Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Die Kämpfe in den Karpathen. — Der wirtſchaftliche Kampf zwiſchen Deutſchland und
England und deſſen Folgen. — Die Tätigkeit unſerer Unterſeeboote. — Das Ergebnis der Reichswollwoche. —
Oeſter=
reichiſche Wirtſchaftsmaßnahmen. — Engliſche Berichterſtattung. — Dreiverbandslügen. — Der Aufruhr in Portugal,
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 1. Febr. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Von dem weſtlichen Kriegsſchauplatz iſt nichts
We=
ſeitliches zu melden.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Von der oſtpreußiſchen Grenze nichts Neues.
Nördlich der Weichſel, in der Gegend ſüdweſtlich
Mlama, haben nfir die Ruſſen aus einigen Ortſchaften,
die ſie tags zuvor vor unſerer Front beſetzt hatten,
ver=
drängt.
In Polen, ſüdlich der Weichſel, gewannen
wir weiter an Boden.
Südlich der Pilica haben wir unſern Angriff
er=
neuert.
Oberſte Heeresleitung.
Die Kämpfe in den Karpathen.
* Wien, 31. Jan. Vom Oberkommando wird
mitgeteilt: Die Uebergänge im karpathiſchen
Wald=
gebirge ſüdöſtlich des Lupkower Sattels waren ſchon
wiederholt der Schauplatz der heftigſten Kämpfe. Von den
großen Operationen in Ruſſiſch=Polen und Weſtgalizien
weit entfernt, bildeten ſie ſtändige Angriffspunkte für den
Gegner, um nach ihrer Beſitznahme den Einbruch nach
Ungarn auf verſchiedenen Wegen offenzuhalten.
Na=
mentlich der Uzſoker Paß und der Sattel von Verecke
und jener von Wyszkow haben in den letzten Monaten
des öfteren den Beſitzer gewechſelt. Das anliegende
Ter=
rain nördlich und ſüdlich dieſer Uebergänge iſt infolge der
vielen Kämpfe von Schützengräben durchzogen. Sowohl
ein Angriff von Norden als von Süden hat den
Wider=
ſtand mehrerer hintereinander liegender guter Stellungen
zu überwinden. Nachdem es Ende November unſeren
Truppen gelungen war, nach viertägigen heldenmütigen
Kämpfen den Uzſoker Paß den Ruſſen zu entreißen,
muß=
ten unſere dort kämpfenden Truppen am 1. Januar vor
überlegenen feindlichen Kräften erneut die Kammlinie
auf=
geben und auf die nächſte Höhenlinie zurückgehen. Seit
dieſen Tagen war der Paß in den Händen des Feindes,
dem es in der weiteren Folge auch gelang, ſowohl im
Ung=Tale als auch bei anderen Uebergängen, immer
mehr in den gegen Süden führenden Tälern Raum zu
ge=
winnen. So hielten ſich an dieſer Frönt bis
vor einigen Tagen unſere Truppen in den
Stel=
lungen bei Revbely, ſüdlich Vezerſyll, und
Vo=
loves, ſowie bei Oetörmezö, Nemet, Mokra und
Körös=
mezö. Wiederholte Verſuche des Feindes, weiter
durch=
zuſtoßen, wurden immer wieder abgewieſen. Die hierauf
zur Wiedergewinnung der Paßhöhen
ausge=
führten Angriffe führten überall zum Erfolg. In
mehr=
tägigen, durch Terrain= und Witterungsverhältniſſe äußerſt
erſchwerten Kämpfen wurde Stellung um
Stel=
lung erobert, trotz herangeführter ruſſiſcher
Verſtär=
kungen und zahlreicher vom Feinde verſuchter Gegenangriffe
täglich Raum gewonnen und zuletzt die Paßhöhe erreicht.
In dieſen ſchwierigen Kämpfen haben die hier
verwen=
deten verhältnismäßig ſchwachen Truppen
Außerordent=
liches geleiſtet. Durch die Beſitznahme aller Uebergänge iſt
ſeit der letzten ruſſiſchen Gegenoffenſive in der zweiten
Hälfte des Dezember die am öſtlichen Flügel und in der
Mitte etwas zurückgedrängte Karpathenfront wieder
hergeſtellt.
Die Tätigkeit unſerer U=Boote.
* Amſterdam, 1. Febr. Zu der bereits gemeldeten
Verſenkung engliſcher Schiffe im Kanal meldet
Reuter aus Paris: Das Marineminiſterium teilt mit, daß
das engliſche Dampfſchiff „Tako Maru” am Samstag
mor=
gen um 10 Uhr durch ein deutſches Unterſceboot bei
Kap Antifer torpediert wurde. Um 1 Uhr iſt das engliſche
Dampfſchiff „Ikaria” ebenfalls bei Kap Antifer torpediert
worden. Die „Ikaria” ſank nicht, ſondern ſie wurde nach
Havre geſchleppt. Nach einer anderen Reutermeldung flog
das engliſche Dampfſchiff „Tako Maru” heute früh acht
Meilen nordweſtlich von Kap Heve in die Luft. Die
Ur=
ſache iſt unbekannt. Ein Fiſcherdampfer rettete die
Be=
ſatzung, die aus 57 Perſonen beſtand. Die „Tako Maru”
hatte 97000 geſchlachtete Schafe für das engliſche Heer an
Bord, ſowie eine Menge Kleider für belgiſche Flüchtlinge.
Die „Tako Maru” umfaßte 6084 Tonnen. Das Schiff
hatte eine Länge von 425 Fuß und war 1894 in
Southamp=
ton gebaut. Es gehörte nach London. Aus Fleetwood
meldet Reuter: Die Ueberlebenden der „Bencruachan” und
der „Linda Blanche” erklären, daß die deutſchen Offiziere
ſagten, „es tut uns leid, daß wir Sie beläſtigen müſſen,
aber wir haben Befehl, jedes engliſche Schiff, das wir
tref=
fen, in den Grund zu bohren”.
Der Kapitän des Fiſchdampfers „Niblick” erklärte, daß
er eine Kiſte mit 40 Rettungsgürteln aufgefiſcht habe, die
keine Kennzeichen hatten, doch darauf hinwieſen, daß das
Schiff, welche ſie an Bord hatte und unterging, von
großen Dimenſionen geweſen ſein müſſe.
(Vielleicht das engliſche Schlachtſchiff? D. R.) Lloyds
Bureau meldet, daß das Dampfſchiff „Kelcoan Carſton”
am 30. Januar, achtzehn Meilen nordweſtlich von
Liver=
pool, zum Sinken gebracht wurde. Die Beſatzung iſt durch
den Küſtendampfer „Gladys” an Land gebracht worden.
* Berlin, 1. Febr. Zu der neuerlichen erfolgreichen
Betätigung von „U 21” vor Liverpool ſchreibt
Kapitän Perſius im Berl. Tageblatt: Vor allem iſt der
Schauplatz der neuen Tat bemerkenswert. Bisher war
der am weiteſten von der heimiſchen Küſte vorgeſchobene
Punkt, an welchem unſere Unterſeeboote aktiv auftraten,
der weſtliche Ausgang des Kanals. Jetzt wirkt unſere
Unterſeebootwaffe bereits in der Iriſchen See, das heißt
alſo auf der Weſtſeite von England. Die engliſche
Kauffahrteiſchiffahrt wird von jetzt ab mit der
deutſchen Unterſeebootgefahr rechnen müſſen, ſie
kann ſie nur vermeiden, wenn ſie ihren Betrieb einſtellt.
Was niemand von einem Unterſeeboot für möglich
ge=
halten, daß es ſich etwa 1000 Meilen von ſeiner Baſis
ent=
fernt und längere Zeit ohne größeres Begleitfahreug
be=
tätigt, bringen unſere Unterſeeboote fertig. Wir wünſchen
der braven Beſatzung noch viele weitere Erfolge und
hof=
fen, daß ſie ſtets wohlbehalten in den Heimatshafen
zurück=
kehren möge. — In der Poſt heißt es: Wir ſehen, daß der
Verſuch, England durch Unterbindung des geſamten
Außenhandels die Nahrungsmittelzufuhr
abzuſchnei=
den, einen großen Erfolg verſpricht. — Die Deutſche
Tageszeitung ſagt: In ganz Deutſchland wird dieſe
Nach=
richt mit großer Genugtuung begrüßt werden. Der
Han=
delskrieg wird nunmehr, das glauben wir hoffen zu
dür=
fen, von den deutſchen Unterſeebooten in den heimiſchen
Gewäſſern Großbritanniens aufgenommen werden. Er
ſoll und will den britiſchen Ueberſeehandel an ſeiner
Wurzel faſſen. Der längſt ſehnlich erwartete Anfang
ſcheint da zu ſein. — Die Frankf. Ztg. ſchreibt: Deutſche
Unterſeeboote haben eine Anzahl engliſcher Handelsſchiffe
teils verſenkt, teils unbrauchbar gemacht. Vor einigen
Tagen wurde ein engliſches Schiff in der Nordſee zwiſchen
England und Holland verſenkt; jetzt iſt dasſelbe Schickſal
anderen engliſchen Schiffen in der iriſchen See in der Nähe
von Liverpool und im Kanal etwa 20 Kilometer nördlich
von Le Havre widerfahren. Alſo im Oſten und Weſten der
engliſchen und an der franzöſiſchen Kanalküſte, deren Schutz
die engliſche Flotte vertragsmäßig übernommen hat, haben
deutſche Unterſeeboote angefangen, dem engliſchen Handel
das zuzufügen, was England gegen Deutſchland
beabſich=
tigt hat. Die Methode iſt neu und in ihren Mitteln
dra=
ſtiſch, aber ſie iſt die richtige und wirkſame Antwort auf
die das Völkerrecht brutal mißachtende ſchofle
Abſper=
rungspolitik, die England gegen uns ausübt und bei der
es den Handel der Neutralen faſt zu Grunde richtet. Eine
Macht, die mit ſo kalter Rückſichtsloſigkeit ihren Krieg
weniger mit der Waffe als mit dem Sovereign und allen
anderen Mitteln eines pfiffigen Krämers führt, kann man
wirkſam nur bekämpfen, indem man mit gleicher
Rück=
ſichtsloſigkeit jede wirkſame Waffe verwendet. Und daß
die Unterſeeboote eine wirkſame Waffe ſind, das haben ſie
ſeit Beginn des Krieges gezeigt. Wenn wir ſie aber zuerſt
nur gegen Kriegsſchiffe verwandten, ſo wird das
Verſen=
ken von Handelsſchiffen einer Regierung, die ihre
Hoffnun=
gen noch mehr als auf die Waffen ihrer Verbündeten auf
eine ſyſtematiſche Aushungerung Deutſchlands ſetzt,
viel=
leicht noch ſchmerzlicher und empfindlicher werden als die
Vernichtung von Kreuzern. Daß unſere Unterſeeboote
weit von ihrer Baſis, fern in weſtlichen Meeresteilen ſich
bemerkbar gemacht haben, wird den Engländern zeigen,
daß auch ihre Dreadnoughts, die ſie vorſichtig in
Sicher=
heit gebracht haben, ihnen für die Beherrſchung der
Mee=
réswege nicht mehr genügen. Wir vermuten, daß das, was
jetzt gemeldet wird, nur ein Anfang iſt, und die
Handels=
herren in Liverpool und in der Londoner City, die Schiffe
auf dem Meere ſchwimmen haben, werden erkennen müſſen,
daß die Zeiten vorbei ſind, in denen England Kriege
füh=
ren konnte, ohne von den Leiden der Kriege viel zu ſpüren.
Je mehr England die Schrecken der Kriege am eigenen
Leibe ſpürt, umſo beſſer für den Frieden der Völker:
Der wirtſchaftliche Kampf
zwiſchen Deutſchland und Engs
land zand deſſen Folgen.
Je mehr ſich der Krieg in die Länge zieht, um ſo
deutlicher tritt die Tatſache hervor, daß neben dem Land=
und Seekrieg noch ein anderer mit großer Erbitterung
ausgefochten wird. — Der wirtſchaftliche Kampf zwiſchen
Deutſchland und England. — Der Ausgang desſelben wird
nicht wenig dazu beitragen, das Ende des Krieges zu
be=
ſchleunigen.
Als ſich England entſchloß, in den Krieg einzugreifen,
da übernahm es wohl die Verpflichtung, Deutſchland im
Notfall auszuhungern, als eine Art Aequivalent für die
geringen Kräſte, die es auf dem Land im Verhältnis zu
denen der Verbündeten aufzuſtellen beabſichtigte. Dank
ſeiner Kolonien und großen Flotte iſt ja England das
einzige Land, welches überhaupt wagen konnte, einen
der=
artigen Schritt zu tun, mit anderen Worten, man verſucht,
faſt 70 Millionen Menſchen, einſchließlich Millionen
un=
ſchuldiger Frauen, Greiſe und Kinder, auszuhungern, und
man geht wohl kaum fehl, wenn man behauptet, daß in
den Annalen der Weltgeſchichte ein derartig grauſames
Mit=
tel noch niemals ins Auge gefaßt wurde, um eine Nation,
die für ihre Exiſtenz bis auf den letzten Mann kämpft, zu
beſiegen.
Wie ſich jedoch England von Anfang an verrechnete, ſo
dürfte es auch jetzt die Rechnung ohne den Wirt gemacht
haben. Hätten die verantwortlichen Miniſter vor
Kriegs=
ausbruch einen kompetenten Mann eine Reiſe durch
Deutſchland machen laſſen, ſo hätte er zweifellos berichtet.
daß gerade die Landwirtſchaft auf einer Höhe ſteht, wie
kaum in einem zweiten Land Europas, und daß es faſt
unmöglich iſt, ein derartiges Land auszuhungern.
Nachdem die deutſche Regierung jetzt die Kontrolle der
Getreide= und Mehlvorräte ſelbſt in die Hand genommen
hat und die Nation zwingt, ihren Konſum nach den
Vor=
räten zu regulieren, kann man wohl beruhigt ſein, daß
von einem ernſtlichen Mangel der Lebensmittel bis zur
neuen Ernte keine Rede ſein tann, wenn auch manche
Un=
bequemlichkeit in den Kauf genommen werden muß.
Auch für Erſatz der im vorigen Jahr importierten
8 Millionen Tonnen Futterſtoff, die ſich bei der Ernährung
der Viehbeſtände gewiß ſehr fühlbar machen, ſoll hereits
geſorgt ſein. Auch hier wird ſich manche Unbequemlichkeit
zeigen, aber was ſind dieſe im Vergleich zu den Gefahren,
Strapazen und Entbehrungen unſerer tapferen Soldaten,
denen ſie täglich und ſtündlich ausgeſetzt ſind? Um den
teuflichen Plan der engliſchen Regierung zu vereiteln, muß
man vor allem Vertrauen zu der Regierung haben und
deren Beſtimmungen und Vorſchriften nach Kräften
unter=
ſtützen.
Die Verſorgung von Rohmaterialien wird wohl auf
gewiſſe Schwierigkeiten ſtoßen. Wir werden uns da etwas
auf die neutralen Länder verlaſſen müſſen. England macht
zwar die verzweifelſten Anſtrengungen, dieſe Länder auf
ſeine Seite zu bekommen, um uns die noch offenen Märkte
zu verſchließen, und da dies bis jetzt nicht gelungen, ſo
benutzt es ſeine wirtſchaftliche vorteilhafte Stellung, um
auch dieſe Länder zu vergewaltigen und ſich damit den
Erfolg ſeiner Gewaltspolitik gegen Deutſchland zu ſichern.
Dieſer Erfolg iſt jedoch ſehr zweifelhaft, denn England
ſelbſt iſt für viele Produkte von den Neutralen abhängig,
und da ja bekanntlich der große Welthandel auf einem
Austauſch beruht, ſo wird und muß die Zeit kommen, wo
England die Folgen dieſer Gewaltspolitik mindeſtens ſo
ſtark zu ſpüren bekommt wie andere Länder.
Zwei Punkte jedoch ſollten von Deutſchland ſofort in
Betracht gezogen werden.
1. Wir haben ungefähr 6—700 000 Gefangene im Land.
Deren Ernährung koſtet täglich viel Brot und Fleiſch uſw.
Da man uns auszuhungern droht, ſo ſollte man England
ſofort klar machen, daß unſere Vorräte für unſere Armee
und unſer Volk beſtimmt ſind, und wenn es nicht für
Ernährung dieſer Gefangenen ſorge, ſo ſolle man kein
Ge=
ſchrei über deutſche Grauſamkeiten machen, wenn dieſe
armen Leute zuerſt den uns angedrohten Hunger verſpüren.
Auch kann man die Antwort einer eventl.
Gegenmaß=
regel ſofort entwaffnen, da uns ja England allein die
Zu=
fuhren abſchneidet, und dieſes Land daher die ganze
Ver=
antwortlichkeit trägt
2. Deutſchland hat es trotz des engliſchen Proteſtes
durchgeſetzt, daß amerikaniſche Baumwolle nach Bremen
kommt. Warum? Nicht, weil uns die Amerikaner ſo ſehr
lieben, ſondern, weil das Ausbleiben der großen deutſchen
und öſterreichiſchen Aufträge in den Südſtaaten Amerikas
eine ſtarke Bewegung gegen die Regierung hervorrief.
Das gleiche Experiment ſollte man mit Weizen, Kupfer,
Oel, Wolle uſw. verſuchen. Der amerikaniſche Geſandte
in Berlin ſollte offiziell beauftragt werden, daß
Deutſch=
land bereit ſei, monatlich beſtimmte große Quantitäten
dieſer Produkte zu vollen Marktpreiſen zu nehmen.
Dies würde auf die Handelskreiſe Amerikas großen
Ein=
druck machen. Die wirtſchaftliche Lage daſelbſt iſt nicht
glänzend. Das Land leidet enorm durch den Krieg, und
es würde den Präſidenten zwingen, die Frage der
Neu=
tralität, die bisher ſehr einſeitig und faſt ausſchließlich
zugunſten unſerer Feinde ausgeübt wurde, etwas mehr
zu unſeren Gunſten zu regülieren.
Wie verhält ſich jedoch die wirtſchaftliche Lage
Eng=
lands? Gerade die Landwirtſchaft, die in Deutſchland
auf ſo hoher Blüte ſteht, iſt während der letzten 30—40
Jahre in England ſehr zurückgegangen und zwar derart,
daß der fruchtbare Boden nur einen kleinen Teil des
Kon=
ſums produziert
Viele ſchreiben dies dem Freihandel zu, die Gründe
liegen viel tiefer. Es würde zu weit führen, dieſe Frage
eingehend hier zu erörtern. Tatſache iſt, daß in England
tauſende und tauſende von Morgen fruchtbaren Bodens
ausſchließlich als Weide benutzt werden, weil es ſich nicht
lohnt, Getreide zu pflanzen.
Das Land iſt daher auf die überſeeiſchen Zufuhren
angewiefen, und gelingt es unſerer Flotte und wie
Ad=
miral Tirpitz ankündigt, unſeren Unterſeebooten, dieſe
Zufuhren nur zum Teil zu unterbinden, ſo wird England
wahrſcheinlich früher wie wir die Folgen einer
Hungers=
not ſpüren, und es wird die Geiſter, die es
heraufbeſchwo=
ren, am eigenen Leib mit in den Kauf nehmen müſſen.
Als Grey am 3. Auguſt 1914 feine berühmte Rede hielt,
da ſagte er in ſeiner trockenen und lakoniſchen Art und
Weiſe, für England ſei es egal, ob es neutral bleibe oder
in den Krieg eingreife. Ob er wohl heute noch ſo denkt?
Hat er damals vorausgeſehen, daß 6 Monate ſpäter Eng
land gezwungen iſt, den Suezkanal zu ſchließen und ſich
damit ſelbſt die Zufuhren von Indien und Auſtralien
enorm erſchwert? Daß es gezwungen, mit rieſigen
An=
ſtrengungen und Koſten eine Million Soldaten
aufzu=
treiben?
Oder konnte der „ſparſame” Schatzkanzler Lloyd
George, der jammerte und weinte, weil die konſervative
Regierung für den Burenkrieg 5 Milliarden Mark opferte
und die Einkommenſteuer um einige Pence erhöhen mußte,
einige Wochen nach Kriegsausbruch in die wenig
benei=
denswerte Lage kommen, die Einkommenſteuer glatt zu
ver=
doppeln und einen Kredit von 10 Milliarden Mark zu
for=
dern, welcher faſt 75 Prozent der geſamten engliſchen
Schuld repräſentiert? Ferner, daß England wohl auch
noch in den ſaueren Apfel beißen muß, das angeblich
reiche Frankreich und das verſchuldete Rußland zu
finan=
zieren, um einem Sonderfrieden dieſer beiden Länder
vor=
zubeugen?
Wenn ſich die Herren Miniſter dieſe Frage vorlegen,
ſo werden ſie wohl zu dem Schluß kommen, daß es ſich
beſſer „rentiert” hätte, neutral zu bleiben, da
wahrſchein=
lich der Krieg dann gar nicht ausgebrochen, oder England
hätte die beneidenswerte Rolle des Friedensſtifters
ge=
ſpielt, ſein Preſtige dadurch enorm gehoben und es hätte
ſeine Stellung als Weltmacht auf viele Jahre hinaus
be=
feſtigt.
Deutſchland kann dem wirtſchaftlichen Kampf mit Ruhe
entgegenſehen, es wird Mittel und Wege finden, auch
die=
fen Angriff mit Erfolg abzuſchlagen, während England
Gefahr läuft, in die Grube, die es für uns gegraben, ſelbſt
zu fallen.
Deutſchlands finanzielle Bereitſchaft.
Kopenhagen, 31. Jan. National Tidende
meldet aus London: Edward Holden, Direktor der
Londoner City and Midland Bank erklärte auf der
Jah=
resverſammlung der Bank: Deutſchland ſei imſtande,
eine neue Anleihe von fünf Milliarden
unterzu=
bringen, und könne damit den Krieg weitere ſechs
Mo=
nate führen. Deutſchland habe große Anſtrengungen
ge=
macht, um den Goldvorrat der Reichsbank zu
erhöhen. Da dieſer jetzt 106 Millionen Pfund Sterling
betrage, ſo ſei es nicht klug, mit einem Ende des Krieges
infolge Goldmangels Deutſchlands zu rechnen, da dieſes
früheſtens in zwölf Monaten oder noch ſpäter der Fall
ſein könnte.
Das Ergebnis der Reichswollwoche.
* Noch immer liegen abſchließende Ziffern über das
Ergebnis der Reichswollwoche nicht vor, doch
kann beſtätigt werden, daß es weit glänzender iſt, als
irgend vorauszuſehen war. In Berlin allein ſind über
500000 Pakete im Gewichte von 5 Pfund bis 5 Zentner
eingeliefert worden. Friedenau hat 400 Kubikmeter
Sammlungsergebnis aufzuweiſen. Auch in auswärtigen
Städten ſind die Ergebniſſe nicht geringer. Die Stadt
Görlitz z. B. kündigte die Lieferung von 15000 Decken in
drei Waggons an, Frankfurt a. M. ſogar 50000 Decken.
Es beſteht danach kein Zweifel mehr, daß dem
vorhande=
nen Bedürfnis nach Decken alsbald genügt ſein wird. Zu
dem glänzenden Erfolge der Sammlung in Berlin hat
natürlich die ausgezeichnete Organiſation des Berliner
Roten Kreuzes, um die ſich Kommerzienrat Bamberg
beſonders verdient gemacht hat, das meiſte beigetragen,
Es gibt aber keinen Teil des Reiches, wo die
Bereitwillig=
keit zu allen erforderlichen Dienſtleiſtungen und die
Opfer=
willigkeit hinter Berlin irgendwie zurückgeblieben wäre.
Oeſterreichiſche Wirtſchaftsmaßnahmen.
* Wien, 31. Jan. Die Wiener Zeitung veröffents
licht eine Miniſterialverordnung, welche die
Ver=
wendung von feinem Weizenbackmehl und
Koch=
mehl zur Broterzeugung vollſtändig verbietet. Die
zur Broterzeugung verwendete Mehlmenge darf in
Zu=
kunft nur noch bis zu 50 Prozent aus Weizenbrotmehl,
Weizengleichmehl oder Roggenmehl oder einer beliebigen
Miſchung dieſer Mehle beſtehen, während der Reſt aus
Surroggten beſtehen muß, als welche die Verordnung
Gerſte, Mais, Hafer, Reis, Kartoffelwalz, Kartoffelſtärke
und Kartoffelbrei vorſieht. Des weiteren wird eine Beis
miſchung von Zucker und zwar bis zu 5 Prozent des
Mehlgewichts zugelaſſen. Die Verordnung beſchränkt weis
ter die Kleingebäckerzeugung, zu der reines Weizenbacke
mehl nur bis zu 50 Prozent, Weizenkochmehl nur bis zu
70 Prozent des geſamten Mehlgewichts verwendet werden
darf, während der übrige Teil der zu verarbeitenden Mehl=,
menge aus den angeführten Surrogaten beſtehen muß.
Die Erzeugung jeder anderen Art von Gebäck iſt verboten,
Die Vorſchriften über die Brot= und Gebäckerzeugung
gel=
ten nicht nur für die gewerbsmäßige Erzeugung, ſondern
auch für die Hauswirtſchaften. Zur gewerbsmäßigen
Er=
zeugung von Guglhupfs, Kuchen uſw., die auf zwei
Tage=
in der Woche beſchränkt wird, darf feines Weizenmehl
ebenfalls nur bis zu 50 Prozent verwendet werden. Die
Verordnung, welche die ungeſtörte Aüfrechterhaltung der=
Verſorgung der Bevölkerung mit Weizen= und
Roggen=
mehl bis zur nächſten Ernte bezweckt, um die Abſicht
un=
ſerer Feinde, uns auszuhungern, zu vereiteln, tritt am=
8. Februar in Kraft.
Der Höchſtpreis für den Meterzentner
Kartof=
felſtärkemehl wird auf 50 Kronen feſtgeſetzt.
Lehrkurſus für Redner über Voiksernährung.
im Kriege.
* Berlin, 1. Febr. Die bisher vdn der Regierung
getroffenen Maßnahmen, die die Sicherſtellung
unſerer Ernährung für die Dauer des Krie
ges bezwecken, können nur dann den vollen beabſichtigtel
Erfolg haben, wenn zugleich alle Bevölkerungskreiſe plat
mäßig aufgeklärt werden über die erforderlichen praktiſche
Mittel zur Einſchränkung des Verbrauchs und zur haus
hälteriſchen Verwertung der vorhandenen Vorräte.
Um dieſe Aufklärungsarbeit in die Wegez
leiten, wird auf Veranlaſſung Seiner Exzellenz des=Kgl
Preußiſchen Miniſters des Innern vom 3. bis 7. Febru
dieſes Jahres ein Lehrkurfus für Redner über Volksern
rung im Kriege abgehalten. Der Zweck der Veranſtaltung
iſt, zunächſt eine Anzahl Redner aus allen Berufs= u
Intereſſenkreiſen ſowohl theoretiſch als durch praktiſ
Unterweiſung über den Stand der Volksernährungsfrag
im allgemeinen und über die einzelnen Mittel ſparſame
Wirtſchaftsführung zu unterrichten. Dieſe Redner ſoll
dann auf Grund der in dem Kurſus gewonnenen Kenn
niſſe und Anſchauungen — jeder vorwiegend in ſeine
Berufskreiſe — durch Vorträge und Reden die Au
klärung in alle Teile unſeres Landes und Volkes tragen
und ſo an ihrem Teile zu dem Siege unſeres Vaterland
in dem ihm aufgezwungenen Wirtſchaftskriege beitrag
Kaiſers Geburtstag im
Haupt=
quartier.
Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.
Ein rauher, kalter Wintertag und ſchwer mit Wolken
verhangener Himmel — das war der Rahmen für das
Ge=
burtsfeſt unſeres Kaiſers in Feindesland. Aber
trotz=
dem ſchwebte eine helle, verhaltene Fröhlichkeit über der
ſchönen alten Rentnerſtadt, denn alles, was hier deutſch
iſt, wußte ſich eins mit den Volksgenoſſen bis zum
Memel=
ſtrand hinauf und feierte den Feſttag ſeines Kaiſers
mit, ſoweit der Dienſt auch nur einigermaßen es zuließ.
Um 8 Uhr vormittags zogen die Spielleute der
klei=
nen, aber guten Militärkapelle, die ſich hier aus Muſikern
des Landſturms gebildet hat, durch die Straßen der Stadt.
Dann ging es „Unter den Linden” wie wir hier die
breite ſchöne Hauptſtraße der Weſtſtadt getauft haben,
zurück unter den Klängen des Liedes: „Freut Euch des
Lebens!‟ Die Franzoſen machten große Augen, als
un=
ſere Spielleute im gemütlichen Schlenderſchritt, gefolgt
von Solbaten und Ordonnanzen, dahinzogen, und bald
war eine große Kinderſchar hinter der Muſik her.
Von 10 Uhr vormittags ab ging es dann auf der
Straße, die zum Feldgottesdienſtgebäude führt, ganz ſo
mie in Berlin am Kaiſergeburtstag zu. Die Truppen
marſchierten mit feſtem Schritt heran, Offiziere und hohe
Generale kamen in Automobilen und Wagen, und auch
ein großer Teil der Einwohner ſah dem Aufmarſch
neu=
gierig zu. Im Automobil der Reichskanzlei erſchien Herr
von Bethmann Hollweg. Mit ihm kam der Großadmiral
von Tirpitz, ſehr ernſt im Geſicht und bald in ein eifriges
Geſpräch mit Exzellenz v. Müller, dem Chef der
Marine=
kanzlei, vertieft. Ebenſo war der neue preußiſche
Kriegs=
miniſter Wild von Hohenborn erſt nach Schluß des
Feſt=
gottesdienſtes am Platze erſchienen, da ihn wichtige
Dienſt=
geſchäfte ſo lange fortgehalten hatten. Dagegen waren die
Militärbevollmachtigten von Bayern, Sachſen und
Würt=
temberg zur Stelle und ferner der Generalquartiermeiſter
die Chefs der verſchiedenen Reichsämter, die beiden
Ver=
treter Oeſterreich=Ungarns, Feldmarſchalleutnant Graf von
Stürgkh und Baron von Bienerth, und als neue und
intereſſante Erſcheinung der türkiſche Bevollmächtigte Zekk
Paſcha. Von der Freiwilligen Krankenpflege im Kriege
war Fürſt zu Solms=Baruth anwefend, das Kaiſerliche
Freiwillige Automobil=Korps kommandierte der
Stabs=
chef Geh. Kommerzienrat Büxenſtein.
Bald nachdem die Aufſtellung beendet war, erſchien
der Kaiſer, und zwar in Begleitung der Prinzen Oskar,
Waldemar und Friedrich Leopold von Preußen. Er
be=
grüßte kurz den Generalſtabsarzt der Armee, Exzellenz
von Schjerning, und den General der Fußartillerie,
Ex=
zellenz v. Lauter, und begab ſich darauf mit dem
Reichs=
kanzler in das Gotteshaus. Hier hatten inzwiſchen die
Truppen, über tauſend Mann, Aufſtellung genommen, und
eine feierliche Stille herrſchte in dem mächtigen Raume,
als der Monarch nunmehr auf dem vor dem Altar
aufge=
ſtellten Podium mit ſeinem Gefolge Platz nahm. Vom
Altar her grüßte das Kreuz in ſchwarz=weiß=roter
Auf=
machung, rechts und links von Blumen und
Blattpflan=
zen flankiert. In mehreren Leuchtern brannten
Wachs=
kerzen. Trommeln und Gewehre vervollſtändigten das
kriegeriſch=religiöſe Bild. Eine aus der Heimat geſandte,
ſchöngeſtickte Decke lag über dem Tiſch des Herrn. Sie
trägt die Unterſchrift: „Vorwärts mit Gott, der mit uns
ſein wird!‟ Der Kaiſer richtete ſofort den Blick auf dieſe
Inſchrift und nickte dann mit dem Kopfe. Alsdann trat
Geh. Konſiſtorialrat Goens auf einen Wink des Kaiſers
an dieſen heran und erhielt von ihm Gruß und
Hand=
chlag. In dem Augenblick, als die drei Prinzen auf das
Podium ſchritten, wandte ſich der Kaiſer freundlich zu
ihnen und küßte ſie auf die Wangen, worauf die Prinzen
ihm ehrfurchtsvoll die Hand küßten. Der Kaiſer erkun
digte ſich dann bei dem Prinzen Waldemar nach dem
Be=
finden ſeines Vaters, des Prinzen Heinrich, und dann
ſetzte ſich der Flügeladjuant Herr v. Chelius an das
ſeit=
wärts ſtehende Harmonium und intonierte den Choral:
„Vater, kröne du mit Segen unſern König und ſein Haus!”
Darauf verlas Geh, Rat Goens den 21. Pſalm, der
ge=
radezu wundervoll die Stimmung und die Bedeutung des
Tages zum Ausdruck brachte, weshalb ich ihn im
Wort=
laut hierher ſetze.
Herr, der König freuet ſich in deiner Kraft, und wie
ſehr fröhlich iſt er über deiner Hilfe.
Du gibſt ihm ſeines Herzens Wunſch, und weigerſt
nicht, was ſein Wunſch bittet, Sela.
Denn du überſchütteſt ihn mit gutem Segen, du ſetzeſt
eine goldene Krone auf ſein Haupt.
Er bittet dich um das Leben; ſo gibſt du ihm langes
Leben immer und ewiglich.
Er hat große Ehre an deiner Hilfe, du legeſt Lob un
Schmuck auf ihn.
Denn du ſetzeſt ihn zum Segen ewiglich, du erfreueſt
ihn mit Freuden deines Antlitzes.
Denn der König hoffet auf den Herrn, und wird dur
die Güte des Höchſten feſt bleiben.
Deine Hand wird finden alke deine Feinde, dein
Rechte wird finden, die dich haſſen.
Du wirſt ſie machen wie einen Feuerofen, wenn d
darein ſehen wirſt; der Herr wird ſie verſchlingen in ſei
nem Zorn; Feuer wird ſie freſſen.
Ihre Frucht wirſt du umbringen vom Erdboden, un
ihren Samen von den Menſchenkindern.
Denn ſie gedachten dir Uebels zu tun, und machten
Anſchläge, die ſie nicht konnten ausführen.
Denn du wirſt ſie zur Schulter machen; mit deine
Sehne wirſt du gegen ihr Antlitz zielen.
Herr, erhebe dich in deiner Kraft; ſo wollen wir ſieger
und loben deine Macht.
Nachdem der Hofprediger die, eindrucksvolle Vor
leſung beendet hatte, ſang ein aus 8 jungen Schweſtern
des Roten Kreuzes und 25 Soldaten der Kaiferlichen
Leibwache gebildeter Chor das Lied: „So nimm denn
meine Hände und führe mich”, dem der Kaiſer in tiefſter
Bewegung zuhörte. Während dieſer Zeit hatte ich Ge
legenheit, ſein ernſtes Geſicht in aller Ruhe zu ſtudieren.
Der Kaiſer ſieht außerordentlich friſch aus. Seine
Be=
wegung meiſterte er, indem er die Muskeln ſeines Geſichts
ſtraff zog. Das blaue Augenpaar war hell und feſt auf
den Geiſtlichen gerichtet, der nunmehr als den Predigtter
des Kaiſerlichen Geburtstages den 20. Vers des 68.
Pfal=
mes zur Verleſung brachte: „Gelobt ſei der Herr täglich
Gott legt uns eine Laſt auf, aber er hilft uns auch.”
„Meine Lieben”, ſo führte Geh. Konſiſtorialrat Goens
dazu aus, „es iſt unſeres Kaiſers Geburtstag heute, und
was liegt da näher, als den heutigen Tag mit denen zu
vergleichen, die wir in Friedenszeiten aus gleichem
An=
laß feſtlich begingen. Vor unſerer Seele ſteht in dieſem
Augenblick die Hauptſtadt des Deutſchen Reis
ches in ihrem Feſtſchmuck von Fahnen und Girs
landen an den Häuſern und in den Straßen. In der
Schloßkirche ſammelte man ſich zum Gottesdienſt und in
den Schulen feierten alle Kinder mit. Und auf der
gre=
ßen, breiten Feſtſtraße „Unter den Linden” drängte ſich
eine große, hochgeſtimmte Menge. Dann kam der Kaiſer
mit ſeinen Söhnen zum Zeughaus und dann brach d
Von den Lehrkurſen und der nachfolgenden
Aufklärungs=
arbeit im ganzen Lande, über deren einheitliche
Organi=
ſation Näheres noch während der Kurſe bekannt gegeben
werden wird, wird ein wirkſamer Einfluß auf die
haus=
hälteriſche Verwertung der vorhandenen Lebensmittel und
damit auf die Stärkung unſerer wirtſchaftlichen
Kriegs=
rüſtung erwartet.
Wie die Koſaken hauſen.
* Wien, 1. Febr. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Amtlichen Nachrichten zufolge wird ſeit
dem Einmarſche der Ruſſen in der
Südbuko=
wina in allen rumäniſchen Gegenden ſeitens der
Ko=
ſaken unaufhörlich geraubt und geplündert. Das
Schloß Koſtina, der Stammſitz der ſowohl in der
Buko=
wina wie in Rumänien beſonders angeſehenen
Bojaren=
familie Popovica wurde geplündert; alle Käſten wurden
erbrochen, Wertgegenſtände und Kleider geraubt. Der
Gutsverwalter, der ſich den Koſaken entgegenſtellte, wurde
ſchwer verletzt. Mehrere andere Gutshöfe wurden
ge=
brandſchatzt. Auch die Pächter der Güter wurden
voll=
ſtändig ausgeplündert, Mädchen und Frauen vor den
Augen der Eltern und Männer vergewaltigt. In
Ezokaneſtis wurde der Pfarrer aufs ſchändlichſte
miß=
handelt und beraubt. Deputationen von rumäniſchen
Ge=
meinden, die ſich beim Stadtkommandanten von Suſzawa,
einem ruſſiſchen Major, beſchwerten, wurde unter
Schimpf=
worten die Türe gewieſen.
Die ruſſiſchen Finanzen.
* Moskau, 31. Jan. Rußkoje Wjedomoſti ſchreibt
in einer Ueberſicht über die ruſſiſchen
finanziel=
len Verhältniſſe im Kriege: Der Krieg koſtet
Rußland monatlich 200 bis 300 Millionen Rubel. Nach
einer Ueberſicht des Finanzminiſteriums hatte Rußland
am 14. Januar 1915 einen Goldbeſtand von 1158
Mil=
lionen und in England einen Goldfonds von 170
Mil=
lionen Rubel, und 3030 Millionen Schatzanweiſungen im
Umlauf. England und Frankreich eröffneten Rußland
einen Kredit von 1500 Millionen Francs,
Der ruſſiſche Landſturm.
* Hamburg, 31. Jan. Nach einer Meldung der
Hamburger Nachrichten aus Kopenhagen berichtet Rußkoje
Slowo aus Riga: Als hier die Nachmuſterung des
un=
gedienten Landſturmes durch eine aus Petersburg
einge=
troffene Militärkommiſſion ſtattfinden ſollte, ſtellte ſich
heraus, daß ſämtliche Landſturmpflichtigen
heimlich die Stadt verlaſſen hatten. Kein
ein=
ziger Mann erſchien zu der Muſterung. Sämtliche
Ge=
ängnisdirektoren Rußlands erhielten die Weiſung, die
dienſtpflichtigen Sträflinge auszuwählen, damit ſie in
die Armee eingereiht würden.
Rußland und die rumäniſchen Legionäre.
* Wien, 31. Jan. Die Politiſche Korreſpondenz
er=
fährt: Die öſterreichiſch=ungariſche Regierung hat in einer
den Regierungen der verbündeten und neutralen Staaten
übermittelten Verbalnote gegen die Behandlung
prote=
ſtiert, die die polniſchen Legionäre ſeitens der
Ruſſen erfahren. Die Note erinnert daran, daß das
öſter=
reichiſch=ungariſche Miniſterium des Auswärtigen in einer
Verbalnote bei den verbündeten und neutralen Mächten
dagegen proteſtiert habe, daß der Charakter der polniſchen
Legionen bei den Kriegführenden von Rußland nicht
an=
erkannt werde. Nach zuverläſſigen Mitteilungen wird den
rumäniſchen Legionären die Anerkennung als
kriegfüh=
rende Partei ſeitens der ruſſiſchen Truppen ebenfalls
ver=
weigert, und die Mitglieder dieſer Truppen, die in die
Hände der Ruſſen fallen, werden gehängt. Dieſes
Vor=
gehen bilde eine flagrante Verletzung des
Völker=
rechts. Die Note weiſt darauf hin, daß die rumäniſchen
Legionen, die, aus öſterreichiſchen Untertanen beſtehend,
Rumänien nachgebildet werden, unter dem Kommando
öſterreichiſch=ungariſcher Offiziere ſtehen, die ſelbſt dem
öſterreichiſch=ungariſchen Armeekommando untergeordnet
ſind. Die Mitglieder der rumäniſchen Legionen haben den
Fahneneid geleiſtet und tragen als Kennzeichen eine
ſchwarz=gelbe Armbinde. Gleich den polniſchen Legionen
entſprechen auch die rumäniſchen nicht nur allen durch das
vaterländiſche Reglement für Freiwilligenkorps
vorge=
ſchriebenen Bedingungen, ſondern bilden auch einen Teil
der Armee ſelbſt. Die öſterreichiſch=ungariſche Regierung
erhebt daher in aller Form Proteſt gegen die Haltung der
ruſſiſchen Regierung bezüglich der rumäniſchen Legionen.
(Was würden unſere Feinde ſagen, wenn Deutſchland
die gefangenen Garibaldianer hängen ließe?)
Betrachtungen des Matin.
TU. Paris, 1. Febr. Der Matin bringt in ſeiner
Nummer vom 28. Januar einen Leitartikel mit der
Ueber=
ſchrift „Der Jahrestag”, in dem er an den 28. Januar 1871,
das Datum der Kapitulation, erinnert.” Paris hatte noch
für drei Tage Brot. Der Matin erklärt, daß es unnötig
ſei, die franzöſiſchen Schwächen zu
ver=
chleiern, um den Feind, den man bekämpft, zu
ver=
kleinern. Die Franzoſen verdienten nicht, wie Kinder
behandelt zu werden, wenn man das verheimlichen will,
was ſie bereits ſeit Wochen wiſſen. Die Franzoſen wollen
den Tätſachen ins Geſicht ſehen und hier ſind Tatſachen.
Da iſt die Neutralitätsverletzung Luxemburgs und
Bel=
giens, und — man muß es ſagen — dank ihrer
wunder=
vollen militäriſchen Vorbereitung haben die deutſchen
Armeen ſeit Beginn der Feindſeligkeiten einen Vorteil
erlangt, der nach ſechs Monaten noch andauert. Sie haben
den Krieg in Feindesland getragen und die ruſſiſche
In=
vaſion auf einen kleinen Teil Oſtpreußens beſchränkt. Sie
haben den Hilfsquellen ihres Landes diejenigen Belgiens
und verſchiedener franzöſiſcher und polniſcher Landesteile
hinzugefügt. Sie haben der eigenen Bevölkerung den
An=
blick des Feindes erſpart und auch, ſoviel ſie konnten, das
Vertrauen Deutſchlands in den Sieg erhalten. Mit einem
Wort, ſie haben ungeheure Pfänder mit Beſchlag belegt,
die ſie beim Friedensſchluß vorweiſen wollen. Der Artikel
beſchäftigt ſich dann weiter mit einer Ueberſicht über die
Streitkräfte, die Deutſchland zur Verfügung hat und über
ſeine Bewaffnung, geſteht aber ein, daß bei Beginn des
Kriegs Deutſchland in ſchwerer Artillerie einen großen
Vorteil über Frankreich hatte. Ebenſo wußte Deutſchland
ſeine Flieger beſſer zu benutzen. Der Matin behauptet,
daß inzwiſchen die franzöſiſche ſchwere Artillerie der
deut=
ſchen ebenbürtig geworden iſt, und daß die franzöſiſche
Feldartillerie der deutſchen überlegen ſei. Der Artikel
ſchließt mit der Vorausſicht des endgültigen Sieges über
Deutſchland, der durch das Eingreifen der Neutralen
— nach der Meinung des Matin — herbeigeführt werden
dürfte.
Engliſche Berichterſtattung.
* London, 31. Jan. Der militäriſche Mitarbeiter
der Daily News kritiſiert, daß das engliſche
Kriegs=
amt ſo wenig über die Kämpfe des letzten Montags bei
La Baſſée und über die Kämpfe, die dort am Dienstag
und wahrſcheinlich am Mittwoch ſtattfanden, mitgeteilt
habe. Namentlich wurde in den engliſchen
amt=
lichen Berichten nicht erwähnt, daß die Engländer
Ge=
lände verloren haben. Dagegen erfuhr man aus dem
franzöſiſchen Berichte, daß ein friſcher deutſcher Angriff
bei Givenchy gemacht wurde, das nördlich und nicht ſüd=
lich des Aire=Bethune=Kanals liegt und daß die
Eng=
länder einen Angriff abſchlugen und einen Gegenangriff
machten, der zur Wiedergewinnung der Stellungen
führte, die ſie am Sonntag beſetzt hielten. Der Mitarbeiter
der Daily News zieht ſodann die deutſchen
Be=
richte heran, die ein wiederholtes Zurückſchlagen der
Verbündeten melden, während London und Paris dazu
ſchweigen. Der Mitarbeiter fragt: Was ſind Tatſachen?
Haben unſere Truppen Gelände verloren, entweder
nörd=
lich oder ſüdlich des Aire=La Baſſée=Kanals, und wenn
dieſes der Fall iſt, haben ſie es zurückerobert oder nicht?
Haben am Dienstag oder Mittwoch weitere Gefechte
ſtatt=
gefunden, und wenn dieſes der Fall iſt, mit welchem Ziel
und welchem Ergebnis? Die deutſchen und franzöſiſchen
Berichte befinden ſich in einem direkten Widerſpruch. Ein
Londoner Bericht auf Grund der Berichte Frenchs würde
Klarheit bringen. Wir würden wiſſen, woran wir ſind.
Die Reuter=Depeſchen aus St. Omer und Boulogne vom
Montag beſchreiben die Schlacht vom Montag als ſehr
beträchtlich. Aber es fehlt jede Erwähnung von weiteren
Gefechten am Dienstag und Mittwoch. Was jetzt noch
not tut, iſt ein amtlicher Bericht über das, was tatſächlich
zwiſchen unſeren Truppen und dem Feinde
vorgegan=
gen iſt.
(Iſt der militäriſche Mitarbeiter der Daily News
wirklich ſo naiv oder ſtellt er ſich nur ſo? Sollte er nie
erfahren haben, was das Reuter=Bureau in den
verfloſſe=
nen 6 Monaten alles zuſammengelogen und was das
amtliche England alles vertuſcht hat?)
* Die Köln. Ztg. ſchreibt: Tropfenweiſe wird
ſo dem engliſchen Publikum der bittere Trank kredenzt.
Während die erſte Veröffentlichung den Engländern einen
ohne eigenen und mit ſchwerſtem Verluſt für den Feind
erkämpften glorreichen Sieg über den deutſchen
Kreuzerverband vorſpiegelt, müſſen ſie nun
all=
mählich erfahren, daß vier Schlachtkreuzer, Lion,
Tiger, Prinzeß Royal und New Zealand, ſchwer
beſchä=
digt wurden, der Torpedojäger Meteor ſich in ſinkendem
Zuſtand befand, und daß Lion, das Flaggſchiff der
Kreuzer, überhaupt erſt nach Monaten kampfbereit ſein
wird. Daß ſich dieſe Mitteilungen jemals zu einer
Preis=
gabe des verlorenen Schlachtſchiffkreuzers
verdichten werden, ſcheint nach dem Audacious=Vorgang
ausgeſchloſſen zu ſein. Vorläufig iſt der Lion der
Oeffent=
lichkeit auf lange Zeit entzogen. Vielleicht feiert er in der
Geſtalt eines der in den nächſten Monaten zur
Fertig=
ſtellung gelangenden engliſchen Schlachtkreuzer ſeine
Wie=
derauferſtehung.
Die Brotfrage in Frankreich.
* Paris, 1. Febr. Die Humanité ſchreibt, die
Brot=
frage beunruhige die öffentliche Meinung in Paris
ſelbſt, wo der Getreidepreis zwiſchen 29 und 31 Franken
ſchwanke. Es ſind Maßnahmen getroffen, einer
Brotver=
teuerung vorzubeugen, indem die Intendantur bedeutende
Getreidevorräte kaufte, aber in der Provinz, beſonders in
Südfrankreich, das kein Getreide hervorbringe, erhöhe ſich
der Getreidepreis auf 35 Franken. Die Regierung teilte
den Kammerausſchüſſen mit, daß ſie bereits fünf Millionen
Hektoliter Getreide gekauft und noch weitere 20 Millionen
ankaufen werde, um jedem Getreidemangel bis zur neuen
Ernte vorzubeugen.
Dreiverbandslügen.
* Wien, 1. Febr. Das Wiener Korr.=Bureau ſtellt
feſt, daß die Meldungen des Matin über Unruhen im
Süden der Monarchie von Anfang bis zu Ende
auf freier Erfindung beruhen. Weder in Laibach
noch in Trieſt oder ſonſt irgendwo gab es Demonſtra=
Jubel hervor, und die feſtbegeiſterte Stimmung der Maſſen
drang hinauf zum Himmel. Uebertönt wurde all das vom
Donner der Geſchütze. Meine Lieben! Wenn wir uns das
vor die Seele ſtellen, ſo kann man vielleicht ſagen: Das
war äußerlich und hat eigentlich wenig Wert! Aber kommt
es überhaupt auf das Aeußerliche an? Iſt nicht
Geſin=
nung und Betätigung die Hauptſache? Und daran fehlt
es uns heute Gott ſei Dank nicht. Wann iſt wohl dem
Chrone ſo viel Liebe und Treue zugeſtrömt, als gerade
in dieſen Tagen, Wochen und Monaten? Und wir, die
wir nun das Geburtstagskind in unſerer Mitte haben,
wir wiſſen wohl am beſten, wie unſer Kaiſer gerade heute
umrauſcht iſt von der Liebe eines ganzen Volkes. Das
ganze deutſche Volk auf dem weiten Erdenrund denkt in
dieſer Stunde an uns und feiert mit uns. Wir wiſſen,
daß es gleich uns mit einſtimmt in den Ruf: Gott ſegne,
ſchütze und beglücke unſeren Kaiſer!
In einer ſolchen Stunde tauchen alle unſere
Empfin=
dungen tief hinunter in das religiöſe Empfinden. Wir
wiſſen ja, daß alle unſere Wünſche nur dann Erfüllung
fin=
den, wenn ſie aus einem gottesfürchtigen Herzen kommen.
Damit aber unſere Gebete in die rechte Bahn geleitet
wer=
den, ſoll uns das Wort des Pſalmiſten ein Führer ſein.
Wir denken an unſeren eigenen Geburtstag. Da könnte
man nun ſagen, das ſei doch ein gewaltiger Unterſchied.
Aber nein, das iſt ja gerade das Große der Sache, daß
in dieſer Stunde
Volk und Kaiſer zuſammengeſchweißt
daſtehen,
und darum können wir heute reden von unſerem
Ge=
burtstag. Darum ſoll auch unſer Dank darin beſtehen, daß
wir Gottes Gnade preiſen. Ich denke, daß wir Grund
genug zum Preiſen haben. Wir haben Gott zunächſt zu
danker, daß wir einen Kaiſer haben, daß er lebt und daß
wir ihn hier in unſerer Mitte haben. In wieviel Not
hat nicht der gnädige Gott über ihm und uns ſeine
Flü=
gel gebreitet? Wir haben ferner Gott zu danken, daß
wir in dieſer ſchweren Zeit in unſerem Kaiſer einen Mann
haben, der das Steuerruder ergriff und mit Geſchick lenkte.
Gerade wir Deutſchen mit unſerem ausgeprägten
Stam=
mesgefühl bedürfen in ſchweren Zeiten eines berufenen
Führers, der uns alle ſammelt und lenkt. Und wenn
jemals Gott uns mit Flammenſchrift ins Herz geſchrieben
hat: Ihr Deutſchen habt Euern Kaiſer nötig! ſo jetzt, wo
er uns wichtiger iſt, als faſt das tägliche Brot. Denn als
etzt die ſchweren Zeiten kamen, da haben wir es wieder
ſchätzen gelernt, was wir in dem deutſchen Kaiſertum
be=
itzen und was es für uns bedeutete, daß der Kaiſer da
war. Und Gott hat ſeinen Waffen den Sieg gegeben.
Sechs Monate dauert bereits dieſer Krieg.
Wir ſtehen faſt überall mit unſeren großen
Heeres=
maſſen in Feindesland. Und wir ſtehen hier
hinter einer feſten Mauer. Gott hat uns den Sieg
ge=
ſchenkt, er hat unſere Feinde in unſere Hand gegeben und
ſie haben noch zu keinem Zeitpunkt Gelegenheit gehabt,
über uns zu triumphieren. Wir Deutſchen haben noch
keinen Tag erlebt, deſſen wir uns zu ſchämen hätten. Und
das ſoll nichts Großes ſein? Seien wir deshalb nicht
undankbar. Gelobt ſei der Herr täglich!
In der Heimat arbeitet der Bürger mit derſelben
Treue zu Kaiſer und Reich, wie der Soldat draußen im
Felde. Er ſorgt damit, daß das große Gebilde des
deut=
ſchen Wirtſchaftslebens beſtehen bleibt. Und heute, nach
echs Monaten, da ſteht der Turm des Deutſchen Reiches,
ohne daß auch nur ſeine Spitze abgebrochen iſt, reckt ſich
gen Himmel und trotzt dem Orkan, der aus vier Weltteilen
über uns herfegt. Darum: Gelobt ſei der Herr täglich!
Und wie wir nach außen ſtark geblieben ſind, ſo ſind wir
es auch im Innern. Wie oft haben wir in dieſen Tagen
und es kann gar nicht oft genug geſchehen — unſere
deut=
che Herzens= und Geiſtesreinheit geprieſen. Das iſt noch
immer ein Wunder in unſeren Augen. Gott hat eine
hei=
lige Schmelzarbeit verrichtet und ſelbſt die Edelmetalle
gemiſcht, ſo daß ein Werk entſtanden iſt, an dem wir uns
nicht ſatt ſehen können. Dadurch ſind wir alle gewachſen
und ſtark geworden wie noch nie. Ich erhalte oft genug
Briefe von jungen Soldaten an der Front, und immer
wieder ſehe ich, daß das junge, fromme Herz des Soldaten
nicht einmal Worte finden kann, um ſein heiliges, ſtarkes
Empfinden darin zu kleiden. Es iſt etwas Großes in uns,
was keimtragend war und nun zur Blüte kam in der
Glutſonne dieſer Zeit. Und wie wir im Glauben
ſtark ſind, ſo ſind wir es auch in der Liebe. Es macht
uns täglich und ſtündlich einen immer neuen Genuß, die
Liebe der Heimat entgegenzunehmen. Wie hat man unſer
gerade zur Weihnachtszeit ſo überaus liebevoll gedacht,
daß uns die Tränen in die Augen kamen. Wie weint man
mit den Verlaſſenen und wie bettet man die
Verwunde=
ten ſo weich, wie nur die Mutter ſonſt uns betten kann.
Wie geht man den Einſamen und Troſtloſen dieſer Tage
nach, und wie rührt ſich die Liebe aller Enden, um die
Wunden zu verbinden, die der Krieg ſchlug. Das iſt eine
große Zeit, und wir wollen doch in dieſen Tagen unſer
Herz immer mehr erfüllen laſſen von dieſem heiligen
deutſchen Geiſt. Seht, wir haben ſelbſt das Wunder
mit=
erlebt, und wenn wir ſpäter davon reden werden, ſo wird
es klingen, wie ein ſchönes Märchen. Wir haben es
mit=
erlebt, das Eine, das Große, daß unſer deutſches Volk
eine Höhenwege gewandelt iſt. Meine Lieben! Weß das
Herz voll iſt, des geht der Mund über. Und Mund und
gewiß auch unſeres Kaiſers Herz. Was muß es doch für
eine Vaterfreude ſein, einem ſolchen Volke vorzuſtehen,
das ſo voll iſt von körperlicher Sprungkraft und von
gei=
ſtiger Schwungkraft, in eins zuſammengeſchweißt mit
einem heiligen, großen Ziel im Auge, und das dieſem
einen Ziele nachſtrebt ohne Wanken. Was muß das für
eine Freude ſein, ſolchem Volke ein Vater zu heißen.
Aber wenn wir nur dieſen Genuß heiliger Erhebung
hätten, ſo wäre das faſt zu ſchön. Und deshalb legte uns
Gott gleichzeitig eine Laſt auf; die Laſt des Leidens, der
Tränen, des Todes. Aber es iſt ein gewaltiger
Unter=
ſchied, ob es heißt, er legte uns oder unſerem König eine
Laſt auf. Das iſt die ſtärkſte perſönliche Laſt, die der
Re=
gierende trägt und die manchmal über ſeine Kräfte geht.
Ein Regierender ſpricht zwar: „Nach meiner Regierung
wird die Jugend Geſchichte lernen, nach meinem Namen
wird man dieſe Kriegszeit benennen. Ich bin es, der
ein=
mal für ein Volk die Lorbeeren tragen wird.” Aber ob
wir auch alle wollten und zu allen Opfern bereit wären,
in dieſem einen Stück hilft einem Regierenden kein Menſch.
Das iſt ausſchließlich des Königs eigene Sache, das iſt
ſein heiliger Beruf, das iſt aber auch ſeine Würde und
ſeine Stärke. Am Ende iſt es der König, der vor ſeinen Gott
hintritt und ſpricht: „Ich bereite die Kelter allein
Aber erleichtern können wir ihm die Arbeit und die
Ver=
antwortung, indem wir uns zu ihm geſellen und ſprechen:
Dieſer Krieg iſt unſer aller Krieg und Dein Sieg iſt unſer
aller Sieg! Und ſo ſtemmen wir unſere Mannesſchultern
mit unter die Laſt, die Du zu tragen haſt. Dann wächſt
die Tragkraft und die Zähigkeit und Fähigkeit,
durchzu=
halten bis zum Letzten. Und darauf kommt es an!
Liebe Brüder! Jetzt iſt die Stunde da, daß wir zur
guten deutſchen Eiche werden, ſo zähe, daß ſie kein Sturm
zerbricht. Beugen wohl, aber brechen tut uns keiner. Und
wenn wir in dieſer ernſten und ſchweren Zeit alle dieſen
guten deutſchen Soldatengeiſt uns bewahren, dann
hal=
fen wir unſerem König ſeine Laſt tragen. Wer aber ſeuf=
tionen, geſchweige denn Aufruhr, Brandlegungen und
Plünderungen. Die Einberufung neuer Reſerven, die
übrigens noch nicht die letzten ſind, vollzog ſich, wie ſtets
ſeit Beginn des Krieges, in muſterhafter Ordnung. Die
rumäniſche Bevölkerung der Monarchie gab durch Bildung
eigener Legionen neue Beweiſe ihrer Anhänglichkeit an
die Monarchie und konnte darin durch die Grauſamkeiten,
welche die Ruſſen ihr gegenüber in der Bukowina
ver=
übten, wahrlich nicht beirrt werden. Die Ausführungen
des franzöſiſchen Blattes gehören ſomit ebenſo in die
Kategorie der ſattſam bekannten und oft genug
ſtigma=
tiſierten, auch durch die Ereigniſſe immer wieder
demen=
tierten Lügenmeldungen, wie die Nachricht der Daily
Chronicle, die wieder einmal ihren Leſern das Märchen
von Abdankungsabſichten des Kaiſers Franz Joſeſ
auftiſcht.
* Bukareſt, 1. Febr.
Meldung der Agence
Roumaine. Ein auf drahtloſem Wege verbreitetes
Tele=
gramm aus Lyon behauptet, Rumänien habe in
London eine Anleihe von 375 Millionen
Franken aufgenommen. Die Zeitungen ziehen
nun daraus die ihnen erwünſchten Schlußfolgerungen.
Der gegenwärtige Augenblick iſt nicht der geeignete, um
An=
leihen von Hunderten von Millionen aufnehmen zu können,
aber Aufſehen erregende Nachrichten ſchaffende
Phan=
taſie iſt fruchtbar und macht aus einer Tatſache von
geringſter Bedeutung das größte Ereignis. Der Urſprung
der Nachricht iſt folgender: Der rumäniſche Staat hat den
größeren Teil der öffentlichen Schuld im Auslande und
muß deshalb die Zinſen in fremdem Gelde in
Deutſch=
land, Frankreich, der Schweiz und ſelbſt in Engkand
be=
zahlen. Für Deutſchland konnte man ſich rechtzeitig mit
deutſchem Gelde verſehen, da der ſeit 5 Monaten
durchge=
führte Export zu Lande deſſen Beſchaffung erleichterte. Es
war jedoch unmöglich, Franken zu erhalten, trotz des
hohen angebotenen Preiſes. Indeſſen verlangten die
Kuponbeſitzer in Frankreich, der Schweiz und Belgien
ſo=
wie die ſie vertretenden Banken dringend die Bezahlung
der Kupons in Franken, ſie wieſen die Bezahlung in
Mark zurück. Die Beſchwerden wurden immer zahlreicher.
Angeſichts dieſer Lage gab das Finanzminiſterium
Schatz=
ſcheine ausländiſcher Währung aus und bot ſie mehreren
Banken an, von denen es einigen gelang, ſie im Auslande
unterzubringen und ſo dem Staat Franken zu beſchaffen,
die er brauchte. Gegenwärtig werden die Kupons in
Frankreich und der Schweiz ſowie alle in Franken zu
zahlenden Kupons regelmäßig bezahlt. Dies iſt der
Urſprung der ſenſationellen Nachricht von Hunderten von
Millionen, wir ſind gegenwärtig mit nur etwa 10
zu=
frieden.
Der Aufruhr in Portugai.
T.U., Genf, 31. Jan. Der Madrider El Liberal
meldet über die Vorgänge in Liſſabon: Außer
in Liſſabon haben in Oporto und Chaves
Offizierskund=
gebungen gegen den Krieg ſtattgefunden. Die
Forde=
rungen des Liſſaboner Offizierskorps lauten auf ſofortige
Einſtellung der Truppenverſchiebungen nach dem
Aus=
lande. Der Kriegsminiſter hat ſich auf Seiten der
demon=
ſtrierenden Offiziere geſtellt, was den Sturz des geſamten
Miniſteriums nach ſich zog. In der Artilleriekaſerne, in
der im Jahre 1910 die Vorbereitungen für die
Revolu=
tion getroffen waren, meuterte die ganze Garniſon, weil
die beiden Kommandeure der Regimenter zu den
verhaf=
teten Offizieren gehörten. Es heißt, daß die Mehrzahl
der verhafteten Offiziere bereits wieder auf freien Fuß
geſetzt worden iſt. Das Arſenal iſt durch Gendarmerie
beſetzt worden. Das Blatt ſchließt, daß nach den Vor=
gängen der letzten Tage der offene Widerſtand des
Heeres gegen die Kriegsteilnahme für den
Dreiverband nur noch durch einen Gewaltſtreich der
Regierung gebrochen werden könnte, bei dem die
Re=
publik ihre Exiſtenz aufs Spiel ſetzen werde.
T. U. Vonderholländiſchen Grenze, 1. Febr.
Das Hauptquartier der Monarchiſten in
Portu=
gal befindet ſich in der ſpaniſchen Provinz Samora, wo
ſie abwarten wollen, wie ſich die Bevölkerung verhalten
werde. Die Lage in Portugal iſt für einen
Staats=
ſtreich günſtig, da die Meutereien im Heere zunehmen und
an verſchiedenen Stellen Unruhen in der Bevölkerung
ausgebrochen ſind. — Der Madrider Imparcial erfährt,
daß König Manuel ſein Land wieder betreten habe.
Der Ankauf deutſcher Schiffe in Amerika.
* London, 1. Febr. Nach den Aeußerungen der
hieſigen Preſſe zu urteilen, weckt der amerikaniſche
Geſetzentwurf betreffend den Ankauf von
Schiffen große Unzufriedenheit in London. Man
meint, daß die Annahme des Vorſchlags und der darauf
folgende Ankauf von deutſchen Schiffen eine höchſt ernſte
internationale Frage aufrollen muß. Die engliſche
Re=
gierung gab der amerikaniſchen Regierung in Waſhington
in klarer, beſtimmter Sprache bekannt, daß England den
Verkauf deutſcher Schiffe nicht gutheißen werde, da dies
gleichbedeutend mit der Unterſtützung Deutſchlands wäre.
Man erklärt, daß die Mitglieder des Kongreſſes, die den
Vorſchlag einbrachten, nicht wußten, daß ſie mit dem
Feuer ſpielen und daß ſie, wenn ſie Englands beſtimmten
Proteſt erfahren, auf dem Vorſchlag nicht beſtehen werden
oder daß republikaniſcherſeits alles geſchehe, um
vorzu=
beugen, daß der Vorſchlag angenommen werde. — Was
werden die Vereinigten Staaten auf dieſe
Unverſchämt=
heit antworten?
Ein rumäniſches Fremdengeſetz.
* Bukareſt, 31. Jan. Ein von dem Miniſter des
Innern der Kammer unterbreiteter Geſetzentwurf über die
Kontrolle der in Rumänien lebenden Fremden
beſtimmt: Alle in Rumänien lebenden Fremden haben ſich
längſtens zehn Tage nach der Veröffentlichung des
Ge=
ſetzes bei den Ortsbehörden zur Erlangung eines
Auf=
enthaltſcheines zu melden. Alle Zureiſenden müſſen
ſich binnen acht Tagen nach ihrer Ankunft melden. Der
Entwurf ſieht ferner eine genaue Ueberwachung aller
Hotels, Kaffeehäuſer und Singſpielhallen vor ſowie die
Einſetzung von Behörden in jeder Stadt, welche die Zahl
und die Bewegung der Einwohner nachzuweiſen haben.
* Bukareſt, 31. Jan. Zur Vegründung des
Ge=
ſetzes über die Meldepflicht der Fremden
führt Vittorul aus: Die Zahl der in Rumänien reiſenden
oder lebenden Fremden habe ſich ſeit Inkrafttreten des
Geſetzes von 1881 ſehr vermehrt, ſodaß es den heutigen
Verhältniſſen nicht mehr entſpreche, da es eine ernſte
Kon=
trolle nicht gewährleiſte. Das Blatt beruft ſich auf die
Tatſache, daß Länder wie Frankreich, Belgien und die
Schweiz ſehr ſtrenge Geſetze über den Aufenthalt und die
Ueberwachung der Fremden haben. Das neue Geſetz
werde vor allem eine ſtrenge Durchführung der
Beſtim=
mungen ſicher ſtellen. Uebertretungen würden
unmittel=
bar beſtraft und alle notwendigen gerichtlichen
Verhand=
lungen würden äußerſt verkürzt werden, damit jedem
Miß=
brauch des Gaſtrechtes ſeitens Fremder wirkſam geſteuert
werde.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 2. Februar.
Vom Verwaltungsgerichtshof. Ihre Königl. Hoheil
die Großherzogin haben den Vorſtand des
Polizei=
amts Darmſtadt Regierungsrat Heinrich Gennes für
die Dauer des vom 1. Februar 1915 an von ihm zu
bekleidenden Amtes des Kreisrates des Kreiſes Offenbach
in dem Amt als Mitglied des Verwaltungsgerichtshofs
belaſſen und den Oberlandesgerichtsrat Karl Ludwig
Dapper für die Dauer des dermalen von ihm
be=
kleideten Amtes zum Mitglied des
Verwaltungsgerichts=
hofs ernannt.
* Beſtätigung. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin haben der am 8. Januar durch die
Stadt=
verordnetenverſammlung zu Bensheim erfolgten Wahl
des Oberſtadtſekretärs Peter Krenkel zum beſoldeten
Beigeordneten und der erfolgten Wiederwahl des
Zimmermeiſters und Kreisfeuerwehrinſpektors Franz
Schuhmann III. zum unbeſoldeten Beigeordneten der
Stadt Bensheim die Beſtätigung erteilt.
*
Charaktererteilung. Ihre Königl. Hoheit die
Großherzogin haben dem Forſtwart der
Kommunal=
forſtwartei Freienſeen (Oberförſterei Laubach) Auguſt
Immelt zu Freienſeen den Charakter als Förſter erteilt.
* Erledigte Stelle. Die Stelle eines Oberlehrers
an der Viktoriaſchule zu Darmſtadt. Bewerber mit
Lehrbefähigung für Deutſch und Geſchichte in Oberklaſſen
wollen ſich innerhalb 14 Tagen bei der
Miniſterigl=
abteilung für Schulangelegenheiten melden.
Kriegsauszeichnung. Dem hieſigen Zahnarzt
Al=
bert Heuß, Leutnant d. L. im Preuß. Landw.=Fußart.=
Batl. Nr. 3, iſt, nachdem er vor kurzem mit der
Badi=
ſchen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet wurde,
nunmehr noch das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe verliehen
worden.
g Strafkammer. Der 18jährige Mechaniker Georg
Walker aus Nürnberg wurde am Neujahrstage von
ſſeinem Hausherrn in Rufſelsheim dabei ertappt, als
er deſſen Wandſchrank mit dem Meſſer gewaltſam
ge=
öffnet hatte. In dem Schränkchen wußte Walker Geld
aufbewahrt, durch das rechtzeitige Dazwiſchentreten des
Eigentümers würde ſeine Diebſtahlsabſicht vereitelt. Er
wurde geſtern von der Strafkammer zu 2 Monaten
Gefängnis verurteilt. — Wegen Verbrechens nach
§ 176,2 St.=G.=B. wurden drei Jugendliche aus Bieber
zu Gefängnisſtrafen von 3 Monaten, bzw. 2 Wochen
und 1 Woche verurteilt.
— Großh. Hoftheater. Am Donnerstag werden
Fuldas „Jugendfreunde” neu einſtudiert wieder in
den Spielplan aufgenommen. In dieſem bewährten,
an echtem Humor reichen Luſtſpiel ſind die Damen.
Gothe, Meißner, Niedt und Pils, ſowie die Herren
Baumeiſter, Harprecht, Jürgas und Schneider in den
Hauptrollen beſchäftigt. Spielleitung: Hans
Bau=
meiſter. Freitag, den 5., beginnt die zweite Abteilung
des Schillerzyklus mit Wallenſteins Lager” und
„Die Piccolomini”. Die zweite Abteilung des Zyklus
wird am Donnerstag, den 11., mit einer Aufführung
von „Wallenſteins Tod” geſchloſſen. Der Verkauf des
Extraabonnements für die zweite Abteilung des
Schiller=
zyklus begann geſtern Montag und wird an den
folgen=
den Tagen bis einſchließlich Freitag, den 5., fortgeſetzt,
Samstag, den 6., geht „Als ich noch im Flügelkleide‟,
der ſtärkſte Luſtſpielerfolg dieſer Spielzeit, als Volks=
und Garniſonsvorſtellung zu ermäßigten Preiſen in
Szene. Für Sonntag, den 7., iſt eine Neueinſtudierung
von Meyerbeers „Hugenotten” die in Darmſtadt ſeit
dem 28. März 1911 nicht gegeben wurden, angeſetzt.
— Reichswollwoche. Die am Freitag durch das
Tiefbauamt unter Zuziehung von Knaben der
Mittel=
ſchule begonnene Einſammlung der Wollſachen ergab an
dieſem Tage 26 ſchwerbeladene Wagen. Wegen des
in=
zwiſchen eingetretenen ſtarken Schneefalls, der die ganzen
Arbeitskräfte des Tiefbauamts beanſprucht, mußte die
weitere Einſammlung vorerſt unterbrochen werden, wird
aber in den nächſten Tagen zu Ende geführt. In
Anbe=
betracht des vaterländiſchen Zweckes der Sammlung
wird um möglichſt reichliche Zuwendung und
Bereit=
ſtellung gebeten.
Verwertung der Küchenabfälle. Die am
ver=
floſſenen Freitag vorgenommene zweite probeweiſe
Ein=
ſammlung der Küchenabfälle durch das Tiefbauamt er=
zen wollte und ſich ſcheut und nach dem Ende ſchaut, der
erſchwert uns die Arbeit und unſerem König ſeine Laſt
Deshalb bitten wir heute Gott nicht nur um Gnade für
die Zukunft, ſondern auch um Zähigkeit. Zwei heilige
Imperative ſtehen uns heute vor Augen: Volk und Heer!
Schulter an Schulter müſſen beide ſtehen, und
Durch=
halten iſt die Parole! Aber heute erbitten wir
noch viel mehr von Gott. Wir bitten ihn um unſeren
end=
gültigen Sieg.
Liebe Brüder! Mit der Gotteshilfe iſt es ein ſtarkes,
aber auch zartes Ding. Gott hilft nur dem, der die
ge=
rechte Sache vertritt. Und da ſind wir ſo fröhlich und
wohlgemut, daß unſere Herzen trotz des Grollens der
Feinde, trotz ihres Truges und ihrer Liſt nichts Böſes
fürchten. Eins iſt gut und für Eines ſterben wir:
Un=
ſere Sache iſt gut und gerecht. Und wenn wir heute
ge=
zwungen wären, noch einmal denſelben Weg zu gehen:
Wohlan denn, es gibt nur einen Weg, den Weg zum
Recht!
Aber Gott hilft nur dem, der lauter und rein vor
Gott wandelt als ein herrliches und großes
Menſchen=
kind. Daß das in unſerem Volke viele Tauſende tun
daran beſteht kein Zweifel. Es fragt ſich nur, ob wir es
auch tun. Und wir wollen uns in dieſer ernſten Stunde
fragen: Wie ſtehen wir zu unſerem Gott? Hat er an uns
Gefallen? Denn das ſollen wir wiſſen: Jeder
recht=
ſchaffene Menſch erleichtert Gott, uns zu helfen, und jeder
böſe erſchwert es ihm. Und wer leichtfertig ſündigt, ſoll
wiſſen, daß er uns damit den Sieg erſchwert.
Nun denn, liebe Brüder, die Hand ans Schwert, aber
auch die Hände gefaltet zum Gebet! Deutſche ſollen
kämpfen, wir wollen aber auch beten können. Das iſt die
heilige Heerſchar, die über uns ſchwebt: Ein betendes
Volk!
So laßt uns denn vorwärts gehen in
unverbrüch=
licher Treue für unſeren Kaiſer, der auch bereit iſt, das
Letzte zu geben. Dann aber ſchauen wir vorwärts und
aufwärts und beten: Hilf uns Gott in deiner Kraft, laß
es uns gelingen! Und dann werden wir es erleben, das
herrliche Pſalmiſtenwort, das zunächſt nur eine
Ver=
heißung iſt, das aber dann für unſere Augen
anbetungs=
würdige Wahrheit werden wird, daß uns der Herr auch
ilft! Er helfe uns. Amen!”
Der Kaiſer ſtand auf, hörte unbeweglich die
Schluß=
worte des Geiſtlichen und das Glaubensbekenntnis mit an
und betete ſchließlich das Vaterunſer andächtig mit. Nun
erklang abermals das von Herrn von Chelius geſpielte
Harmonium und mit Wucht fiel der Bläſerchor in das alte
Kampf= und Lieblingslied des Kaiſers, das „
Niederlän=
diſche Dankgebet” ein, das der Kaiſer mit lauter und
kräftiger Stimme mitſang. Beim letzten Vers ſetzte eine
Keſſelpauke mit dröhnender Wucht ein. Noch ein ſtilles
Gebet und der Gottesdienſt war zu Ende. — Nun rief der
Kaiſer nochmals den Geiſtlichen heran und gab ihm feſt
die Hand. Dann wandte ſich der Monarch mit dem Gruße:
„Guten Morgen, Kameraden!” den Soldaten zu und
ver=
ließ die Halle
Draußen formierten ſich alsbald die einzelnen
Trup=
penteile zur Parade vor dem Kaiſer.
Aus dem Inhalt der Predigt war ſchon zu erſehen
geweſen, daß einer derſelben morgen an die Front abgehen
würde, und dieſer zog denn auch als Erſter an dem Kaiſer
vorüber, der am Straßenrande Aufſtellung genommen
hatte und diesMannſchaften kritiſch muſterte. So zog die
Truppe unter klingendem Spiel vorüber, und es war ein
eigenartiges Gefühl, einen Teil der Braven zum letzten
Male vor ihrem Kaiſer, noch dazu an ſeinem Geburtstage,
vorbeimarſchieren zu ſehen. Ganz zuletzt rückten Berliner
Landſtürmer heran, die die Abrückenden erſetzen ſollen und
unter deren Mannſchaften wahre Rieſen mitmarſchierten.
Darauf wandte ſich der Kaiſer mit ſeinem Gefolge dem
Offizierskorps der einzelnen Regimenter und den ſonſtigen
militäriſchen und Beamtenformationen zu, die in langer
Front die ganze Straße ſäumten. Dann kam der Kaiſer zu
uns Kriegsberichterſtattern herüber, und indem er uns alle
mit ſeinen blauen Augen ſcharf anſah und dabei freundlich
lächelte, ſprach er die Worte, durch die er dem deutſcher
Schrifttum ſeine Anerkennung für ſeine Tätigkeit in dieſem
Kriege zum Ausdrucke bringen wollte. Hinter ihm her kam
der Reichskanzler. Wir eilten, die Rede dem Telegraphen
zu übergeben, deren Bedeutung vor allem in dem Satze
beſteht, den der Kaiſer aus dem Lager der Gegner zitierte
und der in das Lager der Gegner hinüberklingen wird:
Ein Mann mit Gott iſt immer die Majorität!”
* Eine deutſche Sängerin! Die berühmte Altiſtin
Frau Schumann=Heink, die jetzt in Amerika anſäſſig
iſt, hat jüngſt in Neu=York einen Liederabend
veranſtaltet, über deſſen Verlauf der Kritiker des Neu=
Yorker Herald nach der Straßburger Poſt alſo berichtet:
Wo ſtand die wunderbare Sängerin, als es in gewiſſen
Kreiſen faſt zur Mode wurde, ſein Deutſchtum diskret zu
ignorieren? Als ein öffentliches Bekenntnis zur deutſchen
Sache auf der Konzertbühne zum mindeſten ein Wagnis
war? Frau Erneſtine Schumann=Heink hat die erſte
Ge=
legenheit ergriffen, freimütig Farbe zu bekennen. Sie hat
vorgeſtern ihr erſtes großes Neu=Yorker Konzert gegeben,
und bei dieſer Gelegenheit hatte ein wahrhaft
kosmopoliti=
ſches Auditorium die Sängerin mit frenetiſchem Beifall
überſchüttet. Man hatte ihr zugejubelt, bis man nicht
mehr konnte. Man hatte ihr Blumen überreicht und wollte
nicht müde werden, immer neue Zugaben von der
Diva=
zu verlangen. Und da, am Schluß ihres Konzertes, da
legte Frau Schumann=Heink vor aller Welt ihr
Glaubensbekenntnis ab. Mit ſtolzem Schritte trat
ſie dicht bis vor die Rampe, als ob ſie ihre Botſchaft ſo
recht eindringlich hinausſchmettern wollte in den dicht
ge=
füllten Saal. Und als dann endlich Ruhe eingetreten war,
da ſang ſie Hugo Wolf=Eichendorffs Heimweh, das
präch=
ige Lied, das ſogwunderbar die Liebe und das Sehnen
nach der deutſchen Heimat atmet. Nie hat Frau
Schu=
mann=Heink ſchöner und vollendeter geſungen. Und als
ſie dann geendet hatte: Grüß dich, Deutſchland.
aus Herzensgrund!” da herrſchte einen Augenblick
atemloſe Stille im Saale. Einen Augenblick nur, dann
brach es los, urgewaltig. Mit Tränen in den Augen
jauchzten die Deutſchen ihr zu. Aber auch die anderen,
hingeriſſen von ihrem Liede, wie bezaubert von der
Inner=
lichkeit ihres Geſanges, ſchloſſen ſich an. Es war ein
Mo=
ment, den keiner der Beſucher des Konzerts je vergeſſen
wird. Wir Deutſch=Amerikaner aber werden Frau
Schu=
mann=Heink ihr Glaubensbekenntnis nie vergeſſen.”
* Der Rollſtuhl im Verkehrsgewühl. In der Berliner
Wochenſchrift Die Gegenwart iſt u. a. folgendes kleine
Straßenbild aus dem Herzen der Weltſtadt aufgezeichnet:
Mitten durch das Verkehrsgewühl der
Friedrich=
ſtraße, zwiſchen Automobilen und Kraftomnibuſſen,
ſchiebt ein Feldgrauer einen Rollſtuhl, in dem
behag=
lich ein verwundeter Kamerad ſitzt, der offenbar
noch nicht wieder im vollen Gebrauch ſeiner Gehwerkzeuge
ſt. Ganz langſam und gemütlich gleitet der Rollſtuhl
über den glatten Aſphalt, und überall, wo er auftaucht,
bildet ſich augenblicklich ein freier Raum von einigen
Metern um ihn. Die Kraftfahrzeuge aller Art
ſtoppen ab und weichen im Bogen aus. Und glücklich
lächelnd genießt der Verwundete das prächtige Bild der
lebendigen Weltſtadt im hellen Lichte eines ſtrahlenden
Winterſonnentages. Wer da weiß, mit welcher „
Schneidig=
keit” unſere Herren Chauffeure ſonſt auch in den belebteſten
gab 14 Zentner. Von Montag ab erfolgt das
Ein=
ſammeln durch das ganze Stadtgebiet, und zwar in
denſelben Zeiten wie die Hauskehrichtabfuhr. Die
Nach=
frage nach den Abfällen iſt weit größer, als die voraus
ſichtliche Einſammlung ergibt. Die verehrten Hausfrauen
werden daher nochmals gebeten, die Einſammlung zu
unterſtützen und die Abfälle mit dem Kehricht
bereit=
zuſtellen.
* Arbeitszentrale für Frauen. Nachdem die
um=
fangreichen Vorarbeiten erledigt ſind, wird der Betrieb
für Frauenarbeit ſeine Tätigkeit mit Beginn des
Monats Februar aufnehmen. Bei der großen
Zahl der Meldungen iſt es nicht möglich, alle ſchon vom
erſten Tage ab zu berückſichtigen; die Geſuchſtellerinnen
werden vielmehr nach und nach mittels Poſtkarte zur
Empfangnahme der Aufträge eingeladen. Auf dieſe
Weiſe wird ſich die erſte Abfertigung über 3—4 Wochen
erſtrecken. Ein anderes Verfahren iſt aber nicht möglich;
nur wer bereits eine Einladung beſitzt, wird zu der
be=
zeichneten Stunde abgefertigt. Die Einladung iſt jeweils
als Ausweis mitzubringen. Fehlt der Ausweis, ſo iſt
eine Zurückſtellung unvermeidlich. Neue Anmeldungen
ſind von nun an im Bureau der Betriebswerkſtätte
(Hallenſchwimmbad, Eingang von der Landgraf
Georg=
ſtraße, neben dem Keſſelhaus) vorzubringen.
Die Behandluug unanbringlicher Zeitungen
an Bezieher im Felde. Das Reichs=Poſtamt hat in
Einvernehmen mit dem Kriegsminiſterium die
Be=
ſtimmungen über die Behandlung
unanbring=
licher Zeitungen an Bezieher im Felde
folgendermaßen geändert: Alle durch die Poſt bei
heimiſchen oder bei Feldpoſtanſtalten beſtellten Zeitungen,
die den Empfängern bei der Truppe nicht ausgehändigt,
auch nicht nachgeſandt werden können, werden künftig
nicht mehr von den Feldpoſtanſtalten in die Heimat
zurückgeſandt, ſondern den Truppenteilen zur
freien Verwendung überlaſſen, ſo lange als
nicht von berechtigter Seite (Bezieher, Angehörige,
Ver=
leger uſw.) anderweit darüber verfügt wird. Von
Ver=
wandten oder Bekannten der Heeresangehörigen oder
von den Verlegern unmittelbar in Briefform verſandte
Exemplare können nur inſoweit dem Truppenteil
über=
laſſen werden, als ſie mit einem Vermerk über die
Preis=
gabe in der Aufſchrift verſehen ſind. Um durch die
Frei=
gabe der unanbringlichen Zeitungsexemplare an die
Truppenteile des Feldheers deſſen Verſorgung mit
Leſe=
ſtoff zu fördern, empfiehlt es ſich, daß die Abſender von
Zeitungen in Briefform ſtets den Vermerk: „falls
unbeſtellbar, zur Verwendung des
Truppen=
teils” in der Aufſchrift angeben, namentlich bei
Her=
ſtellung der Aufſchrift durch Druck den Vermerk gleich
mitdrucken laſſen.
* Im Silberkranz. Heute begehen Herr Ludwig
Schnell und deſſen Ehefrau Wilhelmine, geb.
Sonne=
mann das Feſt der Silbernen Hochzeit.
* Vaterländiſche Feier. Die am Sonntag abend
vom Frauenverein der Schloßgemeinde
ver=
anſtaltete Vaterländiſche Feier zeigte, wie
dankbar ſolche ſchlichten, auf einen ernſten Ton geſtimmten
Feiern von unſeren Gemeinden aufgenommen werden.
Die Inſtrumentalvorträge, bei denen Fräul. Heyer und
Hoffmann (Violine), Fräul. Winter und Reich (Klavier)
und Herr Nick mitwirkten, die ſinnigen Lieder der drei
jugendlichen Schwe tern Heyer, beſonders aber die von
Fräul. Willenbücher vorgetragenen Zeitgedichte brachten
bei allem Ernſt der Stunde eine begeiſterte Stimmung,
die ſich nach der Anſprache des Vorſitzenden in dem
gemeinſam geſungenen „Deutſchland, Deutſchland über
alles” auslöſte. Es war eine Stunde innerer Erhebung,
für die ſich die Mitwirkenden den wärmſten Dank der
Verſammlung erwarben, Der anſehnliche Ertrag des
Abends wurde für den Lazarettzug evangeliſcher
Ge=
meinden abgeliefert.
C. Der Katholikenverein und der Volksverein für das
katholiſche Deutſchland veranſtalteten am Sonntag eine
Vaterländiſche Feier. Der erſte Vorſitzende des
Katholikenvereins ſchilderte unſeren Kaiſer als Wohltäter
ſeines Volkes in ſittlicher und materieller Beziehung ſowie
als Vorbild für Heer und Volk im jetzigen Kriege. In
ſeiner Feſtrede behandelte Herr P. Hülsmann „die
Tu=
gend der Vaterlandsliebe” indem er zunächſt aus der
Ge=
ſchichte eine Anzahl ergreifender Beiſpiele anführte, unter
denen nur der verbannte Prophet Daniel inmitten aller
Herrlichkeiten Babylons und Jeſus Chriſtus erwähnt
wer=
den ſoll, der bei ſeinem feierlichen Einzuge am
Palm=
ſonntag den Untergang ſeines geliebten Jeruſalems
be=
weinte. Als Früchte der Vaterlandsliebe bezeichnete der
Redner Heldentugenden auf allen Fronten, zu Lande und
Straßen zu fahren belieben, der kann die zarte Rückſicht
ermeſſen, die in dieſem unbedingt rechtzeitigen Abſtoppen
und Ausweichen liegt. Der Verwundete fährt in ſeinem
Rollſtuhl über den Fahrdamm der Friedrichſtraße ſo
un=
gefährdet und ſicher dahin, als ging es über einen einſamen
Feldweg irgendwo auf dem Lande . .
* Wie franzöſiſche „Kriegsbilder” gemacht werden.
Gegen ſchwindelhafte Kriegsbilder zieht der Cri de Paris
folgendermaßen zu Felde: „Die gefälſchten Kriegsfilms
gefälſchten Kriegsphotographien und Poſtkarten mit
ge=
ſälſchten Anſichten vom Kriegsſchauplatze laſſen ſich kaum
noch zählen. Ein beſonders kraſſer Fall iſt der folgende:
Eine große Pariſer Zeitung brachte im Dezember eine
photographierte Szene, unter welcher geſchrieben ſtand:
Das Verhör eines gefangenen preußiſchen
Gardeoffiziers. Das Kliſchee, das die illuſtrierte
Zeitſchrift mit fünfzig Franken bezahlt hat, iſt nun aber
auf folgende Weiſe zuſtandegekommen: Ein franzöſiſcher
Soldat, der ſich in einer Stadt Mittelfrankreichs in
Gar=
niſon befindet, hatte die neue Uniform angezogen, ſich
einen deutſchen Helm aufs Haupt geſetzt und ſich an einen
Tiſch geſtellt, an dem ein paar ſeiner Kameraden Platz
ge=
nommen hatten; die Kameraden hatten eine ſtrenge
Amts=
miene aufgeſetzt, und in dieſer Poſe hatte ſich dann die
ganze Geſellſchaft photographieren laſſen. Die Landſchaft,
die den Hintergrund für dieſe angebliche Verhörsſzene
ab=
geben mußte, war kaum erkennbar, da ja in dieſer
Jahres=
zeit faſt alle Landſchaftsbilder ſo ziemlich gleich ausſehen;
ſehr leicht zu erkennen war dagegen das Geſicht der
mit=
wirkenden Perſonen. Zu ihrem Pech gelangte eine
Num=
mer der illuſtrierten Zeitung in die Gände des Oberſten des
Regiments, dem die Soldaten angehören, und das ſich an
jenem Tage in der Feuerlinie befand. Der Oberſt erkannte
ſofort in der gefälſchten Illuſtration ſeine Leute (die noch
in der erwähnten Garniſon zurückgeblieben waren) und
ſchrieb, nachdem er ſich eine Feder hatte geben laſſen,
mitten auf dem Schlachtfelde den Befehl nieder, daß die
frechen Fälſcher ſofort gleichfalls ins Gefecht zu ſchicken
ſeien, damit ſie, wie er hinzufügte, „echte Deutſche zu ſehen
bekommen” Hoffentlich entrüſten ſich der Cri de
Pa=
ris und ſeine Genoſſen ebenſo wie über dieſen an ſich viel
harmloſeren Fall auch über die gemeinen
Bilderfälſchun=
gen u. ä, womit nun auch Südamerika gegen uns
aufge=
bracht werden ſoll.
zu Waſſer, vor allem aber die beginnende Reinigung von
ſo manchen Schlacken, die ſich in den letzten Jahren am
Deutſchtum angeſetzt hatten und von ausländiſchen
ver=
derblichen Einflüſſen herrührten. Unverkennbar ſei auch
die bedeutende ſittliche Hebung der Preſſe. Aber vieles
müſſe noch beſſer werden, wie z. B. das Verhältnis
zwi=
ſchen Herrſchaft und Dienſtboten und zwiſchen Meiſter und
Geſellen. Als wichtigſten Antrieb zur Vaterlandsliebe
be=
zeichnete Redner ſchließlich die Religion. Die
Dankes=
worte des erſten Vorſitzenden, der als weitere Pflicht der
Vaterlandsliebe auch die Treue zu den Vereinen nannte,
denen man bisher angehört habe, fanden lebhaften
Wider=
hall.
=gs. Unfälle. Am Samstag abend erlitt in der Ernſt=
Ludwigſtraße eine Dame durch Ausgleiten auf dem
Fuß=
ſteige einen Oberſchenkelbruch. Nach Anlegung
eines Stützverbandes wurde die Verunglückte durch die
Rettungswache mit dem Krankenkraftwagen nach dem
Krankenhaus gebracht. — Sonntag nachmittag zog ſich auf
der Rodelbahn an der Ludwigshöhe ein Junge beim
Rodeln einen Unterſchenkelbruch zu. Die dortige
Sa=
nitätswache legte dem Verunglückten einen Stützverband
an und die Rettungswache brachte ihn mit dem
Kranken=
kraftwagen nach dem Krankenhaus.
Das Schulweſen in der Stadt Darmſtadt.
(Aus dem Bericht des Herrn Oberbürgermeiſters, erſtattet
in der Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung vom
21. Januar.)
Ueber die rein ſtädtiſchen Schulanſtalten
iſt das Folgende zu berichten: Die Viktoriaſchule
zählt 21 Klaſſen mit 618 Schülerinnen, das
Lehrerin=
nenſeminar 6 Klaſſen mit 98 Schülerinnen. An der
Schule und dem Seminar wirken zur Zeit 33 Lehrkräfte,
und zwar außer dem Direktor 13 Oberlehrer, 5 Reallehrer,
8 definitiv und 2 proviſoriſch angeſtellte Lehrerinnen,
1 Zeichenlehrerin und 3 Turn= und
Handarbeitslehrerin=
nen. Zwei Oberlehrerſtellen und die Geſangslehrerſtelle
ſind zur Zeit unbeſetzt. Zwei Oberlehrer ſind zu den
Fahnen einberufen.
Die Eleonorenſchule zählt 12 Klaſſen mit 342
und die Frauenſchule 2 Klaſſen mit 79 Schülerinnen.
Der Lehrkörper der Eleonorenſchule einſchließlich der
Frauenſchule beſteht aus 20 Perſonen, und zwar aus dem
Direktor, 2 Oberlehrern, 2 Lehramtsaſſeſſoren, 3
Real=
lehrern, 5 definitiv und 2 proviſoriſch angeſtellten
Lehre=
rinnen, 2 Handarbeitslehrerinnen, 2
Haushaltungslehre=
rinnen und 1 Kindergartenlehrerin. Unter den Waffen
ſtehen der Direktor, 1 Lehramtsaſſeſſor und 2 Reallehrer.
Zu ihrer Vertretung ſind gegenwärtig an der Anſtalt noch
1 Pfarrer, 2 Lehramtsaſſeſſoren und 1 Schulverwalterin
tätig. Außerdem ſind hier, wie auch an der Viktoriaſchule,
eine Anzahl freiwilliger Hilfskräfte zur
Mit=
arbeit herangezogen worden. In dem Gebäude der
Eleo=
norenſchule ſind zur Zeit noch 4 Mittelſchul= und 10
Volks=
ſchulklaſſen untergebracht, ſo daß die Räume von mehr als
1100 Schülerinnen benutzt werden.
Die Vorſchule der Gymnaſien zählt 109
Schüler in 3 Klaſſen. An der Schule wirken 1 ſeminariſtiſch
gebildeter Lehrer, 1 Schulverwalter, der zum Kriegsdienſt
einberufen iſt und durch eine Schulverwalterin vertreten
wird, und 1 Reallehrer des Ludwig Georgs=Gymnaſiums
mit einem Drittel ſeiner Pflichtſtunden. Die Leitung der
Schule iſt dem Direktor des Ludwig Georgs=Gymnaſiums
übertragen.
Die Volksſchulen (Mittel= und Stadtſchulen)
wurden im laufenden Jahre von 9959 Kindern (
Mittel=
ſchulen 3156 und Stadtſchulen 6803) beſucht. Der
Kon=
feſſion nach ſind 8225 evangeliſch, 1587 katholiſch, 85
iſrae=
litiſch und 62 anderen Bekenntniſſes. Zu Beginn des
Schuljahres 1913/14 wurden die Kinder in 231 normalen
Klaſſen und in 10 Klaſſen der Hilfsſchule (
Peſtalozzi=
ſchule), zuſammen in 241 Klaſſen unterrichtet. Von dieſen
Klaſſen waren 207 in den eigentlichen Schulhäuſern
unter=
gebracht, 34 Klaſſen mußten anderweit untergebracht
wer=
den. An den Volksſchulen waren zu Beginn des
Schul=
jahres 283 Lehrkräfte tätig, und zwar: 11 Hauptlehrer,
136 Lehrer, 44 Lehrerinnen, 33 Schulverwalter, 27
Schul=
verwalterinnen, 5 Lehrkräfte für Zeichnen und Turnen und
27 Handarbeitslehrerinnen.
Der Krieg hat beſonders einſchneidend in unſeren
Volks=und Mittelſchulen gewirkt. Von 183
Leh=
rern ſind 66 eingezogen worden. 4 davon ſind
ge=
fallen oder ihren Wunden erlegen, 2 wurden wieder als
untauglich entlaſſen, 1 Hauptlehrer wurde für
unabkömm=
lich erklärt. Der Lehrerſatz wurde geſchaffen durch
Zu=
ammenlegen von Klaſſen, durch Austauſch und
durch Heranziehung vieler freiwilliger
Lehr=
kräfte, die ſich in äußerſt dankenswerter Weiſe zur
Ver=
fügung ſtellten. Auf dieſe Weiſe ließ ſich im erſten
Teil des Krieges der Unterrichtsbetrieb
ohne beſondere Störung aufrechterhalten,
und ein völliges Ausſetzen des Unterrichts mußte nur
während der Tage vom 18. bis 24. November erfolgen, da
in dieſen Tagen die Schulhäuſer am Ballonplatz, in der
Müllerſtraße, der Landgraf Georg= und Rundeturmſtraße
und das Gebäude der Peſtalozziſchule zur Einquartierung
der jungen Schleſier benutzt werden mußten.
Für Militärzwecke wurde in der Zeit vom 15.
Auguſt bis zum 29. Oktober das Schulhaus in der
Lager=
hausſtraße überwieſen. Aber der Unterrichtsbetrieb konnte
im weſentlichen aufrechterhalten werden, denn die
Zentral=
ſtelle für Gewerbe überließ in dankenswerter Weiſe das
Gebäude der Landesbaugewerkſchule und der Alice=
Frauenverein einen Saal in der Aliceſchule, während die
noch fehlenden Räume in dem Gebäude der
Handwerker=
ſchule und der Eleonorenſchule beſchafft wurden. Die von
der Stadtknabenſchule I benutzten Räume im alten
Hof=
theater ſind ſeit 14. Oktober 1914 und ſeit dem 14.
Novem=
ber außerdem 14 Säle und die Turnhalle der
Lagerhaus=
ſchule für militäriſche Einquartierung freigemacht worden.
Am 1. Dezember wurden ſodann noch das Schulhaus der
Stadtmädchenſchule III in der Beſſunger Straße und das
Gebäude der Stadtmädchenſchule I in der Landgraf
Georg=Straße geräumt, was allerdings nur dadurch
mög=
lich gemacht werden konnte, daß eine große Zahl von
Klaſſen zuſammengelegt und viele Kinder umgeſchult
wer=
den mußten. Da außerdem auch die Turnhalle in der
Knabenmittelſchule I dem Militär überlaſſen wurde,
er=
leidet ſeit dem 1. Dezember der Unterrichtsbetrieb in den
Volks= und Mittelſchulen eine große Störung, und
gleich=
zeitig bedeuten die notwendig gewordenen Maßnahmen
eine große Belaſtung der Lehrer und Lehrerinnen.
Trotz=
dem hat die Stadtverwaltung geglaubt, den Wünſchen des
Militärs ſoweit wie irgend möglich entgegenkommen zu
müſſen, in der Erwartung allerdings, daß etwa weiter für
militäriſche Zwecke notwendig werdende Räume von den
höheren Schulen beſchafft werden.
Da die Schulärzte durch die Verwundetenpflege
voll=
ſtändig in Anſpruch genommen ſind, muß ſich die
ſchul=
ärztliche Tätigkeit für die Kriegsdauer auf die
Unterſuchung der in dauernder Ueberwachungsſtehenden
Kinder beſchränken. Die ſeiher in der Ernſt Ludwig=
Heil=
anſtalt abgehaltenen orthopädiſchen Turnkurſe,
die ſich ſehr gut bewährt haben, können vorerſt nicht mehr
ſtattfinden, da die Anſtalt ſeit Kriegsausbruch als Lazarett
benötigt wird. Ebenſo mußte der Heilkurſus für
ſtotternde Volksſchüler im Sommer 1914 mit
Rückſicht auf den Kriegszuſtand ausfallen. An den
Ju=
gendſpielen, die mit dem Kriegsausbruch eingeſtellt
wurden, haben etwa 2800 Kinder teilgenommen,
durch=
ſchnittlich 58,5 Prozent der in Betracht kommenden
Schü=
ler und Schülerinnen der ſtädtiſchen Schulen (einſchließlich
Viktoria= und Eleonorenſchule). Die in der
Stadtmädchen=
ſchule I anſtelle der Jugendſpiele eingerichtete
Garten=
arbeit hat ſich auch im laufenden Jahre zahlreicher
Be=
teiligung der jugendlichen Gärtnerinnen erfreut.
Mit der Stadtknabenſchule III iſt ſeit September 1912
ein Knabenhort — Beſſunger Knabenhort —
ver=
bunden, der für den ſüdlichen Stadtteil Beſſungen
den=
ſelben Zweck erfüllen ſoll, wie die Knaben=Arbeitsanſtalt
für den öſtlichen und nördlichen Stadtbezirk. Die Stadt
hat die erforderlichen Räume in der Stadtknabenſchule III
ſowie ein ſtädtiſches Gelände zwiſchen Kaſtanienallee und
Heidelberger Straße zur Einrichtung eines Gartens zur
Verfügung geſtellt und leiſtet noch einen Jahresbeitrag von
700 Mark. Im Garten des Hortes wurde im Laufe des
Berichtsjahres auf Koſten der Stadt eine Schutzhalle
er=
richtet, die den Kindern bei Regen und Sonnenhitze gute
Dienſte leiſtete.
Die Pflichtfortbildungsſchule für die
männ=
liche Jugend wird von rund 1000 Schülern beſucht. Mit
Rückſicht auf den ſich auch hier durch die Einberufung von
Lehrern zum Heeresdienſt bemerkbar machenden Mangel
an Lehrkräften ſind im ganzen nur 29 Klaſſen errichtet
worden gegen 39 im Vorjahre. Hiervon ſind 17 Klaſſen in
dem Schulhaus am Ballonplatz, 8 in dem Schulhaus in
der Müllerſtraße und 4 in dem Schulhaus in der
Ludwigs=
höhſtraße untergebracht. Der Unterricht wird in allen
Klaſſen in der Zeit zwiſchen ½2 und 7 Uhr nachmittags
erteilt. Das Lehrerkollegium beſteht aus dem Leiter
(Hauptlehrer der Stadtknabenſchule I), 29 Klaſſenlehrern
und 3 Fachzeichenlehrern, zuſammen aus 32 Lehrkräften.
Von den 3 Fachzeichenlehrern iſt einer Architekt, einer
Ma=
ſchinentechniker und einer Schneidermeiſter. Von den
Klaſſenlehrern, die ſämtlich Volksſchullehrer ſind, geben
noch zwei Unterricht im Zeichnen. Entgegen vielfach
ge=
äußerten Wünſchen wurde der Schulunterricht in der
Pflichtfortbildungsſchule nicht ausgeſetzt, da nach Anſicht
der Kreisſchulkommiſſion, der die Stadtverwaltung und
der Schulvorſtand beitraten, die Sorgen der Gegenwart
uns die Pflichten der Zukunft gegenüber nicht vergeſſen
laſſen dürfen und deshalb eine gründliche Ausbildung der
Jugend notwendig iſt. Dagegen genehmigte die
Kreis=
ſchulkommiſſion in weitgehendem Maße Geſuche um
Be=
freiung und Beurlaubung, wenn von den Arbeitgebern der
Nachweis erbracht wurde, daß ſie den Lehrling nicht für
den Fortbildungsunterricht freigeben konnten.
Die Hauswirtſchaftliche
Fortbildungs=
ſchule zählt zur Zeit 285 Schülerinnen gegen 384 am
gleichen Tage des Vorjahres. Der Geſamtbeſuch mit 529
Schülerinnen iſt ebenfalls gegen das Vorjahr
zurückge=
gangen, und zwar um 22. Dieſer Rückgang iſt aber erſt
ſeit 1. Auguſt (Kriegsbeginn) eingetreten. Bis zu dieſem
Tage hatte die Schule gegen das Vorjahr eine Zunahme
von Schülerinnen zu verzeichnen. Die Abnahme der
Schü=
lerinnen hat beſonders die Kochkurſe I und III betroffen.
Hier wird ſeit Kriegsausbruch täglich an etwa 280
Schü=
ler und Schülerinnen der Volksſchulen, deren Väter im
Felde ſtehen, warmes Mittageſſen verabreicht. Bis zum
Dezember wurden rund 17000 Portionen ausgegeben.
Die Kinder zahlen, ſoweit es möglich iſt, für jede Portion
10 Pfg. Die fehlenden Beträge ſind durch freiwillige
Sammlungen des Ausſchuſſes für Jugendfürſorge
zuſam=
mengebracht worden, ſo daß ſtädtiſche Mittel ſeither nicht
in Anſpruch genommen wurden. Die Herrichtung der
er=
forderlichen Speiſemengen läßt für den ordnungsmäßigen
Haushaltungsunterricht keine Zeit mehr, die Schülerinnen
lernen deshalb weniger. Das iſt auch der Grund der in
letzter Zeit erfolgten Abmeldungen. Es ſind aber auch
viele Mädchen genötigt, in dieſer ſchweren Zeit zum
Haushalt ihrer Ellern durch Mitverdienen beizutragen
Unter dieſen Umſtänden blieben auch die Anmeldungen
für die Winterkurſe gegen das Vorjahr etwas zurück.
Neben der vorſtehend erwähnten Tätigkeit der Hauswirt
ſchaftlichen Fortbildungsſchule wurde ſeit Kriegsbeginn
der Obſtverwertung beſondere Aufmerkſamkeit
ge=
ſchenkt. In kurzer Zeit wurden der Anſtalt 400 Zentner
gutes Obſt koſtenlos zur Verfügung geſtellt. Hiervon
haben die Küchenabteilungen der Schule, unterſtützt durch
diejenigen der Frauen= und Aliceſchule, über 100 Zentner
in 1619 Gläſern, Büchſen und Steintöpfen zur Abgabe an
die Lazarette eingekocht. Ein Teil der Einmachgläſer und
Töpfe wurde der Schule von hieſigen Einwohnern
ge=
ſchenkt. 16 Zentner Zwetſchen, Birnen und Aepfel wurden
in einer im Städtiſchen Schwimmbad beſonders
hergerich=
teten Trockenkammer gedörrt. Von etwa 30 Zentnern
Birnen und Zwetſchen wurde Latwerge für die ſtädtiſche
Kriegsfürſorge gekocht. Ein großer Teil des Obſtes wurde
auch zum Roheſſen an die Lazarette verteilt. Von der
Schule iſt die Einrichtung einer weiteren
Speiſegelegen=
heit für Erwachſene in Ausſicht genommen, da die
Volks=
küche allen Anſprüchen nicht mehr genügen kann. „In
ein=
zelnen Handarbeitsklaſſen wurde fleißig altes Leinen für
die Zwecke der Verwundetenpflege hergerichtet. Die
Schule hat insgeſamt 31 Klaſſen und Kurſe. An ihr
wir=
ken außer dem Leiter 22 Lehrkräfte, davon 11 Lehrerinnen
im Hauptamte.
Die Städtiſche Schulzahnklinik wurde im
Jahre 1914 von rund 6050 Schulkindern beſucht, die in
8057 Sitzungen behandelt wurden. Zöglinge des
Ohly=
ſtifts wurden in 95 Sitzungen behandelt. Nach Ausbruch
des Krieges ſtellte ſich der Leiter der Schulzahnklinik und
der Schulzahnarzt in den Dienſt der
Militärſanitäts=
behörde. An den Wochentagen wurde in der Klinik von
5 bis 7 Uhr abends eine Sprechſtunde eingerichtet, in der
die Krieger unentgeltlich zahnärztliche Behandlung finden.
Wie außerordentlich groß das Bedürfnis nach
zahnärzt=
licher Hilfe unter den Soldaten iſt, beweiſt die hohe
Be=
ſucherzahl, die über 20 Patienten täglich beträgt.
Den Schülern und Schülerinnen an den Stadt= und
Mittelſchulen wird im Hallenſchwimmbad methodiſcher
Schwimmunterricht erteilt. An dem Unterricht
nehmen nur die älteren Jahrgänge teil. Die Teilnahme
iſt für die Schüler der Stedtſchulen unentgeltlich, während
die Schüler der Mittelſchulen eine Gebühr von 3 Mark zu
entrichten haben. Mit dem Unterricht iſt erſtmals am
18. Juli 1912 begonnen worden. Die Einrichtung erfreute
ſich großen Zuſpruchs. Leider mußte ſeit Kriegsbeginn
der Unterricht ausfallen.
Die Schullaſten betrugen im Rechnungsjahre 1913
zuſammen 1872316.62 Mark (gegen 1 489069,30 Mark in
1912). Die Einnahmen aus den Schulen beliefen ſich auf
zuſammen 254 593,36 Mark (gegen 250857,70 Mark in
1912). Hierdurch ermäßigt ſich der Aufwand der Stadt
für ihre= Schulen auf 1617723,26 Mark. Zur Deckung die=
ſes Betrages waren 39 Prozent. (gegen 32 Prozent im
Vorjahre) der in 1913 ausgeſchlagenen Steuerſumme
(4087712 Mark) erforderlich.
Zwingenberg, 1. Febr. (In japaniſcher
Ge=
fangenſchaft.) Dem Bürgermeiſteramt wurde
amt=
lich aus Genf vom Internat. Komitee vom Roten Kreuz
mitgeteilt, daß — laut einer aus Tokio am 26. 12. 14
abgegangenen Meldung — ſich der hier beheimatete
See=
ſoldat Peter Götz in Tokio als Gefangener befinde und
geſund ſei. Götz hatte bekanntlich, wie er an ſeine hieſige
Verwandtſchaft kürzlich geſchrieben, die Belagerungstage
in Tſingtau mitgemacht.
h- Auerbach, 31. Jan. (Vonder Jugendwehr.)
Heute nachmittag feierte die hieſige Jugendwehr
unter Anteilnahme der Jugendwehr
Zwingen=
berg, des Kriegervereins und des Soldatenvereins
Kai=
ſers Geburtstag durch einen Feſtgottesdienſt
in der Kirche und der Weihe einer Vereinsfahne
im Parkhotel. Nach dem Gottesdienſt fand ein Feſtzug
durch die Ortsſtraßen ſtatt. Es war ein ganz hübſcher
Zug und flott marſchierten unſere jungen Feldgrauen
unter Vorantritt des Trommler= und Pfeiferkorps des
Vereins durch die Straßen unter Führung des Herrn
Feldwebelleutnants und Bahnhofverwalters Hardts.
Im Parkhotel übergab Herr Generalmajor a. D. Bahn
unter kerniger Anſprache die neue Fahne, für welche der
Kriegerverein einen Fahnennagel, der Soldatenverein und
die jungen Damen des Roten Kreuzes je eine
Fahnen=
ſchleife überreichten. Herr Pfarrer Eßlinger ſprach in
ausgezeichneter Rede über den Zweck der Jugendwehr
und Herr General Bahn wies in begeiſterten Worten
auf Kaiſers Geburtstag hin, bei deſſen Schluß die
Na=
tionalhymne von den ſehr zahlreichen Anweſenden
geſun=
gen wurde. Herr Hardts dankte den Bewohnern
Auer=
bachs für die große Unterſtützung bei der Gründung der
Jügendwehr und mahnte die jungen Leute zu ſittlichem
und ehrerbietigem Betragen und ſchloß damit die einfache,
aber hübſche Feierlichkeit. Möge unſere Jugendwehr, die
ſich aus jungen Leuten aller Stände und Kreiſe
zuſammen=
ſetzt, wachſen, blühen und gedeihen.
Offenbach, 1. Febr. (Großfeuer.) In der
Offen=
bacher Faßfabrik Wilhelm Vogler in der Sandgaſſe war
am Samstag abend kurz nach Feierabend Großfeuer
ausgebrochen, das bei den reichen Holzvorräten raſch um
ſich griff und bald einen recht bedrohlichen Charakter
an=
genommen hatte. Im Nu ſtand das Fabrikgebäude, in
dem die ſogenannten Zylinderfäſſer hergeſtellt werden, in
hellen Flammen, die drohten, auf die anliegenden
Wohn=
häuſer der Altſtadt überzuſpringen. Dem Fabrikgebäude
ſind zwei Wohnhäuſer vorgelagert, von denen das eine
nur wenige Meter entfernt ſteht. Glücklicherweiſe
konn=
ten die Hausbewohner gerettet werden. Den vierſtündigen
angeſtrengten Bemühungen der Feuerwehr gelang es, das
Großfeuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Von dem
Fahrikraum ſtehen nur noch die Umfaſſungsmauern. Die
Holzvorräte und die geſamten elektriſchen Maſchinen ſind
völlig vernichtet worden. Von einem angrenzenden
Ge=
bände wurde der Dachſtuhl erheblich in Mitleidenſchaft
gezogen. Die durch den Brand obdachlos gewordenen
Familien wurden in Nachbarshäuſern untergebracht. Die
Entſtehungsurſache des Feuers iſt auf Kurzſchluß der
elek=
triſch betriebenen Anlage zurückzuführen.
Mainz, 1. Febr. (Im Gerichtsſaal
geſtoh=
len.) Daß den Spitzbuben vor verſammeltem Gericht
und in Gegenwart eines Gendarmeriewachtmeiſters nichts
heilig iſt, beweiſt folgender Vorfall. Der Bürgermeiſter
von Eſſenheim war in einer Viehſeuchenſache als Zeuge
vor die hieſige Strafkammer geladen. Seinen Ueberrock
hatte der Bürgermeiſter im Zuſchauerraum, nachdem er
in denſelben ſeine Handſchuhe geſteckt hatte, auf der Bank
niedergelegt. Nachdem die Sache beendet war und der
Bürgermeiſter ſeinen Ueberrock aus dem Zuſchauerraum
holen wollte, war ihm ein Kriminalſtudent
zuvorgekom=
men und mit dem Kleidungsſtück und den
Handſchuhen verſchwunden.
Worms, 1. Febr. (Die Erbauung der
Eiſen=
bahnlinie Würzburg-Wertheim-Worms)
iſt nach einem Beſcheid des heſſiſchen Finanzminiſteriums
an die hieſige Handelskammer nun endgültig
aufge=
geben worden. Die Querverbindung durch den
Oden=
wald ſoll wegen der zahlreichen Kunſtbauten zu koſtſpielig
ſein und da Maſſenverkehr von Gütern wegen der
Stei=
gungsverhältniſſe nicht in Frage kommt. Das
Miniſte=
rium will ſich deshalb auf die Durchführung des
Bahn=
projekts Bensheim-Lindenfels beſchränken, das ebenfalls
dem Verkehr des Odenwaldes diene.
** Bad Nauheim, 1. Febr. Stabsarzt Dr.
Groe=
del, älteſter Sohn des Herrn Prof. Dr. Groedel hier, der
in Sedan ſtationiert war und der
Militäreiſenbahndirek=
tion Sedan angehörte, iſt bei einem Ausfluge nach der
Front in Vitry bei Reims gefallen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 1. Febr. (Gegen die
hohen Fleiſchpreiſe) nehmen die
Kreisverwaltun=
gen verſchiedentlich Stellung. In Bekanntmachungen
werden die Gemeindevorſteher darauf hingewieſen, daß
die Fleiſchpreiſe bezüglich der Höhe in keinem Verhältnis
zu den Viehpreiſen auf dem Lande ſtehen. Die
Gemeinde=
vorſteher werden aufgefordert, kurzfriſtig darüber zu
be=
richten, welche Preiſe von den Fleiſchern für die einzelnen
Fleiſch= und Wurſtwaren verlangt und welche Preiſe
an=
dererſeits von den Fleiſchern für Schlachtvieh und friſches
Fleiſch gezahlt werden. Die Kreisverwaltungen
beabſich=
tigen, die wucheriſchen Preiſe der Viehhändler
zwangs=
weiſe herunterzuſchrauben, um dadurch billigere
Verkaufs=
preiſe der Fleiſcher zu erzielen. — (Die
Kirchenkol=
lekte zum Beſten der invaliden Krieger), die
auf Anordnung des evangeliſchen Oberkirchenrats
anläß=
lich der Feſtgottesdienſte am Geburtstage des Kaiſers
ein=
geſammelt worden iſt, hat ein ungemein reiches
Erträg=
nis gehabt. In verſchiedenen Kirchen waren die
Sam=
melbüchſen in kürzeſter Zeit gefüllt und mußten erſt
wie=
der geleert werden. Unter dem geſpendeten Geld befand
ſich auch manches Papiergeld von recht hohem Werte. Der
Geſamtertrag der Kollekte wird als Gabe der evangeliſchen
Gemeinden in Preußen dem Kaiſer zum Beſten der Für
ſorge für die durch den Krieg invalide gewordenen
Krie=
ger überreicht werden.
München, 1. Febr. (Todesfall.) Der Geh.
Kom=
merzienrat Sedlmayr iſt nach langem Leiden im Alter
von 67 Jahren heute geſtorben.
München, 1. Febr. (Schneefall.) In Südbayern
ſind in der letzten Nacht ungeheure Schneemaſſen
niedergegangen. Infolgedeſſen iſt der Eiſenbahn= und
Poſtverkehr ſehr erſchwert. Aus den Bergen werden
ein=
zelne ſchwere Unfälle beim Skifahren und Rodeln gemeldet.
Braunſchweig, 1. Febr. (Ueber das Befinden
des Erbprinzen) wird folgendes mitgeteilt: Vom
Samstag bis heute morgen iſt die fortſchreitende
Beſſerung deutlich. Die Temperaturſteigerung war
fortſchreitend geringer. Dementſprechend hoben ſich das
Allgemeinbefinden, der Schlaf und die Nahrungsaufnahme.
Wiederholte genaueſte Unterſuchungen, auch durch
Rönt=
genaufnahmen, über den Verlauf der Krankheit ſchließen
das Vorhandenſein eines örtlichen Herdes aus. Das
Fie=
ber iſt alſo als ein ſolches anzuſehen, wie es infolge des
Kreiſens von Influenzagift im Körper vorkommt. Das
rechte Ohr iſt völlig in Ordnung, die Abſonderung aus
dem linken Ohr iſt verſiegt. Die Operationswunde am
linken Ohr zeigt einen normalen Verlauf. Dr. Albrecht,
Prof. Langſtein. Dr. Schlegel.
Gotha, 1. Febr. (Fliegerunfall.) Am
Sams=
tag, 4½ Uhr, ſtieg auf dem Flugplatz an der
Wäggon=
fabrik der Fluglehrer Oswald Kahnt auf einem Zweidecker
zu beträchtlicher Höhe auf. Gegen 5 Uhr ſtürzte das
Flugzeug plötzlich ſteil ab und begrub den Flieger unter
ſich. Der Tod war auf der Stelle eingetreten.
Wittenberg, 1. Febr. (Wertvolle Entdeckung.)
Der Kriegsfreiwillige Kunſthiſtoriker Karl Romminger
fand während der Lazarettbehandlung an einer auf dem
weſtlichen Kriegsſchauplatz erhaltenen Kopfwunde in
Pri=
vatbeſitz eine große, ſehr gut erhaltene Anbetung der
Könige, die ſich bei eingehender Unterſuchung als eine
Arbeit Lucas Cranachs des Aelteren von 1518
er=
wies.
Breslau, 31. Jan. (Der Kwilecki=Prozeß.)
Die Klage der ehemaligen Bahnwärtersehefrau Cäcilie
Meyer gegen den Grafen Zbigniew Kwilecki und
deſſen Sohn Joſeph auf Anerkennung, daß Joſeph
Kwi=
leckt ihr uneheliches Kind ſei, wurde auf Berufung der
Klägerin gegen die Klageabweiſung des Landgerichts
Breslau vor dem Oberlandesgericht verhandelt. Nach
vielſtündigen Plädoyers der klägeriſchen Anwälte
Juſtiz=
räte Heilberg=Breslau und Landsberg=Poſen und ebenſo
langen Entgegnungen der Rechtsanwälte Droſt=Breslau
und Sayda=Poſen wurde der Termin für die
Urteils=
ſprechung auf den 5. Februar angeſetzt.
Rom, 1. Febr. (Aus dem Erdbebengebiet.)
Nach, tagelangen Stürmen und Schneefällen iſt jetzt im
Erdbebengebiet beſſeres Wetter eingetreten, ſo daß mit der
Errichtung von Baracken begonnen wurde.
Bis=
her ſind 2000 von den 30000 Opfern beſtattet worden. Für
50000 muß ein neues Obdach geſchaffen werden. Etwa
6000 Holzhäuſer ſollen im Laufe des Sommers errichtet
werden.
4m
Handel und Verkehr.
* Berlin, 1. Febr. (Börſenſtimmungsbild.)
Die Beteiligung an dem freien Geſchäftsverkehr der Börſe
war etwas reger als in den letzten Tagen der vergangenen
Woche. Höhere Kurſe wurden für Daimler, Adler und
Oppenheimer, Deutſche Waffenfabriken und ferner für
einige Werte der Hütteninduſtrie wie Phönix,
Oberſchle=
ſiſche Kokswerke und Caro=Hegenſcheidt genannt. Kaufluſt
zeigte ſich auch im Zuſammenhang mit den guten
Nach=
richten über die Beſchäftigung der Eiſeninduſtrie für Prinz
Heinrichbahn. Dagegen ſollen ſich Baltimore=Aktien
abge=
ſchwächt haben. Von Anleihen zog die 3proz.
Reichs=
anleihe etwas an, die übrigen bei mäßigen Umſätzen
be=
hauptet. Tägliches Geld 3½ Prozent und darunter. Pri
vatdiskont 4 Prozent und darunter.
Landwirtſchaftliches.
* Pferdeverſteigerungen. Donnerstag
den 4. Februar, von vormittags 10 Uhr ab, werden im
Hofe der Dragoner=Kaſerne Nr. 24 in Darmſtadt zunächſt
irka 50 Stück aus Frankreich kommende ¾—2jährige
Beutefohlen im belgiſchen Typ, ſowie daran
an=
ſchließend zirka 30 Stück ausrangierte
Militär=
pferde verſteigert werden. Ferner werden Freitag,
den 5. Februar, nachmittags 2 Uhr, zirka 75
ausran=
ierte Militärpferde in obiger Kaſerne gegen
Barzahlung verſteigert. Sollte die Verſteigerung an
die=
ſem Tage nicht zu Ende geführt werden, ſo wird dieſelbe
Samstag, von 10 Uhr ab, fortgeſetzt. Zugelaſſen
wer=
den nur Landwirte, die ſich verpflichten, die Pferde für
die Dauer des Krieges in ihrer Wirtſchaft zu behalten.
Freitag,, den 5. Februar, von vormittags 10 Uhr ab,
werden weiterhin 34 Stück durch die
Landwirtſchafts=
kammer aus Belgien eingeführte 2—5jährige
Fohlen und Stuten, darunter 12 trächtige, auf dem
Paradeplatz in Darmſtadt gegen Barzahlung
verſteigert. Hier werden nur Landwirte aus dem
Groß=
herzogtum Heſſen zugelaſſen.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 1. Februar. Auftrieb 133 Schweine. Preiſe
pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht: 1. Qualität 92 Mk.,
2. Qualität 92 Mk., 3. Qualität 91 Mk. Marktverlauf:
mäßig, Ueberſtand. Zutrieb von Landſchweinen; Preiſe
87 Mk., 85 Mk., 84 Mk.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröfjentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktion
leinerlei Verantwortung; für ſie bleibt a
Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
— Unter der Ueberſchrift „Kriegsnot und
Sparſam=
keit” läßt ſich in Nummer 27 des Tagblatts eine „Stimme
aus dem Publikum” vernehmen. Einer löblichen
Spar=
ſamkeit wird jeder in dieſen Tagen das Wort reden, aber
der Vorſchlag, die Anſchaffung der ſchwarzen Kleider zur
Konfirmationsfeier zu unterlaſſen, erſcheint mir durch
unſere Kriegsnot nicht geboten. Wenn noch in Anregung
gebracht worden wäre, das düſtere Schwarz mit dem
feier=
lichen Weiß zu vertauſchen, das ließe ſich hören. Ebenſo,
wenn unſere jetzige Mode, wie es in früheren Jahren der
Fall war, für die Jugend gedämpfte Töne zuließe. Aber
nun denke man ſich die Sache einmal aus, wie eine Schar
Konfirmanden in grün, blau, gelb und rot gekleidet
den Altar umgibt? Von ſeiten der Stadt, des
Armen=
vereins und der Geiſtlichkeit iſt denen, die nicht in der
Lage ſind, ſchwarze Kleider zu beſchaffen, ſtets
entgegen=
gekommen worden.
Wir ſchließen hiermit die Beſprechung dieſer Frage.
D. Red.
In dankbarer Anerkennung der Aufrufe, das Brot
zu achten und zu ſparen, möchten wir darauf aufmerkſam
machen, daß auch beim Militär das Verſtändnis dafür
wachgerufen werden muß, da ganze Körbe voll weg
ge=
worfener Kommißbrotſtücke in den Mülleimern der von
Soldaten belegten Gebäude gefunden wurden. Auch an der
Dragoner Kaſerne am Marienplatz wurde wiederholt
geſehen, daß Soldaten wohlgekleideten Schulkindern Brot
aus den Fenſtern nach der unteren Hügelſtraße zuwarfen
Wehrere Hausfrauen.
Mckt,
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 1. Febr. Amtlich wird verlautbart: 1.
Fe=
bruar, mittags. In Ruſſiſch=Polen und
Weſt=
galizien war geſtern lebhafte Gefechtstätigkeit. Die
günſtigen Sichtverhältniſſe, die größtenteils vorherrſchten,
waren die Urſache zahlreicher Rekognoſzierungsgefechte
und Plänkeleien, durch die in manchen Abſchnitten lokale
Erfolge erzielt wurden.
Die allgemeine Situation in den Karpathen iſt ſeit
den letzten Ereigniſſen unverändert. Neue ruſſiſche
Angriffe weſtlich des Lupkower Sattels wurden
ab=
gewieſen. Bei einem Gefecht im Waldgebirge verlor
der Feind an Gefangenen fünf Offiziere, 800=
Mannz zwei Geſchütze und zwei Maſchinens
gewehre wurden erbeutet.
In der Bukowina hat ſich nichts Weſentliches er=“
eignet.
Am ſüdlichen Kriegsſchauplatz iſt die Lage
un=
verändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleunant.
Die Beſchießung von Dünkirchen durch ein
deutſches Luffgeſchwader.
* Kopenhagen, 1. Fehr. Nach einer Meldung der
National Tidende aus Paris begann die Beſchießung
Dünkirchens am Donnerstag ½9 Uhr und hielt eing
Stunde an. 50 Bomben wurden abgeworfen, die viele
Menſchen töteten und großen Schaden anrichreten.=
Der verurſachte Lärm war ohrenbetäubend. Trotzdem die
Veſatzung auf einen Luftangriff vorbereitet war,
mehrere Scheinwerfer ſpielten und ein gewaltiges
Ka=
nonen= und Gewehrfeuer gegen die Flieger gerichtet
wurde, gelang es doch nicht, ſie zu treffen.
Die Gründung der Reichsverteilungsſtelle für
Brotgstreide.
* Berlin, 1. Febr. (W.T. B. Amtlich.) Zu
Mitglie=
dern der zur Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und
Mehl gebildeten Reichsverteilungsſtelle ſind
dem Reichsanzeiger zufolge, beſtellt worden: Als Vertreter
des Deutſchen Landwirtſchaftsrats Graf Schwerin=Löwitz,
als Stellvertreter Dr. Dade, Generalſekretär vom Deutſchen=
Landwirtſchaftsrat, als Vertreter des Deutſchen
Handels=
tags Dr. Kaempf, als Vertreter Dr. Soetbeer, Generalſekres
tär vom Deutſchen Handelstag, als Vertreter des
Deut=
ſchen Städtetages Oberbürgermeiſter Wermuth, als
Stell=
vertreter Dr. Luther, Syndikus des Deutſchen Städtetages.=
Die Reichsverteilungsſtelle hat ihren Sitz in Berlin W.,=
Lützow=Ufer Nr. 8. Zum Vorſitzenden iſt der Präſident
des Statiſtiſchen Amts, Delbrück, ernannt worden
* Berlin, 1. Febr. Zur Behebung von Zweifeln
zur Ausſtellung des Formulars für
Ge=
treide= und Mehlvorräte wird darauf
hingewies=
ſen, daß unter e) Händler nur diejenigen Mehlmengen
an=
zugeben haben, die ſie vom 1. bis 15. Janüar: käuflich
lieferten.
Die „Dacia‟ iſt abgefahren.
* London, 1. Febr. Aus Galveſton wird gemeldet=
Die „Dacia” iſt geſtern mittag mit der Beſtimmung Rot= in See geſtochen.
Von einem Unterſeeboot verfolgt.
* Dublin, 1. Febr. Das Reuter=Bureau meldet:
Der Dampfer „Leinſter” verließ geſtern nachmittag
Holy=
head. Hinter dem Leuchtſchiff Kiſh wurde es von
einem Unterſeeboot verfolgt, das über eine
halbe Meile hinter ihm her fuhr.
Das Paletboot
„Ulſter” verließ geſtern zu gewohnter Zeit Kingstown
mit Paſſagieren. Die Verſicherungsgeſellſchaft hielt es.
nicht für nötig, die Abreiſe von Liverpool zu verbieten.
Immer wieder der Schrei nach japaniſcher Hilfe.
* Mailand, 1. Febr. Eine Meldung des Corriere
della Sera aus Paris beſagt: Während der amtliche
Bericht über die Zeitſpanne vom 16. bis 26. Januar das=
Publikum zur Geduld ermahnt und eine neue
Offenſive zur geeigneten Zeit verſpricht, während die milis
täriſchen Kritiker ſich mit den Reſerven beſchäftis
gen, über die Deutſchland verfügt, werden
Pichon und Clemenceau nicht müde, eine japaniſche
Intervention zu befürworten, wobei ſie
von=
der Revue und dem Temps unterſtützt werden. Dieſe
Blätter vertreten die Anſicht, daß die von England, den
engliſchen Kolonien und Amerika zu erwartenden
Schwie=
rigkeiten nicht ſo groß ſeien, als daß ſie nicht auf
diplo=
matiſchem Wege beſeitigt werden könnten.
Ueberlebende von dem Panzerkreuzer
„Good Hope‟
* London, 1. Febr. Nach einer bei Lloyds
vor=
liegenden Nachricht ſind vier Matroſen von dem an
der chileniſchen Küſte untergegangenen
Panzerkreu=
zer „Good Hope” von dem Kreuzer „Bonepus” auf
einer Inſel des Stillen Ozeans aufgefunden
worden.
Ruſſiſches.
* Petersburg, 1. Febr. Wie die ruſſiſche Preſſe= meldet, hat die ruſſiſche Regierung die Vers
ſchickung ſämtlicher Deutſchen und Oeſterreis
cher in das Gouvernement Tomsk angeordnet, die
nicht am 28. Januar Petersburg verlaſſen haben. Deutſche
und öſterreichiſch=ungariſche Familien, deren Häupter
ſla=
wiſcher Nationalität ſind, dürfen in Petersburg bleiben.
Deutſche und öſterreichiſche Untertanen, die
Finnland=
nicht verlaſſen wollen, dürfen ſich in dem Gebiet
des Gouvernements von St. Michel und
Knopio=
niederlaſſen.
Petersburg, 1. Febr.: Der Rjetſch meldet:
Offiziersſchulen ſind in den: Militärbezirken
Pe=
tersburg, Moskau, Kiew, Odeſſa, im Kaukaſus und Irkutsk
gemäß der Verordnung vom 23. November 1914 zur
be=
chleunigten Ausbildung von: Offizieren
während des Krieges eröffnet worden.
* Riga, 1. Febr. In dem Dorfe Dorpat ver
kaufen die Deutſchen eiligſt ihre Hütte
das Inventar. Die Bauern erwarben es von den
Deutſchen.
Kursk, 1. Febr. Der Gouverneur von Kursk hat
in den Lazaretten die Lektüre aller Zeitſchriften aus dem
Jahre 1904 bis 1914, ſowie die letzten Werke von Tolſtoi
und die Sammelausgaben gewiſſer neuerer ruſſiſcher
Autoren verboten.
* Zürich, 1. Febr. Nach einer Meldung der Neuen
Zürcher Zeitung hat der Dumaabgeordnete Moſtrotin
füngſt Sibirien bereiſt. Er wohnte u. a. einer
Ver=
ſammlung der Pelzhändler in Irkutsk bei. Intereſſant
iſt es, daß der ganze Pelzwarenhandel
lahm=
gelegt wurde, da infolge des Krieges jede
Geſchäfts=
verbindung Sibiriens mit dem Auslande eingeſtellt
wer=
den mußte. Es wurde anerkannt daß Leipzig
Ex=
portzentrum ſei. Einen Ausweg hat man nicht
gefunden.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 1. Febr. Die
Telegraphen=
agentur Milli erhält von ihrem Berichterſtatter in Jſchan,
einer Ortſchaft in Türkiſch=Laſiſtan in der Nähe der
ruſſi=
ſchen Grenze, ein Telegramm, in welchem gemeldet wird,
daß die türkiſchen Truppen ſeit einer Woche
wie=
derholte ruſſiſche Angriffe auf Norpitkooprue
und Karnuvas zurückgewieſen haben. Trotz der
numeriſchen Ueberlegenheit hätten die Ruſſen die
Flucht ergriffen. Sie ließen bei ihrem letzten
An=
griff 210 Tote zurück. Auf der Flucht ſteckten ſie
muſel=
maniſche Dörfer in Brand und mordeten Kinder.
Die Verluſte der Engländer.
* Konſtantinopel, 1. Febr. Nach
Privattele=
grammen, die die Korreſpondenz Milli aus Bagdad
er=
hält, betrugen die Verluſte der Engländer in
der Schlacht bei Korna am 20. Januar ungefähr
1000 Tote. Die Moral der engliſchen Truppen ſei
er=
ſchüttert. Etliche befeſtigte Stellungen ausgenommen,
ver=
laſſen die Engländer ſeit einem Monat gleich bei
Nacht=
anbruch ihre Stellungen, um die Nacht auf Schiffen zu
verbringen. Den Arabern gelingt es oft, bis zu den
Zel=
ten der Engländer vorzudringen.
Eingeborenenaufſtand im Njaſſaland.
* London, 1. Febr. Das Preſſebureau
veröffent=
licht folgende Meldung des Gouverneurs von
Njaſſa=
land. Unter den Eingeborenen auf dem
Hoch=
lateau von Schire, zwiſchen Zomba und Blantyre, iſt ein
Aufſtand ausgebrochen, an welchem ſich vor
allem der Auguru=Stamm beteiligt. Die Aufſtändiſchen
griffen am 23. Januar des Nachts die Weißen auf der
Station Magomera an, töteten drei und verwundeten
einen. Drei weiße Frauen und fünf Kinder wurden
mit=
geſchleppt, ſpäter aber wieder freigelaſſen. Darauf wurde
ein Angriff auf das Magazin in Blantyte unternommen,
in welchem Waffen und Munition geſtohlen wurden. Ein
Angriff auf Weiße fand hier nicht ſtatt. Verſchiedene
Rä=
delsführer ſind bereits verhaftet, drei hingerichtet worden.
(Der Aufſtand iſt in dem Zipfel der engliſchen Kolonie
ausgebrochen, der von der portugiſiſchen Kolonie
Mozam=
bique von drei Seiten eingeſchloſſen iſt. D. Red.)
China und Japan.
* Paris, 1. Febr. Dem Petit Pariſien zufolge hat
China von Japan die Aufgabe der ihm während
der Operationen zugeſtandenen Kriegszone und
zugleich die Räumung der Eiſenbahnlinie nach
Tſinanfu=
ſowie die Anerkennung der Hoheitsrechte
Chinas verlangt. Japan ſei von dem
Vor=
gehen Chinas ſehr unangenehm (!) berührt
und habe erklärt, die Frage laſſe ſich erſt nach dem
Friedensſchluß regeln. China müſſe ſich
folange ruhig verhalten.
* Berlin, 1. Febr. (W. T. B. Amtlich.) Der
Reichskanzler iſt zu kurzem Aufenthalt in Berlin
eingetroffen.
* Berlin, 1. Febr. (W. T. B. Amtlich.) Der
Bun=
desrat hat dem Entwurf einer Bekanntmachung über
Vorratserhebungen zugeſtimmt. Es handelt ſich
um eine Verordnung über Vorratserhebungen, welche die
früheren Bundesratsverordnungen über die
Vorratserheb=
ungen vom 24. Auguſt und 15. Oktober 1914 zuſammenfaßt
und ſie nach folgenden zwei Richtungen ergänzt. Einmal
wird beſtimmt, daß die Auskunft über Vorräte nicht bloß
durch unmittelbare behördliche Befragung der
Auskunfts=
pflichtigen, ſondern auch durch öffentliche Bekanntmachung
erfordert werden kann. Sodann werden die
Strafbeſtim=
mungen dahin verſchärft, daß bei vorſätzlicher Uebertretung
der für die Auskunftserteilung gegebenen Vorſchriften
Ge=
fängnisſtrafe bis zu 6 Monaten oder Geldſtrafe bis 10000
Mark verhängt werden kann und die verſchwiegenen
Vor=
räte im Urteil als füreden Staat verfallen erklärt werden
können.
* Berlin, 1. Febr. Der Berl. Lokalanz. berichtet:
Im Artilleriegefecht bei Middelkerke hat am 28. Januar
der älteſte Sohn des Generaloberſten von
Kluck, Leutnant zur See Egon von Kluck, bei einem
Matroſen=Regiment den Heldentod gefunden.
* Berlin, 1. Febr. Wie die Welt am Montag
mit=
teilt, ſind die ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Göhre
und Liebknecht in den letzten Tagen zum Militär
einberufen worden; Göhre, der 51 Jahre alt iſt, hatte
ſich gleich zu Beginn des Krieges als Freiwilliger
ge=
meldet. Liebknecht iſt 43 Jahre alt und iſt als
Landſturm=
mann zunächſt nach Küſtrin geſchickt worden.
* Berlin, 1. Febr. 287 Gerettete des „
Blü=
cher” kamen lt. Voſſ. Zeitung am Freitag in dem
Kon=
zentrationslager von Handforth an.
* Berlin, 1. Febr. Die Erfahrungen, die man mit
der Verwendung von Kriegsgefangenen in
der Induſtrie gemacht hat, ſind ausgezeichnet.
In letzter Zeit erhielt die „Bremer Hütte in Siegen”
wie=
der eine große Anzahl von Ruſſen von der
Komman=
dantur „Bad Orb‟. Die Gefangenen drängen ſich zu
dieſen Arbeiten und leiſten, da nur vollausgerüſtete,
kräf=
tige, geſunde Leute abgegeben werden, gute Dienſte.
* München, 1. Febr. Das Deutſche Muſeum
hat ſeinem Protektor König Ludwig III. von Bayern
den Betrag von 50000 Mark zugunſten der
deut=
ſchen Verwundeten zur Verfügung geſtellt.
Der König beſtimmte den Betrag zu der Ausrüſtung
ines Lazarettzuges und erſuchte den Kaiſer, über
deſſen Zuteilung zur Armee zu verfügen. Wie die Leitung
des Muſeums mitteilt, iſt der Zug fertig geſtellt worden.
Er würde infolge der guten Beziehungen zu der deutſchen
Induſtrie mit den beſten techniſchen Hilfsmitteln in
muſtergültiger Weiſe ausgeſtattet.
TU Köln, 1. Febr. In einer Verſammlung von
Beamten und Arbeitern der Kruppſchen Gußſtahlfabrik
zur Feier des Geburtstags des Kaiſers teilte Dr. Krupp
von Bohlen=Halbach mit, daß der Kaiſer ihm
per=
ſönlich in Anerkennung der Pflichterfüllung und
Hingeb=
ung der Beamten und Arbeiter der Firma Krupp das
Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe überreicht habe.
* Zürich, 1. Febr. Nach einer Mitteilung der
Neuen Zürcher Zeitung begibt ſich Prinz Georg
von Serbien zur Erholung von ſeiner Verwundung
an die franzöſiſche Mittelmeerküſte.
Vermiſchtes.
C.K. Britiſche Uhren. 30 Millionen Mark
jähr=
lich aus den Taſchen der Deutſchen in die Taſchen guter,
echter Engländer zu leiten — das iſt die Aufgabe, die ſich
eine Verſammlung der engliſchen Uhrmacher in London
geſtellt hat. In beweglichen Worten wurde hier das alte
Lied geſungen, das den Briten jetzt immer lauter und
häu=
figer in den Ohren gellt: daß ſie mit ihrem Handel hinter
den Deutſchen zurückgeblieben ſind. Die Uhren ſind ein
Abſatz in dieſem großen Kapitel. Vor 60 Jahren, ſo
ſpra=
chen die engliſchen Uhrmacher von heute, da waren die
britiſchen Uhren als die beſten in der ganzen Welt
be=
kannt. Clerkenwell, wo ſie gemacht wurden, war eine
blü=
hende und eifrig tätige Geſchäftsſtadt, und jeder
Uhr=
macher war ein Künſtler, der ſeine Arbeit mit ſeinen
Hän=
den ausführte. Aber dann kamen die Deutſchen, machten
die Uhren mit Maſchinen und ſtellten ein Dutzend her in
derſelben Zeit, in der der britiſche „Künſtler” eine einzige
vollendete. Natürlich waren die deutſchen Uhren
billi=
ger, und ſie müſſen wohl auch beſſer geweſen ſein, denn
der engliſche Uhrenhandel ging völlig zurück. Wenn der
Engländer jetzt auf ſeine Uhr „made in Germany” blickt,
ſo muß ihm das — nach Anſicht der britiſchen Uhrmacher
einen Stich durchs Herz geben: er wird die Uhr
weg=
werfen und eine engliſche kaufen. Und die Gelegenheit
dazu ſoll ihm in nicht allzu langer Zeit geboten werden.
Zwei oder drei engliſche Uhrenfabriken haben ſich bereits
mit deutſchen Maſchinen verſehen, und man beabſichtigt,
die deutſche Fabrikationsweiſe im großen einzuführen.
Dann ſoll auch Clerkenwell wieder blühen wie einſt, wenn
nicht bis dahin die deutſchen Waren ſchon wieder da ſind,
um die engliſchen aus dem Felde zu ſchlagen.
Literariſches.
* Neu erſchienene Broſchüren: Durch Kampf
zum Sieg. Deutſche Worte für den deutſchen Krieger
geſammelt und herausgegeben von Wilhelm Vogt,
Hirſch=
berg in Schl., Verlag der Kuhſchen Buchhandlung. Preis
20 Pfg. — Rede deutſch — ſei deutſch! Von Oskar Mehl.
Ein Mahnwort in ernſter Zeit zum Kampf gegen alles
Fremdländiſche. Guſtav Schloeßmanns
Verlagsbuch=
handlung (Guſtav Fick), Leipzig, Seeburgſtraße 100. Preis
60 Pfg. — Das Militär=Hinterbliebenen=Geſetz (amtliche
Faſſung). Verlag von L. Schwarz u. Komp., Berlin S. 14,
Dresdener Straße 80. Preis 75 Pfg. — Mobilmachung
aller Broteſſer gegen die Unvernunft in der Ernährung.
Verſtändlich für jedermann, begründet von dem Mühlen=
Fachmann Stefan Steinmetz. Preis 30 Pfg. Verlag von
Fr. Paul Lorenz, Freiburg (Baden), Belfortſtraße 2. —
Englands Mitſchuld am Weltkriege. Eine unparteiiſche
Prüfung der von der engliſchen Regierung
veröffentlich=
ten Dokumente. Liebheit u. Thieſen,
Verlagsbuchhand=
lung, Berlin C. 19. — Deutſche Vorträge Hamburgiſcher
Profeſſoren. 1. Karl Rathgen: Deutſchland, die
Welt=
mächte und der Krieg. 18. September 1914. Hamburg,
L. Friederichſen u. Co. (Dr. L. und R. Friedrichſen), 1914.
Preis 50 Pfg. Der Reinertrag iſt für die Hamburgiſche
Kriegshilfe beſtimmt. — Die finanzielle Rüſtung der
krieg=
führenden Staaten. Von Geh. Oberfinanzrat Hugo
Har=
tung. Preis 50 Pfg. Verlag von F. Fontane u. Co. in
Berlin=Grunewald. — Die ruſſiſche Dynaſtie Romanow
auf der Anklagebank der Weltgeſchichte. Volkstümliche
Darſtellung aufgrund amtlichen, insbeſondere gerichtlichen
Materuials von Hugo Friedländer,
Gerichtsberichterſtat=
ter. Verlag: Heinrich Sklarz, Berlin SO. 16,
Brücken=
ſtraße 6 a.
Letzte Nachrichten.
* Rom, 1. Febr. Ein Dekret vom 31. Januar ſchafft
die Zölle an der Grenze auf Mehl, Weizen
und andere Zerealien vom 1. „Februar bis zum 30. Juni
ab. Das Dekret ermächtigt den Miniſter der öffentlichen
Arbeiten, die Eiſenbahntarife bis zur Hälfte zu ermäßigen,
um für Getreide und Mehl den Eiſenbahntransport zu
er=
leichtern. Dieſelbe Ermächtigung wurde dem
Marine=
miniſter erteilt, um den erwähnten Transport auf der
ſtaatlich ſubventionierten Schiffahrtslinie zu erleichtern
und um nötigenfalls außergewöhnliche Reiſen für dieſen
Zweck vornehmen zu laſſen. Das Dekret ermächtigt auch
den Miniſter des Innern, falls er es für ſachgemäß häft,
eine Beſtandsaufnahme der Lager von Mehl, Weizen und
andere Zerealien anzuordnen und bindende Regeln für die
Brotbereitung ſowie den Verkauf von Mehl und Getreide
aufzuſtellen.
* Cittaducale, 1. Febr. Geſtern ſank der
Waſſer=
piegel des Sees von Paterno ungefähr fünf
Meter. Ein kleiner Teil des umgebenden Geländes iſt
n den See geſtürzt, deſſen gegenwärtiger Durchmeſſer 150
Meter beträgt. Landleute der Nachbarſchaft erklären, ſie
hätten geſtern nachmittag Wirbelbildungen in der Mitte
des Sees geſehen und einen ſtarken
unterirdi=
ſchen Donner gehört. Die Quellen des
ſchwefelhalti=
gen Waſſers ſtrömten ſtärker und nahmen eine trübe Farbe
an. Ingenieure und Beamte haben ſich dorthin begeben.
* Neu=York, 1. Febr. Die Tribuna bringt aus El
Paſo eine Nachricht, daß dort nichtamtlich verbreiket
werde, General Villaſei an den Folgen einer
Verwundung durch einen Revolverſchuß geſtorben.
Als Täter werde der Major Fierro genannt, der ſeinerzeit
den Engländer Benton erſchoſſen habe.
Reichsverband zur Unterſtützung
deutſcher Veteranen.
— Der Jahresbericht des „Reichsverbandes zur.
Unterſtützung deutſcher Veteranen”, Berlin W. 9,
Pots=
damerſtraße 126, der demnächſt zur Ausgabe gelangt, zeigt,
in welch ſegensreicher Weiſe der Verband in ſeinem
zwei=
ten Geſchäftsjahr 1914 gearbeitet hat. Es wurden 3650
Veteranen einmalige Unterſtützungen gewährt, während
230 Veteranen mit laufenden Beihilfen, die allmonatlich
zur Auszahlung gelangen, bedacht wurden. Außerdem
überwies der Reichsverband für Unterſtützungszwecke dem
Königlich Sächſiſchen Kriegsminiſterium zu Dresden 5000
Mark, dem Landeskriegerverband zu Berlin 3250 Mark,
dem Württembergiſchen Kriegerbund zu Stuttgart 2500
Mark, dem Arbeitsausſchuß des Altonger Ortsausſchuſſes
für die Düppelfeier 100 Mark.
Ferner wurde an 116 Veteranen von 1864 anläßlich
der Düppelfeier eine Spende verteilt. In Berlin werden
täglich zur Zeit auf Koſten des Reichsverbandes 100
Be=
teranen geſpeiſt.
Das Intereſſe, welches alle Kreiſe des deutſchen
Vol=
kes an den Aufgaben des Reichsverbandes bewieſen haben,
zeigt ſich beſonders dadurch, daß zu Beginn des Jahres
1914 die Mitgliederzahl 5000 betrug, während ſie bis zum
31. Dezember 1914 auf über 15000 geſtiegen iſt.
Durch dieſe ſo günſtigen Erfolge iſt der
Reichsver=
band, der in Erweiterung ſeiner bisherigen Aufgaben auch
die Unterſtützung der jetzigen Kriegsteilnehmer bewirkt, in
den Stand geſetzt, zunächſt weitere 100000 Mark für dieſe
Zwecke bereitzuſtellen und für das Jahr 1915 laufende
Unterſtützungen an 450 Veteranen vorzuſehen.
Wetterbericht.
Ein ziemlich umfangreiches Teiltief der über dem
Nordweſten und Norden liegenden Depreſſion bedeckte
geſtern Mitteleuropa, auf deſſen Rückſeite der Luftdruck
wieder ziemlich kräftig anſteigt. Die Temperaturen dürften
bei nördlichen Winden zunächſt wieder etwas fallen und
Schneeſchauer eintreten, doch iſt anzunehmen, daß bald
wieder ein neuer Wirbel vom Ozean heranzieht, ſo daß
die Witterung ziemlich unbeſtändig bleiben dürfte.
Wetterausſichten für Dienstag: Meiſt bedeckt,
Re=
gen= und Schneeſchauer, wenig kälter, Nachtfroſt, weſtliche
Winde.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet:
— Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm.
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 1
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin. Heit
ſtraße 21)
Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Frettags
2
6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludw
Heilanſtalt (Dr. Loſſen),
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm.
— Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. T)
Alexanderſtraße 27. Mittrochs und Sonntags von
4 Uhr nachm.
Haus
dagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Tägli
3—6 Uhr
Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße
Täglich
Uhr nachm.
H
Marienhöhe (Geneſungsheim).
äglich 10—12 U
½— 6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus
vorm.
eſter
Barmhert
gen Sd
Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags vo
—4 Uhr
K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtra
9. Werktägl
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—15 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
ags von 2—4 Uhr. — M. — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm.
— Klini
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinil
rankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm.
— Vereinslazarett vom Ri
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟.
Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2— 4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang vom 29. bis 31. Januar:
Bauer, Hrch., Malchen, Art.=Regt. 25, I — Becker,
Georg, Darmſtadt, Feldart.=Regt. 25/2, K — Billau, Phil.,
Hofheim, Erſ.=Inf.=Regt. 115, M — Born, Karl,
Leopolds=
hall, 2. Erſ.=Maſch.=Gew.=Komp., L. — Bouillon, Andreas,
Niedernhauſen, Landft.=Erſ.=Batl. II/3 (Darmſtadt), P
Böttger, Franz, Glöſingen, Landft.=Batl. Pfungſtadt, L. —
Caprano, Jakob, Mainz, 2. Erſ.=Maſch.=Gew.=Komp. d.
18. A.=K., I — Datz, Johann, Gonſenheim, Inf.=Regt. 88/4,
L — Deichert, Ludwig, Elmshauſen, Feldart.=Regt. 61/2,
L
Dirk, Hermann, Darmſtadt, Train=Erſ.=Abt., L
Edel, Wilhelm, Hähnlein, Feldart.=Regt. 25, M—
Eißin=
ger, Peter, Stettbach, Landft.=Erſ.=Batl. II Darmſtadt
(Rekr.=Dep.), P — Eſſer, Hrch., Frankfurt a. M., 4. Landft.=
Esk. d. 18. A.=K., M — Fließ, Karl, Eberſtadt, Landft.=
Batl. Pfungſtadt, M — Flatt, Adam, Darmſtadt, Train=
Erſ.=Abt. 18, M — Freitag, Joh., Ober=Saulbach, Landft.=
Erf.=Batl. L/3 (Darmſtadt), P—
Gilbert, Val.,
Pfung=
ſtadt, Garde=Regt. 115 (Erſ.=Komp.), M — Gieg, Georg,
Darmſtadt, Landw.=San.=Komp. 18. M. — Greulich, Phil.,
Kronenberg, Inf.=Regt. 115 (Erſ.=Batl.), M — Hof, Aug.,
Neu=Iſenburg, Landſt.=Batl. Pfungſtadt, L. — Höh,
Ed=
mund, Krefeld, Reſ.=Inf.=Regt. 81/5 (Erſ.=Batl.), P
Huppmann, Bernhard, Frankfurt, Landſt.=Batl.
Pfung=
ſtadt, M — Kettling, Ernſt, Calve, Drag.=Regt. 23, M
Körber, Karl, gen. Döll, Darmſtadt, Inf.=Regt. 115, I —
Krompitz, Edm., Weſchnitz, Erſ.=Inf.=Regt. 115/3, M —
Kröhl, Johann. Nieder=Saulheim, Erſ.=Dep. Pfungſtadt,
— Leßner, Mart., Hanau, Drag.=Regt. 23 (Erſ.), M —
Leimer, Karl, Wiesbaden, Landft.=Batl. Pfungſtadt, M —
Meiß, Ludwig, Darmſtadt, Train=Erſ.=Abt. 18 (Erſ.=Esk.),
M — Reifſchneider, Karl. Offenbach, Erſ.=Inf.=Regt.
115/2, M —
Sauter, Hrch., Falkengeſäß, Inf.=Regt. 115
(2. Erſ.=Batl.), P — Seibert, Philipp, Frei=Laubersheim
Feldart.=Regt. 61/II 5, L
Scheld, Otto, Darmſtadt,
Feldart.=Regt. 61/1, M — Schmidt, Karl, Offenbach, Inf.=
Regt. 115/2, L. — Schneider, Chriſt., Hähnlein, Reſ.=Inf.=
Schweinsberger, Joh., Sickenhofen
Regt. 118/2, P
Kreis Dieburg), Inf.=Regt. 115, I — Thon, Peter,
Gins=
heim, Landft.=Erſ.=Batl. II, Darmſtadt (Rekr.=Dep.), P
Trautmann, Michael, Reſ.=Inf.= Regt. 221 (Erſ.=Komp.),
Wick, Johann, Hering, Reſ.=Inf.=Regt. 118/3, P
Würz, Ludw., Königsbach, Zentr.=Pferde=Dep.
Darm=
ſtadt, P.
Verluſtliſte (aus Nr. 137.)
Komp. — Kompagnie.
gen: Reg. — Regiment. Bat. — Batail
Abkür
berſtleutnant. Mai.
Eskadron. Batt. — Batterie. Oberſtl.
Esk.
Major. Hptm. — Hauptmann. Rittm. — Rittmeiſter. Oberlt. — Ober=
— Leutnant. Lt. d. Reſ. — Leutnant der Reſerve. Feldw.=Lt.
leutnant.
fizier=Stellvertre er. Jahnenf.
Feldwebel=Leutnant. Off.=Stellv. —
htm. — Wachtmeiſter. Vizef. —
Fahnenjunker. Feldw. — Feldwebel.
Vizefeldwebel. Vizew. — Vizewachtmeiſter. Serg. — Sergeant. U.=O. —
Unteroffizier. U.=O. d. Reſ. — Unteroffizier der Reſerve. Einj=Freiw.=U.=H
— Gefreiter. Gefr. d. Reſ.
Einjährig=Freiwilliger=Unteroffizier. Gef
eſ. — Reſerviſt. Gren.
Gefreiter der Reſerve. Einj. — Einjährige‟
oner.
Grenadier. Füſ. — Füſilier. Musk. — Musketier. Drag. —
M. (
Kan. — Kanonter. Pion. — Pionier. Wehrm. — Wehrmann.
Landſturmmann. Krgsſr. — Kriegsfreiwilliger. t. — tot. lv. — leicht
ver=
wundet. ſchv. — ſchwer verwundet. vm. — vermißt. vw. — verwundet.
Infanterie=Regiment Nr. 118.
Leib=Kompagnie: Reſ. Philipp Schmitt,
Hochheim, gefallen; Reſ. Philipp König, Monsheim,
ge=
fallen; Musk. Philipp Hanſel, Herchenau, gefallen;
Musk. Bernhard Stein Worms, gefallen.
2. Kompagnie: Musk. Julius Stöcker,
Offen=
bach a. M., gefallen; Reſ. Johann Lammer, Viernheim,
gefallen; Reſ. Peter Eckweiler, Biebelnheim, gefallen;
Musk. Georg Leichtweiß, Eſchollbrücken, gefallen; Reſ.
Jakob Eich, Ober=Flörsheim, gefallen; Reſ. Wilhelm
Böhmer, Flomborn, gefallen.
3. Kompagnie: Reſ. Georg Ernſt, Herrnsheim,
gefallen; Musk. Karl Blitz, Lengfeld, gefallen.
4. Kompagnie: Reſ. Georg Merkel, Angbach,
gefallen
5. Kompagnie: Musk. Otto Schöpf, Pohlgöns,
gefallen.
6. Kompagnie: Reſ. Michael Seibel, Gernsheim,
gefallen; Reſ. Nikolaus Jochim. Reiſſen, gefallen; Reſ.
Heinrich Röm er. Gau=Obernhein, gefſalen Geſr. d. Reſ.
Valentin Bayer, Wies=Oppenheim, gefallen; Reſ. Georg
Wicklaus, Worms, gefallen; Reſ. Franz Joſeph
Hap=
persberger, Worms, gefallen; Reſ. Johann
Hof=
mann, Wolfsheim, gefallen.
7. Kompagnie: Off.=Stellv. Karl Dautel,
Wimp=
fen, gefallen; U.=O. d. Reſ. Johann Weißbäcker,
Die=
burg, gefallen.
8. Kompagnie: Reſ. Adam Keßler,
Hiltersklin=
gen, gefallen; Reſ. Jakob Graßmann, Wald=
Uelvers=
heim, gefallen; Musk. Johann Stallmann,
Dolges=
heim, gefallen; Reſ. Adam Heck, Eich, gefallen; Reſ.
Hein=
rich Süß, Volxheim, gefallen; Musk. Johann Witzler,
Heinhauſen, gefallen; Reſ. Heinrich Fey, Hohenfülzen,
gefallen.
10. Kompagnie: Musk. Joh. Paul Düll,
Som=
merhauſen, gefallen; Reſ. Johann Orlemann, Worms,
gefallen.
11. Kompagnie: U.=O. d. Reſ. Gg. Krohmann,
Worms, gefallen.
12. Kompagnie: Einj.=Freiw. U.=O. Wilh. Bauer,
Biebesheim, gefallen; Musk. Johann Schork,
Harten=
roth, gefallen; Reſ. Jakob Emmel, Walldorf, gefallen;
Musk. Chriſtoph Sauerwein, Langſtadt, gefallen.
Musk. Wilhelm Klippel (Maſchinengew.=Komp.),
Partenheim, gefallen.
Infanterie=Regiment Nr. 143.
Erſ.=Reſ. Ernſt Völger (3. Komp.), Arheilgen,
bis=
her vm., f infolge Krankheit Reſ.=Laz. Darmſtadt 15. 1. 15.
Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 41.
U.=O. Albert Gahr (4. Komp.), Mainz, ſchv.
Gefr. d. Reſ. Karl Chriſt (Maſchinengewehr=Zug 1),
Darmſtadt, gefallen.
Reſ. Anton Finkenauer (Maſchinengewehr=Zug 2)
Mainz, lv.
Pionier=ErſatzBataillon Nr. 21.
1. Kompagnie: Erſ.=Reſ. Wilhelm Klöppinger,
Offenbach, ſchv.; Wehrm. Otto Müller, Wolmbach, lv.;
Wehrm. Hilarius Weidmann, Dittelsheim, lv., b. d. Tr.;
Wehrm. Jul. Mathäus, Gau=Odernheim, lv.
2. Landwehr=Pionier=Kompagnie des 18. Armeekorps.
Krgsfr. Rudolf Gülcher, Mainz, lv.; Krgsfr.
Wil=
helm Reinhardt, Mainz, lv.; Pion. Franz Krapp,
Weiſenau, lv.; Krgsfr. Gefr. Heinrich Michael Kleinz,
Mainz, gefallen.
Lehr=Infanterie=Regiment.
Gefr. Heinrich Barth (6. Komp.), Rüſſelsheim,
ge=
fallen.
Infanterie=Regiment Nr. 68.
Musk. Georg Dürr (2. Komp.), Mainz, vm.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 83.
Reſ. Georg Krämer (4. Komp.), Bickenbach, vm.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 87.
Wehrm. Adolf Schning (7. Komp.), Büdingen, ſchv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 110.
Wehrm. Ludwig Hofmann (8. Komp.), Friedberg,
gefallen.
Tber
8
in hübſcher Metall=Felddoſe
Auf vielfache Anregung aus dem Felde
liefern wir zum Verſand als Liebesgabe
¼ Flaſche Odol in einer hübſchen Metall=
Felddoſe, die fix und fertig als Feldpoſtbrief
(10 Pfg. Porto) verpackt, in allen Apotheken,
Drogengeſchäften Parfümerien uſw. zum
Original=Preis von 85 Pfg.‟) zu haben iſt.
)Die Metall=Felddoſe wird während des Feldzuges
koſtenfrei geliefert. Der leichteren Mitführung wegen
haben wir die halbe Flaſche Odol für dieſen Zweck gewählt.
Kopfwaschen 1. ganzer
Ien Undulation 1.50
auch Sonntags von 9—12 Uhr
im Spezial-Damen-Geschäft
Fr. Müller u. Sohn, Tel. 1466
nur Ludwigsplatz 1. (2041a
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Gegen die Petroleumnot bringt ſoeben die
Firma Otto Winkler, Berlin, Leipzigerſtraße 123 a, eine
ſehr zeitgemäße und praktiſche Neußeit. Es handelt ſich um
die neue Sonnenlicht=Familientiſchlampe, die überall ſehr
freudige Aufnahme gefunden hat. Die Lampe brennt
mit einer Füllung 6 Stunden lang und koſtet pro Stunde
nur ca. 1 Pfg. Das Licht iſt 12 mal heller und viel
ſparſamer als Petroleum. Da das Brennen abſolut
gefahrlos iſt, wird die Lampe bald in vielen Familien
Einkehr halten.
2. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden folgende Beträge zur Beſchaffung von
Sanitätshunden und Unterſtützung geeigneter Führer
des Deutſchen Vereins für Sanitätshunde abgegeben:
Frau Dr. Lindenborn 20 M., Frau C. S. 5 M.,
Ferdinand Brückner 5 M., S. Roßmann 5 M., Familie
Blöcher 5 M., Frl. M. Herzberger 2 M., Joſeph Lößer,
Geh. Regierungsrat, 10 M., Frau Dr. Neidhart,
Heinrich=
ſtraße, 10 M., Frl. Barban 2 M., Rechnungsrat
Freimuth 5 M., Beamte und Beamtinnen der Königl
Preuß. und Großh. Heſſ. Eiſenbahn=Verkehrskontrolle II
170 M., Geh. Regierungsrat Melior 6 M., Frau Vogel
2 M., Frau Hofrat Kofler 20 M., Dr. Neidhart, Geh.
Legationsrat, 20 M., H. Huck 4 M., Ungenannt 3 M.,
Gg. Roth 2 M., Zimmermann, Gervinusſtraße 63, 1 M.,
zufammen 297 M., hierzu die bereits veröffentlichten
366.05 M., insgeſamt
663.05 Mark.
Vereinigte Kriegervereine
Darmſtadts.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht
davon Kenntnis zu geben, daß bis jetzt von
unſeren Mitgliedern nachfolgende Kameraden
auf dem Felde der Ehre gefallen ſind:
Kriegerverein Darmſtadt:
Schmidt, Hermann, Oberlehrer, Lt. d. Reſ.
Schad, Adolf, Referendar, Lt. d. Reſ.,
Heyer, Dr. Herm., prakt. Arzt,
Aſſiſtenz-
arzt d. Reſ.,
Freiherrv. Wedekind, Forſtaſſeſſor, Lt. d. R.,
Müller, Adolf, Diplomingenieur, Kt. d. Reſ.,
Freiherrv. Ungern=Sternberg, Majorz. B.,
Kammerherr und Oberhofmarſchall,
Jacobi, Auguſt, Oberleutnant d. Reſ.,
Böckmann, Regierungsbaumeiſter, Lt. d. Reſ.,
Frenz, Adam, Oberfinanzrat, Hauptm. d. Reſ.
Vogel, Zenno, Kaufmann,
Kappes, Adam, Geometer,
Röder, Peter, Kaufmann,
Chriſt, Karl, Vereiter.
Kameradſchaftlicher
Kriegerverein:
Schellhaas, Georg,
Materne, Paul,
Militärverein Darmſtadt:
Röder, Peter, Kaufmann (ſ. Kriegerverein
Darmſtadt),
Herling, Georg Philipp,
Krieger= und Militärverein
Blücher:
Kaffenberger, Adam,
Haeling, Franz.
Den Gefallenen werden wir dauernd ein
ehrendes Andenken bewahren.
Darmſtadt, den 1. Februar 1915.
Der Vorſtand
der Vereinigten Kriegervereine
2025)
Darmſtadts.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
26. Januar in Frankreich unſer lieber,
hoff=
nungsvoller Sohn
Noolf Kolh
Mechaniker
Gefreiter im Kgl. Hächſ. Inſ.-Regt. 106
im 21. Lebensjahre.
(2042
In tiefer Trauer:
Familie Karl Roth, Milchhändler
nebſt Geſchwiſtern.
Darmſtadt, den 1. Februar 1915.
Geſtern Abend verſchied nach Gottes
Rat=
ſchluß mein lieber Bruder
Heinrich Seipp
im 81. Lebensjahre.
(*2043
Darmſtadt, den 31. Januar 1915.
Dorothee Uhrig, geb. Seipp=
Die Einäſcherung findet in der Stille ſtatt.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt unſer
Mitarbeiter,
Herr Schriftſetzer
Georg Haumgartner
Wehrmann im Reſ.-Infant.-Regt. Nr. 116.
Der Gefallene war ein fleißiger, ſtrebſamer
Arbeiter. Sein Andenken werden wir in
Ehren halten!
Darmſtadt, den 1. Februar 1915.
(2014
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Nachruf.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitten
auf dem Schlachtfelde unſere treuen Kameraden:
Ludwig Meinhardt
Philipp Vergmann.
Ehre ihrem Andenken!
Weiterſtadt, den 1. Februar 1915. (1994
Die Kameraden d. freiw. Feuerwehr Weiterſtadt.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag verſchied ſanft nach kurzem
Leiden unſere liebe Schweſter und Tante
Frau Luiſe Wegenn
Witwe des Großh. Oberamtsrichters.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 1. Februar 1915.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 3. Februar,
vormittags 11 Uhr, vom Sterbehaus,
Heinrich=
ſtraße 141, aus auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt. Einſegnung eine
Viertel=
ſtunde vorher=
(2032
Dankſagung.
Für die liebevollen Beweiſe der Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner unvergeßlichen Frau,
unſerer lieben Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Kung Ratharina Hecker
geb. Ruhland
ſowie auch Herrn Pfarrverwalter Storck für ſeine
troſtreiche Grabrede dankt herzlichſt
Im Namen der Hinterbliebenen:
Georg Becker.
Darmſtadt, den 1. Februar 1915.
(Mauerſtr. 12, part.)
(*2005
Tageskalender.
Dienstag, 2. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 6½ Uhr, Ende nach
11 Uhr (Ab. A): „Die Walküre
Kriegsvortrag von Dr. Müller um 8¼ Uhr im
„Kaiſerſaal”.
Verſteigerungskalender,
Mittwoch, 3. Februar.
Kleidungsſtücke= uſw. Verſteigerung um 9 Uhr
im Städtiſchen Leihamt.
Holzverſteigerung um 8½ Uhr auf dem „
Heilig=
kreuz”.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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am weißen Turm.
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231. Königl. Preuss. Klassen-Lotterie.
Die im August vorigen Jahres beim Ausbruch des Krieges ausgesetzte Ziehung
der 2. Klasse findet nunmehr
bestimmt am 12. u. 13. Februar ds. Js.
statt. Ebenso werden die weiteren Ziehungen von jetzt ab wieder regelmässig
fort-
gesetzt. Ein neuer amtlicher Plan hierüber steht jedermann gern zu Diensten.
Die bisher eingelösten Lose und Gewahrsamscheine behalten selbstverständlich
auch für die neuen Termine ihre volle Gültigkeit.
Diejenigen Spieler, welche ihre Lose 2. Klasse bisher noch nicht eingelöst haben,
werden darauf aufmerksam gemacht, dass die Erneuerung der Lose bis zum
8. Februar erfolgen muss, um sich das Anrecht an den Losen zu erhalten.
Den Angehörigen der im Feldzug befindlichen Spielteilnehmer
em-
ufehlen wir daher, die fälligen Losbeträge vorzulegen, damit das Anrecht
an den Losen gewahrt bleibt. Gleichzeitig bitten wir, uns die genauen
Feldpost-
brief-Adressen solcher Spieler mitzuteilen.
Für neu hinzutretende Teilnehmer halten wir noch Lose in allen Abschnitten zu
den bekannten Kaufpreisen zur Verfügung.
Die Königl. Preuss. Lotterie-Einnehmer:
H. Hilsdorf
Chr. Kullmann
L. F. Ohnacker
Elisabethenstrasse 2
Wilhelminenstrasse 9
Ludwigstrasse 1
Fernspr. 314
Fernspr. 351
Fernspr. 84
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Rheinstrasse 33
Elisabethenstrasse 5
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Waltraute
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Nach dem 1. u. 2. Aufz. läng. Pauſen.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 6½ Uhr. Ende nach 11 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 3. Febr.: 88. Ab.=Vſt.
B 23. „Die Reiſe um die Erde‟.
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 4. Febr.: 89. Ab.=
Vorſtell. C22. Neu einſtudiert:
Kleine
„Jugendfreunde‟
Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 5. Febr.: 90. Ab.=Vſt.
D 23. Wallenſtein=Trilogie. Erſter
Abend:,Wallenſteins Lager”
Die Piccolomini”
Kleine
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Bekanntmachung.
Betr.: Schutz der Waſſer=Zu= und Ableitungen im Winter.
Infolge des eingetretenen Froſtes machen wir auf die Schäden
und Nachteile aufmerkſam, die durch Froſt an den Waſſer=Zu= und
Ableitungen in den Häuſern entſtehen können und empfehlen,
nach=
ſtehendes zu beachten:
Türen und Fenſter der Keller ſind gut geſchloſſen zu halten, da
ſonſt Einfrieren und Beſchädigung der Waſſermeſſer zu erwarten iſt.
Bei anhaltendem ſtrengen Froſt (—5‟ C.) wird es außerden
notwendig, die Waſſermeſſer und die anderen Teile der Waſſerleitung
durch Umhüllen mit lockerem Stroh oder mit dicken Tüchern zu ſchützen
und die Glasfenſter zu verhängen.
Iſt ein Waſſermeſſer eingefroren, ſo erſtatte man alsbald
Mel=
dung bei der ſtädtiſchen Waſſerwerksverwaltung.
Wenn Waſſerleitungsröhren mindeſtens 1,30 Meter tief in die
Erde verlegt ſind oder wenn ſie im Hauſe ausſchließlich durch geheizte
Räume (Küchen) geleitet ſind oder durch Räume, die mit geheizten
Räumen durch häufige Benutzung in Verbindung ſtehen (abgeſchloſſene
Flure, Kloſetträume), ſo iſt das Einfrieren der Waſſerleitungen nicht
zugerwarten; vorausgeſetzt wird, daß dieſe Räume nicht durch
dauern=
des Oeffnen der Türen und Fenſter ſtark abgekühlt werden (
Kloſett=
räume). Sind alle oder einzelne Räume, in denen die Waſſerleitung
liegt, längere Zeit ungeheizt, ſo iſt es empfehlenswert, die Waſſerleitung
bei ſtartem Froſt für gewöhnlich abgeſperrt zu halten und täglich
eins oder mehreremal die erforderlichen Waſſermengen an die
Hausbewohner abzugeben.
Das Abſperren der Leitungen ohne gleichzeitiges
Ent=
leeren der Röhren iſt zwecklos. Beides ſoll gleichzeitig erfolgen,
indem man den vor dem Waſſermeſſer angebrachten
Hauptabſperr=
hahn ſchließt und die im Hauſe befindlichen Zapfhähne und
Kloſett=
ventile für einen Augenblick öffnet, alsdann läuft das in den Röhren
befindliche Waſſer durch eine im Hauptabſperrhahn angebrachte
Oeffnung aus. Dieſes Waſſer, das ſelbſt bei ſehr langen Leitungen
nur wenige Liter beträgt, fängt man in untergeſtellten Gefäßen auf,
oder man läßt es, wenn die Kellerſohle waſſerdurchläſſig iſt, ohne
Nachteil in den Keller laufen.
Das Maß von Sorgfalt, das man auf den Schutz der
Waſſer=
leitungen gegen Froſtſchäden aufwenden muß, hängt von der Strenge
und von der Dauer der Kälte ab. Hält die ſtrenge Kälte wochenlang
an, ſo durchfrieren die äußeren Mauern derart, daß ſelbſt nach bereits
eingetretener milderer Witterung die auf den durchfrorenen Mauern
befeſtigten Waſſerleitungen noch nachträglich einfrieren können.
Sind alſo Waſſerleitungen auf Außenmauern befeſtigt, ſo iſt
heſondere Vorſicht und ſtarke Erwärmung der betreffenden Räume
zu empfehlen. Garten eitungen ſind vor Eintritt des Winters zu
ſchließen und ſorgfältig zu entleeren.
Sind Waſſerleitungen eingefroren, ſo ſchaffe man ſofort
Ab=
hilfe, weil dann das Auftauen noch raſch bewirkt werden kann und
die Leitungen noch keinen Schaden erlitten haben.
Läßt man das Auftauen anſtehen, ſo friert gewöhnlich die
Leitung auf lange Strecken zu. Das Auftauen wird dann ſehr
ſchwierig und koſtſpielig, auch leidet meiſtens die Leitung Not.
Behufs des Auftauens eingefrorener Leitungen wende man
ſichsſofort an einen zuverläſſigen Inſtallateur, außerdem beſeitige man
die Urſache des Einfrierens durch beſſeren Schutz, weil ſonſt die
Störung immer wieder eintritt.
Sind Keller oder andere Räume durch ein Verſehen durchaus
vereiſt, ſo nützt es nichts, nachträglich nur die Fenſter zu ſchließen,
man ſtelle vielmehr Kokskörbe oder andere paſſende
Heizvorrich=
tungen auf, um die Mauern wieder zu durchwärmen.
Bei den Waſſerableitungen iſt die Aufmerkſamkeit beſonders
den Kloſetts zuzuwenden, da hier die unter den Sitzen befindlichen,
mitz Waſſer gefüllten Syphonrohre und die Spülkaſten durch das
Einfrieren häufig beſchädigt werden.
Bei Froſtwetter ſind daher die Aborträume nach außen
mög=
lichſt geſchloſſen zu halten, beſonders während der Nacht; auch
kann die Beheizung der Aborte mittels kleiner Petroleum= oder Gas
öfen, auch Gaslampen, beſtens empfohlen werden.
Die Spülkaſten ſollen nach jedesmaliger Benützung der Kloſetts,
unter Abſtellung des Waſſerzulaufes, vollſtändig entleert werden.
Bei Kloſetträumen, die der Einwirkung der Kälte beſonders
ausgeſetzt ſind, empfiehlt es ſich, zur Verhütung der Eisbildung die
unter den Sitzen befindlichen Kiſten mit Stroh locker auszuſtopfen, die
Spülkäſten mit Tüchern zu umhüllen und deren Anfüllung bei ſtrenger
Kälte ganz zu unterlaſſen. Häufiges Eingießen warmer Abwäſſer
aus den Haushaltungen in die Kloſetts trägt weſentlich zur
Ver=
hinderung der Eisbildung in den Syphonrohren bei.
An den Außenſeiten der Gebäude angebrachte Küchenrohre
ſind dem Einfrieren und dadurch der Zerſtörung beſonders
aus=
geſetzt; es ſollte daher das Einſchütten von Waſſer in ſolche Rohre
bei ſtrenger Kälte ganz unterlaſſen, mindeſtens aber auf die
Tages=
zeit beſchränkt werden.
Auch die Hofſinkkäſten ſind bei anhaltend ſtrenger Kälte gegen
das Einfrieren zu ſchützen, am beſten durch Ueberdeckung mit einer
mindeſtens 20 Zentimeter hohen Erdſchicht, da andernfalls durch die
Eisbildung in den Sinkkäſten der Abfluß des Waſſers unmöglich
ge=
macht wird und bei Eintritt von Tauwetter Ueberſchwemmungen der
Grundſtücke die Folge ſind.
Die in den Waſchküchen vorhandenen eiſernen Ablaufkäſten
können bei ihrer geringen Tiefe nur durch rechtzeitige Entleerung des
Waſſers vor dem Einfrieren geſchützt werden; die Käſten ſind dann
zur Verhütung der Entweichung von Kanalgaſen mög lichſt luftdicht
abzudecken.
Darmſtadt, den 1. Februar 1915.
Direktion der Städtiſchen Gas= und Waſſerwerke.
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Anmeldung ſchulpflichtiger Kinder zur Aufnahme
in die Mittel= und Stadtſchulen.
An die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder von Kindern, die
bis zum 31. März ds. Js. einſchließlich das 6. Lebensjahr
zu=
rückgelegt haben werden, ergeht hiermit die Aufforderung, dieſe
Kinder, ſoweit ſie nicht in andere Schulen eintreten, rechtzeitig zur
Aufnahme in die Mittel= oder Stadtſchulen anzumelden.
Bei der Anmeldung iſt Nachweis über das Alter der Kinder
und der Impfſchein oder eine Beſcheinigung über die Befreiung von
der Impfung vorzulegen.
Auf Wunſch der Eltern oder deren Stellvertreter können
aus=
nahmsweiſe auch geiſtig und leiblich reife Kinder in die Schule
auf=
genommen werden, die erſt bis zum 30. September ds. Js. das
6. Lebensjahr vollenden. Die Aufnahme jüngerer Kinder iſt
unzuläſſig.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen
Kinder, die bei Vollendung des 14. Lebensjahres die Schule nicht
volle 8 Jahre beſucht haben, bis zur vollſtändigen Erfüllung ihrer
Schulpflicht in der Schule zurückgehalten werden.
Die Nichtanmeldung in dem vorgeſchriebenen Termin kann
bei den Mittelſchulen zur Folge haben, daß die Aufnahme
unmög=
lich iſt.
Die Anmeldungen haben zu erfolgen:
Dienstag, den 2. Februar ds. Js., vormittags von 8½ Uhr bis
12 Uhr und nachmittags von 2 bis 4 Uhr, und zwar:
für die Knabenmittelſchule I im Schulhaus in der Friedrichſtraße,
. „ Viktoriaſtraße,
„ „ Mädchenmittelſchule I
II.
Hermannſtraße,
„ „ Mittelſchule
am Ballonplatz,
„ „ Stadtknabenſchule
in der Müllerſtraße,
II „
„ 2
„ „ Ludwigshöhſtr.,
III „
, ,
„„ Rundeturmſtr.,
„ „ Stadtmädchenſchule
„ „ Emilſtraße,
„
II „
,, ,
„ „ Beſſungerſtraße,
III „
,
„ „
„ Lagerhausſtr.
IV
„ „ Bezirksſchule
Der Bezirk der Mittelſchule II, in die Knaben und Mädchen
aufgenommen werden, wird begrenzt durch die Eliſabethenſtraße, den
Ludwigsplatz, die Schulſtraße, Pädagogſtraße und die Soderſtraße,
mit Ausſchluß der Grenzſtraßen und Plätze.
Die Aufnahme der Kinder in die Stadtſchulen findet nach der
unten abgedruckten Bezirkseinteilung ſtatt. Den Hauptlehrern der
verſchiedenen Gruppen der Stadtknaben= und =Mädchenſchulen bleibt
überlaſſen, je nach Bedürfnis wegen der Ueberweiſung von Kindern
aus einer Schulgruppe in eine andere ſich zu verſtändigen.
Darmſtadt, den 13. Januar 1915.
Der Vorſitzende der Schulvorſtände.
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Bezirks=Einteilung für die Stadtknaben= und
Stadtmädchenſchulen.
Bezirk
(Stadtknabenſchule I und Stadtmädchenſchule I)
umfaßt den Stadtteil zwiſchen der Heinrichſtraße, Eſchollbrücker Straße
und Holzhofallee einerſeits und der Allee, Rheinſtraße, Wilhelminen=,
Zeughaus=, Hochſchul=, Magdalenen=, Alexander=, Dieburger=,
Hein=
heimer= und Gutenbergſtraße andererſeits.
Von den Grenzſtraßen gehören zu dem Bezirk die Rhein=
Wilhelminen=, Alexander=, Dieburger=, Heinheimer= und
Gutenberg=
ſtraße, ſowie die Nordſeite der Heinrichſtraße.
Bezirk II.
(Stadtknabenſchule II und Stadtmädchenſchule II)
umfaßt den nördlichen Stadtteil, begrenzt von der Frankfurter=,
Wilhelminen=, Zeughaus=, Hochſchul=, Magdalenen=, Alexander=
Dieburger=, Heinheimer= und Gutenbergſtraße einſchließlich, der
Grenz=
ſtraßen, mit Ausnahme der betreffenden Strecken der Alexander=
Dieburger= Heinheimer= und Gutenberaſtraße.
Bezirk III.
(Stadtknabenſchule III und Stadtmädchenſchule III)
umfaßt den Stadtteil ſüdlich von der Heinrich=, Eſchollbrücker Straße
und Holzhofallee, einſchließlich der Südſeite der Heinrichſtraße und
der beiden anderen Grenzſtraßen (beiderſeitig).
Bezirk IU.
(Bezirksſchule IV in der Lagerhausſtraßel
umfaßt den nordweſtlichen Stadtteil, begrenzt von der Frankfurter=
Wilhelminen= und Rheinſtraße weſtlich der Wilhelminenſtraße, ohne
(1275a
die Grenzſtraßen.
Holz-Verſteigerung
aus Domanialwald Frankenſtein.
Freitag, 12. Februar I. Js., vormittags 9 Uhr,
aus Abteilung 1. 2. (Schind’ aute), 3. (Mühlacker, 6. 7. 10 (
Sommers=
grund), 11. (Keltersgrund) und Gemarkung Eberſtadt Flur VIII, IX
Scheiter: Buchen 307 rm, Eichen 2 rm, Kiefern 4 rm.
Knüppel: Buchen 219 rm, Eichen 4 rm, Kiefern, 18 rm.
Knüppelreiſig: Kiefern 31 rm. Reiſig: Buchen 38 Hdt.
Wellen. Stöcke: Buchen 71 rm grob, 10 rm zerkleinert,
Kiefern 17 rm grob.
Zuſammenkunft auf der Kreisſtraße Eberſtadt-Nieder=
Beer=
bach an der Mahrsmühle am Eingang des Herrnwegs um 9 Uhr.
Auskunft erteilt Großh. Forſtwart Döring zu Eberſtadt.
(1995
Eberſtadt, 26. Januar 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Eberſtadt.
Holz-Verſteigerung.
Montag, den 8. Februar 1915, vormittags 9 Uhr,
werden in der Bender’ſchen Gaſtwirtſchaft zu Nieder=Ramſtadt
aus Birkenwald 1 (Gemarkung Waſchenbach), Rabenfloß 5 und
Bor=
denberg 12 (am Ludwigsweg) verſteigert:
Stämme: Lärchen V. Kl. 7 St. — 1,22 km; Fichten IV. Kl=
St. 0,86 fm, Va Kl. 6 St. — 2,29 fm, Vb Kl. 28 St
— 5,13 fm; Weißtanne Va Kl. 1 St. — 0,61 fm.
Derbſtangen: Lärchen I. Kl. 55 St. — 5,50 fm, II. Kl.
137 St. — 4,00 fm; Fichten I. Kl. 93 St. — 9,44 fm,
II. Kl. 63 St. — 2,62 fm.
Scheiter, rm: 106 Buchen, 25 Eichen, 1 Kiefern.
Knüppel, rm: 341 Buchen, 76 Eichen, 6 Birken, 25 Kiefern,
13 Fichten.
Reiſig, 100 Wellen: 50,0 Buchen. 4,1 Eichen, 1,0 Birken,
3,0 Kiefern, 2,2 Fichten.
Stöcke, rm: 58 Buchen, 12 Eichen.
Das Stamm= und Stangenholz liegt größtenteils am
Ludwigs=
weg, das Holz im Birkenwald iſt in zehn Minuten nach
Waſchen=
bach abzufahren. Unter den Buchenwellen ſind Tauſend Stamm
wellen. Nähere Auskunft durch Forſtwart Harniſch, Emme=
(2038
linenhütte.
Ober=Ramſtadt, 1. Februar 1915.
Großh. Oberförſterei Ober=Ramſtadt.
Hoffmann.
graue Militärmäntel, Hofen
und Waffenrock bill. abzugeb.
Ballonpiaß 10, parterre.
(2033
Erohlen, Holz und Briketts
empfiehlt ins Haus geliefert
VIII,459) J. Müller, Kiesſtr. 20.
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
ce.
Bekanntmachung.
3
Zu der im Amtsverkündigungsblatt Nr. 23 vom
31. d. Mts. veröffentlichten Verordnung des Bundesrats
über die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und
Mehl vom 25. Januar 1915 hat das Großh. Miniſterium
bes Innern die nachſtehend abgedruckte
Ausführungs=
anweiſung erlaſſen.
Darmſtadt, den 30. Januar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Ausführungs=Anweiſung
zur Verordnung des Bundesrats über die Regelung des
Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl vom 25. Januar 1915.
Vom 27. Januar 1915.
Allgemein:
Kommunalverbände im Sinne der
Bundesratsverord=
nung ſind die Kreiſe, höhere Verwaltungsbehörde iſt der
Kreisausſchuß, zuſtändige Behörde das Kreisamt, ſoweit
im Einzelnen nichts anderes beſtimmt iſt.
Zu I. Beſchlagnahme.
Zu § 2e. Die Vorſchrift bezieht ſich auf die in einem
Haushalt oder Betriebe vorhandenen Vorräte.
Zu § 4. Die in § 1 bezeichneten Getreidevorräte ſind
zu Gunſten der Kriegs=Getreide=Geſellſchaft beſchlagnahmt.
Es iſt darauf hinzuwirken, daß die Beſitzer den Verkauf
an die Kriegs=Getreide=Geſellſchaft freihändig vornehmen.
Höhere Verwaltungsbehörde im Sinne des § 4 Abſ. 3 iſt
Großh. Miniſterium des Innern, Abteilung für
Landwirt=
ſchaft, Handel und Gewerbe.
Zu a) Naturalberechtigte, Altenteiler, Arbeiter uſw.
haben nicht die ihnen vertragsmäßig zuſtehende Menge
von Brotkorn oder Mehl in Natur zu beanſpruchen,
ſon=
dern höchſtens 9 Kilogramm Brotgetreide für den Kopf
und Monat oder ſtatt je eines Kilogramms Brotgetreide
800 Gramm Mehl. Soweit die bis zum 1. April 1915
fäl=
ligen Naturalbezüge bereits ausgehändigt ſind, dürfen die
Unternehmer landwirtſchaftlicher Betriebe nur die nach
dem 1. April fälligen Korn= und Mehlmengen entnehmen
und bei der Enteignung (vergl. § 14 Abſ. 3) ausſondern.
Zu b) Der Nachweis, daß das Saatgetreide aus
land=
wirtſchaftlichen Betrieben ſtammt, die ſich in den letzten
zwei Jahren mit dem Verkaufe von Saatgetreide befaßt
haben, iſt erforderlichen Falles durch Vorlage des
Fracht=
briefes, der Rechnung, eines Zeugniſſes der
Landwirt=
ſchaftskammer oder ähnlicher Beweismittel zu erbringen.
Zu § 7. Zu den im § 7 verbotenen
Hand=
lungen gehört auch die Verfütterung der
im § 1 bezeichneten Vorräte.
Die Ortspolizeibehörden haben dies öffentlich bekannt
zu machen und für eine ſtrenge Ueberwachung der
Ver=
bote zu ſorgen. Die Großh. Staatsanwaltſchaften werden
für eine ſchnelle Erledigung der erſtatteten Strafanzeigen
ſorgen.
Zu II. Durchführung der Anzeigepflicht.
Zu § 8. Die Vordrucke für die Anzeigen gehen den
Kreisämtern zur ſoſortigen Verteilung an die
Gemeinde=
vorſtände (Großh. Bürgermeiſtereien Oberbürgermeiſter
und Bürgermeiſter der Städte) unmittelbar zu; ſie
bedür=
ſen keiner Erläuterung. Die Gemeindevorſtände haben
öffentlich bekannt zu machen, daß alle Eintragungen in den
Vordrucken nur in Zentnern erfolgen dürfen. Im
Eigen=
tum der Kriegs=Getreide=Geſellſchaft ſtehen lediglich ſolche
Vorräte, die bereits vor dem 1. Februar 1915 von einem
Vertreter der Kriegs=Getreide=Geſellſchaft
abgenom=
men ſind. Vorräte, die noch nicht abgenommen ſind, hat
der Beſitzer anzuzeigen.
Vorräte, die ſich am 1. Februar 1915 in Eigentum und
zugleich im Gewahrſam von Gemeinden oder
Kommunal=
verbänden befinden, unterliegen der Anzeigepflicht.
Zu § 9. Die Anzeigen ſind bis zum 5. Februar 1915
dem Gemeindevorſtande, in ſelbſtändigen Gemarkungen
dem Vorſtande derjenigen Gemeinde, der ſie adminiſtrativ
zugeteilt ſind, zu erſtatten. Der Gemeindevorſtand kann,
falls die Seelenzahl oder die zerſtreute Lage des Ortes
dies erforderlich macht, Meldebezirke und für dieſe
beſon=
dere Meldeſtellen einrichten. Er kann auch, wie bei der
Vornahme von Zählungen, die Anzeigeformulare
aus=
tragen und abholen laſſen und die Zähler mit der
Unter=
ſtützung der Anzeigepflichtigen bei der Ausfüllung der
Vordrucke beauſtragen.
Wer keinen= Vordruck erhalten hat, hat dies dem,
Ge=
meindevorſtande oder der Meldeſtelle anzuzeigen. Von
den Lehrern und allen Beamten, deren Befreiung vom
Dienſte in den Aufnahmetagen möglich iſt, wird erwartet,
daß ſie ſich dem Gemeindevorſtande zur Durchführung
die=
ſer vaterländiſchen Aufgabe zur Verfügung ſtellen.
Die Formulare für die Zuſammenſtellung und
Auf=
rechnung der Anzeigen werden den Kreisämtern zur
Ver=
teilung überſandt.
Als Bezirks=, Orts= und Kreisliſten dürfen nur dieſe
Formulare verwandt werden.
Sind Meldebezirke gebildet und erfolgt die
Einſamm=
lung der Anzeigen durch Zähler, ſo haben dieſe in eine
be=
ſondere Liſte für jeden Zählbezirk das Ergebnis derjenigen
Anzeigen einzutragen, welche Vorräte von mehr als zwei
Zentnern betreffen und die Anzeigen, nach der
Reihen=
folge in dieſer Liſte geordnet, mit der aufgerechneten
Be=
zirksliſte am 6. Februar an den Gemeindevorſtand oder
die Meldeſtelle abzuliefern. Die Anzeigen über Vorräte
von weniger als zwei Zentnern ſind ebenfalls an den
Ge=
meinsevorſtand oder nach deſſen Beſtimmung an die
Meldeſtelle abzuliefern und dort ſorgfältig aufzubewahren.
Der Gemeindevorſtand hat die Angaben der
Anzeigepflich=
tigen auf Vollſtändigkeit und Richtigkeit zu prüfen. Sind
keine Zählbezirke gebildet, ſo hat er die Anzeigen, welche
Vorräte von mehr als zwei Zentnern betreffen, in eine
Ortsliſte einzutragen, dieſe aufzurechnen und bis
ſpäte=
ſtens zum 10. Februar dem Kreisamte einzureichen. Sind
Zählbezirke gebildet, ſo hat er die Endſumme der
Bezirks=
liſten zu einer Ortsliſte zuſammenzuſtellen, aufzurechnen
und dieſe dem Kreisamt einzureichen. Eine Abſchrift der
Ortsliſte und die geſamten Anzeigeformulare verbleiben
bei dem Gemeindevorſtande. In die Bezirks= und
Orts=
liſten ſind nur ſolche Angaben aufzunehmen, für welche in
dieſen eine beſondere Spalte vorgeſehen iſt. Das
Kreis=
amt hat die Angaben der Ortsliſten in eine Kreisliſte zu
übertragen, dieſe zu einer Schlußſumme aufzurechnen, das
Ergebnis, rechneriſch feſtzuſtellen, die Liſte daraufhin zu
beſcheinigen, daß in ihr ſämtliche Gemeinden und
ſelbſtän=
dige Gemarkungen des Kreiſes enthalten ſind, und ſie bis
zum 15. Februar an die Großh. Zentralſtelle für Landes=
anitin denten entene. it. in e
Aufrechnung der Kreisliſten beauftragt und hat das im
§ 9 der Verordnung erforderte Verzeichnis bis zum
20. Februar an die Reichsverteilungsſtelle einzureichen.
Zu § 10. Zur Anzeige der verbackenen Vorräte ſind
auch die mit Hotels, Gaſt= und Schankwirtſchaften und
ſonſtigen Gewerbebetrieben verbundenen Bäckereien
ver=
pflichtet.
Zu § 11. Die Anzeigen ſind am 1., 10. und 20. jeden
Monats, erſtmalig am 10. Februar, an den
Gemeindevor=
ſtand oder die von ihm beſtimmte Meldeſtelle zu erſtatten.
Der Gemeindevorſtand kann ein Anzeigeformular
vor=
ſchreiben.
Zu § 12. Zur Vornahme der Nachprüfung hat der
Gemeindevorſtand Sachverſtändige zu beſtellen.
Ehren=
amtliche Berufung nach Anhörung der Innungen wird
empfohlen.
Zu § 13. Strenge Ueberwachung der Vorſchrift wird
den Ortspolizeibehörden zur beſonderen Pflicht gemacht.
Zu dieſem Zwecke hat ihnen der Gemeindevorſtand, ſoweit
ihm nicht ſelbſt die Handhabung der Lokalpolizei
über=
tragen iſt, die Anzeigen zugänglich zu machen. Auf die
Bemerkung zu § 7 wird verwieſen. Unabhängig
von der Beſtrafung tritk gemäß § 16 die
Fortnahme der bei der Anzeige nicht
ange=
gebenen Vorräte zu Gunſten des
Kommu=
nalverbandes ein, ohne Entſchädigung für
den bisherigen Eigentümer.
Die Gemeindevorſtände haben dieſe Beſtimmung
be=
ſonders bekannt zu machen mit dem Hinweiſe, daß ein
Anzeigepflichtiger, der am 1. Dezember 1914 Vorräte
ver=
ſchwiegen hat, ſtraffrei bleibt, wenn er ſie jetzt richtig
angibt.
Zu III. Enteignung.
Zu § 14. Die Anordnung, welche den
Eigentumsüber=
gang bewirkt, erläßt das Kreisamt, und zwar, ſoweit es
ſich um Getreide handelt, auf Antrag der Kriegs=Getreide=
Geſellſchaft. Wegen der Ausſonderung der für die
Ernäh=
rung und Frühjahrsbeſtellung für die Unternehmer
land=
wirtſchaftlicher Betriebe erforderlichen Vorräte wird auf
die Ausführungsvorſchrift zu § 4 verwieſen. Bei
Ausſon=
derung des Saatgutes iſt die etwa bevorſtehende
Vermeh=
rung der Anbaufläche durch Einſchränkung des
Zucker=
rübenbaues im Einzelfalle zu berückſichtigen.
Zu § 15. Die Kriegs=Getreide=Geſellſchaft wird den
Kreisämtern neue Vordrucke für die Enteignung der
Vor=
räte einzelner Beſitzer und ganzer Bezirke überſenden.
Zu § 16. Wegen des Uebernahmepreiſes wird auf die
Ausführungsanweiſung vom 7. Januar 1915 („
Darm=
ſtädter Zeitung‟ Nr. 10 vom 13. Januar 1915) verwieſen.
Als Marktort im Sinne des letzten Abſatzes im § 16 iſt
der Ort zu verſtehen, deſſen Preisfeſtſtellung bisher die
Grundlage für die Preisbildung geweſen iſt.
Zu § 17. Auch nach der Anordnung, welche den
Eigen=
tumsübergang ausſpricht (vergl. § 14), iſt der Beſitzer zur
Verwahrung und Pflege der Vorräte verpflichtet und
da=
für haftbar (vergl. §§ 4 Abſ. 1 und 20).
Zu V Verhältnis der Kriegs=Getreide=
Geſellſchaft m. b. H. zu den
Kommunal=
verbänden.
Zu § 26. a) Kreiſe, welche die Verſorgung ihrer
Ge=
meinden mit Brotgetreide in eigene Verwaltung
überneh=
men wollen, haben ſich wegen der Bezahlung oder
Kredi=
tierung der ihnen zu übereignenden Kornvorräte mit der
Kriegs=Getreide=Geſellſchaft in Verbindung zu ſetzen. Dieſe
Regelung bietet die Möglichkeit, den Brotkornbedarf auch
desjenigen Teiles der Bevölkerung, welchem keine eigenen
Getreidevorräte belaſſen ſind, innerhalb des Kreiſes
aus=
mahlen zu laſſen und den Vertrieh der hierbei
gewonne=
nen Kleie innerhalb des Kreiſes zu regeln.
b) Ueberſteigen die für einen Kommunalverband
be=
ſchlagnahmten Mehlvorräte ſeinen Bedarfsanteil, ſo
empfiehlt rs ſich, ihre Veräußerung durch den Beſitzer an
einen anderen Kommunalverband gemäß § 4 Abf. 3 zu
veranlaſſen. Die Kriegs=Getreide=Geſellſchaft wird bei der
Vermittelung ſolcher Verkäufe behilflich ſein. Die
Ueber=
nahme durch die Kriegs=Getreide=Geſellſchaft kann nur bei
Mehl erfolgen, welches lombardfähig gelagert iſt.
Zu VI. Mahlpflicht und Regelung des
Mehl=
verkehrs.
Zu § 27. Soweit der Mahllohn vertraglich vereinbart
iſt, kommt eine Feſtſetzung durch die Behörde nicht in
Frage.
Zu § 28. Die Vorſchrift des § 28 bezieht ſich nicht auf
die nach der Verordnung zuläſſige Vermahlung der nach
§§ 4 und 14 den Landwirten belaſſenen Vorräte.
Zu § 29. Die Fürſorge für eine dem Bedarfe der
Vieh=
haltung entſprechende Verteilung der Kleie bleibt
beſon=
derer Anordnung vorbehalten, deren Erlaß nach
Feſtſtel=
lung der Vorräke zu erwarten iſt.
Zu VII. Verbrauchsregelung.
Zu § 31. Die Reichsverteilungsſtelle hat ihren Sitz in
Betlin W. 10, Lützowufer Nr. 8.
Vorſitzender iſt der
Präſident des Kaiſerlichen Statiſtiſchen Amtes, Delbrück.
Zu § 36. a) Sowohl für Roggen= wie für Weizenbrot
kann eine beſtimmte Form und ein beſtimmtes Gewicht
(Einheitsbrot) vorgeſchrieben werden.
b) Das Backen von Kuchen kann ſowohl auf beſtimmte
Mengen und Arten wie auf beſtimmte Tage beſchränkt
werden. Unſere Bekanntmachung vom 13. Januar 1915,
betreffend die Bereitung von Backwaren (,Darmſtädter
Zeilung‟ Nr. 11 vom 14. Januar 1915) bleibt vorerſt in
Geltung.
) Die Beſtimmung ermöglicht eine weitergehende
Be=
rückſichtigung der kleinen Mühlen und eine größere
Kleie=
produktion, bewirkt aber eine entſprechende Verringerung
des Brotkornvorrates.
d) Der Kommunalverband und die von ihm mit der
Unterverteilung der Mehlvorräte betrauten Gemeinden
ſind dafür verantwortlich, daß eine gleichmäßige
Befriedi=
gung des Bedarfs an Brot für alle Kreiſe der Bevölkerung
geſichert wird. Die Form, in der dies geſchieht, bleibt
ihnen überlaſſen. Im allgemeinen darf erwartet werden,
daß ſich dieſes Ziel ohne weitergehende Beſchränkungen
des Verkehrs wird erreichen laſſen. Sollte dies an
ein=
zelnen Orten nicht der Fall ſein, ſo muß von der im § 36
unter d gegebenen Ermächtigung Gebrauch gemacht
wer=
den. Es kann z. B. vorgeſchrieben werden, daß Brot nur
gegen Vorlegung eines von der Polizeibehörde
auszu=
ſtellenden Ausweiſes (Brotkarte) in der auf dieſer Karte
für zuläſſig erklärten Menge auf eine beſtimmte Zeit
ver=
abfolgt werden darf.
Zus N. Erweiſen ſich die Anordnungen eines
Kom=
munalverbandes oder einer Gemeinde gemäß § 36 als
unzureichend, ſo iſt an uns zu berichten.
Zu § 38. Der Ausſchuß wird in dem
Kommunalver=
band vom Kreisausſchuß, in den Städten von der
Stadt=
vertretung, in den Landgemeinden von der
Gemeindever=
tretung gewählt. Soweit dem Ausſchuſſe Entſcheidungen,
insbeſondere die Befugnis ſelbſtändiger Anordnungen
übertragen werden ſoll, bedürfen die hierauf bezüglichen
Beſchlüſſe der Genehmigung der Aufſichtsbehörde. In
großen Gemeinden können Unterausſchüſſe gebildet
werden.
Zu § 42. Anordnungen im Sinne der §§ 34 bis 36
bedürfen der Genehmigung der Aufſichtsbehörde.
Zu IX. Ausführungsbeſtimmungen.
Zu § 46. Dieſe Ausführungsanweiſung.
tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in
Kraft.
Zu X. Uebergangsvorſchriften.
Zu § 49. Das Verkaufsverbot für Mehl in der Zeit
vom Beginn des 26. Januar bis zum 31. Januar 1915 ſoll
einer unwirtſchaftlichen und unvernünftigen Aufſtapelung
von Mehlvorräten in den privaten Haushaltungen
vor=
beugen. Die Polizeibehörden haben es durchzuführen.
Nötigenfalls iſt von der im § 52 der Verordnung erteilten=
Ermächtigung unnachſichtlich Gebrauch zu machen.
Zu Xl. Zwangsbefugnis.
Zu § 52. Dieſe Befugnis iſt nicht auf die im § 49
ige=
nannten Tage beſchränkt; ſie beſteht vielmehr gegenüber
unzuverläſſigen Geſchäftsinhabern für die ganze
Gel=
tungsdauer der Verordnung.
Darmſtadt, den 27. Januar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Krämer.
Bekanntmachung.
Die nachſtehend abgedruckte Bekanntmachung des
Stellvertreters des Reichskanzlers vom 21. Januar 1915
über Aenderung des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom
4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 339), in der Faſſung
der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs=
Geſetzbl. S. 516) bringen wir hiermit zur öffentlichen
Kenntnis.
Darmſtadt, den 1. Februar 1915.
Großh. Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung
(2024
über Aenderung des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom
4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 339), in der Faſſung
der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs=
Geſeßbl. S. 516).
Vom 21. Januar 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes
über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen=
Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel 1.
In dem Geſetze, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt
1914, in der Faſſung der Bekanntmachung vom 17.
De=
zember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516), werden folgende
Aenderungen vorgenommen:
1. Im § 2 Abſ. 1 Satz 1 werden die Worte „auf deren
Antrag” geſtrichen.
2. Im § 2 Abſ. 1 erhält Satz 2 folgende Faſſung:
„Die Anordnung iſt an den Beſitzer der
Gegen=
ſtände zu richten; ſie iſt nicht auf die einem Landwirt
zur Fortführung ſeiner Wirtſchaft erforderlichen
Vor=
räte, bei Hafer nicht auf das für ſeine Wirtſchaft
er=
forderliche Saatgut zu erſtrecken.”
Artikel 2.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der
Bekannt=
machung in Kraft. Der Bundesrat beſtimmt den
Zeit=
punkt des Außerkrafttretens.
Berlin, den 21. Januar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
-
Bekanntmachung.
(15
Die nachſtehend abgedruckten Bekanntmachungen des
Stellvertreters des Reichskanzlers vom 21. Januar 1915,
betreifend Aenderung der Beklanntmachung über das
Ver=
füttern von Brotgetreide, Mehl und Brot (
Reichsgeſetz=
blatt S. 6), ſowie über das Verfüttern von Roggen,
Weizen, Hafer, Mehl und Brot bringen wir hiermit zur
öffentlichen Kenntnis.
Wir machen hierbei noch darauf aufmerkſam, daß die
Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom
11. Januar d. J. (Darmſtädter Zeitung Nr. 10 vom 13.
Januar 1915), insbeſondere auch das Verbot des
Schro=
tens in dem dort vorgeſehenen Umfang in Kraft bleibt.
Darmſtadt, den 30. Januar 1915.
Großh. Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung
(2000
betreffend Aenderung der Bekauntmachung über das
Ver=
füttern von Brotgetreide, Mehl und Brot, vom 5. Januar
1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 6).
Vom 21. Januar 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes
über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen
Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
Artikel 1.
In der Bekanntmachung über das Verfüttern von
Brotgetreide, Mehl und Brot vom 5. Januar 1915 (Reichs=
Geſetzbl. S. 6) werden folgende Aenderungen
vorge=
nommen:
1. Im § 1 werden unter Nr. 1 hinter dem Worte „
Wei=
zen” die Worte „ſowie Hafer” eingefügt.
2. Im § 1 werden unter Nr. 2 hinter dem Worte „
Wei=
zen” die Worte „ſowie Hafer” eingefügt.
3. Im § 1 werden unter Nr. 3 hinter dem Worte „
Wei=
zenmehl” die Worte ſowie Hafermehl” eingefügt.
4. Dem § 1 wird als Abſ. 2 hinzugefügt:
„Das Verfüttern von Hafer (Nr. 1, 2, 3) an Pferde
und andere Einhufer iſt geſtattet.”
5. Dem § 2 wird als Abſ. 2 hinzugefügt:
„Das Quetſchen, Schroten oder ſonſtige
Zer=
kleinern von Hafer als Futtermittel für Pferde und
andere Einhufer iſt geſtattet.”
Amtsverkündigungsblatt Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
6. Zm. § 4 werden hinter dem Worie „Rogent die
Worte „und Hafer” eingefügt.
Artikel 2.
Der Reichskanzler wird ermächtigt, den Text der
Be=
kanntmachung über das Verfüttern von Brotgetreide,
Mehl und Brot, wie er ſich aus den Aenderungen dieſer
Verordnung ergibt, unter der Ueberſchrift:
„Bekanntmachung über das Verfüttern von Roggen,
Weizen, Hafer, Mehl und Brot”
mit dem Datum dieſer Verordnung durch das Reichs=
Geſetzblatt bekannt zu machen.
Artikel 3.
Dieſe Verordnung tritt mit dem 26. Januar 1915 in
Kraft. Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des
Außerkrafttretens.
Berlin, den 21. Januar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung
der Faſſung der Bekanntmachung über das Verfüttern von
Roggen, Weizen, Hafer, Mehl und Brot.
Vom 21. Januar 1915.
Auf Grund des Artikels 2 der Bekanntmachung vom
21. Januar 1915 (Reichs=Geſetzbl. S. 26), betreffend
Aen=
derung der Bekanntmachung über das Verfüttern von
Brotgetreide, Mehl und Brot vom 5. Januar 1915
(Reichs=Geſetzbl. S. 6), wird die Faſſung der
Bekannt=
machung über das Verfüttern von Roggen, Weizen, Hafer,
Mehl und Brot nachſtehend bekannt gemacht.
Berlin, den 21. Januar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Bekanntmachung
über das Verfüttern von Roggen, Weizen, Hafer,
Mehl und Brot.
Vom 21. Januar 1915.
Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geſetzes
über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen
Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 327) folgende Verordnung erlaſſen:
§ 1. Es darf nicht verfüttert werden:
1. mahlfähiger Roggen und Weizen ſowie Hafer, auch
gequetſcht, geſchroten oder ſonſt zerkleinert;
2. mahlfähiger Roggen und Weizen ſowie Hafer, mit
an=
derer Frucht gemiſcht;
3. Roggen= und Weizenmehl ſowie Hafermehl, das allein
oder mit anderem Mehl gemiſcht zur Brotbereitung
geeignet iſt;
4. Miſchungen, denen ſolches Mehl beigemiſcht iſt;
5. Brot, mit Ausnahme von verdorbenem Brot und
Brotabfällen.
Das Verfüttern von Hafer (Nr. 1, 2, 3) an Pferde und
andere Einhufer iſt geſtattet.
§ 2. Die im § 1 genannten Erzeugniſſe dürfen auch
zum Bereiten von Futtermitteln, wozu auch das Schroten
gehört, nicht verwendet werden.
Das Quetſchen, Schroten oder ſonſtige Zerkleinern
von Hafer als Futtermittel für Pferde und andere
Ein=
hufer iſt geſtattet.
§ 3. Die Landeszentralbehörden können die
Ver=
wendung von mahlfähigem Roggen und Weizen,
insbe=
ſondere das Schroten, ſowie die Verwendung von Roggen=
und Weizenmehl (§ 1 Nr. 3) zu anderen Zwecken als zur
menſchlichen Nahrung noch weiter beſchränken oder
ver=
bieten.
§ 4. Soweit dringende wirtſchaftliche Bedürfniſſe
vorliegen, können die Landeszentralbehörden oder die von
ihnen beſtimmten Behörden das Verfüttern von Roggen
und Hafer, der im landwirtſchaftlichen Betriebe des
Vieh=
halters erzeugt iſt, für das in dieſem Betriebe gehaltene
Vieh allgemein für beſtimmte Gegenden und beſtimmte
Arten von Wirtſchaften oder im Einzelfalle zulaſſen.
§ 5. Die Beamten der Polizei und die von der
Polizeibehörde beauftragten Sachverſtändigen ſind befugt,
in die Räume, in denen Futtermittel hergeſtellt werden
oder in denen Vieh gehalten oder gefüttert wird, jederzeit,
in die Räume in denen Futtermittel aufbewahrt,
feilge=
halten oder verpackt werden, während der Geſchäftszeit
einzutreten, daſelbſt Beſichtigungen vorzunehmen,
Ge=
ſchäftsaufzeichnungen einzuſehen, auch nach ihrer
Aus=
wahl Proben zum Zwecke der Unterſuchung gegen
Emp=
fangsbeſtätigung zu entnehmen. Auf Verlangen iſt ein
Teil der Probe amtlich verſchloſſen oder verſiegelt
zurück=
zulaſſen und für die entnommene Probe eine angemeſſene
Entſchädigung zu leiſten.
Die Unternehmer von Betrieben, in denen
Futtermittel hergeſtellt werden oder Vieh gehalten wird,
ſowie die von ihnen beſtellten Betriebsleiter und
Aufſichts=
perſonen ſind verpflichtet, den Beamten der Polizei und
den Sachverſtändigen auf Erfordern Auskunft über das
Verfahren bei Herſtellung der Erzeugniſſe, über den
Um=
fang des Betriebs und über die zur Verarbeitung oder
zur Verfütterung gelangenden Stoffe, insbeſondere auch
über deren Menge und Herkunft, zu erteilen.
§ 7. Die Sachverſtändigen ſind, vorbehaltlich der
dienſtlichen Berichterſtattung und der Anzeige von
Geſetz=
widrigkeiten, verpflichtet, über die Einrichtungen und
Ge=
ſchäftsverhältniſſe, welche durch die Aufſicht zu ihrer
Kenntnis kommen, Verſchwiegenheit zu beobachten und ſich
der Mitteilung und Verwertung der Geſchäfts= und
Be=
triebsgeheimniſſe zu enthalten. Sie ſind hierauf zu
ver=
eidigen.
§ 8. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die
Beſtim=
mungen zur Ausführung dieſer Verordnung.
§ 9. Mit Geldſtrafe bis zu eintauſendfünfhundert
Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten wird
be=
ſtraft:
1. wer dem Verbote der §§ 1, 2 oder den auf Grund des
§ 3 erlaſſenen Beſtimmungen der
Landeszentral=
behörde zuwiderhandelt;
2. wer wiſſentlich Erzeugniſſe, die dem Verbote der
§§ 1, 2 oder den auf Grund des § 3 erlaſſenen
Beſtim=
mungen der Landeszentralbehörde zuwider hergeſtellt
ſind, verkauft, feilhält oder ſonſt in den Verkehr
bringt;
3. wer den Vorſchriften des § 7 zuwider
Verſchwiegen=
heit nicht beobachtet oder der Mitteilung oder
Ver=
wertung von Betriebsgeheimniſſen ſich nicht enthält;
4. wer den nach § 8 erlaſſenen
Ausführungsbeſtimmun=
gen zuwiderhandelt.
In dem Falle der Nr. 3 tritt die Verfolgung nur auf
Antrag des Unternehmers ein.
§ 10. Mit Geldſtrafe bis zu einhundertfünfzig Mark
oder mit Haft wird beſtraft:
1. wer den Vorſchriften des § 5 zuwider den Eintritt in
die Räume, die Beſichtigung, die Einſicht in die
Ge=
ſchäftsaufzeichnungen oder die Entnahme einer Probe
verweigert;
2. wer die in Gemäßheit des § 6 von ihm erforderte
Auskunft nicht erteilt oder bei der Auskunftserteilung
wiſſentlich unwahre Angaben macht.
§ 11. Dieſe Verordnung tritt mit dem 26. Januar
1915 in Kraft. Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt
des Außerkrafttretens.
Die Bekanntmachung über das Verfüttern von
Brot=
getreide und Mehl vom 28. Oktober 1914 (Reichs=Geſetzbl.
S. 460) wird aufgehoben. Sofern von den
Landeszentral=
behörden nichts anderes beſtimmt iſt oder beſtimmt wird,
bleiben die Beſtimmungen, welche ſie auf Grund der §§ 2,
4 dieſer Bekanntmachung erlaſſen haben, in Kraft;
Zu=
widerhandlungen werden nach § 9 der vorſtehenden
Ver=
ordnung beſtraft.
Bekanntmachung.
Die nachſtehend abgedruckte Bekanntmachung des Kommandierenden Generals
vom 24. d. Mts. bringen wir zur öffentlichen Kenntnis,
Darmſtadt, den 30. Januar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
V.: von Starck.
XVIII. Armeekorps
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. IIc Nr. 497.
Frankfurt a. M., den 24. Jan. 1915.
In Ergänzung des Verbotes von 1. Januar 1915, neutrale Fette zu Schmier=
und Leimſeifen zu verarbeiten, wird mitgeteilt, daß die im deutſchen Arzneibuch
ge=
nannten Seifenpräparate
1. sapo kalinus
2. sapo kalinus venalis
3. liquor eresoli saponatus
nicht unter das vorſtehende Verbot fallen.
Von Seiten des ſtellvertretenden Generalkommandos.
Der Chef des Stabes
2015)
de Graaff, Generalmajor.
Lehrlings= und Lehrſtellenvermittelung für
die Provinz Starkenburg.
Das unterzeichnete Amt hat ſich im beſonderen auch die Aufgabe geſtellt,
Lehr=
linge und Lehrſtellen zu vermitteln. Seine Tätigkeit iſt hierbei nicht nur auf
Darm=
ſtadt beſchränkt. Mit Zuſtimmung der Großh. Provinzialdirektion erſtreckt ſie ſich
auch auf den übrigen Bezirk der Provinz Starkenburg. Es iſt für dieſen Bezirk
Hauptausgleichsſtelle. Koſten entſtehen durch die Inanſpruchnahme des Amtes
nicht, weder den Lehrherren noch den Lehrlingen. Beim Ausgleich von Angebot
und Nachfrage wird den örtlichen, alſo ganz beſonders auch den ländlichen
Ver=
hältniſſen und Intereſſen in weitgehendem Maße Rechnung getragen. Die
Ver=
mittlung erfolgt in Fühlung mit den vorhandenen örtlichen und Bezirks=
Arbeitsnach=
weisſtellen unter ſtrenger Beobachtung des Grundſatzes, daß Angebote und
Nachfragen erſt dann entfernter gelegenen Orten und Bezirken zugut kommen
dürfen, wenn ſie am Orte der Herkunft und in der nächſten Umgebung mit
entſprechenden Nachfragen und Angeboten nicht ausgeglichen werden können.
Sollte ausnahmsweiſe die Vermittlung einer außerhalb der Provinz gelegenen
Lehr=
ſtelle gewünſcht werden, ſo iſt dies beſonders anzugeben. Dahingehende Wünſche
werden ſelbſtverſtändlich berückſichtigt.
Es wird ebenſo dringend wie höflich gebeten, nunmehr Stellen und Lehrlinge
bei einer der folgenden Vermittlungsſtellen, am zweckmäßigſten bei der
nächſt=
gelegenen, umgehend anzumelden.
1. Darmſtadt, Arbeitsamt, Hauptnachweisſtelle Waldſtraße 19, Fernruf 371.
Bensheim a. d. B., Kreisarbeitsnachweis, Fernruf 9.
3. Dieburg, Kreisarbeitsnachweis (Ortskrankenkaſſe), Fernruf 252.
4. Gernsheim, Oeffentlicher Arbeitsnachweis (Großh. Bürgermeiſterei), Fernruf25.
5. Langen, Oeffentlicher Arbeitsnachweis (Großh. Bürgermeiſterei), Fernruf 2.
6. Offenbach a. M., Städtiſcher Arbeitsnachweis Domſtraße 12, Fernruf 342.
Wird der ſchriftliche Weg bevorzugt, ſo genügt, wenn ein beſonderes
Anmelde=
formular nicht zur Hand iſt, die Ueberſendung einer einfachen Poſtkarte, auf der zu
beantworten ſind, ſofern anmelden:
a) Lehrherren: die Fragen nach 1. dem Namen des Lehrherrn, 2. ſeiner
Kon=
feſſion, 3. ſeinem Wohnort, 4. der Art des Gewerbebetriebes, 5. Dauer der
Probe= und Lehrzeit, 6. Anzahl der gewünſchten Lehrlinge, 7. etwa von den
Eltern geforderten Leiſtungen, 8. event. Vergütung und 9. ſonſtigen
Be=
dingungen, über die der Anmeldende im voraus keinen Zweifel laſſen möchte;
b) Eltern oder Vormünder: die Fragen nach 1. dem Namen des Lehrlings,
ſeinem Alter, 3. ſeiner Konfeſſion, 4. ſeinem Wohnort, 5. der beſuchten
Schule, 6. dem gewählten Beruf und 7. ſolchen Bedingungen, die die An=
meldenden im voraus klargeſtellt wiſſen möchten, ſchließlich 8. die Frage, ob
Wohnung und Verköſtigung ſelbſt geſtellt werden können.
Es liegt im eigenſten Intereſſe der Angehörigen der Provinz, zuerſt die
Arbeitsnachweisſtellen in der Provinz in Anſpruch zu nehmen, bevor ſie
aus=
wärts Umſchau halten. Die Vermittlungstätigkeit wird ſich in ſtetem Benehmen
mit den maßgebenden gewerblichen und Schulbehörden halten.
(1332a
Darmſtadt, den 7. Januar 1915.
Die Hauptausgleichſtelle der Provinz Starkenburg.
Arbeitsamt.
Schmidt, Beigeordneter, ſtellvertretender Vorſitzender.
Bekanntmachung.
Die vorſtehende Aufforderung empfehlen wir der Beachtung und Unterſtützung
durch die gewerblichen Kreiſe, die Eltern, Vormünder, Geiſtlichen und Lehrer und alle
in Betracht kommenden Behörden.
Es liegt ganz außerordentlich ſowohl im wirtſchaftlichen Intereſſe der
Pro=
vinz als im Intereſſe ihrer gewerblichen Entwickelung, daß die Lehrlings= und
Lehr=
ſtellenvermittlung nicht zerſplittert und abgeleitet, ſondern an eine kräftige und
leiſtungsfähige Einrichtung in der Provinz, wie ſie die obige Hauptausgleichsſtelle
iſt, angeſchloſſen und von dieſer in Verbindung mit den anderen öffentlichen
Arbeits=
nachweiſen, den gewerblichen und Schulorganen in den richtigen Bahnen erhalten wird.
Darmſtadt, den 14. Januar 1915.
Großherzogliche Provinzialdirektion Starkenburg.
Fey.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung bringen wir zur allgemeinen Kenntni=
Darmſtadt, den 21. Januar 1915.
(1627a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 1. bis 6. Februar 1915.
Dauer
Die Abſperrung
Datum
der Abſperrung
Tag
Bemerkungen
erſtreckt ſich
von
bs
1. Februar Montag
2. Februar 1 Dienstag
3. Februar 1 Mittwoch
12 Uhr 5 Uhr Bis zum Landgraben
4. Februar 1 Donnerstag
5. Februar Freitag
6. Februar Samstag
In Hergershauſen, Schlierbach, Ueberau, Ober=Klingen, Nieder=Klingen und
Habitzheim (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und Klauenſeuche erloſchen.
Auf dem Boxheimer Hof bei Bürſtadt (Kreis Bensheim) iſt die Maul= und
Klauenſeuche ausgebrochen.
In je einem Gehöfte der Stadt Offenbach und der Gemeinden Rumpenheim,
Mühlheim und Sprendlingen iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
Gehöft=
ſperre iſt angeordnet.
In Groß=Gerau und Worfelden iſt die Maul= und Klauenſeuche wieder
aus=
gebrochen.
In Gernsheim und Geinsheim (Kreis Groß=Gerau) iſt die Maul= und
Klauen=
ſeuche erloſchen.
(2001
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 deutſcher Schäferhund (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(1200
Ausſchreiben.
Bei der Freibank in Darmſtadt iſt die Stelle eines Aushauers
während der Kriegsdauer vorübergehend zu vergeben.
Dienſtbezüge: eine Gebühr von 4 Pfg. für das Kilogramm
verkauften Fleiſches.
Vorausſetzungen: gelernter Metzger, Gewandtheit im
Rechnungs=
ſtellen, Kaution von 500 Mark.
Bewerbungen ſind bis zum 15. Februar lfd. Js. an die
unterzeichnete Stelle zu richten. Nähere Auskunft kann bei dem
Fleiſchbeſchauamt im Schlachthof eingeholt werden.
Darmſtadt, den 30. Januar 1915.
(2021
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von
folgen=
den Früchten und
Verbrauchsgegen=
ſtänden in der Zeit
vom 16. bis 31. Januar 1915:
ein Sack zu 100 Kilo
Weizen von Mk. 28.— bis —.—
Korn
„ 24.− „ —.—
Gerſte
„ „ 30.− „ —.
Hafer
26.− „ 27.−
Butter ½ Kilo Mk. 1.40
Butter in Partien Mk. 1.30
Eier das Stück 12 u. 14 Pfg.
Cier in Partien je 25 Stück
Mk. 3.25
Kartoffeln je 100 Kilo
Mk. 8.—
Kartoffeln 25 Kilo .
Mk. 2.25
Kornſtroh 50 Kilo. . . Mk. 3.75
Heu 50 Kilo
Mk. 4.75
Darmſtadt, 1. Februar 1915.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Großh. Ludwigs= und Liebigs=Oberrealſchule
zu Darmſtadt.
Anmeldungen zum Eintritt werden Freitag, den 12. Februar,
3½—5 Uhr, in den betr. Schulgebäuden entgegengenommen. Von
Darmſtädter Schülern ſind die von der Rheinſtraße, Alexanderſtraße
und Dieburgerſtraße ſüdlich wohnenden in der Ludwigs=
Oberreal=
ſchule, die nördlich wohnenden in der Liebigs=Oberrealſchule, von
auswärtigen Schülern die an Bahnhof Darmſtadt=Oſt ankommenden
in der Ludwigs=Oberrealſchule, die im Hauptbahnhof eintreffenden
in der Liebigs=Oberrealſchule anzumelden. Das letzte Schulzeugnis,
der Geburts= und Impfſchein ſind bei der Anmeldung vorzulegen.
(2006ii
Großherzogliche Direktionen
der Ludwigs= und Liebigs=Oberrealſchule.
Dr. Derſch.
Dr. Dorfeld.
Täglich friſche Eier
10 Stück 1,18 Mk.
(*1992
Döll, Heinheimerſtr. 22, 2. St.
Pienſtmänner= Vereinigung.
1946
Büro:
Karlſtraße 30. Teleph. 1909.
Frau Lotte.
Roman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
30)
(Nachdruck verboten.)
Wir achteten nicht darauf. Galt es doch, ſo raſch als
möglich durch das Dorf zu kommen, um den Uebergang
über das dahinterliegende Flüßchen zu erzwingen.
Viel=
leicht war die einzige Brücke, die der Bach hatte, ſchon
zerſtört.
Plötzlich ſprang mein Pferd zur Seite. Ein kurzes
Zittern durchlief ſeinen Körper und dann brach es wie
vom Blitz getroffen zuſammen. Eine Gewehrkugel war
ihm ſeitlich ins Gehirn gedrungen.
Glücklicherweiſe war ich bei dem Sturz nicht unter
mein Pferd zu liegen gekommen!
Raſch hob ich mich aus den Bügeln und ſchwang mich
auf die Protze eines eben im Galopp vorüberſauſenden
Munitionswagens.
Unterdeſſen nahm die Knallerei zu beiden Seiten der
Straße ihren Fortgang. In blinder Wut, ohne zu zielen,
ſchoſfen die Franktireurs auf uns ein.
Mit Ausnahme der Fahrer zogen wir nun auch unſere
Revolver und erwiderten das Feuer ſo gut es ging.
In der engen Gaſſe, in der wir fuhren, herrſchte ein
Höllenlärm.
Endlich hatten wir das Ende des Dorfes erreicht, ohne
daß uns die Feinde viel Schaden getan hatten. Hier be=
gannen ſich nun unſere Fahrzeuge wieder zu ordnen, um
den Uebergang über die Brücke zu beginnen.
Ich war von der Protze heruntergeſprungen, als aus
dem Garten des letzten Hauſes ein Schuß krachte, — und
in demſelben Augenblick ſpürte ich in meinem linken Arm
einen ſtechenden Schmerz und fühlte und ſah, wie das
Blut aus meinem Aermel heraustropfte, immer ſtärker
und ſtärker.
Doch jetzt war noch nicht die Zeit, lange darauf zu
achten.
Sofort drang ich mit einigen meiner Leute in den
Garten ein und ſah bald vier Franzoſen auf den
Obſtbäu=
men ſitzen, wo ſie ſich feſtgebunden hatten.
Ihre Ueberraſchung über unſer plötzliches Erſcheinen
im Garten war ſo groß, daß ſie ſich wie die Katzen
an=
knallen ließen. Drei blieben in den Aeſten der Bäume
hängen und einer ſtürzte herunter.
Dann erſt holte ich mein Verbandpäckchen hervor und
umwickelte meine Wunde mit Hilfe eines meiner Leute,
während der Uebergang über das Flüßchen bewerkſtelligt
wurde.
Gleich darauf kam an uns der Befehl, das Dorf, das
jetzt hinter uns lag, in Brand zu ſchießen.
Wir haben es gründlich beſorgt.
Die Strafe war eine gerechte.
Fried Gerſting hielt inne und ſah ſeine ſchöne
Nach=
barin erwartungsvoll an.
Doch Frau Lotes Mlicke lagen ſünend auf der
blan=
ken, glatten Waſſerfläche des Kleinheſſeloher Sees.
Wo waren ihre Gedanken? Trotz der intereſſanten
Erzählung, hatte ſie die Anweſenheit des Studenten ganz
vergeſſen.
Ein Seufzer hob ihre Bruſt. Ihre Lippen bewegten
ſich leiſe:
Paul, Du mein Gatte, ſage mir, ob Du noch lebſt!
Fried Gerſting hatte dieſe leiſe geflüſterten Worte
nicht verſtehen können, aber er hatte das heiße, ſchmerzliche
Leuchten in ihren Augen geſehen und ein wilder Taumel
nach dem Beſitz des herrlichen Geſchöpfes an ſeiner Seite
erfaßte ihn.
Schon mehr als einmal war er nahe darangeweſen,
dieſes Weib in grenzenloſer Sinnengier an ſich zu reißen.
Doch ſeine Klugheit, ſagte ihm, daß ſeine Künſte, die von
jeher die Herzen ſeiner Mädels ſo raſch und ſicher
um=
ſponnen hatten, hier vor dieſer reinen Frauenſtirne
zu=
ſammenſinken würden, wie ein leichtes Gewebe. Und er
glaubte ſich ſogar bis jetzt ſo gut beherrſcht zu haben, daß
Frau Lotte nicht als geringſte von ſeinen Gefühlen bemerkt
haben konnte.
., C
Zögernd ſprach er jetzt zu ihr:
Gnädige Frau, — das waren meine Erlebniſſe. Darf
ich nun mit einer Gegenbitte an Sie herantreten?
Gewaltſam riß ſich Frau Lotte in die Gegenwart
zurück.
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Mit einer Gegenditer fragte ſie erſiaunt. Barun
nicht?
Darf ich hoffen, daß Sie mir jetzt auch etwas von
Ihren Studien, Ihrer Kunſt erzählen?
O, da iſt nicht viel zu erzählen! erwiderte die junge
Frau leichthin.
Doch, doch! Gnädige Frau verſtehen vielleicht nicht
— Er
Unter=
rech was ich ſpeziell damit meine, —
brach ſich plötzlich und ſah, von einem neuen für ihn
reiz=
vollen Gedanken beſeelt, hinaus auf den See, auf dem
einige Ruderboote ſchaukelten.
Wie wäre es, gnädige Frau, wenn wir eine kleine
Kahnpartie arrangierten? Ich rudere leidenſchaftlich
gern.
Auch für Lotte war das Rudern früher ein lieber
Sport geweſen. Beſonders als junges Mädchen hatte ſie
auf der Lahn oft Gelegenheit dazu gehabt. Später war
ſie nicht mehr dazu gekommen.
Sie zögerte einen Augenblick, ob ſie das Anerbieten
annehmen ſolle.
Doch warum nicht? Sie liebte das Waſſer von
Kind=
heit an und war eine ausgezeichnete Schwimmerin. Und
dann, — ob ſie mit Fried Gerſting hier auf der Bank, oder
im Nachen ſaß, das würde ſich gleich bleiben.
Plötzlich überzog ein Lächeln ihr Geſicht. Sie deutete
auf Fried Gerſtings Arm, der gebeugt in der Binde lag.
Herr Unteroffizier, Sie vergeſſen, daß Sie aus
Fein=
desland kommen. Glauben Sie, mit dieſem Arm rudern
zit können?
Da ſtreifte Fried die ſchwarze Binde über den Kopf
und ſtreckte mit einem energiſchen Ruck ſeinen
verwunde=
ten Arm aus.
Will ſehen, ob das nicht muß, wenn ich will! ſagte er
und verbiß den Schmerz, den ihm der Ruck verurſacht
hatte.
Sie werden Ihren Arm zu ſtark anſtrengen, ſagte
Frau Lolle. Ver weiß, weiche ſchädlchen Folgen das
noch haben kann!
O nein, es geht jetzt ſchon viel beſſer. Sehen Sie, er
läßt ſich ſehr leicht bewegen, ohne daß es im geringſten
ſchmerzt. — Alles„Gewohnheit!
Nun denn, wenn Sie meinen. Doch wenn Sie müde
werden ſollten, ſagen Sie es nur ruhig. Ich werde Sie
ablöſen. Auch ich habe einſt rudern gelernt.
Na alſo! Deſto beſſer! jubelte Fried und benahm ſich
in ſeinem Eifer und ſeiner Fröhlichkeit wie ein kleiner
Knabe.
Einige Minuten ſpäter hatte er einen Nachen gemietet.
Erſtaunt ſah der Burſche, der den Kahn loskettete, auf
den Unteroffizier, deſſen Arm doch noch nicht ſo recht
wollte, wie er ſollte.
Nur langſam kamen ſie auf dem völlig ruhigen
Waſ=
ſer vorwärts.
Und ſchon nach einigen Minuten bat Frau Lotte den
Studenten, ihn ablöſen zu dürfen. Doch ſein Stolz ließ
die Ausführung dieſes Anerbietens nicht zu. Allmählich
ſchien ſein Arm auch tatſächlich gelenkiger zu werden und
ſeine Kraft zuzunehmen.
Frau Lotte ſaß hinten am Steuer, tauchte ihren
ent=
blößten Arm in die Wellen und ließ das Waſſer durch
ihre geſpreizten Finger gleiten. Ganz ſo, wie ſie es als
Kind gerne getan hatte.
Ueber den Rand des Kahnes gebeugt, in das
kreiſel=
ziehende Spiel der Fluten verſunken, achtete ſie gar nicht
darauf, daß Fried Gerſting einer kleinen ſtillen Bucht
zu=
ſtrebte, die dicht mit Schilf bewachſen war, und deren
Ränder, von hohen, breitäſtigen Bäumen umſäumt, ganz
von der Außenwelt abgeſchloſſen ſchien.
Gnädige Frau, — darf ich jetzt meine Bitte von
vor=
hin noch einmal wiederholen, — mir etwas von Ihren
Studien, von Ihrer Kunſt zu erzählen? ſagte Fried
plötz=
lich, zog die Ruder ein und ließ den Nachen langſam
wei=
tertreiben.
Erſtaunt ſch Frau Lote auf und demerte jebt eiſt,
wie weit ſie ſchon von der Landungsſtelle entfernt waren.
Und ehe ſie noch antworten konnte, fuhr Fried fort:
Verzeihen Sie, wenn ich ſogar mit meiner Bitte noch
weitergehe! — Es — — es — —, wie ſoll ich ſagen, —
es reizt mich ungemein, zu wiſſen, wie grade Sie dazu
kamen, ſich dem Schauſpielerberuf zuzuwenden. Ich denke
mir vor allen Dingen, daß gnädige Frau ſich doch nicht
aus ſolchen Gründen dieſer Kunſt zuwandten, aus denen
manche andere Dame irgend ein Studium ergreift. Die
Notwendigkeit, Geld zu verdienen, kann doch bei Ihnen
keine Rolle geſpielt haben, und über Ruhmſucht und
Ehr=
geiz halte ich Sie vollſtändig erhaben —
Er hielt plötzlich inne.
Frau Lotte hatte ihn halb ſpöttiſch, halb voll Unmut
angeſehen.
Habe ich Sie damit verletzt, daß ich Intereſſe an
Ihrer Perſon zeige? fragte da Fried ſchüchtern. Und halb
beleidigt ſetzte er hinzu:
Iſt es unrecht von mir, wenn ich über eine Dame, die
ich ſchätze, und für die ich das größte Intereſſe habe, mehr
wiſſen möchte, als ich weiß?
Verletzt haben Sie mich mit Ihren Fragen nicht, ſagte
jetzt Frau Lotte ernſt. Warum ſollten Sie ſich nicht nach
etwas erkundigen dürfen, was Ihnen nicht ohne weiteres
faßlich erſcheinen kann? — Wenn ich Sie jetzt bitte, mich
nicht für taktlos zu halten, wenn ich Ihnen auf Ihre
Frage vielleicht keine befriedigende Antwort gebe, ſo iſt
das eine Sache für ſich. Und ich bin überzeugt, daß Sie
dieſe meine Bitte reſpektieren werden.
Fried Gerſtings rechte Hand ſpielte mit dem Ruder.
Er wagte nicht aufzuſehen, als er ſagte:
Selbſtverſtändlich werde ich Ihre Bitte reſpektieren,
gnädige Frau, wenn ich auch ſehr bedauere, daß Sie mir
gar keine Gelegenheit geben wollen, an Ihrem Leben
An=
teil nehmen zu dürfen.
(Fortſetzung folat.)
Denes Leben, dn neues gesundes Mint.
Wenn das Blut im Körper nicht die richtige Zusammensetzung hat, so stellen sich eine Reihe sehr unangenehmer Erscheinungen ein, wie Kopfschmerzen, Herzklopfen,
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Postanstalten entgegen, die letzteren unter der Bezeichnung Darmstädter Tagblatt Ausgabe B.
(2002
Aasschundebere
bringen wir, wie jedes Jahr, auch während dieser
„Weissen Woche” zu ausserordentlich billigen
Preisen in Wäsche und Weisswaren. Sehen Sie
sich die Waren ohne Kaufzwang bei uns an.
2027
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lichen Arbeiten, ſucht ſtundenweiſe
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unter V 94 an die Geſchäftsſt.
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welche gut und ſparſam kocht, auch
Haushalt gründlich zu beſorgen
verſteht, ſucht Stelle bei ält.
Ehe=
paar, Dame oder Herrn. Vorzügl.
Zeugniſſe u. beſte Empfehlungen.
Gefl. Angebote unter W 16 an
die Expedition ds. Bl.
(*2017
4a
ſucht Stelle im
Wirtstochter Geſchäftshauſe,
am liebſten am Büfett, hilft auch
gern im Haushalt mit.
*1941
Angeb. u. V 87 a. d. Geſchäftsſt.
f. Deli=
Branchek- Verkäuferin kateß-.
Kolonialw.= oder Zigarrengeſchäft
ſucht Stellung. Gut. Zeugn. vorh.
Angeb. u. W 13 Geſchäftsſt. (*2012
Herrſchaftsköch., g. Zeugn., Allein=,
Kinder=, Haus= u. Dienſtmädchen,
I. p. ſof. u. ſpät. g. Stellg. Karolina
Beck, gewerbsmäßige
Stellenver=
mittlerin, Karlſtraße 25, I. (*2035
Jungeres Mädchen ſucht Stelle
in kleinen Haushalt. Näheres bei
Müller, Pallaswieſenſtr. 43, II.(*
ſucht Laufdienſt v. mor=
Mädchen gens bis nach d. Spülen
Magdalenenſtr. 13 2. Stock, r. (*1996
Junge Frau ſucht Laufdienſt
Schützenſtraße 8, Hinterh. (*1998
Für beſſeres 17 jähriges
Mädchen
wird Stellung geſucht zu Kindern
u. zur Betätigung im Haushalt in
feineres Haus. Familienanſchluß
Hauptbedingung. Angeb. u. W10
an die Geſchäftsſtelle.
(*1991
Aet. Mädchen ſucht Laufdienſt
Hochſtraße 20, Seitenb., part. (*2 11
Junge Frau ſucht Laufolenſt.
Pankratiusſtr. 71, 2 St. I. (*1964
Perf. Schneiderin empf. ſich bei
billigen Preiſen. Frau Emilie
Schild, Eliſabethenſtr. 22, III. (463a
Schneiderin, perf. l. all.
Damen=
u. Kindergarderoben, Koſtüme,
empf. ſich für in u. auß. d. Hauſe
Grafenſtraße 22, I.
(*194:
Gut empf., träft. Waschfrau
hat noch Tage frei.
Kranichſteiner=
ſtraße 15, Stb., 2. St., lks. (*2022
Frau geht waſchen und putzen,
da der Mann im Felde ſteht
*2019)
Ludwigshöhſtraße 78.
Männlich
gebildeter
Schreibgewandter
Herr,
27 Jahre, ſucht Nebenbeſchäftigung
vormittags. Angebote unter V52
an die Geſchäftsſtelle. (*1841sid
ſucht dauernde
Ehrl. Hann Arbeit. Auch wird
Heimarbeit angenommen. Angeb.
Herderſtraße 1, Laden. (*1987imd
Tuchtiger, energiſcher Mann, auch
im Schreiben gut bewand., ſ.
Stel=
lung
ais Hausverwalter,
Kassen-
g oder ſonſtigen
Vertrauens=
bolb poſten, evtl. gegen freie
Woh=
nung. Kaution vorh. Gefl. Ang.
unt. W 2 a. d. Geſchäftsſt. (*2004
ftc
Jung. Geschartstam
durch den Krieg gezwungen, ſen
Geſchäft aufzulöſ., ſ., geſtützt auf
la Referenz., auf Büro Beſchäftia.
Perfekter Maſchinenſchreiber. Gefl.
Angeb. u. W6 Geſchäftsſt. (*1995im
Militärfreier Mann ſucht
Stel=
lung in Fabrik oder Lager, auch
Vertrauenspoſten (kautionsfähig).
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Oene gu
Weiblich
Perfekte
Stenotipystin
mit guter Handſchrift und
allge=
meinen Bürokenntniſſen, p. 1. März
geſucht. Gefl. Angeb. m.
Zeugnis=
abſchriften und Gehaltsanſprüchen
von nur durchaus tüchtigen
Be=
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Tätigkeit erbeten unter W15 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (2030if
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feines Geſchäft geſucht. Auch im
Bedienen etwas bewandert. Angeb.
m. Zeugn. u. Gehaltsanſprüchen u.
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Einige
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geubte Stepperinnen
für leichte Stoff= u. Lederarbeiten
ſofort geſucht.
(1998
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Luiſenſtraße 6.
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Sofort geſucht eine ordentliche
Perſon zur
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Eckhardtſtraße 21 II.
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können, wenn auch keine Schnei=
(*2006
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und nachmittags geſucht.
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für den ganzen Tag ſofort geſucht
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Ein junges, reinliches
Laufmäd=
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Dieburgerſtr. 5, 2. St., rechts. (*2020
Eine ſaubere Monatsfrau
ge=
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Mädchen oder Frau täglich
1—2 Stunden geſucht.
Kranich=
ſteinerſtraße 1, 2. St.
(1991
Wegen Erkrankung des ſeith.
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Mädchen
mit guten Zeugniſſen, das
Haus=
arbeit verſteht und etwas kochen
kann. Vorzuſtellen zwiſchen 3 und
4½ Uhr nachmittags ſowie abends.
Heinrichſtr. 144, 1. Stock. (1988im
Einfaches Mädchen in einen
kleinen Haushalt geſucht. Näheres
in der Geſchäftsſtelle.
(*2072
Suche ſauberes, junges
Mad=
chen morgens bis nach d. Spülen
Bismarckſtraße 26, 2. St. (*2030
Sauberes, 8
anſtändiges Mädchen
geſucht Mazzenfabrik,
Bleich=
ſtraße 13.
(*2016
reinlich und zuver=
Lauffrau, läſſig, ſof. morgens
von 8—10 Uhr geſucht. Karlſtr. 11,
2. Stock.
(*2015
Suche Hausmädchen,
Allein=
mädchen, die kochen u. nicht koch.
können. Fr. Minna Dingeldein,
ge=
werbsmäßige Stellenvermittlerin,
Eliſabethenſtr. 5. Tel. 531. (*2029
Küchenſpülmädchen
und
(*1952
Hilfszimmermädchen
ſofort geſucht. Germania=Hotel.
Tüchtiges, fleitziges
Fräuiein
kann die feine Küche erlernen,
ohne gegenſeitige Vergütung.
(*1951)
Germania=Hotel.
Zur Führung
des einf. Haushalts bei alleinſt.
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V 95 die Geſchäftsſtelle. (*1273id
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2 Stunden vormittags geſucht
Landwehrſtr. 6. (*1944
Geſucht
MädchenNäharbeit mach lein reinliches, in allen
Haus=
arbeiten erfahrenes Dienſtmädchen
auf den 10. oder 15. Februar
Neckarſtraße 15, I. (1992
Geſucht zum 1. März für
Her=
ſchafts
ſchafts=
peAn
haus feines Hausmädchen.
Näh. Geſchäft sſtelle ds Bl. (*2003
Mannlich
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Für kaufm.
Bureau Hilfskraft
zum bald. Eintritt geſucht.
Er=
wünſcht Gewandtheit im Rechnen,
aute Handſchrift u. Kenntnis der
Stenographie u. Schreibmaſchine.
Gefl. Angeb. mit Gehaltsanſpr. zu
richten u. V 68 Geſchäftsſt. (*1881go
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Kräftiger, ſolider, ehrlicher Mann, der einige Erfahrung in
Krankenpflege beſitzt, den Krankenfahrſtuhl fährt und ſich ſonſt im
Hauſe etwas nützlich macht, für dauernd geſucht. Eintritt kann
ſofort erfolgen.
(2017.
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die Anstellung eines energischen und geschäftstüchtigen (I,2003
General-Agenten.
Wir reflektieren auf einen angesehenen Herrn, der uns seine
ganze Zeit und Kraft zur Verfügung stellt und geneigt ist, für die
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welche
Herrn od. Fräulein, in der
Kolonial=, und Material=Branche,
owie Buchhaltung bewandert ſind.
Angeb. mit Angabe der
Gehalts=
anſprüche unter W 11 an die
Geſchäftsſt. ds. Bl. erb. (2028ids
Eine erſte Akt.=Geſ, ſücht z.
bald. Eintritt erfahr. jüngeren
Expedienten
Ang. m. Gehaltsanſpr. u.
Zeug=
nisabſchriften u. V92 a. d.
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Bl.
(*1954
Aeltere Leute
werden noch als Schaffner
ange=
nommen. Geſuche ſind zu richten
an die unterzeichnete Stelle.
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktien=
Geſellſchaft.
(1641a
Für den Verkauf von (192go
Sparlämpchen
1 Pfg. Petroleum pro Abend,
Z
Hauſierer
b. hoh. Verdienſt geſucht. Schriftl.
Anfr. u. V 85 a. d. Geſchäftsſt.
Hausmeister
welcher auch gleichzeitig die
Hei=
zungsanlage zu bedienen hat,
von erſter Geſellſchaft geſ. Ang.
m. Gehaltsanſpr. u.
Zeugnisah=
ſchriften u. V 93 a. d.
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl.
(*1953
Dreher
für Granaten geſucht. (2026a
Ph. Mayfarth & Co., Werk
Mainkur bei Frankfurt a. M.
Tücht. Eisendreher
u. Hufschmiede
für ſofort geſucht. (2034
A. Henninger & Co., Maschinenfabr.
Tucht. Heizer
m. guten Empfehl. zu bald. Eintritt,
ein Hofarbeiter
zu ſofort. Eintritt geſucht. (2018im
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ſelbſt., für
Bauschlosser,
dauernd
geſucht. Näh. Geſchäftsſt. (*2007id
für Matratzen
Tapezierer und Verſchied.
ſofort geſucht.
(*1912go
Möbelfabrik Gg. Müller Griesheim.
Ein Schuhmacher, auch
Heim=
arbeiter geſucht. Stiftſtr. 91. (*1962
Kutscher
ſtadtkundig, nüchtern und
zuver=
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Hotel=
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