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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Krieg im Orient. — Der Kriegswert unſerer Sozialpolitik. — Deutſcher Tag Im
amerikaniſchen Repräſentantenhauſe. — Die deutſche Geſchäftsſprache in Elſaß=Lothringen. — Die Verteidigung der
engliſchen Oſtküſte.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 7. Jan. (W.T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Engländer und Franzoſen ſetzten die Zerſtörung
der belgiſchen und franzöſiſchen
Ortſchaf=
ten hinter unſerer Front durch Beſchießung fort.
Nördlich Arras finden zur Zeit noch erbitterte
Kämpfe um den Beſitz der von uns geſtern erſtürmten
Schützengräben ſtatt.
Im Weſtteil des Argonnerwaldes drangen
unſere Truppen weiter vor. Der am 5. Januar im
Oſt=
teil des Argonnerwaldes (Bois=Courtel=Chauſſée) erfolgte
Angriff gelangte bis in unſere Gräben, der Gegner wurde
aber auf der ganzen Linie unter ſchwerſten Verluſten
wie=
der us unſerer Stellung geworfen. Unſere Verluſte
ſind verhältnismäßig gering.
Weſtlich Sennheim verſuchten die Franzoſen geſtern
abend ſich wieder in Beſitz der Höhe 425 zu ſetzen. Ihre
Angriffe brachen in unſerem Feuer zuſammen. Die Höhe
blieb in unſerer Hand.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Im Oſten keine Veränderung. Die Fortführung
der Operationen leidet unter der denkbar ungünſtigſten
Witterung, trotzdem ſchreiten unſere Angriffe langſam fort.
Oberſte Heeresleitung.
*
* Von der holländiſchen Grenze, 6. Jan.,
wird der Köln. Ztg. berichtet: Der Berichterſtatter der
Times in Nancy meldet, daß laut den von Fliegern
über=
brachten Nachrichten aus Metz die Deutſchen auf dem
nördlichen Teil der Front ſich neuerdings zum Vorgehen
rüſten. In Metz wie in Straßburg würden ſtarke
Trup=
penteile zuſammengezogen. Mehrere Regimenter, die im
Norden bei Dirmuiden und Ypern gekämpft und von
denen einzelne dort ſchwere Verluſte erlitten haben —
bei einem ſoll nur mehr ein Viertel des Beſtandes übrig
ſein —, ſind nach der Grenzfeſtung Metz gebracht und dort
wieder auf ihre urſprüngliche Stärke ergänzt worden.
Vor der Stadt ſind neue Erdwerke hergerichtet worden;
es wird auch eine Eiſenbahn gelegt, die möglicherweiſe,
wenn nicht wahrſcheinlich, für die Beförderung von
ſchwe=
ren Geſchützen nach St. Mihiel über Thiaucourt beſtimmt
iſt. Man hat den allgemeinen Eindruck, daß hier eine
fieberhafte Tätigkeit mit einem beſtimmten Ziel vor
Augen entwickelt wind.
*
* Genf, 6. Jan. (Ctr. Bln.) Ueber die Schlacht
in Polen wird dem Echo de Paris auf Grund ruſſiſcher
Zeitungsberichte aus Petersburg gemeldet: Die Kämpfe
um Sochatſchew zeigen dentlich, von welcher Wichtigkeit
es für Deutſchland iſt, Warſchau zu nehmen. Um ſich den
Weg zur polniſchen Hauptſtadt zu bahnen, hat Hindenburg
14 Armeekorps auf dem linken Weichſelufer konzentriert.
Dazu kommen ſechs bis ſieben andere Korps, die von der
Weſtfront kamen. Allein auf dieſer Linie von 19
Kilo=
meter waren fünf deutſche Armeekorps aufgeſtellt mit 150
Kanonen, die ſchwere Artillerie gar nicht mitgerechnet.
Die Deutſchen kämpften Tag und Nacht, beſonders zogen
ſie Nachtkämpfe vor. Es kam vor, daß ſie einen Sturm
bis 11 mal in einer Nacht wiederholten. Kaum war ein
Angriff beendet, als auch ſchon neue Truppen über die
ruſſiſchen Gräben hergeſtürmt kamen, ſo daß die Ruſſen
nicht einmal Zeit hatten, ihre Toten fortzuſchaffen und
über dieſen der Kampf Mann gegen Mann forttobte. Die
deutſchen Offiziere feuern ihre Leute zum Sieg an. Man
kann ſich kaum ein Bild von dem fürchterlichen Anblick
dieſer Kämpfer machen, die die geſchloſſenen (?) Reihen beim
geſpenſterhaften Aufleuchten der Scheinwerfer
vorſtürm=
ten, die Augen weit aufgeriſſen, mit wilden Blicken, die
Muſik an der Spitze, ſtürzten ſie unter Hurrarufen in das
Feuer der ruſſiſchen Maſchinengewehre. (Voſſ. Ztg.)
* (Ctr. Bln.) Die Voſſ. Ztg. ſchreibt: Die Sucha iſt
der rechte Nebenfluß der Bzura und fließt gleichlaufend
mit der Rawka, von ihr etwa fünf Kilometer nach Oſten
gelegen. Zwiſchen beiden Flüſſen befindet ſich ein flacher
Höhenzug, auf dem die Ruſſen ihre Hauptkampf=
ſtellung angelegt hatten. Vor einigen Tagen war
be=
reits die Eroberung des wichtigen, ſtark befeſtigten
Stütz=
punktes Barzymow gemeldet worden. Am nächſten
Abend wurde auch das benachbatte Gelände in Beſitz
ge=
nommen und in den letzten Tagen iſt der Angriff
erfolg=
reich über den Höhenzug bis zum nächſten Abſchnitt
durch=
geführt worden. Die Größe des Erfolges geht auch aus
der Zahl der Gefangenen hervor. Ob die Ruſſen am
Oſt=
ufer der Sucha wieder neue Stellungen eingenommen
haben, ſo daß der Kampf dagegen fortgeführt werden
muß, läßt ſich noch nicht überſehen.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 6. Jan. (Mitteilung des
Großen Generalſtabes.) Unſere aus der Richtung Sowai
und Bagingue vorrückenden Truppen haben Urmia,
einen wichtigen Stützpunkt der Ruſſen, beſetzt. Nach
dem unentſchiedenen Seegefecht, das geſtern zwiſchen der
ruſſiſchen Flotte und türkiſchen Kreuzern ſtattfand, hat
die ruſſiſche Flotte ein italieniſches Kauffahrteiſchiff in
Grund gebohrt, obwohl es ſeine Flagge gehißt hatte.
(Urmia liegt 20 Kilometer weſtlich vom Urmiſee in
der perſiſchen Provinz Aſerbeidſchan; es hat etwa 35000
bis 40000 Einwohner. Urmia war den ruſſiſchen
Trup=
pen ein wichtiger Stützpunkt.)
* Berlin, 7. Jan. Verſchiedenen Blättern geht
über Mailand die Nachricht aus Kairo zu, daß auf der
Sinai=Halbinſel ein großes Treffen ſtattgefunden
habe. Der Transport von Särgen auf Kanonen durch die
Sahara von Kairo laſſe auf größere Verluſte des
eng=
liſchen Heeres an Offizieren ſchließen.
Der Kriegswert unſerer
Sozialpolitik.
K. K. Unſere ſoziale Geſetzgebung erweiſt ihren
Se=
gen auch im Kriege. Ihrem Zwecke nach ſoll ſie zwar ein
Friedenswerk ſein; ſie iſt dem Gemeinſinn, der ſozialen
Geſinnung entſprungen, die die Pflicht der Fürforge für
die wirtſchaftlich ſchwächeren, der Staatshilfe bedürftigen
Volksteile erkennt und erfüllt und dadurch auch in dieſen
Gemeinſchaftswillen und Staatsanhänglichkeit erzeugt.
Dieſes ſozialen Willens aber, des Gemeingeiſtes bedürfen
wir, um den uns aufgezwungenen Weltkrieg als Sieger
zu beſtehen. Daß wir den ſozialen Gemeingeiſt wirklich
haben, iſt bereits genug bewieſen; und daß wir ihn in
voller Stärke, die das geſamte Volk und insbeſondere auch
die Arbeiterklaſſen umfaßt, für den Krieg einſtellen
kön=
nen, dazu hat unſere Sozialpolitik beigetragen. Unſere
ſoziale Geſetzgebung, die Arbeiterverſicherung wie die
Ar=
beiterſchutzgeſetzgebung, hat der Arbeiterſchaft
lebenswür=
dige Arbeits= und Erwerbsverhältniſſe geſchaffen, hat die
Verelendung breiter Volksſchichten verhütet und ſo
ver=
hindert, daß es beim Kriegsausbruch deutſche
Staatsbür=
ger gab, die gleichgültig, ohne innere Anteilnahme, beiſeite
ſtanden. Dank unſerer allen Völkern vorbildlich
voran=
gegangenen Sozialpolitik wiſſen unſere Arbeiter, was auch
ihnen das Vaterland wert ſein muß, was auch ihnen mit
ſeiner ſtaatlichen, nationalen und wirtſchaftlichen
Unab=
hängigkeit verloren gehen würde. Sie können ſich, ohne
ihre Lebensintereſſen zu verleugnen, der Anerkennung
deſſen nicht entziehen, was ihnen die deutſche, aus dem
Geiſte des Gemeinſinns, der ſozialen Gerechtigkeit und der
Menſchenliebe geborene Sozialreform in ihrer
dreißigjäh=
rigen Wirkſamkeit gewährt. Weil der Staat den Arbei=
tern die Gleichberechtigung grundſätzlich zugeſprochen hat
und ihre berechtigten Anſprüche auf beſonderen
geſetzgebe=
riſchen Schutz durchſetzt, fühlen ſie ſich mittätig in den
Staatswillen eingeordnet, als einen am Wohle des
Staatsganzen beteiligten und dafür mit verantwortlichen
Volksteil. Darum ſind ſie dem Rufe zu den Waffen mit
dem Bewußtſein gefolgt, daß es wie aller anderen
Staats= und Volksgenoſſen auch ihre Pflicht iſt, mit
vol=
ler Kraft für das bedrohte Vaterland einzutreten. Ein
Erfolg unſerer ſozialen Geſetzgebung iſt es, daß ſich un=
ſere Arbeiter in dieſem Krieg nicht als „vaterlandsloſe
Proletarier” fühlen, ſondern als Vollbürger des Deutſchen
Reichs mit opferbereiter Gemeinſchaftsgeſinnung, mit
ge=
hobenem Pflicht=, Ehr= und Zuſammengehörigkeits=
Bewußtſein. Es zählt zur ſittlichen Bedeutung unſerer
Sozialpolitik, daß ſie unſeren Arbeitern begründetes
Ver=
trauen zum Gegenwartsſtaate eingeflößt, ihr Selbſt=,
Pflicht= und Ehrgefühl gefördert und ihren Willen zur
Mitarbeit im Staatsleben geweckt und gebildet hat.
Weiter fällt ins Gewicht, daß die ſoziale Geſetzgebung
nicht nur die ſittliche Tüchtigkeit großer Teile unſeres
Volkes, ſondern auch deren Geſundheit und körperliche
Leiſtungsfähigkeit weſentlich geſtärkt und damit die
Wehr=
kraft des Volkes erhöht hat. Was oft für den Wettkampf
der Völker auf dem Weltmarkt betont worden iſt, gilt auch
mit für den Weltkrieg: daß nämlich das Volk den Sieg
erringen wird, das über den beſtgeſchulten, geſündeſten,
wirtſchaftlich, geiſtig und ſittlich gehobenſten Arbeiter=
ſtand verfügt.
Unſre ſoziale Geſetzgebung bedeutet alſo Kriegsvor=
ſorge, aber auch Kriegsfürforge, und zwar inſofern, als
ſich die Körperſchaften unſrer Arbeiterverſicherung
beſtre=
ben, mit ihren Einrichtungen und Mitteln unmittelbar
Kriegszwecken zu dienen. So haben die
Verſicherungs=
anſtalten ihre Krankenhäuſer für die verwundeten Krieger
zur Verfügung geſtellt. Unſre finanzielle Kriegsrüſtung
haben ſie dadurch gekräftigt, daß ſie ihre verfügbaren
Bar=
mittel der Reichsbank überwieſen. Für die
Kriegswohl=
fahrt haben ſie mehrere hundert Millionen bereitgeſtellt
und ſich mit mehr als 200 Millionen Mark an der
Kriegs=
anleihe beteiligt.
In der Volkskraft, die wir in dieſem Kriege einzu=
ſetzen haben, ſteckt ein guter Teil der Wirkungen, die ein
volles Menſchenalter hindurch unfre Sozialpolitik gezeitigt
hat. Und darum wirken auch als ihre Schöpfer Kaiſer
Wilhelm der Große und Fürſt Bismarck in dieſem Kriege
mit und nächſt ihnen unſer jetziger Kaiſer, der von jeher
bemüht geweſen iſt, durch Milderung der wirtſchaftlichen
und ſozialen Gegenſätze das Gefühl der Zufriedenheit
und der Zuſammengehörigkeit im Volke zu erhalten und
zu fördern.
Deutſcher Tag im amerikaniſchen
Repräſentantenhauſe.
* Ein Freund unſeres Blattes in Neu=York ſendet
uns die Neu=Yorker Staatszeitung vom 17. Dezember, der
wir nachfolgenden Bericht mit der Ueberſchrift „Deutſcher
Tag im Kapitol” entnehmen:
Waſhington, 16. Dezember. Das
Repräſentan=
tenhaus hatte heute ſeinen deutſchen Tag. Aus der
Infamie eines Menſchen, der Namen und Ehre von
Mil=
lionen treuer Bürger deutſcher Abſtammung in den
Schmutz ſeines eigenen Weſens hinabzuzerren verſucht
hatte, erwuchs den deutſchen Kämpen im Haus, denen
dieſer perfide Angriff hauptſächlich gegolten, die
Gelegen=
heit, vor aller Welt die deutſche Ehre in Schutz zu nehmen
und in einem beredten Appell an die amerikaniſche Nation
für die kämpfenden Brüder im alten Vaterland
Gerechtig=
keit und jene Neutraliät zu verlangen, die wir mit den
Lippen täglich bekennen, mit unſerem Tun indes jede
Se=
kunde verraten.
Gleich nach Eröffnung der Sitzung erhob ſich der
Ab=
geordnete Richard Bartholdt zu einer perſönlichen
Be=
merkung und ließ durch den Clerk des Hauſes einen
An=
griff verleſen, der am Tage zuvor in der Neu=York Sun
gegen ihn und zwei andere Kollegen deutſcher
Abſtam=
mung, Vollmer von Iowa und Lobeck von Nebraska,
ge=
macht worden war. Die drei deutſchen Repräſentanten
waren darin als die Agenten der deutſchen Regierung
be=
zeichnet und gleich Millionen deutſch=amerikaniſcher
Bür=
ger durch die Verdächtigung ihrer Loyalität für dieſes
Land ihrer Geburt oder Adoption aufs infamſte beleidigt
worden.
„Sicherlich werde ich dieſen Schimpf”, ſagte der
Ab=
geordnete Barthold, „nicht noch durch eine Beſtätigung
meiner Treue für ein Land auszeichnen, deſſen
Volksver=
tretung ich zweiundzwanzig Jahre als Mitglied
anzuge=
hören die Ehre hatte und das meine Vergangenheit wie
ein offenes Buch kennt. Es iſt wahr, daß ich ein
ameri=
kaniſcher Bürger deutſcher Geburt bin, aber das bedeutet,
daß ich treu zu den Sternen und Streifen ſtehe, für Amerika
gegen England, für Amerika gegen Deutſchland, für
Ame=
rika gegen die Welt. (Anhaltender Beifall.)
Aber bei aller Treue zu meiner Braut brauche ich
meiner Mutter nicht zu vergeſſen. Täte ich’s, hätten Sie
Grund, mich zu verachten. Die Vereinigten
Staa=
ten ſind keine Kolonie Englands mehr und
mit meinem Amerikanertum kann ich daher Sympathien
für das Vaterland gerade ſo gut vereinen, wie es ſo viele
Zeitungsherausgeber mit der offenen Unterſtützung der
Allierten vermögen. Lord Shaftesbury hat einmal geſagt,
daß das Herz niemals neutral ſein könne und immer für
eine Seite oder die andere Partei ergreifen müſſe. Das
aber iſt jedes Mannes eigene private Angelegenheit. In
meiner Stellung als Repräſentant habe ich nie auch nur
ein einziges unneutrales Wort geäußert, nie in irgend
einer Art mich einer unneutralen Handlung ſchuldig
ge=
macht. Was ich in meiner Reſolution zur
Verhinde=
rung der Waffenausfuhr an kriegführende
Nationen getan, iſt mit dem vollen Bewußtſein meiner
Verantwortung als Mitglied des amerikaniſchen Kongreſ=
ſes geſchehen, nicht auf den Wunſch des deutſchen oder
irgend eines anderen Botſchafters, ſondern in
Vertre=
tung einer allgemeinen, immer weiter um
ſich greifenden Bewegung, wie ſie ſich in
Maſſen=
verſammlungen guter loyaler amerikaniſcher Bürger
aus=
drückt. Und laſſen Sie mich nebenbei betonen, daß ich
den deutſchen Botſchafter ſeit nahezu einem Jahre nicht
mehr geſehen habe, daß ich im Gegenteil jede
Zuſammen=
kunft vermied, um mich gegen derartig infame
Verleum=
dungen zu ſchützen. So viel in eigener Sache.
Aber die Angelegenheit hat eine ernſtere Seite, der
Angriff enthält eine ſchlimmere Beſchuldigung nicht nur
gegenüber den Millionen von Deutſchen, die das
ameri=
kaniſche Bürgerrecht hier erworben, ſondern ebenſo gegen=
über der deutſchen Regierung. Ich meine jene
Behaup=
tung, daß in Deutſchland ein Geſetz ſeinen Untertanen
erlaubt, anderswo ſich naturaliſieren zu laſſen und doch ihre
Zugehörigkeit zur deutſchen Nation zu behalten, eine
Be=
hauptung, die mit der in ihrer Verlogenheit faſt
unglaub=
lichen Inſinuation verbunden wird, Deutſche machten
Ge=
brauch von dieſer Lage der Dinge, um beim Treuſchwur
für das Land ihrer Wahl heimlich im Herzen
Reſervatio=
nen zu machen. Dieſe Maſſenbeſchuldigung iſt ohne Bei=
ſpiel in der Geſchichte und ein Ausfluß des fanatiſchen
Haſſes, den der Krieg auf allen Seiten geſchürt, ſowie
der Verzweiflung eines Schurken, der „in flagranti”
er=
tappt worden iſt. (Lauter Beifall.) Und doch, wie Emer=
ſon geſagt, mögen auch diesmal unſere Gegner ſich als die
beſten Freunde erweiſen, da ihr ſchurkiſcher Angriff mir
Gelegenheit gibt, in bezug auf meine Reſolution einige
Worte zu ſagen, die ich ſonſt wohl kaum hätte ſagen
können:
Es muß allmählich jedermann klar geworden ſein,
daß das deutſche Volk nicht beſiegt werden
kann. Warum dann gebieten wir nicht dem furchtbaren
Morden, das drüben von Tag zu Tag weiter geht,
Ein=
halt. Meine Ueberzeugung iſt, daß die Vereinigten
Staa=
ten die Macht dazu in Händen haben, indem ſie den
krieg=
führenden Nationen die Mittel zum Weiterkämpfen
ver=
weigern. Sicher wiegen die Vorteile einer ſchnelleren
Herbeiführung der Zeit, da die Märkte der Welt wieder
unſerer Baumwolle und all den anderen Produkten un=
ſeres Bodens geöffnet werden, hundertfach die temporären
Verdienſte auf, die ein paar Fabrikanten aus dem Verkauf
von Kriegsmaterial jetzt einheimſen können. Und
außer=
dem wäre ein ſolches Vorgehen Beweis für die
Aufrich=
tigkeit unſerer Friedensliebe, eine Aufrichtigkeit, die man
mit Recht anzweifeln kann, wenn wir zu gleicher Zeit
für den Völkerfrieden in Kirchen beten und Dum=Dum=
Geſchoſſe herſtellen, Deutſche und Oeſterreicher zu töten und
den Krieg zu verlängern.
„Der Tag,” fuhr Bartholdt fort, „mag einſt kommen,
da die Freundſchaft Deutſchlands unſerem
eigenen Lande unendlich mehr wert iſt, als alles Geld,
das wir jetzt aus unſerer einſeitigen Haltung verdienen
können. Es iſt der Tag, da die anglo=japaniſche
Allianz im Pacific=Meer für das große immer ver=
ſchobene Kräftemeſſen bereit und Deutſchlands
Unterſtütz=
ung uns nur zu willkommen wäre.‟ Die Proklamation
des Präſidenten nach Ausbruch des Krieges habe allen
Bürgern die gleiche Pflicht auferlegt, ſtrikte Neutralität zu
bewahren, und im wahren Geiſt dieſer Neutralität ſei jetzt
der Antrag geſtellt, den Waffen=Lieferungen an
Kriegführende endlich ein Halt zu
gebie=
ten. „Dem Urteil des Hauſes überlaſſe ich es, ob die
wahren Motive hinter unſerem Vorgehen andere ſind,
denn rein amerikaniſche, rein patriotiſche."
Lebhafter Beifall folgte der Rede Herrn Bartholdts,
nach dem Kongreßmitglied Henry Vollmer von Davenport,
Iowa, das Wort zur Abwehr der auch gegen ihn gerichteten
Angriffe erbat. Knapp und prägnant in ſeiner
Erwide=
rung, ſpürte man doch aus ſeinen Worten die Erregung
über den Schimpf heraus, der von einem „ſchmutzigen,
käuflichen Zeilenſchinder” ſeinem Namen und der Ehre
von Millionen von treuen Bürgern deutſchen Blutes
an=
getan worden war.
Emphatiſch ſtellte der Abgeordnete in Abrede, daß er
überhaupt Graf Bernſtorff oder irgend einen anderen
Vertreter des Deutſchen Reiches perſönlich kenne.
Empha=
tiſch wies er die Beleidigung zurück, die deutſcher Treue
und Ehrenhaftigkeit mit dieſem Angriff angetan worden
ſei und fuhr fort: „Die Deutſchen bedürfen meiner
Ver=
teidigung nicht. Was Deutſche in dieſem Lande geleiſtet,
ſpricht für ſich ſelbſt. Redlich haben ſie alle ihr volles
Teil zu der einzigartigen Entwickelung unſerer
wunder=
vollen Republik beigetragen. Frieden fand ſie überall auf
ihrem Platz und wenn es zum Kriege ging, ſtellten die
deutſchen Vereine, wie die Geſchichte uns lehrt, jedesmal
mehr als ihren numeriſchen Anteil für die Verteidigung
der Flagge. Denn dieſes Volk hat durch Jahrhunderte
religiöſer und philoſophiſcher Erziehung das
Pflicht=
bewußtſein, den kategoriſchen Imperativ tief in ſeine Seele
gepflanzt erhalten, und ſollte wirklich jene furchtbare Kriſe
kommen, werden Sie die Deutſch=Amerikaner wie ein
Mann um „Old Glory” geſchart finden, die herrlichſte
Flagge, die in den Lüften weht.”
Der tiefe ſittliche Ernſt, der aus den Worten Herrn
Vollmers ſprach, verfehlte auf die übrigen Abgeordneten
nicht ſeine Wirkung. In dem ſonſt ſo lebhaften Hauſe
war es während der Rede faſt wie in einer Kirche, denn
jeder ſpürte, daß durch den Mund dieſer Männer alle
Deutſch=Amerikaner der Republik ſprachen und Proteſt
gegen gemeine Verleumdung erhoben. Wie die Rede
Herrn Bartholdts, wurde auch jene des Vertreters von
Iowa häufig durch lauten Beifall unterbrochen, der zum
Schluß demonſtrativen Charakter annahm.
Als dritter der angegriffenen deutſchen
Repräſentan=
ten ſprach ſchließlich noch Herr C. O. Lobek von Omaha,
Neb., und wie bei ſeinen Vorrednern, war auch hier
deut=
lich der Eindruck zu ſpüren, den der Proteſt nicht nur
gegen den angetanen Schimpf, ſondern darüber hinaus
gegen die Heuchelei unſerer Neutralität
auf=
die übrigen Abgeordneten machte.
Verſchiedene Abgeordnete ſprachen ſich darüber ſpäter
in den Wandelgängen aus, und ſo mag aus dem, was
zu=
erſt als furchtbarer Schimpf erſchien, letzten Endes doch
der Sieg jener Ideen erblühen, gegen deren überzeugende
Kraft der ſchurkiſche Angriff gerichtet war.
Die deutſche Geſchäftsſprache in
Ellaß=Lothringen.
* Straßburg (Elſaß), 6. Jan. Die amtliche Korre=
ſpondenz veröffentlicht eine von den Kommandierenden
Generalen des 14., 15., 16. und 21. Armeekorps gezeichnete
Verordnung, durch welche mit Gültigkeit ab 15. Januar
1915 das Gebiet der deutſchen Geſchäftsſprache
gegenüber den bisherigen Beſtimmungen unter Aufhebung
der Ausnahmeverordnungen von 1877 und 1882
nam=
haft erweitert wird. Nicht einbegriffen ſind in
Lothringen der Stadtkreis Metz, ſowie näher bezeichnete
Ortſchaften des Kreiſes Diedenhofen=Oſt, Diedenhofen=
Weſt, Bolchen und Chäteau Salins, ferner gewiſſe Orte
in den unterelſäſſiſchen Kreiſen Molsheim und Schlett=
ſtadt, ſowie der Ort Deutſch=Rombach im oberelſäſſiſchen
Kreiſe Rappoltsweiler. Die Verordnung verbietet unter
Androhung von Gefängnisſtrafen bis zu einem Jahre
u. a. in Zukunft die Anbringung von franzöſiſchen In=
ſchriften, Aufſchriften und Anſchlägen in öffentlichen Stra=
ßen, insbeſondere auch in Verkaufsläden und ſonſtigen Ge=
ſchäftsräumen. Der äußere Aufdruck auf Geſchäftsbriefen,
Rechnungen, Quittungen und ſonſtigen Geſchäftspapieren
iſt vom 15. Januar ab im Gebiet der deutſchen Geſchäfts=
ſprache nur in deutſcher Sprache geſtattet. Auf
die bisher üblichen Warenbezeichnungen findet die
Ver=
ordnung keine Anwendung. — Die Buch= und
Rechnungs=
führung ſämtlicher Gewerbetreibender hat nur in deutſcher
Sprache zu erfolgen, die Rechnungsführung darf in beiden
Sprachgebieten nur in deutſcher Währung erfolgen.
Schließlich verfügt die Verordnung, daß Vereinstrachten
und Uniformen, die in ihrem Schnitt oder ihren Abzeichen
fremdländiſchen Uniformen ähnlich ſind, nicht
anzuwen=
den ſind.
Die neue Bäckereiverordnung.
* Aus Berlin, 6. Januar, wird der Frkf. Ztg. ge=
ſchrieben: Die Bundesratsverordnung, die vom 15.
Ja=
nuar ab durch die zwangsweiſe Streckung des
Wei=
zenmehls und das Verbot der Nachtarbeit den
Bäckereibetrieb auf eine ganz neue Grundlage ſtellt, hat
in den Kreiſen der Bäckermeiſter große
Unzufrieden=
heit, zum Teil Beſtürzung erregt. Man befürchtet von
den neuen Beſtimmungen einen ſolchen Rückgang des
Ver=
brauches an Weizen, daß zahlreiche Betriebe ruiniert
wür=
dden und zwar alle die Betriebe, die ihren ganzen Gewinn
aus dem Frühſtücksgebäck ziehen, nachdem die Brotbäckerei
mehr und mehr dem Großbetrieb anheimgefallen iſt und
beim Abſatz der Bäcker ausgeſchaltet werden kann. Man
fürchtet, daß zahlreiche Geſellen und all das Hilfsperſonal,
das bei dem Verkauf und dem Austragen des
Frühſtücks=
gebäcks Verdienſt findet, entlaſſen werden wird, und die=
ſen Befürchtungen ſchließen ſich auch die
Bäckergeſel=
len an, die zum mindeſten gewünſcht hätten, daß der
Ver=
ordnung eine Beſchlagnahme der Getreidebeſtände voran
gegangen wäre. Ratlos ſtehen den Dingen einſtweilen
auch die großen Berlinen Gaſthöfe gegenüber, von
de=
nen nur wenige einen eigenen Bäckereibetrieb
unterhal=
ten. Die Bäckermeiſter wollen ſich mit dieſen Fragen in
einer Verſammlung am nächſten Montag beſchäftigen und
verſuchen, eine Aufhebung oder Milderung des Nachtback=
Verbotes herbeizuführen.
Die Taten des Hilfskreuzers „Kronprin_
Wilhelm‟.
* (Ctr. Bln.) Aus Amſterdam wird der B. Z.
gemel=
det: Die Daily News erfährt aus Las Palmas, daß der
britiſche Dampfer „Oronſa” dort am Dienstag 93
bri=
tiſche und franzöſiſche Seeleute landete. Dieſe gehörten
zu der Bemannung verſchiedener franzöſiſcher Schiffe und
des britiſchen Dampfers „Bellevue”, die ſämtlich von
dem deutſchen Hilfskreuzer „Kronprinz Wilhelm” verſenkt
wurden. Die „Bellevue” wurde am 4. Dezember
genom=
men und verſenkt, nachdem der „Kronprinz Wilhelm” das
Schiff um 3000 Tonnen Kohlen erleichtert hatte. Zu den
franzöſiſchen Schiffen gehörten der Dampfer „Monagel”,
der mit voller Ladung am 4. Dezember verſenkt wurde,
ſowie die Segler „Union” und „Anne de Bretagne”, die
am 28. und 21. November aufgebracht wurden.
Die Verteidigung der engliſchen Oftküfte.
* (Ctr. Bln.) Der Times zufolge wird im
eng=
liſchen Kriegsminiſterium der Plan erwogen,
ob allen nun ſchwach befeſtigten Küſtenplätzen, wie Scar=
Des Kaiſers Sonntag an der
Front.
* Unter dieſem Titel veröffentlicht der
Sonderbericht=
erſtatter der Chikago Tribune im deutſchen Hauptquartier
eine eindrucksvolle und ergreifende Schilderung von einem
Gottesdienſt im Felde, dem der Kaiſer
bei=
wohnte. Zunächſt entwirft er ein lebendiges Bild von
dem Kaiſer, in deſſen Nähe er ſaß. „Dies iſt das ernſteſte
Geſicht, das ich je geſehen habe, ſo dachte ich, wie der
Kaiſer in ſeinem Stuhl vor dem improviſierten Altar ſaß.
Kein Schmerz lag in dem Ausdruck dieſer Züge, eine ſo
tiefe und erhabene Feierlichkeit, daß ſie das Herz nicht
ein=
mal ſo zur Sympathie als zu einer Art heiliger Ehrfurcht
drängte. Dieſer Mann iſt ſich der ſchweren Rolle bewußt,
die er in dem gegenwärtigen furchtbaren Drama ſpielt.
Er ſah nicht aus wie der Kriegsherr, ſondern wie das
ſeiner Verantwortung bewußte Haupt des Staates; und
wenn man dieſe nachdenkenden Augen und
bewegungs=
loſen Lippen beobachtete, mußte man ſagen: „Die Laſt des
Reiches liegt auf ihm”. Für Sekunden ſchien es ein Geſicht
von Marmor, reglos bis auf ein Zittern des Augenlides,
ein leiſes Zucken der Lippe. Die Augen berührten mich
mit einem beſonderen Zauber, und als ſich der Kaiſer ein
wenig rechts wandte, da überwältigte mich erſt der
Ein=
druck von dem hohen Ernſt dieſes Geſichts, und ich mußte
an den Ausdruck denken, den man auf manchen Porträts
von Lincoln findet, den nachdenkenden, in die Ferne
ge=
richteten Blick, wie wenn das Gehirn hinter den Augen
beſchäftigt wäre mit großen, ſchweren Dingen, die noch
nicht leben im Geiſte anderer Männer. Der Eindruck von
etwas in den Zügen des Kaiſers, das ergreifender und
menſchlicher war, als Feierlichkeit und das noch mehr war
als Ernſt, war mein Hauptgefühl.‟ Der Kaiſer ſchien
dem Amerikaner älter, als man ihn ſich in den
Vereinig=
ten Staaten vorſtellt, wo man noch immer nicht zu dem
Bewußtſein gekommen iſt, daß er bereits 26 Jahre regiert
und Großvater iſt. Aber eine halbe Stunde nach dem
Gottesdienſt dünkte er ihm plötzlich jung, ſo völlig war
er verändert. „Er ſprach ſehr lebhaft und mir ſchien, als
wenn er von angenehmen Dingen plauderte. Er lachte
viel und zeigte dabei ſeine weißen Zähne; lachte mit
ſeinen Schultern, ſo wie ein ſtarker Mann lacht, und
ein=
mal lachte er ſo herzlich, wenn auch nicht laut, daß ſeine
Wangen für einen Augenblick ganz roſig gefärbt wurden.
Die ganze Zeit blitzten die Augen, die vorher ſo ernſt
ge=
weſen waren von Heiterkeit. Während der 15 oder 20
Minuten, die er daſtand, ging eine unendliche
Liebens=
würdigkeit von ihm aus.”
Der Gottesdienſt, dem der Herrſchen beiwohnte, fand
in einer eben erſt fertig gewordenen franzöſiſchen
Artil=
leriekaſerne ſtatt mitten in Feindesland und mitten unter
dem Donner der Kanonen. Der Raum war ein weiter
unwirtlicher Saal, in den die Truppen, 2000 Mann Land=
ſturm mit Seitengewehren, hereinmarſchierten. Sie
ſtell=
ten ſich zu je 1000 auf beiden Seiten auf. Ein Fußboden
war noch nicht gelegt; nur in der Mitte führte ein ſchmaler
Steg von Planken bis zu dem roh aufgerichteten Altar,
der mit Scharlachtuch verkleidet war und an der Vorder=
ſeite ein großes Eiſernes Kreuz zeigte. Zu beiden Seiten
des Altars ſtanden Bündel von Lanzen, von deren
Spitzen preußiſche, bayeriſche, ſächſiſche und
württember=
giſche Flaggen wehten. Im Winkel des Saales ſtand eine
anſpruchsloſe Dorforgel, an die ſich ſpäter ein
General=
adjutant ſetzte. Vor der Orgel ſtanden ein Trompeter und
ſieben Bläſer von Kavallerie=Regimentern. Vor dem
Altar war eine Tribüne errichtet, in deren Mitte ein mit
blaugrauem Brokat überzogener Armſeſſel ſtand; daneben
ſtanden andere Stühle für die Offiziere des kaiſerl.
Ge=
folges, und auf jedem Stuhl lag ein kleines
Feldgeſang=
buch. Der Prediger, Paſtor Görms, ein Mann von
mil=
dem Ausſehen, aber mit der Stimme eines Kriegers, im
langen ſchwarzen Prieſterrock, mit einem grauen
Militär=
mantel daüber, ging vor dem Altar auf und ab, bis der
Kaiſer kam. „Plötzlich dringt in die lautloſe Stille der
Wartenden das Rattern der Automobile und der laute
Schrei der Hupen. Dann wieder Schweigen, gefolgt von
dem Auftreten vieler, nicht ſchwer, aber feſt ſchreitender
Füße. Die größte Stille herrſchte in der Verſammlung,
und jeder ſtand mit der rechten Hand zum Gruß erhoben.
Der Paſtor legt den Militärmantel ab; wir hören den
Schritt eines Mannes, der langſam herankommt. Er geht
über die Bretterbohlen in die Mitte der Tribüne, nimmt
ſeinen Helm ab, tritt an ſeinen Seſſel und ſteht davor.
während der Paſtor mit einem Lächeln vom Altar
vor=
tritt und ihm die Hand ſchüttelt. Der Geiſtliche machte
keine Verbeugung; es war ein herzlicher Gruß von Mann
zu Mann. Der Kaiſer trug Generalsuniform, Säbel und
Sporen und einen Militärmantel, den er ablegte. Einer
meiner erſten Gedanken war, daß ich niemals einen
be=
rühmten Mann geſehen habe, der ſeinen Porträts ſo
ähn=
lich ſieht. Nur die ernſten nach innen gerichteten Augen
kann man nicht malen. Der Kaiſer ſang die Kirchenlieder
mit lebendigem Anteil mit; oft ſah er gar nicht nach den
Worten im Buch. Während der Gebete ſtand er mit ge=
ſchloſſenen Augen und ein wenig vorgebeugtem Haupt.
Dann war ſeine Haltung die der tiefſten Andacht, und
wenn man die innere Anſpannung aller Muskeln im Ge=
ſicht beobachtete, mußte man ſagen: „Das iſt ein sehr
frommer Mann".
Der Text der Predigt war aus einem der Paulini=
ſchen Briefe genommen; es war eine echte Kriegspredigt,
kraftvoll und zu Herzen gehend, von einem Soldaten an
Soldaten gerichtet. „Alles, was der Geiſtliche ſagte, wurde
dann zuſammengefaßt in dem Liede, das die 2000 Land=
ſturmmänner nach der Predigt ſangen. Es war das alte
„Niederländiſche Dankgebet‟. Es wurde auf eine Melodie
geſungen, in den die kurzen Worte wie das Rollen von
100 Trommeln klangen. Es brauſte dahin wie ein Sturm,
beſonders, als der Kaiſer perſönlich in den Geſang
ein=
griff. Der Generaladjutant an der kleinen Orgel gab den
Sängern die Note an, die Bläſer nahmen ſie auf, und
dann brauſte der Klang in dem Marſchrhythmus den
Muſik und dem Klirren der kurzen Worte durch den
gan=
zen Raum. Der Kaiſer gab mit ſeiner rechten Hand den
Takt an und akzentuierte kraftvoll die einzelnen Worte.
Der Geſang ſtieg empor zu einem glanzvollen Finale;
dann kam der Segen und danach ein ſtilles Gebet. Dann
ſchüttelte der Kaiſer dem Paſtor wieder die Hand,
drehte ſich um und blickte auf die Kriegerſchar vor ſich. Als
er die Stufen von der Tribüne herunterſchritt, grüßte
er und ſagte: „Guten Morgen, Kameraden!“ Und die
2000 antworteten mit einer Stimme, daß es mächtig zur
Decke hallte: „Guten Morgen, Majeſtät!‟ Dieſe
Begrüß=
ung wird mir unvergeßlich ſein. Sie kam aus einem
Herzen und aus einer Seele. Sie war ein Ruf der
Kameradſchaft bis in den Tod.”
borough, Hartlepool uſw., jede Befeſtigung zu nehmen
wäre oder ob im Gegenteil die Anlagen ſo ſchnell wie
möglich zu ſtarken Verteidigungswerken auszubauen ſeien.
Die Regierung ſcheint mehr der letzteren Meinung
zuzu=
neigen. An den Häfen würden dann feſte Batterie=
ſtellungen errichtet und aus der Bürgerſchaft freiwillige
Artilleriekommandos gebildet werden. (Tägl. Rdſch.)
* Berlin, 7. Jan. Wie der Voſſiſchen Zeitung
be=
richtet wird, geben die Londoner Blätter der Bevölkerung
neuerdings umfaſſende Maßregeln für den Fall einer
Invaſion, beſonders der von Hull.
Bei dem Vorſtoß gegen Cuxhaven vier
engliſche Kriegsſchiffe beſchädigt.
* Genf, 6. Jan. (Ctr. Bln.) Einer Rotterdamer
Courant=Meldung aus London zufolge wurden bei dem
mißglückten Vorſtoß gegen Cuxhaven vier engliſche
Kriegsſchiffe beſchädigt. Sie befinden ſich
zur=
zeit in den Marinedocks zu Portsmouth zur Reparatur.
Englands Angſt vor Hungersnot.
* (Ctr. Bln.) Aus London wird gemeldet: Im
Hafen von London herrſcht ſeit einigen Tagen eine
plötzlich erhöhte Tätigkeit. Noch niemals wurden
ſo viel Güter eingebracht als jetzt, ſo daß es bereits in
den Speichern an Platz für die aufgehäuften
Nahrungs=
mittel fehlt. Ein hoher Beamter erklärte kürzlich, daß
alle Anlegeplätze für die Ausladung der Schiffe belegt
ſeien; gegenwärtig warten 18 große Frachtſchiffe in
Gravesend darauf, daß für ſie im Londoner Hafen Platz
geſchaffen werde. Sie bringen allerhand Lebensmittel,
hauptſächlich Zucker. Für die raſche Ausladung der Waren
fehlt es an Arbeitskräften oder richtiger an Platz, um
noch mehr Leute beſchäftigen zu können. Seit drei
Mo=
naten arbeiten anſtatt der üblichen 5000 6500 Docker, aber
auch dieſe kommen mit der Löſchung der Ladungen im
Verhältnis zu deren Unmaſſe nur langſam vorwärts.
Die Speicher am Hafen bergen augenblicklich gegen
650 000 Tonnen Lebensmittel, beſtehend aus Getreide,
Ge=
frierfleiſch und Konſerven. Zahlreiche mit Tabak und
Wollwaren beladene Schiffe ſind noch lange nicht an der
Reihe, entladen zu werden. Die Hafenverwaltung mußte
die Spediteure vor der Annahme neuer Sendungen
war=
nen, weil ſie fürs erſte nicht mehr unterzubringen wären.
Trotzdem hat man in den letzten Tagen neue
Rieſen=
beſtellungen von Nahrungsmitteln in
Amerika mit ſofortiger Lieferung gemacht. Alles dies
deutet darauf hin, daß man ſich in England auf
Unter=
brechung in der Lebensmittelzufuhr durch die Tätigkeit
der deutſchen Flotte gefaßt macht. (Deutſche Tagesztg.)
Die Vergewaltigung der Neutralen durch
England.
* Kopenhagen, 7. Jan. Berlingske Tidende
ſchreibt: In den hieſigen Zeitungen herrſcht große
Er=
regung über das rigoroſe Vorgehen Englands
gegen däniſche Schiffe. Die in den
Weihnachts=
tagen angehaltenen Dampfer der Vereinigten
Dampfſchiff=
fahrtsgeſellſchaft „Kentucky‟, „Virginia” und „Arkanſas”
ſind, trotzdem bei ſämtlichen Dampfern die Papiere voll=
ſtändig klar waren, bis heute noch nicht freigegeben
wor=
den. Auch einige andere Schiffe werden noch angehalten
und Teile der Ladung beſchlagnahmt. Dieſe willkürlichen
Handlungen verurſachen der hieſigen Schiffahrt den
größ=
ten Schaden.
Die bisherigen Verluſte der Ruſſen.
TU Genf, 7. Jan. Der Pariſer Matin gibt die
Zahl der Verluſte der Ruſſen an Toten und
Ver=
wundeten bis zum 22. Dezember auf 1650000 an.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Januar.
* Ernennungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den Kuſtos an dem Landesmuſeum
Pro=
feſſor Dr. phil. Theodor Liſt zu Darmſtadt zum Inſpektor
des Naturalienkabinetts an dem Landesmuſeum, den
Privatdozenten Dr. Wilhelm Kleberger in Gießen
zum außerordentlichen Profeſſor bei der philoſophiſchen
Fakultät der Landesuniverſität ernannt. Ernannt wurde
der Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitze in Wald=
Michel=
bach Karl Steul zum Gerichtsvollzieher mit dem Amts=
ſitze in Vilbel; ferner der Gerichtsvollzieher=Aſpirant
Auguſtin Fey in Beerfelden zum Gerichtsvollzieher mit
dem Amtsſitze in Beerfelden
* Verliehen wurden an heſſiſche Beamte und Bedien=
ſtete der Staatseiſenbahnverwaltung 40
Erinnerungs=
zeichen für vierzigjährige Dienſtzeit und 232
Erinnerungs=
zeichen für fünfundzwanzigjährige Dienſtzeit.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zum Leutnant
der Landw.=Inf. 1. Aufgeb.: Vizef. Cantor (Mainz)
beim Erſatz=Bataillon des Infanterie=Regiments Nr. 175
zu Leutnants der Reſerve: die Vizefeldwebel Schimpf
(Gießen), Offizier=Stellvertreter in d. Feſt.=San.=Komp.
d. 15. Reſ.=Korps, zum Lt. d. Landw., Kalkhof (Mainz)
Hauffe (I Darmſtadt) im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 99,
Spil=
ker (Darmſtadt) im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 40; zum Leutnant
d. Landw.=Inf. 1. Aufgeb.: der Vizefeldwebel Schmidt
(Wilhelm) (Darmſtadt), im Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 99: zum
Hauptmann: der Oberleutnant Schneider d. Reſ. d.
Fußart.=Regts. Nr. 3 (Mainz), jetzt im Reſ.=Fußart.=Regt.
Dr. 3 b. 23. Reſ.=Korps; zu Leutnants der Landw.=Inf. 1.
Aufgeb.: die Vizefeldwebel Ballerſtedt (Friedberg),
Dietterich (Mainz) im Brig.=Erſ.=B. 41 d. 8. Erſ.=Div.,
der Vizewachtmeiſter Eber (Worms), in d. Mag.=Fuhrp.=
Kol. d. 41. gem. Erſ.=Brig. d. 8. Erſ.=Div., zum Leutnant
d. Landw.=Trains 1. Aufgeb.; zu Leutnants der Landw.=
Feldart. 2. Aufgeb.: Hiemenz (II Darmſtadt),
Zim=
mer (I Darmſtadt), Vizewachtmeiſter in d. Erſ.=Abt.
Feld=
art.=Regts. Nr. 25; zum Leutnant d. Landw.=Inf. 2.
Auf=
gebots: der Vizefeldwebel Thorauſch (Darmſtadt) im
Landw.=Brig.=Erſ.=B. 55; zum Stabsveterinär: der
Ober=
veterinär: Dr. Kranich b. Leib=Drag.=Regt. Nr. 24; zum
Veterinär: der Unterveterinär der Reſerve: Rieger
(Worms) bei d. Mag.=Fuhrp.=Kol. d. 41. gem. Erſ.=Brig.
* Kriegsauszeichnungen. Das Eiſerne Kreuz hat am
Weihnachtsabend der Fähnrich Rolf Dingeldey vom
Infanterie=Regiment Nr. 60 (Weißenburg) wegen
tapfe=
ren Verhaltens in mehreren Gefechten erhalten. Seinem
älteren Bruder, Leutnant Hans Dingeldey von dem=
ſelben Regiment, war die gleiche Auszeichnung bereits
Anfangs Oktober wegen erfolgreicher Ausführung
meh=
rerer Patrouillen verliehen worden. Beide ſind Heſſen
und Söhne des hieſigen Geheimen Poſtrats
Dingel=
dey, der ſich der Heeresverwaltung zur Verfügung ge=
ſtellt hat und als Verkehrsofizier vom Platz der Feſtung
Mainz beſchäftigt wird; Unteroffizier Karl Hofmann
aus Biſchofsheim, vom Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 118, erhielt
das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe, ebenſo der Feld=
Proviant=
meiſter Schönebeck bei der Reſ.=Bäckerei=Kolonne 32 (in
Arheilgen aufgeſtellt).
-g. Strafkammer. Wegen wiſſentlich falſcher
Anſchul=
digung wurde geſtern die 47jährige Karl Funk Ehefrau
aus Lampertheim zu 1 Monat Gefängnis verurteilt.
Sie hatte eine Frau, mit der ſie in Unfrieden lebte, bei der
Staatsanwaltſchaft zu Unrecht denunziert. — Der 27
jäh=
rige Schloſſer Karl Spaar und der 17jährige Hausburſche
Emil Landzettel wurden wegen Verbrechens nach
§ 175 St.=G.=B. zu 6 Monaten, bezw. 2 Wochen
Ge=
fängnis verurteilt.
= Großh. Hoftheater. Heute Freitag geht Adams
romantiſch=komiſche Oper „Wenn ich König wäre” nach
längerer Zeit wieder in Szene. Samstaa 2½ Uhr findet
eine Schülervorſtellung („Wilhelm Tell”), abends eine
Garniſonsvorſtellung („Germania und Auſtria” ſowie
deklamatoriſche und geſangliche Vorträge, und „Ein
Landwehrmann in Frankreich”) ſtatt. Für Sonntag,
den 10., 7 Uhr, iſt „Carmen” in der Neuinſzenierung der
Feſtſpiele angeſetzt B 18. Es iſt dies die hundertſte
Aufführung des Werkes, das ſeine Erſtaufführung am
Darmſtädter Hoftheater im Jahre 1882 erlebte. Die
nächſte Wiederholung des großen Ausſtattungsſtückes
„Die Reiſe um die Erde” fällt den A=Abonnenten am
Dienstag, den 12., zu.
Der Spielplan des Hoftheaters für die
nächſte Zeit enthält Neueinſtudierungen von Glucks
„Orpheus” und Raimunds „Verſchwender”
Generalmuſik=
direktor Felix von Weingartner wird im Februar hier
ein Hofmuſikkonzert und mehrere Opern leiten.
* Konzert Cahier. Das Konzert der Frau Cahier
fand am Mittwoch abend im Saale der Turngemeinde vor
ziemlich zahlreichem Publikum ſtatt. Die geſchätzte
Sän=
gerin, die wir hier ſchon wiederholt auf Gaſtſpielen im
Hoftheater und an Konzertabenden gehört haben, ſang an
dieſem Abend nur Lieder von deutſchen Komponiſten
nämlich vier ernſte Geſänge von Brahms, Frauenliebe und
Leben von Schumann, acht Zigeunerlieder von Brahms
und ein Lied von Herm. Zilcher, Profeſſor in München, der
die Lieder auf dem Klavier begleitete. Eine Erkältung, die
in dem kalten Saale freilich nicht beſſer wurde, hinderte ſie
anfangs an der vollen Entfaltung ihres herrlichen Organs.
Im Laufe des Abends aber „ſang ſie ſich durch”. Frau
Cahiers muſtergültige Geſangskunſt iſt bekannt und ihre
ſtimmlichen Mittel ſind einzig. Wenn ſie heute trotzdem
nicht ſo recht erwärmen konnte, ſo lag dies auch wohl
an der Wahl der Lieder, die ihr, mit Ausnahme der
Schu=
mannſchen, die unvergleichlich ſchön geſungen wurden,
nicht beſonders gut liegen. Das zum erſten Male
geſun=
gene Lied „Von Feld zu Feld” von Hermann Zilcher iſt
die Vertonung eines kleinen Gedichtes von Richard
Deh=
mel, mit deren Schluß die Melodie der Volkshymne ge=
ſchickt verflochten iſt. Die Sängerin erntete, wie immer,
rauſchenden Beifall.
S. Frau Cahier, ſchwer erkältet, muß vorläufig in
Darmſtadt bleiben. Die Erkältung zog ſich die
Künſtlerin in ihrem Konzert am Mittwoch zu. Sie ſei
nicht gewöhnt, in einem Eiskeller zu ſingen, bemerkte ſie
zu ihrem Publikum, als ſie ſich entſchloß, im Pelzmantel
zu erſcheinen.
— Die Lehrer und Lehrerinnen an den Darmſtädter
Volksſchulen haben in den fünf erſten Kriegsmonaten
durch ihre monatlichen Sammlungen insgeſamt rund 10000
Mark aufgebracht. Davon wurden rund ein Viertel dem
Roten Kreuz und drei Viertel der Städtiſchen Kriegsfür=
ſorge überwieſen. Die Sammlungen werden fortgeſetzt.
— Der Ortsgewerbeverein veranſtaltet am nächſten
Donnerstag, den 14. Januar 1915, in dem Feſtſaale der
Großh. Techniſchen Hochſchule einen „Deutſchen
Abend”, welcher durch vaterländiſche Anſprachen, Ge=
ſangsvorträge und Rezitationen von Gedichten
ausge=
füllt werden wird. Bei dieſer Veranſtaltung wirken u. a.
Frau Irma Hermanns=Schaffner, Herr Hofſchauſpieler
G. H. Hacker und Herr Stadtſekretär Fr. Kugler mit; der
Reinertrag des Abends iſt zu Zwecken der Kriegsfürſorge,
insbeſondere zur Unterſtützung von Handwerkerfamilien,
die durch den Krieg in Not geraten ſind, beſtimmt. Es
bedarf gewiß nur dieſes Hinweiſes, um die Mitglieder
des Ortsgewerbevereins und ihre Angehörigen zu
zahl=
reichem Beſuch des Abends zu veranlaſſen. Nähere
Mit=
teilungen folgen noch.
Roßdorf, 7. Jan. (Kriegsauszeichnungen.)
Nachdem wir ſchon vor einigen Wochen Gelegenheit hatten
mitteilen zu können, daß von unſeren braven Kriegern
aus hieſigem Orte eine ganz beſonders hohe Anzahl mit
dem Eiſernen Kreuz ausgezeichnet wurde, traf im Lauf
dieſer Woche abermals die freudige Nachricht von den
Kriegsſchauplätzen ein, daß Unteroffizier Hch. Emig und
Wehrmann Gg. Löffler ebenfalls mit dem Eiſernen
Kreuz ausgezeichnet wurden, ſodaß die Anzahl der
De=
korierten jetzt 16 beträgt. Leider ruhen ſchon drei dieſer
Helden in kühler Erde. Nicht weniger als 12 dieſer
Tap=
feren ſind aus den Reihen der beiden hieſigen Turnvereine
hervorgegangen. Es ſind dies jetzt die ſchönſten Früchte
turneriſcher Arbeit, auf welche die Leiter der genannten
Vereine ſtolz ſein können.
Gernsheim, 7. Jan. (Auszeichnung.) Leutnant
und Diviſionsadjutant Böhm ſowie deſſen Bruder,
Fähnrich Karl Böhm, Inf.=Regt. 88, beide geboren in
Gernsheim, wurde die heſſiſche Tapferkeitsmedaille
ver=
liehen. Sie waren bereits Inhaber des Eiſernen Kreuzes
-h- Auerbach, 7. Jan. (Das Hotel Bauer), das
von der Gemeinde käuflich erworben wurde, iſt von dieſer
an Herrn Gg. Diefenbach, Hotel zur Krone, auf
län=
gere Zeit verpachtet worden. Der Gaſthof wird als Hotel
Bauer weitergeführt und jedenfalls unter der Leitung
des Herrn Diefenbach beſſer rentieren wie ſeither.
-h- Von der Bergſtraße, 6. Jan. (Die Haus
ſchlachtungen) ſind zurzeit in vollem Gange. Die all=
Aus Feldpoſtbriefen.
Im Schützengraben.
Feuerſtellung bei P., 16. 12. 14. (Ctr. Frkft.)
Liebe Eltern! Endlich finde ich Zeit, Euch einmal
etwas Näheres über meine jetzige Tätigkeit zu berichten.
Wir ſchießen meiſt auf franzöſiſche Schützengräben auf
12—1500 Meter Entfernung und haben bis jetzt recht gut
geſchoſſen. Vor uns liegt ein großartig ausgebreiteter
Schützengraben, und die feindliche Stellung iſt an
ein=
zelnen Stellen bis auf 100 Meter an unſere
heran=
gerückt, ſo daß hier wohl in nächſter Zeit es zu einer Ver=
ſchiebung kommen wird. Vorgeſtern war ich als
Beobach=
ter einen ganzen Tag im Schützengraben, und zwar auf
einem vorgeſchobenen Eckſtützpunkt. Dort haben wir eine
ſehr ſtarke Stellung durch rieſige
Bombenſchleudermaſchi=
nen, Maſchinengewehre, Hand= und Gewehrgranaten. Vor
den Schießſcharten ſieht man unſere Drahtverhaue,
Fall=
graben; dann kommt ein zirka 200 Meter breiter Streifen,
auf dem ſchon lange Zeit eine Anzahl toter Franzoſen
lie=
gen, die hier einen Sturmangriff verſuchten, aber
zurück=
geſchlagen wurden. Dann ſieht man die franzöſiſchen
Gräben, in denen feſt gearbeitet wurde, denn man ſah in
regelmäßigen Abſtänden Sand herausfliegen. Dieſe
Stel=
lungen ſind nun ſchon wochenlang dieſelben, und ſo
aus=
gebaut, daß ſie nur unter ſchweren Verluſten zu nehmen
ſind. Von der Ausdehnung unſerer Schützengräben könnt
Ihr Euch eine Vorſtellung machen, wenn ich Euch ſage,
daß ich zirka dreiviertel Stunden dauernd in Laufgräben
zu gehen hatte, bis ich zu dem Stützpunkt kam. Die
Gra=
ben ſind ſo tief, daß man aufrecht darin gehen kann, ohne
geſehen zu werden. Und wehe dem, der nur den Kopf
über den Erdrand ſteckt, ſofort ſauſt ein Hagel von Ge=
ſchoſſen um ihn. Wenn man von weitem dieſes
Schuß=
feld überblickt, ſieht man nichts, als ein paar dunkle
Linien; weit und breit kein menſchliches Weſen, und doch
ſtehen ſich ſo nah eine große Anzahl Soldaten gegenüber,
alle natürlich ſozuſagen unter der Erde. Ich hatte nun
die Aufgabe, die Wirkung der Bombenſchüſſe zu
beobach=
ten, nach der wir dann unſer Feuer einrichten. Das Ge=
ſchoß fliegt langſam in ſteilem Bogen durch die Luft, iſt
mit bloßem Auge deutlich zu ſehen und erplodiert mit
ganz furchtbarer Gewalt, ſo daß man kaum aufrecht ſtehen
kann, ſo ſtark iſt der Luſtdruck. Wir ſchicken dann noch ein
paar Schrapnells hinterdrein, um den Franzmännern das
Leben ſo ſauer wie möglich zu machen. Natürlich
wer=
den wir dann auch beſchoſſen, und glaubt mir, es iſt
zu=
nächſt kein angenehmes Gefühl, wenn dauernd ganz in der
Nähe eine Granate mit ohrenbetäubendem Lärm platzt.
Aber man gewöhnt ſich bald daran. Aus dem Pfeifen
und Singen der vorbeiſchwirrenden Infanteriekugeln
macht man ſich faſt gar nichts mehr. Heute morgen gegen
5 Uhr ging’s wieder mal gehörig los; wir wurden
alar=
miert, und die Kugeln ſchwirrten nur ſo um uns, trotzdem
wir in gedeckter Stellung ſtehen. Wir feuerten bis halb 7
Uhr, dann gab’s wieder Ruhe. Ein wunderbar grauſiger
Anblick iſt es, die Bomben nachts, in einen feurigen
Man=
tel gehüllt, durch die Luft fliegen zu ſehen, und dann die
feuerſprühende Exploſion zu beobachten. Heute erhielter
wir wieder franzöſiſches Granatfeuer, gottſeidank ohne
Schaden zu leiden. Das Wetter iſt eben recht ſchlecht; ein
furchtbarer Dreck herrſcht in den Laufgräben und Ver=
ſchanzungen. Trotzdem bin ich noch recht geſund und guten
Mutes. Auf alle Fälle gefällt es mir beſſer, wie in der
Kolonne. In unſerem Unterſtand fühlen wir uns ſo recht
wohl und abends, wenn nicht gerade gefeuert werden
muß, ſitzen wir ganz gemütlich beiſammen und ſingen
Volks= und Weihnachtslieder. Ueber dieſen Abenden
liegt eine feierliche Stimmung; wir ſprechen dann oft von
zu Hauſe, von unſeren Lieben daheim und von
Weih=
nachten. Vielleicht, wenn uns der Feind keinen Strich
durch die Rechnung macht, können auch wir hier in der
Feuerſtellung unſer Weihnachtsfeſt bei einem Chriſtbaum
und Lichterglanz feiern. Einen Chriſtbaum haben wir
ſchon.
Ich will jetzt ſchließen, hoffentlich trifft Euch mein
Brief alle recht geſund an. Nun habe ich noch einen
Wunſch, der von ganzem Herzen kommt: Feiert ein ſchönes,
frohes Weihnachtsfeſt. Macht Euch vor allem nicht zu
viel Gedanken um mich. Wir werden unſer Feſt auch
feiern. Nun ſeid alle recht herzlich gegrüßt von Eurem
Theo.
*
M. . . . . . .. . den 21. 12. 14, im Kellergewölbe
Mein lieber Bruder! Du wirſt wohl die
unregel=
mäßige Schrift entſchuldigen, wenn ich Dir gleich die herr=
ſchenden Verhältniſſe bekannt gebe, bei denen ich ſchreibe.
Nach 72ſtündigem Schützengrabendienſt kamen wir heute
morgen in Bereitſchaft, in einen Keller, über welchem das
Haus in Trümmer liegt. Es liegen zwei Kompagnien
hier in dieſem Ort, welcher 200 Meter vor der feindlichen
Stellung liegt und kein einziges Haus iſt, welches noch
bewohnt werden kann. Zugweiſe liegen die Leute
zuſam=
men in Kellern, Ställen und Unterſtänden, welche wir
gebaut, vor dem Feind verborgen und im Falle eines
Angriffes ſind ſie einmal da. Wir bleiben ebenfalls 72
Stunden in Alarm und am 24. morgens gehts wieder in
den Graben bis 27. morgens und dann ſind die ſchönen
Feiertage verfloſſen. Ich werde ſuchen, mir dieſelben ſo
ſchön wie möglich zu machen. Jetzt, lieber Bruder, denke
einmal an die Verhältniſſe im Schützengraben bei dieſen
Witterung und dem Boden. Wir haben Unterſchlüpfe im
Graben, wo wir ausruhen ſollen, wenn wir durchnäßt
und beſchmiert ſind von Kopf bis zu den Füßen. In
dieſen Löchern geht das Regenwaſſer durch und dicke,
ſchwere Tropfen fallen ununterbrochen in allen Ecken
nieder. Das Stroh iſt wie Miſt und man muß einen
Moment abwarten, wo es draußen nicht regnet, wenn
man eine Karte ſchreiben will. Dann, wenn man ſchlafen
will, muß man die Zeltbahn über den Kopf ziehen und
man meint, das heftigſte Schnellfeuer wäre im Gange von
den ſchweren Tropfen, welche darauf fallen. Weil ich aber
eben eine ganze Decke über mir habe, will ich Dir ſofort
einen Brief ſchreiben.
Ich kann Dir jetzt melden, daß ich fünf
Pakete erhalten habe. Das letzte mit 20 Zigarren, im
vorletzten ein Buch und das dritte war der
Weihnachts=
baum. Ich habe mich ſehr gefreut über die ſchönen
Sa=
chen, und mit Spannung ſitzen meine guten Kameraden
um mich herum, wenn ich die Pakete öffne.
Wie ich Dir bereits auf einer Karte mitgeteilt
habe, mußt Du Dir keine weiteren Unkoſten mehr machen
und wenn Du unbedingt mich weiter beſchenken willſt
dann wähle, bitte, einen andern Inhalt. Ich finde es
überhaupt eines biederen Kriegers unwürdig,
fortwäh=
rend ſolche Leckereien zu naſchen. Schicke mir lieber jede
Woche ein halbes Pfund Butter oder rohes Dörrfleiſch
oder Wurſt, die Jahreszeit erlaubt es ja jetzt und es
ver=
dirbt nichts. Tabak, Zigarren u. dergl. bekommen wir
als Liebesgaben in Fülle
.. Es grüßt Dich
Dein Bruder . ..
gemeine Lebensmittelteuerung veranlaßt viele, ſelbſt ein
Schwein zu ſchlachten, um auf dieſe Weiſe einen Vorteil
im Haushalt zu erzielen.
Büttelborn, 7. Jan. (Für den Lazarettzug.)
Bei der am Sonntag durch unſeren Ortsvorſtand in hie=
ſiger Gemeinde vorgenommenen Sammlung zur Stiftung
eines Hilfslazarettzugs gingen 539 Mark ein.
Am
Sonntag nachmittag fand in der evangeliſchen Kirche eine
ſehr gut beſuchte Trauerfeier für den in
Feindes=
land gefallenen Kämpfer, Vizefeldwebel Adam
Scheuer=
mann VI., ſtatt. — (Auf dem Standesamt) wurden
im verfloſſenen Kirchenjahr 60 Geburten, 19 Trauungen
und 19 Sterbefälle beurkundet.
Dornberg, 7. Jan. (Die Hausſammlung zur
Ausrüſtung eines Hilfslazarettzugs) ergab
den Betrag von 72,35 M.; für einen ſo kleinen Ort gewiß
ein ſchönes Zeichen von Opferfreudigkeit.
Rüſſelsheim, 7. Jan. (Kraftwagenrennbahn.)
Die Opelwerke haben mit dem Bau einer
Kraftwagenrenn=
bahn von drei Kilometer Länge zum Einfahren der
Auto=
mobile begonnen. — (Der Rüſſelsheimer Wald.)
Zwiſchen dem heſſiſchen Staat und der Mainzer
Bürger=
meiſterei iſt nunmehr eine Einigung erzielt worden über
den Ankauf des Rüſſelsheimer Waldes durch die
Stadt zum Zwecke der Errichtung eines
Waſſer=
werkes. Der Kaufpreis wurde auf rund 1 Million
Mark feſtgeſetzt, zahlbar in 30 jährlichen Raten. Das
Abkommen bedarf noch der Genehmigung der heſſiſchen
Ständekammern und der Stadtverordnetenverſammlung.
Mainz, 7. Jan. (Feuer.) In der Kettenfabrik zu
Mainz=Koſtheim entſtand geſtern vormittag Feuer, das
jedoch alsbald gelöſcht werden konnte.
Worms, 7. Jan. (Errichtung eines
Gefan=
genenlagers in Worms.) In der geſtrigen
Stadt=
verordnetenſitzung wurde folgendes mitgeteilt: Bei der
Garniſonsverwaltung Worms iſt geſtern von der
Inten=
dantur des 18. Armeekorps die Mitteilung eingegangen,
daß das Kriegsminiſterium die Errichtung eines
Gefange=
nenlagers in unſerer Stadt genehmigt hat. Das
La=
ger wird für 10000 Kriegsgefangene zwiſchen der
Alzeyer Straße und der Eiſenbahn, von der
Stadtgärt=
nerei bis zur Geflügelzüchterei errichtet, und zwar von
der Mitte dieſes Gebiets nach der Eiſenbahn zu, ſo daß
es von der Straße abgerückt iſt, von ihr aus aber
zugäng=
lich gemacht wird. Außer dem eigentlichen
Gefangenen=
lager ſind Räume für 500 Wachmannſchaften
und für ein Gefangenenlazarett zu 500 Betten
vorgeſehen. Die Errichtung muß in aller Kürze erfolgen,
da Ende Januar ſchon einige Gefangene
hier=
her kommen ſollen. Die Stadtverwaltung hat ſich
zugunſten der Handwerker und Gewerbetreibenden ſehr
um die Errichtung des Lagers bemüht und gebeten, unſere
Anträge zu berückſichtigen. Die Arbeiten werden ausge=
ſchrieben nach Bedingungen, die die Militärbehörde vor=
ſchreibt. Für die Vergebung der Bauten iſt das
Militär=
bauamt Mainz, für die innere Einrichtung die
Gar=
niſonverwaltung Worms zuſtändig. — Der großzügige
Bebauungsplan für das Liebenauerfeld, der einen
ganz neuen Stadtteil erſtehen laſſen wird, wurde
geneh=
migt. — Für die Friedhofserweiterung wurden
28 700 Mark bewilligt. Zur Hindenburgſpende
wurden 4000 Mark gutgeheißen. Zum Schluß erwähnte
Herr Stadtv. Neundörfer einen Fall, daß ein
Hauseigen=
tümer einen jahrelang bei ihm wohnenden Mieter
geſtei=
gert hatte, obwohl ſeine Söhne im Felde ſtehen. Darüber
entſpann ſich eine Ausſprache, wobei auch das Verhalten
der Hypothekengläubiger gegen die Hausbeſitzer ſcharf
ge=
rügt wurde.
Oppenheim, 7. Jan. (Eine beſondere Ehrung)
wurde Herrn Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Hirſch, einem
Sohne der Stadt, auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz
zu=
teil. Prof. Dr. Hirſch iſt Leiter der deutſchen
Typhus=
lazarette. Er erzielte nach den Feſtſtellungen des Ober=
Generalarztes der ..ten Armee in der Typhusbehandlung
geradezu erſtaunenswerte Reſultate, ſo daß eine ſolch
nie=
drige Sterblichkeitsziffer zu verzeichnen ſei, wie ſie ſelbſt
im Frieden unter weit günſtigeren Verhältniſſen kaum
er=
reicht werde. Dem verdienſtvollen Arzte wurde als
Aner=
kennung das Eiſerne Kreuz durch den Chefarzt der Armee
perſönlich überreicht.
Bingen, 7. Jan. (Die neue Rheinbrücke.) Die
Brückenbogen ſind ſoweit fertiggeſtellt; das Holzgerüſt iſt
entfernt, ſodaß für die Schiffahrt und bei eventuell noch
kommendem Eisgang die Stromöffnungen frei ſind.
G. K. Bad Nauheim, 7. Jan. (Der Kurbetrieb.)
In unſerer Stadt hat in den Tagen über Weihnachten
und Neujahr ein reger Verkehr geherrſcht. Viele hier
zur Kur und Erholung weilenden Kriegsteilnehmer
be=
kamen Beſuch aus der Heimat und manches frohe
Wiederſehen wurde gefeiert. In den acht Lazaretten
fanden Weihnachtsbeſcherungen ſtatt. Außer
unſeren Feldgrauen ſind zurzeit auch noch zahlreiche
andere Kurgäſte hier. Ein ſtaatliches Badehaus bleibt
den ganzen Winter über geöffnet. An die
Feldzugs=
teilnehmer werden die Kurmittel frei abgegeben. Für
ein behagliches Unterkommen der Kurgäſte iſt reichlich
geſorgt. Auch fehlt es nicht an Zerſtreuung und
Unter=
haltung. Beſonders großen Anklang finden die Nach
mittags= und Abendkonzerte der kleinen Künſtlerkapelle
im Tenniskaffee. Es iſt das erſtemal, daß im Winter
hier regelmäßig Konzerte ſtattfinden. Auch iſt ein
Leſe=
zimmer offen. Kurabgabe wird in den Wintermonaten
nicht erhoben. Die gut gepflegten Wege im Park und
Neuanlagen ſind ſtets vorzüglich gangbar. Außerdem
bieten bei ſehr ſchlechtem Wetter die geräumigen
Wandel=
hallen an den Badehäuſern und den Trinkkuranlagen
Gelegenheit zur Bewegung im Freien.
Lauterbach, 7. Jan. (Erfroren.) Eine hieſige
Witwe, die ſchon ſeit einigen Tagen vermißt wurde, iſt
in einem Wieſengraben an dem Rudloſer Weg tot auf
gefunden worden. Da ſie nur ſehr notdürftig gekleidet
war, dürfte der Tod durch Erfrieren eingetreten ſein.
Einer ihrer Söhne iſt vor kurzer Zeit in Frankreich
ge=
fallen und ihre Entfernung dürfte vielleicht mit der Trauer
über den Tod ihres Sohnes zuſammenhängen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 7. Jan. Die Denkmal=
ſchänder, die während der „Roten Woche” im vorigen
Jahre das Kaiſer Friedrich=Denkmal in Charlottenburg
beſudelt hatten, wurden bei Ausbruch des Krieges aus
dem Gefängnis entlaſſen und ſind dieſer Tage
begna=
digt worden. —
Wegen Amtsunterſchlagung
war der 18 Jahre alte Poſtaushelfer Schultze vor dem
Landgericht angeklagt. Er war ſeit Auguſt 1914 als
Aus=
helfer verpflichtet und mußte die Feldpoſtſendungen aus
den Dörfern der Strecke Waltersdorf-Eichwalde ſammeln
und in dem Poſtamte Eichwalde abliefern. Er iſt geſtändig,
in 40 Fällen Pakete geöffnet und den Inhalt ſich
angeeig=
tet zu haben. Der Staatsanwalt beantragte die Höchſt=
ſtrafe von fünf Jahren Gefängnis mit Rückſicht auf die
überaus verwerfliche Geſinnung. — Das Gericht verhängte
mit Rückſicht auf die Jugend des Angeklagten 2½ Jahre
Gefängnis.
Mannheim, 7. Jan. (Verurteilter
Paket=
dieb.) Die Strafkammer Mannheim verurteilte den
27 Jahre alten Schauſpieler Eugen Paldur — ein
ge=
borener Rumäne — zu 9 Monaten Gefängnis und
5 Jahren Ehrverluſt, da er als Aushelfer beim
Hilfspoſtamt Mannheim II zwei Feldpoſtpakete, in denen
ſich Zigarren und Brieſpapier befand, angeeignet hatte.
Als Milderungsgrund nahm das Gericht an, daß er
Aus=
länder iſt.
Amſterdam, 7. Jan. (Ueberſchwemmungen
in England.) Wie in ganz Weſteuropa, gingen auch in
England in den letzten Tagen ſtarke Regengüſſe nieder,
ſo=
daß die Themſe über die Ufer getreten iſt und
große Gebiete überſchwemmt hat. So ſteht der untere Teil
der Stadt Maidinhead ganz unter Waſſer. In vielen
Orten haben zahlreiche Bewohner ihre Häuſer verlaſſen.
Landwirtſchaftliches.
Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 6. Januar. Auftrieb: 64 Schweine. Preiſe
(Schlachtgewicht 50 Kilogram): 1. Qual. 85 Mk., 2. Qual.
84 Mk., 3. Qual. 83 Mk. Marktverlauf: flau; Ueberſtand.
Schweinemarkt am 7. Januar. Auftrieb: 137 Schweine.
Preiſe (Schlachtgewicht 50 Kilogramm): 1. Qual. 85 Mk.,
2. Qual. 84 Mk., 3. Qual. 83 Mk. Marktverlauf: mäßig:
Ueberſtand.
Kälbermarkt am 7. Januar. Auftrieb:
134 Kälber. Preiſe (Lebendgewicht 50 Kilogramm):
1. Qual. 51 Mk., 2. Qual. 50 Mk., 3. Qual. 48 Mk.
Markt=
verlauf: lebhaft.
= Frankfurt a. M., 6. Jan. (
Schweine=
markt.) Auftrieb: 2030 Schweine. Marktverlauf:
Langſam, bleibt Ueberſtand. Preiſe für 1 Zentner
Lebend=
gewicht (Schlachtgewicht) in Mark: a) 66—67½ (84—86),
b) 65—66½ (83—85), c) 67—68 (84—86), d) 67—68 (84—86)
F. C. Frankfurt a. M., 6. Jan. (
Kartoffel=
markt.)
Kartoffeln im Waggon 7,00—8,00 M., im
Detail 8,00—9,00 M. Alles per 100 Kilo.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 7. Jan. (Börſenſtimmungsbild.)
Der Geſchäftsverkehr der heutigen Börſenverſammlung
bewegte ſich in ruhigen Bahnen. Deutſche Anleihen wur=
den zu behaupteten Kurſen umgeſetzt. Beſonderes
Inter=
eſſe zeigte ſich für 3prozentige Anleihen. Bemerkenswert
war nur die Nachfrage nach 4,5prozentiger japaniſcher
An=
leihe; die Stücke dieſer Anleihe werden angeblich zum
Ausgleich von Zahlungsverpflichtungen nach Holland ge=
ſandt. In Induſtriewerten war der Handel beſchränkt.
Feſte Stimmung zeigte ſich beſonders für Phönix und
che=
miſche Werte. Eine bedeutende Steigerung erfuhren die
Löwe=Aktien. Geldſätze blieben unverändert.
* Berlin, 7. Jan. Wie uns von der Deutſch=Aſiati=
ſchen Bank mitgeteilt wird, iſt jetzt die Deckung für den am
1. Januar 1915 fällig gewordenen Kupon der
vierpro=
zentigen japaniſchen Staatsanleihe von
1915 eingegangen. Die Einlöſung ſoll alsbald
ſtattfin=
den. Wegen der am 10. Januar fällig werdenden Kupons
der 4½prozentigen japaniſchen
Staatss=
anleihe von 1915 ſchweben noch Verhandlungen. Es
iſt zu erwarten, daß auch dieſer Zinsſchein eingelöſt
wird.
Vermiſchtes.
C. K. Der Wert der Eiſenbahnen in Deutſch=
Oſtafrika. Ein Bericht der Times aus Nairobi von
Anfang Dezember läßt deutlich die kriegeriſchen Erfolge
erkennen, die die Deutſchen gegen die Engländer in der
Verteidigung von Deutſch=Oſtafrika errungen haben. Die
Engländer waren bis dahin faſt ſtets in der Verteidigung
geweſen und haben ſchwere Verluſte erlitten. Zur
Er=
klärung dieſer ſtrategiſchen Erfolge wird auf die
vorzüg=
liche Ausbildung des deutſchen Eiſenbahnſyſtems
hinge=
wieſen, das einen großen Vorteil bedeutet. „In ihren
Eiſenbahnen haben die Deutſchen einen vorzüglichen
Bun=
desgenoſſen. Ihr größtes Schienennetz, die Daresſalaam=
Tanganyika=Eiſenbahn, iſt erſt zu Anfang dieſes Jahres
vollendet worden und hat eine Ausdehnung von gegen
1100 Kilometern. Bei Tabora, etwa 800 Kilometer
land=
einwärts von Daresſalaam, wo viele wichtige Handels=
ſtraßen zuſammenlaufen, haben die Deutſchen eine ſehr
ſtarke moderne Feſtung angelegt. Die Eiſenbahn beſitzt
auch in ökonomiſcher Hinſicht einen ſehr großen Wert, ſchon
allein durch die Tatſache, daß ſie an drei großen Binnen=
ſeen, dem Nyaſſa, Tanganyika und Victoria Nyanza,
ent=
lang geht und ſo das Bindeglied zwiſchen den
Handelsmit=
telpunkten bildet zwiſchen dem großen Seenſyſtem
Mittel=
afrikas und dem Kongo einerſeits und den Häfen der
Oſt=
küſte andererſeits. Viel von dem Handel der
Uganda=
eiſenbahn hätte abgelenkt werden können, wenn man eine
Zweiglinie von Tabora nach Mwanza gebaut hätte. Eins
iſt ſicher: Wäre der große Kriegsbrand nicht in Europa
ausgebrochen, ſo hätten wir mit Deutſchland in Afrika
Krieg anfangen müſſen. Unſer Handel in Mittelafrikd
und an der Oſtküſte ſtand auf dem Spiel, und unſere Macht
würde öſtlich vom 25. Breitengrade durch das
Ueber=
gewicht der Deutſchen immer mehr und mehr abgenommen
haben.”
Literariſches.
Deutſch=Franzöſiſcher Sprachführer
für den Soldaten von J. Stercken. Verlag von M.
Jacobis Nachfolger, Aachen. Preis 20 Pfg. Das für
jeden Soldaten in Frankreich ſo notwendige, im Felde
bereits bewährte Büchlein iſt außerordentlich praktiſch
ein=
gerichtet. Man empfiehlt, das Büchlein Feldpoſtbriefen
nach Frankreich beizulegen, was ohne Porto zuläſſig iſt.
* Kriegskarten. Der Gea=Verlag, Berlin W. 35,
läßt den bisher erſchienenen Karten ſoeben eine „
Spe=
zialkarte vom ſüdöſtlichen
Kriegsſchau=
platz” im Maßſtabe 1: 1250000 folgen. Preis 50 Pf.
Auch dieſe Karte iſt von Prof. W. Liebenow bearbeitet und
zeigt in einer Größe von 53: 80 Zentimetern die Gebiete
zwiſchen Breslau-Wien im Weſten bis Berdiczew-
Zitomirz im Oſten und Preßburg im Süden bis zum
Gouvernement Grodno im Norden. Die Karte läßt bei
ſchönem, vielfarbigen Druck und einer außergewöhnlich
reichen Beſchriftung die Kämpfe der Deutſchen und
Oeſter=
reicher gegen die Ruſſen anſchaulich verfolgen. — G.
Frey=
tags Kriegskarte von Aegypten, Paläſtina und
Arabien 1: 5 Millionen. Mit Nebenkarte: Das Nildelta
und die Halbinſel Sinai 1: 3 Millionen. 55: 80
Zenti=
meter groß. In 6 Farben ausgeführt. Preis 70 Pf.
Ver=
lag der Kartogr. Anſtalt G. Freytag u. Berndt, Wien,
7. Bez., Schottenfeldgaſſe 62 — Das Eintreten der Türkei
in den Weltkrieg lenkt die Aufmerkſamkeit nun auch auf
Aegypten und Arabien, Gebiete, in denen man im
allge=
meinen nicht ſo beſonders zu Hauſe iſt. Da kommt nun
obige ſehr ſchön ausgeführte und durch eine Fülle von
Namen ſich auszeichnende Karte dem wirklich vorhandenen
Bedürfniſſe entgegen. Die ſchöne Karte verdient vollſte
Beachtung, ebenſo wie die vor kurzem erſchienene Frey=
* Die große Zeit der Preſſe. Erich Schlaikjer ver=
öffentlicht folgende Betrachtung im Kunſtwart: Wir wiſſen
es vom ſtolzen Coriolan: man ſoll ſeine Wunden nicht auf
offenem Markte zeigen. Was man dem deutſchen
Zei=
tungsmann immer vorwerfen kann — in dieſem Punkte
hält er der ſtrengſten Prüfung ſtich. Er führt täglich die
Feder. Er führt ſie für eine politiſche und kulturelle Sache.
der er Treue geſchworen hat. Er führt ſie (und das iſt
vielleicht ſein ſchönſtes Vorrecht), auch für bedrängte Men=
ſchen. Wann aber hätte jemand geſehen, daß er ſie für
die Schmerzen ſeines eigenen Standes führte? Um
nie=
mand zu erſchrecken: es ſoll auch heute nicht geſchehen.
Wir möchten nur eben ausſprechen, was ohnehin
jeder=
mann im Publikum weiß: daß nämlich die deutſche Preſſe
augenblicklich eine Zeit ſchwerer Verluſte durchmachte. Die
deutſche Preſſe — es klingt beinahe wie eine abſtrakte
Macht, es ſtecken aber lebendige Menſchen dahinter. Wenn
die Preſſe leidet, wird auch der Zeitungsmann betroffen,
und mehr als einen trifft es grauſam und hart.
Nichts=
deſtoweniger aber: wer von uns fühlt nicht, daß wir
jetzt unſere große Zeit nicht nur als Deutſche erleben, wie
alle anderen, ſondern auch als Zeitungsmenſchen? Die
Bedeutung der Preſſe iſt im Frieden ebenſo groß.
Nie=
mals aber iſt ſie dem ganzen Volk ſo greifbar klar ge
worden. Wer ſchlingt in dieſer ernſten Zeit das geiſtige
Band um uns? Wer trägt die Botſchaften des nationalen
Geſchicks in jedes Haus und jedes Herz? Wer hält die
Volksſtimmung ſo zuſammen, daß wir uns wie eine große
Familie fühlen? Unſer aller Herz ſchlägt bei den
Trup=
pen im Felde. Wo aber fühlt der Daheimgebliebene die=
ſen Herzſchlag des ganzen Volkes? Wo ſpricht der Schmerz
der Mutter in bewegten Verſen? Wo rauſcht der Jubel
auf, und wo findet der unerbittliche Wille zum Sieg ſeine
Worte? Wer ſonſt auch nie eine Zeitung las: heute fiebert
er nach ihr. Heute weiß er, daß ein planvoller Volkswille
ohne die Preſſe nicht geſchaffen werden kann, und daß
wir Zerrüttung und Wirrwarr auf der ganzen Linie haben
würden, wenn wir die Preſſe hinwegdenken ſollten. Was
ein Zeitungsmann Euch ſagen möchte, iſt nun dieſes:
ver=
geßt es nicht im Frieden! Ihr müßt endlich lernen, daß
die Preſſe zu den allerwichtigſten Kulturgütern eines Vol=
kes gehört. Hättet Ihr das immer gewußt, ſie wäre nie
in die unredlichen Hände gefallen. Tut alle
Gleichgültig=
keit gegen die Preſſe wie eine ſchwere Sünde von Euch ab.
Werft ein Blatt hinaus, wenn es Euch die deutſche Kultur
vorenthält, um Euch den Abhub des Auslandes vorzu=
ſetzen. Faßt es nicht mit der Feuerzange an, wenn es
Geiſt und Willen durch ſchmutzige Pikanterien zu erſetzen
wagt. Seid unbarmherzig, wenn von irgend einem Blatt
oden irgend einem Zeitungsſchriftſteller bekannt wird, daß
ſie ſich auf dunklen Wegen ertappen ließen. Schreibt es feſt
in Euer Herz: ſobald in einem Volk die Preſſe verfault,
wird die Fäulnis zweimal täglich durch Millionen von
Kanälen ins Volksleben hineingeleitet. Ein
Zeitungs=
mann iſt auch im Frieden im ſteten Kampf begriffen.
Steht ihm bei, wenn Ihr ſeine Sache für gerecht haltet.
Um der Sache und um Euer ſelbſt willen.
Eine Leonidastat vollbrachte, wie dem Berliner
Tageblatt von ſeinem Korreſpondenten berichtet wird,
ge=
legentlich der erneuten Offenſive der Ruſſen in Galizien
der ungariſche Feldwebel Widery vom 66. Infanterie
Regiment. Er behauptete mit 54 Mann einen wichtigen
Bahntunnel gegen alle Anſtürme der ruſſiſchen Armee, bis
der Abzug der öſterreichiſch=ungariſchen Truppen
unge=
hindert durchgeführt war. Durch Verrat fiel dann dem
tapferen Häuflein ein ruſſiſches Detachement von 1000
Mann in den Rücken. Die kleine Schar verſchmähte es,
ſich zu ergeben, und kämpfte weiter. Alle, bis auf drei
Mann, fielen. Der 85 Jahre alte Vater des Widery, ein
ehemaliger Gendarmerieoffizier, zeigte den Tod ſeines
24jährigen Sohnes folgendermaßen an: Ich gebe dieſe
Mitteilung nicht mit Trauerrand, weil es nur Lob und
Freude wecken kann, daß der Feldwebel Stephan Widery
mein einziger Sohn und Kamerad, im Weltkriege für das
Vaterland ſterben durfte.
* Niederträchtige Fälſchung. „Deutſche Räuber
vor Warſchau” betitelt ſich ein in einer der letzten
Nummern der ruſſiſchen illuſtrierten Wochenſchrift „Wes
Mir‟ (Die ganze Welt) reproduziertes Bild, das vor einem
nicht deutlich erkennbaren Hintergrund drei deutſche
Offiziere (aber nicht in feldgrauer, ſondern in bunter
Uniform) darſtellt, zwei Ulanen und einen Huſaren, die
offenbahr ſehr koſtbare Werke der Goldſchmiedekunſt in den
Händen halten. Die erklärende Unterſchrift lautet in deut=
ſcher Ueberſetzung: „Es glückte unſerm Künſtler, dem
Photographen N. S-ko eine Gruppe von Marodeuren,
Repräſentanten der deutſchen Armee, aufzunehmen, deren
Hände mit geraubter Beute gefüllt ſind.” Die ruſſiſche Zeit=
ſchrift tut ſich alſo etwas zugute darauf, hier einmal ein
paar der „deutſchen Hunnen” ſozuſagen in flagranti
er=
wiſcht zu haben. Was hat es damit für eine Bewandtnis?
Nun, wir in Deutſchland wiſſen ohne weiteres, daß dieſes
Bild eine Fälſchung ſein muß. Erfreulich aber iſt die
Tatſache, daß die Brandmarkung des niederträchtigen
und plumpen Machwerkes diesmal im neutralen Ausland
in Schweden — durch einen Mitarbeiter der angeſehenen
Stockholmer Zeitung „Aftonbladet” erfolgte, dem die Ge=
ſchichte nicht geheuer vorkam. Dies Bild erſchien nämlich
am 9. Juni 1914 in den „Bildern vom Tage” mit der
rich=
tigen Unterſchrift: Vom Armee=Jagdrennen im
Grunewald. Es zeigt die drei Offiziere, die ſich mit
den im Jagdrennen erhaltenen Preiſen photographieren
ließen.
* Unbegründete Freude. Wie feſt das franzöſiſche
Volk noch immer an manche Märchen glaubt, die ihm zu
Beginn des Krieges vorgelogen worden ſind, zeigt
folgen=
des Geſchichtchen, das ſich vor einigen Tagen in
Höchſt a. M. zutrug. Dort mußte ein Zug mit
gefan=
genen franzöſiſchen Soldaten einige Zeit außerhalb des
neuen Bahnhofs halten. Die Gefangenen verhielten ſich
zunächſt vollkommen teilnahmslos, auf einmal aber
er=
tönte in einem der Wagen ein fürchterliches Geſchrei als
Ausdruck höchſter Freude, und zwiſchendrein konnte man
die Rufe verſtehen: Der Frankfurter Bahnhof
iſt zerſtört! Es lebe Frankreich! Die Leute hatten die
Trümmer des alten Höchſter Bahnhofs, der eben nach
In=
betriebnahme der Neuanlagen niedergelegt wird, für den
angeblich von franzöſiſchen Fliegern zerſtörten Bahnhof
von Frankfurt
tagſche Karte des türkiſchen Kriegsſchauplatzes
in Europa, 1: 3 Millionen, 60: 95 Zentimeter groß,
Preis 85 Pf.; ferner: Nordoſtfrankreich und Belgien,
1: 750 000, 70: 100 Zentimeter, Deutſch=franzöſiſcher
Kriegsſchauplatz, 1: 2 Millionen, 55: 80 Zentimeter,
Weſtruſſiſche Kriegsſchauplätze, 1: 2 Millionen, 70: 100
Zentimeter, Oeſterreichiſch=ruſſiſche Grenzgebiete 1:1
Million, 70 : 85 Zentimeter, Deutſch=ruſſiſcher
Kriegsſchau=
platz 1: 2 Millionen, 55: 80 Zentim., Serbien, 1 600000,
Kiautſchou, 1: 400000, Mittel=Europa, 1: 5 Millionen,
Europa 1: 7,5 Millionen. — Reliefkarte des
Ka=
nals. In ihrer Sammlung von Reliefkarten bringt die
Franckhſche Verlagshandlung in Stuttgart jetzt als Nr. 7
eine prächtige Karte des Kanals von Cherbourg bis zur
Scheldemündung mit der Südoſtküſte Englands und dem
Norden Frankreichs. Der Preis auch dieſer Karte iſt
25 Pf.
Das Ullſtein=Buch im Feldpoſtbrief iſt dem
Soldaten eine willkommene Liebesgabe, die ihm die
Stun=
den im Schützengraben oder in der Garniſon angenehm
verkürzt. Die uns zugegangenen Feldpoſtbriefe, beweiſen
es! Jeder Band koſtet feldpoſtmäßig verpackt 1 Mark.
Verlag der Ullſtein=Bücher in Berlin.
Die Unruhen in Albanien.
* Rom, 7. Jan. Wie Giornale d’Italia aus
Va=
lona gemeldet wird, nehmen die dort gelandeten
ita=
lieniſchen Truppen geeignete
Verteidi=
gungsſtellungen ein. Mehrere Perſonen, die ohne
ein ordentliches Gerichtsverfahren ins Gefängnis geworfen
waren, wurden freigelaſſen und der Zivilbehörde
über=
geben. In Durazzo wird die Lage immer ernſter.
Die dorthin gelangten Nachrichten über Eſſad Paſcha
ſind beſorgniserregend. Es wird für ſein Leben
be=
fürchtet, falls er in die Gewalt der Inſurgenten gerät.
* Rom, 7. Jan. Die Agenzia Stefani meldet aus
Durazzo vom 6. Januar, 9 Uhr vormittags: Ein
kleiner, von den Höhen von Rasbul ausgegangener
An=
griff, der von Eſſad Paſcha geleitet wurde, war von
Erfolg gekrönt. — Zwei Häuſer gingen in
Flam=
men auf. Der Kampf endete um 10 Uhr 30 Minuten. Am
Nachmittag traf der geſchützte griechiſche Kreuzer „Helli”
hier ein.
Der Krieg.
Die Kriegslage im Oſten.
* Wien, 7. Jan. Amtlich wird verlautbart: 7.
Ja=
nuar, nachmittags. An der ungariſch=galiziſchen
Front herrſcht Ruhe. In den höher gelegenen
Ge=
bieten iſt leichter Froſt und Schneefall eingetreten.
Am Dunajec und in Ruſſiſch=Polen ſtellenweiſe
Geſchütz=
kampf. Die im Karpathenvorlande, der ſüdlichen
Buko=
wina, vorgeſchobenen Sicherungstruppen wurden vor
überlegenen feindlichen Kräften näher an die Hauptpäſſe
zurückgenommen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Wien, 7. Jan. Das Fremdenblatt hebt hervor,
daß der Vorſtoß der Ruſſen gegen den
Süd=
flügel der Verbündeten bislang keinerlei
Erfolg gehabt habe, daß er ſchwere Verluſte
ver=
urſacht und eben ſo wenig taktiſch wie ſtrategiſch etwas
ausgerichtet habe. Die Verbündeten hätten nach wie vor
die Zügel der Geſchehniſſe in der Hand und ſetzten ihre
operativen Abſichten mit zäher Energie und großer
ope=
rativer Gewandtheit durch. Das dankten ſie vor allem
ihrem einheitlichen Zuſammenarbeiten. Während auf dem
Südflügel der Anprall der ruſſiſchen Maſſen an einem
ſtarken Damm zerbrande, dringe im Norden das deutſche
Schwert immer tiefer in den Leib des Gegners. Da der
Sucha=Abſchnitt parallel zur Rawka, durchſchnittlich 10
bis 15 Kilometer von ihr ſüdöſtlich ziehe, ſei der deutſche
Vorſtoß um eben ſo viel weiter oſtwärts gedrungen und
neuerlich ein Keil in die ruſſiſche
Widerſtandsdeckungs=
front getrieben worden, die in ihrem Gefüge aufgelockert
und zermürbt würde. — An die Meldung der Basler
Nachrichten über die Weihnachtsruhe der ruſſi=
ſchen Garden anknüpfend meint das Fremdenblatt,
daß hiermit nur die Tatſache des erzwungenen
Rückzuges, vielleicht ſogar der völligen
Erſchöpfung der Kampfknaft verſchleiert
wer=
den ſolle. Die weitere Meldung aus derſelben Quelle,
daß aus ganz Rußland neue Regimenter in den Raum
von Warſchau geſchoben würden, bedeute ein Zuge=
ſtändnis, daß die Kämpfe am nördlichen Flügel der
Ruſſen bereits ungeheure Verluſte gekoſtet und
daß ſich die fortſchreitende Eindrückung des rechten
Schlachtflügels der Heeresleitung ſtark fühlbar mache.
Eine andere Frage ſei es, ob die neuen ruſſiſchen
Regi=
menter einen vollwertigen Erſatz für die Verluſte
be=
deuteten und ob ſie angeſichts der andauernden Ver=
ſchärfung der taktiſchen und operativen Verhältniſſe noch
eine Wirkung haben könnten.
Baumwolle keine Konterbande.
* Berlin, 7. Jan. Die amerikaniſche Botſchaft in
Berlin hat von der Regierung in Waſhington die
Mittei=
lung erhalten, daß ſeitens der engliſchen und
fran=
zöſiſchen Regierungen die Verſicherungen abgegeben
worden ſeien, Baumwolle nicht auf die Liſte
der als Konterbande erklärten Artikel zu
ſetzen und Baumwolladungen nicht kapern
zu wollen. Baumwolle kann deshalb in neutralen
Schiffen nach Deutſchland eingeführt werden.
Dank an die Schweiz.
* Bern, 7. Jan. (Meldung der Schweizeriſchen
Depeſchenagentur.) Der deutſche Geſandte und der
franzöſiſche Botſchafter benutzten die
Gelegen=
heit des Neujahrsempfanges, um dem Bundesrat zu
Händen des Bundespräſidenten den wärmſten Dank
ihrer Regierungen für die in der Schweiz bei
Be=
ginn des Krieges ins Leben gerufenen Beſtrebungen zur
Linderung des Loſes der vom Kriege Betroffenen
auszu=
drücken. — Der deutſche Reichskanzler ſprach in
einer ſehr herzlich gehaltenen Note dem
Bundespräſiden=
ten anläßlich der zum Abſchluß kommenden Heim=
ſchaffung internierter Zivilperſonen den
Dank für die Leiſtung des betreffenden Bureaus und
an=
derer menſchenfreundlicher Beſtrebungen unſeres Landes
im Namen des deutſchen Volkes aus und drückte den
Wunſch aus, daß die Schweizeriſche Eidgenoſſenſchaft
auch fernerhin dem ſchönen Ziele nachgehen könne, die
Schreckniſſe des Krieges durch die Betätigung
ausglei=
chender und verſöhnender Nächſtenliebe zu mildern.
Die Beute des Hilfskreuzers „Kronprinz
Wilhelm‟.
* London, 7. Jan. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Las Palmas: Die Schiffe, die der deutſche
Hilfs=
kreuzer „Kronprinz Wilhelm” verſenkt hat, ſind die
franzöſiſchen Dampfer „Bellevue” und „Montagel“,
ſowie die Segelſchiffe „Union” und „Anne de
Bre=
tagne”.
„Zeppeline‟ zwiſchen Calais und Dünkirchen.
* Amſterdam, 7. Jan. (Ctr. Frkft.) Die Times
meldet, daß in Flandern geſtern vormittag drei
Zeppelinſchiffe zwiſchen Calais und
Grave=
lingen geſehen worden ſeien. Deutſche Flieger ſeien zu
gleicher Zeit wiederholt über Dünkirchen erſchienen.
Mit Ausnahme eines einzigen Fliegers hätten ſie keine
Bom=
ben herabgeworfen und ſie hätten deshalb wahrſcheinlich
lediglich dem Aufklärungsdienſt gedient, um die
zurückkeh=
renden Luftſchiffe zu erwarten und ihre eventuellen
Er=
folge melden zu können. Fünfmal kamen die Flieger in
Sicht, aber ſie flogen nicht immer über die Stadt hinweg.
Granaten der hierzu aufgeſtellten Kanonen explodierten
auf kurzen Abſtand vor einer deutſchen Maſchine, wodurch
dieſe einen Augenblick das Gleichgewicht verlor und ſich
in Sicherheit bringen mußte. Darauf verjagten engliſche
und franzöſiſche Flieger die deutſchen. Ein deutſcher
Flie=
ger ließ in eine Vorſtadt Dünkirchens Bomben fallen,
ohne aber Schaden anzurichten. Wegen des großen
Ver=
luſtes an Menſchenleben, den das erſte Erſcheinen deut=
ſcher Flieger über Dünkirchen zu Wege gebracht hatte, gab
der Bürgermeiſter diesmal den Befehl, daß ſich die
Bür=
ger ſofort, wenn Luftſchiffe geſichtet würden, in den
Kel=
lern in Sicherheit zu bringen hätten. Beim Erſcheinen
der Luftſchiffe wurde eine blaue und eine weiße Fahne
gehißt, worauf die Straßen ſofort leer wurden.
Was den Franzoſen vorgelogen wird.
* Berlin, 7. Jan. (W.T.B.) Aus einem bei einem
franzöſiſchen Gefangenen gefundenen Brief und
unver=
dächtigen Ausſagen gefangener Offiziere geht hervor, daß
Joſſre dienſtlich bekannt gegeben haben
ſoll, er habe Beweiſe, daß die Deutſchen alle
Gefangenen erſchießen laſſen. Dieſe
Bekannt=
machung läßt darauf ſchließen, mit welchen Mitteln die
Franzoſen ihre Kämpfer zuſammenhalten müſſen. Joffre
wird nach Bekanntgabe unſerer Gefangenenzahlen nun
wohl ein anderes Mittel erſinnen müſſen.
Ein Dementi.
* Brüſſel, 7. Jan. Die in der ausländiſchen Preſſe
verbreitete Nachricht, der Erzbiſchof von Mecheln,
Kar=
dinal Mercier, werde wegen des von ihm erlaſſenen
Hirtenbriefes in ſeinem Palais bewacht oder ſei gar
verhaftet worden, iſt durchaus falſch. Auch die
fer=
nere Behauptung, belgiſche Prieſter ſeien wegen Verleſung
und Verbreitung des Hirtenbriefes verhaftet worden, iſt
unrichtig.
Unterdrückung der Preßfreiheit in Finnland.
* Kopenhagen, 7. Jan. Nach einer Meldung
aus Helſingfors iſt dem finnländiſchen Redakteur
Roſen=
quiſt von der Zeitung Vipunen für den Abdruck eines
Gedichtes mit dem Titel „Die Finnländer” eine Geld=
ſtrafe von 8000 Mark auferlegt worden. — Der
Militärgouverneur von Dwinsk erließ eine Verordnung,
durch welche bei hohen Strafen der Abdruck von
Artikeln verboten wird, die einen Teil der
Bevöl=
kerung gegen den anderen hetzen oder Ausdrücke der Feind=
ſchaft gegenüber der ruſſiſchen oder einer anderen Völker=
ſchaft im Reiche enthalten. Solche Aufrufe pflegen bei der
Gefahr des Ausbruches von Pogromen zu ergehen.
Fleiſchmangel in Auſtralien.
* London, 7. Jan. Die Times meldet aus
Sid=
ney: Große Exporte von Rindfleiſch nach den
Vereinigten Staaten haben einen Mangel an Fleiſch
verurſacht. Auf die Regierung wird ein ſtarker Druck
aus=
geübt, um die Ausfuhr von Rindfleiſch — außer nach
Großbritannien und den verbündeten Ländern — zu
ver=
bieten. Ein anderer Ausweg wäre der zwangsweiſe
An=
kauf von Rindfleiſch durch die Regierungen der auſtrali=
ſchen Staaten.
* Charlottenburg, 6. Jan. (W. T. B.
Nichtamt=
lich.) Die Charlottenburger
Stadtverordetenverſamm=
lung ſtimmte einſtimmig und ohne Debatte der Vorlage
des Magiſtrats zu, zur Hindenburgſpende für das
Oſtheer 30000 Mark und als Spende für den türkiſchen
Roten Halbmond 4000 Mark zu bewilligen.
* Stuttgart, .7. Jan. Anläßlich des
Jahres=
wechſels hat der Kommandeur der 27. Diviſion, Graf
v. Pfeil, an den König folgendes Telegramm
ge=
richtet: An Seine Majeſtät den König von Württemberg.
Bitte Ew. Majeſtät und Ihre Majeſtät die Königin die
alleruntertänigſten Glück= und Segenswünſche zum
Jah=
reswechſel namens der 27. Infanterie=Diviſion ausſpre=
ſchen zu dürfen und melde, daß geſtern und heute auf der
ganzen Front der Diviſion ſcharf angegriffen und ein gro=
ßes Stück vorgerückt wurde. Gegner ſehr ſchwere Verluſte.
550 Gefangene blieben in Händen der überaus tapferen
Truppen. Gez. Graf v. Pfeil. Der König erwiderte
hierauf: Exzellenz Generalleutnant v. Pfeil und Klein=
Ellguth, 27. Infanterie=Diviſion. Die Königin und Ich
danken herzlich und ſenden unſererſeits eine Fülle von
wärmſten Wünſchen für Sie und Ihre bewundernswerre
Diviſion, ſehr beglückt durch die gute Botſchaft von neuen
erheblichen Fortſchritten. Gott helfe uns weiter. Gez.
Wilhelm.
* London, 7. Jan. Der Mehlpreis iſt um einen
weiteren Schilling geſtiegen, ſodaß der Sack jetzt 42
Schil=
ling koſtet. — Der Glasgower Dampfer „Aſtarte” iſt nach
einem Zuſammenſtoß im Murwey geſunken.
* Sofia, 7. Jan. (Meldung der Agence Bulgare.)
Auf Grund einer Verordnung der Regierung müſſen
künftig Waren, die nach dem Hafen von Dedeagatſch
be=
hufs Beförderung über Bulgarien geſandt
werden, mit Begleitſchreiben verſehen werden, die
in gehöriger Weiſe die tatſächliche Beſtimmung dartun.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 7. Jan. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
folgende Bekanntmachungen des Stellvertreters des
Reichskanzlers vom 5. Januar über das Ausmahlen
von Brotgetreide, über das Verfüttern von
Brot=
getreide, Mehl und Brot, über die Bereitung von
Back=
ware, über die Höchſtpreiſe von Kleie und betreffend die
Aenderungen hinſichtlich der Kapitalbeteiligung an einem
Unternehmen.
* Madrid, 7. Jan. Der Tajo iſt bei Aranjuez über
die Ufer getreten. Die königlichen Beſitzungen ſind
überſchwemmt. Auch Guadalquivir und Segura ſteigen
andauernd. Von verſchiedenen Stellen werden Ueber=
ſchwemmungen gemeldet, namentlich von den Bergwerken
in Cuidad Roal, wo alle Arbeiter feiern müſſen. Bisher
ſind zwei Perſonen umgekommen und drei verletzt worden.
* Veracruz, 6. Jan. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Die Anhänger Carranzas haben Puebla
genommen und den Truppen Villas ſchwere Verluſte
beigebracht.
* Kopenhagen, 7. Jan. Nach Mitteilung des Rjetſch
vom 29. Dezember wurde am 28. Dezember vor dem
Petersburger Bezirksgericht wegen der bekannten
Arbeiterunruhen, die im Juli vorigen Jahres in
Petersburg ſtattfanden, verhandelt. Der Vorſitzende des
Gerichts richtete an die Angeklagten wiederholt die Frage,
ob ſie für ihre Teilnahme an den Unruhen Bezahlung
er=
halten hätten. Die Angeklagten wurden von den Ge=
ſchworenen freigeſprochen.
Der Geburtstag des Königs von Bayern.
* München, 7. Jan. Der Geburtstag des
Kö=
nigs iſt, der ſchweren Zeit entſprechend, in ernſter,
wür=
diger Weiſe gefeiert worden. Vormittags empfing der
König die Gratulationsbeſuche der Fürſtin von
Hohen=
zollern und mehrerer Mitglieder der Königlichen Familie
und wohnte dann dem Gottesdienſt in der Frauenkirche
bei. Nachdem der König die Glückwünſche der
übri=
gen Mitglieder des Königshauſes entgegengenommen
hatte, fand im Kapitelſaal der Reſidenz Familientafel
ſtatt. Später fuhr der König in einem vierſpännigen
Wa=
gen die Front der Truppen des Standortes München ab,
die in der Ludwigſtraße Aufſtellung genommen hatten.
Die Univerſität und die Techniſche Hochſchule feierten den
Tag durch Feſtakte.
* München, 7. Jan. Als König Ludwig mittags
in einem offenen Wagen zur Beſichtigung der Paradeauf=
ſtellung der Erſatztruppenteile des Standortes München
fuhr, wurde er von dem Publikum ſtürmiſch begrüßt. An
dem Denkmal König Ludwig I. entſtieg der König dem
Wagen. Trotz heftigen Regens ſchritt der König, begleitet
von dem Prinzen Leopold und anderen Fürſtlichkeiten,
darunter dem Fürſten von Hohenzollern, die Fronten der
Truppen ab. Der Gruß an die Mannſchaften wurde
über=
all mit einem kräftigen: „Guten Tag, Majeſtät!” erwidert.
Die am äußerſten Flügel beim Siegestor aufgeſtellten
ver=
wundeten Soldaten, die am Ausgehen nicht behindert ſind,
empfingen den König mit einem freudigen Hurra. Der
König verweilte hier längere Zeit und richtete, umgeben
von dem Offizierkorps, an dieſes und an die
Verwun=
deten eine kurze, kernige Anſprache, in der er ſeine
beſon=
dere Freude darüber ausſprach, daß gerade die Bayern
ſich bisher ſo tapfer geſchlagen hätten. Der König verab=
ſchiedete ſich von den Truppen mit den Worten: „Nun
Gott befohlen!“ und fuhr dann unter den lebhaften Rufen
des Publikums nach dem Wittelsbacher Palais zurück.
Neue Erdrutſche im Panamakanal.
* London, 7. Jan. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Waſhington: Der Gouverneur der
Panama=
kanalzone, Oberſt Goethals, erklärte, daß der Zu=
ſtand des Kanals eine Einſchränkung des für den nächſten
März geplanten Waſſerfeſtzuges nötig machen könnte.
Zahlreiche Erdrutſche laſſen es fraglich erſcheinen
ob die Durchfahrt für Dreadnoughts möglich ſein
wird. Nach einer Meldung der Central News erklärte
Oberſt Goethals, daß der Kanal infolge von Erdrutſchen
wahrſcheinlich bis zum Frühjahr für alle
Schiffe geſchloſſen werden würde.
Arbeitsmangel in Neu=York.
* Neu=York, 7. Jan. Bürgermeiſter Mitchell teilte
in der Kommiſſion zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit
mit, daß die Zahl der Arbeitsloſen 200000
mehr beträgt als im Vorjahre.
Unſer täglich Brot.
Der engliſche Gedanke einer Aushungerung
Deutſch=
lands, die ſogenannte Ernährungseinkreiſung, muß
Schiffbruch erleiden, wenn wir mit den
vorhande=
nen Lebensmitteln ſparſam wirtſchaften.
Wir haben weder Mangel an tieriſchen noch an
pflanz=
lichen Nahrungsſtoffen; es wird nur infolge der
reich=
lichen Verſorgung in Friedenszeiten im Schlendrian der
Gewohnheit unglaublich viel falſch verwendet und ver=
ſchwendet. Wie unſer täglich Brot beſchaffen ſein ſoll,
erklärte kürzlich der bekannte Berliner Hygieniker Prof.
Rubner in einem im Reichstagsgebäude gehaltenen
Vor=
trag mit einigen lapidaren Forderungen:
Eſſet das kräftige und nahrhafte Roggenbrot anſtatt
des Weizenbrotes!
Bringet die Kartoffel mehr zu Ehren, ſchälet ſie aber
nicht leichtſinnig! Sie gehört zur beſten und billigſten
Nahrung.
Beachtet mehr die Milch! Sie hat den denkbar
größ=
ten Nährwert.
Wir Deutſche eſſen viel zu viel Fleiſch, auch zu viel
Weizenbrot und zu viel teure Eier; würde doch der Menſch
32 Eier täglich nötig haben, um ſich zu ernähren. Be=
ſonders den Kindern mag weniger Fleiſch und
Weizen=
brot, dafür mehr Milch gegeben werden, und ſie werden
beſſer gedeihen.
Von Grund auf — ſagte Rubner — muß jeder Deut=
ſche ſeine Ernährung den heutigen Verhältniſſen anpaſſen,
mag ihn auch die veränderte Lebensweiſe zu einigen per=
ſönlichen Opfern zwingen.
Wetterbericht.
Während noch vorgeſtern überall der Luftdruck in
regel=
mäßigem Anſtieg begriffen war, iſt in der letzten Nacht
eine Depreſſion unerwartet von Weſten her vorgedrungen
und hat das über Mitteleuropa liegende Hochdruckgebiet
zurückgedrängt. Auf ſeiner Vorderſeite ſind im weſtlichen
Deutſchland reichliche Niederſchläge eingetreten. Im
Nor=
den liegt noch ein ziemlich kräftiges Hoch, das der Depreſ=
ſion den Weg nach Nordoſten verſperrt; wir werden alſo
längere Zeit unter ihrer Herrſchaft trübes, regneriſches
und mildes Wetter behalten.
Wetterausſichten für Freitag: Meiſt trüb und
reg=
neriſch, mild, ſüdweſtliche Winde.
Verluſtliſte (aus Nr. 118)
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 116, Darmſtadt,
Gießen.
3. Kompagnie: Wehrm. Balthaſar Herm. Bader,
Münſter, tödlich verletzt; Wehrm. Wilhelm Schrodt,
Ober=Roden, lv.; Wehrm. Friedrich Kern, Eberſtadt, gef.
5. Kompagnie: Wehrm. Aug. Ruppert, Unter=
Seibertenrod, lv.; Wehrm. Wilh. Ettling, Meiches, gef.;
Wehrm. Bernh. Strauß, Starnberg, durch Unf. lv.;
Wehrm. Ernſt Claas (6. Komp.), Burg, ſchv.: Wehrm.
Heinr. Euler (7. Komp.), Dorf=Gill, lv.; U.=O. Karl
Schoch (8. Komp.), Haigerloch, lv.; Wehrm. Leonh. Ritz
(9. Komp.), Uetzhauſen, lv.; Wehrm. Georg Brück (9.
Komp.), Wetzlar, lv.; Erſ.=Reſ. Heinr. Heberer (9.
Kom=
pagnie), Dietzenbach, lv.; Wehrm. Joh. Kuhl II., (10.
Komp.), Büdingen, lv.; Wehrm. Georg Heck (10. Komp.),
N.=Eſchbach, gef.
11. Kompagnie: Wehrm. Georg Hergert,
Mit=
telſinn, lv.; Wehrm. Heinrich Wagner, Keſſelbach, lv.;
Wehrm. Franz Kreiling, Vilbel, ſchv.; Wehrm.
Frie=
drich Alles, Lich, lv.; Wehrm. Georg Lotz, Hauſen, lv.;
Wehrm. Heinrich Jung, Kleeberg, lv.: Gefr. Wilhelm
Martin, Oberndorf, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 118, Worms.
Gefr. Fritz Rauſchkolb (4. Komp.), Worms, vm.;
Reſ. Fritz Schäuble (4. Komp.), Altkirch (Elſ.), vm.;
Wehrm. Julius Düpont (4. Komp.), Rombach, vm.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 118, Mainz, Worms.
Ltn. d. L. a. D. Krug v. Nidda, geſt. infolge
Krank=
heit am 23. 11. 14.
Infanterie=Regiment Nr. 168, Butzbach, Offenbach,
Fried=
berg.
Berichtigung früherer Angaben.
1. Bataillon.
U.=O. Hermann Heinrich Vorndamm (1. Komp.),
Herford, bisher ſchwv., † Lazarett Comines 17. 11. 14;
Erſ.=Reſ. Max Schulze (1. Komp.), Chemnitz, bisher
vm., vw.; Musk. Jul. Rolf (1. Komp.), Löhne, bisher
ſchwer verwundet, † Laz. Haubourdin 21. 10. 14.
2. Kompagnie: Musk. Auguſt Teufel, Offenbach
a. M., bisher vermißt, vw.; Erſ.=Reſ. Rudolf Lotz, Groß=
Umſtadt, bisher vermißt, vw.; Reſ. Neuhaus, bisher
vermißt, vw.; Horn. Wilhelm Kutſcha, Uhilsko, bisher
vermißt, vw: Reſ. Ewald Volkel (3. Komp.), Schalke,
bisher vermißt, vw.; Reſ. Th. Weber (3. Komp.),
Koſt=
heim, bisher vermißt, † Laz. Somme 25. 10. 14; Reſ.
Al=
bert Fuhr (3. Komp.), Krombach, bisher vermißt, vw. in
engliſcher Gefangenſchaft; Offizier=Stellvertreter
Her=
mann (4. Komp.), bisher verwundet, † Laz. Lille 11. 11.
14; Vizef. Farr (4. Komp.), bisher verwundet, † Laz.
Comines, 18. 11. 14; Erſ.=Reſ. Franz Rüti (4. Komp.),
Frankfurt a. M., bisher verwundet, † Laz. Comines 16.
11. 14.
2. Bataillon.
5. Kompagnie: Musk. Wilhelm Heuſer,
Burk=
hardsfelden, bisher verwundet, † Laz. Gießen 24. 11. 14;
Reſ. Daniel Kiſtner, Offenbach, bisher verwundet, †
Reſ.=Laz. Trier 9. 10. 14; Musk. Kreh, bisher vermißt,
gefallen; Musk. Ludwig Otto, Neu=Iſenburg, bisher
ver=
mißt, vw.; Musk. Walter Reichenbach, Berlin, bisher
vermißt, vw.; Musk. Ruhl, bisher vermißt, vw.; Musk.
Schießle, bisher vermißt, vw.
6. Kompagnie: U.=O. Leder, bisher vermißt, im
Laz.; Reſ. Chriſtoph Reutzel, Wenings, Büdingen,
bis=
her vermißt, vw. in engl. Gefangenſchaft; Reſ.
Recken=
beil, bisher verwundet, † Laz. Bethel 3. 12. 14; Erſ.=
Ref. Treuſch, bisher vermißt, i. Laz.; Erſ.=Reſ.
Fin=
gerhut, bisher vermißt, i. Laz.: Musk. Gußmann
(7. Komp.), bisher vermißt, vw.; Musk. Hörner (7.
Komp.), bisher vermißt, vw.; Gefr. Reiter (7. Komp.),
bisher vermißt. vw.
8. Kompagnie: Musk. Heinrich Oſterritter,
Mainz, bisher ſchwer verwundet, † Laz. Somme 27. 11.
14; Musk. Gabel, bisher verwundet, † Reſ.=Laz.
Comi=
nes 13. 11. 14; Reſ. Hummel, bisher vermißt, vw.; Reſ.
Rauch, bisher vermißt, vw.; Reſ. Froſchauer,
bis=
her verwundet, † Laz. Bethel 13. 12. 14.
3. Bataillon.
9. Kompagnie: Wehrm. Philipp Knöll,
Zun=
dersbach, bisher verwundet, † Laz. Haubourdin 28. 10.
14: Musk. Kolb, bisher vermißt, im Laz.; Reſ. Thomas
Piekny, Kecznicabods, bisher vermißt, vw.; Musk.
Wil=
helm Beckmann, Schlitz, Lauterbach, bisher verwundet,
† Laz. Senne 9. 10. 14; Musk. Heil, bisher vermißt,
vw.; Reſ. Schimeck, bisher vermißt, vw.; Wehrm.
Hein=
rich Schmidt, bisher vermißt, vw.; Gefr. Wirth,
bis=
her verwundet, † Laz. Comines 22. 11. 14; Musk. Karl
Keller (10. Komp.), Wintersheim, Oppenheim, bisher
ſchwer verwundet, † Laz. Lille 17. 11. 14; Musk.
Schraub (10. Komp.), bisher vw., † Laz. Aachen 22.
11. 14: Musk. Schlecht (11. Komp.), bisher vermißt,
vw.; Musk. Trautmann (11. Komp.), bisher vm., vw.;
Reſ. Wieſer (12. Komp.), bisher vermißt, vw.; Reſ.
Konrad Günther (12. Komp.), Machtlos, bisher
ver=
mißt, vw., † Laz. Karlsruhe 23. 11. 14; Wehrm. Guſtav
Holzapfel (12. Komp.), Offenbach a. M., bisher
ver=
mißt, vw.; U.=O. Appel (Maſchinengew.=Komp.), bisher
verwundet, † Laz. Lille, 18. 11. 14; Musk. Holder (Ma=
ſchinengewehr=Komp.), bisher vw., † Laz. Köln 16. 11. 14.
Infanterie=Regiment Nr. 98, Metz.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Kriegsfreiw. Adam Weihert,
Altheim, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 49, Gneſen.
9. Kompagnie: Wehrm. Valentin Stier,
Gries=
heim, t.; Wehrm. Heinrich Wolff, Darmſtadt, lv.; Gefr.
Philipp Rühl, Arheilgen, t.
10. Komp agnie: Gefr. Heinrich Hof, Beſſungen, t.
Infanterie=Regiment Nr. 72, Torgau, Eilenburg.
8. Kompagnie: Kriegsfr. Otto Stürz, Eichenrod, t.
Füſilier=Regiment Nr. 80,
Wiesbaden, Bad=Homburg v. d. Höhe.
4. Kompagnie: Reſ. Gg. Dapper, Gabsheim, vm.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 80, Oberlahnſtein,
Wiesbaden, Höchſt.
8. Kompagnie: Ldſtm. Wilh. Pfeifer, Worms, lv.
Maſchinengewehr=Kompagnie: Musk. Franz
Bickel I., Wiesoppenheim, vw.; Musk. Johannes Bickel,
Wiesoppenheim, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 135, Diedenhofen.
Musk. Alexander Sittig (5. Komp.), Höchſt, gef.
Infanterie=Regiment Nr. 136, Straßburg i. E.
Erſ.=Reſ. Cleemann (1. Komp.), Hainſtadt, vw.;
Ltn. Wieſſel (12. Komp.), Darmſtadt, gef.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
4 — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm.
B— Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C= Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der Großherzogin.
Hein=
merſtraße 21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D= Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen). Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E= Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I),
Alexanderſtraße 27. Mittwochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm. —
F = Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3-6 Uhr nachm. — G = Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H=Marienhöhe (Geneſungsheim)
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. — I= Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K = Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L=Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ.=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. — M = Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N= Klinik
Dr. Ollendorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm. — O= Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe". Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P= Exerzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge vom 29. Dezember 1914 bis 4.
Ja=
nuar 1915:
Amend, Wilhelm, Groß=Bieberau, Reſ.=J.=R. 116/4, B
Barmes, Albert, Wettolsheim, J.=R. 117, O — Becker,
Andreas, Fechenheim, Train=Erſ. 18 (2. Erſ.=Esk.), B
Bergmann, Ludwig, Bieber, Landſt.=Erſ.=Batl. I, P —
Bernhard, Johann, Friſchborn, Art.=R. 61/2 (Erſ.=Abt.), O
Beßer, Felix, Lüdenſcheid, Reſ.=J.=R. 81 (Erſ.), P
Bitter, Wilhelm, Darmſtadt, Landſt.=Erſ.=Inf.=Batl. I
(1. Komp., Darmſtadt), H — Bleſſing, Georg, Erlenbach,
Landſt.=Batl. Erbach, O — Breslauer, Kurt, Kattowitz,
Reſ.=Inf.=Regt. 38 (Maſch.=G.=K.), B — Burkhardt, Franz,
Haſelbach, Drag.=Regt. 24, I — Czoyka, Felix, Roſenberg,
Inf.=Regt. 22 (Erſ.=Batl.), P — Danne, Clemens, Lang=
ſcheid (Kreis Siegen), Reſ.=Inf.=Regt. 81/5 (Erſ.), P
Daub, Fritz, Eiſerfeld, Reſ.=Inf.=Regt. 221, B —
Degen=
hardt, Michael, Zell (Kreis Bensheim), Train=Erſ.=Abt. 18,
B — Diſchhäuſer, Albert, München=Gladbach, Inf.=Regt.
135/11, N — Dörſam, Peter, Steinbach, Landſt.=Batl.
Er=
bach, O — Drucker, Arthur, Dr., Mogilno, Inf.=Regt. 144
(2. Batl.), B — Dunſtädter, Johann, Heppenheim, Inf.=
Regt. 206/5, I — Duſcheck, Emil, Karlsruhe, Inf.=Regt.
38/10, B — Engel, Georg, Ludwigshöhe, Landſt.=Erſ.=
Batl. II, P — Erb, Julius, Ludwigsburg, Inf.=Regt.
127,3, B — Fay, Georg, Soſſenheim, Landſt.=Erſ.=Batl. I
(Darmſtadt) P — Feldmann, Jakob, Selzen, Reſ.=Inf.=
Regt. 221, O — Fiſcher, Wilhelm, Neuſtadt, Landſt.=Erſ.=
Batl. I, I — Fricke, Ferdinand, Sprendlingen, Landſt.=
Erſ.=Batl. Erbach, P Frickel, Hch., Darmſtadt, Erſ.=
Landſt.=Batl. I, L — Fritz, Philipp. Mörfelden, Landſt.=
Erſ.=Batl. U3, P — Geier, Franz, Finthen, Drag.=Reg. 24
(Erſ.=Esk.), P — Geier, Juſtus, Groß=Zimmern, Inf.=
Regt. 49,3, I — Geißler, Stefan, Bensheim, Landſt.=Erſ.=
Batl. I, L — Gollas, Ignaz, Mömlingen, Zentr.=Pferde=
Depot, P — Göttmann, Wilhelm, Eberſtadt, Inf.=Regt.
115/4 (Erſ.), P — Groß, Jakob, Frankfurt a. M., Großh.
Heſſ. Train=Abt. 18, O — Gruber, Auguſt, Brüſſel, Reſ.=
Erſ.=Esk. 18. A.=K., P — Guthier, Adam, Lampertheim,
Reſ.=Inf.=Mun.=Kol. 33, O —Haas, Konrad, Burgel,
Brig.=Erſ.=Batl. 41, I — Hahn, Adam, Weiterſtadt, Reſ.=
Inf.=Regt. 116/3, I — Harth, Wilh., Darmſtadt, Inf.=
Regt. 116/3, I — Heid, Wilh. Kan., Feldart.=Regt. 25/II
(Erſ.=Abt.), I. — Heim, Wilh., Neu=Iſenburg, Erſ.=Pferde=
Depot, P — Heuthaler, Mathäus, Geiſenheim, Reſ.=Drag.=
Regt. 4, O — Huber, Karl, Oberltn., Forſthaus Durbecke,
Reſ.=Inf.=Regt. 88/10, A — Hülsmann, Ferd. Heinr.,
Men=
gede, Inf.=Regt. 145/7, D — Hummel, Franz, Kaufbeuren,
Reſ.=Inf.=Regt. 221 (Erſ.), B — Iſenmann, Heinr.,
Buchs=
weiler, Reſ.=Erſ.=Esk. 18. A.=K., P — Kaiſer, Hch., Darm=
ſtadt, Inf.=Regt. 221/4, I— Kelſch, Chriſtoph, Heuſenfeld,
Reſ.=Inf.=Regt. 116/5, I — Kirſch, Otto, Thiede, Reſ.=Inf.=
Regt. 116/3, B — Kleemann, Joh. Jak., Oberſtetten, Land=
ſturm=Erſ.=Batl. I/1, P — Koch, Karl, Unt.=Off., Brauer=
ſchwend, Feldart.=Regt. 25 (Landſt.=Battr), A. — Kramm
Karl, Alzey, 4. Landſt.=Esk. (18. A.=K.), P — Kredel,
Lud=
wig, Kirch=Grombach, Reſ.=Inf.=Regt. 87/3, K — Kubiak,
Franz, Harſum. Inf.=Regt. 16/2, P — Kumpf, Jak.,
Hep=
penheim, Landſt.=Batl. Erbach, O — Kurtz, Jakob, Wörr=
ſtadt, Reſ.=Inf.=Regt. 116, O — Kyritz, Hans, Höchſt a. M.,
Feldart.=Regt. 61, O — Lamb, Jak., Fürfeld, Inf.=Regt.
49, O — Lauterbach, Hermann, Vohwinkel, Landſt.=Erſ.=
Batl. I/2, P — Levy, Seligmann, Hannover, Inf.=Regt.
49, O — Lohr, Chriſtoph. Egelsbach, Inf.=Regt. 115,2, A
Wehrm. Lulley, Jak., Rüſſelsheim, L.=Inf.=Regt. 116/2, L
Marr, Edmund, Reichenbach, San.=Komp. 52, I — Gefr.
Michel, Franz Auguſt, Horas. Landſt.=Erſ.=Batl. II, L
Michel, Friedrich, Hahn, Inf.=Regt. 221/3, J — Müller,
Anton, Offenbach, Stab der 5. Kav.=Div., P — Wehrm.
Munchſchwander, Hochſpeyer, Landſt.=Erſ.=Batl. II, L
Wehrm. Muntermann, Gg., Darmſtadt, Inf.=Regt. 115/12,
— Müller, Helmer, Ltn., Stölzingen, Inf.=Regt. 30/5, A
Oerter, Hugo, Ob.=Lahnſtein, Reſ.=San.=Komp. 19 (5. Reſ.=
A.=K.), B — Pfaff, Heinr., Launsbach, Reſ.=Drag.=Regt. 4,
O — Rachor, Karl Mart., Groß=Steinheim, Zentr.=Pferde=
Depot, P — Rehberger, Jak. Joh., Grein. Landſt.=Batl.
Erbach, O — Reiner, Wilhelm, Kuſmen, Reſ.=Inf.=Regt.
38/II, B — Reis, Johann Eduard, Dresden, Inf.=Regt.
115/1, D — Ries Hermann, Wiesbaden, Reſ.=Erſ.=Esk.
(18. A.=K.),O — Rödler, Ga., Dieburg, Feldart.=Regt. 61,
D — Simon. Wilh., Bergen (Kreis Hanau), Feldart.=Regt.
61, O — Schaffner, Hch., Dornheim, Reſ.=Inf.=Regt. 81
(Erſ.=Batl.), P — Schäfer, Peter, Nieder=Saubach, Inf.=
Regt. 145/7, N — Scharf. Herm., Darmſtadt, Inf.=Regt.
115/5, L — Scheck, Martin. Gau=Bickelheim, Train=Abt.
18/1, P — Scheuermann, Adam, Pfungſtadt. Landſt.=Erſ.=
Batl. I/3. P — Schloms. Vikt., Ober=Launsdorf. Landw.=
Inf.=Regt. 74/5, P — Schlüter. Wilh., Darmſtadt, Train=
Abt. 18/1, P — Schmalz, Wilh., Off.=Stellv., Darmſtadt,
Inf.=Regt. 11505, E — Schmidt. Jak., Heppenheim a. W.,
Reſ.=Inf.=Regt. 221/6. P — Reſ. Schmied, Karl,
Rüſſels=
heim, 52. Brig.=Erſ.=Batl. (4. Komp.), L — Wehrm.
Schneider, Ludw., Rüſſelsheim. Reſ.=Inf.=Regt. 118/4, L
— Schnellbacher, Wilh., Lengfeld, Inf.=Regt. 141/2, I —
Schröder, Theod., Darmſtadt, Reſ.=Inf.=Regt. 254/11, L —
Schuſter, Phil., Schwanheim, Landſt.=Erſ.=Batl. II, L —
v. Stablewski, Erasmus. Dresden, Leib=Küraſſier=Regt.
(z. Zt. abkommand. z. Reſ.=Ulanen=Regt. 6), B —
Stein=
brecher, Willy, Darmſtadt, Art.=Reat. 25/5, I — Stelz,
Friedrich, Griesheim, Flieg.=Erſ.=Abt. 3, P — Strauß,
Phil., Alzey, Feld=Bat. 70/4, L — Teißler, Hugo,
Steins=
dorf, Drag.=Regt. 23 (Erſ.=Esk.), P — Thiel, Peter, Wind=
ſcheringen, Inf.=Regt. 135/7, N — Vogel, Philipp, Vilbel,
Reſ.=Drag.=Regt. 4, O — Völger, Ernſt, Arheilgen, Inf.=
Regt. 143, O — Wagenknecht, Wilh., Niedershauſen, Reſ.=
Int.=Regt. 221, O — Wohn, Auguſt, Friedberg, 2. Erſ.=
M.=G. (18. A.=K.), P — Wick, Joh. Hch., Hering, Reſ.=Inf.=
Regt. 118/3, D — Wörsdörffer, Chriſt., Dickſchied, Train=
Abt. 18/1, P — Zicler, Heinrich, Eberſtadt, Erſ.= Landſt.=
Batl. II, L — Zimmer,, Karl, Wiesbaden, Reſ.=Drag.=
Regt. 4. L — Zeiſel, Ludw., Biebesheim, Art.=Regt. 25/4, J.
Aus den Lazaretten entlaſſen
vom 29. Dezember 1914 bis 4. Januar 1915:
Anthes, Ludwig, Arheilgen, Inf.=Regt. 116/9, von H
nach P. — Antoni, Ludwig, Bayer. Pion.=Batl. 2, L —
Aßmus, Chriſtian, Darmſtadt, Inf. 221, Maſch.=G., P —
Boeck, Arthur, Reſ.=Inf. 10/10, K — Bohn, Leonh., Ldſt.=
Erſ.=Batl. 1/1, L — Brand, Friedrich, Gernsheim, Inf.
115/8, B — Breidert, Phil., Inf. 115/10, E — Dangmann,
Hch. (Wehrm.), Gau=Odernheim, Reſ.=Inf.=Regt. 116/1,
von H nach P — Dangmann, Hch., Gau=Odernheim, Reſ.=
Inf. 116/1, P — Debus, Hrch., Darmſtadt, Inf. 116/11, I
— Dörſam, Gg., Unterſchönmattenwag, 115/1, Erſ., P
Dombrowa, Heinr., Sterkrade, 221/3, I — Ehrenfeld,
Sally, 2. M.=G.=K., 18. A.=K., L — Euſtermann, Joſeph,
Vorchelm, Inf.=Regt. 13, O — Fein, Wilh., Königſteele,
Ldſt.=Erſ.=Batl. 2, P — Fickelſcheer, Wilh., Steinbach, Inf.=
Regt. 49, O — Fiſcher, Hch., Cramberg, Art. 61/1, Rek.=
Dep., P — Frengs, Anton, Erſ.=Flg.=Abt. 3, E —
Frohn=
apfel, Franz, R.=I.=R. 81, E — Geiß, Heinr., Reſ.=Inf.
88/4, I — Gilberger, Max, Frankfurt a. M., Ldw.=San.=
K. 24, P — Glöckner, Johann, Bürgel, Ldſt.=Erſ.=Batl. 1/3,
P — Grimm, Guſtav, Drag. 24, L — Grunemann,
Her=
mann, Zobten, Reſ.=Inf. 4/2, P — Guldann, Johann,
Heuſenſtamm, Reſ.=Drag. 4/1, P — Haas, Joſeph, Nieder=
Außem, 67/9, I — Haubach, Theodor, Reſ.=Inf. 221/3, L
Heppert, Ludwig, Gernsheim, Drag.=Regt. 24/5, A —
Herbſt, Albert, Hildesheim, Inf. 26/6, I — Heyland, Karl,
Inf. 115, Erſ., L — Hilleringmann, Heinr., Unna, Inf.
30/4, P — Hock, Gg., Bieber, Ldſt.=Batl. 4, I — Janſſen,
Evert, Reſ.=Pion.=K. 48, E — Jonas, Bernhard,
Weiß=
kirchen, 115/3, Erſ., P — Kanz, Eduard, Darmſtadt, Inf.
115/7, P — Keim, Georg, Sprendlingen, Inf. 115,/2, Erſ.,
P — Keller, Hans, Darmſtadt, 221/3, I — Keller, Peter,
Boden, Ldſt.=Batl. 5, P — Kiehm, Paul, Mühlhauſen i. Th.,
Reſ.=Inf. 81/1, Erſ., P — Klippert, Konrad, Rixfeld,
Train=Erſ.=Abt. 18/3, P — König, Anton, Inf. 68/8, L-
König, Phil., Griesheim b. D., 116/9, I — Kolditz, Paul,
Reſ.=Inf. 116/1, L — Kreis, Karl, Ldw.=San.=K. 18, E —
Kreiter, Wilh., Darmſtadt, Inf. 115/7, P — Kubiak, Franz,
Inf. 116/2, von F nach P — Langendorf, Hch.,
Gräfen=
hauſen, Inf. 115/8, I — Leonhardt, Albert, Reſ.=Inf.
221/2, L — Leopold, Rudolf, Striegau, Gren.=Regt. 11, O
— Lorey, Wilh., Ldſt.=Erſ.=Inf.=Batl. 1/3, K —
Lutter=
mann, Joh., I.=R. 115, Erſ.=K., E — Marx, Adolf,
Schmit=
tem i.T., Train=Erſ.=Abt.18/3, P — Mayer, Gerog,
Gun=
dernhauſen, Ldw.=Inf. 116/1, A — Meuer, Wilh.,
Rup=
pertsburg, Inf. 118/2, P — Michel, Franz, Ldſt.=Erſ.=
Batl. II, L — Mohr, Jakob, Sprendlingen i. Rh., Art.
61/5, Erſ.=Batt., P —Morczinitz, Ludwig, Biſenpitz, Reſ.=
Inf.=Regt. 22, O — Moritz, Hch., Berdiansk (Rußland),
Jäg.=Batl. 6, I — Müller, Jean, Boicza, Reſ.=Inf. 221,3,
— Ottermann, Joſeph, Schmitten i. T., Ldſt.=Batl. 3/1,
P — Peter, Musketier, Inf. 81/2, Erſ., E — Pfeiffer, Hch.,
Krgsfr., R.=I.=R. 221/4, E — Pinczower, Iſidor, Ratibor,
Inf. 62/11, P — Poth, Johann, Spachbrücken, Ldſt.=Batl. 1
Darmſtadt, P — Puderbach, Auguſt, Oberraden, Inf. 28/2,
P — Reuter, Karl, Berndorf, Inf.=Regt. 16, O — Richter,
Gg., Chemnitz, Reſ.=Inf. 104/10, A. — Riebel, Johannes,
Auerbach, Ldw.=Inf. 116/4, P — Rinſch, Peter, Krefeld,
Inf. 30/5, P — Riotte, Karl, St. Wendel, Jäg. zu Pferde
5/2, P — Schäfer, Adam, Gefr., Erſ.=Pferde=Dep., 18. A.=K.,
E — Schick, Wilh., Griesheim, Inf. 11579, B — Schipper,
Franz, Oehrberg, Zentr.=Pferde=Dep., P — Schmalzel,
Karl, Inf. 115/7, L — Schröder, Heinrich, Cammerfort,
Erſ.=Flieg.=Abt. 3, P — Schulmeyer, Philipp, Mörfelden,
Reſ.=Art.=Regt. 25, O — Schulz, Hans, Ob.=Matroſe,
Bar=
men, 2. Matroſen=Diviſ., 3. K., von H nach P —
Schwei=
berger, Alois, Trasham, Ldſt.=Bat. Erbach 2, P
Schweyen, Mathias, Darleiden (Rhpr.), Inf.=Regt. 135/4,
von H nach P — Seiler, Rudolf, Schlitz, Inf. 116/2, M.=K.,
P — Spahn, Peter, Nieder=Roden, Drag. 24, Erſ.=Esk., P
— Stein, Phil. Gg., Ldſt.=Erſ.=Batl. 2, E — Steinmetz,
Philipp, Bensheim, Inf. 143/3, P — Stock, Gg., Ldſt.=Erſ.=
Batl. 2, L — Stockum, Jakob, Höchſt i. O., Ldſt.=Batl.
Erbach, P — Stondzik, Simon, Chrosczitz, Inf.=Regt. 156,
O — Völger, Ernſt, Arheilgen, Inf.=Regt. 143, O —
Win=
nig, Franz, Breitenſtein, Inf. 30/1, P.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 8. Januar. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr
45 Min.
Samstag, den 9. Jan. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 5 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 9. Jan. Vorabend 4 Uhr 20 Min.
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr. Sabbatausgang
5 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 10. Januar,
an: Morgens 7 Uhr 5 Min. Nachmittags 4 Uhr.
NB. Samstag, den 16. Januar:
Rausch Chaudesch Schewat.
Trauer-Kleidung!
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Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Für Schwerhörige und Ertaubte. Am 12.
Jan. eröffnet Frl. Muhle im Hotel Darmſtädter Hof einen
Abſehkurſus für ſchwerhörige Erwachſene und Kinder nach
einer von Ohrenärzten warm empfohlenen Methode. Da
eine dreitägige probeweiſe Gatisteilnahme am Unterricht
geſtattet iſt, können Reflektanten ſich von dem Erfolge des
Unterrichtes überzeugen, bevor ſie ſich zu einem Kurſus
entſchr
Ihre heute vollzogene Kriegstrauung
beehren sich anzuzeigen
Leutnant d. R. Ernst Kolb
Marie Kolb geb. Schneider.
Darmstadt, den 6. Jan. 1915.
(*413
Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern nacht 1205 Uhr entſchlief ſanft nach
längerem Leiden im 61. Lebensjahre meine
innigſtgeliebte Gattin, unſere treubeſorgte,
gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Katharina Schaub
geb. Fey.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Schaub, Gaſtwirt.
Darmſtadt, den 8. Januar 1915.
Die Beerdigung findet Samstag, 9. Januar,
nachmittags 3 Uhr, vom Eingang des alten
Friedhofs aus, ſtatt.
(734
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute abend ½7 Uhr entſchlief ſanft nach
kurzem Leiden meine liebe gute Mutter
Frau Eliſabeth Schaubach
geb. Roth
in ihrem 84. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 6. Januar 1915.
In tiefer Trauer:
Marie Schaubach.
Die Einſegnung findet Samstag, 9. Januar,
vormittags 11 Uhr, im Trauerhauſe, Wittmann=
ſtraße 35, daran anſchließend die Beerdigung
auf dem Darmſtädter Friedhof, Nieder=Ram=
ſtädterſtraße, ſtatt.
(702
Ende Dezember 1914 erlitt den
Heldentod für ſein Vaterland infolge
Typhuserkrankung, die er ſich nach
viermonatlicher treuer Dienſterfüllung im Felde
zugezogen hatte, unſer herzensguter,
unver=
geßlicher zweiter Sohn, treuer Bruder, Schwager,
Onkel und Neffe
Musketier
Hans Spöhrer
Infanterie=Regiment 117, 2. Kompagnie
im 24. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Frau J. Spöhrer, Schutzmanuswitwe
und Kinder,
Familie Jacob Würthele.
Darmſtadt, den 7. Januar 1915
Donnersbergring 26.
(B720
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
(*388
Frau Hofmann Witwe
im Alter von 72 Jahren nach langem Leiden
heute vormittag 7½ Uhr ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hofmann,
Familie Meißner,
Familie Reinhold.
Traiſa, Wiesbaden, den 6. Januar 1915.
Die Beerdigung findet Samstag, 9. Januar,
nachmitags 3 Uhr, in Traiſa ſtat.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag entſchlief ſanft nach kurzem
Leiden im 88. Lebensjahre unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter und Tante
Frau
Auguſte Arheilger Wwe.
Darmſtadt, 7. Januar 1915.
(733
Pankratiusſtr. 10.
Familie Ludwig Arheilger.
Familie Emil Arheilger.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag, 9. Jan.,
vormitt. 11½ Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof.
Statt beſonderer Auzeige.
Am 5. Januar erlitt den Heldentod für’s
Vaterland infolge ſeiner ſchweren
Verwun=
dung in einem Lazarett in München unſer
lieber Bruder, Schwager und Onkel
Auguſt Bodenſtein
Unterofftzier des Landwehr=Reſ.-Infanterie-
Regts. Rr. 116
im Alter von 34 Jahren.
(714
Die trauernden Hinterbliebenen:
Otto Bodenſtein.
Guſtav Bodenſtein.
Käthe Bodenſtein, geb. Karg.
Anna Bodenſtein, geb. Greuling.
Antwerpen, Cöln, Darmſtadt, den 7. Jan. 1915.
Die Beerdigung findet Sonntag, 10. Januar,
nachmittags 3¾ Uhr, von der Friedhofskapelle
in Darmſtadt, Nieder=Ramſtädterſtr. aus, ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem ſchweren Verluſt,
der uns betroffen, ſagen innigen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Karl Heilig Witwe.
704)
Darmſtadt, den 7. Januar 1915.
Tageskalender.
Freitag, 8. Januar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende gegen
10 Uhr (Ab. D): „Wenn ich König wäre!“
Verſteigerungskalender.
Samstag, 9. Januar.
Holzverſteigerung um 9½ Uhr im Ober=Ram=
ſtädter Gemeindewald (Zuſammenkunft auf dem Weg
Ober=Ramſtadt-Waſchenbach im Diſtrikt Griesbach).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland. Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
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Anmeldung täglich. (698fgm
Frieda Erbes.
Amtliche Nachrichten des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Am Samstag, den 9. d. Mts., von 12 Uhr mittags bis
5 Uhr nachmittags, wird auf dem Truppenübungsplatz mit
Infanterie=Munition ſcharf geſchoſſen.
Die Abſperrung erſtreckt ſich bis zum Landgraben.
Darmſtadt, den 6. Januar 1915.
(715
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Verſteige=
rung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vor
mittags um 10 Uhr, ſtatt.
(719
Bekanntmachung.
Betreffend: Die Organiſation des Rettungsdienſtes in der Stadt
Darmſtadt
Der allgemeine Rettungsdienſt (Hilfeleiſtung bei
Unglücks=
fällen) wird in der Stadt Darmſtadt von der ſtändigen
Rettungs=
wache der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz dahier
ausgeführt. Die Mitglieder dieſer Kolonne ſind im Rettungs= und
Krankenträgerdienſt ausgebildet und ſtehen zur Leiſtung der erſten
Hilfe bei Unglücksfällen zur Verfügung. Die ſtändige
Rettungs=
wache hat ihren Sitz in dem Hauſe Bismarckſtraße 28. In deſſen
Erdgeſchoß befindet ſich der vom Hauseingang zu erreichende
Ver=
bandsraum, das Krankentransport=Automobil und der mit Pferden
beſpannbare Krankenwagen; in dem 1. und 2. Obergeſchoß der Tages=
und Schlafraum der Wache, ſowie die Wohnung des Obmanns der
Rettungswache.
Der Rettungsdienſt iſt folgenderweiſe organiſiert:
I. Um bei plötzlichen Unglücksfällen die erſte Hilfeleiſtung
raſch zu ermöglichen, ſind an den nachſtehend aufgeführten 16 Stellen
der Stadt Räderbahren (R.=B.) und Verbandskäſten (V.=K.), für
das Publikum jederzeit zugänglich, aufgeſtellt:
1. Dienſtgebäude des Großh. Polizeiamts Hügelſtraße 31/33
(V.=K.)
2. Dienſträume des I. Polizeireviers (V.=K.)
3. Dienſträume des II. Polizeireviers (V.=K.)
4. Orpheum (V.=K.)
5. Oberwaldhaus V.=K.)
6. Einſiedel V.=K.)
7. Ständige Rettungswache der Sanitätskolonne, Bismarck=
ſtraße 28 (3 R.=B.)
8. Dienſträume des IV. Polizeireviers (V.=K.)
Karlſtraße 55: Kaufmann Chriſt (V.=K.)
10. Dienſträume des V. Polizeireviers (R.=B. und V.=K.)
11. Heidelberger Straße 72: Sanitätskolonnenmitglied Friſeur
Zeſchky (V.=K.)
2. Ludwigshöhe: Reſtaurateur Wenz (V.=K.)
13. Dienſträume des VI. Polizeireviers (V.=K.)
14. Im Geißenſee 8: Lehrer Wilhelm Grimm (V.=K.)
15. Dienſträume des VII. Polizeireviers (V.=K.)
16. Arheilger Straße 43 (V.=K.)
Außerdem ſteht zur Beförderung der Krankentransport=
Kraftwagen und ein geſchloſſener mit Pferden beſpannbarer Kranken
wagen zur Verfügung.
Die früher noch aufgeſtellten 7 Krankentragen ſind mit
Kriegs=
ausbruch an die Krankenbeförderungsabteilung des Heſſiſchen
Lan=
desvereins vom „Roten Kreuz” zurückgegeben worden.
II. Die Inanſpruchnahme der Hilfeleiſtung erfolgt entweder
durch Vermittlung der Polizeiwache, Hügelſtraße 31/33 (Telephon
Nr. 8 und 109) oder durch unmittelbaren Anruf der ſtändigen
Rettungswache (Telephon Nr. 2425). Beide Stellen können von
jeder Fernſprechſtelle der Reichsfernſprechanlage, ſowie von jeder
Feuer= und Unfall=Meldeſtelle, die als ſolche durch Schilder und
Laternen gekennzeichnet iſt, zu jeder Tages= und Nachtzeit angerufen
werden. Die Vermittlung kann auch durch die einzelnen
Polizei=
reviere erfolgen, die an die Reichsfernſprechanlage angeſchloſſen ſind,
und zwar:
I. Polizeirevier: Tel. 2161
II. " " " 2162,
III. " " " 2163,
IV. " " " 2164,
V. Polizeirevier: Tel. Nr. 2165,
VI. " " " 2166,
VII. " " " 2167.
III. Bei Veranſtaltungen, mit denen eine größere
Menſchen=
anſammlung oder eine erhöhte Gefahr für die Teilnehmer
ver=
bunden iſt, werden zufolge polizeilicher Anordnung Sanitätsmann=
ſchaften von der freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz
geſtellt, die mit den erforderlichen Hilfsmitteln ausgeſtattet ſind.
Insbeſondere ſind bei jeder Vorſtellung im Großh. Hoftheater
und im Orpheum zwei Krankenträger zur Verſehung des
Rettungs=
dienſtes anweſend. Bei jedem größeren Brand hat ſich eine
Ab=
teilung der Sanitätskolonne an der Brandſtelle einzufinden. Falls
Hilfeleiſtungen in außergewöhnlich großem Umfang notwendig werden
ſollten, ſind Alarmvorkehrungen getroffen, durch die die Heranziehung
der geſamten freiwilligen Sanitätskolonne in kürzeſter Zeit
gewähr=
leiſtet iſt.
(722fs
IV. Der öffentliche Auto= und Pferdedroſchenanruf auf dem
Luiſenplatz iſt unter Nr. 1770 an das Fernſprechnetz angeſchloſſen.
Darmſtadt, den 5. Januar 1915.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
Vergebung eines Brautlegats.
Aus der W. Stamm`ſchen Amalien=Stiftung iſt ein
Braut=
legat von 100 Mk. zu vergeben an brave, unbeſcholtene und
unbe=
mittelte Bräute, die entweder in hieſiger Stadt geboren und erzogen
ſind oder zur Zeit der Vergebung des Legats wenigſtens 10 Jahre
lang ununterbrochen hier gewohnt haben. Bewerbungen ſind bis
zum 20. Februar d. Js. ſchriftlich bei dem Fürforgeamt, Wald=
ſtraße 6, einzureichen. Die Auszahlung des Legats erfolgt nach
vorher ſtattgehabter Trauung am 29. Juli d. Js.
Darmſtadt, den 5. Januar 1915.
(696
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Ekert.
Verkauf von Faſelvieh.
Ein junger zur Zucht unfähiger Zuchtbulle und drei
zucht=
untaugliche Ziegenböcke aus dem ſtädtiſchen Faſelſtall Arheilger
Straße 43 und zwei ſolcher aus dem Faſelſtall Beſſunger Straße
Nr. 60 ſollen veräußert werden.
Angebote hierfür ſind bis längſtens
Montag, den 11. lfd. Mts., vormittags 11 Uhr,
in dem Stadthauſe, Rheinſtraße Nr. 16/18, abzuliefern.
Verkaufsbedingungen liegen daſelbſt in Zimmer Nr. 39
wäh=
rend der Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
(673df
Darmſtadt, den 5. Januar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Schmitt.
Pelze, Muffe, Stolas, Baretts,
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verwend. Ludwigsplatz 8. Vdh., III(292a
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Die Holz=Verſteigerung
vom 4. Januar 1915 iſt ge
nehmigt.
(707
Ober=Ramſtadt, 6. Januar 1915.
Großherzogliche OberförſtereiOber=
Ramſtadt.
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Betreffend: Die Feuer= und Unfallmeldeſtellen.
Die zurzeit in der Stadt Darmſtadt vorhandenen Feuer= und
Unfallmeldeſtellen bringen wir hierdurch wiederholt zur öffentlichen
Kenntnis.
Die Meldeſtellen ſind ſämtlich mit der Haupt=Polizeiwache im
Polizeiamtsgebäude und der Feuerwehrwache durch eine beſondere
ſtädtiſche Fernſprechleitung verbunden und jederzeit, auch nachts,
zugänglich. Sie ſind durch Schilder und während der Dunkelheit
durch Laternen mit grünen (bei Polizeiwachen blauen) Scheiben und
entſprechender Inſchrift kenntlich gemacht.
Das Polizeiamt kann außerdem von jeder Fernſprechſtelle der
Reichsfernſprechanlage jederzeit, auch nachts, angerufen werden
(Telephon Nr. 8 und 109), ebenſo die Feuerwehrwache in der Kirch=
ſtraße (Telephon Nr. 1772) ſowie die einzelnen Polizeireviere (I. Revier:
Telephon Nr. 2161, II. Revier: Telephon Nr. 2162, III. Revier:
Telephon Nr. 2163, IV. Revier: Telephon Nr. 2164, V. Revier:
Telephon Nr. 2165, VI. Revier: Telephon Nr. 2166, VII. Revier:
Telephon Nr. 2167.)
Um Verzögerungen zu vermeiden, empfiehlt es ſich,
Feuer=
meldungen direkt der Feuerwehrwache (Telephon Nr. 1772)
oder dem Polizeiamt (Telephon Nr. 8 und 109) zu
über=
mitteln.
Die Rettungswache der Freiwilligen Sanitätskolonne befindet
ſich in dem Hauſe Bismarckſtraße Nr. 28 (Telephon Nr. 2425).
Der öffentliche Auto= und Pferdedroſchkenanruf auf dem
Luiſenplatz iſt unter Nr. 1770 an das Fernſprechnetz angeſchloſſen
Darmſtadt, den 5. Januar 1915.
(723fs
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
Feuer= und Unfallmeldeſtellen in der Stadt Darmſtadt:
Im I. Polizei=Revier:
1. Kirchſtraße 9 (Polizeiwache)
2. Alexanderſtraße 10 (Branddirektor Fiſcher).
3. Kirchſtraße 13 (Feuerwehrwache).
4. Obergaſſe 42 (Bäckermeiſter Heinrich Jäckel).
Im II. Polizei=Revier:
1. Alexanderſtraße 26 (Polizeiwache).
2. Dieburger Straße 104 (Oktroi=Erhebeſtelle).
3. Erbacher Straße 41 (Oktroi=Erhebeſtelle).
4. Kranichſteiner Straße 58 (Oktroi=Erhebeſtelle).
Im III. Polizei=Revier:
1. Lagerhausſtraße 5 (Polizeiwache).
2. Bleichſtraße 13 (Hofbäckermeiſter Mainzer).
3. Feldbergſtraße 71 (Bäckermeiſter Deuchert)
4. Griesheimer Weg 57 (Gandenberger’ſche Maſchinenfabrik).
5. Pallaswieſenſtraße 33 (Bäckermeiſter Sproß).
6. Pallaswieſenſtraße 121 (Kolonialwarenhdlg. von W. Deeg).
7. Rheinſtraße 55 (Oktroi=Erhebeſtelle).
Dornheimer Weg 31 (Gaſtwirt Miſchlich).
9. Dornheimer Weg 60 (Elektrizitätswerk).
Im IV. Polizei=Revier:
Hügelſtraße 31/33 (Polizeiamts=Wache).
2. Waldſtraße 21 (Polizeiwache)
3. Heidelbergerſtraße 17 (Oktroi=Erhebeſtelle).
4. Heinrichſtraße 42 (Kolonialwarenhandlung von Jean Chriſt).
5. Saalbauſtraße 29 (Kolonialwarenhandlung von Wilh. Beck).
6. Waldſtraße 17 (Lohnkutſcher Fiſcher).
Im V. Polizei=Revier:
1. Ludwigshöhſtraße 4 (Polizeiwache).
2. Heidelberger Straße 112 (Oktroi=Erhebeſtelle),
3. Karlſtraße 98 (Bäckermeiſter Hofmann)
4. Klappacherſtraße 90 (Oktroi=Erhebeſtelle).
5. Schießhausſtraße 64 (Kolonialwarenhandlung von Axt).
Im VI. Polizei=Revier:
1. Nieder=Ramſtädterſtraße 51 (Polizeiwache).
2. Hochſtraße 44 (Schuldienerwohnung der Viktoriaſchule).
3. Im Geißenſee 8 (Lehrer Wilhelm Grimm).
4. Soderſtraße 79 (Bäckermeiſter Heinrich Lepp).
Im VII. Polizei=Revier:
. Schwanenſtraße 66 (Polizeiwache).
2. Arheilger Straße 43 (Städt. Faſelſtall).
3. Frankfurter Straße 59 (Oktroi=Erhebeſtelle).
4. Schloßgartenplatz 14 (Gendarmerie=Kaſerne).
Verſteigerung im ſtädtiſchen Leihamt Darmſtadt
(Kirchſtraße 9).
Von Montag, den 25. Januar 1915 ab werden die nach=
ſtehend verzeichneten Pfänder — ſoweit dieſelben noch vorhanden —
Nr. 26019 bis einſchl. Nr. 37918 (altes weißes Pfandſchein=Formular)
" 2830 „ „ „ 10363 (neues blaues " " )
10364 „ 18786( „ gelbes " " )
verſteigert. Es kommen zum Ausgebot:
Montag, den 25. Januar 1915, von nachmittags 2 Uhr ab:
Weißzeug und Kleidungsſtücke.
Dienstag, den 26. Januar 1915, von nachmittags 2 Uhr ab:
Gold, Silber, Uhren, Ringe, Brillanten ꝛc.
Donnerstag, den 28. Januar 1915, von vormittags 9 Uhr ab:
Weißzeug und Kleidungsſtücke.
An demſelben Tage, von nachmittags 2 Uhr ab:
Fahrräder, Nähmaſchinen, Regulateure, Wanduhren,
Weißzeug und Kleidungsſtücke.
Freitag, den 29. Januar 1915, von vormittags 9 Uhr ab:
Photographiſche Apparate, Muſikwerke, Geigen, Zithern,
Reißzeuge, Fern= und Operngläſer.
An demſelben Tage, von nachmittags 2 Uhr ab:
Gold, Silber, Uhren, Ringe ꝛc
Nötigen Falles Fortſetzung der Verſteigerung Dienstag, den
2. Februar 1915, von nachmittags 2 Uhr ab.
Die Verſteigerung findet gegen ſofortige Barzahlung ſtatt.
Die Auslöſung verfallener Pfänder hat bis längſtens
Sams=
tag, den 23. Januar l. Js., vormittags 12 Uhr, zu erfolgen.
Darmſtadt, den 6. Januar 1915.
Städtiſches Leihamt.
Paul.
(698fdm
Kraftloserklärung von Pfandſcheinen.
Die Inhaber der angeblich abhanden gekommenen Pfandſcheine
Nr. 3752, 4937, 8712, 18904, 19 176, 35494, 40443
40802, 41142 und 41 437 werden hiermit aufgefordert, ihre
Anſprüche innerhalb 14 Tagen, vom Tage des Erſcheinens dieſer
Bekanntmachung an gerechnet, in unſerem Geſchäftszimmer — Kirch=
ſtraße Nr. 9 — geltend zu machen, widrigenfalls nach Ablauf dieſer
Friſt gemäß § 30 der Satzung vom 1. März 1913, betreffend das
ſtädtiſche Leihamt Darmſtadt, die Kraftloserklärung der Pfandſcheine
erfolgen wird.
Darmſtadt, den 7. Januar 1915.
(728
Städtiſches Leihamt.
Paul.
Brennholz
in Schwarten oder Klötzchen, kurz geſchnitten, vorzügl. trocken, daher
ſofort zum Anfeuern verwendbar, liefert den Zentner Mark 1.50
einſchl. Oktroi, frei Keller
(240a
J. Awerbuch, Wendelſtadtſtr. 47, Telephon 1422.
NB. Bei Fuhren von 10 Zentnern bedeutend billiger.
Höchſtpreisgeſetz.
Nachſtehend bringe ich das Höchſtpreisgeſetz und die dazu erlaſſenen heſſiſchen
Ausführungsvorſchriften in ihrer neuen Faſſung zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 4. Januar 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung
der Faſſung des Höchſtpreisgeſetzes.
Vom 17. Dezember 1914.
Auf Grund des Artikel 5 der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs=
Geſetzbl. S. 513), über eine Aenderung des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe vom
4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 339) und der Bekanntmachung über Höchſtpreiſe
vom 28. Oktober 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 458), wird die Faſſung des Geſetzes betreffend
Höchſtpreiſe, nachſtehend bekanntgemacht.
Berlin, den 17. Dezember 1914.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
Delbrück.
Geſetz, betreffend Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914.
§ 1. Für die Dauer des gegenwärtigen Krieges können für Gegenſtände des
täglichen Bedarfs, insbeſondere für Nahrungs= und Futtermittel aller Art ſowie für
rohe Naturerzeugniſſe, Heiz= und Leuchtſtoffe Höchſtpreiſe feſtgeſetzt werden.
Der Bundesrat kann beſtimmen, daß auch für andere Gegenſtände Höchſtpreiſe
feſtgeſetzt werden.
§ 2. Das Eigentum an Gegenſtänden, für die Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind, kann
durch Anordnung der zuſtändigen Behörde einer von ihr bezeichneten Perſon auf
deren Antrag übertragen werden. Die Anordnung iſt an den Beſitzer der Gegenſtände
zu richten; ſie iſt nicht auf die einem Landwirt zur Fortführung ſeiner Wirtſchaft
erforderlichen Vorräte zu erſtrecken. Das Eigentum geht über, ſobald die Anordnung
dem Beſitzer zugeht.
Der Anordnung hat eine Aufforderung der zuſtändigen Behörde zur Ueber
laſſung vorauszugehen. Die Aufforderung hat die Wirkung, daß Verfügungen über
die von ihr betroffenen Gegenſtände nichtig ſind; den rechtsgeſchäftlichen Verfügungen
ſtehen Verfügungen gleich, die im Wege der Zwangsvollſtreckung oder Arreſtvollziehung
erfolgen. Die Landeszentralbehörde, in deren Bezirke ſich die Gegenſtände befinden,
kann beſtimmte Perſonen ermächtigen, eine ſolche Aufforderung zu erlaſſen; die von
einer hiernach ermächtigten Perſon erlaſſene Aufforderung wird unwirkſam, wenn ſie
nicht binnen einer Woche, nachdem ſie den von ihr Betroffenen zugegangen iſt,
durch Erlaß der Behörde beſtätigt wird.
Der von der Anordnung Betroffene iſt verpflichtet, die Gegenſtände bis zum
Ablauf einer von der Behörde in der Anordnung zu beſtimmenden Friſt zu verwahren.
Die Behörde kann eine Vergütung für die Verwahrung feſtſetzen.
Der Uebernahmepreis wird unter Berückſichtigung des Höchſtpreiſes, ſowie der
Güte und Verwertbarkeit der Gegenſtände von der höheren Verwaltungsbehörde nach
Anhörung von Sachverſtändigen endgültig feſtgeſetzt. Handelt es ſich um Gegen=
ſtände, deren Höchſtpreis ſich zu beſtimmten Zeitpunkten ändert, ſo iſt der zur Zeit der
Anordnung geltende Höchſtpreis zu berückſichtigen.
Bezieht ſich die Anordnung auf Erzeugniſſe eines Grundſtücks, ſo werden dieſe
von der Haftung für Hypotheken, Grundſchulden und Rentenſchulden frei, ſoweit
ſie nicht vor der Aufforderung (Abſ. 2) zugunſten des Gläubigers in Beſchlag genommen
worden ſind.
§ 3. Soweit für Getreide Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind, kann die Anordnung
(§ 2 Abſ. 1) getroffen werden, bevor das Getreide ausgedroſchen iſt. Das Eigentum
an dem Getreide geht in dieſem Falle auf die von der Behörde bezeichnete Perſon
über, ſobald das Getreide ausgedroſchen iſt. Bis zu dieſem Zeitpunkt erſtrecken ſich
die Wirkungen der Aufforderung auch auf den Halm. Die Behörde kann beſtimmen,
daß das Getreide von dem von der Anordnung Betroffenen mit den Mitteln ſeines
landwirtſchaftlichen Betriebs binnen einer zu beſtimmenden Friſt ausgedroſchen wird.
Kommt der Verpflichtete dem Verlangen nicht nach, ſo kann die Behörde die
ge=
forderten Handlungen auf ſeine Koſten durch einen Dritten vornehmen laſſen; der
Verpflichtete hat die Vornahme in ſeinen Wirtſchaftsräumen und mit den Mitteln
ſeines Betriebes zu geſtatten.
§ 4. Die zuſtändige Behörde kann den Beſitzer von Gegenſtänden, für die
Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind, auffordern, die Gegenſtände zu den feſtgeſetzten
Höchſt=
preiſen zu verkaufen. Weigert ſich ein Beſitzer, der Aufforderung nachzukommen, ſo
kann die zuſtändige Behörde die Gegenſtände übernehmen und auf Rechnung und
Koſten des Beſitzers zu den feſtgeſetzten Höchſtpreiſen verkaufen, ſoweit ſie nicht für
deſſen eigenen Bedarf nötig ſind.
§ 5. Der Bundesrat ſetzt die Höchſtpreiſe feſt. Soweit er ſie nicht feſtgeſetzt
hat, können die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Behörden
Höchſtpreiſe feſtſetzen.
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Behörden erlaſſen
die erforderlichen Anordnungen und Ausführungsbeſtimmungen.
§ 6. Mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend
Mark wird beſtraft:
1. wer die nach § 1 feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreitet:
2. wer einen anderen zum Abſchluß eines Vertrages auffordert, durch den die
Höchſtpreiſe überſchritten werden, oder ſich zu einem ſolchen Vertrag erbietet;
3. wer einen Gegenſtand, der von einer Aufforderung (§§ 2, 3) betroffen iſt,
beiſeite ſchafft, beſchädigt oder zerſtört;
4. wer der Aufforderung der zuſtändigen Behörde zum Verkaufe von Gegen=
ſtänden, für die Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind (§ 4), nicht nachkommt;
5. wer Vorräte an Gegenſtänden, für die Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind, dem zu=
ſtändigen Beamten gegenüber verheimlicht;
6. wer den nach § 5 erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen zuwiderhandelt.
§ 7. Der Bundesrat wird ermächtigt, den Zeitpunkt zu beſtimmen, zu welchem
dieſes Geſetz wieder außer Kraft tritt.
§ 8. Dieſes Geſetz tritt mit dem Tage ſeiner Verkündung in Kraft.
Bekanntmachung.
Betr.: Die Ausführung des Geſetzes über Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914,
in der Faſſung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs=
Geſetzbl. S. 516).
Vom 28. Dezember 1914.
Zur Ausführung des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in
der Faſſung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 516)
wird folgendes beſtimmt:
§ 1. Zur Feſtſetzung von Höchſtpreiſen, ſoweit ſie der Bundesrat nicht feſtgeſetzt
hat, ſind die Großh. Kreisämter, in den Städten von über 20000 Einwohnern die
Oberbürgermeiſter, zuſtändig. Die Feſtſetzung erfolgt nach Anhörung Sachverſtändiger.
§ 2. Die Höchſtpreiſe ſind den örtlichen Verhältniſſen anzupaſſen. Bei ihrer
Feſtſetzung iſt nicht nur das Intereſſe der verbrauchenden Bevölkerung an ſolchen
Preiſen zu berückſichtigen, welche ihr den Ankauf des täglichen Bedarfs ermöglichen,
ſondern es iſt auch der infolge der beſonderen Umſtände ſchwierigen Lage der
Produ=
zenten und Händler gebührend Rechnung zu tragen.
§ 3. Aendern ſich die Vorausſetzungen, unter denen die Höchſtpreiſe feſtgeſetzt
worden ſind, ſo können ſie durch die zuſtändige Behörde (§ 1) abgeändert oder
auf=
gehoben werden.
§ 4. Die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe, deren Veränderung oder Aufhebung, ſind durch
die zuſtändige Behörde (§ 1) im Amtsverkündigungsblatt und ortsüblich bekannt zu
machen.
Die Verkäufer von Waren, für die Höchſtpreiſe feſtgeſetzt ſind, haben dieſe Preiſe
mit Angabe der Menge (Zahl, Maß, Gewicht), auf die ſich die Preiſe beziehen, durch
einen ſichtbaren Anſchlag an der Verkaufsſtelle zur Kenntnis zu bringen.
Dieſer Anſchlag iſt koſtenfrei mit dem polizeilichen Stempel zu verſehen und
täglich während der Verkaufszeit auszuhängen.
Bei der Verkaufsſtelle iſt, wenn ſich die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe auf das Gewicht
der Waren beziehen, eine Wage mit geeichten Gewichten aufzuſtellen und ihre
Be=
nutzung zum Nachwiegen der verkauften Waren zu geſtatten.
§ 5. Die Polizeibehörden haben darüber zu wachen, daß die feſtgeſetzten
Höchſt=
preiſe nicht überſchritten werden.
§ 6. Im Sinne des Geſetzes ſind:
a) zuſtändige Behörden die Großh. Kreisämter und in Städten von über
20000 Einwohnern die Oberbürgermeiſter;
b) höhere Verwaltungsbehörden die Großh. Kreisämter
§ 7. Die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung als Beauftragte
des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums (Reichsmilitärfiskus) zu Berlin wird
gemäß § 2 Abſ. 2 des Geſetzes ermächtigt, die Beſitzer von Roggen, Weizen, Gerſte
oder Hafer aufzufordern, ihr beſtimmte Mengen auch an ungedroſchenem
Ge=
treide, das ſich im Großherzogtume Heſſen befindet, zu überlaſſen. Die Zentralſtelle
wird durch jeden ihrer Geſchäftsführer, Oekonomierat Burkhardt und Bankdirektor
Hartmann vertreten.
§ 8. Die Bekanntmachung vom 10. November 1914, betreffend die Ausführung
des Geſetzes über Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 1914, in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 28. Oktober 1914, wird aufgehoben.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1914.
(710fs
Großherzogliches Miniſterium des Innern.
von Hombergk.
Krämer.
Einquartierung.
Eine Vergütung für geleiſtete Quartiere, ſowie für Verpflegung
einquartierter Mannſchaften kann ſpäter nur dann gewährt werden,
wenn die Quartierſcheine alsbald nach Abgang der Mann=
ſchaft dem ſtädtiſchen Einquartierungsausſchuß, Stadthaus, Zimmer
Nr. 23, zur Anerkennung vorgelegt werden.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
be=
dürftiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um Abgabe der
Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer gebeten. (692ds
Darmſtadt, den 4. Januar 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Freiſtellen an den Mittelſchulen.
Geſuche um Freiſtellen an den Mittelſchulen für das
Schul=
jahr 1915/16 ſind bis zum 10. Januar 1915 bei mir einzureichen.
Es wird darauf hingewieſen, daß Freiſtellen nur bis zu 5%
der Zahl der Schüler und Schülerinnen und nur in den vier oberſten
Klaſſen vergeben werden können. Auch müſſen die Kinder die Mittel=
ſchule mindeſtens 1 Jahr mit Erfolg beſucht haben. Vorausſetzung
der Bewilligung iſt die Bedürftigkeit der Eltern ſowie regelmäßiger
Schulbeſuch, Fleiß, Ordnungsliebe, Reinlichkeit und gutes Betragen
des betreffenden Kindes.
Die Vergebung der Freiſtellen erfolgt auf ein Jahr und in
ſtets widerruflicher Weiſe. Für die Kinder, die für das laufende
Schuljahr im Beſitze einer Freiſtelle ſind, muß ſonach um weitere
Verleihung nachgeſucht werden.
In den Geſuchen iſt außer dem Beruf und der Wohnung der
Eltern oder der Pflegeeltern noch die Schulgruppe, die das betreffende
Kind beſucht, anzugeben.
Darmſtadt, den 21. Dezember 1914.
(400a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt
Zinsfuß für Spareinlagen in jeder Höhe = 3½%.
Tägliche Verzinſung.
(23156a
Holzverſteigerung.
Donnerstag, den 14. Januar, vormittags von 9 Uhr an,
ſollen in der Turnhalle, Woogsplatz 5 dahier, aus den Diſtrikten an
der Katzenſchneiſe und Wenzenwieſenſchlag verſteigert werden:
Scheiter, rm: 272 Buche, 24 Eiche, 3 Birke;
Knüppel, rm: 90 Buche, 17 Eiche
Reiſig, Hdt. Wellen: 64 Buche, 7,0 Eiche;
Stöcke (fein geſpalten), rm: 134 Buche, 14 Eiche;
Stöcke (grob geſpalten), rm: 4 Buche.
Nähere Auskunft erteilt Herr Forſtwart=Aſpirant Blum
da=
hier, Wienersſtraße 75.
Darmſtadt, 6. Januar 1915.
(697
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Daab.
Gute und preiswerte
Kolonialwaren
Weizen-
MEHL
— beſte Oualität —
per 1 Pfd. nur 24 Pfg.
feinſter
Tafelreis
per 1 Pfund nur 40 Pfg.
beſt kochende
Linsen
per 1 Pfund 55 Pfg.
ſchöne
Bohnen
beſte Qual., 1 Pfd. 50 Pfg.
reinſchmeckende, beſte Miſchung.
Kaffee
per 1 Pfd. 1.50, 1.60 u. 1.80
große ſüße
Orangen
10 Stück 58 Pfg.
friſche Sied=
(*393
EIER
10 Stück von 1.05 M. an
empfiehlt
Adolf Lehmann
Landwehrſtr. 13
Die zum Verkauf gelangenden
Eier und Butter werden vom
Darmſt. Eiergroßhandel geliefert.
Gut. bürgerl. Mittag= u.
Abend=
tiſch Luiſenſtr. 10, pt. (732a
Dienstag ein kl. Leiterwägelch.
von Hochſchule, Zeughausſtraße,
Luiſenſtraße abhanden
gekom=
men. Der Finder wird gebeten
dasſelbe Viktoriaſtr. 26 bei Ries geg.
gute Belohnung abzug.
(*390
Am 25. Dez. v. Js.
wurde im Reſerve=Lazarett
(Saalbau) ein großer
Pelz (Skunks)
gegen einen ebenſolchen
ver=
tauſcht. Man bittet nachzu=
ſehen und den Umtauſch beim
Herrn Lazarettinſpektor
vorzunehmen.
(*306df
Mittagstisch
Fleisch u. veg. Kost von
60 Pf. b. M. 1. — im Abonn.
Abendtisch
Fleisch u. veget. Kost v.
50 Pf. bis 70 Pf. im Abonn.
Aussc ank des berühmten
:: Wormser Weinmostes::
Kein Trinkzwang. (114
Rauchfreie Räume.
— Damenzimmer.
Reform-Restaurant
4 Alexanderstrasse 4. 1. Stock.
Odenwaldklub
Sonntag, 10. Jan.
Tages-
Ausflug
nach Seeheim
Abm. 8¼ Uhr
Böllenfalltor
Marſchz.5½ St.
Führer: Heinr.
Schäfer und
Herm. Retzer.
Näheres bei R. Bergmann und
Freitag im Klublokal.
(727
Der Vorſtand.
Großh. Hoftheater.
Freitag, den 8. Januar:
69. Abonnements=Vorſtellung. D18.
Wenn ich König wäre!
Romantiſch=komiſche Oper in drei
Akten von Adolphe Adam.
Perſonen:
Moſſoul, König v.
Goa . . . . . . . . Otto Semper
Prinz Kadoor, ſein
Vetter . . . . . . . Alfr. Stephani
Zephoris
Piféar
Fiſcher:
. Aug. Globerger
Otto Thomſen
Zizél, Küſtenauf=
ſeher . . . . . . . . L. Schützendorf
Atar, Kriegsmin. Emil Kroczak
Neméa, Kuſine d.
Königs . . . . . . Olga Kallenſee
Zelide, Schweſter
des Zephoris . . Marg. Schreber
Iſſalim, Leibarzt
des Königs . . . Hans Debus
Der Großadigar . Frz. Herrmann
Erſter ..Fritz Lang
Zweiter — . . . Br. Waigandt
Dritter . . . Adolf Klotz
Vierter . . ... Karl Weber
Brah=mine
Ein Sklave . . . . Arthur Vetter
Nach d. 1. u. 2. Akte längere Pauſen.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.— 19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Samstag, 9. Jan.: Nachmittags
2½ Uhr. Außer Abonnement.
Sonder=Vorſtellung für Schüler:
„Wilhelm Tell“.
Zu dieſer Vorſtellung findet
kein Kartenverkauf ſtatt.
Abends 7½ Uhr. Außer
Abon=
nement. Sonder=Vorſtellung für die
Garniſon. „Germania und
Auſtria”. — Vorträge. —
Hier=
auf: „Ein Landwehrmann in
Frankreich” (Kurmärker und
Picarde).
— Zu dieſer Vorſtellung findet
kein Kartenverkauf ſtatt
Sonntag, 10. Januar: 70. Ab.=
Vorſt. B 18. Zum 100. Male:
„Carmen”. Gewöhnliche Preiſe.
Anf. 7 Uhr.
Montag, 11. Januar. (Keine
Vorſtellung).
Dienstag, 12. Jan. 71. Ab.=Vſt.
A 19. „Die Reiſe um die Erde”.
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Frau Lotte.
Roman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
10)
(Nachdruck verboten.)
Iſt die unverdroſſene Freundlichkeit und
Zuvorkom=
menheit nicht der natürliche Ausdruck der Liebe? Ich
weiß, daß uns das in unſeren Stimmungen nicht immer
leicht fällt, aber wie ſollte uns dieſes Opfer läſtig fallen,
ſehen wir doch, daß uns ſelbſt ein jedes Wort mit Glück
erfüllt, von dem wir annehmen, das es unſerem Lieb
gefällt!
So ſprach begeiſtert die Predigerin der echten Liebe.
Frau Lotte aber ſah ſie gedankenvoll an und ein lei=
ſer Seufzer ſtahl ſich mit ihren Worten hervor:
Ihr ſeid ein glückliches Paar! Marie, ich beneide
Dich! Wie ſchön, wie ſchön muß ſolch eine Ehe ſein, in
der ſich beide Hälften immer Mühe geben, ſich zu gefallen!
Traurig ſenkte ſich ihr Köpfchen auf ihre Bruſt.
Marie betrachtete ſie aufmerkſam von der Seite,
wäh=
rend ſie die Friſur vollendete und ſetzte ſich dann neben
ſie auf die Armlehne des Seſſels.
Lotte! Kein ſolches Geſichtchen! Sieh mal in den
Spiegel. Das ſteht Dir gar nicht. Die Spiegel in meinem
Hauſe ſind nicht gewöhnt, von Lotte ein trauriges Geſicht
zurückzuwerfen.
Frau Lotte lachte wehmütig.
Da hielt Marie die Zeit für gekommen, bewußten
Dingen einmal ernſtlich auf den Grund zu gehen.
Erzähle mir etwas von Deinem Heim, bat ſie.
Geſtern abend, als Du kamſt, wollte ich Dich nicht mehr
quälen. Du ſchienſt müde in ſein, — — es war auch ein
heißer Tag geſtern
Ja, — ein heißer Tag.
Etwas erregt ſchienſt Du mir auch.
So? Schien ich? In Lottes Augen blitzte der
Schalk auf.
Man iſt das an Dir nicht gewöhnt. Da fällt es
dop=
pelt auf.
Jetzt war auch Lotte entſchloſſen, ihrer Freundin
vollſtändig reinen Wein einzuſchenken und ſie ärgerte ſich
über ſich ſelbſt, daß ſie es nicht ſchon längſt getan hatte.
Du haſt alſo doch etwas gemerkt? Bin ich denn
wirk=
lich nicht mehr die alte heitere Lotte, das unſchuldige,
dumme Kind?
Du biſt es nicht mehr. Und impulſiv kam es dann
von Maries Lippen:
Lotte, wie geht es Deinem Mann?
Aha! Frau Lotte ſetzte ſich wie zum Kampf zurecht.
Marie, ich ſehe, Du packſt gleich am richtigen Ende an, da,
wo der Stachel in der Wunde brennt.
Wie meinſt Du das?
Nur Geduld! Du wirſt ſchon verſtehen lernen!
Wie es ihm geht, fragſt Du? Wie allen Egoiſten, die
ſtets ein geduldiges Lamm zur Frau gehabt haben. Wenn
er nicht immer ein wenig um ſeinen Herzfehler zu ſorgen
hätte, wäre er der Zufriedenſten einer.
Iſt es ſchlimm mit ſeinem Herzen?
Wie man’s nimmt. Erregungen ſollen ihm ſchaden,
ſagt der Arzt. Aber, er erregt ſich ja nie. Auf jeden Fall,
bis geſtern abend fühlte er ſich noch ganz wohl.
Und leiſer ſügte ſie hinzu: Wie er ſich augenblicklich
fühlt, — — ich weiß es nicht.
Du meinſt- — —? fragte Marie beſorgt. Hat er
Dich zur Bahn gebracht?
Wo denkſt Du hin, ſagte Lotte mit bitterem Lachen.
Das habe ich ihm früher einmal zugemutet. Aber als
wir auf dem Bahnſteig ſtanden, ſagte ein Bengel, der uns
längere Zeit beobachtet hatte, zu einem anderen: Siehſt
Du Karl, der alte Herr bringt ſeine Tochter zum Pen=
ſionat hin! Seit dieſer Zeit läßt er ſich mit mir nicht
mehr öffentlich ſehen.
Marie ſchüttelte verwundert den Kopf. Hat er Dich
denn gerne weggelaſſen?
Nein, gerne nicht.
Glaubſt Du nicht, daß er jetzt ſchon Sehnſucht nach
Dir hat? Er weiß ſeine Gefühle vielleicht nicht ſo zu
zeigen.
O, da kennſt Du ihn ſchlecht! ſagte Lotte ſarkaſtiſch.
Seine Gefühle zeigt er ſtets rückhaltlos. Und das mit der
Sehnſucht mag auch ſtimmen. Vielleicht iſt er jetzt ſchon
unterwegs, um mir nachzureiſen.
Warum ſollte er nicht? ſagte Marie einfach, ohne in
ihrer Unſchuld zu ahnen, was Frau Lotte mit ihren
Wor=
ten meinte. Er iſt uns herzlich willkommen.
Aber mir nicht! Mir nicht! Frau Lotte war
auf=
geſprungen und ſtand nun mit ſtolz erhobenem Haupt, zur
Abwehr bereit, da.
Lotte!
Sich ihres plötzlichen herben Weſens bewußt werdend,
beugte ſich das gequälte Weib zärtlich zu Frau Marie
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habe. Ich muß noch deutlicher werden. — — — Ich will
meinen Mann nie mehr ſehen, hörſt Du! Nie mehr!‟
Du erſchreckſt mich! Frau Marie erlebte ſchon im
Geiſt ſämtliche aufregende Dinge, die ſich in den nächſten
Stunden ereignen mußten.
Lotte ſuchte ſie zu beruhigen. In ihrem optimiſtiſchen
Sinn gedachte ſie leicht mit allem Unangenehmen, das ihr
Schritt im Gefolge haben mußte, fertig zu werden. Sie
war ſich ja über alles vollſtändig klar geweſen, als ſie
dieſen Schritt, den ihr die Liebe diktierte, tat. Nun würde
ſie allem Kommenden mutig ins Auge ſehen.
Und wirklich, Frau Marie ließ ſich durch Lottes
zu=
verſichtliches, frohes Weſen raſch beruhigen.
Iſt es Dir denn nicht ſchon geſtern Abend aufgefallen,
daß ich ſo plötzlich und unangemeldet bei Euch erſchien?
fragte Frau Lotte.
Mir nicht. Aber Rolf meinte, —
Rudolf hat gute Augen.
Er hat auch deine Erregung bemerkt.
Ja, haſt Du denn wirklich geglaubt, das bischen Reiſe
von drinnen in der Stadt nach eurem Heim könne für eine
Lotte genügen, daß ſie erregt bei euch ankommt?
Du ſiehſt, ich bin durchgegangen, regelrecht
durchge=
gangen. Und ich habe mir geſchworen, meinen Mann
unter keinen Umſtänden mehr ſehen zu wollen.
Das iſt Lottes erſter Schwur, den wird ſie halten!
Wenn Du nur nicht doch zu voreilig gehandelt haſt!
jammerte Frau Marie noch einmal.
Will man das voreilig nennen, wenn ich jetzt endlich
einen Entſchluß zur Ausführung bringe, den ich ſchon faſt
ein Jahr täglich in Erwägung ziehe? fragte Frau Lotte
ernſt.
Du Aermſte! Marie betrachtet die Freundin ſorgenvoll.
O, bedaure mich jetzt nicht mehr! Ich bin ja hier,
ohne ihn. Ich fühle mich ſo frei, — — ſo glücklich!
Und jubelnd kam es dann von ihren Lippen, während
ſie Marie, zitternd vor Freude, umarmte:
Marie! Wie bin ich glücklich, deine Schweſter werden
zu dürfen! Marie, — — ich liebe Paul! Wie bin ich reich!
Das überquellende Glücksgefühl preßte dem jungen,
ſchönen Weibe die Tränen in die Augen.
Meine Schweſter! Mehr konnte Frau Marie nicht
ſagen.
Beim Anblick dieſes glücklichen Weibes vergaß ſie
rach wieder alle Sorgen, die ſie ſich um Lotte und
be=
greiflicherweiſe um ihren Bruder Paul gemacht hatte.
Doch konnte ſie ſich nicht enthalten, noch eine Frage
zu ſtellen:
War Paul Dir bei Deiner — Deiner Flucht
behülf=
lich?
Nein, ſagte Frau Lotte aufrichtig. Er wußte von
nichts.
Glaube mir Marie, ich habe ihm bis jetzt noch
keiner=
lei Anrecht auf mich gegeben. Du wirſt verſtehen, welche
Ueberwindung mich das gekoſtet hat. Aber ich glaubte,
wenigſtens das meinem Manne ſchuldig zu ſein, ſo lange
ich vor ihm nicht reinen Tiſch gemacht hatte.
Nun bin ich ſo weit —
Und errötend fügte ſie leiſe hinzu:
Paul wird den Weg zu mir finden, auch ohne daß
ich ihn benachrichtige!
5. Kapitel.
Das Braunſche Ehepaar und Lotte waren ſchon nach
einer halben Stunde wieder aus dem Wald zurückgekehrt.
Die ungeheure Schwüle, die ſchon ſeit dem frühen
Morgen in der Luft lag und drückend auf allen Gemütern
laſtete, hatte ſie ſo bald wieder nach Hauſe getrieben;
außerdem fürchtete man, von dem Gewitter, das jetzt am
Horizont heraufzuziehen begann, überraſcht zu werden.
Frau Lotte hatte ſich in ihr Zimmer zurückgezogen,
um ihre Straßentoilette mit einem bequemeren Hauskleid
zu vertauſchen.
Frau Marie hatte unterdeſſen eine Weile in der Küche
nach dem Rechten geſehen und war jetzt zu ihrem Manne
in deſſen Arbeitszimmer getreten, als draußen die Glocke
gezogen wurde.
Da Eva in der Küche ſehr in Anſpruch genommen
war, ging Rudolf ſelbſt, um nachzuſehen, wer da ſei.
Es wird der Gärtner ſein, rief Marie ihrem Manne
nach, er ſoll einſtweilen in den Garten gehen und ſich bei
den Roſen beſchäftigen, wenn das Gewitter ihm Zeit
dazu läßt!
Einige Minuten ſpäter erſchien Rudolf wieder in der
Türe, neben ihm — Paul Gotland.
Hier bringe ich Dir den Gärtner! rief der Maler
luſtig. Gib acht auf die — Roſen, die Du ſeinen Händen
anvertrauſt!
Paul Gotlands ſchlanke Geſtalt eilte auf die Schweſter
zu. Seine dunklen, träumeriſch glänzenden Augen, die
ſtets in der Ferne etwas zu ſuchen ſchienen, umfingen
Marie erwartungsvoll, als er ſie nicht ohne Erregung
begrüßte.
Marie fühlte dieſe Erregung deutlich, als der Bruder
ſie zärtlich auf die Stirne küßte.
Ich bin erſtaunt, Paul, daß Du den Weg zu uns noch
gefunden haſt, ſagte ſie und tat, als wolle ſie ihm
des=
wegen ſchmollen.
Ich bin gar nicht erſtaunt. Ich ſagte Dir’s ja heute
morgen ſchon! rief Rudolf dazwiſchen.
Was hat er denn geſagt, der loſe Spötter? wandte
ſich Paul an ſeine Schweſter. Viel lieber hätte er etwas
anderes gefragt, aber noch bezähmte er ſeine Ungeduld.
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