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178. Jahrgang
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turen Anzeigenerped. des In= und Auslandes. Bei
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Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Das Seegefecht in der Nordſee. — Die Niederlage der Engländer in Südweſtafrikt.
Franzöſiſche Lügenberichte. — Finanzſorgen des Dreiverbandes. — Die Verluſte des deutſchen Heeres. — Der Luftangriff
gegen England. — Der Aufſtand in Marokko.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 25. Jan. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In der Gegend von Nieuport und Ypern
fan=
den Artilleriekämpfe ſtatt.
Südweſtlich Berry=au=Bac ging uns ein vor
einigen Tagen den Franzoſen entriſſener Graben verloren.
Während geſtern nördlich des Lagers von
Cha=
lons nur Artilleriekampf ſtattfand, kam es heute dort
auch zu Infanteriegefechten, die noch andauern.
Im Argonnenwalde, nördlich Verdun und
nördlich Toul, lebhafte Artillerietätigkeit.
Die franzöſiſchen Angriffe auf
Hartmannswei=
lerkopf wurden gänzlich abgeſchlagen. Die Kämpfe im
Walde ſind für die Franzoſen ſehr verluſtreich. Nicht
weniger als 400 franzöſiſche Jäger wurden tot
aufgefun=
den. Die Zahl der franzöſiſchen Gefangenen erhöht ſich.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
In Oſtpreu ßen Artilleriekampf auf der Front von
Lötzen, öſtlich Gumbinnen und nördlich. Der Feind
wurde durch unſer Feuer gezwungen, einzelne Stellungen
ſüdöſtlich Gumbinnen zu räumen; nordöſtlich Gumbinnen
wurden feindliche Angriffe unter ſchweren Verluſten für
die Ruſſen abgeſchlagen.
Im nördlichen Polen keine Veränderung.
Oeſtlich der Pilica ereignete ſich nichts Weſentliches.
Oberſte Heeresleitung.
.5
* Der militäriſche Mitarbeiter von Stockholms
Dag=
blad ſchreibt über die Kriegslage: Für denjenigen,
der einigermaßen die gegenſeitigen Stärkeverhältniſſe
kennt, iſt es klar, daß der ſcheinbar gänzlich ergebnislos
ſich hinziehende Kampf allmählich zum Vorteil
Deutſch=
lands ausfallen muß. Wenn die Deutſchen einen
ernſt=
haft gemeinten Angriffsverſuch großen Stils zurückge=
ſchlagen, ſowie gleichzeitig einen erfolgreichen Angriff
ge=
macht haben, welcher die deutſchen Stellungen einige
Kilo=
meter auf einer Front von zwei Meilen vorgeſchoben hat,
ſo beweiſt dieſes, daß die Möglichkeit für die Verbündeten,
das verhältnismäßig beſcheidene Ziel zu erreichen, die
Deutſchen aus Frankreich und Belgien zu vertreiben, nur
gering iſt. Das jetzige Ergebnis auf den öſtlichen Kriegs=
ſchauplätzen iſt augenblicklich, was gewonnenes und
ver=
lorenes Land betrifft, für die Gruppen ziemlich gleich,
obgleich natürlich Deutſchland die günſtigere Lage hat,
wenn man jeden Staat für ſich betrachtet. Wenn z. B.
mit der gegenwärtigen Lage gegen alles Vermuten ein
Sonderfrieden zwiſchen den Zentralmächten und Rußland
zuſtandekommen ſollte, ſo würde er ſchwerlich in etwas
anderes einmünden, als daß Rußland zurückgeben muß,
was es von der Donaumonarchie in Galizien und der
Bu=
kowina genommen hat, während die Zentralmächte die
großen Teile in Ruſſiſch=Polen ausräumen müſſen, welche
ſie jetzt beſetzt haben.
T.U. Haag, 25. Jan. Zwei belgiſche
Flug=
zeuge verſuchten geſtern, wie die Times aus Sluis
mel=
det, über dem Meer bei Heyſt einen Flug ins Innere
Bel=
giens. Ein Flieger wurde von deutſchen Truppen
herab=
geſchoſſen und der zweite durch deutſche Flugzeuge
ver=
folgt, mit welchem Ergebnis, iſt unbekannt.
*
*. (Ctr. Bln.) Der Kriegsberichterſtatter des
Ber=
liner Tagebl. in Galizien gibt eine längere Ueberſicht über
die Kämpfe in Galizien ſeit dem Sieg von
Lima=
nowa. Dieſer Zuſammenſtellung ſei nur entnommen, daß
die öſterreichiſch=ungariſche Offenſive in Weſtgalizien in
vollem Fortſchreiten iſt. Sie hat bei Zakliczyn die Ruſſen
ſechs Kilometer zurückgeworfen und ein anſchließender
Vorſtoß bei Luzna hat die beiderſeitige Front auf die ur=
ſprüngliche Linie vor dem letzten ruſſiſchen Vorſtoß
zurück=
gebracht. Ebenſo günſtig entwickelte ſich weiter nördlich
die öſterreichiſch=ungariſche Offenſive gegen Tarnow, wo
die Geſchoſſe der 30,5 Zentimeter=Mörſer ihr gewichtigen
Nachdruck verleihen. Für den ſüdlichen Teil der Front
genügt es vorläufig, daß den Ruſſen das Tor nach Neu=
ſandez verriegelt bleibt.
* Wien, 24. Jan. Die Kriegsberichterſtatter der
Blätter melden: In der ſüdlichen Bukowina
wurde ein Flankierungsverſuch des Feindes gegen
unſe=
ren rechten Flügel vereitelt. Der Feind wurde an der
Grenze bei Kirlibaba niedergeworfen. Wir erbeuteten
Gefangene und Kriegsmaterial. Der Rückzug des
Fein=
des vollzog ſich fluchtartig. Damit iſt die ruſſiſche Offen=
ſive in der Bukowina, die anſcheinend Siebenbürgen zum
Ziele hatte, endgültig zuſammengebrochen.
* Berlin, 25. Jan. Ueber die ruſſiſche
Nie=
derlage in der Bukowina wird dem Berl. Lok.=
Anz. telegraphiert: Die Bedeutung des Sieges von
Jako=
beny iſt beſonders auf politiſchem Gebiete ſehr groß.
Nachrichten aus Rumänien zufolge hat die dortige
Oeffentlichkeit mit fieberhafter Spannung den ruſſiſchen
Vorſtoß gegen Siebenbürgen verfolgt. Der große
öſter=
reichiſch=ungariſche Sieg hat das ruſſiſche Preſtige in
Ru=
mänien ſtark erſchüttert. Militäriſch bedeutet die
Erſtür=
mung von Kirlibaba das Ende der ruſſiſchen Offenſive
im Oſten auf lange, wenn nicht auf dauernd.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 24. Jan. In Beſprechung
der militäriſchen Lage im Kaukaſus ſtellt der
Tanin feſt, daß die ruſſiſchen Communiqués falſch oder
übertrieben geweſen ſeien. Der Verſuch der Ruſſen, den
linken Flügel der türkiſchen Armee in der Gegend öſtlich
Olty zu umgehen, ſei vor der außerordentlichen
Tapfer=
keit der türkiſchen Truppen geſcheitert. Dieſe hätten den
Boden, den ſie auf ruſſiſchem Gebiet beſetzten, nicht
aufge=
geben. Sie hätten nur aus taktiſchen Gründen einige
Punkte ohne irgendwelche Bedeutung verlaſſen. Die ruſſi=
ſchen Verluſte ſeit Beginn des Feldzuges ſeien mehr als
doppelt ſo groß wie die türkiſchen. Der Geſundheitszu=
ſtand und die Ordnung in der türkiſchen
Ar=
meeſei vorzüglich.
Das Seegefecht in der Nordſee.
Ueber das Seegefecht in der Nordſee am 24. ds.
liegen weitere Mitteilungen noch nicht vor. Aus dem
kur=
zen Telegramm unſerer Admiralität iſt aber zu ſchließen,
daß es ſich um einen Angriff der deutſchen Schiffe gehandelt
hat, über deſſen Abſicht noch nichts näheres bekannt iſt.
Wie in der Schlacht bei Helgoland am 29. Auguſt, bei der
wir die Kreuzer „Ariadne”, „Köln” und „Mainz” und ein
Torpedoboot verloren, waren die Engländer in der
Ueber=
macht, mußten aber trotzdem weichen. Wie groß ihre
Verluſte geweſen ſind, wird man ſo bald wohl nicht
erfah=
ren, da die Engländer dieſe bekanntlich verſchweigen oder
doch verkleinern. Unſere Marine aber hat ſich auch in
dieſem Gefecht mit Ruhm bedeckt.
Die Seeſchlacht iſt, wie das Berliner Tageblatt
ſchreibt, die erſte große Auseinanderſetzung zwiſchen deut=
ſchen und engliſchen Streitkräften in den europäiſchen
Ge=
wäſſern geweſen nächſt dem Gefecht vom 25. Auguſt 1914.
Wie damals, waren auch dieſesmal die Engländer in der
Ueberzahl. Daß wir den Engländern trotz ihrer
Ueber=
legenheit den gleichen Schaden zufügen konnten wie ſie
uns, iſt erfreulich. Gleichwohl werde es ſchmerzliches
Be=
dauern wecken, daß unſer Panzerkreuzer „Blücher” in die
Fluten ſank. Daß die Engländer ſich ſchließlich haben
zu=
rückziehen müſſen, laſſe darauf ſchließen, daß das deutſche
Feuer ihnen ſchwerer zugeſetzt habe, als nach ihren
Schiffsverluſten zu erkennen ſei. Der Vorſtoß der dent=
ſchen Streitkräfte ſei wiederum ein Beweis unſeres
unver=
minderten Angriffsgeiſtes und dieſer Geiſt werde auch
durch die natürlichen Verluſte, ſo betrübend ſie auch ſeien,
nicht beeinträchtigt werden. — Im Berl. Lok.=Anz. wird
geſagt: Wenn die Briten trotz ihrer Ueberlegenheit das
Gefecht abgebrochen haben, ſo iſt das ein Beweis dafür,
daß unſere Artillerie ſie gehörig mitgenommen hat. Un=
ſere Seeleute haben, das geht aus den knappen Worten
des amtlichen Berichtes hervor, wiederum ihre volle
Pflicht und Schuldigkeit getan und abermals bewieſen,
daß auch ein weit überlegenes britiſches Geſchwader nicht
in der Lage iſt, einem kräftigen Vorſtoß der Unſerigen
ſtandzuhalten, geſchweige denn, ſie einfach zu überrennen.
— Die Voſſ. Zeitung hebt hervor, daß nicht die britiſche
Flotte die Angreiferin war, ſondern daß unſere Schiffe
einen Vorſtoß machten gegen einen weit überlegenen
Feind, der nach mehrſtündigem Kampf das Gefecht
ab=
brach. Die von den Engländern abgebrochene Schlacht
werde den Kampfesmut unſerer Flotte ſtärken, aber in
England nicht beruhigen über die aus der Luft und unter
dem Waſſer drohenden Gefahren.
Die Frankf. Ztg. ſchreibt: Die Zahl der auf beiden
Seiten beteiligten Kriegsſchiffe war erheblich, jedoch darf
dabei nicht überſehen werden, daß es ſich größtenteils
nur um Begleitſchiffe eines kleinen Geſchwaders von
Schlachtkreuzern gehandelt hat. Der Zuſammenſtoß ging
wohl nichk über den Rahmen eines größeren Begegnungs=
Gefechts hinaus. Welchem Zweck der Vorſtoß der deut=
ſchen Schiffe dienen ſollte, ob die Flottille in der deutſchen
Bucht aufklären oder wieder einen Streifzug in die
feind=
lichen Küſtengewäſſer machen wollte, iſt nicht bekannt
ge=
worden. Auf jeden Fall liegt es für die Engländer nahe,
in ihren eigenen Berichten, die wohl nicht lange auf ſich
warten laſſen werden, dieſen zweiten Fall als gegeben
an=
zunehmen, ſchon allein deshalb, weil der Rückzug der
engliſchen Flotte dann doch noch zu einem erheblichen
Er=
folg zurechtberichtet werden könnte. Aber auch für uns
liegt es nicht fern, als Ergebnis des Seekampfes vor allem
die Tatſache zu nennen, daß eine ſtarke engliſche
Streit=
macht davon abgehalten worden iſt, einen Angriff auf
deutſche Küſtenplätze zu machen. Welche dieſer beiden
Deutungen der Wahrheit am nächſten kommt, wird wohl
in kurzer Zeit aus den ausführlicheren Mitteilungen, die
man wohl auch von deutſcher Seite erwarten darf, zu
er=
kennen ſein. Der Ausgang des dreiſtündigen Kampfes
muß uns voll befriedigen, wenn wir auch den Verluſt
eines großen Kreuzers zu beklagen haben. „Blücher” war
das kleinſte und ſchwächſte Schiff des deutſchen
Geſchwa=
ders und ſicher auch bei weitem das ſchwächſte der
geſam=
ten kämpfenden Einheiten. Er iſt mit großen Ehren
untergegangen und hat den unbefleckten Namen des
Man=
nes, den er trug, todesmutig mit ins Grab genommen.
Wir haben den ehrlichen Wunſch, daß es gelungen ſein
möge, eine große Zahl der deutſchen Matroſen und
Offi=
ziere zu retten. Die engliſche Flottille hat den Kampf
ab=
brechen müſſen, nachdem eines ihrer Großkampfſchiffe ge=
ſunken und wohl manches andere Schiff ſchwer
beſchä=
digt war.
Die Niederlage der Engländer
in Südweſtafrika.
* Berlin, 25. Jan. (W. T. B. Amtlich.) Eine
amt=
liche Meldung des Gouverneurs von Deutſch=
Südweſtafrika beſtätigt die Niederlage der
Englän=
der bei Sandfontein am 25. September vor. Js.
Danach ſind in dem unter Führung des Oberſtleutnants
v. Heydebreck ſtattgehabten Gefecht dreiengliſche
Schwadronen von unſeren Truppen
ver=
nichtet worden; 15 Offiziere, darunter ihr Führer Oberſt
Grant, und 200 Mann wurden gefangen und zwei
Geſchütze erbeutet. Verluſte auf unſerer Seite: zwei
Offiziere und 12 Mann gefallen, 25 Mann verwundet.
Nach der amtlichen engliſchen Berichterſtattung aus
Pretoria vom Anfang Oktober waren die Verluſte der ver=
einigten Engländer und Südafrikaner auf nur 15 Tote,
41 Verwundete, 7 Vermißte und 35 Gefangene angegeben
worden. (!)
Franzöſiſche Lügenberichte.
** Das Große Hauptquartier veröffentlicht auf
amt=
lichem Wege die amtliche franzöſiſche
Darſtel=
lung der Kriegsereigniſſe vom 15.
No=
vember bis 15. Januar, die durch das
Lügen=
bureau Agence Havas verbreitet worden iſt. Dieſe Dar=
ſtellung enthält eine Menge von Verleumdungen und
Einzelheiten, die ſo raffiniert zuſammengeſtellt und
ge=
fälſcht ſind, daß ſie den Eindruck der Wahrheit machen
und das Ausland über die wirkliche Kxiegslage täuſchen
müſſen. Wir wollen unſere Leſer mit dieſen Enten der
Entente verſchonen, wollen aber doch zur
Charakteriſie=
rung dieſes Lügenfeldzuges die am Schluſſe dieſes
Be=
richtes gezogene „Bilanz” wiedergeben. Sie lautet:
Dieſes iſt die Bilanz der letzten zwei Monate. Zur
Ergänzung iſt hinzuzufügen, daß 1) die deutſche
Offen=
ive in Polen ſeit einem Monat aufgehalten wird und 2)
die ruſſiſche Offenſive in Galizien und den Karpathen
andauert, 3) die türkiſche Kaukaſusarmee großen Teils
vernichtet iſt, 4) Deutſchlands Hilfsquellen an
Offiziers=
beſtänden erſchöpft ſind (durchſchnittlich 12 Offiziere pro
Regiment) und es die künftigen Hilfsmittel an den
Effek=
tivbeſtänden nur auf Koſten der beſtehenden Einheiten
wird entwickeln können, 5) die Armeen der Verbündeten
dagegen die Möglichkeit, ſich zu verſtärken, noch in
be=
achtenswertem Maße zu beſitzen. Man kann deshalb
be=
haupten, daß es Frankreich und ſeinen Bundesgenoſſen
genügt, warten zu können, um den vollen Erfolg zu
er=
zielen. Man muß dieſen Erfolg mit unermüdlicher
Ge=
duld vorbereiten. Die deutſche Offenſive iſt gebrochen,
die deutſche Defenſive wird es ebenfalls werden.
Man kann mit Recht die Frage aufwerfen, was das
Große Hauptquartier mit der Veröffentlichung dieſes
franzöſiſchen Berichtes eigentlich bezweckt hat und ob die
deutſche Gewiſſenhaftigkeit ſo weit gehen ſoll, daß wir
auch zur Verbreitung der gegen uns gerichteten
Lügen=
berichte unſerer Gegner beitragen. Wir möchten dieſe
Frage verneinen. Die Veröffentlichung des franzöſiſchen
Berichts durch unſere Oberſte Heeresleitung iſt mit den
Worten eingeleitet worden: „Die deutſche Oberſte
Heeres=
leitung beabſichtigt nicht, in Erörterungen über eine ſolche
Darſtellung der Kriegsereigniſſe einzutreten, möchte ſie
aber als Stimmungsbild aus den Kreiſen der franzöſi=
ſchen Regierung der allgemeinen Kenntnis nicht
vorent=
halten wiſſen und verweiſt im übrigen auf ihre amtlichen
Bekanntmachungen in der Zeit vom 15. November bis
zum 15. Januar.”
Es fragt ſich nur, ob dieſe Darſtellung auch überall
als „Stimmungsbild” aufgefaßt wird. Wir ſind deſſen
nicht ſo ganz ſicher. Die amtlichen Meldungen unſerer
Oberſten Heeresleitung, denen wir unbedingt vertrauen,
bedürfen keines franzöſiſchen Stimmungsbildes als Folie.
Zu der amtlichen franzöſiſchen Darſtellung ſchreibt die
Köln. Ztg. in einem längeren Artikel: Ein kläglicheres
Eingeſtändnis der Ohnmacht als dieſe franzöſiſche
Kund=
machung über die Kriegsereigniſſe vom 15. November bis
zum 15. Januar iſt in der Kriegsgeſchichte noch nicht
da=
geweſen. Gemeſſen an den täglichen Berichten der deut=
ſchen Heeresleitung, denen man bisher auch nicht eine
einzige Unrichtigkeit hat nachweiſen können, iſt dieſes
Schriftſtück nichts als eine Kette von Fälſchungen und
Färbungen; gemeſſen aber an dem pomphaften
Armee=
befehl, in dem General Joffre am 17. Dezember den
Be=
ginn der Offenſive ankündigte, bedeutet es das Einge=
ſtändnis der Ohnmacht. Was iſt die Bilanz der ſo ſtolz
angekündigten Abſicht, „unſer Land endgültig von den
Eindringlingen zu befreien” und „um jeden Preis zu
ſiegen?‟ Das unter großen Worten und verdächtiger
Ruhmredigkeit verſteckte Bekenntnis, daß nichts von dem
erreicht worden iſt; im Gegenteil ſind die Franzoſen bei
Soiſſons — um von kleineren Schlappen zu ſchweigen
unter ungeheuren Verluſten über die Aisne zurückgeworfen
worden, die franzöſiſche Offenſive iſt ebenſo zuſammenge=
brochen wie die ruſſiſche und ſelbſt nach dem Urteil von
Neutralen, die uns nichts weniger als wohlwollen, ſind
unſere Gegner von ihrem nächſten Kriegsziel, dem
Ein=
bruch in deutſches Gebiet, weiter denn je entfernt. Und
nun beachte man, wie die franzöſiſche Kundmachung in
verwegenſtem Widerſpruch zu den offen am Tage
liegen=
den Tatſachen die deutſche Kriegsführung kennzeichnet.
.Alles in allem: Wie die frühern iſt auch dieſe jüngſte
franzöſiſche Papierbombe ein jämmerlicher Fehlſchuß
ge=
weſen. Die Leute mögen nur fortfahren, ſich ſelbſt und
ihre Worte in Verruf zu bringen, wir haben dagegen
nichts einzuwenden und ſagen auch in dieſer Hinſicht mit
dem Chef unſeres Großen Generalſtabs: „Mehr von einer
derartigen Offenſive kann uns nur willkommen ſein.”
Die Frankf. Ztg. ſchreibt: Das Große Hauptquartier
über=
gibt mit dem Freimut, der ein Recht des Stärkeren iſt,
auch dieſe franzöſiſche Darſtellung der Kriegslage, ohne
ein Wort hinzuzufügen, dem öffentlichen Urteil. Indem
unſere Oberſte Heeresleitung gegenüber dieſer Häufung
großſprecheriſcher Tiraden einzig und allein auf die
ſchlichte und eindringliche Sprache der deutſchen
Tages=
berichte verweiſt, fühlt ſie ſich in der Tat der Mühe
ent=
hoben, zu dem grotesken Inhalt der franzöſiſchen
Kund=
gebung Stellung zu nehmen. Sie weiß, ſie kann die
Wür=
digung dieſes eigenartigen Geſchichtsdokumentes getroſten
Mutes dem geſunden Sinn und dem guten Humor des
deutſchen Volkes überlaſſen. — Der Berner Bund ſchreibt
nach Beſprechung der amtlichen franzöſiſchen Darſtellung:
Unter dieſen Umſtänden iſt es unmöglich, der
Schlußfol=
gerung beizutreten, die der franzöſiſche Bericht zieht, daß
nämlich für Frankreich und ſeine Verbündeten zur
Er=
langung der genannten Erfolge genügt, abwarten zu
können, daß die deutſche Defenſive ebenſo gebrochen werde
wie die Offenſive gebrochen ſei. Nach unſerer Auffaſſung
haben die Deutſchen und die Oeſterreicher die ruſſiſche
Offenſive gebrochen und der franzöſiſchen Offenſive iſt es
vom 17. Dezember an nicht mehr gelungen, die deutſchen
Stellungen zu erſchüttern. Dagegen iſt den Deutſchen ein
Vorſtoß auf die Aisne in Geſtalt eines Gegenangriffs
geglückt. Bei der Aufrechnung der gegenſeitigen Verluſte,
von denen der franzöſiſche Bericht überhaupt nicht ſpricht,
wiegt das Blutopfer der Deutſchen bei weitem nicht ſo
ſchwer, wie das der Verbündeten. Das ſind allerdings
Tatſachen, keine Schlußfolgerungen.
Finanzſorgen des Dreiverbandes.
Man ſchreibt uns: Nachdem jüngſt die
Birſche=
wija Wjedomoſti mitgeteilt haben, engliſch=franzöſiſche
Banken würden Rußland einen Kredit bis zu anderthalb
Milliarden Franken eröffnen, berichtet jetzt der Pariſer
Gaulois, daß die Finanzminiſter des Dreiverbandes in
Paris zuſammentreffen würden, um eine gemeinſchaftliche
Anleihe der Dreiverbandsmächte in Höhe von 15
Milliar=
den Franken zu beſchließen. Der Geſamtbetrag dieſer
gemeinſchaftlichen Anleihe wird von der Pariſer
Infor=
mation ſogar auf 20 Milliarden Franken beziffert. Mag
nun die eine oder die andere Angabe richtig ſein, Tatſache
iſt jedenfalls der Geldbedarf des
Dreiverban=
des. Denn für Rußland bedeuten 1,5 Milliarden Fr.,
falls ſie wirklich von engliſch=franzöſiſchen Banken
vor=
geſchoſſen werden ſollten, nur einen Tropfen auf den
heißen Stein, und was Frankreich anbelangt, ſo hat ſein
Finanzminiſter laut dem Temps erklärt, daß von der
franzöſiſchen Kriegsanleihe bis Mitte Januar 3700
Mil=
lionen Franken — 2960 Millionen Mark, gezeichnet ſeien;
ein Betrag, aus dem das franzöſiſche Bedürfnis nach
neuen Geldmitteln auf das deutlichſte erhellt. Ueber das
Ergebnis der engliſchen Anleihe iſt amtlich immer noch
nichts veröffentlicht worden; was von den monatlichen
Kriegsausgaben des Inſelreiches verlautete, geſtattet
des=
halb erſt recht den Schluß, daß auch England neue Mittel
ſehr willkommen ſein müſſen.
Solche Mittel ſollen alſo durch eine „
gemeinſchaft=
liche” Anleihe der Dreiverbandsmächte aufgebracht
wer=
den. Schwerlich iſt darunter eine einheitliche Anleihe in
dem Sinne zu verſtehen, daß alle drei Staaten gemein=
ſchaftlich für Kapital und Zinſen der 15 Milliarden=
An=
leihe haften. Dafür dürfte ſich Großbritannien ſchon
darum bedanken, weil es, wie die tatſächlichen Geldver=
hältniſſe in Frankreich und in Rußland liegen, den
Löwen=
anteil der neuen Anleihe auch für ſeine beiden
Verbünde=
ten aufbringen muß. Die „Gemeinſchaftlichkeit” der 15=
Milliardenanleihe beſchränkt ſich mithin anſcheinend
dar=
auf, daß die Anleihe zur gleichzeitigen
Zeich=
nung aufgelegt werden ſoll. Da dort, wo nichts iſt, auch
Zar und Präſident ihre Recht verloren haben, bliebe
in dieſem Falle, wie ſchon erwähnt, den engliſchen
Kapi=
taliſten die Ehre, für das ruſſiſche Pumpgenie und den
ausgeplünderten franzöſiſchen „Bankier Europas” der
erſt jüngſt in London lumpige 250 Millionen Mark leihen
mußte, in die Breſche zu ſpringen. Es ſei denn, daß die
„neutralen” Amerikaner, nachdem ſie den ruſſiſchen
Deſvo=
tismus erſt mit 100 Millionen Mark unterſtützt haben,
für ihn und ſeine Bundesgenoſſen nochmals und tiefer in
den Beutel greifen wollten. Auch in dieſem Falle würde
jedoch das engliſche Kapital ſicherlich die Hauptlaſt der
15 Milliarden=Anleihe zu tragen haben.In welchem
Grade es hierzu bereit wäre, kann man aus der heute
vorliegenden Meldung des Standard ſchließen, die beſagt:
„Da fortgeſetzt Staatspapiere und namentlich
eng=
liſche Konſols in London unter der Hand zu
weſentlich niedrigeren Kurſen als den
Min=
deſtpreiſſen umgeſetzt werden und ein hierauf
bezüg=
liches Zirkularſchreiben der engliſchen Regierung an die
Börſenfirmen keinen Erfolg hatte, iſt jetzt die
Börſenkom=
miſſion mit der Regierung entſchloſſen, Ende Januar für
verſchiedene Staatswerte die Mindeſtpreiſe mehr oder
weniger zu ermäßigen, um ihre Preiſe den
tatſäch=
lichen Umſchlagſätzen anzupaſſen.”
Sind die wirklich bezahlten Preife für engliſche Kon=
ſols, wie aus der vorſtehenden Mitteilung ſich ergibt, im
Weichen begriffen, dann muß dies auf einem immer mehr
anſchwellenden Angebot beruhen. Wenn aber ſelbſt
eng=
liſche Konſols ſchon jetzt von den engliſchen Kapitaliſten
in einem Umfange angeboten werden, der die
Aufrecht=
erhaltung der Mindeſtpreiſe unmöglich macht, dann
dürf=
ten ſich dieſelben Kapitaliſten kaum danach drängen, auch
noch für die Franzoſen und die Ruſſen einzutreten. In
demſelben Maße, in dem letzteres doch geſchähe, müßte ſich
notwendigerweiſe die engliſche Finanzkraft zu ihren
eigenen Ungunſten ſchwächen.
Aus dieſem Grunde können wir gelaſſen abwarten,
ob die angekündigte „gemeinſchaftliche” Finanzaktion des
Dreiverbandes wirklich zuſtande kommt. Denn auf die
Verlängerung des Krieges, für die ſie vielleicht von
eini=
gem Einfluß wäre, ſind wir ohnehin eingerichtet.
Die Verluſte des deutſchen Heeres.
* Berlin, 24. Jan. Das (Berliner Tageblatt
meldet: Von zuverläſſiger Seite wird uns geſchrieben:
Unſere Gegner nehmen es mit der Wahrheit
niemals recht genau. Am Schlimmſten wird es,
wenn ſie mit Zahlen arbeiten. Sie begnügen ſich dann
meiſt damit, irgendeine ihnen vorteilhafte Angabe als
wahr in die Welt zu ſetzen, ohne auch nur den geringſten
Verſuch zu machen, Belege dafür beizubringen. Solche
Angaben ſind offenbar nur dazu da, die ſinkende
Zuverſicht neu zu beleben. Anders iſt es wenig=
ſtens kaum zu erklären, wenn in der Preſſe des feindlichen
Auslandes allen Ernſtes behauptet wurde, Deutſchland
habe an Toten, Verwundeten und Gefanges
nen 1200000 Mann verloren, und wenn ein ganz be=
ſonders gut „unterrichteter” Gewährsmann ſogar von zwei
Millionen wiſſen wollte. Wir möchten unſeren Gegnern
empfehlen, unſere ſehr gewiſſenhaft aufgeſtellten
Verluſt=
liſten zu ſtudieren; ſie werden ſich dann zu ihrem Schmerz
von der völligen Unhaltbarkeit dieſer
Zif=
fern überzeugen.
Es iſt nicht nötig, hier alle feindlichen Uebertreibungen
zu entkräften. Nur eine ganz beſonders dreiſte Ent=
ſtellung ſei herausgegriffen. Durch die Preſſe ging die
Meldung, Rußland habe bisher 1140 Offiziere und 134700
Im Feuer von Weſtende.
Kriegsbriefe von Paul Schweder.
Zur rechten Zeit hat mich der Große Generalſtab an
den engliſchen Kanal befördert. Seine letzten Depeſchen
meldeten, daß das ſchöne, aufblühende Weſtende, der
Mil=
lionärsvorort Oſtendes, von den Verbündeten heftig be=
ſchoſſen und bald nur noch ein Trümmerhaufen ſein werde,
daß ſich vor dem Orte einige Torpedoboote und kleinere
Fahrzeuge gezeigt hätten und dann mehrere heftige
An=
griffe der Belgier, Franzoſen und Engländer auf unſere
Stellungen bei Weſtende und Lombartzyde erfolgreich
ab=
geſchlagen worden ſeien. Zu derſelben Zeit erfahren wir
aus dem Generalſtabsbericht der Gegner, daß vierzehn
unſerer Flugzeuge Dünkirchen bombardierten,
Unterſee=
bootsangriffe auf Dover erfolgten und Zeppeline in
Rich=
tung auf die engliſche Küſte geſichtet wurden. Dazu redete
Herr Poincaré in Nieuport und Dünkirchen auf die
ver=
bündeten Truppen ein. Mehr auf einmal war alſo nicht
gut zu verlangen.
Einer der ſchönſten Strandwege der Welt
führt von Oſtende über Middelkerke nach Weſtende.
Vor=
bei an den großen Gaſthöfen und Villen des Oſtender
Dammes, die teils in flämiſchem Renaiſſance=, teils in
üppigem Barockſtil erbaut ſind, faſt durchweg aber einen
protzigen und überladenen Eindruck machen, wandere ich
mit meinem freundlichen Begleitoffizier hoch oben auf dem
Dünenwall. Die Sonne iſt auch heute wieder in beſter
Laune und kokettiert mit dem grünlich ſchimmernden Meer,
ſo daß es ſeinen ſchlangenhaft wiegenden Leib in brün=
ſtigem Verlangen an die Ufer wirft. Donnernd brechen
ſich die Wellenkämme an der ſteinernen Mauer, auf der wir
entlangſchreiten, und ein ſonderbarer Schauder erfaßt mich
bei dem Gedanken, daß wir, nur wenige Meter weiter,
rettungslos den Umſchlingungen der lockenden Sirene da
unten preisgegeben ſein würden. Linkerhand thront
Kö=
nig Leopolds Villa, reckt ſich die mächtige Glaswand der
500 Meter langen Galerie Royale, deren Scheiben bei der
Beſchießung Oſtendes zum größten Teil zerſprungen ſind.
Nun ſind wir im Freien. Die friſche Seeluft iſt ſo warm
wie im Frühling und ſie trägt uns Grüße vom Golfſtrom
herüber, der, unbekümmert um Krieg und Frieden, ſeinen
Weg verfolgt und mit ſeinen wärmenden Ausſtrahlungen
in dieſem Augenblick wohl ſchon die Veilchen und Crocus
an der ſchottiſchen Riviera wachküßt.
Auf der niedrigen, ſchmalen Dünenkette vor uns taucht
Mariakerke auf, das vor etwa 15 Jahren von Oſtende
ein=
gemeindet wurde und um das die Unſeren in den
No=
vembertagen ſiegreich kämpften. Ueberall ſieht man noch
die Spuren der Beſchießung,
und auch hier ſind die großen Gaſthöfe längs der ſchönen
Strandpromenade geräumt. Nachdem in den letzten
Tagen drüben in Knocke eine engliſche Miß verſucht haben
ſoll, genaue Zeichnungen unſerer Strandbefeſtigungen an
die „War=Office” in London hinüberzuſchmuggeln, iſt es
für uns ein Gebot der Selbſterhaltung, keinem
Unbefug=
ten den Aufenthalt an der 65 Kilometer langen Seefront
von der holländiſchen Grenze bis Weſtende zu geſtatten,
und ſo iſt unſer ganzer Weg von einer geradezu köſtlichen
Einſamkeit erfüllt. Aber dann blitzt es plötzlich über dem
prächtigen Bellevue=Palace=Hotel von Weſtende, deſſen
Rieſenbau ſchon von weitem zu ſehen iſt, hell auf, ein
braunrotes Wölkchen bleibt lange Zeit in der Luft ſtehen
und ein Krach zeigt an, daß ein Schrapnell ſeinen
unheil=
vollen Flug über dem eleganteſten unter den kleineren
Seebädern der flämiſchen Küſte beendet hat. Und mit
einem Schlage ändert ſich das ganze bisher ſo friedlich
cheinende Bild. Aus einem Hauſe kurz vor dem Hotel
tritt ein Wachtpoſten heraus und bittet uns um unſern
Erlaubnisſchein zum Betreten des Operationsgebietes.
Hinter der Hausmauer erſcheinen Offiziere und Mann=
ſchaften, und mit aufrichtiger Freude begrüße ich den
Re=
dakteur eines großen Berliner Blattes, der hier als
Hauptmann einer Haubitzen=Batterie wirkt. Ich werde
darauf aufmerkſam gemacht, daß ich den Weg nach
Weſtende hinein auf eigene Rechnung und Gefahr
mache, und als ich trotzdem darauf beharre, Weſtende im
Feuerregen der feindlichen Geſchütze zu beſuchen, ſchließt
ſich ein freundlicher, junger, oberſchleſiſcher Leutnant als
unſer Führer an. Vorſichtig an das Bellevue=Hotel
her=
anſchleichend, gelüſtete es mich dann, den Strandweg zu
betreten, auf dem breit und prall die Sonne liegt, als
gelte es, einen Kurgaſt zu röſten. Allein im ſelben
Augenblick erſcheint wieder hoch in den Lüften ein
Schrap=
nell, und der Leutnant belehrt mich darüber, daß drüben
auf der weit ins Meer hineinragenden Eſtacade von
Nieuport=Bains ein engliſcher Beobachtungspoſten ſteht,
dem keine Bewegung der Unſeren am Strande entgeht.
Alſo folge ich ihm auf weiteren Schleichwegen bis nach
Weſtende hinein, das einmal Weſtende war. Denn heute=
ſteht
nicht ein einziges Haus mehr ganz
unberührt da, und in wenigen Tagen wird auch dieſer
ſchöne, faſt nur aus neuerbauten und geſchmackvoll
gehal=
tenen Villen beſtehende Ort gleich ſo vielen anderen, an
der großen Weſtfront gelegenen, ein einziger großer
Trümmerhaufen ſein. Freilich, viel Wertvolles geht
da=
bei außer den Häuſern kaum noch zuſchanden. Denn ſie
ſind von den engliſchen und franzöſiſchen Hilfstruppen
der Belgier vor der Aufgabe Weſtendes nach Herzensluſt
geplündert und teilweiſe ganz ſinnlos demoliert worden.
Wir treten z. B. in die Villa „Les Sylphides” ein. Im
Vorſaal ſchon ein wüſtes Durcheinander von Wäſcheſtücken,
Betten, Gardinen, Stuhl= und Tiſchtrümmern,
zerſchla=
gene Fenſterſcheiben, durch die man den Raub anſcheinend
im letzten Augenblick noch hinauswerfen wollte, ein fader
Geruch von faulenden Eßwaren, deren keimende Unflat
unter den Trümmern träge hervorkriecht und der Verwe=
ſungsgeruch eines irgendwo im Hauſe liegenden
Tier=
kadavers. Wir kommen ins Speiſezimmer. Da haben
die Edlen offenbar noch ein letztes Gelage gehalten, ehe ſie
betrunken und vandalierend den Schauplatz ihrer wüſten
Gemeinheiten verließen. Halbgeleerte
Bordeauxwein=
flaſchen, eine Anzahl in Fäulnis übergegangener Kon=
ſerven, eine Likörflaſche, der in der Eile der Hals
abgeſchlagen wurde, und überall am Fußboden Reſte des
aus der Speiſekammer hervorgetragenen Mundvorrates,
den die Villenbeſitzerin in Ungewißheit über die Dauer
des Krieges in großen Mengen dort aufgeſtapelt hatte.
Oben im erſten Stock ſtehen die Flurſchränke offen und
Mann von uns zu Gefangenen gemacht. Demgegenüber
konnte unſere Heeresleitung feſtſtellen, daß die Zahl
unſe=
rer Vermißten auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz im
Höchſtfalle 15 Prozent, alſo nicht einmal ein Sech=
ſtel dieſer Summe beträgt. Wenn wir, wie es nicht
anders zu erwarten war, in dieſem gewaltigen Kriege
erhebliche Verluſte hatten, ſo kann das bei der
todes=
mutigen Betätigung des Angriffsgeiſtes unſerer Truppen
nicht überraſchen. Es ſteht aber feſt, daß unſere geſamten
Verluſte an Toten, Verwundeten, Kranken und
Vermiß=
ten kaum die Ziffer der in Deutſchland kriegsgefangenen
Franzoſen, Ruſſen, Belgier und
Englän=
der überſteigen. Auch darf man nicht vergeſſen, daß
unſere Liſten viele Tauſende von
Leichtverwun=
deten enthalten, die jetzt längſt zur Front zurückgekehrt
ſind. Viele davon ſind inzwiſchen ſogar ſchon zum
zwei=
ten Male verwundet worden, und da ſie ſomit doppelt in
den Liſten erſchienen ſind, bleibt die wirkliche Zahl unſerer
Verluſtliſte alſo erheblich hinter der zurück, die ſich durch
eine einfache Addition ergeben würde. Der Prozentſatz
der felddienſtfähig wiederhergeſtellten Verwundeten iſt
überdies dank unſeren vorzüglichen Sanitätseinrichtungen
außerordentlich hoch.
Die Hoffnung unſerer Feinde, daß Deutſchlands
Widerſtandskraft durch ſeine Abgänge mehr geſchwächt ſei
als die ſeiner Gegner, iſt alſo trügeriſch. Schon der Um=
ſtand, daß unſere Feinde allein an Gefangenen faſt eben=
ſoviel eingebüßt haben, wie unſer Geſamtverluſt beträgt,
läßt klar erkennen, auf welcher Seite man in Wirklichkeit
Grund hat, mit ernſter Sorge in die Zukunft zu blicken.
Der Luftangriff gegen England.
* (Ctr. Bln.) Der Berliner Lokalanz. berichtet aus
Rotterdam: Die Engländer ſind davon überzeugt, daß der
Führer des Luftſchiffes, das die engliſche
Oſt=
küſte überflog, in England gut bekannt ſei und dort
län=
gere Zeit gewohnt haben müſſe. Wenn man nämlich von
einem der Türme der Stadt Kings Lynn überblickt, ſo iſt
deutlich erkennbar, daß die Zeppelingeſchoſſe gegen die
Bentinck= und Alexandra=Docks, gegen die
Petroleum=
behälter der Anglo=American=Oil=Company, gegen das
Hauptpoſtamt und gegen den Bahnhof gezielt waren. Nur
in einem Falle wurde das Ziel erreicht, nämlich bei dem
Angriff auf die Docks. Aber faſt in jedem Falle wurden
die hart in der Nähe der angeblichen Ziele gelegenen
Straßen getroffen. Im Dock wurde das hydrauliſche Ma=
ſchinenhaus getroffen, ſo daß es jetzt unmöglich iſt, Schleu=
ſen und Brücken mittels hydrauliſchen Druckes zu öffnen.
Man muß wiederum Handkraft anwenden. Die Maſchinen
waren vor kurzem verſichert worden.
* Die engliſchen Berichte ſuchen es ſo hinzuſtellen, als
ob der Streifzug unſerer Marineluftſchiffe auf die
Küſten=
plätze von Norfolk nur geringen Schaden angerichtet hätte.
Das mag richtig ſein im Verhältnis zu dem, wias unſere
Luftkreuzer hätten anrichten können, wenn ſie alle Zer=
ſtörungsmittel, über die ſie verfügen, wahllos auf die
menſchlichen Wohnſtätten unter ſich hinabgeworfen hätten.
Aber auch jetzt, wo ſie nur auf Minuten über den feſten
Plätzen weilten und im übrigen nur hier und da Bomben
warfen, wenn ſie beſchoſſen wurden, ſieht die Wirkung
ihres Angriffs ganz anders aus, als die engliſchen
Be=
richte glauben machen. In Wort und Bild ſchildert die
Daily News vom 21. d. M. die Kette von Zer
ſtörun=
gen, welche die Bomben angerichtet haben. In
Yar=
mouth wurde ein Haus gänzlich zerſtört und eine Kirche
beſchädigt. Ein Fiſcherfahrzeug ging aus den Fugen,
und in rund hundert Häuſern gab es kleinere
Zerſtörun=
gen und Beſchädigungen. Zwei Perſonen wurden getötet
und mehrere erlitten leichte Verletzungen. Weit
ſchlim=
mer noch waren die Wirkungen der Bomben in Kings=
Lynn. „Man kann Straße auf Straße durchwandern”
ſagt der Berichterſtatter der Daily News, „ohne ein Haus
mit heilen Scheiben und unbeſchädigten Holzteilen zu
ſehen. Dazwiſchen aber liegen drei gewaltige
Trümmer=
haufen.‟ Drei große Photographien zeigen dieſe
Trüm=
merhaufen, die mit den bekannten Bildern von
Trümmerſtätten italieniſcher Erdbeben eine fürchterliche
Aehnlichkeit haben. Eingeriſſene Mauern, zerfetztes und
zerbogenes Eiſenwerk, zertrümmerte Möbel, alles dies
überhäuft mit Steinen und Mörtel — ſo ſehen die Orte
aus, wo die Bomben explodiert ſind. Sie liegen in der
Albertſtraße, wo eine Schmiede und drei anliegende Häu=
ſer zerſtört wurden, und in der Bentinckſtraße, wo zwei
Häuſer in Trümmer gingen; hier wurden leider auch eine
Frau und ein Knabe getötet, und viele Perſonen erlitten
Verwundungen. Der Berichterſtatter vergißt weiter nicht
zu erwähnen, daß noch manche Häuſer in Kings Lynn
werden geräumt werden müſſen, weil ſie dem Einſturz
nahe oder unbewohnbar geworden ſind. Die Daily News
iſt angefüllt von Bildern der deutſchen Zeppeline und der
deutſchen Bomben; hier ſieht man die Löcher, die von den
deutſchen Geſchoſſen in den Boden geriſſen wurden; dort
Photographien von Perſonen, die irgend einen Schaden
bbekommen haben. Noch bezeichnender aber für die
Wirkung des Streifzuges auf die engliſchen Gemüter ſind
die rieſenhaften Anzeigen, in denen die
Verſicherungs=
geſellſchaften eine Verſicherung gegen die Zeppelingefahr
empfehlen; auch Zeitungen veranſtalten derartige
Verſiche=
rungen für ihre Leſer, und die Daily News prahlt, daß
ſie ſofort ſechs Anſprüche in Yarmouth ausbezahlt hat.
Verhöhrung Englands durch Japan.
* (Ctr. Bln.) Nach einer Meldung der Kölniſchen
Zeitung aus Tokio gibt die Zeitung Kokumin bezüglich
der Frage der Entſendung japaniſcher
Trup=
pen nach Europa den tatſächlichen Standpunkt wieder,
den die Militärpartei und die älteren Staatsmänner
ein=
nehmen. Sie ſchreibt: „Die engliſche Preſſe überſchwemmt
die ganze Welt täglich mit Meldungen von glänzenden
Siegen der Verbündeten über die Deutſchen. Es iſt daher
völlig überflüſſig, daß auch Japan noch den Siegern zu
Hilfe kommt.”
Aus dem holländiſchen Parlament.
* Haag, 23. Jan. Die Regierung hat in einer
Mit=
teilung an die Zweite Kammer zu dem
Geſetzent=
wurf über eine Verlängerung der Dauer des Dienſtes
in der Territorialarmee erklärt, daß die Lage
der Niederlande noch wie im Auguſt eine ſofortige
Verfügung über die geſamten militäri=
ſchen Streitkräfte erheiſche. Die Regierung beſitze
natürlich Material hierüber, von dem das Publikum keine
Kenntnis habe, betrachte es indeſſen als dem Intereſſe des
Landes entgegen, jetzt dem allgemeinen Ausſchuß
Mittei=
lung darüber zu machen.
In dem Bericht der Abteilung der Erſten
Kam=
mer über die Maßnahmen des Miniſteriums des Aeu=
ßern wurde zwar den Ausführungen des Miniſters
Aner=
kennung gezollt, aber bedauert, daß dem Parlament ſo
wenig Mitteilungen über die auswärtige Lage gemacht
würden. Dem Antrag auf Errichtung einer Miſſion bei
dem Vatikan, beſonders für den Abſchluß des
Frie=
dens, wurde zugeſtimmt; das Intereſſe Hollands bringe
es mit ſich, daß es bei Friedensverhandlungen in Rom
eventuell vertreten ſei. Einige Mitglieder bezweifelten,
ob Rom als Stätte der Verhandlungen überhaupt
geeignet ſei. Andere empfahlen die Bildung
einer interparlamentariſchen Vereinigung mit offiziellem
Charakter, die über die Mittel zur Erreichung des
Frie=
dens beraten ſolle. Mehrere Mitglieder machten auf die
immer noch übelwollende Art aufmerkſam, mit der die
franzöſiſche Preſſe ſich über Holland auslaſſe, und
ſprachen die Anſicht aus, daß der holländiſche Geſandte in
Paris nicht prompt genug gegen falſche und übelwollende
Mitteilungen einſchreite, die das holländiſche Vorgehen
in ungünſtigem Lichte darſtellten.
Der Aufſtand in Marokko.
* Konſtantinopel, 24. Jan. Tasvir=i=Efkiar
veröffentlicht von dem marokkaniſchen Häuptling Abdul
Malik den dritten Brief, der aus Caſablanca (arabiſch:
Darulbeida) hier eingetroffen iſt. In dem vom 26.
Mu=
harrem (14. Dezember) datierten Briefe ſchreibt Abdul
Malik, der ſich als Emir von Marokko unterzeichnet, es
ſei ihm nach fünfzehntägigem Kampf gelungen, Fez
einzunehmen. Die Bevölkerung habe die
marokka=
niſchen Krieger mit großer Begeiſterung und lebhafter
Rührung empfangen. Die Moſcheen ſeien mit Gläubigen
gefüllt geweſen, die ein Dankgebet verrichteten. Die
Frau=
zoſen hätten verſucht, auf der Flucht die Lebensmittel=
und Munitionsdepots zu verbrennen, was ihnen aber
nicht gelungen ſei. Den Marokkanern ſei reiche Beute in
die Hände gefallen. Obwohl ſie gegen die Franzoſen
in einer Ebene zu kämpfen gehabt hätten, ſeien ihre
Ver=
luſte unbedeutend geweſen, während die Franzoſen 3500
Mann an Toten und Gefangenen ſowie zahlreiche
Ver=
wundete verloren hätten. Unter dem erbeuteten
Kriegs=
material hätten ſich mehrere Maſchinengewehre, neun Ge=
ſchütze, darunter drei große mit beträchtlichem Kaliber,
alle in kriegstüchtigem Zuſtande, außerdem eine Menge
Wagen und zwei Sanitätsabteilungen befunden. Die
Be=
völkerung der wiedereroberten Gebiete ſchließe ſich den
unter Abdul Malik kämpfenden Streitkräften an. Nach
der Einnahme von Fez habe in der großen Moſchee mit
großem Gepränge die Verleſung des Fetwas
ſtattgefunden, in dem im Namen des Sultans und des
Kalifen der Heilige Krieg verkündet wird. Abdul
Malik habe eine begeiſterte Anſprache gehalten, in der er
ſagte, da der Kalif den Heiligen Krieg verkündet habe,
hätten alle Gläubigen die Pflicht, daran teilzunehmen.
Die Marokkaner ſollten kämpfen, um ihr Land den
Franzoſen wieder zu entreißen, die ſich deſſen
ungerechter Weiſe bemächtigt hätten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Januar
* In den Ruheſtand verſetzt haben Ihre Königl.
Hoyeir die Großherzogin den Reallehrer an der
Realſchule zu Gernsheim Adam Böhm auf ſein Nach=
ſuchen, unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte, mit Wirkung vom 1. Februar 1915 an und
ihm aus dieſem Anlaß die Krone zum Ritterkreuz
2. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
verliehen.
* Erledigte Stelle. Die Stelle eines Oberlehrers
an der Viltoriaſchule zu Darmſtadt. Bewerber mit
Lehrbefähigung für Deutſch und Geſchichte in Oberklaſſen
wollen ſich innerhalb 3 Wochen bei der
Miniſterial=
abteilung für Schulangelegenheiten melden.
Kriegsauszeichnungen. Am 4. Januar wurden
verliehen: das Großherzoglich Heſſiſche Sanitätskreuz:
dem Stabsveterinär Dr. Siegismund und dem
Dra=
goner Ott, die Großherzoglich Heſſiſche Medaille für
Tapferkeit: dem Feldzahlmeiſter Uhl, dem
Offizierſtell=
vertreter Vizewachtmeiſter Aßmann dem Sergeanten
Kröcher, dem Unteroffizier Bühring, den
Gefrei=
ten Heß und Hallſtein den Dragonern
Schnei=
der, Hoppe, Mühlig und Schmitt ſämtlich im
Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24; Augenarzt Dr. Pöllot,
zurzeit Abteilungsarzt im 2. Großh. Heſſ. Feldartillerie=
Regiment Nr. 61, hat, nachdem er ſchon im Oktober
vori=
gen Jahres mit dem Heſſiſchen Militär=Sanitätskreuz
ausgezeichnet wurde, nunmehr auch das Eiſerne
Kreuz erhalten. Dem Leutnant d. Reſ. Weidner im
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 99 wurde die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille verliehen.
g. Strafkammer. Der 33jährige Dienſtknecht Johann
Koch aus Döckingen iſt ſchon wiederholt vorbeſtraft,
zu=
letzt mit 5 Jahren Zuchthaus. Da er infolge ſeiner Vor=
ſtrafen bei erneuten Straftaten erhebliche Strafen zu
ge=
wärtigen hat, kam es ihm zu paſſe, daß er in Schweinfurt
einen Namenswechſel vornehmen konnte. Er hatte in
durchwühlt da. Kein Wäſchebündel iſt unberührt
geblie=
ben, alles iſt von gierigen Händen nach vermeintlich ver=
ſteckten Schätzen wertvollerer Art durchwühlt worden.
Und im Schlafzimmer ſchließlich, wo die Betten
heraus=
geriſſen wurden, liegt Kot, Menſchenkot
ein Zeichen
daß hier nicht mehr Soldaten einer feindlichen Macht,
ſondern
ausgeſprochene Verbrecher ihr Unweſen
getrieben haben. Gerade durch den Dachfirſt iſt eine
feindliche Granate gegangen. Der Weg läßt ſich noch
ge=
nau verfolgen. Die Kommode des Dienſtmädchens iſt
ge=
troffen und ihre paar Habſeligkeiten rieſeln heraus, als
ein Windſtoß ins Stübchen dringt. Ein Brief flattert auf,
ein kleines Heiligenbild fällt aus dem Gebetbuch, das ich
aufhebe und auf den Tiſch lege. Wo mag die Aermſte
heute ſitzen, die nie mehr etwas von dieſen Schätzen
wie=
derſehen wird, da drüben bereits eine helle Flamme auf=
ſchlägt und uns nötigt, wieder herabzuſteigen. Krachend
ſchlagen links und rechts von uns beim Weiterſchreiten
die Granaten ein. Aber ſobald das faſt beruhigende
Ge=
räuſch des Einſchlagens vorüber iſt, treten wir aus der
Deckung hervor und gehen vorſichtig weiter. Neben dem
zerſchoſſenen Kurhaus erblicke ich das Schild eines
Kino=
theaters. Die Tür ſteht offen und ich trete ein.
Was ich ſah, verlohnte ſich faſt, in einem Bilde für
das Kino feſtgehalten zu werden. Das Bühnenhaus ſteht
in der Längsrichtung zur See. Und als ob die Engländer
den Effekt vorausgeahnt hätten, haben ſie bei der letzten
Beſchießung Weſtendes von der Seeſeite aus ein
Rieſen=
geſchoß gerade in die Mitte der einen Schmalwand des
Kinos hineingehauen, ſodaß es nach Durchfliegung des
Zuſchauerraumes die weiße Wand der Bühne traf und
ein gutes Stück von ihr herausriß, ſodaß jetzt des
Him=
mels Wolken hoch hineinſchauen können. Und es iſt mir,
als ob eine unſichbare Hand an die Kinowand ein
Me=
netekel hingemalt habe, das man in gleich wuchtiger und
eindrucksvoller Form erſt noch einmal ſuchen ſoll. Mir
kribbelte es jedenfalls in den Fingern, über das
Grana=
tenloch in der Kinowand eine Inſchrift zu ſetzen, die die
Belgier ſpäter beliebig deuten konnten, aber ſchließlich
gab ja auch das Loch ſchon ſelbſt den nötigen Fingerzeig
für den Urheber des grauſigen Spiels an der weißen
Wand.
Auf dem Parkettfußboden des Theaters fand mein
Begleiter eine Fülle von Granat= und Schrapnellſplittern.
Ich ging während dieſer Zeit durch die Ränge des
nied=
lichen, ganz neuerbauten Kinos und verfolgte mit
Inter=
eſſe die Flugbahn des engliſchen Geſchoſſes. Es hatte die
einzelnen Bankreihen umgeſtürzt und die Polſterſitze ver=
ſengt. Und ich dachte mir, welchen Eindruck das Geſchoß
wohl gemacht haben würde, wenn das Kino zufällig bis
an den Rand mit einer neugierigen, ſorgloſen,
ſchwatzen=
den Menge angefüllt geweſen wäre.
Wir ſtiegen dann auf das Dach eines der noch am
wenigſten zerſtörten Häuſer und hatten von hier einen
überraſchend
ſchönen Ueberblick über die ganze
Schlacht=
front
am vielgenannten Yſerkanal, deſſen Silberband ſich kaum
vier Kilometer entfernt vor unſerm Auge, am Leuchtturm
von Nieuport mündend, weit ins Land hinein zieht.
Unmittelbar dahinter beginnt die einſpurige Eiſenbahn,
die über Ramscapelle und Pervyſe nach Dixmuiden
hinuntergeht und deren Damm, dem Auge deutlich
erkenn=
bar, zu einer einzigen großen Feldbefeſtigung ausgebaut
iſt. Ebenſo iſt die vor der Eiſenbahn ſich im Halbkreis
hinziehende Yſer ſtark befeſtigt, ſo daß der Bahndamm
gewiſſermaßen die zweite Linie der feindlichen Stellung
bildet. Das in Form eines richtigen Parallelogramms
gebaute Nieuport=Bains liegt im Dunſt der Mittagsſonne
und iſt kaum erkennbar. Dagegen ſieht das etwa drei
Kilometer ſüdlich im Lande gelegene Nieuport ſelbſt arg
mitgenommen aus. Zu meiner Linken feuern in gewiſſen
Abſtänden Mörſer hinein, während das Schußziel anderer
Geſchütze auf unſerer Seite das zwiſchen uns und
Nieu=
port Stadt linkerhand an der breiten, von Oſtende
kom=
menden Landſtraße liegende Lombartzyde zu ſein ſcheint.
Eine volle Viertelſtunde geht der heftige Artilleriekampf
hin und her. Ich zähle in dieſer Zeit faſt die vierfache
Zahl von Schüſſen ſeitens der feindlichen Batterien. Die
Unfrigen laſſen ſich Zeit, aber dann geht drüben auch in
drei von vier Fällen etwas in Trümmer, während im
Laufe dieſer Viertelſtunde hier zu unſeren Füßen in
Weſt=
ende nur zweimal ein Treffer zu beobachten war. Ein
paar Schrapnells, die im Laufe dieſer Zeit ankamen, praſ=
ſelten vollkommen wirkungslos herab, da unſere Mann=
ſchaften friedlich in den Kellern und Unterſtänden ſaßen,
ſo lange die Beſchießung anhielt. In einer Kampfpauſe
wurden dann die Ablöſungsmannſchaften für die
Schützengräben vorgeſchickt. Meine Hoffnung, daß von
der Seeſeite her ſich engliſche Kriegsſchiffe in den Kampf
einmiſchen würden, erfüllte ſich nicht. Der Schreck über
die „Formidable‟=Kataſtrophe ſcheint ihnen den Mut zu
weiteren Taten genommen zu haben.
Als wir langſam und für mich viel zu früh die
Trep=
pen des Hauſes herabſteigen, blieb ich plötzlich lauſchend
ſtehen. Klang da nicht eine leiſe, feine Muſik aus der
Un=
terwelt zu uns herauf. Auch meine Begleiter hielten den
Schritt an. Kein Zweifel, da ſpielte jemand die Geige.
Aber wo? Der Keller war leer, und doch drang der Ton
aus der Tiefe hervor. Und jetzt begleitete der Geſang
einer tiefen, ſchönen Männerſtimme die weichen Molltöne
der Geige. „Macht euch bereit, macht euch bereit, es geht
hinunter zur Ewigkeit!‟ Es fröſtelte mich unwillkürlich
und auch meine Begleiter rieten zur Eile, weil kurz vor
dem Sonnenuntergang die Beſchießung Weſtendes mit
verſtärkten Kräften aufgenommen würde. Und ſo ſchieden
wir aus der verwunſchenen, dem Untergange geweihten
Stadt, ohne daß ich dem geheimnisvollen Geſang weiter
nachgehen konnte. Drüben auf der Chauſſee, hinter einem
halb zerſchoſſenen Hauſe hatte ſich inzwiſchen unſer
Kraft=
wagen herangepirſcht, und nach einem herzlichen Dank an
unſern liebenswürdigen Führer ſauſten wir Oſtende zu.
Ein elegantes, kleines Weinreſtaurant, das zu anderen
Zeiten den Hummer= und Burgunderſchlemmern des Welt
bades zum Obdach diente, nahm uns auf. Doch als wir
das erſte Glas auf das Wohl der da draußen leerten,
klang wieder die geheimnisvolle Weiſe an mein Ohr und
der Trank wollte mir diesmal nicht munden.
einem dortigen Gaſthaus im Dezember 1912 genächtigt
und dabei hatte er einem Kaufmann Maier aus
Moos=
burg die Papiere geſtohlen. Als unbeſtrafter Maier ließ
er ſich denn auch in Offenbach wegen eines in Haufen
be=
gangenen Diebſtahls aburteilen. Er kam wegen ſeiner
weißen Vorſtrafliſte mit 4 Wochen Gefängnis davon. Als
der richtige Maier zum Heer eingezogen wurde, erfuhr er
auch zu ſeinem Erſtaunen von „ſeiner” Vorſtrafe. Bei der
Nachforſchung wurde dann Koch des Diebſtahls der
Pa=
piere und der intellektuellen Urkundenfälſchung überführt.
Inzwiſchen konnte man auch feſtſtellen, daß der in Hauſen
begangene Diebſtahl ein ſchwerer war. Koch erhielt nun
geſtern wegen aller dieſer Straftaten von der
Strafkam=
mer eine Geſamtſtrafe von 2 Jahren 3 Monaten
Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt.
— Großh. Hoftheater. Heute, Dienstag, wird der
Schillerzyklus mit einer Aufführung von „Kabale und
Liebe” in der Neueinſtudierung dieſer Spielzeit fortgeſetzt.
Anfang 7 Uhr. Mittwoch, den 27., wird Verdis „Arda”
zum erſtenmal in dieſer Spielzeit, und zwar in der neuen,
prachtvollen Ausſtattung der Frühlingsfeſtſpiele gegeben.
In den Hauptpartien ſind beſchäftigt die Damen Beling=
Schäfer, Callwey und Jacobs, ſowie die Herren
Glober=
ger (zum erſtenmal Rhadames), Perkins, Schützendorf
und Stephani. Dirigent Hofrat Ottenheimer, Regie Otto
Nowack. Beginn 7 Uhr (B22), es gelten die
gewöhn=
lichen Preiſe. Nach längerer Zeit wird am Donnerstag,
den 28., „Krieg im Frieden” von Schönthan und Möſer
wieder in den Spielplan aufgenommen (C21). Das
be=
liebte Luſtſpiel findet mit ſeinen heiteren Bildern aus
dem Garniſonsleben gerade jetzt überall wieder beſonderen
Anklang. Freitag, den 29., wird die erſte Abteilung des
Schillerzyklus mit einer Aufführung von „Don Carlos”
beendet. Samstag geht „Als ich noch im Flügelkleide‟
als Sondervorſtellung in Szene, für Sonntag, den 31.,
iſt „Filmzauber” zum erſtenmal in dieſer Spielzeit
an=
geſetzt. Dieſe Vorſtellung fällt den D=Abonnenten zu. Die
nächſte Wiederholung des großen, erfolgreichen
Ausſtat=
tungsſtückes „Die Reiſe um die Erde” findet Mittwoch,
den 3. Februar, ſtatt. Generalmuſikdirektor Felix von
Weingartner wird am 8. Februar ein Hofmuſikkonzert und
anſchließend daran einige Opernabende leiten.
— Wie ſollen wir Kaiſers Geburtstag feiern? Man
ſchreibt uns: In dem bekannten Geburtstagserlaß hat der
Kaiſer den Wunſch ausgeſprochen, von den ſonſt üblichen
feſtlichen Veranſtaltungen außer den kirchlichen und
Schul=
feiern abzuſehen. Bedarf es doch auch keines Beweiſes
mehr, welch ſtarkes Band der Liebe und des Vertrauens
den Kaiſer und ſein Volk umſchlingt. Wie aber beweiſen
wir den Nichtdeutſchen und den Feinden, daß trotz des
Fehlens glänzender Feſtlichkeiten das Herz jedes deutſchen
Mannes und jeder deutſchen Frau dem Kaiſer ſchlägt und
aller Wünſche ihm gelten? Da muß es denn heißen: Die
Fahnen heraus! An jedem Hauſe ſollen ſie wehen,
und das Flattern der Fähnchen des kleinen Mannes eine
ſich mit dem Rauſchen der großen ſtolzen Fahnen: Wir
grüßen unſeren Kaiſer! Und dann denke man an dieſem
ſchwarz=weiß=roten Tag der Verwundeten, die für das
Deutſche Reich und den oberſten Kriegsherrn geblutet haben,
und trage ihnen Blumen an das Schmerzenslager, daß
des Kaiſers Geburtstag auch denen im Krankenſaal einen
freundlichen Schimmer bringt. Fahnen und Blumen
— das ſei das Wahrzeichen des 27. Januar 1915!
* Zur Feier des Geburtstages Sr. Majeſtät des
Kaiſers findet am Mittwoch, den 27., vorm. 10 Uhr, in
der Stadtkirche gemeinſamer Gottesdienſt der
Militär= und Zivilgemeinde ſtatt.
Zur Feier des Geburtstages Sr. Maj. des
Deutſchen Kaiſers wird am Mittwoch, vormittags
10 Uhr, für die katholiſche Zivil= und Militärgemeinde
in der St. Ludwigskirche ein levitiertes Hochamt mit
Pre=
digt und Tedeum abgehalten. Seelenamt für die im
Kriege gefallenen deutſchen Soldaten. Im Anſchluß an
das Geburtsfeſt des Deutſchen Kaiſers wird am
Donners=
tag, vormittags 9 Uhr, in der St. Ludwigskirche ein
feier=
liches Seelenamt für die im Kriege gefallenen Soldaten
der deutſchen Armee ſtattfinden.
Das Großh. Rabbinat Darmſtadt II (Dr. Marx)
ordnete für ſämtliche Gemeinden ſeines Rabbinats
anläß=
lich des Geburtstags des Kaiſers einen
Feſt=
gottesdienſt an, in dem die Kultusbeamten
Anſpra=
chen unter Hinweis auf die Bedeutung des Tages zu
hal=
ten haben.
In der Hauptſynagoge Friedrichſtraße 2 findet zur
Feier des Geburtstages Sr. Majeſtät des
Kaiſers Mittwoch, den 27., vormittags 10½ Uhr, ein
Feſtgottesdienſt ſtatt. Herr Rabbiner Dr. Lazarus
aus Frankfurt a. M. wird anſtelle des zurzeit im Felde
weilenden Rabbiners Dr. Italiener die Feſtpredigt halten.
— Poſtſcheckverkehr. Das amtliche Verzeichnis
der Kontoinhaber bei den Poſtſcheckämtern im Reichs=
Poſtgebiet wird in den nächſten Tagen nach dem Stande
vom 1. Januar 1915 erſcheinen. Es umfaßt 103000
Konto=
inhaber. Das Verzeichnis iſt bei allen Poſtanſtalten für
2 Mk. 20 Pfg. käuflich. Kontoinhaber erhalten es auf
Wunſch von ihrem Poſtſcheckamt unter Abbuchung des
Preiſes; ,auch können ſie ſich den regelmäßigen Bezug,
ſowie der Nachträge durch einmalige Beſtellung bei
ihrem Poſtſcheckamt ſichern.
* Der Neubau der Deutſchen Bank. Man ſchreibt
uns: In gewiſſen Kreiſen der hieſigen Geſchäftswelt
glaubt man ſich wegen der Architektur des Neubaues der
Deutſchen Bank aufregen zu müſſen, insbeſondere
ſchei=
nen die aufgeſtellten Dachgauben ein Stein des Anſtoßes
zu ſein. Demgegenüber kann mitgeteilt werden, daß die
Deutſche Bank ſelbſt das größte Intereſſe
daran hat, nicht nur den Neubau in ſeiner
Geſamt=
heit dem Platzbild einzufügen, ſie wird auch die Teilfrage
der Architektur ſo zur Löſung bringen, daß
jeder=
mann ſich zufrieden geben kann. Es kann
mit=
geteilt werden, daß der Neubau der Deutſchen Bank in
engſter Fühlung mit dem Denkmalpfleger
entſtanden iſt, und daß auch die Projekte dieſer Stelle
einerzeit vorgelegen haben und genehmigt wurden
Ueber die Dachgauben ſchweben zurzeit noch
Verhandlun=
gen, die noch nicht abgeſchloſſen ſind. Die derzeitigen
Aufbauten ſind weiter nichts als Modelle, die aber
die Genehmigung nicht gefunden haben. Im übrigen
liegt die Feſtſetzung des architektoniſchen Aufbaues und
der Dachgeſimsbildung in Händen der Herren Geh.
Ober=
baurat Profeſſor Hoffmann und des
Denkmalpfle=
gers Profeſſors Meißner, deren künſtleriſche Leiſtungen
die ſichere Bürgſchaft dafür bieten, daß der Neubau der
Deutſchen Bank demnächſt durchaus befriedigen wird.
Zurzeit ſind alle Aufregungen mindeſtens verfrüht.
* Der Werléſche Kinderchor Mainz folgte am
Samstag einer ergangenen Einladung durch ein Konzert
im Städtiſchen Saalbau. In Anweſenheit Ihrer
Königlichen Hoheit der Großherzogin, vieler Per=
ſonen der Hofgeſellſchaft, ſowie einer Reihe geladener
Häſte boten die Kinder ihre unübertrefflichen Lieder=
ſchätze dar. Die Großherzogin gab ſelbſt das Zeichen zu
dem nicht endenwollenden ſtürmiſchen Beifall und ſprach
augenſcheinlich aufs höchſte befriedigt dem ihr durch
Generaloberarzt Dr. Grünert vorgeſtellten Dirigenten
Heinrich Werlé ihren allerhöchſten Dank aus. Frau
Lilly Bornträger (Sopran) und Herr Schacker
Klavier) glänzten durch formvollendete Solovorträge.
Die Chorgeſänge ſelbſt werden in ihrer abgeklärten
Schönheit allen Zuhörern unvergeßlich bleiben.
E. G. „Die Mohammedaner und der Heilige Krieg”
Zu dieſem Vortrage, den Herr Pfarrer Direktor a. D.
Erwin Becker am 29. ds. Mts. im „Kaiſerſaal” auf
Veranlaſſung des Vereins für Verbreitung
von Volksbildung halten wird, erfahren wir, daß
der Redner ein Mann iſt, der den Ruf: „La ilah il Allah;
Mohammed reſoul Allah!” das heißt „Kein Gott außer
Allah; Mohammed der Prophet Allahs!” ſelbſt von den
verſchiedenſten Söhnen des Iſlam in begeiſterten Tönen
gehört hat. Das iſt der Schlachtruf der Iſlamiten im „
Hei=
ligen Kriege”. Auch England wird dieſen Ruf
verneh=
men, wenn der verzückte Bekenner Mohammed, des
Pro=
pheten, auf Befehl des „Kalifen”, des „Stellvertreters”
Gottes auf Erden, des „Nachfolgers” des Propheten, mit
ſcharfem Schwert auf dieſen ihm als Feind des Iſlam
gewieſenen Feind eindringt, um im Todeskampf die im
„Koran” geprieſenen Freuden des Paradieſes zu erringen.
Der Mohammedanismus iſt die jüngſte der drei
Welt=
religionen, die in Zwiſchenräumen von je einem halben
Jahrtauſend (Buddha 560 v. Chr., Mohammed 610 n.
Chr.) den Kindern dieſer Welt verkündet wurden. Bei
vielen Gleichartigkeiten der Lehre herrſcht jedoch ein
ge=
waltiger Unterſchied, der auf den perſönlichen
Eigenſchaf=
ten der Stifter und deren Jünger beruht. Während
Buddha und Chriſtus den Frieden predigten, predigt Mo=
hammed den Krieg, den Heiligen Krieg zum Ruhme
Allahs, zur Vernichtung ſeiner Feinde. Nicht Chriſten,
nicht Buddhiſten ſind als ſolche die Feinde Allahs, aber
Allah kennt ſeine Feinde und verkündet ihre Namen durch
den Mund ſeines „Kalifen”, ſeines „Stellvertreters” auf
Erden. Der anerkannte Kalif, der Sultan zu
Konſtan=
tinopel, hat geſprochen! Es bedarf keiner Kabel und
Poſten, um die 240 Millionen Bekenner des Islam den
Ruf vernehmen zu laſſen; er geht von Mund zu Mund,
von Derwiſch zu Derwiſch durch die ganze Welt. Und der
Heilige Krieg führt Millionen begeiſterter Gottesſtreiter
an unſere Seite. Das iſt ſeine gewaltige Bedeutung!
* Gaſtſpiel der Berliner Urania. Die bekannte
Ber=
liner Urania veranſtaltet am Mittwoch, den 3. Februar,
im Kaiſerſaal, Grafenſtraße, ein einmaliges Gaſt=
ſpiel, das ſicherlich nicht verfehlen wird, eine große
An=
ziehungskraft auf unſer Publikum auszuüben. „Auf den
Schlachtfeldern in Oſtpreußen” heißt der mit
120 großen Lichtbildern ausgeſtattete, hochaktuelle Vortrag.
Direktor Franz Goerke von der Urania, ſelbſt Oſtpreuße
und daher genauer Kenner des Landes, iſt gleich nach der
Schlacht bei Tannenberg den Spuren der Ruſſen im
Kraftwagen gefolgt und hat die erſchütternden Bilder zu
einem hochintereſſanten Vortrag vereinigt. Der Vortrag
iſt ſtändig im Berliner Theater der Urania ausverkauft,
und kürzlich fand derſelbe den ungeteilten Beifall der
Kronprinzeſſin und der zurzeit in Berlin anweſenden
höheren Offiziere. Eintrittskarten in der
Hofmuſika=
lienhandlung Thies Nachf. Leop. Schutter,
Eliſabethenſtraße 12.
— Landesverband Heſſiſcher Tanzlehrer, Sitz Darm=
ſtadt. Unter Leitung des ſtellvertretenden Vorſitzenden,
Herrn v. Hoff=Bingen, tagte am Sonntag, 24. Januar,
im Bahnhofshotel in Darmſtadt eine Sitzung der Vor=
ſtandsmitglieder des Landesverbandes Heſſiſcher
Tanz=
lehrer. Die vom Vorſtande entworfenen und zum
Vor=
trage gebrachten Anträge wurden nach erfolgter gemein=
ſamer Beratung angenommen. Insbeſondere wurde die
Beitragsbefreiung während der Kriegsdauer beſchloſſen
und der alljährlich im Mai ſtattfindende
Verbands=
tag bis nach Beendigung des Weltkrieges vertagt.: Be=
ſondere Anerkennung fand ein Antrag, an die dem Vor=
ſtand bekannt gewordenen, zurzeit im Felde ſtehenden
Mitglieder je ein Liebesgaben=Feldpoſtpaket demnächſt
ab=
zuſenden, und wurde hierfür ein anſehnlicher Betrag
be=
willigt. Schließlich befaßte ſich die Sitzung noch mit der
Frage: Die Ausübung des Tanzlehrberufes während des
Krieges. Allgemein trat die Anſicht hervor, von der
Ausübung Abſtand zu nehmen mit Rückſicht auf
den Ernſt der Zeit, wo es auch nur irgend möglich ſei. Der
Vorſitzende ſchloß die Sitzung mit Worten des Dankes für
das Erſcheinen, und da es zur Vertretung des Verbandes
in dieſer ſchweren Zeit, in der ja der Beruf vorläufig
außer Tätigkeit geſetzt iſt, nicht kommt, ſprach er die
Hoff=
nung aus, daß der Krieg bald zu Ende gehen möge.
Kriegsfürforge.
Dem Abſchnitt Kriegsfürſorge aus dem
Vor=
trag des Herrn Oberbürgermeiſters über den Stand der
Gemeindeangelegenheiten am Schluſſe des Jahres 1914
entnehmen wir weiter:
Der Lebensmittel=, Bedarfs= und
Ge=
brauchsartikelverſorgung widmete die
Stadt=
verwaltung beſondere Sorgfalt. Die mit Kriegsausbruch
einſetzende, zum Teil ſehr erhebliche Erhöhung der Preiſé
und die daraus erwachſenden Beſchwerden ließen eine
fortgeſetzte Beobachtung der Preisbildung und eine
Prü=
ung der einſchlägigen Verhältniſſe geboten erſcheinen. Es
wurde eine Sachverſtändigen=(Lebensmittel=)
kom=
miſſion gebildet, die auf Wunſch der Verwaltung
Gut=
achten erſtattet. Die Kommiſſion hat bis jetzt mehrere
Sitzungen abgehalten. Um für alle Fälle gerüſtet zu ſein,
wurde beſchloſſen, größere Vorräte der wichtig=
ſten Lebensmittel anzuſchaffen. Es wurde
Weizen=
mehl und Reis gekauft. Die
Stadtverordnetenverſamm=
lung bewilligte den Kredit zum Ankauf von 4000 Sach
Roggen, 2000 Sack Weizen und 500 Sack Gerſte. Das
Brotgetreide wird in der „Unteren Wieſenmühle” bei
Eberſtadt, die unentgeltlich zur Verfügung geſtellt wurde,
gemahlen. Die Leitung des Mühlenbetriebes liegt ganz
in Händen des Herrn Stadtverordneten Hammann, der
ſich auch ſonſt um die Lebensmittelverſorgung der Stadt
Rb. Die deutſchen Lehrer und der Krieg. In dem
großen Kriege 1870—71 konnten die deutſchen
Volksſchul=
lehrer keine große Rolle ſpielen. Nach dem Geſetz waren
ſie gehalten, ihrer Militärpflicht in einer einmaligen
acht=
wöchigen Uebung Genüge zu leiſten. Ihre
militä=
riſche Ausbildung war darum ſehr mangelhaft und ſie
wurden von ihren Kriegskameraden nicht für voll ange=
ſehen. Darum kämpften nur ſehr wenige in der Front
mit; die meiſten wurden in den Garniſonen und im Felde
als Verwaltungsbeamte und Schreiber verwendet. Doch
wer wollte es leugnen, daß trotzdem die deutſche Lehrer=
ſchaft als Lehrer und Erzieher der deutſchen Kämpfer
einen erheblichen Anteil an den deutſchen Siegen ſich
er=
worben? In dieſem Weltkrieg iſt die Sachlage für die
deutſchen Lehrer eine ganz andere. Durch ein
Reichs=
geſetz vom Jahre 1900 wurde den Lehrern das Recht
ver=
liehen, entweder als Einjährige — auf Koſten des
Staa=
tes — oder als Einjährig=Freiwillige — auf eigene Koſten
— zu dienen. Erſtere ſollen den Unteroffiziersſtand des
Heeres bevölkern, letztere können ſich aber dem
Offiziers=
examen unterziehen. Weitaus die meiſten deutſchen Volks=
ſchullehrer haben bisher als Einjährig=Freiwillige gedient
und viele ſich das Recht, Offizier zu werden, erworben.
So findet ſich in Bayern ſchon eine erkleckliche Anzahl von
Lehrerleutnants. Als im Auguſt vorigen Jahres der
Kriegsruf erſcholl, eilten die dienſtpflichtigen Lehrer zu
den Waffen. Eine große Anzahl meldete ſich als
Kriegs=
freiwillige. Von den 150000 deutſchen Lehrern tragen
jetzt 55—60000 des Kaiſers Rock. Die meiſten kämpfen in
der Front an der Seite ihrer deutſchen Brüder; ſie liegen
in den Schützengräben und zeichnen ſich durch Tapferkeit,
Opferwilligkeit und Pflichttreue aus. Ueber 5000 ſind auf
dem Felde der Ehre gefallen und 6600 liegen verwundet
in den Lazaretten. Dieſe militäriſchen Tugenden ſind von
den Offizieren vielfach anerkannt worden. So ſchreibt
Major von den Spiegel: „Der deutſche Lehrerſtand hat
1914 die Feuertaufe erhalten und glänzend beſtanden. Ob
die Lehrer als Offiziere vor die Front oder als
Unter=
offiziere, oder als Mannſchaften in den heiligen Kampf
zogen, in allen Lagen ſtellten ſie ihren Mann und zeigten
ſich als Helden.” Solche Urteile könnte man noch gar
manche anführen. Die Anzahl der Lehrerſtellen an der
heſſiſchen Volksſchule beträgt beinahe 4000. Von dieſen
ſind etwa 3200 mit Lehrern beſetzt. Von den heſſiſchen
Lehrern ſtehen beinahe tauſend im Felde. Die meiſten
kämpfen in der Front. Die älteren werden in dem
Ver=
waltungsdienſt beſchäftigt. In den erſten fünf Monaten
haben von dieſen 93 den Heldentod fürs Vaterland
er=
litten; ihre Zahl wird ſich im Januar noch erheblich ver=
mehrt haben. Einige heſſiſche Lehrer wurden im Felde
zu Offiziersſtellvertretern und Leutnants ernannt; 38
haben ſich durch Auszeichnung vor dem Feinde das Eiſerne
Kreuz erworben. Von den zurückgebliebenen Lehrern
werden die Stellen ihrer im Felde ſtehenden Kollegen
in oft ſehr überfüllten Klaſſen mitverſehen. Auch in
materieller Hilfeleiſtung wollen die Lehrer vor den
an=
deren Ständen nicht zurückſtehen. So haben die Lehrer
und Lehrerinnen der Darmſtädter Volksſchulen in den
erſten fünf Monaten des Krieges beinahe 10000 Mark für
das Rote Kreuz und für die Kriegsfürſorge geſpendet.
Ehre, wem Ehre gebührt!
C.K. Was die Franzoſen während des Krieges leſen.
Eine franzöſiſche Zeitung hat eine Umfrage veranſtaltet,
um zu wiſſen, was man in Frankreich während des
Krie=
ges lieſt. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß in dieſen Zeiten
an erſter Stelle die Tageszeitungen, mit ihren Nachrichten
über den Krieg, den Erläuterungen der kriegeriſchen
Er=
eigniſſe, ihren Schilderungen von ruhmvollen Taten und
kleinen Begebenheiten aus dem Kriege ſtehen. Aber man
lieſt auch anderes, weil man überraſchenderweiſe in der
Kriegszeit viel lieſt. Die öffentlichen Bibliotheken geben
hier wertvolle Anhaltspunkte. Junge und Alte, zum
Kriegsdienſt Einberufene und andere, alle kommen
hier=
her, um Ablenkung zu ſuchen, und es ſcheint faſt, als ob
die großen Erinnerungen der Vergangenheit den Mut in
der Bruſt der Kämpfer von früher und derer, die morgen
zur Front gehen, beleben ſollen. Sie machen ſich mit allem
vertraut, was den Feind angeht, mit ſeinen Sitten, ſeiner
Widerſtandskraft, mit der Größe ſeiner Heeresmacht uſw.
Die Werke der Militärkritiker haben nicht nur für die
Spezialiſten Wert, ſie ſind eine allgemeine Lektüre
gewor=
den. So verlangt man beſonders die inhaltreichen
Schil=
derungen von Jules Huret und von Georges Bourdon
über das Deutſche Reich, Werke über den Kaiſer, und auch
gewiſſe Bände, die in den verſchiedenſten prophetiſchen
Formen das Ende der Hohenzollern und der deutſchen
Herrſchaft ankündigen, gleich als wollte man aus ihnen
Troſt ſchöpfen gegenüber den Schwierigkeiten der wirklichen
Lage. Merkwürdig iſt das Intereſſe, das man für Bilſes
„Aus einer kleinen Garniſon” an den Tag legt; die preu=
ßiſchen Offiziere, deren Leben da in unfreundlicher Weiſe
geſchildert wird, könnte man ja jetzt aus größerer Nähe
kennen lernen Sehr in Aufnahme ſind die Romane von
Erckmann=Chatrian gekommen, die heute faſt ſo ſtark
ge=
leſen werden wie vor 40 Jahren. In den
Buchhandlun=
gen machen ſich dieſelben patriotiſchen Bedürfniſſe geltend,
wie in den Bibliotheken. Man kauft die Bücher über die
Revolutionskriege und über die Zeit Napoleons, über den
Krieg von 1870, über die Belagerung von Paris, üher die
Luftſchiffahrt, über die deutſchen Militärverhältniſſe und
auch über das franzöſiſche Heer. Werke, die ſchon ziemlich
vergeſſen waren, erſcheinen heute wieder in den Auslagen:
„L’Année terrible” von Victor Hugo, „Souvenirs” von
Francisque Sarcey, „Idylles Pruſſiens” von Théodore
de Banville, Dichtungen von Frangois Coppée und ganz
beſonders die „Chants du Soldat” von Derouléde. Man
geht aber auch noch weiter und kauft ſich
Georgraphie=
werke und alte Karten, um das beliebte Spiel der
Neu=
verteilung der Grenzen auf „hiſtoriſcher” Grundlage
trei=
ben zu können
* Ein Ständchen aus der Vorpoſtenſtellung. Gegen
½12 Uhr vorgeſtern nacht, ſo erzählt ein Redakteur der
Königsberger Hartungſchen Zeitung, klingelt wieder
einmal das Telephon: Sie werden aus See=Ort
verlangt!” See=Ort iſt ein äußerſt friedlich freundlicher
Erdenwinkel unweit vom Zarenreich. „Schon wieder
einer, der nicht erwarten kann, aus der Zeitung zu
er=
fahren, was los iſt” mutmaßt der geplagte
Nachtredak=
teur und verſucht mit gewaltigem Stimmaufwand dem,
der auf der anderen Seite des Fernſprechers noch nicht
da iſt, verſtändlich zu machen, daß kein telephoniſches
Extrablatt ausgegeben wird, und daß die Nachtredaktion
um dieſe Zeit noch eine kleine Nebenbeſchäftigung hat
außer der angenehmen Pflicht, mündliche Auskünfte zu
er=
teilen. Aber da kommt eine gewaltige Ueberraſchung:
nicht ein allzu Wißbegieriger hat ſich zu nachtſchlafender
Zeit mit der Redaktion verbinden laſſen, ſondern eine
Kompagnie eines Regiments, das dort an der oſtpreußi=
ſchen Grenze auf Vorpoſtenſtellung in der Nähe der Ruſſen
liegt, und die Stimme ſpricht durchs Telephon: „Herr
Redakteur, aus Dankbarkeit wollen wir mal Ihrer Zeitung
ein kleines Konzert aus der Vorpoſtenſtellung geben. Bitte
hören Sie zu! . . . Muſik!” Und jetzt ſetzt ganz zart und
fein, wie ein Klang aus anderen Spharen, ein Marſch
ein, ein Triangelſtück. Für den Hörer hier in Königsberg
war es ein eigenes Gefühl, dieſen Tönen zu lauſchen, mit
denen ſich unſere frohgemuten wackeren Feldgrauen, wenige
hundert Meter vom Feinde entfernt, die Zeit der Muße
vertreiben. Und ehrlich war das Bewußtſein der Freude
darüber, daß unſere Soldaten da draußen die Arbeit der
Zeitung in dieſen ſchweren Tagen anerkennen, da das
ge=
druckte Blatt ein Bindeglied iſt zwiſchen der Heimat und
ihren Söhnen, die zu ihrer Verteidigung und ihrem Schutzt
hinausgezogen ſind.
ſehr verdient gemacht hat; für ſeine umſichtige und
erfolg=
reiche Tätigkeit ſchuldet ihm die Stadt großen Dank. Das
Mehl wird zur Herſtellung von billigem Brot für
Unterſtützungsempfänger verwandt. Es ſoll ſtets ein
„eiſerner Beſtand” als Vorrat für den äußerſten Fall in
Reſerve gehalten werden.
Die Kartoffelbeſchaffung verurſachte
beſon=
dere Schwierigkeiten. In regelmäßigen
Bekanntmachun=
gen wurden die angemeſſenen Preiſe zur Kenntnis der
Oeffentlichkeit gebracht. Auf Grund der Erfahrungen
muß=
ten am 23. Oktober Höchſtpreiſe feſtgeſetzt werden; ſie
wur=
den am 4. November, in Uebereinſtimmung mit den Be=
ſchlüſſen der anderen zuſtändigen Behörden im
Großher=
zogtum, geändert. Die Verwaltung begnügte ſich nichi
mit der Preisregelung, ſie verhandelte von vornherein
mit allen in Betracht kommenden Stellen und auch mit
Produzenten wegen der Zufuhr von Kartoffeln. Dieſe
vermehrte ſich zwar nach der Bekanntmachung über die
Höchſtpreiſe vom 4. November, die Mengen, die
herein=
kamen, waren aber nicht ausreichend. Erſt neuerdings iſt
eine Beſſerung feſtzuſtellen. Zu Unterſtützungszwecken und
zur Abgabe an Geringbemittelte kaufte die Verwaltung
etwa 75 Waggons Kartoffeln; ſie werden nach und nach,
wie es die Witterung erlaubt, angeliefert und in den
Kel=
lern ſtädtiſcher Gebäude, bis zur Abgabe, gelagert. Auch
Hülſenfrüchte ſollen, ſo oft ſich hierzu paſſende
Gelegen=
heitet bietet, angeſchafft werden. Für die
Obſtverwer=
tung war zur Verſügung einer beſonderen Kommiſſion
ein Kredit von 2000 Mark bewilligt worden. Die
Haus=
wirtſchaftliche Fortbildungsſchule, unterſtützt von der Küche
der Aliceſchule, konnte infolgedeſſen durch Einkochen urd
Dörren anſehnliche Vorräte ſchaffen; ſie finden
Verwen=
dung zur Speiſung von Schulkindern und für
Unterſtütz=
ungszwecke. Eingemachtes Obſt wurde zum Teil auch dem
Roten Kreuz überlaſſen.
In wiederholten Bekanntmachungen wurde die
An=
regung gegeben, abgeerntete Grundſtücke mit geeigneten
Rübenſorten und Gemüſen nachzubepflanzen. Der
Stadtverwaltung ſind zu dieſem Zwecke auch Grundſtücke
zur Verfügung geſtellt worden. Mit den ſtädtiſchen Grund=
ſtücken hat die Stadtgärtnerei 44 360 Quadratmeter
oder rund 18 Morgen Land bearbeitet. Die
Nachernte wird teils an die Hauswirtſchaftliche
Fortbil=
dungsſchule und die Volksküche abgegeben, teils zu Unter=
ſtützungszwecken verwandt
Anſtelle eines Frankfurter Pächters iſt die
Stadt=
verwaltung in einen Wildverkaufsakkord
mit der Hofjagdverwaltung eingetreten.
Nach den Abmachungen iſt die Stadt verpflichtet, das
ſämt=
liche im Hofjagdbezirk Wildpark, Oberförſterei Kranichſtein
zum Abſchuß kommende Wild während des Zeitraumes
vom 31. Auguſt 1914 bis zum Friedensſchluß zu
feſtgeſetz=
ten Preiſen zu übernehmen. Es handelt ſich um ein
Ob=
jekt von etwa 8000 Mark. Nach einer Vereinbarung zwi=
ſchen der Stadt und der Wildbret= und Geflügelhandlung
H. Grimm, hier, übernimmt letztere wieder das Wild zum
Selbſtkoſtenpreiſe und gibt es zu im voraus beſtimmten
mäßigen Preiſen an die Küchen des Roten Kreuzes ab.
Was auf dieſe Weiſe nicht verwertet wird, gelangt zu
freiem Verkauf für billige Preiſe. Eine Kommiſſion
über=
wacht das Einhalten der Abmachungen.
An die Volksküche werden naturgemäß jetzt grö=
ßere Anſprüche geſtellt, als im Vorjahr. Aus eigener Kraft
kann ſie ihnen nicht genügen. Die Stadt hat ihr deswegen
Unterſtützung in der Weiſe zugeſagt, daß die wichtigſten
Lebensmittel von der Stadt beſchafft, oder daß die Mittel
zur Anſchaffung der Naturalien vorgelegt werden. Die
Aufwendungen und Vorlagen muß die Volksküche
zurück=
zahlen. U. a. wurden bis jetzt für die Volksküche 400
Malter Kartoffeln angeſchafft; ihr Brot wird aus ſtädti=
ſchem Mehl gebacken.
Die Anwendung des in Friedenszeiten gültigen
Ein=
quartierungskataſters bei der durch die
Mobil=
machung bedingten Unterbringung größerer Truppenmaſſen
hat im Anfang bedauerlicherweiſe verſchiedene Mißſtände
gezeitigt. Es wurden daher zur Abhilfe der Mißſtände
die bei dem Baupolizeiamt geführten Straßenverzeichniſſe
(Wohnungsſtatiſtik) und die Steuerliſten zu Hilfe
genom=
men. Auf Grund dieſer Liſten wurde die Belegfähigkeit
der Häuſer feſtgeſtellt und die Einquartierung verteilt. Zur
Erledigung ſämtlicher Einquartierungsarbeiten, die der
Stadt nach dem Kriegsleiſtungsgeſetz obliegen, wurde
als=
bald nach der Mobilmachung ein beſonderer Ausſchuß
ge=
bildet, dem die Herren Stadtvv. Bormet, Gretzſchel,
Pickert und Wolff angehörten. Herr
Stadtverordne=
ter Wolff nimmt heute noch an der Erledigung der
um=
fangreichen Arbeiten des Einquartierungsbureaus teil. Die
Stadtverwaltung iſt dieſen Herren, insbeſondere auch
Herrn Wolff, für ihre uneigennützige und erſprießliche
Tä=
tigkeit zu beſonderem Danke verpflichtet. Außer den
ge=
nannten Herren waren zur Bewältigung der beträchtlichen
Arbeitslaſt noch ſtändig 3 bis 5 ſtädtiſche Beamte tätig.
Die Unterbringung der einzuquartierenden Mannſchaften
erfolgte anfangs nur in Privatquartieren. Später
wur=
den auch mehrere ſtädtiſche Schulhäuſer und Turnhallen,
das alte Hoftheater ſowie ein größeres Fabrikgebäude in
der Kirſchenallee zu Einquartierungszwecken hergerichtet,
die ſämtlich zurzeit noch dieſen Zwecken dienen. Bis Ende
des Jahres waren in hieſiger Stadt rund 30000 Mann
einquartiert. An Quartiergeber ſind bis dahin rund
40000 Mark Einquartierungsvergütung aus der
Stadt=
kaſſe bezahlt worden. Eine große Zahl Quartiergeber hat
auf ihre Quartiervergütung zugunſten der ſtädtiſchen
Kriegsfürſorge verzichtet.
Aus Anlaß des Krieges hat die Stadt beſondere
anitäre Maßnahmen getroffen. Hierzu gehört in
erſter Linie die Errichtung zweier Baracken an der
Eſcholl=
brücker Straße, in denen Kranke mit anſteckenden
Krank=
heiten untergebracht werden können. Die Herſtellung
die=
er Baracken war ſchon vor Kriegsausbruch geplant und iſt
dann beſchleunigt worden. Jede Baracke beſteht aus zwei
getrennten Krankenräumen mit zuſammen 8 Betten. Die
Baracken waren der Militärverwaltung vorübergehend
zur Verfügung geſtellt worden. Um für den Fall einer
Seuchenepidemie gerüſtet zu ſein, hat das Stadtbauamt
in Gemeinſchaft mit der Krankenhausdirektion einen
Barackentyp für zehn Betten ausgearbeitet, der in
kürzeſter Friſt zur Erweiterung der beſtehenden
Anlage in unbegrenzter Zahl aufgeſtellt werden
kann. Um im Bedarfsfalle in der Herſtellung
keine Verzögerung eintreten zu laſſen, ſind ſchon jetzt mit
hieſigen Handwerksmeiſtern die entſprechenden Verträge
abgeſchloſſen werden. Schon ſeit Jahren war der Städtiſche
Saalbau im Kriegsfalle der Militärbehörde als Lazarett
r Verfügung geſtellt worden. Bei Ausbruch des
Krie=
ges iſt er als ſolches hergerichtet und in Benutzung
genom=
men worden. Ebenſo wurden dem Heſſiſchen
Landesver=
ein vom Roten Kreuz 200 Betten des Stadtkrankenhauſes
zur Belegung mit Verwundeten und Kranken überlaſſen,
ſoweit ſie nicht für die Aufnahme und Verpflegung der
Zivilkranken benötigt werden. Der Militärverwaltung
wurde auf ihr Erſuchen und nach Vorſchlag des Leiters
der Sanitätshauptkolonne geſtattet, den
Krankentransport=
wagen der Rettungswache für militäriſche Krankentrans=
porte zu ermäßigten Preiſen zu benutzen. Den
Militär=
perſonen iſt die unentgeltliche Benutzung der
im ſtädtiſchen Hallenſchwimmbad befindlichen
Brauſe=
bäder geſtattet worden. Für Benutzung des
Schwimm=
beckens wird der ermäßigte Preis von 10 Pfg. erhoben.
Von der ſtädtiſchen Sparkaſſe wurden auf die 5
pro=
zentige deutſche Kriegsanleihd 500000 Mark gezeichnet.
Von über 1200 Einlegern der Sparkaſſe wurden in
Be=
trägen von 100 bis 20000 Mark bei der Sparkaſſe
zuſam=
men 1612200 Mark gezeichnet. Bei den Abhebungen
wurde von ſeiten der Sparkaſſe von der Einhaltung der
ſatzungsgemäßen Kündigungsfriſt abgeſehen. Für
Rech=
nung der Stadt wurden 100000 Mark aus den Beſtänden
der Stadtkaſſe gezeichnet. Insgeſamt ſind aus der
Stadt Darmſtadt 23091200 Mark für die
Kriegsanleihe gezeichnet worden.
In einem Erlaß vom 16. Auguſt haben die preußiſchen
Miniſter des Unterrichts, des Krieges und des Innern zur
militäriſchen Vorbereitung der heranwachſenden Jugend
vom 16. Lebensjahre ab aufgefordert, damit dieſe zum
militäriſchen Hilfs= und Arbeitsdienſt nach Maßgabe ihrer
körperlichen Kräfte herangezogen werden kann und für den
päteren Dienſt für Heer und Marine in zweckmäßigſter
Weiſe vorbereitet wird. Die nach Tauſenden zählenden
Anmeldungen wurden in Heſſen dem Landesverband
„Jungdeutſchland” überwieſen. Deſſen Bezirke haben die
Einübung übernommen. In Darmſtadt haben ſich 700
Jugendliche angemeldet. Die Leitung hat Herr
Pro=
feſſor Dr. Finger übernommen. Militäriſcher Beiſtand
der Leitung iſt Herr Bergrat Köbrich. Als Arzt der
Jugendwehr hat ſich Oberarzt Dr. Friedrich zur
Ver=
fügung geſtellt. Die Jugendlichen tragen bei den
Uebun=
gen Armbinden in den Landes=, die Führer ſolche in den
Reichsfarken. Die Armbinden tragen ſämtlich den
Kreis=
amtsſtempel. Die Stadt hat die Schulturnhallen, ſoweit
ſie nicht mit Soldaten belegt ſind, der Darmſtädter
Jugend=
wehr für die Abendſtunden koſtenlos zur Verfügung ge=
ſtellt.
Den zum Kriegsdienſt einberufenen Beamten,
Bedienſteten und Arbeitern gewährt die Stadt
auf Grund des § 66 des Reichsmilitärgeſetzes vom 2. Mai
1874 und der Landesherrlichen Verordnung vom 24.
Ja=
nuar 1890 Gehalt und Lohn nach folgenden Grundſätzen:
1. Den angeſtellten Beamten bleibt während des
Kriegs=
dienſtes die Dienſtſtelle erhalten. 2. Den Beamten und
den in unmittelbarem Stadtdienſt ſtändig gegen Entgelt
aus der Stadtkaſſe verwendeten Bedienſteten wird
wäh=
rend der Dauer des Kriegsdienſtes ihr perſönliches
Dienſt=
einkommen aus der Stadtkaſſe fortgewährt. 3. Erhält der
Beamte die Beſoldung eines Offiziers oder oberen
Be=
amten der Militärverwaltung, ſo werden ¾ der
Kriegs=
beſoldung auf das Zivildienſteinkommen angerechnet.
So=
dann hat die Stadtverordneten=Verſammlung durch Be=
ſchluß vom 15. Auguſt 1914 auf Antrag des
Oberbürger=
meiſters genehmigt: a) Den Dienſtanwärtern, d. h. den im
unmittelbaren Stadtdienſt hauptamtlich und ſtändig gegen
feſte Jahresvergütung verwendeten Bedienſteten, ſowie den
in ſtändiger Verwendung befindlichen Arbeitern und den
ebenſo gegen Lohnzahlung beſchäftigten Bedienſteten der
Stadt bleibt während des Kriegsdienſtes die Dienſtſtelle
erhalten. b) Den bisher gegen Taglohn beſchäftigten, zum
Kriegsdienſt einberufenen oder freiwillig in den
Kriegs=
oder Sanitätsdienſt eingetretenen verheirateten ſtädtiſchen
Bedienſteten und Arbeitern (Poſ. a) ſoll der Lohn= mit
Familienzulage vom Einrückungstage 14 Tage lang
unver=
kürzt fortgezahlt werden. Empfangsberechtigt ſind die in
Darmſtadt zurückgebliebenen Ehefrauen der Einberufenen.
e) Nach Ablauf von 14 Tagen bezahlt die Stadt als
Ar=
beitgeberin an die Angehörigen der unter b genannten
Bedienſteten und Arbeiter als Unterſtützung die Hälfte des
ſeitherigen Lohnes und der Familienzulage. Die
Reichs=
unterſtützung ſoll hierbei nicht zum Abzug gelangen. Der
Oberbürgermeiſter iſt ermächtigt, in Fällen beſonderer
Be=
dürftigkeit eine Erhöhung der ſtädtiſchen Unterſtützung bis
zu dem Betrage eintreten zu laſſen, der drei Viertel des
nonatlichen Lohnes mit Familienzulage unter Abzug der
Reichsunterſtützung entſpricht. Sämtliche zum Heeresdienſt
eingezogene Beamte, Bedienſtete und Arbeiter ſind in die
Heſſiſche Kriegsverſicherung aufgenommen worden.
Orpheum.
g. „Kamkrad Männe” ein vaterländiſches Volks=
ſpiel mit Geſang und Tanz, wird jetzt für einige Tage im
Orpheum gegeben. Das Textbuch haben Jean Kren und
Georg Okonkowski, die Geſangsterte Alfred
Schön=
feld verfaßt; die Muſik dazu gab Max Winterfeld
(Jean Gilbert). Die erfolgreichen Textdichter, erfolgreich
allerdings noch nicht auf dem Gebiet des „Volksſpiels”
haben trotz des vaterländiſchen Untertons ihre wahre
Natur und Begabung nicht verleugnen können, und ſo
zeigen ſie uns denn eine etwas ungewohnte Miſchung
von Heiterem, Ernſtem und Feierlichem. In
anſpruchs=
loſer Weiſe wollen die Textdichter die große Zeit des
Weltkrieges in einem kleinen Ausſchnitt wiedergeben.
Har=
moniſch ausgehende Liebeleien, eine friſche, fröhliche
Handlung mit kräftigem Humor, ſowie einige angenehme
unaufdringliche „Schlager” ſichern dem Stücke einen
Er=
folg. Die patriotiſchen Szenen ſind geſchickt eingefügt.
Max Winterfeld hat zu der Handlung eine gefällige
Muſik geſchrieben, namentlich die Duette ſind gut
gelun=
gen; wir nennen u. a.: „Waren Sie ſchon mal verliebt,
mein Kind”, „Ich brauch’ nur ne ganz kleine Wohnung”,
und „Männe, ſeit ich dich kenne
Die Aufführung durch das Enſemble vom Schumann=
Theater in Frankfurt a. M. klappte ausgezeichnet. Wanda
Barre entwickelte als Toni ein entzückendes
Tempera=
ment, ohne über die gegebenen Grenzen hinauszugehen.
Lola Braun als Hermine hatte großen Erfolg,
nament=
lich im Duett mit Julius Dewald, dem
Konſerven=
fabrikanten Plänkler. Dewald hatte ſich raſch die Gunſt
des Publikums erworben, insbeſondere, als er ſich als
„perfekter Heiner” zeigte. Fritz Grüner als Pepi Eiſen,
Reſerveleutnant der Wiener Deutſchmeiſter, ſpielte ſeine
Rolle als Liebhaber und Bundesbruder vortrefflich.
Er=
wähnt ſei noch der Kakaofabrikant Haſenklein des Herrn
Dodl, Mizzi Reimann als Frau Sybilla und Hanſi
Banzer als die alte verliebte Jungfer Henny.
Im zweiten Akt werden wirkungsvolle Lebende
Bil=
der: „Das Kriegsalbum”, geſtellt, die großen Anklang
inden.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm.
Alle Beſucher des Reſidenz=Theaters werden ſich wohl
noch des mit ſo großem Beifall aufgenommenen
Kunſt=
werkes „Das Fürſtenkind” erinnern. Ab heute kommt
der zweite Film der Serie 1915 „Die Sehnſucht nach der
großen Welt”, ein Filmroman in 6 Kapiteln, mit Maria
Carmi Vollmoeller, in der Hauptrolle, zur Vorführung.
Es braucht wohl nicht hinzugeſetzt zu werden, daß dieſes
Kunſtwerk dem Erſteren vollſtändig gleichkommt, es ſogar
in manchen Teilen noch übertrifft. Anläßlich des
Ge=
burtstages S. M. des Kaiſers finden morgen
Schü=
lervorſtellungen ſtatt. Als Hauptſchlager in die=
ſem Programm kommt das Große Märchenfeſtſpiel in 2
Akten „Die Zwerge im Kampf mit den Rieſen” zur
Vor=
führung. Die Darſteller ſind die vor einiger Zeit im
Orpheum aufgetretene Original=Zwergen=Truppe. Der
Film iſt herrlich koloriert und wird ſeine Zugkraft auf die
kleinen Beſchauer wohl ausüben. (S. Anz.).
Vermehrung der Anbauflächen für den Feldbau
im Kreiſe Darmſtadt.
— Zu den Mitteln, die geeignet ſind, die Ernährung
von Heer und Volk bei längerer Dauer des Krieges ſicher
zu ſtellen, gehört die Urbarmachung und Bepflanzung von
either unbenützten Bodenflächen. Namentlich in
ſtädti=
chen Gemarkungen finden ſich vielfach Gelände=
ſtücke, die früher oder ſpäter mit Bauten verſehen werden
ſollen und deswegen zum Pflanzenbau nicht mehr benutzt
werden, obwohl ſich die meiſten derartigen Bauplätze
hier=
zu nach Bodenbeſchaffenheit und Lage recht gut eignen.
Aber auch in ländlichen Gemarkungen ſind
manche Geländeſtücke vorhanden, die ſich durch zweckent=
ſprechenden Anbau beſſer ausnützen ließen. Solche
Flä=
chen ſollten wenigſtens während der Kriegszeit zur
Stei=
gerung des Vorrats an Nahrungs= und Futtermitteln
ausgenützt werden. Zu ihrer Urbarmachung iſt die jetzige
Jahreszeit geeignet.
Das Großh. Kreisamt Darmſtadt hat
des=
halb bereits unter dem 16. Dezember vor. Js. die Großh.
Bürgermeiſtereien des Kreiſes beauftragt, feſtzuſtellen, ob
in den einzelnen Gemarkungen Ländereien vorhanden ſind,
die ſeither nicht bepflanzt wurden, aber urbar gemacht und
zum Pflanzenbau benutzt werden können, ſowie ob nicht
abgeholzte Flächen des Gemeindewaldes
zum Anbau von Kartoffeln verwendet werden
können. Gleichzeitig wurde den Bürgermeiſtereien weiter
empfohlen, die Beſtellung dieſer Felder für das kommende
Jahr zu veranlaſſen. Schon in den letzten Jahren war
in verſchiedenen Gemeinden des Kreiſes in den
Gemeinde=
waldungen auf abgeholzten und gerodeten Flächen ſogen.
Waldfeldba u eingerichtet, ſo z. B. in Griesheim
und Pfungſtadt. Die letztgenannte Gemeinde hat auf
ſolchen Flächen im vergangenen Jahre 900 Zentner
Kar=
toffeln geerntet, welche zu Zwecken der Kriegsfürſorge in
dieſem Winter verwendet und an bedürftige Einwohner
wöchentlich nach Bedürfnis ausgegeben werden. Auch in
der Stadt Darmſtadt iſt man bereits tätig, um
brach liegende Plätze und Grundſtücke zum Anbau von
Feldfrüchten für das kommende Frühjahr zu gewinnen
und die Beſitzer von Bauplätzen zur Herſtellung dieſer
Plätze als Acker= und Gartenland zu veranlaſſen.
Griesheim, 24. Jan. (Jugendbewegung.)
In kurzer Zeit iſt die hieſige Jugendwehr auf
93 Mann angewachſen. Neuanmeldungen laufen noch
täglich ein. Mit Begeiſterung ſind die jungen Leute bei
der vaterländiſchen Arbeit und bei Erfüllung der an ſie
geſtellten Aufgaben zeigen ſie einen anhaltenden Eifer.
An den Sonntagnachmittagen fanden bis jetzt auf dem
Schießplatze die in den Richtlinien vorgeſehenen Uebungen,
wie Schützendienſt, Entfernungsſchätzen, Löſung kleiner
Aufgaben zweier Abteilungen gegeneinander u. a. ſtatt.
Zweimal wöchentlich verſammelt ſich die Wehr im großen
Rathausſaale zur Inſtruktionsſtunde. Auch Vorträge
werden für die Folge abgehalten. Der erſte am Freitag
abend erinnerte die jungen Leute an unſer unglückliches
Vaterland in der Zeit von 1618—1813. Er ſchloß mit
der letzten Strophe des von dem freiwilligen Jäger Karl
Baur=Darmſtadt im Jahre 1814 verfaßten Gedichtes (Valet
ans liebe Vaterland): „Ade, ade, lieb Vaterland! Nur
du treibſt mich zur Schlacht, denn als ich Büchs und
Degen nahm, hab ich an dich gedacht!“
Am Samstag
abend von ½9—12 Uhr fand die erſte Nachtmarſch=
übung ſtatt. Der örtliche Führer, Herr Werkführer
Hofmann, und die militäriſchen Leiter, die Herren
Unteroffiziere Becker und Fiedler, unterzogen ſich der
ſchönen, aber verantwortungs= und mühevollen Sache
mit anerkennenswerter Umſicht.
Pfungſtadt, 24. Jan. (Sammlungen.) Durch
Spenden hieſiger Vereine und von Privaten gingen bis
jetzt für den heſſiſchen Lazarettzug 557 Mk. ein.
Hierzu kommt noch der von der Generalverſammlung
des „Allgemeinen Sanitätsvereins” bewilligte Beitrag
von 500 Mk. Dieſer Verein wies auch der Hilfsaktion
zur Linderung der Kriegsnot wieder eine neue Spende
von 500 Mk. zu. — Von den Schulmädchen Frauen
und Jungfrauen wurden wieder 300 Paar Strümpfe für
die Pfungſtädter Krieger geſtrickt. Dieſelben werden in
den nächſten Tagen mit einem entſprechenden
Begleit=
chreiben jedem einzelnen zugeſandt. — (Infolge der
teuren Petroleumpreiſe) wurden von dem
tädtiſchen Elektrizitätswerk zahlreiche Hausanſchlüſſe
verlangt. Seit der Mobilmachung hat ſich darum das
Netz für elektriſche Lichtzuleitungen bedeutend verdichtet.
k. Erzhauſen, 23. Jan. (Schwerer Unfall.) In
der hieſigen Bahnhofſtraße gingen geſtern nachmittag
die Pferde eines Bierfuhrwerks der Brauerei Henninger=
Frankfurt durch. Der Knecht desſelben kam unter die
Räder des Wagens und wurde ſchwer verletzt. Mit
einem Auto wurde er in ein Krankenhaus nach
Frank=
furt verbracht.
Offenbach, 25. Jan. (Ein Poſtkurioſum.) Nach
zweieinhalb Jahren den Adreſſaten endlich erreicht hat
eine Poſtkarte, die bereits am 20. Juli 1912 in Borkum
aufgegeben wurde. Erſt jetzt iſt die Karte in den Beſitz
eines hieſigen Einwohners gelangt. — (Ein Poſtdieb=
ſtahl), der aber noch der Aufklärung bedarf, wurde auf
dem Bahnhof des Nachbarortes Sprendlingen verübt.
Der ſeit einigen Tagen bei dem dortigen Poſtamt als
Hilfsbriefträger beſchäftigte 19jährige Guſtav Fricke hatte
am Tage nach ſeiner Einſtellung während der
Mittags=
zeit die Poſtſachen nach dem Bahnhof zu bringen. Als
er dieſe dem Beamten übergeben wollte, fehlte ein Paket,
das aber ſpäter wieder gefunden wurde. Als er danach
eine Poſtanweiſung, auf 329 M. lautend, beſtellen wollte,
war nach ſeiner Angabe der Beutel mit dem Geld ver=
ſchwunden. Die Unterſuchung hat bisher zu keinem
auf=
klärenden Ergebnis geführt.
Mainz, 23. Jan. (Ertrunken.) Geſtern
nachmit=
tag gegen halb 5 Uhr ertrank der 4½ Jahre alte Sohn des
Fabrikarbeiters Adam Röhrig im Main beim
Schlitten=
fahren. Der Schiffer Anton Anſpach zog ihn aus den
hochgehenden Fluten, konnte ihn jedoch nur als Leiche
ans Land bringen.
Worms, 25. Jan. (Zum Dreſchen von
fran=
zöſiſcher Frucht) wurden aus hieſiger Gegend eine
größere Anzahl Dampfdreſchmaſchinen nach
Nordfrankreich beordert, die zum Teil durch Militärper=
ſonen bedient werden. Darunter befinden ſich von Karl
und Auguſt Schambach=Worms zwei Maſchinen, ferner
von Oſthofen zwei, von Pfeddersheim vier und von
Horch=
heim eine Maſchine. — (Exploſion.) In dem Hauſe
Pfrimmſtraße Nr. 8 fand geſtern nachmittag in der
Herd=
feuerung nach Aufſchutten von Kohlen eine Exploſion
ſtatt, wobei dem Wohnungsinhaber Bauführer Philipp
Lied je ein Glied des Zeige= und Mittelfingers der
rech=
ten Hand abgeriſſen wurden. Jedenfalls war in den
Kohlen Sprengſtoff enthalten.
Alzey, 24. Jan. (Verkehrsſtörung.) Zwiſchen
Kettenheim und Alzey erfolgte ein größerer
Damm=
rutſch, der eine Verkehrsſtörung zur Folge hatte. Die
Verbindung wird durch Umſteigen aufrecht erhalten, d. h.
die Fahrgäſte müſſen den Weg von Kettenheim nach Alzey
zu Fuß zurücklegen.
Hackenheim, 25. Jan. (Brandunglück.) Dieſer
Tage brach hier Feuer aus. Der Bornerhof ſtand in hellen
Flammen. Sämtliche Scheunen und
Stallun=
gen ſind abgebrannt. Nur das maſſive
Wohn=
haus blieb unverſehrt. Das Vieh wurde von
herbei=
geeilten Leuten aus Hackenheim mit ſchwerer Mühe
ge=
rettet. Nur das Geflugel litt Not. Die Scheunen waren
mit Stroh und Futter belegt. Der Schaden iſt durch Ver=
ſicherung gedeckt.
Gießen, 23. Jan. (Verhaftete
Schwindle=
rin.) Geſtern gelang es, die Perſon, die in den letzten
Tagen in der Stadt unberechtigt für das Rote Kreuz
kol=
lektierte, als die Tochter eines hieſigen Fuhrmanns zu
er=
mitteln. Es wurden ihr 81 Mark und verſchiedene Woll=
ſachen abgenommen und Anzeige gegen ſie erhoben.
Friedberg, 25. Jan.
(Eine ſchöne Kriegs=
ſtiftung.) Herr Karl von Helmolt, Direktor des
Bremer Lloyd in Neu=York, ein geborener Friedberger,
hat für die Hinterbliebenen von Kriegsteilnehmern ſeiner
Vaterſtadt 600000 Mark bei Landsleuten geſammelt
und der Stadt Friedberg zu dieſem Zweck überwieſen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 25. Jan. Geſtern verſtarb
in Lichterfelde der Wirkl. Geheime Oberregierungsrat
Profeſſor Auwers, Mitglied der Akademie der Wiſſen=
ſchaften und Kanzler der Friedensklaſſe des Ordens Pour
le mérite.
Hanau, 24. Jan. (Theaterverhältniſſe.)
Nachdem die Stadt Hanau die finanzielle
Verwal=
tung des Theaters drei Monate in eigener Hand
hatte, entſchloß ſich Direktor Adalbert Steffter, die ihm
von dem Magiſtrat zugunſten der Mitglieder geſtellten
Be=
dingungen anzunehmen und vom 1. Januar 1915 ab die
Direktion wieder auf eigene Rechnung (wie ſeit dem Jahre
1907) zu führen. Die Mitglieder erhalten neben den
bis=
her garantierten Gagen ein Drittel des vom 1. Oktober
1914 bis 1. Januar 1915 an den Einzelnen gezahlten Ueber=
ſchuſſes, ſodaß ihr Einkommen nur um ein Geringes hinter
dem der Normalzeiten zurückbleibt. Die Stadtverwaltung
im Verein mit der Direktion hat bewieſen, daß trotz der
augenblicklichen, für den Theaterbetrieb wenig günſtigen
Zeit eine Aufrechterhaltung möglich iſt. — Das
Kurhaus=
theater in Bad Homburg v. d. H. und das Stadttheater
in Offenbach, unter derſelben Direktion ſtehend, ſpielen
auch ſeit dem 1. Oktober 1914. Vorausſichtlich werden alle
drei Theater bis Mai ihre Pforten offen halten.
Braunſchweig, 25. Jan. (Die Erkrankung des
Erbprinzen.) Ueber das Befinden des Erbprinzen
wurde folgender Bericht ausgegeben: Nach dem geſtrigen
Fieberabfall iſt heute die Temperatur wieder geſtiegen;
ein neuer Herd als Urſache derſelben iſt nicht nachweisbar.
Brüſſel, 24. Jan. (Ein vernünftiger Be=
ſchluß.) In der geſtrigen Nacht iſt das zum Andenken
an den ſpaniſchen Anarchiſten Ferrer in Brüſſel
errich=
tete Denkmal (!) in häßlicher Weiſe beſudelt worden.
Bei der Bevölkerung rief dieſes Vorkommnis eine
Er=
regung hervor, die ſich in Anſammlungen von Menſchen
kundgab. Schon als vor einigen Jahren das Denkmal
errichtet wurde, traten bekanntlich die Parteigegenſätze in
ſchärfſter Weiſe hervor. Es ſtand zu befürchten, daß der
Anſchlag zu Unruhen führen könnte. Der
Generalgou=
verneur wies daher die Stadtverwaltung an, das
Denk=
mal zu entfernen.
Die Liebesarbeit der evangeliſchen
Kirche.
— Der Krieg hat das Auge für alle Liebesarbeit ge=
ſchärft und ſie in erfreulichem Maße zur Geltung
ge=
bracht. Daß aber auch vor dem Kriege in oft nicht
be=
kannter Weiſe die evangeliſche Kirche ſchon in ſtiller Art
eine umfaſſende Liebesarbeit getrieben hat, deren
Be=
deutung gerade jetzt durch den Krieg erſt recht zur
Gel=
tung kommen dürfte, geht aus folgender Zuſammenſtellung
hervor: 83 Mutterhäuſer hatten 21000 Diakoniſſen an der
Arbeit, zu denen noch die 1600 Schweſtern des Evangeli=
ſchen Diakonievereins Zehlendorf und die des Evangeli=
ſchen Bundes kommen. 18 Brüderhäuſer ſtellten 3500
Brü=
der in den Dienſt. 35 Arbeiterkolonien, 600 Herbergen
zur Heimat, Hoſpize, Vereinshäuſer und Trinkerheilſtätten
wurden gezählt. 411 Erziehungshäuſer und
Rettungs=
anſtalten hatten ſchon im Jahre 1909 12004
Fürſorge=
zöglinge, 11481 weitere waren unter Aufſicht in
Fami=
lien und Dienſten untergebracht. 3123
Kleinkinderſchul=
lehrerinnen in 2594 Kleinkinderſchulen unterrichteten
200000 Kinder. 1245 Kinderhorte ſammelten 74 241
Hort=
kinder. Die evangeliſchen Jünglingsvereine zählten 2419
Vereine mit 142826 Mitgliedern, 223 Berufsarbeitern und
172 eigenen Häuſern. Jungfrauenvereine beſtehen etwa
5000. Chriſtliche Kellnerheime gibt es 8 in Deutſchland,
5 im Auslande. 153 Berufsarbeiter arbeiten in der
See=
mannsmiſſion in 214 Häfen, in 32 Seemannsheimen und
52 Leſezimmern. 17500 Seeleuten boten dieſe Heime
125000 Schlafnächte, 30000 Gäſte fanden ſich ein und
000 beſuchten die Heime. 45000 Schiffsbeſuche und
11000 Krankenbeſuche wurden von den Berufsarbeitern
gemacht, 1½ Millionen Mark an Erſparniſſen wurden bei
den Sparkaſſen eingezahlt, von denen 700000 Mark nach
Deutſchland geſandt wurden. — Das iſt noch lange nicht
alles, aber eine Fülle von treuer Arbeit im Dienſte der
Liebe, der die Kirche ihr Daſein verdankt, ſteckt doch ſchon
hinter dieſen trockenen Zahlen.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 25. Jan. Die
Verkehrseinnah=
men der Preußiſchen Staatseiſenbahnen
zeigen eine weitere erfreuliche Steigerung. Von den
Einnahmen des Vorjahres ſind einſchließlich derjenigen
aus den Militärtransporten ſeit Kriegsbeginn
einge=
gangen: im Perſonenverkehr 1914 im Auguſt 56,51 Pro=
zent, September 49,59 Prozent, Oktober 61,80 Prozent,
November 75,36 Prozent, Dezember 78,12 Prozent; im
Güterverkehr 1914 im Auguſt 41,25 Prozent, September
68,73, Oktober 79,67, November 81,41 und im Dezember
95,44 Prozent. Die Zahl der Arbeitstage im Monat
De=
zember war der des Vorjahres gleich. Die Einnahmen
aus den Militärtransporten ſtellten ſich im Dezember im
Perſonenverkehr auf nur 5,78 Prozent, im Güterverkehr
auf nur 4,54 Prozent. Um ſo erſtaunlicher und
erfreu=
licher iſt es, daß gleichwohl die ausſchlaggebenden
Einnah=
men aus dem Güterverkehr über 95 Prozent der
vorjäh=
rigen Einnahmen erreichten, alſo faſt normal waren. Es
iſt dies ein Zeichen für das ſtarke wirtſchaftliche Leben in
unſerem Vaterlande trotz des ſchweren Krieges.
* Berlin, 25. Jan. Börſenſtimmungsbild:
In der heutigen Börſenverſammlung machte ſich etwas
Angebot geltend, das die Tendenz namentlich bei Beginn
etwas ſchwächer erſcheinen ließ und für einige im freien
Verkehr geſtiegenen Induſtriewerte Kursrückgänge um
3—3 Prozent zur Folge hatte. Die Haltung wurde im
weiteren Verlaufe feſter. Kaufluſt zeigte ſich für Deutſche
Waffen= und Munitionsfabriken, Prinz Heinrich=Bahn
und Schantungbahn. Deutſche Anleihen blieben bei
mäßi=
gem Geſchäft ungefähr behauptet. Ruſſiſche Noten
wur=
den zu etwas abgeſchwächten Kurſen gehandelt. Geld war
leicht erhältlich. Tägliches Geld war zu 2½ Prozent und
darunter zu haben. Privatdiskont 3¾ Prozent.
Landwirtſchaftliches.
Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 25. Januar. Auftrieb: 113 Schweine. Preiſe
(50 Kilogramm Schlachtgewicht): 1. Qual. 87 Mark, 2.
Qual. 87 Mk., 3. Qual. 86 Mark. Marktverlauf: Mäßig;
Ueberſtand. Zutrieb von Landſchweinen. Preiſe 84 und
85 Mark.
Vermiſchtes.
Die Reichswollwoche hat gezeigt, wie
drin=
gend noch Wolle im Felde benötigt wird; aber auch durch
Sparen an neuer Wolle kann der Wollnot erfolgreich
be=
gegnet werden. Ein dahin zielender Vorſchlag, den die
Deutſche Moden=Zeitung macht, iſt beſonders
beachtens=
wert. Sie ſchlägt in ihrem letzten Hefte vor, die
Strümpfe zu teilen, alſo Beinlänge und Fuß
beſon=
ders zu ſtricken. Es erwächſt dadurch der große Vorteil,
daß zu den ſogenannten Wadenteilen beliebig viele
Füß=
linge getragen werden können. Die Erſparnis iſt alſo
ſehr bedeutend. Ein weiterer nicht zu unterſchätzender
geſundheitlicher Wert liegt darin, daß die beiden
Strumpf=
teile am Knöchel ſich decken und für vermehrte Blutwärme
ſorgen. Die Deutſche Moden=Zeitung iſt bereit, das Heft,
welches die genauen Anweiſungen enthält, an alle darum
erſuchenden vaterländiſchen Frauenvereine koſtenlos zu
ſenden.
C.K. Wundbehandlung mit
ultraviolet=
tem Licht. Ueber die großen Vorzüge einer
Nach=
behandlung der Wunden mit Ultraviolettlicht macht
Stabsarzt Dr. V. Hufnagel, der im Feſtungslazarett
Na=
mur verwundete Krieger behandelt, in der Deutſchen
Me=
diziniſchen Wochenſchrift intereſſante Mitteilungen. Er
wendet bei ſchweren und ſchlecht heilenden Wunden
Quarz=
queckſilber=Dampflampen an und wechſelt mit lokaler und
allgemeiner Beſtrahlung ab. Die Wirkung iſt ſchon nach
5—6 Behandlungen verblüffend. Die Wundflächen
trock=
nen raſch ein, reinigen ſich und heilen; es erfolgt eine
weſentliche Beſſerung des Allgemeinbefindens, die ſich in
einer günſtigen Beeinfluſſung des Appetits, des Schlafes
und der Schmerzen äußert. Unter dem Einfluß dieſer
Behandlung nehmen die Patienten auch an Gewicht zu;
ſo wog ein Deutſcher nach acht Beſtrahlungen von 3—7
Minuten Dauer in 12 Tagen 3,8 Kilogramm mehr, und
ein durch einen Bruſtſchuß ſtark heruntergekommener
Franzoſe nahm in 6 Tagen nach 5 Behandlungen von 2—8
Minuten Dauer 3 Kilogramm zu. Die Wirkung der
Quarzlampe, die bei 110 Volt 1200, bei 220 Volt 1500
Kerzen Lichtſtärke hat, gleich völlig der des Sonnenlichtes.
Eine Reihe von Verſuchen, die Dr. Hufnagel zur
Herſtel=
lung von Zelloidinpapierkopien von Röntgenplatten unter
dieſer „künſtlichen Höhenſonne” bei ſonnenarmen Tagen
anſtellte, bewies ihm, daß ſie wirklich die Sonne zu er=
ſetzen vermag.
Literariſches.
Wiener Mode. Das ſoeben erſchienene neue
Heft dieſes großen Modeblattes bringt zur rechten Zeit
Anregungen zur Berufskleidung, ſchöne, einfache,
geſchmack=
volle Kleidſchürzen, Kleider, Anzüge. Auch ein
Berufs=
kleid ſoll Zeugnis von dem perſönlichen Geſchmack
ab=
legen und die Modelle der Wiener Mode ſind an Kleid=
ſamkeit nicht zu übertreffen. Man abonniert die Wiener
Mode in jeder Buchhandlung oder direkt beim Verlage,
Wien VI/2, Gumpendorferſtraße 87, zum Preiſe von
3,50 Kr. (3 Mk.) pro Quartal.
* Neu erſchienene Broſchüren.
Fürſt
Bismarck und die Nachwelt. Drei geſchichtspolitiſche
Ge=
denkreden von Auguſt Eigenbrodt. Preis 1 Mark, 10 Pfg.
Porto. Verlag Gebr. Memminger in Würzburg. — Der
Lügenfeldzug unſerer Feinde. Eine Gegenüberſtellung
deutſcher, engliſcher, franzöſiſcher und ruſſiſcher
Nachrich=
ten, u. a. der W. T. B.=, Reuter=, Havas= und P. T. A.=
Telegramme über den Weltkrieg 1914 (Bd. 1: 1,80 Mark,
Verlag Otto Guſtav Zehrfeld in Leipzig). — Der
ent=
larvte Panſlavismus und die große Ausſöhnung der
Ger=
manen und Slaven. Von Dr. Karl Nötzel. Preis 40 Pfg.
Hans Sachs=Verlag München=Leipzig. — Wie=England
unſer Feind wurde. Von Dr. Felix Salomon, Prof. der
Geſchichte an der Univerſität Leipzig. Preis 50 Pfg. K.
F. Koehler Verlag in Leipzig. — Ernſt Haeckel. Englands
Blutſchuld am Weltkriege. Verlegt von Oskar Kayſer,
Eiſenach 1914. Für den Buchhandel: H. Jacobis
Buchhandlung, Eiſenach. — Opfer. Predigt am 13.
Sep=
tember 1914 von D. Samuel Eck, Rektor der
Landesuni=
verſität. — Wir glauben, darum bleiben wir. Predigt am
23. Auguſt 1914 nach dem erſten großen Siege von D.
Sa=
muel Eck, Rektor der Landesuniverſität. — „Das politiſche
Teſtament Peter des Großen” und Napoleon Bonapartes
als Vermächtniſſe zum Weltkriege. Eine zeitgemäße
Be=
trachtung von Walther Liſt=Leipzig. Im Tenien=Verlag
zu Leipzig. Preis 1 Mark. — Deutſche Vorträge
Hambur=
giſcher Profeſſoren. 2. Wilhelm Dibelius. England und
Wir. 2. Oktober 1914. Hamburg. L. Friederichſen u. Co.
(Dr. L. und R. Friederichſen) 1914. Preis 50 Pfg. Der
Reinertrag iſt für die Hamburgiſche Kriegshilfe beſtimmt.
— Unſere kulturellen Verantwortungen nach dem Kriege.
Vortrag gehalten in der Hamburger Kunſtgeſellſchaft am
30. September 1914 von Guſtav Schiefler, Landgerichts
direktor. Hamburg, L. Friederichſen u. Co., 1914. Preis
50 Pfg. Der Reinertrag iſt für die Hamburgiſche
Kriegs=
hilfe beſtimmt. — Anleitung zur Herſtellung geſtrickter Be=
kleidungsſtücke für unſere Soldaten von K. Glauch iſt in
H. Thümmlers Verlag in Chemnitz erſchienen und durch
alle Buchhandlungen zu beziehen. Preis 10 Pfg.
Muſik.
— Soldatenlieder und Märſche. Muſik für
Alle. Verlag Ullſtein u. Co., Berlin SW. 68. 50 Pfg. —
Die große, ernſte Zeit des Krieges weiß nichts von
leich=
ter, luſtiger Operettenmuſik. Vergeſſen ſind alle Tänze
und Schlager der letzten Saiſon, und markige, ernſte
Lie=
der von Kampf und Sieg, von Siegesjubel und
Helden=
tod ertönen ringsum. So bringt auch das neue, ſoeben
erſchienene Heft der „Muſik für Alle”, der Stimmung der
Zeit Rechnung tragend, eine Sammlung der ſchönſten
„Soldatenlieder und Märſche‟. Sämtliche Lieder ſind in
leicht ſpielbarem Klavierſatz mit dem vollſtändigen Text
aller ihrer Verſe wiedergegeben. So wird dieſes Heft als
ein guter muſikaliſcher Hausſchatz für dieſe kriegeriſche
Zeit in den weiteſten Kreiſen Freude bereiten.
— Deutſche und öſterreichiſche Soldatenmärſche.
Neueſtes Heft der „Muſik für Alle”. Verlag Ullſtein u. Co.,
Berlin SW. 68. 50 Pfg. — „In der Heimat, da gibt’s
ein Wiederſehn!” ſangen unſere tapferen Soldaten, als ſie
hinauszogen in den Kampf für unſere gute und gerechte
Sache. Dieſes vielleicht populärſte aller Marſchlieder
bringt neben vielen anderen bekannten militäriſchen Wei=
ſen das ſoeben erſchienene neueſte Heft der „Muſik für
Alle‟. Die für leicht ſpielbaren Klavierſatz eingerichteten
Stücke werden in unſerer kriegeriſchen Zeit, die nur für
kraftvolle, dem Geiſt unſerer Tage Rechnung tragende
Muſik Sinn hat, überall freudigen Widerhall finden und
in jedem Hauſe gern geſpielt und geſungen werden.
Beſchlagnahme der Getreides
und Mehlvorräte.
* Berlin, 25. Jan. (W. T. B. Amtlich.) Der
Bun=
desrat hat heute eine Verordnung über die Regelung
des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl,
ſowie über die Sicherſtellung der Fleiſchvorräte
beſchloſſen. Mit dem Beginn des 1. Februar tritt eine
Beſchlagnahme von Weizen und Roggen,
ſo=
wie von Weizen=, Roggen=, Hafer= und Gex=
ſtenmehl ein. Zur Durchführung der Beſchlagnahme
iſt die Anzeigepflicht vorgeſehen. Für die Regelung
des Verbrauchs wird eine Reichsverteilungs=
ſtelle errichtet. Die Abgabe von Weizen=, Roggen=,
Gerſte= und Hafermehl im geſchäftlichen Verkehr iſt vom
26. Januar bis zum 31. Januar verboten. Bezüglich
der Fleiſchvorräte wird den Städten und den
größeren Landgemeinden die Verpflichtung
auferlegt, Vorräte von Dauerwaren zu beſchaffen.
* Berlin, 25. Jan. Das Staatsminiſterium erläßt
eine Bekanntmachung, betr. Beſchlagnahme des
Brotgetreides, in der es heißt: Durch Beſchluß des
Bundesrats vom heutigen Tage iſt die Beſchlagnahme
ällen Brotgetreides und der Mehlvorräte für das ge
ſamte Reichsgebiet angeordnet worden. In
Privatbeſitz verbleiben außer kleinen Mengen unter einem
Doppelzentner nur ſolche Vorräte in den
landwirtſchaft=
lichen Betrieben, welche zur Ernährung der in ihnen be=
ſchäftigten Perſonen erforderlich ſind. Das geſamte
Brot=
getreide wird an die Kommunalverbände nach Verhältnis
der zu verſorgenden Bevölkerung verteilt. Die
Kommu=
nalverbände haben den Verkauf der ihnen überwieſenen
Vorräte an ihre zu verſorgenden Einwohner ſo zu regeln,
daß jedermann eine entſprechende Menge Brotgetreide
er=
werben kann und daß andererſeits die Vorräte bis zur
nächſten Ernte voll ausreichen. In der erſten
Uebergangs=
zeit werden Unregelmäßigkeiten in der Brotverſorgung
ſich nicht ganz vermeiden laſſen. Daß dieſe Maßnahmen
weit tiefer in das Wirtſchaftsleben eingreifen, als irgend
eine andere Maßnahme bisher, unterliegt keinem Zweifel.
Es iſt aber geboten, um eine ausreichende und
gleichmäßige Verſorgung unſeres Volkes mit
Brotgetreide bis zum Erdruſch der neuen Ernte ſicher zu
ſtellen. Es iſt eine Staats= und nationale
Lebens=
notwendigkeit. Die bisherigen Maßnahmen haben ſich
nicht als ausreichend erwieſen, um einen ſparſamen
Ver=
brauch unſerer zwar durchaus ausreichenden, aber doch
immerhin nicht übermäßigen Vorräte an Brotgetreide zu
verwirklichen. Es war nicht möglich, durch die bisherigen
Maßnahmen die Verfütterung zu verhindern. Zur
Er=
reichung des Zweckes ſtanden nur zwei Wege offen. Einer=
ſeits, die Preiſe ganz erheblich zu erhöhen, damit durch
den ſtarken Druck der Verbrauch eingeſchränkt wird und
eine Verfütterung ausgeſchloſſen iſt, oder andererſeits die
Beſchlagnahme und der Verkauf des Brotes durch die
Kommunalverbände. Um dem deutſchen Volke eine
weit=
gehende Verteuerung des Brotes zu erſparen,
entſchied ſich der Bundesrat für den zweiten Weg.
Aus Tſingtau.
* Amſterdam, 25. Jan. (Ctr. Frkf.) Die Tijd
veröffentlicht einen Brief aus Tſingtau nach der
Einnahme durchdie Japaner: „Hier in der Stadt
geht alles ziemlich geregelt zu und die Japaner betragen
ſich anſtändig. Zu Beginn gaben ſie militäriſche Noten
aus, die man als Bezahlung annehmen mußte. Aber jetzt
werden dieſe Billette wieder eingewechſelt. Seit Beginn
dieſes Monats ſind die Chineſen, die geflüchtet waren,
wieder langſam zurückgekehrt, und natürlich kommen
ſtän=
dig japaniſche Truppen in die Stadt. Die
japa=
niſchen Behörden verweigern zahlreichen Perſönlichkeiten
den Zugang zur Stadt, da ſie befürchten, daß zu viel
Jan=
hagel in die Stadt kommt. Auch die Japaner, die in die
Stadt wollen, müſſen mit Päſſen verſehen ſein.
Japa=
niſche Militärpoſten ſtehen noch ſtets an den Straßenecken,
hier und da hört man den Schrei einer Schildwache, der
ſo viel wie ein „Wer da?” bedeuten ſoll. Dann muß man
ſofort ſtillſtehen, bis der Poſten ſeine Beobachtungen
ge=
macht hat. Wenn er ſieht, daß er einen Europäer vor ſich
hat, kann man weitergehen, Japaner müſſen jedoch oft
den Paß ſehen laſſen. Die ſchönen Namen der Straßen
ſind verſchwunden, wie z. B. die Auguſte Viktoria=Straße,
die Prinz Heinrich=Straße, und es ſind nun japaniſche
Schilder an ihre Stelle gekommen, die man vorläufig
natür=
lich nicht leſen kann. Ferner haben die Japaner alle
fis=
kaliſchen Gebäude bezogen, und ſie inſtallieren ſich dort ſo
gut wie möglich. Der größte Teil der Truppen iſt
wie=
der weggeführt, und es ſind hier nur ein paar tauſend
Mann japaniſcher Beſatzungstruppen übrig geblieben. Die
Eiſenbahn nach Tſinanfu läuft wieder,
viele Brücken zerſtört ſind, dauert eine Reiſe nach Tſinanfu
drei Tage, ſtatt früher einen. Da die Deutſchen vor dem
Eingang des Hafens zwei große Schiffe haben ſinken laſſen,
die dort als Verſperrung dienen mußten, ſo müſſen die
Schiffe auf der Reede bleiben, und von da werden die
Frachten auf kleine Boote umgeladen. Aber nur
japa=
niſche Boote bringen die Frachten für die Regierung an.
Es wird wohl noch einige Monate dauern, bis auch
Han=
delsſchiffe hier eintreffen können. Die Japaner ſcheinen
nicht gewillt, dies zu beſchleunigen.”
Einem anderen Brief aus Tſingtau, der an den
Oberſten des Miſſionshauſes Steyl gerichtet iſt, iſt noch zu
entnehmen: „Am 7. November, morgens ½7 Uhr, wurde
die weiße Flagge gehißt. Tſingtau mußte der
Ueber=
macht weichen. Die letzten acht Tage waren Tage
des fortdauernden Schreckens, und die letzten
zwanzig Minuten vor der Uebergabe waren die
furcht=
barſten. Die japaniſchen Kanonenkugeln ſauſten rings um
unſer Miſſionshaus, als ſei es eine Zielſcheibe geweſen.
Während zwanzig Minuten ſchlugen neun Kugeln in unſer
Haus ein. In das Zimmer des Paters Schoppelreys
zwei und an andere Stellen. Ich ſtand mit einem Pater
und etwa 50 Chineſen im Keller, die anderen befanden ſich
in den Kellern der Agentur der Hamburg=Amerika=Linie,
die etwas geſchützter lagen. Die letzten acht Tage brachten
wir fortwährend im Keller zu. Wir hatten
dort=
hin auch das Allerheiligſte gebracht und laſen dort die
heilige Meſſe. Als die Beſchießung am heftigſten war,
beganen die Chineſen laut zu weinen. Ich gab ihnen
allen die Abſolution. Ein Viertel über 6 Uhr ſtürmte ein
deutſcher Soldat mit der weißen Flagge an unſerem
Hauſe vorbei. Darauf wurde das Schießen eingeſtellt und
Tſingtau wurde übergeben.”
Das Seegefecht in der
Nordſee.
*London, 25. Jan. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Die Admiralität meldet, daß der Angriff
der deutſchen Flotte in der Nordſee vereitelt
wor=
den ſei und daß der deutſche Kreuzer „Blücher” in den
Grund gebohrt worden ſei. Zwei weitere deutſche
Kreu=
zer wurden ſchwer beſchädigt. Kein engliſches
Schiff ſei ge ſunken.
(Nach den Erfahrungen mit der engliſchen
Bericht=
erſtattung darf man die Richtigkeit dieſes Berichts in
Zweifel ziehen. D. Red.)
* Amſterdam, 25. Jan. Nieuws van den Dag
meldet aus Delfzyl vom 24. d. M.: Aus der Richtung
Borkum in der ganzen Länge der Groninger Küſte wurde
von halb 11 Uhr bis halb 1 Uhr heftiger Kanonendonner
gehört, beſonders heftig zwiſchen 11 und 12 Uhr. Gegen
12 Uhr kam ein großer Kreuzer aus der Richtung Emden
nach Borkum in Sicht. Aus verſchiedenen Orten
Fries=
lands wird gemeldet, daß heute früh von 8—12 Uhr
heftiger Kanonendonner aus nordöſtlicher
Richtung gehört worden ſei.
* London, 25. Jan. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Die Admiralität berichtet vom 24. Januar:
Heute früh gewahrte ein engliſches Geſchwader beſtehend
aus Schlachtkreuzern und leichten Kreuzern, unter dem
Befehl des Vizeadmirals Beatty, und einer Flottille
von Torpedobootszerſtörern unter dem Befehl des
Kom=
modore Tyrrwhittt vier deutſche
Schlacht=
kreuzer, mehrere leichte Kreuzer und eine Anzahl Zer=
ſtörer, die weſtlichen Kurs verfolgten und ſich
offen=
bar nach der engliſchen Küſte begeben
woll=
ten. Der Feind kehrte ſofort um. Als er von unſeren
Schiffen verfolgt wurde, kamen 9 Uhr 30 Min. unſere
Schlachtkreuzer „Lion”, „Tiger”, „Prinzeß Royal”
„New Zealand” und „Indomitable” in ein
Gefecht mit den deutſchen Kreuzern „Derfflinger”
„Seydlitz”, „Moltke” und „Blücher”, der bereits
vorher in die Feuerlinie kam. Zwei deutſche
Schlacht=
kreuzer wurden ernſtlich beſchädigt, konnten jedoch ihre
Fahrt fortſetzen und in ein Gebiet gelangen, wo die
An=
weſenheit von deutſchen Unterſeebooten und Minen die
weitere Verfolgung unmöglich machte. Kein einziges
Schiff iſt verloren. Unſere Verluſte an Menſchen ſind
leicht. Der „Lion” der die Schlachtkreuzer anführte, hat
elf Verwundete und keinen Toten. Von der Beſatzung
des Kreuzers „Blücher” die 885 Mann zählte, ſind 123
Mann gerettet worden.
Von den engliſchen Schlachtkreuzern ſind „Lion”
und „Prinzeß Royal” die größten, denn ſie haben
beide eine Waſſerverdrängung von 26770 Tonnen, eine
Länge von 201,2 Meter, eine Breite von 27 Meter und
einen Tiefgang von 8.5 Meter. Sie beſitzen eine
Panze=
rung von 229 Millimeter und eine Beſtückung von acht
34,3= und ſechzehn 10,2=Zentimetergeſchützen. Sie haben
eine Geſchwindigkeit von 28.5 Knoten und ſind erſt 1910
bezw. 1911 vom Stapel gelaufen.
Es waren alſo die modernſten Schiffe, denen unſer
Geſchwader gegenüberſtand. „Indomitable” ſtammt aus
1907 „New Zealand” aus 1911, beide haben acht 30,5
Zentimeter=Geſchütze und 16 10,2 Zentimeter=Geſchütze
und eine Waſſerverdrängung von 17530 bezw. 19100 To.
Erſterer fährt 26,7, letzterer 27 Knoten.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
1050 Gefangene in den Karpathen.
* Wien, 25. Jan. Amtlich wird verlautbart: 25. Jan.
In Polen und Galizien keine weſentlichen Ereigniſſe;
nur an der Nida hat lebhafter Geſchützkampf
ſtattgefunden. Die zur Wiedergewinnung der von uns
eroberten Stellungen im oberen Ungtale und bei
Wezers=
zallas eingeſetzten ruſſiſchen Gegenangriffe wurden blu
tig abgewieſen. Ein Verſuch des Gegners, bei
Ra=
pailowo durchzudringen, mißlang vollkommen.
Der Feind zog ſich über Zielonaw zurück. Die
Kämpfe der letzten zwei Tage brachten uns in den
Kar=
pathen 1050 Gefangene ein.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Ein neues Opfer unſerer U.=Boote!
* Berlin, 25. Jan. (Ctr. Bln.) Aus Mailand
wird dem Berliner Lokalanz. berichtet: Der am 26. Dez
mit einer Ladung Kohlen von New Caſtle abgegangene
engliſche Dampfer „Glenmorgan”, der am 7. oder
8. Januar in Livorno eintreffen ſollte, iſt bisher nicht
eingetroffen, und man befürchtet, daß er entweder
Havarie erlitten hat, oder einem deutſchen Unter=
ſeeboot zum Opfer gefallen iſt.
Dank an die Feldpoſt.
* Berlin, 25. Jan. Wie das W. T. B. hört, hat das
Armeeoberkommando der 6. Armee unter dem 5. Januar
folgenden Armeebefehl erlaſſen: Die Erledigung
des Weihnachts= und Neujahrs=Poſtverkehrs gibt mir
Ge=
legenheit, dem Armee=Poſtdirektor und
ſämt=
lichen Beamten der Feldpoſt im Namen der
Armee meine Anerkennung und meinen
Dank für die Pflichttreue und ſtille Arbeit zu ſagen. Die
Feldpoſt, die bei Beginn des Feldzuges außerordentliche
Schwierigkeiten zu überwinden hatte, hat gezeigt, daß ſie
allen billigerweiſe zu ſtellenden Anforderungen gerecht
wird. Im beſonderen verdient auch ihre freiwillige
Teil=
nahme an der Bearbeitung des Paketverkehrs
Anerkenn=
ung. Der Oberbefehlshaber: Rupprecht, Kronprinz
von Bayern.
London in Erwartung eines Luftangriffes.
* Berlin, 25. Jan. Wie die B. Z. aus
Amſter=
dam meldet, hat der Magiſtrat von London alsn
Schulen für den Fall von Luftſchiffangriffen
Verhaltungsmaßregeln gegeben, wonach die
Kinder von den Fenſtern entfernt und mehrere
Abteilun=
gen nicht in demſelben Stockwerk bleiben ſollen. Erſt wenn
jede Gefahr vorüber iſt, dürfen die Kinder die Schulen
verlaſſen.
Aus Belgien.
* Brüſſel, 25. Jan. Der
Generalgouver=
neur hat durch Verordnung beſtimmt, daß Angehörigen
des Deutſchen Reichs und nichtfeindlicher Staaten auf
Antrag Stundung, Teilzahlung oder
gänz=
licher bezw. teilweiſer Erlaß derbelgiſchen
direk=
ten Staats=, Provinzial= und Kommunal=
ſteuern gewährt werden, falls der Abgabenſchuldner
infolge des Kriegsausbruches genötigt war, ſeinen belgi=
ſchen Wohnſitz oder Aufenthaltsort zu verlaſſen und
da=
durch wirtſchaftlich ſo erheblich geſchädigt wurde, daß
ſeine ſteuerliche Leiſtungsfähigkeit weſentlich gemindert
erſcheint. Anträge mit eingehender Begründung unter
Beifügung der Steuerzettel und ſonſtiger Belege ſind an
den Präſidenten der Zivilverwaltung derjenigen Provinz
zu richten, in der die Veranlagung erfolgt iſt.
Kriegsrat in London.
* London, 25. Jan. Der franzöſiſche Kriegsmini=
ſter Millerand, der zu einer Konferenz mit dem
eng=
liſchen Kriegsminiſter Kitchener hierher gekommen war,
iſt nach Frankreich zurückgekehrt. Er wurde vom
König empfangen, beſuchte auch Asquith, Grey, Lloyd
George, Churchill und Haldane.
Rußland und die ſkandinaviſchen Staaten.
* Petersburg, 25. Jan. Das amtliche Handels=
und Induſtrieblatt hebt in einem Artikel über die kom
merzielle Ann äherung Rußlands an die
ſkandinaviſchen Staaten die Notwendigkeit der
Abrechnung nicht wie bisher in deutſcher Valuta, ſondern
nach ruſſiſch=ſchwediſch=däniſcher Valuta hervor. Es
ſchlägt die Gründung einer ruſſiſch=ſchwediſchen oder ruſ=
ſiſch=ſkandinaviſchen Bank vor.
Ruſſiſche Finanzſorgen.
* Paris, 25. Jan. Der Agent des ruſſiſchen
Finanz=
miniſteriums, Rafalowitſch, macht den Vorſchlag, für
die internationale Verrechnung zwiſchen
Rußland, England und Frankreich eine
inter=
nationale Geldeinheit zu ſchaffen, die nicht mit
Gold konkurrieren dürfe und den verbündeten Regierungen
die Möglichkeit geben würde, ihre Solidarität in
ökono=
miſcher Richtung zu zeigen. Jedes der drei Länder ſoll
600 Millionen Franken Reichsſchatzſcheine
mit niedrigem Zinsfuß herausgeben, die erſt im Laufe
von 5 bis 10 Jahren nach Beendigung des Krieges getilgt
werden. Jeder Staat bekäme die gleiche Menge dieſer
Reichsſchatzſcheine und drei Reichsbanken würden darauf
Kredit geben. Jeder Staat darf die Scheine ſeinen
An=
gehörigen gegen eigene Valuta zu nach ſeinem Belieben
feſtgeſetzten Bedingungen verkaufen. Nach Beendigung des
Krieges verrechnen die drei Reichsbanken mit einander.
Un=
benutzte Scheine werden von jedem der drei Staaten
zurückgenommen. Der Grundgedanke iſt, dem
außer=
ordentlich niedrigen Kurs der ruſſiſchen Valuta in
Frank=
reich und England aufzuhelfen und ohne Geldexport ruſ=
ſiſche Kredite in Frankreich und England zu erſchließen.
Ruſſiſche Preßfreiheit.
* Sofia, 24. Jan. Aus Petersburg wird gemeldet:
Die Moskauer Zeitung Rameje Utro wurde wegen eines
Artikels „Unter Drohung eines ſchimpflichen Friedens”
in Nummer 269 auf Befehl des Oberbefehlshabers ge=
ſchloſſen. Die Rußkija Wjedomoſti wurden für einen
Leitartikel vom 16. Dezember mit 500 Rubel beſtraft.
Ruſſiſche Lügen.
* Berlin, 25. Jan. Das amtliche Petersburger
Nachrichtenbureau brachte folgende Meldung, die auch den
Weg in neutrale Blätter gefunden hat. In der Kirche zu
Brocktoff (ſoll heißen Brochow bei Sochaſzew), dem
Tauf=
orte des Komponiſten Chopin, ſollen die Deutſchen eine
dort befindliche Bronzetafel entfernt haben, die an dieſes
Ereignis erinnerte. Ferner beſchuldigte man ſie, die alte
katholiſche Kirche angeſteckt zu haben. Die ganze Nachricht
iſt zweifellos zu dem Zwecke erfunden, die
pol=
niſche Bevölkerung gegen die deutſchen
Soldaten aufzuſtacheln. Die neuere
Chovin=
literatur nennt keine Bronzetafel in der Kirche in
Bro=
chow, berichtet aber wohl von einem eiſernen Obelisken,
der 1894 unter unfreundlichem Verhalten der ruſſiſchen
Behörden dem Komponiſten in deſſen bei Brochow
be=
legenen Geburtsort Wala Zelazowa errichtet worden iſt.
Die oben erwähnte ruſſiſche Lügenmeldung in
Verbindung mit dem liebevollen, von Delcaſſé und
Grey eingegebenen Intereſſe für polniſche Denkmäler, hat
gerade in dieſem Sonderfalle einen merkwürdigen Beige=
ſchmack; begrüßt doch Chopin in ſeinem Tagebuch 1831
die in Warſchau einrückenden Ruſſen als Barbaren,
vor denen weder Haus noch Kirche, weder wehrloſe
Frauen noch ſelbſt die Toten in den Gräbern ſicher ſeien.
Empört ruft er: O Gott, warteſt du noch? Iſt das Maß
der Moskowiter Morde noch nicht voll und reif für deine
Rache? Oder biſt du gar ſelbſt ein Moskowiter?
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 25. Jan. Die Agence Milli
veröffentlicht folgende amtliche Mitteilung: Einige griechi=
ſche Blätter meldeten in der letzten Zeit, daß osmani=
ſche Griechen in Aiwali verfolgt werden
ind einige getötet ſeien. Die amtliche Unterſuchung
hat ergeben, daß dieſe Meldungen durchaus
böswil=
lige Erfindungen ſind. Dieſes iſt von dem griechi=
ſchen Metropoliten ſelbſt beſtätigt worden.
* Konſtantinopel, 25. Jan. Aus Erzingan in
Anatolien wird gemeldet, daß dort ein Zugruſſiſcher
Gefangener, beſtehend aus 32 Offizieren und 2400
Mann, eingetroffen iſt. Nach ihren Ausſagen haben die
kürzlich nach dem Kaukaſus gebrachten Truppen aus
Tur=
keſtan in der letzten Zeit ſo ſchwere Verluſte
erlit=
ten, daß zahlreiche Kompagnien nur noch 20 Mann
ſtark ſind.
Die Lage in Portugal.
London, 25. Jan. Das Reuterſche Bureau
mel=
det aus Vigo: Reiſende aus Portugal verſichern, daß
die Lage ungewöhnlich ernſt ſei, 300
Offi=
ziere hatten ihre Degen abgegeben zum
Zei=
chen ihrer Solidarität mit dem Aufſtande.
Sie beſchuldigen ihre Kameraden und weigerten ſich, die
Kaſerne zu verlaſſen, wo ſie ſich als in Arreſt befindlich
betrachteten. Dieſes geſchehe als Proteſt gegen den
Kriegsminiſter der früher Monarchiſt geweſea,
jetzt aber zur republikaniſchen Partei übergegangen ſei.
* Berlin, 25. Jan. Von dem früheren Gouverneur
von Kiautſchou, Meyer=Waldeck, erfährt das Berl.
Tagebl. durch Vermittelung des Bruders des Genannten,
daß ſich Meyer=Waldeck wohlbefinde und von ſeinen
Wun=
den geneſen ſei. Seine Familie habe die Erlaubnis
er=
halten, zu ihm zu kommen.
* Berlin, 25. Jan. (W. T. B. Nichtamtlich.) Im
Reichsanzeiger iſt heute die Königliche Verordnung,
be=
treffend die Förderung des Wiederaufbaues der
durch den Krieg zerſtörten Ortſchaften in der Provinz
Oſtpreußen und die Königliche Verordnung über die
Abkürzung der Schonzeit für weibliches Rehwild, Fa=
ſanenhennen und Haſen veröffentlicht worden.
Berlin, 25. Jan. Auf ſeiner Rückkehr aus dem
Großen Hauptquartier traf geſtern der
öſterreichiſch=
ungariſche Thronfolger auf dem Hauptbahnhof
Frankfurt a. M. ein, kurz nachdem der öſterreichiſch=
unga=
riſche Miniſter des Aeußern, Freiherr von Burian,
angekommen war. Der Thronfolger und Baron Burian
hatten eine Unterredung, die ungefähr eine Stunde
dau=
erte. Der Thronfolger ſetzte dann die Rückreiſe nach Wien
im Sonderzuge fort, der Miniſter des Aeußern reiſte nach
dem Großen Hauptquartier weiter.
* Wien, 25. Jan. Erzherzog Karl Franz
Joſef iſt geſtern abend mit Gefolge aus dem deutſchen
Großen Hauptquartier hierher zurückgekehrt.
T.U. Wien 25. Jan. Ruſſiſchen Blättern zufolge
haben die Ruſſen das in Skierniwice befindliche
Jagdſchloß des Zaren geplündert.
Sieben
Koſaken ſind deshalb hingerichtet worden.
* Kopenhagen, 24. Jan. In Petersburg
macht ſich eine Pferdekriſis bemerkbar. Es fehlt
nämlich an Pferden zu mittleren Preiſen. Während man
früher Droſchkenpferde für 90 bis 100 Rubel erſtehen
konnte, koſten jetzt ſolche Pferde bis zu 300 Rubel.
Letzte Nachrichten.
* Gotha, 24. Jan. Zu der Aufhebung des Verbots
des Gothaer Volksblattes veröffentlicht der
ſozialdemokratiſche Reichs= und Landtagsabgeordnete
Wilhelm Bock an der Spitze des Blattes folgende
Er=
klärung in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Auf=
ſichtsrats der Aktiengeſellſchaft Gothaer Volksblatt: „Die
Nichtvorlegung zweier Aufſätze des Volksblattes zur
Vor=
prüfung iſt ohne Wiſſen und Willen der Leitung der
Zei=
tung lediglich durch Verſehen eines Angeſtellten erfolgt
Ich verbürge mich dafür, daß das Gothaer Volksblatt
hin=
fort für die Dauer des Krieges den Forderungen der
Gegenwart in jeder Weiſe Rechnung tragen und nichts
tun wird, was den inneren Frieden zu ſtören geeignet
wäre.”
* Koblenz, 21. Jan. Die Verfolgung der Koburger
Rechte an die Niederfüllbacher Stiftung König
Leopolds II. von Belgien iſt jetzt inſofern in ein neues
Stadium getreten, als die drei belgiſchen Mitglieder des
Kuratoriums ausgeſchieden und durch Koburger Herren
erſetzt wurden. Dem Komitee gehören beſtimmungsge
mäß fünf Mitglieder an unter dem jetzigen Vorſitz des
Landespräſidenten und Reichstagsabgeordneten Arnold.
Briefkaſten.
H. 26, Nordheim. „Agenge de renseignements pour
prisonniers de guerre, Genf rue de l'Athénéc 3‟ iſt
die richtige Adreſſe. Es empfiehlt ſich, in lateiniſcher Schrift
zu ſchreiben. Sendungen an die Auskunftsſtelle müſſen
offen ſein und, wenn ſie portrofrei befördert werden
ſol=
len, den Vermerk: „Kriegsgefangenenſendung” tragen.
Wetterbericht.
Das vorgeſtern im Norden gelegene Hoch hat ſich in
ſüdweſtlicher Richtung verlagert. Auf ſeiner Südſeite
brachten öſtliche Winde in Mitteleuropa geringe
Tempe=
raturabnahme. Von Nordweſten ſcheint eine Depreſſion
heranzunahen, dem das Hoch, das ſich langſam verflacht
Platz machen wird. Doch iſt zunächſt noch keine
weſent=
liche Aenderung des Wetters zu erwarten.
Wetterausſichten für Dienstag: Bedeckt, meiſt
trocken, keine weſentliche Temperaturänderung, wechſelnde
Winde.
Verluſtliſte (aus Nr. 133.)
Infanterie=Regiment Nr. 41.
Berichtigung früherer Angaben.
Kompagnie: Musk. Jean Borgenheimer
Bensheim, bisher vm., i. Laz.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 61.
6. Kompagnie: Erſ.=Reſ. Felix Derheimer,
Spiesheim, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 112.
7. Kompagnie: Reſ. Peter Hör, Oberoſtern, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 171.
7. Kompagnie: Reſ. Wilhelm Heß, Worms, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 205.
12. Kompagnie: Reſ. Franz Hofmann, Offen
bach a. M., lv.
Na
wird jede rote, spröde u. aufgesprungene Haut weiß und
sammetweich d. Gebrauch d. allein echten Lilienmilch-
„
Can „Daa
V. Bergmann& Co., Radebeul. Tube5oPf. Uberall erhnltl.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Mitteilung.)
Heute entſchlief nach ſchwerem Leiden
unſere liebe Mutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Lina Breitwieſer
im nahezu vollendeten 57. Lebensjahre, was
wir Verwandten und Freunden hierdurch
mit=
teilen.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernd Hinterbliebenen.
Ober=Ramſtadt, 24. Januar 1915.
(Hammer=Mühle)
Die Beerdigung findet Mittwoch, 27. Januar,
(1693
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß mein lieber Gatte,
unſer guter Vater, Großvater, Schwiegervater,
Schwager und Onkel
Salomon Bößler
nach langem, ſchwerem Leiden im 71.
Lebens=
jahr ſanft entſchlafen iſt.
Die tieftrauernde Gattin
nebſt Kindern und Enkel.
Darmſtadt, Rödelheim, Neuenhain i. Taunus,
Offenbach, 24. Januar 1915.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 27. Januar,
nachmittags 3 Uhr, vom Beſſunger Friedhof
aus ſtatt.
(1694
Die Beerdigung der
Frau Sara Krauſe
findet Dienstag vormittag um 11 Uhr
vom Portale des iſrael. Friedhofs
aus ſtatt.
(*1545
Blumenſpenden dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der herzlichen Teilnahme
an dem uns betroffenen herben Verluſte durch
den Heldentod des
Herrn Peter Röder
Vize=Wachtmeiſter der 2. Landſturm=Batt.
49. gem. Landwehr=Brigade
ſage ich und meine ſämtlichen Verwandten
tief=
gefühlten Dank.
(1673
Dina Röder.
Eliſabeth Röder.
Darmſtadt (Waldſtr. 22), 25. Januar 1915.
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag entſchlief nach langem,
ſchwerem Leiden mein lieber Mann, unſer guter
Bruder, Schwager und Onkel
Leſteri Tzakiri.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Tzakiri, geb. Merte.
Darmſtadt, Paris, Tſcheßme, 24. Januar 1915.
Die Beerdigung findet ſtatt: Mittwoch, den
27. Januar, nachmittags 2½ Uhr, auf dem Wald=
(1656
friedhof.
Nach glaubwürdigem Bericht ſeiner
Kame=
raden hat unſer lieber Sohn und Bruder
Georg Schleiermacher
Kandidat des Maſchinenbaues
Kriegsfreiwilliger
2. Komp. Reſ.-Inf.-Regt. 221.
am 30. November 1914 beim Sturm auf die
Höhen von Rogozno den Tod fürs
Vater=
land gefunden.
Wir bitten uns ſtille Teilnahme zu gönnen
und von jeder Beileidsbezeugung abzuſehen.
Aſchaffenburg, Januar 1915.
Im Namen ſeiner Familie:
Dr. L. Schleiermacher, Prof. a. D.
Hauptm. i. Ldſt.=Erſ.=Bat. Friedberg
(*519
z. Z. Bad=Nauheim.
Für die herzliche Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden meiner lieben Frau, unſerer unvergeßlichen
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter
und Tante
Marie Müßig
geb. Schäfer
ſagen wir innigſten Dank.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
(1685
Darmſtadt, den 24. Januar 1915.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Mutter
Frau Luiſe Kiſſeberth
geb. Hirt
(*1539
ſagen wir innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Kiſſeberth
Zahlmeiſter, z. Zt. im Felde.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute früh verſchied ſanft infolge eines
Herzſchlages unſer lieber Bruder, Schwager
und Onkel
Herr Franz Schneider
Photograph.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Schneider.
Familie Walter.
Familie Koch.
Familie Kurz.
Darmſtadt, den 25. Januar 1915. (B1704
Die Beerdigung findet Mittwoch, 27. Januar,
nachmittags 2¾ Uhr, von der Leichenhalle des
Beſſunger Friedhofs aus ſtatt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem uns betroffenen
Ver=
luſte ſagen wir hiermit Allen unſeren
tiefgefühlteſten Dank.
(1702
Die trauernden Hinterbliebenen.
J. d. N.:
Joh. Balth. Himmler.
Darmſtadt, den 25. Januar 1915.
Gotlesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Mittwoch, 27. Januar, vormittags 10½ Uhr:
Feſt=
gottesdienſt und Predigt zur Feier des Allerhöchſten
Geburtstags Sr. Majeſtät des Deutſchen Kaiſers.
Gottesdienſt in der Kynagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft. (Bleichſtraße.)
Mittwoch, 27. Januar, morgens 7 Uhr:
Frühgottes=
dienſt. 10 Uhr: Militärgottesdienſt anläßlich des
Aller=
höchſten Geburtstags Sr. Majeſtät des Kaiſers.
Tageskalender.
Dienstag, 26. Januar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10
Uhr (Ab. A): „Kabale und Liebe”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Frieda Liebert um 8¼ Uhr im „Kaiſer=
ſaal‟ (Naturheilverein).
Hauptverſammlung der Frauenortsgruppe Darm=
ſtadt des Vereins für das Deutſchtum im Ausland um
10½ Uhr im Vorſtandszimmer des Muſikvereins.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 27. Januar.
Holzverſteigerung um 8½ Uhr in der Brücherſchen
Wirtſchaft zu Arheilgen.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr im Ober=
Ramſtädter Gemeindewald (Zuſammenkunft am Diſtrikt
Finſterhöllenberg am Eingang des Waldes).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Der Kriea im Bild!
Eine Reihe interessanter Bilder vom westlichen und östlichen Kriegsschauplatz bietet die neueste Nummer unserer
Wochen=Chronik.
Der Bezugspreis dieser wöchentlich einmal erscheinenden, stets reich mit Bildern ausgestatteten Chronik ist
monatlich nur 20 Pfennig.
(Einzelnummer 5 Pfennig).
Bestellungen nehmen unsere Geschäftsstelle, unsere Trägerinnen, sowie unsere Agenturen und sämtliche
Postanstalten entgegen, die letzteren unter der Bezeichnung Darmstädter Tagblatt Ausgabe B.
(1669
Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 13, ds. Mts. bringen
wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 23. Januar 1915.
(1655
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 2 der Kaiſerlichen Verordnungen vom 31. Juli 1914, betreffend
das Verbot der Ausfuhr und Durchfuhr von Waffen uſw. und der Ausfuhr und
Durchfuhr von Rohſtoffen, die bei der Herſtellung und dem Betriebe von Gegen=
ſtänden des Kriegsbedarfs zur Verwendung gelangen, bringe ich nachſtehendes zur
öffentlichen Kenntnis:
Verboten wird die Ausfuhr und Durchfuhr von
Eiſendraht und Stahldraht der Nummern 791 und 792 des Zolltarifs;
Drahtſpannern, Drahtzangen, Aexten, Beilen und Beilpicken;
Feldſchmieden;
Senſenklingen und Sichelklingen;
Telegraphenſtangen und Leitungsmaſten aus Holz;
chlorſaurem Kali (Kaliumchlorat, Knallſalz);
Sicherheitslampen für Bergwerke, ihrem Zubehör einſchließlich der Zündbänder
und aller Beſtandteile;
Maſchinen zur Bearbeitung von Metallen, Hölzern oder Steinen; Dampf= und
hydrauliſchen Schmiedepreſſen; Nietmaſchinen und mechaniſchen Hämmern
(Fall=, Luft=, Druck=, Federhämmer und ſonſtige durch Kraftübertragung
be=
triebene Hämmer) und Teilen aller dieſer Gegenſtände;
Stacheldrahtmaſchinen und Teilen.
Berlin, den 13. Januar 1915.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers
Delbrück.
Bekanntmachung.
Vom 11. Januar 1915.
Auf Grund der Bekanntmachungen des Stellvertreters des Reichskanzlers vom
5. Januar 1915 über das Ausmahlen von Brotgetreide, das Verfüttern von
Brot=
getreide, Mehl und Brot (RGBl. S. S. 3 und 6) wird folgendes beſtimmt:
1. Die Ausmahlung von Weizen wird in der Weiſe zugelaſſen, daß hierbei
ein Auszugsmehl bis zu 10 vom Hundert hergeſtellt wirde
§ 2. Die Verwendung von mahlfähigem Roggen und Weizen, insbeſondere das
Schroten, ſowie die Verwendung von Roggen= und Weizenmehl zu anderen Zwecken
als zur menſchlichen Nahrung iſt verboten.
3. Die Großh. Kreisämter werden ermächtigt, ſoweit dringende wirtſchaftliche
Bedürfniſſe vorliegen, Ausnahmen von dem Verbot des § 2, ſowie das Verfüttern
von Roggen, der im landwirtſchaftlichen Betriebe des Viehhalters erzeugt iſt, für das
in dieſem Betriebe gehaltene Vieh im Einzelfall nach Anhörung von Sachverſtändigen
zuzulaſſen.
§ 4. Die gemäß § 6 der Bekanntmachung über das Ausmahlen von
Brot=
getreide und § 5 der Bekanntmachung über das Verfüttern von Brotgetreide, Mehl
und Brot von der Polizei zu beauftragenden Sachverſtändigen werden auf
Vorſchlag=
der Ortspolizeibehörde vom Kreisamte beſtellt und vereidigt.
§ 5. Die durch die Tätigkeit der Beamten der Polizei und die von der
Polizei=
behörde beauftragten Sachverſtändigen entſtehenden Koſten ſind als Koſten der
ört=
lichen Polizei anzuſehen und gemäß Artikel 129e der Städteordnung und Artikel 128b
der Landgemeindeordnung von den Gemeinden zu tragen.
(1664
Darmſtadt, den 11. Januar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
v. Hombergk.
Krämer.
Bekanntmachung
über das Vermiſchen von Kleie mit anderen Gegenſtänden.
Vom 9. Januar 1915.
Auf Grund der §§ 1, 3 und 4 der Verordnung des Bundesrats vom 19.
De=
zember 1914 (RGBl. S. 534) wird folgendes beſtimmt:
§ 1. Roggen= oder Weizenkleie, die mit Melaſſe oder mit Zucker vermiſcht, iſt,
darf im Großherzogtum Heſſen in Verkehr gebracht werden.
§ 2. Die in § 3 der Verordnung vorgeſehenen Befugniſſe ſind durch die mit
der Handhabung der Polizei beauftragten Beamten und Perſonen auszuüben.
Die gleichen Befugniſſe werden dem Vorſtand der Landwirtſchaftlichen Verſuchs=
ſtation Darmſtadt und den von ihm beauftragten Sachverſtändigen übertragen. Dieſe
haben bei der Ausübung der Befugniſſe gemäß Abſatz 1 in der Weiſe mitzuwirken,
daß entweder ein Beauſtragter der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation bei der
Kon=
trolle an Ort und Stelle mitwirkt oder daß erhobene Proben der Landwirtſchaftlichen
Verſuchsſtation zugeſtellt werden.
Die Großh. Kreisämter können die Landwirtſchaftliche Verſuchsſtation
unmittel=
bar um Entnahme von Proben erſuchen.
§ 3. Die Ortspolizeibehörden haben die im Gemeindebezirk vorhandenen
Betriebe, in denen Kleie für den Verkauf hergeſtellt oder feilgehalten wird, unter
An=
gabe der Betriebsart in einem Verzeichnis zuſammenzuſtellen, dieſes auf dem
Laufen=
den zu halten und den in § 2 Abſatz 2 genannten Sachverſtändigen auf Verlangen
vorzulegen oder zu überſenden.
8-4. Für die Entnahme, Einſendung und Aufbewahrung der Proben ſind die
hierunter abgedruckten Beſtimmungen maßgebend.
§ 5. Die Koſten der Kontrolle, ſoweit ſolche durch Mitwirkung der
Polizei=
behörden und =beamten entſtehen, ſind als Koſten der örtlichen Polizeiverwaltung
gemäß Artikel 129c der Städteordnung und Artikel 128b der Landgemeindeordnung
zu betrachten und von den Gemeinden zu tragen.
Die durch Mitwirkung der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtationen entſtehenden
Koſten trägt die Staatskaſſe.
Darmſtadt, den 9. Januar 1915.
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
von Hombergk.
Krämer.
Beſtimmungen
über die Entnahme, Einſendung und Aufbewahrung von Proben.
1. Bei der Probenahme müſſen zwei Zeugen zugegen ſein, welche die Proben
zu verſiegeln und durch Unterzeichnung des Unterſuchungsantrags zu beſcheinigen
haben, daß die Mittelprobe genau nach der Vorſchrift in Nr. 2 hergeſtellt iſt.
2. Von der zu unterſuchenden Ware iſt mittels Probeſtechers aus jedem zehnten
Sack oder, wenn die Ware loſe lagert, an mindeſtens zehn verſchiedenen Stellen je
eine Probe zu entnehmen. Dieſe Einzelproben werden vereinigt und ſorgfältig gemiſcht.
3. Von der ſo gewonnenen Mittelprobe werden 300—500 Gramm in eine reine
trockene Flaſche oder Blechdoſe eingefüllt, gut verſchloſſen und nach Verſiegelung und
mit der Beſcheinigung gemäß Nr. 1 an die Landwirtſchaftliche Verſuchsſtation in
Darmſtadt, Allee Nr. 39, eingeſandt.
4. Ein zweiter gleich großer Teil der Mittelprobe iſt als Vergleichsprobe
zurück=
zubehalten und von dem Inhaber des kontrollierten Betriebes bis zur endgültigen
Erledigung der Angelegenheit aufzubewahren.
5. Die Verſuchsſtation teilt das Unterſuchungsergebnis der Ortspolizeibehörde
in doppelter Ausfertigung zur Bekanntgabe an den Betriebsinhaber mit. Etwaige
Einwendungen gegen das Unterſuchungsergebnis ſind innerhalb acht Tagen näch
ſeiner Bekanntgabe der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation mitzuteilen.
(1682
6. Die Unterſuchungsproben werden von der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation
nach Bekanntgabe des Unterſuchungsergebniſſes ſechs Wochen lang aufbewahrt.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigen=
tümern bei dem b. Polizei=Revſier ausgelöſt werden. Die
Verſteige=
rung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag,
vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(1670
Bekanntmachung.
Gemäß § 3 Abſatz 2 des Reichsgeſetzes vom 28. Mai 1894,
be=
treffend den Schutz der Brieſtauben und den Brieftaubenverkehr im
Kriege, veröffentlichen wir unter Bezugnahme auf die nachſtehend
abgedruckten Beſtimmungen des erwähnten Reichsgeſetzes die Namen
der Brieſtaubenzüchter, die Mitglieder des „Darmſtädter
Brieſtauben=
klubs” und des Brieſtaubenklubs „Gut Flug‟ Darmſtadt=Beſſungen
ind. Beide Vereine gehören dem Verband Deutſcher
Brieftauben=
liebhaber=Vereine an und haben ſtatutengemäß ihre Brieſtauben der
Militär=(Marine=)Verwaltung zur Verfügung geſtellt.
I. Darmſtädter Brieftaubenklub.
1. Achen, Ernſt, Grafenſtr. 22.
2. Beſt, Ludwig, Nieder=Ram=
ſtädterſtr. 47.
3. Chriſt, Karl, Villenkolonie
Eberſtadt.
4. Deutſch, Philipp, Neckarſtr. 11,
5. Fink, M., Schloßgartenſtr. 57.
6. Heinzerling, Hrch., Emilſtr. 28.
Heß, Karl, Saalbauſtr. 41.
8. Kämmerer, Karl, Parcus=
ſtraße 10.
9. Kraft, Hermann, Frankfurter=
ſtraße 90.
10. Link, Hrch., Roquetteweg 2.
11. Nold, Auguſt, Landgraf
Philipp=Anlage 52.
12. Nungeſſer, Wilhelm,
Die=
burgerſtraße 10.
13. Schmuck, Wilh., Kirchſtr. 6.
14. Schneider, Adolf, Nieder=
Ramſtädterſtr. 76.
15. Stoll, Ludwig, Heinheimer=
ſtraße 4.
16. Thierolf, Hrch., Karlſtr. 23.
II. Brieftaubenklub „Gut Flug‟ Darmſtadt=Beſſungen.
1. Aberle, Georg, Hochſtr. 4.
2. Beyer, Georg, Luiſenſtr. 38.
3. Erbes, Ludwig, Bruchwieſen=
ſtraße 28.
4. Geiger, Philipp, Beſſunger=
ſtraße 17.
5. Geyer, Wilhelm, Orangerie=
ſtraße 2.
6. Haas, Karl, Felſingſtr. 2.
7. Haun, Philipp, Herrngarten=
ſtraße 23.
8. Henkel, Hrch., Orangerieſtr.
9. Henn, Friedrich, Truppen=
übungsplatz bei Darmſtadt.
10. Hering, Ludwig, Sandberg=
ſtraße 18.
11. Horſt, Heinrich, Wittmann=
ſtraße 34.
12. Jäger, Wilhelm,
Ludwigs=
höhſtraße 22.
13. Naumann. Karl, Beſſunger=
ſtraße 11.
14. Schulz, Georg, Beſſunger=
ſtraße 74.
15. Stegmeier, Hubert,
Schuchardſtr. 10.
16. Stein, Friedrich, Sandberg=
ſtraße 19.
17. Vollhard, Ludwig,
Schieß=
hausſtraße 59,
18. Weigold, Friedrich,
Beſſungerſtraße 44.,
19. Wiemer, Heinrich, Tannen=
ſtraße 28.
Darmſtadt, den 20. Januar 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
Auszug aus dem Geſetz
betreffend den Schutz der Brieftauben und den Brieftaubenverkehr
vom 28. Mai 1894.
§ 1. Die Vorſchriften der Landesgeſetze, nach welchen das
Recht, Tauben zu halten, beſchränkt iſt, und nach weichem im Freien
betroffene Tauben der freien Zueignung oder der Tötung unterliegen,
finden auf Militärbrieftauben keine Anwendung.
Dasſelbe gilt von landesgeſetzlichen Vorſchriften, nach welchen
Tauben, die in ein fremdes Taubenhaus übergehen, dem Eigentümer
des letzteren gehören.
Gund ſandegeitlicher e
Sperrzeiten für den Taubenflug beſtehen, finden dieſelben auf die
Reiſeflüge der Militärbrieſtauben keine Anwendung. Die Sperrzeiten
dürfen für Militärbrieftauben nur einen zuſammenhängenden
Zeit=
raum von höchſtens je 10 Tagen im Frühjahr und Herbſt umfaſſen.
Sind längere als zehntägige Sperrzeiten eingeführt, ſo gelten für
Militärbrieſtauben immer nur die erſten zehn Tage.
§ 3. Als Militärbrieſtauben im Sinne dieſes Geſetzes gelten
Brieftauben, welche der Militär=(Marine=Verwaltung gehören oder
derſelben gemäß den von ihr erlaſſenen Vorſchriften zur Verfügung
geſtellt und welche mit dem vorgeſchriebenen Stempel verſehen ſind.
Privatperſonen gehörige Militärbrieſtauben genießen den Schutz
dieſes Geſetzes erſt dann, wenn in ortsüblicher Weiſe bekannt gemacht
worden iſt, daß der Züchter ſeine Tauben der Militärverwaltung
zur Verfügung geſtellt hat.
(1561go
Ausverkäufe.
Nachdem in letzter Zeit wiederholt Verſtöße gegen die geſetzliche
Verpflichtung zur Anmeldung der Ausverkäufe feſtgeſtellt worden
ſind, bringen wir nachfolgend die maßgebenden Beſtimmungen
erneut zur Kenntnis der Beteiligten mit dem Anfügen, daß wir in
jedem Fall der Uebertretung Strafanzeige erheben werden.
Darmſtadt, den 20. Januar 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
(1634oi
Betr. Ausführung des Reichsgeſetzes vom 7. Inni 1909 gegen
den unlauteren Wettbewerb.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Beſtimmungen des § 7 Abſatz 2 und des § 9
Abſatz 2 des Geſetzes vom 7. Juni 1909 gegen den unlauteren
Wett=
bewerb und des § 1 der Vollzugsbekanntmachung vom 2.
Sep=
tember 1909 wird für den Kreis Darmſtadt nach Anhörung der
Großh. Handelskammer und Handwerkskammer Folgendes mit
Wirkung vom 1. Januar 1910 angeordnet:
I. Wer in öffentlichen Bekanntmachungen oder in Mitteilungen,
die für einen größeren Kreis von Perſonen beſtimmt ſind, den
Ver=
kauf von Waren unter der Bezeichnung eines Ausverkaufs wegen
Aufgabe des Geſchäfts oder wegen Aufgabe einer Warengattung oder
wegen Umbau oder Umzugs oder wegen eines elementaren
Ereig=
niſſes ankündigt, hat drei Tage vor der Ankündigung bei der Großh.
Handelskammer Darmſtadt Anzeige über den Grund des Ausverkaufs
und den Zeitpunkt ſeines Beginns zu erſtatten und ein Verzeichnis
der auszuverkaufenden Waren einzureichen.
Der Ankündigung eines Ausverkaufs im Sinne des Abſatzes I
ſteht jede ſonſtige Ankündigung gleich, welche den Verkauf von Waren
wegen Beendigung des Geſchäftsbetriebs, Aufgabe einer einzelnen
Warengattung oder Räumung eines beſtimmten Warenvorats aus
dem vorhandenen Beſtande betrifſt.
Auf Saiſon=und Inventurausverkäufe, die in der Ankündigung
als ſolche bezeichnet werden und im ordentlichen Geſchäftsverkehr
üblich ſind finden die vorſtehenden Anordnungen keine Anwendung.
II. Saiſon= und Inventurausverkäufe, die in der Ankündigung
als ſolche bezeichnet werden und im ordentlichen Geſchäftsverkehr
üblich ſind, dürfen in einem Geſchäft innerhalb eines Kalenderjahres
im Ganzen nur zweimal, und zwar in der Dauer von je vier Wochen
abgehalten werden.
Der eine dieſer Ausverkäufe darf nur in die Zeit vom 2. Januar
bis 15. Februar, der andere nur in die Zeit vom 1. Juli bis 15. Auguſt
gelegt werden.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1909.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
jed. Art aus den
Billige Kleider feinſten Herr=
ſchaftshäuſ. abzugeb. Auch
Sonn=
tags geöffnet. Ballonplatz 10, p. (392a
mit und
5 leere Honigfäher ohne off.
Deckel (2 Ztr. faſſ.) bill. abzug. (1654
Konditorei Schürg, Schulſtr. 4.
En unſer Handels=Regiſter,
Ab=
teilung A, wurden folgende
Eintragungen vollzogen:
Am 7. Januar 1915.
Neu eingetragen die Firmaz
Kaffee Fürſt Bismarck J.
Wilhelm Krauſe, Darm=
ſtadt.
Inhaber: Jakob Wilhelm Krauſe,
Kaufmann in Darmſtadt.
Am 20. Januar 1915.
Hinſichtlich der Firma:
Rud. Schäfer Nachfolger,
Darmſtadt.
Geſchäft und Firma iſt auf Paul
Vogt, Kaufmann in Darmſtadt,
übergegangen.
Der Uebergang der in dem
Be=
triebe des Geſchäfts begründeten
Verbindlichkeiten und Forderungen
iſt bei dem Erwerbe des Geſchäfts
durch Paul Vogt ausgeſchloſſen.
Am 22. Januar 1915.
Hinſichtlich der Firma:
Aloys Engel & Co.,
Darmſtadt.
Geſchäft und Firma iſt auf
Fabri=
kant Aloys Engel Witwe, Anna
geborene Schumacher und Kinder:
1. Richard Engel, geb. am
15. Februar 1894,
2. Helene Engel, geb. am
23. Januar 1897,
3. Marie Engel, geb. am 8. Juni
1901,
4. Viktoria Engel, geb. am
25. März 1906, ad. 1—
rend der Minderjährigkeit
vertreten durch ihre
vorge=
nannte Mutter, alle in Darm=
(1663
ſtadt,
übergegangen.
Darmſtadt, 23. Januar 1915.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Brenntannäpfel
hI 85 Pfg., bei 10 hI 80 Pfg.
Lichtenzapfen
hI 50 Pfg., bei 10 hI 45 Pfg.
liefert frei Haus (160a
Conrad Appel
Bismarckstrasse 61 Fernspr. 91
Honig:
1
Garant. rein. Bienen=Blüten=Honig
verſ. 10 Pfd.=Doſe franko Nachnahme
I. Qual. Mk. 7.80, Ausleſe Ia Qual.
Mk. 8.50. Nichtgefl. nehme zurück.
Gerh. Oltmer, Großimkerei,
Osterscheps 137 bei Edewecht
(979a
(Oldenbura).
Dd artoffelſchalen werden abge=
(*1528
St. holt von
Junck, Maulbeer=Allee.
Bekanntmachung.
Wir ſehen uns veranlaßt, auf die Vorſchriften der nach=
ſtehenden Polizeiverordnung, das Rodeln im Kreiſe Darmſtadt
betreffend, eindringlich aufmerkſam zu machen.
Darmſtadt, den 23. Januar 1915.
(1608go
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
Polizeiverordnung
das Rodeln im Kreiſe Darmſtadt betreffend.
Auf Grund des Art. 78 der Kreis= und Provinzialordnung vom
12. Juni 1874 wird nach Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes für den
Kreis Darmſtadt mit Genehmigung des Großherzoglichen Miniſteriums
des Innern vom 21. November 1910 zu Nr. M. d. J. 19190
ver=
ordnet, was folgt
1. Auf allen Rodelbahnen im Kreiſe Darmſtadt dürfen nur
Rodelſchlitten, die mit höchſtens zwei Perſonen beſetzt ſind, benutzt
werden. Bobleighs ſind unbedingt ausgeſchloſſen. Ebenſo iſt
das Aneinanderhängen mehrerer und das Benutzen ſchadhafter
Rodelſchlitten verboten.
2. Das Rodeln auf ſämtlichen Kreisſtraßen des Kreiſes,
ſowie das Kreuzen chauſſierter Fahrbahnen mit Rodelſchlitten iſt
verboten.
Weitere Verbote können vom Großh. Kreisamt oder Großh.
Polizeiamt Darmſtadt nach Bedarf erlaſſen werden. Die
Bekannt=
machung ſolcher Verbote erfolgt im Amtsverkündigungsblatt
§ 3. Innerhalb der Stadt Darmſtadt und der Ortſchaften
des Kreiſes iſt das Rodeln auf öffentlichen Straßen, Wegen und
Plätzen, insbeſondere auf deren Fußſteigen gänzlich verboten.
4. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden, ſo
fern nicht nach anderen Strafbeſtimmungen eine höhere Strafe ver
wirkt iſt, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft. Desgleichen werden
Eltern, Vormünder oder andere Perſonen, deren Aufſicht Kinder
unter 12 Jahren anvertraut ſind, auf Grund des Art. 44 des Heſſ
Polizeiſtrafgeſetzes wegen Zuwiderha dlungen ihrer Pfle ebefohlenen
zur Verantwortung gezogen, falls ſie es an der erforderlichen Auf=
ſicht haben fehlen laſſen.
§ 5. Dieſe Polizeiverordnung tritt mit dem Tage der Ver=
öffentlichung in Kraft.
Darmſtadt, den 28. November 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Anmeldung ſchulpflichtiger Kinder zur Aufnahme
in die Mittel= und Stadtſchulen.
An die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder von Kindern, die
bis zum 31. März ds. Js. einſchließlich das 6. Lebensjahr
zu=
rückgelegt haben werden, ergeht hiermit die Aufforderung, dieſe
Kinder, ſoweit ſie nicht in andere Schulen eintreten, rechtzeitig zur
Aufnahme in die Mittel= oder Stadtſchulen anzumelden.
Bei der Anmeldung iſt Nachweis über das Alter der Kinder
und der Impfſchein oder eine Beſcheinigung über die Befreiung von
der Impfung vorzulegen.
Auf Wunſch der Eltern oder deren Stellvertreter können
aus=
nahmsweiſe auch geiſtig und leiblich reife Kinder in die Schule
auf=
genommen werden, die erſt bis zum 30. September ds. Js. das
6. Lebensjahr vollenden. Die Aufnahme jüngerer Kinder iſt
unzuläſſig.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen
Kinder, die bei Vollendung des 14. Lebensjahres die Schule nicht
volle 8 Jahre beſucht haben, bis zur vollſtändigen Erfüllung ihrer
Schulpflicht in der Schule zurückgehalten werden.
Die Nichtanmeldung in dem vorgeſchriebenen Termin kann
bei den Mittelſchulen zur Folge haben, daß die Aufnahme
unmög=
lich iſt,
Die Anmeldungen haben zu erfolgen:
Dienstag, den 2. Februar ds. Js., vormittags von 8½ Uhr bis
12 Uhr und nachmittags von 2 bis 4 Uhr, und zwar:
für die Knabenmittelſchule I im Schulhaus in der Friedrichſtraße,
„ „ Mädchenmittelſchule I „
„ „ Viktoriaſtraße,
„ „ Mittelſchule
Hermannſtraße,
II „
am Ballonplatz,
„ „ Stadtknabenſchule I „
in der Müllerſtraße,
II „
,
III„
„ „ Ludwigshöhſtr.,
„
„ „ Stadtmädchenſchule I „
„ „ Rundeturmſtr.,
Emilſtraße,
II „
, „
,
III „
„ „ Beſſungerſtraße
,
, „
IV
Bezirksſchule
Lagerhausſtr.
,„
Der Bezirk der Mittelſchule II, in die Knaben und Mädchen
aufgenommen werden, wird begrenzt durch die Eliſabethenſtraße, den
Ludwigsplatz, die Schulſtraße, Pädagogſtraße und die Soderſtraße,
mit Ausſchluß der Grenzſtraßen und Plätze.
Die Aufnahme der Kinder in die Stadtſchulen findet nach der
unten abgedruckten Bezirkseinteilung ſtatt. Den Hauptlehrern der
verſchiedenen Gruppen der Stadtknaben= und=Mädchenſchulen bleibt
überlaſſen, je nach Bedürfnis wegen der Ueberweiſung von Kindern
aus einer Schulgruppe in eine andere ſich zu verſtändigen.
Darmſtadt, den 13. Januar 1915.
Der Vorſitzende der Schulvorſtände.
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Bezirks=Einteilung für die Stadtknaben= und
Stadtmädchenſchulen.
Bezirk I.
(Stadtknabenſchule I und Stadtmädchenſchule 1)
umfaßt den Stadtteil zwiſchen der Heinrichſtraße, Eſchollbrücker Straße
und Holzhofallee einerſeits und der Allee, Rheinſtraße, Wilhelminen=,
Zeughaus=, Hochſchul=, Magdalenen=, Alexander=, Dieburger=,
Hein=
heimer= und Gutenbergſtraße andererſeits.
Von den Grenzſtraßen gehören zu dem Bezirk die Rhein=,
Wilhelminen=, Alexander=, Dieburger=, Heinheimer= und Gutenberg=
ſtraße, ſowie die Nordſeite der Heinrichſtraße.
Bezirk II.
(Stadtknabenſchule II und Stadtmädchenſchule II)
umfaßt den nördlichen Stadtteil, begrenzt von der Frankfurter=,
Wilhelminen=, Zeughaus=, Hochſchul=, Magdalenen=, Alexander=,
Dieburger=, Heinheimer= und Gutenbergſtraße einſchließlich, der Grenz=
ſtraßen, mit Ausnahme der betreffenden Strecken der Alexander=,
Dieburger= Heinheimer= und Gutenbergſtraße.
Bezirk III.
(Stadtknabenſchnle III und Stadtmädchenſchule III)
umfaßt den Stadtteil ſüdlich von der Heinrich=, Eſchollbrücker Straße
und Holzhofallee, einſchließlich der Südſeite der Heinrichſtraße und
der beiden anderen Grenzſtraßen (beiderſeitig).
Bezirk IV.
(Bezirksſchule IV in der Lagerhausſtraße)
umfaßt den nordweſtlichen Stadtteil, begrenzt von der Frankfurter=,
Wilhelminen= und Rheinſtraße weſtlich der Wilhelminenſtraße, ohne
die Grenzſtraßen.
(1275a
Verkauf von Narlopeln.
Die Abgabe in Mengen von je einem Zentner zum Preiſe von
3 Mk. 75 Pfg. findet am 26. Januar (zunächſt letzter Abgabetag)
im Keller des Stadthauſes, Rheinſtraße 18, im Hofe links, ſtatt.
Darmſtadt, den 25. Januar 1915.
(1687
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Preiſe für Fleiſch und Brot
in der Stadt Darmſtadt
am 20. Januar 1915.
(Mitgeteilt von der Großh. Zentral=
ſtelle für die Landesſtatiſtik.)
Häufigſter Preis in 3 fürs Pfund
Ochſenfleiſch mit Beilage . . 100
Rindfleiſch „ „ . 86 u. 90
Kuhfleiſch
, „ . . . 80"
Kalbfleiſch „ „ . . . 100
Hammelfleiſch „ „ . . 100
Schweinefleiſch,
. . 100
Leberwurſt gewöhnliche . . 90
. 90
Blutwurſt
.130
Geräucherter Speck
Schweineſchmalz, inländiſches 110
Brot II. Sorte
. 20
*) Durchſchnittspreis.
Die Erhebung erſtreckte ſich auf
45 Metzgereien, und zwar auf 25,
in denen Ochſen=, Kuh= od.
Rind=
fleiſch, auf 16, in denen Kalbfleiſch,
auf 8, in denen Hammelfleiſch und
17, in denen Schweinefleiſch
ver=
kauft wurde; ferner für Brot auf
18 Bäckereien und 4 ſonſtige Läden.
Der von der Bäckerinnung
feſt=
geſetzte Preis für Brot beträgt
vom 16. Januar an:
für 4 Pfund = 80 Pfg.
für 2 Pfund = 40 Pfg.
Habe ab heute
wieder friſche
Land=Eier
direkt von der Hühnerzucht
10 Stück Mk. 1.28
253.15
Süße große
Drangen
10 Stück 58 Pfg.
Große ſaftige
2
zitronen
10 Stück 58 Pfg.
Freie Lieferung in jedes Haus
Darmſtadts.
(1659
Beſtellkarte genügt.
Kundſchaft wird jede Woche
angefragt.
Nieder=Ramſtädter
(e
Sterhandrt
W. Horn.
Echtes Kiegsbrot
zu haben in der
Erſten Stuttgarter Brot=
und Feinbäckerei
Grafenſtr. 33. (*1364si
I
.
Feldpost Kartons
in jeder Größe liefert die (B1130
Kartonnagen-Abteilung
Chr. Achtelstädter & Co.
Darmſtadt.
Telephon 895.
Kohlen, Holz und Briketts
empfiehlt ins Haus geliefert
VIII,459) J. Müller, Kiesſtr. 20.
Feiner Infanteriehelm nebſt
Lederfutteral wird billig
abge=
geben. Heinrichſtr. 103, II. (*1526imd
Nordſee=Fiſchhalle
Eliſabethenſtr. 7. Telephon 2151.
Faſt täglich friſch von See
eintreffend:
la ger. Flußlachs ¼ Pfd. 60 Pfg.
Ia „ Aal ¼ Pfd. 60 Pfg.
Ia „ Seelachs ¼ Pfd. 20 Pfg.
fſt. Kieler Sprotten ¾ Pfd. 30 Pfd.
„ Kieler Bücking 3 St. 25 Pfg.
Fettbücking, zurka 250 gr ſchw.
Stück 20 Pfg.
„ Makrelbücking, zirka200grſchw.
Stück 20 Pfg.
„ Rieſen=Lachshering St. 25 Pf.
„ Fleck=Lachshering St. 20 Pfg.
Hering in Gelee ¼ Pfd. 15 Pf.
Nordſee=Krabben in Gelee
Pfd. 20 Pfg.
„ Nürnberger Ochſenmaulſalat
¼ Pfd 20 Pfg., 1 Pfd. 70 Pfg.
„ Kron=Sardinen ¾ Pfd. 15 Pfg.
„ Brat=Hering Stück 10 Pfg.
Vollhering, Bismarckherig u.
,
Rollmops
(1657
ſtets friſch und billigſt.
Bereits ſämtliche Marinaden in
kleiner Packung für
Feldpoſt=
pakete.
Jeden Tag ab 4 Uhr
friſch gebackene Fiſche.
F. Pöschl.
Küchenabfälle.
Im Anſchluß an meinen Aufruf vom 20. ds. Mts. bringe ich
zur Kenntnis, daß die Sammlung der Küchenabfälle, zunächſt alſo
rohe Kartoffelſchalen, rohe Gemüſeabfälle und Brotreſte, in dem
von der Anna=, Karl=, Kirch=, Ludwig= Ernſt=Ludwig=, Rhein=,
Neckar= und Heidelberger Straße begrenzten Stadtbezirk am
Dienstag, den 26. und Freitag, den 29. d. M.
ſtattfinden wird.
Die regelmäßige Sammlung in der ganzen Stadt beginnt
Montag, den 1. Februar, wird wöchentlich zweimal für jedes Haus
vorgenommen, und zwar zu ungefähr der gleichen Zeit, zu der die
Abholung des Hauskehrichts erfolgt.
Die Gefäße mit Küchenabfällen ſind daher gleichzeitig mit
dem Hauskehricht bereitzuſtellen.
Dringend erwünſcht iſt es hierbei, daß in Häuſern mit
mehreren Haushaltungen die geſamten Küchenabfälle möglichſt in
einem gemeinſchaftlichen Gefäß bereitgeſtellt werden, für das
viel=
leicht der Hauseigentümer Sorge tragen könnte.
Alle Anfragen und Mitteilungen in dieſer Angelegenheit ſind
an das ſtädtiſche Tiefbauamt, Hügelſtraße 31/33, zu richten.
Darmſtadt, den 23. Januar 1915.
(1620gi
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Ekert.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Ein=
tragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen der Amalie
Hermann geb. Winſenburg, Ehefrau des Schreinermeiſters Willy
Hermann, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Donnerstag, den 18. März 1915, nachmittags 4 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht im neuen Gerichtsgebäude zu Darm=
ſtadt, Zimmer Nr. 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 30. Dezember 1914 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteigerungs=
vermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, ſind ſie ſpäte=
ſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffordrung zur Abgabe von
Geboten bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden und, wenn der
Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei
der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuſchlags
die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens
herbei=
zuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die
Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt.
Darmſtadt, den 23. Januar 1915.
(1699a
Großherzogliches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks.
Grundbuch für Darmſtadt (Bezirk II) Band VI, Blatt 445:
Flur II, Nr. 1497, Hofreite Nr. 7 Magdalenenſtraße, 760 qm.
Betrag der Schätzung 55.000 Mark.
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Ober=Ramſtadt für 1915 liegt
vom 27. dieſes Monats an auf dem Bürgermeiſtereibüro dahier eine
Woche lang zur Einſicht der Intereſſenten und Erhebung von
Ein=
wendungen offen. Einwendungen ſind bei der Bürgermeiſterei
ent=
weder ſchriftlich einzureichen oder bei derſelben zu Protokoll zu geben.
Es wurde die Erhebung einer Umlage beſchloſſen, zu der auch die
Ausmärker beizutragen haben.
Ober=Ramſtadt, den 24. Januar 1915.
(1661
Großh. Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Rückert.
Jagd-Verpachtung.
Donnerstag, den 4. Februar 1915, nachm. 3 Uhr,
wird in der Wirtſchaft „Zur Krone‟ (Heinrich Koch II.) zu Eich bei
Pfungſtadt die Gemeinde=Jagd daſelbſt, enthaltend zirka 50 Hektar
Feld, unter den vorgeſchriebenen Bedingungen auf weitere 6 Jahre
öffentlich meiſtbietend verpachtet.
Eich, den 25. Januar 1915.
(1658is
Großh. Bürgermeiſterei Eich.
Koch.
Verſteigerungs-Anzeige.
Dienstag, den 26. Januar 1915, vorm. 10 Uhr,
verſteigere ich in dem Anweſen Pallaswieſenſtraße 85 zwangsweiſe
gegen Barzahlung:
ca. 50 Sack Terrazzoſteine, ca. 70 Sack Zement, 20
beſchlagene Diele, eine Partie Gerüſtholz, 1 Drahtſeil,
verſchiedenes Handwerkszeug, 2 eiſerne Steinformen,
3 Schalkarren, 1 Gartenſchlauch, eine große Partie fertige
Steine (Tor= u. Türpfoſten, Fenſtergewände, Waſſerſteine,
Treppen ꝛc.), ſowie einen Kaſſenſchrank u. a. m.
Verſteigerung vorausſichtlich beſtimmt.
(1689
Kapp,
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.
Ernst-Ludwia-Heilanstalt
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Geöffnet von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends. In der Klinik.
können Kranke Aufnahme finden, die von den Aerzten der Stadt
oder den Anstaltsärzten behandelt werden.
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In der Anstalt sind 2 Aerzte tätig.
Prospekte auf Verlangen.
Die Ernst-Ludwig-Heilanstalt
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Wittmannſtraße 12, part. (*1494gm
Frau Lotfe.
Roman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
25)
(Nachdruck verboten.)
War das wieder nur Rolas bekannte Art zu reden,
gder war es diesmal noch etwas anderes? Hatte die
Freundin etwas zu verbergen? O, es war doch etwas
Fürchterliches, wenn einmal das Mißtrauen gegen eine
naheſtehende Perſon geweckt war. Nicht mehr vollſtändig
vertrauen können und nicht einmal wiſſen, ob dieſes
Miß=
trauen berechtigt war, oder nicht, — wie das niederdrückte!
Wo iſt Paul? — Du weißt doch, wann ich ihn ſehen
kann? — Wann wird ſein Regiment abrücken?
Du kannſt Paul nicht mehr ſehen. Vor vier Stunden
hat er mit ſeinem Bataillon die Stadt verlaſſen.
Hart, kalt klangen dieſe Worte von einem Munde, der
von der Bühne her gewohnt war, arme, heiße
Menſchen=
herzen zu quälen und ihnen das Todesurteil zu ſprechen.
Dann war es eine Weile ganz ſtill in dem
Zim=
merchen.
Waren das noch Freundinnen, die ſich da ſtumm.
gegenüberſaßen?
Jetzt erhob ſich Rola Falkner, trat zu Frau Lotte und
umfaßte ihren Kopf mit beiden Händen.
Lotte, Kind, warum ſo kleingläubig? — Wollteſt Du
wirklich die guten Früchte Deiner Tat, die ſchon zu reifen
begannen, ſo voreilig vom Baume reißen? — Hätteſt Du
meinen Brief abgewartet, ſo würdeſt Du Dir wenigſtens
dieſe anſtrengende Fahrt erſpart haben.
Lotte befreite ſich langſam aus der Umarmung.
Was konnte mir Dein Brief ſagen? Ja, — ohne Dein
Telegramm wäre ich einen Tag früher hier geweſen und
ich häte Paul noch einnal ſchen, ſprechen können. — Haſt
Du denn kein Herz, fühlſt Du nicht, was es heißt, den
ge=
liebten Mann hinausziehen zu laſſen gegen den Feind,
ohne ihm noch einmal Lebewohl zu ſagen?!
Mit beleidigter Miene trat Rola einen Schritt zurück.
Lotte, ſagte ſie, Du haſt kein Vertrauen mehr zu mir,
ſonſt würdeſt Du nicht ſo ſprechen. Früher haſt Du nie
daran gezweifelt, daß ich ein Herz habe, obſchon ich auch
damals ſchon ſtets dem Verſtand einen großen Raum
neben dem Herzen einräumte. — Auch Dich hielt ich
ein=
mal für ſtark und Du warſt es auch, als Du erkannteſt,
daß das Weggehen aus Deinem Hauſe notwendig ſei,
wenn Du ſpäter in dieſem Hauſe ein bleibendes Glück,
bleibenden Frieden finden wollteſt. Ich hielt Dich einſt
für ſtark genug, Deine Rolle bis zu Ende
durchzufüh=
ren, — doch als Du mir Dein Kommen anzeigteſt, da
wußte ich, daß Du im Begriff warſt, eine Unklugheit zu
begehen, da wußte ich, daß die durch den Krieg
etwas veränderten Umſtände Dir Deine Feſtigkeit geraubt
hatten.
Du ſcheinſt die für mich veränderten Umſtände ſehr
gering einzuſchätzen! erwiderte Lotte bitter.
Und dann fragte ſie plötzlich:
Du haſt doch nicht etwa Dein Telegramm mit der be=
ſonderen Abſicht an mich geſandt, damit ich zu ſpät komme;
abſichtlich, damit ich Paul nicht mehr ſehen konnte? —
Sprich! Sage, daß Du es nicht mit Abſicht getan haſt, nicht
auf Koſten meines Herzens Deinem Verſtand zuviel Raum
gewährt haſt?!
Mit einem drohenden Blick, aus dem die ganze
Ver=
zweiflung einer gequälten Seele ſprach, ſah Frau Lotte
zu Rola hinüber.
Und unter dieſem Blick ſchlug die Schauſpielerin zum
erſtennal in ihren Leden vor der Freundin die Augen
nieder.
Ich habe es mit Abſicht getan, ſagte ſie leiſe.
Ver=
zeih, wenn ich mehr um Dein zukünftiges Glück beſorgt
war, als Du ſelbſt!
Einen Augenblick ſaß Frau Lotte wie erſtarrt da, als
dürfe ſie dieſen Worten nicht trauen; doch als ſie ſah, daß
Rola Falkner keine Anſtalten machte, zu widerrufen, eilte
ſie auf die Schauſpielerin zu und umklammerte ihre Arme
ſo feſt mit beiden Händen, daß dieſe leiſe aufſtöhnte.
Du, — Du, — Du haſt — — —2 Wer gibt Dir das
Recht, in meinen Angelegenheiten, ohne mein Wiſſen und
Wollen ſo eigenmächtig zu handeln? Dachteſt Du, weil
ich Verblendete Dir erlaubte, in Dingen, die nur mich
an=
gehen, mitzureden, daß Du deshalb auch berufen ſeiſt, für
mich zu handeln?
Haſt Du nicht gedacht, daß das, was Du jetzt tateſt,
nicht mal mehr eine Spekulation genannt werden darf?
Nein, — Verbrechen, Sünde iſt es!
Haſt Du bedacht, wie viele, viele Männer aus dieſem
Kriege nicht mehr zu ihren Frauen zurückkehren werden,
und daß auch Paul unter dieſen Männern ſein kann?
Durfteſt Du leichtfertig, einem Phantom zu Liebe, den
Frevel auf Dich laden, einem liebenden Weibe den letzten
Abſchied von ihrem Manne zu verwehren? Durfteſt Du
dieſen Mann hinausziehen laſſen, ohne ihm noch einmal
die Gelegenheit zu geben, fühlen zu können, wie treu
ſei=
nes Weibes Herz immer und immer für ihn geſchlagen
hat? Sprich, durfteſt Du das?
Rola Falkner antwortete nicht. —
Sie ſagte auch nichts, als Frau Lotte müde, mit
ſchleppenden Schritten das Zimmer verließ. —
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Kola Falner war auf einen Seſſe geſunten und ſaßz
nach einer Stunde noch ſo unbeweglich, als vorher, ob=
ſchon das Mädchen ſchon einigemal erſtaunt und verwirrt
den Kopf zur Türe hereingeſtreckt hatte: Einen derartigen
Zuſtand hatte ſie bei ihrer Herrin noch nie geſehen.
Verbrechen, Sünde, Frevel! Dieſe Worte wollten die
Künſtlerin nicht loslaſſen.
Immer noch ſah ſie Lotte in ihrer ehrlichen Entrüſtung
vor ſich ſtehen.
Und dann ſtand plötzlich ein anderes Bild vor der
Schauſpielerin Augen . . . . .
Paul Gotland und ſie auf der Veranda der Villa
„Lotte‟.
Eindringlich und beſtimmt hatte ſie ihm damals
zu=
gerufen:
Sie ſind ja gar nicht zufrieden, Paul! Gerne möchten
Sie arbeiten, doch Sie können nicht! Jetzt nicht, ſo nicht!
Seien Sie doch aufrichtig gegen ſich ſelbſt! Seien Sie
ein=
mal ehrlich gegen mich!
Und darauf Pauls ſpöttiſches Lächeln und ſeine ſcharfe
Frage:
Seit wann ſorgen Sie ſich ſo um mich?
Da hatten Rolas Augen feſt und voll in die ſeinen ge=
ſehen. Ihre Blicke hatten ſich ſekundenlang gekreuzt.
Was willſt Du von mir? ſo die ſeinen in ſpöttiſchem
Aufflackern.
Fühlſt Du nicht, daß Du mir nie gleichgültig warſt?
Nie! Schon lange bevor Du die Frau kennen lernteſt, die
Du jetzt liebſt — — — und immer lieben wirſt!
Und immer lieben wirſt! — O, auch das hatte ſie
ge=
fühlt, als ſie den Leutnant der Reſerve Paul Gotland
nach Wochen zum erſtenmal wieder geſehen und
geſpro=
chen hatte. Sie hatte gefühlt, daß Paul Gotland die
all=
mächtige Liebe zu ſeinem Weibe mit hinaus in den Kampf
nahm, wenn auch ſein gekränktes Herz, ſein Trotz ſich
ſicht=
lich dagegen gewehrt hatte, nach ſeiner Lotte zu fragen, von
ſeiner Lotte zu ſprechen.
Und ſie, Rola Falkner, war ihrer Freundin Lotte nicht
nachgeeilt und hatte ſie in ihrem Schmerze getröſtet, hatte
ſie nicht zurückgehalten und ihr geſagt:
Was willſt du mehr! Dein Paul liebt dich noch immer!
Warum willſt du jetzt verzagen? — Zwar haſt du ihm
nicht Lebewohl ſagen können, doch warum ſollte gerade er
nicht wiederkommen? Glaubſt du, das Schickſal könne ſo
grauſam ſein, ein ſolches Leben der höchſten Liebe für
immer zu durchſchneiden?
Hätte ſie dieſe tröſtenden Worte nicht ſprechen müſſen,
ſie, in deren Augen Paul Gotland einſt die demütige Bitte
leſen konnte:
Verzeih mir, daß ich mich dir enthüllt habe! Verzeihe
mir — und fürchte nicht, daß ich mich jemals vermeſſen
werde, den heiligen Frieden euerer Liebe zu ſtören! —
Und zum erſtenmal ſeit ihrer Kindheit weinte Rola
Falkner laut auf.
13.: Kapitel.
Sieg auf Sieg!
Kaum drei Wochen ſtänden ſich nun die feindlichen
Here gegenüber und ſchon haten die deuſchen Waſen
eine ganze Reihe glänzender Erfolge in Oſt und Weſt zu
verzeichnen.
Das feſte Lüttich war im Sturm genommen.
Das Gelegenheitsgefecht bei Mülhauſen, das an
Hef=
tigkeit den Kämpfen von Wörth und Spichern nichts
nach=
gab, war von unſeren tapferen Truppen ſiegreich zu Ende
geführt worden, obſchon ſie noch in der Verſammlung
be=
griffen waren.
Bei Lagarde war, neben zahlreichen Gefangenen, Ge=
ſchützen und Maſchinengewehren, die erſte franzöſiſche
Fahne in die Hände der Deutſchen gefallen.
Brüſſel, die ſtolze Hauptſtadt Belgiens, war von deut=
ſchen Truppen beſetzt.
Namur wurde beſchoſſen.
Deutſche Heere drangen über Luneville und
Longwy vor.
Der Vormarſch auf Maubeuge hatte begonnen und
ſchon war eine engliſche Kavalleriebrigade gründlich ge=
ſchlagen.
Aber erſt die ſiegreichen Schlachten zwiſchen Metz und
den Vogeſen unter dem Befehl des Kronprinzen Rupprecht
von Bayern, nördlich von Metz unter dem des deutſchen
Kronprinzen und in den belgiſchen Ardennen unter Herzog
Albrecht von Württemberg!
Wie vernichtend waren die Kämpfe in den Vogeſen
für die Franzoſen, wie entſcheidend mochten ſie für die
Deutſchen ſein!
(Fortſetzung folgt.)
Während der letzten Woche unseres
Ausverkaufee
Saisor
veranstalten wir eine grosse
Geie
19050
und bringen wir aus allen Abteilungen außerordentlich billige Angebote
und gewähren auf die schon äusserst preiswert ausgezeichneten
Kleiderstoff-Reste
Baumwollwaren-Reste
Weisswaren-Reste
einen Extra-Rabatt von 10 Prozent
Varenhaue
anz
(1677
Markt 7
Guggenheim & Marx
Markt 7
Mobesgaben luf S Feld.
Der friſch=fröhliche ſoldatiſche Geiſt iſt bisher bei unſeren
Kriegern erhalten geblieben, und nicht zuletzt hat der unaufhörliche
Strom der Liebesgaben dazu beigetragen.
Zur Förderung der Geſundheit unſerer Soldaten im Felde
trägt die vernünftige Ernährung durch die Abwechslung der
Lebens=
mittel weſentlich bei, wie ſolche das
Delikatessengeschäft von
Wilh. Weber Nachf., Elisabeihenstr. 6,
darbietet. Alle Wünſche der Lieben im Felde werden erfüllt, wenn
Sie die reiche Auswahl meiner
Delikateſſen aller Art, feinere Fleiſch= und
Wurſt=
waren, ſowie Konſerven und dergleichen, Getränke
(1691a
an dieſelben ſenden.
Die Vervackung wird billigſt zum Selbkoſtenpreiſe berechnet.
Kleider=
Gr. Kleiderſchrank, ſtänder u.
Tiſch zu verk. Mühlſtr. 16, I. (*1575
Kinder=Lieg= u. Sitzwagen
bill. zu verk. Tannenſtr. 22. (*1554id
Gn
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Salat-Kartoffeln
Mäuschen
prima Ware, jedes Quantum
ebenſo Speiſekartoffeln billigſt
Franz Thüsing Nachf.,
Kahlertſtr. 36. Teleph. 2337. (*1573
Heu u. Grummet
zu verk. Ludwigshöhſtr. 3. (*1532ids
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feine Spirituosen in
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vorrätig in den einschlägigen Geschäften.
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Brennholz
in Schwarten, kurz geſchnitten, vorzügl. trocken, daher ſofort zum
Anfeuern verwendbar, liefert den Zentner Mark 1.50 einſchl.
(240a
Oktroi, frei Keller
J. Awerbuch, Wendelſtadtſtr. 47, Telephon 1422.
NE. Bei Fuhren von 10 Zentnern bedeutend billiger.
Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
Mittwoch, den 3. Februar, abends 8¼ Uhr, im Kaisersaal:
Einmaliges Gastspiel der Berliner Urania
Wissenschaftliches Theater
Kar uen Schlachtrerderh mnosteräuben
Der Einfall der Russen auf déutsches Gebiet
von Franz Görke, Direktor
Lichtbildervortrag
der Berliner Vrania.
Wenn die Berliner Urania mit ihrem hochaktuellen
Licht-
bildervortrag über die russischen Verwüstungen in Ostpreussen
in eine Stadt einkehrt, dann wird überall
der Name Hindenburg
genannt. Unlöslich mit diesem Namen ist die Schlacht bei
Tannen-
berg, die russische Niederlage bei den masurischen Seen,
ver-
knüpft. Diese Schlacht bildet den Gipfelpunkt (II. Teil) des.
Gastspieles. Im I. Teil werden malerische Landschaften, Städte
und Dörfer in wundervollen Aufnahmen gezeigt. Sie bilden
aber nur den Auftakt für Wiedergabe eines Dramas, wie es
erschütternder kaum gedacht werden kann. Vernichtete Stätten,
zerstörte Gärten, bezeichnen den Weg, den die Russen genommen
haben. Die Lichtbilder (120) sind auf den ostpreussischen
Ver-
wüstungsstätten aufgenommen.
Karten numeriert Mk. 1.50, unnumeriert Mk. 1.—, Galerie
numerirt Mk. 1.50, unnumeriert 75 Pf., in der
Hofmusikalien-
handlung G. Thies Nachf. (Leop. Schutter), Elisabethenstr. 12.
und an der Abendkasse (mit Preisaufschlag).
1680a
Darmstadt.
Drei Kriegs-Vorträge
von Dr. JOHANNES MULLER
im KAISERSAAl (Grafenstr. 18), abends pünktl. 8 ¼4 Uhr
Dienstag, den 2. Februar:
Der Krieg als Lehrmeister des Lebens
Donnerstag, den 4. Februar:
Der Krieg als rellglöses Erlehnis
Samstag, den 6. Februar:
Der Tod fürs Vaterland und die Hinterbliebenen
Eintrittskarten: Sperrsitz zu M. 2.—. Numeriert. Saal zu M. 1.—
— Saalkart. zu 50 Pf., Galerie zu 30 Pf. (im
Abonne-
ment für die drei Vorträge M. 5.—. M. 2.50, M. 1.25 und 75 Pf) sind
in der Hofbuchhdlg. von Johs. Waitz, Elisabethenstr. 16, sowie
abends an der Kasse zu haben.
(1678
Der Reinertrag wird der Kriegsfürsorge der Stadt Darmstadt
und anderen kriegswohltätigen Zwecken überwiesen.
Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe
(Naturheilverein) e. V., Darmſtadt.
Dienstag, den 26. Januar 1915, abends 8¼ Uhr, wird Frau
Frieda Liebert aus Konſtanz a. B., im Kaiſerſaal (Grafenſtr.) einen
öffentlichen Vortrag für Frauen
halten über das Thema:
„Frauenkrankheiten u. deren Folgen als Nerven= u. Gemütsleiden”
„(Was fordert die jetzige Zeit von uns Frauen und Müttern)”.
Anſchließend an unſeren Vortrag vom 14. Oktober wenden wir
uns dieſes Mal ausſchließlich an die Frauen, denen in der Jetztzeit
beſonders ſchwere Aufgaben in der Familie zufallen. Es freut uns,
daß Frau Liebert, die vor zwei Jahren ſchon einmal hier geſprochen,
ſich bereit gefunden hat, uns wieder einen Vortrag zu halten.
Zur teilweiſen Deckung der Unkoſten wird ein Eintrittsgeld von
20 Pfg. erhoben. Unſere weiblichen Mitglieder und die weiblichen
Angehörigen unſerer Mitglieder, ſowie neubeitretende Frauen haben
freien Eintritt. Wir laden zu recht zahlreichem Beſuche ein.
Der Vorstand.
1597s)
Olympia
Theater
Inhaber:
Georg Brand.
Darmſtadt,
Rheinſtraße 2.
Ab heute Dienstag bis Freitag
Achtung! Gr. amer. Senſationsſchlager Neu!
Die Hetze auf den Freund
Iim verfolgt ſeinen Freund Jack.
Aus der berühmten
Koloſſal ſpannend! Serie Barnet Parker:
Der Tod auf der Treppe
(1551
Großer Detektivſchlager.
Mittwoch, 27. Januar (Kaiſers Geburtstag):
Grosse Kinder-Vorstellung
Anfang vormittags 9 Uhr und nachmittags 4 Uhr.
Billets im Vorverkauf an der Kaſſe und in der Torhalle
Mittwoch 1. und 2. Platz 15 Pfgl.
1. und 2. Platz 10 Pfg. —
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Schlacken
können abgefahren werden. (1684
Dieburgerſtraße 93.
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Verlängerung ansgeschlossen!
4
ORPNLen
Tel.
389
Meuts
Dienstag,
26. Jan.
und folgende Tage:
Kamrad
Mamle
Vaterländisches Sniel i. 3Akten
von J. Kren u. Gg. Okonkowski.
Gesangstexte
von Alfred Schönfeld.
Musik von
Max Winterfeld
(lean Gilbert).
nnn
Die bekannten billigen
Eintrittspreise! (168a
Frmdin, Vorrerkaut
Ver=
kehrsbüro, sowie Hugo
de Waal, Rheinstr. 14,
W. Pfeil Nachf.,
Elisa-
bethenstr. 5, D. Numrich,
Mühlstrasse 76, O. Titze
(Hutmagazin),
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bethenstrasse 4, Konrad
Koch, Marktplatz 3.
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F. W. Schlüter, Kirchſtr. 27
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in allen Preislagen.
(271a
Achtung!
Achtung!
Uniformstücke
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Soderſtraße 14, I.
Guterh. Litewka, Offizier= u. Mann=
ſchaftsmäntel, Umh., Offiz.=Säbel,
bl. u. grüne Waffen= u.
Interims=
röcke, feldgr. Offizier=Litewka und
=Hoſen.
(457a
Theaterplatz.
oder ½ Balkonloge, rechts,
Buchſtabe B abzugeben.
Näheres in der Geſchäftsſt. (*1570
Großh. Hoftheater.
Dienstag, den 26. Januar:
82. Abonnements=Vorſtellung. A 21.
Schiller=Zyklus.
I. Abteilung, dritte Vorſtellung.
Kabale und Liebe.
Bürgerl. Trauerſpiel in 5 Akten
von Schiller.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Perſonen:
Präſident von
Walter . .
Johannes Heinz
Ferdinand, ſein
Sohn, Maior . Kurt Ehrle
Hofmarſchall von
Kalb
. Heinrich Hacker
Lady Milford
Charlotte Pils
Wurm, Hausſekr.
des Präſidenten K. Weſtermann
Miller, Stadt=
H. Baumeiſter
muſikant
Minna Müller=
Deſſen Frau
Hanno
Louiſe, deſſ. Tocht. Alice Hacker
Sophie,
Kammer=
mädchen d. Lady Fritzi Niedt
Kammerdiener d.
Fürſten. .
Herm. Knispel
Kammerdiener d.
Adolf Klotz
Präſidenten
Diener der Lady Frz. Herrmann.
Nach dem 2. Akte längere Pauſe.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ.
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ.
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 10 Uhr
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 27. Jan. 83. Ab.=Vſt.
22. „Aida: Gewöhnl. Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 28. Jan. 84. Ab.=
Vſt. C21. „Krieg im Frieden”
Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Freitag, 29. Jan.: 85. Ab.=Vſt.
D21. Schiller=Zyklus. I. Abteilung,
vierte Vorſtellung. „Don Carlos
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Vergl. beſondere Anzeige.
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Ab heute
der zweite Kunstfilm der Serie 1915:
Die Sennsdcht Nuch
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Ein Filmroman in 6 Kapiteln
mit Maria Carmi Vollmoeller in der Hauptrolle.
Anfang 3¾ Uhr.
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Vormittags 10 Uhr 11½ Uhr und nachmittags 2 Uhr.
Eintritt: Kinder 3. Pl. 10 Pf., 2. Pl. 19 Pf., Loge 50 Pf.
Vorverkauf an der Kasse des Theaters. (1674
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Mainz=Kaſtel richtet die Stadt zurzeit einen Betrieb ein, der
vielen Frauen und Mädchen für eine Reihe von Monaten
regelmäßig Beſchäftigung mit leichten Näharbeiten geger
guten Verdienſt gewähren will. Auch Ungeübtere ſollen
Aufträge erhalten; ſie werden nötigenfalls in einer Werkſtätte
ſo weit vorgebildet, daß ſie die in Betracht kommenden
Ar=
beiten ordnungsmäßig ausführen können. Eine kleinere
An=
zahl von Frauen und Mädchen kann in der Werkſtätte
(Hallenſchwimmbad) beſchäftigt werden. Im allgemeinen
aber handelt es ſich um Heimarbeit. Der Tag der
Be=
triebseröffnung wird noch bekannt gegeben. Zunächſt gilt
es, eine Ueberſicht über die Zahl der demnächſt zur Ver
fügung ſtehenden Kräfte zu gewinnen.
Es werden daher alle, die mitarbeiten wollen,
freundlichſt eingeladen, dies in der Zeit vom 20.
bis einſchließlich 26. I. Mts., vorm. von ½9 bis
12 und nachm. von 2 bis 6 Uhr im Abendheim,
Waldſtraße 21, Hinterhaus, anzumelden.
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