Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 4., Montag, den 4. Januar.

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178. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der wöchentlichen Beilage:
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Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 3. Jan. (W. T. B.
amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Vor Weſtende erſchienen geſtern mittag einige
von Torpedobooten begleitete feindliche Schiffe,
ohne zu feuern.

Auf der ganzen Weſtfront fanden Artille=
riekämpfe
ſtatt. Ein feindlicher Infanterieangriff er=
folgte
nur nordweſtlich Ste. Ménehould, der unter ſchwer=
ſten Verluſten für die Franzoſen abgeſchlagen wurde.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.

In Oſtpreußen und im nördlichen Polen keine
Veränderungen.

In Polen weſtlich der Weichſel gelang es unſeren
Truppen nach mehrtägigem hartem Ringen den beſon=
ders
ſtarkbefeſtigten Stützpunkt der ruſſi=
ſchen Hauptſtellung Borzynow zu nehmen
und dabei 1000 Gefangene und 6 Maſchinen=
gewehre
zu erbeuten. In drei Nachtangriffen verſuch=
ten
die Ruſſen, Borzynow zurückzugewinnen. Ihre An=
griffe
wurden unter großen Verluſten zurück=
gewieſen
.

Auch öſtlich Rawa kam unſer Angriff langſam vor=
wärts
.

Die in den ruſſiſchen Berichten mehrfach erwähnten
ruſſiſchen Erfolge bei Inowlodz ſind
glatt erfunden. Mehrfache ruſſiſche Angriffe in
jener Gegend ſind ſehr verluſtreich für die Ruſ=
ſen abgewieſen und geſtern nicht mehr wiederholt
worden.

Im übrigen iſt die Lage öſtlich der Pilica unver=
ändert.
Oberſte Heeresleitung.

*
* Lyon, 2. Jan. Der Nouvelliſte d’Lyon meldet aus
Furnes, die Bezirke von Furnes und Coadekerque
hätten durch die letzte Bombardierung durch deutſche
Fliegerbomben ſchwer zu leiden gehabt. Zahlreiche
Menſchen ſeien verletzt, mehrere getötet worden.
Die
Bomben waren mit Schrapnellkugeln gefüllt, die Mauern
und Häuſer durchlöcherten.

*
* Wien, 2. Jan. (Ctr. Bln.) Die Kriegsbericht=
erſtatter
der führenden Petersburger Blätter erklären, daß
ein Erfolg der deutſchen und öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen ſich nicht ableugnen laſſe, nämlich das Vor=
dringen
auf Warſchau, von dem die Verbündeten
nur noch etwa 25 (engliſche) Meilen entfernt ſeien. Man
treffe auf Seiten der Verbündeten ſchon alle Anſtalten,
die Belagerung in Angriff zu nehmen. (B. T.)

Eine Schlacht vor Warſchau
im Gange.

* Berlin, 3. Jan. Laut Lokal=Anzeiger meldet die
Daily Mail aus Petersburg: Der Kampf um War=
ſchau hat begonnen. In unmittelbarer Nähe der
Stadt iſt eine große Schlacht im Gange. Die
Deutſchen zogen bedeutende Reſerven heran.

Der Untergang des Linienſchiffes
Formidable‟ die Tat eines deutſchen
Unterſeebootes.

* Berlin, 3. Jan. (W.T.B. Amtlich.) Am
1. Januar 3 Uhr vormittags hat eins unſerer Un=
terſeeboote
, wie es durch Funkſpruch meldet, im eng=
liſchen
Kanal unweit Plymouth, das engliſche
Linienſchiff Formidable durch Torpedo=
ſchuß zum Sinken gebracht. Das Boot wurde
durch Zerſtörer verfolgt, aber nicht beſchädigt.

Der ſtellvertretende Chef des Admiralſtabes:
Behncke.

* London, 3. Jan. Meldung des Reuterſchen
Bureaus. Die Zahl der von der Beſatzung der Formi=
dable
Geretteten beträgt 201, da noch ein Boot mit
etwa 40 Geretteten auf der Höhe von Lyme Regis aufge=
fiſcht
wurde. Ein Geretteter erzählt: Am Freitag früh bei
hoher See fand plötzlich eine heftige Exploſion
ſtatt. Sofort ſtrömte Waſſer ein, die Feuer wurden ge=
löſcht
und die Heizer kamen an Deck. Glücklicherweiſe ex=
plodierte
das Magazin nicht. Als ich an Deck kam, legte
ſich das Schiff ſchon ſtark nach Steuerbord über. Die
Boote wurden niedergelaſſen, ein Kutter ſank aber. Eine
Barkaſſe und eine Pinaſſe kamen mit vieſer Mühe herun=
ter
. Wir fuhren mit der Barkaſſe ab und ſahen die For=

midable langſam überholen. Dreiviertel Stun=
den
ſpäter ſank das Schiff. Bis zuletzt ertönte
die Dampfpfeife. Wir ſahen den Kapitän bis zum Ende
auf ſeinem Poſten ſtehen. Der Signalgeber blieb bei der
Arbeit bis das Schiff umſchlug und in die Tiefe ſank.

Der mißglückte engliſche Vorſtoß nach
Cuxhaven.

* Berlin, 3. Jan. Die Voſſiſche Zeitung meldet:
Gegenüber anderslautenden Mitteilungen können wir
auf das Beſtimmteſte erklären, daß bei dem Vorſtoß
engliſcher leichter Streitkräfte gegen Kux=
haven
dort keinerlei Schaden angerichtet worden
iſt. Die ſämtlichen aus dem engliſchen Flugzeug gewor=
fenen
Bomben haben ihr Ziel verfehlt, dagegen darf als
ſicher angenommen werden, daß die Engländer bei
dieſem Angriff vier Waſſerflugzeuge ver=
loren
haben. Ferner wird von glaubhaften Augen=
zeugen
verſichert, daß der engliſche kleine Kreuzer
Arethuſa durch Bombenwurf beſchädigt worden
iſt. Auf einem weiteren engliſchen Schiff, das
ebenfalls von mehreren Bomben getroffen
worden iſt, wurde Brandwirkung beobachtet. Endlich
dürften noch zwei engliſche Torpedoboots=
zerſtörer
beſchädigt worden ſein. Die Engländer
dürſten alſo mit dem Ergebnis ihres Angriffs, bei dem
ſich wiederum gezeigt hat, wie ſehr die deutſche Küſten=
wacht
auf dem Poſten iſt, recht wenig zufrieden ſein.

Das franzöſiſche Admiralitäts=
ſchiff,,Courbet"untergegangen

* Wien, 2. Jan. Das Neue Wiener Tagblatt er=
fährt
aus italieniſcher Quelle, daß das franzöſiſche Ad=
miralsſchiff
Courbet, das in der Straße von
Otranto von dem öſterreichiſch=ungariſchen Unterſeeboot
U 12" torpediert wurde, vor Valona geſunken iſt.
Der Admiral und der größte Teil der Bemannung wur=
den
von anderen Schiffen gerettet. Der Courbet hatte
durch den zweiten Torpedotreffer ein furchtbares Leck
mittſchiffs erhalten.

Das franzöſiſche Unterſeeboot Bernouilli
iſt gleichfalls geſunken. Von dem Bernouilli
wurde eine Telephonboje bei der Inſel Lagoſta gefunden.

Eine amtliche Beſtätigung der Meldung liegt noch
nicht vor. Das Admiralſchiff Courbet gehört zu den
modernſten Linienſchiffen. Es iſt erſt im Jahre 1911
vom Stapel gelaufen. Armiert war es mit 12 Geſchützen
von 30,5 Zentimeter, 22 von 14 Zentimeter und 4 von
4,7 Zentimeter Kaliber. Die Bemannung zählte 1085
Perſonen.

Der öſterreichiſche Tagesbericht.

* Wien, 3. Jan. Amtlich wird verlautbart: 3. Ja=
nuar
, mittags. Die abermaligen Verſuche des Fein=
des
, unſere Schlachtfront weſtlich und nordweſtlich Gor=
lice
zu durchbreche n, ſcheiterten wieder unter
ſchweren Verluſten des Gegners. Während
dieſer Kämpfe, die den ganzen Tag andauerten, wurde
eine vielumſtrittene Höhe ſüdlich Gorlice von unſeren
Truppen im Sturme genommen, ein feindliches
Bataillon niedergemacht, ein Stabsoffizier,
4 Subalternoffiziere und 850 Mann gefangen, zwei
Maſchinengewehre erbeutet. Auch ein Aeroplan des Geg=
ners
, der herabgeſchoſſen wurde, gehört zur Siegesbeute.

An der übrigen Front keine Ereigniſſe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchall.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel. 2. Jan. Die türkiſchen Blät=
ter
beſtätigen die Einnahme von Ardakhan durch
die türkiſchen Truppen, aber das Hauptquartier hat noch
keine amtliche Mitteilung darüber ausgegeben. Der
militäriſche Mitarbeiter des Tanin gibt eine Ueberſicht
über die letzten Operationen der türkiſchen Kau=
kaſusarmee
, ohne aber die Nachricht von der Einnahme
von Ardakhan hereinzuziehen. Er ſtellt feſt, daß die
Hauptarmeen beider Teile ſich auf dem ausge=
dehnten
Gebiet des Araxestales nahe der Grenze gegen=
übergeſtanden und Stellungen eingenommen hätten, aus
denen hervorgehe, daß jede Armee den Angriff der ande=
ren
erwartete und daß die türkiſche Armee durch ihr Vor=
gehen
durch ſchwieriges Gelände mehr im Norden, d. h.
durch das Flußtal des Id, und zugleich zum Front=
angriff
die ganze ruſſiſche Armee zum Rückzug gezwungen
habe. Dieſe Niederlage ſei durch den Fehler der Ruſſen,
die Türken einfach einſchüchtern zu wollen, verurſacht
worden. Tatſächlich hätten die Ruſſen, die mit dem
Rücken vor Sarikamiſch geſtanden hätten, weil ſie
Anlehnung an das ſchwierige Gelände zwiſchen dem Ara=
res
= und dem Ziwinfluſſe gehabt und die ſchwer über=
ſchreitbaren Furten dieſer beiden Flüſſe beſetzt gehalten

hätten, geglaubt, jede Möglichkeit eines Angriffes beſei=
tigt
zu haben, und hätten nicht angenommen, daß die Tür=
ken
auf den doch viel ſchwierigeren Wegen im Norden
angreifen würden. Zurzeit ſeien die Ruſſen unzweifelhaft
auf dem Rückzuge und würden wohl verſuchen, ſich noch=
mals
beim Tſchorok zu ſammeln. Die Beſetzung von
Olty und von Sarikamiſch ſtände bevor, welch letzteres
als Endpunkt der kaukaſiſchen Bahn eine ſehr wichtige
Stellung ſei. Der Angriff auf die nach Olty führende
Linie ſei in anderer Beziehung von Wichtigkeit, denn er
bringe die Kriegsſchauplätze um Laſiſtan, d. h. in der
Umgebung von Batum, und denjenigen von Erzerum mit=
einander
in Verbindung. Der linke Flügel der türkiſchen
Armee könne, wenn er Olty beſetze, von dieſem mit ver=
hältnismäßig
beſſeren Straßen verſehenen Gebiete aus
ſeine Anſtrengungen mit denjenigen des Heeres vereini=
gen
, welches durch das Tal des Tſchorok vorrücke, Batum
einſchließen und letzteres bedrohen, deſſen Einnahme als
nahe bevorſtehend angeſehen werden könne.

* Konſtantinopel, 3. Jan. Das Hauptquartier
meldet: Unſere Truppen nahmen am 1. Januar Ar=
dakhan
, worüber folgende Einzelheiten zu berichten
ſind: Eine Abteilung unſerer Truppen, die im Tſcho=
rukgebiet
operierte, traf bei ihrem Vormarſch auf
Ardakhan am 28. Dezember weſtlich von Ardakhan auf
Koſaken, die zurückgetrieben wurden. Ardakhan wurde
von 3000 Mann Infanterie und 1000 Koſaken verteidigt,
die über ſechs Feldgeſchütze und zwei Maſchinengewehre
verfügten, und unter dem Befehl des Generals Zachen
ſtanden. Unſere Abteilung zögerte trotz ihrer geringeren
Zahl nicht. am 29. Dezember, morgens, die gut befeſtigten,
durch Artillerie verſtärkten Stellungen des Feindes an=
zugreifen
. Die blutige Schlacht endete gegen Abend mit
der Flucht der Ruſſen, die große Verluſte hatten.
Unſere Verluſte ſind unbedeutend. Vor ihrer
Flucht brannten die Ruſſen einen großen Teil der Stadt,
ihre Munitions= und Lebensmagazine an, plünderten
das Eigentum von Mufelmanen, unter=
warfen
ſie tauſenderlei Folterungen, töte=
ten
zahlreiche unbewaffnete Männer und
Frauen mit dem Bajonett und ſtachen einem Manne
die Augen aus. Eine große Menge Munition, Kriegs=
material
und ein Teil der Transportmittel des Feindes
fiel in unſere Hände. Die Freude der vom ruſſiſchen
Joche befreiten Bevölkerung iſt ungeheuer. Die von den
Freiwilligen, die an der Seite unſeren Armee kämpften,
bewieſene Tapferkeit iſt des Lobes würdig.

In Perſien zeigen unſere perſiſchen Brüder die
gleiche Ergebenheit. Unſere Truppen ſchlugen im Ver=
ein
mit perſiſchen Stämmen 4000 Ruſſen, die über
zehn Kanonen verfügten, bei Meyan Duwah Sis (?), 50
Kilometer nordöſtlich von Sandſchulak, vollſtändig.
Die Ruſſen haten über 200 Tote, eine Anzahl von Verwun=
deten
und verloren ſechs Kanonen. Wir erbeuteten eine
Anzahl Gewehre, Munition und Kriegsmaterial.

Nach einer Meldung aus Erzerum befinden ſich
große Transporte von ruſſiſchen Kriegsgefan=
genen
aus den letzten Kämpfen auf dem Wege dorthin.
600 ſind bereits eingetroffen.

* Konſtantinopel, 3. Jan. Das Hauptquar=
tier
teilt mit: Die Kaukaſusarmee ſetzt ihren ſieg=
reichen
Vormarſch fort. Ein Teil unſeres Heeres,
der bis Sarikamyſch vorrückte, trug nach einer erbit=
terten
Schlacht einen endgültigen Sieg davon. Seit
dem 25. Dezember haben unſere Truppen mehr als
2000 Ruſſen gefangen genommen, 8 Kanonen,
13 Schnellfeuergeſchütze, eine große Menge Waffen und.
Munition ſowie Kriegsmaterial und Lebensmittel er=
beutet
. Unſere Truppen bemächtigten ſich zwiſchen Sari=
kamyſch
und Kars zweier Militärzüge ſamt ihrer Ladung
und zerſtörten die Eiſenbahnlinie Sarikamyſch-Kars.
Unſere Truppen, die weiter nordwärts operierten, haben
einen neuen Erfolg davongetragen. Unſere Truppen,
die von Tauſchkerd auf ruſſiſches Gebiet vorrücken, haben
ein ruſſiſches Bataillon in einer Schlacht unter Feuer ge=
nommen
. Die Ruſſen verloren 200 Tote und 400 Gefan=
gene
, der Reſt wurde zerſtreut.

Zur Kriegslage.

* Bern, 2. Jan. In ſeiner Neujahrsbetrachtung
über die Kriegslage ſtellt der Berner Bund zunächſt
feſt, daß Rußland heute nach fünf Monaten bereits
ſein ganzes Weſtheer, einſchließlich aller abkömmlichen
aſiatiſchen Korps und verfügbaren Reſerven erſter und
zweiter Linie an den Feind gebracht und daß Frank=
reich
alles bis auf 400 000 Mann verminderter Wehr=
fähiger
unter den Waffen habe, darunter die ſämtlichen
verfügbaren afrikaniſchen Reſerven weißer und dunkler
Farbe und ſogar Anamiten; daß ferner England alles
eingeſetzt haben dürfte, was es herzugeben hat, daß es
allerdings im Frühling mit neuen Truppenkörpern auf=
zutreten
imſtande ſei, die freilich das treffliche Feldheer
an Ausbildung nicht entfernt erreichen, da nicht nur Rou=
tine
, ſondern auch Ausbildungskräfte fehlen. Der Bund
reſumiert: Wir können alſo damt rechnen, daß der Drei=
verband
mit ſeinen Aufwendungen jetzt das höchſte
Maß militäriſcher Bereitſchaft überſchritten hat, ſofern
nicht Japan einſpringt. Oeſterreich=Ungarns
Truppen haben ſich vorzüglich gehalten, ihre Kampfkraft
iſt noch nicht verbraucht. Deutſchland überraſchte
ſeine Gegner durch die Unerſchöpflichkeit ſeiner
Reſerven. Die Feldarmee hat in den erſten Monaten
die Laſt des Krieges allein getragen. Heute ſtehen große
Truppenkörper im Felde, die aus Reſerven und Land=

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wehr gebildet ſind. Noch iſt im Innern des Landes an
neuen Nachſchüben kein Mangel. Auch an Kriegsmaterial
fehlt es nicht. Der Offiziersmangel wird durch den durch
das Ausſcheiden der Schlachtenkavallerie ermöglichten
Uebertritt von Reiteroffizieren zur Fußwaffe, ſowie
durch die verfügbaren zahlreichen langgedienten Unter=
offiziere
zum guten Teil ausgeglichen.

Die Behandlung der Deutſchen in Japan
und England.

* Die Köln. Zeitung ſchreibt: Ein Brief an die
Daily News aus Tokio vom 21. November erzählt, daß
die japaniſchen Behörden davor gewarnt hätten, die
Deutſchen im Lande, die unbehelligt ihrer Beſchäf=
tigung
wie vor dem Kriege nachgehen könnten, irgendwie
zu beläſtigen. Die deutſchen Firmen, ſo heißt es in dem
Briefe betreiben ihre Geſchäfte genau wie ſonſt, beſchränkt
natürlich durch die Ausſchaltung der deutſchen Schiffahrt
und das Aufhören der Einfuhr. Die Gerichte ſtehen ihnen
zu Klagen offen, Banken machen ihre Abſchlüſſe. Deutſche
in Regierungsſtellen, wie Profeſſoren und Lehrer, üben
ihren Beruf weiter aus und werden von ihren japaniſchen
Kollegen und Zöglingen mit der gleichen Achtung behan=
delt
wie vorher. Die Deutſchen brauchen ſich nicht einmal
bei der Polizei zu melden und ſind, was Wohnort und Be=
wegungsfreiheit
angeht, nicht beſchränkt. Der Berichter=
ſtatter erzählt dann noch, daß auch die Kriegsgefan=
genen
aus Tſingtau mit der größten Rückſicht und
Milde behandelt würden und zieht aus alle dem den
Schluß, daß die Japaner die deutſchen Hunnen, deren
Schandtaten ihnen natürlich durch die Fälſchungen der
engliſchen Preſſe wohlbekannt ſeien, beſchämten. Die
japaniſche Politik in der Behandlung der feindlichen Aus=
länder
, ſo meint er, gibt ein Vorbild dafür, wie das
Völkerrecht in dem Schutz der Perſon und des Eigentums
von Nichtkombattanten einen großen Schritt vorwärts tun
kann. Wenn man damit die Zuſtände in England
vergleicht, wo die Politik der Konzentrationslager und
Fremdenpeinigung zum Syſtem erhoben worden iſt und
die Spionenfurcht alle Menſchlichkeitsgefühle erſtickt hat,
dann muß man annehmen, daß der Berichterſtatter des
engliſchen Blattes ſich entweder über ſeine Landsleute
luſtig macht, oder aber ſeiner ſelbſt ſpottet und weiß nicht
wie. Wer heutzutage engliſche Zeitungen lieſt, ſtaunt über=
haupt
über die Widerſprüche zwiſchen Theorie und Praxis,
die ſich faſt auf jeder Seite finden, über den faſt lächerlichen
Kontraſt der Wirklichkeit zu den guten Lehren, die die Zei=
tungen
austeilen. So macht dasſelbe Blatt, die Daily
News, im Anſchluß an den Prozeß der entlarvten Ver=
leumderin
Kate Hume, mit Recht einen Teil der
engliſchen Preſſe für die über die Deutſchen in Umlauf ge=
ſetzten Schauergeſchichten verantwortlich. Eine Zeitung
drucke ſogar jetzt noch in großer Schrift die erfundenen
Briefe der Hume ab, während es in derſelben Nummer
die ſchon erfolgte Verurteilung der hyſteriſchen Perſon in
kleinſtem Druck anfüge. Der Fall wird die ernſten Kri=
tiker
, ſo meint das Blatt, vielleicht überzeugen, wie not=
wendig
es iſt, die Wahrheit der Erzählungen über die
ſcheußlichen Barbareien, die dem Feinde zur Laſt gelegt
werden, vor der Veröffentlichung genau feſtzuſtellen; Kri=
tiker
, die anders verſahren, verfallen der Verachtung, die
ſie herausfordern. Hoffentlich ziehen die Herren der
Daily News ſich nun auch einmal an der eigenen Naſe,
denn dieſe Zeitung hat ſich bisher, wie es ſcheint, eifrigſt
bemüht, an Schamloſigkeiten ſolcher Art und auch roheſter
Beſchimpfung unſeres Kaiſers hinter der übrigen Preſſe
nicht zurückzubleiben.

Die Stimmung im ruſſiſchen Heere.

* (Ctr. Bln.) Die Stimmung der ruſſiſchen
Truppen in Galizien ſcheint nach verſchiedenen unab=
hängigen
Berichten keine allzu roſige zu ſein. Ein Be=
richterſtatter
des Berl. Tagebl. in Nordungarn erzählt,
was die gefangenen ruſſiſchen Offiziere und Mannſchaften
nach den letzten mißglückten Angriffen in den Karpathen
berichtet haben. Bei uns geht ein Flüſtern durch die ganze
Armee: Wir wollen nicht weiter kämpfen, nur bis zum
Neujahr, bis zu unſerem Neujahr wollen wir kämpfen.
Wenn es bis dahin nicht beſſer geht, ergeben wir uns
kolonnenweiſe, wo wir es nur können. Der Korreſpon=
dent
läßt es dahingeſtellt, ob es ſich nur um die Rede han=
delt
oder um einen Gedanken, der ſich wirklich im ruſſi=
ſchen Heere auszubreiten beginnt, glaubt aber, die Behaup=
tung
nicht ganz vernachläſſigen zu ſollen.

Intereſſant ſind auch einige Feldpoſtbriefe, die
bei einem Ausfall der Garniſon bei Przemysl er=
beutet
und in den Kriegsnachrichten, die in der belager=
ten
Feſtung als tägliche Zeitung erſcheinen, abgedruckt
worden ſind. Oeſterreichiſche Fliegeroffiziere haben die
betreffenden Zeitungen nun aus der Feſtung gebracht. In
einem dieſer ruſſiſchen Briefe heißt es: Froſt und Schnee,
zerriſſene Stiefel, das Sitzen in den Schützengräben, vor
allem aber die von uns ſo gefürchteten öſterreichiſchen
Schnellſiedergeſchoſſe, die innerhalb unſerer Kämpfer ex=
plodieren
, und überall der Mangel an Nahrungsmitteln,
das alles zuſammen bildet das Leben zur Hölle. Ein
anderer Briefſchreiber berichtet: Man kann ſagen: Die
Lage iſt ganz ausſichtslos. Es gibt keine Hoffnung, wenn
nicht heute, ſo morgen, wenn nicht morgen, ſo übermor=
gen
, wird man jämmerlich zugrunde gehen, inmitten frem=
der
Wälder und Felder, wo der Wind traurig pfeift und
der Schnee die dort gefallenen Leute bedeckt. Welches
Leben voll Kummer hat man hier. Das Unglück iſt vor
unſeren Augen. Es gibt keinen Ausweg für uns. Bei
jedem Schritt droht der Tod. In einem dritten Brief
ſagt der Briefſchreiber: Gegenwärtig haben unſere Trup=
pen
Przemysl umzingelt, aber es iſt unmöglich, dieſe Feſt=
ung
im Sturm zu nehmen. Solche Feſtungen gibt es bis
jetzt nicht, ſo meine ich. Die Feſtung iſt mit Panzern ge=
deckt
, in Graben mit Wall gehüllt, und im Wallgraben
Hinderniſſe. Dann folgt die Reihe der Forts, dazwiſchen
wieder Drahthinderniſſe und Wolfsgruben. Man kann
ſie nur mit Hunger nehmen, aber man ſagt, es gäbe dort
viele Vorräte. Wenn aber die unſeren denken, ſie im
Sturm zu nehmen, ſo ade, meine teuren und lieben Kin=
der!
Es ſind ſchon viele meiner Kameraden rings um die
Feſtung gefallen. Wenn man dagegen nicht ſtürmen will.
ſo werden alle erfrieren, wie die Franzoſen im Jahre 1812.

Ruſſiſcher Offiziersmangel.

* Baſel, 2. Jan. Die Baſeler Nachrichten melden,
daß der Zar mittels Telegramm des Kriegsminiſters an
den Direktor der Kriegsſchule in Moskau verfügt habe,
daß die die Schule beſuchenden Junker ſofort zu Fähn=
richen
zu befördern und ſchleunigſt an die Front zu ent=
ſenden ſeien.

* Frankfurt a. M., 2. Jan. Die Frkſt. Ztg.
ſchreibt: Eine intereſſante Meldung hat kürzlich der
Matin veröffentlicht. Er ließ ſich aus Toulon melden,
am 7. Dezember wurden zwei Marineoffiziere vor ein

Marinekriegsgericht geſtellt, weil ſie ſich wegen des
Untergangs von zwei Kriegsſchiffen, die ſie
befehligten, zu verantworten hätten. Es handle ſich um
die Torpedoboote Nr. 347 und 348, die in der
Nacht vom 9. Oktober anſcheinend als ſie einem
Kreuzer auswichen zuſammenſtießen und beide unter=
gingen
, wobei ein Unteroffizier ſeinen Tod fand.

Darmſtadt, 4. Januar.

Kriegsauszeichnungen. Wachtmeiſter Cuſto=
dis
vom Reſ.=Feld=Art.=Regt. Nr. 25, ein Alter Herr‟
der hieſigen Rhenanen, hat die heſſiſche Tapfer=
keitsmedaille
erhalten. Der Unteroffizier Georg
Schnell vom Reſ.=Inf.=Regt. Nr. 221 hier wurde zum
Feldwebel=Leutnant befördert und mit der heſſiſchen
Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet.

Großherzogliches Hoftheater. Heute findet das
vierte Hofmuſik=Konzert ſtatt, morgen Dienstag geht
Die Fledermaus von Johann Strauß in Szene. Am
Mittwoch, den 6., 7 Uhr (B 17) wird Die Reiſe um die
Erde‟, Donnerstag, den 7., 7½ Uhr (C17) Als ich noch im
Flügelkleide wiederholt. Nach längerer Pauſe wird am
Freitag, den 8. (D 18) Wenn ich König wär wieder in
den Spielplan aufgenommen. Samstag, 2½ Uhr, wird als
Schülervorſtellung Wilhelm Tell gegeben, abends fin=
det
eine Vorſtellung für die Garniſon (Germania und
Auſtria‟, deklamatoriſche Vorträge von Hans Baumeiſter,
Liedervorträge von Leo Schützendorf, und Ein Land=
wehrmann
in Frankreich) ſtatt. Für Sonntag, den 10.,
(B 18) iſt die hieſige hundertſte Aufführung von Carmen
angeſetzt.

Für das 1. Bataillon des Reſerve=Infanterie=
Regiments Nr. 221 geht demnächſt wieder eine Sen=
dung
an die Front. Erwaige für dasſelbe beſtimmte
Privatpakete ſind Mühlſtraße 76 bei Feldwebel Mark=
wort
abzugeben.

Großherzogliches Hoftheater.

Sonntag, 3. Januar.
Die Jüdin.

W-l. Vor vollbeſetztem Hauſe ging heute nach einer
Pauſe von einigen Jahren Halevys große Oper‟ Die
Jüdin in neuer Einſtudierung in Szene und fand eine
ſehr warme Aufnahme. Die Handlung der Oper führt
uns in die Zeit des finſteren Mittelalters mit ſeinem
Aberglauben, Religionsverfolgung und Ketzerverbren=
nung
, die auf uns nur eine abſchreckende Wirkung aus=
üben kann; in dieſem Sinne iſt das Schickſal der Recha,
deren einzige Schuld darin beſteht, daß ſie eine Jüdin iſt,
nicht tragiſch, ſondern brutal und roh, wie die ganze
Handlung. Die Schlußſzene der Verbrennung erweckt
etwa dieſelben Empfindungen, wie der Anblick einer
Schreckens= oder Folterkammer. Wir haben früher wie=
derholt
gegen die Aufſtellung des Brühkeſſels auf der
Bühne, der einer Vorbereitung zu einem großen Schlacht=
feſt
gleicht, Einſpruch erhoben: es ſcheint aber, als gehöre
dieſes Gruſeln zu den unentbehrlichen Hilfsmitteln der
großen Oper einer überwundenen Geſchmacksrichtung.

Daß die Muſik, die ſtark mit äußeren Effekten arbeitet
aber auch viele wirkliche Schönheiten enthält, auch heute
noch ihres Erfolges ſicher iſt, bewies die Aufführung, die
allerdings zu den beſtgelungenen Opernaufführungen die=
ſer Spielzeit gehörte. Die geſanglichen Leiſtungen, bei
denen viel ſtimmlicher Glanz entfaltet wurde, verdienen
um ſo höher bewertet zu werden, als die Partien den
Sängern faſt ausnahmslos ſchwierige Aufgaben ſtellen.
In erſter Linie gilt dies von derjenigen der Recha, mit
der Frau Callwey einen bedeutenden künſtleriſchen
Erfolg erzielte und viel Ehre einlegte. Sie wurde nicht
nur den hohen ſtimmlichen Anforderungen im beſonderen,
ſondern auch ihrer künſtleriſchen Aufgabe im allgemeinen
in glänzender Weiſe gerecht und betätigte dabei in Spiel
und Geſang eine Vornehmheit der Kunſt, die mit ihrer
diſtinguierten Erſcheinung im Einklang ſtand und die
Rolle auf ein höheres künſtleriſches Niveau hob. Zu den
beſten Leiſtungen, die wir von ihm kennen gelernt haben,
gehörte auch der Eleazar des Herrn Becker, der ſich ſo=
wohl
durch ſtimmliche Friſche und Energie als auch durch
ein charakteriſtiſches und temperamentvolles Spiel aus=
zeichnete
. Daß Herr Becker ſeine geſangliche Aufgabe mit
unfehlbarer Sicherheit löſte, iſt bei ihm ſelbſtverſtändlich.
Mit ſchöner Wärme des Tones und prachtvollem Pathos
ſang Herr Stephani die Partie des Kardinals mit
gewohnter Zuverläſſigkeit, Frau Kallenſee die der
Prinzeſſin. Auch Herr Globerger als Leopold ließ
es an ſtimmlicher Friſche, die nur bisweilen durch eine
gepreßte Tongebung getrübt wurde, nicht fehlen und be=
herrſchte
ſeine Geſangspartie ſicher. Den Ruggiero ſang
Herr Semper lobenswert.

Die Aufführung ſtand unter der muſikaliſchen Leitung
des Herrn Hofkapellmeiſter Ottenheimer; Spielleiter
war Herr Nowack. Die Inſzenierung bekundete viel
Geſchmack und Stilgefühl. Der pomphafte Aufzug im
erſten Akte machte großen Eindruck, nur verfehlte der
Kaiſer den Anſchluß. Sehr ſtimmungsvoll war die Szene
des hohen Feſtes in Eleazars Wohnung inſzeniert. Der
Schauer der Schlußſzene war, allerdings durch rein künſtle=
riſche
Mittel, wie Stimmung und Beleuchtung, noch
weſentlich erhöht worden.

Der von Frau Ehrle einſtudierte Bauerntanz im
erſten Akte erweckte wie alle ihre Arrangements durch die
originelle und geſchmackvolle Aufmachung lebhaftes In=
tereſſe
.

Letzte Nachrichten.

Buenos Aires, 2. Jan. La Pranſo bringt ein
Telegramm aus der Grenzſtadt Formoſa, wonach in
Paraguay eine Revolution ausgebrochen
iſt. Der Aufſtand habe mit der Meuterei eines Artillerie=
Regiments begonnen. Der Präſident ſei gefangen ge=
nommen
worden.

Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(X,403

1. Bataillon
Reſ.=Inf.=Regts.
Nr. 221.
O. U. Chociwic, 26. 12. 1914.
Das 1. Bataillon des Reſerve=Infanterie=Regiments
Nr. 221 ſpricht den gütigen Spendern der Liebesgaben,
welche ihm unter ſchwierigen Verhältniſſen durch die auf=
opfernde
Tätigkeit des Vizefeldwebels Markwort von der
Schloßgarde=Kompagnie in ihre Gefechtsſtellung nahe
dem Feind in Ruſſiſch=Polen noch rechtzeitig zum Weih=
nachtsfeſte
übermittelt wurden, ſeinen wärmſten und herz=
lichſten
Dank aus.
Allen Angehörigen des Bataillons wurde hierdurch
an den Weihnachtstagen, welche wir fern von unſerer
Heimat und Angehörigen verleben mußten, große Freude
bereitet.
v. Wurmb
Oberſtleutnant und Bataillons=Kommandeur.

Familiennachrichten.

Ein neuer, beſonders ſchwerer Verluſt hat
uns getroffen. Bei einem Patrouillengang fiel
als Held auf ruſſiſchem Boden unſer lieber Aktiver
Heini Haas
stud. ing.
Kriegsfreiwilliger im Reſ.=Inſ.-Regt. 221.
In tiefem Schmerz und doch voll heiligen
Stolzes ſtehen wir in Gedanken an dem fernen
Heldengrab unſeres Jungburſchen.
(404
Der Darmſtädter Wingolf.
I. N. u. A.:
R. Wagner, Kr.

Fürs Vaterland ſtarb in den Kämpfen in
Polen am 22. Dezember unſer lieber Sohn und
Bruder
(437
Reinhard Wiener
Leutnant der Reſerve und Kompagnieführer
im Reſ.-Inf.-Regt. Nr. 48.
Inhaber des Eiſernen Kreuzes
Regierungsbauführer.
In tiefer Trauer:
Profeſſor Dr. H. Wiener u. Frau,
Paula, Hans, Hedwig, Hermann,
Annelieſe und Lotte Wiener.
Beileidsbeſuche werden dankend abgelehnt.

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hierdurch die traurige Mitteilung, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, meine innigſt=
geliebte
Frau und treubeſorgte Mutter
Henriette Müller
geb. Reichert
heute vormittag 11½ Uhr nach langem,
ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden,
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Aloiſius Müller, Werkmeiſter,
nebſt Kindern.
Darmſtadt, den 3. Januar 1915
Landwehrſtraße 21½
(435
Die Beerdigung findet Dienstag, nachmittags
3¼ Uhr, vom Portale des Beſſunger Fried=
hofes
aus, ſtatt.

Tageskalender.
Konzert der Großh. Hofmuſik um 7½ Uhr im Hof=
theater
; Hauptprobe vormittags 10½ Uhr.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 5. Januar.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr im Fund=
bureau
Frankfurt (Poſtſtraße).

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

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