Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Reichskanzler über Englands Heuchelei. — Japaniſche Anmaßungen. —
Volks=
ernährungsfragen. — Die „Wilhelmina‟. — Japaner und Engländer in Tſingtau.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 15. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Südlich Ypern bei St. Elois entriſſen wir dem
Feind ein etwa 900 Meter langes Stück ſeiner Stellung.
Gegenangriffe waren erfolglos. Ebenſo mißlang ein
An=
griff des Gegners in der Gegend ſüdweſtlich La Baſſée.
Einige Dutzend Gefangene blieben in unſeren Händen.
Den Vorgraben, den wir am Sudelkopf am 12.
Februar verloren hatten, haben wir wieder genommen.
Aus Sengern im Lauchtal wurde der Feind geworfen.
Den Ort Remspach räumte er darauf freiwillig.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nördlich Tilſit wurde der Feind aus Piktupönen
vertrieben und in der Richtung auf Tauroggen weiter
gedrängt.
Diesſeits und jenſeits der Grenze öſtlich der
Seen=
platte dauern die Verfolgungskämpfe noch an. Ueberall
ſchreiten unſere Truppen ſchnell vorwärts.
Gegen feindliche, über Lomza vorgehende Kräfte
ſtoßen deutſche Teile in der Gegend Kolno vor.
Im Weichſelgebiet gewannen wir weiter Boden.
Racionz iſt von uns beſetzt. In den
vorhergehen=
den Kämpfen wurden neben zahlreichen Gefangenen 6
Ge=
ſchütze erobert.
In Polen links der Weichſel keine weſentlichen
Ver=
änderungen.
Oberſte Heeresleitung.
* Berlin, 15. Febr. Dem Berliner Lokalanzeiger
telegraphiert ein Korreſpondent aus Genf, nach
franzöſi=
ſchen Zugeſtändniſſen ſei der deutſche Angriff auf
das Gehölz bei Souain trotz heftigen
Schneetrei=
bens unwiderſtehlich geweſen. Ein franzöſiſches Bataillon
wurde faſt völlig aufgerieben. Das deutſche
Bombarde=
ment auf die Dörfer Tracy=le=Val und Vailly verzeichnet
die Joffreſche Note ohne Kommentar wie immer, wenn
die deutſchen ſchweren Geſchütze feindliche Batterien
zer=
ſtört haben.
T.U. Haag, 15. Febr. Wie aus den Ausſagen
der bei Rouſſelaer gemachten franzöſiſchen
Kriegs=
gefangenen hervorgeht, iſt ihnen erzählt worden, daß
die Engländer Oſtende beſetzt hätten, was aber völlige
Un=
wahrheit iſt. An der ſüdlichen Yſerlinie ſind die
Kämpfe jetzt erheblich lebhafter und andauernder
gewor=
den. Fortgeſetzt iſt Kanonendonner hörbar. Die
Englän=
der treten jetzt in ſtärkerer Zahl auf, jedoch ſind die neuen
Nachſchübe keineswegs ſo groß, wie ſie engliſcherſeits
be=
zeichnet wurden. Trotz der größten Anſtrengungen der
franzöſiſchen Artillerie deutet nichts auf ein Vorwerfen der
franzöſiſchen Front hin. Ypern liegt jetzt noch im
Feuer=
bereich der deutſchen Artillerie.
Wien, 14. Febr. Abgeordnete aus der
Bukowina erhielten die Nachricht, daß die
Ruſ=
ſen Czernowitz geräumt hätten.
Der Kriegskorreſpondent der Neuen Freien Preſſe
meldet aus dem Kriegspreſſequartier, daß die
anfänglich abwartende, oder gar intereſſeloſe Haltung der
ruſſiſch=polniſchen Bevölkerung gegenüber
der polniſchen Legion nach Mitteilung des Oberſtleutnants
Sikorski von der Legion nunmehr umgeſchlagen habe, und
daß immer mehr ruſſiſche Polen ſich der Legion anſchlöſſen.
Wichtig ſei, daß der Umſchwung der Stimmung von
War=
ſchau ausgehe. Ein öſtlich des Uszoker Paſſes kämpfender
Stabsoffizier ſchreibt dem Korreſpondenten der Neuen
Freien Preſſe unter dem 7. Februar: Dieſe zwei Tage
waren ſchauderhaft, aber doch wunderſchön. Wenn es ſo
weiter geht, wird die Prophezeiung, daß die ruſſiſch=
öſter=
reichiſch=ungariſche Auseinanderſetzung Mitte Mai im
ganzen beendet ſein wird, Recht behalten.
* (Ctr. Bln.) Aus Kopenhagen berichtet die Tägl.
Rundſchau: Welche Stimmungen die neu eingeleitete
Angriffsbewegung der Deutſchen in
Ruß=
land ausgelöſt hat, geht aus einem Leitartikel der
No=
woje Wremja hervor, der die Erörterung der neuen
Kriegs=
lage mit folgenden Worten beginnt: Möge der
barmher=
zige Gott unſeren Helden ſeine Hilfe nicht verſagen. Ein
furchtbarer orkanartiger Angriff des Feindes hat
begon=
nen, wahrſcheinlich der letzte in dieſem Kriege. Der
Ar=
tikelſchreiber ſagt dann weiter: Wie eine mächtige
Lawine, wie ein ungeheurer
Heuſchrecken=
ſchwarm ergießen ſich die deutſchen
Trup=
pen über das weſtliche Rußland und dringen
mit urgewaltiger Wucht vor. Bei einer ſolch gewaltigen
Kraftentwickelung iſt es wohl möglich, daß die
ruſſi=
ſchen Heere nicht ſtandzuhalten vermögen
und überrannt werden. Der Artikel ſchließt: Gott ſei
unſerer Helden gnädig!
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 14. Febr. Amtlich wird
ge=
meldet: Der von den Ruſſen bei Trapezunt
ver=
ſenkte amerikaniſche Dampfer „Waſhington”
war auch Lazarettſchiff. Die von den Ruſſen ſeit Beginn
der Feindſeligkeiten gezeigte Wildheit beweiſt ihre
Un=
fähigkeit, einen Platz unter den ziviliſierten Völkern zu
behaupten, wie auch die oben gekennzeichnete Barbarei
ihnen die Verachtung der ganzen Welt zuziehen wird.
* Konſtantinopel, 14. Febr. Der
Korreſpon=
dent der „Agence télégraphique Milli” auf dem
ägyp=
tiſchen Kriegsſchauplatze telegraphiert: Der
erſte von türkiſchen Truppen über den Kanal
durchgeführte Rekognoſzierungsmarſch
rief beim Feinde augenſcheinlich eine Panik hervor, da
ſich kein einziger engliſcher Soldat mehr unmittelbar in
der Nähe des Kanals aufhält, geſchweige denn die
Ueber=
ſchreitung desſelben verſucht. Nachts hört man vom
Weſt=
ufer des Kanals Gewehr= und Maſchinengewehrfeuer.
Die Engländer, die noch unter dem Eindruck des erſten,
überraſchenden Ueberfalls ſtehen, glauben
über=
all Feinde zu ſehen und ſchießen ſelbſt auf Schatten. Die
Dorfbewohner in der Umgebung des Kanals beten, Gott
möge dem Sultan Mehmed den Sieg verleihen. Bei den
ottomaniſchen Truppen herrſcht unbeſchreibliche Freude
und Begeiſterung. Der Intendanturdienſt iſt
bewun=
dernswert.
* Konſtantinopel, 14. Febr. Das perſiſch=
Blatt Havar erfährt aus Teheran, daß eine afghaniſche
Geſandtſchaft an der perſiſchen Grenze eingetroffen iſt.
Ihre Ankunft wird als günſtiges Vorzeichen für die
An=
näherung der Afghanen an Perſien betrachtet. — Nach
Informationen aus beſter Quelle ſoll die Annäherung
zwiſchen der Türkei und Perſien vollzogen ſein.
In Teheran treffen unabläſſig bewaffnete Krieger aus
Maſenderan, Ghilan, Reſcht und Kaswin ein.
Der Reichskanzler über Englands
Heuchelei.
* In der Neu=Yorker Staatszeitung vom 26. Januar
finden wir eine Unterredung wiedergegeben, die ein
Ver=
treter der Aſſociated Preß mit dem
Reichs=
kanzler v. Bethmann Hollweg gehabt hat. Wir geben
daraus nachſtehende Aeußerungen des Kanzlers wieder:
Ich werde die britiſche Note vom 7. Januar
(worin England die amerikaniſchen Beſchwerden glatt
zu=
rückweiſt), ſoweit die unterliegenden Tatſachen und die
Handelsfragen in Betracht kommen, nicht kommentieren.
Sir Edward Grey hat ſich indeſſen veranlaßt geſehen, zwei
Erklärungen hinzuzufügen, deren Tragweite weit über
die ſtrittigen Punkte, die in den Noten verhandelt
wur=
den, hinausgeht. Ich meine den Paragraphen, in
wel=
chem er die Frage, ob Nahrungsmittel, die nicht
Hirekt für eine ſeindliche Regierung oder Arme beſtimmt
ſind, geſchickt werden können, offen läßt, und die
Ver=
leumdung, daß wir die Geſetze der Ziviliſation und
Hu=
manität mit Hüßen getreten haben.
Man darf nie vergeſſen, daß England in dieſem
Kriege es ſich zur Aufgabe geſtellt hat, ein Volk von
65 000 000 Menſchen auszuhungern, und zwar ganz
direkt, indem die Zufuhr der Nahrungsmittel
abgeſchnit=
ten wurde, und indirekt, indem die Kanäle ſeines Handels
verſtopft wurden. Bei dieſem Verſuch iſt England
durch=
aus nicht davor zurückgeſchreckt, den Handel der
Neu=
tralen ganz beträchtlich zu ſchädigen. Jetzt beginnt es
aber in England zu dämmern, daß es uns nicht durch
ſolche Methoden niederbrechen kann.
Sir Edward Grey hat nun den erwähnten
Para=
graphen eingefügt, um die Antwort als ein Dokument der
britiſchen Großherzigkeit erſcheinen zu laſſen — die in der
Tat niemals vorhanden war. Sir Edward Grey macht
damit nur den Verſuch, einen Präzedenzfall zu
ſchaffen, auf den England einmal zurückkommen kann,
wenn ihm einmal die Kontrolle über die Seeſtraßen
ver=
loren gehen ſollte. Dann wird es gut ſein, ſich zu
er=
innern, mit welchen brutalen Mitteln England uns zu
erdroſſeln verſucht hat.
Dieſe Nation, die ſich der größten Flotte rühmt und
ſich damit brüſtet, daß ſie ſich ſtreng an das Völkerrecht
hält, verlangt eine größere Kontrolle über die neutrale
Schiffahrt als ſie verlangen könnte, wenn eine
wirk=
ſame Blockade Deutſchlands erklärt wäre wie
das nach den Regeln der Haager Konvention verlangt
wird, welche aber England aus dem einfachen Grunde
nicht erklären kann, weil es nicht imſtande iſt, ſie
durch=
zuführen. Das iſt doch etwas eigentümlich für eine
Na=
tion, die ſo oft gegen uns die Rolle des moraliſch
Entrüſteten ſpielt, um ſo bei den andern Völkern
gegen uns Stimmung zu machen und zu Hauſe die
öffent=
liche Meinung zu beeinfluſen. Aber noch
außerordent=
licher iſt, wie Sir Edward Grey dazu kommt, in dieſem
Falle ſeine hochmoraliſche Rolle ſo weit zu ſpielen, daß er
darauf hinweiſt, was wir nicht alles für ſchlechte Dinge
in der Zukunft tun könnten. Oh; dieſe
hoch=
moraliſche Enkrüſtung.
„Ich bewundere eigentlich dieſe Gewandtheit, welche
es dem britiſchen Auswärtigen Amt ſo oft ermöglicht
hat, eine Niederlage zur See in der öffentlichen
Mei=
nung Englands in einen Sieg zu verwandeln.
Als unſere Schiffe erfolgreich einige Küſtenſtädte
Eng=
lands bombardiert hatten — Städte die trotz aller
gegen=
teiligen Behauptungen Londons mit Arſenalen,
Batte=
rien und Militärſtationen verſehen ſind — erſchien keine
mächtige Flotte, um die Köſte zu verteidigen, aber ganz
England wurde über den Mangel unſerer Ziiliſation
in Entrüſtung getrieben. Die Rekrutenliſten ſchwollen
unter neuen Namen an, und über die ganze Welt wurden
Benichte verbreitet, welche alles mit Entſetzen über unſere
infame Tat erfüllten. Dieſe Berichte wurden noch
ein=
drucksvoller, als unſere Luftſchiffe das bofeſtigte
Yar=
mouth bombardierten und ſich gegen andere Städte und
Ortſchaſten verteidigten, von denen aus ſie beſchoſfen
wurden.
Iſt das nicht in der Tat ein etwas kühner
diplo=
matiſcher Journalismus, wenn man die Tatſache
berück=
ſichtigt, daß britiſche Schiffe die offenen Städte
Dares=
ſalam, Victoria und Swakopmund ſowie
auch belgiſche Küſtenorte ohne jede Ankündigung
be=
ſchoſſen haben und dabei Eigentum und Wohnhäuſer
ihrer Alliierten zerſtörten, ohne ſich um die Leute zu
küm=
mern, die da wohnten? Oder wenn Großbrikannken
ſeine Truppen mit Gewehren und Munition ausrüſtet,
die nur ſcheinbar den Regeln der Haager Konvention
ent=
ſprechen:
Wir haben engliſche Kugeln gefunden, die ſo
kon=
ſtruiert ſind, daß ſie der Soldat beim Laden in eine
Vor=
richtung am Gewehre preſſen und die Spitze abbrechen
kann. Solche Dum=Dum=Geſchoſſe, die mit
wei=
chem. Blei gefüllt ſind, ſind in großen Mengen hergeſtellt
worden. Uns ſind derartige Gewehre in großer Zahl in
die Hände gefallen, und viele davon ſind noch mit dieſen
Dum=Dum=Kugeln geladen. Auch zeigt Großbritannien
keine beſondere Delikateſſe, wenn ſeine Verbündeten
in Betracht kommen. England erklärt, daß es für die
Freiheit der Völker kämpft, wendet ſich aber nicht gegen
Rußland, welches gegenwärtig in Finnland, Polen, den
Baltiſchen Provinzen und gegen die Juden eine Politik
des Terrorismus treibt, wie er kaum in der Geſchichte
da war. Englands anderer Verbündeter Frankreich, hat
wiederholt Flieger geſchickt, die offene Städte die ohne
jeden militäriſchen Schutz ſind, bombardiert haben, und
vom militäriſchen Standpunkt wertlos ſind, ſo z. B.
Lu=
remburg und Freiburg im Breisgau. Und das
empfind=
ſame, hochmoraliſche England hat doch da nicht
pro=
teſtiert? Tauſende von deutſchen Frauen und Kindern
und einige alte Männer ſind jetzt aus Frankreich
zurück=
gekehrt — und andere ſind noch da — welche in
fran=
zöſiſchen Konzentrationslagern wochen= und monatelqna
eine ſo unmenſchliche Behandlung erduldet haben, daß ſie
faſt jeder Beſchreibung ſpottet.
Kein feindlicher Ziviliſt, Mann oder Frau, wurde in
Deutſchland vor dem Beginn des Novembers in ein
Ge=
fangenenlager geſteckt, nicht ehe es nötig wurde, gegen
Engländer und Franzoſen Repreſſalien zu ergreifen, da
ſich dieſe Nationen weigerten, deutſche Ziviliſten auf
freiem Fuße zu belaſſen. Keine ruſſiſche, britiſche oder
franzöſiſche Frau iſt in Deutſchland in ein
Konzentra=
tionslager geſteckt worden.
Bei dieſen Anklagen gegen England und ſeine
Alli=
ierten dürfte ſich in Zukunft wohl kein Menſch
mehr von dem hochherzigen Appell im Namen der
Hu=
manität und Ziviliſation, und mag er noch ſo geſchickt in
eine diplomatiſche Note, die ſich mit dem Ruin der
Schiff=
fahrt der Neutralen befaßt, eingeflochten werden, täu
ſchen laſſen.
Japaniſche Anmaßungen.
— Schon mehrfach haben ſich bei unſeren Gegnern,
am meiſten in Frankreich, Stimmen erhoben, die lebhaft
für ein Eingreifen Japans auf dem
europäi=
ſchen Kriegsſchauplatze eintraten; ja es iſt ſogar
die Rede davon geweſen, daß ein großer Teil von Indo
China als Gegenleiſtung für dieſe Hilfe an Japan
abgetre=
ten würde. In Tokio hat man freilich ſehr entſchieden
abgewinkt, und betont, daß für Japan keinerlei
Veran=
laſſung vorliege, am Kriege in Europa teilzunehmen, ſeine
Verpflichtungen gegenüber dem Bündniſſe mit England
habe es durch die Beſetzung von Kiautſchou und einiger
anderer deutſcher Gebiete im Oſten erfüllt.
Nunmehr hat man aber den wahren Grund der
Haltung Japans kennen gelernt, man will nicht nach
Europa, weil man ſich Aſien als Tätigkeitsfeld erkoren
hat, um die günſtige Gelegenheit zu benutzen, dort nach
Kräften zu räubern. Japan hat es auf China abgeſehen,
es will ſich nicht mit Kiautſchou begnügen, ſondern ſtreckt
ſeine Hand zunächſt auf Schantung aus und ſtellt noch
weitergehende Forderungen, als habe es China in einem
Kriege beſiegt und dieſes habe ſich einfach in die
Anord=
nungen der japaniſchen Regierung zu fügen. Mit einer
Anmaßung ſondergleichen, die wir freilich von den Japs
gewöhnt ſind, tritt man an die Pekinger Regierung heran
und gebietet China, keinen Teil der Küſte oder irgend eine
Inſel an eine fremde Macht abzutreten oder zu verpachten.
Es verlangt die Uebertragung ſämtlicher deutſchen
Privi=
legien in Schantung, verſchiedene Bahnkonzeſſionen und
Bergwerksrechte, namentlich ſolche in der Oſtmongolei, wo
auch die Berechtigung zum Landerwerb gefordert wird,
auch ſonſt werden noch einige Bedingungen geſtellt, die die
Hoheitsrechte der Pekinger Regierung ganz weſentlich
einengen.
Die Forderungen Japans gehen klipp und klar darauf
aus, die chineſiſche Souveränität und Integrität zu
be=
ſeitigen, es ſoll nicht mehr nach eigenem Ermeſſen über
und in ſeinen Gebieten ſchalten und walten, es würde
direkt zu einem Vaſallenſtaate Japans herabſinken. Die
Times fügt der Meldung über die Forderungen hinzu, daß
dieſe im letzten Monat an England, Frankreich und
Ruß=
land ſowie an die Vereinigten Staten mitgeteilt worden
ſeien, was dieſe aber darauf geantwortet haben, wird nicht
erwähnt. Die Verbündeten wahrſcheinlich nichts, ihnen
ſind durch den Krieg die Hände gebunden, und ſie werden
in den ſauren Apfel beißen müſſen, ein Umſtand, den man
ſeitens der japaniſchen Regierung wohlweislich bei der
Wahl des Augenblicks in Rückſicht gezogen hat. Sehr
an=
genehm dürften die Dreiverbandmächte von dem Vorgehen
Japans nicht berührt ſein, denn ihre Intereſſen werden
dadurch auf das Empfindlichſte berührt. Bedeuten doch
die erwähnten Forderungen nichts anderes als den erſten
Schritt, die europäiſchen Mächte in Oſtaſien beiſeite zu
drängen und womöglich völlig auszuſchalten, um die
Füh=
rung ganz und gar an ſich zu reißen. Darauf arbeitet Ja=
pan ſeit Jahren hin, dieſem Ziele dienten auch die von
Tokio aus geſchürten Aufſtände in Südchina, die an der
Energie und Geſchicklichkeit Juanſchikais geſcheitert ſind.
Man darf begierig ſein, was die Pekinger Regierung
jetzt unternehmen und ob ſie ohne ernſtlichen Widerſtand
unter das japaniſche Joch kriechen will. Sollte ſich China
was allerdings nicht allzuviel Wahrſcheinlichkeit für ſich
hat — kräftig zur Wehr ſetzen, ſo bekäme die Weltlage
da=
durch ein weſentlich verändertes Geſicht. Mit großer
Spannung muß man auch darauf warten, was die
Union=
regierung zu der japaniſchen Dreiſtigkeit ſagen wird.
Ja=
pan iſt der ſchärfſte Konkurrent Amerikas und es iſt kaum
anzunehmen, daß ſich die Vereinigten Staaten ruhig
beiſeite ſchieben laſſen würden. Jedenfalls wird durch das
Vorgehen Japans die oſtaſiatiſche Frage erneut zur
Auf=
rollung gebracht, und ſie birgt in ihrem Schoße gar
manche Verwicklungen, deren Tragweite ſich heute noch
keineswegs in ihrem vollen Umfange überſehen läßt. Die
Vorausſage, daß England die Heranziehung Japans
bitter bereuen und teuer bezahlen werde, ſcheint ſich nun
zu raſch zu erfüllen. Sie mögen ſehen, wie ſie
mitein=
ander fertig werden!
* London, 14. Febr. Das Reuterbureau fühlt ſich
berufen, in den engliſchen Zeitungen, gegenüber der
Be=
unruhigung, die die Times=Meldung aus Peking
hervor=
gerufen hat, einige Worte zu ſagen: „Die Berichte aus
China hinſichtlich der angeblichen japaniſchen
Forde=
rungen an China ſind,” ſo ſchreibt das Bureau, „
über=
trieben. Es iſt kaum möglich, daß Japan, das ſich bis
jetzt durchaus loyal gegenüber den Grundſätzen der
chine=
ſiſchen Integrität gezeigt hat, deren Beibehaltung im
Intereſſe des japaniſchen Volkes liegt, nun von dieſer
Politik abweichen wolle. Es iſt auch nicht einzuſehen,
daß die Haltung Japans gegenüber den Grundſätzen der
Gleichbegünſtigung augenblicklich eine Beſſerung erleidet.
Dieſes Prinzip hat Japan unverändert beibehalten, ſelbſt
in jenen Gegenden, in denen es eine beſondere Stärkung
durch den Krieg erhalten hat. Man glaubt, daß die
ge=
meldeten Unterhandlungen mit Ching eine Beſſerung der
japaniſch=chineſiſchen Beziehungen bilden (!), indem eine
Anzahl ſchwebender Fragen, die zum Teil lokaler Natur
ſind, geregelt werden.” Auch dieſe Reutermeldung beeilt
ſich, den Bericht der Times aus Peking auf deutſche
Machinationen zurückzuführen, die Zwietracht zwiſchen
die Verbündeten ſäen ſollen.
* London, 14. Febr. Die Blätter beſchäftigen ſich
mit Japans Forderungen an China, die in
England infolge der Preßzenſur ſpäter bekannt wurden
als im Auslande. — Die Daily News ſchreiben: Es iſt
eines der Nebenprodukte der Zenſur, die der Krieg mit
ſich gebracht hat, daß erſt jetzt die Nachricht, die Japan
an China geſtellt hat, veröffentlicht wird, obwohl ſie der
britiſchen, franzöſiſchen, ruſſiſchen und amerikaniſchen
Re=
gierung ſchon vor ungefähr Monatsfriſt bekannt war.
Einige dieſer Forderungen ſind nicht unnatürlich, aber
als Ganzes genommen ſtellen ſie große Landſtriche Chinas
unter eine Art Bevormundung durch Japan und laſſen
ſich nicht mit der Politik der offenen Tür
vereinbaren, welche die Grundlage der engliſchen
Politik in China bildete. China iſt in keiner Weiſe
pro=
vozierend aufgetreten. Aber der Krieg iſt Japans
Ge=
legenheit; und da ihm die Expanſion im pacifiſchen Ozean
verweigert wird, wendet es ſich gegen China. Die Zeit
iſt kaum geeignet, um ſich über die Ethik eines ſolchen
Vorgehens auszulaſſen. Sie iſt jedoch kein gutes
Vorzeichen für den Geiſt, in dem die künftigen großen
Friedensverhandlungen geführt werden dürften.
* London, 14. Febr. Die Times meldet aus
Tokio über die Stimmung in China: Das uner=
wartete Vorgehen Japans, das der chineſiſchen Regierung
eine Reihe von Forderungen unterbreitet hat, wirkte
verletzend. Es wird in China befürchtet, daß die
Schwäche des Landes ſoviele Gelegenheiten für eine
In=
tervention bietet, daß das Reich nicht gleichgültig einer
ernſtlichen Ausdehnung der fremden Intereſſen zufehen
kann, was der Fall ſein würde, wenn die japaniſchen
Vorſchläge in vollem Umfange angenommen würden.
Kopenhagen, 13. Febr. Die ruſſiſche
Preſſe iſt über die Forderungen Japans an Ching
äußerſt beunruhigt. Rußkija Wjedomoſti bringen
einen ſcharfen Artikel, worin ſie betonen, daß die
Er=
füllung ſolcher Forderungen einer „Aegyptiſierung”
Chinas gleichkommen würde, was wenig ſchmeichelhaft
für das verbündete England klingt. „Japan,” ſagt das
Blatt, „will nicht mehr und nicht weniger, als China zu
einer japaniſchen Kolonie machen.‟ Das Blatt unterſucht
dann, welche Umſtände Japan zu ſolchen „Träumereien
berechtigen, und fügt hinzu: „Kann Japan dieſen Verſuch
wagen, ohne den Widerſtand anderer Mächte hervorzug
rufen? Es iſt möglich, daß die Dreiverbandmächte den
Japanern eine Bewegungsfreiheit im fernen Oſten
zu=
geſichert haben, aber nur in gewiſſen Grenzen. Das ja
paniſche Programm überſchreitet dieſe Grenzen. Weden
England noch Rußland würden ihre Zus
ſtimmung dazu geben. Wie groß die Verdienſte
Japans im gegenwärtigen Kriege ſein mögen, ſo iſt es
doch durchaus unmöglich, ihm beſondere Vorzugsrechte
in China zuzugeſtehen.‟ Das Blatt erblickt in Japans
Auftreten nicht nur einen Zündſtoff für einen Konflikt
zwiſchen Japan und den Dreiverbandmäch
ten, ſondern auch zwiſchen Japan und Amerika. Den
ruſſiſchen Politikern beginnt es immer mehr zu dämmern,
in welches Abenteuer Rußland durch das „völlberhefreis
ende England” hineingeriſſen worden iſt. — Der
Mog=
kauer Rußkoje Slowo nennt das japaniſche Programm
gar eine „deutſche Herausforderung”. — Dem Rjetſch wird
aus Irkutsk depeſchiert, daß die chineſiſchen Blätter ent
rüſtet ſind über Japans Forderungen. Die japanfeinde
liche Agitation iſt im Wachſen. Japans anmaßende
Fon=
derungen rechnen mit der Schwäche des Dreiver
bandes, die dieſer durch ſein fortgeſetzte
Winſeln um japaniſche Hilfe verraten hat=
(„Unſere Beziehungen zu Japan geben uns die
Sicher=
heit, daß die Forderungen Japans an China nichts
ent=
halten, was unſeren Intereſſen widerſpräche‟ — ſo ſagte
Herr Saſonow in ſeiner famoſen Dumarede.. .
* Kopenhagen, 15. Febr. Der Rußkoje Slowo
meldet aus Peking: 18 Gouverneure und Generäle riche
teten an Juanſchikai die telegraphiſche Aufforderung
die anmaßenden Forderungen Japans glatzt
abzulehnen. Sie erklären, ihre Soldaten ſeien
reit, für die Selbſtändigkeit Chinas in den Kampf.ä
zichen. Politiſche Kreiſe verlangen die Einberufung
des Nationalrates zur Beratung der Frage des
Kon=
fliktes mit Japan. Auch die revolutionäre Organiſation
des Südens teilte unaufgefordert der Regierung ihre
Be=
reitſchaft mit, ſie gegen Japan unterſtützen zu wollen
Die Regierung richtet durch die Preſſe an das Volk die
Bitte, die Ruhe und Kaltblütigkeit zu bes
wahren, auch wenn Japan Truppen nach Ching
ſchicken ſollte.
Volksernährungsfragen.
* Berlin, 13. Febr. (W. T. B. Amtlich.) Nachdemt
durch den Bundesratsbeſchluß vom 21. Januar d. J. ſchon
die, nötigenfalls zwangsweiſe, Sicherſtellung des Hafer
bedarfs für die Heeresverwaltung bis zur nächſten Ernie
angeordnet worden iſt, hat der Bundesrat durch Beſchluß
vom 13. Februar die Beſchlagnahme der geſam
Der Irrtum der deutſchen
Mode.
* Im Tag ſchreibt Oscar A. H Schmitz: Um das
vortreffliche Kinoſtück unſeres Paul Wegner „Der Golem”
zu ſehen, befand ich mich kürzlich in einem Lichtſpielhaus
Wie immer mußte man ſich, um bis zur Roſine zu
kom=
men, durch einen zähen Teig hindurchkauen. So wurde
dem doch nur zum geringeren Teil aus Damen und
Dämchen beſtehenden Zuhörerkreis der Anblick neuer
Modeſchöpfungen geboten: die neue deutſche Mode.
Wieherndes Gelächter begleitete die Vorführungen.
Warum? Weil hier alles, was an der ausländiſchen
Mode uns bisher als Auswuchs, als albern, auffallend,
dirnenhaft erſchien, beibehalten war ohne die geringſte
Stileinheit, die auch ausländiſche Modeirrungen
wenig=
ſtens am Körper ausländiſcher Frauen immer noch
er=
träglich machte. Hier waren dieſelben übergroßen und
überhohen Hüte, dieſelben Zuckerhut= und
Kochtopffor=
men, dieſelben irrſinnigen Federauſputze. Das Ganze
vorgeführt von jungen Frauen mit dirnenhaftem Gehaben
(auf dem Film), alles ſo undeutſch wie nur möglich.
Als im vorigen Spätſommer zunächſt die
ungeeignet=
ſten Perſönlichkeiten (Kunſtgewerbler und Schriftſteller)
zuſammentraten, um über die deutſche Mode zu
verhan=
deln, war zu befürchten, daß das alte Reform= oder
Eigenkleid ſchauderhaften Angedenkens eine Auferſtehung
feiern würde. Glücklicherweiſe erhoben ſich
ſachverſtän=
dige Stimmen aus gewerblichen Kreiſen, die davor
warnten, bei völliger Außerachtlaſſung der
handwerk=
lichen Ueberlieferung aus dem Nichts etwas Neues zu
ſchaffen. Es wurde empfohlen, zunächſt an das Alte
an=
zuknüpfen, langſam aber ſelbſtändigere Wege zu ſuchen.
Damit war der einzig vernünftige Grundſatz
ausgeſpro=
chen. Hätte man für möglich halten ſollen, daß er
der=
art mißverſtanden werden konnte? Die eben
geſchilder=
ten Darbietungen knüpfen allerdings an das Alte an,
aber nur an das, was an ihm ſchlecht, zum mindeſten
undeutſch war. Deutſche Mode kann ebenſo wenig heißen,
daß man neue Verrücktheiten erfindet, als daß man zeigt,
wie gut man die der anderen Völker nachzuahmen ver
ſteht. Vielmehr wäre ſchon dann eine ganze Menge ge=
wonnen, wenn man ſich damit begnügen wollte, ſich
zu=
nächſt noch an die bisherigen Vorbilder anzulehnen, ſie
aber dem deutſchen Empfinden entſprechend etwas
abzu=
ändern, vor allem alles Auffällige, Ueberſpannte und
Dirnenhafte wegzulaſſen.
Im Grunde genommen iſt es nicht verſtändlich, warum
man jetzt ſo eifrig nach einer deutſchen Mode ſucht, da
wir doch eine haben: die Wiener Mode. Der Reichtum
des deutſchen Weſens liegt darin, daß die verſchiedenen
deutſchen Stämme grundverſchieden veranlagt ſind, und
daß jeder anderes hervorzubringen vermag. Berlin
ſchafft vieles, was die Wiener ehrlich bewundern.
War=
um müſſen die Berliner nun eine Mode ſchaffen, wozu
ſie doch nun ganz und gar nicht begabt ſind? Man nehme
die Wiener Mode herüber, ohne ſich zu ſcheuen, ſie für
die ſtattlicheren norddeutſchen Frauen und die zierlicheren
weſtdeutſchen etwas abzuändern. Dann wäre das ganze
Geheimnis gelöſt. Eine die Welt erobernde deutſche
Mode wird es niemals geben, braucht es auch nicht zu
geben. Was aber endlich erreicht werden muß, iſt, daß
die deutſchen Frauen ſich würdig und ihrer Art
entſpre=
chend anziehen.
* Des Kaiſers Gedenkblatt für die Gefallenen. In
einem Geburtstagserlaß hat der Kaiſer, wie mitgeteilt,
be=
kanntgegeben, daß die Familien der Gefallenen von ihm
ein künſtleriſches Gedenkblatt erhalten. Soeben
hat der Kaiſer für die Ausführung den Entwurf genehmigt
den Profeſſor Emil Doepler d. J., der Berliner Maler und
Graphiker, geſchaffen hat. Der Entwurf iſt in
Gouache=
malerei ausgeführt und wird in Vierfarbendruck
verviel=
fältigt werden. Es wird ein mehr als ein halbes Meter in
der Höhe meſſendes Blatt, das für Wandſchmuck geeignet
iſt. Der Künſtler hat eine allgemein verſtändliche poetiſche
Darſtellung gewählt. Ein großgeflügelter blonder Engel
in lichtem Gewande beugt ſich zu dem Sterbenden herab,
der am Boden ruht, und reicht ihm einen Lorbeerzweig.
Auf dem Gelb des Himmels bilden das lichte Blau der
Flügel, das Gelb und Weiß des Gewandes, das Feldgrau
des Kriegers die Hauptfarben der Darſtellung. Den oberen
Abſchluß gibt in kräftigen Lettern der vom Kaiſer gewählte
Bibelſpruch: „Wir ſollen auch das Leben für
die Brüder laſſen. 1. Joh. 3, 16.‟ Unten wird in
eine Lorbeerumrahmung der Name des Kriegers, Tag und
Art ſeines Todes eingefügt: „Zum Gedächtnis an=
Erſtarb fürs Vaterland.‟ Dazu kommt der
Na=
menszug des Kaiſers als des Stifters des Blattes. Das
Eiſerne Kreuz bildet den Abſchluß nach unten. — Profeſſor
Doepler hat bekanntlich auch, nach einer Skizze des Kaiſers,
das Gedenkblatt für die Gefallenen der Chingexpedition
geſchaffen; für das jetzige Gedenkblatt hat ihm jedoch ein
ſolcher Entwurf nicht vorgelegen.
K. B. Ein Theater hinter der Front. Man ſchreibt uns
aus Nürnberg: Es wurde mitgeteilt, daß der
Theater=
direktor Alois Pennarini in Lille ein Theaten
einzurichten beabſichtigte. Nun handelt es ſich dabei
aller=
dings um eine Angelegenheit, die noch in der Schwebe iſt
doch darf man annehmen, daß Nürnberg demnächſt nicht
nur Landſturmmänner, Kriegsfreiwillige und
Heeresliefe=
ranten nach Lille ſchicken wird, ſondern auch ſein Theater=
Für die Dauer von ganzen 14 Tagen wird das hieſige
Stadttheater geſchloſſen, das Enſemble fährt nach Lille und
wird im dortigen Städtiſchen Theater während dieſer Zeit
Schauſpiele und Opern zur Aufführung bringen . . . Dit
Vorſtellungen tragen einen rein wohltätigen Charakter;
die Schauſpieler erhalten keine Gage (d. h. kein
Sonder=
honorar), Einlaß erhalten nur Soldaten. Der Protektol
dieſer Aufführungen iſt Kronprinz Rupprecht. Der
Direk=
tor und Heldentenor des hieſigen Stadttheaters, Alois
Pennarini, iſt ſeit einigen Monaten im freiwilligen
Anto=
mobilkorps tätig und hatte dabei Gelegenheit, in Lille
öfters dem Kronprinzen vorzuſingen. Dadurch tauchte die
Idee auf, daß das Nürnberger Theater auf einige Zen
einen Thespiskarren an die Weſtfront ſchöbe. Die in Lille
ſtationierten Soldaten ſollen für Pennarini und die begb
ſichtigten Aufführungen eine derartige Begeiſterung haben
daß ſie in ihren freien Stunden aus eigenem Antriebe in
das nur mit Gas verſehene Liller Theater elektriſche
Lei=
tung gelegt haben. — Nun fehlt zu allem vorläufig nur
noch die letzte Entſcheidung des zuſtändigen Kommandos.
C.K. Ein engliſcher Preistarif für
Kriegsauszeichnun=
gen. Der ſchwunghafte Handel mit Kriegsorden und
Kriegsmedaillen, der in England mißliebiges Aufſehen er
regte, iſt dort, „wie ein Händler” mit ſolchen Dingen in
der Times mitteilt, durchaus keine ungewöhnliche
nung. Es gibt ſogar
ien Hafervorräte vom 16. d. M. ab verfügl. Es
erſcheinen ebenſo wie beim Brotgetreide die Feſtlegung,
ſparſame Verwaltung und planmäßige Verteilung der
vorhandenen Beſtände geboten, damit ſie bis zur nächſten
Ernte ausreichen. Nur ganz geringe Beſtände von
weni=
ger als einem Doppelzentner bleiben von der
Beſchlag=
nahme frei. Ferner wird trotz der Beſchlagnahme den
Landwirten und Pferdehaltern die Verwendung des
er=
forderlichen Saatgutes und eines zur Erhaltung ihrer
eigenen Pferde unbedingt nötigen Mindeſtquantums, das
vorläufig auf drei Doppelzentner für jedes Pferd für
den Zeriaum bis zur nächſten Ernte bemeſſen iſt, geſtattet
bleiben. Um die Pferde allmählich an die Verringerung
des Haferfutters zu gewöhnen, ſoll für die
Uebergangs=
zeit, vorerſt bis zum 1. März, noch ein Zuſchlag von einem
Kilogramm für Tag und Tier gewährt werden. Der
Ausgleich zwiſchen den Kommunalverwaltungen, in denen
Ueberſchüſſe an Hafer vorhanden ſind, und denjenigen,
in denen auch der Mindeſtbedarf nicht vorhanden iſt, ſoll
durch die Zentralſtelle zur Beſchaffung der
Heeresverpfle=
gung in Berlin, der Ausgleich zwiſchen den einzelnen
Haſer= und Pferdebeſitzern innerhalb der
Kommunalver=
bände durch dieſe erfolgen.
Da die Landwirte genötigt ſein werden, ſtatt des
Hafers, der ihnen zugunſten der Heeresverpflegung
ent=
zogen wird, koſtſpielige Erſatzfuttermittel zu kaufen, um
hren Tierbeſtand durchhalten zu können, ſo iſt
gleich=
zeitig eine entſprechende Erhöhung der
Höchſt=
pteiſe für Hafer, und zwar um 50 Mark für die
Tonne, beſchloſſen worden. Dieſe Erhöhung erſchien
tun=
lich, nachdem durch die Beſchlagnahme von Roggen die
Notwendigkeit wegfiel, den Haferpreis in einer
beſtimm=
ten Relation zum Preiſe von Roggen, und zwar unter
dieſem, zu halten. Weil aber ſchon im Januar in
eini=
gen Landesteilen eine umfangreiche Haferbeſchaffung für
die Heeres= und Marineverwaltung, teils im förmlichen
Zwangswege, teils unter einem gewiſſen moraliſchen
Druck auf die Haferbeſitzer, ſtattgefunden hat, ſo erſchien
es durch die Billigkeir geboten, die genannten
Verwal=
tungen zu ormächtigen, auch hierfür nachträglich eine
gleiche Preiserhöhung zu bewilligen.
* Berlin, 14. Febr. Der Magiſtrat zu
Ber=
lin hat beſchloſſen, die von ihm eingekauften
Klipp=
fiſche jetzt an das Publikum abzugeben, um damit einen
überaus billigen Erſatz für das teuere Fleiſch zu bieten.
Paris hat, nach den Zeitungsnachrichten, für den Fall der
Not und der Belagerung allein 600000 Zentner
Klipp=
ſiſche für ſeine Bevölkerung gekauft. Die Klippfiſche, die
Schiller im Taucher zu Unrecht zu den Ungetümen der
Tiefe rechnet, bilden nach dem Gutachten des Deutſchen
Seefiſcherei=Vereins ein vorzügliches
Volksnahrungsmit=
tel, das trotz ſeiner Billigkeit von großem Nährwert iſt.
Eitt Pfund getrockneten Klippfiſches hat den Nährwert
von drei Pfund Fleiſch. Klippfiſche ſind getrocknete
See=
ſiſche, die vor dem Genuß 36 Stunden einzuweichen ſind,
wodurch ſie 80 Prozent an Gewicht gewinnen. Es
emp=
ſiehlt ſich, den Klippfiſch nicht zu lange kochen zu laſſen,
da er ſonſt hart wird. Um ihm den ſpezifiſchen
Scefiſch=
geruch zu nehmen, fügt man dem Kochwaſſer ein Stück
Holzkohle, Pottaſche oder heile Senfkörner hinzu.
* Stuttgart, 14. Febr. Das Finanzminiſterium
hal die Forſtämter beauftragt, freie Flächen in den
Staatswaldungen der bäuerlichen Bevölkerung zum
An=
bau von Kartoffeln um billiges Geld auf zwei
Jahre pachtweiſe zu überlaſſen.
Der öſterreichiſche Thronfolger in Ruſſiſch=Polen.
* Wien, 14. Febr. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird gemeldet: Erzherzog Karl Franz
auszeichnungen, und wer will, kann ſich ſchon für wenig
Geld eine ſolch offizielle Beſcheinigung ſeiner Tapferkeit
zulegen. Der Bronzeſtern des Khediven, der für die
Teil=
nahme am ägyptiſchen Feldzug ausgeteilt wurde, iſt bereits
für 2 Schilling das Stück erhältlich; die Kriegsmedaillen
aus dem ſüdafrikaniſchen Krieg, die ebenfalls in großer
Anzahl am Markt ſind, koſten je 2½ Schilling; für indiſche
Grenzmedaillen, eine Tapferkeitsauszeichnung der
Kolo=
nialtruppen, zahlt man 4—10 Schilling. Die Viktoria=
Kreuze, die jetzt ſo eifrig verlangt werden, haben eine
Preisſteigerung erfahren und werden mit Summen von
800—2000 Mark bezahlt. Die Soldaten geben ihre
Aus=
zeichnungen, wenn ſie aus dem Dienſt ausſcheiden, ohne
weiteres fort, ſodaß ſie in den Handel kommen. Aber auch
hoher Herren Orden kommen zum Verkauf, da nach dem
Tode des Empfängers die Auszeichnungen nicht immer
wiedergegeben werden. So wurde vor einiger Zeit der
Hoſenbandorden Lord Palmerſtons von einer Londoner
Firma gekauft und verkauft.
* Neues von den Suffragettes. Die Suffragettes,
deren normale Tätigkeit durch den Krieg lahmgelegt
worden iſt, haben beſchloſſen, eine Anzahl
Frauen=
bataillone zu bilden, die im Kriege Dienſt leiſten
ſollen. Der Kriegsminiſter hat zwar von Anfang des
Feldzugs an erklärt, daß er Frauen nicht zur Front
zu=
aſſen könne; aber die Damen, die die Amazonenbataillone
leiten, haben trotzdem ihre Abſicht bekundet, im aktiven
Dienſt verwendet zu werden. Sie werden vorläufig in
allen möglichen techniſchen Handgriffen ausgebildet,
damit ſie, wenn nötig, aktive Soldaten erſetzen können.
Sie lernen den Signaldienſt, das Telegraphieren, das
Automobilführen, das Ueberbringen von Orders, den
Sicherheitsdienſt bei Munitions= und
Lebensmitteltrans=
porten. Das weibliche Armeekorps iſt in Kompagnien
eingeteilt, von denen jede 50 Teilnehmerinnen umfaßt.
Man hofft, das Londoner Regiment, das bereits formiert
und etwa 4000 — Weiber ſtark iſt, bereits im März nach
Frankreich ſchicken zu können. Als oberſte Altersgrenze
ind 40 Jahre feſtgeſetzt; dieſe dürften alſo den
männ=
lichen Kameraden nicht mehr gefährlich werden. Die
allermeiſten Damen, die ſich haben anwerben laſſen,
wollen aber zwiſchen 25 und 30 Jahren alt ſein. So
unwahrſcheinlich iſt die Meldung nicht, da das perfide
Albion ſeine Wahlweiber am leichteſten los wird, wenn
es ſie in das deutſche Artilleriefeuer ſchickt.
Joſef beſuchte in der erſten Woche des Februar die
öſterreichiſch=ungariſchen Truppen in
Ruſ=
iſch=Polen und kam ſomit zum erſtenmal in
Feindes=
land. Bei der Reiſe dorthin wurde der Erzherzog in
Krakau ſowohl von der Bewohnerſchaft als auch von den
tapferen Verteidigern dieſer Feſtung mit begeiſtertem
Ju=
bel empfangen. Nach der Beſichtigung der
Beſatzungs=
truppen in ihren ſo heldenmütig verteidigten Stellungen
in der Umgebung der Feſtung gelangte der Erzherzog in
den Bereich der Armeen Dantl und Böhm=Erkioldi, die
ſeiner Zeit im Verein mit den Krakauer Truppen dem
Vordringen der ruſſiſchen Truppen gegen Schleſien
ſtand=
hielten. Der Erzherzog wurde von den Truppen der
bei=
den Armeen, in denen faſt alle Volksſtämme der
Monar=
chie vertreten ſind, mit begeiſterten Zurufen aller
Landes=
ſprachen, mit Hochs, Eljens, Slawas, El Vivas, Zivios,
und nicht zum mindeſten mit dem rumäniſchen Zuruf
„Satreasca” begrüßt. Aus aller Augen leuchtete überall
das Vertrauen in die gute Sache des Vaterlandes und in
den endlichen Sieg. Der Erzherzog konnte ſich, da er faſt
alle Landesſprachen beherrſcht, durch den perſönlichen
Ver=
kehr mit den Offizieren und Soldaten von dem
vorzüg=
lichen Geiſte der Truppen überzeugen. Einen beſonders
guten Eindruck machten die Heereskörper der Kavallerie,
die der Erzherzog während der Reiſe beſichtigte. Darunter
befanden ſich auch die tapferen Reiter, die im Verein mit
anderen Truppen der Armee Böhm=Ermoldis durch zähes
Ausharren ſtarke ruſſiſche Kräfte gebunden und ſich den
nach Norden eilenden Verſtärkungen der Ruſſen in den
Weg geworfen hatten, um deren Eingreifen in die Schlacht
bei Lodz zu verhindern, wodurch ſich dieſe Armee ſo hohe
Verdienſte um das Gelingen jener ſo hervorragenden
Waf=
entat unſerer Verbündeten erworben hat. Der Erzherzog
konnte auf der ganzen Reiſe feſtſtellen, welche Unſummen
fruchtbarer Arbeit in kurzer Zeit geleiſtet worden ſind.
Insbeſondere ſind die großartigen Leiſtungen der
tech=
niſchen Truppen zu bewundern, die in kürzeſter Zeit
eine Feldbahn geſchaffen haben, welche wegen der
Schwie=
rigkeit ihrer Tracenführung den Namen „
Semmering=
bahn” erhielt, und die den zerſtörten großen Miſchowar=
Tunnel bereits ſoweit wieder hergeſtellt haben, daß in den
nächſten Tagen ein Geleiſe dem Verkehr wird übergeben
werden können. Der Erzherzog ſprach ſich in Worten hohen
Lobes über die Leiſtungen der techniſchen Truppen aus.
Bei dem innigen Verhältnis der Verbündeten Armeen
verſteht es ſich von ſelbſt, daß der Erzherzog nicht
ver=
ſäumte, den im engen Verbande mit den Armeen Böhm=
Ermoldi und Dankl kämpfenden Generaloberſt von
Woyrſch zu beſuchen, wobei die herzlichſten Beziehungen
der beiderſeitigen Köntingente deutlich zum Ausdruck
kamen. Der Erzherzog beſuchte auch das berühmte Kloſter
von Czenſtochau, wo er ſich das Bild der Mutter
Got=
tes zeigen ließ. Der Prior=Stellvertreter, Pater Romuald,
der die Führung bei dem Rundgang durch das Kloſter
übernommen hatte, drückte wiederholt ſeine tiefe
Ver=
ehrung für Kaiſer Franz Joſef aus.
Türkiſche Kommentare zu den Duma=Reden.
* Konſtantinopel, 14. Febr. In den
Kom=
mentaren, welche die Blätter an die jüngſten
Erklä=
rungen Saſonows und der übrigen Redner der
Reichsduma knüpfen, heben die Blätter zunächſt hervor,
wie ſchwach die ruſſiſchen Argumente bezüglich der
Neu=
tralit ät Perſiens ſind, wovon Rußland einen
Teil militäriſch beſetzte und ſich dort als Herr aufſpielte.
Die Blätter betonen insbeſondere, daß es das erſte Mal
ſei, daß die Ruſſen von der parlamentariſchen Bühne ihre
Aſpirationen auf Konſtantinopel, die Vorherrſchaft
im Schwarzen Meer und die Dardanellen offen
zugeben, während ſie dieſe bisher hinter verſchiedenen
Intrigen zu verſchleiern gewußt hätten. Die Blätter
ſtel=
len feſt, daß die ruſſiſche Diplomatie und die
Dumamit=
glieder dadurch den Beweis lieferten, daß Rußland, ſelbſt
wenn die Türkei nicht am Kriege teilgenommen hätte,
ſeine Träume zu verwirklichen beſtrebt geweſen wäre, und
daß die Verantwortung für die Teilnahme
der Türkei am Kriege vollſtändig Rußland und ſeine
Ver=
bündeten treffe. Es handele ſich alſo bei der Türkei um
die Frage „Leben oder Tod”. Auch der Balkan und die
anderen orientaliſchen Staaten müßten erkennen, daß
Rußland tatſächlich nur eigene Intereſſen verfolge. Die
Nationen, welche, wie die Türkei, am Schwarzen,
Mar=
mara= und Aegäiſchen Meere intereſſiert ſeien, ſollten aus
den in der Duma abgegebenen Erklärungen eine Lehre
ziehen. Rumänien, Bulgarien und Grie
chen=
land, ſagt Terdſchuman=Hakikat, ſollten die in der Duma
geführten Debatten einem ernſtlichen Studium
unter=
ziehen. „Welches wäre die Lage aller dieſer Nationen”,
fragt das Blatt, „wenn Rußland alle dieſe Meere
beherr=
ſche? Ein Sieg Rußlands bedeutet ſelbſt für England
und Frankreich eine Gefahr. Aus dieſem Grunde kann
das Bündnis dieſer Mächte mit Rußland weder
dauer=
haft ſein, noch Erfolg haben.”
Verkleidete Ruſſen.
* Wien, 14. Febr. Das Armeeoberkommando gibt
bekannt: Es hat ſich ſchon öfter der Fall ereignet, daß
ruſſiſche Soldaten und ſelbſt ganze Patrouillen ſich
öſterreichiſch=ungariſcher Uniformen
bedien=
ten, um kleinere Abteilungen zu überfallen. Da dieſes in
den letzten Monaten, und namentlich vor Przemysl,
wie=
derholt vorgekommen iſt und dieſe völkerrechtswidrige
ver=
ächtliche Kriegsliſt in den Reihen des Feindes beliebt zu
werden begann, wurde es nötig, bekannt zu machen, daß
jeder ruſſiſche Soldat und Offizier, der in ſolch
ſchmäh=
licher Weiſe im Kampfe ſich einer Verkleidung bedient,ſtan
d=
rechtlich an Ort und Stelle behandelt werden würde.
In den jetzigen Kämpfen in den Karpathen hat es ſich nun
creignet, daß ein ganzes ruſſiſches Bataillon in
öſter=
reichiſch=ungariſchen Uniformen zum Angriff vorging.
Das Bataillon wurde zerſprengt und zum größten Teil
gefangen genommen. Angeſichts dieſer Tatſache muß
öffentlich erklärt werden, daß ſelbſt die größte Anzahl
ſolch verkleideter Feinde, die uns in die Hände fallen, die
ſofortige ſtandrechtliche Behandlung aller nicht hindern
wird.
Frankreichs Abhängigkeit von England.
* Berlin, 15. Febr. Die immer ſtärker werdende
Abhängigkeit Frankreichs von England
wird in der Kölniſchen Zeitung beſprochen. In
unbe=
fangenen Kreiſen Frankreichs empfinde man längſt eine
Beſorgnis wegen der Anſprüche des engliſchen
Hilfs=
kontingents in Frankreich. Man murre über die Art, wie
die Engländer ſich in den franzöſiſchen Kanalſtädten breit
machen und ſich zu Gebietern aufwürfen. Die Beſorgnis,
als ob die Engländer Dünkirchen, Calais, Boulogne und
Hapre jemals wieder verlaſſen dürften, ſei durchaus
gerechtfertigt.
Der ergebnisloſe engliſche Fliegerangrik.
* (Ctr. Bln.) Aus Amſterdam wird dem Berl.
Tage=
blatt gemeldet: Die engliſchen Blätter enthalten nähere
Einzelheiten über den vollſtändig ergebnislos verlaufenen
engliſchen Fliegerangriff auf die belgiſche
Küſte und beſonders auf die deutſche
Unterſeeboots=
ſtation in Zeebrügge. Nach dem Daily Chroniele ſind die
Flieger Donnerstag bei Tagesanbruch an der Oſtküſte
Englands aufgeſtiegen. An dieſem Fluge haben vier
Flug=
zeuge mehr als an den großen europäiſchen Rundflügen
teilgenommen. Es habe ausgeſehen wie ein Zug großer
Seevögel, die da über den Kanal ſtrichen. Die beſten und
kühnſten Führer ſeien dazu auserwählt worden. Einer
flog hinter dem andern. Wie wilde Enten flogen ſie dahin.
An einem Orte habe man 22 aufſteigen ſehen. Im
gan=
zen ſeien es 34 geweſen. Schätzungsweiſe müßten
ſie in zwanzig Minuten den Flug bis zur belgiſchen Küſte
vollführt haben. Unterwegs ſtürzte, wie bereits gemeldet,
ein Flugzeug ins Meer. Die Inſaſſen wurden gerettet.
Auch das Flugzeug wurde aufgefiſcht. Der Plan ſei
ge=
weſen, nach dem Angriff auf die Baſis der deutſchen
Unter=
ſeeboote einige Zeit in Frankreich zu bleiben, ehe die
Flug=
zeuge nach England zurückkehrten. Nach der Daily News
erfolgte der Aufſtieg in Dover. Nach demſelben Blatte iſt
das ins Meer geſtürzte Flugzeug ziemlich beſchädigt durch
ein Kanonenboot ans Land geſchleppt worden. Die Times
meldet, daß die Flieger, die die Küſte bombardierten, kein
Unterſeeboot ſahen. Das Blatt meint, die letzte
Flieger=
operation werde wohl von weiteren Operationen gefolgt
werden.
Die Teuerung in England.
* London, 14. Febr. In London, Leiceſter,
Bir=
mingham, Liverpool, Portsmouth, Cardiff, Bradford und
an anderen Orten fanden geſtern Verſammlungen
der Gewerkſchaften, Genoſſenſchaften und der
ſozialiſtiſchen Frauenvereine ſtatt, um gegen die
Teuerung der Lebensmittel und Steinkohlen zu
pro=
teſtieren, ferner dagegen, daß die Regierung nicht
ein=
greift. Die von den Verſammlungen angenommenen
Reſolutionen fordern das Unterhaus auf, von der
Re=
gierung beſtimmte Vorſchläge zu verlangen, um eine
Her=
abſetzung der Preiſe für die notwendigſten Lebensmittel
zu erlangen, die für die Arbeiterklaſſe Englands und
Schottlands erträglich ſind. Nach einem in Liverpool
aus Neu=York eingetroffenen Bericht iſt das Brot dort
bereits doppelt ſo teuer als in England.
Die „Wilhelmina‟.
* London, 14. Febr. Der Daily Telegraph meldek
aus Neu=York: Das Staatsdepartement in
Waſhington wurde um eine Entſcheidung gebeten,
ob es wünſche, daß die „Wilhelmina”
Großbritan=
niens Recht, die Einfuhr der Ladung nach Deutſchland
zu verhindern, anfechte oder nicht. Die Beſitzer der
La=
dung ſeien bereit, die Lebensmittel an Großbritannien
zu verkaufen und wollen nur dann prozeſſieren, wenn
das Staatsdepartement dies für gut hält.
* Waſhington, 14. Febr. Meldung des
Reu=
terſchen Bureaus. Graf Bernſtorff erörterte mit
dem Staatsſekretär Bryan die Feſthaltung der „
Wil=
helmina”. Er wiederholte, daß der Verſuch Englands,
die deutſche Zivilbevölkerung auszuhungern, von
Deutſch=
land mit dem Verſuch erwidert werden würde, den
briti=
ſchen Handel abzuſchneiden. Er ſprach die Ueberzeugung
aus, daß die Verſicherung der deutſchen Regierung, nichts
von den Lebensmitteln werde zur Verpflegung der
mili=
täriſchen und maritimen Streitkräfte verwendet werden,
von der amerikaniſchen Regierung als Baſis
aufgenom=
men werden ſollte, auf Grund derer der Fall der „
Wil=
helmina” beurteilt werden müſſe.
Feldflieger=Leutnant v. Hiddeßen vermißt.
** Der erſte Ueberflieger von Paris,
Leut=
nant Ferdinand v. Hiddeßen, einer unſerer
hervox=
ragendſten Offizierflieger, wird, wie die Deutſche
Verluſt=
liſte mitteilt, ſeit einem Erkundungsfluge am 4. Februar
vermißt und befindet ſich aller Wahrſcheinlichkeit nach in
ranzöſiſcher Gefangenſchaft. v. Hiddeßen, der
zum Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24 Darmſtadt
ge=
hört, trat im Jahre 1908 in die deutſche Armee ein, wandte
ſich zwei Jahre ſpäter der Fliegerei zu, und erwarb das
Flugführerzeugnis am 17. Januar 1911 für Euler=
Doppel=
decker. Seine militäriſchen Ueberlandflüge und
Erkun=
dungsflüge bei den Manövern erregten die
Aufmerkſam=
keit ſeiner Vorgeſetzten und bald galt v. Hiddeßen als einer
der beſten Offizierflieger. Das in ihn geſetzte Vertrauen
rechtfertigte der junge Feldfliegeroffizier bereits zu Beginn
des Krieges. Er war der erſte deutſche Flieger, der am
30. Auguſt der Stadt Paris einen Beſuch abſtattete; dabei
warf er fünf Bomben, von denen drei explodierten. Dann
warf der Flieger auch ein Manifeſt herunter, des
Wort=
lautes: „Das deutſche Heer ſteht vor den Toren von Paris;
es bleibt Euch nichts übrig, als Euch zu ergeben! gez.
Leut=
nant v. Hiddeßen.” Für den kühnen Flug, der in Paris
eine ungeheuere Panik hervorrief, erhielt v. Hiddeßen das
Eiſerne Kreuz.
Japaner und Engländer in Tſingtau.
* Eine deutſche Frau, die jetzt aus Tſingtau über
Amerika nach Deutſchland zurückgekehrt iſt, hat in Neu=
York dem Vertreter der Neu=Yorker Staatsztg. folgendes
erzählt:
Als die Uebergabe Tſingtaus erfolgt war, wurden die
deutſchen Aerzte und Schweſtern vorläufig im
Hoſpital=
betrieb belaſſen, wie denn überhaupt die Japaner ſich
durchweg anſtändig benahmen und zuvorkommend zeigten.
Da ich meinen Mann ſeit Tagen nicht geſehen hatte und
nicht wußte, ob er überhaupt noch am Leben war, erhielt
ich pon unſerem Oberarzt Erlaubnis, ihn zu ſuchen und
paſſierte dabei wiederholt die japaniſchen Reihen. Ein
ja=
paniſcher Soldat, der gerade aus einer Konſervenbüchſe
Huhn und Reis verſpeiſte, muß wohl geſehen haben, daß ich
hungrig und erſchöpft war, und ſofort brachte er mir eine
Büchſe Konſerven mit den dazu gehörigen Eßſtäbchen und
einen Trinkbecher voll Tee herbei. Ein japaniſcher
Offi=
zier, der Deutſch ſprach, fragte mich nach dem Zweck meines
Weges und ſtellte mir, nachdem ich ihm erklärte hatte, daß
ich meinen Mann bei den deutſchen Pionieren ſuche, ſein
Auto mit genauer Direktion, wo ich die Pioniere finden
könne, zur Verfügung. Richtig habe ich dann auch den
Ge=
ſuchten gefunden, aber wie ſah der Aermſte aus! Nur noch
mit Hoſe und Hemd bekleidet, war er von Kopf bis zu den
Füßen von einer Lehmkruſte überzogen, die faſt zolldick
war.
Die Japaner behandelten ihre Gefangenen gut, und
von unnötiger Härte war nichts wahrzunehmen. Den
Fräuen wurde freigeſtellt, hinzugehen, wohin es ihnen be
liebte, und die Japaner ſprachen ſich alle ſehr anerkennend
über die von den Deutſchen gezeigte Tapferkeit aus. Den
britiſchen Truppen warfen ſie ganz offen Feig
heit vor, und ich glaube, ſie hatten recht damit, denn
wäh=
rend die einrückenden Japaner voller Lehm waren und alle
Anzeichen eines anſtrengenden Kampfes trugen, waren die
Engländer wie aus dem Ei gepellt. Sie wurden auch von
den Japanern mit offener Mißachtung behandelt, und
weder britiſchen See= noch Landoffizieren iſt ein
wich=
tigeres Kommando anvertraut worden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. Februar.
* Ordensverleihung. Ihre Königl. Hohelt die
Großherzogin haben dem Mitgliede des
Kreisausſchuſſes des Kreiſes Dieburg Rentner Peter
Ruths V. in Groß=Bieberau das Ritterkreuz 2. Klaſſe
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
Ernannt haben Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin den Hauptſteueramtsaſſiſtenten bei dem
Hauptſteueramt Mainz Ludwig Knabenſchuh zu
Mainz zum Steueramtskontrolleur bei dem Steueramt
Friedberg, den Finanzaſpiranten Karl May aus Nieder=
Ingelheim zum Bezirkskaſſeaſſiſtenten und den
Finanz=
aſpiranten Hermann Noll aus Gießen zum
Haupt=
ſteueramtsaſſiſtenten.
Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz zweiter
Klaſſe erhielten: Ob.=Matr. Art. § I Beck aus Kelſterbach
und Oberleutnant zur See Grünert aus Geiſenheim bei
Mainz.
— Briefe nach dem Ausland, Elſaß=Lothringen und
den angrenzenden Gebieten des Rheinlandes müſſen, wie
ſchon mehrfach bekanntgegeben worden iſt, offen
ver=
ſchickt werden. Deſſenungeachtet mehren ſich in letzter
Zeit die Fälle, daß ſolche Briefe verſchloſſen aufgeliefert
werden. Sie müſſen alsdann dem Abſender zurückgegeben
werden. Iſt dieſer auf dem Umſchlage nicht genannt, ſo
müſſen die Brieſe bei der zuſtändigen Stelle zwecks
Feſt=
ſtellung des Abſenders geöffnet werden. Hierdurch entſteht
mindeſtens ein erheblicher Zeitverluſt. Iſt der Abſender
im Briefe aber nicht genau benannt, ſo iſt auch die Rückgabe
nicht möglich, und die Sendung gehört dann natürlich zu
denjenigen, die auf der Poſt verloren gingen. Es wird
deshalb erneut darauf hingewieſen, daß Briefe nach den
vorerwähnten Gebieten offen aufzuliefern ſind.
Koſtenloſes Kartoffel= und Gemüſefeld. Im Saale
des Gaſthauſes „Zum Ochſen” kam geſtern das im Süden
und Südweſten der Stadt brachliegende Baugelände
zwecks Verwendung zur Kartoffel= und
Gemüſepflanzung zur Ausloſung. Den 47
Lieb=
habern ſtanden 49 Plätze, je etwa 500 Quadratmeter
meſſend, zur Verfügung, ſo daß aller Angemeldeter Wünſche
befriedigt werden konnten. Die Grundſtücke werden für
1915 pachtfrei überlaſſen, für 1916 uſw. wird ſpäter eine
kleine Vergütung berechnet. Wegen der Einfriedigungen
der Aufſtellung von Gartenhütten uſw. wurden die nötigen
Hinweiſe auf Landſchaftsbild und polizeiliche
Beſtimmun=
gen erteilt. Herr Hofgarteninſpektor Weigold,
der zum Beſuch der Verſammlung gebeten war, gab
ein=
gehende Ratſchläge, wie die zu übernehmenden Baufelder
auch in ausgiebiger Weiſe verwertet werden müßten. In
erſter Linie handle es ſich um ein verſtändiges Rigolen
(nicht bloß Umgraben), und zwar ſtückweiſe zum ſofortigen
Bepflanzen. Sehr wertvoll waren die Winke über das
„Setzen” der Kartoffeln (nicht Stücke, ſondern ganze
Kar=
toffeln nach vorherigem Keimen) und die Behandlung der
Kartoffelfelder, ferner über das Anlegen der Beete zu den
verſchiedenen Gemüſearten, beſonders auch über die
wich=
tige Forderung einer ausreichenden Düngung und
Herrich=
tung von Kompoſthaufen. Die Verſammlung nahm dieſe
ſchätzbaren Belehrungen recht dankbar entgegen, um ſo
mehr, als Herr Inſpektor Weigold ſich bereit erklärte, nach
vier bis fünf Wochen eine weitere ſachliche Beratung folgen
zu laſſen. Dankbar ſei hier gedacht der „Darmſtädter
Bau=
geſellſchaft” vertreten durch den Geſchäftsleiter Herrn
H. Funk, die den größten Teil des Geländes geſtellt hat,
ſowie der beiden Familien G. Jacobi Witwe und F. J.
Klein Erben, deren Felder 8 Anteile ergaben. Sehr zu
wünſchen wäre, wenn weitere Eigentümer von noch vielfach
brachliegenden Feldern ſich gleichfalls zur freien Abgabe
derſelben bereit finden würden. Das Gelände würde in
ſeinem Wert nicht beeinträchtigt und doch könnte dadurch
der Notlage unſerer Zeit gebührend Rechnung getragen
werden. Für einige Grundſtücke ſteht dies jetzt wieder in
Ausſicht. Vermittlungen übernehmen auch ferner gerne die
Geſchäftsſtelle der Baugeſellſchaft, Grafenſtraße 23½, und
Herr G. Lerch, Reallehrer i. P., Moosbergſtraße 40.
* Die Rechtsſchutzſtelle für Frauen und Mädchen des
Allgemeinen Deutſchen Frauenvereins iſt für einige Zeit
von Waldſtraße 19 nach dem Stadthaus, Rheinſtraße 16,
Zimmer 22, verlegt. Die Sprechſtunden finden wie ſeither
Montag und Donnerstag von 4—6 Uhr ſtatt.
— Vortrag von Paul Lindenberg. Am 26. d. M. wird
Herr Paul Lindenberg hier einen ſeine
Kriegserleb=
niſſe und Eindrücke ſchildernden Vortrag halten:
„Unter Hindenburgs Fahnen‟ Der Vortrag
wird begleitet ſein von 100 farbigen Lichtbildern nach
Ori=
ginalaufnahmen, die noch nirgends veröffentlicht wurden.
Der Vortrag wie die Bilder wird ſo recht in das
Feldzugs=
leben des Oſtens hineinführen. Ein Teil des Ertrages
wird für die hieſige Kriegerfürſorge beſtimmt ſein.
* Orpheum. Das nächſte, wieder für 9 Tage berechnete
Programm, beginnt kommenden Samstag, 20. Februar.
Außer dem beliebten Vortragskünſtler Karl Bernhard,
deſſen Vertrag erneuert wurde, wird der neue Spielplan
eine reiche Auswahl vorzüglicher Kunſtkräfte aus dem
Ge=
biete der bunten Schaubühne aufweiſen.
Die Volksernährung im Kriege.
) Der geſtern abend im Feſtſaale der Turngemeind
Darmſtadt von der Städtiſchen Kriegsfürſorge
und Frauenhilfe veranſtaltete Vortragsabend, in dem
Frau Profeſſor Dr. Goldſtein=Darmſtadt „über die
Volksernährung im jetzigen Weltkrieg
prach, hatte ſich eines außergewöhnlich zahlreichen
Be=
ſuches zu erfreuen und zeigte, welch großes Intereſſe alle
Kreiſe unſerer Bevölkerung an dieſer wichtigen Frage
haben. Auch Ihre Königl. Hoheit die
Großß=
herzogin nebſt Gefolge waren zu dem Vortrage Ar
ſchienen. Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
be=
grüßte die Verſammlung, insbeſondere die Großherzogin,
in herzlichen Worten und wies darauf hin, daß das deutſche
Volk dem Aushungerungskampf Englands mit Ruhe ent
gegenſehe. Bereits zu Kriegsbeginn haben die
Volksver=
tretung und Kommunalverwaltungen die Maßregeln
er=
griffen, um eine planmäßige und zielbewußte
Volksernäh=
rung zur Durchführung zu bringen. Auch Darmſtadts
Verwaltung iſt in dieſer Frage nicht zurückgeblieben unſ
hat mit Vorbedacht und Energie die Maßnahmen
ge=
troffen, die zur Ernährung unſerer Bürgerſchaft dienen
Reichliche Mengen von Roggen und Brotgetreide haben
wir aufgekauft, von denen unſere Bäcker bereits ſeit zehr
Tagen backen. Vaterländiſche Pflicht jedes einzelnen ſei
es, durch Sparſamkeit zu helfen, die von England verſuchte
Aushungerung Deutſchlands zuſchanden zu machen. Tu
jeder Haushaltungsvorſtand und beſonders die Frauen in
Sparſamkeit ihre Pflicht, dann ſei England nicht imſtande
uns niederzuringen. Hierauf erteilte er Frau Profeſſot
Dr. Goldſtein das Wort.
Die Rednerin, die den im Abgeordnetenhaus zu
Berlin abgehaltenen Kurſus über
Volksernäh=
rung im Kriege beſucht hatte, wies zunächſt auf die
große Zeit hin, in der jetzt das deutſche Volk ſteht. En
land will uns zur See aushungern, während Frankreich
und Rußland das Deutſche Reich im Landkrieg
zertrüm=
mern wollen. Unſere Brüder und Väter ſetzen im Felde
alle ihre Kräfte ein, um das Vaterland vor ſeinen Fein
den zu ſchützen. Auch für uns, die Daheimgebliebenen,
iſt jetzt die Zeit gekommen, zu zeigen, daß wir unſerer
Kämpfer wie in den Jahren 1813 und 1870/71 würdig
ſind. Die Rednerin beſprach ſodann eingehend die Or
ganiſation unſeres Heeres und die Mobilmachung und
Verpflegung der einzelnen Armeen. Jetzt verlangt der
Staat, daß auch wir zeigen, daß das deutſche Volk bereit
iſt, jedes Opfer zu bringen. Die Lage iſt ernſt.Wir
haben jetzt weniger Lebensmittel in Deutſchland als wil
in den letzten Jahren verbrauchten, aber immer noch
mehr als unſer wirklicher Bedarf iſt. Jetzt
heißt die gemeinſame Parole: „Sparen.” Wir
müſ=
ſen tatſächlich weniger eſſen. In den
gut=
ſituierten Klaſſen der Bevölkerung wird immer noch zu
viel gegeſſen. Wir dürfen nicht mehr ſagen: „Von was
wollen wir leben, ſondern von was müſſen wir
leben.” Ueber die allgemeine Ernährungsfrage
will ſich die Rednerin mit Kochrezepten nicht verbreiten
ſondern verweiſt auf die perſönlichen Ratſchläge in der
hauswirtſchaftlichen Beratungsſtelle im Stadthaus.
Deutſchland hat bisher ½ aller Nährwerte aus dem
Ausland bezogen. Davon ½ von allem Eiweiß, das wir
konſumiert haben. Was jetzt noch an Eiweiß im Lande iſt,
kommt unſerem vorhandenen Brotgetreide gleich. Jetzt
heißt die Frage für uns alle: Wie können wir Abhilf
ſchaffen? Dadurch, daß wir die Nährwerte des Inlands
ſteigern und alle unnötigen Bedürfniſſe auf das
Mindeſt=
maß herabſetzen! Vor allen Dingen dürfen keine
Nähr=
werte mehr ausgeführt und Getreide und Kartoffeln nag
der Bundesratsverordnung nicht mehr verfüttert werden,
weil die Menge der Futtermittel nicht mehr im Verhältnis
zu dem daraus erzielten Nährwert für uns ſteht. Man hat
ſich im Kampf ums Daſein von dem Schwein aus dem
Feld ſchlagen laſſen. Große Mengen Getreide werden jetzt
für unſere eigene Ernährung nötig und dadurch iſt ein
Verminderung der Viehbeſtände bedingt. Die Anforde
rungen an unſere Landwirte ſind jetzt viel größer, als an
die Städter. Deshalb heißt die Loſung: Schränkteur
Das Oratorium „die Schöpfung” von
Joſeph Haydn.
(Aufführung in der Stadtkirche: Montag, 22. Februar.
Hauptprobe: Samstag, 20. Februar.)
Es mag überflüſſig ſcheinen, auf die Schönheiten
ge=
rade dieſes Werkes hinzuweiſen, und mancher wird ſagen:
das Werk iſt ſo bekannt, die muſikaliſche Schönheit iſt ſo
ſelbſtverſtändlich, das Ganze iſt ſo leicht=faßlich, daß zum
Genuß einer Aufführung ſeitens des Zuhörers wohl nichts
weiter nötig iſt, als hinzugehen und das Werk ohne viele
Umſtände auf ſich wirken zu laſſen.
Wenn man aber als Berufsmuſiker an die
Einſtudie=
rung geht und ſich mit der Partitur beſchäftigt, ſieht man
bald ein, daß nicht jede Schönheit ſich ſo ganz von ſelbſ
verſteht, und bewundernd frägt man ſich, wie es nur
mög=
lich war, daß ein ſolch vollkommenes Meiſterwerk zuſtande
gekommen iſt, und wie viele Faktoren zuſammenwirken
mußten, um dieſes zu ermöglichen?
Ein kurzer Rückblick auf des Meiſters Leben und
Schaffen gibt uns einigen Aufſchluß. Haydn war 65
Jahre alt, als er die Kompoſition der Schöpfung entwarf.
Es war in 1797, und ſchon am 29. und 30. April im Jahr
darauf fanden die erſten Aufführungen ſtatt. Ein Leben,
anfänglich voller Entbehrungen, ſpäter gekrönt von
glän=
zenden Erfolgen, lag hinter ihm. Er hatte auf allen
Ge=
bieten der Tonkunſt Werke von Bedeutung geſchaffen, er
hatte weſentlich dazu beigetragen, den Stil der
Kammer=
muſik und der Sinfonie auszubilden und feſtzuſtellen, er
verſchloß ſich nicht den Errungenſchaften der damaligen
Neuzeit, wie er denn neidlos das große Genie des um 24
Jahre jüngeren Mozart anerkannte und bewunderte, und
offen geſtand, daß er in bezug auf Inſtrumentation vieles
von Mozart gelernt habe, er hatte in 1790 und 1792 in
London mit =ungeahntem Erfolg ſeine neuen Sinfonien
aufgeführt, die, was Form, Gedankeninhalt und reichere
Orcheſterbeſetzung betrifft, ein neues Stadium in ſeiner
Entwicklung zeigten, und nun kam ihm, vielleicht
ange=
regt durch vorzügliche Aufführungen Händelſcher
Oratorien, die er in London gehört haben mag, die Luſt
an, ein Werk zu ſchreiben, wozu größere Maſſen, wie
Solo=
ſtimmen, Chor und Orcheſter, ihm ihre Kräfte leihen
muß=
ten. Das Gedicht, das ihn zu ſolcher Tat begeiſtern ſollte,
war „die Schöpfung” einſt von Lidly aus Miltons
„Verlorenem Paradies” für Händel zuſammengeſtellt
das van Swieten in Wien nun ins Deutſche
über=
trug. Durch die Größe ſeines Vorwurfs, durch die Tiefe
ſeines Inhalts, aber vor allem durch den religiöſen
Ge=
halt mußte es dem Meiſter, der eine wahrhaft fromme
und gottesfürchtige Natur war, beſonders wertvoll und für
ihn geeignet erſcheinen, und mag ihn wohl ſo begeiſtert
haben, daß er ſein ausgereiftes Können bis zur höchſten
Potenz ſteigerte. um ein Werk zu ſchreiben, das das Schönſte
und Beſte aufwies, was ſein Genie imſtande war, zu
voll=
bringen.
Die Dichtung eignet ſich ganz beſonders zu einem
Ora=
torium. Impoſante Chöre zum Lob der Gottheit wech
ſeln ab mit großangelegten Arien, Duetten und Terzetten,
und Naturſchilderungen verſchiedenſter Art boten dem
Meiſter Gelegenheit, ſeine Vorliebe für Tonmalerei ſowohl
in großen Zügen, als in kleinen Details anzuwenden.
Man hat Haydn den Vorwurf gemacht, daß er im
Letzteren zu viel getan habe. Dieſe Anſicht wird aber nicht
jeder teilen, da dieſe Detailmalerei eine herz= und
ohr=
erquickende Naivetät aufweiſt, und niemals aufhört,
Muſik zu ſein. Ferner iſt es ein feiner Zug, daß er ſeine
Tonmalerei durchgängig dem Textwort vorangehen läßt,
ſelten oder faſt nie damit nachkommt.
Und wie weiß er durch den muſterhaften Aufbau ſeiner
Muſikſtücke das Ganze zuſammen zu halten. Ein
glänzen=
des Beiſpiel hierfür iſt die große Sopranarie zu Anfang
des zweiten Teils, worin nacheinander der ſtolz
hinaus=
ſchwebende Adler, die Lerche, das girrende Taubenpaar
und die Nachtigall gemalt wird. Welch ein Reichtum an
Einzelheiten, und wie feſtgefügt als Einheit!
Freilich am tiefſten ſind ſolche Schilderungen, wo ſie
nicht gerade Naturlaute nachahmen, ſondern wo große
Vorgänge in der Natur oder Seelenſtimmungen vertont
werden. So die aufgehende Sonne, der ſanfte Mond, das
glitzernde Sternenheer, der Bach, der das Wieſental
durch=
gleitet, die Erſcheinung der anmutsvollen Frauengeſtalt,
die ſich an den Gatten, für den ſie aus ihm geformt wurde,
anſchmiegt, der junge Morgen, der aus Roſenwolken zum
erſtenmal das Paradies begrüßt, und noch vieles andere
mehr, aber namentlich: das Chaos, das er in der
Quvertüre ſchildert. Dieſes war ein ganz beſonders
küh=
nes Unternehmen, denn es galt, dieſe Aufgabe
künſt=
leriſch zu löſen, nicht ein wüſtes, kakophoniſches Bild
zu entwerfen, ſondern vielmehr anzudeuten, wie alle die
Kräfte, die, nach bibliſcher Anſchauung, ſpäter zur
ſchön=
ſten Ordnung und Einheit zuſammenwirken ſollten, noch
unfertig im Urzuſtand ſchlummerten. Die Stimmung hat
etwas Troſtloſes, etwas Oedes. Das Muſikſtück gleitet
dahin, ohne ſich zu einer prägnanten Geſtalt erheben zu
können. Diſſonanzen, die ſich ſpät auflöſen, meiſtens
nachdem ſchon wieder neue aufgetaucht ſind, bilden das
Grundelement. Hie und da findet ſich ein Anſatz zu irgend
einem melodiſchen Gebilde, ein Lichtſtrahl huſcht wie ver
loren vorüber, Donner rollen fern und nah, kurz, es iſt,
als ob etwas im Werden begriffen iſt, doch umſonſt, es
ſinkt immer wieder in ſich zurück, und dieſe Stimmung
ſpiegelt ſich, nach dem Einſatz des Baſſiſten „im Anfang
ſchuf Gott Himmel und Erde”, in den nun folgenden
Worten; „und die Erde war ohne Form und
leer, und Finſternis war auf der Fläche der
Tiefe‟ — Nun aber ſchafft der Geiſt Gottes, was die
Kräfte allein nicht vollbringen konnten, denn Gott ſprach: es
werde Licht. Und — es ward Licht! Ein herrliches
C=dur ſtrahlt herein, die Helle beſiegt die Finſternis, die
Dämonen der Nacht entfliehen nach der Unterwelt, die
junge Erde taucht empor und geht in ſieben
Schöpfungs=
tagen ihrer Vollendung entgegen.
So iſt das Werk voller Schönheiten. Und wie wählt
der Meiſter ſeine Orcheſterfarben! Z. B. dort, wo der Herr
die Walfiſche und andere Ungetüme des Meeres ſegnet,
Iſt es nicht bei dieſem verſchleierten Klang von Bratſchen
Violoncellen und Kontrabäſſen, als ſähe man durch die
Meeresfluten hindurch tief unten dieſe Geſchöpfe wie
Schemen dahingleiten? Oder wenn in der Einleitung zur
dritten Teil die hohen Flöten dieſes entzückende
Muſik=
ſtück anſtimmen, worin der oben zitierte Morgen verſinn
bildlicht wird? Oder wenn die zwei Waldhörner die Zwe
Einheit des jungen Paares darſtellen, das auf ſeinem
Gang durch alle dieſe Herrlichkeit das Lob des=Schöpfers
ſingt, und nun die fernen Engelſtimmen ſich dazu geſellen,
während leiſe Bläſer=Akkorde und gedämpfte Pauken uns
von dem Glanz und von der Pracht der Himmelshallen
etwas verraten wollen. Dieſes mahnt ſchon an Beethoven
wie denn dieſer im Grunde mehr auf Haydn als auf Mo
zart fußt. Auch ein unvermitteltes, hohes Forte nach einem
von Ehrfurcht durchſchauerten Pianiſſimo in der Tief
(Nr. 30 „Dich beten Erd’ und Himmel an”) ſind Züge, die
wir bei dem ſpäteren Beethoven öfters antreffen, und
ge=
radezu genial iſt, wie das Wort „ewig” oder „Ewigkeit”
durch einen lang gehaltenen Ton im Chor charakteriſiert iſt,
während die Orcheſterfiguren ſich dagegen wie Zeit un
Raum aufzubäumen ſcheinen.
Obgleich die Orgel in der Partitur nicht eigentlich
vorgeſehen iſt, konnten wir es uns nicht verſagen, ſie be
einer Aufführung in der Kirche heranzuziehen, zwar mit
großer Pietät und wohl auch im Sinne Haydns, da ſie nur
hie und da die Chöre verſtärkt, und die ſogenannten Secco
Rezitative begleiten wird, die urſprünglich für Klavier g
dacht ſind.
Und ſo möge das herrliche Werf wieder in jugendlichen
Kraft vor uns erſtehen.
Wie überzeugend ſagt Haus Sachs in Wagners Mei
ſterſingern, daß das Weſen des Genies ſich eigentlich erſt
im Alter behauptet, denn „in holder Jügendzeit”, ſo mein
er, „mocht Vielen da gelingen, ein ſchönes Lied zu ſingen
der Lenz, der ſang für ſie.
Kam Sommer, Herbſt und Winterzeit,
viel Not und Sorg’ im Leben, uſw.
denen ’s dann noch will gelingen
ein ſchönes Lied zu ſingen,
ſeht, Meiſter nennt man die‟
Und ſolch ein Meiſter iſt Vater Haydn, der dieſes Lied,
ſeine „Schöpfung” im fortgeſchrittenen Alter ſchrieb,
und das jetzt noch auf uns wirkt mit einer Friſche, die at
Unvergängliches mahnt, und die Herzen aller Zuhörer
er=
baut, mit ſich fortreißt, erhebt und beſeeligt.
n.
W. de Ha
Darmſtadt, Februar 1915.
Lebensweiſe ein! Durch Bereitſtellung von
Räu=
cherwaren und Gefrierfleiſch ſuchen die Städte der
Fleiſch=
not zu ſteuern. Aber auch das Volk muß mit dieſen und
dem friſchen Fleiſch ſparen. Dadurch ſollen wir keine
Vege=
tarianer werden! Nur zwei bis drei fleiſchloſe Tage in der
Woche müſſen wir uns auferlegen. Zu warnen ſei vor
dem Einlegen von Dauerwaren über den Bedarf und ohne
genügende Sachkenntnis. Fiſche und Konſerven bieten
einen guten Nahrungsmittelerſatz. Die größte
Sparſam=
keit verlangt der Brotgenuß und ebenſo die Butter und
andere Fette, weil die Zufuhr von Oel und Pflanzenfetten
aus dem Ausland in Wegfall kommt. Auf den Tellern
bleiben noch zu viel Fettreſte zurück. Die Abwäſſer
Ber=
lins wieſen 20 Gramm Fett pro Kopf und Tag auf. Das
iſt für Deutſchland jährlich 500 Millionen Kilogramm Fett.
Auch hierin bedeute Sparen noch lange nicht Darben.
Weiter muß der Butterkonſum eine Einſchränkung
er=
fahren; ſtatt deſſen ſollten Obſtmus, Gelée, Schmierkäſe ꝛc.
an die Stelle treten. Schlagrahm und Rahm eſſen heißt
Milch verſchwenden, die wir nötig für unſere Kinder
brau=
chen. Man verlange von dem Milchhändler Magermilch,
die ſich zum Kochen vorzüglich eignet. Durch Gerichte aus
Magermilch, Kartoffeln, Hirſe, Gries und Hafer mit
reich=
lichem Zuckerzuſatz laſſen ſich an fleiſchloſen Tagen die
ſeit=
her üblichen Mehlſpeiſen erſetzen. Der Zuckerkonſum kann
noch verdoppelt werden, dann erſt erreichen wir den
Kon=
ſum von England und Amerika. Der Gemüſe= und
Obſt=
konſum iſt auf das Höchſtmaß zu ſteigern und die
Kar=
toffel gekocht nur in der Schale zu genießen, weil ſonſt
30 Prozent ihres Nährwertes verloren gehen.
Küchen=
abfälle ſind als Viehfutter zu verwenden und iſt deren
Sammlung eine Pflicht jeder Hausfrau. Reichliche
Ge=
müſenahrung, insbeſondere die bisher noch unbekannten
Gemüſearten, wie Kürbis, Mangold, Endivien uſw. ſind,
zu Gemüſe gekocht, als gutes Mittagsmahl zu verwenden
Eingehend empfiehlt die Rednerin als Brennmaterial die
Verwendung von Gaskoks, um die für Pflanzen nötigen
ſtickſtoffhaltigen Düngemittel zu erhalten, und warnt vor
unnötiger Verſchwendung der Stärke, die zur Ernährung
des Menſchen nötig iſt. Auch feſtliche Veranſtaltungen ſind
gänzlich zu vermeiden und Familienfeſte ſollen nicht mit
Eſſen und Trinken gefeiert werden. Alle Kräfte des
Vater=
landes ſind zuſammenzufaſſen, um den uns von England
aufgezwungenen Kampf mit Gottes Hilfe durchzuhalten.
Bei jedem erſparten Biſſen ſollen wir denken lernen: Es
iſt ein Schuß gegen England.
Reicher Beifall lohnte die Rednerin für ihre
Ausfüh=
rungen. Auch Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
ſprach Frau Prof. Dr. Goldſtein den Dank der
Stadt=
verwaltung aus. Eine eingehende Beſprechung ſoll in
Ge=
meinſchaft mit denVorſtänden der Fürſorgevereine am
näch=
ſten Mittwoch in einer beſonderen Verſammlung ſtattfinden.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Der Richard Wagner=Verein wird am
näch=
ſten Donnerstag wieder eine große Künſtlerin in Darmſtadt
einführen: Frau Lorle Meißner, eine Sängerin, die
über eine wundervolle Mezzoſopranſtimme, über alle
Re=
giſter des Gefühlsausdruckes und über eine ungewöhnliche
Begabung verfügt, die Stimmung eines Liedes reſtlos
auszufchöpfen. In der Allgemeinen Muſik=Zeitung heißt
es: „Seit geraumer Zeit habe ich keinen ſo hervorragenden
Geſang gehört, wie in dem dritten Liederabend von Lorle
Meißner. Von einer an Geſangskultur wie an Intenſität
und Feinheit des Vortrages ſo hochſtehenden Künſtlerin
kann man nur mit größter Anerkennung ſprechen. Wie ſich
hier innere Wärme und wahre Kunſt einander gepaart
zeigen, das führt zu ſo geſchloſſenen Eindrücken, wie ſie nur
eine außerordentliche Künſtlerin zu erwecken vermag. Es
waren Meiſterleiſtungen.”
— Im Reſidenz=Theater am Weißen Turm
läuft ab heute „Der große Diamant”, ein Detektivroman
in 3 Akten, mit Ludwig Trautmann, Max Mack und Hanni
Weiſe in den Hauptrollen. Mit ſpannender, von Hans
Hyan trefflich erſonnener Handlung und ſehr guter
Auf=
machung bringt der Film viele originelle Situationen und
neue Tricks. Beſonders angenehm berührt dabei, daß er
nicht allzu ernſt genommen ſein will, ſondern die Begebniſſe
zum guten Teil mit überlegenem Humor behandelt,
wo=
durch manches Unwahrſcheinliche dem Zuſchauer in
lie=
benswürdiger Weiſe ſchmackhaft gemacht wird. Der
herr=
lich kolorierte Zweiakter „Die Flammentänzerin” feſſelt die
Beſchauer durch ihre wunderbaren Bilder. Der Deutſche
Max Linder, welcher in manchem ſeinen berühmten
Kol=
legen noch übertrifft, erfreut mit einer gelungenen
Ber=
liner Humoreske. Nach den neueſten Kriegsberichten kommt
der Huldigungsfilm an Se. Maj. Kaiſer Wilhelm, betitelt
„Heil Kaiſer Dir”, zur Vorführung. Einige kleinere Films
vervollſtändigen den Spielplan. (S. Anz.)
K. Griesheim, 15. Febr. (Die
Volksernäh=
rung im Kriege.) Die geſtern nachmittag von Herrn
Lehrer Heß hier in ſeinem vom Ortsgewerbeverein
ver=
anſtalteten Vortrag über „Die deutſche
Volkser=
nährung im Kriege” gegebenen Ausführungen
fan=
den ſeitens der Beſucher, worunter auch Frauen und
Jungfrauen, eine äußerſt beifällige Aufnahme. Trotz des
überreichen Stoffes mit einem großen Zahlenmaterial
wußte der Vortragende ſeine Zuhörer bis zum Schluſſe
zu feſſeln. Gute Dienſte leiſteten hierbei die vom Redner
zwecks Veranſchaulichung angefertigten Tafeln zur
Er=
läuterung der Ertrags=, Bedarfs= und Verbrauchsmengen
unſerer Nahrungsmittel und ihrer Nährwerte. Sehr
wertvolle Anregungen gab Herr Heß für die örtlichen
Anbau= und Erwerbsverhältniſſe — Gemüſebau,
Wieſen=
verbeſſerung, Wald= und Feldpflege uſw. Beſondere
Be=
achtung verdienen die Ausführungen des Redners über
die Ernährung unſerer Jugend. Zur Beſeitigung der
Vergeudung von Lebensmitteln müßten Haus und
Schul=
ſich beſſer verſtehen lernen und ſofort gemeinſam dahin
wirken, daß die Schulpauſen unſeren Kindern nicht zum
Unſegen gereichten. Am Schluſſe verbreitete ſich der
Vor=
tragende eingehend über die Vorteile der bis jetzt in den
hieſigen Haushaltungen unbekannten Kochkiſte; die
nahezu koſtenloſe Herſtellung einer ſolchen wurde praktiſch
vorgeführt. Auch überzeugte der Redner die anweſenden
Frauen davon, daß das Kochen in der Kiſte eine ſehr
ein=
fache Sache iſt. Ganz vorzüglich waren das Rotkraut und
die Bohnenſuppe mit Schweinefleiſch geraten. Für die
Erwerbsverhältniſſe, beſonders in den kommenden
Mo=
naten, hat die Einführung der Kochkiſte eine überaus
große Bedeutung. Der Vorſitzende des
Ortsgewerbe=
vereins, Herr Buchdruckereibeſitzer Baſſenauer, dankte
Herrn Heß ffür den zeitgemäßen Vortrag, der die
An=
weſenden davon überzeugte, daß ſehr viele Einſparungen
möglich ſind, jeder Einzelne ſich gern in den Dienſt des
Vaterlandes ſtellt und alle durchhalten bis zum
end=
gültigen Sieg — der teufliſche Aushungerungsplan der
änder wird zu nichte.
Eng!
Pfungſtadt, 15. Febr. (Zur Ausſtattung des
heſſiſchen Vereinslazarettzuges) haben junge
Mädchen der hieſigen Jugendfürſorge und
Konfirmandin=
nen unter Leitung der Handarbeitslehrerin Fräulein
Kramer eine große Menge Bettwäſche angefertigt. Die
hieſigen Zündholzfabrikanten haben für den gleichen Zweck
500 Pakete Zündhölzer zur Verfügung geſtellt. — (Für
den Landſturm.) Damit das Spielkorps des hier
ge=
bildeten Großh. Heſſ. Landſturm=Infanterie=Bataillons
Pfungſtadt” ſich eine größere Anzahl Trommeln und
Pfei=
fen beſchaffen konnte, wurde unter der Einwohnerſchaft
eine Geldſammlung angeregt, die 242 Mark ergab.
Es konnten dafür die noch fehlenden 8 Trommeln und
Pfeifen ſamt Zubehör angekauft werden. Der Herr Major
und Kommandeur des Bataillons, v. Hennings, hat den
Gebern für dieſe Stiftung beſten Dank ausgeſprochen, denn
jeder Mann des Bataillons wird ſich über dieſe
Erinne=
rung an Pfungſtadt ſehr freuen.
— Weiterſtadt, 15. Febr. (Von der
Jugend=
wehr.) Geſtern fand das vierte Waldgefecht der
Jugendwehr Weiterſtadt im Odenwald ſtatt, welches
großartig verlief. Viele Zuſchauer von Nieder=Beerbach
waren anweſend und wohnten dem Gefecht bei.
Mainz, 15. Febr. (Großfeuer in Mainz=
Kaſtel.) Geſtern früh um 7 Uhr ertönte plötzlich die
Sirene des Feuermelders. Der ganze Dachſtock des
Ge=
meindehauſes, das ſeit Jahren zahlreichen hieſigen
Lehrer=
familien als Wohnung dient, ſtand in Flammen. Das
Feuer verbreitete ſich ſo ſchnell über das ganze Dachgeſchoß,
daß die noch ſchlafenden Perſonen leicht hätten zu Schaden
kommen können. Die Kaſteler freiwillige Feuerwehr hatte
mit der Feuerwehr des neuen Korpsbekleidungsamtes, der
Städtiſchen Feuerwehr und der Garniſonsfeuerwehr zu
Mainz ſchwere Arbeit, ein weiteres Umſichgreifen des
Brandes zu verhüten. Die Decken ſind bis in den 1. Stock
durchweicht. Im dritten und zweiten Stock haben die
Zimmereinrichtungen ſtark gelitten.
* Nierſtein a. Rh., 12. Febr. (Die
Miſſions=
konferenz des Rheinheſſiſchen
Miſſions=
vereins) wurde geſtern hier abgehalten. In
Ver=
hinderung des Herrn Prälaten Euler begrüßte Herr
Pfarrer Dr. Bert die Feſtverſammlung.
Hauptgegen=
ſtand war der Vortrag von Herrn Inſpektor Dipper=
Baſel über „Weltkrieg und Miſſion‟ Der
Vor=
tragende zeigte vorab an den Baſeler Miſſionsfeldern
(China, Indien, Afrika) die ſchweren Leiden der Miſſion
infolge des Krieges. Ueberall iſt die Arbeit geſtört,
be=
ſonders, wo deutſche Miſſionare in engliſchen Kolonien
ſtanden, aber mit am meiſten noch in Deutſch=Kamerun
durch den Einbruch von England und Frankreich.
Viele Miſſionare ſind interniert oder weggeſchleppt
worden als gemeinſte Verbrecher mit unſäglicher Schmach.
Nicht einmal Frauen und kleinſte Kinder fanden
Gnade! — Große Werte ſind vernichtet. Stellenweiſe
hat eine wilde ſchwarze und weiße Soldateska geraubt
und geplündert in ſchmählichſter Weiſe. Blühende
Miſſions=Gemeinden ſind zerſprengt Schulen
auf=
gehoben. Vielleicht, daß eingeborene Kräfte ein wenig
über Waſſer halten, was geworden war. — Welch ein
Schaden auch, daß das Zuſammenarbeiten der
evan=
geliſchen Miſſionen in Deutſchland England und
Amerika für lange Zeit dahin iſt. — Der Vortragende
verglich treffend die Miſſion mit Hiob. Dem ward
alles genommen: Gut, Kinder, Ehre; ſo gings jetzt der
Miſſion. Doch wie Hiob nach treuem Dulden alles
wieder gewann, ſo wird der Miſſion alles wieder werden,
wo ſie ihr Kreuz nur nimmt und die Anfechtung er
duldet. — Zuletzt erfolgte der Bericht über 1914. Die
Konferenz war ſtark beſucht und brachte 164 Mk. als
Miſſionsopfer; ſo viel war man früher nicht gewöhnt.
Ein ſchönes Zeichen wieder für die ſchwere Zeit.
Reich und Ausland.
Reutlingen, 15. Febr. (Feuer.) Geſtern früh ½6
Uhr brach in der Papier=Spulen= und Papier=Hülſen=
Fabrik von Emil Adolff Feuer aus, das ſich raſch auf
einen Teil der Fabrik ausdehnte und nur mit größter
Mühe unterdrückt werden konnte. Der Schaden iſt ſehr
bedeutend, doch zum größten Teile durch Verſicherung
ge=
deckt. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt.
Breslau, 15. Febr. (Raubmordverſuch.) Die
jugendlichen Handlungsgehilfen Alfons Brenda und
Albert Bayer überfielen in der Neuen Taſchenſtraße den
Geſchäftsführer eines Zigarrengeſchäftes, der am Halſe
ge=
würgt und mit einem Hammer bearbeitet wurde. Es iſt
gelungen, die Täter zu verhaften.
Innsbruck, 15. Febr. (Infolge
niedergegan=
gener Lawinen) blieb geſtern abend ein Perſonenzug
nach Innsbruck am Brenner ſtecken. Mehrere Täler ſind
durch den hohen Neuſchnee vom Verkehr abgeſchnitten.
Mailand, 15. Febr. (50 Arbeiter verſchüttet.)
Nach einer Meldung des „Secolo” aus Cuneo hat eine
La=
wine während der Nacht 50 Arbeiter verſchüttet
die bei dem Bau der Waſſerleitung bei San Dalmario di
Tenda beſchäftigt waren. Bis jetzt ſind 15 Tote und 7
Ver=
wundete geborgen worden.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 15. Febr. (Börſenſtimmungsbild.)
Im freien Börſenverkehr machte ſich eine recht gute,
ver=
trauensvolle Stimmung geltend. Kriegsanleihe zog bei
allerdings mäßigen Umſätzen leicht an. Andere
Renten=
papiere waren wenig beachtet. Von Induſtriepapieren
zeigten nur Rheiniſche Metallaktien ein größeres Geſchäft
bei höheren Kurſen. Daneben zeigte ſich einiges Intereſſe
für Unternehmungen, die Qualitätseiſen herſtellen.
Weſt=
fäliſche Drahtwerke und Langendreer=Aktien waren
beſon=
ders gebeſſert. Auch in Caro=Hegenſcheidt, Phönix,
Bo=
chumer und Gelſenkirchener fanden einige Umſätze ſtatt.
Deviſen waren im allgemeinen feſt, insbeſondere auf
Hol=
land und Amerika. Geld blieb flüſſig.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 15. Februar. Auftrieb: 172 Schweine. Preiſe
pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 106,50—108 Mark.
Zu=
trieb von Landſchweinen. Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlachtgewicht 90—100 Mark. Marktverlauf: Rege;
Ueberſtand.
— Frankfurt a. M., 15. Febr.
Schlachtvieh=
markt. (Amtlicher Bericht.) Auftrieb: 1689 Rinder,
darunter 253 Ochſen, 65 Bullen, 1371 Färſen und Kühe,
50 Kälber, 53 Schafe, 2852 Schweine. Preiſe für 1
Zent=
ner Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark. I.
Rin=
der: A. Ochſen: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten
Schlachtwertes im Alter von 4 bis 7 Jahren 54—59 (98 bis
105), b) junge, fleiſchige nicht ausgemäſtete und ältere
aus=
gemäſtete 48—52 (88—95), c) mäßig genährte junge, gut
genährte ältere 43—46 (80—88). B. Bullen: a)
vollflei=
ſchige, ausgewachſene, höchſten Schlachtwertes. 50—53 (84
bis 87), b) vollfleiſchige, jüngere 44—49 (80—83). C.
Fär=
ſen und Kühe: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen
höch=
ſten Schlachtwertes 48—53 (90—95), b) vollfleiſchige,
aus=
gemäſtete Kühe höchſten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren
44—49 (84—88), c) 1. wenig gut entwickelte Färſen 40—45
(77—87), 2. ältere, ausgemäſtete Kühe und wenig gut
ent=
wickelte jüngere Kühe 36—41 (67—76), d) mäßig genährte
Kühe und Färſen 30—36 (60—72), e) gering genährte Kühe
und Färſen 23—29 (52—66). II. Kälber: a) mittlere
Maſt= und beſte Saugkälber 50—54 (83—90), b) geringere
Maſt= und gute Saugkälber 46—50 (78—85). III. Schafe
(Weidemaſtſchafe): 48 (105). IV. Schweine: a)
voll=
fleiſchige Schweine von 80 bis 100 Kg. Lebendgewicht 82½
bis 85 (104—107), b) vollfleiſchige Schweine unter 80 Kg.
Lebendgewicht 80—82 (98—102), e) vollfleiſchige von 100
bis 120 Kg. Lebendgewicht 82½—85 (104—107), d)
voll=
fleiſchige von 120 bis 150 Kg. Lebendgewicht 82½—85
(104—107). Marktverlauf: Am Rindermarkt in guten
Ochſen lebhaftes Geſchäft, ſonſt gedrückt; bei Kühen und
Rindern etwas Ueberſtand. Kälber werden gedrückt und
Schafe ruhig gehandelt und ausverkauft. Der
Schweine=
markt verlief ſchleppend und hinterläßt Ueberſtand.
Un=
reife Schweine reichlich angeboten und unter Notiz
ver=
kauft.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
keinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Adſ. 2 de)
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Auch ein Beitrag zur Frage der
Volks=
ernährung!
In der Zeit, da die Reichsregierung die Bevölkerung
zur Einſchränkung der Brot= und Fleiſchnahrung durch alle
möglichen Verordnungen zwingt, da die Städte
verpflich=
tet werden für den Fall etwa kommender Not Vorräte an
Dauerware und Konſerven zu beſchaffen, dürfte es weitere
Kreiſe intereſſieren, daß hierbei nicht mit gleichem Maße
gemeſſen wird. Es ſoll keineswegs geſagt werden, daß die
von dem Bundesrat angeordneten Vorbeugungsmaßregeln
überflüſſig oder unnötig ſeien, im Gegenteil, der allergrößte
Teil der Bevölkerung ſieht ein, daß Vorſicht am Platze iſt
und daß wir den uns aufgedrungenen Kampf ebenſo wie
auf militäriſchem Gebiete auch in wirtſchaftlicher Hinſicht
durchfechten müſſen. Jedermann legt ſich gerne gewiſſe
Entbehrungen auf, ſchränkt ſeine ſonſtigen Liebhabereien
ein — der Darmſtädter verzichtet ſogar, wenn es denn ſein
muß, auf die gewohnten Faſtnachtskreppel!
Wie erſcheint dagegen die Tatſache, daß zur Zeit, als
in allen Blättern die Mahnung zu leſen war, man ſolle
die Kartoffeln erſt ſchälen und dann erſt kochen, um den
Abfall auf das allergeringſte Maß zu vermindern, die
ge=
fangenen Franzoſen beim Schälen der Kartoffeln derart
verfuhren, daß ſie, abgeſehen von den übermäßig dicken
Schalen, die Keime nicht ausbohrten, ſondern den
betreffen=
den Teil einfach wegſchnitten, daß kleinere Anwüchſe für ſie
überhaupt nicht in Betracht kamen, ſodaß nach dem Bericht
von Augenzeugen im Durchſchnitt nur ein Viertel der
Kar=
toffel zur Verwendung in die Küche kam. Noch mehr!
Anſcheinend, weil ſie daran gewohnt ſind, erhielten die
ge=
fangenen Franzoſen als Fleiſch Hammelfleiſch, an ſich ein
ſchon etwas teuerer Artikel. Nun ſind Hämmel nur ſchwer
mehr zu haben und hat ſich der Lieferant dahin geeinigt
daß er ſtatt Hammelfleiſch Kalbfleiſch, das eigentlich ſund
jetzt noch mehr als Luxusartikel angeſehen wird, liefert. Er
kaufte deshalb am letzten Markttage zirka 45 Kälber und
trieb dadurch die Preiſe derart, daß ſie mindeſtens 10
Pfennig über letzte Notierung gingen. Die Fölge war,
daß auch die anderen Metzger dem Aufſchlag folgen
muß=
ten, und die weitere Folge wird bei einem Anhalten dieſes
Zuſtandes die ſein, daß die Preiſe für Kalbfleiſch wieder
in die Höhe gehen müſſen. Die gute Verpflegung unſerer
Kriegsgefangenen, auf die ſchon von vielen Seiten
hinge=
wieſen wurde, iſt dann die Urſache dafür, daß die
ein=
heimiſche Bevölkerung ſich Entbehrungen auferlegen muß,
weil ſie die teueren Preiſe nicht bezahlen kann. Wenn man
weiter die ungeheure Zahl der in Deutſchland internierten
Kriegsgefangenen in die Berechnung einbezieht, ſo wird man
die Wirkung ihrer mehr oder minder reichlichen
Verpfle=
gung ermeſſen können. Man wird daraus folgern müſſen,
daß unſere Kriegsgefangenen etwas knapper gehalten
wer=
den; ſie werden jedenfalls dann noch viel beſſer behandelt.
als unſere deutſchen Soldaten in der Gefangenſchaft im
Auslande.
Darmſtadt, 15. Februar 1915.
Metzger=Innung Darmſtadt
C. Lautz.
Ehe die Brotverſorgung der Bewohner
der Stadt durch die Ausgabe von Brotkarten endgültig
geregelt iſt, ſoll auf einen diesbezüglichen, noch nicht
ge=
klärten Punkt hingewieſen werden. Es betrifft die
un=
ſtändigen Arbeiter im Haushalte, wie Wäſcherinnen,
Büg=
erinnen, Näherinnen u. a. Der für die Kopfzahl der
ſtän=
digen Haushaltungsmitglieder berechnete Brotvorrat kann
unmöglich noch für zeitweilig Anweſende mit ausreichen
Wie ſoll die Brotverſorgung jener Arbeitskräfte erfolgen?
Etwa in der Weiſe, daß die betreffenden Perſonen ſich ihren
Tagesbedarf an Brot auf die Arbeitsſtelle mitbringen und
die Arbeitgeberin ihnen die Auslage entſprechend vergütet?
Es wäre ſehr wünſchenswert, daß über dieſen Punkt eine
allgemeine Aufklärung des Publikums erfolge.
Eine Hausfrau.
Hochwaſſer in Italien.
* Rom, 14. Febr. Infolge der Regengüſſe ſind
mehrere Flüſſe, darunter der Arno, der Reno und der
Bi=
ſenzio, im Steigen begriffen. Der Tiber, der in
Umbria über die Ufer getreten iſt und mehrere Felder
über=
ſchwemmte, zeigt auch in Rom ein ſtarkes Anwachſen.
Mehrere Orte oberhalb und unterhalb der Stadt ſind
überſchwemmt, ebenſo einige Keller und niedrig
ge=
legene Straßen. Boote bringen den durch das Hochwaſſer
abgeſchnittenen Häuſern Lebensmittel zu.
* Rom, 15. Febr. Das Hochwaſſer des Tiber
nahm geſtern nachmittag weiter zu, füllte die Wölbung der
Milviſchen= und Engelsbrücke und trat vielfach über die
Ufer, beſonders in der Engelsgaſſe, im Borgo, in der Via
Marmorata und in der Umgegend der St. Pauls=Baſilika.
Auf der Bartholomäusinſel erreichte das Waſſer die erſten
Stockwerke der Häuſer. Im Heiligen Geiſt=Spital wurden
im erſten Stock liegende Kranke höher heraufgebracht. Ein
Calciumcarbid=Lager in der Via Portuenſe wurde
über=
flutet; aber die dadurch verurſachte Exploſion forderte keine
Menſchenopfer. Der König ließ ſich von dem
Vizebürger=
meiſter über die Lage Bericht erſtatten und beſuchte die
überſchwemmten Gegenden im Automobil. Nach der
Tri=
buna nimmt auch der Papſt lebhaften Anteil an der
Ueber=
ſchwemmung. — Nach dem Giornale d’Italia laſſen die
Nachrichten aus den ſtromaufwärts gelegenen Städten auf
eine Abnahme des Hochwaſſers ſchließen.
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 15. Febr. Amtlich wird verlautbart: 15.
Fe=
bruar, mittags: In Ruſſiſſch=Polen und Weſt=
Galizien hat ſich nichts ereignet.
Die Kämpfe in den Karpathen ſind auch weiter in
vollem Gange. In Südoſtgalizien wurde geſtern
Nadworna in Beſitz genommen, der Gegner in
Rich=
tung auf Stanislau zurückgedrängt.
Am ſüdlichen Kriegsſchauplatz keine Veränderung.
Es herrſcht, abgeſehen von unbedeutenden Grenzgefechten,
Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Hoefer, Feldmarſchall=Leutnant.
* Berlin, 15. Febr. Das Berl. Tagebl. meldet aus
Büdapeſt: Nach hier eingetroffenen Meldungen iſt die
Vorhut der öſterreichiſch=ungariſchen Truppen geſtern in
Czernowitz eingezogen.
* Wien, 15. Febr. Das Neue Wiener Tagblatt
mel=
det aus Burdujeni: Die ganze Bukowina iſt vom
Feinde geſäubert, nur bei Czernowitz ſind die
Ruſſen verſchanzt in Erwartung weiterer Kämpfe.
In=
deſſen iſt Czernowitz ſelbſt vollſtandig von den Ruſſen
ge=
räumt. Unſere Truppen ſind bereits an den Stadttoren
ungelangt. Aus Wiznitz eingetroffene Perſonen melden,
daß die Ruſſen den Rückzug aus Kolomea
antreten; ſie leiden ſehr unter Artilleriemangel. Mit
Vertrauen erwartet die Bevölkerung die baldige Offenſive
gegen die Ruſſen. Der von den Ruſſen in den Ortſchaften
Gurahumora, Kimpolung und Radautz angerichtete
Scha=
den iſt außerordentlich groß. Die öſterreichiſchen Behörden
ſind abends in Suczawa eingetroffen.
Der Sieg in Oſtpreußen.
* Berlin, 15. Febr. Der Kriegsberichterſtatter
der Voſſiſchen Zeitung ſchreibt über den Sieg in
Oſt=
preußen u. a.. Am 8. Februar begannen ſich unſere
Truppen nach Oſten auszuſtrecken. Stunde um
Stun=
de, Tag und Nacht liefen unſere braven
Musketiere in weitem Bogen von der Memel nach
Schirwinde und Wilkowieſzky. Sie fragten nicht nach
Schlaf und Nahrung, packten den Feind, wo er ſich ſtellte
und warfen ihn ohne Aufenthalt, denn ſie wußten, daß
es keinen Aufenthalt duldete. In der Nacht ſtürmten ſie
Spullen und Jeniſchken. Die Schwadronen ritten, oft
bis an den Bauch in Schneewehen und unter Kämpfen
mit der ſeindlichen Reiterei, vorwärts und ſprengten die
Brücke bei Wilwiſzki, daß kein Zug mehr zurück konnte,
und in der Nacht vom 10. zum 11. Februar 10000
Ge=
fangene und 75 Küchenwagen allein hier
in unſere Hände fielen. Zwiſchen Stallupönen
und Wirballen ſieht es ſtellenweiſe aus, als wenn ganze
ruſſiſche Kompagnien Kleider und Stiefel
ausgezogen hätten, um davon =u laufen.
Eine ruſſiſche Batterie lag hingemäht, als wäre kein
Mann und kein Roß davongekommen. Durch die
Ruinen=
ſtadt Eydtkuhnen aber zogen in Nacht und Regen ſingende
Truppen, als wollten ſie es über die Grenze jauchzen,
daß das deutſche Land frei vom Feinde ſei.
* Berlin, 15. Febr. Ueber die Bedeutung des
deutſchen Sieges in Oſtpreußen ſchreibt der
Kriegs=
berichterſtatter des Berliner Lokal=Anz, u. a.: Die
voll=
ſtändige Tragweite des Sieges läßt ſich noch nicht
über=
blicken, doch ſoviel ſteht bereits feſt, daß der Albdruck
der ruſſiſchen Invaſion, der lange Zeit auf
Oſtpreußen laſtete, beſeitigt iſt. Die Offenſive der
deutſchen Armee kam der ruſſiſchen Armeeleitung
uner=
wartet. Wie die früheren Offenſiven bei Tannenberg
und dann an den Maſuriſchen Seen mit dem
Zuſammen=
bruch zweier mächtiger gegneriſcher Armeen geendet haben,
ſo endete dieſe neuaufgenommene Offenſive des Gegners
mit einem gänzlichen Zuſammenbruch. Die
Gruppierung der deutſchen Streitkräfte war am 7.
Fe=
bruar in der Nacht beendet. Bereits am 8. Februar
be=
gann der Vormarſch des rechten Flügels in Richtung auf
Johannisburg. Am ſelben Tage nachmittags war
Johannisburg bereits in unſerem Beſitz und die 57.
ruſ=
ſiſche Diviſion, die es hartnäckig verteidigte,
bei=
nahe vernichtet. Bei dieſen Kämpfen fielen 5000
Gefangene in unſere Hände. Die kümmerlichen Reſte
der Diviſion flüchteten in den Schutzbereich der Feſtung
Oſſowiecz. Die Gruppierung unſerer in der Gegend
von Gumbinnen in Aktion tretenden Kräfte vollzog
ſich vom Gegner vollkommen unbemerkt; ſie wurde von
einer in dieſer Linie ſtehenden Kavalleriediviſion
ver=
ſchleiert. Unſererſeits wurden ziemlich ſtarke Kräfte in
der Richtung nach Pillkallen und Lasdehmen in
Bewegung geſetzt, um den Feind, der im Raum von
Las=
dehnen, Pillkallen, Gumbinnen und Stallupönen ſich
be=
fand, durch einen überraſchenden Angriff in ſüdöſtlicher
Richtung bei Schirwindt, Wladislawow
Wilkowſchik anzugreifen und ihm die Rückzuasſtraße
von Stallupönen nach Kowno zu verlegen. Während
dieſer Operationen kam es zu Kämpfen gegen die 56.
ruſſiſche Diviſion, die vollſtändig zerſprengt
wurde. Spullen und Henſhiſchken wurden im
Sturm=
angriff genommen. Nachdem Pillkallen von unſeren in
Eilmärſchen vorgehenden Truppen beſetzt war, zogen ſich
die Ruſſen zwar in Richtung auf Stallupönen zurück,
doch war es ſchon zu ſpät. Nachdem ſtarke deutſche
Trup=
penteile Schirwindt und Wirballen erreicht hatten, war
die beabſichtigte Umfaſſung dieſer gegneriſchen Kräfte
bereits vollzogen.
Das Gelingen dieſer Umfaſſung war nur infolge der
übermenſchlichen Anſtrengungen möglich, die
alle an dieſen Operationen beteiligten Kräfte mit
beiſpiel=
loſem Elan überwunden haben. Zu Beginn der
Ope=
rationen ſetzte harter Froſt mit Schneetreiben ein, ſo daß
die Infanterie bis zu den Knien im Schnee
vormarſchieren mußte. Die Fortbewegung der Geſchütze
erforderte die ganze Energie der Truppe. Am dritten Tag
der Operationen ſetzte Tauwetter ein, ſo daß die
Wege eher einem See als einer Chauſſee glichen. Die
Umgehung der ruſſiſchen Truppen erfolgte ſo überraſchend,
daß z. B. in Kybarti eine ruſſiſche Brigade ganz
gemütlich in den Häuſern ſaß, als ſie von den
chwachen deutſchen Kräften umzingelt wurde, ſo daß
ſie gezwungen war, ſich ohne Schuß zu ergeben.
Die Gewehrpyramiden liegen noch jetzt in ſchöner
Ord=
nung am Rand der Dorfſtraße. In den Kämpfen
wur=
den insgeſamt elf ruſſiſche Diviſionen
teil=
weiſe geſchlagen, teilweiſe vernichtet. Die
Entwicklungsmöglichkeiten ſind noch groß. Einſtweilen
ſteht der materielle und moraliſche Erfolg feſt, daß
Oſt=
breußen von ruſſiſchen Truppen vollkommen frei iſt.
Der Seekrieg gegen England.
* Hamburg, 15. Febr. In den Kreiſen der
deut=
ſchen Schiffahrt wird bemerkt, bei der bisher ſeitens
Eng=
lands geübten Praxis und bei ſeinem Intereſſe,
Kon=
flikte zwiſchen Deutſchland und den
neu=
tralen Staaten herbeizuführen, iſt es nicht
ausge=
ſchloſſen, daß zur Erreichung dieſes Zweckes einer oder
mehrere neutrale Dampfer durch engliſche
Unterſeeboote abſichtlich verſenkt werden.
Auch wurden, ſoweit es in dieſen Kreiſen bekannt wurde,
von England in großer Menge beſondere
Minen gegen die deutſchen Unterſeeboote
gelegt. Die deutſchen Fachleute glauben, dieſe Gefahren
müßten die neutralen Handelsdampfer veranlaſſen, das
Kriegsgebiet zu meiden.
Auszeichnung der „Emden‟=Leute.
* Berlin, 15. Febr. Dem bisherigen Kommandanten
S. M. S. „Ayeſha”, Kapitänleutnant v. Mücke, iſt das
Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe, der ganzen Beſatzung des
Schiffes das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe verliehen worden.
Die Pariſer Finanzkonferenz.
* Magdeburg, 15. Febr. Wie der Brüſſeler
Mit=
arbeiter der Magdeburgiſchen Zeitung meldet, verlauten
dort über die Ergebniſſe der Pariſer
Finanzkon=
ferenz folgende Einzelheiten. Die Konferenz beſchloß,
erſtens: Die Bank von Frankreich und die Bank von
Eng=
land gewähren Rußland einen Vorſchuß von je 600
Millionen Francs zur Einlöſung ſeiner in Paris
und London fälligen Verpflichtungen. Zweitens: Die
Konferenz genehmigte grundſätzlich den Finanzplan
Raf=
falowitſchs zur Hebung des Rubelkurſes durch Ausgabe
ge=
meinſamer engliſch=franzöſiſch=ruſſiſcher
Schatzſcheine, die die Ausgebung in Rubeln erſetzen
ollen. Drittens: Die Emiſſion der
gemein=
amen Kriegsanleihe wurde bis zur Beſeitigung
der konſtitutionellen Schwieriakeiten in Frankreich und
England vertagt. Der ruſſiſche Finanzminiſter Bark
benutzte ſeine Pariſer Anweſenheit, um mit dem Crédit
Lyonnais wegen der Unterbringung einer ruſſiſchen
Schatz=
ſchein=Anleihe von tauſend Millionen Francs zu ſechs
Pro=
zent zu unterhandeln. Infolge des unbefriedigenden
fran=
zöſiſchen Geldſtandes konnte aber der Crédit Lyonnais das
Geſchäft nicht machen.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 15. Febr. Die Agence Milli
erfährt aus Bagdad: Vorgeſtern fand zwiſchen dem
Vor=
poſten des linken türkiſchen Flügels und engliſcher
In=
fanterie und Kavallerie ein Zuſammenſtoß ſtatt. Die
engliſchen Truppen zogen ſich unter
Zu=
rücklaſſung von 17 Toten auf dem
Kampf=
platz zurück. Auch den Truppen des rechten türkiſchen
Flügels gelang es trotz feindlichen Geſchütz= und
Ma=
ſchinengewehrfeuers, bis an einen Dattelwald bei Korno
heranzukommen. Der Feind iſt vollſtändig
demoraliſiert. Die Türken hatten nur fünf
Ver=
wundete. Bei einem anderen Angriff gelang es den
Tür=
ken, die kleine Feſtung Pirindi zu beſetzen. Dabei fielen
ihnen 500 Kamele als Beute in die Hände.
Griechenland und die Türkei.
* Konſtantinopel, 15. Febr. Die Abreiſe
des griechiſchen Geſandten wird in den
deut=
ſchen maßgebenden militäriſchen und diplomatiſchen
Kreiſen ſehr ruhig beurteilt. Es wird allgemein eine
friedliche Beilegung erwartet, zumal die Pforte äußerſt
maßvoll und entgegenkommend iſt. Im anderen Falle
wäre die militäriſche Lage durch den Eintritt
Griechen=
lands in den (Weltkrieg wenig verändert.
Athen, 15. Febr. Der griechiſche Marineattachee
Krieſis wurde kürzlich in Konſtantinopel auf der Straße
beläſtigt. Hierzu meldet die Agence d’Athene: Da die
Aus=
führung, die verſprochene Genugtuung zu geben,
Schwie=
rigkeiten begegnete, reiſte geſtern der griechiſche Geſandte
Panas nach Athen. Er ließ den erſten
Geſandtſchafts=
ſekretär als Geſchäftsträger zurück.
Unzufriedenheit der Belgier mit der Haltung
des Heiligen Stuhles.
* Rom, 15. Febr. Die Tribuna meldet: Der
bel=
giſche Geſandte beim Heiligen Stuhl, Baron D'Erp, iſt
vonſeinem Poſten zurückgetreten. Die belgiſche
Regierung hat ſeine Demiſſion angenommen. Sie ſcheint
ihre Urſache in der Unzufriedenheit der
belgi=
ſchen leitenden Kreiſe mit der Haltung des
Heili=
gen Stuhles gegenüber den Kriegführenden zu haben. Der
Nachfolger des Baron D’Erp wird der frühere
Juſtiz=
miniſter van den Heuvel ſein, der in einigen Tagen in Rom
eintreffen wird.
Ein portugieſiſcher Einfall in Deutſch=
Südweſtafriko?
* London, 15. Febr. Nach einer Blättermeldung
aus Liſſabon iſt am 3. Februar eine neue Expedition
von 3000 Mann nach Angola abgegangen. Da
die Deutſchen ſich aus Angola zurückgezogen hätten, läßt
die Vermehrung des Effektivbeſtandes, ſo ſagt das Blatt,
darauf ſchließen, daß die Portugieſen die Offenſive
gegen Deuſtſch=Südweſtafrika ergreifen
wollen. Dieſe Nachricht wird in Deutſchland mit
ebenſo viel Zweifel wie mit Ruhe aufgenommen werden.
* Berlin, 13. Febr. Dem Kriegsausſchuß
für warme Unterkleidung E. V. Berlin,
Reichstagsgebäude, gehen dauernd aus allen Teilen des
Reiches Anfragen darüber zu, was mit den Geldern zu
geſchehen hat, die aus dem Verkauf der bei der
Reichs=
wollwoche entſtandenen Lumpen und Abfällen
eingegan=
gen ſind. Wie der Kriegsausſchuß für warme
Unterklei=
dung bereits in ſeinem Rundſchreiben an die unteren
Verwaltungsbehörden vom 24. Januar d. J. mitgeteilt
hat, können dieſe Beträge zunächſt dazu verwendet
wer=
den, um die bei der Herſtellung der Jacken, Hoſen und
Weſten erwachſenen Koſten, ſowie die bei der
Reichswoll=
woche entſtandenen allgemeinen Unkoſten zu decken. So
weit ſich nach Deckung dieſer Koſten noch ein Ueberſchuß
ergibt, wird dieſer den allgemeinen Abſichten der
Spen=
der der Reichswollwoche entſprechend wohl nur dazu
ver=
wendet werden können, um neuerdings für die Truppen
warme Sachen herzuſtellen oder anzukaufen. Der
Kriegs=
ausſchuß für warme Unterkleidung, der es ſich zur
Auf=
gabe gemacht hat, ausgleichend für alle Truppenteile zu
ſorgen, iſt gern bereit, die danach aus der
Reichswoll=
woche verbleibenden Beträge anzunehmen und ſobald wie
möglich zu dem vorgedachten Zwecke ſelbſt zu verwenden.
* London, 15. Febr. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Die „Luſitania” iſt am Samstag unter
engliſcher Flagge von Liverpool ausgefahren.
Konſtantinopel, 15. Febr. Eine
Wohltä=
tigkeitsveranſtaltung größten Stiles zugunſten
des Roten Kreuzes und des BRoten Halbmonds fand
hier in den Vereinsräumen der Teutonia unter dem
Pro=
tektorat des Großweſirs, des deutſchen und des
öſter=
reichiſch=ungariſchen Botſchafters ſtatt. Anweſend waren
neben den Protektoren der Kriegsminiſter Enver Paſcha,
der Miniſter des Innern, Talaat, andere Miniſter, hohe
Staatsbeamte, Offiziere und Vertreter der deutſchen und
öſterreichiſchen Kolonie. Die Vorführung deutſcher
Kriegs=
films erregte bei den Türken große Begeiſterung.
Darmſtadt, 16. Februar.
W-l. Großh. Hoftheater. In der geſtrigen Aufführung
von Puccinis „Boheme” gaſtierte Herr Hans Batten
als Rudolf, wie wir hören, auf Anſtellung. Die für das
Gaſtſpiel gewählte Partie und die ſtimmliche Beanlagung
des Sängers laſſen den Schluß zu, daß bei ſeiner
Bewer=
bung nur das Fach des lyriſchen Tenors in Frage kommen
kann. Herr Batten iſt ein ſtimmbegabter Sänger, der auch
zu ſingen verſteht. Der Ton ſeines jugendfriſchen Organs
iſt in allen Lagen klar und hält ſich frei von dem leidigen
Tremolieren, nur möge er ſich vor dem gewaltſamen
An=
ſatz und dem unſchönen Forcieren in der Höhe hüten.
Nach dem ſchön geſungenen Duett mit Mimi im erſten
Akte hatte er ſchon die Sympathien für ſich gewonnen.
Alles in allem gelangte man zu dem Urteil, daß der Gaſt
ein Sänger iſt, den man gerne hört. Als Mimi ſetzte Frl
Geyersbach ihr Gaſtſpiel mit großem Erfolge fort und
war auch an dem zweiten Abend Gegenſtand beſonderer
Ehrungen. Anſtelle von Frau Kallenſee, die verhindert
war, ſang Frl. Lina Doninger aus Frankfurt a. M.
die Muſette. Die Art, wie ſie die Rolle ſpielte, iſt nicht
nach unſerem Geſchmack. Das Haus war anſcheinend
an=
verkauft.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 15. Febr. (W.T. B. Amtlich.) In der
heu=
tigen Sitzung des Bundesrats gelangten zur
An=
nahme: Eine Bekanntmachung betreffend Einſchränkung
des Malzverbrauchs in den Bierbrauereien und eine
Aenderung der Bekanntmachung über Höchſtpreiſe für
Speiſekartoffeln vom 23. November 1914.
Sofia, 15. Febr. Die Agence Bulgare meldet:
Heute nacht erfolgte im Saale des Gemeindekaſinos, in dem
ein von den bulgariſchen Künſtlern veranſtalteter
Masken=
ball eine zahlreiche Geſellſchaft verſammelt hatte, aus
bis=
her unbekannter Urſache eine Exploſion. Man glaubt,
daß es ſich um eine Bombe oder um eine
Höllen=
maſchine gehandelt habe. Eine Perſon wurde getötet,
10 verletzt, darunter 2 ſchwer. Unterſuchung iſt eingeleitet.
Zeitungsweſen und Kriegsgeſchichte.
* Wenn die Bedeutung des Zeitungsweſens für
un=
ſer ganzes Leben und damit auch für deſſen Geſchichte
überhaupt noch bewieſen werden muß, ſo iſt dies durch
den derzeitigen Krieg geſchehen. In den öffentlichen
Blät=
tern ſpiegeln ſich nicht nur die politiſchen und
kriegeri=
ſchen Ereigniſſe wieder, ſondern im klarſten Bild auch
deren Einwirkungen auf alle Seiten unſeres öffentlichen
und innermenſchlichen Lebens, auf den Staat als ſolchen,
die Gemeinde, die Familie, den Einzelmenſchen, ſein
Wohl und Wehe, ſein Gemüt und Herz. Dadurch muß die
Bedeutung unſeres Zeitungsweſens im weiteſten Wort
ſinn für den Geſchichtsſchreiber der kommenden Zeit in
kaum ermeßlichem Grad ſteigen. Nicht nur die
Doku=
mente, die Urkunden ſind Geſchichte; auch was die
Zei=
tung bringt, gehört in ſie hinein. Solchen Erwägunge
entſprang der von dem hieſigen Großh. Haus= und
Staatsarchiv ſofort mit Eifer aufgegriffene Plan,
eine Sammlung aller Aeußerungen der
Publiziſtik aus unſeren bewegten Tagen,
ſoweit ſie nicht rein politiſch und nachrichtlich ſind, zu
ſchaffen, naturgemäß in Beſchränkung auf das
Großherzogtum. Der Appell an den
vaterländi=
ſchen Geiſt und den geſchichtlichen Sinn der heſſiſchen
Preſſe hatte einen erfreulichen Erfolg. Opferfreudig ſagte
die unverhältnismäßige Mehrheit der Zeitungsverleger,
denen wahrlich der Krieg manche Einnahme entzogen
und manch Opfer auferlegt hat, die Mithilſe an dem
großzügigen Werk zu. Man erkannte nicht nur deſſen
Be=
deutung für die Geſchichte unſerer Zeit und unſeres
Lan=
des, ſondern auch für die Stellung und die Geſchichte der
Publiziſtik in beiden. Man betätigte dadurch einen
dop=
pelten Idealismus, den für das ganze Volkstum und
den für die eigene Standesehre. Nahezu alle heſſiſchen
Preſſeverleger haben gern und freudig trotz der Schwere
der Gegenwart das keineswegs gering anzuſchlagende
Opfer auf ſich genommen, das ihnen von der zur Warte über
die Geſchichte unſeres Landes mitberufenen Anſtalt
ange=
ſonnen wurde. Nur wenige ſind ganz abſeits getreten,
oder haben ſich bisher noch nicht dem Kreis ihrer hoch und
zielbewußt denkenden Berufsgenoſſen angeſchloſſen.
Aber auch die Nachfolge dieſer wenigen auf
dem betretenen ehrenvollen Pfad iſt noch
zu erwarten. Und ſo kann dann, nicht zuletzt durch
die Arbeits= und Opferfreudigkeit der heſſiſchen
Zeitungs=
welt, ein Werk begonnen und ſeinem ſtolzen Ende
zuge=
führt werden, an das Heſſen vielleicht allein im ganzen
Reich herangetreten iſt und mit dem es für alle Zeiten
glänzend daſtehen wird.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 148
ent=
hält: Infanterie uſw.: Stab der 10. Infanterie=
Divi=
ſion. Garde: 3. und 5. Garde=Regiment, 2. Garde=Reſerve=
Regiment, Grenadier=Regimenter Eliſabeth und Nr. 5
Garde=Füſilier=Regiment. Lehr=Infanterie=Regiment.
Gre=
nadier=, bezw. Infanterie= bezwa Füſilier=Regimenter
Nr. 2, 9, 12, 13, 14, 15, 23, 25, 26, 27, 28, 30, 31, 32, 34, 35,
39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 51, 58, 62, 63, 65, 66,
67, 72, 74, 78, 80, 81, 84 (ſ. komb. Inf.=Regt. v. Weber), 86,
88, 89, 90, 93, 95, 96, 97, 99, 109, 112, 113, 114, 128, 131,
135, 136, 141, 142, 143, 144, 150, 156 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 144,
Berichtigung), 157, 159 (ſ. Inf.=Regt. Nr. 150, Berichtige
ung), 161, 162, 163, 164, 169, 171, 172; Kombiniertes
In=
fanterie=Regiment von Weber. Erſatz=Regiment
Königs=
berg II. Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 9, 10, 13, 19,
22, 23, 25, 26, 28, 29, 35, 38, 40, 46, 48, 60, 65, 70, 71, 72,
77, 79, 81, 84, 86, 87, 91. 110, 116, 202. 204, 209, 214, 216,
218, 219, 226, 230, 233, 234, 239. Reſerve=Erſatz=
Regimen=
ter Nr. 1, 3, 4. Landwehr=Infanterie=Regimenter Nr. 4
5, 7, 12, 18, 24, 26, 37, 39, 40. 47, 48, 75, 76, 81, 83, 99, 109,
110. Landwehr=Infanterie=Bataillon Breslau.
Ueberplan=
mäßiges Landwehr=Infanterie=Bataillon Nr. 4 des IV.
Armeekorps. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 15. 36 (ſ.
Re=
ſerve=Erſatz=Regiment Nr. 4), 39, 49. 50. Landſturm=
Ba=
taillone II Allenſtein, Barmen, Brieſen, IV Darmſtadt,
2. Deutz, I Görlitz. Jäger=Bataillone Nr. 5, 6, 9, 10, 14.
Reſerve=Jäger=Bataillone Nr. 2, 15, 19, 21, 24. 2.
immo=
bile Erſatz=Maſchinengewehr=Kompagnie des I.
Armee=
korps. Feld=Maſchinengewehr=Züge Nr. 32, 40. 86 (ſ.
kom=
biniertes Inf.=Regt. v. Weber). Erſatz=Maſchinengewehr=
Zug des XV Armeekorps. — Kavallerie: 3. Garde=
Ulanen, Dragoner Nr. 5, 11; Reſerve=Ulanen Nr. 2, 3, 4;
Züger zu Pferde Nr. 13. — Felbartikterter
Regi=
menter Nr. 16, 24, 25, 26 (ſ. Reſerve=Feldartillerie=
Regi=
ment Nr. 51), 35, 38, 42, 51. 57, 66, 69, 70, 76; Reſerve=
Regimenter Nr. 7, 16, 51. — Fußartillerie: 1. Garde=
Reſerve=Regiment; Regimenter Nr. 5. 9, 18, 20; Reſerve=
Regimenter Nr. 10, 16; Landwehr=Bataillon Nr. 4. —
Ptoniere: Regiment: Nr. 19, 24 (ſ. auch Regiment
Nr. 18), 25 29; Bataillone: I. Nr. 1, I. Nr. 6, I. Nr. 7,
I. und III. Nr. 9, I. Nr. 10, II. Nr. 11, I. Nr. 14, I. Nr. 15,
III. Nr. 16 (Weber), I. Nr. 28; 1. Landwehr=Kompagnie
des XIII. Armeekorps. Feſtungs=Scheinwerfer=Kompagnie
Borkum. — Verkehrstruppen: Eiſenbahn=
Bau=
kompagnie Nr. 17 (ſ. Kraftwagenpark Nr. 2);
Kraftwagen=
park Nr. 2. Telegraphen=Bataillon Nr. 4; Fernſprech=
Ab=
teilung des Korps v. Zaſtrow. —
Munitionskolon=
nen: Reſerve=Infanterie=Munitionskolonne Nr. 11 des
IV Reſervekorps; Infanterie=Munitionskolonne Nr. 3 des
VII. und Nr. 2 des XVII. Armeekorps; Reſerve=Artillerie=
Munitionskolonne Nr. 35. —
Sanitäts=
Forma=
tionen: Kriegslazarett=Abteilung Nr. 122 der 4. Armee.
— Kriegsbekleidungsämter des Gardekorps,
des I., XV. und XVII. Armeekorps. — Es ſind weiter
erſchienen die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 152, die Sächſiſche
Verluſtliſte Nr. 107, die Württembergiſche Verluſtliſte
Nr. 114. Die Liſten liegen in unſerer Geſchäftsſtelle zur
Einſichtnahme auf.
Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(78 40a
Megege
(X,397
Kopfwaschen 1. Lunzer
Ien Undulation 1.50
auch Sonntags von 9—12 Uhr
im Spezial-Damen-Geschäft
Fr. Müller u. Sohn, Tel. 1466
nur Ludwigsplatz 1.
(2041a
Gewinnanszng
der
5. Breußiſch-Küddeutſchen
(231. Königlich Preußiſchen) Klaſſenlotterie
2. Klaſſe 2. Ziehungstag 13. Februar 1915
Auf iede geiogene Kunmer ſind we gleich doße Gewime
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
(öine Gewähr u. St.al. ſ. 3.)
GSachbrick verdoten)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne über
96 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 40 000 Mk. 95604
2 Gewinne zu 20 000 Mk. 193041
4 Gewinne zu 3000 Mk. 108129 141949
2 Gewinne zu 500 Mk. 218369
10 Gewinne zu 400 Mk. 559 4624 76647. 94969
166710
28 Gewinne zu 300 Mk. 12630 18110 57828 83728
101889 113168 149402 158821 160986 173529 179970
184401 186249 196293
86 Gewinne zu 200 Mk. 5877 11157 12690 14275
15851 22156 26272 31305 60667 65057 65826 67021
87400 89475 93645 97698 98982 102878 105208
105786 106355 108601 113661 114326 114485 117067
121315 123099 124506 127502 130588 133468 141466
161966 169296 169689 175162 177715 205033 205072
207036 215271 216146
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
96 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 60000 Mk. 108123
2 Gewinne zu 3000 Mk. 137550
4 Gewinne zu 1000 Mk. 21612 36755
6 Gewinne zu 500 Mk. 6837 64258 186839
14 Gewinne zu 400 Mk. 27271 42892 47762
162954 175366 176549 201374
28 Gewinne zu 300 Mk. 22164 68363 67143 82255
101475 114557 119729 120753 189745 145640 156370
161559 181708 197605
60 Gewinne zu 200 Mk. 14477 17782 21042 23031
29714 23014 26963 29327 31525 67563 73303 79635
80469 86650 90571 93437 119608 137629 139049
143778 150802 157492 170064 172516 173794 174838
183414 202072 2losot 21280
Die Ziehung der 3. Klaſſe der 5. Preußiſch =Sübdeutſchen (231. Königl.
Preuß.) Klaſſenlotterie findet am 12. und 13. März 1915 ſtatt.
Miteilungen aus dem Geſchäftsleben.
In jedem beſſeren Haushalt ſollte der Tancré=
Inhalator in der Hausapotheke ſein, ſchreibt Herr
Sattlermeiſter G. Heinze, Dresden=A., der einen
ver=
alteten Luftröhrenkatarrh in acht Tagen los wurde.
Und von 17000 Aerzten und Patienten liegen
gleich=
artig begeiſterte Aeußerungen vor. Eine Poſtkarte
ge=
nügt, um Ihnen außer belehrenden Druckſachen 100
Zeug=
niſſe mit genauen Adreſſen von Leuten zu verſchaffen,
die der Tancré Inhalator von Katarrhleiden befreit
hat. Sie können ſich alſo ſelbſt bei den Benutzern
erkundigen. Näheres beim Fabrikanten Carl A.
Tancré, Wiesbaden.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nachmittag 2¾ Uhr verſchied nach
kurzem, ſchwerem, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden unſere innigſtgeliebte,
treu=
beſorgte Tochter, Schweſter und Tante
Helene Hellwig
im 43. Lebensjahre.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Magdalene Hellwig Witwe.
Dr. Georg Hellwig,
Großh. Obeifinanzrat.
Hans Hellwig.
Darmſtadt, den 15. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 17. Februar,
nachmittags 3½ Uhr, vom Portal des
Wald=
friedhofes aus ſtatt.
(B2732
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teilnahme anläßlich des Verluſtes unſeres
auf dem Felde der Ehre gefallenen
un=
vergeßlichen, einzigen Sohnes, Bruders,
Schwagers, Onkels, Neffen und Enkels
ſage ich auf dieſem Wege hiermit unſeren
innigſten Dank.
Im Unmen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Leonhardt Witwe.
Darmſtadt, 15. Februar 1915.
(Rhönring 73).
(*3038
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die reichen Blumenſpenden bei dem ſchweren
Verluſte unſerer lieben Mutter und Großmutter
Frau Suſanna Breuler Ww.
ſagen wir hierdurch allen Verwandten, Freunden
und Bekannten unſeren herzlichen Dank,
ins=
beſondere Herrn Pfarrer Rückert für die
troſt=
reichen Worte am Grabe und den Schweſtern der
Paulusgemeinde für ihre liebevolle Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 15. Februar 1915. (B2721
ee ee
Todes=Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland erlikt nach
4 monatlicher treuer Pflichterfüllung im Alter
von 19 Jahren am 4. Februar unſer lieber, guter,
treuer Sohn, Bruder und Neffe
(2710
Joſeph Friedr. Ehrhardt
Kriegsfreiwilliger im Reſ.=Inf.=Regt. 221,
4. Kompagnie.
In tiefer Trauer:
Familie Fr. Ehrhardt.
Darmſtadt (Brandgaſſe 14), 13. Februar 1915.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe innigſter Teilnahme
an dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte, ſowie
für die troſtreiche Grabrede des Herrn
Pfarr=
verwalter Storck ſagen wir Allen unſeren innigſten
Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Eliſabethe Hirt nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 15. Februar 1915.
(2724
(Heinheimerſtr. 82).
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte ſagen
wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer
Zimmer=
mann für die troſtreiche Grabrede, ſowie für die
vielen Kranzſpenden herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtian Steitz.
Darmſtadt, 15. Februar 1915.
(*2973
(Schloßgaſſe 26).
Meienene
Ueber das nördliche Mitteleuropa wandert ein
Tief=
druckwirbel, auf deſſen Rückſeite bei wechſelnder Bewölkung
böiges Wetter herrſcht. Es ſcheint ihm ein weiterer Wirbel
zu folgen, deſſen Vorderſeite uns wieder meiſt bedecktes,
wenig wärmeres Wetter bringen wird.
Wetterausſichten für Dienstag: Unbeſtändig,
zeit=
weiſe Regen, keine weſentliche Temperaturänderung,
ſüd=
weſtliche Winde.
Tageinſender
Dienstag, 16. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
10½ Uhr (Ab. A): „Filmzauber
Beſprechung (Stein=Fichte=Schule) um 8 Uhr im
Stadthaus (Zimmer Nr. 31).
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 17. Februar.
Mobiliar=uſw. Verſteigerung um 11 Uhr Runder
turmſtraße 16.
Dünger=Verſteigerung um 11 Uhr im Holzhof.
Holzverſteigerung um 8½ Uhr in der Brücherſchen
Wirtſchaft zu Arheilgen.
Holzverſteigerung um 9 Uhr in der Güntherſchen
Wirtſchaft zu Roßdorf.
Nutz= und Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr
im Büttelborner Gemeindewald (Zuſammenkunft auf der
Chauſſee nach Darmſtadt am Eingang des Waldes).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Auch die neueste
Wochen=Chronik
ist reich mit Bildern von den Kriegsschauplätzen ausgestattet.
Der Bezugspreis dieser wöchentlich einmal erscheinenden, stets reich mit Bildern ausgestatteten Chronik ist
monatlich nur 20 Pfennig.
EEinzelnummer 5 Pfennig).
Bestellungen nehmen unsere Geschäftsstelle, unsere Trägerinnen, sowie unsere Agenturen und sämtliche
(2002
Postanstalten entgegen, die letzteren unter der Bezeichnung Darmstädter Tagblatt Ausgabe B.
Mhr
S
Weiblich
Jung. Fräulein ſucht Stellung
als Anfängerin auf Bureau. Ang.
unt. B 26 Geſchäftsſtelle. (*2675di
Fräul., das die einſ. Küche
ver=
ſteht, möchte in fein. Haush. geg. kl.
Taſcheng. ſich weit. ausbild. Ang. u.
C30 an die Geſchäftsſt. (*2993im
Frl., 26 J., in allen Zweigen des
Haush. erfahren, ſucht bis 1. April
Stellung in frauenloſem Haush.,
auch mit Kindern. Zu erfragen in
der Geſchäftsſtelle.
(*3031ids
Erfahr. Kraukenpflegerin,
geübt im Haush., ſ. Stellg. Anerb.
an den Verein für Hausbeamtinnen
Darmſtadt, Hoffmannſtr. 4. (*3016
Junges, W
ordentl. Mädchen
ſucht Stellung zu 1—2 Kindern od.
in kl. Haushalt. Schriftl. Angeb. u.
C 35 a. d. Geſchäftsſt. erb. (*3024
Stellen ſuchen perſ. u. bürgerl.
Köchinnen, jüngere Hausmädchen,
Alleinmädch., welche kochen u. nicht
koch. kön., Kindermädch.,
Zimmer=
mädch. für Hotel für ſof. u. 1. März.
Frau Minna Dingeldein,
ge=
werbsmäßige Stellenvermittlerin,
Eliſabethenſtr. 5. Tel. 531. (*3029
Stellen ſuchen: Köchmnen,
Kin=
der=, Haus= u. Alleinmädchen, auch
Aushilfsmädch., ſof. u. ſpäter durch
Johannette Weißmantel,
ge=
werbsmäßige Stellenvermittlerin,
(*3023
Karlſtr. 30. Tel. 1409.
Jge. Frau ſucht Stelung als
Verkäuferin od. zum Beſuch von
Kundſch., auch als Reiſedame. Ang.
u. C 38 an die Geſchäftsſt. (*3009
15 jahr. Mädchen ſucht Stelle
zu Kindern.
(*3000
Lindenhofſtraße 11, part.
ſucht Stellung
Junge Ffau tagsüber
bei
Kindern. Angebote unt. C 36 an
die Geſchäftsſt. ds. Bl.
(*2999
Gut empf. Frau ſucht Beſchäft.
im Waſchen und Putzen für nachm.
*3013)
Erbacherſtr. 13, I.
Unabhäng. Frau ſucht
Lauf=
dienſt, Erbacherſtr. 5, III. (*3032
Mädchen ſucht Laufdienſt.
*3011) Kahlertſtraße 10, Manſ.
Von beſſ. Häuſern gut empf.
Waſchfrau nimmt noch Kunden
an Stiftſtr. 41, Hth. r., I. (*3022
Männlich
Mechanikerlenruing.
Jung. Mann von auswärts, der
2 Jahre gelernt, ſucht, da Eltern
nach hier verziehen, paſſ. Stelle z.
Vollenden ſeiner Lehrzeit. Ang. u.
C 17 an die Geſchäftsſt. (*2977ids
Ofene Stellen
Weiblich
Tücht. Strohhutnäherinnen für
Ober= und Unterſtich bei hohem
Lohn geſucht.
*2758fgi
Hans Kunzmann, Hutfabrik,
Sprendlingen, Kr. Offenbach a. M.
Arbeiterinnen geſucht.
Haſſia Schokoladenfabrik
Wienerſtraße.
(*2965
geſucht Rgeinſtr., 4,
Lehrmädchen imschuhgeschäft. (*
k. das Bügeln
Jung. Mädchen
erlernen.
*2957im) Niederramſtädterſtr. 51.
Lehrmädchen
für Blumenbinderei geſucht. (2697im
Gärtnereibetriebe,
L. Weicker, Heinrichſtraße 106.
Ich ſuche ſofort ein tüchtiges
Mädchen
das ſelbſtändig kochen kann.
Frau Theodor Schwab.
Bitte ſich vorzuſt. Grüner Weg 25
bei Frau Herrlinger.
2712im
Geſucht wird junges Mädchen
für ganzen Tag oder 3 Stunoen
morgens und 3 Stunden
nach=
mittags. Hohler Weg 20. (*3025
Dienſtmädchen
geſucht zum ſofortigen Eintritt.
2986) Heidelbergerſtraße 81.
Für die Gemeinde=Einnehmerei Erbach i. O.
wird auf weitere Kriegsdauer ein im Rechnungsweſen gründlich
er=
fahrener
Stellvertreter
geſucht. Kautionsfähige Bewerber wollen ſich unter Vorlage von
Zeugniſſen bis Ende dieſes Monats bei uns melden.
Erbach i. O., 13. Februar 1915.
(2733
Großh. Bürgermeiſterei Erbach.
Stegmüller.
Für ſofort ein beſſeres
Mäd=
chen zu einzelner Dame tagsüber
geſucht. Nur ſolche mit gut.
Emp=
ehlungen mögen ſich melden
*2980)
Hochſtraße 53, 1. St.
Zuverläſſ. ſaub. Mädchen geſ. Zu
erfr. in der Geſchäftsſtelle. (*3005
Putzfrau 3mal in der Woche 1
(*2992
2 Stund. vorm. geſucht.
Schultz, Heidelbergerſtr. 136.
2 Stunden Laufdienſt geſucht
*2997) Liebfrauenſtr. 79, 1. St.
Aushilfe geſucht
für tägl. Hausarbeit von 8—12 Uhr
Zu erfragen Herdweg 103. (*3029
Saalbau=
Lauffrau geſucht.ſtraße 38, II.
Männlich
Tücht. Former
(2695im
ſofort geſucht.
Heinrich Rompel
Eiſengießerei u. Maſchinenfabr.
Bad Homburg v. d. H.
Tüchtige
O
Ureher
finden dauernde und lohnende
Beſchäftigung.
(II,2706
J. S. Fries Sohn
Frankfurt a. M.
Sattler
Tapezierer
und
(2542a
Tederarbeiter
geſucht bei hohem Verdienſt.
J. Glückert
Hoflieferant, Darmſtadt.
Schneider
für Waffenröcke und
Militär=
mäntel hier und auswärts geſucht.
Beſte Bezahlung.
(2497dso
Carl Till Nachfolger,
Wilhelminenſtr. 31.
Schneide
ei hohem Lohn auf meine
Militärwerkſtätte geſucht
Emil Sander
Abt. Uniformen-Fabrik
Bleichſtraße 30. (*2337si
Zuer jüngere Schuhmacher
. Reparatur auf Werkſtatt geſucht
W. Weber, Wilhelminenpl. (*2934goi
Selbſtänd. Bäckergehilfe
zum bald. Eintritt (da Meiſter im
Felde) ſofort geſucht. Angebote u.
C 23 an die Geſchäftsſt. (2602ifo
n ſof. geſucht.
Friseurgehllfen
*3003im
Guſtav Kanzler, Schulſtr. 12.
Hausburſche
wird geſucht Holzſtraße 10. (2713
ſofort
Tüchtig. Hausburſche geſucht.
*2964) Näheres Frankfurterſtr. 6.
Ein ordentl. brav. Hausburſche
ſofort geſucht bei
*3014
A. Buchler, Roßdörferſtraße 26.
Tüchtiger, kräftiger
Haus=
burſche für ſofort geſucht.
Vor=
zuſtellen Schade & Füllgrabe,
Liebigſtraße.
(*3036
Ordentl. Hausburſche
(Radfahrer), nicht mehr ſchulpfl., geſ.
Koſt u. Wohn. im Hauſe. (2723
Hofkonditorei
Hügelſtraße. Melden Steinſtraße 2.
Iur Beiatbellung von Pehzen zu Müſſen
für die Truppen
werden noch Damen geſucht, die ihre Hilfe
unent=
geltlich zur Verfügung ſtellen.
(2711
Dieſelben werden gebeten, Näheres im
Alice=
hoſpital, Dieburgerſtraße 21, zu erfragen.
C.
Jungerer Hausburſche,
der Gartenarbeit verſteht und
Dampfheizung bedient, geſucht.
Landheim, Eberſtadt,
(*3033id
Heidelbergerſtr. 33.
kann ſich
Hausburſche melden
*3021)
Schloss-Café.
Auf Oſtern
(2247a
Lehrling
mit guter Schulbildung aus
achtbarer Familie geſucht.
J. Ph. Leuthner,
Hofpapierhandlung.
Enen kräftigen Jungen als
Schreinerlehrling
ſucht Gg. Willenbücher, Herdweg6.
Für Schüler der
oberen Klaſſen
einer höheren Lehranſtalt bietet
ſich bei uns günſtige
Gelegen=
heit zur Erlernung des
literari=
ſchen und wiſſenſchaftlichen
Buchhandels.
Dreijährige Lehrzeit, darauf
garantierte Gehilfenſtelle in
erſten Häuſern.
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Müller & Rühle
Hofbuchhandlung
Eliſabethenſtraße 5.
Geſtrling
mit Einjähriger=Berechtigung per
Oſtern geſucht.
(1830a
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Kraftfutterartikel=Großhandlung
Hügelſtraße 59.
Behriing
der ſich als tücht. Verkäufer
aus=
bilden kann, für Zigarrengeſchäft
gegen ſofortige Vergütung geſucht.
Angeb. u. V 76 a. die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl.
(1954a
Lehrling
geſ. L. Weicker, Gärtnereibetriebe,
Heinrichſtraße 106.
(2696im
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aus beſſerer Familie geſucht. (2727
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Freitag, den 19. Februar 1915, abends 8¼ Uhr,
im grossen Saale des Hotels „Zur Traube‟
Zum Besten der Kriegsfürsorge:
Rezitationsabend-
von Herrn
(2714.
Max Bayrhammer,
Jangjährigem ersten Charakterdarsteiler des Schauspielhauses in Frankfurt a.
Eintrittskarten: Sperrsitz zu 2 Mk., Saal zu 1 Mk., Galerie
zu 50 Pfg. bei Heinrich Arnold. Wilhelminenstr. 9, im Ver-
Kehrsburean und abends an der Kasse. Der Vorstand.
F
Santtalsverein Tlnigken Darmſtadl.
Gemäß § 18 der Satzungen benachrichtigen wir unſere verehrl.
Mitglieder, daß die
30. ordentliche Generalverſammlung
am Montag, den 15. März 1915, abends ½9 Uhr,
in der Reſtauration „Zur Stadt Koburg”
Waldſtraße 2, ſtattfindet und laden wir zu recht zahlreicher Betei
ligung dazu ein.
Tagesordnung:
1. Verles des letzten Protokolls. 2. Rechnungsablage für 1914.
3. Neuwahl des Präſidenten und des Vorſtandes. 4. Beratung und
Beſchlußfaſſung über die eingelaufenen Anträge.
(2725
Der Vorstand.
Der grosse Diamantl!
Detektiv-Roman in 3 Akten
mit Ludwig Trautmann, Hanni Weise und
Max Mack in den Hauptrollen.:
Der herrlich kolorierte Zwei-Akter
Die Pammentanzeri
Der Huldigungs-Film an unseren Kaiser IIIII
„pen kaiser Dir‟
Die Bokamente zum Wellkries
Der deutsche Max Linder in Berlin
u. a. m.
kommt ab heute im
Residenz Tnledten
zur Vorführur
(2731.
Olympia
Theater
Inhaber:
Darmſtadt,
eee
Georg Brand.
Rheinſtraße 2.
Ab heute Dienstag
Achtung!
Achtung!
. bis Freitag
Noch nie dageweſen
Das Geheimnis von Green=Park
Koloſſal ſpannender Detektiv=Schlager, in der Hauptrolle
der berühmte Detektiv Barnet Parker.
Außer dieſem kommen ein noch nie dageweſener
Indianer=
ſchlager, ein Luſtſpiel in 3 Akten, ein Senſations=Drama,
die neueſten Kriegsbilder, ſowie 2 Humoresken zur
Vorführung. III. Platz 19 Pfg.
(*3012
Als Liebesgabe
für unsere tapferen Truppen im Felde.
In Feldpostpackungen
Schere)
Deutscher Cognac
Rum — Arac
Zwetschenwasser.
Niederlagen durch Plakate kenntlich.
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Karl F Lips
Dentist, Karlstrasse 97
ist zum Heeresdienst einberufen
und wird Herr
(B2067
Dentist Faber
Hügelstr. 32, I.
mich während dies. Zeit vertreten.
Großh. Hoftheater.
Dienstag, 16. Februar=
98. Abonnements=Vorſtellung. A 24.
Filmzauber.
Poſſe mit Geſang und Tanz
in 4 Bildern.
Perſonen:
Erſtes Bild.
„Franz und Fränze‟.
Adalb. Muſenfett Br. Harprecht
Fränze Papendieck Käthe Gothe
Max Rademacher Frz. Schneider
Wanda
Hammer=
ſchmidt
Marg. Schreber
Eufemia
Breit=
ſprecher . .
Minna Müller=
Hannc
Anaſtaſius
Paul Peterſen
v. Klemczinski
Richard Jürgas
Maria Geſticulata Charlotte Pils
Erſtes
Marie Schott
Zweites
Alexand. Lauth
Drittes
Tipp= Elſa Daniel
Viertes fräulein Frieda Herbach
Fünftes
Alma Weber
Sechſtes
Jgd. Kaufmann
Zweites Bild.
„Napoleon
und die Müllerstochter”.
Friedrich Auguſt
Käſebier
. Heinz Erich”)
Cordula ſ. Frau . Fritzi Niedt
Adalb. Muſenfett Br. Harprecht
Fränze Papendieck Käthe Gothe
Max Rademacher Franz Schneider
Wanda Hammer
ſchmidt
Marg. Schreber
Maria Geſticulata Charlotte Pils
Eufemia
Breit=
ſprecher .
. Minna Müller=
Hanno
Anaſtaſius
Paul Peterſen
Thomas Rindfleiſch Adolf Klotz
(In der Filmaufnahme:
Die Völkerſchlacht bei Leipzig.)
Napoleon (
Muſen=
fett)
Br. Harprecht
Müllerstochter
(Fränze)
Käthe Gothe
Marketenderin
(Eufemia) .
Minna Müller=
Hanno
Der meldende
Offizier
Adolf Stein
Der Spion
Fr. Jachtmann
Drittes Bild.
„Hab’n wir uns nicht ſchon
mal kennen gelernt?
Geheimrat
Papen=
dieck
Heinrich Hacker
Fränze, ſ. Tochter Käthe Gothe
Adalb. Muſenfett Br. Harprecht
Friedrich Auguſt
Käſebier .
Heinz Erich a. G
Wanda Hammer
ſchmidt .
Marg. Schreber
Max Rademacher FranzSchneider
v. Klemczinski . Richard Jürga=
Eufemia Breit
Minna
Müller=
ſprecher . .
Hanno
Viertes Bild.
„Otto der Faule‟
Adalb. Muſenfett Br. Harprecht
Fränze Papendieck Käthe Gothe
Friedrich Auguſt
Käſebier
Heinz Ericha. G.
Cordula Käſebier Fritzi Niedt
Max Rademacher FranzSchneider
Manda Hammer
ſchmidt
Marg. Schreber
v. Klemczinski
Rich. Jürgas
Eufemia
Breit=
ſprecher .
Minna Müller=
Hanno
Thomas
Rind=
fleiſch
Adolf Klotz
Anna,
Stuben=
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vom Stadttheater in Kiel a. G.
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Nach dem 2. Bilde längere Pauſe.
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3.70 ℳ, 13.— 19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ.
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ₰.
Kartenverkauf: an der Tages=
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kaſſe im Hoftheater von 9½
Uhr und eine Stunde vor Beginn.
der Vorſtellung
Anfang 7½ Uhr. Ende geg. 10½ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen
Mittwoch, 17. Februar: Außer
Abonnement. Letztes Gaſtſpiel
„Hoff=
Gertrud Geyersbach.
manns Erzählungen”. Antonia:
Gertrud Geyersbach. Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 18. Febr.: 99. Ab.
Vſt. C25. „777: 10‟. Kleine Pr.
Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 19. Febr.: 100. Abon.
Vorſt. D 25. „Die Zauberflöte
Kleine Preiſe. Anfana 7 Uhr.
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Nur drei Tage
Der Sohn
u. Gelungenen
Nord. Kunstfilm in 4 Akten.
In der Hauptrolle
Waldemar Psylander
und Eise Fröhlich.
Heute letzter Tag
Der Beren
0
Mindenburgs
Kommt um 6 und 8 Uhr
abends zur Vorführung.
(*3034
Metzger nimmt Hausſchlächterei
an. Näh. Waldſtr. 55, p. (*2822si
Dienſtmänner=Vereinigung.
Büro:
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Zwei Kriegsteilnehmer
wünſchen Briefwechſel m. Mädchen
dienenden Standes zwecks ſp.
Hei=
rat. Anſtändige Damen wollen n.
anonyme Angeb. unt. C33 an
die Geſchäftsſtelle ſenden. (*2988
Welche geb. verm. Dame
würde mit ſelbſtänd. Herrn zwecks
Heirat in nähere Verbind. treten ?
Diskretion Ehrenſache. Ang. unter
C 20 an die Geſchäftsſt. (*2975
u
Junger Dackel
auf den Namen „Bürchel” hörend,
entlaufen. Gegen Belohnung
abzu=
geben Schuchardſtr. 18, I. (*2996imd
Verleren
Verloren.
Am Samstag abend gold.
Kol=
lier mit lila Steinen verloren auf
dem Wege: Mathilden=, Karl=
Schul=, Ludwig=, Eliſabethenſtraße
und zurück. Gegen hohe
Beloh=
nung Mathildenſtr. 14, II.
ab=
zugeben.
(B2705
Verloren.
Auf dem Wege vom
Oberwald=
haus nach dem Bahnhof wurde
am Sonntag eine gold. Broſche
mit weißer Perle verloren. Der
ehrliche Finder erhält eine
Beloh=
nung von 10 Mk. und wird
ge=
beten, ſeine Adr. unt. C43 in der
Geſchäftsſt. abzugeben. (*3037im
uf dem Wege Landskronſtr.,
*Heidelbergerſtr. bis
Artillerie=
ſtraße, von da mit der Elektriſchen
bis Hl. Kreuz ging am Samstag
nachmittag ein gold. Kettchen
mit Roſenquarzherz verloren.
Abzugeben gegen Belohnung be=
(*3020
der Geſchäftsſtelle.
Ein ſchwarzes
Damenhand=
täſchchen mit gelb. led.
Porte=
monnaie mit Inhalt: 1
Hundert=
markſchein, 1 Zehnmarkſchein und
verſch. Kleingeld im Hauptbahnhof
verloren gegangen. Abzugeben
gegen gute Belohnung in der
Geſchäftsſtelle d. Bl.
(*3054
Der Büßer.
Von Ernſt Zahn.
(Nachtruck verboten.)
2)
Aber an einem der Stubenfenſter, welche nach dem
Felsbett des Baches ſchauten, hatte noch einer geſtanden,
der nicht zum Rat gehörte. Er hatte ſich umgewandt, als
die Tür gegangen war. Auch der war ein Gebirgler und
gab den anderen nichts nach an Kraft der Erſcheinung.
Nur war ſein Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, wie der
eines in langjährigem Bücken krumm gewordenen
Bedien=
ten. Er mochte erſt dreißig Jahre zählen, obwohl ſein
ſtrohblondes Haar ſchon bedenklich ſich lichtete. Ein
kur=
zer blonder Bart umrahmte ſein feiſtes, gewöhnliches
Ge=
ſicht. Seine Oberlippe war raſiert und ließ den
ſüß=
freundlichen Zug um ſeinen Mund wohl hervortreten.
Seine Augen waren klein und unſtet; von Zeit zu Zeit
kniff er das linke wie in nervöſer Angewohnheit zu. Auf
Schönheit konnte der Gültenbauer, oder wie ſie ihn mit
ſeinem wirklichen Namen nannten, der Noller=Toni, keinen
Anſpruch machen. Dafür war er des Pfarrherrn
eifrig=
ſter und gläubigſter Zuhörer, und zum Beweis ſeiner
Frömmigkeit hing ihm auch gleich der Roſenkranz aus der
Hoſentaſche. Und dafür war er auch der ſteinreiche
Hage=
ſtolz, dem das halbe Dorf hofierte.
So, Noller, wollet Ihr uns ſagen, was Ihr gegen die
Leute zu klagen habt, ſagte der Berghofer.
Der Angeredete rieb die Hände ineinander und ſetzte
eine bedauernde Miene auf.
Nun — Ihr — Ihr wißt ja ſchon eigentlich, was die
Klage iſt. Der — er wies achſelzuckend auf den mit
verbiſſe=
nen Lippen ſtehenden Knaben — der hat geſtohlen und
bei mir!
Des Berghofers durchdringendes Auge ſtreifte zum
erſtenmal das Geſicht des Steinerbuben. Der ſchlug den
Blick nicht nieder. Er ſtand neben der leiſe ſchluchzenden
Mutter, die Hand der kleinen Schweſter in der ſeinen, und
hielt des Mannes forſchendes Schauen aus. Kein Zeichen.
von Schuldbewußtſein war in ſeinen Zügen.
Die Räte ſaßen mit weiſen Geſichtern und geneigten
Häuptern.
Erzählet, wie es gegangen iſt, Noller, begehrte der
Berghofer weiter zu wiſſen.
Der am Fenſter trat einen Schritt gegen den Tiſch.
Während er redete, kniff er ein paarmal das Auge ein,
wie um die Verſchlagenheit des Knaben hervorzuheben.
Alſo er — wieder zeigte er auf den Lori — hat mir
zinſen müſſen fürs Gadenmätteli, das die Steinerin von
mir zum Lehn hat ſeit dem vorletzten Langſi. Am
Sams=
tag iſt es geweſen, wie Ihr ſchon wiſſet. Ich bin in
mei=
ner Stube geſeſſen und habe gerechnet, da iſt er
hexaufge=
kommen und mit ihm des Furrers Vroni, die auch Zins
gebracht hat. Zuerſt habe ich dem Mädchen ſeine Sache
abgenommen, zweihundert Franken, die ich laut
vorge=
zählt und in ein Säcklein getan habe. Dann habe ich
die=
ſes auf meinen Kaſten gelegt im Nebenzimmer. Das
Mädchen iſt fort, und ich habe mit dem geſchäftet und das
Geld quittiert. Grad in dem Augenblick ruft das Trini,
meine Magd, vom Eſtrich nach mir, als ob es droben
bren=
nen würde. Ich habe mir gedacht, der Bub geht heim,
und bin gerennt wie ’s Wetter, ohne weiter achtzugeben
auf ihn. Auf dem Eſtrich hat es zwar nicht gebrannt,
aber es hat etwas zu helfen gegeben für mich, und eine
Viertelſtunde bin ich ſchon droben geweſen. Wie ich
zu=
rückkomme, iſt dem ſein Geld richtig auf dem Tiſch
ge=
legen, wo ich es hingelegt gehabt habe. Aber wie ich es
nehme und es im Nebenzimmer mit dem Säcklein in
mei=
nen Schrank ſperren will, da ſind die zweihundert Franken
fort! Ich habe natürlich grad an den da gedacht und bin
ihm nach bis ins Haus. Und wie ich dorthin komme, heißt
es, ler ſei noch gar nicht zurück. Natürlich, er hat das Geld
inzwiſchen verſteckt. Und das böſe Gewiſſen hat ihn lang
nicht heimkommen laſſen. Ich habe gewartet bei der Stei=
nerin, bis es Nacht geworden iſt; aber ich habe ihn nicht
erwarten können. Erſt gegen Morgen ſoll er gekommen
ſein; und da iſt er grad in ſeine Kammer gekrochen, wie
die Frau ſagt, ohne ihr Rede zu ſtehen. Am anderen
Morgen beizeiten bin ich wieder dort geweſen, noch ehe
der Bub auf war. Mit übernächtigem Geſicht iſt er eine
halbe Stunde ſpäter herabgekommen. Wo haſt das Geld?
haben wir in einem Atem gefragt, die Steinerin und
ich. Aber er — man ſollte es nicht glauben, daß ſo
ein=
junger Menſch ſchon ſo ſchlecht ſein könnte und ſo verſtockt
der hat ganz erſtaunt getan und nichts wiſſen wollen!
Noch gelacht hat er, und als ich ihm auf den Leib
gekom=
men bin, iſt er grob geworden und hat mich angeſehen,
wie wenn er mich umbringen wollte. Nichts haben wir
aus ihm herausgebracht, rein nichts, aber, wo er geweſen
iſt in der Zeit, da er von daheim fortgeweſen iſt, hat er
nicht ſagen können! Und das, meine ich, iſt wohl genug!
Der iſt durchtrieben und verſtockt wie ein alter Dieb aber
der Beweis iſt da, klar genug! Wer könnte es ſonſt
ge=
nommen haben, das Geld!
Der Berghofer hatte während des Nollers Erzählen
nachdenklich geſeſſen. Jetzt fragte er kurz:
Und ſeid Ihr ganz ſicher, daß niemand ſonſt ins Haus
gekommen iſt?
So ſicher als nur etwas, gab der andere zurück. Der
lahme Peter hat mir Holz gemacht vor dem Haus, und
der hat keinen Menſchen ein= und ausgehen ſehen als das
Mädchen und nachher den Bub da! Und der Peter iſt
keinen Augenblick von ſeinem Platz weggeweſen. ſagt er!
(Fortſetzung folgt.)
Verſchwendet kein Brot! (X2533
Jeder ſpare, ſo gut er kann.
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Der Vorſtand der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe für die Landgemeinden des
Kreiſes Darmſtadt hat in ſeiner Sitzung am 3. d. Mts. nach Maßgabe des § 328 R. V. O.
den Arbeitgeber=Vertreter Herrn Georg Fey XVI., Fabrikant zu Pfungſtadt, als
Vor=
ſitzenden des Vorſtandes gewählt.
Darmſtadt, den 11. Februar 1915.
(2719
Großherzogliches Kreisamt (Verſicherungsamt) Darmſtadt.
J. V.: Kröll.
Bekanntm
ung.
Großh. Miniſterium des Innern hat unter dem Vorbehalt jederzeitigen
Wider=
rufs genehmigt, daß die Apotheke in Pfungſtadt an Wochentagen mittags von 12 bis
1 Uhr und an Sonn= und Feiertagen nachmittags von 5 Uhr an geſchloſſen bleiht.
Darmſtadt, den 12. Februar 1915.
(2718
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachun
Die nachſtehende Zuſammenſtellung bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 11. Februar 1915.
(2596sid
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die
Zeit vom 15. bis 20. Februar 1915.
der Abſperrung Die Abſperrung
erſtreckt ſich Bemerkungen on bis 15, Februar
16. Februar
17. Februar
18. Februar
Februar
19.
20. Februar Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag 12 Uhr 5 Uhr Bis zum Landgraben
In Offenthal und Klein=Auheim (Kreis Offenbach) iſt die. Maul= und
Klauen=
ſeuche ausgebrochen.
In Seeheim (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
Die Maul= und Klauenſeuche in Inheiden (Kreis Gießen) iſt erloſchen. (2720
Lehrlings= und Lehrſtellenvermittelung für
die Provinz Starkenburg.
Das unterzeichnete Amt hat ſich im beſonderen auch die Aufgabe geſtellt,
Lehr=
linge und Lehrſtellen zu vermitteln. Seine Tätigkeit iſt hierbei nicht nur auf
Darm=
ſtadt beſchränkt Mit Zuſtimmung der Großh. Provinzialdirektion erſtreckt ſie ſich
auch auf den übrigen Bezirk der Provinz Starkenburg. Es iſt für dieſen Bezirk
Hauptausgleichsſtelle. Koſten entſtehen durch die Inanſpruchnahme des Amtes
nicht, weder den Lehrherxen noch den Lehrlingen. Beim Ausgleich von Angebot
und Nachfrage wird den örtlichen, alſo ganz beſonders auch den ländlichen
Ver=
hältniſſen und Intereſſen in weitgehendem Maße Rechnung getragen. Die Ver=
Ameee e
weisſtellen unter ſtrenger Beobachtung des Grundſatzes, daß Angebote und
Nachfragen erſt dann entfernter gelegenen Orten und Bezirken zugut kommen
dürfen, wenn ſie am Orte der Herkunft und in der nächſten Umgebung mit
entſprechenden Nachfragen und Angeboten nicht ausgeglichen werden können.
Sollte ausnahmsweiſe die Vermittlung einer außerhalb der Provinz gelegenen
Lehr=
ſtelle gewünſcht werden, ſo iſt dies beſonders anzugeben. Dahingehende Wünſche
werden ſelbſtverſtändlich berückſichtigt.
Es wird ebenſo dringend wie höflich gebeten, nunmehr Stellen und Lehrlinge
bei einer der folgenden Vermittlungsſtellen, am zweckmäßigſten bei der
nächſt=
gelegenen, umgehend anzumelden.
1. Darmſtadt, Arbeitsamt, Hauptnachweisſtelle Waldſtraße 19, Fernruf 371.
2. Beusheim a. d. B., Kreisarbeitsnachweis, Fernruf 9.
3. Dieburg, Kreisarbeitsnachweis (Ortskrankenkaſſe), Fernruf 252.
4. Gernsheim, Oeffentlicher Arbeitsnachweis (Großh. Bürgermeiſterei), Fernruf25.
5. Langen, Oeffentlicher Arbeitsnachweis (Großh. Bürgermeiſterei), Fernruf 2.
6. Offenbach a. M., Städtiſcher Arbeitsnachweis Domſtraße 12, Fernruf 342.
Wird der ſchriftliche Weg bevorzugt, ſo genügt, wenn ein beſonderes
Anmelde=
formular nicht zur Hand iſt, die Ueberſendung einer einfachen Poſtkarte, auf der zu
beantworten ſind, ſofern anmelden:
a) Lehrherren: die Fragen nach 1. dem Namen des Lehrherrn, 2. ſeiner
Kon=
feſſion, 3. ſeinem Wohnort, 4. der Art des Gewerbebetriebes, 5. Dauer der
Probe= und Lehrzeit, 6. Anzahl der gewünſchten Lehrlinge, 7. etwa von den
Eltern geforderten Leiſtungen, 8. event. Vergütung und 9. ſonſtigen
Be=
dingungen, über die der Anmeldende im voraus keinen Zweifel laſſen möchte;
b) Eltern oder Vormünder: die Fragen nach 1. dem Namen des Lehrlings,
2. ſeinem Alter, 3. ſeiner Konfeſſion, 4. ſeinem Wohnort, 5. der beſuchten
Schule, 6. dem gewählten Beruf und 7. ſolchen Bedingungen, die die
An=
meldenden im voraus klargeſtellt wiſſen möchten, ſchließlich 8. die Frage, ob
Wohnung und Verköſtigung ſelbſt geſtellt werden können.
Es liegt im eigenſten Intereſſe der Angehörigen der Provinz, zuerſt die
Arbeitsnachweisſtellen in der Provinz in Anſpruch zu nehmen, bevor ſie
aus=
wärts Umſchau halten. Die Vermittlungstätigſeit wird ſich in ſtetem Benehmen
mit den maßgebenden gewerblichen und Schulbehörden halten.
(1332a
Darmſtadt, den 7. Januar 1915.
Die Hauptausgleichſtelle der Provinz Starkenburg.
Arbeitsamt.
Schmidt, Beigeordneter, ſtellvertretender Vorſitzender.
Bekanntmachung.
Die vorſtehende Aufforderung empfehlen wir der Beachtung und Unterſtützung
durch die gewerblichen Kreiſe, die Eltern, Vormünder, Geiſtlichen und Lehrer und alle
in Betracht kommenden Behörden.
Es liegt ganz außerordentlich ſowohl im wirtſchaftlichen Intereſſe der
Pro=
vinz als. im Intereſſe ihrer gewerblichen Entwickelung, daß die Lehrlings= und
Lehr=
ſtellenvermittlung nicht zerſplittert und abgeleitet, ſondern an eine kräftige und
leiſtungsfähige Einrichtung in der Provinz, wie ſie die obige Hauptausgleichsſtelle
iſt, angeſchloſſen und von dieſer in Verbindung mit den anderen öffentlichen
Arbeits=
nachweiſen, den gewerblichen und Schulorganen in den richtigen Bahnen erhalten wird.
Darmſtadt, den 14. Januar 1915.
Großherzogliche Provinzialdirektion Starkenburg.
Fey.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Foxterrier 1 Rehpinſcher (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dort=
ſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(2693
Polizeiverordnung
betreffend den Betrieb der Induſtriegleisanlage von der
Weiter=
ſtädter Straße nach Norden zum Gräfenhäuſer Weg.
Für die Induſtriegleisanlage von der Weiterſtädter Straße
nach Norden bis zum Gräfenhäuſer Weg werden mit Genehmigung
des Großh. Miniſteriums des Innern vom 8. Februar 1915 zu
Nr. M. d. J. III 1770 nach Anhörung der
Stadtverordnetenverſamm=
lung auf Grund des Art. 129b II der Städteordnung folgende
An=
ordnungen getroffen:
§ 1. Die auf den Gleiſen bewegten Züge, Wagen oder
Ma=
ſchinen dürfen die Weiterſtädter Straße, Pallaswieſenſtraße und den
Gräfenhäuſer Weg nur im langſamen Schrittempo überfahren; es
muß ihnen außerdem ein Mann vorausgehen, der mit einer
Hand=
glocke ſtändig zu läuten und dafür zu ſorgen hat, daß auf dem
Gleis befindliche Perſonen, Fuhrwerke oder Tiere rechtzeitig ſich
ent=
fernen oder entfernt werden, und der die Lenker von ſich nähernden
Fahrzeugen rechtzeitig auf die Ankunft des Zuges aufmerkſam macht.
Vor dem Befahren der Straßenkreuzungen muß der Zug ſo lange
halten, bis der vorausgehende Mann ſich überzeugt hat, daß das
Gleis frei iſt.
§ 2. Sobald ein Zug oder einzelne Wagen oder Maſchinen
ſich nähern, müſſen Autos, Fuhrwerke, Reiter, Fußgänger, Treiber
von Vieh und Laſttieren das Gleis bis zu einem mindeſtens 5 m
hreiten freien Raum auf beiden Seiten der äußeren Schienen ſofort
räumen oder in dieſer Mindeſtentfernung vor den Uebergängen halten.
§ 3. Es iſt verboten, Fuhrwerke oder Vieh ohne Aufſicht auf
oder unmittelbar neben den Fahrgleiſen ſtehen oder Vieh frei auf
den Gleiſen umherlaufen zu laſſen. Das Bahnperſonal iſt befugt,
alle auf den Gleiſen umherliegenden Gegenſtände von dem
Bahn=
körper zu entfernen.
§ 4.
Pflüge, Eggen und ähnliche Geräte, Baumſtämme und
andere ſchwere Gegenſtände müſſen beim Transport über den
Bahn=
körher ſo hoch von dem Boden entfernt ſein, daß die Gleisanlage
nicht beſchädigt werden kann.
§ 5. Jede Beſchädigung der Bahnanlage, der Betriebsmittel
nebſt Zubehör, das Hinwerfen von Steinen, Holz und dergleichen
auf den Bahnkörper, das Auf= und Abladen von Sachen auf dem
Bahnkörper oder näher als 2 m von der äußeren Schiene, das
An=
bringen ſonſtiger Fahrhinderniſſe, das Nachahmen von Signalen,
das Verſtellen von Weichen und alle anderen den Betrieb ſtörende
Handlungen ſind verboten.
§6. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Beſtimmungen werden,
ſoweit nicht auf Grund anderer Strafbeſtimmungen eine höhere
Strafe verwirkt iſt. mit Geldſtrafe bis zu 30 M. beſtraft.
7. Dieſe Polizeiverordnung tritt in Kraft mit dem Tage
ihrer erſtmaligen Veröffentlichung im Darmſtädter Tagblatt.
Darmſtadt, den 11. Februar 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(2579sg
Dr. Reinhart.
ekommenes
Abhanden
Sparkaſſenbuch.
Das vermißte Einlagenbuch Nr. 207833, lautend auf den Namen
Martha Hundertmark, der ſtädtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt, wird
nach deren Satzung § 24 für kraftlos erklärt, wenn es nicht inuer=
(314a
halb drei Monaten bei dieſer Kaſſe vorgezeigt wird.
Darmſtadt den 31. Dezember 1914.
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Wir weiſen wiederholt auf die den Eigentümern von
Grund=
ſtücken obliegende Verpflichtung hin, die Toreinfahrten, Höfe,
Hausflure, Gänge und Treppen, ſofern und ſolange ſie
jeder=
mann zugänglich ſind, während der Dunkelheit ſo ausreichend
zu beleuchten, daß für die daſelbſt verkehrenden Perſonen keine
Gefahr beſteht.
Dieſe Verpflichtung liegt namentlich auch den Inhabern von
Fabriken, gewerblichen Anſtalten und Arbeitsſtätten, von
Ver=
gnügungs=, Verſammlungs= und Schankſtätten (den letzteren
ins=
beſondere auch hinſichtlich der Bedürfnisanſtalten) ob.
Pflichtwidrige Unterlaſſung der Beleuch ung begründet, falls
hierdurch jemand zum Schaden kommt, die Entſchädigungspflicht,
ſowie die ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit.
Die Verpflichtung kann durch Vertrag auf Hausverwalter,
Mieter uſw. übertragen werden. Dies ſetzt jedoch die
überein=
ſtimmende Willenserklärung beider Parteien, des Vermieters und
des Mieters, voraus. Eine einſeitige Erklärung des Vermieters
(als ſolche iſt auch der ohne vorherige Verſtändigung mit dem Mieter
erfolgende Aushang einer „Hausordnung” zu zählen) kann die
oben=
genannte Verpflichtung für die Mieter nicht begründen.
um eine Einſchränkung des Verbrauchs an
Petroleum zu ermöglichen, wird dringend empfohleu,
die Häuſer und=Einfahrten früher als ſonſt — etwa
ſchon um 8 Uhr —
zu ſchließen. Sind die Einfahrten,
Höfe, Treppen, Flure uſw. dem allgemeinen Verkehr durch
Ab=
ſchließen unzugänglich gemacht, ſo entfällt auch die
Verpflich=
tung zur Beleuchtung.
(2730id
Darmſtadt, den 15. Februar 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Unter den Pferden der Erſatzabteilung Feldartillerie=Regiments
Nr. 61 iſt der Bruſtſeuche=Verdacht feſtgeſtellt worden.
(2698
Darmſtadt, den 13. Februar 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
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(2729
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