Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 36., Freitag, den 5. Februar.

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Der
Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. Das Landungskorps der Emden in Sicherheit. Der Krieg im Orient. Englands
Schwäche. Die Teuerung in England. Die Opferwilligkeit der Deutſch=Amerikaner. Der Seekrieg gegen England.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 4. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplanz.

Auf der Front zwiſchen Nordſee und Reims fan=
den
nur Artilleriekämpfe ſtatt.

Erneute franzöſiſche Angriffe bei Perthes wurden
unter Verluſten für den Feind abgewieſen.

Nördlich und nordweſtlich von Maſſiges ( nord=
weſtlich
St. Ménéhould) griffen unſere Truppen geſtern
an, ſtießen im Sturm über drei hinterein=
anderliegende
feindlliche Grrabenlihien
durch und ſetzten ſich in der franzöſiſchen Hauptſtel=
lung
in einer Breite von 2 Kilometern feſt.
Sämtliche Gegenangriffe der Franzoſen, die auch nachts
fortgeſetzt wurden, ſind abgeſchlagen worden. Wir nahmen
7 Offiziere, 601 Mann gefangen und erbeuteten 9 Ma=
ſchinengewehre
, 9 Geſchütze kleineren Kalibers und viel
Material.

Sonſt iſt nur erwähnenswert, daß in den Mittel=
nogeſen
das erſte Gefecht einer Schneeſchuhtruppe gegen
franzöſiſche Jäger erfolgreich für uns verlief.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

In Oſtpreußen wurden ſchwache ruſſiſche Angriffe
gegen unſere Stellungen ſüdlich der Memel abgewieſen.
In Polen, nördlich der Weichſel, fanden im Anſchluß
an die gemeldeten Kapalleriekämpfe Plänkeleien kleinerer
gemiſchter Truppenabteilungen ſtatt.
An der Bzura, ſüdlich Sochaczew, brach ein ruſſiſcher
Nachtangriff unter ſtarken Verluſten des Feindes zuſam=
men
. Unſer Angriff öſtlich Bolimow macht trotz hefti=
ger
Gegenangriffe des Feindes Fortſchritte. Die Zahl der
Gefangenen erhöht ſich.

In den Karpathen kämpfen ſeit einigen Tagen
deutſche Kräfte Schulter an Schulter mit den öſter=
reichiſch
=ungariſchen Armeen. Die verbündeten
Truppen haben in dem ſchwierigen und verſchneiten Ge=
birgsgelände
eine Reihe ſchöner Erfolge erzielt.
Oberſte Heeresleitung.

*Genf, 4. Febr. Pariſer Blätter melden, daß die
Deutſchen in den letzten Tagen als Ziel ihrer Artillerie
die Gegend von Villeneuve=Epernay gewählt
haben. Das Becken, durch das die Trinkwaſſerzufuhr von
Soiſſons geſpeiſt wird, ſei ſehr beſchädigt worden. Un=
ter
einem Hagel von Geſchoſſen hätten ſich die Arbeiter
an die Ausbeſſerung der Schäden gemacht. In Soiſſons
ſelbſt habe der dortige Bürgermeiſter Maßnahmen getrof=
fen
; um die durch die Bomben verurſachten Wirkungen zu
bekämpfen. Das Leben in Soiſſons ſei wie ausgeſtorben.
Nur einige hundert Einwohner ſeien zurückgeblieben.

* Budapeſt, 3. Febr. Zu der Meldung des Gene=
ralſtabs
über die gemeinſamen Kämpfe der
deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen ſchreibt der Peſter Lloyd: Wir haben in Ge=
meinſchaft
der berühmten ruſſiſchen Dampfwalze einen
unüberſteiglichen Damm entgegengeſtellt, ſo daß ihr Räder=
werk
zerbrach. Unſere gemeinſame Arbeit iſt die grandio=
ſeſte
Beſiegelung der Erkenntnis, daß es im Kampfe bei
den Zentralmäch ten keinen gebenden und keinen neh=
menden
Teil gibt, während bei dem Zuſammenwirken
Frankreichs und Englands Joffre gezwungen iſt, in erſter
Linie an die engliſchen Intereſſen zu denken. Der Peſti
Hirlap ſagt: In den Karpathen ſtehen wir zuſammen
Wache mit den Söhnen Deutſchlands. Wir ſind ſtolz auf
unſeren Bundesgenoſſen, wie er ſtolz auf uns iſt. Wir ſtan=
den
Wache mit ihnen an der Warthe, ſie ſtehen Wache mit
uns an der Save. In Lodz marſchierten ungariſche Huſa=
ren’zuſammen
mit ihnen ein, ungariſche Artilleriſten hal=
fen
ihnen Antwerpen bombardieren. Deutſchland und Un=
gary
ſind überall zuſammen und zahlen Treue mit
Treue.

Das Landungskorps
der Emdené in Sicherheit.

* Berlin, 4. Febr. Ueber S. M. S. Ayeſha‟
geht die Nachricht ein, daß der Kommandant, Kapitänleut=
nant
v. Mücke, mit dem Landungskorps S. M. S.
Emdenin der Nähe von Hodeida (Südweſten von
Arabien) eingetroffen und von den türkiſchen Truppen mit
Begeiſterung empfangen worden ſei. Nachdem die Fahrt
durch die Straße von Perim unbemerkt von den engliſchen
und franzöſiſchen Bewachungsſtreitkräften gelungen war,
vollzog ſich die Landung an der Küſte ungeſtört in Sicht
eines franzöſiſchen Panzerkreuzers.

Der Krieg im Orient.

Zu den erfreulichen Nachrichten, die das türkiſche
Große Hauptquartier über engliſche, bei Kurna, in der
Nähe des Zuſammenfluſſes von Euphrat und Tigris er=
littene
Niederlagen ausgegeben hat, kommt jetzt eine Mel=
dung
der Agence Havas hinzu. Das Pariſer Telegra=
phenbureat
berichtet nämlich, daß 2000 Türken in Süd=
weſtperſien
eingedrungen ſeien und ſich nach Ahwaz
gewandt hätten, wo die Engländer Naphthakonzeſſionen
beſitzen; Nomadenbanden hätten ſich den Türken ange=
ſchloſſen
, und die mit der Bewachung der Naphthakonzeſ=
ſionen
betrauten Bachtiaren rüſteten ſich, um den Türken
den Vormarſch zu verwehren.

Wenn die Agence Havas ſoviel zugibt, dann darf
man annehmen, daß das türkiſche Eindringen in Südweſt=
perſien
vom beſten Erfolge begleitet iſt. Ahwaz liegt an
dem einzigen ſchiffbaren Strome Perſiens, dem Karun,
auf dem Dampfſchiffe bis zu den 200 Kilometer oberhalb
ſeiner Mündung gelegenen Ahwaz vordringen können.
Gelingt es den Türken, ſich hier feſtzuſetzen, dann iſt es
den Engländern erſchwert, in dieſem Teil des ſüdlichen
Perſiens einen militäriſchen Druck auf dem Waſſerwege
des Karun auszuüben. Für die Stimmung der Perſer
und ihrer öſtlichen Nachbaren iſt ein erfolgreiches Vor=
rücken
der Türken im ſüdweſtperſiſchen Arabiſtan von nicht
geringer Bedeutung. Die Beſorgniſſe, die in dieſer Be=
ziehung
von der Agence Havas augenſcheinlich gehegt
werden, haben nach bekannter Methode in einer hand=
greiflichen
Lügenmeldung ihren Niederſchlag gefunden.
Denn die mit dem Reuterbureau um die Wette ſchwin=
delnde
Pariſer Nachrichtenſtelle behauptet, daß die Türken
im ſchiitiſchen Heiligtume von Kerbela Kunſtgegenſtände
im Werte von 50 MMillionen geſtohlen und durch dieſes
Sakrilegium unter der Bevölkerung lebhaften Unwillen
hervorgerufen hätten.

Selbſtverſtändlich wird davon kein Wort wahr ſein.
Nach der Erklärung des Heiligen Krieges und nach dem
Anſchluß der Schiiten an dieſe Erklärung kann es den
Türken unmöglich einfallen, in der Hauptſtadt eines ihrer
meſopptamiſchen, von der perſiſchen Grenze nicht weit ent=
fernten
Sandſchaks, dem Mekka der Schiiten, das das
Grabmal des Imam el Huſein enthält, einen Plünde=
rungsakt
zu begehen, der die Schiiten naturgemäß auf=
bringen
müßte. Je beſſer die türkiſch=perſiſchen Be=
ziehungen
angeſichts der außergewöhnlichen Lage ſind, in
der Perſien ſich befindet, um ſo vollſtändiger darf ein
türkiſches Verhalten der gedachten Art als ausgeſchloſſen
gelten. Wenn die Agence Havas das Gegenteil ver=
breitet
, geſchieht es natürlich in der Abſicht, die den Türken
überaus günſtige perſiſche Volksſtimmung nicht weiter um
ſich greifen zu laſſen. Auch die neueſte Lüge der Agence
Havas wird nicht längere Beine haben, als der Londoner
Schwindel von einem türkiſchen Attentat auf den Ge=
neralfeldmarſchall
von der Goltz.

* Konſtautinopel, 3. Febr. Noch immer melden
ſich zahlreiche muſelmaniſche Kriegsfreiwil=
lige
. Etwa 300 Afghanen ſind von hier und aus der
Prpyinz bereits nach dem Kriegsſchauplatz abge=
gangen
. Ein aus Newlewi=Derwiſchen gebildetes Ba=

taillon geht in einigen Tagen ab. Mehr als tauſend
kurdiſche Reiter ſind auf dem meſopotamiſchen Kriegs=
ſchauplatz
eingetroffen. Der mächtige Araberhäuptling
Emir=ibn=Reſchid wird in Bagdad erwartet.

* Konſtantinopel, 4. Febr. Ruſſiſche Berichte
ſagen, daß die Ruſſen 40 türkiſche Schiffe verſenkt
haben. Es handelt ſich hierbei, wie die Agence Milli feſte
ſtellt, um 40 Fiſcherbarken, die an der Küſte beſchof=
ſen
worden ſind. Um die Stimmung der Bevölkerung zu
heben, ſtellt die ruſſiſche Regiexung die Zerſtörung kleiner
Fahrzeuge, die lediglich dem Erwerb der nichtkriegführen=
den
Bevölkerung dienen, als eine Waffentat dar. Die
Petersburger Telegraphenagentur ſucht die Greueltaten,
die von den Ruſſen an der muſelmaniſchen Bevölkerung
begangen worden ſind und deren Scheußlichkeit offizielle
Dokumente und Photographien der ziviliſierten Welt be=
weiſen
werden, zu verbergen oder abzuſchwächen. Sie
ſpricht daher jetzt von angeblichen Grauſamkeiten, die Tür=
ken
in der Umgegend von Kars, Erdehan und Olty be=
gangen
hätten. Die Erwähnung von Kars zu einer Zeit,
wo die Türken noch gar nicht dorthin gekommen waren,
zeigt, wie lügenhaft die ruſſiſchen Berichte
ſind.

Der große Hans, ach, wie ſo kleinke

* Zu dem Geheimetlaß der engliſchen Admiralität
ſchreibt die Köln. Ztg.: Damit liegt ein weiteres ſehr wich=
tiges
Ergebnis der Unterſeebootblockade vor: England
verſteckt ſeine Flagge! Dieſes Ergebnis wird in
der ganzen Welt das größte Aufſehen erregen. Das
meerbeherrſchende Albion verkriecht ſich hinter
die Flaggen von Seeſtaaten dritten und vierten Ranges!
Zugleich iſt dieſe Handlungsweiſe ſo inkorrekt wie möglich
und eine neue ſchwere Schädigung der Intereſſen der Neu=
tralen
. Denn die Neutralen werden nicht die Macht haben,
dieſen Mißbrauch ihrer Flagge zu verhindern. Es iſt aber
klar, daß dieſe Ausflucht den Engländern nichts helfen
wird, und wenn die unausbleibliche deutſche Antwort er=
folgt
, dürfte auch der Schaden manchmal die Neutralen
anſtelle Englands treffen. Der Befehl der engliſchen Ad=
miralität
widerſpricht nicht nur dem Internationalen Recht
und iſt darum nichtig, ſondern ſtellt auch eine Verletzung
des Flaggenrechts der neutralen Staaten dar, deren Flagge
die engliſchen Schiffe hiſſen. Die Berliner Morgenblät=
ter
vom Donnerstag äußern ſich übereinſtimmend, daß
hier ein Mißbrauch der neutralen Flagge in Frage komme.
Im Berliner Tageblatt heißt es: Es macht einen ſehr
eigenartigen Eindruck, daß die Engländer, die in ihrem
Nationallied ſtolz über die Wogen ihre Bahn ziehen,
jetzt die nationale Flagge ängſtlich zu ver=
ſtecken
ſuchen. Englands Handelsſchiffahrt täuſcht,
wenn es nach dem Geheimerlaß geht, eine falſche Flagge
vor. Man wird ſchwerlich behaupten können, daß ſich in
dieſer Maßnahme ein beſonderes Zutrauen in die eng=
liſche
Herrſchaft auf dem Weltmeere ausdrückt. Wenn
aber auch über Kriegsliſten nicht zu ſtreiten iſt, ſo kompli=
ziert
ſich die Lage für die Neutralen in höchſt bedenklicher
Weiſe. Wir hoffen, daß den Neutralen die neueſte eng=
liſche
Taktik doch etwas zu ſtark ſein und daß ſie ſichedes=
halb
derartige Willkürakte, die ſie ſelbſt auf das höchſte ge=
fährden
, ernſtlich verbitten werden. Die Voſſiſche Zei=
tung
ſchreibt: Dieſer Geheimerlaß iſt ein Zeichen der
Schwäche, das vor wenigen Wochen kein Engländer
ſeiner Admiralität zugetraut hätte. Die neutralen Mächte
werden ſich die durch die Befolgung des Erlaſſes der eng=
liſchen
Admiralität verurſachte Gefährdung ihrer eigenen
Schiffe kaum gefallen laſſen können. Die Rundſchau ſchreibt:
Unſere U=Boote werden ſich durch Englands Flucht unter die
neutrale Flagge nicht davon abhalten laſſen, ihre Pflicht
zu tun. Daß aber England zu einem ſo ſchmutzigen
Mittel gegen ſeine neutralen Geſchäftsfreunde glaubt grei=
fen
zu müſſen, das iſt der ſicherſte Beweis dafür, daß es
das Meſſer am Halſe fühlt. England verkriecht
ſich, ſagt die Poſt. Die Kreuzzeitung aber äußert:
Die engliſche Flagge verſchwindet von dem Meere, und

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das iſt der erſte Erfolg der Aufnahme des Unterſeeboot=
krieges
. Was iſt dieſer Befehl anders als das Eingeſtänd=
nis
: Wir vermögen unſere Flagge nicht mehr
zu beſchützen. Daneben iſt es eine abermalige grobe
Verletzung des Völkerrechts und ernſter Intereſſen der
Neutralen. Die deutſchen Unterſeeboote werden ihre Tor=
pedos
auch gegen neutrale Schiffe richten müſſen, wenn die
neutralen Mächte nicht dafür ſorgen, daß der von der
engliſchen Admiralität angeordnete Mißbrauch ihrer
Flagge unterbleibt. Jedenfalls iſt es freudig zu begrüßen,
daß der Geheimbefehl nicht geheim geblieben iſt, ſondern
in Berlin ſehr ſchnell bekannt geworden und nun aller
Welt mitgeteilt worden iſt. Der Berl. Lokal=Anz.
ſchreibt: Wenn es je einen Mißbrauch der neutralen
Flagge gegeben hat, der unter keinen Umſtänden geduldet
werden darf, dann liegt er hier vor. Wir ſind begierig zu
erfahren, was die neutralen Staaten unternehmen wer=
den
, um ſich gegen dieſen Mißbrauch zu ſchützen .
Uebrig bleibt zunächſt nur der unauslöſchliche Eindruck,
daß Großbritannien im Kampf gegen Deutſchlands
kleinſte Kriegsfahrzeuge ſeine Handelsflagge
nichthochzu halten wagt, ſondern ſich heim=
lich
hinter neutrale Schiffahrtszeichen
verkriechen möchte. Danach darf man wohl ganz be=
ſcheiden
die Frage aufwerfen: Wer iſt es nunmehr, der die
Meere ſäubert? Etwa England? Die Frankf. Ztg.
ſchreibt: Es fällt in der Tat ſchwer, zu glauben, daß ein
britiſcher Marineminiſter einen ſolchen Befehl erlaſſen hat.
(Iſt inzwiſchen amtlich beſtätigt. D. R.) Es wäre aber ein
ſchmähliches Eingeſtändnis der eigenen
Schwäche, aber auch eine neue Rückſichtsloſigkeit gegen
die Neutralen, deren Schiffe durch ein ſolches Vorgehen in
die Gefahr kommen, von deutſchen Unterſeebooten ange=
halten
und nach ihren Schiffspapieren gefragt zu werden,
weil ihre Flagge ja möglicherweiſe mißbraucht ſein könnte,
um ein engliſches Schiff vor der Kaperung und Zerſtörung
zu ſchützen. Die Neutralen hätten allen Grund, ſich gegen
einen ſolchen Mißbrauch aufzulehnen. Ein Mißbrauch
der neutralen Flagge muß dieſe Flagge in Mißachtung
bringen. Wer im Kriege falſche Flaggen führt oder über=
haupt
militäriſche Zeichen mißbraucht, ſtellt ſich ſelbſt
außerhalb des Kriegsrechts. Die Beſatzungen engliſcher
Schiffe, die ſo vorgehen, würden ſich alſo ſchwerſten Gefah=
ren
ausſetzen, und bei aller Unbedachtſamkeit, deren man
Herrn Churchill für fähig halten muß, kann man ſich doch
nicht leicht vorſtellen, daß er ſich alle dieſe Konſequenzen
eines ſolchen Befehles nicht ſollte klar gemacht haben.

Wie England die Augen verbunden
werden.

(Die Taktik des Verſchweigens.)

C) Der Fremde glaubt wohl, daß die Engläuder den
Winter über in einer dichten Nebelwolke leben. Dies iſt
nur teilweiſe wahr, denn manchmal dringt auch etwas
Sonnenſchein durch die Wolken. Aber in dieſem Winter
iſt dieſe Anſicht ganz wahr geworden metaphoriſch.
Ein dichter, ſchwerer, undurchdringlicher Nebel hängt über
England; es iſt der Nebel der Verblendung und des Ver=
ſchweigens
, mit dem die engliſche öffentliche
Meinung durch die Preſſezenſur umhüllt
wird. Dieſe Worte des Londoner Berichterſtatters der
Neuyorker Evening Poſt leiten einen Aufſatz ein, der den
Titel führt Englands verbundene Augen. Er knüpft
an das peinliche Auſſehen an, das das Verſchweigen des
Verluſtes des Audacious erregte, obwohl viele Eng=
länder
einen genauen Bericht über die Kataſtrophe des
Schiffes in den amerikaniſchen Blättern in ihrem Klub
leſen könnten. Jetzt, da die engliſche Admiralität wieder
den Verluſt eines Kreuzers ableugnet, iſt es für
uns beſonders intereſſant, dieſe Taktik des Verſchweigens,
die die britiſche Regierung bobachtet, von einem neutralen
Gewährsmann aus nächſter Nähe auf Grund einwand=
freier
Tatſachen geſchildert zu erhalten. Es iſt mehr als
5 Wochen, ſchreibt der Berichterſtatter am 8. Dezember,
oſeit dieſer Ueberdreadnought auf den Meeresgrund ſank.

Bis jetzt iſt keinem engliſchen Blatte erlaubt worden, auch
nur eine Zeile darüber zu ſchreiben. Meldungen erſchie=
nen
am 14. November in den amerikaniſchen Blättern, und
die Engländer, die amerikaniſche Blätter leſen, kennen die
ganze Geſchichte. In die engliſche Preſſe ſind nur einige
wenige dunkle geheimnisvolle Andeutungen gelangt, die
höchſtens dem Eingeweihten verſtändlich ſind. So klagte
die Times am 1. Dezember: Unſer Redaktionsbureau
wird mit deutſchen Zeitungen überſchwemmt, die Nach=
richten
enthalten, die zu veröffentlichen uns verboten iſt.
Auch viele amerikaniſche Zeitungen enthalten dieſelben
Nachrichten. Die Lage iſt alſo gegenwärtig die, daß die
ganze Welt über Dinge unterrichtet iſt, die bei uns zu
wiſſen offiziell nicht geſtattet ſind. Und das Lächerliche
iſt dabei, daß ſehr viele Leute auf dieſen Inſeln die Sache
trotzdem ſehr genau kennen. Die Photographie, die die
Kataſtrophe des Audacious einwandfrei darſtellte und
die in dem amerikaniſchen Literary Digenſt veröffentlicht
war, wurde aus allen Exemplaren dieſer Zeitſchrift her=
ausgeriſſen
, als ſie nach Großbritannien gelangten.
Einem Engländer, der über den Krieg genauer unter=
richtet
ſein will, bleiben nur zwei Auswege. Entweder
er wird Mitglied der britiſchen Landesverteidigungsbe=
hörden
, was nicht ganz leicht iſt, oder er abonniert eine
amerikaniſche Zeitung. Zeitungen aus feindlichen Ländern
dürfen nämlich nur die Redakteure beſtimmter Zeitungen
halten; ſonſt werden ſie unnachſichtlich bei jedem konfis=
ziert
, bei dem man ſie findet. In den Leſezimmern der
engliſchen Klubs ſind die Fächer, die die deutſchen Tages=
zeitungen
, und ſogar die die Fliegenden Blätter enthielten,
ſeit Ausbruch des Krieges leer. Die Regierung hat nach
einer Klage der Times die Funktionen der Zeitungen als
Verbreiter von Neuigkeiten ſelbſt in die Hand genommen,
mit dem Reſultat, daß das Publikum nur noch die Dinge
erfährt, die es wiſſen darf und nichts mehr.

Der Berichterſtatter führt an, daß die engliſchen Zei=
tungen
, mit Ausnahme ſo wenig geleſener Blätter wie
des Labour Leader mit keinem Wort erwähnt
haben, daß von den Deutſchen Anklagen wegen der von den
Ruſſen in Oſtpreußen verübten Grauſam=
keiten
erhoben worden ſind. Sie bringen Spalten über
Spalten über die Untaten, die den Deutſchen in Belgien
vorgeworfen werden, aber kein Engländer weiß etwas da=
von
, daß die gleichen und noch ſchärferen Anklagen gegen
ſie ſelbſt und ihre Verbündeten gerichtet werden. Die Tat=
ſache
, daß die Teilnahme Japans am Kriege
durch eine Note der britiſchen Regierung
hervorgerufen wurde, die bat, Japan ſolle die britiſche
Schiffahrt im fernen Oſten ſchützen, iſt von keinem engli=
ſchen
Blatt mitgeteilt worden. In England glaubt man
allgemein, daß Japan freiwillig und ganz von ſelbſt in den
Krieg eintrat. Ebenſo iſt der Proteſt der chineſi=
ſchen
Regierung an die japaniſche und britiſche Ge=
ſandtſchaft
in Peking gegen die Verle tzung der Neu=
tralität
Chinas von keiner engliſchen Zeitung ver=
öfſentlicht
worden. Ein Beiſpiel für die hohe Weisheit,
mit der der engliſche Preſſezenſor arbeitet, wird im fol=
genden
luſtigen Vorfall gegeben. Ein Berichterſtatter hatte
die Ankunft von britiſchen Truppen in der Stadt Brie,
von wo der Briekäſe herkommt, gemeldet. Da die Zenſur
jede geographiſche Bezeichnung automatiſch wegſtreicht, ſo
wurde die Nachricht in folgender Form veröffentlicht:
Britiſche Truppen ſind in der Stadt angelangt, von
wo der Briekäſe herkommt. Eines Tages wird auch die=
ſer
Krieg zu Ende gehen, ſo ſchließt der Amerikaner ſei=
nen
Aufſatz, und der Friedensvertrag wird unterzeichnet
werden. Das britiſche Publikum wird wahrſcheinlich die
erſten Neuigkeiten über dieſe Tatſache aus einem ruſſiſchen
Blatte erfahren, das von dem Kapitän eines aus Archangel
kommenden Segelſchiffes nach London eingeſchmuggelt
wird.

Der Unterſeeboot=Krieg.

* Der Untergang der Taku Maru vollzog
ſich nach einem Bericht der Times folgendermaßen: Der
von einem deutſchen Unterſeeboot im Kanal verſenkte

Daupfer Talu Maru: (23 To. Ladingh) hats am 8
Dezember Welliugton in Neuſeeland mit der Beſtimmung
London verlaſſen. Er legte in Montevideo und Teneriffa
an und ſollte in Hapre den Hauptteil ſeiner Ladung,
meiſt aus gefrorenem Fleiſch beſtehend, löſchen.
Nach London ſollten nur mehr die auf den Kanaren einge=
nommenen
Früchte und Gemüſe ſowie eine Menge von
Kleidern für Hilfsbedürftige gebracht werden. Die
Reiſe verlief ohne Zwiſchenfall. bis Samstagmorgen
3 Uhr 50 Min., wo das Schiff auf der Höhe von Kap=
Antifer, etwa 7 Seemeilen weſtnordweſt von dem Häfen
angelangt war. Die See war völlig ruhig, die Luſt klar=
Die Mannſchaft an Deck bereitete gerade die Anker zum
Auswerfen vor, als der Kapitän und der Erſte Offizier=
von
der Kommandobrücke aus den Turm eines Unterſee=
bootes
ſichteten. Es vergingen dann nur noch einige Se=
kunden
, und der Torpedo traf die Taku Maru mittſchiffs;
wobei die Reeling und ein Teil der Brücke an Steuerbord
weggeriſſen wurden. Das Schiff rollte nach dieſer Seite
über. Die Deckmannſchaften eilten nach dem Achterſchifl,
während die Decke mit Waſſer überſtrömt wurden, das
bei der Entladung bis in die Höhe der Schornſteine aufge=
ſpritzt
war. Die Leute in dem Innenraum erreichten das
Deck nur mühſam, weil die Neigung immer ſtärker wurde
und die Gänge voll Waſſer liefen. Mittlerweile war das
Waſſer rund um das Schiff ſo ſchwarz wie Tinte gewor=
den
, woraus man ſchließen konnte, daß der Torpedo in die
Bunker geraten war. Die Manneszucht wurde nicht er=
ſchüttert
, die Leute ſetzten ſofort die Boote aus. Wegen des
Neigens ſchnitten ſie die Taue ab und beſeitigten die Hite=
derniſſe
in aller Eile. Die 58 Mann ſtarke Bemannung
war bald ohne Unfall in drei der Boote gebracht, wobei
der Kapitän noch alter Ueberlieferung als letzter das Schiff
verließ, nachdem er ſich vergewiſſert hatte, daß alle in Si=
cherheit
waren. Die erſte Hilfe brachte ein Fiſchereidamp=
fer
aus Boulogne, der während des Krieges Minen äuf=
fiſcht
. Mittlerweile erſchien ein halbes Dutzend Torpedo=
boote
, deren erſtes bei der Uebernahme der Schiffbrüchigen
auf das Fiſchereiboot Beiſtand leiſtete, während die übri=
gen
in voller Fahrt die Stätte umkreiſten. Die Takn
Maru ſank vornüber um 10 Uhr 35 Minuten weſteurn=
päiſche
Zeit, eine Stunde 40 Minuten nachdem ſie getrofs
fen war.

London, 3. Febr. (Ctr. Frkft.) Die vorgeſtern
angeſagte Erhöhung der Verſicherungsraten
infolge des deutſchen Unterſeebootsangriffs
iſt eingetreten, ebenſo die weitere Véxteuerung der
Lebensmittel. Der Korreſpondent. des Daily=
Telegraph für Verſicherungsangelegenheiten ſchreibt, daß
einzelne Verſicherer Verſicherungen überhaupt nur auf fol
che Schiffe annehmen, die unter neutraler Flagge fahren
und von einem neutralen Lande zum andern neutralen
Lande gehen. Einige andere Verſicherer, die das. Geſchäft
trotzdem weiterführten, erhöhten ihre Verſicherungsrater
um 100 Prozent nach den atlantiſchen Häfen und um 5
Prozent nach und von den indiſchen Häfen. In Liver
vool ſtiegen die Verſicherungen für den Küſtenverkehr v
5 Schilling auf 1 Pfund. (Der Wert der zerſtört
Schiffe beträgt für die Taku Maru 250000 Pfund
5 Mill. Mark, für die Ikaria 100 000. Pfund
Mill. Mark. Ferner werden die Potaro und die Hi
land Brae als verloren angeſehen. Man glaubt, daß ſir
in dem ſüdatlantiſchen Ozean gekapert worden ſind.) Der
Daily Citizen ſchreibt, daß in Schiffahrtskreiſen Dublt
die Meinung herrſche, daß die hohen Verſicherungsſummen
unabwendbar zu einer weiteren Verteuerung der Lebens=
mittelpreiſe
führen müßten. (Frkf. Ztg.)

* Berlin, 4. Febr. Nach dem Hamburger Fremd
blatt wird aus Kopenhagen gemeldet, daß die en
liſche Admiralität infolge der gemeldeten Tätigei
deutſcher Unterſeeboote an der britiſchen Küſte das Aus=
aufen
von Schiffen ohne genügende Begleitung gol
Kriegsſchiffen allgemein verboten habe.

* Berlin, 4. Febr. Wie dem Berl. Lok.=Anz. aus
Zürich telegraphiert wird, iſt auf Auordnung des englt=

Der Krieg in der Küche.

ei Durch die weitreichenden Maßregeln und Anord=
nungen
, die jetzt von den Behörden für die Ernährung ge=
troffen
worden ſind, ruft der Krieg auch in der Küche man=
nigfache
Wandlungen und Veränderungen hervor, und die
dienſtbaren Geiſter die hier walten, müſſen in mancher
Hinſicht umlernen. Das fällt ihnen nicht ganz leicht, und
doch iſt es unbedingt notwendig, wie Geh. Rat Julius
Schwalbe in der von ihm herausgegebenen Deutſchen Me=
diziniſchen
Wochenſchrift hervorhebt. Es iſt ja durch die
Vorſorge der Regierung eine ausreichende Ernährung ge=
ſichert
, und ebenſo iſt eine genügende Schmackhaftigkeit und
Abwechſlung der Speiſen möglich; aber zur Löſung dieſer
Aufgaben ſind zwei grundſätzliche Bedingungen unerläß=
lich
: ausreichende Kochkunſt und größte
Sparſamkeit. Nach beiden Richtungen haben es die
Verwalterinnen der Küche bisher mehr oder weniger an ſich
ehlen laſſen. Gerade wir Aerzte haben darüber nur allzu
ſchmerzliche Erfahrungen, wie relativ wenig eine ratio=
nelle
Wirtſchafts=und Kochkunſt beiunſeren
Frauen, arm und reich, verbreitet iſt und wie viel
durch Ausbildung dieſer Kenntniſſe gemeinhin zu einer beſ=
ſeren
und billigeren Ernährung beigetragen werden könnte.
Der Prozentſatz der Frauen, die für ihre
Kranken eine ſchmackhafte Koſt bereiten
können, die ein einigermaßen ausreichendes Ver=
ſtändnis
für ſchwere und leichte Spei=
ſen
beſitzen, die ver Ernährung eine genügende Ab=
wechſlung
gewähren können, iſt nicht groß. Anderſeits
iſt die Verſchwendung, die in unſeren Küchen getrieben
wird, ſehr beträchtlich. Von den Speiſe= und Brotreſten
einer Großſtadt, die in den Mülleimer wandern, können
ſicher Tauſende von Familien ernährt werden. Insbeſon=
dere
iſt die Leichtfertigkeit, mit der die Köchinnen ſich an
unſerem Nahrungsmittelbeſtand und damit am National=
vermögen
verſündigen, zu tadeln. Wenn Zuhner berech=

net, daß in den Berliner Kanalwäſſern täglich auf den
Kopf der Bevölkerung 20 Gramm Fett zur Erſcheinung
kommen, ſo handelt es ſich hierbei nur um kleinſte, in=
ſenſible
Vergeudungen. Man weiß, welche ſchmackhaften,
gehaltreichen Speiſereſte tagtäglich vom Tiſch der Herr=
ſchaften
in die Küche und von dort achtlos in die Goſſe
wandern. Von den rieſigen Verſchwendungen in Groß=
betrieben
, wie in Hotels uſw., auch öffentlichen und pri=
vaten
Krankenhäuſern, ganz zu geſchweigen. Es iſt drin=
gend
zu wünſchen, daß namentlich auf Grund der jetzigen
Erfahrungen die behördliche Fürſorge für einen genü=
genden
hauswirtſchaftlichen Unterricht
unſerer Mädchen in und nach dem Schulbeſuch
ausreichend verſtärkt und damit das volkswirtſchaftliche
Leben der Nation und die Oekonomie der Familie geför=
dert
wird. Oft genug iſt von Volkswirtſchaftlern und
Pflegern der ſozialen Wohlfahrt betont worden, wie ſehr
das Familienleben in den Arbeiterkreiſen durch die wirt=
ſchaftliche
Unfähigkeit, insbeſondere durch mangelhafte
Kochkenntniſſe der Frauen, leidet. Zunächſt aber iſt zu
fordern und zu hoffen, daß alle dieſe Mißſtände auf dem
Gebiete unſerer Ernährung und damit unſerer Volkswirt=
ſchaft
durch den Krieg gemildert werden. So ſchwer die
jetzt notwendigen Aenderungen auch in die Köpfe vieler
Frauen, insbeſondere der Köchinnen, eingehen, die Be=
lehrung
muß immer wiederholt werden, bis auch die ein=
ſichtsloſeſten
unter ihnen empfänglich geworden ſind und
den allgemeinen Vorſchriften ſich anpaſſen. Daß es trotz=
dem
, trotz der vielen Verordnungen, mit und ohne Straf=
androhung
, ohne Zwangsmaßnahmen der Behörden nicht
gelingen wird, die notwendige Sparſamkeit durchzuführen,
iſt leider zu befürchten.

Die Sammlung der Speiſereſte und
Küchenabfälle iſt unterdeſſen in großzügiger Weiſe
in die Wege geleitet worden, wie ein Aufſatz von Dr. Ha=
nauer
in derſelben Zeitſchrift erörtert. Um welche Werte
es ſich bei dieſer Nutzbarmachung der Küchenabfälle für die
Volksernährung handelt, ergiht ſich ſchon aus der Berech=

nung, daß nach den bisherigen Erfahrungen die als
Fuder brauchbaren Abfälle auf Trockenfutter umgerechnet
in den Städten pro Kopf 12 Kilogramm jährlich betragen
und daß daher aus den Städten bei einer Kopfzahl von
etwa 20,5 Millionen Menſchen rund 259000 Tonnen
Trockenfutter im Werte von 27,5 Millionen Mark zu ge=
winnen
wären. Die Abfälle laſſen ſich zwar nicht ohne
weiteres zur Verfütterung, namentlich der Schweine, be=
nutzen
, werden aber durch ein Trockenverfahren, wobei das
Material einer hohen Temperatur unterworfen wird; um
alle ſchädlichen Keime zu vernichten, in ein dauerhaftes
und verſandfähiges Kraftfuttermittel verwandelt. Es hat
ſich ergeben, daß dieſes Melkogen genannte Futtermittel
an Nährſtoffgehalt der Weizenkleie und den Zuckerrüben=
ſchnitzeln
gleichkommt, während es durch die ſpezifiſch gün=
ſtige
Wirkung auf den Fettgehalt der Milch die genannten
Futtermittel noch übertrifft. Mit dieſer fabrikmäßigen
Herſtellung eines dauerhaften Trockenfutters aus Küchen=
abfällen
haben manche Städte bereits glänzende Reſultate
erzielt. Aber auch ſonſt iſt die Verwertuna des Haus=
mülls
zu Fütterungszwecken ſchon in Angriff genommen
worden, nämlich in Düſſeldorf und Eſſen, und die Au=
regung
, die Haushaltungsabfälle zu ſammeln und zwei=
mal
in der Woche zur Abholung bereitzuſtellen, fand gro=
ßen
Anklang. Die Frauen und Mädchen ſind mit Eifer
bemüht, die Abfälle zu ſammeln, und tragen ſie an den Ab=
fuhrwagen
. An jedem Nachmittag fahren die vollbelg=
denen
Wagen hinaus und füllen die Tröge der Schweine=
Auch Jungvieh, Kälber, Kaninchen und Hühner nehmen die
Abfälle gern und gedeihen vorzüglich dabei. In Eſſen
wurden von 12000 Haushaltungen in der Woche rund
50000 Kilogramm der Schweinemäſterei zur Verfügung
geſtellt. Die Landwirte zahlen 30 Pfennig für jeden Korh,
wodurch die Hälfte der Koſten gedeckt wird, während die
andere Hälfte die Stadtverwaltung trägt.

[ ][  ][ ]

ſche SeramtsderBaſenvon Fleetwond geſchlof.
fen worden. Kein Schiff darf ein= oder ausfahren. Die
gleiche Maßnahme wurde in Barrow und Heyſham ge=
troffen
.

Auch ein Ruhmesblatt unierer kämpfenden
Truppen.

Ep. Die ſittliche Kraft unſerer Truppen äußert
ſich nicht nur in dem zähen Ausharren in Not und Tod
und in ihrem Verhalten gegenüber der Bevölterung in
Feindesland. Unter den Lorbeeren, die ſie ſich erworben
haben, darf als ein ſchönes Ruhmesblatt auch ihr ſpar=
ſames
Haushalten mit dem beſcheidenen Sold und
ihre Sorge für die Familie nicht vergeſſen werden. Auch
wo ſteles könnten, leben ſie nicht wie vielfach unſere Geg=
ner
nach den Löhnungstagen für kurze Zeit in Saus und
Braus, ſondern ſparen ſelbſt im Lärm täglicher Kämpfe
für den Frieden, der doch einmal kommen muß. Es iſt
wahrhaft rührend, dieſe fürforgliche Sparſamkeit unſerer
Truppen zahlenmäßig vor ſich zu ſehen. Poſtrat Stroedel
von der Oberpoſtdirektion in Dresden hat jüngſt einige
amtliche Ziffern darüber mitgeteilt. Eine ſächſiſche Re=
ſervediviſion
ſandte im September 10000 Feldpoſtanwei=
ſungen
mit 391000 Mark und im Oktober 20000 mit
800000 Mark nach Hauſe. An manchen Tagen betrugen
die Einzahlungen bei einer Feldpoſtexpedition 35000 Mark,
in einem Falle ſelbſt 110000 Mark. Bei den Poſtanſtalten
des Dresdener Oberpoſtdirektionsbezirks zuſammen liefen
allein im Oktober 63 104 Anweiſungen aus dem Felde ein,
auf die rund 2½ Millionen Mark zum Teil in Beträgen
von 210 Mark eingezahlt waren. Im November waren
es 65516 Anweiſungen mit 2 Millionen 322 722 Mark. De
die Auszahlungen in dem genannten Bezirk etwa den
Durchſchnitt der Auszahlungen auch in den übrigen Reichs=
gebieten
darſtellen, ſo ergibt ſich für das ganze Deutſche
Reich z. B. allein in dem Monat Oktober eine Summe
von 100 Millionen Mark als Betrag deutſcher Sparſamkeit
vor dem Feinde.

100 Millionen in einem Monat! Dieſe
Summe gibt mehr als ausführliche Schilderungen ein Bild
von der Nüchternheit deutſcher Soldaten, von ihrer inneren
Anſtändigkeit, von ihrem gefeſtigten Charakter, der ſelbſt
im wüſten Drunter und Drüber der erbittertſten Kämpfe
die guten Gewohnheiten der Heimat und des Friedens
beibehält.

Der Kampf gegen Zunge und Magen.

Bei der Eröffnung eines Lehrkusſes für Redner
über Volksernährung im Kriege hielt der
preußiſche Miniſter des Innern die einleitende
Anſprache. Er ſagte u. a.: Bis zum letzten Dorfe ſoll jeder
deutſche Mann und jede deutſche Frau wiſſen, was Pflicht
iſt in dieſer ernſten, ſchweren Zeit. Unſere Feinde wiſſen,
daß’ſie uns unter keinen Umſtänden mit den Waffen be=
ſiegen
können, daher wollen ſie uns durch Hunger unter=
kriegen
. Deutſchland iſt jetzt auf die Nahrungsmittel des
eigenen Bodens angewieſen und das deutſche Volk
wird für die Dauer des Krieges und wie lange er dau=
ern
wird, kann heute niemand ſagen dank der Opfer=
willigkeit
jedes Einzelnen und dank der deutſchen Organi=
ſationsfähigkeit
mit den eigenen Mitteln aus=
kommen
, wenn jeder ſich Sparſamkeit und Ordnung zum
Geſetz macht und es wird auch im wirtſchaftlichen Kriege
den Sieg davontragen. In den erſten Monaten haben
wir nicht ſo geſpart, wie es unſere Pflicht war. So wie
die Soldaten im Felde gegen den Feind kämpfen, ſo

müſſen wir den Kampf gegen Zunge und Ma=
gen
führen. Niemand braucht zu hungern, aber jeder
muß ſparen, dann haben wir genug zum Leben für den
längſten Krieß.

Ein Einheitsbrot für das Reich.

* Hamburg, 3. Febr. Das Hamburger Fremden=
blatt
meldet aus Berlin: Wie wir zuverläſſig erfahren,
ſind die Verhandlungen der Bundesregierungen über die
Einführung eines Einheitsbrotesfürdas gänze
Reich bereits abgeſchloſſen.

Dankend abgelehnt.

* (Ctr. Bln.) Aus Dresden berichtet der Berl. Lok.=
Anz.: In der letzten Sitzung des Kriegsausſchuſſes zu
Mülſen=St. Jakob bei Zwickau befaßte man ſich mit der
Verteilung der Geſchenke aus Amerika, die
auf den dortigen Bezirk entfielen. Es wurde aber be=
ſchloſſen
, auf die Annahme dieſer Liebesgaben zu verzich=
ten
, da man von einem Staat wie Nordameritka, der zwar
die Neutralität heuchele, dabei aber allen feindlichen Län=
dern
fortgeſetzt Waſfen und Munition liefere, keine
Gaben annehmen wolle.

Keine Ausfuhr von deutſchem Kriegsmaterial.

* Berlin, 3. Febr. Die in letzter Zeit verſchiedent=
lich
durch die Tageszeitungen gegangenen ſeuſationellen
Nachrichten über Verſendung von Kriegsmate=
rial
, hauptſächlich von Drehbänken, aus Deutſchland nach
Rußland über das neutrale Ausland, beſonders Dänemark
und Schweden, haben in der Bevölkerung anſcheinend
vielfach Beunruhigung hervorgerufen. Demgegenüber
wird bemerkt, daß die für die Ausfuhr verantwortlichen
Stellen ſchon ſeit langem ihr beſonderes Augenmerk auf
derartige Machenſchaften richten und der Umgehung der
Ausfuhrverbote mit allen Mitteln entgegentreten. Ueb=
rigens
dürften die Angaben, daß ganze Eiſenbahnzüge
voller Drehbänke nach Rußland gehen, auf Uebertreibun=
gen
beruhen; mindeſtens kommt deutſches Material
nicht in Betracht. Grund zur Beunruhigung liegt
nach dieſer Hinſicht, wie wir erfahren, nicht vor.

Die Teuerung in England.

* London, 4. Febr. In der geſtrigen Sitzung des
Unterhauſes fragte Henderſon (Arbeiterpartei) den
Premierminiſter, ob er eine Erklärung darüber abgeben
wolle, wie weit die hierfür aufgeſtellte Kabinettskommiſ=
ſion
den Preiſen für Lebensmittel nachginge,
was für Daten vorlägen, ob die Unterſuchung bald been=
det
ſei und dem Hauſe Gelegenheit geboten würde, die
Frage der Preiſe für Lebensmittel und für andere notwen=
dige
Gebrauchsgegenſtände zu erörtern. Asquith antwor=
tete
, die Kommiſſion habe der Frage ihre volle Aufmerk=
ſamkeit
zugewendet. Er könne noch nicht ſagen, wann die
Arbeiten abgeſchloſſen werden würden. Es werde jedoch
ohne Verzögerung geſchehen, da die Regierung ſich der
Dringlichkeit der Frage bewußt ſei. Henderſon kam ſpäter
nochmals auf dasſelbe Thema zu ſprechen und wies auf
die Stimmung im Lande, beſonders unter den armen Leu=
ten
, hin, die die gegenwärtigen Preiſe, welche an Hun=
gersnotpreiſe
grenzten, beſonders hart empfänden.
Er verlangte eine Diskuſſion der Angelegenheit zu Beginn
der nächſten Woche. Asquith antwortete, die Frage ſolle
ſo bald wie möglich behandelt werden.

* London, 4. Febr. Ab nächſten Sonntag werden
die Milchpreiſe in London um einen halben Penny

für das Quarterhöhl. Auch die Rehlpreiſe keigen
weiter.

Das Friedensgebet des Papſtes in Frankreich.

(Ctr. Frkf.) Während ſich die franzöſiſche Preſſe
in heuchleriſcher Entrüſtung über das von ihr ſelbſt erfun=
dene
Martyrium des Kardinals von Mecheln ergeht, hat
die franzöſiſche Regierung in aller Stille den
Papſt ſelbſt der Zenſur unterworfen und ihm
ſogar vorübergehend die Kanzeln der franzöſiſchen Kirchen
verboten. Das vom Papſte ſelbſt verfaßte Gebet der
Katholiken für die Wiederherſtellung des Friedens in der
Welt, das am 7. Februar in allen Kirchen verleſen werden
ſoll, iſt auf Anordnung des franzöſiſchen Miniſters des
Innern überall konfisziert worden; zugleich wurde
die Verleſung auf den Kanzeln in allen franzöſiſchen Ge=
meinden
verboten, natürlich mit Ausnahme derjenigen
Orte, die von den deutſchen Truppen beſetzt ſind. Auf
Intervention des Kardinal=Erzbiſchofs Amette von Paris
iſt dem Gebet nachträglich ein erläuternder Zuſatz beige=
fügt
und infolgedeſſen ſeine Verleſung wieder freigegeben
worden. In dieſem Zuſatz iſt der Friede, den die franzö=
ſiſchen
Katholiken nach Auffaſſung ihrer Regierung erbit=
ten
dürfen, als ein Friede definiert worden, der nach einem
ſiegreichen Abſchluß des Krieges ein Werk der Gerechtig=
keit
ſein ſoll.

Wie der Neuen Züricher Zeitung aus Paris gemel=
det
wird, dürfte der wahre Grund für dieſe dem Obex=
haupt
der katholiſchen Kirche auferlegte Zenſur der ſeinz
daß die franzöſiſche Regierung fürchtet, die Friedensgebete
könnten der Friedenspropaganda neue Nahrung zu=
führen
. (Frkf. Ztg.)

Opferwilligkeit der Deutſch=Amerikaner.

* Die Neu=Yorker Staatszeitung vom 21. Dezember
ſchreibt: Rund 338000 3, alſo faſt eine und eine
halbe Million Mark, hat der große Wohltä=
tigkeitsbaſar
zum Beſten der deutſchen, öſterreichi=
ſchen
und ungariſchen Witwen und Waiſen gefallener
Krieger eingebracht. Wenn jemals Geld wirklich geſpro=
chen
hat, ſo in dieſem Falle. Wenn man ſich dieſe Rieſen=
ſumme
betrachtet, wenn man bedenkt, wie gewaltig viel
Geld 338000 3 ſind, und wenn man noch in Betracht zieht,
daß dieſer Betrag in 16 Tagen aufgebracht worden, und
daß er nur einer von mehreren Fonds für denſelben Zweck
iſt, ſo hat man den Beweis dafür, wie groß der Opfermut
der Deutſchen, Oeſterreicher und Ungarn iſt, ein Beweis,
der ſo überzeugend wirkt, daß man nicht mehr mit großen
Lobesworten die Opferwilligkeit zum Beſten des Vater=
landes
zu preiſen braucht. Die Zahl ſpricht genug, ſie ſagt
mehr, als alle Lobesworte vermögen.

B. B. Eine Unterſuchung des Schulfrühſtücks wird in
vielen Schulen Berlins durchgeführt. Die Lehrer und
Lehrerinnen laſſen ſich das Frühſtück der Schüler vorzei=
gen
und knüpfen daran die Mahnung, doch ja alles auf
zueſſen und nichts fortzuwerfen. Wer aus Erfahrung
wiſſe, daß er das gewohnte Frühſtück nicht ſchaffen könne,
der ſolle es zu Hauſe ſagen, damit er weniger mitbekomme
Wer einen Ueberfluß an Frühſtück habe oder wer die Rinde
nicht eſſen könne, ſolle den Reſt an den dafür bezeichneten
Ort für die Vögel hinlegen. Brotüberreſte aber heimlich
unter die Bank zu werfen oder ſonſt in einer Ecke zu ver=
bergen
, ſei eine Sünde, namentlich aber in der gegenwär=
tigen
Kriegszeit, in der mit dem Brot nicht ſparſam genug
umgegangen werden könne. Das ſind goldene und von
den Eltern zu beachtende Worte.

*. Aus den Schützengräben. Friedrich Naumann
ſchreibt in der Kriegschronik der neueſten Nummer der
Hilfe: Ein württembergiſcher Freund erzählt aus dem
Schützengraben, daß ſehr viel ernſte, religiöſe und philo=
ſophiſche
Literatur verlangt wird, darunter auch
Fichtes Vom wahrhaftigen Krieg‟. Es kommt vor, daß
Soldaten bis an die Knie im Waſſer ſtehen und mit dem
Gewehr in der Hand ein Geſangbuch leſen. Alle innerſten
Gefühle werden aufgeweckt. Der Friede zwiſchen den Kon=
feſſionen
iſt im Felde vollkommen. Es ſind auch iſraeli=
iſche
Feldrabbiner hinausgeſendet worden.

** Die Baumopfer des Krieges. Ein melancholiſches
Stimmungsbild über den vernichteten Waldſchmuck der
Umgegend von Paris leſen wir im Journal des Débats:
Nun dürfen wir wieder in das Bois, und die Pariſer
nehmen ihre altgewohnten Spaziergänge von neuem auf.
Aber ach! Was ſie zuerſt ſehen, das ſind die leeren Plätze,
worfrüher Bäume waren, die nun dem Kriege zum Opfer
gefallen ſind. Keine reizenden Baumgruppen mehr, deren
aumutige Silhouette gegen den Himmel ſtand, ſondern der
kahle, leere Boden, und wo meine Lieblingsplatanen ſtan=
den
, iſt ein Loch in der Landſchaft. Man tröſtet uns, in=
dem
man uns ſagt, man werde große, ſchöne Bäume auf
Wagen hierher bringen und in der Erde einpflanzen, ſo
daß wir den Unterſchied kaum merken werden. Man er=
ſetzt
Bäume wie Zähne, aber es iſt nicht das Richtige.
Als all dieſe ſchönen Bäume fallen mußten im vorigen
Herbſt, da man die Belagerung von Paris ſchon in drohen=
der
Nähe ſah, hatte man Eile. Art und Säge arbeiteten
zu langſam. Da wurde einfach ein Loch in den Baum
gebohrt, eine Dynamitpatrone hineingeſteckt und haſt
du nicht geſehen flog der Waldgott, der hier ſo lange
friedlich gehauſt, in die Luſt. Heilige Bäume, ihr Kin=
der
der Erde, zu denen der antike Menſch betete, ugs küm=

mert ſich der Krieg um euch und eueren ſtillen Frieden!
Dieſe Bäume, die ſich im grünen Kranz um die Feſtungen
ziehen, erzählen auch eine Kriegsgeſchichte, die ja über=
haupt
dem Antlitz eines Landes ſo hart eingeprägt iſt.
Es gab im Norden noch kleine befeſtigte Städte ſeit Vau=
ban
her, die kein Feind ſeitdem bedroht hatte. Die Feſt=
ungswälle
, ſie waren im Laufe der Jahrhunderte zu
einem einzigen ſchönen Park geworden, in dem die Mili=
tärmuſik
am Sonntag ſpielte. Die Sonne lag in dem grü=
nen
Laub, und die Kinder ſpielten unter den alten Linden
ihre alten Spiele. Zwiſchen den Zweigen leuchtete das
Raſengrün der Wälle und die mooſige Decke auf den
Mauern. Die weiche, warme Hand des Friedens hatte
ihr freundliches Kleid über dieſe Werke des Krieges ge=
breitet
. Dieſe Idyllik der alten Feſtungswälle im Nor=
den
Frankreichs iſt nun dahin. Der Krieg hat die alten
Bäume vernichtet, ſo wie er es mit ihnen im Bois tat.
Man konnte früher an dem Fehlen dieſes Baumſchmuckes
auf den Feſtungswällen der Städte den Marſch der deut=
ſchen
Armeen 1870 feſtſtellen. Nun ſind ſie alle, die kleinen
Feſtungen, traurig gleich und einförmig geworden. Der
ganze Norden Frankreichs hat in dieſem Kriege ſeinen
Schmuck der alten Bäume verloren. Rauh und kahl ragen
die Mauern auf, und auf lange hin wird ſie dahin ſein, die
Poeſie dieſer Feſtungswälle im Baumſchatten und Raſen=
grün
, da die Kinder im Sonenſchein ſpielten und die Bür=
ger
bei heller Militärmuſik behaglich auf= und abprome=
nierten
. . . . .

H. Ein Urteil Blüchers über den Krieg. Jetzt, da die
Schrecken des Weltkrieges über der Menſchheit liegen, mag
ein Urteil des alten Haudegens über den Krieg von Inter=
eſſe
ſein. Es war nach der ſiegreichen Schlacht bei La
Rothiere (1. Februar 1814), in der Blücher reiche Lor=
beeren
geerntet hatte, als dieſer den König und den neun=
zehnjährigen
Kronprinzen, den ſpäteren König Friedrich
Wilhelm IV., durch die von den Verbündeten beſetzte Stadt
Brienne geleitete. Auf die Trümmer hinweiſend, ſagte
er wie Blaſendorff in ſeinem Werke: Gebhard Leberecht
von Blücher (Berlin, 1887) erzählt zum Kronprinzen ſich
hinwendend: Hier ſehen Sie, mein gnädigſter Herr, die
Folgen des Krieges. Wird indeſſen der Krieg ſo gerecht
geführt, wie der unſerige, ſo heiligt der Zweck die Mittel;
wird er aber aus Habſucht, Herrſchſucht und anderen Mo=
tiven
geführt, dann wird jeder Tropfen Bluts der
Gefallenen, ſpät oder früh, zum ſiedenden
Oel auf dem Gewiſſen des Regenten. Der
König, der dicht vor ihnen ritt, wandte ſich, als er dies
hörte, und ſagte: Danke recht herzlich für die qute Lehre,
mein Sohn wird ſie gewiß nie vergeſſen.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 5. Februan

* Lehramtsperſonalien. Ihre Königl. Hoheit die
Großherzogin haben den Oberlehrer an dem
Eymnaſium Fridericianum zu Laubach Otto Waſſem
zum Oberlehrer an dem Realgymnaſium zu Darmſtadt
mit Wirkung vom 1. April 1915 an ernannt. In den
Ruheſtand verſetzt wurde die Lehrerin Mathilde Frank
zu Offenbach auf ihr Nachſuchen.

Juſtizperſonalien. Ihre Königl. Hoheit die Groß=
herzogin
haben den Amtsrichter bei dem Amtsgericht
Gießen Amtsgerichtsrat Ernſt Auguſt Hirſch zum
Landgerichtsrat am Landgericht der Provinz Oberheſſen
mit Wirkung vom 21. Februar 1915 und den Amtsrichter
bei dem Amtsgericht Groß=Umſtadt Amtsgerichtsrat Fritz
Schade zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Darm=
ſtadt
I ernannt.

Forſtperſonalien. Ihre Königl. Hoheit die Groß.
herzogin haben den Forſtaſſiſtenten Hermann Koch
zu Lorſch zum Oberförſter und den Forſtaſſeſſor Wilhelm
Jochem aus Laubach zum Forſtaſſiſtenten ernannt.

* Militärdienſtnachrichten. Befördert: Zum Ober=
leutnant
Lt. Seyd der Landw.=Inf. 1. Aufgeb. ( Fried=
berg
), jetzt im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 80; zu Leutnants der Re=
ſerve
die Vizewachtmeiſter Reinach (Mainz), Stahl
I Darmſtadt) im Reſerve=Feldart.=Regt. Nr. 21, des
Feldart.=Regts. Nr. 21, Weißbach (I Darmſtadt) bei der
Reſerve=Fuhrpark=Kol. 42, der Train=Abtlg. Nr. 18; zu
Leutnants, vorläufig ohne Patent, die Fähnriche Ger=
mann
, Hoffmann, Schwarz, Schardt, v. Tiede=
mann
, Bender im Inf.=Leib=Regt. Nr. 117; v. Becke=
rath
, Vizefeldw. im Inf.=Leib=Regt. Nr. 117, Paetzelt,
Vizefeldw. im Inf.=Leib=Regt. Nr. 117, zu Leutnants;
zu Fähnrichen die Unteroffiziere Frhr. v. Wedekind,
v. Joeden, Frhr. v. Wangenheim, Jünger im
Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115, Ellinghaus, Gun=
Fleiſcher, Klum im Inf.=Leib=Regt.
derloch,
Nr. 117; zu Hauptleuten die Oberlts. Schwieder der
Landw.=Feldart. 2. Aufg. (Friedberg), jetzt bei den Mun.=
Kol. des 18. A.=K., Langenbeck der Reſerve des Feld=
artillerie
=Regts. Nr. 61 (Elberfeld); zu Leutnants d. Reſ.
die Vizefeldwebel Müller (Mainz), des Inf.=Regts
Nr. 87, Wand, Gerlach, Kohl, Wiegel, Engroff,
Heberer, Schmidt I. Schmidt II, Helfenbein,
Moter, Obſt (I Darmſtadt), des Leibgarde=Inf.=Regts.
Nr. 115, Weber, Geck (Gießen), des Inſ.=Regts. Nr. 116
Oertel, Schuſter, Kuhn, Diener, Sturm, Huch
(Mainz), Fuchs, Kirſtein, Sander, Teloy,
Böhm, Acker, des Inf.=Leib=Regts. Nr. 117, Diefen=
thäler
, Kromm, Heiland (Worms), des Inſ.=Regts.
Nr. 118, Kilian (I Darmſtadt), Dettweiler, Wen
nesheimer, Schmitt, Schlamp (Worms)
Schmitt (Molsheim), Leonhardt, Stuhldreher
II Darmſtadt), des Inf.=Regts. Nr. 118; zu Leutnants
der Landwehr=Infanterie 1. Aufg, die Vizefeldwebel
Trommer (Mainz) im Inſ.=Regt. Nr. 88, Hiß ( Karls=
ruhe
) im Inf.=Regt. Nr. 116, Gibb (II Darmſtadt)
Wagner (Friedberg), Dohm (I Darmſtadt), Lingens
(Worms) im Inf.=Regt. Nr. 118, Fredenhagen, Vize=
wachtmeiſter
(Offenbach), in der 2. Landft.=Battr. des 18.
A.=K., beim 8. Reſervekorps, zum Leutnant der Landw.=
Feldart. 1. Aufgeb.; Simon, Vizefeldw. (Mainz) im
Landw.=Fußart.=Batl. Nr. 3, zum Leutnant der Landw.=
Fußart. 1. Aufgeb.; zu Fähnrichen: Plathner, Hoff
mann, Fabricius, Unteroffiziere im Iuf.=Regt. 168;
Niedling, Vizefeldw., zum Leutnant d. Reſ. des Inf.=
Regts. Nr. 116 (I Darmſtadt); zum Lt. d. Reſ.: Lutck.,

[ ][  ][ ]

Vizewachtm. (Gießen) in der Erſ.=Abt. Feldart.=Regts.
Nr. 25; Rumpf, Vizewachtm. (Friedberg) in der Erſ.=
Abt. Feldart.=Regts. Nr. 25, zum Lt. der Landw.=Feldart.
I.=Aufgebots.

Feldwebelleutnant Werner, Sekretär bei der Erſten
Kammer der Stände, zum Leutnant der Landw. beim erſten
Landft.=Inf.=Batl. I Darmſtadt ernannt.

Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe
erhielten: Oberlt. z. S. Giebler aus Mainz, Boots=
mannsmaat
Vogel aus Kelſterbach, Obermatr.=Art. S.I
Olbert aus Neckarſteinach. Der Kaufmann Fritz
Bauer, Gefreiter in der 6. Kompagnie Großh. Heſſ. Leib=
garde
=Infanterie=Regts. Nr. 115 (Sohn des Glöckners der
Märtinsgemeinde, Philipp Bauer), erhielt wegen tapferen
Verhaltens vor dem Feinde das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe.

Großh. Hoftheater. Heute wird der erſte
Abend der Wallenſtein=Trilogie ( Wallen=
ſteins
Lager und Die Piccolomini) gegeben. Der
zweite Abend der, Wallenſtein=Trilogie (Wallenſteins
Tod‟) iſt für Donnerstag, den 11. ds., angeſetzt. Der
Verkauf des Extraabonnements für die Wallenſtein=
Trilogie wird bis einſchließlich Freitag, den 5. ds., fort=
geſetzt
. Für Samstag, den 6., iſt Als ich noch im
Flügelkleide als Volks= und Garniſonsvorſtellung zu
ermäßigten Preiſen vorgeſehen. Sonntag, den 7., B 24,
werden die Hugenotten von Meyerbeer nach
einer Reihe von Jahren vollkommen neu einſtudiert
und inſzeniert wieder in den Spielplan aufgenommen.
Montag, den 8. ds., findet unter Generalmuſikdirektor
Felix von Weingartners Leitung das fünfte Hof
muſikkonzert ſtatt. Dienstag, den 9., wird Carmen
in der Ausſtattung der Feſtſpiele wiederholt.

nn. Keine Schulferien an Faſtnacht. Der Kleine
und Große Senat der hieſigen Techniſchen Hochſchule
haben den Beſchluß gefaßt, die diesjährigen Faſtnachts=
ferien
mit Rückſicht auf den Kriegszuſtand in Wegfall
kommen zu laſſen. Vorträge und Uebungen werden
am 15.17. Februar d. J. abgehalten werden. Auch
die hieſigen Volks= und höheren Schulen werden
dieſem Beiſpiel folgen.

Kurſe für Volksernährung in Berlin. Im
Auftrag des Großherzoglichen Miniſteriums des Innern
und in Vertretung der Ortsgruppe Darm=
ſtadt
des Allgemeinen Deutſchen Frauen=
vereins
iſt Frau Karoline Balſer nach Berlin
gereiſt, um an dieſen Kurſen, die vom Preußiſchen
Miniſterium des Innern veranſtaltet werden und die in
den Tagen vom 3.7. Februar ſtattfinden, teilzunehmen.
Der Zweck der Veranſtaltung iſt, eine Anzahl Redner
aus verſchiedenen Berufs= und Intereſſenkreiſen über
den Stand der Volksernährungsfrage im allgemeinen
und über die einzelnen Mittel ſparſamer Wirtſchafts=
führung
zu unterrichten. Dieſe Redner und Rednerinnen
werden dann auf Grund der in den Kurſen gewonnenen
Kenntniſſe und Anſchauungen durch Vorträge die Auf=
klärung
in alle Teile des Volkes tragen und ſo zu dem
Siege unſeres deutſchen Vaterlandes in dem aufge=
zwungenen
Wirtſchaftskriege beitragen. Von den Vor=
tragenden
ſeien hier nur aus der langen Reihe be=
rühmter
und bekannter Namen erwähnt: Profeſſor
Sering, Profeſſor Rubner, Dr. Gertrud Bäumer, Dr
Friedrich Naumann, Frau Hedwig Heyl uſw. Das
Nähere über den Zeitpunkt der Vorträge, die von der
Ortsgruppe Darmſtadt des Allgemeinen Deutſchen
Frauenvereins und den übrigen beteiligten Stellen in
Bälde veranſtaltet werden, wird demnächſt in den
Blättern bekannt gegeben.

Die Hausfrau und die Ernährungsfrage während
der Kriegszeit. Es ſei nochmals auf die vom Darm=
ſtädter
Lehrerinnenverein veranſtaltete Müt=
terzuſammenkunft
hingewieſen, bei der Fräulein
Meyer, Leiterin des Hauswirtſchaftlichen Seminars der
Aliceſchule, über dieſes Thema ſprechen wird, und die alſo
nächſten Sonntag, den 7. d. M., nachmittags 4 Uhr
ſtattfindet. Herr Direktor Süß hat zu dieſem Zweck den
Saal ſeines Konſervatoriums (Mühlſtr. 70) in liebens=
würdigſter
Weiſe zur Verfügung geſtellt. Der Vortrag iſt
in erſter Liuie für die Mütter unſerer Volksſchulkinder be=
ſtimmt
und ſoll ganz beſonders einen Fingerzeig geben,
wie man auch mit geringen Mitteln nahrhafte und ſchmack=
hafte
Gerichte herſtellen kann. Frl. Meyer iſt gerne bereit,
nach dem Vortrag auf Fragen aus dem Zuhörerkreiſe ein=
zugehen
. Alle, die ſich für den Gegenſtand intereſſieren,
ſind freundlichſt eingeladen.

Heſſiſche Vermißten=Ermittelung. Aus den bis=
herigen
umfangreichen Arbeiten des Ausſchuſſes für Ver=
mißten
=Ermittelung hat ſich mit trauriger Deutlichkeit
die Wichtigkeit dieſer Einrichtung ergeben. Ungefähr
1400 Zuſchriften ſind bis jetzt aus dem Heſſenlande einge=
laufen
, und täglich laufen noch neue ein, die alle das Ver=
mißtſein
von lieben Angehörigen melden. Heiße Tränen
haben die Zeilen genetzt, in denen ſich bange Zweifel und
vertrauensvolles Hoffen widerſpiegeln. Wird es gelingen,
auch nur einen Teil der Tränen zu trocknen und einen
geringen Teil der Hoffnungen zu erfüllen, ſo hat dieſe

Einrichtung ſchon vieles getan. Aus den zahlreichen Mit=
teilungen
auf der Landesverſammlung und aus den Zu=
ſchriften
an die Ermittelungsſtelle konnten Erfahrungen
geſammelt werden, die zur Kenntnis der Oeffentlichkeit
gebracht werden ſollen. Vor allem ſind es die Erken=
nungsmarken
der hinausziehenden und im Felde ſtehen=
den
braven Krieger, denen nicht die nötige Aufmerkſam=
keit
gewidmet wurde. Gar viele, wohl die meiſten der
Angehörigen, wußten ſie nicht und wiſſen ſie auch heute
noch nicht. Wenn man bedenkt, wie wichtig es iſt, die
Nummer der Erkennungsmarke zu wiſſen, wenn
es ſich um die Ermittelung eines Vermißten handelt, ſo
kann den Angehörigen der tapferen Krieger nicht dringend
genug angeraten werden, ſich die Nummer der
Marke genan zu merken. Wo es noch nicht ge=
ſchehen
iſt, ſollte das Verſäumte ſehr bald nachgeholt wer=
den
. Leider haben ſich die Angehörigen ſolcher Ver=
mißten
nicht gemeldet, deren Aufenthaltsort durch die
tigkeit des Roten Kreuzes in Genf oder Kopenhagen oder
einer anderen internationalen Stelle bis jetzt ermittelt
wurde. Dieſe ermittelten Vermißten könnten ſicher ſehr
wertvolle Mitteilungen über den Verbleib eines oder
des anderen ihrer Kameraden machen und dadurch man=
chen
Zweifel beſeitigen. Es ergeht deshalb an alle dieſe
Angehörigen die dringende Bitte, ſich doch zu melden und
nähere Angaben zu machen. Es ſei hier ausdrücklich er=
wähnt
, daß alle Auskünfte, Anfragen und Nachforſchungen
unentgeltlich für die Beteiligten geſchehen. Jedoch werden
zur Beſtreitung der nicht unbedeutenden Koſten freiwillige
Beiträge, auch von ſolchen, die in der glücklichen Lage ſind,
nicht betroffen zu ſein, gern entgegengenommen. Ebenſo
wie auch freiwillige Helfer und Helferinnen ſtets willkom=
men
ſind.

Bilder aus der Vergangenheit. Ein im Felde
ſtehender Landſturmmann aus Darmſtadt ſchreibt uns:
Als eifriger Leſer Ihres geſchätzten Blattes hatte für
mich der Artikel Ein Reinfall beſonderes Intereſſe. In
unſerem Wachtlokal, früher Bahnhofswirtſchaft, liegt ein
ganzer Stoß der franzöſiſchen Zeitſchrift Le petit
Journal. Bei dem Durchblättern fand ich nun ver=
ſchiedene
Bilder, die das Einſt und Jetzt der
franzöſiſchen Stimmung gegenüber Eng=
land
treffend illuſtrieren. Ich erlaube mir deshalb,
Ihnen eine kleine Probe davon zu ſenden. Einige davon
ſind im Schaufenſter des Tagblatts ausgehängt

nu. Unter den Kriegsgefangenen des Gries=
heimer
Gefangenenlagers herrſcht ſeit 1. Februar d. J.
große Freude. Das Rauchverbot wurde für die dort
internierten franzöſiſchen Gefangenen aufgehoben.

* Vortrag. Auf den von der Abteilung Darm=
ſtadt
der Deutſchen Kolonialgeſellſchaf:
unter Anſchluß der Kreisgruppe Darmſtadt des Deutſchen
Flottenvereins auf heute abend (ſ. Anzeige) im Saale der
Traube veranſtalteten Vortrag von Herrn Dr. Vöhrin=
ger
über ſeine Erlebniſſe während des Kriegs
in Kamerun und in der engliſchen Gefangen=
ſchaft
macht man mit dem Anfügen aufmerkſam, daß am
Eingang des Saales wieder die beliebten Kartenblätter
über die Deutſchen Kolonien zu haben ſind. Zugleich weiſ
man darauf hin, daß auch die außerordentlichen Mitglie=
der
der Kolonialgeſellſchaft (d. h. nicht 25 Jahre alte Per=
ſonen
, welche den halben Jahresbeitrag bezahlen, dafür
aber doch die Kolonialzeitung beziehen) freien Eintritt zu
den Vorträgen haben.

* Der Kriegerverein Darmſtadt hielt am Mittwoch
eine diesjährige Hauptverſammlung ab, welche
der Zeit entſprechend, gut beſucht war. Der 1. Vorſitzende
Kamerad Hauptmann a. D. Waldecker eröffnete die
Verſammlung mit dem Hinweis, daß wir voriges Jahr
in einem Jubeljahr und dieſes Jahr in einem Kriegsjahr
lebten; trotzdem wollten wir den Mut nicht verlieren und
ein dreifaches Hoch auf den Kaiſer und das Vaterland
ausbringen, in welches begeiſtert eingeſtimmt wurde. Der
Bericht der letzten Monatsverſammlung wurde verleſen
und genehmigt. Der 1. Vorſitzende berichtete über die
Tätigkeit des Vorſtandes im abgelaufenen Mo=
nat
. Das Andenken der Verſtorbenen wurde in üblicher
Weiſe geehrt. Jahresbericht und Rechnungsablage lagen
im Druck vor und es wurde von einer Verleſung abge=
ſehen
. Die Rechnungsprüfungskommiſſion hatte die Rech=
nung
geprüft und richtig befunden und den Antrag geſtellt,
dem Rechner Entlaſtung zu erteilen. Aus der Rechnung
geht hervor, daß der Verein für Wohltätigkeitszwecke im
letzten Jahre verausgabte: Unterſtützungen 427 Mark,
Familienunterſtützungen für im Felde ſtehende Kameraden
425 Mark, Weihnachtsſpenden an deren Kinder 185 Mark
Liebesgaben 188,40 Mark, ſtädtiſcher Kriegshilfe=Beitrag
500 Mark, Beerdigungsbeihilfen 230 Mark, zuſammen
1955,40 Mark. Für Feſtlichkeiten wurden verausgabt
1026 Mark, wovon gedeckt durch Ueberſchußanteil am Feſt
640 Mark, bleiben auf Vereinskoſten 386 Mark. Bei der
nun folgenden Vorſtandswahl dankte der 1. Vor=
ſitzende
den Vorſtandsmitgliedern für die treue Mitarbeit
in dem verfloſſenen Jahre und wünſcht, daß der Vorſtand

in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung in dieſem Jahre ver=
bleiben
möge. Kam. Engel ſtellte den Antrag, den Vor=
ſtand
durch Zuruf wieder zu wählen, was geſchieht. Für
das freiwillig, aus Geſundheitsrückſichten ausgetretene
Vorſtandsmitglied Kam. Kreiter wurde Kam. Aktuar i. P.
Maus in den Vorſtand gewählt. Rechnungsprüfer,
Schiedsgericht und Fahnenträger wurden wiedergewählt.
Fahnenbegleiter wurden vorerſt keine gewählt, dieſe ſollen
von der Begleitmannſchaft genommen werden. Die Mit=
gliederzahl
des Vereins betrug am Anfang des Jahres
23 Ehrenmitglieder und 877 ordentliche Mitglieder, gegen
voriges Jahr 7 Ehrenmitglieder und 912 ordentliche Mit=
glieder
. Die Abnahme der ordentlichen Mitglieder iſt ver=
urſacht
durch Ernennung von 16 Kameraden infolge ihrer
40jährigen ununterbrochenen Mitgliedſchaft und Mit=
begründer
des Vereins zu Ehrenmitgliedern, ſowie durch
Tod auf dem Felde der Ehre.

* Odenwaldklub. Die für nächſten Sonntag vorge=
ſehene
Wanderung der hieſigen Ortsgruppe
beginnt um 8 Uhr 30 Min. am Botaniſchen Garten und
führt über ſchöne Waldwege zunächſt nach Gundern=
hauſen
. Nach kurzer Raſt dann weiter nach Steinheim
Dort findet unter Führung unſeres liebenswürdigen
Freundes Scriba eine Beſichtigung des dortigen Oden=
waldmuſeums
ſtatt, welches eine große Anzahl hochinter=
eſſanter
alter Stücke des Odenwaldes enthält. Ein ein=
faches
Eſſen mit gemütlichem Zuſammenſein mit den
Steinheimer Klubgenoſſen wird den Tag beſchließen,
Näheres noch am Freitag abend im Klublokal,

Kriegsgericht.

g. Der Musketier Georg Humbel aus Schlettſtadt
vom Infanterie=Regiment Nr. 168 zog mit ſeinem Regi=
ment
bei Kriegsbeginn ins Feld. Am 6. September ver=
wundet
, kam er in das Lazarett ſeiner Heimatſtadt. Ant
2. November ſollte er ſich wieder beim Erſatz=Bataillon
in Offenbach melden, er blieb jedoch in Schlettſtadt und
wurde erſt am 26. Dezember verhaftet, wobei er ſich det
inzwiſchen auf den 30. Dezember gefälſchten Ueberwei=
ſungsſcheines
bediente. Wegen unerlaubter Entfernung
über Tage und Urkundenfalſchung wurde der Angeklagte
geſtern vom Kriegsgericht zu 6 Monaten 10 Tagen
Gefängnis verurteilt, abzüglich 1 Monat der Unter=
ſuchungshaft
.

Der 43jährige Wagner Gottfried Geibel aus See=
heim
wurde zum Landſturm=Bataillon II Darmſtadt ein=
gezogen
. Er wurde abkommandiert zur Etapppen
kolonne III, um die Liebesgabenpakete mit zu ſortieren
Die unanbringlichen und verunglückten Pakete wurden
ſämtlich auf einen Haufen geworfen. Der Angeklagte ſäh
eines Tages aus einem zerriſſenen Paket ein paar Fuß=
lappen
hängen, die er ſich aneignete. Das Gericht ſprach
den Angeklagten von der Anklage des Diebſtahls frei,
da er in ſubjektiver Beziehung keine ſtrafbare Handlung
begangen habe.

Der franzöſiſche Gefangene Proſper Ott aus Grand
Combe la Gare, der ſich im Gefangenenlager in Gries=
heim
befindet, hat am 12. Dezember auf der Suche nach
Brot den Brotbeutel eines anderen Gefangenen an ſich
genommen, fand darin aber nur Gamaſchen, eine Schere
und Nähzeug. Der geſtändige, bitterlich weinende Ange=
klagte
wird zu 7 Tagen ſtrengem Arreſt verurteilt.

In der Neujahrsnacht kam es in einer Mannſchafts=
ſtube
des Dragoner=Regiments Nr. 24 zu einer freund=
ſchaftlichen
Rauferei, in deren Verlauf der 37jährige Wehr=
mann
Heinrich Veith wiederholt das Wort Wackes
gebrauchte. Als der Feldwebel Ruhe geboten hatte und
alle ſchlafen gegangen waren, begab ſich einer der auf der
Stube anweſenden Elſäſſer an das Bett des Veith und
fragte dieſen, ob er wiſſe, was das Wort Wackes be
deute. Ohne ein Wort zu erwidern, verſetzte ihm der An=
geklagte
Veith mit einem bereit gehaltenen Meſſer einen
Stich in den Oberarm. Das Gericht verurteilte den An=
geklagten
zu 3 Monaten Gefängnis.

Der Erſatzreſerviſt Julius Auguſt Kaleſſe aus
Breslau war wegen Krankheit aus dem Feld nach der
Heimat geſchickt worden. Nach erfolgter Entlaſſung wurde
er als garniſondienſtfähig auf Kammer beſchäftigt. Da
bekannt gegeben worden war, daß es zu Neujahr keinen
Urlaub gebe, fuhr der Angeklagte ohne Urlaub am 31.
Dezember, demſelben Tage, an dem er als untauglich ent=
laſſen
werden ſollte, nach Offenbach, ſtellte ſich aber am
5. Januar freiwillig. Er erhielt wegen unerlaubter
Entfernung über 3 Tage 3 Monate Gefängnis
abzüglich 4 Wochen der Unterſuchungshaft.

Ein undankbarer Pflegling iſt der Musketier Lüd=
wig
Roth aus Hüttenthal (Kreis Erbach) vom Erſatz=
bataillon
221. Verwundet, kam er nach Görden in der
Mark in Pflege. Am 19. Oktober entwendete er ſeiner
Pflegeſchweſter aus einem Schränkchen 25 Mark, einen
Siegesthaler und ruſſiſche, franzöſiſche und ſchwediſche
Münzen. Von dem Gelde bezahlte er eine Darlehensſchuld
und machte ſich Anſchaffungen. Er erhielt 3 Monate
Gefängnis.

Der 26jährige Reſerviſt Heinrich Fauſt aus Arns=
heim
(Kreis Oppenheim) war zum Feld=Bataillon 70
in Mainz gekommen, nachdem er ſchon im Felde war. Als=
er
einen kurzen Urlaub überſchritten hatte, ging er ins
Lazarett. Vom Lazarett wurde er nicht gemeldet, und ſo
verfehlte er den Anſchluß an ſeinen Truppenteil, der ins
Feld zog. Er beſtreitet, daß er dies mit Abſicht erreichen
wollte. Er kam dann zum Erſatzbataillon 115. Wegen
unerlaubter Entfernung unter 3 Tagen erhält er 7 Tage
Mittelarreſt.

Der 22jährige Gardiſt Sebaſtian Nieß aus Bingen
vom Erſatzbataillon 115 hatte vom 4. bis 14. Dezember
Urlaub nach Bingen, den er überſchritt. Aus Angſt bliek
er dann zu Hauſe. Am 18. Dezember wurde er feſtge=
nommen
. Urteil wegen unerlaubter Entfernung über
3 Tage 43 Tage Gefängnis.

Der 28jährige Reſerviſt Heinrich Kilian Hahn von
Offenbach war mit den 115ern ins Feld gezogen und war
mit einem Schuß durch die Lunge zurückgekommen. Er
wurde nach Geneſung auf Kammer verwendet. Ebenfalls
an dem Tage, an dem er als dienſtuntauglich entlaſſen wer=
den
ſollte, begab er ſich angeblich, weil er Schmerzen beim
Atmen hatte, am 11. November ohne Urlaub nach Offen=
bach
. Seine Militärkleider ließ er bei ſeiner Großmutter
in Offenbach und trieb ſich in der Umgegend von Offeu=
bach
und Darmſtadt herum, bis er am 9. Januar in
Darmſtadt verhaftet wurde. Wegen unerlaubter Entfer=
nung
im Felde über 7 Tage erhält er 6 Monate Ge=
ängnis
, abzüglich 3 Wochen der Unterſuchungshaft.

Der 21jährige Fahrburſche Paul Philipp Möhler
von Offenbach wurde am 17. November als Erſatzrekrut
zum Erſatzbataillon 115 eingezogen. Zu Weihnachten war
er in Offenbach auf Urlaub. Auch zu Neujahr fuhr er
wieder nach Offenbach, diesmal aber ohne Urlaub. An=
geblich
wollte er ſeine Mutter im Spital beſuchen, die er
zu Weihnachten nicht geſehen hatte. Am 6. Januar kehrte
er in Zivilkleidung zurück, da man unterdeſſen ſeine Mili=
tärkleider
aus ſeinem Privatquartier geholt hatte. Urteil

Großherzogliches Hoftheater.

Donnerstag, 4. Februar.
Jugendfreunde‟.

W-l. Das Thema von der Veränderung des Mannes
nach dem Eintritt in die Ehe iſt es, das Ludwig Fulde
in ſeinem vieraktigen Luſtſpiel Die Jugendfreunde in
humoriſtiſcher Weiſe behandelt. Vier Jugendfreunde ver=
leben
in junggeſellenhafter Eintracht und Harmonie und
meiſtens auf Koſten des reichſten unter ihnen fröhliche und
ſorgenloſe Tage gemütlichen Beiſammenſeins, bis es dreien
von ihnen ſo ziemlich zu derſelben Zeit in den Sinn
kommt, ſich zu verheiraten. Der ideal angelegte Muſik=
ſchriftſteller
Philipp Winkler heiratet, um die Widerlich=
keiten
der Bagatellen des Junggeſellenlebens, die ihn
niederdrücken, von ſich abzuwälzen; der lebensfrohe Tech=
niker
Waldemar Scholz aus reiner Liebe, und der phleg=
matiſche
, dem Bierkrug ergebene Maler Hagedorn, weil er
ſchließlich doch einmal heiraten muß, nachdem er ſeit zwei
Jahren verlobt iſt. Die vier Freunde hatten es ſich ſo
ſchön gedacht, die alte Freundſchaft fortzuſetzen und die drei
jungen Frauen in dieſelbe mit einzuſchließen, müſſen aber
bald erfahren, daß mit ihrer Verheiratung eine vollſtändige
Wandelung aller Dinge eingetreten iſt. Die bekannte Er=
ahrung
, daß die Frauen mehr als die Männer die geſell=
ſchaftlichen
Gegenſätze, die Verſchiedenheit des Bildungs=
grades
und der Stellung im Leben repräſentieren und her=
vorkehren
, bewahrheitet ſich zur Enttäuſchung der in ihren
Junggeſellen=Erinnerungen lebenden vier Freunde auck
hier, und die vieljährige Freundſchaft hält nicht einmal
der erſten gemeinſamen Zuſammenkunft ſtand: bei einem
zemütlich ſein follenden Beiſammenfein an ihrer alten
Freundſchaftsſtätte, in dem Junggeſellenheim ihres reichen
Freundes Dr. Bruno Martens, der einſtweilen nichts wei
ter zu tun hat, als die Zinſen ſeines großen Vermögens

zu verzehren, geraten erſt die Frauen und dann auch die
Männer aneinander, und der Kitt der Freundſchaft iſt
gelockert. Wird auch äußerlich ein modus vivendi, mit
Ausſchluß des Weiblichen, gefunden, ſo iſt doch auf eine
Rückkehr zu dem früheren Zuſtand um ſo weniger Ausſicht
vorhanden, als auch der vierte der Freunde, der reiche Dr.
Martens, von ſeinem Weiberhaß bekehrt wird und in der
Ehe ſeine Zuflucht und letzte Rettung ſucht.

Die Aufführung war lebendig und flott und verhalf
dem Stück zu einem vollen Erfolg; daß die Handlung ſelbſt
für vier Akte im Grunde kaum ausreicht, wurde man ſich
bei der anregenden Darſtellung gar nicht bewußt. Den ſelbſt=
loſen
und liebenswürdigen, trotz der ſchlimmen Erfah=
rungen
an ſeinen Freunden doch zur Ehe bekehrten Gaſt=
geber
ſpielte Herr Harprecht mit vielem Humor.
Charakteriſtiſche Figuren waren der verlegene, auf der
Flucht vor den Bagatellen des Junggeſellenlebens im
Eheſtande von dem Regen in die Traufe kommende
Muſikſchriftſteller Winkler des Herrn Schneider, der in
ſeiner Vierſchrötigkeit köſtliche Maler Hagedorn des Herrn
Baumeiſter, der ein ausgeſprochen komiſches Talent
beſitzt, und der verliebte Techniker Scholz des Herrn
Jürgas. Auch die verſchieden gearteten Frauen der
drei Freunde verkörperten ſehr hübſch die weiblichen Ge=
genſätze
: Frl. Pils als Winklers ſteife und hochmütige
Gattin von Familie, Frau Gothe als naives Naturkind
mit den verliebten Launen und Frl. Niedt als urwüchſige
Weanerin aus dem Volke mit den gefärbten Haaren,
die den Anlaß zu dem Frauenkrieg geben. Mit Takt und
lobenswertem Gelingen ſpielte Frau Meißner die Rolle
der von der armen Stenographin zur Braut des reichen
Dr. Martens aufrückenden Dora Lenz. Die Rolle des
verſtändnisvollen Dieners fand in Herrn Peterſen
einen guten Vertreter. Das Stück wurde mit ſehr leb=
haftem
Beifall aufgenommen.

[ ][  ][ ]

wegen unerlaubter Entfernung über 3 Tage 2 Monate
Gefängnis, abzüglich 20 Tage der Unterſuchungshaft.

In einen Widerſtreit von Liebe und Pflicht geriet der
2jährige Gardiſt Guſtav Ganſewig aus Gelſenkirchen
vom Erſatzbataillon 115. Sein Bruder ſteht als aktiver
Soldat im Felde. Er ſelbſt ſtellte ſich zu Kriegsbeginn beim
Dragoner=Regiment Nr. 24 als Freiwilliger. Als bekannt
gemacht wurde, daß, wer ins Feld möchte, ſich zur Infan=
terie
melden ſollte, meldete ſich auch der Angeklagte. Er
kam dann zum erſten Rekrutendepot 115. Seine Mutter
hatte ihm nun geſchrieben, daß ſie durch ſeinen freiwilli=
gen
Dienſteintritt in große Not geraten ſei, da die beiden
Söhne bis dahin die kranke Mutter unterhalten hatten.
Sie hatte auch keinen Anſpruch auf Unterſtützung. In
dieſem Zwieſpalt entſchloß ſich Ganſewig, ſich vorüber=
gehend
von ſeiner Truppe zu entfernen, um der Mutter
zu helfen. Am 2. November fuhr er ohne Urlaub nach
Eſſen und war zuerſt in ſeinem früheren Beruf als Kell=
ner
und dann als Laborant bei Krupp tätig. Am 15.
Dezember wurde er verhaftet. Urteil wegen unerlaubter
Entfernung im Felde über 7 Tage 6 Monate Gefäng=
nis
, abzüglich Wochen der Unterſuchungshaft.

Der 19jährige Werkſchüler Johann Wilhelm Meiß
aus Werden a. d. Ruhr war bei den 115ern ausgebildet
und mit ins Feld gezogen. Verwundet, kam er ins Laza=
rett
nach Eſſen. Am 29. Dezember bekam er einen Militär=
fahrſchein
nach Frankfurt, wo er ſich beim Erſatzbataillon 81
melden ſollte. Angeblich beachtete er das nicht, ſondern
fuhr nach Darmſtadt. Hier ließ er ſich von Kameraden
verleiten, ſich hier noch einige Tage unangemeldet umher=
zutreiben
. Das Gericht ſprach den Angeklagten
frei, da er ſich nicht bewußt geweſen iſt, daß er ſich ſofort
habe melden müſſen.

Verzeichnis neu eingerichteter
Fernſprechanſchlüſſe und Henderungen bei
beſtehenden Sprechſtellen.

Neue Anſchlüſſe: 1369 Arbeiter=Kompagnie
Beſſunger Schule, Beſſunger Straße 67; 113 Bahnhofs=
kommandant
, Stirnweg 20; 466 Bank für Handel und In=
duſtrie
, Landgraf=Philipp=Anlage 6; (580) Heeb u. Röder,
Kohlenhandlung, Lager im Güterbahnhof; 1010 Keller,
Fritz, Zigarrenhandlung, Schützenſtraße 4; 2680 Land=
ſturm
=Eskadron 4, 18. A.=K., Truppenübungsplatz; 898
Roßmann, Ludwig, Gaſtwirtſchaft und Metzgerei, Nieder=
Ramſtadt, Fahrſtraße 12; (2516) Schellhaas, Karl, Ein=
quartierungsangelegenheiten
, ſtädtiſche, Mühlſtraße 17;
2679 Stadthaus, Einquartierungsbureau, Rheinſtr. 18.
Aenderungen: (572) Ganß, Dr., jetzt Nr. 1196; 574
Pabſt, Heinrich, übertragen an Kantinenverwaltung Land=
ſturm
=Erſatz=Bataillon II. Abgebrochene Sprech=
ſtellen
: 2318 Dyckerhoff u. Widmann; 1858 Haniel,
Erich; 1611 Heim, Karl; 2250 Hörr, Chriſt.; 1732 Ritzert,
Karl; 1822 v. Schütz zu Holzhauſen, Frhr.; 1341 v. Stumm,
Friedrich.

Der Hliceverein für Frauenbildung und Erwerb

hat ſeine langjährige Vizepräſidentin Freiin Sophie
von Follenius in dankbarer Würdigung ihrer in
vierzigjähriger Tätigkeit um den Verein und
die Aliceſchule erworbenen Verdienſte am 25. Januar d. J.
zum Ehrenmitglied ernannt. Von der Hohen Prä=
ſidentin
des Vereins, Ihrer Königlichen Hoheit der Groß=
herzogin
, wurde Freiin von Follenius durch Ueberreichung
des Ernſt Ludwig=Eleonorenkreuzes für Verdienſte in der
Wohlfahrtspflege ausgezeichnet.

Der im Jahre 1867 von der damaligen Frau Prin=
zeſſin
Ludwig von Heſſen als Präſidentin ins Leben ge=
rufene
Alice=Verein für Frauenbildung und
Erwerb, welcher im Jahre 1875 die Aliceſchule grün=
dete
, hat in den 48 Jahren ſeines Beſtehens eine Fülle von
Segen verbreitet. An ſeinen Aufgaben ſeit mehr als vier=
zig
Jahren mit wachſendem Erfolge, mit hingebendem
Eifer und weitblickendem Verſtändnis und ſeit 1898 an
leitender Stellung als Vizepräſidentin mitgewirkt zu
haben, iſt das große Verdienſt, deſſen wir Freiin von Fol=
lenius
mit Recht rühmen dürfen, deſſen der Verein und die
Schule in unverlöſchlicher Dankbarkeit gedenken.

Die nunmehr in einen wohlverdienten Ruheſtand ge=
tretene
Vorſitzende hat in ihrem reichen Leben die Entwick=
lungsgeſchichte
der weiblichen Berufsbildung in Heſſen ſich
vollziehen ſehen; ihre Tätigkeit bildete die Fortſetzung der
von der Hohen Begründerin des Vereins und ihrer ver=
ſtändnisvollen
Mitarbeiterin Luiſe Büchner geſchaffenen
Einrichtungen, und für unſer ganzes Heſſenland wußte
Freiin von Follenius auch die Erfahrungen und Fort=
ſchritte
auf dieſem Gebiete, die andere Länder aufzuweiſen
hatten, im Laufe der Jahre nutzbar zu machen. Sie ſtand
in engſter Fühlung mit dem vorbildlichen Badiſchen
Frauenverein unter dem Schutze der Großherzogin Luiſe
von Baden und erfreute ſich der anerkennenden Würdigung
der Hohen Frau. Mit dem Lette=Verein in Berlin, den
zahlreichen Frauenvereinen in unſerem Deutſchen Vater=
lande
, in Oeſterreich und der Schweiz hatte ſie Verbindung
und verfolgte mit wachſamem Auge die Entwicklung dieſer
Organiſationen, um zunächſt für die beſcheidenen Darm=
ſtädter
Verhältniſſe ſtets neue Anregungen zu gewinnen.

So durfte im Laufe der Jahre ihr nie raſtender Geiſt
ſich der Früchte ſeiner Arbeit in wachſendem Maße er=
freuen
, beſonders auch als die rein örtliche Wirkſamkeit
des Darmſtädter Vereins und ſeiner Schule eine Erwei=
terung
fand durch den von hier angeregten Zuſammen=
ſchluß
der Aliceſchulen und Frauenarbeits=
ſchulen
in einen Landesausſchuß unter dem Vorſitze der
Großherzogin. Damit war wenigſtens zum Teil erreicht
was ſchon den Gründern des Vereins vorſchwebte, einen
Landesfrauenverein in Heſſen zu gründen, wie es in dem
benachbarten Baden in ſo vollkommener Weiſe verwirk=
licht
iſt.

Als Sophie von Follenius im Jahre 1898 den ſtell=
vertretenden
Vorſitz des Alicevereins und der Schule über=
nahm
, war das Tätigkeitsgebiet der letzteren noch in be=
ſcheidenen
Grenzen gehalten. Der Lehrplan umfaßte die
Unterrichtskurſe zur Ausbildung von Handarbeitslehre=
rinnen
, die Induſtrieſchule und die Kochſchule. Angeglie=
dert
an den Verein war noch der Alice=Baſar zur Vermitt=
lung
und zum Verkaufe weiblicher Handarbeiten, eine Ein=
richtung
, die aus Zweckmäßigkeitsgründen ſpäter in pri=
vaten
Betrieb überging. Schon im Winter 1898 konnte
die Schule eine Erweiterung erfahren durch die Einrich=
tung
eines Handelskurſes, der im Laufe der Jahre
ich mehr und mehr ausbaute und jetzt ſeinen Unterricht
mit einer ſtaatlich beaufſichtigten Abgangsprüfung be=
ſchließt
. Neben dem Ausbildungskurſus für Handarbeits=
lehrerinnen
entſtand im Jahre 1909, dem dringenden Be=
dürfnis
nach beſſerer hauswirtſchaftlicher Ausbildung der
jungen Mädchen folgend, die Errichtung eines Haushal=
tungskurſes
; heute beſtehen für beide Kurſe an der Schule
Seminare mit ſtaatlich verordnetem Lehrplan und ſtaat=
licher
Abgangsprüfung, deren Gleichberechtigung mit den
in Preußen beſtehenden Prüfungen in die Wege geleitet iſt.
Ein weiterer Fortſchritt, den die Schule unter Leitung
der Jubilarin zu verzeichnen hat, iſt die Annahme einer

Hauptlehrerin mit Penſionsberechtigung und die Sicher=
ſtellung
der Fachlehrerinnen für den Fall des Ausſcheidens
aus der Lehrtätigkeit in den Ruheſtand.

So hat in verhältnismäßig kurzer Zeit ſich in dem
anzen Schulbetriebe eine ſegensreiche Wandlung voll=
ogen
, deren Gelingen nicht allein auf die zielbewußte
Leitung und den klaren Blick der ſtellvertretenden Vor=
ſitzenden
in Organiſationsfragen zurückzuführen iſt, ſon=
dern
auch auf ihr ſicheres Urteil in allen Einzelheiten. Sie
kannte die Lehrpläne der verſchiedenen Unterrichtszweige
aufs genaueſte, und ihrem prüfenden Auge entging bei dem
Beſuche der Unterrichtsſtunden weder Gutes noch Tadelns=
wertes
, wobei ihr praktiſcher Verſtand ſtets das rechte
Mittel zur Abhilfe zu finden wußte, wo es nottat. Gerne
bereit, abweichende Anſichten in ſolchen Fragen gelten zu
laſſen, brachte ſie doch nie das Opfer ihrer perſönlichen
Ueberzeugung, und die reiche Erfahrung, die ſie auf dem
Gebiete der Frauenbildung geſammelt hatte, gaben ihrer
Anſicht meiſtens recht. Dazu kam aber das Vollgewicht
eines hochachtbaren Charakters, ſtrenger Gerechtigkeitsſinn
und ein ungewöhnliches Maß perſönlichen Wohlwollens,
Eigenſchaften, denen Sophie von Follenius nicht nur ein
gut Teil ihrer Erfolge verdankt, die ſie auch ihren Mit=
arbeitern
im Vorſtande und in der Schule wert und lieb
machten. Wer hätte der Vizepräſidentin einen Wunſch nicht
gerne erfüllt, den ſie für das Wohl der Schule geäußert
hätte? Abhold jedem äußeren Gepränge, anſpruchslos
und beſcheiden für ihre Perſon, von vornehmer Einfach=
heit
, hat ſie ihre Kräfte dem Dienſte einer Sache geweiht,
die vornehmlich dem deutſchen Bürgerſtande, dem Kreiſe
kleiner Hauswirtſchaften zugute kommt und in Verbin=
dung
mit dieſer Lebensaufgabe gab es reichliche Gelegen=
heit
, im Stillen noch Gutes zu wirken in chriſtlicher Näch=
ſtenliebe
auf dem Gebiete allgemeiner Fürſorge der Wai=
ſenpflege
und Vormundſchaftsarbeit.

Zum Vollbringen dieſer vielen Aufgaben, die jeder
neue Tag fordern konnte, gehörte allerdings auch eine
geiſtige und körperliche Friſche, deren ſich bis jetzt die Ju=
bilarin
erfreuen durfte, und wenn nunmehr die Zahl der
Lebensjahre die Mitte der Siebzig überſchritten hat, ſo
dürfen wir die Anerkennung eines berechtigten Ruhe=
bedürfniſſes
nicht verſagen, wenn auch die Trennung aus
langgewohnter Arbeitsgemeinſchaft ſchwer, recht ſchwer
fällt. Zu unvergänglichem Dank bleiben der Verein und die
Aliceſchule ihrer ehemaligen Vizepräſidentin verbunden;
die von ihr ausgeſtreute Arbeitsſaat wird in kommenden
Zeiten immer neue Früchte tragen und an ihrem Vorbilde
werden ſich die Kräfte der an der liebgewordenen Arbeits=
ſtätte
Zurückgebliebenen aufrichten und ſtärken zur Fort=
führung
des Liebeswerkes der erlauchten verewigten Stif=
terin
des Alicevereins und ſeiner Schule.
N.

Rotes Kreuz.

Bericht über die 5. Fahrt des Vereins=
lazarettzuges
T1.

Der Zug verließ München am Sonntag, den 17. Jan.,
nachmittags 2.15 Uhr, und kam zunächſt über Ulm- Bruch=
ſal
am 18., morgens 4 Uhr, im Hauptbahnhof Darmſtadt
an. Unterwegs wurden uns in Ulm verſchiedene Liebes=
gaben
und namentlich in Geißlingen noch 500 Flaſchen
Ueberkinger Sprudel für die Feldlazarette übergeben. In
Darmſtadt war mehrſtündiger Aufenthalt wegen Ergänz=
ung
an einem Heizkeſſelwagen. Mittags 1 Uhr 15 Min.
verließen wir Darmſtadt und gelangten über Bingerbrück=
Saarbrücken am 19., vormittags 11 Uhr, nach dem Etap=
venort
, um von da ſofort wieder nach unſerem gewohnten
Standort bis zur Vorfahrt geleitet zu werden. Hier blie=
ben
wir bis Samstag, den 23. Januar, liegen. An dieſem
Tage erhielten wir wieder Befehl zur Vorfahrt und fuhren
nachmittags 6 Uhr nach der gleichen Strecke, wie bei der
letzten Fahrt, ab. Am Sonntag, den 24., vormittags um
6 Uhr, wurde der Zug wieder getrennt; beide Hälften
begannen früh 9 Uhr mit dem Einladen an je zwei Stel=
len
und wurden nachmittags 2 Uhr 30 Min. wieder ver=
einigt
. Der Zug verließ, beladen mit 228 Mann, darunter
50 Kranke und 168 Verwundete, nachmittags 3.50 Uhr den
Vereinigungspunkt und fuhr direkt zurück, nachdem ihm
von der Krankentransportabteilung als Heimatziel Frei=
burg
i. B. bezeichnet war. Wir erreichten am Montag,
den 25., vormittags 9 Uhr, Dillingen; mittags 1 Uhr Hom=
burg
i. Pf. und über Landau abends halb 7 Uhr Ger=
mersheim
. Um 7 Uhr 30 Min. erhielten wir in Bruchſal
unerwartet den Befehl den Linie F=Kärlsruhe, ſtatt nach
Freiburg nach Heidelberg zum Ausladen zu fahren, und
kamen abends 9 Uhr 15 Min. in Heidelberg an. Hier
wurde alles bis 11 Uhr 30 Min. ausgeladen, und leider
wieder teilweiſe mit Herausnahme unſerer Tragen, von
denen einige beſchädigt und unbrauchbar wurden. Da
notwendige Reparaturen am Achſenlager eines Wagens
und der Heizung eines anderen von ger Badiſchen Eiſen=
bahnverwaltung
nicht zugeſagt werden konnten, mußte der
Zug wieder in die Hauptwerkſtätte in Darmſtadt geleitet
werden und kam nach einer längeren Rangierfahrt bis
Bahnhof Mannheim zur Waſſereinnahme, am 26., früh
morgens 4 Uhr, im Hauptbahnhof Darmſtadt wieder an.
Am Vormittag wurde der Zug in die Hauptwerkſtätte
geleitet und uns mitgeteilt, daß die Reparaturen voraus=
ichtlich
bis zum 29. beendet ſeien. Daraufhin wurde
die Beſatzung bis zum 29., früh 8 Uhr, teilweiſe beurlaubt
und teilweiſe einquartiert.

Mainz, 4. Febr. (Der Schiffsverkehr in den
Mainzer und Guſtavsburger Häfen) iſt ziem=
lich
ruhig, zumal keine Mainleichterungen bei dem guten
Waſſerſtand erforderlich ſind und auch die Seezufuhren
faſt gänzlich fehlen. Die meiſten Schiffe können ihre Lade=
fähigkeit
ganz ausnützen. Nur in Mannheim=Rheinau ſind
Leichterungen für den Oberrhein notwendig. Die Frachten
ſind niedrig, da Schiffsraum im Ueberfluſſe angeboten
wird. Die Wehren auf dem kanaliſierten Main ſind wie=
der
aufgerichtet, und die Schiffahrt auf dieſem Fluſſe iſt im
Gange. Allerdings iſt Schleppkraft knapp, da ſich hier viele
für den Main beſtimmte Kähne anſammelten. Das
Rheinſtreckenſchleppgeſchäft iſt dagegen flau, zumal viele
holländiſche Boote hier Beſchäftigung ſuchen. Die Kohlen=
zufuhr
iſt befriedigend.

Gießen, 4. Febr. (Was im Krieg alles paſ=
iert
.) Ein Leſer teilt dem G. A. folgenden ergötzlichen
Zwiſchenfall mit: Der Gefreite S. gibt einem verwundeten
Kameraden einen Brief mit nach Gießen, mit der Bitte, ihn
ſeinen Eltern perſönlich zu übergeben. Der Verwundete
erledigte ſich ſeines Auftrages, geht in das Elternhaus des
Gefreiten und wirft dort den Brief in den Kaſten. Die
Eltern finden den Brief und leſen erſtaunt die inhalts=
reichen
Worte: Seid ſo gut und nehmt den Ueberbrin=
ger
dieſes Briefes recht freundlich auf, er wird Euch
alles andere mündlicherzählen.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 4. Febr. Die Polizei ver=
haftete
eine Kriegsſchwindlerin, die bei einem
älteren Herrn, der ſie aus Mitleid als Wirtſchafterin an=
geſtellt
hatte, 50000 Mark bares Geld und Schmuckſachen
ſtahl. Sie hatte ihm erzählt, daß ſie aus guter Familie
ſtamme und durch den Krieg mittellos geworden ſei.
In Wilmersdorf tötete heute nacht die Frau des Maurers
Julius Zeidler ihren Mann, der ſie in der Trunkenheit
mit einem Beil bedrohte, durch einen Stich ins Herz.

Frankfurt a. M., 4. Febr. (Todesfall.) Der
frühere Oberbürgermeiſter der Stadt Frankfurt, Dr. Franz
Adickes iſt heute nacht geſtorben.

Sarajewo, 3. Febr. (Die Verſchworenen von
Sarajewo.) Heute früh wurden im Hofe des
Feſtungsgefängniſſes Veljko Cubrilovic, Micko Javanovie
und Danilo Ilic, die im Hochverratsprozeß zum Tode
verurteilt worden waren, hingerichtet. Die Hin=
richtung
vollzog ſich ohne Zwiſchenfall. Die gleichfalls
zum Tode verurteilten Jakov Milovie und Nedjo Kerovic
wurden begnadigt. Die Todesſtrafe wurde in lebensläng=
lichen
bezw. 20jährigen ſchweren Kerker umgewandelt.
Princip der Mörder des Erzherzogs, der wegen
ſeines jugendlichen Alters nicht zum Tode verurteilt wer=
den
konnte, erhielt eine 20jährige Kerkerſtrafe.

Lugo, 4. Febr. (Unfall.) Infolge heftigen Stur=
mes
iſt ein Schulhaus in Saint Jean de Rimel ein=
geſtürzt
, in welchem ſich 30 Kinder befanden. Ein Kind
wurde getötet und mehrere ſchwer verletzt.

London, 3. Febr. (Anſchlag auf einen Eiſen=
bahnzug
.) Auf der Greatweſtern=Bahn in der Nähe
von Avonmouth wurde geſtern der Verſuch gemacht,
einen Eiſenbahnzug, auf dem Truppen und Munition
vermutet wurden, durch Auflegen eines Klippenſtückes
auf die Schienen zur Entgleiſung zu bringen.
Durch die Schildwache wurde der Verſuch rechtzeitig
entdeckt.

Neu=York, 3. Febr. (Zu dem Dynamit=
anſchlag
gegen die Brücke von Vancebore)
wird weiter berichtet: Der Verhaftete gab an, Werner
von Horn zu heißen und 37 Jahre alt zu ſein. Er
geſtand ein, das Dynamit zur Exploſion gebracht zu
haben, weil Kanada der Feind ſeines Vaterlandes ſei.
Er ſagte weiter, er könne nicht ausgeliefert werden, weil
dies ein politiſches Verbrechen ſei.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 4. Febr. (Börſenſtimmungsbild.)
Im freien Börſenverkehr bewirkte die Mitteilung der Ver=
waltung
Adler und Oppenheimer, daß nur ein normal
gutes Geſchäftsjahr zu verzeichnen ſei, und daß etwaige
Mehrgewinne durch die Erhöhung der Unkoſten und Laſten
aufgewogen würden, eine Abſchwächung der Aktien dieſer
Geſellſchaft. In Rückwirkung hiervon wurden auch andere
für Kriegsbedarfslieferungen in Betracht kommende, von
der Spekulation ſtark hinaufgeſetzte Werte bei nachgeben=
den
Kurſen realiſiert. Andererſeits wendete ſich aber das
Intereſſe wegen der guten Berichte aus der Eiſeninduſtrie
und wegen der ausſichtsvollen Verbandsbeſtrebungen, ſo=
wie
wegen der vorausſichtlichen umfangreichen Beſtellun=
gen
der Staatsbahnen guten Montanpapieren zu. Be=
vorzugt
waren Phönix; von ſchleſiſchen Werten ſtiegen
Bismarckhütte und Oberſchleſiſche Kokswerke. Die Um=
ſätze
gewannen eine ziemlich große Ausdehnung. Stiller
war das Geſchäft in Anleihen. Deutſche Anleihen bei
Fortdauer der Geldflüſſigkeit gut behauptet.

* München, 3. Febr. Heute vormittag begann im
Verkehrsminiſterium die Fahrplankonferenz für
den Sommerdienſt 1915. Die Vertreter der deutſchen und
öſterreichiſch=ungariſchen Staatseiſenbahnverwaltungen,
ſowie der größeren Privatbahnen beider Länder und der
Schiffahrtsunternehmungen, ferner die Vertreter Däne=
marks
, Italiens, Luxemburgs, der Nieder=
lande
, Norwegens und der Schweiz nahmen an
der Konferenz teil. Für die zweitägigen Beratungen ſind
bisher 102 Einzelvorträge angemeldet worden.
Verkehrsminiſter v. Seidlein begrüßte in der heutigen
Hauptverſammlung die Anweſenden und führte aus:
Wenn wir beim Kriegsausbruch noch annehmen mußten,
daß die für November vorigen Jahres in Ausſicht genom=
mene
europäiſche Fahrplankonferenz gegenſtandslos wäre,
ſo ergab doch ſchon die im Dezember vorigen Jahres in
Berlin abgehaltene Fahrplanbeſprechung der Eiſenbahn=
verwaltungen
von Deutſchland. Oeſterreich=Ungarn, der
Niederlande und der Schweiz die Möglichkeit der Herſtel=
lung
eines den Verhältniſſen angepaßten regelmäßi=
gen
Fahrplanes. Inzwiſchen hob ſich das
Wirtſchaftsleben Deutſchlands in erfreu=
licher
Weiſe weiter. Wir ſtehen im Güter=
verkehr
nur noch wenige Prozente hinter
den gewohnten Ziffern des normalen Ver=
ehrs
. Auch der Perſonenverkehr auf den deutſchen
Bahnen überſteigt ſchon drei Viertel des Verkehrs in den
gleichen Monaten des Vorjahres. Wenn auch der Reiſe=
verkehr
jetzt naturgemäß eine weſentliche Einſchränkung er=
leidet
, ſo ſucht ſich doch der internationale Verkehr in zu=
nehmendem
Maße innerhalb der durch den Krieg nicht
geſchloſſenen Grenzen zu entfalten. Dieſe Entwicklung tun=
lichſt
zu fördern und zu unterſtützen, wird die Aufgabe der
Verhandlungen ſein, zu denen wir Sie geladen haben.
Darauf ſprach Generaldirektor Zingg der Schweizeri=
ſchen
Bundesbahnen den Dank der Verſammlung aus. Im
Verlaufe der weiteren Verhandlungen wurde beſchloſſen,
die Wagenbeiſtellungskonferenz für Sommer 1915 entfallen
zu laſſen, da zur Zeit der Uebrgang direkter Wagen über
die deutſchen Reichsgrenzen weſentlich eingeſchränkt wor=
den
iſt. Hinſichtlich der für den Winterdienſt notwendigen
großen Fahrplankonferenz behält die bayriſche Staats=
eiſenbahnverwaltung
zunächſt die Geſchäftsführung bei
Sofern es die Verhältniſſe geſtatten, wird im Namen der
Schweiz die Generaldirektion der Schweizer Bundesbahnen
dieſe Konferenz rechtzeitig unter Beiziehung aller beteilig=
ten
Verwaltungen nach Bern einberufen.

* Hamburg, 3. Febr. Aufſichtsrat und Vorſtand
der Vereinsbank in Hamburg beſchloſſen in einer
gemeinſamen Sitzung, der Mitte März einzuberufenden
Generalverſammlung die Ausſchüttung einer
Dividende von 7½ Prozent (i. V. 9 Prozent) vorzuſchla=
gen
. Die Bank hat ihre feſten Beſtände, zum weitaus
größeren Teil erſtklaſſige Kapitalanlagen, nach Maßgabe
der Kurſe, welche Ende Dezember im Privatverkehr ei=
mittelt
werden konnten, angeſetzt. Die hierdurch ent=
ſtehende
Minderbewertung ſowie die auf Konſortialbetei=
ligungen
, Debitoren und andere Engagements abgeſchrie=
benen
Beträge belaufen ſich auf reichlich 1½ Millionen
Mark.

[ ][  ][ ]

Die Blockade Englands.

* Berlin, 4. Februar. (W. T. B. Amt=
lich
). Der Reichsanzeiger meldet im amtlichen
Teil folgendes:

Bekanntmachung.

1. Die Gewäſſer rings Großbritan=
niens
und Irlands einſchließlich des ge=
ſamten
engliſchen Kanals werden hiermit als
Kriegsgebiet erklärt. Vom 18. Feb=
ruar
1915 an wird jedes in dieſem
Kriegsgebiet angetroffene feindliche
Kauffahrteiſchiff zerſtört werden, ohne
Laß es immer möglich ſein wird, die dabei der
Beſatzung und den Paſſagieren drohenden Ge=
fahren
abzuwenben.

2. Auch neutrale Schiffe laufen in dem
Kriegsgebiet Gefahr, da es angeſichts des von
der britiſchen Regierung am 31. Jauuar
angeordneten Mißbrauchs neutraler
Flaggen und der Zufälligkeiten des See=
krieges
nicht immer vermieden werden kann,
daß die auf feindliche Schiffe berechneten An=
griffe
auch neutrale Schiffe treffen.

3. Die Schiffahrt nördlich um die Shet=
lands
=Inſeln, in dem öſtlichen Gebiet der Nord=
ſee
, in einem Streifen von mindeſtens 30 See=
meilen
Breite entlang der niederländiſchen
Küſte iſt nicht gefährdet.

Berlin, 4. Februar 1915.
Der Chef des Admiralſtabs.
gez.: v. Pohl.

Zur Erläuterung dieſer Bekanntmachung

wird den verbündeten, neutralen und feindlichen Mächten
die nachſtehende Denkſchrift der Kaiſerlichdeut=
ſchen
Regierung über Gegenmaßnahmen ge=
gen
pölterrechtswidrige Maßnahmen Eng=
lands
zur Unterbindung des neutralen Seehandels mit
Deutſchland mitgeteilt.

Seit Beginn des gegenwärtigen Krieges führt Groß=
britannien
gegen Deutſchland den Handelskrieg in
einer Weiſe, die allen völkerrechtlichen Grundſätzen
Hohn ſpricht. Wohl hat die britiſche Regierung in meh=
reren
Verordnungen die Londoner Seekriegsrechtserklä=
rung
als für ihre Seeſtreitkräfte maßgebend bezeichnet,
in Wirklichkeit aber ſich von dieſer Erklärung in den we=
ſentlichſten
Punkten losgeſagt, obwohl ihre eigenen Bevoll=
mächtigten
auf der Londoner Seekriegsrechtskonferenz de=
ren
Beſchlüſſe als geltendes Völkerrecht anerkannten. Die
britiſche Regierung hat eine Reihe von Gegenſtänden auf
die Liſte der Konterbande geſetzt, die nicht, oder doch nur
ſehr mittelbar für kriegeriſche Zwecke verwendbar ſind und
daher nach der Londoner Erklärung, wie nach den allge=
mein
anerkannten Regeln des Völkerrechts, überhaupt nicht
als Konterbande bezeichnet werden dürfen. Sie hat fer=
ner
den Unterſchied zwiſchen abſoluter und
relativer Konterbande tatſächlich beſei=
tigt
, indem ſie alle für Deutſchland beſtimmten Gegen=
ſtände
relativer Konterbande ohne Rückſicht auf den Hafen,
in welchem ſie ausgeladen werden ſollen, und ohne Rück=
ſicht
auf die feindliche oder friedliche Verwendung, der
Beſchlagnahme unterwirft.

Sie ſcheut ſich ſogar nicht, die Pariſer Seerechts=
deklaration
zu verletzen, da ihre Seeſtreitkräfte
von neutralen Schiffen deutſches Eigentum, das nicht Kon=
terbande
war, weggenommen haben. Ueber ihre eigenen
Verordnungen zur Londoner Erklärung hinausgehend,
ließ ſie weiter durch ihre Seeſtreitkräfte zahlreiche
wehrfähige Deutſche von neutralen Schif=
fen
wegführen und ſie zu Kriegsgefangenen machen.
Endlich hat ſie die ganze Nordſee zum Kriegs=
ſchauplatz
erklärt und der neutralen Schiffahrt die
Durchfahrt durch das offene Meer zwiſchen Schottland und
Korwegen, wenn nicht unmöglich gemacht, ſo doch aufs
äußerſte erſchwert und gefährdet ſo daß ſie gewiſſermaßen
eine Blockade neutraler Küſten und neutra=
ler
Häfen gegen alles Völkerrecht
einführte. Alle dieſe Maßnahmen verfolgen offenſichtlich
den Zweck, durch die rechtswidrige Lahmlegung
des legitimen neutralen Handels nicht nur
die Kriegführung, ſondern auch die Volkswirtſchaft
Deutſchlands zu treffen und letzten Endes
auf dem Wege der Aushungerung das ganze
deutſche Volk der Vernichtung preiszu=
geben
.

Die neutralen Mächte haben ſich den Maßnahmen der
britiſchen Regierung im großen und ganzen gefügt;
insbeſondere haben ſie nicht erreicht, daß die von ihren
Schiffenvölkerrechtswidrig weggenommenen deutſchen Per=
ſonen
und Güter von der britiſchen Regierung herausgege=
ben
worden ſind.

Auch ſchloſſen ſie ſich in gewiſſer Rich=
tung
ſogar den mit der Freiheit der Meere
unvereinbaren engliſchen Maßnahmen an,
indem ſie, offenbar unter dem Druck Englands, die für
friedliche Zwecke beſtimmte Durchfuhr nach Deutſch=
land
auch ihrerſeits durch Ausfuhr= und
Durchfuhrverbote verhindern.

Vergebens machte die deutſche Regierung die neutra=
ſen
Mächte aufmerkſam, daß ſie ſich die Frage vorlegen
müſſe, ob ſie an den von ihr bisher ſtreng beobachteten
Beſtimmungen der Londoner Erklärung noch länger feſt=
halten
könne, wenn Großbritannien das von ihm einge=
ſchlagene
Verfahren fortſetzen und die neutralen Mächte
alle dieſe Neutralitätsverletzungen zuungunſten Deutſch=
lands
länger hinnehmen würden. Großbritannien beruft
ſich für ſeine völkerrechtswidrigen Maßnahmen auf die
Lebensintereſſen, die für das britiſche Reich auf dem
Spiele ſtehen und die neutralen Mächte ſcheinen ſich

mit theoretiſchen Proteſtan

abzufinden, alſo tatſächlich die Lebensintereſſen von Krieg=
ührenden
als hinreichende Entſchuldigung für jede Art
der Kriegführung gelten zu laſſen. Solche Lebensinter=

eſſen muß nunmehr auch Deutſchland für ſich
anrufen; es ſieht ſich daher zu ſeinem Bedauern zu
militäriſchen Maßnahmen gegen England gezwungen, die
das engliſche Verfahren vergelten ſollen.
Wie England das Gebiet zwiſchen Schottland und
Norwegen als Kriegsſchauplatz bezeichnete, ſo bezeichnet
Deutſchland die Gewäſſer rings um Großbritannien und
Irland, mit Einſchluß des geſamten engliſchen Kanals,
als Kriegsſchauplatz und wird mit allen zu Gebote ſte=
henden
Kriegsmitteln der feindlichen Schiffahrt daſelbſt
entgegentreten. Zu dieſem Zwecke wird es vom 18. Fe=
bruar
1915 jedes feindliche Kaufahrteiſchiff,
das ſich auf den Kriegsſchauplatz begibt, zu zerſtören ſu=
chen
, ohne daß es immer möglich ſein wird, die dabei den
Perſonen und Gütern drohenden Gefahren abzuwenden.
Die Neutralen werden daher gewarnt, ſolchen Schiffen
weiterhin Mannſchaften, Paſſagiere und Waren anzuver=
trauen
. Sodann aber werden ſie darauf aufmerkſam ge=
macht
, daß es ſich auch für die eigenen Schiffe dringend
empfiehlt, das Einlaufen in dieſes Gebiet zu vermeiden.
Denn wenn auch die deutſchen Seeſtreitkräfte Anweiſung
haben, Gewalttätigleiten gegen neutrale Schiffe, ſoweit ſie
als ſolche erkennbar, zu unterlaſſen, ſo kann doch angeſichts
des von der britiſchen Regierung angeordneten
Mißbrauchs neutraler Flaggen und der Zu=
fälligkeiten
des Krieges nicht immer verhütet werden, daß
auch ſie einem auf feindliche Schiffe berechneten Angriff
zum Opfer fallen. Dabei wird ausdrücklich bemerkt, daß
die Schiffahrt nördlich um die Shetlandsinſeln in dem
öſtlichen Gebiet der Nordſee und in einem Streifen von
mindeſtens 30 Seemeilen Breite entlang der niederländi=
ſchen
Küſte nicht gefährdet iſt.

Die deutſche Regierung kündigt dieſe Maßnahme ſo
rechtzeitig an, daß die feindlichen wie die neutralen Schiffe
Zeit behalten, ihre Dispoſitionen wegen des
Anlaufens der am Kriegsſchauplatz liegenden Häfen
danacheinzurichten. Es darf erwartet werden, daß
die neutralen Mächte die Lebensintereſſen Deutſchlands
nicht weniger als die Englands berückſichtigen und beitra=
gen
werden, ihre Angehörigen und deren Eigentum von
dem Kriegsſchauplatz fernzuhalten. Dies darf umſo mehr
erwartet werden, als den neutralen Mächten auch daran
liegen muß, den gegenwärtigen, verheerenden Krieg ſo
bald als möglich beendigt zu ſehen.

Einſtellung engliſcher Schiffahrtslinien.

* London, 4. Febr. Die Northweſtern Eiſenbahn=
Geſellſchaft ſtellte alle Schiffsverbindungen
zwiſchen Holyhead und den iriſchen Häfen
ſowie auch zwiſchen Dublin und Creenore ein.
Die Schnelldampfer verkehren nicht mehr. Die City of
Dublin=Schiffahrtsgeſellſchaft, welche nach und von Liver=
pool
, Belfaſt und Mancheſter verkehrt, unterbrach
eſtern abend den Dienſt. Die Poſtdampfer zwi=
ſchen
Kingstown und Holyhead bleiben im Verkehr, da die
Regierung alles Riſikoübernahm.

* London, 4. Febr. Daily Telegraph meldet aus
Belfaſt: Die Einſtellung einer Anzahl regelmäßiger
Dampferdienſte zwiſchen England und Irland hat große
Unannehmlichkeiten für Paſſagiere und
Poſt im Gefolge. Die Geſellſchaften weigern ſich,
Rindvieh und Güter für überſeeiſche Transporte anzu=
nehmen
. Die Verſicherungsprämie iſt heute auf 1 Pfund
gegen 10 Schilling geſtern geſtiegen und
gegen 2,6 Schilling vor dem Krieg. Namentlich ſind die
Kohlenpreiſe hoch. Die Linie Larne=Stranraer ver=
kehrt
weiter. Der Dampfer von Heiſham iſt heute zum
erſten Male wieder gefahren.

Zur Vorgeſchichte des Krieges.

* Berlin, 4. Febr. (Amtlich.) Die ruſſiſche
Regierung hat es für gut befunden, aus dem Tele=
grammwechſel
, der vor dem Ausbruch des gegen=
wärtigen
Krieges zwiſchen S. M. dem Kaiſer und dem
ruſſiſchen Zaren ſtattgefunden hat, ein Telegramm
des letzteren vom 29. Juli zu veröffentlichen, in dem
u. a. darauf hingewieſen wird, daß es richtiger wäre, das
erbiſch=öſterreichiſche Problem dem Haa=
ger
Schiedsgericht zu übergeben. Es wird
der deutſchen Regierung unterſtellt, daß ſie dieſes Tele=
gramm
abſichtlich nicht veröffentlicht habe, um den Verſuch
des Zaren, den Krieg noch unmittelbar vor ſeinem Aus=
bruch
durch ſeinen Vorſchlag zu beſchwören, mit Still=
ſchweigen
zu übergehen. Zu dieſer Unterſtellung iſt zu=
nächſt
zu erklären, daß in das deutſche Weißbuch nur die für
den Gang der Verhandlungen ausſchlaggebenden
Telegramme der beiden Herrſcher aufge=
nommen
wurden. Zu dieſen iſt das vorliegende
nicht gerechnet worden.

Das jetzt nachträglich veröffentlichte Telegramm vom
29. Juli lautete: Danke für Dein verſöhnliches und
freundliches Telegramm, während die offizielle Mitteilung,
die heute Dein Botſchafter meinem Miniſter gemacht, in
ſehr entſchiedenem Ton gehalten war, und ich bitte Dich
dieſen Unterſchied zu erklären. Es würde richtiger ſein,
das öſterreichiſch=ſerbiſche Problem der Haager Konferenz
zu übergeben. Ich vertraue auf Deine Weisheit und
Freundſchaft. Das Antworttelegramm des
Kaiſers iſt im deutſchen Weißbuch, Anlage 23, veröffent=
licht
. Angeſichts ſeines Wortlautes bedarf es gewiß keiner
Erklärung mehr, weshalb Kaiſer Wilhelm auf den
Schiedsgerichtsvorſchlag des Zaren in ſeiner Antwort nicht
mehr eingegangen iſt. Abgeſehen davon, daß der Vorſchlag
nur beiläufig erwähnt war, hatte er angeſichts der mili=
täriſchen
Vorbereitungen Rußlands gegen Oeſterreich=
Ungarn jede ſachliche Bedeutung verloren.
Rußland hatte am gleichen Tage, an dem das Telegramm
des Zaren an Seine Majeſtät abging, trotz der wieder=
holten
deutſchen Warnungen die Mobilmachung
von 13 Armeekorps gegen Oeſterreich=
Ungarn erklärt, ohne daß die gleiche Maßregel ſei=
tens
Oeſterreich=Ungarns vorhergegangen war. Die tat=
ächliche
ruſſiſche Mobilmachung hatte ſchon am 24. Juli
begonnen. Der Schiedsgerichtsvorſchlag eines Staates,
der wegen der in Betracht kommenden Streitigkeiten ſeine
Truppen mobiliſiert und dadurch mit dem Kriege droht,
konnte wirklich nicht als ernſt und ausſichtsvoll angeſehen
werden.

Was den in dem Telegramm des Kaiſers von Ruß=
land
erwähnten Schritt des deutſchen Botſchafters in Pe=
tersburg
, Grafen Pourtalés, beim Miniſter des
Aeußern. Saſonow, betrifft, ſo war das die Mitteilung des
Botſchafters an den Miniſter, in der er in ernſter Weiſe da=
rauf
hinwies, daß ein weiteres Fortſchreiten der ruſſi=
chen
Mobilmachungsmaßnahmen eine ernſte Gefährdung
des europäiſchen Friedens bedeuten würde. Dieſe Mit=
teilung
, die den Charakter einer freundſchaftlichen Warnung
trug, war in Pirklichkeit nichts anderes, als die Wieder=
holung
deſſen, was der Botſchafter ſeit 25. Juli in allen
ſeinen Unterredungen, die er mit dem Miniſter hatte, her=
vorgehoben
hatte. Graf Pourtalés hatte ſeit dem Tage,

an welchem die ruſſiſche Garde aus dem Lager von Kras=
noje
Selo nach Petersburg zurückbeordnet wurde, keine Ge=
legenheit
vorübergehen laſſen, ohne Herrn Saſonow mit
größtem Ernſt auf die Gefahren aller militä=
riſchen
Vorbereitungen hinzuweiſen. Es
handelt ſich alſo bei der Mitteilung, auf die das Telegramm
des Zaren Bezug nahm, in keiner Weiſe um eine Kund=
gebung
, die mit dem während der ganzen Verhandlungen
von Deutſchland angeſchlagenen verſöhnlichen Ton in
Widerſpruch ſtand. Wenn der Zar ſie anders auffaßte, ſo
kann die Erklärung hierfür nur darin gefunden werden,
daß der ruſſiſche Miniſter es anſcheinend unterlaſſen hatte,
ſeinem kaiſerlichen Herrn von der vorhergegangenen deut=
ſchen
Warnung vor militäriſchen Rüſtungen Kenntnis zu
geben.

Fortſchritte unſerer Vers
bündeten in den Karpathen.

* Wien, 4. Febr. Amtlich wird verlautbart: 4. Fe=
bruar
, mittags: In Polen und Woſtgalizien
keine beſonderen Ereigniſſe.

Die Kämpfe in den Karpathen dauern mit
unverminderter Heftigkeit an. Im weſtlichen
Frontabſchnitt wurden feindliche Angriffe abge=
wieſen
. Den im mittleren Waldgebiet vordringenden
eigenen Kolonnen gelang es auch geſtern, erneut
Raumzu gewinnen und einige Hundert Ge=
fangene
zu machen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchallentnant.

Wirtſchaftliche Maßnahmen der deutſchen
Regierung.

* Berlin, 4. Febr. (Amtlich.) Der Reichsanzeiger
veröffentlicht eine Bekanntmachung über Vorrats=
erhebungen
. Danach iſt während der Kriegsdauer
den Behörden jederzeit Auskunft über
Vorräte an Gegenſtänden des Kriegsbedarfs und
ſolchen zur Herſtellung von Kriegsbedarfsartikeln, ferner an
Gegenſtänden des täglichen Bedarfs, beſonders an Nah=
rungs
= und Futtermitteln, ſowie an rohen Naturerzeug=
niſſen
und Heiz= und Leuchtſtoffen zu geben. Verpflichtet=
zur
Erteilung von Auskunft ſind alle Handels=, landwirt=
ſchaftlichen
und gewerblichen Unternehmungen, die ſolche
Gegenſtände erzeugen, verarbeiten oder mit ihnen handeln,
ſerner Kommunen, Körperſchaften und Verbände.

* Berlin, 4. Febr. (Amtlich.) Die Verordnung des
Bundesrates vom 25. Januar 1915 belegte bekanntlich alle
im Reiche vorhandenen Getreidevorräte zugunſten
der Kriegsgetreidegeſellſchaft mit Beſchlag
und vertraute die Verſorgung der geſamten Kommunal=
verbände
des Reiches mit Brotaetreide und Mehl bis zur
nächſten Ernte der Kriegsgetreidegeſellſchaft an. Die da=
durch
gegebene bedeutende Erweiterung der Aufgaben der
Geſellſchaft veranlaßte den Aufſichtsrat. ein beamtetes
Mitglied in die Geſchäftsführung zu ent=
ſenden
, das dem Reſſort angehört, bei dem in Sachen
der Kriegsgetreidegeſellſchaft die Führung liegt und dem
auch der Vorſitzende des Aufſichtsratsrates, Unterſtaats=
ſekretär
Dr. Michaelis, angehört. Mit dem 1. Februar
1915 trat daher der Geh. Finanzrat und Vortragende Rat
im Finanzminiſterium. Dr. Meyden=Bauer, in die= Ge=
ſchäftsführung
ein.

* Berlin, 4. Febr. (Amtlich.) In der heutigen
Sitzung des Bundesrats gelangten zur Annahme:
die Bekanntmachung über eine weitere Regelung des
Brennereibetriebes und Branntweinver=
ehrs
, die Vorlage, betreffend Aenderung der Zollgebüh=
renordnung
, die Vorlage, betreffend Aenderung der Aus=
führungsvorſchriften
zum Viehſeuchengeſetz.

Von der Feldpoſt.

* Berlin, 4. Febr. Wie das W. T. B. hört, wird
die Poſtverwaltung nach dem Ablauf der 6. Woche die
Beförderung von Feldpoſtſendungen im Gewicht von
250500 Gramm nicht einſtellen, ſondern
bis auf weiteres dauernd beibehalten.

* Berlin, 4. Febr. (W.T. B. Amtlich.) Obgleich
die Heeresleitung durch Mitteilung vom 21. Dezember in
allen Zeitungen bekanntgegeben hat, daß Weihnachts=
pakete
im Oſten bis auf weiteres nicht aus=
geliefert
werden können, kommen wegen dieſer Pa=
kete
unausgeſetzt Anfragen an das Kriegsminiſterium. Es
ſei daher nochmals darauf hingewieſen, daß die für einen
Teil der in Ruſſiſch=Polen tämpfenden Truppen aufgelie=
ferten
Weihnachtspakete nur allmählich zu den Truppen
vorgeführt werden konnten und zum Teil erſt jetzt nach
und nach zur Aushändigung gelangen.

Landesverräter.

* Straßburg. 4. Febr. Der Straßb. Poſt wird aus
Waſſerburg im Kreiſe Kolmar geſchrieben: Unter dem
Verdachte der gemeinen Denunziation gegen den Lehrer
unſeres Ortes, der daraufhin in franzöſiſche Gefangenſchaft
geriet, wurde heute der Melker A. J. vom Militär ver=
haftet
und in das Unterſuchungsgefängnis nach Kolmar=
abgeführt
. Zugleich wurde auch die Inhaberin der Poſt=
hilfsſtelle
und öffentlichen Fernſprechſtelle in Unter=
ſuchungshaft
abgeführt, da ſie im Verdacht ſteht, durch Ver=
letzung
des Poſtgeheimniſſes die Verhaftung unſeres Leh=
rers
gefördert zu haben.

Die Dacia‟

* London, 4. Febr. Die Dacia telegraphierte am
Dienstag abend aus Sandy Bay, ſie ſei noch nicht an=
gehalten
worden.

Engliſches Unterhaus.

* London, 4. Febr. Im Unterhauſe betonte
Premierminiſter Asquith in Erwiderung auf Frägen=
und Anregungen über die Arbeiten des Parlaments den
Beſchluß der Regierung, keine Geſetzesvorlagen einzubrin=
gen
, über die ein Streit der Parteien entſtehen könnte.
Er ſagte, ſo lange nicht die herrſchende Lage entſchieden
iſt, müßten alle Erörterungen über den inner
politiſchen Streit vertagt werden. Alles
müſſe dem nationalen Ziele untergeordnet werden.

Kämpfe am Suezkanal.

* Kairo, 4. Febr. (Meldung des Reuterſchen
Burcaus.) Geſtern hatten die britiſchen Truppen eine
Begegnung mit dem Feinde bei Ismailig.
Der Sandſturm hinderte den Feind am Vorrücken. Wir
hatten ſechs Verwundete.

[ ][  ][ ]

Nummer 36.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 5. Februar 1915.

Seite 7.

Der Koſonialkrieg in Afrika.

* Turin, 4. Febr. Die Stampa veröffentlicht
bine Unterredung ihres Berliner Korreſpondenten
mit Staatsſekretär Dr. Solf, in der ſich dieſer über den
Kolonialkrieg in Afrika ausſprach. Der Staats=
ſekretär
verhielt ſich zunächſt zurückhaltend. Er bemerkte,
daß er ſich gerade in der gegenwärtigen Zeit über die ſein
Reſſort betreffenden Fragen ungerne vor der Oeffentlich=
leit
äußere und daß er deshalb ahnliche von ihm erbetene
Unterredungen abgelehnt habe. Von der künftigen
deutſchen Kolonialpolitik zu reden, ſei die Zeit noch nicht
gekommen. Schließlich aber fand ſich der Staatsſekretär
auf die wiederholte Bitte des Korreſpondenten hin bereit,
wenigſtens retroſpektiv über einige allgemeine Punkte zu
ſprechen. Er wies zunächſt darauf hin, welchen Schlag die
Engländer und Franzoſen der geſamten koloniſatoriſchen
Arbeit Europas dadurch verſetzt habe, daß ſie den
Krieg überhaupt nach Afrika gebracht ha=
hen
. Beſonders die Engländer, deren Beſitztitel in wei=
ten
Kreiſen ihres Kolonialreiches von der ungeſchwäch=
ten
Autorität der weißen Herrenraſſe abhängig ſei, hätte
er niemals für ſo kurzſichtig gehalten, das Preſtige des
weißen Mannes zu erſchüttern und zu untergraben. Wenn
von engliſcher und franzöſiſcher Seite geſagt wird,
führte der Staatsſekretär aus, Deutſchland habe den Krieg
in Afrika begonnen, ſo muß ich dieſe Behauptung entſchie=
den
zurückweiſen. Die Gouverneure der deutſchen Schutz=
gehiete
haben überall eine abwartende Haltung
eingenommen und an eine Offenſive nicht gedacht. Deutſch=
land
hat Feindſeligkeiten von Weißen dort nicht erwar=
tet
. Deshalb war es auch auf eine Verteidigung ſeiner
Kolonien gegen Angriffe von außen völlig unvorbereitet.
Deutſchland hat ſich im Raſſenbewußtſein
ſeiner Gegner getäuſcht. England hat ſeine
eigenen Traditionen mit Füßen getreten, gegen ſeine
wohlerwogene und wohlbewährte Preſtige=Politit gehan=
delt
und mit frevelhaftem Leichtſinn die Verantwortung
für den Raſſenkrieg in Afrika übernommen.

Wie iſt nun die gegenwärtige Kriegslage
in den deutſchen Schutzgebieten? Sie iſt für Deutſch=
land
günſtig. Das an ſich hohe Maß an Leiſtungen,
das Deutſchland von ſeinen Söhnen erwartet, iſt durch die
Ruhmestat unſerer Armeen überboten. Ebenſo hervorra=
gend
ſind die Leiſtungen unſerer Landsleute in den Kolo=
ntien
. Sie haben ſich heldenmütig gewehrt und geſchla=
gen
. Daß wir das kleine, iſolierte, jeder militäriſchen
Macht bare Schutzgebiet Togo und unſere weitverſtreuten,
militäriſch ebeufalls ungeſchützten Inſeln in der Südſee
zunächſt nicht würden halten können, war von vornherein
klar. Unſere größeren Kolonien aber, Oſtafrika,
Südweſtafrika und Kamerun, ſind zur Verteidi=
gung
bis aufs Aeußerſte entſchloſſen.
Mit
beiſpielloſer Tapferkeit kämpfen Schutztruppe und Polizei=
truppe
, kämpfen die Anſiedler als Kriegsfreiwillige bis
auf den letzten Mann, kämpfen auch Tauſende von Einge=
horenen
, die ſich mit unſerer Verwaltung eng verwachſen
fühlen, gegen einen weitüberlegenen Feind. Hier
denkt keiner an Ergebung. Tüchtige Schlappen
haben die vereinten Franzoſen und Engländer in Kame=
run
, empfindliche Niederlagen die Engländer in Südweſt=
und Oſtafrika erlitten. Ich erinnere an das Gefecht von
Sandfontein, wo unſere kleinere Truppe drei engliſche
Schwadronen vernichtet, den feindlichen Führer
mit mehreren hundert Mann gefangen und eine Anzahl
Beſchütze erbeutet hat. Ich erinnere an die Schlacht
bei Tanga, wo auf deutſcher Seite kaum zweitauſend
Mann kämpften und dabei von den an Zahl vierfach über=
legenen
Engländern dreitauſend Tote und Verwundete
auf dem Platze blieben. Ein Waffenerfolg, der am
Verhältnis der ſich gegenüberſtehenden Kräfte gemeſſen
nicht leicht feinesgleichen findet All das gibt uns das
Recht, mit ruhiger Zuverſicht den weiteren Ereigniſſen
entgegenzuſehen.

Geradezu empörend und tieftraurig iſt die Erfahrung,
in welcher würdeloſen, zum Teil niederträch=
tigen
Weiſe der Kolonialkrieg von un=
ſeren
verbündeten Feinden geführt wird.
Deutſches Privateigentum wird nicht geachtet, die weiße
Zipilbevölkerung in den Kolonien, Männer, Frauen und
Kinder, werden als Kriegsgefangene weggeſchleppt, unter
dem Hohnlachen einer aufgehetzten ſchwarzen Bevölke=
rung
ſchimpflich behandelt und ſchließlich in Gegenden ge=
fangen
gehalten, die klimatiſch für die Geſundheit dieſer
armen Opfer furchtbare Gefahren bergen. Der Tag
wird kommen, an dem wir auch über dieſe
Dinge von den Schuldigen Rechenſchaft
fordern werden, von den Schuldigen, die uns Deut=
ſche
als Hunnen und Barbaren beſchimpfen und dabei
in Afrika ein Syſtem der Kriegführung eingeführt haben,
das eine Schmach iſt für jeden Menſchen mit weißer Haut=
arbe
.

Der Staatsſekretär, dem man die innere Erregung an=
merkte
, brach hier ab und ſchloß mit den Worten: Ueber
die koloniale Zukunft laſſen Sie mich nicht ſprechen.
Ich
will mich nicht in Prophezeiungen verſuchen. Ich darf
aber mit Fug und Recht hoffen und erwarten, daß wir
nach dem Kriege ein neues, größeres Be=
tätigungsfeld
unter den primitiven Völ=
kern
der Erde für unſere Kolonialwirt=
chaft
finden werden und für unſere Kolonialpoli=
ik
, die wir treiben wollen als Bringer einer Kultur, die
in den Tiefen deutſch=chriſtlicher Weltanſchauung wurzelt
und daraus lebenſpendende Kraft erhalten und in dau=
ernde
Werte umſetzen wird.

Teuerungskrawalle in Atalien.

* Berlin, 4. Febr. Die B. Z. meldet aus Rom:
Neue Tumulte, hervorgerufen durch den ſteigen=
den
Brotmangel, ereigneten ſich in Sizilien, Sardi=
nien
und Toskana. Mehrfach mußte das aufgebotene
Militär von der Waffe Gebrauch machen. Ein
Schuß aus einem Fenſter tötete einen 12 Knaben.

Verzweifelte Zuſtände in Serbien.

Rom, 4. Febr. Der engliſche Schriftſteller Tre=
velyan
berichtet aus Serbien über die dort nahezu
verzweifelten Zuſtände. Beſonders herrſche
Mangel an Lebensmitteln und Arzneien. Tauſende von
Verwundeten leiden Mangel an allem.

Ein politiſches Attentat in Aegupten.

* Konſtantinopel, 4. Febr. Nach einer über
Athen hier eingetroffenen Meldung ſoll in Kairo von
einem indiſchen Mohammedaner angeblich ein Anſchlag
gegen den Oberkommandierenden von
Aegypten, General Marwell, perübt worden ſein.
Der Täter ſoll auf offener Straße mehrere Revolverſchüſſe
abgegeben, den General verfehlt, aber den Adjutanten ge=
tötet
haben.

China und Japan.

* London, 4. Febr. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Peking: Amtlich wird Schweigen über die For=
derungen
Japans gewahrt, betr. die Eiſenbahn von
Lungkan nach Weihſien und Konzeſſionen in der Mand=
ſchurei
, der ſüdlichen Mongolei, Schantung, und Berg=
wverkskonzeſſionen
in Kiangſü, Anhoi und Tuking, Erneue=
rung
der Pacht von Port Arthur ſowie die Erledigung
verſchiedener beſtehender Fragen. Die Regierung ver=
hält
ſich ruhig und vorſichtig, das Publikum aber
iſt erregt. (Japan verſucht alſo, ſeine Vorteile von
China zu erpreſſen. Es iſt aber ſehr fraglich, ob China
gewillt iſt, den japaniſchen Forderungen Folge zu leiſten.
D. Red.)

* Koburg, 4. Febr. Auf Anregung des ſtellvertre=
tenden
Generalkommandos wurde in Koburg=Gotha ein
Ausſchuß gegen Lohnherabſetzungen gebildet.

* Genf, 3. Febr. Die Internationale
Agentur für Kriegsgefangene hat vom 15. Ok=
tober
bis 30. Januar an Familien von Gefangenen
104500 Auskünfte vermittelt und 26500 mündliche An=
fragen
erledigt.

London, 4. Febr. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Waſhington: Rußland hat den Vereinigten Staa=
ten
mitgeteilt, daß die Verteilung von Lebens=
mitteln
, Geld und Kleidung an die deutſchen und
öſterreichiſch=ungariſchen Gefangenen in
Sibirien nur durch die ruſſiſchen Militärbehörden ge=
ſtattet
werden könne. Eine fremde Unterſtützungsexpedi=
tion
könne nicht zugeſtanden werden. Dieſe Mitteilung
der ruſſiſchen Regierung bezieht ſich darauf, daß die
amerikaniſche Expedition bereits von Peking aufgebrochen
war.

* London, 4. Febr. Daily Telegraph meldet aus
Montreal: Das Parlament wird am nächſten
Donnerstag eröffnet, es wird ſich ausſchließlich
mit Kriegsangelegenheiten beſchäftigen. Für
die Fortführung des Krieges werden 100 Millionen Dol=
lars
gefordert.

Zarskoje Sſelo, 4. Febr. Der Zar hat ſich
zur Front begeben.

* Konſtantinopel, 4. Febr. Dem Tanin zufolge
beſchloß der Miniſterrat die Ungültigkeitserklär=
ung
des Abkommens der Regierung mit der fran=
zöſiſchen
Straßenbau=Geſellſchaft, die trotz
großer Opfer des türkiſchen Staatsſchatzes nichts leiſtete.
Das fragliche Abkommen war vor drei Jahren mit einer
franzöſiſchen Gruppe unter Führung der als Banque
Rouvier bekannten franzöſiſchen Bank für Handel und
Induſtrie abgeſchloſſen worden. Es betraf den Bau von
Landſtraßen in einer Ausdehnung von 10000 Kilometern
in Anatolien. Das Abkommen war ſeinerzeit von der
Kammer lebhaft kritiſiert worden

* London, 3. Febr. Aus Kapſtadt meldet die
Times: Die jüngſte Konferenz der holländiſchen
reformierten Kirche hat gezeigt, daß die politi
che Lage außerordentlich ſchwierig geworden
iſt. Der Aufſtand hat eine tiefe Spaltung in den Afri=
kanergeſellſchaft
hervorgebracht. Die Kirche macht verzwei=
felte
Anſtrengungen, um dem dauernden Schisma auszu=
weichen
. Zu dieſem Zweck wurde auch eine Reſolution
gefaßt; das Ergebnis iſt jedoch entmutigend.

* Kapſtadt, 4. Febr. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Kemp hat ſich mit ſeinem Kommando er=

Badiſcher Landtag.

* Karlsruhe, 4. Febr. Der außerordentliche Land=
tag
wurde heute vormittag durch Staatsminiſter Otto Frei=
herrn
v. Duſch mit einer Anſprache eröffnet, in der er
u. a. ausführte: Den unſerem Vaterlande aufgedrungenen
Daſeinskampf hat das deutſche Volk, geſchart um ſeinen
Kaiſer und ſeine Fürſten, allen inneren Hader vergeſſend,
in einmütiger Begeiſterung aufgenommen, und in halb=
jährigem
Ringen nach allen Seiten ruhmreich geführt.
Das badiſche Volk hat ſich von neuem als getreues Glied
des Reiches bewährt und iſt mit Opfern an Gut und Blut
hinter keinem der deutſchen Stämme zurückgeblieben. In
heißen Kämpfen haben die Söhne unſerer Heimat die alt=
gewohnte
Tapferkeit gezeigt und unſere Truppen ſchwere
Verluſte ohne Wanken getragen. Dafür gebührt ihnen des
Landes unauslöſchlicher Dank. Wie draußen vor dem
Feinde, ſo ſind auch in der Heimat große bedeutungsvolle
Aufgaben zu erfüllen. Ihnen gerecht zu werden, wetteifert
unſer Volk hingebend und opferfreudig in allen Schichten.
In vorbildlicher Weiſe iſt die freie Liebestätigkeit am
Werke, einen wichtigen Teil dieſer Aufgaben zu erfüllen.
Anſchließend hielt ſodann die Zweite Kammer
eine öffentliche Sitzung ab, in der die Regierungsvor=
lagen
einſtimmig angenommen wurden. Die wichtigſten
Beſchlüſſe betreffen die Bewilligung der ſeit Schluß des
Landtages 1913/14 bis Ende Januar 1915 der allgemeinen
Staatsverwaltung erteilten adminiſtrativen Kredite in
Höhe von 11160000 Mark und die Zuſtimmung zum Ge=
ſetzentwurf
, Deckung des aus Anlaß des Krieges ent=
tehenden
außerordentlichen Staatsbedarfs, der der Staats=
regierung
einen weiteren Kredit von 35 Millionen Mark
erteilt, und die Beſchaffung der Mittel bis zu einem Höchſt=
betrag
von 70 Millionen Mark durch die Staatsſchulden=
verwaltung
gutheißt. Nach Schluß der Beratung der
Zweiten Kammer wurde die Vorlage von der Erſten Kam=
mer
der Landſtände in einer ebenfalls öffentlichen Sitzung
einſtimmig angenommmen.

Landwirtſchaftliches.

Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Schweine=
markt
am 3. Febr. Auftrieb 115 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht: 1. Qual. 92 Mk., 2. Qual.
92 Mk., 3. Qugl. 91 Mk. Marktverlauf: flau, Ueberſtand.
Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe 88 und 86 Mark.
Schweinemarkt am 4. Febr. Auftrieb 115 Schweine.
Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht: 1. Qual. 92 Mk.,
2. Qual. 92 Mk., 3. Qual. 91 Mk. Marktverlauf: mäßig,
Ueberſtand. Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe 88 Mk.
und 86 Mk. Kälbermarkt am 4. Febr. Auftrieb:
178 Kälber, 4 Schafe. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebend=
gewicht
: 1. Qual. 54 Mk., 2. Qual. 52 Mk., 3. Qual. 50 Mk.
Marktverlauf lebhaft.

Frankfurt, 4. Febr. (Schlachtviehmarkt.)
Auftrieb: 100 Rinder, 26 Ochſen, 74 Kühe, 721 Kälber,
256 Schafe, 766 Schweine, 20 Ziegen. Preiſe pro Zentner
Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in Mark. Kälber: a) 54
bis 60 (90100), b) 5054 (8390), c) 4550 (7685).
Schafe: a) 46 (100), b) 38 (90). Schweine: a) 7275 (94
bis 95), b) 7173 (9092), c) 7275 (9495), d) 72——75

(9495). Marktverlauf: Kälber, Schafe rege,
Scheine lebhaft, geräumt.

Stimmen aus dem Publikum.

für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſc
tübernimmt die Redakttes
einerlei Verantwortung: für ſie bleibt au
und des § 21 Abſ. 2
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)

Als der erſte Schnee fiel, wurde von der Behörde
auf die Verpflichtung hingewieſen, den Schnee von
den Bürgerſteigen zu beſeitigen. Wenn da=
mals
alle, die ſich um das Gebot nicht kümmerten, auch nur
mit einer Mark Strafe belegt worden wären, würde eine
hübſche Summe zuſammengekommen ſein. Augenſcheinlich
iſt etwas Derartiges nicht geſchehen, und ſo war es nicht
zu verwundern, daß bei den jüngſten Schneefällen die Zahl
der Säumigen noch größer war. Selbſt in größeren Stra=
ßen
wurde faſt Haus bei Haus entweder gar nicht gefegt,
oder dem Gebot doch nur zum Schein genügt, ſo daß z. B.
am Montag um Mittag die Bürgerſteige durchweg ent=
weder
mit einer feſtgekrerenen, unebenen, vielfach eisartig
glatten Schneekruſte, oder mit einem ſchmierigen, ſchlüpf=
rigen
Brei bedeckt waren. Es wäre wohl zweckmäßig, das
Gebot unter Androhung unbedingter Beſtrafung der Sün=
der
gegen das Recht der Allgemeinheit zu wiederholen und
dann gegebenenfalls durch die Tat dem Geſetz Achtung zu
verſchaffen.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 4. Febr. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
die Ernennung des Staatsſekretärs Helfferich und des
Kriegsminiſters Wild v. Hohenborn zu Bevollmäch=
tigten
des Bundesrates.

Verluſtliſte (aus Nr. 140.)

Abkürzungen: Reg
Regiment. Bat. Bataillon. Komp. Kompagnie=
Esf. Eskadrc
Zatt. Batterie. Oberſtl. Oberſtleutnant. Mäf.
Najor. Hptm.
uptmann. Rittm. Rittmeiſter. Oberlt. Ober
leutnant. Lt.
Leutnant,
t. d. R
Leutnant der Reſerve. Fe
Feldwebel=Leutnant. Off.=Stellv.
Offizier=Stellvertre er. Fa
fahnenjunker. Feldw. Feldwebel. Wachtm. Wachtmeiſter. Vit
Vizefeldwebel.
izew. Vizewachtmeiſter. Serg. Sergeant.
2
Unteroffizier.
d. Reſ. Unteroffizier der
reſerpe. Einj.=Freiw.=U.=O
Einjährig=Freiwilliger=Unteroffizier. Gefr.
Gefreiter. Geſr. d. Reſ.
Gefreiter der Reſert
Einj. Einjähriger. Reſ.
rviſt. Gren.
Grenadier. F1
Füſilier. Musk. Musketier. Drag. Dragoner.
kan. Kanonier. Pion. Pionier. Wehrm. Wehrmann. Ldſtm,
Landſturmmann. Krgsfr. Kriegsfreiwilliger. t. tot, lv. leicht ver=
wundet
. ſchv. ſchwer verwundet. vm. vermißt. vw. verwundet.

Infanterie=Regiment Nr. 59.
Erſ.=Reſ. Viktor Duckſcher (Duchſcher), 4. Komp.,
Büdingen, bisher vw., geſt. Laz. Marienwerder 16. 12. 14.

Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 111.
Oblt. d. Reſ. Karl Weber (12. Komp.), Lich, gefallen.

Infanterie=Regiment Kaiſer Wilhelm Nr. 116.
Musk. Karl. Phil. Traub, nicht Fraub (9. Komp.),
Gimbsheim, lv.; Reſ. Ludwig Lißmann (11. Komp.),
Lich, bisher vm., vw. i. Laz.

Infanterie=Regiment Nr. 173.
U.=O. Heinrich Senning (10. Komp.), Mainz, lv.

Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 205.
Reſ. Alois Pfiſter (12. Komp.), Offenbach, gefallen;
Reſ. Franz Hofmann, Offenbach, lv.

Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 42.
Musk. Engelb. Peter Löw (1. Komp.), Hainhauſen,
vm.: Musk. Auguſt Herberth III. (1. Komp.), Klein=
Steinheim, vm.; Erſ.=Reſ. Ludwig Stöhr (2. Komp.),
Eberſtadt, lv.; Musk. Karl Seippel (3. Komp.), Darm=
tadt
, lv.; Musk. Hermann Lang (3. Komp.), Darmſtadt,
m.; Musk. Hch. Leiſer (3. Komp.), Erzhauſen, vm.
Fußartillerie=Regiment Nr. 16.
Kan. Adam Volk (3 Batt.), Meſſel, ſchv.

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und zweitens wirken dieſelben durſt=
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geſellſchaft
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Samstag, den 6. Febr. Vorabend 5 Uhr. Morgens
8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr. Sabbatausgang 6 Uhr
15 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 7. Fehuar,
in: Morgens 6 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr.

[ ][  ][ ]

Todes-Anzeige.
Am 3. Februar, abends ½11 Uhr, verschied nach längerem, schwerem Leiden mein
lieber, unvergesslicher Mann, unser herzensguter, treusorgender Vater, Schwiegervater, Gross-
vater
, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Metzgermeister
Wilhelm Hechler
im 61. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Hechler, geb. Rippert.
(*2258
Darmstadt (Soderstrasse 38), den 4. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Samstag, den 6. Februar, nachmittags 2 Uhr, vom Portale des Friedhofs
an der Nieder-Ramstädterstrasse aus statt. Von Beileidsbesuchen bittet man abzusehen.

Am 25. Januar 1915 verſchied infolge
ſchwerer Krankheit in einem Kriegslazarett des
öſtlichen Kriegsſchauplatzes im 23. Lebensjahre
unſer guter Sohn, Bruder, Enkel und Neffe
Alfred Thomae
Musketier in der Maſchinengewehr-Komp.
des Reſerve=Infanterie-Regts. Nr. 116.
Seit Kriegsanfang an allen ſchweren
Kämpfen ſeines tapferen Regiments in Frank=
reich
und Rußland beteiligt geweſen, hat er
ſein junges Leben in treuer Hingabe ſeinem
Vaterlande geſchenkt.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Guſtav Thomae, Schreinermeiſter.
Darmſtadt, Schwerin i. M., Bad Lippſpringe,
(B2179
4. Februar 1915.
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt.

Todes=Anzeige.
Geſtern abend ½10 Uhr entſchlief nach
kurzem, ſchwerem, mit Geduld ertragenem
Leiden unſer innigſtgeliebtes, unvergeßliches
Töchterchen, Schweſterchen, Enkelchen, Nichtchen
und Couſinchen
Franziska Wannenmacher
im Alter von 3¼ Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Helene Wannenmacher, geb. Rinn
und Kind.
Darmſtadt, den 4. Februar 1915.
(2176
Die Beerdigung findet Samstag mittag 3 Uhr
vom Trauerhauſe, Liebfrauenſtr. 54, aus ſtatt.
Einſegnung ¼ Stunde vorher.

Todes=Anzeige.
Unſere innigſtgeliebte, gute, treue Mutter,
Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau
Roſe Moeller
geb. Klein
Witwe des Kaiſerl. Poſtdirektors
iſt geſtern abend, nach kurzem Leiden, im Alter
(2195
von 74 Jahren ſanft entſchlafen.
Darmſtadt (Annaſtr. 3), Kaiſerslautern, Alsfeld,
München, Paris, Mancheſter, New=York,
Kopenhagen, 4. Februar 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Moeller, Kaufmann.
Anna Bender, geb. Moeller.
Carl Moeller, Apotheker.
Olga Moeller, geb. Lindner.
Emma Moeller, geb. Lorenz.
Julius Bender, Fabrikant.
Die Beiſetzung findet in der Stille in das
Familiengrab zu Bingen a. Rh. ſtatt.

e

Dem unter dem vorgeſtrigen Anſteigen des Luftdrucks
über Mitteleuropa zuſtande gekommenen Hochdruckrücken
folgt von Weſten her ein neues Tiefdruckgebiet. Die Auf=
heiterung
iſt daher nur vorübergehend. da auf der Vorder=
ſeite
der Depreſſion bei ſüdweſtlichen Winden erneute Trü=
bung
, Erwärmung und Niederſchläge eintreten werden.
Wetterausſichten für Freitag: Bedeckt, zeitweiſe
leichter Regen, Erwärmung, ſüdweſtliche Winde.

Tagestalender.

Freitag, 5. Februar
Großh. Hoſtheater Anfang 7 Uhr, Ende nach 10½
Uhr (Ab. D): Wallenſteins Lager, hierauf Die Picco=
lomini
.

Vortrag von Dr. Vöhringer um 8 Uhr im Hotel Zur
Traube (Kolonialgeſellſchaft und Flottenverein).

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

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[ ][  ][ ]

Bekanntmachung

betreffend die Ausführung des Stellenvermittlergeſetzes.
Vom 19. Januar 1915.
Auf Grund des § 8 des Stellenvermittlergeſetzes vom 2. Juni 1910 ( Reichs=
geſetzblatt
S. 860) wird beſtimmt:

1. Den gewerbsmäßigen Stellenvermittlern iſt jede Vermittlungstätigkeit für
Ausländer, die im Jahre 1914 als landwirtſchaftliche Arbeiter oder als Dienſtboten
in landwirtſchaftlichen Betrieben tätig geweſen ſind oder eine ſolche Beſchäftigung
ſuchen, bis auf weiteres verboten.

2. Dieſe Anordnung tritt ſofort in Kraft.

Darmſtadt, den 19. Januar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Krämer.

An die Drispol
eibehörden des Kreſes.

Wir verweiſen Sie auf vorſtehende Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des
Innern vom 19. Januar 1915 und beauftragen Sie, die in Ihrem Bezirk befindlichen
gewerbsmäßigen Stellenvermittler auf die Bekanntmachung ſowie auf die Straf=
beſtimmung
des § 13 Abſ. 1 Ziſſer 1 des Stelnvermitlergeſetzes vom 2. Junk 1910
ausdrücklich hinzuweiſen

Den Befolg der Anordnung wollen Sie überwachen laſſen und insbeſondere
jede Uebertretung ſofort zur Anzeige bringen.

Die Arbeitsvermittlungsſtellen der Landwirtſchaftskammer werden durch die
getroffene Anordnung nicht betroffen.

Darmſtadt, den 29. Januar 1915.
(2169
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Gefunden: 1 vergoldete Broſche (Herz, Kreuz und Anker).
1 kleines weißes Perlenhandtäſchchen mit bunten Perlen beſetzt.
1 Kinderſchirm mit Ueberzug. 1 Paar faſt neue Kindergummiſchuhe.
1 ſilbernes rundes Medaillon mit Kinder= und Soldatenphotographie.
1 Straußfeder und 1 Stickereiuntertaille. 1 mittelgroßer Schlüſſel.
1 brauner Kinderpelz.
Im Monat Januar im Großh. Hof=
theater
liegen geblieben und bei der dortigen Verwaltung in Ver=
wahr
: 1 Schlüſſel. 1 Rockhalter. 1 Rocknadel. 1 kleiner ſilberner
Kinderring. 1 Reifarmband. 1 Bürſtchen. 1 weißer Kragenſchoner.
1 Zwickerfutteral. 2 Theaterbeutel. 3 Taſchentücher. 4 Damenſchirme.
1 Herrenſchirm. 6 Paar farbige Handſchuhe.
(2187

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
findet
ſich: 2 Spitzhunde, 1 Jagdhund (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſelbſt
jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(2166

Abgabe von Waſſer für Neubauten.

Die Anmeldungen zum Waſſerbezug für Neubauten erfolgen
vielfach ſo ſpät, daß beim Beginn der Bauarbeiten der Anſchluß an
die Leitung nicht hergeſtellt iſt. Da die Abgabe von Waſſer aus
dem nächſtliegenden Straßenhydranten für den Unternehmer mit
Umſtänden und Koſten verbunden iſt, wird des öſteren verſucht,
entgegen der Beſtimmung des § 7 der Waſſerbezugsſatzungen, Waſſer
aus einem Nachbargrundſtück zu entnehmen.

Einem Antrag auf Einführung der Waſſerleitung in Neu=
bauten
kann nur dann rechtzeitig entſprochen werden, wenn dieſer
hei der Direktion der Gas= und Waſſerwerke frühzeitig vor Beginn
der Bauarbeiten geſtellt worden iſt. Es empfiehlt ſich, gleichzeitig
mit der Abgabe des Bangeſuchs an die Baupolizei auch den An=
trag
auf Waſſereuführung bei der Direktion der Gas= und Waſſerwerke
einzureichen.
Darmſtadt, den 2. Februar 1915.
(2175ff

Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.

Großh. Landes=Bangewerkſchule Darmſtadt.

Beginn des Sommerſemeſters am 8. April. Schluß
desſelben Mitte Auguſt.

Die Schule umfaßt 5 Klaſſen für Hochbau und 2 Klaſſen für
Tiefbau. (Im Sommer Tiefbau I.)

Die Abgangszeugniſſe der Großh. Landes=Baugewerkſchule
ſind denjenigen der Königlich Preußiſchen Baugewerkſchulen gleich=
geſtellt
.

Programme und Anmeldeformulare ſind durch die Direktion
der Landes=Baugewerkſchule Darmſtadt, Neckarſtraße 3, zu erhalten.
Das Schulgeld beträgt 100 Mark für das Halbjahr.
Schluß der Anmeldefriſt am 31. März ds. Js.
(2186a

Die Direktion.

die Melbe= und Zahiſtelle der Algemeinen
Ortskrankenkaſſe für die Landgemeinden des
Kreiſes Darmſtadt zu Nieder=Ramſtadt

iſt ſofort neu zu beſetzen.

Bewerbungsgeſuche mit Lebenslauf und Zeugnis=
abſchriften
an die Geſchäftsſtelle unſerer Kaſſe, Georgen=
ſtraße
9 zu Darmſtadt, bis 10. Februar I. Js. erbeten.
Darmſtadt, den 3. Februar 1915.
(2160

Allgemeine Ortskrankenkaſſe
für die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Fey, I. Vorſitzender.

Brennholz=Verſteigerung Nr. 6.

(Stadtwald.)

Freitag, den 12. Februar I. J., vormittags 9 Uhr
werden in der Turnhalle, Woogsplatz 5 hier, aus den Diſtrikten
Hinter den Erlen (Abt. 11) und Stellkopf (Abt. 5) der Forſtwartei.

Beſſunger Laubwald (Förſter Lehr) verſteigert:
Scheiter: 70 rm Buchen, 21 rm Eichen;
Knüppel: 475 rm Buchen, 20 rm Eichen,
Reiſigknüppel; 5 rm Eichen, 1 rm Erlen:
Gew. Reiſig (Wellen): 43,10 Hdt. Buchen;
Stöcke (grob): 17 rm Buchen, 8 rm Fichten.

Das Holz ſitzt an gut fahrbaren Wegen unter den Nummern
473722. Unterſtrichene Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Darmſtadt, den 1. Februar 1915.

Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
(2183fm

Brennholz=Verſteigerung.

Dienstag, den 9. Februar d. Js.
werden im Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne,
nachverzeichnete Hoßzſortimente öffentlich meiſtbietend an Ort und
Stelle verſteigert. Es gelangen zum Ausgebot:
235 rm Kiefern=Knüppel
105
Stöcke.

Die Zuſammenkunft der Steigerer findet vormittags 9½ Uhr
auf. dem Bäckerweg am Eingang des Waldes ſtatt.

Nähere Auskunſt erteilt Forſtwart Kirſchner, Eberſtadt,
Müllerſtraße 11,
(2116df
Eberſtadt, den 1. Februar 1915.

Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.

Konturverſahren.

Ueber den Nachlaß des am 23.
Oktober 1914 verſtorbenen Kauf=
manns
Henri Spanier aus Darm=
ſtadt
, wird heute, am 2. Februar
1915, nachmittags 5½ Uhr, das
Konkursverfahren eröffnet, da die
Ueberſchuldung des Nachlaſſes dar=
getan
iſt.

Der Rechtsanwalt Carnier I.
in Darmſtadt wird zum Konkurs=
verwalter
ernannt.

Konkursforderungen ſind bis zum
20. März 1915 bei dem Ge=
richte
anzumelden.

Es wird zur Beſchlußfaſſung
über die Beibehaltung des er=
nannten
oder die Wahl eines ande=
ren
Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubigeraus=
ſchuſſes
und eintretenden Falls
über die in § 132 der Konkurs=
ordnung
bezeichneten Gegenſtände
und zur Prüfung der angemel=
deten
Forderungen auf

Dienstag, 23. März 1915,
vormittags 9 Uhr.
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Zimmer Nr. 201, Termin anbe=
raumt
.

Allen Perſonen, welche eine zur
Konkursmaſſe gehörige Sache in
Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe
etwas ſchuldig ſind, wird aufgege=
ben
, nichts an den Gemeinſchuld=
ner
zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und
von den Forderungen, für welche
ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen,
dem Konkursverwalter bis zum
20. März 1915 Anzeige zu
machen.
(2170

Darmſtadt, 2. Februar 1915.
Großherzogliches Amtsgericht I.
gez.: Seibert.

Betr. Nachlaßregelung

der verſtorbenen Frau Goldarbeiter
Fritz Lenz Witwe
in Darmſtadt.
Alle diejenigen, welche Forde=
rungen
an den obigen Nachlaß
oder Zahlungen in dieſer Sache
zu leiſten haben, wollen dieſelben
bis ſpäteſtens 15. Februar
ds. Js. an mich einreichen reſp.
(2131df
leiſten.
Der gerichtlich beſtellte Vormund:
Hch. Hilsdorf,
Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 2.

Iin u-Verkauf
von (2112a
Wertpapieren, fremden
Geldſorten, Einlöſung
von Kupons und
Dividenden.
Hermann Wertheim
Bankgeſchäft
Rheinſtraße 33.

Mee
Mark Betriebskapital gegen
hypothekar. Sicherheit. Ang. unter
W87 an die Geſchäftsſt. (*2259fgi

4)
Sichere Extſtenz:
Zur Uebernahme eines gut
rentierend. hieſigen Großgeſchäfts
wird baldigſt ein ſolider, tüchtiger
Kaufmann
mit ca. 20 Mille als Teilhaber
geſucht. Ernſtl. Reſlektanten er=
fahren
weiteres durch B. Eaer=
Landwehrſtr. 18, Tel. 1145. (*2212

mn men g. licht.,
Darlehen zbogZn,nachVers.-
Abeall. gu. au olt. Pefe) e Porer.
Str. reolle Fa. (s. 18 Jahr. best.) Prosp.
grat. F. REITZ, Gen.-Ag.. Neu-
(Intod
Isenburg. E.

Aufruft

Eine wichtige Aufgabe harrt der Löſung. Es gilt die Leiden
derjenigen Verwundeten zu lindern, die Nacht und Nebel auf dem
Schlachtfelde überraſchten. Die Zahl der Vermißten muß ſich ver=
mindern!

Um dies zu erreichen, brauchen wir Euere Hilfe!
Wir brauchen Sanitätshunde, die mit wunderbarem Inſtinkt
und hoher Intellgen: ihre Pflicht erfüllen und vielen kapferen
Kriegern bereits das Leben gerettet haben.

Der Deutſche Verein für Sanitätshunde in Oldenburg i. Gr.
unter dem Protektorat Seiner Königlichen Hoheit des
Großherzogs Friedrich Auguſt von Oldenburg
tritt an Euch heran. Wir brauchen Hunde, die geeignet ſind, und
vor allem Geld, um die hohe Miſſion zu erfüllen, tauſende Ver=
wundete
zu retten, die nach jeder Schlacht noch leben und in
Gräben, Hecken und Gebüſchen verbluten müßten, weil die Sanitäts=
mannſchaften
troß aller Umſicht und allen Eiſers ſie nicht finden
konnten.

Saget nicht, Ihr hättet ſchon geholfen! Die draußen ſagen
auch nicht, wir haben ſchon gekämpft! Sie kämpfen weiter und
gehen immer wieder für Euch in die Schlacht:

Viele hunderte Sanitätshunde arbeiten bereits für Euch und
alle, die Euch teuer ſind im Felde. Wir brauchen ſofort Mittel, die
nicht reichlich genug fließen können!
Darmſtadt, im Januar 1915.
Noell

Generalleutnant z. D. und Kommandeur derſtellvertr. 49/50. Inf.=Brigade.
Fey
Dr. Gläſſiug.
Provinzialdirektor der Provinz Starkenburg.
Oberbürgermeiſter.
Der Bevollmächtigte des Deutſchen Vereins für Sanitätshunde
in Oldenburg für Süddeutſchland:
Bernhard Goldſchmidt=Mainz.

Die Vertrauensmänner des Deutſchen Vereins für Sanitätshunde
in Oldenburg für Darmſtadt:
Kommerzienrat Hickler.
Rechtsanwalt Th. Kleinſchmidt.
Rechtsanwalt Rohde.

Leopold, Prinz von Iſenburg. Obermedizinalrat Dr Balſer. Staats=
rat
Dr Becker. Karl Beniamin, Direktor der Deutſchen Vereinsbank.
Profeſſor Dr. Berger, derz. Rektor der Großh. Techn. Hochſchule.
Finanzminiſter Dr. Dr.=Ing. Braun. Kommerzienrat J. Diſchinger.
Ehrhardt, Großh. Oberhofprediger. Dr. Elz, Domkapitular. Geheimer
Juſtizrat Gallus. Regierungsrat Gennes, Vorſtand des Großh. Polizei
amts. Kommerzienrat J. P. M. Goebel. Generaloberarzt Dr. med.
Grünert, Reſervelazarettdirektor. Dr. Hauſer, Geheimer Obermedizinal=
rat
. Freiherr von Heyl, Generalmajor. Dr Hoffmann, Sanitätsrat und
Stabsarzt d. L. Miniſterialrat Hölzinger. Kommerzienrat F. Jacobi.
Großh. Rabbiner Dr. Italiener z. Zt. im Felde. Dr. K. Kleinſchmidt,
Geh. Juſtizrat. Oberlandesgerichtspräſident Kullmann. Oberhofmeiſter
Dr. Freiherr von Leonhardi, Kammerherr. Lotheißen, Hauptmann
5 la zuite, I. Adjutant der ſtellvertr. 49/50. Inf.=Brigade. Dr. Willi
Merck. Medizinalrat Dr. (* A. Merck. Ober=Poſtdirektor Milkau.
Müller, Geheimer Landesökonomierat. Geheimer Legationsrat Dr.
Neidhart. Dr. Oſann, Mitglied der 2. Kammer der Landſtände.
Geheimrat Dr Preetorius, Generalſtaatsanwalt. Dr. Ludwig Queſſel,
Mitglied des Reichstages. von Renthe gen. Fink, Major und Kom=
mandeur
des Erſatz=Bataillons 117 Großherzogin.
Freiherr von
Roeder, Oberſt z. D. Philipp Roeder. Wirklicher Geheimrat Römheld.
S. Rothſchild. Hofrat Sander, Direktor der Deutſchen Bank. Eiſen=
bahndirektor
Schilling. Schliephake, Miniſterialrat. Rechtsanwalt
Ernſt Schmel. Staatörgt Süffert. Adolf Trier. Kommerzienrat
Louis Trier. Karl Will, Hoflieferant. Otto Wolff, Stadtverordneter.

Spenden nehmen entgegen: Kommerzienrat Hickler, Heidel=
bergerſtraße
28, Poſtſcheckkonto der Firma H. Keller Sohn, Nr. 1174
Frankfurt a. M.; Rechtsanwalt Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55; Rechts=
anwalt
Rohde, Bismarckſtraße 15; die Geſchäftsſtellen des Darmſtädter
Tagblatts, des Darmſtädter Täglichen Anzeigers, der Darmſtädter
Zeitung, der Heſſiſchen Landeszeitung und des Heſſiſchen Volksfreundes,
die Bank für Handel und Induſteie die Deutſche Bank; Bankhaus
Nauheim & Co. und die Deutſche Vereinsbank: Bernhard Gold=
ſchmidt
, Mainz, Kaiſerſtraße 82, Poſtſcheckkonto Nr. 9700, Frank=
(1820fif
furt a. M.

Bekanntmachung.

Wir bringen zur allgemeinen Kenntnis, daß in Darmſtadt vom
Oktober 1914 ab der Strompreis für Beleuchtungszwecke auf
45 Pfg. für jede Kilowattſtunde feſtgeſetzt wird.

7 A der Tarifbeſtimmungen vom 25. Mai 1912 wird hiermit
aufgehoben und erhält folgende Faſſung:

Strompreiſe
für den Verbrauch in einem Verwaltungsjahr, das am 1. April
heginnt und am 31. März endigt.
A. Für Beleuchtungszwecke
für jede Kilowattſtunde 45 Pfg.
Die unter B. aufgeführten Tarifbeſtimmungen vom 25. Mai
1912 bleiben unverändert.

(1148fff
Darmſtadt, im Juli 1914.
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft.

Eichenpfoſten.

Bei der kommenden Mittwoch auf dem Einſiedel ab 9 Uhr,
vormittags, ſtattfindenden Holzverſteigerung kommen 54 rm Pfoſten
von 3 Meter Länge zum Ausgebot.

Darmſtadt, 4. Februar 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
(2173
van der Hoop.

Herrſchaften: Eine gr. Sendung
laLandwurſtwar., gut geräuch.,
ſchön., kl. geräuch. Schink., Dörrfleiſch
is.
uſw. dieſe Woche noch z. alt. Pr
(*2228
Mollerſtr. 36.
Arnold,

Wenig gebr., in beſtem Zuſtande
245
befindliche Schneider= Näh=
maſchine
, für feine und ſtarke Ar=
beit
, billig zu verkaufen (*2266fsg
Heinheimerſtr. 4, 2. Treppen.

[ ][  ][ ]

Frau Lotte.

Röman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
(Nachernc verbolen.)
33)

Ein heftiges Artillerieduell tobte heute zwiſchen den
Feinden. Hüben und drüben mit der gleichen Erbitte=
rung
ausgeführt. Es war ein Nahkampf mit ſurchtbarer
Wirkung.

Auf Seiten der Deutſchen ſchleppten ſich immer mehr
Verwundete zurück und drüben auf Seiten der Franzoſen
ſanken ſie reihenweiſe nieder, unfähig, ſich je wieder zu er=
heben
.

Grauenvoll war das dort drüben. Ein Geſchütz nach
dem anderen ſchwieg und ringsum häuften ſich die Leichen
von Offizieren und Mannſchaften.

Nur eine knappe halbe Stunde hatte das franzöſiſche
Fußvolk dem wütenden deutſchen Feuer Stand gehalten;
von den beſten feindlichen Truppen waren es geweſen,
Alpenjäger von der italieniſchen Grenze, dann waren ſie
m zügelloſer Flucht an ihrer eigenen, kämpfenden Artille=
rie
vorbeigeflutet.

An einem Waldrand, in guter Stellung, ſechs deutſche
Haubitzen.

Etwa 200 Meter weiter rechts beſchreibt der Waldrand
eine kleine Bucht, dort, ebenfalls in gute Deckung gebracht,
eine zweite Batterie. Und ſo, alle vorzüglich aufgeſtellt,
noch drei weitere Batterien.

Eine nach der anderen hat regelmäßig gefeuert, bis
hier und da von einer Batterie anſtatt ſechs, nur fünf oder
vier dumpfe Schläge ertönten, oder ſogar nur drei metal=
lene
Münder ihren heißen Gruß zu den Batterien der

Feinde ſandten, die ganz nahe, am gegenſtberliegenden
Waldrande, in Stellung gegangen waren.

Allein mit einem Gefreiten ſtand der Unteroffizier
Fried Gerſting an ſeinem Geſchütz und feuerte, feuerte un=
aufhörlich
.

Alle anderen von ſeiner Bedienungsmannſchaft hatten
ſich ſchon, ſchwer getroffen, zurückziehen müſſen.

Wenn wir zwoa net in den nächſten zehn Minuten
net auch noch zum Kuckuck ſin', nacha ham mer’s gepackt!
meinte jetzt der Gefreite ſeelenruhig.

Ich denke Taver, unſer Herrgott rann uus jetzt hier
auf der Erde beſſer gebrauchen, als im Himmel, meinſt
net auch? ſagte Fried lachend.

Glaub’s ſcho’! ſchmunzelte der Gefreite. Und gleich
barauf machte er einen Luftſprung und ſtieß einen Juch=
zer
aus:

Schau, ſchan! Das war aber n Treffer! Wie meinſt
Unteroffizier, wenn wir da drüben den Knallprotzen noch
erledigen täten, den zweiten von lints? Nacha wär’n wir
ja ſo ziemlich ferti?!

Aber der Knallprotze ſchien es grade auf ſie noch ab=
geſehen
zu haben, ehe er ſich erledigen ließ.

Ein feindlicher Geſchoßſplitter ſchlug dem Faver den
Helm vom Kopfe.

Wenn’s auch ſonſt nir könnt, als mir mei’ Sonnen=
ſchirmel
nehmen! Wollen’s euch ſchon beſſer zeigen! Wir
nehmen euch ’s Käppi und ’s Köpferl dazu!

Und gleich darauf zeigten die beiden tapferen Bayern
den Rothoſen, wie deutſche Artillerie ſchießt. Zwei der
Käppiträger drüben hatten wieder ins Gras beißen müſſen
und der feindliche Geſchützſchild hing in Fetzen.

Da fuhr ein ſeindlicher Volltreffer in Frieds Geſchütz
und riß ein großes Loch in ſeinen Schild.

Taper, merſt Du wast. Die da drüben ſchießen auch
nicht ſchlecht. Bloß ihre Munition iſt miſerabel. Dem
Umſtand haben wir es zu verdanken, daß wir noch leben.

Und hüben und drüben wurde noch einige Minuten
weitergeſchoſſen. Das einzige noch tätige Geſchütz auf dem
rechten feindlichen Flügel ſchickte ſich augenblicklich zu ſei=
nem
letzten Schuß an:

Und das ſollte noch ein guter Volltreffer ſein. Mitten
in das Geſchützrohr, an dem der Unteroffizier Fried Ger=
ſting
und der Gefreite Faver Nerdinger ſtanden, ſchlug
die feindliche Granate. Das gab einen Höllenſchlag,
dann war alles ruhig an der zerſprengten deutſchen Ka=
none
.

Die Kameraden von den Nachbarbatterien ſeuerten
noch ein=, zweimal weiter, dann ſtellten auch ſie den Kampf
ein, es gab ja nichts mehr en kämpfen. Die feindlichen
Batterien waren vernichtet.

Mühſam richtete ſich der Gefreite Nerdinger auf. Ein.
Granatſplitter, oder auch vielleicht ein Stück des eigenen
geborſtenen Geſchützes, hatte ihm das linke Bein unier=
halb
des Knies vollſtändig abgeriſſen.

Die fürchterlichſten Schmerzen malten ſich auf ſeinem
gebräunten Geſicht, aber kein Stöhnen kam von ſeinem
Munde.

Jetzt wandte er ſich zur Seite und ſah Fried Gerſting
mit geſchloſſenen Augen regungslos daliegen.

Taver taſtete nach Frieds Bruſt. Da rieſelte warmes
Blut wie ein Bächlein über des Gefreiten arbeitsharte
Hand.

(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ][ ]

Vereinigung fruherer Letogarotſten.

Montag, den 8. Februar 1915
Regiments=Abend
See in der Stadt Coburg‟, Waldſtraße 2.
Beginn 8½ Uhr.
(2159
Neuanmeldungen können bei dieſer Gelegenheit geſchehen.
Per Vorstand.

Linladung zum Vortrag

des Herrn Dr. G. Vöhringer aus Stuttgart über
Meine Erlebnisse während des Krieges
in Kamerun und in der englischen Gefangenschaft
am Freitag, 5. Febr. 1915, abends 8 Uhr
im Saale des Hotels Zur Traube‟
veranstaltet von der Abteilung Darmstadt der Deutschen Kolonial-
Gesellschaft unter Auschluss der Kreisgruppe Darmstadt
des Deutschen Flottenvereins.
Eintrittskarten zu 50 Pf. (Studenten, Schüler und Schüle-
rinnen
zu 20 Pf.) sind in den Buchhandlungen von Bergsträsser
und Waitz, sowie abends an der Kasse zu haben. Die Mitglieder
obiger Vereine haben freien Eintritt.
2105mf

Drei Kriegs-Vortrage

von Dr. JOHANNES MULLER
im Kaisersaal (Grafenstr. 18), abends pünktl. 8 ½4 Uhr.
Dritter Vortrag morgen
Samstag, den 6. Februar:
DerTodl fürs Uaterland u. die Hinterbliehenen
Eintrittskarten: Sperrsitz zu M. 3., Numeriert. Saal zu M. 1.
Saalkart. zu 50 Pf., Galerie zu 30 Pf. sind in der
Hofbuchhdlg. von Johs. Waitz, Elisabethenstr. 16, sowie abends
an der Kasse zu haben.
(2174
Der Reinertrag wird der Kriegsfürsorge der Stadt Darmstadt
und anderen kriegswohltätigen Zwecken überwiesen.

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Rheinstr. 6 Tel. 73.
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II. Teil
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Geſpül abzugeben. Rundeturm
ſtraße 15, Wirtſchaft. (*2251

Wanderung.
ggenweldi Sonntag, 7. Febr.
Darmstadt-
Gundernhausen
Reinbeim.
Abm. 8.30 Uhr
Botan. Garten
Marſchz. 5 Std.
Führer: Wey=
gandt
u. Beck.
3cLope Der Näh. bei Klub=
mitglied
Bergmann und Freitag
(2184
im Klublokal.
Der Vorſtand.

Duter begetariſcher Mittagtiſch
2162a) Dieburgerſtr. 20, part.

Guter bürgerlicher Mittagtiſch
Z. Herrngarten, Ecke Frank
(2197a
furter= u. Kahlertſtr. 1.

Theater=
Abonnement
II. Rang, 2. Reihe
wird abgegeben. Preis 16,50 Mk.
Reflektanten werden um Adreſſe
(*2241
unter W 81 gebeten.

Pheat. Ab., 2. Rang b, vord. Reihe
Tabzug. Näh. Waldſtr. 24, I., Vh. (*

Markt, wurde
Bei Rothſchild, am Dienstaa
abend ein Regenſchirm mit gol
denem Knopf mitgenommen. Es
wurde beobachtet. Abzugeben
*2218) Pallaswieſenſtr. 26, part.

Wein

Entlaufen
ſchwarzbr. Dobermann, Marke
6010. Wiederbringer Belohnung
*2264)
Hermannſtraße 35.

Verterruh

Andenken verloren.
Dienstag abend auf dem Wege
Waldſtr., Saalbauſtr., Marienplatz
gold. Broſche m. Herren= u. Mädch.=
Bild verl. Geg. gute Belohn. Wald=
(*2221
ſtraße 23, II. r., abzug.

Verloren!
Vor längerer Zeit iſt ein Regen=
ſchirm
mit ſilb., geklopft. Griff,
½. H. gez., im Alten Palais i.
Nähſtube ſtehen geblieben. Dem
Wiederbringer gute Belohnung.
(*2234
Dieburgerſtraße 21.

Nur 9 Tage
vom 6.14. Febr.

Tel.
URr NLer 389
Morgen
Samstag, 6. Febr.
und folgende Tage:
Neuer Spielplan.
Varieté-
Vorstellungen vornehmen Stils
Karl
Bernhard
Der beste
süddeutsche Humorist.
Maria Deba
Tanz-Idyllen.
Busch-Marinko
Musikal. Neuheiten.
Oglos-Truppe
Luft-Gymnastiker.
Amanda u. Clarissa
Akrobat. Akt.
zNch. hoppkensz
Mimische Darstellung
berühmter Zeitgenossen
Betty Wink
Operetten-Sängerin.
Das lebende
Hunde-Spielzeug
V. Margarete Cabaret.

Neueste
Kriegsbilder
(Lichtspiele).
etc. etc. (2194

Ermäss. Vorverkauf:
Verkehrsbüro, sowie Hugo de
Waal, Rheinstr. 14, W. Pfeil-
Nachf, Elisabethenstr. 5, D.
Numrich, Mühlstrasse 76, O
Titze (Hutmagazin), Elisa-
bethenstr
. 4, Konrad Koch,
Marktplatz 3.

Sonntag, 7. Februar:
Vorstellungen
Nachm. 4 Uhr:
Volks-
Vorstellung
zu bedeutend
ermässigten Preisen
für Gross und Klein.

Großh. Hoftheater.
Freitag, 5. Februar:
90. Abonnements=Vorſtellung. D 23.

Schiller=Zyklus.
Zweite Abteilung.
Wallenſtein=Trilogie.
Wallenſtein’s Lager.
Dramatiſches Gedicht in 1 Aufzug
von Schiller.
(1. Teil der Trilogie).
Hierauf:

Die Piccolomini.
Dramatiſches Gedicht in 5 Auf=
zügen
von Schiller.
2. Teil der Trilogie)
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Nach Wallenſtein’s Lager und
dem 3. Aufzuge der Piccolomini.
finden längere Pauſen ſtatt.

Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
3.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
5.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
konloge
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