Darmstädter Tagblatt 1914


Dienstag, den 29. September.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Nr. 268.

Dienstag, den 29. September.

1914.

Der Krieg.

Feldpoſt=Reform. Die Vernichtung eines franzöſiſchen Kriegsſchiffes. Aufklärung des amerikaniſchen Volkes.
Die Verteidigung von Verdun. Paris und Wien. Italien und U 90. Englands Schande. Englands Vors
bereitung auf den Krieg. Eine Kundgebung der deutſchen Erwerbsſtände.

Die Sperrforts zwiſchen Verdun und Toul.

Feldpoſt=Reform.

O Wie wir von zuſtändiger Seite hören, haben
zwiſchen der Heeres= und der Poſtverwaltung Verhand=
lungen
ſtattgefunden, deren Ergebnis die bisher mangel=
hafte
Poſtverbindung zwiſchen Heer und Heimat weſent=
lich
verbeſſern wird.

Die Verhandlungen zwiſchen Heeres= und Poſtver=
waltung
haben vermutlich darin beſtanden, einerſeits
Fehler der Organiſation des Feldpoſtdienſtes zu be=
ſeitigen
, andererſeits den Bedürfniſſen des Poſt=
betriebes
gegenüber den militäriſchen Erforderniſſen
mehr Geltung zu verſchaffen. Nach beiden Richtungen
würden Friedensübungen der Poſt die Bewältigung ihrer
Kriegsaufgabe ohne Zweifel erleichtert haben. Die Blät=
ter
für Poſt und Telegraphie ſprechen ſich des=
halb
mit Recht dafür aus, daß während der Kaiſer=
manöver
eine Mobilmachung der Feldpoſt
ſtattfinden ſolle, und daß mit den hierzu erforderlichen
Geldmitteln nicht gekargt werde. Die Frage, wie jetzt
die Stockung des Feldpoſtverkehrs auf ſchnelſtem Wege
zu beſeitigen ſei, wird von dem genannten Fachblatte im
weſentlichen folgendermaßen beantwortet: Nachdem die
Sammelſtellen im großen und ganzen ihrer Aufgabe Herr
geworden ſind, kann es ſich nur darum handeln, die Leit=
punkte
, alſo diejenigen Stellen, die die Sendungen an
die Feldpoſtanſtalten weiter zu befördern haben, ſo aus=
zuſtatten
, daß ſie allen Anforderungen gewachſen ſind.
Der oberſte Grundſatz Sparſamkeit muß jetzt unbedingt
abgeſetzt werden. An Perſonal darf nicht geſpart
werden. Auch Fahrzeuge der geeignetſten Art müſſen
für den Verkehr zwiſchen Leitpunkt und Feldpoſtanſtalt in
ausreichender Zahl vorhanden ſein. Daß dieſer Verkehr
auch von den Militärbehörden in jeder nur möglichen
Form erleichtert wird, muß von der Poſtverwaltung mit
allem Nachdruck durchgeſetzt werden. Der eine Feld= Ober=
poſtmeiſter
kann das ſelbſtverſtändlich nicht alles machen,
es müſſen Kommiſſare des Reichs=Poſtamts
mit unbeſchränkter Vollmacht an diejenigen Stellen ent=
ſendet
werden, wo eine ſolche Einwirkung auf die Militär=
behörden
geboten erſcheint. Bei der außerordentlich gro=
ßen
Entfernung zwiſchen beiden Kriegsſchauplätzen iſt ein
einziger Feld=Oberpoſtmeiſſer, und mag er ein noch ſo
weitblickender Organiſator ſein, nicht in der Lage, für
jeden Kriegsſchauplatz zweckdienliche Anordnungen zu
treffen, es müßte alſo ein zweiter Feld= Oberpoſt=
meiſter
ernannt werden. Ob die nach dem Muſter von
1870 gebildeten Feldpoſtformationen für die jetzige
veränderte Gefechtsweiſe, die ungemein raſches Vorgehen
und häufiges Auseinanderziehen der größeren Verbände
erfordert, noch ausreichen, und ob nicht ſtatt der Diviſion
die Brigade als kleinſter, für die Zuteilung einer Feld=
poſtanſtalt
in Betracht kommender Truppenteil anzuneh=
men
wäre, wird nach den bisherigen Erfahrungen ſchleu=

nigſt zu entſcheiden ſein, ebenſo die Frage ob der Ge=
ſchäftsbereich
der Armee=Poſtdirektoren
aus demſelben Grunde nicht etwa zu teilen und die Zahl
dieſer Beamten entſprechend zu vermehren ſein würde.

Angebliche deutſche Greueltaten im Vergleich
zu hiſtoriſch feſtgeſtellten engliſchen Grauſam=
keiten
.

(2 England und ganz ſpeziell Lord Kitchener ſtellen
ſich furchtbar entrüſtet über die angeblichen Greueltaten
deutſcher Soldaten in Belgien und letzterer ſtellt ſogar die
Behauptung auf, daß ſeit dem 30jährigen Kriege derartige
Barbareien nicht mehr vorgekommen ſeien. Warum Kit=
chener
ſoweit auf die Geſchichte zurückgreift, iſt befremdend.
Er hätte es viel bequemer gehabt, wenn er ſich des Buren=
krieges
erinnert hätte, in welchem er ja ſelbſt die Haupt=
rolle
geſpielt hat.
Die Konzentrationslager der armen Burenfrauen und
=Kinder dürſten noch in Erinnerung ſein. In denſelben
wurden tauſende von Frauen und Kindern wie eine Herde
Vieh in ungeſunden Zelten bei ſchlechter Verpflegung ein
bis zwei Jahre zuſammengetrieben und eingeſperrt, und
daß viele Hunderte dabei zugrunde gingen, iſt nicht zu
verwundern. Dieſe Zwangsmaßregel erfolgte nicht, weil
etwa einige dieſer Frauen, wie in Beigien, auf deutſche
Soldaten geſchoſſen, ſondern nur, weil die Farms derſelben
möglicherweiſe als Schlupfwinkel der Buren dienen
konnten.
Daß dieſe Farms ohne jeden Grund natürlich dem
Erdboden gleich gemacht wurden, verſteht ſich nach engli=
ſchen
Kulturideen von ſelbſt. Was ſpeziell Löwen anbe=
langt
, worüber die Engländer ſchreien, ſo ſchreibt doch der
Burengeneral Bayers, der damals gegen Kitchener ge=
kämpft
, erſt vor wenigen Tagen an ſeinen Freund Smuts,
die Engländer hätten im Burenkriege in Transvaal ſo
viele Löwen (Louvains) zurückgelaſſen, daß ſie es in der
Tat nicht nötig hätten, darüber zu ſchreien.
Kitchener verdiente ſich ſeine erſten Lorbeeren durch
die Eroberung des Sudan. Nachdem Khartum genommen,
ließ er die Gebeine des von den Eingeborenen als heilig
betrachteten Madi ſofort ausgraben und im Beiſein dieſer
Eingeborenen zerſtampfte er dieſelben mit ſeinen ſchweren
Reiterſtiefeln und ſandte den Staub nach allen vier Welt=
teilen
hin. Er wollte den Eingeborenen den Beweis
liefern, daß das Grabmal dieſes Madis kein Heiligtum ſei.
Dieſe beiſpielloſe Roheit Kitcheners wurde im Parlament
öſſentlich gerügt, und er wurde als roher, brutaler Gefelle
ſcharf verurteilt.
Da Kitchener jedoch ſo gerne auf die Geſchichte zurück=
greift
, ſo wollen wir ihm behilflich ſein; nur brauchen wir
nicht auf das 17. Jahrhundert zurückzugehen. Wir begnü=
gen
uns mit dem Jahre 1857, dem letzten großen indiſchen
Aufſtand, und da braucht man ja nur das Wort Cawn=
pore
zu nennen, um eine der furchtbarſten Epifoden
dieſes Aufſtandes in Erinnerung zu bringen. In Cawn=
pore
hatten eingeborene indiſche Soldaten eine Anzahl

engliſcher Frauen und Kinder ermordet und deren Leichen
in einen Brunnen geworfen. Als bald darauf der eng=
liſche
General Sir Havelock die Stadt zurückeroberte,
wüteten die engliſchen Soldaten wie Tiger. Die indiſchen
Soldaten ſowohl, wie die Bevölkerung, wurden teilweiſe
furchtbar verſtümmelt. Andere wurden in den Bäumen
aufgehängt, während viele glatt vor die Kanonen geſpannt
und auf dieſe unmenſchliche Weiſe maſſakriert wurden.
Bedenkt man nun, daß dieſe Navites auf der niedrigſten
Stufe der Kultur ſtanden und von den Engländern biele
Jahre hindurch unterdrückt und mißhandelt wurden, wäh=
rend
die meuchleriſchen Belgier ſich vielfach aus dem beſſe=
ren
Teile der Bevölkerung rekrutierten, ſo hat England in
der Tat keinen Grund, den Mund ſo weit aufzureißen, und
am allerwenigſten Lord Kitchener, deſſen Roheit in Eng=
land
faſt ſprichwörtlich geworden iſt. Die Engländer ſehen
bekanntlich den Splitter in den Augen ihrer Feinde, wäh=
rend
ſie den Balken in ihren eigenen abſichtlich nicht ſehen
wollen.

Vernichtung eines franzöſiſchen
Kriegsſchiffes durch die Oeſters
reicher.

* Köln, 27. Sept. Die Kölniſche Zeitung meldet
aus Igalo (Dalmatien): Am 18. ds. nachmittags bom=
bardierten
öſterreichiſche Kriegsſchiffe
Antivari und vernichteten dabei eine größere Abtei=
lung
Montenegriner. Bei dieſer Gelegenheit fingen wir
eine drahtloſe Depeſche der franzöſiſchen
Flotte an die Montenegriner ab, worin letztere von den
Franzoſen aufgefordert wurden, am 19. ds. um 7 Uhr
früh einen allgemeinen Angriff auf die
Bocce de Cattaro zu unternehmen, die gleichzeitig
durch die Franzoſen von der Seeſeite angegriffen würde.
Da man alſo unſererſeits über die Abſicht des Feindes
genau unterrichtet war, konnten die entſprechenden Vor=
kehrungen
getroffen werden.
Am 19. ds. 7¾ Uhr begaben ſich 3 kleine und 15
große franzöſiſche Schiffe nach der Bocce und
kamen im Nebel bis auf 6 Kilometer an die Küſte heran.
Unſererſeits wollte man ſie auf die Minen fahren laſſen,
doch machten die Schiffe plötzlich Halt und begannen um=
zukehren
. Im Augenblick, als ſie ſich unſeren Befeſtigun=
gen
auf der Breitſeite zeigten, fiel von der Feſtung Ko=
bila
ein Signalſchuß, worauf ſofort vier Batterie=
ſalven
von den Forts Luſtica und Mamula losgingen.
Die Kanonade währte ungefähr eine Viertelſtunde. Die
Wirkung iſt nicht ausgeblieben, denn gleich die erſte Salve
vernichtete ein franzöſiſches Kriegsſchiff,
das von nicht weniger als 24 Granaten auf einmal
getroffen wurde, wobei alle ſechs Schornſteine ſamt der
Kommandobrücke in die Luft flogen. Dann folgte eine
Feuerſäule, und als ſich der Rauch verflüchtigte, war die
Stelle, wo vorher der Franzoſe geſtanden, leer. Zwei
andere erlitten ſchwere Havarien. Die übri=
gen
verſchwanden ſchleunigſt. Die Franzoſen hat insge=
ſamt
zwei Treffer gemacht, durch die auf unſerer Seite
ein Mann ſchwer und einer leicht verwundet wurden. Die
Abſicht der Franzoſen, die Radioſtation Luſtica zu vernich=
ten
, iſt gründlich mißlungen.

Die Heldentat des U 9,

* Amſterdam, 26. Sept. Het Nieuws van den Dag
ſchreibt in einem Leitartikel über den Untergang
der drei engliſchen Kreuzer u. a.: Wir hoffen
in den engliſchen Blättern zu leſen, daß England, das
ſeefahrende Volk, wenigſtens die glänzende Waffen=
tat
des deutſchen Unterſeebootes, das ſich ganz allein
zwiſchen die feindlichen Schiffe wagte und dieſe zerſtörte,
ohne Umſchweife anerkennt. Die Waffe gehört zwar
nicht zur alten romantiſchen Schönheit. Es ſchimmert
etwas Verräteriſches durch. Aber faſt die ganze moderne
Kriegführung iſt ebenſo, muß auch ſo ſein. Niemand wird
jedoch die aufopfernde Kühnheit des deutſchen Angriffs
bezweiſeln können. und was macht inzwiſchen die
engliſche Admiralität? Sie veröffentlicht, daß
ein deutſcher Hilfskreuzer, d. h. ein Frachtdampfer mit
einzelnen winzigen Kanonen im Atlantiſchen Ozean er=
beutet
iſt, und gibt weiter eine Aufſtellung der Schiffe der

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. September

Nummer 268.

deutſchen Handelsflotte, welche von den Engländern ge=
kapert
ſind. Daß dieſe Berichte gerade jetzt von der Preſſe
veröffentlicht werden, deutet nicht auf einen Zufall hin.

Keine Parteien!

Die Zentrumspartei in Heidelberg hat ange=
ſichts
des Krieges beſchloſſen, ſich an der auf den 27. Okto=
ber
feſtgeſetzten Erſatzwahl für den verſtorbenen bisheri=
gen
nationalliberalen Vertreter des 12, badiſchen Reichs=
tagswahlkreiſes
nicht zu beteiligen. Die Heidelber=
ger
Parteileitung bringt dieſen Beſchluß den Parteimit=
gliedern
durch nachſtehenden Aufruf zur Kenntnis:
Die gegenwärtige große Zeit, in welcher das deutſche
Volk ohne Parteiunterſchiede einmütig zu den Waffen ge=
griffen
hat, um in ſchwerem Ringen mit einer Welt von
Feinden ſeine Zukunft und ſeinen Beſtand zu behaupten,
drängt dazu, alles zu vermeiden, was inneren Zwieſpalt
unter den Volksgenoſſen hervorrufen oder die Kräfte von
dem einen Ziel, der vaterländiſchen Verteidigung, ablenken
könnte. Deshalb ſind die Parteien der Anſicht, daß ohne
Not Wahlkämpfe während des Kriegszu=
ſtandes
nicht ausgetragen werden ſollen.
Wir glauben, es verantworten zu können, in unſerem
Wahlkreiſe bei der bevorſtehenden Erſatzwahl von einem
Wahlkampf abzuſehen und der nationalliberalen Partei
das Mandat, das ſie innehatte, nicht ſtreitig zu machen.
Unſere Geſinnungsgenoſſen wollen ſich deshalb der Wahl=
tätigkeit
und am Wahltage der Stimmabgabe enthalten.
Für die Erſatzwahl zum Reichstage im Kreiſe Mann=
heim
, die durch den Heldentod des bisherigen ſozialdemo=
kratiſchen
Vertreters, Abgeordneten Dr. Ludwig Frank,
notwendig geworden iſt iſt ein Termin noch nicht be=
ſtimmt
worden.

Aufklärung des amerikaniſchen Volkes.

* München, 28. Sept. Das amerikaniſche Auf=
klärungskomitee
München überſandte uns
einen längeren Bericht, in welchem es heißt: Unter den
Paſſagieren des Dampfers Rotterdam der am 7. Sep=
tember
in Neu=York angekommen iſt, befand ſich eine
große Anzahl hervorragender Männer in öfſentlicher
Stellung. Dieſe verfaßten und unterzeichneten gemein=
ſam
einen längeren Bericht für die Preſſe, der dem Prä=
ſidenten
Wilſon und dem Staatsſekretär Bryan übermit=
telt
wurde und worin ausgeführt wird: Die unterzeich=
neten
amerikaniſchen Bürger, die ſich zu Beginn der
gegenwärtigen Feindſeligkeiten ſämtlich in Deutſchland
aufgehalten haben, erſuchen die vereinigte Preſſe um
weiteſte Verbreitung folgender Feſtſtellung: Die aus
franzöſiſchen und engliſchen Quellen ſtammende Nachricht,
wonach die Amerikaner von den Deutſchen ſchlecht behan=
delt
würden, iſt abſolut falſch. Die Reiſe durch Deutſch=
land
war unter den gegebenen Umſtänden vollſtändig
ſicher. Die Behörden ſowohl wie das Volk zeigten ſich
ohne Ausnahme ſehr freundlich und hilfsbereit. Die
deutſchen Truppen machten ſich keiner nachgewieſenen
Grauſamkeit ſchuldig. Alle amtlichen deutſchen Berichte
über den Verlauf des Krieges waren in jeder Hinſicht zu=
verläſſig
, während ſich die engliſchen, franzöſiſchen und
belgiſchen Nachrichten faſt durchweg als falſch erwieſen.
Wir hegen die Meinung, daß die falſchen, verdrehten Be=
richte
mit der ausgeſprochenen Abſicht nach Amerika ge=
ſandt
worden ſind, um das amerikaniſche Volk zu täuſchen
und bei demſelben ein Vorurteil gegen Deutſchland wach=
zurufen
. In dem Bericht heißt es u. a.: Es iſt unſere
feſte Ueberzeugung, daß Deutſchland nicht der angreifende
Teil war, ſondern daß ihm der Krieg aufgezwungen
wurde durch den Neid und die Habgier jener Völker, die
auf ſeine wachſende Macht in Induſtrie und Handel eifer=
ſüchtig
waren und ſich deshalb verſchworen haben, das
deutſche Volk zu vernichten.

Die Verteidigung von Verdun.

* Berlin, 28. Sept. Das Schließen des
Eiſernen Ringes um Verdun wird von ver=
ſchiedenen
Blättern beſprochen. Im Berliner Lokal=
anzeiger
läßt ſich ein alter preußiſcher Offizier wie folgt
vernehmen: Unſere vorzügliche Artillerie wird allerdings
in der vernachläſſigten ſchweren Artillerie der Franzoſen
mit ihren 120 und 150 mm=Kanonen keinen ebenbürtigen
Gegner finden, und die veraltete 180 mm=Kanone wird
den Verteidigern auch wenig nützen. Was ihre Mörſer

anbetrifft, ſo hat der größte franzöſiſche Mörſer kein
größeres Kaliber als 27 cm. So wird Verdun ſeinen
Todeskampf mit wenig Ausſicht auf Erfolg beginnen.
Daß es ſich aber tapfer verteidigen wird, ſteht außer
Frage, denn die Franzoſen haben ſich bisher im allge=
meinen
vorzüglich geſchlagen. Weil es ſich aber tapfer
verteidigen wird, möchten wir raten, nicht unver=
ſtändig
früh ein Reſultat unſerer 42 cm=Mörſer
zu verlangen. Sollte dieſes bald kommen, ſo wollen
wir es gewiß mit Dank annehmen, aber wir wollen
andererſeits nicht vergeſſen, daß unſere Feldgrauen an
dieſer Stelle der Maas ein ganz beſonders ſchweres
Stück Arbeit zu bewältigen haben. Aus gleicher Er=
wägung
heraus ſagt die Kreuzzeitung: Unſere braven
Truppen haben ein unendlich hartes Werk zu
vollbringen, aber wir fühlen die Gewißheit in uns,
daß es ihnen gelingen wird und ſchauen frohgemut der
Zukunft entgegen. Die Tage ernſten, ſtillen und ge=
duldigen
Wartens, die uns jetzt auferlegt ſind, werden
uns Daheimgebliebenen dereinſt nicht weniger teuer und
unvergeßlich ſein, wie unſeren Brüdern im Weſten ihre
vom Donner der Geſchütze umdröhnten, großen Erleb=
niſſe
im Feindesland. Je ſchwerer der Kampf iſt, in
deſto herrlicherem Glanz wird einſt der Ruhm des
Sieges leuchten. Wir warten mit Geduld und es wird
dereinſt nicht das geringſte Ruhmesblatt in der Ge=
ſchichte
unſeres Volkes ſein, daß es zu warten wußte.
Uns erfüllt ein felſenfeſtes Vertrauen in unſer Heer und
ſeine Führer und eine unerſchütterliche Zuverſicht auf
den Erfolg unſerer Waffen.

Keine engliſchen Kriegsſchiffe in der Oſtſee.

* Berlin, 28. Sept. In den letzten Tagen waren
in Schweden Gerüchte verbreitet, daß es engliſchen
Unterſeeboten gelungen ſei, in die Oſtſee einzudrin=
gen
. Mit dieſem Gerücht wurde die vorübergehende
Einſtellung der Fahrten des auf der Saßnitz=Trelleborg=
Route verkehrenden deutſchen Dampfers Preußen und
das Ausbleiben der regelmäßigen Fahrten der auf der
Route Lübeck=Kopenhagen=Malmö verkehrenden deutſchen
Dampfer in Verbindung gebracht. Dieſe Gerüchte ſind
nach einer Kopenhagener Meldung des Berliner Lokal=
anzeigers
vollkommen unbegründet.

Paris und Wien.

* Wien, 27. Sept. (Meldung des Wiener k. k.
Korr.=Bur.) Unter der Ueberſchrift Paris und Wien,
Eindrücke eines Unparteiiſchen veröffentlicht
Dr. Peter Stanew aus Sofia in der Reichspoſt einen
Artikel, den er einem Auszug aus einem Briefe voran=
ſtellt
, den er an befreundete Politiker nach Genf gerichtet
hat, nachdem er auf der Rückreiſe von Paris in Wien
Aufenthalt genommen hatte. In dem Schreiben heißt es:
Laſſet Euch nicht mehr durch die lügenhaften Nachrichten
über Oeſterreich und Wien narren! Hier herrſcht weder
Elend und Verzweiflung noch Hungersnot. Im Gegenteil:
je weiter ich mich von der Grenze Frankreichs
entfernt habe, deſto weniger war der Krieg
zu fühlen, und wahrhaftig: in Wien konnte ich mich
vor Erſtaunen nicht faſſen. Man lebt hier wie im tiefſten
Frieden. Wenn man nicht auf der Straße das Rote
Kreuz oder verwundete Soldaten ſehen würde, wahrlich:
ich als Fremder würde nicht erkennen, daß dies die Haupt=
ſtadt
eines Reiches iſt, das einen ſo ſchweren Kampf zu
beſtehen hat.
Der Verfaſſer des Artikels ſchildert ſodann die Zu=
ſtände
in Frankreich ſeit Ausbruch des Krieges und
ſtellt feſt, daß die franzöſiſche Preſſe mit noch größerer
Geſchicklichkeit als der franzöſiſche Generalſtab beſtrebt
war, die Niederlagen der Franzoſen zu vertuſchen. Er
erklärt, vernünftige Offiziere und Politiker ſeien über=
zeugt
, daß Frankreich die Deutſchen nie beſiegen werde
und daß es ſich nur ſo lange halten könne, bis ihm Ruß=
land
zu Hilfe komme. Man beſchuldige Rußland aber be=
reits
, die eingegangenen Verpflichtungen nicht gehalten
zu haben; und ſelbſt den Optimiſten in Frankreich werde
nach dem Zuſammenbruch der ruſſiſchen Offenſive in
Oſtpreußen und angeſichts der Unmöglichkeit eines ruſſi=
ſchen
Vordringens in Galizien, obwohl die Hauptmacht
dorthin geworfen worden ſei, jetzt bange. In Frank=
reichhabe
das ganze wirtſchaftliche und gei=
ſtige
Leben aufgehört. Der anfängliche Jubel ſei

längſt einer Panik und hierauf einer tiefgehenden Depreſ=
ſion
gewichen. Kein Volk ſei dem Stimmungswechſel
mehr unterworfen als das franzöſiſche. Heute dünkten
ſich die Franzoſen noch als Sieger und pochten auf dier
Hilfe Rußlands und auf die Macht Englands, das dien
beiden Gegner aushungern werde. Wenn aber in Frank=
reich
im jetzigen Zeitpunkt die Niederlage in ihren Wir= und die Ohnmacht iußlands gleichzeitig erkann
würden, dann ſei es ſchwer zu ſagen, ob die Volkstümlich=
keit
Poincarés und die Kraft der vereinigten Parteien
ſtark genug ſein würden, um fortreißende Gegenſtrömuns
gen wie bisher zu verhindern. Wenn man ſagt der
Verfaſſer weiter, von Frankreich kommend ſeinen Weg
durch Oeſterreich nimmt, ſo erkennt man erſt deutlich den
traurigen Zuſtand der franzöſiſchen Repus
blik. Dort herrſcht überall Unordnung: eine Woche Be=
ſtürzung
, eine Woche Begeiſterung, kurz: ein Chaos. Hier
iſt Ruhe, mitten im Kriege normale Preiſe, Arbeit, Ord=
nung
und Zuverſicht. Wo der Sieg ſein wird: Mancher
Franzoſe weiß es ſchon heute.

Polniſche Legionäre.

* Wien 28. Sept (Nichtamtlich.) Geſtern nache
mittag erfolgte die Abreiſe einer zweiten Kompag=
nie
der Wiener polniſchen Legion nach Krakau.
Die Legionäre marſchierten durch die Straßen der Stadt
und an dem Kriegsminiſterium vorbei. Unter überaus
lebhaften Kundgebungen und den Hochrufen des Publi=
kums
begaben ſie ſich zum Nordbahnhof, wo eine feier=
liche
Verabſchiedung ſtattfand. Der Obmann des Wie=
ner
polniſchen Komitees, das Herrenhausmitglied
Zgorski, hielt eine Anſprache, in der er die Legionäre
dazu beglückwünſchte, daß es ihnen vergönnt ſei, ſich
ihren Anteil an dem Siege der gerechten Sache, der un=
ausbleiblich
ſei, zu ſichern. Mit Rückſicht darauf, daß
auch eine Anzahl Wiener und deutſcher Frei=
williger
ſich den polniſchen Legionären angeſchloſſen
hat, richtete der Redner an dieſe eine deutſche Anſprache,
in der er ſagte: Ihr deutſchen Brüder werdet mit uns
zuſammen kämpfen für das Wohl Oeſterreichs, die Ehre
der Monarchie und für die Zukunft des Landes. Wir
Polen haben viel geopfert, wir wurden gebrandſchatzt
und aus unſeren Häuſern vertrieben. Wir haben geblu=
tet
. Trotzdem verzagen wir nicht, weil wir wiſſen, daß
unſere gerechte Sache ſiegen muß. Stürmiſche Heilrufe
unterbrachen dieſe Ausführungen. Der Redner fuhr fort:
Nicht nur uns erweiſen Sie einen Dienſt, ſondern auch
der Sache des Vaterlandes. Es iſt ein Kampf um die
Ehre unſerer und der deutſchen Nation, ein Kampf gegen
den Erbfeind der Kultur. Der Redner ſchloß mit einem
begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den Kaiſer als den
oberſten Kriegsherrn der Armee, in deren Reihen die pol=
niſchen
Legionäre kämpfen werden. Nach Abſingen der
Volkshymne und Verabreichung von Erfriſchungen be=
wegte
ſich der Zug aus der Halle unter den Rufen: Es
lebe Oeſterreich, es lebe Polen!

Die Treue der Ukrainer.

* Wien, 27. Sept. Der Allgemeine Ukrainiſche
Nationalrat hat beſchloſſen, ein ukrainiſches frei=
williges
Schützenkorps zu errichten. Aus Anlaß
des Ausrückens der erſten beiden Kompagnien ukrainiſcher
Schützen ſandte der Befehlshaber des freiwilligen Schützen=
korps
, Direktor Haluſchtſchynsky, an die Kabinettskanzlei
ein Telegramm, in dem er namens des ganzen Korps den
Ausdruck unerſchütterlicher Treue zu dem oberſten Kriegs=
herrn
und dem Vaterlande Oeſterreich=Ungarn übermit=
telte
, mit deſſen Sieg eine beſſere Zukunft für das ukrai=
niſche
Volk verbunden ſei. Von der Kabinettskanzlei ging
hierauf eine Depeſche ein, in der mitgeteilt wurde, daß der
Kaiſer die Loyalitätskundgebungen der Ukrainer dankend
zur Kenntnis genommen habe und die beſten Wünſche für
die zukünftige Tätigkeit des Schützenkorps ausdrücke.

Italiengund U 9%.

C Die ausgezeichnete Leiſtung unſeres Unterſee=
bootes
U 9 hat auf die öffentliche Meinung Italiens
einen tiefen Eindruck gemacht. Das iſt umſo begreiflicher,
als die von U 9 geſchädigte engliſche Flotte für die Aus=
landspolitik
Italiens überaus wichtig iſt. Die Erwägung,
daß die übermächtige engliſche Flotte in der Lage ſei, eine
große Anzahl italieniſcher Seeſtädte zu vernichten, ſpielt

Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 23. 9. 1914.
Der Chef des Generalſtabes des Feldheeres.

XIII.
(Nachdruck verboten.)
Eine Reiſe durch Belgien.
Großes Hauptquartier, 23. 9. 1914.
Ein dichter Vorhang liegt zurzeit über der welt=
hiſtoriſchen
Schaubühne im Weſten. Schwarze Gewitter=
wolken
ziehen über die Kämme der Vogeſen und Arden=
nen
und verſchleiern das wilde Kampfgetümmel zwiſchen
Verdun und Paris auch den Augen der Kriegsbericht=
erſtatter
. Nur ab und zu beleuchtet ein Blitzſtrahl in
Form eines kurzen Telegramms unſeres Großen General=
ſtabes
die Situation und zeigt uns, daß es auf der ganzen
Linie, wenn auch unter ſchweren Opfern, vorwärts geht.
In unbegreiflicher Verblendung hat Frankreich das ſchon
von uns in Beſitz genommene Reims und damit auch die
herrliche Kampagne zum Gegenſtand erbitterter Kämpfe
gemacht, und ſoeben trifft die Nachricht ein, daß die Stadt
der franzöſiſchen Königskrönungen mit ihrer herrlichen
Kathedrale in Flammen ſteht. Damit iſt, in Verbindung
mit der Nachricht, daß auch die Sperrfortlinie ſüdlich
von Verdun beſchoſſen wird, das von uns Kriegsbericht=
erſtattern
mit Ungeduld erwartete Vorrücken zur Front
in allernächſte Nähe gerückt, und es war deshalb zunächſt
nicht vielen von uns damit gedient, daß am letzten
Sämstag der Große Generalſtab noch einen dreitägigen
Ausflug nach Belgien dazwiſchen ſchob, weil wir ja an=
nehmen
müſſen, daß vieles von dem, was wir nun zu er=
zählen
wiſſen, draußen ſchon bekannt ſein wird. Immer=
hin
mag dieſes und jenes noch wiſſenswert erſcheinen, zu=
mal
ich Gelegenheit hatte, auch zwei Plätzen erneut einen
Beſuch abzuſtatten, die ich ſchon bei meinem erſten Be=
ſuch
Belgiens ſah, und die nun, nach kaum drei Wochen,
ſchon ein ganz verändertes und weit freundlicheres Bild
harboten. Wenn es ſo weiter geht, wird das reiche Bel=
gien
mit ſeiner dichten Bevölkerung hoffentlich recht bald
die Schrecken des Krieges überwunden haben und einer
neuen Blüte entgegengehen, woran mitzuarbeiten unſere
neue Verwaltung in Belgien zurzeit mit erfreulichem
Eifer ſich bemüht.
Wieder benutzten wir die Kraftwagen des Kaiſerlichen
Freiwilligen Automobilkorps, die uns gegen einen ent=

ſprechenden Koſtenanteil zur Verfügung geſtellt worden
ſind, da unſere ſchönen Kriegswagen mit ihrer Pferde=
beſpannung
die täglich zurücklegenden Hunderte von Kilo=
metern
nicht zu leiſten vermögen. Wie fuhren zunächſt
die Schlachtfelder von Longlier=Neuf Chateau ab, wo
die Armee des Herzogs Albrecht von Württemberg unter
blutigen Kämpfen die Franzoſen auf franzöſiſches Gebiet
zurückwarf. Noch ſtehen die Brandruinen der zerſchoſſe=
nen
Häuſer in grauenhafter Unordnung da, aber ſchon
ſind Maurer und Zimmerleute damit beſchäftigt, die
Trümmer fortzuräumen und die Mauern auf ihre Feſtig=
keit
hin zu prüfen. Nur wenige Monate, und die Einwoh=
nerſchaft
der beiden lieblich gelegenen Städtchen wird
neue und ſchönere Stadtteile anſtelle der jetzigen traurigen
Ueberreſſe geſchaffen haben. Mehr und mehr gewinnt
man den Eindruck, daß die Städte und Dörfer des bel=
giſchen
Südens eine ſolche Auffriſchung, wenn auch natür=
lich
nicht in dieſer gewaltſamen Form, nötig hatten. Daß
der Miſthaufen als Zeichen des bäuerlichen Wohlſtandes
abſolnt vor den Häuſern ausgebreitet liegen muß, iſt hier
ein feſter Glaubensſatz. Die nächſte Folge davon iſt aber
auch die Anweſenheit aller Schweine, Kühe und Hühner
auf der ſchmutzigen und holprigen Dorfſtraße.
An ein Vorwärtskommen der Automobile iſt unter
dieſen Umſtänden nicht zu denken, und mit vereinten
Kräften müſſen wir deshalb die Viecher davonjagen. Das
bringt zwar ein wenig Abwechſelung in das ſonſtige, ſo
überaus ernſte Bild unſerer Fahrt, allein, da der Regen
unabläſſig vom Himmel ſtrömt und keine ſonſtigen Auf=
enthalte
mit Rückſicht auf die Gefährlichkeit der ganzen
Gegend geſtattet ſind, ſind wir bald von Näſſe und Kälte
geſchüttelt, und mancher wünſcht ſich hinter den wärmen=
den
Ofen. Aber nur einen Augenblick, denn da paſſiert
unſer Wagen ein Regiment Feldgraue, das ſeit dem frü=
hen
Morgengrauen unterwegs iſt und unſere ſchlapp ge=
wordenen
Kameraden mit lautem Freudenruf begrüßt,
zumal die in den letzten Tagen zu uns geſtoßenen öſter=
reichiſch
=ungariſchen Kollegen die Offiziersmützen der
verbündeten Monarchie tragen und bei den Mannſchaften
dadurch der Glaube entſteht, daß Truppen aus dem
Nachbarlande nicht weit ſeien. Ein junger Leutnant aber
ruft, als er hört, daß wir Berichterſtatter ſeien, erfreut:
Hurra, die Enten!, und hat demnach die Situation am
beſten erfaßt. Das Waſſer läuft den Leuten ſozuſagen
in die Stiefel, in ganzen Bächen rauſcht es die ſchlüpfrige
Landſtraße entlang, und aus dem grauen Wolkenhimmel
gibt es für den ganzen Marſchtag auch nicht einen ein=
zigen
Lichtblick. Aber trotzdem: Kein unfreundliches Ge=

ſicht, keine müde Geſtalt und keine Klage. Keiner auch
ſchaut neidiſch dem davonrollenden Automobil nach. Es
geht im gleichen Schritt und Tritt mit den Kameraden
weiter, und indem die Kolonne im Nebel langſam unſe=
ren
Blicken entſchwindet, hören wir noch den Klang der
öſterreichiſchen Volkshymne mit Max von Schenkendorfs
deutſch=vaterländiſchem Text dazu: Von der Maas bis
an die Memel! Wenige Stunden ſpäter rollt unſer
Wagen ſchon über eine von unſeren braven Pionieren
gebaute Notbrücke auf das jenſeitige Maasufer hinüber
nach der

Feſtung Givet,

die in ihrer wunderſchönen Lage hoch über dem grünen
Strome in etwas an die Baſtei in der Sächſiſchen Schweiz
erinnert. Aehnlich wie in Montmédy, von dem ich ge=
legentlich
unſerer Verdunfahrt erzählte, hat auch hier bis
zum Kriege eine Dornröschenſtimmung geherrſcht. Das
Sperrfort hätte mit einer modernen Panzerrüſtung und
einer kühnen Beſatzung den Unſeren böſe Stunden berei=
ten
können. Aber ſtatt deſſen brauchten zwei öſterreichiſche
Motorbatterien ganze 36 Stunden, um aus der Feſte
ein Chaos zu machen, während 2500 Franzoſen angſtvoll
in der tief in den feſten Felſen eingebauten Kaſematte
ſaßen und ſich auch nicht einen Augenblick an den Gegner
heranwagten. Wie eine umgeſtürzte Nürnberger Spiel=
zeugſchachtel
ſieht Givet heute aus. Auf der ganzen Feſte,
die ebenſo wie Montmédy neben der Garniſon auch etwa
300 Leuten der Zivilbevölkerung Obdach gewährte, iſt
nicht ein Haus, aber auch nicht eines, ganz geblieben. Und
die Dächer der Kaſernen liegen auf denen der Privat=
häuſer
und umgekehrt. Es iſt, als wenn das Rieſenkind
von Burg Niedeck im Elſaß hier oben mit mutwilliger
Hand alles durcheinander geworfen hätte, ohne ſich des
grauſigen Spieles voll bewußt zu ſein. Denn von den
Tragödien, die während der Beſchießung hier oben ge=
ſpielt
haben, erzählt uns eine Anzahl beſcheidener franzöſi=
ſcher
Soldatengräber, die man in einem Blumengarten
hinter der Offiziersmeſſe hergerichtet hat. Einige wenige
Tapfere hatten ſich trotz der mörderiſchen Beſchießung auf
die Baſtionen gewagt, um die Geſchütze zu bedienen. Aber
ſchon nach wenigen Augenblicken ſtürzten die Trümmer
der zerſchoſſenen Kathedrale und des Arſenals über ihnen
zuſammen und begruben ſie unter ſich. Andere wurden
von den öſterreichiſchen Geſchoſſen bis zur Unkenntlich=
keit
zerſchmettert, ſo daß nur einzelne Körperteile in dem
Maſſengrab des kleinen Feſtungsfriedhofes geborgen wer=
den
konnten. Wieder durchſtöberte ich die wenigen Hab=
ſeligkeiten
der Mannſchaften in dem Dunkel der Kaſe=

[ ][  ][ ]

Nummer 268.

1914.

Seite 3.

für die Geſamtrichtung der auswärtigen Politik Italiens
ine Hauptrolle. Es kann deshalb nicht auffallen, wenn
ungeſehene römiſche Blätter die Leiſtung unſeres Unter=
ſeebootes
U 9 ſogleich nach ihrer grundſätzlichen Seite
ſin erörtern. Naturgemäß wird hierbei vermieden, aus
den marinetechniſch=prinzipiellen Erörterungen die prak=
ſtiſche
Nutzanwendung für Italien zu ziehen. Indem aber
bbeiſpielsweiſe die Tribung darlegt: die Vernichtung der
ſengliſchen Kreuzer beweiſe, daß die Anwendung von Unter=
ſſeebooten
, falls ſie von kühnen und geſchickten Männern
geführt werde, ſelbſt in großer Entfernung von der Ope=
krationsbaſis
die Entfaltung einer großen Offenſiokraft ge=
ſſtatte
, deutet ſie zwiſchen den Zeilen den Weg an, auf
dem Italien gegen die engliſche Flotte ſich wirkſam ſchützen
könne. Erinnert man ſich des diplomatiſchen Druckes, den
Großbritannien und ſeine Verbündeten in Rom ausüben,
ſum Italien zum Anſchluß an den Dreiverband zu beſtim=
men
, dann darf man ſagen, daß die Leiſtung unſeres
U 9 ein neues Moment iſt, das die öffentliche Meinung
Italiens in der ohnehin wachſenden Geneigtheit beſtärken
kann, die Neutralitätspolitik der italieniſchen Regierung zu
billigen. Unter dieſem Geſichtspunkt erſcheint der ausge=
zeichnete
Erfolg, den U 9" am Eingang des Kanals ge=
habt
hat, als ein Umſtand von erheblicher politiſcher Trag
weite.

Das italieniſche Moratorium.

* Rom, 28. Sept. Durch königlichen Erlaß iſt das
Moratorium vom 30. September bis zum 30. De=
zember
hinausgeſchoben worden. Der Erlaß
beſtimmt, vor allem, daß die Kreditinſtitute die Auszah=
lung
von Depoſiten, die vor dem 4. Auguſt eingelegt ſind
auf 10 Prozent für jeden der Monate Oktober, November
und Dezember beſchränken können. Die Emiſſionsbanken
ſowie die Poſtſparkaſſen müſſen jedoch, wie immer, die
Einlagen voll auszahlen. Für Wechſel, die im Oktober,
November und Dezember fällig werden, wird ein Mora=
torium
von einem bis zu drei Monaten gewährt, vor=
ausgeſetzt
, daß in jedem Monat 20 Prozent des Betrages
abgezahlt und Zinſen von ſechs Prozent für das Jahr ge=
zahlt
werden.

Credit Lyonnais Deutſche Bank.

* Wien, 26. Sept. (Nichtamtlich.) Die Neue Freie
Preſſe ſtellt die Nichtauszahlung der jetzt fälligen Teil=
dividende
der Bank Credit Lyonnais dem geſtrigen
Berichte über die Sitzung des Aufſichtsrats der Deut=
ſchen
Bank gegenüber, der ſich wie das Licht zur Fin=
ſternis
verhalte. Wie empfindlich müſſen die inneren
Verhältniſſe ſein, ſchreibt das Blatt, wenn ein ſo ange=
ſehenes
Inſtitut wie der Credit Lyonnais, um 16 Millio=
nen
zu erſparen, ſich von dem Wege entfernt, den es in
frühern Kriegsjahren unter den ſchwierigſten Verhältniſſen
gegangen iſt. Die Finanzinſtitute Frankreichs vervluten
ſich am Beſitzeruſſiſcher Werte. Für Deutſchland
hingegen, welches ſeine Erſparniſſe zu militäriſchen und wirt=
ſchaftlichen
Rüſtungen verwandte, reifen die Früchte des
Ernſtes ſeiner ganzen Lebensführung. Die Verhältniſſe
wie ſie bei der Deutſchen Bank beſtehen, geben nicht nur
die Lage dieſes Inſtituts wieder, ſondern bieten eine
Darſtellung des ganzen Kreditweſens im Deutſchen Reich.

Engliſche Berichte über die Kathedrale
von Reims.

* Rotterdam 28. Sept. Der Nieuwe Rotterdam=
ſche
Courant gibt Berichte engliſcher Blätter wieder, aus
denen hervorgeht, daß, obwohl die Kathedrale von
Reims unerſetzliche Verluſte erlitten hat, man nicht
ſagen könne, daß die Kirche zerſtört ſei. Ein engliſcher
Korreſpondent ſagt: die franzöſiſche Regierung
mußte gröblich ſchlecht unterrichtet ſein
als ſie der Welt bekanntgab, daß von der Kathedrale in
Reims nur noch ein Trümmerhaufen übrig ſei. Das Ge=
bäude
iſt nach Meldungen eines anderen Korreſpondenten
ziemlich unverſehrt, doch ſind die Fenſter be=
ſchädigt
und alles Holzwerk im Innern vernichtet.
An dem weſtlichen Giebel wurden Bilder beſchädigt,
aber das ſteinerne Gewölbe, der Turm und an=
dere
Teile des Baues ſind gänzlich unverſehrt geblieben
Die koſtbaren Gobelins und die Gemälde ſind bereits

während der Beſetzung der Stadt von den Deutſchen
fortgeſchafft worden. Die Strebepfeiler an der Südſeite
ſind beſchädigt und an der Nordoſtecke zerſtört. Viele
gemalte Fenſter, ausgenommen im Oſtgiebel, ſind erhal=
ten
. Der Hauptſchaden iſt dadurch entſtanden, daß die zu
Reparaturzwecken errichteten Gerüſte in Brand gerieten
und brennende Balken Dachſtuhl und Seitenſchiff in Flam=
men
ſetzten. Der Schaden iſt groß genug, doch lange
nicht ſo groß, als man anfangs angenommen hatte.

Wie ſie im eigenen Lande hauſen.

* Berlin, 26. Sept. Wie ſehr die Franzoſen im
eigenen Lande hauſen, beweiſen die Befehle, die von den
oberſten franzöſiſchen Waffenbehörden gegen Plünder=
ung
und Verwüſtung ausgegeben werden. Unſern
Truppen iſt wiederum ein Diviſionsbefehl der 7. Diviſion
in die Hände gefallen, der in wörtlicher Ueberſetzung fol=
gendermaßen
lautet:
18. Auguſt 1914. Zahlreiche Klagen über begangene
Plünderungen in den Unterkunftsorten ſind von den Be=
wohnern
an den General der 7. Diviſion eingegangen.
In beſtimmten Beſitzungen haben die Truppen Gärten
und Obſtpflanzungen verwüſtet. Große Quantitäten Heu
haben ſie genommen und herumgeſtreut. Solche Akte von
Indiſziplin, unwürdig der franzöſiſchen Truppen, ſind ge=
eignet
, ihren guten Ruf zu kompromittieren. Dieſe Tat=
ſachen
ſind um ſo bedauernswerter, als ſie eine Bevöl=
kerung
treffen, die ſehr erregt iſt durch die Nähe des
Feindes, und deren Dörfer ſeit drei Wochen ſtändig von
Truppen beſetzt waren. Alle notwendigen Bedürfniſſe
müſſen gekauft oder requiriert werden unter Hergabe
rechtsgültig ausgeſtellter Gutſcheine. Es iſt Sache der
Kommandeure, in der Folge ſtreng auf dieſe Beſtimmun=
gen
zu achten, und der Diviſionskommandeur wird keinen
Anſtand nehmen, diejenigen Befehlshaber zur Verant=
wortung
zu ziehen, die derartige Ausſchreitungen nicht zu
verhindern wiſſen.
Der Kommandeur der 7. Diviſion, General Macher

Schwindel als Troſt.

C Wegen der Sorge, die die prächtige Leiſtung un
ſeres Unterſeebootes U 9 in England hervor=
gerufen
hat, ſucht man ſich drüben durch falſche Ausſtreu=
ungen
zu tröſten. Der Daily Chronicle z. B. redet
ſeinen Leſern vor, daß eine Unterſeebootflottille den Schlag
gegen die engliſchen Kreuzer geführt habe. In Wirklich=
keit
iſt es, wie einwandfrei feſtſteht, ein einziges Unter=
ſeeboot
geweſen, das die Panzerkreuzer vernichtete. Der
Daily Chronicle möchte die Leiſtung des U 9 ferner
durch die Behauptung abſchwächen: jene angebliche deut=
ſche
Unterſeebootsflottille ſei von Schiffen begleitet gewe=
ſen
, die holländiſche Flaggen trugen. Auch daran iſt kein
Wort wahr, weil U 9 die Fahrt nach dem Eingange
des Kanals allein unternommen hat. Was der Daily
Chronicle von der holländiſchen Flagge noch im einzelnen
lügt, ſoll natürlich das engliſche Publikum über das Ge=
lingen
des Ueberfalls durch U 9 täuſchen. Die Fabel
von deutſchen Schiffen, die U 9 begleitet hätten, wird
aber vom Daily Chronicle nicht bloß zu dem Zweck ver=
breitet
, die Leiſtung, die U 9 in großer Entfernung von
ſeiner Operationsbaſis verrichtete, herabzuſetzen, ſondern
erfolgt auch in der Abſicht, die Engländer durch den nie=
derträchtigen
Zuſatz gegen uns aufzubringen, daß jene
deutſchen Schiffe die ertrinkenden Soldaten ihrem Schick=
ſal
überlaſſen hätten. Der Schwindel, mit dem Daily
Chronicle ſeine Landsleute tröſtet, iſt alſo als Gemiſch von
Lüge und Verleumdung echt engliſches Fabrikat.

Englands Schande.

* (Ctr. Bln.) Aus Zürich wird gemeldet: Unter der
Ueberſchrift Ein Attentat geißelt ein Artikel der
N. Züricher Nachr. die Skrupelloſigkeit, mit der
England gelbe, braune und ſchwarze Horden als ſeine
Verbündeten gegen Weiße ins Feld führt. Hier käme
nicht mehr deutſches, ſondern Europas Intereſſe
in Frage und damit die Preſtigefrage der ganzen weißen
Raſſe. Die engliſche Sitte, ſagt der Artikel, geſtatte es
nicht, daß ein Farbiger neben einem Weißen ſich auch nur
zu Tiſch ſetze, nun aber macht man Farbige zum Waffen=

kameraden der Weißen in Europa gegen Weiße und hebt
ſie damit im Range über die feindlichen Weißen. Das iſt
ein Herzſchuß nicht bloß in die Stellung des Europäer=
tums
, ſondern vielleicht ein unbewußter Selbſt=
mordverſuch
derjenigen, die dieſes frevelhafte Wage=
ſtück
unternommen haben. Man hat in einer Verblendung
ohnegleichen Japan das Recht eingeräumt, in den
europäiſchen Dingen mitzuſprechen, die europäiſche Vor=
machtſtellung
damit geopfert und der gelben Gefahr die
Tore unſeres Erdteiles geopfert. Nicht genug damit, im=
portiert
man nun auch ein halb barbariſches Geſindel und
ganze Barbaren, um ſie auf ein erſtes Volk Europas los=
zulaſſen
. Zwei Verbrechen! Man weiß nur nicht, welches
von beiden das größere iſt. Zum Schluß heißt es: Man
möchte wieder ſagen: einem Blatt der neutralen Schweiz
geziemen ſolche Gloſſen nicht. Herrgott im Himmel! Zu
was alles ſollte man jetzt wegen unſerer Neutralität
ſchweigen. Aber das Schweizer Gewiſſen iſt kein neutrales,
darf kein neutrales ſein und will kein neutrales ſein. Es
iſt ein Menſchheitsgewiſſen.

England und die Neutralen

* Amſterdam, 27. Sept. (Ctr. Frkf.) Mit unge=
wöhnlicher
Schärfe wendet ſich der Nieuwe Rotter=
damſche
Courant gegen England, das während des
ruſſiſch=japaniſchen Krieges aufs ſchärfſte gegen Rußland
proteſtiert habe, das Kohlen und Lebensmittel für abſo=
lute
Konterbande erklärte. Heute tue England dasſelbe,
wie damals Rußland; es nenne Lebensmittel und
Brennmaterial zwar relative Konterbande, behandle
ſie aber als abſolute. Nun ſei England noch einen Schritt
weiter gegangen, indem es Güter, die nach der Londoner
Erklärung überhaupt nicht als Konterbande ange=
ſehen
werden dürften, zu relativer, alſo in Wahrheit zu
abſoluter Konterbande mache. Das Blatt fährt wörtlich
fort: Wir halten es für unſere Pflicht, mit Nachdruck
darauf hinzuweiſen, daß die britiſche Regierung
auf dieſe Weiſe handelt, wie Lord Lansdowne 1904 es
gegenüber Rußland ausdrückte, nämlich ohne Achtung
der wohlbekannten Rechte der Neutralen,
und daß England von dem Nichtinkrafttreten der Lon=
doner
Seerechtsdeklaration Gebrauch macht, um den ner=
tralen
, alſo auch den niederländiſchen Handel in will=
kürlicher
Weiſe zu knebeln. (Frkf. Ztg.)
* Stockholm, 27. Sept. (Ctr. Bln.) Die Times
ſchreibt, man müſſe dem früher in London und ſeit
Kriegsausbruch in Stockholm tätigen Botſchaftsrat
Baron v. Kühlmann, beſondere Aufmerkſamkeit widmen,
denn dieſer befähigte Diplomat entwickle auf ſeinem neuen
Poſten eine außerordentliche Regſamkeit. Auch die übri=
gen
zum Harmsworth=Konzern gehörenden Blätter wollen
wiſſen, daß Herr v. Kühlmann in Stockholm eine erfolg=
reiche
journaliſtiſche Tätigkeit entfalte und hinter der
deutſchfreundlichen Propaganda in der ſchwediſchen Preſſe
ſtehe. Nya dagligt Allehanda ſchreibt hierzu: Bislang iſt
es noch keinem ſchwediſchen Journaliſten gelungen, Spu=
ren
dieſer ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit des Barons v. Kühl=
mann
zu entdecken. Auch die übrige ſchwediſche Preſſe
verhält ſich den Inſinuationen der engliſchen Preſſe ge=
genüber
ablehnend. Die augenſcheinliche Nervoſität, mit
der man in England das Wirken unſerer Diplomatie
unter Beobachtung ſtellt, kann uns und dem unmittelbar
beteiligten Diplomaten nur ſchmeichelhaft ſein.

Englands Vorbereitung auf den Krieg.

* Berlin, 28. Sept. (Nichtmatlich.) Die Nordd.
Allg. Ztg. meldet: Aus Geſchäftskreiſen erhalten wir die
nachſtehend wiedergegebene, verbürgte Mitteilung:
Das engliſche Bankhaus Royal Banc of Canada in
Antilla auf Kuba hat am 28. Juli an einen ſeiner ſpani=
ſchen
Geſchäftsfreunde ein Schreiben gerichtet, das fol=
gende
Stelle enthält: Bezüglich des Umwechſelns in
Markwährung, um welche Sie uns bitten, teilen wir
Ihnen mit, daß es uns augenblicklich unmöglich iſt, Ihnen
Papiere in Markwährung zu geben, da wir heute tele=
graphiſch
Order erhalten haben, auf Grund deren uns die
Ausgabe von Giros auf Europa verboten wird und zwar
verurſacht durch die ungünſtige politiſche Lage in dieſen
Ländern. Hieraus geht zur Genüge hervor, daß ſchon

matten. Vieles für den franzöſiſchen Soldatencharakter
Bezeichnende habe ich dabei gefunden, und der leicht be=
wegliche
, ſorgloſe, draufgängeriſche, aber auch überaus
erotiſche und zur Zote neigende Sinn der Leute geht aus
den Briefen und Büchern, Liedern und Zeichnungen mit
leider nur allzu großer Deutlichkeit hervor.
Die Soldatenbriefe von Givet eignen ſich nicht zur
Veröffentlichung in den Zeitungen, wie etwa die unſerer
Feldgrauen, die, ſoweit wir ſie bisher kennen gelernt
haben, denn doch auf einen ganz anderen Ton geſtimmt
ſind. Und wenn ſich die überaus empfindſamen Luxem=
burger
darüber beklagt haben, daß unſere durchmarſchie=
renden
Soldaten unanſtändige Lieder geſungen hätten, ſo
möchte ich nicht, daß ihre Freunde aus Giet hier durch=
gezogen
wären. Denn dann hätten ihren höheren Töch=
tern
die Ohren wohl noch etwas anders geklungen. Und
nicht nur ihnen. Aber das iſt ein Kapitel, über das man
mit den Herrſchaften noch etwas ſpäter wird rechnen
müſſen.

Von Givet führt unſer Weg nunmehr immer an der
ſchönen grünen Maas entlang nach dem Luxuskurort
Dinant=ſur=Meuſe. Kurz vor dem Orte, der ſonſt um dieſe
Jahreszeit die lebensluſtigen Brüſſeler und Pariſer in
ſeinen Mauern zu ſehen pflegte, haben Teile der Armee
Hauſen Ende Auguſt ihren Uebergang über die Maas
bewerkſtelligt und biedere Pirnger Pioniere halten noch
heute die Wacht an dieſem kleinen Kunſtwerk, das im
Hintergrund auch ein famoſes Biwak zeigt. In regen=
dichten
Lagerzelten wird hier gerade das Mittageſſen
aufgetragen, das in der praktiſchen Feldküche nebenan zu=
bereitet
wurde, und es ſchmeckt den gemütlichen Sachſen
wie daheim bei Muttern. Rechts und links der Maas
ſäumen bis nach Dinant hinein prächtige Villen und Land
häuſer unſeren Weg. Aber die ſchloßartigen Gebäude
ſind vielfach ausgebrannt oder dienen den Zwecken des
Roten Kreuzes Die Bewohner ſind zum großen Teil ins
Ausland geflüchtet und haben es ſich nun ſelbſt zuzuſchrei=
ben
, wenn die Unſeren die Türen erbrochen haben, um
nicht nur unſeren Verwundeten, ſondern auch denen der
Gegner Unterkunft und Nahrung zu verſchaffen. Hock
darüber aber ſteht der ſchweigende Wald im Herbſtlaub
und wundert ſich was da unten vor ſich gegangen iſt. Denn
Dinant iſt ſozuſagen geweſen. Von 8000 Einwohnern
ſind nur noch etwa 2000 in der Stadt, die vollkommen in
Schutt und Aſche liegt. Nachdem wir die Stadt genom=
men
hatten, ſind verräteriſche Franktireurs auch hier
tätig geweſen, ſodaß die Feldgrauen das ganze, lururiös
hergerichtete Städtchen zur Abſchreckung zerſtört haben.
Nur einige wenige Häuſer ſtehen noch und müſſen von

den Unſerigen auch heute noch ſcharf bewacht werden.
Die Belgier haben nämlich die fixe Idee, daß wir in
Frankreich auf der ganzen Linie zurückgehen und ſchon
in den nächſten Tagen auf Belgien zurückfluten werden.
Dann iſt der Tag der Vergeltung gekommen, und in die=
ſem
Wahn werden die Toren durch franzöſiſche und hei=
matliche
Agenten beſtärkt, deren Streben dahin geht, den
Bürgerkrieg in ganz Belgien gegen uns zu entfeſſeln
Darum ſind unſere jetzigen Fortſchritte im Weſten doppelt
wichtig. Sie zeigen den Feinden in unſerem Rücken, daß
alle ihre Hoffnungen vergeblich ſind, und wenn auch Ant
werpen zur Uebergabe gezwungen ſein wird, werden die
Belgier ſich definitiv entſcheiden müſſen. Den jetzigen Zu=
ſtand
des glühenden Funkens unter der Aſche kann ſich
unſer Heer auf die Dauer nicht gefallen laſſen. Hoffent=
lich
nimmt man von dieſer Auffaſſung auch in Luxemburg
rechtzeitig Notiz, wo die franzoſenfreundliche Richtung
ebenfalls durch hetzeriſche Agenten gefördert wird.
Einen traurigen Anblick gewährt in Dinant vor allem
die halbzerſtörte, aus dem 13. Jahrhundert ſtammende
Kirche Notre Dame (Liebfrauenkirche), deren kürbisartig
ausgebauter Turm von franzöſiſcher Artillerie herunter=
geſchoſſen
worden iſt. Dabei iſt der 68 Meter hohe Turm
in Brand geraten, hat das Kirchendach durchſchlagen und
die Orgel angezündet. Auch das Kirchengeſtühl und wert=
volle
Gemälde ſind mitverbrannt. Mitten in der Furcht
und Grauen erregenden Zerſtörung gibt mir der greiſe
Pfarrer Auskunft über die Situation in der Stadt wäh=
rend
der zweitägigen Beſchießung. Er hat die ganze Zeit
um ſeine Kathedrale gebangt und hofft, daß ihr Wieder=
aufbau
nur eine Frage der Zeit ſein wird.
Wunderbarerweiſe ſind die hohen Fenſter im Chor,
die einen großen Wert repräſentieren, bei dem Brande
vollkommen intakt geblieben. Hinter der Kirche führt ein
ſteiler Pfad hinan zu der Feſte, die Belgiens Heeres=
leitung
in ſträflichem Leichtſinn in den letzten Jahren faſt
ganz hattte verfallen laſſen. Einen eigenartigen Anblick
gewähren die Kuranlagen der maleriſch zu Füßen der
hohen nackten Kalkfelſen belegenen Stadt. Hier, wo ſonſt
die elegante Welt flanierte, Lawn=Tennis ſpielte, Rad=
rennen
zuſchaute oder ſich an den Bootwettfahrten auf der
Maas ergötzte, kampieren obdachlos gewordene Einwoh=
ner
von Dinant. Ein faſt zwei Meter großes Plakat, das
ich hier fand und zum Andenken an Dinant mitnahm,
kündet noch in Rieſenlettern die

Fétes von Dinant

für das Jahr 1914 an, als da ſind: verſchiedene Regatten
auf der Maas, Automobilwettfahrten, Radrennen, Vene=
tianiſche
Feſte, eine landwirtſchaftliche Ausſtellung und
eine belgiſche Kirmes, ſowie ein großes Feuerwerk, das

wenige Tage vor der Beſchießung von Dinant vor ſich
gehen ſollte. Inzwiſchen aber waren die Franzoſen ge=
kommen
, und ſie haben ein Feuerwerk geboten, an das
die Dinanter wohl Zeit ihres Lebens denken werden. Wie
Eivet den berühmten Komponiſten Méhul hervorbrachte,
ſo iſt auch Dinant die Vaterſtadt eines berühmten belgi=
ſchen
Künſtlers, und zwar des Malers Wiertz. Nur ſchwer
trennten wir uns von der ſchönen Landſchaft um Dinant,
doch die Kilometerfreſſer am Steuer unſerer Wagen kennen
keine Gnade. In raſender Fahrt geht es maasabwärts
weiter,

Namur

zu, das wir bekanntlich am Tage ſeiner Uebergabe zum
erſten Male ſahen. Aber welcher Gegenſatz zwiſchen da=
mals
und heute! Wir finden eine gewerbefleißige, äußerſt
lebhafte Stadt, in der nur die furchtbare Zerſtörung am
Marktplatz noch an die Schrecken ihrer Beſchießung er=
innert
. Die damals zerſtörte und dadurch unſerer Weiter=
reiſe
hinderliche Maasbrücke iſt von den Sachſen inzwi
ſchen in Stand geſetzt und, da ſie wohl ihre Pontons ſcho=
nen
wollten, haben ſie einfach die in der Maas liegenden
ſchönen und großen, ſauberen Maaskähne requiriert, um
durch ihre Zuſammenlegung einen prächtigen Uebergang
zu ſchaffen. Mit vollem Recht haben ſie eine ähnliche
praktiſche und ſichere Brücke in Givet die Sachſenbrücke‟
getauft. Sie ſollten dieſen Ehrennamen auch an der
Brücke in Namur anbringen, denn dieſe Bauwerke zeigen
deutlicher als alles andere die ungeheure und ſegensreiche
Arbeit unſerer Pioniere in dieſem Kriege. Und mit den
Pionieren ſei auch des Trains an diefer Stelle gedacht
Wo wären unſere im Kampfe ſtehenden Truppen heute.
wenn nicht die Pioniere ihnen die Wege allerorten frei
gemacht hätten und wenn nicht der Train Tag und Nacht
für die Heranſchaffung von Proviant und Munition
ſorgte? Ehre auch denen hinter der Front!
In Namur ſtehen wir an dem Zuſammenfluß von
Maas und Sambre. Noch auf dem letzten deutſchen Katho=
likentag
im Auguſt vorigen Jahres in Metz erklang der
Marſch Sambre et Meuſe von Clairontrompeten gebla=
ſen
, und zeigte denen, die es hören wollten, daß die Unver=
ſöhnlichen
in Lothringen nach wie vor den Germaniſa=
tionsbeſtrebungen
des deutſchen Zentrums unbeugſamen
Widerſtand entgegenzuſetzen verſuchten. Der Marſch iſt
das Revanchelied dieſer Leute geweſen, und doppelt wich=
tig
erſcheint es mir, hier in der alten Römerfeſte, am Zu=
ſammenfluß
der beiden Ströme heute noch einmal die
Wacht am Rhein zu hören, die ein einmarſchierendes ſüd=
deutſches
Regiment zum beſten gibt. Ruhig gehen die
Namen, wie wir Deutſche ſie heißen ſollten, ihren Ge=
ſchäften
nach. Auch die von der belgiſchen Regierung nach

[ ][  ][ ]

Seite 4.

1914.

Nummer 268.

am 28. Juli, alſo eine Reihe von Tagen vor dem Zeit=
punkt
, an dem der deutſche Einmarſch in Belgien den
Vorwand zur engliſchen Kriegserklärung vom 4. Auguſt
gegeben hatte, England an die ausländiſchen Banken
Order gegeben hat, den Geldverkehr mit Europa, beſon=
ders
mit Deutſchland, einzuſtellen.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 29. September.
* In den Ruheſtand verſetzt haben Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den Hofſtallmagazinsver=
walter
Heinrich Kircher, den Hofkutſcher Peter Gb tz
und die Hofreitknechte Konrad Jox und Karl Chriſt
mit Wirkung vom 1. Oktober d. J. an und aus dieſem
Anlaß verliehen: dem Hofſtallmagazinsverwalter Heinrich
Kircher das Silberne Kreuz mit der Krone des Sterns
von Brabant, dem Hofkutſcher Peter Götz und dem
Hofreitknecht Konrad Jox das Allgemeine Ehrenzeichen
am Bande des Philippsordens und dem Hofreitknecht
Karl Chriſt das Allgemeine Ehrenzeichen.
* Ernannt haben Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
den Hofſtallſattler Chriſtian Müller mit
Wirkung vom 1. Oktober an zum Hofwagenmeiſter.
* Uebertragen wurden den Lehrern Otto
Gremm zu Berſtadt, Kreis Büdingen, und Hermann
Horſt zu Zotzenbach, Kreis Heppenheim, Lehrerſtellen
an der Volksſchule zu Neu=Iſenburg, Kreis Offenbach.
* Ritter des Eiſernen Kreuzes. Das Eiſerne Kreuz
erhielten Oberleutnant Adolf Wittich im Bad. Feldart.=
Regt. Nr. 30; Rittmeiſter Cramolini vom Küraſſier=
Regt. Nr. 8, Ordonnanzoffizier beim Stab der 16. Re=
ſerve
=Diviſion; Martin Wronsky, Rittmeiſter und Es=
kadronchef
in der Train=Abteilung Nr. 18, und Regie=
rungsbaumeiſter
Kraus, Oberleutnant der Reſ. im In=
fanterie
=Regt. Nr. 168.
g. Das Schwurgericht begann geſtern ſeine dritte
diesjahrige Tagung mit der Verhandlung gegen den vor=
beſtraften
24jährigen Gelegenheitsarbeiter Georg Otto
Babel und den noch unbeſtraften 20jährigen Ludwig
Kappes, beide von hier, wegen Raubes. Die beiden
hatten in der Nacht zum 24. Auguſt in einer hieſigen Wirt=
ſchaft
gezecht, in der ſich auch der 62jährige Dienſtknecht
Ludwig Sträbler aufhielt. Als letzterer die Wirtſchaft
verließ, kam es auf der Straße zu einem Wortwechſel, in
dem Babel die Partei des Sträbler ergriff und ihm
ſchließlich auch auf dem Heimweg Geſellſchaft leiſtete. Auf
die Aufforderung Babels hin geſellte ſich Kappes zu den
beiden. Auf einer Bank hinter dem großen Woog nahmen
ſie Platz. Babel band nun dem Sträbler die Beine zu=
ſammen
und verſuchte, ihm das Portemonnaie aus der
Taſche zu nehmen. Als dieſer ſich wehrte und zu ſchreien
verſuchte, hielt ihm Kappes den Mund zu und hielt ihm
die Hände feſt. Nach Angabe des Beraubten ſind ihm
das Portemonnaie mit etwa 26 Mark, ein Meſſer und
eine Pfeife geraubt worden. Kappes will nur 6,65 Mark
von Babel erhalten haben, auch beſtreitet er, daß ſich
Sträbler gewehrt habe. Dieſer ſei vollſtändig betrunken
geweſen. Babel gibt zu, daß in dem Portemonnaie 15
Mark enthalten waren. Auch er will keine Gewalt an=
gewendet
haben. Sträbler gibt an, daß er ſich zuerſt ganz
energiſch gewehrt habe. Der Kappes habe ihn aber ſo feſt
gehalten, daß er ſchließlich Angſt um ſein Leben hatte,
und bat, ihm wenigſtens ſein Leben zu laſſen. Die Ge=
ſchworenen
bejahten die Schuldfrage nach dem Diebſtahl
der Sachen, verneinten aber, daß Gewalt gegen die Perſon
angewendet wurde; es liegt alſo nur einfacher Diebſtahl
vor. Das Gericht verurteilte den Angeklagten Babel
zu 1 Jahr 9 Monaten und Kappes zu 9 Mo=
naten
Gefängnis; jedem wurde 1 Monat der Un=
terſuchungshaft
angerechnet. Sie erkannten die Strafe an.
Großh. Hoftheater. Heute abend beginntg der
Fauſt=Zyklus mit der Wiedergabe des erſten Teils
bis zur Hexenküche einſchließlich. Während der Berech=
nung
der Sonderabonnementspreiſe die Abonnements=
preiſe
zu Grunde lagen, gelten für den Einzelverkauf die
kleinen Preiſe. Morgen Mittwoch iſt das Hoftheater ge=
ſchloſſen
. Am Donnerstag geht, erſtmalig von Richard
Lert geleitet, D’Alberts Muſikdrama Tiefland in
Szene, wobei Hans Bertram zum erſten Male den Se=
baſtiano
ſingt. Auch an dieſem Abend gelten die kleinen
Preiſe. Am Freitag wird der Fauſt=Zyklus mit
der Gretchen=Tragödie weitergeführt. Für Samstag iſt
ein Vaterländiſcher Abend angeſetzt, bei dem
der Sängerchor des Lehrervereins mitwirkt. Das Or=
cheſter
bringt unter Leitung von Richard Lert den erſten

Satz der B=Sinfonie von Beethoven, die Ouvertüre zu
Rienzi und die Ouvertüre über den Deſſauer Marſch
zum Vortrag, Herr Becker ſingt außer dem Solo in den
Niederländiſchen Volksliedern das Gebet des Rienzi,
Herr Semper zwei Soldatenlieder. Den Schluß des
Abends bildet der Einakter Erſter Klaſſe zur Grenze‟
in dem die Mitglieder des Hofſchauſpiels eine Anzahl
zeitgemäßer Dichtungen zum Vortrag bringen werden.
Für dieſen Abend, deſſen Reinertrag zum Teil der Kriegs=
fürſorge
des Allgemeinen deutſchen Muſikerverbandes über=
wieſen
wird, gelten die Volksvorſtellungspreiſe.
Sinfonie=Konzerte der Hofkapelle. Den vielen
Freunden der Hofmuſikkonzerte kann die erfreuliche Mit=
teilung
gemacht werden, daß Herr von Weingartner, der
infolge der eingetretenen Kriegslage ſeine Tätigkeit am
Hoftheater erſt ſpäter ausüben wird, ſich gern bereit ge=
funden
hat, zwei der Konzerte zu leiten. Ebenſo wird
Herr Geh. Hofrat de Haan, dem Wunſche des Orcheſters
entſprechend, ſich mit Herrn Hofrat Ottenheimer in die
Direktion der weiteren vier Konzerte teilen. In der Anzahl
der Konzerte tritt vorerſt keine Aenderung ein. Es werden
alſo im kommenden Winter wie ſeither wieder ſechs
Konzerte veranſtaltet werden. Das am 19. Oktober
ſtattfindende erſte Konzert ſteht unter Weingartners
Leitung. Beſtellungen auf Abonnements ſind an
Kammermuſiker Diedrich, Kiesſtraße 47, zu richten.
Die Ausſtellung der Künſtlerkolonie. Mit dem
Abbruch der Künſtlerkolonie=Ausſtellung wird dem=
nächſt
begonnen werden. Es wird darum denen, welche
die ſchöne Anlage noch einmal beſuchen möchten,
empfohlen, dies in den nächſten Tagen zu tun. Bekannt=
lich
iſt das Ausſtellungsgebiet ausſchließlich der Gebäude
ſeit Mitte Auguſt unentgeltlich geöffnet. Auch das
Reſtaurant im Platanenhain, für deſſen Erhaltung kein
Intereſſent aufgetreten iſt, wird leider demnächſt ver=
ſchwinden
müſſen.
Vom Poſtverkehr. Mit Zuſtimmung der
Militär= und Marinebehörden ſind Briefſendungen
in fremder Sprache nach Oeſterreich=Ungarn und
dem neutralen Auslande von jetzt ab wieder zur Poſt=
beförderung
zugelaſſen. Die Sendungen, die offen ſein
müſſen, können auch durch die Briefkaſten aufgeliefer
werden. Der Poſtanweiſungsverkehr mit den
Niederländiſchen Antillen iſt vorläufig einge=
ſtellt
worden.
* Silber=Hochzeit. Die Eheleute Juſtus Becker
hier, Weinbergſtr. 14, feiern heute das Feſt der Silbernen
Hochzeit.
* Aufforderung. Viele Familien, deren Angehörige
im Heere dienen oder gedient haben, befinden ſich im Be=
ſitze
von Uniformſtücken. Mancher ſieht ſie viel=
leicht
als einen unnütz die Schränke füllenden Ballaſt an,
den er gerne loswerden möchte. Dieſe Bekleidungs=
und Ausrüſtungsſtücke, auch Extraſachen, biete
man irgend einem Erſatztruppenteile an. Sicher nimmt
er ſie gern ſie finden zur Verbeſſerung der Einkleidung
der dort in Ausbildung begriffenen Kriegsfreiwilligen
gute Verwendung.
* Unſere Flotte und der Krieg. Es wird nochmals
darauf hingewieſen, daß der in der heutigen Nummer
angekündigte von dem Gartenbauverein veranſtaltete
Vortrag des Herrn Konter=Admiral z. D. Weſtphal am
1. Oktober im Kaiſerſaal jedermann gegen ein Ein=
trittsgeld
von 50 bezw. 30 Pfg. zugänglich iſt. Der
Ertrag kommt dem Städtiſchen Kriegsunterſtützungs=
fonds
zugute.

Rotes Kreuz.

(Bureau: Rheinſtraße 36, Fernruf 25. Geöffnet ununter=
brochen
von 7 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends. Bureau
der Materialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20.)
Es iſt die Beobachtung gemacht worden, daß Helfe=
rinnen
vom Roten Kreuz Jacken in ſchreienden Farben
ultramarinblau, orangegelb, lichtgrün zu ihrer
Dienſttracht tragen. Dies iſt durchaus unzuläſſig. Die von
der Großherzogin den Hilfsſchweſtern und Helferinnen
gegebene Erlaubnis, bei ſchlechtem und kaltem Wetter zu
der vorgeſchriebenen Tracht einen Mantel von dunkel=
grauem
Lodenſtoff mit abknöpfbarer Kapuze tragen zu
dürfen, iſt als eine Weiſung zu betrachten, die das Tra=
gen
auffallender Jacken und Mäntel ausſchließt. Damen,
die ſich dieſer Weiſung nicht fügen wollen, alſo kein Ver=
ſtändnis
dafür haben, daß das Rote Kreuz von denen, die
unter ſeinem Zeichen in der Krankenpflege tätig ſind, auch
wenn ſie in der Oeffentlichkeit erſcheinen, ſchlichte
Kleidung unbedingt fordern muß, tun beſſer, auf den
Ehrentitel einer Helferin vom Roten Kreuz zu verzichten.

Manche von den im Frieden hier ausgebildeten Helfe=
rinnen
, die zu unſerem lebhaften Bedauern bisher noch
nicht haben verwendet werden können, fühlen ſich zurück=
geſetzt
, weil ſie glauben, in den Lazaretten würden ganz
junge, erſt nach Ausbruch des Krieges ausgebildete Sama=
riterinnen
dauernd zur Pflege der Verwundeten zuge=
laſſen
. Dieſe Meinung iſt irrig. Allerdings ſind Sama=
riterinnen
in den Lazaretten tätig, und zwar im ganzen
jetzt 39, aber nur zu ihrer praktiſchen Ausbildung. So=
bald
dieſe vollendet und mit der vorgeſchriebenen prak=
tiſchen
Prüfung abgeſchloſſen iſt, müſſen ſie anderen Platz
machen.
Am letzten Mittwoch, den 23. September, 1 Uhr 25
Min. nachmittags, traf auf dem Güterbahnhof hier aber=
mals
ein Transport verwundeter Deutſcher ein. Die
dienſttuende Gruppe F der Empfangsſtelle unterzog ſich
den üblichen Arbeiten der Verpflegung und Erfriſchung,
an denen auch dieſes Mal die Großherzogin lebhaften
Anteil nahm. Es wurden insgeſamt 145 meiſt leicht ver=
wundete
Krieger in Empfang genommen. Der um 4 Uhr
25 Min. vollendete Abtransport führte an Verwundeten
zu: dem Alicehoſpital 14, dem im Eleonorenheim befind=
lichen
Vereinslazarett der Großherzogin 7, dem Eliſa=
bethenſtift
30, den Barmherzigen Schweſtern 13, dem
Stadtkrankenhaus 35, der Loſſenſchen Klinik 5, der Machen=
hauerſchen
9, der Ollendorffſchen Klinik 5, dem Reſerve=
lazarett
III 9 Mann. 18 Verwundete kamen in das Lau=
denheimerſche
Sanatorium nach Alsbach.
An Spenden ſind uns weiter zugegangen: Von der
Badedirektion Nauheim, Gaben von Kurgäſten, 1000.
Mark, der Betrag von 2000 Mark von der Bezirksſparkaſſe
Seligenſtadt, 50 Mark von dem Verein der Weichenſteller
und Bahnwärter in Wixhauſen und die gleiche Summe
von 50 Mark vom Seibelſchen Privatunterſtützungsvor=
in
. Die Unteroffiziere der 3. Eskadron der Train= Abtei=
lung
18 haben uns mit 75 Mark bedacht. Wir erwähnen
gelegentlich derartige Zuwendungen. an dieſer Stelle be=
ſonders
und begnügen uns nicht, wie bei anderen, mit
der Empfangsbeſtätigung durch die öffentliche Quittung.
Das geſchieht aber, wie wir ausdrücklich betonen möchten,
aus keinem anderen Grunde, als weil wir darin ſchöne,
erhebende und bezeichnende Aeußerungen der Opferwillig=
keit
in allen Schichten in Stadt und Land erblicken. Unſer
herzlicher Dank für alle Gaben an Geld und Gegenſtän=
den
wird davon ſelbſtverſtändlich nicht im mindeſten be=
rührt
, ebenſo wenig wie unſere freudige Anerkennnung
für die in jeder Spende ausgedrückte vaterländiſche Ge=
ſinnung
. Für jede weitere Gabe werden wir dankbar
ſein!

Kunſtnotizen.
Uleber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nache
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.

Wie erleben wir den Krieg? Dieſen Vortrag,
den wir heute abend hier im Feſtſaale der Turngemeinde
hören werden, hat D. Gottfried Traub in den letz=
ten
Tegen in vier verſchiedenen Städten gehalten: am
23. September in Köln, am 24. in Iſerlohn, am 25. in
Düſſeldorf, am 27. in Hagen. Die Kölniſche Zei=
tung
leitete ihren Bericht darüber mit folgenden Worten
ein: Der große Saal unſeres ehrwürdigen Gürzenich
war geſtern bis auf den letzten Platz gefüllt mit einer
ernſten Zuhörerſchaft, die Traubs Kriegsanſprache erle=
ben
wollte. Und ſie wurde ein Erlebnis durch die Ge=
walt
des Vortragenden über das Wort, das ſchlicht und
klar aus ſeinem Munde kam und darum mit der Kraft
der Einfachheit wirkte, durch die Feuerſeele, die aus dem
Manne lohte und den Hörer mit ſich emporriß, durch das
jubelnde Bekenntnis zu einer großen Zeit, zu einer heili=
gen
Not. zu einem unerſchütterlichen Glauben an Deutſch=
lands
Sieg und Deutſchlands Zukunft. Da voraus=
ſichtlich
auch der hieſige Vortrag (zum Beſten des Roten
Kreuzes und der Kriegsfürſorge der Stadt Darmſtadt)
vor ausverkauftem Saale ſtattfinden wird, ſei pünktliches
Erſcheinen dringend empfohlen.
Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Ein
vollſtändig neues Programm kommt ab heute mit zwei
großen Senſationen im R.=T. zur Vorführung. An erſter
Stelle ſei genannt der Zweiakter Das Drama in der To=
desſchlucht
von der Cines=Geſ. Was an dem Film am
beſten gefällt, ſind neben ſeiner packenden Handlung die
herrlichen, wildromantiſchen Küſtenaufnahmen. Der an=
dere
Zweiakter behandelt in ſpannender Schilderung die
Erlebniſſe zweier Schiffbrüchiger. An Humoresken weiſt
das intereſſante Beiprogramm drei auf, und zwar der
Barbier des Regiments, Nauke in einer neuen Rolle‟

unſerer Mobilmachung mit ganz kurzer Friſt ausgewieſe=
nen
Deutſchen ſind wieder in der Stadt erſchienen und
leben naturgemäß ſo lange hier zwiſchen Furcht und Hoff=
nung
, als nicht die zukünftige Geſtaltung der Dinge ent=
ſchieden
iſt. Der flämiſche Einſchlag in der Bevölkerung
iſt unverkennbar. Die Sauberkeit der Häuſer und Gär=
ten
erinnert ſtark an Holland, während die Eleganz der
Geſchäfte auf den franzöſiſchen Urſprung ihrer Inhaber
zurückzuführen iſt.
Die feinſten Damen der Stadt beteiligen ſich an der
Pflege der in den Hoſpitälern liegenden belgiſchen, eng=
liſchen
, franzöſiſchen und deutſchen Verwundeten. Einen
etwas deplazierten Eindruck machen die in großer Zahl auf
einem Platz unten an der Maas ſtehenden Kirmesbuden
Es iſt ſonſt um dieſe Zeit überall in Luxemburg und Bel=
gien
das fröhliche Treiben der Kermeſſe zu beobachten,
und auch in Namur hatte man ſich die Sache etwas an=
ders
gedacht, als ſie inzwiſchen geworden iſt. Ich er=
wähnte
ſchon ſeinerzeit, daß zwei Tage nach dem Kriegs=
ausbruch
König Albert und ſeine aus dem bayeriſchen
Königshauſe ſtammende Gemahlin in Namur erwartet
wurden, um hier an allerlei Feſtlichkeiten teilzunehmen
Damals ſcheint man auch die Kirmesbuden aufgebaut zu
haben, in denen nun ſchon ſeit Wochen Obdachloſe näch=
tigen
. Oben aber, auf der Höhe, wo die Zitadelle ſteht
und ein wunderſchöner, 75 Hektar großer Park mit Olym=
pia
, Rennbahn und Lurushotel den Ruf Namens als
eines aufblühenden Kurortes feſtigen ſollte, haben die
öſterreichiſchen Motorbatterien gute Dienſte getan und auf
lange Zeit hinaus für die, welche in Wohlleben, Lurus=
ſport
und ſüßem Nichtstun rettungslos zu verweichlichen
drohten, ein warnendes Mene Tekel in die Felſen geſchrie=
ben
, die Sambre und Maas von einander ſcheiden und
den kriegskundigen Römern Anlaß zur Schaffung der
erſten großen Römerfeſte auf belgiſchem Boden gaben.
In einer heimelichen Wohnung mitten in der Stadt
kam ich auf Anordnung der Militärbehörde für dieſe Nacht
unter. Am anderen Morgen ging es unter dem Geläute
der Sonntagsglocken zum Tore hinaus, Brüſſel entgegen.
Vorher aber beſuchten wir noch die Höhe von Bonnine,
wo am 23. Auguſt, an dem wir in Namur einzudringen
verſuchten, unſere Garde glorreich focht. Unmittelbar vor
dem ausgebrannten Schloß gleichen Namens haben die
Unſeren den Sturm auf die befeſtigten Höhen der Stadt

unternommen und ſiegreich durchgeführt. Aber unter den
alten Eichen im Park von Bonnine iſt manch einer geblie=
ben
, um den ein treues Mutterherz ſich bangt, und voll
Trauer laſen wir neben den Namen braver Musketiere
Gefreiter und Unteroffiziere auch den eines Herwarth von
Bittenfeld. Liebende Hände haben jedes Grab mit Zypreſ=
ſenbäumchen
, Holzkreuzen und blühenden Blumen ge=
ſchmückt
und damit zu erkennen gegeben, daß ſie im Tode
alle gleich und in unſerer Erinnerung alle Helden ſein
ſollen. Ueberall ſehen wir auch hier noch die letzten Spu=
ren
eines ſchweren Kampfes, aber in den ſchönen Bäu=
men
des Schloßparkes jubilieren die Vögel und rauſcht
in den mächtigen dunklen Tannen das Lied vom ewigen
Werden und Vergehen.

Shakeſpeare und das deutſche Theater.

Eine Rundfrage.
* Die Direktion des Deutſchen Theaters
in Berlin hat zu Beginn der Spielzeit ihren Shake=
ſpeare
=Zyklus unterbrochen, um Werke der großen
deutſchen Dichter in den Vordergrund des Spielplans zu
rücken, die dem gegenwärtigen Empfinden naturgemäß be=
ſonders
naheſtehen. Sie ſteht aber auf dem Standpunkte
daß Shakeſpeare nie und nimmer aus dem Spielplan der
deutſchen Bühnen verſchwinden darf. Es war ihr wert=
voll
, feſtzuſtellen, daß dieſe ihre Anſchauung von hervor=
ragenden
Männern geteilt wird, an die ſie die folgende
Anfrage gerichtet hat:
Darf ein Theater, das ſich in dieſen Tagen der all=
gemeinen
nationalen Erhebung ſeiner ernſten nationalen
Aufgabe im tiefſten Sinne bewußt iſt, Shakeſpeare ſpie=
len
oder nicht? Sollen wir Shakeſpeare als Briten
und ſeine Werke als Erzeugniſſe des britiſchen Geiſtes
anſehen, oder ſoll er uns als die große geiſtige Provinz
gelten, die wir Deutſchen einmal erobert haben, feſthal=
ten
und an niemand wieder herausgeben wollen?
Die bisher eingetroffenen Antworten lauten:
Shakeſpeare gehört der ganzen Welt.
Reichskanzler v. Bethmann Hollweg.
Gewiß ſollen wir auch jetzt Shakeſpeare ſpielen. Wir
ſollen ihm huldigen als einem der Großen, die der gan=

zen Welt gehören, ganz beſonders aber auch uns, denn
Shakeſpeare ſteht uns Deutſchen faſt ſo nahe, als wäre er
einer der Unſeren. Wir ſollen ihn alſo auch ſpielen als
Engländer, als einen Vertreter des alten England, der ſich
des phariſäiſchen England der Gegenwart ſchämen würde.
Und wir ſollen ihn zum dritten ſpielen, um zu zeigen,
daß wir für den Chauvinismus zu vornehm ſind.
Profeſſor v. Wilamowitz=Möllendorf.
Wären nur alle Theaterfragen ſo leicht zu beantwor=
ten
, wie die von Ihnen mir vorgelegte! Selbſtverſtänd=
lich
ſoll Shakeſpeare weitergeſpielt und auch jetzt geſpielt
werden. Wir werden uns doch nicht von den hohen Ahnen
unſerer deutſchen Kultur losſagen.
Profeſſor v. Harnack.
Shakeſpeare gehört der Welt und Sie ſollen ihn
ſpielen.
Profeſſor Max Liebermann.
Es unterliegt für mich nicht dem geringſten Zweifel,
daß das Deutſche Theater Shakeſpeare getroſt ſpielen
darf, ja daß es ihn ſpielen ſollte. Der große germaniſche
Dichter, aus dem Heldenſinn und Wahrhaftigkeit zu uns
eine überwältigende, künſtleriſche Sprache redet, hat nichts
gemein mit dem heuchleriſchen Geſchäftsſinn, der heute
England gegen uns bewaffnet. Aber das deutſche Volk
iſt zu der geiſtigen Kraft, die es für ſeinen Daſeinskampf
einſetzt, nicht zuletzt auch durch Shakeſpeare gebildet wor=
den
, der längſt der Unfrige ward. Shakeſpeare ſtreitet
in unſeren Reihen gegen ſeine entarteten Landsleute. Es
wäre undankbar, wollten wir dieſen gewaltigen geiſtigen
Nothelfer verleugnen.
Profeſſor Guſtav Roethe.
Erſtens: Wir ſind mit den Lebenden verfeindet, aber
nicht mit den Toten. Zweitens: Die großen Mehrer der
Geiſtesſchätze der Menſchheit gehören der geſamten Kultur=
welt
und nicht mehr ihrem Vaterlande allein. Drittens:
Shakeſpeare insbeſondere iſt auf dieſem Wege ſeit einem
Jahrhundert uns Deutſchen ſo in Fleiſch und Blut über=
gegangen
, daß wir ihn als einen der Unfrigen empfinden.
Beweis: Jede Aufführung bei Mar Reinhardt.
Georg Reicke.

[ ][  ][ ]

Nummer 268.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. September 1914.

und Die neue Köchin Zwei kleinere amerikaniſche
Dramen, Ein Lichtſtrahl im Dunkeln und Die höhere
Pflicht nebſt Naturaufnahme Die Brieftaube, be=
ſchließen
den Spielplan. (S. Anz.)

Worms, 26. Sept. (In der geſtrigen Stadt=
verordnetenſitzung
) wurden 1000 Gräber für ge=
fallene
Krieger auf dem neuen Friedhof zur Verfügung
geſtellt. Für Oſtpreußen genehmigte die Stadtverordne=
tenverſammlung
2500 Mark. Weiter wurde die Erbau=
ung
eines vorläufigen Feuerwehrſchuppens hinter dem
Schulhof gutgeheißen. Die Kuhnſche Stiftung von
20000 Mark für Kriegerwitwen und Kriegsinvaliden
wurde mit Dank angenommen. Ferner wurden 50000
Mark für Notſtandsarbeiten bereitgeſtellt.

Reich und Ausland.

Berlin, 28. Sept. Exzellenz Herz, der frühere Prä=
ſident
der Berliner Handelskammer, iſt heute morgen
geſtorben.
Bad Homburg, 28. Sept. Prinz Oskar von
Preußen und Gemahlin mit kleinem Gefolge treffen
heute abend zu längerem Aufenthalt auf dem hieſigen
königlichen Schloſſe ein.
Karlsruhe, 28. Sept. Der 56jährige Wirkliche Geh.
Rat Dr. Ed. v. Nicolai, ſeit 1897 Präſident der Großh.
Zivilliſte, iſt heute geſtorben. Heute vormittag halb 12
Uhr fand aus Anlaß des Todestages Großher=
zogs
Friedrich I. in der Grabkapelle im Faſanen=
garten
Gottesdienſt ſtatt, dem das Großherzogspaar und
die Großherzogin Luiſe beiwohnten.
Leipzig, 28. Sept. Das Reichsgericht verwarf
heute die Reviſion der Witwe Eliſe Scherlis und
deren Tochter, der Kutſchersfrau Louiſe Mars, die vom
Schwurgericht Inſterburg am 13. Juni zum Tode ver=
burteilt
worden waren, weil ſie gemeinſchaftlich den erſten
Ehemann der Frau Scherlis im Auguſt 1912 durch Gift
ums Leben brachten.

Eine Kundgebung
der deutſchen Erwerbsſtände.

* Berlin, 28. Sept. Bei der heute vormittag in
dem großen Konzertſaal der Philharmonie veranſtalteten
Kundgebung des Deutſchen Handelstages,
des Deutſchen Landwirtſchaftsrats, des Kriegsausſchuſſes
der deutſchen Induſtrie und des Deutſchen Handwerks=
und Gewerbekammertages waren etwa 7000 Vertre=
ter
des deutſchen Erwerbslebens aus allen
Teilen des Reiches zugegen. Bald nach 10 Uhr eröffnete
Reichstagspräſident Dr. Kaempf die Verſammlung, in
der man neben den Vertretern des deutſchen Wirtſchafts=
lebens
viele Reichstagsabgeordnete und Landtagsabge=
ordnete
ſah.
Die Eröffnungsrede hielt Präſident Kaempf.
Er erinnerte an das Wort des Kaiſers, daß er keine Par=
teien
mehr kenne, ſondern nur noch Deutſche, die in der
denkwürdigen Sitzung des Reichstages eine glanzvolle
und einmütige Antwort durch das deutſche Volk gefunden
haben. Schwere Laſten ſeien der Geſamtheit auferlegt,
und ſchwere Sorgen habe jeder Einzelne zu tragen; wer
aber glaube, durch Drohungen den Krieg in die Länge
ziehen und das deutſche Volk, wie das deutſche Wirtſchafts=
leben
mürbe machen zu können, der habe ſich verrechnet.
(Lebhaftes Bravo!) Wir halten aus, ſchloß der Redner
bis das Ziel dieſes Rieſenkampfes erreicht iſt: eine wirt=
ſchaftliche
Entwickelung für alle Zeit. Ein dreifaches Hoch
auf Kaiſer und Reich ſchloß ſich dieſen Worten an.
Als nächſter Redner betrat Geheimer Kommerzienrat
Neven Du Mont=Köln die Tribüne. Er ſchilderte die
Lage des Wirtſchaftslebens in Deutſchland, ging auf die
Tätigkeit der Induſtrie ein und ſchilderte unter brauſen=
dem
Beifall der Verſammlung die Taten eines Zeppe=
lin
und eines Krupp. Er legte ferner dar, daß die
Hoffnung Englands, uns aushungern zu können, elend
ſcheitern würde, was auch der Ausfall der Kriegsanleihe
beweiſe. Wenn auch dieſer Krieg alle unſere Kräfte bis
zum Aeußerſten anſpannen und nicht von kurzer Dauer
ſein werde, ſo müſſe und werde doch ein Frieden folgen,
der alle wirtſchaftlichen Schädigungen ausgleichen und
dieſen Wunden ſchließen werde. Mit lautem Jubel
begrüßt, gab ſodann der Präſident des Abgeordneten=
hauſes
, Graf Schwerin=Löwitz im Namen der ge=
ſamten
landwirtſchaftlichen Körperſchaften Deutſchlands
in ſeiner Eigenſchaft als Präſident des Deutſchen Land=
wirtſchaftsrats
eine Erklärung ab, in der es heißt:
Wenn auch die deutſche Landwirtſchaft nicht
minder hart als die übrigen Erwerbsſtände von dem uns
aufgezwungenen Kriege betroffen iſt, ſo ſei ſie ſich doch
ihrer großen vaterländiſchen Pflicht bewußt, Heer und
Volk auch während der ganzen Dauer des
Krieges ausreichend zu verſorgen und das
Volk vor jeder ungebührlichen Verteuerung
der Lebensmittel zu bewahren.
Der Vorſitzende des Zentralvereins Deutſcher Indu=
ſtrieller
, Landrat a. D. Roetger, führte aus, die Ueber=
zeugung
, daß wir ſiegen müſſen und werden, koſte es, was
es wolle, werde auch von der Induſtrie geteilt, und zwar
in zahlreichen Geſchäftszweigen, denen der Krieg ſchwere
Sorgen gebracht habe. Eine flaue Verſtändigung gebe es
nicht; die deutſche Induſtrie werde nur in einem ſieg=
reichen
Deutſchen Reiche fortbeſtehen. Kommerzienrat
Friedrichs der Vorſitzende des Bundes der Indu=
ſtriellen
, hielt den Worten des engliſchen Schatzkanzlers
Lloyd George, daß der Krieg mit der letzten Milliarde ge=
wonnen
werde, entgegen, daß bei dieſer charakteriſtiſchen
Berechnungsart nicht der Faktor der Hingebung der ganzen
Nation zur Verteidigung ihrer höchſten Güter berückſichtigt
ſei. Auch die Exportinduſtrie, die vielleicht am meiſten
gelitten habe, ſei bereit, alle Opfer auf ſich zu nehmen, um
dem deutſchen Volke einen dauernden Frieden zu er=
kämpfen
.
Obermeiſter Plate=Hannover, Mitglied des Herren=
hauſes
, führte im Namen des Deutſchen Handwerks=
und Gewerbekammertages aus: Das Handwerk wiſſe
ebenſo, daß ſo wichtig, wie die Abwehr unſerer Feinde
die Aufrechterhaltung des deutſchen Wirtſchaftslebens ſei.
Reichsrat v. Miller=München ſchilderte in einer be=
geiſtert
aufgenommenen Rede die Kriegsſtimmung in
Bayern. Geheimer Oberfinanzrat Müller, der Direktor
der Dresdener Bank, hob die großen Verdienſte des
Reichsbankpräſidenten Havenſtein hervor, deſſen Organi=
ſationstalent
der Rieſenerfolg der Reichsanleihe zu ver=
danken
ſei. Endlich werde jetzt, wie die Landwirtſchaft,
ſo auch die für das Vaterland mobil gemachte Kraft des
Kapitals gewürdigt. Als letzter Redner ſchilderte General=
Landwirtſchaftsdirektor Dr. Kapp=Königsberg die ſchwe=
ren
Leiden Oſtpreußens; das aber allen ſchweren Prüfun=
gen
zum Trotz unverzagt und voller Zuverſicht bleibe. In
ſeiner Schlußanſprache wies Präſident Kaempf

auf unſeren einzigen treuen Bundesgenoſſen Oeſterreich=
Ungarn hin, das mit uns den aufgezwungenen Kampf
durchzuführen gewillt ſei um die Exiſtenz der beiden gro=
ßen
Staaten.
Es wurde einmütig folgende Erklärung
angenommen:
Ein frevelhafter Krieg iſt gegen uns entbrannt.
Eine Welt von Feinden hat ſich verbündet, um das
Deutſche Reich politiſch und wirtſchaftlich zu ver=
nichten
. Voll Zorn und voll Begeiſterung erhob ſich
um ſeinen Kaiſer geſchart, das deutſche Volk einmütig.
Jeder unſerer Krieger in Heer und Flotte weiß, daß es
ſich um Sein oder Nichtſein des Vaterlandes handelt. Da=
her
haben unſere Waffen ihre glänzenden Erfolge errun=
gen
; daher wird ihnen der Sieg beſchieden ſein. Hierfür
bürgt auch die ſtarke Geſundheit unſerer Volkswirtſchaft
und der beiſpielloſe Erfolg der mit faſt 4½ Milliarden
Mark gezeichneten Kriegsanleihen. Wohl hat uns
der Krieg ſchwere wirtſchaftliche Laſten auferlegt, freudig
ſind ſie für das Vaterland übernommen worden. Zu
jedem weiteren Opfer bereit, ſind alle Teile des deutſchen
Wirtſchaftslebens, der Landwirtſchaft, der Induſtrie, des
Handels und des Handwerks einmütig entſchloſſen, bis
zu dem Ergebnis durchzuhalten, das den ungeheueren
Opfern dieſes Krieges entſpricht und deſſen Wiederkehr
ausſchließt. Dann wird eine geſicherte Grundlage gegeben
ſein für neue Blüte, neue Macht und neue Wohlfahrt des
Deutſchen Reiches.
Es wurde dann beſchloſſen, folgendes Telegramm
abzuſenden:
Sr. Majeſtät dem deutſchen Kaiſer, Großes Haupt=
quartier!
Eurer Majeſtät bringt die von dem Deutſchen
Handelstag, dem Deutſchen Landwirtſchaftsrat, dem
Kriegsausſchuß der deutſchen Induſtrie und dem Deutſchen
Handwerks= und Gewerbekammertag veranſtaltete große
Verſammlung die ehrfurchtsvollſte Huldigung dar. Ein=
mütig
im Zorn über den frevelhaft gegen uns entflamm=
ten
Krieg, einmütig in der Zuverſicht auf den Sieg unſerer
Waffen und einmütig in dem Gefühl unſerer wirtſchaft=
lichen
Kraft, bekunden die Vertreter aller Teile des deut=
ſchen
Wirtſchaftslebens, der Landwirtſchaft, der Induſtrie,
des Handels und des Handwerks, ihre feſte Entſchloſſen=
heit
, durchzuhalten bis zu dem Ergebnis, das den unge=
heueren
Opfern dieſes Krieges entſpricht und deſſen Wie=
derkehr
ausſchließt. Dann wird unter ſeinem glorreichen
Kaiſer das Deutſche Reich auf ſicherer Grundlage zu neuer
Macht und Wohlfahrt gelangen. Dr. Kaempf, v. Schwerin=
Löwitz, Roetger, Friedrichs, Plate.
Um halb 12 Uhr ſchloß Präſident Dr. Kaempf mit
einem brauſenden dreifachen Hoch auf den Kaiſer die Ver=
ſammlung
, die nach dem Geſang des Liedes Deutſch=
land
, Deutſchland über alles auseinanderging.

Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
ſeinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 der
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)

Ein Wort von einer deutſchen Frau.
Gegen den Artikel Ein Wort an die deutſche Trau
der Samstag, den 26. d. M., in dieſem Blatt unter dem
Strich erſchien, legt die deutſche Frauenwelt energiſch
Proteſt ein. Zwar verwahrt ſich der Verfaſſer (Der Artikel
iſt von einer Frau geſchrieben. D. Red.) gegen den
Vorwurf der Verallgemeinerung, aber dieſer Verwahrung
widerſpricht ſchon die Ueberſchrift, widerſpricht ſeine Be=
hauptung
, daß viele der jetzt heranwachſenden Gene=
ration
von Frauen die Probe aufs Exempel der Selbſt=
ſtändigkeit
nicht beſtanden hätten, und widerſpricht vor
allem die drohende Schlußfrage: Sollten wir ihret=
wegen
aus dem Liede: Deutſchland, Deutſchland
den Vers: Deutſche Frauen, deutſche Treue, deutſcher
Wein und deutſcher Sang ſtreichen müſſen? Wenn
Herr Th. K. das Pech hat, juſt in einem Kreiſe von Frauen
und Mädchen zu verkehren, deretwegen dieſer Vers ge=
ſtrichen
werden müßte, ſo wird er jedenfalls ein gutes
Werk tun, wenn er dieſen durch Vorträge, Ermahnungen
u. dergl. zu beeinfluſſen und zu beſſern ſucht. Die deutſche
Frauenwelt aber legt entſchieden Verwahrung dagegen
ein, daß ihr als ſolcher immer zur Laſt gelegt wird, was
einzelne verfehlen. Wahrſcheinlich gründet ſich das Urteil
des Herrn Th. K. aber nur auf Zeitungsnotizen und auf
einzelne Erſcheinungen, die ihm auf der Straße aufge=
fallen
ſind. In beiden Fällen ſollte man ſich aber doch
erſt vergewiſſern, um was für Elemente es ſich handelt,
bevor man eine Philippika gegen die deutſche Frau los=
läßt
. Es wurde feſtgeſtellt, daß es beim Einzug der
Franzoſen in Mülhauſen hauptſächlich Kellnerinnen und
Kokotten waren, die den Einziehenden zugejubelt haben.
Aehnliche Damen werden es wohl auch geweſen ſein,
die in Frankfurt und anderen Orten gefangene Fran=
zoſen
mit Blumen, Schokolade, Zigaretten uſw. beſchenk=
ten
. Was ſolche Perſonen und vielleicht hin und wieder
einzelne Gänſe und Gänschen tun, als unauslöſchlichen
Schandfleck (für wen? ſoll doch wohl heißen für die
deutſche Frauenwelt!) zu bezeichnen, iſt aber mehr als
übertrieben. Ein unauslöſchlicher Schandfleck iſt ſchon
eher jene Verleumdung der Pflegerinnen eines hieſigen
Lazaretts, die vom Frankfurter Generalanzeiger, angeb=
lich
aus Darmſtädter Quelle, gebracht wurde und blau
oder rot angeſtrichen an allen Ecken und Schaufenſtern zu
ſehen war von dem Widerruf wurde dann viel weniger
Aufhebens gemacht. Von einem ganz ähnlichen Fall
ſprach auch Gottfr. Traub in ſeinem ſehr beherzigens=
werten
Artikel Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in der
Frankfurter Zeitung.
Die Mode des engen und geſchlitzten Rockes finden
auch die meiſten Frauen unſchön ſchamlos wird ſie
aber auch nur bei den ſchon erwähnten zweifelhaften Per=
ſonen
. Indes iſt dieſe Mode noch längſt kein Beweis da=
für
, daß ihre Trägerin ernſter Pflichterfüllung nicht fähig
ſei, ebenſo wie es ſehr gut möglich iſt, daß junge Leute,
die hier in farbigen ſeidenen Strümpfen und nach der
neueſten engliſchen Mode gekleidet, herumgingen, oder
Offiziere mit Monokel jetzt im Felde ihre Pflicht ebenſo
treu und tapfer erfüllen, wie alle anderen. Nein, wir
dürfen es kühn behaupten: auch die deutſche Frau hat in
der jetzigen großen, ernſten Zeit die Probe beſtanden
und die weibliche Jugend ebenſo wie die männliche. Wie=
viel
treue, aufopfernde Arbeit wird geleiſtet von Frauen
und Mädchen in der Verwundeten= und Krankenpflege
und in der Armen= und Kinderfürſorge, oft noch neben
anſtrengender Berufsarbeit! Welche Opfer werden ge=
bracht!
Wie wird geſorgt und gebetet für die Tapferen
draußen im Feld! Man ſehe auch, was geleiſtet wird
von ganz jungen Mädchen, häufig noch neben Schule und
Seminar: die Soldaten= und andere arme Kinder über=
wacht
bei der Speiſung, beſchäftigt den ganzen Nachmit=
tag
, Bureauarbeit, Botendienſte bei jeder Witterung
treu, pünktlich und ernſt, und keineswegs ſpieleriſch.
Wenn dieſe große Zeit an Stelle von Oberflächlichkeit
und Gedankenloſigkeit wieder dauernd mehr Ernſt bringt

nicht nur für die weibliche Jugend, ſondern für alle
Schichten der Bevölkerung, dann wird ſie von unendlichem
Segen für uns alle ſein. Zu dieſem Ernſt aber gehört
vor allem, daß mit etwas aufgeräumt werde, von dem
die Kleidermode nur eine Nebenerſcheinung iſt, nämlich
mit der fremden Unmoral, die in Form von Animier=
kneipen
nach franzöſiſchem Muſter und mit franzöſiſchen
Namen (Maxime!) American Bars, franzöſiſchen Ro=
manen
, Operetten und Luſtſpielen und ihren Nachahmun=
gen
unſer Volk vergiftet, und zwar durchaus nicht nur
den weiblichen Teil desſelben.
E. R.

Anſchließend an das Eingeſandt in Betreff der zu
hohen Kartoffelpreiſe möchte ich auf einen Mißſtand hin=
weiſen
, deſſen Beſeitigung im allgemeinen Intereſſe liegt.
Während nämlich bei der Milch und bei Brot eine ſo ſcharfe
Kontrolle beſteht, iſt dem Betruge bei dem Kartoffelver=
kauf
Tür und Tor geöffnet, namentlich gerade jetzt, wo die
Lieferungen für den Winter beginnen. Ich kaufte dieſer
Tage von einem Bauersmann einen ſogenannten Zent=
ner
Kartoffeln, der bei ſpäterem Nachwiegen 90 Pfund
wog. Dies iſt für manchen vielleicht kein Gegenſtand von
Belang. Der betreffende Bauersmann, der auf ſeinem
Wagen z. B. fünfzig Zentner Kartoffel geladen hat, und
bei jedem Zentner die oben erwähnte menſchenfreundliche
Manipulation vornimmt, macht ſich hierdurch einen Neben=
verdienſt
von etwa 1520 Mark pro Fuhre, zum Schaden
ſeiner Abnehmer. Ich möchte daher das Nachwiegen der
gefüllten Säcke empfehlen. Das Leihen einer Wage würde
ſich für den rentieren, der ſelbſt keine beſitzt. Bei Bezug
von Winteräpfeln habe ich ſchon die gleiche Erfahrung
gemacht. Wäre es nicht vielleicht auch möglich, beim Ein=
treffen
einer Kartoffelfuhre am Oktroi eine Stichprobe zu
entnehmen? Jeder Sack müßte die Bezeichnung ſeines
Inhaltes tragen, wobei in Betracht zu ziehen ware, daß
das Gewicht des leeren Sackes mit etwa 2 Pfund zu be=
rechnen
iſt.

Landwirtſchaftliches.

Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Schweine=
markt
am 28. Sept. Auftrieb: 257 Schweine. Preiſe
pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht: 1. Qualität 66 Mk.,
2. Qualität 65 Mk., 3. Qualität 64 Mk. Marktverlauf:
rege; Ueberſtand.

Letzte Nachrichten.

Vom weſtlichen Kriegsſchauplatz.

* Paris, 27. Sept. Heute nachmittag 3 Uhr wurde
folgendes Bulletin ausgegeben: Auf unſerer Linken
geht die Schlacht in der ganzen Front zwiſchen Oiſe und
Somme, ſowie nördlich der Somme weiter. Sehr hef=
tige
deutſche Angriffe wurden zwiſchen der Oiſe
und Reims gemacht. An mehreren Punkten find die deut=
ſchen
und die franzöſiſchen Schützengräben nur ein paar
hundert Meter voneinander entfernt. Im Zentrum hat
die preußiſche Garde zwiſchen Reims und Souain (ein
kleiner Ort nördlich von Snippes) einen kräftigen Angriff
gemacht. Von Souain bis zu den Argonnen haben die
Deutſchen am Morgen erfolgreich die Straße Som=
mery
-Chalons ſur Marne, ſowie die Bahnlinie St.
Menehould-Vouziere angegriffen. Zwiſchen den Argon=
nen
und der Maas und auf den Maashöhen geſchah nichts
Neues. Im Süden der Woevre ſtehen die Deutſchen in
einer Front von St. Mihiel nach Nordweſt en. In
Lothringen und in den Vogeſen hat ſich nichts Wichtiges
ereignet.

Die Kathedrale von Reims.

* Berlin, 28. Sept. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt:
In der Aſſociazione artiſtica internationale fand am
Samstag eine Proteſtverſammlung gegen die Be=
ſchießung
der Kathedrale von Reims ſtatt.
Nach dem uns vorliegenden Bericht ſoll der Vorſitzende,
Architekt Bazzani, einleitend erklärt haben, es ſei unmög=
lich
, nicht gegen die Zerſtörung von Löwen, Mecheln und
Reims zu proteſtieren. Zahlreiche Zuſtimmungserklärun=
gen
wurden verleſen. Ebenſo wurde ein würdiger Gegen=
proteſt
der in Rom lebenden deutſchen Gelehrten und
Künſtler zur Kenntnis gebracht. Das Ergebnis der Dis=
kuſſion
, in welcher auch zum Abwarten mahnende Stim=
men
ſich vernehmen ließen, war die Annahme einer Tages=
ordnung
, in welcher geſagt wird, der Schutz, welcher dem
Roten Kreuz gewährt wird, werde von den internationa=
len
Abmachungen auch den Kunſtdenkmälern zugebilligt.
Man proteſtiere gegen die Beſchießung gotiſcher Baukunſt=
werke
und appelliere nicht nur an neutrale Mächte, ſondern
auch an Deutſchland, damit es dieſe Monumente reſpektiert,
die nicht einem Volke, ſondern der ganzen Menſchheit an=
gehören
. Die Angehörigen der Aſſociazione artiſtica
internationale welche dieſem Proteſt zugeſtimmt haben,
verkennen durchaus die Situation. Möglichſte Schonung
der Baudenkmäler iſt von jeder Kulturnation anerkanntes
Gebot und wird außerdem durch internationale Verein=
barungen
den Belagernden und Beſchießenden allerdings
zur Pflicht gemacht. Die deutſchen Truppen ſind mit der
größten Schonung demgemäß verfahren, wie insbeſondere
das inmitten von Häuſertrümmern wohl erhaltene Rat=
haus
von Löwen beweiſt. Vorausſetzung iſt aber, daß
ſolche Bauwerke nicht gleichzeitig zu militäriſchen Zwecken
Verwendung finden. Es iſt amtlich feſtgeſtellt, und die
Franzoſen haben dem nicht zu widerſprechen gewagt, daf
die Kathedrale von Reims unter dem Schutze der weißen
Flagge als militäriſcher Beobachtungspoſten benutzt oder
richtiger mißbraucht worden iſt. Nicht die Deutſchen, ſon=
dern
die Franzoſen haben alſo gegen das Recht der Kultur
gehandelt. Die Herren von der Aſſociazione artiſtica
internationale hätten ihre Entrüſtung an die franzöſiſche
Adreſſe richten ſollen; und was Löwen und Mecheln be=
trifft
, an die belgiſche. Wir Deutſche lehnen ihren Pro=
teſt
ab.
* Rom, 28. Sept. Das Giornale d’Italia brachte
geſtern abend eine Zuſchrift von Domenico Gwoli, der
ſchon in einer Proteſtverſammlung gegen die Beſchädi=
gungen
der Kathedrale von Reims in gerechter Weiſe
gegen die Uebertreibungen Stellung genommen hatte.
Gwoli bittet das Blatt, zwei Dokumente zu veröffent=
lichen
, deren Vorgeſchichte er kurz ſkizziert. Er ſchreibt:
Geſtern ſagte ich, daß die Schäden in Reims bewieſen
ſeien, und daß der Krieg an ſich barbariſch ſei. Wer könnte
zweifeln, daß Frankreich die ziviliſierteſte Nation iſt? Und
doch beſchoſſen ſie im Jahre 1849 unſer Rom. Um
dieſer Worte willen gab es vielen Lärm in der Verſamm=
lung
. Einige junge Leute ſcheinen mir nicht glauben zu
wollen. Deshalb bitte ich, folgende zwei Dokumente zu
veröffentlichen: Der Senator von Rom Advokat Strubi=
netti
und 5 Konſervatoren wandten ſich am 24. Juni 1849
an die Konſuln der verſchiedenen in Rom vertretenen
Staaten mit der Bitte, bei dem General Oudinet wegen

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. September 1914.

Nummer 268.

der Einſtellung des Bombardements vorſtellig zu werden.
Sie ſchrieben folgenden Brief: Seit 22 Tagen werfen fran=
zöſiſche
Truppen Geſchoſſe auf das Wohnviertel dieſer
Stadt, ſie beſchädigen auch den Tempel und die bedeu=
tungsvollſten
Monumente. Der Brief weiſt darauf hin,
daß zahlloſe Unſchuldige bereits get ötet
worden ſeien und daß auch die Vertreter der großen zivi=
liſierten
Nationen nicht untätige Zeugen einer derartigen
barbariſchen Handlungsweiſe gegen die Stadt und die
Baudenkmäler par ercellence bleiben könnten. Der eng=
liſche
Konſul als Doyen richtete daraufhin an Oudinet
einen Brief, in dem er unter anderem namens ſeiner Kol=
legen
energiſchen Einſpruch gegen die franzöſiſche Hand=
lungsweiſe
erhob, die nicht nur Gut und Leben friedlicher
Neutraler, und von Kindern und Frauen aufs Spiel ſetze.
Außer zahlreichen Menſchenopfern habe das Bombarde=
ment
auch die Zerſtörung von Hauptwerken der ſchönen
Künſte, die nicht erſetzt werden könnten, auf dem Gewiſ=
ſen
. Man erwarte, daß das Bombardement eingeſtellt
werden würde, um eine vollkommene Zerſtörung der
monumentalen Stadt, die unter dem moraliſchen Schutze
aller Nationen ſtehe, zu verhindern. Giornale d’Italia
druckt ferner einen Brief von Ugo Ojetti ab, der darauf
hinweiſt, daß in Krakau wichtige altitalieniſche Bauwerke
ſind, nämlich der Palaſt Sigismunds des Großen, erbaut
1502 bis 1520, von einem toskaniſchen Architekten; ferner
die Kathedrale, in dem die Ruſſen ermahnt werden, bei
einem eventuellen Bombardement Krakaus dieſe Gebäude
zu ſchonen.

Ein Depeſchenwechſel.

* Berlin, 28. Sept. Aus Anlaß des Erfolges des
Unterſeebootes U 9 fand zwiſchen dem öſterreichiſchen
Kriegsminiſterium und dem deutſchen Reichsmarineamt
folgender Depeſchenwechſel ſtatt: Zu dem hervor=
ragenden
beiſpielloſen Erfolg des Unterſeebootes U 9"
bittet das k. k. Kriegsminiſterium, Marineſektion, im
Namen des Flottenkommandanten und der geſamten k. k.
Kriegsmarine den herzlichſten Dank und kameradſchaft=
lichen
Glückwunſch entgegenzunehmen und dieſen auch den
Kameraden der Kaiſerlichen Kriegsmarine mitzuteilen.
Großadmiral Tirp itz erwiderte: K. u. K. Kriegsmini=
ſterium
, Marineſektion! Herrn Flottenkommandanten und
den Mannſchaften der k. k. Kriegsmarine ſage ich namens
der Kaiſerlichen Marine für den kameradſchaftlichen Glück=
wunſch
zu dem Erfolg des Unterſeebootes U 9 meinen
wärmſten Dank. Möge die Waffenbrüderſchaft beider
Marinen noch durch weitere ſolche Taten in der Adria und
der Nordſee befeſtigt werden.

Der Austauſch von deutſchen und franzöſiſchen
Staatsangehörigen.

* Berlin, 28. Sept. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt:
Nach Zeitungsmeldungen aus der Schweiz ſoll über die
Erlaubnis zur Heimkehr der Frauen und Kinder und
der Nichtwehrpflichtigen, die in Frankreich zurückgehalten
werden, zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Re=
gierung
eine Verſtändigung getroffen worden ſein. Die
Nachricht iſt in dieſer Form unzutreffend.
Verhandlungen ſchweben allerdings, die aber noch nicht
zum Abſchluß gelangt ſind.

Die Verpflegung der Kriegsgefangenen in
Deutſchland.

* Berlin, 28. Sept. Nach Zeitungsmeldungen ſol=
len
die Kriegsgefangenen zu viel Fürſorge genießen.
Abfällig bemerkt man, daß für dieſelben Einkäufe von
Tee, Kakao und anderen Materialien gemacht worden ſind,
Ebenſo wird bemängelt, daß den in den Reſervelazaretten
untergebrachten franzöſiſchen Verwundeten zu viel Ent=
gegenkommen
bewieſen wird. Demgegenüber braucht nur
bemerkt zu werden, daß ſich die Koſten für die Ge=
fangenen
für den Mann und Tagauf60 Pfg.
belaufen, woraus hervorgeht, daß die Verpflegung den
Umſtänden entſprechend iſt. Nach Möglichkeit werden die
Gefangenen zu nutzbringender Arbeit angehalten. Wenn
die Verpflegung bei einigen Gefangenen beſſer iſt, ſo han=
delt
es ſich hierbei um die Verpflegung Kranker und Ver=
wundeter
aufgrund ärztlicher Vorſchriften, die nicht zu
umgehen ſind.

Deutſche Flieger über Antwerpen.

* London, 27. Sept. Das Reuterſche Bureau meldet
aus Antwerpen unter dem 26. d. M.: Ein deutſches Flug=
zeug
überflog heute Duffel nahe Antwerpen und warf
zwei Bomben, die ins Waſſer fielen. Am Nachmittag über=
folg
eine deutſche Taube Antwerpen. Die Forts er=
öffneten
ein heftiges Feuer. Das Flugzeug wurde ge=
zwungen
, in große Höhe zu gehen, ſo daß es die belgiſchen
Stellungen nicht erkunden konnte.

zin Zeppelin über Oſtende und ein Flieger
über Paris.

* Oſtende, 28. Sept. Ein Zeppelinluftſchiff
ünternahm in der letzten Nacht eine neue Streiffahrt,
ohne jedoch über Oſtende zu kommen. Es flog über
Almoet, Gent und Deynce, wo es 1 Uhr 30 Min. fünf
Bomben warf. Darauf verließ das Luftſchiff Thouront
in der Richtung auf Courtrai=Touruſi und ſchlug ſchließ=
lich
die Richtung nach Oſten ein.
* Paris, 28. Sept. Eine Taube flog heute vor=
mittag
um 11 Uhr unter dem Schutze des Nebels über
Paris und warf in der Umgeb ung des Eiffel=
turms
mehrere Bomben. Eine fiel in die Avennue
de Trocadero und tötete einen Greis und verwundete
ſeine Tochter. Man glaubt, daß die Bomben für die
Funken ſtation auf dem Eiffelturm beſtimmt
waren.

Der Krieg in den Kolonlen.

* Bordeaux, 28. Sept. Augagneur teilte im Mini=
ſterium
mit, daß das franzöſiſche Kanonenboot
Surpriſe während der Operationen gegen Kamerun
und Deutſch=Kongo Cocobeach beſetzte. (Notiz des Wolff=
Bureaus: Cocobeach iſt der frühere Name der Station
Ukoko in dem deutſchen Munigebiet, das durch den Ver=
trag
von 1912 von Frankreich an Deutſchland abgetreten
wurde.
* London, 28. Sept. (Nichtamtlich.) Das Reuterſche
Bureau meldet aus Pretoria vom 24. d. M.: Die Polizei=
ſtation
Rietfontein iſt am 19. September von einer
deutſchen Abteilung, die ungefähr 200 Mann
ſtark iſt, genommen worden. (Notiz des Wolff=Bur.:
Es handelt ſich um eine ziemlich bedeutende engliſche Sta=
tion
, die öſtlich von Keetmanshoop liegt.

Offiziersmangel in England.

* Amſterdam, 28. Sept. In einem Artikel der
geſtrigen Londoner Times heißt es: Man zweifelt in
England ſehr an der Tüchtigkeit der neuen
Armee. Jedenfalls iſt auch ein großer Mangel an
Offizieren, da ſehr wahrſcheinlich beſonders angeſichts
der Rieſenverluſte viele Offiziere ſchon jetzt an die Front

gegangen ſind, ſo daß für die neue Armee nur wenig Offi=
ziere
ubrig bleiben.

Vom Balkan.

* Athen, 28. Sept. (Meldung der Agence d’Athe=
nes
.) Nach zuverläſſigen Nachrichten gehen die bulga=
riſchen
Komitatſchis im Einvernehmen mit den
Türken vor. Eine 1000 Mann ſtarke Bande verſuchte, die
Grenze zu überſchreiten, wurde aber zurückgewieſen. Eine
andere Bande, aus Türken und Bulgaren zuſammengeſetzt,
machte den gleichen Verſuch; dabei wurden neun Türken
getötet.
Die griechiſche Regierung übermittelte dem
türkiſchen Geſandten die Antwort auf deren Note vom
7. (20.) September, worin proteſtiert wird gegen die von
den griechiſchen Behörden bezüglich der Grundſtücke
mohammedaniſcher Auswanderer getroffenen Maßregeln.
Es heißt in der Antwort unter anderem: Die griechiſche
Regierung iſt bei dem Verhalten gegenüber den Grund=
ſtücken
der ausgewanderten Muſelmanen im Epirus und
in Thrazien von dem weitherzigſten, verſöhnlichſten Geiſt
beſeelt. Nur wo die griechiſchen Behörden ſich gezwungen
geſehen hatten, von den Muſelmanen verlaſſene Grund=
ſtücke
und Gebäude zu beſetzen, handelte es ſich um ſolche,
die endgültig ausgewandert ſind. Die Behörden waren
durch die unbedingte Notwendigkeit dazu gezwungen, um
die nahezu 230000 Perſonen zählenden griechiſchen Flücht=
linge
zu beherbergen, die gezwungen worden ſeien, ihre
Güter im türkiſchen Thrazien und Klein=Aſien zu verlaſſen.
Das Verhalten der griechiſchen Behörden entſpricht genau
den zwiſchen Griechenland und der Türkei getroffenen
Vereinbarungen über den Austauſch derartiger Beſitzun=
gen
. Auch hat die türkiſche Regierung an die muſelmani=
ſchen
Flüchtlinge in Thrazien und Klein=Aſien von den
griechiſchen Flüchtlingen verlaſſene Güter unwiderſprochen
zugeteilt. Uebrigens iſt die Auslieferung der von den
Muſelmanen verlaſſenen Beſitztümer keine Beſchlagnahme,
da ſie vorher abgeſchätzt worden ſind, um ſpäter einen Aus=
tauſch
zu ermöglichen; da dies im einzelnen nicht möglich
iſt, muß im ganzen vorgenommen werden. Die grie=
chiſche
Regierung iſt bereit, die Rückgabe der Beſitztümer
an die rechtmäßigen Eigentümer zu befehlen, wenn den
griechiſchen Flüchtlingen geſtattet wird, die beſchlagnahm=
ten
Güter wieder in Beſitz zu nehmen.

* Berlin, 27. Sept. Der Kronprinz erſucht um
Verbreitung nachfolgenden Danktelegramms: Die
von mir ausgeſprochene Bitte, für meine Armee wollene
Sachen, Zigarren und andere Erfriſchungsmittel zu ſpen=
den
, hat einen ſo großen Erfolg gehabt, daß es mir zur
beſonderen Freude gereicht, allen denen, die dazu beige=
tragen
haben, im Namen der mir unterſtellten Truppen
meinen herzlichſten Dank auszuſprechen. Wilhelm, Kron=
prinz
.
* Berlin, 28. Sept. Zur Beſeitigung der
Kriegsverwüſtungen in Oſtpreußen werden
in den nächſten Tagen abermals 2000 Arbeiter von
Dresden nach Oſtpreußen abgehen.
* Berlin, 28. Sept. In ein Lazarett für
franzöſiſche Verwundete iſt, wie hieſigen Blät=
tern
berichtet wird, die dem Herzog von Sachſen= Meinin=
gen
gehörige Villa nebſt dem dazu gehörigen Park in Nizza
umgewandelt worden.
* Stuttgart, 28. Sept. Der Kaiſer hat dem
Fürſten von Hohenzollern für ſeine Teilnahme
an den Operationen des 14. Armeekorps das Eiſerne
Kreuz erſter und zweiter Klaſſe verliehen.
* Karls bad, 27. Sept. Der Stadtrat hat einſtim=
mig
beſchloſſen, die frühere Marienbader Straße in
Kaiſer=Wilhelm=Straße umzubenennen.

Vermiſchtes.

* Die Commereial Union verſchwin=
det
aus Deutſchland. Kürzlich wurde mitgeteilt,
daß die Frankfurter Allgemeine Verſicherungs=Akt.=Geſ.
das geſamte deutſche Feuerverſicherungsgeſchäft der Com=
mercial
Union Verſicherungs=Akt.=Geſ., die in London
domiziliert, vom 1. September ab übernommen hat. Es
iſt nun eine Frage aufgetaucht, welche Folgen dieſe Trans=
aktion
für die deutſchen Verſicherten des engliſchen Unter=
nehmens
hat. Dazu iſt zu bemerken, daß die Frankfur=
ter
Allgemeine die geſamte deutſche Organiſation, und
zwar ſowohl das direkte Geſchäft wie das Rückverſiche=
rungsgeſchäft
der Commercial Union in ſich aufgenom=
men
hat und als Filiale unter der Firma Frankfurter
Allgemeine Verſicherungs=Akt.=Geſ. Zweigniederlaſſung
Berlin fortführen wird. Die Verſicherungsnehmer der
Commercial Union ſind damit von jetzt ab bei einer
deutſchen Geſellſchaft, und zwar einer der größ=
ten
verſichert, die ihnen gegenüber mit ihrem geſamten
Vermögen haftet. Die Uebernahme des Verſicherungs=
geſchäftes
der Commercial Union durch die Frankfur=
ter
Allgemeine iſt als die nächſte durch den Krieg gege=
bene
Löſung zu betrachten Was nach dem Friedensſchluß
geſchehen wird, läßt ſich nach unſeren Informationen
heute noch nicht ſagen, doch ſteht ſchon ſo viel feſt, daß die
deutſche Niederlaſſung der Commercial Union unter
allen Umſtänden für immer eine deutſche Geſell=
ſchaft
bleiben wird.

Kriegschronik (Nr. 5).

10. September: Schlacht an der Marne. Die Walfiſch=
bai
von den Deutſchen beſetzt. Sieg
des deutſchen Kronprinzen ſüdweſtlich
Verdun. General v. Hindenburg ſchlägt
die noch in Oſtpreußen befindliche ruſſi=
ſche
Armee. Der engliſche Hilfskreuzer
Oceanic geſunken.
Das 22. ruſſiſche Armeekorps (Finnland)
bei Lyck geſchlagen. Die engliſchen
Schiffe Linsdell und Speedy ge=
ſunken
.
12.
General v. Hindenburg überſchreitet in
der Verfolgung der vollſtändig geſchla=
genen
ruſſiſchen Armee die Grenze.
13.
Herbertshöhe im Bismarckarchipel von
den Engländern beſetzt.
14
Der Kleine Kreuzer Hela geſunken.
15
Ausdehnung des Kampfes im Weſten bis
nach Verdun; Teilerfolge deutſcher Waf=
fen
. Ueber die Save eingebrochene ſer=
biſche
Kräfte überall zurückgeſchlagen.
Deutſcher Sieg bei Noyon.
15.
Glänzender Erfolg der deutſchen Kriegs=
anleihen
; es wurden gezeichnet
4 460 728900 Mark. Das engliſch= fran=
zöſiſche
Heer auf der ganzen Schlacht=
front
in die Verteidigung gedrängt.

20. September: Der engliſche Kreuzer Pegaſus von der
Königsberg vernichtet. Der deutſche
Kreuzer Emden verſenkt im Golf von
Bengalen fünf engliſche Schiffe.
Die engliſchen Panzerkreuzer Aboukir,
Hogue und Creſſy durch das Unter=
ſeeboot
U 9 vernichtet.
Varennes von den Deutſchen genommen.
23.
Große Erfolge der Oeſterreicher in Ser=
bien
. Das engliſche Unterſeeboot
A E 1‟geſunken.
Der deutſche Kreuzer Emden vor Ma=
24.
dras.
Das Sperrfort Camp de Romains ſüd=
25.
lich Verdun gefallen. Der engliſche
Dampfer Indian Prince vom Damp=
fer
Kronprinz Wilhelm in den Grund
gebohrt.
Reuterbureau meldet die Beſetzung der
Lüderitzbucht durch füdafrikaniſche Trup=
pen
.

Briefkaſten.

L. 195. Wenden Sie ſich an das ſtellvertretende Ge=
neralkommando
des VII. Armeekorps in Münſter. Uns
ſind die von dieſem erlaſſenen Anordnungen nicht bekannt.

Gehäkelter Ohrenwärmer.

Erforderlich: Etwa 25 Gramm Wolle. Der Ohren=
wärmer
beſteht aus 2 ovalen, in h. St. gehäkelten Teilen
und in f. M. gearbeiteten Verbindungsſtreifen. Die
ovalen Teile ſind am äußeren Rand etwas einzuhalten,
ſo daß ſie die Ohren umfaſſen und hierdurch beſonders vor
Kälte ſchützen. Man häkelt mit mittelſtarker, grauer, wei=
cher
Wolle und einer mittelfeinen Bein= oder Zelluloid=
nadel
, mit 6 Lm. beginnend, wie folgt: 1. Tour: Die näch=
ſten
2 Lm. übg., 3 h. St. in die folg. Lm., 2 h. St. in die
nächſten 2 Lm., 4 h. St. in die nächſtfolg. Lm., 2 h. St.
in die folg. 2, bereits verwendeten Lm. und 1 K. in die
2 Lm. 2. Tour: 2 Lm., dieſe übg., 1 h. St. in die für
die K. verwendete Lm., 3mal nacheinander je 2 h. St. in
die nächſte St., 2 h. St. in die nächſten 2 St., 4mal nach=
einander
je 2 h. St. in die folg. St., 2 h. St. in die näch=
ſten
2 St. und 1 K. in die 2. Lm. 3. Tour: 2 Lm., dieſe
übg., 1 h. St. in die für die K. verwendete Lm., dann abw.
1 h. St. in die nächſte St. und 2 h. St. in die folg. St.,
zuletzt noch eine einzelne h. St. und 1 K. in die 2. L.
4. Tour: Wie die 3. Tour. 5. Tour: 2 Lm., dieſe übg.,
6 h. St. in die folg. 6 St., für 1 Zun. 2 h. St. in die
nächſte St., noch 4mal abw. 1 h. St. in die nächſte St.
und 1 Zun. in die folg. St., 13 h. St. in die nächſten 13
St., 1 Zun. in die folg. St., 4mal abw. 1 h. St. in die
nächſte St. und 1 Zun. in die folg. St., noch 7 h. St. in
die übrigen 7 St. und 1 K. in die 2 Lm. 6. Tour:
2 Lm., 1 h. St. in jede St. und 1 K. in die 2. Lm.
7. Tour: 2 Lm., abw. 1 h. St. in die nächſte St. und für
1 Abn. 2 zuſ. zuzuſchürzende h. St. in die nächſten 2 St.,
zuletzt noch 1 einzelne St. und 1 K. in die 2. Lm. 8.
Tour: 1 f. M. um jede M. und den Faden befeſtigt. Dann
häkelt man noch in loſen St. ein etwas kleineres Futter
und näht es mit einigen Stichen feſt, wobei noch etwas
Watte zwiſchen die Teile gelegt werden kann. Den oberen
Verbindungsteil häkelt man ziemlich feſt etwa 30 Zenti=
meter
lang, 2½ Zentimeter breit hin= und hergehend in
f. M., dabei ſtets die f. M. der 2. und folg. Touren um
beide oberen, wagerechten M.=Gl. der vorigen Tour. Der
untere Streifen wird in gleicher Weiſe nur etwa 18 Zenti=
meter
lang, 1½ Zentimeter breit gearbeitet. Die Streifen
ſind am oberen Rand der 6. Tour anzunähen. ( Bismarck=
ſtraße
55, I kann ein Muſter angeſehen werden.)
Erklärung der Abkürzungen:
h. halb, St. Stäbchenmaſche, L. Luftmaſche,
folg. folgende, K. Kettenmaſche, übg. überge=
gangen
, abw. abwechſelnd, Zun. Zunehmen, zuſ.
zuſammen, f. feſt, M. Maſche.

Der Liebesgaben=Transport und der
Allgemeine Deutſche Automobil=Klub.

Allgemein ſind in letzter Zeit die Klagen über die Zu=
ſtellung
der Liebesgaben an unſere braven Truppen. Das
deutſche Rote Kreuz, welches bis jetzt, das ſei ausdrück=
lich
feſtgeſtellt, in dieſer Sache getan hat, was nur irgend
möglich war, hat ſich behufs regelrechter Organiſation
des Dienſtes mit dem Allgemeinen Deutſchen Automobil=
Klub, Sitz München, in Verbindung geſetzt. Es iſt fol=
gendes
vereinbart worden: Die Sammlung der Liebes=
gaben
und der Transport derſelben bis in die Nähe der
Grenze geſchieht durch das Rote Kreuz per Bahn; an der
Grenze werden Etappenſtationen gebildet. Dieſe Sta=
tionen
beſetzt der A. D. A.=K. mit einer genügenden An=
zahl
Wagen, Wagenführer und Begleiter. In jeder
Etappe werden die geſammelt eingehenden Liebesgaben
des Roten Kreuzes auf die einzelnen Wagen verladen und
durch dieſe den einzelnen Truppenteilen zugeſtellt. Nach
Ablieferung der Gaben nehmen die geleerten Wagen Ver=
wundete
aus der Gefechtslinie zu den Etappen mit zurück.
Der Klub ſorgt in den Stationen außerdem für Ein=
richtung
von Reparaturwerkſtätten, ferner für ſteten Nach=
ſchub
und Ergänzung der nötigen Wagen und Mann=
ſchaften
.
Durch dieſe Organiſation, die in allernächſten Tagen
an der Oſt=, dann an der Weſtgrenze einſetzen ſoll, erſcheint
die prompte Verſorgung unſerer Truppen mit den von
ihnen heiß erſehnten Gaben ſichergeſtellt.
Die Geſchäftsſtelle für Anmeldungen zu dieſem Etap=
pendienſt
befindet ſich=Berlin W. 9, Linkſtraße 25 (Leitung:
Direktor P. Funk), wo auch ſämtliche Auskünfte erteilt
werden.

Verluſtliſte (aus Nr. 34 und 35.)

Infanterie=Regiment Nr. 67, Metz.
Filliöres am 22., Nouillonpont am 24., Duzey am 25.
Auguſt und Dannevoux am 1. September.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Page, Alzey, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 99 (Zabern u. Pfalzburg).
Gefechte im Weſten vom 20. bis 26. Auguſt 1914 ( Vallerys=
hal
, Valette, Harberg, Badonviller und Raon l'Etage).
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Musk. Friedrich Ewald, Alzey, lv.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Heinrich Weiß, Lieder=
bach
, lv.
8. Kompagnie: Vizef. d. Reſ. Auguſt Staudinger,
Vilbel, ſchv.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Feldw. Hans Miſamer, Planig, t.
10. Kompanie: U.=O. Johannes Schömbs, Oppen=
heim
, lv.

[ ][  ][ ]

Nummer 268.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. September 1914.

Seite 7.

Leib=Grenadier=Regiment Nr. 109, Karlsruhe.
St. Benois am 7. September.
III. Bataillon.
11. Kompagnie: Vizef. Ernſt Göhringer, Auer=
bach
, t.; Gefr. Karl Engel, Weinheim, t.; Gren. Eckhard
Schneider, Alsfeld, vw.
Maſchinengewehr=Kompagnie: Gren. Peter
Weſch, Weinheim, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 111, Raſtatt.
Hochwalſch am 20. und andere Gefechte im Weſten vom
8. bis 31. Auguſt.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Musk. Wilhelm Gärtner, Lorſch,
vw.; U.=O. Valentin Streit, Stockſtadt, lv.; Musk.
Konrad Schwind, Koſtheim, vm.
2. Kompagnie: Vizef. Johannes Wien, Darm=
ſtadt
, t.; Reſ. Georg Bomig, Groß=Zimmern, vw.; Reſ.
Franz Eichheimer, Bensheim, vm.
8. Kompagnie: Gefr. Wilhelm Schmitt, Eber=
ſtadt
, vm.
III. Bataillon.
10. Kompagnie: Musk. Gg. Moll, Viernheim, vm.
Maſchinengewehr=Kompagnie: U.=O. Auguſt
Schüler, Darmſtadt, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 169.
Gefechte im Weſten vom 9. bis 28. Auguſt
(Napoleons=Inſel, Vallerysthal, Vacqueville).
I. Bataillon, Lahr.
2. Kompagnie: Reſ. Peter Böhler, Weinheim i.
Baden, vm.
Infanterie=Regiment Nr. 176, Thorn.
Gumbinnen und Ortelsburg am 20. und 31. Auguſt.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Musk. Konrad Krimmel, Koſt=
heim
, ſchv.
Reſerve=Jäger=Bataillon Nr. 9, Ratzeburg.
Overdewaert am 26. Auguſt.
4. Kompanie: Hptm. Eduard Wittekind,
Mainz, lv.
Reſerve=Jäger=Bataillon Nr. 14, Colmar i. E.
Gefechte im Weſten vom 22. bis 26. Auguſt.
(Senones. Am Donon, Celles.)
2. Kompagnie: Vizef. Ludwig Wallbott, Garben=
teich
, t.
Dragoner=Regiment Nr. 6, Mainz.
Gefechte im Weſten vom 15. bis 29. Auguſt.
Stab: Obl. a. D. Guſtav von Hochwächter, ſchv.
1. Eskadron: Reſ. Joſef Schier, Mainz=Mombach,
t.; Reſ. Heinrich Hofmann, Gonſenheim, ſchv. und vm.;
Gefr. d. Reſ. Ludwig Schröder, Mainz, ſchv.
2. Eskadron: Gefr. Heinr. Blaſius, Bodenheim,
ſchv.; Drag. Heinrich Ferger, Offenbach, lv.; Drag. Gg.
Peſch, Rüdesheim, ſchv.
Feldartillerie=Regiment Nr. 22, Münſter.
Gefechte im Weſten am 24. und 30. Auguſt.
II. Abteilung.
Stab: Major Paul Kritzler, Offenbach a. M., lv.
Feldartillerie=Regiment Nr. 33, Metz.
Gercourt und Dannevaux am 1. September.
I. Abteilung.
Leichte Munitions=Kolonne: Kanonier Ludwig
Lotter, Darmſtadt, lv.
2. Munitionskolonnen=Abteilung des XVIII. Armee=
korps
, Mainz.
Ochamps am 23. und 24. Auguſt.
U.=O. Wilhelm Kreim, Büttelborn, t.
Dragoner=Regiment Nr. 23, Darmſtadt.
Drag. Karl Wege, Groß=Gerau, bisher vm., iſt vw.
Pionier=Bataillon Nr. 25, Mainz.
Pionier Martin Zimmermann, Niederlahnſtein,
vm., hat ſich bei der Truppe wieder eingefunden.
12. Infanterie=Regiment, Neu=Ulm.
12. Kompagnie: Inf. Ludwig Keßler aus Beer=
felden
, t.
Infanterie=Regiment Nr. 126, Straßburg.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Hptm. Rudolf Limpert, Gießen, lv.
II. Vataillon.
7. Kompagnie: U.=O. Heinrich Haas, Vielbrunn,
lv.; Gefr. d. Reſ. Johann Meinhardt, Auerbach, vm.
III. Bataillon.
10. Kompagnie: Musk. Heinr. Weitzel, Alzey, vw.
11. Kompagnie: Reſ. Friedrich Bröllochs, Darm=
ſtadt
, vm.
Kaiſer Alexander Garde=Grenadier=Regiment Nr. 1,
Berlin.
Gefechte im Weſten vom 22. bis 30. Auguſt.
(Haution, Auvelais, St. Gérard.)
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Grenadier Rudolf Rückrich, Born=
heim
, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 5, Glogau.
Gaweiten und Allenſtein vom 20. bis 29. Auguſt.
I. Bataillon.
2. Kompagnie: Vizef. d. Reſ. Erwin Walther,
Grebenau, t.
Infanterie=Regiment Nr. 17, Mörchingen.
Lagarde am 11., Lunéville am 22. und Domptail vom
27. bis 31. Auguſt.
I. Bataillon.
2. Kompagnie: Musk. Michael Hofmann, Viern=
heim
, vm.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 29,
Aachen=Montjoie=Bonn.
Matton am 24. und Noyers bei Sedan
vom 26. bis 29. Auguſt.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Wehrmann Karl Weidmann,
Sprendlingen, vm.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 30,
Mouſſon am 5. und St. Geneviéve am 6. September.
I. Bataillon, Metz.
2. Kompagnie: Wehrmann Johannes Schnöbel,
Grasellenbach, t.
Infanterie=Regiment Nr. 60, Weißenburg.
Gefechte im Weſten vom 10. Auguſt bis 5. September.
I. Bataillon.
3. Kompagnie: Musk. Sebaſtian Oechler, Ber=
mutshein
, lv.
7. Kompagnie: Gefr. Joſef Spahn, Büdesheim, vm.
III. Bataillon.
11. Kompagnie: Musk. Philipp Roß, Pfedders=
heim
, vw.
12. Kompagnie: Musk. Philipp Volz, Michel=
ſtadt
, vw.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 65, Bonn,
Siegburg, Dentz.
Matton am 24., Carrignac am 25., Frénois am 26., Sedan=
La Chapelle vom 26. bis 30. und Thélus am 29. Auguſt.

I. Bataillon.
1. Kompagnie: Off.=Stellv. Friedrich Berg, Frank
furt a. M., ſchv.
2. Kompagnie: U.=O. Wilhelm Herrmann, Groß=
Winternheim, Kr. Bingen, vm.; Wehrm. Heinr. Dohm
Mainz, vm.
II. Bataillon.
7. Kompagnie: Wehrm. Ludwig Nürnberger
Klein=Linden, vw.
III. Bataillon.
10. Kompagnie: Reſ. Martin Rüdel, Eibingen bei
Rüdesheim, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 68, Rheydt, Jülich.
Libin am 22., Noyers am 27., Sedan und Libin
am 28. Auguſt.
I. Bataillon.
2. Kompagnie: Gemeiner Hermann Lechens,
Birklar, vm.
Infanterie=Regiment Nr. 81, Frankfurt a. M.
Gefechte vom 22.28. Aug. (Bertrix, Rancourt, Orgéo u. a.).
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Reſ. Auguſt Hoffmann, Freien=
ſteinau
, t.; Reſ. Wilhelm Lauer, Maulbach, lv.; Reſ
Franz Bernhard Crönlein, Offenbach, ſchv.; Reſ. Karl
Heinr. Schneider II., Metzlos=Gehag, ſchv.
6. Kompagnie: U.=O. Leopold Stern, Nieder=
Florſtadt, t.; Reſ. Joſef Heil, Mainz, lv.; Musk. Carl
Koch, Wenges, t.; Reſ. Franz Rumpler, lv.; Reſ.
Albert Hummerich, Braubach, lv.
7. Kompagnie: Musk. Anton Zimmer, Geiſen=
heim
i. Rheingau, lv.
.8. Kompagnie: Gefr. Heinrich Steinacker, Bern=
hauſen
, vw.; Musk. Franz Müth, Dieburg, vw.; Musk.
Auguſt Müller IV., Bleidenrod, vw.; Musk. Wilhelm
Diehl I., Villingen, ſchv.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 81
Frankfurt a. M.
Kienzheim, Ammerſchweier u. Kaiſersberg am 28. Auguſt.
I. Bataillon.
3. Kompagnie: U.=O. Hermann Schmahl, Offen=
bach
a. M., ſchv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 110, Raſtatt,
Karlsruhe, Mannheim.
Gefechte im Weſten vom 16. bis 27. Auguſt (Grande
Fontaine, Celles, Senons, La Chapelle uſw.)
II. Bataillon.
6. Kompagnie: Reſ. Val. Seidenfuß, Nauen, lv.
8. Kompagnie: Reſ. Philipp Bunn, Hainſtadt, lv.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Reſ. Heinr. Heilmann, Wimpfen, t.
10. Kompagnie: Gefr. Val. Schader, Hofheim, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 113, Freiburg i. Baden.
Gefechte im Weſten vom 12. bis 27. Auguſt (Rudersdorf,
Schneckenbuſch, Ménile=Niederweiler, St. Barbe uſw.).
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Einj.=Freiw. Willi Wimmel=
Darmſtadt, lv.
11. Kompagnie: Hauptm. Eugen Gandenberger
von Moiſy, lv.; Off.=Stellv. Fritz Rodenbach, Wöll=
ſtein
, t.; Musk. Adam Gölz, Lörzenbach, lv.
12. Kompagnie: Musk. Karl Bamberger, Linden=
fels
, lv.; Vizef. Adam Johann, Kreidach, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 135, Diedenhofen.
Andun le Roman am 22., Baroncourt am 24. Auguſt und
Dannevaux am 1. September.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Gefr. Karl Chriſt, Mainz, t.
6. Kompagnie: Reſ. Karl Beiſel, Langenthal, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 136, Straßburg i. E.
Gefechte im Weſten vom 26. Auguſt bis 5. September
(St. Benoit, St. Barbe, Thiaviller).
I. Bataillon.
2. Kompagnie: Vizef. Friedr. Schuch, Worms, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 169, Lahr.
Mülhauſen und Napoleonsinſel am 9. und 10., Biberkirch
am 21., Weiher am 22., St. Barbe am 26. u. 27. Auguſt
und Bru am 6. September.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Musk. Wilh. Henchel, Heddes=
heim
, vw.; Musk. Philipp Lipp, Weiterſtadt, vw.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Musk. Otto Eiſer, Lollar=
Berichtigung=
Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115, 4. Komp.:
Lt. Friedr. Karl von Wachter nicht tot, ſondern
ſchwer verwundet.

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beizufügen. Sie beugen dadurch manchen ſchweren Er=
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der Luft= und Atemwege vor und unter=
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Einer Anregung Folge gebend, werden
EKtrablätfer, wir die Extrablätter zum Mindeſtpreis
von 5 Pfg. zugunſten der Hinterbliebenen von
Kriegsteilnehmern abgeben.

der ganzen deutſchen Armee liegen
Die Verlustlisten ſämtlich von der erſten erſchienenen
Liſte bis zu den neueſten Liſten in unſerer Geſchäftsſtelle
zur Einſichtnahme auf.

Familiennachrichten.

Statt Karten.
Wir freuen uns, die glückliche Geburt
eines gesunden Mädels anzeigen zu können.
Regierungsbaumeister Schmid
und Frau Lene, geb. Lehr.
*6040)
Reutlingen (Württemberg), Schulstr. 24, 26. Sept. 1914.

Statt Karten.
Die glückliche Geburt einer Tochter
zeigen an
Hermann Sonnthal
und Frau Ella, geb. Arnold.
*6044)
Darmstadt, den 28. September 1914.

Todes=Anzeige.
Sonntag abend iſt mein lieber Vater
Wilhelm Eckhard
im 61. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Die trauernde Tochter:
Eliſabeth Eckhard.
Darmſtadt, den 28. September 1914.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, vormit=
tags
11 Uhr, vom Beſſunger Friedhofe aus,
(*6064
ſtatt.

Todes=Anzeige.
Hierdurch die traurige Nachricht, daß unſere
gute, treubeſorgte Mutter, unſere liebe Schweſter,
(*6049
Schwägerin und Tante
Frau Eliſe Bauer Witwe
geb. Merz
im Alter von 58 Jahren heute nacht ſanft ent=
ſchlafen
iſt.
Im Namen der Tieftrauernden:
Greta u. Eliſabeth Bauer.
Darmſtadt (Gutenbergſtr. 54), 27. Sept. 1914.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 29. d. M.,
nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhauſe aus, ſtatt.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. September 1914.

Nummer 268.

Am 22. Auguſt fiel im Kampfe fürs Vaterland mein innigſtgeliebter, treuer Mann, der beſorgte
Vater meines Kindes, unſer lieber, guter Sohn, Bruder, Schwager, Onkel, Neffe und Better, der
Großh. Heſſ. Reg.-Baumeiſter a. D., Stadtbauinſpektor
Willy Jaide
Vize=Feldwebel im Inf.-Reſ.-Regt. 38.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Jaide, geb. Dingeldei,
Marg. Jaide, geb. Schneider,
Elſe Wald, geb. Jaide,
Breslau, Darmſtadt, Düſſeldorf,
Karl Wald,
den 29. September 1914.
Familie Otto Kleſpe,
(*5671
Familie Schneider.

Den Heldentod fürs Vaterland
starb in Frankreich an den Folgen
seiner schweren Verwundung im
Glauben an unseren göttlichen Heiland
unser einziger unvergesslich lieber Sohn,
Bruder, Enkel, Grossneffe, Neffe und Vetter
Clarence Werner
von Kunowski
Leutnant im 4. Garde-Regiment zu Fuss,
Berlin
im Alter von 20 Jahren,
In tiefstem Schmerze zeigt dieses an:
seine Mutter Freyde von Kunowski
zugleich im Namen seines im Felde
stehenden Vaters,
Kommandeur des Landsturm-Bat. 2,
Breslau.
Daisy-Maria von Kunowski,
Clara von Kunowski,
Generalmajor z. D. von Kunowski,
Jane von Kunowski,
Marquise Spinola,
Lady Drummond,
Marquis Spinola,
Leutnant Graf Carlo Spinola,
Marshall Field,
Henry Field,
Gwendolyn Field.
Darmstadt, September 1914. (19202

Statt beſonderer Anzeige.
Am 5. September erlitt in Frankreich den
Heldentod fürs Vaterland unſer inniggeliebter,
einziger Sohn und Bruder, Enkel und Neffe
Herbert Koch
Degenfähnrich im Magdeburgiſchen Jäger-
Bataillon Nr. 4 (Naumburg a. d. H.).
In tiefſtem Schmerz:
Oberſtabsarzt Dr. Koch,
zurzeit im Felde,
Toni Koch, geb. Hayn,
Hildegard Koch, (*6098
zugleich im Namen der anderen Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 29. September 1914.

Dankſagung.
Für die uns anläßlich des Hinſcheidens unſerer
geliebten Mutter, Schwiegermutter u. Großmutter
Trau oſa Koler
geb. Nachmann
bewieſene Teilnahme ſprechen wir hierdurch unſeren
herzlichſten Dank aus.
(*6024
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Marr Adler.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Teile Verwandten und Freunden mit, daß
meine liebe Frau
(19173
Anna Leißler
im 70. Lebensjahre ſanft verſchieden iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Leißler.
Darmſtadt, den 25. September 1914.
Liebigſtraße 5.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der Ent=
ſchlafenen
in aller Stille ſtatt.
Blumenſpenden und Trauerbeſuche dankend
verbeten.

Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Verſöhnungsfeſt.
Dienstag, den 29. Sept. Vorabendgottesdienſt und
Predigt 6 Uhr 30 Min.
Mittwoch, den 30. Sept. Beginn des Gottesdienſtes
7 Uhr 30 Min. Predigt und Seelengedächtnisfeier
10 Uhr 15 Min. Nielah=Gebet und Predigt (Fürbitte für
Heer und Vaterland) 5 Uhr 15 Min. Bekenntnisgebet
und Feſtesſchluß 6 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.
Jaum Kippur.
Mittwoch, den 30. Sept. Vorabend 6 Uhr 10 Min.
Morgens 6 Uhr. Krias=Hatauroh 11 Uhr. Muſſaf
11 Uhr 30 Min. Krias=Hatauroh 3 Uhr. Minchoh 3 Uhr
30 Min. Nelloh 5 Uhr 20 Min. Schewans 6 Uhr
48 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 15 Min. Nach=
mittags
5 Uhr 45 Min.
Samstag, den 3. Okt. Vorabend 5 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 6 Uhr 45 Min.
Sonntag, den 4. Olt. Morgens 6 Uhr 15 Min.

Tageskalender.
Dienstag, 29. September.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(Ab. A.): Fauſt.
Vortrag von D. Traub um 8¼ Uhr in der Turnhalle
am Woogsplatz.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 30. September.
Dünger=Verſteigerung um 9 Uhr in der Ar=
tillerie
=Kaſerne (Regt. Nr. 25).

Gewerbemuſenm (Reckarſraße 9), Täglich gebfnet
von 111 Uhr; bei Sonderausſtellungen auch werktags
nachmittags von 35 Uhr.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

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. Abzugeben gegen Be=
lohnung
im Tagblatt. (*6056

[ ][  ][ ]

Nr. 140.

Dienstag, 29. September.

1914.

Bekanntmachung.

Am 29. und 30. September, 1., 2., 3. und 5. Oktober ds. Js., jedes=
mal
von 12 Uhr mittags bis 6 Uhr nachmittags, findet Schießen mit ſcharfer Infanterie=
Munition auf dem Truppenübungsplatz ſtatt. Die Abſperrung erſtreckt ſich bis zum
Landgraben
(18910a
Darmſtadt, den 21. September 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.

Dei Wolskehlen im Weiterhof ſtreis Groß=derau) iſt die Maul= und
Klauenſeuche feſtgeſtellt worden. Die geſamte Gemarkung Wolfskehlen iſt
Sperrbezirk.

In Neu=Iſenburg (Kreis Offenbach) iſt in zwei Gehöften die Maul=
und Klauenſeuche feſtgeſtellt worden. Die Gemeinde wurde zum Sperrbezirk
erklärt.
(19185

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
findet
ſich: 1 Bernhardiner (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Ver=
ſteigerung
der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags 10 Uhr, ſtatt.
(1915a

Liſte der deutſchen Gefangenen.

Das Auswärtige Amt in Berlin hat ſich durch Vermittelung
der neutralen Botſchaften in Berlin mit den feindlichen Mächten
zwecks Aufſtellung und Austauſch von genauen Liſten der in
den einzelnen Staaten zurückbehaltenen Gefangenen und Ver=
wundeten
nach dem Prinzip der Gegenſeitigkeit in Verbindung geſetzt.
Etwaige Anfragen wegen deutſcher Gefangenen oder Verwun=
deten
, von denen man annimmt, daß ſie in feindlichem Gewahrſam
ſind, wollen an Großh. Kreisamt dahier (Neckarſtraße 3) unter An=
gabe
von Namen, Geburtsort und =Tag, Militärverhältnis und
Truppenteil, Ort der letzten Nachricht oder Angabe des Gefechts,
in dem die Gefangennahme oder Verwundung ſtattfand, gerichtet
werden
Darmſtadt, den 24. September 1914.
(19119gik
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Betr.: Das Einhalten der Tauben zur Saatzeit.

Ich beſtimme hiermit, daß die Tauben von nun ab bis zum
15. k. Mts. eingeſperrt gehalten werden müſſen.
Zuwiderhandlungen werden nach Art. 39 Ziffer 2 des Feld=
ſtrafgeſetzes
mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu
einer Woche beſtraft.
Mit Rückſicht auf die großen Schäden, die von den Tanben
zur Saatzeit angerichtet zu werden pflegen, muß eine genaue Be=
obachtung
der Vorſchrift im landwirtſchaftlichen Intereſſe verlangt
werden.
Eine ſtrenge Ueberwachung der Durchführung dieſer Anord=
nung
iſt daher veranlaßt worden.
Auf die Militärbrieftauben der Mitglieder des hieſigen Brief=
taubenklubs
findet vorſtehendes nur inſoweit Anwendung, als dies
das Reichsgeſetz vom 28. Mai 1894, den Schutz der Brieftauben be=
treffend
, zuläßt.
Darmſtadt, den 24. September 1914.
(19142gi
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.

Einquartierung.

Eine etwaige Vergütung für geleiſtete Quartiere ſowie für
Verpflegung einquartierter Mannſchaften (Offiziere verpflegen ſich
auf eigene Koſten) wird ſpäter nur dann gewährt, wenn die Quartier=
ſcheine
innerhalb der nächſten 10 Tage nach Abgang der Mann=
ſchaften
dem ſtädtiſchen Einquartierungs=Ausſchuß, Stadthaus, Zim=
mer
Nr. 23, zur Anerkennung vorgelegt werden.
Umquartierung von Mannſchaften, die länger als 8 bis
10 Tage in einem und demſelben Quartier lagen, wird auf Nach=
ſuchen
und Vorlage des Quartierſcheines durch den vorſtehend
bezeichneten Ausſchuß vorgenommen.
Darmſtadt, den 7. September 1914.
(18431a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Arbeit für die Frauen:

In einem Aufruf, den verſchiedene Vereine der Wohlfahrts=
pflege
einer größeren Stadt erlaſſen haben, heißt es u. a. ungefähr:
Deutſche Frauen, deutſche Mädchen, ſchafft unverzüglich Arbeits=
gelegenheit
für Eure notleidenden Schweſtern! Ihr könnt es! Haltet
nicht zurück mit Aufträgen, die Ihr in einigen Wochen doch erteilen
würdet! Die Herſtellung des Winterbedarfs an Kleidung für Euch
und Eure Kinder bedeutet Brot für andere. Privatſchneiderinnen
und entlaſſene Arbeitskräfte warten mit banger Sorge auf Beſchäfti=
gung
durch Euch, gebt ſie ihnen! Mit Recht mag niemand ietzt den
Sinn an Kleines und Aeußerliches hängen. Das Notwendige aber
darf und ſoll bedacht werden. Beſonnene Vorſorge für Euch ſelbſt
ſchafft anderen Hilfe, Und denkt auch nicht: Dies kann ich wohl ent=
behren
, jenes ſelber nähen. Nicht jede Sparſamkeit iſt unbedingt
Tugend! Wer Arbeit geben kann und ſie nicht gibt, der verſündigt
ſich zur Stunde an unſeres Volkes Macht! Und wenn Ihr Eure
Schränke ſichtet, denkt wiederum der Armen! Sondert aus, was
Euch nichts nützen kann, gebt es Anderen, denen Ihr damit noch
eine Wohltat erweiſt. So helſt Ihr doppelt und Ihr helſt zehnfach,
wenn es ohne Zeitverluſt geſchieht.
Indem wir dieſe Worte zu unſeren eigenen machen, fügen wir
an, daß Arbeitsgelegenheiten zweckmäßig bei der Frauenabteilung
des Arbeitsamtes im Haufe Waldſtraße 19 gemeldet werden.
Frauen und Mädchen für Näharbeiten teilt zu der Nachweis für
Heimarbeiterinnen im 2. Stock vormittags und nachmittags. Be=
ſtellungen
auf Strickarbeiten werden entgegengenommen nachmittags
zwiſchen 5 und 6 Uhr in Zimmer Nr. 1. Aufträge können auch
ſchriftlich erteilt werden. Man richte ſie an die Adreſſe: Arbeitsamt
Darmſtadt, Waldſtraße 19. Die Adreſſen würdiger Armer, die für
die Ueberweiſung abgelegter, noch brauchbarer Kleidungsſtücke in
Betracht kommen, ſind zu erfahren beim Armen= und Fürſorgeamt,
Waldſtraße 6. Wer die Stücke vorher ausbeſſern laſſen möchte, wende
ſich an den ſchon genannten Nachweis der Heimarbeiterinnen. Möch=
ten
alle an ihrem Teil beitragen, den wirtſchaftlich Schwachen
über die Not der Zeit hinwegzuhelfen. Heute muß für alle die
18823a
Loſung heihen:
Laſſet uns Gutes tun und nicht müde werden!
Darmſtadt, am 18. September 1914.
Das Arbeitsamt:
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Schmitt.
Dr. Gläſſing.

Bekanntmachung.
(Stadtwald.)

Das Aufleſen der augenblicklich gefallenen, noch nicht aus=
gereiften
Eicheln im Stadtwald mag zu Verfütterungszwecken ge=
ſchehen
, ſobald aber die ausgereiſten, für Waldſaaten nötigen Saai=
Eicheln fallen, müſſen die Sammler Erlaubnisſcheine bei den betref=
fenden
ſtädtiſchen Forſtwarten einholen, andernfalls erfolgt Anzeige
und Beſtrafung.
(19004fi
Darmſtadt, den 22. September 1914.
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Bekanntmachung.

Die Zahlung der rückſtändigen
Beträge für erſteigertes Heu= und
Futergras von der ſtädtiſchen
Pallaswieſe, den früheren Beſſunger
Wieſen und verſchiedenen anderen
ſtädtiſchen Grundſtücken aus den
Verſteigerungen vom 4. Mai,
19. Mai, 4./5. Juni und 21. Sep=
tember
1914 hat bei Vermeidung
des koſtenpflichtigen Zwangsvoll=
ſtreckungsverfahrens
bis längſtens
10. Oktober an den Werktagen vor=
mittags
von 8½ bis 12½ Uhr hier=
her
zu erfolgen.
(19086a
Darmſtadt, 25. Seplember 1914.
Die Stadtkaſſe.
Koch.

Betreffend: Konkurs überdas Ver=
mögen
der Deutſchen
Sommer= Flugzeug=
werke
G. m. b. H. in
Darmſtadt. (19175
Beſchluß.
Da der ſeitherige Konkursver=
walter
, Rechtsanwalt Dr. Oppen=
heimer
, zum Kriegsdienſt einge=
zogen
, iſt, wird zum Zweck ſeiner
Vertretung neben ihm der Rechts=
anwalt
Dr. Wallot in Darmſtadt
zum Konkursverwalter beſtellt.1
Darmſtadt, 18. September 1914.
Großh. Amtsgericht 1.

Dünger=Verkauf.
Am Mittwoch, den 30. ds. Mts.,
vormittags 9 Uhr,
wird auf dem Kaſernenhofe des
Feld=Artillerie=Regiments Nr. 25
die Matratzenſtreu einer Batterie
meiſtbietend verſteigert. (19166
Erſatz=Abteilung Artillerie=
Regiments Nr. 25.

Gelegenheitskauf
in neuen und gebr. Möbeln:
Eiche,
2 Schlaßimmer, (*6088
neueſte
Speiſezimmer, Form,
und ſonſt. Möbel enorm billig.
1 Bettſtelle, weiß lack, mit
Stahlmatratze, 38 Mk., dazu paſſ.
Nachtſchranf 1 Kleiderſchrank,
für Wäſche u. Kleider eingerichtet,
weißlack., 32 Mk. Einf. pol. Bettſtelle
mit Sprungrahm., 18 Mk. Einf. lack.
Beitſtelle mit Stahlmatratze, 2 Mk.
Mederle, Mathildenplatz 10.

Dute Weinfäſſer, ca. 50 Liter
Ghaltend, zum Einmachen werden
abgegeben Wilhelm Schulz,
Eſiſahethenſtraße 35
e*912si)

Graue geſtrickte
wollene
Socren
prima Ware
per Paar M. 1.10
extra ſchwere Ware
per Paar M. 1.50
Bedentende Vorräte
in
Hemden
Hoſen
Wämmſen
Jacken
Leibbinden
Ohrenſchützern
Stauchen
Imprägn. Fuß=
lappen
(18836a
I. & M. Tuld
12 Kirchſtraße 12
gegenüber der Stadtkirche.

Bekanntmachung.
(Leſeholznutzung.)

In den Waldungen der Oberförſtereien Beſſungen, Darmſtadt
und Kranichſtein dürfen ſchon vom 1. Oktober l. J. an die zum Leſe=
holzſammeln
zugelaſſenen Perſonen außer Mittwoch auch Samstag
Leſeholz unter den bekannten, für dieſe Nutzung erlaſſenen Vorſchrif=
ten
ſammeln.
(19177a
Darmſtadt, den 26. September 1914.
J. A.;
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Kartoffel=Lieferung.
Die Lieferung des Kartoffelbedarfs für das ſtädtiſche Pfründner=
haus
und das ſtädtiſche Armenhaus ſoll auf dem Verdingungswege
vergeben werden. Es werden benötigt:
A. Für das ſtädtiſche Pfründnerhaus: 100 Doppelzentner
Speiſekartoffeln Induſtrie;
B. Für das ſtädtiſche Armenhaus: 80 Doppelzentner
Speiſekartoffeln Induſtrie‟
Die Lieferung kann ſowohl einem wie mehreren Uebernehmern
übertragen werden und hat alsbald au.f Anfordern zu erfolgen.
Verſchloſſene, mit Aufſchrift verſehene Angebote, die mindeſtens
eine Lieferung von 25 Doppelzentner umfaſſen müſſen, ſind mit
Preisangabe am
Samstag, den 3. Oktober d. Js.,
vormittags zwiſchen 10 und 12 Uhr,
bei dem unterzeichneten Amt, Waldſtraße 6, Zimmer 13, einzureichen.
Gleichzeitig ſind Proben von jeder Sorte bei dem Ober=
verwalter
im Pfründnerhaus, Frankfurter Straße 35, abzugeben.
Die Proben dürfen nicht den Namen des Einlegers enthalten,
müſſen aber mit einem Zeichen verſehen ſein, das auch in das Preis=
mngebot
einzutragen iſt.
Es wird auf auserleſene geſunde Kartoffeln gerechnet.
Die Auswahl unter allen Bietern behalten wir uns vor.
Darmſtadt, den 22. September 1914.
(19018fi
Städt. Armen= und Fürſorgeamt.
I. V.: Hopp.

Mlleesschule.
Das Winterhalbjahr beginnt Mittwoch, 14. Oktober 1914.
Gewerbliche Fachkurſe für:
1. Handnähen, Anfangsunterricht Maſchinennähen.
2. Maſchinennähen und Wäſchezuſchneiden.
3. Schneidern. 4. Bluſenkurſus.
5. Bügeln, viermonatl. Kurſus und einmonatl. Kurſus.
6. Flicken. 7. Weißnähen und Stopfen.
3. Buntſticken. 9. Freihandzeichnen.
10. Spitzenklöppeln. 11. Spindelgipüre.
12. Holzbrand und Schnitzen.
Der Kochkurſus beginnt im Januar, der Backkurſus im
Dezember.
Anmeldungen werden Samstag, den 3. Oktober, Dienstag,
den 6. und Samstag, den 10. Oktoher, vormittags von 10 bis
12 Uhr, im Vorſtandszimmer der Alice=Schule, Friedrichſtraße 4,
entgegengenommen.
Handarbeits=Seminar Haushaltungs=Seminar und Handels=
kurſus
beginnen im Frühjahr.
(16863a
Der Vorstand.

Darmstädter Pädagogium.
Vorbereitung zum Einjährigen=, Primaner=,
Fähnrichs= und Abiturienten=Examen
Bis jetzt beſtanden: 75 Abiturienten, 60 Primaner,
163 Einjährige u. v. a.
(B18786
M. Elias, Herdweg 56½.

Ebangel. Johannesgemeinde.
Die Rechnung unſerer Gemeinde über 1913 liegt 8 Tage im
Pfarrhauſe offen.
(19194
Darmſtadt, 28. September 1914. Der Kirchenvorſtand.

Ernst-Ludwig-Heilanstalt
(Dr. Lossen’s Klinik)
Medicormechanisches Institut
Darmstadt Steinstrasse 21/23.
Telephon 45.
Schwedische Heilgymnastik, Lichtheilanstalt,
Medizinische Bäder aller Art. Röntgenphotographie ( Ideal-
apparat
), Röntgenbehandlung. Anwendung von Hochfrequenz-
Strömen nach d’Arsonval. Thermopenetrationen.
Neu aufgenommen: Künstliche Höhensonne.
Für auswärtige Patienten stehen Privatkrankenzimmer z. Verfügung
Prospekte auf Verlangen.
Geöffnet von früh 8 Uhr bis abends 8 Uhr. (3145a

Schnn Abrigſtrht
ſtehen zum Verkauf, ebenſo einige
Laufpferde.
Josef Wartensleben,
Gartenstrasse 22.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. September 1914.

Nummer 268,

Weiblich

Tüßht.MRodiſtinempfehltſichim
tfert= ſowie Umarb. v. Hüten in u.
außer dem Hauſe. Zutaten billig.
1B64aa) Ludwigsplatz 8, Vdhs. III.

Perfekte Weißzeugnäherin,
im Ausbeſſern u. Maſchinenſtopfen
geübt, nimmt Kunden an. Angeb.
Wendelſtadtſtr. 10 (Laden). (18784a

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auch ſtundenweiſe. Frau Weickert,
Mathildenplatz 18. (*5104mi

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Rhönring 99, parterre. (*5968gi

J. alleinſt. Fr. ſ. . d. g. 2.Beſchäftig.
Näh. Feldbergſtr. 30, III., Vdh. (*8

Junge Frau mit langjähriger
guter Empfehlung ſucht für nach=
mittags
einige Stunden Aufwar=
tung
in beſſerem Haushalt. (*6013
Zu erfragen Beckſtr. 54, 2. St.

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Rhönring 85, I. rechts.

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gerei
perfekt, 30 Jahre alt, verh.,
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beſſern
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an die Geſchäftsſt. erb. (*6056

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Heinheimerſtr. 69, part. links.

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Ordentl. Lauffrau mädch. ſ.
vorm. 2 Stunden geſucht. (19174
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für Küche u. Hausarb. geſ. Angeb.
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monatl.
Tüchtige Waſchfrau geſucht.
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Unabh. Frau od. Mädchen für
Putzen den ganzen Tag geſ. (*603i
Näh. Hügelſtr. 29, im Laden.

Laufmädchen od. unabh. Frau
per 1. Oktober geſucht (*6019im
Eliſabethenſtr. 66, 2. St.

Ordentl. Lauffrau od. Mäd=
chen
zu zwei Damen von 8 bis
10 Uhr per 1. Okt. geſucht (*6039
Obere Liebfrauenſtr. 46, 1. St.

Für Johannesviertel ordentl.,
mogl. unabhäng. Monatsfrau
geſ. Meldung Steinſtr. 24, Manſ.

Kräft. Laufmädch. tagsüb. geſ.
Luiſenplatz 1, II. links. (*6584

Solides Mädchen od. durchaus
unabhängige Frau für vormittags
bis nach dem Spülen geſ. Näh.
in der Geſchäftsſt.
(*6081

Tücht. zuverläſſ. Mädchen für
alle Arbeiten bei gutem Lohn ſof
geſucht. Zu erfragen in der Ge=
ſchäftsſtelle
.
(*6080imd

Zuverläſſige Lauffrau geſucht.
*6045) Beckſtraße 76, parterre.

Saub. Laufmädch. von morg. 7
b. 10 Uhrgeſ. Schützenſtr. 7, II. (*6066

Alleinmädchen geſucht in klein.
fein. Haushalt. Koch. nicht erforder=
lich
, dagegen gute Zeugniſſe. Ein=
(*6094
tritt baldigſt.
Heidelbergerſtr. 136, II.

Männlich

Strebſame Vertreter
Agent. u. ſtille Vermittler ſucht alte
angeſeh. Verſicherungs=Geſellſchaft
welche auch Kriegsverſicherung
einſchließt. Angebote unter T 73
an die Geſchäftsſtelle. (*6046im

Junger Mann der Kolonial=
waren
= und Oelbranche aushilfs=
weiſe
per ſofort geſucht. Ange=
bote
unter T 78 an die Ge
(*6076
ſchäftsſtelle.

Für den Verkauf unſerer
Feldpostkartons
(zum Verſand von Liebesgaben)
ſuchen wir an allen Plätzen (auch
den kleinſten) tüchtige Vertreter,
welche Beziehungen zu Zigarren=,
Zigaretten=, Schokolade=, Woll= u.
Wurſtwarengeſchäften ꝛc. haben.
Sehr hoher Verdienſt ohne jedes
Riſiko. Urban & Co., Papier=
waren
, Frankfurt a. M. (II,19061

aller Berufe
Offene Stellen enthält ſtets
die Zeitung: Deutſche Vakanzen=
(I,1984
Poſt, Eßlingen 143.

Pertreter gegen hohe Proviſion
ſucht R. Siebold, Kaſſel, Pa=
pier
=Zigarrenſpitzen=Fabrik. (I,19181

Lohnende
Platzvertreiung
(mit größerem Inkaſſobeſtand) von
alter, äußerſt leiſtungsfähiger
Verſicherungs=Aktiengeſellſchaft
welche neben dem Lebens= auch
das Unfall= und Haftpflichtver=
ſicherungsgeſchäft
betreibt,
zu vergeben.
Offerten unt. K. 133 F. M. an
Rudolf Mosse, Mannheim. (I,19063

Für Schuhmacher
und Sattter
leichte Arbeiten zu
vergeben.
(19193im
Oppenheimer & Co.
Stirnweg 25, am Hauptbahnhof.

Ein junger Tapeziergehilfe
ſofort geſucht. J. Wüst, Wenck=
ſtraße
20.
(*6075

Für demnächſt in eine Groß=
handlung
geſunder, nüchterner,
ordnungsliebender
Bürodiener
geſucht. Angebote mit näheren
Angaben u. Lohnanſprüchen unt.
T 45 an die Geſchäftsſtelle d. Bl.
erbeten.
(19106si

Tüchtiger Fuhrmann der ſchon
im Kohlengeſchäft war, ſof. geſucht
B19179)
Karlſtraße 54.

Tüchtiger Zäpfer und Haus=
burſche
können ſofort eintceten.
Franz Rieger, Krone. (*6071

Duhrmann f. Kohlenfuhren auf
2 ein. Zeit ſof. geſ. Lohnford. u.
T 71 a. d. Geſchäftsſt. (*6053im

Wir ſuchen einen jüngeren, gut
empfohlenen
Hausburſchen
Georg Jacob Hess Nachf.,
19187) Neckarſtraße

Für hieſiges Bankgeſchäft
Lehrling
zum alsbaldigen Eintritt geſucht.
Angebote unter Chiffre T 57 an
die Geſchäftsſtelle.
(19075gim

Lehrling
mit ſchöner Handſchrift gegen
Vergütung ſofort auf Büro geſucht.
Zu erfr. i. d. Geſchäftsſtelle. (B13884

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[ ][  ][ ]

Nummer 268.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. September 1914.

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19. Oktober, 16. November, 7. Dezember,
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Entrichtung des Betrages abgeholt werden in der Pianoforte= und
Muſikalienhandlung von Gg. Thies Nachf. (Leopold Schutter),
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Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. September 1914.

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Tobias Wilders Weg zur Höhe.
Von Zdenko von Kraft.
(Nachdruck verboten.)
47)
2.

Der neue Tag hatte Wolken und Nebel verjagt und
kam roſig daher wie auf Kinderſchuhen. Es war, als
wollte er noch einmal alle ſpäte Pracht des Herbſtes zu=
ſammenraffen
, um ihn würdig Abſchied nehmen zu laſ=
ſen
von allen, die ihn liebten. Er brachte viel Sonne
mit, brachte reine, durchſichtige Luft, ſo klar, daß die im
Tal drunten die friſche, weiße Decke ſehen konnten, die
der Winter dort oben auf der Rax während des vergange=
nen
Nebeltages gewoben hatte.
Viele Augen hingen heute an dem ſilbrigen Zierrat
dort oben in den Wänden. Und manch einer ſagte:
Das iſt ſchön!.
Nur Röschen ſchien da droben keine Schönheit zu fin=
den
. Seit dem frühen Morgen ſtand ſie, die Hand auf dem
Fenſterriegel, und blickte da hinauf. Die Augen ſchmerzten
ſie ſchon. Denn die ganze Nacht war ſie wach geblieben
in den Kleidern auf ihrem Bette liegend, blickte ſie noch
immer durch die offene Tür in Gottwalts Zimmer. Da
ſah ſie keine Lampe brennen, ſah ſeine Hände nicht mit
Zirkel und Lineal über die großen, weißen Blätter fahren.
Wenn ſie die Augen offen hatte, ſah ſie draußen nur eine
leere, ſtumme Finſternis. Und wenn ſie die Augen ſchloß,
ſah ſie die Zinnen der Kahlmäuer in den Himmel ragen,
ſah ſie wußte nicht, was aber es war ſo etwas
Grauenvolles daß ſie hätte ſchreien mögen vor Angſt.

Mrin ertererter erte ee
ſchöne Sonne gekomnen.
Und der Glanz da droben blendete Röschens ſuchende
Augen.
Sie ging vom Fenſter weg. Und mit wühlenden
Händen raffte ſie aus einer kleinen Lade ihres Arbeits=
tiſchchens
alte Briefe heraus, ein paar welke Blumen
ſie raffte zuſammen, was ſie fand, und warf es in den
großen Ofen, in dem ſie ein Feuer hatte anzünden laſſen,
damit Gottwalt, wenn er heimkäme, einen warmen Raum
fände.
Im Augenblick waren Briefe und Blumen ein Häuf=
lein
Aſche. Dann zerrte Röschen ein Bild aus einem
kleinen Rahmen, der an der Wand über ihrem Nähtiſch=
chen
hing. Und das Bild mußte den gleichen Weg gehen
wie Blumen und Briefe.
Tobbys Bild! Vor wenigen Tagen hatte ſie es noch
heiß geküßt.
Der Kinderreif ihres Lebens, der ſo ſorglos über den
grünen Raſen ihrer Jugend gelaufen war, hatte einen
Sprung bekommen. Er lief nicht mehr. ——
Und Röschen trat wieder zum Fenſter hin.
Das wurde ein Tag, der endlos ſchien.
Und ſpät am Abend, als Röschen wieder beim Fenſter
ſtand, kam ein Heger aus Naßwald auf dem Rad die
Straße hergefahren. Röschen ſchrak zuſammen ſie
wußte nicht, warum und warf ein Tuch über den Kopf
und lief vor die Tür. Sie wollte den Mann anhalten,
wollte fragen, ob er eine Botſchaft brächte ob ein Un=
glück
geſchehen wäre?
Doch als ſie auf die Straße kam, war der Mann ſchon
vorübergefahren und längſt verſchwunden.

Sie wollte wieder ins Haus zurück. Da ſah ſie zu
Fuß einen kommen einen jungen Holzknecht. Der blieb
vor ihr ſtehen und zog den Hut:
Gnä Frau müſſen S nöd erſchrecken . . . es is nix
.. . aber a Liegerſtatt ſollen S richten . . . der Herr hat
ſich a weng
Röschen hörte nicht mehr. Sie ſah um die Wegbieg=
ung
einige Männer kommen, die etvas trugen erkannte
den Erasmus, der voranſchritt und ihr Herz ſtand ſtill.
Sie wollte entgegenlaufen, aber ſie konnte nicht. Ihre
Füße waren wie am Boden feſtgebunden.
Gnä Frau!
Der junge Menſch legte ſeinen Arm um Röschen, dena
ſie drohte umzuſinken. Aber plötzlich ſtand ſie feſt. In
ihr Auge kam Leben wildes, jubelndes Leben. Unter
den Männern, die ſchon faſt das Haus erreicht hatten, er=
kannte
ſie Gottwalt, der hinter der Bahre herſchritt ſie
griff an ihr Herz, an ihre Stirn dann ſchrie ſie auf
und flog ihm entgegen und klammerte ſich an ſeinen Hals.
Keiner von den Männern ſah in dieſem Augenblick
das Geſicht deſſen, der da auf der Bahre lag. Keiner ſah
das Leben und den Tod in dieſen dunklen Augen. Tobias
ſtöhnte. Schuld war auf ſeinem Herzen aber ſeine
Buße war nicht geringer als ſein Verbrechen. Was auch
ſein wildes Herz geträumt hatte jetzt lag es da, ſo zer=
brochen
und hilflos wie er ſelbſt, lag auf der Bahre der
Entſagung, von der es nie wieder aufſtehen würde zu
neuem Glück. Und kein Blick für ihn aus jenem Augen=
paar
, um deſſentwillen er ſich ſelbſt verworfen hatte
keine Frage dieſer geliebten Lippen nach ihm und ſeinem
Leben!
(Fortſetzung folgt.)