Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Unterſeebootkrieg. — Ein Aufruf zu Gunſten der Kriegsleidenden in Polen.
Amerikaniſche Neutralität. — Der chineſiſch=japaniſche Konflikt. — Chinas Schickſalsſtunde.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 22. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Oeſtlich Ypern wurde geſtern wieder ein
feind=
licher Schützengraben genommen. Feindliche
Gegenangriffe auf die gewonnenen Stellungen blieben
er=
folglos.
In der Champagne herrſchte auch geſtern
verhält=
nismäßige Ruhe. Die Zahl der von uns in den letzten
der dortigen Kämpfe gefangen genommenen Franzoſen hat
ſich auf 15 Offiziere und über 1000 Mann erhöht. Die
blutigen Verluſte des Feindes haben ſich als
außerge=
wöhnlich hoch herausgeſtellt.
Gegen unſere Stellungen nördlich Verdun hat der
Gegner geſtern und heute nacht ohne jeden Erfolg
ange=
griffen.
In den Vogeſen wurden die Orte Hohrod und
Stoßweier nach Kampf genommen.
Sonſt nichts
Weſentliches.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Das Geſamtergebnis der Winterſchlacht in Maſuren.
Die Verfolgung nach der Winterſchlacht in Maſuren
iſt beendet.
Bei der Säuberung der Wälder nordweſtlich von
Grodno und bei den in den letzten Tagen gemeldeten
Ge=
fechten im Bobr= und Narewgebiet wurden bisher:
1 Kommandierender General, 2
Diviſions=
kommandeure, 4 andere Generäle und
an=
nähernd 40000 Mann gefangen. 75
Ge=
ſchütze, eine noch nicht feſtgeſtellte Anzahl von
Ma=
ſchinengewehren nebſt vielem ſonſtigen Kriegsgerät
er=
beutet.
Die geſamte Beute aus der Winterſchlacht in
Maſu=
ren ſteigt damit bis heute auf 7 Generäle, über
100000 Mann, über 150 Geſchütze und noch
nicht annähernd überſehbares Gerät aller
Art einſchließlich Maſchinengewehren. Schwere Geſchütze
und Munition wurden vom Feinde mehrfach vergraben
oder in den Seen verſenkt. So ſind geſtern bei Loetzen
und im Widninnerſee 8 ſchwere Geſchütze von uns
aus=
gegraben oder aus dem Waſſer geholt worden.
Die 10. ruſſiſche Armee des Generals
Baron Sievers kann ſomit als völlig
vernich=
tet angeſehen werden.
Neue Gefechte beginnen ſich bei Grodno und
nördlich Suchawola zu entwickeln.
Die gemeldeten Kämpfe nordweſtlich Oſſowiec
und Lomza ſowie bei Prasznysz nehmen ihren
Fortgang.
In Polen ſüdlich der Weichſel nichts Neues.
Oberſte Heeresleitung.
Die Neue Zürcher Zeitung beginnt ihre
Wochen=
betrachtung über den Krieg mit folgenden Worten: Zum
Unterſchied von ihrer Vorgängerin weiſt die 29.,
Kriegs=
woche ein wirklich großes Ereignis auf: Auf dem
öſtlichen Kriegsſchauplatz hat der Sieg
Hinden=
burgs in Maſuren den deutſchen Boden von den
Ruſſen reingefegt. Die ſchon im letzten Wochenbericht
ge=
meldeten Operationen in Oſtpreußen haben zu einer
völligen Zertrümmerung der ruſſiſchen 10. Armee geführt.
Eine Front von rund 300 Kilometer Ausdehnung iſt von
den Ruſſen freigemacht.
* Paris, 21. Febr. Die franzöſiſche Preſſe geſteht
ein, daß die Ruſſen auf beiden Flügeln den Rückzug
antreten mußten, doch ſagt ſie, es ſei ein Rückzug ſtrategi=
ſcher Art. Kennzeichnend iſt, was der Temps ſchreibt:
Unſere Verbündeten haben eine Schlappe erlitten; dies iſt
unbeſtreitbar, aber ſie halten den Feind in Schach und
töten ihm viele Soldaten. Sie halten ihn im Zaum und
nehmen ſogar die Offenſive wieder auf, da wir im
deut=
ſchen Tagesbericht leſen, daß ruſſiſche Kolonnen, welche
von Lomza gegen Kolno marſchierten, zurückgeworfen
wurden. Der Sieg ſei demnach bei weitem nicht ſo
ent=
ſcheidend, daß er den Deutſchen geſtatte, dort ihre Front
ein Troſt!) — Der Figaro erklärt in einer Betrachtung
über die militäriſche Lage: Ein ruſſiſcher Rückzug iſt
er=
folgt. Man muß eingeſtehen, daß Hindenburg ein bekehrt.
großer Feldherr iſt.
* Budapeſt, 21. Febr. Der Kriegsberichterſtatter
des Peſti Hirlap meldet aus dem Kriegspreſſequartier:
An der Karpathenfront dauern die ſcharfen Kämpfe an.
Die große Bedeutung der verlorenen Schlacht bei
Kolomea für die Ruſſen geht daraus hervor, daß ſie
alle möglichen Anſtrengungen machen, um dieſen
Bahn=
knotenpunkt zurückzuerobern, da er nicht nur die
Haupt=
baſis für ihre Nachſchübe, ſondern auch für die
Truppen=
transporte nach der Oſtfront der Karpathen iſt. Unſer
Erfolg bei Kolomea bewirkte auch die kampfloſe Räumung
von Ezernowitz, obwohl die ruſſiſche Kriegsleitung vor
Czernowitz eine ſtarke Defenſivſtellung eingerichtet hatte.
An den übrigen Teilen der Karpathenfront
dräng=
ten unſere Truppen, die mit den infolge der
Schnee=
ſchmelze eingetretenen Terrainſchwierigkeiten viel zu tun
hatten, die Ruſſen Schritt für Schritt zurück. Bei Dukla
wird der bisherige Druck der Ruſſen immer ſchwächer,
ſo=
daß wir auch hier auf einen Erfolg binnen kurzem
Aus=
ſicht haben.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 20. Febr. Der für das
Ge=
biet der Dardanellen beſtellte Berichterſtatter der
Agence Milli telegraphiert über das geſtrige
Bombar=
dement: Die feindliche Flotte, beſtehend aus vier
eng=
liſchen und vier franzöſiſchen Schiffen, eröffnete am 19.
Februar vormittags in einer Entfernung von 16
Kilo=
metern das Feuer mit Geſchützen größten Kalibers. Die
osmaniſchen Artilleriſten erwiderten das Feuer trotz des
Kartätſchenhagels nicht, ſondern warteten, bis der Feind
näher kam. Das engliſch=franzöſiſche Geſchwader näherte
ſich der Küſte in der Meinung, die Forts zum Schweigen
gebracht zu haben. In dieſem Augenblick erſt eröffnete
die osmaniſche Artillerie das Feuer. Von den achtzehn
Schüſſen, die ſie abgab, gingen bloß vier fehl, während
die übrigen trafen. Das Admiralſchiff erlitt eine
die es ſofort umringten, als ſie es in Gefahr ſahen, aus
der Schlachtlinie geſchleppt. Zwei weitere feindliche ſchließlich philanthropiſchen Zwecken ein General=
Schiffe wurden außer Gefecht geſetzt und zogen ſich
zu=
rück. Nach Vergeudung von 590 Granaten mußte die Polen gebildet, deſſen Präſident, der polniſche Dichter
unbrauchbar gemacht wurden, ſich entfernen. Die von den
osmaniſchen Artilleriſten bewieſene Geſchicklichkeit und
Entſchloſſenheit ſind über jedes Lob erhaben . — Das
iſt, werden von keinem Feinde jemals forciert werden Hunger und Elend zugrunde.
können.
Der Unterſeebootkrieg.
* Rom, 22. Febr. Meldung der Agencia Stefani.
Der Marineminiſter hat mit Rückſicht auf die
Be=
dingungen für die Schiffahrt in den nordweſtlichen
Mee=
ren Europas, um die Erkennbarkeit der italieniſchen
Schiffe zu erleichtern, die Anordnung getroffen, daß die
italieniſchen Handelsſchiffe, die die genannten Gewäſſer
befahren, die Flagge ſtets gehißt halten und
außer=
dem auf beiden Seiten rechtwinklig in großen
Aus=
meſſungen die Nationalfarben ebenſo wie in der
Flagge geordnet, tragen ſollen. Ferner ſoll der Name des
Schiffes und ſein Heimathafen in weithin ſichtbaren
Buch=
ſtaben angebracht werden. Des Nachts ſind die
Erken=
nungszeichen zu beleuchten. Die Kapitäne werden
aufge=
fordert, ſobald ſie ein Unterſeeboot ſehen, die Maſchinen
zu ſtoppen und womöglich eine Mannſchaft mit den
Schiffspapieren zu dem Unterſeeboot zu entſenden, um
die Feſtſtellung ihres Schiffes zu erleichtern.
* Berlin, 22. Febr. Es ſei nicht wahrſcheinlich,
ſagt die Kreuzzeitung, daß die engliſche Admiralität die
zu entblößen. Wenn ſie dies täten, würden die ruſſiſchen Vernichtung eines ihrer Truppentrans=
Armeen den Vormarſch ſofort wieder aufnehmen. (Auchportdampfers zugeben werde. Aber von der Anſicht,
es ſei die deutſche Drohung gegen den engliſchen Handel
nichts anderes als ein Bluff, habe man ſich in London
TU. Von der holländiſchen Grenze, 22. Febr.
Der zum Sinken gebrachte engliſche Dampfer
„Combank” iſt 1899 in Shields erbaut und hat einen
Raumgehalt von 3112 Tonnen. Er gehörte einer
Reede=
rerei aus Cardiff. Er befand ſich mit Kupfererzen von
Huelva nach Garoon unterwegs.
* Belfaſt, 22. Febr. (Reuter.) Samstag
nach=
mittag um 5 Uhr hat ein deutſches Unterſeeboot
in der iriſchen See ein engliſches Kohlenſchiff
angehalten. Es gab der Beſatzung 5 Minuten Zeit, um
in die Boote zu gehen, und verſenkte darauf das
Fahrzeug.
TI. Genf, 22. Febr. Nach Blättermeldungen aus
London ſtellten am 20. Februar entgegen der
Aufforde=
rung der Regierung 17 engliſche Dampferlinien
ihren geſamten Betrieb ein.
* Berlin, 22. Febr. Aus Rotterdam wird dem
Berl. Tagebl. berichtet: Der Kopenhagener Korreſpondent
der Daily Mail meldet, Deutſchland habe in ſechs
Monaten 120 große Unterſeeboote gebaut.
Je=
des Boot könne über hundert Minen, jede von 1200 Pfund,
ausſtreuen.
Ein Flugzeug über Eſſex.
* Amſterdam, 22. Febr. Reuter meldet aus
London vom 21. Februar: Heute abend zwiſchen 8 und 9
Uhr hörte man einen Aeroplan oberhalb Eſſex.
Eine Brandbombe wurde geworfen und fiel in ein
Feld bei Bramtre, verurſachte aber keinen Schaden. Eine
zweite Bombe fiel in den Garten eines Hauſes von
Col=
cheſter. Das Haus wurde leicht beſchädigt und die
Fen=
ſterſcheiben der Nachbarhäuſer zerſtört. Verwundet wurde
niemand.
Ein Aufruf zu Gunſten der Kriegsleidenden
in Polen.
* Lauſanne, Mitte Februar. Auf dem neutralen
ſchwere Havarie und wurde von Torpedobooten, Boden der Schweiz hat ſich aus hervorragenden Polen
ohne Unterſchied der Staatsangehörigkeit und zu
aus=
hilfskomitee für die Kriegsleidenden in
feindliche Flotte, von der drei Einheiten faſt vollſtändig Henryk Sienkiewicz, folgenden Aufruf
veröffent=
licht:
An die geſitteten Nationen! Der größte Krieg, den die
Geſchichte je gekannt, und eine furchtbare Vernichtung, das
ſind die beiden böſen Geiſter, die jetzt die Welt beherrſchen.
Telegramm ſchließt mit der Bemerkung: Die Dardanellen, 1 Hunderttauſende Soldaten erliegen der Kugel und dem
deren Verteidigung durch den Mut ſolcher Löwen geſichert Bajonett und Millionen unſchuldiger Menſchen gehen durch
Zwei Länder ſind es ganz beſonders, deren Geſchick
es wurde, als blutige Wahlſtatt zu dienen, bislang Stätten
des Wohlſtandes einer zahlreichen Bevölkerung, nunmehr
großenteils in Wüſteneien verwandelt: Polen und
Bel=
gien. Aber zur Linderung von Belgiens Kriegsnot iſt mit
Recht allerſeits und reichlich menſchenfreundliche
Unter=
ſtützung herbeigeeilt. Jetzt iſt es an meinem Vaterland,
eine ſolche Unterſtützung anzurufen.
Eine Bodenfläche, ſiebenmal ſo groß wie das ganze
belgiſche Reich, iſt in Polen vom ehernen Tritte des
Krieges unbarmherzig zerſtampft. Ströme von Blut ſind
durch das Schwert dieſem unglücklichen Lande entzogen
worden, deſſen Söhne in drei feindlichen Heeren zugleich
kämpfen miſſen. Die Kriegsglut hat Städte und
Dör=
fer verzehrt. Menſchenarbeit ruht allerorts und über den
ungeheuren Strecken vom Njemen bis zu den Karpathen
breitet das Geſpenſt des Hungers ſeine Fittiche aus. Der
Arbeiter hat die Hände in den Schoß gelegt, denn es gibt
keine Werkſtätten mehr in Polen; den Pflug frißt der Roſt,
denn dem Bauer iſt das Korn zur Ausſaat weggenommen;
der Händler verkauft ſeine Ware nicht mehr, da ſie
nie=
mand bezahlen kann; Greiſe und Frauen irren im
ſtren=
gen Winter ohne Dach über ihren Häuptern umher.
Epi=
demiſche Krankheiten mehren ſich, erloſchen iſt der
häus=
liche Herd, und wenn die Kinder ihre abgezehrten Hände
zu den Müttern erheben, mit der Bitte um ein Stück Brot
ſo antwortet ihnen die Mutter nur mit Tränen. Und
ſolcher Darbenden, nach Hilfe Dürſtenden — hört es, ihr
chriſtlichen Nationen! — ſind hier in Polen Millionen und
abermals Millionen.
Aber hat denn Polen ein Recht auf Eure Hilfe? Ein
ſolches Recht ſteht im Namen der Menſchenliebe einem
jeden Volke zu, und umſo mehr dem polniſchen, das ſelbſt
nach der Teilung ſeines Vaterlandes ſich vom Unglück nicht
hat beugen laſſen, ſeinen Namen nie verleugnet und durch
ſeinen mächtig hervorquellenden Lebenswillen ſich ſeine
Exiſtenz für immerdar geſichert hat. Es beſitzt ein ſolches
Recht kraft ſeiner hiſtoriſchen Vergangenheit, als
Vor=
mauer der Chriſtenheit, als Schützer der Bedrängten, als
Schild der europäiſchen Geſittung im Oſten. Die Namen
Sobieskis und Kosciuszkos haben ſich der dankbaren
Er=
innerung der Menſchheit eingeprägt bis auf die ſpäteſten
Zeiten. Den Opfern jeglicher ungerechten Bedrückung und
Verfolgung ſtanden die Pforten unſeres Vaterlandes ſtets
weit offen. Wo es nur irgend galt, für Freiheit zu
kämpfen, da floß auch unſer Blut; wo nur irgend Menſchen
unter Naturereigniſſen litten, da floß auch unſere Spende
Im Chore der Nationen fehlte auch unſere Stimme nicht
und miſchte ſich darein mit einem edlen Klang. Zu dem
allgemeinen ziviliſatoriſchen Erwerb haben auch unſere
beſten Geiſter das Ihrige beigeſteuert, unſere
Gedanken=
arbeit, unſere Schaffenskraft.
Alſo im Namen dieſes unſeres Anteils am Leben der
Menſchheit, im Namen der aus ſolcher Teilnahme
ent=
ſpringenden Rechte, im Namen der Lehre Chriſti, im
Namen unſerer alten und friſchen Leiden, wende ich mich
an Euch, geſittete Nationen, und rufe Eure Hilfe an für
mein Volk. Mögen die polniſchen Städte und Dörfer aus
ihren Ruinen wieder auferſtehen. Möge es dem polniſchen
Bauer nicht an Kraft mangeln, zur Pflugſchar zu greifen,
und nicht an Korn zur Ausſaat in ſeine Scholle; mögen
das polniſche Herz auch andere als Leidensgefühle
be=
wegen, möge die Stimme Polens nicht immer als
Schmer=
zenslaut ertönen. Mögen die volniſchen Mütter ihren
Kindern etwas mehr als Tränen bieten können. Brot
und Obdach für das polniſche Volk, auf daß es den
Früh=
ling der Auferſtehung erleben kann.
Das Generalhilfskomitee für die Kriegsnotleidenden in
Polen.
(Folgen Unterſchriften.)
Geſetzlich regiſtrierter Sitz des Polniſchen
General=
hilskomitees iſt in Lauſanne. Die Schweizer
National=
bank iſt ermächtigt, Geldſpenden entgegenzunehmen.
Rückkehr belgiſcher Flüchtlinge.
TU. Amſterdam, 22. Febr. Mit dem letzten
Dampfer ſind aus England zahlreiche Belgier in
Vliſſingen angekommen, die noch vor dem 1. März in
ihre Heimat zurückkehren wollen, um der von
der deutſchen Verwaltung angekündigten
Strafbeſteue=
rung, die bekanntlich das Zehnfache der Einkommenſteuer
für alle außer Landes befindlichen Belgier beträgt, zu
ent=
gehen.
Ruſſiſche Krankheiten.
* Berlin, 21. Febr. (W.T. B. Amtlich.) Da
an=
ſteckende Krankheiten im ruſſiſchen Volke weit
häu=
figer vorkommen als bei uns, ſo mußte von vornherein
damit gerechnet werden, daß durch ruſſiſche
Kriegsgefan=
gene Seuchen nach Deutſchland eingeſchleppt werden
könnten, darunter vorausſichtlich auch ſolche Krankheiten,
die, wie Fleckfieber, bei uns überhaupt nicht mehr
beobachtet werden. In der Tat iſt es in mehreren Ge=
fangenenlagern zu Fleckfieber=Ausbrüchen gekommen
Dank der ſehr weitgehenden Sicherheitsmaßnahmen iſt
jedoch eine Uebertragung der Krankheit auf unſere
Zi=
vilbevölkerung bisher nicht erfolgt. In den
La=
gern ſelbſt ſind allerdings mehrere Deutſche erkrankt und
bedauerlicherweiſe zum Teil ihren Leiden erlegen. Faſt
immer handelte es ſich um Perſonen, die mit den kranken
Ruſſen in beſonders nahe Berührung kamen, wie Aerzte
und Pfleger. Alsbald nach dem erſten Auftreten des
Fleckfiebers hat die Heeresverwaltung Anlaß genommen,
das Weſen und die Uebertragungs= und
Bekämpfungs=
art der Krankheit durch wiſſenſchaftliche Arbeiten, die in
den befallenen Lagern vorgenommen werden, klären zu
laſſen. Die hierbei gemachten Beobachtungen haben die
ſchon vorher bekannte Tatſache beſtätigt und endgültig
ſichergeſtellt, daß für die Uebertragung des
Krankheits=
keimes von Kranken auf Geſunde faſt ausſchließlich die
Kleiderlaus in Betracht kommt. Hieraus erklärt
ſich, daß nur bei nahem und beſonders bei häufigerem
Verkehr mit Erkrankten Anſteckungen vorkommen. Die
praktiſchen und wiſſenſchaftlichen Erfahrungen, die über
die Krankheit bisher geſammelt worden ſind, berechtigen
zu der ſicheren Erwartung, daß Uebertragungen des
Fleckfiebers auf unſere Bevölkerung auch weiterhin
verhütet werden.
Ein ruſſiſches Urteil über unſeren Landſturm
und unſere Freiwilligen
findet ſich laut Deutſcher Tageszeitung in dem Rjetſch
Darin heißt es, der Landſturm beſitze vorzügliche
Solda=
ten; ſie ſeien ſelbſtbewußt und von der großen Aufgabe
völlig durchdrungen. Auch die Freiwilligen ſeien nach
vier Monaten vollwertige Soldaten. Sie hätten alle eine
gute Schulbildung genoſſen. Die Unterſchätzung des
Gegners habe ſich ſchon im japaniſchen Kriege gerächt.
Die Pariſer Preſſe ſoll helfen.
* (Ctr. Bln.) Der franzöſiſche Miniſter des Aeußern
Delcaſſé, ließ, wie der Berl. Lok.=Anz. aus Genf erfährt
die Redakteure der wichtigſten Pariſer Blätter wiſſen, daß
man in London und Petersburg mit der
Hal=
tung der Pariſer Preſſe unzufrieden ſei, weil ſie
ſich immer noch zuviel mit dem ruſſiſchen Rückzug und der
Tätigkeit der deutſchen Unterſeeboote beſchäftige. Die
Zeitungen ſollten der gedrückten Stimmung des
Publi=
kums durch Andeutungen über allerlei kühne Pläne
des Dreiverbandes in der nächſten Zukunft
ent=
gegenwirken und die Wichtigkeit der Miſſion des Gene
rals Pau betonen.
Engliſche Schiffsverluſte.
* Buenos Aires, 22. Febr. Reutermeldung.
Der deutſche Dampfer „Holger” iſt geſtern mit
Paſſagieren und Beſatzung der engliſchen Dampfer „
High=
landbrae” (7600 Tonnen), „Potaro” (4400 Tonnen),
„Hemiſphere” (35000 Tonnen), „Lemantha” (28 150
Ton=
nen) und des Seglers „Wilfrid” die durch den
Hilfskreu=
zer „Kronprinz Wilhelm” verſenkt worden waren,
angekommen. „Holger” konnte nicht innerhalb 24 Stun
den abreiſen und wurde interniert.
Die Times ſagt einmal die Wahrheit.
* Die Deutſchen werden nie hungern, ſo ſchreibt
die Times in einem Leitartikel. Ihr unglaubliches
Or=
ganiſationstalent wird ihnen über alle Schwierigkeiten
hinweghelfen, und wenn wir im geringſten mit einem
moraliſchen Rückgang der Qualität der deutſchen Truppen
infolge von Nahrungsmangel rechnen, ſo laſſen wir
uns täuſchen.
* London, 21. Febr. Die Times veröffentlicht
einen Brief von Eltern eines engliſchen Gefangenen in
Ruhleben, in denen geſagt wird, ſie hätten Beweiſe
dafür, daß die Gefangenen von den deutſchen
Be=
hörden rückſichtsvoll und freundlichſt behandelt werden.
Amerikaniſche Neutralität.
Nach einer Neu=Yorker Meldung der Financial
News hat die amerikaniſche Pulverfabrik Dupon „von
den Verbündeten” Aufträge für 50 Millionen Dollar „aus
Petersburg” bekommen. Aus dieſer Meldung geht
zu=
nächſt hervor, daß unſere Feinde nicht in der Lage ſind,
ihren Pulverbedarf im eigenen Lande zu decken,
ſon=
dern ſich an Amerika wenden müſſen. Liegt nach dieſer
Richtung in jener Neu=Yorker Meldung von unſerem
Standpunkte aus etwas Erfreuliches, ſo kommt noch ein
Umſtand hinzu, der uns geſtattet, die fragliche Nachricht
mit einem gewiſſen Behagen zur Kenntnis zu nehmen:
die gemeinſame Beſtellung „aus St. Petersburg”. Man
erinnert ſich dabei der Abmachungen, die auf der Pariſer
Konferenz der Finanzminiſter des Dreiverbandes betreffs
gemeinſamer Beſtellungen im Auslande getroffen waren.
Wird dem geldbedürftigen Rußland damit aus der
Klemme geholfen, ſo hat dieſe Annehmlichkeit für
Ruß=
land die den beiden anderen Dreiverbandsmächten
weni=
ger willkommene Kehrſeite, Frankreich und England für
Lieferungen an Rußland mit zu belaſten. Die
Folgen hiervon werden die Steuerzahler
Großhritan=
niens und Frankreichs vielleicht nicht ſofort, aber umſo
ſicherer in einer nahen Zukunft empfinden.
Hiervon abgeſehen, kennzeichnet die
amerikani=
ſche Pulverlieferung an die Verbündeten
von neuem das, was Amerika unter
Neutralität=
verſteht. Wie glänzend könnte ſich gegenüber dieſer
ge=
waltigen Pulverlieferung die Menſchenfreundlichkeit und
Friedensliebe des Präſidenten Wilſon bewähren! Es
bedürfte nur eines Ausfuhrverbotes für die
Pulverliefe=
rung, damit Präſident Wilſon im Sinne ſeiner
Menſch=
lichkeits= und Friedensideale wahrhaft praktiſche Arbeit
leiſtete, während er damit gleichzeitig eine tatſächliche
Neu=
tralität der Vereinigten Staaten bewirkte. Aber von dem
Recht zu einer ſolchen Maßnahme, die dem (Weſen
wahr=
hafter Neutralität und echter Friedensliebe entſpräche,
werden die Vereinigten Staaten gewiß ebenſo wenig
Gebrauch machen, wie es bei allen früheren
amerikani=
ſchen Kriegslieferungen der Fall war.
Zu einer „neutralen” Haltung ſolcher Art paßt die
Weigerung des amerikaniſchen Marineminiſters
Da=
niels, Kriegsſchiffe zur Begleitung amerikaniſcher
Handelsſchiffe nach den von Deutſchland für Kriegsgebiet
erklärten Gewäſſern zu entſenden. Verſtünde ſich
Ame=
rika dazu, daß ſeine Kriegsſchiffe amerikaniſche
Handels=
ſchiffe im Sperrgebiet begleiteten, ſo würde den
Englän=
dern der Mißbrauch des Sternenbanners unmöglich
ge=
macht ſein. Denn jedes unter amerikaniſcher Flagge
fah=
rende Handelsſchiff, das nicht von einem amerikaniſchen
Kriegsſchiff begleitet wäre, würde wegen des Fehlens des
begleitenden Kriegsſchiffes ohne weiteres als ein das
Sternenbanner zu Unrecht führendes, engliſches
Kauffahrteiſchiff erkennbar ſein. Die amerikaniſche Wei=
Das Urbild von Goethes
Gretchen.
Von Bruno Judeich.
Zu ſuchen, wie auf Erden dies geworden,
Das ſteht den Herrn Vaganten frei;
Ob es im Süden oder Norden,
Mir iſt es alles einerlei.
So lautet eine Strophe in den handſchriftlichen Reſten
zu Goethes „Fauſt” die der Dichter ſpäter in ſeinem
un=
ſterblichen Menſchheitsdrama nicht verwendet hat. Will
er mit dieſen Worten über die ſpotten, die ſeinen Spuren
durch Höhen und Tiefen nachzuſpüren ſich mühen, um den
Schleier ſeiner letzten Schaffensgeheimniſſe zu ergründen
oder will er betonen, daß für ihn das Geſchehnis hinter
dem, was ſein Dichtergenius daraus formte, zurücktritt?
Jedenfalls hat Goethe es trefflich verſtanden, alle Spuren
zu verwiſchen, die etwa darauf hinweiſen könnten, daß
einſt ein weibliches Weſen als das Urbild der Heldin
der erſchütternden Gretchentragödie im „Fauſt” über dieſe
Erde wandelte. Selbſt unter den Selbſtbekenntniſſen aus
„Dichtung und Wahrheit”, dieſer unerſchöpflichen
Fund=
grube für ſo viele Seelengeheimniſſe des Dichters, finden
wir darauf keinen Hinweis. Die mit ſtetem Feuereifer
betriebene Goetheforſchung iſt denn auch zu dem
verzich=
tenden Ergebnis gelangt, daß die ganze Gretchengeſtalt
in der Hauptſache eine Erfindung des Dichters ſei. So
nennt Witkowski Gretchen eine geniale „dichteriſche
In=
tuition” und hält ein weiteres Forſchen nach ihrem
irdiſchen Urſprung für überflüſſig.
Da auf einmal ein Büchlein mit dem Titel: „Das
Urbild von Goethes Gretchen”! Selbſt wenn ein
krie=
geriſcher Weltenbrand jetzt um uns loht, dieſer Titel muß
den Deutſchen aufhorchen laſſen, der ſeinen „Fauſt” im
Herzen trägt als das heiligſte Vermächtnis des
Gewal=
tigen unter den vaterländiſchen Dichterfürſten. Das
Ur=
bild Gretchens gefunden! Welch ein Ausblick für die
Fauſtetklärung, den Goethefreund und =forſcher, die
Goetheforſchung überhaupt! Daß das Urbild des Fauſt
gelebt hat, das wiſſen wir, aber wir wiſſen auch ziemlich
genau, daß dieſer Urfauſt als Menſch recht wenig
An=
ziehendes hatte, daß er ein übel beleumundeter
Schwarz=
künſtler und Quackſalber, ein den materiellen Freuden
dieſer Erde ergebener Genußmenſch war. Ein Abgrund
trennt ihn von dem Uebermenſchen Fauſt, den Goethe als
ein Symbol der ganzen Menſchheit in ihrem tragiſchen
Ringen nach den letzten Wurzeln des Daſeins aus ihm
ſchuf. Beſondere Reize bietet ſomit dem Forſcher der ge=
ſchichtliche Fauſt kaum noch. Wie anders Gretchen, die in
holder Menſchlichkeit neben dem Goetheſchen Titanen
dämoniſchen Wiſſensdurſtes einherſchreitet, der auch vor
der Hölle nicht zurückbebt! Selbſt die tiefe, philoſophiſche
Symbolik des erſten Fauſtteils wird überſtrahlt durch
dieſe rührende Weiblichkeit in ihrer Reinheit, Züchtigkeit
und ſchlichten Frömmigkeit, trotz der Sünde, in die ſie
verſtrickt wird.
Wir ſchlagen das im Verlage der Greifswalder
Rats=
buchhandlung L. Bamberg erſchienene Buch, in dem uns
ſein Verfaſſer Otto von Boenigk als erſter ſo
Gro=
ßes verheißt, daß er dieſes Urbild deutſcher Weiblichkeit
gefunden haben will, beinahe mit Bangen auf. Haben
wir es dabei nur mit einer vielleicht geiſtreichen
Hypo=
theſe zu tun, der die ausreichenden realen Grundlagen
fehlen? Zu Eckermann hat Goethe einmal von ſich
ge=
äußert, daß ihm die Idee der Weiblichkeit angeboren ſei.
Ferner wiſſen wir, daß der Dichter des „Fauſt” ſeinem
Gretchen viele Züge ihm naheſtehender Frauen verliehen
hat. Iſt es da nötig, daß er, um dieſe Geſtalt zu ſchaffen,
ein leibhaftiges Bild brauchte, an dem ſich ſeine
Phan=
taſie entzündet, gleich der Fauſts an der himmliſchen
Er=
ſcheinung im Zauberſpiegel der Hexenküche? Daß
Goethes künſtleriſche Ideen, beſonders in der Vor=Weimar=
Zeit, meiſt auf Erfahrung beruhten, ſteht feſt. Welche
Beweiſe bringt nun das neue Werk, daß das auch bei
Gretchen der Fall war?
Otto von Boenigk, der bereits vor einiger Zeit einen
ſinnigen Beitrag zum Leben und Lieben Schleiermachers
veröffentlichte, ſieht mit den Augen eines Dichters, bleibt
dabei aber immer der abwägende Kritiker. Der erſte
Ab=
ſchnitt ſeines Buches handelt von der „Kindesmörderin
in der deutſchen Literatur” Bürger und Schiller
behan=
deln die Kindesmörderin in ihren Gedichten, und die
Vertreter von Sturm und Drang erachten ſie als
will=
kommenen Vorwurf, um ſie gegen die allgemeine
bürger=
liche Achtung und die grauſame Beſtrafung durch das
Geſetz in Schutz zu nehmen. Wahrlich eine Aufgabe, die
den jungen Goethe reizen mußte! Er darf auch, wie
Boenigk betont, Anſpruch darauf erheben, zuerſt an die
dramatiſche Ausgeſtaltung dieſes Stoffes gedacht zu
ha=
ben, vor Heinrich Leopold Wagner, der ſchon 1776 ſein
Trauerſpiel „Die Kindesmörderin” erſcheinen ließ.
Weiterhin führt uns das Buch Boenigks nach
Stral=
ſund. Nicht als flüchtiger, immer neuen Eindrücken
nachjagender Reiſender wandelt der Verfaſſer hier durch
die Straßen der berühmten Hanſeſtadt, an der der
Fried=
länder einſt vergeblich ſeine gefürchtete Kriegskunſt
er=
probte und in deren Mauern der deutſche Held Schill
verblutete. Nein, in nachdenklicher und empfänglicher Be=
ſchaulichkeit läßt er die alte turm= und zinnengekrönte
Stadt an der ſtahlblauen Oſtſee gleich einem Stück aus
dem Märchenland auf ſich einwirken. Da werden die
hohen Giebelhäuſer geſprächig und raunen ihm
ver=
klungene Geſchichten zu. Ein holdes, abgehärmtes
Mäd=
chenantlitz blickt auf ihn aus einem Fenſter der traulichen
Bürgerhäuſer hernieder. Wir müſſen uns ihren Namen
fortan merken: Es iſt Maria Flint!
Je mehr wir an der Hand beglaubigter Tatſachen
aus der Schrift Boenigks über das Schickſal dieſer
un=
glücklichen Stralſunder Bürgerstochter hören, um ſo
glaub=
würdiger wird deren Aehnlichkeit mit der Gretchengeſtalt
des Fauſtdramas. Wie Gretchen wird Maria durch die
Liebe zur Sünderin, die ihr eigenes Kind tötet. Ihr
Ge=
liebter, ein ſchwediſcher Offizier — denn Stralſund
ge=
hörte damals noch zu Schweden — befreit ſie gewaltſam
aus dem Gefängnis, aber reuig kehrt ſie zurück, um ihre
Schuld unter dem Beile des Henkers zu ſühnen. Das
iſt kurz das Drama Maria Flints, das ſich in den 60er
Jahren des 18. Jahrhunderts abſpielte. Mit großem
Scharfſinn, der getragen wird von einer warmen,
fühl=
baren Liebe zu dem dankbaren Stoff, bringt nunmehn
der Verfaſſer eine Fülle auffallender Uebereinſtimmungen
und ſeltener Aehnlichkeiten zwiſchen Maria Flint und
dem Gretchen der Fauſtdichtung zuſammen, was uns
immer mehr der Ueberzeugung entgegenführt: „daß
der=
einſt vor anderthalb Jahrhunderten ein friſcher
Nord=
wind von der pommerſchen Meeresküſte dem
aufhor=
chenden Dichter=Jüngling in Leipzig die Kunde von dem
Lieben und Leiden des unglücklichen Stralſunder
Bür=
germädchens zugetragen haben muß”.
Zweifler werden hier noch einwenden können: Ja,
wie ſoll denn das aber möglich ſein, wie ſoll gerade der
Student Goethe in Leipzig aus dem ſo entfernten
Stral=
ſund eine Nachricht über dieſes Vorkommnis erhalten
haben, bei den damaligen ſchwierigen
Verkehrsverhält=
niſſen, bei dem Mangel an weitverbreiteten
Tages=
zeitungen? Aber auch darüber iſt der Verfaſſer um eine
Antwort nicht verlegen. Mit Recht weiſt er vor allem
auf die regen Handelsbeziehungen zwiſchen den beiden
Städten hin, die nachgewieſenermaßen auch damals
be=
ſtanden. Die Stralſunder Kaufleute, die zur Leipziger
Meſſe reiſten, werden ſicher von den für Stralſund ſo
aufregenden Vorfällen auch in Leipzig erzählt haben.
Kann doch die gewaltſame Befreiung Marias durch
ihren Geliebten mit ſeinen verkleideten ſchwediſchen
Sol=
daten geradezu als ein Militäraufruhr bezeichnet werden.
Ferner hat der auch über Hamburg hinaus verbreitete
„Unparteiiſche Korreſpondent” einen Steckbrief hinter der
anfangs entflohenen Maria Flint veröffentlicht, die ihr
Grung, Kriegsſahrzeuge als Begleiſchife für
amerika=
niſche Handelsſchiffe zu entſenden, erleichtert alſo den
Engländern den Diebſtahl der amerikaniſchen
Flagge. Formell zu ſeinem Standpunkt berechtigt,
be=
zeugt Amerika auch in dieſer Beziehung, wie ſeine
Neu=
tralität der Sache nach bewertet werden muß. Unter
ſol=
chen Umſtänden iſt es doppelt wertvoll, daß die deutſche
Regierung es abgelehnt hat, den Vereinigten
Staa=
ten die Zuſicherung zu geben, es ſolle auch im Sperrgebiet
kein „amerikaniſches” Schiff anders als im Wege der
Durchſuchung „beläſtigt” werden.
Der chineſiſch=japaniſche Konflikt.
* Petersburg, 21. Febr. Rjetſch ſchreibt über
den chineſiſch=japaniſchen Konflikt: Das
was man für eine Zeitungsente hätte halten können, hat
ſich als Tatſache herausgeſtellt: Die Tokioter
Regie=
rung hat Forderungen an China geſtellt, deren
Verwirkli=
chung in vollen Umfange für China offenbar
undenk=
bar iſt. Das weite Programm, das in der Erklärung
der Tokioter Regierung enthalten iſt, richtet die
Vormund=
ſchaft für alle Zweige des ſtaatlichen Lebens der Republik
der Mitte ein und verwandelt die politiſche
Unabhängig=
keit Chinas in eine Fiktion. Seine Verwirklichung würde
ein entſcheidender Schritt zur Verſchlingung der von
na=
türlichen Reichtümern ſtrotzenden Millionenrepublik durch
das Inſelreich ſein. Wichtig iſt, daß die
Unionsſtaa=
ten dazu nicht gleichgültig bleiben und kaum einen
Macht=
zuwachs in China zulaſſen können, noch viel weniger
aber eine Monopoliſierung des ganzen chineſiſchen
Mark=
tes; für ihre ſich entwickelnde Induſtrie iſt der chineſiſche
Markt ebenſo wichtig wie für die Induſtrie Japans.
Wenn die japaniſche Regierung trotzdem feſt entſchloſſen
iſt, die Verwirklichung ihrer Forderungen durchzuſetzen,
ſo iſt ſie offenbar bereit, es auf einen Konflikt mit
den Unionsſtaaten ankommen zu laſſen, der in
beträcht=
lichem Grade die Weltkataſtrophe komplizieren würde.
Chinas Schickſalsſtunde.
* Ein Kenner oſtaſiatiſcher Verhältniſſe ſchildert in
der Wiener Neuen Freien Preſſe das Streben nach
Bevor=
mundung Chinas in politiſcher und wirtſchaftlicher
Be=
ziehung als den Angelpunkt der japaniſchen auswärtigen
Politik. Er führt aus:
Der Ausbruch des Weltkrieges bot Japan die
Gele=
genheit, ſeinen längſt gehegten Traum in China zu
ver=
wirklichen. Nicht Feindſchaft gegen das Deutſche Reich
ließ es das bekannte Ultimatum ſtellen, ſondern lediglich
das Beſtreben, ſeine Tendenzen, den auswärtigen Einfluß
in China brachzulegen, in die Wirklichkeit umzuſetzen. Der
deutſche Handel im fernen Oſten war Japan ſtets ein
un=
bequemer Faktor, und obzwar Deutſchland die Kolonie
Tſingtau nur als kommerziellen Stützpunkt verwaltete,
ohne irgend welche territoriale Pläne China gegenüber
zu hegen, erſchien es Japan dennoch hochwillkommen, im
Verfolge ſeiner egoiſtiſchen, rein japaniſchen Politik den
Anfang zu machen, und vorerſt einen „Fremdling” aus
Oſtaſien zu verdrängen.
Dies mußte vorausgeſchickt werden, um zu beweiſen,
daß Japan den ſchnöden Undank Deutſchland gegenüber
nicht etwa aus Liebe zum Dreiverband beging, ſondern
lediglich aus dem rein eigennützigen Motiv, einerſeits
einen neuen, wichtigen Stützpunkt in China zu gewinnen
und andererſeits — und zwar gleichzeitig damit — den
Einfluß eines europäiſchen unbequemen Konkurrenten in
China zu beſeitigen. Daher war die Rechnung jener
falſch, die aus dieſer ſcheinbar für den Dreiverband
freundlichen Stellungnahme Japans den Schluß ableiten
zu können glaubten, daß Japan auch in anderer
Be=
ziehung mit dem Dreiverband Hand in Hand gehen
und etwa, den franzöſiſchen Lockrufen folgend, ein
Expe=
ditionsheer auf den europäiſchen Kriegsſchauplatz
ent=
ſenden werde. Denn mit richtigem Inſtinkt erkannte die
japaniſche Regierung, daß nunmehr für das Inſelreich
die entſcheidende Stlunde geſchlagen habe, um
ſeinen Einfluß in China danernd zu begründen.
Die johaniſche Gewaltpolikt Deuſchland gegenüber
wurde in Japan durchaus nicht von allen Kreiſen
ge=
billigt; insbeſondere die jüngere Generation, die genau
weiß, wie viel Japan Deutſchland verdankt, machte aus
ihrem Mißmut gegen die Politik der Regierung
durch=
aus kein Hehl.
Alle Glieder des Dreiverbandes ſind gegenwärtig viel
zu ſehr beſchäftigt, um der Durchſetzung japaniſcher
Wünſche in China einen ernſtlichen Widerſtand
entgegen=
ſetzen zu können, und die Vereinigten Staaten von
Ame=
rika können ſich zu keinem Entſchluß aufraffen. Wenn
Ja=
pan von China verlangt, es dürfe in Zukunft keinen Teil
der chineſiſchen Küſte und keine chineſiſche Inſel einer
fremden Macht mehr abtreten oder verpachten, ſo will
ſich Japan davor ſchützen, daß Englands Einfluß im
Jangtſegebiet ſteige oder Deutſchland ſpäter eine günſtige
Gelegenheit benütze, um den Verluſt von Kiautſchou erläutert und beſprochen werden. (Siehe Anzeige.)
wettzumachen. Die Forderungen, die Japan bezüglich
der Mandſchurei und der Mongolei ſtellt, ſollen die
wirt=
ſchaftliche Sonderſtellung, die Japan in dieſen Gebieten
bereits beſitzt, teils dauernd ſtärken, teils gegenüber der
ruſſiſchen Wühlarbeit im übrigen Teile der Mongolei
befeſtigen. Ferner ſichert ſich Japan in der Note, die es
China überreicht hat, den Uebergang der bisherigen
deut=
die innere Politik Chinas bezüglich der Ausbeutung der
wichtigſten Bodenſchätze des Landes derart feſt, daß die
ſtrativen Aufſicht über China gleichkäme. Die ten ſich 245, infolge Streichung wegen Friſtablaufs 155
Tragweite des Begehrens, das Japan ſtellt, läßt ſich bis
in ſeine letzten Folgen überblicken, und es kann wohl laufenden Monat zu übernehmen 171 Geſuche. Die Zahl
kein Zweifel darüber beſtehen, daß China genau weiß:
ſchaufeln, wenn es den japaniſchen Forderungen
zu=
ſtimmt.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Februar.
* Kriegsauszeichnungen. Stabsarzt Dr. Otto Gros,
der bereits vor einigen Monaten mit dem Eiſernen Kreuz
ausgezeichnet wurde, erhielt nunmehr auch das Heſſiſche
Sanitätskreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille.
Reſervelokomotivführer Johann Dries, bei der 21.
Be=
halten das Eiſerne Kreuz.
— Großh. Hoftheater. Als achter Abend des
Schillerzyklus geht heute Dienstag auf A 25 „Die
Jungfrau von Orleans” in Szene. Die Johanna ſpielt
Eliſabethe Horn; in den übrigen Hauptrollen ſind
be=
ſchäftigt die Damen Alſen und Meißner, ſowie die
Herren Baumeiſter, Ehrle, Hacker, Harprecht, Heinz,
Knispel, Schneider, Schützendorf, Thomſen, Weſtermann
und Wolzogen. Regie Hans Baumeiſter. Für Mittwoch,
den 24., B 28, iſt „Der Zigeunerbaron” von Johann
Strauß mit Herrn Rudolf Weiskerals Zſupan angeſetzt.
Donnerstag wird bei kleinen Preiſen „Mianon”
ge=
geben (C. 26). Freitag findet als neunter Abend des
Schillerzyklus die Aufführung einer Neueinſtudierung
der „Braut von Meſſina” ſtatt. Gertrud Geyersbach iſt
von der nächſten Spielzeit ab wieder an das Darmſtädter
Hoftheater engagiert.
* Wirtſchaftliche Maßnahmen der
Eiſenbahn=
verwaltung. Für die Eiſenbahnbedienſteten im
Eiſen=
bahndirektionsbezirk Mainz werden zurzeit an mehr als
50 Orten des Direktionsbezirks Aufklärungsvorträge
über wirtſchaftliche Maßnahmen zur
Ver=
eitelung des engliſchen Aushungerungsplans
veran=
ſtaltet, zu denen namentlich auch die Frauen der
Eiſenbahnbedienſteten hinzugezogen werden. Für größere
Plätze ſind mehrere Vorträge in Ausſicht genommen.
Die Richtlinien für die Aufklärungsarbeit ſind in einer
am Dienstag, den 16. d. Mts., unter dem Vorſitz des
Herrn Eiſenbahndirektionspräſidenten Laury im
Direk=
tionsgebäude abgehaltenen Verſammlung feſigelegt
worden, zu der die Mitglieder der Direktion, die
Amts=
vorſtände und Vorſteher der größeren Mainzer
Dienſt=
ſtellen, Vertreter verſchiedener Eiſenbahn=Fachvereine
und Arbeiterausſchüſſe, ſowie Vorſtandsdamen und
Be=
zirksleiterinnen der Eiſenbahnfrauenvereine in Mainz
und Darmſtadt erſchienen waren. Hand in Hand
hier=
mit geht die Bebauung allen nur verfügbaren
Eiſenbahngeländes einſchließlich der Wald=
Die Flächen werden verwaltungsſeitig gepflügt und her=
Soſern Liebhaber ſich nicht finden, wird die
Eiſenbahn=
direktion den Kartoffelanbau in eigene Regie
über=
nehmen.
** Der Frauenverein der Johannesgemeinde
veran=
ſtaltet am nächſten Freitag abend im Gemeindehauſe in
der Kahlertſtraße einen zweiten Vaterländiſchen
Abend, bei dem Herr Baurat Wagner über einen
Zug mit Liebesgaben nach dem Oſten ſprechen
und Herr Hofopernſänger Schützendorf vaterländiſche
Lieder ſingen wird. Zur Deckung der Unkoſten wird ein
Eintrittsgeld erhoben. (Näheres in den Anzeigen.)
Der katholiſche Frauenbund, Zweigverein
Darm=
ſtadt, veranſtaltet am Mittwoch, Waldſtraße 31, eine
Mit=
gliederverſammlung, wozu alle Beteiligten
drin=
gend eingeladen werden. Es ſoll die ſo wichtige und
brennende Frage der Ernährung unſeres Volkes daſelbſt
Arbeitsamt Darmſtadt.
* Im Monat Januar waren 1159 offene
Stel=
len vorgemerkt; davon wurden aus dem Vormonat als
unerledigt übertragen 133, neu angemeldet 1026, darunter
ſchen Privilegien und ſetzt weiter ſeinen Einfluß auf 601 für männliche und 425 für weibliche Perſonen.
Be=
ſetzt konnten werden 588 Stellen, darunter 374 durch
Zu=
weiſung männlicher und 214 durch Zuweiſung weiblicher
Erfüllung dieſer Forderung einer japaniſchen admini=Arbeitskräfte. Durch Zurücknahme der Meldung erledig=
Geſuche. Es bleiben hiernach noch offen und ſind in den
der Arbeit= und Stellenſuchenden betrug 1919. Aus dem
Es würde ſich das Grabſeiner Unabhängigkeit Vormonat waren 447 Geſuche übernommen worden, im
Berichtsmonat ſind 1472 Geſuche neu vorgebracht worden,
darunter 820 von männlichen und 652 von weiblichen
Per=
ſonen. Ihre Erledigung fanden 1358 Geſuche, und zwar
588 durch Zuweiſung von Beſchäftigung, 523 durch
Zurück=
nahme (darunter 155 Geſuche von Wanderern, die, wenn
nicht alsbald Arbeit nachgewieſen werden kann, erlöſchen),
und 247 infolge Streichung wegen Friſtablaufs. Als
un=
erledigt werden in den laufenden Monat 561 Geſuche (255
von männlichen und 306 von weiblichen Perſonen)
über=
tragen. Unter den im Berichtsmonat neu gemeldeten
Stellen (1026) befanden ſich 127 an auswärtigen Plätzen,
von den 1472 neu hinzugekommenen Stellenſuchenden
waren 407 außerhalb Darmſtadts wohnhaft oder
Wande=
triebskompagnie in Frankreich, erhielt für tapferes Ver=rer. Die Geſchäftsräume des Arbeitsamtes befinden ſich
im ſtädtiſchen Gebäude Waldſtraße 19/21, Fernruf 371.
Die Erledigung der Aufträge erfolgt grundſätzlich koſtenlos.
Die Lage des Arbeitsmarktes war im
all=
gemeinen weiterhin günſtig. Nach wie vor beſtand
die Tatſache, daß in manchen Berufen großer
Arbeiter=
mangel herrſchte. Die Erwerbsloſenfürſorge der Stadt
iſt infolgedeſſen auch im Berichtsmonat nur in 36 Fällen
in Anſpruch genommen worden; es konnten 22 noch
wäh=
rend der Wartezeit durch Zuweiſung von Arbeit erledigt
werden. Nach Eintritt der Unterſtützung wurden 11.
Geſuchſteller in Arbeit gebracht. Im beſonderen wird das
Folgende bemerkt:
Die Landwirtſchaft hatte keinen Bedarf an
Ar=
beitskräften. Leute, die in der Landwirtſchaft arbeiten
wollten, meldeten ſich auch nicht. — Die Gärtnerei
hatte im Monat Januar wie alljährlich wenig Arbeit. Das
Blumengeſchäft iſt durch die Zeitverhältniſſe ganz
beſon=
ders nachteilig beeinflußt. Für die nächſte Zeit iſt eine
Verbeſſerung nicht zu erwarten. Die Arbeitskräfte
wer=
den durchgehalten. Die Metall=Induſtrie befand
ſich im allgemeinen in günſtiger Lage, wenn auch die alte
Höhe der Arbeiterzahl noch nicht erreicht iſt. In einem
größeren Betriebe werden Inſtallateure und Schloſſer
ge=
ſucht. Für die nächſte Zeit beſteht Ausſicht, daß die
jetzige Arbeiterzahl wieder beſchäftigt werden kann. —
Die Arbeitgeber des Schloſſergewerbes waren nur
teil=
weiſe beſchäftigt. Es handelt ſich in der Hauptſache um
weniger umfangreiche Arbeiten. Arbeitnehmer des
Ge=
werbes ſind nicht gemeldet. Es herrſcht großer Mangel
an ihnen. — Das Spengler= und Inſtallationsgewerbe
verbeſſerte ſich gegen den Vormonat im allgemeinen, da
infolge der Petroleumnot die Herſtellung von
Gasein=
richtungen erheblich zugenommen hat. Ueber die
Aus=
ſichten für die nächſte Zukunft läßt ſich Beſtimmtes nicht
vorausſagen. Die Meiſter klagen über Gehilfenmangel.
Die Schmiede erfreuten ſich guter Beſchäftigung. Die
Ausſichten für die nächſte Zukunft ſind günſtig. Das
Per=
ſonal wurde im allgemeinen vermehrt. Die Freie
Ver=
ſchutzſtreifen, mit Kartoffeln und Gemüſe. einigung der Schmiedemeiſter beklagt es, daß ihr nicht
alle hieſigen Schmiedemeiſter angehören. Sie iſt der
An=
gerichtet und den Bedienſteten unentgeltlich überwieſen. ſicht, daß durch einen engeren Zuſammenſchluß im Hin=
Geliebter bis nach Dresden gebracht hatte, ebenſo auch
eine Mitteilung über die vollzogene Hinrichtung.
End=
lich werden die in Leipzig befindlichen Studenten aus
Schwediſch=Pommern ihren Kommilitonen ſicherlich von
dem traurigen und ſonderbaren Schickſal Maria Flints
berichtet haben. Das war zweifellos ein willkommener
Geſprächsſtoff in dem als klaſſiſchen Boden für
Mädchen=
geſchichten bekannten Leipzig. Und da ſollte der junge
Goethe, ſchon um des tragiſchen Schickſals der armen
Kindesmörderin willen, nicht teilnehmend und angeregt
aufgehorcht haben! Daß Maria Flint daher als das
Urbild Gretchens im „Fauſt” zu betrachten iſt, wird nach
dieſem Schluß in der ſtreng logiſch aufgebauten Kette des
Boenigkſchen Indizienbeweiſes dem aufmerkſamen Leſer
zur Gewißheit.
Boenigl nennt ſich in der Einleitung zu ſeinem Buche
zünftigen Goetljeforſchern gegenüber einen Laien und
Dilettanten. Daß das eine unhegründete Beſcheidenheit
iſt, dieſen Beweis hat er durch ſeine bedeutſamen
For=
ſchungserfolge über das Urbild Gretchens ſelbſt
wider=
legt. In dieſem Sinne bemerkt auch der bekannte
Lite=
ratur=Forſcher Prof. Alfred Klaar in einer Beſprechung
des Buches: „was Boenigk für ſeine Annahme beibringt,
, iſt nicht etwa bloß überredend, ſondern überzeugend
und beglaubigt den neuen Mann als einen
wohlausge=
rüſteten literariſchen Entdecker, der in den Schächten der
Unterſuchung den rechten Weg zu finden und
Weſent=
liches heimzuholen weiß”. Und weiterhin kommt
Klaar=
gleichfalls zu dem Schluß: „daß es unſerem Autor in der
Tat geglückt iſt, für Gretchen die entſcheidenden
Grund=
züge eines derartigen Modells zu finden‟ Dieſes Urteil
kann uns nur in der Ueberzeugung beſtärken, daß Boenigk
mit ſeinem Werke der Goetheforſchung einen neuen,
bis=
her noch unbegangenen Weg erſchloſſen hat, der weite und
ſchöne Ausſichten eröffnet. Freuen wir uns daher mit
dem Verfaſſer des „Urbildes von Gretchen” über dieſes
weittragende Ergebnis, der frohlockend an den Schluß
ſeines Werkes die Worte ſetzen darf: „Wir Deutſchen.
können ſtolz darauf ſein, daß die köſtliche Frauengeſtalt,
die ein gottbegnadeter Dichter uns ſo wundervoll
ſchil=
dert, einſt in derſelben edlen Einfalt und ſtillen Größe
als ein Kind unſeres Volkes wirklich gelebt hat.”
Zur erſten Wiener Modellſchau.
Man ſchreibt uns aus Wien: Am 15. Februar
1915 fand die, Eröffnung der erſten Wiener
Modellſchau ſtatt. Sie hat die Erwartungen der
Fachleute in jeder Beziehung weit übertroffen. Das
Zu=
ſammenwirken tüchtiger Künſtler und ebenſo tüchtiger
Schneider war von einem großen Erfolge gekrönt, denn es
wurde wirkliche Qualitätsarbeit geleiſtet. Sie zeugte von
dem hohen Stande unſerer heimatlichen Kunſt und dem
großen Werte der Heranziehung der Künſtlerſchaft zu
die=
ſem Unternehmen. Die nun aktivierte Modellbewegung,
die nicht allein die größten Modehäuſer und die in das
Modegebiet einſchlägigen Kunſtwerkſtätten, ſondern auch
heißender Weiſe ein, die in dem zahlreichen Zuſtrömen
von Einläufern von weit und breit ihren Ausdruck fand.
reiche, mehr als 400 Modelle ſtehen den Einkäufern zur
Auswahl zur Verfügung.
Wenn ſich auch eine einheitliche Moderichtung aus
der Fülle des Gebotenen noch nicht feſtſtellen läßt, ſo wird
ſich dieſe in der Praxis im Hinblick auf die zahlreichen
Anregungen, welche die erſte Modellſchau bietet, von ſelbſt
ergeben. Man ſah mehrere dunkelblaue Schneiderkleider,
prächtige Stücke, denen in ihrer vornehmen Einfachheit
die wieneriſche Note aufgeprägt iſt. Die Farbe der Stra=
Farben der gegenwärtigen Stimmung angepaßt. Man
ſah es ſchwarz ſoutachiert, in Kombinationen mit
ſchotti=
ſchen, Pepitta oder geſtreiften Taften und auch mit weißen
Weſten. Ein ſchottiſcher Rock mit langer halbloſer
Caſa=
quejacke fand vielen Beifall, ebenſo ein ſchwarzes
Taft=
kleid mit eingeſtickten Sträußchen, eine für Frauen wie
für junge Mädchen gleich kleidſame Toilette. Ein
beſon=
deres Augenmerk der Fachleute lenkte ein gelungener in
Hohlfalten komponierter Rock auf ſich. Auch die ſchwarze Kunſtgewerbe einen vollen Erfolg bringen wird.
Knötchenſtickerei des ganzen Koſtümes gefiel gut.
Auf dem Gebiete der Kunſtſtickerei, Poſamentrie
wurde Erſtklaſſiges geboten, ebenſo in Stoffen, Seiden
und Bändern, wie überhaupt die ganze Schau von dem
Wie ſieht die neue Wiener Mode aus? großen Ernſte zeigte, mit welchem die Modebewegung in
Wien aufgefaßt wird. Was man ſah, war etwas Fertiges
oder ein Zubehör; es gab nur Gediegenes zu ſehen. Will
man das an Modellen Gebotene zuſammenfaſſen, ſo ſeien
als beſondere für die neue Moderichtung hervorgehoben
der breite faltenreiche Rock, der ſich an einen tiefen, glatten
oder ſchärpenartig gehaltenen Sattel anreiht, die
verlän=
gerte um die Büſte anliegende und über die Taille loſe
gearbeitete Bluſe, der lange Aermel, phantaſiereich
gear=
beitete Halspartien, lange wie geteilte Glockentuniken,
helle Weſten, zart gewickelte Bluſen. Eine Novität iſt der
loſe Rücken, der wie ein tief hinabhängender Kragen
be=
handelt wird. Von älteren Motiven ſah man Boleros
und auch Stufenvolants. An Aufputz wurden als
Neu=
heit geflochtene Borten gezeigt. Als ein hübſches
Mäd=
kleinere Damenmodeateliers umfaßt, ſetzte in Erfolg ver= chenkleid präſentierte ſich ein Hohlfaltenrock mit loſer
Schöſſelbluſe und Lackgürtel, welches ebenſo, wie ein
rei=
zendes Prinzeßkleid in ſchwarzem Liberty mit tief ange=
Schon in den erſten zwei Tagen waren über 100 Beſtellun= ſetzten Volants die Anerkennung des fachkundigen
Kri=
gen gemacht worden. Die Auswahl iſt eine überaus tikers fand. Ein Taftkleidchen mit überſchlagenem Rock
und ſchräger Bluſenlinie, das in jeder Farbe Anklang
finden wird, ein champagnerfarbiges Damenkleid, ein
weißes Taftkleid mit Tüll komponiert und blaßblauer
Stickerei, ein Reſeda=Taftkleid in Madeira geſtickt mit
ſchwarzem Gürtel, der ſogenannte Kutſcherkragen in
ſchwarzem Taft mit weißem Tüllhemdchen und vieles
an=
dere verdienen die vollſte Anerkennung. Es iſt
ſelbſt=
redend, daß ja nicht alles, was die Schau bietet, der
Oeffentlichkeit preisgegeben werden kann und ſo wollen
der Darbietung ſchließen.
Die Modellſchan bleibt für die auswärtigen
Einkäu=
fer noch mindeſtens vierzehn Tage zugänglich damit ſie
ihren Bedarf für die Frühlingsſaiſon decken können.
Das Unternehmen iſt rein patriotiſchen Motiven
entſprun=
gen und hat den ſchlagenden Beweis erbracht, daß die
Wiener Bekleidungskunſt, die weder einer franzöſiſchen noch
einer engliſchen Beeinfluſſung bedarf, dem öſterreichiſchen
blick auf die Uebernahme von Arbeiten mehr erzielt
wer=
den könnte.
Die Beſchäftigung der Arbeitgeber des
Baugewer=
bes war äußerſt gering. Sie war geringer, als in dem
gleichen Monat der Vorjahre. Die Anſtrengungen, die
gemacht wurden, um die Behörden zu Bauausführungen
zu veranlaſſen, verſprachen bis jetzt noch keinen Erfolg.
Bei Privaten iſt, hauptſächlich wegen der Schwierigkeiten
der Geldbeſchaffung, keine Neigung zum Bauen
vorhan=
den. Die im Betriebe befindlichen Bauten werden bis
Ende Februar fertig ſein, dann wird man Beſchäftigung
nur noch für einen ſehr geringen Teil der vorhandenen
Arbeitskräfte haben. Es iſt auch damit zu rechnen, daß
bis zu dem genannten Termin Leute, die jetzt noch
Wald=
arbeit verrichten, frei werden. Auf der änderen Seite
ver=
mindert ſich aber die Zahl der Arbeiter fortwährend durch
Einberufungen zum Heere. — Das
Weißbinder=
handwerk hat wenig zu tun. Die Ausſichten für die
Zukunft ſind nicht ſehr günſtig. Vorübergehend kann
in=
folge bevorſtehender Militärarbeiten mit einem Anziehen
gerechnet werden. Die Arbeiterzahl wurde vermindert.
Gegen 2 Firmen wird Beſchwerde geführt mit der
Be=
gründung, daß ſie die tarifmäßigen Preiſe nicht
einge=
halten. — Die Beſchäftigung im Glaſergewerbe iſt
weiter zurückgegangen. Die Ausſichten für die nächſte
Zu=
kunft werden als ſehr ſchlecht bezeichnet. Die
Awbeiter=
zahl mußte vermindert werden. Arbeitszeitverkürzungen
und Entlaſſungen ſtehen bevor. — Die Dachdecker
waren infolge Eintritts ungünſtiger Witterung nur noch
teilweiſe beſchäftigt. Die Beſchäftigung wird weiter
ab=
nehmen. Es ſteht in Ausſicht, daß die Arbeiterzahl
er=
heblich vermindert werden muß. — Das Zimmergewerbe
hatte eine Aenderung gegen den Monat Dezember nicht
zu verzeichnen; man höfft auf eine Beſſerung durch
Ar=
beitsgelegenheiten, die ſich in der Nähe Darmſtadts
be=
finden.
Im Holzgewerbe war die Beſchäftigung
weiter=
unbefriedigend. Die Ausſicht für die nächſte Zukunft wird
als ungünſtig bezeichnet. — Die Beſchäftigung des
Tape=
ziergewerbes war gut, die Ausſichten für die nächſte
Zukunft ſind günſtig. Das Perſonal hätte vermehrt
wer=
den können, wenn Arbeitskräfte vorhanden geweſen wären.
— In der feineren Maßſchneiderei war die Lage
ſo ſchlecht als je, weil durch den Wegfall der
Geſellſchafts=
kleider ſo gut wie keine Aufträge einliefen. Man hofft
erſt auf eine Beſſerung von Anfang März ab. Auch das
Uniformgeſchäft hat etwas nachgelaſſen, es liegen aber
immerhin Aufträge vor, die die Beſchäftigung des
Per=
ſonals im allgemeinen ermöglichen. Von ſeiten der
Kund=
ſchaft könnte die Lage etwas gebeſſert werden, wenn
die unbedingt erforderlichen Anſchaffungen für den
Früh=
jahrsbedarf (auch die Konfirmandenkleider) ſchon jetzt in
Auftrag gegeben würden. Die Arbeiten könnten jetzt
billi=
ger und gewiſſenhafter ausgeführt werden, als kurz vor
den Feſttagen. Im allgemeinen macht ſich ein
Arbeiter=
mangel geltend. — Die Geſchäftslage der
Schuh=
macherei war eine ſehr ſchlechte. Die Ausſichten für
die nächſte Zukunft ſind ſehr ungünſtig. — Die Metzger=
und Bäckerei=Betriebe waren gut beſchäftigt.
Ge=
lernte Kräfte ſind dauernd geſucht. Die Konditoreien
hat=
ten einen ſehr ſchlechten Geſchäftsgang. Eine Beſſerung iſt
für die nächſte Zukunft nicht zu erwarten. — Die Lage
des Gaſtwirtsgewerbes hat ſich ſeit Beginn des Krieges
ſtändig verſchlechtert, das Perſonal iſt bedeutend
vermin=
dert worden.
In der chemiſchen Induſtrie haben ſich die
Verhältniſſe gegen den Vormonat kaum geändert. Die
Ausſichten für die nächſte Zukunft werden nicht ungünſtig
beurteilt. Es beſteht die Wahrſcheinlichkeit, daß weiteres
Perſonal eingeſtellt werden kann. Die Lage des
Buch=
druckgewerbes hat ſich im allgemeinen nicht
weſent=
lich gebeſſert, wenn auch hier und da eine unbedeutende
Vermehrung der Arbeitskräfte ſtattfand. Man rechnet mit
einer weiteren Verſchlechterung, weil neue Aufträge nicht
eingehen. — Die Geſchäfte der Buchbinder beſſerten ſich
im allgemeinen. Die meiſten Betriebe waren wieder voll
beſchäftigt. Es iſt auch für die nächſte Zukunft die
Aus=
ſicht vorhanden, daß kein erheblicher Arbeits=
In der Lithographie, dem
mangel eintritt.
Steindruckgewerbe, der Chemiegraphie, ſowie dem
Licht=
druck= und Formſtechgewerbe hat ſich die Geſchäftslage
gegen den Vormonat nicht gebeſſert. Die meiſten
Ar=
beitnehmer, die nicht zum Militärdienſt einberufen
wor=
den ſind, ſind gezwungen, wenigſtens vorerſt, in einem
anderen Beruf Unterkunft zu ſuchen. — Das Geſchäft der
Friſeure war ſtill und es beſſert ſich auch vorausſichtlich
vorerſt nicht. — Für ungelernte Arbeiter war in der Regel
paſſende Beſchäftigung vorhanden. Für ſchwerere
Arbeiten (Erdarbeiten und dergl.) ſind nicht immer
genug Leute zu finden.
Frauen, die Beſchäftigung ſuchten, konnten ſie in
der Regel finden. Wenn die neu errichtete Arbeits=
Zen=
trale in vollem Umfange ihren Betrieb aufgenommen hat,
wird einer großen Anzahl von Frauen und Mädchen
regelmäßig Beſchäftigung zugewieſen werden. In den
erſten paar Wochen werden die Aufträge im einzelnen
nicht ſo ſehr groß ausfallen, um zu ermöglichen, daß recht
bald alle, die ſich gemeldet haben, beteiligt werden können;
ſobald ſie ſämtlich berückſichtigt ſind, wird man die
Auf=
träge regelmäßig für eine Woche bemeſſen können.
Die Tätigkeſt der Baupolizei.
(Aus dem Bericht des Herrn Oberbürgermeiſters, erſtattet
in der Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung vom
21. Januar.)
Im vorigen Jahre wurde darauf hingewieſen, daß
die Bautätigkeit befriedigend und im langſamen
Zunehmen begriffen ſei; es hat ſich dies auch in der Tat
beſtätigt. Leider iſt aber durch den Krieg plötzlich
ein ſtarker Rückgang in der erfreulichen
Entwicke=
lung eingetreten. Während im Jahre 1913 für 1816700
Mark Rohbauwerte und 2 423 200 Mark Geſamtbauwerte
geſchaffen wurden, ergab ſich bis zum Ausbruch des
Krie=
ges, alſo für nur 7 Monate Bauzeit, bereits ein
Rohbau=
wert von 1409500 Mark und etwa 2500000 Mark
Ge=
ſamtwert. Bis Ende des Jahres wäre bei gleicher
Weiter=
entwickelung wohl ein Rohbauwert von 2500000 Mark
und ein Geſamtbauwert von 3 500 000 Mark erreicht
wor=
den. Für die begonnene Belebung des Baugeſchäfts
ſpricht auch die Höhe der in dem gleichen Zeitraum der
beiden Jahre erhobenen Stempelkoſten und die Zahl der
eingelaufenen Baugeſuche. In der Zeit vom 1. Januar
bis 30. Juni 1913 liefen 132 Baugeſuche ein. In der Zeit
vom 1. Januar bis 30. Juni 1914 lagen bereits 164
Bau=
geſuche vor. Mithin 32 Bangeſuche mehr, als im
Vor=
jahre. Während der in Vergleich geſtellten Zeiträume
gingen im Jahre 1913 an Stempel 881,90 Mark ein, und
1213,70 Mark im Jahre 1914. An baupolizeilichen
Gebüh=
ren kamen zur Erhebung 1913 insgeſamt 1859,50 Mark,
dagegen im Jahre 1914 2701 Mark. Die Mehreinnahmen
an Stempel in der Zeit von 7 Monaten im Jahre 1914
entſprechen einer erhöhten Bautätigkeit von mindeſtens
600000 Mark Bauwert. Es war alſo zahlenmäßig ein
recht weſentlicher Aufſchwung vorhanden, als der Krieg
ausbrach. Fertiggeſtellt wurden 25 Vorderhäuſer, 19
Hin=
ter= und Seitengebände, 5 Fabrikbanten, 31 Umbauten ſeinzurichten: a) Praktiſche Unterweiſun=
und 28 Bauweſen kleineren Umfanges.
An der erfreulichen Tatſache der Geſchäftsbelebung
wird auch nichts geändert, wenn die ſoeben genannten
Zahlen für die ausgeführten Einzelobjekte etwas gegen
das Vorjahr zurückbleiben. Es iſt dies nur ein
ſchein=
barer Rückgang, denn erſtens ſind die Einzelbauten aus
1914 im allgemeinen von größerem Umfang, und
zwei=
tens ſind nur die Bauten gezählt, die während der
ſieben=
monatigen Friedenszeit des Jahres 1914 begonnen und
auch tatſächlich beendet wurden. Einſchließlich
zurückge=
ſtellter Projekte war für das laufende Geſchäftsjahr ein
Rohbauwert von 1888500 Mark zu verzeichnen, der ſich
bei gleicher Fortentwickelung der Bautätigkeit bis zum
Jahresende wohl auf 3500000 Mark erhöht haben würde.
In obigen Angaben ſind die Militärbauten nicht
einbe=
griffen. Es kamen an Militärbauten zur Ausführung:
Dragonerkaſerne 26000 Mark, Doppelkompagniekaſerne
460 000 Mark, Luftſchifferkaſerne mit Waſſerſtoffgasanſtalt
1 400 000 Mark, Trainkaſerne 175000 Mark, Funkerkaſerne
190000 Mark, Fliegerkaſerne 95000 Mark.
Wirtſchafts=
gebäude für das Garniſonslazarett 130000 Mark,
Re=
ſerve=Baracke (Lazarett auf dem Exerzierplatz) 40000
Mark. Summa 2516000 Mark.
Das vergangene Baujahr brachte einige ſehr
bedeu=
tende Bauweſen und, damit verbunden, recht große
Auf=
gaben für die Baupolizei, ſo z. B. den Neubau des
Ver=
waltungsgebäudes der Firma Merck und die Deutſche
Bank. Bei allen Bauten der Neuzeit kommt immer mehr
das Beſtreben nach Koſtenerſparnis zur Geltung. Da
aber Arbeitslohn und Materialwert ſtändig zunehmen,
werden die Bauglieder bis zu den äußerſten Grenzen der
wiſſenſchaftlichen Forſchungsergebniſſe behufs Ausgleichs
der Herſtellungskoſten ermäßigt. Die Prüfung der
Bau=
konſtruktionen in Hinſicht auf ihre Zuläſſigkeit iſt daher
heute oft eine außerordentlich ſchwierige und mit großem
Zeit= und Arbeitsaufwand verbunden. Dies iſt beſonders
bei den modernen Eiſenbetonkonſtruktionen der Fall, und
es iſt dabei nicht mehr zu umgehen, daß die Baupolizei
als techniſche Bauberatung das Baugewerbe direkt
mit=
arbeitend unterſtützt. Auch auf dem Gebiete der künſt=
* Ein Wort Hindenburgs. Einer unſerer
erfolg=
reichſten Herrenreiter, der ſich im Weſten wie im Oſten
hervorragend ausgezeichnet hat und bereits vor Monaten
das Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe erhielt, wurde, wie der
Deutſche Sport meldet, auf der Rückkehr vom Oſten nach
Berlin vom Feldmarſchall im Großen Hauptquartier zur
Tafel geladen. Bei der Tafelunterhaltung erinnerte der
Marſchall ſeinen Gaſt daran, wie er als „
Komman=
dierender” in Magdeburg ihm mehr als einmal die von
ihm im Sattel errungenen Ehrenpreiſe überreicht habe
Auf die Frage des Rennreiters, ob er am 14. März in
Strausberg werde reiten können, ſann Hindenburg einen
Moment nach und erwiderte dann, daß er bis dahin
wohl noch nicht ganz fertig ſein würde:
Urlaub zum Rennen würde er ihm aber auf alle Fälle
erteilen.
* Der Kaffeezuſatz im Felde. Ein heiteres Stücklein
wird in dem Feldpoſtbrief eines Pioniers erzählt: Wir
hatten letzter Tage etwas Mangel an Kaffee. Geſtern
er=
hielten wir nun vom Fourier ein Säckchen mit braunem,
feingemahlenem Inhalt, dem erſehnten Kaffeezuſatz, wie
wir alle überzeugt waren. Wir wollten ihn auch gleich
koſten. Aber wir mußten ausrücken zu unſerem ſchwierigen
Dienſt. Ein biederer Landwehrmann aus der Weilheimer
Gegend blieb als Koch im Quartier; er erhielt den
ſtren=
gen Auftrag, bis zu unſerer Rückkehr einen guten Kaffee
mit Zuſatz zu bereiten. Er ging denn auch energiſch ans
Werk, tat in einen großen Keſſel Waſſer ſeine guten 5
Eß=
löffel Zuſatz, mahlte ſeine 4 Mühlen Bohnen, machte den
Kaffee ſchön fertig und legte ſich zur angenehmen Ruhe
auf ſein Strohlager im Keller. Gegen Mitternacht kehrten
wir zurück und freuten uns ſchon auf den ſelten guten
Kaffee. Wir ſtürzten über den Kaffeehafen her und ſparten
auch nicht mit dem Zucker, da wir gerade damit verſehen
waren. Allein, nach dem erſten kräftigen Schluck
ver=
ſchwand einer nach dem anderen eiligſt hinaus in Freie —
das Waſſer trieb es uns aus den Augen. Aber dann
ging’s über den Koch, der in beſter Ruhe im Keller ſchlief.
Er war ſehr erſchrocken und wußte nicht, was geſchehen war,
bis ſich ſchließlich herausſtellte, daß der vermeintliche
Kaffeezuſatz „Echter Pariſer Schmalzler=Schnupftabak”
war. Wir ließen aber den Humor nicht ſinken und ſchürten
um Mitternacht nochmal den Herd an zu einem Kaffee
ohne Zuſatz. Es geht übrigens nicht bloß uns ſo:
Letzt=
hin haben Kameraden von einem Apotheker eine Doſe
zugeſchickt erhalten; ſie waren alle der Meinung, es ſei ein
guter Tee. Sie kochten ihn auch, und als ſie ihn trinken
wollten, merkten ſie erſt, daß es ausgezeichneter Rauchtabak
war.
* Die Zwillinge der Kompagnie. Ein
Landwehr=
mann eines Reſerve=Infanterie=Regiments bekam eines
Tages die Nachricht aus der Heimat, daß er Vater zweier
Knaben geworden ſei. Darob Freude bei der ganzen
Kompagnie und das Anerbieten, daß die geſamte
Kom=
pagnie bei den Zwillingen Pate ſtehen wolle. Man ſchrieb
das der Mutter; die holte die Erlaubnis des Konſiſtoriums
ein, und ſo ſtehen nun im Kirchenbuch der heimatlichen
Ge=
meinde die Namen von nicht weniger als 193
Tauf=
paten für die Zwillinge eingetragen.
* Oſtende und die Iſabellenfarbe. Oſtende war früher
Feſtung und ſeine Werke ſind erſt 1865 geſchleift worden.
Die Feſtung Oſtende wurde im Jahre 1601 von dem
Schwiegerſohn Philipps II., Erzherzog Albrecht von
Oeſterreich, belagert. Deſſen Gattin, die ſpaniſche
Prin=
zeſſin Iſabella, tat den leichtſinnigen Schwur, ſie würde
ihr Hemd erſt wechſeln, wenn Oſtende gefallen ſei. Nun
hielt ſich dieſe tapfere Feſte drei Jahre lang, aber die
tapfere Iſabella hielt auch ihren Schwur, ſo daß ihr Hemd
gelber und immer gelber wurde, bis es ſchließlich die
Farbe angenommen hatte, mit der wir noch heute „gelbe‟
Pferde bezeichnen. Sie haben gelbes Haar nur am Rumpf,
dabei aber weiße Mähne, weißen Schwanz und weißen
Schopf, ihre Hufe ſind hell, ihre Haut fleiſchfarben und oft
haben ſie ſogenannte Glasaugen. Früher waren Iſabellen
ſehr beliebt, und es gab beſondere Iſabell=Geſtüte, von
denen das bekannteſte Allſtedt in Sachſen=Weimar iſt.
Hier wird Iſabellen=Zucht auch heute noch in geringem
Umfang betrieben, während alle anderen derartigen
In=
ſtitute eingegangen ſind, da es ſich herausſtellte, daß das
Pferdematerial unter der reinen Pferdezucht ſchließlich
ent=
artete. Daher ſieht man Iſabellen unter den Pferden nur
noch ſelten, — unter den Hemden in den Schützengräben
aber dürften ſie bei Freund und Feind augenblicklich deſto
häufiger ſein!
(Liller Kriegszeitung.)
leriſchen Danderatung mußte nehrfach eingegriſen
wer=
den. Ueber den Umfang dieſer Arbeiten legen die
photo=
graphiſchen Aufnahmen Zeugnis ab, die von den
abgeän=
derten Projekten angefertigt wurden. Dieſes Material
hat 1913 der „Baufachausſtellung in Leipzig” und im
Jahre 1914 der „Internationalen Ausſtellung für das
kaufmänniſche Bildungsweſen” in Leipzig vorgelegen.
Die Wohnungaufſicht hat im Jahre 1913 wieder mit
einer Kontrolle der Mietwohnungen und Schlafſtellen
be=
gonnen. Ihre Durchführung umfaßt in der Regel einen
Zeitraum von zwei Jahren. Sie konnte wegen des
Krie=
ges nicht, wie beabſichtigt, im Jahre 1914 beendet werden,
die fortlaufende Kontrolle wurde vielmehr ausgeſetzt, da
es zurzeit nicht angezeigt erſchien, die Hausbeſitzer, ſowie
die wirtſchaftlich ſchwachen Mieter und die Frauen der
im Felde ſtehenden Soldaten auch noch mit
baupolizei=
lichen Forderungen zu belaſten. Dieſe Maßnahme konnte
umſo mehr Platz greifen, als die hieſigen
Wohnungsver=
hältniſſe, abgeſehen von der ſchon früher feſtgeſtellten
Not=
lage bei den kleinſten Wohnungen von 1 und 2 Räumen,
im allgemeinen noch befriedigend ſind: Die Baupolizei
konnte und muß” ſich nach Kriegsausbruch lediglich
auf=
die Bearbeitung von Beſchwerden beſchränken, wie dies
in den erſten Jahren nach Einführung des Mietwohnungss
geſetzes im Jahre 1893 der Fall war, zumal auch der=
Wohnungsreviſor wegen ſeiner weitgehenden Ortskenntnis
im Dienſte des Einquartierungsbureaus verwendet
wer=
den mußte.
Städtiſche Zentrale für die Volksernährung
im Kriege.
Die neu geſchaffene Zentrale beabſichtigt, einen
Zuſammenſchluß aller Vereine herbeizuführen zum Zwecke
gemeinſamer und einheitlicher Arbeit in den Fragen der
Volksernährung. Die Zentralſtelle ſoll unter anderem
folgenden Zwecken dienen: I. Die Zentralſtelle verteilt
Flugblätter und ſtellt ſie den angeſchloſſenen Vereinen zur
Verfügung. II. Die Zentralſtelle verfolgt die geſamte
Literatur über die Fragen der Volksernährung ſowohl auf
rein theoretiſchen als auch auf praktiſchen Gebieten. Sie
ſteht zu dieſem Zweck mit den betreffenden Inſtanzen und
Perſönlichkeiten in Berlin und den anderen in Betracht
kommenden Städten in Verbindung. Das Material ſteht
den angeſchloſſenen Vereinen zur Verfügung. III. Die
Zentralſtelle wird fernerhin große Verſammlungen und
Vorträge abhalten.
IV. Die Zentralſtelle beabſichtigt, weiterhin Kurſe
gen: Kochabende, Kochen von Kriegsgerichten, Kochen in
der Kochkiſte u. a. m. Dieſe Maßnahmen werden mit der
hauswirtſchaftlichen Fortbildungsſchule unternommen.
b) Theoretiſche Kurſe: In dieſen wird den
Ver=
einsvorſtänden oder anderen geeigneten Perſönlichkeiten
über die Fragen der Volksernährung Aufſchluß gegeben,
damit ſie aufklärend wirken können. Es iſt hier an
The=
men gedacht, wie etwa: Was wir hatten und was wir
haben. — Was der Menſch zur Ernährung braucht. —
Reſt= und Abfallſtoffe. — Heizung und Heizmaterial. —
Ueber Kinderernährung. — Ueber Klein=Gartenbau. —
Ueber die Eiweißernährung. — Verwertung der
land=
wirtſchaftlichen Erzeugniſſe. — Ausfuhrverbote. —
Tier=
haltung. — Unſere Milchprodukte uſw. Solche Vorträge,
ge=
halten von Sachverſtändigen, könnten z. T. verbunden ſein
mit Demonſtrationen, Führungen und ähnlichen
Veran=
ſtaltungen. V. Die Zentralſtelle wird ferner eine
Redner=
liſte aufſtellen, um den einzelnen Vereinen auf Wunſch
geeignete Redner zur Verfügung ſtellen zu können. In
dieſer ſollen möglichſt Aerzte, Sozialpolitiker,
National=
ökonomen, Chemiker, vor allem Hausfrauen uſw. genannt
werden, die bereit ſind, in den einzelnen Vereinen über
die Fragen der Volksernährung von den verſchiedenſten
Geſichtspunkten aus zu ſprechen.
VI. Die Zentralſtelle iſt weiter gern bereit, Wünſche
der einzelnen Vereine an die betreffenden Inſtanzen,
ver=
ſehen mit den nötigen Unterſchriften, zu geben. Es
han=
delt ſich hier etwa um Eingaben an Milchhändlerverband,
Metzger= und Bäckerinnungen, Gaſtwirteverband, Lazarett=
und Krankenhausverwaltung uſw. VII. Die Zentralſtelle
iſt außerdem Beratungsſtelle für die Hausfrauen. Sie
gibt Aufſchluß: Was fehlt, was wir haben, was wir kochen
ſollen. Sie gibt Anweiſungen für gute und nahrhafte
Kriegsgerichte und für die Herſtellung und das Kochen in
der Kochkiſte und im Kochbeutel. Sie gibt Rezepte heraus,
vorerſt in den Tageszeitungen, dann aber auch in der
Form von kleinen Kochbüchern, die ſich den neuen
Ver=
ſchiebungen auf dem Lebensmittelmarkt anpaſſen. —
An=
meldungen zu unentgeltlichem Anſchluß ſind zu
rich=
ten an: „Städtiſche Zentralſtelle für die Volksernährung
im Kriege”, Stadthaus, Zimmer Nr. 26.
Orpheum.
g. Der neue Spielplan des Orpheums
bietet wiederum viel des Guten. Durch den
außeror=
dentlichen Beifall veranlaßt, den der beliebte Humoriſt
Karl Bernhard und die beiden graziöſen
Künſtle=
rinnen Amanda und Clariſſa in der letzten
Spiel=
folge beim Publikum fanden, wurden ſie auch für den
neuen Spielplan verpflichtet. Karl Bernhard bietel
neben neuen Vorträgen u. a. ſein altes, aber immer
wie=
der gern gehörtes und geſehenes „Ich bin der
Salo=
mon” in dem er unübertroffen iſt. Sein Auftreten als
Balladenſänger am Stadttheater in „Pungſcht” rief
ſtürmiſchen Beifall hervor. Die Aufnahme, die ſeinen
Darbietungen zuteil wird, zeigt am beſten die
Beliebt=
heit dieſes Humoriſten. — Auch Amanda und
Cla=
riſſa Schiller fanden wieder mit ihren
ſtaunens=
werten gymnaſtiſchen Leiſtungen, die in anmutiger Form
geboten werden, wohlverdienten Beifall.
Als eine Operettenſängerin von achtenswerten
Eigen=
ſchaften ſtellte ſich Grete Sommerfeld vor. — Luiſe
Bauhofer tanzte klaſſiſche Tänze aus der
Biedermeier=
zeit, Menuett, Gavotte aus „Mignon” und den Donau=
Walzer. Die Künſtlerin verſteht es vortrefflich, die
ge=
meſſenen Bewegungen der Tänze mit genügend Anmut
und Grazie zu verbinden, um ſie nicht ſteif erſcheinen zu
laſſen. Ihre ganze Haltung und Bewegung iſt
formvoll=
endet und von entzückendem Charme. — E. und T.
Mays humoriſtiſcher Akt am dreifachen Reck iſt eine
hervorragende Leiſtung. Das turneriſche Können der
beiden Partner ſteht wohl unübertroffen da. —
Hunde=
dreſſuren in einem neuen, eigenartigen Rahmen zeigt uns
eine weitere Nummer. Hanſi Immans führt eine
Meute prächtiger Tigerdoggen in ausgezeichneter
Dreſ=
ſur vor. Sie hat den Hunden eine gute Schule
beige=
bracht; ſie verblüffen durch unerwartete Leiſtungen, einer
läuft gar nur auf einer Seite. Als zweiten Teil der
Nummer ſpielten die Hunde Kirchweih in Tirol. — Die
zwei Duſek zeigen ſich als gewandte Stelzenläufer und
=Tänzer. Zu erwähnen iſt auch noch die unzerbrechliche
Puppe, eine groteske, geheimnisvolle Nummer. — Die
Lichtſpiele beſchließen den reichhaltigen Spielvlan.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Reſidenztheater am Weißen Turm bringt in
ſeinem Spielplan ab heute den vierten Kunſtfilm der
Se=
rie 1915 „Die zweite Mutter” ein feinſinniger Film=
Roman in 6 Akten mit Mizzi Parla und Leo Peukert in
den Hauptrollen. Die Aufnahmen ſind, wie auch bei den
drei vorhergehenden Films der Kunſtſerie, glänzend.
Man ſieht entzückende Landſchaftsbilder, die der
tiefer=
greifenden dramatiſchen Handlung den wirkſamen
Rah=
men geben. So iſt Landſchaft mit Geſchehnis zu einer
harmoniſchen Einheit zuſammengeſchmolzen. Man hat
wohl kaum einen Film geſehen, der ſo eindringlich die
reſignierte Stimmung der Genußwelt wiedergibt wie
ge=
rade dieſe „zweite Mutter‟. Die Darſtellung ſelbſt bleibt
in jedem Punkte reſerviert und vornehm. Ab Samstag,
den 27. ds. Mts., kommt der bedeutendſte Film der Henny
Porten, Serie 1915, mit alleinigem Aufführungsrecht für
Darmſtadt. „Alexandra” von Richard Voß zur Vorführung,
worauf beſonders aufmerkſam gemacht ſei. (S. Anz.)
Pfungſtadt, 22. Febr. (Kartoffelankauf.)
Damit die in unſerer Gemeinde noch vorhandenen
Vor=
räte an Kartoffeln und Brotgetreide nicht vorzeitig
auf=
gezehrt werden beſchloß die Stadtverwaltung, zwei
Waggon Speiſekartoffeln anzukaufen.
Ferner will man 15 Waggon Saatkartoffeln
(Induſtrie, Woltmann, Up do date u. a.) beziehen und
durch Ausſchreiben in Fachblättern Angebote einholen. —
(Liebesgaben.) Von hieſigen Bürgern wurden dem
„Landſturmbataillon Pfungſtadt” vor ſeinem Ausrücken
ein Feldſtecher, ein Fernrohr und 33 Mark zum Ankauf
von Revolvern und weiteren Ferngläſern geſpendet. Für
die Aufnahme der Landſturmleute und die ihnen
erwieſe=
nen Aufmerkſamkeiten hat der Herr
Bataillonskomman=
deur durch die Großh. Bürgermeiſterei Pfungſtadt
öffent=
lich Dank ſagen laſſen. — Die hieſige Metzgerinnung hat
den Preis für das Pfund Schweinefleiſch auf 1,20 Mark
erhöht.
Obertshauſen, 20. Febr. (Ertrunken.) Geſtern
abend iſt das dreijährige Kind der Eheleute Leonhard
Becker IV. in ein in dem Hofe an der Treppe ſtehendes
Regenfaß gefallen und ertrunken. Das Kind wollte
offenbar mit einem Eimer aus dem Regenfaß Waſſen
ſchöpfen und fiel dabei hinein. Die Mutter war in der
Wohnung tätig, der Vater ſteht im Felde.
Rüſſelsheim, 22. Febr. (Die erſten
Brotkar=
ten) kamen geſtern hier zur Ausgabe. Vom 22. Februar
ab wird nach Gemeinderatsbeſchluß nur noch gegen Ab=,
gabe dieſer Karten Brot verabreicht. Man hat die
wich=
tige Frage der Brotverſorgung in der Weiſe hier geregelt,
daß für Perſonen vom 2. bis einſchließlich 5.
Lebens=
jahre je 1 Kilogramm und für Perſonen vom 6.
Lebens=
jahre ab je 2 Kilogramm Brot pro Woche abgegeben
wer=
den. Zwecks geregelter Abgabe dieſer Brotmengen wurde
gleichzeitig die Beſtimmung getroffen, daß die Bäcker nur
noch Brote im Gewichte von 1 und 2 Kilogramm backen
dürfen.
Mainz, 22. Febr. (Zur Linderung der
Kriegsnot.) Herr Baron von Waldthauſen
auf Schloß Waldthauſen hat dem Großh.
Provinzial=
direktor zur Linderung der Kriegsnot die Summe
von 12000 Mark mit der Beſtimmung zur Verfügung
geſtellt, daß ſie an Unbemittelte in den Landgemeinden
des Kreiſes Mainz zur Verteilung gelangen ſoll.
Alsfeld, 22. Febr. (Als zweites Opfer des
ſchweren Exploſionsunglücks) auf dem
Hof=
gut Krauſeberg iſt nun auch der Landwirt Hermann im
hieſigen Krankenhauſe ſeinen Wunden erlegen. Den
bisherigen Feſtſtellungen zufolge explodierte die
Petro=
leumlampe in dem Augenblick, als der Oelbehälter mit
dem jetzt viel verwandten „Petrolin”, einem ſogenannten
Erſatzmittel für Petroleum, nachgefüllt werden ſollte.
Die drei Kinder des umgekommenen Ehepaares befanden
ſich während der Exploſion bei Nachbarsleuten; ſie wären
ſonſt zweifellos auch mit verunglückt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 21. Febr. Auf Anordnung
des Kaiſers fanden in allen Berliner Kirchen
Dankgottesdienſte anläßlich des großen Sieges in
Oſtpreußen ſtatt. Im Dom waren das Kaiſerpaar,
ſowie der Herzog und die Herzogin von
Braun=
ſchweig mit ihrem Gefolge, zahlreiche Angehörige der
hohen Geſellſchaftskreiſe und auch viele Mitglieder des
Provinziallandtages erſchienen. Die Predigt wurde vom
Hof= und Domprediger Liz. Döhring gehalten, der auf die
große Bedeutung dieſes gewaltigen Ereigniſſes hinwies.
Auch in der Hedwigskirche, in welcher ein feierliches Hoch=
Dankgottesdienſtes außerordentlich ſtark. Man bemerkte
u. a. die Regierungsvertreter von Bayern, Sachſen und
einiger ausländiſcher Staaten. In der Jeruſalemer Kirche
hielt Prediger Alfred Fiſcher den Dankgottesdienſt ab.
Frankfurt a. M., 22. Febr. (Höchſtpreiſe für
Brot.) Heute vormittag fand eine Sitzung des Magiſtrats
ſtatt, in der die Frage der Brotpreiſe eingehend beraten
wurde. Es wurde ſchließlich beſchloſſen, folgende
Höchſtpreiſefeſtzuſetzen, und zwar: für den
Zwei=
pfünder 37 Pfg., für den Vierpfünder 74 Pfg. Die Preiſe
treten am 24. Februar in Kraft.
Petersburg, 21. Febr. (Sverdrups
Expe=
dition.) Ein von Wilkitsky an Bord des „Taimyr”
abgeſandtes, von Sverdrup an Bord der „Ellipſe‟
über die funkentelegraphiſchen Stationen von Jugorsky
und Archangelsk weitergegebenes Funkentelegramm
be=
ſagt, daß die Schiffe der Expedition in dem Baſſin
zwiſchen dem Nordenſkjöld=Archipel und dem Nikolaus II.=
Land ankamen. „Taimyr” ankert 76 Grad 40 Minuten
n. Br., 100 Grad 40 Minuten 5. L. von Greenwich,
„Waigatſch” auf 77 Grad n. Br., 100 Grad 5. L.
Alle Mitglieder der Expedition ſind wohlauf.
San Franzisko, 21. Febr. (Die Ansſtellung)
iſt geſtern mittag eröffnet worden. Präſident Wilſon
gab das Zeichen dazu, indem er in Waſhington auf
einen Knopf drückte.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 22. Febr.
Börſenſtimmungs=
bild Die Börſenbeſucher waren von einer recht
zuver=
ſichtlichen Stimmung beherrſcht. Der Geſchäftsverkehr
ge=
wann aber keinen größeren Umfang. Für deutſche
An=
leihen, insbeſondere Kriegsanleihe, waren die Kurſe
un=
verändert. Von Induſtriewerten wurden nur Rheiniſche
Metallaktien lebhafter gehandelt. Einiges Intereſſe
be=
ſtand auch für Phönix und einige oberſchleſiſche Werte.
Von Valuten waren holländiſche und nordiſche höher be=
zahlt. Geld war zu 2 Prozent und darunter erhältlich.
Privatdiskont bedang vier Prozent und darunter.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 22. Februar. Auftrieb 234 Schweine. Preiſe
pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 108—108,50 Mk.
Zu=
trieb von Landſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlachtgewicht 102—106 Mark. Marktverlauf: Mäßig;
Ueberſtand.
Preußiſches Abgeordnetenhaus.
* Berlin, 22. Febr. Präſident Dr. Graf Schwerin=
Löwitz eröffnete die Sitzung um 2 Uhr 15 Minuten mit
folgenden Worten: Meine Herren! Ich bin in der
glück=
lichen Lage, Ihnen die amtliche Nachricht über die
Ge=
ſamterfolge der unter perſönlicher allerhöchſter Leitung und
im Auftrage Sr. Maj. des Kaiſers ergriffenen
Maß=
nahmen in unſerer Oſtmark mitzuteilen. Der Präſident teilte
den amtlichen Bericht mit. Sodann erbittet und erhält
der Präſident vom Hauſe die Ermächtigung, anläßlich
dieſer hocherfreulichen Nachricht Sr. Maj. dem Kaiſer
ein Glückwunſchtelegramm zu ſenden. (Lebhafter Beifall
und Händeklatſchen.) Auf der Tagesordnung ſteht die
zweite Beratung des Etats, und zwar Etat des
Staatsminiſteriums, in Verbindung mit der zweiten
Be=
ratung des Geſetzentwurfs über Beihilfen zu den
Kriegs=
wohlfahrtsausgaben der Gemeinden und
Gemeindeverbände.
Berichterſtatter Hoeſch: Mit Genugtuung iſt es
be=
grüßt worden, daß bei der Beſprechung aller bisherigen
Kriegsmaßnahmen in der Kommiſſion betreffend
Volks=
ernährung, Viehzucht, Feldbeſtellung und Regelung der
Geldverhältniſſe vollkommene Uebereinſtimmung aller
Par=
teien ſich hat erzielen laſſen. (Bravo!) Es iſt auch der
Wille zum Ausdruck gekommen, alles daran zu ſetzen, um
den Sieg auch durch die Kraft des wirtſchaftlichen Lebens
zu erzielen. Zunächſt galt es, bei den wirtſchaftlichen
Maßnahmen die Volksernährung durch Erlaß von
Höchſtpreiſen ſicherzuſtellen. Gleichzeitig mit dem
Er=
laß von Höchſtpreiſen mußte auch eine Regelung des
Kon=
ſums erfolgen. Die Landwirtſchaft hat bei der
Rege=
lung aller ſie betreffenden Fragen in dieſer Zeit gezeigt,
daß ihre Stellung nicht als eine Frage einer
Erwerbs=
geſellſchaft, ſondern als eine Angelegenheit der Nation zu
betrachten iſt. (Lebhafte Zuſtimmung.) Was die nächſte
Ernte betrifft, ſo muß vor allem die Frühjahrsbeſtellung
geſichert werden. Der Kriegs=Getreide=Geſellſchaft
erwach=
ſen für die Aufſpeicherung und Verteilung der Vorräte
große und wichtige Aufgaben, deren ſie ſich in
bemerkens=
werter Weiſe entledigt. Damit auch die Kartoffeln zur
menſchlichen Nahrung voll ausgenutzt werden, kommt es
darauf an, genügend Vorräte bis zur nächſten Ernte zu
konſervieren. Zu dieſem Zweck iſt die Zahl der
Kartoffel=
trocknereien erheblich vermehrt worden. — Die
Schnellig=
keit, mit der unſere herrliche Induſtrie ſich der durch den
Krieg veränderten wirtſchaftlichen Lage angepaßt hat, iſt
für die Schlagfertigkeit des Heeres von außerordentlicher
Wichtigkeit. — Was unſere finanzielle Kriegsführung
anbe=
trifft, ſo iſt den Maßnahmen der Reichsbank und der
Finanzverwaltung hohes Lob zu zollen. Im Gegenſatz
zu allen feindlichen Ländern ſind wir ohne Moratorium
ausgekommen. Ich kann dem nur zuſtimmen, was ein
anderer Redner in der Kommiſſion geſagt hat, daß die
Löſung der wirtſchaftlichen Frage gleichbedeutend iſt mit
der Löſung der militäriſchen Frage. Es iſt der
unbeug=
ſame Wille des Volkes, durchzuhalten bis zum Siege.
(Lebhafter Beifall.)
Vizepräſident des Staatsminiſteriums! Dr.
Del=
brück: Aus den Ausführungen des Herrn Referenten
haben Sie entnommen, vor welch eine Fülle verwickelter
wirtſchaftlicher Probleme der Ausbruch des Krieges das
Deutſche Reich und die einzelnen Bundesſtaaten geſtellt hat,
und welche Pflichten insbeſondere für Preußen aus dieſer
Lage erwachſen und wie die Regierung bemüht geweſen
iſt, im Einvernehmen mit der Reichsleitung dieſe
Auf=
gaben zu erfüllen. Bei Ausbruch des Krieges war
tat=
ſächlich unſer ganzes Wirtſchaftsleben ſtillgelegt, der
Ver=
lehr im Innern ſtockte für die Dauer der Mobilmachung,
der Verkehr mit dem Auslande war bis auf weiteres
aufgehoben, iſt es heute noch. Wir ſtehen vor der
ſchwie=
rigen Aufgabe, unſer Wirtſchaftsleben neu zu beleben.
Unſere Geld= und Kreditverhältniſſe haben ſich von
Mo=
nat zu Monat konſolidiert und bilden ſo für die finanzielle
Seite der Kriegführung eine Grundlage, wie ſie beſſer nicht
erwartet werden kann. (Bravo!) Der Arbeitsmarkt bietet
heute ein freundlicheres Bild, als im Frieden. Die Lage
der großen Maſſen des Volkes iſt von Notſtänden
ver=
ſchont geblieben, die ſonſt mit dem Kriegszuſtand
verbun=
den zu ſein pflegen. Erfreulich iſt die umfaſſende
Kriegs=
fürſorge der Bundesſtaaten und der Kommunen.
Wiſſen=
ſchaft und Technik ſind bemüht geweſen, neue Formen
un=
ſerer Kriegswirtſchaft zu finden, neue Arbeits= und neue
amt mit Tedeum zelebriert wurde, war der Beſuch des Kriegsmittel zu erproben und in die Tat umzuſetzen. Wenn
es auch nicht immer geglückt iſt, das erſtrebte Ziel zu
er=
reichen, ſo glaube ich doch, daß wir mit dem Erreichten
zufrieden ſein können. Ich möchte meinem Dank und
mei=
ner Bewunderung Ausdruck geben für das, was Handel
und Induſtrie, Arbeitgeber und Arbeitnehmer in dieſen
ſchweren Zeiten geleiſtet haben. (Bravo!) Ich kann
ver=
ſichern, daß die Regierung es mit Dank empfindet, daß
ſie ſich mit der Volksvertretung über die Frage der
Er=
nährung hat ausſprechen können. Wir müſſen vorbeugen,
wir müſſen die Ernährung unſeres Volkes auch für ein
zweites Kriegsjahr ſicherſtellen. Es wird uns gelingen,
auch dieſe ſchwerſte wirtſchaftliche Frage, die uns der
Krieg geſtellt hat, zu löſen vermöge des
Organiſations=
geſchickes unſeres ganzen Volkes. Gelingt es uns, daß
das Gefühl der Solidarität aller Erwerbsſtände und
Par=
teien Gemeingut des ganzen Volkes wird, dann wird dies
der größte vaterländiſche Erfolg ſein, der uns beſchieden
iſt. Nicht immer hat dieſe Frage das Verſtändnis und
die Förderung draußen im Lande gefunden, wie die Lage
es erfordert, denn der jetzige Krieg iſt grundverſchieden
von den Kriegen, die wir früher geführt haben. Die
Art, wie England den Krieg zu einem
Aushungerungs=
krieg geſtaltet hat, geſtaltet ihn zu einem Krieg Volk gegen
Volk, Mann gegen Mann, in dem jeder, mag er Waffen
tragen oder nicht, Mann oder Weib, jung oder alt
ver=
pflichtet iſt, ſein ganzes Daſein in den Dienſt des Krieges
zu ſtellen. Es muß unſere einzige Frage ſein: Was
ſchadet unſeren Feinden, was nützt unſerem Vaterlande?
Möge die Einigkeit, die Sie, meine Herren, gezeigt haben,
hinausgetragen werden in das Volk, dann werden wir
ſiegen, auch wenn eine Welt von Waffen gegen uns im
Felde ſteht. (Lebhafter Beifall.)
Zu dem Geſetzentwurf über Beihilfe zu
Kriegswohl=
fahrtsausgaben der Gemeinden und Gemeindeverbände
führt Berichterſtatter Abg. v. Zedlitz (freikonſ.) aus:
Bei der Zumeſſung der Familienunterſtützungen der
Kriegsteilnehmer ſollte nicht mechaniſch verfahren
wer=
den. Ferner ſollten die Arbeitsnachweiſe weiter ausge=
baut und über die Kriegszeit hinans, mutbar genacht
werden. — Abg. Dr. Friedberg (nätlb.): Im Namen
aller Parteien dieſes Hauſes, mit Ausnahme der
Sozial=
demokraten, habe ich zu erklären, daß wir mit großer
Freude den vorliegenden Geſetzentwurf als Erfüllung einer
Ehrenpflicht der Staatsregierung anſehen. Die
Be=
kämpfung der Nahrungsſorgen und des Wohnungsmangels
der Familien der Kriegsteilnehmer, ſowie der
Arbeits=
loſigkeit iſt das Ziel, das Reich, Staat und Gemeinden
mit gleichem Eifer verfolgen. Ich will nicht unterlaſſen,
hervorzuheben, daß das Schwergewicht der Durchführung
dieſer Fürſorge auf den Gemeinden als den ausführenden
Organen laſtet. Was alle Gemeinden in Stadt und Land
leiſten, findet unter uns uneingeſchränkte Anerkennung und
iſt für alle Zeiten vorbildlich dafür, was deutſche Tatkraft
und Gemeinſinn leiſten. So wird auch dieſer
Geſetz=
entwurf dazu beitragen, der gerechten Sache Deutſchlands
den vollen Sieg zu erringen, der, ſo Gott will, uns und
kommende Geſchlechter gegen die Angriffe einer Welt von
Feinden auf die Dauer ſicherſtellt. (Lebhafter Beifall.)
— Abg. Hirſch=Berlin (Soz.): Auch meine Freunde
wer=
den für die Vorlage ſtimmen. Wir hoffen, daß die
Re=
gierung, wenn nötig, noch weitere Summen für dieſen
Zweck bereitſtellen wird. Wir erkennen an, daß für die
Kriegsfürſorge Maßnahmen in ziemlich weitem Umfange
getroffen wurden, und daß verſchiedene Gemeinden
Muſter=
gültiges in bezug auf Kriegsfürſorge geleiſtet haben. Aber
die Maßnahmen einer ganzen Reihe von Gemeinden waren
nicht ausreichend. Schuld daran iſt nicht die preußiſche
Regierung, ſondern die Reichsgeſetzgebung und die
man=
gelnde Einſicht mancher Gemeinden. Auf dem Gebiete
der Nahrungsmittelfürſorge hat die Regierung nicht das
Notwendige getan, die Preiſe für Brot und Kartoffeln
ſind für große Schichten der Bevölkerung zu hoch bemeſſen.
Der Kreis der Familien, die Kriegsunterſtützung erhalten,
iſt zu eng gezogen. (Beifall bei den Soz.)
Der Geſetzentwurf betreffend Beihilfe der Gemeinden
zu Kriegswohlfahrtszwecken wird darauf einſtimmig
an=
genommen. — Nächſte Sitzung Dienstag 12 Uhr:
Fort=
ſetzung des Etats des Staatsminiſteriums, kleinere Etats,
kleinere Vorlagen. Schluß 5 Uhr 15 Minuten.
Der Krieg.
In den Karpathenkämpfen ſeit
Ende Januar 40870 Gefangene.
* Wien, 22. Febr. Amtlich wird verlautbart: 22.
Febr., mittags: An der Front in Ruſſiſch=Polen
und Weſtgalizien Artilleriekämpfe und Geplänkel.
Vereinzelte Vorſtöße des Feindes wurden mühelos
abge=
wieſen.
In den Karpathen zahlreiche ruſſiſche Angriffe,
die im weſtlichen Abſchnitte auch während der Nacht
an=
dauerten. Alle dieſe Verſuche, bis zu unſeren
Hinder=
nislinien vorzudringen, ſcheiterten unter großen
Ver=
luſten für den Feind.
Südlich des Dnjeſter entwickeln ſich Kämpfe größeren
Umfanges. Eine ſtarke Gruppe des Feindes wurde
geſtern nach langem Kampfe geworfen. 2000
Gefangene wurden gemacht, 4 Geſchütze und viel
Kriegsmaterial erbeutet.
Die in einem offiziellen ruſſiſchen Communigué als
falſch bezeichnete Summe von 29000 Kriegsgefangenen,
die unſere Truppen bis vor einigen Tagen in den
Kar=
pathenkämpfen ſeit Ende Januar eingebracht haben, hat
ſich mittlerweile vergrößert und
iſt auf 64 Offiziere und 40806 Mann
ge=
ſtiegen, hinzu kommen 34 Maſchinengewehre
und 9 Geſchütze.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Von der Reichswollwoche.
* Berlin, 22. Febr. Das erfreuliche Ergebnis
der Reichswollwoche, das in ganz Deutſchland
gleichmäßig hervortrat, zeigte ſich auch in den
Landestei=
len, die vom Feinde beſetzt, oder am meiſten bedroht
waren. So wird aus Oſtpreußen gemeldet, daß das
Ergebnis in Allenſtein ein ſehr günſtiges war; aus
Elſaß=Lothringen liegen ähnliche Nachrichten vor.
Dem Kriegsausſchuß für warme Unterkleidung gingen
beiſpielsweiſe aus dem Reichslande, aus Kolmar,
der Heimat des Landesverräters Blumenthal, zwei
Wag=
gons Wolle und Tuchſachen zu. Reiche Sendungen
liefer=
ten Saarburg, Diedenhofen, und ſogar der Kreis Thann,
der bekanntlich unmittelbar im Operationsgebiet liegt,
veranſtaltete eine Sammlung, die einen guten Ertrag
zeitigte. Auch bei der Reichswollwoche ergab ſich
neuer=
lich, wie alle Teile und alle Stände Deutſchlands in edlem
Wetteifer beſtrebt waren, die Kriegshärten zu mildern
und zu lindern.
Aus Belgien.
* Brüſſel, 22. Febr. Der Generalgouverneur
von Belgien hat am 17. Februar eine Verordnung
er=
laſſen, nach der nunmehr auch in Belgien die Möglichkeit
gegeben iſt, die Unternehmen des feindlichen
Auslandes unter Zwangsverwaltung zu
ſtellen.
Die engliſche Flagge von der Nordſee
verſchwunden.
* Kopenhagen, 22. Febr. Politiken ſchreibt:
Heute iſt hier der erſte Dampfer ſeit der
Blok=
kade aus England eingetroffen. Er fuhr am
18. Februar aus Goole ab und fuhr Englands Küſte
entlang. Der Kapitän erklärte, die engliſche Flagge
ſei von der Nordſee verſchwunden. Er habe
auf der ganzen Fahrt von der engliſchen Küſte bis zu den
Farörinſeln kein einziges Schiff mit der
eng=
liſchen Flagge geſehen, ſondern nur
Kauffahrtei=
ſchiffe mit neutraler Flagge. — Der Dampfer
Knuthenborg” hat eine neue Mannſchaft erhalten und
iſt geſtern nach Newcaſtle abgeſegelt. Die Schwierigkeiten
bei den anderen Dampfern ſind noch nicht erledigt.
Das franzöſiſche Darlehen an Rußland.
* Petersburg, 22. Febr. Der Direktor der
ruſ=
ſiſchen Reichsbank erklärte dem Mitarbeiter der
Birſche=
wia Wjedomoſti, das Darlehen der Bank von
Frankreich an die ruſiſche Staatshaut ſet in
Wirk=
lichkeit eine Kreditoperation, da die dargeliehene Summe
von 500 Millionen Franken in gewiſſer Zeit wieder
zurückerſtattet werden müſſe. Mit dem
Darle=
hen werden die großen Schuldverpflichtungen der ruſſiſchen
Banken an Penſionen und Obligationen auf dem
franzöſi=
ſchen Markte getilgt werden müſſen. Es ſei aber zu
er=
warten, daß die Geſamtſumme der
Zahlungsverbindlich=
keiten bisweilen die Summe von 500 Millionen
über=
ſteige, ſo daß eine prozentuale Repartion des Darlehens
auf die einzelnen Banken unmöglich ſein werde.
Aus der Duma.
* Kopenhagen, 22. Febr. Die Rede des Führers
der Rechten in der Duma, Markow II., liegt im
Wort=
laut vor; er ſagte: Unſerer Armee darf nicht zum
Vor=
wurf gemacht werden, daß ſie nicht glänzende
Siege erringe. (Hier wird der Redner unterbrochen.
Ausrufe: Wieſo erringt ſie keine Siege?) Markow fährt
fort: Stört mich nicht, ſonſt iſt das eine Provokation.
Unſerer Armee darf nicht zum Vorwurf gemacht werden,
wenn ſie keine glänzenden Siege erringt, und daß ſie ſich
nicht ſo raſch auf Berlin zu begibt, wie dies von jedem
ehrlichen ruſſiſchen Herzen gewünſcht wird. Sie erringt
Siege, aber keine entſcheidenden. (Sie ſiegt ſich rückwärts.
D. Red.) Der Redner fährt dann fort, indem er
behaup=
tet, die einzige Schuld daran trage die Spionagetätigkeit
der deutſchen Koloniſten in Rußland, die auf jeden Fall
ihrer Güter verluſtig gehen müßten, die ihnen durch die
Schwachheit früherer ruſſiſcher Herrſcher übergeben
wor=
den ſeien.
Ruſſiſche Finanzmaßnahmen.
* Petersburg, 22. Febr. Ein kaiſerlicher
Ukas beſtimmt, daß angeſichts des für den 26. Februan
bevorſtehenden Verfalls kurzfriſtiger Schatzſcheine und
zur Deckung von Kriegsausgaben zwei Serien neuer
fünfprozentiger Schatzſcheine ausgegeben
werden ſollen. Jede Serie ſoll 500 Millionen
Rubel umfaſſen.
Die Judenfrage in Rußland.
* Petersburg, 22. Febr. In der Konferenz,
die vor der Eröffnung der Duma zwiſchen der
Regie=
rung und den Abgeordneten abgehalten wurde, erklärte
der Miniſter des Innern laut der Zeitſchrift Nowi=
Wo=
ſchod bezüglich der Judenfrage, daß die Regierung
unter den obwaltenden Verhältniſſen zur
Beſſerung der Lage der Juden nichts tun
könne.
* Berlin, 21. Febr. (WTB. Nichtamtlich.) Der
Reichskanzler v. Bethmann Hollweg hat an das
Metropolitankapitel in Poſen folgendes
Beileidstelegramm gerichtet: Dem Metropolitankapitel
ſpreche ich zu dem beklagenswerten, unerwarteten
Hin=
ſcheiden des von mir aufrichtig verehrten Erzbiſchofs
Dr. Likowski meine warme Teilnahme aus. Die Erz= neuen Elektriſchen auf der Strecke Böllenfalltor-
Kapell=
diözeſe wird in dieſer gewaltigen Zeit, in der an ihren
Grenzen weltgeſchichtliche Entſcheidungen fallen, die
weiſe Leitung dieſes ausgezeichneten Oberhirten doppelt
ſchmerzlich vermiſſen. gez. Bethmann Hollweg,
Palaſt wurden unter der dort einquartierten Marine= her hatte es eine Pferdebahn.
diviſion 15 Fälle von Genickſtarre feſtgeſtellt, von
denen 8 tödlich verliefen. Eine Patrouille wurde damit
beauftragt, die Urſache der Seuche ausfindig zu machen.
Gegenwärtig ſind im Kriſtall=Palaſt 6578 Offiziere und
Mannſchaften untergebracht. (L. A.)
* Edinburg, 21. Febr. Geſtern iſt hier der
Kapitän des Schiffes „Blücher” mit militäriſchen
Ehren beſtattet worden. Der Sarg ruhte auf einer
mit ſechs Pferden beſpannten Lafette und war mit der
deutſchen Flagge bedeckt. Das vierte Regiment der
Royal Scots feuerte den Salut. Der deutſche Paſtor
aus Edinburg hielt die Trauerrede.
* Helſingborg, 22. Febr. Der deutſche
Damp=
fer „Auſtria”, von Göteborg nach Stettin, iſt
gebor=
gen worden. Er hat einigen Schaden am Schiffsboden
erlitten.
* Konſtantinopel, 22. Febr. Terſchuman=i=
Hakikat meldet: Auf Grund eines Beſchluſſes des
zuſtän=
digen Amtes werden Allgerier und Tuneſier als
osmaniſche Untertanen behandelt. Die
in der Türkei Eingewanderten werden dieſelben
Vor=
teile genießen, die die Geſetze den aus ehemals
osmani=
ſchen Gegenden eingewanderten Muſelmanen gewähren.
Der oben erwähnte Beſchluß bedeutet die Aufhebung des
im vergangenen Jahre zwiſchen der Pforte und
Frank=
reich beſchloſſenen Uebereinkommens, demzufolge Algerier
und Tuneſier als franzöſiſche Staatsangehörige zu
be=
handeln waren.
Literariſches.
— Die Hefte 12—15 und 16—20 der Illluſtrierten
Geſchichte des Weltkrieges 1914/15, allgemeine
Kriegszeitung, wöchentlich 1 Heft zum Preiſe von 25 Pfg.
(Union, Deutſche Verlagsgeſellſchaft in Stuttgart, Berlin,
Leipzig, Wien) liegen uns vor. Auch dieſe Hefte ſind reich
an textlichen und bildlichen Beiträgen und enthalten neben
der fortlaufenden Kriegsgeſchichte feſſelnde Einzelaufſätze
und =Berichte. Beſonders hervorheben möchten wir aus
den genannten Heften an illuſtrierten Berichten und
Auf=
ſätzen: Die Teilnghme unſerer Marine am Landkriege.
Moderne Feſtungen. Kriegseindrücke in Oſtfrankreich.
Die Reiterſchlacht bei Lille. Der Pionier in Feindesland.
Fremdländiſche Hilfsvölker unſerer Gegner.
Kriegsſani=
tätsweſen; an Kunſtbeilagen: „Der deutſche kleine Kreuzer
„Emden” beſchießt Madras” Nach einer
Originalzeich=
nung von Profeſſor Hans Bohrdt. „Die Beſetzung der
Feſtung Namur durch deutſche Truppen” Nach einem
Gemälde von Profeſſor Hans W. Schmidt. „Tätigkeit
einer Sanitätskolonne auf dem Schlachtfelde”. Aus den
letzterſchienenen Heften erwähnen wir beſonders die
zahl=
reichen Beiträge namhafter Mitarbeiter aus dem Heere,
der Marine, den Kreiſen der Wiſſenſchaft und Technik,
ſowie die beigegebene große zweifarbige Karte des
weſt=
lichen Kriegsſchauplatzes. Von Kunſtbeilagen nennen wir:
Das doppelſeitige farbige Bild „Begegnung Kaiſer
Wil=
helms II. mit dem deutſchen Kronprinzen bei dem Dorfe
Sorbey am 2. September 1914‟ Nach einem Gemälde
von G. Adolf Cloß. „Die Seeſchlacht bei Coronel”. Nach
einem Gemälde von Prof. Hans Bohrdt. „
Zuſammen=
bruch der Attacke afrikaniſcher Jäger unter dem Feuer
deutſcher Landwehr bei Mülhauſen am 20. Auguſt 1914.”
Nach einem Gemälde von Prof. Hans W. Schmidt. „
Aus=
hebung des Landſturms in einem ungariſchen Dorfe‟
Nach einer Originalzeichnung von Fr. Kienmayer ꝛc.—
Wie der Verlag mitteilt, werden weitere große Karten der
verſchiedenen Kriegsſchaupl
n Heſten 21 und 22
bei=
gegeben.
Darmſtadt, 23. Februar.
W-l. Großh. Hoftheater. Als Volks= und
Garniſons=
vorſtellung gelangte geſtern abend vor ausverkauftem
Hauſe lArronges zugkräftiges Volksſtück „Haſemanns
Töchter” zur Aufführung. Wenn wir auf dieſe
Auf=
führung zurückkoſſimen, ſo geſchieht es, weil in ihr Herr
Rudolf Weisker vom Stadttheater in Baſel in der Rolle
des Haſemann auf Anſtellung gaſtierte. Aus der Rolle,
die, wie faſt alle dieſes Stückes, recht dankbar iſt, ließe
ſich mehr machen, als dem Gaſt im ganzen gelang.
Zwar ließ er erkennen, daß er ein geübter Schauſpieler iſt,
aber ſeine Darſtellung und ſeineKomik waren etwas matt
und farblos und ließen zündende Pointen und Treffer
vermiſſen, denen ein Komiker ſeinen Haupterfolg zu
ver=
danken pflegt. Im übrigen verhalf die Beſetzung der
Hauptrollen durch unſere bewährten Kräfte dem Stücke
wieder zu einem durchſchlagenden Erfolg. Die Mitglieder
der Familie Haſemann waren durch Frau Müller=
Hanno (Frau Haſemann), Frau Meißner (Emilie),
Frl. Pils (Roſa) und Frau Gothe (Franziska), denen
ſich die beiden Schwiegerſöhne Körner und Knorr. in
gleich trefflicher Beſetzung durch die Herren Baumeiſter
und Jürgas zugeſellten, in beſter Weiſe vertreten. Sehr
hübſch ſpielte Herr Schneider wieder den linkiſchen
Proviſor, und auch das würdige Ehepaar Klinkert wurde
durch Herrn Knispel und Frl. Wisthaler
charak=
teriſtiſch verkörpert. Die kleinere Rolle des Baron von
Zinnow ſpielte Herr Kroczak.
Letzte Nachrichten.
* Breslau, 22. Febr. Der Schleſiſchen Volkszeitung
zufolge ernannte der Papſt den Seminarregens,
Dom=
herrn Prälaten Dr. Jedzink, Poſen, zum
Weih=
biſchof von Poſen. Kurz vorher iſt Dr. Jedzink
durch allerhöchſte Entſchließung zum Dompropſt von
Po=
ſen ernannt worden.
* Luxemburg, 22. Febr. Das luxemburgiſche
Staatsminiſterium, Staatsminiſter Eyſchen, und die
Generaldirektoren Mongenaſt, de Waha und Braun, ſind
heute um ihre Entlaſſung eingekommen.
Briefkaſten.
J. V. Anonyme Anfragen können wir nicht
beant=
worten.
F. S. Der Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte nimmt
die Fähigkeit, in das Heer oder die Marine einzutreten.
Das Militärgericht kennt noch die Ehrenſtrafen:
Entfern=
ung aus dem Heere, Dienſtentlaſſung bei Offizieren,
De=
gradation, Verſetzung in die zweite Klaſſe des
Soldaten=
ſtandes bei Unteroffizieren und Gemeinen.
Gefr. Fr. Es nimmt uns wirklich Wunder, daß Sie
im Schützengraben in den Karpathen Intereſſe für ſolche
Streitfragen haben. Alſo, zu Frage 1: Am Samstag,
den 16. Oktober 1897, fanden die erſten Probefahrten der
ſtraße ſtatt. Damals waren ſchon ſechs Wagen
fertig=
geſtellt. Man nahm die Sache ſehr ernſt, denn die
Probefahrten wurden auf derſelben Strecke vom 19.
Okto=
ber bis 2. November täglich fortgeſetzt; 2.: Frankfurt be=
* Haag, 22. Febr. Im Londoner Kriſtall= kam erſt 1898 elektriſchen Straßenbahnbetrieb, vor=
Bezirks=Kriegsarbeitsgemeinſchaft für das Baus
gewerbe im Großherzegtum Heſſen, der Provinz
Heſſen=Naſſau und der angrenzenden Gebiete.
* Wir werden um Aufnahme nachſtehender
Zuſen=
dung erſucht: Mit Ausbruch des Krieges trat eine
allge=
meine Stockung im Handel, Gewerbe und Induſtrie ein.
Dieſelbe machte ſich wohl am meiſten im Baugewerbe
fühlbar. Aus dieſem Grunde bildeten die großen
Arbeit=
geber= und Arbeitnehmerorganiſationen des Baugewerbes
und der Baunebengewerbe eine Kriegsarbeitsgemeinſchaft,
welche ſich über ganz Deutſchland erſtreckt und deren
Unterabteilungen die Bezirks= reſp. örtlichen
Kriegs=
arbeitsgemeinſchaften ſind. Für den Bezirk des
Groß=
herzogtums Heſſen, der Provinz Heſſen=Naſſau und
eini=
ger angrenzender Gebiete, z. B. Aſchaffenburg, beſteht in
Frankfurt a. M. eine Bezirks=Kriegsarbeitsgemeinſchaft,
deſſen Geſchäftsſtelle ſich Weißfrauenſtraße 10, II. Stock,
befindet. Ferner beſtehen in faſt allen Städten und
grö=
ßeren Orten des Bezirks örtliche Arbeitsgemeinſchaften.
Die Kriegsarbeitsgemeinſchaften haben den Zweck, durch
Belebung der Bautätigkeit die Arbeitsloſigkeit nach
Mög=
lichkeit zu vermindern.
Um ſolches zu erreichen, haben die
Kriegsarbeits=
gemeinſchaften alle ſtaatlichen, ſtädtiſchen und
Gemeinde=
behörden, Firmen und Einzelperſonen, welche Bauarbeiten
vergeben, um Unterſtützung gebeten. In den
Anwort=
ſchreiben wurde allerſeits Unterſtützung zugeſagt. Auch
haben Behörden bereits dieſe Zuſage durch die Tat
be=
wieſen. Jedoch genügt das Vorgehen der Behörden zur
Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit allein nicht, beſonders
wenn in den nächſten Wochen durch Beendigung der
Holz=
fällungen eine große Anzahl der hiermit beſchäftigten
Bau=
arbeiter arbeits= und verdienſtlos wird. Es iſt deshalb
erforderlich, daß außer der öffentlichen Bauarbeit eine
Be=
lebung der privaten Bautätigkeit erfolgt.
Letzteres wird zweifellos der Fall ſein, wenn die
Be=
hörden und Korporationen, welche Baugelände zu
ver=
kaufen haben, dasſelbe nicht zu einem dem wirklichen
Werte entſprechenden Preiſe unter möglichſt günſtigen
Ver=
kaufsbedingungen abgeben und bei der Beſchaffung der
erforderlichen Hypotheken behilflich ſind. Ferner müſſen
diejenigen Banken, Inſtitute und Private, welche in
Frie=
denszeiten Baugeld gegeben haben, auch fernerhin ſolches
unter gleichen oder günſtigeren Bedingungen gewähren.
Daß es unverantwortlich iſt, wenn die Produzenten von
Baumaterialien während des Krieges eine Erhöhung der
Preiſe vornahmen, was von jedem rechtlich denkenden
Men=
ſchen verurteilt werden muß, iſt ſelbſtverſtändlich. Bei
Vergebung von Bauarbeiten kommen nicht nur Arbeiten
größeren Umfanges in Betracht, ſondern auch kleine, z. B.
Reparaturen uſw., damit auch die kleinen Geſchäfte, welche
in der jetzigen Zeit Not leiden und nur mit Mühe ihren
Geſchäftsbetrieb aufrecht erhalten können, alſo Arbeit und
Verdienſt finden. Wird den Kriegsarbeitsgemeinſchaften
Gelegenheit gegeben, bei Vergebung von Arbeiten
mitzu=
wirken, ſo werden dieſelben für eine zweckentſprechende
Verteilung ſorgen. Es iſt deshalb notwendig, daß alle
Behörden, Korporationen, Inſtitute, Banken und
insbe=
ſondere Private, die Beſtrebungen der
Kriegsarbeits=
gemeinſchaft unterſtützen. Der Krieg hat in ganz
Deutſch=
land einen ſtarken und einheitlichen Willen zum
Aus=
druck gebracht, um die entſtandenen Schwierigkeiten für
das Vaterland zu überwinden; möge es gelingen, durch
das einmütige Zuſammenarbeiten aller in Betracht
kom=
menden Faktoren die drohende Wirtſchaftskriſe im Innern
ebenfalls erfolgreich zu überwinden
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 155
ent=
hält: Generalkommando des I. Reſervekorps. —
Infanterie uſw.: Stab der 1. Reſerve=Diviſion und
der 17. Landwehr=Infanterie=Brigade. Garde: 1., 2. und
3. Garde=Regiment, 2. Garde=Erſatz=Regiment, Grenadier=
Regimenter Franz, Auguſta und Nr. 5, Garde=Füſilier=
Regiment. Grenadier=, bezw. Infanterie=, bezw. Füſilier=
Regimenter Nr. 1, 3, 13, 16, 17, 20, 21 (ſ. auch Regiment
Keller), 22, 25, 26, 37, 45, 46, 48, 60, 61, 67, 68, 72, 73, 74,
75, 79, 85, 86, 87, 89, 92, 93, 98, 99, 109, 110, 111, 112, 115,
117, 142, 143, 148, 149, 156, 159, 161, 162, 163, 168;
Regi=
ment Keller (früher Boeters). Erſatz=Infanterie=Regiment
Nr. 28. Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 5 (ſ. Regiment
Keller), 6, 11, 13, 20, 21 (ſ. Regiment Keller), 22, 30, 32, 49
(ſ. Regiment Keller), 61, 64, 66, 68, 69, 71, 72, 73, 74, 75,
80, 81, 118, 203, 204, 205, 207, 208, 210, 228, 268. Reſerve=
Erſatz=Regimenter Nr. 3, 4. Landwehr=Infanterie=
Regi=
menter Nr. 6, 20, 22, 37 (ſ. Erſatz=Inf.=Regt. Nr. 28), 39,
47, 51, 73, 77, 78, 118. Landwehr=Exſatz=Bataillon Kulm.
Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 5, 11, 16. 25, 29, 32, 39, 56
(ſ. Erſatz=Inf.=Regt. Nr. 28), 80. Landſturm=Bataillone
II Allenſtein, I Kaſſel, Frankfurt a. d. O., Neuſalz a. O.,
2. Raſtatt, 1. Saarbrücken, II Tilſit, 4. Trier. Jäger=
Bataillone Nr. 8, 11, 14; Reſerve=Jäger=
Bataillone Nr. 6, 10, 11, 17, 23, 24. Maſchinengewehr=
Abteilung Nr. 5; Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilung
Köln 8b; 2. Erſ.=Maſchinengewehr=Kompagnie des VIII.
Armeekorps. — Kavallerie: Schwere Reſerve=Reiter
Nr. 1; Huſaren Nr. 1, 2. — Feldartillerie:
Regi=
menter Nr. 72, 82. — Fußartillerie: Regiment Nr. 3.
Pioniere: Regimenter: Nr. 23, 31; 1. Garde=
Batail=
lon; Bataillone: II. Nr. 2; Verſuchs=Kompagnie; 44.
Re=
ſerve=Kompagnie; 1. Landwehr=Kompagnie des XIV.
Verkehrstruppen: Telegraphen=
Armeekorps.
Bataillon Nr. 6. Fernſprech=Abteilung des VI.
Reſerve=
korps. Feldluftſchiffer=Abteilung Nr. 2 und
Feldluft=
ſchiffer=Abteilung des XXIII. Reſervekorps;
Feldflieger=
truppe. Etappen=Kraftwagenkolonne Nr. 25 der 1. Armee
und Etappen=Kraftwagenkolonne Nr. 48. —
Muni=
tionskolonnen: Artillerie=Munitionskolonne Nr. 5
des Gardekorps; Reſerve=Artillerie=Munitionskolonne Nr.
65 des XXV. Reſervekorps. — Fortifikationen
und Arbeiter=Formationen: Feſtungs=
Baukom=
pagnie Nr. 23 a und Nr. 28. Armierungs=Bataillon Nr. 19.
Arbeiter=Kompagnie Nr. 98; 1. Arbeiter=Kompagnie
Mül=
hauſen i. E.; Arbeiter=Kolonne Nr. 1. — Train: Train=
Abteilung Nr. 1. Reſerve=Bäckerei=Kolonne Nr. 19 des
I. Reſervekorps; Reſerve=Bäckerei=Kolonne Nr. *20.
Pferdeſammelſtelle des XX. Armeekorps.
Bezirkskommando
Feldzeugmeiſterei.
Görlitz. — Kriegsbekleidungsämter des I.,
VI. und VIII. Armeekorps. — General=Militär=
Bewachungskommando des
Ge=
kaſſe.
fangenenlagers Langenſalza. — Weiter iſt
er=
ſchienen die Württembergiſche Verluſtliſte Nr. 121.
Wetterbericht.
Der flache Hochdruckrücken, der auf der Rückſeite des
oſtwärts abgezogenen Wirbels folgte, iſt ebenfalls
ziem=
lich raſch oſtwärts weitergezogen, ſodaß wir bereits
wie=
der in den Bereich einer neuen von Weſten
herannahen=
den Depreſſion gekommen ſind. Wir haben alſo meiſt
trübes, mildes und regneriſches Wetter zu erwarten.
Wetterausſichten für Dienstag: Bedeckt, zeitweiſe
Niederſchläge, mild, ſüdweſtliche Winde.
Kochrezepte,
veröffentlicht von der Städtiſchen Zentralſtelle für
Volks=
ernährung im Krieg.
3. Wirſinggemüſe mit Kartoffeln.
(4—5 Perſonen.)
2 mittelgroße Häupter Wirſing putzt und wäſcht man
und dünſtet die ganzen Blätter in heißem Fett, in dem man
etwas Zwiebel gebräunt hat, zugedeckt, kurze Zeit.
Hierauf=
gibt man etwas Waſſer und Salz zu, und wenn das
Ge=
müſe etwas zuſammengekocht iſt, 2 bis 3 Pfund halbweiche,
abgequellte, in Scheiben geſchnittene Kartoffeln. Das
Ganze kocht man langſam weich und rührt es tüchtig
durch=
einander.
„Auch als Liebesgabe im Felde begehrt!“
I,3061
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Eine häufige Klage unſerer Hausfrauen
verurſacht die Schwierigkeit, Wollwäſche gründlich zu
reinigen, ohne ſie durch heißes Kochen hart und filzig
werden zu laſſen. Ein Verfahren, Wollwäſche nicht nur
von allem anhaftenden Schmutz, ſondern gleichzeitig von
Blutſtoffen und Krankheitskeimen zu befreien, iſt ihre
Behandlung mit Perſil, dem ſelbſttätigen
Sauerſtoff=
waſchmittel. Man löſe Perſil in nur lauwarmem Waſſer
(etwa 30 bis 35% C.) durch Umrühren auf, bringe die
Wollſtoffe in die Lauge und ſchwenke ſie darin gründlich
hin und her. Nachdem die Wäſcheſtücke in friſchem,
reinem Waſſer ſorgfältig nachgeſpült ſind, drücke man ſie
kräftig aus, vermeide aber jedes Auswringen, ebenſo
muß ein Trocknen an beſonders heißen Orten, oder
unmittelbar an der Sonne vermieden werden. So
behandelt, bleibt Wollwäſche jederzeit weich, griffig und
locker.
Familiennachrichten.
statt jeder besonderen Anzeige.
Die glückliche Geburt eines Sohnes
beehren sich anzuzeigen
Max Mayer und Frau
3094)
Emma, geb. Wolf.
Darmstadt, Friedrichstr. 13.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten hiermit die
ſchmerzliche Mitteilung, daß heute morgen um
½8 Uhr meine innigſtgeliebte Frau, unſere
vielbeſorgte Mutter, Tante und Schwägerin
Ohriſtina Zmende
geb. Spangenberger
nach kurzem, aber ſchwerem Leiden im 37.
Lebens=
jahre ſanft entſchlafen iſt.
Arheilgen, den 22. Februar 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen:
F. Amende und Kinder.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 24. d. Mts.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt.
(*3531
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh ½7 Uhr verſchied nach kur zem,
ſchwerem Leiden mein lieber Gatte, der gute
Vater ſeiner Kinder, unſer Bruder, Schwager
und Onkel
Heinrich Markert
im 61. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Roſa Markert, geb. Kräuter.
Darmſtadt, Erfurt, Großalmerode bei Kaſſel,
22. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag
½3 Uhr vom Portal des Beſſunger Friedhofes
aus ſtatt.
(*3546
Kriegerverein
Darmſtadt.
Die Beerdigung unſeres
Mit=
glieds
(3098
Herrn Heinrich Markert
Reichsbankbeamter
findet am Mittwoch, den 24. Februar,
nach=
mittags 2½ Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofs aus ſtatt. Wir erſuchen alle
Kame=
raden, ſich dort zu verſammeln.
Der Vorſtand.
Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied plötzlich infolge
Herz=
lähmung unſer liebes Kind
Tarlchen
im Blütenalter von 6½ Jahren.
Die tieftrauernden Eltern:
C. Iriz.
Darmſtadt, den 22. Februar 1915.
(Moosbergſtr. 55, I.)
(B3090
Die Beerdigung findet Mittwoch, 24. Februar,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Beſſunger
Fried=
hof ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute früh 5 Uhr verſchied ſanft nach
langem, ſchwerem Leiden mein lieber Gatte,
unſer Bruder, Schwager und Onkel
Herr Bürgermeiſter
Jakob Geibel
im Alter von 59 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Bürgermeiſter Geibel.
Familie L. Burger Ww. (Schachenmühlen).
Familie Ph. Roßmann (Waldmühle).
Familie Chr. Lautenſchläger.
Familie Fritz Barth.
Nieder=Beerbach, Nieder=Ramſtadt, Darmſtadt,
21. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Dienstag, nachmittags
(3041
3 Uhr, ſtatt.
Dankſagung.
Allen, die uns bei dem herben Verluſte
mei=
nes treuen, unvergeßlichen Mannes
heinrich Wolf
ihre Teilnahme bewieſen, ſagen wir auf dieſem
Wege herzlichen Dank.
(B3062
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Wolf, geb. Glenz.
Darmſtadt, den 21. Februar 1915.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hierdurch die ſchmerzliche Nachricht, daß meine
liebe, treubeſorgte Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und
Urgroß=
mutter
Frau Magdalena Meuzer
geſtern Abend nach längerem Leiden ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die tranernden Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Heinrich Menzer, Mühlſtr. 25.
Darmſtadt, Kimbach i. O., den 22. Febr. 1915.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 24. Februar,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofs aus ſtatt. (3093)
Für die wohltuende Teilnahme beim
Hinſcheiden unſerer lieben Mutter und
Großmutter
Frau Bürgermeiſter Müller Wwe.
danken herzlich
(3069
Die trauernden=Hinterbliebenen.
Roßdorf, Februar 1915.
Tageskalender.
Dienstag, 23. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(Ab. A): „Die Jungfrau von Orleans”.
Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Beſprechung über Kriegsfürſorge um 3½ Uhr im
kleinen Saal der Vereinigten Geſellſchaft.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 24. Februar.
Dünger=Verſteigerung um 10½ Uhr in der
Ar=
tillerie=Kaſerne (Regt. Nr. 25).
Vieh=Verſteigerung zu Gut Sensfelderhof.
Nutz= und Brennholz=Verſteigerung um 10
Uhr im „Darmſtädter Hof” zu Griesheim.
Stamm= und Brennholz=Verſteigerung um
9 Uhr im Ober=Ramſtädter Gemeindewald (
Zuſammen=
kunft am Diſtrikt Günkelbach auf dem alten Nieder=
Modquer Weg am Eingang des Waldes von Ober=
Ramſtadt aus).
Holzverſteigerung um 8½ Uhr in der Brücherſchen
Wirtſchaft zu Arheilgen.
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von 11—1 Uhr; bei Sonderausſtellungen auch
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tags nachmittags von 3—5 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
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(3057id
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Betreffend Muſterung und Aushebung unausgebildeter Landſturmpflichtiger.
Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß eine weitere Muſte:
rung und Aushebung militäriſch nicht ausgebildeter Landſturmpflichtiger, und
zwar der in den Jahren 1884 bis einſchließlich 1875 geborenen Leute, im Hauſe
der Turngemeinde, Woogsplatz 5, ſtattfindet.
Es haben zu erſcheinen:
I. Donnerstag, den 25. Februar 1915
Vormittags 7½ Uhr: 1. Die in der Stadt Darmſtadt wohnhaften, im Jahre 1884
geborenen Leute.
2. Die in den Gemeinden Erzhauſen und Schneppenhauſen
wohnhaften Leute ſämtlicher Jahrgänge.
Nachmittags 2 Uhr: Die in der Stadt Darmſtadt wohnhaften, im Jahre 1883
geborenen Leute.
II. Freitag, den 26. Februar 1915
Vormittags 7½ Uhr: 1. Die in der Stadt Darmſtadt wohnhaften, im Jahre 1882
geborenen Leute.
2. Die in den Gemeinden Braunshardt und Wixhanſen
wohnhaften Leute ſämtlicher Jahrgänze.
Nachmittags 2 Uhr: Die in der Gemeinde Arheilgen wohnhaften Leute ſämtlicher
Jahrgänge.
III. Samstag, den 27. Februar 1915
Vormittags 7½ Uhr: Die in der Stadt Darmſtadt wohnhaften, im Jahre 1881
geborenen Leute.
Nachmittags 2 Uhr: Die in der Gemeinde Ober=Ramſtadt wohnhaften Leute
ſämt=
licher Jahrgänge.
IV. Montag, den 1. März 1915
Vormittags 7½ Uhr: Die in der Stadt Darmſtadt wohnhaften, im Jahre 1880
geborenen Leute.
Nachmittags 2 Uhr: Die in den Gemeinden Eberſtadt, Eich und Malchen
wohn=
haften Leute fämtlicher Jahrgänge.
V. Dienstag, den 2. März 1915
Vormittags 7½ Uhr: 1. Die in der Stadt Darmſtadt wohnhaften, im Jahre 1879
geborenen Leute.
2. Die in der Gemeinde Nieder=Beerbach wohnhaften Leute
ſämtlicher Jahrgänge.
Nachmittags 2 Uhr: Die in der Gemeinde Griesheim wohnhaften Leute ſämtlicher
Jahrgänge.
VI. Mittwoch, den 3. März 1915
Vormittags 7½ Uhr: 1. Die in der Stadt Darmſtadt wohnhaften, im Jahre 1878
geborenen Leute.
2. Die in der Gemeinde Eſchollbrücken wohnhaften Leute
ſämtlicher Jahrgänge.
Nachmittags 2 Uhr: Die in den Gemeinden Gräfenhauſen, Nieder=Ramſtadt mit
Waſchenbach und Weiterſtadt wohnhaften Leute ſämtlicher
Jahrgänge.
VII. Donnerstag, den 4. März 1915
Vormittags 7½ Uhr: Die in der Stadt Darmſtadt wohnhaften, im Jahre 1877
geborenen Leute.
Nachmittags 2 Uhr: Die in den Gemeinden Hahn, Meſſel, Roßdorf und Traiſa
wohnhaften Leute ſämtlicher Jahrgänge.
VIII. Freitag, den 5. März 1915
Vormittags 7½ Uhr: Die in der Stadt Darmſtadt wohnhaften, im Jahre 1876
geborenen Leute.
Nachmittags 2 Uhr: Die in der Gemeinde Pfungſtadt wohnhaften Leute ſämtlicher
Jahrgänge.
IX. Samstag, den 6. März 1915
Vormittags 7½ Uhr: Die in der Stadt Darmſtadt wohnhaften, im Jahre 1875
geborenen Leute.
Sämtliche vom Aufruf betroffenen Landſturmpflichtigen ſind zur Teilnahme an
der Muſterung verpflichtet und haben ſich an den vorbezeichneten Tagen und Zeiten
pünktlich im Muſterungslokal einzufinden mit Ausnahme:
1. derjenigen, welche von der Geſtellung ausdrücklich befreit worden ſind;
2. der vom Dienſt im Heere und in der Marine Ausgemuſterten:
3. der Gemütskranken, Blödſinnigen und Krüppel uſw.
Die im Dienſte der Eiſenbahnen, der Poſt, der Telegraphie und der
mili=
täriſchen Fabriken feſt angeſtellten Beamten und ſtändigen Arbeiter, die von ihren
Behörden als unabkömmlich anerkannt und für die Unabkömmlichkeitsbeſcheinigungen
eingereicht werden, ſind von der perſönlichen Geſtellung gleichfalls befreit.
Wer der Geſtellung keine Folge leiſtet, hat die im Militärſtrafgeſetz und der
Disziplinarſtrafordnung vorgeſehenen Strafen zu gewärtigen.
Geſuche um Entbindung von der Geſtellung ſind unzuläſſig.
Zugleich werden diejenigen, welche der Aufforderung, ſich zur Stammrolle zu
melden, bis jetzt nicht nachgekommen ſind, nochmals aufgefordert, dies unverzüglich
zu tun und ſich zur Muſterung einzufinden, ſoweit ſie den vorerwähnten Jahrgängen
angehören.
Gleichzeitig werden die Landſturmpflichtigen aufgefordert, ſich während der
Muſterung im und vor dem Muſterungslokal, ſowie auch in den Straßen der Stadt
ruhig zu verhalten, andernfalls Zuwiderhandelnde in Polizeigewahrſam genommen
würden und nach Maßgabe der einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen Strafe zu
gewärtigen hätten.
Wegen dringender häuslicher und gewerblicher Verhältniſſe können
Landſturm=
pflichtige hinter die letzte Jahresklaſſe ihres Aufgebots, in beſonders dringenden Fällen
auch hinter die letzte Jahresklaſſe des zweiten Aufgebots zurückgeſtellt werden
Derartige Geſuche ſind bei den Großh. Bürgermeiſtereien unverzüglich
anzu=
bringen und aufs eingehendſte zu begründen, wenn ſie Berückſichtigung erfahren ſollen.
Darmſtadt, den 12. Februar 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
Betr.: Die Muſterung und Aushebung der unausgebildeten Landſturmpflichtigen.
An die
Großh. Bürgermeiſtereien der Laudgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Unter Bezugnahme auf die vorſtehende Bekanntmachung lade ich Sie ein, ſich
mit den Landſturmpflichtigen Ihrer Gemeinde an den betreffenden Tagen bei der
Muſterung einzufinden, oder ſich im Falle der Verhinderung durch jemand vertreten
zu laſſen, welchem die Verhältniſſe der Landſturmpflichtigen genau bekannt ſind.
Ich empfehle Ihnen, die Landſturmpflichtigen noch ausdrücklich auf meine
vor=
ſtehende Bekanntmachung hinzuweiſen, bezw. dieſelbe in ortsüblicher Weiſe zu.
ver=
öffentlichen.
Sollten ſich inzwiſchen noch Leute bei Ihnen angemeldet haben, bezw. bis zum
Termin noch anmelden, ſo wollen Sie dieſelben alsbald und ſpäteſtens im
Muſte=
rungstermin namhaft machen.
Darmſtadt, den 12. Februar 1915.
Der Zivil=Vorſitzende der Erſatz=Kommiſſion des Kreiſes Darmſtadt.
von Starck, Regierungsrat.
2591a
An die Herren Bürgermeiſter des Kreiſes.
Wir laden Sie — im Verhinderungsfalle Ihren Herrn Vertreter — zu einer
Beſprechung über Kriegsfürforge, insbeſondere über die Frühjahrsbeſtellung von
Feld und Garten, über die Herrichtung und Bewirtſchaftung brach liegender
Ländereien, Plätze uſw. auf
Dienstag, den 23. d. Mts., nachmitttags 3½ Uhr,
in den kleinen Saal der „Vereinigten Geſellſchaft” dahier,
Eingang von der Neckarſtraße,
andurch ein.
Die Vorſtände des Bezirksausſchuſſes der Landwirtſchaftskammer und der
Gartenbauvereine ſowie ſonſtige intereſſierte Vereinigungen des Kreiſes haben wir
ebenfalls zu dieſer Beſprechung eingeladen.
Darmſtadt, den 18. Februar 1915.
(2931si
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Bekanntmachung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern
bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
(3054
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Auf Grund von § 5 Abſ. 4 der Verordnung des Bundesrats vom 5. Januar
1915 (Reichsgeſetzblatt S. 8) wird folgendes beſtimmt:
Es wird hiermit bis auf weiteres zugelaſſen, daß bei der Bereitung von
Roggen=
brot das Roggenmehl bis zu dreißig Gewichtsteilen durch Weizenmehl erſetzt wird.
Darmſtadt, den 19. Februar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
von Hombergk.
Bekanntmachung.
Im Anſchluß an die im Amtsverkündigungsblatt Nr. 36 vom 18. Februar d. Js.
veröffentlichte Bekanntmachung des Bundesrats vom 13. Februar 1915 über die
Re=
gelung des Verkehrs mit Hafer bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß,
ſoweit Vorräke nicht angezeigt ſind, die nach § 8 der Bekanntmachung über die
Re=
gelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl vom 25. Januar 1915 (R. G. Bl. S. 35)
anzeigepflichtig ſind, für ſie kein Preis gezahlt wird. In beſonderen Fällen kann die
höhere Verwaltungsbehörde Ausnahmen zulaſſen, namentlich dann, wenn die Anzeige
bis zum 28. Februar 1915 nachgeholt wird. (§ 10 Abſ. 3.)
Wir fordern deshalb alle Beſitzer von Hafer in ihrem eigenen Intereſſe zum
Nachholen der Anzeigepflicht hiermit dringend auf.
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.; von Starck.
(3035
Bekanntmachung.
Zu der im Amtsverkündigungsblatt Nr. 36 vom 18. Februar 1915 abgedruckten
Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichskanzlers vom 13. Februar 1915 über
die Regelung des Verkehrs mit Hafer hat das Großh. Miniſterium des Innern die
nachſtehend abgedruckte Ausführungsverordnung erlaſſen.
(3073
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.; von Starck.
Bekanntmachung
über die Regelung des Verkehrs mit Hafer.
Vom 18. Februar 1915.
Im Sinne der Verordnung des Bundesrats über die Regelung des Verkehrs
mit Hafer vom 13. Februar 1915 (R. G. Bl. S. 81) ſind anzuſehen:
a) als Gemeindevorſtand der Bürgermeiſter, in Städten von mehr als
20 000 Einwohnern der Oberbürgermeiſter;
b) als Kommunalverband der Kreis;
c) als zuſtändige Behörde das Kreisamt
d) als höhere Verwaltungsbehörde der Kreisausſchuß.
Darmſtadt, den 18. Februar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Bekanntmachung.
Nach § 4 der Verordnung über zuckerhaltige Futtermittel vom 12. Februar 1915
(Reichsgeſetzblatt Nr. 18 Seite 78ff.) haben die in den §§ 2 und 3 der Verordnung
be=
zeichneten Fabriken, Anſtalten, Gewerbetreibenden und ſonſtigen Eigentümer von
Roh=
zucker und Melaſſe, ſofern ſie nicht Verbraucher ſind, am 25. Februar 1915 der
Bezugs=
vereinigung der deutſchen Landwirte, G. m. b. H., zu Berlin, am Karlsbad 16,
anzu=
zeigen, welche Vorräte an:
Melaſſe, Zuckernachprodukten, Melaſſefuttermitteln, Zuckerfuttermitteln,
getrock=
nete Schnitzeln, Melaſſetrockenſchnitzeln und getrocknete Zuckerſchnitzeln
ſie beſitzen oder in Gewahrſam haben, und zwar je von 10 Doppelzentner an. Zur
Durchführung dieſer Anzeige wird die Bezugsvereinigung ein Formular in Geſtalt
einer Poſtkarte herſtellen laſſen.
Indem wir auf die Pflicht zur Abgabe der Anzeige hinweiſen, machen wir auf
die Strafbeſtimmungen in § 9 der Verordnung vom 12. Februar 1915 aufmerkſam.
Die beſonders in Betracht kommenden Beſtimmungen der Bekanntmachung vom
12. Februar 1915 ſind auszugsweiſe nachſtehend abgedruckt.
Die Anzeigeformulare ſind unentgeltlich von den Großh. Handelskammern zu
beziehen.
Auszug
aus der Verordnung über zuckerhaltige Futtermittel vom 12. Februar 1915.
§ 2. Die Rohzuckerfabriken, Verbrauchszuckerfabriken einſchließlich der
Raffi=
nerien und die Melaſſe=Entzuckerungsanſtalten haben der Bezugsvereinigung auf
Ver=
langen ihre Nachprodukte und ihre Melaſſe zu liefern, und zwar ſchon vor dem 15. März
1915. Die bezeichneten Fabriken und Anſtalten dürfen jedoch diejenigen Mengen
zurück=
behalten, die zur Erfüllung von Verträgen erforderlich ſind, ſoweit ſolche Verträge
nach=
weislich vor dem Inkrafttreten dieſer Verordnung geſchloſſen und vor dem 15. März
1915 zu erfüllen ſind.
Die Rohzuckerfabriken ſind ferner verpflichtet, einen vom Reichskanzler zu
beſtim=
menden Anteil ihres Rohzuckers (I. Produkt) der Bezugsvereinigung auf Verlangen für
die Verarbeitung zu Futtermitteln und zur Branntwein= oder Preßhefebereitung zu
liefern.
Jeder ſonſtige Eigentümer von Nachprodukten und von Melaſſe iſt, ſofern er nicht
Verbraucher iſt, verpflichtet, alle in ſeinem Eigentume befindlichen Mengen auf
Ver=
langen der Bezugsvereinigung zu liefern. Abſ. 1 Satz 2 findet Anwendung.
Die Beſtimmung des Abſ. 1 und 2 findet keine Anwendung auf Rohzucker und
Melaſſe, die auf Grund von Lieferungsverträgen, die vor dem 4. Februar 1915
abge=
ſchloſſen ſind, an Branntweinbrenner zu liefern ſind.
Die Bedingungen werden vom Reichskanzler feſtgeſetzt.
Der Reichskanzler kann Ausnahmen zulaſſen.
§ 3. Wer die im § 1 bezeichneten Futtermittel im Betriebe ſeines Gewerbes
her=
ſtellt oder mit ſolchen handelt, iſt verpflichtet, ſie der Bezugsvereinigung auf Verlangen
käuflich zu überlaſſen, und zwar ſchon vor dem 15. März 1915. Er darf jedoch dieſenigen
Mengen zurückbehalten, die zur Erfüllung von Verträgen erforderlich ſind, ſoweit ſolche
Verträge nachweislich vor dem Inkrafttreten dieſer Vero dnung geſchloſſen und vor
dem 15. März 1915 zu erfüllen ſind.
Die Bezugsvereinigung iſt zur Uebernahme bis ſpäteſtens zum 1. Juni 1915
verpflichtet.
§ 4. Die in den §§ 2 und 3 bezeichneten Fabriken, Anſtalten, Gewerbetreibenden
und ſonſtigen Eigentümer von Rohzucker und Melaſſe, ſofern dieſe nicht Verbraucher
ſind, ſind verpflichtet, am 25. Februar 1915 der Bezugsvereinigung anzuzeigen, welche
Vorräte der im § 1 bezeichneten Erzeugniſſe ſie beſitzen oder im Gewahrſam haben.
Vorräte unter zehn Doppelzentner unterliegen der Anzeigepflicht nicht.
§ 9. Mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
fünfzehn=
tauſend Mark wird beſtraft:
4 wer der Vorſchrift des § 1 zuwider Futtermittel in anderer Weiſe als durch
die Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte abſetzt
2. wer der ihm auf Grund der §§ 2 bis 4 obliegenden Verpflichtung nicht
nach=
kommt.
§ 10. Unbeſchadet der nach § 9 verwirkten Strafe kann die in den §§ 1, 2 und 3
vorgeſchriebene Lieferung und Ueberlaſſung nach Anordnung der Landeszentralbehörde
erzwungen werden.
Darmſtadt, den 19. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
(2941si
Amtsverkündigungsblatt Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Die nachſtehende Bekanntmachung des Vorſitzenden der Reichsverteilungsſtelle
vom 9. ds. Mts. bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis.
(3072
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl.
Die Reichsverteilungsſtelle hat auf Grund des § 32 der Verordnung des
Bun=
desrats vom 25. Januar 1915 (Reichsgeſetzblatt 327) folgendes beſchloſſen:
Jeder Kommunalverband hat dafür Sorge zu tragen, daß einſtweilen
in ſeinem Bezirke ſeitens der verſorgungsberechtigten Bevölkerung nicht mehr
Mehl verbraucht wird, als einem durchſchnittlichen täglichen Verbrauch von
225 Gramm auf den Kopf der verſorgungsberechtigten Bevölkerung entſpricht.
Hierzu wird bemerkt, daß eine Menge von 225 Gramm Mehl unter
Hinzurech=
nung des vorgeſchriebenen Kartoffelzuſatzes einer Brotmenge von rund zwei
Kilo=
gramm wöchentlich entſpricht.
Berlin, den 9. Februar 1915.
Der Vorſitzende der Reichsverteilungsſtelle.
Delbrück.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Bekanntmachung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern
vom 20. Februar 1915 bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 22. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Zu Nr. M. d. J. III 2403.
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
Betreffend: Die gemäß § 31 der Verordnung vom 25. Januar 1915 über die
Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl zu bildende
Reichsverteilungsſtelle.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die
Reichsverteilungs=
ſtelle ihren Sitz in Berlin W., Lützowufer 8, hat und zu ihrem Vorſitzenden
der Präſident des Kaiſerlichen Statiſtiſchen Amts, Delbrück, beſtellt worden iſt.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
3097)
von Hombergk.
Krämer.
In Lampertheim (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauenſeuche
aus=
gebrochen.
(3071
In Biblis (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauenſeuche erloſchen.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 deutſcher Schäferhund (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(3047
Bekanntmachung.
Wir verweiſen auf die Bekanntmachung Großh. Kreisamts
Darmſtadt vom 17. ds. Mts. und die daran anſchließende
Bekannt=
machung Großh. Miniſteriums des Innern vom 12. ds. Mts. in
Nr. 49 des Darmſtädter Tagblatts vom 18. ds. Mts., das Schlachten
von Schweinen und Kälbern betreffend. Danach iſt die
Bekannt=
machung Großh. Miniſteriums des Innern vom 22. Dezember 1914
aufgehoben und beſtimmt:
1. Verbot bis auf weiteres:
a) des Verkaufs von Kälbern im Alter von unter 4 Wochen
und von trächtigen Sauen zum Zwecke der Schlachtung,
b) des Schlachtens von Kälbern im Alter von unter 4 Wochen
und von trächtigen Sauen.
Das Verbot unter 1 erſtreckt ſich nicht auf Schlachtungen,
die erfolgen, weil zu befürchten iſt, daß die Tiere an einer Er
krankung verenden werden, oder weil ſie infolge eines
Unglücks=
falls ſofort getötet werden müſſen. Solche Schlachtungen ſind
jedoch der Ortspolizeibehörde des Standorts ſpäteſtens
inner=
halb dreier Tage nach der Schlachtung anzuzeigen. Die
An=
zeigen ſind bei den Polizeirevieren zu erſtatten.
Das Verbot unter 1 erſtreckt ſich ferner nicht auf die aus
dem Auslande eingeführten Tiere.
2. Sowohl gewerbliche wie anch Hausſchlachtungen fallen
unter das Verbot unter 1.
3. Ausnahmen von dem Verbot des Verkaufs von Kälbern im
Alter von unter 4 Wochen zum Zwecke der Schlachtung und
der Schlachtung von Kälbern im Alter von unter 4 Wochen
können zugelaſſen werden, wenn das Kalb
a) wegen Platzmangels,
b) wegen Mangels an Milch infolge Erkrankung oder
Ver=
luſtes des Muttertieres nicht bis zur Erreichung des
vor=
geſchriebenen Mindeſtalters behalten werden kann.
Zuſtändig für die Zulaſſung von Ausnahmen ſind die
Großh. Kreisämter.
Geſuche um Zulaſſung von Ausnahmen werden deshalb
zweckmäßig bei dem Großh. Kreisamt Darmſtadt unmittelbar
einzureichen ſein. Die Geſuche müſſen, worauf ausdrücklich
aufmerkſam gemacht wird, Farbe, Abzeichen, beſondere
Kenn=
zeichen und Alter des Tieres ſowie den Namen und Wohnort
desjenigen, aus deſſen Beſtand das Tier ſtammt, enthalten.
4. Nach § 9 der Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern
müſſen die von dem Kreisamt ausgeſtellten
Ausnahmebeſcheinig=
ungen der Schlachthofverwaltung oder dem Fleiſchbeſchauamt
übergeben werden.
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
(3046
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Wegen Herſtellung des Bauwerks „Bahn= und
Wegeunter=
führung” ſowie der Wegeverlegung an der Hammelstrift der
Güter=
linie Darmſtadt Oſt-Kranichſtein wird die Straße an dieſer Stelle für
den öffentlichen Verkehr in der Zeit vom 1. März bis 1. April l. Js.
geſperrt.
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
(3086
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Reinhart.
Kartoffel= uſw. Abgabe.
In der Woche vom 1. bis 6. März d. Js. werden von der
Stadtverwaltung aus ihren Vorräten, jeweils in den
Nachmittags=
ſtunden von 2 bis 5 Uhr, Kartoffeln zum Selbſtkoſtenpreis von
3,75 Mk. für den Zentner bis zur Höchſtmenge von 1 Zentner
ab=
gegeben. Ein Kartoffelverkauf zu anderer Zeit findet nicht mehr
ſtatt. Geſuche von Unterſtützungsbedürftigen um Zuteilung von
Kartoffeln und Kohlen ſind vormittags zwiſchen 8 und 9 Uhr im
Dienſtgebäude Waldſtraße 6 (Zimmer Nr. 5) anzumelden. Die
Aus=
gabe der Bezugsſcheine erfolgt am gleichen Tage, nachmittags zwiſchen
3 und 4 Uhr daſelbſt.
(3010goi
Darmſtadt, den 18. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.
Jagd-Verpachtung.
Donnerstag, den 25. Februar d. Js., nachmittags 3 Uhr,
wird auf dem Rathauſe die Wald= und Feldjagd der Gemeinde
Eſchollbrücken bei Darmſtadt auf weitere ſechs Jahre öffentlich
meiſtbietend verpachtet.
Der Jagdbezirk umfaßt zirka 85 ha Wald und 360 ha Feld
mit allen guten jagdlichen Eigenſchaften.
Guter Rehſtand, Faſanen, Hühner, Enten und andere Wildarten.
Eſchollbrücken iſt von Darmſtadt und Pfungſtadt bequem zu
erreichen.
Eſchollbrücken, den 15. Februar 1915.
(2749msi
Großh. Bürgermeiſterei Eſchollbrücken.
Götz.
Großh. Ludwig=Georgs=Gymnaſium und
Vorſchule der beiden Gymnaſten zu Darmſtadt.
Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete, ſoweit ſie nicht ſchon
erfolgt ſind, Dienstag, den 2. März, von 10—1 Uhr, entgegen.
Geburtsſchein, Impfſchein und letztes Schulzeugnis ſind vorzulegen.
(3053ifo
Darmſtadt, 18. Februar 1915.
Großh. Direktion des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums.
Dr. Mangold.
Verkauf von
Matratzenſtreu.
Am Mittwoch, den 24. d. M.,
vormittags 10½ Uhr,
wird auf dem Kaſernenhof des
Artillerie=Regiments Nr. 25,
Heidel=
bergerſtraße, die Matratzenſtreu
einer Batterie meiſtbietend
ver=
ſteigert.
(3056
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Artillerie=Regiments Nr. 25.
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Donnerstag, den 25. Februar I. J., vorm. 10 Uhr,
werden im Schaafheimer Gemeindewald, Diſtrikt Röderſee,
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heimer Straße und Harreshäuſerbuſch, verſteigert:
165 Kiefern=Stämme — 157,— fm,
50 Fichten
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Die Zuſammenkunft auf dem Stockſtädter Weg am Eingang des
Waldes.
Bemerkt wird, daß die Fichtenſtämme am Anfang zur
Ver=
ſteigerung kommen.
Schaafheim, am 17. Februar 1915.
(2907si
Großh. Bürgermeiſterei Schaafheim.
Hauck.
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Malike Hlobers kommode, Oelgemälde, Zinn u. a. m.
Versteigerer und
Johannes Krummeck,
Abschätzer.
Annahme von Verſteigerungen und Verkäufen.
II. Kriegsanleihe
Wir ſetzen unſere Einleger davon in Kenntnis, daß
Zeichnungen auf die neue Kriegsanleihe
demnächſt auch von uns koſtenfrei entgegengenommen werden.
Einlagen hierzu werden unter den üblichen Bedingungen
jederzeit angenommen.
Zinsfuß 3½ Prozent bei täglicher Verzinſung.
Kaſſenſtunden: vormittags von 8½ bis 12½ Uhr,
nachmittags von 3 bis 5 Uhr.
(Samstag nachmittags geſchloſſen).
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Netz, Direktor.
(3020a
Zweite Kriegsunlenle.
Die neue 5% Deutsche
Reichs-
anleihe gelangt in den nächsten
Wochen zur Zeichnung. Wir sind
jetzt schon bereit, Zeichnungen
für diese Anleihe vorzumerken.
Darmstadt, den 22. Februar 1915.
Bank für Handel und Industrie.
Darmstädter Volksbank e. G. m. b. H.
Deutsche Bank, Zweigstelle Darmstadt.
Deutsche Vereinsbank, Filiale Darmstadt.
Hessische Landes-Hypothekenhank A. G.
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bethenſtraße 5, II. Tel. 531. (*3521
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Darmſtadt.
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Geſchäftsſtelle.
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Fuhrmann
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per ſofort geſucht
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Bismarckſtraße 45.
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8—10 Uhr.
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Ernſt=Ludwigſtraße 19.
Tüglehatt
zum ſofortigen Eintritt geſucht.
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Junger Laufburſche geſucht.
ſofort
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Mehrere tüchtige
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Von Ernſt Zahn.
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(Nachdruck verboten.)
Der Hofer überlegte ſich’s, als der Bannwart hinaus
war, und fand, daß er ihm nicht gram ſein konnte,
trotz=
dem er ihm die Almoſen ſeiner Mutter vor die Füße
ge=
worfen hatte.
Der Lori ſtieg indeſſen zur Hütte hinauf. Ehe er aus
dem Dorfe getreten war, hatte er um ein paar Häuſer
weiter unten die Felici und die Hofer=Tilde in eifrigem
Geſpräch beiſammen ſtehen ſehen. Die Freundſchaft der
beiden ärgerte ihn, er wußte ſelber nicht, warum.
Im Hinaufſteigen kam ihm die Erinnerung an die
Andergandner Bauern, die ihn nicht mehr kennen wollten.
Das nährte ſeinen heimlichen Groll. In ſchlechter Laune
erreichte er das Haus. Als er eintrat, ſtieg ihm jäh das
Blut zu Kopf. Da drinnen ſprach einer, deſſen Stimme er
noch kannte. Der Gültenbauer war bei der Mutter zu
Beſuch. Gerade recht kam ihm der!
Laut und raſch öffnete er die Tür.
Der Noller=Toni ſaß hinter dem Tiſch, die beiden
Arme auf die Platte gelegt und den Oberkörper vorgebeugt,
als hätte er eben angelegentlichſt auf die ihm
gegenüber=
ſitzende Steinerin eingeſprochen. — Die vergangenen
fünf=
zehn Jahre hatten ihm wenig angehabt Vielleicht war
ſein Schädel kahler geworden, aber das Geſicht war noch
ſo feiſt und unſchön wie einſt und ſtrahlte in demſelben
ſüßlich frommen Lächeln. Das linke Auge war über dem
fortwährenden Zukneifen kleiner geworden, ſo daß der
Menſch ausſah wie ein Schielender.
Er wendete dem eintretenden Lori ein erzwungen
freundliches Geſicht zu und ſtreckte ihm über die
Tiſch=
platte die Hand hin. In der Bewegung lag viel
zutrau=
liche Herablaſſung.
Da lug, der Lori! Ich habe Dich noch gar nicht
ge=
ſehen, ſeit Du wieder da biſt! — Biſt geſund?
Langſam zog er die Hand zurück. Der Lori hatte ihn
noch mit keinem Blick geſtreift, viel weniger die Hand
er=
griffen. Sein Geſicht hatte in dieſem Augenblick etwas
Finſteres; es ſchien faſt alt. Er wendete ſich mit leiſe
zit=
ternder Stimme an die Steinerin.
Was will der Beſuch, Mutter?
Die Frau fuhr zuſammen und faltete die Hände in
kindiſcher Angſt. Sie wußte ſich nicht zu helfen zwiſchen
den beiden Männern. Endlich brachte ſie mühſam heraus:
Er — er tut uns die große Ehre an, der Herr Noller
ich erzähle Dir’s dann, Lori, — gelt — nachher — oder —
Sie blieb ſtecken und ſah hilflos bald auf den Bauer,
bald auf den Bub. Da half ihr der Noller.
Er wandte ſich an den Burſchen:
Nun ſetze Dich doch! Wir wollen reden zuſammen.
Du kannſt es ja gleich jetzt erfahren, warum ich heute
ge=
kommen bin! — Komm, ſetze Dich!
Zu dem, was ich mit Euch zu reden habe, ſtehe ich
hier gut genug!
Der Ton war ſchärfer.
Lori! mahnte die Steinerin.
Der Gültenbauer aber kam hinter dem Tiſche hervor
und trat auf den andern zu. Vertraulich legte er ihm die
Hand auf die Achſel.
Sei kein Narr, Lori. — Was haſt denn? Trägſt es
mir denn noch nach wegen der alten Geſchichte mit dem
Geld! Siehſt, das habe ich Dir ſchon lang verziehen.
Loris Fuß ſtampfte den Boden. Mit geballten
Fäu=
ſten und zornglühend ſtand er da.
Ihr habt mir aber nichts zu verzeihen! Ich bin Euch
nichts ſchuldig und habe Euch nichts zuleid getan, nie!
Hört Ihr’s? Oder muß ich Euch’s verſtehen lehren?
Vor ſeinem Drohen wich der Bauer einen Schritt.
Aber katzenfreundlich ſchimmerte ſein Geſicht. Wie zu
einem guten alten Freunde ſprach er weiter.
Was ſollen wir auch ſtreiten? Warum auch? Laß doch
die alte Geſchichte, ſage ich! Laß mich lieber reden. Ich
muß Dir einen Vorſchlag machen; ich muß Dir erzählen,
was ich Deiner Mutter geſagt habe eben jetzt!
Gegen die Aalglätte kam der Junge nicht auf. Vor
lauter Staunen hörte er den andern ruhig an.
Der neigte ſich zu ihm, daß ſein Atem ihm widerlich
wurde. Weit holte er dann aus.
Weißt, in der Zeit, wo Du fort geweſen biſt, bin ich
ein wenig bekannt geworden mit Deinen Leuten. Ich bin
manchmal heraufgekommen; und — weil’s mir der
Herr=
gott ja doch gegeben hat — habe ich auch manchmal etwas
tun können für ſie. Ich habe es ja gern getan! Es ſteht
ja ſchon in der Bibel, man ſoll Gutes tun — und dann habe
ich auch geſehen, daß die zwei es verdienen. Das Mädchen,
Felici, iſt ein braves; ich habe mir vorgenommen, für
das=
ſelbe zu ſorgen — ich kann’s ja, dank dem Herrgott. Und
jetzt habe ich halt mit Deiner Mutter geſprochen, wie ſich’s
machen täte, und was ſie dazu ſagen würde, wenn . . .
Du wirſt ja ſicher auch einverſtanden ſein, Bub; es kann
Dir ja nur nützen und es ſoll es auch gut haben und Ihr
auch — alſo — ich — ich will das Feliei heiraten!
Der Lori lachte gell auf.
(Fortſetzung folgt.)
Inhaber:
Georg Brand.
Chrater
Darmſtadt,
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Dienstag, 23. Februar:
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Raimond, &2 Emil Kroczak
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Katholischer Frauenbung.
Mitgliederversammlung
am Mittwoch, den 24. d. Mts., nachmittags 4 Uhr
im Saale des Instituts St. Mariä, Waldstrasse 31.
Tagesordnung:
Die Ernährungsfrage
Darauffolgende Aussprache.
(3096
Die Mitglieder des Jugendbundes sind ebenfalls dring. eingeladen,
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Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½ —1
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende 10½ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 24. Febr.: 104. Ab.=
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Zigeuner=
baron” Kleine Preiſe. Anfang
7½ Uhr.
Donnerstag, 25. Feb.: 105. Ab.=
Vſt. C 26. „Mignon” Kleine
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Freitag, 26. Febr.: 106. Abon.=
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Abteilung, dritte Vorſtellung
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Erklarunge
Die Beleidigungen die ich am
24. Januar 1915 gegen Chriſtian
Meyer von Roßdorf in der
Wirt=
ſchaft zur Wingertsburg
ausge=
ſtoßen habe, nehme ich mit dem
größten Bedauern, da dieſelben
völlig unwahr ſind, zurück.
Johannes Konrad Emig,
Roßdorf, Vorarbeiter bei der
Stadt Darmſtadt.
(3978
Er kamt.
Derjenige, welcher Sonntag
abend, kurz nach 7 Uhr, im
Reſtaur. „Heſſenbräu ’den braunen
Spazierſtock an ſich genommen
hat, iſt erkannt und wird gebeten,
denſelben ſofort in der
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl. abzugeben,
widrigen=
falls Anzeige erfolgen muß. (*3514
Verloren.
Montag vormittag ging ein
Regenhautmantel
in Segeltuchfutteral zwiſch. Rotes
Kreuzbureau, Rheinſtraße, und
Miniſterium, Luiſenplatz, verloren.
Dem Finder gute Belohnung.
Anzugeben Annaſtr. 17 (3176
Zugelaufen
braune Dackelhündin, Neue Irene=
(*3486
ſtraße 63, III, rechts.
Kleiner, braungrauer,
ſchwarz=
getiegerter
(3023goi
Angorakater
auf den Namen „Hans” hörend,
hat ſich ſeit einigen Tagen
ver=
laufen. Gegen Belohnung
abzu=
geben oder zu melden
Hohler Weg 34.
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(Aberdeen=Terrier) entlaufen.
Ab=
zugeben Heinrichſtr. 21. (*3516
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