Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 89., Dienstag, den 30. März=

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Der Krieg
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Seekrieg. Der Krieg im Orient. Wie die Engländer Krieg führen. Dreis
verbandslügen. Ruſſiſche Zuſtände. Die deutſchfeindlichen Kundgebungen in der Schweiz. Revolten bei der
Rekruten=Aushebung in Sibirien. Wahlen in Japan.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 29. März.
(W. T. B. Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Der Tag verlief auf der ganzen weſtlichen
Front ziemlich ruhig. Nur im Argonner
Wald und in Lothringen fanden kleinere
für uns erfolgreiche Gefechte ſtatt.

Generaloberſt von Kluck wurde bei Be=
ſichtigung
der vorderen Stellungen ſeiner Armee
durch einen Schrapnellſchuß leicht verwundet,
ſein Befinden iſt zufriedenſtellend.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Tauroggen wurde von unſeren Truppen
im Sturm genommen, 300 Ruſſen ge=
fangen
genommen.

An der Bahn Wirballen=Komno brach
bei Pilwiszki ein ruſſiſcher Angriff nuter ſchwer=
ſten
Verluſten zuſammen.

In Krasnopol machten wir über 1000
Gefangene, darunter eine Eskadron Garde=
Ulanen mit Pferden, und erbeuteten fünf Ma=
ſchinengewehre
.

Ein ruſſiſcher Angriff nordweſtlich von
Ciechanow wurde abgewieſen.

Oberſte Heeresleitung.

T.U. Genf, 28. März. Durch die geſtrige nächtliche
Beſchießung aller Quartiere der Stadt Arras wurde
vollgültig bewieſen, daß die Deutſchen nicht nur alle Stütz=
punkte
in der Gegend behaupten, ſondern neue Stützpunkte
gewonnen haben. Im Argonnerwalde fanden am letzten
Tage die deutſchen Fortſchritte geringen Widerſtand. Die
durch Flugzeuge weſtlich Thann, ſowie Calais und Dün=
kirchen
angerichteten Schäden ſind weit bedeuten=
der
, als amtlich zugeſtanden wird.

* Berlin, 29. März. In Süd= und Mittelrußland
iſt laut Tägl. Rundſchau der Bahnverkehr völlig.
in den Dienſt der Militärverwaltung ge=
ſtellt
. Wie verlautet, findet eine Umgruppierung
der ruſſiſchen Streitkräfte ſtatt. Dem Lokalanz. zufolge
meldet die Times aus Petersburg, daß das Eintreten
wärmeren Wetters in den Tälern des Njemen und Narew
die Schwierigkeiten der Operationen in jenen ſumpfigen
Gegenden vermehrt habe. Man erwarte zunächſt dort
keine ausgedehnten Operationen.

* Berlin, 28. März. (Ctr. Bln.) Das Blatt Az
Eſt meldet aus Ungvar: An der ganzen Karpathen=
front
ſind heftige Kämpfe im Gange. Die Ruſ=
ſen
erneuern fortwährend ihre Angriffe, um den Durch=
gang
durch die Päſſe zu erzwingen. Unſere Truppen
halten aber Stand, ſo daß die ruſſiſche Ueberzahl überall
zurückprallt. Am heftigſten ſind die Kämpfe an der Zemp=
liner
und Unger Seite. Aus Czernowitz wird be=
richtet
: Die aus der Bukowina verdrängte ruſſiſche Armee
machte zwiſchen Nowozielitzka und Bojan Halt, um teils
hier, teils bei dem etwas nördlicher gelegenen Toporoutz
und dem bereits auf ruſſiſchem Gebiet liegenden Kali=
nooczy
einen Gegenangriff auszuführen. Der vorgeſtern
begonnene Kampf erreichte geſtern ſeinen Höhepunkt.
Der feindliche Angriff bei Bojan iſt unter
großen Verluſten zuſammengebrochen. Hier, in
unmittelbarer Nähe der ruſſiſch=rumäniſchen Grenze, ge=
lang
es unſeren Truppen, teils durch glänzend gelungene
Flankenangriffe, teils durch andere blitzſchnelle Beweg=
ungen
, den ruſſiſchen rechten Flaigel zu ſchlagen.

der ruſſiſchen Regimenter erlitt beſonders große Verluſte.
Hier wurden auch zahlreiche Gefangene gemacht. Am
Abend wurde der Kommandant des 172. ruſſiſchen Regi=
ments
mit zwei anderen Offizieren gefangen in Ezerno=
witz
eingebracht. Bei Alescyki hält der Kampf noch an.

* Berlin, 28. März. Der Lokalanz. meldet aus
Budapeſt: Durch den Vormarſchunſerer Trup=
pen
im Pruthtal bis zum Dnjeſtr=Ufer iſt die Ver=
ſorgung
der in Oſtgalizien kämpfenden ruſſiſchen Truppen
mit Proviant aus Beſſarabien ſehr erſchwert. Früher er=
folgte
die Proviantzufuhr auf der Bahnlinie Nowoſielika=
Zuczka=Luzan=Zaleßcyki und durch die galiziſchen An=
ſchlußbahnen
. Infolge der Einnahme des Pruthtales
durch die öſterreichiſch=ungariſchen Truppen iſt dieſe Bahn=
verbindung
unterbunden, und die Ruſſen müſſen ihre
Vorräte aus Beſſarabien, ihrer Kornkammer, auf ihren
ſchon ſtark belaſteten Bahnen auf Umwegen bis Podwo=
lociska
führen und dann hinunter an die Karpathenfront,
was gewaltige Verzögerungen bedingt. Daraus erklärt
ſich, daß die Ruſſen ſowohl an die Grenze der Bukowina
als auch an die übrige öſtliche Karpathenfront größere
Kräfte geworfen haben.

* Bukareſt, 27. März. In zwei langen Artikeln
beſchreibt der Univerſul in ſeiner geſtrigen und heutigen
Nummer die Greuel der Ruſſen in der Buko=
wina
und ſagt: Das geſamte veröffentlichte Material
iſt höchſt belaſtend für die ruſſiſche Beſatzungsarmee. Eine
ganze Stufenleiter von Schandtaten, von der Plünderung
und Einäſcherung an bis zur beſtialiſchen Behandlung
der rumäniſchen Bewohner, insbeſondere der Frauen und
Mädchen, iſt darin vertreten.

Der Seekrieg.

* Paris, 28. März. Der Ueberſeedampfer Nia=
gara
, welcher die Beſatzung des bei Newport
News verſenkten Dampfers Florida an Bord
hatte, begegnete auf der Rückfahrt von Neu=York auf der
Höhe von Cherbourg am 25. März nachmittags einem
deutſchen Unterſeeboot, welchem er dank ſeiner
höheren Geſchwindigkeit entkam.

* London, 28. März. Die ſchwediſchen
Dampfer Vera und Jeanne, die mit je 1000
Tonnen Reis beladen waren, ſind nach Glasgow geſchickt
worden, wo die Ladungen als konterbandever=
dächtig
gelöſcht worden ſind. Ueber das letzte Ziel der
Ladungen wird eine Unterſuchung angeſtellt.

* Hull, 28. März. Als der Dampfer Tyches
der Wilſonlinie, von Bombay nach Hull unterwegs, ſich
am Sonntag den Downs näherte, wurde beobachtet,
daß ein deutſches Unterſeeboot auf den
Dampfer losſteuerte. Der Kapitän gab Voll=
dampf
, trotzdem holte das Unterſeeboot aber den Dampfer
ein und ſchoß ein Torpedo ab, der am Bug des Schif=
fes
vorbeiging.

* Helſingborg, 27. März. Kapitän Nord=
ling
von dem Helſingborger Dampfer Hanna, deſſen
Untergang ſeiner Zeit gemeldet wurde, erklärte hieſigen
Journaliſten gegenüber, er könne ſeine Anſicht,
daß Hanna torpediert wurde, kaum ändern.
Der erſte Maſchiniſt Svenſſon hingegen, der 5½ Jahre
in der ſchwediſchen und bei der Küſtenartillerie gedient
hat und der bei dem Untergang des Dampfers die Ma=
ſchinenwache
hatte, glaubt, daß eine Mine den
Untergang des Schiffes verurſacht hat. Er
belegt dieſe Anſicht durch eine Reihe von Beobachtungen,
die er gemacht hat.

* London, 28. März. Nach einer Meldung des
Daily Chronicle aus Portsmouth erklärte die Admira=
lität
, daß die Delmira offenbar nicht geſunken iſt,
da berichtet wird, daß ſie bei St. Vaaſt Labogue ge=
ſtrandet
iſt und brennt. Der Wert des Schiffes
wird mit 36000 Pfund Sterling angegeben. Der Kapitän
ergählte, daß die Delmira ein ſehr ſchnelles Schiff war

und daß er dem Unterſeeboot hätte entwiſchen kön=
nen
, wenn nicht die Heizer, die aus Chineſen beſtanden,
als ſie hörten, daß das Schiff von einem Unterſeeboot
verfolgt werde, die Keſſel im Stich gelaſſen hätten und
auf Deck geeilt wären. Dadurch verlor die Delmira
Dampf und mußte anhalten. Der Kapitän des Unterſee=
bootes
war ſehr höflich und bot der Beſatzung Wein an,
der aber zurückgewieſen wurde. Das Unterſeeboot
ſchleppte die Rettungsboote der Delmira eine Stunde
lang gegen die engliſche Küſte und ließ ſie fahren, als
das Handelsſchiff Lizzie in Sicht kam, das die Beman=
nung
aufnahm.

Die engliſchen Schiffsverluſte.

* Berlin, 29. März. Ueber die engliſchen
Schiffsverluſte meldet die Kölniſche Zeitung aus
Kriſtiania: Nach Lloyds Regiſter ſind bis zum 30. Sep=
tember
1914 durch Kriegsſchiffe oder Minen verloren ge=
gangen
: 84 Dampfer von zuſammen 200 398 To.
und zwei Segler von 484 To.

Der Krieg im Orient.

Der Kampf um die Meerengen.

* Konſtantinopel, 28. März. Das Hauptquar=
tier
teilt mit: Heute früh bemerkten unſere Beobachtungs=
poſten
am Bosporus einige ruſſiſche Kriegsſchiffe, die
aus ſehr großer Entfernung einige Granaten gegen unſere
Wachtſchiffen abſchoſſen und ſich dann ſchnell entfernten.
Von den anderen Kriegsſchauplätzen iſt nichts zu melden.

* Konſtantinopel, 28. März. Der engliſche
Bericht vom 22. März erklärt, daß die Operationen gegen
die Dardanellen infolge des ſchlechten Wetters
nicht fortgeſetzt werden konnten, und daß es aus dieſem
Grunde unmöglich war, durch Flieger die Beſchädigungen
feſtſtellen zu laſſen, welche die türkiſchen Batterien ver=
mutlich
erlitten hätten. Demgegenüber iſt die Agence
Milli zu der Erklärung ermächtigt, daß ſeit dem vergeb=
lichen
Bombardement vom 16. März das Meer und
das Wetter ſehr ruhig waren, was die türki=
ſchen
Flieger benutzten, um Lemnos und Tenedos zu
überfliegen und über Stellung und Zahl der feindlichen
Schiffe wertvolle Erkundungen einzu=
ziehen
.

* London, 28. März. Daily Telegraph meldet
aus Tenedos vom 25. März: Um 2 Uhr früh wurde
Kanonendonner gehört, der eine Stunde andauerte.
Die Central News melden aus Tenedos vom
26. März: Ein Doppeldecker hat heute früh
über Tenedos aufgeklärt. Er flog über die
verankerte Flotte und da er das erſte Flugzeug war,
das von den Einwohnern in der Nähe geſehen wurde,
herrſchte einige Aufregung. Der Sturm hat ſich gelegt.

* Berlin, 29. März. Dem Lok.=Anz. wird aus
den Dardanellen gemeldet: Der Sturm in den
Meerengen hält angeblich ſchon den ſiebenten Tag an.
Ein Teil der engliſch=franzöſiſchen Flotte, die ſam
18. März die Dardanellen ſchwer beſchädigt verlaſſen
hatte, fuhr nach Saloniki, um dort, wie ſeit Wochen
Verwundete auszuſchiffen und Proviant ein=
zunehmen
. Jetzt hat, wie das B. T. meldet, die grie=
chiſche
Regierung die Wiederabfahrt bin=
nen
24 Stunden gefordert, um ihre ſtrenge Neu=
tralität
zu bekunden.

Der engliſche Beſtechungsverſuch.

* Konſtantinopel, 28. März. Der Tanin be=
ſpricht
den Brief des engliſchen Vizeadmi=
rals
an den Wali von Smyrna und ſagt: Der
Brief iſt ein ſonderbares Dokument und würdig des vom
Wolffbureau verbreiteten Armeebefehls des franzöſiſchen
Oberkommandos. Der Brief zeigt, welch niedrige Mittel
der Irreführung und Erpreſſung die Englän=
der
anwenden, um dieſen Krieg zu gewinnen. Einerſeits

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bildet ſich der Admiral ein, die Forts von Smyrna zum
Schweigen gebracht zu haben, und andererſeits verlangt
er die Schleifung dieſer Befeſtigungen. Der Admiral
verſucht ſodann, den Wali zu beſtechen, indem er ihm
eine große Beſtechungsſumme verſpricht. Tanin fragt:
Mit ſolchen Mitteln alſo iſt die große engliſche Armada
aus dem Mittelmeer ausgefahren, um Feſtungen zu er=
obern
? Man muß zugeben, daß die ottomaniſchen Fortsge=
ſchoſſe
insbeſondere auf die Köpfe der feindlichen Admi=
rale
eine Wirkung ausübten, da dieſe ſich einbilden, der
Wali von Smyrna verkenne die Lage ſeines Landes der=
maßen
, um die Lügen zu glauben. Der Admiral wollte
die in England ſeit Jahrhunderten gegenüber wilden
Stämmen in Afrika und Auſtralien übliche Täuſchung
anwenden. Er behauptete, daß England ein Freund der
Türkei und der Muſelmanen ſei, während aber die eng=
liſchen
Blätter unaufhörlich ſchreiben, daß die Engländer
die Minarets der Agia Sofia zerſtören werden. Was
aber noch ſonderbarer ſei, nach Ablehnung derartiger An=
träge
ſeitens des Wali, ſtellt der engliſche Parlamentär
einen zweiten Antrag, worin unter dem Verſprechen, daß
die Flotte gegen Smyrna nichts unternehmen werde,
verlangt wird, daß die Stadt und der Hafen der Flotte
als Operationsbaſis überlaſſen werden. Nachdem auch
dieſer Atktrag abgelehnt iſt, unternimmt die Flotte, an=
ſtätt
in Durchführung ihrer Planes fortzufahren, ſeit 17
Tagen nichts gegen Smyrna. In einem weite=
ren
Artikel des Tanin heißt es: Wir haben keinen Vor=
mund
nötig und ſind imſtande, Freund und Feind zu
unterſcheiden. Der Admiral war über die Anhänger
Enver Paſchas ſchlecht unterrichtet. Das iſt die ganze
ottomaniſche Nation, die gegenwärtig kämpft, um die
iſlamitiſche Welt von der Drangſalierung
ſeitens der Engländer, Franzoſen und Ruſſen
zu befreien. Sie wünſcht, daß der deutſche Säbel
ſiegreich aus dem Kampfe hervorgeht und iſt
überzeugt, daß nur dann die ottomaniſche Nation und die
ganze Welt glücklich ſein werden. Unſere Feinde ſollen
wiſſen, daß wir nicht von Deutſchland irregeführt worden
ſind, ſondern wir ſind in den Krieg gezogen
worden durch den Haß des Dreiverbandes
gegen uns und durch die uns geſtellten Fallen.

Rühe am Suezkanal.

* Berlin, 29. März. Am Suezkanal herrſcht
nach dem Lok=Anz. Ruhe. Dagegen ſieht man eine
äußerſt lebhafte Tätigkeit im Hafen und in den Docks
von Malta, in denen vier franzöſiſche Pan=
zerſchiffe
, die in den Dardanellen beſchädigt worden
waren, repariert werden. Im Quarantänehafen liegen
zwei engliſche Panzerſchiffe ebenfalls in Re=
paratur
, und acht Torpedoboote, die leicht be=
ſchädigt
ſind.

Der Fall von Przemusl.

* Wien, 28. März. Die Grazer Tagespoſt veröffent=
licht
einen Bericht des Leutnants Stanger, welcher als
letzter Flieger Przemysl verlaſſen hat.
Schon bei ſeiner Ankunft, welche am Vorabend des Fal=
les
der Feſtung unter heftigem Schrapnellfeuer der Ruſſen
erfolgte, war mit der Zerſtörung der militäriſchen Ob=
jekte
begonnen worden. Stanger überbrachte der Beſatz=
ung
die letzte, mit begeiſterter Freude aufgenommene Poſt.
Der Oberkommandant Kusmanek zeigte unter Tränen
Stanger das Telegramm des Kaiſers anläßlich des letzten
Ausfalles aus der Feſtung, indem er ſagte: Sehen Sie,
das iſt der Erfolg unſeres fünfmonatigen Kämpfens bei
Tag und Nacht. Nicht durch den Feind wurden wir be=
zwungen
, ſondern wir mußten dem Hunger weichen. In=
dem
der Oberkommandant Stanger die Hand zum Ab=
ſchied
reichte, ſagte er ergriffen: Sie ſind jedenfalls der

einzige von uns, der hoffentlich aus der Feſtung heraus=
kommen
wird. Erzählen Sie, was Sie hier geſehen
haben, damit die Leute wiſſen, was wir gelitten haben,
und daß ſie überzeugt ſind, daß wir bis zum letzten Augen=
blick
gekämpft haben, um unſere Pflicht zu erfüllen. Die
letzte Nacht war entſetzlich. Die Sprengungen
der Feſtungswerke und die Geſchützfeuer hielten die ganze
Nacht an. Von den Staubwolken, die aus den zerſtörten
Werken aufſtiegen, war die Feſtung im ganzen Umkreiſe
erfüllt. Inmitten dieſes unendlich ſcheinenden Feuer=
meeres
ſtieg Stanger vor 6 Uhr morgens auf und über=
flog
in 600 Meter Höhe die ruſſiſchen Linien, ohne vön
Kugeln getroffen zu werden, mit dem Rittmeiſter Leh=
mann
als Paſſagier, der ihn nach glücklicher Landung zum
Danke für ſeine Errettung aus der Gefangenſchaft um=
armte
und küßte. Ueber das Schickſal des Feuerwerkers
Meltſch, welcher vor Stanger um 4 Uhr früh ungeachtet
der herrſchenden Dunkelheit aus Przemysl aufſtieg, liegt
keine Meldung vor.

* Berlin, 28. März. In einer Schilderung des
Unterganges von Przemysl beſchreibt, wie das
Berliner Tageblatt ſich melden läßt, der Fliegerleutnant
Stanger das Schauſpiel als ein ſolches von großer
Schaurigkeit, aber doch von unvergleichlicher
Schönheit. Der Untergang von Herkulanum und
Pompeji hätte ſich großartiger nicht darbieten können.
Ueberall begann es zu dröhnen und zu krachen und zu
berſten. Von allen Seiten ſtiegen Berge von Rauch,
Feuer, Erde und Bauwerkstrümmer empor. Schließlich
ſchien die Stadt in ein unendlich großes Feuermeer ge=
taucht
.

* Paris, 27. März. (Ctr. Bln.) Die Agence Havas
veröffentlicht einen Bericht, in dem es heißt: Am 19. März
unternahmen die Oeſterreicher einen Angriff an der
Stelle der Front, die ſich zwiſchen Liuzna nach Ro=
pica
=Rußk erſtreckt. Der Feind eröffnete den Kampf,
indem er einen wahren Orkan von Geſchoſſen
aus ſeinen zwölfzölligen Geſchützen gegen unſere Stellun=
gen
ſchleuderte. Unter dem Schutze dieſes Feuers griffen
gegen 4 Uhr morgens ungefähr 20 öſterreichiſche Bataillone
unſere an Zahl bedeutend unterlegenen Truppen an.
Unſere Infanterie verteidigte ſich ruhig und ſchoß ſorg=
fältig
. Der feindliche Angriff kam etwa 200 Schritte vor
unſeren vorderſten Schützengräben zum Stehen. Kurze
Zeit darauf nahm die 39. Honved=Diviſion den Angriff
wieder auf. Die ungariſchen Soldaten ſtürmten in ver=
biſſener
Wut gegen unſere Stellungen an, durchbrachen
die Drahthinderniſſe und kamen bis in unſere Schützen=
gräben
, ohne auf ihre ſchweren Verluſte zu achten. Unſere
Stellung auf der Stachkowkahöhe wurde dreimal erſtürmt
und dreimal zurückerobert, Die Kämpfe waren furchtbar.
In der darauffolgenden Nacht unternahmen die Oeſter=
reicher
einen weiteren furchtbar heftigen Angriff im Ge=
lände
der Senkowka. Ungefähr 14 Regimenter waren da=
ran
beteiligt. Der Kampf wurde auf ſeiten der Oeſter=
reicher
mit verzweifelter Energie geführt und hatte den
Zweck, auf dieſe Weiſe unſere Aufmerkſamkeit von der be=
lagerten
Feſtung Przemysl abzulenken und ſo den entſchei=
denden
Ausfall der dortigen Gamniſon zu erleichtern, der
bekanntlich am Tage darauf erfolgte.

* Wien, 28. März. Der Kaiſer empfing heute
vormittag in Schönbrunn den Rittmeiſter Lehmann
in längerer beſonderer Audienz. Lehmann, der be=
kanntlich
als letzter Offizier mit Leutnant Stanger
mittels Flugzeugs Przemysl verließ, erſtattete dem Mo=
narchen
Bericht.

Wie die Engländer Krieg führen.

-Der großbritanniſche Geſandte in Kriſtiania, Mr.
Findlay, der gegen ſeinen iriſchen Landsmann Caſe=

ment bekanntlich einen Mörder dingen wollte, hat ſich,
wie man weiß, zum Antritt eines Urlaubs genötigt ge=
fühlt
, und muß demnächſt den norwegiſchen Staub von
ſeinen Schuhen ſchütteln. Es ſcheint, als ob dieſer muſter=
hafte
Diplomat den Schauplatz ſeiner idealen
Wirkſamkeit von Kriſtiania nach dem weſtlichen
Kriegsſchauplatze verlegt hat. Denn aus dem
Feldpoſtbrieſe eines deutſchen zu jenen 3 Bataillonen ge=
hörigen
Offiziers, die 48 engliſchen Bataillonen bei
NeuveChapelle unerhörte Verluſte beibrachten, wird
der Köln. Volksztg. das Nachſtehende über jene Kämpfe
mitgeteilt: Zu den 11. Jägern liefen Inder über ohne
Gewehr und ohne Patronentaſchen, alſo den vorgeſchrie=
benen
Ueberläuferanzug. Kaum ſind die Wichte
in unſerem Graben, da kommen die Engländer zu einem
Sturm, und die Inder ziehen aus ihrem faltigen Wams
ihre Meſſer, um die Jäger von hinten nieder=
zuſtechen
, während dieſe ſich bereit machen, den Angriff
der Engländer abzuwehren. Echt engliſch!‟ Iſt dieſe
Betätigung von Dſchungeln=Ritterlichkeit durch den ehren=
werten
britiſchen Geſandten Findlay unbeeinflußt geweſen,
ſo weiß der Vertrauensmann Sir Edward Greys nun=
mehr
, wo er für ſeine Anſchläge gegen Sir Roger Caſe=
ment
gefügigere Werkzeuge finden kann, als deſſen nor=
wegiſchen
Angeſtellten. Der edle Lord Beresford=
aber
, der gefangene Beſatzungen deutſcher Unterſeeboote
nicht wie Kriegsgefangene, ſondern wie Mörder behandelt
ſehen wollte, hat im Laufe des Krieges vielleicht einen
lichten Augenblick, in dem er ſich darüber klar wird, auf
welcher Seite wirkliche Mörder zu hängen wären!

Dreiverbandslügen.

Baſel, 28. März. In den Basler Nachrichten
beſpricht der Baſeler Univerſitätsprofeſſor Wernle die
maſſenhafte Verſendung der Berichte der franzöſiſchen
Unterſuchungskommiſſion über angebliche deutſche Greuel=
taten
in den beſetzten Gebieten. Er zitiert zwei ekla=
tante
Fälle, nach welchen er genug gehabt=
hätte
von all den abſolut unkontrollierbaren Schauer=
geſchichten
, für die weiter keine Zeugen vorhanden ſeien,
und bemerkt dazu: So etwas wird von der Unter=
ſuchungskommiſſion
für bare Münze genommen und dem
Miniſterpräſidenten vorgelegt. Am Schluß ſtellt der Pro=
feſſor
zwei Punkte feſt. Einmal den, daß der ganze offi=
zielle
Bericht pſychologiſch und hiſtoriſch nur den Wert
beſitze, uns zu zeigen, was alles ein erhitztes Volk
in Kriegszeiten, in denen es den Feind am eigenen
Leibe habe ſpüren müſſen, in ſeiner Phantaſie dem
Feinde zuzutrauen imſtande iſt und was alles
gebildete, mit dieſer Unterſuchung beauftragte Männer ſich
von dieſer anſteckenden Phantaſie vormachen laſſen.
Unſer primitivſtes Rechtsempfinden ſagt uns, daß zu
einer beweiskräftigen Unterſuchung die Anhörung des
anderen Teiles und die Ausſchaltung aller bei dieſer
Unterſuchung feindlichen Gefühle und den Tatbeſtand be=
einfluſſenden
Färbung gehören. Von aſledem iſt hier=
keine
Rede. Man gewahrt im Gegenteil eine Sucht, dem
Feind alles denkbar Gemeine zuzutrauen und die Maſſe
ungeheuerlicher Anklagen mit allen Mitteln zu vermeh=
ren
. Das zweite iſt aber dieſer: Verſuche, durch Ver=
breitung
von angeblich offiziell feſtgeſtellten Greueltaten,
um deren Wahrſcheinlichkeit es ſo miſerabel beſtellt iſt,
dem Feinde ſeinen Kredit zu entziehen und ſo die Herzen
der Neutralen für ſich zu gewinnen, das verdient die Be=
zeichnung
dreckige Propaganda.

* Berlin, 27. März. Im Matin ſollen haarſträu=
bende
Schilderungen deutſcher Gewalttätigkeiten und
Grauſamkeiten gegen italieniſche Arbeiter im Induſtrie=
gebiet
Briey verbreitet ſein. Bei angeblich ungenügender
Entlohnung und Ernährung ſollen die italieniſchen

Die feldgrauen Semeſter.

Mühſam ſchleppt ſich unter lautem Murren und
Brummen das Auto durch den Schlamm, der durch langen
Regen und das immerwährende Mahlen der Räder der
Munitionskolonnen und Feldküchen, der Autos und
Truppenfahrzeuge, grundlos gewordenen Straße. Eine
Kompagnie, die heute Ruhetag hat, iſt damit beſchäftigt,
Schottern aufzuwerfen und die Straße auszubeſſern. Schon
ſehen ſie nicht aus, die Braven, in ihren ſchlamm= und kot=
beſpritzten
Mänteln, mit ihren ungepflegten, ruppigen
Bärten. Das Auto hält vor dem Hauſe des Stabes.
meinem Ziel; ich ſteige aus und ſehe, daß die Mannſchaft,
die mit dem Straßenbau beſchäftigt iſt, hinaufſchaut in das
Reich der modernſten Waffe, in das Reich der Flieger.

Wie ſie ſo daſtehen und ſchauen, bemerke ich einen der
Leute, der nach umſtändlichem Bemühen eben in ſeine vom
Mantel überdeckte Rocktaſche greift. Er bringt aus dieſer
Vorratskammer ein Monokel hervor und klemmt es
trotz ſeiner grau überzogenen Hand kunſtgerecht ins rechte
Auge. Es ſah ſo luſtig aus: dieſer rauhe Krieger, dem
die langen Monate Schützengraben dies vorſchriftsmäßige
Ausſehen gegeben hatten mit jenem Zeichen der höchſten
Friedenseleganz. Ich gehe auf ihn zu und frage: Was
ſind Sie? Kriegsfreiwilliger, Herr Leutnant.
. . . und im Zivilleben? Referendar. Wie er das
ſagte, ſo ſelbſtverſtändlich! Na, leicht iſt’s nicht, ſolch'
groben Spaten zu führen, wenn man den Federhalter ge=
wohnt
iſt? Nicht leicht, aber wir können es ſchon ganz
leidlich; nur mein rechter Nachbar, der lacht uns noch
manchmal aus; er iſt Gärtner. Ich nicke ihm zu, gehe
ins Haus, während der Flieger in gleichmäßigem Dahin=
gleiten
dem Feind entgegenfliegt. Drinnen erzähle ich
meine Begegnung mit dem beim Straßenbau beſchäftigten
Musketier=Referendar. O, das iſt noch gar nichts, ſagt
der Major. Der Schreiber, vorn am Fenſter, wiſſen Sie,
was der zuhauſe iſt? Erſter Staatsanwalt.

Eine Kommandobehörde ſucht einen Dolmetſcher. Es
werden einige Leute vorgeſchlagen. Sie geben ihren Beruf
an. Man wählt einen Musketier P, Privatdozent an der
Univerſität. Sein Fach iſt die franzöſiſche Sprache.

Bei einer Ballonabwehrkanone nennt die Mannſchaft
den Richtkanonier Profeſſor. Auf meine Frage erzählt mir

der Führer: Es iſt ſein Spitzname. Er iſt nämlich
Mathematiker an einer höheren Schule;
nun erfuhr er neulich, daß er Profeſſor geworden iſt. Das
gab natürlich ein Feſt hier im Unterſtand, und ſeine Kame=
raden
verliehen ihm, dem Kanonier=Profeſſor, auch ihrer=
ſeits
dieſen Titel. Die Männer der Wiſſenſchaft ſind
nicht an dieſe Arbeit gewöhnt; ſind Sie zufrieden mit
ihm? Zufrieden? Schauen Sie das zweite Knopfloch
an; er war der erſte von meinen Leuten, der das ſchwarz=
weiße
Bändlein trug.

Man mag zu jeder Truppenformation kommen: in
die Schützengräben, die Artillerieſtellungen, an die Lager=
plätze
der Kolonnen, in die Bureaus der Kommandobehöx
den und in die Lazarette, überall finden wir die feld=
grauen
Semeſter zwiſchen all den anderen Berufen
unſeres großen tätigen Reiches. Wer Soldat war, der iſt
freudig hinausgezogen, als ſein Kaiſer rief, wie es ſeine
Pflicht war; die anderen aber, die nie den bunten Rock
getragen, die konnten nicht ſchnell genug als Feldgraue
heran an den Feind. Die Bänke der Hörſäle ſind leer ge=
worden
, die Häuſer der Korporationen, dort, wo ſie nicht
die Genfer Flagge tragen, verlaſſen und verödet. Wenn
wir die Liſten des Korps, der Burſchenſchaften und ver
übrigen Gemeinſchaften durchblättern, ſo muß man viele
Namen leſen, bis man einen trifft, der nicht mit der Waffe
in der Hand vorm Feind ſteht; und der iſt krank oder ſeine
Anweſenheit in unſerem Vaterlande ſo wichtig, daß man
ihn feſthalten mußte an ſeinem Platze.

Länger als ein Semeſter ſtehen wir im Kampf; wie
bald kann das zweite unter Singen von Kriegsliedern, he=
gleitet
von der mächtigen Muſik der Geſchütze, vorübereilen,
ein drittes beginnen. Niemand weiß, wie viele folgen;
denn für dieſes Studium gibt es keine vorgeſchriebene Se=
meſterzahl
. Da es heißt, die unbekannte Friſt auszunützen
um zum Ziele zu gelangen, dem Frieden, der diesmal
Examen iſt, tut jeder ſeine Pflicht, eifriger oft wie einſt.
Jeder auf ſeinem Platz, als einfacher Mann, als Unter=
offizier
und als Offizier wird emſiger ſein als während
der Zeit auf der alma mater, denn Tag und Nacht heißt
es auf dem Poſten ſein und arbeiten. Wie ſelbſtverſtänd=
lich
iſt uns dieſes Mitkämpfen und Sterben unſerer Stu=
denten
und Alten Herren. Deutſchland führt ja Krieg,
nicht eine angeworbene Söldnerarmee, keine Armee der ar=
beitenden
Klaſſen, wie in England, wie in Rußland. Der

denkende, arbeitende Kopf neben der lenkenden, arbeiten=
den
Hand, das gibt eine Miſchung, die größten Gehalt
hat. Wo der eine fehlt, ergänzt der andere, alle aber tun
ihre Pflicht.

In einem Unterſtand ſitzt der Nationalökonom neben
einem braven Handwerksmeiſter; zu unterſcheiden ſind ſie
nicht, denn feldgrau und lehmbraun ſind ſie beide. Die
ganze Nacht haben ſie draußen auf Horchpoſten geſtanden,
dann ein paar Stunden geſchlafen, und nun ſitzen ſie bei=
einander
, erzählen von zuhauſe, ſprechen über die Ereig=
niſſe
der Zeit. Da ſtellt der eine, der Handwerksmeiſter,
ſeine Fragen, die ihm der andere, der Nationalökonom,
beantworten kenn. Sie ſprechen von der Kriegs=
anleihe
. Viele Fragen gibt es da auch von den anderen
Kameraden, die, hinzugekommen, auch lernen wollen.
Schließlich wiſſen ſie alle: dieſe Höhe der Zeichnung iſt ein
großer Sieg. Und da wollen ſie auch ihren Teil dran
haben; ſo tun ſie ſich zuſammen, und nach zwei Tagen,
als die ganze Kompagnie es erkannt hat, daß die Kriegs=
anleihe
auch eine Schlacht iſt, da zeichnen ſie 1000 Mark:
ſoviel iſt zuſammen gekommen. Der Hauptmann, die
Offiziere, alle haben dazu gelegt. Und die Zinſen ſollen
in die Unterſtützungskaſſe für die Hinterbliebenen der Kom=
pagnie
wandern.

Ueberall finden wir in kameradſchaftlicher Freund=
ſchaft
den Ackersmann, den Handwerker und Arbeiter neben
dem Juriſten, Philologen, Theologen und ganz jungen
Mediziner. Während die erſten von ihrer Arbeit erzählen,
können die anderen ihnen manches aus ihrer Wiſſenſchaft
mitteilen, was zum Nutzen im praktiſchen Leben, zum
ſicheren Verſtändnis der großen Zeit wird. Die gefell=
ſchaftlichen
Unterſchiede, die ſo oft wie eine unüberbrück=
bare
Kluft Mißbehagen und Mißgunſt ſchufen, wie ſchnell,
nie völlig ſind ſie geſchwunden, die ſchwarze, gähnende
Tiefe hat ſich in fruchtbares Ackerland verwandelt. Die
Saat iſt hineingebettet, grünt dem Frühjahr und reift dem
Sommer entgegen.

Und all dies zu einer Zeit, wo Rußlands Zar das
Recht aufhebt, das die Studenten vom Dienſt im Heere
befreit. Mitkämpfen müſſen heißt es hier, wo es Lei
uns wollen hieß. Wo Zwang iſt, fehlt die Freude; wo
Freude fehlt der Wille; wo Wille fehlt, da fehlt der Sieg,

Lt. Wolfgang Müller in der Liller Kriegsztg.

[ ][  ][ ]

Arbeiter zu den ſchwerſten Arbeiten ge=
zwungen
, beſchimpft, mißhandelt und eingeſperrt wor=
den
ſein. Neun italieniſche Arbeiter ſeien maſſakriert wor=
den
und hätten eigenhändig ihr Grab graben müſſen;
Kinder ſeien erſchoſſen oder erſtochen, italieniſche Geſchäfts=
leute
durch maßloſe Kontributionen und Plünderung
ruiniert, der italieniſche Konſul beſchimpft worden. Die
Niederträchtigkeit dieſer durch die franzöſiſche Zeitung ver=
breiteten
Verleumdungen iſt ſo offenſichtlich, daß eine
Widerlegung überflüſſig iſt.

* Berlin, 28. März. Ueber London und Paris
wird aus Sofia gemeldet: Feldmarſchall v. d. Goltz
ſei dort eingetroffen und habe erklärt, ſeine Miſſion in der
Türkei ſei beendigt, da eine Kataſtrophe bevorſtehe, der die
Türkei zum Opfer fallen werde. Die Nachricht trägt ſchon
nach Inhalt, Perſon und Gelegenheit den Stempel
abſoluter Unglaubwürdigkeit an ſich mit dem
durchſichtigen Zweck. Die ausgeſtreute Aeußerung iſt
zweifellos erfunden. Von der Goltz wird dieſer
Tage in Berlin erwartet, um in ſpezieller Miſſion die vom
Sultan dem Kaiſer verliehene Medaille zu überbringen.
* Zürich, 28. März. Die Neue Zürcher Zeitung
wendet ſich gegen den von Prof. Reiß (Lauſanne) in
der Sorbonne gehaltenen Vortrag über
Grauſamkeiten öſterreichiſch=ungariſcher
Soldaten in Serbien und ſeine Erfahrungen und
Beobachtungen auf dem ſerbiſchen Kriegsſchauplatz, deſſen
Zweck unerſichtlich iſt. Sie wirft dem Profeſſor vor, er
menge bei der neutralen Haltung der Schweiz, die in der
caritativen Betätigung jetzt ihre einzige Aufgabe erblicke,
Unkraut unter das Saatkorn der Liebe. Uebrigens ſei
es unfair, wenn der andere Teil gar nicht zu Worte
kommen könne, über ein Thema zu ſprechen, das Hun=
derte
, die unfähig ſeien, ſich jetzt ein freies Urteil zu bil=
den
, in neue Feindſchaft hineindränge.

Ruſſiſche Zuſtände.

So falſch es wäre, die Widerſtandskraft des ruſſi=
ſchen
Heeres trotz der Schläge, die ihm auf den öſtlichen
Kriegsſchauplätzen verſetzt wurden, zu unterſchätzen, ſo
wenig brauchen wir übertriebenen Vorſtellungen von der
Leiſtungsfähigkeit der ruſſiſchen Dampfwalze Raum zu
geben. Die Verhältniſſe im Heere ſelbſt, auf die erbeutete,
von unſerem Generalſtab veröffentlichte Papiere ein
Schlaglicht werfen, und Rußlands innere Zuſtände, deren
Hohlheit charakteriſtiſche Tatſachen erweiſen, ſtimmen ſo
vollſtändig überein, daß ſie betreffs der nächſten Entwicke=
lung
dem Urteil einen zuverläſſigen Maßſtab gewähren.

Auf dem Gebiet der inneren Verhältniſſe hat das von
dem Rjetſch gemeldete Scheitern der 500 Mil=
lionen
Rubel=Anleihe die wirtſchaftliche Ohn=
macht
des ruſſiſchen Rieſenreiches geradezu an den Pran=
ger
geſtellt. Das Zeichnungsergebnis von ganzen 40 Mil=
lionen
iſt umſo kläglicher, als von vornherein die Banken
300 Millionen hatten übernehmen müſſen. Ob tatſächlicher
Kapitalmangel oder fehlendes Vertrauen zu einem Siege
der ruſſiſchen Waffen dieſes jammervolle Ergebnis ver=
ſchuldet
hat: in jedem Falle iſt Rußland damit aufs
äußerſte bloßgeſtellt. Da zum Kriegführen von jeher Geld,
Geld und abermals Geld gehört hat, eröffnen ſich für die
Weſtmächte als Geldgeber Rußlands ungemein düſtere
Ausſichten. Offenbar ſind in Rußland ganze Landesteile
nicht gewillt, oder nicht fähig, auch nur ein paar Hundert
Rubel für den Staat aufzubringen; denn der Rjetſch
meldet, daß die Zeichnungsfriſt für Landesteile, von denen
bisher keine Zeichnung einlief, bis zum 14. April verlän=
gert
worden iſt. Mit den natürlichen Hilfsmitteln Ruß=
lands
ſteht es nicht beſſer, als mit den finanziellen. Es
mehren ſich die Orte und Gegenden, wo es an Lebens=
witteln
fehlt. Schuld daran ſind aber wohl nicht
nür die Transportſchwierigkeiten, die durch
Mangel an Eiſenbahnwagen und an Feuerungsmaterial
für die Bahnen hervorgerufen werden, ſondern auch die
Verpfändung großer Getreidemengen, die den Geldgebern
in Paris und in London als Sicherheit für die Zahlung
der ruſſiſchen Staatsſchuldzinſen überlaſſen ſind. Daß

der ruſſiſche Eiſenbahnminiſter Enteignungsbefugniſſe er=
halten
mußte, um ſich Feuerungsmaterial für die Bahnen
zu beſchaffen, kennzeichnet den obwaltenden Notſtand.
Kann die Rückwirkung ſolcher finanziell=wirtſchaftlichen
Zuſtände auf die Verſorgung und Beförderung der Trup=
pen
nicht ausbleiben, ſo laſſen die erbeuteten Papiere er=
kennen
, welcher Geiſt im ruſſiſchen Heere
herrſcht. Offizierkorps und Mannſchaften ſtehen offen=
bar
großenteils ſowohl militäriſch wie moraliſch auf
einem niedrigen Niveau. Die Verbindung zwiſchen den
einzelnen Truppenteilen wurde beiſpielsweiſe ſo nach=
läſſig
aufrecht erhalten, daß man ſich gegenſeitig angriff
und dies erſt beim Bajonettkampf bemerkte. Krank ge=
meldete
Offiziere gaben in zahlreichen Fällen keinerlei
Nachricht über ihren Verbleib und mußten deshalb ihrer
Stellungen enthoben werden. Einer derartigen Pflicht=
widrigkeit
der Vorgeſetzten entſpricht die Neigung der
Mannſchaften, ihre Ausrüſtung zu verſilbern. Wie unkul=
tiviert
die Mannſchaften ſind, veranſchaulicht der Befehl,
daß in Oſtpreußen mit reichlich vorhandenem Brennmate=
rial
, nicht aber mit den Sachen der Einwohner geheiz
werden ſolle. Auf eine gleiche Stufe der Geſittung deute
der Befehl hin, den Gefallenen und Verwundeten nicht
Uniformſtücke, Eßwaren uſw. fortzunehmen.

Wenn derlei Anordnungen die Abſicht einer mora
liſchen Beeinfluſſung der Mannſchaften bekunden, ſo fehlt
es andererſeits nicht an Verfügungen, die teils verrohend
auf die Truppen wirken müſſen, teils dafür Zeugnis ab=
legen
, daß hohe Vorgeſetzte die Maſſe der Soldaten als
eine Art Sklaven bewerten und behandeln. In jene
Beziehung ſpricht die Ausſetzung einer Prämi=
von
100 Rubeln für jeden gefangenen Deut=
ſchen
, gleichviel auf welche Weiſe er gefangen wurde,
ganze Bände. In letzterer Hinſicht aber mutet die Taktik
die eigenen Mannſchaften von der Waffenſtreckung abzu=
halten
, geradezu widerwärtig an. Droht doch der Ober=
befehlshaber
in eigener Perſon, daß die Familienange=
hörigen
der unverwundeten Gefangenen keine Unterſtütz=
ung
erhalten würden! Und ein Regimentsbefehl läßt di
Offiziere den Mannſchaften die Ueberzeugung beibringen,
daß beim Friedensſchluß die zurückgekauften Gefangenen
in Rußland erſchoſſen würden. Wie ſeltſam nimmt ſich
bei einem ſolchen Heere die Eroberungsgier der ruſſiſcher
Panſlawiſten aus, deren Stimmführer eben jetzt dafür ein=
treten
, daß Rußland nicht eher Frieden ſchließen dürfe
bis Konſtantinopel und die Meerengen in ſeinem Beſitz
wären!

Der Luftkrieg.

* P aris, 28. März. Die Abendblätter melden, daß
ein deutſches Flugzeug Géradmer überflog
und 14 Bomben warf, durch die ein Soldat getötet
wurde. Der Sachſchaden ſei unbedeutend. Eine Taube‟
überflog Dünkirchen und warf ſechs Bomben
ab; eine andere Taube warf über Calais 1 Bombe
Beidemale iſt kein Schaden angerichtet worden.

* Berlin, 29. März. Ueber die Luftangriffe
deutſcher Flieger auf Calais berichtet lt. B. T.
die Mannſchaft des in England angekommenen ſchwedi=
ſchen
Dampfers Diana der gerade in den Docks
von Calais lag, daß die Flieger über die Docks zur
Stadt hinzogen und die Beſatzungen der Schiffe ſofort
unter Deck flüchteten. Die Aeroplane warfen eine große
Anzahl Stahlpfeile auf die Schiffe und Kais. Im
ganzen ſollen etwa 600 Pfeile geworfen worden ſein.
Auch Bomben wurden geworfen. Aber ſoviel zu er=
fahren
war, ſoll der angerichtete Schaden nicht groß ſein.
Am Kai ſeien einige Einrichtungen zerſtört worden. Auch
der Ausbruch eines Feuers ſei bemerkt worden. Der An=
griff
ſei etwas ſpäter abgewehrt worden, wobei mit Ka=
nonen
und Gewehren auf die Aeroplane gefeuert wurde.

* Paris, 28. März. Heute nachmittag wurde amt=
lich
bekannt gegeben: Ein belgiſcher Flieger hat
das Fliegerlager in Ghiſtelles bei Brüſſel mit Bomben
beworfen.

* Berlin, 29. März. Ueber die Landungfran=
zöfiſcher
Flieger im Breisgau in der erſten

Hälfte der vergangenen Woche läßt ſich die Voſſiſche Ztg.
aus dem badiſchen Rheinland noch melden. Die beiden
Flieger, zwei Unteroffiziere, entſtiegen unverſehrt dem
Flugzeug und zündeten dasſelbe dann an, ſo
daß es ſofort lichterloh brannte. Eine nach Hunderten
zählende Menſchenmenge kam hinzu und umringte die
Flieger. Sie ließen ſich ruhig gefangen nehmen und der
Militärbehörde ausliefern. Das Flugzeug, aus deſſen
Sitz einige Schriftſtücke gerettet wurden, wurde abmon=
tiert
und fortgeführt.

Eine Prämie für Zeppelintöter.

* Genf, 27. März. Für denjenigen Flieger und be=
gleitenden
Beobachter, welche den erſten Zeppelin
innerhalb der Pariſer Schanzlager herunterholen, ſetzt der
Matin eine Belohnung von 25000 und 10000 Fr.
aus.

Eine franzöſiſche Schandtat.

Berlin, 29. März. Die Leutnants v. Schter=
ſtädt
vom Garde=Küraſſier=Regiment und Graf
Strachwitz vom Regiment Gardes du Corps mit vier
Unteroffizieren waren, wie früher gemeldet wurde, als
Führer einer abgefchnittenen Patrouille, die ſich nach drei
Wochen des Umherirrens ſchließlich hatte dem Feinde er=
geben
müſſen, wegen Plünderung und Zerſtörung von
Hinderniſſen zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt wor=
den
. Zerſtörung von Hinderniſſen das war ihr mi=
litäriſcher
Auftrag, ihre militäriſche Pflicht geweſen,
Plünderung darunter hätte ſich lediglich faſſen laſſen,
daß die Patrouille ſich unterwegs von Fallobſt genährt
und für die Marſchunfähigen einen Wagen requiriert
hatte. Jetzt bringt der Lok.=Anz. eine Meldung, die jenen
franzöſiſchen Völkerrechtsbruch noch in viel empörenderem
Lichte erſcheinen läßt. Nach dem Matin vom 18. März iſt
Leutnant v. Schierſtädt nicht zu Gefängnis, ſondern
zu Zwangsarbeit, zum Bagno verurteilt
und nach der Fieberhölle von Cayenne
deportiert worden. Wir geben die Korreſpondenz
des Matin aus La Rochelle nachſtehend im vollen Wort=
kaut
wieder:

Verſchiedene Sträflinge ſind am Sonntag abend im
Gefängnis von La Rochelle eingetroffen, um in das Depot
auf der Inſel übergeführt werden, von wo ſie nach
Cayenne eingeſchifft werden ſollen. Unter ihnen befindet
ſich ein Leutnant von den Küraſſieren der Kaiſerlich
Deutſchen (!) Garde, Tedloff (Detleff) v. Schierſtädt, der
vom Kriegsgericht der 9. Armee zu 5 Jahren Zwangs=
arbeit
wegen gemeinſchaftlicher Plünderung unter Waffen=
gebrauch
auf unſerem Gebiete (pillage en bande avec
armes sur notre territoire) verurteilt wurde. Dieſer
Deutſche, der in Brandenburg, in Groß=Morſchlow (Groß=
Machnow) geboren iſt, hat nichts von ſeinem
Stolze verloren. Er äußert ſein abfolutes Zu=
trauen
in den Triumph Deutſchlands, weil, ſagt er, ſein
alter Gott es will. Er rühmt die Ueberlegenheit der
deutſchen Kultur und erklärt bei jeder Gelegenheit ſeinen
Mitgefangenen, daß Frankreich ein verfaultes Land iſt.
Trotz ſeines Ranges und ſeiner Titel iſt er nichtsdeſto=
weniger
mit Sträflingskleidung (costume de bure) an=
getan
und muß auf Stroh ſchlafen, angekettet an
einen anderen Sträfling.

Einberufung der Jahresklaſſe 1917in Frankreich.

* Lyon, 27. März. Der Lyon Républicain meldet
aus Paris: Der Heeresausſchuß der Kammer hat den
Regierungsvorſchlag, betr. Einberufung des Jahr=
ganges
1917 und ärztliche Unterſuchung aller zwi=
ſchen
dem 1. Auguſt und dem 31. Dezember 1914 als
untauglich Befundenen, ſowie der Zurückgeſtellten der
Jahrgänäge 1913 und 1915 angenommen.

* Lyon, 29. März. Blättermeldungen zufolge wird
im Heeresausſchuß der Kammer noch bevor der Geſetzent=
wurf
, betr. die Einberufung der Jahresklaſſe
1917, erledigt iſt, ein Bericht über einen Geſetzentwurf
vorgelegt werden, daß von der Jahresklaſſe 1917 alle
felddienſttauglichen Männer einberufen

C.K. Der Kaiſer als Friedensfürſt. Der franzöſiſche
Maler Jacques Blanche, der im vorigen Juni, alſo
wenige Wochen vor dem Beginn des Weltkrieges in
Deutſchland weilte, hatte ein Geſpräch mit dem Herzog
und der Herzogin von Sachſen=Meiningen,
das er in der Revue de Paris veröffentlicht. Die Schwe=
ſter
des Kaiſers ſprach lange zu ihm von ihrem Bruder
als Friedensfürſten und ſagte dabei u. a.: Wenn Ihr
wüßtet! Mein Bruder, der Kaiſer, iſt ein Arbeiter
des Friedens. Sein innerſter und aufrichtigſter
Wunſch iſt es, mit allen in Frieden zu leben, auch mit
Frankreich . . . Es wäre nötig, daß die gebildeten und
wirklich aufgeklärten Männer Ihres Landes dies wüßten
und die Mißverſtändniſſe zu zerſtreuen ſuchten, die den
politiſchen Horizont verdunkeln Sagen Sie in Frank=
reich
, daß der Kaiſer verkannt iſt und falſch beurteilt wird.
Auf die Bemerkungen des Malers über die alldeutſche
Werbetätigkeit und über die militäriſchen Rüſtungen ant=
wortete
die Herzogin: Es iſt wahr, das deutſche Volk
iſt ungeheuer groß und es iſt ſtark. Es iſt ſo ſtark und
mächtig, es vermehrt ſich ſo ſchnell, daß neue Gebiete nötig
werden, um es unterbringen zu können. Mein Bruder
weiß dies und weiſt alle Staatshäupter und ihre verant=
wortlichen
Miniſter darauf hin. Der Kaiſer denkt an keinen
Eroberungskrieg. Er will nicht mit dem Schwert erobern,
ſondern durch Austauſch und für den Preis wichtiger Vor=
teile
, die von deutſcher Rechtſchaffenheit garantiert werden,
Gebiete erlangen, wo unſere Millionen Kinder ſich aus=
breiten
, leben und ſich vermehren können. Was wollen
Sie? Deutſchland iſt fruchtbar. Sagen Sie dies ihren
Freunden in Paris. Es iſt fruchtbar und friedlich.

C.K. Der Telephonrekord der Vereinigten Staaten.
Ein telephoniſcher Rekord iſt in den Vereinigten Staaten
aufgeſtellt worden, indem vor kurzem zum erſten Mal
ein Telephongeſpräch zwiſchen Neu=York und San

Frauzisko ſtattfand, auf eine Entfernung von 5792
Kilometer. Die Telephonverbindung Neu=York-San
Franzisko bedeutet die Krönung der Telephonanlage
durch die Vereinigten Staaten, die vor 39 Jahren in
einem beſcheidenem Zimmer zu Boſton ihre winzigen An=
fänge
erlebt hat. Damals ſprach Graham Bell zu
ſeinem Mitarbeiter Watſon der ſich in einem benach=
barten
Hauſe befand, und es waren armſelige 30 Meter
Draht, die bei dieſem erſten Telephongeſpräch 1876 ver=
wendet
wurden. Eine Woche ſpäter ſprach Graham Bell
wieder durch das Telephon mit Watſon, aber diesmal
war er in Neu=York, und eine gewaltige Strecke lag be=
reits
zwiſchen beiden. Die heute durch die Verbindung
von Neu=York und San Franzisko vollendete Telephon=
linie
durch ganz Amerika hat ſich in einzelnen Fortſchrit=
ten
immer weiter ausgedehnt. Seit 1893 telephonierte
man von Neu=York nach Chikago, auf eine Entfernung
von 1448 Kilometer; im Jahre 1911 erreichte die Linie
Denver am Fuß des Rocky=Mountains und damit eine
Entfernung von 3379 Kilometer; zwei Jahre ſpäter war
Salt Lake=City auf eine Entfernung von 4183 Kilometer
mit Neu=York verbunden. Dieſe Fortſchritte wurden
durch die Verbeſſerung der Linie ſelbſt, vor allem
aber durch die Vervollkommnung der telephoniſchen
Apparate erreicht. Das größte Hindernis beſtand
in dem Widerſtand, der bei einer ſo gewaltigen
Länge des Drahtes dem Durchgang der ſchwachen
elektriſchen Ströme entgegeugeſetzt war, die beim Tele=
phon
verwendet werden. Um die Verbindung mit San
Franzisko durchzuführen, hat man dieſe Schwierigkeit ge=
hoben
durch die Anlage von drei Relais eines neuen
Syſtems in Pittsburg, Omaha und Salt Lake=City,
durch die die notwendige Verſtärkung der elektriſchen
Kraft erfolgt. Die transkontinentale Telephonlinie der
Vereinigten Staaten umfaßt vier Kupferdrähte, die zu
zwei Gruppen vereinigt ſiind, von denen die eine der Ab=

gabe, die andere der Rückkehr des Stromes dient. Das
Geſamtgewicht der Drähte beläuft ſich auf 2687680 Kilo=
gramm
, und es ſind nicht weniger als 130000 Tele=
graphenſtangen
notwendig, um den Strom von
Neu=York nach San=Franzisko zu leiten.

* Granatenſplitter. Das ruſſiſche Heer zerfällt in
Nordarmee, Südarmee, Weſtarmee und Oſtarmee! Man
kann ſich überhaupt nicht vorſtellen, wie koloſſal die ruſſiſche
Armee zerfällt!

Ruſſiſches Sprichwort: Wenn der Ruſſe voll iſt, läuft
er über!

Wir Deutſchen haben die größten Brummer, die
Franzoſen die größten Schreier!

Wer den Kreuzer nicht ehrt, iſt den Dreadnought nicht
wert.

Wie reif macht der Krieg den Soldaten! Sogar ganz
junge Leute haben erklärt: ſie fühlen ſich ſchon ganz wie
ſiebzig!

Ob die Ruſſen, die Petersburg in Petrograd um=
wandelten
, jetzt auch Hintengrad ſtatt Hindenburg
ſagen?

Den Engländern iſt keine Heldentat zu ſchwer zu
depeſchieren!

Der Deutſche tämpft für Kaiſer und Reich, der Enge
länder für Soll und Haben!
(Aus der Liller Kriegszeitung.)

[ ][  ][ ]

werden ſollen. Der Kriegsminiſter hat beſtimmt, daß die
Teilnehmer der Offiziersaſpirantenkurſe der Jahresklaſſe
1915 und 1916, welche die Schlußprüfung beſtehen, zu
Aſpiranten ernannt werden ſollen.

* Lyon, 28. März. Der Nouvelliſte meldet aus
Paris: Ein Erlaß des Kriegsminiſters verſügt, daß die
bisher nicht einberufenen Mannſchaften der Jahres=
klaſſe
1915 ſich dieſer Tage in den zuſtändigen Depots
zum Dienſtantritt ſtellen müſſen.

Eine Anſprache des Königs von Württemberg.

* Stuttgart, 29. März. Bei der heutigen Trup=
penvereidigung
hielt der König, nach dem Schwäbiſchen
Merkur, nach Schluß der Vereidigung vor der Kirche fol=
gende
Anſprache an die Truppen: Kameraden! Ihr
habt ſoeben einen heiligen Eid geſchworen, Eure Pflicht
als Soldaten bis zum letzten Atemzuge zu erfüllen. E=
war
mir ein Herzensbedürfnis, in dieſem feierlicher
Augenblicke in Eurer Mitte zu erſcheinen und Euch dem
Schutze des Höchſten zu empfehlen, daß er Euch auf Eurem
neuen Lebenswege und in der neuen Pflicht, die an Euck
herantritt, beſchützen und bewahren möge. Ich weiß, daß
es für viele von Euch ein ſchweres Opfer iſt, aus Eurem
ſeitherigen Berufe herausgeriſſen zu werden, ſelbſt von der
Familie und allem perſönlich Lieben und Teuren, aber ich
weiß, daß jeder Deutſche den letzten Blutstropfen
einſetzen wird zum Schutze unſeres ange=
griffenen
Vaterlandes. Ich weiß, daß ich mick
ganz auf Euch verlaſſen kann. Meine beſten, innigſten
Wünſche begleiten Euch. Gott befohlen. Nun ſtimmt alle
mit mir ein in den Ruf, von dem jedes deutſche Sol
datenherz erfüllt iſt: Seine Majeſtät der Kaiſer, unſer
oberſter Kriegsherr, und unſer teures, geliebtes Vater
land, Hurra!

Die deutſchfeindlichen Kundgebungen
in der Schweiz.

* München, 29. März. Zu den bedauerlichen
Ausſchreitungen in Freiburg ſchreibt man den M. N. N.:
Weil man die Züge mit zurückkehrenden franzöſiſchen Ge=
fangenen
in Freiburg, um Demonſtrationen vorzubeu=
gen
, nicht anhalten ließ, ſind bekanntlich die dortigen Kra=
walle
und Ausſchreitungen gegen die Deutſchen entſtan=
den
. Nun haben die Schweizeriſchen Bundesbahnen ver=
ſucht
, daß vom 23. ds. an dieſe Züge auch in Frei=
burg
fünf Minuten Halt machen; 20 Perſonen
dürfen jeweils als Vertreter der Bevölkerung den Fran=
zoſen
Gaben überreichen. Dazu ſchreibt die Oſtſchweiz in
St. Gallen: Wir haben ſchon früher ausgeſprochen, daß
wir nach den bekannten ſkandalöſen Vorgängen in Frei=
burg
die neueſte Maßnahme der Schweizeriſchen Bundes=
bahnen
als einen ſchweren Mißgriff betrachten.
Nun werden die Manifeſtanten in Freiburg ſagen: Seht
da, was wir erreicht haben!‟ Dieſe Pädagogik der
Schweizeriſchen Bundesbahnen verſtehe wer will; nach
außen macht ſie den Eindruck einer direkten Belohnung der
Freiburger Skandalmacher.

* Baſel, 26. März. Der ſchweizeriſche Bundes=
rat
erſucht mit Rückſicht auf die jüngſten Vorkommniſſe
in Freiburg i. Schw. die Kantonsregierungen,
ihre Maßnahmen gegen die neutralitätswi=
drige
Agitation in Bild und Schrift zu verſchärfen.

* Baſel, 27. März. Der Bundesrat erläßt den
Baſler Nachrichten zufolge an die ſämtlichen Kantons=
regierungen
ein Rundſchreiben, in dem es heißt
Die vergangene Woche in Freiburg begangenen Aus=
ſchreitungen
haben uns in unſerer Auffaſſung be=
ſtärkt
, daß in weiten Kreiſen unſerer Bevölkerung eine
Stimmung Platz gegriffen hat, die unſere ernſte Sorge
zu erwecken geeignet iſt. Nicht nur kommen die Sympa=
thien
und Antipathien in Bezug auf die einzel=
nen
kriegführenden Staaten in einer Art und Weiſe zum
Ausdruck, die mit der Stellung und den Pflichten eines
neutralen Landes nicht vereinbar iſt, ſondern es zeigt ſich
dabei gleichzeitig ein Mangel an nationalem
Fühlen und Denken, den wir nur mit tieſem Be=
dauern
feſtſtellen können. Die Gefahr, welche mit einer
einſeitig orientierten Denkweiſe größerer Teile der Bevöl
kerung verbunden iſt, macht es den Behörden zur Pflicht,
mit Nachdruck und Ausdauer gegen die Verſuche anzu=
kämpfen
, den geſunden Sinn des Volkes durch aufrei=
zende
und verhetzende Darſtellungen in Bild und Wor=
zu
verwirren und auf falſche Bahnen zu locken. Nur eine
Minderzahl dieſer Elaborate iſt auf ſchweizeriſchem Bo=
den
gewachſen. Die große Mehrzahl wird vom Aus=
lande
, zumal den im Kriege ſtehenden Staaten, eingeführt.
Wir müſſen mit Bedauern feſtſtellen, daß die Kantonal=
regierungen
und ihre polizeilichen Organe nicht in allen
Teilen des Landes mit der nötigen Ausdauer und Be=
harrlichkeit
gegen dieſe Uebel aufgetreten ſind. Unbe
helligt wird dieſe jämmerliche Literatur kolpor=
tiert
, in Kiosken und Buchhandlungen ausgeſtellt und Re=
klame
damit getrieben. Das darf nicht länger geduldet
werden. Ihrer beſonderen Aufmerkſamkeit empfehlen
wir das Verhalten der in der Schweiz befindlichen Aus=
länder
. Wir haben die Tore unſeres Landes weit geöff=
net
und ſeit Beginn der Kriegswirren mit der größter
Liberalität die ausländiſche Bevölkerung auch dann be
uns behalten, wenn das eine ſehr erhebliche Laſt für uns
bedeutete. Wir möchten nicht im mindeſten von dieſer
Richtlinie abweichen, wohl aber müſſen wir verlangen,
daß ſich die Ausländer ſtets bewußt bleiben, daß ſie
die Gaſtfreundſchaft eines neutralen Landes genie=
ßen
. Wenn ſie den ſich hieraus ergebenden Pflichten zu
wider handeln, iſt mit rückſichtsloſer Strenge
einzuſchreiten.

Die Neutralität des päpſtlichen Stuhles.

* London, 28. März, Oſſervatore Romano ſchreibt:
Einige Zeitungen haben die Nachricht verbreitet, daß
zwiſchen dem päpſtlichen Stuhl und der italie=
niſchen
Regierung Verhandlungen im Gange ſeien
über die den päpſtlichen Stuhl angehenden Fragen, die
aus dem Fall einer etwaigen Teilnahme Italiens an den
gegenwärtigen Feindſeligkeiten entſtehen könnten. Wir
ſind ermächtigt, zu erklären, fügt der Oſſervatore Romano=
hinzu
, daß dieſe Nachricht jeder Grundlage ent=
behrt
.

* Paris, 28. März. Eclair meldet aus Liſſabon:
Der Papſt richtete an alle portugieſiſchen Prälaten ein
Rundſchreiben, worin er ihnen vorſchreibt, ſich jeder
Einwirkung auf die Wahlkampagne zu ent=
halten
.

Die Haltung Rumäniens.

* London, 28. März. Das Reuterſche Bureau er=
fährt
von dem nach London zurückgekehrten rumäni=
ſchen
Geſandten, daß Rumänien die frühere
Haltung beizubehalten gedenkt und entſchloſſen
iſt, ehrlich ſeine Pflichten zu erfüllen und ſeine nationa=
len
Intereſſen zu ſchützen. Der Geſandte erklärte dabei,
daß es darüber in Rumänien nur eine Meinung
gäbe.

Bukareſt, 28. März. Duiliu Zamfiresku
hielt in der rumäniſchen Akademie einen Vortrag über
die Dardanellen, wobei er die Folgen des Sieges
des Dreiverbandes oder der Zentralmächte erörterte. Ein
Sieg des Dreiverbandes würde die ruſſiſche Herrſchaft in
die Meerengen oder ihre Internationaliſierung bedeuten,
die nur unter der Vorausſetzung einwandfrei wäre, wenn
die Befeſtigungen geſchleift würden. Der Sieg der Zen=
tralmächte
würde die Aufrechterhaltung des jetzigen Zu=
ſtandes
, eventuell mit noch einigen Bürgſchaften mehr
für die Neutralität der Meerengen, bedeuten. Dieſer
Zuſtand ſei für Rumänien in jeder Hinſicht vorzu=
ziehen
.

Vorſichtsmaßregeln in Spanien.

* Paris, 28. März. Petit Pariſien meldet aus
Madrid, der ſpaniſche Miniſterrat habe beſchloſ=
ſen
, gleichzeitig mit dem Jahrgang 1915 noch wei=
tere
30000 Mann einzuberufen, welche 3 Monate
lang ausgebildet und dann wieder entlaſſen werden
ſollen.

* Paris, 28. März. Temps meldet aus Madrid:
Anläßlich der vom Miniſterrat beſchloſſenen außer=
ordentlichen
Einberufung von 30000 Mann
tauchten Gerüchte auf, daß die Maßnahme infolge einer
Unſtimmigkeit der ſpaniſchen Regierung mit einer krieg=
führenden
Macht getroffen worden ſei. Miniſterpräſident
Dato dementiert dieſe Gerüchte energiſch und
erklärte, die ſpaniſche Regierung unterhalte die beſten
Beziehungen mit allen kriegführenden
Mächten und ſei geſonnen, die Neutralität ſtrengſtens
zu wahren. Die Einberufungen ſeien erfolgt, damit im
Falle einer Mobilmachung dieſe 30000 ausgebildeten Sol=
daten
ſtatt der Reſerven mobiliſiert werden könnten.

Revolten bei der Rekrutenaushebung in Sibirien.

* Hamburg, 28. März. Das Hamburger Frem=
denblatt
meldet: Das Stockholmer Aftonbladet veröffent=
licht
einen Brief aus Tomsk in Sibirien über Re=
volten
bei der Rekrutenaushebung. Die Be=
völkerung
der drei Städte Barnaul, Omsk und Nikola=
jewsk
leiſtete in Barrikadenkämpfen Widerſtand
gegen das Militär. In den Straßenkämpfen konnten die
Truppen nur mit Hilfe von Kanonen= und Maſchinen=
gewehrfeuer
die Aufrührer bezwingen. Große Erbitterung
herrſcht gegen die ruſſiſchen Unterdrücker.

Die Meuterei in Singapur.

* Amſterdam, 27. März. Das Handelsblad teilt
nach Blättern aus Delhi noch folgende Einzel=
heiten
über die Meuterei in Singapur mit:
Indiſche Truppen ſollten benachrichtigt worden ſein, daß
ſie an die Front gehen würden. Sie weiger=
ten
ſich aber da ſie gehört hatten, daß die indiſchen
Truppen immer in die vorderſte Linie geſtellt, und wenn
ſie vor den Deutſchen wichen, von den Engländern von
hinten beſchoſſen würden. Ein engliſcher Offizier wieder=
holte
den Soldaten die Ankündigung nachdrücklich und
ſchoß, als ſie ſich nochmals weigerten, die Rädelsführer
nieder. Augenblicklich wurde er ſelbſt tödlich getroffen.
So begann der Tumult. Die Meuterer durchzogen die
Stadt und belegten allerlei Güter mit Beſchlag, indem ſie
Gutſcheine gaben, welche die Chineſen aus Angſt, nieder=
geſchoſſen
zu werden, annahmen. Am folgenden Tage
zogen die Meuterer vor das Telegraphenamt und ſchoſſen
die Europäer nieder. Sie bedienten das Kabel
ſelbſt und telegraphierten nach Deutſchland um Ver=
ſtärkungen
für die Schiffe. Das Handelsblad bemerkt
hierzu, dies ſei nicht ſchlecht erfunden. Eine in Belavan,
Sumatra, eingetroffene Dame erzählt, daß in den
Straßen Singapures nicht gekämpft wurde, die Mehrzahl
der Opfer wurde außerhalb der Stadt niedergeſchoſſen,
darunter drei Herren und eine Dame, die Golf ſpielten.
Ein Blatt in Medan, Sumatra, erfährt aus Sa=
bang
: Am 23. Februar brach nachmittags der Aufſtand
der Sikhs aus, die ſich weigerten, der
Marſchordre an die Front zu folgen. Sie er=
klärten
, nur für Aſien Handgeld genommen zu haben und
wollten nicht in Europa als Kanonenfutter dienen. Sie
erſchoſſen die engliſchen Offiziere und raub=
ten
die Regimentskaſſe. Der Aufruhr begann in der

Alexanderkaſerne. Einige Truppen begaben ſich nach der
Tanglinkaſerne, wo die Deutſchen interniert ſind, und er=
ſchoſſen
die europäiſchen Poſten. Siebzehn Deutſche ver=
ließen
die Kaſerne. Das Gouvernement ſetzte ein Kopf=
geld
von 500 Dollars für dieſelben aus. Von den briti=
ſchen
Volunteers ſollen dreihundert gefallen
ſein. Dieſe Zahl iſt natürlich nicht nachprüfbar. Die ent=
flohenen
Deutſchen ſollen nach der holländiſchen Inſel
Karimon, ſüdweſtlich Malakka, entkommen ſein.

Wahlen in Japan.

* London, 28. März. Die Times meldet aus
Tokio: Am 26 dieſes Monats fanden nach heftigem Wahl=
feldzug
die Wahlen ſtatt. Nach einer Schätzung der=
Konſervativen erhielt die Regierung eine kleine
Mehrheit. Man glaubt, daß die Regierung imſtande
ſein wird, bis zum Zuſammentritt des Parlaments im
Mai eine Arbeitsmehrheit zu bekommen.

Stadt und Land.

Darmſtadr, 30. März.

Das Großh. Regierungsblatt Nr. 6 vom 29. März
hat folgenden Inhalt: 1. Bekanntmachung, Aenderung
der Poſtordnung vom 20. März 1900, betreffend. 2. Bekannt=
machung
, die Enteignung von Gelände zur Friedhofs=
erweiterung
in Worms betreffend. 3. Bekanntmachung,
die Schwarziſche Stiftung betreffend. 4. Bekannt=
machung
, Organiſation der Oberförſtereien betreffend.

Gegen die Ringe aus Eiſen wendet ſich die
Nordd. Allg. Ztg. in folgender beherzigenswerter Aus=
laſſung
: Die Fälle mehren ſich, in denen Vereine und
Sammelſtellen das Publikum zur Ablieferung entbehr=
lichen
Metalls zum Beſten irgendeines vaterländiſchen
Zwecks auffordern und für die Spenden eiſerne
Ringe mit dem Eiſernen Kreuz oder mit
beſonderen Inſchriften in Ausſicht ſtellen.
So ſehr die Sammlung alter, ausgedienter Metall=
ſachen
erwünſcht iſt, um ſie noch irgendeinem vater=
ländiſchen
Zwecke zuzuführen, ſo kann anderſeits die
Zuſicherung eines eiſernen Ringes als Gegenwert hier=
für
nicht gutgeheißen werden. Die Erinnerung an die
große Zeit vor hundert Jahren, die Achtung vor unſeren
Vorfahren, die in der tiefſten Not des Vaterlandes
wertvolle Schmuckſachen und Trauringe opferten, um die
Mittel zur Befreiung von dem Bedrücker zu beſchaffen,
und die ſich der eiſernen Ringe als Erſatz für das ge=
opferte
goldene Symbol bedienten, ſollten davon ab=
halten
, die Anpreiſung eiſerner =Ringe zu benutzen, um
das Publikum zu derartigen Sammlungen anzuregen.
Im übrigen muß ausdrücklich betont werden daß
Deutſchlands wirtſchaftliche Lage gewiß von
jedem einzelnen perſönliche Opfer erheiſcht, daß ſie aber
zurzeit durchaus nicht derart iſt, um eine frei=
willige
Entäußerung der Trauringe, dieſer=
heiligſten
Familienſtücke, als erwünſcht
oder auch nur als zuläſſig erſcheinen zu laſſen.

Der Nationalſtiftung für die Hinterbliebenen
der im Kriege Gefallenen hat die Reichspoſt=
verwaltung
in dankenswerter Weiſe ſeit Monaten
ihre Mitwirkung dadurch geliehen, daß alle Poſtanſtalten
des Reichs=Poſtgebiets Spenden für die Stiftung koſten=
rei
annehmen. Auch den Landbewohnern iſt, was
vielleicht nicht allgemein bekannt ſein dürfte, bequeme
Gelegenheit geboten, ſich an der Stiftung zu beteiligeng
da nicht allein die Poſtagenturen und Poſthilfſtellen,
ſondern auch die Landbriefträger auf ihren Beſtell=
gängen
Beiträge entgegennehmen. Selbſt die kleinſte
Gabe iſt willkommen! Bisher konnten die Poſtanſtalten
rund 1037000 Mark an den Schatzmeiſter der Stif=
tung
abführen. Weitere Spenden ſind dringend er=
beten!

Die Kleiderſammelſtelle hat die gaſtlichen Räume
der Mittelſchule II verlaſſen müſſen, um den neu in die
Schule eintretenden Kindern Platz zu machen, und iſt in
das ſtädtiſche Ausſtellungsgebäude auf der
Mathildenhöhe übergeſiedelt. (Eingang durch den Hoch=
zeitsturm
.) Die Abgabe von Kleidungsſtücken erleidet
eine Unterbrechung bis zum 14. April. Die Kriegs=
ſchuhe
dagegen, bei denen die Nachfrage außerordentlich
groß iſt, werden weiter abgegeben. Beſtellungen werden
jetzt auch wieder angenommen. Die Kriegsſchuhe werden
nicht umſonſt abgegeben, ſondern nur gegen Barbezah=
lung
des vollen Betrags, der ſo gering iſt, daß auch die
ärmere Bevölkerung ſich die Schuhe anſchaffen kann.
In beſonders bedürftigen Fällen tritt das Fürſorgeamt
ein. Dem letzten Tag in der Mittelſchule wurde dadurch
ein beſonderes Gepräge gegeben, daß Frau Profeſſor
Friedländer vor den in der Nähſtube beſchäftigten
Arbeiterinnen und den helfenden Damen einen kleinen
Vortrag über Volksern ährung hielt, wobei die
praktiſche Unterweiſung und Benutzung eines Koch=
eutels
von beſonderem Intereſſe war. Die Arbeite=
innen
legten ihr Nähzeug ein wenig beiſeite, putzten das
mitgebrachte Gemüſe, das dann nebſt etwas Fleiſch und
Kartoffeln auf dem kleinen Bügelherd angekocht wurde.
Interdeſſen fabrizierte Frau Friedländer mit ge=
ſchickten
Händen vor den Augen der Zuſchauer einen rei=
zenden
Kochbeutel, beſtehend aus Zeitungspapier und
Futterſtoff der Topf wurde hineingeſetzt und beiſeite
geſtellt. Jetzt ging jeder wieder ſeiner Beſchäftigung nach
is zum Abend. Welche Ueberraſchung für die meiſten,
als der Deckel von der köſtlich duſtenden Gemüſeſuppe
gehoben wurde, die allen vortrefflich mundete. Eine
ähnliche Demonſtration mit Kochbeutel wird am 14. April,
nachmittags 3 Uhr, in der Kriegsnähſtube im Ge=
verbemuſeum
, Neckarſtraße 3, ſtattfinden, wozu Gäſte
willkommen ſind.

Gewerbe=Muſeum Darmſtadt (Neckarſtraße 3).
Nachdem das Gewerbe=Muſeum von der Verwendung
ls Bureauräume der Jugendhilfe beziehungsweiſe als
Arbeitsraum der Kriegsnähſtube frei geworden iſt, wird
es von Mittwoch, den 7. April I. J., in den üblichen
Oeffnungszeiten täglich von 111 Uhr (auch Sonntags)
wvieder allgemein zugänglich gemacht. Das Muſeum iſt durch
die Ausſtellung der neueren Erwerbungen, beſonders auf=
dem
Gebiet der Weberei und Stickerei, weſentlich bee=
reichert
worden. Unter anderm wurde eine kleine aber
gewählte Sammlung koptiſcher Wirkarbeiten,
die aus ägyptiſchen Gräbern des 5. bis 9. Jahrhunderts
ſtammen, aufgeſtellt, deren reizvolle Ornamentik und
nanchmal erſtaunlich friſch erhaltene Farben viel Ans
regung bieten. Die übrigen Sammlungen (Bibliothek
mit Patentſchriften=Auslegeſtelle und Vorbilder= Samm=
lung
) ſind täglich von 912½ Uhr und 36 Uhr
Samstags nachmittags geſchloſſen) geöffnet. Der
Beſuch der Sammlungen iſt jedermann geſtattet und zu
empfehlen.

[ ][  ][ ]

St. Hermann Knispel=Abend. Hofrezitator Hermann
Knispels Vortragsabende ſind ſeit nunmehr neun
Jahren zur ſtehenden Einrichtung in den Darbietungen
der Saiſon geworden und haben dem geſchätzten Künſtler
einen treuen und zahlreichen Kreis von Freunden ge=
ſchaffen
, die immer wieder gern ſich beſonders an ſeinen
humoriſtiſchen Dialektvorträgen erfreuen. Auch der geſt=
rige
neunte Abend brachte einen vollen Erfolg. Der Saal
Zur Traube war bis auf den letzten Platz beſetzt.
Unſere Feldgrauen waren zahlreich vertreten. Die Vor=
tragsfolge
brachte diesmal ausſchließlich Pfälzer
Humor und zwar in der erſten Abteilung eine ſchnurrige
Erzählung von Max Barack: Warum der alde Drumbeder
Pankraz Seiler uf keen Schdudendekumers mehr geht
und in der zweiten elf mehr oder weniger umfangreiche
Gedichte von Gottfried Nadler, Franz von Kobell, Carl
Auguſt Woll, Max Barack, Adolf Baſſermann, Friedrich
Dacqué, Ph. Grünberger, Rudolf Heilgers, Fritz Diehm,
Fritz Brentano und Fritz Romeo. Daß der Künſtler dieſe
immerhin etwas einſeitige Geſtaltung ſeines Programms
wagen durfte und daß er damit die Aufmerkſamkeit ſeiner
Hörer volle 2 Stunden hindurch feſſeln konnte, iſt ebenſo=
wohl
ein Beweis für ſein Talent, wie für die Beliebtheit
humoriſtiſcher Dialektdichtungen beim Publikum, das
ſämtliche Vorträge mit lebhaftem Beifall aufnahm.

Städtiſche Zentralſtelle für die Volksernährung im
Krieg. Auf den morgen Mittwoch, den 31. März, abends
8¼ Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule ſtatt=
findenden
Vortrag von Herrn Dr. med. Schlippe
über Unſere Ernährung während der
Kriegszeit ſei an dieſer Stelle nochmals hingewie=
ſen
. Der Eintritt iſt für jedermann frei.

Achter Volks=Leſeabend. Unter der reichen
Literatur, die der hundertjährige Geburtstag Bis=
marcks
verurſacht hat, befindet ſich auch eine Anzahl
Dichtungen, welche die gewaltige Geſtalt des Reichs=
gründers
zum Gegenſtand haben. Genannt ſei Frenſſens
epiſches Gedicht: Bismarck, Strobels Roman: Der tolle
Bismarck und Karl Bleibtreus Roman=Trilogie Bis=
marck
, deren 1. Band Bismarcks Werden vor kurzem
erſchienen iſt. Im achten Volks=Leſeabend, der Mittwoch,
den 31. März, als Vorfeier zu Bismarcks 100jährigem
Geburtstag ſtattfindet, wird die Stelle aus Bleibtreus
Roman zum Vortrag kommen, die Bismarcks Verlobung
mit einer Engländerin ſchildert und zeigt, daß der größte
Deutſche von der Tochter Albions ebenſo genasführt
wurde, wie ſpäter das Deutſche Reich durch die engliſchen
Staatsmänner.

§ Feſtgenommener Ausreißer. Der 17 Jahre alte
Friedrich Riedel, der am Samstag flüchtig ging, iſt
geſtern früh von Kriminalwachtmeiſter Redel in der
Darmſtraße betroffen worden. Er wollte wieder flüchtig
gehen, wurde aber ſofort verfolgt und in der Nieder=
Ramſtädter Straße feſtgenommen. Bei ſeiner Feſt=
nahme
hatte er einen größeren Geldbetrag,
darunter auch ein Zehnmarkſtück und ein Fünfmarkſtück
in Gold, ſowie verſchiedene Ringe u. a. im Beſitze,
welche offenbar von einem erſt Sonntag verübten Ein=
bruchsdiebſtahl
herrühren.

ck. Weiterſtadt, 29. März. (Vortrag.) Am Mitt=
woch
, den 31. März, hält Herr Miniſterialreviſor Bruch=
häuſer
aus Darmſtadt im Saale Zur ſchönen Ausſicht
abends 8 Uhr einen ſehr intereſſanten Vortrag über
Eine Reiſe zur Front mit Liebesgaben
durch Belgien und Nordfrankreich. Aus dem Reinertrag
der Veranſtaltung werden unſeren braven Kriegern wie=
derum
Liebespakete ins Feld geſchickt. Der Beſuch iſt ſehr
zu empfehlen.

n. Eſchollbrücken, 28. März. (Vortrag.) Auf Ver=
anlaſſung
Großh. Kreisamts Darmſtadt hielt Herr Lehrer
Heß aus Griesheim heute hier im Saale von Ph. Kraft
Witwe einen hochintereſſanten zweiſtündigen Vortrag
über Volksernährung im Kriege‟. Auf die
einzelnen Teile des ſpannenden Vortrags näher einzu=
gehen
, würde zu weit führen. Am Schluſſe ſeiner Aus=
führungen
zeigte Herr Heß das neue Modell der Koch=
kiſte
Oekonom vor und ſprach ſich lobend über die
Einführung der Kochkiſte aus. Herr Bürgermeiſter Götz
dankte Herrn Heß für ſeinen überaus lehrreichen Vortrag
und ſprach die Hoffnung aus, Herr Heß möchte uns noch
öfters mit derartigen Vorträgen überraſchen.

-h- Zwingenberg, 29. März. ( Kriegsauszeich=
nung
.) Dem Oberleutnant Fuchs von der Landwehr=
Batterie des Artillerie=Regiments Nr. 66. z. Zt. im Felde
im Ober=Elſaß, wurde die Tapferkeitsmedaille
verliehen. Das Eiſerne Kreuz erhielt derſelbe ſchon vor
längerer Zeit. Herr Oberleutnant Fuchs iſt der Sohn des
hieſigen Bürgermeiſters Fuchs und war früher Staats=
anwaltsvertreter
in Darmſtadt.

-h- Auerbach, 28. März. (Kartoffelanbau.)
Das Hofmarſchallamt läßt in dieſem Jahre ein
größeres Ackergelände im Großh. Fürſtenlager hier mit
Karkoffeln bepflanzen. Die Kartoffeln ſollen im
Herbſt verſteigert werden.

-h- Von der Bergſtraße, 28. März. (Die Reichs=
wollwoche
) hatte im Kreiſe Bensheim folgendes
Ergebnis: Angefertigt wurden 278 Ueberziehhoſen, 228
Weſten und 81 Jacken, weiter wurden 1019 Decken abge=
liefert
. Aus den Wollreſten wurden 6916 Mark erlöſt. Ein
hübſches Reſultat. Bei günſtigem Wetter wird Jugen=
heim
während des Oſterfeſtes zahlreichen Fremdenbeſuch
haben, denn nicht allein im Hotel Zur Krone ſondern
auch in Privathäuſern ſind viele Zimmer beſtellt. Ueber=
haupt
dürften die Orte Jugenheim und Seeheim, die keine
Lazarette beſitzen, in dieſem Jahre vielen Fremdenbeſuch
zu erwarten haben, beſonders von erholungsbedürftigen
Offizieren und Leuten, die ganz zurückgezogen leben wollen.
Zwingenberg, Bickenbach, Seeheim und
Jugenheim erhalten in dieſen Tagen, wahrſcheinlich
auf längere Zeit, Einquartierung. Bisher war die
Bergſtraße mit Einquartierung gänzlich verſchont ge=
blieben
, mit Ausnahme Heppenheims.

A Veerfelden, 27. März. (Brand eines Bienen=
hauſes
.) Geſtern nachmittag 1 Uhr ſah man das etwa
200 m vom Ortsende in einem Garten ſtehende Bienen=
haus
des Herrn H. in lichten Flammen ſtehen. Zwar
eilten Nachbarn mit gefüllten Waſſereimern herbei,
konnten jedoch die Flammen nicht dämpfen, da das
Häuschen wie eine Fackel brannte. Zehn Völker ver=
brannten
total. Der Schaden beträgt 5600 Mk. Ueber
die Urſache des Brandes verlautet nichts beſtimmtes.

Mainz, 28. März. (In der geſtrigen Stadt=
verordneten
=Verſammlung) führte der Ober=
bürgermeiſter
aus, daß zu Anfang des Krieges die Armen=
unterſtützung
um 20 Prozent und auch die Krankenunter=
ſtützungen
erhöht wurden. Während des Krieges haben
die notwendigen Lebensmittel eine derartige Preisſteige=
rung
erfahren, daß die feſtgelegten Unterſtützungsſätze nicht
mehr als ausreichend betrachtet werden können. Die

Bürgermeiſterei beantragt, die Unterſtützungen um weitere
20 Prozent zu erhöhen. Die Stadtverordnetenverſamm=
lung
bewilligte einſtimmig die Erhöhung der Armen= und
Kriegsteilnehmerunterſtützungen. Die Erhöhung der Löhne
der ſtädtiſchen Arbeiter wurde mit Mehrheit abgelehnt.
Der Antrag auf Aufhebung des Oktrois auf
Brennmaterialien veranlaßte den Oberbürgermeiſter, auf
die Konſequenzen hinzuweiſen, die ein Antrag der Fort=
ſchrittlichen
Volkspartei habe, der verlangt, daß ſämtliches
Oktroi, mit Ausnahme des Oktrois auf Bier, beſeitigt
werde. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, das Oktroi auf
Brennmaterialien vom 1. April an aufzuheben.

Reich und Ausland.

Marburg (Lahn), 29. März. (Totgefahren.) Auf
dem Bahnhof Sterzhauſen wurde der 49jährige
Weichenſteller Albert Sauer aus Marburg totgefahren.

Karlsruhe, 29. März. (Hindenburg Ehren=
bürger
von Karlsruhe.) Der Bürgerausſchuß in
Karlsruhe ſtimmte einmütig der Verleihung des Ehren=
bürgerrechts
an den Generalfeldmrſchall v. Hinden=
burg
und der Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den
Kommandanten der Karlsruhe‟, Erich Köhler, zu.

Braunſchweig, 29. März. (Der Herzog von
Braunſchweig) hat aus Anlaß der Geburt eines
Prinzen eine Stiftung in Höhe von 20000 Mk. gemacht,
welche ſolchen Landeseinwohnern zu gute kommen ſoll,
die durch den Krieg in Not geraten ſind.

Kiel, 27. März. (Reicher Heringsfang in
deutſchen Gewäſſern.) Im britiſchen Hungerkrieg
zeigt ſich das Wunderbare, daß eßbare Fiſche wegen
ihres Ueberfluſſes für ein Spottgeld an Landwirte als
Dünger verkauft werden. Die Fiſchzüge fallen,
nachdem die Herings= und Sprottenzüge die deutſchen
Gewäſſer in noch größerer Stärke erreicht haben, ſo reich=
lich
aus, daß die Bevölkerung die Fiſche nicht verzehren
kann. Da ſie ſich nicht räuchern laſſen und ſomit nicht
als Dauerware weit ins Binnenland verſandt werden
können, müſſen große Teile der rieſigen Fänge aufs Land

gefahren und als Dünger der Brotverſorgung dienſtbar ge=
macht
werden. Eine ſolche Fülle iſt im Aushungerungskrieg
doppelt willkommen. Vorausſichtlich bringen die weiteren
Frühjahrszüge größere und fettere Heringe, die für
Räucherzwecke geeignet ſind und ſomit auch im ent=
fernteren
Binnenlande als Nahrungsmittel dienen können.
Die Preiſe für Heringe und Sprotten ſind
ungewöhnlich niedrig. Landleute kauften gering=
wertige
Fiſche für 80 Pfg. den Zentner. Durch die
reichen Fänge hat der Verbrauch an Rind= und Schweine=
fleiſch
bedeutend abgenommen, mancher läßt in dieſer
Zeit ſeinen Beſtand an Dauerware unberührt und zieht
die Fiſche vor. Das trägt mit dazu bei, daß wir die
neue Ernte, die uns Futtermittel dank dem Eifer aller
und dem Segen des Himmels in Hülle und Fülle bringt,
und unſeren Viehbeſtand bald wieder vermehren wird,
getroſt abwarten können.

Danzig, 28. März. (Bootsunfall.) Geſtern
nachmittag unternahmen die Söhne des Regierungsrats
Dr. Dolle, des Steuerrates Herrmann und des
Buchdruckereibeſitzers Major der Reſ. Kafemann des
Verlegers der Danziger Zeitung, eine Segelfahrt auf den
See hinaus. Zwiſchen 5 und 6 Uhr nachmittags wurde
das leere Boot treibend in geringer Entfernung von
dem Zoppoter Seeſteg bemerkt. Beim Segelſetzen war
das Boot anſcheinend von einem plötzlichen Stoßwind
überraſcht und zum Kentern gebracht worden. Die
Leichen der drei Schüler ſind bisher noch nicht gefunden.

Innsbruck, 29. März. (Zugentgleiſung.) Der
Wiener Nachtſchnellzug iſt auf der Fahrt nach Innsbruck
bei Admont entgleiſt. Die Maſchine und der Ten=
der
ſtürzten über die Böſchung. Der Lokomotivfüh=
rer
und der Heizer wurden getötet. Die Paſſa=
giere
haben keinen ernſtlichen Schaden genommen.

Kriſtiania, 29. März. (Bei einer Feuers=
brunſt
in Sandefjord) brannten geſtern vier Holz=
häuſer
und drei Steinhäuſer nieder. Zwei junge
Mädchen kamen in den Flammen um, 16 Ge=
ſchäfte
wurden eingeäſchert. Der Schaden beträgt 800000
Kronen.

Zweite Kammer der Stände.

Zweite Kriegstagung.

6. Sitzung.

St. Darmſtadt, 29. März.
Am Regierungstiſch: Staatsminiſter Dr. v. Ewald,
Miniſter des Innern v. Hombergk zu Vach, Staats=
rat
Dr. Becker, Miniſterialräte Dr. Kratz, Hölzin=
ger
, Geheimer Oberbaurat Klingelhöffer.

Präſident Köhler

eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 45 Minuten und führt
aus:

Die Sitzung iſt eröffnet. Meine Herren, ich heiße Sie
willkommen, insbeſondere auch den Herrn Kollegen Lutz,
der heute wieder von der Front zu uns gekommen iſt.

Die zweite Kriegstagung hat uns heute hier zu=
ſammengeführt
. Ihre Aufgabe iſt im weſentlichen die,
in dem Hauptvoranſchlag den Rahmen zu ſchaffen, in
dem das wirtſchaftliche Leben des Großherzogtums in
dem Jahre 1915 ſich abſpielen ſoll. Seitdem wir hier in
dieſem Saale zuſammen waren, iſt manches Große an
uns vorübergegangen. Nach wie vor bildet das Volk in
Waffen auf den beiden Seiten des Reichs eine feſte Mauer
aus Menſchenleibern, die die Heimat vor dem Eindrin=
gen
des Feindes ſchützt. In der großen Winterſchlacht
in Maſuren hat deutſche Kraft die ruſſiſchen Maſſen um=
klammert
und vernichtet, und dieſer mächtigen Schlacht
hat ſich würdig die Winterſchlacht in der Champagne an=
geſchloſſen
. Dem trotzigen England, das glaubte, über
die Meere gebieten zu können, haben wir durch Ankün=
digung
der Blockade den Fehdehandſchuh hingeworfen
und durch unſere Unterſeeboote, die mit unglaublichem
Mute und Tapferkeit arbeiten, dieſen Kampf aufgenom=
men
. Die Schwierigkeiten in der Ernährung in England
und die Vorgänge auf dem Getreidemarkt dortſelbſt zei=
gen
deutlich die Taten und die Erfolge unſerer wackeren
Marine. An den Dardanellen donnern unſere Geſchütze;
Englands Flotte, verbunden mit der franzöſiſchen, iſt
dort zum ſchmählichen Abzuge genötigt worden. Bei den
Neutralen beginnt es allmählich zu ſtagen.

Aber auch im Innern haben wir unſere Mobilmach=
ung
vervollſtändigt und geſchloſſen. Durch die Verteilung
der Nahrungsmittel unter die Bevölkerung, durch die
willige Aufnahme dieſer Maßregel in Erkenntnis ihrer
abſoluten Notwendigkeit, haben wir uns gerüſtet gegen
die Abſicht Englands, uns in unſerem Lande auszu=
hungern
, und als oberſten Triumph unſerer Taten im
Innern haben wir vor wenigen Tagen nach 8 Monaten
Kriegszeit neun Milliarden freudig dem Vaterlande auf
den Altar gelegt. (Lebhaftes Bravo!) Gerade die letzte
Zeit hat aber auch uns allen gezeigt, daß es bitterer Ernſt
iſt, daß in Deutſchland alle Volksgenoſſen auf dem
Kampfplatze erſcheinen müßten. Gerade unſere Rüſtung
im Innern muß jedem Volksgenoſſen klar vor die
Augen führen, daß er auch an ſeinem Teile kämpfend,
opfernd und ſiegend mithelfen muß zu dem endlichen
Frieden. Es gilt, auch hier erneut und immer wieder zu
rufen: Bleibt einig, bleibt ſtark, bleibt ausdauernd! Das
deutſche Volk wird es nicht fehlen laſſen, dieſem Mahnruf
zu folgen.

Hat es das Geſchick ſo gewollt, daß in dieſen Tagen
deutſcher Bedrängnis das deutſche Volk zu einer hohen
Gedächtnisfeier gerufen iſt? In wenigen Tagen kehrt
zum hundertſten Male der Geburtstag des Fürſten Bis=
marck
wieder. Gerade in der jetzigen Zeit haben wir ſo
recht Anlaß, an ſeiner kraftvollen Natur und ſeiner kraft=
vollen
Perſönlichkeit uns zu erheben und zu kräftigen;
wir, die wir berufen ſind, das Werk des Fürſten, das er
in ſeinem ganzen langen Leben geſchaffen hat: die Grün=
dung
des Reichs, gegen eine Welt von Feinden zu ver=
teidigen
.

Meine Herren, ich möchte Sie um die Ermächtigung
bitten, an dem Grabe des Fürſten in der Gruftkapelle
in Friedrichsruh einen Kranz namens der Zweiten Kam=
mer
der Stände des Großherzogtums Heſſen niederlegen
zu dürfen. (Lebhaftes Bravo!)

Darauf wird in die Tagesordnung eingetreten. Die

Wahl der Präſidenten,

der Schriftführer und deren Stellvertreter erfolgt durch
Stimmzettel. Es werden gewählt zum 1. Präſidenten
Abg. Köhler mit 41 Stimmen (Bravo!), zum 2. Präſi=
denten
Abg. Korell=Angenrod und zum 3. Präſiden=
ten
Abg. Dr. Schmitt mit je 41 Stimmen. Zu Schrift=
führern
werden durch Zuruf gewählt die Abgg. Damm
und Raab, zu deren Stellvertretern die Abgg. Lutz und
Finger.

Kleinere Vorlagen.

Ueber die Regierungsvorlage, betr. die Erhebung
des Deckgeldes für ausgehobene Stuten, er=
ſtattet
Abg. Korell=Angenrod Bericht. Er bezeich=
net
es als erfreulich, daß die Regierung ſelbſt die Initia=
tive
ergriffen und beantragt hat, von der Erhebung des
Deckgeldes abzuſehen. Der Ausſchuß ſchließt ſich dem
an. Ebenſo nach Dringlichkeitserklärung das Haus.
Das Haus berät dann die Regierungsvorlage, betr.

Erweiterung des Amtsgerichtsgebändes
zu Offenbach.

Die Räume des Amtsgerichtsgebäudes zu Offenbach
genügen nicht mehr den dienſtlichen Bedürfniſſen. Zur Ge=
winnung
von Dienſträumen wurde deshalb ſchon im Jahre
1909 die im zweiten Obergeſchoſſe befindliche Dienſt=
wohnung
des dienſtaufſichtführenden Richters aus dem
Gebäude verlegt und in einem Miethaus untergebracht.
Nachdem die Anlegung des Reichsgrundbuchs für faſt alle
Gemeinden des Amtsgerichtsbezirks, einſchließlich der
Stadt Offenbach es ſteht nur noch die Anlegung des
Grundbuchs für Steinbach im Taunus aus vollendet
und infolge der Bevölkerungszunahme auch die übrige
Geſchäftstätigkeit des Gerichts in den letzten Jahren nicht
unweſentlich geſtiegen iſt, macht ſich nun weiterer Platz=
mangel
ſehr empfindlich geltend. Dieſem ſoll durch Er=
weiterung
des Gerichtsgebäudes durch einen Flügelbau auf
vorhandenem Gelände abgeholfen werden. Die Koſten be=
laufen
ſich wie folgt: a) Eigentlicher Erweiterungsbau
181980 Mk., b) Aufbauten auf die zweiſtöckigen Flügel
27240 Mk., e) Aenderungen und Verbeſſerungen im be=
ſtehenden
Gebäude 13980 Mk., d) für Nebenanlagen und
Aenderungen am Haftlokal 4800 Mk., zuſammen 228000
Mark. Zunächſt wird nur die erſte Rate mit 152000 Mk.
in Anſpruch genommen.

Der Antrag der Regierung wird debattelos einſtim=
mig
angenommen.

Zur Regierungsvorlage, betr. Summariſche Ueberſicht
der Einnahmen und Ausgaben der Staatsſchuldenverwal=
tung
für das Rechnungsjahr 1910, beantragt der Aus=
ſchuß
: Die Zweite Kammer wolle die Verwaltung der
Staatsſchuld in dem Rechnungsjahre 1910 für gerechtfer=
tigt
erklären und die Ergebniſſe der allgemeinen Staats=
ſchuld
mit einem am 1. April 1911 verbliebenen Paſſiv=
ſtande
von 441 299923,63 Mk., gegenüber einem Aktiv=
ſtande
von 13 924509,96 Mk., demnach mit einem Ueber=
ſchuß
der Paſſiven von 427375 413,67 Mk., als richtig an=
erkennen
.

Zur Regierungsvorlage, betreffend: Summariſche
Ueberſicht der Einnahmen und Ausgaben der Staats=
ſchuldenverwaltung
für das Rechnungsjahr 1911, bean=
tragt
der Ausſchuß: Die Zweite Kammer wolle die Ver=
waltung
der Staatsſchuld in dem Rechnungsjahre 1911
für gerechtfertigt erklären und die Ergebniſſe der allge=
meinen
Staatsſchuld mit einem am 1. April 1912 verblie=
benen
Paſſivſtande von 444034 685,83 Mk. gegenüber einem
Aktivſtande von 13832 422,58 Mk., demnach mit einem
Ueberſchuß der Paſſiven von 430 202 263,25 Mk. als richtig
anerkennen.

Zur Regierungsvorlage, betreffend: Summariſche
Ueberſicht der Einnahmen und Ausgaben der Großherzog=
lichen
Landeskredittaſſe in der Finanzperiode 1911, bean=
tragt
der Ausſchuß: Die Zweite Kammer wolle die Ver=
waltung
der Großherzoglichen Landeskreditkaſſe in der
Finanzperiode 1911 für gerechtfertigt erklären und deren
Ergebniſſe mit einem am 1. April 1912 vorhandenen Aktiv=
ſtande
von 12913 920,19 Mk. gegenüber einem Paſſivſtande
von 12913 920,19 Mk. als richtig anerkennen. Sämt=

[ ][  ][ ]

lliche Anträge werden debattelos ange=
mommen
.

Ueber die Regierungsvorlage, betreffend
die Beteiligung des heſſiſchen Staates
an der Kriegsgetreide=Geſellſchaft m. b. H.
in Berlin
berichtet Abg. Brauer. Beteiligt hatten ſich zunächſt an
führender Stelle der Preußiſche Staat, außerdem noch eine
größere Anzahl deutſcher Städte und verſchiedene groß=
gewerbliche
Unternehmungen. Die Geſellſchaft arbeitet
ausſchließlich gemeinnützig, doch nach rein wirtſchaftlichen
Grundſätzen. Die Dividende iſt auf höchſtens 5 v. H. be=
ſchränkt
. Im Falle der Auflöſung der Geſellſchaft erhal=
ten
die Geſellſchafter nicht mehr als den Nennwert ihrer
Anteile. Der etwaige Reſt des Vermögens fällt dem Reich
zur Verwendung für gemeinnützige Zwecke zu, insbeſon=
dere
zugunſten der Kriegs= und Hinterbliebenen= Verſor=
gung
. Umgekehrt erſtattet aber auch das Reich den Ver=
luſt
an Stammkapital, wenn ſich bei Auflöſung der Geſell=
ſchaft
ergibt, daß ſie mit Verluſt gearbeitet hat, alſo eine
Dividende nicht nur nicht hat verteilt werden können,
ſondern auch Stammkapital ganz oder teilweiſe verloren
iſt. Ueber dieſe Haftung des Reichs hinaus hat ſich weiter
Preußen bereit erklärt, den anderen Geſellſchaftern gegen=
über
für die Einbuße an Stammeinlagen aufzukommen,
die ihnen durch höhere Gewalt entſtanden iſt, es ſei denn,
daß die Schäden handelsüblich zu verſichern waren. Um
einzelnen Bundesſtaaten eine Mitwirkung an der Ge=
ſchäftsführung
, namentlich der Verteilung des Getreides
auf die Einzelgebiete zu ermöglichen, hat ſich Preußen be=
reit
erklärt, bis zur Höhe von 56 Millionen Mark Ge=
ſchäftsanteile
an Bundesſtaaten abzutreten. Die Ueber=
nahme
der preußiſchen Anteile bedingt ſelbſtverſtändlich
auch diejenige eines entſprechenden hohen Anteils an dem
nach obigen Ausführungen von Preußen übernommenen
Verluſtriſiko. Von dieſem Anerbieten haben auch eine
Reihe größerer Bundesſtaaten Gebrauch gemacht, und auch
Heſſen hat in gleicher Höhe wie Baden die Beteiligung
mit 300000 Mark Anteilen zugeſagt. Der Aus=
ſchuß
beantragt Zuſtimmung zu der Vorlage. Das Haus
ſchließt ſich dem an.

Ueber die Regierungsvorlage, betreffend=das Geſetz
über die
Wertzuwachsſteuer
berichtet Abg. Henrich: Es handelt ſich nicht um eine
grundſätzliche Aenderung des beſtehenden Wertzuwachs=
ſteuergeſetzes
, obwohl eine ſolche zuläſſig und auch berech=
tigt
iſt. Durch die Vorlage ſoll nur ein für die ſogenann=
ten
entſchädigungsberechtigten Gemeinden beſtehender
Ausnahmezuſtand, der ſonſt mit dem 1. April 1915 weg=
fallen
würde, noch für einige Jahre beibehalten werden.
Dieſe entſchädigungsberechtigten Gemeinden (in Heſſen ſind
es 15), die vor 1911 bereits eine eigene Wertzuwachsſteuer
hatten, haben das Recht, die mit dem 1. April 1913 weg=
gefallenen
50proz. Anteile des Reichs bis zum 1. April
1915 neben ihrem eigenen Anteil von 40 Prozent der
Steuer weiterzuerheben. Dieſer Zuſtand ſoll für minde=
ſtens
3 Jahre verlängert werden. Da es ſich hier um eine
Zwangsvorſchrift handelt, ſo hat der Ausſchuß einen
Zuſatz beantragt, der den Gemeinden auch die Möglich=
keit
gibt, durch Ortsſatzung auf den Reichsanteil von
50 Prozent zu verzichten. Ebenſo ſoll die Friſt von drei
Jahren auf zwei Jahre herabgeſetzt werden. Die Ver=
ſammlung
ſtimmt den Anträgen zu.

Ueber die Regierungsvorlage, betreffend:
den Hof Gräbenbruch,
berichtet Abg. Brauer: Kürzlich iſt die öſtliche Doppel=
ſcheuer
auf dem fiskaliſchen Hofgut Gräbenbruch abge=
brannt
. Abgeſehen davon, daß der ſofortige Wiederauf=
bau
eine in der jetzigen Zeit erwünſchte Arbeitsgelegenheit
bietet, iſt er auch um deswillen unbedingt erforderlich, weil
der Pächter für das bevorſtehende Wirtſchaftsjahr nicht in
Verlegenheit kommen und die Domanialverwaltung nicht
Schadenserſatzanſprüchen des Pächters ausgeſetzt ſein darf.
Auf Wunſch des Pächters iſt gleichzeitig vorgeſehen, bei
dem Wiederaufbau den Umfang der Scheuer gegen ſeither
zu vergrößern und ihre Einrichtungen in verſchiedener
Richtung zu verbeſſern. Insbeſondere ſoll die überbaute
Fläche um 153 Quadratmeter größer, der mittlere Barren
unterkellert, ein Vordach angebaut, der Reſerve= und
Schweineſtall unter der Scheuer verlängert und eine Blitz=
ſchutzanlage
errichtet werden. Der Pächter, der das Hof=
gut
noch bis Ende 1919 in Pacht hat, iſt bereit, die Mehr=
koſten
, die durch dieſe Erweiterungen und Verbeſſerungen
veranlaßt werden, mit 6 Prozent zu verzinſen. Die Ge=
ſamtkoſten
des Baues ſind veranſchlagt auf 24700 Mk.
Den früheren Zuſtand wieder herzuſtellen würde erfordern
einen Aufwand von 10700 Mk. Der Mehraufwand, der
vom Pächter demnächſt in ſeiner tatſächlichen Höhe zu ver=
zinſen
iſt, ſtellt ſich ſonach voranſchlagsmäßig auf 14000
Mk. Von den Geſamtkoſten von 24700 Mk. ſind gedeckt
durch die Brandverſicherungsentſchädigung 7600 Mk., ſodaß
noch aufzuwenden bleiben 17100 Mk. Die von der Re=
gierung
angeforderten Kredite werden genehmigt.

Abg. Molthan berichtet über die Regierungsvor=
lage
, betreffend
den Verkauf des fiskaliſchen Hofgutes
Schönau.

Um den Bedarf ihrer Einwohnerſchaft an gutem
Trinkwaſſer dauernd zu decken, iſt die Stadt Mainz
genötigt, ihr Waſſerwerk zu erweitern und zu dieſem
Zwecke neue Waſſerbezugsquellen zu erſchließen. Bei der
Umſchau, die hierwegen bereits ſeit einer Reihe von
Jahren in der Umgegend gehalten wurde, ergab ſich
ſchließlich auf Grund langer Bohr= und Pumpverſuche,
daß ein größerer Teil des Geländes von dem zum Fa=
milieneigentum
des Großh. Hauſes gehörigen Hofgut
Schönau für den vorliegenden Zweck am geeignetſten iſt.
Es kann hier Waſſer in genügender Menge und in guter
Beſchaffenheit durch Pumpen gehoben und der Stadt
Mainz zugeführt werden. Auch ein größerer Teil der
Landgemeinden des Kreiſes Groß=Gerau ſoll auf Grund
eines beſonderen und für den Kreis günſtigen Abkommens
mit Mainz aus dem Waſſerwerk verſorgt werden, das die
Stadt Mainz auf dem Gelände des Hofgutes erbauen
will. Auf Wunſch der Stadt Mainz wurde vorbehaltlich
der landſtändiſchen Zuſtimmung ein Kaufvertrag verein=
bart
, wonach die zu dem Hofgut gehörigen Grundſtücke in
der Gemarkung Rüſſelsheim Hof Schönau nebſt einem
weiteren, an das Hofgut grenzenden fiskaliſchen Grund=
ſtück
und 2 kleinen innerhalb des Hofguts liegenden Wald=
parzellen
in der genannten Gemarkung mit einer Geſamt=
fläche
von 199,8 Hektar in das Eigentum der Stadt Mainz
übergehen ſollen. Als Entgelt bei dem Verkauf wurde mit
der Stadt Mainz die Zahlung eines jährlichen Betrags
von 38000 Mk. auf die Dauer von 30 Jahren vereinbart.
Von dieſer Jahreszahlung ſoll a) ein Betrag von 18 400
Mk. jährlich auf Zinſeszinſen gelegt werden, woraus der
Endwert als Vermögenswert anzuſehen iſt (bei 3½ Pro=
zent
z. B. 950000 Mk.); b) ein Betrag von 19600 Mk. ſoll
alljährlich der Staatskaſſe zufließen und, wie die übrigen
Einkünfte aus dem Domanialbeſitz, zur Deckung laufender

Staatsbedürfniſſe verwendet werden. Gegenüber dem
jetzigen Reinertrag des Hofgutes von rund 11400 Mk. er=
gibt
ſich für die Staatskaſſe auf die Dauer von 30 Jahren
eine Einnahme von 19600 Mk., die ſich in dem Zinſen=
ertrag
des alsdann erreichten Endwerts noch erhöhen wird
(bei 3½ Prozent z. B. auf 33 250 Mk.). Im übrigen ent=
ſprechen
die vereinbarten Ziffern in ihrer finanziellen
Wirkung einem Jetztwert von rund 700000 Mk. Die
Stadt Mainz wird bei einem Verkauf in das bis 1923
laufende Pachtverhältnis mit dem Hofgutspächter eintreten,
deſſen Familie ſchon einige Generationen auf dem Hofgut
ſitzt.

Der Ausſchuß empfiehlt Zuſtimmung zu der Vorlage.
Abg. Bähr äußert Bedenken gegen die Vorlage, die
auch nicht genügend begründet und ſo ſchnell eingebracht
ſei, daß man ſich nicht ausreichend damit beſchäftigen
konnte. Wenn, wie es auch bei Frankfürt der Fall war,
eine Senkung des Waſſerſpiegels eintreten ſollte, würden
die anliegenden Gemeinden ſchwer geſchädigt.

Abg. Adelung tritt dieſen Bedenken entgegen.
Jedenfalls träfe ein eventueller Schaden in erſter Linie
die Stadt Mainz. Wenn wirklich Gemeinden geſchädigt
würden, wäre die Rechtsfrage erneut zu prüfen. Abg.
Senßfelder ſchließt ſich dem an. Die Vorlage wird
dann angenommen.

Abg. Reh berichtet über die Regierungsvorlage, be=
treffend
Entwurf eines Geſetzes zur
Ergänzung des Geſetzes, das Notariat
betreffend, vom 15. März 1899.

Nach dem Stande unſerer Notariatsgeſetzgebung iſt
die Frage, ob die von dem Vertreter eines am Kriege teil=
nehmenden
Notars nach dem Tode des Notars in Unkennt=
nis
dieſes Ereigniſſes vorgenommenen Akte rechtsgültig
ſind, nicht zweifelsfrei. Eine ausdrückliche geſetzliche Be=
ſtimmung
haben wir nicht. Der vorliegende Geſetzentwurf
will daher durch eine beſondere Vorſchrift die beſtehenden
Zweifel beſeitigen, indem er anordnet, daß im gegebenen
Fall, wo Ungewißheit über Leben oder Tod des vertrete=
nen
Notars beſteht, die Vertretung ſolange in Wirkſamkeit
bleibt, als nicht die Aufhebung durch einen Beſchluß des
Miniſteriums angeordnet iſt. Der Ausſchuß beantragt
Annahme der Vorlage. Der Antrag wird einſtimmig an=
genommen
. Darauf wird die Sitzung geſchloſſen.
Nächſte Sitzung nachmittags 4 Uhr.

7. Sitzung.

Die Budgetberatung.

Am Regierungstiſch: Staatsminiſter Dr. v. Ewald,
Finanzminiſter Dr. Braun, Miniſter des Innern von
Hombergk zu Vach, Staatsrat Dr. Becker, Mini=
ſterialräte
Dr. Kratz, Schliephake.

Die Sitzung wird um 4 Uhr 15 Min. durch den erſten
Präſidenten Köhler eröffnet. Das Haus berät die
Regierungsvorlage, betr. die Erſtreckung des Fi=
nanzgeſetzes
für 1914 auf das Jahr 1915.
Berichterſtatter
Abg. Dr. Oſann
führt aus:

Zunächſt darf bemerkt werden, daß es für uns in dem
Finanzausſchuß erwünſchter und ſicherlich der Sache auch
förderlicher geweſen wäre, wenn der Etat früher an uns
gekommen wäre und wir demſelben deshalb eine größere
Beachtung und Aufmerkſamkeit hätten ſchenken können.
Das ſachliche Gebiet unſerer Verhandlungen war ein ſehr
großes. Die finanziellen Verhältniſſe unſeres Großher=
zogtums
, die ſich in den letzten Jahren ſo erfreulich ent=
wickeln
, müſſen naturgemäß durch den Krieg eine Aende=
rung
und eine Andersgeſtaltung erfahren.

Der heſſiſchen Landwirtſchaft als einem
Teile der deutſchen Landwirtſchaft liegt die Pflicht ob, die
Volksernährung während des Krieges ſicher zu ſtellen.
Niemand in dem Ausſchuſſe hat daran gezweifelt, daß
dieſer Pflicht auch von unſerer heſſiſchen Volkswirtſchaft
und Landwirtſchaft vollſtändig Genüge geleiſtet werden
könnte. Meine Herren, trotz der Schwierigkeiten, in die
die heſſiſche Landwirtſchaft durch den Krieg geſetzt worden
iſt, muß geſagt werden, daß dieſe Schwierigkeiten, ſoweit
irgend möglich iſt, von der heſſiſchen Landwirtſchaft über=
wunden
worden ſind. Einſchränkungen mußte ſich auch
die konſumierende Bevölkerung auferlegen, und ſie hat ſich
willig in die behördlichen Anordnungen gefügt. Es darf
ſicher die Erwartung ausgeſprochen werden, daß die Be=
ſchränkungen
in der Volksernährung eine Beeinträchtigung
unſerer Volkskraft nicht zur Folge haben werden. Wir
konnten aber auch feſtſtellen, daß ſich Induſtrie und Han=
del
, daß ſich die Technik, ſoweit irgend möglich, den ver=
änderten
Verhältniſſen vollſtändig angepaßt hat. Aber
weit deutlicher zeigt, in welcher einheitlich wirtſchaftlichen
Kraft wir verſiert, der außerordentliche und bewun=
dernswerte
Erfolg der neueſten Reichs= Kriegs=
anleihe
, die nicht allein in den Städten, ſondern auch
auf dem platten Lande außerordentliche Anerkennung ge=
funden
und die auch dort außerordentliche Ergebniſſe
gezeitigt hat.

In dem Finanzausſchuß iſt ſeitens der Regierung
konſtatiert worden, daß wir für das Jahr 1914 nur ein
Defizit von 100000 Mark zu verzeichnen haben
(hört, hört!); wahrlich, für die wirtſchaftlichen Verhält=
niſſe
unſeres Volkes ein außerordentliches Ergebnis.

Wenn ich auf unſeren Voranſchlag für das
Jahr 1915 komme, ſo zeigt er ſich ſchon äußerlich in
einer anderen Geſtalt als früher. Die Urſache iſt ja be=
kannt
. Die Regierung hat ſich darauf beſchränkt, vorzu=
ſchlagen
, daß der Hauptvoranſchlag fürs Jahr 1914faſt
inſeinemganzen Umfangeauf das Jahr 1915
zu erſtrecken ſei. Die Regierung begründet ihren Vor=
ſchlag
damit, daß jede Unterlage für die Einnahme= und
Ausgabeſchätzungen für 1915 fehlen. Dieſer lückenhafte
Voranſchlag für 1915 hat anfänglich manche Gegnerſchaft
in dem Ausſchuß gefunden. Man kann ſich bei dem Vor=
anſchlage
des Reichs und auch dem von Preußen davon
überzeugen, daß im weſentlichen die Sätze für 1915 aus
dem Jahre 1914 herübergenommen worden ſind, und man
kann ſich insbeſondere bei den Eiſenbahneinnahmen und
=ausgaben des Preußiſchen Etats davon überzeugen, daß
dort gegen das Jahr 1914 keinerlei Veränderungen vor=
genommen
worden ſind. So hat ſich denn aüch die Geg=
nerſchaft
in dem Ausſchuß gegen dieſen Voranſchlag nach
und nach beruhigt.

Sie erſehen nun aus den Beſchlüſſen des erweiterten
Finanzausſchuſſes, daß dieſer Ihnen vorſchlägt, das
Finanzgeſetz nach dem Wortlaut der Regierungsvorlage
anzunehmen. In Rückſicht auf möglichſte Schonung unſerer
Staatsfinanzen haben wir aber einige allgemeine Richt=
linien
für die Regierung bei der Verwendung der ver=
willigten
Beträge feſtgelegt, und zwar dahin, daß nicht
ſpeziell kreditierte ſachliche Ausgaben, wie die Unterhal=
tungskoſten
, den unteren Verwaltungsbehörden nur mit
einem Teil der vorgeſehenen Summen überwieſen und
daß Nachforderungen nur in ganz beſonders dringlichen
und begründeten Fällen bewilligt werden ſollen. Weiter
ſoll den unteren Behörden bei der Verwendung der ihnen

überwieſenen Kredite größte Sparſamkeit zur Pflicht ge=
macht
werden, unbeſchadet der ſozialen Aufgaben des
Staates. Sodann wurde die Großherzogliche Regierung
erſucht, zu dem nächſten Hauptvoranſchlag eine Zuſam=
menſtellung
derjenigen budgetmäßigen Ausgaben vorzu=
legen
, die während der Kriegsdauer bis dahin erſpart
worden ſind.

Da wir uns einen praktiſchen Erfolg des Streichens
einzelner Poſitionen nicht verſprachen, ſo hat der erweis
terte Ausſchuß in allgemeinen Sätzen dieſe ſeine Auffaſ=
ſung
über die Erſparniſſe im Staatshaushalt kundgegeben.
Die Großherzogliche Regierung erklärte ſich damit einver=
ſtanden
und ſagte auch zu, daß ſie dieſen Beſchlüſſen volle
Beachtung verſchaffen werde, erklärte auch, daß ſie bereits
im Auguſt, alſo im Anfang des Krieges, ein allgemei=
nes
Ausſchreiben an alle ihre Behörden und alle
ihre Beamten herausgegeben habe, in welchem ihnen
äußerſte Sparſamkeit gerade während der Kriegs=
zeit
zur Pflicht gemacht werde.

Sonſt hat der Hauptvoranſchlag der Regierung nur
in wenigen Punkten eine Verbeſſerung notwendig gemacht.
Bei den Verwilligungen für die Landwirtſchaft ſind eine
Reihe von Mitteln während des Kriegszuſtandes nicht zu
verzeichnen, zum Beiſpiel Ausgaben für Prämiierungen,
Ausſtellungen uſw. Hier wird der Regierung die Er=
mächtigung
erteilt, dieſe Mittel für andere Zwecke, im
Intereſſe der Landwirtſchaft und der Allgemeinheit ge=
legen
, deren Durchführung für die gegenwärtige, durch
den Krieg geſchaffene Lage gefordert wird, zu verwenden.
Auch hier wird der Regierung möglichſte Sparſamkeit zur
Pflicht gemacht.

Ferner wird beantragt, der für die Beſchaffung
von Saatgut und Futtermitteln eingerichteten
Verteilungs= und Einkaufsſtelle den Betrag von 100000
Mark als Darlehen zur Verfügung zu ſtellen. Der
Bauverwaltung iſt, nachdem in der Vereinfachungs=
kommiſſion
beſtimmte Beſchlüſſe über die Organiſation
gefaßt worden ſind, für die Anſtellung einzelner Beamten
freie Bahn gegeben worden. In der Juſtizverwaltung
iſt, entſprechend der vorjährigen Vereinbarung zwiſchen
Regierung und den beiden Kammern, die Einſtellung
von 15 weiteren Stellen für Aktuariats=
aſſiſtenten
erfolgt. Dieſe Verwilligung entſprach zu=
gleich
auch der Fürſorge für ſolche Staatsdienſtanwärter,
die bereits in vorgerücktem Lebensalter ſtehen und von
denen ſich weiter auch ein Teil im Felde befindet.

Im allgemeinen wird ja bei den Erörterungen übex
den Etat des kommenden Jahres kaum in Betracht ge=
zogen
, wie ſich der Voranſchſag für das vorhergehende
Jahr geſtaltet hat. In dem vorliegenden Falle iſt dies
aber abſolut notwendig, weil der Etat des Jahres 1914
ganz andere Ergebniſſe gezeitigt hat, als wie wir ſie da=
mals
, im März des vorigen Jahres, vorausſehen konnten.
Der Herr Finanzminiſter hat in einer eingehenden Dar=
ſtellung
in dem Ausſchuß ein Bild der Ergebniſſe des
Jahres 1914, ſoweit es bei den erſt im September) erfol=
genden
Bücherſchlüſſen möglich iſt, gegeben. Einige Mit=
teilungen
hieraus dürfen angeführt werden. Im übrigen
war der Bericht ja als ein vertraulicher bezeichnet worden.
Zunächſt wurde ein Fehlbetrag in den Eiſenbahnerträg=
niſſen
feſtgeſtellt. Wir hatten ja in dem vorigen Etat
Eiſenbahneinnahmen in Höhe von über 17 Millionen
veranſchlagt. Bei dem plötzlichen Aufhören des Verkehrs
für Perſonen und Güter bei Beginn des Krieges iſt es
ſelbſtverſtändlich, nachdem der Krieg drei Viertel des
Etatsjahres in Anſpruch genommen hat, gar nicht daran
zu denken, daß wir zu derartigen Ueberſchüſſen und der=
artigen
Erträgniſſen der Eiſenbahn kommen werden. Als
erfreulich wurde es in dem Finanzausſchuß bezeichnet,
daß auch in der Kriegszeit und in den laufenden Mona=
ten
, je länger die Zeit war, deſto mehr, eine Steigerung
ſowohl in dem Perſonen= wie in dem Güterverkehr ein=
getreten
iſt, was ſelbſtverſtändlich dann auch ſeine Ein=
wirkung
auf die Einnahmen gehabt hat. Es wurd feſt=
geſtellt
, daß im Dezember des vorigen Jahres bei dem
Güterverkehr bereits 95 Prozent des= frü=
heren
Umfanges wieder erreicht waren.

Meine Herren, daß ein Ausfall von mehreren Mil=
lionen
ſtattfindet über die Zahl ſelbſt ſchwanken die
Anſichten iſt klar. Wir denken, daß die niedrigen Ta=
rife
der Truppen= und der Kriegsmaterialbeförderung
vom Reiche gebeſſert, und daß auch auf dieſem Wege
unſere Finanzen verbeſſert werden könnten. An ſich würde
ein ſolcher ſelbſt einige Millionen betragender Ausfall von
uns ausgeglichen werden können, da wir im Ausgleichs=
fonds
bereits einen Beſtand von 8 Millionen haben; der
Ausſchuß ſchlägt aber eine andere Art der Beſeitigung die=
ſer
Fehlbeträge vor, auf die ich noch zu ſprechen komme.
Bei der Beratung der Eiſenbahnverhältniſſe in dem er=
weiterten
Finanzausſchuß, das darf wohl hier eingeſchaltet
werden, wurde Veranlaſſung genommen, der glänzen=
den
Leiſtungen der Eiſenbahnen Deutſch=
lands
und dabei in erſter Linie der preußiſch=heſſiſchen
Eiſenbahngemeinſchaft ſeit Kriegsbeginn zu gedenken. Es
darf auch wohl vor dem Lande noch einmal feſtgeſtellt
werden, daß die Leiſtungen der Eiſenbahnen die allgemeine
und höchſte Anerkennung gefunden haben, und daß dieſes
treffliche Inſtrument der Kriegsführung von unſerem
Heere nicht allein, ſondern auch von den Eiſenbahnbehörden
in ausgezeichneter Weiſe benutzt worden iſt. Auch weiter
war man im Ausſchuſſe darüber einig, daß unſere Eiſen=
bahnbeamten
ganz Hervorragendes geleiſtet haben, Her=
vorragendes
in einem fremden Lande mit fremden Sy=
ſtemen
, ſich in einer Weiſe eingearbeitet haben, die unſere
höchſte Bewunderung hervorgerufen hat.

Außer den Ausfällen bei den Eiſenbahnerträgniſſen
haben wir noch andere Ausfälle im Jahre 1914 zu ver=
zeichnen
, ſo bei den Stempeln, da der Grundbuchverkehr
und Grundſtücksverkehr faſt ganz ruht; bei der Erbſchafts=
und Schenkungsſteuer, bei den Gerichtsgebühren in Zivil=
ſachen
, bei den Ueberſchüſſen des Bades Nauheim, bei der
Lotterie und bei anderen Budgetpoſitionen. Dagegen
haben wir Mehreinnahmen zu verzeichnen bei den
Forſtdomänen, den Univerſitätskliniken an Pflegegeldern,
aber auch Erſparniſſe insbeſondere bei den Beſoldungen
der Staatsbeamten und Lehrer, die als Offiziere zum
Heeresdienſt eingezogen ſind, während wiederum die neue
Beſoldungsordnung beträchtliche Anſprüche an die Staats=
kaſſe
ſtellt. Die Endzahl aus dem Bericht des Herrn
Finanzminiſters darf wohl auch in dieſer Oeffentlichkeit
angegeben werden: der Herr Finanzminiſter rechnet mit
einem Fehlbetrag für 1914 in Höhe von 13
Millionen. Wie ſich das Jahr 1915 ſtellen wird, läßt
ſich nicht ſagen; doch wird, ſolange der Krieg dauert, eben=
falls
mit einem Ausfall zu rechnen ſein.

Wie ſollen wir nun dieſe Ausfälle der
beiden Jahre 1914 und 1915 decken? Für 1914
bedarf es formell der Aenderung des beſtehenden Etat=
geſetzes
, für 1915 einer Vorſehung in dem neuen Etatgeſetz.
Materiell war der erweiterte Finanzausſchuß darin einig,
daß dieſe Ausfälle nicht aus den laufenden Staatsmitteln
von den vorhandenen Fonds beſtritten werden ſollten, und
in dieſer Richtung hat ja auch ein Antrag Molthan vorge=

[ ][  ][ ]

legen, der dann durch einen Beſchluß des erweiterten Fi=
nanzausſchuſſes
nachher wohl bei Seite geſetzt worden iſt.
Dank der außerordentlich günſtigen Einnahmen aus den
Steuern ſeit 1910, und der Erträgniſſe der Eiſenbahnen
haben wir erhebliche Beträge in unſeren Fonds nieder=
gelegt
: in dem Reſtefonds I mit einem Beſtand am 1. April
1914 von 9700000 Mk., in den Reſtefonds II von 619000
Mk. und dann iſt noch der Ausgleichs= und Tilgungsfonds
in Höhe von 8 Millionen vollſtändig gefüllt. Würden die
bereits eingetretenen Ausfälle des Jahres 1914 und die
für 1915 vorzuſehenden Ausfälle einfach aus dieſen Be=
ſtänden
gedeckt werden, insbeſondere auch die Aufwendun=
gen
für die Verzinſung der Eiſenbahnſchuld aus dem Aus=
gleichs
= und Tilgungsfonds, ſo würden einfach unſere Er=
ſparniſſe
abſorbiert, ſie würden aufgezehrt werden, und wir
hätten dann für das nächſte Jahr keinen Reſervefonds
mehr übrig. In dem Ausſchuß war man aber darüber
einig, daß die Erhaltung der Fonds in den ſchwe=
ren
Zeiten nach dem Kriege abſolut notwendig
ſei, und daß insbeſondere eine Steuer=
erhöhung
für die Zeit nach dem Kriege zu
unterbleiben habe. Für außergewöhnliche Ereig=
niſſe
, wie einen Krieg, ſind die Fonds nicht gebildet wor=
den
, insbeſondere hat der Ausgleichs= und Tilgungsfonds
nicht die Aufgabe gehabt, bei ſolchen politiſchen Ereig=
niſſen
, wie ein Krieg es iſt, die Fehlbeträge auszugleichen.
Er war für wirtſchaftliche Schwankungen ins Leben ge=
rufen
worden, und ſoll verhüten, daß in niedergehenden
Zeiten der Rückgang der Einnahmen aus den Eiſenbahnen
den Hauptvoranſchlag belaſtet. Daß eine Steuererhöhung
aber in den nächſten Jahren vermieden werden ſoll und
unterbleiben muß, das ergibt ſich ſchon daraus, daß wir
doch die aus dem Kampf heimkehrenden Krieger nicht mit
einer Steuererhöhung begrüßen dürfen; des weiteren
daraus, und darauf hat ja auch der Herr Abg. Molthan
in dem erweiterten Finanzausſchuſſe hingewieſen, daß die
Gemeinden wie auch das Reich mit einer Steuererhöhung
an uns herantreten werden, um die mannigfachen Bedürf=
niſſe
, die in den Gemeinden hervortreten, aber auch die
mannigfachen Bedürfniſſe des Reiches zu befriedigen. Wir
müſſen die Fehlbeträge alſo auf Anleihe nehmen, das
bezieht ſich ſelbſtverſtändlich nur auf diejenigen Fehl=
beträge
, die aus Anlaß des Krieges entſtanden ſind. Aus
dieſem Grunde iſt der Ausſchuß auch zu einer grundſätz=
lichen
Regelung der Deckung der Fehlbeträge anläßlich des
Krieges gekommen. Er hat dem Etatgeſetz einen weiteren
Artikel beizufügen beantragt, in dem ausdrücklich ausge=
ſprochen
wird, daß zwar eine vorübergehende Entnahme
der notwendigen Gelder aus den Fonds erfolgen dürfe,
daß aber die endgültige Feſtſtellung dieſer Fehlbeträge und
ihre Verwendung zu erfolgen habe auf dem Wege der An=
leihe
.

So ſind im weſentlichen die finanziellen Verhältniſſe
unſeres Großherzogtums während der Kriegszeit und für
die Zeit des Jahres 1915 geordnet worden. Wir in dem
Finanzausſchuß waren beſtrebt, die kleinen Dinge hier
nicht an die Oberfläche kommen zu laſſen, ſondern nur die
großen Fragen zur Verhandlung zu bringen. Wir haben
uns davon überzeugt, daß eine eminente Arbeit von den
Regierungen und von den Behörden, insbeſondere von
den Verwaltungsbehörden geleiſtet werden mußte, um die
wirtſchaftlichen Geſetze, wie ſie im Reichstag beſchloſſen und
vom Bundesrat ausgeführt worden waren, hier ins Leben
überzuführen. Meine Herren, ich glaube, es darf aber
auch hier ausgeſprochen werden, daß die Regierung un=
ſeres
Landes und auch die Behörden unſeres Landes ſich
bemüht, haben, den neuen Verhältniſſen Rechnung zu tra=
gen
; die Regierung insbeſondere unter erſchwerten Um=
ſtänden
deshalb, weil ſie durch die Einziehung einer grö
ßeren Anzahl von Beamten noch eine weitere Arbeitslaſt
hat auf ſich nehmen müſſen.

Meine Herren, die einmütigen und einheitlichen Ver=
handlungen
im Finanzausſchuß haben aber auch vor dem
ganzen Lande dartun wollen, daß wir bemüht ſind, hier
in dieſem Jahre die Gegenſätze der Parteien, die Gegen=
fätze
der Anſchauungen zurücktreten zu laſſen; daß wir
bemüht waren, die Einheitlichkeit der Geſinnung in den
Vordergrund zu ſchieben; daß wir weiter bereit waren, an=
zuerkennen
die Opferwilligkeit unſerer geſamten Bevölke=
rung
. Von dieſem friedlichen, aber auch von dieſem ener=
giſchen
Geiſt der Einheitlichkeit waren wir durchdrungen
Wir ſind im weſentlichen zu einmütigen
Beſchlüſſen gekommen. Dieſe Einmütigkeit möge
heute ihren Widerhall in dieſem Hauſe finden durch die
Annahme derjenigen Beſchlüſſe, die Ihnen vorgeſchagen
worden ſind und damit auch in dem Lande wieder die
Kraft ſteigern, die wir in dieſem Kriege haben müſſen:
die Kraft wirtſchaftlicher Erſtarkung, die Kraft finanziellen
Lebens, und, vie es in dem Reichstag geſchehen iſt, ſo auch
in unſerem kleinen Land zeigen, daß wir gewillt ſind, in
dem Krieg durchzuhalten, den Krieg durchzuführen zur
Ehre unſeres großen, aber auch zur Ehre unſeres engeren
Vaterlandes. (Lebhaftes Bravo!)

Nach Antrag und Beſchluß der Dringlichkeit wird
ſofort in die Spezialberatung eingetreten.

Die Erklärung der Sozialdemokraten.

Abg. Ulrich gibt folgende Erklärung ab: Unter
völliger Wahrung unſeres prinzipiellen Standpunktes zu
den einzelnen Kapiteln des Hauptvoranſchlages, den wir
in früheren Jahren zum Ausdruck gebracht haben, werden
wir in Anbetracht der großen Zeit und in der Abſicht, auch
in dieſem Hauſe der Welt zu zeigen, daß wir einig ſind
in dem Streben, durch gemeinſame Arbeit zum Siege
und zu einem dauernden Frieden zu kommen, für das
diesjährige Finanzgeſetz ſtimmen. (Bravo!)

Wir haben bewieſen, daß wir uns mit allen Volks=
genoſſen
in der Verteidigung des Vaterlandes gleich ver=
pflichtet
fühlen, und glauben erwarten zu dürfen, daß für
die Zukunft auch die völlige Gleichberechtigung der ſozial=
demokratiſchen
Volksgenoſſen folgen wird, ja folgen muß!

Abg. Molthan will nach den erſchöpfenden Ausfüh=
rungen
des Berichterſtatters keine weiteren Ausführungen
machen. Er zieht ſeinen in der Rede Oſann erwähnten
Antrag zurück.

Präſident Köhler möchte ſeiner großen Freude über
die Einmütigkeit des ganzen Hauſes den lauteſten Aus=

druck geben. (Lebh. Bravo!)

Staatsminiſter Dr. von Ewald macht darauf auf=
merkſam
, daß, wenn 15 weitere Aktuaritätsaſſiſtenten=
Stellen geſchaffen werden ſollen, eine dementſprechende
Aenderung, reſp. Zuſatz zu Kapitel 89 erfolgen müſſe.

Abg. Dr. Oſann ſtellt namens ſeiner Partei einen
dementſprechenden Zuſatzantrag, der nach Dringlichkeits=
beſchluß
angenommen wird, ebenſo der ganze Antrag des
Ausſchuſſes.

Auf Antrag des Abg. Damm wird ſodann be=
ſchloſſen
, auch den Verwaltungsvorſchlag der Zweiten
Kammer auf das Jahr 1915 zu erſtrecken.

Damit iſt die Etatsberatung beendet.

Ohne Debatte erledigt

werden nach den Anträgen des erweiterten Finanzaus=
ſchuſſes
folgende Poſitionen: Initiativantrag der Abgg.
Dr. Oſann und Genoſſen, Entwurf eines Geſetzes, das
vorübergehende Außerkrafttreten des Ar=
tikel
58 Abſatz 2 des Gemeindeumlagen=
geſetzes
vom 8. Juli 1911 betreffend. Antrag der Ab=
geordneten
Schott und Calman, Beurlaubungen in
Volksſchulen für die Dauer der allgemeinen Mobil
machung betreffend. a) Antrag des Abg. Eißnert, Er=
laß
eines Kriegsnotgeſetzes, die Verhinde=
rung
des Zuſammenbruchs des mit Hypotheken belaſteten
Hausbeſitzes betreffend. b) Antrag der Abgg. Korell=
Angenrod und Genoſſen in gleichem Betreff. Antrag
des Abg. Grünewald, Beſetzung freiwerdender
Stellen im Staats= und Kommunaldienſt be=
treffend
Dringlicher Antrag des Abg. Stöpler, die
Erbſchaftsſteuer betreffend. Dringlicher Antrag
der Abgg. Schott, Calman und Genoſſen, Beſchaf=
fung
von Saatgut für ärmere Familien, Klein=
handwerker
und Kleinbauern betreffend. Antrag der
Abgg. Korell=Angenrod u. Gen., die Beurlau=
bung
von Soldaten für landwirtſchaft=
liche
Arbeiten betr.

Darauf wird die Sitzung geſchloſſen. Nächſte Sitzung
Dienstag, vormittags 10 Uhr.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 29. März. In dem Verwaltungsbericht
der Reichsbank für 1914 wird u. a. etwa folgendes
ausgeführt: Der plötzliche Ausbruch des Krieges
brachte Ende Juli eine völlige Umgeſtaltung der wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe, und ſtellte die Reichsbank vor
neue große Aufgaben. Einerſeits hatte die Reichsbank
dem Reich die erforderlichen Kriegsmittel, insbeſondere
die für die Mobilmachung erforderlichen Gelder, zur Ver=
fügung
zu ſtellen, andererſeits hatte ſie dem außerordent=
lich
geſteigerten Bedarf an privaten Verkehrs= und an
Zahlungsmitteln und Kredit zu entſprechen. Zunächſt war
der ganz außerordentlich anſchwellende Zahlungsmittel=
bedarf
der Heeresverwaltung und des Verkehrs zu befrie=
digen
. Gleichzeitig, und teilweiſe im Zuſammenhang
mit dem Zahlungsmittelbedarf, entwickelte ſich ein unge=
mein
großes Kreditbedürfnis. Vor allem war der Kre=
ditbedarf
des Reiches zu decken. Die für die Mobilma=
chung
und Kriegführung erforderlichen Mittel waren zu=
nächſt
im Wege eines Kredits der Reichsbank zu beſchaf=
fen
. Die Kreditnahme erfolgte in der Hauptſache durch
Diskontierung von Schatzanweiſungen, die Wechſeln gleich=
ſtanden
. Daneben ſtellte der Verkehr an die Reichsbank
ganz außerordentliche Kreditanſprüche. Wie kaum ein an=
deres
Land hat Deutſchland ſein Wirtſchaftsgebäude auf
dem Kredit errichtet; wie kein anderes hat es durch eine
ſorgſam bedachte Einrichtung ſeinen Perſonal= wie Real=
kredit
organiſiert und mobilgemacht, wie kein anderes hat
es die baren Gelder und Barforderungen der Einzelnen
in den Kreditinſtituten, Kredit= und Hypothekenbanken,
Sparkaſſen, Genoſſenſchaften uſw zuſammengefaßt.
Durch den Ausbruch des Krieges wurde dieſes ganze Kre=
ditgebäude
einer ſchweren Belaſtung ausge=
ſetzt
. Der allgemeine und dringende Kreditbedarf mußte
wegen Verſagens der übrigen Kreditquellen ſeine Be=
friedigung
bei der Reichsbank ſuchen. Die Reichsbank hat
der Sachlage in den Fragen der Kreditbewilligung weit=
herzig
Rechnung getragen. Es gelang ihr, das in der
erſten Erregung geſtörte Vertrauen ſchnell
wieder herzuſtellen. Die Zahlungsmittelnot und
die Kreditangſt waren bald geſchwunden und in erſtaun=
licher
Organiſationsfähigkeit begann die wirtſchaftliche
Arbeit in Deutſchland ſich mit Erfolg für die neuen, durch
den Krieg geſchaffenen Aufgaben und Verhältniſſe umzu=
bilden
. Dabei entwickelte ſich die Lage des Geldmarktes
außerordentlich günſtig. Bei den Banken und Kredit=
inſtituten
waren erhebliche Mittel zuſammengefloſſen, ſo=
daß
der durch die Reichsbank am 19. Sepiember zur Zeich=
nung
aufgelegten deutſchen Kriegsanleihe ein
lle Erwartungen überſteigender Erfolc
beſchieden war. Die Einzahlungen auf die gezeich
neten Beträge ſetzten unmittelbar nach Abgang der Zu=
teilungsſchreiben
(Ende September) mit großer Stärke ein
und verliefen genau ſo glänzend wie das Zeichnungsge=
ſchäft
ſelbſt.

Bezüglich des Goldbeſtandes führte die ſtarke Erregung
weiterer Kreiſe zu erheblichen Abhebungen, die den Rück=
gang
des Goldbeſtandes bis auf 1253,2 Millionen Mark
am 31. Juli mit ſich brachten. Nachdem ſich die ſtarke
Erregung gelegt hatte, begann die Bevölkerung, angelei=
tet
durch die ſehr dankenswerte Aufklärungsarbeit der ge=
ſamten
Preſſe und Behörden, mehr und mehr einzuſehen,
daß die mit unbeſchränkter Zahlkraft ausgeſtatteten Reichs=
banknoten
zu Zahlungen genau ebenſo verwendet wer=
den
können wie Goldmünzen, und daß eine tunlichſt um=
fangreiche
Anſammlung von Gold bei der Reichsbank
durchaus im öffentlichen Intereſſe liege. Mit dieſer Er=
kenntnis
ſetzte in der Folge ein unerwartet ſtarker
Rückfluß an Gold zur Reichsbank an. Der
Goldſchatz ſtieg durch Zuflüſſe aus dem freien Verkehr
ununterbrochen von Woche zu Woche um mehr als 30
Millionen und erhöhte ſich bis zum 31. Dezember auf
2093,8 Millionen. Daß während einer Kriegskriſis von
ſolcher Schwere die Bevölkerung das in ihrem Beſitz be=
findliche
Gold freiwillig zur Zentralnotenbank trägt und
dagegen Noten fordert, ſteht in der Münz= und
Bankgeſchichte aller Länder und Völker
ohne Beiſpiel da, und iſt ein überzeugender Beweis
nicht nur für den unerſchütterlichen Kredit der Reichsbank=
noten
, ſondern auch für die Stärke der im Lande vorhan=
denen
Reſerven an Reichsgoldmünzen und für die wirt. Einſicht und Opferfreudigkeit unſeres Volkes

* Berlin, 29. März. Börſenſtimmungsbild.
Die ſchon Samstag im freien Verkehr an der Börſe in
Erſcheinung getretene Neigung zu Realiſationen machte
ſich heute allgemeiner bemerkbar. Beſonders hatten hier=
unter
die in der letzten Zeit geſtiegenen Induſtriepapiere
zu leiden, nur Phönix und Gelſenkirchen konnten ſich ziem=
lich
behaupten. Heimiſche Anleihen waren im Kurſe faſt
unverändert. Auch in Valuten und am Geldmarkt ſind in
den Verhältniſſen keine Veränderungen eingetreten.

Landwirtſchaftliches.

Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Schweine=
markt
am 29. März. Auftrieb 277 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 106112 Mark. Zutrieb
von Landſchweinen: Preiſe pro 50 Kilogramm Schlacht=
gewicht
104106 Mark. Marktverlauf: rege, Ueberſtand.

Frankfurt, 29. März. (Kartoffelmarkt.)
In Waggonladung 13,7514,00 Mark, im Kleinhandel
15,0016,00 Mark.

Der Krieg.

Der öſterreichiſche Tagesbericht.

Wien, 29. März. Amtlich wird verlautbart, 29.
März, mittags: Die Kämpfe in den Karpathen
dauern fort. Ein geſtern durchgeführter ruſſiſcher
Angriff auf die Höhe weſtlich Banyavölgy wurde nach
mehrſtündigem Kampfe unter großen Verluſten für
den Feind zurückgeſchlagen. Die Regimenter
der vierten Kavallerie=Truppendiviſion haben ſich, wie in
den vergangenen Gefechten die Truppen der erſten Land=
ſturm
=Infanterie=Brigade, beiſpielgebend geſchlagen. Wie
derholt überlegene feindliche Vorſtöße wurden von ihnen
blutig abgewieſen. Nördlich des Uzſoker Paſſes
ſcheiterten Nachtangriffe der Ruſſen im
wirkſamſten Feuer unſerer Stellungen.

An der Front in Südoſtgalizien Geſchütz=
kämpfe
. Ruſſiſche Kräfte, die öſtlich Zaleszezyli über
den Dnjeſtr vorſtießen, wurden nach heftigem Kampfe
über den Fluß zurückgeworfen.

In Ruſſiſch=Polen und Weſtgalizien ſtel
lenweiſe Geſchützkampf. Ein ruſſiſcher Nachtangriff
an der Losczine in Polen ſcheiterte vollkommen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

* Wien, 29. März. Dig Kriegsberichterſtatter der
Montagsblätter melden: Die Kämpfe in den Kar=
pathen
, weſtlich Uzſok, dauern mit unverminderter
Heftigkeit an. In der Duklaſenke überwand die Stand=
haftigkeit
unſerer Truppen die kritiſche Phaſe der letzten
Tage. Die Kämpfe im Ondawa= und Laborcza=
tale
ſind zu einem gewiſſen Stillſtand gekommen, weil
die Ruſſen in ihren mehrfachen Angriffen ungeheure Ver=
luſte
erlitten haben. Die relative Ruhe dehnt ſich auch auf
die Höhen zwiſchen den genannten Tälern aus, ohne daß
dies ſchon ein Ende der Schlacht oder eine Entſcheidung
bedeutet. In der Bukowina errangen unſere Truppen
in kleineren Kämpfen neuerdings Erfolge.

Der Seekrieg.

* Amſterdam, 29. März. Der Telegraaf meldet
aus Rotterdam: Der Kapitän des Harwichbootes
Brüſſels nahm am 28. März, nachmittags, auf der
Fahrt nach Rotterdam weſtlich des Maasleuchtſchiffes
wahr, daß ein Unterſeeboot in gleicher Richtung
mit ihm fuhr. Der Kapitän gab ſofort Volldampf, ſodaß
der Dampfer eine Geſchwindigkeit von 17 Knoten erreichte.
Er eröffnete das Feuer und löſte etwa 30 Schüſſe auf das
Unterſeeboot. Dieſes fuhr quer vor den Bug des Damp
fers und tauchte offenbar mit der Abſicht, den Dampfer
zu torpedieren. Die Brüſſels folgte mit dem Steuer=
ruder
jeder Bewegung des Unterſeebootes, deſſen Periſkop
ſtets ſichtbar war. Plötzlich fühlten die Heizer im Keſſel=
raum
einen Stoß. Von dem Unterſeeboot wurde nichts
mehr geſehen.

* London, 29. März. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Die Bemannung des Dampfers Lizzie‟
der Samstag aus Dieppe in Llanelly angekommen iſt, er=
zählt
über das Rammen eines deutſchen Unter=
ſeebootes
: Die Lizzie bekam bei der Inſel Wight
U 37 in Sicht, das Boote mit der Bemannung der tor=
pedierten
Delmira im Schlepptau hatte. Sobald das
Unterſeeboot die Lizzie ſah, durchſchnitt es das Schlepp=
tau
und fuhr auf die Lizzie los, deren Kapitän wendete.
Das Schiff fuhr mit Volldampf auf das Unterſeeboot=
dieſes
verſchwand aus dem Geſicht. Eine große Menge Oel
kam an die Oberfläche. Die Lizzie blieb über eind=
Stunde in der Nähe, ſah aber das Unterſeeboot nicht
mehr. (Dem Kapitän der Lizzie ſcheint ſehr an der
Prämie, die für U=Boote rammende Dampfer ausge=
ſetzt
iſt, gelegen zu ſein.)

Die Verſenkung des engliſchen Dampfers
Vosges‟.

* London, 29. März. Die Admiralität gibt fol=
gende
Einzelheiten zu dem Untergang des Damp=
fers
Vosges bekannt: Der Dampfer wurde 60 Mei=
len
ſüdweſtlich von Stannes Head am Samstag durch
Granatenfeuer desſelben Unterſeebootes zum Sin=
ken
gebracht, das am Sonntag die Dampfer Aquila,
Dunedien und Falaba in der Höhe von Landsend ver=
folgte
und auch bei Kap Clear geſichtet wurde. Die Be=
ſatzung
des Vosges erzählte, der Kapitän befolgte nicht
das Signal des Unterſeebootes, ſondern manövrierte ſo,
daß er das Unterſeeboot immer hinter ſich hatte, ſo daß
es ſeine Torpedos nicht gebrauchen konnte. Nachdem ein
blinder Schuß keinen Erfolg hatte, feuerte das Un=
terſeeboot
ſcharf. Der Dampfer fuhr mit Voll=
dampf
, das Unterſeeboot, das von einem neuen Typ zu
ſein ſchien, holte ihn aber bequem ein. Die Geſchoſſe
hatten auf eine Entfernung von 300 Meter eine fürch=
terliche
Wirkung, etwa 20 Granaten wurden
abgeſchoſſen, 1 Maſchiniſt getötet und alle
Offiziere, bis auf einen, verwundet, zwei Steuer=
männer
wurden ſchwer verwundet. Alles an Deck war
in Trümmer geſchoſſen und drei Boote vernichtet; die
Vosges ſetzte ihre Fahrt jedoch fort. Das Unterſeeboot
gab nach zwei Stunden die Verfolgung auf. Ein Schuß
ſchlug ein Loch in Höhe der Waſſerlinie und das Waſſer
ſtrömte nach innen. Die Paſſagiere halfen an den Pum=
pen
. Die Vosges ſuchte das Unterſeeboot zu rammeu,
aber erfolglos. Der Dampfer gab inzwiſchen mit
Feuerzeichen Signale, um Hilfe herbeizürufen. Der letzte
Schuß riß die Flagge fort. Nachdem das Unterſeeboot
entſchwunden war, ſetzte die Vosges ihre Fahrt fort,
um einen Hafen zu erreichen. Nach einer Stunde kam ein
Patrouillenſchiff, das den Dampfer ins Schlepptau nahm.
Das Schiff konnte ſich aber nicht mehr hal=
ten
. Die Inſaſſen begaben ſich in die Boote und von
da auf das Patrouillenſchiff.

Tirpitz und Hindenburgs Zuverſicht.

* Berlin, 29. März. Die Voſſ. Ztg. meldet aus
Kopenhagen: Berlingske Tidende meldet aus Neu=York
über London: Der amerikaniſche Senator Beveridge
interviewte Kaiſer Wilhelm, Hindenbürg und
Tirpitz. Auf des letzteren Feſtſtellung hin, daß Deutſch=
land
am Kriege unſchuldig ſei, und England die Verant=
wortung
dafür trage, betonte Beweridge die amerikaniſche
Auffaſſung, daß Deutſchland den Krieg gewünſcht habe.
Ein Beweis dafür ſei ein Trinkſpruch deutſcher Marine=
offiziere
auf den Tag der Kriegserklärung. Tirpitz fuhr

[ ][  ][ ]

auf und erklärte funkelnden Auges: Das iſt eine
infame Lüge! Ich erkläre Ihnen auf mein Ehren,
wort, daß ich niemals einen ſolchen Trinkſpruch habe
ausſprechen hören, und daß ich ſelbſt niemals dieſen oder
einen ähnlichen Trinkſpruch ausgebracht habe. Wäh=
rend
der Unterredung des amerikaniſchen Exſenators Be=
veridge
mit Tirpitz äußerte der erſtere, die Ameri=
kaner
ſtänden unter dem Eindruck, Deutſchland
ſuche die Weltherrſchaft. Der Admiral antwor=
tete
: Wie wollten wir denn dieſe erreichen? Etwa mit
Gewalt? Wir ſind keine Narren. Die Deutſchen
haben die engliſchen Märkte erobert, weil die Engländer
ihre Zeit mit Sport, Luxus und Feiertagen ausfüllten
England könnte ſich die Märkte auf zwei Wegen erhalten,
entweder durch Arbeiten und durch ein Leben, wie wir
es führen, oder durch unſere Vernichtung. England hat
den letzteren Weg gewählt, aber wir werden ge=
winnen
. Tirpitz ſagte weiter, er müſſe Englands
koloſſale Fähigkeit in der Erfindung von
Lügen bewundern und fügte hinzu: Es iſt merk
würdig, daß die Amerikaner, dieſes klügſte Volk der
Welt, Englands Behauptung glauben, Deutſchland täte
nur, was dumm und ſchlecht iſt und niemals, was ver=
nünftig
und gut ſei. Tirpitz klagte dann die Amere=
kaner
wegen der Waffenlieferungen an die Verbündeten
an und ſagte, Deutſchland habe, was es brauche, aber der
Krieg ware ſchon jetzt vorüber, wenn Amerika die Waffen=
ausfuhr
verboten hätte. Senator Beveridge ſprach auch
mit Hindenburg, der ſagte, England hätte den Krieg
verhindern können. Rußland hätte nicht angefangen
wenn England Nein geſagt hätte, aber England wollte
den Krieg. England glaubte, mit Rußland und Frank=
reichs
Hilfe Deutſchland vernichten zu können. Beveridge
ſagte: Es heißt, Deutſchland habe die Militärpartei, die
auch den Krieg herbeigeführt habe. Hindenburg erwi=
derte
: Alles Unſinn genau ſo, wie die Behauptung
Unſinn iſt, der Kaiſer ſei für den Krieg verantwortlich.
Hindenburg ſchloß: Wir werden ſelbſtverſtänd=
alich
gewinnen. Wir zweifeln nicht daran! Zwei=
feln
Sie?

Kundgebungen für die Neutralität in Italien

* Novara, 29. März. Geſtern fanden gleichzeitig
vier ſtarkbeſuchte Volksverſammlungen
zugunſten der Neutralität ſtatt.

Der Kampf um die Dardanellen.

* Athen, 29. März. Aus Tenedos wird tele=
graphiert
, daß die engliſchen und franzöſiſchen
Truppen Lemnos geräumt und ſich auf der
Transportflotte eingeſchifft hätten. Sie wären, be=
gleitet
von engliſchen Kreuzern, nach einem unbekannten
Ziel abgefahren. Es wird beſtätigt, daß die Engländer
Tenedos beſetzt und eine Zenſur für alle Telegramme ein=
geführt
haben.

Liman von Sanders,
Oberbefehlshaber der Dardanellenſtreitkräfte.

* Konſtantinopel, 29. März. Durch ein kaiſer=
liches
Irade wurde angeordnet, daß die in den Dardanellen
und in deren Umgebung zuſammengezogenen ottomani=
ſchen
Streitkräfte fortan eine Armee, und zwar die
fünfte, zu bilden haben, deren Oberbefehl Mar=
ſchall
Liman von Sanders, dem früheren Ober=
befehlshaber
der erſten Armee, anvertraut wurde.

Vom kaukaſiſchen Kriegsſchauplatz.

* Konſtantinopel, 29. März. Privatnachrichten
vom kaukaſiſchen Kriegsſchauplatz zufolge un=
ternahmen
vorgeſtern ruſſiſche Koſaken Infan=
terie
=Angriffe gegen die türkiſchen Truppen ſüdlich
des Fluſſes Arax; ſie wurden aber mit ſchweren
Verluſten zurückgeworfen. Bei Artwin wurden
ruſſiſche Angriffe gleichfalls abgeſchlagen. Nördlich Olty
wurde ein ruſſiſcher Angriff von den türkiſchen Truppen
aufgehalten. Ein ruſſiſches Flugzeug warf über der Ebene
von Paſſinler eine Anzahl Proklamationen in
türkiſcher Sprache ab, die angeblich von Muſel=
manen
im Kaukaſus verfaßt ſein ſollen. In Aſerbeidſchan
herrſcht vollkommene Ruhe. Die Ruſſen konzentrieren ihre
Hauptkräfte in der Umgebung von Choi.

Aus Medina wird vom 21. März gemeldet: Ein
vor Muſſeldſche an der Küſte von Medina veranker=
tes
Kriegsſchiff feuerte einige Granaten
gegen die Stadt und verſuchte etwa 30 Soldaten
zu landen. Die Araber eröffneten aus dem Hinterhalt
ein lebhaftes Feuer, wodurch ein großer Teil der Englän=
der
getötet oder verwundet wurde. Hierzu wird bemerkt,
daß dieſer Zwiſchenfall mit den Behauptungen in dem
Schreiben des Admirals Pears an den Wali von Smyrna
wonach England Freundſchaft für die Muſelmanen hege
ſchlecht zuſammenſtimme. Der Kommandant der
Bachtiaren=Krieger in Perſien wurde mit dem
Großkordon des Medſchidie=Ordens ausgezeichnet.

Aus Hegupten.

* Mailand 29. März. Nach einer Meldung der
Italia erſetzte die ägyptiſche Regierung aus Miß=
trauen
gegen die Einheimiſchen das geſamte Eiſenbahn=
perſonal
durch Engländer.

Aus Albanien.

* Rom, 29. März. Die Agenzia Stefani meldet
aus Durazzo vom 25. März: Die Aufſtändiſchen gaben
einige Kanonenſchüſſe ab, ohne Schaden anzurichten. Die
Geſchütze von Durazzo antworteten durch ein wohlge=
zieltes
Feuer auf die feindliche Batterie. Am 27. März
morgens gab die Artillerie der Aufſtändiſchen einige we=
nige
Schüſſe ab, ohne Schaden zu verurſachen. Am fol=
genden
Tage eröffneten die Aufſtändiſchen ein ziemlich
lebhaftes Geſchützfeuer. Es wurde leichter Schaden ar
einigen Häuſern angerichtet. Eine Perſon wurde verletzt.

Serbiſche Gewalttaten in Mazedonien.

* Sofia, 29. März. Das Organ der Demokraten
Preporetz, veröffentlicht einen Genug betitelten Artikel
in welchem die Greueltaten der Serben in
Mazedonien aufgezählt werden. Alle bulgariſchen
Familien dort ſeien in Trauer verſetzt. Nachdem die
Serben die ganze männliche, mehr oder weniger waffen=
fähige
Bevölkerung aushoben, zwingen ſie jetzt die weni
gen, noch am heimatlichen Herd zurückgebliebenen Bul=
garen
, die Felder der ſerbiſchen Reſerviſten in Altſerbien zu
beſtellen. Das Blatt erklärt es für Pflicht der Dreiver
bandsmächte, die über Serbien ihre ſchützende Hand brei
ten, es zur Vernunft zu bringen, damit es den
Weg verlaſſe, auf dem es ſich in Mazedonien verſtrickt hat,
und der ſowohl für Bulgarien wie für Serbien gefährlich
iſt, ohne dem Dreiverbande zu nützen.

Ein bulgariſcher Gedenktag.

* Sofia, 29. März. (Meldung der Agence Bulgare.)
Anläßlich des Jahrestages der Einnahm

Adrianopels ſchreibt das offiziöſe Echo de Bulgarie:
Wir können nicht vergeſſen, daß jene, die den Sturm auf
Adrianopel wollten, ein einziges Ideal hatten: Maze=
donien
. Da ſitzt nun die brennende Wunde, die
die Zeit niemals wird heilen können. Bulgarien wäre
der Freiheit und Unabhängigkeit unwürdig, wenn es die=
ſes
Land opfern könnte, das alle Martern ertragen hat,
um dem Raſſenideal treu bleiben zu können.

* Berlin, 27. März. Das Neue Armee= Verord=
nungsblatt
enthält u. a. folgende Verordnungen: Ver=
bot
der Verſendung von Oſterkarten und
Pfingſtkarten: In gleicher Weiſe, wie die Verſendung
von Neujahrsglückwunſchkarten wird den Angehörigen des
Heeres auch die Verſendung von Oſter= und Pfingſtglück=
Verwendung von Medizin=
wunſchkarten
unterſagt.
ſtudierenden als Unterärzte: Die als Sanitätsmannſchaf=
fen
unter Vorbehalt entlaſſenen Medizinſtudierenden
können nach Beſtehen der ärztlichen Vorprüfung und nach
dem Beſuch von zwei kliniſchen Semeſtern auf ihren An=
trag
für den Mobilmachungsfall in Stellen als Unter=
ärzte
verwendet werden. Herzog Ernſt von Sach
ſen=Altenburg ſtiftete eine Tapferkeits=
medaille
für ſolche Unteroffiziere und Mannſchaften
die entweder dem achten thüringiſchen Infanterieregiment
Nr. 153 angehören oder als Staatsangehörige des Her=
zogtums
in anderen Truppenteilen oder der Kaiſerlichen
Marine ſtehen und ſich durch beſondere Tapferkeit aus=
zeichnen
.

Königsbrück, 28. März. Letzte Nacht ent=
wichen
vierzehn ruſſiſche Kriegsgefan=
gene
, darunter zwei Feldwebel, ein Unteroffizier und
elf Mann.

Paris, 28. März. Präſident Poincaré hat
geſtern nach dem Miniſterrat Paris verlaſſen, um ſich an
die Front zu begeben.

* Sofia, 28. März. Die Agence Bulgare meldet
Die aus Athen ſtammende Nachricht, betreffend den Zu=
ſammentritt
des Kronrats in Sofia, entbehrt
jeder Grundlage. General Pau iſt nach Niſch
abgereiſt.

Literariſches.

Die Kriegszeit, die in allen Kreiſen, nicht zum
wenigſten in denen der gebildeten Stände, ein ernſtes reli=
giöſes
Suchen bewirkt hat, wird in dieſem Jahre auch der
Karwoche den Charakter beſondern Ernſtes verleihen.
Nicht allein die kirchlichen Gottesdienſte, ſondern auch die
Paſſionsmuſik, die die Meiſter der Tonkunſt, Schütz und
Bach, geſchaffen haben, werden mit innerer Andacht auf=
genommen
werden. Diejenigen, die dieſe Kunſtwerke
nicht allein muſikaliſch, ſondern auch religiös aufnehmen
und ſich in die religiöſen Ideen und inneren Erlebniſſe
verſenken wollen, denen dieſe Kunſtwerke Ausdruck ver=
leihen
, ſeien auf das Büchlein H. Matthes, Die Paſ.
ſionsgeſchichte und unſere Erlöſung ver=
wieſen
, das die heiligſten Wahrheiten unſerer Religion
im Zuſammenhang in für jeden Gebildeten verſtändlichen
Ausführungen darſtellt. Es iſt im Verlag von J. Waitz,
Eliſabethenſtr. 16, erſchienen (geb. 1 Mk., ungeb.
70 Pfg.) und hat den durch ſeine Schriften in weiteren
Kreiſen bekannten Oberlehrer am hieſigen Volksſchullehre=
rinnenſeminar
, Profeſſor Lic. Matthes, zum Verfaſſer.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 29. März. Aus Anlaß des Abſchluſſes des
Waldvertrages ſandte der Kaiſer an den Zweck=
verband
folgendes Telegramm: Großes Hauptquartier,
28. März. Seine Majeſtät haben die Meldung von dem
Abſchluß des Vertrages des Verbandes Großberlin mit
der Staatsregierung über den Erwerb fiskaliſcher Wal=
dungen
mit Befriedigung entgegengenom=
men
, und freuen ſich über den Abſchluß dieſes für die
Bewohner Großberlins und die geſunde Entwickelung der
reichshauptſtädtiſchen Jugend ſo bedeutungsvollen Unter=
nehmens
. Seine Majeſtät laſſen beſtens danken. Auf
allerhöchſten Befehl: Geh. Kabinettsrat v. Valentini.

* Berlin, 28. März. Der Reichskanzer iſt hier ein=
getroffen
.

* München, 29. März. Bei der Bismarckfeier,
die die Münchener Bürgerſchaft am Samstag im =
wenbräukeller
veranſtaltete, ſind an Kaiſer Wilhelm
und König Ludwig Huldigungstelegramme abgeſandt
worden, worauf nunmehr folgende Danktelegramme ein=
gelaufen
ſind: Großes Hauptquartier. Ich habe mich
über das freundliche Gedenken der Münchener Bürger=
ſchaft
anläßlich der Feier der hundertſten Wiederkehr des
Geburtstages des großen Kanzlers gefreut und danke
herzlich für den Ausdruck des Vertrauens zu den ſieg=
reichen
deutſchen Waffen im Kampfe für die Ehre und
Exiſtenz des Vaterlandes. Wilhelm. Der zur Feier
des hundertſten Geburtstages des Fürſten Otto v. Bis=
marck
verſammelten Münchener Bürgerſchaft ſage ich herz=
lichen
Dank für die treu empfundenen Worte der Begrü=
ßung
. Uns alle bewegt in dieſen Tagen der Erinnerung
nur ein Gedanke. Wir wollen das Erbe, das der große
Staatsmann uns hinterlaſſen hat, treu bewahren. Wir
wollen durchhalten bis zum Siege, der der deutſchen Na=
tion
auch für die Zukunft ihre Größe und dauernden
Frieden ſichert. Ludwig.

* Rom, 28. März. Der italieniſche Verband des
Schiffahrtsperſonals und der Verband der
Hafenarbeiter beſchloſſen, den Dienſt auf allen Fracht=
dampfern
der nichtſubventionierten italieniſchen Schiffs=
reeder
und in allen Häfen das Ein= und Ausladen einzu=
ſtellen
, um die Anerkennung ihrer Organiſation von den
Reedern zu erzwingen.

* Paris, 28. März. Der Matin meldet aus Neu=
York: Das amerikaniſche Unterſeeboot F 4
hat gehoben werden können.

* London, 28. März. Nach einer Meldung der Mor=
ning
Poſt hat der Befehlshaber der Flotte der Ver=
einigten
Staaten in den merikaniſchen Ge=
wäſſern
angeordnet, daß das Schlachtſchiff Georgia
von Veracruz nach Progreſo fahren ſoll, wo ſich ört=
liche
Unruhen ereignet haben.

* Kalkutta, 28. März. Durch die Exploſion einer
Bombe wurden in Sailati, einem Unterdiſtrikt von
Kiſchorgani, ſechs Dorfbewohner getötet und
zwölf verwundet. Die Bombe war von einem Un=
bekannten
aus Rache in das Bett eines Dorfbewohners
gelegt worden. Dieſer trug die Bombe ins Freie und ver=
ſuchte
ſie zu öffnen, wobei ſie mitten unter den Zuſchauern
erplodi

Briefkaſten.

Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.

H. 10. Zeitig unbrauchhar wegen Ohrenleiden.
G. Sch. 1. Dauernd weder feld= noch garniſons
dienſtfähig; 2. Landſturmtauglichkeit.

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Dienstag: Wolkig, trocken,
kalt, Nachtfroſt, wechſelnde Winde.

Verluſtliſte.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 180 enthält:
Generalkommando des I. Reſervekorps, des XVI.
Armeekorps und des Korps P. Infanterie uſw.:
Stab der 65. Infanterie=Brigade. Garde: 2. und 4.
Garbe=Regiment; 1. Garde=Reſerve= und 2. Garde=Erſatz=
Regiment; Grenadier=Regiment Alexander. Grenadier=,
bezw. Infanterie= bezw. Füſilier=Regimenter Nr. 1, 2,
3, 8, 18, 20, 23, 28, 29, 33, 38, 43, 52, 59, 62, 65, 69, 73,
81, 84, (ſ. Garde=Grenadier=Regt. Alexander), 85 (ſ. auch
2. Garde=Erſatz=Regt.), 91, 92, 93, 94, 96, 98, 99, 110, 111,
115, 116, 117, 135, 136, 141, 142. 143, 147, 148, 149, 151,
152, 153, 156, 157, 158, 160, 165, 170, 172, 173, 175, 176.
Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 2, 5, 15, 17, 19, 25,
26, 28, 37 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Leimbach=Zerener), 48, 49,
52, 55 (ſ. auch Garde=Reſerve=Sanitäts=Kompagnie Nr. 2),
59, 61, 65, 87, 88, 99, 109, 213, 214, 217, 219, 221, 225,
226, 227, 229, 230, 231, 233, 236, 237, 250, 256, 272. Er=
ſatz
=Infanterie=Regimenter Nr. 7 der Brigade Hoffmann,
28 und Leimbach=Zerener. Landwehr=Infanterie= Regi=
menter
Nr. 11, 18 (ſ. auch Landw.=Inf.=Regt. Nr. 84), 21,
22, 46 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Leimbacher=Zerener), 52 (ſ. Erſ.=
Inf.=Regt. Nr. 7 der Brig. Hoffmann), 61, 77, 81, 84, 110.
Landwehr=Infanterie=Bataillon Bernburg. Brigade= Er=
ſatz
=Bataillone Nr. 13, 26, 27, 31, 43, 79, 80. Landſturm=
Bataillone Belgard, Bochum, Bonn, 2. Braunsberg, 1.
Breslau, 2. Bromberg, 1. Karlsruhe, IV Münſter, Mus=
kau
, II Oſterode (ſ. Landw.=Inf.=Regt. Nr. 18), 3. Pots=
dam
, I Schroda, Wohlau. Inſelwache Sylt 2. Jäger=
Bataillone Nr. 9, 11, 14; Reſerve=Jäger=Bataillone Nr. 3,
10, 11, 16, 21, 22. Garde=Maſchinengewehr=Abteilung
Nr. 2; 2. Erſatz=Maſchinengewehr=Kompagnie des I. Ar=
meekorps
; Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 1.
Kavallerie: Küraſſiere Nr. 7; Dragoner Nr. 9, 18,
20, 24; Huſaren Nr. 1, 17; Reſerve=Ulanen Nr. 4; Jäger
zu Pferde Nr. 3; Reſerve=Erſatz=Eskadron des XVII. Ar=
meekorps
; Landſturm=Eskadron Muskau. Feldar=
tillerie
: Regimenter Nr. 5, 16, 18, 19, 22, 37, 45, 83;
Reſerve=Regimenter Nr. 12, 13, 44; 1. Landſturm=Batterie
des III. Armeekorps. Fußartillerie: Regimenter
Nr. 6, 9; Reſerve=Regimenter Nr. 3, 5. Pioniere:
Regimenter Nr. 19, 20, 29. Bataillone I. und II. Nr. 2,
II. Nr. 3, I. Nr. 5, I. Nr. 6, I. Nr. 8, II. Nr. 16, III. Nr.
16 (Weber), I. Nr. 26, I. Nr. 28. 44. Reſerve=Kompagnie.
Feſtungs=Scheinwerfer=Abteilung der Feſte Boyen.
Verkehrstruppen: Armee=Telegraphen=Abteilung
Nr. 9. Feldluftſchiffer=Abteilung des XXIII. Reſerve=
korps
; Luftſchiffhallen=Bau=Abteilung. Feſtungs= Kraft=
wagenpark
Königsberg i. Pr. Armierungs= Ba=
taillon
Nr. 8. Sanitäts=Formationen:
Garde=Reſerve=Sanitäts=Kompagnie Nr. 2. Train:
Reſerve=Fuhrpark=Kolonnen Nr. 85 der 4. Armee und Nr.
108; Magazin=Fuhrpark=Kolonne Nr. 50 des XXV. Re=
ſervekorps
. Fleiſch=Kraftwagen=Kolonne der 5. Armee.
Etappen=Sammel=Kompagnie Nr. 4 der 9.
Armee. Weiter ſind erſchienen die Marine= Ver=
luſtliſte
Nr. 22 und die Württembergiſche Ver=
luſtliſte
Nr. 141.

Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.

Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.

A Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 34 Uhr nachm.
B Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 24 Uhr
nachm. C Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin. Hein=
heimerſtraße
21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
46 Uhr nachm. D Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Stein=
ſtraße
21. Täglich 25 Uhr nachm. E Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. D)
Alexanderſtraße 27. Mitt vochs und Sonntags von 24 Uhr nachm.
U. Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
36 Uhr nachm. G Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 24 Uhr nachm. II Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 1012 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. I Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
24 Uhr. K Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
23½ Uhr nachm., Sonntags 1112 Uhr vorm. L. Städt. Saalbauf
(ebenfalls Reſ=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und Sonn=
tags
von 24 Uhr. M Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 24 Uhr nachm. N Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
1012 Uhr orm., 24 Uhr nachm. O Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, Vereinslazarett Mathildenhöhe‟ Täglich 34 Uhr
nachm. P Exerzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 24 Uhr nachm.

Zugänge vom 24. bis 28. März:

Altenburg, Karl, Tondern, Reſ.=Inf. 117/Maſchg.=K.,
P Backhuys, Johann, Kaddenkirchen, 4. Garde=Fußart.=
Regt./3, P Backfiſch, Karl, Ober=Schwarzach, Inf. 115,
2. Erſ.=Btl./1, P Bäſold, M., Thurm, Reſ.=Inf. 133/12,
P Bechtel, Gg., Bensheim, Inf. 115, 2. Erſ=Btl./3, E
Becker, Karl, Saargemünd, Inf. 115/12, I Beerhorſt,
Wilhelm, Wagenfeld, Reſ.=Inf. 92/11, P Biederbeck,
Hermann, Nieder=Marsberg, Inf. 115, 2. Erſ.=Btl./1, P
Binnentreu, Joſeph, Binnenthal, Inf. 28/6, P Bom=
berg
, Arthur, Apolda, Inf. 115, O Bopp, Stephan,
Eppelsheim, Inf. 115/1, B Drabert, Karl, Minden,
2. Pion.=Btl. 10/4, P Ebert, Karl, Kaſſel, Ldw.=Inf.
56, H Eichenauer, Karl, Zell, Inf. 168, 2. Erſ.=Btl./1, P
Eiſenhauer, P., Hammelbach, Inf. 117, Erſ.=Btl./4, P
Einsfeld, Wilhelm, Darmſtadt, Inf. 115, 2. Erſ.=Btl./3,
P Eoppicus, Ldw., Neheim, Inf. 116, 2. Erſ.=Btl./1, P
Fheile, Ant., Ober=Marsberg, Inf. 115, 2. Erſ.=Btl./1, P
Fiſcher, Wilhelm, Eberſtadt, Inf. 115, Erſ.=Btl./2, B
Frautmann, Michel, Fahrenbach, Erſ.=Komp. Reſ.=Inf.
221 I Frickel, Wilhelm, Darmſtadt, Train=Erſ.=B. 18,
Erſ.=Esk., P Fröbſt, Alfred, Treuen, Reſ.=Inf. 106/5, E
Fölsner, Anton, Ismanning, Inf. 115, 1. Erſ.=Btl./3,
P Gebhardt, Ludwig, Offenbach, Erſ.=Pfd.=Depot 18.
A.=K., P Gerhardt, Max, Loſchwitz, Reſ.=Inf. 103/3, P
Gottzmann, Paul, Steuberwitz, Inf. 157/11, P Geiß=
ler
, Wilhelm, Offenbach, Train=Erſ.=Abt. 18, 1. Erſ.=Esk.,
P Groß, Oskar, Untereppich, Inf. 168, 2. Erſ.=Btl./3, P
Hagenberger, Ernſt, Markranſtädt Reſ.=Inf. 107/8, I
Herberger, Ferdinand, Kirchdorf, 1. Verwundeten=
Komp. 115, I Hofmann, Otto, Wohnfeld, Inf. 168,
2. Erſ.=Btl./3, P Hoppenberg, Herm,, Münſter, Pion.=
Regt. 23/1, P Jacob, Wilhelm, König, Drag. 24/5, I
Kilb, Philipp, Groß=Rohrheim, Inf. 115, 1. Erſ.=Btl./1,
P Klein, Phil., Kaiſerslautern, Inf. 115, 4. Erſ.=Btl., L
Koch, Wilhelm, Fürſtengrund Inf. 117, 2. Erſ.=Btl./2,
P Kohl, Adolf, Frankfurt a. M., Inf. 115, 2. Erſ.=Btl./4,
P König, Konrad, Maar, Inf. 168, 2. Erſ.=Btl./1, P
Kraft, Alfred, Ober=Waldenburg, Inf. 51/5, I Kraule=
her
, Johann, Waging. Inf. 115, 2. Erſ.=Btl./3, P
Kreuzer, Zachäus, Weſtendorf, Bayer. Inf. 1/2, P Kula
mann, Heinrich, Wattenſcheid, 1. Garde=Rgt. z. Fuß,
Levi, Ferdinand, Crumſtadt, Reſ.=Inf. 116/9, P Leilich

[ ][  ][ ]

Zudwig, Schaaſtheim, Train Erſ.=At. 191, P Znden=
meier
, Auguſt, Weſſingen, Reſ.=Fußart.=Regt. 14/5, P
Mack, Cöleſtin, Veitſteinbach, F.=A. 61, 2. Erſ.=Abt./4, P
Mehl, Gg., Dahlheim, Inf. 117, 2. Erſ.=B./3, P
Meryer, Wilhelm, Griesheim, Inf. 115, 1. Erſ.=B./4, P
Meiſter, Peter, Gernau, Ldſt.=Erſ.=B. Darmſtadt/3, P
Meiſer, Georg, Darmſtadt, Reſ.=Inf. 116, Erſ.=B., P
Muntermann, Jakob. Darmſtadt, Ldſt.=Erſ.=Inf.=B.
I Darmſtadt, H Müller, Friedrich, Erbach, F.=A. 61,
5. Erſ.=B., P Müller, Karl, Langgöns, Inf. 115, Erſ.=
B. 1, R.=D., P Neidebock, Robert, Schönau, Reſ.=Inf.
68/11, P Oberender, Jakob, Schützenkamp, Inf. 29/7, I
Prächter, Wilhelm, Bockenheim, Inf. 168, 2. Erſ.=B./1,
P
Reiß, Ernſt, Schiffweiler, Train=Erſ.=Abt. 18 Erſ.=
Esk., B Reith, Otto, Eußenheim, Inf. 81, 2. Erſ.=B./1,
P Riefling, Ludwig, Erbach, Reſ.=Laz. 15, Mainz, P
Rückert, Heinrich, Görsroth, Inf. 116, 2. Erſ.=B./1, P
Senn, Karl, Ettingshauſen, Inf. 118, 2. Erſ.=B./4, P
Seliger, Reinhard, Sickendorf, Inf. 221/1, I Sieben=
horn
, Ludwig, Götzen, Ldſt. I Darmſtadt/2, B Siege,
Joſ., Oberſorge, Inf. 115, 2. Erſ.=B./4, P Suhrbier,
Anton, Roſtock, Inf. 117, 2. Erſ.=B./2, P Süßkind, Salli,
Heuchelheim, Inf. 168, 2. Erſ.=B./3, P Schäfer, Jo=
hannes
, Kirſchhauſen, Inf. 118, 2. Erſ.=B./3, P Scheuer=
mann
, Karl, Langenſchwalbach, Erſ.=Pfd.=Depot, P
Schleich, Heinrich, Lichenroth, F.=A. 61, 2. Erſ.=Abt., P
Schieker, Wilhelm, Holthauſen, Inf. 68/1, P Schneider,
Walter, Crottendorf, Reſ.=Inf. 106/5, I Schröder,
Emil, Celle, Reſ.=Inf. 74/6, P Schretke, Hermann, Halle,
Train=Erſ.=Abt. 18/1, P Schultheiß, Mathias, Marborn,
F.=A. 61/4, P Schwinn, Georg, Nieder=Beerbach, Inf.
115, 1. Erſ.=B./4, P Schmitz, Peter, Niederbreiſig, Inf.
68/12, I Schwedler, Johann, Worms, Inf. 115/1, I
Schuba, Peter, Poln.=Krawan, F.=R. 38/9, I Stadel,
Jakob, Frankfurt a. M., Ldſt.=Erſ.=B. II Darmſtadt 3.
Stiegler, Michel, Goldbühl, 4. Landft.=San.=Komp., Train=
B./3, I Strieder, Martin, Mengerskirchen, Inf. 168,
2. Erſ.=B., P Strey, Gg., Magdeburg, 2. Erſ.=M.=G.=K.,
H Studemund, Georg, Berlin, 9. Komp., Pion.=B., I
Thron, Johannes, Ebergöns, 4. Komp., 3. Garde=R. z. F., I
Uhrig, Friedrich, Lützel=Wiebelsbach, Inf. 116/2, P
Velten, Peter, Hochheim, Ldſt.=Erſ.=B. II. Darmſtadt/3, P
Vokmer, Hermann, Frankfurt a. M., Inf. 81/11, B—
Weber, Nikolaus, Laufeld, Stab der 24. Reſ.=Div., P
Weber, Leonhard, Michelſtadt, Reſ.=Inf. 118/8, I Weber,
Richard, Waltersdorf, 101/10, Gkenad.=R., I Wegener,
Friedrich, Neukloſter, Reſ.=Inf. 78/11, I Werner, Chri=
ſtian
, Hähnlein, Inf. 115, 2. Erſ.=B./3, P Wiechmann,
Wilhelm, Aachen, Reſ.=Inf. 28/10, P Ziegler, Georg,
Markt=Bruche, Bayr. Landw.=Inf. 10/6, I Zimmer,
Max, Bromberg, Inf. 49/8, D.

(Schluß des redaktionellen Teils.)

Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.

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Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.

Erſchöpfungszuſtände, wie ſie als Folge
längerer Krankheit, nach größeren Blutverluſten oder
ſchweren Verwundungen auftreten, pflegen das Nerven=
ſyſtem
ſtark in Mitleidenſchaft zu ziehen. Bei der Pflege
von Kranken und Verwundeten iſt deshalb der coffeln=
freie
Kaffee Hag, der die Nerven nicht angreift und den
Schlaf nicht ſtört, ein unentbehrliches Labſal. Der
coffelnfreie Kaffee Hag iſt in allen Lazaretten bekannt,
und mancher, der bisher der Meinung war, es handele
ſich um einen Kaffee, dem die wertvollen Beſtandteile
genommen ſeien, iſt während ſeines Aufenthalts im
Lazarett eines beſſeren belehrt worden.

Familiennactrichten

Ihre in Berlin-Gut Grüningen stattgefundene
Verlobung beehren sich kundzugeben

Agnes Johanna Dahinten
Bernhard Dietrich Grüningen
Bankvorstand

Darmstadt.

Hamburg-Altona.
Palmsonntag 1915.
(*5908

Statt Karten.

Die Trauung unserer Tochter Erna mit
Herrn Georg Reimer, z. Zt. Feldunterarzt,
findet Gründonnerstag um 1 Uhr in der Stadt-
kapelle
statt.
Darmstadt, 29. März 1915.
Eginhard Spahn und Frau.

Der Krieg hat aus den Reihen unserer Beamten weitere schmerzl
fordert. Es starben den Tod für das Vaterland die Herren:

Hans Blumenthal
Adolf Braune
Erich Lauffer
Paul Müller
Richard Müller
Hans-Georg Pfeffer
Erich Reiche
Hugo Richter
Gustav Schweizer
Wilhelm Weizenäcker

Kriegsfreiwilliger

Musketier

Kriegsfreiwilliger

Offizier-Stellvertreter
Einjährig-Kriegskreiwilliger
Kriegsfreiwilliger
Kriegsfreiwilliger
Offizier-Stellvertreter
Ritter des Eisernen Kreuzes
Leutnant d. R.
Ritter des Eisernen Kréuzes
Kriegsfreiwilliger

Hannover
Hamburg
München
Frankfurt a. M.
Berlin
Berlin
Jauer
Berlin
Berlin
Mannheim

Vir werden ihrer stets ehrend gedenken.
Berlin, im März 1915.

Die Direktion der Bank für Handel und Industrie

Statt besonderer Anzeige.

(15071

Gott, der Herr, hat meinen lieben, treuen Mann

6238)

Herrn Otto Jahn
heute vormittag nach längerem, schwerem Leiden abgerufen.

Darmstadt (Zimmerstrasse 5), den 28. März 1915.

In tiefer Trauer:
Marie-Anne Jahn.

Die Bestattung findet Dienstag, nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofes aus statt.

Todes=Anzeige.
Leben wir, ſo leben wir dem Herrn,
Sterben wir, ſo ſterben wir dem Herrn.
Darum wir leben oder ſterben,
So ſind wir des Herrn.
Dem Herrn über Leben und Tod hat es
gefallen, unſeren herzensguten, treuen Sohn,
Bruder, Neffen und Freund
Johann Krämer
Musketier im Reſ.=Inf.-Regt. Nr. 118/9,
im 21. Lebensjahre infolge ſeiner Verwundung
auf dem Schlachtfeld zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Joh. Krämer und Familie.

Darmſtadt, den 29. März 1915.
Ahaſtraße 22.

(5085

Er iſt nun angekommen,
Wir pilgern noch dahin,
Er iſt nun angenommen,
Der Tod war ihm Gewinn,
Ihn hat nun als den Seinen
Der Herr dem Leid entrückt,
Und während wir hier weinen,
Iſt er ſo hoch beglückt.
Die Beerdigung findet Mittwoch, nachmittags
4 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofes aus
ſtatt. Einſegnung ½ Stunde vorher.

Todes=Anzeige.
Am 15. März erlitt den Heldentod fürs
Vaterland unſer treuer Sohn und lieber Bruder
Lorenz Vierthaler
Musketier im Reſ.=Inf.-Regt. 222
2. Komp.
(5092
im 21. Lebensjahre.
Arheilgen, den 29, März 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Jakob Vierthaler.

Den Heldentod fürs Vaterland ſtarb am
26. Februar in den Kämpfen bei Grodno unſer
lieber i. a. B., der
Kandidat des höheren Lehramtes
Wilhelm Nathe
Kriegsfreiwilliger im 60. Reſ.=Feldart.=Regt.
im Alter von 27 Jahren.
Darmſtadt, den 30. März 1915. (*6241
Akad. Verb. Fidelitas
L. Voltz.

Anzeige

Todes

Heute morgen entſchlief nach langem,
ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden mein lieber, treubeſorgter Gatte, unſer
guter Vater, Sohn, Schwiegerſohn, Schwager
und Onkel
Joſef Kunkel
Straßenbahnſchaffner
im Alter von 38 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Kätha Kunkel, geb. Bär, nebſt Kind.
Marie Kunkel Witwe.
Familie Jakob Bär, Kommiſſär i. P.
Familie Heinrich Kunkel.
Familie Peter Kunkel, z. Zt. im Feld.
Familie Ludwig Kunkel, z. Zt. im Feld.
Familie Adam Treffert.
Familie Wilhelm Schneider.
Darmſtadt, den 29. März 1915.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 31. März,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Beſſunger Fried=
(5109
hofe ſtatt.

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Die Beiſetzung des Leutnants d. R.
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Heute nacht entſchlief in Worms ſanft nach kurzem Leiden unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter
Frau Geh. Kommerzienrat Friedrich Wilhelm Dalckenberg

im 76. Lebensjahre.

geb. Reinhart

Maria von Ewald, geb. Valckenberg.
Staatsminiſter Dr. Carl von Ewald.
Eliſabeth von Guſtedt, geb. von Ewald.
Gerhard von Guſtedt, Leutnant im Großh. Heſſiſchen
Garde=Dragonerregiment, z. Zt. im Felde
und ein Urenkel.

Enseietender

Dienstag, 30. März.

Generalverſammlung des Bürgerverei
ſtadt um 9 Uhr im Vereinshaus.

Verſteigerungskalender.

Mittwoch, 31. März.

Dünger=Verſteigerung 10 Uhr in der Dragoner=
Kaſerne (Regt. Nr. 24).

Holzverſteigerung um 8½ Uhr im Gaſthaus Zum
Schwanen zu Arheilgen.

Darmſtadt, den 28. März 1915.

(5064

Dutk und Berlage z. g. Wilicſche Soſbuchernchaeſ.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: i. V. Kurk Mitſching; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

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Zeaisen. Sank
(5147.
Geschäftsbericht für das Jahr 1914.

Das fünfundvierzigste Geschäftsjahr unserer Bank wird ein denkwürdiges bleiben.
In seine erste Hälfte fiel die seither größte Vermehrung unserer eigenen Mittel und Reserven,
in seine zweite Hälfte die schwerste Probe, welche die Kraft der Deutschen Bank seit ihrer
Begründung zu bestehen gehabt hat.

Seit einem Jahrzehnt hatte sich das Gewitter zusammengezogen, das im vorigen Hoch-
sommer
unser friedliebendes Land heimsuchte und noch andauert. Der Neid, die Begehrlich-
keit
und Rachsucht unserer Feinde haben den ruchlosen Krieg verschuldet, unter dem alle
Völker und Länder der Erde, die beteiligten wie die unbeteiligten, und der Wohlstand der ganzen
Menschheit auf das Schwerste leiden. Aber unsere Heere haben den Krieg auf allen Fronten
in Feindesland getragen und lassen Deutschland mit seinen Verbündeten der Zukunft mit Zu-
versicht
entgegenblicken.

Es ist schon so viel über diesen größten aller Kriege, seine Ursachen und Wirkungen,
geschrieben und gedruckt worden, daß wir für uns vorziehen, nur die Zahlen reden zu lassen.
Sie ergeben, daß die Deutsche Bank, wie das gesamte deutsche Wirtschaftsleben, die schwere
Belastungsprobe siegreich bestanden hat. Das beispiellose Ergebnis der beiden, mitten im
Kriege aufgelegten Milliarden-Anleihen hat den Beweis von Deutschlands finanzieller Kraft
geliefert und die wirtschaftliche Leistung der Nation auf die Höhe der deutschen Waffenerfolge
gehoben. Nur weil die feindliche Presse die Meinung zu verbreiten sucht, als sei dieser Erfolg
ein unechter und nur scheinbater, heben wir hervor, daß die Einlagen in deutsche Sparkassen
in dem Berichtsjahre um 900 Millionen Mark gewachsen sind. Im übrigen beschränken wir
uns diesmal auf die Erläuterung unseres Abschlusses.

Wie aus den beigefügten Ausweisen unserer Bücher ersichtlich ist, würde der erzielte
Gewinn die Verteilung der gleichen Dividende wie in den Vorjahren gestatten. In Anbetracht
des noch dauernden Krieges schlagen wir indessen vor, nur 10% auf das erhöhte Aktienkapital
auszuschütten und M. 12,115,879.91 auf neue Rechnung vorzutragen.

Die Fusion mit der Bergisch-Märkischen Bank brachte uns eine erwünschte
Verringerung unserer Anlage in Dauernden Beteiligungen um rund M. 24,000,000, d. i. um
den Betrag, mit welchem unser früherer Besitz von zirka M. 32,000,000 an Aktien des genannten
Instituts bei uns zu Buch stand. Da die Bergisch-Märkische Bank durchaus gesund war und
keinen Abschreibungen aus dem Fusionsgewinn bedurfte, so floß aus ihrer Verschmelzung mit
der Deutschen Bank ein Betrag von M. 63,500,000 in unsere gesetzliche Reserve. Andererseits
brachte uns die Fusion eine ansehnliche Erhöhung unserer Barmittel und eine Ausbreitung
unseres Filialnetzes um 38 neue Stellen.

Unsere Bilanz- und Umsatz-Zahlen sind durch die Aufnahme der Bergisch- Mär-
kischen
Bank erheblich gestiegen; andererseits haben sie eine Einschränkung erfahren durch
die von der englischen Regierung verfügte Zwangsliquidierung unserer Londoner
Filiale. Die Aktiven und Passiven der Londoner Filiale sind in unsere Bilanz eingestellt;
die Zahlen sind aber nur annähernd genaue, da uns nach Verfügung des von der englischen
Regierung eingesetzten Aufsehers nur die provisorischen Ziffern des Bücherauszugs vom
30. November gesandt werden durften. Es ist jedoch gewiß, daß die Abschlußzahlen am
31. Dezember nicht erheblich verschiedene und keinenfalls höhere gewesen sind, weil die Filiale
neue Geschäfte nicht machen darf.

Unser Gesamtumsatz betrug 117 Milliarden Mark gegen 129 Milliarden im Vorjahr.
Die Umsaätze der Londoner Filiale für das zweite Halbjahr sind uns unbekannt geblieben
und fehlen deshalb in der Gesamtzahl.

Bei der Aufstellung unserer Bilanz sind wir diesmal mit besonderer Strenge gegen
uns selbst verfahren und haben an allen Stellen für die aus dem Kriegszustand erwachsenen
Risiken aus Gewinn und stillen Reserven besondere Abschreibungen und Rückstellungen
vorgenommen.

Wir haben uns an der Errichtung von 12 Kriegskreditbanken mit einem Nominal-
betrag
von zusammen M. 2,290,000 beteiligt; die darauf geleisteten Einzahlungen sind in
unserem Konsortialbestand enthalten. Diese Banken sind jedoch nur wenig in Anspruch
genommen worden, da eine Notwendigkeit dazu sich nur in Ausnahmefällen herausstellte;
vielmehr haben im allgemeinen die vorhandenen Kreditorganisationen und die Darlehnskassen
den entständenen gewaltigen Geldbedürfnissen ausreichend genügt. Die an so vielen Stellen
vorgesehene Möglichkeit der Befriedigung legitimen Kreditbedarfs hat wesentlich dazu bei-
getragen
, die bei dem überraschenden Ausbruch des Krieges eingetretene Bestürzung, wie auch
die effektive Inanspruchnahme von Kredit zu vermindern. Namentlichsaber hat die Reichs-
bank
das deutsche Wirtschaftsleben vor den schlimmsten Stockungen bewahrt, wie sie in
beinahe sämtlichen übrigen, auch den neutralen und dem Kriegsschauplatz fernliegenden
Ländern eingetreten sind. Mußten doch in London besondere Bankfeiertage dekretiert und der
Diskont bis auf 10% erhöht werden, weil die wirtschaftliche Maschine in Verwirrung geraten
war. Dagegen hat die Reichsbank ihren Diskont nicht über 6% erhöht und ihren Goldvorrat,
wie seit 18 Jahren, dauernd und erheblich über dem Goldbestand der Bank von England
erhalten. Die Deckung sämtlicher Verpflichtungen der Reichsbank (Noten und Depositen)
durch Gold (ohne Einrechnung von Silber- und Papiergeld) übertraf dauernd und übertrifft
zurzeit bedeutend die Verhältniszahlen der reinen Golddeckung bei den Zentralbanken von
England wie von Frankreich.

Unsererseits sind wir den bedeutenden Kredit- und Geldanforderungen unserer Kund-
schaft
in weitgehendem Maße entgegengekommen; wir verweisen auf die stark gestiegene
Summe der uns von Debitoren geschuldeten Beträge. Andererseits hat der Betrageder uns
von Kreditoren anvertrauten Gelder erstmals die Summe von 2 Milliarden Mark über-
stiegen
; von der Zunahme von 460 Millionen entfällt rund die Hälfte auf die Bergisch-Märkische
Bank, der Rest auf neuen Zuwachs.

Der starke Rückgang unserer Akzepte findet seine natürliche Erklärung durch die
Abschneidung der überseeischen Einfuhr und die Zwangsliquidation der Londoner Filiale;
diese Verminderung der auf uns gezogenen Wechsel zeigt aber auch, ein wie großer Teil unserer
Akzepte auf dem Warenhandel beruht. Die im engsten Zusammenhang mit unserem Akzept
stehenden Vorschüsse auf Waren und Warenverschiffungan haben eine entsprechende Ver-
ringerung
erfahren.

Die gegen börsengängige Wertpapiere bewilligten Reports und Lombard-Vorschüsse
haben sich bedeutend verringert. Dagegen hat sich diese Position unserer Bilanz um rund
80 Millionen Mark erhöht durch Vorschüsse an kommunale Verbände gegen mündelsichere
Effekten.

Trotz des Krieges hat sich unsere Liquidität (ohne Einrechnung der Vorschüsse
auf Waren und Warenverschiffungen unter die leicht realisierbaren Mittel) auf 64,74% Deckung
unserer sämtlichen Verpflichtungen gegen 63,64% im Vorjahre gehoben.

Für Steuern und Abgaben hatten wir M. 4, 166,064.73 zu zahlen, gegen M. 3,617,696.57
im Vorjahre. Mit der aus dem vorjährigen Vortrag erlegten ersten Rate des Wehrbeitrags (vgl.
unten) und der Talonsteuer überstiegen unsere Steuerleistungen erstmals die Summe von fünf
Millionen Mark.

Unsere Filialen haben sich in der schweren Zeit allen Erwartungen entsprechend
bewährt und konnten aus eigener Kraft jeder Anforderung ihrer Kundschaft gerecht werden.

Die Kriegsereignisse schufen eine besonders schwierige Lage für unsere junge Filiale
in Brüssel. Des größten Teils ihres Personals beraubt, hat die Filiale trotzdem, wenn auch
unter Schwierigkeiten, ihren Betrieb aufrecht erhalten und sowohl ihrer deutschen und
belgischen Kundschaft, wie auch den deutschen Behörden anerkannte Dienste leisten können.

Infolge der Fusion mit der Bergisch-Märkischen Bank haben wir die nachfolgenden
neuen Stellen errichtet:

Filialen in Aachen, Barmen, Crefeld, Düsseldorf, Elberfeld, Köln und
7 Saarbrücken.

Zweigstellen in Berncastel-Cues, Bielefeld, Bocholt, Bonn, Coblenz, Cronen-
berg
, M.-Gladbach, Hagen, Hamm, Köln-Mülheim, Neheim, Neuss,
Paderborn, Remscheid, Rheydt, Solingen und Trier.

Depositenkassen in Düsseldorf-Wehrhahn, Goch, Idar, Langerfeld, Lipp-
stadt
, Moers, Opladen, Ronsdorf, Schlebusch, Schwelm, Soest, Velbert,
Wald und Warburg.

Nicht lange vor Ausbruch des Krieges hatten wir die Errichtung einer Zweigstelle
der Konstantinopeler Filiale in Bagdad vorgenommen, die ihre Tätigkeit in provisorischer
Weise aufgenommen hat. Auch wurde die Errichtung einer Zweigstelle in Metz beschlossen.
Der unerwartete Kriegsausbruch hat die Ausführung dieser Absicht wegen Mangel an Arbeits-
kräften
noch nicht zugelassen.

Die Rückwirkungen des europäischen Krieges machten sich auch in den überseeischen
Ländern, insbesondere in Südamerika, fühlbar. Argentinien, Brasilien, Chile, Peru, Bolivien
mußten zu Moratorien ihre Zuflucht nehmen. Die Deutsche Uberseeische Bank und
ihre Filialen haben sich jedoch trotz der Unterbindung des Verkehrs imd obgleich sie auf sich
selbst angewiesen waren, allen Schwierigkeiten gewachsen gezeigt. Es ist zu erwarten, daß
die Bank auch für das abgelaufene Geschäftsjahr eine angemessene Dividende verteilen wird.

Die Zahl der bei der Deutschen Bank (Zentrale und Filialen mit Ausnahme der Lon-
doner
Filiale) geführten lebenden Konten betrug am Jahresschluß 333,828 gegen 289,709
im Vorjahr.

Wir übernahmen die Geschäfte verschiedener Abrechnungsstellen und Gesellschaften,
die sich für die Versorgung Deutschlands mit Rohstoffen während des Krieges zahlreich
gebildet haben.

Die Zahl unserer Beamten betrug am Jahresschluß 8475, gegen 6638 im Vorjahre.
Eine sehr hohe Anzahl unserer Beamten wurde zum Kriegsdienst eingezogen; andere leisten
den deutschen Behörden freiwillig ihre Dienste. Wir konnten den Betrieb der Bank nur mit
äußerster Anstrengung aller verbliebenen Beamten und Direktoren in geordnetem Gang
erhalten, sahen uns zur Anstellung von weiblichem Hilfspersonal veranlaßt und haben
in vielen Fällen auf die Nachsicht unserer Kunden und Freunde zählen müssen, um die weit.
verzweigten Geschäfte der Deutschen Bank unter den schwierigen Verhältnissen in geordneter
Weise weiterzuführen. Allen unseren Mitarbeitern und allen, die uns durch ihre Nachsicht
freundlichst unterstützen, danken wir an dieser Stelle.

Mit Zustimmung des Aufsichtsrats haben wir unseren, im Dienste des Vaterlands
kämpfenden und arbeitenden Beamten während der ersten drei Kriegsmonate volle Bezüge
vergütet, seit dem 1. November den Unverheirateten 30% des Gehalts, den Verheirateten 60%0.
sowie 5% für jedes im elterlichen Haushalt lebende Kind bis zu 80% der festen Bezüge. Ferner
haben wir den im Felde stehenden Beamten die volle Weihnachtsgratifikation gewährt und
beabsichtigen, in betreff der Abschlußgratifikation nach dem gleichen Grundsatz zu verfahren.

Als Anlage zu diesem Bericht geben wir die Namen der Braven an, die in Erfüllung
ihrer Pflicht gegen das Vaterland den Heldentod gestorben sind. Das Andenken jedes Einzelnen
bleibt unvergessen.

Auf unseren Antrag hat der Aufsichtsrat beschlossen, für die Witwen und Waisen der
im Kriege gefallenen Beamten ohne Rücksicht auf die denselben zustehenden Militärpensionen
Beihilfen in anderthalbfacher Höhe der nach den bei ims üblichen Normen berechneten
Pensionen zu gewähren, wobei zugunsten der Witwen und Waisen derjenigen Beamten, welche
nicht 10 Jahre im Dienst der Deutschen Bank standen, die als Wartezeit vorgesehene zehn-
jährige
Dienstzeit als erfüllt angesehen wird. Diese Bewilligungen werden dauernd von dem
Gewinn- und Verlust-Konto der Bank getragen.

Wir haben auch in diesem Jahre eine Abschreibung auf Bankgebäude und Mobilien
von über M. 2,000,000 vorgenommen. Die Vollendung unseres, durch einen zweiten Straßen-
übergang
mit den alten Gebäuden verbundenen Neubaus in Berlin ist infolge der Kriegswirren
unterbrochen und verzögert worden. Das neue Bankgebäude ist zur Aufnahme der Direktion,
des Sekretariats, der Börsen- und Nostro-Abteilungen, des Filialbüros und einiger anderen
Abteilungen, sowie zu der seit langer Zeit mangelnden würdigen Unterbringung der Deutschen
Uberseeischen Bank und der uns nahestehenden Petroleumgesellschaften bestimmt und soll
im nächsten Mai bezogen werden. In Darmstadt haben wir in bester Lage ein eigenes
Bankgebäude aufgeführt. Die Kölner Filiale erwarb zu Erweiterungszwecken zwei benach-
barte
kleine Grundstücke, In Aachen wurde ein größerer Erweiterungsbau vorgenommen,

[ ][  ][ ]

Der Ertrag äus Dauernden Beteiligungen und Kommanditen enthält die für 1913
vereinnahmten Dividenden auf unseren Besitz an Aktien
der Deutschen Uberseeischen Bank (990),
der Bergisch-Märkischen Bank (7½2%),
der Deutsch-Ostafrikanischen Bank (7½%0),
der Deutschen Vereinsbank (6%0),
der Essener Credit-Anstalt (8½2%),
der Hannoverschen Bank (7½2%)
der Mecklenburgischen Hypotheken- und Wechselbank (15%)
der Niederlausitzer Bank A.-G. (6½%0),
der Oldenburgischen Spar- und Leih-Bank (10%),
der Pfälzischen Bank (7%0),
der Privatbank zu Gotha (6½%).
der Rheinischen Creditbank (7%),
des Schlesischen Bankvereins (7½%).
der Württembergischen Vereinsbank (7%) und
der Deutschen Treuhand-Gesellschaft (15%).

Von neuen Konsortialgeschäften, die zum größten Teil im Berichtsjahre abgewickelt
worden sind, erwähnen wir die folgenden:
4%0 Schatzanweisungen Preußens,
4% Württembergische Staats-Anleihe,
4%0 Badische Staats-Anleihe,
4%0 Anleihe und Schatzanweisungen des Staates Hamburg,
4% Anleihe der Deutschen Schutzgebiete,
4%0 Anleihe der Provinz Westpreußen,
4%0 Anleihe der Stadt Aachen,
4%0 Anleihe der Stadt Altona (Hamburger Filiale),
4%0 Anleihe der Stadt Berlin-Schöneberg,
4% Anleihe der Stadt Charlottenburg,
4% Anleihe der Stadt Frankfurt a. O.,
4% Anleihe der Stadt Hamm (Westfalen),
4%0 Anleihe der Stadt Königsberg i. Pr.,
4% Anleihe der Stadt Mülheim an der Ruhr,
4% Anleihe der Stadt München (Münchener Filiale),
4%0 Anleihe der Stadt Remscheid,
4% Anleihe der Stadt Worms,
4½% Osterreichische Schatzanweisungen,
Argentinische Schatzscheine,
4% Anleihe der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn-Gesellschaft,
4½% Anleihe der Allgemeinen Lokal- und Straßenbahn-Gesellschaft,
5% Anleihe der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron (Frankfurter Filiale),
5% Anleihe der Deutschen Gelatine-Fabriken (Frankfurter Filiale),
5%0 Anleihe der Electrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft,
5% Anleihe der Elektrischen Licht- und Kraftanlagen Aktien-Gesellschaft,
5% Anleihe des Lothringer Hüttenvereins Aumetz-Friede (Brüsseler Filiale),
Anleihen der Gewerkschaften Unser Fritz, Ver. Constantin der Große und Westfalen.
Kuxe des Salzbergwerks Neu-Staßfurt II,
Neue Aktien der Deutschen Petroleum-Aktien-Gesellschaft, Gesellschaft für elek-
trische
Hoch- und Untergrundbahnen in Berlin, Lübeck-Büchener Eisenbahn-
Gesellschaft, Allgemeinen Lokal- und Straßenbahn-Gesellschaft, Actien-Gesellschaft
für Anilin-Fabrikation, Aluminium-Industrie A.-G., Amme, Giesecke & Konegen
A.-G., Badischen Anilin- und Soda-Fabrik, Baumwollspinnerei Germania, Brown,
Boveri & Co. A.-G., Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft, Deutschen Maschinen-
fabrik
, Donnersmarckhütte, Oberschlesische Eisen- und Kohlenwerke A.-G., Dort-
munder
Union-Brauerei A.-G., Farben-Fabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., Farb-
werke
vorm. Meister, Lucius & Brüning, Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg A.-G.,
Mannesmannröhren-Werke.

Von Konsortialgeschäften früherer Jahre, die in 1914 abgewickelt worden sind,
nennen wir:
4% Deutsche Reichs-Anleihe von 1913,
4%0 Bayerische Staatsanleihe von 1913,
4% Anleihe der Stadt Ausgburg,
4½% Osterreichische Eisenbahn-Anleihe von 1913,
5%0 Anleihe der R. Wolf Aktien-Gesellschaft,
Aktien der A.-G. für Elektrizitäts-Anlagen,
Aktien der Deutschen Kaliwerke.

Unser Konsortial-Konto (Zentrale und Filialen) bestand am Jahresschlusse aus:

37 Beteiligungen an deutschen Staats- und Kommunal-
anleihen
sowie Obligationen inländischer
Gesellschaften . . . . . . . . . . . . . M. 10,541,011.65
an Aktien inländischer Gesellschaften . .
15,700,402.65
118
an ausländischen Staats- und Kommunal-
171
Anleihen, Eisenbahn-Geschäften, Aktien und
Obligationen . . . .
25,219,249.84
an Grundstücks-Geschäften
23
3,473,030.95
zusammen M. 54,933,695.09

Das Konto eigener Effekten (Zentrale und Filialen) setzt sich zusammen aus:
Staats- und Kommunal-Papieren sowie Deutschen Pfandbriefen

M. 32,025,073.88
in 173 Gattungen . . . .
,,,
Eisenbahn- und industriellen Obligationen in 106 Gattungen . .
8,653,627.21
Eisenbahn-, Bank- und Industrie-Aktien in 227 Gattungen .
16,222,301.44
Diversen .
351,027.
. ., , , , , , , , ,

zusammen M. 57,252,029.53
In dem vorgenannten Effektenbestand befanden sich deutsche Staatspapiere im Buch-
wert
von M. 26,413,853.07.
Sowohl unsere Konsortial- als unsere Effektenbestände sind weit unter den Kursen
von Ende Juli des Berichtsjahres aufgenommen.
In unsere Bewinn- und Verlust-Rechnung haben wir irgend einen Gewinn aus
dem Betrieb unserer Londoner Filiale nicht eingestellt; es ist vielmehr durch erhebliche
Rückstellungen aus früheren Jahren weitgehende Vorsorge getroffen.
Der stark erhöhte Zinsengewinn (einschließlich des Ertrages von Wechseln) ist sowohl
auf die Fusion mit der Bergisch-Märkischen Bank als auf das Mitarbeiten von rund 40 Millionen
Barmittel zurückzuführen, die uns durch die Fusion mit dem genannten Institut im
gen Frühjahr zugeflossen sind. Das Zinsen-Konto enthält, wie bei uns üblich, die den
Effekten- und Konsortial-Rechnungen belasteten 4% Geldzinsen. Dagegen haben wir den
darüber hinaus auf Konsortial-Beteiligungen und Effekten erzielten Gewinn zu Abschreibungen
auf diesen Konten verwandt. Ein Blick auf unsere früheren Berichte ergibt, daß wir seit einer
Reihe von Jahren die erzielten Gewinne auf Konsortial-Geschäfte und Effekten in Höhe von
4 bis 7 Millionen Mark nicht verteilt, sondern regel mäßig zur Erhöhung unserer offenen Reserven
n auf Bankgebäude verwendet haben, so daß wir dieser Gewinne zur
und
ividende nicht bedurften. Die früher vorgenommenen Abschreibungen von
unseren Bankgebäuden sind mehr als ausreichend; gleich wohl haben wir aus dem Ertrag des

Dotierung unserer im Berichtsjahre
Berichtsjahres eine Abrundung vorgesehen. Eine weiter
um 63½ Millionen gewachsenen offenen Reserven erscheint diesmal überflüssig. Wir könnten
also auch auf das erhöhte Aktienkapital und trotz des Wegfalls von Konsortial- und Effekten-
gewinn
wiederum 12½% Dividende verteilen, ziehen jedoch vor, als eine weitere Sicherheits-
maßregel
den Gewinnvortrag um rund 8 Millionen Mark zu erhöhen und schlagen
demnach die Verteilung von nur 10% Dividende vor.

In den Aufsichtsrat wurden neu gewählt die Herren: Philipp Heineken, General-
direktor
des Norddeutschen Lloyd, in Bremen, Dr. jur. Carl Jahr, Direktor der Rheinischen
Creditbank, in Mannheim, Albert Molineus, Geheimer Kommerzienrat, in Barmen, Dr.
Clemens Graf von Podewils-Dürniz, Exzellenz, Staatsminister, in München, Eugen
Schaltenbrand, Vorsitzender der Direktion der Hohlenlohe-Werke A.-G., Eduard Spring-
mann
, Fabrikbesitzer, in Elberfeld, Dr. jur. Wilhelm de Weerth, Regierungsassessor a. D.,
in Elberfeld.

Dagegen ist im Mai des Berichtsjahres ein hochgeschätztes Mitglied des Aufsichtsrats
in der Person Seiner Exzellenz des Wirklichen Geheimen Rats von Loebell ausgeschieden,
der zum Staatsminister und Minister des Innern berufen wurde.

Am 10. Juli verschied zu unserem lebhaftesten Bedauern Herr C. Balser senior,
welcher, seit dem Ubergang seines altangesehenen Bankhauses in Brüssel im Jahre 1910 auf
unsere daraus hervorgegangene Filiale, unserem Aufsichtsrat angehört und sich in unserem
Kreise allseitige Sympathien erworben hatte.

Mit ganz besonderem Schmerz verzeichnen wir den Verlust unseres seitherigen Auf-
sichtsrats
-Vorsitzenden Seiner Exzellenz des Wirklichen Geheimen Rats Wilhelm Herz.
Er hat dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank seit 1876, also 38 Jahre lang, angehört und sich
als Neunzigjähriger und darüber hinaus seltenster körperlicher und geistiger Frische und Kraft
erfreut. Mit ihm ist ein Stück unserer Geschichte zu Grabe getragen worden. Das Andenken
dieses hervorragenden Mannes bleibt in der Deutschen Bank unvergessen.

Mit Schluß des Berichtsjahres zog sich unser seitheriger Kollege, Herr Geheimer Kom-
merzienrat
Carl Klönne, aus dem Vorstande zurück, dem er über 14 Jahre lang angehört
hatte und dem er eines der unermüdlichsten Mitglieder gewesen war. Seine rastlose Arbeits
kraft und reiche Geschäftserfahrung bleiben uns erhalten, indem Herr Klönne eingewilligt
hat, auch künftighin in täglichem Verkehr mit der Direktion eine Reihe unserer Interessen
wahrzunehmen und die Deutsche Bank in einer Anzahl wichtiger Gesellschaften zu vertreten;
der nächsten Generalversammlung wird seine Zuwahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen.

Unsere bewährten Mitarbeiter, die Herren Theodor Veyer, Johannes Kiehl und
Paul Lehmann, wurden zu stellvertretenden Direktoren der Hauptniederlassung ernannt.

Verstorben sind der Abteilungsdirektor Herr Julius Köhler und der langjährige Vor-
steher
unserer Effekten-Hauptkasse, Abteilungsdirektor Herr Oscar Krause.

In Brüssel wurden Herr Hermann Dufer, bisher stellvertretender Direktor, zum
Direktor und Herr Max Uhlenhaut, langjähriger Prokurist unserer Londoner Filiale, zum
stellvertretenden Direktor ernannt.

Für Chemnitz wurden die Herren Wilhelm Bösselmann und Dr. Albert Rössing
zu Direktoren der Zweigstelle Chemnitz ernannt.

In Frankfurt am Main wurde der seitherige Syndikus Herr Dr. Paul Bonn zum
stellvertretenden Direktor der Filiale befördert.

In Konstantinopel wurde der bisherige Vertreter der Zweigstelle Stambul, Herr
J. Rossi, stellvertretender Direktor der Filiale.

Für Bagdad wurde Herr T. Wurst zum Direktor der Zweigstelle ernannt; für Metz
zum Direktor der zu errichtenden Zweigstelle Herr Conrad A. Bischoff, unserer langjähriger
Mitarbeiter und seitheriger stellvertretender Direktor in Brüssel.

In Barmen wurde der seitherige stellvertretende Direktor Herr Dr. Otto Schwarz-
schild
zum Direktor befördert.

Auf dem Felde der Ehre sind gefallen die Herren Wilhelm Stockhoff, Direktor unserer
Zweigstelle Cronenberg und Ernst Schröter, Direktor unserer Zweigstelle M.-Gladbach.
An die Stelle des letzteren rückte Herr Otto Neerforth, bisher stellvertretender Direktor
in Düsseldorf.

Aus dem vorjährigen Vortrag von M. 4,266,912.31 ist die erste Rate
des Wehrbeitrags mit M. 598,496. bezahlt worden. Einschließlich des
alsdann verbliebenen Vortrages aus 1913 von M. 3,668,416.31, nach Vor-
nahme
der Abschreibungen auf Bankgebäude und Mobilien im
Betrage von M. 2,097,496.44 und Rückstellung von M. 250,000. für
Talonsteuer beläuft sich das Erträgnis des Jahres 1914 auf . . M. 41,074,482.06

Hiervon erhalten zunächst die Aktionäre 6½%
Dividende auf M. 250,000,000. (nach § 33b
16,250,000.
der Satzungen) . . . . . . . . . . . .
Von den verbleibenden
M. 24,824,482.06
beantragen wir,
für Abschluß-Gratifikationen an die Angestellten
3,300,000.
zu überweisen.

Von dem übrig bleibenden Betrage von
M. 21,524,482.06
abzüglich M. 12,115,879.91 Vortrag auf neue Rechnung, erhalten
(nach § 33d der Satzungen) der Aufsichtsrat und die Ortsaus-
schüsse
7% Gewinnanteil mit . . .
658,602.15

Wir schlagen vor, von den restlichen . . . . . . .
M. 20,865,879.91
3½% Superdividende auf M. 250,000,000. mit
, 8,750,000.
zu verteilen und den Uberschuß von . . .
M. 12,115,879.91
auf neue Rechnung vorzutragen. Aus diesem Vortrag wird der auf das neue Jahr
entfallende eil des Wehrbeitrags zu zahlen sein.

Es würde demnach erhalten
jede Aktie von vom. M. 600.: M. 60.
5, , 1200.: 120.
h
10% Dividende.
, 1600.: 160.

Unter Einschluß der aus der Fusion mit der Bergisch-Märkischen Bank in die gesetz-
liche
Reserve geflossenen M. 63,500,000. stellen sich unsere bilanzmäßigen Reserven
nunmehr wie folgt:
1. Gesetzliche Reserve A
M. 129,888,031.30
2. Reserve B. . . .
41,595,316.42
3. Kontokorrent-Reserve
7,016,652.28
zusammen M. 178,500,000.
71,40% des Aktienkapitals von M. 250,000,000., und die bilanzmäßigen
Gesamtmittel (einschließlich Vortrag) auf rund M. 440,000,000.
gegen Ende 1913 . . . . . .
.. 318,700,000.
,

Berlin, im März 1915.
(5148

Der Vorstand der Deutschen Bank

A. v. Gwinner. E. Helnemann. Paul M. Herrmann. P. Mankiewltz.
C. Michalowsky. O. Schlitter. G. Schröter. O. Wassermann.

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung.

Die nachſtehende Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 16. ds. Mts. bringen
wir zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 25. März 1915.

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.

Bekanntmachung

betreffend Aenderung der Poſtordnung vom 20. März 1900.
vom 16. März 1915.

Auf Grund des § 50 des Geſetzes über das Poſtweſen vom 28. Oktober 1871
(Reichs=Geſetzblatt S. 347) und des § 3 Abſatz 2 des Geſetzes, betreffend die Erleichterung
des Wechſelproteſtes, vom 30. Mai 1908 (Reichs=Geſetzblatt S. 321), ſowie auf Grund
des § 1 der Bekanntmachung des Bundesrats vom 4. März 1915 (Reichs=Geſetzblatt
S. 129), betreffend die Friſten des Wechſel= und Scheckrechts für Elſaß=Lothringen,
Oſtpreußen uſw., wird der § 18a Poſtproteſt der Poſtordnung vom 20. März 1900
ie folgt geändert

1. Unter V iſt ſtatt des mit den Worten Poſtproteſtaufträge mit Wechſeln, die
in Elſaß=Lothringen, in der Provinz Oſtpreußen uſw.; beginnenden und des folgenden
Abſatzes Bekanntmachung vom 25. Januar 1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 47)
zu ſetzen:
Poſtproteſtaufträge mit Wechſeln, die in Elſaß=Lothringen, in der Provinz
Oſtpreußen oder in Weſtpreußen in den Kreiſen Marienburg, Elbing Stadt und
Land, Stuhm, Marienwerder, Roſenberg, Graudenz Stadt und Land, Löbau,
Culm, Brieſen, Strasburg, Thorn Stadt und Land zahlbar ſind, oder mit
ſolchen im Stadtkreiſe Danzig zahlbaren gezogenen Wechſeln, die als Wohnort
des Bezogenen einen Ort angeben, der in Oſtpreußen oder in einem der be=
zeichneten
weſtpreußiſchen Kreiſe liegt, werden erſt an folgenden Tagen noch=
mals
zur Zahlung vorgezeigt:
a) wenn der Zahlungstag des Wechſels in der Zeit vom 30. Juli 1914 bis ein=
ſchließlich
29. April 1915 eingetreten iſt,
am 31. Mai 1915:
b) wenn der Zahlungstag des Wechſels am 30. April 1915 oder ſpäter eintritt,
am dreißigſten Tage nach Ablauf der Proteſtfriſt des Art. 41 Abſatz 2 der
Wechſelordnung.

Als Zahlungstag gilt der Fälligkeitstag des Wechſels oder, wenn dieſer ein
Sonn= oder Feiertag iſt der nächſte Werktag, Fällt der Schlußtag der Friſt zur
Vorzeigung des Wechſels auf einen Sonn= oder Feiertag, ſo wird der Wechſel
am nächſten Werktage zur Zahlung vorgezeigt. Die Poſtverwaltung behält ſich
vor, die Vorzeigung der Wechſel, deren Proteſtfriſt am 31. Mai 1915 abläuft, auf
mehrere vorhergehende Tage zu verteilen.

2. Vorſtehende Aenderung tritt ſofort in Kraft.
Berlin, den 16. März 1915.
(5066

Der Reichskanzler.
In Vertretung: Krgetke.

Bekanntmachung.

In teilweiſer Abänderung unſerer Bekanntmachung vom 23. Februar 1915
(Amtsverkündigungsblatt Nr. 40 vom 24. Februar 1915) wird für die Landgemeinden
des Kreiſes Darmſtadt auf Grund des § 36b der Bundesratsverordnung vom
25. Januar 1915 folgendes beſtimmt:

Das Bereiten von Kuchen unter Verwendung von Weizen=, Roggen=, Hafer=,
Gerſtenmehl iſt allgemein, auch im privaten Haushalt, verboten.

Ausgenommen ſind Konditorwaren, wenn die zu ihrer Herſtellung verwendeten
Stoffe höchſtens zu zehn Gewichtsteilen aus Mehl oder mehlartigen Stoffen beſtehen,
wenigſtens zehn Gewichtsteile Zucker zugeſetzt werden und Hefe oder Sauerteig nicht
verwendet wird.

Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit
Geldſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft.
Darmſtadt, den 27. März 1915.
(5090

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

In den Gemeinden Neu=Iſenburg, Froſchhauſen und Heufenſtamm iſt die
(5066
Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.

Lehrlings= und Lehrſtellenvermitelung für
die Provinz Starkenburg.

Das unterzeichnete Amt hat ſich im beſonderen auch die Aufgabe geſtellt, Lehr=
linge
und Lehrſtellen zu vermitteln. Seine Tätigkeit iſt hierbei nicht nur auf Darm=
ſtadt
beſchränkt. Mit Zuſtimmung der Großh. Provinzialdirektion erſtreckt ſie ſich
auch auf den übrigen Bezirk der Provinz Starkenburg. Es iſt für dieſen Bezirk
Hauptausgleichsſtelle. Koſten entſtehen durch die Inanſpruchnahme des Amtes
nicht, weder den Lehrherren noch den Lehrlingen. Beim Ausgleich von Angebot
und Nachfrage wird den örtlichen, alſo ganz beſonders auch den ländlichen Ver=
hältniſſen
und Intereſſen in weitgehendem Maße Rechnung getragen. Die Ver=
mittlung
erfolgt in Fühlung mit den vorhandenen örtlichen und Bezirfs= Arbeitsnach=
weisſtellen
unter ſtrenger Beobachtung des Grundſatzes, daß Angebote und
Nachfragen erſt dann entfernter gelegenen Orten und Bezirken zugut kommen
dürfen, wenn ſie am Orte der Herkunft und in der nächſten Umgebung mit
entſprechenden Nachfragen und Angeboten nicht ausgeglichen werden können.
Sollte ausnahmsweiſe die Vermittlung einer außerhalb der Provinz gelegenen Lehr=
ſtelle
gewünſcht werden, ſo iſt dies beſonders anzugeben. Dahingehende Wünſche
werden ſelbſtverſtändlich berückſichtigt.

Es wird ebenſo dringend wie höflich gebeten, nunmehr Stellen und Lehrlinge
bei einer der folgenden Vermittlungsſtellen, am zweckmäßigſten bei der nächſt=
gelegenen
umgehend anzumelden.

1. Darmſtadt, Arbeitsamt, Hauptnachweisſtelle Waldſtraße 19, Fernruf 371.
2. Bensheim a. d. B., Kreisarbeitsnachweis, Fernruf 9.
3. Dieburg, Kreisarbeitsnachweis (Ortskrankenkaſſe), Fernruf 252.
4. Gernsheim, Oeffentlicher Arbeitsnachweis (Großh. Bürgermeiſterei), Fernruf25.
5. Langen, Oeffentlicher Arbeitsnachweis (Großh. Bürgermeiſterei), Fernruf 2.
* Offenbach a. M., Städtiſcher Arbeitsnachweis Domſtraße 12, Fernruf 342.

Wird der ſchriftliche Weg bevorzugt, ſo genügt, wenn ein beſonderes Anmelde=
formular
nicht zur Hand iſt, die Ueberſendung einer einfachen Poſtkarte, auf der zu
beantworten ſind, ſofern anmelden:
a) Lehrherren: die Fragen nach 1. dem Namen des Lehrherrn, 2. ſeiner Kon=
feſſion
, 3. ſeinem Wohnort, 4. der Art des Gewerbebetriebes, 5. Dauer der
Probe= und Lehrzeit, 6. Anzahl der gewünſchten Lehrlinge, 7. etwa von den
Eltern geforderten Leiſtungen, 8. event. Vergütung und 9. ſonſtigen Be=
dingungen
, über die der Anmeldende im voraus keinen Zweifellaſſen möchte;
h) Eltern oder Vormünder: die Fragen nach 1. dem Namen des Lehrlings,
2. ſeinem Alter, 3. ſeiner Konfeſſion, 4. ſeinem Wohnort, 5. der beſuchten
Schule, 6. dem gewählten Beruf und 7. ſolchen Bedingungen, die die An=
meldenden
im voraus klargeſtellt wiſſen möchten, ſchließlich 8. die Frage, oh
Wohnung und Verköſtigung ſelbſt geſtellt werden können.

Es liegt im eigenſten Intereſſe der Angehörigen der Provinz, znerſt die
Arbeitsnachweisſtellen in der Provinz in Anſpruch zu nehmen, bevor ſie aus=
wärts
Umſchau halten. Die Vermittlungstätigkeit wird ſich in ſtetem Benehmen
mit den maßgebenden gewerblichen und Schulbehörden halten.
(1332a
Darmſtadt, den 7. Januar 1915.

Die Hauptausgleichſtelle der Provinz Starkenburg.
Arbeitsamt.
Schmidt, Beigeordneter, ſtellvertretender Vorſitzender.

Bekanntmachung.

Die vorſtehende Aufforderung empfehlen wir der Beachtung und Unterſtützung
durch die gewerblichen Kreiſe, die Eltern, Vormünder, Geiſtlichen und Lehrer und alle
in Betracht kommenden Behörden.

Es liegt ganz außerordentlich ſowohl im wirtſchaftlichen Intereſſe der Pro=
vinz
als im Intereſſe ihrer gewerblichen Entwickelung, daß die Lehrlings= und Lehr=
ſtellenvermittlung
nicht zerſplittert und abgeleitet, ſondern an eine kräftige und
leiſtungsfähige Einrichtung in der Provinz, wie ſie die obige Hauptausgleichsſtelle
iſt, angeſchloſſen und von dieſer in Verbindung mit den anderen öffentlichen Arbeits=
nachweiſen
, den gewerblichen und Schulorganen in den richtigen Bahnen erhalten wird.

Darmſtadt, den 14. Januar 1915.

Großherzogliche Provinzialdirektion Starkenburg.
Fey.

Regelung des Verkehrs mit Brat und Mehl.

Vom 29. März ab dürfen nur noch rote Brotmarken ver=
wendet
werden. Die grünen Marken vertieren am gleichen
Tage ihre Gültigkeit und dürfen an Bäcker oder Mehlkleinhändler
nicht mehr abgegeben werden. Etwa nicht verwendete grüne Marken
ſind im Stadthaus oder auf den Polizeirevieren abzugeben, Aus=
nahmsweiſe
können unverwendeie grüne Marken (vom Märs) gegen
rote Marken (für April) im Stadthaus, Zimmer 29, umgetauſcht
werden. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchrift ſind ſtrafbar.

(5063
Darmſtadt, den 29. März 1915.

Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.

Bekanntmachung.

Das Umlagekataſter der land= und forſtwirtſchaftlichen Berufs=
genoſſenſchaft
für das Großherzogtum Heſſen für das Jahr 1914
liegt 2 Wochen lang, nämlich vom 31. März bis zum 13. April 1915,
auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht der Beteiligten offen. Etwaige
Widerſprüche dagegen, daß ein Betrieb in das Kataſter aufgenommen
oder nicht aufgenommen, ſowie dagegen, wie er verantagk iſt, ſind
innerhalb eines Monats nach Ablauf der Offenlegungsfriſt bei
dem Vorſtande der land= und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſen=
ſchaft
in Darmſtadt zu erheben. Später eingehende Widerſprüche
können keine Berückſichtigung mehr finden.

(5102
Braunshardt, 29. März 1915.

Großh. Bürgermeiſterei Braunshardt.
Schmidt.

Bekanntmachung.

Das Umlagekataſter der land= und forſtwirtſchaftlichen Berufs=
genoſſenſchaft
für das Großherzogtum Heſſen für das Jahr 1914 liegt
2 Wochen lang, nämlich vom 29. März bis zum 12. April dieſes
Jahres, auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht der Beteiligten offen.
Etwaige Widerſprüche dagegen, daß ein Betrieb in das Kataſter auf=
genommen
oder nicht aufgenommen, ſowie dagegen, wie er veran=
lagt
iſt, ſind innerhalb eines Monats nach Ablauf der Offen=
legungsfriſt
bei dem Vorſtande der land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufsgenoſſenſchaft in Darmſtadt zu erheben. Später eingehende
Widerſprüche können keine Berückſichtigung mehr finden.

(5067
Pfungſtadt, den 27. März 1915.

Großherzogliche Bürgermeiſterei.
Lang.

Bekanntmachung.

Das Umlagekataſter der land= und forſtwirtſchaftlichen Berufs=
genoſſenſchaft
für das Großherzogtum Heſſen für das Jahr 1914 liegt
2 Wochen lang, nämlich vom 29. März bis zum 12. April 1915, auf
der Bürgermeiſterei zur Einſicht der Beteiligten offen. Etwaige Wider=
ſprüche
dagegen ſind innerhalb eines Monats nach Ablauf der
Offenlegungsfriſt bei dem Vorſtande der land= und forſtwirtſchaft=
lichen
Berufsgenoſſenſchaft in Darmſtadt zu erheben. Später ein=
gehende
Widerſprüche können keine Berückſichtigung mehr finden.

(5060
Gräfenhauſen, den 27. März 1915.

Großh. Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
Petri.

Bekanntmachung.

Mittwoch, den 5. Mai 1. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſollen die dem Diplom=Ingenieur
Heinrich Karl Müller dahier zuge=
ſchriebenen
Immobilien:
Flur Nr. qm
30 17 1581 Acker bei der Kar=
geswieſe
,
30 18 3325 Acker daſelbſt,
30 19 1859 Hofraum mit
Wohnhaus Kra=
nichſteinerſtraße

Nr. 68½,
30 19¾/10 96 Grabgarten bei
derKargeswieſe,
30 20 4837 Acker daſelbſt,
30 23 2063 Acker daſelbſt.
30 39 4175 Acker hinter dem
Ziegelbuſch,
30 40 534 Grabgarten mit
Gartenhäuſer
daſelbſt,
30 41 36974 Hofreite Ziegelei
mit Ausbeutungs=
fläche
Kranichſtei=
nerſtraße
Nr. 68½
30 42 247 Grabgarten hinter
dem Ziegelbuſch,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
(K16/15
werden.

Darmſtadt, 29. März 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII.5034

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Nr. 1 Bleichstrasse Nr. 1

Verkauf von Herrſchaftsmöbel zu Verſteigerungspreiſen:
dunkel Eichenholz, Büfett und Kredenz,
1. Speiſezimmer, Auszugtiſch und 4 Lederſtühle:

z. Küche in Pitſch=pine.

helleichen, 2kompl. Betten, Waſch=u. Nacht=
2. Schlafzimmer, tiſche m. Marmor, Spiegelſchrank, 3tür.;

Einzelne Möbel:

Schlafzimmer in
1 Büfett, nußb.,

dunkel nußbaum,
1 Büfett, dunkel

Bekanntmachung.
Mittwoch, den 21. April I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die den Metzgermeiſter Georg
Ruſſenſchuck Eheleuten dahier zu=
geſchriebene
Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
IV 786 274 Hofreite Saal=
bauſtraße
36,
IV 787 70 Grasgarten da=
ſelbſt
,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangs weiſe verſteigert
(VIII,4318
werden.
Darmſtadt, 15. März 1915.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt
Mäller. (K13/15

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ſchrank
, Glasſchrank, nußb., 1 kl. Müngenſchranf Pfeilerſchränke,
Kommode, 2 Vertikos, 1 Diplomatenſchreibtiſch, Bücher= und Noten=
ſtänder
, 1 Waſchtiſch m. Marmor u. Spiegel, nußb., einfache Küchen=
einrichtung
, Staffelei mit Malkaſten, 1 ſchöner Goldſpiegel, Chaiſe=
longue
mit Decke, 2 kl. Diwans, Diwan mit 2 Seſſeln, 1 Sofa mit 6
gep. Stühlen, gute vollſt. Betten, 2 egale vollſt. Betten, eiſ. Bettſtelle
und eil Woſchtiſch, 1 Nähmaſchine, 1 Badewanne, 1 Vogelhecke,
2 Weinflaſchenſchränke, Pfeifengeſtelle, Gartenſchlauch, Bilder, Re=
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Antike Möbel: pult, Oelgemälde, Zinnſchüſſel u. a. m.
1 ſchwer eich. Auszugtiſch mit 4 geſchnitzten Stühlen,
2 rein ſilberne Tafelaufſätze, Bronze=Standuhr u. a. m.

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steigerungen, Taxationen
und Verkäufen.
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Geöffnet täglich ununterbrochen. (5086

Kaufm. Jortbildungsſchule für Mädchen.
Der Unterricht beginnt Dienstag, den 20. April d. J., in
dem Schulhauſe, Hermannſtraße 21 (Mittelſchule) vorm. 11 Uhr mit
folgenden Unterrichtsfächern:
Buchführung, Wechſellehre, Korreſpondenz,
Kaufm. Rechnen, Stenographie, Maſchinen=
ſchreiben
, Enaliſch und Franzöſiſch.
Anmeldungen nehmen entgegen: Frl. A. Ruths, Heidenreich=
ſtraße
29, und Frl. Ph. Walz, Karlſtraße 43.
Auskunft erteilt Frl. Neuderker, Schirmgeſchäft, Ernſt=Ludwig=
Für den Vorſitzenden:
ſtraße 9.
Prof. Pfaff.
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*6243) Arnold, Mollerſtr. 36.

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Teichhausſtr. 53, part.

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Hoflieferanten.

Deutsche Bank.

Die Aktionäre unserer Gesellschaft werden hierdurch zu der
am 22. April 1915, 11 Uhr vormittags, in unserem Bank-
gebäude
, Eingang Kanonierstr. 22/23, stattfindenden
ordentlichen Generalversammlung
eingeladen. Aktionäre, welche ihr Stimmrecht nach Massgabe
§ 23 der Satzungen ausüben wollen, müssen ihre Aktien oder die
darüber lautenden Hinterlegungsscheine der Reichsbank mit einem
der Zahlenreihe nach geordneten doppelten Nummernverzeichnis
spätestens am 17. April d. J.

bei der Effektonkasse der Deutschen Bank,
in Berlin
Deutschen Bank Filiale Aachen,
Aachen
Deutschen Bank ZweigstelleAugsburg,
Augsburg
Deutschen Bank Filiale Barmen,
Barmen
Deutschen Bank Filiale Bremen.
Bremen
m Schlesischen Bankverein,
Breslan
Deutschen Bank Succursale de
Brüssel
Bruxelles,
Deutschen Bank Zweigstelle Chempitz,
Chemnitz
Deutschen Bank Filiale Crefeld,
Crefeld
Deutschen Bank Zweigstelle
Darmstadt
Darmstadt,
Deutschen Bank Filiale Dresden,
Dresden
Deutschen Bank Filiale Düsseldorf,
Düsseldorf
Bergisch-Mürkischen Bank Filiale
Elberfeld
der Dentschen Bank,
Essener Credit-Anstalt,
Essen (Ruhr.
Deutschen Bank Filiale Frankfurt,
Frankfurt a. M.
Deutschen Vereinsbank,
dem Bankhause Lazard Speyer-Ellissen,
Jacob S. H. Stern,
Gebrüder Sulzbach,
Deutschen Bank Filiale Hamburg,
Hamburg
Hannoverschen Bank,
Hannover
Deutschen Bank Filiale Köln,
Köln a. Rh.
Deutschen Bank Filiale
Konstantinopel
Konstantinopel,
Deutschen Bank Filiale Leipzig,
Leipzig
Pfälzischen Bank,
Ludwigshafen a. Rh.
Rheinischen Creditbank,
Mannheim
Süddeutschen Bank Abteilung der
,
Pfälzischen Bank,
Deutschen Bank Filiale München,
München
Deutschen Bank Filiale Nürnberg.
Nürnberg
Deutschen Bank Filiale Saarbrücken,
Saarbrücken
Württembergischen Vereinsbauk,
Stuttgart
Deutschen Bank Zweigstelle Wiesbaden
Wiesbaden

nder bei einem deutschen Notar hinterlegen und bis nach der
Generalversammlung daselbst belassen. Stimmkarten werden bei
den Hinterlegungsstellen ausgehändigt.

Tagesordnung:

1. Jahresbericht über die Geschäfte der Gesellschaft:
2. Die Rechnungsablage mit dei Bericht des Aufsichtsrats;
3. Beschlussfassung über die Genehmigung der Jahresbilanz,
die Gewinnverteilung, sowie über die Entlastung des Vor-
stands
und des Aufsichtsrats;
ug der Zahl seiner
4. Wahlen zum Aufsichtsrat unter Fes
Mitglieder.

(5115
Berlin, den 26. März 1915.

Deutsche Bank.
Gwinner.
Mankiewitz.

Stamm= und Aatzholz=Verſteigerung.

Freitag, den 9. April, vormittags 9 Uhr,
wird in dem Gaſthaus zur Krone in Groß=Gerau das Stamm=
und Nutzholz aus dem Gerauer Domanialwald verſteigert, und zwar:
20 Eiche I. Kl. 56,99 fm, 14 II. Kl. 21,46 fm, 36 III. Kl.
I, 41,37 fm; 9 Buche IV. Kl. = 6,22 fm: 6 Hainbuche
IV. Kl. 3,18fm, 5 V. Kl. 2,07 im, 1 VI. Kl. 0,20fm;
3 Birke V. Kl. 1,73 fm, 6 VI. Kl. 1,01 fm; 2 Ulme
IV. Kl. 1,96 fm, 1 VI. Kl. 0,19 fm: 3 Erle IV. Kl.
1,93 fm, 4 V. Kl. 2,00 fm; 2 Linde IV. Kl. 1.84 fm,
3 V. Kl. 1,49 fm; 4 Fichte Va Kl. 1,95 fm, 20 Vb Kl.
3,68 fm; ferner: 50 Stück Fichten=Derb= und Reis=
ſtangen
3,18 fm.

Stammholzauszüge werden Käufern größerer Holzmengen vom
31. März ab von unterzeichneter Stelle unentgeltlich verabfolgt; eben=
daſelbſt
ſind Waldkarten zum Preiſe von 50 Pfg. zu haben. Das
Holz iſt weiß kenntlich gemacht.

Auskunft und Vorzeigen durch das Forſtperſonal auf vorherige
Anmeldung.

Groß=Gerau, den 25. März 1915.
(5061
Großherzogliche Oberförſterei Groß=Gerau.
Ruths.
J. V.: Ekert.

itleler Peadrene
anerkannt beſter Dünger
Feld-, Garten-, Obst- und Gemüsebau
zu beziehen durch Dünger= und Samenhandlungen, ſowie Gärtnereien.
Hauptvertreter:
B. M. Hachenburger

Wilhelminenſtraße 31. Telephon Nr. 9.

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Ruthsſtraße 13, 1. St. links.

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in 4 Akten. (*6269
In der Hauptrolle:
Betty Nansen.
Die neuesten Bilder des
Kriegsschauplatzes.
Karfrettag bleibt das
Theater geschlossen.

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dieſes Blattes.
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Pankratiusſtraße 3, 1. Stock.

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echts. (*6268

Reche Nchdr.
Gut ſituierte Witwe, 40 J., wünſcht
ſich mit beſſ. Herrn zu verheiraten.
Nur ernſtgem. Briefe u. N 27 a. d.
Gſchftsſt. erb. Anonym zweckl. (*6208

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krankheitshalber käuflich abgetreten,
im Falle auch vermietet.
Nähere Auskunft erteilt die
Beſitzerin
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Frau Aug. Hoffmann Wwr.
Groß=Zimmern.

Privatkurie
Einzelunterricht eder Unterricht in kleinen Gruppen
für Kinder, die aus beſonderen Gründen
keine Schule beſuchen ſollen:
1. Vorbereitung für die Schule (1. bis 3. Schuljahr)
2. Unterricht für Kinder mittleren Alters und für heran=
wachſende
junge Mädchen.
Individuelle Behandlung im Unterricht betont.
Unterricht auch für kürzere Zeit.
Elisabeth Heinzerling
Maria Lunge
ſtaatlich geprüfte wiſſenſchaftliche Lehrerinnen. (5015a
Nähere Auskunft Annaſtraße 36 oder Eichbergſtraße 22.

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Anmeldungen für die Klassen Sexta bis Untersekunda,
sowie für die Vorbereitung zum Einjährigen-, Primaner-, Fähn-
richs
- und Abiturienten-Examen (auch für Damen) nimmt
entgegen
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Abſchlußprüfungen unter Leitung eines ſtaatlichen
Prüfungskommiſſars.
Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Jugend=
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Proſpekte und Auskunft durch die Leiterin:
Emilie Klenner
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an die Geſchäftsſtelle. (5058im

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Die Adoptivtochter.

Original=Roman von H. Courths=Mahler.
17)
(Nachdruck verboten.)

Brittas Herz klopfte laut. Klang durch dieſe Worte
nicht eine Verheißung, daß ſie bleiben durfte?

Schnell beugte ſie ſich halb über Frau Steinbrechts
Hand und küßte ſie.

Ich danke Ihnen für Ihre Worte, teure, gnädige
Frau.

Ein wehmütiges Lächeln huſchte über Claudinens Ge=
ſicht
. Wenn dieſes junge Mädchen ahnte, wie viel Dank
ſie ihr ſchuldig war!

Leiſe, faſt ſcheu ſtrich ſie über das im Mondlicht glän=
zende
Blondhaar.

Nicht wahr, Kind nun glauben Sie nicht mehr, wie
geſtern abend, daß ich Ihr Heiligſtes mit taktloſer Neugier
verletzen will?

Britta errötete jäh.

Gnädige Frau —!

Nein, nein, ſagen Sie nichts. Ihr junges Geſicht ver=
ſteht
gottlob die Verſtellung noch nicht. Und ich las
Ihnen geſtern die rebelliſchen Gedanken von der Stirn.

So danke ich Ihnen doppelt, daß Sie mir nicht zürnen.

Zürnen? O nein, Sie waren ja in Ihrem Recht. Es
gefiel mir, daß Sie trotz Ihres Wunſches, mir zu gefallen,
den Mut hatten, neugierige Blicke von Ihren Heiligtümern
fernzuhalten. Aber nun wollen wir hineingehen. Es iſt
ſpät und ich bin müde.

Rah auge ſand Pitg an dieſen Alend ar ihrem
Fenſter und ſchaute in die Mondſcheinpracht des Parkes.
Sie dachte an Frau Claudine.

So reich iſt ſie ihr gehört ein ſo herrlicher Beſitz
und doch ſcheint ſie nicht glücklich zu ſein. Wie ſchwer iſt
das Leben! Es verſchont niemand mit Leid und Weh,

Der nächſte Tag war ein Samstag. Dieſer war Frau
Steinbrechts Jour fix, an dem ſie für Gäſte ſtets zu Hauſe
war. Von fünf Uhr nachmittags bis zum Abend wurde
ihr Haus dann nicht leer.

Nachmittags wurde Tee mit kleinen Kuchen und lecke=
ren
Toaſts ſerviert, abends ein kaltes Büfett aufgeſtellt.

Bei dem gemeinſamen Frühſtück am Samstagmorgen
machte Frau Steinbrecht Britta mit dieſer Gepflogenheit
ihres Hauſes bekannt.

Die alte Dame ſah wieder ſo ſtolz und ruhig aus wie
ſonſt. Dieſer herben, zurückhaltenden Natur fiel es nicht
leicht, nun plötzlich weich und freundlich zu ſein. Sie
wehrte ſich immer wieder gegen ihre eigenen Gefühle.
Niemand hätte ihr heute anmerken können, daß etwas ihre
Seele aus dem Gleichgewicht gebracht hatte und daß ihre
Ruhe nur Maske war.

Faſt ſchämte ſie ſich heute, daß ſie ſich geſtern abend ſo
hatte gehen laſſen. Britta aber hatte geſtern abend einen
Blick in dieſes ſtolze Frauenherz getan, und ließ ſich nicht
mehr durch die unbewegte Miene ſchrecken.

Langſam taute die alte Dame wieder auf unter den
heimlich bittenden Blicken dieſer ſamtbraunen Augen; und
ſo kam denn doch ein Geſpräch in Gang.

Sie werden uner menen öiſe auch Belannte ſin
den, Fräulein Britta, ſagte Frau Steinbrecht im Lauf=
des
Geſpräches.

Bekannte? Ich? fragte Britta erſtaunt.

Ja, Dr. Frenſen und ſeine Frau.

Brittas Augen leuchteten auf.

Ach, das ſind liebe, gute Menſchen!

Haben Sie das ſo ſchnell herausgefunden?

O ſo etwas fühlt man inſtinktiv!

Frau Clandine ſeufzte.

Wohl Ihnen, wenn ſich Ihr Inſtinkt immer als ſo zu=
verläſſig
erweiſt. Haben Sie auch die beiden Neffen Freu=
ſens
kennen gelernt?

Nein, gnädige Frau.

Nun, ſo können Sie es heute abend nachholen.

Dr. Frenſen hat wohl keine Kinder?

Nein. Deshalb hat er ſeine beiden Neffen an Kindes=
ſtatt
angenommen. Der eine iſt ein Offizier, er iſt der
Sohn ſeiner Schweſter, die ſich den durch einen Unglücks=
fall
erfolgten Tod ihres Gatten ſo zu Herzen nahm, daß
ſie hinſiegte und jung ſtarb. Der andere iſt der Sohn
ſeines Bruders. Dieſer Bruder hatte ſich als Arzt bei
einem Diphteritisfall eine Blutvergiftung zugezogen und
ſtarb als Opfer ſeines Berufs. Seine Frau ſtarb gleich=
falls
ſehr früh. Dieſer zweite Neffe hat Chemie ſtudiert
und iſt im Laboratorium eines hieſigen Etabliſſements
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