Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Das Seegefecht in der Nordſee. — Amneſtieerlaſſe des Kaiſers. — Zur wirtſchaftlichen
Lage. — Das voreilige Rußland. — Wieder eine Fälſchung des Matin. — Die Haltung der Union.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 27. Jan. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Bei Nieuport und Ypern fand nur
Artillerie=
kampf ſtatt.
Bei Cuinchy ſüdweſtlich La Baſſée verſuchte der
Feind geſtern abend die ihm am 25. Januar entriſſene
Stellung zurückzuerobern. Das Bemühen war vergeblich.
Der Angriff brach in unſerem Feuer zuſammen.
Die ſchon geſtern gemeldeten Kämpfe auf den Höhen
von Craonne hatten vollen Erfolg. Die Franzoſen
wurden aus ihrer Höhenſtellung weſtlich La
Creute=Fme. und öſtlich Hurtebiſe geworfen und auf
den Südkamm des Höhengeländes gedrängt. Mehrere
Stützpunkte auf einer Breite von 1400 Metern wurden
von den Sachſen im Sturm genommen, 865
unverwun=
dete Franzoſen gefangen genommen, 8 Maſchinengewehre
erobert, ein Pionierdepot und viel ſonſtiges Material
er=
beutet.
Südöſtlich St. Mihiel nahmen unſere Truppen
einen franzöſiſchen Stützpunkt. Gegenangriffe der
Franzoſen blieben erfolglos.
In den Vogeſen liegt hoher Schnee, der unſere
Bewegungen verlangſamt.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Der ruſſiſche Angriff nordöſtlich Gumbinnen
machte keine Fortſchritte. Die Verluſte des Feindes
waren ſtellenweiſe ſchwer.
In Polen keine Veränderung.
Oberſte Heeresleitung.
*:
* Baſel, 27. Jan. Oberſt Müller ſchildert in der
Neuen Zürcher Zeitung die überaus wütenden Kämpfe
im Sundgau, namentlich um die Höhe 425 weſtlich von
Sennheim. Er bemerkt zu der Einſchätzung der Feinde:
Die Deutſchen zollen namentlich den franzöſiſchen
Alpen=
jägern Lob. Ihrer gewandten und tapferen Haltung fehlte
die zähe Ausdauer, als der Erfolg nicht ſogleich dem
An=
griffsfeuer entſprach; eine Erſcheinung, welche von den
deutſchen Frontoffizieren auch an anderen Stellen
feſt=
geſtellt wurde. Sehr günſtig lautet im allgemeinen das
Urteil über die franzöſiſchen Offiziere, über die ich aus
dem Munde deutſcher Offiziere oft genug Worte der höch=
ſten Anerkennung und Achtung hörte. Die Ausbildung
der Truppe, ihre ſoldatiſche Haltung und Ausdauer ſeien
verſchieden. Die aus älteren Leuten beſtehenden
Terri=
torialtruppen, welche jetzt vielfach auch als
Gefechtstrup=
pen in der Front verwendet werden, werden deutſcherſeits
nicht beſonders hoch eingeſchätzt. In Anbetracht der ſehr
ſchwer anzugreifenden beherrſchenden franzöſiſchen
Stel=
lungen muß die Wiedergewinnung des öſtlichen Teiles der
Höhe 425 als ein ſchöner taktiſcher Erfolg und eine
rühm=
liche Waffentat bezeichnet werden. Schwierig geſtalten
ſich für die Franzoſen in dieſem Gelände die rückwärtigen
Verbindungen und damit die Verpflegungsverhältniſſe.
Das Weſſerlingertal bietet keine großen Hilfsquellen
mehr, der Transport über die Vogeſen erfordert einen
ſtarken Verbrauch an Kräften und Zeit. Insbeſondere ſei
es mit der Verpflegung der kleineren detachierten
Abtei=
lungen im Gebirge ſchlimm beſtellt. Aber auch die zwi=
ſchen Thann und Sennheim ſtehenden franzöſiſchen
Trup=
penteile ſcheinen unter Verpflegungsmangel zu leiden.
Wenigſtens ſahen die bei Sennheim gefangenen Franzoſen
abgemagert aus und klagten über Hunger.
Das Seegefecht in der Nordſee.
Der Bericht eines holländiſchen Kapitäns.
** Amſterdam, 25. Jan. Tijd veröffentlicht
fol=
genden, ihm aus Ymuiden vom 26. Januar zugegangenen
Bericht: Der Kapitän des Fiſchdampfers
„Mimi”, der am Sonntag vormittag 10 Uhr ſich zwiſchen
den kämpfenden Kriegsſchiffen befand, erzählt über die
Seeſchlacht folgendes: Wir waren auf dem Wege nach
Hauſe und befanden uns Weſt=Nordweſt von Helgoland,
als wir in der Ferne Rauch aufſteigen ſahen, der ſich ſo
ſchnell näherte, daß wir binnen kurzem große Kriegs=
ſchiffe und etwas ſpäter ſie begleitende Torpedoboote
ſahen. Noch bevor wir ihre Nationalität erkennen
konn=
ten, erdröhnten Schüſſe, denen Salven folgten, von denen
der ganze Luftraum erzitterte. Rieſig hoch über Waſſer
treibende Rauchwolken entzogen die Schiffe dann
vorüber=
gehend unſeren Augen. Wir ſetzten unſeren Kurs fort
und dachten, aus ihrer Nähe zu kommen. Die Kanonade
kam aber unheilverkündend näher, ſodaß wir ſchließlich
von einer großen Anzahl engliſcher Torpedoboote umringt
waren, die ſchießend und manövrierend an uns
vorbeifuh=
ren. Geſchoſſe weiter entfernter Schiffe explodierten ganz
in der Nähe unſeres Dampfers. Nachdem der Wind die
Rauchwolken vertrieben hatte, ſahen wir ein großes Schiff
brennen, ein anderes vom gleichen Typ, das von
Torpe=
dobooten umſchwärmt war, hatte ſchwere Havarie. Auf
dieſes Schiff konzentrierte ſich der Angriff. Turmhohe
Waſſerſäulen ſtiegen an ſeinen Seiten empor. Wir
konn=
ten die Feuerſtrahlen vor den Mündungen der Geſchütze
ſehen und waren ſchließlich froh, als der Abſtand zwiſchen
uns und den kämpfenden Schiffen immer größer wurde.
Das Urteil eines Neutralen.
* Zürich, 25. Jan. Ein Marineſachverſtändiger
ſchreibt in der Züricher Poſt, die engliſche Admiralität
ſollte in ihrem eigenen Intereſſe von der bisherigen
Praxis des Geheimhaltens abgehen, ſonſt werde man zu
der Vermutung gezwungen, daß genaue Angaben
vermie=
den werden, um das Anſehen der engliſchen Flotte im
Lande ſelbſt und bei den Neutralen nicht zu ſchädigen. Er
erwähnt das Gerücht, das auch auf engliſcher Seite
um=
gehe, wonach die engliſche Flotte bisher erheblich ſtärkere
Verluſte gehabt habe, als zugegeben werde. Man nenne
hier ſogar beſtimmte Schiffsnamen, wie „Thunderer”
(23000 Tonnen) und „Queen Mary” (30000 Tonnen).
In bezug auf die Seeſchlacht bei Helgoland ſtellt der
Ma=
rineſachverſtändige feſt, daß die Verluſte auf beiden Seiten
ungefähr gleich geweſen ſeien. Auf deutſcher Seite ſank
der verbaute „Blücher”, das einzige Schiff ſeines Typs,
das niemals in der Front war und immer als
Schul=
oder Verſuchsſchiff gebraucht wurde. Jetzt ſei ihm ein
ehrenvoller Untergang beſchieden geweſen. An der deut=
ſchen Darſtellung in bezug auf den engliſchen
Verluſt zu zweifeln, liege kein Grund vor, denn die
Veröffentlichungen der deutſchen Admiralität
hätten ſich bisher ſtets durch Zuverläſſigkeit und
Einfachheit ausgezeichnet. Der militäriſche
Mitarbei=
ter desſelben Schweizer Blattes ſtellt, wie auch der
Ber=
ner Bund, eine beträchtliche Ueberlegenheit der
Englän=
der feſt. Mit einer ähnlichen Uebermacht werde aber
Deutſchland ſtets zu rechnen haben. Aus genaueren
Be=
richten werde zu erkennen ſein, ob ſich die deutſchen 30,5
Kaliber den engliſchen 34,3 als ebenbürtig gezeigt hätten.
Die engliſchen Verluſte
Amſterdam, 26. Jan. (Ctr. Bln.) Das
All=
gemeene Handelsblaad meldet in einer Privatnachricht,
daß die beiden engliſchen Schlachtkreuzer „Princeß
Royal” und „New=Zeeland” ins Dock
ge=
gangen ſind zur Ausbeſſerung der in der Seeſchlacht
bei Helgoland erlittenen Beſchädigungen. (Aha!) Den
Verluſt eines Panzerkreuzers leugnet die engliſche
Admi=
ralität dagegen immer noch. (T. R.)
Amneſtieerlaſſe des Kaiſers.
* Berlin, 27. Jan. Heute, als am Geburtstag
des Kaiſers, ſind zwei Amneſtieerlaſſe des
Kaiſers bekannt gemacht worden. Der erſte erläßt
an=
läßlich der ruhm= und opferreichen Kämpfe im gegenwär=
tigen Kriege allen aktiven Militärperſonen die gegen ſie
von Militärbefehlshabern verhängten Diſziplinarſtrafen
und die militärgerichtlich verhängten Geld= und Freiheits=
ſtrafen oder deren noch nicht vollſtreckten Teil bis zur
Dauer der Freiheitsſtrafe von ſechs Monaten. Von der
Begnadigung bleiben ausgeſchloſſen diejenigen, die unter
der Wirkung von Ehrenſtrafen ſtehen und diejenigen, die
ſich während der Unterſuchungs= oder Strafhaft ſchlecht
geführt haben. Bei Vorſchlägen auf Rückverſetzung in die
erſte Klaſſe des Soldatenſtandes darf während des
Krie=
ges von den vorgeſchriebenen Friſten und Terminen
ab=
geſehen werden. Der zweite Amneſtieerlaß
ge=
nehmigt die Niederſchlagung gerichtlich noch nicht
einge=
leiteter Unterſuchungen gegen die Kriegsteilnehmer wegen
vor ihrer Einberufung zu den Fahnen und vor dem 27.
Januar begangener Uebertretungen und Vergehen (außer
Verrats militäriſcher Geheimniſſe) und wegen Verbrechens
gegen §§ 243, 244 oder 264 des Reichsſtrafgeſetzbuches,
wenn der Täter zur Zeit der Tat noch nicht 21 Jahre alt
war. In anderen geeigneten Fällen ſoll das
Staats=
miniſterium Begnadigungsvorſchläge machen. Von dieſem
Gnadenerlaß ſind ausgeſchloſſen Perſonen, die durch
mili=
tärgerichtliches Urteil aus dem Heere und der Marine
entfernt ſind, oder werden, oder nicht mehr als
Kriegsteil=
nehmer anzuſehen ſind.
Zur wirtſchaftlichen Lage.
— Man ſchreibt uns: Angeſichts der rieſigen Opfer
an Gut und Blut, die der jetzige Weltkrieg fordert, zeugt
es von einer geradezu glänzenden Organiſation und
ſoli=
der Feſtigkeit, wenn unſere Wirtſchaftslage im
allgemei=
nen als eine ungeahnt günſtige angeſprochen werden darf.
Man ſehe nur, wie bei unſeren Gegnern mit Moratorien
gearbeitet wird, wie in England die Finanzwelt nicht
ein=
mal der Induſtrie mehr Gelder vorſtrecken will und wie
der Dreiverband, damit die Sache mehr zieht, eine
ge=
meinſchaftliche Rieſenanleihe aufbringen will. Weite
Zweige unſeres geſamten Erwerbslebens haben
aus=
reichende Beſchäftigung, manche ſogar können den an ſie
geſtellten Anforderungen, die zum Teil Lieferungen für
den Kriegsbedarf betreffen, nicht in vollem Umfange
ge=
recht werden, indeſſen darf nicht verſchwiegen werden, daß
es doch Berufsgruppen gibt, die an dieſen günſtigen
Ver=
hältniſſen keinen Anteil haben, und auch nicht in der Lage
ſind, ihre Betriebe entſprechend umzuändern, um Arbeiten
für Kriegszwecke zu übernehmen. Dieſe müſſen leider
ſozuſagen vegetieren und ſich der Hoffnung hingeben, daß
die Zukunft ſie für die gehabten ſchweren Verluſte wenig=
ſtens bis zu einem gewiſſen Grade entſchädigen werde.
Für dieſe heißt es durchzuhalten, und als nationale
Pflicht muß es angeſehen werden, wenigſtens die
ſchwächeren unter ihnen zu ſtützen, damit ſie nicht
unter=
liegen und ihre Exiſtenz für immer vernichtet wird. Dies
wird möglich ſein, indem man die durch den Krieg
be=
dingte Kreditnot zu lindern ſucht.
Die Wichtigkeit dieſer Frage gerade für die mittleren
und kleingewerblichen Kreiſe, die unter der Zeiten
Un=
gunſt am meiſten zu leiden haben, iſt ſchon mehrfach betont
worden, und die ſchwierigen Verhältniſſe werden auch von
der Regierung gewürdigt. Schon in ruhigen Zeiten fällt
es dem gewerblichen Mittelſtand ſchwer, ſein
Kreditbedürf=
nis zu decken. Die Sicherheiten, die er geben kann, ſind
infolge ſeiner geringen Mittel nicht groß und auch nicht
genügend für die Durchführung eines geregelten
Bankver=
kehrs. Unſere Banken kennen eigentlich nur den
Realkre=
dit und verlangen beſtimmte bankmäßige Sicherheiten,
die jetzt bei der Umwertung vieler Werte in Kriegszeiten
noch ſehr beſchränkt worden ſind. Der Perſonalkredit, der
dem gewerblichen Mittelſtande vornehmlich zur
Ver=
fügung ſteht, wird in der Hauptſache nur von
Kreditge=
noſſenſchaften berückſichtigt, auf die die in Frage
kommen=
den Kreiſe nun einmal angewieſen ſind. Es muß offen
gefagt werden, daß in dieſer Hinſicht noch viel zu tun iſt,
da die Kreditgenoſſenſchaften vielfach nicht nur ſehr lang=
ſam arbeiten, obwohl gerade hier der Satz gilt: Doppelt
gibt, wer ſchnell gibt, ſondern auch auf das Allerſchärfſte
prüfen und ihre Mitwirkung — natürlich nach beſtem
Wiſſen und Gewiſſen — verſagen in Fällen, wo vielleicht
eine mildere Praxis am Platze geweſen wäre und man
ſich nicht unbedingt an den toten Buchſtaben der
Beſtim=
mungen hätte zu halten brauchen. Es wäre zu wünſchen,
daß man ſich, ſobald es irgend angängig erſcheint, nicht ſo
engherzig zeigt, ſofern der Antragſteller irgend welches
Vertrauen verdient.
Gutes können auch die in vielen Orten mit Unter=
ſtützung der Gemeindeverwaltungen geſchaffenen
Kriegs=
darlehenskaſſen leiſten, aber auch hier wäre es
empfeh=
lenswert, nicht gar zu ſehr bureaukratiſch zu verfahren. Man
müßte da ſogar einen beſonderen Fonds beiſeite legen,
aus dem Unterſtützungen gewährt werden, auf deren
Rück=
gabe nicht gerechnet werden kann, um auch den Aermſten
über den Berg hinwegzuhelfen. Gerade in letzterer Hin=
ſicht können auch die Korporationen und Innungen hel
fend eingreifen, und tun es erfreulicherweiſe auch, ſoweit
es in ihren, allerdings meiſt nicht weit reichenden Kräften
ſteht. Jedenfalls bildet in unſerem wirtſchaftlichen Leben
der gewerbliche Mittelſtand einen ſo wichtigen Faktor,
daß es ſich ſchwer rächen würde, wenn man ihn bei der
erforderlichen Fürſorge nicht genügend berückſichtigen
würde.
Das voreilige Rußland.
*⁎* Um ſchon jetzt eine wirtſchaftliche
Wiederannähe=
rung Deutſchlands, Oeſterreich=Ungarns und der Türkei
an Rußland zu hintertreiben oder doch zu erſchweren,
will die Petersburger Regierung geeignete Maßnahmen
treffen. Sie hat einen Geſetzentwurf ausgearbeitet, wonach
die Produkte der genannten drei Staaten, ſowie Waren,
welche ihren Weg durch dieſe Länder genommen haben,
bei der Einfuhr in Rußland mit einem 100prozentigen
Zollzuſchlage bedacht, bisher von Einfuhrzöllen befreite
Waren aber einem erheblichen Zolle unterworfen und
von Waren, die unter der Flagge der feindlichen Länder
zu Waſſer eingeführt werden, die doppelten Taxen gezahlt
werden ſollen; außerdem iſt für alle unter der feindlichen
Flagge ſegelnden Schiffe eine beſondere Schiffsſteuer
vor=
geſehen. Da dieſe Maßregeln erſt in Wirkung treten
kön=
nen, wenn der Krieg beendet ſein wird, ſo iſt die Eile der
Petersburger Regierung nicht zu verſtehen oder nur
da=
mit zu erklären, daß man an der Newa den Beſtrebungen
der Verbündeten, Deutſchland wirtſchaftlich zu ſchädigen,
nicht nachſtehen will.
Die Annahme iſt nicht ganz von der Hand zu weiſen,
daß es die Ruſſen mit ihrer Lähmung der künftigen
Han=
delsbeziehungen zu den drei feindlichen Staaten gar nicht
ernſt meinen, ſondern ſich im Hinblick auf bevorſtehende
Pumpverſuche in Paris und London eine gute Zenſur ver=
ſchaffen wollen. Unter welchen Verhältniſſen und
Be=
dingungen einmal der Handelsverkehr zwiſchen den
krieg=
führenden Staaten wieder aufgenommen werden wird,
läßt ſich heute auch nicht annähernd ermeſſen, und was be=
ſonders den deutſch=ruſſiſchen Warenaustauſch betrifft, ſo
würde ſich Rußland wohl durch Maßnahmen, wie die
ge=
planten, ſehr ſtark ins eigene Fleiſch ſchneiden. Oder
glaubt man an der Newa, Deutſchland würde nach dem
Kriege ruſſiſche Zollrepreſſalien einfach über ſich ergehen
läſſen und nicht zu Gegenmaßregeln ſchreiten, die Rußland
ſehr ſchwer treffen müßten? Dieſes kann ohne die deutſche
Induſtrie gar nicht dauernd fertig werden, und weite
Kreiſe des Zarenreiches ſehnen, wenn ſie es auch nicht
zu=
geben wollen, den Augenblick herbei, wo ſie wieder deutſche
Erzeugniſſe beziehen können. Ob die Freunde Rußlands,
die wohl deſſen Entſchluß, alle Brücken zwiſchen ſich und
einen jetzigen Feinden, insbeſondere Deutſchland,
abzu=
brechen, angeregt haben, die deutſche Induſtrie vollwertig
zu erſetzen vermögen, iſt eine weitere Frage, die ſchwerlich
durch einſeitige geſetzgeberiſche Maßnahmen auf die Dauer
entſchieden werden kann. Zunächſt aber wollen wir —
und das hätte auch die ruſſiſche Regierung tun ſollen
erſt die Beendigung des Krieges abwarten, ehe wir uns
mit Einzelheiten über den künftigen Handelsverkehr be=
ſchäftigen oder uns aufregen. Der Friedensvertrag dürfte
wohl gewiſſe Klauſeln enthalten, welche die deutſche
Aus=
fuhr gegen vexatoriſche Behandlung in Rußland ſchützen.
Der Kaiſer an die „Köllſchen Jungen‟.
* Köln, 26. Jan. Das Kölner. Reſerve=
In=
fanterie=Regiment Nr. 28, das kurz nach Beginn
des Krieges ausrückte und an vielen Gefechten teilnahm,
hatte Ende Dezember und Anfang Januar beſonders
hef=
tige Angriffe des an Zahl überlegenen Feindes in den
Schützengräben auszuhalten. Die Truppen wurden zur
Erholung vor wenigen Tagen aus der Feuerlinie
zurück=
gezogen und erhielten am 21. Januar den Beſuch des
Kaiſers, der an das Regiment folgende Anſprache
richtete:
„Ich habe das Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 28
hierher beſtellt, um ihm meinen Dank für ſeine
todesver=
achtende Tapferkeit auszuſprechen. Wenn die Infanterie
mit dem Bajonett angreift und den Feind vor ſich
her=
treibt, ſo iſt das eine ſchöne Tat. Aber monatelang
ſchwe=
res Artilleriefeuer auszuhalten, dazu gehört ganz
beſon=
derer Mut und beſondere Ausdauer. Ihr habt aber
be=
wieſen, daß Eure Tapferkeit in keiner Weiſe darunter
ge=
litten hat. Ich freue mich, daß die „Köllſchen Jungen”
ihrem Rufe und dem guten Rufe des rheiniſchen
Armee=
korps von alter Zeit her Ehre gemacht haben. Wenn der
alte Goeben das erlebt hätte, ſo würde er ſeine helle Freude
an Euch gehabt haben. Ich erwarte, daß Ihr immerdar
Euch ſo halten werdet wie bis zu dieſem Augenblick. Ich
vertraue, daß die „Köllſchen Jungen” das ihrige dazu tun
werden, den Feind völlig niederzuwerfen. Wenn der liebe
Gott, wie ich vertraue und hoffe, uns zum Siege verholfen
haben wird, ſo erwarte ich, daß Ihr „Köllſchen Jungen”
mit erhobenem Haupte in Eure alte berühmte Stadt
ein=
kehren könnt und daß Eure Mädchen auf Euch ſtolz ſein
können. Adieu Kameraden!”
Eine Kriegstagung der Vorſtände der deutſchen
Baugenoſſenſchaftsverbände
fand unter dem Vorſitze von Profeſſor Dr. H. Albrecht im
Beiſein von Vertretern der Zentralbehörden des Reiches,
Preußens, Bayerns und Badens, ſowie der Landesver=
ſicherungsanſtalten und der Reichsverſicherungsanſtalt für
Angeſtellte am 23. Januar in Berlin ſtatt. Es wurde
zu=
nächſt die Frage der Einwirkung des Krieges auf
die wirtſchaftliche Lage der Baugenoſſen=
ſchaften erörtert, über die Direktor Radtke=Berlin ein
Referat erſtattete. Auf Grund eingehender Erhebungen
in den einzelnen Verbänden konnte feſtgeſtellt werden, daß
die Baugenoſſenſchaften die wirtſchaftlichen Folgen des
Krieges bislang ohne weſentliche Schädigungen
überſtan=
den haben. Bei einer Reihe von Baugenoſſenſchaften find
allerdings Mietverluſte entſtanden. Die Konferenz ſprach
die Erwartung aus, daß die Gläubiger in denjenigen
Fällen, in denen infolge dieſer Verluſte
Zahlungsſchwie=
rigkeiten entſtehen, Stundung oder zeitweilige Ausſetzung
der Tilgung zugeſtehen möchten. Es wurde alsdann im
Anſchluß an ein Reſerat von Dr.
AlenratheGharlolteſt=
burg der Wunſch ausgeſprochen, daß Reich, Staat und
Landesverſicherungsanſtalten mindeſtens in dem Umfange,
in welchem das bisher geſchehen iſt, Mittel für den
Klein=
wohnungsbau zur Verfügung ſtellen. Man war der An=
ſicht, daß infolge der faſt gänzlichen Einſtellung der
Bau=
tätigkeit vielfach Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkte
entſtehen müſſen, zu deren Beſeitigung die Baugenoſſen=
ſchaften mitwirken könnten. Allerdings müſſe man ihnen
in Anbetracht der Verhältniſſe die allergrößte Vorſicht bei
Inangriffnahme neuer Projekte empfehlen. Schließlich
kam noch der Plan eines Zufammenwirkens der Verbände
mit dem Kaiſerlichen Statiſtiſchen Amte zwecks Schaffung
einer einheitlichen Baugenoſſenſchaftsſtatiſtik zur
Erörte=
rung.
11
Wieder eine Fälſchung des Matin.
Der Matin, iſt erſt vor kurzem, wie wir meldeten,
durch, den engliſchen Fliegeroffizier Briggs der groben
Fälſchung des Tatbeſtandes überführt worden, der ſeiner
Gefangennahme in Friedrichshafen zugrunde lag. Hier
kam es dem Matin darauf an, den franzöſiſchen
Lügen=
feldzug über die angeblichen „Greuel” der Deutſchen um
eine deutſche Roheit gegen den gefangenen engliſchen
Offizier zu bereichern. Heute leiſtet ſich der Matin eine
andere Fälſchung in der Politik. Unter der
Ueberſchrift „Der Nachfolger des Herrn v. Falkenhayn”
legt er der Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung folgende
Bemerkung dazu in den Mund: „Der neue Kriegsminiſter
iſt der Nebenbuhler des Generals v. Moltke. Seine
Er=
nennung zeigt die endgültige Ungnade, in die der
ehe=
malige Generalſtabschef der deutſchen Armee gefallen iſt.”
Das ſollte natürlich für die Leſer des Matin aus dem
Munde der Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung das
halbamtliche Bekenntnis bedeuten, daß der ehemalige
Generalſtabschef dieſe Ungnade ſich wegen militäriſcher
Unzulänglichkeit zugezogen habe. Selbſtverſtändlich hat
die Norddeutſche Allgemeine Zeitung niemals etwas
derartiges geſchrieben. Dagegen iſt das, was der Matin
ihr hier unterſchiebt, der Wortlaut eines Telegramms,
das die Pariſer „Information” ſich aus Amſterdam
ſenden ließ. Mit dieſer Quellenangabe war aber dem
Matin natürlich nicht gedient.
Amtliche Berichterſtattung in England.
* Reuters Bureau hat am 25. ds. Mts. amtlich aus
Pretoria gemeldet, daß 1200 Buren unter dem Befehl
von Kemp und Maritz den Ort Upington in der
Kap=
kolonie angegriffen hätten. Damit hat ſich die amtliche
engliſche Berichterſtattung inſofern ſelbſt bloßgeſtellt, als
ſie drei Tage vorher behauptete: die Rebellenkommandos
unter Maritz und Kemp, die in deutſches Gebiet geflohen
ſeien, hätten endgültig auf die Idee des Einfalls in
Kapland verzichtet. — Wir heben dieſes neue. Bei=
ſpiel amtlicher engliſcher Falſchmeldungen hervor, weil
es gleich einer langen Reihe von Vorgängern Schlüſſe auf
die Zuverläſſigkeit geſtattet, die dem Bericht der engliſchen
Admiralität über den letzten Seekampf bei Helgoland
innewohnt.
Kohlennot in England.
TU. Amſterdam, 26. Jan. Die Transportſchwie
rigkeiten in England haben zu einer Kohlennot in den
großen Städten und Induſtriezentren geführt. Die
Vor=
räte der Großhändler nehmen ſchnell ab. Gas= und Elek
trizitätsgeſellſchaften und öffentliche Anſtalten ſehen mi
Beſorgnis der nächſten Zeit entgegen. Im Durchſchnit
ſind die Preiſe für die Tonne im Vergleich zu den bereits
hohen Sommerpreiſen um 6 Schilling geſtiegen. Daz
Der Krieg und die Briefmarken.
(2) Der Krieg wird auch in den Briefmarkenalbums
feine tiefen Spuren hinterlaſſen, und zwar nicht nur in
ſeinen endgültigen Folgen und im Zuſammenhang mit
den wahrſcheinlichen Veranderungen der Landkarte,
ſon=
dern auch durch manche „vorläufige” Veränderungen, die
ſchon während der kriegeriſchen Ereigniſſe eingetreten ſind.
Beſondere Aufmerkſamkeit wird der Markenſammler einem
neuen Blatt in ſeinem Album widmen, das die Ueber=
ſchrift „Nordweſt=Pacifiſcher Ozean” trägt. Man weiß,
daß in dieſen fernen Teilen des großen Weltmeeres die
Inſeln, die im deutſchen Beſitz ſind, von den Feinden be=
ſetzt wurden, und wenn wir auch hoffen dürfen, daß unſer
Sieg auf den europäiſchen Schlachtfeldern uns auch die=
ſen Beſitz wiederbringen wird, ſo hat die Zwiſchenzeit doch
eine ganz beträchtliche Menge von
Markenneuhei=
ten auf dieſen Inſeln hervorgebracht.
Japan hat bekanntlich, nachdem es zunächſt einige
Inſelgruppen, beſonders die Marſchall= und Karolinen=
Infeln, beſetzt hatte, die Verwaltung im November
Auſtra=
lien übertragen, und ſie ſind jetzt von auſtraliſchen
Trup=
pen beſetzt. Als der Oberſt Petehbridge zum „
Auſtra=
liſchen Kommiſſar für den Stillen Ozean” ernannt wurde
und am 28. November in ſeinen neuen Wirkungskreis
ab=
fuhr, nahm er auch einen Vorrat auſtraliſcher Briefmarken
mit dem Aufdruck „North=Weſt Pacific” mit. Die
Japaner hatten, ſoviel man weiß, in der kurzen Zeit ihrer
Beſetzung ſich mit dem Ueberdrucken deutſcher Briefmarken
nicht abgegeben; dagegen haben die britiſchen
Streit=
kräfte, die deutſche Inſeln im Stillen Ozean beſetzten, ſich
die Gelegenheit zur Briefmarken=Spekulation nicht
ent=
gehen laſſen und werden dafür in Auſtralien ziemlich
deut=
lich kritiſiert. Offiziere wie Mannſchaften haben ſich mit
gleichem Eifer daran beteiligt, und man ſpricht davon,
daß ſich eine offizielle Unterſuchung mit ihren neuen
Brief=
markenausgaben beſchäftigen wird.
Einige von den proviſoriſchen Marken von Samoa
die die Neuſeeländer bei der Beſetzung der Kolonie
aus=
gaben, waren nur in ungewöhnlich kleinen Mengen
er=
hältlich; die deutſchen Neu=Guinea=Marken
mit dem Ueberdruck werden von den Auſtraliern in noch
beſchränkterer Zahl ausgegeben. Obwohl eine große
Menge der deutſchen Neu=Guinea=Marken übernommen
wurde, ſo wurden doch nur für 1000—1200 Mark mit den
engliſchen Buchſtaben und Wertangaben überdruckt. Von
den Dreipfennie=Marken ſollen nur fünf Blatt den Aufdruck
„1 d” erhalten haben, von den Fünfpfennig=Marken nur
8½ Blatt denſelben, und von den Zehnpfennig=Marken
wurden zehn Blatt mit „2 d” überdruckt. Von den meiſten
anderen Werten wurden dagegen nur wenige Marken
her=
geſtellt. Auch die teuerſten deutſchen Marken wurden
über=
druckt, von den 1=, 2= und 3=Mark=Marken wurden in
kei=
nem Falle über 100 gedruckt, von den 5=Mark=Marken
nur 17. Als dieſe proviſoriſchen Marken ausgegeben
wur=
den, war am erſten Tag ein außerordentlicher Andrang
an den Verkaufsſtellen, und man zeigt ſich in Sydney
Photographien von den Balgereien, die wegen dieſer
ſel=
tenen Marken entſtanden waren. 14 vollſtändige Sätze von
dieſen auf ſo einfache Art geſchaffenen „Seltenheiten”
wur=
den zu Geſchenkzwecken verwendet; 2 Sätze erhielt König
Georg, und die übrigen wurden an auſtraliſche Mini=
ſter und hohe Beamte verteilt. Auf dieſe Weiſe ſind von
den 5=Mark=Marken von vornherein überhaupt nur 3 übrig
geblieben. Daß dieſe ganze Markenausgabe nur eine
Farce und ein Geſchäft war, zeigt auch die Tatſache,
daß kaum eine von den Marken wirklich für die
Poſtbeför=
derung Verwendung gefunden hat. Soldaten wie Offiziere
hatten nicht den Mut, ihre Koſtbarkeiten auf ihre Briefe
zu kleben, weil ſie fürchteten, ſie könnten ihnen da geſtohlen
werden, und ſo ſteckten ſie ſie lieber in die Briefumſchläge
hinein, während ſie darauf ſchrieben: „Keine Marken
er=
hältlich”
Es iſt ja nicht das erſtemal, daß engliſche Soldaten ſich
während eines Krieges auf ſolche Weile kleine
Nebenver=
dienſte zu ſchaffen pflegen. Während des ſüdafrikaniſchen
Krieges hatte Lord Roberts Gelegenheit, dieſe Praktiken
ſeiner Soldaten ſcharf zu verurteilen, und es wird in den
Kreiſen der englifchen Briefmarkenſammler lebhaft
be=
dauert, daß es keine ſtaatlichen Beſchränkungen und Be=
ſtimmungen für die Ausgabe ſolcher „proviſoriſcher
Mar=
ken” gibt. Die Soldaten ſind leicht geneigt, bei ihrer
ge=
ringen Kenntnis des Briefmarkenhandels zu glauben, daß
ſie ſich hier außerordentliche Werte verſchaffen, da ſie viel
von den fabelhaften Preiſen, die für Seltenheiten gezahlt
werden, gehört haben. Dazu kommt, daß die einfache Her=
ſtellung des Ueberdruckes von vorhandenen Marken die
Fälſchungen außerordentlich begünſtigt. Schon iſt ein
Mann in Sydney verhaftet worden, der ſolche deutſche
Marken aus Samoa mit Ueberdruck gefälſcht hatte. Er
hatte ſich einen Stempel machen laſſen und eine
gewöhn=
liche Samoamarke gekauft und ſo auf ſehr einfache Weiſe
zu Hauſe eine „Seltenheit” hergeſtellt, die er nun unter
der Angabe, er habe ſie von einem Soldaten des
Expe=
ditionskorps gekauft, für gutes Geld loszuſchlagen ſuchte
Der Fünfuhrtee des Landwehrmannes
Von Paul Schweder.
Im Schützengraben vor Lombartzyde ſtieß ich ent
lich einmal auf Berkiner, gleich ein ganzes Rudel un
lauter Prachtgeſtalten von der Garde. — „Kinder,” ſagt
ich zu ihnen, als ſie langſam aus dem Unterſtand hervor
krochen, „Ihr werdet ja immer länger
— „Na, Zuſtand.
erwiderte der Landwehrmann Wilhelm Müller, „wenz
man hier ſeit Wochen in den fetten Boden ſteht und alle
Tage bejoſſen wird!“ — Alle lachten und ich machte die
Zigarrentaſche auf. — „Is det ooch keene Liebesjabe?”
fragte der mißtrauiſche Wilhelm. — „Im Gegenteil!”
ant=
wortete ich, „echte Havanna. So feucht wie Euer
Schützen=
graben und in die Aſche weiß wie Eure Hemden. Und ein
Aroma, daß ſich gleich der feindliche Schützengraben leert.“
„Woll weil ſe alle ausrücken!” meinte der unverbeſſer
liche Müller. — „Gott bewahre. Sie kommen hergelaufen!
erwiderte ich. — „Na, denn is et jut. Kommen wir zur
Sache, Angeklagter,” ſagte Müller, biß die Spitze ab und
zog die Streichhölzer heraus. — Dabei verſchob ſich ſein
Uniformärmel und ich ſah eine mächtige, friſchverheilte
Narbe an ſeinem Arm. — „Det habe ick bei Sänkangtäng
jekriegt,” erzählte Müller auf meinen fragenden Blick hin.
„Bein Sturm haute mir da een Iranatſplitter rin, det id
dachte: Na, nu wird et woll mit dem Arm nichts mehr
werden! Aber in Berlin ham ſe det Kind ſo jut jeſchaukelt
det ick ſchon wieder Dienſt tun kann. Feine Leute, die
Berlina. Det ſage ick nich, weil ick ooch eener bin. Aber
wie ſe eenen als Verwundeten behandeln — eins A mit
Troddeln! — Jroßer Jott, vawöhn Se doch bloß die Leute
nich ſo, ſagte unſer Oberſtabsarzt, wenn ſe immer mit de
Einladungen un Liebesjaben kamen.
Eenen Dag kam ooch an mir ne Kachte von eene
Frau Kommerzienrat uffn
Kurfürſten=
damm. „Sehr geehrter Herr Kamerad! Sie werden
hierdurch zu meinem heutigen Five o'Clock tea
einge=
laden. Beginn 7 Uhr. Anzug: Uniform und Orden.
Granatſplitter und Schrapnellſtücke werden, da ich eine
Sammlung davon anzulegen beabſichtige, gern geſehen!
— Beſonders ſolche. — Na, ſagte der Herr Oberſtabsarzt
wiſſen Sie denn auch, was ein Five o'Clock tea iſt? Keine
Ahnung, ſagte ich. — Na, denn ſagen Sie der Frau
Kom=
merzienrat, der Doktor ließe ihr ſagen, ſie möchte ihn
immer möglichſt warm anziehen, er könnte ſich ſonſt die
engliſche Krankheit holen! — Und denn türmte ick los
te mi
Schaffner von die Elektriſche
kommt die Ungewißheit über die Abſtimmung der
Berg=
arbeiter von Yorkſhire. (B. Z3.)
Engliſche Dreadnought=Verluſte.
* (Ctr. Bln.) Neu=Yorker Blätter veröffentlichen ein
Interview mit George Rothweiler aus Chikago, welcher
vor einigen Tagen von einer Geſchäftsreiſe aus Europa
zurückkehrte und bei ſeiner Ankunft in Neu=York erklärte,
daß außer dem engliſchen Dreadnought „Audacious” noch
ein anderes Schlachtſchiff Albions einem deutſchen Unter=
ſeeboote zum Opfer fiel. Die Neu=Yorker Staats=Zeitung
veröffentlichte das Interview in folgender Faſſung:
„Die Mitteilung, daß ganz in der Nähe der Stelle, an
der der britiſche Dreadnought „Audacious” einem deut=
ſchen Unterſeeboot zum Opfer fiel, auch der „
Thun=
derer”, ebenfalls von der Dreadnought=Klaſſe, torpediert
worden und geſunken ſei, machte geſtern Herr Georg
Rothweiler aus Chikago, der von einer Geſchäftsreiſe aus
Europa an Bord des Dampfers „St. Louis” zurückkehrte.
Ein Teil der Mannſchaft des britiſchen Panzerrieſen ſei
von einem ſchwediſchen Handelsſchiff zwiſchen Schioeden
und England aufgefiſcht worden, und dann zur Heimreiſe
auf das Schiff, auf dem er ſelbſt ſich befand, gebracht
wor=
den. Von dieſen habe er die Mitteilung erhalten. Weiter
erzählte er, der Paſſagierdampfer „Earl of Aberdeen” der
zwiſchen Aberdeen und Holland verkehre, habe ein briti=
ſches Unterſeeboot überfahren und zum Sinken gebracht.
Der Kapitän ſei eingeſperrt worden.
Die Schweden, ſagte Herr Rothweiler, wurden nach
dem Untergang des „Thunderer” gefangen ge=
ſetzt und etwa zwei Wochen interniert gehalten, damit
über das Unglück, das die brräſche Flotte betroffen
hatte, nichts verlaute. Von vier engliſchen
Torpedo=
booten, die dem ſinkenden Panzerrieſen zur Hilfe eilten,
ſollen zwei das deutſche Unterſeeboot verfolgt und
ge=
rammt und ſo zum Sinken gebracht haben.”
Die Werbearbeiten des Dreiverbandes.
* Berlin, 27. Jan. Den franzöſiſchen
Wer=
bungen wird in den Morgenblättern in einem ihnen
von der Kölniſchen Zeitung übermittelten Auszug aus der
Perſeveranza entgegengetreten: Die Werbearbeiten
wer=
den gegenwärtig eifrig betrieben, weil für den
Dreiver=
hand die Gefahr beſteht, daß die diplomatiſchen
Verhand=
lungen zwiſchen Italien und Rumänien mit den
beiden Zentralmächten die Bewahrung der italieniſchen
und rumäniſchen Neutralität bis zum Ende des Krieges
herbeiführen. Frankreich verſuche, Italien in einen Krieg
zu verwickeln, um ſeine Hilfe zu beanſpruchen und dabei
gleichzeitig Italien ſchwächen zu können, während gerade
gegenwärtig Italien ſtark ſei und eine ernſte Gefahr für
Frankreich bilde. Der Dreiverband habe für Italien nur
freundliche Worte, aber keine freundlichen Taten. Italien
brauche ſich nur die Haltung Frankreichs in dem libyſchen
Kriege zu vergegenwärtigen, um die jetzige Werbung
rich=
tig einzuſchätzen.
* Baſel, 27. Jan. Der Baſeler Anzeiger beſpricht
die Verſuche der Dreiverbandsmächte, neue
Bundesgenoſſen zu finden und ſagt: Der Um=
ſtand, daß das heiße Werben um fremde Hilfe nicht nur
nicht nachläßt, ſondern immer hitziger fortgeſetzt wird, iſt
nicht gerade ein Zeichen beſonders ſtarken Kraftgefühls.
Das Blatt weiſt auf Portugal hin, das offenbar ein
Haar in der Suppe gefunden habe, und bezeichnet es, zu
Italien und Rumänien übergehend, als intereſſant, daß
ein rumäniſches Blatt in der Abwehr der fortgeſetzten
Anbiederungsverſuche der Dreiverbandsmächte endlich den
Mut hat, zu ſagen, daß die neutrale Haltung Italiens
und Rumäniens ſchon eine genügende Freundesleiſtung
ſei, weil Frankreich an der Alpenlinie und Rußland an
der Pruthlinie nichts zu befürchten habe. Ferner
beſtän=
den doch zwiſchen dieſen Staaten und den Zentralmächten
Verträge, deren Bruch ein Verrat wäre,
wie er in der Weltgeſchichte ſeinesgleichen
ſuchen würde. Bezüglich Japans, betont das
Blatt, daß im Lande ſelbſt wenig Luſt zu einer
Interven=
tion auf dem Kontinent beſtehe.
Die Haltung der Union.
* London, 27. Jan. Die Blätter veröffentlichen
einen Brief des Staatsſekretärs Bryan auf die Anfrage
des Senators Stone, den er im Einvernehmen mit Wil=
ſon an den Rat im Staatsdepartement Robert Lanſin
geſchrieben hat. Der Brief ſtellt kategoriſch in
Ab=
rede, daß die Schiffahrtspolitik Wilſons
den Verbündeten die Stange halte und den übrigen
Krieg=
führenden feindlich ſei. Er bildet die Antwort auf die An”
frage Stones, die er namens vieler Bürger geſtellt hat,
die mit Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn
ſympathiſie=
ren und der Anſchauung ſind, daß die Regierung der
Ver=
einigten Staaten der Union die Partei Englands,
Frank=
reichs und Rußlands ergriffen habe. Das
Hauptargu=
ment in der Antwort Bryans iſt, daß die Vereinigten
Staaten nicht mehr verpflichtet ſeien, den Handel mit
Konterbande zu verhindern; es wäre im Gegenteil einzder
Neutralität widerſprechender Akt, eine ſolche Politis zu
verfolgen, ſelbſt wenn die Exekutive die Macht dazu be=
ſäße, was aber nicht der Fall ſei.
* London, 27. Jan. Die Times meldet aus Wa=
ſhington: Präſident Wilſon iſt mehr denn je entſchloſſen,
die Geſetzvorlage, betreffend den Ankauf fremder
Schiffe, durchzuſetzen. Er ſcheint bereits die Unter=
ſtützung des größten Teiles der Oppoſition gewonnen zu
haben. Viele einflußreiche Senatoren, die den
Geſetz=
entwurf bekämpfen, ſagen, ſie empfingen wegen ihrer
Haltung Proteſte von Wählern.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Januar.
* Vom Großh. Polizeiamt Darmſtadt. Ihre
Königl. Hoheit die Großherzogin haben den Vor=
ſtand des Polizeiamts Darmſtadt Regierungsrat Heinrich
Gennes zum Kreisrat des Kreiſes Offenbach mit
Wirkung vom 1. Februar 1915 ernannt. — Wie die
Darmſt. Ztg. hierzu erfährt, wird die durch Ernennung
des Großh. Regierungsrats Gennes zum Kreisrat des
Kreiſes Offenbach erledigte Stelle des Vorſtandes des
Großh. Polizeiamts Darmſtadt während der Kriegsdauer
zunächſt nicht wiederbeſetzt werden. Mit
ihrer Verwaltung iſt der Großh. Regierungsrat Dr.
Rein=
hart beim Kreisamt Darmſtadt beauftragt worden.
* Schulperſonalien. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin haben den Direktor des Gymnaſiums zu
Offenbach Dr. Ludwig Buchhold zum Direktor des
Neuen Gymnaſiums zu Darmſtadt, den Direktor des
Gym=
naſiums Fridericianum zu Laubach Dr. Hugo Müller
zum Direktor des Gymnaſiums zu Offenbach, den
Ober=
lehrer an dem Realgymnaſium zu Darmſtadt Profeſſor
Friedrich Henk zum Direktor des Gymnaſiums
Frideri=
cianum zu Laubach, ſämtlich mit Wirkung vom 1. April
1915 an, ernannt; Ihre Königl. Hoheit die
Großherzo=
gin haben den Direktor des Neuen Gymnaſiums zu
Darmſtadt Geheimen Schulrat Dr. Guſtav Forbach auf
ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner langjährigen,
mit Eifer und Treue geleiſteten Dienſte und unter
Ver=
leihung des Ehrenkreuzes des Verdienſtordens Philipps
des Großmütigen, den Oberlehrer an der Oberrealſchule
zu Gießen Profeſſor Dr. Philipp Wiederhold auf ſein
Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte und Verleihung des Charakters als Geheimer
Schulrat, den Oberlehrer an der Höheren Mädchenſchule
zu Gießen Profeſſor Dr. Auguſt Buchhold auf ſein
Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner langjährigen, treuen
Dienſte und unter Verleihung des Charakters als
Gehei=
mer Schulrat, ſämtlich mit Wirkung vom 1. April 1915, in
den Ruheſtand verſetzt. Ihre Königl. Hoheit die
Großherzogin haben den Lehramtsaſſeſſor Dr.
Jakob Berg aus Fürfeld zum Oberlehrer an der
Ober=
realſchule zu Alsfeld ernannt.
* Militärdienſtnachrichten. Ein Patent ihres
Dienſt=
grades haben erhalten: v. Bücking, General d. Art.
z. D., zuletzt Feldzeugmeiſter, jetzt Gouverneur der Feſtung
Mainz; Generalmajor z. D. v. Randow, Kommandeur
des Truppenübungsplatzes Darmſtadt, jetzt Brigade=Kom.
bei der 52. Reſerve=Diviſion; Oberſt von Heimburg,
Kommandeur des Landw.=Bez. in Worms, jetzt
Komman=
deur des Reſerve=Inf.=Regts. Nr. 213; Oberſtleutnant
von Oheimb, Pferdevormuſt.=Komm. in Darmſtadt,
jetzt Komm. der Mun.=Kol. des 18. Armeekorps. Den
Charakter als Oberſtleutnant haben erhalten: Major
Land=
graf Chlodwig von Heſſen=Philippsthal=
Barchfeld Hoheit, à l. s. der Armee, jetzt zugeteilt der
25. Inf.=Div.; die Major z. D. und a. D.: v. Bernuth,
(V Berlin), zuletzt Kommandeur des Drag.=Regts. Nr. 23,
jetzt Adjutant des Generalkommandos des 22.
Reſerve=
korps, Rehm, Bez.=Offiz. beim Landw.=Bezirk Erbach,
jetzt Bataillonskommandeur im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 36.
Ein Patent ihres Dienſtgrades haben erhalten: die
Ma=
jore z. D. und a. D.: Baur De Betaz (II Darmſtadt),
zuletzt Hauptmann der Landw.=Inf. 2. Aufgebots, früher
Kompagniechef im Inf.=Regt. Nr. 63, jetzt
Bataillonskom=
mandeur im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 87, v. Stoefſel,
zuletzt Hauptmann und Kompagniechef im Inf.=Regt. 116,
jetzt Bataillonskommand. im Ldw.=Inf.=Regt. Nr. 20. Den
Charakter als Major haben erhalten: die Hauptleute z. D.
und a. D.: Perſchke (I Darmſtadt), zuletzt
Kompagnie=
chef im Inf.=Regt. Nr. 168, jetzt Bataillonsführer im
Landw.=Inf.=Regt. Nr. 116, Sommer (II Darmſtadt),
zuletzt Kompagniechef im Inf.=Regt. Nr. 57, jetzt im Gen.=
Stabe d. Gouv. von Mainz; Rittmeiſter Diefenbach
der Landw.=Kav. 1. Aufgebots (I Darmſtadt), jetzt Kom.
der Reſerve=Inf.=Mun.=Kol. 33 des 18. Reſervekorps; der
Hauptmann der Landwehr a. D. Lahr (I Frankfurt am
Main), zuletzt von der Landw.=Inf. 1. Aufgebots, jetzt
Komdt. der 4. mob. Bahnh.=Komdtr. des 18. Armeekorps.
Befördert: zum Oberſtleutnant Major Freiherr v. Har=
ſtall, Bataillonskommandeur im Inf.=Regt. Nr. 118; zu
Majoren: die Hauptleute und Kompagniechefs v Goetze
im Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115, Henrici im Inf.=
Leib=Regt. Nr. 117, Stettin im Inf.=Regt. Nr. 168; die
Rittmeiſter und Eskadronchefs v. Becker im Garde=
Drag.=Regt. Nr. 23, v. Kummer im Leib=Drag.=Regt.
Nr. 24; Hauptmann und Batteriechef v. Baumbach im
Feldart.=Regt. Nr. 61; zu Hauptleuten die Oberleutnants
v. Ilſemann, v. Stülpnagel im Leibgarde=Inf.=
Regt. Nr. 115; zu Rittmeiſtern: die Oberlts. v.
Boet=
ticher im Leib=Dragoner=Regt. Nr. 24, v. Mücke, in
demſelben Regiment, kommandiert als Lehrer an die Kav.=
Telegraphenſchule, Brunner in der Train=Abt. Nr. 18,
kommandiert zur Dienſtleiſtung bei der Garde=Train=Abt.;
zu Oberleutnants: die Leutnants Scanzoni v.
Lich=
tenfels im Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115, Felber,
Mersmann, Heinrichshofen im Inf.=Leib=Regt.
Nr. 117, Hahne, Müller (Walther) im Inf.=Regt.
Nr. 118, Buchholtz im Inf.=Regt. Nr. 168, Baron v. d.
Recke im Feldart.=Regt. Nr. 25. Verſetzt: Münchau,
Oberlt, im Telegr.=Batl. Nr. 5, in das Inf.=Leib=Regt.
Nr. 117. Zu Hauptleuten befördert: die Oberleutnants
Kämmerer der Landw.=Inf. 1. Aufgeb. (Mainz), jetzt
bei der Linien=Kommandantur O, Zimmermann der
Landwehr a. D. (Erbach), zuletzt d. Landw.=Inf. 2. Aufg.
(Erbach), jetzt im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 118, Döbner,
Oberleut. a. D. in Darmſtadt, zuletzt im Inf.=Regt.
Nr. 60, jetzt im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 37, André der
Landw.=Inf. 2. Aufg. (Erbach), jetzt beim Etappen=
Kraft=
wagenpark der Armeeabteilung v. Strantz, Lemſer der
Landw.=Inf. 2. Aufg. (I Darmſtadt), jetzt bei der
Kom=
mandantur Neubreiſach, Weil der Landw.=Inf. 1. Aufg.
(I Darmſtadt), jetzt beim Erſ.=Dep. des Inf.=Regts.
Nr. 143; zum Rittmeiſter befördert: Oberleutnant Reiß
der Reſerve=Train=Abtlg. Nr. 18 (II Frankfurt a. M.),
jetzt beim Kom. der Mun.=Kol. und Trains des 18. Re=
ſervekorps; zu Oberleutnants befördert: die Leutnants
Dogny der Reſerve des Eiſenbahn=Regts. Nr. 2 (
Er=
bach), jetzt bei der Militär=Eiſenbahndirektion 2;
Hein=
rich der Landw.=Inf. 2. Aufg. (Mainz), jetzt beim Land=
ſturm=Inf.=Batl. Schlettſtadt; Branſcheid, Lt. a. D.
(Mainz), zuletzt von der Reſerve des Inf.=Regts. Nr. 117,
früher in demſelben Reaiment, jetzt bei der Etappen=In=
ſpektion 7; Freiherr Löw v. und zu Steinfurth
(II Darmſtadt), Werth (Karl) (Liegnitz) der Reſerve des
Feldart.=Regts. Nr. 25, jetzt b. dieſem Regiment; Brune
(Altenburg), zuletzt von der Landw.=Inf. 1. Aufg. (
Katto=
witz), früher im Inf.=Regt. Nr. 118, jetzt im Landw.=Inf.=
und hob mir ruff, indem er fragte: „Kamerad, kannſte
noch?‟ — Na, immer derjenige welcher! Aber det is nett
von Ihnen! Und denn wollt’ ick n Sechſer geben, woruff
er meent: „Dir piekt er woll? Aber ahzähl mal, wie’t
je=
weſen is.‟ — Er kam ooch rin n Wagen un verpaßte alle
Halteſtellen un die Leute ooch, un wie wir ſchließlich uff’n
Kurfürſtendamm ankamen, da wollte eener ſchon an
Pots=
damer Platz und der andere in die Lützowſtraße un der
dritte bein K. d. W. ausſteigen. Aber denn lachten ſe alle,
ſagten Adje zu mir un wollten mir Zijarren geben. — Die
Zijarren halck jenommen. — Wie ick denn bei die Frau
Kommerzienrat ruffkam, waren ſchon ne Menge von uns
da un ſie kam mir jleich entjejen, kiekte mir durch ſon
Ver=
größerungsglas an un ſagte: „Nun, mein tapferer Krie
ger, wie is dein Befinden? Haſt du dir als Held
be=
nommen? Setze dich, nimm dir Tee, ſoviel du willſt und
da ſind auch Sändwitſchs! — Haſt du denn kein Eiſernes
Kreuz, wackerer Sohn unſerer Scholle?‟ — Ach Jott, ſachte
ick, det ha’ck noch nicht angelegt. (Ich trag’ et nich jern
uff de Straße, weil ſe eenen denn iebahaupt nich loslaſſen,
un ick kann doch die Jeſchichte nich immazu wieda ahzähln.)
Na, un denn beſtell’ck eenen ſcheenen Jruß von unſern
Stabsarzt un det von wejen den Vijilantentie, woruff ſe
mir ſon bisken von de Seite anſah un bloß noch zu den
Diener ſachte: „Hier auch noch einen Tee! Denn jing ſe
weiter. Wie der junge Mann zu mir kam, ſag ick: Een
bißken Rum, wenn ich bitten darf, ick war nich uff Tee
in=
jerichtet un draußen in die Schitzenjräben müſſen wir uns
manchmal bei Rum jeniejen laſſen, weil der Tee ſo deier
is! — Daruff kam mir der Junge engliſch, wat ick nich
verſtand. Na, ick denke, du kannſt mir doch nicht uzen un
ſage: Diksmude=Ypern=Lombartzyde=Armentiéres=Rum=
Kaleika, du Affe! — Dadruff hält er mir een paar je=
ſchmierte Stullen unter de Neeſe un ſagt: Sändwitſchs,
Miſter! — Ach wat, ſage ick, jeh los mit deine Sändwitſchs,
rede deutſch, wenn’s ooch ſchwer fällt. Du biſt doch ooch
bloß von Irienen Weech oder aus de Mulackſtraße. Deine
Inädige hat doch vorhin ooch deutſch zu dir jeredt un da
haſte vaſtanden, vaſtehſte!
Na, ick wer mir doch nicht lange mit den Lulatſch
ärjern, denk’ ick. Haue alſo ab un jehe in den Flur raus
vo mein Mantel hänat. Da ſteht ſon niedricher kleener
äber mit’n weißet Häubken un hilft mir rin. Seh mal,
ag’ ick zu mir, det is ſchon wat anderes. Nu, noch’n klee=
nen Rum in die nächſte Deſtille, un det Vaterland is wieder
mal jerettet! Indem ſuche ick in meine Taſche nach’n paar
Jroſchen for det Meechen. Die kiekt mir an un ſagt: „Sie
woll’n ma doch nich etwa’n Trinkgeld jeben, Sie oller
Duſſel, wo ick doch ſelbſt een Franzer draußen habe!‟
Jotte doch, Kind, ſage ick janz valejen, et ſieht doch keena!
Aba ſe meente: „Stecken ſekt man bloß wieder in, wo Sie’t
doch ville nötiger ham!” Und dann ſagt ſe mit eenmal:
„Ach Jott, wat bin ick forn unjlicklichet Meechen. Er hat
ſchon ſeit drei Wochen niſcht von ſich hören laſſen. Wenn
er bloß nicht mit eene ſonne da drieben — —
Aba
Frolein, meente ick, wer denkt denn an ſowat. Sie ham
ja keene Ahnung vonn Schitzenjraben. Nee, aber über
Ihnen aber ooch! — Na, wat ſoll’ck Ih’n ſagen. Mit
een=
mal dreht ſe ſich rum, ob ooch keena da is, un jiebt mir
eenen Kuß und fängt an zu weenen un ſagt: „Det is ſcheen
von Ihnen, det ſein armet Meechen n jutet Wort jejeben
ham. Un nun viel Ilick un alles Jute!”
„Dann
ſchwieg Müller und blickte verträumt über den Rand des
Schützengrabens. „A — und denn.” fragte ich. „Ja, ſagte
er mit einem tiefen Aufatmen, wiſſen Se, det is det
een=
zigſte, warum ick den Tee von die Frau Kommerzienrat
nich vajeſſen kann!“
CK. Ueber die Künſtlerverſorgung im Reiche bringt
die Kunſtchronik eine Zuſammenſtellung, die zeigt, in
welchem Umfange man in Deutſchland der Not der
Künſt=
ler infolge des Krieges zu ſteuern ſucht. In Berlin iſt
die akademiſche Kriegshilfskaſſe tätig; in München hat der
Künſtler=Unterſtützungsverein, deſſen Vermögen über 2
Millionen Mark beträgt, vorläufig die Summe von 100000
Mark gegeben, und dazu kommen die Beträge, die andere
Verbände und Kunſtfreunde aufwandten, ſo daß wohl eine
Viertelmillion zur Verfügung ſteht. In Dresden hat man
Verkaufsausſtellungen veranſtaltet, für die der Kunſtverein
und die großen Kunſtſalons zur Verfügung ſtehen; in
dem einen wurde mehrere Wochen lang alles überhaupt
Angebotene ausgeſtellt. Im Kunſtverein kaufte der Rat zu
Dresden eine Reihe von Bildern, Zeichnungen und pla=
ſtiſchen Werken für das Stadtmuſeum an, darunter auch
drei vorzügliche Gemälde von dem im Felde gefallenen
jungen Maler Kurt Neſſel. Ebenſo kaufte das ſächſiſche
Miniſterium des Innern eine ganze Anzahl Gemälde ſäch=
ſiſcher Künſtler. In Karlsruhe beabſichtigt der weſtdeutſche
wirtſchaftliche Verband bildender Künſtler eine Hilfsſtelle
für badiſche Künſtler zu errichten, für die auch badiſche
Kunſtvereine Unterſtützungen bewilligen wollen.
* Die ruſſiſchen Ueberläufer laufen Sturm. Ueber
einen ſonderbaren „ruſſiſchen Sturmangriff” erzählt „einer,
der dabei war” in der Köln. Ztg.: Lodz war in unſerem
Beſitz und wir waren hinter den Ruſſen her. Eine
unru=
hige Nacht lag hinter uns, denn wir hatten einen weiten
Marſch zu machen und konnten uns erſt im Morgengrauen
unter freiem Himmel aufs Ohr legen. Etwa zwei
Stun=
den mochten wir geſchlafen haben, als uns ein ſtiller Alarm
weckte. Alle eilten zu den Gewehren, denn unſere
Vor=
poſten hatten das Herannahen einer größeren ruſſiſchen
Truppe gemeldet. Jeder ſchwur ſich, die Störer der
Nacht=
ruhe hübſch zu empfangen. Wir ſchwärmten aus und
war=
teten auf den ruſſiſchen Angriff. Doch eine Stunde
ver=
ging, und nichts regte ſich vor uns. Eine halbe Stunde
ſpäter hörten wir einen einſamen Schuß unſeres
Vor=
poſtens und ſahen gleichzeitig, daß dieſer ſich zurückzog.
Alſo mußten die Ruſſen kommen! Es koſtete aber noch
eine harte Geduldsprobe, ehe wir im Morgennebel weit
vor uns eine dunkle Maſſe auftauchen ſahen, die jedoch
gleich wieder verſchwand. „Nicht ſchießen, ehe nicht jeder
einen Ruſſen aufs Korn nehmen kann!” befahl unſer
Hauptmann. Da mußten wir aber noch lange warten;
denn die Ruſſen ließen ſich Zeit. Drei Schritte nur gingen
ſie jedesmal voran, um ſich gleich wieder hinzuwerfen.
Schließlich ſprang unſer Hauptmann auf. „Kinder, nicht
Der
ſchießen, die ſtürmen ja ohne Gewehre!”
Hauptmann gab mir ſein Glas, und ich konnte mich ſelbſt
davon überzeugen. Solch ein Sturm war uns etwas
Neues. Wir konnten uns wohl denken, was er zu
bedeu=
ten hatte, blieben aber ſchußbereit. Kaum merklich ſchob
ſich die Maſſe näher; ohne Schuß, ohne Laut, immer das=
ſelbe Vorgehen: Auf und wenige Schritte vor; nieder —
eine kurze Pauſe! Schließlich mögen die Ruſſen uns ge=
ſehen haben, denn Hunderte von Händen flogen in die
Luft, und nun ſetzte mit erhobenen Händen ein
Sturm=
lauf ohne weitere Unterbrechung ein. Mit Hallo nahmen
wir die Stürmer auf. Sie ergaben ſich lachend und
er=
zählten uns ſtolz, wie ſie auf den Gedanken gekommen
waren, den Sturm mit erhobenen Händen zu machen. Sie
waren zur Deckung der rückwärtsflutenden ruſſiſchen
Trup=
pen kommandiert; dabei verſtändigten ſie ſich, daß es ge=
Regt. Nr. 36; Stahn der Reſerve des Inf.=Regts. Nr. 88
(Mainz), jetzt beim Generalkommando des 18.
Reſerve=
korps; Hartbaum der Reſerve des Inf.=Regts. Nr. 115
(Halle a. S.), Müller der Landw. a. D. (I Frankfurt
g. M.), zuletzt von der Landw.=Inf. 2. Aufg. (I Frankfurt
a. M.), dieſe zwei jetzt im Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 221;
v. Plonski (Neiſſe), zuletzt im Inf.=Regt. Nr. 115,
jetzt=
im Landſt.=Erſ.=Batl. 2 Neiſſe; Freiherr v. Steffens,
Ltn. a. D. (Aachen), zuletzt von der Reſerve des Feldart.=
Regts. Nr. 25, früher in dieſem Regiment, bisher Adjutant
bei der Inſpektion der Erſatz=Abteilung des 8. Armeekorps,
jetzt bei d. Reſerve=Mun.=Kol. Abt. 14 des 7. Reſervekorps;
Schott der Landw.=Inf. 2. Aufg. (Worms), jetzt beim
Erſ.=Dep. des Inf.=Regts. Nr. 136; Schneider der Reſ.
a. D. (Gießen), zuletzt v. d. Reſerve des Inf.=Leib=Regts.
Nr. 117 (Mainz), jetzt im Erſ.=Batl. Landw.=Inf.=Regts.
Nr. 116; Holzapfel der Landw. a. D. (Hanau),
zu=
letzt von der Landw.=Inf. 1. Aufg. (Bernburg), jetzt im
Landft.=Inf.=Erſ.=Batl. II (Darmſtadt); Fuhr d. Reſerve
a. D. (Friedberg), zuletzt von der Reſerve des Inf.=Regts.
Nr. 116, jetzt im Landft.=Inf.=Batl. Friedberg. Zu
Leut=
nants der Reſerve befördert: die Vizefeldwebel
Klein=
mann (I Darmſtadt), bei der Militär=Eiſenbahndir. 2—
des Eiſenbahn=Regts. 3; Biegler, Schilly (Worms),
Hauff (I Darmſtadt), im 2. Batl. des Fußart.=Regts.
Nr. 3; Gilbert (Gießen), im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 118;
die Vizewachtmeiſter Albert (Prenzlau) beim Kür.=Regt.
Nr. 6, der Trainabtlg. Nr. 18, Schuchard (Gießen),
der Trainabtlg. Nr. 8, Haas (II Darmſtadt), der Train
Abtlg. Nr. 15, Lampmann (II Frankfurt a. M.), der
Trainabtlg. Nr. 18 — dieſe drei jetzt bei den Kol. des
18. Reſervekorps; Protz (II Frankfurt a. M.), bei der
Reſ.=San.=Komp. 52, der Trainabtlg. Nr. 18;
Binder=
nagel (I Darmſtadt) im Pion.=Belag.=Train 25. Zu
Leutnants befördert: die Vizefeldwebel Peterſohn,
Strohmayer, Kalkhof (Mainz), Koehler (Gie=
ßen), Heuß, Hauff (I Darmſtadt), Blöcher (II Darm=
ſtadt), im Landw.=Fußart.=Batl. Nr. 3, — der Landw.=
Fußart. 1. Aufg.; Herbſter (Mainz) im Pion.=Erſ.=
Batl. 21; Liepelt (Worms) im Ldſt.=Inf.=Batl. Worms,
— der Landw. 1. Aufg.; Freitag (Worms), Döhler
(I Darmſtadt), der Landw.=Inf. 1. Aufg. Ein Patent
ſeines Dienſtgrades erhielt charakteriſierter Generalarzt
a. D. Dr. v. Kühlewein, zuletzt Diviſionsarzt der
Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion, jetzt ſtellvertr Korpsarzt
des 15. Armeekorps. Zu Aſſiſtenzärzten der Reſerve
be=
fördert: die Unterärzte der Reſerve Dr. Hoehne (II
Frankfurt a. M.), beim Inf.=Leib=Regt. Nr. 117, Dr.
Lampé (II Frankfurt a. M.), beim Leibgarde=Inf.=Regt.
Nr. 115, Dr. Adler (Worms), bei der San.=Komp. 1
des 14. Armeekorps.
Kriegsauszeichnungen. Offizierſtellvertreter Karl
Kraft, Reſerve=Infanterie=Regiment 118, früher
Vize=
feldwebel 4/115, hat nun, nachdem er bereits das Eiſerne
Kreuz erhalten, am 2. Januar bei den Kämpfen in
Ruß=
land die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille erhalten. Die
Badiſche Kriegsauszeichnung am gelb=rot=gelben Bande
wurde dem stud. med. Eginhard Waldemar Bormet
von Darmſtadt, Einj.=Freiw. Unterofizier im Verbande
des Feld=Art.=Regts. Nr. 76, verliehen. Die Auszeichnung
erfolgte im Felde durch den Großherzog von Baden. Dem
Offizier=Stellvertreter Otto Beck, Sohn des Poſtſekretärs
A. Beck, wurde das Eiſerne Kreuz verliehen.
Sportleute als Ritter des Eiſernen
Kreuzes. Außer den bereits mitgeteilten Mitgliedern
des Fußballklubs „Olympia‟=Darmſtadt 1898 wurde auch
der verdienſtvolle 1. Vorſitzende des Vereins, Herr Georg
Delp. zurzeit auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz, mit dem
Eiſernen Kreuz ausgezeichnet.
— Großh. Hoftheater. Heute Donnerstag wird
nach längerer Zeit „Krieg im Frieden” von Schönthan
und Moſer wieder in den Spielplan aufgenommen. In
dieſem „Luſtſpiel aus dem Garniſonsleben” ſind die
Damen Gothe, Hacker, Hinken, Müller=Hanno, Niedt,
Pils und Widmann ſowie die Herren Baumeiſter, Ehrle,
Harprecht, Heinz, Jordan, Jürgas, Kroczak, Peterſen und
Schneider beſchäftigt. Am Freitag, den 29. ds., wird der
Schillerzyklus mit einer Aufführung von „Don Carlos”
fortgeſetzt. Samstag geht „Als ich noch im Flügelkleide‟
als Sondervorſtellung in Szene. Für Sonntag iſt
„Filmzauber” angeſetzt (D 22). Die nächſte
Wieder=
holung des Ausſtattungsſtückes „Die Reiſe um die Erde
in 80 Tagen” findet am Mittwoch, den 3. Februar, ſtatt.
Als nächſte Neueinſtudierung im Schauſpiel werden
Fuldas „Jugendfreunde” gegeben. Dieſes Luſtſpiel hat
jetzt im Burgtheater in Wien und im Leſſingtheater in
Berlin bei ſeiner Wiederaufnahme in den Spielplan
größten Erfolg gehabt.
* Die Anrechnung der Kriegsdienſtzeit. Nach einer
amtlichen Bekanntmachung wird die während des
Krieges geleiſtete Dienſtzeit ſpäter auf die
geſetzliche aktive Dienſtzeit in Anrechnung
gebracht; dies gilt auch für die mit der Berechtigung zum
einjährig=freiwilligen Dienſt eingeſtellten Mannſchaften.
* Zur Beſchlagnahme des Brotgetreides. Ueber die
Auslegung des § 49 der Bundesratsverordnung
vom 25. Januar hat der Handelsminiſter auf eine
ergangene Anfrage Beſcheid dahin erteilt, daß bis zum 31.
Januar die Lieferung von Mehl an, Behörden,
öffentliche und gemeinnützige Anſtalten,
Händler, Bäcker und Konditoren auch auf
Grund von Abſchlüſſen zuläſſig iſt, die in der Zeit
vom 26. bis 31. Januar getätigt werden.
— Verwertung der Küchenabfälle. Die am
Dienstag vormittag erſtmalig durch das Tiefbauamt
vor=
genommene probeweiſe Einſammlung der Küchenabfälle
in dem Bezirk zwiſchen Eliſabethen=, Neckar=, Rhein=, Anna=
und Karlſtraße ergab ein recht gutes Reſultat. Innerhalb
vier Stunden konnten über 11 Zentner Abfälle einge=
ſammelt und dem Schlachthof überwieſen werden. Am
Freitag vormittog wird in demſelben Bezirk nochmals
eine probeweiſe Einſammlung ſtattfinden, während von
Montag, den 1. Februar, die Einſammlung auf die
ganze Stadt ausgedehnt wird. Die Abholung erfolgt
dann an den gleichen Tagen und ungefähr zur ſelben
Stunde wie die Abfuhr des Hauskehrichts. Sehr
er=
wäzeſcht iſt es, wenn alle Haushaltungen eines Hauſes
Küchenabfälle zuſammen in einem gemeinſchaftlichen
Gefäß neben dem Hauskehricht bereit ſtellen. Auf
Ab=
gabe der Abfälle ſind bereits zahlreiche Anſuchen
er=
gangen, woraus zu ſchließen iſt, daß ſich der
Futter=
mangel ſchon recht bemerkbar macht. Es iſt daher
vater=
ländiſche Pflicht einer jeden Hausfrau, durch ſorgfältiges
Zuſammenhalten der Küchenabfälle beizutragen, daß
einer Futternot nach Möglichkeit entgegengewirkt wird.
Beſonders beachte man, daß den Abfällen alle dem
Vieh ſchädlichen Beſtandteile ferngehalten werden, da
ſonſt mehr Schaden als Erfolg zu verzeichnen iſt.
Kriegsfürſorge.
* Dem Abſchnitt Kriegsfürſorge aus dem
Vor=
trag des Herrn Oberbürgermeiſters über den Stand der
Gemeindeangelegenheiten am Schluſſe des Jahres 1914
entnehmen wir weiter:
Mit dem erſten Mobilmachungstag trat im ganzen
Deutſchen Reich die Bewachung der
Bahnan=
lagen durch den gedienten Landſturm in Kraft. Bis
zur Bildung der Landſturmbataillone ſind die Gemeinden
aufgrund des Kriegsleiſtungsgeſetzes verpflichtet, für
Unterbringung und Verpflegung der Wachmannſchaften
zu ſorgen. Demzufolge hat die Stadt für die in der
Ge=
markung Darmſtadt befindlichen Bahnſchutzwachen die
Wachlokale geſtellt, die erforderliche Anzahl Strohſäcke
nebſt Stroh, Decken und Laternen beſchafft und die
Ver=
pflegung übernommen. Mit Wirkung vom 1. September
ging die Verpflegung der Bahnſchutzmannſchaften an das
Landſturmbataillon über.
Durch die mit Kriegsausbruch an die Stadt
heran=
getretenen Anforderungen wurden aber unſere braven
Soldaten im Felde nicht vergeſſen. Auf Antrag des
Ober=
bürgermeiſters bewilligte die
Stadtverordnetenverſamm=
lung Anfangs September 2000 Mark zur Beſchaffung von
Liebesgaben für die in Friedenszeiten hier garni=
ſonierenden Truppenteile. Die Liebesgaben (Zigarren,
Schokolade, Zündhölzer uſw.) wurden den
Erſatztruppen=
teilen zur Weiterbeförderung ins Feld übergeben. Weiter
wurden Ende November zur Beſchaffung von
Weihnachts=
gaben 6000 Mark bewilligt. Für den gleichen Zweck hatte
der Inhaber der Firma Gebr. Rothſchild 2000 Mark zur
Verfügung geſtellt. Mit der Ausführung wurde ein be=
ſonderer Ausſchuß betraut, der unter dankenswerter
Mit=
wirkung der Jugend= und Frauenhilfe eine
Hausſamm=
lung von Weihnachtsgaben und Geld veranſtaltete und ſo
die Möglichkeit bot, (dem Roten Kreuz) für unſere Darm=
ſtädter Truppen über 5000 Pakete abzuliefern. Für
die Sammlung der Pakete, die die Jugendhilfe mit
Schülern höherer Lehranſtalten vornahm, ſtellte die
Kom=
mandantur in liebenswürdiger Weiſe Militärfuhrwerke
zur Verfügung.
Da die Stadtverwaltung Wert darauf legte, daß die
Gaben möglichſt einheitlich zuſammengeſtellt und verpackt
wurden, ſo war es notwendig, viele Pakete umzupacken,
was zu manchen unliebſamen Erörterungen Anlaß
ge=
geben hat. Demgegenüber ſei darauf hingewieſen, daß
die ungeheuere Arbeit, die die Frauenhilfe ſich auflud, um
ſo mehr Anerkennung verdient, als trotz wiederholter
Warnungen und Mahnungen viele Pakete friſche Wurſt,
andere wieder Streichhölzer und unverpackte Wein= und
Likörflaſchen enthielten, ja aus zwei Paketen kamen ſogar
ſteife Hüte heraus, und ebenſo waren vielen Paketen
gebrauchte Damen= und Herren=Kleidungsſtücke beigepackt,
die man unmöglich als Weihnachtsgabe an die Truppen
ſenden konnte. Wenn dabei gewiß auch manches mit
vie=
ler Liebe zuſammengeſtellte Paket geöffnet wurde, ſo
wer=
den die Geberinnen und Geber das nicht übelnehmen, in
dem Bewußtſein, daß wir, wie die Dankſchreiben der
Truppenteile an die Stadtverwaltung bezeugen, mit
unſerer „Darmſtädter Weihnachtsgabe” unſeren tapferen
Kriegern im Felde eine große Weihnachtsfreude bereitet
haben. Die beigelegten Gedichte und Karten wurden
übrigens nach Möglichkeit wieder auf die einzelnen Pakete
verteilt.
Eine von der Stadtverwaltung veranſtaltete
Samm=
lung zugunſt en von Hinterbliebenen der
Kriegsteilnehmer aus der Stadt Darmſtadt und
von ſonſtigen Bedürftigen in unſerer Stadt hat das
er=
freuliche Ergebnis gehabt, daß bis jetzt nahezu
ein=
hunderttauſend Mark für dieſen Zweck bei der
Stadtkaſſe und den übrigen Zeichnungsſtellen eingegangen
ſind. Allen Gebern ſei auch an dieſer Stelle nochmals
herzlichſt gedankt.
Angegliedert an die ſtädtiſche Kriegsfürſorge hat ſich
unter dem Ehrenvorſitz von Frau Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing in den letzten Wochen eine Gruppe von
Damen und Vereinen zuſammengefunden, die eine
Klei=
derſammelſtelle Darmſtadt errichtet hat. Dieſe
Vereinigung iſt vorläufig für ſechs Monate gedacht. Sie
arbeitet, bei Wahrung vollſter Selbſtändigkeit, in ſteter
Fühlung mit der Nähſtube der „Pflegerinnen von 1870"
einerſeits, mit dem ſtädtiſchen Fürſorgeamt andererſeits.
Die für den Betrieb nötigen Räume hat die Stadt im
Anſchluß an die den „Pflegerinnen von 1870” überlaſſenen,
in der Mittelſchule II, Hermannſtraße 21, zur Verfügung
geſtellt. Die geſammelten, meiſt beſſeren Kleidungsſtücke,
Hüte, Stiefel, Wäſche uſw. ſollen, unter Anleitung von
Damen, durch bezahlte Kräfte zweckentſprechend
hergerichtet und dann teils umſonſt, teils gegen ein
ge=
ringes Entgelt, an diejenigen Kreiſe weitergegeben
wer=
den, die im Augenblick, durch die Not der Zeit veranlaßt,
nicht imſtande ſind, ſich die Sachen neu zu beſchaffen. Vor
Mißbrauch jeder Art ſchützt ein Kreis von
Vertrauens=
perſonen die Geber wie die Empfänger. Daneben iſt
zu=
gleich, als weiteres Wohlfahrtsunternehmen, die
Errich=
tung einer Nähſtube geplant, in der minder
geübte Kräfte zu ihrem eigenſten Nutzen im Nähen,
Aus=
beſſern und Flicken unterwieſen werden ſollen.
Die in den vorſtehenden Ausführungen gegebene
Ueberſicht der durch den Krieg hervorgerufenen Leiſtungen
der Stadt iſt geeignet, ein anſchauliches Bild von
dem Umfange der Tätigkeit zu gew ähren,
die der Stadtverwaltung ſeit dem
Kriegs=
ausbruche auferlegt wurde. Der Umfang der
Tätigkeit fällt um ſo mehr ins Gewicht, als die
Verwal=
tung durch den Krieg ſelbſt eine weſentliche
Verminde=
rung ihres Perſonalbeſtandes erfahren hat.
Die Geſamtzahl der aus dem Bereiche der
Stadtverwal=
tung zum Kriegsdienſt Eingezogenen beträgt 357.
Hier=
von ſind 81 Beamte und Bedienſtete, 65 Lehrer und
Schul=
verwalter, 55 Schutzleute und Hilfsſchutzleute, 142.
Arbei=
ter, 14 Krankenſchweſtern. Von dem Perſonal der Heag
ſtehen 169 Mann im Felde. Trotz dieſes Verluſtes an
Arbeitsperſonal hat die Stadtverwaltung die Arbeit mit
dem vorhandenen Perſonal fortgeſetzt, in der
Ueberzeug=
ung, daß es ihre Pflicht ſei, angeſichts der hohen
Kriegs=
ausgaben Erſatzaufwendungen möglichſt zu vermeiden
und außerordentliche Arbeit zu leiſten. Nur
ausnahms=
weiſe ſind Erſatzeinſtellungen erfolgt.
Als ein erfreuliches Zeichen iſt die in dem Bericht
feſtgeſtellte Tatſache anzuſehen, daß in Darmſtadt nur
ein geringer Grad von Arbeit sloſ igkeit
ſich gezeigt hat. Ja, es hat zu verſchiedenen Zeiten ein
Arbeitermangel geherrſcht, ſo daß es zeitweiſe
nicht möglich war, alle Arbeiten hier unterzubringen.
Schwierige Verhältniſſe werden ſich
zwei=
fellos ergeben, wenn demnächſt nach Friedens=
ſchluß die große Zahl der Arbeitſuchenden in die
Hei=
mat zurückkehrt. Hier hat die Stadtverwaltung die Pflicht,
wiß beſſer wäre, in deutſche Gefangenſchaft zu geraten,
als weiter dem vernichtenden Feuer der Preußen ausge=
ſetzt zu ſein. So täuſchten ſie ihren eigenen Truppen einen
Angriff vor und ſuchten beim Vorgehen namentlich
des=
halb Deckung, um von ihren eigenen Maſchinengewehren
nicht erſchoſſen zu werden, falls man ihre wahre Abſicht
erkennen ſollte. Die Gewehre hatten ſie weit hinten
lie=
gen laſſen, wo wir ſie bei unſerem ſpäteren Vorgehen
fanden.
Briefverkehr mit belagerten Feſtungen. Das feſt von
den Ruſſen eingeſchloſſene Przemysl wäre von jedem
Ver=
kehr mit der Außenwelt abgeſchloſſen, wenn nicht durch die
Erfindung der Flugzeuge die Möglichkeit gegeben wäre,
Nachrichten und Briefe aus der Feſtung
herauszubekom=
men und dort zu empfangen. Da dieſe Flugpoſt ſehr gut
arbeitet und von den Belagerern nicht unterbunden wer
den kann, ſo iſt die öſterreichiſche Feſtung in einer
bedeu=
tend glücklicheren Lage, als es 1870 das feſt eingeſchloſſene
Paris war. Wochenlang waren die Pariſer vollſtändig
abgeſchnitten. Dann erſt entſann man ſich, daß man in
den Luftballons eine Möglichkeit zum Verkehr mit der
Außenwelt beſäße. Es war allerdings ein ziemlich
unſiche=
rer Verkehr, denn ſo mancher von den Pariſern mit
Brie=
fen abgelaſſene Ballon geriet in die Hände der Deutſchen.
Viele aber haben ihr Ziel erreicht. Bekanntlich iſt auch
Gambetta mit einem Luftballon ſeinerzeit aus Paris
ge=
flüchtet und hat ſo die Möglichkeit gehabt, von Bordeaux
aus ſeine verhängnisvolle Tätigkeit auszuüben. Einen
noch regeren ſchriftlichen Verkehr aber als die Luftballons,
die von den Winden abhängig waren, hatten die
Brief=
tauben übernommen. In beſonders großem Umfange be=
ſtand der Brieftaubenverkehr mit London; dieſer Verkehr
zwiſchen London und Paris war ſo ſtark und ſo genau
geregelt, daß man von einer richtigen Brieftaubenpoſt
ſprechen konnte. Namentlich die Londoner Zeitung Times
verfiel auf ein ſehr feines Mittel, um der eingeſchloſſenen
Pariſer Bevölkerung Mitteilungen, die für dieſe von
Inter=
eſſe ſein mußten, zukommen zu laſſen. Die Times ließ
beſtimmte Seiten der Zeitung von der Londoner
Photo=
graphiſchen Geſellſchaft aufnehmen. Die Aufnahme geſchah
in ſo enormer Verkleinerung, daß der Druck nur noch unter
einem guten Mikroſkop zu erkennen war. Außerdem
wurde der Druck nur auf einem ganz dünnen Papier
ge=
macht, ſo daß eine Seite der Times nur einen ſehr geringen
Umfang annahm. Gleich nach Fertigſtellung dieſer eigen=
artigen Drucke geſchah die Abſendung durch Brieftauben.
Dieſe gingen zunächſt nach Bordeaux, dem Sitz der
Regie=
rung, und erſt von dort aus wurden ſie durch andere
Brieftaulen nach Paris überſandt. Am Orte ihrer Be=
ſtimmung angekommen, konnten die Nachrichten der Times
mit Zuhilfenahme eines Projektionsapparates ſehr leicht
vergrößert und dadurch lesbar gemacht werden. So hat
auch die vollſtändige Einſchließung durch die deutſchen
Truppen nicht verhindern können, daß allerlei Mitteilungen
über Vorgänge der Außenwelt nach Paris kamen.
Eine neue Datterich=Ausgabe.
Von Profeſſor D. Dr. Diehl in Friedberg.
Bisher war es bei vielen Darmſtädtern Brauch, daß
ie, wenn ſie ſich einmal rechtſchaffen geärgert hatten — im
Leben bietet ſich dazu ja reichlich Gelegenheit — zu E. E.
Niebergalls „Datterich” griffen und an dieſem
einzig=
artigen Buch ſich „wieder in die Balance brachten‟ Jetzt
wird das nicht mehr ſo leicht der Fall ſein, vorausgeſetzt,
daß einer die „neueſte und beſte‟ Datterich=Ausgabe in die
Hand nimmt. Er wird ſich, wenn er das Nachwort und
das Wortverzeichnis dieſer Ausgabe lieſt, grade umgekehrt
ärgern, daß er ſchwarz wird. Um manchem guten Freund
dieſes immerhin bedenkliche Schickſal zu erſparen, ſchreibe
ich dieſe Zeilen; ſie ſollen vor dieſer „neueſten und beſten”
Ausgabe nachdrücklichſt warnen.
Zwar hat die Ausgabe — ſie iſt in dem mit Recht,
aber nicht wegen dieſer Datterich=Ausgabe, berühmten.
Inſelverlag erſchienen — auch Vorzüge. Große ſogar.
Sie iſt vorzüglich ausgeſtattet und koſtet nur 50 Pfennig.
Aber was will das alles heißen, wenn wir auf ihren
In=
halt ſehen! Der Text iſt zurechtgemacht. Ich will
da=
von ſchweigen. Auf den Text folgt ein Nachwort, das
von ſchiefen Urteilen und direkt irrigen Angaben wimmelt
abgeſehen davon, daß es den Kandidaten der Theologie,
Niebergall, der ſich übrigens nicht „Streuff”, ſondern
„Streff” in ſeinen Werken nennt, mit ſittlichen Fehlern
be=
lädt, die er nachweislich nicht gehabt hat. Ich will auch
das in Kauf nehmen und deshalb auch hiervon ſchweigen.
Und dann kommt nach einer „Lauterklärung” di
einem Berufsgermaniſten zur eingehenden Betrachtung
empfohlen ſei — er wird dabei auf ſeine Rechnung als
Kritiker kommen — das Glanzſtück des Ganzen: ein
„Wortverzeichnis” Auf dies Machwerk möchte ich
mit ein paar Worten eingehen. Es enthält nämlich ein
ganzes Füllhorn von Irrtümern und Fehlern; darunter
ſolche, vor denen man kopfſchüttelnd ſteht, und andere, bei
denen einen die Wut packt.
Ich beginne mit der zweiten Szene des erſten Bildes.
Bekanntlich ſagt da der eine Handlanger (ich zitiere mit
den Worten der neuen Ausgabe, damit dem Kundigen die
Fehler in der Textgeſtaltung unter der Hand klar werden):
„Gell, ich hob’s eich gedermt? Wehrt=er mit in’s Betze
gange, do hette mer dem Scheppe do ſein Geburtsdook
äweſo gut feiern kenne; jetzt kannſt=de bleche, Hannes‟ Der
Sinn iſt klar. „Ins Betze” wär’s billiger geweſen als „bei
der Liſett” Auch weiß jeder Darmſtädter, was mit dem
Ausdruck „ins Betze” gemeint iſt: die Wirtſchaft, die ſpäter
„zum Glockenſpiel” hieß und „’s Betze” gehörte. Was
macht die Ausgabe daraus? „Betze, Name einer Kneipe
(Petze: Hündin, Schwein, Hure)” Alſo ins Gaſthaus zur
Hure wollten die Handlanger! Es iſt nicht zu glauben! —
Der eine Handlanger wird „der Scheppe” genannt. Jeder
Darmſtädter weiß, was damit gemeint iſt; man redet von
„ſcheppe Heiner”; man gibt — wie z. B. ich — ſeinen
Hund, weil er bei „de Scheppe” das Licht des Tags
er=
blickt und ſelbſt ſchepp iſt, den Namen „Scheppe‟ Die
Ausgabe belehrt uns: „Scheppe, der Name des einen
Handlangers”! Weiter: die Handlanger ſtudieren die
Speiſekarte. Der Name „Beafſteek” iſt ihnen zu ſchwer.
„Wos Deiwel” ſagt der eine, „is dann des, des laut jo
wie es eigebahzt Kellerdihr‟ Die Ausgabe bringt uns die
wiſſenſchaftliche Erklärung: „eigebahzt” heißt für ſie „
ge=
pökelt”! Und „Kellerdihr” iſt ohne Zweifel ein Tier, eine
Keſſeraſſel! Wie merkwürdig! Wie ſoll eine eingepökelte
Kelleraſſel — daß dieſe lieben Tierchen um 1840
einge=
pökelt wurden, iſt auch etwas neues — einen Laut geben!
Und doch iſt die Sache für den ſofort klar, der ſchon
ein=
mal eine eingebeizte Kellertüre hat quietſchen hören.
Wir gehen zur vierten Szene. Datterich ſitzt bei
Schmidt und renommiert. Hochtrabend verkündet er dem
Schmidt: „es dauert kah halb Johr, do haaßt’s, der
Datterich is widder ohgeſtellt un ſelwiger is ab” Wer iſt
„ſelwiger”? Ganz klar: der „Große” den der Datterich
„zum Feind gehabt‟ Die Ausgabe weiß es beſſer. S
ſagt: „Selwiger, wohl ein Name‟! Datterich erzählt
von ſeinem Duell mit dem „Bareenche‟
deſſen „C
ſchon bei Zeiten Vorkehrungen zu treffen, damit unſere
tapferen Soldaten, die draußen unter den größten
Un=
bilden für das Vaterland kämpfen, bei der Rückkehr
geordnete Ver hältniſſe vorfinden.
Hof=
fentlich wird es möglich ſein, in vermehrtem Umfange
Arbeiten zur Linderung der Arbeitsloſigkeit bei dem
Friedensſchluſſe bereitzuſtellen. In der Kriegszeit muß
die Fürſorgepflicht für die Familien der Kriegsteilnehmer
ſſo weit wie nur möglich erfüllt werden. Wenn es auch
niemals möglich ſein wird, allen Wünſchen gerecht zu
werden, ſo hat doch die Stadtverwaltung den redlichen
Willen gezeigt,, ſo weit als nur möglich,
entgegenzukom=
men. Es darf darauf hingewieſen werden, daß die Stadt
ſich nicht auf die Zuſchußleiſtung beſchränkt, ſie gewährt
auch in beſonderen Fällen durch Zuweiſung von
Natura=
lien und durch Mietzuſchüſſe weitergehende
Unterſtützun=
gen. Sie hat den Grundſatz für ihre
Unterſtützungstätig=
keit anerkannt, nicht gleichmäßig, ſondern ſtets den Um=
ſtänden des einzelnen Falles entſprechend, zu unterſtützen.
Eine gleichartige Behandlung nach einem feſten Tarif
führt leider in vielen Fällen zu der Folge einer
ungerech=
ten Behandlung.
Mit dem Ausdruck beſonderer Befriedigung ſehen
wir auf die große Arbeit der Stadtverwaltung in der
Kriegsfürſorge und in allen mit dem Krieg im
Zuſam=
menhang ſtehenden Gebieten zurück. Es war eine Freude,
zu ſehen, wie es gelungen iſt, alle, die ſich in der Arbeit
der Kriegsfürſorge betätigen wollten, ohne Unterſchied
des Standes und der politiſchen Parteirichtung, zu
ver=
eintem Wirken zuſammenzuſchließen. Ich bin überzeugt,
daß die Arbeit, die mit Begeiſterung geleiſtet worden iſt
unſerer Stadt und ihrer Zukunft zuſtatten kommen wird!
Vermißtenermittlung.
* Um über die Schritte zu beraten, wie das Schick=
ſal der in den Verluſtliſten als „vermißt”
gemel=
deten Krieger aufzuklären iſt, fand im Kaiſerſaal
eine gutbeſuchte Verſammlung ſtatt. Man ſchreibt uns
über den Verlauf verſpätet:
Wie der Vorſitzende der Verſammlung, Rechnungsrat
a. D. Schupp, in ſeiner Einleitung feſtſtellte, ſind bereits
nach den erſten kurzen Notizen in der Preſſe weit über
1200 Anmeldungen von Vermißten bei ihm eingegangen,
deren Zahl ſich raſch noch weſentlich vermehren dürfte. Er
berichtete dann über die von dem proviſoriſchen Aus=
ſchuß geſchehenen vorbereitenden Schritte. Im Anſchluß
daran hielt dann Oberjuſtizrat Schwarz einen
länge=
ren Vortrag über dieſe unſer geſamtes Volk tief
berüh=
rende Frage, worin er ſeine mannigfachen Erfahrungen
bei der Suche nach einem als „vermißt” gemeldeten
Ange=
hörigen ſchilderte. Es müſſe eine Vereinbarung erſtrebt
werden, daß die feindlichen Staaten jedem in einem
La=
zarett oder Gefangenenlager befindlichen Soldaten eine
Poſtkarte überlaſſen, in welcher der Betreffende ſeinen
An=
gehörigen eine kurze Mitteilung über ſeinen Verbleib
machen kann und weiter die Kommandos angehalten
wer=
den, bei der Beerdigung deutſcher Truppen ſtets die
Er=
kennungsmarke von der Bruſt zu nehmen, auf der ſich
die genaue Nummer der Kriegsſtammrolle befindet, durch
welche die Perſönlichkeit ſofort feſtgeſtellt werden kann;
dieſe Nummer muß dann in geeigneter Weiſe der
Armee=
behörde übermittelt werden. Herr Levy=Worms teilte
mit, daß es ſich weniger um einzelne Vermißte, als
viel=
mehr faſt ſtets um ganze Gruppen bezw. Regimentsteile
handle. Es ſollte in jedem Kreiſe ein Vertrauensmann
ernannt werden, der alle Vermißten zuſammenſtellt,
da=
mit ein Geſamtüberblick gewonnen wird, eine Ordnung
nach Regimentern uſw. eintritt und dieſe
Zuſammenſtel=
lung dann gedruckt allen behördlichen und ſonſtigen Per=
ſönlichkeiten, auch den Angehörigen der Vermißten, zuge=
ſtellt wird. In der weiteren Debatte, an der ſich Diplom=
Ingenieur Fuchs, die Pfarrer Wagner=Stockſtadt
und Vogel=Darmſtadt, Wagner=Zeilhard,
Ober=
lehrer Geßler=Darmſtadt, Wageſter=Fechenheim u.
a. beteiligten, wurde feſtgeſtellt, daß es ſich tatſächlich faſt
durchweg um ganze Gruppen von Vermißten aus ver=
ſchiedenen Truppenteilen bei beſtimmten Kämpfen handle.
Die Verſammlung nahm ſchließlich folgende Entſchlie=
ßung an:
Die heute am 25. Januar 1915 in Darmſtadt aus
dem Großherzogtum Heſſen von mehr als 600 Perſonen
beſuchte Verſammlung von ſchwer beſorgten,
bekümmer=
ten und in ſtändig quälender und aufreibender
Ungewiß=
heit lebender Angehöriger ſolcher heſſiſcher Krieger, die
ſchon ſeit längerer Zeit vermißt ſind und über deren
Schickſal bisher keinerlei Nachricht in die Heimat
gedrun=
gen iſt, hat einſtimmig beſchloſſen, ſich der an das
Auswär=
tige Amt und an das Kgl. Preuß. Kriegsminiſterium in
gleicher Angelegenheit gerichteten Eingabe zahlreicher
braunſchweigiſcher und hannoveraniſcher Landsleute mit
allem Nachdruck und mit der Bitte anzuſchließen, dem in
jener Eingabe ausgeſprochenen Wunſche, daß durch die
feindlichen Mächte den im Feindeslande ſich befindlichen
deutſchen Kriegsgefangenen der Schriftwechſel mit ihren
Angehörigen nicht nur geſtattet, ſondern tunlichſt
erleich=
tert werde, raſch und wirkſam Rechnung zu tragen.
Soll=
ten die feindlichen Regierungen auf dieſen Wunſch nicht
eingehen, ſo bitten wir, daß alsbald auch den in
Deutſch=
land befindlichen kranken und gefangenen feindlichen
Sol=
daten die Erlaubnis, mit ihren Angehörigen zu
korreſpon=
dieren, entzogen werden möge.
Es iſt aber auch noch weiter der einmütige und
drin=
gende Wunſch ausgeſprochen worden, es möge die deut=
ſche Reichsregierung bei den Regierungen der feindlichen
Mächte durch die Vermittelung neutraler Botſchafter
ver=
anlaſſen und durchſetzen: 1., daß unverzüglich genaue
Liſten aller in feindlichen Lazaretten und
Gefangenenla=
gern befindlichen Angehörigen des deutſchen Heeres
auf=
geſtellt werden, und daß auch in Zukunft die Aufſtellung
ſolcher Liſten in kurzen Zwiſchenräumen erfolgt; 2., daß
vor der durch Feindeshand erfolgenden Beerdigung von
gefallenen Angehörigen der deutſchen Armee den
Gefalle=
nen die Erkennungsmarken abgenommen werden, und 3.,
daß die Liſten und Erkennungsmarken jeweils
unverzüg=
lich über eine geeignete neutrale Stelle der deutſchen
Re=
gierung übermittelt werden.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Mate=
rialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Kreuzpfen=
nig=Marken: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Das Rote Kreuz iſt aufgebaut auf dem Gedanken
planvollen, einheitlichen Zuſammenwirkens
aller Kräfte im Dienſte der helfenden Nächſtenliebe im
Krieg und in ſeinen Folgen im Frieden. Je einheitlicher
ſeine Organiſation iſt, deſto leichter und erſprießlicher wird
es wirken können. Wir haben nun, beſonders in den erſten
Monaten des eben tobenden Krieges, viele und erhebende
Beweiſe dafür erlebt, wie ſehr man in allen Kreiſen der
Bevölkerung des Reiches von dieſem Grundgedanken un=
ſerer Arbeit durchdrungen war, und wie erfreulich ſich die
Liebestätigkeit in ſeinem Sinn entwickelte. So dankbar
wir aber feſtſtellen, daß die Herzen und Hände Vieler uns
treu und offen geblieben ſind, ſo ſehr ſtellen wir mit
ſchmerzlichem Bedauern feſt, daß der Eine oder Andere
aus der Reihe unſerer Freunde verſchwunden zu ſein
ſcheint oder iſt. Es iſt hier nicht der Ort, alle Möglichkeiten
zu erwägen, die dies veranlaßt haben. Das aber möchten
wir einmal feſtſtellen dürfen: Ein gefährliches
Hemmnis für unſere Beſtrebungen iſt die
Zerſplitterung in der Liebestätigkeit, die leider Tat=
ſache geworden iſt. Wie oft erhalten wir auf eine Anfrage
die Antwort: Ich habe ſchon einen Beitrag für dieſe oder
jene Fürſorge, Kaſſe, Sammlung oder ähnliches gegeben
Auf dieſe Weiſe werden dem Roten Kreuz wertvolle
Kräfte und anſehnliche Summen entzogen. Das aber iſt
ſehr zu beklagen und gewiß nicht im Sinne aller Geber,
deren viele ſich die Lage nicht genügend klar gemacht haben
und die auch ebenſo gerne dem Roten Kreuz gegeben
hätten. Aber ſelbſt ſolche, die nicht mit allen Maßnahmen
des Roten Kreuzes einverſtanden ſind und mit
Ueber=
legung ihre Gaben anderwärts darbringen, ſollten ſich
immer klar machen, daß das Rote Kreuz die
eigent=
liche, älteſte und ſtaatlich an erkannte
Or=
ganiſation der Kriegshilfe iſt, und daher ſtets
in erſter Linie Berückſichtigung finden ſollte, daß ferner,
wer ſich der an ſich höchſt dankenswerten Arbeit irgend
einer Hilfe im Krieg unterzieht, dies grundſätzlich in
plan=
vollem Zuſammenwirken mit dem Roten Kreuz tun ſollte
Beſſer hier ergänzen und verbeſſern, als Neues, faſt
not=
wendigerweiſe Zerſplitterndes ſchaffen. Dann würde die
Einheit und Einigkeit, die wir eben überall bei uns Deut=
ſchen ſo bewundern dürfen, auch im Gebiet der helfenden
Liebe im Krieg noch mehr und wirkſamer durchgeführt, als
ſie es ſchon iſt.
Verwendet Kreuzpfennig=Marken!
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Der Richard Wagner=Verein hat für ſeinen
am nächſten Samstag ſtattfindenden 234. Vereinsabend
einen der bedeutendſten Bühnenkünſtler unſerer Tage
ge=
wonnen: Herrn Kammerſänger Paul Bender vom
Hof= und Nationaltheater in München. Bender, der im
Dezember 1909 im Mozart=Verein zum erſten Male vor
war wie Keesmadde”; eine Worterklärung belehrt uns
da=
rüber, daß der Mann wie „eine, Käſemade” ausgeſehen
habe. Liſettchen weiſt darauf hin, daß Datterich ſeine
Ver=
wundung nicht vom Duell, ſondern vom „blatternarwige
Krickmann” erhalten hat „draus im Heefche‟. Die
Be=
merkung iſt ganz klar. Der Krickmann hat im Hof draußen
den Datterich dazwiſchen gehabt. Die Ausgabe macht aus
dem Herrn Krickmann einen „Krückenmann” — als ob ein
Mann mit Krücken mit einem Datterich fertig geworden
wäre — und aus dem Heefche . . . irgend eine Darm=
ſtädter Kneipe!
Doch genug mit dieſen Beiſpielen. Sie laſſen ſich um
Dutzende vermehren, aus denen deutlich hervorgeht, daß
der Verfaſſer der Ausgabe ſeiner Aufgabe nicht gewachſen
war. Ich biete nur noch eine kleine Blütenleſe von
Wort=
erklärungen, die zeigt, wie auch ſonſt hier Fehler an Fehler
ſich anreiht. Unſer gutes „als” wird einſeitig erklärt mit:
zimmer, einſtweilen, alſo” „äwe” ſoll ſoviel heißen wie
a‟; „Balleseich” ſoll ein Forſt bei Darmſtadt ſein;
beetzen” (vgl. Betzenkammer) wird gedeutet mit „zum
Beſten haben”; „Biewrich” (— Bieberich) wird uns als
heſſiſches Dorf vorgeſtellt; der altbekannte „
Feier=
ahmer” iſt ein Inſtrument, das „jeder neue Meiſter zu
den Löſchwerken (!) ſtiften mußte”; „geſchwolle” ſoll
ſoviel heißen wie „beklommen”; „Heerdwäg” wird
er=
klärt als „„Herdenweg” (!); „Hinkel” wird
wieder=
gegeben mit „Küchlein”; „Kalfakter” wird
wieder=
gegeben mit „Taugenichts”; „Knäller raache” ſoll
ſo=
viel heißen als „Winde fahren laſſen”; „Sackduch” ſoll
nicht nur „Taſchentuch” ſondern auch „Hemd” bedeuten;
„Vaddamerder” wird gedeutet als „Halskrauſe” der
„Landerbacher” iſt ein Gaſſenhauer (!); der ſehr
verſtänd=
liche Ausdruck eweck wie dem Bappe ſei Duus”
iſt „wohl eine literariſche Anſpielung”!
Neben dieſen in der Hauptſache als „arge Böcke” zu
bezeichnenden Auslegungen hat aber die Ausgabe noch
einen anderen Fehler. Das, was der Auslegung wirklich
bedurfte, iſt zumeiſt überhaupt nicht ausgelegt. Die dem
Fremden, und der ſoll doch den Datterich in dieſer Ausgabe
vornehmlich leſen, unbekannten Darmſtädter Lokalitäten
werden ihm nicht erläutert; Zeitereigniſſe, die auch der
Darmſtädter von heute nicht mehr verſteht (vgl. das Ge=
ſpräch zwiſchen Dummbach und Datterich), werden nicht
erklärt. Die Auswahl der Ausdrücke, die in das
Wort=
verzeichnis aufgenommen ſind, iſt ganz planlos
vorge=
nommen.
Der Herausgeber, Georg Fuchs, hat vor 20 Jahren
ſchon einmal eine Datterich=Ausgabe veranſtaltet. Sie iſt
auf Seite 584—590 und 705—716 des erſten Bandes der
„Quartalblätter des Hiſtoriſchen Vereins für das
Groß=
herzogtum Heſſen” (Neue Folge) einer vernichtenden Kritik
unterzogen worden; einer Kritik, die ſo ſcharf zuſchnitt, daß
ich mich nicht entſinne, je eine ähnliche Ablehnung eines
Buches geleſen zu haben. Dieſe Kritik hat es leider nicht
verhüten können, daß durch dieſe Ausgabe von 1894 ganz
fürchterliches Unheil angerichtet ward. Wer die
Lebens=
beſchreibung lieſt, die Franz Kümmel in dem anerkannten
großen Werk „Allgemeine Deutſche Biographie‟ Niebergall
hat widerfahren laſſen, und die ganz auf Fuchs beruht,
wird mit Empörung konſtatieren, daß das der
geſchicht=
lichen Wahrheit widerſprechende Lebensbild, das Fuchs
von Niebergall erfunden hat, Schule gemacht hat. Der
Dichter des Datterich iſt für beide das, was er nach
Aus=
weis der Akten nicht war, ein verſoffener Kerl. Darum
gilt es jetzt, wo aufs Neue ein Attentat auf den Datterich
gemacht iſt, ganz energiſch zu proteſtieren. In den
Anmer=
kungen ſind zudem Ausdeutungen von ganz
unverfäng=
lichen Worten enthalten, die offenſichtlich darauf ausgehen,
in den Datterich Zweideutigkeiten hinein zu geheimniſſen,
die in dieſem ſauberen Buch keinen Platz haben und nach
Niebergalls Abſicht auch keinen haben ſollten. Sollen wir
dazu ſtillſchweigen? Ich ſage: Nein. Der Datterich
ver=
dient’s nicht und Niebergall verdient’s erſt recht nicht.
Darum, wer wirklich den Datterich liebt und Sinn hat
ür geſchichtliche Wahrheit, laſſe ſich bei denen
finden, die dieſe neue Ausgabe glatt ablehnen. Ich hoffe,
daß die Zeit nicht fern iſt, wo neben der vorzüglichen Text
ausgabe von Scriba in Friedberg eine Ausgabe mit
Anmerkungen auf den Büchermarkt kommt, die allen
be=
rechtigten Wünſchen nach Erklärungen in wiſſen=
ſchaftlicher Weiſe Genüge leiſtet.
das hieſige Publikum trat, iſt ſeitdem zum erſten Vertreter
des Baßfachs an den deutſchen Bühnen emporgeſtiegen,
der aber vermöge ſeines phänomenalen Stimmumfangs
auch Partien wie den „Holländer”, den „Wotan”, den
„Hans Sachs” in gleich vollendeter Weiſe beherrſcht und
zudem ein Liederſänger iſt, der jetzt ſeines Gleichen ſucht
Ueber ein von ihm kürzlich in Wiesbaden gegebenes
Kon=
zert ſchrieb das dortige Tagblatt: „Benders Pracht=Baß,
im ganzen Umfang muſterhaft ausgeglichen, weich und ge=
ſchmeidig, kraftvoll und glänzend zugleich, feierte da
wie=
der berechtigte Triumphe. Neben der ſorgfältigen
Ton=
bildung — man denke nur an die wundervolle
Mezzavoce — neben der klug durchdachten Phraſierung,
der vorbildlichen Textbehandlung und all ſolchen
Errun=
genſchaften feinkünſtleriſcher Geſangskultur, iſt es die von
wähleriſchem Geſchmack und warmherziger, nicht ſelten
wahrhaft poetiſcher Empfindung getragene Ausdruckskunſt,
welche die Vorträge des Herrn Bender ungewöhnlich
feſſelnd macht. Der Künſtler hatte ſein Programm nicht
ohne deutliche Beziehungen auf die gegenwärtigen
Zeit=
umſtände zuſammengeſtellt: umſo ſicherer mußte es
inter=
eſſieren. Nächſt den älteren Meiſtern Brahms und Hugo
Wolf wurden auch einige hier noch weniger bekannte,
jün=
gere Komponiſten zu Ehren gebracht.
— Griesheim, 27. Jan. (Holzverſteigerung.)
Die Gemeinde erzielte bei der letzten Holzverſteigerung für
kief. Knüppel 8.00—8,60 Mk., kief. Scheiter 7,20—7,50 Mk.,
für kief. Stücke 2,9—3,10 Mk. für den Raummeter, und
für kief. Stücke 2,90—3,10 Mk. für den Raummeter, und
erhalten die Landwirte zu ſehr billigen Preiſen flüſſige
Dungſtoffe von der Gemeinde. Es kommt vor, daß
große Gruben im Gefangenenlager für Monate zu 20 Pfg.
abgegeben werden. Zur Erſparung der künſtlichen
Dünge=
mittel, die für unſere Landwirtſchaft nicht in genügender
Menge vorhanden ſind, dürfte es ſich empfehlen, auf
unſe=
retſgemeinheitlichen Gütern und ſonſtigen Flächen dieſen
billigen Dünger in reichlicher Menge zu verwenden.
Groß=Gerau, 27. Jan. (Gegen die hohen
Fleiſchpreiſe) richtet ſich eine Verfügung des
Kreis=
amts Groß=Gerau an die Bürgermeiſter des Kreiſes. Das
Ausſchreiben weiſt darauf hin, daß die Fleiſchpreiſe im
Kreiſe gegenwärtig eine Höhe erreicht haben, die in keinem
Verhältnis zu den Viehpreiſen auf dem Lande ſteht. Die
Bürgermeiſter werden aufgefordert, bis zum 1. Februar
darüber zu berichten, welche Preiſe von den Metzgern für
die einzelnen Fleiſchſorten und Wurſtwaren verlangt
wer=
den und welche Preiſe andererſeits von den Metzgern beim
Ankauf der zu ſchlachtenden Tiere angelegt werden.
Offenbach, 27. Jan. (Den Brandwunden
er=
legen.) Von einem bedauerlichen Unglücksfall wurde
geſtern nachmittag die Familie des zurzeit im Felde
ſtehenden Kutſchers Johann Stürmer betroffen. Das
4½jährige Töchterchen Lina, das ſich, währenddem ſeine
Mutter einen Gang beſorgte, auf einige Minuten allein
in der Küche befand, kam anſcheinend dem geheizten Herd
etwas zu nahe, ſo daß ſeine Kleider Feuer fingen. Auf
das Geſchrei des Kindes eilten Hausbewohner herbei, die
die Flammen erſtickten, doch hatte es ſchon ſo
er=
hebliche Brandwunden erlitten, daß es in das
Stadtkrankenhaus verbracht werden mußte, wo es in
ver=
floſſener Nacht ſeinen Verletzungen erlag.
Langen, 27. Jan. (Mordverſuch.) Am Montag
mittag wurde auf den 81 Jahre alten Privatier Fäller
von ſeinem 18 Jahre alten Dienſtmädchen Margarete
Schmidt ein Mordverſuch verübt, der aber nur mit einer
leichten Verwundung Fällers endete. Fäller hatte am
Montag morgen ſeinem Dienſtmädchen Vorhaltungen
ge=
macht, weil dieſes in ſeiner Kammer einen Burſchen
empfangen hatte. Als das Mädchen dem alten Herrn
auf die Vorwürfe unverſchämte Antworten gab, ließ die=
ſer ſich dazu hinreißen, dem Mädchen eine Ohrfeige zu
geben. Das Mädchen lieh ſich nun, angeblich von einem
Liebhaber einen Revolver, und gab auf den Dienſtherrn
zwei Schüſſe ab, bis es entwaffnet werden konnte. Eine
Kugel hatte den alten Herrn am Geſicht geſtreift. Der
zweite Schuß war fehlgegangen. Die Schmidt wurde
ſo=
fort der Polizei übergeben und ins Gefängnis
überge=
führt.
Handel und Verkehr.
Die Verkehrseinnahmen der preußi=
ſchen Staatseiſenbahnen haben im vergangenen
Dezember beim Perſonenverkehr 78,12 Prozent und beim
Güterverkehr 95,44 Prozent der Einnahmen des Vorjahres
erreicht. Das iſt ein umſo beſſeres Ergebnis, als ſich die
Einnahmen aus den Militärtransporten im
Perſonen=
verkehr nur auf 5,78 Prozent, im Güterverkehr nur auf
4,54 Prozent ſtellten. Daß der Güterverkehr im letzten
Monat des Jahres 1914 dem des Vorjahres beinahe
gleichkam, bedeutet eine Entwickelung, deren geradezu
glän=
zende Beſchaffenheit ſelbſt die ſteigende Beſſerung der
vorangegangenen Monate nicht hatte erwarten laſſen.
Denn nachdem die Einnahmen aus dem für die
Eiſen=
bahnfinanzen maßgebenden Güterverkehr im Auguſt bloß
rund 41 Prozent der Einnahmen des Vorjahres
betra=
gen hatten, ſtellten ſie ſich bis einſchließlich November
auf rund 68 Prozent bzw. rd. 79 Prozent bzw. rd. 81
Prozent der Einnahmen des Vorjahres. Die ſtarke
Ein=
nahmeſteigerung im Dezember darf daher als ein
unge=
mein deutlicher Beweis der Stärke unſeres wirtſchaftlichen
Lebens beurteilt werden.
Die zweite, jetzt vorliegende amtliche Statiſtik enthält
den Reichsbankausweis für die dritte
Januar=
woche. Sie hat unſerem Zentralnoteninſtitut eine
wei=
tere Erhöhung des Goldbeſtandes um 15,3 Millionen
Mark gebracht und ihn dadurch auf 2145 Millionen Mark
anſchwvellen laſſen, während ſich der Silber= und
Nickel=
beſtand um 4,4 Millionen Mark auf 51,7 Mill. Mark
ver=
mehrte. Da nunmehr die Golddeckung der Noten und
der fremden Gelder bei der Reichsbank 35,1 Prozent
er=
reicht hat, übertrifft ſie um ein Zehntel Prozent die
Gold=
deckung, die bei der Bank von England für die Noten und
die fremden Gelder gegenwärtig beſteht. Es iſt zu
hof=
en, daß der Goldzufluß zur Reichsbank anhält.
Jeden=
falls ſollte nach wie vor von den Behörden und der Preſſe
nichts unterlaſſen werden, um die Bevölkerung über die
volkswirtſchaftliche und politiſche Wichtigkeit des Goldbe=
ſtandes unſerer Reichsbank aufzuklären. Iſt doch ſeine ge
wvaltige Zunahme ſeit dem Kriegsausbruch einer der
ſicherſten Beweiſe unſerer unzerſtörbaren wirtſchaftlichen
Stärke.
* Berlin, 27. Jan. Börſenſtimmungsbild.
Die verhältnismäßige Stille im Geſchäft in den bekannten
Induſtrie= und Ultimowerten hielt auch heute an. Sie
hängt teils mit dem Ausbleiben der erwarteten Käufer=
ſchichten, teils mit unter der Hand angedrohten
Maß=
nahmen gegen das bei den jetzigen Zeiten unangebrachte,
allzu phantaſievolle Geſchäftstreiben zuſammen. Die Kurſe
waren im allgemeinen wenig verändert; etwas Intereſſe
zeigte ſich für wenige Werte. Heimiſche Anleihen waren
bei gut behaupteten Kurſen weiter gut gefragt. Der
Geld=
markt war unverändert flüſſig.
EI. Frankfurt a. M., 27. Jan. (
Fruchtmarkt=
bericht.) Das Angebot in Getreide wird immer
gerin=
ger und dadurch dem Markt jede Bewegung genommen.
Die Beſchlagnahme der Kriegs=Getreide=Aktien=Geſellſchaft
hat im ganzen Reiche derart eingeſetzt, daß ſelbſt die
Müh=
llen Norddeutſchlands ſich beeilen, auf dieſe Weiſe von
ihren billigen Mehlverkäufen davonzukommen.
Jeden=
falls ſoll der Mehlhandel nicht ſo beängſtigend vor ſich
gehen, da ja auch eine Entſchädigung für Nichtlieferung
unbedingt gewährt werden muß. Denn ſelbſt die Ueber
nahme der Mehle wird von der Kriegs=Getr.=Akt.=Geſ.
zu Kriegspreiſen erfolgen. Auf die Feſtſetzung des
Mehlpreiſes ſeitens des ſüddeutſchen Mühlenſyndikats iſt
keine Norm zu nehmen, denn tatſächlich ſind die Preiſe
weit über dieſen Notierungen. Gerſte und Hafer
eben=
falls wenig am Markt. Futtermittel ſehr feſt. Mehl an=
ſehnlich hoher. Weizen, hieſiger und Wetterauer, 27,80
Mark, Roggen hieſiger und bayeriſcher 23,80 Mk., Hafer
22,30 Mk., Kleie 15 Mk. — Alles per 100 Kilo netto locc
hier, gemäß Höchſtpreisvorſchriften. Weizenmehl alter
Mahlung koſtet 52 Mk., Weizenbrotmehl 44—45 Mk.,
Rog=
genmehl 43—45 Mk. Kleien waren nicht angeboten.
Hat=
tersheimer Rapskuchen 220—240 Mk.
Der Mannheimer Getreidemarkt zeigt
fortgeſetzt feſte Tendenz.
An der Berliner Produktenbörſe war ein
Angebot in Körnern nicht vorhanden, doch wurden
ein=
zelne Käufe zu weiter gebeſſerten Preiſen getätigt. Dies
gilt vornehmlich für Mehl, infolge der Beſchlagnahmungen.
Daher herrſcht in dieſem Artikel große Zurückhaltung,
da man neue und nunmehr hoffentlich vurchgreifende
Bundesratsvorſchriften bezüglich der Volksernährung
erwartet. Hafer mittlerer Sorte war im Kleinhandel
258 Mark.
Erdbeben.
z. Darmſtadt-Jugenheim, Erdbebenwarte,
27. Jan. Heute in früher Morgenſtunde wurde ein
kur=
zes, aber ſtarkes Erdbeben aufgezeichnet. Die
Aufzeichnung begann 2 Uhr 13 Minuten 14 Sekunden und
dauerte etwa eine halbe Stunde. Die Entfernung des
Erdbebens betrug 1750 Kilometer. Vermutlich fand es in
der griechiſchen Inſelwelt ſtatt.
* Hohenheim bei Stuttgart, 27. Jan. Die
Erd=
bebenwarte meldet: Heute nacht ziemlich genau um 2 Uhr
13 Minuten begannen die Inſtrumente ein ſtarkes
Fernbeben aufzuzeichnen. Die Maximalausſchläge
erfolgten um 2 Uhr 19 Minuten. Der Herd liegt in einer
Entfernung von 1750 bis 1800 Kilometer, wahrſcheinlich
auf der Balkan=Halbinſel.
Literariſches.
Zu Schutz und Trutz. Eine Sammlung
ernſter und heiterer Kriegsdichtungen in Poeſie und Proſa
Herausgegeben von Karl Fiſcher, Lehrer in Gardelegen:
Heſſe & Becker Verlag in Leipzig. 224 Seiten. Geh=
1,50 Mk., in Leinenband 1,80 Mk. Das mit Fleiß und
Sorgfalt zuſammengeſtellte Buch enthält ernſte und heitere
Vers=und Proſabeiträge, und zwar durchweg Stücke, die
ſich zum Vortrag eignen. Es wird daher nicht nur den
Veranſtaltern von Volksbildungs= und Vortragsabenden,
ſondern auch denen willkommen ſein, die ihrer Familie
oder einem Bekanntenkreiſe eine zeitgemäße Unterhaltung
verſchaffen wollen.
— Der Krieg in der Bibel. Ein Friedensbuch in
eiſerner Zeit. Von Theodor Kappſtein. Preis 1 Mk.
Verlag von Friedrich Andreas Perthes A.=G Gotha 1914.
Vielen, namentlich den im Kampfe Stehenden, wird das
Buch in einer Zeit, da die Grundlagen der Religion und der
Kultur zertrümmert ſcheinen, ein Führer zu klarer
Auf=
faſſung der ſeeliſchen Wirkungen des Krieges und damit
zugleich ein Feierbuch, weltlich=andächtig für ernſte ſtille,
Stunden ſein. Darum ſendet das Büchlein den Kriegern
zu Weihnachten ins Feld hnaus!
Der Geburtstag des Kaiſers.
Die Geburtstagsfeiern.
* Berlin, 27. Jan. Heute mittag fand im
Rat=
hauſe eine ſchlichte Kaiſers=
Geburtstags=
feier ſtatt. Nach Vorträgen des Philharmoniſchen
Or=
cheſters hielt Oberbürgermeiſter Wermuth die Feſtrede,
in welcher er ſagte: Der Kaiſer feiert dieſes Jahr den
ſchönſten Geburtstag ſeiner Regierungszeit. Heute
durch=
dringt ihn und uns das freudige Bewußtſein der
Verant=
wortlichkeit für das, was noch geſchehen muß, um das
Reich über die Zeit ſchwerſter Anfechtung ſiegreich
hinaus=
zuheben. Deutſchland darf dankbar ſein für das, was der
Kaiſer, die Feldherren und die Soldaten und Seeleute
erreichten im Kampfe mit Feinden ringsumher. Die
Feinde ſuchen das kriegeriſche, geſittete und gerechte Volk
der Deutſchen mit dem Makel der Barbarei zu beſchmutzen,
in demſelben Atem drohend, Deutſchlands Städte und
Dörfer, Frauen und Kinder mit unerhörten
Grauſam=
keiten zu überziehen. Der Oberbürgermeiſter wies auf die
Tätigkeit der Daheimgebliebenen im
Inter=
eſſe unſeres kämpfenden Heeres wie auch hinſichtlich der
Befolgung der wirtſchaftlichen Maßnahmen für die
Siche=
rung der Volksernährung hin und ſchloß: So umſchlingt
ein Band der Fürſorge, Sorge und hoffenden Freude
unſer Volk und verbindet es mit dem Kaiſer. Unſer Kai=
ſer ſteht ſeit dem Ausbruch des Krieges als Monarch und
Menſch unſerem Herzen näher denn je. Er ſelbſt fand
dafür den Ausdruck: Ich kenne keine Parteien mehr! Das
Wort wird uns durch den Krieg hindurch in den Frieden
hineingeleiten.
* Straßburg i. Elf., 27. Jan. Kaiſers
Ge=
burtstag wurde heute in beſonders ausdrucksvoller
Weiſe feſtlich begangen. Um 10 Uhr vormittags fand
Feldgottesdienſt für beide Bekenntniſſe auf dem
Kleberplatze ſtatt, bei dem ſämtliche Truppenteile der
Feſtung durch ſtarke Abteilungen vertreten waren. Von
Feſtaltar aus, der auf den Stufen des Kleberdenkmals
er=
richtet war, hielt Militäroberpfarrer Konſiſtorialrat
Walther eine kurze Anſprache, worauf Prälat
Wil=
helm eine ſtille Meſſe las, während das
Garniſonmuſik=
korps mehrere Geſänge vortrug. Während der ganzen
er=
hebenden Feier umflogen mehrere Flugzeuge in
beträcht=
licher Höhe den Platz. Nach beendetem Gottesdienſt
rich=
tete der Oberkommandierende, Generaloberſt v.
Falken=
hauſen, eine kurze zündende Anſprache an die Truppen
und brachte ein Hurra auf den Kaiſer aus, wobei die Mu=
ſik die Nationalhymne anſtimmte. Anſchließend fand auf
dem Kaiſerplatz große Paroleausgabe und
Ueber=
reichung der von Sr. Majeſtät am heutigen Tage an
Offiziere, Beamte und Unteroffiziere verliehenen
Aus=
zeichnungen ſtatt.
* München, 27. Jan. Anläßlich des
Geburts=
feſtes des Kaiſers fand heute vormittag in der
Michael=Hofkirche militäriſcher Gottesdienſt
ſtatt, dem der König und die Königin ſowie die hier
wei=
lenden Prinzen und Prinzeſſinnen, ferner der Herzog
von Calabrien, der preußiſche Geſandte, Botſchafter
Frei=
herr v. Schoen, der öſterreichiſch=ungariſche Geſandte
v. Velios, das diplomatiſche Korps, Miniſterpräſident
Graf v. Hertling und zahlreiche Offiziere aller
Truppen=
gattungen beiwohnen. Die Stadt iſt beflaggt. —
Staats=
miniſter Graf v. Hertling überbrachte heute im Laufe
des Vormittags dem preußiſchen Geſandten in
außeror=
dentlicher Miſſion, kaiſerl. Botſchafter v. Schoen,
perſön=
lich die Glückwünſche der bayeriſchen
Staatsregie=
rung zum Geburtstage des Kaiſers.
* München, 27. Jan. Anläßlich Kaiſers
Ge=
burtstag fand heute mittag 1 Uhr in der Reſidenz
Tafel ſtatt, wobei der König einen herzlichen Trink=
ſpruch ausbrachte.
* Dresden, 27. Jan. Heute mittag fand anläßlich
des Geburtstages des Kaiſers auf dem
Theater=
platz Paroleausgabe für Offiziere und
Unteroffiziere der Garniſon Dresden ſtatt. In
einem offenen Viereck, in deſſen Mitte die eroberten
feind=
lichen Geſchütze aufgeſtellt waren, ſtanden die
Generali=
tät, Abordnungen des Kadettenkorps und die Offiziere und
Unteroffiziere der Erſatzabteilungen und Eskadrons der
hieſigen Regimenter, ferner die Offiziere des
Bezirkskom=
mandos und Beamte der Militärverwaltung, ſowie eine
Anzahl Verwundeter. Um 12½ Uhr erſchien der König
vom Reſidenzſchloß aus in Begleitung ſeiner Adjutanten.
Nachdem er die Meldung des ſtellvertretenden
Komman=
dierenden Generals v. Broizen entgegengenommen
hatte, begab er ſich in die Mitte der Aufſtellung und hielt
folgende Anſprache: Soldaten! Heute, am
Geburts=
tage des Kaiſers, iſt es vor allem für uns alle heilige
Pflicht, in ganz beſonderer Liebe und Verehrung ſeiner
zu gedenken. Ganz Deutſchland ſteht jetzt unter ſeiner
feſten Führung in Waffen, um eine Welt von Feinden, die
uns in hinterliſtiger Weiſe überfallen haben, in ſchwerem,
blutigem Kampfe niederzuringen. Gott, der allmächtige
Lenker aller menſchlichen Geſchicke, war bis jetzt mit uns
und ſegnete in dieſem ſo gerechten Rieſenkampfe unſere
Waffen. Dies war aber nur möglich dadurch, daß wir
uns alle wie ein Mann erhoben und begeiſtert dem Rufe
des Kaiſers und oberſten Bundesfeldherrn Folge leiſteten.
Unſer aller Wunſch iſt heute und immerdar: Gott erhalte
und ſchütze Seine Majeſtät und unſer herrliches Heer.
Zum äußerlichen Ausdruck dieſer Geſinnung bitte ich Sie,
mit mir in den Ruf eineuſtimmen: Seine Mafeſtät der
Kaiſer, unſer oberſter Feldherr und mein beſonderer lieber
Freund und Bundesgenoſſe, hurra, hurra, hurra!
Hier=
auf ſchritt der König die Fronten ab und nahm die
Mel=
dungen und Vorſtellungen entgegen. Bald darauf kehrte
der König ins Reſidenzſchloß zurück. — Abends fand im
neuen Rathaus eine Feier ſtatt, bei der
Oberbürger=
meiſter Dr. Beutler die Feſtrede hielt.
* Brüſſel, 27. Jan. Zu Ehren des
Geburts=
tages des Kaiſers fanden hier für die drei Konfeſ=
ſionen Gottesdienſte ſtatt. In der deutſchen Schule fand
in Anweſenheit des Generalgouverneurs eine erhebende
patriotiſche Feier ſtatt. Um 12 Uhr war
Parole=
ausgabe für die Mannſchaften im Schloß, der ſämtliche
Offiziere der Garniſon und die Beamten der
Zivilverwal=
tung beiwohnten. Der Generalgouverneur hielt
hierbei eine zündende Anſprache, die in den Worten
gip=
felte: Das Motto des heutigen Tages iſt:
Durchhal=
ten! Feſthalten!
Wien, 27. Jan. In der evangeliſchen Kirche in
der Dorotheenſtraße fand heute vormittag anläßlich des
Geburtsfeſtes des deutſchen Kaiſers ein
Feſtgottesdienſt ſtatt, an welchem als Vertreter des
Kaiſers Erzherzog Karl Franz Joſef in der
Uniform des 2. Weſtfäliſchen Huſarenregiments, die
Erz=
herzöge Leopold Salvator, Franz Salvator und Karl
Stephan ſowie die Spitzen der ſtaatlichen, militäriſchen
und ſtädtiſchen Behörden teilnahmen. Die Feſtrede
hielt Pfarrer Prof. v. Zimmermann. Er wies auf
die ungeheuere Tragik der Weltgeſchichte hin, daß den
bei=
den Friedensfürſten, wie ſie die Völkergeſchichte nur
wenige erlebt habe, der größte Krieg der Weltgeſchichte
aufgezwungen werden konnte. Nicht Hand in Hand und
Schulter an Schulter, ſondern Herz an Herz ſeien
Deutſch=
land und Oeſterreich=Ungarn zuſammengeſchloſſen. Der
Geſang von Heil Dir im Siegerkranz! beendete die Feier.
In Reichenberg gedachte in der geſtrigen
Stadt=
verordnetenſitzung der Bürgermeiſter in warmen Worten
des Geburtsfeſtes des deutſchen Kaiſers. — In
Inns=
bruck wurde vor dem deutſchen Konſulat eine
Kund=
gebung veranſtaltet, bei welcher eine Muſikkapelle ſpielte
und der deutſche Konſul nach einer Anſprache ein Hoch auf
den deutſchen Kaiſer ausbrachte. In der Hofkirche zu
Innsbruck fand heute Feſtgottesdienſt ſtatt, im Dom
Hoch=
amt. Viele Gebäude ſind beflaggt. Auch in den anderen
Städten des Landes wurden Feſtaottesdienſte abgehalten.
* Rom, 27. Jan. In der Botſchaftskapelle
und der Animakirche fand heute vormittag
Feſtgottes=
dienſt ſtatt, dem Fürſt und Fürſtin Bülow und
ſämtliche anderen hieſigen deutſchen Diplomaten, ſowie
das diplomatiſche Korps von Oeſterreich=Ungarn und der
Türkei beiwohnte. Im Anſchluß hieran fanden im Kai=
ſerſaal der Botſchaft und im Schulzimmer der Schule
Feiern ſtatt, bei der Fürſt Bülow am Schluß mit einer
kurzen Anſprache an die Kinder das Kaiſerhoch ausbrachte.
Von den ſonſt üblichen Empfängen der Kolonie durch die
Botſchaft war, einem Wunſch des Kaiſers entſprechend,
abgeſehen worden.
Telegrammwechſel.
* Dresden, 27. Jan. Der König hat an den
Kaiſer nachſtehendes Telegramm gerichtet: Seine
Majeſtät der Kaiſer, Großes Hauptquartier. Zu Deinem
Geburtstag bitte ich Dich, meine innigſten, treueſten
Se=
genswünſche entgegenzunehmen. Haſt Du dieſen Tag
bis=
her in Zeiten friedlicher Entwicklung feiern können,
wel=
cher Dein volles ſegensreiches Walten galt, ſo trittſt Du
heute Dein neues Jahr inmitten der deutſchen Truppen
an, die Schulter an Schulter mit unſeren tapferen
Ver=
bündeten ſo glorreich das Vaterland in dieſem heiligen
Kriege beſchirmen, den Haß und Mißgunſt uns
aufge=
drungen haben. In dieſer Zeit, in welcher die
opferberei=
teſte Vaterlandsliebe und ein unerſchütterliches Vertrauen
in unſere gerechte Sache und unſer gutes Schwert das
ganze deutſche Volk ſo herrlich einen, weiß ich mich eins
mit jedem Deutſchen, wenn ich Deiner vor dem
Allmäch=
tigen mit der Fürbitte gedenke, daß er Dir auch in dem
neuen Jahre Kraft verleihen und Dir und uns allen den
endgültigen Sieg ſchenken möge, den wir nach der reichen,
von Gott unſeren Waffen ſchon erwieſenen Gnade für
einen glücklichen dauernden Frieden zuver=
ſichtlich erhoffen.
* München, 27. Jan. Wie die Korr. Hoffmann
meldet, fand zwiſchen dem König Ludwig und dem
Kaiſer nachſtehender Telegrammwechſel ſtatt:
In ſchlichter Einfachheit begehſt Du heuer Deinen
Ge=
burtstag mitten im Feindeslande. Nicht in feſtlichem
Jubel kommt zum Ausdruck, was Deutſchlands Fürſten
und Stämme für den Kaiſer fühlen und denken, aber ein
heißes Gebet ſenden wir alle zum Himmel: Gott ſchütze
und erhalte den Kaiſer, er führe ihn und die in
helden=
haften Kämpfen bewährten deutſchen Heere zum Sieg. Er
laſſe dem deutſchen Volke in ſeinem nenen Lebensjahre
nach ruhmvollem Frieden eine glückliche Zukunft
er=
blühen! Dies iſt der innige von Herzen kommende
Wunſch, den ich, mein Haus und mein ganzes Land Dir
zum Geburtstag weihen. In alter Treue. Ludwig.
Ich danke Dir innigſt für die freundlichen
Segens=
wünſche zu meinem Geburtstage. Wenn das Vaterland
heute mit Zuverſicht die ſiegreiche Beendigung des uns
aufgezwungenen Exiſtenzkampfes erhoffen darf, haben
Deine braven Bayern dazu durch Heldenmut rühmlich
bei=
getragen. Gott der Herr ſei auch ferner mit unſerer
ge=
rechten Sache. Mit herzlichem Gruß in treuer Freund=
ſchaft und Verehrung. Wilhelm.
Der Krieg.
Das Seegefecht in der Nordſee.
* Kopenhagen, 27. Jan. National Tidende
ſchreibt in einem Leitartikel: Wenn man die Artikel der
engliſchen Blätter über die Seeſchlacht in der Nord=
ſee lieſt, ſo hat ein neutraler Leſer doch den Eindruck,
daß die engliſche Preſſe in hohem Grade die
Bedeut=
ung des Sieges übertreibt. Die engliſche Preſſe
erklärt ſogar, der Sieg wäre eine Handlung der
Gerechtig=
keit gegenüber den Gewalttätern, die unbeſchützte Städte,
ſowie hilfloſe Frauen und Kinder bombardierten. Sie
vergißt dabei ganz, daß der engliſche Admiral Fiſher nach
der Times die Worte geſprochen hat: Das Weſen des
Krieges iſt Gewalttat, Mäßigung iſt Dummheit;
Schlag hart und ſchlag, wo du kannſt!‟ Die engliſche Preſſe
übergeht auch völlig die Rechtfertigung der deutſchen
mili=
täriſchen Maßregeln. Die Aeußerungen der engliſchen
Preſſe ſind nur ein Ausfluß des uberſpannten
Tintenkrieges, der es ſelbſt den neutralen Staaten
ſchwer macht, immer die Unparteilichkeit zu bewahren. Die
Erſcheinung, daß die Sieger den Sieg überſchätzen, iſt
nicht neu. Häufig liegt die Schuld hierfür an falſchen
Berichten der Heeresleitung. Der ſtarke Ausfall der
Ti=
mes gegen die deutſchen Schiffe: „ſie flüchteten, ſobald ſie
die engliſchen Schiffe ſahen”, iſt unberechtigt. Das
eng=
liſche Geſchwader war den Deutſchen an Zahl und Stärke
überlegen. Es lag kein Grund für die deutſchen Schiffe
vor, den ungleichen Kampf aufzunehmen.
* London, 27. Jan. Amtlich wird gemeldet: Alle
britiſchen Kriegsſchiffe, die an der Seeſchlacht
am Sonntag teilgenommen haben, ſind
zurückge=
kehrt. Der Kreuzer „Lion” und der Zerſtörer „
Me=
teor” ſind beſchädigt, aber der Schaden kann bald
wieder hergeſtellt werden. Die engliſchen
Ver=
luſte betragen 23 Tote und 29 Verwundete,
* London, 27. Jan. Nach der Daily Mail ſoll ſich
der Kapitän des Kreuzers „Blücher” unter den
Geretteten befinden.
* Edinburg, 27. Jan. Eine Anzahl
Verwun=
deter aus der letzten Schlacht in der
Nordſee wurden in South=Queensferry gelandet.
Die Verwundungen ſind leicht. Morgen findet das
Be=
gräbnis von einem Offizier und fünf Mann des deutſchen
Kreuzers „Blücher” mit militäriſchen Ehren ſtatt. Die
Toten werden neben den Gräbern der Matroſen von dem
Kreuzer „Pathfinder” beigeſetzt.
Von der „Karlsruhe‟.
* London, 27. Jan. Man fürchtet, daß die engli=
ſchen Schiffe „Heniſpire” und „Engelhorn” von
der „Karlsruhe” oder „Kronprinz Wilhelm”
er=
beutet ſeien.
* London, 27. Jan. Nach einer Meldung des
Reu=
terſchen Bureaus aus Waſhington iſt der engliſche
Kohlendampfer „Farn” mit der deutſchen, von der
„Karlsruhe” geſtellten Be ſa tzung in San Juan
in Portorico interniert worden.
Erfolge unſerer Verbündeten.
* Wien, 27. Jan. Amtlich wird verlautbart:
27. Januar 1915. Im oberen Ung=Tale wurde geſtern der
Gegner aus ſeinen Stellungen auf den Grenzhöhen
deiderſeits des Uzſocker=Paſſes geworfen; einer der
wichtigſten Karpathenpäſſe, um deſſen Beſitz
im Verlauf des Feldzugs ſchon oftmals erbittert gekämpft
wurde, der ſeit 1. Januar von den Ruſſen beſetzt,
beſon=
ders ſtark befeſtigt und durch mehrere hintereinander
lie=
gende gute Stellungen zäh verteidigt wurde, gelangte
hier=
durch nach dreitägigen Kämpfen wieder in unſeren
Beſitz. Nordweſtlich des Uzſoker=Paſſes, ſowie im
Latorcza= und Nagy=Ag=Tale dauern die Kämpfe noch an.
In Weſtgalizien und in Polen infolge
ſchme=
ren Schneegeſtöbers nur mäßiger Artilleriekampf.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Der neue Generalquartiermeiſter.
* Großes Hauptquartier, 27. Jan. (W. T. B.
Amtlich.) Zum Generalquartiermeiſter an
Stelle des zum Kriegsminiſter ernannten Generals Wild
von Hohenborn iſt Generalleutnant Freiherr v.
Frey=
tag=Loringhofen ernannt worden.
Die deutſche Verwaltung in Ruſſiſch=Polen,
* Berlin, 27. Jan. (W. T. B. Amtlich.) Geheimer
Oberregierungsrat und vortragender Rat v. Oppen iſt
zum Polizeipräſidenten von Lodz und
Um=
gebung beſtellt worden.
Die Nahrungsmittelverſoraung Deutſchlands.
* Köln, 27. Jan. Die Kölniſche Zeitung
veröffent=
licht einen längeren Aufſatz des erſten Beigeordneten der
Stadt, Adenauer, über die Einwirkung der bisher
ergangenen Bundesratsverordnungen auf die
Nah=
rungsmittelverſorgung Deutſchlands. In
dieſem wird zum Schluß unter Hinweis auf die Lage ge=
fordert, daß ſo bald wie möglich eine höhere Ausmahlung
des Getreides ſtattzufinden hat, daß nur eine Sorte
Rog=
genbrot und eine Sorte Weizenbrot gebacken werden
und daß eine Einſchränkung des
Kuchenver=
brauches zu erfolgen hat. An der Hand ſtatiſtiſchen
Materials wird nachgewieſen, daß bei der Befolgung vor=
ſtehender Forderungen, auch für den Fall einer
Verſpät=
ung der neuen Ernte, Deutſchland in das zweite
Kriegs=
jahr mit einem gewiſſen Beſtand an Brotgetreide
hinein=
gehen kann.
* Wien, 27. Jan. Zu Deutſchlands neueſter Vor=
ſorge für die Sicherſtellung der
Volksernäh=
rung ſchreibt der Generalſekretär der Wiener Börſe für
landwirtſchaftliche Produkte, Horovitz, in der Neuen
Freien Preſſe: „Es muß einen tiefen Eindruck
machen, mit welchem eindringenden Verſtändnis für die
ſchwierige Lage, mit welcher unbeugſamen Tatkraft
Deutſchland ſtufenweiſe dem Endzweck zuſtrebt, um die
tatſächlich vorhandene Möglichkeit der Brotverſorgung
unter allen Umſtänden auch ſicherzuſtellen. Kein Zaudern,
kein zaghaftes Taſten, keine ängſtliche Scheu vor einer
ver=
antwortungsvollen Handlung. Deutſchland wirft mit
kur=
zem Entſchluß über Bord, was ſich nicht bewährt hat, und
ſchafft mit raſchem Zugriff Neues, von dem
es Erſprießliches für die Geſamtheit erhofft.”
Ein Zeppelin über Libau.
* Genf, 27. Jan. Aus Libau wird gemeldet, daß ein
Zeppelin die Stadt überflogen und Bomben
her=
abgeworfen habe. Die ruſſiſche Artillerie eröffnete
das Feuer auf den Luftkreuzer, vor welchem er ſich in
Sicherheit brachte.
Der Ankauf deutſcher Schiffe durch Amerika.
* London, 27. Jan. Das Reuterſche Bureau
mel=
det aus Waſhington: Der Bericht des Sekretärs des
Schanamtes und des Handelsamtes an den Senat
ver=
zeichnet eine Steigerung der Frachtſätze für
transatlantiſche Frachten bis 900 und 1150
Pro=
zent, beſagt, die Frachten ſeien willkürlich, ohne Rück=
ſicht auf die Intereſſen des amerikaniſchen Handels zu
einer nie dageweſenen Höhe
emporgetrie=
ben, und ſchließt mit der Befürwortung einer
Vorlage, betreffend den Ankauf von Schiffen.
Der Bericht erklärt es für unrichtig, daß nur deutſche
Schiffe gekauft werden könnten.
Der Kriegsrat in London.
* Lyon, 27. Jan. Blättermeldungen aus Paris
zu=
folge hatte Kriegsminiſter Millerand bei ſeinem
Aufenthalt in London eine lange
Unterred=
ung mit Lord Kitchener über die militäri=
ſchen Operationen. Beide ſtellten feſt, daß in allen
Punkten völlige Uebereinſtimmung zwiſchen der franzöſi=
ſchen und engliſchen Armeeverwaltung beſtehe. Millerand
benutzte den Aufenthalt auch dazu, um die Regelung
wich=
tiger Fragen, betreffend die
Lebensmittelverſorg=
ung, vorzubereiten und hatte außerdem Beſprechungen
mit Asquith, Churchill, Grey und Lloyd George.
Die Finanzkorferenz des Dreiverbandes.
* London, 27. Jan. In der Konferenz der
verbün=
deten Großmächte, die ſich mit der Finanzlage
be=
faſſen ſoll und binnen kurzem in Paris ſtattfindet, wird
Ribot den Vorſitz führen. England wird durch Lloyd
George, Rußland durch den Finanzminiſter Bark
vertre=
ten ſein. Es verlautet, die Bevollmächtigten würden über
die gegenſeitige Hilfe bei der Aufbringung zukünftiger
Kriegsanleihen beſchließen, ferner über die Unter=
ſtützungen an andere befreundete oder verbündete
Regie=
rungen, deren geldliche Hilfsquellen unzureichend ſeien.
Der Krieg im Orient.
Konſtantinopel, 26. Jan. Das Große
Hauptquartier teilt mit: An der
Kaukaſus=
front herrſcht fortgeſetzt Ruhe.
Am 23. Dezember hat der engliſche Kreuzer „Doris”
einen Landungsverſuch in der Umgegend von
Alexandrette gemacht. Die Engländer wurden aber
gezwungen, ſich unter dem Feuer unſerer Küſtenwache
zurückzuziehen und verloren ſieben Tote.
* Konſtantinopel, 27. Jan. Das Präſidiun
des Roten Halbmondes beauftragte die Agence Milli, den
Bevölkerungen Deutſchlands und Oeſterreich=Ungarns für
die dem Roten Halbmond gemachten
Zuwen=
dungen zu danken.
Die Beilegung des Zwiſchenfalls von Hodeida
* Rom, 27. Jan. Die Agenzia Stefani meldet aus
Maſſana: Aus Anlaß des Hodeida=Zwiſchenfalls
hat der Wali von Yemen auf Anweiſung der osmaniſchen
Regierung den Muteſſarif und den Pendar abgeſetzt.
Der Wali ernannte einen neuen Muteſſarif, welcher in
einigen Tagen eintreffen wird, um die Anweiſungen und
Befehle der osmaniſchen Regierung vollkommen zur
Aus=
führung zu bringen.
Revolution in Portugal?
* Berlin, 27. Jan. Aus Portugal berichtet laut
Voſſ. Ztg. die Neue Zürcher Zeitung, daß dort eine
Re=
volution ausgebrochen ſei und daß die
Revo=
lutionäre geſiegt hätten. Dem Zürcher Blatt
zufolge ſei aus der Nachricht aber nicht zu erſehen, ob
eine andere republikaniſche Regierung eingeſetzt oder ob
die Monarchie wiederhergeſtellt ſei.
* Liſſabon, 27. Jan. Präſident Ariaga hat den
General Pimata Caſtro mit der Bildung des neuen
Miniſteriums betraut; in dem neuen Kabinett
wird das militäriſche Element vorherrſchen.
Das japaniſche Krieasbudget.
* Baſel, 27. Jan. Nach aus Mailand kommenden
Meldungen berichten die Baſeler Nachrichten, daß der
Kriegs= und Marineminiſter für die erſte Hälfte von 1915
einen außerordentlichen Kredit von 28
Millionen Yen verlangt. — Der Führer der
Daſikei=
partei Yſſi iſt aus dieſer ausgeſchieden, weil er in ver=
ſchiedenen Fragen mit dem Miniſter des Aeußern Kato
nicht einig wäre; dadurch iſt das Miniſterium Okuma in
eine ſehr ſchwierige Lage geraten.
* Berlin, 27. Jan. Wiederholt wird darauf
hin=
gewieſen, daß eine Anzahl amerikaniſcher
Baum=
wolldampfer direkte Fahrten zwiſchen
ameri=
kaniſchen und kontinentalen Häfen, hauptſächlich
Rotter=
dam und Bremen, unternehmen, und daß ſich für
deutſche Exportfirmen dadurch Gelegenheit
bietet, deutſche Produkte nach Amerika zu
ver=
kchiffen. Die amerikaniſchen Konſulate in Deutſchland
eeben Intereſſenten auf Anfrage genaue Auskunft
über die Namen der betreffenden Schiffe, die
Abfahrts=
daten, Ankunfts= und Abfahrtshäfen, die Namen der
euro=
päiſchen Agenten, ſowie bei einigen Schiffen noch über
den zur Verfügung ſtehenden Laderaum und die Höhe
der Frachtſätze
* Hanau, 26. Jan. Die Stadtverordneten
bewil=
ligten 300000 Mark für den Ankauf von
Schweine=
fleiſch, das als Dauerware angelegt werden ſoll.
* Auſſig, 26. Jan. Die
Gemeindevertre=
tung hat einſtimmig beſchloſſen, die Wockauer Straße
„Kaiſer=Wilhelm=Straße” zu benennen. An die
Kabinettskanzlei Kaiſer Wilhelms, in das Große
Haupt=
quartier, wurde folgendes Telegramm abgeſandt: Zum
Ausdruck der unbegrenzten Verehrung und Dankbarkeit,
die unſere Elbeſtadt S. M. Kaiſer Wilhelm II., dem
Schirm=
herrn von Recht und Freiheit gegen Gewalt und
Unter=
drückung, dem treueſten Freund und Verbündeten unſeres
geliebten Herrſchers, entgegenbringt, hat das
Stadtver=
ordnetenkollegium der Stadt Auſſig beſchloſſen, die
Wok=
kauer Straße, welche nach dem geſchichtlich denkwürdigen
Orte des Kulmer Schlachtfeldes, dem einſtigen Platze
deutſcher und öſterreichiſcher Waffenbrüderſchaft, ihren
Namen führt, „Kaiſer=Wilhelm=Straße” zu benennen. Der
Stadtrat erlaubt ſich, dies zur geneigten Kenntnis zu
bringen mit der ergebenſten Bitte, die Genehmigung
ein=
holen und gleichzeitig Sr. Majeſtät zum morgigen
Ge=
burtstagsfeſte die aufrichtigſten und innigſten
Glück=
wünſche der Stadt Auſſig unterbreiten zu wollen.
Paris, 27. Jan. Die Agence Havas meldet:
64 belgiſche Aerzte und Apotheker, darunter
der Generalarzt Steinfort und der Oberarzt Hollevoſt
und der Oberapotheker Steernen, welche das Spital in
Antwerpen leiteten, die gefangen und nach Heidelberg
übergeführt waren, ſind, aus der Schweiz kommend, in
Paris eingetroffen und nach Calais weitergereiſt.
Sie erklärten, ſie ſeien in Heidelberg ziemlich gut
behan=
delt, aber als Kriegsgefangene betrachtet worden.
* Paris, 27. Jan. Gazette de la croix meldet, daß
der Generalzahlmeiſter der Armee,
Deſo=
laud, und ſeine Geliebte von den Militärbehörden
ver=
haftet wurden.
* London, 27. Jan. Im Zuſammenhang mit dem
Verluſt des Hilfskreuzers „Viknor” wird aus
Derry gemeldet, daß ſeit Tagen an der Küſte von Ulſter
Leichen angeſchwemmt werden.
* London, 27. Jan. In Swanſea wurde geſtern
amtlich bekannt gemacht, daß keine fremden
Fiſchereifahr=
zeuge, ausgenommen wenn ſie verbündeten Nationen
an=
gehören, die britiſchen Häfen anlaufen dürfen.
Saloniki, 27. Jan. In der Gegend von
Stru=
mitza fand ein blutiger Kampf zwiſchen ſerbiſchen
Soldaten und flüchtigen Mohammedanern ſtatt
aus dem ſerbiſchen Gebiet von Naleſch. Die Soldaten
be=
abſichtigten, den Uebertritt der flüchtigen Mohammedaner
auf bulgariſches Gebiet zu verhindern. Die Anzahl der
flüchtigen Mohammedaner ſchätzt man auf 3000.
* Saloniki, 27. Jan. Der ruſſiſche
Finanz=
miniſter iſt auf ſeiner Reiſe nach Paris hier
einge=
troffen.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 27. Jan. Die heutige Sonderausgabe des
Militärwochenblattes meldet: v. Bülow, Generaloberſt,
Chef des Grenadier=Regiments Nr. 12 und à la suite
des 4. Garde=Regiments zu Fuß, Oberbefehlshaber der
zweiten Armee, wurde zum Generalfeldmarſchall
befördert. v. Einem, genannt Rothmaler, General der
Kavallerie, à la suite des Küraſſier=Regiments Nr. 4,
Oberbefehlshaber der dritten Armee, wurde zum
General=
oberſten befördert.
Berlin, 27. Jan. Die ſozialdemokratiſche
Reichstagsfraktion tritt am 2. Februar zu einer
Sitzung im Reichstag zuſammen. Für die
Bera=
tungen ſind, dem Vorwärts zufolge, zwei Tage vorgeſehen.
* London, 27. Jan. Da der mexikaniſche Ge=
ſandte in London ſich außerſtande ſieht, irgend eine der
ſich in Mexiko bekämpfenden Parteien zu vertreten,
ſtellte die mexikaniſche Geſandtſchaft ihre
Tätigkeit ein.
* London, 27. Jan. Nach einer Meldung der Central
News aus Bombay brachen bei einer Meuterei im
Gefängnis in Begaon (?) 35 Gefangene des Berada=
ſtammes aus. 18 davon ſeien erſchoſſen und 6 verwundet
worden. Der Reſt iſt entkommen.
Verluſtliſte (aus Nr. 134 und 135).
Abkürzungen; Reg. — Regiment. Bat. = Bataillon. Komp. — Kompagnie.
Esk. — Eskadron Batt. — Batterie. Oberſtl.
Oberſtleutnant. Ma.
Najor. H.
tm. — Hauptmann. Rittm. — Rittmeiſter. Oberlt. —
Ober=
leutn nt. Lt. — Leutnant. Lt. d. Reſ. = Leutnant der Reſerve Feldw.=Lt.
Feldmebel=Leutnant. Off.=Stellv. — Offizier=Stellvertre er. Fahnenf.
Fahne junker. Feldw. — Feldwebel. Wachtm. — Wachtmeiſter.
Zizef.
Vizeſeldmebel. Vizem. Vizemachtmeiſter. Sera. — Sergeant
J.
nttroffizier. U=O. d. Reſ. — Unteroffizier der Reſerne. Einj=Freiw.=U.=O.
— Einjährig=Freiwilliger Unteroffizier. Gefr. = Gefreiter. Gefr. d. Reſ.
Gefreiter der Reſerve. Eir j. — Einjähriger. Reſ. — Reſervin. Gren.
Grenadier. Füſ. — Füſilier.
usk. — Musketier. Drag. — Dragoner.
Kan — Kanonier. Pion. — Pionier. Wehrm. = Wehrmann. Ldſtm.
Landſturmmann. Krgsfr. — Kriegsfreiwilliger. t. — tet. lv. — leicht
ver=
wundet. ſchv. — ſchwer verwundet. vm = vermißt. vw. — verwundet.
Infanterie=Regiment Nr. 116.
Musk. Karl Fink (5. Komp.), Gießen, lv.
Berichtigung früherer Angaben:
5. Kompagnie: Reſ. Heinrich Schaum, Kirch=
Göns, bisher vm., vw. in Gefangenſchaft; Wehrm.
Fried=
rich Lechens, Birklar, bisher vm., vw.; Wehrm.
Hein=
rich Loth. Nieder=Ohmen, bisher vm., vw.; Krgsfr.
Wal=
ter Lohmann, Bonn, bisher vm., gefallen; Wehrm
Emil Hohmann, Sellnrod, bisher lv., vw. in
Gefan=
genſchaft; Krgsfr. Hans Becker, Bockenheim, nicht vw.,
gefallen, Reſ. Leonhardt, nicht Bernhardt, Ruhl, Herb=
ſtein, bisher vm., war vw., z. Tr. zur.
Kompagnie: Musk. Friedrich Mayer I.,
Nierſtein, bisher vm., vw.
Infanterie=Regiment Nr. 117.
Erſ.=Reſ. Joſ. Reuß (9. Komp.), Frankenbrunn
gefallen; Erſ.=Reſ. Alois Reinhardt (9. Komp.),
Alt=
kirch i. E., lv.
Infanterie=Regiment Nr. 118.
Vizef. d. Reſ. Hermann Günzer (Leibkomp.),
Bret=
ten, gefallen, Maſſin 22. 8. 14; Reſ. Georg Meiſter (5.
Komp.), Ellenbach, Heppenheim, lv., Orainville 18. 9. 14.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 118.
Oberlt. u. Regts.=Adj. Kurt Wilh. Herſing (Stab),
Mülhauſen i. E., nicht vw., gefallen bei Garde=Dieu am
9. 11. 14, beerdigt daſelbſt; Wehrm. Georg Hoffarth
(6. Komp.), Unter=Oſtern, nicht gefallen, ſondern in franz.
Gefangenſchaft.
Infanterie=Regiment Nr. 28.
Krgsfr. Heinrich Schmidt (1. Komp.), Griesheim
gefallen.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 47.
U.=O. Georg Dickenſcheid (6. Komp.), Ober=
Ingel=
heim, lv.
Reſerde=Iuſanterie=Regiment Nu. 65.
Reſ. Johann Borngräber (1. Komp.), Offenbach
a. M., lv.
Grenadier=Regiment Nr. 109.
Berichtigung früherer Angaben:
Reſ. Philipp Heim (10. Komp.), Lampertheim,
bis=
her vm., im Lazarett.
Infanterie=Regiment Nr. 146
Musk. Karl Magin, Darmſtadt, gefallen.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 202.
Musk. Georg Huſſy (12. Komp.), Worms,
ge=
fallen.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 238.
U.=O. Ludwig Vollrath (7. Komp.), Darmſtadt,
vw.; Musk. Auguſt Beiſel (9. Komp.), Ober=
Heil=
brunn, Erbach, vw.
Feld=Maſchinengewehr=Zug Nr. 23.
Gemeldet vom Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 81:
Reſ. Heinrich Möller, Angerbach, Heſſen, gefallen.
I. Pionier=Bataillon Nr. 21.
Reſ. Julius Limbach (1. Feld=Komp.), Mainz,
ge=
fallen.
Minenwerferzug des 14. Armeekorps.
Pion. Karl Weber, Hirſchhorn, Heſſen, ſchv.
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1140a
Nachruf.
Am 25. Januar verſchied plötzlich und
un=
erwartet infolge eines Herzſchlages unſer
lang jähriges Vorſtandsmitglied und I.
Schrift=
führer
Herr Franz Schneider=
Photograph.
In dem leider zu früh Dahingegangenen
verlieren wir ein Mitglied, deſſen höchſtes Ziel
es war, die Intereſſen unſerer Turngemeinde
im Auge zu halten und werden wir ihm ſtets
ein ehrendes Andenken bewahren.
(B1800
Er war Einer unſerer Beſten.
Der Vorſtand
der Turngemeinde Beſſungen.
Wetterbericht.
Verlagerungen der Luftdruckgebiete ſind nicht
einge=
treten. Das über Skandinavien liegende Hoch hat ſich
verſtärkt und macht auch über Mitteleuropa ſeinen Einfluß
ſtärker geltend. Ueber das ſüdliche Mitteleuropa ziehen
einzelne Randwirbel des im Süden und Oſten liegenden
Tiefdruckgebietes weſtwärts. Bei weiterer langſamer
Ab=
nahme der Temperaturen bleibt die Bewölkung wechſelnd;
weſentliche Schneefälle ſind nicht zu erwarten.
Wetterausſichten für Donnerstag: Wechſelnd
be=
wölkt, meiſt trocken, Froſt, nordöſtliche bis öſtliche Winde.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
10½ Uhr (Ab. C): „Krieg im Frieden”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 29. Januar.
Gold=, Silber=uſw. Verſteigerung um 9 und 2
Uhr im Städtiſchen Leihamt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung bringen wir zur allgemeinen Kenntnis.
(1627a
Darmſtadt, den 21. Januar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Zuſammenſtellung d. Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 25. Januar bis 6. Februar 1915.
Dauer
Die Abſperrung
Datum Tag
Bemerkungen
der Abſperrung
erſtreckt ſich
von 1 bis
25. Januar Montag
1 Uhr 5 Uhr
Januar Dienstag
28. Januar
Donnerstag
29. Januar 1 Freitag
30. Januar 1 Samstag
1. Februar Montag
Bis zum Landgraben
12 Uhr 5 Uhr
2. Februar 1 Dienstag
3. Februar Mittwoch
4. Februar Donnerstag
5. Februar 1 Freitag
6. Februar Samstag
An Die Großf. Fürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Infolge des Kriegs dürfte im kommenden Frühjahre vorausſichtlich ein Mangel
an frühen Gemüſen eintreten, da größere Zufuhren aus dem Auslande wohl nicht
erfolgen und die einheimiſchen Züchter nicht in der Lage ſein werden, den Bedarf zu
decken. In der Landwirtſchaft wird der Frühgemüſebau meiſtens nur inſoweit
be=
trieben, als dies ohne die Einrichtung von Glashäuſern und Miſtbeeten möglich iſt.
Durch vermehrten Anbau von Spinat, Oberkohlraben, Wirſing, Weißkraut,
Möhren nſw. in geſchützt gelegenen warmen Hausgärten, ſowie durch die Kultür von
Frühkartoffeln würde den Anforderungen Rechnung getragen werden können.
Für den erfolgreichen Betrieb des Frühgemüſebaues in der Landwirtſchaft iſt
das Vorhandenſein geeigneter Gemüſeſetzlinge erforderlich.
Durch die Landwirtſchaftskammer ſind die Landwirtſchaftslehrer bereits
veranlaßt worden, ſich die Förderung der Kultur von Frühgemüſe und Früh=
. 28 Se Beiehrung und ſonſt Ar e
laſſen und, ſoweit bei den landwirtſchaftlichen Schulen Gewächshäuſer und Miſtbeete
vorhanden ſind, auf die Aufzucht von Gemüſepflanzen für die Frühkultur, die zur
geeigneten Zeit an die Landwirte und ſonſtigen Gemüſezüchter zu verkaufen wären,
bedacht zu ſein.
Auch die im Kreiſe beſtehenden Obſt= und Gartenbauvereine ſind erſucht worden,
dieſe Beſtrebungen zu fördern und ihrerſeits mitzuwirken, um in der gedachten
Rich=
tung die Verſorgung unſerer Gegend mit Nahrungsmitteln ſicher zu ſtellen.
Wir empfehlen Ihnen, auch Ihrerſeits dieſe Beſtrebungen möglichſt zu unter=
ſtützen. Ihrem Berichte über den Erfolg der Bemühungen ſehen wir demnächſt entgegen.
(1755mdf
Darmſtadt, den 23. Januar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Bekanntmachung Großh. Miniſteriums des Innern vom 21.
d. Mts. bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 26. Januar 1915.
(1792
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung
vom 21. Januar 1915.
Auf Grund der §§ 9 Abſatz 3 und 17 der Bekanntmachung des Stellvertreters
des Reichskanzlers vom 5. Januar 1915 über die Bereitung von Backwaren wird in
Abänderung der Bekanntmachung des unterzeichneten Miniſteriums vom 13. Januar
1915 gleichen Betreffs (Darmſtädter Zeitung Nr. 11 vom 14. Januar 1915) beſtimmt:
§ 1.
Kuchen dürfen nur am Samstag jeder Woche bereitet werden.
Dieſe Beſtimmung findet keine Anwendung auf die Bereitung von
Konditor=
waren, wenn die zu ihrer Herſtellung verwendeten Stoffe höchſtens zur Hälfte der
Gewichtsmenge aus Mehl oder mehlartigen Stoffen beſtehen und bei der Bereitung
Hefe oder Sauerteig nicht verwendet wird.
Darmſtadt, den 21. Januar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
von Hombergk.
Krämer.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigen=
tümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Verſteige=
rung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag,
vorm. um 10 Uhr, ſtat.
(1803
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Roßdorf für 1915 liegt vom
29. dieſes Monats an auf dem Bürgermeiſtereibüro dahier eine
Woche lang zur Einſicht der Intereſſenten und Erhebung von
Ein=
wendungen offen.
Einwendungen ſind bei der Bürgermeiſterei entweder ſchriftlich
einzureichen oder bei derſelben zu Protokoll zu geben. Es wurde die
Erhebung einer Umlage beſchloſſen, zu der auch die Ausmärker
beizutragen haben.
Roßdorf, den 27. Januar 1915.
(1807
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
Lorenz.
Holzverſteigerung.
Mittwoch, den 3. Februar I. Is, von vorm. ½9 Uhr an,
werden auf dem Heiligkreuz zu Darmſtadt (Dieburgerſtraße 235)
aus der Forſtwartei Faſanerie, Diſtrikte Faſanerie 9, 23, 24, 25, 26
und an Dürrholz verſteigert:
Scheiter, rm: 180 Buchen I. Kl., 270 Buchen II. Kl.
12 Hainbuchen, 92 Eichen: Knüppel, rm: 140 Buchen
7 Hainbuchen, 41 Eichen; Reiſig, Wellen: 3940 Buchen
70 Hainbuchen, 170 Eichen; Stöcke, grob, rm: 158 Buchen
59 Eichen.
Das meiſte Holz ſitzt nahe den Hirſchköpfen. Auskunft erteilt
Forſtwart Schmidt, Forſthaus Faſanerie, Poſt Darmſtadt.
Darmſtadt, den 27. Januar 1915.
(1791
Großh. Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
Darmstädter Pädagogium.
Anmeldungen für die Klassen Sexta bis Untersekunda,
sowie für die Vorbereitung zum Einjährigen-, Primaner-,
Fähn-
richs- und Abiturienten-Examen (auch für Damen) nimmt
entgegen
B1801)
M. Elias, Herdweg 56½.
Minal-Mlhen- Acheienſal.
Die ſatzungsgemäße Mitglieder=Verſammlung findet
Donnerstag, den 4. Februar d. J., nachmittags 3 Uhr,
im Anſtaltsgebäude, Karlsſtraße 16, ſtatt.
Tagesordnung: Die Gegenſtände des § 8 der Satzung.
Darmſtadt, 27. Januar 1915.
(1797
Für den Vorſtand:
Dr. Nebel, Oberkonſiſtorial=Präſident.
Leipziger Lebensversicherungs-Gesellschaft
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Versicherungsbestand Ende 1914: (1098a
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fAnecd ung ſchulpſichiger luder zur Auſuchtne
in die Mittel= und Stadtſchulen.
An die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder von Kindern, die
bis zum 31. März ds. Js. einſchließlich das 6. Lebensjahr
zu=
rückgelegt haben werden, ergeht hiermit die Aufforderung, dieſe
Kinder, ſoweit ſie nicht in andere Schulen eintreten, rechtzeitig zur
Aufnahme in die Mittel= oder Stadtſchulen anzumelden.
Bei der Anmeldung iſt Nachweis über das Alter der Kinder
und der Impfſchein oder eine Beſcheinigung über die Befreiung von
der Impfung vorzulegen.
Auf Wunſch der Eltern oder deren Stellvertreter können
aus=
nahmsweiſe auch geiſtig und leiblich reife Kinder in die Schule
auf=
genommen werden, die erſt bis zum 30. September ds. Js. das
6. Lebensjahr vollenden. Die Aufnahme jüngerer Kinder iſt
unzuläſſig.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen
Kinder, die bei Vollendung des 14. Lebensjahres die Schule nicht
volle 8 Jahre beſucht haben, bis zur vollſtändigen Erfüllung ihrer
Schulpflicht in der Schule zurückgehalten werden.
Die Nichtanmeldung in dem vorgeſchriebenen Termin kann
bei den Mittelſchulen zur Folge haben, daß die Aufnahme
unmög=
lich iſt.
Die Anmeldungen haben zu erfolgen:
Dienstag, den 2. Februar ds. Js., vormittags von 8½ Uhr bis
12 Uhr und nachmittags von 2 bis 4 Uhr, und zwar:
für die Knabenmittelſchule I im Schulhaus in der Friedrichſtraße,
„ „ Viktoriaſtraße,
„ „ Mädchenmittelſchule I „
Hermannſtraße,
II „
„ „ Mittelſchule
„
am Ballonplatz,
I
„ „ Stadtknabenſchule
,
in der Müllerſtraße,
,,
MI:
„ „ Ludwigshöhſtr.,
,,,
„ „ Rundeturmſtr.,
„ „ Stadtmädchenſchule I „
„
Emilſtraße,
,
,
,,
4
„„ Beſſungerſtraße,
,
, „
IV
Lagerhausſtr.
Bezirksſchule
,„
Der Bezirk der Mittelſchule II, in die Knaben und Mädchen
aufgenommen werden, wird begrenzt durch die Eliſabethenſtraße, den
Ludwigsplatz, die Schulſtraße, Pädagogſtraße und die Soderſtraße,
mit Ausſchluß der Grenzſtraßen und Plätze.
Die Aufnahme der Kinder in die Stadtſchulen findet nach der
unten abgedruckten Bezirkseinteilung ſtatt. Den Hauptlehrern der
verſchiedenen Gruppen der Stadtknaben= und =Mädchenſchulen bleibt
überlaſſen, je nach Bedürfnis wegen der Ueberweiſung von Kindern
aus einer Schulgruppe in eine andere ſich zu verſtändigen.
Darmſtadt, den 13. Januar 1915.
Der Vorſitzende der Schulvorſtände.
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Bezirks=Einteilung für die Stadtknaben= und
Stadtmädchenſchulen.
Bezirk I.
(Stadtknabenſchule I und Stadtmädchenſchule D)
umfaßt den Stadtteil zwiſchen der Heinrichſtraße, Eſchollbrücker Straße
und Holzhofallee einerſeits und der Allee, Rheinſtraße, Wilhelminen=,
Zeughaus=, Hochſchul=, Magdalenen=, Alexander=, Dieburger=,
Hein=
heimer= und Gutenbergſtraße andererſeits.
Von den Grenzſtraßen gehören zu dem Bezirk die Rhein=,
Wilhelminen=, Alexander=, Dieburger=, Heinheimer= und Gutenberg=
ſtraße, ſowie die Nordſeite der Heinrichſtraße.
Bezirk II.
(Stadtknabenſchule II und Stadtmädchenſchule II)
umfaßt den nördlichen Stadtteil, begrenzt von der Frankfurter=,
Wilhelminen=, Zeughaus=, Hochſchul= Magdalenen= Alexander=,
Dieburger=, Heinheimer= und Gutenbergſtraße einſchließlich, der Grenz=
ſtraßen, mit Ausnahme der betreffenden Strecken der Alexander=,
Dieburger= Heinheimer= und Gutenbergſtraße.
Bezirk III.
(Stadtknabenſchnle III und Stadtmädchenſchule III)
umfaßt den Stadtteil ſüdlich von der Heinrich=, Eſchollbrücker Straße
und Holzhofallee, einſchließlich der Südſeite der Heinrichſtraße und
der beiden anderen Grenzſtraßen (beiderſeitig).
Bezirk IU.
(Bezirksſchule IV in der Lagerhausſtraße)
umfaßt den nordweſtlichen Stadtteil, begrenzt von der Frankfurter=,
Wilhelminen= und Rheinſtraße weſtlich der Wilhelminenſtraße, ohne
die Grenzſtraßen.
(1275a
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(*1338fd
Frau Lotte.
koman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
270
(Nachdruck verboten.)
14. Kapitel.
Nacht lag über dem Dorf.
Paul Gotland hatte faſt eine Stunde, beim
Flacker=
licht einer Kerze, emſig ſchreibend, vor ſeinem
Kriegstage=
buch geſeſſen; nun erhob er ſich, reckte die ſchlanken Glieder
und trat hinaus aus dem Zimmer, aus dem kleinen, aber
maſſiv gebauten Haus ins Freie.
Das Haus lag am Ende des Dörfchens, das von
ſeinen früheren Bewohnern aus Furcht vor den „Pruſ=
ſiens” faſt ganz verlaſſen war.
Paul ſchritt durch das Gärtchen, das ſich rings um
das Häuschen zog, und in dem die Blumen des
Nachſom=
mers im Dunkel und in der Feuchte der Nacht betrübt
die Köpfe hängen ließen, und ſetzte ſich auf eine Bank am
Wege vor dem Zaun.
Vor ſeinen Blicken dehnte ſich wie ein ſchwarzes
Bar=
tuch eine weite Ebene, deren Umriſſe und geringe
Erheb=
ungen nur ſchwach zu erkennen waren. Zur Seite ſtand
drohend wie ein großer Schild die dunkle Wand eines
Kieferwaldes.
Durch dieſen Wald würde man morgen weitermar=
ſchieren, dort würde wohl wieder ein großes Ringen
an=
heben, dort würde Gevatter Tod bei Freunden und
Fein=
den wieder reiche Ernte halten können.
Paul Gotland ſaß auf ſeiner Bank, umgeben von
Aſtern und Georginen, ſah hinüber zu dem geſpenſtiſchen
Wald, ſah hinauf zu den wenigen Sternen, die ein
ſpär=
liches Licht herniederſandten und dachte über ſeine
Er=
lebniſſe, ſeit dem Ausmarſch vor kaum drei Wochen, nach.
Wie prompt war die Einkleidung und Ausrüſtung
ſeines Regiments vonſtatten gegangen! Als einer der erſten
Truppenteile war es nach dem Bahnhof marſchiert,
be=
jubelt und mit Blumen beworfen von der Menge der
Zu=
rückbleibenden; ſingend waren ſie in die Hallen getreten,
in denen die Züge bereit ſtanden, — und dann fort, in
die Nacht hinaus.
Wohin?
Niemand wußte etwas Beſtimmtes, ſelbſt er als
Offi=
zier nicht. Einige Kameraden, ebenfalls noch jüngere
Leute gleich ihm, ſtellten eine Reihe von Mutmaßungen
auf.
Paul Gotland beteiligte ſich nicht daran. Es war ja
doch gleich, wohin. Dem Feind entgegen, ſo hofften alle,
und das genügte.
Wer von ihnen wird nicht wiederkommen?
Ein jeder dachte daran. Auch Paul. Aber nicht lange.
Das unbekannte Ziel, von dem man nur ungefähr
er=
raten konnte, daß es wohl irgendwo in Belgien liegen
würde, reizte zu ſehr, als daß man nicht immer und
immer wieder davon ſprach.
Und allerlei Stimmungsbilder, die manch einer von
der Zukunft aufrollte, lenkten ab von dem Gedanken an
die Lieben, die zu Hauſe geblieben waren.
Nur Paul Gotland dachte jetzt mehr als je an ein
fernes Weib. Und wie ſonderbar: Die Schmerzen, die er
in den letzten Wochen in der Tiefe ſeines Innern um die=
ſes Weib gelitten hatte, verblaßten immer mehr und es
blieb nur ein Gefühl der Sorge um ſein Lieb, das er
trotz=
alledem keine Sekunde vergeſſen hatte, ein Gefühl der
Sorge und des Mitleides.
Aber die Fahrt in der Bahn war nur allzu geeignet,
um ſorgende Gedanken zu verſcheuchen.
Rings um ihn herrſchte fröhliche Stimmung und die
riß ihn immer mehr mit ſich fort.
Häufig wurde Station gemacht und an ſolchen
Punk=
ten überbot ſich die Bevölkerung in Gaſtfreiheit.
Bouillon, Brot, Kaffe, Schokolade, Zigarren, — man
hatte es im Ueberfluß, wie bald würde das anders ſein,
in Feindesland! — —
Nach vielſtündiger Eiſenbahnfahrt war man am
vor=
läufigen Ziel. Quartiere wurden bezogen. Man ſah,
Andere waren ſchon vorher hier zu Gaſt geweſen.
Und dann hieß es, zu Fuß in die weite Welt.
Das war manchem Stubenhocker ungewohnt, aber es
lernte ſich ſehr raſch. Die Fußſohlen wurden hart, der
Rücken ſpürte die Laſt des Torniſters nicht mehr.
Und auch der Geiſt, das oft noch weiche Gefühl,
ſchickte ſich in die neue Umgebung, gewöhnte ſich an den
Begriff Krieg mit ſeinem Blut= und Brandgeruch.
Vorerſt hatte man ſich ja nur an kleineren Gefechten
beteiligt, wobei ſo recht die heimtückiſche Kampfesweiſe
der Belgier zutage getreten war.
Bei einem dieſer Kämpfe war auch Pauls Hauptmann
gefallen und er ſelbſt Kompagnieführer geworden.
Von dem Franktireurunweſen mit ſeinen gräßlichen
Schandtaten ſah und hörte man täglich die abſcheulichſten
Dinge.
Paul mußte beſtändig daran denken, was er
beſon=
ders in den letzten Tagen erlebt hatte.
Ein Krieg, der ſo geführt werden mußte, war etwas
Fürchterliches. Doch die Schuld daran, daß die Deutſchen
oft rückſichtslos vorgehen mußten, lag ja nicht an ihnen,
ſondern an den Einwohnern, die, aufgeſtachelt durch
irre=
führende Hetzer, immer und immer wieder heimtückiſch aus
ihren Häuſern und von den Kirchtürmen herab knallten.
Liebesgaben fürs Feld.
Der friſch=fröhliche ſoldatiſche Geiſt iſt bisher bei unſeren
Kriegern erhalten geblieben, und nicht zuletzt hat der unaufhörliche
Strom der Liebesgaben dazu beigetragen.
Zur Förderung der Geſundheit unſerer Soldaten im Felde
trägt die vernünftige Ernährung durch die Abwechslung der
Lebens=
mittel weſentlich bei, wie ſolche das
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werden durch den Kräutertee vorbeugend günstig beeinflusst.
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Erſt geſtern war Paul Gotland mit einer Abteilung
ſeiner Leute durch ein Dorf gekommen, in dem nur noch
einige Brandruinen zum Himmel ragten. Auf Befragen
hatte ihm eine Huſarenpatrouille erzählt, daß einer ihrer
Kameraden, leicht verwundet, zurückgeblieben war.
Dar=
auf hatten die Bewohner dieſes Dorfes ihn gefangen
ge=
nommen, ſein Pferd getötet und dem Aermſten Ohren
und Naſe abgeſchnitten. Dann hatte man ihn wieder
lau=
fen laſſen. Einige Stunden ſpäter wurde von ſeinen
wütenden Kameraden, die den Hilfloſen gräßlich
verſtüm=
melt am Wege fanden, das Dorf in gerechter Strafe in
Brand geſteckt und die männlichen Bewohner ohne
Aus=
nahme an die nächſten Obſtbäume gehängt.
Aber nicht nur, daß feindliche Männer hinterliſtig in
blindem Haß auf alles, was deutſch war, ſchoſſen, nein,
auch Frauen und Mädchen, ſelbſt Kinder beteiligten ſich
an dieſen gegen alles Völkerrecht und jede Sitte
verſtoßen=
den Greueltaten.
Unter dem Schutze der Rote=Kreuz=Fahne nahmen
bel=
giſche Frauen verwundete deutſche Soldaten freundlich in
ihre Häuſer auf, um ſie dann im Dunkel der Nacht, wenn
die Erſchöpften ſchliefen, zu erſtechen.
Wie unmenſchlich hatte man ſich in Brüſſel und allen
anderen belgiſchen Städten den flüchtenden deutſchen
Fa=
milien gegenüber ſchon in den erſten Tagen der
Mobil=
machung benommen!
Kleine, unſchuldige Kinder warf man aus den Fen=
ſtern auf die Straße und wenn ſie damit noch nicht ſofort
den Tod erlitten hatten, ſtürzte ſich der Pöbel über ſie her
und zertrat ſie.
Frauen wurden die Kleider vom Leibe geriſſen, ehe
man ſie über die Grenze peitſchte, oder aber man erſtach
ſie vor den Augen ihrer wehrlosgemachten Männer.
Und wie war es Paul Gotland ſelbſt ergangen, vor
nun ſchon beinahe acht Tagen? Hatten die feigen
Meu=
chelmörder, die belgiſchen Beſtien, nicht ſein eigenes
Leben einmal ſtark bedroht und einige ſeiner braven
Sol=
daten vor ſeinen eignen Augen niedergeknallt?
Er war ſpät am Abend mit ſeiner Kompagnie in ein
feindliches Dorf eingerückt. Alles ſchien friedlich geſinnt.
zu ſein.
Und doch, — noch während die Frauen den ermüdeten
durſtigen Soldaten Wein anboten, wurde ſchon aus
einigen Häuſern geſchoſſen und Greiſe und Knaben
war=
fen mit Steinen.
Paul gab ſofort ſeiner Mannſchaft Befehl, an
Be=
wohnern niederzuſchießen, was ihnen in den Weg lief, ſo
wie das Kriegsrecht es erlaubte.
Nun flohen die meiſten Einwohner und was noch in
den Häuſern zurückgeblieben war, das trieben Pauls
Leute heraus und ſtellten es auf einem freien Platze zu
einem Karree auf.
Nachdem die Soldaten unter den Leuten eine
ge=
druckte Kundgebung ausgeteilt hatten, worin in franzö=
ſiſcher Sprache mitgeteilt wurde, daß die Deutſchen nicht
gekommen wären, um zu erobern, und daß ſie Eigentum
und Rechte der Belgier achten würden, trat Paul= Gotland
in ſeiner Eigenſchaft als Kompagnieführer vor die
Miſſe=
täter.
Er wandte ſich in franzöſiſcher Sprache an die
bürger=
liche Bevölkerung und wiederholte, daß die Belgier in den
Deutſchen keine Feinde ſehen müßten, und daß allein die
dringende Notwendigkeit zum Betreten des belgiſchen
Bodens geführt hätte; die Bewohner ſollten ſich nun in
das deutſche Kriegsrecht ſchicken, jeder Angriff auf deutſche
Truppen müßte als Hochverrat mit der Kugel beſtraft
werden.
Als Paul das letzte Wort ausgeſprochen hatte,
krachten aus den Reihen der Bürger zwei Piſtolenſchüſſe.
Eine Kugel ſtreifte die Spitze ſeines Helmes und
gleich darauf ſank ſein Burſche, ein Gefreiter, der ſeitlich
von ihm ſtand, von der zweiten Kugel tödlich getroffen,
zuſammen.
Da hatten Pauls Leute zum erſtenmal den hellen
Zorn aus den Augen ihres Führers lodern ſehen, — und
zehn Minuten ſpäter baumelten zwölf Belgier, aus deren
Gruppe die beiden Schüſſe gefallen waren, an den näch=
ſten Bäumen.
Die übrigen Bewohner waren von den erbitterten
Mannſchaften mit Gewehrkolben in die Häuſer
zurückge=
trieben worden.
An all das dachte Paul Gotland, während er in die
in ihrer nächtlichen Ruhe friedlich daliegende Landſchaft
hinausſpähte.
Und an noch etwas dachte er. —
Eine einzige Nachricht hatte er bis jetzt erſt aus der
Heimat bekommen. Das war eine Karte von einem ihm
bekannten Schauſpieler geweſen, für den er höchſt wenig
Intereſſe hegte. Sonſt nichts.
Waren dieſe ſpärlichen Nachrichten wirklich allein auf
das Konto der Feldpoſt zu ſetzen, oder hatte ihm niemand
ein Liebeszeichen zu geben?
Kein Lebenszeichen von ſeiner Schweſter, keine Zeile
von — Lotte.
Von Lotte?
Hatte er denn wirklich von ihr etwas erwartet?
Konnte er annehmen, daß ſie ſich um ihn ſorgte, daß ſie
nach ſeiner Adreſſe gefragt hatte? — Wie war es nur
ge=
kommen, daß auf einmal wieder das Vertrauen
zurück=
gekehrt war, das Vertrauen zu Lottes Liebe?
Hatte er denn das Vertrauen zu ihr in Wirklichkeit
verloren gehabt? War es nicht einzig und allein der
herbe Gedanke an den Verluſt wonniger Tage geweſen,
der erſte Groll über eine Tat, die er nicht ſofort zu
er=
faſſen vermochte? Die Erregung über etwas
Unange=
nehmes, Ungewiſſes?
Wenn er auch im Anfang mancherlei Unſinniges über
die Beweggründe ihres Handelns mit ſich herumgetragen
hatte, — das Vertrauen zu ihr war niemals ganz verloren
gegangen, dafür war doch ſeine eigene Liebe zu groß und
zu echt.
Schon machte ſich das Gute ihrer gewaltſamen
Tren=
nung auf ihn geltend. Schon reckte ſich ſeine Sehnſucht
nach ihr rieſengroß empor und trieb ihn in jeder freien
Minute zu neuem ſchriftſtelleriſchen Tun.
(Fortſetzung folgt.) „
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Feinſter Seelachs
Feinſte grüne Heringe
Feinſte Bratſchellfiſche
Feinſte Flußhechte
Feinſte friſch gew. Stockfiſche.
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Bananennährſalzkaffee Pfd. 50₰
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Kubinkaffee .
Pfd. 500
Kalobionkaffee .
Quintakaffee . . . . Pfd. 70₰
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Reformbutter . . . . Pfd. 1.—
Für Kakao:
Bananenmalzkakao . . Pfd. 2.-
Nährſalz Bananenkakao Pfd. 2.40
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Getrockn. Steinpilze . 100 g 1.—
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getrockn. Hühnerei u. getrockn.
Eiweiß . . das Päckchen 15₰
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Mitel-Blaunwart
Ernst-Ludwigstraße 3
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Gefl. Anfragen unter § 39 an
die Geſchäftsſtelle.
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Soderſtraße 14, I.
Guterh. Litewka, Offizier= u. Mann=
ſchaftsmäntel, Umh., Offiz.=Säbel,
bl. u. grüne Waffen= u.
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röcke, feldgr. Offizier=Litewka und
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Heil & John, Manufakturwaren. (270a
Annahmestelle
für Schleifereien
von Stahlwaren u. Werkzeugen
aller Art bei
(1103a
P. Wenz, Kirchſtr. 10.
Donnerstag, 28. Januar,
fällt meine Sprechſtunde
aus.
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H. Metzler
Darmſtadt Schützenſtraße 7.
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F. W. Schlüter, Kirchſtr. 27
empfiehlt
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für Damen, Herren und Kinder
in allen Preislagen.
(271a
60
Grosse Vortene
werden erzielt, wenn man Damen=
und Herrenſtoffe vor dem
Ver=
arbeiten dekatieren läßt.
Deka=
tieren ſchützt vor Eingehen der
Gewebe, auch bilden ſich keine
Regenflecken mehr.
Von fertigen Koſtümen werden
(983a
Regenflecken entfernt.
Ernst Göbel
Größte Svezial=Dekatur=Anſtalt
Schulſtr. 11
usbeſſern, Aufbngeln und
Aendern von Kleidern wird
(387a
billigſt ausgeführt.
Adam Seibert, Arheilgerſtr. 27a.
Jeder Stuhl
wird zu 1 bis 1.20 Mk. geflochten
in der Korbflechterei Rundeturm=
ſtraße 2. Poſtkarte genügt. (*1714
von mir ſelbſt ge=
Korſetten, fertigt, verändere,
waſche u. repariere billig. (*1704
Frau Eckert, Lichtenbergſtr. 62.
Für unſere Bauſtelle Kranichſtein
wird zum Betrieb der Feldbahn ein
Pferd mit Wärter
für tageweiſe Beſchäft. auf d. Dauer
v. 2 Monaten geſ. Angeb. m.
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ang. an Robert Grastorf, Betonbau,
Darmſtadt, Waldſtraße 38. (*1723
Welze, Muffe, Stolas,
Ba=
retts werden elegant angef.,
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ſowie umgearbeitet
Ludwigsplatz 8, Vordh. 3. St.
as Flecht. v. Stühl.,ſow. Korbrep.
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Arb. w. abgeh. Poſtf. gen. Gg. Treusch,
Korb- u. Stuh fl cht., Ma daleneustr. 1.(458a
orzügl. Privatmittagstiſch
für beſſ. Herren und Damen
Hölgesſtr. 1, 1. St. (393a
Privat=wittagstiſch Nieder=
Ramſtädterſtr. 34, 1. Stock. (1731a
Eine bübſche Ww.,
Heirat: 40 Jahre alt, ohne
Anhang, 15000 Mk. bar Geld u. ſp.
35000 Mk., wünſcht ſich zu verheirat.
Becker, Dotzheim.
*1677)
Heirat.
Achtbare Witwe, 39 Jahre, mit
einem 9jährigen Kinde, ſehr ſchön.
Haushalt und Vermögen, wünſcht
ſich mit einem älteren Herrn
wie=
der zu verheiraten.
Nur ernſtgemeinte Reflektanten
mögen ſich melden unter V 9 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*1695
Mein diesjähriger
Inventar-Ausverkauf
zurückgesetzter Schuhwaren
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im Anwaltsbüro in Stenographie,
Maſchinenſchr. und ſonſt. Büroarb.
tätig, ſucht and. Stell. Angrerb. unt.
U 47 a. d. Geſchäftsſt. (*1496gds
Jge. Frau ſucht Filale zu übern.
Kaution kann geſtellt werden. Ang.
unt. V 3 Geſchäftsſtelle. (*1685df
Kan jähr. Fitkallenterin ſ. Stellg.,
würde a i beſſ. Geſchäft als
Ver=
käuferin gehen, f. 1. März od. April.
Ang. u. V 7 an d. Geſchäftsſt. (*170
erfahren im Kochen u. i. d.
Fll., Hausarbeit, ſucht Stellung
in beſſerem Hauſe. Angeb. unter
93 a. d. Geſchäftsſt. (*1656md
Frau, perfeit im Flcken und
Weißnähen, hat Tage frei.
*1681) Karlſtraße 26, 1. St. rechts=
Löch, Hausm., Kinderm., Stutzen,
Alleinm. die koch. können, Mädch.
v. Lande ſ. Stell. f. 1. Febr. u. 1. März
Frau Minna Dingeldein,
ge=
werbsmäßige Stellenvermittlerin,
Eliſabethenſtr. 5. Tel. 531. (*1721
Zuverl. Frau ſucht Laufdienſt
O Rhönring 85, I, rech’s. (*171
Gg. Mäoch., d. ſch. gedtent h, ſucht
Stellg. pr. 1. Febr. od. ſpäter als
Haus= od. Kindermädchen. Angeb.
u. V 14 an die Geſchäftsſt. (*1715
Junges geb. Fräulein ſucht
Stel=
lung, hier oder ausw., als
Ver=
käuferin in Kolonialwarengeſchäft,
hilft aber auch im Haushalt mit.
Auf hohen Gehalt wird nicht Wert
gelegt. Angeb. unter V 10 an
die Geſchäftsſtelle.
(*1707
5 Stellen ſuchen: Röchinn,
daus=
u. Alleinmädch. i. Priv u. Geſchäftsh
auch in Wirtſchaften d. Johannette
Weißmantel, gewerbsmäß.
Stel=
lenvermittlerin, Karlſtr. 30. Tel 1909.
5 Tcht. Auenmöch, pr. Zan.,
Haus=
u. Küchenmdch. ſ. Stllg. Karolina Beck,
gewerbemä s. Stellenvermittlerin, Karlst. 25, I.
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Junger Kaufmann
der Möbelbranche, militärfrei, ſucht
Stellung für ſofort oder ſpäter
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V15 an die Geſchäftsſt. (*1719
Tüchtiger Fuhrmann oder
Arbeiter ſucht Stelle.
*1632) Lichtenbergſtraße 76, IV. I.
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bis O ern die Mittelſchule verläßt
als Schloſſer, Mecha=
Lehrſtellt niter od. dgl. Angeb. u.
U.81 an die Geſchäfts t. (*1617mdf
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V 61 an die Geſchäftsſt. (*1574id
Aelteres Dienſtmädchen
das gute Zeugniſſe hat, ſofort
gegen guten Loyn geſucht.
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marckſtraße 5, I.
(1773a
Brauchekund. Verkäuferin
für Schweinemetzgerei geſ. Ang.
u U 99 an die Geſchäftsſt. (*1676
eißi.,e Flickfrau geſucht. Ang.
u. V 13 an d. Geſchäftsſt. (*1716
Schneiderinnen ſotort geſucht.
(*17½
Karlſtraße 58, III. r.
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Hausarbe t übern., zu klein.
Fa=
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geſucht, Näh. Geſchäftsſt. (*1612md
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Nur nachmittags vorzuſtellen
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geſucht für vormittags 1. Stunde
per ſofort
(1785
Roßdörferſtraße 78, 2. Stock.
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Braves Mädchen, zu Kir dern
hat u. etwas Hausarbeit mit
über=
nimmt, bei gutem Lohn geſucht
1670) Heidelbergerſtr. 21, 1. St.
Wücht. Laufmädchen zum 1. Febr.
geſ. Louiſenpl. 1, II., I. (*1700
Aelt. tücht. ſauberes Mädchen
od. junge unabh. Frau morgens
und mittags einige St ind. geſucht.
Näheres in der Geſchäftsſt. (*1710
Saub. Mädchen, weich. ſchon in
gutem Hauſe gedient hat, für den
ganz Taggeſ. Vorzuſt. 3bis 6 Uhr.
Landgraf Georgſtr. 64, I. (*1726
Mannlich
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geg. hohe Proviſion geſucht. Ang.
unt. J. K. 9 an Haaſenſtein &=
Voaler, A.=G., Worms. (II,1788
Für Darmstadt evtl.
Un=
gegend werden 1—2 zuverläſſige,
na
Oucden.- Beutd
gegen hohe Proviſion, Fahrgelder
ꝛc. zum Verkauf u. Inkaſſo geſucht.
Zeugniſſe oder Empfehlungen
ei=
forderlich. Angebote mit Angaben
von Alter und bisheriger Tätigkeit
befördert unter U 64 die Geſchäfts=
ſtelle. Kaufmänniſche Kenniniſſe
(1696a
nicht erforderlich.
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Neuber, Karlſtraße 71.
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Näh. in der Geſchäftsſtelle. (B1812
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Tüchtiger,
zuverläſſiger ührmann
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J Ph. Leuthner. Ernſt=Ludwigsplatz2.
Tüchtiger, ſolider
Fuhrmann
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gutem Lohn per ſofort
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Donnerstag eintreffend:
Bratſchellfiſche
Pfund 26 ₰
Kabliau, mittel
Pfund 32 ₰
Große Schellfiſche
Pfund 48 ₰
Limburger Käſe
Pfund 60 ₰
feinſt vollſaftiger . ½ Pfund 1.10
Schweizerkäſe ¼ Pfund 28 ₰
weiß, weich
Phiunzenten (Pſlanzen=Margarine)76 ₰
Malzkaffee S. &. F.
garant. echt. Malz, in Orig.=Pack. Pfd. 39 ₰
Malzgerſte
Pfund 28 ₰
Kornkaffee S. & F.
kand., in Original=Packung . Pfund 35 ₰
Kornkaffee S. &. F.
naturell — loſe . .
Pfund 26 ₰
Erbſen, grün u. gelb, mit Schale Pfund 46 ₰
Citronen, groß und ſaftig
Stück 5s
Orangen, ſüße ilal., 3 Stück 20, 15, 12₰
3 Pfund 40 ₰.
la Zwiebeln
Paket 15 ₰
Lakto=Eipulver
K
eistrtt
en
Filialen in allen Stadtteilen,
85
[ ← ][ ]Bie Getjäinigen Poelahmien
finden statt:
FontugedchN. Febrauf und Dienstuseuch&. Pebrat
Es kommen zum Verkauf:
Sämtliche Reste in Kleiderstoffen, Baumwollzeugen,
Gardinen, Weisswaren, Bettwaren, Unterröcken usw. usw.
loh habe mich ferner entschlossen, an diesen beiden Tagen
6
auch auf sämtliche andere Waren einen Nachlassvon
zu gewähren.
*Darmstaut
oSON 12!
Marktplatz, Ludwigstrasse 1 — Fernsprecher Nr. 1208.
1786dg)
Garkuche
der Freundinnen junger Mädchen
Sandſtraße 241
vom 1. Februar an:
Mittagstiſch für Frauen und Mädchen (auch Familien)
zum Preiſe von 50 Pfg.
Es werden auch Portionen über die Straße gegeben.
Anmeldungen dazu werden am Samstag, den 30. Januar, zwiſchen
11 und 3 Uhr in der Küche angenommen, woſelbſt auch ſonſt jede
1588
weitere Auskunft erteilt wird.
Feiner Infanteriehelm nebſt
Lederfutteral wird billig
abge=
geben. Heinrichſtr. 103, II. (*1526imd
C SIIIIME SEMNET HERS
Tnan
Für Grammophon-Besitzer!
Kriegs-Aufnahmen
in Zonophon-Platten Mk. 2.20
doppelseitig.
„Das Lied vom Hindenburg‟,
Solda-
tenlied oder „Die Wacht im
deut-
schen Osten‟
Lied: Haidekraut 1914
Lied: Das eiserne Kreuz
Unsere dicke Bertha, Orchester mit
Gesang
Hindenburg-Marsch, Orchester mit
Gesans
Deutsches Lied, Orchester m. Gesang
Wenn der Kaiser ruſt! Orchester
mit Gesang
Oeutschland in Waffen, Orchester
mit Gesang
Landwehrmanns Abschied, Gesang
Der sterbende Krieger, Gesang
Infanteristenlied (Hurra
Kamera-
den, ’s Gewehr zur Hand)
Auf Vorposten, Gesang
Das Lied von der Emden
zu Lutt, zu Land, zu Meer, Marsch
mit Gesang
Soldaten-Abschied, Gesang
Wein‟ nicht. Mutter! Gesang.
K. Jäger, Hoflief.
Telephon 2579 (1692ds
Georgenstr. 11 — Rheinstr. 33.
Das (1805
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am weissen Turm
hat sich das
Allein-
hnrnganot
Aullunrungsrecht
für Darmstadt
der neuen
Henny Porten-
Serie 1915
gesichert.
Ab Samstag
Mordlandrose
Drama in 3 Akten
mit Henny Porten
in der Hauptrolle.
Heute in
der zweite Film
der Kunstfilmserie 1915
der Filmroman in 6 Akt.
Die Sehnsucht nach
der grossen Welt.
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Forsthaus „Einsleder
20 Minuten von Bahnstation Messel.
Eine Stunde von elektr. Haltestelle Hirschköpfe.
Inh. A. Bärenfänger
Auf vielseitigen Wunsch findet Samstag, den
30. Januar, nochmals
.
Großes Schlachifest
statt. — Ab 5 Uhr nachmittags: Metzelsuppe.
Wellfleisch mit Kraut und Kartoffelbrei.
Wildschweinbraten, Pr. Wildschwein-Leberwurst etc.
Gefl. Vorbestellung erbitte telephonisch
(1784
Amt Darmstadt 44.
Brer
Verlängerung ansgeschlossen!
IIR Tel.
OkPRLUMT3ee
Heute Vonnerstag,
28. Jan.
und folgende Tage:
Kamfrad
Männe
Volksposse in 3 Akten
von J. Kren u. Gg. Okonkowski.
Gesangstexte
von Alfred Schönfeld.
Musik von
Max Winterfeld
(Jean Gilbert).
Die bekannten billigen
2- Eintrlitspreise! (1508
Ernäe, Vorrerkaut:
Fer=
kehrsbüro, sowie Hugo
de Waal, Rheinstr. 14,
W. Pfeil Nachf.,
Elisa-
bethenstr. 5, D. Numrich,
Mühlstrasse 76, O. Titze
(Hutmagazin),
Elisa-
bethenstrasse 4, Konrad
Koch, Marktplatz 3.
Kinder=Lieg= u. Sitzwagen
bill. zu verk. Tannenſtr. 22. (*1554id
Großh. Hoftheater.
Donnerstag, den 28. Januar:kein Kartenverkauf ſtatt.
84. Abonnements=Vorſtellung. C21.
Krieg im Frieden.
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von Schönthan und G. v. Moſer=
Spielleiter: Heinrich Hacker.
Perſonen:
Heindorf, Rentier Adolf Jordan
Mathilde, ſ. Frau Fritzi Niedt
Ilka Etoös, ſeine
. Käthe Gothe
Verwandte
Agnes Hiller, ihre
Geſellſchafterin . Charlotte Pils
Henkel, Stadtrat Rich. Jürgas
Sophie, d. Frau. Minna Müller=
Hanno
Elſa, der. Tochter Alice Hacker
von Sonnenfels,
Johann. Heinz
General. .
Kurt von Folgen,
Leutn, bei den
Drag., deſſ. Adj. Kurt Ehrle
Ernſt Schäfer,
Hs. Baumeiſter
Stabsarzt.
v. Reif=Reiflingen,
Leutn. b. d. Inf. Br. Harprecht
Paul Hofmeiſter,
Apotheker . . . Frz. Schneider
Franz Konnecy,
Burſche b. Folgen Paul Peterſen
Martin, Diener b
Heindorf . . . Emil Kroczak
Anna, Köchin d
. Ellen Widmann
Heindorf
Roſa, Stubenm.
bei Heindorf . . Hertha Hinken
Nach dem 3. Akte längere Pauſe.
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Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½ —
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7½ Uhr. Ende geg. 10½ Uhr
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Freitag, 29. Jan.: 85 Ab.=Vſt.
D21. Schiller=Zyklus. I. Abteilung,
vierte Vorſtellung. „Don Carlos=
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Vergl. beſondere Anzeige.
Samstag, 30. Jan.: Außer
Abon=
nement. V. Sondervorſtellung. „Als
ich noch im Flügelkleide‟
An=
fang 8 Uhr.
Zu dieſer Vorſtellung findet
Sonntag, 31. Jan.: 86. Ab.=Vſt.
D 22. „Filmzauber”. Kleine
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Montag, 1. Febr.: Außer
Abon=
nement. Achte Volksvorſtellung
zu ermäßigten Preiſen:
„Die
Fledermaus”. (Eiſenſtein: Georg
Weber.
Preiſe der Plätze: Sperrſitz:
1.—12. Reihe 1.65 ℳ, 13.—19
Reihe 1.15 ℳ, Parterre 1.15 ℳ,
Proſzeniumsloge 2.15 ℳ,
Mittel=
loge 2.15 ℳ, Balkonloge 2.15 ℳ.
I. Rang 2.15 ℳ, II. Rang 1.15 ℳ,
I. Galerie 55 ₰, II. Galerie 45 Z.
Der Kartenverkauf beginnt am
Freitag, den 29. Januar, an der
Tageskaſſe des Hoftheaters a) für
die Galerien von 1—1½ Uhr, b (für
die anderen Plätze von 3½—5 Uhr.
Noch vorhandene Karten aller
Kategorien werden an den
darauf=
folgenden Tagen, vorm. von 9½
bis 1½ Uhr, ebenfalls an der
Tageskaſſe verkauft.
Die Erhebung der 3. Rate des
Abonnementsgeldes für 1914/15
findet Mittwoch, den 3. u.
Donners=
tag, den 4. Februar 1915
nach=
mittags von 3½ bis 5 Uhr ſtatt.
Zahlſtelle: Veſtibüle im Hoftheater.