Der
Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Ruſſiſches. — Die falſche Flagge. — Aus den Vereinigten Staaten. — Ruſſiſche
Kriegs=
koſten. — Die amerikaniſche Schiffskaufsbill.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 11. Fehr. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ein Angriff in den Argonnen brachte uns in
Beſitz von Boden. Dem Gegner wurden 6 Offiziere, 307
Mann, 2 Maſchinengewehre und 6 kleinere Geſchütze
ab=
genommen.
Auch in den Mittel= und Südvogeſen hatten
wir einige kleinere örtliche Erfolge.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Kämpfe an der oſtpreußiſchen Grenze
wurden auch geſtern mit durchweg erfreulichem Ausgange
für uns fortgeſetzt, trotzdem tiefer Schnee die
Be=
wegungen der Truppen behinderte. Die Ergebniſſe der
Zuſammenſtöße mit dem Gegner laſſen ſich noch nicht
klar überſehen.
Auf dem polniſchen Kriegsſchauplatz rechts
der Weichſel brachte uns ein Vorſtoß in der Gegend
nord=
weſtlich Sierpe, durch den der Gegner überall, wo er
getroffen wurde, zurückgedrängt iſt, einige Hundert
Ge=
fangene ein.
Links der Weichſel ſind keine beſonderen
Er=
eigniſſe vorgekommen.
Oberſte Heeresleitung.
*
* Genf, 10. Febr. (Ctr. Bln.) Der bei heftigem
Schneetreiben fortgeſetzte Kampf im Argonner
Wald iſt abermals für die Deutſchen
gün=
ſtig verlaufen. Die Furcht vor den deutſchen
Minenwer=
fern veranlaßte die Mehrzahl der franzöſiſchen
Abteilun=
gen, ſich in einem minder gefährdeten Waldteil zu
ver=
einigen. Sie ließen in dem umſtrittenen Waldgebiet ein
einziges Bataillon zurück. In ihrer Wochenſchau erklärt
die franzöſiſche Heeresleitung, nichts Bedeutſames
hervor=
heben zu können. Hierzu bemerkt die Militärpreſſe, der
nächſte Wochenbericht dürfte Intereſſanteres bieten, denn
die geſtrige nachdrückliche Beſchießung von Ypern und
Fournes durch die deutſche ſchwere Artillerie laſſe neue
Kämpfe in Flandern erwarten. Die durch deutſche
Gra=
naten verurſachten großen Brände im Zentrum und im
Nordbezirk von Soiſſons dauerten geſtern abend
fort. (L.=A.)
* Baſel, 10. Febr. (Ctr. Bln.) Beſonders
leb=
hafte Tätigkeit entwickeln die deutſchen Truppen
gegen=
wärtig im Largtal. Pfetſcherhauſen und das dahinter
liegende franzöſiſche Dorf Réchéſy werden ſeit Samstag
unaufhörlich von deutſcher Artillerie
beſchof=
ſen, ſo daß die Bevölkerung des letzteren Dorfes ganz
plötzlich ausquartiert und in ein Dorf hinter Belfort
ge=
bracht werden mußte. Auch Pfetſcherhauſen iſt von der
Zivilbevölkerung ſeit längerer Zeit geräumt. Das Dorf
hat unter der Beſchießung diesmal ſtark gelitten.
Immer=
hin war es den Franzoſen möglich, es noch zu
hal=
ten.: (V. Z.)
*ie
Die Kämpfe im Oſten.
* Budapeſt, 10. Febr. Aus Byſtritze wird
gemeldet: Unſere Truppen haben geſtern die Stadt Gura=
Humora beſetzt und verfolgen unter dem Kommando des
Generals Laurenziew den ſich fluchtartig zurückziehenden
Feind gegen Radautz. Die Ruſſen haben den 16000
Meter langen Meſti=Caneſtije=Tunnel nicht beſchädigt, ſo
daß geſtern der Verkehr auf der Strecke Dornawatra=
Kim=
polung wieder aufgenommen werden konnte. Die andere
vordringende Heerſäule verfolgt nach der Beſetzung von
Szepat=Camerale und Seletin über den Ploskow=Paß den
fliehenden Feind. Die Bukowiner Landesbehörden ſind
nach Dornawatra zurückgekehrt. In den von unſeren
Truppen wiedereroberten Gebieten arbeiten bereits die
Behörden und die Gendarmerie. Der ruſſiſche
Gouver=
neur hat Ezernowitz bereits verlaſſen.
* Wien, 11. Febr. Aus dem K. K.
Kriegspreſſe=
quartier, 11. Febr., wird gemeldet: Nachdem der
Durch=
bruchsverſuch ſtarker ruſſiſcher Kräfte im
Raum von Dukla abgewieſen iſt, ſteht jetzt der
äußerſte Weſtflügel der ruſſiſchen Karpathenkräfte längs
der Grenzhöhen. Der ruſſiſche Sturm ſcheint gebrochen.
Die Verluſte der Ruſſen in dieſem Bruchteil der
Karpathenfront berechnen ſich wie folgt: Bei dem
Sturm=
angriff auf Lipno am 28. Januar verloren die Ruſſen
1600 Gefangene, darunter 2 Oberſtleutnants, und ebenſoviel
an Toten und Verwundeten, insgeſamt über 3000 Mann.
Der abgeſchlagene Angriff auf den Berg Kaſtelik in der
Nacht vom 4. Februar koſtete den Ruſſen über 1000
unver=
wundete Gefangene und 1500 Tote und Verwundete.
Von der 48. ſibiriſchen Truppendiviſion kehrten nur 500
bis 600 Mann zurück. Aehnlich hoch waren die Verluſte
weiter öſtlich in der nächſten Umgebung des Duklapaſſes,
ſo daß ihre Geſamteinbuße auf 10000 Mann
veran=
ſchlagt werden kann. Die Verbündeten gewinnen den
ſchwierigen Gebirgsverhältniſſen entſprechend langſam,
aber ſtändig Boden. Nach Ausſage von Gefangenen wurde
ein dort ſtehendes ruſſiſches Infanterie=Regiment wegen
Meuterei dizimiert; ein zweites in plombierten Wagen
nach Lemberg abgeſchoben. Alle beſtätigen die enormen
Verluſte in den letzten Kämpfen und ſagten ferner aus,
daß ſie drei Tage ohne warme Nahrung ſeien, nur alle
ſechs Tage ſchwarzes ſchlechtes Brot bekämen und ſeit drei
Monaten keine Löhnung erhalten hätten. Viele ſeien nach
nur 15tägiger Ausbildung an die Front geſchickt worden.
Die Mehrzahl trugen unter dem Militärmantel
Zivilklei=
der. (B. Tagebl.)
* Budapeſt, 11. Febr. Der Kriegsberichterſtatter
des Az Eſt, Franz Molnar, berichtet vom Schauplatz.
der Kämpfe am Duklapaß: „Der Hauptzweck der
dortigen ruſſiſchen Offenſive iſt einerſeits, unſere Erfolge
in den Oſtkarpathen zu paralyſieren, andererſeits die
Eiſenbahn Jaslo-Lemberg, die für ſie eine Lebensfrage
iſt, zu verteidigen. Der Hauptangriff fand am 3. Februar
nachmittags bis zum 4. Februar abends ſtatt. Am 3.
Fe=
bruar kamen kleine Gruppen in dichtem Nebel vom Berg
herab, um unſere Stellungen zu ſtürmen. Wir warteten,
bis eine größere Gruppe beiſammen war, und eröffneten
dann das Feuer. Trotz der Verluſte unternahmen die
Ruſſen einen Sturm auf den Kaſtelikberg. Wir
antworteten mit Artilleriefeuer und einem Gegenangriff.
Am 4. Februar abends traten die Ruſſen den Rückzug
an. Der Angriff koſtete ihnen 973 Tote und 2509
Ge=
fangene. Von drei Regimentern wurde das 198. ruſſiſche
Regiment völlig aufgerieben. Unſere Verluſte
ſind gering, weil unſere Deckung ausgezeichnet war.
Geſtern erneuerten die Ruſſen den Angriff, jedoch viel
ſchwächer. Die Geſamtzahl ihrer Toten und Verletzten
wird vom hieſigen Kommando auf 3000 geſchätzt.
* (Ctr. Bln.) Aus Amſterdam wird dem „Berl.
Tagebl. gemeldet: Zu dem Rückzug der Ruſſen in
der Bukowina meldet der Korreſpondent der Times
in Petersburg unter dem 8. Februar: Der Rückzug der
ruſſiſchen Abteilungen wird hier nicht als
An=
zeichen einer ruſſiſchen Niederlage angeſehen, ſondern eher
als ein Manöver, das von dem Wunſche diktiert wird,
eine günſtigere Stellung einzunehmen und vielleicht in die
Ebene zurückzugehen, wo die Entfaltung unſerer Kräfte
erleichtert wird. Während der Operationen im Gebirge
geſchieht es oft, daß für die Artillerie geeignete Stellungen
nicht zur Anhäufung von Angriffstruppen paſſen. Wenn
man ſieht, daß der ruſſiſche Rückzug zuſammenfällt mit
er=
folgreichen Operationen in anderen Gegenden, ſo darf man
vermuten, daß er mit einem noch nicht beendeten
allgemei=
nen Manöver zuſammenhängt. — Deutlicher als durch
dieſen Verſchleierungsverſuch kann die ruſſiſche
Nieder=
lage in der Bukowina nicht zugegeben werden. Herr
Sa=
ſonow, der behauptete, daß die ruſſiſchen Heere „ihrem
Ziele zu marſchierten”, hat wohl die neueſte Nummer der
Times noch nicht geleſen!
Ruſſiſches.
** Bei der Eröffnung der Duma hat ihr
Prä=
ſident Rodzianko beteuert, daß Rußland nach ſechs
Kriegsmonaten „immer noch (!) aufrecht, ſtark und
uner=
ſchüttert daſtehe, beſeelt von einem einzigen und
unge=
teilten Willen”.
Ueber dieſe Beſeelung Rußlands
denkt der Kadettenführer Miljukow bekanntlich
an=
ders, da er das Schwinden der Kriegsſtimmung für das
ruſſiſche Volk feſtgeſtellt und ihre „logiſche‟ Stärkung alls
notwendig bezeichnet hat. Der Dumapräſident Rodzianko
ſelbſt verriet die Hohlheit ſeiner großen Worte durch
das Geſtändnis, daß Rußland „in dieſem Ringen ſtarke
und kräftige Verbündete braucht.” — Ein derartiges
Ge=
ſtändnis unterſcheidet ſich ganz gewaltig von dem
Sie=
gesrauſch, der den Großfürſten Nikolai Nikolajewitſch im
Auguſt vorigen Jahres dazu verleitete, ſeine Truppen
Denkmünzen mitnehmen zu laſſen, die ihren Einzug in
Berlin verherrlichten, und auch von der Rußland zuge= „Dampfwalzen”=Rolle ſticht jenes Geſtändnis
grell ab. Veranſchaulichte die Duma die ruſſiſche
Ab=
hängigkeit von „ſtarken und kräftigen” Verbündeten durch
theatraliſche Huldigungen an die anweſenden
Diploma=
ten der verbündeten Staaten, ſo erklomm ihr Präſident
Rodzianko den Gipfel nationaler Würdeloe
ſigkeit, als er im Drange ſeines
Anlehnungsbedürf=
niſſes an ausländiſche Mächte das japaniſche Volk
als einen „Freund von Recht und Gerechtigkeit”
verherr=
lichte.
Damit hat das Oberhaupt der ruſſiſchen
Volksver=
tretung gewiſſermaßen die gelbe Fauſt geküßt,
die Rußland vor knapp einem Jahrzehnt auf das härteſte
züchtigte. Zu ſolcher Selbſtentwürdigung ließ ſich
der Dumapräſident natürlich deshalb herbei, weil Japan
ſeine Rechts= und Gerechtigkeitsliebe durch einen
Raub=
zug gegen deutſchen Beſitz betätigt hatte. Der Zufall
fügt es, daß gerade heute, wo Rodziankos
Würdeloſig=
keit in Deutſchland bekannt wird, gleichzeitig ein
Vorge=
hen zu unſerer Kenntnis gelangt, mit dem ſich Japans
Rechts= und Gerechtigkeitsliebe ein neues Denkmal ſetzt:
die Beſchlagnahme des norwegiſchen Dampfers „Chriſtian
Boers”, der das Verbrechen beging, den deutſchen
Ge=
ſandten in Peking, von Hintze, von Amerika nach China
zu befördern. Vor dem gegenwärtigen Kriege wäre es
ſicherlich keiner Macht eingefallen, einem neutralen Schiffe
die Beförderung des Diplomaten eines feindlichen
Staa=
tes in ein anderes neutrales Land auf ſolche Weiſe
ent=
gelten zu laſſen. Aber das „große” Muſter des
engli=
ſchen Seeräubers hat anſcheinend auf ſeinen japaniſchen
Bundesgenoſſen anfeuernd gewirkt, und nun ſtellt ſich als
Dritter im Bunde der Ruſſe mit jener Verherrlichung
Japans ein! Die Kriegsgeſchichte unſerer Tage ſchreibt
wirklich die bitterſten Satiren!
Wenn am Mittwoch die Balken des Dumagebäudes
ob der darin verzapften unglaublichen Lügen nicht gekracht
haben, dann ſollte es uns wundern. Wir regen uns über
die dreiſten Unwahrheiten und Entſtellungen Saſonows
nicht mehr auf. Unſere Entrüſtung haben wir uns
wäh=
rend dieſes Krieges, in dem unſere Gegner die
haarſträu=
bendſten Lügen über Deutſchland und den Verlauf des
Krieges verbreitet haben, längſt abgewöhnt. Wir fragen
auch gar nicht mehr, ob Saſonow abſichtlich lügt oder ob
er über die Kriegslage nicht unterrichtet iſt, daß er das
Unglaubliche fertig gebracht hat, zu behaupten, daß „die
ruſſiſchen Heere jetzt auf ihr Ziel zu marſchieren”, und daß
die Türkei „in ihren Abgrund geſtürzt iſt‟. Eine andere
Frage freilich iſt die, ob die deutſche Gewiſſenhaftigkeit
ſo weit gehen ſoll, daß wir alle dieſe lediglich auf den
Ein=
druck nach außen hin berechneten Lügen mitverbreiten
helfen.
Zu den Miniſterreden in der Duma ſchreibt die
Voſ=
ſiſche Zeitung: Beiſpiellos in ihrer Unwahrheit und
Ueber=
hebung ſind die Erklärungen, die der ruſſiſche
Miniſter=
präſident und der Miniſter des Aeußern in der Duma
äb=
gegeben haben. Wer hätte es überhaupt für möglich
ge=
halten, daß Rußland den „groben. Anſchlag” auf Beigtents
Unabhängigkeit hätte abwehren müſſen? Noch mehr, nicht
Deutſchland ſollte eingekreiſt werden, ſondern Deutſchland
habe Rußland einzukreiſen verſucht. Aus den
Duma=
reden der ruſſiſchen Miniſter höre man den Entſchluß
her=
aus, die Macht, die Rußland gegenüber ſeinen
Verbün=
deten beſitzt, rückſichtslos auszunutzen. Aber es ſei nicht
die verſteckte Ueberhebung Rußlands gegenüber ſeinen
Verbündeten, ſondern die offene Erhebung gegenüber
neu=
tralen Staaten, die der Rede Saſonows ihr Gepräge gibt
und ſie zu einer Kundgebung ſtempelt, wie man ſie niemals
bisher von einer verantwortlichen Stelle vernommen habe.
Die Köln. Ztg. ſchreibt: Die ruſſiſchen Staatsmänner
haben in der Schule des Dreiverbands gelernt, den
Man=
gel an militäriſchen Erfolgen durch wirkungsvolle
Grup=
vierung von Redensarten zu erſetzen. Das beweiſt die
geſtrige Sitzung der Reichsduma. Engliſche
Ver=
logenheit im Phraſengewand der Pariſer
Journaliſtik, das iſt ungefähr die Miſchung, die
den gläubigen Hörern verzapft wurde. So eröffnete der
Präſident Rodzianko den Reigen der, ſagen wir einmal,
lleichten Entſtellungen, indem er behauptete, Rußland
habe den Krieg nicht gewollt und nicht geſucht. Das iſt,
nachdem die Beweiſe für die ruſſiſchen
Kriegs=
vorbereitungen im Frühſommer und die
Mobil=
machung in der letzten Juliwoche vorliegen, ſchon ein
ſtarkes Stück. Aber dem Präſidenten gelang es, dieſe
Leiſtung noch zu übertreffen durch den Satz: „Serbien und
Montenegro kämpfen mit uns und geben den Beweis für
den Triumph des Geiſtes über die rohe Kraft!‟ Die
ſerbiſchen Königsmörder unter Führung Peters
und Nikita mit ſeinen Montenegrinern als Vertreter
des Geiſtes zu bezeichnen, iſt eine Glanzleiſtung, auf
die man in der Pariſer Preſſe nicht ſchlecht neidiſch ſein
wird. So etwas wäre nicht einmal einem Matin=
Redak=
teur eingefallen. Die Lorbeeren des Präſidenten der
Reichsduma ließen den Miniſterpräſidenten
Goremy=
kin nicht ſchlafen, und er prägte den Satz, daß Rußlands
Macht immerfort zunehme. Nur ließ er es in
verzeih=
licher Beſcheidenheit unausgeſprochen, ob ſich das etwa
auf die ruſſiſche Finanzmacht oder auf ſeine Macht an
militäriſchen Kampfmitteln oder auf die famoſe
Dampf=
walze beziehen ſollte. Saſonow bewies den
Scharf=
blick des Diplomaten, indem er an der ruſſiſchen
Ruhmes=
krone „neue Lorbeeren” entdeckte; eine Entdeckung, die
im ganzen Verlaufe des Krieges noch niemand gemacht
hat. Sehr glücklich war Saſonow auch in der Wendung,
die ruſſiſchen Heere marſchierten feſt auf ihr Ziel
zu; ebenfalls etwas, was bisher auch der ſchärfſte
Feld=
ſtecher nicht hat wahrnehmen können. Hatte der Präſident
die Serben als Triumphatoren des Geiſtes geſeiert,ſe
wollte Saſonow nicht zurückſtehen, und er huldigte der
ſerbiſchen „Seelengröße‟. Danach iſt Seelengröße etwas,
das ſich in der ſorgfältigen Vorbereitung, Ausführung
und Verteidigung von Königsmorden äußert. Wollte
man aus der Zweckrede, deren Widerlegung im einzelnen
überflüſſig iſt, noch etwas herausgreifen, ſo wäre es etwa
der Hinweis, daß ſich die öffentliche Meinung
perſchie=
dener neutraler Staaten der Sache Rußlands
zuneige, weil dieſe öffentliche Meinung für die
Verwirk=
lichung der nationalen Ideale lebhaft empfinde. Dieſe
ſchöne Wendung wird in den Ländern, in denen man
aus eigener ſchmerzlichſter Erfahrung weiß, wie ſich das
ruſſiſche lebhafte Empfinden für die nationalen Ideale
anderer zu äußern pflegt, auf die öffentliche Meinung
ſtark wirken, aber vielleicht doch nicht ganz ſo, wie Herr
Saſonow wünſcht. Seine Rede kann nur als
dichteri=
ſche Leiſtung voll gewürdigt werden. Er dichtete der
deutſchen Regierung Ranke gegen Rußland, der deutſchen
Armee Verwüſtungen in Polen, den ruſſiſchen Truppen
Erfolge, den Perſern eine förmliche Begeiſterung für die
ruſſiſche Herrſchaft, den Neutralen eine warme Verehrung
für den ruſſiſchen Schutz fremder Nationalitäten an und
krönte das luftige Spiel der Phantaſie damit, daß er den
Verbündeten Rußlands den herzlichen Dank für ihre
„tätige Hilfe” ausſprach. Aber eins fertigzubringen, war
auch ſeiner lebhaften Einbildungskraft verſagt: die
Feſt=
ſtellung, worin die „tätige Hilfe” eigentlich beſtanden
haben ſoll, die ſie Rußland geleiſtet haben. Das
nachzu=
weiſen, wäre auch einem ſo geſchickt mit den Tatſachen
ſpielenden Redner nicht geglückt.
Die Frankf. Ztg. ſchreibt u. a.: Die wirkſamſten
Rede=
blüten hatte dem Miniſter des Aeußern ſchon der
trüb=
ſelige Greis vorweggenommen, den die Kriegspartei nach
dem Sturze Kokowzows auf die harmloſe Stelle des
Miniſterratspräſidenten ſchob. Herr Goremykin mußte
den ruſſiſchen Truppen und den „unerſchöpflichen
Hilfs=
quellen” des Landes den Lobgeſang ſingen, den der
im=
merhin klügere Saſonow nicht ſo überzeugt hätte
anſtim=
men können. Vor allem aber mußte er das Programm
der ruſſiſchen Kriegspolitik auseinanderſetzen, die nackte
Eroberungsſucht des in ſeinem Weſen unveränderlichen
Moskowiterreiches vor aller Welt erweiſen. Von Polen
freilich ſprach Herr Goremykin, aus naheliegenden
Grün=
den, nicht mehr. Die Eroberung von Galizien aber feierte
er als eine vollendete Tatſache, und den Beſitz von
Kon=
ſtantinopel und der Meerengen forderte er mit einer
Deutlichkeit, die bisher in amtlichen ruſſiſchen Kund=
gebungen noch unerhört war. Der Kadettenführer
Mil=
jukow ergänzte in der Diskuſſion dieſe Stelle, indem er
offen ausſprach, daß ſich Rußland auch diplomatiſche
Sicherheiten für die Herrſchaft über Konſtantinopel
ſchaf=
fen müſſe. Die Komplimente, mit denen man den
Bot=
ſchafter Englands mehrmals begrüßte, mögen ihn kaum
über die peinliche Lage hinweggetragen haben, in die ihn
dieſe mehr als deutlichen Anſpielungen verſetzten.
Der Kaiſer an der Oſtfront.
* Berlin, 11. Febr. Ueber den Beſuch des
Kai=
ſers bei der Armee Mackenſen bringen der
Ber=
liner Lokalanzeiger und das Berliner Tageblatt
Mittei=
lungen ihrer zur Oſtarmee entſandten
Spezialberichterſtat=
ter. Im Berliner Tageblatt heißt es u. a.: Der Kaiſer
dankte ſeinen Soldaten für alles, was ſie bisher geleiſtet,
gedachte der unzähligen Opfer an Gut und Leben, die das
deutſche Volk bisher ſo willig auf ſich genommen und
kün=
digte mit weit vernehmbarer, gehobener Stimme an, daf
ein ehrenvoller Friede erzwungen werden müſſe, ernſte,
aber zuverſichtliche Worte. Generaloberſt von Mackenſen
dankte dem Kaiſer für ſeinen Beſuch und gelobte im Namen
ſeiner Untergebenen, daß die IX. Armee alles daran ſetzen
werde, um das ihr bisher geſchenkte Vertrauen des
Kriegs=
herrn auch weiterhin ſich zu erkämpfen und in Ruſſiſch=
Polen durchzuhalten, ſo lange es not tue. — Im Berliner
Lokalanzeiger heißt es zu der Anſprache des Kaiſers: Der
Kaiſer ſprach zu den Truppen Mackenſens, von innerer
Erregung bewegt. Er dankte ihnen für die bewieſenen
Bravourleiſtungen und forderte zu neuer Unentwegtheit
und zu neuen Taten auf, denn noch ſeien die Feinde nicht
gänzlich beſiegt, aber es dürfe nicht geruht werden, bis ſie
niedergerungen ſeien. Bei dieſen Worten machte der
Kaiſer mit ſeinem Reitſtock eine ſo energiſche Bewegung
daß an ſeiner eigenen Willensmeinung kein Zweifel
be=
ſtehen konnte.
König Ludwig über den Krieg.
* München, 11. Febr. Der Amerikaner Edward=
Lyonel Fox, der kürzlich von König Ludwig
emp=
fangen wurde, fragte dieſen, wie die Münchener Neueſten
Nachrichten mitteilen, gelegentlich einer Unterredung über
den Krieg u. a., welches Ende er vorausſehe und wann
der Friede geſchloſſen werden könnte. König Ludwig
erwiderte: „Der Krieg wird nicht eher zu Ende ſein,
als bis wir Friedensbedingungen erlangen, die wir als
unſeres Volkes und der gebrachten Opfer für würdig
erachten. Dieſer Krieg iſt uns aufgedrungen; wir
halten ihn aus. Wir hören nicht auf, bevor wir einen
unantaſtbaren Sieg errungen haben. Herz und Seele des
ganzen Landes ſind an dieſem Krieg beteiligt. Zwiſchen
allen deutſchen Königen und Bundesfürſten herrſcht
voll=
kommene Uebereinſtimmung. Wir verkörpern einen
Ge=
danken, eine Hoffnung, ein Ideal, einen Wunſch
und ein Volk! Wir Deutſchen ſtreiten uns wohl unter
uns in Friedenszeiten, doch wenn wir von Feinden
um=
geben ſind, ſind wir einig. Auch die Sozialdemokraten
wiſſen, daß ſich der Krieg gegen unſere Exiſtenz richtet.
In Zeiten der Not iſt Deutſchland ſtets eine einige
Na=
tion. Andere Dogmen als das vom Vaterland verlieren
jede Bedeutung. Nach dem Kriege werden wir von
neuem aufbauen. Ich ſehe eine Zeit der größten Blüte
für uns kommen. Wir werden nicht vekarmen. Viele
unſerer Induſtrien ſind jetzt Tag und Nacht tätig. Bis
Auguſt waren ſie mit Erzeugniſſen des Friedens
beſchäf=
tigt, jetzt mit Artikeln für den Krieg. Wir brauchen
augenblicklich ſo viele geſchulte Handwerker, daß wir ſie
nicht einmal ihrer Beſchäftigung entziehen dürfen, um
ſie mit ihren Regimentern an die Front zu ſchicken. Jene
Werkſtätten aber, die augenblicklich feiern, müſſen ſpäter
noch einmal ſo ſtark beſchäftigt ſein. Der Krieg,
ſo=
ſchlimm er auch ſein mag, kann dem wirtſchaftlichen
Auf=
ſchwung eines Landes wie Deutſchland nicht Einhalt tun.
Deutſchlands Recht.
* Von der holländiſchen Grenze, 10.
Fe=
bruar, wird der Köln. Ztg. gemeldet: Der Waſhingtoner
Vertreter der Tribune berichtet, in dem amerikaniſchen
Staatsſekretariat ſei bekannt geworden, daß
Deutſch=
land und Oeſterreich=Ungarn jeden Eingriff
und Einſpruch der Vereinigten Staaten wegen
der Erklärung über das Kriegsgebiet auf See als
eine nichtneutrale Handlung betrachten würden, und zwar
weil die Vereinigten Staaten keinen Einſpruch erhoben
hätten, als die engliſche Erklärung erging, wonach die
Nordſee als Kriegsgebiet angegeben wurde. Der
Stand=
punkt der amerikaniſchen Regierung ſei der, daß
Deutſch=
land ſo piel Seeraum als Kriegsgebiet erklären könne,
wie es wolle, falls nur die Rechte der Neutralen geſichert
ſeien.
Einſchränkung des Bierkonſums!
* Wie das Berl. Tagebl. von unterrichteter Seite
erfährt, wird augenblicklich im Bundesrat ein Geſetz
erwogen, dahingehend, daß vom 15. Februar ab der
Malzverbrauch um 40 vom Hundert herabgeſetzt werden
ſoll. Es handelt ſich alſo um eine Einſchränkung
des Bierkonſums. Auf eine ſolche haben die
Brauereibeſitzer ſelbſt hingearbeitet, und zwar ſtreben ſie
nach einer Einſchränkung der Produktion in Verbindung
mit einer Preiserhöhung, und zwar bis 4 Mark für das
Hektoliter. Welche Folgerungen ſie aus der nunmehr zu
erwartenden geſetzlichen Einſchränkung des
Malzver=
brauchs ziehen werden, bleibt abzuwarten.
Eine Ehrung der „Emden‟ Beſatzung.
* Berlin, 10. Febr. (Ctr. Bln.) Für eine
eigen=
artige Ehrung der „Emden”=Beſatzung trat
Magiſtratsſekretär Irmert in einer Verſammlung von
Ge=
meindevertretern der an der Nordbahn gelegenen
Gemein=
den ein. Alle zur Beſatzung der „Emden” gehörenden
Perſonen ſollen das Recht haben, ihrem Familiennamen
den Namen Emden hinzuzufügen, alſo Müller=Emden,
Hanſen=Emden uſw. Dieſer Doppelnamen ſoll in das
Standesamtsregiſter eingetragen werden, ſo daß ſich die
Erinnerung an die Helden der „Emden” in den Familien
von Kind auf Kindeskind forterbt. Die Verſammlung
be=
ſchloß, zur Ausführung dieſer Idee eine Eingabe an das
Reichsamt des Innern zu machen.
Die falſche Flagge.
* Kopenhagen, 11. Febr. Berlingske Tidende
zufolge iſt die allgemeine Meinung der hieſigen
Schiffahrts=
kreiſe, die engliſche Anordnung der ſogenannten
Flag=
genkriegsliſt, die mit anderen Worten ein
Miß=
brauch der neutralen Flaggen ſei, habe viel
ver=
hängnisvollere Folgen als die deutſche
Kriegsgebietserklä=
rung für den neutralen Seehandel. Dieſe Erklärung
werde keineswegs weſentliche Aenderungen in den
Dis=
poſitionen einer kaltblütigen energiſchen Reederei
hervor=
rufen; aber Englands überraſchende Haltung
zur Flaggenfrage enthalte unleugbar nach allgemeinem
hieſigen Urteil die Aufforderung an die neutrale
Schiff=
fahrt, ſich vom engliſchen Fahrwaſſer fernzuhalten. Mag
ſein, ſchreibt das Blatt, daß die deutſche Erklärung wenig
klug war, aber ſchließlich iſt das Deutſchlands Sache. Es
iſt auch verſtändlich, daß die neutralen Staaten ſie mit
Un=
ruhe und Mißbehagen betrachten, aber die engliſche
Ge=
genmaßregel betrachtet man in nordiſchen Kreiſen
unleug=
bar mit viel größerer Unruhe und Mißbehagen. Nach der
allgemeinen Auffaſſung dient England hiermit mehr
Deutſchland als ſeinen eigenen Zwecken. England wird
durch ſeine Maßregel ſelbſt bewirken, daß die
neutra=
len Schiffe die engliſchen Gewäſſer meiden
werden, und wird ſich dadurch völlig die Zufuhr
abſchnei=
den, die die Neutralen bisher gebracht haben. Auch von
norwegiſcher Seite kommen nicht mißverſtändliche
Aeuße=
rungen über den unglücklichen Eindruck, den Englands
Haltung auf dieſem Gebiete gemacht hat. Es iſt nicht der
geringſte Zweifel, daß das Urteil der geſamten nordiſchen
Seeſchiffahrt zu überwiegendem Grade ſo lautet und
über=
all Mißſtimmung und Unruhe darüber herrſcht. Man
hofft ſehr, daß ſich England ernſtlich bedenken wird, ehe
es ein Mittel anwendet, das bislang von keiner Ueber
einkunft oder Deklaration jemals gebilligt war und auch
bisher keine Analogie fand.
* Rotterdam, 10. Febr. Die
niederländi=
ſchen Schiffahrtsgeſellſchaften haben infolge
Herztliches vom Kriege.‟
Von Dr. Ziegelroth.
Es war mir vergönnt, im Stabe einer in Belgien
kämpfenden Diviſion naher Zeuge zu ſein des gewaltigen
Kampfes, der je einem Volke beſchieden war. Hier iſt nicht
der Ort, bei den Gefühlen höchſter Bewunderung und
innigſter Dankbarkeit zu verweilen gegenüber unſeren
Krie=
gern, die vom General bis zum Musketier in ſo herrlicher
Weiſe für uns alle, für die deutſche Kultur, für die deutſche
Kunſt, die deutſche Wiſſenſchaft, für die deutſche Ehre
kämpfen. Die Tapferkeit, das Heldentum, die Hingebung,
die überall in unſeren Reihen als etwas
Selbſtverſtänd=
liches empfunden und an den Tag gelegt werden, ſind die
ſichere Gewähr für den endlichen Sieg.
Ein paar Worte über die Tätigkeit der deutſchen
Aerzteſchaft im Felde: Ich hatte Gelegenheit, unſere
Kolle=
gen im Felde in den verſchiedenſten Arten ihres Wirkens
zu ſehen. Dicht vorm Feinde, auf den
Truppenverband=
plätzen, und weiter zurück in den Feldlazaretten,
Kriegs=
lazaretten, Etappenlazaretten, überall die gleiche Hingabe,
die gleiche heilige Pflichterfüllung im Dienſte des
Vater=
landes. Beſondere Anerkennung verdienen unſere Aerzte,
die in der Front, oft mitten im feindlichen Granatfeuer
ſo ruhig und ſo ſicher ihre Pflicht tun, als wären ſie in
der Klinik. Von den eigentlichen Militärärzten nehmen
wir dies zunächſt als ſelbſtverſtändlich an, ſie ſind
Solda=
ten, Offiziere, und tun ihre Pflicht. Aber auch die
Zivil=
ärzte im Felde wetteifern an Heldenmut und Hingebung
*) Sonderabdruck aus Nr. 1 des Archiys für
phyſi=
kaliſch=diätetiſche Therapie in der ärztlichen Praxis. (1915.)
Herausgeber: Dr. med. Ziegelroth, Krummhübel i. R.
Verlag Mar Richter, Frankfurt (Oder).
mit den aktiven Offizieren. Wir können ſtolz ſein, einem
Stande anzugehören, der in der Gefahr des Vaterlandes
ſo viele ſeiner Mitglieder in den erſten Reihen der Helfer
ſieht.
Erfreulich war es, mit welchem Humor und
Gleich=
mut unſere Kollegen im Felde die oft erheblichen
Strapa=
zen und Entbehrungen ertrugen. Die Aerzte in den
Etap=
penlazaretten des Weſtens ſind allerdings meiſt ziemlich
gut verſorgt. In Belgien ſtehen faſt in jedem Orte
geiſt=
liche Stifte, jeſuitiſche Alumnate, Penſionate, Klöſter und
Krankenhäuſer zur Verfügung, die alle willkommene
Stätten für unſere Verwundeten wie Aerzte ſind. In einem
unſerer Feldlazarette, das in ein großes geiſtliches
Alum=
nat gelegt worden war, fand ſich ſogar ein herrlich
ein=
gerichtetes Billardzimmer, das den Kollegen nach ſchwerer
Tages= und Nachtpflicht eine willkommene Zerſtreuung
bot. Auch die Verpflegung läßt da meiſt nicht viel zu
wünſchen übrig, hängt allerdings oft von der
Kunſtfertig=
keit des jeweiligen Feldwebels ab. Aber immerhin haben
die ſtabilen Lazarette Gelegenheit, für allerlei
Bequem=
lichkeiten zu ſorgen.
Wirkliche Entbehrungen ertragen und auch die
aller=
allerbeſcheidenſten Anſprüche aber müſſen die Kollegen oft
zurückſtellen lernen, die in den fliegenden Lazaretten der
kämpfenden Truppen, und beſonders auf den
Verband=
plätzen tätig ſind. Da iſt oft ein Stall eine heiß
willkom=
mene Lagerſtelle und ein Bündel Stroh ein
vielumwor=
benes Bett. Am erſtaunlichſten iſt es oft, mit welcher
hei=
teren Zufriedenheit die verwöhnteſten Kollegen, denen zu
Hauſe eine praxis aurea oder väterliches oder
ſchwieger=
väterliches Erbe allen Lurus verſchafft hat, im Felde alles
ertragen, mit welchem Humor ſie dem „Schlafgenoſſen”
im Stall die beſten Strohbündel ſtreitig machen. Und das
Schnarchen eines Nachbars ſtört oft mehr, als das
Don=
nern der Kanonen, als das Knattern der Maſchinen=
gewehre und das Hacken der Salven. Oft genug aber
kommt es auch vor, daß die Kollegen ihre Hauptarbeit
nachts erledigen müſſen, denn oft können die
Verwunde=
ten nur unter dem Schutze der Finſternis vom
Schlacht=
felde zu den Verbandplätzen hervorgeholt werden.
Unſere Leſer werden es mit beſonderer Genugtuung
begrüßt haben, daß die heutige Kriegschirurgie ſo ſehr unter
dem Zeichen ſteht: „Rückkehr zur Natur”. Größte
Ein=
fachheit in den Verbänden, größte Sparſamkeit mit
künſt=
lichen Eingriffen. Man läßt — das gilt als
unverrück=
barer Grundſatz — die Natur walten, die Naturheilung gilt
dem Verwundeten gegenüber als die beſte. Demgemäß
wird die Tätigkeit des Arztes im Felde zu einer meiſt
ſehr einfachen: Die Umgebung der Wunde wird mit Jod
beſtrichen (oder Maſtix u. ä.) und die Wunde ſelbſt mit
einfach ſterilem Mull, Watte uſw. bedeckt und verbunden.
Es iſt erfreulich, wie es dem jüngſten bis zum älteſten
Arzt, auch dem Nicht=Chirurgen, in Fleiſch und Blut
über=
gegangen iſt, die Wunde ſelbſt ohne zwingenden Grund
nie zu berühren, nicht einmal mit ſterilen Inſtrumenten,
Sonden u. dgl. Für jedes Berühren der Wunde ſelbſt muß
eine ſtrikte Indikation vorliegen.
Das Vertrauen in die Heilkraft der Natur äußert ſich
auch darin, daß man im heutigen Kriege ſelbſt bei ſehr
weitgehenden Zerſtörungen der Arme und Beine mit der
Amputation äußerſt ſparſam iſt. In Fällen, in denen
frü=
her die ſtrikteſte Indikation für ſchleunige Amputatior
lag, verſucht man heute „konſervativ” zu verfahren. Und
oft genug mit einem ſo herrlichen Erfolge, daß ſcheinbar
verlorene Gliedmaßen oft überraſchend gut ausheilten
Der Arzt im Felde erblickt immer mehr ſeine höchſte
Auf=
gabe darin: Krankenpfleger im beſten Sinne, minister
naturae zu ſein.
der deutſchen Kriegsgebietserklärung beſchloſſen, ihre
Schiffe beſonders kenntlich zu machen. An
beiden Seiten der Schiffe ſoll in großen Lettern der Name
ſtehen, an Deck werden große Holztafeln den Namen des
Schiffes und des Heimatshafens zeigen; nachts ſollen dieſe
Tafeln beleuchtet werden. Außerdem läßt der
Rotter=
damſche Lloyd rund um die Schiffe ein breites Band in
den Nationalfarben malen.
* Amſterdam, 11. Febr. Reuter meldet aus
Waſhington, daß die Vereinigten Staaten
kei=
nen formellen Proteſt gegen die Benutzung der
ameri=
kaniſchen Flagge durch die „Luſitania” einleiten
wer=
den. England werde jedoch eine Note von Amerika
erhalten, worin auf die Gefahr hingewieſen wird, die
durch die Fortſetzung dieſer Handlungsweiſe für die
neutrale Schiffahrt entſtehe.
* Zürich, 10. Febr. Die Züricher Poſt wendet ſich
neuerdings ſcharf gegen die Bemühungen,
Deutſch=
land als den Bedrücker der Neutralen
hin=
zuſtellen. Als weſentlich für die Beurteilung der
Streit=
fragen, die durch das Vorgehen der deutſchen
Marine=
behörden entſtanden ſind, bezeichnet das Züricher Blatt
die Tatſache, daß. England gegen Deutſchland einen
Wirtſchaftskrieg ſchärfſter Art führt, und die Feſtſtellung,
daß England in dieſem wirtſchaftlichen Kampf mit
den Empfindungen der Neutralen nicht etwa ſchonend
umgehe, und daß ferner neuerdings England dadurch,
daß es engliſche Schiffe veranlaßt, neutrale
Flag=
gen zu führen, die Rechte der Neutralen empfindlich
verletze. Wenn auch zu Kriegszeiten die eigenen
Inter=
eſſen jedem Staat näher liegen, als die Intereſſen
an=
derer Staaten, ſo gehe es doch wohl nicht an, daß nun
jetzt, wenn ein anderer Staat gezwungen werde, die Laſt
der Neutralen zu vergrößern, die Neutralen gegen dieſen
Staat Front machten. Eine Zuſchrift in demſelben Blatte
legt ausführlich die Rolle Englands der Schiffahrt
an=
derer Staaten gegenüber dar und führt aus, es gehe
nicht an, daß die Neutralen ſich ohne
Mur=
ren alles vin England gefalllen lließen,
ohne Deutſchland dieſelben Rechte im Kriegführen
zu=
zubilligen. Wenn Deutſchland jetzt den Spieß umkehre
und England die Zufuhr und den Handel erſchwere, ſo
übe es lediglich Vergeltung.
Aus den Vereinigten Staaten.
C) Aus Neu=York, 22. Januar, wird uns
ge=
ſchrieben:
Die engliſchen Uebergriffe gegen den
ameri=
kaniſchen Handel mehren ſich mit jedem Tage. Auch
wer=
den die Stimmen, die dagegen proteſtieren, immer lauter.
So proteſtierte der Führer der Republikaner im Kongreß,
Repräſentant James R. Mann von Chicago, dagegen, daß
der holländiſche Dampfer „Nieuw Amſterdam” am 16.
Ja=
nuar bei der Ausfahrt aus dem Hafen von Neu=York von
dem britiſchen Hilfskreuzer „Coronia” angehalten und
nach deutſchen Militärpflichtigen unterſucht wurde. Er
beſchuldigte die Adminiſtration der Schwäche. Das
rück=
ſichtsloſe Vorgehen Englands berührt ſehr unangenehm,
da der Amerikaner in Geldſachen nicht mit ſich ſpaßen läßt.
Andererſeits aber hat man in den Adminiſtrationskreiſen
in Waſhington und in der Geſchäftswelt, die an dem
Ex=
port nicht intereſſiert iſt, eine hyſteriſche Furcht, in den
Krieg verwickelt zu werden. Auch glaubt man, daß man
durch ein energiſches Vorgehen gegen England
Deutſch=
land unterſtützen würde, und das wird von unſeren
Anglo=Amerikanern als ein Kapitalverbrechen angeſehen.
Der Fall des Hamburger Dampfers „Dacia”, der trotz dem
Proteſte Englands dieſer Tage nach Europa abfahren
wird, dürfte zeigen, wie weit die Wilſon=Adminiſtration
gehen wird.
Für alle Lebensmittel herrſchen in den
Ver=
einigten Staaten enorme Preiſe. Die aus 900000 Frauen
beſtehende „National=Liga der Hausfrauen” hat Präſident
Wilſon um ein Ausfuhr=Verbot auf Weizen erſucht.
Ebenſo ſind die Bäcker=Organiſationen bei dem
Präſiden=
ten vorſtellig geworden unter der Begründung, daß der
Preis für den Laib Brot von 5 auf 7 Cent geſteigert
wer=
den müſſe. Präſident Wilſon hat erklärt, daß ihm in die=
ſer Sache keine Autorität zuſtehe, ſondern daß der
Kon=
greß die nötigen Schritte ergreifen müſſe. Unter den
Um=
ſtänden ſind die Ausſichten für ein Ausfuhr=Verbot auf
Weizen ſehr gering. Namentlich auch, da durch die ſtarke
Ausfuhr von Lebensmitteln und die hohen Preiſe die
internationale Handels=Bilanz ſich ſo äußerſt günſtig für
die Vereinigten Staaten geſtaltet hat.
Repräſentant Gorman von Illinois hat im
Repräſen=
tantenhauſe eine Bill eingereicht, welche die Ausfuhr
von Nahrungsmitteln für ungeſetzlich erklärt
wäh=
rend einer Periode, in der die Preiſe höher ſind, als die in
dem gleichen Zeitraum des Jahres 1913. Die Strafe für
Uebertretung iſt Gefängnis bis zu drei Jahren. Die Bill
wurde an das Handelskomitee überwieſen. Den Angaben
des Handelsdepartements gemäß wurde im Dezember
vorigen Jahres fünfmal ſo viel Weizen und ſogar ſechsmal
ſo viel Mais als im gleichen Monat des Vorjahres
aus=
geführt. Die Mehlausfuhr nahm um 68 Prozent zu.
Fri=
ſches Fleiſch wurde zwölfmal ſo viel ausgeführt und
Brotſtoffe im allgemeinen fünfmal. Die genauen Zahlen,
welche von der Verwaltung für Handel ausgegeben
wur=
den, zeigen, daß die Weizenausfuhr ſich auf 28875217
Buſhels belief. Der durchſchnittliche Ausfuhrpreis im
letz=
ten Dezember ſtellte ſich auf 1,25 3 pro Buſhel gegen 93
Cents 1913. Die Mehlausfuhr betrug 1818317 Faß gegen
1079240 Faß im Dezember 1913. Der Wert der letzten
Dezember=Ausfuhr ſtellte ſich auf 9 473660 3. An friſchem
Fleiſch wurden 6 594348 Pfund ausgeführt.
Das allgemeine Geſchäft hat ſich noch gar
nicht gehoben. Die Zahl der Arbeitsloſen in den
Ver=
einigten Staaten iſt bedeutend ſtärker als die in
Deutſch=
land. Die Not iſt ſehr groß, namentlich, da keine Schritte
getan werden, um dieſelbe auf organiſiertem Wege
ſyſte=
matiſch zu lindern. Wie die Verhältniſſe liegen, geht aus
folgender Angabe hervor, welche die New York Life
In=
ſurance Co. in ihrem Jahresbericht gemacht hat:
„Es mag Ihnen vielleicht geſagt worden ſein, daß die
Geſellſchaft auf Grund ihrer ausländiſchen Kapitalanlagen
zu leiden habe. Dies iſt nicht wahr. Unſere ausländiſchen
Kapitalanlagen, welche auf Regierungs= und erſtklaſſige
Munizipal=Bonds beſchränkt ſind fielen natürlich im
Preiſe, doch nicht nennenswert erheblicher als inländiſche
Sekuritäten. Keine von oder in irgend einem an dieſem
Kriege beteiligten Lande ausgegebene und in unſerem
Be=
ſitze befindliche Sekurität erfüllt nicht ihre Verbindlichkeiten
in bezug auf Kapital oder Zinſen. Wenn dieſelbe Tatſache
bezüglich amerikaniſcher Sekuritäten von dieſer oder
an=
deren amerikaniſchen Lebensverſicherungsgeſellſchaften, wie
auch von Hoſpitälern, Univerſitäten und von
Vermögens=
verwaltern überhaupt konſtatiert werden könnte, wäre der
finanzielle Ausblick glänzender. Es iſt kein Grund zu dem
Glauben vorhanden, daß wir je einen Dollar, Kapital oder
Zinſen an unſeren ausländiſchen Geldanlagen verlieren
ſollten.”
In bezug auf Kriegsnachrichten iſt man
abge=
ſtumpft hier; ſie haben ihren ſenſationellen Wert verloren,
darum werden ſie auch in den Zeitungen ziemlich in den
Hintergrund gedrängt. Man iſt in der Preſſe zu den
jour=
naliſtiſchen Fleiſchtöpfen des politiſchen und ſozialen
Skan=
dals, der Ehebrüche, der Morde, und aller dieſer ſchönen
Dinge, zurückgekehrt. Die Diskuſſion über die Werke von
Bernhardi, Nietzſche und Treitſchke ſind von den Zeitungen
vollſtändig eingeſtellt. Viel iſt ja dabei überhaupt nicht
herausgekommen, da weder die Zeitungsſchreiber noch ihre
Leſer überhaupt verſtanden haben, was Nietzſche, Treitſchke
und Wernhardi eigentlich wollten. Es war einfach eine
journaliſtiſche Spielerei, die man England nachgeahmt
hatte.
Aus Concord, N. H., wird gemeldet, daß im Senat
des Staates Neu=Hampfhire der Senator Wagner aus
Mancheſter, N. H., eine Reſolution eingebracht hat, durch
welche der Bundeskongreß erſucht werden ſoll, die
Aus=
fuhr von anderen Artikeln als Nahrungsſtoffen, nach
den kriegführenden Ländern zu verbieten. Das
Verbot ſoll dem Munitionshandel ein Ende
machen, welches nach der Anſicht des Senators einer
ame=
rikaniſchen Einmiſchung zugunſten Englands und ſeiner
Verbündeten gleichkommt. Der Senat der Legislatur von
Miſſouri hat eine Reſolution verworfen, wodurch es
Kon=
traktoren von Sträflingsarbeit im Staatsgefängnis in
Miſſouri verboten werden ſollte, von Sträflingen
angefer=
tigte Artikel an Kriegführende in Europa zu verkaufen.
Die Oppoſition gegen die Reſolution ſtützte ſich auf das
Argument, daß der Staat mit dem Handel mit fremden
Nationen nichts zu tun habe. Eine Firma in Louisville,
Ky., welche Wagen fabriziert, und mit der Ausführung
von Teilen von 12000 Feldküchen für die Alliierten in
Europa beſchäftigt iſt, hat die Order erhalten, die Zahl der
herzuſtellnden Felblüchen auf 1800 zu erhöheſ. Die
von der Firma herzuſtellenden Teile der Feldküchen
wer=
den 250000 3 koſten.
Die neuen franzöſiſchen Uniformen.
* Rom, 10. Febr. (Ctr. Bln.) Diego Angeli
ſchil=
dert in einem Brief aus Paris die neuen
franzöfi=
ſchen Uniformen als Ausbund des Unpraktiſchen.
Um die Soldaten möglichſt unſichtbar zu machen, ſagt er,
führte man ein hellblaues Tuch ein, das aber die
Solda=
ten nicht mehr ſchützt als die bisher getragenen roten
Ho=
ſen. Das Blau der neuen Uniformen ſticht von der
Landſchaft wie vom Gebirgsterrain im höchſten Grade
ab. Dazu kommt, daß der plumpe, unzweckmäßige Schnitt
der alten Uniformen ſowie die ganze veraltete
ſchwerfäl=
lige Ausrüſtung beibehalten ſind
„Engliſches Schiff mit Beſatzung verloren.‟
* Amſterdam, 10. Febr. (Ctr. Bln.) Der Nieuwe
Rotterdamſche Courant vermutet folgenden Grund für das
Ausbleiben aller Kabelnachrichten aus
England über 24 Stunden: In fetten Lettern ſteht im.
Aushängebogen der Times, den der Nieuwe Rotterdamſche
Courant geſtern abend erhielt, die Zeile: „Engliſches
Schiff mit Beſatzung verloren; Unterſeeboot vermutet.”
In der gleichzeitig angekommenen Times ſelbſt iſt darüber
aber kein Wort zu finden. Es liegt die Vermutung nahe,
daß die engliſche Handels= oder Kriegsmarine einen Verluſt
erlitten hat, der im Zuſammenhang ſteht mit dem
Still=
ſchweigen Reuters. Es fällt auch auf, daß die franzöſiſche
Geſandtſchaft im Haag geſtern keinen Bericht ausgegeben
hat. Man ſchließt aus dieſem Stillſchweigen wohl nicht
mit Unrecht, daß dem Bundesgenoſſen vom Dreiverband
ein neues Unglück zugeſtoßen ſei, über welches man noch
Stillſchweigen zu wahren ſucht.
Die ruſſiſchen Kriegskoſten.
* Pietersburg, 11. Febr. Der Präſident der
Budgetkommiſſion der Duma, Alexejenko,
er=
klärte, der Krieg werde unermeßliche Ausgaben erfordern.
Aber wie groß die Summen auch ſeien, ſie würden dem
Lande keine Furcht verurſachen, das alle Opfer auf ſich
nehme, um den endlichen Triumph zu ſichern. Von den
528 Millionen Rubel Mindereinnahmen,
die der Krieg verurſacht habe, entfielen 400 Millionen
auf das Verbot der Verkäufe von Spirituoſen. Ich bin
aber ſicher, daß unſer Land, das an natürlichen
Hilfs=
quellen überreich iſt, die Lücke ausfüllen wird. — Der
Staatskontrolleur Kharihonoff erklärte, die Regierung
ſchätzte am 1./14. Januar die Kriegskoſten auf 3020
Mil=
lionen Rubel. Die täglichen Kriegsausgaben
Rußlands beliefen ſich auf 14 Millionen Rubel. Dank
der von dem Finanzminiſterium getroffenen Maßnahmen
ſei die ruſſiſche Induſtrie vom Kriege nicht zu ſtark
mit=
genommen worden. Die meiſten Unternehmungen
ar=
beiteten wie früher. Auch der Handel erlitt nur eine kurze
Störung. Die Mobiliſierung ging ſchnell von ſtatten.
Das Reich habe eine größere Widerſtandsfähigkeit
ge=
zeigt, als die Feinde erwarteten. — Das Mitglied der
Rechten, Markoff, ſagte, in dieſer Stunde müßte der
ein=
zige Gedanke ſein, das Schickſal der Familien der
Krieger zu erleichtern, die ſich opferten, um die
verab=
ſcheuenswerten Teutonen zu zerſchmettern. Er ſchlage
vor, alle deutſchen Koloniſten aus Rußland zu verjagen
und aus ihren Gütern einen Hilfsfonds für die
Fami=
lien der Helden zu bilden. (!) Puriſchkewitſch ſprach ſich
ähnlich aus. Wenn die Regierung nicht deutſche
Kolo=
niſten an den Ufern der Weichſel geduldet hätte, hätten
tauſende ruſſiſcher Soldaten gerettet werden können.
Der Führer der Kadetten, Schingareff, erklärte, in dieſer
Stunde müſſe jeder Ruſſe dem Staat jedes erdenkliche
Opfer liefern. Seine Partei werde, obwohl ſie zur
Op=
poſition gehöre, für das Budget ſtimmen.
* Die Leiden der Verſchleppten. Eine junge
Elſäſ=
ſerin ſchreibt, nach der Straßburger Poſt, ihrer Mutter,
die ebenfalls von den Franzoſen aus Sennheim
mitge=
nommen worden, aber nach einiger Zeit im Austauſch
freigelaſſen worden war, folgendes:
... 24. Nov. 1914. Liebe Mutter! Endlich habe ich
die Gelegenheit, an Dich einige offene Zeilen zu
ſchrei=
ben. Ich will Dir jetzt ſchildern, wie es uns allen
ergan=
gen iſt. Ich wurde doch am 31. Auguſt von daheim mit
Frau . .. und Herrn . . . geholt, und zwar bis nach
Thann. In Thann blieb ich 2 Tage, und da hat mir
ein Kapitän geſagt, daß ich zu Dir nach Belfort käme. Du
kannſt Dir denken, daß ich mich gefreut habe, aber leider
war es nur Trug. Von Thann kamen wir nach
Weſſer=
ling, wo wir in einer Bahnvorſtehers=Wohnung
über=
nachtet haben. Von dort kamen wir tags darauf nach
Buſſang, wo wir in einem ganz erbärmlichen Loch
über=
nachteten. Am anderen Morgen gings per Wagen nach
Remiremont, wo wir zu Zuchthausfrauen eingeſperrt
wurden. Zum Glück blieben wir nur eine Nacht dort,
und als wir von Remiremont fortgingen, waren wir rund
19 Beamtenfrauen, und zwar alles aus unſerem Tal.
Er=
innerſt Du Dich noch an einen Gendarmen, der . . . . heißt?
Dem ſeine Frau, zwei Töchter und der Sohn ſind immer
mit uns geweſen. Die arme Frau iſt dann in Marſeille
an der Zuckerkrankheit geſtorben. An der Bahn von
Re=
miremont ſind wir faſt geſteinigt worden. Zum guten
Glück kamen wir wohlbehalten in der Bahn an und fuhren
die Nacht durch, bis wir den anderen Morgen 5 Uhr in
Montélimar ankamen. Dort blieben wir 2 Tage, dann
fuhren wir nach Marſeille, wo wir ungefähr 10½ Uhr
kamen. Dort mußten wir uns in einen geſchloſſenen
Wagen ſetzen, die Männer und 9 Mann Militär mußten
in offenen Wagen ſitzen. Zuerſt ging die Sache gut, wir
wurden ziemlich vom Militär beſchützt, aber nach
unge=
fähr 10 Minuten fing unſere Steinigung an. Du kannſt
Dir keinen Begriff machen, was wir armen Frauen
haben leiden müſſen. Das Volk ſchrie alle
mög=
lichen Namen. Tuez les kemmes uſw. Die Steine flogen
an unſern Wagen, eine Flaſche mit Waſſer flog zum
Gitter rein, ſo daß die Scherben und das Waſſer nur ſo
über uns flogen. Jetzt aber erſt=die=armen=Männer! Die
Soldaten ſelbſt haben die Zivilperſonen geſtochen. Ein
Junge von 14 Jahren hat einen Stein ans Auge
bekom=
men, ſo daß er beinahe das Auge verloren hat. So
fuh=
ren wir mindeſtens 20 Minuten, bis wir in eine Feſtung
kamen. Halb tot waren wir, als wir dort ankamen. Dort
wurden uns dann Strohſäcke hergeſchleift, und ſobald wir
allein waren, haben wir uns auf unſere Strohſäcke geſetzt
und haben geweint und Gott gedankt, daß er uns am
Leben erhalten hat. Dort blieben wir zehn Tage. In der
Zeit habe ich auch meinen Geburtstag gefeiert, an den ich
für mein Leben denken werde. Ein Fräulein aus dem
Tal hat ihr Gebetbuch mitgehabt, und da hat ſie mir
mor=
gens und abends ein Gebet extra für meinen Geburtstag
geleſen. Von dort aus ſind wir am 17. September
einge=
ſchifft und auf eine ganz kahle Inſel geführt worden,
wo wir bis jetzt noch hauſen. Wir ſchlaſen zu 6 auf einem
ganz kleinen Zimmer. Als wir 3 Wochen hier waren, ſtarb
das einzige Kind von einem Notar aus Masmünſter. Ich
bin mit zur Beerdigung gegangen, und weißt Du, wen ich
da getroffen habe? Den Herrn von Rappoltsweiler.
Von der Zeit an hat Herr . . . für mich geſorgt. Seit
heute iſt er jetzt frei, und er hat für mich Geld hier
ge=
laſſen. Ich bin nämlich krank geworden, und zwar eine
Krankheit, die ich mir in meinem Leben nicht erwartet
hätte, nämlich die Gelbſucht. Ich bin am ganzen Körper
gelb geworden, und das Weiße in meinen Augen war auch
ganz gelb. Zum Glück bin ich von einem deutſchen Arzt,
benfalls einem Gefangenen, gepflegt worden. Er hatte
geſugt, ich hätte das nur vom Ekel und Aerger gekriegt.
Es war aber auch viel Heimweh dabei, denn er kam
ge=
rade, als ich Friedas Brief erhalten hatte, und ich
er=
ahren habe, daß Du daheim biſt. Es ſiel mir ein Stein
vom=Herzen, als ich dies erfuhr. Wir haben uns alle ſehr
gefreut, denn bei uns (geht’s mit) iſt mit der
Austauſch=
geſchichte eine ſolche Bummelei, daß man aus der Haut
fahren möchte. Schon ſeit 6 Wochen warten wir aufs
Heimgehen und immer will’s nicht kommen.
Die Mutter, an die dieſer Brief gerichtet iſt. äußert
ſich ihrerſeits ebenfalls in der abfälligſten Weiſe über die
ihr zuteil gewordene Behandlung. Sie, die mit
franzö=
ſiſchen Sympathien groß geworden, erklärt, ſie würde den
Franzoſen nie=zugetraut haben, was ſie nun ſelbſt geſehen
und erlebt; ſie würde, wenn ſie nur annähernd Aehnliches
geleſen hätte, es für Lüge gehalten haben.
* Ein liſtiger „Schatzgräber” Aus dem Leſerkreiſe
wird den Berl. N. Nachr. geſchrieben: Eine Lokalzeitung
brachte vor ungefähr 14 Tagen folgende Notiz: „Wie
ver=
lautet, beabſichtigt die Reichsbank eine Umprägung
der Goldmünzen. Das neue Stück ſoll zum Zeichen
der Teilnahme an unſerem Kampfe ums Daſein mit einem
Lorbeerkranz verſehen werden. Die Kaſſen ſollen
angewie=
ſen ſein, nachträgliche Ablieferungen in Gold nur zu
er=
heblich niedrigerem Kurſe anzunehmen, um die
Saumſeli=
gen zu beſtrafen, die ſich ihrer vaterländiſchen Pflicht nicht
bewußt ſind.” Ich bin auf der Reichsbank beſchäftigt und
verbürge mich für den Rieſenerfolg dieſes Kniffes. Unſere
Ablieferung von Woche zu Woche betrug 100000 bis 140000
Mark, nach Veröffentlichung vorſtehender Notiz 400000
in der erſten und 300000 in der zweiten Woche. Die
täg=
lichen Ablieferungen der Poſt ſchwankten zwiſchen 15000
bis 30000 Mark; jetzt wurden es 60000, 70000 und ſogar
zweimal 85000 Mark! Dem Erfinder des guten
Gedan=
kens gebührt der Dank des Vaterlandes.
* „Was würden Sie tun . . .2‟ Wie der Kölniſchen
Volkszeitung zu entnehmen iſt, hatte der Chikagoer
Ame=
rican folgende Rundfrage an ſeine Leſer erlaſſen: „Was
würden Sie in der gegenwärtigen Kriſis tun, wenn Sie
der deutſche Kaiſer, der König von England, der
franzö=
ſiſche Präſident oder der ruſſiſche Zar wären?‟ Ein
Fran=
zoſe namens Charles Carré antwortete darauf: „Wäre
ich der Präſident von Frankreich, würde ich mich um den
Frieden bemühen, und ſtatt ein Feind Deutſchlands zu
ſein, würde ich verſuchen, ſein Freund zu werden. All
das Kämpfen, das jetzt mein liebes Vaterland beſorgt,
geſchieht nicht für Elſaß=Lothringen, ſondern für Englands
Oberherrſchaft. Wäre ich der deutſche Kaiſer, würde ich
Frankreich Frieden anbieten, aber ich würde weiter gegen
England kämpfen, bis es ſelbſt um Frieden bäte. Wäre
ich der ruſſiſche Zar, würde ich eine Entſcheidungsſchlacht
abwarten und dann Frieden anbieten oder um Frieden
bitten. Wäre ich König von England, dann wüßte ich
nicht, was ich tun ſollte.”
Portugal am Ende.
TGenf, 10. Febr. Die Mailänder Zeitungen
mel=
den aus Liſſabon: Der Miniſterpräſident Caſtro hat
amtlich die vorläufige Einſtellung der
Mobili=
ſierungsmaßnahmen Portugals verfügt.
Die amerikaniſche Schiffskaufsbill.
* London, 11. Febr. Die Central News
be=
richten aus Waſhington vom 9. Februar: Präſident
Wil=
ſon erklärte, es ſei ſeine Abſicht, die
Schiffskaufs=
bill nicht fallen zu laſſen, auch wenn er eine beſondere
Sitzung einberufen müßte.
* London, 11. Febr. Reuter meldet aus Waſhing
ton: Am 9. Februar hielt der Senat wegen der
Schiffskaufsbill wieder eine die ganze Nacht wäh
rende Dauerſitzung ab. Viele Senatoren, die ins Theater
und zu Diners gegangen waren, kehrten um Mitternacht
in die Sitzung zurück. In den frühen Morgenſtunden
wurde befohlen, mehrere abweſende Senatoren zu
ver=
haften und nach dem Senat zu bringen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 12. Februar.
* Ernannt haben Ihre Königliche Hoheit die
Groß=
herzogin den Bureauvorſteher bei dem Kreisamt
Bingen Theodor Zeunges zum Bureauvorſteher bei
dem Kreisamt Bensheim, den Kreisamtsgehilfen bei
dem Kreisamt Bingen Nikolaus Heinz zum
Bureau=
vorſteher bei dem Kreisamt Bingen und den
Bureau=
gehilfen Adam Vogel aus Semd zum
Kreisamts=
gehilfen, ſämtlich mit Wirkung vom 1. März 1915.
* Uebertragen wurde dem Schulamtsaſpiranten
Heinrich Schachner aus Bensheim eine Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Biblis, Kreis Bensheim.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: Zum
Ober=
leutnant: Lt. d. Reſ. Hartung des Inf.=Leib=Regts
Nr. 117 (Wetzlar), jetzt im IV./Ldw.=Inf.=Regts. Nr. 87.
zu Leutnants d. Ldw.=Inf. 1. Aufgeb: die Vizefeldwebel
Korn und Schäfer (Worms), jetzt im IV./Ldw.=Inf.=
Regts. Nr. 87; zum Hauptmann: Oberlt. Hertſch der
Ldw.=Inf. 2. Aufgeb. (Gießen), jetzt im Ldw.=Erſ.=Batl.
Nr. 41; zum Lt. d. Reſ.: Vizewachtmeiſter Inderthal
(Gießen), jetzt in der Ldw.=San.=Komp. 24 des Korps
v. Frommel; Werner, Oberlt. d. Ldw.=Kav. 1. Aufgeb.
(Mainz), jetzt bei der Train=Erſ.=Abt. Nr. 17, zum
Ritt=
meiſter; Fiſcher, Oberlt. d. Reſ. des Inf.=Regts. Nr. 116
(I Königsberg), jetzt beim Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116, zum
Hauptmann; zu Leutnants der Ldw.=Inf. 1. Aufgeb.: die
Vizefeldwebel Chriſt, Hackemer, Diehl,
Vier=
heller (I Darmſtadt), Neuroth, Petri, Rauſch
Schmidt (Gießen), Zuleger, Stumpf (Worms),
Buß (II Darmſtadt), Silß, Schäfer (Friedberg),
Frieſſner im Ldw.=Inf.=Regt. Nr. 116; zum
Ober=
leutnant: Lt. Konrad (Worms), der Reſerve des
Feld=
artillerie=Regts. Nr. 80, jetzt beim Feldart.=Regt. Nr. 80;
zum Leutnant d. Reſ.: Vizefeldwebel Görtz (Mainz),
jetzt im Brig.=Erſ.=Batl. Nr. 50; zum Leutnant der Ldw.=
Inf. 1. Aufgeb.: Vizefeldwebel Weich (I Darmſtadt),
jetzt im Brig.=Erſ.=Batl. Nr. 49; zu Leutnants d. Reſ.: die
Vizefeldwebel Geil (Worms) und Gaßmus (Mainz)
des Fußart.=Regts. Nr. 18.
Der Kgl. Regierungsbaumeiſter Bruſt aus Detmold
Oberleutn. d. L., zurzeit Vorſtand des
Militäreiſenbahn=
betriebsamts Tournai (Belgien), wurde am 3. Febr. zum
Hauptmann d. L. befördert.
Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe
erhielt Leutnant d. Reſ. Ferdinand Roeder, 4. Armee;
ferner bekam Herr Regiments= und Oberarzt Dr. med.
Bönning von hier im Weſten das Sanitätskreuz für
Verwundetenpflege 1914 und nun im Oſten das Eiſerne
Kreuz 2. Klaſſe.
— Großh. Hoftheater. Freitag, D 24, findet das
erſte Gaſtſpiel Gertrud Geyersbachs ſtatt. Die Künſtlerin
ſingt die Agathe in Freiſchütz. Für Samstag iſt „Im
weißen Rößl” als Volks= und Garniſonsvorſtellung zu
ermäßigten Preiſen angeſetzt. Den Gieſecke ſpielt Herr
Heinz Erich vom Stadttheater in Kiel als Gaſt.
Sonn=
tag, den 14., geht Verdis „Alda” unter muſikaliſcher
Leitung von Generalmuſikdirektor Felix von Weingartner
auf C 24 in Szene. Es iſt dies der einzige Opernabend,
den Felix von Weingartner während ſeines
dies=
maligen Aufenthaltes dirigiert. Lucille von
Wein=
gartner=Marcel ſingt die Titelpartie. Montag, den 15.,
B. 26, gaſtiert Gertrud Geyersbach als Mimi in
„Bohöme‟ Dienstag, den 16., wird „Filmzauber” auf
A 24 wiederholt.
H. H. Das Bekleidungs=Beſchaffungsamt Berlin gibt
mit Rückſicht auf die täglich zu Hunderten eingehenden
An=
gebote bekannt, daß der Bedarf für nachſtehende Artikel
vorerſt gedeckt iſt: Zeltbahnen, Zeltzubehörbeutel,
Brot=
beutel, Erſatzſtoffe für Tuche, wie Cords uſw., der Bedarf
an Kochgeſchirren, Feldflaſchen, Trinkbechern, Zeltſtöcken
und Pflöcken, Pelzen, Fußſchutzkappen und Filzſchuhen iſt
überreichlich gedeckt. — Bei dem großen Andrang
zur Torniſterfabrikation muß dringend vor
Neuein=
richtungen für die Herſtellung von Torniſtern wegen
der damit verbundenen hohen Koſten gewarnt
wer=
den, da dieſe Koſten durch die nur verhältnismäßig kleinen
Aufträge, die etwa neuentſtehenden Betrieben zugeführt
werden können, ſich nicht werden einbringen laſſen. Dem
Amte werden fortgeſetzt noch Angebote von Waren
ge=
macht, die von ihm gar nicht beſchafft werden. Hierunter
fallen: wollene Unterhoſen und Hemden, Socken,
Kopf=
ſchützer, Leibbinden, Pulswärmer Handſchuhe,
Bruſt=
ſchützer uſw. Fertige Bekleidungsſtücke wie Mäntel,
Waf=
fenröcke, Hoſen, Feldmützen, Landſturmmützen uſw. Allc
vorſtehend genannten Waren werden von den einzelnen
Kriegs=Bekleidungsämtern beſchafft; von dieſen werden
auch alle Näharbeiten vergeben, wobei Stoff und Zutaten
(Zuſchnitt) von den Aemtern ſelbſt geliefert werden.
Strohſackleinen, Lazarett= und Kaſernenwäſche vergibt nicht
das Bekleidungs=Beſchaffungsamt, ſondern die
ſtellver=
tretenden Intendanturen der einzelnen Armeekorps.
Wol=
lene Decken beſchafft die ſtellvertretende Intendantur des
3. Armeekorps. Für den Ankauf von Woylachs (
Pferde=
decken) iſt die Bekleidungs=Abteilung des
Kriegsminiſte=
riums zuſtändig.
— Poſtlagernde Sendungen. Auf Anordnung der
zu=
ſtändigen Militärbehörden erfolgt von jetzt ab die
Aus=
händigung poſtlagernder Sendungen nur
noch an ſolche Perſonen, die ſich durch Vorlage eines
poli=
zeilichen Ausweiſes oder einer Poſtausweiskarte, die nach
den beſtehenden Vorſchriften mit einer Photographie des
Inhabers verſehen ſein muß, ausweiſen können.
— Geldſendungen an Kriegsgefangene in
Ruß=
land. Die Deutſche Bank in Berlin teilt mit, daß ſie
jetzt in der Lage ſei, auch telegraphiſche
Aus=
zahlung von Geldbeträgen an deutſche und
öſterreichiſch=ungariſche Kriegsgefangene in Rußland zu
vermitteln. Es empfiehlt ſich aus verſchiedenen Gründen,
jedesmal nur einen kleineren Betrag zu überweiſen und
dieſe Ueberweiſung lieber nach einiger Zeit zu
wieder=
holen. Formulare für derartige Ueberweiſungen ſind
bei den Geſchäftsſtellen der Deutſchen Bank erhältlich.
* Zum Ankauf von Liebesgaben für die im Felde
ſtehende Heſſiſche Diviſion haben der
Materialienabtei=
lung des Roten Kreuzes geſpendet: Dr. Willy Merck,
Er=
lös für Wild, 71,10 Mark, Frau Kilzing 5 Mark, Frau
E. von Schenck 100 Mark, Landgerichtsrat Lebrecht 100.
Mark, Skatertrag einer Stammtiſchgeſellſchaft 100 Mark,
zuſammen 376,10 Mark.
* Der Verein für Geflügel= und Vogelzucht „Ornis”
Darmſtadt hat durch Beihilfe ſeiner Mitglieder dem Deut
ſchen Verein für Sanitätshunde zur Beſchaffung von
Sanitätshunden und Unterſtützung geeigneter Führer den
Betrag von 25 Mark gegeben
Verkehrs=Verein. Für die Ueberlaſſung älterer
Adreßbücher (1914) zwecks Austauſch mit anderen
Städten wäre der Verkehrsverein ſehr dankbar. Die Bücher
können auf dem Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigſtraße,
ab=
gegeben werden.
* Orpheum. Der gegenwärtige Spielplan währt nur
noch bis einſchließlich Sonntag. Am Sonntag
nachmittag ſindet wieder Volksvorſtellung bei
be=
deutend herabgeſetzten Preiſen ſtatt. (S. Anz.)
* Das Darmſtädter Fahrplanbuch, das wegen ſeiner
Ueberſichtlichkeit und Zuverläſſigkeit ſich großer
Be=
liebtheit erfreut, wird am Samstag in neuer=Auflage
mit den allerneueſten Aenderungen erſcheinen
Es ſind alle bis zum letzten Tage bekannt gegebenen
Fahr=
planänderungen berückſichtigt worden.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Mate=
rialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Kreuz=
pfennig=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.
Verſchiedene Blätter übernahmen aus der Rote=
Kreuz=Korreſpondenz einen Artikel: „Brauchen wir
noch Hilfslazarettzüge?‟ Die Aufnahme in
die heſſiſchen Blätter erfolgte gerade in den Tagen der
Uebernahme des von den evangeliſchen Gemeinden Heſſens
dem Roten Kreuz geſtifteten Vereinslazarettzuges „
Groß=
herzogin von Heſſen” und hat in manchen Kreiſen die
Annahme erweckt, als ſei auch dieſer Zug, für den mit
ſolcher Begeiſterung und Liebe die Spenden an Geld
und Arbeit gefloſſen ſind, eigentlich überflüſſig. Zur
Be=
ruhigung unſerer Bevölkerung können wir ſagen, daß dem
nicht ſo iſt. Weitere Züge werden von der
Heeresver=
waltung von jetzt ab allerdings nicht mehr angenommen,
und inſofern erſcheint es begründet, die Liebesbetätigung
des deutſchen Volkes nach einer anderen Richtung zu
lenken. Indes, unſer Zug iſt von der Heeresleitung
ſchon vor langer Zeit unter dem Ausdruck des Dankes
angenommen worden und hat jetzt eine Beſtimmung er
halten, die ihn in aller Kürze nach dem weſtlichen
Kriegs=
ſchauplatz führt. Er gehört alſo in die Reihe der tätigen
Hilfslazarettzüge und wird ebenſo wie unſer erſter
heſſi=
ſcher Zug, der z. Zt. ſchon auf ſeiner 7. Fahrt iſt, vielen
Verwundeten ein Segen ſein.
Ein kriegsgefangener Stabsoffizier ſchreibt uns aus
Belle Isle, Departement Morbihan, unter dem 21.
Ja=
nuar: „Am Sonntag, den 17. Januar, kamen hier 17
Kiſten Liebesgaben, die Ihre Vereine zu ſenden die
Güte hatten, zur Verteilung an die
Kriegsge=
angenen. Ich hätte Ihnen allen wohl gewünſcht, die
Freude und Rührung zu ſehen, die die reichen und
zweck=
mäßigen Gaben hervorriefen. Allen Vereinen, Gebern
und hohen Gönnern dafür unſeren tiefgefühlten Dank.
Zur Verminderung der Zenſurarbeit bitten wir, dieſes
Schreiben in München, Karlsruhe und Stuttgart
zirku=
lieren zu laſſen. Aus gleichem Grunde ſind wir leider
genötigt, eine eigens verfaßte Dankesdichtung hier
zu=
rückzulaſſen.
Verwendet Kreuzpfennig=Marken!
— Jugenheim, 11. Febr. (Vortrag.) Auf
Veran=
laſſung des Volksbildungsvereins ſpricht am nächſten
Sonntag, den 14. d. M., abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Zur
Sonne” Herr Dr. med. Plaut aus Frankfurt über die
„Ernährung im Kriege‟
Offenbach, 11. Febr. (Arbeitsloſenzählung.
Bei der am 6. Februar vorgenommenen
Arbeitsloſen=
zählung wurden 429 Perſonen als arbeitslos ermittelt
Da ein großer Prozentſatz hiervon lediglich erkrankte
Per=
ſonen ſind, kann der Stand der Arbeitsloſigkeit — ſelbſt
unter Hinzurechnung der 55 von der Stadt beſchäftigten
Arbeitsloſen — im Vergleich zum Vorjahre mit 756
Ar=
beitsloſen als ſehr günſtig bezeichnet werden.
Klein=Auheim, 11. Febr. (Unfall.) Durch einen
Sturz von der Treppe fiel der 77jährige Makler Adau
Schroth ſo unglücklich, daß er eine Gehirnerſchütterung
davontrug, an deren Folgen er nun geſtorben iſt. Vor
acht Tagen erſt hatte man ſeine Frau beerdigt, ſo daß
beide eine gemeinſame Ruheſtätte gefunden haben.
Worms, 11. Febr. (Franzöſiſche Offiziere
in Worms feſtgenommen.) Gogen 9 Uhr geſtern
abend wurden, wie die Wormſer Ztg. berichtet, im
Bahn=
hof zwei mit dem Zuge von Mainz hier angekommene
franzöſiſche Offiziere, die aus der Zitadelle in
Mainz aus der Gefangenſchaft entwichen ſind, von der
Schutzmannſchaft und Bahnwache feſtgenommen. Die
bei=
den, die über ihrer Uniform Zivilkleider trugen, waren
ſchon während der Fahrt hierher den Mitreiſenden auf
gefallen. Heute morgen wurden die Feſtgenommenen
durch das Militärkommando in die Gefangenſchaft nach
Mainz zurückbefördert. Wie weiter verlautet, handelt es
ſich um drei Offiziere, die die Flucht ergriffen haben. Der
dritte Franzoſe iſt noch nicht ergriffen worden
Friedberg, 11. Febr. (Selbſtmord.) Heute
mor=
gen wurde auf der Strecke Friedberg-Hungen zwiſchen
Friedberg und Dorheim die Leiche eines
unbe=
kannten Mannes gefunden. Die Leiche war durdh
Ueberfahren ſtart verſtümmelt. Wahrſcheinlich liegt
Selbſt=
mord vor. Die Unterſuchung des Falles wurde alsbald
eingeleitet.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 11. Febr. Die Berliner
Fleiſcher=Innung hat in einer geſtern abend
ſtatt=
gefundenen Verſammlung, wie die Allgemeine Fleiſcher=
Zeitung mitteilt, die folgende Entſchließung einſtimmig
angenommen: „Die immer mehr ſteigenden Preiſe für
lebende Schweine, die in ihrer jetzigen Höhe in keinem
Verhältnis zu dem Erzeugungswert der Tiere ſtehen und
welche die Anfertigung von Dauerwaren nicht nur er
ſchweren, ſondern teilweiſe unmöglich machen, veranlaſſen
uns, das Erſuchen auszuſprechen, die Preisfeſtſtellungen
in dieſer Beziehung auf ein richtiges Maß bei den
Züchtern feſtzuſetzen, nach welchem dem Züchter und
Mäſter, aber auch dem Fleiſcher und nicht zuletzt dem
Ver=
braucher ſein Recht wird. Sollten Maſſenſchlachtungen
von Schweinen, wie ſolche ſeitens der Regierung
beab=
ſichtigt werden, ſtattfinden, ſo weiſt die Berliner Fleiſcher=
Innung darauf hin, daß dieſes Material ſich zur
Anferti=
gung von Dauerware aller Art niemals eignet.
Potsdam, 11. Febr. (Aus Unvorſichtigkeit
erſchoſſen.) In einem Hauſe der Kreuzſtraße wurde
der Kriegsfreiwillige Neumann von ſeinem Kameraden
Hecht, der ihm einen Revolver zeigen wollte, aus
Un=
vorſichtigkeit erſchoſſen.
— (Bei einem
Zimmer=
brande) in der Luiſenſtraße zu Nowawes wurden die
beiden ſechs Monate alten Zwillinge des
Metall=
arbeiters Stahn ſo ſchwer verletzt, daß ſie im Laufe der
Nacht ſtarben.
Heilbrona, 10. Febr. Die Lieferung der
Feuerſpritze für die Stadt Heilbronn wurde auf
Grund eingehender Prüfungen der Firma Adam
Opel in Rüſſelsheim a. M. übertragen.
Koburg, 10. Febr. (Verlobung.) Die älteſte
16jährige Tochter des Fürſten Hohenlohe=
Langen=
burg, Maria Melita, hat ſich mit dem Prinzen
Ein letztes Wort zur Datterich=Frage.
Viele Leſer des Darmſtädter Tagblatts werden das
Gefühl haben, daß ich in dem Artikel von Herrn
Hoſ=
ſchauſpieler Knispel „eine Schlappe” erlitten habe. Es
betrifft dies ſeinen Nachweis, daß Vater Niebergall nicht,
wie ich ſchreibe, etwa 4000 Mark, ſondern nur 1146 fl.
(— 1964 Mark 57 Pfg.) Einkommen gehabt habe. Darauf
muß ich erwidern. Es iſt ein wahres Verhäugnis, daß
bei Feſtſtellung des Wertes der Beſoldungen, die die
Be=
amten in früheren Zeiten genoſſen haben, immer noch viel
zu ſehr mechaniſch vorgegangen und dadurch ein falſches
Bild hervorgerufen wird. Auch Herrn Knispel, deſſen
Verdienſte um den Datterich ich ſehr gut kenne, kann ich
den Vorwurf, daß er mechaniſch und falſch gerechnet hat
nicht erſparen, ſo leid mir das auch tut. Wie kann man
nur auf die Idee kommen: 1146 fl. im Jahre 1817 ſind,
da der Gulden heute mit 1 Mark 70 Pfg. gerechnet wird,
1146mal 1 Mark 70 Pfg.! Jedermann weiß doch, daß der
Gulden im Jahre 1817 viel mehr war, als heute 1 Mark
70 Pfg. iſt. Hier gilts doch nicht mechaniſch
multiplizie=
ren, ſondern ſragen: Was waren denn im Jahre 1817
1146 fl.? Das iſt aber nur möglich durch Vergleiche aus
derſelben Zeit oder durch Umrechnung in den Geldwert
von heute. Daß 1150 fl. im Jahre 1817 mindeſtens 400
Mark im heutigen Gelde gleichkommen, iſt
einfachrich=
tig; daran iſt gar nichts zu machen. Bleiben alſo noch
die Vergleiche. Im Jahre 1800 bekommt der Prorekto
des Darmſtädter Gymnaſiums Johann Georg
Zimmer=
mann, der erſte Lehrer nach dem Direktor, freie Wohnung
und 711 fl. Gehalt, der Subrektor Sartorius alles in allem
700 fl. und keine freie Wohnung! Das waren gehobene
Gymnaſiallehrerſtellen! Im Jahre 1817, in dem die
Be=
ſoldung eines Kammermuſikus auf 850 fl. feſtgeſetzt iſt
und in dem wohl Vater Niebergall die von Knispel
an=
gegebene Geſamtbeſoldung von 1146 fl. bereits erhielt,
hatten von den Pfarrern der Obergrafſchaft nur wenige
ein gleich hohes Geſamteinkommen; Prorektor Sartorius,
einer der älteſten Gymnaſiallehrer des Landes, empfing
damals etwa 1500 fl. Das ſind einfach Tatſachen. Vater
Niebergall hatte alſo, wie ſeine Kollegen, ein recht
hohes Einkommen aus ſeiner Beſoldung, das
jedenfalls gar nicht zu vergleichen iſt mit den wohl durch
mechaniſche Umrechnung zuſtande getommenen
Beſoldungs=
ſätzen der Mitglieder der Hofkapelle der 80er und 90er
Jahre des letzten Jahrhunderts. Daß ein Rückgang, und
zwar ein ſehr bedauerlicher Rückgang, in der Beſoldung
der Angehörigen dieſer Kapelle eingetreten iſt, kann
nu=
der leugnen, der nicht begchtet, wie ſich der Geldwert im
Verlauf des letzten Jahrhunderts geändert hat; daß man
dieſen Umſtand nicht geltend gemacht hat, war mir immer
unbegreiflich. Will man die Umrechnungsmethode 1 fl.
— 1 Mark 76 Pfg. konſequent durchführen, dann kommt
man zu Reſultaten, die ganz ungeheuerlich ſind. Ich führe
nur eines an: Im Jahre 1626 empfingen 57 von den 77
Pfarrern des Marburger Landes ein Geſamtgehalt von
unter 200 fl., alles mit eingerechnet (alſo, mechaniſch
um=
gerechnet, unter 340 Mark!), und doch weiß jeder
Ken=
ner der Kulturgeſchichte, daß ſie faſt alle beſſer ſtanden,
als z. B. die Pfarrer in der zweiten Hälfte des 18.
Jahr=
hunderts. Man muß eben nicht mechaniſch rechnen,
ſon=
dern umwerten.
Zum Schluß noch zwei Bemerkungen. Die Rechnung,
die Herr Knispel hinſichtlich der Beſoldung von
Nieber=
galls Vater aufgemacht hat, war mir in all ihren
Einzelheiten längſt genau bekannt. Sie iſt ja ſchon
in G. S. Thomas Buch: Die Großh. Hofkapelle (1859),
dann in Nicks erwähntem Aufſatz (1894) und ſicher auch
in Knispels trefflicher „Geſchichte des Hoftheaters”, die
ich eben nicht zur Hand habe, zu finden. Meine Angaben
waren alſo aus ſehr zuverläſſigen Quellen geſchöpft,
wenn das auch aus meiner Darſtellung, die kurz ſein mußte,
nicht deutlich hervortrat. Sodann die andere Bemerkung.
Den Jammerbrief der Kinder Niebergalls nach deſſen Tod
begreiſe ich ſehr wohl. Aber man muß bedenken: Wie
ſtand es denn damals mit der Waiſenverſorgung? Hätten
wir ſie heute nicht, dann müßten die Kinder der meiſten
Beamten, auch ſolcher, die etwas Vermögen haben, in
die=
ſelben Klagen einſtimmen. Uebrigens kommen ſolche
Kla=
gen von Kindern recht gut beſoldeter Beamten noch heute
vor. Damit iſt aber nicht geſagt, daß Vater Niebergall
in ſeinem Leben „ein armer Muſiker” war. Ein Muſiker
der im Jahre 1817 1146 fl. Einkommen hatte, war ebenſo
wenig ein „armer Muſiker” wie man dies Attribut heute
denjenigen Mitgliedern der Hofkapelle beilegen würde,
die 4000 Mark hätten; ſie würden ſich jedenfalls alle
da=
für bedanken.
Ich hoffe, daß die Akten über den Fall nun geſchloſſen
ſind. Ich werde über den „Datterich” erſt dann wieder
ſchreiben, wenn die Akten über den wirklichen Datterich,
die ich gefunden habe, mir zur Benutzung überlaſſen ſein
werden. Es wird ſich dann Gelegenheit bieten, Neues zu
bringen; namentlich dem Mann Gerechtigkeit widerfahren
zu laſſen, der Niebergall den Anlaß zu ſeinem Stück
gab=
die Gerechtigkeit, die ihm bislang die Nachwelt verſagt
hat
D. Dr. Diehl.
Friedrich von Holſtein=Glücksburg, einem
Bruder der Herzogin von Sachſen=Koburg, verlobt.
Hildesheim, 11. Febr. (Zum Biſchof von
Hil=
desheim) wurde Mittwoch vormittag der Regens des
biſchöflichen Prieſterſeminars in Hildesheim, Dr. Joſeph
Ernſt, gewählt.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 11. Febr.
Börſenſtimmungs=
bild. Im freien Börſenverkehr hielten ſich die Umſätze
in recht engen Grenzen. Für deutſche Anleihen wurden
die geſtrigen Schlußkurſe genannt. Von Induſtriewerten
wurden Adler und Oppenheimer zu etwas feſteren Kurſen
umgeſetzt. Ferner zeigte ſich Intereſſe für Rheiniſche
Metall, Phönix und Bochumer; auch oberſchleſiſche Werte,
wie Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie und Oberſchleſiſche
Kokswerke begegneten einiger Nachfrage. Die
Kursver=
änderungen wurden im allgemeinn als nicht
weſentlich=
bezeichnet. Die Flüſſigkeit am Geldmarkte hielt an.
2d
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 10. Fehr. Auftrieb 103 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 91—100 Mark. Zutrieb
von Landſchweinen; Preiſe pro 50 Kilogramm
Schlacht=
gewicht 90—95 Mark. Marktverlauf: rege; Ueberſtand.
Schweinemarkt am 11. Febr. Auftrieb 149 Stück.
Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht 90—95 Mark.
Zutrieb von Landſchweinen. Marktverkauf: mäßig;
Ueberſtand. — Kälbermarkt am 11. Febr. Auftrieb:
180 Kälber, 1 Schaf. Preiſe pro 50 Kilogramm
Lebend=
gewicht: 1. Qual. 54 Mk., 2. Qugl. 52 Mk., 3. Qual.
50 Mk. Marktverlauf: lebhaft.
F.C. Frankfurt a. M., 11. Febr. (Viehmarkt.)
Zum Verkauf ſtanden 152 Rinder, 7 Ochſen, 1 Bulle, 770
Kalber, 74 Schafe, 2394 Schweine. Bezahlt wurde für
50 Kilogramm Lebendgewicht in Mk.: Kälber: u)
b) 58—60 (Schlachtgewicht 96—100); c) 54—58 (90—96):
d) 50—54 (85—92); e) 46—50 (78—85). Schaſe: a) 46—47
(100—102). Schweine: a) 80—82,50 (100—102); b) 78—80
(98—100); c) 80—82,50 (100—102); d) 80—82,50 (100—102).
Geſchäft: Kälber mäßig rege: Schafe ruhig, wird geräumt;
Schweine lebhaft, bleibt geringer Ueberſtand.
Vermiſchtes.
— Die neue Bundesratsverordnung vom
25. Januar 1915 hat wie bisher noch keine andere
Maßnahme auf dem Gebiete der
Nahrungsmittelverſor=
gung den Ernſt der Tatſache klargeſtellt, daß wir mit
un=
ſerem Getreide haushalten müſſen. Was ſeit Monaten
immer wieder in Zeitungen, Vorträgen und Schriften,
leider recht oft vergeblich, gepredigt worden iſt: „Seid
ſparſam mit dem Brote” ſoll nun durch den
Zwang des Geſetzes verwirklicht werden. Aber niemand
darf ſich verhehlen, daß in der gleichmäßigen Feſtſetzung
einer beſtimmten Brotration für alle Kreiſe, die den
Be=
dürfniſſen bei ſtarker körperlicher Arbeit Rechnung tragen
muß, auch die Möglichkeit liegt, daß breite Schichten
un=
ſerer Bevölkerung mehr Brot erhalten, als ſie unbedingt
benötigen. Für alle dieſe gilt es, in gewiſſenhafteſter
Weiſe ihren Brottonſum nicht nach dem einzurichten, was
ihnen zugeteilt iſt, ſondern noch ſelbſttätig an ihrer
Ration zu ſparen. Sparen am Brote kann man aber auch
dadurch, daß man ſeinen Hunger nach Möglichkeit und
ſtärker als bisher durch Kartoffeln, Kartoffelſpeiſen,
Grützen uſw. oder auch durch Fleiſch befriedigt. Darum
hat das neue Geſetz in § 39 eine Sparprämie eingeſetzt
für Kommunalverbände, welche weniger als die ihnen
zu=
geteilte Getreide= oder Mehlmenge verbrauchen, und in
ähnlichem Sinne iſt auch der Vorſchlag gemacht worden,
daß wiederum die Gemeinden dem, der nicht ſeine Ration
aufbraucht, eine kleine Vergütung zukommen laſſen.
Jeden=
falls möge ſich ein jeder Einzelne ſagen, daß die
Dankbar=
keit gegenüber dem Geſetze, das durch eine
Verteilungs=
maßnahme für ihn geſorgt hat, ſeine Verpflichtung, im
Einne des Geſetzes an der Broterſparnis tätig
mitzu=
helfen, noch erhöhen muß. Nach wie vor verlangt die
Pflicht gegen das Vaterland ſtrengſte Sparſamkeit mit dem
Brot.
Nieuport und der Yſerkanal, 6
An=
ſichtspoſtkarten in Vierfarbendruck von Kunſtmaler
Ernſt Has. Preis einer Reihe von 6 Karten 50 Pfg. Sie
mnthalten: 1. Am Hafen von Nieuport, 2. Einfahrt zum
Hafen von Nieuport, 3. An der Mündung des Yſerkanals
bei Bad=Nieuport, 4. Am Auſternpark bei Nieuport, 5.
In den Dünen von Nieuport I, 6. In den Dünen von
Nieuport II. Verlag von Ernſt Hedrich Nachf. in Leipzig.
Literariſches.
— Den Einfluß der Kriegszeit auf das Werbeweſen
behandelt in mehreren Aufſätzen die letzte Nummer der
Mitteilungen des Vereins Deutſcher
Reklamen=
fachleute. Dabei wird nicht nur die Berliner
Werbe=
arbeit berückſichtigt, ſondern auf Grund einer Umfrage,
die geſamte deutſche Werbe=Induſtrie, und das
Werbe=
weſen unſers verbündeten Oeſterreich=Ungarn. Außer den
kriegszeitlichen Beiträgen, bringt das Heft eine wertvo le
kundenwerbliche Bücherſchau von Werbeanwalt
Weiden=
müller und mehrere werberechtliche Aufſätze, der reiche
Bilderſchmuck, zum Teil nach Arbeiten des
Reklamen=
kunſtgewerblers Leonhard Fries, ſpiegelt vorzüglich den
Arbeitsmut unſerer Kaufmannſchaft wieder.
* Neu erſchienene Broſchüren:
Kriegsſchrif=
ten des „Kaiſer=Wilhelm=Dank”, Heft 2, 30 Pfg. Das
Eiſerne Kreuz 1813—1870—1914. — Krieg dem deutſchen
Handel. Die engliſchen Maßnahmen und Vorſchläge zur
Verdrängung von Deutſchlands Handel und Induſtrie.
(Ueberſetzung des Werkes: The War on German Trade.
Hints for a Plan of Campaign. Introduetion by
Syd=
ney Whitman.) Herausgegeben und mit einer Einführung
verſehen von Anton Kirchrath, Chefredaktenr der
Magde=
burgiſchen Zeitung. 1. Mk. Verlag von Otto Gnſtav
Zehrfeld in Leipzig. — Hurra und Halleluja.
Kriegs=
lieder von Dietrich Vorwerk. Verlag des
Hofbuchhänd=
lers Friedrich Bahn in Schwerin i. Mecklb. Fein geheftet
30 Pfg. — Armeefeldmerkbuch für Kriegsteilnehmer. Preis
50 Pfg. Repertorien=Verlag, Leipzig, Salomonſtraße 16.
Guſtav Schüler, In Waffen und Wahrheit. Ladenpreis
0,50 Mk. Arwed Strauch, Verlagsbuchhandlung, Leipzig.
Was man während der Kriegszeit von den wichtigſten
geſetzlichen Beſtimmungen und behördlichen Verordnungen
wiſſen muß! Ratgeber für die Angehörigen der zu den
Fahnen Einberufenen. Herausgegeben von Dr. A.
Saltz=
geber und Dr. L. Zach. 84 Seiten mit Formularen für
Eingaben an Behörden. Preis 30 Pfg. Verlag der
Ger=
mania, Akt.=Geſ. für Verlag und Druckerei, Berlin. —
Was uns der Krieg bringen muß. Von einem Deutſchen.
Verlag Oskar Born, Leipzig. Preis geheftet 0,60 Mk.
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 11. Febr. Amtlich wird verlautbart:
11. Febr. mittags. In Ruſſiſch=Polen und
Weſt=
galizien, abgeſehen von Artilleriekämpfen, keine
Er=
eigniſſe. An der Karpathenfront wurden im Abſchnitt
weſtlich des Uzſoker=Paſſes ruſſiſche Angriffe und einzelne
partielle Vorſtöße unter ſtarken Verluſten des Feindes
zurückgeſchlagen.
erneut Fortſchritte zu verzeichnen. Mehrere
Hundert Gefangene ſowie Maſchinengewehre wurden
ein=
gebracht.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Kriegslage im Oſten.
* Bukareſt, 11. Febr. Ueber die Kriegslage
im Oſten ſchreibt der Kritiker der Independence: Die
Ruſſen räumen nicht nur die Bukowina,
ſondern nach eigenem Geſtändnis auch die
Karpathen=
päſſe. Dieſes bedeutet, daß der Druck der
öſterreichiſch=
ungariſch=deutſchen Armeen ſich ſo ſtark fühlbar macht, daß
die Ruſſen trotz ihrer numeriſchen Ueberlegenheit, die
allerdings nicht mehr ſo groß ſei wie im Auguſt, ſich
zu=
rückziehen müßten. Im allgemeinen bedeutet die lebhafte
Tätigkeit in Galizien vermutlich, daß dieſe Provinz vom
Feinde geſäubert werden ſoll. Wenn es richtig iſt, daß
die Verbündeten auch bei Kolomea erfolgreich kämpfen,
ſo wird man ſich daran gewöhnen müſſen, daß die
ruſſiſche Flagge auch in Lemberg in kurzem
in Gefahr ſein wird. Die Räumung der
Buko=
wina und der Karpathen ſind zwei wichtige
Ab=
ſchnitte des Krieges. Wenn die Ruſſen nicht bedeutende
Verſtärkungen verhalten, ſind beide Ereigniſſe berufen,
einen großen Einfluß auf den weiteren Lauf des Krieges
auszuüben.
Der Mißbrauch der neutralen
Flagge durch England.
*London, 11. Febr. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Waſhington: Präſident Wilſon prüfte die
Notenentwürfe an England und
Deutſch=
land vor ihrer Abſendung, welche ſich auf das Hiſſen
der amerikaniſchen Flagge und die deutſche
Haltung gegenüber neutralen Schiffen
be=
ziehen. Man glaubt, daß keine der beiden Noten ſo
redigiert wird, daß ſie eine Klage über die Verletzung
des Völterrechts enthielte. Die Regierung betrachtet die
Hiſſung der amerikaniſchen Flagge alseine
herkömm=
liche Kriegsliſt, hält es aber für angezeigt, England
darauf aufmerkſam zu machen, daß der neutrale Handel
leicht unter der dauernden Anwendung dieſer Kriegsliſt
leiden könnte. Die Regierung beabſichtigt, Deutſchland
um ausführliche Information darüber zu bitten, welche
Methode es zu verfolgen gedenkt, um den Charakter der
in der Kriegszone angetroffenen Schiffe feſtzuſtellen. Die
Regierung beabſichtigt ferner, zu bemerken, daß die
Ver=
einigten Staaten beſtimmt glauben, daß alles verſucht
wird, um die Identität der die neutrale Flagge
führen=
den Schiffe feſtzuſtellen, und daß die Sicherheit der
Ame=
rikaner durchaus gewährleiſtet ſei. Die Noten werden
wahrſcheinlich nicht abgeſchickt, bis ein amtlicher Bericht
über den Fall der „Luſitania” und der amtliche Wortlaut
der deutſchen Erklärung vorliegen.
* London, 11. Febr. Times meldet aus
Waſhing=
ton unterm 9. Februar: Die Preßkommentare aus dem
mittleren Weſten und Süden über die deutſche
An=
kündigung des Kriegsgebiets ſind viel
maß=
voller, als im Oſten. Namentlich in Chikago und
St. Louis enthalten ſich die Blätter der Kritik, man
fürchtet nur, daß die Vereinigten Staaten gegen ihren
Willen in die europäiſchen Verwickelungen hineingezogen
werden könnten. Mehrere Blätter, die noch nichts von
dem Falle der „Luſitania” wiſſen, hoffen, daß
Deutſch=
land Großbritannien fälſchlich der Abſicht beſchuldigte, die
neutrale Flagge zu hiſſen. Man glaubt, daß ein
derarti=
ges Vorgehen den deutſchen Propagandiſten helfen würde.
In Waſhington herrſcht ellgemein die Meinung, daß
gegen die deutſche Erklärung kein
Wider=
ſpruch erhoben wird, da man ſie für eine ähnliche
Ankündigung hält, wie die britiſche Erklärung der
Nord=
ſee zum Kriegsgebiet.
* Berlin, 11. Febr. Die Blätter erfahren aus
Rom, Italien werde gegen die deutſche Blockade=
Er=
klärung nicht proteſtieren.
Die Konferenz der nordiſchen Staaten.
* Stockholm, 11. Febr. Nach dem Svenska
Dag=
bladet wird die Konferenz der Regierungen der
drei nordiſchen Staaten über die neue Lage zur See
in nächſter Zeit in Stockholm ſtattfinden.
* Kopenhagen, 11. Febr. Es iſt nun endgültig
beſtimmt, daß die Konferenz von Vertretern der
Kriegsmarinen der drei nordiſchen
Staa=
ten über die Gefahren der treibenden Minen demnächſt
in Kriſtianig abgehalten wird.
Der Austauſch der kriegsuntauglichen
Gefangenen.
* Berlin, 11. Febr. (W. T. B. Amtlich.) Vom 12.
Februar 1915 ab werden die kriegsgefangenen
Franzoſen, die für den Schwerverwundeten=Austauſch
in Frage kommen, für den ſpäteren Abſchub in Konſtanz
vereinigt werden. Der Termin dieſes Austauſches ſteht
leider noch nicht feſt, da die franzöſiſche Regierung immer
noch keine zufagende Antwort erteilt hat. Die für den
Austauſch in Frage kommenden Engländer werden
bis zum 14. Februar in Lingen (an der holländiſchen
Grenze) bezw. in Lüttich vereinigt werden. Als Termin
für den Austauſch durch Vermittelung der Niederlande
iſt der engliſchen Regierung der 15. und 16. Februar
vor=
geſchlagen worden.
Belgien ſtellt ſeine Zahlungen ein.
* Paris, 11. Febr. Die belgiſchen
Reuten=
kupons werden von den hieſigen Zahlſtellen nicht
mehr eingelöſt. Die Einlöſung wird von den
Zahl=
ſtellen auch dann verweigert, wenn nachgewieſen wird,
daß die Kupons zu Stücken gehören, die ſich in belgiſchem
Beſitz befinden.
Die Mißhandlungen der Deutſchen in
Weſtafrika durch die Franzoſen.
* Berlin, 11. Febr. Die Morgenblätter
veröffent=
lichen unter Berufung darauf, daß Staatsſekretär Dr.
Solf ſchon kürzlich einem Vertreter der Stampa
gegen=
über darauf hingewieſen habe, in welch
niederträch=
tiger Weiſe der Kolonialkrieg von
unſe=
ren verbündeten Feinden geführt wird auf
Grund ſeitdem eingetroffenen Materials nachſtehende
Mit=
teilungen über die Mißhandlungen der
Deut=
ſchen in Weſtafrika durch die Franzoſen.
Das bisherige Auftreten unſerer Feinde während des
Krieges an der afrikaniſchen Weſtküſte wird in der Kultur=
Im Waldgebirge und in der Bukowina ſind geſchichte der europäiſchen Völker in Afrika für immer
einen Schandfleck bilden. Wenn ſich ſchon England und
Frankreich in der Erniedrigung des Anſehens und der
Vernichtung des Vermögens und der Geſundheit der
Deut=
ſchen in den dortigen Beſitzungen bisher in empörendſter
Weiſe gegenſeitig übervoten haben, ſo hat doch ſchließlich
die engliſche Regierung die deutſchen
Kriegsge=
fangenen aus Weſtafrika in ein europäiſches Klima und in
Verhältniſſe übergeführt, die ſich für die Gefangenen mit
der Zeit mehr und mehr erträglich geſtalten können.
Frankreich aber läßt noch heute eine große Anzahl—
ſoweit hier bekannt etwa 200 — Deutſche aus Kamerun
und Togo in ſeiner Kolonie Dahomey unter
ſchimpflichſter und geſundheitswidrigſter
Behandlung als Kriegsgefangene
ſchmach=
ten. Schon bei Abführung der gefangenen Deutſchen
von Kamina im Innern Togos nach der Küſte hatten
ſich unerhörte Vorfälle abgeſpielt. So mußten
die Gefangenen ihr Gepäck ſelbſt tragen
oder es ſogar auf einem großen Laſtwagen
ziehen, begleitet von ſchwarzen Soldaten
mit aufgepflanztem Seitengewehr und von
dieſen mit Gewehrkolben angetrieben. Mit
geringen Ausnahmen (in dem von den Engländern
beſetz=
ten Teil Togos) wurden ſämtliche Deutſche aus Togo,
darunter auch Frauen und Kindern, als Kriegsgefangene
nach Cotonou (Dahomey) gebracht.
Aus Dahomey waren übrigens ſchon vorher — zu
Beginn des Krieges — alle Deutſchen in denkbar
rückſichts=
loſeſter Form ausgewieſen worden. Auch aus den, von
den vereinten Engländern und Franzoſen beſetzten Plätzen
Kameruns wurde bekanntlich die geſamte deutſche
Zi=
vilbevölkerung einſchließlich der Frauen und Kinder zu
Kriegsgefangenen erklärt und unter Bewachung
von ſchwarzen Soldaten mit aufgepflanztem Seitengewehr
weggeführt. Hierbei fordern ganz beſonders die
empören=
den Vorgänge Proteſt heraus, die bei der Beſetzung
Dualas die deutſchen Männer und Frauen über ſich
haben ergehen laſſen müſſen; die vereinigten Feinde
leg=
ten es durch ihre Haltung und Anordnungen geradzu
da=
rauf an, die Deutſchen vor den farbigen Soldaten und den
Eingeborenen aufs tiefſte zu erniedrigen. Die Gefangenen
waren den Beſchimpſungen und Mißhandlungen der
Schwarzen ſchutzlos preisgegeben. Vor der
Teil=
nahme an Plünderung durch ſchwarze Soldaten
ſcheuten auch einzelne engliſche und
franzöſi=
ſche Offiziere und Unteroffiziere nicht
zu=
rück. Ja, in Edea wurde ſogar das Innere der
katholi=
ſchen Kirche mit ihren geweihten Gegenſtänden von
ſchwarzen franzöſiſchen Soldaten unter Beteiligung
wei=
ßer Unteroffiziere auf das unglaublichſte verwüſtet und
ausgerapbt und zum Teil auf das ſchimpflichſte beſchmutzt.
Auch die Deutſchen von Kamerun wurden,
ſoweit ſie nicht in die Konzentrationslager nach England
gebracht worden ſind, nach Dahomey in franzöſiſche
Ge=
fangenſchaft weggeführt. Ueber die Aufnahme und Lage
unſerer dort weilenden Landsleute ſind im Laufe der
letz=
ten Monate zahlreiche Nachrichten unabhängig von
einan=
der hier eingegangen. Sie beruhen zum Teil zwar auf
Eingeborenen=Ausſagen, die in Lome bekannt geworden
und dann brieflich hierher gelangt ſind, zum Teil aber auf
Angaben der deutſchen Gefangenen ſelbſt, darunter auch
höherer Beamter. In allen weſentlichen Punkten ſtimmen
dieſe Mitteilungen derart überein, daß leider an ihrer
Richtigkeit kaum ein Zweifel beſteht. Hiernach ſind die
Männer auf verſchiedene Verwaltungsſtationen der
Kolo=
nie, zum Teil ins Hinterland, gebracht worden. Einzelne
von ihnen wurden in Savé, am Ende der Bahn
Coto=
nou-Savé, untergebracht, andere in Gaya am Niger,
etwa 750 Kilometer von der Küſte entfernt. Dieſe ſollen
ſogar gezwungen worden ſein, den 400 Kilometer weiten,
waſſerloſen Weg von Savé nach Gaya zu Fuß
zurückzu=
legen. Teilweiſe ſollen die Gefangenen in ſelbſt gefertigten
Grashütten wohnen. In Perto=Novo an der Küſte
dürfen die Gefangenen, auch die dort untergebrachten
Frauen, nur unter Bedeckung von ſchwarzen Soldaten auf
die Straße gehen, trotzdem alle ihr Ehrenwort abgegeben
haben.
Den Tag über müſſen die Gefangenen 7 Stunden
lang in der heißen Tropenſonne bei ſehr
kläglicher Koſt ſchwere körperliche Arbeit
verrichten; im beſonderen ſollen ſie unter Aufſicht
ſchwarzer Soldaten zum Wegebau Verwendung finden
und hierbei auch unter Mißhandlung ihrer Wächter zu
leiden haben. Mancherorts wird ihnen als Nachtlager
nur eine dünne Strohmatte gewährt. Dazu mangelt es
den Gefangenen an der nötigen Kleidung und Wäſche.
Auch der für den Europäer unbedingt erforderliche Schutz
des Kopfes durch Tropenhelme ſehlt. Das Bild dieſer
unerhörten Zuſtände weiß ein deutſcher evangeliſcher
Geiſtlicher, der neuerdings aus Weſtafrika nach England
übergeführt und von dort erſt kürzlich entlaſſen worden
iſt, unter ſeinem Eid durch Einzelheiten zu ergänzen, die
ihm in dem Gefangenenlager von Queensferry von drei
anderen Deutſchen übereinſtimmend mitgeteilt worden
waren.
Danach wurden die deutſchen Kriegsgefangenen in
kleinen Trupps aufgeteilt und den Ortsbehörden zur
Ar=
beit überwieſen. Sie arbeiten in Pflanzungen und bei
Wegebauten. Teilweiſe haben ſie nichts anzuziehen, als
Lendentuch und Sandalen. Krankheit gilt nicht als
Ent=
ſchuldigung für Wegbleiben von der Arbeit, ſolange ein
Mann noch gehen kann. Brutalitäten kommen häufig
genug vor. So z. B. ſei ein Deutſcher einmal geſtürzt und
habe ſich dabei am Handgelent verletzt, ein anderer ſei
hinzugeſprungen, um ihm aufzuhelfen, und ſei mit
Kol=
benſtößen von einem ſchwarzen Soldaten weggejagt
wor=
den. Ein Schwarzer habe einen Deutſchen, den er kannte,
gegrüßt und ſei dafür mit 3 Schilling beſtraft worden. Im
Wiederholungsfalle ſei ihm körperliche Züchtigung
ange=
droht worden. Ein anderer Schwarzer ſei wegen
desſel=
ben „Verbrechens” mit 25 Stockhieben beſtraft worden.
Angeſichts dieſer Zuſtände kann nicht wundernehmen,
daß, wie ſchon vor längerer Zeit in Lome bekannt
gewor=
den, viele unſerer Landsleute in Dahomey erkrankt
und einige von ihnen bereits geſtorben ſind.
Denn dieſes Land iſt bekanntermaßen eines der
ungeſult=
deſten Gebiete von Aequgtorialafrika überhaupt! Wenn in
Tropengebieten das Leben ſchon unter gewöhnlichen
Ver=
hältniſſen trotz ſorgfältiger Lebensweiſe und Körperpflege
und kürzerer Erholungspauſen in Europa mit ſtändigen
Gefahren für die Geſundheit verbunden iſt, ſo müſſen ſolche
Mißhandlungen, wie ſie jetzt unſere Landsleute in
Daho=
mey zu erdulden haben, für die durch längeren
Tropenauf=
enthalt geſchwächte Geſundheit vernichtend wirken.
Be=
finden ſich doch unter den Gefangenen auch ältere
Män=
ner, die eine mehr als 20jährige Tropenzeit hinter ſich
haben. Daher ſind wir um das Leben der dort
zurück=
gehaltenen Deutſchen von der ernſteſten Beſorgnis erfüllt.
Tiefſte Entrüſtung erfaßt uns über die planmäßige und
ſchmachvolle Erniedrigung, welche die deutſche Nation und
damit die weiße Raſſe überhaupt vor den Eingeborenen
jener Länder fortgeſetzt erfahren. Dieſe phyſiſchen und
moraliſchen Mißhandlungen ſchlagen jeglichem Geſetz von
Geſittung und Menſchlichkeit ins Geſicht. Frankreich
hat bisher auf die wiederholten
Vorſtel=
lungen der Reichsregierung nicht
geant=
wortet. Sollten nicht in kürzeſter Zeit Anſtalten
ge=
troffen werden, um eine ſofortige und dauernde
Aende=
rung und Verbeſſerung der Lage unſerer Landsleute in
Dahomey herbeizuführen, ſo würde die
franzö=
ſiſche Regierung die volle Verantwortung
für alle Folgen zu tragen haben.
Preßſtimmen zur Dumatagung.
* Wien, 11. Febr. Das Fremdenblatt beſpricht die
geſtern in der Duma gehaltenen Reden und
be=
tont, daß noch nie Staatsmänner eine ſolche bewußte
Entſtellung von Tatſachen mit einer ſolchen
Kühnheit vorgebracht haben, wie Saſonow und
Go=
remykin. Aufrichtig war Saſonow nur, als er von der
glänzenden Zukunft Rußlands am Schwarzen Meer vor
den Mauern Konſtantinopels ſprach. — Die Neue Freie
Peeſſe ſagt: Es wirkt geradezu komiſch, wenn ein
ruſſi=
ſcher Miniſter über den Militarismus und über die an
kleinen Ländern begangenen Gewalttätigkeiten zu ſeufzen
beginnt. Auch die Angaben Saſonows, daß Oeſterreich=
Ungarn und Deutſchland den Krieg hervorgerufen hätten,
verraten einen faſt unglaublichen Mangel an
Wahrheitsliebe. Saſonow vergißt nicht nur, was
in Serbien und Bosnien geſchehen iſt, das häßlichſte an
dieſem Kriege iſt die ſchnöde Undankbarkeit, die Rußland
ſeinen Nachbarn beweiſt, die ihm nach dem Kriege mit
Japan und bei den damaligen Meutereien durch ihre
Großmut die Wiederaufrichtung und Befeſtigung des
Rei=
ches ermöglicht haben. Nach einer ſolchen Vergangenheit
hat Saſonow die Stirn, von einem tollen Ehrgeiz der
Po=
litiker in Berlin zu ſprechen. Das Blatt wendet ſich dann
gegen die Lügen, daß die ukrainiſche Bewegung durch
deutſches Geld hervorgerufen worden ſei, während doch
allgemein bekannt iſt, was der ruſſiſche Rubel
dort geleiſtet hat. Die Neutralen dürfte die
Auf=
forderung Saſonows, die Verbündeten Rußlands zu
wer=
den, nicht beſonders verführen, denn die ſich ihnen
bie=
tende Ausſicht, Rußland den Beſitz Konſtantinopels und
des Schwarzen Meeres zu ſichern, iſt die Möglichkeit, die
ſie am meiſten fürchten. — Die Reichspoſt ſagt: Die
Neu=
tralen ſowohl am Schwarzen Meer als am Mittelmeer
werden durch die Reden Goremykins und Saſonows,
welche die wirklichen Pläne Rußlands enthüllt
haben, nicht freundlich berührt und ſie werden danach
die Haltung Rußlands dieſen Staaten gegenüber zu
be=
werten wiſſen.
„Heldentaten” ruſſiſcher Torpedoboote.
* Konſtantinopel, 11. Febr. Eine
halbamt=
liche Mitteilung beſagt, daß wei ruſſiſche
Tor=
pedoboote, die am 8. Februar in den Hafen von
Trapezunt kamen, auf den amerikaniſchen
Dampfer „Waſhington” der dort ankerte,
Feuer gaben und ihn am Vorder= und Hinterſchiff
beſchädigten. Zwei ſpäter gekommene ruſſiſche Kreuzer
eröffneten ein heftiges Feuer aus ſchweren Geſchützen
auf den „Waſhington” und verſenkten ihn in
we=
nigen Augenblicken. Die amerikaniſche Flagge
weht noch über den Fluten und gibt Zeugnis von dem
Akt der Barbarei. Nach dieſer Heldentat richtete der
Feind ſein Feuer auf die Stadt, beſonders das Hoſpital,
wo er den Tod zweier Verwundeten und anderer Kranker
herbeiführte. Die Handlungsweiſe der Ruſſen, die auch
die Flagge einer neutralen Großmacht beleidigte,
ver=
dient die Aufmerkſamkeit der ziviliſierten Welt.
Die Haltung Bulgariens.
* Sofia, 11. Febr. Meldung der Agence Bulgare.
In der geſtrigen Verſammlung der Deputierten der
re=
gierungsfreundlichen Majorität führte Miniſterpräſident
Radoslawow aus, daß die von Bulgarien
be=
obachtete Haltung dem Lande das Wohlwollen aller
Mächte eingetragen habe, was zu der feſten Hoffnung
berechtige, daß die gerechten Anſprüche der
Bul=
garen und deren Legitimität überall anerkannt werden
und ſich ſchließlich ſiegreich durchſetzen würden.
Proteſt Chinas gegen Rußland.
* Zürich, 11. Febr. Die Neue Zürcher Zeitung
meldet aus Petersburg: Die Antwort Rußlands
auf den Proteſt Chinas wegen des ruſſiſch=
mongo=
liſchen Vertrages über die Eiſenbahnen und die
Tele=
graphen in der Mongolei wurde in Peking nicht als
befriedigend erklärt. Die chineſiſche Regierung hat
einen zweiten Proteſt überreicht.
Die Kämpfe in Südafrika.
* London, 11. Febr.
Das Reuterſche Bureau
meldet aus Swakopmund vom 9. Februar: Die
vorgeſcho=
bene Abteilung der Unionstruppen ſtieß am 7. Februar
auf dem Aufklärungsmarſche in der Richtung Nonidas,
etwa 24 Kilometer öſtlich Swakopmund an der Bahn nach
Windhuk auf eine feindliche Abteilung, die
gegen die Vorpoſten die Offenſive ergriffen und bereits
zwei Mann der Unionstruppen getötet hatte. Der Feind
wurde überraſcht, zog ſich zurück und hinterließ
einen Gefangenen. (!)
* London, 11. Febr. Das Reuterſche Bureau
meldet aus Pretoria vom 10. Februar: Oberſt
Ma=
ritz iſt angeblich von den Deutſchen hingerichtet worden.
Hierüber ſchreibt das Blatt Pretoria News: Als Maritz
unlängſt eine Beſprechung mit den Offizieren des
ſüdafri=
kaniſchen Heeres wegen ſeiner Uebergabe hatte, fragte er,
ob man ihm das Leben zuſichere und erhielt zur Antwort,
daß man ihm keine Bedingungen gewähren könne. Die
Regierung müſſe ſich die Freiheit vorbehalten. Maritz
verließ das Lager der Regierungstruppen. Er ſollte nach
einer Abmachung nicht nur ſich ergeben, ſondern auch ein
deutſches Geſchütz ausliefern. Ein weiterer Bericht der
Pretoria News gibt einen neuen Einblick in die Ereigniſſe
des Gefechtes bei Kakamas und ſagt, daß
wahr=
ſcheinlich Maritz die Deutſchen nach Kakamas gebracht
habe, als ſein Verrat entdeckt wurde. Die
Folge war, daß die Deutſchen den Angriff auf die Stadt
eröffneten. Der Angriff wurde abgeſchlagen und das
deutſche Geſchütz infolge eines zweiten Verrats
Maritz’ nur mit Mühe gerettet. Der Feind mußte mit
ſchweren Verluſten abziehen. Die Deutſchen verhafteten
Maritz ſofort und erſchoſſen ihn, wahrſcheinlich ohne
be=
ſondere Prozeßform. (Was an dieſer phantaſtiſchen
Ge=
ſchichte wahres iſt, läßt ſich von hier aus nicht nachprüfen.
Die Reutermeldungen aus Südafrika zeichnen ſich
be=
kanntlich durch ganz beſondere Unglaubwürdigkeit aus.)
* Luremburg, 11. Febr. Franzöſiſche Blätter
melden, die ruſſiſche Regierung habe auf
Drängen der engliſchen, franzöſiſchen und belgiſchen
Kapitaliſten General Iwanow befohlen, den
galiziſchen Petroleumquellen einen
wirk=
amen Schutz angedeihen zu laſſen.
* Paris, 11. Febr. Der Temps erklärt, General
Pau weile noch in Paris und habe keine andere Miſſion
in Rußland, als dem Oberkommando einige
Auszeichnungen zu überbringen.
* Paris, 11. Febr. Die Humanité ſchreibt: Der
Miniſter der öfſentlichen Arbeiten beauftragte die
Prä=
fekten aller Departements, die Ausſchüſſſe zu
er=
neuern, welche in den Departements Unterſuchungen
über nützliche Maßnahmen zur Wiederaufnahme
und zur Erleichterung des
wirtſchaft=
lichen Lebens vornehmen wollen. Die Ausſchüſſe
ſollen aus Staatsbeamten. Arbeitgebern und
Arbeitneh=
mern zuſammengeſetzt werden. Die Präfekten ſollen über
die Ergebniſſe der Unterſuchungen berichten und
Vor=
ſchläge unterbreiten, namentlich bemüht ſein. Abhilfe
ge=
gen die Arbeitsloſigkeit zu ſchaffen. Die Berichte über
die Tätigkeit der Ausſchüſſe ſind monatlich zu erſtatten.
* London, 11. Febr. Das Unterhaus nahm
einſtimmig den Voranſchlag für die Armee an, durch
welchen Mittel für die Unterhaltung eines Heeres von
drei Millionen Mann bewilligt werden
* London, 11. Febr. Der Streit mit den
Bergarbeitern in Yorkſhire iſt durch eine
Konferenz in Leeds beigellegt worden. Die
Ar=
beitgeber bewilliaten für die Kriegsdauer alle
Forde=
rungen der Arbeiter.
* Petersburg, 11. Febr. Die Reichsduma
und der Reichsrat haben das Budget angenommen.
* Petersburg. 11. Febr. Nach einer Meldung
des Rjetſch veranſtalteten die japaniſchen Behörden
überall, wo ſich deutſche Gefangene befinden,
großartige Weihnachtsfeiern. Beſonders
prachtvoll war der Tannenbaum für den Kapitän von
Meyer=Waldeck. Der Baum war nur zu dieſem‟ Zweck
von den Sendaibergen gebracht und mit unzähligen
Lichtern geſchmückt.
* Zürich, 11. Febr. Die Neue Zürcher Zeitung
meldet: In der nächſten Zeit werden zwei nieue
große Kreuzer der japaniſchen Flotte fertig.
Sie werden „Charuma” und „Kiriſchima” heißen. Im
Frühling ſollen noch zehn mittelgroße Zerſtörer dazu
kommen. Die neuen Schiffe werden in Japan aus
ja=
paniſchem Material gebaut.
* Madrid, 11. Febr. Der Senat hat in ſeiner
letzten Sitzung das Geſetz über die
Flottenſtütz=
punkte angenommen.
* Waſhington, 11. Febr. Der, Senat
ver=
tagte ſich nach einer ununterbrochenen Sitzung von
54 Stunden, ohne die Debatte über die Schiffsankaufsbill
beendet zu haben.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 11. Febr. (W. T. B. Amtlich.) In der
heutigen Sitzung des Bundesrates gelangten zur
Annahme: Der Antrag betr. Ergänzung einer Beilage
zu § 1 der Tabak=Erſatzſtoff=Ordnung; der Antrag des
Großherzogtums Sachſen betr. Anerkennung der
Reife=
zeugniſſe der Jenaer Studienanſtalt als ausreichender
Nachweis im Sinne der Prüfungs=Ordnung der Aerzte
uſw. und die Vorlage betr. die Zentral=Einkaufs=
Ge=
ſellſchaft.
* Berlin, 11. Febr. Die Beratungen zur
Neu=
regelung der Brotverſorgung in Großberlin
ſind beendet. Nach den von der Stadtverwaltung
ge=
troffenen Beſtimmungen iſt die Ausgabe von Brotkarten
am 22. Februar zu erwarten. Jede Perſon erhält eine
nicht übertragbare auf eine Woche giltige Karte zu einem
Geſamtbezuge von zwei Kilogramm die Woche mit
Ab=
ſchnitten für den Bezug von kleineren Mengen, 25. 50,
100 und 250 Gramm. Zur Regelung ſind 170
Kom=
miſſionen gebildet worden. Eine Einheitlichkeit des
Vorgehens auch der Nachbargemeinden iſt geſichert.
Brotausgabe in den Reſtaurants iſt ver
boten. Der Gaſt kann das Brot mitbringen. Hotels
und Penſionen erhalten Tageskarten nach der Zahl der
polizeilich gemeldeten Perſonen. Der Vorſtand des
Deutſchen Städtetages, der morgen in Berlin
zuſam=
mentritt, wird vorausſichtlich in den Städten mit über
25000 Einwohnern dieſelbe Regelung empfehlen.
* Berlin, 11. Febr. (W. T. B. Amtlich.) Zur Erhebung
über die Getreide= und Mehlvorräte. Mit dem
5. Februar iſt die Friſt abgelaufen, in welcher
die Anzeige über die am 1. Februar vorhandenen
Vor=
räte an Weizen, Roggen und Hafer, Weizen= Roggen=,
Hafer= und Gerſtenmehl zu erſtatten war. Die Vorräte,
die an dem genannten Tage unterwegs waren und erſt
nach dem 5. Februar in den Beſitz des Empfängers
kom=
men, müſſen unverzüglich nach dem Empfang
an=
gezeigt werden. Auch die Verſäumung dieſer nachträglichen
Anzeige zieht die geſetzlichen Strafen, alſo Gefängnisſtrafe
bis zu ſechs Monaten oder Geldſtrafe bis zu 1500 Mark,
nach ſich. Außerdem geht der Eigentümer bei der
Ent=
eignung des Preiſes der enteigneten Waren verluſtig.
Empfänger von Sendungen obengenannter Vorräte, di
längere Zeit auf dem Transport waren, müſſen ſich alſ
vergewiſſern, ob der Transport vor dem 1. Februar
gonnen hat und gegebenenfalls noch jetzt die Anzeige
ſtatten.
Neuſtadt a. d. Haardt, 11. Febr. Geſternn
wurde der Vorſtand des hieſigen ſtädtiſchen
kenhauſes, Hofrat Dr. Kölſch von einem Inſaſ
Krankenhauſes, dem Bader Anton Scharfenb
im Verlauf einer Auseinanderſetzung überfallen und
einer Schere in der Schläfengegend ſchwer verletzt.
abend 6 Uhr iſt Hofrat Dr. Kölſch, ohne das
Bewußt=
ein wieder erlangt zu haben, geſtorben. Der Täter
ſoll ſchon früher in einer Irrenanſtalt untergebracht
g=
weſen ſein.
Eſſen a. d. Ruhr, 11. Febr. Der König vor
Bayern iſt heute vormittag 9 Uhr, von Villa Hügel
kommend, im Hauptverwaltungsgebäude der
Gußſtahl=
werke eingetroffen, wo im Ehrenhofe die Vorſtellung der
Mitglieder der Direktion und der ſtellvertretenden Direk=
loren erfolgte. Im Lichthofe des
Hauptverwaſtungs=
gebäudes begrüßte Herr Krupp von Bohlen und
Halbach den König mit einer Anſprache, worauf dieſer
erwiderte und ſodann eine Anzahl von
Ordensauszeich=
nungen verlieh. Direktor Dr. Ehrensberger hielt
hierauf einen längeren Vortrag über die Entwickelung
der Kruppſchen Werke, insbeſondere der Gußſtahlfabrik.
Nachdem noch einige Betriebe heſichtigt worden waren,
begab ſich der König nach Villa Hügel zurück. Nachmittags
machte der König eine Rundfahrt durch eine Reihe
wei=
terer Betriebe, um 5,30 Uhr wieder nach Villa Hügel
zurückzukehren.
Rom, 11. Febr. Agenzia Stefani meldet aus
Tri=
polis: Oberſt Gianinazzi telegraphiert aus
Bun=
gain, daß am 8. Februar in früher Morgenſtunde eine
feindliche Streitmacht, die auf 1000 Bewaffnete,
darunter 90 Reiter, geſchätzt wurde, in dem Augenblick
an=
gegriffen habe, als die Kamele ohne Bürde von 300
In=
fanteriſten bewacht wurden. Der Angriff des Feindes
fand eine Stunde von Bungain entfernt ſtatt. Während
die Eskorte von 300 Mann mit dem Feind in Berührung
blieb, ſandten wir Verſtärkungen durch erythräiſche und
libyſche Truppen mit einer Artillerieabteilung, welche von
Oberſt Billie befehligt wurde. Der Kampf währte in
größter Heftigkeit bis zum Abend, wo der Feind endlich
mit ſehr ſchweren Verluſten zurückgeworfen wurde. Die
Nacht machte die weitere Verfolgung unmöglich. An
ita=
lieniſchen Offizieren waren 3 Tote und 1 Verwundeter
zu verzeichnen, die erythräiſchen und libyſchen Truppen
hatten 29 Tote und 50 Verwundete. Die Haltung von
Offizieren und Mannſchaften war glänzend.
Briefkaſten.
J. R. Die Vorträge von Dr. Johs. Müller erſcheinen
im Buchhandel; der erſte Vortrag iſt bereits erſchienen.
Wetterbericht.
Ueber dem nördlichen Mitteleuropa liegt ein
Tiefdruck=
kern, der anſcheinend nach Oſten fortſchreitet. Vom Kaual
her ſcheinen neue Wirbel zu folgen, auf deren Südſeite
die Witterung unbeſtändig bleiben dürfte.
Wetterausſichten für Freitag: Unbeſtändig,
verein=
zelt Niederſchläge, keine weſentliche Temperaturänderung,
ſüdweſtliche Winde.
Verluſtliſte (aus Nr. 146.)
Abkürzungen: Reg. — Regiment. Bat. — Bataillon. Komp. — Kompagnie=
Esk. — Eskadron. Batt. — Batterie. Oberſtl. — Oberſt
tnant. Maj.
Major. Hotm. — Hauptmann. Rittm. — Rittmeiſter.
öberlt. — Ober:
leutnant.
t. — Leutnant. Lt. d
.Reſ. — Leutnant der Reſerve. Feldw.=Lt.,
Feldwebel Leutnant. Off.=Stellv. — Offizier=Stellvertre er. Fahnenj.
unker. Feldw. — Feldwebel. Wachtm. — Wachtmeiſter. Vizef.
Fa
Vizefeldwebel. Vizew. — Vizewachtmeiſter. Serg. — Sergeant. U.=O. —
Unteroffizier. U.=O. d. Reſ. — Unteroffizier der Reſerve. Einj=Freiw.=U.=H
Einjährig=Freiwilliger=Unteroffizier.
Gefr. — Gefreiter. Gefr. d. Reſ.
Gefreiter der Reſerve. Einj. — Einjähriger. Reſ. — Reſerviſt. Gren.
Grenadier. Füſ. — Füſilier. Musk. — Musketier. Drag. — Dragoner.
Kan. — Kanonier. Pion. — Pionier. Wehrm. — Wehrmann. Ldſtm.
Landſturmmann. Krgsfr. — Kriegsfreiwilliger. t. — tot. lv.
leicht
ver=
wundet. ſchv. — ſchwer verwundet. vm. — vermißt. vw. — verwundet.
Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115.
3. Kompagnie: Gard. Friedrich Goth,
Weins=
bach, ſchv.; Gard. Joſef Siegler, Bürſtadt, ſchv.; Gard.
Wilhelm Jakobi, Kronberg, gefallen; Reſ. Otto Georg
Wilh. Schneider, Frankfurt a. M., gefallen.
4. Kompagnie: Gard. Georg Diehl, Villingen,
abermals, und zwar lv.
5. Kompagnie: Gard. Heinrich Rettinger,
Seligenſtadt, gefallen; Gard. Joh. Joſef Bott, Eckenheim,
ſchv.; Gard. Karl Hahn, Rainrod, gefallen; Gefr. Jakoh
Philipp Wick, Dieburg, lv.; Gard. Wilh. Hoffmann I.,
Heiſters, lv.; Reſ. Arthur Reinheimer, Darmſtadt, lv.,
b. d. Tr.; Reſ. Heinrich Roth. Wallerſtädten, lv.; b. d. Tr.;
Gard. Auguſt Geſchmack, Weickersheim, ſchv., in Gefgſch.
7. Kompagnie: Gard. Joſef Seewald,
Ober=
kirch, lv.
9. Kompagnie: Füſ. Alfr. Krauß, Höchſt, ſchv.
10. Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Heinrich Klein,
Dudenhofen, gefallen; Füſ. Heinrich Heller,
Bruchen=
brücken, gefallen; Füſ Heinrich Nöll, Trupbach, gefallen;
Füſ. Peter Wachtel, Lorſch, gefallen; Erſ.=Reſ. Johann
Gärtner, Langenthal, gefallen; Erſ.=Reſ. Adam
Bal=
merth, Dorndiel, lv.: Erſ.=Reſ. Otto Faßbinder,
Oberſeemen, lv.; Erſ.=Reſ. Heinrich Hill, Alsfeld, lv.;
Erſ.=Reſ. Heinrich Hammann, Reiſen, ſchv.; Krgsfr.
Wilhelm Schüler, Kirchbrombach, lv.; Krgsfr. Hans
Wendler, Lindenfels, ſchv.
11. Kompagnie: Füſ. Karl Willſtumpf,
Bat=
tenberg, gefallen; Füſ. Leonhard Eiſenhauer, Buch=
Klingen, gefallen; Füſ. Otto Bourquin,
Klingenmün=
ſter, lv.; Füſ. Nickel Neher, Heppenheim, lv.; Füſ. Peter
Becker, Oberſteinach, lv.
12. Kompagnie: Krgsfr. Guſtav Stickler,
Denz=
lingen, lv.; Krgsfr. Ludwig Pretzer, Crumſtadt, lv.
Infanterie=Regiment Kaiſer Wilhelm Nr. 116.
Erſ.=Reſ. Johannes Wolfgang (Leib=Komp.),
We=
nings, geſt. an ſeinen Wunden Feldlaz. 9; Musk. Antdn
Zauner (8. Komp.), Pfellkofen, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 118.
Gefr. Wilhelm Forſter (4. Komp.), Worms, ſchv.;
Reſ. Math. Kehr (7. Komp.), Horchheim, ſchv.; Musk.
Heinrich Arnold (7. Komp.), Hamm, gefallen.
Feldartillerie=Regiment Nr. 25.
Kan. Friedrich Leonhardt (1. Battr.), lv.; Kan.
Joſeph Jung (1. Battr.), Bingen, ſchv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 87.
Erſ.=Reſ. Wilhem Pfeifer (5. Komp.),
Schöllen=
bach, lv.; Erſ.=Reſ. Johann Trunk (7. Komp.),
Büdes=
heim, lv.; Wehrm. Johann Naas, Worms, vm.
IM
Aauer-Kleidung!
Iinnhnimnaiiangimn
Schwarze Kleider Schwarze Mäntel
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Inmnaamammhtiraiaat
Auswahlsendungen in Trauerkleidung werden sofort erledigt.
G. m.
D. Rehtein & LO., b. K. Speziaihaus
Ludwigstr. 5.
(652a) Telephon 2539.
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Zu unſerer Rüſtung gegenüber den
Feinden zu den wichtigſten Vorbedingungen unſeres
Sieges gehört das Vorhandenſein der zur Volksernährung
nötigen Brotmengen. Es gilt, ſchon jetzt Vorſorge zu
treffen für unvorhergeſehene Fälle. Es gilt, gerüſtet zu
ſein; es heißt ſparen. Viele meinen, was der einzelne an
Brot ſpare, habe keine Bedeutung, wenn es nicht
gleich=
zeitig alle täten; damit es ſchließlich alle tun, müſſen
aber einzelne anfangen. Gerade das Beiſpiel des
einzelnen iſt nötig; niemand halte ſich für zu gering, um
durch ſein Beiſpiel weiter zu wirken. Wir müſſen mit
unſerem Brote ſparen und gerade an den einzelnen
richtet, das Vaterland, richten diejenigen Volkswirte, die
einen Einblick in unſere Ernährungsfrage während des
Krieges gewonnen haben, den Mahnruf: ſpart, wo und
wie Ihr könnt, am Brote. Betrachtet das Brot als
Volksgut, betrachtet es als unſere Waffen, als unſere
Widerſtandskraft. Wer ſich heute einſchränkt, wird
gerüſtet ſein für Zeiten etwaiger Knappheit und die
Allgemeinheit wird ihm dadurch danken, daß ſie ihm in
ſchweren Zeiten zu dem Brote verhilft, das er für ſie
eute geſpart hat.
Todes=Anzeige.
Freunden, Bekannten und Verwandten
hiermit die ſchmerzliche Mitteilung, daß unſere
innigſtgeliebte Mutter, Schweſter,
Schwieger=
mutter, Schwägerin, Großmutter und Tante
Frau
Schhanne Breuter Wilwe
geb. Jacoby
heute morgen nach langem, mit Geduld
er=
tragenem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Breuler, Mannheim,
Familie Fiſcher, Traiſa
Familie Bißbort. Darmſtadt,
Familie Ihrig, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 11. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Samstag, den 13. ds.,
nachm. ½3 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt.
(*2811
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte durch
den Heldentod unſeres lieben Sohnes
Adolf Roth
Gefreiter im Königl. Jächſ. Inf.=Regt. 106
ſagen wir allen tiefgefühlten Dank.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Karl Roth nebſt Geſchwiſtern.
Darmſtadt, den 11. Februar 1915.
(2545
Todes=Anzeige.
Heute früh 6½ Uhr entſchlief ſanft nach
längerem Leiden meiner liebe Frau, unſere
gute Mutter und Großmutter
Frau Margarete Steitz
geb. Dreſch
im Alter von 68 Jahren.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die tranernden Hinterbliebenen:
Chriſtian Steitz.
Kath. Leupolt Wwe., geb. Steitz.
Fritz Leupolt, Eberſtadt b. Darmſtadt.
Darmſtadt, den 11. Februar 1915. (*2810
(Schloßgaſſe 26).
Die Beerdigung findet Samstag, 13. Februar,
nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle des
Beſſunger Friedhofs aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Geſtern nachmittag entſchlief nach kurzem,
ſchwerem Leiden im 19. Lebensjahre unſere
unvergeßliche liebe Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Joſephine Hill.
Um ſtille Teilnahme bitten:
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 11. Fehruar 1915.
(Lauteſchlägerſtr. 6).
Die Beerdigung findet Samstag. 13. Februar,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Beſſunger
Fried=
hof ſtatt.
(2534
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Mitteilung, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, heute morgen
um 4½ Uhr meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau Eliſabethe Benz
geb. Bälger
nach langem, ſchwerem Leiden im Alter von
72 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Bürgermeiſter Benz.
Oberpoſt=
Familie Georg Benz, aſſiſtent.
Familie Zeidler.
Familie Joſt Benz. (2554
Arheilgen, Darmſtadt, den 11. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 14. Fehr.,
nachmittags um 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Dieburgerſtraße 7, aus ſtatt.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt fern
von der Heimat am 8. Dezember 1914 in der
Seeſchlacht bei den Falklandsinſeln unſer lieber
Bruder, Schwager und Onkel
Noam Willelbort
Maſchiniſten-Maat B. M. S. „Leipzig‟
im 21. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliehenen:
Anua Hegendörfer Wwe., geb. Mitteldorf.
Margarethe Helfmann, geb. Mitteldorf.
Heinrich Helfmann.
Kätha Büchler, geb. Mitteldorf.
Ernſt Büchler, z. Zt. im Felde.
Elſe Peter, geb. Mitteldorf.
Bernhard Peter.
(2528
Darmſtadt, Finkenheerd, den 11. Febr. 1915.
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß heute vormittag unſer
innigſt=
geliebtes Söhnchen, Brüderchen und Enkelchen
Ernſt Richard Baumgärtner
nach 6monatlicher Krankheit im Alter von 1¾
Jahren ſanft verſchieden iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Baumgärtuer Witwe und Kinder.
Frau Lehr Witwe.
Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
Feldbergſtraße 103).
(2546
Die Beerdigung findet Freitag, 12. Februar,
nachmittags ¾ 2 Uhr, von Feldbergſtr. 103 aus,
auf dem Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtr., ſtatt.
Tageskalender.
Freitag, 12. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10¼. Uhr
(Ab. D): „Der Freiſchütz
Vorſtellung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Verſammlung der Männerortsgruppe Darmſtadt des
Vereins für das Deutſchtum im Ausland um 8 Uhr im
Reſtaurant Sitte.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 13. Februar.
Zigarren=uſw. Verſteigerung um 10 Uhr in der
Packkammer des Hauptpoſtamtes.
Jagdverpachtung um 3 Uhr im Rathaus zu
See=
heim.
Gewerbemuſeum Neckarſtraße 3. Geöffnet täglich
von 11—1 Uhr; bei Sonderausſtellungen, auch
Werk=
tags nachmittags von 3—5 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mittetlungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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2
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Zu erfragen Geſchäftsſt. (*2715df
Amtliche Nachrichten des Großh. Volizelamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 deutſcher Schäferhund (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
(2518
Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
Abgabe von Waſſer für Neubauten.
Die Anmeldungen zum Waſſerbezug für Neubauten erfolgen
vielfach ſo ſpät, daß beim Beginn der Bauarbeiten der Anſchluß an
die Leitung nicht hergeſtellt iſt. Da die Abgabe von Waſſer aus
dem nächſtliegenden Straßenhydranten für den Unternehmer mit
Umſtänden und Koſten verbunden iſt, wird des öfteren verſucht,
entgegen der Beſtimmung des § 7 der Waſſerbezugsſatzungen, Waſſer
aus einem Nachbargrundſtück zu entnehmen.
Einem Antrag auf Einführung der Waſſerleitung in
Neu=
bauten kann nur dann rechtzeitig entſprochen werden, wenn dieſer
bei der Direktion der Gas= und Waſſerwerke frühzeitig vor Beginn
der Bauarbeiten geſtellt worden iſt. Es empfiehlt ſich, gleichzeitig
mit der Abgabe des Baugeſuchs an die Baupolizei auch den
An=
trag auf Waſſerzuführung bei der Direktion der Gas= und Waſſerwerke
einzureichen.
Darmſtadt, den 2. Februar 1915.
(2175ff
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.
Verkauf von 2 Jaſeleber.
Die Gemeinde Hahn bei Pfungſtadt verkauft 2 Faſeleber,
wovon einer bereits geſchnitten und geheilt, auf dem Submiſſionswege.
Angebote ſind bis längſtens
Dienstag, den 16. Februar 1915, vormittags 11 Uhr,
auf dem Bürgermeiſtereibüro einzureichen, wo auch die Bedingungen
vorher eingeholt werden können.
(2520
Hahn, den 10. Februar 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Hahn.
Geibel.
Holzverſteigerung.
Donnerstag, den 18. Februar 1915,
vormittags von 9 Uhr an, ſollen in der Turnhalle, Woogsplatz 5
dahier, aus dem Diſtrikt Baſſinteil (zerſtreut ſitzendes Windfall=
und Dürrholz), ferner aus den Hoſpitalwaldungen, Diſtrikte
Sau=
fang, Eichbaumeck und Texas, verſteigert werden:
Scheiter rm:
. 30 Buche, 10 Eiche, 204 Kiefer;
Knüppel rm: . .
8 Buche, 10 Eiche, 303 Kiefer;
Reiſig H. W.: ..
9 Buche, 6 Eiche, 53 Kiefer;
Stöcke (grob geſp.) rm: 10 Buche, 9 Eiche, 92 Kiefer.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter Schimpf,
Forſt=
meiſterſtraße 9 dahier.
Darmſtadt, 9. Februar 1915.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Daab.
(2520
Holz-Verſteigerung.
Mittwoch, den 17. Februar 1. J., von vormittags
29 Uhr an beginnend
werden in der Brücher’ſchen Wirtſchaft zu Arheilgen verſteigert:
Der ganze Dürrholzanfall aus der Forſtwartei Bayerseich, das
Durchforſtungsergebnis aus Faulbruch 12, ſowie das Ergebnis von
dem Abtrieb in Birken 19, nämlich:
1. Nutzholz. Stämme, Fichten: 8 St. Vb Kl. — 0,93 fm;
Derbſtangen, Fichten: 73 St. I. Kl. — 3,60 fm, 112 St.
II. Kl. — 1,98 km; Reisſtangen, Fichten: 88 St. I. Kl.
—0,72 fm.
2. Brennholz. Scheiter, rm: 53 Buchen I. Kl., 59 Buchen
II. Kl., 32 Eichen, 10 Kiefern; Knüppel, rm: 145 Buchen,
14 Hainbuchen, 93 Eichen, 1 Birke, 187 Kiefern (hiervon
31 rm zu Schweineſtallegner geeignet), 1 Lärche,
14 Fichten; Knüppel=Reiſig, rm: 3 Fichten; Reiſig,
Wellen: 2180 Buchen, 960 Kiefern; Stöcke,rm: 2 Eichen,
8 Kiefern.
Das Holz ſitzt größtenteils nahe der chauſſierten Hanauer=
Steinſchneiſe. Auskunft erteilt Forſtwart Klipſtein, Bayerseich,
Poſt Egelsbach.
Darmſtadt, den 10. Februar 1915.
(2486
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
Bekanntmachung.
Die Lieferung der Brennmaterialien für die ſämtlichen
ſtaat=
lichen Anſtalten und Behörden im Großherzogtum Heſſen auf die
Zeit vom 1. April 1915 bis 31. März 1916 ſoll nach Maßgabe des
Erlaſſes Großh. Miniſteriums vom 16. Juni 1893, das
Verdingungs=
weſen betr., vergeben werden.
Die Lieferung umfaßt etwa:
Steinkohlen (verſch. Sorten)
17 686 t
Anthracit
133 t.
.
Anthracit=Eiformbriketts
280 t
Zechenkoks (verſch. Sorten) . .
6923t
Gaskoks
1838t
,
Steinkohlenbriketts . . . . .
37t.
Braunkohlenbriketts . . . . .
399 t.
28 296t
Verſiegelte, mit der Aufſchrift „Kohleneinkauf” verſehene
An=
gebote ſind portofrei bis ſpäteſtens 22. Februar 1915, vormittags
10 Uhr, an unterzeichnete Bergwerksdirektion einzureichen, zu welchem
Zeitpunkte Eröffnung der eingelaufenen Angebote ſtattfindet.
Die für die Lieferung geltenden Beſtimmungen ſamt
Vertei=
lungsplan uſw. liegen auf unſerem Amtszimmer, Gutenbergſtr. 1,
zur Einſicht offen, ſie können auch, ſolange Vorrat reicht, gegen
porto=
freie Einſendung von 3,50 Mk. in bar bezogen werden.
Friedberg (Heſſen), den 9. Februar 1915.
(2462df
Großh. Bergwerksdirektion.
leiner antik. Gaslüſter, echte
RGoldbronze, ferner 1
Ofen=
ſchirm, 3 Rohrſtühle in
nuß=
baum, 1 eiſ. Ständer m. Waſch
ſervice, ſehr preiswert zu verk
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Ecke Grafen= und Hofſtallſtraße.
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Gasbadeofen
mit Heizung abzugeben. (B2530
Näh. Wittmannſtr. 35.
Bekanntmachung.
Das Konkursverfahren über das
Vermögen des Handelsmannes
Julius Cohn von Darmſtadt wird
mangels einer den Koſten des
Verfahrens entſprechenden Maſſe
(2543
eingeſtellt.
Darmſtadt, 8. Februar 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Ein-u.Verkauf
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Wertpapieren, fremden
Geldſorten. Einlöſung
von Kupons und
Dividenden.
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Näh. Milchhalle, Bahnhof. (*2787
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Wachbenannte Behürfuiſſe ſollen auf deu Wege öffentlichen
N Angebots vergeben werden:
A. für die Zeit vom 1. April 1915 bis Ende März 1916.
1. 38 Mille Zigarren.
2. Die Schreibmaterialien.
3. Die Porzellan= und
Glasvor=
räte.
4. Die Anfertigung von
Klei=
dungsſtücken für männ
liche Pfleglinge.
5. ca. 60 hl Bier.
6. ca. 3½ hl Weißwein.
7. Die Backwaren.
8. Das Ochſen=, Kalb= und
Hammelfleiſch.
9. Das Schweinefleiſch und die
Wurſtwaren.
10. Die Abfälle, als: a) das
ſpül und Gekrötz, b) d
Knochen, c) die Lump=
11. Die Milch.
B. Für die Zeit vom 1. April bis Ende September 1915
12. Sämtliche Bürſtenwaren.
13. ca. 60 Stück Fenſterputzleder.
14. „ 31 Dutz. Kämme.
15. „ 100 Pack Kloſettpapier.
16. „ 250 Kilo Makulatur.
17. „ 1500 „ Kernſeife.
18. „ 25
Mandelſeife.
19. „ 2000 „ Schmierſeife.
20. „ 3000. „ Soda.
21.
60
Wollegarn, grau.
22. Die Anfertigung und
Repara=
tur des Schuhwerks.
23. ca. 800 Liter Salatöl.
24. „ 2400 Kilo Kochſalz.
25. „ 200
Bohnen.
26. „ 2000 Liter Speiſeeſſig.
Einmacheſſig.
„ 500
2
„ 300 Kilo Erbſen, geſchälte.
„ 250. „ Gerſte.
30. „ 250 „ Grünkernflocken.
31. „ 400. „ Haferflocken.
32. ca. 800 Kilo Kaffee, geröſtet
33. „ 350 „ Linſen.
34. „ 3500 „ Mehl.
35. „ 350 „„ Fadennudeln.
„ 350 „ Gemüſenudeln
36.
37. „ 650 „ Reis.
800 „ Spelzgries.
,
D
39. „
200 „ Kryſtallzucker.
40. „ 450 „ Wurfelzucker
41. „ 80 „ Kakaopulver,
42. „ 700 „. Eierfleiſchriebe
43. „ 1150
Butter, friſche
44. „ 20000 Stück Cier.
Handkäſe.
45. „ 3500
46. . 275 Kilo Rahmkäſe
47. „ 50 „ Schweizerkäſe.
48. „ 950 „ Kornkaffee.
49. „ 150 „ Suppenwürze.
50. „ 400 „ fertige
Suppen=
einlage.
51. „ 30000
Eßkartoffeln,
Die in der Anlage A des Erlaſſes Großh. Miniſteriums des
Innern vom 16. Juni 1893, das Verdingungsweſen betreffend,
ent=
haltenen Bedingungen, ſowie die Lieferungsbedingungen und Muſter
ſind auf dem Büro der Anſtalt am 16. und 17. Februar I. J., por
mittags von 8 bis 12 und nachmittags von 2 bis 5 Uhr einzuſehen
und Angebote verſchloſſen mit der Aufſchriff perſehen: „Submiſſion
zu der am 10. Februar 1915 ausgeſchriebenen Lieferung” bis zum
Eröffnungstermin, 26. Februar 1915, vormittags 10 Uhr,
hier=
her einzureichen.
Die Bedingungen und Angebotsformulare können gegen Er
ſtattung der Selbſtkoſten bezogen werden, dagegen findet der Verſand
von Muſtern nach auswärts nicht ſtatt.
Die von den Submittenten vorzulegenden Muſter müſſen ge
trennt von der Submiſſion verpackt und beſonders adreſſiert werden.
Auch dürfen dieſen Muſtern weder Preiſe noch Namen der
Submit=
tenten oder deren Firmenſtempel beigefügt werden, pielmehr nur
Zeichen, die in dem Submiſſions=Angebot zu wiederholen ſind. In
letzterem ſind auch die Bedingungen anzuerkennen. Zuſchlagsfriſ
4 Wochen.
(2525
Heppenheim, den 10. Februar 1915.
Großherzogliche Direktion der Landes=Heil und
Pflegeanſtalt.
J. A.: Liſtmann, Großh. Hausverwalter.
2
Prioht-Handeisschdle, Schuistr. 1
Leiter: Oskar Dierker.
Das Sommer-Semester
beginnt am 12. April.
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Besonuere Klaoson Fortbildungsschüler.
(2552a
Nächſte Woche Ziehung!
Beſtimmt am 16., 17. u. 18. Februar 1915.
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erbeten
vom Roten Kreuz für Lazaret
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(2553fs
Palais.
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feld=
grau, Rolle 5 Pfg.
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Grafenſtr., Ecke Hofſtallſtr.
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Karlſtr. 30. (*2763) Tel. 1909
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Verloren
eine kl. braune Straußfederboa.
Abzugeben gegen Belohnung
*2767)
Stiftſtraße 51.
Verloren
eine neue Untertaille, gezeichnet
H. B. Abzugeben gegen Belohn.
(2551
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bitte unter B 5 an die
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl. zu richten. (*2790
Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
Frau Lotte.
Roman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
39).
(Nachdruck verboten.)
(Fortſetzung ſtatt Schluß.)
Mit immer noch ſchmerzlichem Geſicht, aber
entſchloſ=
ſen richtete ſich Frau Lotte auf. Dr. Meißner konnte ja
nicht wiſſen, wie unermeßlich wertvoll es für ſie geweſen
wäre, daß ihr Paul dieſer Premiere beiwohnte und
wie=
viel ſchöne Illuſionen ſie begraben mußte, wenn er heute
nicht noch rechtzeitig kam. Doch ſie ſah auch ein, daß es
lächerlich geweſen wäre, ihr Spiel für heute abzuſagen.
Und kurz wandte ſie ſich jetzt an den Direktor:
Denken Sie nicht mehr daran, was ich vorhin in der
erſten Erregung ſagte. Selbſtverſtändlich werde ich
ſpie=
len! Was in meinen Kräften ſteht, ſoll getan werden, daß
das Werk meines Gatten einen vollkommenen Erfolg
er=
ringt!
Und als ſich dann Frau Lotte, begleitet von Dr.
Meißner, hinter die Bühne begab und er die ſtolze
Ge=
ſtalt und das durchgeiſtigte, entſchloſſene Geſicht neben
ſich immer und immer wieder im Geheimen anſtaunen
mußte, da ſagte ſich der Direktor mit zufriedener Miene:
Recht ſo! Dieſe innere Erregung wird ihrem
Auf=
treten fördernd ſein! Sie wird meiſterhaft ſpielen!—
Es waren nur noch wenige Minuten bis zum Beginn
der Vorſtellung. Noch einen aufmunternden Blick warf
der Direktor der jungen Frau zu, dann eilte er, ſich
ent=
ſchuldigend, ſeinem Arbeitszimmer zu, wo er noch etwas
raſch zu erledigen gedachte.
e e
Offizier in feldgrauer Uniform, auf einen Stock geſtützt,
kam die Treppe herauf auf ihn zu.
Erſtaunt ſtand Dr. Meißner ſtill. Er ſah doch recht?
Natürlich, es war Paul Gotland.
Donnerwetter! dachte der Direktor, ſogar das Eiſerne
Kreuz ſchmückt ſeine Bruſt!
Und dann eilte er freudeſtrahlend auf den Antor zu.
Einige Minnten ſpäter wußte er ganz genau, warum
Paul Gotland jetzt erſt, in allerletzter Minnte, kam.
Selbſtverſtändlich hatte das, wie der Direktor
angenom=
men, ſeinen Grund in den jetzigen Bahnverbindungen
ge=
habt. Ein großer Verwundetentransport rheinaufwärts
hatte viel zu der Verſpätung beigetragen.
Aber nun nicht mehr lange zögern! Das Spiel ſollte,
wenn ganz pünktlich, in dieſer Minute beginnen. Wir
haben ja ſpäter Zeit, über alles weitere zu ſprechen. Sie
werden mit meinen Anordnungen zufrieden ſein, hoffe
ich! — Darf ich Sie in die Loge Ihrer Fran Schweſter
führen? — Rola Falkner iſt auch dort.
Ein Schatten zog bei dieſen Worten über Paul
Got=
lands Geſicht.
Seine Lotte, war alſo nicht hier, ſonſt hätte doch der
Direktor zunächſt von ihr geſprochen und nicht nur von
ſeiner Schweſter Marie und der Schauſpielerin.
Nein, Herr Doktor, geben Sie mir bitte eine andere
Loge, wenn Sie dort einen Platz frei haben. Das
Wie=
derſehen zwiſchen meiner Schweſter und mir könnte ſtö=
rend auf die Berſelung wirten und unglſchtl. 34
werde meine Schweſter nach dem erſten Akt begrüßen,
Wie Sie wünſchen! Der Direktor ſchmunzelte
ver=
gnügt, ſpitzbübiſch vor ſich hin und führte Paul Gotland
zu der einzigen noch leeren linken Seitenloge. Der Platz
ſeiner Schweſter Marie befand ſich auf der rechten Seite
des Hauſes.
Als Paul in den Zuſchauerraum trat, war dieſer
grade verdunkelt worden. An der Logentüre
verabſchie=
dete ſich der Direktor, behauptete, ſeine Anweſenheit ſei
hinter der Bühne dringend notwendig, und verſchwand
dann.
Im nächſten Augenblick hob ſich der Vorhang, — und
vor des Dichters ſelbſt kritiſchen Augen begann ſein Werk
über die Bühne zu ſchreiten.
Mitten in das Leben, Jauchzen und Leiden der erſten
Auguſttage hinein griff die Szene, die ſich dort auf den
Brettern abſpielte.
Eingenommen von der lautpulſenden Handlung
ſchaute der Autor hinüber auf die Bühne. Seine privaten
Sorgen, ſeine Gedanken um ſein eignes häusliches Glück
ſchwanden dabei immer mehr.
Plötzlich glaubte er ſeinen Augen nicht mehr trauen
zu dürfen.
(Schluß folgt.)
Verſchwendet kein Brot! (X2533
Jeder ſpare, ſo gut er kann.
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2
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p
Vortrag über Volksernuhrnug im Kriege.
Frau Profeſſor Goldſtein, die im Auftrage der ſtädt.
Kriegs=
fürſorge und der Frauenhilfe dem in der vergangenen Woche im
Abgeordnetenhaus zu Berlin ſtattgefundenen Kurſus über
Volks=
ernährung im Kriege beigewohnt hat, wird am
Montag, den 15. Februar, abends 8 Uhr,
in der Turuhalle am Wongsplatz
enen öffentlichen Vortrag über Volksernährung im Kriege halten.
Ich geſtatte mir, im Intereſſe der Wichtigkeit der Sache auf
dieſen Vortrag aufmerkſam zu machen und zu zahlreichem Beſuche
einzuladen.
Der Beſuch des Vortrags iſt unentgeltlich für jedermann.
(2538fo
Darmſtadt, den 8. Februar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſiug.
Deutſcher Sprach= und Schrift=Verein.
Allweltlicher Bund gegen Lebend=Schneidung uſw.
Verein für deutſchen Gruß.
Mitglieder und Freunde unſerer Vereine werden zum Vortrage
der Frau Profeſſorin Goldſtein über:
Volksernährung
im Kriege
eingeladen.
Zeit u. Ort: Nächſten Montag, Turnhalle am Woogsplatze.
2535)
H. von Pfiſter=Schwaighuſen.
Kaufmänniſcher Verein (E. V.) Darmſtadt.
Auf Veranlaſſung des Herrn Oberbürgermeiſters
laden wir unſere Mitglieder ein zu dem
Vortrag von Frau Profeſſor Goldſtein:
C
Hoeigernährung u Kriege
Montag, 15. Febr., abends 8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz.
Der Vorſtand.
2536)
Vortrag
des Herrn R. Frischhut
Leiter der ſüddeutſchen Sanitätshunde=Abteilung, München
zu Gunſten des „Deutſchen Vereins für Sanitätshunde‟
über
„Die Ausbildung des Sanitätshundes
und dessen Verwendung im Felde‟
(mit kinematographischen Vorführungen)
Samstag, den 13. Februar, abends 8¼ Uhr,
im großen Saale der Turnhalle (Woogsplatz)
Karten für Sperrſitz zu Mk. 1.— (nur beim Verkehrsbüro und
abends an der Kaſſe), Saalkarten zu 30 Pfg. bei den
Hofbuchhand=
lungen A. Bergſträßer, H. L. Schlapp, bei der Muſikalienhandlung
G. Thies Nachfolger (L. Schutter), ſowie abends an der Kaſſe.
Kaſſe=Oeffnung ¾8 Uhr.
(2521fs
HOTEL. HEss
Jamstag, den 13. Februar, abends ½9 Uhr,
des
Ettingen,
Vortrag reschologen B. Parthey, Schweiz.
Eiserne Nerven
in eiserner Zeit
können nervöse und seelische Zusammenbrüche
Wie am schnellsten behoben werden ?
Allen Offizieren, welche durch den Dienst an der Front
von nervösen und seelischen Störungen befallen wurden,
stehe ich für psychische Behandlung frei zur Verfügung.
Karten Mk. 1.50 und 1.— an der Abendkassc.
Broschüre: Heilung der nervösen u. Gemütsleiden gegen
(2338a
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von Carl Maria von Weber.
Muſikal. Leiter: Richard Lert.
Spielleiter: Otto Nowack.
Perſonen:
Ottokar, böhm.
Otto Semper
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Kuna, fürſtlicher
L. Schützendor
Erbförſter . .
Agathe, ſ. Tochter
Aennchen, e. Ver=Marg. Beling=
Schäfer
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Jäger= Georg Becker
Max,
Kaſpar, burſchen Alfred Stephani
Braut= Marg. Schreber
Erſte
Zweite jungfer Paula Manecke
Robert Perkins
Ein Eremit
Kilian, ein Bauer Otto Thomſen
Emil Kroczak
Erſter
Zweiter j Jäger . Adolf Klotz
Hans Debus
Dritter
Samiel, d. ſchwarze
Frz. Schneider
Jäger
Agathe: Gertrud Geyersbach
Nach d. 1. u. 2. Aufz. läng. Pauſen
Preiſe der Plätze (Gewöhnl.
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
4.20 ℳ, 13.—19. Reihe 3.40 ℳ,
Parterre: 1.—5. Reihe 2.90 ℳ,
6.—8. Reihe 2.35 ℳ,
Proſzeniums=
loge 6.20 ℳ, Mittelloge 6.20 ℳ
Balkonloge 5.20 ℳ, 1. Rang 4.70 ℳ,
2. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ, 7. u.
8. Reihe 2.15 ℳ, 1. Galerie 1.35 ℳ
2. Galerie 0.75 ℳ.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½ —1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende 10¼ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Samstag, 13. Feb.: Außer
Abon=
nement. Volks= und
Garniſons=
vorſtellung zu ermäßigten Preiſen:
Im weißen Rößl‟ Anfang
7 Uhr.
Vergl. beſondere Anzeige.
Sonntag, 14. Febr.: 96.
Abon=
nementsvorſtellung. C 24. „Aida”
Muſikaliſcher Leiter:
Generalmuſik=
direktor Felix von Weingartner).
Aida: Lucille von Weingartner=
Marcel. Gewöhnl. Preiſe. Anfang
½ Uhr.
Montag, 15. Febr.: 97. Ab.=Vſt.
B 26. Zweites und letztes Gaſtſpiel
von Gertrud Geyersbach. „Die
Boheme‟ Mimi.
GertrudGeyers=
bach. Gewöhnliche Preiſe. Anfang
7½ Uhr.
Gofd
wurden am Mittwoch allein an
der Kasse des
Rosluche Thsater!
eingewechselt.
Hente letzter Tag der
Goldwoche
mit dem Sechsakter
Der Goldkönig
der dritte Film (2537
der Kunstserie 1915.
Mee
Junge Frau ſucht Filiale oder
Wirtſchaft zu übernehmen. Kaut.
kann geſtellt werden. Angeb. unt.
B 58 an die Geſchäftsſt. (*2788fs
Jg. ſl. Frau ſucht Laufſtelle, geht
auch Büro oder Laden putzen.
*2558df) Mollerſtraße 43, III. I.
Mädch., w. koch. k. u. alle
Haus=
arb. verſt., ſucht ſof. Aushilfsſt. Ang.
u. B 45 an die Geſchäftsſt. (*2744
19jähr. Mädchen ſucht Laufſtelle
*2745) Müllerſtraße 19, 2. St.
14jähriges Mädchen ſucht nach
Oſtern Stelle. Blumenſchein,
(*2798
Wendelſtadtſtraße 49.
Gebild. Dame, Witwe, tüchtg
im Haushalt u. Kochen, gute
Vor=
leſerin und Korreſpondentin, ſucht
tagsüber geeign. Wirkungskreis.
Angeb. u. B 68 Geſchäftsſt. (*2805
Männlich
Ein durch den Krieg arbeitslos
gewordener Mauu, verheiratet,
militärfrei, ſucht Beſchäftigung
irgend welcher Art. Angeb. unter
B 60 an die Geſchäftsſt. (*2783
Für einen ordentlichen Jungen
aus achtbarer Familie, welcher
Oſtern aus der Volksſchule
ent=
laſſen wird, wird eine Lehrſtelle
in einer Drogerie oder
Kolonial=
warenhandlung geſ. Ang. bitte u.
B 54 an die Geſchäftsſt. (*2773
(*2753fg
Kaufann
31 Jahre alt, Chriſt, tüchtig im Kontor und auf der
Reiſe, ſucht baldigſt paſſende Stellung. Evtl.
Be=
teiligung mit größerem Kapital. Nur gut rentierende
Engros= oder Fabrikgeſchäfte kommen in Frage.
Näheres an die Geſchäftsſtelle d. Bl. unter B 50.
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ſucht. Angebote unter B 57 an
die Geſchäftsſtelle.
(*2789
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Weiß=
nähen kann, für ein Geſchäft. (*2756
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für morgens 1 Stunde u. mittags
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(*2779
Näh. Frankfurterſtr. 14.
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Hausarbeit geſucht.
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Ein junges, reinl. Laufmädchen
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angelernt und eingeſtellt. (2540fs
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ſtelle ds. Bl.
(1954s