Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Das Seegefecht in der Nordſee. — Kaiſers Geburtstag im Großen Hauptquartier.
Schweigen iſt Gold. — Arbeiten iſt Kriegspflicht! — Rumänien als Ziel franzöſiſcher Treibereien. — Die Neutralen.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 28. Jan. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
An der flandriechen Küſte wurden die Ort=
ſchaften Middelkerke und Slype von feindlicher Artillerie
beſchoſſen.
Auf den Craonner Höhen wurden dem Feind
weitere, an die vorgeſtern eroberte Stellung öſtlich an=
ſchließende 500 Meter Schützengraben entriſſen.
Franzöſiſche Gegenangriffe wurden mühelos abgewieſen.
Der Feind hatte in den Kämpfen vom 25. bis 27. Januar
ſchwere Verluſte. Ueber 1500 tote Franzoſen lagen
auf dem Schlachtfelde; 1100 Gefangene, einſchließlich der
am 27. Januar gemeldeten, fielen in die Hände unſerer
Truppen.
Inden Vogeſen wurden in der Gegend Senones
und Ban=de=Sapt mehrere franzöſiſche Angriffe unter
er=
heblichen Verluſten für den Feind abgeſchlagen. Ein
Offi=
zier, 50 Franzoſen wurden gefangen genommen. Unſere
Verluſte ſind ganz gering.
Im Oberelſaß griffen die Franzoſen auf der
Front Nieder=Asbach-Heidweiler-Hirzbacher Wald
unſere Stellungen bei Asbach, Ammerzweiler, Heidweiler
und am Hirzbacher Wald an. Ueberall wurden die
An=
griffe mit ſchweren Verluſten für den Feind zurückge=
ſchlagen. Beſonders ſtark waren ſeine Verluſte ſüdlich
Heidweiler und ſüdlich Ammerzweiler, wo die Franzoſen
in Auflöſung zurückwichen. Fünf franzöſiſche
Maſchinen=
gewehre blieben in unſeren Händen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Unbedeutende feindliche Angriffsverſuche nordöſtlich
Gumbinnen wurden abgewieſen. Bei Biezun nord=
öſtlich Sierpz wurde eine ruſſiſche Abteilung zurückge=
ſchlagen.
In Polen ſonſt keine Veränderung.
Oberſte Heeresleitung.
* Aus Boulogne wird dem Berliner Lokal=Anzeiger
über Amſterdam gemeldet: Die Ankunſt zahlreicher
Ver=
wundeter in der Nacht zum 26. Januar und dem darauf
folgenden Morgen beweiſe, daß der Kampf um La
Baſſée in großem Maßſtabe wieder aufgenommen
wor=
den iſt. Unausgeſetzt kommen Hoſpitalzüge, und 40
Mo=
torambulanzen fahren zwiſchen der Station und den
Krankenhäuſern hin und her. Die Verwundeten ſind nicht
imſtande, eine klare Auskunft über die Schlacht zu geben.
— Das Große Hauptquartier hat inzwiſchen, wie der
Berliner Lokal=Anzeiger hervorhebt, bereits gemeldet, daß
die Verſuche der Engländer, ihre am Kanal von La
Baſſéc verlorenen Stellungen wieder zu erobern,
miß=
glückten. (Bekanntlich hatten die Engländer kürzlich
einen Sieg bei La Baſſée erlogen.)
* Pariſer Blätter veröffentlichen einen Bericht über
die Verhältniſſe in dem ſeit Beginn des Krieges von den
Deutſchen beſetzten Lille. Ganz beſondere Beachtung
ſchenkt die Preſſe der vorzüglichen Art und Weiſe, wie die
Soldaten dort untergebracht ſind. Die Soldaten wohnen
in Kaſernen, die Offiziere in Hotels oder in
Privat=
häuſern. Die Preiſe für die Wohnungen und die
Lebens=
mittel ſind von den deutſchen Behörden tarifmäßig feſtge=
ſetzt worden. Offiziere und Offizierſtellvertreter zahlen
zwei Francs täglich in Hotels und 1,50 Francs bei
Priva=
ten, Unteroffiziere einen Francs. Für volle Penſion
be=
zahlen die Offiziere täglich 10 Francs, die
Offizierſtellver=
treter 7 Francs und irgendwie abkommandierte einfache
Soldaten 3 Francs. Alle Rechnungen müſſen bar
be=
glichen werden. An Lebensmitteln herrſcht nicht der
ge=
ringſte Mangel, im Gegenteil koſtet ein Pfund
Ochſen=
fleiſch 0,15 Francs weniger als vor dem Kriege.
*
Zu dem deutſchen Vorſtoß in Polen wird
der Voſſ. Zeitung aus Kopenhagen gemeldet, daß von
militäriſcher Seite vor der Auffaſſung gewarnt werde,
daß die Deutſchen ihre bisherigen Anſtrengungen
aufge=
geben hätten, um den Widerſtand in Mittelpolen zu
brechen.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 27. Jan. Amtlicher Bericht
des Hauptquartiers: Im Kaukaſus rückten
unſere Truppen, von neuem zur Offenſive übergehend,
in der Richtung auf Olty vor, warfen den Feind, der ſich
vor ihrer Front befand, zurück und erbeuteten eine Menge
Kriegsmaterial. Die Ruſſen äſcherten während ihres
Rückzuges das ruſſiſche Dorf Narman ein, um das dort
befindliche Kriegsmaterial nicht in unſere Hände fallen
zu laſſen.
* (Ctr. Bln.) Aus Petersburg berichtet die Tägl.
Rundſchau: Die ruſſiſche Abſicht geht angeblich nicht
da=
hin, über die Türken im Kaukaſus zu ſiegen. Dort
ſollen die Türken angeblich nur am Vordringen
verhin=
dert werden. Der ruſſiſche Hauptſchlag ſoll vor
Adria=
nopel erfolgen. Dann ſoll es nach Konſtantinopel
gehen. Dazu wäre aber ein Durchmarſch durch
Bulgarien notwendig, und wie das Blatt Rjetſch
erfährt, hat die ruſſiſche Regierung tatſächlich erneut ein
dringendes Erſuchen um Geſtattung des
Truppendurch=
zuges an die bulgariſche Regierung gerichtet, ohne aber
einen Erfolg zu erzielen. Das ruſſiſche Blatt erklärt, für
die Unzugänglichkeit Bulgariens ſeien maßgebend der
Mißerfolg der diplomatiſchen Aktion des Fürſten
Tru=
betzkoi und die geheimnisvolle Reiſe des bulgariſchen
Po=
litikers Ghenadiew nach Rom.
Das Seegefecht in der Nordſee.
* Berlin, 28. Jan. Den engliſchen
Verleum=
dungen gegenüber iſt, wie ſämtliche Morgenblätter
be=
richten, daran feſtzuhalten, daß bei dem Gefecht bei
Hel=
goland ein britiſcher Schlachtkreuzer
geſun=
ken iſt. Vom „Blücher” abgeſehen, haben unſere Schiffe
nicht weſentlich gelitten. Der tapfere „Blücher” fand das
ruhmvolle Wellengrab nicht ohne im letzten Augenblick
noch 2 feindliche Torpedojäger zu zerſtören
und auf den Grund der Nordſee mitzunehmen. Außerdem
wurde von einem unſerer „U‟=Boote, das dem ſinkenden
„Blücher” zu Hilfe geeilt war, ein drittesengliſches
Torpedoboot hinabbefördert. Es iſt kein
Zweifel, ſagt die Kreuzztg., daß die weſentlich
größe=
ren Verluſte auf ſeiten des engliſchen Ge=
ſchwaders ſind, trotzdem dieſes über die weitaus
ſtär=
kere Artillerie und eine weitaus größere Schnelligkeit
ver=
fügte. Kein Waffengang ſei daher weniger als dieſer
ge=
eignet, das etwas verbeulte Preſtige der engliſchen Flotte
wiederherzuſtellen.
* Berlin, 27. Jan. Gegenüber den Verſuchen der
engliſchen Berichterſtattung, das Seegefecht in der Nordſee
am Morgen des 24. Januar zu einem engliſchen
Er=
folg umzudichten, und damit das durch die deutſchen
Erfolge zur See geminderte Anſehen der engliſchen
See=
macht wieder zu heben, zumal in den Augen der
Neutra=
len, erſcheint es angebracht, noch einmal im
Zuſammen=
hang auf Grund der Mitteilungen von
wohlunterrichte=
ter Seite auf den Hergang dieſes Gefechtes
zurückzu=
kommen.
Danach ergibt ſich, daß England vergebens in ſeinen
Berichten es ſo darzuſtellen verſuchte, als ſei das
Seege=
fecht zuungunſten Deutſchlands und zugunſten der
eng=
liſchen Marine ausgelaufen, als hätte nur die deutſche
Ma=
rine Verluſte und nicht auch die engliſche. Denn es iſt
einwandfrei durch die deutſchen Schiffe feſtgeſtellt worden,
und zwar durch drei einwandfreie Stellen, daß auch ein
engliſcher Schlachtkreuzer zum Sinken
ge=
bracht worden iſt. Das Gefecht hat ſich etwa ſo
ab=
geſpielt, daß von deutſcher Seite vier Panzerkreuzer, eine
Anzahl kleiner Kreuzer und zwei Torpedobootsflottillen
aus der deutſchen Bucht auslaufend den Kurs gegen die
engliſche Küſte nahmen. Wahrſcheinlich werden den
Manzerkreuzern die leichteren Streiträſte zur Auftlärung
vorausgefahren ſein, während die Torpedobootsſtreitkräfte
bei den großen Kreuzern zurückblieben. Plötzlich wurde
ein engliſcher Schiffsverband geſichtet, der den Kurs von
England aus nach Deutichland hin nahm und olfenhar
patrouillierte. Bei einem Abſtand von etwa 120
Seemei=
len von Helgoland ſichteten die deutſchen Schiffe das
eng=
liſche Geſchwader. Der deutſche Admiral des Kreuzerge=
ſchwaders, Hipper, nahm ſofort einen Kurs in ſüdöſtlicher
Richtung, offenbar um den Gegner nach der deutſchen
Küſte heranzuziehen, wo vielleicht in der Nähe von
Helgo=
land die deutſchen Mittel der Seekriegführung in
verſtärk=
terem Maße zur Geltung kommen konnten, als auf offener
See. In dieſer Kursrichtung verlief nun das Seegefecht,
das etwa drei Stunden dauerte, nach der deutſchen Bucht
zu, und die Kämpfe der Schiffe kamen bis auf eine
Ent=
fernung von etwa 70 Meilen an Helgoland heran.
Als die Gegner ſich geſichtet hatten, eröffnete der
eng=
liſche Admiral ſofprt das Feuer. Der deutſche
Ab=
miral Hipper, der ſeine Flagge auf der „Seydlitz” geſetzt
hatte, erwiderte unmittelbar. Die deutſche Schlachkfront
war ſo, daß Seydlitzt an der Spitze fuhr und „Blüicher”
den Schluß bildete Als der Kampf begann, waren die
Gegner etwa 20 Kilometer voneinander
ent=
fernt. Die engliſchen Streitkräfte verfügen, über eine
überlegene Geſchwindigkeit, denn der deutſche
Admiral mußte auf den älteren Panzerkreuzer „Blücher”
Rückſicht nehmen, der nur höchſtens 25 Seemeilen fahren
konnte, während das engliſche Geſchwader mit mindeſtens
28 Scemeilen bei allen Schiffen rechnen konnte Obwohl
auf engliſcher Seite dieſe überlegene Geſchwindigkeit
vor=
handen war. hatte der Gegner zunächſt nicht verſucht, näher
beranzukommen. Erſt bei Schluß des Geſechts war die
Entfernung zwiſchen den beiden kämpfenden
Geſchwa=
dern auf 15 Kilometer herabgeſunken. Der Feind richtete
ſein Feuer anſcheinend ſofort ſehr ſtark auf das Schluß=
ſchiff „Blücher” um dieſes, das ihm als das ſchwächſte er=
ſchien, niederzukämpfen. Der „Blücher” erlitt bald eine
Maſchinenhavarie und mußte zurückbleiben.
Die übrigen deutſchen Schiffe ſetzten aber inzwiſchen das
Gefecht fort und konnten ſich nicht weiter um den
zurück=
bleibenden „Blücher” kümmern. Der „Blücher: legte ſich
über, feuerte aber trotzdem kräftig weiter auf die feindliche
Linie. Dieſe Gelegenheit des Zurückbeibens benutzten die
engliſchen leichteren Streitkräfte vor allen Dingen: die
engliſchen Torpedoboote, um ſich dem „Blücher” zu nähern,
zumal dieſer wegen ſeiner Schiffslage nicht imſtande war,
von allen ſeinen Geſchützen noch Gebrauch zu machen. Den
engliſchen Torpedobooten gelang es, unſerm „Blücher”
den Todesſtoß zu verſetzen. Um 12 Uhr 37 Minuten ſah
man auf ihm eine heftige Exploſion und dann verſank
das Schiff in die Tiefe. Es iſt aber ſicher und
unbeſtreit=
bar feſtgeſtellt, daß der „Blücher”, noch ehe er zum Sinken
gebracht werden konnte, zwei engliſche
Torpedo=
bootszerſtörer in den Grundbohrte. Ein
wei=
terer engliſcher Torpedobootszerſtörer
wurde von einem unſerer Unter ſeeboote
vernichtet.
Die engliſchen leichten Streitkräfte näherten ſich,
nach=
dem ſie den „Blücher” niedergekämpft hatten, der Stelle,
wo er in den Grund geſunken war und nahmen die
Ueberlebenden auf. Den deutſchen Schiffen, die ſich inzwi=
ſchen von dem „Blücher” weiter entfernt haten, war es
nicht möglich, ſich an dem Rettungswerk zu beteiligen.
Das Gefecht wurde ſchließlich von dem engliſchen
Admiralabgebrochen. Der Grund hierfür iſt nicht
recht erſichtlich. Vielleicht befürchtete der engliſche
Admi=
ral, der auf dem „Lion” ſeine Flagge geſetzt hatte, die
Anweſenheit deutſcher Unterſeeboote, oder, was noch wahr=
ſcheinlicher iſt, vielleicht wurde er veranlaßt, den Kampf
abzubrechen, weil das zweite Schiff in ſeiner Kampffront
ausgeſchieden war um dieſes Schiff zu retten, brachen
vielleicht die Engländer das Geſecht ab.
Es iſt feſtgeſtellt, daß auf dem erſten Schiffe der
feind=
lichen Linie eine recht erhebliche Schlagſeite
vor=
handen war. Das Schifflag ſtarküber. Auf dem
zweiten Schiffe entſtand bald ein großer Brand. Das
erſte Schiff war der Lion=”, das zweite Schiff der „Tiger”,
Auch müſſen ſonſt bei den engliſchen Schiffen
erheb=
liche Havarien eingetreten ſein, denn die feindliche
Linie war zum Schluß des Kampfes auseinander geriſſen
und in zwei Gruppen zerteilt. Das Auseinanderfallen
der engliſchen Schlachtlinie läßt darauf ſchließen, daß
ſchwere Maſchinenhadarien eingetreten ſein
müſſen. Weiter ſteht feſt, daß ein engliſches Linien=
ſchiff zurückbleiben mußte und ganz aus der
Schlacht=
linie ausfiel. Eines unſerer deutſchen Torpedoboote, das
ebenfalls wegen eines kleinen Maſchinendefektes
zurück=
bleiben mußte, ſah plötzlich in dem Pulverdampf vor ſich
ein engliſches Linienſchiff auſtauchen, das bereits
überliegend war. Dem deutſchen Torpedoboot, das
übrigens heil und unverſehrt nach Hauſe zurückgekommen
iſt, gelang es, auf dieſes überliegende Schiff zwei günſtige
Torpeboſchüſſe abzufeuern, die den engliſchen
Schlachtkreuzer zum Sinken brachten. Die=
ſes Sinken iſt einwandfrei beobachtet
wor=
den: von dem Torpedoboot, das ihm den
To=
desſtoß beigebracht, von unſerem
Panzer=
teuzer „Moltke” und von dem unſer Ge=
ſchwader begleitenden Zeppelinkreuzer.
Vielleicht war dieſer Verluſt des einen engliſchen
Schlacht=
kreuzers auch mit eine Veranlaſſung für den engliſchen
Admiral, das Gefecht abzubrechen. Die leichten
Streit=
kräfte, die die großen Schiffe begleiteten, ſind auf beiden
Seiten nicht weiter in Aktion getreten. Ebenſo haben die
Torpedoboote, abgeſehen von den beiden oben erwähnten
Fällen, nicht in die Schlacht eingegriffen.
Wenn man das Reſultat aus dem Seegefecht
zieht, ſo ſteht zweifelsohne feſt, daß die engliſchen
Verluſte größer ſind als die deutſchen, denn
auf deutſcher Seite iſt nur der veraltete „Blücher”
geſun=
ken mit ſeinen 16000 Tonnen, gegenüber dem verlorenen
modernen engliſchen Schlachtkreuzer mit 28000 Tonnen.
Auch ſonſt haben die deutſchen Schiffe unter dem engliſchen
Feuer nur ſehr wenig gelitten. Nur ein Schiff hat
einen Volltreffer erhalten, der geringen Materialſchaden
und einige Menſchenverluſte herbeigeführt hat. Von den
deutſchen Torpedobooten iſt, um das gegenüber
eins
den engliſchen Berichten feſtzuſtellen, weder
geſunken, noch hat irgend eins irgend eine
Beſchädi=
gung oder Menſchenverluſte zu verzeichnen. Von den
deutſchen kleinen Kreuzern hat nur einer eine
Schußverletzung erfahren, die unbedeutend iſt und die uns
zwei Tote zugefügt hat. Auf der engliſchen Seite ſind
dagegen, abgeſehen von dem Untergang des modernen
Schlachtſchiffes, ſtarke Materialſchäden feſtgeſtellt
worden, und zwar mit völliger Sicherheit. Aus den
eng=
liſchen Berichten geht ja hervor, daß das Schlachtſchiff
„Lion” einen Unterwaſſertreffer erhalten hat, der das
Vollaufen einiger Abteilungen zur Folge hatte, ſo daß.
das Schiff von der „Indomitable” abgeſchleppt werden
mußte. Auch auf dem Schlachtkreuzer „Tiger” ſind nach
engliſchen Berichten 10 Tote und 11 Verwundete
vor=
handen. Das beweiſt, daß unſere Schüſſe hinter den
Pänzerſchutz eingedrungen ſind, und wahrſcheinlich
außer=
dem noch einen großen Materialſchaden verurſacht haben.
Weiter haben die Engländer, wie ebenfalls einwandfrei
feſtgeſtellt iſt, drei Torpedoboote verloren und
dazu kommt weiter, daß der engliſche Torpedobootszer=
ſtörer „Meteor” nach engliſchen Berichten ſo ſchwer
beſchä=
digt worden iſt, daß er ebenfalls ins Schlepptau
genommen werden mußte. Daß auf deutſcher
Seite der Name des untergegangen
Schlachtkreuzere nicht feſtgeſtellt werden
konnte hängt mit der großen Entfernung zuſammen,
in der ſich die modernen Seekämpfe abzuſpielen pflegen.
Natürlich werden die Engländer auch trotz dieſer deut=
ſchen Feſtſtellungen weiter behaupten, daß ſie bei dieſem
Seegefecht den Sieg davongetragen hätten. Das müſſen
ſie tun, weil bei den neutralen Staaten der
Glaube bereits zu wanken begonnen hat,
als ob England der Alleinherrſcher aller
Meereſei. Aber die neutralen Staaten werden bei der
Einſchätzung der engliſchen Nachrichten ſicher nicht vergeſ=
ſen, daß England bis jetzt den Untergang des „
Auda=
cious” noch nicht zugegeben hat, obwohl auch dieſer
eng=
liſche Verluſt einwandfrei, und zwar von neutraler Seite,
feſtgeſtellt werden konnte.
* Eine „amtliche” Meldung aus London
gibt nunmehr zu, daß die engliſche Flotte bei dem Kampf
in der Nordſee größeren Schaden erlitten hat,
als zuerſt angegeben wurde. Der Linienkreuzer „Lion”
erhielt einen Treffer unter der Waſſerlinie. Einige Räume
ſtrömten voll Waſſer, und das Schiff mußte vom „
Indo=
mitable” ins Schlepptau genommen werden. Der
Tor=
pedojäger „Meteor”, der auch beſchädigt war, wurde
von dem Torpedojäger „Liberty” ins Schlepptau
genom=
men. Beide Schiffe wurden auf der Rückfahrt durch ein
ſtarkes Geleite von Torpedojägern beſchützt. Sie können,
der engliſchen Meldung zufolge, beide wieder hergeſtellt
werden. Man glaubt nicht, daß es noch andere Verluſte
gibt. (!) Sobald aber Admiral Beattys Bericht einläuft,
werden weitere Einzelheiten veröffentlicht werden. (Viel=
leicht bemerkt man dann auch das
untergegan=
gene Schlachtſchiff und erſinnt eine neue Lüge. Hat doch
Asquith im Unterhauſe geſagt, man müſſe das Volk „lang=
ſam an unangenehme Nachrichten gewöhnen”!)
Kaiſers Geburtstag im Großen Hauptquartier.
* Zu dem Verlauf von Kaiſers Geburtstag
im Großen Hauptquartier wird von den
Kriegskorreſpondenten des Berliner Tageblatts und des
Lokalanzeigers berichtet: Die öffentliche Feier fand im
Rahmen eines ſchlichten Feldgottesdienſtes ſtatt. In einem
kahlen Raum, an der Rückwand ein Altar mit Decken,
rechts und links ein Topfbaum und je ein Bund von fünf
Reiterlanzen mit vielfarbigen Fähnlein. Die Altardecke
iſt ein Geburtstagsgeſchenk der Kgiſerin. Von dem
könig=
lichen Hauſe waren anweſend: Prinz Oskar, von der
Front kommend, ganz in Feldgrau, ohne Orden und
Ab=
zeichen, Prinz Friedrich Leopold als Ulan, Prinz
Walde=
mar als Chef des Automobilkorps; um den Kaiſer der
Reichskanzler, Großadmiral v. Tirpitz, General Lauter,
der neue Kriegsminiſter Wild von Hohenborn, der
öſter=
reichiſch=ungariſche Delegierte Graf v. Stürghk, Zekki Pa=
ſcha und Oberſt Langer, der Kommandant der öſterreichi=
ſchen Motorbatterien in Belgien und=Frankreich, dem der
Kaiſer heute das Eiſerne Kreuz erſter Klaſſe verliehen
hatte. Nach einem Geſang ſprach Hofprediger Göns über
das Bibelwort: „Er legte uns eine Laſt auf, aber er hilft
uns auch”. Der Kaiſer ſaß da ernſt und wandte die
Augen nicht von dem Geſicht des Predigers. Als zum
Schluß der Feier das Niederländiſche Dankgebet erklang,
ſtimmten alle Anweſenden ergriffen ein. Nach dem
Feſt=
gottesdienſt nahm der Kaiſer den Vorbeimarſch der
Trup=
pen ab, begrüßte dann die Offiziere des Großen
Hauptquartiers und richtete an die anweſenden
Kriegs=
berichterſtatter huldvoll nachſtehende Worte: „Guten
Mor=
gen, meine Herren! Ich mache Ihnen mein Kompliment.
Sie ſchreiben ja famos. Ich danke Ihnen dafür; Sie
leiſten Vorzügliches. Ihre Artikel haben einen patrioti=
ſchen Schwung. Es iſt von großem Wert für unſere Leute
in den Schützengräben, wenn wir ihnen ſolche Sachen
ſchicken können. Und nun noch eins! Merken Sie ſich,
daß mein Grundſatz auch für dieſen Krieg iſt das Wort
des alten John Knox, des Reformators von Schottland:
Ein Mann mit Gott iſt immer die Majorität!”
Schweigen iſt Gold.
* Die Kyffhäuſer=Korreſpondenz ſchreibt: Zu zwei
Jahren Gefängnis wegen Beleidigung
des deutſchen Heeres iſt dieſer Tage in Berlin
ein Mundheld verurteilt worden, der ſelber zwar als
Landwehrmann bis zum Oktober im Felde geſtanden
hatte, aber dem Bedürfnis zu zügel= und ehrloſer
Schwatzhaftigkeit dadurch gefrönt hat, daß er ſich
unbe=
rufen in ein Geſpräch miſchte, um die deutſchen Krieger
zu verunglimpfen. Eine ſtrenge Strafe traf ihn, und vor
ihr konnte ihn auch nicht ſchützen, daß er vor Gericht ſein,
wie er zugab, unerklärliches und unſinniges Verhalten
bereute und ein Zeuge bekundete, er habe ſich beim
Mili=
tär tadellos geführt und ſei ihm nur als guter
Vater=
landsfreund bekannt. Das Betragen dieſes Mundhelden
iſt ein beſonders auffälliges Zeugnis für die
Zuchtloſig=
keit der Zunge und ein bemerkenswertes Beiſpiel, wie
un=
verantwortlich, wie leichtſinnig die namentlich in unſerer
Kriegszeit beachtenswerte Mahnung, daß Schweigen
Gold iſt, zuweilen in den Wind geſchlagen wird.
Zur Zucht des Kriegers gehört das Schweigen. Die
loſe Zunge ſoll der Krieger hüten. Der Krieger hat zu
handeln. Das Schwert iſt ſeine Waffe, nicht die Zunge.
Die Tat iſt des Kriegers Loſung. Im Krieg wird
ge=
erntet, was durch gute Reden im Frieden geſät worden
iſt. Was draußen im Felde von den Feinden noch geredet
werden muß, beſchränkt ſich auf kurzes kernhaftes Reden,
das an Wert und Wirkung der Tat nahekommt, das zur
Tat begeiſtert oder der erwieſenen Tat Anerkennung zollz
und ſo zu neuer entflammt. Für die zu Hauſe aber gilt
es, im Kriege zu bewähren, daß Schweigen Gold iſt. Die
zu Hauſe Bleibenden verſallen leicht der Verſuchung, zu
viel, zu laut und vorlaut zu reden, mehr als ſie
verant=
worten können. Von den kommenden Vorgängen auf den
Kriegsſchauplätzen wiſſen ſie in der Hauptſache ſo gut wie
nichts oder doch nur herzlich wenig, und auch dies
Wenige, ſoweit es ſich auf zukünftige Ereigniſſe bezieht;
wird beſſer im ſtillen behütet als breitgetreten. Denn
über=
dem, was ſich vor den Feinden vorbereitet und zu
voll=
ziehen anſchickt, ſoll das Gold des Schweigens wakten.
Dieſes Schweigen ſchärft das Schwert. Es läßt die
Feinde über die Pläne, die Abſichten und die
Bewe=
gungen der Heeresleitungen völlig im Ungewiſſen und in
Unſicherheit.
Feldmarſchall Moltke führte den ruhmvollen
Bei=
namen des großen Schweigers. Schweigen können iſt
eine Eigenſchaft tapferer Mannhaftigkeit. Ein mutiger
Mann ſchwätzt nicht. Männer, die ſchwätzen, werden mit
alten Waſchweibern verglichen. Je mehr aber, was
draußen geſchehen ſoll, ein Geheimnis zu Hauſe bleibt,
um ſo mehr gedeihen hier das Gerücht, der Klatſch und
die Kannegießerei; um ſo mehr müht ſich die
Einbil=
dungskraft, die in der ungewöhnlich bewegten und
auf=
geregten Zeit des Krieges üppig wuchert, Geheimniſſe zu
erfinden, die gar keine ſind, weil hinter ihnen nichts an
Tatſächlichem oder Weſentlichem ſteckt; um ſo mehr wird
entſtellt, verdreht, und, um die Wirkung des Erzählten zu
verſtärken, aufgebauſcht.
Dafür liefert ein Beiſpiel eine Verhandlung, die
kürz=
lich in Belgien vor einem deutſchen Kriegsfeldgericht
gegen eine Belgierin aus angeſehener Familie ſtattgefune
den hat. Die Bekgierin hatte in einem Briefe an einen
Berliner Geſchäftsfreund behauptet, daß deutſche
Solda=
ten in ihrer Heimatſtadt arg geplündert und verwüſtet
hät=
ten. Die Unterſuchung erwies die völlige Nichtigkeit
die=
er Behauptungen, ſo daß die Angeklagte ſelbſt
einräu=
men mußte, alles, was ſie nach Berlin geſchrieben habe,
ſei gänzlich unwahr. Sie kam mit der Strafe von drei
Monaten Gefängnis davon. Dies Beiſpiel aber zeigt,
wie empfänglich im Kriege die Menſchen für die
Unwahr=
heit ſind und wie ſehr unſere Krieger Verleumdungen
preisgegeben werden, weil lieber leichtfertig geſchwätzt
als gewiſſenhaft das Gold des Schweigens gewahrt wird.
Arbeiten iſt Kriegspflicht!
Die Verhältniſſe auf dem deutſchen Arbeitsmarkt
haben ſich ſo günſtig entwickelt, daß in manchen Gewerbe
zweigen Mangel an Arbeitern eingetreten iſt. J
anderen Gewerben aber ſind noch Arbeitsloſe vorhanden,
die ſich dagegen ſträuben, außerhalb ihres bisherige
Wohnortes Arbeit anzunehmen. Die chriſtliche Ge
werkſchafts=Korreſpondenz hat dieſen A
Wie England früher über unſern
Kaiſer urteilte.
* Es iſt überaus lehrreich, einmal wieder feſtzuſtellen,
wie engliſche Zeitungen und engliſche Schriftſteller in ihren
beſſeren Zeiten, ehe noch von ihnen die Veranſtaltung eines
Lügen= und Verleumdungs=Feldzuges als nationale
Pflicht empfunden wurde, über einen Herrſcher geurteilt
haben, den ſie heute in unerhörter Weiſe zu beſchimpfen
trachten Die nachſtehenden Aeußerungen ſtellen nur eine
kleine Ausleſe dar, die ſich unſchwer um ganze Bände
ver=
mehren ließe. Unter dem 1. Juli 1907 ſchrieb die
Weſt=
minſter Gazette:
Das britiſche Empfinden dem deutſchen Kaiſer gegen=
über iſt zu allen Zeiten das Gefühl der Achtung. Er
darf überzeugt ſein, daß ihm in ſchlimmen wie in guten
Tagen die Achtung bleibt, die der Engländer ſtets für einen
machtvollen Nebenbuhler hegt, der wacker für ſeine Sache
eintritt.
Es ſeien im weiteren ohne Kritik oder
Nebenbemer=
kung bloß Quelle und Datum angeführt.
Daily News, 12. Nov. 1907:
Man mag über die innere Politik des Kaiſers ver=
ſchiedener Meinung ſein, aber über die Vornehmheit
keines Charakters kann kein Zweifel obwalten.
Sein Privatleben iſt rein und makellos, ſein Ehrenſchild
wird durch keinen Flecken, ja durch keinen Hauch verun=
ſtaltet. Er iſt ein leuchtendes Beiſpiel aller
Familientugenden. Seine Strenge, ſein uner=
ſchütterliches Pflichtgefühl und ſeine Frömmigkeit erinnern
an den engliſchen Puritaner. Selbſtbewußt, beharrlich
und ſtrebſam erſcheint Kaiſer Wilhelm als jeder Zoll
ein Mann.
Morning Leader, 18. Nov. 1907:
Von all den vornehmen Gäſten, die London im Laufe
ſeiner langen Geſchichte freudigſt geehrt hat, ſind wenige
ſo aufrichtig willkommen geweſen, wie der
heu=
tige Gaſt. Die Stadt begrüßt in ihm den Stellvertreter
eines Volkes, deſſen Genius in der Vergangenheit in
höchſtem Maße für die Geſchicke Europas maßgebend war
und deſſen Anteil an der Geſtaltung der Zukunft jenſeits
aller menſchlichen Berechnung liegt.
Daily Chronicle, 19. Nov. 1907:
Der Kaiſer iſt ein Herrſcher, deſſen Charakter,
Perſön=
lichkeit und Talente dem engliſchen Volke Achtung
ab=
nötigen und ſein Intereſſe feſſeln. Die
Vielſeitig=
keit des Kaiſers, der Umfang ſeiner
Inter=
eſſen, der weite Bereich ſeiner Keantniſſe
machten auf alle Eindruck, die mit ihm in Berührung
kamen.
Daily Graphic, 27. Jan. 1909:
Zu ſeinem 50. Geburtstage wird das britiſche Volk
ſicher wünſchen, ſich mit den deutſchen Vettern zu
ver=
einigen und dem Kaiſer aufrichtige Glückwünſche
darzu=
bringen. Er hat einen beſonderen Anſpruch auf die
reundliche Geſinnung unſeres Landes. Aber auch ohne
dies würde er beſonders ſtark an die Sympathie und die
Phantaſie des Durchſchnittsengländers appellieren. Alles
in allem ſtellt ſich der Kaiſer als eine merkwürdig
eindrucksvolle, feſſelnde Erſcheinung dar, die
dem Engländer um ſo ſympathiſcher iſt, weil Kaiſer
Wil=
helm ſich während ſeiner ganzen Regierungszeit als ein
bewährter Freund unſeres Landes erwieſen hat.
Daily Chronicle, 22. Mai 1910:
Wir können uns keines könialichen Beſuches in
Lon=
don erinnern, der ſo ſehr den Stempel der Freude trug
und von ſo herzlicher Anteilnahme des Volkes umgeben
war. Zum Teil iſt das wohl der magnetiſchen Per=
ſönlichkeit des Kaiſers zuzuſchreiben, ein großer Teil
indeſſen kommt auf die Rechnung der Stimmung unſeres
Volkes.
Times, 20. Mai 1911:
Unſere engliſche Menge verſteht es, den Charakter
ein=
zuſchätzen. Sie weiß, daß ſie in Wilhelm II. einen der
bemerkenswerteſten Männer unſerer Zeit
begrüßt; ſie weiß, daß dieſer große, uns ſo nahe
bluts=
verwandte Herrſcher manche unſerer Neigungen und Ge=
ſchmacksrichtungen teilt. Daher die ganz ausnehmende
Einſtimmigkeit und Wärme des Volksempfindens.
Daily Mail. 21. Juni 1910:
Was immer ſich auch für Streitfragen zwiſchen den
beiden Nationen erheben mögen, wir können nie unſere
Bewunderung für Kaiſer Wilhelm vergeſſen. Jedes
Nachlaſſen ſeiner vielſeitigen Tätigkeit wäre ein wirklicher
Verluſt, nicht nur für Deutſchland, ſondern für die ganze
Welt.
Daily News, 15. Mai 1911:
Die Beſuche des Kaiſers in England ſind weit
zahl=
reicher als die irgend eines anderen gekrönten Hauptes, und
der Eindruck, welcher der direkten Berührung mit ſeiner
mannhaften, tatkräftigen, geſtählten Per=
önlichkeit entſprinat, iſt beſonders geeignet, die
Wertſchätzung der enaliſchen Nation zu gewinnen.
Daily Graphic, 16. Mai 1911:
So oft der Kaiſer zu uns kommt, kommt er als ein
alter Freund, von erprobter Zuneigung und
unwandel=
barer Liebenswürdigkeit.
Standard, 17. Mai 1911:
Wir beſitzen eine Art nationalen Anteil an Kaiſer
Wilhelm, denn er iſt beinahe ein Mitglied unſerer eigenen
Köniasdynaſtie und wir können mit ſeinen eigenen Unter
tanen ſeine Hochher zigkeit, Vielſeitigkeit un
ſeinen Mut bewundern. Wir ſind ihm alle dankbar fü
das freundliche und großmütige Empfinden, das ihn
den Tagen von Leid und Freude an die Seite ſeiner en
liſchen Verwandten führt.
Daily Chronicle, 29. Auguſt 1912:
Er iſt ein Herrſcher, den Europa in der jetzigen Ze
ſchwer entbehren könnte, ein Herrſcher von edelſter
Geſinnung
Sir Francis Trippel, Ehrenſekretär der „
Euro=
vean Federation League” in einem Buche „Kaiſer Wil
helm”, Oktober 1913:
Nach meiner Anſicht hat der deutſche Kaiſer ebenſe
wenig je den Krieg geſucht, wie er ihn jetzt ſucht. Wenn
er Krieg geſucht hätte, würde Deutſchland kaum unter
ſeiner Regierung in ununterbrochenem Frieden gelebt
haben, denn an Vorwänden für Kriege hat es nicht gefehlt.
da Deutſchland im Zentrum Europas liegt und einem
gleichzeitigen Angriff von ſeiten verſchiedener der großen
Militärmächte Europas ausgeſetzt iſt, kann es nur in
Frieden leben, wenn es eine überaus ſtarke Armee hat.
Der Kaiſer hat den Frieden aufrechterhalten und wird
ihn weiter aufrechterhalten. Er wird die Intereſſen ſeines
Landes wohl auch durch Krieg ſchützen, wenn es nötig ſein
ſollte, aber nur dann in den Krieg ziehen, wenn er ſich
hierzu gezwungen glaubt. Er wird ſich nicht in einen
Abenteuerkrieg einlaſſen, denn er iſt ein Mann des
Friedens.
Evening Standard and St. James
Ga=
zette, 4. Febr. 1913:
Es iſt durchaus richtig, daß England den Kaiſer wegen
ſeines ſelbſtloſen Pflichtgefühls und wegen ſeiner
uner=
müdlichen, dem Wohl ſeines Volkes gewidmeten Tatkraft
bewundert. Seine Regierung iſt nicht allein für
Deutſch=
land, ſondern, wir dürfen es ruhig und mit feſter
Ueber=
zeugung ſagen, auch für Europa ſegensreich
ge=
weſen.
Daily Graphic, 23. Juni 1914 (alſo wenige
Wochen vor Ausbruch des Krieges):
Iſt nicht der deutſche Kaiſer ein britiſcher Admiral,
und zwar einer, auf den alle britiſchen Seeleute mit Recht
ſtolz ſind? Wir in England freuen uns über jede
Gelegen=
heit, Seiner Majeſtät unſere Grüße zu ſenden, nicht nur
als dem begeiſterten Seemann und Herrſcher eines großen
Reiches, ſondern als einem Muſter von Gemein=
ſinn und Geradheit in allen Lebenslagen.
Die vorſtehenden Stimmungsproben ſprechen für ſic
ſelbſt. Ihnen etwas hinzuzufügen, hieße ſie verkleinern=
beitsloſen die Kurzſichtigkeit und Verwerflichkeit ihres
Verhaltens eindringlich vorgeſtellt und mit Recht
hinzu=
gefügt, daß es während des Krieges erſt recht eine ſittliche
Pflicht gegenüber der Geſamtheit iſt, ſeine Arbeitskraft
auch dann zur Verfügung zu ſtellen, wenn damit
Unan=
nehmlichkeiten verbunden ſind: „Jede brachliegende
Ar=
beitskraft iſt zurzeit ein Verluſt an unſerer nationalen
Volkskraft und Widerſtandsfähigkeit”. — Unter dieſem
Geſichtspunkt ſind Gewerkſchaften mit der Entziehung der
Unterſtützungen gegen Arbeitsloſe vorgegangen, die von
der vorhandenen Gelegenheit, Arbeit zu erhalten, keinen
Gebrauch machten.
Ein derartiges Eingreifen der Gewerkſchaften findet
auch die Zuſtimmung der Sozialen Praxis, die aufgrund
des Arbeitsanzeigers, der Berichte aus einzelnen
Gewerbe=
bezirken, dem Anzeigenteil vieler Zeitungen uſw.
gleich=
falls feſtſtellt, daß der Arbeitsmangel vom Auguſt in einen
förmlichen Arbeitermangel umgeſchlagen ſei. Es
herrſche nicht nur Mangel an gelernten Facharbeitern
(Sattlern, Drehern, Bergarbeitern, Bäckern), was infolge
der Einberufung zum Heere erklärlich wäre, ſondern auch
da und dort an ungelernten Arbeitern. Hier handele es
ſich freilich manchmal bloß um vorübergehenden
Arbeiter=
bedarf oder um unbequeme Arbeiten an ungeſchützten
Ar=
beitsſtätten. Aber es müſſe gerade in der Kriegszeit den
Arbeitsloſen nachdrücklichſt nahegelegt werden, perſönliche
Empfindlichkeiten zurückzuſtellen, und das hierauf
gerich=
tete Eingreifen der Gewerkſchaften ſei dankenswert. Wo
aber gegen die Kriegspflicht des Arbeitens noch am mei=
ſten gefehlt wird, gibt die Soziale Praxis in den nach=
ſtehenden Ausführungen an:
„Die Gewerkſchaften reichen mit ihrem Einfluß nicht
überall hin, und beſonders oft nicht dahin, wo es in dieſer
Frage am nötigſten wäre, in die Kreiſe der öffentlich
unterſtützten Kriegerfrauen und unorgani=
ſierten Arbeitsloſen, unter denen es leider
manche „Drückeberger” gibt. Darauf weiſt wenigſtens die
Zuſchrift des Berliner Polizeipräſidenten an die ſtädti=
ſchen Unterſtützungsdeputationen Groß=Berlins hin,
die angeſichts des nicht zu deckenden Arbeitermangels bei
der Straßenbahn zu erwägen gibt, ob nicht die
Speiſun=
gen und Barunterſtützungen an ſolche Perſonen, die dort
keine Arbeit annehmen wollen, eingeſchränkt werden ſollte;
ferner ſpricht in jenem Sinne eine Kundgebung des ſtädti=
ſchen Wohlfahrtsamts in Magdeburg, durch die, geſtützt
auf die Klagen des ſtädt, weiblichen Arbeitsnachweiſes,
daß die Nachfrage nach Auſwarte=, Waſch= und
Reinmache=
frauen weniger als je gedeckt werden kann, weil das
An=
gebot „gleich Null” ſei, die ſtädtiſchen Stellen angewieſen
werden, Anträge auf Unterſtützungen von Frauen, die mit
Arbeitsloſigkeit begründet werden, unter allen Umſtänden
abzuweiſen. Endlich begründen großgewerbliche Kreiſe in
Rheinland=Weſtfalen den Mangel an
ungelern=
ten Arbeitern in der chemiſchen Induſtrie und der Indu=
ſtrie feuerfeſter Steine mit der Ausdehnung der
öffent=
lichen Notſtandsarbeiten, die oft mehr
Wohlfahrtscharak=
ter zeigen, als nötig wäre.”
Einſchränkung der öffentlichen Notſtandsarbeiten und
Kürzung oder vollſtändige Entziehung der Unterſtützungen
ſind in ſolchen Fällen wohl die einzigen Mittel, um die
eteiligten zur Arbeit anzuhalten.
Rumänien als Ziel franzöſiſcher
Treibereien.
In trautem Zuſammenwirken mit der franzöſi=
ſchen Zenſur hat die Agence Havas der falſchen Temps=
Nachricht von der Stellung einer Art deutſchen
Ultimatums in Bukareſt den Widerruf ſo
ſpät folgen laſſen, daß nur ein kleiner Teil der Pariſer
Blätter aus techniſchen Gründen in der Lage war, dieſen
Widerruf ſofort zu verbreiten. Augenſcheinlich wollte man
alſo an der Seine mittels einer falſchen
Nach=
richt an einer Trübung der Beziehungen
Ru=
mäniens zu Deutſchland und damit zu ſeinem
öſterreichiſch=ungariſchen Bundesgenoſſen arbeiten. Die=
ſem Zweck diente die Ausſtreuung des Temps, daß
Deutſchland von der rumäniſchen Regierung Aufklärung
über angeblich gegen Oeſterreich=Ungarn gerichtete
Mobi=
liſationsvorbereitungen, ſowie über die von Rumänien
ausgehende und von deſſen Regierung begünſtigte anti=
öſterreichiſche Propaganda in Siebenbürgen gefordert
habe. Behauptete der Temps, daß Deutſchland in beiden
Akten feindſelige Handlungen gegen ſeinen Verbündeten
zu ſehen erklärt habe, ſo wußte das Pariſer Journal zu
berichten: der „deutſche Schritt” in Bukareſt liege weiter
zurück, als man annehme, da er nach einer Petersburger
Meldung ſchon vor etwa 10 Tagen erfolgt ſei. Während
der Petit Pariſien ſich im Sinne der Temps=Nachricht
äußerte, ließ das Echo de Paris abwiegelnd verlauten,
daß von Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn und Bukgarien
in Bukareſt „Fragen” in ziemlich zurückhaltender Form
geſtellt worden ſeien. Alle dieſe Lesarten ſtimmen in dem
Beſtreben überein, auf der einen Seite die Haltung
Ru=
mäniens als kriegeriſch erſcheinen zu laſſen, auf der
ande=
ren Seite die öffentliche Meinung Rumäniens gegen die
Zweikaiſermächte einzunehmen. Daß gleichzeitig auch
eine deutſch=feindliche Beeinfluſſung der öffentlichen
Mein=
ung Italiens beabſichtigt war, geht aus der Mailänder
Meldung hervor: die Nachricht von der Stellung einer
Art deutſchen Ultimatums in Bukareſt werde in Italien
für richtig gehalten und habe hier großen Eindruck
gemacht.
Durch den verſpäteten Widerruf, den die Agence
Ha=
vas der falſchen Nachricht des Temps notgedrungen
fol=
gen ließ, ſind nicht nur die Urheber der ganzen Treiberei
blosgeſtellt, ſondern auch offene Kundgebungen des
Miß=
vergnügens über die Pariſer Methode hervorgerufen
worden. Der Eclair kennzeichnet nämlich das Verfahren
der franzöſiſchen Zenſur und der Agence Havas, um es
alsdann für ſehr bedenklich zu erklären, daß man die
öffentliche Meinung eine Zeit lang an „tendenziöſe
Phan=
taſiemeldungen” habe glauben laſſen, die das Publikum
verwirren und ſchließlich Enttäuſchung verbreiten.
Die Beſchwerde des Eclair iſt ſachlich durchaus begründet.
Aber das genannte Pariſer Blatt hat dabei vergeſſen, wie
vollſtändig das gerügte Verhalten der franzöſiſchen Zen=
ſur und der Agence Havas ſich mit der Methode deckt, die
in Paris namentlich auf dem Gebiete der milit äri=
ſchen Berichterſtattung andauernd geübt wird.
Die Enttäuſchung, die durch die „tendenziöſen Phanta=
ſiemeldungen” der letzteren Art ſchließlich hervorgerufen
werden muß, dürfte mit ungleich tieferen Wirkungen
ver=
bunden ſein, als ſie für den vorliegenden Fall in Frage
kommen!
Eine Abfuhr.
* Der Bürgermeiſter von Malmedy, Kalpert, ſendet
der Köln. Ztg. folgendes Schreiben:
Abſchrift des Artikels aus der Zeitung Le Journal
Nummer 8144 vom 13. Januar 1915. Die Ungeduld. zu
plündern! Jemand, der nach Frankreich zu Anfang
Januar gekommen iſt, berichtet, wie zu Beginn des Kriegs
die deutſchen Soldaten eine deutſche Stadt
plünderten. Als die deutſchen Truppen durch
Mal=
medy nach Belgien marſchierten, hatten ſie es ſo eilig, zur
Plünderung zu kommen, daß ſie ſich täuſchen ließen durch
die Sprache der Bewohner von Malmedy und dieſen
deutſchen Ort, den ſie durchzogen, verbrannten und
plün=
derten, bevor ſie zur Grenze gelangten. In der Gegend
von Malmedy, einer walloniſchen Gegend, die Preußen
1815 zugeſprochen wurde und wo dieſe Schandtat
began=
gen worden iſt, ſprachen die Einwohner nicht Deutſch,
ſondern dje Sprache des benachbarten belgiſchen Gebiets.
Der Vorfall zeigt gut die Geſinnung, welche die deutſchen
Truppen beſeelte, als ſie durch ein Gebiet marſchierten,
wo ſie gewiß nicht angegriffen worden ſind.
Hierzu bemerkt Herr Kalpert: Der vorſtehende Artikel
iſt mir von einem zuverläſſigen Herrn aus Berlin zuge=
ſandt worden. Ich erkläre hiermit, daß der Inhalt
dieſes Artikels nichts als grobe Lügen dar=
ſtellt, und ermächtige die verehrliche Redaktion, dieſe meine
Erklärung unter Angabe meines Namens möglichſt zu
verbreiten. Der Bürgermeiſter: Kalpert.
Die Sicherſtellung des Nahrungsmittelbedarfs
für Oeſterreich=Ungarn.
* Wien, 28. Jan. Miniſterpräſident v. Stürgkh
empfing geſtern in Gegenwart des Miniſters des Innern,
des Handelsminiſters und des Ackerbauminiſters eine
Ab=
ordnung aller drei Gruppen des Herrenhauſes. Der
Miniſterpräſident erklärte, die Sicherſtellung des
Nahrungsmittelbedarfs für Heer und
Be=
völkerung bilde die wichtigſte Sorge der Regierung.
Die Tätigkeit der Regierung ſei darauf gerichtet, das
geſamte Wirtſchaftsleben vor Schädigungen durch den
Kriegszuſtand zu bewahren. Die Regierung verfolge
ſelbſtverſtändlich alle diesbezüglichen Erſcheinungen im
Auslande. Allein eine einfache Nachmachung alles deſſen,
was in anderen Staaten für zweckmäßig befunden werde,
wäre gewiß von Schaden. Die meiſten Maßnahmen, die
auf Erhaltung der Lebensmittelvorräte im Inlande und
deren Verteilung innerhalb des geſamten Zollgebietes
der Monarchie ſich erſtrecken könnten, erheiſchten die Zu=
ſtimmung oder einverſtändliche Mitwirkung der ungari=
ſchen Regierung. Bezüglich der Errichtung einer
Ge=
treide=Einkaufsgeſellſchaft beſtehe begründete
Hoffnung, daß die Verhandlungen bald eine gedeihliche
Löſung finden würden. Was das Requiſitionsrecht
be=
treffe, würde die Regierung keinen Anſtand nehmen, von
dieſem Rechte zugunſten der zu errichtenden Getreide=
Ein=
kaufsgeſellſchaft Gebrauch zu machen. Der Handelsminiſter
Schuſter erklärte: Die Verordnung über die
Brot=
erzeugung werde in allernächſter Zeit eine weitere
Ausgeſtaltung erfahren, indem die ungemiſchte
Verwen=
dung feinen Backmehls unterſagt und auch die Erzeugung
von Luxusgebäck weiter eingeſchränkt werden ſolle.
Ein franzöſiſches Torpedoboot geſunken.
* Berlin, 28. Jan. Der Lokalanzeiger meldet aus
dem Haag vom 27. Januar: Aus einer Erklärung, die der
franzöſiſche Marineminiſter dem Korreſpondenten der
Times in Paris über die Verluſte der franzöſi=
ſchen Marine ſeit dem Anfang des Krieges machte,
geht als bis jetzt unbekannte Tatſache hervor, daß in der
vorigen Woche bei Nieuport ein franzöſiſches Torpedoboot
unterging. Von den 40 Mann der Beſatzung ertranken
fünf. — Im Adriatiſchen Meer wurde ein großer
franzö=
iſcher Kreuzer torpediert. Er hat keinen Verluſt an
Menſchenleben erlitten. Der Schaden war in ſechs Wochen
repariert.
Die Abfahrt der „Dacia‟
* Amſterdam, 27. Jan. Nieuws van den Dag
meldet aus Neu=York: Die „Dacia” iſt heute von
Galveſton abgefahren. Der Kapitän erklärte, er werde
die gewöhnliche Route einſchlagen und keine beſondere
Mühe aufwenden, um einer eventuellen Beſchlagnahme
des Schiffes durch die Engländer zu entgehen.
Die Neutralen.
* Budapeſt, 28. Jan. Der ungariſche Journaliſt
Nikolaus Vecſei berichtet im Peſter Lloyd über die
Un=
terredung, die ihm der rumäniſche
Staats=
mann Peſter Carp gewährt hat. Carp ſagte: Es iſt
derzeit ſehr ſchwer, über Fragen der internationalen
Poli=
tik ſich zu äußern Beſonders ſchwierig iſt die Lage
Ru=
mäniens, das bekanntlich ſich für die Neutralität
entſchie=
den hat. Wie lange dieſe Neutralität ſich wird
behaup=
ten laſſen, hängt von mancherlei Umſtänden ab. Hier in
Bukareſt wird die Lage durch zwei Strömungen
gekenn=
zeichnet: Auf der einen Seite die verhetzte Straße, die von
Siebenbürgen träumt, auf der anderen ein Lager von ern=
ſten Männern, deren Wille auf Beſſarabien gerichtet iſt,
auf ein Land, das unſerem Körper vor hundert Jahren
entriſſen wurde und von 1½ Millionen Rumänen
bevöl=
kert iſt. Ich ſelbſt gehöre der zweiten Gruppe an, denn
Ein Beſuch im Berner Poſtamt
der Kriegsgefungenen.
C.K. Wie viele Gedanken und Hoffnungen deutſcher
Herzen, die um ihre kriegsgefangenen Lieben in Sorge
ſind, ſchweifen jetzt nach dem großen.
Austauſchpoſt=
amt in Bern, wo täglich durchſchnittlich 160000 Poſt=
ſachen von Kriegsgefangenen einlaufen, um von dort in
die feindlichen Länder weiterbefördert zu werden! Das
neutrale Bern iſt ſo zum Bindeglied geworden für alle
durch die rauhe Hand des Krieges Getrennten, und ein
Blick in den rieſenhaften Poſtbetrieb, der ſich hier entfaltet,
eröffnet zugleich eine Ahnung von unzähligen rührenden
und traurigen Schickſalen, die mit dieſen Poſtſendungen
verknüpft ſind. Der Berichterſtatter Ernſt Schmidt, der
jüngſt durch Vermittlung des Generaldirektors der
ſchwei=
zeriſchen Poſten, Stäger, und unter Führung des leitenden
Direktors der Gefangenenaustauſchpoſt, Breny, die ſeltene
Gelegenheit fand, dieſe Zentralſtelle zu beſuchen, erzählt
von der Unmenge ſchwarzumränderter Kuverts, die hier
durch die Hände der Poſtbeamten gehen.
Die ſchweizeriſche Regierung hat die koſtenloſe
Ver=
mittlung von Nachrichten, die Kriegsgefangene an ihre
Angehörigen oder umgekehrt geben wollen, bereits kurz
nach Ausbruch des Krieges übernommen. Eine beſondere
Abteilung beſchäftigt ſich nur mit der Ueberweiſung von
Geld an die Gefangenen. In Deutſchland ſowohl wie in
Frankreich müſſen Poſtanweiſungen von ganz beſtimmter
Größe und Färbung für die Geldſendungen an Gefangene
verwandt werden; ſie ſind an die „Durchgangspoſt” in
Bern zu adreſſieren. Hier werden ſie durch eine Schweizer
Poſtanweiſung auf gelbem Papier erſetzt, auf die hin dann
in Deutſchland oder Frankreich die Auszahlung erfolgt.
Nicht weniger als 40 weibliche Poſtbeamte ſind eifrig
da=
mit beſchäftigt, die Einzelheiten der franzöſiſchen oder
deutſchen Anweiſungen auf die Schweizer Formulare zu
übertragen, und während die Anweiſungen häufig mit
einer Verſpätung von 12—15 Tagen von der
urſprüng=
lichen Aufgabeſtelle nach dem Berner Bureau gelangen,
erleiden ſie dort keine Verzögerung, die drei Tage über=
ſteigen würde. „Neugierig ſah ich einen Haufen deutſcher
und franzöſiſcher Anweiſungen durch,” berichtet Schmidt.
„Ich fand ſchon ganz geringe Beträge von 1 Mark oder
50 Centimes, aber die durchſchnittliche Summe, die an die
Gefangenen geſandt wird, beläuft ſich auf 5 Mark oder
5 Francs. Vom 1. September bis zum Ende des Jahres
1914 hat die Berner Durchgangspoſt 221687 Poſtanwei=
ſungen im Werte von 3576756 Francs befördert, die an
franzöſiſche Gefangene nach Deutſchland geſchickt
wur=
den, und 61045 Anweiſungen im Werte von 1195614
Francs, die an deutſche Gefangene nach Frankreich gingen.
Seit dem 1. Dezember beſteht eine ganz gleiche
Organi=
ation, die die Vermittlung von Geld an die ruſſiſchen
Ge=
angenen in Oeſterreich=Ungarn und an die
öſterreichiſch=
ungariſchen Gefangenen in Rußland in die Wege leitet.
Da die ſchweizeriſche Poſtanweiſung wieder nach Bern
zurückkommen muß zur Feſtſtellung der Summe, die an die
Gefangenen des betreffenden Landes ausgezahlt worden
iſt, ſo wird ſie zugleich zu einem wertvollen Dokument über
das Schickſal der Gefangenen. Schon oft haben dieſe
Poſt=
anweiſungen dazu gedient, um Auskunft darüber zu
geben, ob ein Vermißter noch am Leben iſt. Die andere
Abteilung des Austauſchpoſtamts, die die Expedition von
Briefen, Poſtkarten und kleinen Paketen an die
Kriegs=
gefangenen übernimmt, iſt nicht weniger intereſſant.
Dieſe Arbeit wird ebenfalls koſtenlos von der
Schwei=
zer Militärpoſt geleiſtet, die von beſonders ſprachkundigen
Sortierern unterſtützt wird. Weder die deutſchen noch die
franzöſiſchen Prſtbehörden ſortieren bereits die Korre=
ſpondenz der Kriegsgefangenen mit ihren Angehörigen.
Wenn der Brief von einem Kriegsgefangenen kommt, ſo
erhält er nur von der Zenſur einen Stempel mit dem
Wort „Geprüft”. Täglich kommen nun etwa 120 Säcke
mit unſortierten Briefen, die in Frankfurt a. M. und in
Pontarlier geſammelt werden, auf dem Durchgangspoſtamt
in Bern an. An dem Tage, wo ich die Poſt beſuchte, waren
beſonders viele und ſchwere franzöſiſche Säcke da, die alle
das Datum von Neujahr trugen und den franzöſiſchen
Kriegsgefangenen in Deutſchland Grüße und gute Wünſche
übermitteln ſollten. All dieſe Briefe werden in Bern
ſo=
fort ſortiert und in Pakete verpackt, die alle Schreiben an
ein und daſelbe Gefangenenlager oder Lazarett enthalten,
oder die Briefe werden nach den Städten geordnet, in
denen die Angehörigen der Gefangenen laut Adreſſe
woh=
nen. Die wenigen, die übrig bleiben, haben allen Ver=
ſuchen der Entzifferung widerſtanden und müſſen als
un=
beſtellbar zurückbehalten werden. Von den Schwierigkeiten
der Leſung, die häufig vorhanden ſind, wußte Direktor
Breny viel zu erzählen. Die Leute haben nicht ſelten nur
mündlich den Ort erfahren, in dem ihre Angehörigen ſich
als Gefangene befinden, und ſie ſchreiben ihn nun, wie
ſie ihn nach der Ausſprache verſtanden haben. Da gibt es
viel zu raten; aber die Beamten, die über vorzügliche
Sprachkenntniſſe und große Uebung verfügen, leiſten
ge=
radezu Wunder in der Entzifferung der unleſerlichſten
Adreſſen. So ſind z. B. Dutzende von Briefen aus
Frank=
reich nach „Sibirien” adreſſiert. Die Beamten wiſſen ſchon,
daß das „Schleſien” heißen ſoll. Das franzöſiſche „Siléſie‟
klingt leicht wie das bekanntere „Sibérie‟ Im Monat
Dezember wurden in Bern 2 158 240 Briefe und Poſtkarten
und 68 321 Pakete an franzöſiſche Kriegsgefangene in
Deutſchland und 1871708 Briefe und Poſtkarten und
50 868 Pakete an deutſche Kriegsgefangene in Frankreich
befördert. Die Zahl der Sendungen wächſt immer mehr.
Die durchſchnittliche Ziffer von Poſtſendungen, die die
Berner Gefangenenpoſt paſſieren, belief ſich im Januar
auf 160000 Briefe und Karten.”
* Der Krieg in Wald und Schlamm. Kriegsbilder
aus dem Argonner Wald malt Luigi Campolonghi im
Mailänder Secolo. „Sainte Menehould” ſchreibt er, „an
der Schwelle des tiefen Argonner Waldes gelegen, iſt das
Vorzimmer eines Schlachtfeldes. Alle, die ausziehen, zu
kämpfen und — vielleicht zu ſterben, ziehen hier durch;
alle, die verſtümmelt oder kalt und ſtumm aus dem Kriege
zurückkehren, werden von hier aus weiterbefördert. Die
erſtgenannten marſchieren in gleichem Schritt und Tritt,
mit klingendem Spiel und oft unter fröhlichem Geſang
durch die Stadt; die anderen kommen allein, auf einer
Bahre liegend, oder in ſchwankenden, traurigen, ſchweig=
ſamen Gruppen. Ja, er iſt hart, dieſer Krieg, iſt es
beſon=
ders hier in den Argonnen, wo gegen die Menſchen, die
ihn durchkämpfen, ſeien es Franzoſen oder Deutſche, zwei
nach meiner Anſicht iſt die Erwerbung Beſſarabiens das
erſte Intereſſe Rumäniens. Selbſtverſtändlich haben
ein=
zig die beiden Zentralmächte Ausſicht auf Erfolg. Was
insbeſondere die Deutſchen betrifft, ſo ſtehen ſie auf
beiden Seiten ſehr gut, ſie entfalten eine imponierende
Kraft und es iſt mein feſter Glaube, daß der entſcheidende
Erfolg unbedingt ihnen zufällt. Ueber die
Straßenkundgebungen in Bukareſt befragt, meinte Carp=
Die Haltung der Straße kann nicht entſcheidend ſein.
Die verantwortlichen Staatsmänner haben einzig das
Intereſſe des Landes vor Augen. Auswärtige Einflüſſe
können die Entſchlüſſe der maßgebenden Faktoren in
kei=
ner Weiſe beſtimmen.
* Konſtantinopel, 27. Jan. Die türkiſche
Preſſe beſchäftigt ſich eingehend mit der Reiſe
Ghena=
diews nach Rom, ſowie mit den Gerüchten über eine
möglicherweiſe eintretende Aenderung in der Haltung
Rumäniens. Der Tanin ſpricht die feſte Hoffnung aus,
daß Rumänien trotz der ausgedehnten ruſſiſchen
Propa=
ganda in Bukareſt ſchließlich die Wirklichkeit begreifen
und erkennen werde, daß ſelbſt, wenn es im Falle eines
Zuſammengehens mit der Tripel=Entente ſcheinbar die
Erfüllung gewiſſer Wünſche erreichen würde, dies der
An=
fang der Unterjochung Rumäniens wäre.
Ru=
mänien müßte ſich alſo auf die Ruſſen werfen, um einen
ſicheren Sieg zu erzielen und die Verwirklichung der
rumäniſchen Nationalideale in den Ebenen Beſſarabiens
erlangen.
Aus Portugal.
* London, 27. Jan. Die Daily Mail meldet aus
Liſſabon vom 25. Januar: In der geſtrigen Ver=
ſammlung der demokratiſchen Partei wurde
beſchloſſen, der neuen Regierung ſtark zu opponieren.
Caſtro ordnete die Freilaſſung aller verhafteten Offiziere,
ferner die Rückgabe der Säbel an alle Regimenter und
Einheiten, ſowie an einzelne Perſonen an, die ſie
frei=
willig abgelegt oder dem Kriegsamt zugeſandt haben.
Die Siegel, die an die Geſchäftsräume des republikani=
ſchen Organs, ſowie an die Duota und Intranſigente
ge=
legt worden waren, wurden entfernt. Caſtro gewährte
dem Korreſpondenten der Daily Mail eine Unterredung,
in der er ſagte, ſeine Abſicht ſei, energiſch vorzugehen, ſich
aber innerhalb der Geſetze zu halten. Es ſei nötig,
be=
ruhigend zu wirken. Nach den Wahlen werde die
Regie=
rung wahrſcheinlich wieder mit Zivilperſonen beſetzt
werden.
Die Haltung der Vereinigten Staaten.
* Wien, 27. Jan. (Ctr. Frkft.) Die Neue Freie
Preſſe bringt eine intereſſante diplomatiſche Information
über die amerikaniſche Konterbandeaktion.
Dieſe ſei nicht Selbſtzweck, ſondern das Mittel eines
Druckes zur Verhütung japaniſcher Hilfe für
den Dreiverband, die faſt ſchon ausgemacht geweſen ſei.
Amerika befürchtete, daß Japan den Kaufpreis ſeiner
Hilfe zur Schaffung einer koloſſalen Flotte verwendet
hätte. Die Aktion ſei gelungen. Die japaniſche Hilfe käme
nicht mehr in Frage, ob jedoch die öffentliche Meinung
Amerikas mit dem Erfolg der Scheinaktion zufrieden ſei,
bleibe ungewiß.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Januar.
* Ernannt haben Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin die Kulturtechnikeraſpiranten Mathias
Willems aus Bitburg und Hermann Stoffel aus
Echzell zu Kulturtechnikern; Heinrich Dexheimer in
Mainz wurde zum Schreibgehilfen bei der
Kultur=
inſpektion Mainz ernannt.
* Militärdienſtnachrichten. Ein Patent ihres
Dienſt=
grades haben erhalten: die Oberſten z. D. und a. D.:
v. Linſtow, Vorſtand des Art.=Dep. in Hannover,
bis=
her Kommandeur des Landw.=Inf.=Regts. Nr. 118,
Müller, St.=Offiz. beim Kommando des Landw.=Bez.
I Köln, bisher Kommandeur des Landw.=Inf.=Regts.
Nr. 118. Den Charakter als Major hat erhalten: der
Hauptmann z. D. und a. D. v. Meier (Bonn), zuletzt
Komp.=Chef im Inf.=Leib=Regt. Nr. 117, jetzt Kommandant
der 5. mobilen Bahnh.=Kommandantur des 8.
Armee=
korps. Beförderung uſw. zu höherem Dienſtgrad unter
Belaſſung in der jetzigen Stellung mit den Gebührniſſen
derſelben: zum Oberſtleutnant: der Major v.
Teich=
man u. Logiſchen beim Stabe des Drag.=Regts.
Nr. 24.
Kriegsauszeichnungen. Moeller, Major und
Abteilungs=Kommandeur im 2. Großh. Heſſiſchen
Feld=
art.=Regt. Nr. 61 wurde mit dem Eiſernen Kreuz
1. Klaſſe ausgezeichnet. Heinrich Reuter, Mitglied der
Schützengeſellſchaft „Tell”=Darmſtadt, zurzeit Gefreiter im
Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 116, erwarb ſich das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe.
— Großh. Hoftheater. Heute wird der
Schiller=
zyklus mit einer Aufführung von „Don Carlos”
fort=
geſetzt. In dem Werke, das in der vorigen Spielzeit
neu einſtudiert und neu inſzeniert wurde, ſind in den
Hauptrollen beſchäftigt die Damen Meißner und Pils
ſowie die Herren Baumeiſter, Ehrle, Hacker, Harprecht
Heinz, Knispel, Weſtermann und von Wolzogen. Für
die Sondervorſtellung am Samstag „Als ich noch im
Flügelkleide” findet kein allgemeiner Kartenverkauf ſtatt.
Für dieſe Vorſtellung werden heute und morgen eine
An=
zahl Karten der einzelnen Kategorien zu
Volksvorſtellungs=
preiſen an der Tageskaſſe des Hoftheaters verkauft.
Sonntag, den 31., wird „Filmzauber” zum erſtenmal in
dieſer Spielzeit gegeben. Die Wanda wird zum
erſten=
mal von Margarete Schreber, die Cordula von Fritzi
Niedt geſpielt; die Beſetzung der übrigen Hauptrollen iſt
die bekannte des vorigen Jahres. Als Volksvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen iſt für Montag, den 1. Februar,
„Die Fledermaus” von Johann Strauß angeſetzt. In
dieſer Vorſtellung tritt Kammerſänger Georg Weber
nach längerer Zeit als Eiſenſtein wieder auf, die
Roſa=
linde ſingt Olga Kallenſee. Der Kartenverkauf hierzu
beginnt am Freitag, den 29. Januar, an der Tageskaſſe
des Hoftheaters. Für die Galerie von 1—1½ Uhr, für
die anderen Plätze von 3½—5 Uhr. Noch vorhandene
Karten aller Kategorien werden an den darauffolgenden
Tagen von 9½—1½ Uhr an der Tageskaſſe verkauft
Für Dienstag, den 2., iſt „Lohengrin” unter muſikaliſcher
Leitung von Richard Lert, für Mittwoch, den 3., eine
Wiederholung des Ausſtattungsſtückes „Die Reiſe um
die Erde” angeſetzt.
— Ehrung Geheimerat de Haans in Holland.
Dienstag, den 18. Januar, fand in Middelburg (
Nieder=
lande) die zweite Aufführung von W. de Haans
Kantate „Das Märchen und das Leben” ſtatt.
Die erſte Aufführung hatte Mai 1912 ſtattgefunden.
Der Komponiſt leitete ſein Werk perſönlich und hatte
einen großen Erfolg. Die Middelburg’ſche Courant
ſchreibt über die Dichtung: Es iſt de Haan nicht nur
gelungen, ſeine Gedanken mit einem äußerſt feinen und
delikaten Gewand zu umhüllen, ſondern auch dieſe
Ge=
danken, hervorgehend aus einem phantaſiereichen Gemüt,
zu einem bis zum Schluſſe feſſelnden Ganzen zu
ver=
weben. Und über die Muſik, nachdem viele Details
hervorgehoben worden ſind: „Durch die Klangfarben
ſeiner Palette ſtieg das von ihm entworfene Märchen in
Wert und Pracht. In der Kunſt des Inſtrumentierens
iſt de Haan ein Meiſter.‟ — „Der Komponiſt hatte die
Leitung übernommen und hierüber ſind zwei Dinge zu
erwähnen, daß er mit jugendlicher Begeiſterung das
Ganze leitete, und daß er warmen Beifall und mehrere
Blumen= und Kranzſpenden erntete.
* Ein nachahmenswertes Beiſpiel ſelbſtloſer
Opferwilligkeit hat Herr Geh. Baurat Profeſſor
Friedrich Müller von der hieſigen Techniſchen Hoch=
ſchule gegeben, indem er zu wiederholten Malen die
Summe von 500 Mk. für die Zwecke der ſtädtiſchen
Kriegsfürſorge geſtiftet hat.
* Die Zwiſchenſcheine zu den 5% Reichsſchatzanwei=
ſungen von 1914 (Kriegsanleihe) können vom 1. Februar
d. J. ab in die endgültigen Schatzanweiſungen mit Zins=
ſcheinen umgetauſcht werden. Der Umtauſch findet bei
der „Umtauſchſtelle für die Kriegsanleihen” Berlin W 8
Behrenſtraße 22, ſtatt. Außerdem übernehmen ſämtliche
Reichsbankanſtalten mit Kaſſeneinrichtung bis zum 25.
Mai d. J. die koſtenfreie Vermittlung des Umtauſches.
Der Umtauſch der Zwiſchenſcheine zu den 5
Schuld=
verſchreibungen des Deutſchen Reiches von
1914 (Kriegsanleihe) — unkündbar bis 1. Oktober 1924
— findet vom 1. März d. J. ab bei der „Umtauſchſtelle für
die Kriegsanleihen” Berlin W 8, Behrenſtraße 22, ſowie
bei ſämtlichen Reichsbankanſtalten mit Kaſſeneinrichtung
— bei letzteren jedoch nur bis zum 22. Juni — ſtatt. (S
Bekanntmachung in heutiger Nummer.)
* Hafererſparnis durch Quetſchmühlen. Man ſchreibt
uns: Da es für Deutſchland von größter Wichtigkeit iſt,
bis zur nächſten Ernte mit den Hafervorräten
auszukom=
men, iſt Landwirten und Pferdehaltern dringend
an=
zuraten, ſich eine Quetſchmühle anzuſchaffen. Ich habe
ſeit zwei Jahren eine Quetſchmühle in Gebrauch und
erſpare bei 6 Pferden täglich 6 Kilo Hafer. Meine Pferde
ſind dazu in beſſerem Zuſtande, als früher bei größerem
Haferverbrauch. Bei dem großen Pferdebeſtand
Deutſch=
lands ließen ſich erhebliche Erſparniſſe machen. Um den
kleinen Pferdehaltern die Anſchaffungskoſten für eine
ſolche Mühle zu erſparen und um das Verfüttern des
gequetſchten Hafers zu fördern, könnte die Aufſtellung ſolch
praktiſcher Maſchinen von den Gemeinden, Korporationen
oder Mühlen in die Wege geleitet werden.
Die Einſammlung der Wollſachen wird Freitag
und Samstag, nötigenfalls auch noch nächſten Montag.
unter Benutzung der Fuhrwerke des
Straßenreinigungs=
betriebes erfolgen. Zur Verhütung von Aufenthalt wird
gebeten, die Pakete bereit zu ſtellen.
* Feſtgottesdienſt in der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
In der Synagoge der Iſrael.
Religionsgeſell=
chaft fand vorgeſtern unter zahlreicher Beteiligung
der Soldaten und Mitglieder ein Feſtgottesdienſt
zu Kaiſers Geburtstag ſtatt. Den Mittelpunkt
der erhebenden Feier bildete die Feſtrede des Rabbiners
Dr. Marx. Anknüpfend an die Seepredigt, welche der
Kaiſer vor 15 Jahren anläßlich der Chingexpedition hielt:
Solange Moſis ſeine Hände erhob, ſiegte Iſrael, feierte
Redner den Kaiſer, welcher, wie Moſis, den Herrſcherſtab,
den Segens=, Feldherrn= und Gottesſtab, mit dem er
Wunderbares vollbrachte, führe. Das Bewußtſein, nur
für ſein Volk und Vaterland zu leben und dazu von Gott
berufen zu ſein, erfüllt dieſen bedeutendſten aller Herrſcher
der Jetztzeit. Ein Vorbild der Gottesfurcht,
Vaterlands=
liebe und Hingebung, mahnt er uns in dieſer großen und
ernſten Zeit, daß ein jeder an ſeinem Poſten in gleicher
Pflichterfüllung ſtehe unter Hintanſetzung jeder Selbſt=
ſucht bis zum letzten Blutstropfen. Mit der ſegensreichen
Hand eines ſolchen Kaiſers und Führers und ſeiner gro=
ßen Paladine werden wir ſiegen und dauernden Frieden
erringen. An die Soldaten ſich wendend, ſchloß der
Red=
ner: Vor Euch wie vor Jahrtauſenden am Roten Meer
die Flut der Zeit, die uns zu verſchlingen droht. Im
Rücken der Feind pharaoniſchen Hochmuts, der Rache, der
Tyrannei und der niedrigſten Eiferſucht, der uns knechten
möchte. Euch gilt der Ruf Moſis: Steht feſt und ſeht die
Hilfe Gottes, denn wie Ihr heute den Feind geſehen,
wer=
det Ihr ihn nimmer mehr ſehen. Gott wird für Euch
kämpfen, Ihr aber klaget nicht, ſchweiget. Ein
ergreifen=
des Gebet des Rabbiners für den Kaiſer, das
Fürſten=
haus, Führer, Heer und das Vaterland ſchloß die
weihe=
volle Gottesfeier.
Hilfsverein für die Geiſteskranken in Heſſen.
Gegen=
wärtig iſt in unſerer Stadt wieder die alljährliche
Sammlung von Gaben für den Hilfsverein
für die Geiſteskranken in Heſſen im Gange.
Wenn der Verein, trotz der Ungunſt der Zeit, ſeine
all=
jährliche Bitte um milde Gaben für ſeine Schützlinge auch
heuer wieder ausſpricht, ſo tut er dies aus der Erwägung
heraus, daß ſeine Beſtrebungen zweifellos ein, wenn auch
kleiner, Teil der Fürſorge für die wirtſchaftlich Schwachen
ſind; drückt doch die Kriegsnot gerade ſeine
Schutzbefoh=
lenen mit am härteſten, weil ſie eben die Aermſten der
Armen ſind. Deshalb hofft der Verein, daß ſein
Vor=
gehen verſtanden wird und daß die Sammlung auch in
dem Kriegsjahre recht viele offene Herzen und Hande
findet. Zur Unterſtützung dieſes Wunſches erſcheint es
angebracht, auf die Zwecke und Ziele des Vereins aufmerk=
ſam zu machen. Der Verein will zunächſt einzelne
be=
dürftige Geiſteskranke, vorab bei ihrer verſuchsweiſen
Entlaſſung aus der Anſtalt, mit Rat und Tat unterſtützen,
dann aber auch den durch die Geiſteskrankheit eines
An=
gehörigen nicht ſelten in unſägliche Not geratenen
Fa=
milien die erforderliche Hilfe bringen. Für dieſe Zwecke
hat der Verein ſeit ſeiner Gründung im Jahre 1874 bis
jetzt rund 620800 Mk. aufgewendet. Wenn der Verein
nun auch ſowohl aus der Staatskaſſe, wie von einer Reihe
anderer öffentlicher Kaſſen (Gemeinden, Sparkaſſen uſw.)
Beihilfen empfängt, ſo muß doch der weitaus großte Teil
ſeines Unterſtützungsbedarfes (gegenwärtig etwa 37000
Mark jährlich) durch freiwillige Beiträge von
Privaten in Stadt und Land aufgebracht werden,
bei welcher Aufbringung ihm eine große Anzahl Ver
trauensmänner in den einzelnen Gemeinden (in unſerer
Stadt Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing) zur
Seite ſteht. Faſt noch größeren Wert als auf die
Ergiebig=
keit der von ihm veranſtalteten Sammlungen legt der
Verein dabei auf eine möglichſt große Zahl der einzelnen
Geber, da er in der Höhe dieſer letzteren Zahl nicht mit
Un=
recht einen Gradmeſſer für das Verſtändnis des Weſens
der Geiſteskrankheit und für die Beſtrebungen des
Ver=
eins in der Bevölkerung glaubt erblicken zu dürfen. Nach
dem Geſchäftsbericht für 1913/14 beträgt die Zahl der
Geber im ganzen Lande 72904, wovon auf die Stadt
furchtbare Verbündete ſtehen: der Baum und der
ſchlam=
mige Kot. In den tiefen Schützengräben liegt fußhoch
der Straßenkot. Wie gern möchten ſie, nachdem ſie lange
herüber= und hinübergeſchoſſen, hinausſtürmen auf ein
offenes Feld und Bruſt an Bruſt die ſchöne Schlacht von
einſt kämpfen! Unmöglich! Ein Dreck, zäh wie Vogelleim,
feſſelt ihre Füße. In den erſten Tagen iſt man heiter und
guter Dinge. Faſt in jedem Schützengraben liegt ein
Witzbold, der die anderen munter erhält. Sobald aber der
Witz erſchöpft iſt, findet man das Leben durchaus nicht
mehr ſchön. Eintönig und gleich ſchleichen die Tage
da=
hin. Und wenn man ſo weit iſt, beginnen die Soldaten,
um die Zeit totzuſchlagen, einen Gang zu graben, der
von ihrem Schützengraben lotrecht zum feindlichen
Schützengraben führt. Iſt dieſer Gang an 15 Meter lang,
dann laſſen ſie ihn nach rechts und links abſchwenken, ſo
daß ein neuer, parallel laufender Schützengraben entſteht.
So kommt es, daß die Gegner, ohne gekämpft zu haben,
nur wenige Meter von einander entfernt ſind. Dann
for=
dert man ſich wohl mit mehr oder minder freundlichen
Worten heraus und tauſcht ein paar mehr oder minder
tödliche Schüſſe aus. Nicht ſelten auch graben Deutſche
und Franzoſen ſtatt eines Ganges eine ganze unterirdiſche
Galerie, füllen ſie mit Sprengſtoffen, ſprengen einen oder
mehrere Gräben in die Luft und ſtürzen ſich auf einander:
das iſt dann der wahre Krieg. Aber das iſt die
Aus=
nahme, die Regel iſt das lange, einförmige, traurige
Lauern. Der Kot ſteigt unaufhörlich, er umklammert die
Männer an den Füßen, an den Waden, an den Beinen,
er liegt in dicken Spritzern auf der Uniform und dem
Panzer; er gelangt zu den Geſichtern und vermummt ſie;
er erreicht die Haare und verklebt ſie, und wenn die
Sol=
daten die Schützengräben verlaſſen, ſehen ſie nicht mehr
Menſchen, ſondern wilden Waldſchraten ähnlich. Ihr
An=
blick hat mir mehr noch als der Anblick der Leichenhaufen
die Schrecken des Krieges näher gebracht.
* Kann man über den Kanal ſchießen? Die Tägliche
Rundſchau ſchreibt: Die Londoner Times hat ihren
Leſern jüngſt eine recht unangenehme Nachricht vorgeſetzt:
„Die Deutſchen haben ein neues Schiffsgeſchütz, das drei
(engl.) Meilen weiter ſchießt als die beſte engliſche Kanone
und deſſen Geſchoß eine noch größere Wirkung hat als die
berühmten 42 em=Mörſer.”
Was iſt an dieſer Mitteilung wahr? Dieſe Frage
wirft in den Artilleriſtiſchen Monatsheften ein Fachmann
auf. Zunächſt, welches iſt das beſte engliſche Geſchütz?
Nach dem Taſchenbuche der Kriegsflotten 1914 muß die
38,1 cm=Schiffskanone L/45 gemeint ſein, deren Geſchoß
885 Kilo wiegt und eine Anfangsgeſchwindigkeit von 760
Meter hat. Tatſächlich hat Krupp, wie bekannt iſt, ein
40,64 em=Schiffsgeſchütz (L/50) hergeſtellt, deſſen Geſchoß
920 Kilogramm wiegt und eine Anfangsgeſchwindigkeit
von 940 Meter hat. Die Mündungswucht dieſes Geſchoſſes
iſt um 58 v. H. größer als die der engliſchen
Schiffs=
kanone, und daher klingt die Angabe der Times, das Ge=
ſchütz könne 5 Kilometer weiter feuern, durchaus glaublich.
Wie weit dies Geſchütz ſchießen kann, darüber liegen keine
Angaben vor, allein man kann durch den Vergleich mit
anderen bekannten Schußleiſtungen zu einer ziemlich
ſicheren Schätzung kommen. Der weiteſte Kanonenſchuß,
deſſen Fluglänge wirklich gemeſſen iſt, iſt vor 23 Jahren
am 28. April 1892, in Gegenwart des Kaiſers abgefeuert
worden. Es handelte ſich dabei um ein Kruppſches 42 em=
Geſchütz (L/40), das 20,266 Kilometer weit ſchoß. Die
An=
fangsgeſchwindigkeit des Geſchoſſes dürfte dabei ſchwerlich
800 Meter betragen haben. Demnach darf die Schußweite,
die die Kruppſche 40,64 em=Kanone erreicht, wenn man
beim Schuß mit einer Erhöhung von 30 Grad rechnet, auf
42 Kilometer geſchätzt werden. Was bedeutet das? Man
macht es ſich am beſten an einer Strecke, klar, von deren
Ueberſchießung in den erſten Kriegsmonaten oft die Rede
war. Kann man über den Kanal ſchießen?
wurde da gefragt. Wenn man eine Schußleiſtung von
42 Kilometern annimmt, iſt dieſe Frage zu bejahen:
an der ſchmalſten Stelle iſt der Kanal etwa 33 Kilometer
breit; feuert man von Calais aus nach Dover, ſo wird
nicht nur die engliſche Kanalküſte durch das Geſchütz
be=
herrſcht, ſondern noch ein Küſtenſtrich des engliſchen
Feſt=
landes von 9 Kilometer Breite.
* Die Generalprobe”. Aus Rotterdam berichtet der
Berl. Lok.=Anz.: Man hatte die Verdunkelung, der
Paris an einem Abend der vorigen Woche plötzlich
ausgeſetzt wurde, ſpäter als eine harmloſe
General=
probe für den Fall eines Zeppelinangriffes hinſtellen
wollen, und ſtellte in Abrede, daß tatſächlich Zeppeline
geſichtet worden waren. Der Berichterſtatter des Nieuwe
Rotterdamſche Courant in Paris meldet aber: Der
Zu=
fall fügte es, daß ich mich am Nachmittag gerade in dem
Kabinett des Polizeipräfekten von Paris befand, als das
Herannahen der drei Zeppeline ſignali=
ſiert wurde. Ich weiß ſomit, daß das kein Märchen
aus dem Volksmund war. Es ſteht feſt, daß drei
Zep=
peline gemeldet wurden und daß Paris ſeine Maßnahmen
dagegen traf. Von 5 bis abends 8 Uhr war die Stadt
in Dunkel gehüllt. Als die Gefahr vorüber war, kam
ein findiger Beamtenkopf auf den Einfall, den ganzen
Vorfall als harmloſe Generalprobe zu bezeichnen.
* Der verkannte Oberbefehlshaber in den Marken.
Ein Leſer ſendet der Tägl. Rundſchau aus Chikago einen
Ausſchnitt aus der dortigen Sunday Tribune vom 3.
Ja=
nuar 1915. Er enthält den bekannten Erlaß des
Ober=
kommandierenden in den Marken über die Einſchränkung
der Herſtellung von Weizengebäck, der am 1. Dezember
1914 in Kraft trat. Unterzeichnet iſt die Verfügung: Der
Oberbefehlshaber in den Marken (gez.) v. Keſſel,
General=
oberſt. Das Blatt bringt zuerſt den deutſchen Text, dann
eine engliſche Ueberſetzung. Dieſe iſt ſignierts=The Head
Overseer of Markets (signed) von Keſſel — und dieſer
Titel lautet wiederum auf Deutſch etwa: „
Markt=
hallenoberaufſeher” Wie der Einſender ſchreibt,
iſt die Meinung der Chikagoer Deutſchen geteilt. Die
einen glauben, zumal das Blatt mit Times und
Chro=
nicle in London eng liiert iſt. an Abſicht, die Mehrzahl
ſtimmt für einen Bildungsfehler des Ueberſetzers, was
nicht nur hübſcher, ſondern da die Sache im „neutralen”
Amerika paſſiert iſt, auch wahrſcheinlicher iſt.
Darmſtadt 130 enfallen. Den ketzten Jahresbericht, den
der Verein in einer großen Anzahl von Exemplaren gerne
für die Sammlung in unſerer Stadt zur Verfügung geſtellt
hat, führt der Sammler bei ſich und wird von dieſem
den ſich dafür Intereſſierenden, ſoweit der Vorrat reicht,
zugeſtellt.
Auf die nächſte Woche ſtattfindenden drei Müller=
ſchen Kriegsvorträge ſei hierdurch nochmals aufmerkſam
gemacht. Während der erſte noch als Ergänzung und
Wei=
terführung der Vorträge im Dezember anzuſehen iſt,
wer=
den die beiden folgenden durchaus neue Gebiete
behan=
deln und Fragen berühren, die wohl jedem Ernſtgeſinnten
in dieſer großen Zeit beſonders am Herzen liegen. Wer
Dr. Müller einmal gehört hat, weiß, daß er uns auch
darüber Wertvolles zu ſagen haben wird.
* Gartenbauverein Darmſtadt, In der
General=
verſammlung am nächſten Donnerstag wird Herr
Oekonomierat Haug einen Vortrag über „Die
Er=
nährungsfrage im Kriege” halten. Am Tage
zuvor ſoll im Verſuchsgarten am Heinrichwingertsweg
unter Leitung des Herrn Kreisobſtbautechnikers Dorſch
ein Kurſus im Winterſchnitt an Obſtbäumen
abgehalten werden, wozu alle Intereſſenten eingeladen
ſind. Auch ſei daran erinnert, daß der Vorſtand
Mel=
dungen zur Uebernahme von Kleingärten
entgegen=
nimmt. (Näheres im Anzeigeteil.)
* Die Silveſterpredigt von Herrn Pfarrer Velte iſt
ſoeben im Neudruck erſchienen und nun wieder in allen
Buchhandlungen zu haben. Der Reinertrag der Schrift
iſt bekanntlich für den Fonds zur Beſchaffung eines
La=
zarettzuges beſtimmt.
* Gaſtſpiel des Berliner Urania=Theaters. Auf dem
großen Gebiete des Bildungs= und Lernbedürfniſſes
unſe=
res Volkes zu wirken, iſt die Aufgabe eines einzigartigen
Inſtitutes, das ſich einen Weltruf erworben hat, der
„Urania” zu Berlin. Sie bietet von erſten Fachleuten
zuſammengeſtellte, mit großen Mitteln und einem gro=
ßen Apparat in techniſcher Vollendung zur Darſtellung
gebrachte Vorführungen populär=wiſſenſchaftlicher Art,
welche die Kenntniſſe des Zuſchauers nicht nur durch den
Anblick, ſondern auch durch den gemeinverſtändlich
ge=
haltenen, feſſelnden Text aus der Feder bewährter
Fach=
gelehrten des Berliner Urania=Theaters fördern. Der
hieſige, am Mittwoch, den 3. Februar im Kaiſerſaal,
Gra=
fenſtraße, ſtattfindende Vortrag heißt: „Auf den
Schlachtfeldern in Oſtpreußen” und iſt mit 120
großen Lichtbildern ausgeſtattet. Die bisherigen Gaſt=
ſpiele der Urania in Deutſchland haben unter
unge=
heurem Andrang des Publikums ſtattgefunden.
Ein=
trittskarten in der Hofmuſikalienhandlung Thies,
Nach=
folger Leopold Schutter, Eliſabethenſtraße 12.
Arheilgen, 28. Jan. (Zwecks Umbaues
unſerer Dampfſtraßenbahn in elektriſchen
Betrieb) findet morgen abend eine Sitzung der für
dieſe Angelegenheit gebildeten Lokalkommiſſion
mit Vertretern der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktien=Geſell=
ſchaft auf dem hieſigen Rathauſe ſtatt. Hoffentlich führen
die Verhandlungen bald zu einem günſtigen Ergebnis,
damit noch in dieſem Jahre die Umgeſtaltung in Angriff
genommen wird.
Roßdorf, 28. Jan. (Vaterländiſche Feier.)
In Anbetracht der ſchweren Zeit hat ſich der Geſangverein
„Liederkranz” bewogen gefühlt, am Sonntag, den
7. Februar, im Gaſthaus „Zur Germania” eine
vaterlän=
diſche Feier zu veranſtalten. Welche Sympathie dieſe
ge=
plante Veranſtaltung findet, geht daraus hervor, daß auch
die Spitze unſerer Gemeinde ihre Beteiligung gütigſt
zugeſagt hat. Die Herren Pfarrer Heinemann, Dr.
Baumann und Hauptlehrer Heß werden mit ihrer
Rednergabe die Veranſtaltung verherrlichen helfen. Auch
werden patriotiſche Vorträge von der Vereinsmuſik zu
Gehör gebracht. Zu dieſer Feier, die zum Zweck die
Unterſtützung der Familien der unter den
Waf=
fen ſtehenden Mitglieder hat, ſind alle deutſchgeſinnten
Männer und Frauen herzlichſt eingeladen.
— Jugenheim a. d. B., 28. Jan. (Vaterländi=
ſcher Abend.) Am nächſten Sonntag, den 31. d. M.,
findet im Gaſthaus „Zur Sonne” der 6.
Vaterlän=
diſche Abend des Volksbildungsvereins
ſtatt, bei dem wieder Fräulein Anna Ethel aus Darm=
ſtadt mitwirken wird.
Lampertheim, 28. Jan. (Tödlicher Unfall.) Auf
ſchreckliche Weiſe ſein Leben eingebüßt hat der in der
Zellſtoffabrik Waldhof beſchäftigte 53 Jahre alte
Fabrik=
arbeiter Adam Trommershäuſer von
Lampert=
heim. Trommershäuſer wurde auf noch unaufgeklärte
Weiſe von einer Stoffaſerntrommel erfaßt und in den
Trommeltrog geworfen, wobei ihm der Kopf und die
Bruſt eingedrückt wurden, was ſeinen ſofortigen Tod zur
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 28. Januar.
Krieg im Frieden.
W.l. Das unterhaltende Manöver=Luſtſpiel „Krieg im
Frieden” das wie in Friedenszeiten auch in der
Kriegs=
zeit ein dankbares Publikum findet — denn es gehört
immer noch zu den beſten Militär=Luſtſpielen — gelangte
heute in dieſer Spielzeit zum erſten Male wieder zur
Auf=
führung. Die Beſetzung war mit geringen Ausnahmen
dieſelbe geblieben, wie bei der letzten Aufführung, und
wenn früher mancher der Darſteller in der Uniform eine
weniger gute Figur zu machen pflegte, ſo iſt die
Empfind=
lichkeit dafür in der gegenwärtigen Zeit ganz
geſchwun=
den, wo Tauſende und Millionen den Ehrenrock tragen.
ohne danach zu fragen, wie ſie darin ausſchauen.
Den unglücklichen Liebhaber von Reif=Reiflingen
ſpielte wieder Herr Harprecht, der die Gefahr, einen
albernen Gecken aus ihm zu machen, zu vermeiden wußte
und Humor mit Herzenseinfalt vereinigte. Einen
ſchmuk=
ken und friſchen Dragonerleutnant ſtellte Herr Ehrle
als Kurt von Folgen dar; auch Herr Heinz als General
machte eine gute Figur. Von den Herren im Zivil hatte
Herr Schneider als Apotheker Hofmeiſter und
ſchüch=
terner Liebhaber, den er köſtlich ſpielte, den größten
Er=
folg zu verzeichnen. Das der vollblütigen Ungarin der
Frau Gothe früher ſchon erteilte Lob darf erneuert
werden; die Stadtratstochter ſpielte Frl. Hacker ſehr
hübſch und mit lebendiger Pointierung; die Agnes fand
in Frl. Pils eine ſympathiſche Vertreterin. Herr
Jor=
dan als Rentier Heindorf und Frl. Niedt als ſeine
Gattin von vornehmer Erſcheinung, Herr Jürgas als
vielbeſchäftigter Stadtrat und Frau Müller=Hanno
als beſorgte Mutter fügten ſich durch treffliche Leiſtungen
dem Rahmen des Ganzen beſtens ein. Wenn wir noch
des dummen Burſchen Franz des Herrn Peterſen, des
Dieners des Herrn Kroczak und der beiden durch Frl.
Widmann und Frl. Hinken verkörperten weiblichen
Dienſtboten gedenken, ſo haben wir aller Mitwirkenden mit
der ihnen gebührenden Anerkennung Erwähnung getan.
Folge hatte. Ein Verſchulden dritter Perſonen ſoll nicht
vorliegen.
Nierſtein, 28. Jan. (Miſſionskonferenz.)
Am 11. Februar, nachmittag 2¼ Uhr, findet in der
evan=
geliſchen Kirche wieder die gewohnte Frühjahrs=
Miſſionskonferenz ſtatt. Es iſt das nach längerer
Pauſe wieder die erſte Veranſtaltung des Rheiniſchen
Miſſionsvereins. Der ſchwere Weltkrieg hat das
Jahres=
feſt und die Herbſt=Miſſionskonferenz in 1914 verhindert.
Nun aber ſoll doch die große und ſegensreiche
Miſſions=
arbeit wieder freudig angegriffen werden. In Nierſtein
wird den Hauptvortrag halten der Herr Miſſions=
Inſpek=
to Dipper von der Baſeler Miſſion. Sein Thema iſt:
„Weltenkrieg und Miſſion‟. Das wird gewiß
viel locken und befriedigen. Herr Prälat Euler wird
die Konferenz mit einem Begrüßungswort eröffnen, der
Jahresbericht macht den Schluß.
Alsfeld, 28. Jan. (Eine neue Bahnſtrecke.)
Die Bauarbeiten des heſſiſchen Teiles der Eiſenbahn=
Teilſtrecke Niederjoſſa=Grebenau der neuen
Bahnlinie Niederaula=Alsfeld ſind ſo weit vorgeſchritten,
daß die landespolizeiliche Abnahme erfolgen konnte. An
der Fahrt, die in einem Sonderzuge erfolgte, nahmen
neben verſchiedenen Mitgliedern der Frankfurter
Eiſen=
bahndirektion auch zahlreiche geladene Gäſte und
Inter=
eſſenten teil. Die etwa drei Kilometer lange Strecke liegt
in den Gemarkungen Wallersdorf und Grebenau.
Reich und Ausland.
Pforzheim, 28. Jan. (Eine Schreckenstat.)
Heute früh zeigte der 50jährige Kaufmann Hans Koth der
Staatsanwaltſchaft an, daß er ſeine Frau und ſeine
beiden Kinder im Alter von 3 und 7 Jahren er=
ſchoſſen habe und ſich ſelbſt in Wildbad auf dem
dorti=
gen Friedhof entleiben wolle. Doch letzteren Vorſatz hat
der Mann nicht ausgeführt, iſt vielmehr geflüchtet.
Frau und Kinder wurden dagegen tot aufgefunden. Die
Tat ſcheint ſchon geſtern früh oder auch ſchon vorgeſtern
Nacht ausgeführt worden zu ſein. Der Mann war ſeit
einiger Zeit außer Stellung, ſo daß möglicherweiſe
Nah=
rungsſorgen das Motiv der Tat bilden.
Mailand, 27. Jan. (Das Elend in Avezzano.)
Wie der Corriere della Sera aus Avezzano meldet,
iſt ſtarker Schneefall den Rettungsarbeiten ſehr
hinderlich. Die Züge kommen mit großer Verſpätung
an, da ſie die Viadukte mit größter Vorſicht paſſieren
müſſen. Die Automobile des Roten Kreuzes und des
Staatsſanitätsdienſtes können nicht nach Avezzano
ge=
langen. In Tagliacozza iſt eine Holzbaracke unter der
Laſt des Schnees zuſammengeſtürzt; ſieben darin
befind=
liche Flüchtlinge wurden verwundet. 15 v. H. des
Hilfsperſonals iſt erkrankt. Was bisher aus den
Trümmern lebend hervorgezogen werden
konnte, iſt dem Tode nahe. Hoffnung auf Rettung be=
ſteht nur für diejenigen, die ſich während ihrer Gefangen=
ſchaft nähren konnten. Kinder und die Aermſten ſind
am beſten daran, weil ſie in vollkommener Unkenntnis
ihrer Lage Tag und Nacht ſchliefen und als ſie
hervor=
gezogen wurden, glaubten, nur einige Stunden geſchlafen
zu haben, aber von den intelligenten Ueberlebenden
konnten nur wenige gerettet werden. Beinahe alle
ſchilderten dieſelben Eindrücke: Zuerſt nach dem Sturz
die Freude, daß ſie am Leben geblieben waren, dann
aber vollkommenes Verlieren der Hoffnung, gerettet zu
werden. Alle ihre Gefühle konzentrierten ſich darauf, mit
der Außenwelt in Verbindung zu kommen. In den erſten
Stunden riefen ſie unaufhörlich um Hilfe, dann aber
warteten ſie den Lärm des Tages ab und erſt gegen unſere Infanterie, die unter den Befehlen der Generale
Abend flehten ſie um Hilfe, um einzelne Vorübergehende von Gersdorff und von der Planitz ſtand, während der
aufmerkſam zu machen. Aerzte ſagen, die meiſten lebend Oberbefehl in den Händen des Generals der Infanterie
Begrabenen leiden an ſpiritueller Paralyſis. Sie ver= d’Elſa lag, auf der ganzen Linie zum Angriff.
Bin=
geſſen ihr früheres Leben und ihre Angehörigen. Nach
der Rettung verlangen ſie Waſſer, und ſelbſt Leichname
ihrer Angehörigen machen keinen Eindruck auf ſie,
während in den ſofort Geretten das Gefühl für die kurz darauf war auch die zweite Linie in deutſcher Hand.
Nächſten lebhaft wäre.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 28. Jan. Börſenbericht. Während
im Handel mit deutſchen Anleihen unter der Wirkung der
Flüſſigkeit des Geldmarktes und wegen der unvermindert
eſte Stimmung in dem behaupteten Kursſtand zum
Aus=
druck kam, wurden für Induſtriepapiere wohl durchweg ten Stellungen einrichteten, wurde der Höhleneingang
niedrigere Kurſe genannt. Als Grund wurde der
un=
günſtige Eindruck angeführt, den der Abſchluß des
ame=
keit der Stammaktien, gemacht hat. Dieſer Umſtand.
im Verein mit der Abſchwächung Neu=Yorks, ſoll auch
in einigen Fällen der doch nicht allzu hoffnungsfreudigen
Spekulation wie eine Mahnung zur Vorſicht gewirkt
haben. Ruſſiſche Noten waren in kleinen Abſchnitten
etwas billiger erhältlich. Geld unverändert leicht.
Landwirtſchaftliches.
Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 27. Januar. Auftrieb: 164 Schweine. Preiſe
(Schlachtgewicht 50 Kilogramm): 1. Qual. 86 Mk., 2. Qual.
86 Mk., 3. Qual. 86 Mk. Zutrieb von Landſchweinen,
Preiſe 83 Mk. Marktverlauf: flau; Ueberſtand. —
Schweinemarkt am 28. Januar. Auftrieb: 136 Schweine.
Preiſe (Schlachtgewicht 50 Kilogramm): 1. Qual. 86 Mk.,
2. Qual. 86 Mk., 3. Qual. 86 Mk. Zutrieb von Land=
ſchweinen, Preiſe 83 Mk Marktverlauf: mäßig; Ueber=
ſtand. — Kälbermarkt am 28. Januar. Auftrieb:
173 Kälber, 1 Schaf. Preiſe (Lebendgewicht 50
Kilo=
gramm): 1. Qual. 54 Mk., 2. Qual. 52 Mk., 3. Qual.
50 Mk. Marktverlauf: lebhaft.
Stimmen aus dem Publikum.
it die Redaktion
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernir
ſeinerlei Verentwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſenber verantwortlich.
Es iſt in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, daß
der Theater=Schluß ſich weit über die angekündigte Zeit
hinaus dehnt; ſo war wieder bei der „Alda”=Vorſtellung
am 27 ds. der Schluß gegen 10½ Uhr angekündigt,
wäh=
rend die Vorſtellung bis gegen 11½ Uhr dauerte. Wir
meinen, daß ſo große Differenzen nicht vorkommen
ſoll=
ten, da die, welche ihre Angehörigen erwarten, an
Win=
tertagen nicht gut eine Stunde vor dem Theater zubringen
können, auch ſonſt die häuslichen Verhältniſſe dadurch
empfindlich geſtört werden.
Erdbeben.
Sofia, 27. Jan. Meldung der Agence Bulgare.
Im ganzen nordweſtlichen Teile Bulgariens wurde
geſtern ein leichter Erdſtoß verſpürt, aber nur
unbe=
deutender Schaden iſt angerichtet worden.
Bevorſtehender Rücktritt
des öſterreichiſch=ungariſchen
Finanz=
miniſters.
* Wien, 28. Jan. Seit dem Rücktritte des Grafen
Berchtold haben die Blätter in mehr oder minder
beſtimm=
ter Form die Meldung von der bevorſtehenden Demiſ=
ſion des Finanzminiſters Bilinski gebracht.
Heute ſchreibt das Neue Wiener Tagblatt hierzu: Von
informierter Seite wird uns mitgeteilt, daß tat=
ſächlich ein Wechſel in der Beſetzung des gemeinſamen
Finanzminiſteriums als nahezu ſicher
anzuneh=
men iſt. Wann die Entſcheidung erfolgen werde, ſtehe
aber noch nicht feſt. Als Nachfolger Bilinskis werden der
ehemalige Miniſterpräſident Körber, auch einige andere
Parlamentarier, genannt. — Der neue Miniſter des
Aeußern, Burian, hat, wie gemeldet wird, bis zur
Stunde mit Körber noch nicht geſprochen. Alle Gerüchte
über Veränderungen in anderen Miniſterien gehören
jetzt in das Bereich der Mutmaßungen, wie ſie bei jedem
Miniſterwechſel naturgemäß auftauchen, ohne aber ein
Recht auf Zuverläſſigkeit für ſich in Anſpruch nehmen zu
können.
Der Krieg.
Das Gefecht von Hurtebiſe.
* Berlin, 28. Jan. Aus dem Großen
Hauptquar=
tier wird geſchrieben: Einen knappen Tagesmarſch von
Soiſſons entfernt, alſo nicht allzu weit von dem
Kampffelde vom 13. und 14. Januar, über das wir erſt
vor kurzem berichteten, hatten die Sachſen am 25.
Ja=
nuar ihren Ehrentag. Die Kämpfe fanden auf
der Hochebene von Craonne, alſo auf hiſtoriſchem Boden,
ſtatt. Das Gehöft Hurtebiſe, um deſſen Beſitz am 6. und
7. März 1814 die Franzoſen und Ruſſen erbittert
kämpf=
ten, bis es von den letzteren angezündet und geräumt
wurde, liegt auch heute von franzöſiſcher Artillerie
gänz=
lich zerſchoſſen und ausgebrannt als trauriger Mauerreſt
dicht hinter der Mitte der deutſchen Stellungen, aus denen
heraus der Angriff erfolgte. Oſt= und weſtwärts an das
Gehöft anſchließend, folgten die deutſchen Schützengräben
dem Chemin des Damſe, einem der Hochfläche von
Craonne entlang führenden Höhenwege, der 1770 von dem
Beſitzer des nahe gelegenen Schloſſes Le Bove für die
Prinzeſſinnen von Frankreich angelegt wurde. Den
deut=
chen Gräben dicht gegenüber lagen die franzöſiſchen
in dreifacher Reihe. Die vorderſte Linie der
letz=
teren nahm ganz ähnlich wie bei Soiſſons den Südrand
der Hochfläche ein und war damit eine für
Infan=
teriewirkung und Artilleriebeobachtung
günſtige Stelle. Dazu ſtützte ſich der linke Flügel
auf ein ſtarkes, wohlausgebautes Erdwerk,
und die Mitte beſaß in der Höhle von Creute einen
bom=
benſicheren Unterſchlupf für ſtarke
Reſer=
ven. Dieſe geräumige Höhle, eines der zahlreichen großen
Pariſer Kalkſteinbecken, diente einſt den Bewohnern als
Weinkeller, ſpäter als Wirtſchaftsraum und Stallung.
Hier ſuchten 1814 die Einwohner während der Schlacht
von Craonne Schutz vor dem Artilleriefeuer. Bei dem
gegenwärtigen Stellungskampf war der Beſitz eines
der=
artigen Raumes von nicht zu unterſchätzender Bedeutung.
Es galt, den Franzoſen die erwähnten Stellungen ſamt
dem Erdwerk zu entreißen.
Nach ausgiebiger artilleriſtiſcher Vorbereitung ſchritt
nen wenigen Minuten waren das Erdwerk
und die durch das Feuer unſerer Artillerie ſtark
erſchüt=
terte erſte franzöſiſche Linie erſtürmt, und
Ueber die Höhle hinweg ging dann der Sturm gegen die
dritte und letzte Stellung des Feindes. Binnen einer
halben Stunde war der Angreifer im Be=
ſitz des Erdwerkes und der drei Linien, mit
Ausnahme des linken Angriffsflügels, wo der Feind
er=
bitterten Widerſtand leiſtete. Auch die Höhle ſelbſt, die
nur einen nach Süden gerichteten ſchmalen Ausgang
vertrauensvollen Beurteilung der politiſchen Lage die hatte, war noch in franzöſiſchem Beſitz. Während ſich
unſere Truppen bereits ſüdlich der Höhle in den
erober=
umſtellt und unter Maſchinengewehrfeuer
ge=
nommen. Es wurde Mitternacht, bis ſich die hier
ein=
rikaniſchen Stahltruſtes, insbeſondere die Dividendenloſig= geſchloſſene Beſatzung von rund 300 Köpfen ergab.
Auf dem linken Angriffsflügel dauerten die Kämpfe bis
zum 26. Januar, 5 Uhr morgens. Zu dieſer Stunde war
auch hier der Widerſtand des Feindes
endgül=
tig gebrochen und der Angreifer auf einer
Front=
breite von 1500 Metern im Beſitze des von ihm geſteckten
Zieles: drei franzöſiſchen Linien. Fünf Offiziere,
1100 Mann, 8 Maſchinengewehre, ein
Schein=
werfer, ein großes, in der Höhle niedergelegtes
Pio=
nierdepot fielen in deutſche Hand. Was von
den franzöſiſchen Verteidigern noch entkam, flüchteten den
Hang hinunter und grub ſich dort ein, den Deurſchen
nun=
mehr die Hochfläche und damit
ausgezeich=
nete Stellungen überlaſſend. Bei den franzö=
ſiſchen Gefangenen und Toten, die letzteren werden auf
mindeſtens 1500 geſchätzt, wurden die Nummern der
Re=
gimenter 18, 34. 49, 143, 218 und 249 feſtgeſtellt. Sie
ge=
hören zum 18. Armeekorps. Der zum Teil den Pyrenäen
entſtammende Erſatz ſchlug ſich in der Verteidiaung ſehr
tapfer. Aber auch er vermochte der unvergleichlichen
An=
griffsluſt und Tapferkeit unſerer Truppen auf die Dauer
nicht zu widerſtehen.
Ein Abend bei dem Kaiſer im Felde.
* München, 28. Jan. In den Münchener Neueſt.
Nachrichten beſchreibt Ludwig Ganghofer einen
Abendbeidem Kaiſer im Felde folgendermaßen:
Bei dem Kaiſer iſt nichts von einem großzügigen
Haus=
halt zu gewahren. Die wenigen Gäſte der Abendtafel
verſammeln ſich im kleinen Empfangsraum. Der Kaiſer
tritt in einer feldgrauen Generalsuniform mit ruhigem,
elaſtiſchem Schritt ein. „Na, Ganghofer, Ihre Bayern,
prachtvolle Leute! Die haben feſte und tüchtige Arbeit
gemacht! Und vorwärts acht es überall, Gott ſei Dank.”
Dann ein Erinnern an die letzte Begegnung im
Früh=
jahr. Mit langſamer ſtrenger Stimme ſagt der Kaiſer,
wer hätte damals ahnen können, was jetzt gekommen iſt,
und daß wir uns in Frankreich wiederſehen würden!
So!‟ Dann wird im Speiſezimmer eine kurze, raſche
Mahlzeit eingenommen, an die ſich eine Plauderſtunde in
dem kleinen netten Wintergarten anſchließt. Gegen die
elfte Abendſtunde wird für den Kaiſer und eine Anzahl
hoher Offiziere ein militäriſcher Vortrag ange=
ſagt, der in einem nahen Hauſe unter Vorführung von
Lichtbildern von einem Offizier gehalten wird und eine
neue, wichtige und für die Kriegführung hilfreiche Sache
behandelt. Immer wieder und wieder ſtellt der Kaiſer
mit raſchen, knappen Worten eine Zwiſchenfrage, worauf
der Offizier antwortet. Nach Schluß tritt der Kaiſer auf
den jungen Offizier zu, reicht ihm die Hand und ſagt: Ich
danke Ihnen, das iſt eine gute Sache; glauben Sie, daß
uns die Franzoſen das nachmachen können? Der Offizier
antwortet lächelnd: So ſchnell nicht, Majeſtät, wir haben
das jetzt erſt erfunden!
Ein Antworttelegramm des Kaiſers.
* Dresden, 28. Jan. (W. T. B. Nichtamtlich.) Auf
das von dem König von Sachſen an den Kaiſer anläßlich
Allerhöchſtdeſſen Geburtstag gerichtete
Glückwunſch=
telegramm iſt nachſtehende telegraphiſche
Ant=
wort eingegangen: An den König von Sachſen,
Dres=
den. Ich danke Dir innigſt für Deine ſo freundlichen
Glück= und Segenswünſche zu meinem heutigen
Geburts=
tage. Von ganzem Herzen teile ich Deine Zuverſicht. Das
deutſche Volk wird im Vertrauen auf ſeine
ge=
rechte Sache und ſeine kraftvollen Waffen in
unerſchütterlicher Einmütigkeit ſich auch weiter aller ſeiner
Feinde zu erwehren wiſſen und ſich mit Gottes Hilfe einen
Frieden erkämpfen, der die Grundlage für eine
ſegens=
reiche Entwicklung und glückliche Zukunft des Vaterlandes
in ſich trägt. Wilhelm.
Das Seegefecht in der Nordſee.
* London, 28. Jan. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Der vorläufige Bericht des Admirals
Beatty beſagt: „Lion” und „Tiger” fuhren an der
Spitze des Geſchwaders und befanden ſich einige Zeit
allein im Feuer. Dieſe Schiffe waren daher dem
kon=
zentrierten Feuer des Feindes ausgeſetzt.
Allein dieſe Schiffe wurden getroffen. Ein dem
Keſſel des „Lion” zugefügter Schaden, durch welchen
die Maſchinen unbrauchbar wurden, verhiederte
zweifel=
los einen vollkommenen Sieg. Die Anweſenheit
ſeindlicher Unterſeeboote nötigte uns,
das Gefecht abzubrechen.
Man ſieht, die unangenehmen Nachrichten über der
zunvollkommenen Sieg” kommen nach Asquiths Rezept
langſam Bisher hieß es in den engliſchen Berichten
immer, daß die deutſchen Schiffe den Rückzug angetreten
hätten und von den Engländern verfolgt worden ſeien.
Jetzt wird zum erſtenmal offiziell zugegeben, daß die
Engländer ſich vor den feindlichen Unterſeebooten
zurückgezogen haben.
* London, 28. Jan. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Die Admiralität teilt mit, daß alle Schiffe, die
an der Seeſchlacht teilgenommen haben, in die Häfen
zurückgekehrt ſind. „Lion” der unterhalb der
Waſſer=
linie getroffen iſt, ſo daß einige Abteilungen voll Waſſer
ſtanden, wurde von der „Indomitable” ins
Schlepptau genommen. Der Zerſtörer „
Me=
teor” der ebenfalls kampfunfähig gemacht
worden war, wurde von dem Zerſtörer „Liberty” ge
ſchleppt. Beide Schiffe wurden durch Zerſtörer
eskor=
tiert. An Bord des Lion” wurden 17 Mann ver
wundet, an Bord des „Meteor” vier Mann
ge=
tötet und einer verwundet. Man glaubt nicht, daß
weitere Verluſte zu verzeichnen ſind. Sollte
dieſes der Fall ſein, ſo ſollen ſie ſofort
veröffent=
licht werden, wenn der Bericht des Admirals David
Beatty vorliegt. Es ſoll eine ausführliche Darſtellung
gegeben werden.
* London, 28. Jan. Daily News meldet aus
Harwich: Die britiſchen Matroſen zollen der „Blücher”
für ihre ſeemänniſche Tapferkeit, mit der ſie dem Ende
entgegenging, großes Lob. Das Schiff leiſtete bis
zum letzten Augenblick Widerſtand und ging
ohne jede Panik unter, ſelbſt als jedermann ſah, daß das
Ende gekommen ſei. Die Kanonen des Hinterſchiffs
feuer=
ten noch in der letzten Sekunde.
* London, 28. Jan. Meldung des Reuterſchen
Bureaus: Ein in Edinburg befragter engliſcher Matroſe
erklärte, daß die deutſche Flotte dreißig Meilen von
der engliſchen Küſte in Sicht kam. Der Schießabſtand
betrug während der Schlacht immer mindeſtens 14
Kilo=
meter. Die britiſchen Zerſtörer hatten ſtets An
griffe der deutſchen Unterſeeboote
abzu=
wehren.
* Bern, 28. Jan. Zu dem Seetreffen bei
Helgoland ſchreibt der Bund: Die Kräfte, die ſich zum
Kampf anſchickten — davon, daß die deutſchen Schiffe
vor dem Gefecht davonlaufen wollten
kann nicht die Rede ſein — waren ſich an Zahl
nach ungefähr einander gleich, in allen anderen
Beziehun=
gen aber ſehr verſchieden. Das Blatt ſtellt eine Tabelle
der Schiffe auf und fährt dann fort: Die beiden
Kreuzer=
flotten weiſen alſo ſehr verſchiedene Stärken auf. An
Tonnengehalt, Geſchwindigkeit und in der Metallmaſſe
waren die Engländer ſehr überlegen. Dazu
kam, daß das vierte deutſche Schiff nicht in das ſonſt
ziem=
lich homogene deutſche Geſchwader paßte und deshalb
von vornherein zum Tode verurteilt war
wenn es zu einem laufenden oder Paſſiergefecht kam, wo
es ſich weder dem überlegenen Feuer noch der überlegenen
Manövrierfähigkeit des Gegners entziehen und ſelbſt ſeine
Angriffswaffen nicht zur Wirkung bringen konnte. Das
Verhältnis der Kampfkraft der großen engli=
ſchen zu den deutſchen Einheiten war ungefähr wie
2:1, nicht wie 5:4. Als feſtſtehend erachten wir, daß
der engliſche Admiral das Gefecht
abgebro=
chen hat. Auch dieſes Gefecht zeigt, wie wichtig die
Ueberlegenheit des techniſchen Materials zur See iſt. Bei
ungefähr gleicher Ausbildung der Mannſchaft iſt eine an
Beſtückung und Geſchwindigkeit unterlegene Streitkraft
von vornherein ſo im Nachteil, daß es nur unter ganz
beſtimmten Vorausſetzungen gelingen kann, ſich
durchzu=
beißen. Im Lichte der Zahlenverhältniſſe betrachtet. hat
alſo das deutſche Geſchwader ſehr gut abge=
ſchnitten, wobei wir die Frage nach dem Verluſt eines
engliſchen Kreuzers offen laſſen. Dagegen kann der
engliſche Admiral den Zweck des Treffens als erreicht
betrachten.
Der ausführliche Bericht des Admirals Beatty.
* London, 28. Jan. Das Preſſebureau
veröffent=
licht folgenden Bericht des Admirals Beatty:
Zerſtörer ſichteten den Feind um halb 8 Uhr früh
14 Meilen öſtlich von unſerem Schlachtſchiffgeſckwader.
Die Zerſtörer erhielten den Befehl, den Feind zu
ver=
folgen, der anſcheinend zurückzugehen beabſichtigte. Die
Schlachtkreuzer folgten den Zerſtörern in ſüdöſtlicher
Rich=
tung in der Abſicht, dem Feind den Rückzug abzuſchneiden
Sie erreichten eine Schnelligkeit von 18—19 Knoten und
eröffneten auf 18000 Yards ein langſames, nicht heftiges
Feuer. Als ſich der Abſtand=auf 17000 Yards verringert
hatte, begannen die Schiffe des Feindes, das Feuer zu
beantworten. „Lion” und „Tiger”, die an der Spitze
fuh=
ren, waren beide in Aktion, ſo daß dieſe Schiffe einige
Zeit dem konzentriſchen Feuer des Feindes ausgeſetzt
waren. Beſonders „Lion” hatte ſchwer
dar=
unter zu leiden. Als unſere Schiffe herankamen,
mußte der Feind auch dieſen ſeine Aufmerkſamkeit
wid=
men. Einem Angriff deutſcher Zerſtörer wurde durch die
leichten Kreuzer begegnet. Ein Schuß des Feindes
traf unglücklicherweiſe die Keſſel des
Lion” wodurch die Maſchine an Backbord außer
Tätigkeit geſetzt wurde. Zugleich wurden feindliche
Unterſeeboote an Steuerbordſeite ſignaliſiert, ſodaß
der Kurs geändert werden mußte. Durch einen Schuß
wurde die „Blücher” manövrierunfähig gemacht.
Indo=
mitable” erhielt den Befehl, ihn in den Grund zu bohren
und er griff ſodann die Nachhut des Feindes an. Lion”
dampfte mit einer Eskorte in nordweſtlicher Richtung
Admiral Beatty ließ die Admiralsflaage auf „Prinzeß
Roval” bringen. Der dem „Lion” beigebrachte Schaden
verhinderte uns offenbar, einen größeren Sieg zu
er=
fechten, und die Anweſenheit feindlicher
Unter=
eeboote nö tigte uns, das Gefecht
abzu=
brechen. Das Ergebnis der Seeſchlacht iſt.: „Blücher”
wurde zum Sinken gebracht, während zwei andere
Kreu=
zer in Brand ſtanden und ernſtlich beſchädiat wurden.
Da der Schuß in den Maſchinenraum an der Steuerbord=
ſeite des „Lion” uns Schwieriakeiten hätte bereiten
kön=
nen. ſchleppte ihn Indomitable” in den Hafen. Die Be=
ſchädigung des „Tiger” iſt nicht ernſtlich; der Schaden
kann binnen kurzem wieder ausgebeſſert werden. Der
Reſt des Geſchwaders kehrte unverſehrt zurück.
Menſchen=
verluſte ſind auf dieſen Schiffen nicht zu beklagen.
Weitere Erfolge unſerer
Verbündeten.
* Wien, 28. Jan. Amtlich wird verlautbart:
28. Januar 1915, mittags. Nunmehr iſt auch das Nagy=
Ag=Tal vom Feinde geſäubert. Der in dieſes Tal
bis in die Gegend nördlich Oekermezö mit ſtärkeren
Kräften eingedrungene Feind mußte geſtern ſeine letzte,
gut befeſtigte Stellung aufgeben.
Toro=
nya wurde von uns genommen, in der Verfolgung
Vyſzkow erreicht, wo der Kampf gegen feindliche
Nach=
huten erneuert begann. Auf den Höhen nördlich Veſer
ſzalles und bei Volovec verſuchten die Ruſſen nach
Einſetzung von Verſtärkungen nochmals, ihre verlorene
Hauptſtellung wieder zu gewinnen; ſie wurden
zurück=
geſchlagen und verloren hierbei 700 Gefangene
und 5 Maſchinengewehre. An der übrigen
Kar=
pathenfront keine weſentliche Aenderung der Situation.
Oeſtlich des Nagy=Ag=Tales herrſcht Ruhe.
In Weſtgalizien und Polen Artilleriekämpfe
und kleinere Aktionen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Spienage im Elſaß!
* Straßburg, 28. Jan. Der Oberbefehlshaber der
Armeeabteilung Gaede erläßt folgende
Bekannt=
machung: Es liegt Veranlaſſung zu der Annahme vor
daß ſich noch franzöſiſche Militärperſonen
verſteckt im Obere lſaß aufhalten. Es wird ihnen
und ihren Helfershelfern Generalpardon gewährt, wenn
ſie ſich bis zum 31. Januar 1915 bei der Militärbehörde
geſtellt haben. Wer nach dieſem Zeitpunkt aufgegriffen
wird, wird als Spion behandelt werden. Wer
Spione verborgen hält, verfällt den Kriegsgeſetzen.
* Straßburg, 28. Jan. Wie die Straßburger
Poſt aus Kolmar berichtet, verhandelte das dortige
ordent=
liche Kriegsgericht gegen den katholiſchen Vikar
Iſidor Schaal aus Markirch, dem zur Laſt geleat
wurde, in verſchiedenen an Verwandte in Frankreich
ge=
richteten Schriftſtücken eine deutſch=feindliche
Ge=
innung bekundet zu haben. Das Gericht verurteilte
ihn zu einer Gefängnisſtrafe von 6 Wochen.
* Diedenhofen. 28. Jan. Das außerordentliche
Kriegsgericht verurteilte den Gerbereibeſitzer Eugen
Wonner aus Flörchingen und den Drogiſten Viktor
Rimmel aus Kneuttingen wegen Bekundung
deutſch=
feindlicher Geſinnung zu 6 Wochen bezw. 6 Monaten
Gefängnis.
Die Ungültigkeitserklärung der Naturaliſationen
j- Frankreich.
* Paris, 28. Jan. Dem Berichte des
Berichterſtat=
ters Bernard über den Geſetzentwurf. betreffend die
Ungültigkeitserklärung der
Naturaliſa=
tionen, der am 28. Januar in dem Bureau der
Kam=
mer niedergelegt wird, entnimmt der Temps, daß es ſich
nicht um eine grundſätzliche Aenderung der
National=
geſetze handelt, ſondern um ein Notgeſetz, das nur auf
Naturaliſierte Anwendung findet, die ehemalige Unter
tanen einer augenblicklich mit Frankreich im Krieg
befind=
lichen Macht ſind. Das Geſetz wird demzufolge am Tage
des Friedensſchluſſes Geſetzeskraft verlieren. Dem
Geſetz=
entwurf zufolge hat die Ungültigkeitserklärung keine
Rück=
wirkung auf die Familie des Naturaliſierten, ſodaß
ledia=
lich derjenige der franzöſiſchen Nationalität verluſtig geht,
gegen den die Nichtiakeit serklärung be
antragt wird. Ein Zuſatzantrag des Denutierten
Berry, demzufolge den Deutſchen, Oeſterreichern und
Ungarn das Recht aberkannt werden ſoll. Beſitzungen in
Frankreich und den franzöſiſchen Kolonien zu haben. iſt
von der Regierung verworfen worden, da dieſe
Maßnahme während des Krieges unnütz iſt. und verfrüht,
wenn ſie die Periode nach dem Friedensſchluß betreffen
ſollte. Dem Bericht iſt eine Statiſtik über die Naturali=
ſierungen von deutſchen, öſterreichiſch=ungariſchen und
tür=
kiſchen Staatsbürgern von 1890 bis 1914 beigegeben nach
welcher während dieſer Zeit 20382 Deutſche. 2823
Oeſter=
reicher und Ungarn in Frankreich naturaliſiert worden
ſind.
Die Verſchickung der Gefangenen in Rußland.
* Kopenhagen, 28. Jan. Die ruſſiſche
Haupt=
gefängnisverwaltung hat durch einen Runderlaß beſtimmt,
daß die in das Innere Rußlands verſchickten
Deutſchen, Oeſterreicher, Ungarn und
Tür=
ken nicht über 25 Rubel pro Perſon bei ſich haben dürfen.
Bei Verſchickung von Familien iſt es geſtattet, 5 Rubel
mehr für jedes Familienmitglied mitzunehmen.
* Kopenhagen, 28. Jan. Rjetſch meldet, daß
der frühere Präſident des finniſchen
Lan=
des Swinhufvud nach dem nördlichſten bewohnten
Punkte des Kreiſes Narym auf der äußerſten Grenze
des Gouvernements Tobolsk verſchickt wurde.
Swin=
hufvud iſt der erſte und einzige, der in dieſe
un=
wirtlichen Gegenden verſchickt worden iſt.
Verprügelte Kriegsſchreier in Stalien.
* Berlin, 28. Jan. Das Berl. Tagebl. meldet aus
Rom: Auf dem Domplatz in Mailand wollten „
In=
terventionsfreunde” eine Kundgebung für das
Ein=
greifen Italiens in den Krieg veranſtalten. Die
Sozia=
liſten erſchienen indeſſen vollzählig und verprügelten
die Kriegsſchreier, von denen einige fünfzig
ver=
haftet, aber =wieder freigelaſſen wurden.
Ruſſiſcher Patentraub.
* Petersburg, 28. Jan. Der Miniſterrat hat ent=
ſchieden, daß Erfinderpatente, welche Bürgern
feindlicher Mächte gehören, aufgehoben werden. Dem
Staate wird das Recht zuerkannt, ſich in den alleinigen
Beſitz von denienigen Erfindungen zu ſetzen, welche für
die nationale Verteidiaung von Nutzen ſein können. Die
Maßnahme wird auf Grund des Artikels 87 des
Staats=
grundgeſetzes durchgeführt.
Der Suezkanal geſchloſſen!
* Amſterdam, 28. Jan. (Ctr. Frkft.) Die
hol=
ländiſche Regierung hat folgendes Telegramm
erhalten: Die Militärbehörden ergreifen Maßregeln, um
die Schiffahrt auf dem Suezkanal
ſtillzu=
legen. Die Kanalgeſellſchaft übernimmt keine
Verant=
wortung mehr für Schaden oder Verzögerung der
Schiff=
fahrt. Seit heute mittag konnte kein einziges Schiff mehr
in den Suezkanal einlaufen. (Frkft. Ztg.)
Das neue portugiefiſche Kabinett.
* Liſſabon, 28. Jan. (Meldung der Agence
Ha=
vas.) Das neue portugieſiſche Kabinett hat
ſich folgendermaßen gebildet: Vorſitz, Krieg und vorläufig
Aeußeres: General Pimento Caſtro‟ Marine: Tavier
Brito; Juſtiz: Alves Loreira; öffentlicher Unterricht:
Goulard Lodeiros” öffentliche Arbeiten: N. Ponta;
Inneres: Gomes Teixera; Finanzen: Santos Viegas,
und Kolonien: Theophilo Trindad.
* Berlin, 28. Jan. Verſchiedene Blätter melden,
auf König Konſtantin von Griechenland ſei,
unbeſtätigten Gerüchten zufolge, vor acht Tagen, als er
von einer Truppenbeſichtigung zurückkehrte, ein
Atten=
tat ausgeübt worden.
* München, 28. Jan. König Ludwig begab
ſich heute morgen in Begleitung des Kriegsminiſters
Freiherrn Kreß v. Kreſſenſtein und den Herren des
Gefolges zum Beſuch der bayeriſchen Truppen
nach dem Kriegsſchauplatz.
* Wien, 28. Jan. Die in Lemberg erſcheinende
ruſſiſche Zeitung Das karpathiſche Rußland ſchreibt in
einem Aufſatz über die militäriſche Lage, es ſei
m öglich, daß die Ruſſen Lemberg demnächſt
verlaſſen müßten; man ſollte aber nicht glauben,
daß dies für immer geſchehe.
Budapeſt, 28. Jan. Das Amtsblatt
veröffent=
licht eine Verordnung des Handelsminiſters, nach welcher
die zum Schutz de s gewerblichen
Eigentums=
rechts getroffenen Ausnahmeverfügungen auch auf die
Untertanen des Deutſchen Reiches erſtreckt
werden, indem ſie aufgrund der Gegenſeitigkeit auf die
durch die früheren Verordnungen feſtgeſetzten
Begünſtig=
ungen Anſpruch erheben können.
Baſel, 28. Jan. Ein Artikel von Descaves im
Pariſer Journal beſtätiat, daß Tauſende von franzö=
ſiſchen Soldaten hinter die Front gebracht werden
mußten, weil ſie den Anſtrengungen nicht
ge=
wachſen waren. Da die Ausſtattung der Depots
un=
genügend iſt, wird das Publikum aufgefordert, Geld
da=
für zu ſpenden.
*Haag, 28. Jan. Der Advokat Roſſem, der
wegen Beleidigung des deutſchen Kaiſers,
die in einem von ihm veröffentlichten Pamphlet enthalten
war, zu 300 Gulden oder 60 Tagen Haft verurteilt
worden war, iſt von der Anklage der Gefährdung der
Neutralität der Niederlande freigeſprochen worden
* London, 28. Jan. Die Abſtimmung unter den
Bergleuten in Weſt=Yorkſhire hat eine
Zwei=
drittelmehrheit für den Ausſtand ergeben.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 28. Jan. In der heutigen Sitzung des
Bundesrats wurde der Vorlage betr.
Kranken=
verſicherung und Wochenhilfe während des
Krieges und der Vorlage betr. die Beſtimmungen über
die außerordentliche ärztliche Prüfung (Notprüfung) die
Zuſtimmung erteilt. Ueber die Fortſetzung der von
pri=
vaten Verſicherungsunternehmungen zu erhebenden
Ge=
bühren für das Kalenderjahr 1914 wurde Beſchluß gefaßt.
* München, 28. Jan. Bei einem Zuſammenſtoß
zweier Straßenbahnwagen am Lenbachplatz
wurden zwölf Fahrgäſte verletzt
U. Mailand, 28. Jan. Die römiſche Gazetta del
Popolo meldet ſchwere Teuerungskrawalle aus
der Provinz Syrakus, namentlich in Vittoria und Scicl
Die Menſchen ziehen, Brot und Getreide verlangend, vor
die Gemeindehauſer. In Scicli ſtürmte die Menge, das
Gemeindehaus und die Getreideſpeicher. Die Polizei, die
die Plünderung verhindern wollte, wurde mit
Steinwür=
fen empfangen. Von Palermo ſind bereits Truppen
dort=
hin abgegangen. Nach anderen Meldungen aus Bari
be=
geben ſich dort die Frauen nach dem Gemeindehauſe mit
der Forderung um Nahrung. Der Bürgermeiſter befahl
ſofort den Ankauf großer Mengen von Mehl und
Polen=
ta auf Gemeindekoſten. Außerdem finden in Mailand faſt
täglich ſozialiſtiſche Demonſtrationen gegen die Verſuche
der Revolutionäre und Republikaner ſtatt, Gedenkfeiern
für die gefallenen Garibaldianer zu veranſtalten. Die
ſo=
zialiſtiſchen Anhänger der Neutralität ſtören dieſe Demon
ſtrationen mit den Rufen „Abasso la querra!” Polizei
und Gendarmerie muß jedesmal einſchreiten, um die
Ord=
nung wiederherzuſtellen.
* London 28. Jan. Nach einer Lloydmeldung aus
Philade phia ſtieß der amerikaniſche Dampfer
6650 Tonnen, auf der Fahrt von
„Waſhington”
Honolulu nach Philadelphia mit dem amerikaniſchen
Schoner „Eliſabeth Palmer” zuſammen. Beide
ſind geſunken. Die Beſatzungen wurden gerettet.
* Norfolk (Virginia), 28. Jan. Der italieniſche
Damp=
fer „Angela Paratti” iſt 300 Meilen vom Kap
Henry geſun ken. Die ganze Beſatzung von
27 Mann iſt verloren,
Die Rückführung Gefallener vom
Kriegsſchauplatze.
* Frankfurt a. M., 27. Jan. Die ſich täglich
meh=
renden Geſuche um Rückführung von Leichen vom
Kriegsſchauplatz nach der Heimat haben dem
Gene=
ralkommando des 18. Armeekorps zur Bekanntgabe nach=
ſtehender Verfügung des Kriegsminiſteriums vom 20. 1. 15
Nr. 4828/1. 15. M. A. Veranlaſſung gegeben:
Die Rückführung von Leichen vom Kriegsſchauplatze
nach der Heimat muß auf Ausnahmefälle beſchränkt
bleiben.
Der für das Vaterland Gefallene ruht am
ehren=
vollſten im Soldatengrab, wo er ſtritt und fiel,
inmitten ſeiner Kameraden, deren Nuhe nicht um eines
willen geſtört werden darf. Dort haben Kameradenhände
an vielen Grabſtätten bereits harmoniſch wirkende
An=
lagen geſchaffen, die erhalten bleiben ſollen.
Eine Ueberführung von Leichen iſt nur
möglich, wenn es ſich um ein Einzelgrab
handelt, Maſſen= und Reihengräber dürfen
nicht geöffnet werden.
Geſuche um Rückführung von Leichen ſind an das
ſtellvertretende Generalkommando zu richten, das für den
Wohnort des Geſuchſtellers zuſtändig iſt.
In den Geſuchen muß dargelegt ſein:
) wo das Grab liegt — die Angabe muß ſo genau als
irgend möglich ſein, tunlichſt iſt eine Skizze
beizu=
fügen; bei kleinen, ſchwer auffindbaren Orten iſt auf
die nächſte größere Ortſchaft (Stadt uſw.) Bezug zu
nehmen;
b) wer die Ueberführung bewirken ſoll — grundſätzlich
muß ein Verwandter oder Freund zugezogen werden
der bei Erkennung der Leiche mitwirkt; bei
Begräb=
nisanſtalten iſt deren Vertrauenswürdigkeit
darzu=
legen;
c) daß ſich der Geſuchſteller allen Bedingungen
unter=
wirft, die von der Militärbehörde im Folgenden
auf=
geſtellt ſind.
Für die Genehmigung geeignete Geſuche geben die
tellvertretenden Generalkommandos an die Etappen=
Inſpektion weiter, in deren Bereich das Grab liegt.
Geſuche von Ausländern gehen durch den
Generalquartier=
meiſter im Großen Hauptquartier an die Etappen=In=
ſpektion.
Die Etappen=Inſpektionen prüfen unter Heranziehung
der Etappen=Kommandanturen die tatſächlichen
Verhält=
niſſe; ob das Grab im Bereiche der Etappe liegt; ob es ein
Einzelgrab iſt und kein Zweifel beſteht, daß der geſuchte
Tote in dieſem Grabe liegt; ob ausreichende
Transport=
möglichkeit vorhanden iſt; ob nicht hygieniſche Gründe die
Ausgrabung verbieten.
Liegt das Grab im Operationsgebiet, ſo leitet
die Etappen=Inſpektion das Geſuch an das Armee=
Ober=
kommando weiter, das unter Heranziehung der Truppe
entſprechend verfährt und das Geſuch dann wieder der
Etappen=Inſpektion für weitere Behandlung zurückgibt.
Die Entſcheidung der Etappen=Inſpektion wird an
das ſtellvertretende Generalkommando zurückgeleitet,
wel=
ches den Geſuchſteller beſcheidet. Die Erlaubnis muß ſtets
folgende Punkte enthalten:
a) daß ſie zurückgezogen werden kann, wenn ſich bis zur
tatſächlichen Ausgrabung die Verhältniſſe geändert
haben ſollten;
b) daß jegliche Haftpflicht der Militärbehörde abgelehnt
wird:
e) für welchen Zeitraum die Erlaubnis erteilt wird —
in der Regel muß die Ausgrabung innerhalb eines
Monats ſtattfinden —.
d) Einzelbeſtimmungen über den Weg in das
Etappen=
gebiet; über Mitnahme von Särgen, die den
Vorſchrif=
ten für Leichentransport auf Eiſenbahnen entſprechen;
wo und bei wem im Etappengebiet Meldung zu
er=
folgen hat; welche Transportmittel zur Verfügung
ſtehen; daß die Ausgrabung nur im Beiſein eines
Kriegsgerichtsrats, ausnahmsweiſe eines Offiziers
(nicht Offizier=Stellvertreters) erfolgen darf, welcher
ein Protokoll aufnimmt.
) Hiernach ſtellt das ſtellvertretende Generalkommando
einen mit allen vorſtehenden Angaben verſehenen und
den ſonſt erlaſſenen Beſtimmungen entſprechenden
Ge=
leitſchein aus.
Nach Meldung des Geſuchſtellers bei der befohlenen
Dienſtſtelle im Etappengebiet hat dieſe unter nochmaliger
Anhörung eines Militärarztes für die erforderlichen
Transportmittel und die nötige Begleitung (ſiehe Ziffer
5 Schlußſatz) zu ſorgen. Desgleichen vermittelt ſie die
Anmeldung der Leiche zum Eiſenbahntransvort bei der
einladenden Linien=Kommandantur oder Militär=
Eiſen=
babn=Direktion. Der Etappenbehörde fallen alle dieſe
Maßnahmen auch dann zu, wenn das Grab im
Opera=
tionsgebiet liegt (ſiehe Ziffer 4); der Truppe darf bei der
Ueberführung keinerlei Arbeit erwachſen. Das über die
Ausgrabung aufgenommene Protokoll bleibt bei der zu=
ſtändigen Etappen=Inſpektion aufbewahrt.
Reiſe und Ueberführung dürfen nur mit der
Eiſen=
bahn und Pferdefuhrwerk geſchehen. Die
Verwen=
dung von Kraftwagen iſt verboten.
Die Beförderung der Leichen auf den im
Militärbe=
trieb befindlichen Bahnen erfolgt frachtfrei, auf den
übri=
gen Bahnen nach den Beſtimmungen der
Verkehrsord=
nung.
Für Ueberführung der Leichen der an übertragbaren
oder gemeingefährlichen Krankheiten Verſtorbenen gelten
die gleichen Beſtimmungen wie im Frieden.
Verluſtliſte (aus Nr. 135 und 136).
Abkürzungen: Reg. — Regiment. Bat. u= Bataillon. Komp. — Kompagnie
Esf
Eskadron Batt. — Batterie Oberſtl. — Oberſtleutnant. Mai
Major. Hotm. — Hauptmann. Rittm. — Rittmeiſter. Oberlt. — Ober=
Reſ. — Leutnant der Reſerve Feldw.=Lt
leutn nt. Lt — Leutnant.
Feldwebel=Leutnant. Off.=St=llv.
Offizier=Stellvertre er. Fahnenf. —
Fahne junker. Feldw. — Feldwebel. Wachtm. — Wachtmeiſter. Vizef. —
Vizefeldwebel. Vizen — Vizemachtmeiſter. Serg. — Sergeant U.=O. —
d. Reſ. — Unteroffizier der
teſerne. Einj=Freiw. U.=O.
Unt roffizier. U
williger=Unteroffizier. Gefr. — Gefreiter. Gefr. d. Reſ. —
Einjährig=Fr
Befreiter der Reſerve. En j. — Einjähriger. Reſ. — Reſerviſt. Gren. —
Grenadier Füſ. — Füſilier. Musk. — Musk tier. Drag. — Dragoner.
m.
Kan — Kanoni r. Pion. — Pionier. Wehrm. — Wehrmann.
andſturmmann. Krgsfr = Kriegsfreiwillig r. t. = tot. lv. — leicht ve
wundet. ſchv. — ſchwer verwundet. vm — vermißt. vw. — verwundet.
Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24.
Drag. Adam Rinohof (2. Esk.), Viernheim, bisher
vm., verſprengt zur 1. Landw Feldart. Adt. des X. A.=K.
Landwehr=Erſatz=Regiment Nr. 4.
I. Bataillon
(früher Landwehr=Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 41).
Kompagnie: Offz.=Stellv. Peter Seng,
Lumda, lv.; U.=O. Jean Steinheimer, Kaſtel, lv.;
U.OO. Georg Münch, Neu=Iſenburg, lv.; U.=O. Louis
Anton, Darmſtadt, lv.; U.=O. Franz Michael
Schmidt, Klein=Steinheim, gefallen; Wehrm. Fritz
Leichter, Neu=Iſenburg, lv.; Wehrm. Johann
Rut=
hof, Koſtheim, lv.; Wehrm. Adam Spohr, Vielbrunn,
lv.; Wehrm. Johann Mich. Wältz, Dietzenbach, lv.;
Wehrm. Guſtav Adolf Schmidt, Sprendlingen,
Offen=
bach, lv.; Wehrm. Ludwig Liebig, Pfungſtadt, lv.;
Wehrm. Adam Volz I., Darmſtadt, lv.; Gefr. Friedrich
Karl Delerieux, Neu=Iſenburg, lv.; Gefr. Peter
Authes, Groß=Rohrheim, lv.; Wehrm. Franz
Sei=
pel, Darmſtadt, gefallen; Wehrm. Ludwig Schwarz
Darmſtadt, lv.; Wehrm. Wilhelm Gerhardt,
Drei=
eichenhain, ſchv.: Gefr. Philipp Beck, Sprendlingen,
Offenbach, lv.; Gefr. Wilhelm Seybold Vilbel, lv.;
Wehrm. Karl Bührer, Offenbach, lv.; Wehrm. Johann
Werner, Froſchhauſen, lv.; Wehrm. Adam Joſef
Bayer, Seligenſtadt, lv.; Wehrm. Heinrich Dieter,
Arheilgen, lv.; Wehrm. Johann Hermann, Beſſungen,
lv.; Wehrm. Peter Adam Grimm, Jügesheim, lv.;
Wehrm. Johann Groh, Bürgel, lv.; Wehrm. Franz
Ritz, Offenbach, vm.; Wehrm. Johann Bayer,
Eſcholl=
brücken, gefallen; Wehrm. Jakob Lehmann Bensheim
lv.; Wehrm. Wilhelm Noll, Offenbach, lv.; Wehrm.
Johannes Schuler, Neu,Iſenburg, lv.; Wehrm. Georg
Lohnes, Höllerbach, lv.; Gefr. Heinrich
Schyd=
lowsky, Weiterſtadt, gefallen; Wehrm. Jakob
Schä=
fer I., Raibach, gefallen; Wehrm. Karl Mühleis,
Offenbach, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 29.
I. Bataillon.
12. Kompagnie: Vizef. Wilhelm Wagner,
Darmſtadt, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 49.
1. Kompagnie: Musk. Karl Chiont,
Rain=
rod, lv.
2. Kompagnie: U.=O. d. Ldw. Wilhelm Berſch,
Rüſſelsheim, lv.; U.=O. d. Ldw. Philipp Herbert,
Groß=Zimmern, ſchv.; Wehrm. Adam Michel,
Raun=
heim, lv.; Wehrm. Ludwig Schaal, Rüſſelsheim
lv.; Wehrm. Johannes Aſtheimer,
Biſchofs=
heim, lv.; Gefr. d. L. Jakob Brandt, Hamm, Worms,
lv.; Wehrm. Jakob Fritz, Ober=Roden, lv.; Horn.
Hein=
rich Spengler Langen, lv.: Gefr. d. L. Bernhard
Schönig, Groß=Zimmern, gefallen.
3. Kompagnie: Musk. Jakob Reinheimer,
Bensheim, vm.
4. Kompagnie: U.=O., Adam Knecht
Lampert=
heim, lv.; U.=O. Jakob Schmidt, Lampertheim, lv.;
Musk. Peter Becker V., Gonſenheim, lv.
11. Kompagnie: Gefr. Karl Schubert, Seligen=
ſtadt, bisher vm., vw.
Infanterie=Regiment Nr. 69.
III. Bataillon.
10. Kompagnie: Krgsfr. Julius Klein IV.,
Steinheim, vw.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 83.
III. Bataillon.
10. Kompagnie: Musk. Roderich Thönnes,
Jugenheim, Bingen, vm.
1. Kompagnie: Vizef. Karl Grünewald,
Beſſungen, lv.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Strafe 21. Täglich 3—4 Uhr nachm
B — Diakoniſſenbaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straue 25. Täglich 2—4 U
nachm. — C — Eleonorenbeim (Lazarett J. K. H. der Groß
oain He
ſeimerſtraße 21)
Senntag=
Dienstags, Mittwochs und Freitags vo
— 6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen). Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz.
Alexanderſtraße 27. Mitt ochs und Sonntags von 2—4 Uhr rachm.
— Haus Hag
Dieburger Straße 241 (Hir chköpfe.
Täg
nburg,
3
3—6 Uhr nachm. —
r. Machenhauerſche Klinik. Lagerhausſtraße 2
Täglich 2—4 Uhr nachm.
Marienhöhe (Geneſungsheim
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½ 6½ Uhr nachm. — I— Schweſternhaus der
Barmher
n Schweſter
tieder Ramſtädter Straße 30. Nach Gteß,
Br
—4 Uhr.—
K — Städtiſches Krankenhaus, Graſenſtraße
äg
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm — L
Städt. Saalba
(ebenfalls Reſ=Laz. I). Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
ags von 2— 4 Uhr. — M — Teniſche Hochſchule (Reſ.=Laz II), Hechſchulſtr. 1.
onntags. Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachr
— Kli
r. Ollendorff (Weberſche Augen’linik)
Frankfurter Straße 42. Tat
10—12 Uhr orm., 2—4 Uhr nachm. —
Vereinslazarett vom R
Kreuz, Olb
weg 10, „Vereinslazarett Matbildenhöhe‟. Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Ererzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2— 4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge vom 23. und 24. Januar:
Bieker, Hugo, Lüdenſcheid, R.=J.=R. 81/8, L. — Brand,
Adam, Hamm, F.=A.=R. 61, 2. Erſ.=Abt, 3. Rek.=Dep., E
Bender, Wilhelm, Darmſtadt, F.=A.=Regt. 61,
1. Rek=Dev., P — Beſtian. Jakob, Reſ.=Fuhrpark=Kol. 60,
— Bonifer, Mart., Dietesheim, Ldſt.=Erſ.=Btl. I Darm=
ſtadt, Rek.=Dep., P — Botterbuſch. Ernſt, Wattenſcheid,
Ldſt.=Erſ.=Btl. I Darmſtadt, Rek.=Dep., P
— Deckhardt,
Friedr., Offenbach, Erſ.=J.=R. 115/2, L. — Dechert, Heinr.,
Paris, Drag.=Regt. 24, O — Franars, Joh., Hähnlein,
F.=A.=R. 61/2, M — Heil, Heinr., Reichelsheim, Ldſt.=Btl.
Erbach, M — Heil, Hermann, Sprendlingen. J.=R. 115/10,
— Hillenbrand, Franz, Horas, F.=A.=R. 61/4. Rek.=
Dep., P — Frendenberger, Friedr. Hch., Ldſt.=Inf.=Erſ.=
Btl. I. C — Keil. Philipp. Fränkiſch=Crumbach. Ldw.=
Inf. 116, I — Kelch, Rudolf, Düſſeldorf. Drag. 24, M
Klein, Ernſt Ludw., Gießen, Inf. 115/11. N
Kohler,
Georg. Weinburg. Garde=Draa. 23. Erſ.=Esk., P — Kehm,
Hch., Wennings, Train=Erſ.=Abt. 18/2, P — Lammert, Ph.,
Böllsheim, 2. Erſ.=Maſchgew.=Komp., O — Mayer. Hch.,
Nieder=Modau. Ldſt.=Inf. 116/1, P — Rühl. Karl. Darm=
ſtadt, Reſ.=Inf. 221, I — Scherf, Heinr., Neu=Iſenbura,
J.=R. 115/2, Erſ.=Maſchgew.=Komp., P — Stork. Fr. Joh.,
Darmſtadt, Drag. 24, M — Wiebuſch, Theodor,
Dahl=
hauſen Erſ.=Drag., M.
Aus den Lazaretten entlaſſen
vom 23. und 24. Januar:
Alt, Rudolf, Selters. F.=A.=R. 61/2, Erſ.=Abt.,
3. Rek.=Dep., P — Benda, Waldemar, Berlin, Ldw.=Brig.=
Erſ.=Btl. 41, I — Brinkmann, Herm., Belle, Inf. 158. O
Boſche,
Badke, Erich, Kotzen, Inf.=Regt. 29/11, P
Jakob, Bieber, Ldſt.=Erſ.=Btl. I Darmſtadt/3, P —
Bal=
dus. Alois, Püſchen, Reſ.=Inf. 254/6, P — Crößmann,
Georg, F.=A.=R. 25/2, M — Degiuli, Wilh., Worms, Reſ.=
Inf. 221/8, P — Duearn, Ludwig, Fußart. 16/10, M
Fiſcher, Chriſtian, Aſchbach, Leib=Drag.=Regt. 24, Erſ.=
Esk., P — Gaſche, Johann, Langenſelbold, Ldſt.=Erſ.=
Hartmann, Friedr., Neu=Iſen=
Btl. II Darmſtadt, I
burg, Inf.=Regt. 115/2. Erſ.=Maſchgew.=Komp., P
Klee,
Hetzel, Joſeph. Wiesbaden, Leib.=Inf. 115/10, P
-
Reinh., Inf. 83/5, M — Korte, Emil, Ldſt.=Btl. IV M.
Kellermann, Joſeph, Garbick, Reſ.=Inf. 81, Erſ.=Btl., Rek.=
Dep., P — Lenz, Karl, Ldſt.=Erſ.=Btl. II — Milbert,
Viktor, Ldſt.=Erſ.=Btl. Erbach, M — Metzger, Hch., Reſ.=
Inf. 221, L. — Meuer, Joſeph, Reckenthal, Train=Erſ.=Abt.
18/3, P —Mayer, H., Nieder=Modau, Ldſt.=Inf. 116/1, B
— Nack, Auguſt, Worms, Reſ.=Inf. 221/7,
— Spahn,
Guſtav, Darmſtadt, Garde=Drag. 23/2, P
Schulz, Hans,
Barmen, 2. Matroſen=Div., 3. Komp., P — Senge, Joh.,
Siedlinghauſen, Reſ.=Inf. 81, I — Sproß, Karl, F.=A.=R.
Nr. 61, M — Stoll, Eugen, Offenbach, Reſ.=Inf. 81, Erſ.=
Btl., Rek.=Dep., P —
Seibel, Auguſt, Inf. 115/2, M
Sack, Albert, Drag. 24, M — Schneider, Hch. Train 18, M
Schneber, Jakob, Reſ.=Inf. 221/4, L. —
Möſer, Heinr.,
Feldart. 25, Erſ., L. — Voltziak, Joſeph, Reſ.=Inf. 37/5, M
Wiegand, Georg, Inf. 115/4, L. —
Wörsdörffer, Chr.,
Diekſcheid, Train=Abt. 18/10, P — Weiß, Franz,
Unterzett=
leig, Reſ.=Inf. 116/11, P — Wagner, Karl, Gleiwitz,
Reſ.=Inf. 22/1, P.
M
Mauer-Kleidung!
Schwarze Kleider
Schwarze Kostüme
Schwarze Röcke
Schwarze Mäntel
Schwarze Blusen
Schwarze Unterröcke
Auswahls ndungen in Trauer-1 Idung werd n sofort erledigt.
G. m.
L. Renteid G Co., b. H. Spezlamhaus
Ludwigstr. 5. (652a)
Telephon 2539.
Familiennachrichten.
Todes=Anzeige.
Im 81. Lebensjahre entſchlief geſtern abend
ſanft unſere innigſtgeliebte Mutter und
Groß=
mutter
Drau Duche Gorbtr
geb. Knabe.
Um ſtille Teilnahme bitten
(1843
Die trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Wilhelm Goebel, Frauenarzt,
z. Zt. Chefarzt des Reſ.=Lazaretts Worms.
Louiſe Ramdohr, geb. Goebel.
Käthe Goebel, geb. Keydell.
Paul Ramdohr, Apotheker.
Käthe, Ilſe, Lili, Hildegard Goebel.
Paul Ramdohr, Leutnant d. Reſ.,
z. Zt. im Felde.
Lulu Ramdohr.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt,
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Geſtern nacht entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden unſere liebe Mutter
Frau Johannette Stern
im 76. Lebensjahre.
Die tranernden Hinterbliebenen:
Frau Florentine Stern, geb. Stern.
Dr. med. Edmund Stern.
Frieda Dannhäuſer, geb. Stern.
Emil Dannhäuſer.
A. Stern, Lehrer.
Darmſtadt, Mannheim, München,
den 27. Januar 1915.
(1841
Die Beerdigung findet in Neuſtadt a. d. H. ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
ſowie für die zahlreiche Beteiligung bei der
Be=
rdigung meines lieben Gatten, unſeres guten
Vaters, Großvaters, Schwiegervaters, Schwagers
und Onkels
Saldmon Hopter
ſprechen wir allen Verwandten, Freunden und
Bekannten unſeren herzlichſten Dank aus. (*1786
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Salomon Bößler Ww., geb. Mayer,
Kinder und Enkel.
Darmſtadt, Rödelheim, Neuenhain i. T.,
Offenbach a. M., den 29. Januar 1915.=
Todes=Anzeige.
Nach langen Wochen banger Ungewißheit
erhielten wir die ſchmerzliche Nachricht, daß
mein lieber Sohn, unſer guter Bruder, Schwager
und Onkel
Emil Bieſing
Kriegsfreiwilliger im Reſerve=Infanterie-
Regiment Nr. 116, 2. Kompagnie
auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz Mitte De=
(1842
zember den Heldentod erlitten hat.
In tiefer Trauer:
Anna Zieſing, Wwe. d. verſt. Kreisarztes.
Johanna Wagner, geb. Zieſing.
Theodor Zieſing, Apotheker.
Max Zieſing, z. Zt. im Felde.
Ludw. Wagner, Architekt u. Bauunternehmer.
Ella Zieſing, geb. Radack.
Darmſtadt u. Hagen i. W., 28. Januar 1915.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
An den Folgen einer ſchweren Verletzung
fand am 19. ds. Mts. in Polen mein lieber
guter Sohn, Bruder, Onkel und Schwager
Oscar Preuß
Erſ.=Reſ. im. Reſ.-Inf.-Rgt. Nr. 116,
5. Kompagnie
im 23. Lebensjahre den Heldentod fürs
Vater=
land. Er iſt ſeinem lieben Vater nach wenigen
Tagen in ein beſſeres Jenſeits gefolgt. (*1768
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Telegraphenſekretär
Otto Preuß Ww. nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 28. Januar 1915.
Wenckſtraße 4.
Todes=Anzeige.
In tiefſtem Schmerze teilen wir allen
Ver=
wandten, Freunden und Bekannten mit, daß
heute morgen meine liebe Frau, unſere
unver=
geßliche Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
(*1778
Frau
Anna Katharine Becker
geb. Ruhland
nach langem Leiden im 67. Lebensjahr ſanft
im Herrn entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Becker.
Darmſtadt, den 28. Januar 1915.
Mauerſtraße 12.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag
4 Uhr vom Portale des Darmſtädter
Fried=
hofes, Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſtatt.
Von Kondolenzbeſuchen bittet man abſehen zu
wollen.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem uns
be=
troffenen ſchweren Verluſte ſagen wir
(1847
innigſten Dank.
Für die Hinterbliebenen:
Maria Heyl.
Bensheim, 29. Januar 1915.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder besonderen Anzeige.)
Nach langem, schwerem Leiden verschied heute sanft unser lieber,
treu-
sorgender Vater, Grossvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Georg Friedrich Maurer
Rentner
im 57. Lebensjahre.
(B1829
Wir bitten um stille Teilnahme.
Rechtsanwalt Dr. jur. Georg Maurer, z. Zt. im Felde.
Gretha Maurer.
Frau Gretchen Maurer, geb. Strubler, und Enkelkind.
Darmstadt, den 28. Januar 1915.
Die Beerdigung findet statt: Freitag, den 29. Januar, mittags 2 Uhr, vom
Sterbehause, Schiesshausstrasse 43, auf dem Bessunger Friedhofe.
Die Einsegnung findet ¼ Stunde vorher im Sterbehause statt.
Bäcker-Innung Darmstadt.
Todes=Anzeige.
Den werten Kollegen zur Kenntnis, daß
unſer langjähriges Vorſtandsmitglied, der
Kollege
Georg Maurer
aus dieſem Leben abgerufen wurde.
Die Beerdigung findet Freitag, 29. Jan.,
nachmittags 2 Uhr, vom Sterbehauſe,
Schieß=
hausſtraße 43, aus ſtatt.
(1851
Wir bitten, dem Dahingeſchiedenen die
letzte Ehre zu erweiſen.
Der Vorſtand.
Darmſtadt, den 28. Januar 1915.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Mitteilung.)
Geſtern vormittag 9½ Uhr verſchied ſanft
nach längerem Leiden im Kathol.
Schweſtern=
haus in Niederrad unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
(*1754
Frau Mathilde Siebert
geb. Zeller
Witwe des Großh. Heſſ. Domänenrates i. P.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Lina Siebert.
Niederrad, den 28. Januar 1915.
Die Beerdigung findet ſtatt in Darmſtadt,
Samstag, den 30. Januar 1915, vormittags
11½ Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofes ab.
Dankſagung.
Allen denjenigen, welche an meinem
ſchmerzlichen Verluſte teilnahmen,
(1834
ſage ich herzlichen Dank.
Marie Tzakiri.
Darmſtadt, 28. Januar 1915.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
unſere innigſtgeliebte Schweſter, Schwägerin
und Tante
Pina Blum
nach langem, ſchwerem Leiden, geſtärkt durch
den Empfang der hl. Sterbeſakramente, heute
nacht 2 Uhr zu ſich in die ewige Heimat
ab=
zurufen.
In tiefer Trauer:
Katharina Blum.
Geh. Juſtizrat Dr. Blum
und Familie.
Darmſtadt, Zwingenberg, 28. Januar 1915.
Die Beerdigung findet auf Wunſch der Ver=
ſtorbenen in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Der Trauergottesdienſt findet in der
St. Ludwigskirche Montag, 1. Februar,
vormittags 9¼ Uhr, ſtatt.
(1839
Gotlesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 29. Januar. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr
Samstag, den 30. Jan. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 6 Uhr 5 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 30. Jan. Vorabend 4 Uhr 50 Min
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr. Sabbatausgang
6 Uhr 5 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 31. Januar,
an: Morgens 6 Uhr 55 Min. Nachmittags 5 Uhr
Wetterbericht.
Das über Skandinavien und der Nordſee liegende
Hochdruckgebiet hat ſich unter der Annäherung einer
Depreſſion im Nordweſten verflacht: das ſüdliche
Mittel=
europa liegt aber immer noch im Grenzgebiet zwiſchen
dieſem Hoch und der ſüdlichen Depreſſion. Eine
Aende=
rung des Wetters ſteht vorerſt nicht bevor.
Wetterausſichten für Freitag: Wechſelnd bewölkt,
trocken, Froſt, nordöſtliche Winde.
Tageskalender.
Freitag, 29. Januar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 11
Uhr (Ab. D) „Don Carlos”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Lichtbilder=Vortrag von Pfarrer Direktor a. D
Becker um 8¼ Uhr im „Kaiſerſaal” (
Volksbildungs=
verein).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkrivte werder
nicht zurückgeſandt.
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 21. Januar 1915.
(1627a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 25. Januar bis 6. Februar 1915.‟
Dauer
Die Abſperrung
Datum
Tag
der Abſperrung
Bemerkungen
erſtreckt ſich
von bis
25. Januar Montag
1 Uhr 5 Uhr
26. JanuarDienstag
28. Januar
Donnerstag
29. Januar Freitag
30. Januar Samstag
1. Februar Montag
Bis zum Landgraben
12 Uhr 5 Uhr
2. Februar Dienstag
3. Februar 1 Mittwoch
4. Februar Donnerstag
5. Februar Freitag
6. Februar. Samstag
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Infolge des Kriegs dürfte im kommenden Frühjahre vorausſichtlich ein Mangel
an frühen Gemüſen eintreten, da größere Zufuhren aus dem Auslande wohl nicht
erfolgen und die einheimiſchen Züchter nicht in der Lage ſein werden, den Bedarf zu
decken. In der Landwirtſchaft wird der Frühgemüſebau meiſtens nur inſoweit
be=
trieben, als dies ohne die Einrichtung von Glashäuſern und Miſtbeeten möglich iſt.
Durch vermehrten Anbau von Spinat, Oberkohlraben, Wirſing, Weißkraut,
Möhren nſw. in geſchützt gelegenen warmen Hausgärten, ſowie durch die Kultur von
Frühkartoffeln würde den Anforderungen Rechnung getragen werden können.
Kannare in der Landwrtſchaft iſt
das Vorhandenſein geeigneter Gemüſeſetzlinge erforderlich,
Durch die Landwirtſchaftskammer ſind die Landwirtſchaftslehrer bereits
veranlaßt worden, ſich die Förderung der Kultur von Frühgemüſe und
Früh=
kartoffeln durch Belehrung und ſonſtige Anregungen ieder Art angelegen ſein zu
laſſen und, ſoweit bei den landwirtſchaftlichen Schulen Gewächshäuſer und Miſtbeete
vorhanden ſind, auf die Aufzucht von Gemüſepflanzen für die Frühkultur, die zur
geeigneten Zeit an die Landwirte und ſonſtigen Gemüſezüchter zu verkaufen wären,
bedacht zu ſein.
Auch die im Kreiſe beſtehenden Obſt= und Gartenbauvereine ſind erſucht worden,
dieſe Beſtrebungen zu fördern und ihrerſeits mitzuwirken, um in der gebachten
Rich=
tung die Verſorgung unſerer Gegend mit Nahrungsmitteln ſicher zu ſtellen.
Wir empfehlen Ihnen, auch Ihrerſeits dieſe Beſtrebungen möglichſt zu unter=
ſtützen. Ihrem Berichte über den Erfolg der Bemühungen ſehen wir demnächſt entgegen.
Darmſtadt, den 23. Januar 1915.
(1755mdf
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Den nachſtehenden Befehl des Kommandierenden Generals vom 22. d. Mts.
bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 26. Januar 1915.
(1822
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
XVIII. Armeekorps
Stellvertretendes Generalkommando.
Frankfurt a. M., den 22. Januar 1915.
J. Nr. 285.
Der Privatverkauf von Kugelſchutzpanzern wird hierdurch allgemein verboten.
Ausgenommen von dem Verbot ſind dieſenigen Panzer, die von der
Gewehrpräſungs=
kommiſſion geprüft und nach den hierfür gültigen Feſtſetzungen für brauchbar
befun=
den wurden, was nachzuweiſen iſt.
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 2 Pinſcher (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigen=
tümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Verſteige=
rung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag,
vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(1824
Holzverſteigerung.
Donnerstag, den 4. Februar I. J., vormittags 9 Uhr,
ſollen in der Turnhalle, Woogsplatz 5 dahier, aus den Diſtrikten
Wenzenwieſenſchlag, Haſenruh und Stockſchlag, ferner aus ver=
ſchiedenen Diſtrikten der Forſtwartei Beſſunger Forſthaus das zer=
ſtreut ſitzende Windfall= und Dürrholz verſteigert werden, nämlich:
Scheiter rm: 60 Buchen, 4 Hainbuchen, 95 Eichen, 11 Eſchen ꝛc.,
35 Kiefern;
Knüppel rm: 103 Buchen, 18 Hainbuchen, 95 Eichen, 25 Eſchen ꝛc.,
10 Kiefern;
Reiſig Hdt. W.: 20 Buchen, 18 Eichen, 3 Kiefern;
Stöcke rm: 9 Buchen, 69 Eichen, fein geſpalten,
2 Buchen, 10 Eichen, grob geſpalten.
Nähere Auskunft erteilt Herr Forſtwart=Aſp. Blum, Wieners=
ſtraße 75 dahier.
Darmſtadt, 27. Januar 1915.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Daab.
(1814
Bekanntmachung.
Wir bringen zur allgemeinen Kenntnis, daß in Darmſtadt vom
Oktober 1914 ab der Strompreis für Beleuchtungszwecke auf
45 Pfg. für jede Kilowattſtunde feſtgeſetzt wird.
7 A der Tarifbeſtimmungen vom 25. Mai 1912 wird hiermit
aufgehoben und erhält folgende Faſſung:
§ 7.
Strompreiſe
für den Verbrauch in einem Verwaltungsjahr, das am 1. April
beginnt und am 31. März endigt.
A. Für Beleuchtungszwecke
für jede Kilowattſtunde 45 Pfg.
Die unter B. aufgeführten Tarifbeſtimmungen vom 25. Mai
1912 bleiben unverändert.
Darmſtadt, im Juli 1914.
(1148fff
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft.
Junge Frau mit 5 kl. Kindern,
deren Mann im Kriege iſt bittet
um getragene Kleider geg.
Arbeits=
leiſtung. Angebote unter V 4 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*1683df
Mehrere volſtändige, guterhalt.
Gaslampen
(*1684df
billig zu verkaufen.
Saalbauſtraße 72.
Zenenlieſerng.
Die Anlieferung von Portland=
Zement für das Jahr 1915 ſoll
verdungen werden.
Die Lieferungs=Bedingungen
liegen bei uns Zimmer Nr. 4 zur
Einſicht offen.
Angebote ſind bis Dienstag,
den 9. Februar 1. J., vormittags
11 Uhr, bei unterzeichneter Stelle
einzureichen.
Darmſtadt 28. Januar 1915.
Tiefbauamt.
(1835fs
Keller.
Betreffend: Konkurs über das
Vermögen des Jſaak Schnitzer
von Darmſtadt.
Beſchluß.
Das Verfahren wird nach
Voll=
ziehung der Schlußverteilung
auf=
gehoben.
(1831
Darmſtadt den 25. Januar 1915.
Gr. Amtsgericht I.
Am Montag und Dienstag,
den 1. und 2. Februar 1915,
von vormittags 9 Uhr ab, findet
im Verſteigerungsraume des
Fund=
bureaus in Frankfurt (Main), Poſt=
ſtraße, nördlicher Bahnhofsneubau,
Eingang neben dem nördlichen
Haupteingang zum Querbahnſteig,
öffentliche Verſteigerung der Fund=
ſachen ſtatt.
(I,1818
Frankfurt (Main), 15. Jan. 1915.
Königliche Eiſenbahndirektion.
Wegen mangeinder Beſchäftigung
Wſind eine Anzahl moderner
2,
M
Kaſſenſchränke
weit unter Preis
abzugeben. Anfragen unter U 9
an die Geſchäftsſt. ds. Bl. (1485ff
alter, ſeiner
Oelgemälde Meiſter
kriegs=
halber ſofort zu enorm billigen
Preiſen abzugeben. Angebote u.
U 69 a. d. Geſchäftsſtelle. (1695ifo
Bekanntmachung.
1. Die Zwiſchenſcheine zu den 5½ Reichsſchatzanweiſungen
uen 514 (Migenteihgh ienſen ven
1. Februar d. J. ab
in die endgültigen Schatzanweiſungen mit Zinsſcheinen umgetauſcht werden.
Der Umtauſch findet bei der „Umtauſchſtelle für die Kriegsanleihen: Berlin W 8, Behren=
ſtraße 22, ſtatt. Außzerdem übernehmen ſämtliche Reichsbankanſtalten mit Kaſſeneinrichtung bis
zum 25. Mai d. J. die koſtenfreie Vermittlung des Umtauſches.
Die Zwiſchenſcheine ſind mit Verzeichniſſen, in die ſie nach Serien und innerhalb der Serien
nach Beträgen und Nummern geordnet einzutragen ſind, während der Vormittagsdienſtſtunden
bei den genannten Stellen einzureichen; Formulare zu den Verzeichniſſen können dort in Empfang
genommen werden.
Firmen und Kaſſen haben die von ihnen eingereichten Zwiſchenſcheine oben rechts neben
der Stücknummer mit ihrem Firmenſtempel zu verſehen.
2. Der Umtauſch der Zwiſchenſcheine zu den 5% Schuldverſchreibungen des Deutſchen
Reichs von 1914 (Kriegsanleihe) — unkündbar bis 1. Oktober 1924 — findet vom
1. März d. J. ab
bei der „Umtauſchſtelle für die Kriegsanleihen”, Berlin W 8, Behrenſtraße 22, ſowie bei
fämtlichen Reichsbankanſtialten mit Kaſſeneinrichtung — bei letzteren jedoch nur bis zum
22. Inni — ſtatt.
Im übrigen gelten für ihn die für den Umtauſch der Reichsſchatzanweiſungen getroffenen
Beſtimmungen.
(I,1817
Berlin, im Januar 1915.
Reichsbank=Direktorium:
v. Grimm.
Havenſtein.
Aufruf!
Eine wichtige Aufgabe harrt der Löſung. Es gilt die Leiden
derjenigen Verwundeten zu lindern, die Nacht und Nebel auf dem
Schlachtfelde überraſchten. Die Zahl der Vermiſten muß ſich
ver=
mindern!
Um dies zu erreichen, brauchen wir Euere Hilfe!
Wir brauchen Sanitätshunde, die mit wunderbarem Inſtinkt
und hoher Intelligenz ihre Pflicht erfüllen und vielen tapferen
Kriegern bereits das Leben gerettet haben.
Der Deutſche Verein für Sanitätshunde in Oldenburg i. Gr
unter dem Protektorat Seiner Königlichen Hoheit des
Großherzogs Friedrich Auguſt von Oldenburg
tritt an Euch heran. Wir brauchen Hunde, die geeignet ſind, und
vor allem Geld, um die hohe Miſſion zu erfüllen, taufende
Ver=
wundete zu retten, die nach jeder Schlacht noch leben und in
Gräben Hecken und Gebüſchen verbluten müßten, weil die
Sanitäts=
mannſchaften trotz aller Umſicht und allen Eiſers ſie nicht finden
konnten
Saget nicht, Ihr hättet ſchon geholfen! Die draußen ſagen
auch nicht, wir haben ſchon gekämpft! Sie kämpfen weiter und
gehen immer wieder für Euch in die Schlacht!
Viele hunderte Sanitätshunde arbeiten bereits für Euch und
alle, die Euch teuer ſind im Felde. Wir brauchen ſofort Mittel, die
nicht reichlich genug fließen können!
Darmſtadt, im Januar 1915.
Noell
Generalleutnant z. D. und Kommandeur derſtellvertr. 49/50. Inf.=Brigade.
Fey.
Dr. Gläſſing.
Provinzialdirektor der Provinz Starkenburg.
Oberbürgermeiſter.
Der Bevollmächtigte des Deutſchen Vereins für Sanitätshunde
in Oldenburg für Süddeutſchland:
Bernhard Goldſchmidt=Mainz.
Die Vertrauensmänner des Deutſchen Vereins für Sanitätshunde
in Oldenburg für Darmſtadt:
Kommerzienrat Hickler.
Rechtsanwalt Th. Kleinſchmidt.
Rechtsanwalt Rohde.
Leopold, Prinz von Iſenburg. Obermedizinalrat Dr. Balſer.
Staats=
rat Dr Becker. Karl Benjamin, Direktor der deutſchen Vereinsbank.
Profeſſor Dr. Berger, derz. Rektor der Großh. Techn. Hochſchule.
Finanzminiſter Dr. Dr.=Ing. Braun. Kommerzienrat * Diſchinger.
Ehrhardt, Großh. Oberhofprediger. Dr. Elz, Domkapitular.
Regier=
ungsrat Gennes, Vorſtand des Großh. Polizeiamts. Kommerzienrat
J. P. M. Goebel. Generaloberarzt Dr. med. Grünert,
Reſervelazarett=
direktor. Dr Hauſer, Geheimer Obermedizinalrat. Freiherr von
Heyl, Generalmaior. Dr Hoffmann, Sanitätsrat und Stabsarzt
d. L. Miniſterialrat Hölzinger. Kommerzienrat F. Jacobi. Großh.
Rabbiner Dr. Italiener, z. Zt. im Felde. Dr. K. Kleinſchmidt, Geh.
Juſtigrat. Oberlandesgerichtspräſident Kullmann. Oberhofmeiſter
Dr. Freiherr von Leonhardi, Kammerherr. Lotheißen, Hauptmann.
à la suite I. Adjutant der ſtellvertr. 49/50. Inf.=Brigade. Dr. Willi
Merck. Medizinalrat Dr. E. A. Merck. Ober=Poſtdirektor Milkau.
Müller, Geheimer Landesbkonomierat. Geheimer Legationsrat Dr.
Neidhardt. Dr. Oſann, Mitglied der 2. Kammer der Landſtände.
Geheimrat Dr. Preetorius, Generalſtaatsanwalt. Dr. Ludwig Queſſel,
Mitglied des Reichstages. von Renthe gen. Fink, Major und
Kom=
mandeur des Erſatz=Bataillons 117 Großherzogin. Freiherr von
Roeder, Oberſt z. D. Philipp Roeder. Wirklicher Geheimrat Römheld.
S. Rothſchild. Hofrat Sander, Direktor der Deutſchen Bank.
Eiſen=
bahndirektor Schilling. Schliephake, Miniſterialrat. Rechtsanwalt
Ernſt Schmeel. Staatsrat Süffert. Adolf Trier. Kommerzienrat
Louis Trier. Karl Will, Hoflieferant. Otto Wolff, Stadtverordneter,
Spenden nehmen entgegen: Kommerzienrat Hickler,
Heidel=
bergerſtraße 28, Poſtſcheckkonto der Firma H. Keller Sohn, Nr. 1174
Frankfurt a. M.; Rechtsanwalt Kleinſchmidt, Hügelſtraße 55;
Rechts=
anwalt Rohde, Bismarckſtraße 15; die Redaktionen des Darmſtädter
Tagblatts, des Darmſtädter Täglichen Anzeigers der Darmſtädter
Zeitung, der Heſſiſchen Landeszeitung und des Heſſiſchen Volksfreundes,
die Bank für Handel und Induſtrie: die Deutſche Bank; Bankhaus
Nauheim u. Co. und die Deutſche Vereinsbank: Bernhard Gold=
ſchmidt, Mainz, Kaiſerſtraße 82, Poſtſcheckkonto Nr. 9700, Frank=
(1820fif
furt a. M.
Vorſchule der beiden Gymnaſten zu Darmſtadt.
Aufnahme zu Oſtern 1915.
Anmeldungen bitten wir
Montag, den 1. und Dienstag, den 2. Februar,
von 10 bis 1 Uhr
im Direktorzimmer des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Karlſtr. 2) zu
machen. Dabei ſind Geburtsſchein und Impfſchein vorzulegen.
(1826a
Darmſtadt, den 25. Januar 1915.
Dr. Mangold, Geh. Schulrat.
Empfehletägl. frisch:
Vorzügl. Speise-Quark
(Käsematte, weisser Käse)
per Prund 30 Pfg.
Allerfeinste Süßrahm-
Tafelbutter
Frischeste Landbutter
per Pfund 1.50 Mk.
Frischeste
baprische Ländeief
per Stück von 10 Pfg. an
sowie
alle Käsesorten
in großer Auswahl.
Ferner täglich frisch:
Saurer Rahm
Süßer Rahm
Dickmilch
in Schalen und Krügen
Kefir- u. Toghurt-Milch
ärztlich empfohlen,
täglich frisch zubereitet
und stets trinkfertig.
Für Feldpost-Pakete
empfehle:
Alle Tubenpackungen
sowie kleine
Cervelatwurst, Salami,
Mettwurst, Leberwurst,
Landjäger.
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2 Soderstraße 2.
am Kapellplatz.
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1845
Schweineſteiſch
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à. Pfund 96 Pfg.
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macher geräuch. Würſte und
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wert abzugeben
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Karlſtraße 30.
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die Geſchäftsſtelle.
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la Induſtrie=
Kartoffeln jed. Quant.
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Guten Priv.=Mittagstiſch ſucht
ein jüd. Fräulein. Ang. erb. u.
V 26 an de Geſchäftsſt. (*1737
Alkoholfreies
Sbeisenaus
Nied.-Ramstädterstr. 14
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Haltest. d. Linie 1 u. 2 d. Elektr.
Guter Fleischtisch
reichlich Gemüse, 75—105 Pfg.
Nahrhafte vegetar. Kost
75 Pfg.
(*1745
Abendtisch
grosse Auswahl, 40—80 Pfg.
Tee, Kaffee, Kakao,
Wein-
most, Chabeso, Komoll,
Kuchen.
Angenehwer Aufenthalt für
einzelne Damen.
Mittwoch, den 3. Februar, abends 8¼ Uhr, im Kaisersaal:
Einmaliges Gastspiel der Berliner Urania
Wissenschaftliches Theater
Kar deh Schlachtreidern mnostprounon
Der Einfall der Russen auf deutsches Gebiet
nno von Franz Görke, Direktor
Lichtbildervortrau der Berliner Vrania.
Wenn die Berliner Urania mit ihrem hochaktuellen
Licht-
bildervortrag über die russischen Verwüstungen in Ostpreussen
in eine Stadt einkehrt, dann wird überall
der Name Hindenburg
genannt. Unlöslich mit diesem Namen ist die Schlacht bei
Tannen-
berg, die russische Niederlage bei den masurischen Seen,
ver-
knüpft. Diese Schlacht bildet den Gipfelpunkt (II. Teil) des
Gastspieles. Im I. Teil werden malerische Landschaften, Städte
und Dörfer in wundervollen Aufnahmen gezeigt. Sie bilden
aber nur den Auftakt für Wiedergabe eines Dramas, wie es
erschütternder kaum gedacht werden kann. Vernichtete Stätten.
zerstörte Gärten. bezeichnen den Weg, den die Russen genommen
haben. Die Lichtbilder (120) sind auf den ostpreussischen
Ver-
wüstungsstätten aufgenommen.
Karten numeriert Mk. 1.50, unnumeriert Mk. 1.— Galerie
numerirt Mk. 1.50, unnumeriert 75 Pf in der
Hotmusikalien-
handlung G. Thies Nachf. (Leop. Schutter), Elisabethenstr. 12.
und an der Abendkasse (mit=Preisaufschlag).
1680a
Verein für Verbreitung von Volksbildung. Darmſtadt.
Freitag, den 29. Januar 1915, abends 8¼ Uhr,
im Kaiſerſaal:
Vortrag mit zahlreichen Lichtbildern
von Herrn Pfarrer Direktor a. D. Erwin Becker
aus Frankfurt a. M.
„Die Mohammedaner und der heilige Krieg‟
Eintrittskarten num. Sperrſitz zu 50 Pfg. (3 vorderen Reihen),
Saal und Galerie zu 30 Pfg., für Mitglieder, angeſchl. Vereine
und Schüler 40 und 20 Pfg. am Verkehrsbüro, bei J. Mylius,
Herdweg 2 und an der Abendkasse.
(1546gk
Frasenverenr der Sohannesgentenhue.
Montag, den 1. Februar, abends 8 Uhr
im Gemeindehaus
Vaterländischer Abend
unter Mitwirkung des Kirchengesangvereins.
Chor- und Einzelgesänge teilweise neuer Lieder.
Bericht des Vorsitzenden über dle Liebestätigkeit der Gemeinde,
insbesondere über den Weihnachtsgruss der
Johannes-
gemeinde an ihre im Felde stehenden Mitglieder und sein
Widerhall aus dem Felde.
Eintritt frei. Gelegenheit zu Spenden für unsere Kriegshilfe=
Besondere Einladungen ergehen nicht.
Darmstadt, im Januar 1915.
(1825
Der Vorstand.
Frauenverein der evang. Kaplaneigemeinde.
Hauptverſammlung
Montag, den 1. Februar, abends 8½ Uhr,
im Gemeindehaus (Kiesſtraße).
Bericht, Rechnungsablage, Verſchiedenes.
Die Mitglieder werden freundlichſt eingeladen; auch Gäſte
ſind willkommen.
(1846
Für den Vorſtand:
Beringer, Pfr.
Gartenbauverein Darmfradt.
Hauptverſammlung
Donnerstag, den 4. Februar 1915, abends 8 Uhr,
im „Fürſtenſaal”.
Tagesordnung:
(1815
1. Jahresbericht; Rechnungsablage; Vorſtandswahl.
2. Vortrag des Herrn Oekonomierat Haug:
„Die Ernährungsfrage im Krieg‟
3. Verloſung (Loſe werden gegen Vorzeigung der
Mitglieder=
karte bis zur Eröffnung der Sitzung abgegeben).
Am Mittwoch, den 3. Februar, findet im Verſuchsgarten am
Heinrichwingertsweg eine praktiſche Unterweiſung im Baumſchnitt
ſtatt. Zuſammenkunft dortſelbſt um 2 Uhr. Bei ungünſtiger
Wit=
terung 8 Tage ſpäter. Meldungen zur Uebernahme von Kleingärten
nimmt der Vorſtand entgegen.
Der Vorſtand.
Frauen und Fungfrauen
Darmftaols
werden gebeten, Socken für unſere tapferen Krieger
unentgeltlich zu ſtricken. Die Wolle hierzu kann
Montags und Donnerstags zwiſchen 10—12 Uhr
abgeholt werden bei Frau Wittich, Heinrichſtr. 16,
parterre. An dieſelbe Adreſſe und zu den genannten
Stunden werden dann auch die fertigen Socken mit
Dank in Empfang genommen und an das Rote Kreuz
abgeliefert werden.
(1790fs
tark. Kinderw. als Holzw. f. 2 M.,
gut erh. eiſ. Bettſt. f. 3 M. zu verk.
*1753) Beſſungerſtr. 105, Hth. 1. St.
für 12—13 jähr.
Ueberzieher Jungen billig
zu verk. Liebfrauenſtr. 98, I. (*1765
Samstag, den 30. Januar
Wod. Metzel=
25
ſuppe.
Brauerei=Ausſchank Fay
Alexanderſtraße 23.
W. Appel. (*1747
(nl
Mon
illedter
Rheinstr. 6. Tel. 173.
Heute letzter Tag!
Das
Mädchen vom
Hidalgo-Feuer
Sensations-Drama
in 3 Akten.
Dänischer Kunstfilm
Dus Feder
Drama in 3 Akten.
In der Hauptrolle
Asta Nielsen.
HeilkaiserDir
ein patriotischer
Huldigungsfilm.
Ab Samstag
Die Schwestes
desroten Kreuzes
hervorragend. Kriegsfilm.
2
Voranzeigel
Ab Montag, 1. Febr.
II. Teil. (*1790
Der Hund
v. Baskerville.
Das einsame Haus.
NESIDENZ
THEATER
am weißen Turm.
Heute letzter Tag
des 2. Kunstfilms 1915:
Die Schnsdcht
nach der
Srossen Wenl.
Morgen:
Der 1. Film der neuen
Heuny Porten-Serie 1916
Mordlandrose
Drama in 3 Akten, mit
Henny Porten
in der Hauptrolle. (1833
füur bis 31. Januar.
Verlängerung ansgeschlossen!
Tel.
RPRLUrT3es
Letzie 3 Tage!
Kam rad
Männe
Volksposse in 3 Akten
von J. Kren u. Gg. Okonkowskl.
Musik von
Max Winterfeld
(Jean G lbert).
Iin
Die bekannten billigen
Fintrittspreise! (180
Ermärs. Vorverkauf:
Ver-
kehrsbüro, sowie Hugo
de Waal, Rheinstr. 14,
W. Pfell Nachf.,
Elisa-
bethenstr. 5, D. Numrich,
Mühlstrasse 76, O. Titze
(Hutmagazin),
Elisa-
bethenstrasse 4, Konrad
Koch, Marktplatz 3.
Sonntag, 31. Januar
Vorstellungen
Nachm. 4 Uhr:
Volksvorstellung
zu bedeutend
ermässigt. Preisen
für Gross und Klein.
Großh. Hoftheater.
Freitag, 29. Januar:
85. Abonnements=Vorſtellung. D21.
Schiller=Zyklus.
I. Abteilung, vierte Vorſtellung.
Don Carlos.
Dramatiſches Gedicht in 5 Akten
von Schiller.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Perſonen:
Philipp II., König
von Spanien. . K. Weſtermann
Eliſabeth v. Valois,
ſeine Gemahlin . Charlotte Pils
Don Carlos, der
Kurt Ehrle
Kronprinz .
Infantin Klara
Erna Jungkurth
Eugenia
Herzogin Olivarez,
Oberhofmeiſterin Minna Müller=
Marquiſin v. Mon= Hanno
decar, Dame der
Hertha Hinken
Königin .
Prinzeſſin v Eboli
Dame d. Königin Käthe Meißner
Marquis von
Poſa, Mal=
Hs. Baumeiſter
heſerritter
Herzog v. Alba 5 Johs. Heinz
Graf Lerma,
Hans Wolf
Oberſter der
Leibwache HH) von Wolzogen
Herzog v. Fe=
5
ria, Ritter d.
Vließes
Carl Weber
Herzog v.
Me=
dina=Sidonia,
Admiral
Heinrich Hacker
Don Raimond 18
von Taxis,
Oberpoſtmei=
ſter
Hans Debus.
Alexand. Farneſe
Prinz v. Parma,
Neffe des Königs Georg Syguda
Domingo,
Beicht=
vater des Königs Br. Harprecht
Der
Großinquiſi=
tor d. Königreichs Herm. Knispel
Ein Page der
Königin
EllenWidmann
Don Ludwig
Mer=
cado, Leibarzt d
Königin . . Paul Peterſen
Ein Offizier . . Emil Kroczak
Nach dem 2. Akte längere Pauſe.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.— 19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
lonloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Kartenverkauf: an der Tages=
½
kaſſe im Hoftheater von 91.
Uhr urd eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 11 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Samstag, 30. Jan.: Außer
Abon=
nement. V Sondervorſtellung. „Als
ich noch im Flügelkleide‟
An=
fang 8 Uhr.
Zu dieſer Vorſtellung findet
kein Kartenverkauf ſtatt.
Sonntag, 31. Jan.: 86. Ab.=Vſt.
D 22. „Filmzauber”. Kleine
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Montag, 1. Febr.: Außer
Abön=
nement. Achte Volksvorſtellung
„Die
zu ermäßigten Preiſen:
Fledermaus”. (Eiſenſtein: Georg
Weber. Anfang 7½ Uhr.
Vergl. beſondere Anzeige.
Frau Lotte.
Roman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
48)
(Nüchbruck verbolen.
Oft war er mitten in der Nacht, wenn ſeine müden
Kameraden noch ſanft ſchliefen, aufgeſtanden und hatte ſich
an die Arbeit geſetzt, die mit der Feder anſtatt mit dem
Schwerte geführt wurde. Trotzdem hatte er dann wieder
die Waffe eben ſo ſicher getragen als die anderen.
Sein Kriegstagebuch wußte mancherlei zu erzählen.
Schon war es faſt gefüllt von ſeinen kriegeriſchen
Erleb=
niſſen und der poetiſchen Niederlegung ſeiner Gedanken
an ſein fernes, unvergeßliches Lieb.
Ein neues großes Werk hatte er begonnen und hoffte
es ſpäter bald zu Ende zu führen, wenn — das — Schick=
ſal — für — ihn — ein — Heimkehren — beſtimmt —
hatte.
Und immer übermächtiger wurde in ihm die Sehn=
ſucht nach ſeiner Lotte.
Er erhob ſich langſam von ſeiner Bank, warf noch
einen letzten Blick die Dorfſtraße hinunter, wo ein Poſten
wachſam die Häuſer entlang ging und ſchlich hinein in die
Stube, leiſe, damit ſein Kamerad, der mit ihm das
Quar=
tier teilte, nicht erwache.
Dann entzündete er wieder die Kerze und griff nach
ſeiner Brieftaſche.
Ein Amateurbildchen war es, was er ſuchte. Er hatte
es ſelbſt vor einigen Wochen im Garten der Villa „Lotte
aufgenommen.
Nun lachte ſie ihm entgegen, ſie, ſein Weib
Nein, dieſe Augen konnten nicht trügen! — Wieviel
Nächte hindurch mochten dieſe Augen um ihn geweint
haben nud noch weinen; ſie, die doch immer nur darauf
geſehen hatte, daß er, ihr Gatte, glücklich war und blieb.—
Und blieb!
Und während er im Beſchauen dieſes lieben Antlitzes
verſunken war, formte ſich ſeine heiße Sehnſucht zu einem
Gedicht.
Vielleicht ſein letztes!
Wer konnte wiſſen, was das Schickſal mit ihm vorhatte!
Und dann ſchlug er ſein Kriegstagebuch noch einmal
auf und ſchrieb haſtig und mit leiſe zitternder Hand:
. Nun ſei bei mir! — Mein Lieb laß mich nicht
warten,
Schon warf die Nacht den dunklen Schleier über’s Land.
Der Sehnſucht Geiſter miſchen jetzt die Karten
Für meines Blutes Spiel mit raſcher Hand.
Dich will ich, Dich in meinen Armen halten,
Wenn mir kein Schlummer kommt in ſtiller Nacht;
Auf Deiner Bruſt möcht’ ich die Hände falten,
Und ſtumm genießen, was Dein Aug’ mir lacht. —
Ich lieb’ Dich, Lotte, wie des Lebens Sonne;
Ich liebe Dich wie dieſer Sonne Licht;
Für Deiner Küſſe ſüße Himmelswonne
Möcht’ ich des Himmels Seligkeiten nicht!
Ich liebe Dich, wie nie ein Schöpfer ſeine Werke,
Ohn' Dich wär’ meine Seele taub und leer,
Mein Herz will berſten an der Sehnſucht Stärke,
Drin’ gaſt’s wie Wellenſchlag im ſturmgepeitſchten
Meer. —
Drum ſei bei mir! — Sieh, meine Pulſe fliegen.
Nach Dir zuckt jeder Nerv in Fieberglut.
Laß Deine Glieder ſich an meine ſchmiegen, — —
Und ſtreichle ſanft, ſo wie man Kranken tut . . . . .
Unter dieſe Verſe ſchrieb er:
Wenn ich morgen fallen ſollte, ſo grüßt mir meine
Lotte und ſagt ihr, daß ich auf dem Felde der Ehre bis
zum letzten Augenblick im Gedanken an das Vaterland
und ſie meine Schuldigkeit getan habe.
Dann löſchte er das Licht und begab ſich zur Ruhe.
Der Frieden der Nacht lag über dem Schlachtfelde
des nächſten Tages. — — —
Und dieſer Tag ſtieg herauf und ſah auf eine Diviſion
deutſcher Soldaten, die ſich immer mehr und mehr
zuſam=
menzog.
Paul Gotlands Regiment war ſchon durch einen Ort
gekommen, der die Spuren von Kämpfen aufwies.
Ab=
geriſſene Aeſte, eingeſchlagene Haustüren, zerſtreute
Pa=
tronenhülſen, Käppis, Uniformſtücke, ein, zwei, drei tote
Pferde auf der Straße, ein bis auf die Umfaſſungsmauern
ausgebranntes Gehöft, deuteten darauf hin, daß hier
wieder Franktireurs den feindlichen Soldaten grholfen
hatten.
Am Ausgang des Dorfes kamen dem Regiment einige
Dragoner entgegen, die ſchon in aller Frühe in einem
Keller einige Dutzend feindliche Infanteriſten aufgeſtäbert
hatten.
Die Feinde waren Franzoſen, die, drei Armeekorps
ſtark, die Gegend um den Semois beſetzt hielten.
Die Dragoner brachten auch die Nachricht mit, daß die
Franzoſen hinter einem Wäldchen in der letzten Nacht ein
großes Biwak bezogen hatten.
Nun konnte es aſo vald Ernſt werden.
Gegen 10 Uhr ſah Paul einmal auf der Landſtriße
zurück; dort kam jetzt eine Anhöhe herunter das deutſche
Schweſterregiment angerückt
Links ſeitlich marſchierte Artillerie.
Nachdem man wieder durch einen ſchmalen Wald=
ſtreifen gekommen war, wurde von der Chauſſee
abge=
bogen, und nun ging es quer über die Aecker, eine neue
Anhöhe hinauf.
Und dann: Halt.
(Fortſetzung folgt.)
E
Beitlich
Aelteres Fräulein, aus gute
Familie, ev., einfach, peinlich
ge=
wiſſenhaft, ſucht bei beſcheidenen
Gehaltsanſprüchen Stellung als
g
Sean
Weieszeugbeschllesserin
oder D
i zu kleineren
Kin=
ale Pflegerii dern. Offerten
unt. O. 560 F. M. an Rudolf
Mosse, Mannheim. (I,1733
Ige. Frau ſucht Filtale zu übern.
Kaution kann geſtellt werden. Ang.
unt. V 3 Geſchäftsſtelle. (*1685df
Jg. Frau ſ. ſ. morg. 2 Sto Lauſd.
*1739) Koch, Magdalenenſtr. 6, Stb.
Dame (Witwe)
beſcheidener Charakter, im Kochen
und Haus empfohlen, ſucht Stelle,
auch für Geſellſchaft, Pflege, Reiſe,
auch ohne Gehat, event.
Taſchen=
geld. Angebote unter V 18 an
die Geſchäftsſtelle
(*1730
Für beſſ. 17 jähr. Mädchen, auf
dem Lande erz., w. Stell. in fein.
Haus geſ., wo Gelegenh. geb., unt.
Leitung d. Hausfr. ſich im kochen,
nähen und bügeln auszubilden.
Hauptbed.: familiäre Behandlung.
Angebote u. V 30 a. d. Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl.
*1782
Fraulein, ſelbſtänd. i. v. Führung
des Haushalts, ſucht Stellung
bei einzelhem Herrn. Angeb. unt.
V36 an die Geſchäftsſt. (*1776
Laufdienſt 2 Stund. vorm. geſ.
Näh. Heinheimerſtr. 22. Sth I.
Heine bürgerliche Köchin ſucht
Stellung in beſſ. Haushalt. Angeb.
erbet. u. V 37 a. d. Geſchäftsſt.(*
Unabh. Mädch. ſucht Laufdienſt
vor= u nachm. Frl. Allmann,
Geiſtberg 1, Mittelbau 2. St. (*1770
Unabh. Frau ſucht Beſ paſtigung
d. ganz. Tag. Fuhrmannſtr. 9.( 1783
Män lich
Junger Kaufmann, Magazinier
u. Kontoriſt, militärpflichtig, aber
noch frei, ſucht Beſchäftigung bis
ur Einberufung. Angebote u.
V41 an die Geſchäftsſt. (*1791
Suche für meinen Sohn, welcher
bis O ern die Mittelſchule verläßt
als Schloſſer, Mecha=
Lehrſtelle niſer od. dgl. Angeb. u.
U81 an die Geſchäfts t. (*1617mdf
Ofene Stelle
Weiblich
Tüchtige
Verkäuferinnen
für unſere Kurzwaren=Abteilung
für 1. März geſucht
Gebr. Rothschild
1849fs
Markt.
Tüchtige fleiß. anſtänd. Köchin
geſucht ſofort od. ſpäter. Ang. unt
V 29 an de Geſchäftsſt. (*1746
Tücht. Mädchen kann die feine
(*1757
Küche erlernen.
Germania Hotel.
Tücht. Laufmädchen od. unabh.
Frau zum 1. Februar geſucht.
*1787)
Luiſenplatz 1, II. I.
Aelteres Dienſtmädchen
das gute Zeugniſſe hat, ſofort
gegen guten Loyn geſucht.
Bis=
marckſtraße 5, I.
(1773a
Ene Frau für Samstags von
—4 Uhr zum Putzen geſucht
*1741) Mollerſtr. 37, 2. Erage.
Solides, rein iches
Alleinmad=
chen für 1. Februar geſucht.
7 0) Stiftſtraße 7, 2. Stock.
Laumädchen geſucht. (*1748
Hei richſtraße 104, I. I.
Geſucht für einen ruhig.
Haus=
halt ein ſücht Alleinmädchen mit
guten Zeuuniſſen, das waſchen,
bügeln u. bürgerlich kochen kann
Zu ſprechen vormittags und von
6 bis 8 Uhr abends.
(*1773fsg
Wi helmſtraße 2. nart
Munnlich
Tacht. Fang. Mann
oder Fräulein
mit all. Büroarbeiten vertraut, für
ein hieſiges Manufakturwarenge=
ſchäft per ſofort geſucht. Angeb. u.
V 24 an die Geſchäftsſt. (1819fg
Bilderreisende
für zeitgemäße Neuheiten ſofort
geg. hohe Proviſion geſucht. Ang.
unt. J. K. 9 an Haaſenſtein &
Vogler, A.=G., Worms. (II,1788
Tüchtige
Keſſelſchmiede
finden dauernde Beſchäftigung.
Göhrig & Leuchs’soe
Kessel-
fabrik, Aktlengesellscheft
Darmſtadt. (1783df
Metallformer
geſucht Aliceſtraße 5. (*1743fsg
ſelbſtändig, für
Bauſchloſſer, dauernd geſucht.
Näh. in der Geſchäftsſtelle. (*1741
Ich ſuche
jungen Weinküfer
jungen Hausburſchen
Wilhelm Schulz
Weinhand’ung (1816fs
Eliſabe henſtraße 25.
Arbeiter, der auch jahren kann,
(*1638df
für dauernd geſucht.
Martin Jahn, Pallasmieſenſtr. 3
PiKK01O
gesucht für das
Kaffee Fürſt Bismarck.
Junger Burſche, der nicht
mehr fortbi dungsſchulpflicht.
iſt, erhält den Vorzug. Nur
unge Burſchen, die eine
an=
tändige Führung nachweiſen
önnen und gutes Aeußere
haben, kommen in Betracht.
Zu melden nachmittags von
(1837a
3—7 Uhr.
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ſof. geſucht. Ang. mit Gehaltsford.
u. V 19 an die Geſchäftsſt. (*173a
Jüngerer
Kiſtenſchreiner
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Ho zhofollee
(*844fs
Tüchtiger, ſolider
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guter Pferdepfleger, bei
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ſtraße 6.
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Bergbeſchlag. Gr. 44, 2mal getrag.,
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Mühlſtraße 26, II., r. (*1728dfs
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perk. od. f. gut erh. Handmaſchine
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Karl=
Obſt=u. Gemüſegeſch., ſtr. 73,
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¼ Jahr lang angelernt. Aeußerſt
günſtig, um ſich eine Eriſtenz zu
gründen. Auch für Schneiderin
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Angebote unter V 23 an die
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Geſchäftsſtelle erbeten.