Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 57., Freitag, den 26. Februar.

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Zeichnet die zweite Kriegsanleihe!

Die Stunde iſt gekommen, da von neuem an das geſamte deutſche Volk der Ruf ergehen muß:
Schafft die Mittel herbei, deren das Vaterland zur Kriegsführung notwendig bedarf!
Von der erſten deutſchen Kriegsanleihe hat man geſagt, ſie bedeute eine gewonnene Schlacht. Wohlan denn, ſorget
dafür, daß das Ergebnis der jetzt zur Zeichnung aufgelegten zweiten Kriegsanleihe ſich zu einem noch größeren Siege
geſtalte. Das iſt möglich, weil Deutſchlands finanzielle Kraft ungebrochen, ja unerſchöpflich iſt. Das iſt nötig, denn
Deutſchland muß gegen eine Welt von Feinden ſein Daſein verteidigen und alles einſetzen, wo alles auf dem Spiele ſteht.
Und ſchließlich: Es iſt nicht nur Pflicht, ſondern Ehrenſache eines jeden Einzelnen, dem Vaterlande in dieſer großen, über die
Zukunft des deutſchen Volkes entſcheidenden Zeit mit allen Kräften zu dienen und zu helfen. Unſere Brüder und Söhne
draußen im Feldegſind täglich und ſtündlich bereit, ihr Leben für uns alle hinzugeben. Von den Daheimgebliebenen wird
kleineres aber nicht unwichtigeres verlangt: ein jeder von ihnen trage nach ſeinem beſten Können und Vermögen zur Be=
ſchaffung
der Mittel bei, die unſre Helden draußen mit den zum Leben und Kämpfen notwendigen Dingen ausſtatten ſollen.
Darum zeichnet auf die Kriegsanleihe! Helft die Lauen aufrütteln. Und wenn es einen Deutſchen geben ſollte,
der aus Furcht vor finanzieller Einbuße zögert, dem Rufe des Vaterlandes zu folgen, ſo belehret ihn, daß er ſeine
eigenen Intereſſen wahrt, wenn er ein ſo günſtiges Anlagepapier, wie es die Kriegsanleihe iſt, erwirbt. Jeder muß
zum Gelingen des großen Werkes beitragen.

Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Der Seekrieg. Die Zahl der deutſchen Kriegsgefangenen. Schwediſches Lob für
Deutſchland. Spaniſche Sympathien. Die Liquidierung des deutſchen Grundbeſitzes in Rußland. Churchills
Dilettantismus. Aus den Vereinigten Staaten.

von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 25. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatze

In der Champagne ſetzte der Gegner geſtern ſeine
verzweifelten Angriffe fort. Sie blieben, wie die vorher=
gehenden
, trotz der angeſetzten ſtarken Kräfte, ohne den
geringſten Erfolg.
Sonſt nichts Weſentliches.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

Die Gefechte am Njemen, Bobr und Naren
dauern an.

Die feſtungsartig ausgebaute Stadt Prasznysz
wurde geſtern von oſtpreußiſchen Reſervetruppen nach hart=
näckigen
Kämpfen im Sturm genommen. Ueber
10000 Gefangene, über 20 Geſchütze, ein
großes Lager von Maſchinengewehren und
ſehr viel Gerät fiel in unſere Hände.

In anderen Gefechten nördlich der Weichſel ſind in
den letzten Tagen 5000 Gefangene gemacht worden.

In Polen ſüdlich der Weichſel beſetzten die Ruſſen
nach einem mit fünffacher Ueberlegenheit ausgeführten
Angriff das Vorwerk Mogily (ſüdöſtlich Bolimow).
Sonſt nichts Weſentliches.

Bemerkenswert iſt, daß der bei Auguſtow gefangene
Kommandeur der ruſſiſchen 57. Reſerve=
diviſion
deutſche Offiziere fragte, ob es wahr ſei, daß
das von den Deutſchen belagerte Antwerpen bald fallen
würdr. Als ihm darauf die Lage im Weſten erklärt wurde,
wollte er nicht daran glauben, daß das deutſche Weſtheer
auf franzöſiſchem Boden ſteht.
Oberſte Heeresleitung.

Genf, 24. Febr. In Paris trafen in der verfloſ=
ſenen
Nacht ſehr zahlreiche aus der brennenden Stadt
Reims entflohene Familien ein. Sie gaben die
Zahl der während des Bombardements Getöteten und
Verwundeten auf über 200 an. Alle von Reims gegen
Paris führenden Straßen ſind voll von flüchtenden Fa=
milien
, die das Notwendigſte auf Karren mitführen.

* Berlin, 24. Febr. In einem Leitartikel über die
deutſchen Siege in Oſtpreußen ſchreibt, der Voſſ.

Zeitung zufolge, die Times: Unſere Nachrichten aus Pe=
tersburg
ſind in der letzten Zeit abgeſchnitten. Wir wiſ=
ſen
nur von ungefähr, daß Rußland auf den Krieg nicht
vorbereitet war und noch jetzt Zeit braucht, um ſeine Ar=
meen
und Hilfsquellen ins Feld zu führen. Die Unge=
wißheit
zwingt uns, die Ereigniſſe vorſichtig zu beurtei=
len
. Die Flut der neuen deutſchen Korps, die über Oſt=
preußen
hereinbrach, iſt augenblicklich dem Stabe des
Großfürſten überraſchend gekommen. Man wird auf
weitere derartige Ueberraſchungen vorbe=
reitet
ſein müſſen. (!)

Der Seekrieg.

Verſenkte und vermißte Schiffe.

* Paris, 25. Febr. Der Temps meldet: Der Mi=
nenſucher
Marie ſtieß am Samstag im Oſthafen
von Dünkirchen auf eine treibende Mine und verſank
ſofort. Vier Mann der Beſatzung ſind ertrunken. Meh=
rere
Mann, darunter der Kapitän, wurden ſchwer verletzt.

* London, 24. Febr. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Ramsgate: Das Fiſcherboot Gratia lan=
dete
heute 14 Matroſen von der Bemannung der Oak=
ley
, die geſtern nachmittag ſüdöſtlich Rye torpediert
wurde. Der erſte Ingenieur ſagte aus, er habe das
Periſkop eines Unterſeebootes geſehen. Der Reſt der
Mannſchaft wurde in Dover gelandet. Die Oakley
verſank heute morgen auf der Höhe von Folkeſtone,
während ſie nach Dover geſchleppt wurde.

* London, 25. Febr. Die Times meldet: Rys, 23.
Februar, nachmittags 3½ Uhr. Hier wurde eine ſtarke
Exploſion gehört und ſpäter gemeldet, daß ein un=
bekannter
Dampfer von ungefähr 2000 Tonnen
in Seenot ſei. Rettungsboote und Fiſcherfahrzeuge eilten
zu Hilfe; nach anderen Meldungen fuhren auch Rettungs=
boote
von Eaſtbourne und Newhaven aus. Es ſoll ſich
um einen Kohlendampfer handeln, der Feuer fing.

* Waſhington, 24. Febr. (Meldung des Reu=
terſchen
Bureaus.) Der amerikaniſche Dampfer
Carib iſt vor der deutſchen Küſte auf eine Mine ge=
ſtoßen
und geſunken. Er hatte 4600 Ballen Baum=
wolle
an Bord.

* Kriſtiania, 25. Febr. (Ctr. Frkft.) Das hieſige
Auswärtige Amt gibt folgende Mitteilung bekannt: Der
Kapitän des Regin hat dem norwegiſchen Konſul
erklärt, die Beſatzung ſei beſchäftigt geweſen, nach Minen
Ausſchau zu halten, die ſie ſchon paſſiert. zu haben glaubte,

als plötzlich eine Exploſion ſtattfand. Die Beſatzung
habe nichts geſehen, was auf ein Torpedoboot hindeuten
könnte. Der Regin ſei ſehr langſam gefahren, als die
Kataſtrophe ſich ereignete.

* London, 24. Febr. Die Admiralität teilt mit,
daß der Hilfskreuzer Clanmonaughten ſeit dem
3. Februar vermißt wird. Man fürchtet, daß er im
Sturm verloren gegangen iſt. Trümmer des Schiffes’ſind
aufgefunden worden.

Der Schiffsverkehr.

* Rotterdam, 24. Febr. (Ctr. Bln.) Courant
meldet aus London, daß weitere fünf engliſche
Dampferlinien ihren geſamten Betrieb einſtelb=
ten
wegen der deutſchen Unterſeebootgefahr.

* Paris, 25. Febr. Wie Information ſchreibt,
nahm die franzöſiſche Nordbahn= Geſell=
ſchaft
den Schiffahrtsdienſt von Boulogne und=Calais
nach England wieder auf.

Neue Maßnahmen Englands und Frank=
reichs
.

* London, 25. Febr. Die Admiralität
gab geſtern folgendes bekannt: Die Befahrung der See
zwiſchen der nordweſtlichen Linie von 55 Grad 22½ Min.
nördlicher Länge und 6 Grad 17 Min. weſtlicher Länge
bis zu 55 Grad 1 Min, nördlicher Breite und 6 Grad
2 Min. weſtlicher Länge, der ſüdöſtlichen Linie von 55
Grad 10½ Min. nördlicher Breite und 5 Grad 24½ Min.
weſtlicher Länge bis zu 55 Grad 2 Min. nördlicher Breite
und 5 Grad 40½ Min. weſtlicher Länge, ſowie der ſüd=
weſtlichen
Linie von a nach d und der nordöſtlichen Linie
von b nach e iſt für Schiffe aller Größen und jeder Na=
tionalität
ab 23. Februar vollſtändig verboten. Der
ganze Verkehr, der durch den nördlichen iriſchen
Kanal zu gehen wünſcht, muß ſich zwiſchen Sonnen=
aufgang
und Sonnenuntergang ſüdlich der Rathlininſel
abwickeln. Nachts darf kein Schiff ſich innerhalb von
vier Meilen von der Rathlininſel befinden. Dazu
ſchreibt die Times: Der Zweck dieſer Ankündi=
gung
iſt, den größeren Teil des nördlichen Kanals zu
ſchließen und den Verkehr auf den Tag zu beſchränken,
um die Unterſuchung der Schiffe, die vom We=
ſten
in die Iriſche See einlaufen, zu erleichtern und es
gleichzeitig den feindlichen Schiffen zu erſchweren, in die=
ſer
Gegend zu operieren. Dadurch wird wahrſcheinlich

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der größere Teil des Verkehrs auf die Route um Süd=
irland
abgeleitet. Man kann annehmen, daß ſich in dem
verbotenen Gebiet Minen und andere Gefahren befinden,
welche die Paſſage für die Schiffe zu gefährlich machen

* Paris, 25. Febr. Als Antwort auf die von
Deutſchland ergriffenen Maßnahmen beabſichti=
gen
die Verbündeten, nach einer Meldung des Journals,
zu erklären, daß alles deutſche Eigentum beſchlagnahmt
werden kann, unter welcher Flagge es auch immer ſei,
und daß jede für Deutſchland beſtimmte La=
dung
eine gute Priſe iſt. Die ſchärfſten Unterſuchungs=
maßnahmen
ſollen angeordnet werden.

Die Neutralen.

* Kriſtiania, 23. Febr. In der heutigen Er=
örterung
der Thronrede ſagte der Miniſter des
Auswärtigen, die Regierung habe beſtimmt und kräftig
ihre Neutralität bis zum äußerſten zu behaupten geſucht
und gegen mehrere Auffaſſungen ſeitens der Kriegführen=
den
Einſpruch erhoben, ſo gegen die Nordſeeſperre
durch England und gegen die deutſche Sperre=
erklärung
, auch gegen Englands Erklärung, neu=
trale
Flaggen benutzen zu wollen. Die drei nordi=
ſchen
Reiche hätten in allen Fragen ſtändig zuſammenge=
arbeitet
und gemeinſchaftlich gleichlautende Noten an
England und Deutſchland geſandt. Die Regierung ver=
folge
mit geſpannter Aufmerkſamkeit den Gang der Er=
eigniſſe
und werde die Intereſſen der norwegiſchen Schiff=
fahrt
genau wahrnehmen. Für Norwegen ſpiele der See=
handel
eine Hauptrolle.

* Kopenhagen, 24. Febr. Die Nordſee
konferenz hat ihre Sitzungen auf kurze Zeit vertagt,
damit die Delegierten mit ihren Regierungen beraten
können.

Die Macht der Preſſe in dem gegen=
wärtigen
Krieg und ihre Folgen.

C) Wenn einſtmals die Geſchichte des jetzigen Krie=
ges
niedergeſchrieben und damit der Nachwelt überliefert
wird, ſo wird es ſich ohne Zweifel herausſtellen, daß die
Macht und der Einfluß der Preſſe eine weit größere Rolle
ſpielten, als man vor Ausbruch des Krieges in Deutſch=

land ahnte.

Wir wollen uns gar nicht täuſchen, die Macht der
Preſſe wurde in Deutſchland gewaltig unterſchätzt.

Der Führer der engliſchen Arbeiterpartei, Ramſay
Macdonald, betonte in einer ſeiner jüngſten Reden mit
vollem Recht: Dieſer Krieg ſei von den Diplomaten ge=
macht
; eine ruchloſe Clique dieſer Herren, teils aus per=
ſönlichem
Ehrgeiz, teils aus falſchem Patriotismus und
Unkenntnis der deutſchen Verhältniſſe ſind verantwortlich
für das furchtbare Blutbad, welches ſich ſeit Monaten vor
unſeren Augen abſpielt.

Sie machten gemeinſame Sache, um Deutſchland und
Oeſterreich in den Augen der Welt zu demütigen, und da
ſie wußten, daß ſie dabei ſowohl bei den Herrſchern bei=
der
Länder ſowie auch bei den Völkern auf den energiſch=
ſten
Widerſtand ſtoßen würden, ſo war der Krieg unver=
meidlich
. Um jedoch dieſen Plan mit Erfolg durchzufüh=
ren
, war es notwendig, in Frankreich, England und Ruß=
land
Stimmung für den Krieg zu machen, und dazu ge=
brauchte
man eine einflußreiche Preſſe ohne dieſelbe
war es nicht möglich, dieſe Vorbereitungen zu treffen.

Es wurde daher in den geannten drei Ländern eine
regelrechte Hetzkampagne gegen Deutſchland eröffnet. An
der Spitze ſtanden die engliſchen Blätter Daily Mail und
Times, beide dem bekannten und ſkrupuloſeſten Abenteu=
rer
Lord Northeliff gehörend. Die Times war früher
das vornehmſte Blatt Europas. Sie war im Lande ſelbſt
neutral, hielt zu keiner Partei, wirkte ſtets verſöhnend
aber hatte dieſe Zeitung einmal eine beſtimmte Anſicht
ausgedrückt, ſo konnte man faſt ſicher ſein, daß ſie auch
durchging. Dies änderte ſich plötzlich Anfang dieſes Jahr=
hunderts
. Die Times neigte ſich immer mehr der kon=
ſervativen
Tory=Partei zu, und ſo verlor ſie nach und
nach ihre weltberühmte Stellung, bis ſie vor weniger
Jahren in den Beſitz von Lord Northeliff kam, der natür=
ich
aus dem ſo bekannten Renommee der Zeitung das
größte Kapital zu ſchlagen ſuchte. Sie iſt heute in Wirk=
lichkeit
nur eine verfeinerte Ausgabe der Daily Mail,
und die letztere repräſentiert ſo ungefähr das Verwerf=
lichſte
und Niedrigſte, was man ſich von einer Zeitung
vorſtellen kann.

Dieſe beiden engliſchen Blätter verbanden ſich mit
dem Matin und Figaro in Paris, einer großen ruſſiſchen
Zeitung und mit verſchiedenen Blättern Amerikas und
hetzten in der gemeinſten Weiſe gegen Deutſchland.

Alles was während der letzten 10 Jahre in Europa,
Afrika, Aſien und ſelbſt Amerika vorkam, überall war
angeblich die Hand des deutſchen Kaiſers im Spiel.
Lügen wurden auf Kommando fabriziert, und als der
Krieg plötzlich ausbrach, da war das Feld von der Preſſe
nur zu gut bearbeitet worden. Deutſchland war leider
überall als Friedensſtörer bekannt. Die angebliche Ver=
letzung
der belgiſchen Neutralität und die ſpäter ſo künſt=
lich
aufgebauſchten Grauſamkeiten der deutſchen Solda=
ten
wurden natürlich mit großer Geſchicklichkeit ausgenützt
und Dank dieſer beiſpielloſen Zeitungskampagne befand
ſich Deutſchland bei Kriegseröffnung faſt ohne einen
Freund in der Welt.

Was hat man von Seiten der Regierung gegen die=
ſen
erbärmlichen Lügenfeldzug getan? Hie und da ein
Artikel der Norddeutſchen Allgemeinen, ein Tropfen in
das Meer, aber ſonſt nichts. Mit gefalteten Händen ſah
man ruhig zu, wie der gute Name Deutſchlands in der
ganzen Welt verunglimpft wurde, ohne ſich dagegen zu
wehren. Man unterſchätzte eben die Macht der Preſſe
und damit der öffentlichen Meinung, die langſam, aber
ſicher gegen uns vergiftet wurde.

Wir haben ſehr viel in dieſem Krieg gelernt jeder
Krieg iſt lehrreich aber es iſt zu hoffen, daß man zu=
künftig
der Macht der Preſſe viel mehr Bedeutung ſchenkt.
Damit ſoll durchaus nicht geſagt werden, daß man ſich
der gleichen ſchmutzigen Waffen bedienen ſoll wie die
Daily Mail, im Gegenteil, jedes Land beſitzt vornehme
Journale, die bereit ſind, die Wahrheit zu verbreiten und
deren Cooperation wird man ſich hoffentlich zu ſichern
ſuchen, um der Welt zu beweiſen, daß wir weder Frie=
densſtörer
noch Barbaren oder Hunnen ſind und daß
Deutſchland als Kulturſtaat mindeſtens ſo hoch ſteht als
diejenigen, die ſich heute damit brüſten, es aber in Wirk=
lichkeit
ſo wenig verdienen.

Die amerikaniſche Antwort.

* Köln, 24. Febr. Die Kölniſche Zeitung meldet
aus Berlin: Die von dem Botſchafter der Verei=

nigten Staaten geſtern nachmittag überreichte Mit=
teilung
war heute Gegenſtand eingehender Prüfung durch
die beteiligten Regierungsſtellen. Die Mitteilung ſoll
Anregungen enthalten, über deren Inhalt bisher nichts
verlautet. Die Abſicht der amerikaniſchen Vor=
ſchläge
ſcheint dahin zu gehen, einer Verſtändigung
über etwa während des Seekrieges gegen England auf=
tauchende
Schwierigkeiten die Wege zu ebnen.

* (Ctr. Bln.) Die Voſſ. Ztg. erfährt, daß die ame=
rikaniſche
Note keine Verſchärfung der deutſch= ame=
rikaniſchen
Beziehungen bedeutet. Sie wird vielmehr vor=
ausſichtlich
zu einer weiteren Entſpannung der Lage füh=
ren
. Der Inhalt der Note kann erſt veröffentlicht wer=
den
, wenn die neue deutſche Antwort in den Händen der
amerikaniſchen Botſchaft iſt.

Die Zahl der deutſchen Kriegsgefangenen.

* Bern, 23. Febr. Die Neue Zürcher Zeitung gibt
folgende amtliche Mitteilung der deutſchen Geſandtſchaft
wieder: Im Ausland ſind vielfach ungeheuerliche An=
gaben
über die Zahl der deutſchen Kriegs=
gefangenen
in Feindesland verbreitet worden, die
zum Teil auch in die ſchweizeriſche Preſſe übergegangen
ſind. Demgegenüber wird feſtgeſtellt, daß nach den von
Frankreich, England und Rußland durch Vermittelung
neutraler Regierungen dem preußiſchen Kriegsminiſterium
zugegangenen Angaben bis zum 29. Januar d. J. ge=
meldet
waren: in Frankreich und in den franzöſiſchen
Kolonien 49350, in England 7247, in Rußland
2030 deutſche Kriegsgefangene, wobei noch zu berückſich=
tigen
iſt, daß in dieſen Summen ſich eine große Zahl Ver=
wundeter
befunden hat.

Ein ſchwediſches Lob für Deufſchland.

* Stockholm, 24. Febr. Svenſka Dagbladet
ſchreibt: Das, was jetzt in Deutſchland vor ſich geht,
iſt großartig und bewunderungswürdig.
Die innere Entwickelung iſt ebenſo bemerkenswert, wie
die äußeren Siege. Die Eintracht im Volke iſt, ein be=
neidenswertes
Vorbild für andere Nationen und eine
Stärke von unſchätzbarem Wert, welche es wahrſcheinlich
machen, daß Deutſchland ſchwerlich als beſiegt oder nur
geſchwächt aus dem Kampf hervorgeht, in dem es jetzt
begriffen iſt. Der Gegenſatz zwiſchen den Verhältniſſen
in Deutſchland und denen in anderen Nationen erſcheint
ſo ſcharf und überwältigend, daß man jedesmal, wenn
er zum Ausdruck kommt, gleich erſtaunen muß, wie vor=
etwas
Unmöglichem und Unglaublichem,

Spaniſche Sympathien.

TU. Wien, 25. Febr. Hier eingetroffene Nachrich=
ten
aus Madrid beſagen, daß dort die Stimmung der
Oeffentlichkeit immer mehr zu Deutſchland
und Oeſterreich=Ungarn hinneige. Die großen=
Blätter enthalten regelmäßig die Berichte des öſterrei=
chiſch
=ungariſchen und deutſchen Generalſtabes, die ihnen
über Norddeich zugehen, während früher Bordeaux die
einzige Quelle für Kriegsberichte war. Die letzten Siege
wurden in Madrid mit Sympathie und Genugtuung ver=
nommen
, da danach die franzöſiſchen Nachrichten üben
Hungerrevolten in Berlin und Wien und über Aufſtände=
und Meutereien bei den öſterreichiſch=ungariſchen Truppen=

Wie Napoleon I. Elba verließ.

Eine Hundertjahr=Erinnerung. 1815 26. Februar 1915.

Von Paul Paſig.

(Nachdruck verboten.)

Am 14. April 1814 war Napoleon I. als erſter und
zugleich letzter Fürſt der Inſel Elba in dieſer ſeiner
neuen Heimat eingezogen. Wenn er ſich auch anfangs
unter dem Zwange der Verhältniſſe bemüht haben mag,
ſich hier heimiſch zu fühlen und ſozuſagen gute Miene zum
böſen Spiele zu machen, ſo kam er doch bald zu der Ueber=
zeugung
, daß hier ſeines Bleibens nicht war. Mancher=
lei
trug dazu bei, ihn in dieſer Ueberzeugung zu beſtärken.
Vor allem war es der Mangel an geeigneter Tätigkeit, der
auf die Dauer ſein Gemüt bedrückte. Ein ſo tatenfroher,
impulſiuſ Charakter, wie Napoleon I. es war, mußte
bei andauernder Langeweile zugrunde gehen, und das
Kartenſpiel, in dem er zerſtreuende Beſchäftigung ſuchte
war nut= ein dürftiger Notbehelf. Dazu kamen noch
Umſtände familiärer Natur, die ſein Gemüt beſchwerten.
Seine (zweite) Gemahlin Maria Louiſe und ſeinen Sohn
hielt man von ihm fern, ſie mußten auf Anordnung Met=
ternichs
in Schönbrunn Aufenthalt nehmen. Auch ſeine
Brüder und ſonſtigen Verwandten, denen er doch jeder=
zeit
ein freigebiger Gönner geweſen war, mieden die
Inſel der Geſtürzte konnte ihnen ja nichts mehr nützen
Zu dieſen inneren Urſachen, die dem Kaiſer den Aufent=
halt
auf Elba mehr und mehr verleideten, trat als wich=
tigſte
äußere die wachſende Sorge um ſeine materielle Zu=
kunft
. Er beſaß zwar vier Millionen Franken in Gold,
und es war ihm eine jährliche Rente von ſechs Millionen
zugeſichert. Allein, dieſe hat er nie erhalten, und da die
Einkünfte der Inſel ſehr ſpärlich eingingen, und die Hof=
haltung
, die er, um den Schein der Souveränität einiger=
maßen
zu wahren, eingerichtet hatte, Unſummen ver=
ſchlang
, ſchrumpften ſeine Mittel in ganz bedenklichem
Maße zuſammen. Der Entſchluß, Elba zu verlaſſen,
wurde durch die Nachrichten beſtärkt, die der entthronte
Kaiſer über die Zuſtände in Frankreich empfing und die
ihn über die wachſende Unzufriedenheit des Volkes mit
der Herrſchaft der Bourbonen unterrichteten. Zugleich
fehlte es nicht an Stimmen, namentlich in militäriſchen
Kreiſen, die geradezu eine Rückkehr des Kaiſers als durch=
aus
nicht ausſichtslos hinſtellten. Unter den Boten, die
ihm Nachricht von Frankreich brachten, befand ſich auch
ein junger Beamter, der im Auftrag des Herzogs von
Baſſano, ſeines einſtigen Miniſters des Auswärtigen, kam,
um ihm die günſtigen Ausſichten einer Landung auf fran=
zöſiſchem
Boden auseinanderzuſetzen. Napoleon fragte
den Boten: Rät mir der Herzog, mich einzuſchiffen und
in Frankreich zu landen? Die Antwort lautete zwar nicht
direkt bejahend, aber doch ſo, daß der Kaiſer ohne Mühe
auf die ihm günſtige Stimmung in Frankreich ſchließen

konnte. Und das genügte ihm vollkommen. Und da zu=
dem
der Rat ſeiner Mutter, den er zuvor eingeholt hatte
und auf den er beſonders viel gab, ihn in ſeiner Ueber=
zeugung
beſtärkte, ſtand es bei ihm feſt, den entſcheidenden
Schritt zu wagen, von dem ſeine ganze Zukunft abhing.
Es war Napoleon gleich am Anfange ſeines Aufent=
haltes
in Elba gelungen, ohne Aufſehen und Verdacht
zu erregen, eine kleine Flotte ſich zu ſchaffen, die er all=
mählich
, da er nur eine Brigg im Hafen vorfand, auf
ſieben Schiffe vermehrte. Das bedeutendſte war L’In=
conſtant
gewiſſermaßen das Admiralſchiff, das ſech=
zehn
Kanonen an Bord hatte. Dieſe Flottille kam ihm nun
bei Ausführung ſeines Planes ſehr zu ſtatten. Aber auch
die anderen Umſtände begünſtigten das Wagnis. Der
engliſche Bevollmächtigte Campbell trat um dieſe Zeit
nichtsahnend eine Reiſe nach Florenz an, und deſſen Ab=
weſenheit
mußte in jeder Weiſe ausgenutzt werden. In
aller Stille traf Napoleon ſeine Vorbereitungen, und ſelbſt
ſeine nächſten Vertrauten, wie z. B. Bertrand, wußten zu=
nächſt
nicht, was der Kaiſer im Schilde führte. Am 13.
Februar 1815 hatte Napoleon ſich endgültig entſchloſſen
Elba zu verlaſſen; der 26. Februar war zur Abreiſe be=
ſtimmt
.

Es war ein lichter Vorfrühlingstag. Kein Menſch
auf ganz Elba, außer den allernächſten Vertrauten des
verbannten Kaiſers, ahnte, was er bringen würde. Alles
gab ſich dem harmloſen Genuſſe ländlicher Freuden hin,
wie ſie ſolche Sonntage, die Frühlingshoffen aufkeimen
laſſen, wecken. Da, plötzlich am ſpäten Abend, erſcholl Ge=
neralmarſch
. Die Behörden wurden ſchnell verſtändigt,
und wie ein Flugfeuer verbreitete ſich die kaum glaubliche
Kunde im Volke. Lautlos begaben ſich des Kaiſers Ge=
treue
es waren etwa 1100 Mann zum Hafen und
verteilten ſich auf die ſieben Schiffe, auf denen die Ueber=
fahrt
erfolgen ſollte. Napoleon ſelbſt nahm ſeinen Weg
noch durch die hell erleuchtete Stadt. Er wollte nicht als
Flüchtling ſcheiden, ſondern als Eroberer, der, auf ſeinen
Stern vertrauend, ſeines Sieges ſchon im voraus gewiß
iſt. Die aufgeregte Menge bildete Spalier, ehrfurchtsvoll
ſchweigend, und tiefbewegt nahm der Kaiſer vom Maire
Abſchied. Dann begab er ſich an Bord des L’Inconſtant
und harrte der Abfahrt. Um Mitternacht ſetzte eine leichte
Briſe ein. Das war ein günſtiges Zeichen zur Abfahrt.
Die Anker wurden gelichtet, die Segel geſetzt, und lang=
ſam
ſetzte ſich die Flottille, nordwärts ſteuernd, in Be=
wegung
.

Es war ein ungeheures Wagnis, deſſen ſich Napoleon
wohl bewußt war. Aber er rechnete auf ſein Glück, einem
Cäſar gleich, dem er in allem zu gleichen ſuchte. Und er
täuſchte ſich nicht. Jedem anderen mußte es faſt unmög=
lich
erſcheinen, unbemerkt durch die vier franzöſiſchen
Kriegsſchiffe zu entkommen, die ſtändig zwiſchen Korſika
und Elba kreuzten; in Livorno lag zudem eine engliſche
Fregatte, und in Genua befand ſich eine=engliſche Flotten=

ſtation. Lauernde Feinde ringsum! Auf einen Kampf=
durfte
es Napoleon auf keinen Fall ankommen laſſen.
Denn dann war ſeine Sache im vornherein ſo gut wie ver=
loren
, und er mit ihr. Er zog es daher vor, ſeine Schiffe
auseinanderzuhalten, und gab den einzelnen Kapitänen
lediglich den Befehl, unabhängig von einander in den
Golf von Jounan, zwiſchen Cannes und Antibes, zu
ſteuern.

Wie wenig die Gegner mit einem ſo gewagten Unter=
nehmen
wie einem Fluchtverſuche rechneten, geht aus fol=
gender
Epiſode hervor: Ein franzöſiſches Schiff namens
Zephyr kam dem Flüchtling ſo nahe, daß die beiden Ka=
pitäne
, die ſich zufällig kannten, ſich durch das Sprach=
rohr
mit einander unterhalten konnten. Da entſpann ſich
denn folgendes Geſpräch: Der franzöſiſche Kapitän: Wo
kommt ihr denn her? Antwort: Von Elba! Wie geht
es Napoleon? Gut! Das freut mich! Wie mochte es
wohl Napoleon zumute geweſen ſein, der ſelbſt Zeuge die=
ſer
Unterhaltung ſein mußte!

Die Gefahr, auf dem Meere gefangen genommen zu
werden, ging ſo vorüber. Aber größere Gefahren drohten
bei der Landung auf franzöſiſchem Boden. Wer kannte
die Stimmung der Bevölkerung? Wer mochte wiſſen,
wie ſich die Behörden, vor allem die militäriſchen, zu dem
unerhörten Wagnis ſtellen würden, das ihnen doch keines=
falls
verborgen bleiben konnte? Um alledem nach Mög=
lichkeit
die Spitze bieten zu können, verfaßte Napoleon
während der Ueberfahrt drei Proklamationen: eine an
die Armee, die zweite an die Nation und die dritte an
die Soldaten und Kameraden. Alle drei Proklamatio=
nen
waren wohl erwogen und berechnet, denn Napoleon
kannte die Schwächen ſeiner Franzoſen, wie kaum ein an=
derer
, und wußte gar wohl, daß er mit dieſen zu rechnen
hatte. Dem Volke verkündete er den Fortbeſitz ſeines
Eigentums und aller durch die Revolution erworbenen
Vorteile, den Soldaten neuen Kriegsruhm unter der alle=
zeit
ſiegreichen Trikolore, und dem gebildeten Bürger=
ſtande
eine den Forderungen der Zeit angemeſſene freie
Verfaſſung und Regierungsform, ohne ſich freilich im Ein=
zelnen
darüber auszuſprechen. In pomphaften Worten,
wie ſie ſo leicht das Ohr des erregbaren Franzoſen ſchmei=
cheln
, verkündete er, daß ſein ſiegreicher Adler von Turm
zu Turm bis Notre Dame fliegen werde

Am 1. März landete Napoleon in der Bucht von Jou=
nan
. Mit dem alterprobten Rufe: Vive l'Empereur!
betraten die Soldaten den Boden des geliebten Frank=
reich
, feſt davon überzeugt, daß der Sieg ſich aufs neue
an die kaiſerlichen Standarten heften werde. Die weißen
Kokarden, das Symbol der herrſchenden Bourbonen, hatte
man zu Boden geworfen und an deren Stelle die dreifarbi=
gen
des Kaiſertums aufgeſteckt. Das Rad war ins Rollen
gekommen, aber keiner der Abenteurer, am wenigſten=
deren
verblendeter Anführer ſelbſt, ahnte, daß es unauf=
haltſam
dem gähnenden Abgrunde entgegenrollte.

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erlogen ſind. Die illuſtrierten Blätter bringen zahlreiche
Bilder aus den Heeren der Verbündeten.

Der Austauſch Schwerverwundeter.

* Bern, 24. Febr. Die deutſche wie die fran=
zöſiſche
Regierung haben dem Bundesrat mitge=
teilt
, daß eine Einigung über den Austauſch der
Schwerverwundeten erzielt worden iſt. Die
Transporte erfolgen von Konſtanz nach Lyon und umge=
kehrt
in ſchweizeriſchen Sanitätszügen unter Leitung des
ſchweizeriſchen Roten Kreuzes. Vorausſichtlich wird Ende
der laufenden Woche der Transport beginnen.

* Bern, 25. Febr. Nachdem die Einwilligung
Frankreichs zum Austauſch ſchwerverwundeter
Kriegsgefangener im Bundeshauſe eingetroffen
iſt, ſind Oberſt Bohny und der Chefarzt des ſchweizeri=
ſchen
Roten Kreuzes ſofort nach Konſtanz abgereiſt, um
mit den deutſchen Behörden die Einzelheiten des Ab=
transportes
der Verwundeten zu beſprechen, ſowie an
Ort und Stelle die weiteren Vorbereitungn zu dem
Transport zu treffen.

Die Liquidierung des deutſchen Bodenbeſitzes
in Rußland.

* Petersburg, 24. Febr. Die führende Peters=
burger
Preſſe kommentiert lebhaft die eben erſchienenen
Geſetze betreffend die Liquidierung des deut=
ſchen
Bodenbeſitzes in Rußland.

Der Pktrogradski Kuyjer bedauert, daß der
Miniſterpräſident Goremykin, der in ſeiner bekannten
Rede in der Reichsduma die Veröffentlichung des Ge=
ſetzes
ankündigte, den Abgeordneten nichts Näheres über
die geplanten Geſetze mitgeteilt habe. Die Zeitung be=
dauert
, daß die Regierung bei der Durchführung dieſer
Geſetze, wenn ſie auch nur temporären Charakters ſeien,
nicht Hand in Hand mit den Abgeordneten der Duma ge=
arbeitet
habe, die das praktiſche Leben kennten und deren
Erfahrungen den neuen Geſetzesbeſtimmungen hätten
zum Nutzen dienen können. Die neuen Geſetzesbeſtim=
mungen
entſprächen in ihren Hauptzügen den ſtaatlichen
Intereſſen. Der temporäre Charakter der neuen Geſetze
laſſe die Möglichkeit einer nachträglichen Vervollſtändi=
gung
zu. Dieſe werde erfolgen, wenn die Geſetze der
Reichsduma vorgelegt würden. Die Nowoje Wremja
findet, daß das publizierte Geſetz einen großen Fehler
habe, nämlich die lange Friſt von einem Jahre und vier
Monaten, die zur Liquidierung der deutſchen Kolonien in
den Grenzgebieten gegeben wird. Die Friſt ſei länger
als die für die Liquidierung des deutſchen Bodenbeſitzes
im Innern des Landes gewährte Friſt. Klar ſei, daß die
deutſchen Koloniſten, die mit Deutſchland und Oeſterreich=
Ungarn ſympathiſierten, nach dem Kriege ihren Bodenbe=
ſitz
ſowieſo liquidieren würden, weil dann die Notwen=
digkeit
ſtrategiſcher Koloniſation ruſſiſcher Grenzgebiete
beſtehen werde. Der Rjetſch ſagt zu den neuen Geſetzen,
daß diejenigen Staaten, gegen die die neuen Geſetze ge=
richtet
ſeien, ihrerſeits entſprechende Beſtimmungen er=
laſſen
würden. Dadurch würden die Länder ihre Staats=
angehörigen
in eine Lage bringen, von der die Lehrbücher
des Völkerrechts nur in ihrem hiſtoriſchen Teile ſprächen.
Die neuen Geſetze würden zweifellos von großer ökono=
miſcher
Bedeutung ſein, weil ſie eine ernſte, ſchleunige
Mobiliſation des Bodenbeſitzes hervorrufen würden
Aber unter den großen ökonomiſchen Kataſtrophen, welche
der Weltkrieg geſchaffen habe, werde der Einfluß der
neuen Geſetze kaum zu merken ſein. Sowremennoje
Slowo ſagt: Der Krieg hat uns gezwungen, die Geſetze
über den deutſchen Bodenbeſitz zu revidieren und er hat
uns auch gezeigt, daß gegen die deutſchen Kolonien an
der ruſſiſchen Grenze ſtarke und ſchnelle Maßnahmen er=
griffen
werden mußten. Die deutſchen Koloniſten haben

bei uns bis jetzt verſchiedene Privilegien beſeſſen. Die
Mennoniten z. B., die aus religiöſen Gründen den Mili=
tärdienſt
nicht anerkennen, ſind von dieſem geſetzlich
dispenſiert. Wir wiſſen, daß die Duchoborzen z. B. die=
ſes
Privilegium nicht beſeſſen haben und nach Kanada
überſiedeln mußten. Dies war einer der Gründe, warum
die deutſchen Koloniſten ſo große landwirtſchaftliche Er=
folge
hatten. Die Lage der deutſchen Koloniſten wird
durch die Geſetze gründlich geändert.

Churchilis Dilettantismus.

* Im Baſeler Anzeiger leſen wir: Merkwürdigerweiſe
erfährt man von England, daß bis jetzt nur neutrale
Schiffe, hauptſächlich norwegiſche, verſenkt worden ſeien.
Da aber die engliſche Schiffahrt eine unvergleichlich grö=
ßere
iſt, wird man annehmen dürfen, daß eine größere
Zahl der engliſchen Schiffe verſenkt worden iſt als nur
die zwei, die England zugibt. So wird über Norwegen
gemeldet, daß in der Iriſh Sea auch der große engliſche
Dampfer Queen Mary verſenkt worden ſei, von
dem in den engliſchen Berichten nichts zu leſen iſt. Kürzlich
nachmittags ging die Meldung ein, daß ein engliſcher
Truppentransportdampfer mit 2000 Mann im Kanal ver=
ſenkt
worden ſei. Ueber beide Verluſte liegt keine engliſche
Meldung vor. In England ſelbſt beginnt man ſich über
das Vertuſchungsſyſtemn des Marineminiſteriums
bodenlos zu ärgern, und die Angriffe, die gegen den Ma=
rineminiſter
Churchill gerichtet werden, ſind ebenſo häufig
wie ſcharf. Lord Beresford, der Churchill einmal zuge=
rufen
hat, er werde nach der erſten verlorenen Seeſchlacht
an dem erſten, beſten Baum im Hydepark
hängen, hat Churchill Dilettantismus vorgeworfen.
Er verlangte Einſetzung eines Kriegsgerichts über die bis=
herigen
Verluſte. Auch der unioniſtiſche Abgeordnete
Falls ſchlug überaus ſcharfe Töne an und ſagte, verſchie=
dene
Schiffe ſeien auf Grund gegangen infolge der Un=
wiſſenheit
und Widerſpenſtigkeit einiger Amateure‟
Churchill verſteht es zwar, ſich jeweilen herauszubeißen,
allerdings in einer Weiſe, die zwar bei Unbeteiligten
Heiterkeit erregen, bei den Betroffenen aber ſehr böſes
Blut machen dürfte. So hat er einmal, als ein M. O. P.
ihn im Unterhaus anfragte, wie es komme, daß der ſehr
ehrenwerte Lord die Londoner Bierbrauer Diebe und
Räuber genannt habe, dieſem erwidert, daß er dem ſehr
ehrenwerten Herrn ſehr verbunden ſei, daß er durch ſeine
Anfrage ſeiner Behauptung größte Publizität geſichert
habe. Die Gegenpartei war platt und wußte nichts mehr
zu ſagen, aber vergeſſen hat ſie dieſe Antwort jedenfalls
nicht. Was dem engliſchen Marineminiſterium bis jetzt
im einzelnen vorgeworfen wird, iſt der verheimlichte Un=
tergang
der Audacious die Churchill unbemerkt durch
ein anderes neues Schiff zu erſetzen hoffte, die Verheim=
lichung
des Untergangs der Glasgow bei dem Treffen
an den Falklandsinſeln und deren Erſetzung durch die
Briſtol, die Verheimlichung eines noch unbekannten
engliſchen oder franzöſiſchen Kriegsſchiffes, das an=
läßlich
der Ausfahrt der Goeben und Breslau aus
dem Hafen von Meſſina durch die eigene Flotte ver=
ſehentlich
verſenkt worden ſein ſoll, und die Ab=
berufung
des Admirals zur Folge hatte, und die offen=
bar
nicht vollſtändige Mitteilung über den Gang der See=
ſchlacht
in der Nordſee, wo man nach den bisherigen Er=
fahrungen
den Verſicherungen der engliſchen Admiralität
nicht traut. Kurz, es ziehen ſich düſtere Wolken um das
Haupt Churchills zuſammen, und es iſt intereſſant, im
Zuſammenhang dämit auch auftauchende Gerüchte über
eine Amtsmüdigkeit des franzöſiſchen Marineminiſters
Augagneur zu erwähnen. Der letztere hat allerdings erſt
nach dem Ausbruch des Krieges ſein ſchwieriges Amt
übernommen, der erſtere aber hat offenbar nicht nur ſein
Amt, ſondern auch den Krieg etwas leicht genommen.

Der Zuſtand des franzöſiſchen Heeres.

* Kopenhagen, 24. Febr. Ueber den Zuſtand
des franzöſiſchen Heeres ſchreibt Politiken:
Wenn der engliſche Militärattaché bei Joffres Heer er=
klärte
, daß das franzöſiſche Heer greifbare Reſultate er=

rungen habe, weil es von Woche zu Woche beſſer wird
und ſich durch die Zuſammenarbeit mit der Artillerie mehr
vervollkommnet, ſo erſcheint dieſes uns eine köſtliche Me=
thode
, ein Heer auszubilden und zu vervollkommnen.
Wenn wir den Zuſtand der franzöſiſchen Truppen nach
den Kämpfen der letzten drei Monate überblicken woll=
ten
, ſo würden wir fürchterliche Verluſte, ſchlim=
mer
als in irgendeiner Feldſchlacht, feſtſtellen müſſen.

Aus den Vereinigten Staaten.

*⁎* Aus Nen=York, 6. Februar, wird uns ge=
ſchrieben
:

Weizen ſteigt im Preiſe mit jedem Tage und wird.
bald auf § 2. per Buſhel ſtehen. Die Folge davon iſt,
daß der Preis für den Laib Brot nun von 5 auf 6 und
7 Cents in vielen Städten erhöht worden iſt, und es iſt
nicht unmöglich, daß der Preis auf 10 Cents ſteigen wird.
Präſident Wilſon behauptet, er habe kein konſtitutionelles
Recht, ein Embargo auf die Ausfuhr von Getreide zu
legen, und müſſe dem Kongreß in dieſer Sache alles über=
laſſen
, welcher ſelbſtverſtändlich nichts tun wird. Viele der
anglo=amerikaniſchen Zeitungen ſchlagen vor, wir ſollten
auch hier Kriegsbrot backen und uns mit minderwertigen
Lebensmitteln zufrieden geben. Das trotz der großen
Ernte und der Rieſen=Ausfuhr! England darf aber um
keinen Preis Mangel leiden, ſelbſt wenn wir hier den
Riemen enger ſchnallen müſſen. Uebrigens ſcheint einige
Amerikaner das böſe Gewiſſen zu peinigen; ſo ſchlug ein
Delegat zu der Jahresverſammlung vor, die Vereinigten
Staaten ſollten ſich ſtark für einen Krieg vorbereiten, denn
Deutſchland nähme ihnen das Liefern von Kriegsmate=
rialien
an die Alliierten übel und die Alliierten würden
ihnen die berechneten exorbitanten Preiſe nicht verzeihen.
Die Fabrikation und die Ausfuhr von Kriegsmate=
rialien
aller Art nimmt eher zu anſtatt ab. Es hat ſich
aber in dieſer Hinſicht ein großartiges Korruptionsſyſtem
entwickelt. Ganz fabelhafte Kommiſſionen werden von
amerikaniſchen Fabrikanten für die Erlangung von Auf=
trägen
bezahlt an Leute, die vorgeben, ſie hätten bei den
Marineattachees und den Einkäufern der Alliierten Ein=
fluß
. Auch die Politiker profitieren davon. So wurden
einem hohen Beamten der Bundesregierung § 100000
offeriert in der Vorausſetzung, daß er den Botſchafter einer
der alliierten Mächte veranlaſſen könne, Beſtellungen für
einen gewiſſen Fabrikanten zu erlangen. Die Preiſe wer=
den
natürlich dieſen Kommiſſionen und anderen Be=
ſtechungsgeldern
entſprechend erhöht, und die Qualitat
wird dadurch auch nicht verbeſſert. Wie es damit beſtellt
iſt, geht aus der zyniſchen Bemerkung eines Blattes her=
vor
, das ſchrieb: Wir ſehen nicht ein, warum der ameri=
kaniſche
Farmer durch ein Ausfuhrverbot daran verhindert
werden ſoll, lahme Pferde an die Kriegführenden zu ver=
kaufen
.

Die Schiffsankaufsbill iſt im Senate auf Klippen ge=
ſtoßen
, da ſieben demokratiſche Senatoren gegen dieſelbe
frondiert haben. Es iſt das erſte Mal, daß demokratiſche
Senatoren dies offen gegen eine von Präſident Wilſon
befürwortete Maßregel getan haben. Senator Reed vom
Staate Miſſouri gratulierte in offener Sitzung dem briti=
ſchen
Schiffahrtstruſt zu dieſem großen Erfolge. Zur
Paſſierung der Bill fehlen noch zwei Stimmen; um die=
ſelben
überhaupt zu gewinnen, müßte die Bill ſo amen=
diert
werden, daß der Ankauf von Schiffen, die irgend
einer der kriegführenden Mächte gehören und ſich augen=
blicklich
in amerikaniſchen Häfen befinden, ausgeſchloſſen
iſt. Der engliſche Schiffahrtstruſt hat nun die Genug=
tuung
, daß die Gründung einer wirklichen amerikaniſchen
Handelsmarine gelähmt, wenn nicht ganz unmöglich ge=
macht
wurde. Deutſcherſeits braucht man ſich darüber
nicht aufzuregen, denn wären deutſche Schiffe von Amerika
angekauft worden, ſo hätte der Fall eintreten können, daß
dieſelben zur Verſchiffung von Lebensmitteln nach Eng=
land
verwendet worden wären.

Die Zahl der Bankrotte in den Vereinigten Staaten
rimmt in einer erſchreckenden Weiſe zu. So wurden im
Monat Januar d. J. dem Bericht der Auskunftsfirma

Die DarmſtädterJahrhundert=Ausſtellung
und ihr Denkmal.)

Von Dr. Albert Dresdner.

Indem wir das wohlgelungene Werk aufſchlagen,
welches als das Denkmal der Jahrhundert=Ausſtellung
deutſcher Kunſt zu Darmſtadt dauernd ihr Andenken er=
halten
und fruchtbar machen wird, fällt unſer Blick auf
die Abbildungen einiger Haupträume der Ausſtellung, die
den langen Reigen der bildlichen Wiedergaben der Publi=
kation
eröffnen und alsbald ſteht vor unſerem geiſtigen
Auge wieder die lange ſchöne Doppelflucht von Sälen,
Kabinetten und Korridoren im Großherzoglichen Reſi=
denzſchloſſe
, die im verfloſſenen Jahre ſo reich mit Kunſt=
ſchätzen
angefüllt waren. In dieſen Schätzen erſtand ein
lang vernachläſſigtes, halb verſchüttetes Stück deutſchen
Kunſtſchaffens zu neuem Leben. Merkwürdig genug, wie
lange ſich die Forſchung dagegen geſträubt hat, die Kunſt
des Barocks und des Rokokos als voll zu nehmen. Da
hat doch jene vom Akademismus vertretene und ſtets wach
gehaltene Auffaſſung, die in der Entwickelung der Kunſt
nach der Hochrenaiſſance nur eine Entartung, einen Ver=
fallsprozeß
ſehen wollte, noch lange und ſtark nachgewirkt,
und ſelbſt ein ſo ſelbſtändiger und geiſtvoller Kopf, wie
Jakob Burckhardt, hat ſich ihrem Banne nie ganz entwin=
den
können. Unſer deutſches Barock und Rokoko gar mußte
mit beſonders ſtiefmütterlicher Behandlung vorlieb neh=
men
, weil es beherrſchender und glänzender Künſtler=
perſönlichkeiten
und =namen ermangelte. So iſt es denn
nur ganz allmählich gelungen, die Nebel zu lichten, die
über dieſer Epoche deutſchen Kunſtſchaffens lagen. Zuerſt
feſſelte die Baukunſt und erzwang ſich durch ausgezeichnete
Schöpfungen und durch Meiſter, wie Fiſcher von Erlach,
Balth. Neumann, Pöppelmann u. a., Anteil und Bewun=
derung
. Die Plaſtik alsdann, die ſich eines Raphael
Donner und Andreas Schlüter rühmen konnte, entſchleierte
nach und nach ein Bild vielſeitigſten und geiſtvollen
Schaffens, deſſen Grundlinien in unſerem Werke Adolf
Faulner mit ſicherer Hand gezeichnet hat.

Der Tag der deutſchen Barock= und Rokokomalerei
aber iſt erſt mit der Darmſtädter Ausſtellung
angebrochen; ein weißer Fleck in der Geſchichte der deut=
ſchen
Kunſt kann nun dank dieſer bedeutenden und großen
Unternehmung ausgefüllt werden. Es iſt wahr, die Aus=
ſtellung
hat uns nicht etwa durch die Bekanntſchaft bisher
überſehener einſamer Genies überraſcht, aber eine ganze

*) Deutſches Barock und Rokoko. Herausgegeben
im Anſchluß an die Jahrhundert=Ausſtellung Deut=
ſcher
Kunſt 16501800 Darmſtadt 1914 von Georg
Biermann. Zwei Bände, Leipzig. Verlag. der Weißen
Bücher, Erik Ernſt Schwabach.

Reihe anziehender und jedenfalls nicht gewöhnlicher
Künſtlerperſönlichkeiten, von denen man bisher wenig
gewußt oder um die man ſich nicht eben viel bekümmert
hatte, ſind ins Helle getreten, haben Körper und
Phyſiognomie gewonnen und reizen nun zu weiterer
Erforſchung. Erinnern wir uns des kernigen und gedie=
genen
Danzigers Daniel Schultz, des feinen und poeſie=
vollen
böhmiſchen Landſchafters Norbert Grund, dieſes
deutſchen Guardi, des vollſaftigen Bildnismalers Zieſenis.
Aber neben und außer den Geſtalten der führenden Per=
ſönlichkeiten
zeigte ſich auch noch das intereſſante und er=
freuliche
Bild eines nach allen Seiten regen, unaufhörlich
ſtrebenden und ſich entwickelnden Kunſtſchaffens, das eine
Fülle neuer Probleme ſtellte. Das hat Profeſſor Georg
Biermann, deſſen Name ja überhaupt dauernd mit
der Darmſtädter Ausſtellung und ihrer Erinnerung ver=
knüpft
bleiben wird, lebendig aufgefaßt; in ſeiner feſſeln=
den
und wertvollen Studie über die Malerei der Epoche
wird es auf das anregendſte erkennbar, wie ihre Beziehun=
gen
zu Vergangenheit und Zukunft leiten, wie neue Triebe
überall ſich bilden, die Einflüſſe ſich begegnen und durch=
dringen
und das deutſche Kunſtſchaffen ſich zu eigenen
Formen durchtaſtet. Dieſe innere kunſtgeſchichtliche Be=
wegung
der Zeit gibt Biermanns Abhandlung einen be=
ſonderen
Reiz, wie ſie auch der Ausſtellung ſelbſt eine
ganz eigene Anziehungskraft verlieh.

Einen beſonders glücklichen Gedanken der Ausſtel=
lungsleitung
verwirklichte jene Gruppe, die das Porträt
des künſtleriſchen und geiſtigen Deutſchlands der Zeit
von 1650 bis 1800 zur Anſchauung brachte. Denn in dieſer
Abteilung begegneten ſich gleichſam die Kunſt und das
Leben der Epoche, um einander zu deuten und zu erleuch=
ten
: man erkannte die Kunſt an den Menſchen der Zeit,
die Menſchen aber an der Form, die die Kunſt ihnen auf=
prägte
. Mit Recht iſt daher dieſe Abteilung in Abbildun=
gen
vollſtändig in das Ausſtellungswerk übernommen
worden; Uhde=Barnays hat das ſorgſame Regiſter
dazu ausgearbeitet. Man kann hier wie in einem Aus=
zuge
die Entwickelung der deutſchen Malerei des Barocks
und Rokokos beobachten. Am Anfange ſtehen markig=
breite
Barockbildniſſe, wie etwa (um nur eben ein paar
Beiſpiele herauszugreifen) die Selbſtporträts von Roos
d. A., Willmann und Loth, in denen kräftig ausgebildete,
ſelbſtbewußte Individualitäten ſich darſtellen. Es folgt
die Zeit, wo auch der Deutſche gern das Gewand des
ſeinen, lächelnden Welt= und Geſellſchaftsmenſchen an=
legte
; aber immer bleibt doch fühlbar, daß die deutſche
Malerei, wenn ſie ſchon ſtiliſtiſch in Form und Schema
des franzöſiſchen Rokokos einging, im Punkte des geiſti=
gen
Gehaltes und der Charakteriſtik ſich doch etwäs
Eigenes gewahrt hat: einen gediegeneren Ernſt, eine grö=
ßere
Männlichkeit, einen feineren Sinn für das Indivi=
duelle
. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
beginnt dann dieſe verſönliche Kraſt der deutſchen Kunſt,

die Feſſeln des franzöſiſchen Stils immer ſtärker zu lok=
kern
, wie am Lebenswerke eines Zieſenis oder Graff an=
ſchaulich
zu verfolgen iſt; der bürgerliche Charakter des
deutſchen Lebens tritt immer ſchärfer in Gegenſatz zum
höfiſchen Stile der franzöſiſchen Kultur, und der deutſche
Individualismus durchbricht das Schema der geſellſchaft=
lichen
Nivellierung. Stücke, wie das Selbſtbildnis der
Angelika Kauffmann in deren vorſichtiger Beurteilung
man übrigens Biermann nur zuſtimmen kann , weiſen
zum Schluſſe auch auf die bekannten klaſſiziſtiſchen Ten=
denzen
hin, die indes im Porträt zu keiner Zeit den Ein=
fluß
gewonnen haben, wie in der Geſchichtsmalerei oder
auch in der Landſchaft.

Sehr reichhaltig iſt in dem Ausſtellungswerke auch
die Abteilung der Gold= und Silberarbeiten vertreten, die
in Marc Roſenberg einen kenntnisreichen Erläu=
terer
gefunden hat. Es war eine koſtbare Sammlung von
Werken der Edelmetallkunſt, die im Darmſtädter Schloſſe
vereinigt war; und wenn es eine wiſſenſchaftliche Streit=
frage
bildet, inwieweit der Dreißigjährige Krieg die ſchöp=
feriſche
Kulturkraft unſeres Volkes gebrochen hat, ſo darf
dies doch als ausgemacht gelten, daß die deutſche Gold=
ſchmiedekunſt
ſich ihre alte große Ueberlieferung zu wah=
ren
vermocht hat. Ihr iſt wohl zugute gekommen, daß ſie
ihre feſteſten Sitze in jenen großen Städten gehabt hat,
deren Sicherheit und Wohlhabenheit von der Kriegsfurie
noch am wenigſten erſchüttert worden iſt. Sie zeigt ſich
auch im 18. Jahrhundert im Beſitze eines durchaus ge=
diegenen
, wohlgeſchulten Könnens, das mannigfachſten
Aufgaben mit Geſchmack und Geiſt gerecht zu werden ver=
ſteht
; und kennzeichnend iſt die Beharrlichkeit, mit der das
ſeiner Natur nach konſervative Handwerk alte Formen
feſthält und weiter gibt. Man geht wohl mit der Mode
mit, lockert und bewegt die kräftigen, zuweilen faſt maſſi=
ven
Formen des älteren Stils, verſchmäht die zierlichen
und pikanten Ornamentmotive des Rokokos nicht, aber
man gibt doch nie die Bodenſtändigkeit der Tradition auf
und verliert ſich nicht in eine Modeſklaverei, die begehr=
lich
nach allem Neueſten haſcht. Dieſer üble Zuſtand iſt
erſt im 19. Jahrhundert mit der Entwurzelung der hand=
werklichen
Arbeit zu beklagenswerter Wirklichkeit ge=
worden
.

Mögen dieſe flüchtigen Bemerkungen zur Orientierung
über das Ausſtellungswerk hinreichen. Um ſeinen Cha=
rakter
und Wert mit einem kurzen Worte zu kennzeichnen,
genügt es, zu ſagen, daß es der Ausſtellung ſelbſt würdig
iſt. Wie dieſe, ſo hat es die ihm geſtellte Aufgabe in einem
großen und vornehmen Stile gelöſt. Die Initiative des
Großherzogs und die hingebende Arbeit aller an der
Unternehmung Beteiligten haben in der Darmſtädter
Ausſtellung und ihrem literariſchen Denkmale ein Werk
geſchaffen, dem die deutſche Kunſtwiſſenſchaft zu dauern
dem Danke verbunden bleibt.

[ ][  ][ ]

R. G. Dunn u. Co. gemäß 2848 Bankrotte mit Verbind=
lichkeiten
im Betrage von § 49640 575 gegen 1857 Bankrotte
mit § 39 374 347 Verbindlichkeiten im Jan. 1914 angemeldet.
Trotz Kriegsſteuern wird das Bundesſchatzamt ein Defizit
haben, das auf mindeſtens achtzig Millionen Dollars am
Ende des Fiskaljahres, welches am 30. Januar abläuft
geſchätzt wird. Im Monat Januar d. J. blieben die Ein=
nahmen
der Regierung um § 8116427 hinter den Aus=
gaben
zurück. Die Zolleinnahmen vom 1. Juli 1914 bis
zum 1. Februar 1915 betrugen § 123000000 gegen
3 179000000 in demſelben Zeitraum des Vorjahres, alſo
eine Mindereinnahme von § 56000000. Die Geſamtein=
nahmen
in dieſer Zeitperiode beliefen ſich auf § 328000 000
gegen § 363000000 des Vorjahres; mithin in dieſen ſieben
Monaten ein Defizit von 35 Millionen Dollars. Die Im=
porte
des Jahres 1914 waren nur § 3320 479 weniger als
im Jahre 1913, die Importe von zollfreien Waren ſtiegen
über 105 Millionen und die der zollpflichtigen Güter nah=
men
um 109 Millionen ab.

Rumänien.

* Bukareſt, 24. Febr. Der Rektor der; Univerſi=
tät
Jaſſy, Stere, ein bekannter liberaler Politiker, ſchreibt
in einer Veröffentlichung über Rumänien und den Euro=
päiſchen
Krieg: Wenn zur Verteidigung ihrer Intereſſen
im Kampf gegen Deutſchland Frankreich und England
an die Seite Rußlands geſtellt ſind, ſo wird vor der
Weltgeſchichte ihre Rolle wie die Böotiens und Theſſa=
lian
ſein, als ſich dieſe mit dem Reiche Terxes verbanden.
Es iſt von dem europäiſchen Standpunkte gleichgültig, ob
England allein die Oberherrſchaft über das Meer hat
oder ſie mit Deutſchland teilt, ebenſo, ob Elſaß= Lothrin=
gen
zu Frankreich oder zu Deutſchland gehört; nicht
gleichgültig iſt es dagegen, ob für Jahrzehnte Europa
unter Koſakenherrſchaft gerät. In Rumänien gibt es
ängſtliche Gemüter, die zum Verzicht auf Beſſarabien be=
reit
wären. Vor allem anderen muß aber Rumänien
ſeine Pflicht gegen ſich ſelbſt erfüllen. Schwerwiegende
Gründe wirtſchaftlicher und finanzieller Natur, nicht
nur politiſche, machen den Kampf an der Seite der Zen=
tralmächte
einzig und allein für Rumänien möglich.
Wenn mit den großen Intereſſen der Weltgeſchichte unſer
nationales Intereſſe ſolidariſch iſt, würde es einen
Selbſtmord bedeuten, dieſe Erwägungen zu mißachten.

Der japaniſchschineſiſche Konflikt.

* London, 25. Febr. In Uebereinſtimmung mit
den Inſtruktionen aus Tokio nahmen, wie die Times
aus Peking erfährt, der japaniſche Geſandte und der erſte
Sekretär am Montag die Verhandlungen mit dem
chineſiſchen Miniſter des Aeußeren und dem
Vizeminiſter über die japaniſchen Forderungen wieder
auf. Da es nicht möglich war, die Chineſen zur Annahme
ſämtlicher 21 Forderungen zu bewegen, begannen die Ja=
paner
mit einer Beſprechung der Schantungfrage. Die
Chineſen machten den Japanern Gegenvorſchläge und
verlangten Abänderungen, die Japaner beſtanden jedoch
auf der Annahme der urſprünglichen Forderungen. Die
Konferenz blieb erfolglos und wurde vertagt.

Kopenhagen, 24. Febr. (Ctr. Bln.) Petersburger
Zeitungen bringen neue Verichte über die Lage in Oſt=
aſien
. Der Invalid ſchreibt, daß die Unruhen in
Südchina infolge der japaniſchen Forderungen bedenk=
lich
zunehmen und daß die ruſſiſchen Staatsangehörigen
in Peking ernſtlich von der Volkswut bedroht ſeien, weil
man in ihnen Verbündete der Japaner erblicke. Das
chineſiſche Parlament iſt bereits einberufen, jedoch ver=
weigern
die japaniſchen Behörden auf der Halbinſel
Schantung die Abreiſe der Abgeordneten nach Peking.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 26. Februar.

* Juſtizperſonalien. Ihr Königl. Hoheit die Groß=
herzogin
haben den Staatsanwalt am Landgericht
der Provinz Oberheſſen Adolf Trümpert, zurzeit im
Felde zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Gießen, den
Gerichtsaſſeſſor Adolf Gros in Darmſtadt, zurzeit im
Felde zum Staatsanwalt am Landgericht der Provinz
Oberheſſen, den Gerichtsaſſeſſor Wilhelm Volk in Offen=
bach
zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Groß=Umſtadt,
den Gerichtsaſſeſſor Karl Heckler in Altenſtadt zum
Amtsrichter bei dem Amtsgericht Oſthofen und den Ge=
richtsaſſeſſor
Auguſt Knaf in Ulrichſtein zum Land=
gerichtsſekretär
am Landgericht der Provinz Starkenburg,
ſämtlich mit Wirkung vom 1. März 1915, ernannt.

Kriegsauszeichnung. Der bereits in Frankreich
wegen hervorragender Tapferkeit mit dem Eiſernen Kreuz
ausgezeichnete Vizewachtmeiſter d. Reſ. im Reſerve=Drag.=

Regt. Nr. 4 Alexander Becker ein Darmſtädter hat
jetzt in Rußland die Heſſ. Tapferkeitsmedaille erhalten.

* Kriegsanleihe und Kreditgenoſſenſchaften. Wir
werden gebeten, beſonders darauf aufmerkſam zu machen,
daß auch die Kreditgenoſſenſchaften Zeichnun=
gen
auf die zweite deutſche Kriegsanleihe annehmen, was
beſonders für die ländliche Bevölkerung angenehm iſt.

s Zwei Elektrizitätswerke und keinen elektriſchen
Strom. Da preiſt man die hohen Segnungen einer
höchſtentwickelten Technik, die mannigfaltigen, unüber=
trefflichen
Vorteile der Elektrizität und doch ein klei=
ner
, kleiner Zwiſchenfall nur und das ganze ſtolze, hoch=
geprieſene
Werk ſetzt eine Stadt von nahezu 90000 Ein=
wohnern
in die allergrößten Verlegenheiten. Als geſtern
abend ¾7 Uhr plötzlich die Elektromotoren in den Werk=
ſtätten
ausſetzten, die Glühlampen in den Kontoren und
Geſchäften plötzlich nur noch glimmten und dann ganz
verſagten, da tröſtete man ſich mit gutem Humor, daß es
vielleicht nur eine Augenblicksſtörung war, aber die Minu=
ten
verrannen, die Geſchäfte blieben dunkel, die elektri=
ſchen
Straßenbahnen blieben ſtehen, ebenfalls in Dunkel
gehüllt, ja ſogar die Herren Stadträte hätten im Dun=
keln
weitertagen müſſen, wenn man nicht mit hochwohl=
weiſer
Vorſicht noch die Reſervegasbeleuchtung in Bereit=
ſchaft
gehabt hätte. Die Zeit verging und noch immer
wollte die licht= und kraftſpendende Quelle nicht ſpringen.
Endlich, um 8¼ Uhr, kam ein wenig Strom und in we=
nigen
Minuten war die Störung endgültig beſeitigt. Es
ſoll uns ferne liegen, die unbeſtrittenen Vorteile der Elek=
trizität
ſchmälern zu wollen, unglückliche Zufälle ſind
auch niemals ganz auszuſchalten, aber unſeres Erachtens
müßte eine Störung von ſolchem Umfange und ſolcher
Dauer 1½ Stunden unbedingt ausgeſchloſſen ſein,
wenn man nicht alles Vertrauen einbüßen will und wenn
die Geſchäfte und Fabriken mit der elektriſchen Kraft als
einem zuverläſſigen Betriebsfaktor rechnen ſollen.
Als Urfache wurde uns eine Störung im Netz angegeben.
Es iſt uns nicht möglich, nachzuprüfen, ob alle Vorkehrun=
gen
getroffen waren, um ſolche Störungen zu vermeiden,
bezw. möglichſt ſofort zu beheben. Unſeres Wiſſens ließ
man ſich aber bei der Errichtung des zweiten Elektrizitäts=
werkes
von der Erwägung mitbeſtimmen, daß ein Be=
trieb
mit zwei Werken zuverläſſiger ſei als der mit
einem Werk. Freilich hat man ſich darin getäuſcht. Die
Folgen ſolcher Störungen müſſen ſich ganz empfindlich
bemerkbar machen und wir hoffen, daß alles getan wird
um eine Wiederholung dieſes unerträglichen Zuſtandes
zu vermeiden. Die geſtrige Vorſtellung im Hofthea=
ter
mußte ausfallen. Im Bahnhofe herrſchte
tiefes Dunkel, doch funktionierten, wie man uns mitteilt.
die Stellwerke, die auch elektriſchen Antrieb haben, wohl
weil man für dieſe eine beſondere Zuleitung vom Werk
aus hat, ſo daß hier ernſtere Folgen nicht eintraten.

* Militärdienſtnachrichten. Beförderungen zu höhe=
ren
Dienſtgraden unter Belaſſung in den jetzigen Stellen:
Zu Hauptleuten: die Oberleutnants Fendel im Inf.=
Regt. Nr. 118, Reith, Hofmann im Inf.=Regt.
Nr. 168; zu Rittmeiſtern: die Oberleutnants Freiherr
v. Rotenhan im Garde=Drag.=Regt. Nr. 23,
Riedeſel Frhr. zu Eiſenbach im Huſ.=Regt. Nr. 14
zu Oberleutnants: die Leutnants v. Frankenberg u.
Ludwigsdorf im Leib=Gren.=Regt, Nr. 109, v. Wach=
ter
im Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115, Brendel, Roſe,
Dingeldein im Inf.=Regt. Nr. 116, Behm,
Schoene im Inf.=Regt. Nr. 168, Frhr. v. Walden=
ſels
, v. Hiddeßen im Leib=Drag.=Regt. Nr. 24,
v. Reichenau im Feldart.=Regt. Nr. 25, Morne=
weg
in der Feſt.=Fernſpr.=Komp. 1. Befördert: Zu Leut=
nants
der Reſerve: die Vizefeldwebel: Geßner, v. Voſſ,
Beck (I Darmſtadt), Winter (Friedberg), Schmidt
(Hans), Jacob des Leibgarde=Inf.=Regts. Nr. 115
Würth, Vizefeldwebel (I Darmſtadt) im Leibgarde=Inf.=
Regt. Nr. 115, zum Leutnant der Landw.=Inf. 1. Auf=
gebots
; zu Leutnants, vorläufig ohne Patent: v. der
Wenſe (Bodo), v. Herff, Fähnriche im Leibgarde=Inf.=
Regt. Nr. 115; zu Fähnrichen: Frhr. v. u. zu Egloff=
ſtein
, Graf Soden, Unteroffiziere im Földart.=Regt.
Nr. 25; zum Leutnant der Reſerve: der Vizefeldwebel
Geduldig (II Darmſtadt), jetzt beim 2. Garde=Landw.=
Fußart.=Vat., des Fußart.=Regts. Nr. 3; zum Leutnant,
vorläufig ohne Patent: der Fähnrich Moedebeck im
Fußart.=Regt. Nr. 9, jetzt beim Reſerve=Fußart.=Regt.
Nr. 25. Angeſtellt: Zimmermann, Leutnant der Reſ.
(I Darmſtadt), jetzt im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 116, als
Leutnant mit einem Patent vom 14. Jan. 1913 im Inf.=
Regt. Nr. 161. Derſelbe verbleibt zunächſt beim Landw.=
Inf.=Regt. Nr. 116. Befördert: Zum Leutnant: der Vize=
feldwebel
Germanus (Mainz), jetzt bei der Fortifikation
Antwerpen, der Landw.=Inf. 2. Aufgebots.

g. Der Fall Heydrich=Vogt, der ſchon für die Dezem=
bertagung
des Schwurgerichts zur Verhandlung vor=
geſehen
war, kommt nun in der am 8. März beginnenden
Schwurgerichtstagung zur Aburteilung. Die Oeffentlich=
keit
wird für die ganze Dauer der Verhandlung ausge=
ſchloſſen
bleiben.

Großh. Hoftheater. Den vorletzten Abend des
Schillerzyklus bildet heute eine Aufführung der
Braut von Meſſina D 27. Zum erſtenmal als Volks=
vorſtellung
zu ermäßigten Preiſen iſt für Samstag
Filmzauber in der bekannten Beſetzung angeſetzt. Der
Vorverkauf für dieſe Vorſtellung hat bereits begonnen
und wird an den folgenden Tagen zu den gewöhnlichen

Kaſſenſtunden an der Tageskaſſe des Hoftheaters fort=
geſetzt
. Sonntag, den 28 ds., geht Wagners Lohengrin
unter muſikaliſcher Leitung von Richard Lert in Szene.
Für die Vorſtellung gelten die kleinen Preiſe.

Sechſtes Sinfonie=Konzert der Hofkapelle.
Mit dem am Montag, den 1. März, im Hoftheater ſtatt=
findenden
ſechſten Abend beendet die Hofkapelle ihre
dieswinterliche Konzerttätigkeit. Berückſichtigt man die
großen Hemmniſſe, die durch den Krieg ſich ſo manchen Be=
ſtrebungen
und Neigungen, auch edelſter Art, hindernd
in den Weg ſtellen, ſo darf der Beſuch der Konzerte als
ein ſehr erfreulicher bezeichnet und als ein Beweis dafür
angeſehen werden, welch tiefe ethiſche Wirkungen gerade
jetzt ernſte und gediegene Muſik zu erzeugen fähig ſind.
Andererſeits begegnen die Abſichten, einen Teil des
materiellen Gewinnes diesmal der Kriegsfürſorge der
Stadt Darmſtadt und der des Deutſchen Muſiker=Verbandes
zuzuwenden, allſeitiger verſtändnisvoller Zuſtimmung
und werden auch dem letzten Konzert, das wieder eine
wertvolle Vortragsreihe vermittelt, einen guten Be=
ſuch
ſichern.

C. Chriſtoph Lenz . Der vor einigen Tagen in
Nürnberg im Alter von 86 Jahren verſtorbene Erzgießer
Chriſtoph Lenz war auch der Schöpfer der Bronze=
gruppe
des Darmſtädter Kriegerdenkmals, das
im Jahre 1879 enthüllt wurde.

* Heſſiſche Vermißten=Ermittelung Darmſtadt. Wie
notwendig die Errichtung einer Ermittelungsſtelle ver=
mißter
heſſiſcher Soldaten war, zeigt ſchon zur Genüge die
hohe Zahl der bis jetzt eingelaufenen Bittgeſuche. Ueber
1800 Familien in Heſſen ſind ſchon monatelang ohne Nach=
richt
über ihre ins Feld gezogenen Angehörigen. Um die
Not nach Möglichkeit zu lindern, hat die heſſiſche Ver=
mißten
=Ermittelung ſeit ihrer öffentlichen Verſammlung
ſchon die nötigen Vorarbeiten geleiſtet. Ein eigenes Bu=
reau
iſt errichtet, für das Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing in zuvorkommender Weiſe ein Zimmer im Stadt=
haus
in Darmſtadt zur Verfügung geſtellt hat. Jeden
Werktag können hier (Stadthaus, Zimmer Nr. 20) von
46 Uhr nachmittags Briefe abgegeben, Anfragen gemacht
und Auskünfte erteAlt werden. Die Verbindung dieſer
Zentrale mit den Angehörigen der Vermißten wird durch
Vertrauensmänner in den einzelnen Kreiſen des
Landes hergeſtellt. Folgende Herren haben ſich in uneigen=
nütziger
Weiſe bereit erklärt, dieſes äußerſt wichtige Amt
eines Vertrauensmannes zu übernehmen: Darmſtadt:
Reallehrer Haſter, Stadthaus, Zimmer Nr. 20. Offen=
bach
(Stadt): Ev. Garniſonspfarrer Dittmar. Die=
burg
: Geh. Regierungsrat Dr. Wagner. Stadt und
Kirchſpiel Erbach: Pfarrer Sell. Heppenheim:
Kreisamts=Bureauvorſteher Schneider. Bensheim: Leh=
rer
Karl Müller. Gießen: Kaiſerlicher Geh. Reg.=Rat
a. D. v. Hering. Alsfeld: Beigeordneter Karl Merte in
Ober=Breitenbach. Lauterbach: Pfarrer Schorlemmer
in Friſchborn. Büdingen: Pfarrer Lenz in Rohrbach.
Friedberg: Kreisamts=Bureauvorſteher Wingefeld.
Worms: Zweigverein des Roten Kreuzes, Herr Levy.
Oppenheim: Apotheker Wernher. Alzey: Zen=
tralſtelle
für Kriegshilfe. Für die noch übrigen Kreiſe
Groß=Gerau, Mainz und Bingen wäre es wünſchenswert
wenn ſich noch recht bald einige Herren zur Uebernahme
dieſes Amtes meldeten. Um die Pläne der Zentrale zur
Ausführung bringen zu können, müſſen freiwillige Bei=
träge
noch etwas zahlreicher als bisher von Nichtunbemit=
telten
geleiſtet werden. Von außerordentlicher Wichtig=
keit
bei der Vermißtenſuche iſt, daß Name, Regiment und
Ort des Gefangenenlagers oder Lazarettes von ſolchen
Gefangenen mitgeteilt wird, die bereits in die Heimat ge=
ſchrieben
haben, da es oft möglich iſt, auf Grund dieſer
Angaben Vermißte des gleichen Regiments ausfindig zu
machen. Etwa noch rückſtändige Anmeldungen von Ver=
mißten
wolle man ſofort mit Angabe der Feldpoſtadreſſe
des Tages und Gefechtes des Vermißtſeins, ſowie (wenn
möglich) der Erkennungsmarke des Vermißten wie ſeither
an Herrn Rechnungsrat Schupp=Darmſtadt ſenden.

J. K. P. Der Allgemeine Deutſche Sprachverein hatte
für Mittwoch abend zu einer Verſammlung im Hotel
Heß Einladung ergehen laſſen. Herr Profeſſor Dr. E. A.
Berger, Rektor der Techniſchen Hochſchule, begrüßte als
I. Vorſitzender des Vereins warm und herzlich die ſehr
zahlreich erſchienenen Gäſte und Mitglieder. Mehr denn
je gelte in dieſer erhabenen, großen Zeit Deutſcher, werde
deutſch‟! Die Marokkowirren des Jahres 1911 haben
den deutſchen Michel völlig aus ſeinem träumenden Schlaf
geweckt. Nicht ungenützt hat er die Zeit verſtreichen
laſſen, und ſo müſſen ſeine wohlwollenden Freunde und
aufrichtigen Vettern jetzt täglich erkennen, daß deutſche
Macht und Stärke, deutſcher Fleiß und deutſche Treue kein
leerer Wahn ſei. Die Heldentaten im Oſten und Weſten
künden Deutſchlands Größe. So wollen wir denn aucht
in unſerer Sprache zeigen, daß wir völlig unabhängig
von anderen Völkern ſind und ſein können; darum Kein=
Fremdwort für das, was deutſch gut ausgedrückt wer=
en
kann‟! Hierauf hielt Herr Profeſſor Dr. Karl Berg=
nann
einen hochbedeutſamen Vortrag über Streif=
züge
durch den deutſchen Wortſchatz. Die
ganz hervorragende Beherrſchung dieſes ſo wichtigen, für
das genaue Kennen der deutſchen Sprache unentbehrlichen=
Wiſſensſtoffes hat der Redner ſchon früher gezeigt in ſei=
nem
weitverbreiteten Werke Der deutſche Wortſchatz.
In ſeinen Streifzügen führte er uns mit Meiſterſchaft
den größtenteils wiſſenſchaftlichen Stoff in volkstümlicher

* Ein Kampf zwiſchen Unterſeeboot und Flugzeug.
Ein Haager Telegramm der Tägl. Rundſch. entnimmt
dem Laily Mirror eine Schilderung über den Kampf
zwiſchen einem deutſchen Unterſeeboot und
einem engliſchen Flugzeug. Ein deutſches Unter=
ſeeboot
war am letzten Samstag bei Dover geſichtet wor=
den
. Ein engliſcher Flieger begab ſich ſofort auf die
Suche nach dem Unterſeeboot und entdeckte, in etwa 3500
Metern über dem Waſſerſpiegel fliegend, es auch bald.
Aber, auch das Unterſeeboot hatte, wie aus verſchiedenen
Kursveränderungen geſchloſſen werden konnte, die An=
weſenheit
des feindlichen Fliegers bemerkt, vermochte je=
doch
nicht, zu entkommen. Die von dem Flieger ausge=
worfenen
Bomben verfehlten das kleine bewegliche Ziel
das das Unterſeeboot bot. Der Flieger ging darauf, um
beſſer treffen zu können, beträchtlich niedriger. Plötzlich
öffnete ſich die Luke des Kommandoturmes des deutſchen
Unterſeebootes, und zwei Matroſen eröffneten ein leb=
haftes
Gewehrfeuer auf das Flugzeug, deſſen Tragflächen
von 20 Schüſſen durchlöchert wurden. Der Flieger trach=
tete
ſofort, eine größere Höhe zu gewinnen, ſodaß auch die
letzte der fünf abgeworfenen Bomben das Ziel verfehlte.
Das Unterſeeboot tauchte wieder und konnte wegen der
allmählich eintretenden Dunkelheit und des hohen Wellen=
ganges
nicht mehr verfolgt werden.

C.K. Die eiſerne Maske im franzöſiſchen Heer. Die
fehr großen Verluſte, die das franzöſiſche Heer an Offi=
zieren
und Unteroffizieren auf Beobachtungspoſten er=
litten
hat, haben einen franzöſiſchen Reſerveoffizier, den

Hauptmann Broyant, auf den Gedanken gebracht, einen
Schutzhelm zu erfinden, den der Beobachtende ſich aufſetzt
Dieſe aus Stahlblech beſtehende und mit Nickel gepanzerte
Kopfbedeckung, die in ihrer unförmigen Kuppelgeſtalt
einem Taucherhelm ähnlich ſieht, verhindert, daß die Offi=
ziere
, wenn ſie das Fernrohr vor die Augen heben und
dabei etwas aus dem Schützengraben heraus ſehen, durch
einen Kopfſchuß getötet werden. Aber nicht nur der Kopf,
ſondern auch die nicht minder gefährdeten Hände werden
geſchützt, denn die Augenlöcher des Schutzhelms ſind ſo
eingerichtet, daß die Gläſer des Fernrohres gerade hinein=
paſſen
, und die Richtung des Krimſtechers wird durch zwei
Schnüre reguliert, die der Offizier in der Hand hält. Die
Hände brauchen alſo gar nicht an den Kopf gehoben zu
werden. Dieſe eiſerne Maske ſoll ſich bei Verſuchen gut
bewährt haben, und die ſtets optimiſtiſchen Franzoſen er=
hoffen
von ihrem gruſeligen Ausſehen auch noch eine
einſchüchternde Wirkung auf die Deutſchen.

* Wer ſchimpft, iſt ſchwach. Die Liller Kriegszeitung
ſchreibt: Wir Deutſche haben bei unſerer Kampfesweiſe
möglichſt das Gebiet perſönlicher Verunglimpfung aus=
geſchaltet
. So werden auch in der Liller Kriegszeitung
grundſätzlich gemeine Scherze über die Staatsleiter und
Heerführer unſerer Gegner, obgleich manchmal gewiß Ge=
legenheit
dazu wäre, nicht gebracht. Anders halten es
die da draußen, jenſeits unſerer Grenzen. Uns Deutſchen
iſt das Eiſerne Kreuz eine hiſtoriſche Erinnerung aus den
Befreiungskriegen, wie 1870 ſo 1914/15 von neuem auf=
erſtanden
. Sich am Gegner zu rächen, indem man eine

wohlverdiente Belohnung für Tapferkeit und hervor=
ragende
Leiſtung lächerlich macht, iſt nicht nur ein Zeichen
niedriger Geſinnung, ſondern vor allem eines der
Schwäche; denn Anpöbelungen als Kampfmittel braucht.
der Starke nicht. Zu denen greift allein jener, der ſich
unterlegen fühlt, oder mit dem es ſachte zu Ende geht. Wir
haben gehört, daß in der franzöſiſchen Schweiz jene Neu=
tralen
, die in Friedenszeit von deutſchem Gelde lebten, es
für witzig hielten, ihren Hunden das Eiſerne Kreuz als
Halsband umzuhängen. Das iſt eine Flegelei, deren wir
uns hoffentlich erinnern werden, wenn einmal wieder
Frieden iſt und die Deutſchen ſich ein Reiſeziel oder einen
Winteraufenthalt wählen. Daß die Engländer ſolch
ſchmutziger Lorbeer nicht ruhen läßt, darüber wird ſich
wohl niemand wundern. So bringt denn richtig das eng=
liſche
Hetzblatt Daily Mail ein Epigramm, das auf
Deutſch (frei überſetzt) lautet:

In alter Zeit, wen gereut’s,
Hing man die Diebe ans Kreuz.
Doch heut’ aus anderem Triebe
Hängt man das Kreuz an die Diebe!

Wenn wir den neutralen Herren in der franzöſiſchen
Schweiz die Einnahmen an deutſchem Gelde erſt ſpäter
kürzen können, ſo iſt eine Vergeltung für ſolch gemeine
Beſchimpfung des Eiſernen Kreuzes bei den Engländern
ſchneller zu erreichen. Unſere Feldgrauen beſorgen es jetzt
ſchon. Sie werden ſich gewiß an der engliſchen Front noch
recht viele Eiſerne Kreuze holen!

[ ][  ][ ]

Weiſe vor, und mit Freuden folgte man dieſem ſchön=
ſprachlichen
Spaziergange. Vorzüglich ausgewählte Bei=
ſpiele
ließen erkennen, wie ſorgſam und doch mannigfach
unſere Mutterſprache bei der Benennung der Dinge zu
Werke geht, auf welche Weiſe und wodurch der Sinn und
die Bedeutung der Wörter geändert wird. Der Blick in
die Werkſtatt der Sprache auf allen Gebieten war ein ge=
treuer
Spiegel, wie die Kulturgeſchichte des Volkes mit
der Wortgeſchichte verbunden iſt. Beſondere Aufmerkſam=
keit
und beſonders lebhafte geiſtige Teilnahme wurde dem
Vortrage bei den Ausführungen über die Soldatenſprache
im jetzigen Heldenkampfe des deutſchen Volkes gewidmet.
Unſere braven Feldgrauen, ob auf dem Lande, in der
Luft oder auf oder unter dem Waſſer, ſie kennen keine
Furcht; mit Mut und froher Laune arbeiten ſie mit an
der Schöpfung neuer Wortgebilde, über deren Bedeutung
die Sprachforſcher von ſpäteren Jahrhunderten ſich frei=
lich
wohl manchmal die Köpfe zerbrechen mögen, wenn
ſie vom ſprachwiſſenſchaftlchen Standpunkt eine Erklärung
der Wörter zu finden hoffen. Reicher, langandauernder
Beifall dankte dem Redner. Es wurde der Wunſch ge=
äußert
, daß dieſer gediegene Vortrag und auch die gol=
denen
Worte des Herrn 1. Vorſitzenden im Druck erſcheinen
möchten, um ſie weiteren Kreiſen zugänglich zu machen.

Die an den Vortrag ſich anſchließende geſchäftliche
Sitzung zeigte, welche gewaltige Arbeit der Verein im
vergangenen Jahre geleiſtet hat, und daß mit beſtem Er=
folge
gearbeitet wurde. Die ganz beſonderen Verdienſte
einzelner Mitglieder wurden beſtens gewürdigt, ſo vor
allem das erſprießliche Wirken des 1. Vorſitzenden, Herrn
Prof. Dr. Berger, und des 1. Schriftführers, Herrn
Seminarlehrers Pickert, der unermüdlich für gutes
Deutſch in Wort und Schrift tätig war; auch dem
Schatzmeiſter des Vereins, Herrn Buchhändler Saeng
jun., wurde verdiente Anerkennung gezollt. Die geſamte
Vorſtandſchaft verblieb in ihrem Amte; neu wurde Herr
Profeſſor Dr. Karl Bergmann in den Sprachreini=
gungs
=Ausſchuß gewählt.

* Darmſtädter auswärts. Herr Diplomingenieur
Heinrich Müller, der ſchon eine Reihe von Jahren in
Dienſten der Firma Brown Boveri & Cie. Aktiengeſell=
ſchaft
, Mannheim, ſteht, wurde im April 1914 von ſeiner
Firma mit der Montage von größeren Turbogeneratoren
in der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik, Ludwigs=
hafen
(Rhein), wohl der bedeutendſten chemiſchen Fabrik
Deutſchlands, beauftragt. Auf beſondere Empfehlung
ſeiner Firma in Mannheim tritt Herr Müller in dieſen
Tagen nunmehr ganz in die Dienſte der Anilinfabrik
über. Herr Müller iſt ein Sohn des verſtorbenen lang=
jährigen
Stadtverordneten und Landtagsabgeordneten
Heinrich Müller. Er iſt Abiturient des Neuen Gym=
naſiums
und Diplomingenieur der Hochſchule unſerer
Stadt.

* Die Städtiſche Zentrale für Volksernährung
im Kriege veranſtaltet am 2. März im Kaiſerſaal eine
Dienſtbotenverſammlung, in der Frau Chriſtaller=
Jugenheim den Vortrag halten wird. Wegen der
großen Wichtigkeit der Sache werden die Hausfrauen
und Haushaltungsvorſtände herzlichſt gebeten, ihren An=
geſtellten
Gelegenheit zu geben, den Vortrag zu beſuchen.
Jedermann kann den Vortrag unentgeltlich beſuchen.

* Unter Hindenburgs Fahnen. Der Vortrag iſt
ſowohl wie die Lichtbilder, die ihn erläutern helfen, das
Beſte, was bis jetzt in derartigen Berichten geboten
wurde und ſei auf den heute abend ſtattfindenden Vor=
trag
beſonders hingewieſen.

* Verein für Verbreitung von Volksbildung.
Wie uns geſchrieben wird, hat der Verein für Ver=
breitung
von Volksbildung für Montag, den 8. März
d. Js., Herrn Dozenten Fürſtenberg von der
Humboldt=Akademie in Berlin für den hochintereſſanten
Vortrag Die Entwicklung der Luftſchiffahrt
und ihre Bedeutung für den Krieg gewonnen.
Der Redner iſt hier in Darmſtadt ſicher vielen noch in
beſter Erinnerung mit ſeinen Vorträgen über den
Panamakanal und Weltverkehr einſt und jetzt‟ Er
wird ſeine Ausführungen über die Luftſchiffahrt mit über
70 farbigen Lichtbildern begleiten. (Näheres
demnächſt in Anzeigen.)

* Der Mozart=Verein hat die Abhaltung der ſchon ſeit
längerer Zeit von ihm geplanten Veranſtaltung für die
Zwecke der Kriegsfürſorge, welche fortgeſetzt und
dringend ſtets erneuter Mittel bedarf, nunmehr in Geſtalt
eines Vaterländiſchen Liederabends für
die zweite Hälfte des kommenden Monats ſeſtge=
ſetzt
. Hervorragende Kunſtkräfte werden ihm hier=
bei
zur Seite ſtehen; insbeſondere dürfte die hieſi=
gen
Opern= und Geſangsfreunde heute ſchon die Mit=
teilung
intereſſieren, daß es dem Verein gelungen iſt
das frühere, wegen ſeiner machtvollen und ſchönen Stimme
beſonders beliebte Mitglied des Hoftheaters, Herrn Auguſt
Kieß, zur Mitwirkung zu gewinnen. Derſelbe iſt in=
zwiſchen
in die Reihe unſerer erſten und namhafteſten
Baritoniſten getreten und erntet ſowohl auf der Bühne,
wie auch im Konzertſaal wohlberechtigte große Erfolge.
Nähere Mitteilungen über die Veranſtaltung folgen.

* Lichtbildervortrag des Herrn Profeſſors Dr. Limmer
zugunſten der Kriegsfürſorge der Stadt Darmſtadt am
4. März im Feſtſaale der Hochſchule. Um Mißverſtändniſſen
vorzubeugen, ſei hier beſonders darauf hingewieſen, daß
es ſich bei dieſfr Vorführung nicht um farbige Lichtbil=
der
alſo angemalte Schwarz=Weiß=Bilder, handelt, ſon=
dern
um Farbenaufnahmen. Wie dieſe Darbie=
tungen
gerade in der jetzigen Zeit wirken, geht am beſten
aus einer Beſprechung der gleichen Veranſtaltung hervor,
die am 5. Januar in Kulmbach ſtattgefunden hat. Eine
dortige Zeitung ſchreibt u. a.: In welch feiner Weiſe
man auch in den ernſten Kriegszeiten das Frohe pflegen
kann, bewieſen die Abende des 29. Dezember und 5. Ja=
nuar
. Es iſt kein Zweifel, daß der Druck, der über den
Gemütern laſtet, gemildert wird durch den Genuß einer
reinen Schönheit. Freude war auf heimatlichen Wegen
zu gehen mit den vollendeten Lichtbildern Profeſſors
Limmer, der mit feinſtem Verſtehen manches Ungeſehene
erſchaut und deſſen wundervolle Farbenaufnahmen uns
aus der nahen Heimat ins Weite führen zu Meer und
Heide, ins wunderliebliche Städtchen Hirſchhorn und zu=
letzt
in märchenhafte Roſengärten, daß dem Schauenden
Bilder bleiben, die ſanft und heilend in die Verſtörtheit
der Zeit leuchten, wohltuend wie ſchöne Muſik. Die
Großh. Hofopernſängerin Fräulein Clementine Feiſtle
wird die Liebenswürdigkeit haben, einige Lieder zu
ſingen. Kartenvorverkauf ab Montag bei Bergſträßers
Nachf., Hofbuchhandlung.

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25, Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576; Mate=
rialien
=Abteilung: Altes Valais, Fernruf 20; Kreuzpfen=
nig
=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)

Wir hatten kürzlich Gelegenheit, eine Einrichtung
kennen zurlernen, die auf dem Gebiet raſchen Transports

der Verwundeten und Kranken nach den Lazaretten und
den Vereinslazarettzügen entſchieden einen vielverheißen=
den
Fortſchritt bedeutet. Die nach dem türkiſchen Kriegs=
ſchauplatz
ausgerüſtete deutſche Sanitäts=Expedition unter
Führung des Herrn Baron von Bleichröder ſtellte
Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin drei
neue, von Mannesmann erbaute Anhängewagen vor und
machte im Anſchluß daran auch den Vorſtand des Landes=
vereins
vom Roten Kreuz mit dieſen ſo zeitgemäßen
Transportmitteln bekannt. Es iſt begreiflich, daß jede
weitere Möglichkeit, die Verwundeten und Kranken im
Feld und auch in der Heimat mit möglichſt wenig Zeit=
verluſt
der Lazarettpflege zuzuführen, mit Freude begrüßt
wird. Nun ſind aber Kraftwagen derzeit ſchwer zu be=
ſchaffen
und obendrein immer koſtſpielig. Da iſt es ein
ſehr praktiſcher Ausweg, Anhängewagen wie die erwähn=
ten
zu bauen und dem Verkehr zuzuführen. Da dieſe über=
dies
einfach, ſinnreich und im Verhältnis billig ſind, wer=
den
ſie ſich ohne Zweifel raſch einführen. Auf zwei mit
Pneumatik bereifte Räder iſt der Transportwagen ge=
ſetzt
, der der Aufnahme der Verwundeten dienen ſoll.
Waſſerdichter Stoff kann nötigenfalls auf allen Seiten das
Eindringen von Waſſer, Schnee, auch Kälte verhindern.
Im Boden des Anhängers befindet ſich eine ſehr praktiſche
Einrichtung zum Herausklappen von Bänken mit beque=
men
Lehnen für die Begleitmannſchaft oder ſitzend Trans=
portfähige
. Jeder Wagen iſt zur Aufnahme von 3 Armee=
tragen
für liegende Schwerverwundete eingerichtet; dieſe
werden in der Fahrtrichtung nebeneinder geſtellt, nachdem
zuvor die Bänke in den Boden verſenkt worden ſind.
Der Wagen iſt mit größter Sorgfalt ausbalanciert. Er
wird allein oder gleichzeitig mit anderen an einen Kraft=
wagen
angehängt. Der Kuppelung iſt beim Bau eine
beſondere Aufmerkſamkeit zugewendet. Durch ein in der
Verbindungsſtange liegendes Kugelgelenk ſchmiegt ſich
der Anhänger jeder Bewegung des Zugwagens an und
folgt ihm ſelbſt bei ſtarken Kurven und großen Geſchwin=
digkeiten
ſtets tadellos in der Spur. Auch bei verſuchs=
weiſe
abſichtlich ſtark beſchleunigter Fahrt bemerkt der In=
ſaſſe
weder Erſchütterung noch Stoß, was man im Hin=
blick
auf unſere Verwundeten und Kranken als einen
beſonderen Vorzug gern anerkennt. Die Zahl der gleich=
zeitig
an einen Zugwagen anzuhängenden derartigen
Anhänger iſt natürlich bedingt durch die Stärke des
Motors am ziehenden Kraftwagen. Doch werden die
überhaupt im Heeresdienſt fahrenden Autos gewiß drei
bis vier derartige Anhänger gleichzeitig ziehen können,
alſo etwa einem Dutzend Soldaten jedesmal die Möglich=
keit
erſchließen, bald verbunden und behandelt zu werden.

Aehnlich wie bei den Lazarettzügen gewinnt man
auch hier einen beruhigenden Eindruck; da iſt abermals
ein großer Schritt vorwärts getan zu dem ſchönen Ziel,
unſeren Verwundeten und Kranken ihr Los ſo erträglich
zu machen, wie es in Menſchenkraft ſteht. Es iſt zu wün=
ſchen
und anzunehmen, daß ſich dieſes Beförderungsmittel
durch ſeine in die Augen ſpringenden Vorzüge raſch
empfiehlt, zumal da der Preis des Wagens, 16002000
Mark das Stück, ein durchaus angemeſſener iſt.
Verwendet Kreuzpfennig=Marken!

B. Griesheim, 25. Febr. (Hilfsbereitſchaft.)
Unter der Leitung des Herrn Werkführers Heinrich
Hofmann verarbeiteten hilfsbereite Hände die in der
Reichswollwoche in hieſiger Gemeinde einge=
gangenen
Wollſachen. Auf Anregung der Großh. Bürger=
meiſterei
und des genannten Herrn fanden ſich 60 Frauen
und Mädchen bereit, ohne Koſten die Herſtellung der
Decken und Unterkleider durchzuführen. Sachverſtändige
Frauen wählten in paſſender Weiſe die Stoffe aus und
ſchnitten ſie zu. Die Fertigſtellung geſchah zu Haule
unter der Mitarbeit der Angehörigen. In kurzer Zeit
gelangten an größeren Stücken 122 Decken in den ge=
wünſchten
Größen, 46 Unterjacken und 37 Unterhoſen zur
Ablieferung. Manch ſchöner Sinnſpruch fand ſich in ver=
ſchiedenen
Stücken eingenäht, ein Zeichen, daß Mütter,
Frauen und Mädchen nicht müde werden, ihren ſchon oft
bewährten Opferſinn auch nach dieſer Richtung für die
braven Fronttruppen einzuſtellen. Herrn Hofmann
gebührt für die uneigennützige wie umſichtige Leitung
und allen beteiligten Griesheimerinnen für ihren Fleiß
öffentlich Dank. In ganz hervorragender Weiſe be=
teiligten
ſich an der vaterländiſchen Arbeit die Frauen
und Mädchen unſerer Eiſenbahn=Beamten und= Be=
dienſteten
. Auch in anderen Gemeinden ſchreitet die
Ablieferung der gefertigten Stücke rüſtig vorwärts.

-h- Bensheim, 25. Febr. (Todesfall.) Geſtern
ſtarb hier Herr Profeſſor Dr. J. Kieffer. Derſelbe wirkte
viele Jahre, bis zu ſeiner Penſionierung, am hieſigen
Gymnaſium als Oberlehrer. Geboren war er in Mainz.
Der Verſtorbene, der ein Alter von 70 Jahren erreichte,
beſchäftigte ſich in ſeinem Ruheſtande viel mit der hieſigen
Lokalgeſchichte und hat in dieſer Hinſicht manches Inter=
eſſante
aus der Vergangenheit unſerer alten Bergſtraßen=
ſtadt
veröffentlicht. Da er keinen Stolz kannte, war er
auch überall gern gelitten und hochgeachtet

-h- Von der Bergſtraße, 25. Febr. (Die Win=
terfrüchte
) haben den Winter gut überſtanden und
ſtehen im ganzen recht hübſch im Felde. Die durch den
großen Pferdemangel teils ſehr ſpät zur Ausſaat gekom=
menen
Früchte haben ſich durch die günſtige Witte=
rung
noch voll entwickelt. Auch das Rebholz in den
Weinbergen iſt gut ausgereift, was eine Grundbedingung
im Weinbau iſt. Leider kann man aber wahrnehmen,
daß wieder manche Rebenlage ausgehauen wird und ſich
der Weinbau mit jedem Irhre mehr verringert.

-h- Von der Bergſtraße, 25. Febr. (Bei den Holz=
verſteigerungen
) werden durchgehend hohe Preiſe
erzielt. (Schneefall.) Seit heute früh fällt hier
ſo reicher Schnee, daß die ganze Gegend in eine volle
Winterlandſchaft verwandelt iſt.

Offenthal, 25. Febr. (Ein Kartoffelmarder)
hat hier ſein Weſen getrieben. So wurden einem Land=
wirt
auf dem Felde etwa 15 Zentner Kartoffeln aus=
gegraben
und abgefahren.

Dreieichenhain, 25. Febr. (Feuer.) Vorgeſtern abend
gegen halb 10 Uhr brannte im ſogen. Heimiſchlochweg
eine mit Heu und Stroh gefüllte Scheune, die drei Land=
wirten
gemeinſam gehörte, vollſtändig aus. Es ſtehen
nur noch die Umfgſſungsmauern. Der angerichtete Scha=
den
iſt bedeutend.

Worms, 25. Febr. (Die Zuckerfabrik Rhein=
gau
) hat nach Aufarbeitung ihrer nach Tauſenden von
Zentnern zählenden Rübenvorräte den Hauptbetrieb
etzt eingeſtellt. In der letzten Zeit wurden täglich
etwa 12000 Zentner verarbeitet. Die ſeither im Betrieb
tätigen Arbeiter werden vorläufig zum größten Teil wei=
ter
beſchäftigt mit Aufräumungsarbeiten. Wie verlautet
ſollen die Fabrikgebäude und die maſchinellen Anlagen in
der nächſten Zeit bedeutend erweitert werden.

Klein=Winternheim, 25. Febr. (Tödlicher Un=
fall
.) Auf der Landſtraße kam es zwiſchen einem Auto
und einem=Militärfuhrwerk zu einem Zuſammenſtoß. Das

Fuhrwerk wurde zertrümmert und der Leiter desſelben
getötet.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 25. Febr. Der Dozent un
der Handelshochſchule in Berlin, Geh. Rat v. Liebig,
Direktor des Kaiſerlichen Aufſichtsamts für Privatver=
ſicherung
, iſt, dem Berl. Tagebl. zufolge, in die Zivilvep=
waltung
für Belgien nach Brüſſel berufen worden.
Um in der Frage einer allgemeinen Steuer=
erhöhung
eine Uebereinſtimmung zu erzielen, findet
heute eine Beſprechung ſämtlicher Bürgermeiſter von
Groß=Berlin und der Vororte ſtatt. Der Verein
für Binnenſchiffahrt hat geſtern eine Kundgebung
für den Bau des Mittellandkanals veranſtaltet. Ein Ver=
treter
des Eiſenbahnminiſters erklärte, daß vom 1. April
ab oberſchleſiſche Kohle zu Waſſer bis zur Netze und ſpäter
bis Danzig befördert werden könne, und zwar zu einem
Tarif, der der Eiſenbahnfracht gleichkäme.

Profeſſor Dr. Albert v. Le Cog aus Darmſtadt,
wiſſenſchaftlicher Hilfsarbeiter am Berliner Muſeum für
Völkerkunde, iſt jetzt zum Direktorialaſſiſtenten ernannt
worden. Dem Gelehrten, der im vorigen Jahre von der
vierten Turfan=Expedition aus Zentral=Aſien nach Ber=
lin
zurückgekehrt iſt, danken die Muſeen die einzigartigen
Kunſtdenkmäler jener intereſſanten alten Kultur aus
Turkeſtan.

Poſen, 24. Febr. (Die Leiche des Erzbiſchofs
Dr. Likowski) wurde am Sonntag einbalſamiert und
im größen Empfangsſaale des erzbiſchöflichen Palais
zwiſchen Blumen und Blattpflanzen aufgebahrt. Heute
nachmittag 2 Uhr traf Kardinalerzbiſchof Dr. Hartmann
aus Köln ein und nahm im erzbiſchöflichen Palais Woh=
nung
. Um 3½ Uhr beſuchte ihn das Domkapitel von
Poſen. Um 3¾ Uhr gingen das Domkapitel von Poſen=
Gneſen und die Geiſtlichkeit in Prozeſſion nach dem Pa=
lais
. Die erſte Einſegnung nahm der Kardinal vor und
er führte auch die Exportation nach dem Dome. Unter
dem Geläute der Glocken des Domes und der Kirchen
der Stadt ſetzte ſich mit dem Geſang des Miſerere der
Trauerzug in Bewegung durch ſpalierbildende Bruder=
ſchaften
und Gewerkſchaften. Im Dome wurde der Sarg
auf den hohen ſchwarzausgelegten Katafalk geſtellt und
hierauf die Totenveſper geſungen. Der Neffe des ver=
ſtorbenen
Erzbiſchofs, Dekan Propſt Okoniewski aus Bnin,
hielt die Leichenfeier, in der er ein Bild des arbeits= und
ſegensreichen Lebens des Verſtorbenen gab. Mit dem
Geſang des Salve regina ſchloß die heutige Feier. Mor=
gen
erfolgt die Beiſetzung im Dome.

Turin, 25. Febr. (Feuer.) In den großen Fa=
brikgebäuden
der Maſchinenbau=Aktiengeſellſchaft Pine=
rolo
bei Turin brach ein Brand aus, der unter gro=
ßen
Schwierigkeiten gelöſcht wurde. Der Schaden wird
auf über 200 Millionen Line geſchätzt.

Rom, 25. Febr. (Die Brotteuerung.) Als der
Brotpreis in Neapel, der bereits 50 Centimes beträgt ge=
ſtern
wieder erhöht werden ſollte, zogen über 1500
Streikende ſchreiend vor das Rathaus und
zwangen die meiſten Fabriken, ſofort die Pforten zu
ſchließen.

Porto, 24. Febr. (Attentat.) Meldung der Agence
Havas. Der 14jährige Schüler Joſé Francisco Silva
gab zwei Revolverſchüſſe auf den Führer der De=
mokraten
, Affonſo Coſta, ab, als dieſer einen Eiſenbahn=
zug
nach Liſſabon beſteigen wollte. Coſta wurde nicht ge=
troffen
. Silva wurde verhaftet. Er erklärte, er habe aus
freiem Antrieb gehandelt.

Lyon, 25. Febr. (Unwetter.) Nouvelliſte meldet:
In ganz Südfrankreich herrſcht ein furchtbares Un=
wetter
. In den Gebirgsgegenden liegt hoher Schnee,
ſo daß die Bahnverbindungen nur mit großer Mühe und
großen Verſpätungen aufrecht erhalten werden können.
Zahlreiche Telegraphenlinien wurden zerſtört. Im Mit=
telmeer
herrſcht ſtarker Sturm, dem mehrere Fiſcherbarken
zum Opfer fielen.

Stadtverordnetenverſammlung.

18. Sitzung
8 Darmſtadt, 25. Februar.
Der Oberbürgermeiſter eröffnet die Sitzung um ¾44
Uhr mit folgenden

Mitteilungen:

Die Generaldirektion des Großh. Hoftheaters
und der Hofmuſik hat für das erneute Entgegenkommen
der Stadtverwaltung bei Feſtſetzung der Verzinſungs=
uſw
. Bedingungen des gewährten Darlehns ihren Dank
ausgeſprochen.

Stadtv. Ritzert, der als Führer einer Bayeriſchen
Pionier=Park=Kompagnie auf dem weſtlichen Kriegsſchau=
platz
ſteht, hat Grüße aus dem Felde übermittelt.

Unter Bezugnahme auf die früheren Verhandlungen
über die Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe
am Oſtbahnhof wird von einer Mitteilung der
Königl. Preußiſchen und Großh. Heſſiſchen Eiſenbahn=
direktion
Mainz Kenntnis gegeben, dahinlautend, daß
die Erweiterung des Bahnhofs Darmſtadt=
Oſt im Etat für 1915 nicht berückſichtigt
werden konnte. Beig. Ekert teilt anſchließend
hieran mit, daß die Stadtverordnetenverſammlung ſeiner
Zeit die Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe am Oſt=
bahnhof
unter der Bedingung gutgeheißen, daß ſie ſich in
den Geſamtplan der Bahnhofserweiterung einfügen. Die
Eiſenbahndirektion hat dieſen Geſamtplan vorgelegt und
erklärt, daß ſich die beſchloſſenen Verkehrsverbeſſerungen
dem Geſamtplan einfügen. Es waren auch bereits die
Koſten für die Bahnhofserweiterung für den Etat vor=
geſehen
worden, da man hoffte, die Erweiterung früher
vornehmen zu können. Das läßt ſich nun nicht ver=
wirklichen
.

Der Oberbürgermeiſter teilt mit, daß die Stadtver=
waltung
der Gründung der Zentrale für Volksernährung
zugeſtimmt hat. Er erläutert die Aufgaben dieſer Zen=
trale
. Der Verwaltungsrat der ſtädtiſchen Spar=
kaſſe
hat bezüglich der Verteilung der Dienſtboten=
prämien
den Beſchluß gefaßt, die Verteilung in dieſem
Jahr nicht vorzunehmen, dafür im nächſten Jahr eine
höhere Summe zu verteilen. Beig. Schmidt teilt
mit, daß die Herbſtmeſſe nicht abgehalten wurde, doch
beſtehe die Abſicht, die Frühjahrsmeſſe abzuhalten. Die
Stadtverordneten ſind damit einverſtanden. Stadtv.
Delp wünſcht, daß bei der von der Stadtverwaltung
neuerlich eingeleiteten Kartoffelabgabe die abzugebende
Höchſtmenge auf 2 Zentner feſtgeſetzt werde. Beig.
Ekert bemerkt demgegenüber, daß man gern mehr
Kartoffeln abgeben würde, aber die Vorräte ſind ſchon
ſehr zuſammengeſchmolzen, ſo daß eine Einſchränkung
erfolgen mußte. Auch der Oberbürgermeiſter tritt dem
bei. Man erwarte zwar demnächſt noch größere Kartof=
fellieferungen
, doch müſſe man auch noch=zur Saat Kar=

[ ][  ][ ]

ſoffeln zurückbehalten. Es wird hierauf in die Ta=
gesordnung
eingetreten.

Befreiungsgeſuche von Beſtimmungen der
Baupolizeiordnung.

Die neu hergeſtellte Einfriedigung des
Krankenhausgrundſtücks an der Grafenſtraße
entſpricht nicht der Beſtimmung in § 34 der Baupolizei=
ordnung
, weil ſie geſchloſſen errichtet iſt. Die nachgeſuchte
Befreiung von dieſer Beſtimmung wird von dem Ober=
bürgermeiſter
befürwortet. Die Befreiung wird nach
dem Bericht des Stadtv. Wagner genehmigt, ebenſo
ein Geſuch des Großh. Eiſenbahn=Betriebsamts I um
Befreiung von der Beſtimmung in § 5 des O.=B.=St. für
Errichtung einer Badeanſtalt an der Frank=
furter
Straße nach dem Bericht des Stadtv. Schäfer.

Das Querprofil für die Allee.

Der Oberbürgermeiſter beantragt, das Querprofil
für die Allee vom Hauptbahnhof bis zur Gemarkungs=
grenze
feſtzulegen unter Anordnung eines beſonderen
Gleiskörpers für die elektriſche Bahn Darmſtadt- Gries=
heim
. Es berichtet Stadtv. Wagner. Das benötigte
Gelände iſt fiskaliſch und wird gegen ſtädtiſches Gelände
an der Eberſtädter Chauſſee getauſcht. Die Verſammlung
erteilt ihre Zuſtimmung.

Die neuen Vorſchriften über Grundſtücks=
entwäſſerungen
.

Der Entwurf der neuen Vorſchriften wird nach
längerer Beratung zur nochmaligen Beratung an die
Ausſchüſſe zurückverwieſen.

Verſorgung verſchſedener ſſtädtiſcher
Gebäude mit Gas.

Bei verſchiedenen ſtädtiſchen Gebäuden hat ſich die
Einführung der Gasleitung oder die Erweiterung der be=
ſtehenden
Anlage als notwendig erwieſen. Der erforder=
liche
Koſtenaufwand wird auf 2165 Mark berechnet. Die
Stadtverwaltung beantragt, mit Zuſtimmung des Hoch=
bau
=Ausſchuſſes, Bereitſtellung der erforderlichen Mittel
zu Laſten des Reſervefonds. Die Verſammlung bewil=
ligt
die Mittel nach dem Bericht des Stadtv. Ham=
mann
. Um die

Verfeuerung von Koks im Krankenhauſe

zu ermöglichen, iſt die Anſchaffung einer beſonderen Vor=
richtung
am Keſſel (Unterwindgebläſe) erfolgt. Es wird
Bewilligung des erforderlichen Kredits von 1400 Mark
beantragt. Die Bewilligung erfolgt nach dem Bericht
des Stadtv. Friedrich.

Neuorganiſation der Feuerwache.

Fälle von Erkrankung bei der Mannſchaft der Feuer=
wache
bedingen zeitweiſe die Einſtellung von Vertretun=
gen
. Es wird beantragt, gutzuheißen, daß die Lohn=
erſparniſſe
bei ſolchen Erkrankungen zur Auslöhnung der
Stellvertreter Verwendung finden. Berichterſtatter:
Stadtv. Aßmuth. Die Neuregelung wird gutgeheißen.
Ueber

Neuregelung der Wertzuwachsſteuer

berichtet Stadtv. Henrich: Nach dem Reichsgeſetz vom
3. Juli 1913, betr. Aenderungen im Finanzweſen, fällt für
alle nach dem Zuwachsſteuergeſetz vom 14. Februar 1911
nach dem 30. Juni 1913 eintretenden Fälle der Steuer=
pflicht
die Erhebung des Reichsanteils fort. In entſchädi=
gungsberechtigten
Gemeinden, zu denen auch die Stadt
Darmſtadt gehört, wird bis zum 1. April 1915 der auf das
Reich entfallende Anteil zugunſten der Gemeinde weiter
erhoben. Für die Erhebung nach dem 1. April 1915
hat die Landeszentralbehörde Entſcheidung zu treffen.
Das Großh. Miniſterium hat die Stadtverwaltung zu
einer Stellungnahme in der Sache aufgefordert. Es wird
folgende Stellungnahme einſtimmig gutgeheißen: Die
Stadtverordnetenverſammlung hält zurzeit an der Er=
hebung
einer Steuer vom unverdienten Wertzuwachs feſt.
Eine Aenderung der derzeit gültigen Geſetzgebung emp=
fiehlt
ſich trotz unverkennbarer Mängel und Härten des
Reichsgeſetzes inſolange nicht, als die Wirkungen der
Reichsbeſitzſteuer und die Entwickelung unſerer wirtſchaft=
lichen
Verhältniſſe für die nächſte Zukunft nicht überſeh=
bar
ſind. Die Verſammlung behält ſich vor, zu geeigneter
Zeit die als nötig erkannten Anträge über die Frage der
Wertzuwachsſteuer zu ſtellen.

Rechnungen höherer Schulen.

Es berichtet Stadtv. Bormet: Die Rechnung des
Realgymnaſiums für das Rechnungsjahr 1913
ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 289476,44 Mark
ab und erfordert einen ſtädtiſchen Zuſchuß von 86066 Mk.
65 Pfg. Die Rechnung der Ludwigs= Oberreal=
ſchule
für 1913 ſchließt ab in Einnahme und Ausgabe mit
144839,81 Mark, und es ſind 53 244 Mk. 53 Pfg. als ſtäd=
tiſcher
Zuſchuß verrechnet. Die Rechnung der Liebigs=
Oberrealſchule für 1913 ergibt in Einnahme und
Ausgabe 130 767,58 Mk. und hat einen Zuſchuß der Stadt
von 49372 Mk. 73 Pfg. erfordert. Die Rechnungen
werden gutgeheißen.

Zur Nutzbarmachung des Blutes geſchäch=
teten
Kleinviehs zu techn. oder Futter=
zwecken

während der Kriegsdauer iſt es nötig, die Beſtim=
mung
des Paragraphen 16 der Schlacht= und Fleiſchver=
kaufsordnung
, die das Auffangen ſolchen Blutes verbietet,
durch folgenden Zuſatz zu ergänzen: Die Schlachthof=
verwaltung
iſt beſugt, während der Dauer des derzeitigen
Krieges das Blut geſchächteten Kleinviehs aufzufangen
und es nach Denaturierung zu techniſchen oder Futter=
zwecken
zu verwenden. Die Aenderung wird nach dem
Bericht des Stadtv. Kolb genehmigt.

Erteilung von Schießunterricht an zum
Kriegsdienſt einberufene unausgebildete
Mannſchaften.

Der Heſſiſche Jagdklub hat ſich bereit erklärt, nach
dem Beiſpiel in vielen anderen deutſchen Städten, die zum
Kriegsdienſt einberufenen unausgebildeten Mannſchaften
durch geeigneten Unterricht im Schießen vorzubilden und
hat die Stadtverwaltung gebeten, die entſtehenden Koſten
zu übernehmen. Nach dem Referat des Stadtv. Ben=
der
kommen etwa 3540 Mark als ſtädtiſcher Beitrag iu
Frage. Der Finanzausſchuß war einſtimmig für die Be=
willigung
dieſer Summe. Stadtv. Friedrich iſt der
Anſicht, daß dieſe Maßnahme zu ſpät käme. Der Betrag
wird einſtimmig bewilligt.

Herſtellung einer Verwalterwohnung.

Die frühere Dienſtwohnung des Hausverwalters im
Hintergebäude des Stadthauſes bedarf vor ihrer Weiter=
vermietung
einer gründlichen Herſtellung. Die Koſten
hierfür betragen 900 Mark, deren Bewilligung beantragt
wird. Der Betrag wird nach dem Bericht des Stadtv.
Wagner bewilligt.

Die Regelung des Verbrauchs von Mehl und
Backwaren.

Hierzu führte der Herr Oberbürgermeiſter aus: Die
neuen reichsgeſetzlichen Vorſchriften zwingen dazu, Maß=
nahmen
zu treffen, die es uns möglich machen, mit der
Menge an Brotgetreide, die auf unſere Stadt entfällt, bis
zur nächſten Ernte auszukommen. Dieſe Menge bleibt
nicht unerheblich hinter derjenigen zurück, die bisher von
der Einwohnerſchaft Darmſtadts verbraucht worden iſt.
Es gilt daher, den Verbrauch im ganzen einzuſchränken
und die geſamte Einwohnerſchaft gleichmäßig an dieſer
Einſchränkung teilnehmen zu laſſen. Dieſes Ziel iſt nur
zu erreichen, wenn die geſamte, in Darmſtadt zum Ver=
brauch
gelangende Brot= und Mehlmenge unter öffentliche
Kontrolle genommen und jedem Einwohner diejenige
Brot= und Mehlmenge behördlich zugewieſen wird, die er
innerhalb eines beſtimmten Zeitraumes verbrauchen darf.
Daneben ſind Vorſchriften nötig und auch bereits erlaſſen,
die eine zur notwendigen Nahrung nicht zu rechnende
Verwendung von Mehl, wie z. B. zum Kuchen=
backen
, unmöglich machen oder doch ſehr ein
ſchränken.

Die Reichsverteilungsſtelle hat die Menge an Mehl,
die jedem verſorgungsberechtigten Mitgliede der Zivil=
bevölkerung
zuſteht, vorläufig auf 225 Gramm für den
Tag beſtimmt. Dieſe Menge, die den geſamten Bedarf
an Brot, Weißgebäck und Kochmehl in ſich begreift, ent=
ſpricht
einer Brotmenge von 2 Kilogramm pro Kopf und
Woche; d. h. hiernach: wer auf Mehl oder Backwaren in
jeder anderen Form verzichtet, kann für die auf ihn ent=
fallende
Mehlmenge von 225 Gramm pro Tag in jeder
Woche einen Laib Brot von 4 Pfund beanſpruchen. Es
erſcheint geboten und zweckmäßig, die ohnehin harte und
in die täglichen Lebensgewohnheiten der Einwohnerſchaft
tief einſchneidende Maßregel der Einſchränkung des
Brotverbrauchs in ſolche Formen zu kleiden, die eine un=
nötige
Härte in der Ausführung nach Möglichkeit aus=
ſchließen
. Eine beſondere Vorſicht iſt wenigſtens für
die erſte Zeit um ſo mehr geboten, als das Syſtem der
Brotkarten in ſeiner Wirkung noch nirgends aus=
probiert
iſt.

Ich habe es deshalb für geboten erachtet, die einſchnei=
dende
Maßregel der Einführung einer Brotkarte zunächſt
in die Form eines vorſichtigen Verſuchs zu klei=
den
, der nach den Erfahrungen der nächſten Wochen in
der als notwendig erkannten Weiſe ausgebaut werden
kann. Es erſchien deshalb richtig, die einfachſte und über=
ſichtlichſte
Form zu wählen, die jede Verwirrung und jedes
Mißverſtändnis nach Möglichkeit ausſchließt, ohne dabei
den Zweck des Ganzen: die Kontrolle über den Mehlver=
brauch
in der Stadt, aus dem Auge zu laſſen. Die ſtädtiſche
Verwaltung hat darum ihr Augenmerk zuerſt darauf ge=
richtet
, daß ſämtliche in der Stadt vorhandenen und die
fernerhin zugeführten Mehlvorräte unter behördliche Kon=
trolle
geſtellt werden. Durch die Bekanntmachung vom
10. Februar 1915 wurde die Anzeigepflicht für ſämtliche
in den Haushaltungen vorhandenen Getreide= und Mehl=
vorräte
und die Beſchlagnahme aller Vorräte, die mehr
als 25 Kilogramm betragen, angeordnet. Die Zugänge
an Mehl in den Mehlgroßhandlungen werden kontrolliert,
die Verwendung des Mehls iſt durch die Einführung des
Einheitsbrots und durch das Verbot des Verkaufs von
Milchgebäck vereinfacht und vereinheitlicht. Nunmehr
handelt es ſich noch darum, Beſtimmungen über den Ver=
brauch
des Mehles zu erlaſſen, alſo anzuordnen und zu
überwachen, welche Menge an Mehl der einzelne Einwoh=
ner
verbrauchen darf, und welche Mehlmengen den Ver=
mittlern
des Verbrauches alſo den Bäckern und Klein=
händlern
zu überweiſen ſind.

Dem erſtgenannten Zweck ſoll die Brotkarte ent=
ſprechen
. Um die mit der Ausſtellung der Karte und
ihrer Abholung verbundene Beläſtigung und Arbeitslaſt
tach Möglichkeit einzuſchränken, iſt ſie für die Zahl der
Wochen innerhalb eines Monats ausgeſtellt. Es
erſchien aber notwendig, einen Zwang damit zu verbinden,
die zuerkannten Mengen möglichſt gleichmäßig auf den
Monat zu verteilen, um zu verhüten, daß unwirtſchaftliche
Naturen nicht der Verſuchung ausgeſetzt werden, im vor=
aus
zu viel zu verbrauchen, ſo daß ſie ſpäter Mangel lei=
den
. Es iſt deshalb auf den Karten die Woche bezeich=
net
, in der die Brotmarke zum Einkauf verwendet wer=
den
darf. Damit ſoll eine ſpätere Einlöſung der Brot=
marke
innerhalb der Gültigkeitsdauer der Brotkarte nicht
ausgeſchloſſen ſein. Den einzelnen Haushaltungsvorſtän=
den
ſoll es überlaſſen bleiben, ſelbſt zu beſtimmen, ob ſie
die ihnen zugewieſene Menge in Form von Brot oder von
Mehl beziehen wollen. Deshalb lauten die einzelnen
Marken auf 1 Kilogramm (2 Pfund) Brot oder
* Kilogramm (1½ Vfund) Mehl oder 900
Gramm (18 Stück) Weißbrötchen. Dieſe ver=
ſchiedenen
Mengen ſtehen im gleichen Wertverhältnis in
bezug auf die Mehlmenge und können als kleinſte Mengen
für den Einkauf im einzelnen gelten. Es wird damit zu=
gleich
der Vorteil erreicht, daß alle Marken gleichmäßig
auf die gleiche Menge lauten.

Das Weißgebäck (Brötchen) iſt allerdings hierbei
nicht in vollem Umfange berückſichtigt. Die Kontrolle ſoll
zunächſt nur auf die regelmäßigen täglichen
Lieferungen (Morgenbrötchen) erſtreckt werden, die
durch Verſtändigung zwiſchen Kunden und Bäckern in ent=
ſprechender
Menge für eine Reihe von Tagen auf eine
Marke zuſammengefaßt werden können. Wollte man den
geſamten Brötchenverkauf in die Einheitskarte einbe=
ziehen
, dann hätte die einzelne Marke um auch den
Einkauf eines einzelnen Brötchens möglich zu machen
auf je 50 Gramm Brötchen oder 50 Gramm Brot oder
einer dieſer entſprechenden Menge (37½ Gramm) Mehl
lauten müſſen, wobei noch zu beachten bleibt, daß das
gleiche Gewicht Weißgebäck demſelben Gewicht Brot nicht
gleichgeſetzt werden darf. Die Zahl der Marken, die auf
den einzelnen Haushalt dabei entfallen, wäre auf eine
rieſige Summe angewachſen oder die Einheitskarte wäre
unmöglich geworden. Beides hätte nicht dazu beigetragen,
die Einführung der Brotkarte und das Verſtändnis für
ihre Benutzung im Publikum zu erleichtern. Der Bröt=
chenverbrauch
fällt damit allerdings zu einem kleineren
Teil aus der Kontrolle heraus. Die Kontrolle im ganzen
wird aber dadurch kaum oder nur ſehr unweſentlich ge=
fährdet
. Die auf der Brotkarte zugewieſene Mehlmenge
erſchöpft nämlich die zugebilligten 225 Gramm nicht völlig.
Die bei den Kindern unten 5 Jahren erzielte Er=
ſparnis
ſtellt eine Reſerve dar, die für Weißgebäck frei
wird. Dazu kommen diejenigen Mehlmengen, die dadurch
erſpart werden, daß einzelne Verbraucher und das
werden nicht wenige ſein die ihnen zugewieſene Brot=
menge
nicht voll in Anſpruch nehmen. Es bleibt alſo im
Rahmen der der Bevölkerung zuſtehenden Geſamtmenge
von Mehl ein mäßiger Vorrat übrig, der in weitergehen=
dem
Maße zu Weißbrot verbacken werden kann. Die
Bäcker werden dadurch zunächſt nur für die erſte Hälfte
des März in die Möglichkeit verſetzt ſein, die Brötchen in
dem bisherigen Verhältnis bereit zu ſtellen. Nach Ablauf
der erſten Hälfte des März wird ſich feſtſtellen laſſen, ob

das für die Herſtellung von Brötchen verwendete Mehl
die dafür im ganzen zur Verfügung ſtehende Menge nicht
überſchreitet, und ob die Einzelkontrolle auch
auf alles Weißgebäck ausgedehnt werden
muß.

Einige Schwierigkeit macht die Aufrechnung der
in den einzelnen Haushaltungen vorhandenen kleine=
ren
oder größeren Vorräte an Mehl. Es iſt
ſelbſtverſtändlich, daß dem Einzelnen der Vorteil, den er
in ſeinen Vorräten vor anderen hat, nicht in vollem Um=
fange
belaſſen werden kann; es iſt aber auch nicht möglich,
ohne weiteres größere Vorräte in einem ſolchen Umfange
auf die Brotkarte aufzurechnen, daß damit ein Bezug von
Brot für die nächſten ſechs Monate ausgeſchloſſen iſt. Dem
Beſitzer der Vorräte muß deshalb die Möglichkeit gege=
ben
werden, gegen Abgabe der überſchüſſigen
Mehlvorräte in den Beſitz einer Brotkarte
zu gelangen. Andererſeits würde es zu einer be=
deutenden
Erſchwerung bei der Ausfertigung der Brot=
karten
führen, wenn alle die vielen kleinen Poſten von
½ bis 10 Kilogramm aufgerechnet werden ſollen. Es
empfiehlt ſich daher, die Aufrechnung auf die Vorräte zu
beſchränken, ſoweit ſie 10 Kilogramm überſteigen. Dieſe
Maßnahme wäre mit Rückſicht auf die zur Verfügung
ſtehende Zeit erſt vom zweiten Monat, alſo vom 1. April
ab, auszuführen. Unerläßlich zur wirkſamen Durchfüh=
rung
der Kontrolle über den Geſamtverbrauch iſt die Vol=
ſchrift
, daß die Bäcker und Kleinhändler die
bei ihnen abgegebenen Brotkarten perio=
diſch
abliefern müſſen, weil nur ſo diejenige
Mehlmenge feſtgeſtellt werden kann, die ihnen ſernerhin
zu überweiſen iſt.

Da vorausſichtlich das in der Stadt zum Verbrauch
gelangende Mehl in Zukunft durch die Stadt zu beſchaffen
iſt, ſo muß dieſer auch ein wirkſames Mitbeſtim=
mungsrecht
für die Höhe der Brot= und
Mehlverkauſspreiſe vorbehalten werden. Dem
für die Regelung der Brotverſorgung eingeſetzten Aus=
ſchuß
wird alſo die Befugnis zu übertragen ſein, die
Einzelpreiſe nach vorherigem Benehmen mit der Bäcker=
innung
feſtzuſetzen. Maßgebend dafür ſind die jeweiligen
Getreidepreiſe; es wird ſich alſo im weſentlichen darum
handeln, den Betrag ein= für allemal feſtzuſetzen, um den
der Brotpreis den Preis für die dazu verwendete Mehl=
menge
überſteigen darf.

Mit dieſen Erläuterungen lege ich die anlie=
genden
Vorſchriſten über die Regelung des Verbrauchs
von Mehl und Backwaren vor. Es ſind darin alle Vor=
ſchriften
zuſammengefaßt, ſowohl die vom Bundesrat
und der Landesregierung erlaſſenen, als auch die von der
Stadt anzuordnenden, die für das Publikum in Betracht
kommen. Der Ausſchuß wird eine Geſchäftsanweiſung
zur Regelung der Brotverſorgung und Kontrollvorſchrif=
ten
für die Bäcker und Mehlhändler erlaſſen. Vorſchrif=
ten
für Speiſehäuſer, Gaſt= und Schankwirtſchaften, Kran=
kenhäuſer
und andere gemeinnützige Anſtalten werden für
einen ſpäteren Zeitraum vorbehalten. Ich bitte, von die=
ſen
von dem Ausſchuß gutgeheißenen Vorſchriften Kennt=
nis
zu nehmen und die zur Ausführung erforderlichen
Kredite zu genehmigen.

Die Vorſchriften über die Regelung
des Verbrauchs von Mehl und Backwaren
lauten:

I. Sicherung der Mehlvorrätte. 1. Alles
im Gebiete der Stadt Darmſtadt vorhandene Brotgetreide
und Mehl, abgeſehen von dem eigenen Bedarf landwirt=
ſchaftlicher
Betriebe und von Vorräten in Haushaltungen,
die zuſammen einen halben Zentner nicht überſteigen, iſt
zugunſten der Stadt Darmſtadt beſchlagnahmt. Jede
Abgabe nach außerhalb des Stadtgebietes, iſt bis auf
weiteres verboten. Ausnahmen kann der Oberbürger=
meiſter
geſtatten.

2. Die zugunſten der Stadt Darmſtadt beſchlagnahm=
ten
Vorräte an Brotgetreide und Mehl bleiben nach den
§§ 17 und 20 der Bundesratsverordnung vom 25. Ja=
nuar
d. Js. in Verwahr der ſeitherigen Beſitzer. Dieſe
ſind für Erhaltung von Beſtand und Güte der Vorräte
haftbar, bei Strafe im Nichtbeachtungsfalle.

3. Die Vorſchriften unter Nr. 1 und 2 gelten auch für
das nach der Beſtandsaufnahme in der Nacht vom 12./13.
Februar (von auswärts) bezogene Mehl und Brotge=
treide
. Dieſe Zugänge ſind dem Ausſchuß binnen drei
Tagen ſchriftlich anzuzeigen, ſoweit es ſich um Sendun=
gen
von mehr als 10 Kilogramm handelt. Die im Laufe
eines Monats erfolgenden Sendungen ſind in bezug auf
die anmeldungsfreie Mindeſtmenge zuſammenzurechnen.

4. Vermittelungsſtellen bleiben wie bisher, nach Wahl
der Bäcker und Mehlkleinhändler, die Mehlgroßhändler.
Dieſe ſind verpflichtet, unter Beachtung der Vorſchriften
der Bundesratsverordnung ihre Vorräte an die Bäcker,
Konditoren und Mehlkleinhändler abzugeben.

II. Die Herſtellung der Backware. 5. Es
dürfen nur Einheitsbrote gebacken werden, und zwart
a) Kriegsbrot (Roggenbrot) mit höchſtens 30 Prozent
Weizenmehl und mehr als 10 Prozent Trockenkartoffel=
zuſatz
; Verkaufsgewicht 2 und 4 Pfund. Der Ausſchuß
wird demnächſt weitere Vorſchriften für die Beſchaffen=
heit
des Kriegsbrotes erlaſſen. b) Weißbrot, Brötchen
und dergl. (Waſſergebäck) mit höchſtens 85 Prozent Wei=
zenmehl
und 15 Prozent Roggenmehl; Verkaufsgewicht
nicht über 100 Gramm; Durchſchnittsgewicht für ein
Brötchen zum Preiſe von zurzeit 3 Pfg. 50 Gramm. Das
Verkaufsgewicht muß bei dem Kriegsbrot (a) 24 Stunden
nach Fertigſtellung vorhanden ſein. Das Backen von
Milchgebäck iſt verboten. Nur Kuchen dürfen am
Samstag jeder Woche gebacken werden. Dieſe Beſtim=
mung
findet keine Anwendung auf die Bereitung von
Konditorwaren, wenn die zu ihrer Herſtellung verwen=
deten
Stoffe höchſtens zur Hälfte der Gewichtsmenge aus
Mehl oder mehlartigen Stoffen beſtehen und bei der Be=
reitung
Hefe oder Sauerteig nicht verwendet wird. Als
Kuchen gilt jede Backware, zu deren Bereitung mehr als
zehn Gewichtsteile Zucker auf neunzig Gewichtsteile
Mehl oder mehlartiger Stoffe verwendet werden. Bei
der Bereitung von Kuchen darf nicht mehr als die Hälfte
des Gewichts der verwendeten Mehle oder mehlartigen
Stoffe aus Weizen beſtehen. Die Herſtellung von Schrot=
brot
(Roggen= oder Weizenſchrotbrot, das mehr als 93
Prozent des Getreidekorns enthält) ſowie von Zwieback
iſt geſtattet.

III. Die Abgabe von Brot und Mehl an
die Verbraucher. 6. Die Bäckereien und die ſonſti=
gen
Brot= und Mehlverkaufsgeſchäfte dürfen Brot und
Mehl an die Verbraucher nur gegen Aushändigung einer
Brotmarke abgeben. Für die Abgabe von Weißbrot (Nr.
5b) im gelegentlichen Einzelverkauf alſo mit Ausſchuß
der regelmäßigen täglichen Lieferungen an feſte Kunden
ſowie von Schrotbrot und Zwieback gilt dieſe Beſchrän=
kung
bis auf weiteres nicht.

7. Auf jeden Kopf der verſorgungsberechtigten bür=
gerlichen
Bevölkerung entfallen nach Wahl für je vier
Wochen 8 Kilogramm Brot oder 6 Kilogramm Mehl oder

[ ][  ][ ]

Nummer 57.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 26. Februar 1915.

Seite 7.

7,2 Kilogramm Weißbrot. Auf Kinder unter 5 Jahren
entfällt die Hälfte dieſer Mengen.

8. Jeder Haushaltungsvorſtand und jede einen eige=
nen
Haushalt führende, in Darmſtadt polizeilich gemel=
dete
Einzelperſon erhält eine Ausweiskarte und
darauf für die Zahl der Wochen in dem betreffenden
Monat und für jede verſorgungsberechtigte Perſon ſeines
Haushalts eine Karte für den Bezug von Brot, Mehl und
Weißbrot (Brotkarte). Die Ausweiskarte iſt auf den
Namen des Haushaltungsvorſtandes ausgeſtellt. Sie
dient als Ausweis zum Bezug der Brotkarten und iſt
dauernd aufzubewahren. Der Brotkarte ſind ſoviel a
trennbare Abſchnitte (Brotmarken) angefügt, als
Brot zu 1 Kilogramm (2 Pfund) oder Mehl zu ¾ Kilo=
gramm
(1½ Pfund) oder Weißbrot zu 900 Gramm (18
Brötchen) abgegeben werden dürfen. Für jeden Monat
wird für die Brotkarte eine andere Farbe gewählt. Die
Karten und Marken ſind nicht übertragbar.

9. Die Angehörigen landwirtſchaftlicher Betriebe, die
berechtigt ſind, auf den Kopf 9 Kilogramm Brotgetreide
im Monat zurückzubehalten, erhalten keine Brotkarten,
wenn ſie von ihrem Rückbehaltungsrecht Gebrauch ge=
macht
haben.

10. Wer eine Anmeldung auf die Aufforderung vom
45. Februar d. J. unterlaſſen hat, oder wer neu zuzieht,
erhält eine Ausweiskarte und Brotkarte nur nach vor=
heriger
Anmeldung bei dem Ausſchuß zur Regelung der
Brotverſorgung (Bureau im Stadthaus).

11. Die Ausgabe der Karten erfolgt an den drei letz=
len
Tagen vor Ablauf der zu dieſer Zeit gültigen Kar=
ten
; doch ſind die neuen Karten erſt von dem Zeitraum
ab gültig, auf den ſie lauten. Bei Löſung der neuen
Brotkarte iſt die alte Karte mit den unverwendeten Mar=
ken
an die Ausgabeſtelle abzuliefern.

12. Die Brotmarken dürfen nicht vor dem aufgedruck=
ten
Zeitraum verwendet werden; eine ſpätere Verwen=
dung
iſt zuläſſig, jedoch nur innerhalb der Gültigkeits=
dauer
der Brotkarte.

13. Wer ſeine Ausweiskarte oder ſeine Brotkarten
verliert, hat dieſen Verluſt glaubhaft nachzuweiſen. Nur
in dieſem Falle kann eine neue Karte ausgeſtellt werden.

14. Die Stellen für die Ausgabe der Karten und die
für den Kartenverkehr getroffenen Einrichtungen werden
demnächſt beſonders bekannt gemacht.

15. Das in den Haushaltungen in der Nacht vom 12.
auf 13. Februar 1915 vorhanden geweſene, nicht beſchlag=
nahmte
Mehl (alſo die Menge von nicht mehr als 25
Kilogramm) wird, ſoweit es die Menge von 10 Kilo=
gramm
überſteigt, auf die dem Beſitzer für ſeinen Haus=
halt
zuſtehende Brot= oder Mehlmenge demnächſt aufge=
rechnet
. Ueber die beſchlagnahmten, alſo die mehr als
25 Kilogramm betragenden Mehlvorräte wird beſonders
verfügt. Dem Beſitzer kann auf Antrag dieſe Menge ganz
oder teilweiſe überlaſſen werden, wenn er ſich mit einer
entſprechenden Kürzung des ihm zuſtehenden Brotbedarfs
einverſtanden erklärt.

IV Allgemeines und Strafbeſtimmun=
gen
. 16. Ausnahmen von vorſtehenden Beſtimmungen
können in beſonderen Fällen durch den Ausſchuß ge=
ſtattet
werden.

17. Wer dieſen Beſtimmungen zuwiderhandelt, kann
mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geld=
ſtrafe
bis zu 1500 Mark beſtraft werden. Außerdem kön=
nen
Geſchäfte, deren Inhaber oder Betriebsleiter gegen
die vorſtehenden Beſtimmungen verſtoßen, geſchloſſen
werden.

18. Die Vorſchriften über die Abgabe von Brotkarten
treten mit dem 1. März d. Js., alle übrigen ſofort in
Kraft.

Stadtv. L. Lautz teilt mit, daß für den Ausſchuß,
der die Ausführung dieſer Vorſchriften zu überwachen hat,
folgende Herren vorgeſchlagen ſind: die Stadtverordneten
Aßmuth, Hammann, Jung und Wolf, ferner
Kaufmann Abraham Störger und der Obermeiſter der
Bäckerinnung, Friedrich Weber. In der ausführlichen
Beſprechung wünſcht Stadtv. Delp, daß der Oberbürger=
meiſter
dahin wirken möge, daß die Arbeitgeber den Ar=
beitern
, die nicht zu Mittag nach Hauſe gehen können, war=
mes
Mittageſſen bieten, da dieſe Arbeiter ſonſt nicht mit
dem zugewieſenen Brot auskommen. Auch ſei in Er=
wägung
zu ziehen die Errichtung von Bezirksſpeiſeanſtal=
ten
. Auch müßten Höchſtpreiſe für Brot feſtgeſetzt wer=
den
. Stadtv. Hammann erwidert, daß man vor
allem danach ſtreben müſſe, die Mehlpreiſe in ein ange=
meſſenes
Verhältnis zu den Getreidehöchſtpreiſen zu brin=
gen
. Bei einem weiteren Steigen der Mehlpreiſe müßten
auch die Bäcker die Brotpreiſe aufſchlagen. Die Kre=
dite
werden ſodann bewilligt.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 25. Febr. Börſenſtimmungs=
bild
. Im freien Börſenverkehr hat die Bekanntmachung
der Zeichnungsbedingungen der neuen Kriegsanleihe an=
fangs
einiges Material der alten Anteile zu Tanſchope=
rationen
an den Markt gebracht. Der Kurs iſt weiter um
eine Kleinigkeit abgeſchwächt. Später jedoch befeſtigte ſich
die Haltung und der geringfügige Verluſt wurde wieder
eingeholt. Kaufluſt bleibt für dreiprozentige Reichsan=
leihe
beſtehen. In Kriegsbedarfs=Geſellſchaften drückten
zunächſt Realiſierungen. Später beſſerte ſich die allge=
meine
Haltung. Phönix=Aktien begehrt in der Erwar=
tung
günſtiger Mitteilungen über den Halbjahresſchluß.
Sonſt fanden noch Umſätze in Caro Hegenſcheidt und
Oberſchleſiſchen Kokswerten ſtatt. Deviſen ſchwächten ſich
meiſt etwas ab, nur telegraphiſche Ueberweiſungen Neu=
York feſt.

Landwirtſchaftliches.

Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Schweine=
markt
am 24. Febr. Auftrieb 160 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 108——108,50 Mark. Zutrieb
von Landſchweinen; Preiſe pro 50 Kilogramm Schlacht=
gewicht
104106 Mark. Marktverlauf: flau; Ueberſtand.
Schweinemarkt am 25. Febr. Auftrieb 157 Schweine.
Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 108108,50 Mk.
Zutrieb von Landſchweinen; Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlachtgewicht 104106 Mark. Marktverlauf: mäßig;
Ueberſtand. Kälbermarkt am 25. Febr. Auftrieb
130 Kälber. Preiſe pro, 50 Kilogramm Lebendgewicht:
1. Qualität 62 Mk., 2. Qualität 60 Mk., 3. Qualität
58 Mk. Marktverlauf: lebhaft.

F.C. Frankfurt a. M., 25. Febr. (Viehmarkt.)
Zum Verkauf ſtanden 45 Rinder, 4 Ochſen, 41 Kühe, 699
Kälber, 179 Schafe, 1445 Schweine. Preiſe per Zentner
Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark: Kälber: a) 58
bis 60 (96100), b) 5559 (9198), c) 5054 (8592),
d) 4448 (7581). Schafe: a) 4648 (100105), b) 34
bis 37 (8085). Schweine: a) 8285 (103106), b) 80
bis 83 (92100), c) 8285 (103106), d) 8285 (103 bis
106). Geſchäft: Kälber flott, Schafe rege, wird geräumt;
Schweine gedrückt, bleibt Ueberſtand.

Der Seekrieg gegen
England.

Verſenkte Dampfer.

* London, 25. Febr. Der Dampfer Rlio Pa=
rana
, nach Porto Ferrajo unterwegs, und der Dampfer
Harpalion nach Newport News wurden auf der
Höhe von Beachyhead torpediert und ver=
ſenkt
. Die Bemannungen ſind gerettet mit Ausnahme
von drei Chineſen, die bei der Exploſion umkamen.

* London, 25. Febr. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Scarborough: Der Dampfer Dept=
ford
iſt in der Nordſee auf der Höhe von Scarborough
am 24. Februar geſunken, die Mannſchaft glaubt in=
folge
eines Torpedoſchuſſes. Die Beſatzung
iſt bis auf einen Mann durch einen Paſſagierdampfer
gerettet worden.

* London, 25. Febr. Das Reuterſche Bureau
meldet: Die Bemannung des Dampfers Weſtern
Coaſt aus Liverpool iſt in Portsmouth gelandet wor=
den
. Sie berichtet, daß der Dampfer durch eine Mine oder
durch einen Torpedoſchuß auf der Höhe von
Beachy Head zum Sinken gebracht wurde.
Ein Verluſt an Menſchen iſt nicht zu beklagen.

Der Unfall des Dampfers Regin‟.

* Kopenhagen 25. Febr. Politiken ſchreibt:
Aus dem erſten engliſchen Telegramm ging nicht hervor,
ob der norwegiſche Dampfer Regin auf eine
Mine geſtoßen iſt oder einen Torpedoſchuß erhielt. Das
Telegramm gebrauchte allgemeine Worte. Später be=
haupteten
die engliſchen Abendblätter, Regin hätte von
einem deutſchen Unterſeeboot ein Torpedo erhalten. Es
ſieht aber ſo aus, als wenn ſie auf eine
Mine geſtoßen wäre. Aber wenn ſelbſt die Ver=
mutung
der engliſchen Abendblätter richtig iſt, genügt das
Reſultat des Kriegszuſtandes bisher nicht, um England
die Zufuhr abzuſchneiden.

* Kriſtiania, 25. Febr. Wie das Auswärtige
Amt mitteilt, berichtete der Kapitän des Dampfers
Regin dem norwegiſchen Konſul in London, daß die
Exploſion eintrat, als die Mannſchaft im Begriff war,
nach einer Mine zu ſehen welche ſie glaubte,
paſſiert zu haben. Die Mannſchaft ſah nichts
von einem Torpedoboot. Das Schiff bewegte
ſich langſam, als die Kataſtrophe eintrat.

Die Verſerkung der Truppentransporte.

* Wien, 25. Febr. Das Fremdenblatt beſpricht die
Verſenkung zweier engliſcher Tluppen=
transporte
durch deutſche Unterſeeboote
und ſagt, daß dieſes eine an und für ſich kühne Tat,
aber auch ein bedeutſamer realer Erfolg ſei;
denn ſie beweiſe, daß die ſeinerzeitige deutſche Ankündi=
gung
ſchärfſter Maßregeln gegen die engliſchen Truppen=
transporte
nach Frankreich keine papierne Droh=
ung
war und daß die Verſicherung der engliſchen Ad=
miralität
, ſie habe gegen die deutſchen Aktionen unfehl=
bare
Abwehrmittel bereit, nichts als geflunkert iſt. Die
Verſenkung der Truppentransporte iſt nicht nur eine
Kataſtrophe für die Kämpfer und die Kampfmittel, ſon=
dern
auch für England ſelbſt. Pochend auf die Kraft ſei=
ner
ſtarken Flotte maßte ſich Großbritannien die Beru=
fung
zur Weltherrſchaft an, die Wuchtigkeit der Wirklich=
keit
bewies, daß die engliſche Rieſenflotte mit nichten die
Ozeane, ja nicht einmal die eigenen Gewäſſer beherrſcht.
Der einzige Schutz, den Großbritannien ſeinen Kauf=
fahrteiſchiffen
bietet, iſt die Aufforderung zu Betrug und
Schwindel. Sich unter den Deckmantel geſtohlener Far=
ben
duckend und aus ihren eigenen Methoden ſchließend,
erklärten die Engländer die deutſche Ankündigung als
Bluff. Es hat ſich herausgeſtellt, daß ſie ſich mit dieſem
Troſt nur ſelbſt blufften.

Die Kämpfe bei Wirbalſen.

* Berlin, 25. Febr. Aus dem Großen Hauptquar=
tier
wird uns über die Kämpfe bei Wirballen
am 10. Februar 1915 geſchrieben: Unter den größten An=
ſtrengungen
, welche die tief verſchneiten Wege verurſach=
ten
, waren die Truppen des Generals von Lauenſtein am
9. Februar den Feind herangekommen und warfen dieſen
in leichten Kämpfen aus dem Schureller Forſt hinaus.
Wie aus erbeuteten ruſſiſchen Befehlen hervorgeht,
glaubte der Gegner, ſich vor dem deutſchen Anſturme in
die bereits wohlvorbereitete und ſtark befeſtigte Stel=
lung
Pillkallen=Stallupönen zurückzies
hen und ſich dort behaupten zu können; aber
der ſtarke Flankendruck, den die deutſche Offenſive aus=
übte
, zwang den Feind zum Aufgeben dieſes Planes und
veranlaßte ihn, ſich nach der dritten, gleichfalls vorberei=
teten
Stellung ſüdlich Wirballen zurückzuziehen. Es wa=
ren
1½ ruſſiſche Diviſionen, die ſich am Nach=
mittag
des 10. Februar dort einfanden und in Eydtkuh=
nen
, Kibarty und Wirballen zur Ruhe übergingen.

Obwohl man von dem Anmarſch der deutſchen
Kräfte wußte, hielt man es für ausgeſchloſſen, daß die
Deutſchen bei dem herrſchenden Schneeſturm an
dieſem Tage noch herankommen könnten. Man wiegte ſich
derart in Sicherheit, daß man ſogar auf das
Ausſtellen irgendwelcher Sicherungs=
poſten
gänzlich verzichtete; nur ſo konnte es
kommen, daß die Angreifer, die ſich durch die Naturge=
walten
nicht aufhalten ließen, noch am 10. Februar an
die ruſſiſche Unterkunft herankamen, allerdings nur mit
Infanterie und einigen Geſchützen, alles übrige
war in den Schneewehen ſtecken geblieben.
Es war abends als Eydtkuhnen, und Mitternacht, als
Wirballen überfallartig angegriffen und erſtürmt
wurden. Auf der Chauſſee ſtanden zwei ruſſiſche Batte=
rien
mit 12 Geſchützen und einer großen Anzahl Muni=
tionswagen
, anſcheinend raſtend, an welche die deutſche
Infanterie, ohne einen Schuß zu tun, bis
auf 50 Meter herankam. Es wurden ſämtliche
Pferde niedergeſchoſſen und dann die Geſchütze und Mu=
nitionswagen
genommen. Der Reſt der Bedienung flüch=
tete
. Sowohl in Endtkuhnen wie in Wirballen kam es
dann zu nächtlichen Straßenkämpfen, die
mit der Gefangennahme von 10000 Ruſſen
endeten. Die Zahl der Gefangenen war ſo groß, daß
man kaum wußte, was man mit ihnen anfangen ſollte.

Nach der Einnahme der beiden Orte fielen auch die
dortigen Bahnhöfe in deutſche Hände und mit ihnen eine
ſchier unermeßliche Beute. Es ſtanden hier
drei Lazarett= und ebenſo viele Verpflegungszüge. Einer
war der Lazaxsttzug der Zaxin, der von deer

Fürſten Lieven und einem zahlreichen Perſonal begleitet
war; in ihm fand der Stab des Generals von Lauenſtein
ganz unerwartet ein ausgezeichnetes Nacht=
quartier
. Die übrigen Züge waren mit einer gro=
ßen
Menge Hafer, ausgezeichneten Konſer=
ven
ſehr viel Schokolade ſowie Stiefeln
und Pelzweſten in großer Zahl beladen. Jeder be=
ritttene
deutſche Soldat war imſtande, eine Pelzweſte
an ſich zu nehmen. Augenblicklich noch wichtiger war aber
für die ſeit zwei Tagen auf eiſerne Portionen angewie=
ſene
deutſche Truppe die Erbeutung von 110 ruf=
ſiſchen
Feldküchen, die faſt durchweg mit
warmem Eſſen gefüllt waren. Man kann ſich
den Jubel unſerer ſiegreichen Truppen vorſtellen, als dieſe
Beute in ihre Hände fiel. Es war augenblicklich der
ſchönſte Lohn für die junge Truppe, die an dieſem Tage
teilweiſe zum erſtenmale ins Gefecht gekommen war und
ſich glänzend geſchlagen hatte.

Die ſiegreichen Kämpfe im Oſten.

* Dresden, 25. Febr. An den Kämpfen in
Polen nördlich der Weichſel nimmt auch das
ſächſiſche Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 101 unter
der Führung des Oberſten Grafen Pfeil hervorragenden
Anteil. Zwiſchen dem König von Sachſen und dem
Kaiſer fand hierüber am 22. Februar ein Tele=
grammwechſel
ſtatt. Das Telegramm des Kaiſers
lautet: Ich freue mich, Dir mitteilen zu können, daß ich
Deinem Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 101 meine
Anerkennung für ſeine in den Kämpfen an der Wkra be=
wieſene
Tapferkeit ausgeſprochen habe. gez. Wilhelm.
Hierauf hat der König dem genannten Regiment tele=
graphiſch
nachſtehende Anerkennung ausgeſprochen: Zu
meiner großen Freude hat das Regiment durch den Kai=
ſer
warme Anerkennung für ſeine Tapferkeit in den Kämp=
fen
an der Wkra gefunden. Dieſer erneute Gnadenbeweis
ſoll für das Regiment ein Anſporn ſein, ſtets Schulter an
Schulter mit den anderen deutſchen Truppen ſeine
Pflicht zu tun. Mit freudigem Stolze ſpreche ich meinen
braven, alten Grenadieren in ihrem mannhaften, der alten
ſächſiſchen Tradition entſprechenden Handlungsweiſe mei=
nen
Dank und meine volle Anerkennung aus. gz. Fried=
rich
Auguſt.

* Konſtantinopel, 25. Febr. Bei Beginn der
Sitzung der Kammer wurde unter lehaftem Beifall des
Hauſes ein Danktelegramm des Präſidenten
des Deutſchen Reichstages auf die Beglück=
wünſchung
durch die osmaniſche Kammer zu dem Siege
in Maſuren verleſen.

Erfolge unſerer Verbündeten.

3900 Gefangene.

* Wien, 25. Febr. Amtlich wird verlautbart: 25.
Februar 1915, mittags. In Ruſſiſch=Polen keine
Veränderung.

An der weſtgaliziſchen Front brachte der
Vorſtoß einer Gefechtstruppe, die den Ruſſen öſtlich
Grybow mehrere Stützpunkte entriß, 560 Ge=
angen
und ſechs Maſchinengewehre ein.

In den Karpathen iſt wieder ſtarker Schneefall
eingetreten, der die Kampftätigkeit beeinflußt. Die all=
gemeine
Situation hat ſich nicht geändert.

Der Angriff unſerer Truppen in den Gefechten ſüdlich
des Dnjeſtr ſchreitet mit Erfolg vorwärts. In
den Gefechten am 21. und 22. Februar wurden 10 Offi=
ziere
und 3338 Mann gefangen.

In der Bukowina herrſcht Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Wieder ein Zeppelin über Calais.

* Kopenhagen. 25. Febr Berlingske Tidende
meldet aus Paris: Calais iſt von einem deutſchen
Luftſchiff erneut angegriffen worden. Die Bomben
verwundeten einige Perſonen, der angerichtete Material=
ſchaden
iſt jedoch gleich Null.

Die durch den erſten Luftangriff zerſtörte
Eiſenbahnlinie iſt wiederhergeſtellt und der Bahn=
verkehr
vollzieht ſich wieder ungeſtört.

Vermißte engliſche Flieger.

* London, 25. Febr. (W. T. B. Nichtamtlich.) Neu=
ter
meldet offiziell, daß ſeit dem Luftangriff auf
Oſtende drei Flieger vermißt werden.

Ergebniſſe engliſcher Kulturpolitik.

* Berlin, 25. Febr. Die Nordd. Allg. Ztg. berich=
tet
unter der Ueberſchrift Ergebniſſe engliſcher
Kulturpolitik: Die von Eingeborenen herausge=
gebene
Times of Nigeria ſchreibk: Unſer feierliches Gebet
zu unſerem allmächtigen Vater iſt, daß das Ende des
Krieges einen vollſtändigen Untergang
Deutſchlands bringen möge, den Zuſammen=
bruch
ſeiner Macht und die Zerſtörung des Deutſchen
Reiches. Möge es erfahren, daß es ſeinem Ehrgeiz zum
Opfer gefallen iſt, daß Deutſchland ganz aus Afrika ver=
drängt
wird, und daß nach Beendigung des Krieges in
den Friedensverhandlungen darauf hingewirkt wird, daß
es für Deutſchland ausgeſchloſſen iſt, jemals Beſitz oder
Land in Afrika zu erwerben.

Rußland ſucht einen eisfreien Hafen.

* Petersburg, 25. Febr. Der Miniſterrat bewil=
ligte
einen Kredit von 3600000 Rubel für Vorarbeiten
zum Bau der neuen Eiſenbahn von Kein nach Kola und
einen Kredit für Eiſenbahnlinien aus dem Gebiete der
Nord=Railway Archangelsk=Vologda bis zu dem Punkte,
der als Seehafen für Archangeslk gewählt
wird. Alle dieſe Maßnahmen haben den Zweck, dem ruſ=
ſiſchen
Handel dauernd einen freien Seeweg zu ſichern.

Die polniſche Frage.

** Moskau, 25. Febr. Birſchewija Wjedomoſti zu=
folge
hat in Moskau eine Verſammlung von Führern der
gemäßigten rechten Parteien ſtattgefunden, in der na=
mentlich
über die polniſche Frage beraten wurde.
Das Ergebnis war, daß man es für möglich hielt, eine
örtliche Selbſtverwaltung in Polen einzuführen, daß man
ſich aber energiſch gegen eine Autonomie
Polens ausſprach.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 25. Febr. Die Agence Milli
erhielt von ihrem auf den Kriegsſchauplatz am Schwarzen
Meer eingetroffenen Berichterſtatter folgendes Tele=
gramm
: Die Kämpfe, die in der Umgebung von
Bortſchcha, nördlich von Artwin, ſeit einigen La=

[ ][  ][ ]

Wehrmann im Landmehr-Inf.=Regt. Nr. 116
am 13. Februar den Heldentod fürs
Vaterland erlitten.

Fürs teure Vaterland iſt er ſo früh gefallen,
Ein treues Andenken bleibt ihm bei uns Allen!

Stammtiſch-Geſellſchaft Kyffhäuſer.
Darmſtadt, den 24. Februar 1915. (*3750

Bestellungen

gen ausgeſochten werden, haben mit einem volken
Erfolg der türtiſchen Truppen geendigt. Dieſe
beſetzten nach einem von Tſchorokprue unternommenen
Angriffe wichtige Punkte Die Ruſſen erlitten
ſchwere Verluſte und ergriffen die Flucht.
Ruſſiſche Ofiziere mußten zur Anwendung von Gewalt
ſchreiten, um die Flüchtigen zurückzuhalten, was beweiſt,
wie tief die Moral der ruſſiſchen Truppen geſunken iſt.
* Konſtantinopel, 25. Febr. (W. T. B. NNichtamt=
lich
.) Der Wali von Bruſſa meldet, daß in der dortigen
franzöſiſchen Ordensſchule, die jetzt in eine türkiſche Schule
umgewandelt ſei, in einer unterirdiſchen Höhlung eine
Anzahl Waffen und Dynamitbomben, 19 Pakete Dynamit
und Zünder gefunden wurden.
Der Krieg in Südafrikg.
* London, 25. Febr. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Garub in Deutſch=Südweſtafrika: Geſtern
abend warf ein Flugzeug vier Bomben auf
britiſche Truppen herab. Ein Offizier und fünf
Mann wurden verwundet. Das Flugzeug wurde beſchoſ=
ſen
, entkam aber.
* London, 25. Febr. Das Reuterſche Burean
meldet aus Kapſtadt: In der Nacht zum 22. Februar rück=
ten
unſere Nordtruppen vor und beſetzten nach einem
Angriffe Monida und Goanikomtas. Auf unſerer
Seite ſind bisher keine Verluſte gemeldet worden.
* London, 25. Febr. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Garub vom 22. Februar: Die Truppen des
Brigadegenerals Mackenzie, unter dem Befehl des Ober=
ſten
Deves, ſind heute früh in Gagub eingerückt.
Eine vorgeſchobene Abteilung beſetzte in der Nacht die
umliegenden Höhen. Sie fand, daß der Feind die Stel=
lungen
geräumt hatte. Die Hauptmacht fand keinen Wi=
derſtand
. Früh morgens zog Kapitän Demeillon mit
einer Anzahl von Aufklärern aus, um das Gelände zu er=
kunden
. Sie ſahen gegen 9 Uhr einen deutſchen Zug aus
Aus kommen, der von 50 Reitern gedeckt war, vermut=
lich
, um die Eiſenbahn mit Dynamit zu zerſtören. Die
Soldaten Demaillons gaben Feuer auf 1800 Yards und
töteten 5 Mann. Die Truppe Demeillons rückte gegen
den Feind vor, der ſich zurückzog. Bei dieſen Operationen
wurde die Abteilung Demeillons plötzlich aus 70
Yards Abſtand beſchoſſen, wobei Demeil=
lon
und ein Soldat verwundet wurden. De=
meillon
nahm eine neue Stellung ein, aus der er das
Feuer erwidern konnte. Bei der zweiten Salve wurde
Demeillon wieder getroffen Daranf zogen ſich die
Aufklärer zurück. Sie ließen die beiden Verwun=
deten
in Feindeshänden zurück, der ſich etwa fünf Meilen
von Aus befand.
* Stuttgart, 25. Febr. Zu ſeinem heutigen Ge=
burtstage
hat der König von Württemberg zu=
gunſten
der Kriegsteilnehmer einen Gnadenerlaß
ausgegeben, der die Niederſchlagung gerichtlicher Unter=
ſuchungen
bei Uebertretungen und Vergehen verfügt, die
vor dem heutigen Tage und vor der Einberufung zur
Fahne begangen worden ſind.
* Zürich, 25. Febr. Die Neue Zürcher Zeitung
meldet aus Tokio: Die Japaner hoben ein großes
Schiff, welches die Deutſchen am Hafeneingang von
Tſingtau verſenkt hatten.
Letzte Nachrichten.
* London, 25. Febr. Nach einer Meldung der Cen=
tral
News aus Kalkutta drangen am 22. Februar
Banditen in das Geſchäft eines Reishändlers ein,
erſchoſſen ihn und ſtahlen 1333 Pfund Sterling. Der
Kraftwagenführer, der ſich weigerte, ſie in Sicherheit zu
bringen wurde ebenfalls erſchoſſen. Bisher wurden
keine Verhaftungen vorgenommen.

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Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben, guten Mann, unſern lieben
Vater, Bruder, Schwager, Großvater und Onkel.
Peter Dußmann
nach kurzem Leiden im Alter von 56 Jahren
zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Margarete Bußmann
geb. Schanz.
Darmſtadt, 25. Februar 1915.
(3808

auf das

Barmſtädter Tagblatt
wverden in unſerer Geſchäftsſtelle ſowie von
jeder Poſtanſtalt entgegengenommen.
Darmſtädter Tagblatt.

Todes=Anzeige.
Am 24. Februar, abends 10 Uhr, entſchlief
ſanft unſer lieber Vater, Großvater u. Schwieger=
vater

Philipp Bohländer
Privatier
im 73. Lebensjahre.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Wilhelm Bohländer.
Darmſtadt, Friedrichshafen, Kornweſtheim,
Dettingen, 25. Februar 1915.
3242

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohl=
tuender
Anteilnahme an dem uns
betroffenen herben Verluſt ſagen auf=
richtigſten
Dank
(3823
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Lindemann Ww.
und Höhne.
Darmſtadt, den 26. Februar 1915.

Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am 12. Februar unser herzens-
guter
und hoffnungsvoller Sohn, Bruder, Schwager, Onkel und Neffe
Christian Hess
cand. elekt. chem.
Kriegsfreiwilliger im Inf.-Regt. Nr. 143

im Alter von 23 Jahren.

In tiefer Trauer:
Familie Christian Hess
Familie Carl Repp.

Darmstadt (Mühlstrasse), 25. Februar 1915.

(*3747

Todes-Anzeige.
(Statt besonderer Mittellung.)

Heute nacht verschied nach kurzem, schwerem Leiden mein lieber,
unvergesslicher Mann, mein guter, treusorgender Vater, unser Grossvater,
Schwiegervater, Bruder und Schwager

Herr Philiop

Rentner
im Alter von fast 72 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Henriette Spiess, geb. Kneipp.
Darmstadt (Lindenhofstrasse 35), den 24. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, den 26. Februar 1915, nachmittags 2½ Uhr, von der Fried-
hofskapelle
(Nieder-Ramstädterstrasse) aus statt.
Beileidsbesuche dankend abgelehnt.
(VIII,3227

[ ][  ][ ]

Hankſagung.
Für alle Beweiſe der Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben Gatten und Vaters
hermn Heinrich Markert
Reichsbankgeldzähler
ſprechen wir unſeren herzlichſten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 25. Februar 1915. (*3748

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
während der Krankheit und beim Tode meiner
lieben Frau, unſerer guten Mutter, Schwieger=
mutter
und Großmutter
Frau Magdalena Menzer
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſprechen
wir Allen unſeren herzlichen Dank aus. (3229
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Menzer.
Darmſtadt, Rimbach i. O., den 25. Februar( 1915.

Gottesdienſt der iörgelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).

Freitag, den 26. Febr. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr.
Samstag, den 27. Febr. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Beginn des Purimfeſtes und Sabbatausgang
6 Uhr 50 Min.

Sonntag, den 28. Febr. Morgengottesdienſt 7 Uhr
30 Min.

Gsttesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.

Samstag, den 27. Febr. Vorabend 5 Uhr 30 Min.
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbat=
ausgang
6 Uhr 50 Min.

Wochengottesdienſt von Sonntag, den 28. Febr., an
Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr 45 Min.
NB. Sonntag (Purim) morgen 6 Uhr 25 Min.

Weterberltät.

Die geringen Störungen in der Gleichmäßigkeit der
Luftdruckverteilung haben uns geſtern nacht geringen
Schneefall gebracht. Die allgemeine Wetterlage hat ſich
nicht geändert, das über der weſtlichen Hälfte Europas
liegende Hochdruckgebiet ſcheint ſich noch weiter zu ver=
ſtärken
, ſo daß mit dem Beſtand der augenblicklichen Wit=
terung
gerechnet werden kann.

Wetterausſichten für Freitag: Ziemlich heiter,
trocken, leichter Nachtfroſt, ſchwache, nördliche Winde.

Tageskalender.

Freitag, 26. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach
10 Uhr (Ab. D): Die Braut von Meſſina.

Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Kriegsvortrag von Paul Lindenberg um 8 Uhr im
Kaiſerſaal.

Vortrag von Baurat Wagner um 8 Uhr im Gemeinde=
haus
der Johannesgemeinde (Frauenverein).

Verſteigerungskalender.

Samstag, 27. Februar.
Dünger=Verſteigerung um 10½ Uhr in der Artil=
lerie
=Kaſerne (Regt. Nr. 25).

Gewerbemuſeum Neckarſtraße 3. Geöffnet täglich
von 111 Uhr; bei Sonderausſtellungen auch Werk=
tags
nachmittags von 35 Uhr.
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

5½ Deutſche Reichsanleihe, unkändbar bis 1924.
50 Deutſche Reichsſchahanweiſungen.
(Bweite Kriegsanleihe.)

Zur Beſtreitung der durch den Krieg erwachſenen Ausgaben werden weitere 5% Schuldver=
ſchreibungen
des Reichs und 5% Reichsſchatzanweiſungen hiermit zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt.
Bedingungen.

1. Zeichnungsſtelle iſt die Reichsbank. Zeichnungen werden
von Sonnabend, den 27. Februar, an
bis Freitag, den 19. März, mittags 1 Uhr,
bei dem Kontor der Reichshauptbank für Wertpapiere in Berlin (Poſtſcheckkonto Berlin
Nr. 99) und bei allen Zweiganſtalten der Reichsbank mit Kaſſeneinrichtung entgegen=
genommen
. Die Zeichnungen können aber auch durch Vermittlung
der Königlichen Seehandlung (Preußiſchen Staatsbank) und der Preußiſchen Central=
Genoſſenſchaftskaſſe in Berlin, der Königlichen Hauptbank in Nürnberg und ihrer
Zweiganſtalten, ſowie ſämtlicher deutſchen Banken, Bankiers und ihrer Filialen,
ſämtlicher deutſchen öffentlichen Sparkaſſen und ihrer Verbände,
jeder deutſchen Lebensverſicherungsgeſellſchaft und
jeder deutſchen Kreditgenoſſenſchaft erfolgen.
Zeichnungen auf Reichsanleihe nimmt auch die Poſt an allen Orten, wo ſich keine öffent=
liche
Sparkaſſe befindet, entgegen. Auf dieſe Zeichnungen iſt bis zum 31. März die Voll=
zahlung
zu leiſten.

2. Die Schatzanweiſungen ſind in vier Serien eingeteilt und ausgefertigt in Stücken zu: 100000,
50 000, 20000, 10000, 5000, 2000, 1000, 500, 200 u. 100 Mark mit Zinsſcheinen zahlbar am 2. Jan.
und 1. Juli jedes Jahres. Der Zinſenlauf beginnt am 1. Juli 1915, der erſte Zinsſchein iſt am
2. Januar 1916 fällig.
Die Tilgung der Schatzanweiſungen erfolgt durch Ausloſung von je einer Serie zum
2. Januar 1921, 1. Juli 1921, 2. Januar 1922 und 1. Juli 1922. Die Ausloſungen finden im
Januar und Juli jedes Jahres, erſtmals im Juli 1920 ſtatt; die Rückzahlung geſchieht an dem
auf die Ausloſung folgenden 2. Januar bezw. 1. Juli.
Welcher Serie die einzelne Schatzanweiſung angehört, iſt aus ihrem Text erſichtlich.

3. Die Reichsanleihe iſt in Stücken zu 20000, 10000, 5000, 2000, 1000, 500, 200 und 100 Mark
ausgefertigt und mit dem gleichen Zinſenlauf und den gleichen Zinsterminen wie die Schatz=
anweiſungen
ausgeſtattet.

4. Der Zeichnungspreis beträgt für die Reichsanleihe, ſoweit Stücke verlangt werden, und für
die Reichsſchatzanweiſungen 98,50 Mark,
für die Reichsanleihe, ſoweit Eintragung in das Reichsſchuldbuch mit Sperre bis 15. April 1916
beantragt wird, 98,30 Mark
für je 100 Mark Nennwert.
Auf die vor dem 30. Juni 1915 gezahlten Beträge werden 5% Stückzinſen vom Zahlungs=
tage
bis zum 30. Juni an den Zeichner vergütet, auf Zahlungen nach dem 30. Jun hat der
r
Zeichner 5% Stückzinſen vom 30. Juni bis zum Zahlungstage zu entrichten.

5. Die zugeteilten Stücke an Reichsſchatzanweiſungen ſowohl wie an Reichsanleihe werden auf
Antrag der Zeichner von dem Kontor der Reichshauptbank für Wertpapiere in Berlin bis zum
1. April 1916 vollſtändig koſtenfrei aufbewahrt und verwaltet. Eine Sperre wird durch dieſe
Niederlegung nicht bedingt, der Zeichner kann ſein Depot jederzeit auch vor Ablauf dieſer
Friſt zurücknehmen. Die von dem Kontor für Wertpapiere ausgefertigten Depotſcheine
werden von den Darlehnskaſſen wie die Wertpapiere ſelbſt beliehen.

6. Zeichnungsſcheine ſind bei allen Reichsbankanſtalten, Bankgeſchäften, öffentlichen Sparkaſſen,
Lebensverſicherungsgeſellſchaften und Kreditgenoſſenſchaften zu haben. Die Zeichnungen können
aber auch ohne Verwendung von Zeichnungsſcheinen brieflich erfolgen. Die Zeichnungsſcheine
für die Zeichnungen bei der Poſt werden durch die betreffenden Poſtanſtalten ausgegeben.

7, Die Zuteilung findet tunlichſt bald nach der Zeichnung ſtatt. Ueber die Höhe der Zuteilung
entſcheidet das Ermeſſen der Zeichnungsſtelle.
Anmeldungen auf beſtimmte Stücke und Serien können nur inſoweit berückſichtigt werden,
als dies mit den Intereſſen der andern Zeichner verträglich erſcheint.

8. Die Zeichner können die ihnen zugeteilten Beträge vom 31. März d. J. an jederzeit voll bezahlen.
Sie ſind verpflichtet:

30% des zugeteilten Betrages ſpäteſtens am 14. April d. J.
20%
20. Mai d.
22. Juni d. J.
20%
20. Juli d. J.
15%
20. Auguſt d. J.
0
15%

zu bezahlen. Frühere Teilzahlungen ſind zuläſſig, jedoch nur in runden, durch 100 teilbaren
Beträgen. Beträge bis 1000 Mark einſchließlich ſind bis 14. April d. J. ungeteilt zu berichtigen.
9. Zwiſchenſcheine ſind nicht vorgeſehen. Die Ausgabe der endgültigen Stücke wird Anfang
Mai beginnen.

10. Die am 1. April d. J. zur Rückzahlung fälligen 60000000 Mark 4% Deutſche
Reichsſchatzanweiſungen von 1911, Serie I, werden bei der Begleichung zugeteilter
Kriegsanleihen zum Nennwert in Zahlung genommen.

3
1
Berlin, im Februar 1915.
Reichsbank=Direktorium.
(I,3212
Havenſtein. v. Grimm.

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Fichte 5 St. II. V. Kl. 4,92 fm.
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iſt überallhin ſehr gut abzufahren. Auskunft durch Großh. Förſter
Hoffmann Eiſernhand. Es iſt dies die letzte Verſteigerung in
der Forſtwartei Traiſa.
Ober=Ramſtadt, den 25. Februar 1915.
Großh. Oberförſterei Ober=Ramſtadt.
Hoffmann.
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Verloren:
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wird um gütige Rückerſtatt. gebet.
3254) Eva Brauer, Viktoriaſtr. 42, I.

[ ][  ][ ]

Spulung des Waſſerrohrnetzes.

In der Zeit von Samstag, den 20. Februar, bis Donnerstag, den 4. März I. Js.
wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.

Dabei läßt ſich eine Trübung des Leitungswaſſers nicht vermeiden, auch muß abteilungsweiſe in den gemäß nachſtehender
Tabelle betroffenen Straßen die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden. Den Waſſerabnehmern wird
deshalb empfohlen, ſich rechtzeitig vorher mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die Waſſerlieferung nur vermindert.

Spülplan.
Hauptdruckrohr 1 Samstag, den 20. Februar
Montag, den 22. Februar
Abteilung A
Abteilung B
Mittwoch, den 24. Februar i von abends 10 Uhr ab
Samstag, den 27. Februar
Abteilung C
Abteilung D
Montag, den 1. März
Mittwoch, den 3. März
Abteilung E
von nachmittags 4 Uhr ab
Hauptdruckrohr II Donnerstag, den 4. März

Aus dem nachſtehenden alphabetiſch geordneten Straßenverzeichnis iſt zu erkennen, zu welcher Spülabteilung (A-E) die
einzelnen Straßen oder ihre Teile gehören.

Dabei iſt zu bemerken, daß Eckhäuſer öfters zu einer andern Spülabteilung gehören als die Straße, zu der ſie zählen.
Einige Straßen müſſen teilweiſe an zwei Spülabenden ohne Waſſer bleiben, nämlich die Frankfurterſtraße, Heidelbergerſtraße,
Ludwigshöhſtraße und Wilhelminenſtraße, was aus dem Verzeichnis zu erſehen iſt.

Straßen=Verzeichnis.

Abt.
Namen
Abt.
Namen
Namen
Abt.
Abt.
Namen
AKiesſtraße Haus Nr. 2 . . . B Prinz Chriſtians=Weg, ausge=
Friedrichsſtraße
Adolf=Spießſtraße .
. . B) nommen Haus Nr. 2 und 4 D
Fuchsſtraße zwiſchen Bleich= u. Kirchſtraße
Ahaſtraße .
B Prinz Chriſtians=Weg Haus
Kirſchenallee
Bismarckſtraße .
Alexanderſtraße Haus Nr. 17½,
Nr. 2 und 4
Fuchsſtraße zwiſchen Bismarck=Kiappacher=Straße
19, 21, 23 und 25
Großh. Reſidenzſchloß.
. B Kranichſteiner=Straße .
und Lagerhausſtraße
Alexanderſtraße Haus Nr. 22
Rheinſtraße, ausgenommen
Lagerhausſtraße .
Fuhrmannsſtraße
(Infanterie=Kaſerne)
.C Haus Nr. 2, 4, 6 und 8 .
. D Landgraf=Georgs=Straße
Alexanderſtraße (Die andern Gardiſtenſtraße
Landgraf=Philipps=Anlage . . A Rheinſtraße Haus Nr. 2, 4, 6 u.8 B
Häuſer ſind an das Haupt: Gartenſtraße
ERhönring, ausgenomm. Haus
. D Landskronſtraße . . . . .
Im Geißenſee .
druckrohr I angeſchloſſen.)
Nr. 1
Landwehrſtraße, ausgenommen
Geiſtberg,
Alexandraweg
Rhönring Haus Nr. 1
A Haus Nr. 1 und 2
Georgenſtraße .
Aliceſtraße . .
fLandwehrſtraße, Haus Nr. 1 Riedeſelſtraße
Gervinusſtraße
Allee
und 2
Riedlingerſtraße .
Annaſtraße zwiſchen Karls=und Goetheſtraße
Riegerplatz
Langegaſſe
Gräfenhäuſer Weg .
Wilhelminenſtraße
Aeußere Ringſtraße.
Lauteſchlägerſtraße .
Annaſtraße zwiſchen Wilhelmi= Grafenſtraße
Roquetteweg
Lichtenbergſtraße . .
nen= und Artillerieſtraße . . E Griesheimer Weg
Roßdörferſtraße
Liebfrauenſtraße
Groß=Gerauer Weg
Arheilgerſtraße
Rößlerſtraße
Grüner Weg zwiſchen Kies= u. Obere Liebfrauenſtraße.
Artillerieſtraße
Rückertſtraße
Liebigſtraße.
Heinrichsſtraße
Bachgang . . .
Rundeturmſtraße
Grüner Weg zwiſch. Heinrichs=Lindenhofſtraße .
Große Bachgaſſe .
D Ruthsſtraße
.DLöffelgaſſe
und Schießhausſtraße .
Kleine Bachgaſſe
Lucasweg
. . . D Saalbauſtraße zwiſchen Rhein=
Bahnhofsplatz (Alter Haupt=Gutenbergſtraße
und Heinrichsſtraße.
Heidelbergerſtraße Haus Nr. 1 Ludwigshöhſtraße, ausgenom=
bahnhof
)
men Haus Nr. 11, 13, 31 u. 55 D Saalbauſtraße zwiſchen Hein=
Bahnhofsplatz (Neuer Haupt= bis 17½ ſowie 19, 21, 23 u. 25
(wird 2 mal geſpült) .
richs= und Annaſtraße .
Ludwigshöhſtraße (wird noch=
bahnhof
) . .
Sackgaſſe
Ballonplatz Haus Nr. 1, 3, 9, Heidelbergerſtraße Haus Nr. 1
mals ganz geſpült) .
. E Ludwigsplatz
bis Nr. 177
Sandbergſtraße
10 und 11
CLudwigsſtraße
Ballonplatz Haus Nr. 4
Heidenreichſtraße .
Sandſtraße zwiſchen Steinſtr.
Ballonplatz (Die andern Häuſer Heinheimerſtraße:
DLouiſenplatz Haus Nr. 1 bis 5 A! und Wilhelminenplatz
ſind an das Hauptdruckrohr I Heinrichsſtraße zwiſchen Heidel= dgl. Haus Nr. 6 und 7
B Sandſtraße zwiſchen Wilhelmi=
berger
= u. Wilhelminenſtraße ALouiſenſtraße zwiſch. Bismarck=
angeſchloſſen
.) .
nenplatz und Haus Nr. 42
Heinrichsſtraße zwiſchen Wil=
und Rheinſtraße
Beckerſtraße . .
Schießhausſtraße
Beckſtraße, ausgenommen Haus
helminen= und Karlsſtraße . BLouiſenſtraße zwiſchen Rhein=
Schillerplatz
Heinrichsſtraße zwiſchen Karls=
und Eliſabethenſtraße .
Nr. 89 und 91
Schloßgarten
Beckſtraße Haus Nr. 89 und 91 D und Heidenreichſtraße ohne Magdalenenſtraße
Schloßgartenplatz
Haus Nr. 63, 69 und 136 . CMarienplatz (Dragonerkaſerne) A Schloßgartenſtraße
Beſſungerſtraße Haus Nr. 2 bis
B
60, jedoch ohne Nr. 1 u. 33 D Heinrichsſtraße Hausnummer Marktplatz Haus Nr. 1 bis 7 B Schloßgaſſe .
63, 69 und 136
Ddgl. Haus Nr. 8 bis 12.
Beſſungerſtraße Haus Nr. 1 u.
CSchloßgraben .
33, ſowie Haus Nr. 61140 E Heinrichwingertsweg .
Schuchardſtraße
Marktſtraße.
B
Martinspfad
Beſſunger=Weg (Artill.=Kaſerne) E Helfmannſtraße
.. D Schuknechtſtraße

. D Schulſtraße
DMartinsſtraße.
Bismarckſtraße, ausgenommenHerderſtraße
. DMathildenhöheweg .
. D Schulzengaſſe
Herdweg.
Haus Nr. 59
Bismarckſtraße Haus Nr. 59 . B Hermannsſtraße . . . . . . E Mathildenplatz
Schuſtergaſſe
. . D Mathildenſtraße
. AHerrngartenſtraße .
Schützenſtraße .
Bleichſtraße.
B Hinkelsgaſſe
. C Mauerſtraße
Schwanenſtraße
Blumenthalſtraße
. D Mollerſtraße
Hobrechtſtraße .
Seekatzſtraße
Brandgaſſe .
D Hochſchulſtraße
.DMoosbergſtraße zwiſch. Goethe= Seeſtraße
Am Breitwieſenberg
DHochſtraße Haus Nr. 2 bis 37 C und Ludwigshöhſtraße
DSeitersweg.
Bruchwieſenſtraße
D desgl. zwiſch. Heinrichsſtraße Moosbergſtraße zwiſchen Lud= Soderſtraße.
Bruſtſtraße .
D und Herdweg ohne Nr. 37 . D) wigshöh= und Heidelberger= Speſſartring
Clemensſtraße
Straße .
Hoffmannſtraße zwiſchen Nied.=
Darmſtraße .
Stadtallee
Dieburgerſtraße Haus Nr. 18 Ramſtädter= u. Heinrichſtraße C Moſerſtraße.
D Steinackerſtraße
Hoffmannſtraße zwiſchen Hein=Mühlſtraße, ausgenommen Steinſtraße
bis 255 .
richs= und Hobrechtſtraße . . D Haus Nr. 12, 32 und 78. B Stiftsſtraße:
Dieburgerſtraße (Die andern
Mühlſtraße Haus Nr. 12, 32 Stirnweg
Häuſer ſind an das Haupt=Hofgartenſtraße .
Hofſtallſtraße
und 78
druckrohr I angeſchloſſen.)
Tannenſtraße .
Hoftheaterplatz Haus Nr. 1 u. 2 D Müllerſtraße
Döngesborngaſſe
Taunusſtraße
desgl. das Haus Nr. 3 (Großh. (Neckarſtraße
Donnersbergring
Teichhausſtraße
Hoftheater) iſt an das Haupt= Neugaſſe
Dornheimer=Weg
Viktoriaplatz
Niebergallweg .
druckrohr I angeſchloſſen).
Dreibrunnenſtraße
DViktoriaſtraße .
Hohler=Weg.
Eckhardſtraße . .
Nieder=Ramſtädter=Straße zwi=Waldſtraße.
Hölgesſtraße
Eichbergſtraße . .
ſchen Karls= und HochſtraßeWeinbergſtraße
Eliſabethenſtraße zwiſchen Lud= Holzhofallee Haus Nr. 11, 13, 25
(ohne Hirſchapotheke)
BWeiterſtädter=Weg
wigsplatz u. Wilhelminenſtr. B1 und 30 .
Nieder=Ramſtädter=Straße zwi=Wenckſtraße
Eliſabethenſtraße zwiſchen Wil= Holzhofallee Haus Nr. 1, 2, 10 1 ſchen Hochſtraße u. Heinrichs=Wendelſtadtſtraße, ausgenom=
und 32.
helminenſtraße u. Landgraf.
ſtraße (mit Hirſchapotheke) C! men Haus Nr. 1.
Philipps=Anlage
Holzhofallee Haus Nr. 8. . . ANieder=Ramſtädter=Straße zwi=Wendelſtadtſtr. Haus Nr. 1
Emilsſtraße zwiſchen Moller= u. Holzſtraße
ſchen Heinrichsſtr. u. Böllen=Weyprechtſtraße
Hügelſtraße zwiſch. Karlsſtraße
Frankfurterſtraße
falltor
Wienersſtraße.
Emilsſtraße zwiſchen Frank=
und Wilhelminenplatz . . . B Niederſtraße
Wieſenſtraße
furter und Liebigſtraße . . BHügelſtraße zw. Wilhelminen= Neue Niederſtraße . .
Wilhelminenplatz Haus Nr. 1,
platz und Landgraf=Philipps= Nikolaiweg
Erbacherſtraße, ausgenömmen
D 2, 4 und 7
. A
Anlage
Obergaſſe
Haus Nr. 50 .
Wilhelminenplatz Haus Nr. 8
Erbacherſtraße Haus Nr. 5
Große Ochſengaſſe
. DInſelſtraße
bis 18 .
B
. DIreneſtraße
B Kleine Ochſengaſſe .
Am Erlenberg
Wilhelminenſtr. zwiſchen Bis=
Ernſt=Ludwigsplatz
Ohlyſtraße
Neue Ireneſtraße
D! marck= u. Heinrichsſtraße
BKahlertſtraße
Ernſt=Ludwigsſtraße
BOlbrichweg
. DWilhelminenſtr. zwiſch. Hein=
Eſchollbrückerſtraße .
. E Kapellſtraße.
.B(Orangerieallee.
D! richs= u. Karlsſtraße. (Wird
Orangerieſtraße .
. B1 Große Kaplaneigaſſe
Feldbergſtraße
2mal geſpült.)
.D u. E
Pädagogſtraße
Felſingſtraße .
. EKleine Kaplaneigaſſe
Wilhelmsplatz.
Fiedlerweg .
.DKarlsſtraße zwiſchen Schul=und Pallaswieſenſtraße zwiſch. Mol= (Wilhelmsſtraße
Forſtmeiſterplatz
Heinrichsſtraße.
ler= und Frankfurter=Straße DWingertsbergſtraße
Forſtmeiſterſtraße
EKarlsſtraße zwiſchen Heinrichs=Pallaswieſenſtraße zwiſchen
Wingertsgäßchen
Frankenſteinſtraße
und Hermannsſtraße
Frankfurter=Straße und Kir= 1Wittmannſtraße.
5
Frankfurterſtraße zwiſchen Bis= Kaſinoſtraße
ſchenallee.
Woogsplatz
marck= und Kahlertſtraße Kaſtanienallee.
. D Pankratiusſtraße.
Woogsſtraße
Kaupſtraße
(wird 2 mal geſpült)
. D Paradeplatz.
Zeughausſtraße
El Parkusſtraße .
Frankfurterſtraße zwiſchen Bis= Kiesbergſtraße.
Zimmerſtraße .
marckſtraße Und Arheilger Kiesſtraße, ausgenommen Haus Paulusplatz:
CPfründnerhausſtraße
Grenze . .
B1 Nr. 2
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[ ][  ][ ]

Bekanntnachung

über die Höchſtpreiſe für Speiſekartoffeln.
Vom 15. Februar 1915.

Der Bundesrat hat auf Grund des § 5 des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom
2. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 339) in der Faſſung der Bekanntmachung vom 17.
Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516) folgende Verordnung erlaſſen:

§ 1. Der Preis für die Tonne inländiſcher Speiſekartoffeln aus der Ernte 1914
darf beim Verkaufe durch den Produzenten nicht überſteigen:

bet den Sorten.
Daber, Imperator,
Magnum bonum bei allen
Up to date anderen Sorten
Mark
Mark
in den preußiſchen Provinzen Oſtpreußen, Weſtpreußen,
Poſen, Schleſten, Pommern, Brandenburg, in den
Großherzogtümern Mecklenburg=Schwerin, Mecklen=
burg
=Strelitz
90.
85
in der preußiſchen Provinz Sachſen, im Kreiſe Herrſchaft
Schmalkalden im Königreiche Sachſen, im Groß=
herzogtume
Sachſen ohne die Enklave Oſtheim
a. Rhön, im Kreiſe Blankenburg, im Amte Calvörde,
in den Herzogtümern Sachſen=Meiningen, Sachſen=
Altenburg, Sachſen=Coburg=Gotha ohne die Enklave
Amt Königsberg i. Fr., Anhalt, in den Fürſtentümern
Schwarzburg=Sondershauſen, Schwarzburg= Rudol=
ſtadt
, Reuß a. L. Reuß j. L.
87
in den preußiſchen Provinzen Schleswig=Holſtein, Han=
nover
, Weſtfalen ohne den Reg.=Bez. Arnsberg und
den Kreis Recklinghauſen, im Kreiſe Grafſchaft
Schaumburg, im Großherzogtum Oldenburg ohne das
Fürſtentum Birkenfeld, im Herzogtum Braunſchweig
ohne den Kreis Blankenburg und das Amt Ealvörde,
in den Fürſtentümern Schaumburg=Lippe, Lippe, in
Lübeck, Bremen, Hamburg
in den übrigen Teilen des Deutſchen Reiches .
85
91

Die Landeszentralbehörden können den Sorten Daber, Imperator. Magnum
bonum Up to date andere Sorten beſter Speiſekartoffeln gleichſtellen:

§ 2. Die Höchſtpreiſe gelten für gute, geſunde Speiſekartoffeln von 3,4 Zenti=
meter
Mindeſtgröße bei ſortenreiner Lieferung.

§ 3. Die Höchſtpreiſe eines Bezirkes gelten für die in dieſem Bezirke produzierten
Kartoffeln.

§ 4. Der Preis für den Doppelzentner inländiſcher Frühkartoffeln darf beim
Verkaufe durch den Produzenten 20 Mark nicht überſteigen.

Als Frühkartoffeln gelten Kartoffeln, die in der Zeit vom 1. Mai bis 15. Auguſt
1915 geerntet werden.

§ 5. Die Höchſtpreiſe (§§ 1,4) gelten nicht für ſolche mit Konſumenten, Kon=
ſumentenvereinigungen
oder Gemeinden abgeſchloſſenen Verkäufe welche eine Tonne
nicht überſteigen. Sie gelten ſerner nicht für Saatkartoffeln oder für Salatkartoffeln.

Dem Produzenten gleich ſteht jeder, der Speiſekartoffeln verkauft, ohne ſich vor
dem 1. Auguſt 1914 gewerbsmäßig mit dem An= und Verkaufe von Kartoffeln befaßt
zu haben.

§ 6. Die Höchſtpreiſe (§§ 1, 4) gelten für Lieferung ohne Sack und für Barzah=
lung
bei Empfang; wird der Kaufpreis geſtundet, ſo dürfen bis zu zwei vom Hundert
Jahreszinſen über Reichsbankdiskont hinzugeſchlagen werden. Die Höchſtpreiſe ſchlie=
ßen
die Koſten des Transportes bis zum nächſten Güterbahnhofe, bei Waſſertransport
bis zur nächſten Anlegeſtelle des Schiffes oder Kahnes und die Koſten der Verladung ein.

§ 7. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraſt. Der Bun=
desrat
beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkraftretens.

Die Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Speiſekartoffeln vom 23. November
1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 483) wird aufgehoben.
Berlin, den 15. Februar 1915.

Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.

Bekanntmachung

über Höchſtpreiſe für Speiſekartoffeln.
Vom 19. Februar 1915.

Auf Grund von § 1 Abſatz 2 der Verordnung des Bundesrats über Höchſtpreiſe
für Speiſekartoffeln vom 15. Februar 1915 (R.=G.=Bl. S. 95) werden für die Anbau=
gebiete
des Großherzogtums die Kartoffelſorten Böhms Erfolg, Haſſia, Induſtrie und
Odenwälder Blaue den Sorten Daber, Imperator, Up to date als beſte Speiſekartoffeln
gleichgeſtellt.

Darmſtadt, den 19. Februar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Krämer.

Bekanntmachung

Indem wir Vorſtehendes zur öffentlichen Kenntnis bringen, bemerken wir, daß
unſere Bekanntmachung vom 4. November 1914, betreffend Höchſtpreiſe für Speiſe=
kartoffeln
(Amtsverkündigungsblatt Nr. 167 vom 7. November 1914), hiermit außer
Kraſt tritt.

Darmſtadt, den 25. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(3235
Fey.

Bekanntmachung.

Unter Hinweis auf die §§ 3, 1527 der Verordnung vom 6. Mai 1907, den Rad=
fahrverkehr
betreffend, und auf die Strafbeſtimmungen im Falle einer Verſäumnis,
wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Erhebung des Stempels für Fahrräder
für das Rechnungsjahr 1915
von heute ab bis 31. März 1915 an jedem Wochentage
vormittags von 912 Uhr

bei Großherzoglichem Kreisamt Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. 3, im Erdgeſchoß, Zimmer
Nr. 9, ſtattfindet.

Wir fordern daher alle Beſitzer von Fahrrädern, die ſie auf öffentlichen Wegen
und Plätzen benutzen, auf, die Stempelabgabe während der obenerwähnten Zeit unter
Vorlage der Nadfahrkarten zu entrichten, oder, ſofern die Vorausſetzungen hierzu vor=
liegen
, während derſelben Zeit (ſ. § 19 Abſ. 2 der Verordnung) Antrag auf Befreiung
von der Abgabe zu ſtellen.

Anſprüche auf Befreiung ſind vorzubringen:
1. für die Stadt Darmſtadt bei dem zuſtändigen Polizeirevier,

2. für die Landgemeinden des Kreiſes bei der Großh. Bürgermeiſterei des Wohn=
ortes
.

Befreiungsanträge, die nach dem 1. April 1915 geſtellt werden, können keine Be=
rückſichtigung
mehr finden
Darmſtadt, den 15. Februar 1915.

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Roeſener.

Verordnung, den Radfahrverkehr betreffend.

Vom 6. Mai 1907, §§ 3, 1527 der Verordnung.
C. Der Radfahrer.

a) Ausweis über die Perſon des Radfahrers.
§ 3. Wenn ein Fahrrad auf öffentlichen Wegen und Plätzen benutzt werden ſoll,
hat der Beſitzer hiervon dem für ſeinen Wohnort zuſtändigen Kreisamte ſchriftlich oder
mündlich Anzeige zu erſtatten und die in Nr. 60 des Tarifes zum Urkundenſtempelgeſetz
in der Faſſung der Bekanntmachung vom 24. März 1910 vorgeſchriebene Stempelabgabe
für die Radfahrkarte zu entrichten.

Das Kreisamt erteilt dem Anmeldenden eine auf den Namen des Radfahrers
lautende Radfahrkarte, die nach anliegendem Muſter ausgeſtellt wird.

Der Rahſahrer hat die Rabdſahrlarie bei ſch zu führen und auf Verlangen dem
zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.

Für Perſonen unter 14 Jahren erfolgt die Ausſtellung auf Antrag des Vaters,
Vormundes oder ſonſtigen Gewalthabers.

Die Radfahrkarte gilt für den Umfang des Deutſchen Reiches.
Radfahrer, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt außerhalb des Deutſchen Reiches
haben, haben einen anderweiten genügenden Ausweis über ihre Perſon bei ſich zu
führen und auf Verlangen dem zuſtändigen Beamten vorzuzeigen.

E. Vorſchriften über die Stempelabgaben.

§ 15. Die Stempelabgabe für die Jahreskarte (§ 3, Abſ. 1), gültig vom 1. April
bis 31. März des folgenden Jahres, beträgt 5 Mark. Entſteht die Abgabepflicht in der
Zeit zwiſchen 1. Oktober und 31. März des folgenden Jahres, ſo iſt für dieſen Zeitraum
nur die Hälfte dieſes Betrages zu entrichten.

§ 16. Das Kreisamt trägt die Anmeldungen unter fortlaufenden Nummern in
ein Verzeichnis ein, erhebt die in § 15 erwähnte Abgabe und erteilt den Anmeldenden
1. eine Radfahrkarte (§ 3),
2. eine Nummerplatte, die der Nummer des Verzeichniſſes entſpricht.

§ 17. Auf der Rückſeite der Radfahrkarte ſind Stempelmarken im Betrage der
entrichteten Abgabe durch das Krisamt aufzulleben und zu entwerten.
Bei den von der Stempelabgabe befreiten Perſonen (§ 23) erhalten die Radfahr=
karten
auf der Rückſeite den Vermerk Stempelfrei bis 31. März 19 0Ate

§ 18. Die Nummerplatte trägt auf beiden Seiten auf weißem Grund in 6 cm
hoher lateiniſcher Schrift den Anfangsbuchſtaben der Behörde, die die Radfahrkarte
ausgeſtellt hat (für das Kreisamt Dieburg Di) und dahinter in 5 cm hohen Ziffern
die Rummer der Radfahrkarte (§ 16). Die Nummern werden je nachdem ſie von einer
Behörde der Provinz Starkenburg, Oberheſſen oder Rheinheſſen zugeteilt worden ſind,
in roter, blauer oder grüner Farbe aufgetragen. Bei den für den Landbezirk eines
Kreiſes ausgegebenen Nummerplatten iſt der betreffende Buchſtabe in der Farbe der
Nummer, bei den Nummerplatten für den Stadtbezirk eines Kreiſes dagegen in ſchwarzer
Farbe ausgeführt.

Das Fahrrad muß beim Befahren öffentlicher Wege und Plätze mit der Nummer=
platte
verſehen ſein. Letztere, deren Inſchrift ſtets in lesbarem Zuſtande erhalten
werden muß, iſt in der Richtung der Längsaxe des Fahrrades und nach vorn gerichtet
derart zu befeſtigen, daß die Inſchrift von beiden Seiten gut ſichtbar iſt. Die Nummer=
platte
wird von der Behörde beſchafft und den Beſitzern von abgabepflichtigen Fahr=
rädern
unentgeltlich geliefert. Wer von der Stempelabgabe befreit iſt, hat die Koſten
der Nummerplatte zu erſetzen.

Beſitzer von ſolchen Fahrrädern, die mit Nummerplatten verſehen ſind, dürfen
zur Kontrollierung der Abgabe nicht angehalten werden.

§ 19. Die Abgabe iſt von einer und derſelben Perſon, auch bei einem Wechſel
des Fahrrades, innerhalb desſelben Jahres (1. April bis 31. März) ſtets nur einmal,
und zwar erſtmalig bei der Anmeldung des Fahrrades und ſodann alljährlich im
Monat März für das darauffolgende Rechnungsjahr unter Vorlage der Radfahrkarte
bei dem Kreisamt zu entrichten.

Innerhalb der gleichen Friſten haben die Perſonen, die gemäß § 23 Befreiung
von der Abgabepflicht in Anſpruch nehmen, bei dem Kreisamt entfprechenden Antrag
zu ſtellen.

§ 20. Wer den Beſitz eines anmeldepflichtigen Fahrrades im Laufe eines Jahres
aufgibt oder verliert, hat dies dem Kreisamt ſeines Wohn= oder Aufenthaltsortes
längſtens binnen einer Woche unter Vorzeigung der Karte und Rückgabe der Nummer=
platte
anzuzeigen.

Wer, ohne den Beſitz aufzugeben, das Fahrrad auf öffentlichen Wegen und
Plätzen nicht mehr benutzen will, kann ſich durch Abmelden des Rades unter Rückgabe
der Nummerplatte von der weiteren Abgabepflicht befreien.

Die Abmeldung iſt in das nach § 16 zu führende Verzeichnis einzutragen und
dem Abmeldenden auf Verlangen auf der ihm erteilten Karte zu beſcheinigen.

§ 21. Verlegt der Beſitzer eines anmeldepflichtigen Jahrrades ſeinen Wohn=
oder
Aufenthaltsort in einen anderen Kreis, ſo iſt das Rad bei dem Kreisamt, das
die Radfahrkarte ausgeſtellt hat, abzumelden und bei dem für den neuen Wohn= oder
Aufenthaltsort zuſtändigen Kreisamt unter Vorlage der Radfahrkarte anzumelden; das
letztere erteilt eine neue Nummerplatte und zieht die bisher geführte Nummerplatte
behufs Rückgabe an das zuſtändige Kreisamt ein.

§ 22. Es iſt verboten, Nummerplatten eigenmächtig anzufertigen, die Inſchrift
von Nummerplatten eigenmächtig zu ändern und ſolche Nummerplatten zu führen, die
nicht von der zuſtändigen Behörde erteilt ſind.

Der Beſitzer eines mit Nummerplatte verſehenen Fahrrades darf dieſes an andere
Perſonen zur Benutzung auf öffentlichen Wegen und Plätzen nur vorübergehend über=
laſſen
.

F. Ausnahmen.
§ 23. Von der Stempelabgabe ſind befreit:

1. Militärperſonen und ſonſtige Perſonen, die in Dienſten des Reiches oder eines
Bundesſtaates, einer Provinz, eines Kreiſes oder einer Gemeinde ſtehen und
Fahrräder überwiegend zur Erledigung der ihnen obliegenden Dienſt=
geſchäfte
benutzen:

2. Perſonen, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zur Ar=
beitsſtelle
oder zur Ausübung ihres Berufes oder Gewerbes benutzen, ſofern ihr
Einkommen den Betrag von jährlich 1500 Mark nicht erreicht:

3. Schüler, die das Fahrrad überwiegend als Beförderungsmittel zum Beſuche
der in einer anderen Gemeinde oder mindeſtens 2½ Kilometer von der Wohnung
entfernt gelegenen Schule benutzen=

4. Perſonen, die ſich zum Kurgebrauch oder weniger als 30 Tage lang im Groß=
herzogtum
aufhalten;

5. Perſonen, die ein Fahrrad, für das die Stempelabgabe bereits entrichtet iſt, vor=
übergehend
benützen. (§ 22, Abſ. 2).

§ 24. Wird auf Grund des § 23 eine Befreiung von der Stempelabgabe in An=
ſpruch
genommen, ſo iſt vorzulegen:
1. in den Fällen der Ziffer 1 eine Beſcheinigung der vorgeſetzten Dienſtbehörde
dahingehend, daß das Fahrrad überwiegend zu dienſtlichen Zwecken ver=
wendet
wird.

2. in den Fällen der Ziffer 2 der letzte Steuerzettel und eine Beſcheinigung der
Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde über das Vorliegen der weiteren Voraus=
ſetzung
. Bei Bedienſteten genügt hinſichtlich des letzten Punktes eine Beſcheinigung
des Arbeitgebers, die jedoch durch die Bürgermeiſterei oder Polizeibehörde be=
ſtätigt
ſein muß;

3. in den Fällen der Ziffer 3 eine Beſcheinigung der Bürgermeiſterei oder der
Polizeibehörde oder des Klaſſenlehrers.
Ueber den Anſpruch entſcheidet, vorbehaltlich der Beſchwerde an das Miniſterium
des Innern das Kreisamt, bei dem die Stempelabgabe zu entrichten ſein würde.

Die Steuerbehörden ſind verpflichtet, den Kreisämtern auf Verlangen jede zur
Entſcheidung erforderliche Auskunft zu geben.

§ 25. Eine Verpflichtung zum Führen einer Nummerplatte und zum Mit=
führen
einer Radfahrkarte beſteht nicht für die in § 23 Ziffer 1 genannten Per=
ſonen
, wenn:
1. dieſe bei Benutzung des Rades Uniform, Amtskleidung oder ein Amtsabzeichen
tragen, oder

2. das Rad als zu Dienſtzwecken beſtimmt von der vorgeſetzten Behörde kenntlich
gemacht iſt.

§ 26. Ob und inwieweit Ausnahmen von den in Gemäßheit des § 13 ergangenen
Vorſchriften für den dienſtlichen Radfahrverkehr der Beamten der Poſt= und Tele=
graphenverwaltung
und anderer öffentlicher Verwaltungen, ſowie der Gendarmen
zuzulaſſen ſind, beſtimmt das Miniſterium des Innern.

G. Strafbeſtimmungen

§ 27. Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften über die Entrichtung der
Stempelabgabe werden nach dem Geſetz vom 12. Auguſt 1899 über den Urkunden.
ſtempel in der Faſſung der Bekanntmachung vom 24. März 1910, Zuwiderhandlungen
gegen die übrigen Vorſchriften dieſer Verordnung und gegen die darin vorbehaltenen
allgemeinen oder beſonderen polizeilichen Anordnungen (§ 13) in Gemäßheit des
§ 366 Nr. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuches mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft
bis zu 14 Tagen beſtraft.

Urkundenſtempelgeſetz.

Artikel 31, Abſ. 1. Die im Art. 14 Nr. 2 bezeichneten Perſonen haben, wenn ſie
den Vorſchriften bezüglich der Verpflichtung zur Entrichtung des Stempels zuwider=

[ ][  ][ ]

Amtsverkündigungsblatt Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.

handeln, unbeſchadet ihrer Haftpflicht für den fehlenden Stempel (Art. 14), eine Geld=
ſtrafe
verwirkt, welche dem vierfachen Betrage des hinterzogenen Stempels gleich=
kommt
, mindeſtens aber drei Mark beträgt. Jede zuwiderhandelnde Perſon trifft die
ganze Strafe. Auf Beamte findet dieſe Vorſchriſt keine Anwendung.

Abſ. 3. Die Verhängung der Strafe erfolgt nach Maßgabe der Vorſchriften
des Geſetzes, die Einführung des Verwaltungsſtrafbeſcheids bei Zuwiderhandlungen
gegen die Vorſchriften über die Erhebung öffentlicher Abgaben und Gefälle betreffend,
vom 20. September 1890.

Abſ. 4. Wenn ſich aus den Umſtänden ergibt, daß eine Stempelhinterziehung
nicht hat verübt werden können oder nicht beabſichtigt worden iſt, ſo tritt ſtatt der
vorgedachten Geldſtrafe eine Ordnungsſtrafe bis zu zweihundert Mark ein.

Art. 33. Wer es den beſtehenden Beſtimmungen zuwider, unterläßt, die nach
den Tarifnummern 10, 35, 41, 49, 50, 53, 60, 90 erforderlichen Erlaubnisſcheine und
Karten zu löſen, verfällt in die im Artikel 31 Abſ. 1 beſtimmte Strafe. Die Vor=
ſchriften
des Artikels 31 Abſ. 2 bis 4 finden entſprechende Anwendung.

Die hinterzogene Stempelabgabe iſt von demjenigen nachzuentrichten, der im
Falle der Löſung des Erlaubnisſcheines oder der Karte zur Zahlung des Stempels

verpflichtet geweſen wäre. Die Einziehung der Abgabe erfolgt nach Maßgabe der
Vorſchriften des Artikels 26.

Unterſteht die Perſon, die nach Abſ. 2 die Stempelabgabe nachzuentrichten hat,
wegen Minderjährigkeit oder wegen ihres geiſtigen oder körperlichen Zuſtandes der
Beaufſichtigung, ſo haftet für die Entrichtung der Stempelabgabe auch derjenige,
welcher kraft Geſetzes zur Führung der Aufſicht verpflichtet iſt. Die Haftbarkeit tritt
nicht ein, wenn der Aufſichtspflichtige nachweiſt, daß er ſeiner Pflicht genügt hat oder
daß die Stempelhinterziehung auch bei gehöriger Aufſichtsführung erfolgt ſein würde.
Die Beſtimmung des Abſ. 2 Satz 2 findet Anwendung.

An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.

Vorſtehende Belanntmachung empfehlen wir Ihnen wiederholt in geeignet
erſcheinender Weiſe zur Kenntnis der Intereſſenten Ihrer Gemeinde zu bringen.
Darmſtadt, den 15. Februar 1915.

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Roeſener.
(2822a

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 1 Spitzhund, 1 Pinſcher, 2 Dobermänner, 1 Spaniel ( zu=
gelaufen
). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten
Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt. (3220

Regelung des Bedarfs an Brot und Mehl
in der Stadt Darmſtadt.

Von Montag, den 1. März ab darf von den hieſigen Bäckereien
und Verkaufsſtellen Brot und Mehl nur gegen Abgabe von Brot=
marken
verabfolgt werden.

Am Freitag, den 26., Samstag, den 27. und wenn nötig
am Sonntag, den 28. Februar, je vormittags von 91 Uhr und
nachmittags von 37 Uhr, werden für die hieſige Einwohnerſchaft
Ausweis= und Brotkarten für die Bezirke der 7 Polizeireviere in
nachbezeichneten Lokalen ausgegeben. Die Karten müſſen dort von
dem Haushaltungsvorſtand oder einem erwachſenen Angehörigen gegen
Ausweis über die Empfangsbeſcheinigung (Vorlage vom Steuer=
zettel
ꝛc.) in Empfang genommen werden.

Ueber die Benutzung der Ausweis= unb Brotkarten werden
nähere Vorſchriften erlaſſen und noch im Laufe dieſer Woche in den
hieſigen Zeitungen bekannt gegeben.

Die Kartenausgabenſtellen ſind:

a) für den Bezirk des I. Polizeireviers im Schulhaus der
Gewerbeſchule (Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
Eingang Nieder=Ramſtädterſtraße), Saal rechts im Erd=
geſchoß
;

b) für den Bezirk des II. Polizeireviers in der Turnhalle
des Schulhauſes am Ballonplatz;

c) für den Bezirk des III. Polizeireviers in der Turnhalle
der Eleonorenſchule in der Lagerhausſtraße;

d) für den Bezirk des IV. Polizeireviers im Schulhaus der
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße Nr. 3, Hinterbau
Erdgeſchoß);

e) für den Bezirk des V. Polizeireviers im Gemeinde=
haus
der Petrusgemeinde, Hofgartenſtraße 8.

f) für den Bezirk des VI. Polizeireviers in der Turnhalle
am Kapellplatz;

g) für den Bezirk des VII. Polizeireviers im Schulhaus der
Stadtmädchenſchule in der Emilſtraße (Lehrerzimmer)
(Erdgeſchoß rechts), Eingang Pfründnerhausſtraße).

Darmſtadt, den 24. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
(3208dfs

Begelung des Verſehrs mit Getreide, Mlehzl und Haſer,

Nach § 8 der Bundesratsverordnung vom 25. Januar d. Js.
wird für Vorräte, die bei der Aufnahme am 1. Februar 1915 nicht
angezeigt wurden, auch kein Preis gezahlt. In beſonderen Fällen
kann die Verwaltungsbehörde Ausnahmen zulaſſen, namentlich wenn
die Anzeige bis zum 28. Februar d. Js. nachgeholt wird. Wer noch
Vorräte in Beſitz hat, die am 1. Februar nicht angezeigt wur=
den
, wird hierdurch aufgefordert, die Anzeige bis zum 28. d.
Mts. nachzuholen. Die Meldungen ſind im Stadthaus, Zimmer 29,
abzugeben. Nach dem genannten Tage treten die geſetzlichen Nach=
teile
ein.

Darmſtadt, den 25. Februar 1915.
(3243
Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.

Abgabe von Kartoffeln.

Der für die Zeit vom 1. bis 6. März angeſagte Verkauf von
Kartoffeln findet in der Stadtknabenſchule III, Ludwigshöhſtraße 42,
und im Pfründnerhaus, Frankfurter Straße 35, vormittags von
½9 bis ½12 und nachmittags von 2 bis 4 Uhr ſtatt. Die Aus=
weiſe
, gegen die nur Abgabe der Kartoffeln erfolgen kann, ſind bei
dem Arbeitsamt, Eingang von Waldſtraße 21 her, gegen Erſtattung
des Kaufpreiſes (3.75 Mk. für den Zentner) ſchon jetzt zu haben.

Mehr wie ein Zeutner wird an den einzelnen Käufer
nicht verabfolgt werden.
(3177a
Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.

Das Ampflügen von an Feidwege ſtoßenden Grundſtücken.

Vor der jetzt beginnenden Feldarbeit mache ich darauf auf=
merkſam
, daß das Einpflügen in die Feldwege ſowie das Wenden
der Pflüge auf ihnen verboten iſt und Zuwiderhandlungen gemäß
den Beſtimmungen des Art. 39 des Feldſtrafgeſetzes Strafe nach ſich ziehen.

Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, die Befolgung dieſes
Gebots zu überwachen und Zuwiderhandelnde unnachſichtlich zur An=
zeige
zu bringen.

Darmſtadt, den 22. Februar 1915.
(3178df
Der Oberbürgermeiſter
. V.: Ekert.

Meldungen

für Unterſtützung von Familien in den Dienſt eingetretener
Mannſchaften

(Reichsgeſetz vom 28. Februar 1888 und 4. Auguſt 1914)
werden vom 1. März d. J. ab täglich vormittags von 1012 Uhr
im Hauſe Waldſtraße 6, Zimmer Nr. 2, entgegengenommen.
Darmſtadt, den 25. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
3244fs)

Großh. Lndwig=Georgs=Gymnaſium und
Vorſchule der beiden Gymnaſten zu Darmſtadt.

Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete, ſoweit ſie nicht ſchon
erfolgt ſind, Dienstag, den 2. März, von 101 Uhr, entgegen.
Geburtsſchein, Impfſchein und letztes Schulzeugnis ſind vorzulegen.
Darmſtadt, 18. Februar 1915.
(3053ifo

Großh. Direktion des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums.
Dr. Mangold.

Preiſe für Fleiſch und Brot
in der Stadt Darmſtadt

am 20. Februar 1915.
(Mitgeteilt von der Großh. Zentral=
ſtelle
für die Landesſtatiſtik.)
Häufigſter Preis in 3 für 1 Pfund
Ochſenfleiſch mit Beilage . . 100
Rindfleiſch
. 86 u. 90
Kuhfleiſch
77)
90
Kalbfleiſch
Hammelfleiſch
100
Schweinefleiſch,,
120
Leberwurſt gewöhnliche
100
Blutwurſt,
.100
150
Geräucherter Speck
Schweineſchmalz, inländiſches 130
Schwarzbrot
. 20
*) Durchſchnittspreis.
Die Erhebung erſtreckte ſich auf
45 Metzgereien, und zwar auf 24,
in denen Ochſen=, Kuh= od. Rind=
fleiſch
, auf 16, in denen Kalbfleiſch,
auf 7, in denen Hammelfleiſch und
17, in denen Schweinefleiſch ver=
kauft
wurde; ferner für Brot auf
18 Bäckereien und 4 ſonſtige Läden.

Der von der Bäckerinnung feſt=
geſetzte
Preis für Schwarzbrot be=
trägt
:
für 4 Pfund 80 Pfg.
für 2 Pfund 40 Pfg.

Bekanntmachung.

In unſerem Handelsregiſter, Ab=
teilung
B, wurde bei der Firma
Beſteckfabrik Pfungſtadt, Geſell=
ſchaft
mit beſchränkter Haftung
in Pfungſtadt, folgendes einge=
tragen
:
Die Vertretungsbefugnis der
Liquidatoren iſt beendet. Die
(3234
Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, 18. Februar 1915.
Großherzogliches Amtsgericht II.

Verkauf von
Matratzenſtreu.

Am Samstag, den 27. d. M.,
vormittags 10½ Uhr,
wird auf dem Kaſernenhof des
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25,
Heidelbergerſtraße, die Matratzen=
ſtreu
einer Batterie meiſtbietend
verſteigert.
(3215
II. Erſatz=Abteilung
Artillerie=Regiments Nr. 25.

8/22 PS., neu, ſofort lieferbar.
Müller & Ober
Karlſtraße 30. (2722a

Ffür Mirie und
Wiederverkäufer!
Groß. Poſt. in 3 u. 5 Pfg.-Zigaretten,
100 Stck. 1,60 Mk. u. 100 Stck. 2 Mk.,
prima 10 u. 12 Pfg.-Zigarren, 100 Stck.
5 Mk. u. 50 Stck. 3 Mk. (*3755
Zigarren- und Zigarettenversand
m. Wagner, Neckarſtr. 26.

Zu verkaufen:
2 Herde à 1X0,70 m, 1 Herd
85X56 cm, 1 Herd 56X63 cm.
Martin Reinheimer, Ofengeſchäft
Kiesſtraße 30. (*3610m

Schlachtgeſlügel!
Empfehle junge Gänſe, junge
Enten, Hahnen, Hühner, Pou=
larden
, Kapaunen in großer
Auswahl.
(*3807
Schröders Geflügelhandlung
Karlſtraße

im Hof.

ladenrein, das Pfund zu
1 Mk. 06 Pfg.
wird heute Freitag
Karlſtraße 22
im Hof, ausgehauen.
(*3806

Antzholz=Verſteigerung Nr. 4.

(Harras.)
Freitag, den 5. März I. J., vormittags 8½ Uhr,
ſollen im Saale des Neuen Schießhauſes in der Harras, Abt. 21,
25 und 30, und Trieſch, Abt. 11, 12, 1 und 2 61,17fm Nutzholz
verſteigert werden.

Stämme:
Eichen II. Kl. (glatt) 1 St. 1,37 fm
III.
2.50
III.
(gew.) 4
3,47
IV.
(glatt) 1 0,45
IV.
(gew.) 11 4,86 ;
7
2,02
VI.
115 = 2,53
Kiefern II.
3 4,11
III.
10 7,09
1. 0,86
Fichten IV.
V.
55 = 9,47

Derbſtangen:
Fichten I. Kl. 50 St. 5,25 fm
II. 77 3,19

Nutzſcheiter Eichen (rund) 20 rm.
Das Holz trägt die laufenden Nummern 1626. Unterſtrichene
Nummern werden nicht verſteigert. Stammholzverzeichniſſe werden
in ſtärkere Abnehmer durch den Großh. Förſter Herrn Decher,
Forſthaus Harras, Poſt Darmſtadt, abgegeben.

Nach Schluß der Verſteigerung wird das Nutzholz aus dem
Stadtwald verſteigert (ſiehe Bekanntmachung Stadtwald). (3218fi

Darmſtadt, den 24. Februar 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Antzholz=Verſteigerung Nr. 8.
(Stadtwald.)
Freitag, den 5. März l. Js., morgens gegen 10 Uhr,
ommt im Saale des Neuen Schießhauſes in der Harras ( Halte=
ſtelle
der Griesheimer Straßenbahn) ſämtliches Nutzholz aus dem
Darmſtädter Stadtwald 71,36 fm, zum Ausgebot, und zwar in
I. Forſtwartei Heiligkrenz (Forſtwart Hofmann) aus den
Diſtrikten Nachtweide 44, Eichelacker im Oberfeld 56, Woogsberg 40,
Holzſchlag 24 und 26, Kuhlache 19 und Dachsberg 21.


Stämme:
Eichen I. Kl. 1 St. 1,33 fm
1,82
III.
4,84
IV. 11
0,63
V.
0,23
VI. 1

Buchen I. Kl. 2 St. = 6,14fm
II. 1 0,92
Hainbuchen VI. 24 4,67
Elsbeer IV. 1 0,29
Nutzſcheiter:
Buchen 16 rm.

II. Forſtwartei Beſſunger Laubwald (Förſter Lehr) aus den
Diſtrikten Stellkopf 5, Dieterſchlag 2, Franzoſenberg 14 und Vorder=
wieſenſchlag
24.

Stämme:
Eichen II. Kl. 2 St. 2,64 fm
0,87
III.
IV.
1,11.
VI. 14 = 2,78

Eſchen IV. Kl. 2 St. 1,02 fm
VI. 8 1,37
Lärchen III. 1 1,89

Derbſtangen:
Eichen I. Kl. 4 St. 0,27 fm
Eſchen I. 3 0,25

III. Forſtwartei Beſſunger Tanne (Forſtwart Geriſch) aus
den Diſtrikten Maitanne 31, Texas 40, Pelz 47 und Saufang 4.

Stämme:
Kiefern II. Kl. 3 St. 3,94 fm
III. 35 20,36
IV. 1 0,79

Das Holz trägt in der Forſtwartei Heiligkreuz die laufenden
Nummern 1356, im Beſſunger Laubwald 544759, in der Beſſunger
Tanne 1306 und iſt ſämtlich an gut fahrbare Wege gerückt. Unter=
ſtrichene
Nummern kommen nicht zum Ausgebot. Stammholzver=
zeichniſſe
werden an ſtärkere Abnehmer für die Forſtwartei Heilig=
kreuz
und Beſſunger Laubwald durch Herrn Förſter Lehr, Klap=
pacherſtraße
84 und für Beſſunger Tanne durch Herrn Forſtwart
Geriſch, Frankenſteinſtraße 40, abgegeben. Vor der Verſteigerung
wird das Nutzholz aus Harras verſteigert (ſiehe Bekanntmachung
Harras).
(3217fi

Darmſtadt, den 24. Februar 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Stamm=, Stangen= und Brennholz=
Verſteigerungen.

I. Montag, den 1. März I. J., vormittags 9 Uhr
anfangend, werden im Saal des Gaſthauſes zur Sonne dahier aus
den Waldungen der Gemeinde Roßdorf, Diſtrikt Mark, verſteigert:

Scheiter, rm: 32 Buchen, 19 Eichen, 23 Birken, 10 Erlen;
Knüppel, rm: 49 Buchen, 16 Eichen, 7 Birken, 3 Erlen, 4 Eſchen,
5 Lärchen, 6 Fichten, 201 Kiefern;

Wellen, Stück: 675 Buchen, 375 Eichen, 200 Birken, 80 Erlen,
4990 Kiefern;

Stöcke, rm: 6 Eichen, 7 Birken, 172 Kie
efern.

Das Holz ſitzt im Hardeck, vor dem Tannenkopf neben der=
Hauptſchneiſe Haſenböhl, an der Margethenwieſe und Zänkerswieſen=
buckel
. Das zur Verſteigerung gelangende Holz iſt blau unterſtrichen.

II. Dienstag, den 2. März, vormittags 9 Uhr,
werden an Ort und Stelle verſteigert die Abz.=Nummern 1513:
Stämme: Fichten 104 Stück 15,29 km enthaltend
Lärchen 13
1,03
Derbſtangen: Fichten 2673
- 137,95
Lärchen 70
3,78
Reisſtangen: Fichten 505
4,87

Zuſammenkunft auf der Kubig.
Roßdorf, den 22. Februar 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Roßdorf.
Lorenz.

(3166df

[ ][  ][ ]

Der Büßer.
Von Ernſt Zahn.

11)
(Nachdrück verboten.)

Wo kommt auch Ihr her? rief der Joſep ſchon von
weitem ſeinem Beſuch entgegen.

He, halt von daheim, lachte übermütig die Felici,
und die andere ſtimmte ein.

Als ſie einander die Hände ſchüttelten, erklärte die Tilde:

Der Vater hat für drei Tage ins Tal müſſen. Da
haben wir zwei davon geſprochen, wie Du allein ſeieſt,
und haben Erbarmen mit Dir gehabt und haben uns
verabredet, Dir eine Freude zu machen und uns einen
Spaß, und jetzt ſind wir halt da! Und dort ſie wies
auf den Korb haſt auch etwas zu eſſen, daß Dir der
Käs und die Milch nicht gar zu langweilig werden.

Ihr ſeid aber zwei Rare, machte ſich der Joſep Luft,
umſchlang die Schweſter und küßte ſie ab.

Darauf, weil er der andern ein gleiches zu tun Miene
machte, rannte dieſe wie ein Wieſel davon. Er beſann
ſich nicht lange und jagte ihr nach.

Der Felici löſten ſich die blonden Zöpfe und wehten
hinter ihr her. Ihre Augen leuchteten und ihre geteilten
Lippen ſchienen des Küſſens wohl wert. In heißem Eifer
ſtrich der Bub hinter ihr drein. Er hörte das behagliche
Grunzen dicht vor ſeinen Füßen nicht, bis er über das
im Gras faulenzende Ferkel hinfuhr wie der Blitz und
langenwegs den Boden maß.

Die Mädchen lachten, daß ihnen die Tränen kamen;
und ob ſeines Falles vergaß der Joſep den Zweck des
Rennens. Die Felici blieb ungeküßt.

Aber doch wohl nicht lang!

Sie hatten in der Hütte den Imbiß genommen. Noch
löffelte die Felici ihre dicke Milch, als der Joſep mit der
Tilde ins Freie trat. Der Knecht war nach Holz ge=
gangen
.

Haſtig wandte ſich die Tilde an den Bruder.

Ich habe Dir ſie mitgebracht, Joſep, weil ich geſehen
habe, daß das Heimweh ſie ſo plagt nach Dir und weil ich
mir gedacht habe, Du wäreſt imſtand, dem Vater zum
Trotz Dich ins Dorf zu ſtehlen, nur um ſie zu ſehen. Aber
denke an das, was Du mir verſprochen haſt: ſie iſt nicht
zum Spielen da. Haſt es jetzt ſo weit kommen laſſen,
mußt ſie heiraten. Sie iſt ein braves Mädchen, ein gutes;
ich helfe Dir, wenn Du’s mit dem Vater ausfichſt. Wenn
Du im Herbſt von der Alp heimkommſt, mußt reden mit
ihm und mußt der Lici Wort halten. Der ihr Bruder
würde es wahrſcheinlich ſchlecht aufnehmen, wenn dem
Mädchen ein Unrecht geſchähe!

Des Mädchens Geſicht war ernſt, und ſie hatte in
dringendem Anliegen ihre Hand auf des Burſchen Arm
gelegt.

Der ſchaute ſie lächelnd an und ſtreckte ihr die
Rechte hin.

Ich verſpreche Dir’s noch einmal, ſagte er. Sei nur
ſicher! Ich müßte ja von meinem ganzen Glück laſſen,
wenn ich die Felici aufgeben müßte.

In dem Augenblick trat das Steinermädchen zu ihnen.

Darf man auch zuhören? fragte ſie neckiſch.

Die beiden wurden rot. Aben die Tilde wies nach
einer nahen Halde.

Ich gehe noch ein paar Edelweiß holen dort. In
einer halben Stunde bin ich wieder da. Dann müſſen wir
ans Heimgehen denken.

Ohne der anderen Antwort abzuwarten, ſchritt ſie da=
von
. Die Felici machte Miene, ihr zu folgen, aber der
Joſep faßte ihre Hand.

Ich muß mit Dir reden, flüſterte er.

Dann ſtanden ſie in der Hütte und küßten ſich. Sie
taten es nicht zum erſtenmal.

Ich bin ſo froh, daß Du gekommen biſt, ſagte der
Burſche.

Darauf ſchwiegen ſie lange und hielten ſich nur, als
hätten ſie ſich viele Jahre nicht geſehen.

Auf einmal ſagte das Mädchen:
Weißt, daß der Lori wieder da iſt?

Freilich, er iſt ſogar ſchon bei mir da oben geweſen.

Die Felici wurde bleich und ſah ſich erſchrocken um.

Wenn wenn er heute auch käme!

Hab’ doch keine Angſt! Und am Ende, was wäre
Böſes dabei, wenn er Dich mit der Tilde hier fände?

Sie neigte ſich ſcheu zu ihm und ſprach leiſer:

Er iſt ein Sonderbarer, Joſi, ſo ernſt und ſtreng, daß
ich mich faſt fürchte vor ihm! Weil ſie ihn im Dorf nicht
mögen, wird er immer finſterer. Wir müſſen büßen,
daß unſer Vater kein Braver geweſen iſt, hat er einmal
zu mir geſagt, und: Du tuſt mir leid, Mädchen, mur=
melte
er dann wieder in ſich hinein, wenn er meint, daß
ich’s nicht höre. Wenn ich dran denke, daß ich’s ihm
einmal ſagen muß von uns zweien, dann vergeht mir der
Atem vor Angſt. Er ſagt, wir dürfen nicht ein großes

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(3211.

[ ][  ][ ]

Eine Stunde mochten ſie gezogen ſein.
Die Tilde ſah die ſchwarzen Tannen zu ihren Füßen
auftauchen und hörte den Bach in wildem Toſen über die
Felſen ſtürzen. Sie nahten ſich dem Lochwald. Hier
mußte der Joſep umkehren, und ſie beſchloß, die beiden zu
erwarten. Eben wollte ſie ſich am Wege niederlaſſen, da
ſah ſie wenige Schritte vor ſich einen ſitzen. In jähem
Schreck wurden ihr die Wangen weiß. Der da ſaß, war
der Lori. Er hielt das Gewehr über die Knie gelegt und
ſtarrte in Sinnen verloren immer auf denſelben Fleck.
Schon wollte die Tilde ſich umwenden, daß ſie den
Bruder weiter oben zurückſchicke. Da rollte ein Stein
unter ihrem Fuß, und der Bannwart ſchaute ſich um.
Mit zuſammengebiſſenen Zähnen ſtieg ſie zu ihm hinab;
irgendwie bangte ihr davor, daß die beiden hinter ihr
ſollten zuſammen geſehen werden, obgleich ſie ſelber ſie
zueinander geführt hatte. Als ſie dem Lori näher kam,
ſah ſie, daß ſein Geſicht hager geworden war in den paar
Wochen, ſeit ſie ihn nicht mehr geſehen, und ſeine Augen
blickten ſie ſo drohend und düſter an, als wäre der Stei=
ner
ihr und aller Menſchen bitterer Feind geworden.
Sie wußte aber, wie ſchwer ihm ſein Amt gemacht wurde,
und daß die Dörfler Schlechtes und nur Schiechtes von
ihm redeten. Wieder kam ein großes Mitleid mit ihm
über ſie.
Tag, ſagte ſie und ſann auf ein gutes Wort, das ſie
ihm bieten könnte.
Tag, Mädchen, gab er trocken zurück,
Da blieb ſie vor ihm ſtehen.
Geht Ihr auch heim? fragte ſie.
Ja ſpäter!

Glück erwartenz und Du, Zoſep. ſie ſodle und eine
glühende Röte ſtieg ihr ins Geſicht. Dann barg ſie es an
ſeiner Schulter und vollendete:

Du wäreſt doch ein ſo großes für mich armes Mädchen!

Der Burſche lachte laut auf, aber die Augen waren
ihm faſt trüb geworden ob ihrem lieben Reden.

Sei nur ſicher Du, ich mache es ſchon mit ihm aus,
wenn es Zeit iſt. Und wenn er ſieht, daß es uns zweien
Ernſt iſt, freut er ſich auch darüber. Wir ſind ja früher
ganz gute Freunde geweſen, er und ich.

Die Felici gab ſich zufrieden. Ihr Liebſter wußte
Troſtes genug. Die Zeit verging den Zweien im Fluge.

Mit einem Büſchel Edelweiß trat die Tilde zu ihnen,
weit früher, als ſie es erwartet hatten. Dann ſaßen ſie
noch eine Weile beiſammen. Doch noch ſtand die Sonne
über dem Tal, als die Tilde zur Heimkehr mahnte.

Ich komme mit ein Stück weit, ſagte der Joſep.

Die beiden wehrten es ihm nicht.

So ſchritten ſie talwärts, erſt beiſammen; dann kam
die Tilde, welche ſchweigend niederſtieg, immer weiter
voran. Der Burſche und die Felici wanderten Hand in
Hand ein weites Stück hinter ihr und hatten kaum acht,
wo ſie gingen.

Der Himmel wölbte ſich tiefblau, wolkenlos und von
Glanz geſättigt. Ueber den Niederſteigenden ſchwebte ein
ſchwarzer Punkt. Der war vor kurzem herübergeſtrichen
vom Solbite und kreiſte jetzt immer höher, als ob er nach
der Sonne zu ſteigen verlange. Es war ein Geier.

Des Berghofers Lämmer drüben im Geſtein waren
vielleicht nicht gar ſicher ihres Lebens zu dieſer Stunde,
aber ihr Wächter ſtieg zu Tal und kümmerte ſich nicht um
den Räuber zu ſeinen Häupten.

Damit wendete er ſich ab.

Die Tilde ſtand zitternd. Zorn ſtieg in ihr auf, und
dann kam ihr wieder die Angſt wegen der zwei anderen.

Lori begann ſie, ohne zu wiſſen, was ſie ſagen
wollte.

Er kehrte ihr ein erſtauntes Geſicht zu. Was wollte
das Mädchen von ihm!

Da hallten zwei Rufe aus der Höhe.

Tilde! ſcholl es erſt hell und jauchzend, eines Weibes
Stimme, dann ſtärker, rauher, eines Mannes Schrei.

Die erſten Laute kannte der Lori. Seine harten Züge
belebten ſich.

Wer wer kommt da? fragte er. Doch galt die
Frage mehr ſich ſelbſt.

's Felici und ich ſind den Bruder beſuchen gangen,
und jetzt iſt er noch ein Stück Weges mit uns gekommen!

Zu dem rafſte ſich die Tilde auf.

Der Lori fuhr herum.

Was ſagſt? fragte er erregt.

Droben tauchten die zwei Liebesleute auf, immer noch
einander an der Hand haltend, als ob es ſich vor aller
Welt ſo gehöre.

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Unter dieſem Titel iſt der Vortrag vom 26. Febr. von Paul Lindenberg
Unter Hindenburgs Fahnen bereits in 12. Auflage erſchienen. Paul
Lindenberg, der echte und rechte Kriegsberichterſtatter ſcharfäugig,
hellhörig, ungemein gewandt, erſtaunlich fix, jeder Lage gewachſen,
verblüffend ſchreibfleißig, voll friſcher Liebenswürdigkeit und bei allem
beruflichen Ernſt nicht ohne den bei den gewaltigen Spannungen
erſchütternder Erlebniſſe unentbehrlichen Humor gibt in dieſem
Buche eine Kriegsberichterſtattung, wie wir ſie von militäriſcher Seite
zu erwarten haben. In ſicheren Strichen zeichnet er uns das Bild
der verehrungswürdigen Perſönlichkeit Hindenburgs, ſchildert die
Tapferkeit, Hingebung und Aufopferung der wehrhaften Söhne unſeres
Vaterlandes und von unheimlicher Anſchaulichkeit iſt ſeine Darſtel=
lung
des Schlachtfeldes und des Elendes der oſtpreußiſchen Flüchtlinge.

Das Buch, ein Kabinettſtück der Landſchaftskunſt zugleich, wird
weit über den Krieg hinaus ſeine ganz beſondere Bedeutung behalten
D es iſt ein Kriegsbuch, wie es ſein ſoll und in keiner Familie feh=
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len darf!

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An der Bzura, 5. Februar 1915.
Dank aus dem Felde!

Seitens des Vaterländiſchen Frauenvereins zu Hofheim im
Taunus, des Bezirksausſchuſſes der Kriegshilfe der Beamtinnen der
Reichspoſt= und Telegraphenverwaltung Frankfurt a. M., des Herrn
Kommerzienrat Hickler in Darmſtadt, des Kreisvereins Rotes Kreuz
im Untertaunuskreis, der Frau Oberzahlmeiſter Jung in Darmſtadt,
der Carola Klenk in Darmſtadt, der Mittelſchule zu Worms, der
Frauen des Arbeitervereins Offenbach a. M., der Gräfin Petzold,
der 7. Klaſſe des Hoffmannſchen Inſtituts zu Darmſtadt, der Schule
zu Wambach im Taunus, der Elf Darmſtädter Mädercher, einer
großen Anzahl Damen aus Darmſtadt, Langenſchwalbach und Höchſt
am Main und vieler ſonſtiger Privaten, deren Namen leider hier
nicht alle bekannt gegeben werden können, ſind den mir unterſtellten
Munitionskolonnen Nr. 33, (2, 43 und 47 Weihnachtsliebesgaben jetzt.
in ſo großer Zahl zugekommen, daß es möglich war, jeden einzelnen=
der
Mannſchaften reichlich zu beſchenken. Neben praktiſchen Gaben,
wie warme Wäſche und Bekleidung, war auch für Genüſſe aller Art
reichlich geſorgt: ein erneuter Beweis, daß ſich Tauſende zarter Frauen=
hände
bemühen, die Schrecken des Krieges zu lindern und daß die
Heimat der im Felde Stehenden freundlichſt gedenkt.

Ohne denen vorgreifen zu wollen, die ſich ſelbſt dankend an die
gütigen Spender wenden werden, ſage ich namens der genannten,
Kolonnen den freundlichen Gebern herzlichen und aufrichtigen Dank=

Diefenbach

Major der Lw.=Kavallerie und Kommandeur
der Reſerve=Munitions=Kolonnen=Abteilung Nr. 25.
3214)
25. Reſ.=Diviſion.

Eine Reihe Bilder von den Kriegsschauplätzen bringt die neueste Nummer unserer
Wockenenrenk.
Der Bezugspreis dieser wöchentlich einmal erscheinenden, stets reich mit Bildern ausgestatteten Chronik ist
monatlich nur 20 Pfennig.
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