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178. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der wöchentlichen Beilage:
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Krieg in den deutſchen Schutzgebieten. — Die Bundesratsbeſtimmungen über die
Getreidevorräte. — Eine Mahnung in ernſter Zeit. — Bernard Shaws Anklage gegen Edward Grey. — Rußlands
militäriſche Hilfsquellen.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier 6. Jan. (W.T. B.
Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Franzoſen ſetzten geſtern die planmäßige
Beſchießung der Orte hinter unſerer Front fort. Ob
ſie damit ihre eigenen Landsleute obdachlos machen oder
töten, ſcheint ihnen gleichgültig zu ſein; uns ſchadet die
Beſchießung wenig.
Bei Souain und im Argonnerwald
bemäch=
tigten wir uns verſchiedener feindlicher Schützengräben,
ſchlugen verſchiedene feindliche Angriffe zurück, machten
2 Offiziere und über 200 Mann zu Gefangenen.
Auf der vielumſtrittenen Höhe weſtlich Sennheim
faßten die Franzoſen geſtern früh erneut Fuß, wurden
aber mit kräftigem Bajonettangriff wieder von der Höhe
geworfen und wagten keine neuen Vorſtöße. 50
Alpenjäger wurden von uns gefangen genommen.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
An der Oſtgrenze und in Nordpolen auch
geſtern keine Veränderung. In Polen weſtlich der Weich=
ſel ſtießen unſere Truppen nach Fortnahme mehrerer
feindlicher Stützpunkte bis zum Sucha=Abſchnitt
durch. 1400 Gefangene und 9 Maſchinengewehre blieben
in unſeren Händen.
Auf dem öſtlichen Pilica=Ufer iſt die Lage unver=
ändert.
Oberſte Heeresleitung.
* Lyon, 5. Jan. Progres meldet aus
Dünkir=
chen: Der Bürgermeiſter von Dünkirchen erklärt in einem
Aufruf an die Bevölkerung der Stadt: Der Angriff des
Feindes gegen die Zivilbevölkerung am 30. Dezember hat
eine große Anzahl Opfer gefordert. Um eine
Wieder=
holung einer derartigen Kataſtrophe zu vermeiden, müſſe
die Bevölkerung nicht auf der Straße verweilen, wenn
deutſche Flugzeuge die Stadt überfliegen und ſich nicht
an den Ort begeben, wo Bomben niederfielen.
* Berlin, 6. Jan. Ueber die Kämpfe bei
Steinbach heißt es in einem Genfer Telegramm des
Berliner Lokal=Anzeigers: Die Gefechte auf den Höhen
von Cernay und um den Beſitz des Dorfes Steinbach
ge=
hören nach den franzöſiſchen Darſtellungen zu den blutig=
ſten des Feldzuges. Am erbittertſten wurde in der Nacht
auf Montag um die Steinbacher Kirchenplatzhäuſer
ge=
rungen. Hier erlitten die Franzoſen die allerſchwerſten
Verluſte. Von einer endgültigen Entſcheidung kann, da
beiderſeits Verſtärkungen erwartet werden, keine Rede ſein.
* Budapeſt, 5. Jan. Der Kriegsberichterſtatter
des Az Eſt, Franz Molner, ſchildert den jetzigen Stand
auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz. Die Lage
wird dort, wo ſich unſere Stellungen gegen Norden in
unmittelbarer Nähe der Deutſchen erſtrecken, durch
Unbe=
weglichkeit gekennzeichnet. Es finden dort nur kleinere und
größere Kämpfe ſtatt wie auf den weniger exponierten
Punkten des franzöſiſchen Kriegsſchauplatzes. Jede
Par=
tei iſt beſtrebt, von den einzelnen kleineren günſtiger
ge=
legenen Ortſchaften oder Anhöhen Beſitz zu ergreifen, um
ſich dadurch eine gute Stellung zu ſichern. Abgeſehen von
vieſen einzelnen Kämpfen finden größere Zuſammenſtöße
in Mittelgalizien zwiſchen den öſterreichiſch=ungariſchen
und ruſſiſchen Truppen ſtatt. Was die Stellungen an der
Nida betrifft, ſo wird hier unſere Front von der ruſſi=
ſchen durch den Fluß und deſſen ſumpfige Ufergegend
ge=
trennt. Die Nidaſümpfe ſind gefährlich. Ihr Uebergang
kann nur an ſehr wenigen Stellen verſucht werden. Dieſe
Punkte werden beiderſeits mit größter Sorgfalt bewacht.
Ein eigentlicher Kampf findet auch hier nicht ſtatt. Ein
drittes Moment der Lage bildet der Verſuch der Ruſſen,
von Bochnia aus gegen Krakau vorzudringen. Dieſer Ver=
ſuch iſt zurückgeſchlagen worden. Hierauf ſtellten die Ruſſen
den Kampf ein und gruben ſich ein, nachdem ſie ſehr
empfindliche Verluſte erlitten hatten. Unſere Amtsberichte
erwähnen in den ſeltenſten Fällen die Ziffer der gefallenen
Ruſſen, aber unter dem ausdrucksſchweren „Verluſte”
ver=
bergen ſich Ziffern, die in die Tauſende gehen. Der
er=
folgreiche Angriff bei Gorlice iſt bereits erwähnt worden;
um Dukla herrſcht Ruhe. Die Ruſſen bleiben hier ſtehen.
Das geringfügige Zurückgehen unſerer Truppen bei
Uzſok hat nur geringe Bedeutung und gar keinen
Ein=
fluß auf unſere Karpathenſtellung.
* Baſel, 5. Jan. Die Basler Nachrichten melden:
Das ruſſiſche Gardekorps hat ſich von den Bzura und
Rawka zurückgezogen, um über Weihnachten zu ruhen.
Aus ganz Rußland werden neue Regimenter nach der
Ge=
gend von Warſchau gebracht. Die Aushebung der
Jahres=
klaſſe 1915 vollzieht ſich regelmäßig.
* Budapeſt, 6. Jan. Az Eſt meldet: Ein Teil
der im Komitat Ung eingedrungenen ruſſiſchen
Truppen iſt durch das Lyntetal in das Komitat Bereg
eingedrungen. Die Ruſſen waren wohl numeriſch im
Uebergewicht, unſere Truppen ſtellten ſich ihnen jedoch
in neugruppierten günſtigen Poſitionen entgegen und es
gelang ihnen, den Gegner in Kürze wieder
zurückzu=
drängen. Die Lage iſt nicht beunruhigend, was daraus
hervorgeht, daß die Acetonfabrik Paraſſeny ihren Betrieb
fortſetzt.
Der Krieg in den deutſchen Schutzgebieten
wird in einer dritten Veröffentlichung des Reichs=
Ko=
lonial=Amtes dargeſtellt, die ſich für Deutſch=
Südweſtafrika auf 2 Berichte neutraler, von den
Engländern ausgewieſener Perſönlichkeiten ſtützen kann.
Auch dieſe Berichte bekräftigen die politiſch
bemerkens=
werte Tatſache, daß unſer Schutzgebiet nicht den Angriff
auf Südafrika begonnen, ſondern den engliſchen Angriff
abgewartet und erſt am 24. September den zunächſt
erfolgreichen Vorſtoß auf die Walfiſchbucht gemacht hat,
nachdem bereits am 19. engliſche Truppen in Lüderitzbucht
gelandet waren. Selbſtverſtändlich mußte unſer
Schutz=
gebiet, das anfangs über Windhuk Funkſpruchmitteilungen
erhielt, auf einen ſolchen Angriff gefaßt ſein; es hat
des=
halb am 7. oder 8. Auguſt mobil gemacht. Die neutralen
Berichte beſtätigen ferner das völkerrechtswidrige
Verfahren Englands, nach ihrer Praxis in
Ka=
merun und Togo alle Nichtkämpfer, Frauen und Kinder
als kriegsgefangen außer Landes und in
Konzentrations=
lager (Robertsheight bei Pretoria für die Männer, Port
Napier bei Pietermaritzburg für Frauen und Kinder) zu
bringen. Auf der Höhe dieſer Kultur ſteht das
Verhal=
ten der engliſchen Truppen in Lüderitzbucht. Sie haben
dort geplündert und Privateigentum zerſtört,
wo=
bei ſogar die Wohnung des engliſchen Befehlshabers
Müller, der bis vor kurzem engliſcher Konſul in
Lüderitz=
bucht geweſen, nicht verſchont wurde. Und ſo etwas will
über Verletzung von Völkerrecht klagen! Nicht minder
entſpricht jener Kultur die Art, wie die ausgewieſenen
Deutſchen uſw. fortgeſchafft wurden: ſie mußten in den
ſchmutzigen Ställen des Viehdampfers „Clou Macmillan”
die Ueberfahrt nach Kapſtadt machen! So empörend dieſe
Zumutung, ſo ſchmierig war das Verhalten der Kapſtädter
Zollbehörde, den Kriegsgefangenen für die mitgebrachten
Sachen Zoll abzuverlangen! Wieviel Truppen die
Eng=
länder gelandet haben, darüber gehen die Angaben der
neutralen Berichterſtatter auseinander: der eine ſpricht
von 8000, der andere von 2000 Mann. Daß die Engländer
Lüderitzbucht ſogleich ſtark befeſtigten, iſt ſchon bekannt.
Vermutlich hat der Burenaufſtand das Vorgehen gegen
Südweſt ins Stocken gebracht; ſoweit es trotzdem erfolgte,
iſt es den Engländern — bei Garub — übel bekommen.
Ueber deutſch=portugieſiſche Zuſammen=
ſtöße, von denen auch in der Liſſaboner Kammer die
Rede war, läßt ſich nichts Zuverläſſiges mitteilen. Von
einem deutſchen Einfall in Angola iſt in Berlin jedenfalls
nichts bekannt. Aus Deutſch=Neuguinea liegen
neue Nachrichten von Wichtigkeit nicht vor. Ob die
Ja=
paner das Inſelgebiet an die auſtraliſche Regierung
abtraten, konnte mit Beſtimmtheit nicht feſtgeſtellt
wer=
den. Daß unſer Kreuzergeſchwader vor Apia den Kampf
mit den engliſchen Beſatzungstruppen nicht aufgenommen
hat, wird auf die Abſicht zurückgeführt, das deutſche
Eigen=
tum keiner Beſchießung auszuſetzen.
Die Bundesratsbeſtimmungen über die
Getreidevorräte.
* Berlin, 5. Jan. (W.T. B. Amtlich.) Der
Bun=
desrat hat heute die Beſtimmungen über eine weitere
Streckung unſerer Getreidevorräte nach
mehreren Richtungen auf Grund der inzwiſchen gemachten
Erfahrungen ergänzt und erweitert.
Roggen iſt künftig mindeſtens bis zu 82 Prozent,
Weizen bis zu 80 Prozent durchzumahlen, wobei von
den Landeszentralbehörden bei einer einzelnen Mühle
aus beſonderen Gründen Ausnahmen zugelaſſen werden
können. Es können ferner wie bisher Roggen= und
Wei=
zenauszugsmehle, aber nur bis zur Höhe von 10 Prozent
zugelaſſen werden. Weizenmehl darf von den
Müh=
len künftig nur in einer Miſchung abgegeben werden, die
auf 30 Teile Roggenmehl 70 Teile Weizenmehl enthält.
Dies gilt auch für die Kunden= und Lohnmüllerei. Die
Vorſchriften über das Verfütterungsverbot ſind
ebenfalls verſchärft worden, ſo daß mahlfähiger Roggen
und Weizen nicht mehr verfüttert oder geſchrotet und auch
nicht mehr zur Futtermittelbereitung verwendet werden
dürfen. — Das Verbot erſtreckt ſich auch auf den Roggen
und Weizen, der mit anderer Frucht gemiſcht iſt, ſowie auf
Roggen= und Weizenmehl, das allein oder mit anderen
Mehlen gemiſcht und zur Brotbereitung geeignet iſt.
End=
lich darf auch kein Brot mehr verfüttert werden,
mit Ausnahme von verdorbenem Brot und Brotabfällen.
Die Landeszentralbehörden können die Verwendung von
Roggen= und Weizenmehlen zu anderen Zwecken als zur
menſchlichen Nahrung noch weiter beſchränken oder
ver=
bieten.
Zur Bereitung von Roggen= und Weizenbrot
dürfen Auszugsmehlenicht verwendet werden.
Weizenmehl muß 30 Prozent Roggenmehl enthalten. Das
Weizenmehl kann dabei bis zu 20 Prozent durch Kartoffel=
ſtärkemehl erſetzt werden. Roggenbrot muß auf 90 Teile
Roggenmehl, 10 Teile Kartoffelflocken, Kartoffelwalzmehl
oder Kartoffelſtärkemehl und 30 Teile gequetſchte oder
ge=
riebene Kartoffeln enthalten. Bei größerem Kartoffelzu=
ſatz muß das Brot mit der Bezeichnung „K“ verſehen
werden. Statt Kartoffel= kann auch Gerſtenmehl,
Hafer=
mehl und Reismehl oder Gerſtenſchrot zugeſetzt werden.
Reines Roggenbrot, zu deſſen Herſtellung der Roggen bis
zu mehr als 93 Prozent durchgemahlen iſt, braucht keinen
Kartoffelzuſatz zu enthalten. Weizenbrot darf nur in
Stücken bis zu höchſtens 100 Gramm hergeſtellt werden.
Die Landeszentralbehörden können hierüber zur Ein=
ſchränkung des Weizenbrotverbrauches anders beſtimmen.
Sie können auch für Roggen= und Weizenbrot beſtimmte
Formen und Gewichte vorſchreiben. Bei der
Kuchen=
bereitung darf nicht mehr als die Hälfte des Gewichts
des verwendeten Mehls oder mehlartigen Stoffes aus
Weizen beſtehen. Die Landeszentralbehörden können die
Kuchenbereitung auf beſtimmte
Wochen=
tage beſchränken. In Bäckereien, Konditoreien, ein=
ſchließlich der Hotelbäckereien, und in ähnlichen Betrieben
wird alle Nachtarbeit verboten. Roggenbrot
von über 50 Gramm Gewicht darf erſt 24 Stunden nach
Beendigung des Backens aus der Bäckerei abgegeben
wer=
den. Backfähiges Mehl darf nicht mehr als Streumehl zur
Iſolierung der Teigware verwendet werden. Zur
ge=
nauen Durchführung dieſer Vorſchriften
erhalten die Polizeibeamten und die hierfür beſonders be=
auftragten Sachverſtändigen das Recht, in Mühlen, in
Bäckereien, in Lager= oder Geſchäftsräume und in
Futter=
räume jederzeit hineinzugehen und Beſichtigungen
vorzu=
nehmen und Proben zu entnehmen.
Die Verordnung über das Ausmahlen des
Brotge=
treides wie das Verfütterungsverbot tritt am 11.
Ja=
nuar, die Verordnung über die Bereitung der Backware
am 15. Januar 1915 in Kraft.
Briefwechſel zwlſchen dem Kronprinzen und dem
Könige von Bayern.
* München, 5. Jan. Kronprinz Rupprecht
von Bayern hat namens der bayeriſchen Armee
an=
läßlich des 70. Geburtstages des Königs folgendes
Schreiben an Seine Majeſtät gerichtet: „Ferne von der
Heimat feiern heute die bayeriſchen Truppen im Felde
das Geburtsfeſt ihres Oberſten Kriegsherrn, in Treue feſt,
von dem unerſchütterlichen Willen beſeelt, den Sieg an
ihre Fahnen zu feſſeln. Möge Gott der Allmächtige uns
den Sieg verleihen und einen rühmlichen Frieden zum
Wohle Bayerns und des geſamten deutſchen Vaterlandes.
Möge er die erſprießliche und unermüdliche
Regierungs=
tätigkeit Ew. Majeſtät ſegnen, möge es Ew. Majeſtät
ver=
gönnt ſein, Allerhöchſtihr Geburtsfeſt noch recht oft in
gleicher Friſche und Rüſtigkeit zu feiern, umjubelt von
einem dankbaren und anhänglichen Volke. Indem ich
Ew. Majeſtät die ehrfurchtsvollſten Glückwünſche
Aller=
höchſtderen tapferen Truppen übermittele und an dieſe
Glückwünſche meine eigenen aus tiefſter Seele kommenden
füge, verharre ich in Ehrfurcht und Ergebenheit Ew.
Ma=
jeſtät untertänigſt treugehorſamſter Sohn. Rupprecht,
Kronprinz von Bayern.”
Das Antwortſchreiben des Königs lautet:
„Mit ganz beſonderer Freude haben mich die Glück= und
Segenswünſche erfüllt, die Ew. Königliche Hoheit mir
namens der vorm Feinde ſtehenden bayeriſchen Truppen
zu meinem 70. Geburtstage dargebracht haben. Herzlichen
und innigen Dank ſage ich hierfür Ew. Hoheit und allen
meinen lieben Bayern, herzlichen Dank aber auch für den
Heldenmut und die opferfreudige Hingabe, womit meine
Landeskinder in dem gewaltigſten Kampfe, den
Deutſch=
land je zu beſtehen gehabt hat, alle ihre Kräfte erfolgreich
einſetzen zum Schutze und zur Ehre des Vaterlandes. Ihr
unerſchütterlicher feſter Wille wird ſie zum Siege führen,
der einen ehrenvollen Frieden ſichert. In dieſer Zuver=
ſſicht vertraue ich zu Gott, daß er auch fernerhin mit
Bayerns Söhnen ſein wird. Indem ich Ew. Hoheit bitte,
meinen Dank den tapferen Truppen zu übermitteln,
ver=
bleibe ich in väterlichem Wohlwollen Ew. Hoheit getreuer
Vater Ludwig.”
Eine Mahnung in ernſter Zeit
erläßt, wie aus München gemeldet wird, der
ſtellvertre=
tende kommandierende General von der Thann. Er
weiſt in einer Bekanntmachung darauf hin, daß in Licht=
ſpieltheatern nicht ſelten oberflächliche und ſeichte Stücke,
womöglich franzöſiſchen und engliſchen Urſprungs,
vorge=
führt werden, wozu durch Plakate mit engliſcher und
franzöſiſcher Aufſchrift eingeladen werde. Die Programme
der Kabarett= und Volksſänger zeigten vielfach eine Zu=
ſammenſetzung, die alles eher vermuten laſſe, als daß wir
uns im Kriege befinden. Nicht einmal am Tage
natio=
naler Trauer, wie beim heldenhaften Untergang unſeres
Kreuzergeſchwaders, ſei eine Aenderung dieſes
Pro=
gramms erfolgt, und bei den Nachmittags=Kaffeekonzerten,
die bedauerlicherweiſe in ſteter Zunahme begriffen ſeien,
laſſe ſich das Publikum die ſeichten Operetten und
Tanz=
weiſen gefallen. Auch die Theater ſchienen allmählich die
Feſtigkeit zu verlieren, gegen dieſe Strömung mit ihrem
Spielplan anzukämpfen, und dies alles zu einer Zeit, in
der unſere Söhne und Brüder draußen im Felde für
Deutſchlands Ehre und für Deutſchlands Zukunft kämpfen.
Erholung und Zerſtreuung ſei jedermann gerne gegönnt,
aber Erholung und Zerſtreuung müßten dem Ernſte der
Zeit entſprechen. Dies ſei es, was unſere Soldaten im
Felde von uns verlangen können und darum auch keine
Tanzvergnügungen und ſonſtige karnevaliſtiſche
Unterhal=
tungen während der kommenden Faſchingszeit! Auf den
geſunden Sinn der Bevölkerung vertraue er, daß es hier
eines ausdrücklichen Verbotes nicht bedürfe.
Ein Schwelzer über die Erfolge der Deutſchen.
* Bern, 5. Jan. Oberſt Müller
ſchil=
dert im Bund ein Gefecht um Flirey und den
miß=
lungenen Durchbruchsverſuch der Franzoſen bei
Thiau=
court. Er ſagt dazu: Die Deutſchen verdanken ihre
Er=
folge neben dem geſchickten Zuſammenarbeiten der
In=
fanterie und Artillerie ganz beſonders der
unerſchüt=
terlichen Diſziplin, Standhaftigkeit, Ruhe und
großen Schießtüchtigkeit ihrer Infanterie, welche den
Feind kaltblütig aufs Korn nimmt, wenn er auf wirk=
ſame Schußweite herangekommen iſt. Was die Leute
bis=
her in den Schützengräben ausgehalten haben, iſt unbe=
ſchreiblich. Ohne die vorzügliche Verpflegung wären die
Abgänge ungeheuer. Stellenweiſe ſtehen die Schützen bis
über die Knie im Waſſer, das ſich in dem undurchläſſigen
Lehmboden des Woevre überall anſammelt. Mit welcher
Manneszucht und Ausdauer die Leute ſolche Unbilden
er=
tragen, gehört auch zu dem Heldentum der Kriegsge=
ſchichte. Als Troſt bei dem ewigen Regen dient den
Leu=
ten einigermaßen das Bewußtſein, daß die drüben es
auch nicht beſſer haben. Müller meint, für die allgemeine
Kriegslage haben dieſe Kämpfe inſofern Bedeutung, als
ſie zeigten, daß die deutſche Schlachtfront allenthalben ſtark
genug ſei, um die gewonnenen Stellungen zu halten, bis
der Zeitpunkt gekommen ſei, um ſelbſt zum Angriff
über=
zugehen.
Die Flüchtlinge aus Oſtpreußen.
* Königsberg i. Pr., 5. Jan. In einer
Verſamm=
lung von Oſtpreußen in Berlin wurden die
Zeitungsnach=
richten erwähnt, aus denen hervorgeht, daß die Zahl
der aus Oſtpreußen geflüchteten Perſonen
insgeſamt auf 500000 bis 600000 zu ſchätzen ſei, und
daß der Oberpräſident der Provinz Oſtpreußen annehme,
200000 bis 300 000 Flüchtlinge würden nicht mehr in die
Heimat zurückkehren. Dieſe Angaben ſind, wie ſchon der
Vorſitzende jener Verſammlung betonte, völlig
unzu=
treffend. Es iſt keine Rede davon, daß eine halbe
Million oder mehr Oſtpreußen ihre Heimat verlaſſen
haben. Die Zahl der Flüchtlinge iſt auf 200000 bis 300000
zu ſchätzen. Selbſtverſtändlich iſt niemand der Anſicht,
daß die Flüchtlinge in der Anzahl, die ſich der letzten
Ziffer nähert, nach Friedensſchluß nicht mehr nach der
Heimat zurückkehren werden. Daß ein Teil, insbeſondere
ſolche Perſonen, die ſchon in anderen Provinzen Ver=
wandte wohnen haben, endgültig fortbleiben werde, iſt
leider zu befürchten. Die große Heimatsliebe bei der weit
überwiegenden Zahl der Oſtpreußen und die Maßregeln,
welche der Staat ſpäter zur wirtſchaftlichen Förderung
der Zurückkehrenden zu ergreifen entſchloſſen iſt, bieten
aber die Gewähr, daß bei weitem die Mehrzahl der jetzt
Geflüchteten zurückkehren wird. Darüber hinaus muß
aber nach dem Kriege alles daran geſetzt werden, um durch
Maßregeln der inneren Koloniſation und durch die
För=
derung der Entwickelung aller Gewerbe, vor allem durch
die Zurückführung von Deutſchen aus dem Auslande nach
Oſtpreußen, ſchon vor dem Frieden der menſchenarmen
Provinz neues Blut zuzuführen.
Unſere Gefangenen.
* In deutſchen Gefangenenlagern oder
auf dem Abtransport befanden ſich am 31. Dezember
rund 352000 Ruſſen, 224000 Franzoſen, 37000 Belgier
und 21000 Engländer, in Oeſterreich über 150000
Ruſſen und über 70000 Serben und Montenegriner, das
ſind zuſammen rund 850000 Mann, etwa dreimal
ſo viel, als der Dreiverband ſich mit gutem Gewiſſen
Gefangene zuſchreiben kann.
Bernard Shaws Anklage gegen Edward Grey.
* Der meiſtgehaßte Mann in England iſt wohl jetzt
Georg Bernard Shaw, der von der ganzen engliſchen
Preſſe wegen ſeiner Artikel über Sir Edward Grey und
die engliſche Regierung angegriffen wird. Shaw läßt ſich
aber nicht in die Enge treiben und verteidigt ſeine
Anſich=
ten über den Krieg in einem offenen Briefe, gerichtet an
The New Statesman. In dieſem ſagt Bernard Shaw
folgendes:
„Ich mache kein Hehl daraus, daß ich nicht zart und
ſentimental mit Sir Edward Grey umgehe. Es iſt wahr,
daß ich ebenſo leicht ein blutiges Bild ſeiner ganzen
bis=
herigen Laufbahn hätte malen können. Ich hätte mit
ſeinem ekelhaften Verrate in der perſi=
ſchen Angelegenheit beginnen können. Es iſt eine
einfache, zugegebene Tatſache, wie unſere Diplomatie
wäh=
rend des Krieges und vor dem Kriege gearbeitet hat. Aber
es würde ein fataler Fehler ſein, wenn man dies allein
der perſönlichen käuflichen Geſinnung des Sekretärs des
Auswärtigen Amtes zuſchreiben wollte. Nein, ich
ſchleu=
dere meine Angriffe gegen die ganze engliſche autokratiſche
und geheime Diplomatie, als deren Vater ich Grey
be=
trachte. Bedenken Sie, daß die geheime
Diploma=
tie ſich unbedingt zur lügneriſchen
Diplo=
matie entwickeln muß, ſolange in der Kammer
ge=
wiſſe Fragen erlaubt ſind, denn es iſt leicht, eine Frage
in einer ſolchen Form zu ſtellen, daß ſie zur Zufriedenheit
der Regierung beantwortet werden muß. Lord Roberts
hat ſein ganzes Leben dazu verwandt, um uns klar zu
machen, daß Rußland unſer erbittertſter
Feind iſt, und Rudyard Kipling hat uns in zahlloſen
Gedichten und Geſchichten vor Rußland gewarnt und uns
immer wieder ermahnt, Rußland nie zu trauen. Und
jetzt vergießen wir unſer Blut, um Rußland zu der ſtärk=
ſten militäriſchen Autokratie Europas zu machen. Haben
wir vergeſſen, daß, nachdem die Hunnengefahr
Jahrhun=
derte hinter uns lag, Oeſterreich=Ungarn zwiſchen uns
und den Türken ſtand? Haben wir Sobieski vergeſſen,
ohne den wir jetzt vielleicht als Sklaven in Tripolis oder
Algier ſitzen könnten? Und doch führen wir Krieg mit
Oeſterreich=Ungarn? Ja, wir ſind ein
hoffnungs=
loſes Volk und fallen voneiner
Undankbar=
keit in die andere.
Und wie benehmen wir uns den Deutſchen
gegenüber? Haben wir alle die braven Heſſen
ver=
geſſen, die für uns Engländer von Malborough bis
Bour=
gogne ſo viele Lorbeern ernteten? Und wie würde es
um unſere proteſtantiſche Religion in England beſtellt ſein,
Behandlung deutſcher Gefangener
in Frankreich.
** Nachſtehende Schreiben eines deutſchen
Gefangenen in Frankreich ſind uns von der
Empfängerin zum Abdruck überlaſſen worden. Das erſte
iſt ein hier offen angekommener Brief, die beiden letzten
ſind Poſtkarten. Es iſt merkwürdig, daß dieſe Schreiben
die ſich über die ſchamloſe Behandlung deutſcher
Gefange=
ner in Frankreich offen ausſprechen, unbeanſtandet
durch=
gegangen ſind. Abgeſtempelt ſind die Karten, ſoweit zu
erkennen iſt, von dem Kommandanten des
Gefangenen=
lagers in St. Martin de Ré. Die Inſel Ile de Ré
(Hauptſtadt St. Martin) liegt an den Weſtküſte Frankreichs.
Die Redaktion.
Ile de Ré, 10. 11. 14.
Liebe Elſe! Gelangte beſtens dankend in den Beſitz
Deiner Karten vom 26. aus meiner Heimat und vom 29.
aus Darmſtadt. Aber woher haſt Du denn meine Adreſſe?
Ich wurde am 7. 9. bei einem Sturmangriff durch
Ba=
jonettſtiche ſchwer verwundet und geriet in franzöſiſche
Gefangenſchaft. Ich habe einen Stich durch die Bruſt,
einen im rechten Oberſchenkel und ſchwere
Kopfverletzun=
gen. Nun bin ich ſoweit wieder hergeſtellt. Nun höre:
Nachdem ich gefallen war, lag ich noch zwei Tage hilflos
im Feld, bis ich von unſeren Kameraden gefunden wurde,
die an der Stelle, wo ich lag, unſeren Hauptmann
beerdi=
gen wollten. Darauf kam ich ins Feldlazarett, wo ich
weitere zwei Tage ohne Hilfe lag. Die Aerzte rückten
abends ab und ließen uns zurück. Am dritten Tage kamen
dann franzöſiſche Aertzte, die uns das erſte Eſſen brachten
und uns Verbände anlegten. Hierauf wurden wir per
Auto nach der entfernt liegenden Bahn gebracht. Hier
lagen dann die vielen Verwundeten im Freien bei
ſtrö=
mendem Regen; während der Nacht vollzog ſich dann der
äußerſt ſchlechte Transport. Ich kam mit noch 9 Mann
in einen Wagen für Pferde zu liegen. Als Kopfpolſter
diente uns Pferdemiſt; die Wagen waren, ehe wir hinein
kamen, nicht einmal gereinigt worden. Dann die Fahrt,
drei Tage und Nächte; viele Kameraden ſtarben. Am
dritten Tage drückte ich meinem Nebenmann auch die
Augen zu; er hatte ausgelitten. Statt daß man die
Schwer=
verwundeten ins nächſte Hoſpital brachte, wurden ſolche
als Gefangene in Frankreich zur Schau herumgeführt,
da=
mit das Volk ſehen konnte, daß man auch wirklich Deutſche
gefangen hatte. In Wirklichkeit wurden wir ja nicht
ge=
fangen, ſundern als Halbtote gefunden. Wir bekamen auf
der Fahrt Waſſer und Brot, denn dem franzöſiſchen Roten
Kreuz war ſtreng verboten, Schokolade oder ſon=
ſtige Genußmittel an uns abzugeben. Dieſes beſtätigte
uns ein franzöſiſches Fräulein, welches früher in Hannover
war und nun beim franzöſiſchen Roten Kreuz iſt.
Endlich kemen wir im Hoſpital an, aber welche
Ent=
täuſchung! Von Hoſpital keine Spur; eine kleine Feſtung
iſt es, nicht einmal Aerzte waren drin, da telegraphiert
worden war, daß Gefangene kämen. Ich kam mit
noch 60 Mann in einem Geräteſchuppen auf Stroh zu
lie=
gen. Fenſter waren keine drin, nur Luftlöcher. Jetzt, nach
ſieben Wochen, nachdem viele ſchon erkrankt ſind, hat man
endlich gemerkt, daß der Stall geſundheitsſchädlich iſt.
Bemerken will ich noch, daß das franzöſiſche Volk
auf Verwundete in den Wagen mit Steinen
gewor=
fen und ſolche angeſpien hat. Auch das den
Franzoſen eigene Wort „Cochons” durfte ja nicht fehlen.
Kurz und gut: die Zivilbevölkerung betrug ſich abſolut
nicht als ein ziviliſiertes Volk; anders dagegen der
fran=
zöſiſche Soldat, ich meine, der gewöhnliche Soldat. Viele
gaben auch ihr letztes Brot oder den letzten Apfel hin. Das
Wort „Kameradſchaft” findet man nur hier, ſonſt
nir=
gends.
Nun der Aufenthalt hier. Wir ſind noch 194 Mann;
über 200 ſollen am vergangenen Sonntag nach Marokko
transportiert worden ſein. Die Verpflegung iſt
ſehr ſchlecht, denn wir müſſen dauernd hungern. Das
Eſſen beſtehet jeden Tag, ohne Abwechslung:
morgens nicht ganz einen Viertelliter Kaffee, ohne Brot,
mittags einen Viertelliter Bohnenſuppe und ein halbes
Pfund Brot, abends einen Viertelliter Kartoffelſuppe, ein
halbes Pfund Brot; zu den Mahhlzeiten gibt es außerdem
noch Fleiſch, ſo viel wie 1 Würfelzucker. Das Brot iſt
Weizenbrot ohne Kraft und Saft. Was wir kaufen, müſ=
ſen wir teuer bezahlen. Deutſches Geld hat keinen Wert
und wird nicht mehr eingewechſelt, höchſtens mit 50
Pro=
zent Verluſt für uns. Die erſten vier Wochen waren wir
faſt alle erkrankt durch die ſchlechten Bohnen. Kaffee gab
es erſt nach 14 Tagen; nach weiteren 14 Tagen bekamen
wir auch Kopfkiſſen und konnten uns waſchen; 14 Tage
ſpäter erhielten wir Löffel und Teller, vorher hatten wir
alte Heringsbüchſen und unſere Finger; acht Tage darauf
erhielten wir auch Decken, damit wir uns zudecken konnten
während der Nacht. Viele ſtarben ſchon infolge ſchlechter
Behandlung, ebenſo viele infolge Amputationen. — Für
ein Paket Tabak zu 15 Pfg. müſſen wir bis zu 2 Franken
bezahlen, alſo 2 Mark. Bei der geringſten Gelegenheit
droht man uns mit Arreſt oder wird die ſowieſo elende
Koſt noch entzogen, zum Beiſpiel, wenn jemand im
Zim=
mer raucht. Bis vor acht Tagen liefen Leute noch ohne
Rock, Hemd oder ohne Schuhe und Strümpfe herum.
Schlimm ſteht es mit der Poſt. Viele Pakete kommen aus=
geplündertt an, wenn ſie nicht ſehr gut verpackt ſind. Noch
viel mehr könnte ich ſchreiben, aben nun Schluß davon.
Kannſt den dortigen Gefangenen mal
er=
zählen, wie es in ihrem Lande zugeht. Ob Du
etwas ſchicken kannſt, überlaſſe ich Dir vollkommen, jedoch
iſt es ſchade darum, denn es wird, wie ich ſchon ge=
ſchrieben habe, viel geſtohlen, wenn man nicht ganz
beſonderes Glück hat.
Nun nimm für heute viele herzliche Grüße. Es
wird wohl nichts ſchaden, wenn Du dieſen
Brief veröffentlichen läßt.
Dein Evich.
Ile de Ré, 16. 11. 14.
Liebe Elſe! Für erhaltene Karte beſten Dank. Hatte
ſchon ausführlichen Brief geſchrieben, bekam ihn aber
wie=
der zurück, da wir nur Karten ſchreiben dürfen. (Der Brief
iſt trotzdem angekommen, iſt aber nicht abgeſtempelt.
Viel=
leicht hat der Abſender ihn auf Umwegen zu befördern
gewußt. D. Red.) Behandlung uſw. alles ein Bild des
Jammers. Wir waren alle verwundet, kamen nicht
ein=
mal in ein Hoſpital, ſondern auf dieſe einſame Inſel in
eine Feſtung, wo wir nun in ſtrengem Gewahrſam
ge=
fangen gehalten werden. Ausgehen dürfen wir auch nicht
wie die franzöſiſchen Gefangenen in Deutſchland. Wir
ſind der Willkür der Unteroffiziere ausgeſetzt; ſolche haben
Strafrecht. Das Schlimmſte iſt jedoch, wir müſſen
dauernd hungern, bekommen ſehr wenig.
Ankom=
mende Pakete ſind meiſtens ausgeplündert; es wird
des=
halb auch wenig Zweck haben, wenn Du etwas ſendeſt,
zumal ich von meinen Eltern ſehr viel erhalte. Wie geht
es Dir denn eigentlich? Ich bin ſoweit wieder hergeſtellt.
Habe Bajonettſtiche durch die Bruſt, rechten Oberſchenkel
und ſchwere Kopfverletzung. Jetzt geht es mir beſſer.
Nun Schluß für heute,
Eſſen beſteht morgens in ein Viertelliter Kaffee, ohne
Brot, mittags ein Viertelliter Bohnenſuppe, ein halbes
Pfund Brot und Fleiſch, ſo groß wie Würfelzucker, abends
ein Viertelliter Kartoffelſuppe und Brot mit Fleiſch;
immer dasſelbe.
⁕
Für erhaltene Karte vom 27. beſten Dank! Du haſt
Recht, Ihr gebt den Gefangenen in Deutſchland alle
Lek=
kerbiſſen und wir bekommen hier nicht einmal ſo viel
trok=
kenes Brot, um unſern Hunger ſtillen zu können. Na,
hof=
fentlich geht dieſe traurige Zeit bald vorüber. Gebe mir
bitte Deine Adreſſe auf, wo Du nun biſt, ich möchte Dir
etwas Wichtiges mitteilen. Sonſt geht es mir
geſundheit=
lich gut, was ich auch von Dir hoffe. Nehme für heute viele
berzliche Grüße und laſſe bald von Dir hören. Erich.
wenn nicht der Deutſche Luther zur Welt gekommen wäre?
Eine ewige Schande bleibt unſer
Vorge=
hen und wir ſollten darüber erröten. Wenn Profeſſor
Ramſay Muir mir Unklarheit und Widerſpruch in meinen
Anſichten über den Krieg vorwirft, ſo kann ich darauf nur
erwidern, daß er ſich irrt. Ich ſagte, daß der Vertrag
von 1839 (der Vertrag über die belgiſche Neutralität) nicht
das Papier wert iſt, worauf er geſchrieben wurde, und
daß wir den Kriegaucherklärt hätten, wenn
es dieſen Vertrag gar nicht gegeben hätte.
Aber jetzt gehe ich ſogar noch weiter und behaupte,
Eng=
land hätte den Krieg auch erklärt, wenn z. B. in dem
Vertrage ein heiliges Verſprechen enthalten geweſen wäre,
nie das Schwert gegen Deutſchland zu ziehen. Ich
be=
haupte ganz ernſthaft, daß die engliſche Nation nur
des=
halb mit Sir Edward Greys Kriegserklärung
einverſtan=
den war, weil ſie nicht haben wollte, daß Frankreich von
Deutſchland zerſchmettert würde, und nicht etwa, weil ſie
ſich auch nur im geringſten um ein Stück Papier
geküm=
mert hat, und dann behaupte ich ferner, daß wir
Eng=
länder eine große Schuld an Belgien abzutragen haben.
Natürlich wird ſich der inſulare Engländer gar nicht vor=
ſtellen können, daß ein Engländer jemals eine Pflicht
ge=
gen einen Ausländer (a mere foreigner) haben könne, die
nicht in einem Vertrage genau formuliert ſei, und er kann
es nicht verſtehen, daß ich wohl die Echtheit des Vertrages
bezweifeln, aber gleichzeitig eine Dankesſchuld der
Eng=
länder Belgien gegenüber anerkennen kann.
Ich habe nie behauptet, daß dieſe unſere heilige Pflicht
in dieſem Vertrage formuliert war, und ſelbſt wenn der
ganze Vertrag eine Fälſchung wäre, würde unſere Pflicht
fortbeſtehen, weil Deutſchland beweiſen kann,
daß die ganze belgiſche Defenſive ſchon
lange vorbedacht und vorbereitet war, und
weil es in Belgien bekannt war, weil alle belgiſchen
mili=
täriſchen Sachverſtändigen es wußten, daß man mit einem
Durchmarſche Deutſchlands rechnen mußte. Auch ſind die
Belgier keine Narren, und ſelbſtverſtändlich haben ſie
jah=
relang vorher mit den Engländern eine Verſtändigung
über die Verteidigung Belgiens geſucht. Belgien hat
einfach die Tür gehalten und hat uns
hier=
durch die koſtbare Zeit gegeben, unſere
kriegeriſchen Vorbereitungen zu treffen,
wenn auch unter ſchrecklichen Opfern für die Belgier ſelbſt.
Nachdem ſie dies für uns getan haben, dürfen wir ſie
jetzt nicht im Stiche laſſen, auch wenn alle Juriſten der
Welt den Vertrag für ungültig erklären würden. Unſere
Ehre ganz allein und nicht etwa der Vertrag ſoll uns jetzt
zu neuen Kraftanſtrengungen veranlaſſen. Und da
wol=
len wir uns von Mr. Asquith nicht länger durch dieſes
Stückchen Papier für verrückt machen laſſen. Wir wollen
Belgien helfen, das ſo fürchterlich gelitten hat durch die
engliſchen Truppen und durch die belgiſchen Truppen, und
nicht etwa allein nur durch die deutſchen.
Die engliſche Angſt vor der Invaſion.
* Aus der Schweiz, 5. Jan. (Ctr. Frkft.) Wie
aus London gemeldet wird, ließ der Primas der
ang=
likaniſchen Kirche, der Erzbiſchof von Canterbury, am
letzten Sonntag in fünf Millionen Exemplaren Gebete
verteilen, worin Gott zum Schutz gegen eine
In=
vaſion angerufen wird. (Frkf. Ztg.)
Die ſchottiſchen Arbeiter gegen die
Rekruten=
anwerbungen.
* Amſterdam, 5. Jan. Unter den ſchottiſchen
Arbeitern ſcheint die Begeiſterung für den Krieg nicht
gerade übermäßig groß zu ſein. Am letzten Samstag
fand in Glasgow die übliche
Jahresverſamm=
lung des ſchottiſchen Ausſchuſſes der unabhängigen
Arbeiterpartei ſtatt. Den Vorſitz führte James
Maxton. Keir Hardie hielt eine Anſprache. Eine
Reſolu=
tion wurde angenommen, durch die die Mitglieder der
unabhängigen Arbeiterpartei aufgefordert werden, der
Re=
gierung in ihrer Rekrutierungskampagne keine
Unterſtützung zu geben, die Arbeiterführer, die in
der Vergangenheit die Rekrutierungskampagne unterſtützt
hatten, wurden beſonders ſcharf angegriffen. Ueber Keir
Hardies Rede iſt nichts bekannt, da Nichtmitgliedern der
Zutritt zum Saale verweigert wurde.
Verluſte der belgiſchen Armee.
* Berlin, 6. Jan. Der Pariſer Mitarbeiter der
Neuen Zürcher Zeitung beſtätigt nach einer Meldung der
Kölniſchen Zeitung, daß die belgiſche Armee
furchtbar gelitten habe, ſodaß ſie als vernichtet
gelten kann. Die Reſte der aus Antwerpen gekommenen
belgiſchen Armee kämpften auf einem kleinen Landſtreifen
am Meer, der von den Deutſchen nicht beſetzt werden
konnte. Der wirkliche Beſtand der belgiſchen Armee werde
ſorgfältig geheim gehalten. Es können kaum noch 30000
Mann vorhanden ſein.
Rußlands militäriſche Hilfsquellen.
* Wien, 5. Jan. Der Berichterſtatter der Neuen
Freien Preſſe bei der Nordarmee führt über die
Dauer des Krieges aus:
Rußland wird ſeine Niederlage fühlen, ſowie es ſeine
Hilfsquellen erſchöpft ſieht, keine Minute eher. In den
ruſſiſchen Reihen kämpfen nun ſeit mindeſtens 2 Monaten
Teile der ruſſiſchen Reichswehr Leute von 19 bis 42
Jah=
ren; ferner fing die ruſſiſche Artillerie, die in den erſten
Schlachten nur lagenweiſe feuerte, ſchon am San an. mit
der Munition hauszuhalten, =und nahm dann bei Lodz,
Kutno, Bochnia und Limanowa nur mehr die dankbarſten
Ziele unter Feuer. Ein guter Teil der ſchweren Munition
iſt in Rußland nicht erzeugbar, ein großer Teil der ruſſi=
ſchen Artillerie mit ſamt den Parks iſt bei Tannenberg und
in den maſuriſchen Seen geblieben. Einzelne ruſſiſche Divi=
ſionen ſchießen ſchon aus Mannlicher= und
Berdanggeweh=
ren. An Flugzeugen mangelt’s, weil die ruſſiſche Induſtrie
keine Motoren liefern kann. Die ruſſiſchen
Reſerveforma=
tionen ſtehen uns in mangelhafter Bekleidung gegenüber.
Seit dem Zufrieren der Häfen von Wladiwoſtok und
Archangelsk können Hilfsſendungen nicht nach Rußland
kommen. Die ſtofflichen Hilfsquellen Rußlands gehen
alſo ſichtlich zur Neige; dasſelbe gilt aber nicht von
Ruß=
lands Menſchenreſervoir. Nach General Rediger betrlägt
der Kriegsſtand an ausgebildeten Mannſchaften
Ruß=
lands 3.5. nach Veltze 4 Millionen. Auf 2,5 bis 3
Mil=
lionen Mann müſſen die ruſſiſchen Geſamtverluſte bis
heute veranſchlagt werden. Der Zar hat ſeine Feld= und
Reſerveformationen längſt eingeſetzt; ebenſo die
regel=
mäßig ausgebildete Reichswehr. Die ungediente
Reichs=
wehr iſt im Hinterland unentbehrlich für Garniſon= und
Etappendienſt, zur Wahrung der ſtets ſchwankenden
Ord=
nung, zur Bewachung der Magazine, Eiſenbahnen,
Brücken, Gefangenenlager, Feſtungen, zur Pflege der
Ver=
wundeten, endlich als Arbeitsmannſchaft; aus dem
et=
waigen Ueberſchuß können neue Kampftruppen aus
Man=
gel an Waffen, Rüſtzeug und Offizieren nicht gebildet
werden. Da Leute aller ausgebildeten Jahrgänge an der
Front ſchon Anfang November anzutreffen waren, muß
um dieſelbe Zeit der erſte Schub Ungeübter im
Etappen=
raum angelangt ſein. Vermutlich zu Neujahr iſt dieſer
erſte Schub durch eine zweite letzte Einberufung erſetzt
worden. Dieſes letzte Aufgebot wird notdürftig
ausge=
bildet am 1. April im Etappenraum ſtehen, und damit
der letzte waffenfähige Mann in die Front eingeſchoben
ſein. Dann käme es zur größten letzten Schlacht dieſes
Krieges im Oſten und bei ſechswöchiger Dauer derſelben
Mitte Mai zum Abſchluß der Operationen.
Amerika und England.
* London, 6. Jan. Die Blätter melden aus
Waſhington: Die Erklärung, daß England
allen Schaden, den die Kontrebande=Bekanntmachung den
amerikaniſchen Reedereien zugefügt hat, bezahlen will,
ferner die Erklärung, daß ſeit dem 4. Dezember keine für
Italien beſtimmten Schiffe mehr in Gibraltar
zurückge=
halten worden ſeien, erweckt in Amerika allgemeine
Zu=
friedenheit. Man betrachtet dieſe Mitteilung als
Vor=
läufer einer zufriedenſtellenden Regelung
der Streitfrage.
Der Austauſch untauglicher Kriegsgefangener.
* Rom, 5. Jan. Oſſervatore Romano veröffentlicht
heute Abend folgendes: Entſprechend dem, was der Papſt
dem Heiligen Kollegium während des feierlichen Emp=
fanges zur Weihnachtsbeglückwünſchung angekündigt, hat
er die Initiative ergriffen, um den kriegführenden
Nationen den Austauſch der zum weiteren
Militär=
dienſt untauglichen Kriegsgefangenen
vor=
zuſchlagen. Nachdem er zuvor geeignete diplomatiſche
Schritte unternommen hatte, hat er eine Sonderdepeſche
an die Herrſcher oder Staatsoberhäupter der erwähnten
Nationen gerichtet. Die Antworten der verſchiedenen
Herrſcher und Staatsoberhäupter lauten folgendermaßen:
Der Deutſche Kaiſer verſicherte, daß der Vorſchlag
des Papſtes ſeine volle Zuſtimmung fände, und daß die
Gefühle chriſtlicher Nächſtenliebe, welche den Vorſchlag be=
ſeelten, vollkommen ſeinen eigenen Ueberzeugungen und
Wünſchen entſprächen. — Der Kaiſervon Oeſterreich
und König von Ungarn erklärte, daß ſeine Regierung mit
ganzem Herzen grundſätzlich dem großmütigen Gedanken
zuſtimme und ſich beeilen werde mit den befreundeten und
daran beteiligten Staaten in Verhandlungen einzutreten,
um ihn praktiſch zu verwirklichen. — Der bayeriſche
Miniſterpräſident teilte mit, daß die königliche
Regierung den Vorſchlag des Papſtes mit der lebhafteſten
Sympathie aufnehme. — Die türkiſche Regierung
erklärte, dem Austauſch zuzuſtimmen, falls die Regierungen
der feindlichen Staaten ebenfalls einverſtanden ſeien.
Der König von England ſagte: Ich und meine
Re=
gierung haben den Vorſchlag Ew. Heiligkeit auf das
froheſte begrüßt, der dem beitritt, was wir ſchon den deut=
ſchen Regierung vorgeſchlagen hatten. Dieſe hat ſoeben
ihre Zuſtimmung erklärt. — Der König von
Ser=
bien erklärte, daß ſeine Regierung nicht verfehlen werde,
das zu tun, was die übrigen kriegführenden Staaten tun
würden. — Der ruſſiſche Miniſter des Aeußern
teilte mit, daß der Kaiſer ſeine Ergebenheit gegenüber
der großherzigen Initiative des Papſtes bekundet habe,
dem Austauſch der Gefangenen zuzuſtimmen, die von dem
Staat, der ſie gefangen hält, als untauglich erklärt
wür=
den, weiter Dienſt zu tun.
Das Recht der neutralen Staaten.
* Kopenhagen, 6. Jan. In einem Leitartikel
der Politiken wird ausgeführt: Ueber das Recht der
neutralen Staaten, Handel zu treiben,
herrſchen hier ganz irrige Vorſtellungen, die
durch verwirrende, in deutſchfeindlichem Sinne gehaltene
Artikel der hieſigen Lokalpreſſe genährt werden.
Dem=
gegenüber iſt feſtzuſtellen, daß es das Recht jedes
Neu=
tralen iſt, Handel zu treiben mit wem, wohin und womit
er will. Kein kriegführender Staat hat das Recht, ihm
dieſes zu verbieten. Auch die neutrale Regierung hat kein
Recht, ſich einzumiſchen. Bei dem Weltkrieg hat die
neu=
trale Regierung lediglich die Intereſſen des eigenen
Lan=
des zu ſchützen. Sie erläßt Ausfuhrverbote nur im
Inter=
eſſe der Ernährung des eigenen Volkes, aber nicht mit
Rückſicht auf die Wünſche der kriegführenden Staaten.
Demnach iſt der Anſpruch Englands, welches die
Ausfuhr irgendwelcher Ware nach Deutſchland verbieten
will, gegenüber dem Kaufmann in einem neutralen Lande
völlig wirkungslos. Ein ſolcher Kaufmann oder die
neutrale Regierung ſind nicht gehalten, irgendwelche
Ver=
pflichtungen gegenüber einer kriegführenden Macht
einzu=
gehen. — Solange die neutrale Regierung nicht ſelbſt in
den Handel zu Gunſten einer kriegführenden Macht
ein=
greift, ſolange bleibt das Land neutral.
Portugal in Nöten.
* Lyon, 5. Jan. Aus Liſſſabon wird gemeldet:
Die unioniſtiſchen Senatoren ſind dem Beiſpiel der
unioniſtiſchen Kammerdeputierten gefolgt, und haben
geſtern ihre Mandateniedergelagt. Da die durch
Feldpoſtbriefe.
Aus einem Feldpoſtbrief vom Weſten.
Ein Darmſtädter Student, der als
Offizierſtellver=
treter im Felde ſteht, ſchreibt an ſeine Eltern:
Reſerve=Stellung, 23. 12. 14.
Erſt heute komme ich wieder einmal dazu, etwas mehr
als in den letzten Tagen von mir hören zu laſſen. Wollte
es ja ſchon früher tun, aber es war mir nicht gut möglich,
denn ſeit 19. 12. ſind wir ununterbrochen Tag und Nacht
auf den Beinen. Die Franzoſen greifen eben auf der
gan=
zen Linie an. (Es iſt der ſchon lange angekündigte
An=
griffsbefehl Joffres.) Vorweg ſei gleich erwähnt: Ueberall
war dieſe ſchwächliche Offenſive der Franzoſen bis jetzt
er=
folglos, nur mit ſchweren Verluſten für ſie verknüpft. Da
liegen nun die toten Rothoſen zu Hunderten zwiſchen beiden
Fronten und niemand kann ſie wegholen. Am wenigſten
ſcheinen aber die Franzoſen ſelbſt Luſt dazu zu haben,
denn ſie haben noch eigene Tote aus den Kämpfen vom
26. September in ihren Drahthinderniſſen, die 30 Meter
vor ihrer Front, hängen. Immerhin ſind es aufregende
Tage für uns, da man keine Sekunde Ruhe hat. Tag und
Nacht geht ein furchtbares Artilleriefeuer auf unſere
Schützengräben und Reſerveſtellungen hernieder, und man
kann immer von Glück ſagen, wenn man von letzteren
heil nach vorne kommt. Das hagelt nur ſo von
Grana=
ten und Schrapnells. Ein ununterbriochenes Gedonner iſt
das. Es erinnert in ſeiner Heftigkeit an die Tage von
V. . . . ja es übertrifft dieſes teilweiſe noch. Dazu
kom=
men noch Minen und Sprengungen, Handgranaten und
alles mögliche und unmögliche Teufelszeug. Unſere
Schützengräben ſehen teilweiſe bös aus und ſind oft auf
10 bis 15 Meter verſchüttet durch einſchlagende Granaten.
Daß dabei immer Verluſte entſtehen, iſt klar, aben ſie ſind
im Vergleich zu dem Munitionsaufwand des Gegners
(oft mehrere 1000 Artilleriegeſchoſſe in 1—2 Stunden) und
im Vergleich zu den rieſigen Verluſten der Franzoſen
ge=
ring. Der franzöſiſche Angriff wird alſo durch Artillerie
ſehr gut vorbereitet, aber der eigentliche
Infanteriean=
griff iſt ſchwächlich und bricht ſchon mehrere Meter von
ihrem eigenen Schützengraben unter unſerem Feuer zu=
ſammen Wir haben in den letzten Tagen faſt 500
Ge=
fangene in hieſiger Gegend gemacht. Die Kerle waren
froh, als ſie bei uns waren. Sie ſagten aus, ſie würden
von ihren Offizieren (die auf Befehl Joffres nicht mehr
mit eingreifen!), mit Säbel und Revolver aus den
Schützengräben herausgetrieben, und wenn ſie heraus
ſeien, ſchießen kleine Gebirgsbatterien hinter ihnen her,
um eine Rückkehr unmöglich zu machen. Geſtern ging’s
wieder toll her, und zwar wieder in der Gegend von
S... Die ganze Nacht über lagen wir draußen an
einem Abhang, bereit zu einem Sturmangriff, der aber
nicht gemacht wurde. Es war bitter kalt. Erſt vor einer
Stunde kamen wir wieder zurück und wollen uns etwas
erholen. Hoffentlich halten die Franzmänner heute mal
Ruhe. Denn ich habe ſeit drei Tagen nicht geſchlafen
und will mich nach Beendigung dieſes Briefes etwas
hin=
legen.
*
Dank aus dem Felde.
* Man ſchreibt uns: Um manchen, denen wohl gleich
mir durch die kürzlichen Eingeſandte eine Enttäuſchung
betreffs der im November geſammelten
Weihnachts=
pakete bereitet worden iſt, zu ſagen, daß auch manches
Päckchen ſeinen Zweck erfüllte, möchte ich untenſtehenden
Brief veröffentlichen. Ich hatte zehn kleine Paketchen
ge=
richtet und jedem meine Adreſſe beigelegt. Nun erhielt ich
einen Brief, der mir eine gar große Freude bereitete und
der doch wohl jeden aneifern muß, gerade denen, die ſo
verlaſſen wie der Abſender ſind, ab und zu eine Freude
zu machen. Natürlich werde ich dafür ſorgen, daß der
Schreiber des Briefes nun auch dauernd Poſt aus der
Heimat bekommt.
B . . . . . . „ den 25. Dez. 1914.
Sehr geehrte Frau . . . . .! Aus Dankbarkeit muß
ich Ihnen ſchreiben, daß ich Ihre Liebesgabe erhalten
habe, und kann es Ihnen im ganzen Leben nicht gleich
machen, was Sie mir an dieſen Weihnachtstagen für
Freude machten; denn ich habe in Deutſchland keine
An=
gehörigen mehr. Meine lieben Eltern ſind ſchon lange tot
und meine Schweſtern ſind in Amerika und mein Bruder
iſt bei Antwerpen den Heldentod geſtorben. Ich wurde
am 3. Tage in die Front geſtellt und kämpfte durch ganz
Belgien bis nach Nordfrankreich im vorderſten Gliede im
Regiment mit und kam wie durch ein Wunder Gottes
überall durch. Ich habe ſchon viel ſchlimme Stunden
durchgemacht, aber alles gern ertragen aus Vaterlandsliebe;
bloß die letzte Zeit wurde ich etwas überdrüſſig, denn
meine Kameraden, die meiſtens ſchon verheiratet ſind,
be=
kommen alle Tage Poſt und manchmal auch Pakete, und
ich ſtehe ſeit 19 Wochen im Felde und habe kein einziges
Kärtchen aus der Heimat erhalten — bis mich heute Ihr
Paketchen friſch ins Leben rief; mir iſt’s gerad, als wäre
ich am erſten Tage im Felde, denn hier kann der Menſch
Geld haben ſo viel er will, er muß doch hungern, denn zu
kaufen gibts nichts. Daher kann ich Ihnen gar nicht
ſchreiben, was ich Ihnen ſchuldig bin, da Sie die einzige
Perſon in der Heimat ſind, die mir ſo entgegengekommen
iſt. Ich werde Ihre hochgeſchätzte Adreſſe mir ans Herz
legen und vielleicht kann ich Ihnen, wenn Gott mich aus
dem Feldzug zurückführt, auch einmal eine Freude
be=
reiten. Ich ſchließe mein Schreiben in der Hoffnung, daß
Sie der Brief ſo munter antrifft als er mich verläßt und
wünſche Ihnen ein glückliches und geſundes Neujahr. Aus
voller Dankbarkeit grüßt Sie mit voller Hochachtung
M. . . K. . . im Felde, Frankreich
Nous deux contre l'Angleterre!
. . . . 26. Dez. 1914.
Lieber Herr M.! Herzlichen Dank für Ihre
liebens=
würdigen Zeilen vom 15. Dezember. Auch noch heute
be=
finde ich mich wohl und geſund. Geſtern haben wir
Feierstagsbeſuch bei den Franzoſen gemacht und dieſe
haben die Beſuche erwidert. Sie lachen? Dies iſt im
Ernſt geſchrieben. Wir waren drüben, haben Zeitungen,
Zigarren, Zigaretten, Tabak und Wurſt ausgetauſcht, ja
uns ſogar die Hand gedrückt. Wir ſagten ihnen, daß
Rußland geſchlagen ſei, worauf ſie ſagten: Oh la
Russie kaput, quel malheur, quel malheur! Dann
ſagten ſie noch: Nous deux (Deutſche und
Fran=
zoſen gemeint) contre l'Angleterre! Dabei
mach=
ten ſie drohende Bewegungen, ballten die Fäuſte uſw.
und ſtießen Verwünſchungen gegen England aus.
Ich habe von ähnlichen Szenen ſchon öfters geleſen,
aber nie geglaubt. Jetzt bin ich überzeugt. Die armen
Kerle ſahen übrigens übel aus. Wir ſind ſchmutzig, aber
das ſind Schweine. Mit denen halten wir es aus. Ganz
junge und ganz alte ſtehen nebeneinander. Aber viel
dichter hatten ſie beſetzt wie wir. Heute beſchießen wir
uns nun ſchon wieder.
Leben Sie wohl und ſeien Sie vielmals gegrüßt von
Ihrem
W. E.
die Verfaſſung geforderte Anzahl von Abgeordneten nicht
mehr vorhanden iſt, ſo können die Kammern nicht
mehr tagen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Januar.
Perſonalien von der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſen=
bahngemeinſchaft. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin haben dem Bahnmeiſter in der Heſſiſch=
Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft Karl Petry zu
Ortenberg die unkündbare Anſtellung verliehen und den
Oberbahnaſſiſtenten in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſen=
bahngemeinſchaft Franz Galette zu Mainz auf ſein
Nachſuchen vom 1. Januar 1915 an in den Ruheſtand
verſetzt; den Lokomotivführern Ludwig Beckel zu
Hanau, Jakob Uhrig zu Hanau, Adam Völker zu
Frankfurt (Main), Karl Hock zu Gießen und Wilhelm
Luh zu Rennerod; den Zugführern Franz Groh
zu Oberroden und Friedrich Blümler zu Engers;
dem Eiſenbahn=Unteraſſiſtenten Heinrich Kircher zu
Blitzenrod und dem Stellwerksoberſchloſſer Heinrich Geiß
zu Grünberg, ſämtlich in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſen=
bahngemeinſchaft, wurde die unkündbare Anſtellung
ver=
liehen.
* Uebertragen wurde dem Lehrer Wilhelm
Cronenberg zu Nieder=Hilbersheim, Kreis Bingen,
eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Wackernheim, in
demſelben Kreiſe.
— Großh. Hoftheater. Sonntag, den 10., findet
auf B 18 die 100. hieſige Aufführung von
„Carmen” in der Inſzenierung der Feſtſpiele ſtatt.
Das Werk wurde am Darmſtädter Hoftheater zum
erſtenmal am 5. Februar 1882 gegeben, hat alſo in
ver=
hältnismäßig kurzer Zeit dieſe hohe Aufführungsziffer
erreicht. Die Titelpartie ſingt Anna Jacobs, in den
übrigen Partien ſind beſchäftigt die Damen Beling=
Schäfer, Marx und Schreber (zum erſtenmal Mercedes),
ſowie die Herren Globerger, Perkins, Peterſen,
Schützen=
dorf, Stephani und Thomſen. Dirigent Hofrat
Otten=
heimer, Regie Otto Nowack. Der Verkauf des
Block=
abonnements findet auch weiterhin täglich an der
Tages=
kaſſe des Hoftheaters und im Verkehrsbureau ſtatt.
Paßpflicht der Ausländer aus neutralen
Staaten. Das Polizeiamt fordert in einer
Bekannt=
machung vom 5. d. M. die Angehörigen neutraler Staaten
auf, innerhalb der nächſten zwei Wochen auf dem
Polizeiamt, Hügelſtraße 31/33, 1. Stock, Zimmer Nr. 24,
vormittags zwiſchen 9—12½ Uhr, ſich durch
Vor=
lage eines von der zuſtändigen Behörde des Heimat=
ſtaates ausgeſtellten gültigen Paſſes auszuweiſen;
dabei iſt auch eine Photographie des Paßinhabers aus
neueſter Zeit vorzulegen, die auf dem Polizeiamt unter=
ſchrieben und in den Paß eingeklebt wird; die
Photo=
graphie darf deshalb nicht auf Pappdeckel aufgezogen
ſein. Wer keinen gültigen Paß hat und einen ſolchen
von der Heimatbehörde auch nicht bekommen kann, muß
die Ausſtellung eines anderen amtlichen Ausweiſes
be=
antragen. Sonſtige Legitimationspapiere (z. B.
Geburts=
urkunde, Heiratsurkunde) ſind dabei vorzulegen. Als
Ausländer im Sinne dieſer Beſtimmungen gelten auch
alle diejenigen Perſonen, die eine Staatsangehörigkeit
überhaupt nicht beſitzen. — Die Paßpflicht der
Aus=
länder aus feindlichen Staaten, ſoweit ſolche
Aufent=
haltsgenehmigung für Darmſtadt haben, wird beſonders
geregelt.
* Einſchränkung des Bäckereibetriebs. Wie die B. Z.
am Mittag erfährt, ſind auf Grund der neuen
Bundesrats=
verordnung alle Arbeiten, die zur Bereitung von
Backwaren dienen, in Bäckereien und Konditoreien,
auch wenn dieſe nur einen Nebenbetrieb darſtellen, in
der Zeit von 7 Uhr abends bis 7 Uhr
mor=
gens verboten. Die Verwaltungsbehörden können
den Beginn und das Ende der zwölf Stunden, auf die ſich
das Verbot erſtreckt, für ihren Bezirk oder für einzelne
Orte mit der Maßgabe ändern, daß die Arbeit nicht vor
6 Uhr morgens beginnen darf. Das würde zur Folge
haben, daß friſches Backwerk vor ½10 Uhr morgens nicht
zu haben ſein wird.
* Gefälſchte Nahrungsmittel. Der Frankfurter
Poli=
zeibericht ſchreibt: „Es mehren ſich in letzter Zeit die Fälle
von Verfälſchungen ſolcher
Nahrungsmit=
tel und beſonders Genußmittel, die in kleinen Packungen
als Liebesgaben unſeren im Felde ſtehenden
Krie=
gern geſandt werden. So wurden gefälſchte Marmeladen
und gefälſchte und verdorbene Butter in Tuben, gefälſchte
Kakao= und Kaffee=Würfel oder =Tabletten, ſowie insbe=
ſondere durch wertloſe Kakaoſchalen verfälſchtes Kakao=
pulver im Handel angetroffen. Ebenſo waren alkoholiſche
Getränke, wie Kognak und Rum, ſowie dafür
angekün=
digte, aber unmögliche Erſatzmittel häufig nicht das, was
die Aufſchriften verſprachen. Abgeſehen von der
Verwerf=
lichkeit ſolcher Fälſchungen an ſich werden dieſe
Waren=
packungen vielfach zu Preiſen verkauft, die in gar keinem
Verhältnis zu ihrem wirklichen Werte ſtehen und die
direkt als Kriegswucherpreiſe bezeichnet
werden müſſen. Es ergeht daher an alle beteiligten
Kreiſe, ſowohl die Käufer wie beſonders aber an die Her=
ſteller und Händler ſolcher Waren, die
drin=
gende Warnung, ſich über Wertzuſammenſetzung und
Beſchaffenheit ſowohl der Rohſtoffe wie der fertigen
Er=
zeugniſſe und auch über die Zuläſſigkeit und Richtigkeit
der gewählten Bezeichnungen genau zu erkundigen,
wid=
rigenfalls ſich Herſteller und Händler einer Beſtrafung
auf Grund des Nahrungsmittelgeſetzes ausſetzen würden.
Nach dieſem Geſetz wird auch Fahrläſſigkeit beſtraft.
— Pfund=Feldpoſtbriefe. Es wird darauf
auf=
merkſam gemacht, daß Feldpoſtbriefe nach dem
Feldheer im Gewicht über 250 g bis 500 g
vom 11. bis einſchließlich 17. Januar von
neuem zugelaſſen werden. Die Gebühr beträgt 20 Pfg.
* Anfragen wegen Geleitsſcheinen nach Belgien und
wegen Reiſen nach den Reichslanden werden von jetzt ab
lediglich im Frankfurter Polizeipräſidium von 11 bis 1
Uhr vormittags beantwortet und durch je einen Vertreter
des Generalkommandos und des Polizeipräſidiums
er=
ledigt.
* Zur Frage der Verſicherungen bei engliſchen
Feuer=
verſicherungsgeſellſchaften. Von intereſſierter Seite wird
uns geſchrieben: Die Frage, ob die bei engliſchen Geſell=
ſchaften genommenen Verſicherungen einſeitig gelöſt
wer=
den dürfen, wird nicht einfach zu bejahen ſein, ſondern
wohl noch weiterhin die Gerichte beſchäftigen, bis eine
Entſcheidung durch das Reichsgericht gefällt wird. Bisher
haben verſchiedene Gerichte ſowohl in bejahendem als
auch in verneinendem Sinne entſchieden. Werden
Ur=
teile, wie die der Landgerichte München II, Greifswald
und Harburg durch das Reichsgericht anerkannt, ſo ſind
alle diejenigen Verſicherungsnehmer, welche ihre
Verſiche=
rungen einſeitig löſten, in ihren Intereſſen weſentlich ge=
ſchädigt, da ſie alsdann die Prämie doppelt zahlen müſſen
und nur einmal Entſchädigung erhalten, während die
eng=
liſchen Geſellſchaften von der Hälfte ihrer Erſatzpflicht
ent=
bunden ſind. Andererſeits iſt nicht einzuſehen, was für
Nachteile den Verſicherungsnehmern entſtehen können,
wenn ſie die mit engliſchen Geſellſchaften abgeſchloſſenen
Verſicherungsverträge aushalten, nachdem dieſe
Rückdeck=
ung bei deutſchen Geſellſchaften genommen und dadurch
auf ein weiteres Arbeiten in Deutſchland
verzichtet haben. Daß eine ſolche Vereinbarung
nicht im Intereſſe der engliſchen Geſellſchaften abgeſchlof=
ſen iſt, dürfte auch der Umſtand beweiſen, daß ſie auf
Ver=
anlaſſung und unter Zuſtimmung der Reichsbehörde
ab=
geſchloſſen wurde.
* Jubiläum. Als Beamter der Rentenanſtalt a. G.
und Lebensverſicherungs=Bank Darmſtadt blickt am
Frei=
tag Herr Guſt. Vogel auf eine 40jährige Tätigkeit
zu=
rück. In kurzen Worten darf wohl mit Recht geſagt
wer=
den, daß Herr Vogel während dieſer langen Zeit als
ſchlichter Mann, ſtets pflichtbewußt, ſich nur zum Wohle
der Anſtalt betätigt hat; dies beſtätigt in reichem Maße
die Beliebtheit, deren ſich der Jubilar in allen Kreiſen
erfreut. Im Feldzug 1870/71 hat Herr Vogel an
ſämt=
lichen Schlachten und Gefechten der heſſiſchen Diviſion
teilgenommen.
J. K. P. Die Bibel und der Krieg. Ueber dieſes Thema,
und zwar in ſeinem erſten Teile „Das Alte
Teſta=
ment und der Krieg” ſprach am Dienstag abend im
großen, gutbeſetzten „Kaiſerſaal” zugunſten der Kriegsfür=
ſorge der Stadt Darmſtadt Herr Profeſſor D.
Dunk=
mann aus Greifswald. Der Redner iſt von früheren
Vorträgen her in allerbeſter Erinnerung; es iſt auch eine
Luſt, ihm zu lauſchen. Seine wundervolle, klare,
weir=
tragende Stimme, die reine, deutliche Ausſprache, vor allem
aber ſeine überzeugende und leichtverſtändliche
Darſtel=
lungsweiſe der ſchwierigſten Probleme gaben dem
Vor=
trage eine ganz beſondere Weihe. Was haben die
Gottes=
männer des Alten Bundes über den Krieg geurteilt?
Krieg iſt doch die höchſte Handlung eines Volkes; Wille
und Tat haben ſich vereinigt. Die Bibel verwirft nicht
den Krieg; ſie, das Volksbuch der Menſchheit, zeigt ſogar,
daß ein vorwärts ſtrebendes Volk immer für den Krieg
gerüſtet ſein muß, nur dann kann es frei ſein. Jſrael,
das Volk Gottes, iſt nicht kriegsunluſtig, es iſt kriegstüch=
tig und immer kriegsgerüſtet. Wie ſpäter bei den Römern
Mars und bei den alten Deutſchen Donar, ſo iſt bei dem
Volke Gottes Jehovah der einzige Kriegsgott. Moſes,
der Generaliſſimus, preiſt nach dem Untergang der
Aegyp=
ter im Schilfmeer dieſen Kriegsgott mit dem Lobgeſang:
„Ich will dem Herrn ſingen, denn er hat eine herrliche
Tat getan; Roß und Wagen hat er ins Meer geſtürzt.
Der Herr iſt der rechte Kriegsmann; Herr iſt ſein Name!”
Wer dächte hierbei nicht an Hindenburg und die
maſu=
riſchen Seen! Moſes Nachfolger iſt Joſua. Er erobert
das Land Kanaan und verteilt es unter die Stämme.
In=
tereſſant waren hierbei beſonders die Bemerkungen über
die Beſetzung Belgiens als neutrales Land durch die
Deutſchen; auch dafür war ein bibliſches Beiſpiel zur
Hand. Den bibelkundigen Engländern iſt dieſe Bibelſtelle
natürlich nicht bekannt. „Wenn die Engländer die Bibel
etwas beſſer leſen wollten!‟ Die Könige und Richter
waren die berufenen Heerführer des Volkes; die Leviten
beſorgten den Gottesdienſt und ſegneten die
ausziehen=
den Kriegsheere. Bei einem Nachtangriff befreit Gideon
das Volk Gottes aus den Händen der Midianiter, und
Samuel errichtet zum Gedächtnis der Befreiung von dem
Joche der Philiſter den Stein Eben=Ezer „Bis hierher
hat uns der Herr geholfen!” Unter König Salomo
er=
reichte das Land ſeine höchſte Blüte. Nach der Teilung
des Reiches ſuchte das Volk Gottes Bündniſſe zu ſchlie=
ßen mit den großen Weltreichen, ſetzte ſich dabei aber
immer zwiſchen zwei Stühle. Die großen Weltreiche der
Aegypter, Aſſyrer, Babylonier, Griechen und Römer löſten
in der Weltherrſchaft einander ab. Jedes dieſer fühlte ſich
berufen, die Völker der Erde zu ſegnen, wie ja auch in der
Neuzeit die Engländer mit ihrer eigentümlichen
Natio=
nalität. Sollten wir Deutſche nicht auch mit Recht ſagen:
„Am deutſchen Weſen ſoll noch die ganze Welt geneſen!“
Der verfügbare Raum unterſagt uns, noch genauer auf
den Vortrag einzugehen. Heute abend folgt der zweite
Vortrag: „Jeſus und der Krieg” als Fortſetzung und
Vol=
lendung des Themas.
* Odenwaldklub. Die Ortsgruppe Darmſtadt hatte
der Zeitverhältniſſe wegen ein halbes Jahr lang die
plan=
mäßigen Wanderungen ausgeſetzt. Die jüngeren
waffen=
dienſtfähigen Mitglieder ſind ausgezogen in
Feindes=
land, um für die Heimat zu kämpfen. Die zu
Friedens=
zeiten erworbene Marſchtüchtigkeit kommt ihnen nach
ihren Mitteilungen aus dem Felde nun ſehr zu ſtatten.
Aber das Vaterland braucht immer neue Soldaten, und
mancher Klubgenoſſe wartet noch auf ſeine Einberufung
als Landſturmmann. Da wollen wir denn, um uns
kräftig und marſchtüchtig zu erhalten, im neuen Jahre
unſere planmäßigen Wanderungen wieder aufnehmen.
Die erſte führt am nächſten Sonntag 8¼ Uhr ab
Böllenfalltor über Frankenhauſen (Frühſtücksraſt beim
Klubgenoſſen Metzger und Wirt Schuchmann) in
5½ſtündigem Marſch nach Seeheim. Nach einem
ge=
meinſamen einfachen Mittageſſen wird dann von Eber=
ſtadt aus mit der Elektriſchen die Heimfahrt erfolgen.
Anmeldungen der Teilnehmer beim Klubgenoſſen
Berg=
mann, Wilhelminenſtraße, oder am Klubabend nächſten
Freitag erbeten.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der
Zen=
tral=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25;
Krankenbe=
förderungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Materialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Liebes=
gaben=Transport=Abteilung und Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Unſere Truppen im Felde ſind gegenwärtig
ausrei=
chend mit Wollſachen verſorgt. Es ſteht aber beſtimmt
zu erwarten, daß im Februar der Bedarf wieder
hervor=
treten und ſich ſchnell ſteigern wird, namentlich an
Strümpfen. Wir bitten deshalb, ſchon jetzt mit der
Anfertigung zu beginnen. Auch Taſchentücher,
nament=
lich bunte, ſowie Handtücher (30 X60 Zentimeter groß)
und kleine Stücke Seife ſind nötig. Ferner bedürfen un=
ſere Soldaten Stearinlichter (kurz, aber dick),
Taſchenlater=
nen, namentlich auch elektriſche nebſt Erſatz=Batterien.
Weil unſere Truppen faſt ſtets biwakieren müſſen, ſind
vollene Decken für ſie ganz beſonders nötig. Wer
ge=
brauchte oder neue Decken hergeben will, möge ſie ſofort
an unſere Materialien=Abteilung, Darmſtadt, Altes
Pa=
lais, ſenden; desgleichen auch wollene und baumwollene
Stoffreſte oder ähnliche Dinge, die ſich zur Herſtellung von
ſogenannten Lappendecken eignen.
Laſſen Sie uns keine Fehlbitte tun!
Verwendet Kreuzpfennigmarken!
B. B. Der Kaiſer bei den Kriegs=Weihnachtsfeiern. Der
Kaiſer hat, wie jetzt aus Feldpoſtbriefen bekannt wird,
ge=
legentlich des Weihnachtsfeſtes nicht nur der Beſcherung
des Großen Hauptquartiers beigewohnt, ſondern er war
auch bei kleineren Truppenteilen an der Front
Weihnachts=
gaſt. Der Beſuch des Monarchen war bei dieſen, in der
ſogen. Gefechtsbereitſchaft liegenden einquartierten
Trup=
pen vorher angeſagt, und pünktlich auf die Minute fuhr
der Kaiſer mit einem kleinen Gefolge im Auto an, um
ſofort die am Chriſtbaum verſammelte Mannſchaft zu
begrüßen. Dies geſchah, wie mitgeteilt wird, in Form
einer kleinen Weihnachtsanſprache, in der der Monarch u. a.
auch der Lieben in der Heimat gedachte und den
Kame=
raden herzlichſten Dank ausſprach für die bisherige treue
Pflichterfüllung. „Weiter mit Gott!” ſo ſchloß der
Mon=
arch eine dieſer Kriegsanſprachen im Feindesland. Nach
kurzem Verweilen an den Gabentiſchen, wobei der Kaiſer
mit den Soldaten in kameradſchaftlichſter Weiſe ſprach
und ihnen zum Abſchied die Hand reichte, erfolgte die
Weiterfahrt zu einer anderen Weihnachtsfeier. Der
Kai=
er bereitete den Leuten dadurch eine beſondere
Weih=
nachtsfreude, daß er Anweiſung gab, auf ſeine Koſten ein
Faß Bier aufzulegen. Auch die „Goulaſchkanone”, hat
ſchon mehrfach den Beſuch des Kaiſers erhalten. Groß
war die Freude der Mannſchaft, wenn der Kaiſer plötzlich
eintraf und in ſeiner väterlichen Fürforge ſich eine
Koſt=
probe des dampfenden Inhalts der „Goulaſchkanone‟
reichen ließ. Oft blieb es nicht nur bei dieſer Koſtprobe.
Der Monarch ließ ſich vielmehr noch einen gefüllten Teller
reichen und leerte ihn unter höchſter Anerkennung der
Schmackhaftigkeit des Inhalts. Das iſt unſer Kaiſer!
* Das Kriegsbrot im Großen Hauptquartier. Wie
von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, werden auf
Be=
fehl des Kaiſers für den Kaiſer ſelbſt und ſeine Umgebung
im Großen Hauptquartier die Anordnungen der Behörden
für Miſchung des Mehls mit Kartoffelzuſatz zur
Berei=
tung von Grau= und Schwarzbrot ſtreng befolgt. Dieſes
ſogenannte K=Brot wird bereits ſeit Anfang November
hergeſtellt — unter einem Zuſatz von 5 Prozent
Kartoffel=
flocken und 10 Prozent Kartoffelmehl, zuſammen alſo
15 Prozent Zuſatz — und erfreut ſich allgemeiner
Beliebt=
heit.
C.K. Auswandernde Belgier. Vor etwa 14 Tagen
haben 20 belgiſche Landwirte England verlaſſen, um ſich
in den Südſtaaten von Nordamerika niederzulaſſen. Es
iſt dies der erſte Trupp einer im großen Stile geplanten
Auswanderung, zu der die Gouverneure der Südſtaaten
die flüchtigen Belgier eingeladen haben. Da man in
Amerika tüchtige Landwirte immer brauchen kann, ſo iſt
hier der Plan entſtanden, eine belgiſche Kolonie in den
Südſtaaten zu gründen, und den Auswanderern werden die
denkbar größten Vorteile gewährt. Der Vizepräſident der
Anſiedelungskommiſſion in den Südſtaaten, W. H. Manß
weilt gegenwärtig in London, um dieſem Gedanken
mög=
lichſt viele Anhänger zu gewinnen. Jeder belgiſche
Aus=
wanderer erhält eine Beſitzung nicht mehr als 4—5
Kilo=
meter von einer Eiſenbahnſtation mit garantiert gutem
Boden. Wenn der Erwerber ankommt, ſoll er bereits ein
vollſtändig eingerichtetes Haus vorfinden, alle zum
Acker=
bau notwendigen Geräte und einen Grundſtock von
Lebensmitteln, ſo daß er die Bewirtſchaftung ſofort
be=
ginnen kann. Die erſte Rate für die Beſitzung zahlt er
nach einjährigem Aufenthalt, und die ganze Summe, die
das Land in ſein Eigentum bringt, ſoll innerhalb von 20
Jahren oder auch in noch längerer Zeit aufgebracht ſein
Die Belgier ſollen alles nur Mögliche finden, damit ſie
ſich bald heimiſch fühlen. Wenn ſie Katholiken ſind, ſo
wird die Regierung ihnen eine katholiſche Kirche
errich=
ten und dem Prediger das erſte Jahr das Gehalt zahlen;
ebenſo werden ſie eine Schule erhalten, und auch hier wird
der Lehrer das erſte Jahr beſoldet werden. Man hofft
in den Südſtaaten, daß recht viele Belgier ſich auf dieſe
verlockenden Anerbieten hin zur Auswanderung entſchlie=
ßen werden, zumal die belgiſche Regierung ihnen keine
Hinderniſſe in den Weg legt.
* Die Narrheiten der engliſchen Preſſe. Die Londoner
Blätter ſcheinen infolge der Invaſionsangſt ganz um ihren
Verſtand gekommen zu ſein und mehr und mehr in völlige
geiſtige Verblödung zu verfallen. Sie gefallen ſich
neuer=
dings in phantaſievollen Beſchreibungen der
furcht=
baren Zuſtände, die augenblicklich in Berlin herr=
ſchen. So brachte das Schandblatt, die Daily Mail, wie
erinnerlich, vor einigen Tagen die Senſationsmeldung
einer drohenden Hungersnot. Jetzt taucht wiederum in
der engliſchen Preſſe eine Reihe närriſcher Erfindungen
über blutige Revolten in allen Vorſtädten Berlins auf.
Schutzleute und Demonſtranten töteten ſich gegenſeitig zu
Hunderten und das Blut fließt in Strömen. Jeden
Mor=
gen kleben an den Mauerecken und Litfaßſäulen rieſige
grellrote Plakate mit der Inſchrift: „Wir verhungern, gebt
uns Brot, gebt uns Frieden uſw.‟ Dieſe Plakate
wer=
den ſtets von eigens dazu angeſtellten
Schutzmanns=
patrouillen ſorgfältig entfernt, und wegen dieſer
mühſeli=
gen Arbeit müſſen ganze Straßen abgeſperrt werden.
Automobile, Straßen= und Untergrundbahn verkehren
ſchon längſt nicht mehr, da die Kohlen zum Betriebe
man=
geln und die Menſchenmenge, die man täglich auf den
Berliner Straßen ſieht, erklärt ſich eben dadurch, daß die
wenigen noch vorhandenen Einwohner, die nicht ſchon
durch Hunger oder Selbſtmord ihrem Leben ein Ende
ge=
macht haben, ſämtlich gezwungen ſind, zu Fuß zu gehen.
Vergnügungen gibt es überhaupt nicht mehr, ſogar die
königlichen Theater, die noch am längſten ſpielten, haben,
wie der Daily Telegraph in einem Spezialtelegramm aus
Berlin erfährt, auf beſonderen Befehl des Kaiſers ihre
Pforten ſchließen müſſen. Darf man eine ſolche Preſſe
überhaupt noch ernſt nehmen?
Den Gipfel des Stumpfſinns hat wieder die Times
erklommen. Sie erzählt: „Eine intereſſante Illuſtration
zu der wachſenden Schwierigkeit, die den Deutſchen die
Beſchaffung des Rohmaterials für die Geſchoßherſtellung
bietet, liefert eine verbürgte Nachricht, die der bekannte
Militärſchriftſteller Oberſtleutnant Rouſſet kürzlich ver=
öffentlichte. Herrn Rouſſets Gewährsmann iſt ein
her=
vorragender belgiſcher Abgeordneter, dem es gelungen iſt,
aus der deutſchen Gefangenſchaft zu entfliehen. Der
bel=
giſche Abgeordnete kann auf Grund verläßlicher Tatſachen
mitteilen, daß die Deutſchen allenthalben die
meſſinge=
nen Türklinken abſchrauben, um ſie nach Eſſen
zu ſenden, wo ſie als Rohmaterial für die
Geſchoßherſtel=
lung dringend gebraucht werden. — Die Times hat
vergeſſen, hinzuzufügen, daß die Deutſchen bereits ſo
ver=
armt ſind, daß ſie ſich der Türklinken gut und gern ent=
äußern können, weil ein Schutz gegen Diebe in
Deutſch=
land nicht mehr vonnöten iſt.
Arheiligen, 6. Jan. (Koch= und
Haushal=
tungskurſus.) Auf Anregung Großh.
Kreisſchulkom=
miſſion Darmſtadt beſchloß der hieſige Ortsvorſtand in
ſeiner letzten Sitzung, in den nächſten Wochen wieder einen
Koch= und Haushaltungskurſus abzuhalten.
Vorausſetzung iſt, daß ſich eine genügende Anzahl von
Teilnehmerinnen meldet. Als vor jetzt drei Jahren hier
die beiden erſten derartigen Kurſe ſtattfanden, mußten die
Räumlichkeiten für den Unterricht gemietet werden. Der
Saal des „Darmſtädter Hofes” nahm damals die
Haus=
haltungsſchule auf. Es war dies ein Notbehelf. Heute
dagegen haben wir hierfür geeignetere Räume zur
Ver=
fügung. Im Laufe des letzten Sommers wurde ein 14
Säle umfaſſendes Schulhaus vollendet und eingeweiht.
In dem Kellergeſchoſſe dieſes Neubaues ſind nun außer
dem Gemeindebad, beſtehend aus Wannen= und
Duſch=
bädern, und dem Schülerduſchbade auch die nötigen
Ge=
mächer für die Haushaltungsſchule untergebracht. Wir
finden hier neben einer geräumigen Küche mit mächtigem
Herde, für Kohlen= und Gasfeuerung vorgeſehen, und ſon=
ſtigen Küchenmöbeln, alles nötige Geſchirr, das ein
neu=
zeitlich eingerichteter derartiger Raum enthalten muß.
Gleich dabei ſind die nötigen Vorratsbehälter und
ſelbſt=
verſtändlich ein heller, luftiger Arbeits= und Speiſeſaall,
in dem die Theorie der Praxis vorausgeſchickt und auch
die Produkte der Kochkunſt ihrer Beſtimmung zugeführt
werden ſollen. Hoffen wir jetzt, daß die Teilnahme eine
ſehr rege wird, und unſere Jungfrauen in dieſen neuen
Räumen, wenn auch nicht ſogleich zu perfekten Köchinnen,
ſo doch für ihren ſpäteren Beruf tüchtig werden.
Offenbach, 6. Jan. (Erkannte Leiche.) Die aus
dem Main am Nadelwehr der Offenbacher Schleuſe
gelän=
dete männliche Leiche wurde als die des Arbeiters
Haf=
ner ermittelt, der ſchon ſeit Wochen vermißt wurde.
Hainſtadt, 5. Jan. (Schwerer Unglücksfall.)
Im Gaswerk ſollte an dem Schacht, der zum Gaſometer
führt, eine undichte Stelle ausgeſſert werden. Der
Gas=
meiſter Melo und der Arbeiter Jung, beide in Hain=
ſtadt wohnhaft, die die Arbeiten vornehmen ſollten,
ſtürz=
ten plötzlich durch eine noch nicht aufgeklärte Urſache in
den genannten Schacht. Infolge des durch die undichte
Stelle ausſtrömenden Gaſes wurden beide betäubt. Bei
dem Gasmeiſter Melo waren
Wiederbelebungs=
verſuche erfolglos. Der Arbeiter Jung konnte
glücklicherweiſe nach längeren Bemühungen wieder ins
Leben zurückgerufen werden.
Mainz, 6. Jan. (Einer, der auszog, den
Vater zu ſuchen . . .) Seit geſtern vormittag wird
der 14jährige Sohn einer Familie aus Mainz=Kaſtel
ver=
mißt. Der Junge, deſſen Vater im Felde ſteht, hat die
Abſicht ausgeſprochen, ſich nach Belgien begeben zu
wol=
len. — (Schießerei.) In der Herberge zur „Stadt
Worms” wollte geſtern abend der Taglöhner Nikolaus
Franz aus Koſtheim im Hofe der Herberge einem
Hand=
werksburſchen Bitterloch einen Revolver verkaufen. Er
zeigte ihm dabei zwei Revolver, wovon der Kaufliebhaber
einen in die Hand nahm. Der Revolver, der geladen war,
ging los und die Kugel drang dem Franz in den rechten
Arm. In ſeiner Aufregung ließ er den anderen
Revol=
ver fallen. Bitterloch hob die Waffe auf und lief davon.
Ein herbeigerufener Schutzmann nahm den Bitterloch feſt.
Es wird vermutet, daß die Revolver von einem Diebſtahl
herrühren.
Gimbsheim, 6. Jan. (Die Schilfrohrernte
des Altrheins,) die hier und im benachbartten Eich
zu den bedeutendſten faſt ganz Deutſchlands zählt, iſt in
dieſem Jahre als eine gute zu bezeichnen. Der Krieg, der
ja insbeſondere ſich bei der Bautätigkeit bemerkbar macht,
beeinflußte auch die vorgeſtern ſtattgefundene
Verſteige=
rung des Schilfsrohres der hieſigen Gemark. Es wurden
derart niedrige Angebote gemacht, daß ein Zuſchlag nicht
erteilt wurde. Aus dem gleichen Grunde hat auch die
Nachbargemeinde Eich die Verſteigerung ihres
Schilfroh=
res vorerſt zurückgeſtellt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 6. Jan. Anläßlich des
Ab=
lebens Antonv. Werners iſt an die Tochter des
Ver=
ewigten aus dem Großen Hauptquartier ein Telegramm
des Kaiſers gelangt, das nach dem Berl. Lok.=Anz.
fol=
genden Wortlaut hat: An dem ſchweren Verluſte, den Sie
mit Ihrem Bruder durch den Heimgang Ihres teuren
Vaters erlitten haben, nehme ich den wärmſten Anteil.
Ich habe in dem Verewigten nicht nur den gottbegnadeten
Meiſter der Kunſt verehrt, der mit ſeinem Pinſel die
wich=
igſten Begebenheiten der vaterländiſchen Geſchichte
ſeiner=
zeit feſtgehalten hat, und durch ſeine trefflichen Werke
nach uns noch dieGeſchlechter erfreuen wird; ſeine glühende
Vaterlandsliebe und ſeine Begeiſterung für alles Gute
und Edle haben ihm mein Herz freundſchaftlich
nahege=
bracht. In den Ehrentafeln der deutſchen Kunſt aber
wird der Name Anton v. Werners immer mit goldenen
Lettern geführt werden. Gott der Herr tröſte Sie und
Ihren im Felde ſtehenden Bruder in dieſer ſchickſals=
ſchweren Zeit, in der das Vaterland ſo viele ſeiner treuen
Söhne zu betrauern hat. Ich habe meinen
General=
adjutanten, Generaloberſten v. Keſſel, mit meiner
Vertre=
tung bei der Beiſetzung beauftragt. gez. Wilhelm I. R.
Die Kaiſerin ließ geſtern durch Gräfin Brockdorff noch
einmal ſchriftlich ihr Beileid ausdrücken. Im Auftrage
des Kultusminiſters ſprach Miniſterialdirektor Schmidt
bei Frl. v. Werner vor. Der Kultusminiſter gab in einer
längeren Drahtung perſönlich ſeinem Beileid Ausdruck.
Die Beiſetzung wird am Freitag nachmittag im
Erb=
begräbnis der Familie in Schöneberg erfolgen. — Der
jugendliche Handlungsgehilfe Fuhrmann, der als
Poſt=
aushelfer, nachdem er als Beamter vereidigt war, zwei
Feldpoſtbriefe, in welchen eine große Anzahl
Ziga=
retten enthalten war, unterſchlagen hatte, wurde
heute mit Rückſicht auf die Verwerflichkeit dieſer
Hand=
lungsweiſe zu einem Jahr ſechs Monaten
Ge=
fängnis verurteilt.
Frankfurt a. M., 6. Jan. (Eiſenbahnunfall.)
Bei Hochſtadt-Dörnigheim iſt heute nachmittag ein Per=
ſonenzug entgleiſt. Von Frankfurt ging ein
Sani=
tätszug ab. — Aus Hanau wird hierzu noch gemeldet:
In dem benachbarten Dörnigheim entgleiſte heute
nach=
mittag der Perſonenzug 367. Drei Wagen fielen
vollſtän=
dig um, während mehrere andere auf der Seite hängen.
Beide Hauptgleiſe ſind geſperrt. Es wurden verſchiedene
Perſonen verletzt, davon eine tödlich. Die Urſache
des Unglücks iſt noch nicht feſtgeſtellt.
Magdeburg, 6. Jan. (Todesfall.) Hier ver=
ſtarb im Alter von 74 Jahren der bekannte Kanzelredner
Generalſuperintendent Vieregg. Er erfreute ſich gro=
ßer Volkstümlichkeit und begleitete im Jahre 1898 den
Kaiſer auf ſeiner Reiſe nach Jeruſalem.
Hamburg, 6. Jan. (Der Afrikareiſende Kurt
Toepper) iſt nach langem ſchweren Leiden im Alter von
54 Jahren geſtorben.
Erdbeben.
— Jugenheim, Erdbebenwarte, 6. Jan.
Geſtern, am 5. Januar, nachmittags 3 Uhr 52 Min.,
wurde ein Erdbeben in 1850 Kilometer Entfernung
regiſtriert, das wahrſcheinlich im Südoſten Europas
ſich ereignet hat. In der Nacht 12 Uhr 39 Min. folgte ein
Fernbeben in 8900 Kilometer Entfernung, das
wahrſcheinlich in Oſtaſien ſtattfand.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 6. Jan. (Börſenſtimmungsbild.)
In Anleihen und beſonders in Krigesanleihe fanden heute
wieder erhebliche Abſchlüſſe zu den höchſten bisherigen
Kurſen ſtatt, zumteil wurden dieſe noch überſchritten. Auch
ausländiſche Anleihen ſollen gehandelt worden ſein;
ge=
nannt wurden Japaner und Türkenloſe. Das Geſchäft in
Induſtriewerten war anfangs ziemlich ruhig, ſpäter regte
ſich wieder Kaufluſt und die bevorzugten Werte, wie
Rhei=
niſche Metallwaren, konnten einige Prozent wieder
an=
ziehen. Von auswärtigen Valuten waren ruſſiſche
Bank=
noten feſt. Täglich kündbares Geld war zu 3 Prozent
und darunter zu haben. Privatdiskont 4⅜ bis 4¼ Proz.
Landwirtſchaftliches.
H. Frankfurt a. M., 5. Jan. (
Fruchtmarkt=
bericht.) Das neue Jahr läßt ſich bisher, was Verkehr
und Angebot betrifft, noch ſehr ruhig an. Die ſcharfen
Strafbeſtimmungen in den neuen Verordnungen haben
jedenfalls dem unreellen Handel das Handwerk gelegt,
ſelbſt für diejenigen, welche bisher die Höchſtpreiſe kaum
beachteten. Einiges Geſchäft entwickelte ſich in Weizen=
und Roggenmehl. Gerſte in kleineren Quantitäten
offe=
riert und aufgenommen. Weizen, Wetterauer und
hieſi=
ger, 27,65 M., Roggen 23,65 M., Gerſte 23,50 M., Hafer
22,30 M., Kleie 15 M., ohne Sack. Weizenmehl, hieſiges
(Nr. 0) 43,50—44,75 M., von ſüddeutſchen Mühlen 45 bis
45,50 M., Roggenmehl, hieſiges, 35—35,50 M. Rapskuchen
notieren 200 M. ab Hattersheim.
An der Berliner Produktenbörſe war das
Fehlen von Offerten für greifbare oder bald zu liefernde
Ware ſehr fühlbar, da die Nachfrage nach Mehl ſehr
zu=
genommen hat; auch für Futterartikel lagen größere
Kauf=
order vor, die nur in mäßigem Umfange befriedigt
wer=
den konnten. Die Landwirte halten ihre Vorräte noch
zurück ,ſodaß die Mühlen kaum den Bedarf erhalten
kön=
nen. Hafer, im Kleinverkehr, zu 232—238 M. gehandelt;
einiges auch ab Station gekauft.
An der Mannheimer Getreidebörſe notierte
Weizenmehl, Bäckerpreis, franko Haus (Auszugsmehl 0)
45—47 M., Weizen=Brotmehl I 41,50—48,50 M.,
Roggen=
mehl (0), Bäckerpreis, franko Haus. 72proz., 37,50 M.
Alles per 100 Kilo bahnfrei netto Kaſſe.
F.C. Frankfurt a. M., 5. Jan. (Heu= und
Strohmarkt.) Man notierte: Heu 3,80—4,00 Mk.
Stroh fehlte. Alles per 50 Kilo. Geſchäft: gut. Die
Zufuhren waren aus den Kreiſen Obertaunus, Hanau
und Dieburg.
König Ludwig III. von Bauern.
* Berlin, 6. Jan. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Während Deutſchlands Söhne draußen
im Felde für des Reiches Freiheit und künftige Sicherheit
ihr Leben einſetzen, begeht im Vaterlande ein erlauchter
deutſcher Fürſt die Vollendung des ſiebenten
Jahrzehnts ſeines irdiſchen Daſeins. König
Lud=
wig wenden ſich am morgigen Tage die Herzen ſeines
treuen Volkes mit beſonderer Wärme zu. Die ganze
deutſche Nation nimmt an der Jubelfeier innigen Anteil,
die nach dem Wunſche des Königs ſtill verlaufen ſoll,
gleichwohl aber Anlaß geben wird, die Empfindungen der
Anhänglichkeit und Verehrung reich auszudrücken. Die
Perſönlichkeit des gegenwärtigen bayeriſchen Herrſchers
ſtand lange vor ſeiner Berufung auf den Thron als
feſt=
umriſſene Geſtalt vor der Oeffentlichkeit dar. Sein
um=
faſſendes Wirken im Dienſte des allgemeinen Wohles in
Bayern, der rege Sinn, den König Ludwig ſchon als
Prinz für die Intereſſen des Reiches auf allen wichtigen
Gebieten des nationalen Lebens mit Wort und Tat
be=
wies, hatten erkennen laſſen, wie hohe Auffaſſungen die=
ſer Sproß aus erlauchtem deutſchen Fürſtenſtamm vom
Herrſcherberuf in ſich trug. Die Bande des gegenſeitigen
Verſtändniſſes, die das Bayernvolk mit ihm ſeit langen
Jahrzehnten umſchloſſen haben, feſtigen ſich noch mit
jedem Tage, aber weit über die Grenzen Bayerns hinaus,
im ganzen Reiche, wuchs die Verehrung für Se. Majeſtät,
je deutlicher auch den Fernerſtehenden wurde, daß mit
König Ludwig III. ein Herrſcher von echtdeutſcher
Geſin=
nung die Zügel der Regierung ergriffen hatte. „In
un=
erſchütterlicher Treue ſtehen die deutſchen Fürſten und
Stämme zu Kaiſer und Reich” dieſe Worte aus dem
Neu=
jahrsgruß Sr. Majeſtät an den Kaiſer verkündeten der
Welt nochmals, von welcher Geſinnung der bayeriſche
Monarch beſeelt iſt. Mit ſolchem Wahlſpruch zogen die
deutſchen Fürſten und Stämme in den Kampf, der ihnen
aufgezwungen wurde. Seiner eingedenk werden ſie den
ſchweren Kampf mit Gottes Hilfe ſiegreich beſtehen. Unter
den Führern unſeres Volkes nimmt auch in dieſer Zeit
ernſter Entſcheidungen König Ludwig eine der vornehm=
ſten Stellungen ein. Möge die gütige Vorſehung es
fügen, daß Se. Majeſtät noch lange glorreiche Jahre den
errungenen Frieden ſchaue und ſeines erhabenen Herr=
ſcheramtes walte zum Segen Bayerns und des Deutſchen
Reiches.
* Berlin, 6. Jan. Der Reichs=Anzeiger ſchreibt:
König Ludwig von Bayern vollendet am 7.
Ja=
nuar ſein 70. Lebensjahr. Ueberall in Deutſchland
wer=
den dieſer Königs=Geburtstagsfeier die Empfindungen
herzlicher Verehrung und Dankbarkeit entgegengebracht.
Sie gelten einem Herrſcher, der in dieſer ernſten Schick=
ſalszeit für unſer Volk ſeine kerndeutſche Geſinnung
herr=
lich bewährt hat. Als England ohne Bündnispflicht in
dem Wahn eines raſchen Vernichtungskampfes gegen das
Deutſche Reich uns den Krieg erklärte, ſprach König
Lud=
wig die denkwürdigen Worte: „Ein Feind mehr,
ein Grund mehr, uns zuſammenzuſchlie=
ßen!“ Sein Herz gehört dem Sieg der deutſchen Sache.
Wiederholt hat er die bayeriſchen Truppen, an deren
Spitze ſein Sohn, Kronprinz Rupprecht, der Sieger in der
großen Schlacht bei Metz, ſteht, im Felde beſucht und ſich
überzeugen können, daß Bayerns tapfere Söhne der
Schrecken der Feinde und der Stolz des deutſchen Heeres
ſind. Alle ſeine Kundgebungen atmen die
unerſchütter=
liche Zuverſicht auf einen für Deutſchland ehrenvollen
Ausgang des gewaltigen Krieges. So iſt der würdige
König im Silberhaar, treu und hochgeſinnt, dem Kaiſer
in ſchwerer Zeit an die Seite getreten. Dafür danken ihm
zu ſeinem Ehrentage alle Deutſchen mit herzlichen Wün=
ſchen für eine lange geſegnete Führung ſeines Königtums.
Die Unruhen in Albanien.
* Rom, 5. Jan. Giornale d'Italia meldet aus
Brindiſi: Die Einſchiffung der Behörden und der
ita=
lieniſchen Kolonie von Durazzo ging mit ſo großer
Schnelligkeit vonſtatten, daß nach einer halben Stunde
nicht nur die Perſonen, ſondern auch die Effekten, die
wichtigſten Papiere und Werte in Sicherheit waren. Die
„Sardegna” gab erſt einen Kanonenſchuß ab, als die
Schüſſe der „Miſurata” nicht hinreichten, um das
Gewehr=
feuer der Aufſtändiſchen zum Schweigen zu bringen. An
Bord der „Sardegna” ſchifften ſich der italieniſche Ge=
ſandte, der italieniſche Delegierte zur Kontrollkommiſſion
und die übrigen italieniſchen Beamten ein. Auch der
franzöſiſche Geſandte und der ſerbiſche Geſchäftsträger
gingen an Bord. Der öſterreichiſch=ungariſche
Geſchäfts=
träger und der bulgariſche Konſul bleiben in Durazzo.
Da man annimmt, daß Admiral Patris alle europäiſchen
Vertreter aufgefordert hat, ſich auf die italieniſchen Schiffe
zu begeben, ſo wird das Verweilen dieſer beiden
Vertre=
ter in Durazzo viel beſprochen. Ihre Weigerung ſoll
darauf zurückzuführen ſein, daß ſie ſicher ſeien, von den
Aufſtändiſchen gut behandelt zu werden. Die letzten
Nach=
richten aus Durazzo laſſen hoffen, daß Eſſad Paſcha
den Anſturm der Aufſtändiſchen wird zurückweiſen
können infolge der leichten Verteidigung der Stadt, welche
nur zwei Zugänge hat, die durch einige Geſchütze und
eine ſtarke Anzahl von Bewaffneten geſchützt werden.
* Durazzo, 6. Jan. Die Agenzia Stefani meldet:
Die Aufſtändiſchen ſtehen im Kampfe mit
den Truppen Eſſad Paſchas in der Ebene von
Kroja. Die Italiener, die ſich auf dem Dampfer „Re
Um=
berto” eingeſchifft hatten, gingen wieder an Land.
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 6. Jan. Amtlich wird verlautbart: Die
nun ſchon ſeit mehreren Monaten mit wachſendem
Erfolg geführten Gefechte im karpathi=
ſchen Waldgebirge dauern an; ſie charakteriſieren
ſich als Unternehmungen kleineren Stils in oft weit
getrennten einſamen Tälern. In den letzten Tagen, durch
Eintreffen von Ergänzungen verſtärkt, verſucht der Feind
an einzelnen Flußoberläufen Raum zu gewinnen. Weſtlich
des Uſzoker Paſſes und in den Oſt=Beskiden
herrſcht Ruhe. An der Front, nördlich und ſüdlich
der Weichſel, geſtern Geſchützkampf.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Lage auf den öſterreichiſch=ungariſchen
Kriegsſchauplätzen.
* Berlin, 6. Jan. Ueben die Lage auf den
öſterreichiſch=ungariſchen
Kriegsſchau=
plätzen erfahren wir: Der Südflügel in Polen wird
ge=
bildet durch die Linie Nida=Dunajec. Auf beiden Seiten
wird in ſtark befeſtigten Stellungen
ge=
kämpft. Die Kämpfe haben einen mehr ſtetigen
Cha=
rakter angenommen. Sämtliche Angriffe der Ruſſen ſind
an den ſtark ausgebauten Erddeckungen der Gegner im
Feuer zuſammengebrochen, wobei die Ruſſen
erhebliche Verluſte erlitten. Aber auch die ruſſi=
ſchen Linien ſind ſehr ſtark befeſtigt. Die Stellungen
lie=
gen in mehreren Reihen hinter einander, ſodaß
Frontal=
angriffe, die von öſterreichiſcher Seite ausgehen, ſehn
ſchwierig ſind. Die Linie Nida=Dunajec zieht ſich längs
des Riolofluſſes über Gorlice nach Südoſten bis auf die
Höhe der Karpathen fort. Die Hauptanſtrengungen der
Ruſſen waren gegen die nach Gorlice führenden Wege
ge=
richtet, wo ein erfolgloſer Durchbruch verſucht
wurde, der den Ruſſen ſchwere Verluſte einbrachte.
Die nächſten Anſtrengungen der Ruſſen waren gegen den
Dukla=Paß gerichtet, der in ſeiner Breite den einzigen
Uebergangsweg für ſtarke Kolonnen und Artillerie bildet.
Es gelang aber, die Ruſſen ſowohl vom Duklapaß wie
vom Lupkowerpaß bis auf die Nordabhänge der
Kar=
pathen herabzudrängen. Einzelne verſprengte Abteilungen
gelangten in die Komitate Ung und Berek. Hier wie im
Komitat Marmaros verhinderten das unüberſichtliche
Ge=
lände und die ungünſtigen Witterungsverhältniſſe eine
energiſche Verfolgung des Feindes. — Man darf wohl
annehmen, daß, ſolange es den Ruſſen nicht gelingt, den
Duklapaß zu gewinnen, ein wiederholter Einfall
in Ungarn ausgeſchloſſen erſcheint. — In
Serbien ſtehen neue Operationen bevor,
auf die man von Seiten Oeſterreich=Ungams mit vieler
Zuverſicht ſieht.
Neujahrsgrüße an die Stadt Wien.
* Wien, 6. Jan. Die Neue Freie Preſſe
veröffent=
licht den Neujahrsgruß des Oberbürgermeiſters von
Breslau, Matting, an die Stadt Wien, in welchem
es heißt: Die Stadt Breslau benutzt die Gelegenheit, das
Bundesverhältnis der beiden benachbarten Kaiſerreiche
zu begrüßen, das jetzt zu der glänzenden Waffenbrüder=
ſchaft ihrer Heere und Marinen geführt hat. Oeſterreich=
Ungarn darf von dem grenzenloſen Dank der ſchleſiſchen
Provinz und ihrer Hauptſtadt gegen die ſie beſchützenden
Heere einen beträchtlichen Anteil in Anſpruch nehmen.
Halten wir in zäher Ausdauer durch bis ans Ende; der
Friede ſoll uns dann in unlösbarer Kulturgemeinſchaft
ſehen, die der feindlichen Unwahrhaftigkeit und Mißgunſt
zum Trotz der ganzen Welt zum Segen gereichen ſoll.
Der Oberbürgermeiſter von Köln, Wallraf,
ſchreibt in ſeinem Gruß: Nun da die wichtigſte Stunde
unſer Bündnis erprobt hat, da wir auf Gedeih und
Ver=
derb miteinander verbunden ſind, blicken wir auf die
hel=
denmütigen Söhne Oeſterreich=Ungarns wie auf die
eige=
nen Kinder in froher Zuverſicht auf den Sieg und den
Frieden der Zukunft. — Der Oberbürgermeiſter
von Stuttgart, Lautenſchlager, ſchreibt:
Oeſter=
reich=Ungarns Siege ſind unſere Siege, ſeine Verluſte ſind
unſere Verluſte. Das macht nicht allein die Bundesgenoſ=
ſenſchaft der Waffen, ſondern vor allem das Bewußtſein
der Gemeinſchaft der Kultur, das nie lebendiger und
er=
hebender war als jetzt. In dieſem Zeichen müſſen wir
ſiegen.
Franzöſiſche Rekrutierungsmethode.
T.U. Paris, 6. Jan. Die kopfloſe Art und Weiſe,
in der die franzöſiſchen Rekrutierungsbehörden die
Ein=
reihung jedes nur irgendwie tauglichen Mannes in die
Feldarmee vorgenommen haben, beginnt ihre ſchlimmen
Folgen zu zeitigen. Induſtrie ſowohl wie
Acken=
bau liegen infolge des Mangels an Arbeitskräften
vollkommen brach, und in vielen Städten
und Orten Frankreichs, beſonders in der Provinz,
iſt tatſächlich außer Kindern und Greiſen keine
männ=
liche Perſon mehr zu bemerken. Das
Kriegs=
miniſterium hat ſich infolge dringender Vorſtellungen des
Handelsminiſteriums zu einer ſchwerwiegenden
Maß=
nahme entſchloſſen. Die Jahrgänge 1887 und
1888 der Territorialreſerve ſind aus der
Front in ihre Heimat entlaſſen worden. Es
erſcheint allerdings ſehr fraglich, ob der Mangel an
Ar=
beitskräften durch die Entlaſſung dieſer 47= und 48jährigen
Männer bedeutend gebeſſert wird.
Englands Gewaltpolitik gegen die Neutralen.
* Kriſtiania, 6. Jan. (Ctr. Bln.) Der hieſige
engliſche Geſandte hat dem norwegiſchen Miniſterium des
Ausn ärtigen mitgeteilt, die engliſche Regierung habe
nunmehr allen neutralen Fiſchdampfern das Anlaufen
von allen Häfen Großbritanniens und Irlands verboten.
Das Geſetz tritt ſofort in Kraft.
Der Krieg im Orient.
T.U. Konſtantinopel, 6. Jan. Wie der Tanin
meldet, ſind bisher 15400 gefangene ruſſiſche
Soldaten von der Kaukaſus=Armee in das Innere des
türkiſchen Reiches abgeſchoben worden.
* Konſtantinopel, 6. Jan. Das türkiſche
Nach=
richtenbureau meldet über die jüngſten Kämpfe bei
Aſerbeidſchan. Danach ſtießen die türkiſchen
Trup=
pen, durchperſiſche Stämme verſtärkt, am 28.
Dezember in der Gegend von Miandoab auf eine ruſſiſche
Kolonne, die aus 4000 Mann Infanterie, 300 Koſaken und
Artillerie beſtand, die durch Anhänger Sedje ed Daulehs
verſtärkt war, und die Dörfer der Umgegend
plünderte. Die Ruſſen wurden
vollſtän=
diggeſchlagen. Sie hatten über 200 Tote.
Tür=
ken und Perſer hatten 6 Tote und einige Verwundete. In
einem anderen Kampfe in der Gegend von Urmia wurden
zwei Parteigänger Sedje ed Daulehs, darunter der
be=
rüchtigte Baghir Khan, gefangen genommen und hundert
ruſſiſche Reiter getötet. Infolge dieſer Niederlage iſt die
Moral der ruſſiſchen Truppen gebrochen.
Eine Seeſchlacht im Schwarzen Meer.
* Konſtantinopel, 6. Jan. Der türkiſche
Ge=
neralſtab macht bekannt: Geſtern kam es im Schwarzen
Meen bei Sinope zu einem Zuſammentreffen zwi=
ſchen zwei türkiſchen Kreuzern und einem aus
17 Einheiten zuſammengeſetzten ruſſiſchen
Geſchwader. Einzelheiten fehlen noch. Auf jeden Fall
vermochte der Feind trotz ſeiner numeriſchen
Ueberlegen=
heit nicht, unſere Schiffe zu beſchädigen.
Nach heute angelangten Nachrichten errangen unſere
Truppen im Verein mit den verbündeten Stämmen in
Aſerbeidſchan noch weitere Erfolge außer dem
Sieg bei Miandoab. Die Ruſſen verloren auf ihrem
Rückzuge zwei Geſchütze, zahlreiche Gefangene. Südlich
Miandoab ſchlug eine andere türkiſche Kolonne den Feind
und erbeutete eine beträchtliche Menge von Waffen und
Munition.
Kein Attentat auf den früheren türkiſchen Marineminiſter.
* Konſtantinopel, 6. Jan. Die Agence
Otto=
mane meldet: In auswärtigen Blättern war die
Nach=
richt verbreitet, daß Djemal Paſcha ermordet
worden ſei. Die Agence Ottomane iſt ermächtigt, dies in
aller Form zu dementieren.
Der Aufſtand in Südafrika.
* Johannesburg, 6. Jan. (Meldung des Reuter=
ſchen Bureaus.) Die Burghers begeben ſich gemäß dem
Auf=
ruf der Regierung in großer Anzahl nach den ihnen
ange=
wieſenen Stationen. Die Kommandos ſollen ſich
gleich=
mäßig aus der britiſchen und der holländiſchen
Bevölke=
rung zuſammenſetzen.
* Kapſtadt, 6. Jan. Zwei deutſche
Flie=
ger erſchienen über dem engliſchen Lager bei
Lüderitzbucht und warfen einige Bomben ab.
* London, 6. Jan. Das Preſſebureau teilt mit: Der
Burenführer Pienaar und elf andere wurden bei
Saku=
waka (Betſchuanaland) gefangen, ohne Widerſtand zu
leiſten.
Die Beläſtigung des amerikaniſchen Handels.
* Waſhington, 6. Jan. (Meldung des Reuter=
ſchen Bureaus.) Präſident Wilſon hat an die
amerikaniſchen Reeder ein Rundſchreiben gerichtet,
in dem er ausdrücklich betont, die Schiffspapiere
vollſtändig und genau auszufüllen, um den
Aufenthalt zu vermeiden, den das Durchſuchen der Ladung
für den Durchfuhrverkehr mit ſich bringt. Das Rund=
ſchreiben führt aus, daß Fälle vorgekommen ſind, wo die
Schiffspapiere ungenau und unvollſtändig ausgefüllt
waren und die Art der Ladung verheimlicht wurde, und
daß einige ſolche Fälle einen Verdacht auf den amerikani=
ſchen Handel im allgemeinen werfen konnten. Wilſon er=
ſucht das Publikum um Mitwirkung, um den in der
Kriegszeit unvermeidlichen Aufenthalt auf das geringſte
Maß zurückzuführen und zu verhindern, daß die Reeder
dem Handel unnötige Schwierigkeiten machen. Das
Rundſchreiben teilt ſchließlich mit, daß immer, wenn die
Reeder es wünſchen, Zollbeamte die Ladung unterſuchen
und eine Erklärung über die Vollſtändigkeit und die
Rich=
tigkeit der Schiffspapiere abgeben ſollen.
*Berlin, 5. Jan. Hohe Anerkennung wurde
der Tapferkeit der 47. Reſervediviſion zuteil.
Ihr Kommandeur General v. Beſſel erhielt das Ei=
ſerne Kreuz erſter Klaſſe und Telegramme ſeitens des
Chefs des Generalſtabs im Auftrage des Kaiſers und von
Generalfeldmarſchall von Hindenburg, in denen der
Di=
viſion für ihr tapferes Verhalten an der Seite der
Bun=
desgenoſſen beſonders in den Kämpfen ſüdöſtlich Krakau
Anerkennung gezollt wird. Auch Erzherzog Joſeph
Fer=
dinand und Feldmarſchalleutnant Roth ſandten
Glück=
wunſchtelegramme.
Berlin, 6. Jan. Der Lok.=Anz. meldet aus
Rot=
terdam: Nach einer Depeſche aus Paris iſt der zweite
Sohn Garibaldis ebenfalls gefallen.
* Danzig, 5. Jan. Die Stadtverordneten
bewillig=
ten in ihrer heutigen Sitzung 100000 Mark fün die vom
Deutſchen Städtetag angeregte Hindenburgſpende
für die Oſtarmee.
* Wien, 6. Jan. Kaiſer Franz Joſef hat dem
Kriegsminiſter v. Krobatin in neuerlicher
Anerken=
nung ſeines hingebungsvollen und verdienſtreichen
Wir=
kens das Militärverdienſtkreuz erſter Klaſſe mit der
Kriegsdekoration, dem Stellvertreter des Chefs des
Gene=
ralſtabs, Feldmarſchalleutnant v. Höfer, das
Militär=
verdienſtkreuz zweiter Klaſſe mit der Kriegsdekoration, und
dem Feldmarſchalleutnant Kuk, Feſtungskommandanten
von Krakau, das Kommandeurkreuz des Leopold=Ordens
mit der Kriegsdekoration verliehen.
Literariſches.
Sobald unſere Truppen engliſchen Boden betreten,
wird ihnen zur leichten Verſtändigung mit der feindlichen
Bevölkerung der ſoeben erſchienene Deutſch=
eng=
liſche Soldaten=Sprachführer von Hauptmann
S. T. Haasmann wertvollſte Dienſte leiſten. Ebenſo wird
unſeren wackeren Soldaten in Polen der
Deutſch=
polniſche Soldaten=Sprachführer von
Haupt=
mann Haasmann außerordentlich willkommen ſein. Von
berufenſter Seite bearbeitet, mit leichtfaßlicher Ausſprache=
Bezeichnung und praktiſcher Aufſchlage=Bezeichnung und
praktiſcher Aufſchlage=Vorrichtung verſehen, ſind die
Bänd=
chen für alle, die ohne jegliche Kenntnis fremder Sprache
ſind, von größtem Nutzen. Der Preis beträgt nur 20 Pfg.
Die Sprachführer können durch jede Buchhandlung ſowohl,
als durch den Verlag, Hachmeiſter u. Thal, Leipzig,
Dör=
rienſtraße 13, bezogen werden.
„Vater Unſer 1914‟. Dr. Mirko Jeluſich'
Dichtung „Vater Unſer 1914‟ die ſchon bei ihrem
Erſchei=
nen in der Wiener Wochenſchrift Die Muskete und beim
Abdruck in verſchiedenen reichsdeutſchen Zeitungen ſo
großes Aufſehen machte, iſt von der Verlagsanſtalt
Va=
terland G. m. b. H. in Berlin als ſelbſtändiges
Gedenk=
blatt ausgegeben worden. Das Blatt iſt in verſchiedenen
Ausſtattungen in allen Buch= und Kunſthandlungen
er=
hältlich.
Wetterbericht.
Der vorgeſtern Mitteleuropa beherrſchende Wirbel hat
ſich unter weiterer Verflachung oſtwärts verlagert; auf
ſeiner Rückſeite kommt ein Hoch zur Entwicklung, das
Auf=
heiterung zur Folge hat; es ſcheint ſich mit dem nördlichen
Hoch vereinigen zu wollen. Bei den herrſchenden
weſt=
lichen Winden dürfte die Abkühlung zunächſt nur langſam
wirkſam werden.
Wetterausſichten für Donnerstag: Aufheiternd,
trocken, etwas kälter, weſtliche Winde.
Verluſtliſte (aus Nr. 117.)
Reſerve=Feldartillerie=Regiment Nr. 25, Darmſtadt.
Gefr. Heinr. Grünewald (Stab), Nackenheim, lv.;
Krgsfr. Günther Scheer (1. Battr.), Erfurt, geſt. an
ſeinen Wunden in der Verbandsſtation Kiernozia am
8. 12. 14, beerdigt im Park daſelbſt; Gefr. Friedrich
Wil=
helm Jacobi (1. Battr.), Mainz, lv.; Kan. Theodor
Rühl I. (3. Battr.), Altweilenau, ſchv.; Reſ. Georg
Nick (3. Battr.), Groß=Umſtadt, ſchv.; Reſ. Peter
Schuch=
hardt (3. Battr.), Frankfurt a. M., lv.; U.=O. Otto
Jochem (5. Battr.), Mainz, lv.; Kan. Peter Diehl
(6. Battr.), Groß=Gerau, lv.; Gefr. Karl Künzel
(L. Mun.=Kol.), Rappenau, lv.
Garde=Dragoner=Regiment Nr. 23, Darmſtadt.
Berichtigung früherer Angaben.
Drag. Wilhelm Oertel (2. Esk.), Niederwöllſtadt,
bisher ſchv., geſt. im Feldlaz. 8, Schloß Louppy am 6. 9. 14.
Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24, Darmſtadt.
Berichtigung früherer Angaben.
Gefr. Heinrich Götz (2. Esk.), Biebelsheim, bisher
lv., geſt. im Vereinslaz. Gießen am 13. 10. 14; Drag.
Ar=
tur Sauermilch (2. Esk.), Barmen, bisher vm., lv.;
Drag. Johann Sprengling (5. Esk.), Eich, bisher vw.,
geſt. im Et.=Laz. Hagenau i. E. am 28. 9. 14.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 116, Darmſtadt, Gießen,
Friedberg.
Berichtigung früherer Angaben.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Reſ. Georg Johann Rau, Darm=
ſtadt, bisher vm., gef.; Reſ. H. Rupp I., Groß=Zimmern,
bisher vm. ,gef.; Reſ. Georg Emil Friedrich Richard
Din=
kelmeier, Treuchtlingen, bisher vm., gef.; Reſ. Peter
Göckel, Ober=Ramſtadt, bisher vm., gef.; Reſ. Johann
Sparrenberger, Wendelsheim, bisher vm., gef.; Reſ.
Karl Auguſt Wendel, Biſſingen a. E., bisher vw., gef.;
Reſ. Heinrich Kunz, Schneppenhauſen, bisher vw., gef.
2. Kompagnie: Reſ. Otto König, Heegermühle,
bisher vm., gef.
3. Kompagnie: Reſ. Heinrich Hieronymi
(Hironimy), Stierſtadt, bisher vw., geſt. am 24. 10. 14;
Reſ. Peter Salomon, Marborn, bisher ſchv., geſt. am
24. 10. 14.
4. Kompagnie: Wehrm. Adam Riffel,
Bell=
heim, bisher vw., geſt.; Reſ. Maximilian Weigl,
Abs=
berg, bisher vm., lv.; Reſ. Friedrich Herber,
Angers=
bach, bisher ſchv., gef.; Musk. Heinrich Ruppert, Ober=
Gleen, bisher vm., gef.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Vizef. Georg Steckert,
Weſt=
hofen, bisher vm., gef.; U.=O. Ludwig Schenck II,
Schwabheim, bisher vm., gef.; U.=O. Ludwig Hofmann,
Bersrad, bisher ſchv., gef.; Reſ. Peter Preis, Treis a. d.
Lumda, bisher ſchv., gef.; Reſ. Adam Krug, Eberſtadt,
bisher ſchv., geſt. im Reſ.=Laz. 67.
6. Kompagnie: Gefr. Adolf Knapp, Darmſtadt,
bisher ſchv., gef.; Wehrm. Friedrich Völzing (Völ=
ſing), Abringhauſen, bisher ſchv., gef.; Reſ. Louis
Geißler, Staufenberg, bisher vw., gef.; Wehrm.
Hein=
rich Seiß, Langenhain, bisher vw., gef.; Wehrm. Karl
Bernhard, Herchenhain, bisher vm., gef.
7. Kompagnie: Reſ. Karl Eiffert, Schwarz,
bis=
her vm., vw.: Reſ. Adam Geißler, Friedberg, bisher
vw., geſt. in Trier am 1. 10. 14; Reſ. Albert Friedrich
Ohly, Anspach, bisher vw., geſt. im Feldlaz. 67 am 23.
10. 14.
8. Kompagnie: U.=O. Heinrich Wend.
Münzen=
berg, bisher ſchv., gef.; Musk. Heinrich Geißler,
Stau=
fenbera, bisher ſchv., gef.; Reſ. Heinrich Schmidt,
Als=
feld, bisher vm., gef.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: U.=O. d. R. Martin Brehm,
Seidenbuch, bisher ſchv., gef.; U.=O. Adam Plößer,
Schmal=Beerbach, bisher vm., gef.; Erſ.=Reſ. Johann
Selmes. Münſter, bisher vm., gef.; Reſ. Karl
Ger=
hardt. Offenbach a. M., bisher vw., gef.; Reſ. Philipp
Metzger, Vendersheim, bisher ſchv., gef.
Infanterie=Regiment Nr. 136, Straßburg i. E.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Erſ.=Reſ. Ritter, Seligenſtadt,
geſt. an ſeinen Wunden im Laz. Wervicq; Krgsfr. Renck,
Offenbach a. M., vm.
2. Kompagnie: Vizef. d. R. Wilhelm Schuch,
Worms, gef.; Krgsfr. Auguſt Lauer, Seligenſtadt, lv.;
Erſ.=Reſ. Georg Stein II., Darmſtadt, vw.; Krgsfr.
Adam Hirt, Fürth, vm.; Krgsfr. Engelbert Neubauer,
Seligenſtadt, vm.; Erſ.=Reſ. Johann Kuhn II.,
Offen=
bach, vm.; Erſ.=Reſ. Philipp Stork, Arheilgen, vm;
Erſ.=Reſ. Philipp Werner II., Langen, vm.
3. Kompagnie: Erſ.=Reſ. Peter Höhl,
Gries=
heim, lv.; Erſ.=Reſ. Johann Henſer, Seligenſtadt, vm.;
Erſ.=Reſ. Adam Kaiſer, Hauſen, lv.; Erſ.=Reſ. Friedrich
Muth, Dreieichenhain, lv.
4. Kompagnie: Erſ.=Reſ. Georg Spieß I.,
Nie=
derbeerbach, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 143, Straßburg i. E., Mutzig.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Erſ.=Reſ. Johannes Leißler,
Treiſa, lv.; Erſ.=Reſ. Heinrich Mahr, Dudenhofen, lv.;
Erſ.=Reſ. Adolf Reſch, Dudenhofen, lv.; Erſ.=Reſ.
Hein=
rich Daum, Mainz, ſchv.; Erſ.=Reſ. Peter Schuck,
Zell=
hauſen, lv.; Krgsfr. Adolf Creter, Darmſtadt, lv.;
Krgsfr. Hartmann Boxheimer, Lampertheim, lv.; Erſ.=
Reſ. Georg Heß, Weiterſtadt, vm.; Erſ.=Reſ. Friedrich
Arnoldi, Offenbach, vm.: Erſ.=Reſ. Adam Kühn,
Egelsbach, vm.; Krgsfr. Philipp Schanz, Werſau, vm.;
Krgsfr. Heinrich Leiß, Ramſtadt, vm.; Krgsfr. Karl
Kreßmann, Friedberg, vm.; Erſ.=Reſ. Heinrich
Fiſcher, Steinbach, ſchv.; Erſ.=Reſ. Heinrich Jacoby,
Darmſtadt, gef.: Erſ.=Reſ. Johann Schn eider, Darm=
ſtadt, gef.; Erſ.=Reſ. Philipp Becker, Waſchenbach, vm;
Krgsfr. Georg Weber, Heubach, ſchv.: Erſ.=Reſ. Wendelin
Herr, Zellhauſen, lv.; Erſ.=Reſ. Franz Hemberger,
Heuſenſtamm, ſchv.; Erſ.=Reſ. Arthur Winter,
Main=
flingen, lv.
2. Kompagnie: Erſ.=Reſ. Heinrich Bruder,
Jügesheim, lv.; Krgsfr. Ernſt Wilhelm, Inheiden, vm.;
Erſ.=Reſ. Konrad Kurt, Bieber, vm.; Musk. Karl
Heb=
eis, Seibelsdorf, vm.; Erſ.=Reſ. Heinrich Weber,
Lan=
gen, lv.; Erſ.=Reſ. Valentin Friedrich, Gräfenhauſen,
vm.; Krgsfr. Georg Schilling, Heppenheim, lv.; Erſ.=
Reſ. Auguſt Zindel, Offenbach, lv.
3. Kompagnie: Off.=Stellv. Karl Wolff. Darm=
ſtadt, gef.; Off.=Stellv. Wa Idmann, Darmſtadt, gef.;
Off.=Stellv. Georg Sander, Nieder=Saulheim, lv.; Erſ.=
Reſ. Jakob Schmitt, Eberſtadt, vm.; Erſ.=Reſ. Georg
Steinmetz, Pfungſtadt, vm.; Erſ.=Reſ. Phil.
Stein=
metz, Bensheim, ſchv.; Erſ.=Reſ. Adam Büttel, Pfung=
ſtadt, gef.; Erſ.=Reſ. Georg Holler, Darmſtadt, gef.;
Erſ.=Reſ. Heinrich Konrad Schmidt, Bieber, vm.; Erſ.=
Reſ. Heinrich Bärenz. Arheilgen, vm.; Erſ.=Reſ.
Hein=
rich Heiſel, Niedermodau, lv.; Erſ.=Reſ. Wilh.
Held=
mann, Ober=Ramſtadt, vm.; Krgsfr. Friedr. Karl
Hein=
rich Henkelmann, Darmſtadt, lv.; Erſ.=Reſ. Andreas
Winter, Hainſtadt, vm.; Krgsfr. Eugen Hoth,
Elms=
heim, ſchv.: Erſ.=Reſ. Karl Rauh, Ober=Ramſtadt, vm.;
Erſ.=Reſ. Peter Reitz, Nieder=Ramſtadt, lv.; Krgsfr.
Ro=
bert Schreier, Gießen, lv.; Erſ.=Reſ. Ernſt Völger
Arheilgen, vm.; Erſ.=Reſ Georg Chriſt. Bihn,
Hain=
hauſen, ſchv.; Erſ.=Reſ. Friedrich Breidert, Erzhauſen,
ſchwer verwundet.
4. Kompagnie: U.=O. d. R. Heinrich Riede,
Straßburg, lv.; Erſ.=Reſ. Karl v. d. Heyden. Darmſtadt,
lv.: Erſ.=Reſ. Rudolf Göttmann. Darmſtadt, ſchv.;
Krgsfr. Emil Hühn. Schlitz, vm.; Krgsfr. Heinrich
Spengler, Roßdorf, gef.; Krgsfr. Friedrich Storck,
Darmſtadt, ſchv.: Erſ.=Reſ. Karl Brandt, Offenbach,
gef.; Erſ.=Reſ. Peter Reis. Mühlheim, vm.; Erſ.=Reſ.
Franz Glock, Mühlheim, gef.; Erſ.=Reſ. Ludwig Auer,
Dudenhofen, lv.: Erſ.=Reſ. Wilhelm Jäckel. Langen,
lv.: Erſ.=Reſ. Philipp Hawſtein. Nieder=Ramſtadt, lv.;
Erſ.=Reſ. Servatus Habermann. Hainſtadt, Iv.
10. Kompagnie: U.=O. d. R. Bernhard Meier,
Offenbach, lv.
11. Kompagnie: U.=O. d. L. Paul
Gumbin=
ger, Worms, ſchv.
12. Kompagnie: U.=O. Adam Kappes,
Krum=
bach, gef.; U.=O. Karl Repp. Darmſtadt, ſchv.
Königs=Infanterie=Regiment Nr. 145, Metz.
Musk. Iuſtus Lebriau (1. Komp.), Bensheim, ſchv.;
Musk. Heinrich Matheis (8. Komp.), Flonheim, lv.
Landſturm=Bataillon Schrimm I.
Wehrm. Heinrich Walter (5. Komp), Worms, Iv.
Reſ.=Feldart.=Regt. Nr. 1, Inſterburg, Königsberg i. Pr.
1. Batterie: Kan. Jakob Fröhlich,
Heppen=
heim, lv.
2. Pionier=Bataillon Nr. 16, Metz.
1. Reſerve=Kompagnie: Kriegsfreiw.
Hein=
rich Schaub, Mainz=Kaſtel, gef.
Reſerve=Fuhrpark=Kolonne Nr. 56 des 18. Reſervekorps.
Trainreit. Johann Solms, Kaſtel=Mainz, ſchv.
Trainreit. Ludwig Becker, Pfungſtadt, lv.
Bayeriſches Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 6.
III. Bataillon, Fürth.
11. Kompagnie: Wehrm. Leopold Seiferheld,
Langenſelbold, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 20, Wittenberg.
4. Kompagnie: Erſ.=Reſ. Ernſt Dorn,
Offen=
bach a. M., lv.
Füſilier=Regiment Nr. 34, Stettin, Swinemünde.
3. Kompagnie: U.=O. d. Reſ. Karl Eidmann,
Gießen, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 41, Tilſit.
3. Kompagnie: Reſ. Jakob Fey, Mainz, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 46,
Poſen und Samter.
5. Kompagnie: U=O. d. Reſ. Julius Stern.
Heppenheim, ſchv.
Infanterie=Regiment Nr. 70, Saarbrücken.
4. Kompagnie: Reſ. Ludwig Brandt,
Uden=
heim, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 112, Mülhauſen i. E
7. Kompagnie: Musk. Ferdinand Halblaub,
Offenbach a. M., vw.
11. Kompagnie: Reſ. Ludw. Aſtor, Rohrbach, vm.
Jäger=Bataillon Nr. 3, Lübben.
Maſchinengewehr=Kompagnie: Fahnj. Gefr.
Hermann Thal, Mainz, t.
Feldartillerie=Regiment Nr. 63,
Frankfurt a. M., Mainz.
5. Batterie: U.=O. Rud. Walther, Mainz, lv.
Berichtigung früherer Angaben.
Kan. Heinrich Becker (5. Battr.), Gau=Bickelheim,
bish. ſchv., † 25. 8. 14.
Pionier=Regiment Nr. 24, Cöln.
Erſatz=Bataillon.
1. Kompagnie: Einj.=Freiw. Eberhard
Kauf=
mann, Mainz, vw.
Seite 7.
Bayeriſches Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 10.
I. Bataillon.
3. Kompagnie: Reſ. Wilhelm Hegenauer,
Darmſtadt, gef.
Landſturm=Infanterie=Bataillon Landau.
1. Kompagnie: U.=O. Hermann Scheidt,
Die=
delsheim, gef.
Deutsche Bank Darmstadt
Eröffnung von laufenden Rechnungen
und provisionsfreien Scheck-Konten.
X. 636
Familiennachrichten.
Die glückliche Geburt eines
gesunden Söhnchenszeigen
hoch-
erfreut an
Gustav Vierheller
u. Frau Tonia Vierheller, geb. Vandersypen.
Brüssel, den 4. Januar 1915
z. Zt. in Darmstadt, Herdweg 67.
(665
(688
Ein Sohn angekommen.
G
Sigmund Rothschild u. Frau
Martha, geb. Callmann.
Darmstadt, Marktplatz, 6. Januar 1915.
Todes=Anzeige.
Heute abend 6½ Uhr entſchlief ſanft nach
längerem Leiden im 76. Lebensjahre unſere
innigſtgeliebte, treue Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
(671
Mathilde Freifrau Schenck
zu Schweinsberg
geb. von Eyff.
Darmſtadt und Friedberg i. H., 5. Jan. 1915.
Hermann Frhr. Schenck zu Schweinsberg,
Großh. Kammerherr und Kreisrat.
Anna Morneweg, geb. Freiin Schenck zu
Schweinsberg.
Ella Freifrau Schenck zu Schweinsberg,
geb. von Herff.
Ernſt Morneweg, Maior a. D., Sekretär
der Großh. General=Adjutantur
und 5 Enkel.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 8. Jan.,
nachm. 3 Uhr, vom Tore des Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße, die Einſegnung ½
Stunde vorher im Sterbehaus Wittmannſtr. 15
ſtatt.
Von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen bittet
man abſehen zu wollen.
(671
Am 25. Dezember 1914 ſtarb für
ſein Vaterland auf dem
Schlacht=
feld im Oſten unſer lieber Sohn
und treuer Bruder
Karl Wißmann
Lehramts=Aſſeſſor
und Offiziers=Stellvertreter.
Darmſtadt, 5. Januar 1915.
(643
Ober=Telegraphenſekretär
Wilhelm Wißmann und Familie.
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 5. Januar, nachmittags 3¼ Uhr, ent=
ſchlief nach längerem, ſchwerem Leiden mein
lieber Gatte, unſer treubeſorgter Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
Herr Auguſt Briſchkofsky
Dentiſt
in noch nicht vollendetem 54. Lebensjahre.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Karoline Briſchkofsky, geb. Dern.
Alice Briſchkofsky.
Maria Br ſchkofsky.
Ferdinand Briſchkofsky.
(679
Theodor Briſchkofsky.
Fritz Briſchkofsky.
Katharia Briſchkofsky, Hauptlehrerin.
Familie Wilhelm Briſchkofsky.
Darmſtadt, Cöln a. Rh.=Ehrenfeld, Cöln a. Rh.,
den 6. Januar 1915.
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag 2 Uhr,
von der Leichenhalle des alten Friedhofes aus
ſtatt. Die heilige Meſſe findet Freitag,
vor=
mitt. 9 Uhr, in der Pfarrkirche St. Ludwig, ſtatt.
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau Luiſe Rohrbach
geb. Steinius
nachlangem, ſchwerem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 6. Januar 1915.
Die Beerdigung findet Freitag, vormittags
11½ Uhr, von der Leichenhalle des Beſſunger
Friedhofs aus ſtatt.
(B695
Nachruf.
Als weiteres Opfer des Weltkrieges erlitt
den Heldentod am 15. Dezember in Rußland
Herr Georg Bernius
Unteroffizier der Landwehr.
Wir verlieren in ihm ein treues Mitglied
und werden ihm ſtets ein ehrendes Andenken
bewahren.
(694
Geſangverein „Liederkranz”.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme bei dem uns ſo
ſchwer betroffenen herben Verluſt
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn
Pfarrer Dingeldey für ſeine
troſt=
reichen Worte am Grabe, unſeren
innigſten Dank.
(685
In tiefer Trauer:
A. Müller und Kinder.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden meines lieben Gatten,
unſeres guten Vaters, Schwiegervaters,
Groß=
vaters, Bruders, Schwagers und Onkels
Herrn Jakob Lied
ſagen wir hiermit unſeren innigſten Dank.
Ins=
beſondere danken wir dem Herrn Pfarrer Beringer
für ſeine troſtreiche Grabrede, ſowie für die vielen
Blumenſpenden und Allen denen, die ihm die
letzte Ehre erwieſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Lied und Kinder.
Darmſtadt, den 6. Januar 1915.
(*354
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anſang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr (Ab. C): „Als ich noch im Flügelkleide‟.
Vortrag von Profeſſor D. Dunkmann um 8 Uhr im
„Kaiſerſaal”.
Monatsverſammlung des Gartenbauvereins um
8 Uhr im „Fürſtenſaal”.
Verſeigerungskalender.
Freitag, 8. Januar.
Holzverſteigerung um 9½ Uhr im Ober=Ram=
ſtädter Gemeindewald (Zuſammenkunft auf dem Weg
Ober=Ramſtadt-Waſchenbach im Diſtrikt Griesbach).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts“ zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Unantastbar und über jede Kritik erhaben, marschiert nach wie vor
Urteile aus dem Felde stehen jedem
Interessenten zur Einsichtnahme im
Bitte nicht verwechseln mit Würfeln
u. Tabletten auseinfach gemahlenem
Original zur Verfügung.
Cefabu-Kaffee
gepresstem Bohnen-Kaffee.
Pulver, Würfel mit Zucker und Tabletten
mit an der Spitze aller
Liebesgaben
für unsere im Felde stehenden tapferen Truppen.
Cefabu-Kaffee besteht nur aus den verwendbaren Stoffen der Kaffeebohne; er löst sich daher im Augenblick
kristallklar in kaltem und heissem Wasser auf.
(I,647
Kein Ueberbrühen - Kein Filtrieren — Kein Satz
Garantiert rein — Stets sofort trinkfertig!
Man prüfe und urteile!
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In allen einschlägigen Geschäften erhältlich.
SEIDENSTOFFE.
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645
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sortierte ich in reinseidenen, soliden Qualitäten und teils ganz neuen Mustern bei meiner
Inventur aus meinem Lager, um etwas besonders Preiswertes anzubieten.
Weit unter Einkaufspreis!
Auf alle übrigen nicht zurückgesetzten Waren aller Art gebe ich bei Einkauf von 2 Mk. ab
einen Rabatt von
Seidenhaus Eduard Volz, Ludwigstr. 13. 10%
Dank.
Für die von der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter
Tagblatts geſammelte und überwieſene Spende von
600 Mark zu Gunſten der durch die kriegeriſchen
Ereigniſſe betroffenen Teile der Bevölkerung
Elſaß=Lothringens
beehre ich mich verbindlichſten Dank zu ſagen. (691
Graf von Roedern
Staatsſekretär.
Deutſcher und öſterr. Alpenverein
Sektion Darmſtadt.
Winterausrüſtung für die in den
Vogeſen ſtehenden Truppen.
Dem Ortsausſchuß der Alpenvereinsſektionen Münchens,
in welchem die acht Münchener Alpenvereinsſektionen vertreten ſind,
iſt von einem im Felde ſtehenden höheren Offizier ein Brief
zuge=
gangen, aus dem die nachfolgenden Stellen gewiß die Geſamtheit
der zu Hauſe verbliebenen Bergfreunde angehen:
„In den Vogeſen liegt Schnee; bald werden die Hochlagen den
Charakter des Hochgebirges annehmen. Auf dieſen Hochkämmen
liegen gerade wir Bayern. Die Alpenvereinsſektion München hat
uns ſchon 50 Paar Steigeiſen und Schneereifen geſchickt. Aber es
ſind unſer Tauſende, und ſo bitten wir den großen Alyenverein:
Helft uns, Brüder! Schneereifen, Steigeiſen, Eispickel, Tau (Seil),
das brauchen wir, damit wir Nahrung, Wäſche, Munition aus den
Tälern auf unſere Höhen bringen. Und der Winter iſt ſchon da!“
Von der Wichtigkeit dieſer Anregung durchdrungen, erſucht der
Vorſtand der Seition Darmſtadt alle hieſigen Bergſteiger, Eispickel,
Steigeiſen Seile und Schneereifen für die gute Sache zu ſpenden
und zur Weiterbeförderung bei Herrn Apotheker Dr. Tenner,
Wil=
helminenplatz 17, abgeben zu wollen.
(563
Der Vorſtand.
Richard Wagner-Verein Darmstadt.
Montag, den 11. Januar 1915, abends 8 Uhr, im Festsaale der Turngemeinde:
KONZERT
von Alice Benda-Lenné aus Frankfurt a. M. (Mezzosopran),
Enrico Mainardi aus Mailand (Violoncello) und
Adolf Knotte aus Frankfurt a. M. (Klavier).
Der Ibach-Konzertflügel ist aus dem Lager der Firma
Hoflieferant Heinrich Arnold Mühlstrasse 1/3).
(661
Eintrittskarten für Nichtmitglieder: Sperrsitz im Saal zu
5 Mk., Saal zu 3 Mk., Vorsaal zu 1.50 Mk., Stehplatz im Saal zu
1 Mk.; Numerierter Balkon zu 3 Mk., Galerie zu 1.50 Mk.;
Stu-
dentenkarten zu 1 Mk. und Schülerkarten zu 50 Pfg. bei Heinrich
Arnold, Wilhelminenstr. 9, im Verkehrsbüro und abends an der
Kasse. (Die städtische Billettsteuer wird von der Vereinskasse
getragen.) — Beitrittserklärungen, die noch vor dem
obi-
gen Konzerte erfolgen, berechtigen zu dessen freiem
Besuche. Der Jahresbeitrag für das am 1. Januar
begon-
nene neue Vereinsjahr (12 Abende) beträgt 12 Mk., für einen
Sperr-
sitzplatz 20 Mk.
Der Vorstand.
Wer macht mit?
Die hauptſächlichſten Lebensmittel ſind bedeutend billiger zu
erhalten wenn ſich mehrere Familien zuſammenſchließen zum gemein=
ſamen Einkauf. — Ich bin bereit, den Einkauf und die Verteilung
auf eigene Rechnung vorzunehmen. Die pfundweiſe Abgabe geſchieht
zu Engrospreiſen. Die Ware kann gegen einige Pfennige Vergütung
auch gebracht werden. Gefl. Angebote u. P 89 a. d. Geſchäftsſt. (*336
Erfahr., ehrenh. Ehepaar
übernimmt
Kantine
alsbald unter nur günſtigen
Be=
dingungen. Kaution kann ge=
ſtellt werden.
Gefl. Angebote erbet. unt. P 69
an die Geſchäftsſtelle. (*247md
Sonntag, 10. Jan.
Odenwaldklub
Tages-
Ausflug
nach Seeheim.
Abm. 8¼ Uhr
Böllenfalltor.
Marſchz.5½ St.
„Führer: Heinr.
Schäfer und
Ortsgruppe
Darmstadt
Herm. Nelzer.
Näheres bei R. Bergmann und
Freitag im Klublokal.
(646
Der Vorſtand.
Durch Gabe an die
Klein=
kinderſchule hat ſich wegen
Unterlaſſung der Neujahrsbe=
ſuche nachſtehende Perſon ent=
ſchuldigen laſſen und gleichzeitig
auf Ueberſendung von
Neujahrs=
gratulationskarten verzichtet:
Frl. Kleinſchmidt.
Großh. Hoftheater.
Donnersta, den 7. Januar:
68. Abonnements=Vorſtellung. C17.
Als ich noch im Flügelkleide
Ein fröhliches Spiel in 4 Aufzügen
von Albert Kehm u. Martin Frehſee.
Spielleiter: Bruno Harprecht.
Nach d. u. 2. Aufzuge längere Pauſen.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1. —12. Reihe
3.70 ℳ, 13.— 19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ.
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7½ Uhr. Ende nach 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Freitaa, 8. Jan.: 69. Ab.=Vorſt.
D 18. „Wenn ich König wär”.
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Samstag, 9. Jan.: Nachmittags
2½, Uhr. Außer Abonnement.
Sonder=Vorſtellung für Schüler:
„Wilhelm Tell”.
Zu dieſer Vorſtellung findet
kein Kartenverkauf ſtatt.
Abends 7½ Uhr. Außer
Abon=
nement. Sonder=Vorſtellung fürdie
Garniſon. „Germania und
Auſtria‟. — Vorträge. —
Hier=
auf: „Ein Landwehrmann in
Frankreich” (Kurmärker und
Picarde).
— Zu dieſer Vorſtellung findet
kein Kartenverkauf ſtatt.
Sonntag, 10. Januar: 70. Ab.=
Vorſt. B 18. Zum 100. Male:
Carmen”. Gewöhnliche Preiſe.
Anf. 7 Uhr.
Darmstädter
Sprach- und Handelsschule
Leiter: Emil Held — Hieron, Schneider.
10 Luisenstrasse 10.
(243a
Neue Kurse beginnen 6. Januar.
Nachhilfe=Schule, Hermannſtr. 6.
Arbeitsſtunden Nachhilfe=Kurſe.
Für Sextaner- Oberſekundaner (einſchl.) aller hieſigen höheren Schulen.
Beſt. Erſatz für teuere Privatſtund. Kein Schulwechſel mehr nötig.
Die Schüler werden nicht nur einfach überwacht, vielmehr wird
jede Aufgabe mit jedem Schüler einzeln durchgenommen, ſowie
Nichtverſtandenes durch Fachlehrer erklärt, daher beſte Gewähr für
ſicheren Erfolg. Erziehung u. Gewöhnung zu ſelbſtſtändigem Arbeiten
(Arbeitsprinzip). Eintritt jederzeit.
Auswärtige Schüler erhalten vorzügliche Vollpenſion.
Notiz: Solche aus der Umgebung Darmſtadts können als
Halb=
penſionäre (Mittageſſen-Vesper-Arbeitsſtunde) aufgenommen
wer=
den, um abends zu ihren Eltern zurückzukehren.
(B18
Der Leiter: H. Siebenhaar.
Teleſon 2501.
Hessische
Handelslehranstalt
Fernspr. 923. Darmstadt. Rheinstr.6
Neue Kurse beginnen
Dienstag, den 5. Januar.
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch
Diplomhandelslehrer Wilh. Siedersleben,
gerichtl. beeidigter Bücherrevisor.
(381a
Unterricht
Darmstädter
Pädagogium
Erfolgreichste
Vorbereitungs-
anstalt z. Einjährigen-, Primaner-,
Fähnrichs- u. Abiturienten Exam.
(auch für Damen)
1913/14 bestanden:
13 Abiturienten, 6 Primaner,
26 Einjährige u. v. a.
(B401
ert. Unterricht in Kunſt=
Wer geſchichte? Angeb. unt.
P 80 an die Geſchäftsſt
Geſang=Unterricht
erteilt (*168ids
Mathilde Heißner, Stiftstr. 6
ausgebildet bei
Profeſſor Eugen Hildach.
Klavierunterricht (Zahlensyſtem)
Jeder lernt in 15 Stunden die
ſchönſten Lieder, Tänze, Opern
ſpie=
len. Lehrbuch 3.50 ℳ, Stunde 50 ₰.
Frankfurterſtr. 14, II. und Neckar=
ſtraße 3, Mittelbau part. lks. (*94ids
Damen-Konfektion und
Zuschneideschule Schacht
Karlstraße 53, II.
Daſelbſt werden auch Koſtüme
zugeſchnitten und zur Anprobe
gerichtet.
Gründlicher Unterricht im Zu=
ſchneiden und Kleidermachen
wird erteilt. (B450
Unterricht
im Zuſchneiden u. Kleidermach.
erteilt gründlich
(23324a
E. Greb, Ernſt=Ludwigſtr. 15.
Wer erteilt jg. Dame Unterricht
im Zuſchneiden u.
Kleider=
machen? Angeb. mit Preisang.
für 4—6wöch. Kurs an L. S.,
Moosbergſtraße 76, II. (*361
PensionatWagner
Neckarstr. 10.
An dem Unterricht
der Penſionärinnen: Weißnühen,
Sticken, Brennen uſw. ſowie an
Deutſch, Literatur, Kunſtgeſchichte
können junge Mädchen jederzeit
telinchmen Mäß. Preiſe (684a
Am 23. Dez. v. Js.
wurde im Reſerve=Lazarett I
(Saalbau) ein großer
Pelz (Skunks)
gegen einen ebenſolchen
ver=
tauſcht. Man bittet nachzu=
ſehen und den Umtauſch beim
Herrn Lazarettinſpektor
vorzunehmen.
(*306df
Entlaufen
Entlaufen
kleiner gelber Boxer
mit weißen Pfoten, auf den Namen
Guido hörend.
Abzugeben gegen Belohnung.
Viktoriaplatz 9.
(686
Verloren
Verloren!
Schw. längl. Damen=Handtaſche
in der elektr. Linie Eberſtadt-
Taunusſtraße. Abzug. Moosberg=
ſtraße 76, II., geg. Belohn. (*360
Immobilien
in beſter Lage,
Privathaus 2X5 Z.=W., nebſt
ſch. Manſ., mit Garten, Einfahrt ꝛc.,
wegzugsh. u. Taxe zu verk. Ang. u.
O. 80 a. d. Geſchäftsſt. (*12319ds
Darmſtadt, den 4. Januar 1915.
Betreffend: Das Kriegs=Erſatzgeſchäft für 1915 im Kreiſe Darmſtadt.
Der Zivil=Vorſitzende der Großh. Erſatzkommiſſion Darmſtadt
au die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf die wiederholt erfolgte diesſeitige Bekanntmachung des
Muſterungstermins empfehle ich Ihnen, ſich an den in derſelben näher bezeichneten
Tagen mit den Militärpflichtigen Ihrer Gemeinden vormittags 7¼ Uhr zum
Muſterungsgeſchäft einzufinden.
Die betr. Militärpflichtigen ſind darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie ſich in
den Straßen Darmſtadts und im Muſterungslokal ruhig und anſtändig zu betragen
haben und namentlich nicht im angetrunkenen Zuſtande vor der Erſatz=Kommiſſion
erſcheinen dürfen. Zuwiderhandelnde werden alsbald in Gewahrſam gebracht und
unter Umſtänden entſprechend beſtraft.
Militärpflichtige, welche nicht pünktlich erſcheinen, ſind, ſofern ſie dadurch nicht
eine härtere Strafe verwirkt haben, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis
zu 3 Tagen zu beſtrafen.
(677dss
Dr. Reinhart.
Darmſtadt, den 4. Januar 1915.
Betreffend: Das Militär=Erſatzgeſchäft, hier Einſendung von Auszügen aus den
Sterberegiſtern des Jahres 1914.
Der Zivil=Vorſitzende der Großherzoglichen Erſatz=Kommiſſion Darmſtadt
an die Großherzoglichen Standesbeamten des Kreiſes.
Unter Hinweis auf die Beſtimmungen in §46 Ziffer 7b und 10 der Wehr=
Ord=
nung vom 22. November 1888 — Reg.=Bl. Nr. 68 von 1901 —, ſowie ferner Seite 652
des Reg.=Bl. von 1875, beauftrage ich Sie, den dort vorgeſchriebenen Auszug aus den
Sterberegiſtern, enthaltend den Eintrag von im Jahre 1914 ſtattgehabten Todesfällen
ſolcher männlicher Perſonen, welche das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet
hatten und nicht in Ihren Gemeinden geboren waren, aufzuſtellen, bezw. auf=
ſtellen zu laſſen und alsbald an mich einzuſenden.
In Hinſicht der Form der zu fertigenden Auszüge verweiſe ich auf das
Amts=
blatt Nr. 44 Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz, Sektion für
Juſtizverwaltung, an die Großherzoglichen Standesbeamten vom 13. März 1895.
Zu=
gleich empfehle ich Ihnen, ein Verzeichnis der Auszüge beizufügen, in welchem Vor=
und Zuname, ſowie Geburtsort der Betreffenden angegeben iſt.
(676
Dr. Reinhart.
Bekanntmachung
8
Wir weiſen Intereſſenten auf Nachſtehendes hin:
Bei dem gegenwärtig in der Landwirtſchaft beſtehenden Mangel an
Zug=
tieren hat der Königl. Preußiſche Miniſter für Landwirtſchaft, Domänen und Forſten
die Einfuhr von Zugochſen aus Dänemark über die Landesgrenze Schleswig mit
Jütland, ſowie aus Schweden über die Quarantäneanſtalt in Saßnitz unbeſchadet
des für die Einbringung von Wiederkäuern aus Dänemark erlaſſenen, bisher nur für
Schlachtvieh gemilderten Verbots verſuchsweiſe geſtattet.
Die Tiere ſind, falls ſie bei der an der Grenze vorzunehmenden
amtstierärzt=
lichen Unterſuchung geſund befunden werden, in den freien Verkehr zu entlaſſen und
am Beſtimmungsort einer den Eigentümer in der Verfügung über die Tiere nicht be=
ſchränkenden Beobachtung von 2 Wochen zu unterwerfen. Zur Durchführung der
Beobachtung ſind die Polizeibehörden der Beſtimmungsorte von dem Abgang der
Sendungen von der Grenzübergangsſtelle zu benachrichtigen und zu erſuchen, für die
Ueberwachung der eingeführten Tiere zu ſorgen, gegebenenfalls bei Weiterſendung
die Polizeibehörde des neuen Beſtimmungsorts wegen der Fortſetzung der
Beobach=
tung zu verſtändigen.
Darmſtadt, den 5. Januar 1915.
(678
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Sie wollen von Vorſte endem Kenntnis nehmen und die intereſſierten Kreiſe
auf die Zulaſſung von Zugochſen aus Dänemark und Schweden aufmerkſam machen.
Von dem Eintreffen etwa eingeführter Tiere iſt uns und dem Großh.
Kreisveterinär=
amt Darmſtadt alsbald Kenntnis zu geben.
Darmſtadt, den 5. Januar 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
XVIII. Armeekorps.
Frankfurt a. M., den 30. 12. 1914.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abtl. Ie. Tgb. Nr. 187 Jg.
Betrifft: Aufnahme in die Militär=Vorbereitungs=Anſtalt Weilburg.
Bekanntmachung.
1. Junge Leute, die mindeſtens das 16. Lebensjahr vollendet haben, am Tage der
Einſtellung jedoch nicht älter als 16¾ Jahre alt ſind, und von denen mit
Sicher=
heit zu erwarten iſt, daß ſie mit vollendetem 17. Lebensjahre felddienſtfähig ſein
werden, können ſich bis ſpäteſtens 13. Januar bei einem Bezirkskommando des
Korpsbereiches zur Aufnahme in die Militär=Vorbereitungs=Anſtalt Weilburg
melden.
Sie erhalten in dieſer Anſtalt bis zum Uebertritt zur Truppe, welcher, die
Felddienſtfähigkeit vorausgeſetzt, mit vollendetem 17. Lebensjahre erfolgt, eine
vorwiegend militäriſche Ausbildung.
Die Einſtellung erfolgt am 20. Januar 1915 und bei nachträglichen
An=
meldungen an ſpäter noch zu beſtimmenden Zeitpunkten.
2. Die Aufnahme erfolgt nach ärztlicher Unterſuchung. Die Bewerber müſſen
voll=
kommen geſund und frei von körperlichen Gebrechen und wahrnehmbaren
An=
lagen zu chroniſchen Krankheiten ſein. Eine Prüfung auf Schulbildung findet
bei der Aufnahme nicht ſtatt.
Erlittene leichte Strafen ſchließen die Annahme nicht aus.
3. Eine Verpflichtung, über die geſetzliche Dienſtpflicht hinaus zu dienen, erwächſt
den Aufgenommenen nicht.
4. Diejenigen Freiwilligen, welche mit vollendetem 17. Lebensjahre noch nicht
feld=
dienſtfähig ſind, können auf ihren Wunſch einer Unteroffizier=Schule überwieſen
oder bis zur erlangten Felddienſtfähigkeit in der Anſtalt belaſſen werden.
Andernfalls würde ihre Entlaſſung notwendig ſein.
5. Bei der Demobilmachung können die Aufgenommenen auf ihren Wunſch, ſoweit
ſie noch nicht ausgebildet ſind, in eine Unteroffiziervorſchule, ſoweit ſie ſich bereits
bei einem Truppenteil befinden, in eine Unteroffizierſchule unter den für dieſe
Schulen vorgeſchriebenen Bedingungen, die auf den Bezirkskommandos einzuſehen
ſind, aufgenommen werden.
(480id
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 1 Pinſcher, 1 Boxer, 1 Kriegshund (
zuge=
laufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vorm. um 10 Uhr, ſtatt.
(653
Bekanntmachung,
betreffend die Paßpflicht.
I. Nach der Kaiſerlichen Verordnung vom 16. Dezember 1914,
betreffend anderweite Regelung der Paßpflicht, muß ſich durch einen
Paß über ſeine Perſon ausweiſen:
1. Jeder, der das Reichsgebiet verläßt oder der aus dem
Auslande in das Reichsgebiet eintritt.
2. Jeder Ausländer, der ſich im Reichsgebiet aufhält.
Die Päſſe müſſen mit einer Perſonalbeſchreibung und mit einer
Photographie des Paßinhabers aus neueſter Zeit, mit deſſen
eigen=
händiger Unterſchrift unter der Photographie, ſowie mit einer
amt=
lichen Beſcheinigung darüber verſehen ſein, daß der Paßinhaber tat=
ſächlich die durch die Photographie dargeſtellte Perſon iſt und die
Unterſchrift eigenhändig vollzogen hat. Die Photographie darf nicht
auf Pappdeckel aufgezogen ſein, da ſie von der Polizeibehörde in den
Paß eingeklebt und zuſammen mit dem Paß abgeſtempelt wird.
II. Anträge deutſcher Reichsangehöriger auf Ausſtellung
von Reiſepäſſen ſind nach wie vor bei den zuſtändigen
Polizei=
revieren zu ſtellen; dabei iſt die Photographie abzuliefern.
Wehr=
pflichtigen Deutſchen im Inlande dürfen Päſſe nur mit Zuſtimmung
des Bezirkskommandos ausgeſtellt werden, in deſſen Kontrolle ſie
ſtehen; ſoweit für Wehrpflichtige eine ſolche Kontrolle nicht beſteht,
iſt die Zuſtimmung desjenigen Bezirkskommandos erforderlich, in
deſſen Bezirk die Wehrpflichtigen ihren Wohnſitz oder dauernden
Aufenthalt haben. Die Wehrpflicht beginnt mit dem vollendeten
17. Lebensjahr und dauert bis zum vollendeten 45. Lebensjahr.
III. Die in der Stadt Darmſtadt lebenden Ausländer,
ſoweit ſie Angehörige neutraler Staaten ſind, werden
hier=
mit aufgefordert, innerhalb der nächſten zwei Wochen auf dem
Poli=
zeiamt, Hügelſtraße 31/33, 1. Stock, Zimmer Nr. 24, vormittags
zwiſchen 9—12½ Uhr, einen von der zuſtändigen Behörde des
Hei=
matſtaates ausgeſtellten gültigen Reiſepaß und eine Photographie
des Paßinhabers aus neueſter Zeit vorzulegen. Iſt die Beſchaffung
eines gültigen Paſſes nicht möglich, ſo ſind die Gründe hierfür
nach=
zuweiſen. In derartigen Fällen können von uns andere amtliche
Ausweiſe über die Perſon des Ausländers ausgeſtellt werden. Auch
dieſe Ausweiſe müſſen, wie die Päſſe, mit einer Photographie ver=
ſehen werden. Es wird dringend empfohlen, ſonſtige
Legitimations=
papiere (z. B. Geburtsurkunde, Heiratsurkunde) mitzubringen. Als
Ausländer im Sinne vorſtehender Ausführungen gelten auch alle
dieſenigen Perſonen, die eine Staatsangehörigkeit überhaupt nicht
beſitzen.
IV. Den Angehörigen feindlicher Staaten, ſoweit
ſolche Aufenthaltsgenehmigung für Darmſtadt haben, wird bei der
polizeilichen Meldung eine beſondere Verfügung über die Regelung
der Paßpflicht zugehen.
(593md
Darmſtädt, den 5. Januar 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
Einquartierung.
Eine Vergütung für geleiſtete Quartiere, ſowie für Verpflegung
einquartierter Mannſchaften kann ſpäter nur dann gewährt werden,
wenn die Quartierſcheine alsbald nach Abgang der Mann=
ſchaft dem ſtädtiſchen Einquartierungsausſchuß, Stadthaus, Zimmer
Nr. 23, zur Anerkennung vorgelegt werden.
Bei Verzicht auf Einquartierungsvergütung zu Gunſten
be=
dürſtiger Angehörigen von Kriegsteilnehmern wird um Abgabe der
Quartierſcheine auf vorbezeichnetem Amtszimmer gebeten. (692ds
Darmſtadt, den 4. Januar 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſina.
Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Die Brennholz=Verſteigerung
Nr. 3 vom 5. Januar l. Js. iſt
genehmigt. Ausgabe der Abfuhr=
ſcheine, Tag der Ueberweiſung und
erſter Abfuhrtag am 13. Januar
laufenden Jahres.
Darmſtadt, 5. Januar 1915.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
(650
(*363
Große ſpeckige
Bauernhandkäſe
per St. 12 Pf., 3 St. 35 Pf., bei
L. Stilling Wwe., Hochſtraße 4.
Mehrere
Waggons Kartoffein
habe fortwährend zum
bil=
ligſten Tagespreiſe zu
ver=
kaufen. Anfragen an Agenten
Streng, Aliceſtr. 2, I. (*356df
Fertigs
Fischhandlung
Karlstr. 47. Telephon 611.
Empfehle lebendfrische Nordsee-
Schellfische
Kabeljau
Silberlachs
auch im Ausschnitt
Backschellfische
das Pfund 30 Pfg.
Merlans Pfd. 40 Pfg.
täglich
Gebackene Fische frisch
Ia Landbutter
bei Ballen Pfd. Mk. 1.35
Verkauf von Faſelvieh.
Ein junger zur Zucht unfähiger Zuchtbulle und drei
zucht=
untaugliche Ziegenböcke aus dem ſtädtiſchen Faſelſtall Arheilger
Straße 43 und zwei ſolcher aus dem Faſelſtall Beſſunger Straße
Nr. 60 ſollen veräußert werden.
Angebote hierfür ſind bis längſtens
Montag, den 11. Ifd. Mts., vormittags 11 Uhr,
in dem Stadthauſe, Rheinſtraße Nr. 16/18, abzuliefern.
Verkaufsbedingungen liegen daſelbſt in Zimmer Nr. 39
wäh=
rend der Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
(673df
Darmſtadt, den 5. Januar 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Schmitt.
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 7. Januar 1915, nachm. 3 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtr. 16
öffent=
lich zwangsweiſe gegen Barzahlung für beſtimmt:
1 Büfett, 2 Bücherſchränke, 1 antike Truhe, 2 Kleider=
ſchränke, 2 Trumeaux, 2 Sofas, 5 Rohrſtühle, 4
ge=
polſterte Stühle, 1 Seſſel, 2 Regulateure, 8 Geweihe,
1 Nähtiſch, 1 Nachtſchrank, 1 Bettſtelle mit
Sprung=
rahmen und 3 teiliger Roßhaarmatratze, 1 Kinderbett=
ſtelle mit Matratze pp.
Darmſtadt, den 6. Januar 1915.
(638
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher
Bleichſtraße 9.
Holzverſteigerung.
Montag, den 11. Januar 1915, von vorm. 10 Uhr an,
wird in dem Saale des Johann Heinrich Laumann II. zu Meſſel
aus dem Meſſeler Gemeindewald, Diſtr. II, Hügelteile Abt. 30 a,
31a und 1a Schulhügel und Diſtr. Gemeindswäldchen, Abt. 7,
nach=
verzeichnete Holzſortimente verſteigert:
Scheiter, rm: 27 Eiche, 2 Kiefern; Knüppel, rm: 23 Buche,
92 Eiche, 21 Kiefern; Knüppelreiſig, rm: 8 Eiche, 93 Kiefern;
Reiſig, Wellen: 500 Buche, 1460 Eiche, 2700 Kiefern;
Stöcke, rm: 13 Eiche, 6 Kiefern.
Nähere Auskunft erteilt der Forſtwart Engel zu Meſſel.
(639
Meſſel, 5. Januar 1915.
Großh. Bürgermeiſterei Meſſel.
Hickler.
Holz=Verſteigerung.
Freitag, den 8. und Samstag, den 9. Januar 1915,
jedesmal vormittags 9½ Uhr anfangend,
werden im Ober=Ramſtädter Gemeindewald im Diſtrikt Griesbach
nachbenannte Holzſortimente an Ort und Stelle verſteigert:
527 rm Buchen= und 22 rm Eichen=Scheiter
„ „Knüppel
„ 3 „
87 „
„=Stöcke
145
Zuſammenkunft im Diſtrikt Griesbach auf dem Vizinalweg
Ober=Ramſtadt-Waſchenbach.
Ober=Ramſtadt, den 28. Dezember 1914.
Großh. Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Rückert.
(334
Nußbaum. Büfetts, alte Näh=
2 maſchine, diverſe große Spiegel,
Wäſcheſchrank ꝛc. zu verk. (*327
Heidelbergerſtr. 89, 1. St.
Ein noch gut
erhaltener Gehrock=Anzug
gr. Fig, f. 25 Mk. zu verk. Ang u.
P 91 an die Geſchäftsſt. (*343
Stellengesuche
Weiblich
Jung. Mädchen ſ. Abends Büro
od. Laden zu putzen. Ang. u. P 59
a. d. Geſchäftsſtelle.
(*215mds
Mehr. Köchin. u. Alleinmädch.
ſuchen Stellen durch Johannette
Weissmantel, gewerbsmäßige
Stellenvermittlerin, Karlſtraße 30,
(*310
Telephon 1909.
Sauberes, kräft. Mädchen ſucht
Laufdienſt für morg. 2 Stunden.
*292)
Döngesborngaſſe 2.
Unabh. Frau ſ. Laufſt. oder ſonſt.
Beſchäft. Eckhardtſtr. 5, I., Hts. (*302
Stellen ſuchen: Herrſchaftsköchin.,
5 Hausmädch., Stütz., Kinderm.,
Alleinmädch., welche koch. kön., jüng.
Landmädch, Haushält.,
Zimmer=
mädch. f. Hotels ſof. u. 1. Februar.
FrauMinna Dingeldein,
gewerbs=
mäßige Stellenvermittlerin,
Eliſa=
bethenſtraße 5, Telephon 531. (*348
Ja. Hausmädch., ſch. ged., u. ält.
Mädch. i. Geſchäftsh. ſ. Stellung.
Karolina Beck, gewerbsmässige
Stellen-
vermittlerin, Karlstrasse 25, I. (*367
Jg., unabh. Frau ſucht für morg.
2—3 Std. Laufd., geht auch halbe
Tage waſchen und putzen (*340
Müllerſtr. 38, III.
Jg. Frau ſucht für morg. Lauf
dienſt. Beſſunger Stadtteil. Näh.
Sandbergſtr. 46, part.
(*338ds
Mädchen ſucht ſofort Laufſtelle.
*353) Kahlertſtraße 30, Manſarde.
Junge alleinſtehende Frau ſucht
Beſchäftigung jeder Art. Angeb.
unt. P 99 Geſchäftsſtelle. (*355
empf. ſ. in
Perf. Schneiderin und a. dem
Hauſe. Per Tag 2 Mk.
(*364df
Ernſt=Ludwigſtr. 22, III
Junge Frau nimmt noch Kunden
an zum Waſchen und Putzen.
*334) Erbacherſtraße 7, 2. Stock.
Männlich
Konditor.
Für meinen Sohn ſuche Lehr=
ſtelle in einer Konditorei.
(*167id
Gefl. Angebote an
Rest.
Carl Chr. Tisch, Luitpold,
Grünſtadt (Pfalz).
Offene Stellen
Weiblich
Gesucht Stenotypistin
mit Bureauarbeiten vertraut,
aus beſſerer Familie. Angeb. u.
P 27 an die Geſchäftsſt. (*124imd
Kontoristin
zum ſofortigen Eintritt von einem
Engros=Geſchäft an der Bergſtraße
geſucht.
Maſchinenſchreiben „Underwood‟
und Stenographie Bedingung.
Schriftliche Angeb. mit Anſprüchen
unter P 67 an die Geſchäftsſtelle
ds. Bl. erbeten.
(609md
Bürofräulein
perfekt in Stenographie und
Schreibmaſchine, für ſofort
geſucht. Schriftliche Angebote mit
Gehaltsanſprüchen an
(641
Schuhleiſtenfabrik,
Bickenbach in Heſſen.
Mädchen
mit der Nadel gewandt, auf
meine Werkſtätte geſucht.
Anmeldungen nur vormitt.
Bleichſtraße 30.
(*216dsg
Emil Sander
Abt. Uniformenfabrik.
6 Verkäuferinnen
oder redegewandte Mädchen zum
Vertriebe der Kaiſerfeldpoſtkarte
ſofort geſucht. Angebote u. R 3 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*370
tagsüber
Mädchen geſucht.
Frau von Bodelschwingh,
Martinſtraße 41.
Vorſtellung 9—10 Uhr morgens
(*303
und 7—8 Uhr abends.
Zum Flicken u. Stopfen beſſ.
j. flinkes Mädchen nachm.geſ. Räh.
(*298
in der Geſchäftsſt.
Tüchtige Verkäuferinnen
für die Abteilungen
Manufaktur=
waren und Weißwaren für ſofort
oder ſpäter geſucht.
(497ids
Gebr. Rothschild
Markt.
Dienſtmädchen
nicht zu jung, in Haushalt u. Küche
erfahren, zum 15. Januar geſucht
*99id) Gervinusſtr. 61, 1. St.
Lehrmädchen
oder jüngere Verkäuferin ſucht
Eichbergs Nachfolger
Leinen- u. Wäsc ehaus. (491im
ſofort
Jung. Dienſtmädch. geſ.
*261md) Crößmann, Grafenſtr. 16
Lauffrau oder Mädchen geſucht.
*221md)
Soderſtraße 56.
Solides Mädchen, welches
Haus=
arbeit verſteht, etwas kochen kann
und kinderlieb iſt, in einen kleinen
Haushalt per ſofort oder ſpäter
geſucht. Näheres in der Geſchäfts=
ſtelle d. Bl.
(*663
Für kl. Haushalt jüng.
Dienſt=
mädchen (15—16 J. alt) geſucht.
Bleichſtr. 13, 1. St.
(*313
Tüchtige Lauffrau geſucht
*320)
Aliceſtraße 17, II.
Saubere Putzfrau geſucht
*295) Kranichſteinerſtr. 53, I.
Eine unabh., ſ. ſaub. und ehrliche
Lauffrau für 2½ Stunden
vor=
mitt. zu 2 einz. Damen geſucht. (*304
Näh. Niederramſtädterſtr. 14, III.
Ein reinliches, braves Mädchen
zu aller Hausarb. geſucht, muß auch
waſchen könn. 16. Jan. od. 1. Febr.
*297)
Frankenſteinſtr. 62, II.
Suche für 1. Februar gewandte
Jungfer zu einzeln. Dame.
Frau Minna
Dingeldein, gewerbsmässige
Stellenver-
mittlerin, Elisab thenstr. 5, Tel. 531. (*350
geſ.
Saubere Monatsfrau (*347
Mathildenſtraße 35, parterre.
Reinliche Frau zum Wecktragen
geſucht. H. Koch, Bäckermeiſter,
Hochſtraße 14.
(*345dfs
O dentl. Laufmädch. 1—2 Std.
vormittags geſ. Zimmerſtr. 11, I.
(*369
Eingang Hügelſtraße).
ſofort
Tucht. Servierfräulein geſ.
*368) Obergaſſe 3. (Ratskeller).
Suche tücht. Alleinmädch. in g.
Stell. Karolina Beck, gewerbsmässige
Stellenvermi tlerin, Karl trasse 25, I. (*366
Alleinmädchen, gründl. i.
Haus=
arbeit u. etwas erfahren im Kochen,
zum baldigen Eintritt geſucht (*324
Hoffmannſtraße 20, I.
Saub. Putzfrau vorm. geſ. Zu
erfr. Schwanenſtr. 65, II., 10 Uhr.(*
Lauffrau oder Mädchen geſucht.
*326) Heidelbergerſtraße 61, I.
Saubere Frau
zum Brötchentragen geſucht.
675df)
Frankfurterſtraße 19.
Mit Wäſcherei und Plätterei
vertraute zuverläſſige
Perſönlich=
keit oder Ehepaar zur Uebernahme
einer kleinen Waſchanſtalt geſucht.
Angebote unter P 84 an die Ge=
ſchäftsſtelle.
(B654
Alleinſt. jüngere Frau zu Küchen
und Hausarbeit ſofort geſucht. Zu
erfr. in der Geſchäftsſtelle. (*339
Tüchtiges Mädchen, das etwas
kochen kann, per ſofort geſucht.
*357) B. Beissinger, Neckarſtraße 18.
Männlich
(Penſionär) mit
Aelterer Herr ſchöner Hand=
ſchrift und guter Rechner, zur
ſtundenweiſen Beſchäftig. auf hieſ.
Bureau geſ. Angeb. mit Angabe der
zur Verfügung ſtehenden Zeit unt.
P 39 an die Geſchäftsſt. (*138ids
Jüngerer Handlungsgehilfe
perſekter Stenograph, für die
Kor=
reſpondenz einer hieſigen
Groß=
handlung geſucht. Angebote unter
P 92 a. d. Geſchäftsſtelle. (*325
Zuverläſſiger junger Mann mit
Kenntniſſen in Buchführung, Ma=
ſchinenſchreiben und Stenographie
von hieſiger Fabrik zu ſofortigem
Eintritt geſucht. Ausführl. Angeb.
unter P 97 an die Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl.
(681
Eingeführte Reiſende!
30 Prozent, — Stadt und Land.
Teilzahl. P. Lichtenthäler. Potsdam. (I, 670
Friseurgehilfe
ſofort geſucht.
(*328
Pankratiusſtraße 14½.
Junge kaufmänniſch
gebildete
Perſönlichkeit,
Herr oder Dame, in ein
größeres hieſ. Detail=Geſchäft
als Fakturiſt, Expedient, evtl.
auch für Laden, vorerſt
aus=
hilfsweiſe, geeigneten Falles
ſpäter dauernd, geſucht.
Erforderlich gute kaufm.
Kenntniſſe,leichte
Auffaſſungs=
gabe, flottes, gewandtes
Ar=
beiten, Stenographie und
Schreibmaſchine. — Angebote
mit kurzem Lebenslauf,
ſeit=
herige Tätigkeit in welcher
Branche, Gehaltsanſprüche bei
ganztägiger und halbtägiger
Beſchäftigung unter R 4 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl.
erwünſcht.
(603
Rührigen beſſeren Herrn ſ. als
Vertreter
erſtklaſſige Unfall= und Haftpflicht=
Geſellſchaft mit großem Inkaſſo.
Angebote u. P 96 a. d. Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl.
(*344
Küchenchef für groß. Reſtaur.,
junge Kellner, Hausburſchen ge=
ſucht, nur mit guten Zeugniſſen
Adolf Dingeldein,
gewerbs=
mäßiger Stellenvermittler,
Eliſa=
bethenſtraße 5, 2. Stock. (*349
Jung. Metzgergehilfe bei guter
Bezahlung geſucht. Zu erfr. in der
Geſchäftsſtelle ds. Bl.
(*352
2 Taglöhner
für Flaſchenkeller zu ſofortigem
Eintritt geſucht.
(664
Wilhelm Rummel, Bierbrauerei.
Tücht. solid. Arbeiter
welcher mit Pferden umzugehen
verſteht, f. dauernd geſucht. (*276mf
B. M. Hachenburger,
Wilhelminenſtraße 31.
Tüchtiger Fuhrmann
ſof. geſucht Feldbergſtr. 38. (*56gid
Zuverl. Fuhrmann u. Taglöhn.,
w. in Kohlenhdlg. w., ſof. geſucht.
*300df)
Karlſtraße 54.
Tücht. Fuhrmann
für Kohlenhandlung geſucht.
H. Volz,
642)
Gervinusſtraße 34.
Kräftiger, ſauberer
Hotel=Hausburſche
geſucht.
Näheres Hotel zur Traube,
Darmſtadt, Adolf Reuter,
Hoflieferant.
(672
Junger Hausburſche geſucht.
*362df)
Eliſabethenſtraße 6.
Für
Zigarren=
geſchäft
Lehrling
geſucht, event. für Oſtern, welcher
die Mittelſchule beſucht hat.
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Rossdörferstrasse 11
2. Stock, eine 5=Zimmerwohnung
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Wenckſtr. 2 gr. Küche ſofort für
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mieten.
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Nieder=Ramſtädterſtraße 32,
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Schönes unmöbliertes Zimmer
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(*316
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groß. unmöbl. Zimmer erh. Zu
erfr. in der Geſchäftsſt.
(*346
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einſtellen, und großer Lageraum f.
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Keller
trockener
Bismarckſtr. 58 Lagerkeller
zu vermieten.
(658d
Möblierte Zimmer
Waldſtr. 34, 2. Stock, möbl
Wohn= und Schlafzimmer event.
einzeln abzugeben.
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möbl. Wohn= und Schlafzimmer,
event. mit Penſion, Schreibtiſch,
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Waldſtr. 24, Vdh., 1. Stock, gut
möbl. Zim. ſofort zu verm. (475ids
1. Stock, möbl. Z.,
Mollerſtr. 13 ſep., mit Kaffee
pro Monat 18 Mk.
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zu vermieten.
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Saalbauſtr. 10, III., möbl. Zim.
mit Gas ſofort zu verm. (417a
(Kapell=
Soderstr. 6½, III., platz.)
Gut möbl. Wohn= u. Schlafzimmer
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Teichhausſtr. 38, I., ſehr gut
(weiß) mbl. Zim. an Frl. od. Hrn. m.
Kaffee ſof. z. v. Sep. Eing. (*220md
Pankratiusſtr. 3, I. (Nähe Hoch=
ſchule), ſchön möbl. Wohn= u.
Schlaf=
zim. mit elektr. Licht an ein. beſſ.
Herrn zu vermieten.
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Neckarſtr. 22, 2. St. (bei Finke),
nächſte Nähe der Dragon.=Kaſerne,
mod. möbl. Zimmer mit u. ohne
Penſion zu vermieten.
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ſchön möbl.
Hölgesstr. 1, I., Zimmer mit
Penſion ſofort zu verm. (394od
Karlſtr. 58, I., frdl. mbl. Z. m. od.
oh. Penſ., a j. Kfm. o. Beamt. (*291dfs
Untere Wilhelmſtr. 55, 1. St.,
Nähe Artilleriekaſerne, möbl. Zim.
ſofort zu verm.
(*290ds
Waldſtr. 3, 3. Stock, möbl.
Zim. zu verm.
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Während der Kriegszeit möbl.
Wohn= und Schlafzimmer mit
2 Betten, auch 1 Kinderb., u. Küche
per 1. Febr. zu verm. Angeb. unt.
P 76 an die Geſchäftsſt.
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mit oder ohne Penſion.
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Karlſtr. 28, II., 2 gut möbl. Z.
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Dieburgerſtraße 18.
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angenommen mit oder ohne
Verpflegung.
(477a
Hölgesſtr. 1, I. Telef. 1144.
Einquartierung wird
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nommen , mit und ohne
Ver=
pflegung, Ludwigſtr. 10, I. (*147id
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Boxer-Rüde, ¾ J. a., gelb m. ſchw.
Maske,ſch.u. g. T., bill. z. vk. Anzſ. v.
2—½3 Uhr Arheilgerſtr. 10, II.r. (*
von
Frisch der See
Donnerstag eintreffend:
Bratschellfische . . . . Pfund 22₰
Kabliau, mittel . . . . . . Pfund 24₰
Grosse Schellfische. . . Pfund 42₰
Rollmops. . . . . . . . . . . Stück 9 ₰
4 Liter-Dose 2.75 ℳ
Bismarck-Heringe... Stück 10 ₰
4 Liter-Dose (ca. 30 Stück Inhalt) 2.75 ℳ
Sardinen
.. . . . . Pfund 48 ₰
Heringe in Gelée. . . ¼ Pfund 13 ₰
Bratheringe . . . . . . . . . Stück 12 ₰
Vollheringe . . . . . . . . . Stück 9 ₰
Fst. Delikatess-Sauerkraut
3 Pfund 25 ₰
Schade &
Füllgrabe
Filialen in allen Stadtteilen.
Frau Lotte.
Roman aus der Zeit des Weltkrieges von Ewald Zorn.
(Nachdruck verbo en.)
9)
Eva zögerte einen Augenblick. Dann ſagte ſie
ver=
legen:
Ich will’s verſuchen, gnädige — — —, ich will’s ver=
ſuchen!
Na denn! Frau Lotte nickte dem Mädchen
freund=
lich zu und ging mit Marie die Stufen hinunter.
In der Laube wurden die beiden Frauen von Rudolf
empfangen, der ſie während des ganzen Frühſtücks mit
luſtigem Geplauder und allerhand Späſſen überſchüttete.
Aber ſowohl Lotte als auch Marie waren heute nicht recht
bei der Sache.
Erſt als Rudolf nochmals der Verhaftung eines
eng=
liſchen Spions Erwähnung tat, horchte Frau Lotte auf.
Eine Frage ſchwebte auf ihren Lippen, leuchtete aus
ihren beſtürzten Augen.
Doch ſie ſchwieg. Es war ja nur ein Verdacht, den
ſie hatte. Solange dieſer Verdacht nicht ſeine volle Be=
ſtätigung erfahren hatte, glaubte ſie nicht berechtigt zu ſein,
darüber zu ſprechen.
Frau Marie mußte immerfort an das Geſpräch
den=
ken, das ſie vorhin mit ihrem Manne gehabt hatte. Und
dann, — warum wohl Lotte Eva gebeten hatte, das „
gnä=
dige Frau” zu vermeiden?
Und wo waren wohl Frau Lottes Gedanken jetzt?
Warum ſchaute ſie ſo oft verſtohlen den Weg hinunter, der
zur nächſten Halteſtelle der Vorortbahn führte? — —
Nach dem Kaffee zogen ſich die Damen in Maries
Zimmer zurück. Man wollte noch etwas Toilette für einen
kleineren Waldſpaziergang machen.
Der Maler beſchäftigte ſich unterdeſſen im Garten an
den Blumenbeeten. Zu einer künſtleriſchen Arbeit fehlte
ihm heute die Luſt, wie ſchon ſo oft.
Nun machten ſich's die beiden jungen jungen Frauen
in Maries Zimmer bequem. Jede fühlte, daß ſie ſich in
der nächſten Stunde viel zu ſagen und zu fragen hatten,
aber keine mochte ſofort mit dem, was ſie am meiſten be=
ſchäftigte, den Anfang machen. So ſchufen ſie ſich gegen=
ſeitig eine=Einleitung, die belangloſere Dinge enthielt.
Haſt Du heute Nacht gut geſchlafen? fragte Marie und
ließ ſich neben Frau Lotte auf dem Sofa nieder.
Sehr gut, Liebes.
Ich hatte geſtern Abend die Vorhänge dicht
zuge=
zogen, daß die Sonne Dich nicht zu früh ſtören ſollte.
Frau Lotte legte einen Arm zärtlich um den der
Freundin.
Wie bin ich froh, daß Dir Deine Sorgfalt nicht
voll=
kommen gelungen iſt! ſagte ſie lachend. Schon vor zwei
Stunden ſah ich einen Sonnenſtrahl über mein Bett
huſchen. Ich wollte ihn fangen, — — aber dabei fielen
mir wieder die Augen zu. Und eine ganze Weile habe
ich dann noch wachend geträumt.
Das wird zu dieſer Zeit geweſen ſein, als ich im
Gar=
ten meine Roſenſträucher plünderte.
Du Grauſame!
Ich habe es für Dich getan. Verdiene alſo beſondere
Gnade.
Sie ſei Dir gewährt, Du gute Seele! Ausgerechnet
meine Lieblingsblumen! Frau Lotte ſah ſie voll
Dank=
barkeit an. Ein Liebhaber könnte nicht aufmerkſamer ſein,
als Du es biſt!
Ich bin ein Liebhaber, ſagte Frau Marie einfach und
herzlich.
Du verwöhnſt mich zu ſehr, wenn ich bei Dir bin.
Laß mir das Vergnügen! Wenn Du wüßteſt, wie
egoiſtiſch ich dabei bin! Einen Morgenſtrauß zu pflücken,
iſt für mich ein Genuß. Der Strauß iſt ja dabei nicht die
Hauptſache, — der Morgen iſt’s, die erwachende Sonne,
das neue Leben, das uns jeder Tautropfen widerſpiegelt.
Lotte betrachtete verwundert das ſchwärmeriſche Weib
vor ihr.
Du poetiſche Seele! ſcherzte ſie.
O Du! Frau Marie wurde über und über rot. Tue
doch nicht ſo, als ob Du weniger poetiſch ſeiſt!
Die beiden Frauen ſahen ſich lange zärtlich in die
Augen. Das Freundſchaftsverhältnis zwiſchen ihnen war
kein alltägliches, das fühlten ſie immer mehr.
Plötzlich rief Lotte leidenſchaftlich aus:
Marie, bei Dir möchte ich immer ſein!
Du könnteſt mich mit nichts froher machen, als
da=
mit! ſagte Marie mit aufrichtigem Blick. Dein Kommen
iſt ein Feſt für mich und Rudolf. Dein heiteres Weſen
ſteckt uns alle an.
Aber nun komm! Wir wollen Rolf nicht allzulange
warten laſſen. Darf ich Dich friſieren? Weißt Du noch,
ich habe es ſchon einmal getan, und damals behaupteſt Du,
es könne es niemand ſo gut, als ich.
Behaupte ich ganz mit Recht. Frau Lotte nahm in
dem Seſſel vor einem großen Friſierſpiegel Platz und
Frau Marie begann eifrig ihr Werk.
Soll ich Dir den einfachen Knoten machen? fragte ſie.
Er kleidet Dich ſo gut und hat noch den Vorteil, daß er
raſch fertig iſt. — Zu Hauſe machſt Du den Knoten wohl
nicht?
Nein. Zu Hauſe fragt man wenig danach, ob die
Friſur ſchön, oder nicht ſchön iſt, ob ſie mich kleidet, oder
nicht kleidet. Dein Mann legt mehr Wert auf derlei.
Er iſt dahinter her, wie der Teufel hinter der armen
Seele. Und er hat Recht. Die Frau, die ihren Mann lieb
hat, ſoll ſich immer Mühe geben, ihre Schönheit zu heben.
Das bißchen Mühe, das es macht, wird durch die reichen
Früchte, die es in der Liebe bringt, tauſendfach gelohnt.
Iſt’s nicht ſo?
Frau Marie ſprach mit immer größerem Eifer.
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