Der
Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Wechſel im Reichsſchatzamt. — Die Ereigniſſe auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz.
Der engliſche Metzger und ſein Kalb. — „Im Falle einer deutſchen Landung‟. — Eine Vereinigung für die Neutralität
Italiens. — Zur Lage in Südafrika.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 18. Jan. (W. T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
In der Gegend Nieuport nur Artilleriekampf.
Feindliche Angriffsbewegungen ſind in den letzten Tagen
nicht wahrgenommen worden. An der Küſte wurden an
mehreren Stellen engliſche Minen angeſchwemmt.
Bei La Boiſſelles, nordöſtlich Albert, warfen
unſere Truppen im Bajonettangriff Franzoſen, die ſich im
Kirchhof und im Gehöft ſüdweſtlich davon wieder feſtge=
ſetzt hatten, heraus und machten 3 Offiziere und 100 Mann
zu Gefangenen.
Im Argonner Wald wurden mehrere franzöſiſche
Gräben erobert, die franzöſiſchen Beſatzungen faſt
aufge=
rieben.
Ein Angriff der Franzoſen auf unſere Stellungen
nordweſtlich Pont à Mouſſon führte auf einer Höhe
2 Kilometer ſüdlich Vilcey bis in unſere Stellung. Der
Kampf dauert noch an.
In den Vogeſen und im Ober=Elſaß herrſchte
ſtarkes Schneetreiben und Nebel, die die Gefechtstätigkeit
behinderten.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
In Oſtpreußen iſt die Lage unverändert.
Im nördlichen Polen verſuchten die Ruſſen
über den Wkra=Abſchnitt bei Radzanow vorzuſtoßen,
wur=
den aber zurückgewieſen.
In Polen weſtlich der Weichſel hat ſich nichts
Weſentliches ereignet. Oberſte Heeresleitung.
* Berlin, 18. Jan. Der militäriſche Mitarbeiter
des Nieuwe Rotterdamſche Courant ſchreibt, wie
verſchie=
dene Morgenblätter berichten, den Kämpfen bei
Soiſſons eine mehr als gewöhnliche Bedeutung zu.
Er weiſt auf die unannehmbare franzöſiſche Darſtellung
hin, daß die weggeſchwemmten Brücken den Rückzug
ver=
anlaßt hätten, denn wenn über die Aisne keine
Verſtär=
kungen geſandt werden konnten, wie konnten da jenſeits
der Aisne ſtehende Truppen ſich zurückziehen? Auch die
franzöſiſche Behauptung, daß dieſer Teilerfolg nicht auf
die Totaloperationen rückwirken könne, ſei unannehmbar.
Jedenfalls ſei die franzöſiſche Offenſive nicht nur
miß=
glückt, ſondern habe einen wohlgelungenen Gegenangriff
herbeigeführt. — Das holländiſche Blatt Het Vaterland
ſchreibt: Die Niederlage der Franzoſen ſcheint größer zu
ſein, als es ſich anfangs aus den Berichten ſchließen ließ,
größer, was das verlorene Terrain angeht und größer
vielleicht auch in den Folgen. — Daß bei Ypern nunmehr
die Franzoſen den Deutſchen gegenüberſtehen, wird von
dem Nieuwe Rotterdamſche Courant beſtätigt. Die
Be=
völkerung wohne, ſoweit ſie in der Stadt zurückgeblieben
ſei, in den Kellern.
* Paris, 17. Jan. (Ctr. Frkft.) Mit den letzten
Abendzügen ſind geſtern und vorgeſtern zahlreiche
Flücht=
linge aus Soiſſons eingetroffen, die etwa 15
Kilo=
meter zu Fuß hatten zurücklegen müſſen. Als ſie Soiſſons
perließen, ſo erzählen ſie, habe ein furchtbarer
Artille=
riekampf gewütet. In allen Stadtteilen ſeien
Gra=
näten und Brandbomben eingeſchlagen. Der Biſchof, der
Erzprieſter, der Unterpräfekt und der Friedensrichter haben
die Stadt verlaſſen müſſen. Von den Behörden ſind nur
der Platzkommandant und die Mitglieder des Stadtrates
und etwa 50 der angeſehenſten Bürger geblieben. Die
Flüchtlinge erzählen ferner, daß die Franzoſen in der
ganzen Gegend Verſtärkungen erhalten hätten, welche den
deutſchen Verſtärkungen entgegengeſtellt werden ſollen.
Auch ſollen die durch die ſeit mehreren Monaten
andauern=
den Kämpfe und den Schützengrabendienſt ermüdeten
Sol=
daten durch friſche Truppen erſetzt werden.
Ueber die großen Schäden, die durch die Beſchie=
ßung von Soiſſons angerichtet worden ſind, läßt ſich
der Temps noch melden, daß das Zivilgerichtsgebäude
ſehr ſtark gelitten habe. In der Rue du Pot, Rue de
IEtain, du Commerce, des Framboiſiers ſeien faſt alle
Häuſer zerſtört. Die Schokoladenfabrik von Brulete ſoll
faſt vom Boden weggefegt ſein. Die Kathedrale und die
in deren Nähe gelegenen privaten und öffentlichen
Ge=
häude ſeien beſonders dem Artilleriefeuer ausgeſetzt
ge=
weſen und ſollen große Beſchädigungen davongetragen
haben.
Ueber die Kämpfe ſelbſt berichtet ein Landmann, er
habe geſehen, wie die Franzoſen im Sturm die Höhe
132 genommen hätten und wie ſie dann nach vier Tagen
heftigſten Kampfes hätten zurückweichen müſſen. Wie eine
Lawine ſeien die Deutſchen über ſie gekommen. In
enor=
men Maſſen hätten ſie ſich auf die Franzoſen geſtürzt,
wo=
bei ein Handgemenge Mann gegen Mann entſtanden ſei,
in deſſen Verlaufe Deutſche wie Franzoſen wie Löwen
miteinander gekämpft hätten.
* Budapeſt, 17. Jan. Der Peſter Lloyd bringt
einen Artikel von militäriſcher Seite, in welchem es u. a.
heißt: Die Ruſſen haben dem vor Przemysl
ſtehen=
den Belagerungsheer und den gegen die Oſtbeskiden
an=
geſetzten Streitkräften einen Teil ihrer Artillerie,
nament=
lich ſchwere Artillerie, entzogen, um an der Nida und am
Dunajec durchzudringen. Dieſe artilleriſtiſchen Aushilfen
zeigen, daß die Ueberlegenheit der Ruſſen an leichten und
ſchweren Geſchützen, die während der beiden Lemberger
Schlachten und auch noch zur Zeit unſerer erſten Offenſive
gegen den San und die Weichſel in unheimlicher Weiſe
zutage trat, nicht mehr in dieſem Umfange beſteht. Auch
die Tatſache, daß die Ruſſen in der letzten Zeit zahlreiche
ihrer Neuformationen mit Berdan=Gewehren, alſo alten
Waffen, an die Front ſchicken, iſt ein Symptom, das
Be=
achtung verdient. Schließlich läßt dieſes auch auf eine
weſentliche Verringerung vorhanderner Kräfte ſchließen.
Der Boden des ruſſiſchen Kräftereſervoirs, das
unerſchöpf=
lich ſchien, wird immer dentlicher ſichtbar.
Der Wechſel im Reichsſchatzamt.
Mit der bevorſtehenden Erſetzung des Reichs=
ſchatzſekretärs Kühn durch den Direktor der Deutſchen
Bank Dr. Helfferich ſcheint derſelbe Weg betreten zu
ſein, der eingeſchlagen wurde, als der Kaiſer auf Fürſt
Bülows Veranlaſſung den Bankdirektor Dernburg an die
Spitze des Kolonialamtes ſtellte. Beide Ernennungen
ſind jedoch nur bis zu einem gewiſſen Grade vergleichbar.
Denn Dr. Helfferich hat nicht bloß, wie Dernburg, eine
kaufmänniſche, ſondern auch eine amtliche Vergangenheit,
und obwohl er die Stufenleiter der Beamtenlaufbahn in
jungen Jahren verließ, um in das kaufmänniſche Leben
überzutreten, erfüllt er doch alle formalen
Vorausſetzun=
gen zur Bekleidung der höchſten Staatsämter. Seine viel=
ſeitige Vergangenheit, ohnehin eine günſtige
Vorbedin=
gung für den Leiter der Reichsfinanzen, muß unter den
jetzigen Zeitverhältniſſen für ſeine Ernennung zum
Reichsſchatzſekretär beſonders ins Gewicht fallen. Denn
hat Dr. Helfferich während ſeiner Beamtentätigkeit die
weltwirtſchaftlichen Bedürfniſſe Deutſchlands unter
ſtaat=
lichen und theoretiſchen Geſichtspunkten kennen gelernt, ſo
verſchaffte ihm ſein kaufmänniſches Wirken die Ueberſicht
über die Befriedigung jener Bedürfniſſe in der Praxis.
Hierzu kommt, daß er in ſeinen kaufmänniſchen
Stellun=
gen das internationale Finanzgetriebe aus eigener An=
ſchauung ſtudieren und von hoher Warte aus verfolgen
konnte. Solche Kenntniſſe ſind zu einem Zeitpunkt, wo
die internationale Regelung gewaltiger Finanzfragen zu
erwarten ſteht, von höchſtem Werte. Kurz, Dr. Helfferich
bringt für ſein neues Amt augenſcheinlich die denkbar
vorteilhafteſten Eigenſchaften mit. Mögen ſich die
Erwar=
tungen, die deshalb und wegen ſeiner verſönlichen Be=
gabung an ſeine bevorſtehende Ernennung geknüpft
wer=
den, zum Heile des Reiches erfüllen!
Der ſcheidende Schatzſekretär Kühn iſt noch nicht
drei Jahre im Amt, aber während dieſer Zeit iſt der
epochemachende Wehrbeitrag und die für unſere ge=
ſamte innere Politik überaus wichtige
Vermögens=
zuwachsſteuer verabſchiedet worden. Schatzſekretär
Kühn dankt die glückliche Erledigung beider Steuerfragen
einer Anpaſſungsfähigkeit, die mit Rückſicht auf ihre
letz=
ten Beweggründe ebenſo ſtaatsmänniſch genannt werden
darf, wie ſein Verzicht auf eine erweiterte Erbſchafts=
ſteuer bei der Deckung der Wehrvorlagen von 1912. In
letzterer Beziehung pflichtete Kühn dem Standpunkt der
bundesſtaatlichen Miniſter bei, daß es nicht angehe, die
Wehrvorlage mit Hilfe der Rechten, die
Deckungsvor=
lagen mit Hilfe der Linken zu machen. Paßte ſich Schatz=
ſekretär Kühn hierbei den verbündeten Regierungen an,
obwohl er in der Reichstagsſitzung vom 22. April 1912 ſich
grundſätzlich zur Erbſchaftsſtener bekannte und hervorhob,
daß der erſte Entwurf der Erbſchaftsſteuer von ſeiner
Hand herrührte, ſo kam er beim Wehrbeitrage und bei der
Vermögenszuwachsſteuer den Wünſchen des Reichstages
weit entgegen. Beide Vorlagen wurden durchgreifend
umgeſtaltet, und namentlich die Vermögenszuwachsſteuer
erhielt durch den Reichstag eine vollkommen neue
Grund=
lage: ſie wurde erſt jetzt zu einer wirklichen
Reichsver=
mögensſteuer, während die Regierungsvorlage die Beſitz=
ſteuer den Bundesſtaaten überweiſen und ſie von dieſen
in Geſtalt eines veredelten Matrikularbeitrags an das
Reich hatte weiter gehen laſſen.
In der gleichen Etatsrede hat Schatzſekretär Kühn
die Notwendigkeit betont. Deutſchlands Steuerreſerven zu
ſchonen. Wir hoffen auf einen Kriegsausgang, der uns
die Steuerſorgen erleichtert. Daß aber die künftige
Steuerpolitik des Reiches nicht auf einſeitige Intereſſen
zugeſchnitten ſein wird, dafür bietet die Perſönlichkeit Dr.
Helfferichs eine neue Gewähr.
* Der neue Staatsſekretär Profeſſor Dr.
Helffe=
rich iſt am 22. Juli 1872 in Neuſtadt a. H.
ge=
boren. Sein Vater betrieb in dem Städtchen
eine große Fabrik. Der junge Helfferich beſuchte das
Gymnaſium ſeiner Heimatſtadt und bezog dann die
Unſ=
verſitäten Berlin, München und Straßburg. In den
Jah=
ren 1896 bis 1898 bejand er ſich auf größeren
Studien=
reiſen. Nach der Rückkehr nach Berlin ließ er ſich als
Do=
zent der Staatswiſſenſchaften nieder. 1900 wirte er am
kolonialpolitiſchen Scminar für orientaliſche Sprachen in
Berlin. 1901 trat Helfſerich als Reſerent für
wirtſchaft=
liche Angelegenheiten in die Kolonialabteilung des
Aus=
wärtigen Amtes. Geichzeitig wurde er zum Profeſſor
und 1902 zum Legationsrat ernannt. Im Jahre 1204
erhielt er die Ernennung zum Geheimen Legationärat.
Im ſolgenden Jahre hat Helfferich in verſchiedenen Miſ=
ſionen gewirkt. Hervorgehoben ſei ſeine Mitwirkung in
den Verhandlungen der amerikaniſch=merikaniſchen
Wäh=
rungskommiſſion als Delegierter des Reiches. Einen
Ruf an die Univerſität Bonn lehnte er 1904 ab. Bald
darauf wurde Helfferich vortragender Rat, trat aber aus
dem Staatsdienſt aus und wurde Direktor der Anatoli=
ſchen Bahnen, 1908 dann Direktor der Deutſchen Bank,
deren Orientintereſſen er beſonders vertrat. Auch in
heimiſchen Unternehmungen hat Geheimerat Helfferich die
Deutſche Bank vertreten. Er war ſtellvertretender Vor=
ſitzender des Aufſichtsrates der Geſellſchaft für Elektriſche
Hoch, und Untergrundbahnen in Verkin und Mitgzlied des
Zentralausſchuſſes der Reichsbank. Bemerkt ſei ferner,
daß Geheimerat Helfferich auch als Fachſchriftſteller
Außergewöhnliches geleiſtet hat.
Deutſchsöſterreichiſche Bundestreus.
* Wien, 17. Jan. Der Miniſter des Aeußern, Baron
Burian, hat aus Anlaß ſeines Amtsantrittes an den
Reichskanzler Dr. v. Bethmann Hollweg folgendes
Tele=
gramm gerichtet:
Durch die Gnade Seiner Majeſtät, meines
allergnä=
digſten Herrn, auf den Poſten des Miniſters des
Kaiſer=
lichen und Königlichen Hauſes und des Aeußern berufen,
beehre ich mich, Ew. Erzellenz in dieſer Eigenſchaft zu
begrüßen. Die beiden verbündeten Mächte haben
nun=
mehr auch in ernſter hiſtoriſcher Zeit den Wert des
Bun=
des und des Freundſchaftsverhältniſſes erprobt, das auf
der altbewährten Treue und der engen Intereſſengemein=
ſchaft beruhend, die unverrückbare Grundlage ihrer Politil
bilden muß. Ich bitte Ew. Exzellenz, mir in Ausübung
meines verantwortungsvollen Amtes dieſelbe tatkräftige
Unterſtützung zuteil werden zu laſſen, welche Höchſtdie=
ſelben meinen Amtsvorgängern bei der Pflege inniger
und vertrauensvoller Beziehungen zu der Kaiſerlich deut=
ſchen Regierung angedeihen ließen.
Reichskanzler v. Bethmann Hollweg
ant=
wortete hierauf mit folgendem Telegramm:
Ew. Exzellenz bitte ich, für die freundlichen Worte
der Begrüßung meinen aufrichtigen Dank
entgegenzuneh=
men. Ew. Exzellenz mögen ſich meiner vertrauensvollſten
Zuſammenarbeit und meiner rückhaltloſen Unterſtützung
bei der Löſung der ernſten und verantwortungsvollen
Aufgaben ſicher halten, zu der Sie die Gnade Ihres
aller=
gnädigſten Herrn berufen hat. In der unerſchütterlichen
Einigkeit und der treuen Freundſchaft der verbündeten
Mächte erblicke ich eine ſichere Gewähr für den glücklichen
Ausgang des uns aufgezwungenen Kampfes.
* Budapeſt, 17. Jan. Der Berliner Korreſpondent
des Peſter Lloyd meldet: Es macht hier einen ſehr guten
Eindruck, daß bereits heute eine Reiſe des Miniſters
Baron Burian nach dem deutſchen
Haupt=
quartier zur Beſprechung mit maßgebenden
Perſön=
lichkeiten angekündigt wird. Man hat hier volles
Ver=
trauen, daß mit ihm der rechte Mann an den rechten Platz
tritt, und wird es gewiß auf deutſcher Seite nicht an
Be=
reitwilligkeit fehlen laſſen, ihn bei der Wahrnehmung
ſeiner Amtsgeſchäfte jederzeit kräftig zu unterſtützen.
Das Wirtſchaftsleben in Deutſchland und
Frankreich.
* Baſel, 16. Jan. Wie die National=Zeitung
mel=
det, ſtellt Edgar Milhaud in einem Leitartikel der
Huma=
nité die außerordentlich glänzende Ongani=
ſaſtion des Wirtſchaftslebens
Deutſch=
lands zum Zwecke der Abwehr von Kriegsſchäden und
der Verteidigung gegen die Blockade den Stand des
ſtranzöſiſchen Wirtſchaftslebens gegenüber.
Hier fehle es an einer ähnlichen zielbewußten Kraftan=
ſtrengung. Das Moratorium habe zum Marasmus
ge=
führt, da die Großbanken dem Handel den Kredit
ent=
zogen haben. Eine große Arbeitsloſigkeit herrſche in be=
ſtimmten Berufsgebieten und wieder Arbeitermangel in
anderen. Der Eiſenbahnverkehr und Poſtdienſt ließe auch
zu wünſchen übrig. Wenn hiergegen nichts geſchehe, ſo
würde die Produktionskraft des Landes in ein
beunru=
higendes Mißverhältnis zum Konſumbedarf treten, und
der Konſum werde zurückgehen. Zum Siege auch auf
wirtſchaftlichem Gebiete ſei jetzt eine ungeheuere wirt=
ſchaftliche Anſtrengung unbedingt nötig.
Eine Anſprache des Königs von Württemberg.
* Stuttgart, 18. Jan. Bei der Uebergabe einer
alten Fahne an die Jugendwehr hielt König
Wülhelm II. geſtern hier eine Anſprache, aus der nach
dem Neuen Tagblatt folgendes wiedergegeben ſei: „Ich
freue mich des friſchen Aufſchwunges, den Ihre
Unter=
nehmung genommen hat. Sie wird von großem Nutzen
für Sie alle ſein, wenn Sie einſt berufen ſein werden,
Ihre Kraft für des Vaterlandes Schutz und Hut einzu=
ſetzen. Darauf gerüſtet zu ſein, wird von Vorteil ſein für
das Vaterland, Freude und Erleichterung für Sie alle.
In der ſchweren, ernſten Zeit, in der wir leben, iſte es
von hohem Wert, daß die Jugend ſchon ſich kräftigt und
ſtählt und körperlich ausgebildet iſt, aber auch im Geiſte
unſerer tapferen Armee, die ſeit Monaten unter den
ſchwerſten Anſtrengungen vor dem Feinde ſteht, um es
ihr nachzutun und, wenn nötig, noch in ihre Reihen
ein=
zutreten. Die Liebe zum Vaterlande foll Sie alle be=
ſeelen, ſowie das Bewußtſein, daß jeder von Ihnen auch
berufen iſt, ſeine ganze Kraft und, wenn es ſein muß,
das Leben dafür einzuſetzen. Wir ſind noch nicht am
Ende des großen Ringens. Nur Gott weiß, was die
Zu=
kunft bringt und was für Anforderungen an unſere Kraft
geſtellt werden. Aber mit vollem Vertrauen ſehe ich dieſer
Zukunft entgegen. Was Sie, meine jungen Freunde
an=
belangt, lernen Sie freudig, und üben Sie ſich. Vor allem
halten Sie Herz und Kopf und Gemüt zuſammen für das,
was Ihrer wartet. Und nun ſtimmen Sie ein mit mir
in den Ruf, der eines jeden Herz höher ſchlagen läßt:
Unſer oberſter Kriegsherr, Seine Majeſtät der Kaiſer, und
unſer teuerſtes deutſches Vaterland Hurra!”
Die Sieger von Soiſſons.
* (Ctr. Bln.) Ueber die beiden ſiegreichen
Truppen=
führer von Lochow und Generalleutnant Wichura
ſchreibt der Berl. Lokalanz.:
General der Infanterie Ewald von Lochow iſt
Kom=
mandierender General des 3. Armeekorps. Er ſteht im
60. Lebensjahre. In die Armee trat er 1873 ein. Nach
Abſolvierung der Kriegsakademie gehörte er längere Zeit
dem Großen Generalſtab an. Als
Bataillonskomman=
deur ſtand er im 36. Infanterie=Regiment. Im Auguſt
1899 mit den Geſchäften des Stabschefs beim 4.
Armee=
korps beauftragt, wurde er am 18. April 1900
Oberſtleut=
nant und zwei Monate ſpäter in das Kriegsminiſterium
kommandiert. Im Juli 1901 wurde er zum Chef der
Ar=
meeabteilung ernannt, am 22. April 1902 zum Oberſten
befördert und im Oktober 1903 zum Kommandeſtr des 4.
Garde=Regiments zu Fuß erannt. Im Februar 1906
wurde er mit der Führung der 19. Infanteriebrigade in
Poſen beauftragt und kurz darauf Generalmajor und
Kommandeur dieſer Brigade. Im Oktober 1906 wurde
er Direktor des Armeeverwaltungs=Departements im
Kriegsminiſterium, erhielt dann die 2. Gardediviſion und
im September 1912 wurde er Kommandierender General
des 3. Armeekorps (Brandenburg). — Generalleutnant
Wichura iſt am 14. September 1912, nachdem er vorher
die 23. Infanterie=Brigade kommandiert hatte,
Komman=
deur der 5. Diviſion in Frankfurt a. d. O. geworden. Zu
ſeiner Diviſion gehört das Leibgrenadierregiment
Kö=
nig Friedrich III. (1. Brandenburgiſches) Nr. 8, dem es
vergönnt war, unter den Augen des Oberſten Kriegsherrn
neuen unverwelklichen Ruhm bei Soiſſons ſich zu
er=
werben.
Die Ereigniſſe auf dem
öſtlichen Kriegsſchauplatz ſeit
Mitte September.
(Schluß.)
* Das Ziel der weiteren Operation
der Verbündeten mußte es ſein, die Kraft der
großen Offenſive der ruſſiſchen Maſſen unter allen Um=
ſtänden zu brechen. Dies konnte trotz der großen
zahlen=
mäßigen Ueberlegenheit des Feindes nur durch den
An=
griff erreicht werden; eine ſtarre Verteidigung konnte nur
Zeitgewinn bringen, mußte aber von den gewaltigen
feindlichen Maſſen über kurz oder lang erdrückt werden.
Der Operationsplan der Verbündeten war folgender:
Die Entſcheidung ſollte in Polen und Gallizien durch
An=
griff gegen die im Weichſelbogen und öſtlich Krakau
vor=
rückenden rüſſiſchen Hauptkräfte geſucht werden, während
auf den Flügeln in Oſtgalizien und Oſtpreußen die
Ver=
bündeten ſich gegen die gegenüberſtehenden erheblichen
feindlichen Kräfte defenſiv verhalten ſollten. Für die
Entſcheidung in Polen galt es, alle an anderer Stelle
irgend entbehrlichen Kräfte zuſammenzufaſſen. Das
äußerſt langſame Folgen der Ruſſen gab die Zeit zu der
notwendigen neuen Verſammlung der Kräfte. In
Gali=
zien ſtanden ſtarke Kräfte der öſterreichiſch=ungariſchen
Armee.
In Südpolen wurde in der Gegend von Krakau und
der oberſchleſiſchen Grenze eine ſtarke aus
öſterreichiſch=
ungariſchen und deutſchen Truppen beſtehende Gruppe
gebildet; eine zweite ſtarke nur aus deutſchen Truppen
gebildete Gruppe unter Befehl des Generals v. Mackenſen
wurde teils durch Fußmarſch, teils durch Bahntransport
an der Grenze zwiſchen Wreſchen und Thorn
verſam=
melt. Ihre Aufgabe war es, die unmittelbar ſüdlich der
Weichſel zwiſchen dieſer und den Ner=Warta=Abſchnitt
bordringenden ſchwächeren ruſſiſchen Kräfte zu ſchlagen.
um dann von Norden her gegen die rechte Flanke der
ruſſiſchen Hauptkräfte vorzugehen, deren Feſſelung Auf=
gabe der ſüdlichen Gruppe war. Eine ſchwächere Gruppe
war zum Schutze Weſtpreußens nördlich der Weichſel in
der Gegend Strasburg-Soldau verſammelt.
Gegen Mitte November waren die an der
oſtpreußi=
chen Grenze, im Weichſelbogen und in Galizien ver=
ſammellten ruſſiſchen Streitkräfte etwa
folgen=
dermaßen verteilt: 8 bis 9 Armeekorps — die zehnte
Armee —, ſtanden an der oſtpreußiſchen Grenze zwiſchen
Schierwindt und Biala, ſchwächere Kräfte, 3—4
Armee=
korps, mit einigen Kavallerie=Diviſionen, rückten zwiſchen
der oſtpreußiſchen Südgrenze und der Weichſel gegen
Mlawa und Thorn vor; ſüdlich der Weichſel ſtanden
gegen Thörn beobachtend zwiſchen Wloclawek und
Dom=
bie 2—3 Armeekorps. Dieſe beiderſeits der Weichſel
vor=
gegangenen Krafte gehörten zur erſten ruſſiſchen Armee.
Anſchließend an dieſe hatten die ruſſiſchen Hauptkräfte,
und zwar die 2., 5., 4. und 9. Armee — etwa 25
Armee=
korps mit zahlreichen Kavallerie=Diviſionen —, die Linie
Uniewo-Zdunska-Nowo-Radomsk, Gegend nördlich
Krakau, erreicht und begannen mit den nördlichen beiden
Armeen nach einem längeren Halt an der Warta, dieſen
Abſchnitt zu überſchreiten. Südlich der Weichſel in
Ga=
lizien gingen die übrigen ruſſiſchen Armeen vor.
Sämt=
liche im Innern noch verfügbaren Kräfte, vor allem die
ſibiriſchen und kaukaſiſchen Korps, waren herangezogen,
ſo daß die Geſamtſtärke der zu der großen Offenſive gegen
Deutſchland und Oeſterreichiſch=Schleſien beſtimmten ruſ=
ſiſchen Streitkräfte auf annähernd 45 Armeekorps mit
zahlreichen Reſerve=Diviſionen geſchätzt werden kann.
Mitte November begannen die Ruſſen auf der
ganzen Linie ihre groß angelegte Offenſive; Angriffe
gegen die oſtpreußiſche Grenze, insbeſondere bei
Stallu=
pönen, Eydtkuhnen und Soldau, wurden indeſſen nach
ehr heftigen Kämpfen abgewieſen. Der ruſſiſchen Offen=
ſive in Polen kam der etwa gleichzeitig einſetzende
An=
griff der Deutſchen zuvor. Am 13. und 14. Nov
wurde ein ruſſiſches Armeekorps bei Wloclawek
geſchla=
gen und ihm zahlreiche Gefangene abgenommen. Zwei
weitere zu Hilfe eilende Korps erlitten am 15. bei Kutnd
eine entſcheidende Niederlage. 28000 Gefangene wurden
gemacht und zahlreiche Geſchütze und Maſchinengewehre
erbeutet. Während ſchwächere deutſche Kräfte unter
General v. Morgen die Verfolgung dieſer in öſtlichen
Richtung ausweichenden Kräfte übernahmen, ſchwenkte die
Maſſe der Armee Mackenſen nach Süden ein, und ging
beiderſeits Lenczyca über den Ner=Abſchnitt vor,
nach=
dem es zuvor gelungen war, ein bei Dombie ſtehendes
ruſſiſches Korps zu ſchlagen. Infolge dieſer Bedrohung
ihrer rechten Flanke waren die Ruſſen gezwungen, ihren
rechten Flügel (die 2. Armee) in die Linie Strykow-Ka=
ſimierz-Zdunska-Wola, Front nach Nordweſten,
zurück=
zuſchwenken; in dieſe Linie wurde nach und nach auch die
Maſſe der von Süden herangeholten fünften Armee
ge=
zogen, ſo daß nunmehr in der Mitte der ruſſiſchen Linie
eine erhebliche Lücke zwiſchen der 5. und 4. Armee ent=
ſtand.
Den über den Ner=Abſchnitt in der allgemeinen
Rich=
tung Lodz unauſhaltſam vordringenden Deutſchen gelang
es, ſchon am 17. November den wichtigen
Straßenknoten=
punkt Zgierdz zu nehmen; am 18. wurde der feindliche
rechte Flügel von Strykow bis gegen die Straße
Brze=
ziny-Lodz zurückgeworfen. Die um Lodz auf engem
Raum vereinigte 2. und 5. ruſſiſche Armee wurde in
den nächſten Tagen von den zunächſt über Brzeziny in
ſüdlicher Richtung, dann über Tuszyn in ſüdweſtlicher
Richtung vordringenden linken deutſchen Flügel zuerſt
von Oſten, dann auch von Südoſten eingeſchloſſen,
wäh=
rend ſchwächere, von Poſen und Breslau herangezogene
Teile und Kavallerie den Feind von Weſten und
Süd=
weſten umfaßten. Faſt ſchien es jetzt, als ob die
Ver=
bündeten das Ziel ihrer urſprünglich nur auf
die, Abwehr der feindlichen Offenſive gerichteten
Oprrationen trotz der großen Ueberlegenheit des Gegners
höher ſtecken könnten, als ob die Vernichtung des
Feindes erreicht werden könne, — da trat unerwartet ein
Rückſchlag ein; — es gelang den Ruſſen, den
umklammer=
ten Armeen im letzten Augenblick von Oſten und Süden
Hilfe zuzuführen. Teile der an der oſtpreußiſchen Grenze
befindlichen ruſſiſchen Kräfte, ſowie die nördlich der
Weichſel zurückgehenden Korps der ruſſiſchen 1. Armee
waren teils durch Fußmarſch, teils durch Bahntransport
über Warſchau-Skierniewice in der Gegend weſtlich
Skierniewice vereinigt. Dieſe Kräfte gingen jetzt im
Ver=
ein mit ſtärkeren von Süden anrückenden Truppen (an=
ſcheinend Teile vom rechten Flügel der 4. Armee) gegen
den Rücken der mit der Front nach Weſten und
Nord=
weſten im Kampfe ſtehenden deutſchen Truppen vor,
dro=
hend, dieſe ihrerſeits zu umklammern, nachdem ſie die nach
Oſten und Südoſten entſandten deutſchen
Sicherungs=
truppen zurückgeworfen hatten.
Bei unſeren blauen Jungen.
Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.:
Hoch über allen Straßen und Plätzen der uralten
Stadt Brügge ſtehe ich auf dem mächtigen Belfried,
dem Wahrzeichen der wehrhaften Stadt, beſtimmt, den
heranziehenden Feind oder Feuersbrünſte durch den
Klang ſeines 49 Glocken zählenden Turmgeläuts zu
mel=
den. Niemand konnte in alten Zeiten in die Stadt
hin=
ein, ohne daß aus luftiger Höhe ſein Nahen verkündet
wurde, und ſo war es gewiß auch kein Zufall, daß ſoeben
das Glockenſpiel mit hellen und dunklen Stimmen im
har=
moniſchen Zuſammenklang: „Stolz weht die Flagge
ſchwarz=weiß=rot!” ſang, als mehrere Kompagnien eines
unſerer Seebataillone im Parademarſch an einem unſerer
Admirale vorbeizogen. Welch ein Bild! Zu meinen
Füßen die Stadt, die im Mittelalter neben Venedig und
hpern Mittelpunkt des Welthandels, Hauptſtapelplatz un=
ſerer Hanſa war und die damals 200000 Einwohner
zählte, deren reichgekleidete Bürgerfrauen den Neid der
Königin von Frankreich erweckten, der Indien und Italien
tributpflichtig war und deren mächtige Deichbauten Dante
in ſeinem Inferno beſang, die Stadt, die faſt den ganzen
engliſchen Handel in Händen hatte und unſere Augsburger
Fugger zu Millionären machte, ſie dient heute unſerer
deutſchen Marine, und zum Zeichen deſſen grüßt die
Reichskriegsflagge die einziehenden blauen Jungen hoch
vom Belfried herab.
Sie müßten es nicht noch von der Schulbank her
wiſſen, daß man Brügge nach dem im 16. Jahrhundert
eingetretenen Verfall die „tote Stadt” nannte; denn heute
iſt davon nichts zu verſpüren. Im Gegenteil: So
leben=
dig iſt es hier wohl nur noch in den Märztagen von 1128
hergegangen, als die Brügger den Dietrich von Elſaß zum
Grafen von Flandern erwählten und die Abgeſandten des
Königs Ludwig VI., der ihnen den Grafen Wilhelm von
der Normandie aufdrängen wollte, mit Schimpf und
Schande zur Stadt hinausjagten, oder im 15.
Jahrhun=
dert, als hier in Brügge die Herzöge von Burg und Hof
hielten und mit Medicäergüte der großartigen
Künſtler=
kolonie ihre Unterſtützung angedeihen ließen, der
Flan=
derns Städte die wundervollen Kunſtſchätze verdanken, an
denen man ſich auch in dieſen ſchweren Kriegszeiten nicht
ſatt zu ſehen vermag. Da iſt die Salvatorkirche, durch
die einſt Dürer ſchritt, um ſich in den Anblick der
Michel=
angeloſchen Maria mit dem Kinde zu verſenken, da ſteht
das ehrwürdige Johannesſpital, deſſen Memlingſche
Bil=
der zu den köſtlichſten Perlen altflandriſcher Kunſt gehören,
da winkt die Heiligblutkapelle, der Dietrich von Elſaß zum
Dank für ſeine Erwählung einige Tropfen von dem Blute
Chriſti aus Paläſtina mitgebracht haben ſoll, da kann man
durch die Altertümer= und Kunſtſammlungen im
Stadt=
muſeum und im Grunthuuſe, im Biſchöflichen Seminar
und in den verſchiedenen Kirchen wandern, und da iſt
ſchließlich die ganze alte Stadt ſelbſt eines der herrlichſten
Freilichtmuſeen der Welt mit ihren ſchönen
Bürgerhäu=
fern, den zierlichen Toren, den rieſigen Mühlen auf den
Wällen und den einzigartigen maleriſchen Stadtbildern,
die ſich bei einer Fahrt auf den zahlreichen Kanälen Alt=
Brügges darbieten.
Aber mit wuchtigem Schritt iſt der Kriegsgott auch
in dieſe Einſamkeit eines ehedem meerbeherrſchenden
Ge=
meinweſens getreten und hat ſeinen Charakter faſt von
Grund auf verändert. Wieder iſt Brügge ein wichtiger
Punkt eines Welthandels geworden, aber eines
Welt=
handels, bei dem es nicht um engliſche Wolle, ſondern um
engliſche Schiffe geht. Das Haupt der „flandriſchen
Hanſa in London” wie Brügge im Mittelalter hieß, iſt zu
einem wichtigen Punkt der deutſchen Marine im
erober=
ten Belgien geworden. Tagaus, tagein marſchieren die
blauen Jungen von der deutſchen Waſſerkante durch
Brügge hindurch zur belgiſchen Küſte, um hier von der
holländiſchen Grenze ab bis hin nach Nieuport die Wacht
am engliſchen Kanal gegen England und ſeine
Helfers=
helfer in den Schützengräben vor Nieuport, Lombartzyde
und bis nach Ypern hin zu halten. Größerer Ruhm war
unſerer jungen Marine noch niemals beſchieden als in
dieſem Kriege, der ſie nicht nur zu Waſſer, ſondern auch zu
Lande kämpfen und ſiegen ſah. Was für prächtige Ge=
ſtalten ziehen an dem unterſetzten freundlichen Höchſtkom=
mandierenden von Brügge nicht alles vorüber! Männer
von Memel bis Lindau herunter und von Oberſchleſien
bis zum Niederrhein, von Poſen bis Aachen.
Eisgraue Bürger und junge Mädchen, bekümmerte
Frauen und neugierige Kinder, ſie blicken der unendlichen
Menſchenſchlange lange ſinnend nach, die ſich da zum
Meere wälzt und nicht dulden will noch dulden wird, daß
Englands Schiffe an Belgiens Küſten landen, noch daß
die letzten Reſte der belgiſchen Armee, getrieben von
Fran=
zoſen und engliſchen Söldnerſcharen, wieder hinter der
eiſernen Mauer hervorbrechen, die die Unſeren von der
Nordſee bis zu den Vogeſen gezogen haben.
In einem größeren Palaſte ſitzen in langer Reihe
unſere Blaujacken und arbeiten an Schreibmaſchine,
Kar=
tentiſchen und Modellen aller Art. Nur heute, wo die
Parade draußen lockt, ſpähen ſie alleſamt durch die großen
Bogenfenſter nach unten und freuen ſich mit mir des
bun=
ten, fröhlichen Bildes, zu dem eine Seeſoldatenkapelle den
muſikaliſchen Rahmen liefert. In und um Brügge liegen
noch Ablöſungsmannſchaften für die in den
Schützen=
gräben längs der belgiſchen Küſte müde gewordenen
Blau=
jacken, und man glaubt faſt in Kiel und Wilhelmshaven
zu wandeln, wenn man im alten guten Brügge auf
Schritt und Tritt Seeſoldaten und Matroſen begegnet.
Aber neben ihnen und ihren Offizieren lernte ich hier
noch eine ganz neue kriegeriſche Formation kennen, die ſich
aus Männern zuſammenſetzt, die man in ſchönen
Som=
merszeiten auf dem Wannſee und der blauen Havel bei
Berlin mit flinken und eleganten Motorbooten
Vergnü=
gungsfahrten unternehmen ſah und die nun mit einem
Male ganz anderen Aufgaben nachgehen. Es ſind die
Mit=
glieder des Freiwilligen Motorbootklubs, der ſich bei
Kriegsausbruch der Kaiſerlichen Marineverwaltung zur
Verfügung ſtellte und nun hier pben in Flandern eine
äußerſt wichtige und anerkennenswerte Tätigkeit ausübt.
Iſt doch das ganze flandriſche Land mit vielen Hunderten
großen und kleinen Kanälen durchſetzt, von denen der
Zee=
brügge=Kanal die Stadt ſogar unmittelbar mit dem Meer
verbindet. Da heißt es ſorgſam Ausſchau nach
verdäch=
tigem Geſindel halten und durch einen dauernden
Ueber=
wachungsdienſt auf dieſen Kanälen den Franktireurs,
Die Lage der Deutſchen war ernſt; von den
in Richtung Lowicz vorgedrungenen Truppen des
Ge=
nerals v. Morgen war Hilfe nicht zu erwarten, da dieſe
nach mehreren glücklichen Kämpfen weſtlich Lowicz auf
ſtark überlegenen Feind geſtoßen waren. Das Schickſal
der von mehrfacher Ueberlegenheit umzingelten deutſchen
Truppen öſtlich Lodz ließ Ernſtes befürchten. Allein die
tapfere kleine Schar gab ihre Sache keineswegs verloren;
eine kühne, in der Kriegsgeſchichte bisher einzig
daſte=
hende Tat ſollte ſie retten: ſie ſprengte den
eiſer=
nen Ring. In der Nacht vom 24. zum 25. November
ſchlugen ſich die Truppen in der Richtung auf Brzeciny
durch, wobei es ihnen gelang, den ſie hier einſchließenden
Feind gefangen zu nehmen. Ueber 12000 Gefangene und
zahlreiche Geſchütze und Maſchinengewehre fielen ihnen
in die Hände. Die eigenen Verluſte waren
verhältnis=
mäßig gering; faſt ſämtliche Verwundete konnten
mit=
geführt werden. Durch dieſe Heldentat, deren
Ge=
lingen neben der unvergleichlichen Tapferkeit der
Trup=
pen das bleibende Verdienſt einer entſchloſſenen und
tat=
kräftigen Führung iſt, wurde die ſcheinbar verlorene Lage
zu einer für die deutſchen Waffen ſiegreichen. Es gelang
den umklammert geweſenen Truppen bis zum 26.
Novem=
ber zwiſchen Lowicz und Lodz den Anſchluß an den
lin=
ken Flügel der Lodz von Norden umſchließenden
Trup=
pen des Generals v. Mackenſen wiederzugewinnen.
Die deutſche Front erſtreckte ſich jetzt von Szadek über
Kazimierz — nördlich Lodz-Glowno bis in die Gegend
nordweſtlich Lowicz. Gegen dieſe Front richtete ſich
nun=
mehr eine allgemeine Gegenoffenſive der auf
engem Raume vereinigten ruſſiſchen Maſſen; trotz blutig=
ſter Verluſte, wie ſie in ſolchem Umfange die bisherigen
Kämpfe noch nicht aufgewieſen hatten, erneuerten ſie in
den letzten Novembertagen mit äußerſter Hartnäckigkeit
immer wieder ihre Anſtürme, die indes von den mit To
desverachtung ausharrenden deutſchen Truppen ſämtlich
abgewieſen wurden. Anfang Dezember gingen nun die
Deutſchen nach dem Eintreffen von Verſtärkungen trotz
der großen Erſchöpfung ihrer ſeit drei Wochen faſt
un=
unterbrochen im Kampfe ſtehenden Truppen ihrerſeits
von Neuem auf der ganzen Front zum Angriff über; es
gelang ihrem ſtarken rechten Flügel, in die in der Mitte
der ruſſiſchen Linie beſtehenden Lücke einbrechend, Lask
zu nehmen und in der Richtung auf Pabianice
vordrin=
gend, die ruſſiſche Stellung ſüdweſtlich Lodz zu umfaſſen.
Hierdurch wurden die Ruſſen gezwungen, in der Nacht
vom 5. zum 6. Dezember ihre ſo zähe behaupteten
Stel=
lungen um Lodz und dieſes ſelbſt zu räumen und hinter
die Miazga zurückzugehen. Alle Verſuche der Ruſſen, die
Lücke durch nach Norden gezogene Truppen der in
Süd=
polen kämpfenden Armeen zu ſchließen, waren Dank der
energiſchen Angriffe der ſüdlichen Gruppe der
Verbün=
deten — namentlich ihres in Richtung Nowo Radomsk
ſiegreich vorgehenden linken Flügels — mißlungen.
Auch der linke Flügel der nördlichen deutſchen
Gruppe, der ſich inzwiſchen über Ilow bis zur Weichſel
ausgedehnt hatte, machte erhebliche Fortſchritte und
ge=
langte bis dicht vor Lowicz und an den Bzura=Abſchnitt.
Gleichzeitig mit der Offenſive in Nordpolen waren die
verbündeten öſterreichiſch=ungariſchen Truppen von den
Karpathen und in Weſtgalizien zum Angriff
übergegan=
gen. Auch hier wurden erhebliche Fortſchritte gegen den
linken ruſſiſchen Flügel gemacht. Die nunmehr mit
er=
höhtem Nachdruck auf der ganzen Front, namentlich gegen
die Flügel des ruſſiſchen Heeres, gerichteten An griffe
brachten um Mitte Dezember die feindlichen Maſſen ins
Wanken; zuerſt in Weſtgalizien, dann im ſüdlichen
und nördlichen Polen gingen ſie auf der ganzen Front in
öſtlicher Richtung zurück. Hinter dem Dunajec, der Nida,
Rawka und Bzura leiſteten ſie indes von neuem zähen
Widerſtand um dieſe Abſchnitte wird zur Zeit noch
er=
bittert gekämpft.
Das urſprüngliche Ziel der Operationen
iſt indeſſen ſchon heute erreicht: Die ſchon ſeit
Mo=
naten mit ſo hochtönenden Worten angekündigte ruſſiſche
Offenſive großen Stiles, die das ganze öſtliche
Deutſch=
land überfluten ſollte, kann als völlig niedergeworfen
be=
zeichnet werden. Oſtpreußen, Weſtpreußen, Poſen und
Schleſien werden für abſehbare Zeit keinen ruſſiſchen
Ein=
fall mehr zu befürchten haben.
Ueber 130000 Gefangene, zahlreiche Geſchütze, Ma=
ſchinengewehre und ſonſtiges Kriegsmaterial ſind die
Siegesbeute der Verbündeten.
Eine Kraftprobe erſten Ranges an der
vom oberſten Führer bis zum jüngſten Kriegsfreiwilligen
die ganze in Oſtpreußen, Polen und Galizien fechtende
Heeresmacht der Verbündeten ruhmreichen Anteil hat,
hat einen für die Verbündeten günſtigen Ausgang
ge=
nommen.
Der von ihnen errungene Erfolg iſt ein Ergebnis
des ſtarken Vertrauens, das ſie zu zielbewußtem gemein=
ſamen Wirken zuſammengeſchweißt hat. Die Geſchichte
der Koalitionskriege iſt nicht reich an Beiſpielen wirklich
hingebender Bundestreue; hier in dieſem gewaltigen
Ringen aber ſehen wir ein beſonders glänzendes Beiſpiel
ſolcher Art vor Augen. Die Anlage und
Durch=
führung der geſchilderten Operationen
ſtellte beſonders hohe Anſprüche an die Führung. Dieſe
konnte ihre Entſchlüſſe um ſo zuverſichtlicher faſſen, als
ſie eine Truppe hinter ſich wußte, von der ſie das
Höchſte fordern durfte, und die freudig und willig alles
leiſtete, die im Geiſte des Vertrauens zu einer ſolchen
Führung ihr Beſtes, ja ihr Herzblut hergab. Ihre
Tapferkeit, ihre Ausdauer und
Hinge=
bung bedürfen keines Wortes lobender Anerkennung.
Seit fünf Monaten im Kampfe mit einem an Zahl
über=
legenen Feind erſt in Oſtpreußen, dann in Polen ſtehend,
hat dieſe Truppe kaum einen Tag der Ruhe gefunden.
Sie hat ununterbrochen marſchiert und gekämpft und
zwar in den letzten drei Monaten auf einem
Kriegsſchau=
platz, der an ſich ſchon arm und verwahrloſt, jetzt völlig
ausgeſogen iſt. Dazu kamen die bei der Ungunſt der
Witterung faſt grundloſen Wege, auf denen jeder Marſch
die doppelte Kraftanſtrengung für die Truppen,
nament=
lich auch für die nachfolgenden Kolonnen, bedeutete. Aber
trotz all dieſer faſt übermenſchlichen Anſtrengungen, trotz
aller Not und Entbehrungen, trotz des jetzt ſchon faſt fünf
Wochen ununterbrochenen anhaltenden Ringens iſt die
Angriffskraft dieſer herrlichen Truppe ungebrochen, ihr
Wille zum Sieg unerſchüttert.
Wahrlich! Das dankbare Vaterland kann
mit Stolz und Vertrauen auf ſeine
tapfe=
ren Söhne im Oſten blicken, die wie Helden
zu kämpfen, zu leiden, zu ſterben und trotz der
überwäl=
tigenden Ueberlegenheit des Feindes zu ſiegen verſtehen.
W. T. B.
Der engliſche Metzger und ſein Kalb.
i Man ſchreibt uns: In Frankreich beginnt
man endlich einzuſehen, daß die Franzoſen im
gegenwär=
tigen Weltkriege namentlich auf dem Handelsgebiet die
Rolle des Kalbes ſpielen, das ſeinen engliſchen Metzger
ſelbſt gewählt har. Dieſe Erkenntnis dämmert
bezeich=
nenderweiſe ſowohl den zunächſt beteiligten indu=
ſtriellen Kreiſen wie den großenteils im chauvini=
ſtiſchen Fahrwaſſer ſegelnden Sozialiſten. Daß ſogar der
Temps ſeine Spalten entſprechenden Ausführungen
öff=
net, läßt vermuten, daß die Enttäuſchung der
fran=
zöſiſchen Induſtrie über den Aufſchwung, den ſie von der
„Vernichtung” des deutſchen Handels erwartete, einen
ſehr hohen Grad erreicht hat. Der franzöſiſche Großindu=
ſtrielle Michand leiht dieſer Enttäuſchung im Temps die
ſtärkſten Worte. Er wendet ſich wider die
entgegengeſetz=
ten Vertröſtungen des franzöſiſchen Handelsminiſters und
geſteht „mutig” ein, daß die franzöſiſche Induſtrie im
Be=
griff ſtehe, ihre ganze Kundſchaft an die Engländer
zu verlieren: die Franzoſen könnten froh ſein, wenn
ſie unter den größten Opfern ihre bisherige Stellung auf
dem Weltmarkte bewahrten. Welchen Umfang jene Opfer
ſchon jetzt erreicht haben, erwähnt ein Mitarbeiter der
Humanité, deſſen Einſicht vom Vorwärts gegenüber den
chauviniſtiſchen Leitartikeln des genannten
Sozialiſten=
blattes gerühmt wird. Er ſchätzt die bisherigen
fran=
zöſiſchen Handelsverluſte auf 30
Milliar=
den, und obwohl auch er einen Sieg des Dreiverbandes
vorausſetzt, zweifelt er nicht daran, daß Großbritannien
und Rußland nach Zerſtörung der weltpolitiſchen deut=
ſchen Beſtrebungen Aſien unter ſich aufteilen würden.
Wo der Anteil Frankreichs bliebe, ſei nicht
abſehbar; es müſſe vielmehr dem Fürſten Kotſchubey
zugeſtimmt werden, der von einem Kampf des
Dreiver=
bandes gegen Deutſchland geſagt hat, daß er im Grunde
die Aufrechterhaltung der Weltvorherr=
ſchaft des engliſchen Handels zum Gegenſtand
habe.
Wie man ſieht, ſtimmt der franzöſiſche Praktiker und
der franzöſiſche Theoretiker vollſtändig in der Erkenntnis
der Rolleüberein die Großbriamnien zum größten
Scha=
den ſeines franzöſiſchen Bundesgenoſſen im Weltkriege
ſpielt. Großbritannien iſt der wirtſchaftlich gewinnende
Teil, während Frankreich beſtenfalls ſeine wirtſchaftliche
Weltſtellung behauptet. Hierfür wird Frankreich dadurch
entſchädigt, daß Großbritannien ihm ebenſo wie
Belgien die weitaus größten Blutopfer
über=
läßt und ſein Hauptkampfmittel, die Flotte, zur
Aus=
tragung künftiger Kämpfe in ſicheren Schlupfwinkeln
zu=
rückhält! Der ganze Sachverhalt iſt klar genug, um nach
bald halbjähriger Kriegsdauer von allen vernünftigen
Franzoſen durchſchaut werden zu können. Aber das
Häuf=
lein der Machthaber, die die Kammer und damit
einſt=
weilen das franzöſiſche Volk an der Strippe haben, will
nicht ſehen, was offenſichtlich iſt, ſondern taumelt
blind=
lings den Weg des Verderbens weiter. Falls der
Kano=
nendonner von Soiſſons die eingeſchläferte
Volksvertre=
tung Frankreichs nicht aufweckt, wird das demokratiſche
Regime unſerer weſtlichen Nachbaren kaum minder
kläg=
lich zuſammenbrechen, als die Aera des dritten Napoleon.
Die Stimmung in Frankreich.
* (Ctr. Bln.) Aus Brüſſel meldet die Kreuzztg.: Wie
aus Paris gemeldet wird, hat ſich der franzöſiſche Mini=
ſterrat bewogen gefühlt, ſich mit den fortwährend
hervor=
tretenden Symptomen der Kriegsmüdigkeit in
Frankreich, beſonders in Paris, zu beſchäftigen.
Unter den Frauen und im arbeitenden Volk, ſowie in der
Geſchäftswelt tut ſich eine ſteigende Friedensfehnſucht
kund, welche die Chauviniſten nicht mehr ableugnen
kön=
nen, die ſie aber der Wühlarbeit deutſcher Agenten zu=
ſchreiben. Der Mißerfolg der letzten ſo vertrauensvoll
an=
gekündigten Weihnachtsoffenſive Joffres trägt nicht wenig
dazu bei, die Kriegsmüdigkeit zu ſteigern. Der
Kriegs=
miniſter Millerand hat die Behörden angewieſen, dieſer
„verbrecheriſchen Agitation” auf die Spur zu kommen und
jede öffentliche Bekundung dieſer antipatriotiſchen
Geſin=
nung zu verhindern.
Franzöſiſcher Sanitätsdienſt.
* Bern, 16. Jan. Der Bund gibt einen Auszug aus
dem Kriegstagebuch George Ohnets wieder, das die=
ſer geſchrieben hat, ohne an der Front geweſen zu ſein.
Ueber ſeinen Beſuch in Noiſy le Sec, den er unternahm,
um ſich über Mängel im Sanitätsweſen zu vergewiſſern,
ſchreibt er:
In den erſten Kriegstagen fehlte alles: Aerzte,
Krankenpfleger in den Eiſenbahnzügen, Medikamente und
Nahrungsmittel für die Verwundeten. Auf den Stationen
ſtiegen dann allzu eifrige Leute ein, die von einem
Ueber=
fluß an Mitleid beſeelt waren und ſich vieler Dinge
an=
nahmen, die ſie nichts angingen, den Soldaten zu eſſen
und zu trinken gaben, kunterbunt durcheinander, ohne zu
beachten, ob ſie nützlich oder ſchädlich waren. Wenn man
ihnen Bemerkungen machte ſo waren ſie beleidigt, als ob
ihnen die Armbinde des Roten Kreuzes, die ſie ſchmückte
alle Wiſſenſchaft und Autorität verliehen hätte. Alle Welt
iſt ſich ſchon einig über die Frivolität, die
Wich=
tigtuerei und Koketterie vieler Damen vom
Roten Kreuz die nur deshalb eingetreten ſind, weil
man mit hochbetitelten Leuten in den Ausſchüſſen
zuſam=
menkam. Man hatte übrigens nie vorausgeſetzt, daß der
Eintritt irgendwelche Dienſte mit ſich bringen würde.
Man betrachtete die Sache lediglich vom geſellſchaftlichen
Standpunkte aus. Es war ſchick, man machte hübſche
Be=
kanntſchaften. Als die Lage ſich änderte und man
Wun=
den verbinden, Blut ſehen und Inſtrumente herrichten
mußte, flohen die Damen erſchreckt davon. Dann erſt
kamen die Krankenſchweſtern, die mit aufopfernder
Hin=
gebung jedem dienten, und ſeitdem arbeitet der
Spital=
dienſt.
Die Rekrutenanwerbung in England.
* Die Londoner Morning Poſt klagt über die
ge=
ringe Anzahl der neuangeworbenen
Mannſchaf=
ten. An einzelnen Tagen meldeten ſich nicht mehr als
200 Leute zum Heeresdienſt, während die täglichen
Ver=
luſte des engliſchen Heeres 500 bis 600 Mann betrügen.
Spionen und Schmugglern das Geſchäft verderben. Aber
ſie haben uns auch noch weitere wichtige Dienſte geleiſtet,
die Männer vom Motorbootklub. Bei ihrem eiligen
Rück=
zuge ließen die Belgier und Engländer ſeinerzeit eine
große Anzahl Geſchütze einfach verſchwinden, indem ſie
älles, was nicht mehr mitgenommen werden konnte, in
die Kanäle verſenkten, um es bei gelegener Zeit wieder
herauszuholen. Die Freude haben wir ihnen aber
ver=
dorben, denn ſehr bald hatten unſere Motorbootleute die
Stellen ermittelt, wo dieſe Schätze im Kanalſchlamm
ruhten, und mit Prähmen und Winden wurden die zum
Teil ſehr wertvollen Kanonen wieder ans Tageslicht ge=
ſchafft und unſerem Geſchützpark einverleibt. Eine
beſon=
dere Abteilung der Motorboote, unter denen ſich auch
das des bekannten Berliner Kaufhausbeſitzers Rudolph
Hertzog befindet, iſt ſogar mit Maſchinengewehren
ausge=
rüſtet. Und wenn man hört, daß es dieſe Boote bis auf
35 Kilometer Stundengeſchwindigkeit bringen, ſo läßt
ſich ungefähr ermeſſen, welchen Wert dieſe neue Waffe für
unſere Marine haben kann. Ich führe nur an, daß die
Motorboote ſich z. B. prächtig zur Unſchädlichmachung der
engliſchen Seeminen eignen, die andauernd und in großer
Zahl im engliſchen Kanal treiben und infolge ihrer
man=
gelhaften Anlage auf Jahre hinaus die Seeſchiffahrt
ge=
fährden, während die unfrigen von ſelbſt nach Ablauf einer
beſtimmten Zeit ganz unſchädlich werden. Sobald eine
ſolche Mine an der belgiſchen Küſte angetrieben wird,
nimmt ſie ein Motorboot ins Schlepptau, natürlich in
an=
gemeſſener Entfernung, und trudelt ſie ſo lange hinter ſich
Fer, bis der Mine die Sache zu dumm wird und ſie
explo=
diert. Auch im deutſchen Oſten hat ſich der Klub verdient
gemacht, und voller Erwartung über das, was mir der
morgige Tag beim Beſuch der flandriſchen Seebäder von
der Arbeit unſerer blauen Jungen zeigen wird, ſteige ich
die endloſe Treppe des Belfried hinab, um noch dem
ſtillen Beginenhof Brügges einen Beſuch abzuſtatten. Man
weiß, daß in faſt allen nordflandriſchen Städten
kloſter=
artige Vereinigungen von weiblichen Perſonen zu religiö=
ſem Leben und Werken der Barmherzigkeit ohne lebens
länglich bindende Gelübde ſich bis auf unſere Zeit er
halten haben. Zum Eintritt bedarf es des Nachweiſes
unbeſcholtenen Jungfrauenſtandes ſowie einer jährlichen
Rente von mindeſtens 110 Francs und der Einzahlung
von etwa 500 Francs für die Wohnung und zur
Unter=
haltung der Kirche. Die Oberin, die Grootjuffrouw
ge=
nannt, wird durch den Biſchof beſtimmt. Die Schweſtern
leben zunächſt in Konventen unter Aufſicht und dürfen
nach ſechs Jahren in Einzelhäuschen ziehen, welche zwei
bis vier Wohnungen enthalten und reizend um die Kirche
als der ſogen. „Beginenhof” gelagert ſind. Eines der
maleriſchſten Bilder iſt ein Gottesdienſt der Schweſtern,
vorzüglich aber die im Abenddämmer ſtattfindende
Veſperandacht, bei der die ganze Verſammlung in blauen
Gewändern den Kopf mit einem weißen Linnentuch bedeckt
erſcheint, während die jüngſten Novizen einen Kranz um
das Haupt tragen. Feierlich ſchallt der Geſang der
from=
men Frauen aus der Kirche hinaus über die Dächer der
meiſt einſtöckigen, weißgetünchten Häuſer hinweg, und man
hat unwillkürlich den Eindruck, daß „kein Hauch der aufge
regten Zeit drang noche in dieſe Einſamkeit‟. Da aber
klingt ein feſter Marſchſchritt in die Kirche hinein und
rauhe Matroſenkehlen fingen im fröhlichen Verein.
Un=
willkürlich ducken ſich die weißen Hauben tief und ſcheu
und der leiſe altflämiſche Choral erſtirbt faſt vor dem
friſchen Landsknechtslied unſerer tapferen, lieben blauen
Jungen.
* Ein Meiſterſchuß. Aus Wien wird berichtet: Die
von Kaiſer Wilhelm der öſterreichiſchen Armeeleitung zum
Geſchenk gemachte Antwerpener Panzerkuppel, in
deren Mitte ein öſterreichiſches 30,5 Zentimetergeſchoß ſteckt,
iſt jetzt in Wien eingetroffen und vor dem Hauptportal des
Arſenals zur allgemeinen Beſichtigung aufgeſtellt.
** Die Rote Kreuz=Toilette der Pariſerin. Man
er=
zählt zwar jetzt ſo viel von dem „Frankreich ohne Lächeln”,
von dem tragiſchen Ernſt, der ſelbſt die ſo leichtlebigen
und übermütigen Pariſer ergriffen haben ſoll, und
ver=
kündet, daß die franzöſiſche Frau alle Eitelkeit und allen
Tand abgelegt habe, um ſich nur noch dem Vaterlande zu
widmen. Aber Gefallſucht und Freude an ihrer Kleidung,
die die Pariſerin ſich ſelbſt in den Tagen der höchſten No
während der Belagerung von 1870 bewahrte, werden wohl
nie aus dem Geiſte der franzöſiſchen Frau verſchwinden,
und daß ſie auch heute noch leben und gedeihen, beweiſt
ein Modebericht aus der „Lichtſtadt”, der ſich über die
höchſt geſchmackvolle Art verbreitet, mit der die Pariſerin
das Schweſternkleid des Roten Kreuzes trägt. Zu die=
ſem ſchlichten Gewand tragen die Damen, die etwas auf
ſich halten, die feinſten durchbrochenen Seidenſtrümpfe
und das eleganteſte Schuhwerk, und der Bericht weiß von
zahlreichen Krankenſchweſtern zu erzählen, die bereits früh
um 5 Uhr aufſtehen, wenn ſie um 8 Uhr Dienſt haben, um
dieſe drei Stunden den Künſten der Verſchönerung und
der Toilette zu widmen. Erſcheint eine ſolche Kranken=
ſchweſter dann unter den Verwundeten, ſo iſt ſie von einer
Wolke von Parfüm und Eleganz umgeben, iſt geſchminkt
und gepudert und ſoll durch ihren „äſthetiſchen Reiz” ſehr
vorteilhaft auf die Stimmung der Kranken wirken. (!)
Selbſt die eifrige Uebung des nun verpönten Tango
kommt dieſen Modedamen zuſtatten, denn, wie eine von
ihnen verſicherte, hält ſie nun alle Strapazen der
Kran=
kenpflege deshalb ſo gut aus, weil ſie früher täglich
Stun=
den um Stunden ihre Muskeln im Tangotanze geſtärkt
hat.
CK. Clemenceau und der Zenſor. Clemenceau, dem
einſt allmächtigen Miniſterpräſidenten, hat der Zenfor
übel mitgeſpielt. Sein Blatt „L’Homme Libre” wurde,
als er es nach der Flucht der franzöſiſchen Regierung nach
Bordeaux in Toulouſe weitererſcheinen ließ, auf eine
ganze Woche verboten. Es erlebte dann ſeine
Wieder=
auferſtehung als „LHomme en chaine”; aus dem „freien
Menſchen” war „der gefeſſelte Menſch” geworden. Dieſe
Feſſelung tritt nun in Clemenceaus Zeitung recht deutlich
in die Erſcheinung. Jüngſt erſchien ſie mit zwei langen
leeren Spalten, da, wo ſonſt der Leitartikel des
Heraus=
gebers ſtand. Selbſt der Titel ſeines Aufſatzes war ge=
ſtrichen, und nur die Unterſchrift „George Clemenceau”
übrig geblieben, und darunter ſtand noch verloren in dem
leeren Raum „G. C.” wahrſcheinlich der Anfang zu einer
Nachſchrift. Clemenceau hat ſich jetzt ſo zu helfen geſucht,
daß er jedem Parlamentsmitglied einen Abzug ſeines
un=
erdrückten Artikels zugeſtellt hat. Der Aufſatz enthält eine
harfe Kritik der verſchiedenen Zweige der franzöſiſchen
Heeresverwaltung.
„Für den Fall einer deutſchen Landung‟.
* London, 17. Jan. Daily Mail berichtet:
An=
weiſungen für die Zivilbevölkerung für den Fall
einer deutſchen Landung werden jetzt in jedem
Kirchſpiel Norfolks angeſchlagen. Alle Pferde, Maultiere,
Eſel, Automobile, Wagen, Karren, andere Gefährte, Ge=
ſchirre uſw. müſſen ſofort nach einem beſtimmten Platze
gebracht werden, ſobald die Behörden den Notſtand in
dem Bezirk proklamieren. Wenn ſie nicht fortgebracht
werden können, müſſen ſie vernichtet oder unbrauchbar
ge=
macht werden. Das Vieh muß auf die Straßen und
wegge=
trieben werden. Vieh, das ſich in der Nähe des Feindes
befindet, muß zuſammengetrieben und nach beſtimmten
Schutzorten gebracht und im Notfalle getötet werden.
Un=
ausgedroſchenes Getreide braucht nicht ohne Befehl
ver=
nichtet zu werden. Der Befehl zur Zerſtörung des
Eigen=
tums wird, ſoweit es die Umſtände erfordern, ſchriftlich
gegeben. Wer dem Befehl, das Eigentum zu zerſtören und
unbrauchbar zu machen, nicht nachkommt, verliert allen
Anſpruch auf Entſchädigung. Ohne behördlichen Befehl
ſoll niemand Brücken, Eiſenbahnmaterial, elektriſche Licht=
und Kraftſtationen, Telegraphenanlagen, Waſſerwerke,
Schleuſen und Kais zu zerſtören verſuchen. Die
Zivil=
bevölkerung ſoll, wenn ſie keinen anderen Befehl erhält,
ruhig zuhauſe bleiben.
Die Verteuerung der Lebensmittel in England.
* London, 17. Jan. Daily Expreß ſchreibt:
Wäh=
rend die engliſche Flotte die Meere frei hält, haben die
Reeder die Frachten derart erhöht, daß die
Le=
bensmittelpreiſe in England ſo hoch ſind, als
wenn uns die deutſche Flotte große Zufuhren
abgeſchnit=
ten hätte. Das Blatt verlangt dringend, daß die
Re=
gierung eine Kontrolle über die Seefahrt und über den
Handel ausübt, ſolange der Krieg dauert.
* Berlin, 18. Jan. Aus London melden
hol=
lländiſche Blätter, daß die Preisſteigerung der
Kohlen, des Brotes und der ſonſtigen Lebensmittel
unter dem engliſchen Publikum große Unruhe erzeuge.
Die Judenverfolgungen in Rußland.
* Paris, 18. Jan. Humanité veröffentlicht einen
Aufruf der ſozialiſtiſchen Organiſation des jüdiſchen
Proletariats Rußlands Der Bund an die
zivi=
liſierte Welt, demzufolge ſeit Kriegsausbruch
Juden=
verfolgungen unerhörter Art in Rußland eingeſetzt
haben. Der Aufruf berichtet von Judenverfolgungen in
der Armeezone, Pogromen in Polen, ſogar in Lodz, und
Maſſenausweiſung. Er betont, daß die Juden unter dem
geringſten Vorwande vor ein Kriegsgericht geſtellt und
zum Tode oder zu Zwangsarbeit verurteilt
wür=
den. Mangels anderer Beweiſe diene ſtets die
Behaup=
tung, daß die Juden die Deutſchen unterſtützten. Der
Auf=
ruf ſchließt mit der Aufforderung, die ziviliſierten Völker
möchten den Zarismus daran erinnern, daß ſelbſt in
Kriegszeiten das Gewiſſen der ziviliſierten Menſchheit
Worte finden werde, um dieſe ſchmachvollen Handlungen
zu verurteilen. Die Humanité fügt hinzu, der Bericht ſei
das ſchlagendſte Dementi für die Meldungen einer
ge=
wiſſen Preſſe, daß den Juden politiſche Gleichheit von
dem Zaren verſprochen ſei, und beweiſe, daß ſich die innere
Politik ſeit Beginn des Krieges nicht geändert habe.
Eine Vereinigung für die Neutralität Itali
1s.
* In Italien iſt in den letzten Tagen eine
Ver=
einigung unter dem Titel „Comitato per la tutela
degli: interessi nazionali” zuſammengetreten, deſſen
Ehrenvorſitz der Senator Mazzella übernommen hat, und
dem eine Reihe weiterer Senatoren, darunter die
Ge=
lehrten Profeſſor Della Vedova und Profeſſor Aleſſandro
Chiapelli, Senatoren des Königsreiches, angehört. Der
Zentralrat der Vereinigung beſteht ferner aus einer
Reihe von Deputierten. Dieſes Komitee, das von
na=
tionaliſtiſcher Seite und von all denjenigen Blättern, die
am ſtärkſten an der Kriegshetze beteiligt ſind, ſehr lebhaft
angegriffen wird, hat eine Kundgebung in Szene geſetzt,
die den Zweck hat, die wirkliche Meinung des
Landes gegenüber den Kriegstreibereien einer
großen=
teils beeinflußten Preſſe zum Ausdruck zu bringen.
Dies geſchieht auf einem eigenartigen Wege, indem man
nämlich Zettel, deren jeder zwei Soldi (8 Pfennige) koſtet,
ausgibt, deren Ertrag für einen nationalen Zweck be=
ſtimmt iſt und die die Erklärung enthalten, daß der Unter=
ſchreibende ſich gegen ein kriegeriſches Eingreiſen
Ita=
liens erklärt, es ſei denn, daß die nationalen,
maßgeben=
den Intereſſen des Landes von irgend einer Seite ge=
ſchädigt würden. Einzelne Zeitungen, ſo die römiſche
Tribuna, eifern aufs ſtärkſte gegen dieſes Vorgehen, und
der nationaliſtiſche Abgeordnete Gallenga, der ſich
be=
müht, auf jede Art eine Rolle zu ſpielen und von ſich
reden zu machen, hat eine Interpellation recht törichten
Inhalts an das Miniſterium gerichtet, durch die er dieſes
zu veranlaſſen verſucht, gegen die Friedensagitation
vor=
zugehen, obwohl dieſe ſich ja weſentlich im Rahmen der
von der Regierung ſelbſt abgegebenen Erklärung hält.
Die Abſicht des Komitees für die Wahrung der nationalen
Intereſſen geht vor allem auch dahin, daß man gegenüber
der ausſchließlichen Betonung der Intereſſen Italiens in
der Adria zugleich diejenigen, die das Land im
Mittel=
meer wahrzunehmen hat, ins rechte Licht zu ſetzen wünſcht.
Der Zorn der Nationaliſten wie der ihnen verbrüderten
Parteien iſt begreiflich, weil auf dieſe Art die wahre
Stimmung und Meinung der Bürgerſchaft, der Arbeiter
und des Ackerbau treibenden Teiles der Bevölkerung zum
Ausdruck gelangen können. Da man für jede Unterſchrift
einen kleinen Betrag zahlen läßt, wird auch der Ein=
wand beſeitigt, daß man etwa Tauſende von
unverant=
wortlichen Elementen zur Unterſchrift heranzieht. Wer
ſeine paar Pfennige zum Beſten eines nationalen Zweckes
opfert, lediglich um dieſe Erklärung für Wahrung der
Neutralität zu unterzeichnen, der meint es zweifellos auch
ernſthaft mit ſeiner Unterſchrift!
Zur Lage in Südafrika.
* Haag, 17. Jan. Der Nieuwe Courant hat eine
Abſchrift eines an ein engliſches Tagblatt gerichteten
Schreibens erhalten, in welchem betont wird, daß die
Provinzialwahlen in Transvaal darauf hinweiſen, daß
Botha das Vertrauen der Wähler nicht mehr
beſitzt, und daß bei den allgemeinen Wahlen das Mini=
ſterium fiele. Der Verfaſſer ſchreibt: Wenn gegenüber
der Aufforderung, ihre Loyalität durch die Eroberung
Deutſch=Südweſtafrikas zu beweiſen, die Regierung ihre
Pflicht getan hätte, ſo hätte ſie in London gewarnt und
darauf hingewieſen, daß von der holländiſchen Bevölkerung
nicht erwartet werden könne, irgend welche Eroberung für
ein Volk zu machen, das vor weniger als 20 Jahren ihre
Flagge niederholte und ihren Grund und Boden einnahm.
Es ſei unbewieſen, daß die ſogenannten Rebellen dieſen
Namen verdienten. Die Regierung könne legitimerweiſe
nur die Verteidigung des Landes gegen Angriffe
verlan=
gen. Hätte die engliſche Regierung die Burenauffaſſung
des Landesverteidigungsgeſetzes begriffen, würde ſie das
Angebot der Unionregierung nicht angenommen haben,
Deutſch=Südweſtafrika zu erobern. Der Schreiber ſieht die
Zukunft Südafrikas als düſter an und glaubt, das
ein=
zige Mittel ſei, daß der Generalgouverneur von
Süd=
afrika Bothas Rücktritt und Neuwahlen fordere.
T.U. Haag, 18. Jan. Den in Holland aus
Süd=
afrika eingetroffenen Nachrichten zufolge iſt
durch die Zwangsaushebungen eine ſehr gefährliche
Stimmung unter der ſüdafrikaniſchen Bevölkerung
eingetreten. Mehrere Kommandos holländiſcher Bürger
die gegen Deutſch=Südweſt geſandt werden ſollten,
rebel=
lierten und weigerten ſich, außerhalb der Grenzen des
eigenen Landes zu kämpfen. Die Anführer der Wider=
ſpenſtigen ſollen zur Zwangsarbeit im Minendiſtrikt
Ver=
wendung finden, was die Erbitterung weiter Kreiſe
na=
türlich verſtärkt hat. Die Nachrichten ſtimmen überein
mit einem aus Südafrika an engliſche Blätter berichteten
Briefe, den dieſe nicht veröffentlichten, von dem aber die
Zeitung Nieuwe Courant im Haag eine Abſchrift erhalten
hat. Der Brief ſagt, General Smuts habe das
Parla=
ment durch falſche Berichte zur Billigung der
Regierungs=
politik veranlaßt. Aber die Wahrheit breche ſich Bahn.
Die ſich der Regierung widerſetzen, würden zum Wahn=
ſinn und zur Rebellion getrieben. Die Regierung ſäc
Mißtrauen, Brudermord und Raſſenhaß, wodurch die
Zu=
kunft Südafrikas ſehr dunkel würde.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Januar.
* Von der Gewerbeinſpektion. Ihre Königl. Hoheit
die Großherzogin haben den Gewerbeinſpektor bei
der Gewerbeinſpektion Worms Gewerberat Dr. Heinrich
Müller zum Gewerbeinſpektor bei der Gewerbeinſpektion
Darmſtadt und den Aſſiſtenten bei der Gewerbeinſpektion
Offenbach Gewerberat Dr. Wilhelm Schneider zum
Gewerbeinſpektor bei der Gewerbeinſpektion Worms, mit
Wirkung vom 1. Februar d. J. an, ernannt.
* Uebertragen wurde der Lehramtsaſpirantin Marie
Freſenius aus Büdingen eine Lehrerinſtelle an der
höheren Bürger= (Mädchen=) Schule zu Büdingen.
*Ernannt wurden der Gerichtsſchreiberaſpirant
Ludwig Gaul aus Ober=Ingelheim zum
Bankbuch=
halter bei der Landes=Hypothekenbank und der Gehilfe
bei der Landes=Hypothekenbank Wilhelm Ehrhard
aus Darmſtadt zum Bureauaſſiſtenten bei dieſer Bank
mit Wirkung vom 1. Januar d. J. ab.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Eiſen=
bahnaſſiſtent in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahn=
gemeinſchaft Karl Schmidt zu Kreuznach.
* Kriegsauszeichnungen. Im 18. Armeekorps wurden
mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe ausgezeichnet u. a.:
Hauptm. u. Abtl.=Führer v. Baumbach (Reſ.=Feldart.=
Regt. 21), Major u. Batls=Kdr. Soldan (Inf.=Regt. 168),
Hauptm. Leßner (Reſ.=Inf.=Regt. 116), Hauptm. v. Goetze
(Ref.=Inf.=Regt. 116), Hauptm. Goepel (Reſ.=Inf.=Regt.
116), Hauptm. Moeſer (Reſ.=Inf.=Regt. 118), Hauptm.
Vogt (Reſ.=Inf.=Regt. 118), Hauptm. Domiglaff (Inf.=
Regt. 168), Leutnant Weiß (Inf.=Regt. 168), Off.=Stellv.
Pfänder (Reſ.=Inf.=Regt. 118), Gen.=Major Elſtermann
v. Elſter (Kom. d. 42. Inf.=Brig.), Gen.=Major V.
Uth=
mann (Kom. d. 49. Inf.=Brig.), Gen.=Major v. Speßhardt
(Kom. d. 50. Inf.=Brig.), Oberſt Rumſchöttel (Kom. d. 25
Feldart.=Brig.), Gen.=Arzt d. L. Prof. Dr. Rehn (Ber.
Chirurg des 18. Armeekorps). — Das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe erhielten u. a.: Lt. d. Reſ., Train=Abtlg. 18,
Andree (Reſ.=Train=Abtlg. 21), Lt. d. Reſ., Feldart.=Regt.
25, Brendel (Reſ.=Art.=Mun.=Kol. 47, kdt. z. Ballonabw.=
Kanonen), evgl. Pfarrer Veidt (Stab 21. Reſ.=Inf.=Brig.)
kath. Pfarrer Krane (Stab 21. Reſ.=Inf.=Brig.), Oberlt.
d. L.=Trains II Fritze (Reſ.=Div.=Brückentrain, 21. Reſ.=
Div., Off.=Stellv. Gaule (Landw.=Inf.=Regt. 118, 4.),
Ge=
freiter Wolf (Landw.=Inf.=Regt. 118, 1.), Wehrm. Löffer
(Landw.=Inf.=Regt. 118, 3.), Vizef. Albers (Landw.=Inf.=
Regt. 118, II.), Wehrm. Jakobi (Landw.=Inf.=Regt. 118,
6.), Lt. d. Reſ. Inf.=Regt. 117 Hartenſtein (Landw.=Inf.=
Regt. 118, 6.), Wehrm. Janzer (Landw.=Inf.=Regt. 118, 9.),
Gefr. Müller (Friedr.) (Landw.=Inf.=Regt. 118, 10.)
U.=O. d. Reſ. Chriſtian Hartmann (Reſ.=Inf.=Regt.
116), Off.=Stellv. Bruſt, Darmſtadt, im Reſ.=Inf.=Regt.
116; das Eiſerne Kreuz und die Heſſiſche
Tapferkeits=
medaille wurden verliehen dem Off.=Stellv.
Zimmer=
mann, Darmſtadt, im Landw.=Inf.=Regt. 116.
— Großh. Hoftheater. Heute Dienstag wird auf
A 19 Raimunds „Verſchwender” wiederholt, deſſen
Neueinſtudierung und an bunten Bühnenbildern reiche
Inſzenierung am Freitag ſehr ſtarken Erfolg hatte. Der
vierte Akt enthält auch bei dieſer Aufführung eine Konzert=
und Balletteinlage. Durch einige Kürzungen wird die
Dauer der Vorſtellung einen normalen Theaterabend
nicht überſchreiten. Mittwoch geht „Mignon” unter
muſikaliſcher Leitung von Richard Lert mit den Damen
Jacobs und Kallenſee, ſowie den Herren Globerger,
Peterſen, Schützendorf. Semper und Thomſen in den
Hauptrollen auf B 20 in Szene. Donnerstag, den 21. ds.,
beginnt mit einer Neueinſtudierung und Neuinſzenierung
der „Räuber” der bereits angekündigte Schillerzyklus.
In den „Räubern” ſind beſchäftigt Alice Hacker (Amalie),
owie die Herren Baumeiſter (Carl), Ehrle (Koſinsky),
Hacker (Pater), Harprecht (Spiegelberg), Heinz (Schweizer),
Jordan (Daniel), Knispel (alter Moor), Kroczak (
Her=
mann), Peterſen (Grimm), Schneider (Roller), Syguda
(Schwarz), Thomſen (Schufterle), Weber (Razmann),
Weſtermann (Franz). Der Verkauf des
Extraabonne=
ments für bie erſte Abteilung des Schillerzyklus, die
außer den „Räubern” „Die Verſchwörung des Fiesco zu
Genua” (Samstag, den 23. Januar), „Kabale und Liebe‟
26. Januar), „Don Carlos” (29. Januar) umfaßt,
be=
gann geſtern Montag und wird an den
darauf=
folgenden Tagen vormittags zu den üblichen
Kaſſenſtunden bis einſchließlich Mittwoch, den
20. Januar, an der Tageskaſſe des Hoftheaters
fort=
geſetzt. Freitag, den 22., wird Halévys große Oper
Die Jüdin” wiederholt. Den Eleazar ſingt bei dieſer
Aufführung Jofef Mann von der Volksoper in Wien
als Gaſt. Samstag, den 23., iſt ausnahmsweiſe
Abonnementsvorſtellung (B 21). Es geht „Die Ver=
ſchwörung des Fiesco zu Genua” als zweiter Abend des
Schillerzyklus in Szene. Die Vorſtellung am nächſten
Sonntag („Tannhäuſer”) fällt den A=Abonnenten zu.
— Poſtſendungen an Zivilgefangene im Ausland.
Von jetzt ab können Poſtſendungen jeder Art unter
den Bedingungen des Kriegsgefangenen=Poſtverkehrs an
die deutſchen Kriegs= und Zivilgefangenen
in allen britiſchen Beſitzungen und
Schutz=
gebieten (Leitung über die Niederlande), ferner
ge=
wöhnliche Briefſendungen und Poſtanweiſungen an
deutſche Kriegs= und Zivilgefangene in Japan (Leitung
je nach Wahl und Leitvermerk des Abſenders über die
Schweiz oder über Schweden=Rußland) abgeſandt werden.
Die Poſtanweiſungen an Eefangene in britiſchen Be=
ſitzungen ſind wie ſolche an Gefangene in England an
das Poſtamt im Haag, Poſtanweiſungen nach Japan
wie ſolche an Gefangene in Frankreich oder Rußland an
die Oberpoſtkontrolle in Bern oder an das Poſtamt in
Malmö I zu richten.
— Bei Poſtanweiſungen an deutſche Kriegsgefangene
im Ausland iſt es für Abſender und Empfänger von
größter Wichtigkeit, daß die Angabe der Adreſſe des
Empfängers auf der Rückſeite des Abſchnitts der
Poſtan=
weiſung ſo deutlich wie möglich und in lateini=
ſchen Buchſtaben geſchieht. Denn dieſe Angaben dienen
den Poſtbeamten in Bern (für Frankreich), im Haag (für
England) und in Malmö (für Rußland) als Unterlage
zur Ausfertigung einer neuen, an den Empfänger
gerich=
teten Poſtanweiſung. Hierbei führen undeutliche
An=
gaben des Abſenders ſehr leicht zu Irrtümern und fal=
ſchen Angaben auf der neuen Poſtanweiſung, die dann
meiſt unbeſtellbar wird, ſodaß der Zweck der Sendung
vereitelt iſt. In zahlreichen Fällen iſt bisher ſchon die
Nichtankunft von Poſtanweiſungsbeträgen auf die
undeut=
lich geſchriebenen und mangelhaften Angaben der
Abſen=
der zurückzuführen geweſen.
Die Feldpoſtſendungen an unſere Pioniere
bedürfen dringend beſſerer Adreſſierung.
Zahl=
reiche Sendungen tragen als Bezeichnung des Bataillons
die Angabe „1. Pionier=Bataillon” oder „2. Pionier=
Bataillon” während tatſächlich das Pionier=Bataillon
Nr. 1 oder Nr. 2 gar nicht in Frage kommt. Dies
be=
ruht darauf, daß der Abſender verſehentlich lediglich die
Nummer eines der beiden Halbbataillone (1 oder 2) an
gegeben hat, aus denen jetzt im Kriege faſt jedes
Pionier=Bataillon beſteht, dagegen die Bezeichnung des
letzteren unterlaſſen hat. Nun gehen die Feldpoſt=
ſendungen natürlich nach dem Pionier=Bataillon Fürſt
Radziwill Nr. 1 oder nach dem Pommerſchen Pionier=
Bataillon Nr. 2 und werden dort unbeſtellbar. Die
Nummer des Halbbataillons iſt in der
Feld=
adreſſe völlig entbehrlich, weil die Kompagnien
des Bataillons fortlaufend benummert ſind. Dagegen
muß das Pionier=Bataillon ſelbſt genau bezeichnet ſein.
Die Adreſſe muß daher z. B. heißen: „An den Gefreiten
Schulz, 10. Reſervekorps, 2. Garde=Reſerve=Diviſion,
Hannov. Pionierbataillon Nr. 10, 4. Kompagnie.‟ Nicht
aber darf es in dieſem Falle heißen: „An den
Gefreiten Schulz, 10. Reſervekorps, 2. Garde=Reſerve=
Diviſion, 2. Pionierbataillon, 4. Kompagnie.”
Dank für Liebesgaben. Vom Kommando
S. M. S. „Heſſen” gelangte an den Vorſitzenden des
Deutſchen Flottenvereins, Landesverband Großherzogtum
Heſſen, z. H. des Herrn Dr. W. Merck, folgendes Dank=
ſchreiben: Für die in ſo reichem Maße und in
liebens=
würdiger Weiſe dem Patenſchiff S. M. S. „Heſſen”
überſandten Weihnachtsgaben ſpreche ich dem Deutſchen
Flottenverein, Landesverband Großherzogtum Heſſen,
meinen herzlichen Dank aus. Jedem einzelnen Offizier,
Unteroffizier und Mann wurde durch dieſe
Weihnachts=
gabe ſichtlich eine große Freude bereitet. Die Mehrzahl
der Leute erklärte, einen ſo reichen Weihnachtstiſch noch
nicht gehabt zu haben. Jeder einzelne iſt erfüllt von
Dank gegen die gütigen Spender und Spenderinnen,
deren Gedenken in harter Zeit das Weihnachtsfeſt uns
auch fern von der Heimat zu einem Freudenfeſt gemacht
hat. Von den ſehr reichlich überſandten Liebesgaben
konnten noch 30 Paketchen an zwei andere Schiffe des
II. Geſchwaders, an S. M. S. „Lothringen” und
S. M. S. „Deutſchland an die dort befindlichen
Unteroffiziere und Leute aus heſſiſchen
Gauen abgegeben werden. Nochmals dem
Landes=
verband Großherzogtum Heſſen Dank für die vielen
Gaben, Dank für die Geſinnung, die die Gaben hierher
gelangen ließ. Ein Hurra dem Heſſen=Land.
Hoch=
achtungsvoll Küſel, Kapitän zur See und
Komman=
dant S. M. S. „Heſſen”
* Hilfe für Gefangene. Das ſtellvertretende
Gene=
ralkommando des 18. Armeekorps teilt mit, daß Aufrufe
zur Gründung von Vereinen zur Hilfe für
Gefan=
gene nur mit Genehmigung des ſtellvertretenden
Gene=
ralkommandos des 18. Armeekorps im Korpsbezirk ver=
öffentlicht werden dürfen.
Die Jugendvereinigung der Paulusgemeinde
veranſtaltete am letzten Freitag einen Unterhaltungsabend
für die Verwundeten in dem hieſigen Vereinslazarett auf
der Mathildenhöhe (Ausſtellungsgebäude). Vorträge des
Orcheſters, des Klampforcheſters (Mandoline und
Gi=
tarre), zum Teil mit Geſang, ſowie auch muſikaliſche
Ein=
zeldarbietungen (Cello und Violine) und Deklamationen
vaterländiſcher Gedichte wechſelten miteinander ab. Dieſe
Veranſtaltung gewährte nicht bloß den Verwundeten eine
angenehme, edle Unterhaltung, ſondern bereitete auch den
Veranſtaltern ſelbſt eine große Befriedigung, die hier ihr
Können in den Dienſt der großen vaterländiſchen Sache
ſtellten. In der nächſten Zeit werden noch weitere Veran=
ſtaltungen der genannten Jugendvereinigung auch in
an=
deren hieſigen Lazaretten ſtattfinden.
Vorträge von Dr. Johannes Müller. Man ſchreibt
uns: Dr. Johannes Müllers bereits in Ausſicht ge=
ſtellte Vorträge ſind nun auf den 2., 4. und 6. Februar
feſtgeſetzt worden. Sein Wiederkommen wird allgemein
freudigſten Widerhall finden. Die Vielen, die im
De=
zember die Vorträge mit willigem Herzen hörten, haben
ja an ſich die tiefen Eindrücke erfahren und die belebende,
fördernde Wirkung erlebt. Was Johannes Müller bringt,
iſt nicht Sache des Verſtandes, ſondern der Erfahrung,
des Lebens und des Willens. Nicht die, die
verſtandes=
mäßig abſchätzen und begutachten und im Banne ihrer
Vorſtellungen und Anſichten engbegrenzt, unerſchütterlich
beharren, können bereichert werden, ſondern nur die, die
einen ſtarken, ehrlichen Willen zum Guten, zu innerlichem
Wachstum in ſich tragen. Es ſoll namentlich ſolchen ge=
ſagt werden, denen vielleicht einzelnes noch dunkel
geblie=
ben iſt und die anderes mißverſtanden haben, daß die
bevorſtehenden Vorträge die früheren ergänzen und
wei=
terführen werden.
Die Themen an den drei Abenden lauten: 1. Der
Krieg als Lehrmeiſter des Lebens; 2. Der Krieg als
reli=
giöſes Erlebnis; 3. Der Tod fürs Vaterland und die
Hin=
terbliebenen.
Möchten ſie wieder vielen Anregung, Kraft und Hilfe
bringen! — Eintrittskarten für die Vorträge, die im
„Kaiſerſaal” ſtattfinden, ſind in der Hofbuchhandlung von
Johs. Waitz zu haben.
Reichswollwoche.
— Zur Aufklärung ſei auch an dieſer Stelle auf die
Bedeutung der Reichswollwoche vom 18. bis 24.
Januar hingewieſen. Der Bedarf an Wolle in
Deutſch=
land überſteigt weitaus den zur Zeit vorhandenen und in
abſehbarer Zeit zu erwartenden Vorrat. Die
vorhan=
denen Wollmengen müſſen deshalb lediglich zur
Herſtel=
lung von Strümpfen und Tuchen verwandt werden
Wenn auch unſere Truppen zur Zeit noch durch
Weih=
nachtsgaben mit Wollſachen verſehen ſind, ſo müſſen dieſe
Vorräte doch in abſehbarer Zeit erſetzt werden und neue
ſind durch die großen Truppennachſchübe notwendig.
Zu dieſem Zwecke werden, wie durch den Aufruf
be=
kannt geworden iſt, alle überflüſſigen Wollſachen in den
Familien durch Hausſammlung abgeholt und ſpäter
ver=
arbeitet werden. Sowohl Männer= wie Frauenkleider
Decken, Teppiche, Wollgardinen, Wollappen und Flicken
werden gebraucht. Männerkleider werden unter ſachver=
ſtändiger Leitung auf einfache Weiſe in Unterkleider für
die Soldaten umgewandelt. Ueberzieher, Ulſter,
über=
haupt noch verwendbare Oberkleidung wird von einem zu
dieſem Zweck beſtellten Sachverſtändigenausſchuß entweder
direkt dem Militär oder der durch den Krieg in Not
ge=
ratenen Bevölkerung zugeführt. Aus Tuchflicken aller Art
ſellen Decken hergeſtellt werden, die beſonders in den
Schützengräben notwendig ſind. Auf dieſe Weiſe wird es
hoffentlich möglich, durch die aus allen Gauen
Deutſch=
lands eingehenden Wollſachen im Februar und März
ins=
beſondere unſerem Oſtheer ungefähr ½ Million Decken zu
überſenden, wobei durch Verwendung alter Sachen eine
Erſparnis von 2 bis 2½ Millionen Mark erzielt wird.
Da die Verarbeitung der hier geſammelten Sachen in
Darmſtadt ſelbſt ſtattfinden ſoll, ſo wird auch dadurch eine
weitere Möglichkeit geſchaffen, Arbeitsloſe, beſonders
Heimarbeiterinnen, mit lohnender Beſchäftigung zu ver=
ſehen.
Alle, die über irgend welche alten, überflüſſigen
Woll=
egenſtände verfügen, werden daher herzlich gebeten, ſie
für die Sammlung zurecht zu legen und ſie den mit
Aus=
weis verſehenen Perſonen zu übergeben, die in den näch
ſten Tagen zum Abholen kommen. Es iſt wünſchenswert,
daß die Sachen bereits in Bündeln verpackt übergeben
werden.
Freiwillige Hilfe bei der
Reichswoll=
woche. Auf den Aufruf des Oberbürgermeiſters für die
Bereitſtellung freiwilliger Hilfe bei der Reichswollwoche
wird hiermit wiederholt hingewieſen. Hoffentlich werder
ſich viele Frauen und Mädchen zur Arbeit melden. Es
wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Bereiterklärun=
gen in der laufenden, aber auch noch in der nächſten Woche
erfolgen können.
Feldpoltbriefe mit Flüſſigkeiten.
Die Zahl der bei den Poſtſammelſtellen
beſchä=
digt eingehenden Feldpoſtpäckchen iſt noch
immer groß trotz der vielen von der Poſtbehörde an das
Publikum gerichteten Mahnungen, dieſe Sendungen ſo
dauerhaft wie nur irgend möglich zu verpacken.
Beſon=
ders mangelhaft iſt vielfach die Verpackung von
Feldpoſtbriefen mit Flüſſigkeit. Hunderte
von Päckchen dieſer Art mit zerbrochenen oder leck gewor
denen Glasgefäßen gehen täglich ſchon bei den Poſt=
ſammelſtellen ein, alſo kurz nach ihrer Aufgabe zur Poſt
Die Aufgabepoſtanſtalten ſollen zwar ungenügend verpackte
Feldpoſtbriefe mit Flüſſigkeit unbedingt zurückweiſen.
Vielfach läßt ſich jedoch den Sendungen von außen nicht
anſehen, daß ſie eine mangelhaft verwahrte Glasflaſche
enthalten. Es wird deshalb erneut darauf hingewieſen,
daß ſich bei Feldpoſtbriefen mit Flüſſigkeit dieſe in einem
ſtarken ſicher verſchloſſenen Behälter befinden müſſen,
und daß der Behälter in einen durchlochten Holzblock oder
in eine Hülle aus Pappe feſt verpackt ſein muß.
Außer=
dem müſſen ſämtliche Zwiſchenräume mit Baumwolle,
Sägeſpänen oder einem ſchwammigen Stoffe ſo angefüllt
ſein, daß die Flüſſigkeit beim Schadhaftwerden des Be
hälters unbedingt aufgeſaugt wird.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der
Zen=
tral=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25;
Krankenbe=
förderungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Materialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Liebes=
gaben=Transport=Abteilung und Kreuzpfennigmarken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Folgende Helferinnen ſind auf Grund des § 10
der Ergänzungsbeſtimmungen über die Ausbildung der
Helferinnen und Hilfsſchweſtern vom Roten Kreuz zu
Hilfsſchweſtern ernannt worden: In Auerbach
a. d. B.: Emilie Eller. In Babenhauſen: Marie Fuhr,
Sofie Melk, Frieda Schnert, Eliſabeth Vogel, Kätha
Wagner. In Bad Nauheim: Irmgard Baur, Kätha
Beſte, Alice Bruch, Dora Fiſcher, Minni Gabriel, Liſi
Hirſch, Luiſe Madler, Frieda Monjé, Paula Scherb,
Maria Schmidt, Lieſel Sprengel, Nelly Tielemann. In
Bensheim: Grete Deſaga, Wilhelmine Jahres, Katharina
Kappel, Anna Kindler, Grete Krenkel, Eliſabeth Lang=
ſtroff, Katharina Mader, Klara Mohr, Frieda Scheid
Lilli Schenck, Maria Wahl, Maria Wiegand, Marie
A.
illigerod. In Darmſtadt: Giſela v. Alvensleben,
Killi André, Emmy Appel, Anna Becker, Ottilie Bell
Gertrud Berndt, Franziska Berſch, Marie Carl, Henrietie
Eppenetter, Addy v. Falkenhayn, Emmi Freiſe, Paula
Friedrich, Betty Freund, Natalie v. Gerlach, Thereſe Gie=
ßen, Frieda Gramlich, Sofie Guyot, Milli Haubach,
Karo=
line Heinzerling, Minna Henſel, Mathilde v. Heſſert, Anna
Hild, Alwine Kauffmann, Hanna Kellner, Julie Keſting,
Eveline Külp, Marie Lenz, Marta Machenhauer, Emely
Merck, Marei Merck, Fanny v. Moers, Margarete Mootz,
Anna Müller, Helene Neudecker, Margarete v. Neufville
Hildegard v. Oheimb, Marie Petri, Erneſtine v. Rabenau
Lulu Ramdohr, Anna Scharmann, Paula Schneider,
Ma=
thilde Schrott, Marie Schultheiß, Anna Spieß, Lisbeth
Uhrig, Marie Wangemann, Magdalena v. Wedekind,
Lis=
beth Weyl=Groos, Luiſe Wiegand, Anna Zauſch, Eliſabetb
Zeißler. In Gonſenheim: Elſe Hegar, Betty Scharff.
In Groß=Gerau: Katharina Gernandt, Anna Schell. In
Harreshauſen: Eliſe Grünewald. In Mainz: Sofie
Abreſch, Maria Bätz, Anna Berndt, Klara Brendel, Eli=
ſabeth Engelhardt, Elfriede Frankenfeldt, Elſe Grünert
Elſe Jäger, Margarete v. Kathen, Katharina Lipinski
Emmy Meiſinger, Eliſabeth Meyer, Mathilde Möbus,
Alwine Nack, Lilli Römheld, Eliſabeth Schäfer, Anni
Schmidtgen, Ottilie Spamer, Karola Strub, Eliſabeth
Waltzinger, Johanna Waltzinger. In Melſungen: Eli
ſabeth v. Gagern. In Ober=Ramſtadt: Emilie Hofmann
In Oſthofen: Frieda Antonie d’Angelo. In Sickenhofen:
Marta Buttron. In Traiſa: Gerda Weſtphal. In
Worms: Friederike Mink. Zu Vollſchweſtern für
die Kriegsdauer wurden vom Großh. Miniſterium
ernannt: Agnes v. Biegeleben in Darmſtadt, Berta
Cramer in Auerbach, Eva Fenner in Darmſtadt, Emma
Gutenberg in Butzbach, Marie Schäfer in Darmſtadt,
Hilda Weſtphal in Traiſa.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ſtehenden Crwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Reſidenz=Theater am Weißen Turm. „
Todes=
rauſchen” iſt der Titel des dreiaktigen, ganz prächtigen und
eigenartigen Luna=Films, mit der beliebten Filmſchau=
ſpielerin Dorrit Wechſler in der Hauptrollé, welcher al
heute als Hauptfilm auf dem Programm des Reſidenz=
Theaters ſteht Die Handlung iſt, mit Epiſoden und
Kriegsbildern durchwirkt, wie ein guter Roman ſo zart
und fein abgetönt, er ſteht aber in bildkräftigen Szenen,
bald wehmütig ergreifend, bald voll packender Realiſtik
lebendig und lebensvoll vor unſerem Auge. Niemand
wird ſich der außerordentlich feſſelnden Wirkung dieſes
Dramas entziehen können. Ein weiterer Zweiakter „Die
Probiermamſel” die neue Kriegschronik und das nötige
Beiprogramm füllen den Spielplan, angenehme.
Abwechſ=
lung bietend, aus. (S. Anz.).
*. Arheilgen, 18. Jan. (Im Silberkranz.) Herr
Johs. Ploch, Werkmeiſter bei der Firma Karl Schenck,
be=
geht am Donnerstag mit ſeiner Ehefrau Joſephine, geb.
Grimm von Münſter das Feſt der Silbernen Hochzeit.
Ober=Modau i. O., 18. Jan. (Tödlicher
Un=
fall.) Der 14 Jahre alte Fr. Keller in Ober=Modau
machte ſich mit einem geladenen Flobert zu ſchaffen, der
Schuß ging los und traf den Jungen in den Kopf; geſtern
nacht iſt er den Folgen der Verletzung erlegen.
Mainz, 18. Jan. (Tödliche Verletzung.) Der
zweijährige Sohn eines im Felde ſtehenden Briefträgers
war am Samstag mittag mit ſeinem ſechsjährigen Bruder
aus dem Hauſe geeilt, als eine Militärkapelle auf dem
Kaiſer Wilhelm=Ring vorbeizog. Der Kleine lie
direkt in die Straßenbahn hinein die au
der anderen Seite der Straße daherfuhr. Dem Kinde
wurde der linke Fuß und die rechte Wade
ab=
gefahren. Das Auto der Sanitätswache brachte das
ſchwerverletzte Kind ins ſtädtiſche Krankenhaus. Dort
verſtarb das Kind zwei Stunden ſpäter. — (Das
Waſ=
erwerk.) In einer gemeinſchaftlichen Sitzung der
Waſſerverſorgungs=Deputation und der Finanz=
Kom=
miſſion gelangte die Vorlage betreffs Ankaufs des
Schönäuer Hofes bei Rüſſelsheim zur Annahme. Das
Terrain — 800 Morgen Land — wird durch die Stadt in
30 jährlichen Raten von 25000 Mark und die betreffenden
Zinſen an den Staat bezahlt. Die nächſte
Stadtverord=
netenſitzung wird nun ihrerſeits die Vorlage zu
begut=
achten haben.
Gimbsheim, 18. Jan. (Tödlicher
Unglücks=
fall.) Der in den 80er Jahren ſtehende Landwirt Karl
Stampp kam in ſeinem Zimmer zu Fall und erlitt ſo
ſchwere Verletzungen, daß er jetzt an den Folgen geſtorben
iſt. Der Tod hat in den letzten Tagen eine überaus
große Anzahl älterer Bewohner hinweggerafft; es ſind
nicht weniger als 11 Allmendfelder freigeworden.
Ebersheim, 18. Jan. (Schwindler.) Einer Frau
von hier wurde geſtern von einem Gauner ein größerer
Geldbetrag abgeſchwindelt. Derſelbe gibt ſich als Sohn
eines Bürgermeiſters aus.
k Butzbach, 17. Jan. (Beerdigung.) Am
Samstag nachmittag um ½4 Uhr fand zu Butzbach die
Beerdigung des in Turnerkreiſen weit bekannten und
hochverehrten Herrn Profeſſor Wamſer ſtatt. Von allen
Gauen des Mittelrhein=Kreiſes und vielen Gauvereinen
ſowie zahlreichen Nachbargauen waren Vertreter
erſchie=
nen, um dem hochverdienten Turnbruder den letzten
Freundesdienſt zu erweiſen. Der ungünſtigen Witterung
wegen geleiteten die Turner des Turnvereins Butzbach
die Bahre mit der ſterblichen Hülle ihres langjähriger
1. Sprechers und Hauptförderers des Turnvereins
Butz=
bach, vom Trauerhauſe nach der vor einigen Jahren
reno=
vierten alten Kirche, in der ſich die alten Grüfte prächtig
hervorheben. Hierſelbſt fand eine dem Verſtorbener
würdige Leichenfeier ſtatt. Von ſeinen Amtskolleger
wurde er als der Tüchtigſten einer geprieſen und ſo wußte
auch der Kreisvertreter des Mittelrhein=Kreiſes, Herr
Schulrat Schmuck, ihn als Turner und Menſch ſo zu
ſchil=
dern, wie er es wirklich geweſen iſt: „Ein wahrer, treuer
deutſcher Mann!” Welche Liebe und Achtung ſich der nur
zu früh dahingegangene, erſt im 53. Lebensjahr ſtehende
Menſchenfreund erworben hatte, ſprach aus den überaus
reichen Kranzſpenden. Auch der Main=Rhein=Gau, ſowie
die Darmſtädter Turnerſchaft hatten Abordnungen zur
Niederlegung von Kränzen an der Bahre ihres hochge=
ſchätzten, unvergeßlichen Turnfreundes entſandt.
Reich und Ausland.
Stuitgart, 18. Jan. (Schneefall.) Alle Teile
Württembergs melden ſtarke Schneefälle, beſonders
die Schwäbiſche Alb und der Schwarzwald.
Braunſchweig, 18. Jan. (Erkrankung des
Erb=
prinzen.) Der Erbprinz iſt ſeit einigen Tagen an
einer Mittelohrentzündung infolge Influenza erkrankt. Er
mußte ſich geſtern abend einem operativen Eingriff unter
ziehen. Nach glattem Vexlauf iſt heute morgen das Be=
finden den Verhältniſſen entſprechend. Dr. Schlegel. Dr.
Albrecht.
Genf, 18. Jan. (Feuer im Breſter Arſenal.)
In den Bureaus für Hydraulik des Breſter Ar=
ſenals brach geſtern ein Feuer aus, das ſich auf die
Zeichenſäle ausdehnte. Es ſollen ſämtliche Pläne zu den
Bauten von Ueberdreadnoughts vernichtet worden ſein.
Das Feuer wurde erſt nach Stunden gelöſcht.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 18. Jan Börſenſtimmungsbild!
Bei feſter vertrauensvoller Stimmung wurden in der
heutigen Börſenverſammlung deutſche Anleihen zu unver
änderten Kurſen umgeſetzt. Beſonders war Intereſſe für
3prozentige Reichsanleihe bemerkbar. Die andauernd
gu=
ten Nachrichten aus der Eiſen= und Bergwerksinduſtrie
weckten Kaufluſt für Montanwerke und führten zu Kurs
erhöhungen, namentlich für Phönix, Gelſenkirchen und
Donnersmarckhütte. Löwe=Aktien litten nach feſtem
Be=
ginn unter Realiſierungen. Für die Aktien der großer
Schiffahrtsgeſellſchaften wurden Kurſe genannt. Chemiſche
Werte wie Badiſche Anilin, Elberfelder Farben, Berliner
Anilin und Vereinigte Chemiſche Werke in Charlotten
burg waren zu höheren Kurſen gefragt. Von Valuten
waren ruſſiſche Noten höher. Privatdiskont 4 Prozent
und darunter, tägliches Geld 2½ Prozent und darunter.
* Berlin, 18. Jan. Der Goldbeſtand der
Reichsbank hat ſich um 17,9 Millionen auf 2129,7
Millionen Mark erhöht. Durch die gleichzeitige
Erhöhung des Silberbeſtandes und der
Reichskaſſenſcheine iſt zu folgern, daß der Verkehr mit den
kleinen Umlaufsmitteln befriedigt. Der Mangel an
Nickel=
münzen iſt zumteil behoben, da die Reichsbank in der
Provinz und auf die Sammelſtellen in Berlin bei den
Gasanſtalten auf die baldige Auslieferung der
angeſam=
melten Zehnpfennigſtücke gewirkt hat. Von den
Dar=
lehenskaſſenſcheinen ſind 129 Millionen den Darlehens
kaſſen zurückgegeben worden. Im Verkehr befinden ſich
461 Millionen Darlehenskaſſenſcheine unk
bei der Reichsbank 406 Millionen. Dies iſt ein ſehr
ge=
ringfügiger Betrag im Vergleich mit dem Goldvorrat und
die feindliche Preſſe kann aus dieſer Gegenüberſtellung
erſehen, wie töricht die Behaupſung iſt, der Notenumlauf
ſei hauptſächlich durch Geldzettel gedeckt. Die von den
Darlehenskaſſen ausgeliehenen Beträge verminderten ſich
um 129 Mill., von denen 124 Mill. auf
Kriegsanleihedar=
lehen entfallen. In dem Rückgang der Anlage ſpiegelt ſich
die Verminderung des Wechſelbeſtandes bezw. die Ein=
ſchränkung der Kreditanſprüche wider. Dies würde noch
ſtärker zum Ausdruck gekommen ſein, wenn nicht
Ueber=
tragungen bisher langfriſtiger Schatzanweiſungen auf
Wechſelkonto ſtattgefunden hätten, weswegen auch der
Effektenbeſtand zurückgegangen iſt. Die reine Golddeckung
der Noten beträgt 46,4 Prozent gegen 44,2 Prozent in
der Vorwoche, die Deckung durch Barvorrat 56,4 Prozent
gegen 56,5 Prozent und die Deckung ſämtlicher täglichen
Verbindlichkeiten durch Gold 34,2 Prozent, iſt alſo höher,
als die vorgeſchriebene Mindeſtdeckung der Noten allein.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 18. Januar. Auftrieb 199 Schweine. Preiſe
1. Qual (Schlachtgewicht 50 Kg.) 88 Mk., 2. Qual. 87 Mk.,
8. Qual. 86 Mk. Marktverlauf: flau, Ueberſtand.
Stimmen aus dem Publikum.
Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktien
ſeinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Der Hausfrau, die am Samstag nach dem
ſoge=
nannten K=Brot fragte, diene zur Nachricht, daß dies,
ſoweit mir bekannt, nur von einer einzigen
Bäk=
kerei hier am Platze hergeſtellt wird.
Außer=
dem aber iſt es in den hieſigen Filialen eines bekannten
Frankfurter Geſchäftes zu haben. Es wird nun
behaup=
tet, daß dieſes Brot mit einem höheren Zuſatz als 5
Pro=
zent Kartoffelmehl nicht gut herzuſtellen ſei und nicht
ge=
kauft würde. Daß eine derartige Angabe völlig
un=
berechtigt iſt davon kann ſich jeder überzeugen, der
das K=Krot ſelbſt gekoſtet hat. Es ähnelt äußerlich den
Kommißbrot, iſt aber nicht ſo dunkel und ſo ſchwer. Es
ſchmeckt vorzüglich — etwa wie das bekannte Grahambrot
— und bekommt gut. Die Nachfrage iſt auch eine ſo große
daß man es ſtets vorher beſtellen muß. Weshalb die hie=
ſigen Bäcker, trotzdem das K=Brot nach
Zeitungsberich=
ten auch im Kaiſerlichen Hauptquartier gegeſſen wird, es
nicht herſtellen wollen, iſt nicht begreiflich. Was helfer
da alle Ermahnungen zur Sparſamkeit mit dem Getreide
Die Behörden ſollten daher hier eingreifen und anordnen
daß es in jeder Bäckerei geführt werden muß. Nachfrage
beſteht genug.
E. L.
— Die Antwort des Herrn Obermeiſters der hieſigen
Metzger=Innung auf das Eingeſandt in Nr. 16 muß all
gemeines Befremden erregen. In ſolch ernſten und
ſchweren Zeiten ſoll man auf Anregungen, die der Allge
meinheit zugute kommen ſollen, nicht mit abgedroſchenen,
leeren Redensarten antworten; ebenſo peinlich muß das
aufdringliche und ſelbſtbewußte Hervortreten des rein
Perſönlichen wirken. Es iſt und bleibt bedauerlich, daß
ſich für die ärmeren Klaſſen Darmſtadts niemand findet,
der das Ochſen=, Rind=, Kalb= und Schweinefleiſch ſo billig
wie die Frankfurter Metzger verkaufen kann. Vergleicht
man ihre Angebote in den Frankfurter Zeitungen. ſt
findet man, daß dieſelben bedeutend unter den
Markt=
notierungen ſtehen und daß dieſelben ſomit keinen
grund=
legenden Maßſtab bilden können. Die Kunſt des
Ein=
kaufens läßt ſich nicht in Formeln und Skalen zwingen.
Hoffen wir, daß unſere Metzgermeiſter genau ſo gut
ein=
zukaufen verſtehen wie ihre Frankfurter Kollegen und
nicht zuletzt mit demſelben Verdienſt zufrieden ſind; dann
wird auch dieſe Angelegenheit rein ſachlich zu
er=
ledigen ſein. Auf jeden Fall aber haben die Darmſtädter
Bürger das Recht, eine angemeſſene Aufklärung von
ſeiten der Innung zu verlangen.
Eine bürgerliche Hausfrau.
Da von ſeiten der Herren Schweinemetzger eine
befriedigende Auskunft über die Berechtigung der
Preis=
erhöhung trotz der dringlichen Aufforderung nicht erteilt
worden iſt, ſoll ihnen und der Bevölkerung die
unberech=
tigte Preisſteigerung vor Augen geführt werden. Am
16. Dezember wurden in Darmſtadt notiert für Schweine
(Schlachtgewicht) 77, 76 und 75 Mark; am 15. Januar 88
87 und 86 Mark. In Frankfurt a. M. wurden notiert am
17. Dezember 70—73 und am 14. Januar 83—85 Mark.
Es iſt alſo in Darmſtadt eine durchſchnittliche Steigerung
von 10—11 Mark pre 50 Kilogramm eingetreten. Daſüy
wurden von den Schweinemetzgern am 19. Dezember
90 Pfg. und 1 Mark für das Pfund Schweinefleiſch
ver=
langt, am 16. Januar dagegen 1,10 und 1,20 Mark. Es
gibt alſo die Preiserhöhung auf dem Viehmarkt den
Schweinemetzgern die willkommene Gelegenheit, noch
einen beſonderen Vorteil für ſich herauszuſchlagen, wie
bier bewieſen pro 50 Kilogramm 9—10 Mark.
Mitgeteilt ſeien hier noch die Fleiſchpreiſe für die Stadt
Mainz vom 16. Januar: Ochſenfleiſch per Pfd. 90—96 Pfg.,
Kuh= und Rindfleiſch per Pfd. 66—90 Pfg.,
Schweine=
fleiſch per Pfd. 80 Pfg. bis 1 Mk., Kalbfleiſch per
Pfd. 92—96 Pfg., Hammelfleiſch per Pfd. 70 Pfg. bis 1 Mk.
— Kurz vor dem 15. Januar erhielt ich von einem
Bäcker ein „kartoffelfreies” Brot, 2½ Pfund zu 45 Pfg.,
macht pro Pfund 18 Pfg.; kurz nachher erhielt ich von
demſelben Bäcker ein Brot mit „Kartoffelzuſatz” 2 Pfund
zu 40 Pfg., macht pro Pfund 20 Pfg. Da nun das Brot
mit Zuſatz — wenn auch bekömmlich — geringwertiger iſt,
als das ohne Zuſatz, ſo müßte doch das Brot mit Zuſatz
billiger ſein, als das ohne Zuſatz. Wie iſt das zu ver=
ſtehen? Im Intereſſe des Allgemeinwohls bitten wir
Sachkundige um Aufklärung.
Einer für viele.
Auf das Eingeſandt in Nr. 16 des Darmſtädter
Tagblattes vom 16. Januar, über Luxushunde, iſt bereits
geantwortet. Es muß aber aus einem beſtimmten
Grund nochmals darauf eingegangen werden. Der Ein=
ſender ſchrieb nämlich, die Hunde fräßen dem Vieh das
Futter weg. Hundebeſitzer füttern ihre Hunde aber nicht
mit Klee, Heu uſw. Leute nun, die keine Ahnung davon
haben, was das Vieh frißt und was die Hunde freſſen,
werden eindringlich gebeten, wenn nächſtens die
Küchen=
abfälle abgeholt werden ſollten, Knochen, zähes, ſehniges
Fleiſch, verdorbene Fleiſch=, Wurſt= oder Fiſchabfälle unter
die für das Vieh beſtimmten nicht geraten zu laſſen. Es
ſind bereits durch Verfütterung von Küchenabfällen Tiere
eingegangen, wahrſcheinlich infolge von Magen= und
Darmverletzung durch ſpitze Knochen und Gräten. Ein
Hundemagen verarbeitet dieſe Dinge leicht, der Magen
von Pflanzenfreſſern aber nicht. Ein Hund ſtirbt auch
nicht an Fiſch=, Fleiſch= oder Wurſtvergiftung; in
Fäul=
nis übergegangenes Fleiſch iſt für ihn ſogar eine
Deli=
kateſſe. Aber man hüte ſich, ſolche Dinge in die
Küchen=
abfälle gelangen zu laſſen, ſonſt ſchadet man der
Vieh=
zucht anſtatt ihr zu nützen. Welchen Eindruck mag das
Eingeſandt wohl machen, wenn es in die Hände eines
unſerer vielen Feinde gerät, wie mag es aufgefaßt
wer=
den? In Friedenszeiten ließe man ſich ein ſolches
Ein=
geſandt, wenn es auch nur den Zweck hätte, den Hunden
oder einem Hundebeſitzer eins auszuwiſchen, wohl
ge=
fallen. In Zeiten, wie den jetzigen, ſollte man aber doch
etwas vorſichtiger und ſachlicher ſein.
e.
Es dürfte intereſſieren, daß auch andere Blätter
das Thema von der Haltung der Luxushunde erörtern
So leſen wir in dem Samstags=Abendblatt der Berliner
Neueſten Nachrichten unter dem Stichwort: „Vielfreſſende
Hunde”: Aus unſerem Leſerkreis erhalten wir folgende
Zuſendung: Geht ſparſam mit den Lebensmitteln um;
verfüttert kein Brot! So rauſcht es täglich im
Blätter=
wald. Aber nirgends habe ich gefunden, daß auf jene
ge=
fräßigen Miteſſer hingewieſen würde, die im Reich zu
Tauſenden herumlaufen, ohne den Menſchen irgend
wel=
chen Nutzen zu bringen. Ich meine die aus purer
Lieb=
haberei gehaltenen Hunde. Ein großer Hund — und je
größer er iſt, deſto beliebter — vertilgt Reis, Milch
Fleiſch, Gemüſe, Kartoffeln, Brot uſw. in ſolcher Menge,
daß zwei erwachſene Menſchen davon leben können. Auch
dieſe Vergeudung menſchlicher Nahrungsmittel ſollte
aus=
drücklich unterbunden werden, denn ſie fällt in ihrer Ge=
ſamtheit ſchwer ins Gewicht. Kann man die Tiere nicht
beſeitigen, ſo lege man ihren Beſitzern eine ſehr hohe
Steuer auf, die den ohnehin unter den Kriegslaſten
lei=
denden Gemeinden eine nicht ganz unwirkſame finanzielle
Beihilfe verſchafft.
Vermiſchtes.
— Belehret die Dienſtmädchen! So manche
Frau, die jetzt ihre beſte Kraft der Kriegshilfe widmet,
überläßt ihren Haushalt und zumal die Küche faſt voll=
ſtändig der Obhut von Dienſtmädchen, ohne daran zu
denken, daß ſie auch dieſen gegenüber im Kriege
Aufklä=
rungspflichten zu erfüllen hat, die einen wichtigen Teil
der Kriegsfürſorge bilden. Viele Dienſtmädchen.
zu=
mal die in „wohlhabenden Häuſern” tätigen, ſind nur zu
ſehr daran gewöhnt, aus dem Vollen heraus zu wirt=
ſchaften. Da ſie eine theoretiſche hauswirtſchaftliche
Aus=
bildung ſelten genoſſen haben, fehlt ihnen meiſtens das
Verſtändnis für den Nährwert der Lebensmittel und für
die zweckmäßigſte Art der Erhaltung ihrer eigentlichen
Nährſtoffe. Wiſſen doch auch nur wenige Hausfrauen
hierin Beſcheid. Erſcheinen nur die Gerichte ſchmackhaft,
ſo ſind ſie zufrieden. Zur Kriegszeit muß aber eine
an=
dere Erwägung in den Vordergrund treten: Beſchränkung
auf Nahrungsmittel, die wir in Deutſchland in reichlichen
Mengen beſitzen, und volle Ausnützung ihres
Nährge=
halts. Nichts darf weggeworfen werden; ſelbſt die Rück=
ſtände ſind wertvoll als Viehfutter. Der übermäßige
Ge=
nuß von Fleiſch, insbeſondere von magerem Fleiſch, muß,
ſchon aus geſundheitlichen Erwägungen heraus, einge=
ſchränkt, der Verbrauch von Hülſenfrüchten bis zu der
Zeit, da ſie wieder häufiger im Lande ſein werden,
zurück=
geſtellt, das weichliche Weizenbrot durch das kräftige
Rog=
genbrot erſetzt. Rotkohl und Weißkohl, Mohrrüben, weiße
und rote Rüben, Haferſlocken= und Kartoffelgerichte
müſſen beoorzugt werden. Das mag jede Hausfrau nicht
nur ſelbſt beherzigen, ſondern auch der Köchin einvrägen.
Möge jede Hausfrau nicht früher ihr Heim verlaſſen, um
ſich gemeinnütziger Arbeit zu widmen, als bis ſie ſich
überzeugt hat, daß auch die Dienſtmädchen wiſſen, worauf
es bei der Wirtſchaftsführung im Kriege ankommt; dann
erſt werden die Frauen mit gutem Gewiſſen draußen
Kriegshilfe üben können!
Literariſches.
Der Weltkrieg in Dokumenten und
Bildern mit Kriegstagebuch von Dr. H. F
Helmolt. Mit 210 Abbildungen, Kundgebungen und
ſeltenen Dokumenten in naturgetreuer, photographiſcher
Wiedergabe. 1,80 Mark. Johannes M. Meulenhoff
Ver=
lag, Leipzig. Das Buch ſoll ein Erinnerungsbuch an den
großen Krieg ſein. Dr. Helmolt, der angeſehene Hiſtoriker,
der Herausgeber der rühmlichſt bekannten Weltgeſchichte,
hat ſich bereit erklärt, die Herausgabe dieſes intereſſanten
Buches auf ſich zu nehmen, ſowie eine genaue hiſtoriſche
Kriegschronik zu bringen. Alle wichtigen Dokumente.
alle Abbildungen ſind nach Photographien hergeſtellt und
bilden nebſt den nach den Originalen wiedergebenen
Do=
kumenten ein wertvolles Erinnerungsbuch an den Krieg.
Das Erdbeben in Italien.
* Aus Rom meldet die Morgenpoſt: Die Preſſe beklagt
die ſpäte Hilfeleiſtung in der
Erdbeben=
zone, die Verzögerungen und die unzureichende
Organiſation des Roten Kreuzes, ſowie die
unter=
bliebene Verwendung der Automobile Roms, die in zwei
Stunden Avezzano hätten erreichen können. Der
Meſſag=
gero ſchreibt: Jetzt, da Hilfe kommt, ſind die meiſten Ver=
ſchütteten tot, die meiſten Geretteten nach 60ſtündigem
Er=
leiden des Unwetters, der Kälte, durch Hunger und Durſt
mehr tot als lebendig. Berichterſtatter melden, daß überall
in den Trümmern neben den Toten auch Verwundete
lie=
gen. Sie ſind ohne Unterkunft, ohne Decken, Pflege und
Nahrungsmittel. Was jetzt — am dritten Tage nach dem
Unglück — eintrifft, iſt ein Tropfen auf einen heißen Stein.
In Magliano bei Marſi, einem großen Ort an der Land=
ſtraße, ſind von 4200 Bewohnern 1800 umgekommen. Alle
übrigen ſind ohne Brot und ärztliche Hilfe. Nach 48
Stun=
den kamen 20 Soldaten an. Es iſt kein Stück Brot, kein
Wattebauſch, keine Sublimatpaſtille, kein Sachkundiger da,
der die gefährlichen Rettungsarbeiten leiten könnte.
Nir=
gends gibt es Lagerſtätten, Zelte oder Tragbahren.
Tage=
lang hat man Verſchüttete um Hilfe rufen hören. Ein
Landarzt hat Mutter und Schweſter ſterben ſehen, weil
weder Verbandzeug, noch Stärkungsmittel und Arznei
aufzutreiben waren. Er hat beide auf ſeinen eigenen
Schultern zum Friedhof getragen und dort begraben. In
Cerehio ſind von 2600 Bewohnern kaum 200 gerettet.
Viele waren hier während einer Miſſionspredigt in der
einſtürzenden Kirche und wurden unter den Trümmern
begraben. In Pescina ſind 5000 von 6800 Bewohnern
verſchüttet. Zwei Ingenieure mit wenigen Freiwilligen
betreiben die Rettungsarbeiten, während geringere Er=
ſchütterungen faſt ununterbrochen folgen.
* Rom, 17. Jan. Der König ſtiftete 300000
Lire zum Beſten durch das Erdbeben verwaiſter
minder=
jähriger Kinder. Der Betrag wird in Staatsanleihen dem
von der Königin Helena geſtifteten Patronat für verlaſſene
Kinder zugeführt. Die Königin ordnete die
Einrich=
tung eines kleinen Hoſpitals im Quirinal an, das unver=
ſorgte Kinder aufnehmen ſoll.
Rom, 17. Jan. Der König iſt geſtern in Sora
angekommen und wurde von den Behörden empfangen.
Die Bevölkerung bereitete ihm eine Kundgebung der
Dank=
barkeit und Ergebenheit. Der König beſuchte und tröſtete
die Verletzten, die in den zu Hoſpitälern umgewandelten
Gefängniſſen gepflegt werden; dann beſichtigte er die
Stadt. Vor ſeiner Ankunft in Sora hielt ſich der König
in dem Flecken San Domenico auf, wo man zahlreiche
Verletzte aus Avezzano aufgenommen hatte. Der König
beſichtigte auch Iſola Liri und Balſorano, und wurde
überall von der Bevölkerung begeiſtert begrüßt. Der
König reiſte hierauf wieder nach Rom zurück.
* Rom, 18. Jan. Wie jetzt bekannt wird, hat das
Erdbeben auch die ſchon vorher vorhandenen Riſſe an
der Decke und den Fresken der Sixtiſchen Kapelle,
beſonders in Michelangelos „Jüngſtem Gericht”
bedeu=
tend erweitert. Auch die Kuppel der Peterskirche
weiſt eine Erweiterung der Riſſe auf.
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
Wien, 18. Jan. Amtlich wird verlautbart: 18.
Ja=
nuar, mittags. Nördlich der Weichſel keine weſentlichen
Ereigniſſe. Auf den Höhen öſtlich Zakliczyn zwang
unſere Artillerie durch konzentriſches Feuer die Ruſſen
zum Verlaſſen einiger vorderer Schützenlinien. Die rück
gängige Bewegung übertrug ſich bei dem Feinde
auch auf andere Teile der Front, ſo daß ſchließlich in einer
Ausdehnung von ſechs Kilometern der Gegner
ſeine vorderen Stellungen räumte und in
unſerem wirkungsvollſten Artillerie= und
Maſchinengewehr=
feuer in Unordnung auf die nächſten Höhenlinien
zurück=
ging, hierbei zahlreiche Gewehre und viel Munition in
der früheren Stellung zurücklaſſend.
An der übrigen Front in Weſtgalizien nur Ge=
ſchützkampf.
In den Karpathen nur unbedeutende Patrouil
lengefechte.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Baſel, 18. Jan. Nach der Nationalzeitung ſchreibt
der militäriſche Mitarbeiter der Nowoje Wremja:
Die bekanntgewordenen Truppenverſchiebungen hinter der
deutſchen Front beweiſen alles andere als einen Rückzug des
Feindes. Wir müſſen vielmehr eine neue Schlacht
auf der ganzen Linie erwarten, vielleicht in
einem ganz unerwarteten Moment.
Eine ruſſiſche Niederlage.
TU. Krakau, 18. Jan. Haprzod meldet aus den
Karpathen: Das erſte Legionsregiment unter dem
Kom=
mando des Leutnants Zſoſenkowiski hat den Ruſſen
bei L. eine ſchwere Niederlage beigebracht.
In 16 Angriffen wurde das ganze
Bender=
regiment vernichtet. 3000 Ruſſen bedeckten die
Walſtatt. 11 Offiziere und 600 Mann wurden
gefangen genommen, drei Maſchinengewehre und
viel Kriegsmaterial erbeutet. Der Kommandant des erſten
Korps, Erzherzog Joſef Ferdinand, hat dem
Legionskom=
mandanten ſeine höchſte Anerkennung für dieſe Leiſtung
ausgeſprochen. Eine Reihe von Legionären wurde zur
Auszeichnung vorgeſchlagen.
Franzöſiſche Verletzung der belgiſchen
Neutralität vor Kriegsausbruch.
* Berlin, 18. Jan. (W. T. B. Amtlich.) Die
Nord=
deutſche Allgemeine Zeitung ſchreibt: Bald nach
Kriegs=
ausbruch wurde in der deutſchen Preſſe bekannt, daß ſchon
vor der Kriegserklärung Deutſchlands an Frankreich auf
dem belgiſchen Grenzbahnhof Erquelines
fran=
zöſiſches Militär beobachtet war. Unſere
Geg=
ner haben verſucht, dieſe Tatſache zu beſtreiten, und für
ihre Richtigkeit den Beweis gefordert. Mit Rückſicht
hier=
auf veröffentlichen wir folgende zeugeneidliche Ausſage,
nach welcher bereits am 24. Juli 1914
feldmarſch=
mäßiges Militär in Starke von etwa zwei Kom=
pagnien von Paris abends ſechs Uhr mit dem D=Zug über
Maubeuge nach Erquelines gefahren iſt und
dort, alſo auf belgiſchem Boden, den Zug verlaſſen hat.
Bericht des Generalgouvernements in Belgien, Brüſ=
ſel, 22. Dezember: „Ich war als Fabrikdirektor im Juli
1914 geſchäftlich in Paris. Am 24. Juli fuhr ich abends
ſechs Uhr mit dem D=Zuge über Maubeuge und Namur
nach Barmen. Schon auf dem Bahnhof in Paris fiel mir
auf, daß eine große Menge franzöſiſcher
Infan=
terie mit in den langen D=Zug ſtieg und nach
Bel=
gien fuhr. Die Soldaten waren in vollem Gepäck. Ich
ſchätzte ſie auf mindeſtens zwei Kompagnien, es können
auch mehr geweſen ſein. Auf der belgiſchen Station
Er=
quelines, auf der für uns Ziviliſten die Gepäckreviſion
ſtattfand, verließen auch die franzöſiſchen Soldaten den
Zug und verſchwanden dann auf dem Bahnhof. Wohin
ſie gingen, habe ich dann nicht mehr verfolgt. Sie fuhren
jedenfalls nach der Zollreviſion mit demſelben D=Zug
nicht mehr mit. Ich wunderte mich aber, daß ſo viele
franzöſiſche Soldaten nach Belgien fuhren, und frug den
dortigen Zollbeamten, wie das käme. Dieſer meinte, ſie
hätten verſchlafen. Ich machte mir damals keine
beſonderen Gedanken, weil ich an einen Krieg noch nicht
dachte. Nach Kriegsausbruch kam ich auf die Idee, es
könnte eine bewußte Verletzung der belgiſchen Neutralität
durch Frankreich vorliegen, indem ſie ſchon eine Woche vor
Kriegsausbruch Soldaten nach Belgien ſchickten.
Auf=
fällig iſt mir jetzt auch, daß am Tage nach dieſer
Eiſen=
bahnfahrt das öſterreichiſche Ultimatum an Serbien
ab=
lief. Ich füge noch ein, daß ich in Paris an demſelben
Tage (24. Juli) auch ſchon um 5 Uhr auf dem
Oſtbahn=
hof war, um meine Schweſter auf den Zug nach
Saar=
brücken zu bringen. Dieſer Zug war noch mehr mit
franzöſiſchem Militär beſetzt als der
mei=
nige. Sie fuhren offenbar nach Nancy. Dieſer Zug
war derartig mit Soldaten überfüllt, daß ſie in die
Frauenabteile zweiter Klaſſe ſtiegen und in ſämtlichen
Gängen ſtanden.
Die engliſche Niederlage bei Tanga.
* Berlin, 18. Jan. (W. T. B. Amtlich.) Beie dem
Staatsſekretär des Reichskolonialamts, Dr. Solf, iſt
fol=
gendes Telegramm aus dem Großen Hauptquartier
eingetroffen: Ihre Meldung von dem ſchönen Sieg
bei Tanga in Oſtafrika hat mich hoch erfreut. Ich
ſpreche Ihnen zu dieſer Ruhmestat unſerer Schütztruppe
meinen herzlichſten Glückwunſch aus.
Uebermit=
teln Sie meine Anerkennung an die braven Männer, die
fern von der Heimat eine vierfache Ueberlegenheit
entſchei=
dend geſchlagen haben, zur Ehre des deutſchen Namens.
Das Vaterland iſt ſtolz auf dieſe Söhne. Wilhelm I. R.
Engliſches „Heldentum‟
* Berlin, 18. Jan. (W. T. B. Amtlich.) Nach
amt=
licher Meldung des Gouverneurs von
Deutſch=Südweſtafrika wurde am 21. Oktober
1914 die offene unverteidigte Stadt
Swakop=
mund von den Engländern beſchoſſen,
nach=
dem ſchon vorher der Kommandant des in der Walfiſchbucht
liegenden Hilfskreuzers „Kinfaunce Caſtle”, Kapitän
Crampton, wiederholt die Beſchießung angedroht hatte.
Treibende Minen.
* Haag 18. Jan. Das Marinedepartement erhielt
einen Bericht, daß in den Zugängen zum Zuiderſee und
im Zuiderſee ſelbſt treibende Minen bemerkt worden ſeien.
Es wurden ſofort die notwendigen Maßregeln ergriffen,
um ſie aufzufiſchen.
Die Geldſammlung für die Hinterbliebenen der
ſchwediſchen Seeleute.
* Stockholm, 18. Jan. Zu der Hamburger
Mel=
dung über die Geldſammlung für die
Hinter=
bliebenen der bei Meentlwotho am 6. und durch eine
Minenexploſion am 7. Dezember umgekommenen
ſchwe=
diſchen Sesleute, ſagt Svenska Dagbladet: Die
Meldung iſt ein Zeugnis für die Stimmung in den deut=
ſchen Handels= und Schiffahrtskreiſen, die man nur mit
Freude feſtſtellen kann. Gerade dort müſſen ja auch die
Gefühle, wie ſie von ſolchen Ereigniſſen, wie der
Tod ſchwediſcher Seeleute, erweckt werden, beſonderen
Widerhall finden. Dieſe Geſinnung iſt auch, abgeſehen
von der materiellen Hilfeleiſtung für die durch den Tod
der Familienverſorger und Verwandten unmittelbar
ge=
troffenen, dazu angetan, in Schweden eine ſympathi=
ſche Aufnahme zu finden.
Sozialdemokratiſche Friedenskonferenz.
* Kopenhagen, 18. Jan. Geſtern wurde die
inte rnationale ſozialdemokratiſche
Frie=
denskonferenz eröffnet. Außer den Vertretern
Dänemarks waren ſolche aus Schweden,
Nor=
wegen und Holland erſchienen. Der Vorſitzende der
däniſchen ſozialdemokratiſchen Partei, Stauning, hielt
eine Begrüßungsanſprache, zunächſt deutſch, dann
dä=
niſch. Es wurde beſchloſſen, ein Protokoll mit einem
ausführlichen Referat aufzunehmen, das vorläufig
zurück=
gehalten und nach dem Kriege den internationalen
ſozia=
liſtiſchen Bureaus der international zuſammengeſchloſſenen
Parteien vorgelegt werden ſoll. Der Konferenz gingen
eine Anzahl Glückwünſche, darunter von Camille
Huys=
manns, dem Parteivorſitzenden der holländiſchen
Sozial=
demokratie, zu Darauf wurde zur Beratung der
Tages=
ordnung geſchritten.
Die Kritik des ruſſiſchen Budgets.
* Kopenhagen, 18. Jan. In Fortſetzung der
Kritik des ruſſiſchen Budgets ſtellt
Schin=
garew feſt, daß die laufenden Staatsausgaben
verhält=
nismäßig wenig vermindert werden konnten. Leider
hätte dieſe Verminderung größtenteils
kul=
turelle Zwecke betroffen, ſo habe z. B. das
Mi=
niſterium für Volksaufklärung 27 Milllionen
we=
niger für die Schulen erhalten, ebenſo ſeien die
Kredite des Landwirtſchafts= und Handels=Miniſteriums
gekürzt, dagegen ſei ſonderbar, daß ſogar noch eine
Er=
höhung der Ausgaben für Kirchen und Klöſter vorgeſehen,
und daß die ſogenannten „bedingten Kredite” in voller
Höhe von 124 Millionen Rubel ſtehen geblieben ſeien.
So habe der Krieg gar nichts zur Verminderung der
kau=
fenden Ausgaben beigetragen, er habe nur die Art der
Verteilung verſchlechtert. Im übrigen ſei auch im
Aus=
gabenbudget ſehr viel Bedingtes enthalten, ſo ſeien z. B.
die Anſchläge des Kriegs= und Marineminiſteriums auf
Grund der Ausgaben der Friedenszeiten berechnet. Es
handle ſich alſo nur um theoretiſche Ziffern.
Schingarew ſchließt die Abhandlung mit den Worten,
daß der Finanzminiſter in ſeiner Denkſchrift zwar darauf
Nummer 19.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 19. Januar 1915.
Seite 7.
hinweiſe, daß er bei einem freundſchaftlichen
Zuſammen=
arbeiten von Regierung und Volk die finanziellen und
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten zu überwinden hoffe, daß
aber die Regierung wahrend eines ſehr beträchtlichen
Zeitraumes bedauerlicherweiſe nichts getan habe, um
dieſen Gedanken in die Wirklichkeit überzuführen.
Rußland als Schützer der Nationalitäten.
* Sofia, 18. Jan. Bei einer Beſprechung der Be=
ſtrebungen der Ukrainer nach der Bildung
eines neuen ſelbſtändigen ukrainiſchen
Staates, ſagt das Blatt Dwevnik, dieſe Beſtrebungen
müßten namentlich den Balkanſtaaten die Augen darüber
öffnen, worin die angebliche Befreiungsaktion
Rußlands beſteht. Der ruſſiſche Deſpotismus ſei
aggreſſiv und unverſöhnlich gegenüber den Nachbarn
Ruß=
lands. Angeſichts dieſer Tatſache müßten ſich die
Bal=
kanſtaaten und die jetzigen Nachbarn Rußlands fragen,
was mit ihnen geſchehe, wenn Rußland ſiegen würde.
Die Schaffung eines ukrainiſchen
Staats=
weſens würde Rußland vom Schwarzen
Meere entfernen und für die Balkanſtaaten eine
Schutzmauer vor der ruſſiſchen Gefahr
auf=
richten. Damit würde auch das Intereſſe Rußlands,
auf dem Balkan zu intrigieren, auſhören. Die Schaffung
eines ukrainiſchen Staates ſei daher eine hiſtoriſche
Notwendigkeit für alle von Rußland in ihrer Exi=
ſtenz bedrohten Staaten. Wer aber vom Nordkap bis
nach Konſtantinopel ſei von Rußland nicht bedroht?
Ruſſiſche Sondermiſſionen.
* Kopenhagen, 18. Jan. Am 3. Januar reiſten
von Petersburg Generalmajor Graf Tatiſchtſcheff
und Stabsrittmeiſter Oliw, der frühere Adjutant
Ren=
nenkampfs, in beſonderer Miſſion nach
Ser=
bien und Montenegro ab. Eine gleiche Miſſion,
beſtehend aus Generalmajor Yuſſupow, Graf
Sſumaro=
kow=Elſton und Kammerjunker Graf Coleniſchtſcheff=Kutu=
ſoff, begab ſich nach Frankreich und England.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 18. Jan. Das
Hauptquar=
tier teilt mit: Unſere kaukaſiſchen Truppen verteidigen
hartnäckig ihre Stellungen gegen die Ruſſen,
die mit überlegenen Kräften angreifen. Ein
feindlicher Verſuch, den Flügel eines unſerer Korps zu
umfaſſen, iſt geſcheitert. Nach einem Gefecht zwiſchen
unſerer und ruſſiſcher Kavallerie weſtlich Hoifloh der
Feind unter Zurücklaſſung von Toten und
Verwun=
deten.
Die Lage in Kamerun.
* Amſterdam, 18. Jan. Tijd meldet aus
Rotter=
dam: Hier ſind mit einem Dampfer zwei holländiſche
Herren, Direktor van der Loo, von einer deutſchen
Kautſchukplantage in Kamerun, und ein Prokuriſt der
Palmkernölfirma Jürgens, van den Berg, in Maka
bei Duala, eingetroffen. Beide Herren waren von den
Engländern gefangen genommen und nach dem
Gefange=
nenlager bei Cheſter gebracht worden. Sie ſind von dort
durch Vermittlung des holländiſchen Geſandten
freige=
laſſen worden. Das Eigentum der Kautſchukplantage litt
ſehr unter der Beſchießung. Nach Meinung van der
Loos werden die Engländer Kamerun
vor=
läufignicht ſo leicht erobern.
* Berlin, 18. Jan. Das Zentralkomitee vom
Ro=
ten Kreuz veranſtaltete geſtern im Herrenhauſe eine
Verſammlung zur Förderung ſeiner Bäderfür=
ſorgebeſtrebungen. Nach einem Vortrage des
Generalleutnants Bartels über die Entwickelung und
Aufgaben der Bäderfürſorgeabteilung wurde eine
Reſo=
lution einſtimmig angenommen, in der es als unbedingt
nötig bezeichnet wird, unſeren Kriegern in Heer und Flotte
in weiteſtem Umfange die Heilſchätze unſerer Bade= und
Kurorte zugänglich zu machen und durch Heranziehung der
weiteſten Kreiſe die Beſtrebungen des deutſchen
Zentral=
komitees vom Roten Kreuz zu fördern. Auf ein
Huldig=
ungstelegramm an die Kaiſerin lief am gleichen Tage
eine Dankdepeſche ein.
* Leipzig, 17. Jan. Ein Telegramm aus
Ma=
dras vom 11. Januar meldet, daß die Leipziger
Miſſionare bis auf zwei (Handmann und Ruckdae=
ſchel) auf ihren Stationen weilen, während die
Miſſio=
nare der Baſeler, Hermannsburger und Schleswig=Hol=
ſteiniſchen Miſſionen in Gefangenenlager geführt worden
ſind. Der Leiter der bis Anfang November unbehelligten
Leipziger Miſſion in Engliſch=Oſtafrika, Senior
Hofmann und Frau, iſt nach Vorder=Indien gebracht
wor=
den. Auch auf der Goldküſte, deren Gouverneur im
Auguſt eine freundliche Verfügung erlaſſen hatte, ſind die
deutſchen Miſſionare, darunter ein Miſſionsarzt,
gefan=
gengeſetzt worden.
* Oldenburg, 18. Jan. Der Erbgroßherzog
von Oldenburg, der im 18. Jahre ſteht, machte in
der letzten Woche ſein Notreifeexamen und ging heute
morgen nach dem weſtlichen Kriegsſchauplatze ab.
* Budapeſt, 18. Jan. Für den 21. Januar werden
im Wege der Kundmachung des hauptſtädtiſchen Magiſtrats
die militäriſch ausgebildeten
Landſturmpflich=
tigen der Jahrgänge 1875, 1876, 1877, 1878, 1879, 1880,
1881 und die jüngeren zum Landſturmdienſt
ein=
berufen.
* Rom, 18. Jan. Oſſervatore Romano ſchreibt:
Der Papſt ordnete durch Erlaſſe beſondere Gebete
für den Frieden an, die an beſtimmten Tagen
ver=
richtet werden ſollen. Ferner ſollen auf Wunſch des
Papſtes in allen Kathedralen und Kirchen Europas am
7. Februar und anderer Erdteile am 21. März beſondere
Gottesdienſte abgehalten werden. Das Blatt veröffentlicht
den Wortlaut des Erlaſſes und Gebetes.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 18. Jan. (W. T. B. Amtlich.) In der heutigen
Sitzung des Bundesrates gelangten zur Annahme:
Die Vorlage betreffend die Anrechnung des Kriegsdienſtes
auf die mediziniſche Ausbildungszeit und der Entwurf
einer Bekanntmachung über die Fälligkeit im Ausland
ausgeſtellter Wechſel.
* Sigmaringen, 18. Jan. Der Hofbericht
mel=
det: Fürſt Wilhelm von Hohenzollern reiſt
morgen nach München zur Vermählung mit Prinzeſſin
Adelgunde von Bayern, einer Tochter des Königs
Ludwigs III.
* Madrid, 18. Jan. Aus Tetuan wird amtlich
ge=
meldet: Während der Operationen gegen die Benieſana
griffen dieſe die ſpaniſchen Truppen
hef=
tig an. Die Spanier hatten 10 Ttoe und 50
Verwun=
dete, zumeiſt eingeborene Soldaten. Der Feind hatte
be=
deutende Verluſte.
* London, 18. Jan. Nach einer Lloyds=Meldung
erlitt das Schiff „Camino”, das Lebensmittel für
Bel=
gien von San Francisco nach Rotterdam an Bord hat,
Havarie. 180 Meilen ſüdöſtlich von Sable Island
brach am Schiff das Steuerruder.
* Mexiko, 18. Jan. Meldung des Reuterſchen
Bu=
reaus. General Roque Gonzolez Garza iſt geſtern vom
Konvent zum proviſoriſchen Präſidenten von
Mexiko gewählt worden. Er ſoll dieſes Amt bis zur
Wahl eines neuen Präſidenten verwalten. Der bisherige
proviſoriſche Präſident Gutierrez verließ die Stadt
Meriko mit drei Mitgliedern ſeines Kabinetts. Garza
kündigte den Belagerungszuſtand über die Stadt
Mexiko an, der Konvent erklärte ſich als oberſte Gewalt
und hat alle geſetzgebenden, richterlichen und exekutiven
Beſugniſſe an ſich gezogen.
Briefkaſten.
A. B. A. 1. Uns iſt kein anderes Bild bekannt, wiſſen
aber auch nicht, ob das Dresdener Bild die genannte
Eigenſchaft beſitzt.
Aufruf.
Der Einbruch der Ruſſen in Galizien und der
Bukowina hat unſägliches Elend über die dort ange=
ſiedelten Deutſchen gebracht. Faſt 130 Jahre haben 170000
Deutſche inmitten von Polen und Ruthenen treue Wacht
im Oſten gehalten, trotz mancher Bedrängnis ihr
Volks=
tum hochgehalten und in voller Eintracht, Katholiken und
Proteſtänten, ihre deutſche Eigenart gepflegt und bewahrt.
Das kernige und geſunde, gerade in den letzten Jahren
mächtig aufblühende Leben in den deutſchen Siedelungen
Galiziens und der Bukowina hat der Krieg mit einem
Schlage vernichtet. Hunderte von Familien konnten ſich
durch die Flucht nach dem Süden und Weſten der
Donau=
monarchie retten; aber ſie ſind, der eigenen Hilfsmittel
entblößt, auf fremde Unterſtützung angewieſen. Tauſende
irren in den von den Ruſſen beſetzten, ſchwer
heimgeſuch=
ten und vielfach in eine Wüſte verwandelten Gebieten
um=
her, von Haus und Hof vertrieben, der Kälte und dem
Hunger preisgegeben. Sobald es gelungen iſt, die Ruſſen
zurückzutreiben, muß die Not der Volksgenoſſen gelindert
werden.
Wie die großen militäriſchen Unternehmungen im
Oſten gemeinſam von Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn
vorgenommen werden, ſo müſſen auch wir Reichsdeutſchen
die dort ausgebrochene Not unſerer Brüder zu heben
ſuchen. Ja, es iſt unſere nationale Pflicht, den Deutſchen
dieſer Gebiete zu helfen und den Fortbeſtand des deutſchen
Lebens auf dem wichtigen Vorpoſten im Oſten zu
er=
möglichen.
Alle Deutſchen fordern wir auf, Herz und Hand zu
öffnen und an einem großzügigen Hilfswerk teilzunehmen.
Sendungen an Geld und an Kleidungsſtücken ſind gleich
willkommen. Geldſendungen ſind erbeten an die
Unter=
zeichneten oder die Allgemeine, Deutſche Credit=Anſtalt in
Leipzig, Kuponkäſſe, Brühl 75, alle Sendungen anderer
Art an unſere Geſchäftsſtelle, Leipzig, Leibnizſtraße 21.
Mit dem in Wien gegründeten Fürſorgeausſchuſſe
des „Bundes der chriſtlichen Deutſchen in Galizien” und
des „Vereines der chriſtlichen Deutſchen in der Bukowina”
arbeitet unſer Ausſchuß Hand in Hand.
Der Ausſchuß für die hilfsbedürftigen
Deutſchen Galiziens und der Bukowina:
Geh. Hofrat Prof. Dr. Seeliger, Leipzig, Vorſitzender;
Paſtor Fauſt, Leipzig, bisher Anwalt des Verbandes
Deutſcher landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften in
Gali=
zien, Geſchäftsführendes Ausſchußmitglied; Curt von
Burgsdorff, Kreishauptmann in Leipzig; Rechtsanwalt
Claß, Mainz, Vorſitzender des Alldeutſchen Verbandes;
Geh. Kirchenrat D. Dr. Hartung, Leipzig, Vorſitzender des
Zentralvorſtandes des ev. Vereins der Guſtav=Adolf=
Stiftung; Exzellenz von Hentig, Staatsminiſter z. D.,
Berlin, Vorſitzender des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland; Richard Mentz, ſtellv. Direktor der Allgemeinen
Deutſchen Credit=Anſtalt; Dr. Petersmann, Leipzig, k.
und k. öſterreichiſch=ungariſcher Konſul; Exzellenz
Raſch=
dau, Kaiſerl. Geſandter z. D., Berlin, Vorſtandsmitglied
des Deutſchen Oſtmarken=Vereins; Exzellenz Dr. Freiherr
von Seckendorff, Leipzig, Präſident des Reichsgerichts;
Prälat Dr. Werthmann, Freiburg, Vorſitzender des
Cari=
tasverbandes für das katholiſche Deutſchland.
Verluſtliſte (aus Nr. 126 und 127).
Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 118, Darmſtadt, Erbach, Mainz.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Feldw. Ludw. Dörfler, Rüſ=
ſelsheim, vw.; U.=O. Guſtav Becker, Dortmund, vm.;
U.=O. Hugo Schupp, Eubigheim, gef.; U.=O. Wilhelm
Kloſterberg, Bochum, vw.; U.=O. Gg. Fröhlig, ge=
ſtorben an ſeinen Wunden im Kriegslaz. Stenay am 21.
11. 14; Wehrm. Wilh. Frank, Worms, gef.; Erſ.=Reſ.
Franz Umſtätter, Dienheim, gef.; Wehrm. Karl
Gebauer, Seidenbuch, vw.; Wehrm. Johann
Wort=
mann. Dortmund, vw.: Erſ.=Reſ. Franz Bubach,
Sulzheim, vw.: Erſ.=Reſ. Ludwig Geibel, Seeheim,
vw.; Erſ.=Reſ. Guſtav Bußhardt, Freiburg, vm.;
Mus=
ketier Otto Buck, Ewing, vm.; Wehrm. Georg Ge orgi,
Biblis, vw.; Musk. Franz Eſchelweck, Heilbronn, vw.;
Erſ.=Reſ. Karl Eppelwein, Partenheim, vw.; Wehrm.
Johs. Maul, Bürſtadt, vw.; Einj.=Freiw. Otto
Mal=
kus, Altona, vm.; Einj.=Freiw. Paul Herbertz,
Gum=
mersbach, vm.; Einj.=Freiw. Ernſt v. Thenen, Köln,
vm.; Musk. Heinr. Nube, Dortmund, vm.; Musk. Adam
Wozinak, Slachezin, vm.; Wehrm. Phil. Weyand,
Lampertheim, gef.; Erſ.=Reſ. Friedrich Reiſinger,
Ha=
bitzheim, vw.; Eini.=Freiw. Adolf Doridor,
Henrichen=
burg, vw.; Musk. Wilhelm Freßmann, Recklinghauſen,
vw.; Wehrm. Hermann Weber, Rothenberg, vw.; Gefr.
Peter Dangeville, Elingen, vw.; Wehrm. Friedrich
Broßmann, Siefersheim, gef.; Musk. Wilh. Sticker,
Vierſen, vw.; Wehrm. Joh. Willwohl, Fehlheim, vw.;
Musk. Wilhelm Schiltkamp, Gelſenkirchen, vw.;
Wehrm. Hch. Bauer, Lindenfels, vw.; Wehrm. Leopold
Andreas Pitz, Stieringen, vw.; Wehrm. Koyl, Offſtein,
vw.; Musk. Robert Riesmeier, Biſchofferode, vw.;
Reſ. Peter Aſtheimer, Biſchofsheim, vw.; Gefr. Joſ.
Joh. Marſchall, Elingen, vw.; Musk. Arthur Hanke,
Liegnitz, vw.; Musk. Wilhelm Huppatz, Turnow, vw.;
Musk. Ignatz Kubzack, Siemianice, vw.; Musk. Herm.
Hartwig, Dorſtfeld, vm.; Musk. Werner Geisler
Grüditz, vm.; Erſ.=Reſ. Lorenz Stein, Birkenau, gef.;
Erſ.=Reſ. Valentin Ohl, Sulzheim, gef.; Erſ.=Reſ.
Niko=
laus May, Bensheim, gef.; Erſ.=Reſ. Franz Schmitt,
Ober=Abſteinach, vw.; Musk. Otto Makus, Pleſchen,
gef.; Wehrm. Chriſtoph Pfeiffer, Obreck, gef.; Erſ.=
Reſ. Franz Wollſchied, Sulzheim, gef.; Wehrm. Joh.
Gärtner, Lorſch, gef.; Wehrm. Georg Stadtmüller,
Bürſtadt, gef.; Gefr. Johann Müller, Biblis, gef.;
Reſ. Herm. Weyand, Lampertheim, vw.; Erſ.=Reſ.
Ja=
kob Schnell, Biebelsheim, vw.
2. Kompagnie: Off.=Stellv. Auguſt
Krons=
heim, Melle, vw.; U.=O. Bernhard Pierré, Evendorf,
lv.; U.=O. Kaſpar Wahlig, Lorſch, vw.; U.=O. Friedrich
Baginski, Gr.=Tippeln, vw.; U.=O. Gg.
Immer=
heiſer, Sauer=Schwabenheim, vw.; Wehrm. Heinrich
Kedinger, Sierk, lv.; Erſ.=Reſ. Heinrich Baumann,
Bork, lv.; Wehrm. Proſper Eiſenbarth, Ennery, gef.;
Wehrm. Adam Eyßen, Ober=Roden, gef.; Einj.=Freiw.
Paul Moog, Baden, gef.; Erſ.=Reſ. Frz. Joh.
Oden=
heimer, vw.; Wehrm. Philipp Lang, Hackenheim, vw.;
Gefr. Sebaſtian Blank, Dieburg, vw.; Wehrm. Jakob
May, Hähnlein, vw.; Einj.=Freiw. Willy Klapproth,
Wabern, vw.; Wehrm. Jakob Herle, Straßenheim, vw.;
Gefr. Philipp Wilhelin, Wolfskehlen, gef.; Wehrm.
Peter Ritzert, Hähnlein, gef.; Erſ.=Reſ. Willy
Koval=
czyk, Moſchin, gef.; Erſ.=Reſ. Guſtav Zörner,
Dort=
mund, gef.; Gefr. Hermann Sahmel, Peterswalde, vw.;
Gefr. Georg Glock, Wolfskehlen, vw.; Wehrm. Friedrich
Paul Schick, Höfen, vw.: Erſ.=Reſ. Adam Doſer,
Otterſtadt, vw.; Erſ.=Reſ. Leonhard Dörſam, Löhrbach,
vw.; Erſ.=Reſ. Karl Waldhecker, Bergedorf, vw.;
Wehrm. Joſef Kunzler, Kl.=Moyeupre, vw.; Erſ.=Reſ.
Jakob Eſchweg, Reiſen, vw.; Wehrm. Peter Nickel,
gähnlein, gef.; Erſ.=Reſ. Jakob Schmitt, Hochſtätten,
vw.; Krgsfrw. Hermann Wiethoff, Sachſen, vw.; Reſ.
Michael Krefft, Gowidlino, vw.; Erſ.=Reſ. Franz Cie=
ſilsky, Randen, vw.: Erſ.=Reſ. Ewald Kaſſing,
Bielefeld, vw.: Einj.=Freiw. Ernſt Frings, Bochum,
vw.; Reſ. Hch. Schumann, Dieburg, vw.; Wehrm.
Friedrich Hering, Reichelsheim, vw.: Einj.=Freiw.
Ludwig Meißner, Dortmund, vw.: Wehrm. Franz
Hernert, Neue Glashütte, vw.; Musk. Franz Kolber,
Eving, vw.; Krgsfrw. Hermann Stemmer, Borbeck,
vm.: Erſ.=Reſ. Hch. Flechtner, Recklinghauſen, vm.;
Einj.=Freiw. Walter Krell, Schee, vm.; Erſ.=Reſ. Oskar
Goſchke, Burgſteinfurt, vm.; Erſ.=Reſ. Joſ. Schlößer
Bochum, vm.; Einj.=Freiw. Karl Berkemeyer,
Dort=
mund, vm.; Hindenbrandt, Dienſtgrad nicht
ange=
geben, vm.; Erſ.=Reſ. Hch. Danelſing, Dortmund, vm.;
Reſ. Johann Berlin, Peterswalde, vm.; Erſ.=Reſ. Aug.
Wiſchmann, Gelſenkirchen, vm.; Reſ. Johs. Heil, ge=
ſtorben an ſeinen Wunden.
3. Kompagnie: Vizef. Phil. Fiſcher,
Biſchofs=
heim, lv.; U.=O. Weimer, Fränk.=Crumbach, lv.; U.=O.
Auguſt Schödel, Zeilhard, vw.; U.=O. Daniel
Hen=
ninger. Stockſtadt, vw.; U.=O. Joſef Will, Mönchberg,
vw.; U.=O. Jakob Kraus, Lampertheim, vw.; Reſ. Adam
Wiegand, Lorſch, lv.; Wehrm. Jakob Lutz, Nieder=
Klingen, lv.; Krgsfrw. Joh. Klomfaß, Dorſten, lv.;
Wehrm. Karl Raab, Rüſſelsheim, gef.; Wehrm. Artur
Ziechner, Altenburg, gef.; Wehrm. Friedrich Törge,
Gr.=Bieberau, gef.; Reſ. Philipp Jayme, Rohrbach, gef.;
Reſ. Joſef Fennecker, Ueberwayer, gef.; Gefr. Philipp
Reiß, Büttelborn, in Gefgſch.; Krgsfrw. Joſef Suray,
Wartenberg, vw.; Gefr. Karl Schwinn, Nieder=
Kains=
bach, vw.: Wehrm. Philipp Hotz, Fränk.=Crumbach, vw.;
Wehrm. Joſef Maire, Ueckingen, vw.; Wehrm. Philipp
Fuchs, Stockſtadt, vw.; Reſ. Phil. Münch,
Lampert=
heim, vw.; Clowatzki, Dienſtgrad nicht angegeben, vw.=
Wehrm. Nikolaus Hübner, Stadtſteinbach, vw.; Reſ.
Ludw. Beck, Lampertheim, vw.; Reſ. Karl Matri, Gr.=
Gerau, vw.; Wehrm. Leonhard Denger, Reinheim, vw.;
Reſ. Gg. Göttmann, Werſau, vw.; Gefr. Gg. Pfaff,
Reinheim, gef.; Wehrm. Leonh. Pabſt, Niedernhauſen,
vw.; Wehrm. Alfred Prette, Retonféy, vw.; Wehrm.
Nikol. Bender, Hayingen, vw.; Krgsfrw. Karl Adam,
Glogau, gef.; Musk. Willy Bamberg, Braunſchweig,
gef.; Musk. Friedr. Eßmaier, Dortmund, gef.; Wehrm.
Viktor Ueberall, Münſter, gef.; Musk. Joſef Böhm,
Dortmund, vm.; Reſ. Eduard Köhl, Fürfeld, vm.;
Mus=
ketier Karl Möller, Altenburg, vm.; Musk. Bernhard
Buſch, Nord=Lünen, vw.; Musk. Friedrich
Hedder=
gott, Teutonia, vw.; Wehrm. Daniel Büſer,
Geins=
heim, vw.; Reſ. Nikolaus Fenninger, Biſchofsheim,
gef.; Wehrm. Friedrich Heiſt, Mümling=Crumbach, vw.
4. Kompagnie: Feldw.=Ltn. Anton Pfänder,
Viernheim, gef.; Vizef. Ludw. Machemer, Lindenfels,
gef.; Vizef. Eduard Sack, Gießen, vw.; Vizef. Ignatz
Gruber, Eppertshauſen, vw.; U.=O. Jakob Alt, Rüſ=
ſelsheim, vw.; U.=O. Konrad Mathes, Hauſen, gef.;
U.=O. Georg Graf, Mainz=Kaſtel, vw.; U.=O. Karl
Hof=
mann, Crumſtadt, vw.; U.=O. Peter Deichert, Gr.=
Gerau, vw.; Wehrm. Franz Klag, Horchheim, gef.; Gefr.
Chriſtian Reuchleng, Steinbach, vw.; Wehrm.
Her=
mann Odenthal, Borbeck, vw.; Reſ. Friedr. Treber,
Rüſſelsheim, vw.; Wehrm. Moritz Wintermeyer
Sonnenberg, vw.; Reſ. Karl Ullius, Offenbach, vw.;
Wehrm. Jakob Brück, Erfelden, vw.; Gefr. Martin
Schalle, Raunheim, vw.; Krgsfrw. Auguſt Philippi.
Hamm, vw.; Krgsfrw. Auguſt Scharmin, Dortmund,
vw.; Krgsfrw. Hans Eſſer, Köln, vw.; Wehrm. Wilh.
Schwamm, Heinſen, vw.; Wehrm. Joſef Feldmann,
Kirchhellen, vw. u. vm.; Krgsfrw. Chriſtian Plätz,
Dort=
mund, vm.; Reſ. Georg Koch, Rüſſelsheim, vw.; Erſ.=Reſ.
Felix Lipke, Alt=Fietz, vw.; Wehrm. Simon
Hofrich=
ter, Worms, vw.; Wehrm. Peter Degen, Böbingen,
gef.; Wehrm. Jakob Heinrich, Würzburg, vw.; Wehrm.
Heinrich Weidmann, Sprendlingen, vw.; Reſ. Karl
Schenkel, Wertheim, vw.; Krgsfrw. Joh. Lettke,
Broeſſen, vw.; Wehrm. Hartmuth Schloßer, Worms,
vw.; Reſ. Karl Haft, Ginsheim, vw.; Musk. Eduard
Both, Krauſenſtein, vw.; Krgsfrw. Fritz Schäfer
Münſter i. W., vm.; Wehrm. Jakob Köhler,
Köngern=
heim, vw.; Gefr. Wilhelm Brand, Gernsheim, vw.;
Wehrm. Alexander Lieb, Landſtuhl, vm.
Ohne Angabe der Kompagnie: Ziehms,
Dienſtgrad nicht angegeben, vw.
Berichtigung früherer Angaben.
Gefr. Karl Schachner (1. Komp.), Bernsheim,
bis=
her vm., lv.; Reſ. Leonh. Kolb (1. Komp.), Babenhauſen
bisher vm., lv.; U.=O. Georg Kolbe (2. Komp.),
Sicken=
hofen, bisher vm., war vw., geſt.; Wehrm. Petr. Schmitt,
(2. Komp.), Heppenheim, bisher vm., geſt.; U.=O. Paul
Gräßer (Gräſer) (3. Komp.), Diedenhofen, bisher
vm., gef.; Reſ. Jak. Kehr (3. Komp.), Armsheim, bisher
vm., gef.; Reſ. Joh. Henn (3. Komp.), bisher vm., lv.;
Wehrm. Joſef Maslo (Maſto) (3. Komp.), Roth,
bis=
her vm., gef.; Wehrm. Joh. Nuß (3. Komp.), Dienheim,
bisher vm., vw.; Wehrm. Nikolaus Weihnachten
(3. Komp.), Düttlingen, bisher vm., vw.
Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115, Darmſtadt.
Gemeldet vom Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 118:
Gardiſt Wiedemann (5. Komp.), Aplerbeck, vw.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 221, Darmſtadt.
Feldw. Alfred Strätz (11. Komp.), Dresden, gef.;
U.=O. d. Reſ. Albert Simon (11. Komp.), Offenbach, gef.;
Musk. Karl Auguſtschirp (12. Komp.), M.=Gladbach, lv.
Reſerpe=Felbartilrite=Regiment Nr. 25, Darmſadt.
Kan. Philipp Becker (4. Battr.), Ensheim, bisher
ſchv., geſt. im Feldlaz. Nr. 10 d. 2. Bayr. A.=K. am 7. 11.
14; Kan. Johann Köhler (4. Battr.), Froſchhauſen,
bisher lv., geſt. im Kriegslaz. Mons am 12. 11. 14.
Infanterie=Regiment Kaiſer Wilhelm Nr. 116, Gießen.
Krgsfrw. Walter Schreiber (3. Komp.), Ulm, gef.;
Erſ.=Reſ. Rich. Wuhrer (3. Komp.), Neukirch, lv.
Infanterie=Leib=Regiment Nr. 117, Mainz.
U.=O. Ernſt Kürſten (6. Komp.), Arnſtadt, ſchv.;
Erſ.=Reſ. Heinr. Prätorius (6. Komp.), Höchſt a. M.,
ſchv.; Krgsfrw. Karl Kenzler (6. Komp.), Singen, ſchv.
Gemeldet vom Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 118:
Musk. Otto Schwarzhaupt 6. (Komp.),
Effolder=
bach, vm.; Musk. Friedrich Lang (10. Komp.),
Biſchofs=
heim, gef.
Infanterie=Regiment Nr. 118, Worms.
Krgsfrw. J. Barſchfeld (11. Komp.), Alsheim, lv.
2. Pionier=Bataillon Nr. 11, Hannoverſch=Münden.
Pion. Peter Hartmann (1. Reſ.=Komp.),
Hechts=
heim, gef.
1. Pionier=Bataillon Nr. 14, Kehl.
Krgsfrw. Nikolaus Neundörfer (2. Feldkomp.),
Lorſch, gef.
Pionier=Erſatz=Bataillon Nr. 21, Mainz.
Wehrm. Eduard Stein (1. Komp.), Gonſenheim,
gef.; Pion. Heinrich Erzgräber (1. Komp.), Darmſtadt,
gef.; Wehrm. Heinrich Beck (1. Komp.), Ilbenſtadt, lv.
Landw.=Infanterie=Regiment Nr. 80, Wiesbaden, Mainz.
Berichtigung früherer Angaben.
Wehrm. Joſef Eckert (7. Komp.), Griesheim,
bis=
her vm., im Laz. Schopfheim.
Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 46, Neutomiſchel, Poſen, Samter.
Berichtigung früherer Angaben.
U.=O. d. Reſ. Julius Stern (5. Komp.),
Heppen=
heim, bisher ſchv., geſt. im Etappenlaz. Montmédy am
23. 12. 14.
Infanterie=Regiment Nr. 49, Gneſen.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Musk. Karl Schnell,
Keſſel=
bach, lv.
2. Kompagnie: Gefr. Friedrich Fröhlich, Gr.=
Zimmern, vm.; Wehrm. Franz Staab, Gernsheim, vm.;
Gefr. Joſef Weyer, Bensheim, lv.; Krgsfrw. Erwin
Gibfried, Worms, vm.; Wehrm. Adam Plößer,
Hahn, vm.
3. Kompagnie: Musk. Adolf Guckenheimer,
Gr.=Gerau, vm.; Musk. Auguſt Lieb, Hering, vm.;
Mus=
ketier Heinrich Ludwig, Lorſch, vm.; Musk. Johannes
Sander, Gau=Odernheim, lv.; Musk. Heinrich Klein,
Hechtsheim, lv.; Musk. Juſtus Geier, Gr.=Zimmern, lv.;
Gefr. Friedrich Gottl. Grünwald, Neu=Iſenburg, lv.;
Gefr. Daniel Coutandin, Walldorf, vm.; Musk. Adam
Kunz, Ginsheim, vm.; Musk. Friedrich Geiß, Neu=
Iſenburg, vm.
4. Kompagnie: Musk. Albert Hinkel,
Bingen=
heim, gef.; Krgsfrw. Peter Neher, Ober=Erlenbach, lv.;
Wehrm. Franz Reichenbach, Nieder=Roden, lv.;
Wehrm. Simon Schack, Georgenhauſen, vm.; Gefr. d. L.
Mathäus Bechtholz, Gr.=Zimmern, vm.; Gefr. d. L.
Heinrich Murrmann, Eppertshauſen, vm.; Musk.
Jo=
hannes Conrad, Klimbach, vm.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Musk. Friedrich Adam, Bürgel,
vm.; Musk. Adam Görlach, Holzheim, lv.; Musk.
Hein=
rich Grün, Lollar, gef.
6. Kompagnie: Musk. Johannes Schaffner,
Wolfskehlen, gef.; Reſ. Karl Luft, Schlechtenwegen, lv.
7. Kompagnie: Musk. Jakob Bonn. Leeheim,
vm.; Musk. Karl Hinkel, Mainz=Kaſtel, lv.; Musk. Emil
Bergen, Allendorf, lv.; Musk. Georg Metzler,
Rein=
heim, lv.; Musk. Wilhelm Henn, Gießen, lv.: Musk.
Wilhelm Hauf, Geinsheim, lv.; Musk. Auguſt Schaub,
Altenburg, lv.; Musk. Ludwig Dauth, Offenbach, lv.;
Musk. Ludwig Darmſtädter, Dieburg, lv.
8. Kompagnie: Musk. Friedrich Rauch,
Baben=
hauſen, lv.; Musk. Friedrich Gerbich, Schlitz, ſchv.;
Musk. Heinrich Ziegler, Groß=Umſtadt, ſchv.; Musk.
Peter Hoffmann, Ober=Rosbach, gef.; Musk. Karl
Albert, Schotten, vm.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Wehrm. Valentin Landauer,
Pfungſtadt, lv.
10. Kompagnie: U.=O. Ludwig Schick,
Raun=
heim, gef.; Landſt. Alexander Burk, Darmſtadt, vm.;
Wehrm. Bernhard Jacobi, Kelſterbach, gef.; Wehrm.
Karl Hof, Beſſungen, lv.; Musk. Georg Kaiſer,
Hep=
penheim, ſchv.; Wehrm. Adam Sommerkorn,
Roß=
dorf, lv.
12. Kompagnie: Füſ. Alf. Beck, Darmſtadt, vm.;
Musk. Karl Popp, Garbenteich, vm.
Fernſprech=Abteilung des 8. Reſervekorps, Koblenz
Krgsfrw. Karl Mann, Hechtsheim, lv.
Train=Erſatz=Abteilung Nr. 18, Darmſtadt.
Gefr. d. Reſ. Adolf Bode, † infolge Krankheit im
Feſtungslaz. Nr. 2, Metz=Montigny 10. 11. 14.
Ulanen=Regiment Nr. 9, Demmin.
Ulan Franz Hensler (5. Esk.), Darmſtadt, ſchv.
Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(X,403
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Das Feldherrnſpiel. Die deutſche Induſtrie,
die eine erſtaunliche Anpaſſungsfähigkeit an die
veränder=
ten Kriegsverhältniſſe zeigt, bringt jetzt auch im Verlage
der Kunſtdruck= und Verlagsanſtalt Wezel u. Naumann,
A.=G., in Leipzig ein neues Familien=Karten=
ſpiel heraus, das ſich zum Ziel geſetzt hat, alle die
typiſch franzöſiſchen und engliſchen Spiele aus dem
Her=
zen der Deutſchen zu verdrängen. Das Feldherrn=
ſpiel iſt echt deutſch, militäriſch, unterhaltend, belehrend
und ſchärft außerordentlich den Verſtand. Die gute Aus=
ſtattung und der billige Preis machen das Spiel zu einem
prachtvollen Geſchenk und zu einer willkommenen
Liebes=
gabe für unfere wackeren Soldgten im Felde.
30. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für die Kriegsnotleidenden in
Oſt=
preußen weiter folgende Beträge abgegeben:
W. O. 30 Mk., von einer auswärtigen Dame 20 M.,
Frl. Kl. 2 M., Ungenannt 1 M., Train=Kaſino der Train=
Erſatz=Abteilung 18 50 M., Frau Philipp Meyer, Neu=
York, City 2380 8. Av. 10 M., Frau Amtsrichter Neuroth
20 M. Zuſammen 133 M., hierzu die bereits
veröffent=
lichten 10 988.82 M., insgeſamt
11121.82 Mark.
Statt Karten.
Ihre in Aachen erfolgte Kriegstrauung
zeigen an
Dr. Karl Ebert
Bataillonsarzt, z. Zt. im Felde
Matty Ebert, geb. Heiß.
Darmstadt, Rossdörferstrasse 22.
(*123
Todes=Anzeige.
Am Samstag, den 16. Januar, um ½ 6 Uhr
abends, verſchied nach langem, ſchwerem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden, mein lieber Gatte,
mein guter Vater
Adam Bechtel
Bäckermeiſter
Darmſtadt, den 18. Januar 1915.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Barbara Bechtel
nebſt Tochter Sophie.
Die Beerdigung findet Dienstag, nachmittags
2 Uhr, vom Friedhof Nieder=Ramſtädterſtraße
aus ſtatt.
(*1161
Bäcker-Innung Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Den werten Kollegen zur Kenntnis, daß
unſer langjähriges Mitglied der Kollege
Noam Sechtel
aus dieſem Leben abberufen wurde.
Die Beerdigung findet Dienstag, 19 Jan.,
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Wir bitten dem Dahingeſchiedenen die letzte
Ehre zu erweiſen.
(1349
Darmſtadt, den 18. Januar 1915.
Der Vorſtand.
Todes=Anzeige.
Heute Nacht verſchied nach langem, mit
großer Geduld ertragenem Leiden im 62.
Lebens=
jahre unſer lieber, treubeſorgter Vater,
Schwieger=
vater, Großvater und Onkel
Thriſſian Nitzmann
Friedhofarbeiter.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Johanna Zitzmann nebſt Kind.
Familie Georg Zitzmann.
Familie Friedrich Zitzmann.
Familie Jakob Hofmann, König i. O.
Familie Michael Gärtner, Frankfurt
am Main.
Familie Haus Blome.
Wilhelm Zitzmann nebſt Braut.
Darmſtadt, 18. Januar 1915.
(*1140
Die Beerdigung findet Mittwoch, 20. Januar
1915, mittags um 1 Uhr, von der Leichenhalle
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die tief ſchmerzliche Mitteilung, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, heute
nachmit=
tag 1½ Uhr meine innigſtgeliebte Gattin, unſere
treubeſorgte, liebe, unvergeßliche Mutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Drau Liſe Hep
geb. Melsheimer
im 6. Lebensjahre plötzlich und unerwartet
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Heß, Oberrechnungskanzliſt.
Darmſtadt, den 17. Januar 1915.
(1339
Die Beerdigung findet am 20. Januar,
nach=
mittags 3½ Uhr, vom Sterbehauſe, Kiesſtr. 23,
aus auf dem Friedhofe an der Nieder=Ram=
ſtädterſtraße ſtatt. Einſegnung ¼ Stunde vorher.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Mutter
Thelle Tochmann
ſagen wir Allen unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. Januar 1915. (*1155
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme an dem uns betroffenen
ſchweren Verluſt unſeres lieben Sohnes
ſagt auf dieſem Wege Allen innigen Dank
Familie Birx.
Darmſtadt, den 17. Januar 1915.
(1347
(Mauerſtr. 15).
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres unvergeßlichen
Herrn Ferdinand Mann
ſprechen wir unſeren tiefgefühlten Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 19. Januar 1915.
(*1138
Wetterbericht.
Nunmehr ſcheint ein entſchiedener Umſchlag der
Wit=
kerung einzutreten. Den ganzen Weſten bedeckt ein
um=
fangreiches Hochdruckgebiet, das bereits das weſtliche
Mit=
teleuropa beeinflußt. Bei ſeinem weiteren Vordringen
nach Oſten iſt unter weiterer Abnahme der Bewölkung und
bei nordöſtlichen Winden eine Kälteperiode zu erwarten.
Wetterausſichten für Dienstag: Wolkig bis heiter.
trocken, Froſt, nordöſtliche Winde.
Tageskalender.
Dienstag, 19. Januar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(Ab. A): „Der Verſchwender”.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 20. Januar.
Zwangs=Verſteigerung des Ludwig Landau um
10 Uhr auf dem Ortsgericht I, Zimmer 226.
Hofreite=Verſteigerung des Heinrich Schäfer
(Moosbergſtraße 94) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht II.
Holzverſteigerung um 8½ Uhr in der Brücherſchen
Wirtſchaft zu Arheilgen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben: Panl Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Frau Lotte.
Roman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
19)
(Nachdruck verboten.)
War es ihre Schuld, wenn Paul die Größe, den
tiefe=
ren Zweck ihrer Tat nicht verſtehen konnte!
O, wenn Rola mit ihren zuverſichtlichen Worten doch
Recht behalten ſollte!
.. . . Er wird untröſtlich, verzweifelt ſein, er wird in
allem Ernſt mit Gedanken ſpielen, die nach ihrer
Ausfüh=
rung kein Menſch mehr gut machen könnte, — aber er wird
überwinden. . . . . Dann wird der Punkt kommen, wo
er Dir Recht geben muß, wo er Deinen Entſchluß ſegnet,
— und von da an wird er mit Sehnſucht nach Dir
auf=
wachen, in Sehnſucht nach Dir an die Arbeit gehen, mit
Sehnſucht nach Dir ſchlafen gehen, — — und ein
unſterb=
liches Werk vollenden.
O, wenn ſie Recht behielte! — —
Und dann kam wieder ihre eigene brandende Sehn=
ſucht, ſchäumte über ſie hinweg und umfaßte ihren Körper
mit wilden, ſchmerzenden Armen.
Mit haſtigen Händen riß ſie jetzt den Umſchlag von
dem Brief lund ihre brennenden Augen überflogen gierig
die wenigen Zeilen:
Liebe Lo!
Trete heute meine Ferienreiſe an die Waſſerkant an.
Teile Dir in den nächſten Tagen meine neue Adreſſe mit.
— Ich kann Dir gar nicht ſagen, wie ſehr ich mich auf die
ſechs Wochen vollſtändiger Freiheit freue! — Schade, daß
Du nicht mitkommen kannſt, aber Du mußt ja fleißig ſein
und darfſt auf keinen Fall Deine Studien, die die
Grund=
lage zu Deinen zukünftigen Erfolgen auf den Brettern
bilden ſollen, vernachläſſigen!
Nun lebe wohl und laß Dich innig küſſen von Deiner
Rola.
Das war alles1 —
Von Frau Lottes Lippen kam ein bitteres Lachen.
10. Kapitel.
Durch Münchens Straßen, auf Münchens Plätzen
wogte in den Nachmittagsſtunden des 1. Auguſt eine
un=
abſehbare Menſchenmenge.
Eine unglaubliche Erregung, eine aufs Höchſte ge=
ſtiegene Spannung lag in jedem Gemüt und verlangte
ſtürmiſch nach Entladung.
Kein Wunder!
Was war in der letzten Woche nicht alles über die
Menſchen, die nach Erlöſung aus dieſer peinlichen
Un=
gewißheit ſchrieen, hereingebrochen!
Was hate die letzte Woche nicht alles gebracht! Mit
welcher Begierde hatte man auf die ſerbiſche Antwort an
Oeſterreich gewartet!
Die Friſt war abgelaufen.
Vor dem Zeitungspalaſt der Münchener Neueſten
drängt ſich die Menge Kopf an Kopf.
Es iſt Samstag, der 25. Juli, — gegen Abend.
Viele Büros haben ſchon Feierabend gemacht. Die
Menge wächſt.
Da wird an der Depeſchentaſel ein Blatt angeſchlagen.
Die Vorderſten leſen, die Hinterſten recken die Hälſe.
Vorn lieſt einer vor.
Lauter, lauter! ſchreien ſie hinten.
Was iſt’s?
Hat Fried Gerſting Recht gehabt, als er meinte, daß
Serbien ſicherlich nur eine ungenügende Antwort geben
wird?
Natürlich hat er Recht gehabt!
Aber für die Menge iſt dieſe Mitteilung auch nur eine
ungenügende.
Läßt Oeſterreich ſich das von den Bombenwerfern und
Meuchelmördern gefallen?
Rein, o meirf Nur kangſamt Eden ſchlägt man die
allerneueſte Nachricht an.
Oeſterreich=Ungarn gibt ſich mit der ſerbiſchen
Ant=
wort nicht zufrieden. Oeſterreich=Ungarn hat Serbien den
Krieg erklärt.
Die Aufregung war bis auf’s Höchſte geſtiegen, nun
ſinkt ſie allmählich.
Nun flutet es in die Kaffeehäuſer, in die Bier=
ſchwemmen.
Da ſpielt einer den Radetzkymarſch, dort ſingen
be=
geiſterte Patrioten, die ſich hinter die tatkräftige,
ver=
bündete Monarchie ſtellen „Gott erhalte Franz den Kaiſer”.
Der gute alte „Prinz Eugen” wird wieder
hervor=
geholt, — und noch ſpät in der Nacht hört man es mik
heiliger Ueberzeugung von bärtigen Lippen kommen „Lieb
Vaterland magſt ruhig ſein, feſt ſteht und treu die Wacht
am Rhein!”
Das war der erſte hohe Tag, der Anfang einer
be=
wegten, großen Zeit.
Nun regnete es Extrablätter. Die Straßen waren
weiß davon. Wie große Schneeflocken lagen ſie umher, die
Papiere, die in knappen Worten von öſterreichiſchen
Kriegs=
rüſtungen erzählen und von Tag zu Tag deutlicher
ver=
künden, mit welch einem Geſpinſt von Lüge man ringsum
die Lande, in denen die deutſche Zunge erklang,
um=
geben hatte.
Rußland und der Zar, das ſind jetzt die zwei Worte,
um die ſich alles dreht.
Würde dieſes Rußland nun endlich die heuchleriſche
Maske fallen laſſen?
Heute noch mußte es ſich ja zeigen, was die
Kriegs=
rüſtungen drüben über der Weichſel bedeuteten, dieſer
Feuerlärm, hinter dem der Ruſſenzar ſtand.
Würde das deutſche Volk, das friedliebende, jetzt doch
endlich durch ruſſiſches Ränkeſpiel dazu gezwungen
wer=
den, den Pflug zu verlaſſen und hinter dem Amboß her=
Ker
bietet jedem Käufer riesige Vorteile. Um unserer
Kund-
schaft etwas ganz Besonderes zu bieten, gewähren wir
von heute bis inkl. Freitag
„
O Extra-Rabatt
auf alle nicht reduzierten Waren
mit Ausnahme von Netto-Artikeln,
Garnen und Lebensmitteln.
C
Gescht-
1320)
Die neueſte Nummer unkerer
Wochen=Chronik
monatlich 20 Pfennig
(einzelne Nummer 5 Pfennig)
iſt diesmal beſonders reichhaltig an hochintereſſanten Bildern von allen Kriegsſchauplätzen.
Probenummern ſind zu haben in der Geſchäftsſtelle und von unſeren Zeitungsträgerinnen.
orzukommen, um das Schwert, das blaul, gegen die
Neider und Haſſer ringsum zu ziehen?
Noch heute Abend mußte es ſich zeigen, was Rußland
mit ſeiner Geſamtmobiliſation bezwecken wollte, denn
ſchon hatte der deutſche Kaiſer den Kriegszuſtand erklärt
und durch den deutſchen Botſchafter in Petersburg
mit=
teilen laſſen, daß dem Kriegszuſtand die Mobiliſation
folgen müſſe, wenn Rußland nicht binnen zwölf Stunden
ſeine militäriſchen Maßnahmen gegen Deutſchland und
Oeſterreich=Ungarn einſtelle und Deutſchland davon in
Kenntnis ſetze.
Gleichzeitig war auch der deutſche Botſchafter in Paris
angewieſen worden, von der franzöſiſchen Regierung
bin=
nen 18 Stunden eine Erklärung zu verlangen, ob ſie in
einem ruſſiſchedeutſchen Kriege neutral bleiben wolle. —
Schon war die Rußland geſtellte Friſt am Mittag ver=
ſtrichen, als Frau Lotte, begleitet von Gretel Siedler, das
Haus in der Thereſienſtraße verließ, um einen
Spazier=
gang nach dem Engliſchen Garten zu unternehmen und
ſich unterwegs das Leben und Treiben in der Stadt ein
wenig anzuſehen.
Wieder war es ein Samstag Abere.
Eine eigenartige, etwas gruſelige Stimmung lag in
der Luft. Die Menſchenmaſſe, die an den beiden Frauen
vorüberflutete, erſchien ſeltſam ernſt. Wie Schwüle eines
nahenden Gewitters, von dem man noch nicht weiß, was
es bringen wird, Feuersbrunſt oder erquickende Kühle, ſo
lag es über dem Häuſermeer.
Frau Lotte war jetzt mit Gretel, faſt ohne daß ſie bis=
her ein Wort miteinander geſprochen hatten, auf den
Ode=
onsplatz getreten.
Der Platz vor der Feldherrnhalle, auf dem ſonſt
Scharen von girrenden Tauben ihre Nahrung ſuchten, war
voll tauſender erwartungsvoller Menſchen und auf den
breiten Fußſteigen der Ludwigsſtraße bis zum Siegestor
mit ſeinem Löwengeſpann wimmelte es wie in einem
auf=
geſtörten Ameiſenhaufen.
Die Uhren an den Türmen der Theatinerkirche
zeig=
ten erſt auf ein Viertel vor fünf, als Lotte in den
Schloß=
garten einbog, — und als ſie mit Gretel in den Engliſchen
Garten trat, um ihre ſchattige Lieblingsbank hinter dem
Monopteros aufzuſuchen, zeigte es ſich, daß der ſonſt ſo
belebte Park unheimlich leer war.
Die ſchwarzgekleidete, tiefernſte Frau ſowohl, als
auch das junge Mädchen an ihrer Seite, deſſen
kindlich=
chmerzliche Züge heute gar kein Lächeln aufkommen laſſen
wollten, waren ganz in ihre trüben Gedanken verſunken
geweſen, als ſie ſich auf der Lieblingsbank niederließen.
Plötzlich, aus der Schwere dieſer Gedanken heraus,
ſeufzie Gretel laut auſ.
O, liebe Frau Gotland, wenn es zum Krieg kommt,
werd’ i auch meinen Fried verlieren! Wie war i’ ſo
glück=
lich grad’ in den letzten Wochen — — — —1
Das war ſo impulſiv, ſo naiv=ſchmerzlich von Gretels
Lippen gekommen, daß Frau Lotte erſtaunt aufhorchte
und darüber ihr eignes Leid ganz vergaß.
Frau Lotte war in den wenigen Tagen, wo ſie Gre=
tel Siedler und Fried Gerſting kannte, nur ſehr ſtüchtg
dazu gekommen, über das Verhältnis des Studenten zu
dem jungen Mädchen nachzudenken.
Frau Lotte hatte das freundliche, ſtets hilfsbereite
Mädel wirklich liebgewonnen. Ihr luſtiges Geplauder
nach Art eines echten Münchener Kindes hatte ihr in
ihrem Kumer ſchon oft wohlgetan. Und über Frieds
manchmal etwas übertriebene Aufmerkſamkeiten gegen ſie
ſelbſt hatte Frau Lotte in dieſen Tagen, wo ſich die
Ent=
fernteſten näher ſtanden als ſonſt, keinerlei weitere
Ge=
danken gemacht. Ihre Augen, in denen jetzt ſo oft die
Tränen perlten, hatten weder Frieds ehrfurchtsvolle, noch
ſeine glutvollen Blicke je beachtet.
Nun, wo Gretel ſo freimütig ihre Gefühle für Fried
offenbart hatte, gedachte Frau Lotte, ſchon aus Mitleid
für das ſchluchzende Kind vor ihr, ſich einmal Klarheit
über das Verhältnis der Beiden zu verſchaffen.
Wo hat Herr Gerſting gedient? fragte ſie.
Bei dem hieſigen Gardeartillerieregiment. Er gehört
zu den jüngſten Jahrgängen der Reſerve und muß ſich
ſcho' am dritten Mobilmachungstag ſtellen. — J hab
ſo’ne Ahnung, als ſeh’ ich ihn dann nimmer! Gretel
be=
gann zu weinen.
Sie ſehen Geſpenſter, Gretel! Wie dürfen Sie nur
jetzt ſchon daran denken! — Haben Sie ihn denn wirklich
ſo ſehr lieb, Ihren Fried? Frau Lotte legte beruhigend
ihre Hand auf des Mädchens Scheitel.
(Fortſetzung folgt.)
Ze
lumng
5½ Kg.
½ Kg
½ Kg.
½ Kg.
½ Kg.
½ Kg
M. 3.80 M. 2.20
M. 1.60
M. 2.60
M. 1.80 M. 3.−
3.−
1.70
„ 4.40
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„ 3.408
1.80 2.−
EN
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Matthes, Ludwiashöhſtraße 74a.
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Knaben=
anzüge, werden angefertigt.
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Erbbegräbnis (3 Perſ.),
Fried=
hof Nieder=Ramſtädterſtraße,
alsbald zu kaufen geſ. Ang. unt.
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Aendern von Kleidern wird
billigſt ausgeführt.
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Auskunft Frankfurterſtr. 11, II.
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Hoffmannſtraße 30.
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Pankratiusſtr. 30½. (*1104
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KlavieranterricheeZanfeusyst.
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Neckarſtr. 3 (Gewerbemuſ.). (1004a
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rein, zu verkaufen
Mathildenſtraße 1.
Wanari nhähne u. Weibchen zu verk.
Truffel, Bismarckſtr. 28, I. (1173a
Lehrlings= und Lehrſtellenvermittelung für
die Provinz Starkenburg.
Das unterzeichnete Amt hat ſich im beſonderen auch die Aufgabe geſtellt,
Lehr=
linge und Lehrſtellen zu vermitteln. Seine Tätigkeit iſt hierbei nicht nur auf Darm=
ſtadt beſchränkt. Mit Zuſtimmung der Großh. Provinzialdirektion erſtreckt ſie ſich
auch gauf den übrigen Bezirk der Provinz Starkenburg. Es iſt für dieſen Bezirk
Hauptausgleichsſtelle. Koſten entſtehen durch die Inanſpruchnahme des Amtes
nicht, weder den Lehrherren noch den Lehrlingen. Beim Ausgleich von Angebot
und Nachfrage wird den örtlichen, alſo ganz beſonders auch den ländlichen
Ver=
hältniſſen und Intereſſen in weitgehendem Maße Rechnung getragen. Die
Ver=
mittlung erfolgt in Fühlung mit den vorhandenen örtlichen und Bezirks=
Arbeitsnach=
weisſtellen unter ſtrenger Beobachtung des Grundſatzes, daß Angebote und
Nachfragen erſt dann entfernter gelegenen Orten und Bezirken zugut kommen
dürfen, wenn ſie am Orte der Herkunft und in der nächſten Ungebung mit
ſentſprechenden Nachfragen und Angeboten nicht ausgeglichen werden können.
Sollte ausnahmsweiſe die Vermittlung einer außerhalb der Provinz gelegenen Lehr=
ſtelle gewünſcht werden, ſo iſt dies beſonders anzugeben. Dahingehende Wünſche
werden ſelbſtverſtändlich berückſichtigt.
Es wird ebenſo dringend wie höflich gebeten, nunmehr Stellen und Lehrlinge
bei einer der folgenden Vermittlungsſtellen, am zweckmäßigſten bei der
nächſt=
gelegenen, umgehend anzumelden.
.Darmſtadt, Arbeitsamt, Hauptnachweisſtelle Waldſtraße 19, Fernruf 371.
2. Bensheim a. d. B., Kreisarbeitsnachweis, Fernruf 9.
3. Dieburg, Kreisarbeitsnachweis (Ortskrankenkaſſe), Fernruf 252.
4. Gernsheim, Oeffentlicher Arbeitsnachweis (Großh. Bürgermeiſterei), Fernruf25.
5. Langen, Oeffentlicher Arbeitsnachweis (Großh. Bürgermeiſterei), Fernruf 2.
6. Offenbach a. M., Städtiſcher Arbeitsnachweis Domſtraße 12, Fernruf 342.
Wird der ſchriftliche Weg bevorzugt, ſo genügt, wenn ein beſonderes
Anmelde=
formular nicht zur Hand iſt, die Ueberſendung einer einfachen Poſtkarte, auf der zu
beantworten ſind, ſofern anmelden:
a) Lehrherren: die Fragen nach 1. dem Namen des Lehrherrn, 2. ſeiner
Kon=
feſſion, 3. ſeinem Wohnort, 4. der Art des Gewerbebetriebes, 5. Dauer der
Probe= und Lehrzeit, 6. Anzahl der gewünſchten Lehrlinge, 7. etwa von den
Eltern geforderten Leiſtungen, 8. event. Vergütung und 9, ſonſtigen
Be=
dingungen, über die der Anmeldende im voraus keinen Zweifellaſſen möchte;
b) Eltern oder Vormünder: die Fragen nach 1. dem Namen des Lehrlings,
a ſeinem Alter, 3. ſeiner Konfeſſion, 4. ſeinem Wohnort, 5. der beſuchten
Schule, 6. dem gewählten Veruf und 7. ſolchen Bedingungen, die die
An=
meldenden im voraus klargeſtellt wiſſen möchten, ſchließich 8. die Frage, gb
Wohnung und Verköſtigung ſelbſt geſtellt werden können.
Es liegt im eigenſten Intereſſe der Angehörigen der Provinz, zuerſt die
Arbeitsnachweisſtellen in der Provinz in Anſpruch zu nehmen, bevor ſie aus=
wärts Umſchan halten,. ſch in ſterem
mit den maßgebenden gewerblichen und Schulbehörden halten.
(1332a
Darmſtadt, den 7. Januar 1915.
Die Hauptausgleichſtelle der Provinz Starkenburg.
Arbeitsamt.
Schmidt, Beigeordneter, ſtellvertretender Vorſitzender,
Bekanntmachung
Die vorſtehende Aufforderung empfehlen wir der Beachtung und Unterſtützung
durch die gewerblichen Kreiſe, die Eltern, Vormünder, Geiſtlichen und Lehrer und alle
in Betracht kommenden Behörden.
Es liegt ganz außerordentlich ſowohl im wirtſchaftlichen Intereſſe der
Pro=
vinz als im Intereſſe ihrer gewerblichen Entwickelung, daß die Lehrlings= und Lehr=
ſtellenvermitlung nicht zerſplitert und abgeleitet, ſondern an eine kräftige und
leiſtungsfähige Einrichtung in der Provinz, wie ſie die obige Hauptausgleichsſtelle
iſt, angeſchloſſen und von dieſer in Verbindung mit den anderen öffentlichen
Arbeits=
nachweiſen, den gewerblichen und Schulorganen in den richtigen Bahnen erhalten wird.
Darmſtadt, den 14. Januar 1915.
Großherzogliche Provinzialdirektion Starkenburg.
Fey.
Bekanntmachung.
Am 18., 19., 20., 21., 22. und 23. Januar 1915 wird auf dem Truppen=
übungsplatz mit Infanterie=Munition ſcharf geſchoſſen. Der Platz wird am 18. und
23. Januar d. Js. von 1 bis 5 Uhr nachmittags, an den übrigen Tagen von 12 Uhr
mittags bis 5 Uhr nachmittags geſperrt.
Die Abſverrung erſtreckt ſich bis zum Landgraben.
Darmſtadt, den 14, Januar 1915.
(1243sid
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Bekanntmachung.
In Meſſel iſt die Maul= und Klauenſeuche erloſchen und die vorgeſchriebene
Desinfektion vorgenommen worden.
Die angeordneten Sperrmaßregeln werden hiermit aufgehoben.
Darmſtadt, am 17. Januar 1915.
(1338
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher, 1 Jagdhund (zugelaufen). Die Hunde können
von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(132
Bekanntmachung.
Zur Verhütung von Unglücksfällen ſehen wir uns
wieder=
holt veranlaßt, die Eigentümer und Führer von Fuhrwerken jeder
Art auf die geltenden Beſtimmungen über die Beleuchtung der
Fuhrwerke nach Eintritt der Dunkelheit, ſowie über Einhalten
der rechten Straßenſeite und Fahren in gemäßigter
Geſchwin=
digkeit hinzuweiſen.
Die Schutzmannſchaft iſt zur ſtrengen Ueberwachung und
ge=
gebenenfalls Anzeigeerhebung angewieſen.
Darmſtadt, den 14. Januar 1915.
(1277gi
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
Für die Unterhaltung der Kreisſtraßen
ſoll die Anlieferung von Sand und Kies auf dem Wege des
öffent=
lichen Wettbewerbs vergeben werden, und zwar:
a) die Anlieferung von 470 cbm gewöhnlichem bündigen Sand
zum Einwalzen neuer Decklagen auf den Kreisſtraßenſtrecken
Gräfenhauſen-Mörfelden und Eberſtadt-Nieder=Ramſtadt.
b) Die Anlieferung von 640 cbm Kies zum Bekieſen von
Fußpfäden der Kreisſtraßen.
Die Bedingungen liegen in den Geſchäftsräumen des
Unter=
zeichneten (Neckarſtraße 3) an den Vormittagen offen, woſelbſt
ſchrift=
liche Angebote bis ſpäteſtens
Montag, den 1. Februar 1915, voxmittags 10 Uhr,
entgegen genommen werden.
(1354
Darmſtadt, den 16. Januar 1915.
Der Großherzogliche Kreisbauinſpektor.
Die Anſchläger= und Schloſſerarbeiten für die geſamten Gebäude
des neuen Garniſon=Lazaretts zu Darmſtadt ſollen öffentlich
vergeben werden.
Die Bedingungen und Zeichnungen liegen im Geſchäftszimmer
des Militär=Neubauamts (Akaziengarten), Eſchollbrückerſtraße,
wäh=
rend der Dienktſtunden von 8—12 Uhr vorm. und 2—5 Uhr nachm.
zur Einſicht offen und können daſelbſt die Verdingungsunterlagen,
ſoweit der Vorrat reicht, gegen poſt= und beſtellgeldfreie Einſendung
für Los. I der Schloſſerarbeiten 0,75 Mk.
0,95 Mk.
,
,
0.95 Mk.
„ III
für Los I der Anſchlägerarbeiten 0,85 Mk.
0,85 Mk.
„ „ I.
0,95 Mk.
„ „ III „
,
0,75 Mk.
,
„ * IV „
0,75 Mk.
B
bezogen werden.
Die ausgefüllten Angebote ſind verſiegelt und mit
entſprechen=
der Aufſchrift verſehen nebſt den vorgeſchriebenen Proben bis zum
29. Januar 1915
und zwar für die Schloſſerarbeiten vorm. 10 Uhr
10½ „
Anſchlägerarbeiten „
an das vorgenannte Geſchäftszimmer einzuſenden, zu welcher Zeit
die Eröffnung erfolgt.
Die Zuſchlagsfriſt beträgt 14 Tage.
(1351
Darmſtadt, den 18. Januar 1915.
Militär=Neubauamt.
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* *1113) Riegerplatz 8, part.
Holz-Verſteigerung.
Montag, 25. Januar 1915, vormittags 9 Uhr,
werden in der Bender’ſchen Wirtſchaft zu Nieder=Ramſtadt das
Dürr= und Windfallholz aus der Forſtwartei Nieder=Ramſtadt und
aus Kohlberg 4, 9 und 10 und Pfingſtweide 1 verſteigert:
Stämme: Birken 2 St. V. Kl. = 0,92 im: Kiefern 3. St.
III. Kl., — 2,76 fm: Lärchen 14 St. V. Kl. — 3,53. fm;
Fichten 2 St. IV. Kl. — 1,41 fm. 10 St. Va Kl. — 4,80 km,
30 St. 5b Kl. — 6,97 km; Weißtannen 2 St. Va Kl.
1.51 fm, 5 St. Vb Kl. = 1,22 fm.
Derbſtangen: Lärchen 60 St. I. Kl. = 4,38 fm, 73 St. II. Kl.
2,21 fm; Fichten 41 St. I. Kl. — 3,07fm, 9 St. II. Kl.
— 0,18 km; Weißtannen 2 St. I. Kl. 0,29 fm.
Scheiter rm: 10 Eichen, 16 Birken, 6 Kiefern.
Knüppel, rm: 113 Buchen, 1 Eſche, 23 Eichen, 67 Birken,
2 Erlen, 86 Kiefern, 5 Lärchen, 21 Fichten.
Reiſig, 100 W.: 30,7 Buchen, 29,9 Eichen, 16,2 Birken,
10,1 Kiefern ꝛc.
Stöcke, rm: 4 Eichen, 10 Birken, 5 Kiefern, 1 Lärche.
Das mit P bezeichnete Holz kommt nicht zum Ausgebot. Nähere
Auskunft durch Forſtwart Harniſch=Emmelinenhütte.
(1317.
Ober=Ramſtadt, 16. Januar 1915.
Großh. Oberförſterei Ober=Ramſtadt.
Hoffmann.
Si
Slamm= und Brennhoß=Verſteigerung.
Montag, den 25., Dienstag, den 26. und
Mittwoch, den 27. Januar l. Js.
werden im Ober=Ramſtädter Gemeindewald im Diſtrikt
Finſterhöllen=
berg nachbenannte Holzſortimente an Ort und Stelle verſteigert:
Stämme: 2 Eichen V. Kl., 20 St. VI. Kl., 4 Buchen III. Kl.,
68. Lärchen V. Kl.,
Derbſtangen: 14 Lärchen I. Kl.,
Scheiter rm: 336 Buchen, 4 Eichen, 38 Kiefern
Knüppel rm: 117 Buchen, 88 Kiefern, 11 Lärchen,
Stöcke rm: 132 Buchen, 6 Eichen, 24 Kiefern, 11 Lärchen.
Bem rkt wird, daß das Bau= und Nutzholz am erſten, das
Brennholz am zweiten und dritten Tag verſteigert wird.
Zuſammenkunft an den drei Tagen jedesmal vormittags 9 Uhr
am Diſtrikt Finſterhöllenberg am Eingang des Waldes:
Das Holz ſitzt an gut gehaltenen Abfahrtswegen.
(1319ids
Ober=Ramſtadt, den 15. Januar 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Rückert.
Stammholz=Verſteigerung.
Donnerstag, den 28. Januar,
werden im Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne,
190 Stück Kiefern=Stämme von 3—14 m Länge und 25—55 cm
Durchmeſſer = 150 fm
öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigert.
Bemerkt wird, daß ſich hierunter ſehr ſchönes Schnittholz befindet.
Die Zuſammenkunſt der Steigerer findet vormittags 10 Uhr
am Uebergang der Schlangenſchneiſe und der Main=Neckar=
Eiſen=
bahn ſtatt.
Nähere Auskunft erteilt Forſtwart Kirſchner, Eberſtadt,
Müllerſtraße 11.
(1318imd
Eberſtadt, den 15. Januar 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
KA
K
Brennnolz
in Schwarten, kurz geſchnitten, vorzügl. trocken daher ſofort zum
Anfeuern verwendbar, liefert den Zentner Mark 1.50 einſchl.
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Kufen
an die deutſchen Hausfrauen.
Nachſtehenden Aufruf gebe ich bekannt und ſpreche die beſtimmte
Erwartung aus, daß auch in dieſem Fall der bewährte Opferſinn
unſerer Darmſtädter Bevölkerung ſich glänzend betätigen wird.
Darmſtadt, 15. Januar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
In der Zeit vom 18. bis 24. Januar 1915 ſoll, unter wärmſter
Billigung Ihrer Majeſtät der Kaiſerin, in ganz Deutſchland eine
Reichswollwoche
ſtuttfinden.
Der Zweck dieſer Reichswollwoche beſteht darin, für unſere im
Felde ſtehenden Truppen die in den deutſchen Familien noch
vor=
handenen überflüſſigen Sachen und getragenen Kleidungsſtücke (Herren=
und Frauenkleidung, auch Unterkleidung) zu ſammeln. Es ſollen
nicht nur wollene, ſondern auch baumwollene Sachen ſowie Tuche
eingeſammelt werden, um daraus namentlich Ueberziehweſten,
Unter=
jacken, Beinkleider, vor allem aber Decken, anzufertigen.
Gerade an Decken beſteht für die Truppen ein außerordentlicher
Bedarf, da ſie den Aufenthalt in den Schützengräben ſehr erleichtern
und erträglich machen. Mit großem Erfolg ſind bereits von
ſach=
verſtändiger Seite aus alten Kleidern aller Art Decken in der Größe
von 1,50 2 Meter hergeſtellt worden, die einen hervorragenden Erſatz
für fabrikmäßig erzeugte wollene Decken bilden und deren Her=
ſtellungskoſten nur ein Viertel einer fabrikmäßig hergeſtellten wollenen
Decke betragen.
Zu dieſer Aufgabe bedürfen die unterzeichneten Stellen der tätigen
Mitarbeit aller deutſchen Frauen. Die Organiſation dieſes
Sammel=
werkes wird ſich in den Gauen des Vaterlandes verſchiedenartig ge=
ſtalten — je nach den Eigentümlichkeiten und den beſonderen
Lebens=
verhältniſſen ihrer Bewohner.
Aber Euch allen wird rechtzeitig die Mitteilung zugehen. Zunächſt
richtet Euch ſchon darauf ein, in Euren Schränken nachzuſehen, was
Ihr entbehren könnt, um es denen zu widmen, die mit ihrer Bruſt
und ihrem Blut uns alle ſchützen. Gebt, ſoviel Ihr irgendwie
ent=
behren könnt!
Nur diejenigen Familien, in denen anſteckende Krankheiten herr=
ſchen, bitten wir, ſich im Intereſſe der Allgemeinheit an dem
Liebes=
werk auf dieſe Weiſe nicht zu beteiligen. Alſo nochmals, deutſche
Hausfrauen, friſch ans Werk! Sammelt aus Schränken und Truhen,
was Ihr an Entbehrlichem findet! Schnürt es zu Bündeln, packt es
in Säcke und haltet es zur Abholung bereit, wenn alle unſere Helfer
in der Reichswollwoche vom 18. bis 24. Januar 1915 an
Eure Türen klopfen!
Berlin, den 1. Januar 1915.
Kriegsausſchuß für warme Unterkleidung E. V.
Fürſt zu Salm=Horſtmar.
(1340imf
Freiwillige Hilfe bei der Reichswollwoche.
Die Stadtverwaltung bittet alle Frauen und Mädchen, die ſich
zur freiwilligen Hilfsarbeit bei der Verarbeitung und Ordnung der
einzuſammelnden Beſtände an Wolle, Baumwolle und Kleidern
be=
reit erklären, ſich umgehend auf dem Bureau der Frauenhilfe,
Stadt=
haus, Zimmer 44, zu melden. Die Arbeiten müſſen noch dieſe Woche
beginnen.
Es iſt dringend Hilfe notwendig. Jede Hilfe iſt willkommen.
Darmſtadt, den 18. Januar 1915.
(1358
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Für Juhrunternehmer.
Der Kohlenbezugsverein Merkur ſucht — veranlaßt
durch den Tod des Herrn Hegendörfer — vom 1. April dieſes
Jahres an einen
leiſtungsfähigen Fuhrunternehmer.
Im letzten Geſchäftsjahr wurden über 10000 Mk. an
Fuhr=
lohn verausgabt. Leiſtungsfähige Fuhrunternehmer wollen ihre
Anſprüche ſchriftlich auf dem Geſchäftszimmer des Merkur,
Schwanenſtraße 39, I., abgeben, woſelbſt auch der ſeitherige
Ver=
trag eingeſehen werden kann.
(1008mgi
Der Vorſtand.
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(2
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Hofdrogerie Schwinn,
Rhein=
ftraße
E4384
Anmeldung ſchulpflichtiger Kinder zur Aufnahme
in die Mittel= und Stadtſchulen.
An die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder von Kindern, die
bis zum 31. März ds. Js. einſchließlich das 6. Lebensjahr
zu=
rückgelegt haben werden, ergeht hiermit die Aufforderung, dieſe
Kinder, ſoweit ſie nicht in andere Schulen eintreten, rechtzeitig zur
Aufnahme in die Mittel= oder Stadtſchulen anzumelden.
Bei der Anmeldung iſt Nachweis über das Alter der Kinder
und der Impfſchein oder eine Beſcheinigung über die Befreiung von
der Impfung vorzulegen.
Auf Wunſch der Eltern oder deren Stellvertreter können
aus=
nahmsweiſe auch geiſtig und leiblich reife Kinder in die Schule
auf=
genommen werden die erſt bis zum 30. September ds. Js. das
6. Lebensjahr vollenden. Die Aufnahme jüngerer Kinder iſt
unzuläſſig.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen
Kinder, die bei Vollendung des 14. Lebensjahres die Schule nicht
volle 8 Jahre beſucht haben, bis zur vollſtändigen Erfüllung ihrer
Schulpflicht in der Schule zurückgehalten werden.
Die Nichtanmeldung in dem vorgeſchriebenen Termin kann
bei den Mittelſchulen zur Folge haben, daß die Aufnahme
unmög=
lich iſt.
Die Anmeldungen haben zu erfolgen:
Dienstag, den 2. Februar ds. Js., vormittags von 8½ Uhr bis
12 Uhr und nachmittags von 2 bis 4 Uhr, und zwar:
für die Knabenmittelſchule I im Schulhaus in der Friedrichſtraße,
„. „ Mädchenmittelſchule I
„ „ Viktoriaſtraße,
„ „ Mittelſchule
II „
Hermannſtraße,
7
am Ballonplatz,
„ „ Stadtknabenſchule I „
,
in der Müllerſtraße,
,,,
9
II ₰
,,
„ „ Ludwigshöhſtr.,
„ „ Stadtmädchenſchule
„ „ Rundeturmſtr.,
„ „ Emilſtraße,
I. ,
„
,
III „
„ „ Beſſungerſtraße,
„. ,
„
IV
„ „ Bezirksſchule
„ Lagerhausſtr.
Der Bezirk der Mittelſchule II, in die Knaben und Mädchen
aufgenommen werden, wird begrenzt durch die Eliſabethenſtraße, den
Ludwigsplatz, die Schulſtraße, Pädagogſtraße und die Soderſtraße,
mit Ausſchluß der Grenzſtraßen und Plätze.
Die Aufnahme der Kinder in die Stadtſchulen findet nach der
unten abgedruckten Bezirkseinteilung ſtatt. Den Hauptlehrern der
verſchiedenen Gruppen der Stadtknaben= und =Mädchenſchulen bleibt
überlaſſen, je nach Bedürfnis wegen der Ueberweiſung von Kindern
aus einer Schulgruppe in eine andere ſich zu verſtändigen.
Darmſtadt, den 13. Januar 1915.
Der Vorſitzende der Schulvorſtände.
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Bezirks=Einteilung für die Stadtknaben= und
Stadtmädchenſchulen.
Bezirk I.
(Stadtknabenſchule I und Stadtmädchenſchule I)
umfaßt den Stadtteil zwiſchen der Heinrichſtraße, Eſchollbrücker Straße
und Holzhofallee einerſeits und der Allee, Rheinſtraße, Wilhelminen=,
Zeughaus=, Hochſchul=, Magdalenen=, Alexander=, Dieburger=,
Hein=
heimer= und Gutenbergſtraße andererſeits.
Von den Grenzſtraßen gehören zu dem Bezirk die Rhein=,
Wilhelminen=, Alexander=, Dieburger=, Heinheimer= und Gutenberg=
ſtraße, ſowie die Nordſeite der Heinrichſtraße.
Bezirk II.
(Stadtknabenſchule II und Stadtmädchenſchule II)
umfaßt den nördlichen Stadtteil, begrenzt von der Frankfurter=,
Wilhelminen= Zeughaus=, Hochſchul=, Magdalenen=, Alexander=,
Dieburger=, Heinheimer= und Gutenbergſtraße einſchließlich, der Grenz=
ſtraßen, mit Ausnahme der betreffenden Strecken der Alexander=,
Dieburger= Heinheimer= und Gutenbergſtraße.
Bezirk III.
(Stadtknabenſchule III und Stadtmädchenſchule III)
umfaßt den Stadtteil ſüdlich von der Heinrich=, Eſchollbrücker Straße
und Holzhofallee, einſchließlich der Südſeite der Heinrichſtraße und
der beiden anderen Grenzſtraßen (beiderſeitig).
Bezirk IU.
(Bezirksſchule IV in der Lagerhausſtraße)
umfaßt den nordweſtlichen Stadtteil, begrenzt von der Frankfurter=,
Wilhelminen= und Rheinſtraße weſtlich der Wilhelminenſtraße, ohne
die Grenzſtraßen.
(1275a
Dank.
Die Weihnachtsſendungen aus der Heimat, die dem Regimenk
in ſo überaus reicher Zahl zugegangen ſind, haben es ermöglicht,
jedem Angehörigen des Regiments eine Weihnachtsfreude zu bereiten.
Im Namen meiner Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften
ſage ich allen gütigen Gebern herzlichſten Dank.
(1324
Frhr. v. Preuſchen,
Oberſtleutnant und Kommandeur des Leibgarde=
Infanterie=Regiments (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115.
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Hertha Hinken
Michel,Palentin’s Aenn. Gerhardt
Hanſel, 1 Kinder Erna Stoffer
Hieſel,
Pepi,
Erna Jungkurth
Nach dem 2. u. 4. Akte gr. Pauſen.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ.
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ.
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende 10½ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Mittwoch, 20. Jan.: 77. Ab.=Vſt.
§ 20. „Mignon”. Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 21. Jan.: 78. Ab.=
Vorſt. C 20. Schiller=Zyklus.
I. Abteilung, erſte Vorſtellung.
Neu einſtudiert: „Die Räuber”
Kleine Preiſe. Anf. 7 Uhr.
Freitag, 22. Jan.: 79. Ab.=Vſt.
D 20. „Die Jüdin”. Kl. Pr.
Anfang 7 Uhr.
Marmeachte.
Drei Kriegs=Vorträge
von Dr. JOHANNES MULLER
im KAlSERSAAL (Grafenstr. 18), abends pünktl. 8 ¼ Uhr
Dienstag, den 2. Februar:
Der Krieg als Lehrmeister des Lebens
Donnerstag, den 4. Februar:
Der Krieg als religlöses Erlehnis
Samstag, den 6. Februar:
Der Tod fürs Vaterland und die Hinterbliebenen
Eintrittskarten: Sperrsitz zu M. 2.—, Numeriert. Saal zu M. 1.—,
Saalkart. zu 50 Pf., Galerie zu 30 Pf. (im
Abonne-
ment für die drei Vorträge M. 5.—, M. 2.50, M. 1.25 und 75 Pf.)zind
in der Hofbuchhdlg. von Johs. Waitz, Elisabethenstr. 16, sowie
abends an der Kasse zu haben.
(1336
Der Reinertrag wird der Kriegsfürsorge der Stadt Darmstadt
und anderen kriegswohltätigen Zwecken überwiesen.
Die Dauerausſtellung des ſtädt. Gaswerks
Grafenſtraße 30 zeigt Fernſprecher 360
die Verwendung des Gaſes
zum Leuchten,
Kochen,
Braten.
Backen,
zur Warmwaſſerbereitung,
zur Raumbeheizung,
zum Kraftbetrieb
und zu verſchiedenen Zwecken der Induſtrie.
Eintritt frei.
(588a) Kein Verkauf.
Mittwoch (*1143im
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Fleischküche und vegetarische Küche
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Vorzüglichen Mittags- u. Abendtisch
zu versehielenen Preisen.
Kein Trinkzwang-Alkoholfreie Getränke
Rauchfreie, helie Räume. Große Auswahl von
Zeitschriften. Geöffnet bis 10 Uhr abends.
Empfchle von regelmäsnig trisch eintretfanden Sendungen billigst frei Haus
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per 1 Pfund 45 Pfg.
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Haushälterin.
Sehr tücht. Frau, mittl. Jahr.,
würde in Haushalt (evtl. Geſchäft)
die Hausfrau erſetzen. Gefl.
An=
gebote mit Gehaltsangabe erbeten
unt. § 77 a. d. Geſchäftsſt. (*941sim
Jſr. Fraulein ſucht Stelle als
Verkäuferin oder Anfangsſtelle auf
Büro, Angebote unter T 32 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*1112
würde gerne
Aelt. Dame ebenſolcher,
wenn auch pflegebedürftig, den
Haushalt führen. Angebote unt.
T 43 an die Geſchäftsſt. (*1150
ſucht Stellung als
171. Müdch. Verkäuferin, Koſt
und Logis erwünſcht. Angebote
u. T 27 an die Geſchäftsſt. (*1093
Saub., jg. Mädchen ſucht
Lauf=
dienſt f. mittags u. abends Bureau
zu reinigen. Pädagogſtr. 2, Hth.
19 jähr. Mädchen ſucht Lauſtelle
Müllerſtraße 19, 2. Stock. (*1159
Jg. Frau geht hlb. Tg. waſch. u. putz
Reibold, Sandbergſtr. 16, I. I. (*1098
Perf. Schneiderin empf. ſich be
billigen Preiſen. Frau Emilie
Schild, Eliſabethenſtr. 22, III. (463a
Geübte Schneiderin empfieylt
ſich den geehrten Herrſchaften in
und außer dem Hauſe; geht auch
Weißnähen und Flicken. Mäßige
Preiſe. Näh. Geſchäfsſtelle. (*1133
Männlich
Aelterer, erfahrener Buchhalter
ſucht unt. beſch. Anſprüchen
Stel=
lung, evtl. auch als Schreibhülfe.
Ang. u. T46 a. d. Geſchäftsſt. (*1144
Strebsamer Mann W
ſucht per ſofort od. doch baldigſt
Engägement als Expedient oder
Lageriſt i. ein. hieſig. Hauſe, womögl.
Kolonial= od. Lebensmittelbr., wäre
auch gerne geneigt Stadtkundſchaft
zu beſuch. Gute Empfehl. ſtehen zu
Dienſt. Näh. Geſchäftsſt. (*1124im
Jüngerer Kommis ſucht Stelle
per 1. Februar, gleich welcher
Branche, bei beſcheidenen An=
ſprüchen. Angeb. u. T 41 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*1121ids
Geprüſter Heizer, 21 Jahre all,
militärfr., ſucht dauernde Stellung
Ang. u. I 44 a. d. Geſchäftsſt. (*1153
Schriftliche Heimarbeiten
geſucht. Diskretion zugeſichert
Ang. unt. T 45 Geſchäftsſt. (*1152
een
Weiblich
Ein ältres
Jräulein
das mit Büro= und
Regiſtratur=
arbeiten, ſowie in Stenographie u.
Maſchinenſchreiben Fertigkeit hat
könnte baldigſt in einem hieſigen
Geſchäfte angenehme Stell. finden.
Angebote mit näheren Angaben u.
Gehaltsanſprüch. unt. § 10 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl. (1010msi
Ein im Nähen, Bügeln und
Servieren durchaus bewandertes
Hausmädchen wird zum 1. Febr.
geſucht. Nur ſolche mit langjähr
Zeugniſſen aus guten Häuſern
wollen ſich vorſtellen zwiſchen 4 u
5 Uhr nachm. bei Prau Justizrat
Bender, Heinrichſtr. 12. (1258sids
Perfekte
Maschinen-Näherinnen
für in u. außer dem Hauſe geſucht.
Nur erſte Kräfte wollen ſich melden.
Näheres Geſchäftsſtelle.
(*1160
Hausmädchen
ſung, ſauber, zuverläſſig u. kinder
lieb, zum 1. Februar geſ. (B1292
Hermannſtraße 6, 1. Stock.
Jacht., ehti. Middchen
für den ganzen Tag geſucht. Das=
ſelbe muß bürgerlich kochen können.
Zu erfragen Pankratiusſtraße 2¼,
Laden.
(1072mfs
Brav. ſleiß. Mädchen bis 1. Febr.
in bürgerl. Haush. geſ. Ang. unt.
T 23 an die Geſchäftsſt. (*1099
oder Frau
Einf. Mädchen wird zu einem
alleinſtehenden älteren Witwer als
Haushälterin für dauernd geſucht
Angebote u. T30 a. die Geſchäfts=
(*1111
ſtelle ds. Bl.
Tüchtiges Laufmädchen wird
geſucht. Aliceſtraße 17, II. (1323
Monatsfrau geſucht
(*1105
Eliſabethenſtr. 37, 1. St.
Zuverläſiges, tüchtiges Mädchen
über Mittag geſucht Heidenreich=
ſtraße 37, II.
(*1132
Lauffrau für 2 Std. vormittags
eſ. Näh. Gervinusſtr. 42. (*1162
Reichllche, gat lohnende Luyarven
fur Frauen und Mäochen.
Im Einvernehmen mit dem Kriegsbekleidungsamt
Mainz=Kaſtel richtet die Stadt zurzeit einen Betrieb ein, der
vielen Frauen und Mädchen für eine Reihe von Monaten
regelmäßig Beſchäftigung mit leichten Näharbeiten gegen
guten Verdienſt gewähren will. Auch Ungeübtere ſollen
Aufträge erhalten; ſie werden nötigenfalls in einer Werkſtätte
ſo weit vorgebildet, daß ſie die in Betracht kommenden
Ar=
beiten ordnungsmäßig ausführen können. Eine kleinere
An=
zahl von Frauen und Mädchen kann in der Werkſtätte
(Hallenſchwimmbad) beſchäftigt werden. Im allgemeinen
aber handelt es ſich um Heimarbeit. Der Tag der
Be=
triebseröffnung wird noch bekannt gegeben. Zunächſt gilt
es, eine Ueberſicht über die Zahl der demnächſt zur
Ver=
fügung ſtehenden Kräfte zu gewinnen.
Es werden daher alle, die mitarbeiten wollen,
freundlichſt eingeladen, dies in der Zeit vom 20.
bis einſchließlich 26. I. Mts., vorm. von ½9 bis
12 und nachm. von 2 bis 6 Uhr im Abendheim,
Waldſtraße 21, Hinterhaus, anzumelden.
Darmſtadt, den 16. Januar 1915.
(1289a
Der Oberbürgermeiſter.
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geſucht für Haushalt von 2 Perſ.,
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Kräftiger ſtadtkundiger
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