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Ausgahe A. (mit Illuſtriertem Unterhaltungsblatt)
nonalich e0 Pig. Ausgabe 1 mt Ruſtriertem
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178. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der wöchentlichen Beilage:
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
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Beſchäftsſtele Rheinſtr. 22, die Filalen u.
Agen=
juten, Anzeigenerpeb. des Zn unb Augleandes. Bei
Konkurs od. gerichl. Beſtreilb, ſfält jed. Nabat weg.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Winterfeldzug im Oſten. — Die Verforgung der Truppen mit Wollſachen. — Die
Hilfsaktionen für Oſtpreußen. — Die deutſche Schneeſchuhtruppe. — Verſchärfung des japaniſchschineſiſchen Konfliktes.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 20. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In der Champagne, nördlich Perthes und
nörd=
lich Les Menils, griffen die Franzoſen geſtern mit
ſehr ſtarken Kräften an. Alle Veeſuche des Gegners, unſere
Linien zu durchbrechen, ſcheiterten. An einigen kleinen
Stel=
len gelang es ihm, in unſere vorderſten Gräben
einzudrin=
gen. Dort wird noch gekämpft. Im übrigen wurde der
Geg=
ner unter ſchweren Verluſten zurü
ckgewor=
fen. Auch nördlich Verdun wurde ein franzöſiſcher
Angriff abgeſchlagen.
Bei Combres machten die Franzoſen nach
hefti=
ger Artillerievorbereitung erneute Vorſtöße; der Kampf
iſt noch im Gange.
In den Vogeſen nahmen wir die feindliche
Hauptſtellung auf den Höhen öſtlich Sulzern in einer
Breite von zwei Kilometern, ſowie den Reichsackerkopf,
weſtlich Münſter, im Sturm.
Um die Höhen nördlich Mühlbach wird noch
ge=
kämpft. Metzeral und Sondernach wurden nach
Kampf von uns beſetzt.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
In der Gegend nordweſtlich Grodno und nördlich
Suchawola iſt keine weſentliche Aenderung
eingetre=
ten. — Südöſtlich Kolno iſt der Feind in die
Vor=
ſtellung von Lomza zurückgeworfen. Südlich
Mysznier und nordöſtlich Prasznynsz und öſtlich
Racionz fanden Kämpfe von örtlicher Bedeutung ſtatt.
Südlich der Weichſel nichts Neues.
Oberſte Heeresleitung.
* Ueber die Kämpfe im
Ueberſchwemmungs=
gebiet und an der Küſte läßt ſich die Voſſiſche Zeitung
melden: Trotz ſehr ſchlechtem Wetter unternahmen die
Deutſchen Mittwoch nacht einen neuen Angriff auf
Lom=
bartzyde. Die Beſchießung mit ſchwerem Geſchütz ſeitens
der Deutſchen rief einen Gegenangriff der feindlichen
Artillerie hervor. Den ganzen Tag donnerten die
Ka=
nonen. Südlich Ypern ſetzte in den letzten Tagen die
engliſche Offenſive ein, um zu verſuchen, am heutigen
Tage die durch die Deutſchen eroberten Laufgräben
zu=
rückzunehmen.
* (Etr. Bln.) Aus Baſel berichtet die Voſſiſche Ztg.:
Nach hartnäckigen Kämpfen haben die Franzoſen
nun=
mehr alle Dörfer des Lauchtales geräumt. Schritt
für Schritt mußten die deutſchen Truppen ſie aus den
waldigen Tälern vertreiben. Das Dorf Remſpach, das
von den Franzoſen mit zäher Ausdauer verteidigt wurde,
mußte im Bajonettkampf genommen werden. Die
Fran=
zoſen hatten ſehr große Verluſte an Toten und
Ver=
wundeten.
* Berlin, 20. Febr. In polniſchen Blättern
be=
richten aus Warſchau kürzlich eingetroffene Perſonen
laut Berliner Lokalanzeiger, daß die Zuſtände dort
troſtlos ſind. Die öffentlichen Lokale ſeien leer, die
La=
zarette überfüllt. Mehr als 50000 Verwundete ſeien
bisher nach Warſchau gebracht worden.
* (Ctr. Bln.) Der Berichterſtatter des Berliner Lok.=
Anz. im Preſſequartier meldet ferner über die Kämpfe
in den Karpathen: Die Karpathenkämpfe haben
ſich zu entſcheidenden großen Gefechten entwickelt. Auf
der 500 Kilometer langen Front findet ein blutiges,
ge=
waltiges Ringen ſtatt. Gegen jede Anhöhe werden forr
und fort Stürme unternommen. Die Lage der
Verbün=
deten iſt im allgemeinen günſtig. Die Entſcheidung des
gewaltigen Ringens vor Ungarns Felſentoren iſt ſicher
von großer Bedeutung für den Weltkrieg.
Nach dem Kriegsberichterſtatter des Berliner Tagebl.
gibt es in den Karpathen keine Geſamtſchlacht, ſondern
nur Einzelkämpfe. Oft wechſelt eine Höhe zweimal am
Tage den Beſitzer. Die Entſcheidung der Kämpfe wird
erſt erfolgen, wenn einmal die Summe der Vorteile für
eine Partei ſo überwiegend ſein wird, daß die andere ihre
Unterbilanz fühlt. Vorläufig heben die kleinen Erfolge
und die kleinen Niederlagen einander auf, doch geben
gewiſſe Anzeichen reiche Hoffnung auf den Sieg der
Ver=
bündeten.
Ein Berichterſtatter der Nationalzeitung an der
ruſſi=
ſchen Grenze meldet nach ruſſiſchen Blättern, daß
dem=
nächſt ein allgemeiner Rückzug der Ruſſen
ſtattfinden dürfte (2), und zwar wollen ſie ſich in einer
Linie konzentrieren, die durch die Feſtungen Kowno
und Breſt=Litow sk, ſowie durch das Sumpfgebiet
in Südpolen gedeckt iſt. Sie bedauern zwar, aus
ſtrate=
giſchen Gründen Galizien, die Bukowina und den
weſt=
lichen Teil von Polen räumen zu müſſen, ſind aber
über=
zeugt, daß ſie trotzdem endgültig Galizien erhalten
wer=
den. Der Zweck des jetzigen Rückzuges ſoll angeblich ſein,
auf dieſer zweiten, ſehr ſtarken Linie möglichſt viele
deut=
ſche und öſterreichiſche Truppen auf ſich zu ziehen,
wäh=
rend gleichzeitig die Verbündeten im Weſten möglichſt
große Truppenmaſſen gegen die Deutſchen ſchicken ſollen.
Während die Franzoſen die ſchwere Niederlage
der Ruſſen in Oſtpreußen noch verſchweigen, geben die
Engländer ſie jetzt zu: Die Daily News ſchreiben:
Die Nachrichten von dem oſtpreußiſchen Kriegsſchauplatz
ſind ſchlecht. Die neue Offenſive Hindenburgs hat auf
jeden Fall mit einem bisherigen Erfolge eingeſetzt und
man kann kaum mehr daran zweifeln, daß die Ruſſen an
den maſmriſchen Seen eine ſchwere Niederlage
erlitten haben. Geſtern hat Petersburg die
Nieder=
lage zugegeben und die üblen Nachrichten ſind in dem
heutigen Communigus des deutſchen Hauptquartiers
be=
ſtätigt worden. Das Blatt meint dann, man müſſe die
Situ=
ation mit Kaltblütigkeit betrachten. Ein Troſt, ſagt das
Blatt, iſt, daß die Deutſchen Warſchau noch immer nicht
genommen haben.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 19. Febr. Das
Haupt=
quartier teilt mit: Heute früh beſchoſſen
eng=
liſche und franzöſiſche Schiffe die Außenforts der
Dar=
danellen. Sie gaben ungefähr 400 Schüſſe ab,
konn=
ten aber keinen Erfolg erzielen. Ein einziger Soldat
wurde durch abgeſprengtes Geſtein leicht am Bein
ver=
letzt.
* Konſtantinopel, 19. Febr. Ein hieſiges
per=
ſiſchas Blatt erfährt aus Teheran, daß das perſiſche
Kabinett in nächſter Zeit demiſ ſionieren
dürfte. Man betrachte ſeine Demiſſion als die natürliche
Folge in der Aenderung der Haltung Perſiens, deſſen
Neutralität mehr und mehr unmöglich werde
Der Unterſeebootskrieg.
* Rotterdam, 19. Febr. Der Nieuwe
Rotter=
damſche Courant meldet aus London: Das
Polizei=
gericht hat fünf Matroſen des Dampfers „Lapwing‟
zu drei Pfund Sterling oder 14 Tagen Haft verurteilt,
weil ſie ſich wegen der Gefahren des Seekriegsgebietes
geweigert hatten, die Fahrt nach Amſterdam mitzumachen.
* Paris, 19. Febr. Den Blättern wird aus
Dieppe berichtet: Ein deutſches Unterſeeboot
hat am Donnerstag ohne vorherige Benachrichtigung 16
Meilen vor Dieppe den franzöſiſchen Dampfer
„Dinorah”, der von Havre nach Dünkirchen fuhr,
tor=
pediert. Das Schiff habe ein Leck erlitten, habe aber
den Hafen von Dieppe erreichen können.
Reiſe des Reichskanzlers ins Hauptquartier
der Verbündeten.
Wien, 19. Febr. Meldung des Wiener
Korreſpon=
denz=Bureaus. Der Miniſter des Aeußern, Baron
Burian, begibt ſich heute abend in Begleitung des
Legationsrates Grafen Hoyos an den Sitz des
Armee=
oberkommandos. Dort trifft morgen auch der
Reichs=
kanzler v. Bethmann Hollweg ein, um den Beſuch
zu erwidern, den Baron Burian vor kurzem im deutſchen
Hauptquartier abgeſtattet hat.
* Wien, 20. Febr. Das Fremdenblatt ſchreibt: Mit
lebhafter Genugtuung begrüßt die öſterreichiſch=ungariſche
Monarchie den deutſchen Reichskanzler, in
wel=
chem deren Bevölkerung den bewährten Lenker der
aus=
wärtigen Politik des eng verbündeten Reiches, den
klu=
gen, erfahrenen und gewandten Staatsmann und den
unbeugſamen energiſchen Vorkämpfer für Recht und
Ge=
rechtigkeit und für die Unlösbarkeit des Bündniſſes
ſchätzt, das uns und das Deutſche Reich verknüpft. Mag
es ein leuchtendes Symbol der innigen
Zuſammengehö=
rigkeit der beiden Mächte ſein, daß dieſer erſte Beſuch
des Kan zlers ſeit dem Beginn des Kriegs
in der Monarchie gerade auf der Stätte erfolgt, an
welcher die Waffenbrüderſchaft Oeſterreich=Ungarns und
Deutſchlands ihren ſinnfälligſten Ausdruck findet und den
hehrſten Triumph feiert. Das Blatt hebt die gewichtigen,
an allen Fronten errungenen Erfolge der muſterhaft
zu=
ſammenwirkenden Armeen hervor, deren Heldenmut und
Begeiſterung und Opferfreude ihnen unvergänglichen
Ruhm und Dankbarkeit ſicherten. Die beiden leitenden
Staatsmänner, fährt das Fremdenblatt dann fort,
wer=
den ihre Zuſammenkunft im öſterreichiſch=ungariſchen
Hauptquartier der Natur der Sache nach gleichzeitig
da=
zu verwenden, alle aktuellen Fragen in erſchöpfender
Weiſe zu erörtern. Wie bei früheren Gelegenheiten
ge=
langt auch diesmal die uneingeſchränkte Uebereinſtimmung
in den Anſchauungen, Plänen und Zielen der Lenker
unſerer und des Deutſchen Reiches Politik zum Ausdruck.
Die Zuſammenkunft zwiſchen unſerem Miniſter des
Aus=
wärtigen und dem deutſchen Reichskanzler iſt ſtets eine
deutliche Solidaritätskundgebung. Oeſterreich=Ungarn
und Deutſchland ſind eins in dem feſten Entſchluß,
un=
verzagt auszuharren; eins in den Taten und Erfolgen
ihrer heroiſchen Heere, und ſie wiſſen es: Im Zeichen
die=
ſer Einheit, im Zeichen dieſer Armeen werden ſie ſiegen.
* Wien, 20. Febr. Sämtliche Blätter begrüßen die
Zuſammenkunft des Reichskanzlers mit
Baron v. Burian in dieſen ſchickſalsſchweren Tagen
im öſterreichiſchen Hauptquartier. Sie betonen, auch dieſer
Beſuch werde die uneingeſchränkte Uebereinſtimmung in
den Anſchauungen, Plänen und Zielen der Lenker der
Politik beider Staaten ergeben. — Das Neue Wiener
Tagblatt ſagt: Die Reiſe des deutſchen Reichskanzlers in
unſer Hauptquartier trägt den Charakten eines
Erwide=
rungsbeſuches. Zunächſt gibt er den leitenden Kreiſen
willkommene Gelegenheit, den politiſchen Führer
Deutſch=
lands in ſturmbewegter großer Zeit mit all jener
Hertz=
lichkeit und Wärme in unſerer Heimat zu begrüßen, die
dem Kanzler unſeres mächtigen, treuen Bundesgenoſſen,
des Deutſchen Reiches, gebühren und ihm freudig
ent=
gegengebracht werden. Der Beſuch des Kanzlers, der mit
einer neuerlichen Begegnung mit unſerem Miniſter des
Aeußern verbunden iſt, iſt ein Beweis der unerſchütterlichen
Feſtigkeit und Treue der deutſch=öſterreichiſch=ungariſchen
Beziehungen. Sicher wird der Beſuch den Anlaß und
die Möglichkeit zu einer Ausſprache über alle die Zeit
augenblicklich bewegenden Fragen und Vorgänge geben,
aber es kann geſagt werden, daß wir politiſche
Kombina=
tionen irgend welcher Art an den Beſuch des deutſchen
Reichskauzlers in unſerem Hauptquartier nicht knüpfen
können. — Die Reichspoſt ſchreibt: Der Beſuch bekundet
neuerlich die Herzlichkeit der Beziehungen der beiden
treuen Verbündeten.
Der Winterfeldzug in Oſtpreußen.
I.
Aus dem Großen
Hauptquartier wird uns
geſchrieben:
Seit Monaten
wa=
reu unſere unter den
Befehlen des Generals
v. Below in
Oſtpreu=
ßen ſtehenden Truppen
auf verteidigungsweiſes
Verhalten angewieſen.
Aus 50 Prozent
Land=
wehr=, 25 Prozent
Land=
ſturm= und 25 Prozent
anderen Truppen
zu=
ſammengeſetzt, verteidig
ten dieſe Truppen die
Lande öſtlich der
Weich=
ſel, vor allem die
Pro=
vinz Oſtpreußen erfolg
reich gegen einen mehr.
ſach überlegenen Feind,
deſſen Stärke in 6 bis
3 Armeekorps anfangs
Februar noch etwa
rund 200000 Mann
be=
trug. Die numeriſche
Ueberlegenheit der
Ruſ=
ſen war auf dieſem
Kriegsſchauplatze eine
ſo große, daß die
deut=
ſchen Truppen ſtarke
natürliche Stellungen
aufſuchen mußten, die
ſich an den großen
ma=
ſuriſchen Seen und hin
ter der Angerapp=Linie
anboten. Das Land
zwiſchen dieſem Gebiet
und der Grenze mußte
dem Feinde überlaſſen
werden. In
wiederhol=
ten Angriffen verſuchte
dieſer ſich in den Beſitz
der befeſtigten
Stellun=
gen der Deutſchen zu
ſetzen. Trotzdem er
hier=
zu ſtets an Zahl
über=
legene Kräfte aufbot.
wurden alle ſeine
An=
griffe, die ſich mit
Vor=
liebe gegen den
Brücken=
kopf von Darkehmer
und den rechten deut
ſchen Flügel auf den
Paprodker Bergen
rich=
teten, ſtets
abgeſchla=
gen. Bis zur Bruſt in
Waſſer durchwateten am
1. Weihnachtsfeiertag
Teile des III. ſibiriſchen
Korps, das Sumpfge
kände des Nietlitzer
Bruchs. Ihr Angriff
wurde ebenſo
abgewie=
ſen, wie die noch im
Januar und Februar
gegen den linken
deut=
ſchen Flügel
verſuch=
ten
Offenſivunterneh=
mungen.
Anfangs Februar war endlich die Zeit gekommen,
wo friſche deutſche Kräfte verfügbar wurden, um nach
dem oſtpreußiſchen Kriegsſchauplatz gebracht und dort zu
einer umfaſſenden Bewegung gegen die Ruſſen eingeſetzt
zu werden. Das Ziel dieſer Operation war neben dem in
erſter Linie erſtrebten Waffenerfolge die Säuberung
deut=
ſchen Gebiets von dem ruſſiſchen Eindringling, der hier
ſchrecklich gehauſt hatte.
Wohl verſchleiert durch die deutſchen Stellungen und
Grenzſchutztruppen und ſorgfältig vorbereitet vollzog ſich
in den erſten Februartagen hinter den beiden deutſchen
Flügeln die Verſammlung der zur Offenſive beſtimmten
Truppen. Am 7. Februar trat der Südflügel zum
An=
griff an, etwas ſpäter ſetzte ſich die Nordgruppe — dieſe
aus der Gegend von Tilſit — in Bewegung. Die Erde
war mit Schnee bedeckt und ſcharf durchfroren, alle Seen
waren von dickem Eiſe bedeckt. Am 5. Februar war
außerdem erneuter Schneefall eingetreten, der das ganze
Gelände mit einer außerordentlich hohen Schneedecke
überzog; endlich ſetzte unmittelbar nach dieſem Schnee=
falle erneut Froſt und mit ihm ein eiſig kalter Wind ein,
der an vielen Stellen zu den ſtärkſten Schneeverwehungen
führte und damit den Verkehr auf Bahnen und Straßen
ganz beſonders erſchwerte, ja den Kraftwagenverkehi
gänzlich ausſchloß.
Die deutſche Führung hatte ſich aber auf die
beſonde=
ren Schwierigkeiten eines Winterfeldzuges wohl
vorberei=
tet. Die, Truppen waren mit warmer Bekleidung ausge
ſtattet. Lauſende von Schlitten, hunderttauſende von
Schlittenkufen waren bereitgeſtellt worden. Um an die
feindlichen Hauptkräfte heranzukommen, hatte der deutſche
Südflügel zuerſt die 40 Kilometer tiefe Waldzone des
Johannisburger Forſtes und dann den Piſſeck zu über
ſchreiten, der den Ausfluß des Spirdingſees bildet und
auf ruſſiſchem Gebiete als Piſſa dem Narew zuſtrebt, in
den er zwiſchen Lomza und Oſtrolenka mündet. Der Feinl
hatte ſowohl im Walde ſeine Verhaue angelegt als auch
die Piſſeck=Uebergänge beſetzt und befeſtigt. In
Johan=
nisburg und Bialla lagerten ſtärkere ruſſiſche Truppen
In einem der von ihnen beſetzten Orte war für den
Sonntag abend ein Tanzfeſt angekündigt, als gerade an
dieſem Tage — völlig überraſchend für die Truppen
ſo=
wohl als die Führung — die deutſche Offenſive einſetzte.
In aller Stille brachen ſich die deutſchen
Angriffs=
kolonnen ihre Bahn und gewannen am Nachmittag
Füh=
lung mit dem Feind. Die jungen Truppen des Generals
v. Litzmann erzwangen ſich am Nachmittag und in der
Nacht zum 8. bei Wrobeln den Uebergang über den
Piſ=
ſeck. Trotz ſtark verſchneiter Wege und heftigen
Schnee=
treibens, das den ganzen Tag anhielt und die
Bewe=
gungen erheblich verzögerte, haben Teile dieſer Trupper
an dieſem Tage 40 Kilometer zurückgelegt. Die
kampfer=
probten Truppen des Generals von Falck waren an die
ſem Tage bis dicht an Johannisburg herangekommen
und nahmen Snopken im Sturm, wobei dem Feinde die
erſten Gefangenen (2 Offiziere, 450 Mann) und 2
Maſchi=
nengewehre abgenommen wurden. Am nächſten Tage
ſetzten die deutſchen Truppen den Kampf um die Gewin
nung des Piſſeck=Abſchnittes fort. Die ſüdliche Kolonne
des Generals von Litzmann war gerade im Begriffe, bei
Gehſen das öſtliche Flußufer zu betreten, als ſie plötzlich
in ihrer rechten Flanke vom Feind angegriffen wurde,
der aus Kolno gekommen war. Sofort wandtent ſich die
deutſchen Truppen gegen dieſen Gegner und warfen ihn
wieder dorthin zurück, woher er gekommen war. 500
Ge=
fangene, 5 Geſchütze, 2 Maſchinengewehre, zahlreiche
Mu=
nitionswagen und ſonſtiges Material blieben in der Hand
der Deutſchen, während die Nachbarkolonne an dieſem
Tage bei Wrobeln 300 Gefangene machte und General
Falck Johannisburg erſtürmte, das von 2 ruſſiſchen
Regi=
mentern verteidigt wurde. Hier verlor der Feind 2500
Gefangene, 8 Geſchütze und 12 Maſchinengewehre.
Die Piſſeck=Linie war am 8. Februar in deutſcher
Hand. Am 9. begann der Vormarſch auf Lyck. Bialla
wurde noch an dieſen Tagen von den Ruſſen geſäubert.
Wiederum fielen 300 Ruſſen in deutſche Gefangenſchaft
Indeſſen war auch der Nordflügel nicht müßig
geblieben.
Die hier zum Angriff beſtimmten Truppen hatten ſich
zunächſt in den Beſitz der befeſtigten Stellungen des
ruſſi=
ſchen rechten Flügels zu ſetzen, die ſich von Spullen aus
zum Schoreller Forſt und von deſſen Nordſaum faſt bis
zur ruſſiſchen Grenze erſtreckten. Für den Angriff gegen
dieſe Stellungen, die mit Drahthinderniſſen wohl verſehen
waren, war der 9. Februar in Ausſicht genommen. Als
ſich aber beim Feinde Anzeichen rückgängiger Bewegungen
bemerkbar machten, ſchritten die Truppen, obwohl ſie zum
Teil weder über ihre Maſchinengewehre noch über ihre
ganze Artillerie verfügten, ſchon am Nachmittag des
8. Februar zum Angriff. Am 9. Februar waren die
feind=
lichen Stellungen genommen; der Feind ging in
ſüdöſt=
licher Richtung zurück. Die deutſchen Truppen folgten in
Gewaltmärſchen. Trotz der allergrößten Schwierigkeiten,
die dieſen Märſchen die Naturgewalten entgegenſtellten,
erreichten die deutſchen Marſchkolonnen am 10. die Linie
Pillkallen-Wladislawow und am 11. die große Straße
Gumbinnen-Wylkowyszki. Der rechte Flügel hatte bis
zur Einnahme von Stallupönen faſt 4000 Gefangeng
ge=
macht, 4 Maſchinengewehre und 11 Munitionswagen
ge=
nommen. Die Mitte zählte bei der Wegnahme von
Ehdt=
kuhnen-Wirballen und Kibarty 10000 Gefangene, 6
ge=
nommene Geſchütze, 8 Maſchinengewehre und erbeutete
außerdem zahlreiche Bagagewagen — darunter allein 80
Feldküchen — 3 Militärzüge, ſonſtiges zahlreiches rollen=
Am Vferkanal entlang.
Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.
I.
Zu einer Zeit, wo abermals von London und Paris
aus angedeutet wird, daß die Yſer=Front durchbrocher
werden ſoll, um nach Oſtende zu marſchieren und
weiter=
hin Antwerpen und damit ganz Belgien von der deutſchen
Invaſion zu befreien, iſt es doppelt intereſſant, am Yſer=
Kanal entlang zu wandern. Es iſt eine Wanderung „im
alten romantiſchen Land” wenn auch dieſe Romantik
durch die Schreckniſſe und Wirren des Weltkrieges arg
ge=
litten hat und wohl niemals mehr zur früheren Schönheit
auferſtehen wird. Wie ganz Flandern, ſo iſt beſonders
auch das Gebiet des auf belgiſchem Boden etwa 40
Kilo=
meter langen Flußlaufes der Yſer durch die Jahrhunderte
heiß umſtrittener Boden geweſen, und mit den Namen
Ypern und Nieuport, alſo den Städten faſt an der Quelle
und der Mündung des vielgenannten Fluſſes, verbinden
ſich gewaltige hiſtoriſche Erinnerungen.
Die kanaliſierte Yſer bedeutet heute noch wie in alter
Zeit die direkteſte Verbindung zwiſchen dem Meere bei
Nieuport und der uralten Tuchmacherſtadt Ypern.
Ur=
ſpründlich ein (von den Normannen ſpäter zerſtörtes
Schloß, wuchs Ypern unter den flandriſchen Herzögen zur
erſten Gewerbeſtadt in Flandern
heran und die weltberühmten, 133 Meter langen
Tuch=
mächerhallen mit dem mächtigen Belfried daran bieten ein
lebendiges Beiſpiel für die Bedeutung und Kraft des
Handwerks in den goldenen Tagen der Hanſa. Neber
Brügge beherrſchte es in alter Zeit die Meere und iſt mit
dieſem und Oſtende ebenfalls durch Kanäle verbunden
Unter ſeinen Kirchen wird die gotiſche Kathedrale Sankt
Martin als eine der ſchönſten Belgiens genannt, und wer
jemals vom Belfried Yperns aus das wundervolle
Pa=
noramg der alten Stadt zu ſeinen Füßen und darüben
hinaus die blühenden Fluren und Wälder Flanderns
ge=
ſchaut hat, weiß, daß hier und oben bei Nieuport um das
letzte und ſchönſte Bollwerk Belgiens gekämpft wird. Es
iſt geradezu
ein Witz der Weltgeſchichte,
daß Ypern den Niedergang ſeines Hauptgewerbes, der
Tuchmacherei, den jetzigen Verbündeten, England, zu
ver=
danken hat. Die Stadt hatte für die Entwickelung dieſer
Induſtrie eine beſondere glückliche Lage. Das umliegende
Land war gut bevölkert, die Weiden Flanderns boten
zahlreichen Schafherden Nahrung, ſichere Handelswege
nach Frankreich, England und Deutſchland waren da oder
wurden bald gefunden. Faſt wie die kaiſerlichen
Kauf=
leute aus Augsburg, die Fugger und Welſer, die daneben
in Brügge und ſpäter in Antwerpen Millionen auf
Mil=
lionen häuften, muten dieſe Tuchmacher aus Ypern an,
die das ganze Europa mit ihren Waren verſorgten und
auf allen Meſſen und Märkten bis hinauf nach
Niſchni=
nowgorod erſchienen. In London, das damals erſt
an=
fing, ein Stapelplatz zu werden, ſaßen ſie mit den
Riva=
len von Brügge und Gent zuſammen in der „flandriſchen
Hanſa” und Ypern, als mächtiges Mitglied dieſes Drei
geſtirns, hatte die Ehre,
den hanſeatiſchen Bannerträger zu ſtellen.
Im Laufe der Jahre wurden die Beziehungen zu Englank
noch inniger, da dieſes als Wollieferant in Frage kam.
Aber die Freundſchaft mit England war ſchon in jenen
Zeiten gefährlich. Als ſich jenſeits des Kanals erſt
ein=
mal ſelbſt eine einigermaßen leiſtungsfähige Tuchmacherei
entwickelt hatte, da kamen die Tuchherren von Ypern nicht
mehr mit, weil ihnen der koſtbare Rohſtoff von England
allmählich geſperrt wurde. Ein Abſatzgebiet nach dem
anderen ging verloren, und die ſtolze Stadt, die gegen
Mitte des 13. Jahrhunderts 200000 Einwohner gezahlt
haben ſoll, verlor zuſehends an Glanz und Reichtum.
Viele Einwohner wanderten aus und bildeten in fremden
Ländern einen ſcharfen Wettbewerb gegen die Mutterſtadt,
die ſchließlich gegen Ende des 15. Jahrhunderts auf ganze
6000 Einwohner zuſammengeſchrumpft war. Erſt das
vergangene Jahrhundert, das Belgien entſtehen und
wach=
ſen ſah, hatte auch Ypern wieder zu modernem Leben
erweckt.
Auch Nieuport, das als Yperns Hafenſtadt mit dieſem
auf Gedeih und Verderb verbunden iſt, kann ſich
ruhm=
voller alter Zeiten und ähnlicher ſchöner Baulichkeiten wie
Ypern rühmen. Es beſitzt wie Ypern prächtige Hallen der
ehemaligen Tuchmachergilde, ſeinen aus dem 15.
Jahr=
hundert ſtammenden Belfried, ſeine maleriſche Kirche und
ſeine großen geſchichtlichen Erinnerungen
Unter dem Erzherzog Maximilian, dem erſten
habs=
burgiſchen Beherrſcher der Niederlande, ſpäteren deutſcher
Kaiſer, verteidigte ſich Nieuport 1488 heldenhaft gegen die
Truppen des franzöſiſchen Königs Karl VIII. und zwang
den Feind zur Aufhebung der Belagerung. Die Gewalt=
herrſchaft Albas und die Unterwerfung der Stadt durck
den Herzog von Parma im Jahre 1583 leiten ihren
unauf=
haltſamen Niedergang ein, den auch die gute Regierung
des Erzherzogs Albrecht nicht aufzuhalten vermochte. Am
2. Juli 1600 fand die berühmte Dünenſchlacht zwiſchen
Albrecht und ſeinem Gegner Moritz von Naſſau ſtatt=
Albrecht ſtand mit einem Heere von 15000 Kriegern in den
Dünen zwiſchen Weſtende und Nieuport, den Yſerkanal
im Rücken. Moritz kam mit noch größerer Streitmacht von
Brügge über Middelkerke. Der Sieg neigte ſich Moritz zu,
nach einem überaus hartnäckigen Kampfe, der jedes Heer
dreitauſend Tote koſtete. Auch der Sieger war ſo
ge=
ſchwächt, daß er auf die Einnahme Nieuports verzichtete.
Es iſt deshalb ein geradezu tragiſches Verhängnis, daß
dieſe beiden Städte, von denen eine die andere ſchuf, jetzt
das gleiche Schickſal erleiden. Und mit ihnen verliert an
Bedeutung
Dixmude, das Zentrum des Yſergebiets,
das neben dem ſchönen Rathaus in ſeiner Pfarrkirche einen
der ſchönſten Lettner der Welt beſitzt. Alle drei den
Yſer=
kanal beherrſchenden Städte tragen das gleiche Schickſal,
zuerſt von den eigenen Truppen und den mit dieſen
ver=
bündeten geplündert und kahl gefreſſen worden zu ſein,
worauf unſere Artillerie bis hinauf zu den ſchwerſten
Ge=
ſchützen ſie beſchießen mußten. Dirmude, das wir ſeit
Mitte Oktober im Beſitz häben, gab inzwiſchen das
monatelange Bombardement durch die Verbündeten den
Reſt, und auch von Nieuport und Ypern wird nach
Be=
endigung der Kämpfe an der Yſerfront nicht mehr viel
übrig ſein.
Zu alledem hat eigentlich nur der Yſerkanal ſelbſt die
Veranlaſſung gegeben.
Der einſtige Lebensnerv der drei Städte,
der ſie untereinander und mit dem Meere verband, der
ihnen Verkehr, Arbeit und Reichtum zuführte, wurde im
Laufe des Krieges zu ihrem allerärgſten Feinde. Mit
ſeinen hohen Flutdämmen und ſeinem 32 Meter breiten
Waſſerſpiegel iſt er ein ſtarkes Hindernis für den
Vor=
marſch unſerer Truppen geweſen. Die Gegner hatten die
ſtrategiſche Bedeutung des Yſer=Abſchnittes erkannt und
ſtarke Befeſtigungen angelegt; ſie wiſſen auch ganz genau,
daß mit dem Feſthalten an dieſer Linie das Schickſal des
letzten belgiſchen Landreſtes aufs innigſte verbunden iſt=
Dem Vormarſch unſerer Truppen waren ferner die
zahl=
reichen kleinen Waldſtücke der Gegend, die vielen kleinen
des Material, Maſſen von ruſſiſchen Liebesgaben und —
was die Hauptſache war, einen ganzen Tagesſatz
Verpfle=
gung. Beim linken Flügel endlich wurden 2100
Ge=
fangene gemacht und 4 Geſchütze genommen. Bis zum
12. Februar, an welchem Tage unſere Truppen, nunmehr
ſchon ganz auf ruſſiſchem Boden, Wizwiny, Kalwarja
und Martampol beſetzten hatte ſich die Zahl der von den
Truppen des Nordflügels genommenen Geſchütze auf 17
geſteigert. Die ruſſiſche 73. und 56. Diviſion waren bis
zu dieſem Zeitpunkt ſo gut wie vernichtet. Die 27.
Divi=
ſion aufs ſchwerſte geſchädigt.
Der vor der Angerapplinie und den Befeſtigungen
von Lötzen gelegene Gegner hatte inzwiſchen gleichfalls
den Rückzug in öſtlicher Richtung eingeleitet. Nunmehr
ſchritten auch die in den deutſchen Befeſtigungen bisher
zurückgehaltenen Truppenteile, aus Landwehr und
Land=
ſturm beſtehend, zum Angriffe gegen den weichenden
Feind, deſſen lange Marſchkolonnen von unſeren Fliegern
feſtgeſtellt wurden. An dieſem und an den nächſten
Ta=
gen kam es an den verſchiedenſten Stellen zum Kampfe
Wiederum wurden zahlreiche Gefangene gemacht.
Seine Majeſtät der Kaiſer hatte den Kämpfen unſerer
Truppen bei Lyck beigewohnt. — Bald nach der
Erſtür=
mung hielt der Oberſte Kriegsherr ſeinen Einzug in die
maſuriſche Hauptſtadt. Es war ein ſoldatiſches Bild von
einziger Schönheit, als die aus ſchwerem Kampf
kommen=
den Truppen ſich um den unerwartet in ihrer Mitte er
ſcheinenden Kaiſer ſcharten und ihrem Stolz und ihrer
Freude durch begeiſterte Hurrarufe und durch Singen
vaterländiſcher Lieder einen hinreißenden Ausdruck
gaben.
II.
Aus dem Großen Hauptquartier wird uns über die
Kämpfe bei Lyck in Anweſenheit Sr.
Maje=
ſtät des Kaiſers das Folgende geſchrieben: Während
aus der Gegend von Tilſit die Truppen des
Generalober=
ſten von Eichhorn bei Schnee und Eis in Gewaltmärſchen
auf Suwalki und Seiny marſchierten und der rechte
deutſche Heeresflügel ſich über Grajewo auf Auguſtow
Bahn brach, hatte die Mitte der Truppen des Generals
von Below mehrtägige Kämpfe in der Gegend von Lyck
durchzuführen. Begünſtigt durch die natürliche
Verteidi=
gungsfähigkeit der maſuriſchen Seen, ſetzte ſich der Feind
in den künſtlich verſtärkten und größtenteils mit
Draht=
hinderniſſen verſehenen Engen hartnäckig zur Wehr. Hier
wollte er ſich um jeden Preis behaupten, um der Maſſe
ſeiner Armee die Durchführung des Rückzugs auf
Su=
walki und Auguſtow zu ermöglichen. Der Feind, der hier
ſeine beſten — ſibiriſche — Truppen entfaltet hatte, die
unter einer energiſchen Führung mit anerkennenswerter
Energie fochten, fühlte ſich ſo ſtark, daß er an einzelnen
Stellen aus den Engen der maſuriſchen Seen zum
An=
griffe vorgegangen war und befeſtigte Stellungen bezogen
yatte, die mehrere Kilometer über den Lycker See in
weſt=
licher Richtung vorgeſchoben waren. Die deutſchen
Trup=
pen hatten dieſe Stellungen am 12. Februar genommen;
der Feind war auf die Seeengen zurückgegangen. Er
hielt nunmehr einerſeits das Gelände, das ſich zwiſchen
dem Laszmiaden=See und dem Dorfe Woszezellen
er=
ſtreckt und andererſeits die Engen zwiſchen Woszezellen
und Lycker See. Für die deutſche Führung kam es
da=
rauf an, den Zugang zur Stadt Lyck von Norden her zu
öffnen. Die Beſitznahme des Dorfes Woszezellen mußte
dabei von ausſchlaggebender Bedeutung ſein. Die zu
dieſem Angriff auserſehene Truppe beſtand aus
Land=
wehr und dem Füſilier=Regiment Nr. 33, während die
Truppen der Generale v. Falck und Butlar die Engen ſelbſt
angriffen. Dieſe Kämpfe um Lyck ſpielten ſich vor den
Augen des Allerhöchſten Kriegsherrn ab. Seine Majeſtät
der Kaiſer war am 13. Februar in Lötzen eingetroffen,
um zunächſt jene Stellungen zu beſichtigen, die ſeine
Trup=
pen — vorwiegend Landſturm und Landwehr — in
un=
unterbrochenen 3 Monate langen Kämpfen erfolgreich
verteidigt hatten. Am Nachmittag traf Seine Majeſtät
dann auf der Höhe weſtlich des Dorfes Grabnick ein, an
deſſen Oſtausgang die deutſchen Geſchütze donnerten,
wäh=
rend die Infanterie bei lebhaftem Gewehr= und
Maſchi=
uengewehrfeuer im fortſchreitenden Angriffe gegen
Woszczellen lag. Mit geſpannter Aufmerkſamkeit
ver=
folgte der Allerhöchſte Kriegsherr, an deſſen
Aufſtellungs=
orte die Kaiſerſtandarte gehißt war, die einzelnen Phaſen
Ortſchaften, Einzelhöfe und eingezäunten Wieſen
hinder=
lich. Hier iſt denn auch überall von Haus zu Haus, von
Baum zu Baum gekämpft worden.
II.
Von Nieuport=Bains, da, wo die Yſer in die Nordſee
mündet, führt eine eingleiſige Eiſenbahn über Nieuport=
Stadt, Ramscapelle und Pervyſe nach Dirmude. Im
Frieden brauchte man für dieſe Fahrt eine gute halbe
Stunde. Heute muß man viele, viele Stunden durch
Weſtflandern reiſen. Denn heute geht es nur auf dem
Umwege über Oſtende, Tourout und Eeſſen nach Dir
mude hinein, da die Bahn zerſtört, die Landſtraße
über=
ſchwemmt und die Yſer die Operationsbaſis für die
bei=
derſeitigen Heere an der Yſerfront geworden iſt.
Noch eigenartiger aber liegen die Verhältniſſe am
Yſerkanal von Dirmude bis herab nach Ypern. Denn von
Dirmude ab geht die Vollbahn nicht direkt nach Ypern
weiter, ſondern biegt ſtark öſtlich nach Eeſſen und
Corte=
marck ab, um die von Tourout nach Ypern führende Linie
zu erreichen. Das ſumpfige Gebiet von Dirmude bis
Ypern, das die Kanaliſierung der Yſer nötig machte,
ge=
ſtattete hier nur die Anlegung einer Kleinbahn, die bei
Oſtende ihren Anfang nimmt und über Slype und Keyem
nach Dirmude und von hier aus weiter über Bixſchote und
Elverdinghe nach Ypern führt. Dieſe Kleinbahn iſt
übri=
gens noch inſofern intereſſant, als ſie von Ypern aus
weitergehend bei Menin die belgiſch=franzöſiſche Grenze
überſchreitet und ſo eine direkte Verbindung mit dem
Zentrum des nordfranzöſiſchen Induſtriereviers:
Tour=
coing=Roubaix=Lille herſtellt, — ein Zeichen dafür, wie
innig verwandt man ſich in Belgien mit dem
nordfran=
zöſiſchen Grenzgebiet fühlte. Ebenſo iſt auch die von
Ypern weiterlaufende Vollbahn bei Comines ohne
weite=
res über die Grenze direkt bis nach Lille geführt, und man
kann ſich daher ungefähr denken, welchen Einfluß die
Unter=
brechung dieſer beiden wichtigen Verbindungen zwiſchen
Weſtflandern und Nordfrankreich auf die beteiligten
In=
duſtrien haben muß. Wir haben zugleich das ſonderbare
Bild zweier Eiſenbahnſtrecken vor Augen, von denen ſich
beſtimmte Teile oft auf ganz kurze Strecken entweder in
den Händen der Feinde oder aber in den unfrigen
befin=
den. Und faſt ebenſo verhält es ſich mit der vielgenannten
Yſer und ihrem Kanalgebiet ſelbſt.
Das Ueberſchwemmungsübel.
Auf dieſem Gelände erwuchs uns der letzte und nicht
geringſte Feind in den Ueberſchwemmungen. Sie
verwan=
delten das Land zum Meer. Düſter und farblos hängt in
dieſen Wintertagen der wolkenüberſpannte Himmel über
des Kampfes bis zur einbrechenden Dunkelheit. Leichter
Regen rieſelte vom Himmel — die ſtrenge Kälte der
letz=
ten Tage hatte ſich in Tauwetter verwandelt — als der
Feuerkampf allmählich einſchlief. Nur um die Enge von
Woszezellen wurde noch weiter gekämpft und dieſe am
Abend vom Füſilier=Regiment 33 erſtürmt. Kurz vor der
Abfahrt nach Lötzen, wo der Hofzug des Kaiſers ſtand,
konnte die Meldung von dieſem Erfolge, der mit der
Ge=
fangennahme von 300 Ruſſen geendet hatte, überbracht
werden. Indeſſen verkündeten die Feuerbrände am
nächt=
lichen Himmel, daß die Ruſſen rückgängige Bewegungen
eingeleitet hatten, bei denen ſie bekanntlich die Ortſchaften,
die ſie hinter ſich laſſen, der Flamme übergeben. Am
Morgen des 14. Februar wurde der Kampf um die
See=
engen bei Lyck ſolange fortgeſetzt, bis dieſe vom Feinde
geräumt wurden. Seine Majeſtät hatte ſchon am
Mor=
gen, diesmal öſtlich Grabnick, Aufſtellung. Auf Ruſſiſch
ſprach er Gefangene an und erkundigte ſich nach deren
näherer Heimat. Auf die Meldung, daß Lyck genommen
ſei, eilte der Kaiſer nach dieſer Stadt vor, in welche ge
rade die ſiegreichen Truppen (hanſeatiſche und
mecklenbur=
giſche Landwehr ſowie die 33er Füſiliere) von Weſten her
einmarſchierten. Während dieſe Truppen an ihrem
Kai=
ſer vorbeizogen, betraten auch von Süden her deutſche
Soldaten die befreite Stadt. Es waren die Truppen der
General von Falck und v. Butlar. Die Stadt Lyck war
mit durchziehenden und ſich ſammelnden Truppen aller
Waffen angefüllt, deutſche Soldaten noch im Begriff, die
Häuſer nach verſprengten Ruſſen abzuſuchen und
ſchwarz=
weiß=rote Fahnen zum Zeichen des Sieges auszuhängen,
als auf dem Marktplatze Seine Majeſtät eintraf, um
deſ=
ſen Perſon ſich die Truppen formierten. Als der Kaiſer
den Kraftwagen verließ, wurde er mit drei donnernden
Hurras begrüßt. Die Soldaten umringten und
um=
jubelten ihn und ſtimmten dann die Lieder „Heil Dir im
Siegerkranz” und „Deutſchland. Deutſchland über Alles
an. Es war eine tiefergreifende welthiſtoriſche Szene
Die Größe des Augenblicks kam allen zum Bewußtſein,
die Truppe ſchien alle ausgehaltenen Strapazen gänzlich
vergeſſen zu haben. Hinter den Reihen der um ihren
Kaiſer geſcharten Soldaten ſtanden hunderte von ruſſiſchen
Gefangenen mit ihren phantaſtiſchen vielgeſtalteten
Kopf=
bedeckungen und ebenſo verſchiedenen Geſichtszügen, die
Völkerſtämme ganz Aſiens repräſentierend. Der Kaiſer
kommandierte nun „Stillgeſtanden” und hielt eine kurze
markige Anſprache an ſeine lautlos ihn umſtehenden
Sol=
daten. Hinter dem Kaiſer ragte als Ruine die ziegelrote
im Ordensſtil erbaute Kirche auf, deren mächtiger
Kirch=
turm völlig ausgebrannt und deren Dachſtuhl zerſtört war.
Die Häuſerreihen rechts und links Seiner Majeſtät waren
bis auf die Grundmauern, niedergebrannt, verkohlende
Balken ragten gen Himmel. Inmitten dieſes Bildes der
Zerſtörung war nur eines erhalten geblieben: das
Krie=
gerdenkmal für die Gefallenen des Feldzuges 1870/71, ge
ſchmückt mit dem Friedensengel und dem Eiſernen Kreuz.
Nachdem der Kaiſer ſeine Anſprache beendet hatte
zog er noch verſchiedene mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe
geſchmückte Offiziere ins Geſpräch. Dann richtete er
an=
erkennende Worte an das Füſilier=Regiment Nr. 33, ein
oſtpreußiſches Regiment, das ſich in dieſem Kriege ganz
beſonders ausgezeichnet und auch ſchon große Verluſte
ertragen hat. Zwiſchen den Häuſerreihen der
zerſchoſſe=
nen Stadt mit ihren ausgeplünderten Läden
hindurch=
eilend, fuhr dann Seine Majeſtät noch nach Sybba weiter
wo er Teile ſeines pommerſchen Grenadier=Regiments
begrüßte, auf welche Anſprache der Kommandeur Graf
Rantzau dankend erwiderte. Die verfolgenden Truppen
gelangten an dieſem Tage noch über Lyck hinaus. Am
15. Februar war kein Ruſſe mehr auf deutſchem Boden.
Oſtpreußen war vom Feinde befreit.
W. T.B.
Die Verforgung der Truppen mit Wollfachen.
* Berlin, 20. Febr. Die außerordentlich erfreulichen
Ergebniſſe der Reichswollwoche werden ſchon in
naher Zeit ihrer Beſtimmung zugeführt werden können.
Zwar haben die im Felde ſtehenden Truppen durchweg
ihre etatsmäßige Ausrüſtung mit Wollſachen erhalten,
dennoch beſteht, entgegen der manchmal auftretenden
An=
nahme, wie aus vielfachen Zuſchriften von der Front her=
vorgeht, noch entfernt keine Sättigung, geſchweige denn
Ueberſättigung mit Wollſachen bei allen Truppenteilen.
Der häufige Ortswechſel der Truppen, die beſonders
un=
günſtige feuchte Witterung, die ſich ſtändig wiederholenden
Um= und Neubildungen von Formationen, bringen
fort=
geſetzt einen neuen Bedarf an Wollſachen hervor, zu deſſen
Beſeitigung der Kriegsausſchuß für warme
Unterkleidung ergänzend einzutreten beſtrebt iſt.
Um nun eine raſche und zuverläſſige Ueberſicht über die
tatſächlichen Bedürfniſſe zu gewinnen und den
notwen=
digen Ausgleich leicht herbeiführen zu können, hat der
Kriegsausſchuß ſchon vor langer Zeit in der Nähe der
Front verſchiedene Depots eingerichtet. Im Weſten
ſind bereits in Tätigkeit Valeneiennes (Zentraldepot),
Chauny, St. Quentin und Gent (Felddepots), Sedan (
De=
pot), Brüſſel (Hauptlager), an deren Spitze Delegierte des
Kriegsausſchuſſes ſtehen, die auch von dem Kaiſerlichen
Kommiſſar im Großen Hauptquartier, Fürſt zu Solms=
Baruth, zu ſeinen Delegierten ernannt worden ſind.
Mehrere derartige Einrichtungen ſind im Oſten in
Aus=
führung begriffen. Zur Erwägung ſteht jetzt noch, wie
die im Felde verbrauchten Wollſachen, die jetzt
größten=
teils einfach weggeworfen werden, der Heimat wieder
zugeſtellt und für die Auffüllung vorhandener Lücken
durch geeignete Verarbeitung nutzbar gemacht werden
können.
Die Hilfsaktionen für Oſtpreußen.
* Berlin, 19. Febr. Die heutige Sitzung der
ver=
ſtärkten Budgetkommiſſion des
Abgeordne=
tenhauſes galt den Beratungen über Oſtpreußen.
Der Miniſter des Innern gab einleitend eine
zu=
ſammenhängende Darſtellung der Hilfsaktionen
für Oſtpreußen ſeit der erſten ruſſiſchen Invaſion
und wies auf den Kaiſerlichen Erlaß vom 27. Auguſt hin,
den den Maßnahmen der Regierung zugrunde liegt.
Nachdem der Feind zum erſten Male aus dem Lande
ver=
trieben war, ging man unverzüglich daran, die
Kriegs=
ſchäden feſtzuſtellen. Es ſeien aus dem Staatsfonds
Mit=
tel bereitgeſtellt worden, um einſtweilen die Führung von
Haushalt, Wirtſchaft und Gewerbebetrieb ſicherzuſtellen.
Es ſei alsdann unter dem Vorſitz des Oberpräſidenten
unter Hinzuziehung von Vertretern der verſchiedenen
Erwerbsſtände eine Kriegshilfskommiſſion für
die Provinz gebildet und gleichzeitig beſtimmt worden
daß Vorentſchädigungen aus Staatsmitteln gewährt
wür=
den, unabhängig von der definitiven Feſtſtellung des
Schadens und vorbehaltlich der ſpäteren endgültigen
Er=
ſtattung gemäß Paragraph 35 des Kriegsleiſtungsgeſetzes.
Eine umfangreiche Hilfstätigkeit habe ſofort nach der
erſten Invaſion begonnen. In 39 geſchädigten Kreiſen
ſeien bisher 66 Kriegshilfsausſchüſſe gebildet worden.
Nach dem Stande vom 1. Februar ſeien auf 72 453
Anträge 32,7 Millionen an
Vorentſchädi=
gung gezahlt worden. Wärmſte Anerkennung
verdien=
ten die beteiligten Staats= und Gemeindebeamten. Wenn
auch noch nicht allen Anträgen habe entſprochen werden
können, ſo ſei doch trotz der 72453 Entſcheidungen
kein=
einzige Beſchwerde eingelaufen. Nach der erſten Invaſion
ſeien Tauſende von Oſtpreußen heimatlos geworden, und
noch größer war die Zahl, als der erſte Rückſchlag eintrat
Unter den Leitung des Landeshauptmanns, der das Amt
als Flüchtlingskommiſſar übernommen hatte, wurde der
Strom der Flüchtigen in die anderen Provinzen der
Mon=
archie und nach Mecklenburg geleitet, und die Flüchtlinge
wurden überall bereitwillig aufgenommen. Der Staat
zahle monatlich mehrere Millionen Mark. Es ſei
feſtzu=
ſtellen, daß die Flüchtlinge überwiegend zu ihrer Zufrie
denheit untergebracht wurden. Der Neigung, nach Berlin
zu ſtrömen, habe er entgegenwirken zu müſſen geglaubt.
Den Angehörigen der ſogenannten freien Berufe wurde
durch Darlehen geholfen. Der Miniſter ſchloß mit dem
Ausdruck der Hoffnung, daß die große und ſchöne
Auf=
gabe des Wiederaufbaues der Provinz
Oſt=
preußen in vollem Umfange gelingen werde.
der ganzen Gegend und immer wieder öffnen ſich ſeine
Schleuſen zu unendlichen Regengüſſen. Dazu weht vom
Meere her ein eiſiger Kälteſchauer herüber und die
ſtei=
gende Flut drückt immer wieder das Grundwaſſer auf den
Feldern und in den Wäldern nach oben. Der gewaltige
Körper des vielverzweigten Kanalnetzes ſcheint wie von
einer unheimlichen Krankheit durchſtrömt zu ſein, ſeitdem
ſein Aderſyſtem nicht mehr richtig funktioniert. Es iſt, als
ob eine Blutſtauung dem kranken Lande Beſinnung und
Atem raube. Tag und Nacht arbeiten unſere braven
Pio=
niere, arbeiten die Mannſchaften in den Schützengräben an
der Bekämpfung der Schlammfluten, die immer wieder von
den überſchwemmten Feldern in die Unterſtände
hinein=
ſtrömen. Schöpfeimer, requirierte Pumpanlagen und
Ab=
zugsgräben ſteuern dem Uebel ſo viel wie möglich. Wir
müſſen den Braven, die hier an der Yſerfront im Kampfe
nicht nur mit dem Feinde, ſondern auch mit dem Waſſer
ſtehen, doppelt dankbar ſein für alles, was ſie tun.
Daß die Deutſchen in dieſem
amphibienhaften Terrain
nicht nur Monate hindurch ſtandhalten, ſondern auch noch
Erfolge erringen, das hat mehr oder minder reſpektvolles
Erſtaunen erweckt, nicht nur beim Gegner, ſondern auch bei
den Neutralen. Es erſcheint ihnen einfach unerklärlich, und
da ſie auf die nächſtliegenden Gründe nicht kommen oder
nicht kommen wollen, dichten ſie unſerer Heeresleitung alle
möglichen Kriegsliſten auf den Leib. Wir können wirklich
ſtolz darauf ſein, was man alles unſerem Generalſtab
zu=
traut. Ein phantaſiebegabter italieniſcher Kollege begnügt
ſich nicht damit, die deutſchen Soldaten in langen
Regen=
mänteln zu beobachten, er weiß ganz genau, daß der
deutſche Generalſtab ganze Regimenter vom Kopf bis zum
Fuß vollſtändig in Gummi gehüllt hat. Selbſt das intimſte
Kleidungsſtück ſei verſchwunden und habe einem Ueberzug
von dünnem Gummiſtoff Platz gemacht. Dieſe ſo
koſtü=
mierten Soldaten werden auf Flöße geſetzt und gondeln
nun auf dem überſchwemmten Gelände ſeelenruhig umher,
geiſterhaft hier und da im Mondlicht aufleuchtend und den
armen Engländern einen paniſchen Schrecken einjagend.
Dem Korreſpondenten erſcheint es als kein Wunder, daß
die
„Gummi=Regimenter” der Deutſchen
die „Seeſchlachten” an der Yſer ſchlagen.
Freilich, die Feinde da drüben ſind auch nicht beſſer
dran. Auch ſie ſitzen inmitten zerſtörter Städte und Dörfer,
verwüſteter Felder, und all der Unflat, die ſie ſich durch die
leichtfertige Durchſchneidung der Dünen und Dämme ſelbſt
auf den Hals gehetzt haben. Wir leben von den Hilfs=
mitteln des feindlichen Landes, ſie aber müſſen das eigene
Volkstum von dem letzten entblößen, was es beſitzt. Und
ob die Engländer und Franzoſen die Intereſſen der
belgi=
ſchen Verbündeten, die hier um das letzte Stück ihres
Heimatlandes kämpfen, verſtändnisvoll ſchonen werden, iſt
noch ſehr die Frage. Erfährt man doch hier bereits, daß
ſelbſt die Franzoſen ſich darüber beklagen, wie die lieben
Engländer in Pas de Calais hauſen. Sie haben faktiſch
die Oberherrſchaft in dem letzten Teile Weſtflanderns, den
die Verbündeten noch halten, übernommen, und nach ihrer
Pfeife tanzt man auch bereits drüben jenſeits der
belgiſch=
franzöſiſchen Grenze in Dünkirchen, Calais und Le Hapre,
den Truppenausſchiffungsplätzen der Engländer. Wir
ſehen in unſeren Gefangenenlagern die haßerfüllten
Ge=
ſichter der belgiſchen und franzöſiſchen Gefangenen, wenn
die gutausgerüſteten, den Krieg mehr ſportmäßig
nehmen=
den Tommy Atkins eingeliefert werden. Dann entſchlüpft
mehr als ein Fluch dem Gehege ihrer Zähne und man
erfährt auf Befragen, wie die Engländer die Belgier und
Franzoſen gleich ihren eigenen Territorialtruppen als
„Kulis”, behandeln und die franzöſiſche Küſte bereits zu
einer engliſchen Gegenküſte auszugeſtalten beginnen.
Den Yſerabſchnitt halten ſie nach Anſicht dieſer Leute
ohne die geringſte Abſicht, von hier aus etwa einen
Vor=
ſtoß zugunſten der Belgier zu unternehmen, und in den
vorderſten Schützengräben laſſen ſie langſam, aber ſicher
die Reſte der belgiſchen Armee und die franzöſiſchen
Bun=
desgenoſſen verbluten. Inzwiſchen haben ſie durch
bel=
giſche und franzöſiſche Zivilarbeiter in dem moorigen
Untergrund des von ihnen beſetzten Kanalgebiets
gewaltige Betonunterbauten geſchaffen,
auf denen ſie die ſchweren engliſchen und franzöſiſchen
Schiffsgeſchütze aufmontieren wollen. In dieſer Arbeit
ſind ſie jedoch durch die Unſern ſchon zu wiederholten
Malen geſtört worden. Immer wieder haben wir auf
Tonnenbrücken und Stegen nachts Infanterie ans andere
Ufer hinübergeworfen und Abſchnitt für Abſchnitt mit dem
Bajonett geſäubert. So geht der Kampf hier ebenſo mühe
voll und ſchwierig einher wie bei Nieuport und bei Ypern.
Aber daß wir den Stoß auf das Zentrum der Yſerfront:
Dirmude mit Erfolg geführt und es bis zum heutigen Tage
nicht nur gehalten, ſondern gleichzeitig zu einer ſtarken
Stellung ausgearbeitet haben, beweiſt, daß es auch hier
vorwärts geht, und wenn dies Vorwärtskommen nach
Lage der Dinge oft auch nur ein ſchrittweiſes ſein kann,
ſo wiſſen wir doch auch dieſes langſame Vorwärtskommen
nach dem alten deutſchen Spruche zu würdigen: Wer
lang=
ſam fährt, kommt auch zum Ziel!
Ein Abgeordneter würdigte die Verdienſte des
Ober=
präſidenten und des Landeshauptmanns von Oſtpreußen,
durch deren Umſicht die bei der erſten Invaſion der Ruſſen
beobachteten Uebelſtände ſpäter vielfach vermieden wor
den ſeien. Für die allgemeine Zurückführung der Flücht
linge ſeien die Witterungsverhältniſſe noch ungeeignet
Dagegen müſſe und werde für die ſofortige Beſtellung
der brachliegenden Aecker geſorgt werden, wozu
Motor=
pflüge heranzuziehen ſeien. Bei dem Wiederaufbau der
Gebäude ſolle die Rückſicht auf architektoniſche Schönheit
nicht praktiſche Brauchbarkeit zurückdrängen. Die
Haupt=
aufgabe ſei, einer Entvölkerung der Provinz
vorzubeu=
gen; auch indirekte Schäden ſeien zu erſetzen. Die
Be=
amtenſchaft Oſtpreußens ſei überlaſtet
Der Finanzminiſter führte aus, daß die
Ge=
ſchädigten einen Rechtsanſpruch an den Staat nicht
hät=
ten. Preußen ſei eingetreten, um die Geſchädigten nicht
in Not kommen zu laſſen, aber in der Erwartung, daß
das Reich ſpäter aufgrund des Paragraphen 35 der
Kriegsleiſtungsgeſetze eintrete. Der von Preußen
auf=
zuwendende Betrag ſei nicht auf 400 Mill. begrenzt, und
es werde erforderlichenfalles über dieſen Betrag
hinaus=
gegangen werden; durch den Nachtragsetat ſei dieſes nicht
gehindert. Die zu den Vorentſchädigungen erforderlichen
Mittel ſeien von dem Finanzreſſort ſtets unverzüglich
zur Verfügung geſtellt worden entſprechend den Anträgen
der Reſſortminiſter. Mit dem Wiederaufbau, ſoweit er
zur Fortführung der Wirtſchaft erforderlich ſei, müſſe
ſo=
fort begonnen werden; nur mit dem endgültigen
Wiederaufbau müſſe bis nach dem Friedensſchluß
gewartet werden. Die Staatsregierung gebe Mittel zum
Wiederaufbau der zerſtörten Gebäude, behalte ſich aber
den Rückgriff gegen die Verſicherungsgeſellſchaften vor, bei
denen die zerſtörten Gebäude verſichert ſeien. Die über
dieſen Rückgriff mit den Geſellſchaften zu führenden
Ver=
handlungen würdem hiernach zu einem befriedigenden
Ergebnis führen.
Der Landwirtſchaftsminiſter wies auf die
Schwierigkeit den Bergungsmaßnahmen der
Zivilbehör=
den durch die Plötzlichkeit der feindlichen Einbrüche hin.
Beſonders ſchwerer Schaden ſei der Pferde= und
Rind=
viehzucht enwachſen, da die Einfälle der ruſſiſchen
Trup=
pen ſehr wertvolle Zuchtgebiete getroffen hätten. Von
den erhaltenen Domänen komme ein Teil zweckmäßig zum
Aufteilung. Eine Hauptſorge müſſe die Erhaltung des
alten Stammes der Landarbeiter ſein, die leicht in den
Provinzen, in denen ſie untergebracht ſeien, zurückbleiber
könnten. Die Erſtattung der Kriegsverluſte ſolle nicht
von der Beſitzbefeſtigung abhängig gemacht werden. Die
Elektrifizierung der Provinz komme erſt nach dem
Frie=
densſchluß in Betracht. Dann werde man zweckmäßig
wie in der Rheinprovinz und in Weſtfalen vorgehen.
Zur Beſchaffung von Kraftpflügen ſeien für Oſtpreußen
bereits zwei Millionen bereitgeſtellt.
Der Berichterſtatter faßte in ſeinem Schlußwort die
böllige Uebereinſtimmung der Staatsregierung mit der
Kommiſſion dahin zuſammen, daß ohne Rückſicht auf die
erforderlichen Geldmittel das Ziel des neuen
Auf=
baues Oſtpreußens im Sinn des königlichen
Wor=
tes erreicht werden müſſe unter Beobachtung folgender
Leitſätze: Wiederbevölkerung der Provinz, Wirtſchaften
für eine zweckentſprechende Verwendung der
Entſchädi=
gungen, Herbeiführung einer Bundesratsverordnung, die
die Auflöſung der von Flüchtlingen anderwärts
geſchlof=
ſenen Arbeitsverträge auf deren Antrag zuläßt,
Förde=
rung der inneren Koloniſation, insbeſondere durch die
Aufteilung hierzu geeigneter Domänen, Wiederaufrichtung
der oſtpreußiſchen Pferde= und Viehzucht, Verbindung
von Zweckmäßigkeit und Schönheit bei der Errichtung
neuer Gebäude, Förderung der Landbeſtellung. Die
Be=
ratungen der Kommiſſion ließen auf allen Seiten den
ernſten, von warmer Empfindung getragenen Willen
er=
kennen, der ſchwer geprüften, nun hoffentlich für immer
vom Feinde befreiten Provinz zu ihrer alten Blüte zu
verhelfen.
Kurz nach Schluß der Sitzung ging dem Vorſitzenden
der Kommiſſion nachſtehendes Telegramm des
Kaiſers aus Potsdam zu: Seine Majeſtät der Kaiſer
laſſen der verſtärkten Haushaltskommiſſion des Hauſes
der Abgeordneten für die freundliche Begrüßung und das
Gelöbnis opferwilliger Mitarbeit an dem
Wiederauf=
bau der Provinz Oſtpreußen beſtens danken.
Majeſtät hoffen, daß es den vereinten Bemühungen aller
beteiligten Organe gelingen wird, der von der rohen
Gewalt des Feindes ſchwer getroffenen Provinz zur
Hei=
lung der geſchlagenen Wunden und zur Anbahnung beſ
ſerer Verhältniſſe die helfende Hand des Staates kräftig
und nachhaltig zuteil werden zu laſſen. Geh.
Kabinetts=
rat v. Valentini.
Die deutſche Schneeſchuhtruppe.
* Zürich, 19. Febr. Oberſt Müller ſchildert
in der Neuen Zürcher Zeitung einen Beſuch bei der
deutſchen Schneeſchuhtruppe. Mit der den
Deutſchen eigentümlichen Anpaſſungsfähigkeit und
Geſtal=
tungskraft verſtand es die deutſche Heeresverwaltung, die
erforderlichen Formationen in kurzer Zeit zu ſchaffen unk
ſo auszubilden, daß ſie im Gebirgskriege Hervorragendes
zu leiſten vermögen. Die Mannſchaften machen einen
vor=
züglichen Eindruck. Unter den Offizieren und
Unteroffi=
zieren befinden ſich die beſten, in der deutſchen
Sports=
welt wohl bekannten Schneeſchuhläufer. Auch die
Be=
völkerung des Hochgebirges ſtellt ihren Anteil. —
Bei=
läufig ſei erwähnt, daß ſämtliche Darſteller der
Paſſions=
ſpiele aus Oberammergau an der Weſtfront ſtehen.
Dieſe hervorragende Schöpfung der deutſchen
Heeresver=
waltung iſt ein glänzendes Zeugnis für ihre Fähigkeit
ſich den Verhältniſſen und Bedürfniſſen anzupaſſen und
dafür geeignete Kriegsmittel zu ſchaffen. Ich nahm den
Eindruck mit, ſagte Oberſt Müller, daß die deutſche
Schnee=
ſchuhtruppe einen Ausbildungsſtand aufweiſt, der ſie
be=
fähigt, die von ihr geforderte Arbeit im Winterkrieg nach
jeder Hinſicht vollwertig zu leiſten.
Hilfe für die Bevölkerung in Ruſſiſch=Polen.
* Wien, 19. Febr. Unter dem Vorſitz des Landes
marſchalls Prinzen zu Liechtenſtein hat geſtern hier die
konſtituierende Verſammlung des öſterreichiſch=ungariſchen
Hilfskomitees für die notleidende Zivilbevölkerung
in dem von den öſterreichiſch=ungariſchen Truppen
beſetz=
ten Gebiete Ruſſiſch=Polens ſtattgefunden. Der
Vorſitzende wies in ſeiner Anſprachebauf das ſchreckliche
Los der unglücklichen Gegenden hin, wo der Kampf tobt,
und ſagte, das öſterreichiſch=ungariſche Komitee verfolge
denſelben Zweck wie das in Deutſchland eingeſetzte. Es
handle ſich um ein Werk der Menſchlichkeit und der
Men=
ſchenliebe, ohne jeden politiſchen Beigeſchmack. Es ſollen
Geldſpenden geſammelt und der mit der Rockefellerſtiftung
in Verbindung ſtehenden amerikaniſchen neutralen
Kom=
miſſion zur Verfügung geſtellt werden, welche die
Not=
ſtandsaktion in Ruſſiſch=Polen durchführt.
Die Haltung Jtaliens.
Rom, 19. Febr. Am Schluſſe der heutigen
Kammerſitzung fragte Eugenio Chieſa die Regierung, ar
welchem Tage ſie über eine von ihm eingebrachte
Reſolution beraten laſſen wolle. Andere
Kammermit=
glieder verlangten von der Regierung Erklärungen über
die auswärtige Politik. Salandra erklärte,
zu=
gleich im Namen des Miniſters des Auswärtigen
Sonnino, daß die Regierung an ihren Erklärungen vom
Dezember bis jetzt nichts zu ändern hätte, und bat
Chieſa, auf ſeiner Reſulution nicht zu beſtehen; im Falle,
daß er es dennoch täte, bat er die Kammer, deren
Be=
handlung um ſechs Monate zu verſchieben. Chieſa
er=
klärte, von Salandras Aeußerungen Kenntnis zu nehmen
und nie auf der Androhung einer Erörterung über ſeine
Reſolution zu beſtehen, welche jedoch als
Meinungsaus=
druck des Einbringers auf der Tagesordnung verbleiben
werde.
* Rom, 20. Febr. Die parlamentariſche Gruppe der
Sozialiſten nahm nach einer Beſprechung der inter=
nationalen Lage eine Tagesordnung Medigliani an, worin
ſie es heute mehr als je für ihre Pflicht erklärt, ſich mit
aller Kraft den einer Intervention günſtigen Strömungen
zu widerſetzen und ſich zu jeder wirkſamen Aktion zur
mög=
lichſt ſchleunigen Beendigung des Kriegsgemetzels
bereit=
zuhalten. Sie ſchließt ſich daher neuerdings auch den von
der Parteileitung und dem Exekutivkomitee der
parlamen=
tariſchen Gruppe geäußerten Wünſchen auf
Aufrecht=
erhaltung der Neutralität an, Wünſchen, welche
ſich immer klarer als mit den Intereſſen des Proletariats
Italiens übereinſtimmend und der Richtung des
prole=
tariſchen Internationalismus entſprechend herausſtellen.
Engliſche Engft=Prämien.
* Amſterdam, 19. Febr. Das Handelsblad meldet:
Die britiſche Admiralität ließ in verſchiedenen
Häfen öffentlich bekannt geben, daß den Kapitänen und
Mannſchaften der Fiſchereidampfer Belohnungen
für die Vernichtung feindlicher Unterſee
boote verſprochen werden. Eine Belohnung von 1000
Pfund Sterling wird dem Kapitän eines Fiſcherhootes
ausgeſetzt, der ein feindliches Unterſeeboot in den Grund
bohrt oder erbeutet, die gleiche Belohnung für einen
Fiſcher, der Informationen gibt, die zur Verſenkung oder
Erbeutung eines feindlichen Kriegsſchiffes führen. Eir
Betrag bis zu 500 Pfund Sterling wird ausgeſetzt fün
Nachrichten über Bewegungen feindlicher Schiffe. Das
Organ Syren and Shipping ſetzte bekanntlich eine Beloh
nung von 500 Pfund Sterling für den erſten britiſchen
Kauffahrer aus, der ein deutſches Tauchboot verſenkt.
Dieſe Summe iſt inzwiſchen durch Beiträge mehrerer Ree
der auf 1160 Pfund Sterling erhöht worden. Ein Reeder
namens Cardiff ſetzte eine Belohnung von 500 Pfunk
Sterling für das zweite Handelsſchiff aus, das ein
feind=
liches Unterſeeboot vernichten würde.
Verſchärfung des japaniſchschineliſchen
Konflikts.
* London, 19. Febr. Nach den vorliegenden
Mel=
dungen aus Tokio nimmt die Kriſe in Oſtaſien täge
lich an Heftigkeit zu. Der japaniſche Miniſter des Aeußern
hat die Weiterführung jeglicher Art von Verhandlungen
ſowohl mit China als auch mit anderen Mächten entſchie
den abgelehnt und beſteht auf der Annahme ſeiner
For=
derungen. Der chineſiſche Geſchäftsträger in Tokio hat
daraufhin im Auftrage ſeiner Regierung erwidert, daß es
China aus den verſchiedenſten Gründen zurzeit nicht
mög=
lich ſei, den japaniſchen Forderungen in dem von Tokio
gewünſchten Umfange nachzukommen. Man glaubt all
gemein, daß Japan dieſe Erklärung Chinas mit
Truppen=
landungen an der chineſiſchen Küſte beantworten werde.
China werde wahrſcheinlich in dieſem Falle bei
ſämt=
lichen Großmächten gegen das Vorgehen Japans Proteſt
einlegen. (Nat.=Ztg.)
* Rotterdam, 20. Febr. In einem Leitartikel
hatte die Times geſchrieben, die chineſiſchen Meldungen
über die Forderungen Japans dürften abſichtlich
übertrieben ſein, da die chineſiſche Preſſe wahrſcheinlich
unter deutſchen Einfluß geraten ſei. Dieſe Behauptung
rief in Peking, dem Daily Telegraph zufolge, große
Ent=
rüſtung hervor. Alle Blätter halten die japaniſchen For
derungen für die ſchlimmſte Bedrohung, die je
über China geſchwebt habe. Sie fordern ohne Ausnahme
die vollſtändige amtliche Veröffentlichung der
diplomatiſchen Verhandlungen mit Japan
ſeit 18. Januar, „damit die Welt über die Tragödie, die
ſich ſtill innerhalb der Mauern Pekings abſpielt,
unter=
richtet wird”.
* Ein Schulzeugnis Hindenburgs. Der Bruder des
Feldmarſchalls, Bernhard von Hindenburg, läßt ſoeben
bei Schuſter u. Loeffler, Berlin, ein Lebensbild ſeines
Bruders erſcheinen, das des Verfaſſers wegen und ob
der Fülle intereſſanter perſönlicher Notizen, die behaglich
plaudernd vorgetragen werden, auf beſonderes Intereſſe
Anſpruch machen kann. Dieſem Buche entnehmen wir ein
Schulzeugnis, das dem Quintaner beim Abgang vom
Königlichen Evangeliſchen Gymnaſium zu Glogan
ausge=
ſtellt wurde. Es lautet folgendermaßen:
„Paul Louis Hans von Hindenburg, geboren den 2
Oktober 1847 zu Poſen, Sohn des Hauptmanns und
Kom=
pagniechefs Herrn von Hindenburg hierſelbſt, evangeliſcher
Konfeſſion, hat die untengenannte Anſtalt ſeit Oſtern 1857
beſucht und zuletzt ein Jahr in Quinta geſeſſen. Eine
ſchwere Erkrankung hinderte ihn, während der größeren
Hälfte eines Vierteljahres am Unterrichte teilzunehmen;
ſonſt war ſein Schulbeſuch meiſt regelmäßig. Sein Fleif
war früher zu loben, ließ aber in letzter Zeit etwas nach.
Sein Betragen war, einige Plauderhaftigkeit
abgerechnet, gut. Seine Leiſtungen waren nach der
letzten Vierteljahrszenſur in der Religion, im Lateiniſchen,
Franzöſiſchen und in der Geographie hinreichend, und im
Deutſchen gut; nur im Rechnen wollte es ihm
nicht gelingen, den Anſprüchen zu genügen.
Danach kann er als im allgemeinen für Quarta reif
ange=
ſehen werden. — —
Er verläßt die Anſtalt, um auf die
Kadettenanſtalt zu Wahlſtatt überzugehen, wozu wir ihm
den göttlichen Segen wünſchen.”
Amüſant iſt in dem wohlwollenden Zeugnis der Hin
weis auf die Plauderhaftigkeit. Dieſer ſchweigſame
Mann jetzt! Das Rechnen hat er inzwiſchen auch gelernt,
es wuchs aus ihm heraus: Die Berechnung der
Marſch=
entfernungen; die ganze Strategie und Taktik iſt darauf
aufgebaut. Nur das Zählen ſcheint der Feldmarſchall
noch nicht recht zu können. Erſt zählt er 26000 Gefan
gene, dann 50000, dann 64000 — und muß am Schluß
ſelbſt bekennen, daß eine weitere Erhöhung der Zahl
er=
wartet werden darf. Woraus zu erſehen iſt, daß in die
ſem Falle der Lehrer recht gehabt hat.
* Eine deutſche Zeitung in Lodz. Mit einer
Abonnen=
tenziffer von 34000 iſt in Lodz die Deutſche Lodzer
Zei=
tung ins Leben getreten. Das Blatt, das im geſamter
Okkupationsgebiet des Oſtheeres verbreitet werden ſoll
und ebenſo in die Hütte des deutſchen Webers und
Kolo=
niſten wie in die Paläſte der Fabrikherren von Lodz,
Dom=
browa und Petrikau und die Erdhöhlen der deutſchen
Truppen dicht an den Schützengräben gelangen ſoll, wirt
ein wichtiges Bindeglied zwiſchen Heimat und Oſtheer
ſein.
* Bion und Mania. In der Delftſche Courant ſchreibt
Ego: Warum, ſo fragt man mich, ſind England und
Deutſchland ſo viel grimmer ineinander verbiſſen als die
anderen Kriegführenden? Ich weiß es nicht, aber ich kenne
eine kleine Erzählung, die echt iſt, die wirklich Geſchehenes
ſchildert: In einer großen Stadt wohnten zwei
Kauf=
leute; der eine, Bion geheißen, handelte mit
Kolonial=
waren, der andere, Mania, mit Chemikalien. Bions
Ge=
ſchäft war das älteſte und größte, aber das Manias wurde
mit ſo großem Eifer, mit ſolcher Kenntnis und Tatkraft
betrieben, daß Bion ſchließlich der Gedanke beunruhigte,
er könnte überflügelt werden. Bion begann Mania zu
verabſcheuen und erzählte ſeinen Leuten, daß Mania ein
ſchlechter Kerl wäre, der ihn mißhandeln wollte. Bion
verſorgte ſein Perſonal mit Knüppeln, Totſchlägern und
Revolvern, weil, ſo ſagte er, Mania einen Anſchlag auf
ihn im Sinn führte. Als Mania das vernahm, bewaffnete
er auch ſeine Leute, und Bion flüſterte ſeinen Bedienten
zu: „Seht ihr wohl, daß er uns ermorden will! Ich werde
euch noch ein paar Dolche verſchaffen!‟ Bion und Ma
nia gaben jahrelang große Beträge für Waffen aus, und
inzwiſchen kamen die Geſchäfte Manias immer mehr in
Schwung. Mania ſuchte und fand überall neue
Abſatz=
möglichkeiten, und ſo drohte die Gefahr, daß Bions altes
Geſchäft Schaden litt oder doch Manias Geſchäft ebenſo
groß wurde. Bion mochte das nicht dulden; er wurde
neidiſch und übelgelaunt und ſchimpfte in Gegenwart ſei
nes Perſonals auf den ſchlechten Mania. Alsbald
ent=
ſtanden in der großen Stadt Wühlereien. Vor Manias
Laden rottete ſich eine Volksmenge zuſammen, die hier
einbrechen und alles zerſtören wollte. Bion rief alle ſeine
Leute beieinander, auch die von den Filialen und
Werk=
ſtätten aus anderen Städten, und befahl ihnen, den
La=
den Manias zu verwüſten und das Haus in Brand zu
ſtecken. „Warum tuſt du das?” fragte ein Bekannter
„Warum?” antwortete Bion mit heiliger Entrüſtung,
„warum? Nun, ſelbſtverſtändlich, weil das Perſonal
Ma=
nias durch den Garten von deſſen Nachbar läuft.
Vor=
wärts, Leute, ſchlagt alles nieder! Und vergeßt nicht, den
C.K. Der Umzug der Götter Griechenlands. Die von
dem Athener Parthenon nach London entführten
Wun=
derwerke der griechiſchen Plaſtik haben nicht 100 Jahre
ruhig an der Stelle ſtehen können, an die ſie einſt der
Kunſtraub des Lord Elgin gebracht hat. Seit 1816
wa=
ren dieſe Arbeiten aus der Blütezeit der attiſchen Kunſt
das Entzücken aller Beſucher des Britiſchen Muſeums.
und nur die Trauer miſchte ſich in die Bewunderung, daß
die rückſichtsloſe Gewalttätigkeit eines Engländers dieſe
Standbilder von ihrer urſprünglichen Stätte fortgeriſſen
hatte. Jetzt müſſen die Elgin Marbles wieder auf die
Wanderſchaft gehen, wenn auch ihr Weg freilich nicht ſo
lang iſt, als die Schiffsreiſe von Athen her, nach der der
Lord ſeine Beute für 720000 Mark der engliſchen Regie
rung verkaufte. Es handelt ſich nur um einen Umzug in
das untere Geſchoß des Britiſchen Muſeums: man will
die „Götter Griechenlands” vor den Angriffen der
Deut=
ſchen ſchützen. Die Entfernung der Skulpturen von ihrem
bisherigen Standort, an dem ſie zum Teil feſt in die
Mauer eingebettet waren, iſt mit größter Heimlichkeit
be=
trieben worden. Man erfährt erſt jetzt, daß die
Ueber=
führung der Kunſtwerke in die Galerie im Parterre
voll=
endet iſt, und daß die Marbles ſich nun in einem
Ge=
wölbe befinden, das ſehr ſtarke Bogen hat und gegen alle
Bomben als geſichert gelten kann. Auch viele andere
Kunſtſchätze des Muſeums ſind in dieſe untere Galerie
gebracht worden, und gähnende Lücken klaffen nun in den
ſonſt ſo überfüllten Räumen des Oberſtockes. Bei dem
Umzug der Parthenon=Skulpturen ſtanden der
Fortbrin=
gung große Schwierigkeiten entgegen, und in der
engli=
ſchen Preſſe wird die Beſorgnis geäußert, daß vielleich
Schädigungen der unerſetzlichen Kunſtwerke bei dem
Her=
auslöſen aus der Mauer vorgekommen ſeien. Der Saal,
wo ſie bisher aufgeſtellt waren, ſowie das Gewölbe, ir
dem ſie jetzt untergebracht ſein ſollen, ſind beide feſt
ver=
ſchloſſen, und die Direktoren haben ſich noch nicht darüber
geäußert, wann und ob die Parthenon=Skulpturen der
Oeffentlichkeit wieder zugänglich ſein werden. Die eng
liſchen Blätter dringen auf eine vollſtändige und
befrie=
digende Erklärung über dieſe Angelegenheit, um die ſo
viel Heimlichkeit gebreitet wird.
Laden zu verwüſten. Wir beſchützen das heilige Recht
vom Garten des Nachbars, wir kämpfen für eine gerechte
Sache! Schlagt alles tot!“
Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Februar.
* In den Ruheſtand verſetzt wurden der
Weichen=
ſteller Johannes Rommeis in Worms und der
Bahn=
wärter Ludwig Schneider in Ober=Ramſtadt, beide in
der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft, vom 1.
April 1915 ab.
* Von der heſſiſchen Juſtiz ſind lt. D. Ztg.
gefal=
len: 2 Richter (ein dritter wird vermißt), 7
Gerichts=
aſſeſſoren, 2 Referendare, 7 Rechtsanwälte, 4 mittlere und
untere Beamte. Das Eiſerne Kreuz erhielten: 11 Richter
und Staatsanwälte, 6 Gerichtsaſſeſſoren, 3 Referendare,
17 Rechtsanwälte, 12 mittlere und untere Beamte.
* Von den heſſiſchen Juſtizbeamten ſind lt. D. Ztg.
ge=
fallen: 2 Richter (ein dritter wird vermißt), 7
Gerichts=
bahn=Regiments Nr. 1 (Gießen), jetzt bei der Linien=
Kom=
mandantur L; zum Stabsarzt der Oberarzt der Landw.
2. Aufgeb. Dr. Günther (Erbach) beim Inf.=Regt.
Nr. 115; zu Aſſiſtenzärzten der Reſerve die Unterärzte
Frank (Gießen) beim Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 88
Diehl (Gießen) bei der Reſerve=San.=Komp. 17,
Mayer (Mainz) bei der Reſerve=San.=Komp. 7.
Kriegsauszeichnungen. Oberſt Wittich im
7. Lothr. Infanterie=Regiment Nr. 158 erhielt die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille; dem Leutnant der Reſerve Auguſt
Metz, Reſerve=Feldartillerie=Regiment Nr. 16, der am
17. Januar das Eiſerne Kreuz erhalten hat, wurde am
15. Februar die Heſſiſche Tapſerkeitsmedaille verliehen.
Leutnant Erich Landzettel im Rhein. 16. Reſerve=
Inf.=Regt. wurde vom Großherzog mit der
Tapferkeits=
medaille ausgezeichnet. Hauptmann d. Reſ. und
Batail=
lonsführer Müller=Hickler im Leibgarde=Infanterie=
Regiment Nr. 115 erhielt das Eiſerne Kreuz.
— Provinzialausſchuß. Das Dienſtmädchen Sophie
Boll aus Dieburg wurde am 23. Auguſt 1913 wegen
ſte=
chender Schmerzen im linken Hüftgelenk in das hieſige
Stadtkrankenhaus aufgenommen, und da der behandelnde
Arzt an Hüfte und Knie nichts krankhaftes finden konnte,
am 10. September nach Hauſe zu ihren Eltern entlaſſen,
nachdem ihr feuchte Umſchläge an den Füßen und am
Kmie, ſowie Plattfußeinlagen in ihre Schuhe gemacht
worden waren. Da die Schmerzen beim Gehen immer
heftiger wurden, legte ſich das Mädchen zu Hauſe gleich in
das Bett. Herr Dr. Stern in Dieburg ſtellte ſchwere
Ver=
änderungen im Hüftgelenk feſt und riet den Eltern der
Boll, ihre Tochter in die Klinik von Dr. Vulpius in
Hei=
delberg zu tun. Auf Grund des Gutachtens des Dr.
Vul=
pius, welcher den Befund des Dr. Stern beſtätigte und
auf die ſchweren Folgen hinwies, welche durch die
Unter=
laſſung ſpezialärztlicher Behandlung entſtehen würden,
gab der Landarmenverband Dieburg, der die Fürforge für
kränkliche Jugendliche übernommen hat, Koſtenzuſicherung
ab. Durch die Behandlung bei Prof. Dr. Vulpius ſind 164
Mark Koſten entſtanden, von denen der Vater Boll 37,50
Mark bezahlt hat. Mehr könne der Mann nicht leiſten.
Der Ortsarmenverband Darmſtadt lehnt den Erſatz der
reſtlichen 126,50 Mark ab, da eine Hilfsbedürftigkeit der
Sophie Boll nicht vorgelegen habe, weil ihr im Falle
ihrer Erkrankung noch Anſprüche an die Städtiſche
Kran=
kenanſtalt für Dienſtboten zugeſtanden haben. Die
Ent=
ſcheidung wird in der nächſten Sitzung verkündigt werden.
— Der Ortsarmenverband Münſter (Kreis Dieburg) klagt
gegen den Ortsarmenverband Offenbach auf Erſatz von
45 Mark für Gewährung von Wohnung und Bezahlung
von Hebammenhonorar für die Eheleute Mathias Georg
Wagner. Dieſe haben von Ende Februar 1911 bis zum
27. Juni 1913 in Offenbach gewohnt und dort den
Unter=
ſtützungswohnſitz erworben. Die Stadt Offenbach lehnt
den Erſatz der Aufwendungen ab, weil der Ehemann
Wagner täglich 3 Mark verdiene, die zum Unterhalt der
Familie in Münſter ausreichend ſeien. Auch ſeien durch
die Gewährung von Obdach im Gemeindearmenhaus bare
Auslagen nicht entſtanden. Die Klage des
Ortsarmenver=
bands Münſter wird abgewieſen, unter Verurteilung des
Klägers in die Koſten des Verfahrens. — Auf den den
Gebr. Hirſch zu Groß=Gerau gehörigen Grundſtücken,
Schützenſtraße, wird ſchon ſeit 1898 in einem im Jahre 1871
errichteten Seitenbau das Einſalzen und Trocknen
unge=
gerbter Tierfelle betrieben. Im Jahre 1903 errichteten die
Gebr. Hirſch in einer Scheune, die die Hofreite nach
Sü=
den abſchließt, einen zweiſtöckigen maſſiven Anbau, der jetzt
zum Betrieb benutzt wird. Für dieſen Anbau war zwar
die baupolizeiliche Genehmigung erteilt, eine
gewerbepoli=
zeiliche Erlauhnis jedoch nicht nachgeſucht worden. Durch
das Kreisamt Groß=Gerau wurde die Firma zur
Einrei=
chung des Konzeſſionsgeſuches veranlaßt. Von dem
Kreisgeſundheitsamt, dem Kreisveterinäramt und der
Ge=
werbeinſpektion wurden für die Genehmigung eine Reihe
Bedingungen vorgeſchlagen, mit denen ſich die Firma
ein=
verſtanden erklärte. Dahingegen erhob die Nachbarſchaft
Einwendungen gegen die Genehmigung mit der
Begrün=
dung, daß ſie durch die Anlage erhebliche Nachteile,
Ge=
fahren und Beläſtigungen erleiden würde. Die Anlage
verurſache einen derartig üblen Geruch, daß ſie die
Fen=
ſter nicht öffnen könnten, der üble Geruch ſteigere ſich im
Sommer zu einem unerträglichen Geſtank, der nicht nur
be=
läſtigend, ſondern auch geſundheitgefährdend ſei.
Darauf=
hin lehnte der Kreisausſchuß Groß=Gerau das Geſuch ab
Gegen das abweiſende Urteil legte die Firma Hirſch
Be=
rufung ein, unter Hinweis auf die vom Kreis=Ausſchuß
vernommenen Zeugen, die alle günſtig ausgeſagt hätten,
und auf eine Entſcheidung des preußiſchen Miniſteriums,
nach welcher eine Häuteſalzerei zu Bunzlau unter
gewiſ=
ſen Bedingungen die Genehmigung erteilt worden ſei. Der
Provinzialausſchuß erkannte dahin: Es wird
Augenſchein=
termin an Ort und Stelle auf Montag, den 8. März,
an=
beraumt.
B
Stadtverordneten=Verſammlung. Die Tagesordnung
zur 18. Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am
Donnerstag, den 25. Februar, nachmittags 3½ Uhr, lautet:
1. Mitteilungen. 2. Geſuch um Befreiung von der
Be=
ſtimmung des § 34 der Baupolizeiordnung für die
Ein=
friedigung des Krankenhauſes. 3. Geſuch um Geſtattung
einer Ausnahme von der Beſtimmung des § 5 des
Orts=
bauſtatutes für Errichtung einer Badeanſtalt an der
Frankfurter Straße durch die Eiſenbahnverwaltung. 4
Feſtſetzung eines Querprofils für die Allee vom
Haupt=
bahnhof bis zur Gemarkungsgrenze. 5. Entwurf der
neuen Vorſchriften für die Herſtellung von
Grundſtücks=
entwäſſerungen. 6. Verſorgung verſchiedener ſtädtiſcher
Gebäude mit Gas. 7. Umänderung der Heizungsanlage
im Stadtkrankenhaus für Koksfeuerung. 8.
Neuorgani=
ſation der Feuerwache. 9. Neuregelung der
Wertzu=
wachsſteuer. 10. Rechnung des Realgymnaſiums, der
Ludwigs= und der Liebigs=Oberrealſchule für 1913. 11
Verwendung des Reingewinns der Sparkaſſe; hier
ins=
beſondere die Frage der Gewährung von
Dienſtbotenprä=
mien. 12. Ergänzung der Beſtimmung in § 16. Abſ. 1 der
Schlacht= und Fleiſchverkaufs=Ordnung vom 25. Fuli
1907. 13. Geſuch des Heſſiſchen Jagdklubs um
Bewilli=
gung eines Koſtenbeitrages für die Erteilung von
Schieß=
unterricht an zum Kriegsdienſt einberufene
unausgebil=
dete Mannſchaften. 14. Herſtellung der früheren
Haus=
verwalterwohnung im Stadthaus.
Die Heſſiſche Handwerkskammer iſt ſchon ſeit
län=
gerer Zeit in Erwägung darüber eingetreten, wie es in
Rückſicht auf die vorliegenden Verhältniſſe dieſes Jahr mit
der Annahme der Lehrlinge gehalten werden ſoll, und ob
es ſich nicht empfiehlt, wegen des ungeheuren Mangels
an landwirtſchaftlichen Arbeitskräften den Termin für die
Einſtellung der Lehrlinge allgemein oder doch zum
wenig=
ſten für die Lehrlinge hinauszuſchieben, die aus
landwirt=
ſchaftlichen Kreiſen ſtammen. Die nächſte und dringende
Arbeit für die Landwirtſchaft iſt die Saatbeſtellung. Sie
muß zeitig beginnen und im weiteſten Maße ausgeführt
werden, um die Volksernährung ſicherzuſtellen.
Anderer=
ſeits iſt die Zeit, die dafür aufgewendet werden muß, nicht
ſehr lang; es dürften hierfür zwei Monate, vielleicht März
und April, vollkommen genügen. Wohl aber gilt es in
dieſer Zeit alles heranzuziehen, was bei der
Saatbeſtel=
lung einigermaßen ſachverſtändig mitwirken kann. Die
kurze Zeit, die der Lehrling dann ſpäter in die Lehre
kommt, wird er bei einigem Fleiß bald nachholen können.
Seine Hilfe zu Hauſe aber iſt von unſchätzbarem Wert.
Wie die Bevölkerung allgemein ſchon vielfach
Einſchrän=
kungen in der geſamten Lebensweiſe auf ſich nahm, ſo
müſſen auch hier die beteiligten Kreiſe zuſammenwirken,
damit Deutſchland auch in wirtſchaftlicher Beziehung den
ihm aufgedrungenen Kampf beſteht. Die
Handwerkskam=
mer kam deshalb zu dem Beſchluß, den Eltern ſowohl wie
auch den Lehrmeiſtern dringend ans Herz zu legen, daß
der Beginn der Lehrzeit nicht früher als von Anfang Mai
feſtgelegt wird.
Durchführung der Nacheichung. Wie die in den
nächſten Tagen ergehenden amtlichen Bekanntmachungen
erkennen laſſen, beginnt in Kürze die Nacheichung in
den benachbarten Orten. Bei der ſtarken
Perſo=
naleinſchränkung infolge des Krieges kann daher bis auf
weiteres nur Samstags Amtstag beim Großh. Eichamt
Darmſtadt (Woogſtraße Nr. 4, Telephon Nr. 2121)
ab=
gehalten werden.
* Georg Weber als Hans Sachs. Vorausſichtlich
wird Kammerſänger Georg Weber den Hans Sachs heute
zum letztenmal in dieſer Spielzeit ſingen, was für die
zahlreichen Darmſtädter Freunde des Künſtlers
zweifel=
los von Intereſſe ſein dürfte. Georg Weber, der
bekannt=
lich jetzt als Offiziers=Stellvertreter im 115. Infantekie=
Regiment Dienſt tut, und nur von Zeit zu Zeit zu einem
Gaſtſpiel am Hoftheater beurlaubt wird, zählt den Hans
Sachs nicht nur zu ſeiner hervorragendſten, ſondern auch
zu ſeiner meiſtgeſungenen Partie; er hat den Hans Sachs
im Laufe ſeines hieſigen Engagements ungefähr 40 mal
geſungen.
Großh. Hoftheater. Heute gehen Wagners „
Mei=
ſterſinger von Nürnberg” unter muſikaliſcher Leitung von
Richard Lert in Szene. Den Hans Sachs ſingt
Kammer=
änger Georg Weber. Als Volks= und
Garniſonsvorſtel=
lung zu ermäßigten Preiſen wird Montag, den 22., 7 Uhr,
L’Arronges Volksſtück „Haſemanns Töchter” wieder in den
Spielplan aufgenommen. Als Haſemann gaſtiert Herr
Rudolf Weisker vom Stadttheater in Baſel auf
Engage=
ment. Der Vorverkauf für dieſe Vorſtellung hat bereits
begonnen. Dienstag, den 23. (A 25), wird „Die Jungfrau
von Orleans” im Rahmen des Schiller=Zyklus gegeben.
Für Mittwoch, den 24., iſt der Zigeunerbaron” von
Jo=
hann Strauß mit Herrn Rudolf Weisker als Zſupan
an=
geſetzt. (B 28.)
Blockabonnement des Hoftheaters. Am
28. Februar erliſcht die Gültigkeit des zu Weihnachten
auf=
gelegten Blockabonnements. Dieſes Blockabonnement hat
ſich eines derart ſtarken Zuſpruches erfreut, daß ſich die
Generaldirektion des Hoftheaters veranlaßt ſieht, in dieſer
Spielzeit noch ein zweites Blockabonnement auszugeben.
Dieſes neue Blockabonnement zu ermäßigten Preiſen für
zehn Vorſtellungen hat zu jeder beliebigen
Abonnements=
vorſtellung vom 1. März an bis zum Schluß der Spielzeit
etwa Ende Mai) Gültigkeit. Die Preiſe für dieſes
Block=
abonnement betragen ebenſo wie für das erſte Sperrſitz A
(1.—12. Reihe) 30 M., für 10 Vorſtellungen, Sperrſitz B
(13.—19. Reihe) 25 M., für 10 Vorſtellungen, Parterre A.
1.—5. Reihe) 20 M., für 10 Vorſtellungen, und I. Rang
35 M., für 10 Vorſtellungen. Für andere Kartenkategorien
wird ein Blockabonnement nicht ausgegeben. Die
Block=
abonnements enthalten zehn Abſchnitte, die jeweils an der
Tageskaſſe gegen eine Tageskarte umzutauſchen ſind. Der
Verkauf des Blockabonnements beginnt am Mittwoch, den
24. d. M., zu den gewöhnlichen Kaſſenſtunden an der
Tages=
kaſſe des Hoftheaters. Eine Vorverkaufsgebühr für dieſes
Blockabonnement wird nicht erhoben. Es ſei noch erwähnt,
daß dieſe Blockabonnements bloß für die Kriegszeit gedacht
ſind, um eben den außergewöhnlichen Zeitverhältniſſen
Rechnung zu tragen und den Beſuch der Vorſtellungen im
Hoftheater den weiteſten Kreiſen zu ermöglichen.
* Fürſorge für Kriegsbeſchädigte. Wie bereits früher
mitgeteilt wurde, iſt für das Großherzogtum Heſſen ein
Landesausſchuß zur Fürſorge für
Kriegs=
beſchädigte gebildet worden. Wenn der Ausdruck
„Kriegsbeſchädigte” gewählt wurde, ſo waren dafür zwei
Geſichtspunkte maßgebend. Einmal wollte man im
Großherzogtum von Anfang an die Fürſorge nicht auf
die „Kriegskrüppel” im eigentlichen Sinne des Wortes
beſchränken, ſie vielmehr auch auf Krieger ausdehnen, die
infolge von Krankheit eine Einbuße an ihrer
Erwerbs=
fähigkeit erlitten haben. Sodann glaubte man einem
mehrfach geäußerten Wunſche Rechnung tragen zu ſollen,
der das Wort „Krüppel” vermieden haben wollte. Viele
Menſchen ſtoßen ſich nämlich an dem Wort Krüppel, wenn
es auch bis jetzt nicht gelungen iſt, einen Erſatz dafür zu
finden. Es gibt nur ein Mittel, über dieſes Wort
hinweg=
zukommen, nämlich umzulernen und nicht unter einem
Krüppel ein abſchreckendes Jammerbild zu verſtehen,
ſon=
dern den Bruder, der mir nur noch näher ſteht, als
vor=
her. Außerdem hoffen wir, durch die zu ergreifenden
Maßnahmen, insbeſondere auch durch Ueberführung der
Erwerbsunfähigen und Erwerbsbeſchränkten zu einem
anderen Berufe es dahin zu bringen, daß man ſagen
kann: Es gibt kein Krüppeltum, wenn der
eiſerne Wille vorhanden iſt, es zu
über=
winden. Vergl. Kriegskrüppelfürſorge. Ein
Aufklä=
rungswort zum Troſt und zur Mahnung. Herausgegeben
von Profeſſor Dr. Bieſalski=Berlin. Verlag von Leopold
Voß=Leipzig und Hamburg, Ladenpreis 35 Pfg., 25 Stück
7 Mk. 100 Stück 25 Mk. Den Kriegsbeſchädigten (
Kriegs=
krüppeln) zu helfen, iſt unſere vornehmſte Pflicht, und
deshalb iſt es auch mit Freuden zu begrüßen, daß ſich die
Wohltätigkeit in den Dienſt dieſer großen Sache geſtellt
hat. Möge das für den 8. März in der Turnhalle
am Woogsplatz unter dem Allerhöchſten
Protek=
torate der Großherzogin ſtattfindende Konzert
ein volles Haus finden. Daß etwas Gediegenes geleiſtet
werden wird, dafür bürgen die Namen der=Mitwirkenden.
Zum Beſten der Städtiſchen Kriegsfürſorge. Am
4. März wird Herr Profeſſor Limmer im Feſtſaale
der Techniſchen Hochſchule, den der Rektor in
liebenswür=
diger Weiſe zur Verfügung ſtellte, farbige Lichtbilder
von der Roſenhöhe vorführen. Da auch die
viel=
verſprechende Sängerin unſerer Hofbühne Frl.
Clemen=
tine Feiſtle ihre Mitwirkung zugeſagt hat, ſo darf ein
hoher künſtleriſcher Genuß dieſes von der
Stadtverwal=
tung zum Beſten der Kriegsfürforge veranſtalteten
Vor=
tragsabends erwartet werden.
* Der Arbeitsnachweis des Gewerkvereins der
Heim=
arbeiterinnen, Waldſtraße 19, II, nimmt nach wie vor
während der Geſchäftsſtunden Aufträge für
Heim=
arbeit jeder Art entgegen. Zwar ſteht durch die der
Zentrale für Frauenarbeit vom Bekleidungsamt des 18.
Armeekorps erteilten Aufträge reichlich Arbeit für die
Heimarbeiterinnen in Ausſicht, doch erfordern die
Vor=
arbeiten — das Zuſchneiden und Richten der Wäſcheſtücke
— naturgemäß viel Zeit, ſo daß es mehrere Wochen
dauern wird, bis alle die vielen arbeitswilligen Frauen
die erſehnte Beſchäftigung finden können. Arbeitszuweiſung
von anderer Seite, namentlich aus privaten Kreiſen, wird
daher nach wie vor dankbar begrüßt, beſonders im
Inter=
eſſe derjenigen Heimarbeiterinnen, die auf einen
dau=
ernden Verdienſt angewieſen ſind, um ſich und
hre Familie vor Not zu ſchützen. Bis zum 1. Februar,
dem Tage der Betriebseröffnung der Zentrale, hat der
Heimarbeiterinnen=Verein ſeinen Arbeitsnachweis
öffent=
lich geführt und etwa 500 Arbeiterinnen
regel=
mäßig beſchäftigt. In vielen Fällen konnte den
Frauen dauernde Beſchäftigung außer dem Hauſe — in
Lazaretten, in Familien und in letzter Zeit in den
Näh=
ſtuben der Reichswollwoche — vermittelt werden. Von
den von den Heimarbeiterinnen angefertigten Hemden,
Unterkleidern, Socken, Kniewärmern, Mützen und dergl.
iſt noch ein größerer Vorrat vorhanden, wodurch allen
denjenigen, die Liebesgaben ins Feld ſenden wollen,
Ge=
legenheit gegeben iſt, noch einer zweiten guten Sache zu
dienen.
Die Städtiſche Zentralſtelle für die Volksernährung
im Krieg wird von nun an wöchentlich einmal erprobte
Kriegskochrezepte veröffentlichen, worauf auch an dieſer
Stelle hingewieſen ſei.
G. V. Kriegsfürſorge und Kleingarten. Infolge
der von verſchiedenen Seiten ergangenen Anregungen,
den Gemüſebedarf ſelbſt im Garten heranzuziehen,
hat ſich ſchon eine beträchtliche Anzahl von
Garten=
liebhabern bei dem Gartenbauverein gemeldet.
Die beiden großen neuen Stücke, die der Verein
zur Neuanlage vorgeſehen hat, ſind faſt voll beſetzt.
Anmeldungen ſind deshalb baldigſt bei dem
Vor=
itzenden, Profeſſor Völſing, Klappacherſtraße 28,
einzu=
reichen, damit womöglich noch für weiteres Gelände
ge=
ſorgt werden kann. In der kommenden Woche wird
zur Verteilung der Stücke durch die Zeitungen eingeladen
werden.
D Kriegsſpende der Großh. Betriebswerkſtätte in
Kranichſtein. Anläßlich des über unſer Vaterland
herein=
gebrochenen Krieges und der damit verbundenen Not,
lie=
ßen es ſich die Beamten, Hilfsbeamten und Arbeiter der
Großh. Betriebswerkſtätte in Kranichſtein nicht nehmen,
auch ihrerſeits nach Möglichkeit zur Linderung der Not
durch Geldſammlungen beizutragen. Dieſe Sammlungen
ergaben die Summe von 8 29 Mark. Der Betrag wurde
wie folgt verwendet: 414,50 Mark wurden dem Roten
Kreuz überwieſen, 200 Mark zur Linderung der Not in
Oſt=
preußen verwendet, 120,20 Mark für Kriegsverſicherung,
bezw. für Weihnachtsgeſchenke an die Ehefrauen, deren
Ehemänner vor dem Kriege im Dienſte der
Betriebswerk=
ſtätte ſtanden, aber zum Heeresdienſt einberufen ſind,
ver=
wendet, 20 Mark zur Anſchaffung von Sanitätshunden,
41,40 Mark wurden für Liebesgabenpakete verausgabt, der
Reſt von 32,90 Mark wurde für weitere Liebesgaben
zurück=
behalten. Der Opferſinn muß um ſo mehr anerkannt
werden, da doch ſämtliche Bedienſtete der Dienſtſtelle noch
in den Eiſenbahnvereinen, Fachverbänden und in den
Ge=
meinden, ſowie in geſellſchaftlichen oder vaterländiſchen
Vereinigungen ſich an den Sammlungen beteiligen.
* Darmſtädter Volksbank. In der Sitzung der
Verwaltungsorgane der Darmſtädter Volksbank, e. G.
m. b. H. am Freitag wurde die Bilanz für 1914 zur
Vorlage gebracht. Der rund 158500 Mk. betragende
Reingewinn würde die Ausſchüttung einer Gprozentigen
Dividende wiederum geſtatten, doch wurde einmütig der
Standpunkt vertreten, daß es mit Rückſicht auf den
Kriegszuſtand angebracht ſei, der Generalverſammlung
vorzuſchlagen, nur 5 Proz. Dividende zu verteilen, und
dafür die Reſerven und den Delkredere=Fonds erheblich
zu ſtärken. Die Generalverſammlung findet am 11. März,
abends 8½ Uhr, im Fürſtenſaal ſtatt. Der
Geſchäfts=
bericht wird den Mitgliedern demnächſt zugehen.
— Der Darmſtädter Sprachverein lädt auf
Mittwoch, den 24. Februar (im „Hotel Heß‟), zu einem
öffentlichen Vortragsabend ein, an dem Herr
Pro=
eſſor Dr. Karl Bergmann von der hieſigen
Viktoria=
chule über „Streifzüge durch den deutſchen Wortſchatz”
prechen wird. Der Redner, der ſeine vorzügliche
Be=
herrſchung des einſchlägigen Stoffes als Verfaſſer eines
verbreiteten Handbuchs bewährt hat, wird an
aus=
gewählten Beiſpielen darlegen, auf wie mannigfaltige
Weiſe die Sprache bei der Benennung der Dinge
ver=
fährt, wie und wodurch die Bedeutung der Wörter ſich
ändert, wie ſich die wichtigſten Verrichtungen und
Bräuche, Handel, Landwirtſchaft, Hausbau,
Kriegs=
weſen uſw. in der Sprache abſpiegeln, und wie aus der
Wortgeſchichte die Kulturgeſchichte unſeres Volkes ſich
ableſen läßt. An den Vortrag werden ſich geſchäftliche
Beratungen anſchließen, worüber Näheres im
Anzeigen=
teil zu flnden iſt.
Unter Hindenburgs Fahnen. Ueber unſern
etzigen Kriegshelden Hindenburg und ſeine tapferen
Heere hält Herr Paul Lindenberg am 26. Februar
im Kaiſerſaal, wie ſchon berichtet, einen ſehr intereſſanten
Vortrag. Es braucht wohl nicht erwähnt zu werden,
daß uns allen im deutſchen Land dieler Bericht ſehr
nahe geht und es daher nicht zu verwundern iſt, daß in
allen Städten, in denen der Vortrag gehalten wurde,
chon tagelang vorher kein Platz mehr zu bekommen
war. Herr Paul Lindenberg hat als
Kriegsbericht=
erſtatter etwa fünf Monate lang die Oſtarmee begleitet,
bringt alſo nur wirklich Selbſterlebtes und
Selbſt=
geſchautes nebſt einer Fülle von farbigen Lichtbildern.
Es kann nur empfohlen werden, ſich ſelbſt davon zu
über=
zeugen, wie prachtvoll und zu Herzen gehend die
Schil=
derungen des obengenannten Herrn ſind.
Ausbau der Vorertbahn von Darmſtadt nach
Hrheilgen und Stromverſorgung für den Orf.
— In der Gemeinderatsſitzung am 18. ds. Mts.,
unter dem Vorſitze des Herrn Beigeordneten Benz.,
wurden die von der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
vorgeleg=
ten Verträge über den Ausbau der Stracßen=
Jahnſ und die Einführung elektriſchen
Stromes für Licht= und Kraftzwecke
bera=
len. Nachdem die Kommiſſion ihre Vorberatungen
ab=
geſchloſſen und das Gemeinderatsmitglied Birkenſock
hierüber referiert hatte hielt Herr Direktor Möller von
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. noch einen Vortrag über
den beabſichtigten Ausbau der Darmſtädter Vorortbahnen,
und hob befonders die mehrfach erwähnten Vorzüge des
elektriſchen Betriebes gegen die Dampfbahn hervor. Durch
die Anlage des eigenen Bahnkörpers, Einführung
größe=
rer Geſchwindigkeit, Erzielung kurzer Fahrzeiten mi
entſprechend kürzerer Wagenfolge gegenüber dem jetzigen
Betriebe, würden die Verkehrsverhältniſſe zwiſchen den
Vororten ganz bedeutend verbeſſert und dieſe der
Reſi=
denz in wirtſchaftlicher Beziehung nähergerückt. Dem
Erläuternden war es ein Leichtes, auf die bereits
feſt=
geſtellten Vorzüge des elektriſchen Betriebes auf der Streck=
Darmſtadt-Eberſtadt ſich zu beziehen, da durch dieſe An
lage die Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G. gezeigt hat, was ſie
an=
fangs verſprach. Nach weiteren Erläuterungen des ge
planten Ausbaues ſtimmte der Gemeinderat
einſtimmig dem vom Kreisamt
ausgear=
beiteten Vertrage zu.
Im Anſchluß hieran wurde auch der vom Miniſterium
genehmigte Stromlieferungsvertrag beſprochen
und ebenfalls nach kurzen Erläuterungen von dem Ge
meinderat einſtimmig angenommen. Durch der
Abſchluß obiger Verträge iſt der Ausbau der elektriſchen
Vorortbahn und die Aufhebung des Dampfbahnbetriebes
nach Arheilgen um ein Erhebliches gefördert. Nach
Grün=
dung der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. beabſichtigte mar
8.Vororte mit der elektriſchen Bahn zu ver
binden. Von dieſen haben Eberſtadt, Malchen,
See=
heim, Arheilgen den vom Kreisamt aufgeſtellten Vertrag
unterzeichnet, die Gemeinden Griesheim und Alsbach dem
Vertrage zugeſtimmt, jedoch wegen der
Elektrizitätsver=
forgung eine Entſcheidung noch nicht getroffen. Die vor
dem Kriegsausbruch geführten Verhandlungen mit den
Gemeinden Pfungſtadt und Griesheim ruhen zur Zeit.
Die Pläne für den Ausbau nach Griesheim ſind jedoch
derart vorbereitet, daß nach Zuſtimmung der Gemeinde
Griesheim auch mit den Vorbereitungen dieſes Ausbaues
ſofort begonnen werden könnte. Die Vorarbeiten für den
Ausbau nach Arheilgen werden weiter gefördert, ſoweit
Perſonal vorhanden iſt, mit dem Ausbau wird jedoch erſt
zu rechnen ſein, wenn das von den Heeresleitung
beſchlag=
nahmte Kupfer wieder freigegeben werden kann.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 20. Februar.
Butter, ½ kg . . .160 M.
in Part. ½kg . 1,50 M.
Eier Stück 10, 12, 13 u. 14 Pf
Schmierkäſe, ½ Lit. 22-25 Pf.
Handkäſe, Stück 4—12 Pf.
Kartoffeln, Zentner4-4,50 M.
„ Kumpf
(10 Liter) 65-70 Pf.
„ Ikg 9—10 Pf.
Mäuschen,
kg 10 Pf
Obſt u. dergl.
Aepfel, ½ kg. . 16—25Pf
Zitronen, Stück 5—10 Pf
Apfelſinen, Stück 5—10 Pf.
Birnen, ½ kg . . .—Pf.
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück . — Pf.
Endivien, Stück 5—10 Pf.
Feldſalat, Körbchen 10 Pf.
Radieschen, Bündel 10 Pf.
Rettiche . Stück 5—10 Pf
Meerrettich, Stück 10—20 P
Roterüben, ½kg 12 Pf.
Zwiebeln, ½ kg 16—18 Pf
Lomaten, ½kg . — Pf
Spinat, ½ kg 22—25 Pf
Weißkraut, ½kg . 10Pf
Rotkraut, ½ kg . 12Pf.
Bf
Blumenkohl, Stück 40—50
Wirſing, Stück . 5—20 P
Grünkohl, Stück . 5 Pf
Roſenkohl, ½ kg 15—30 Pf.
Gelberüben, ½ kg 8—10 Pf.
Schwarzwurz,½kg 25-35 Pf.
Sellerie, Stück . 5—10 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Gänſe, ½ kg . . 1,10 M.
Enten, Stück 3,50—4,00 M.
Hahnen, Stück 2,00 —2,50 M.
Hühner, „ 2,00—3,00 M.
Tauben, Stück 50—60 Pf.
Lapins, Stück 1,30—1,40 M.
Fiſche
Hecht, ½ kg . . . — M.
Aal. ½ kg . . . . —M.
Andere Rheinfiſche,
kg 40—60 Pf
Kabliau, ½ kg . . 50 P
Schellfiſche ½ kg . 50 Pf.
„ kleine, ½ kg — Pf.
In den Fleiſchſtänden.
Rindfleiſch, ½kg 70—76 Pf.
Kalbfleiſch, ½kg 86—90 Pf
Hackfleiſch, ½ kg . 80 Pf
Rindsfett, ½ kg . 70 Pf.
Ziegenfleiſch‟½ kg . 60Pf.
Rindswürſtchen, Stück
15—20 Pf.
Schweinefleiſch mit
Beilage, ½ kg 1,20 M
„ ohne Beilage 1,40 M.
Geſalzenes und Koteletts,
½ kg 1,20 M.
Schwartemagen und
Fleiſchwurſt, ½ kg 1 M.
Leber= und Blu twurſt
kg 90 Pf.
Mainz, 20. Febr. (Städtiſche Einkäufe.) Die
Stadtverwaltung hat günſtige Bohnenkäufe gemacht und
werden die Bohnen durch den hieſigen Großhandel an
die Detailliſten der Stadt weiter verkauft, welche ſich
ver=
pflichten müſſen, den Artikel zu 44 Pfg. per Pfund weiter
zu verkaufen. Dies iſt weit billiger, wie ſeither dieſer
Artikel verkauft wurde. Außerdem hat die Stadt andere
Artikel wie Reis und Graupen in großen Quantitäten
günſtig gekauft, ſo daß auch darin normale Detailpreiſe
geſichert ſind. — (300 Arbeiter) aus Mainz und der
weiteren Umgegend reiſten heute vormittag in das
Ope=
rationsgebiet ab, um dort zu allerlei Bau= und
Wege=
arbeiten für längere Zeit herangezogen zu werden. Die
Leute wurden durch Unternehmer angeworben. Sie
er=
chalten neben einem hohen Tagelohn freie Koſt und
Woh=
nung. Jüngere Leute wurden nur angenommen, wenn
ſie in Begleitung älterer Familienangehörigen reiſten, da
man bisher ſchon die Erfahrung machte, daß alleinſtehende
junge Leute wenig oder gar nichts von ihrem Lohn nach
Hauſe ſchickten.
Alsfeld, 18. Febr. (Schwerer Unfall.) Jn der
Wohnſtube des Hofgutes Krauſeberg explodierte geſtern
abend aus unbekannten Urſachen die Petroleumlampe.
Das umherfliegende Oel ſetzte im Augenblick die im Zim
mer anweſenden Eheleute Hermann in Brand.
Beide Leute liefen, einer Feuerſäule gleichend, auf die
Straße, wo ihnen zwar bald von raſch herbeieilenden
Nachbarn die erſte Hilfe zuteil ward, doch waren die
Brandwunden derart ſchwer, daß Frau Hermann nach
kurzer Zeit verſtarb. Der Mann liegt in
hoffnungs=
loſem Zuſtande im hieſigen Krankenhauſe.
Reich und Ausland.
Turin, 20. Febr. (Erdbeben.) Aus dem Aoſtatal
werden ſeit geſtern nachmittag wieder mehrere heftige
Erdſtöße gemeldet.
Hoeganges, 20. Febr. (Geſtrandeter
Damp=
fer.) Der deutſche Dampfer „Auſtria” aus Hamburg, mit
Baumwolle von Gotenburg nach Bremerhaven unterweas
iſt geſtern abend acht Uhr nördlich von Viken geſtrandet.
Das Schiff hat kein Leck. Bergungsdampfer ſind zur
Stelle
Engliſcher
Transport=
dampfer mit 2000 Mann
verſenkt!
Hamburg, 20. Febr. Die
Ham=
burger Nachrichten melden aus
Stock=
holm: Ein engliſcher
Militär=
transport mit 2000 Mann iſt
mit=
ſamt dem Trausportdampfer im eng
liſchen Kanal verſenkt worden.
Götheborg Aftonblad, das dieſe
Mel=
dung erhielt, verbürgt ſich für die
Zu=
verläſſigkeit.
Ein Proteſt der Niederlande gegen den
Miß=
brauch der neutralen Flagge.
* Amſterdam, 20. Febr. In einer Sammlung
diplomatiſcher Aktenſtücke, deren Veröffentlichung
gemel=
det wird befindet ſich ein Schreiben des
nieder=
ländi ſchen Miniſters des Aeußern an den
engliſchen Geſandhen Alan Johnſtone vom
15. Februar, das folgendermaßen lautet: Ich habe die
Ehre, den Empfang des Schreibens Ew. Exzellenz vom
7. Februar zu beſtätigen, in welchem Sie in
Beantwor=
tung meiner Frage die Güte hatten mir mitzuteilen, daß
Ihre Regierung noch keine Proklamation über den Ge
brauch der neutralen Flagge durch britiſche Handelsſchiffe
erlaſſen hat, daß aber der Gebrauch in der Praxis als
eine Kriegsliſt anerkannt wird. Der niederländiſchen Re
gierung iſt nicht unbekannt, daß Handelsſchiffe einer
kriegführenden Macht öfters eine neutrale Flagge hißten
um der Wachſamkeit feindlicher Kriegsſchiffe zu entgehen
Ebenſo iſt ihr nicht unbekannt, daß die kriegführenden
Mächte über rechtlich anerkannte Mittel verfügen müſſen,
um die Nationalität eines verdächtigen Schiffes zu unter
ſuchen. Indeſſen iſt die Tatſache der Benutzung der
Flagge eines anderen Staates ohne deſſen
Zuſtimmung immer als ein Mißbrauch zu betrachten.
In Kriegszeiten nimmt dieſer Mißbrauch einen Charakte
an, deſſen Ernſt keine Macht ignorieren kann, welche die
Pariſer Erklärung unterzeichnet hat. Er
kompromit=
tiert die neutrale Flagge, verurſacht Zweifel
betreffs neutraler Schiffe, die die eigene Flagge führen,
und ſetzt ſie der Möglichkeit aus, ſelbſt als feindliche
Schiffe angeſehen zu werden und gefährliche Folgen zu
tragen. Ew. Exzellenz hatte die Güte, mich an die
Be=
ſtimmung der „Merchant Shipping Akt” zu erinnern, die
den Mißbrauch der britiſchen Flagge beſtraft, außer wenn
ein Handelsſchiff einer kriegführenden Macht ſich dieſer
Flagge bedient, um ſeine Erbeutung durch den Feind zu
verhindern. Die niederländiſche Regierunc
kann nicht zugeben, daß auf dieſe Beſtimmung
die Anerkennung des Rechts baſiert werden könne, daß
britiſche Handelsſchiffe ihrerſeits zu demſelben Zweck die
niederländiſche Flagge benützten. Auch das
niederländi=
ſche Geſetz verbietet den Mißbrauch der niederländiſchen
Flagge, aber behandelt die Ausnahme nicht analog der
„Merchant Shipping Akt“, nämlich den Fall, daß die
Flagge mißbraucht würde als ein Mittel, um dem Feind
zu entgehen. Mangels internationaler Vorſchriften, die
die Dinge regelten, iſt jeder Staat für ſich befugt, die
Be=
dingungen aufzuſtellen, unter denen ſeine Flagge benutzt
werden darf. Es ſteht feſt, daß die britiſche Regierung
nicht ſtets imſtande ſein wird, die Benützung einer
neu=
tralen Flagge durch britiſche Handelsſchiffe zu verhin
dern; aber die niederländiſche Regierung glaubt erwarten
zu dürfen, daß die britiſche Regierung keinen Mißbrauch
ſanktioniert, der die niederländiſche Schiffahrt den
Ge=
fahren des Krieges ausſetzen würde.
Enaliſche Verleumdung.
* London, 20. Febr. Evening News melden aus
Dover vom 19. Februam: Der norwegiſche
Damp=
fer „Belridge” iſt heute morgen mitten im Kanal
von einem deutſchen Unterſeeboot torpediert worden. Das
Schiff lag mittags in der Nähe von Dear
in einem überaus gefährlichen Zuſtande mit dem
Vorderteil im Waſſer. Der größte Teil der Beſatzung
war noch an Bord. Engliſche Boote befinden ſich in der
Nähe des Schiffes. Nach einer anderen Meldung
iſt das Schiff auf eine Mine aufgelaufen.
(Die vorausgeſagte Verleumdung hat alſo die Evening
News prompt verſucht.)
London in Erwartung von Schiffsverluſten.
* Kopenhagen, 20. Febr. Berlingske Tidende
meldet: Der Marinekorreſpondent des Daily Telegraph
ſchreibt: Lloyds Bureau in London ſei von
Schiffs=
maklern angefüllt, die Verluſte erwarten;
bis jetzt ſei aber kein Verluſt gemeldet. (Weil ſie nicht
be=
kannt gegeben werden dürfen.) Die Verſicherungsprä
mien ſeien ſeit der letzten Woche etwas erhöht. Lloyds ſel
nicht geneigt, neutralen Schiffen günſtigere Prämien ein
zuräumen, als den engliſchen, denn die öffentliche
Mei=
nung in England ſoll auf jede Weiſe bernhigt
werden.
* Kopenhagen, 20. Febr. Laut Nationaltidende
gingen heute drei däniſche, ein ſchwediſcher und
ein norwegiſcher Dampfer nach England ab
Die Schwierigkeiten mit der Mannſchaft des Dampfers
„Fjord” dauern noch fort.
Verurteilte Spione.
* Berlin, 20. Febr. Das B. T. meldet aus Thorn
Zwei Ruſſen, der Schneidergeſelle Fidura und der
Unteroffizier Marchardt, die vor einigen Wochen an
der Grenze wegen Spionageverdachts verhaftet worden
waren, wurden von dem Feldkriegsgericht zum Tode
verurteilt und kurz darauf erſchoſſen.
Von den Franzoſen verſchleppte Lehrer.
* Berlin, 20. Febr. Die Voſſiſche Zeitung meldel
aus Baſel: Aus dem Bezirk Oberelſaß ſind insgeſam:
74 Lehrer nach Frankreich als Geißeln
ver=
ſchleppt worden.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 20. Febr. Amtlich wird verlautbart:
20. Februar, mittags. In Ruſſiſch=Polen hielt auch
geſtern verſtärktes Geſchütz, und Gewehrfeuer an. Um die
von uns eroberten ruſſiſchen
Vorſtellungen=
im Raume ſüdlich Tarnow und am Dunajee
ent=
wickelten ſich heftige Kämpfe. Gegenangriffe des Feindes
wurden mehrmals blutig zurückge ſchlagen.
An der Karpathenfront iſt im allgemeinen die
Situation bis in die Gegend von Wyſchkow unverändert.
Es wird nahezu überall gekämpft.
In Südoſtgalizien konnte der Feind ſeine
ſtar=
ken Stellungen nördlich Nadworna nicht behaupten. Dem
letzten entſcheidenden Angriff ausweichend, zog er
in der Richtung Stanislan ab, verfolgt von
unſerer Kavallerie,
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchallentnant.
Die Erörterung über die Kriegsziele.
* Berlin, 20. Febr. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt über das Kriegsziel: Von
man=
chen Seiten wird es der Reichsregierung verdacht, daß
ſie Erörterungen über die Kriegsziele in
der Preſſe noch nicht zulaſſen will. Noch nicht!
Aber die Zeit wird kommen, und dann wird die
Reichsregierung dankbar ſein, dann wird ſie es
bedür=
fen, wie ſie es immer bedarf, von dem ſtarken Willen
ge=
ſtützt zu ſein. Ohne den vermag ſie nichts. Genan ſo
wie zu den Zeiten Bismarcks 1870. Aber jetzt und
zunächſt gibt es nur ein einziges Kriegs
ziel: Die Niederlage der Feinde. Die
Nieder=
lage, die, wie der Reichskanzler in ſeiner Reichstagsrede
vom 2. Februar ſagte, uns die Sicherheit bringen muß,
daß keiner mehr wagen wird, unſeren Frieden zu ſtören.
Einen Frieden, in dem wir deutſches Weſen und deutſche
Kraft entfalten wollen als freies Volk. Dieſen klaren,
feſten Willen dürfen wir uns nicht fälſchen laſſen durch
die Entfeſſelung einer Diskuſſion über die künftigen
kon=
kreten Friedensbedingungen. Wie wäre ſie möglich, ohne
daß ſofort die Parteirichtungen und äußerſten Gegenſätze
von den romantiſchen, zum Teil auf die mittelalterlichen
Weſtgrenzen des Reiches eingeſtellten Eroberungspläne
bis zur größten Genügſamkeit an dem, was wir beſitzen
hervorträten und ein verworrenes Bild des Volkswillens
entſtünde, mit dem wir weder dem Kriegsziel näher
kom=
men, noch das künftige in dem Koalitionskrieg doppelt
verwickelte Friedensgeſchäft erleichtern, ja vielleicht neue
Hemmungen und neue Gegnerſchaften hervorrufen
wür=
den. Wir überwinden dieſen Weltkrieg ſiegreich durch die
einige innere Kraft aller Gedanken und Handlungen. Sie
heißt es ungebrochen nach innen und nach außen zu
be=
wahren, bis nach einem möglichſt ſchnellen und wuchtigen
Niederringen des Feindes es wieder Parteien und nicht
bloß Deutſche geben darf.
Will es das deutſche Volk wirklich anders? Ein wich
tigſter Teil ſteht draußen im Felde, um in ſchwerer
Kampfesnot mit wuchtigem Hammerſchlag die ehernen
Grundlagen zu ſchaffen, auf denen der deutſche Friede
ruhen ſoll. Aus zahlreichen brieflichen und mündlichen
Mitteilungen wiſſen wir, daß draußen im Felde mit tie
fem Unmut Stimmen vernommen werden, die ſchon jetzt
den Streit um das Fell des Bären beginnen möchten
Die Kämpfer empfinden es bitter, daß man jetzt ſchon
Fahnen auf den Wällen von Feſtungen oder Küſtenplätzen
auſpflanzt, die noch zu erobern ſind. Und das Volk
da=
heim? Das wirkliche Volk arbeitet„duldet und hofft, aber
es drängt nicht, denn es weiß und fühlt, daß die nächſte
Frage nicht lautet, was ſoll uns der Friede bringen,
ſon=
dern wie wollen wir ihn erringen. Ihm iſ
jeder Musketier, der in den Schützengräben Flanderns,
in den Wäldern der Argonnen, in den polniſchen
Sümp=
fen und auf den Schneefeldern der Karpathen ſeine
Knochen darangibt, zunächſt mehr wert, als die geiſtvollſte
Erörterung über die künftigen Grenzen des deutſchen
Machtbereiches. Die oberſten Gewalten im Felde und
daheim, das Schwert und die Feder, ſtimmen auch darin
völlig überein, daß zwingende Gründe der Landesvertei
digung wie der Politik dem Wunſche entgegenſtehen, ſchon
jetzt mit beſtimmten Erklärungen über unſere
Friedens=
bedingungen hervorzutreten und eine öffentliche Diskuſ
ſion zuzulaſſen. Der Zeitpunkt hierzu kann nur durch
die militäriſchen Ereigniſſe beſtimmt werden. Ueber das
Hernach zu ſtreiten, hat erſt Sinn und Wert, wenn wir
in dieſem notgedrungenen Kampfe mit der Abwehr
un=
ſerer Feinde am glücklichen Ende ſind. Dann
wird die Reichsleitung ohne Zögern ihre
Friedensziele aufdecken, dann ſei dem
freien Volk die Rede frei.
Eindrücke eines Neutralen.
* Wien, 20. Febr. Die Reichspoſt meldet aus
Sofia: Der bulgariſche Deputierte Daskaloff, der
ſoeben von ſeiner zweiten Reiſe nach Deut ſch
land zurückgekehrt iſt, beſchreibt ſeine zuletzt
gewonne=
nen Eindrücke wie folgt: Wie bei Beginn des Krieges
ſo herrſcht auch jetzt in Deutſchland derſelbe Geiſt,
die gleiche Zuverſicht, der ungeſchwächte Opfermut unk
der feſte Wille, den Krieg nur ſo zu beenden, wie es die
Intereſſen des Landes erfordern. Ganz Deutſchland leb
in ungeſchwächter Begeiſterung für das Heer
und die Flotte, und iſt ſtolz darauf, durch die Tat
bewei=
ſen zu können, daß die Hernſchaft zur See nicht
das Monopol der Engländer iſt. Sonſt iſt auch
im Lande für alles geſorgt, ſowohl für die Millionen an
den Grenzen als auch für jene, die daheim ſind. Auch in
Oeſterreich=Ungarn iſt die Stimmung vorzüglich und die
Zuverſicht feſt.
Auf eine Mine geraten.
* Nakskow, 20. Febr. Der norwegiſche
Damp=
fer „Bjaerka” aus Porsgrund, mit Kohlen von Leith
nach Nakskow unterwegs, iſt heute morgen im Langland=
Belt auf eine Mine geſtoßen und geſunken. Die
Be=
ſatzung iſt gerettet worden.
Die belalſchen Flüchtlinge.
* Paris, 20. Febr. Das Journal de Paris erfährt
durch das belgiſchen Miniſterium des Innern in Le Hadre,
daß ſich 200000 belgiſche Flüchtlinge in
Frankreich, 300000 in Holland und 750000 in England
aufhalten. In letzter Zeit kehrte eine größere Zahl
Bel=
gier in die Heimat zurück.
Zur Vorgeſchichte des Krieges.
* London, 20. Febr. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Hier wurde ein Weißbuch veröffentlicht, nach
dem Poin caré am 31. Juli 1914 perſönlich einen
Appell an König Georg gerichtet hat. Poincaré
erklärte, wenn Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn auf
das Fernbleiben Englands vom Kriege rechnen könnten,
würde Oeſterreich=Ungarn unbeugſam und ein Ausgleich
mit Rußland unmöglich ſein; wenn aber andererſeits
Deutſchland überzeugt ſei, daß Englandſich im
Not=
falle an die Seite Frankreichs ſtellen würde,
bleibe die beſte Ausſicht auf Erhaltung des Friedens. Die
Entſcheidung hänge alſo nicht von der franzöſiſchen
Regie=
rung, ſondern von der Sprache und Haltung Englands
ab. Der König antwortete mit einem Brief, nach
wel=
chem es ſein Beſtreben ſei, Frankreich den Frieden zu
er=
halten. Er gebe ſich die größte Mühe mit dem ruſſiſchen
und dem deutſchen Kaiſer. Was Englands Haltung
be=
trifft, ſo ſpielen ſich die Ereigniſſe ſo ſchnell ab, daß es
ſchwer ſei, die Entwickelung vorauszuſehen; aber ſeine
Regierung werde weiterhin in Verbindung mit dem
Bot=
ſchafter Cambon die bisherigen Beſtrebungen
fort=
ſetzen. (Notiz des W.T. B.: Von Intereſſe iſt das
Schrei=
ben Poincarés an König Georg. Es liefert den beſten
Beweis dafür, daß Frankreich damit den letzten Hebel
in Bewegung ſetzte, um Deutſchland durch die
Kriegs=
drohung Englands auf die Knie zu zwingen. Es iſt vor
allem bezeichnend, daß Frankreich oder Poincaré ſich nicht
an den Zaren wegen der Unterlaſſung der Mobiliſation
wendeten, die noch an demſelben Tage erfolgte. Aus
die=
ſem Briefwechſel geht auch hervor, daß am 31. Juli
Grey dem franzöſiſchen Botſchafter Cambon noch
keine die Regierung bindende endgültige Zuſtimmung
über Englands Haltung abgegeben hat, ſoweit Grey auch
dem deutſchen Botſchafter gegenüber ſchon gegangen war.
Poincarés Brief war der letzte Trumpf im
fran=
zöſi ſchen Kartenſpiel.
Sinberufung der Jahresklaſſe 1916 in Frankreich.
* Lyon, 20. Febr. Der Nouvelliſte meldet aus
Paris: Die Jahresklaſſe 1916 wird am 20.
März einberufen.
Vorgehen der Neutralen gegen die Minengefahr.
* Kriſtiania, 20. Febr. Die Vertreter der
Ma rinen der drei nordiſchen Reiche hielten
vom 13. bis 15. Februar eine Konferenz zur Ausarbeitung
eines Vorſchlages hinſichtlich gemeinſamen
Vor=
gehens und möglicher Verminderung der
Mi=
nengefahr im Skagerrak und dem nördlichen Teil des
Kattegats ab. Während der Beratung wurde feſtgeſtellt,
daß ſämtliche bisher gefundenen und unterſuchten Minen
den Forderungen der Haager Konvention entſprochen
hät=
ten. Hinſichtlich der Desarmierung beim Losreißen von
der Verankerung zur Sicherung der Schiffahrt im
Ska=
gerrak und Kattegat gegen Minengefahr einigte ſich die
Konferenz in folgenden Punkten: 1. ſei zu wünſchen, daß
die drei Länder ſich baldmöglichſt über ihre Erfahrungen
auf dieſem Gebiete Mitteilung machen; ferner über
ge=
ſichtete Minen, die von territorialen Grenzen eines
Lan=
des zu denen eines anderen Landes treiben. 2. Jedes der
drei Länder erläßt Bekanntmachungen an Handelsſchiffe
und Küſtenbevölkerung, worin dieſe erſucht werden,
bald=
möglichſt, eventuell durch Funkentelegraphen, den
Behör=
den über treibende und an Land getriebene Minen und
Torpedos zu unterrichten; ferner wird gewarnt, ſolche
Torpedos und Minen zu bergen oder zu unterſuchen.
3. Um die Minengefahr zu verringern, wird die Abſuchung
der Gewäſſer vorgeſchlagen, damit dadurch Minen
ent=
deckt und unſchädlich gemacht werden können. Die
Kon=
ferenz hob ferner hervor, daß man ſich darüber klar ſein
müſſe, daß das Abſuchen der Gewäſſer niemals die
Mi=
nengefahr ganz beſeitigen werde, unter anderem darum,
weil das Abſuchen nur bei Tage und klarem, einigermaßen
gutem Wetter erfolgen kann.
Ausfuhrverbote.
* Baſel, 20. Febr. Wie die Baſeler Nachrichten
aus Rom melden, iſt die Ausfuhr von Soda und
Kali von Italien verboten worden.
* Kriſtiania, 20. Febr. Die Regierung hat
an=
geordnet, daß das Ausfuhrverbot für
Rohpro=
dukte zur Margarineproduktion, das
zeit=
weilig außer Kraft geſetzt war, wieder Geltung hat.
Gleichzeitig wurde die Ausfuhr von Margarine
ver=
boten.
Die erfolgloſe Beſchießung der
Dardanellenforts.
* Konſtantinopel, 20. Febr. Das Hauptquartier
meldet noch über denAngriff der engliſch=franzöſiſchen Flotte
auf die Dardanellen: Acht Panzerſchiffe
hombardierten 7 Stunden lang die
Außen=
forts der Dardanellen, ohne dieſe zum
Schwei=
gen zu bringen. Die Feinde feuerten 600 Schüſſe mit
groß=
kalibrigen und 15=Zentimetergeſchützen ab. Drei
feind=
liche Pan zerkreuzer wurden beſchädigt, davon
das Admiralsſchiffſchwer. Auf türkiſcher Seite
wurde ein Mann getötet; einer wurde leicht verletzt.
Die amerikaniſche Schiffsankaufsbill
* Waſhington, 20. Febr. Die demokratiſche
Par=
teileitung iſt mit der Oppoſition übereingekommen,
die Schiffsankaufsbill totreden zu laſſen, wenn
die Bill wieder eingebracht würde. Wilſon hat den Plan
ür die Weiterberatung der Bill eine Sonderſeſſion des
Kongreſſes einzuberufen, aufgegeben.
* Berlin, 20. Febr. Der Kaiſer hat, wie die
Nord=
deutſche Allgemeine Zeitung meldet, dem Führer der
deutſchen achten Armee, General der Infanterie von
Velow, nach der neuen Schlacht in Maſuren
den Orden Pour le mörite verliehen.
* Wien, 20. Febr. Der Kaiſer hat den Prin
zen Joachim von Preußen zum Rittmeiſter
des Huſarenregiments Nr. 10 ernannt.
* Paris, 20. Febr. Der Républicain meldet: Nach
einer Erklärung Vivianis trat die Kammer geſtern in
die Debatte über das Geſetz, betreffend die
Beſchrän=
kung des Alkoholausſchankes. Die Diskuſſion
wird heute beendet. Die Kammer nahm ferner einen
Ge=
ſetzantrag auf Eröffnung von Krediten an, wodurch es der
Regierung ermöglicht wird, die Lebensmittelverſorgung
der Bevölkerung zu ſichern.
* Paris, 20. Febr. Der Temps meldet: Zwei
„Tauben” überflogen am Donnerstag Montbeliard
und warfen mehrere Bomen ab, die nur geringen Schaden
anrichteten. Infolge heftiger Beſchießung machten die
„Tauben” kehrt.
* Paris, 20. Febr. Die ſozialiſtiſche
Par=
lamentariergruppe nahm nach Vorträgen
Sem=
bats und Longuets, ſowie anderer Mitglieder, welche
der Londoner Konferenz beigewohnt haben,
über=
einſtimmend folgende Tagesordnung an: Die Gruppe
billigt den in der Londoner Konferenz angenommenen
Beſchlußantrag über die Haltung der ſozialiſtiſchen
Dele=
gation. Die Gruppe ſtellt die Notwendigkeit einer neuen
Konferenz feſt, um einige ihrer Kameraden beſſer zu
unter=
richten und um mögliche Intrigen der deutſchen
Diplo=
matie zu vereiteln. Alle Sozialiſten der verbündeten
Län=
der müſſen ſich zuſammenſchließen, um den deutſchen
Im=
perialismus zu verurteilen, indem ſie für die Zukunft die
internationale Rekonſtitution vorbereiten.
* Lyon, 20. Febr. Der Nouvelliſte meldet aus Paris:
Der Miniſter des Aeußern erwirkte von der engliſchen
Re=
gierung, daß die Ausfuhr von
Kupferſulpha=
ten nach Frankreich in für die franzöſiſche Induſtrie
nö=
tiger Menge geſtattet wurde.
* Kopenhagen, 19. Febr. Die Vertreter der
däniſchen, norwegiſchen und ſchwediſchen
Regierungen treten am Samstag in Kopenhagen zur
Beratung der Frage der Aufrechterhaltung der Schiffahrt
in der Nordſee zuſammen.
Handel und Verkehr.
* Die neue Anleihe. Nicht erſt in der erſten
Hälfte des März, ſondern bereits in den letzten Tagen
des laufenden Monats werden, wie die Berl.
Pol. Nachr. an zuſtändiger Stelle erfahren, die
Bedingun=
gen für die Begebung der zweiten Kriegsanleihe
des Reichs amtlich bekannt gegeben werden. Dieſe
Be=
dingungen werden ſich durch den höheren Ausgabepreis
und durch die längere Bemeſſung der Zeichnungsfriſt von
den bei der Begebung der erſten Kriegsanleihe
getrof=
fenen Beſtimmungen unterſcheiden. Es iſt alſo die
Wie=
derkehr des öprozentigen Typus als ſicher
anzuſehen und damit in der neuen Anleihe eine gleich
vorteilhafte Geldanlage dargeboten wie in der erſten
Anleihe, von deren Bewertung durch das Publikum die
ſichere Unterbringung in feſten Händen, der um 2½ v. H.
den Emiſſionspreis überſteigende Kursſtand und die
dauernde lebhafte Nachfrage Zeugnis ablegt. Für die
Sparer und Kapitaliſten, denen es nicht um hohe
Speku=
lationsgewinne, ſondern um eine geſicherte langfriſtige
Anlage zu tun iſt — und an ſolche Bewerber wird in
erſter Linie gedacht — wird der höhere
Emiſſions=
preis, der unter allen Umſtänden unter pari bleibt
und zwiſchen dem Ausgabepreis der erſten Kriegsanleihe
von 97,30 bezw. 97,50 und dem Nennwert etwa die Mitte
halten dürfte, keine Veranlaſſung ſein, von der Zeichnung
auf die neue Kriegsanleihe abzuſehen, die den weitaus
wertvollſten Vorzug, ungeachtet des überaus flüſſigen
Geldſtandes eine Verzinſung von über 5 v. H. zu
gewähr=
leiſten, mit der erſten Kriegsanleihe gemein hat. Es darf
alſo wiederum ein glänzendes, dem erſten Erfolge zum
mindeſten gleichwertiges Zeichnungsergebnis, daneben
aber auch ein günſtigerer Ertrag für die Reichskaſſe und
eine Herabminderung der allgemeinen Unkoſten von der
bevorſtehenden Inanſpruchnahme des Kriegsanleihekredits
erwartet werden.
* Berlin, 20. Febr. Börſenſtimmungsbild.
Bei allgemein recht feſter Stimmung zogen die im freien
Börſenverkehr gehandelten deutſchen Anleihen etwas an
insbeſondere Kriegsanleihe. Auch die vierprozentige
un=
gariſche Goldrente wurde zu einem guten Kurſe umgeſetzt.
Für Japaner zeigte ſich Intereſſe. Die Aktien von
Kriegsbedarfsunternehmungen ſchwankten im
Zuſammen=
hang mit zeitweilig überwiegenden Gewinnrealiſierungen.
Jedoch ſtiegen Rheiniſche Metallaktien nach anfänglicher
Schwäche um 5 Prozent. Dieſes wirkte beſſernd auf alle
gleichartigen Werte. Angeregt durch die Preiserhöhungen
der Breslauer Eiſengroßhändler kaufte die Spekulation
Schleſiſche Eiſenwerte wie Donnersmarck=Hütte, Caro=
Hegenſcheidt und Oberſchleſiſche Kokswerke. Auch für
Bochumer, Phönir und Gelſenkirchener zeigte ſich
In=
tereſſe. Geld war ſehr leicht zu zirka 1¾ Prozent
erhält=
lich. Ruſſiſche Noten waren feſt.
* Berlin, 20. Febr. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Die Londoner Börſe iſt in
Karnevalsſtimmung. Sie hat ſich den Scherz
geleiſtet, ſeit Kriegsausbruch die deutſche
dreiprozen=
tige Reichsanleihe wieder zu handeln, und zwar,
wie die Eityblätter triumphierend verkünden, zu 55, 54
und 53½ gegen 76 vor Kriegsausbruch. Das Vergnügen
iſt billig, denn bekanntlich ſind die engliſch geſtempelten
Stücke vom Handel in Deutſchland ausgeſchloſſen. Aber
in ernſten Zeiten weiß man auch kleine Freuden zu
ſchätzen, und ſo leiſtet ſich die Morningpoſt einen ſtolzen
Artikel, in dem ſie beweiſt, daß Deutſchlands Kredit ſeit
Kriegsausbruch um 23 Prozent geſunken iſt, derjenige
Frankreichs nur um 13 Prozent, derjenige Englands gar
nur um 6¼ Prozent. Wer kann da noch an Deutſchlands
finanzieller Zertrümmerung zweifeln? Bei Licht beſehen,
ſieht das Bild allerdings etwas anders aus. Seit dem
Beginn der großen Weltkriſe iſt die Kursentwickelung der
maßgebenden Staatspaviere den drei Länder, gemeſſen
nicht am eigen ausgeführten Karnevalshandel, ſondern
an ernſtlichen Umſätzen der Hauptmärkte:
20. Juli 1914 18. Febr. 1915 Rückgang
5,55
70,25
proz. Reichsanleihe Berlin 75,80
7,25
68,50
2½proz. Konſols London 75,75
68,75 12,50
Zproz. franz. Rente Paris 81,25
Deutſchlands Staatskredit hat ſich alſo nicht nur
ungleich beſſer gehalten, als der franzöſiſche, ſondern
auch beſſer als der engliſche. Dabei iſt der Londoner
Kurs für engliſche Konſols ein von der Regierung
vor=
geſchriebener Mindeſtkurs; wer öffentlich billiger handelt,
wird eingeſperrt. Dabei wird in der Eity, die das
Buſhi=
neß ernſt nimmt, für eine Herabſetzung des Mindeſtkurſes
agitiert. Die Regierung allerdings leiſtet noch
Wider=
ſtand, was nach der gewiß unverdächtigen Times vom
15. Februar bedauert wird, denn die gegenwärtigen
Min=
deſtkurſe hinderten unzweifelhaft die Entwickelung des
Geſchäfts in Werten, deren wirklicher Marktwert
merk=
lich niedriger iſt, als der fiktierte Mindeſtkurs.
Literariſches.
„Deutſche Kriegsliſt an der Yſer” lautet der Titel
einer ungewöhnlich feſſelnden Abhandlung, die in das
Weſen der Kriegsführung, zu der unſere Soldaten greifer
müſſen, einen tiefen Einblick gewährt. Wir finden dieſen
feſſelnden Aufſatz in Bongs reich ausgeſtatteter
Kriegs=
geſchichte „Der Krieg 1914/15 in Wort und Bild‟
(Deutſches Verlagshaus Bong & Co., Berlin W57, Preis
des Achttageheftes 30 Pfennige), deren 10. und 11. Lie‟
erung ſoeben erſchienen iſt. Im erſten Teil dieſes
Werkes=
der eigentlichen Kriegsgeſchichte, ſchildert Wilhelm von
Maſſow die Vorgänge auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz
von der Schlacht bei St. Quentin und der Marne=Schlacht
bis zur Beſchießung von Reims und dem Beginn der
Schlachten an der Aisne in zugleich fachmänniſcher,
an=
ſchaulicher, klarer und feſſelnder Darſtellung. Der zweite,
gleichfals mit Abbildungen reich verſehene Teil „Der
Krieg in Einzeldarſtellungen”, iſt auch diesmal der
Wie=
dergabe der neueſten Kriegsereigniſſe gewidmet. Aus der
Fülle ſeiner Beiträge heben wir hier nur folgende hervor:
„Die Beſetzung von Lodz‟, Oeſterreichiſch= Ungariſches
Lagerleben”, „Die Anwendung von Fäſſern im Kriege‟
„Die Farbenſkala unſerer Gegner”, „Muſik im Schützen
graben‟, „Nachtangriff‟, „Heeresnachſchub”, „Lebensretter
uſw. Beiden Heften iſt wiederum je eine farbige,
doppel=
ſeitige Extra=Kunſtbeilage beigegeben, die den
Bajonett=
kampf der Bayern bei Dieuze und die Straßenkämpfe in
Schabatz aufs anſchaulichſte und getreulichſte ſchildert.
Richard von Volkmann=Leander,
Träume=
reien an franzöſiſchen Kaminen. Feldausgabe für unſere
Krieger 1914/15, auf feinſtem Dünndruckpapier (42g ſchwer)
50 Pfennig. Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
Ein jedes Gemüt müſſen dieſe zartſinnigen Poeſien
ergreifen und doch auch wiederum erquicken, man fühlt,
daß in ihnen das Herzblut eines wahren Dichters pulſiert.
In ihrer ſchlichten Natürlichkeit, ihrem Phantaſiereichtum
und dem koſtbaren Humor können ſie über manche ſchwere
Stunde hinweghelfen, manches Grübeln verſcheuchen.
Unſere Krieger werden ſie doppelt freudig aufnehmen,
denn ſie ſind gerade jetzt wieder zeitgemäßer geworden
denn je, entſtanden ſie doch im Winter 1870/71 vor den
Toren von Paris. Wie ſie dort entſtanden ſind, das
erzählt der Dichter ſelbſt, der damals Generalarzt der
Maasarmee war und den die Welt bis dahin nur als
einen der bedeutenſten Chirurgen kannte.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 20. Febr. Die heutige Ausgabe des
Reichs=
anzeigers enthält die Bekanntmachung, betreffend das
Verbot der Verwendung von Mehl jeder Art zur
Her=
ſtellung von Seife vom 18. Februar, die Bekanntmachung
wegen Aenderung der Bekanntmachung über das
Aus=
mahlen von Brotgetreide vom 5. Januar 1915 und vom
18. Februar 1915, die Bekanntmachung wegen Aenderung
der Bekanntmachung über die Bereitung von Backware
vom 5. Januar 1915 und vom 18. Februar 1915 und die
Bekanntmachung, betreffend Einrichtung einer
Vertei=
lungsſtelle für Rohzucker.
* Poſen, 20. Febr. Der Erzbiſchof von Poſen=
Gneſen Dr. Likowski iſt heute abend 7 Uhr
ge=
ſtorben.
* Paris, 20. Febr. Der Nordweſtſturm, der
ſeit zwei Tagen ſchon in der Bretagne herrſcht, nahm an
Heftigkeit zu. Starker Regen macht die Landarbeiten
unmöglich. Die Küſtenſchiffahrt iſt ausgeſetzt. An der
Inſel Batz liegen mehrere Schiffe auf den
Klip=
pen auf. Die Lage der Küſtenbevölkerung iſt
beun=
ruhigend.
Briefkaſten.
I. Es wird wohl heißen 1 U 52. Wegen
Unter=
leibsleiden zum Dienſt im ſtehenden Heere und
Erſatz=
reſerve wie auch für den Landſturm untauglich.
G. R. Nein, es iſt keine drehbare Bühne.
Alter Abonnent. Wenden Sie ſich unter Benutzung
einer Rückantwortkarte an die „Auskunftsſtelle über
Ver=
wundete in der Provinz Poſen” in Poſen O. 1.
Tauben=
ſtraße 1. Auf der Antwortkarte iſt die genaue Adreſſe des
Abſenders vorzuſchreiben.
H. B. Das Ferrolſche Rechnungsverfahren iſt von
dem Bonner Gelehrten, Ingenieur Dr. Ferrol, auf
ſtreng logiſcher Baſis aufgebaut, es iſt ſowohl für die
elementare wie für die höhere Mathematik brauchbar und
hat mit Rechenkunſtſtücken nichts zu tun. Näheres über
das Rechnungsverfahren finden Sie in einem Artikel in
Nr. 180 von 1914 des Darmſt. Tagblatts, den Sie bei
uns einſehen können.
Wetterbericht.
Eine Veränderung der Wetterlage iſt ſeit vorgeſtern
nicht eingetreten. Unſere Witterung bleibt auch weiterhin
unter dem Einfluß der Randwirbel der weſtlichen
De=
preſſion unbeſtändig. Es ſcheint ſich aber das
Tiefdruck=
gebiet langſam auszufüllen.
Wetterausſichten für Sonntag: Unbeſtändig,
zeit=
weiſe Niederſchläge, mild, weſtliche Winde.
Kochrezepfe,
veröffentlicht von der Städtiſchen Zentralſtelle für
Volks=
ernährung im Krieg
1. Hammelſuppe. (4—5 Perſonen.)
½ bis ¾ Pfund Hammelfleiſch legt man in kochendes
Salzwaſſer, kocht es etwa 1 Stunde, gibt 1 Pfund geputzte,
in Scheiben geſchnittene gelbe Rüben, und, wenn dieſe
weich ſind, 1¼ bis 1½ Pfund, in der Schale gekochte,
eben=
falls in Scheiben geſchnittene Kartoffeln dazu. Nachdem
das Fleiſch weich iſt, ſchneidet man es in Würfel, gibt es
wieder in die Suppe, ſchmeckt dieſe ab und tut nach
Be=
lieben noch eine aus wenig Fett und Mehl hergeſtellte
Einbrenne daran.
2. Haferflockenpfannkuchen.
½ Pfund Haferflocken wird mit einem Schoppen
kochender Magermilch (oder halb Waſſer, halb Milch)
über=
goſſen und feſt zugedeckt. Nach etwa einer Stunde miſcht
man Salz, etwas geriebene Zwiebel, 3 bis 4 Eßlöffel
Kar=
toffelmehl und nach Belieben 1 bis 2 Eier darunter und
bäckt in heißem Fett kleine Pfannkuchen daraus. Beigabe:
gekochtes Obſt oder Salat.
Einiser
Gegen Husten, Heiserkeit.
Verschleimung, Influenza
etc. (X787
„Liebesgabe‟
Pastilen
(2417a)
[ ← ][ ][ → ] Leldpoſl Beſtellungen
auf das
Darmſtädter Tagblatt
werden in unſerer Geſchäftsſtelle ſowie von
jeder Poſtanſtalt entgegengenommen.
Darmſtädter Tagblatt.
1(50
Trauernute
bekannt billige Preise.
enorme Auswahl
Georg Schubkegel, Rheinstr. 4.
20. Qnittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter Tagblatts”
wurden zu Gunſten der Hinterbliebenen von
Kriegs=
reilnehmern und ſonſtigen Hilfsbedürftigen aus der
Stadt Darmſtadt weiter folgende Beträge abgegeben:
Dr. Brückner 100 M., Freifrau Lina von Schäffer=
Bernſtein (7. Gabe) 15 M., Verkauf der Extrablätter des
Darmſtädter Tagblatts (von Nr. 285—297) 34.05 M.,
Reallehrer Kolb 15 M., L. S., München, 2 M., Thiele &
Boettinger 50 M., Verkauf der Extrablätter des
Darm=
ſtädter Tagblatts (von Nr. 298—301) 52.88 M., Fr. Roth
(2. Gabe) 10 M., Stammtiſch „Wollene
Kamiſolgeſell=
ſchaft, m. b. H.‟ (Reſtaurant Achenbach), 10 M., Verkauf
der Extrablätter des Darmſtädter Tagblatts (von Nr. 302
bis 311) 50.31 M., zuſammen 339.24 M. Hierzu die
be=
reits veröffentlichten 5678.84 M., insgeſamt
6018.08 Mark.
9. Qnittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden folgende Beträge zur Beſchaffung von
Sanitätshunden und Unterſtützung geeigneter Führer
des Deutſchen Vereins für Sanitätshunde abgegeben:
Stiftung der Schülerinnen der Eleonorenſchule 100 M.,
Breitwieſer 5 M., Marg. Krichbaum 1.50 M., Frau
M. Geißler 5 M., Schülerinnen der Viktoriaſchule (2. Gabe)
18 M., K. v. Fr. 5 M., Evang. Gemeinde Gundernhauſen
(durch Pfarrer Draudt) 53 M., Frau Otto 3M. N. N.,
Nieder=Ramſtadt, 20 M., Frau Baurat Reh 10 M.,
Un=
genannt 3 M., Frau Marie Roſſée 10 M, Frau Schupp
3 M., Schlaraffia 10 M., Müller, Traiſa, 10 M., Gg.
Sehrt 3 M., Fritz Reh 3 M., W. Kunz 2 M., Deutſcher
Transportarbeiter=Verband, Ortsverwaltung Darmſtadt,
10.10 M., Ungenannt 3 M., Luiſe Bünnecke 1 M., N. N.
7 M., Knabenmittelſchule I (Kl. la) 8 M., zuſammen
293,60 M. Hierzu die bereits veröffentlichten 3027.99 M.,
insgeſamt
3321.59 Mark.
Bei der Materialien=Abteilung und Magazin=
Verwaltung vom Roten Kreuz gingen ferner ein:
Von Frl. A. Eichberg 10 M., Erlös für Pelzwaren 15 M.,
von Eliſe Schäfer in Guſtavsburg 2 M., Erlös für
Trauring 10,20 M., von Frau Dr. A. Lauteſchlager
(4. Gabe) 60 M., durch den Täglichen Anzeiger 10 M.,
von Michgel Bauer, Gonſenheim, 10 M., von Frau
Klein=
jung 2 M., von Carl Emmrich, Roßdorf, 5 M., von
Bankbeamten W. Molter 5 M., von S. P. 3 M., von
Nathan Neu, Fränkiſch=Crumbach, 20 M., von den
An=
geſtellten der Firma Hch. Elbert, G. m. b. H., 10 M.,
von Le Comte 4 M., zuſammen 166.20 M.
Allen freundlichen Gebern herzlichen Dank!
Familiennachrichten.
Kriegerverein
Darmſtadt.
Die Beerdigung unſeres
Mit=
glieds und Feldzugskameraden
von 1914— 15
Herrn Martin Schwarz
findet am Montag, den 22. Februar,
nachmit=
tags 3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Wir erſuchen alle Kameraden ſich dort zu
(3021
verſammeln.
Der Vorſtand.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag verſchied plötzlich und
un=
erwartet mein lieber Mann, unſer Vater,
Schwiegerſohn und Schwager
Herr W. Caſtan
im Alter von 42 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
K. Caſtan und Tochter.
Darmſtadt, den 20. Februar 1915. (*3471
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Der Krieg hat aus den Reihen unserer Beamten weitere schmerziiche
Opfer gefordert. Es starben den Tod für das Vaterland die Herren:
Ernst Blasius
Jann Detlefs
Albert Gebrath
Georg Hoehne
Kurt Kanisch
Martin Knüppel
Wilhelm Opelt
Emil Reiter
Heinrich Schneider
Alfred Schnitzer
Adolf Schwitzky
Bruno Seyler
Ernst Wulff
Oberleutnant d. R.
Ritter des Eisernen Kreuzes
Gefreiter d. L.
Ersatz-Reservist
Kriegsfreiwilliger
Einjährig=Freiwilliger
Unteroffizier
Kriegsfreiwilliger
Kriegsfreiwilliger
Vizefeldwebel d. R.
Kriegsfreiwilliger
Ritter des Eisernen Kreuzes
Jäger
Unteroffizier d. L.
Kriegsfreiwilliger
Kriegsfreiwilliger
Ratibor
Berlin
Berlin
Frankfurt a. 0.
Berlin
Frankfurt a. 5.
Leipzig
Berlin
Strassburg i. E.
Breslau
Berlin
Beiſin
Greifswald.
Wir werden ihrer stets ehrend gedenken.
(I,3009
Berlin, im Februar 1915.
Die Direktion der Bank für Handel und Industrie.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Freunden die
tief=
ſchmerzliche Mitteilung, daß es Gott dem
Allmächtigen gefallen hat, unſeren
hoffnungs=
vollen Sohn und Bruder
Guſtan Adolf Klpſtein
Primaner
z. Zt. Kriegsfreiwilliger des Großh. Heſſ. Feld=
Artillerie=Regiments Nr. 61
heute vormittag 12 Uht nach kurzer, ſchwerer
Krankheit zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Hermann Klipſtein, Großh. Förſter,
Eliſabeth Klipſtein, geb. Schanz,
Hermann Klipſtein,
. Zt. Offizier=Stellvertreter bei dem
Ballonabwehrkommando,
Sinchen Klipſtein,
Georg Klipſtein, z. Zt. Unteroffizier
im Großh. Artillerie=Korps,
Fritz Klipſtein, Sergeant,
z. Zt. im Felde,
Margarete Klipſtein,
Wilhelm Klipſtein,
z. Zt. Kriegsfreiwilliger im Felde.
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 22. d. M.,
mittags 3 Uhr, vom ſtädt. Krankenhaus auf
dem Darmſtädter Friedhof (Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße) ſtatt.
(3038
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh verſchied nach mehrtägigem
Krankenlager unſere liebe Mutter, Großmutter
und Urgroßmutter
(*3446
Chriſtine Schulz
geb. Rothermel.
In tiefer Trauer:
Familie Auguſt Schulz,
Jamilie Kaltenthaler.
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 22. Februar,
nachmittags 3 Uhr, vom Friedhof Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße aus, ſtatt.
Statt beſonderer Aneige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
meinen lieben Mann, unſeren guten Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Herrn
Dernhatr Kirbmater
im Alter von 79 Jahren in die Ewigkeit abe
zurufen.
Im Kamen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margaretha Riedmatter.
Darmſtadt, 19. Februar 1915. (2994
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Zeichen der Liebe,
welche unſerer lieben Verſtorbenen
er=
wieſen wurden, ſagen Allen herzlichen
Dank.
(2995
Familie Carl Naumann
Darmſtadt, Karlſtraße 45.
Familie Carl Bohnenberger
Spandau, Kaiſerſtr. 42.
Tageskalender.
Sonntaa, 21. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 6 Uhr, Ende gegen
e
11 Uhr (Ah. D): „Die Meiſterſinger von Nürnberg‟
Vorſtellungen um 4 Uhr und 8¼ Uhr im Orpheum.
Ir uhr arie Renſtehger ve
Evangeliſations=Verſammlungen um 4 und
8½ Uhr im Evang. Vereinshaus.
Konzert um 4 Uhr im „Wiener Café”.
U.
Verſteigerungskalender.
Montaa. 22. Februar.
Stammholz=Verſteigerung um 10 Uhr im
Pfungſtädter Gemeindewald (Zuſammenkunft am
Mal=
cherhäuschen)
Rontag, 22. Februar.
Großh. Hofbibllother, geofſnet Moniag bis
Freitag von 9—1 Uhr und 2—4 Uhr, Samstags von
9—1 Uhr.
Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne.
Telephonruf Nr. 2425.
Druck und Verlag: S. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckeref.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkrinte wordeg
nicht zurückgeſandt.
Srirung ver uſferrohrkeher!
In der Zeit von Samstag, den 20. Februar, bis Donnerstag, den 4. März l. Js.
wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des Leitungswaſſers nicht vermeiden, auch muß abteilungsweiſe in den gemäß nachſtehender
Tabelle betroffenen Straßen die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden. Den Waſſerabnehmern wird
deshalb empfohlen, ſich rechtzeitig vorher mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die Waſſerlieferung nur vermindert.
Spülplan.
Hauptdruckrohr I Samstag, den 20. Februar
Abteilung A. Montag, den 22. Februar
Abteilung B Mittwoch, den 24. Februar
Abteilung C Samstag, den 27. Februar
von abends 10 Uhr av
Abteilung D Montag, den 1. März
Abteilung E Mittwoch, den 3. März
Hauptdruckrohr II Donnerstag, den 4. März
von nachmittags 4 Uhr ab
Aus dem nachſtehenden alphabetiſch geordneten Straßenverzeichnis iſt zu erkennen, zu welcher Spülabteilung (A-E) die
einzelnen Straßen oder ihre Teile gehören.
Dabei iſt zu bemerken, daß Eckhäuſer öfters zu einer andern Spülabteilung gehören als die Straße, zu der ſie zählen.
Einige Straßen müſſen teilweiſe an zwei Spülabenden ohne Waſſer bleiben, nämlich die Frankfurterſtraße, Heidelbergerſtraße,
Ludwigshöhſtraße und Wilhelminenſtraße, was aus dem Verzeichnis zu erſehen iſt.
Straßen=Verzeichnis.
Namen
Abt.
Adolf=Spießſtraße . . . . . C
Ahaſtraße . . . . . . . . E
Alexanderſtraße Haus Nr. 17½,
19, 21, 23 und 25 . . . . C
Alexanderſtraße Haus Nr. 22
(Infanterie=Kaſerne) . . . D
Alexanderſtraße (Die andern
Häuſer ſind an das
Haupt=
druckrohr I angeſchloſſen.) . —
Alexandraweg . . . . . . D
Aliceſtraße . . . . . . . . B
Allee . . . . . . . . . . B
Annaſtraße zwiſchen Karls=und
Wilhelminenſtraße . . . . D
Annaſtraße zwiſchen
Wilhelmi=
nen= und Artillerieſtraße . . E
Arheilgerſtraße . . . . . . D
Artillerieſtraße . . . . . . E
Bachgang . . . . . . . . B
Große Bachgaſſe . . . . . . C
Kleine Bachgaſſe . . . . . . C
Bahnhofsplatz (Alter
Haupt=
bahnhof) . . . . . . . . A.
Bahnhofsplatz (Neuer
Haupt=
bahnhof) . . . . . . . B
Ballonplatz Haus Nr. 1, 3, 9,
10 und 11 . . . . . . D
Ballonplatz Haus Nr. 4 . . . C
Ballonplatz (Die andern Häuſer
ſind an das Hauptdruckrohr!
angeſchloſſen.) . . . . . . —
Beckerſtraße . . . . . . . . D
Beckſtraße, ausgenommen Haus.
Nr. 89 und 91 . . . . . . C
Beckſtraße Haus Nr. 89 und 91 D
Beſſungerſtraße Haus Nr. 2 bis
60, jedoch ohne Nr. 1 u. 33 D
Beſſungerſtraße Haus Nr. 1 u.
33, ſowie Haus Nr. 61—140 E
Beſſunger=Weg (Artill.=Kaſerne) E
Bismarckſtraße, ausgenommen
Haus Nr. 59 . . . . . . A
Bismarckſtraße Haus Nr. 59 . B
Bleichſtraße . . . . . . . A
Blumenthalſtraße . . . . . B
Brandgaſſe .
. . . . . . 0
Am Breitwieſenberg . . . . D
Bruchwieſenſtraße . . . . . D
Bruſtſtraße . . . . . . . . D
Elemensſtraße . . . . . . D
Darmſtraße . . . . . . . 0
Dieburgerſtraße Haus Nr. 18
bis 255 . . . . . . . . D
Dieburgerſtraße (Die andern
Häuſer ſind an das
Haupt=
druckrohr 1 angeſchloſſen.) . —
Döngesborngaſſe . . . . . 0
donnersbergring . . . . . E
Dornheimer=Weg . . . . . B
Dreibrunnenſtraße . . . . . C
Eckhardſtraße . . . . . . . D
Eichbergſtraße . . . . . . . E
Eliſabethenſtraße zwiſchen
Lud=
wigsplatz u. Wilhelminenſtr. B
Eliſabethenſtraße zwiſchen
Wil=
helminenſtraße u. Landgraf.
Philipps=Anlage . . . . A
Emilsſtraße zwiſchen Moller= u.
Frankfurterſtraße . . . . . D
Emilsſtraße zwiſchen
Frank=
furter und Liebigſtraße . B
Erbacherſtraße, ausgenommen
Haus Nr. 50 . . . . . . C
Erbacherſtraße Haus Nr. 50 . D
Am Erlenberg
. . . . . . D
Ernſt=Ludwigsplatz . . . . . B
Ernſt=Ludwigsſtraße . . . . B
Eſchollbrückerſtraße . . . . . E
Feldbergſtraße . . . . . . B
felſingſtraße . . . . . . . E
Fiedlerweg . . . . . . . . D
vorſtmeiſterplatz . . . . . . E
forſtmeiſterſtraße . . . . . E
frankenſteinſtraße . . . . E
Frankfurterſtraße zwiſchen
Bis=
marck= und Kahlertſtraße
(wird 2mal geſpült) . . . . A
Fronkfurterſtraße zwiſchen
Bis=
marckſtraße und Arheilger
Grenze . . . . . . . . . B
Namen
Abt.
Friedrichsſtraße . . . . . . A
Fuchsſtraße zwiſchen Bleich= u.
Bismarckſtraße . . . . . . A
Fuchsſtraße zwiſchen Bismarck=
und Lagerhausſtraße . . . B
Fuhrmannsſtraße . . . . . D
Gardiſtenſtraße . . . . . . D
Gartenſtraße . . . . . . . A
Im Geißenſee . . . . . . . D
Geiſtberg . . . . . . . 0
Georgenſtraße . . . . . . . A
Gervinusſtraße . . . . . . C1
Goetheſtraße . . . . . . . D
Gräfenhäuſer Weg . . . . . B
Grafenſtraße . . . . . . . A
Griesheimer Weg . . . . . B
Groß=Gerauer Weg . . . . E
Grüner Weg zwiſchen Kies= u.
Heinrichsſtraße . . . . . C
Grüner Weg zwiſch. Heinrichs=
und Schießhausſtraße . . . D
Gutenbergſtraße . . . . . . D
Heidelbergerſtraße Haus Nr. 1
bis 17½ ſowie 19, 21, 23 u. 25
(wird 2mal geſpült) . . . . A
Heidelbergerſtraße Haus Nr. 1
bis Nr. 177 . . . . . . . E
Heidenreichſtraße . . . . . . 0
Heinheimerſtraße . . . . . . D
Heinrichsſtraße zwiſchen
Heidel=
berger= u. Wilhelminenſtraße A.
Heinrichsſtraße zwiſchen
Wil=
helminen= und Karlsſtraße . B
Heinrichsſtraße zwiſchen Karls=
und Heidenreichſtraße ohne
Haus Nr. 63, 69 und 136 . C
Heinrichsſtraße Hausnummer
63, 69 und 136 . . . . . . D
Heinrichwingertsweg . . . . D
Helfmannſtraße . . . . . . B
Herderſtraße . . . . . . . D
Herdweg . . . . . . . . . D
Hermannsſtraße . . . . . . E
Herrngartenſtraße . . . . . D
Hinkelsgaſſe . . . . . . . 0
Hobrechtſtraße . . . . . . . D
Hochſchulſtraße . . . . . D
Hochſtraße Haus Nr. 2 bis 37 C
desgl. zwiſch. Heinrichsſtraße
und Herdweg ohne Nr. 37 . D
Hoffmannſtraße zwiſchen Nied.=
Ramſtädter= u. Heinrichſtraße 0
Hoffmannſtraße zwiſchen
Hein=
richs= und Hobrechtſtraße . . D
Hofgartenſtraße . . . . . . E
Hofſtallſtraße . . . . . . . A
Hoftheaterplatz Haus Nr. 1 u. 2 D
desgl. das Haus Nr. 3 (Großh.
Hoftheater) iſt an das
Haupt=
druckrohr I angeſchloſſen). . —
Hohler=Weg. . . . . . . . D
Hölgesſtraße . . . . . . . B
Holzhofallee Haus Nr. 11, 13, 25
und 30 . . . . . . . . . B
Holzhofallee Haus Nr. 1, 2, 10
und 32. . . . . . . . . E
Holzhofallee Haus Nr. 8. . . A
Holzſtraße . . . . . . . 5
Hügelſtraße zwiſch. Karlsſtraße
und Wilhelminenplatz . . . B
Hügelſtraße zw.
Wilhelminen=
platz und Landgraf=Philipps=
Anlage . . . . . . . . . A
Inſelſtraße . . . . . . . . 0
Freneſtraße . . . . . . . . B
Neue Ireneſtraße . . . . . D
Kahlertſtraße . . . . . . . B
Kapellſtraße. . . . . . . . B
Große Kaplaneigaſſe . . . . C
Kleine Kaplaneigaſſe . . . . C
Karlsſtraße zwiſchen Schul= und
Heinrichsſtraße . . . . . . B
Karlsſtraße zwiſchen Heinrichs=
und Hermannsſtraße . . . D
Kaſinoſtraße . . . . . . . A
Kaſtanienallee . . . . . . . D
Kaupſtraße . . . . . . . D
Kiesbergſtraße . . . . . . . E
Kiesſtraße, ausgenommen Haus
Nr. 2 . . . . . . . .. C
Namen
Abt.
Kiesſtraße Haus Nr. 2 . . . B
Kirchſtraße . . . . . . . . B
Kirſchenallee . . . . . . . B
Klappacher=Straße . . . . . D
Kranichſteiner=Straße . . . . D
Lagerhausſtraße . . . . . . B
Landgraf=Georgs=Straße . . C
Landgraf=Philipps=Anlage . . A
Landskronſtraße . . . . . 12
Landwehrſtraße, ausgenommen
Haus Nr. 1 und 2 . . . . B
Landwehrſtraße, Haus Nr. 1
und 2 . . . . . . . . . A
Langegaſſe . . . . . . . . O
Lauteſchlägerſtraße . . . . . D
Lichtenbergſtraße . . . . . . D
Liebfrauenſtraße . . . . . . D
Obere Liebfrauenſtraße . . . D
Liebigſtraße . . . . . . . . B
Lindenhofſtraße . . . . . . C
Löffelgaſſe . . . . . . . . D
Lucasweg . . . . . . . D
Ludwigshöhſtraße,
ausgenom=
men Haus Nr. 11, 13, 31 u. 55 D
Ludwigshöhſtraße (wird
noch=
mals ganz geſpült) . . . . E
Ludwigsplatz . . . . . . . B
Ludwigsſtraße . . . . . . B
Louiſenplatz Haus Nr. 1 bis 5 A
dgl. Haus Nr. 6 und 7 . . . B
Louiſenſtraße zwiſch. Bismarck=
und Rheinſtraße . . . . . A.
Louiſenſtraße zwiſchen Rhein=
und Eliſabethenſtraße . . . B
Magdalenenſtraße . . . . D
Marienplatz (Dragonerkaſerne) A
Marktplatz Haus Nr. 1 bis 7 B
dgl. Haus Nr. 8 bis 12 . . . C
Marktſtraße. . . . . . . .C
Martinspfad . . . . . . . D
Martinsſtraße . . . . . . . D
Mathildenhöheweg . . . . . D
Mathildenplatz . . . . . . A
Mathildenſtraße . . . . . . D
Mauerſtraße . . . . . . . D
Mollerſtraße . . . . . . . D
Moosbergſtraße zwiſch. Goethe=
und Ludwigshöhſtraße . . D
Moosbergſtraße zwiſchen
Lud=
wigshöh= und Heidelberger=
Straße . . . . . . . . . E
Moſerſtraße . . . . . . . . D
Mühlſtraße, ausgenommen
Haus Nr. 12, 32 und 78 . . B
Mühlſtraße Haus Nr. 12, 32
und 78 . . . . . . . . 6
Müllerſtraße . . . . . . . D
Neckarſtraße . . . . . . . A
Neugaſſe . . . . . . . . . 0
Niebergallweg . . . . . . . D
Nieder=Ramſtädter=Straße
zwi=
ſchen Karls= und Hochſtraße
ohne Hirſchapotheke) . . . B
Nieder=Ramſtädter=Straße
zwi=
ſchen Hochſtraße u.
Heinrichs=
ſtraße (mit Hirſchapotheke) C
Nieder=Ramſtädter=Straße
zwi=
ſchen Heinrichsſtr. u.
Böllen=
falltor . . . . . . . . . D
Niederſtraße . . . . . . . E
Neue Niederſtraße . . . . . E
Nikolaiweg . . . . . . . . D
Obergaſſe . . . . . . . . C
Große Ochſengaſſe . . . . . 0
Kleine Ochſengaſſe . . . . . C
Ohlyſtraße . . . . . . . . D
Olbrichweg . . . . . . . . D
Orangerieallee . . . . . . . D
Orangerieſtraße . . . . . . D
Pädagogſtraße . . . . . . 0
Pallaswieſenſtraße zwiſch.
Mol=
ler= und Frankfurter=Straße D
Pallaswieſenſtraße zwiſchen
Frankfurter=Straße und
Kir=
ſchenallee . . . . . . B
Pankratiusſtraße . . . . . . D
Paradeplatz. . . . . . . . A
Parkusſtraße . . . . . . . B
Paulusplatz. . . . . . . . D
Pfründnerhausſtraße . . . . D
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Darmſtadt, den 15. Februar 1915.
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Geſetzliche Geſellenprüfung.
Die diesjährigen Geſellenprüfungen finden im Monat März
ſtatt. An derſelben können alle männlichen und weiblichen
Hand=
werker teilnehmen, deren Lehrzeit ſpäteſtens am Schluß der
Prü=
fungen beendet iſt.
Anmeldungen zur Prüfung ſind unter Benutzung des
vorge=
ſchriebenen Formulars (bei dem Unterzeichneten erhältlich) bis zum
25. Februar an den unterzeichneten Ausſchuß zu richten. Die
Prü=
fungsgebühr beträgt 5 Mark und iſt mit der Anmeldung an den
Unterzeichneten einzuſenden.
Wir machen insbeſondere darauf aufmerkſam, daß die
Ab=
legung der Geſellenprüfung zwingende Vorbedingung für die
Zu=
laſſung zur Meiſterprüfung iſt, künftig aber nur noch durch das
Beſtehen der letzteren die Befugnis zum Anleiten von Lehrlingen
erworben werden kann. Die Verſäumnis der Geſellenprüfung hat
alſo ſpätere empfindliche, nicht mehr nachzuholende Nachteile im
Gefolge.
(2983
Darmſtadt, den 19. Februar 1915.
Der Prüfungsausſchuß der freien Tapezier=Innung
zu Darmſtadt.
Gg. Blum.
H. Kriegsanleihe
Wir ſetzen unſere Einleger davon in Kenntnis, daß
Zeichnungen auf die neue Kriegsanleihe
demnächſt auch von uns koſtenfrei entgegengenommen werden.
Einlagen hierzu werden unter den üblichen Bedingungen
jederzeit angenommen.
Zinsfuß 3½ Prozent bei täglicher Verzinſung.
Kaſſenſtunden: vormittags von 8½ bis 12½ Uhr,
nachmittags von 3 bis 5 Uhr.
(Samstag nachmittags geſchloſſen)
Darmſtadt, den 20. Februar 1915.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
(3020a
Netz, Direktor.
Viehverſteigerung.
Wegen Aufgabe meines landwirtſchaftlichen Betriebes laſſe ich
noch den ganzen vorhandenen Viehbeſtand öffentlich meiſtbietend zur
Verſteigerung gelangen.
Darunter befinden ſich 7 friſchmelkende Kühe, 10 Fahr=
und Zuchtkühe, 10 hochtragende und 15 Rinder.
Das Vieh iſt durch Herrn Veterinärrat Dr. Weinsheimer
unterſucht und geſund und ſeuchenfrei befunden.
Die Verſteigerung findet am 24. Februar 1915 ſtatt.
Wilh. Engel, Sensfelderhof,
Station Wixhauſen bei Darmſtadt.
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aller Arl, offenen Beinen, Krampfadern.
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wunden, Rheumallamas. Gicht, lschias, Flechten
Mk. 1.50 aller Art stets mu des besten Erfoigen
angewandt.
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Bekanntmachung.
Die nachſtehend abgedruckten Bekanntmachungen des ſtellvertretenden
Reichs=
kanzlers vom 12. ds. Mts. und die Bekanntmachung des Großherzoglichen Miniſteriums
des Janern vom 16. ds. Mts. bringen wir zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 19. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung
zur Ergänzung der Verordnung, betreffend Regelung des Verkehrs mit
Zucker uſw. vom 31. Oktober 1914.
(Reichs=Geſetzbl. S. 467.)
Vom 12. Februar 1915.
Der Bundesrat hat aufgrund des §3 des Geſetzes über die Ermächtigung des
Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) nachſtehende Ergänzung der Verordnung, betreffend Regelung des Verkehrs
mit Zucker uſw. vom 31. Oktober 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 467) beſchloſſen:
I.
Zu § 1 Abſ. 3: „Hinter Kontingente ſind” iſt einzufügen:
nnach näherer Beſtimmung des Reichskanzlers”.
H.
Zu § 3: In Abſ. 2 iſt hinter „gelten” einzufügen:
„ſowie die Preiſe, die für Rohzucker gelten, der außerhalb der Standorte der
Fabriken eingelagert iſt‟.
Abſ. 3 erhält folgende Faſſung:
„Lagert der Zucker in Säcken, ſo iſt er in dieſen zu liefern. Lagert er
loſe, ſo iſt er nach Wahl der Verkäufer in Säcken, die die Verkäufer oder
die die Verbrauchszuckerfabriken ſtellen, zu liefern. Bei Lieferung in Säcken
des Verkäufers iſt eine Leihgebühr von höchſtens 10 Pfg. für einen Zentner
auf einen Monat zu berechnen. Weitere Aufſchläge ſind unzuläſſig.‟
III.
§ 4a. Ueber Rohzucker aus dem laufenden und aus früheren Betriebsjahren,
der ſich unter Steuerkontrolle befindet, mit Ausnahme der Nachprodukte, darf nur
nach näherer Beſtimmung des Reichskanzlers verfügt werden. Dies gilt auch inſoweit,
als bereits Verträge abgeſchloſſen ſind.
Der Beſitzer von Rohzucker iſt verpflichtet, auf Verlangen des Reichskanzlers
die von dieſem zu bezeichnenden Mengen an die von ihm zu bezeichnenden Stellen
zu liefern.
Verbrauchszuckerfabriken dürfen den in ihrem Beſitz befindlichen Rohzucker mit
Ausnahme der Nachprodukte auf Verbrauchszucker verarbeiten.
IV.
§ 4b. Der Reichskanzler beſtimmt, welche Mengen von den einzelnen
Roh=
zuckerſäbriken an die einzelnen Verbrauchszuckerfabriten zu lieſern ſind, ſowie den
Zeitpunkt der Lieferung.
Der Reichskanzler kann dieſe Befugniſſe einer ſeiner Aufſicht unterſtehenden und
von ihm zu beſtimmenden Verteilungsſtelle übertragen.
Der Reichskanzler erläßt die näheren Beſtimmungen. Er beſtimmt auch, ob
und in welchem Umfange die Zuckerfabriken zur Anzeige der vorhandenen Beſtände
und der eingetretenen Aenderungen verpflichtet ſind.
Der Preis beſtimmt ſich nach § 3.
V.
§ 5 erhält folgende Faſſung:
Auf die in den §§ 3 und 4 vorgeſehenen Preiſe finden die §§ 2, 4, 6 des
Geſetzes, betreffend die Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914 (Reichs= Geſetzbl.
S. 339) in der Faſſung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs=
Geſetzbl. S. 516), entſprechende Anwendung.
VI.
§ 6a. Mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafen bis zu
fünf=
zehntauſend Mark wird unbeſchadet der verwirkten Steuerſtrafe beſtraſt;
1. wer unbefugt Gegenſtände der im § 4u Abſatz 1 vorgeſehenen Art
beiſeite ſchafft, beſchädigt oder zerſtört, verfüttert oder ſonſt verbraucht,
verkauft, kauft oder ein anderes Erwerbsgeſchäft über ſie abſchließt;
2. wer der Aufforderung, Rohzucker zu liefern (§§ 4a, 4b), nicht nachkommt;
3. wer die nach 4b Abſ. 3 erforderte Anzeige nicht oder unrichtig erſtattet.
VII.
Der Reichskanzler wird ermächtigt, den Text der Verordnung, betreffend
Rege=
lung des Veriehrs mit Zucker uſw. vom 31. Oktober 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 467, wie
er ſich aus den in dieſer Veordnung vorgeſehenen Aenderungen ergibt, unter der
Ueberſchrift „Verordnung betreffend Verkehr mit Zucker” in fortlaufender
Nummern=
folge der Paragraphen durch das Reichs=Geſetzblatt bekanntzumachen.
VIII.
Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 12. Februar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung
der Faſſung der Bekanntmachung, betr. Regelung des Verkehrs mit Zucker uſw.
Vom 12. Februar 1915.
Auf Grund von Ziffer VII der Bekanntmachung vom 12. Februar 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 73) zur Ergänzung der Verordnung, betreffend Regelung des Verkehrs
mit Zucker uſw. vom 31. Oktober 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 467) wird die Faſſung dieſer
Verordnung nachſtehend bekanntgemacht.
Berlin, den 12. Februar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskauzlers:
Delbrück.
Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker.
§ 1. Von dem im Betriebsjahr 1914/15 in den einzelnen Robzuckerfabriken und
Melaſſe=Entzuckerungsanſtalten hergeſtellten Zucker werden bis zum 1. Januar 1915
nur 25 Hundertteile des nach Abſ. 2 feſtgeſetzten Kontingents zum ſteuerpflichtigen
Inlandsverbrauch abgelaſſen. Die Höhe der bis zum 31. Auguſt 1915 weiter
abzu=
laſſenden Mengen beſtimmt der Bundesrat. Der übrige Zucker iſt, ſofern er nicht
Saogeführt oder ſteuerfrei abgelaſſen wird, von der Steuerverwaltung unter Sperre
zu halten. Am 1. September 1915 tritt die Abſatzbeſchränkung außer Kraft.
Als Kontingent gilt die im Betriebsjahr 1913/14 von den einzelnen Fabriken
hergeſtellte Rohzuckermenge. Die näheren Beſtimmungen über die Feitſetzung der
Kon=
tingente erläßt der Bundesrat; er beſtimmt auch das Kontingent für diejenigen
Fa=
briken, welche im Betriebsjahr 1913/14 keinen oder einen unregelmäßigen Betrieb gehabt
haben. Verbrauchszucker wird bei der Feſtiſehun= der Koningente und der
Abſchrei=
bungen darauf im Verhältnis von 9 zu 10 auf Rohzucker umgerechnet.
Die Kontingente ſind nach näherer Beſtimmung des Reichskanzlers übertragbar.
§ 2. Rohzuckerfabriken, die auch Verbrauchszucker herſtellen, und Melaſe=
Entzuckerungsanſtalten dürfen im Betriebsjahr 1914/15 nur die gleichen Mengen
Ver=
brauchszucker in den freien Verkehr bringen wie im Betriebsjahr 1913/14.
Zuckerraffinerien, die keinen Rohzucker herſtellen, dürfen nur ſoviel
Verbrauchs=
zucker in den freien Verkehr bringen, als ſie nach dem Umrechnungsverhältniſſe von 9
zu 10 aus dem in den Fabritbetrieb aufgenommenen ſperrfreien Zucker ( 9
her=
ſtellen können.
Der Reichskanzler kann Ausnahmen zulaſſen.
§ 3. Der Preis des zum ſteuerpflichtigen Inlandsverbrauche freigegebenen
Roh=
zuckers beträgt für 50 Kilogramm von 88 vom Hundert Ausbeute ohne Sack frei
Mag=
deburg 9.50 Mark bei Lieferung bis zum 31. Dezember 1914; bei ſpäterer Lieferung
erhöht er ſich am Erſten jeden Monats um 0,15 Mark bis auf den Höchſtſatz von
10,25 Mark.
Der Bundesrat beſtimmt auf dieſer Grundlage die Preiſe, die für die einzelnen
Fabriken frei Verladeſtelle gelten ſowie die Preiſe, die für Rohzucker gelten, der
außer=
halb des Standoris der Fabriken eingelagert iſt.
Lagert der Zucker in Säcken, ſo iſt er in dieſen zu liefern. Lagert er loſe, ſo iſt
er nach Wahl der Verkäufer in Säcken, die die Verkäufer oder die die Verbrauchs=
a a e en, ſe hache
Leihgebühr von höchſtens 10 Pfennig für einen Zentner auf einen Monat zu
be=
rechnen. Weitere Aufſchläge ſind unzuläſſig.
§ 4. Die Verbrauchszuckerfabriken dürfen gemahlenen Melis nicht teurer
ver=
kaufen als zu einem Preiſe, der bei Lieferung ab Magdeburg für 50 Kilogramm ohne
Sack einſchließlich der Verbrauchsſteuer 10 Mark mehr beträgt als der im
Lieferungs=
monat geltende Preis für Rohzucker (§ 3).
Der Bundesrat beſtimmt auf dieſer Grundlage die Höchſtpreiſe der übrigen
Ver=
brauchszuckerarten ſowie die Höchſtpreiſe, die für Lieferung ab Verladeſtelle der
ein=
zelnen Fabriken gelten.
§ 5. Ueber Rohzucker aus dem laufenden und aus früheren Betriebsjahren, der
ſich unter Steuerkontrolle befindet, mit Ausnahme der Nachprodukte, darf nur nach
näherer Beſtimmung des Reichskanzlers verfügt werden. Dies gilt auch inſoweit, als
bereits Verträge abgeſchloſſen ſind.
Der Beſitzer von Rohzucker iſt verpflichtet, auf Verlangen des Reichskanzlers
die von dieſem zu bezeichnenden Mengen an die von ihm zu bezeichnenden Stellen
zu liefern.
Verbrauchszuckerfabriken dürfen den in ihrem Beſitze befindlichen Rohzucker mit
Ausnahme der Nachprodukte auf Verbrauchszucker verarbeiten.
§ 6. Der Reichskanzler beſtimmt, welche Mengen von den einzelnen
Rohzucker=
fabriken an die einzelnen Verbrauchszuckerfabriken zu liefern ſind, ſowie den Zeitpunkt
der Lieferung.
Der Reichskanzler kann dieſe Befugniſſe einer ſeiner Aufſicht unterſtehenden und
von ihm zu beſtimmenden Verteilungsſtelle übertragen.
Der Reichskanzler erläßt die näheren Beſtimmungen. Er beſtimmt auch, ob und
in welchem Umfang die Zuckerfabriken zur Anzeige der vorhandenen Beſtände un8
der eingetretenen Aenderungen verpſichtet ſind.
Der Preis beſtimmt ſich nach § 3.
§ 7. Auf die in den §§ 3 und 4 vorgeſehenen Preiſe finden die §§ 2, 4, 6 des
Geſetzes, betreffend die Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 339) in der
Faſſung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516)
ent=
ſprechende Anwendung.
§ 8. Die Kaufverträge über Rohzucker des Betriebsjahrs 1914/15 werden ſoweit
ſie nach dem 31. Oktober 1914 zu erfüllen ſind, mit dem Inkrafttreten dieſer
Verord=
nung ſo angeſehen, als ob ein Vertragsteil gemäß eines ihm zuſtehenden Rechtes
zurückgetreten iſt.
§ 9. Mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
fünfzehn=
tauſend Mark wird unbeſchadet der verwirkten Steuerſtrafe beſtraft,
1. wer unbefugt Gegenſtände der im § 5 Abſ. 1 vorgeſehenen Arti beiſeite
ſchafft, beſchädigt oder gerſtört, verfüttert oder ſoniſt verbraucht, verkauft,
kauft oder ein anderes Erwerbsgeſchäft über ſie abſchließt,
2. wer der Aufforderung, Rohzucker zu liefern (§§ 5, 6), nicht nachkommt,
3. wer die nach § 6 Abſ. 3 erforderte Anzeige nicht oder unrichtig erſtattet.
§ 10. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Bekanntmachung.
Auf Grund von §§ 5 und 6 der Verordnung, betreffend Verkehr mit Zucker,
vom 12. Februar 1915 (Reichs=Geſetzblatt S. 73) beſtimme ich:
Vor dem 12. Februar 1915 abgeſchloſſene Verträge über Lieferung von
Roh=
zucker an Verbrauchszuckerfabriken ſind zu erfüllen.
Berlin, den 12. Februar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung
über zuckerhaltige Futtermittel.
Vom 12. Februar 1915
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes über die Ermächtigung
des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=
Geſetzbl. S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Wer aus Erzeugniſſen der Zuckerfabrikation im Betriebe ſeines Gewerbes
Futtermittel herſtellt oder mit ſolchen handelt, darf die Futtermittel vom 15. März 1915
ab nur durch die Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte, G. m. b. H. in Berlin
abſetzen. Dies gil auch inſoweit, als über die Futermitel Lieferungsverträge
ab=
geſchloſſen und nach dem 14. März 1915 zu erfüllen ſind.
Die Vorſchrift des Abſatzes 1 gilt auch für getrocknete Schnitzel, Melaſſe=
Trocken=
ſchnitzel und getrocknete Zuckerſchnitzel.
§ 2. Die Rohzuckerfabriken, Verbrauchszuckerfabriken einſchließilch der Raffinerien
und die Melaſſe=Entzuckerunnsgnſtalten haben der Bezugsvereinigung auf Verlangen
ihre Nachprodükte und ihre Melaſſe zu liefern, und zwar ſchon vor dem 15. März 1915.
Die bezeichneten Fabriken und Anſtalten dürfen jedoch dieſenigen Mengen
zurück=
behalten, die zur Erfüllung von Verträgen etforderlich ſind, ſoweit ſolche Verträge
nachweislich vor dem Inkrafttreten dieſer Verordnung geſchloſſen und vor dem 15. März
1915 zu erfüllen ſind.
Die Rohzuckerfabriken ſind ferner verpflichtet, einen vom Reichskanzler zu
be=
ſtimmenden Anteil ihres Rohzuckers (1. Produkt) der Bezugsvereinigung auf Verlangen
für die Verarbeitung zu Futtermitteln und zur Branntwein= oder Preßhefebereitung
zu liefern.
Jeder ſonſtige Eigentümer von Nachprodukten und von Melaſſe iſt, ſofern er
nicht Verbraucher iſt, verpflichtet, alle in ſeinem Eigentum befindlichen Mengen auf
Verlangen der Bezugsvereinigung zu liefern. Abſ. 1 Sahz 2 findet Anwendung.
Die Beſtimmung des Abſ. 1 und 2 findet keine Anwendung auf Rohzucker und
Melaſſe, die auf Grund von Lieferungsverträgen, die vor dem 4. Februar 1915
ab=
geſchloſſen ſind, an Branntweinbrenner zu liefern ſind.
Die Bedingungen werden vom Reichskanzler feſtgeſetzt.
Der Reichskanzler kann Ausnahmen zulaſſen.
3. Wer die im § 1 bezeichneten Futtermittel im Betriebe ſeines Gewerbes
herſtellt oder mit ſolchen handelt, iſt verpflichtet, ſie der Bezugsvereinigung auf
Ver=
langen käuflich zu überlaſſen, und zwar ſchon vor dem 15. März 1915. Er darf jedoch
diejenigen Mengen zurückbehalten, die zur Erfüllung von Verträgen erforderlich ſind,
ſoweit ſoiche Verträge nachweislich vor dem Inkrafttreten dieſer Verordnung
ge=
ſchloſſen und vor dem 15. März 1915 zu erfüllen ſind.
Die Bezugsvereinigung iſt zur Uebernahme bis ſpäteſtens zum 1. Juni 1915
verpflichtet.
§ 4. Die in den §§ 2 und 3 bezeichneten Fabriken, Anſtalten, Gewerbetreibenden
und ſonſtigen Eigentümer von Rohzucker und Melaſſe, ſofern dieſe nicht Verbraucher
ſind, ſind verpflichtet, am 2. Februar 1915 der Bezugsvereinigung anzuzeigen, weiche
Vorräte der im § 1 bezeichneten Erzeugniſſe ſie beſitzen oder im Gewahrſam haben.
Vorräte unter zehn Doppelzentner unterliegen der Anzeigepflicht nicht
§ 5. Für die von der Bezugsvereinigung übernommene Ware iſt dem Verkäufer
ein angemeſſener Preis zu zahlen. Dabei darf der Preis für das Kilogrammprogent
Zucker im Rohzucker und in den Nachprodukten 22,2 Pfennig, in der Melaſſe 16 Pfennig
ab Verladeſtelle der Fabrik oder des Lagers frei Wagen ohne Verpackung nicht
über=
ſteigen. In ſauerer Melaſſe erniedrigt ſich der Preis für das Kllogrammprozent Zucker
um 1 Pfennig.
Im vergällten Zucker erhöht ſich der Preis für das Kilogrammprozent Zucker
um 1 Pfennig.
Im Melaſſemiſchfutter erhöht ſich der Preis für das Kilogrammprozent Zucker
um 12 Pfennig bei Miſchung mit Strohhäckſel und um 5 Pfennig bei Miſchung mit
Torfmull.
Wenn die Lieferung in Säcken erfolgt, erhöht ſich der Preis bei Rohzucker,
Nachprodukten und vergälltem Zucker um 1 Pfennig, bei Torfmelaſſe um 2,25 Pfennig,
bei Häckſelmelaſſe um 3,5 Pfennig für das Kilogrammprozent Zucker. Dabei iſt
angenommen daß der Rohzucker bei einem Rendement von 88 Prozent durchſchnittlich
95 Progent Zucker und die Nachprodukte bei einem Rendement von 75 Prozent
durch=
ſchnittlich 90 Prozent Zucker enthalten. Im Zweifelsfalle wird der Zuckergehalt des
Rohzuckers und der Nachprodukte ſowie des durch Vergällung daraus hergeſtellten
Zuckerfutters durch Polariſation feſtgeſtellt.
Der Zuckergehalt der Melaſſe wird mit durchſchnittlich 48 Prozent angenommen.
Im Zweiſelsfalle wird der Zuckergehalt der Melaſſe und des daraus hergeſtellten
Melaſſemiſchfutters nach vorheriger Inverſion nach der Kupfermethode ermitkeit.
Die Miſchung der Melaſſe mit anderen Stoffen als den im Ablatz 3 genannten,
iſt in gewerblichen Betrieben vom 1. März 1915 ab unzuläſſig.
Der Preis für getrocknete Schnitzel und Melaſſetrockenſchnitzel darf 12 Mark
und der Preis für getrocknete Zuckerſchnitzel 15 Mark für je 100 Kilogramm einſchließlich
Sack nicht überſteigen.
Kommt eine Einigung über den Preis nicht zuſtande, ſo entſcheidet die zuſtändige
höhere Verwaltungsbehörde endgültig.
§ 6. Beim Verkaufe der im § 5 genannten Futtermittel an den Verbraucher iſt
ein Aufſchlag bis zu 7 vom Hundert von dem nach § 5 zu zahlenden Preiſe zuzüglich
der Transportkoſten zuläſſig. Von dem Aufſchlag entfallen auf die Bezugsvereinigung
¾ auf den Weiterverkäufer ?
§ 7. Die Bezugsvereinigung darf von ihrem Umſatz 2 vom Tauſend
Ver=
mittelungsvergütung zurückbehalten.
Der übrige Reingewinn iſt zur Beſchaffung von Futtermitteln aus dem
Aus=
land zu verwenden. Ueber einen etwa noch verbleibenden Reſt verfügt der
Reichs=
kanzler
§ 8. Die Bezugsvereinigung darf nur an Kommunalverbände oder an die vom
Reichskanzler beſtimmten Stellen abgeben. Die Bedingungen, unter denen die
Ver=
teilung und die Abgabe zu erfolgen hat, beſtimmt der Reichskanzler.
§ 9. Mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu
fünfzehntauſend Mark wird beſtraft:
1, wer der Vorſchrift des § 1 zuwider Futtermittel in anderer Weiſe als
durch die Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte abſetzt,
2. wer der ihm auf Grund der §§ 2 bis 4 obliegenden Verpflichtung nicht
nachkommt.
§ 10. Unbeſchadet der nach § 9 verwirkten Strafe kann die in den §§ 1, 2 und 3
vorgeſchriebene Lieferung und Ueberlaſſung nach Anordnung der Landeszentralbehörde
erzwungen werden.
§ 11. Die Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen die Landeszentralbehörden. Sie
beſtimmen, wer als Kommunalverband im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen iſt.
§ 12. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der
Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 12. Februar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.
Bekanntmachung
über zuckerhaltige Futtermittel
Vom 16. Februar 1915.
Aufgrund von § 5 Abſ. 8, §§ 8, 10 und 11 der Verordnung ves Bundesrats
über zuckerhaltige Futtermittel vom 12. Februar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 78) wird
folgendes beſtimmt:
Im Sinne der Verordnung ſind:
höhere Verwaltungsbehörde der Kreisausſchuß,
Kommunalverband der Kreis.
Darmſtadt, den 16. Februar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern
v. Hombergk.
Krämer.
Zu Nr. M. d. J. III. 2397.
Darmſtadt, den 16. Februar 1915.
Betreffend: Bekanntmachung über Regelung des Verkehrs mit Zucker und über
zuckerhaltige Futtermittel.
Dar
Großherzogliche Miniſterium des Innern
a n
die Großherzoglichen Kreisämter.
Wir empfehlen Ihnen, die vorſtehend abgedruckten Bekanntmachungen des
Stellvertreters des Reichskanzlers vom 12. Ifd. Mts., ſowie unſere Bekanntmachung
vom 16. Ifd. Mts, alsbald durch Abdruck in den Amtsverkündigungsblättern zur
Kenntnis der Bevölkerung zu bringen.
3007
v. Hombergk.
Krämer.
Bekanntmachung
betreffend Zahlungsverbot gegen Rußland.
Vom 4. Februar 1915.
Auf Grund des § 7 Abſ. 1 der Verordnung, betreffend Zahlungsverbot gegen
England, vom 30. September 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 421) und der Bekanntmachung.
betreffend Zahlungsverbot gegen Rußland, vom 19. November 1914 (Reichs=Geſetzbl,
S. 479) wird folgendes beſtimmt:
Das Verbot, Zahlungen nach Rußland zu leiſten und Geld oder Wertpapiere
dorthin abzuführen oder zu überweiſen (§ 1 Abſ. 1 der Verordnung vom 30. September
1914 in Verbindung mit Artikel 1 der Bekanntmachung vom 19. November 1914),
findet gegenüber den unter deutſcher Zivilverwaltung ſtehenden Gebieten Rußlands
keine Anwendung.
Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Berlin, den 4. Februar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung.
Auf die vorſtehende Bekanntmachung machen wir noch beſonders aufmerkſam.
Darmſtadt, den 18. Februar 1915.
(3008
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
An die Herren Bürgermeiſter des Kreiſes.
Wir laden Sie — im Verhinderungsfalle Ihren Herrn Vertreter — zu einer
Beſprechung über Kriegsfürforge, insbeſondere über die Frühjahrsbeſtellung von
Feld und Garten, über die Herrichtung und Bewirtſchaftung brach liegender
Ländereien, Plätze uſw. auf
Dienstag, den 23. d. Mts., nachmitttags 3½ Uhr,
in den kleinen Saal der „Vereinigten Geſellſchaft” dahier,
Eingang von der Neckarſtraße,
andurch ein.
Die Vorſtände des Bezirksausſchuſſes der Landwirtſchaftskammer und der
Gartenbauvereine ſowie ſonſtige intereſſierte Vereinigungen des Kreiſes haben wir
ebenfalls zu dieſer Beſprechung eingeladen.
(2931si
Darmſtadt, den 18. Februar 1915
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem
Truppenübungs=
platz bringen wir hierdurch zur allgemeinen Kenntnis.
(2940sod
Darmſtadt, den 18. Februar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 22. bis 26. Februar 1915.
Dauer
Die Abſperrung
Bemerkungen
der Abſperrung
Datum
Tag
erſtreckt ſich
bis
von.
22. Februar Montag
23. Februar Dienstag
12 Uhr 5 Uhr I Bis zum Landgraben
24. Februar Mittwoch
25. Februar 1 Donnerstag
26. Februar Freitag
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Schäferhund, 1 Dachshund (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dort=
ſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(2989
Straßenſperre. Wegen Abtragung des Odenwald=Bahndammes
wird die Unterführung des Arheilger Wegs während der Zeit
vom 19. Februar bis 1. April ds. Js. für den Fuhrwerks= und
Rad=
fahrverkehr geſperrt.
(2988
Hinterbliebenenverforgung
aus Anlaß des Krieges 1914.
Anträge auf Bewilligung der Verſorgungsgebührniſſe:
a) Witwen= und Waiſengeld ſowie Kriegswitwen= und
Kriegs=
waiſengeld,
b) Kriegselterngeld,
ſind von den hier wohnhaften und den aus Anlaß des Krieges ſich
hier vorübergehend aufhaltenden Hinterbliebenen gefallener
Kriegs=
teilnehmer des Friedens= und des Beurlaubtenſtandes bei dem
ſtädtiſchen Fürforgeamt, Waldſtraße 6, Zimmer 13, zu ſtellen.
Vorzulegen ſind:
Zua): 1. Die Geburtsurkunden der Eheleute (können wegfallen, wenn
die Geburtstage aus der Heiratsurkunde erſichtlich ſind oder
wenn nur Waiſen= und Kriegswaiſengeld beanſprucht wird
oder wenn die Ehe über 9 Jahre beſtanden hat);
2. die Heiratsurkunde oder, wenn Waiſen aus mehreren Ehen
verſorgungsberechtigt ſind, die betreffenden Heiratsurkunden
(Geburts= und Heiratsurkunden der vor dem 1. IV. 1887
ver=
heirateten, bei der preußiſchen Militärwitwenkaſſe verſicherten
Offiziere und Beamten befinden ſich in der Regel bei der
Generaldirektion der preußiſchen Militär=Witwenpenſions
anſtalt in Berlin W. 66, Leipzigerſtraße 5);
3. die ſtandesamtliche Urkunde über das Ableben des
Ehe=
manns und falls die verſorgungsberechtigten Kinder auch
ihre leibliche Mutter verloren haben, noch die ſtandesamtliche
Urkunde über das Ableben der Ehefrau (für den Ehemann
gegebenenfalls einen der unten zu b erwähnten Ausweiſe);
4. die ſtandesamtliche Geburtsurkunde für jedes
verſorgungs=
berechtigte Kind unter 18 Jahren;
5. amtliche Beſcheinigung darüber, daß
a) die Ehe nicht rechtskräftig geſchieden oder die eheliche
Gemeinſchaft nicht rechtskräftig aufgehoben war (kanr
wegfallen wenn in der Sterbeurkunde die Ehefrau des
Verſtorbenen mit ihrem Ruf=, Mannes=und Geburtsnamen
als deſſen Witwe bezeichnet iſt)
b) die Mädchen im Alter von 16 Jahren und darüber nicht
verheiratet (oder verheiratet geweſen) ſind.
c) keins der Kinder oder wer von ihnen in die Anſtalten
des Potsdam’ſchen Großen Militärwaiſenhauſes
auf=
genommen iſt:
6. gerichtliche Beſtallung des Vormundes oder Pflegers;
Außerdem iſt in dem Antrag anzugeben:
a) ob und wo der Verſtorbene als Beamter im Reichs=,
Staats= oder Kommunaldienſte, bei den Verſicherunge
anſtalten für die Invalidenverſicherung oder bei ſtändiſchen
oder ſolchen Inſtituten angeſtellt war, die ganz oder zum
Teil aus Mitteln des Reichs, Staates oder der Gemeinden
unterhalten werden;
b) der zukünftige Wohnſitz der Witwe
Anſtelle der gebührenpflichtigen Auszüge aus den
Standes=
amtsregiſtern ſind Beſcheinigungen in abgekürzter Form (nicht
Abſchriften) zuläſſig, die unter Siegel und Unterſchrift des
Standesbeamten koſtenfrei ausgeſtellt werden, die entſcheidenden
Tatſachen ergeben und die maßgebenden Daten in Buchſtaben
ausgeſchrieben enthalten.
Zub: eine ſtandesamtliche Sterbeurkunde über den Gefallenen. Falls
eine ſolche noch nicht zu erlangen iſt, ſo genügen vorläufig als
Ausweis über den Tod die in Händen der Antragſteller be=
findlichen Mitteilungen der Truppenteile uſw., Auszüge aus
Kriegsrangliſten oder Kriegsſtammrollen, Todesanzeigen und
Nachrufe der Truppenteile und Behörden im Militär=
Wochen=
blatt oder in ſonſtigen Zeitungen und Zeitſchriften.
Auch ein Hinweis auf die Nummer der amtlichen Verluſtliſten
genügt.
Auf Antrag ſtellt das Zentral=Nachweiſe=Bureau des
Kriegs=
miniſteriums in Berlin NW. 7. Dorotheenſtraße 48, beſondere
Todesbeſcheinigungen aus
Das Kriegselterngeld kann gewährt werden den Verwandten
der aufſteigenden Linie (Vater und jeder Großvater, Mutter
und jede Großmutter) für die Dauer der Bedürftigkeit, wenn
der verſtorbene Kriegsteilnehmer
a) vor Eintritt in das Feldheer oder
b) nach ſeiner Entlaſſung aus dieſem zur Zeit ſeines Todes
oder bis zu ſeiner letzten Krankheit
ihren Lebensunterhalt ganz oder überwiegend beſtritten hat.
Darmſtadt, den 18. Dezember 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
(222a
Dr. Gläſſing.
Auskunftsſtellen über Kriegsgefangene.
Ich weiſe darauf hin, daß auch bei dem Zentralkomitee der
Deutſchen Vereine vom Roten Kreuz, Abteilung für
Gefangenen=
fürſorge (Berlin, Herrenhaus), das dem Zentralnachweiſe=Bureau des
Königl. Preuß. Kriegsminiſteriums mit behördlichem Charakter
an=
gegliedert worden iſt, Auskünfte über Kriegsgefangene eingeholt
werden können.
Darmſtadt, den 18. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
(2968sg
Kartoffel= uſw. Abgabe.
In der Woche vom 1. bis 6. März d. Js. werden von der
Stadtverwaltung aus ihren Vorräten, jeweils in den
Nachmittags=
ſtunden von 2 bis 5 Uhr, Kartoffeln zum Selbſtkoſtenpreis vor
3,75 Mk. für den Zentner bis zur Höchſtmenge von 1 Zentner
ab=
gegeben. Ein Kartoffelverkauf zu anderer Zeit findet nicht mehr
ſtatt. Geſuche von Unterſtützungsbedürftigen um Zuteilung von
Kartoffeln und Kohlen ſind vormittags zwiſchen 8 und 9 Uhr im
Dienſtgebäude Waldſtraße 6 (Zimmer Nr. 5) anzumelden. Die
Aus=
gabe der Bezugsſcheine erfoigt am gleichen Tage, nachmittags zwiſchen
3 und 4 Uhr daſelbſt.
Darmſtadt, den 18. Februar 1915.
(3010go
Der Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing.
Leipziger Lebensversicherungs-Gesellschaft
auf Gegenseitigkeit (Alte Leipziger) Gegr. 1830
Versicherungsbestand Ende 1914: (1098a
Eine Milliarde und
Hundert Millionen Mark
Versicherung mit Einschluss der Kriegsgefahr,
besonders günstig für Landsturmpflichtige.
Vertreter in Darmstadt:
Georg Beyser, Bruchwiesenstrasse 4.
In unſer Handels=Regiſter,
Ab=
teilung B, wurde heute ein
getragen hinſichtlich der Firma:
Mar Pfaelzer, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt.
(3002
Der Geſchäftsführer Wilhelm
Meinzer iſt ausgeſchieden.
Darmſtadt, 15. Februar 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Sch ſiehe im Feldel
Wer während meiner
Abweſen=
heit in meinem Geſchäft, das meine
Frau weiterführt, arbeiten läßt,
(1619a
dient dem Vaterlande.
L. Menger, Tapeziermeister,
Polster- und Dekorationsgeschäft,
Bismarckſtr. 58. Telephon 1608.
Gartenkies
blau-weißen (II,1789
prachtv. unvergängliche Farbe
Betonkies u. Mauersand billigst.
Angeb. nebst Muster zu Diensten.
Rhein.-Nassauische Gesellschaft
Läurenburg a. d. Lahn.
Sattlermaſchinen
für alle Sattlerarbeiten auf Lager
Zürtz, Mechaniker,
*3458)
Waldſtr. 18.
Herrenanzüge, lleberzieher,
Geh=
röcke, Frack, Smokinganzüge,
f. neu, Konfirmandenkleid,
Kinder=
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Von Ernſt Zahn.
7)
(Nachdruck verboten.)
Viertes Kapitel.
Früh am andern Morgen machte ſich der Lori auf den
Weg zum Berghofer. Der Gang kam ihn ſchwer an, aber
er mußte ſich anmelden.
Der mondhellen Nächt war ein ſtürmiſcher Morgen
gefolgt. Noch prangte der Himmel in verblaſſendem Blau,
aber ein mächtiger Weſtwind fegte weiße Wolkenfetzen
hinein, immer mehr und mehr, als ſollte noch einmal ein
Schneien angehen mitten im Juni. Die Berge rauchten;
dort wehte der Sturm den Schneeſtaub auf, daß es ſich
wie weißer Qualm vom Himmel abhob.
Der Lori ſtieg nieder zum Dorf. Er trug den
Sonn=
tagsſtaat aus dunkelgrauer Schafwolle; der Rock war mit
Knöpfen aus ſchwarzem Kriſtall geziert. Er ſah gut aus.
Seine hohe Geſtalt ſtrotzte von Kraft. Selbſt ſein bleiches
Geſicht hatte nichts Krankhaftes.
Als er das Dorf erreicht hatte, kam ſeines Weges ein
alter Bauer daher. Er erkannte ihn gleich und nannte
ihn beim Namen. Der andere tat, als müſſe er ſich
beſin=
nen, wer er ſei, obwohl tagelang davon geredet worden
war im Dorf, der Steiner=Lori käme als Bannwart her.
Als er ſich zu erkennen gab und jenem die Hand hinſtreckte,
legte der kaum flüchtig die Finger hinein. Dann ging er
unter einem blöden Vorwand weiter.
Der Lori biß die Zähne zuſammen. Sollte im Dorfe
noch der hirnverbrannte Glaube ſein, er hätte einmal
ge=
ſtohlen? Der Empfang des Alten ließ es faſt vermuten.
Während er weiterſchritt, die breite Dorfgaſſe hinauf,
wurde ſeine Laune nicht beſſer. Der Dörfler waren viele
um den Wegz aber wo imn einer boennen ſach, verſchwand
er im Haus oder wich ſonſt zur Seite. Dafür fühlte der
Lori im Rücken die neugierigen Augen. Mühſam verbiß
er den Aerger. Seine Schritte wurden raſcher.
Kurz nachher ſtand er am Berghof. Einen Knecht
fragte er nach dem Bauern.
Er wird wohl droben ſein, war der Beſcheid.
Da ſtieg er hinauf zur Wohnſtube und klopfte an die
Tür. Eine Mädchenſtimme hieß ihn eintreten. Dann ſah
er ſich der Tilde vom Berghof gegenüber, welche er als
dreijähriges Kind gekannt hatte.
Sie war nicht größer als die Liei und blond wie die;
ihr Haar aber war krauſer, ungefügter als bei ſeiner
Schweſter. Ihr Geſicht zeigte wenig ebenmäßige Züge,
aber es war zart und hatte zwei blaue Augen, die eine
liebe Sprache redeten. Es war, als blickte eine große Treue
daraus.
Der Steiner und das Mädchen wurden verlegen, als
ſie einander anſchauten, ſie wußten ſelber nicht, warum.
Die Tilde ſprach zuerſt:
Habt Ihr zum Vater wollen?
Der Lori beſtätigte die Frage.
Er muß bald kommen; er iſt nur nach oben gegangen.
— Setzt Euch derweil!
Sie wies auf einen Stuhl am Tiſch, wo er ſich
nieder=
ließ. Sie ſelber nahm wieder am Fenſter Platz. Plötzlich
ſchien ihr ein Gedanke zu kommen.
Seid Ihr am Ende der neue Bannwart? fragte ſie.
Er bejahte kurz.
Eure Leute haben ja gar nicht gewußt, daß Ihr
wie=
derkommet. — Mir hat es heute der Vater erzählt.
Sol machte der Lori. Er war nicht zum Reden
auf=
gelegt.
Sie ſtreiſte in mit enem ſonderdmen 9ick. E
drängte ſie, ihm ein freundliches Wort zu ſagen. Der
Bru=
der hatte ihr die Geſchichte von der Gemſe erzählt.
Eure Schweſter, die Feliei, und ich kommen viel
zu=
ſammen, ſetzte ſie das mühſame Geſpräch fort.
Da ſah er ſie voll an. Vor dem dunklen Blick ſenkte
ſie die Augen.
Iſt das Steiner=Mädchen dem Berghofer ſeiner
Toch=
ter nicht zu gering? fragte er kalt.
Zorn überkam ſie.
Ihr müßt ein Guter ſein, ſagte ſie heftig, daß Ihr ſo
ſchlecht von andern denkt.
Er biß die Lippen zuſammen. Draußen ſchallte der
ſchwere Tritt des Bauern.
Gleich darauf trat der Hofer in die Stube.
Tagl ſagte er laut und ging an dem Lori vorüber, als
ſei es natürlich, daß er daſtehe.
Die Tilde ſchlich hinaus.
Der Lori ſtand aufrecht und wartete, daß der andere
ihn anrede. Der hatte ſich an ſeinem Schrank zu ſchaffen
gemacht. Jetzt wendete er ſich plötzlich:
Ihr ſeid alſo der Steiner=Lori? ſagte er. Ihr habt
Euch gut ausgewachſen nach außen. — Wie es inwendig
ſteht, wird ſich weiſen.
Der Lori fühlte wieder wie damals ſeinen
durchdrin=
genden Blick auf ſich gerichtet, und wieder hielt er ihn aus.
Ihr wollet alſo heute Euer Amt antreten?
Ja, wenn es Euch recht iſt, ſagte der Lori.
Dann kam ihm die Erinnerung, daß er dem Hofer
Dank ſchulde. Faſt haſtig fuhr er fort:
Ich danke Euch auch noch, daß Ihr mir die Stelle
an=
vertrauen wollt. — Ihr müßt zufrieden ſein mit mir!
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Seine kurze Art gefiel dem Bauern. Er ließ ſich am
Tiſche nieder.
Ihr nehmt da nichts Leichtes auf Euch, ſagte er, und
eigentlich — weiß ich nicht, ob man Euch ſoweit trauen
darf.
Der Lori wollte auffahren; aber der Alte ließ ihn nicht
zu Worte kommen.
Ich habe zwar erfahren, warum Ihr ſo halsſtarrig
geweſen ſeid, wie ich mit Euch zu rechten gehabt habe vor
ſo und ſo viel Jahren; und daß Ihr mir damals keine
Antwort gegeben habt, will ich Euch nicht zur Schande
an=
rechnen. Es hätte dazumal ein anderer reden ſollen.
Aber — das Geld — Steiner=Lori, dem Noller ſein Geld
könnt Ihr doch geſtohlen haben! Und das möchte ich jetzt
wiſſen.
Der Burſche maß den Bauern mit einem Blick, in dem
heller Haß loderte.
Wenn Du mir das haſt ſagen wollen, Berghofer, hätteſt
mich nicht brauchen heimkommen zu laſſen.
Bleib dal — Sei ruhig, Bub!
Auch der Alte fiel in das Du zurück, und ſeine Stimme
klang in ſo drohendem Groll, daß der Lori von der Tür
zurückſtand, der er ſich ſchon zugewendet hatte.
Du haſt Dich gut gehalten in den fünfzehn Jahren,
während denen Du fortgeweſen biſt, ſagte der Hofer leiſer.
Ich habe es erfahren. Ich will alſo heute glauben, daß
Du ein Rechter biſt. Und, weil ich das glaube von Dir
ſo frage ich Dich noch einmal, Mann gegen Mann, haſt Du
dazumal aus irgend einem Grund das Geld genommen?
Der Junge legte die Hand auf die Bruſt.
Bei meiner Seele, nein!
Ein faſt frohes Aufleuchten ging unter des andern
weißen Brauen. Er ſtreckte die große Hand aus.
Ich glaube Dir jetzt; und jetzt iſt die Sache abgetan.
Darauf legte der Lori die Rechte in die des Bauern,
und wie zu einem Treubund preßten ſich die harten
Fin=
ger feſt umeinander.
Jetzt höre, ſagte nachher der Alte. Setze Dich! —
Ich muß Dir ſagen, was Du zu tun haſt. Dieſe Woche
geht der alte Bannwart mit Dir durch das ganze
Wald=
gebiet. Da halte die Augen offen, daß Du jeden Weg
gleich wieder findeſt, und dann kommſt Du und ſagſt mir,
was Du vom Walde denkſt. Die nächſte Woche läſſeſt die
Berge darankommen und ſiehſt nach dem Wildſtand. Wild
und Holz wird geſtohlen auf allen Seiten, daß man meinen
könnte, der Herrgott ſelber würde eine Strafe vom
Him=
mel ſchicken auf das gottloſe Volk. Und keiner ſchämt ſich
und keiner kümmert ſich, noch viel weniger zeigt’s einer an.
Sie ſind alle unter einer Decke. Da gehört alſo Mut dazu,
dazwiſchenzufahren, und beliebt wirſt nicht werden im
Dorf dabei. Aber anzeigen mußt es, Bub, bei Deiner
Ehre, wenn Du etwas Unrechtes findeſt. Darum habe ich
Dich kommen laſſen, und darum habe ich Vertrauen zu Dir!
Der Lori hatte aufmerkſam zugehört.
Seid nur ſicher, ſagte er jetzt. Ich will ſchon mein
möglichſtes tun! — Eins muß ich aber verlangen von Euch!
Und?
Ihr müßt zu mir ſtehen!
Wenn Du recht tuſt und recht willſt, immer, haſt
ge=
hört, Lori!
Noch einmal ſchlugen die Hände der zwei Bauern
zu=
ſammen. Dann ging der Lori.
Unten im Hausflur traf er die Tilde.
Ade, Mädchen, ſagte er gleichgültig.
Sie ſah ihn groß an; aber ſie erwiderte ſeinen Gruß
nicht. Sie hatte ihm ſeine herbe Rede nicht vergeben.
Fünftes Kapitel.
Vierzehn Tage war der Lori ſchon ſeinem Amt
nach=
gegangen und die ganzen zwei Wochen kaum dreimal zum
Schlafen heimgekommen. Er hatte Umſchau gehalten im
Wald und auf den Bergen.
Aber im Dorf ging ein gewaltig Reden an, heimlich
und hämiſch, wie die Bauern reden, wenn ihnen einer
wider die harten Köpfe ſteht. Einige waren dem neuen
Bannwart auf Wegen begegnet, wo ſie gerade nicht
hin=
gehört hätten; und an der Befliſſenheit, mit der ſie über
ihn ſchimpften, hätte man merken können, daß er ſie vor
weiterem Ihm=in=die=Quere=Kommen gewarnt hatte. —
Und plötzlich war die alte Geſchichte von dem Gültenbauer
ſeinem Geld aufgewärmt worden, als hätte ſie ſich erſt
geſtern ereignet. Damit hatten die Andergandner
will=
kommenen Grund gefunden, den Lori in Acht und Bann
zu tun. Es geſchah im ſtillen, wie auf geheime Abrede;
laut getraute ſich keiner zu werden, weil der Berghofer den
Bannwart eingeſetzt hatte. — — —
Am dritten Sonntag im Juni ging der Lori zum
erſtenmal zur Kirche im Dorf. Den Tag hatte er ſich zum
Raſttag erſonnen und gedachte nach dem Gottesdienſt dem
Berghofer Bericht zu geben über ſeine Gänge. Auf dem
Kirchwege merkte er, wie ihm im Dorf der Wind wehke.
Wär er ein wildfremder Menſch geweſen, hätten ihn die
Bauern nicht unfreundlicher anſtieren können. Zuerft
mußte er lachen; dann packte ihn der Grimm. Mit
zu=
ſammengebiſſenen Zähnen ging er nach der Kirche zwiſchen
den andern durchs Dorf. In der Menge, welche ſich vom
Gotteshauſe hinweg bewegte, war eine Lücke; in der
ſchritt der Steiner. Niemand ſchien ſich um ihn zu
küm=
mern. Nur das Ziſcheln und Raunen hinter ſich und vor
ſich merkte er doch.
Dem Berghofer klagte er nicht. Getreulich gab er
ſeinen Bericht ab, der ſchlimm genug lautete; von ſich
ſelber ſprach er nicht. — Aber des Guten, das der Bauer
der Steinerin getan, tat er noch Erwähnung.
Und, ſchloß er, — jetzt bin ich wieder da, für meine
Leute zu ſorgen, und danke halt für Weiteres.
Der Berghofer ſah ihn mit großen Augen an.
Du haſt es hoch im Kopf, Du, ſagte er unwillig.
Es tut mir leid, wenn Ihr’s ſo verſteht, entgegnete
achſelzuckend der Lori.
Dann waren ſie fertig miteinander.
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Meiner werten Kundschaft zur gefl. Kenntnis, daß
ich mein Geschäft von Schuchardstraße r nach
Elisabethenstrasse 36
Ecke Zimmerstraße, verlegt habe.
Gleichzeitig zeige ich den Eingang
sämtlicher Frühjahrs-Neuheiten an.
Martin Coenen
Zivil- und Uniformschneiderei, Militär-Effekten. u Telephon Nr. 1504.
2991.
Darmſtädter Sprachverein.
Oeffentlicher Vortrag des Herrn Prof. Dr. Karl Beramann:
„Mtreißüge durch den deutſchen Wortſchatz=
Mittwoch, den 24. Februar, abends 8½ Uhr pünktlich
im „Hotel Heß‟ (Rheinſtraße 22 im 1. Stock).
Nach dem Vortrag findet die Jahresverſammlung der
Mit=
glieder mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Jahresbericht. 2.
Kaſſen=
bericht. 3. Vorſtandswahl. 4. Ausſprache.
Im Namen des Vorſtandes:
2986)
Prof. Dr. A. E. Berger.
Kalsersaal. Freitag, den 26. Februar, abends 8 Uhr:
Kriegs-Vortrag
mit über 100 farbigen Lichtbildern
von PAUL EiROENBERG
Kriegsberichterstatter des Berliner Tageblatts
„Unter Mindenburgs Fahnen!‟
Der bekannte Schriftstellér, der monatelang im Osten die
kämpfenden Armeen als Kriegsberichterstatter des
Berliner Tageblattes begleitet hat, spricht über seine
persönlichen Erlebnisse und Eindrücke auf dem östlichen
Kriegsschauplatz.
Zirka 100 farbige Lichtbilder nach
unveröffent-
lichten Aufnahmen des Redners. U. a.: Aus den schlachten
bei Tannenberg und den Masurischen seen. Bei den feuernden
Batterien. In den Schützengräben. Während des Marsches.
Im brennenden Hohenstein. Gefangene. Kommandierende
Gene-
räle. Martos und Klujew. Im Feuergefecht etc. etc.
Ein Teil des Reinertrags wird der städtischen
Kriegsfür-
sorge in Darmstadt überwiesen.
Karten zu Mk. 3. —, 2.—, 1.—, im Vorverkauf Mk. 2.50, 1.50
und 0.75 ausser der Kartensteuer in der Hofmusikalien- und
Pianohandlung Georg Thies Nachf., Leopold Schutter,
Elisabethenstrasse 12.
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WilNuk CAre
Ernst-Ludwigstr. 8 am weissen Turm.
Jeden Sonntag: Erstklassiges
Künstler-Konzert
Anfang 4 Uhr.
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Kriegsausgabe
Subskriptionspreis Mk. 2.30.
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Vom 1. März d. J. ab Mk. 2.75.
A. Bergstraessers Hofbuchhandlung.
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Mechaniker, Hölgesſtr. 3,
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rieren läßt. Kein Laden.
Poſt=
karte genügt. Bitte genau auf
Hausnummer 3 zu achten. (*2435
Großh. Hoftheater.
Sonntag, 21. Februar:
102. Abonnements=Vorſtellung. D26.
Die
Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper in 3 Aufzügen
von Rich. Wagner.
PPerſonen:
Hans Sachs,
Schuſter . . . Gg. Weber
Veit Pogner,
Goldſchmied . Alfred Stephani
Kunz Vogelgeſang,
Kürſchner . . . Lud. Kleinböhl
Konrad
Nachti=
gall, Spengler . Adolf Klotz
Sirtus
Beck=
meſſer, Schreiber L. Schützendorf
Fritz Kothner,
Bäcker . . . . Otto Semper
Balthaſar Zorn,
Zinngießer . . Fritz Lang
Ulrich Eißlinger,
Würzkrämer . . A. Fleiſchmann
Auguſtin Moſer,
Schneider . . . Br. Waigandt
Hermann Ortel,
Seifenſieder . . Hans Debus
Hans Schwarz,
Strumpfwirker . Ludw. Wenzel
Hans Foltz,
Kupferſchmied . Edm. Göllnitz
Walther v.
Stol=
zing, ein ig.
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ter aus Franken Aug. Globerger
David, Sachſens
Lehrbube . . . Otto Thomſen
Eva, Pogner’s
Tochter . . . . Mizi Marx
Magdaſene, Eva’s
Amme . . . . Anna Jacobs
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Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
4.20 ℳ, 13.— 19. Reihe 3.40 ℳ,
Parterre: 1.—5. Reihe 2.90 ℳ,
6.—8. Reihe 2.35 ℳ,
Proſzeniums=
loge 6.20 ℳ, Mittelloge 6.20 ℳ,
Balkonloge 5.20 ℳ, 1. Rang 4.70 ℳ,
2. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ, 7. u.
8. Reihe 2.15 ℳ, 1. Galerie 1.35 ℳ,
2. Galerie 0.75 ℳ.
Kartenverkauf: an der Tages=
—11
kaſſe im Hoftheater von 10½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 6 Uhr. Ende gegen 11 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Montag, 22. Februar: Außer
Abonnement. Volks= u.
Garniſons=
vorſtellung zu ermäßigten Preiſen:
„Haſemanns Töchter”.
An=
fang 7 Uhr.
Vergl. beſondere Anzeige.
Dienstag, 23. Februgr. 103. Ab.=
Vorſt. A 25. Schiller=Zyklus. Dritte
Abteilung, zweite Vorſtellung:
Die Jungfrau von Orleans”.
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch, 24. Febr. 104. Ab.=Vſt.
B28. „Der Zigeunerbaron‟.
Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Dant.
Für den Allg, deutſchen Sanitätshunde=Verein ſind durch
die Darmſtädter Sammlung bis jetzt über Mk. 10000.−
einge=
gangen. Den freundlichen Spendern ſagen wir hiermit herzlichen
Dank. Es iſt nicht möglich, die geſamte Liſte derſelben zu
veröffent=
lichen. Die Zeichner größerer Beträge allein bekannt zu geben, wäre
eine Härte gegenüber denen, die oft unter Beweis rührender Geſinnung
geringere Gaben ſandten. Die geſamten Sammelliſten liegen deshalb
vom 8. bis 13. März dahier auf dem Verkehrsbüro (Ernſt=Ludwig=
Platz) zur allgemeinen Einſicht offen. Diejenigen Stellen, die ſo
freundlich waren, Beiträge zu ſammeln und die bei ihnen
einge=
gangenen Beiträge noch nicht eingeſandt haben, werden hiermit
ge=
gebeten, entweder bis Ende des Monats die Beträge mit den Liſten
der Firma Heinr. Keller Sohn, Heidelbergerſtr. 28, abzuliefern oder die
Firma (Telephon 101) zu erſuchen, dieſe bei ihnen abholen zu laſſen.
Die Vertrauensmänner für Darmſtadt
des Deutſchen Vereins für Sanitätshunde.
Kommerzienrat Hickler.
(2990
Rechtsanwalt Kleinſchmidt. Rechtsanwalt Rohde.
Herzliche Einladung zu den
Ebangelisations Versammlungen
und Bibelstunden
von Herrn Paſtor Ernſt Moderſohn,
Bad Blankenburg i. Thür.
von Sonntag, den 21. Februar, bis einſchließlich
Sonntag, den 28. Februar, in Darmſtadt,
Evan=
geliſches Vereinshaus, Stadtmiſſionsſaal, Mühlſtr. 24.
Jeden Abend 8½ Uhr und an den beiden Sonntagen, nachmittags
(2993
Uhr: Evangeliſations=Verſammlung.
Jeden Nachmittag 4 Uhr: Bibelſtunde. Thema: „Gottes Urteil
über uns und unſere Zeit” nach Offb. Joh. 3, 14—22.
Der Vorſtand der Stadtmiſſion in Darmſtadt.
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mieten oder zu kaufen geſucht. Der Schrank
darf gebraucht ſein.
Angebote an die Verpflegungsſtelle vom Roten
Kreuz hier, Hauptbahnhof.
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