=Verordnung vorgeſchriebenen
An=
zeigen nicht erſtattet oder wer wiſſentlich unrichtige oder unvolſtändige
An=
gaben macht:
2. wer unbefugt Mengen, die von einer Aufforderung nach §? Abſ. 1 der
Verordnung betroffen ſind, beiſeite ſchafft zerſtört oder verbraucht;
3. wer einer Verpflichtung nach § 2 Abſ. 2 Satz 3 a. a. O. zuwiderhandelt.
Darmſtadt, den 28. April 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
(6689
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wiederholt weiſen wir darauf hin, daß die von den Truppenteilen aus Anlaß
von Einquartierung und aus ſonſtigen Gründen ausgeſtellten Beſcheinigungen über
gewährtes Quartier, gewährte Mundverpflegung, geliefertes Pferdefutter und
geleiſteten Vorſpann uns umgehend vorzulegen ſind, damit die Anweiſung der=
Koſten rechtzeitig erfolgen kann.
Darmſtadt, den 25. April 1915.
(6695
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanzitmachung.
Betreffend: Landſturm=Muſterung.
Ich fordere hierdurch diejenigen Militärpflichtigen, die in den Jahren 1895,
1894 und früher geboren und bei der Muſterung im Januar d. Js. ein Jahr
zurück=
geſtellt worden ſind, auf, ſich ſofort unter Vorlage ihrer Muſterungs=Ausweiſe
bei der Bürgermeiſterei ihres Wohnortes erneut zur Stammrolle anzumelden, auch
wenn eine Veränderung des Wohnortes inzwiſchen nicht erfolgt ſein ſollte.
Die Meldung muß bis ſpäteſtens den 3. k. Mts. erfolgt ſein.
Ausdrücklich wird bemerkt, daß ſich dieſe Aufforderung auf Landſturmpflichtige
nicht bezieht.
Darmſtadt, den 26. April 1915.
Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Darmſtadt.
von Starck.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Mit Bezug auf vorſtehende Bekanntmachung empfehle ich Ihnen, die Meldungen
der Militärpflichtigen entgegenzunehmen. Der Vermerk über Anmeldung iſt in den
Spalten 9 und 10 der Stammrolle in vorgeſchriebener Weiſe in der 2. oder 3. uſw.
1915
Querſpalte zu machen und zwar in Spalte 9 in dieſer Form: II.
Späteſtens bis 5. k. Mts. unfehlbar ſind die Stammrollen vorzulegen unter
Bezeichnung der ſtattgehabten Anmeldungen. Die Muſterungs=Ausweiſe ſind mit
vor=
zulegen. Haben keine Anmeldungen ſtattgefunden, ſo iſt bezügliche Anzeige zu erſtatten.
Darmſtadt, den 26. April 1915.
(6661mdf
Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Anshebungsbezirks Darmſtadt.
von Starck.
Bekanntmachung.
Gemäß § 2 Abſatz 4 der Polizeiverordnung über das Fahren mit Hunden
vom 29. November 191 werden die Beſitzer von Zughunden hiermit aufgefordert,
bis ſpäteſtens 15. Juni 1915 die Erlaubnisſcheine zu erneuern,
Die Erlaubnisſcheine werden in der Stadt Darmſtadt von dem Großh.
Polizei=
amt, in den Landgemeinden von der Bürgermeiſterei des Wohnſitzes des
Hunde=
beſitzers erteilt, nachdem das Großh. Kreisveterinäramt bezw. ein praktiſcher Tierarzt
amtlich beſcheinigt haben, daß das ihnen vorgeführte Hundefuhrwerk den
Erforder=
niſſen der genannten Verordnung genügt. Hat der betreffende Hundebeſitzer im Kreis
keinen Wohnſitz, ſo iſt die Erlaubnis bei uns zu erwirken.
(6669
Darmſtadt, den 21. April 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Vermehrung der Beſchäftigungs= u.
Verkaufsſtunden am Meßſonntag.
Da aus Anlaß der Meſſe am Sonntag, den 2. Mai 1915,
für die Stadt ein geſteigerter örtlicher Geſchäftsverkehr zu erwarten
iſt, wird hiermit folgende Vermehrung der Beſchäftigungs= und
Verkaufsſtunden zugelaſſen:
A. vom Großh. Polizeiamt Darmſtadt auf Grund des § 105b Abſ. 2
der Gewerbeordnung und des §145 der heſſ.
Ausführungsverord=
nung zur Gewerbeordnung für nachſtehende Gewerbszweige
des ſtehenden Handelsgewerbes der Gewerbebetrieb in offenen
Verkaufsſtellen und die Beſchäftigung von Gehilfen, Lehrlingen
und Arbeitern:
1. Bäcker: Von 7 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags. (Siehe
Anmerkung 1.)
2. Konditoren: Von 9 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags.
(Siehe Anmerkung 1.)
3. Metzger und Fleiſchwarenhändler: Von 6 bis 11 Uhr
vor=
mittags und 3 bis 7 Uhr nachmittags=
4. Milchhändler und Molkereien: Von 5 Uhr vormittags bis
1 Uhr nachmittags und von 6 bis 8 Uhr nachmittags.
5. Blumenhäudler: Von 7 bis 9 Uhr vormittags und von 11 Uhr
vormittags bis 7 Uhr nachmittags.
6. Verkäufer von Roheis: Von 6 Uhr vormittags bis 1 Uhr
nachmittags.
7. Zeitungsſpediteure: Von 6 bis 9½ Uhr vormittags (Zeitungs=
und Druckſchriftenverkauf auf dem Hauptbahnhof ohne
Zeit=
beſchränkung.) (Siehe Anmerkung 2.)
8. Alle übrigen Handelsgewerbszweige: Von 11 Uhr
vormit=
tags bis 7 Uhr nachmittags.
B. vom Großh. Kreisamt Darmſtadt auf Grund der §§ 42b und
55 a der Gewerbeordnung und der §§ 89 und 147 der heſſ.
Aus=
führungsverordnung zur Gewerbeordnung für die nachſtehend
genannten Gewerbszweige der Gewerbebetrieb im
Umher=
ziehen und die Beſchäftigung von Gehilfen:
1. Feilbieten von Speiſeeis von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr
nachmittags. Gehilfen dürfen dabei ebenfalls von 11 Uhr
vormittags bis 7 Uhr nachmittags beſchäftigt werden.
2. Feilbieten von Mineralwaſſer von 5 bis 9 Uhr vormittags
und von 11 Uhr vormittags bis 8 Uhr nachmittags. Gehilfen
dürfen dabei nur von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr
nachmit=
tags beſchäftigt werden.
3. Feilbieten von Blumen, Obſt, Backwaren und ſonſtigen!
Lebensmitteln von 5 bis 9 Uhr vormittags und von 11 Uhr
vormittags his 8 Uhr nachmittags Gehilſen dürten dabeil
nur von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags beſchäftigt
werden.
4. Feilbieten anderer Waren und die Beſchäftigung von
Ge=
hilfen von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags.
Anmerkung 1. Der eigentliche Gewerbebetrieb, d. h.
die Tätigkeit, die zur Herſtellung von Backwaren dient, fällt
nicht hierunter.
Aumerkung 2. Der Verkauf von Zeitungen iſt zurzeit
freigegeben wie an Werktagen.
(6691ds
Darmſtadt, den 27. April 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Bekanntmachung
über die Regelung des Straßenverkehrs
während der Frühjahrsmeſſe 1915.
Auf Grund von § 366 Ziffer 10 R. St. G. B., Art. 264 Pol. St. G. B.
und Art. 129b Abſ. 2 der Städteordnung, wird wegen der
Frühjahrs=
meſſe für die Zeit vom 22. April bis 6. Mat d. J. einſchließlich
angeordnet:
1. Der zwiſchen Mühl= und Stiftſtraße liegende Teil der
Linden=
hofſtraße und der zwiſchen Soder= und Lindenhofſtraße
liegende Teil der Teichhausſtraße iſt für Fuhrwerke geſperrt.
2. Auf den das Meſſegelände umgebenden Straßenteilen darf
nur im Schritt gefahren oder geritten werden.
3. Durch die Reihen der Schau= und Verkaufsbuden darf
weder gefahren noch geritten noch geradeit werden.
(6238idd
Darmſtadt, den 17. April 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Küſuerarbeien.
Die bei Erbauung einer
Leichen=
halle, eines Aufſeherhauſes und
einer Verbindungshallebeim neuen
Friedhof vorkommenden
Häfner=
arbeiten (ca. 125 am weiße
Wand=
platten) ſollen vergeben werden.
Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte
Grafen=
ſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis (6666df
Dienstag, den 11. Mai 1915,
vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
Darmſtadt, den 28. April 1915.
Stadtbauamt.
J. V.: Kling.
Seiniteaſhing,
In unſer Handelsregiſter,
Ab=
teilung A. wurde heute eingetragen,
neu die Firma:
Friſch E Keßler,
Darm=
ſtadt.
Inhaber: David Friſch,
Kauf=
mann in Darmſtadt Simon
Keß=
ler. Kaufmann in Darmſtadt.
Die offene Handelsgeſellſchaft
hat am 15. April 1915 begonnen.
Die beiden Geſellſchafter ſind zur
Vertretung der Geſellſchaft nur
(6665
gemeinſam befugt.
*Darmſtadt, den 23, April 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Die altbewährte und beste
Marke. (6675a
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Donnerstag, den 29. April 1915, nachm. 3 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 zwangsweiſe
gegen Barzahlung:
1 Divan, 1 Trumeau, 1 Schreibtiſch, 1 Kleiderſchrank, 1
Kom=
mode, 1 Tiſch, 1 Chaiſelongue und 1 Bücherſchrank.
Ferner hieran anſchließend an Ort und Stelle:
1 Verſchlußmaſchine.
Darmſtadt, den 28. April 1915.
(6681
Rollenhagen, Großh. Gerichtsvollzieher
Kaſinoſtraße 24.
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 29. April 1915,
nachmit=
tags * Uhr, verſteigere ich im Saale
Rundeturm=
ſtraße 16 öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
für beſtimmt:
1100 Zigarren, 1 Schränkchen, 1 Ruhebett mit
Decke, 3 Landſchaftsbilder und verſchiedene andere
Gegenſtände.
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher
Bleichſtraße 9.
6677)
5. (231.) Preusisch-hüddensche Hlasen-loterie.
Zu der vom 7. Mai bis 3. Juni 1915 stattfindenden
Haupt- und Schlußziehung
(n0
habe ich noch Lose abzugeben, auch nach auswärts.
Preis für
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Darmstadt, Rheinstr. 33.
Philipp J. Schmidt,
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Verloſung von Schuldverſchreibungen der
Stadt Darmſtadt.
In Vollziehung des Schuldentilgungsplanes der Stadt
Darm=
ſtadt ſind nachſtehende 3½ prozentige Schuldverſchreibungen auf den
Inhaber durch Verloſung zur Rückzahlung berufen worden, nämlich:
1. Rückzahlbar am 1. September 1915.
Buchſtabe V Abt. I zu 2000 Mk.: Nr. 23, 32, 73, 94, 121, 138, 149,
232, 280, 402, 444, 560, 617, 619 und 791.
„ II zu 1000 Mk.: Nr. 84, 105, 121, 129, 238, 241,
335, 453, 577, 624, 673, 681, 696 und 722.
„ III zu 500 Mk.: Nr. 22, 27, 68, 100, 111, 152, 429,
515, 535, 539, 696, 712, 759 und 779.
„ IV zu 200 Mk.: Nr. 47, 84, 110, 123, 137, 265, 320,
357, 362, 367, 426, 428, 452, 592, 633, 660,
706, 928 und 946.
2. Rückzahlbar am 1. Oktober 1915.
Buchſtabe L. Abt. I zu 2000 Mk.: Nr. 218, 240, 243, 254, 269, 375,
421, 501, 506, 611, 628, 713, 938 und 990.
L „ II zu 1000 Mk.: Nr. 108, 354, 484, 511, 521, 541,
688, 718, 742, 827, 873, 940, 997, 1014, 1018,
1102, 1143, 1227, 1317, 1357, 1364, 1545, 1661,
1670, 1905, 2004, 2008, 2046, 2199, 2207, 2246,
und 2296.
L. „III zu 500 Mk.: Nr. 25, 144, 162, 261, 674, 782, 810,
823, 985, 994, 1050, 1099, 1150, 1189, 1309,
1396, 1453, 1615, 1630, 1684, 1696, 1705, 1813,
1852, 1858, 1893, 1920, 1921, 2064, 2093, 2196
und 2202.
L. „ IV zu 200 Mk.: Nr. 38, 57, 157, 256, 297, 346, 547,
614, 619, 772, 918, 921, 995, 997 und 1159.
3. Rückzahlbar am 1. November 1915.
Buchſtabe J Abt. I zu 2000 Mk.: Nr. 47, 173, 246, 257, 279, 299, 300,
376, 422, 441, 507, 593, 632, 704 und 748.
J „ II zu 1000 Mk.: Nr. 5, 15, 46, 186, 227, 289, 290,
348, 358, 380, 613, 653, 708 und 756.
J „ III zu 500 Mk.: Nr. 1, 145, 237, 492, 561, 563, 572,
652, 680, 691, 870, 900, 907 und 918.
J „ IV zu 200 Mk.: Nr. 45, 68, 149, 353 und 358.
Die Einlöſung aller Stücke geſchieht bei der Stadtkaſſe
Darm=
ſtadt, außerdem erfolgt die Rückzahlung der Schuldverſchreibungen:
der Anlehen Buchſtabe V und J bei der Bank für Handel und
Induſtrie zu Darmſtadt und Berlin und deren übrigen
Niederlaſſungen;
des Anlehens Buchſtabe L. bei der Bank für Handel und
Induſtrie zu Darmſtadt und Berlin und deren übrigen
Niederlaſſungen, bei der Preußiſchen Zentral=
Genoſſen=
ſchaftskaſſe in Berlin, der Pfälziſchen Bank in
Ludwigs=
hafen und deren Niederlaſſungen in Frankfurt a. M. und
Worms.
Die Verzinſung der Schuldverſchreibungen hört mit den oben
genannten Verfallterminen auf.
Die nachverzeichneten Schuldverſchreibungen ſind bereits
gekündigt, aber noch nicht zur Einlöſung gekommen, und zwar:
auf den 1. September 1907:
Buchſtabe V Abt. IV zu 200 Mk: Nr. 392;
auf den 1. Februar 1912:
H „ IV zu 200 Mk.: Nr. 436;
auf den 1. September 1913:
I „ II zu 1000 Mk.: Nr. 1049;
auf den 1. Oktober 1913:
A (Gaswerksſchuldverſchreibung) zu 200 Mk.: Nr. 711.
L. Abt. II zu 1000 Mk.: Nr. 98;
auf den 1. Februar 1914:
N „ III zu 500 M.: Nr. 1326;
auf den 1. Inni 1914:
U „ I zu 1000 Mk.: Nr. 836;
auf den 1. Juli 1914:
II zu 500 Mk.: Nr. 356:
I zu 2000 Mk.: Nr. 12 und 327;
K
K
II zu 1000 Mk.: Nr. 1204;
K „ III zu 500 Mk.: Nr. 33, 187 und 1892;
auf den 1. September 1914:
I zu 2000 Mk.: Nr. 1042;
M
II zu 1000 Mk.: Nr. 1045;
M „III zu 500 Mk.: Nr. 547;
M „ IV zu 200 Mk.: Nr. 1084;
II zu 1000 Mk.: Nr. 767;
„ III zu 500 Mk.: Nr. 338, 438 und 527;
„ IV zu 200 Mk.: Nr. 489.
auf den 1. Oktober 1914:
A (Gaswerksſchuldverſchreibung) zu 200 Mk.: Nr. 323;
L. Abt. II zu 1000 Mk.: Nr. 264;
L. „ III zu 500 Mk.: Nr. 2391;
L. „ IV zu 200 Mk.: Nr. 171 und 530;
auf den 1. November 1914:
I zu 2000 Mk.: Nr. 82;
II zu 1000 Mk.: Nr. 326;
IV zu 200 Mk.: Nr. 434;
auf den 1. Februar 1915:
II zu 1000 Mk.: Nr. 469 und 508;
III zu 500 Mk.: Nr. 160 und 239;
, IV zu 200 Mk.: Nr. 456;
I zu 2000 Mk.: Nr. 904 und 1254;
II zu 1000 Mk.: Nr. 1826 und 2365;
„ III zu 500 Mk.: Nr. 1840, 2063, 2111 und 2914;
IV zu 200 Mk.: Nr. 289, 376 und 954.
Die Verzinſung dieſer Schuldverſchreibungen hat von den
an=
gegebenen Tagen ab aufgehört.
(6638do
Darmſtadt, den 26. April 1915.
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(Na=bruck verboten.)
41)
Die alte Dame ſchloß einen Augenblick erblaſſend die
Augen. Aber ein Blick auf das verſtörte junge Geſicht gab
ihr die Ruhe wieder.
Nun — und? fragte ſie leiſe.
Und — ach mein Gott — ich war im Atelier und —
und — gnädige Frau — wie kommen — meines Vaters
Bilder — da hinauf? rief Britta außer ſich.
Eine Weile ſahen ſich die beiden Frauen mit
brennen=
den Blicken an. Dann ſagte Frau Claudine mit
zittern=
der Stimme:
Kind — ach Kind — ich wußte ja, daß Du dieſe Frage
eines Tages an mich richten würdeſt. Aber es kommt mir
zu ſchnell, viel zu ſchnell. Kind — ahnſt Du es denn nicht?
Nannte Dein Vater nicht den Namen „Dina” in ſeinen
Aufzeichnungen? Ich war Deines Vaters erſte Frau,
Britta.
Das junge Mädchen ſtürzte in die Knie, und die alte
Dame umſchlingend, barg ſie ihr Geſicht in deren Kleidern.
Zitternd beugte ſich Frau Claudine zu ihr herab und
hob ſie auf.
Mein liebes, teures Kind, faſſe Dich. Haſt Du denn
nicht gefühlt, was Du mir geworden biſt? Ich hab Dich
ſo lieb — Dich — Heinz Loſſens Tochter, ſo von Herzen
lieb. Kannſt Du mich ein wenig wieder lieb haben? Oder
magſt Du nichts mehr von der Frau wiſen, die Deines
Vaters Leben zerſtört hat? Ach, Kind — ich habe es in
Jahren der Qual unſäglich gebüßt.
Britta warf ſich weinend in ihre Arme. Feſt
um=
ſchlungen hielten ſich die beiden Frauen und ſahen
einan=
der durch Tränen an.
Sie weinten vor Schmerz und Freude und konnten
ſich lange nicht beruhigen.
Endlich hob Britta das tränenüberſtrömte Geſicht.
Wie iſt das nur alles möglich? Sie — meines Vaters
Frau, liebe gnädige Frau — Sie ſeine „Dina”.
Frau Claudine ſtrich zärtlich über ihr Haar.
Findet Dein Herz keinen anderen Namen für mich,
Britta? Sieh, ich könnte wohl eine liebe Tochter in
Dei=
nem Alter haben, wenn nicht ſo alles anders gekommen
wäre. Habe ich nicht auch ein Anrecht auf Dich? Gehören
wir nicht zuſammen in der Liebe zu Deinem Vater? Mein
Herz hat ihn ja nie vergeſſen — trotz allem. Wenn Du
mein liebes Kind ſein wollteſt — Du weißt ja nicht, wie
grenzenlos vereinſamt ich war, ehe Du in mein Haus
kamſt. Alles in mir war erſtorben. Widerwillig ließ ich
mich zuerſt in Deinen Bann ziehen. Aber dann gab ich
Dir mein ganzes Herz zu eigen und warb unermüdlich
um das Deine in der Hoffnung, Du würdeſt eines Tages
ganz mein eigen ſein.
Britta umſchlang ſie ſtürmiſch und legte die Wange
an die ihre.
Immer ſchon hatte ich Dich lieb — weil Du ſo gut
zu mir warſt — wie eine Muter — Du u= liede, teure
Mutter!
Weinend vor Freude zog die alte Dame ſie feſt an ſich.
Mein Kind — mein geliebtes Kind — nun ſiehſt Du
mich wieder mit Deines Vaters Augen an — ach, Kind —
ich habe ihn ſo namenlos geliebt — und namenlos
ge=
quält — bis er von mir ging.
Britta faßte impulſiv ihre Hände.
Und doch hat er Dich lieb gehabt bis zu ſeinem letzten
Atemzug. Meine Mutter war ihm nur eine
verſtändnis=
volle Freundin, zu der er ſich in der Zerriſſenheit ſeiner
Seele flüchtete. Aber ſeine Seele war bei Dir. Das ſoll
er Dir aber alles ſelbſt ſagen, Du ſollſt ſeine
Aufzeich=
nungen haben, denn an Dich ſind ſie gerichtet, Du wirſt
ſie noch beſſer verſtehen als ich.
Frau Claudine zog Britta neben ſich auf den Diwan.
Kind, wenn Du wüßteſt, wie mir zumute war, wenn
Du ahnungslos von dieſen Aufzeichnungen ſprachſt.
Mein halbes Vermögen hätte ich dafür gegeben!
Britta ſtreichelte ihr in kindlicher Zärtlichkeit die
Hand.
Wie wunderbar, daß ich ſie Dir nun übergeben kann
— daß mich das Schickſal in Dein Haus geführt hat.
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Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7½ Uhr. Ende 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Freitag, 30. April: 149. Abon.=
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Samstag, 1. Mai: 150. Abon.=
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Erſte Vorſtellung: „Lohengrin”.
Lohengrin: Robert Hutt. Kleine
Preiſe. Anfang 6½ Uhr.
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Unter dem Allerhöchisten Protektorat
ihrer Kgl. Hoheit der Grossherzogin
Kammermusik-Abend
zum Besten der Kriegsblindenfürsorge
Samstag, 8. Mai 1915
im grossen Saale des Hotels „Zur Traube‟
(Eingang Lutisenstrasse)
unter gütiger Mitwirkung von Frau Lilli Wolfskehl, Herrn
Hofkonzertmeister A. Schiering und Herrn Hofmusiker
Hugo Andreae.
Vortragsfolge:
1. Trio in D-dur, op. 70 Mr. 1
(Geistertrio)
L. v. Beethoven
Allegro vivace econ brio. Largo
assai et espressivo. Presto.
2. Sonate in B-dur Nr. 15 für Klavier
und Violine
W. A. Mozart
Largo, Allegro, Anflante,
Alle-
gretto.
3. Trio, op. 99 . .
Franz Schubert
Allegro moderato. Andante un
poco mosso. Scherzo Allegro,
Allegro vivace.
Der Bechstein-Konzertflügel ist aus dem Lager der Firma
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Anfang 8 Uhr — Ende ¾10 Uhr.
Sperrsitz zu Mk. 5.—, Saal zu Mk. 3.‟
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in der Hofmusikalienhandlung von Heinrich Arneld,
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zum Beſten der Kriegsfürſorge.
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