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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 324.
Dienstag, den 24. November.
1914.
Der Krieg.
Drei Monate Kolonialkrieg. — Von den Kriegsſchauplätzen. — Der türkiſche Krieg. — Gedächtnisfeier für die
Kriegs=
gefallenen. — Die öſterreichiſche Kriegsanleihe. — Eine Kundgebung der Induſtrieilen Oeſterreichs.
Ein Proteſt der Schweiz.
Drei Monate Kolonialkrieg.
CD Das Reichs=Kolonialamt berichtet in
einer überaus feſſelnden Denkſchrift über den Verlauf,
den die kriegeriſchen Ereigniſſe in den deutſchen
Schutz=
gebieten während der erſten drei Kriegsmonate genommen
haben. Da unſere Kolonien vom Nachrichtenverkehr ſehr
raſch abgeſchnitten waren, liegen dieſer Denkſchrift nicht
amtliche Berichte, ſondern neben privaten Darſtellungen
die Mitteilungen der feindlichen Preſſe zugrunde. Das
Material der Berichterſtattung iſt alſo lückenhaft und
teil=
weiſe unzuverläſſig, ſodaß Berichtigungen der Zukunft
vorbehalten bleiben müſſen. Im nachſtehenden wird
der wichtigſte Inhalt der Denkſchrift kurz
zuſammen=
gefaßt:
Was zunächſt Deutſch=Oſtafrika angeht,
wo=
hin Lord Crewe bekanntlich mit größter Sorge blickt, ſo
ſpielten ſich die bisherigen Kämpfe einerſeits nur an der
Peripherie ab. und verliefen andererſeits für die
deut=
ſchen Waffen ſo günſtig daß das Schutzgebiet irgend eine
ſtärkere Erſchütterung ſeiner Streitkräfte und ſeiner
in=
neren Verhältniſſe nicht zu erleiden gehabt hat. Wohl
wurde Daresſalam anſcheinend von den Engländern
be=
ſetzt; aber die Unfrigen, die den Funkenturm entfernt
und das Vermeſſungsſchiff „Möwe” ſowie das
Schwimm=
dock verſenkt hatten, konnten ſich mit Streitkräften,
Mu=
nitionsvorräten, Archiven und allem Eiſenbahnmaterial
nach dem Inneren in Sicherheit bringen. Das Gleiche
trifft für Tanga zu, den Ausgangspunkt der
Uſambara=
bahn. Von einem Vordringen ins Innere ſcheinen die
Engländer abgeſehen zu haben. Sie waren ihrerſeits
an verſchiedenen Punkten ſämtlicher übrigen Grenzen
des Schutzgebietes genötigt, deutſche Einfälle
ab=
zuwehren. Auch wenn ſie dabei das Vordringen der
Unſrigen zum Stillſtand bringen konnten, ſind ſie,
ſo=
weit bisher bekannt, an keiner Stelle unſeren
zurückgehen=
den Truppen über die Grenze in deutſches Gebiet
ge=
folgt. Die Gefechtskraft ihrer Truppen hat demnach in
den einzelnen Kämpfen ſtark gelitten. Ueber die
belgiſch=
kongoleſiſche Schar die am Küvuſeſe eingedrungen
war, trug unſere Schutztruppe einen ſchönen Erfolg
da=
von. Die Lage Englands in Oſtafrika iſt im Oberhauſe
von Lord Crewe in den letzten Tagen ſehr ungünſtig”
genannt worden: die engliſchen Verluſte beliefen ſich
dort ſchon jetzt auf 900 Mann aber man hoffe, durch die
baldige Entſendung von Verſtärkungen die Lage beſſern
zu können. Ob letzteres wirklich in Ausſicht genommen
werden darf, erſcheint vor der Hand recht zweifelhaft.
Denn England bedarf dringend der Verſtärkungen ſeiner
Streikräfte ſowohl in Aegypten wie in Südafrika und
wird ſicherlich große Schwierigkeiten überwunden haben
müſſen, ehe es in der Lage iſt, einerſeits gegen die
Tür=
ken, Beduinen und Senuſſi, andererſeits gegen die Buren
Verſtärkungen heranzuziehen.
In Kamerun haben die Kämpfe einen noch
hef=
tigeren Charakter gehabt. Die aus Nigeria
einmarſchier=
ten Engländer wurden unter ſtarten Verluſten an Off=
zieren, die das Rückgrat der im kolonialen Afrika
fechten=
denStreikräfte bilden, beiGarua zurückgeſchlagen ;das ganze
engliſche Offizierkorps eines engliſchen Bataillons iſt hier
außer Gefecht geſetzt und die Truppe zerſprengt worden.
Auch im Oſſidinge=Bezirk gelang es den Unfrigen,
die Engländer vollſtändig aufzureiben. Der Eindruck
dieſer Erfolge machte auf die Eingeborenen zu beiden
Seiten der Nordweſtarenze großen Eindruck; ſie waren
unſererſeits mit dem Tode manches Tapferen erkauft. An
der Oſt= und Südgrenze des Schutzgebletes bemühten ſich
die angriffsluſtigen Franzoſen, befehligt vom General
Largeau, unter ſchweren Verluſten fruchtlos Kuſſiri
zu nehmen. Engliſch=franzöſiſche Vereinigungsverſuche
im Tſchadſeegebiete ſind bisher mißlungen.
Da=
gegen glückte den weit überlegenen Franzoſen am Ubangi
der Ueberfall Singas. Die von See aus erfolgten
engliſch=franzöſiſchen Angriffe ſind für die weitere
Ent=
wicklung der Lage Kameruns von einſchneidendſter
Be=
deutung. Richtete die Beſchießung Kribis und Viktorias
auch nicht weſentlichen Schaden an, ſo konnte doch
Vik=
toria ebenſowenig behauptet werden, wie das erfolglos
beſchoſſene Duala. Von hier hatten ſich die waffenfähigen
Deutſchen nach Zerſtörung der Telefunkenſtation unter
Gefechten ins Innere zurückgezogen. Die im Hafen von
Duala liegenden Handelsſchiffe wurden von den
Eng=
ländern beſchlagnahmt. Dem Vordringen der
Englän=
der und Franzoſen nach dem Innern ſtehen erhebliche
Schwierigkeiten entgegen. Sie büßten bereits 30
Offi=
ziere ein, und die nur an der Küſte verwendbaren
Lan=
dungstruppen ſind den Strapazen des Buſchkrieges
nicht gewachſen. Mußten alſo unſere gegenüber den
Schiffsgeſchützen auf 4 Salutkanonen beſchränkten
Streit=
kräfte auch die Küſte räumen und Edea ſowie Jabaſſi dem
Feinde laſſen, ſo bietet nunmehr der Buſchkrieg
gün=
ſtige Ausſichten für die deutſchen Waffen. Denn
der Feind hat hier keine genaue Ortskenntnis, ſteht vor
Verpflegungsſchwierigkeiten, muß der Etappen wegen
ſeine Streitkräfte zerſplittern und iſt Ueberfällen
ausge=
ſetzt. Die eingeborene Bevölkerung aber verhält ſich ruhig
und will zum großen Teile, nach dem Beiſpiel des
Sul=
tans von Logone, für uns kämpfen.
In Togo dagegen haben ſich Eingeborene
anſchei=
nend vom Feinde dingen laſſen und uns durch falſche
Angaben ſowie durch Feigheit geſchadet. Die auf allen
Seiten offene, eng zwiſchen Feindesland eingekeilte
Ko=
konie war engliſch=franzöſiſchen Streitkräften umſo
wehr=
loſer preisgegeben, je mehr ein vorzügliches Straßen=
und Wegenetz den feindlichen Vormarſch erleichterte.
Mehrere deutſche Vorſtöße hatten den Zweck, die
Ein=
nahme der Großfunkenſtation Kamina möglichſt
hin=
auszuſchieben. Gegen die feindliche Uebermacht konnte
aber auch tapfere Gegenwehr ſich nicht behaupten; doch
war es dem Regierungsbaumeiſter Laverenz noch
gelun=
gen, den Funkenturm umzulegen und die übrigen
Ma=
ſchinen unbrauchbar zu machen. Von den Deutſchen
wurde eine Anzahl. darunter mehrere Ehepaare, in
eng=
liſche Gefangenſchaft gebracht. Die Kolonialverwaltung.
hat Schritte getan, um eine angemeſſene Behandlung
die=
ſer Deutſchen herbeizuführen.
Wenn es in Deutſch=Südweſtafrika ungleich
günſtiger ſteht, als in Togo das Engländer und
Fran=
zoſen ſich geteilt haben, ſo beruht dies auf der beſſeren
Verteidigungsmöglichkeit dieſes Schutzgebietes und auf
der Erhebung der Buren, die engliſche Angriffe ins
Stocken brachte. Während die Unfrigen die engliſche
Niederlaſſung an der Walfiſchbai beſetzten, iſt es den
Engländern und Südafrikanern nur gelungen, von See
aus Lüderitzbucht zu beſetzen und damit wohl einen
Teil der Diamantenfelder in die Hand zu
bekom=
men. Inwieweit ſie letztere zu ihren Grunſten
ausbeu=
nten, hängt davon ab, ob von deutſcher Seite die
erforder=
lichen Einrichtungen rechtzeitig entfernt wurden, und
ob die Burenerhebung das Verbleiben in Lüderitzbucht
geſtattet. Ins Innere iſt der Feind von hier anſcheinend
nicht vorgeſtoßen. Der Einſall bei Warmbad iſt ihm
ſehr übel bekommen. da insgeſamt 200 Mann nebſt einem
Oberſt in deutſche Hände fielen.
Von den Gebieten in der Südſee konnten
Her=
bertshöhe und Rabaul nebſt der Telefunkenſtation von
Bitapaka, die auch hier das Ziel des erſten Angriffs
war gegenüber dem auſtraliſchen Geſchwader nicht
be=
hauptet werden. Ob die Beamten und die militäriſch
eingezogenen Privatperſonen als Kriegsgefangene nach
Auſtralien oder Neuſeeland gebracht wurden, weiß man
nicht. In Jap und Nauru zerſtörten die Engländer
na=
türlich die Funkentelegraphenſtation, während die
Ja=
paner Jaluit, die Marianen und die Palauinſeln
be=
ſetzten. Betreffs dieſer Gebiete weiß man nicht boſtimmt,
ob und welche Deutſche als Kriegsgefangene weggoführt
wurden. In Samoa hätte der ausſichtsloſe
Wider=
ſtand nur unnützes Blutvergießen und wahrſcheinlich die
Zerſtörung Apias zur Folge gehabt. So ſetzten die
Eng=
länder dort eine Verwaltung ein; aber alle für ſie
wich=
tigen Dinge waren vorher beſeitigt. Gouverneur Dr.
Der Krieyin
727
v
afrikanische.
Kolonien.
Gefechtsorfe sind
Wunterstrichen.
Togo isf von den
Engländern besetzt.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. November 1914
Nummer 324.
Schuks und andere Namte ſind als Kriegsgeſangene
nach Aucland gebracht worden.
Man erkennt aus dieſem Ueberblick, daß die Lage
in unſeren Schutzgebieten, abgeſehen von den zuletzt
er=
wähnten und von Togo, für uns weit günſtiger
iſt, als die Feinde es ſich vorgeſtellt haben dürften.
Von den Kriegsſchauplätzen.
Großes Hauptquartier, 23. Nov. (W. T. B.
Amtlich.) Die Kämpfe bei Nieuport und
Ypern dauern fort. Ein kleines engliſches Geſchwader,
das ſich zweimal der Küſte näherte, wurde durch unſere
Artillerie vertrieben. Das Feuer der engliſchen
Marine=
geſchütze blieb erfolglos.
Im Argonnerwalde gewinnen wir Schritt für
Schritt Boden. Ein Schützengraben nach dem andern,
ein Stützpunkt nach dem andern wird den Franzoſen
entriſſen. Täglich wird eine Anzahl Gefangene gemacht.
Eine gewaltſame Erkundung gegen unſere Stellungen
öſtlich der Moſel wurde durch unſeren Gegenangriff
ver=
hindert.
Ja Oſtpreußen iſt die Lage unverändert. In
Polen ſchiebt das Auftreten neuer ruſſiſcher Kräfte aus
der Richtung Warſchau die Entſcheidung noch hinaus. In
der Gegend öſtlich Czenſtochau und nordöſtlich
Kra=
kau wurden die Angriffe der verbündeten Truppen fort=
Oberſte Heeresleitung.
geſetzt.
* Das Berl. Tagebl. meldet aus Rom: Dem
Meſſag=
gero zufolge leidet das franzöſiſche Heer furchtbar unter
der Kälte. Alle Spitäler ſeien mit Sterbenden und
Kranken überfüllt. Man fürchtet, daß der Winter ebenſo
rauh werden wird wie der von 1870. Die Fahrſtraßen
ſind ſehr unwegſam, ſo daß der Verkehr der
Munitions=
kolonnen faſt unmöglich gemacht iſt. Nach Anſicht
militä=
riſcher Kreiſe wird der Krieg für die Alliierten immer
ſchwieriger und fordert immer größere Opfer als bisher.
— General Bannal glaubt nicht, daß die augenblickliche
Untätigkeit der Deutſchen den Verzicht des Angriffs auf
den linken Flügel der Alliierten bedeute. Im Gegenteil
ſcheinen die Deutſchen nach den bisherigen Erfahrungen
nach mehrtägigen Angriffen auf einen beſtimmten Punkt
ihre Aktionen auf einen anderen Punkt zu verlegen. Die
gegenwärtige Ruhe verberge zweifellos irgendetwas
Die deutſchen Angriffe würden ſicher binnen kurzer Zeit
irgendwo anders außerhalb der überſchwemmten Zone
von neuem einſetzen.
* Amſterdam, 21. Nov. Das kalte und naſſe
Wetter an der Yſer iſt für die Inder und Afrikaner
unerträglich. Nach einer Meldung des Temps aus
Paris mußte ihr ſchleuniger Abtransport, und zwar für
immer, erfolgen. Zu ihrer Ablöſung wurden ſchleunigſt
16000 Mann Marineinfanterie und Territorialtruppen
nach Nordflandern geſandt. (K. Z.)
* Der Corriere della Sera erfährt aus Paris, daß
dort Kälte herrſche und daß die Bevölkerung das
Un=
gemach des Krieges jetzt direkt fühle, weil Mangel an
Kohlen ſei. Auch ſorgt man ſich um die Truppen aus
Südfrankreich und den Kolonien, die dem ungewohnten
Froſt ausgeſetzt ſind. Wollſachen bringen nur leichte
Lin=
derung. Das tagelange Stehen in den Schützengräben
ſei eine wahre Tortur für die Soldaten. Man erwartet
deshalb allgemein eine lebhafte Wiederaufnahme
der Kriegshandlungen.
* Kopenhagen, 22. Nov. Pariſer Blätter zufolge
dauert der Kampf um Reims mit großer Heftigkeit
an. Die deutſchen Linien umſchließen die Stadt im
Halb=
kreis. Die deutſchen Angriffe waren in den letzten
bei=
den Tagen von außerordentlicher Kraft und bewieſen,
daß die Deutſchen bedeutende Verſtärkungen erhalten
haben.
* London, 22. Nov. Die Times veröffentlicht
Briefe von engliſchen Offizieren, die an der
Front ſtehen. Ein Artillerie=Offizier ſchreibt: Von See
kommen ſchwere Stürme und eiſiger Regen. Die
Stra=
ßen ſind unpaſſierbar. Autofahrten ſtellen große
Aben=
teuer dar. Es iſt das reinſte Wunder, wie die
Motorfah=
rer noch ihre Aufgabe erfüllen können. Der Briefſchreiber
tadelt die Schweigſamkeit der amtlichen Stellen in
Lon=
don und ſagt: Es muß den Behörden doch einleuchten,
daß ſie dem Publikum mehr Nachrichten geben müſſen,
wenn nicht eines Tages der Zuſammenbruch eintritt. —
Ein anderer Offizier ſchreibt: Ich wünſche wahrlich,
daß die Scharen unſerer Feinde die engliſche Küſte
betre=
ten. Ich glaube nicht, daß irgendwie anders unſere
öffentliche Meinung von dem Schrecken einer Tatſache
überzeugt werden kann, den die ſehr, ſehr dünnen Reihen
Soldaten in den Laufgräben hier unter hartem
Kampf dem Lande zu erſparen ſuchen.
* Bern, 22. Nov. Der Berner Bund meldet aus
ruſſiſcher Quelle, daß die Ruſſen mit ihrem rechten
Flü=
gel durch Abbiegen und Verſchieben einen ſtarken
Defen=
ſivhaken bilden müßten, wenn ſie die Umfaſſung durch die
Armee Hindenburgs abwehren wollten. Die
kompakten Maſſen des ruſſiſchen Heeres ſcheinen durch die
glänzenden Manöver Hindenburgs in ihren Bewegungen
gehemhmt. In der Defenſive ſeien ſie aber ſchwer zu
er=
ſchüttern. Die Ruſſen würden mit äußerſter
Kraftan=
ſtrengung fechten, da die Heeresleitung wohl wiſſe, daß
dieſe Schlacht unter allen Umſtänden den Feldzug, wenn
nicht gar den Krieg entſcheide.
* Peſt, 23. Nov. Alle Verſuche, ruſſiſche
Abtei=
lungen von Galizien aus gegen die ungariſche
Karpa=
thengrenze vorzuſchieben, wurden von unſeren Truppen
glänzend zurückgewieſen. Die Ruſſen waren gezwungen,
den Rückzug anzutreten.
* Wien, 22. Nov. Vom ſüdlichen
Kriegs=
ſchauplatz wird amtlich gemeldet: Starke eigene Kräfte
haben die Kolubra bereits überſchritten; doch leiſtet der
Gegner in mehreren gut gewählten befeſtigten Stellungen
noch Widerſtand. Die eigene Vorrückung, die durch den
aufgeweichten Boden, überſchwemmte Waſſerläufe und
im Gebirge durch meterhohen Schnee verzögert war, iſt
aber nicht aufgehalten worden. Einige
Nachrichtendetache=
ments und große Patrouillen machten in den letzten zwei
Tagen wieder 2440 Gefangene. Die Geſamtzahl
der während der Kämpfe ſeit dem 6. November
gemach=
ten Gefangenen beträgt hiermit 13000.
Aus Niſch wird gemeldet, daß die Stadt von
Flücht=
lingen überfüllt iſt, die Mühe haben, Unterkunft zu
finden. Der Kurs der Napoleons iſt raſch auf 27 Dinar
geſtiegen.
Der türkiſche Krieg.
Der Heilige Krieg.
* Konſtantinopel, 22. Nov. Aus den
Provin=
zen treffen fortgeſetzt telegraphiſche Berichte ein über die
Volkskundgebungen anläßlich der Proklamierung
des Heiligen Krieges. In Damaskus fand am
Grabe Saladins eine Kundgebung ſtatt, an der über 30000
Perſonen teilnahmen. Die Menge zog ſodann vor das
öſterreichiſch=ungariſche und das deutſche Konſulat, wo es
ebenfalls zu Kundgebungen kam.
* Konſtantinopel, 22. Nov. Die Blätter legen
Wert darauf, neuerdings zu betonen, daß der Heilige
Krieg nicht gegen alle chriſtlichen Mächte gerichtet ſei,
ſondern ausſchließlich gegen die bekannten Staaten, die
den Iſlam vernichten wollen. — Ein Leitartikel des
Tas=
vir=i=Efkiar befaßt ſich mit dem Marſch der Senuſſi gegen
Aegypten und hebt hervor, daß Italien, der
Bundes=
genoſſe der verbündeten Mächte, auch der Freund der
Türkei ſei.
Ruſſenfeindliche Bewegung im Kaukaſus.
* Aus Wien erhält das Berl. Tagebl. neue
Nachrich=
ten über die ruſſenfeindliche Bewegung in
Kaukaſien. Die ruſſiſchen Lehranſtalten von Kars
ſind nach Tiflis verlegt worden. Angeblich wurde auf
dem ſogenannten Davidsberg, unweit von Tiflis, eine
ge=
heime Verſammlung entdeckt, deren Teilnehmer die
Er=
hebung der Kaukaſusbevölkerung gegen Rußland
vor=
bereiten und die Revolutionäre mit Waffen und Munition
verſehen. In den meiſten Kaukaſusſtädten finden
Maſſen=
hausſuchungen ſtatt, die zu zahlloſen Verhaftungen führen.
In Tiflis verfahren die Behörden beſonders ſtreng gegen
die armeniſchen Kreiſe, ſowie gegen die Zeitungen und
Druckereien. Die Erbitterung unter den Kurden iſt noch
geſtärkt worden, da dreißig Kurden unter der
Anſchul=
digung des geheimen Waffenhandels erſchoſſen wurden.
Die Kaukaſusbehörden berichten nach Petersburg über
fortgeſetzte Einfälle der Bergſtämme in das
Kaukaſus=
gebiet.
* Konſtantinopel, 22. Nov. Jeune Turc
er=
fährt, daß in Georgien eine große Bewegung
zu=
gunſten der Türkei im Gange ſei. Ganz Georgien
ſeufze ſeit einem Jahrhundert unter der ungerechten und
grauſamen Herrſchaft der deſpotiſchen ruſſiſchen Regierung,
gegen die es ſich oft erhoben habe, um das Joch des
Zarismus abzuſchütteln. Die Türkei werde alſo in
die=
ſem unglücklichen, infolge der Ungerechtigkeiten und
Grau=
ſamkeiten der ruſſiſchen Reaktion troſtloſen Lande
will=
kommen ſein. Alle Georgier, Chriſten wie Muſelmanen,
ſeien bereit, ihr die hilfreiche Freundeshand zu reichen.
Die Rückkehr des Khedive.
* Mailand, 21. Nov. Dem Temps wird gemeldet,
daß der Khedive ſeine Rückkehr nach Aegypten
mit dem türkiſchen Heere vorbereitet. Der Khedive begibt
ſich nach Damaskus, um in dem Augenblick, in dem das
Armeekorps von Mahan ſeine Kriegsoperationen gegen
Aegypten unternimmt, zugegen zu ſein. Dieſer Plan
werde durch die Tatſache beſtätigt, daß nach dem
engliſch=
franzöſiſchen Bruch mit der Türkei zwei im Dienſte des
Khediven ſtehende Dampfer im Golf von Macri Order
be=
kamen, ſich im Hafen von Rodi in Sicherheit zu bringen.
Andererſeits läßt der Khedive eine Karawane mit 200
Pferden und der nötigen Ausſtattung für ſich
bereit=
halten. Einer anderen Meldung zufolge hat der Khedive
das Kommando über die Expeditionsarmee, die in
Aegypten einrückt, übernommen.
Türkiſche Erfolge.
* Konſtantinopel, 19. Nov. (Verſpätet
einge=
troffen.) Vorgeſtern trafen die in der Schlacht bei
Köpri=
k5j gefangen genommenen ruſſiſchen Soldaten und
Offi=
ziere, ſowie die erbeuteten Maſchinengewehre und
an=
deres Kriegsmaterial in Erzerum ein. Faſt die
ge=
ſamte Bevölkerung war herbeigeſtrömt, um die
Kriegs=
gefangenen zu ſehen, und veranſtaltete große
Freuden=
kundgebungen. Die Ankunft der Kriegsgefangenen hat die
Zuverſicht der Bevölkerung beträchtlich gehoben. Die
Ge=
fangenen berichten, die türkiſche Artillerie habe mit großer
Treffſicherheit geſchoſſen.
* Aus Kairo meldet Havas: Die türkiſchen
Truppen haben den Libanon beſetzt, wo ſie die
Einwohner gezwungen haben, ſich in die Armee einreihen
zu laſſen. Der Generalgouverneur hat ſich nach Damaskus
begeben, der Patriarch weigert ſich jedoch, dorthin zu
gehen. (Frkf. Ztg.)
Maßnahmen der Türkei gegen Angehörige feindlicher
Staaten.
* Konſtantinopel, 22. Nov. Tanin erfährt, daß
die türkiſche Regierung den engliſchen,
franzöſi=
ſchen und ruſſiſchen Staatsangehörigen,
eren Abreiſe ſeit zwei Tagen verhindert wird, die
gleiche Behandlung zuteil werden laſſen wolle,
wie die betreffenden Regierungen ihrenstürkiſchen
Staats=
angehörigen. Die Regierung werde ſie als
Kriegsgefan=
gene erklären, falls die feindlichen Staaten dies
gegen=
über den türkiſchen Staatsangehörigen tun ſollten.
* Konſtantinopel, 22. Nov. Wie die Blätter
nelden, erhielten die Behörden in den Provinzen die
Weiſung, die engliſchen, franzöſiſchen und
ruſ=
ſiſchen Schulen und Spitäler der drei kriegführenden
Staaten zu ſchließen. Auch die franzöſiſchen Kirchen
ſollen geſchloſſen werden. Zur Rechtfertigung der
Schlie=
ßung der Schulen wird angeführt, daß dieſe ein Herd der
feindlichen Propaganda ſeien. Außerdem habe man in
mehreren Schulen Funkenapparate entdeckt. Es heißt, die
Regierung werde die ausländiſchen Unternehmungen,
ins=
beſondere die Konſtantinopeler Kai=Geſellſchaft, unter
Zwangsverwaltung ſtellen.
Die türkiſch=bulgariſchen Beziehungen.
* Konſtantinopel, 22. Nov. (W. T. B.
Nichtamt=
lich.) Im Hinblick darauf, daß in der bulgariſchen
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder.
(Nachdruck verboten.)
XXVIII.
Fürchtegott Leberecht, der Marketender.
Großes Hauptquartier, 19. Nov.
„Fürchtegott Leberecht Volkmann, Woll= und
Trikotwa=
ren engros. Agentur u. Kommiſſion.” So ſteht es an einem
kleinen Schild in der Stallſchreiberſtraße in Berlin zu
leſen, und ich ſehe den braven und frommen Vater
Fürchtegott Leberechts deutlich vor mir, wie er dem
klei=
nen rotblonden Täufling dieſe Namen gab und ihn
da=
bei mit den beſten Wünſchen für einen gottesfürchtigen
und friedlichen Lebenswandel überſchüttete. Was wußte
der alte Herr von dieſem Weltkriege und davon, daß
ſein Fürchtegott Leberecht in ihm eine ſo bedeutſame
Rolle ſpielen würde! Denn — um es gleich vorweg zu
ſagen — Fürchtegott Leberecht iſt heute eine der
wichtig=
ſten Perſönlichkeiten der deutſchen Schützengräben vor
Reims, und es gibt gar manchen Feldgrauen, der ihn
in gewiſſen Augenblicken mehr herbeiſehnt als etwa
ſeine Kompagniemutter. Denn Fürchtegott Leberecht, der
ſchon in Friedenszeiten als Agent in Woll= und
Trikot=
waren bei ſeinen Berliner Geſchäftsfreunden eine gern
geſehene Perſönlichkeit war, iſt in dieſem Weltkriege —
Marketender geworden, aber ein Marketender aus
gu=
tem Herzen und klugem Geſchäftsſinn in vorzüglicher
Miſchung gepaart. Wer erbarmte ſich nicht der Not
ſei=
ner Volksgenoſſen, wenn ſie Nadel und Zwirn, Kognak
und Seife, wollene Unterhemden und Handſchuhe,
Schnürſenkel und Haarbürſte, Braunſchweiger Wurſt und
Strümpfe, Heringe und Briefpopier, Butter und Anſichts=
karten, Zigarren und was weiß ich ſonſt noch nötig
ha=
ben. Wozu iſt Fürchtegott Leberecht in Agentur= und
Kommiſſionsgeſchäften, in Woll= und Trikotwaren groß
geworden, wenn er nicht auch hier im Felde und vor
allem im Schützengraben wiſſen ſollte, was der große
Augenblick von ſeinem Geſchlecht erwartet. Und als
da=
her ſein Regiment dazu verurteilt wurde auf
unbe=
ſtimmte Zeit in den Schützengräben vor Reims
auszu=
harren, machte er ſich eines Tages auf den Weg in die
nächſte größere Stadt und legte ſich zunächſt einmal
1000 Anſichtskarten aus der Gegend zu. Der Händler
war froh, als überhaupt ein Kunde kam, und er war
überwältigt, als Fürchtegott Leberecht nicht mit der
rauhen Stimme des Kriegers forderte oder gar zu
re=
quirieren anhub, ſondern zu ihm in ſeiner Sprache und
ſogar „Mon cher ami” zu ihm ſagte. „Mon cher ami!
Ich habe gerade mal Urlaub, und da möchte ich gern ein
Geſchäft mit dir machen. Ich nehme dir loco 1000
An=
ſichtskarten ab und ſpäter mehr. Du mußt mir aber
einen Preis machen, bei dem ich auch etwas verdiene,
und dann werden wir vielleicht mit der Zeit beide
Mil=
lionäre. Es kommt ganz auf dich an!” — Der Händler
ſagt ſich: „Was ſoll ich mit den Anſichtskarten, wo ja
die Gegend nach dem Kriege zum Teil ganz anders
aus=
ſehen wird, und wo meine Landsleute wahrſcheinlich
zunächſt etwas anderes zu tun haben werden, als
An=
ſichtskarten zu ſchreiben!” Und alſo begab es ſich, daß
Fürchtegott Leberecht die 1000 Anſichtskarten zu einem
geradezu märchenhaft billigen Preiſe erhielt und ſie
ſei=
nen Abnehmern im Schützengraben draußen zu einem
faſt ebenſo märchenhaft billigen Preiſe weiter verkaufen
konnte. Sie ſtürzten ſich nur ſo darauf, denn bei dem
haſtigen Durchmarſch durch Feindesland hatten ſie an
alles andere gedacht als an Anſichtspoſtkarten, und jetzt
mußte eine ſo ſchöne Karte daheim gewiß den Gedanken
auslöſen, ſich mit einer ordentlichen Liebesgabenkiſte zu
revanchieren. Na, die Feldpoſt arbeitet ja nun ganz
leidlich, aber es dauerte doch eine geraume Weile, ehe die
Kiſte kam, und ſo hieß es eines Tages: „Fürchtegott
Leberecht, haſt du nicht auch ein bißchen Butter zur Hand
und einen Wurſtzipfel?”
Die „Goulaſchkanone” iſt ja gewiß was Schönes,
aber alle Tage Gänſebraten, das hält auch der ſtärkſte
Mann nicht aus! Alſo nahm der Agent für Woll= und
Trikotwaren engros zum zweitenmal Urlaub und ſtreifte
die Fermen in der Umgegend ab, und zwar ſuchte er
nach Möglichkeit die verſteckt liegenden auf, da es hieß,
daß in den nahegelegenen die Franzoſen ſchon tüchtig
re=
quiriert haben ſollten. Der Fermier betrachtete den
An=
kommenden zunächſt mit mißtrauiſchen Blicken, während
die Gattin, die teure, bereits mit den Erzeugniſſen ihrer
Butter= und Wurſtmaſchine auf dem Wege nach dem
dunklen Keller war. Aber — o Wunder, der Pruſſien
redete vorzüglich franzöſiſch, war die Liebenswürdigkeit
ſelber und ſprach, ganz wie er es vom friedlichen
Agen=
tur= und Kommiſſiongeſchäft her gewohnt war, zunachſt
vom Wetter und der Ernte, machte dann ein paar Witze,
fragte die Madame, was ſie für den ſchönen Wollſchal
um ihren Schwanenhals bezahlt habe und behauptete,
daß er ihr dieſen, da er gutes ſächſiſches Fabrikat ſei, um
die Hälfte billiger hätte liefern können, wenn er ſie vor
dem Kriege kennen gelernt hätte. Schließlich ſagte er
ſo nebenbei, daß er gern einen kleinen Handel in
land=
wirtſchaftlichen Artikeln (Butter, Eier, Käſe, auch
Hüh=
nern uſw.) anfangen würde, wenn man ihm die Sachen
billiger uſw. (wie oben!). Der Fermier räuſperte ſich und
erwiderte dann, daß er ja leider infolge des Krieges
gar nichts im Hauſe habe, daß er aber zuſehen wolle
Nummer 324.
Darmflätder Tagblatt, Dienstag, den 24. November 1914.
Seite 3.
Sobranje ſch Stimmen ſür ein Zuſammengehen
mit der Tripelentente erhoben haben, tadelt die
ganze türkiſche Preſſe, obgleich ſie die bulgariſchen
Anſprüche auf Mazedonien anerkennt, offen den von der
bulgariſchen Oppoſition zur Verwirklichung
die=
ſer Anſprüche empfohlenen Weg. Die Blätter verweiſen
darauf, daß die Tripelentente ſich gegenwärtig in einem
derartigen Zuſtande befinde, daß ſie nicht nur Bulgarien
keine Unterſtützung bieten könne, ſondern gar nicht einmal
die Zeit hätte, wegen Mazedonien Verhandlungen
einzu=
leiten. Ikdam erklärt: Die Worte der oppoſitionellen
Redner ſind Gemeinplätze, die ſchon oft in den Blättern
wiederholt ſeien, und daher in Konſtantinopel und Sofia
wenig Eindruck machen. Die Gewäſſer, aus denen dieſe
Redner trinken wollen, ſind derart trübe, daß weder die
Majoritätspartei, noch die öffentliche Meinung ſie
ver=
dauen könnte. Bulgarien hat es nicht nötig, ſich um
Ver=
handlungen oder Unterſtützung bei der Tripelentente zu
bemühen, um deren Zuſtimmung zu erlangen. Bulgarien
ſollte der gegenwärtigen und zukünftigen Politik
Oeſter=
reich=Ungarns vollkommen ſicher ſein. Das Blatt glaubt,
daß die Majorität Bulgariens anders denke, als die
Oppoſition, die die türkiſche Freundſchaft nicht zu
wür=
digen ſcheine. — Tanin erkennt an, daß Bulgarien
An=
ſprüche auf Mazedonien habe, und führt aus: Wir haben
es nicht nötig, die Entſcheidungen unſerer Nachbarn zu
beeinfluſſen. Wir können ihnen aber verſichern, daß die
Türkei auf dieſem Wege ihre Freundin iſt. — Sabah
kommt in einem längeren Artikel zu der Schlußfolgerung,
daß die Ausführungen der bulgariſchen Oppoſition nicht
verfeylen konnten, hier Erſtaunen hervorzurufen und
be=
tont, Bulgarien ſollte nicht durch ſo phantaſtiſche
Er=
wägungen ſich irreführen laſſen.
Der türkiſche Geſandte in Sofia, Fethi Bei, der hier
eingetroffen iſt, hat ſich türkiſchen Journaliſten dahin
ge=
äußert, daß die Beziehungen zwiſchen der Türkei und
Bulgarien ſehr innige ſeien. Er wird in zwei Tagen
auf ſeinen Poſten in Sofia zurückkehren. — Entgegen
hier umlaufenden Gerüchten, die zweifellos auf die
Aus=
führungen der oppoſitionellen Redner in der bulgariſchen
Sobranſe zurückzuführen ſind, wird auch in offiziellen
osmaniſchen Kreiſen feſtgeſtellt, daß die türkiſch=
bul=
gariſchen Beziehungen außerordentlich
herzlich ſind. Der türkiſche Geſandte in Sofia, Fethi
Bei, hat in dieſer Hinſicht zuverläſſige Zuſicherungen
überbracht.
Gedächtnisfeier für die Kriegsgefallenen.
* Berlin, 22. Nov. Bei der heutigen
vaterländi=
ſchen Gedachtaisſeler für unſere
Kriegsge=
fallenen im Reichstage wurde die Kaiſerin
emp=
fangen von dem Präſidenten des Reichstages, Kaempf,
dem Vizepräſidenten Paaſche, dem Hofprediger Liz.
Döh=
ring und Direktor Jungheim. Nachdem ſie und die
Kronprinzeſſin die Wandelhalle betreten hatte,
ſetzte die Kapelle des 4. Garde=Regiments zu Fuß mit dem
Largo von Händel ein. Daran ſchloß ſich das von der
Berliner Liedertafel geſungene „Vater, ich rufe Dich”.
Dann nahm Hofprediger Dryander das Wort zur
Ge=
dächtnisrede im Anſchluß an das Schriftwort 2. Kor. 6,
Vers 9 und 10, und führte u. a. folgendes aus: Nicht
um eine Trauerfeier handelt es ſich in dieſer Stunde.
So tief und heilig wir auch den Schmerz um unſere
gefallenen heldenmütigen Brüder empfinden, mit heißem
Dank gedenken wir ihrer als ſolcher, die ihr Leben zur
Ausſaat einer herrlichen Zukunft unſeres Vaterlandes
gegeben haben. Unſer Volk hat den Odem des
lebendi=
gen Gottes verſpürt. Das Leben der Gefallenen liegt
jetzt in Gottes Hand und es wird zur Quelle neuen
Le=
bens. Dieſes Lebensbewußtſein muß in unſerem
Vater=
lande gepflegt werden durch Taten heiliger Liebe,
tränen=
trocknend, wundenheilend, nötelindernd. Es iſt Gottes
Programm, das er uns, den Daheimgebliebenen, für
Ge=
genwart und Zukunft aufgegeben hat. Wir müſſen
Got=
tes Kinder werden, dann haben wir ihm nicht umſonſt
unſer Liebſtes auf dem Altar des Vaterlandes geopfert,
ſondern haben ihm zu danken, daß er aus ſo viel Blut
und Tränen uns eine neue Zukunft geboren werden
läßt. Wohl dem Volke, das jauchzen kann, auch an
Grä=
bern. Nach Gebet und gemeinſam geſprochenem Vater=
unſer ſang man: Wir treten mit Beten vor Gott den
Gerechten. Den Schluß der Feier machte der Vortrag von
Grells „Gnädig und barmherzig iſt der Herr” durch die
Liedertafel. Unter den Klängen des Volksliedes „Ich
hatt’ einen Kameraden” verließen die Kaiſerin und die
Kronprinzeſſin die Wandelhalle. Die Kaiſerin äußerte ſich
tief ergriffen von dem Verlauf der Feier, die ihr als
Landesmutter ſehr ſympathiſch geweſen ſei, um ihre
Teil=
nahme an dem Leid ihrer Landeskinder bekunden zu
können.
Beherzigenswerte Mahnungen
werden von der ſozialdemokratiſchen Rheiniſchen Zeitung
ausgeſprochen. Die eine richtet ſich gegen hyperkritiſche
Zeitungsleſer, deren Zweifelſucht auf „
Mies=
machen” hinausläuft. Ihnen hält das Kölner
Sozia=
liſtenblatt folgendes entgegen:
„Wir alle in unſerer Partei, bis zum letzten Mann,
ſind von der Notwendigkeit eines deutſchen
Sieges durchdrungen, den niemand ſehnlicher
wünſchen kann als die deutſche
Arbeiter=
klaſſe. Das als Leitſtern genommen, ergeben ſich die
Pflichten der Preſſe ganz von ſelber. Wir dürfen nichts
tun, was unſeren kämpfenden Brüdern im Felde auch nur
im geringſten ſchaden könnte; wir dürfen uns
ebenſo=
wenig unter die üblen Miesmacher begeben, die Tag
um Tag ihr Geſicht in bedenklichere Falten ziehen und als
Unglücksraben unter uns wandeln. Wir alle erleben den
Krieg nicht, denn wirklich erleben können ihn nur die im
Felde ſtehenden Soldaten. Aber die Zeitung ſteht auf
höherer Warte und hat darum neben ihren geſteigerten
Pflichten doch immerhin auch einen weiteren Blick für die
Ereigniſſe: Wenn wir ſiegesgewiß ſind und es täglich
an dieſer Stelle ſagen, ſo folgen wir damit nicht etwa
einem bloßen Gefühl oder gar einem frommen Wunſch,
ſondern ſprechen unſere tiefſte Ueberzeugung aus.”
Die zweite Mahnung knüpft an Kölner Fälle an, in
denen Frauen von Landwehrleuten gegenüher
ihren vor dem Feinde ſtehenden Ehemännern ſich
geund=
los darüber beſchwerten, daß ſie keine oder nur
ungenü=
gende Unterſtützung erhielten. Hierzu ſchreibt die
Rheiniſche Zeitung u. a.:
„Wir haben uns ſchon wiederholt dagegen gewendet,
daß den Männern in der Front Jammerbriefe zugeſandt
werden. Dadurch wird in der Heimat nichts gebeſſert,
und unſeren Brüdern draußen, die wahrlich ſchon genug
zu tragen haben, werden neue, große Sorgen aufgepackt.
Es iſt Sache der Daheimgebliebenen, die zur
Unter=
ſtützung der Kriegerfamilien notwendigen Maßnahmen
durchzuſetzen . . . Wenn nun gar Kriegerfrauen ihren
Männern im Felde die Verhältniſſe im Lande ſchwärzer
malen ſollten, als ſie wirklich ſind, ſo würden dieſe Frauen
ein ſchweres Unrecht begehen und große Schuld auf ſich
la=
den. Durch unwahre Angaben erſchweren ſie auch
denje=
nigen die Arbeit, die ſich unausgeſetzt bemühen, das Los
der Kriegerfamilien zu verbeſſern.”
Wenn die Rheiniſche Zeitung des weiteren davor
warnt, an den Unterſtützungsſätzen für Kriegerfrauen
un=
berechtigte Abſtriche vorzunehmen und auf dieſe Weiſe die
Abſendung von Klagebriefen ins Feld hervorzurufen, ſo
erſcheint auch dieſe Mahnung berechtigt.
Eine Gegenmaßregel.
* Nachdem das Gepäck deutſcher und
öſter=
reichiſcher Reiſender von den Behörden der
feind=
lichen Staaten zurückgehalten, zum Teil ſogar beraubt
und beſchädigt worden iſt, wird im Wege der
Wiederver=
geltung alles im Bereich des 7. Armeekorps
befind=
liche Reiſegepäck, von dem angenommen werden kann, daß
es Angehörigen feindlicher Staaten gehört,
beſchlag=
nahmt. Namentlich wird das geſamte zur Zeit des
Kriegsausbruchs bei den Eiſenbahn=, Zoll= und
Poſtbe=
hörden zurückgehaltene oder bei Reedereien und
Spediteu=
ren eingehaltene und noch vorhandene Reiſegepäck
be=
ſchlagnahmt. Gleichzeitig wird angeordnet, daß
Schaden=
erſatz für Verluſt oder Beſchädigung des Reiſegepäcks,
von dem anzunehmen iſt, daß es Angehörigen feindlicher
Staaten gehört, von den erſatzpflichtigen deutſchen
Be=
hörden nicht zu leiſten iſt. Den Reedereien und
Spedi=
teuren wird die Pflicht auferlegt, über die bei ihnen
la=
gernden, von dieſer Beſchlagnahme=Verfügung
betrof=
fenen Stücke ſpäteſtens bis zum 1. Dezember an das
ſtell=
vertretende Generalkommando in Münſter Anzeige zu
er=
ſtatten, und zwar unter Angabe der Gepäckzeichen und
möglichſt der Namen der Eigentümer des Gepäcks und
des Aufgabeortes. Es wird eine Sammelſtelle bezeichnet
werden, wohin das beſchlagnahmte Gepäck zu überführen
iſt. Dieſes ſol ſpäter ndigenſalle als Schadenerſatz führ
im Ausland beſchädigtes oder vernichtetes Gepäck
deut=
ſcher Reichsangehöriger verwandt werden.
Graf Hertling und die italieniſchen Journaliſten.
* München, 22. Nov. Der bayeriſche
Miniſter=
präſident Graf Hertling führte geſtern beim
Emp=
fange von Vertretern der italieniſchen
Zei=
tungen u. a. aus: „Ich möchte zunächſt betonen, daß
Bayern ſeine Kräfte mit beiſpielloſer Begeiſterung,
ver=
eint mit dem ganzen deutſchen Volke, für dieſen Krieg
eingeſetzt hat. Alle gegenteiligen Behauptungen ſind
Er=
findungen unſerer Gegner. Wir Deutſchen wiſſen alle,
daß unſer Vaterland ſeine ganze Tatkraft aufbieten muß
für dieſen Krieg, durch den England unſeren
wirtſchaft=
lichen Aufſchwung hat vernichten wollen und für den es
Frankreich, Belgien und Rußland mißbraucht hat. Die
neutralen Staaten, und nicht zum wenigſten Italien,
ha=
ben ein lebhaftes Intereſſe an einem für Deutſchland
er=
folgreichen Ausgang des Kampfes. Ein Sieg Englands
könnte für die neutralen Staaten nicht vorteilhaft ſein,
und am wenigſten für Italien, wenn man Italiens
Stel=
lung im Mittelmeer bedenkt. Ein Erfolg Deutſchlands
dagegen wird Ltalien die völlige Freiheit
ſeiner politiſchen Entſchließungen
gewähr=
leiſten. Sie werden im Laufe dieſer Reiſe ſelbſt ſehen,
daß Deutſchland über ausreichende Machtmittel
verfügt, den Kampf ſelbſt für ſehr lange Zeit
aus=
zuharten.
Liebesgaben für die Bayern.
* München, 23. Nov. Die Korreſpondenz
Hoff=
mann meldet: Der König ließ dem Bayeriſchen
Lan=
des=Weihnachts=Ausſchuß, der unſere im Felde
ſtehenden Truppen mit Liebesgaben verſorgt, eine
Geld=
ſpende von 10000 Mark überweiſen. Außerdem wird
der König denjenigen Regimentern, deren Inhaber er iſt,
eine beſondere Weihnachtsfreude machen. Mit
Liebes=
gaben des Königs werden folgende Königsregimenter
bedacht: Infonterie=Leibregiment, 1. Infanterie=
Regi=
ment, 10. Infanterie=Regiment, 1. Jäger=Bataillon, 2.
Ulanen=Regiment, 4. Chevauxleger=Regiment und das 4.
Feldartillerie=Regiment; ferner das 2. niederſchleſiſche
Infanterie=Regiment 47, das 3. ſächſiſche Infanterie=
Re=
giment 102, das württembergiſche Feldartillerie=Regiment
29, ebenſo das 2. Seebataillon und das 62.
öſterreichiſch=
ungariſche Infanterie=Regiment. Die Geſamtzahl der
Mannſchaften der Königs=Regimenter dürfte ſich auf etwa
26000 Mann belaufen. Zum Verſand an dieſe
Regi=
menter gelengen zirka 50000 Stück Zigarren, zirka 170009
Stück Zigaretten, 12000 Pakete Tabak, 8000 Stück
Tabaks=
pfeifen und Luntenfeuerzeuge, 26000 Zündholzſchachteln
mit dem Bilde des Königs, 26000 Stück Feldpoſtkarten
mit dem Bilde und einer Widmung des Königs, 25000
Stück Seife, 2000 Kilogramm Schokolade in Tafeln, 50
Kiſten mit Lebkuchen, Nürnberger Spezialitäten, 2000
wollene Hemden, 2000 wollene Unterbeinkleider, 2000 Paar
wollene Socken, 2000 Paar Schießhandſchuhe, 2000 wollene
Leibbinden, 1300 wollene Ohrenſchützer, 800 wollene Weſten
und Unterjacken; dazu kommt eine größere Anzahl
Muſik=
inſtrumente, Mundharmonikas uſw. Alle Wollſachen
wur=
den von Heimarbeitern gefertigt und ſind von
vorzüg=
licher Ausführung.
Die öſterreichiſche Kriegsanleihe.
* Wien, 22. Nov. Die Blättern beziffern den
Be=
trag der in der erſten Woche erfolgten Zeichnungen auf
die öſterreichiſche Kriegsanleihe auf 1,2
Mil=
liarden. Sie ſtellen feſt, daß die Zeichnungen auf die
un=
gariſche Kriegsanleihe gleichfalls ein außerordentlich
gu=
tes Ergebnis gehabt haben, und daß in beiden
Reichs=
hälften die Zeichnungen ſchon jetzt den erwarteten Erfolg
überſteigen. Sämtliche Banken hielten heute trotz des
Sonntags ihre Schalter für die Anleihezeichnungen offen.
Mehrfach wurden Stimmen laut, die verlangten, die am
24. November ablaufende Friſt für Anleihezeichnungen
zu verlängern, um namentlich der Gebirgsbevölkerung
und allen Korporationen, welche formeller Genehmigung
zur Zeichnung bedürfen, die Beteiligung an der Anleihe
zu ermöglichen.
und daß Monſieur vielleicht morgen —. Doch Fürchtegott
fiel ihm ins Wort und ſagte: Mon cher ami! Morgen
ſind wir vielleicht ſchon auf dem Wege nach Paris, was
ich ja um deinetwillen bedauern würde, denn wir
könn=
ten gerade heute ein ſchönes Geſchäft mit einander
machen. Ich brauche unbedingt 50 Pfund Butter, ein
Paket Handkäſe und ſo viele Eier, als ihr nur auftreiben
könnt. Geht und ſeht zu, daß Ihr es irgendwo in der
Nachbarſchaft erhaltet, ich erzähle eurer Madame
inzwi=
ſchen etwas von Berlin. Und vergeßt nicht, daß ihr
da=
bei auch etwas verdienen könnt. Denn umſonſt iſt bloß
der Tod, und der koſtet auch noch das Leben! — Na,
ſagte darauf die Bäuerin, denn will ich mal ſehen, ob
wir von unſeren Sachen nicht doch noch etwas abgeben
können, aber ich tue es nur, weil Sie ſo ein netter Menſch
ind! Und ſie ſah den Fürchtegott Leberecht wirklich ſo
wohlwollend an, daß er ſeufzte und ſagte: Na, Madame,
wir beide alleine hätten den Krieg gewiß nicht
angefan=
gen, aber uns haben ſie ja nicht gefragt. — Und während
die Frau im Keller verſchwand, erzählte Fürchtegott
Leberecht mit ſeiner fabelhaften Berliner Beredtſamkeit,
die ihm in den Kreiſen ſeiner Berliner Geſchäftsfreunde
den Ehrentitel: „Die Revolverſchnauze” eingetragen
hatte, dem Fermier, daß er ſonſt in Wolle und
Trikot=
waren mache und einen ſchönen Umſatz bis zum Kriege
gehabt habe. Schon Ende Juli habe er in Petersburg
und Moskau große Poſten Wollſachen verkauft und ſo
an ſeinem Teile dazu beigetragen, daß die Ruſſen ſo
ſchnell auf die Strümpfe gebracht worden ſeien, und
Wertheim und Tietz hätten ihm auch jetzt während des
Krieges ihre Kundſchaft nicht entzogen. Und dann holte
Fürchtegott Leberecht zwei Briefe dieſer Firmen hervor
nd bewies dem erſtaunten Fermier, daß die beiden
Warenhäuſer tatſächlich bei dem im Felde ſtehenden
Fürchtegott Leberecht für ungefähr 200000 Mark Ware
beſtellt und dazu geſchrieben hatten, daß man dem
tap=
feren Vaterlandsverteidiger auch während des Krieges
gern beiſtehen wolle. (Die Briefe hat Fürchtegott
Lebe=
recht auch mir perſönlich gezeigt, als ich ihm die Sache
nicht glauben wollte.) Der Fermier verwunderte ſich
nicht ſchlecht, daß es in Berlin noch friedlich und ruhig
hergehe, denn ſein Blatt, der Petit Ardennis.
hatte noch in der letzten Nummer vor dem Einzuge der
Deutſchen, mit der der kleine Ardenner dann ganz
plötz=
lich eines gewaltſamen Todes verblichen war, erzählt,
Berlin ſei bereits die Hauptſtadt einer neuen ruſſiſchen
Provinz. Er ſchenkte alſo dem deutſchen Kriegsmanne
immer mehr Vertrauen und Fürchtegott Leberecht
er=
reichte es dadurch, daß er neben einem ganzen Arm voll
billig erwvorbener Lebensmittel auch noch die Zuſage
wei=
terer Lieferungen erhielt, mit denen er nun einen kleinen,
aber ſchwunghaften Handel in den Schützengräben
be=
gann. Bald hatten es auch die Offiziere heraus, was
es mit dem Agenten für Woll= und Trikotwaren auf ſich
hatte, und Fürchtegott Leberecht konnte ſich vor allerlei
Agentur= und Kommiſſionsgeſchäften kaum noch retten.
Er ließ ſich ſchließlich auch aus Berlin Waren aller
Art, vor allem aber Woll= und Trikotwaren, ſchicken und
rüſtete allmählich den ganzen Schützengraben mit warmen
Winterſachen aus. Jedoch verſchmähte er auch
weiter=
hin die kleinen Geſchäfte nicht ſondern ſchleppt überhaupt
alles heran, wonach der Feldgraue in der Einöde der
Kreidelandſchaft um Reims herum ſchmachtet. Er
han=
delt ſowohl mit Schnürſenkel wie mit Zigarren, mit
Bleiſtiften wie mit Seife, und ebenſo wie ihn die
Kauf=
leute der Stadt als einen großzügigen Geſchäftsmann
ſchätzen, ſo iſt er auch bei den Bauergutsbeſitzern der
Umgegend, den Fermiers, eine gerngeſehene
Perſönlich=
keit. Denn er nimmt ihnen alle die leichtverderblichen
Waren ab, die ſich die Einheimiſchen bei den ſchlechten
Zeiten zum großen Teil verſagen müſſen, und — vor
allem — Fürchtegott Leberecht bezahlt gut und bezahlt
bar. Sein Geld und Gold trägt zwar das Bild des
fremden „Empereur” aber es hat einen guten Klang
und wird überall honoriert. So könnte alſo auch
Fürchte=
gott Leberecht ein zufriedener Mann ſein, denn ſeine
Kameraden vergöttern ihn, ſeine Vorgeſetzten ſind ihm
wohlgeſinnt, und er iſt ſogar photographiert worden,
worauf er ſofort 1000 Stück Anſichtskarten davon machen
ließ. (Das Tauſend zu 47,50 Mark mit 2 Prozent
Skonto bei Barzahlung, weitere 1000 auf Abruf
frei=
bleibend. So heißt es ja wohl in der Agentur= und
Kommiſſionsſprache.) Alſo was fehlt Fürchtegott
Lebe=
recht noch zu ſeinem Glücke! Natürlich das Eiſerne
Kreuz! Faſt der ganze Schützengraben trägt ſchon das
ſtolze Ehrenzeichen, einige haben ſogar die erſte Klaſſe ſich
erworben, nur Fürchtegott Leberecht ſchaut danach
ver=
geblich aus, wie der gefallene Ritter zum heiligen Gral.
Für ihn allein bleibt es in unerreichbaren Fernen und
niemand kann ſeinen Schmerz ſtillen. Er iſt nun
ein=
mal und bleibt trotz aller perſönlichen Tüchtigkeit, trotz
der Woll= und Trikotwaren en gros, trotz des frommen
Vaters und des ſchönen Vornamens, trotz des Agentur=
und Kommiſſionsgeſchäfts, auf deſſen Briefbogen es ſich
doch ſo ſchön machen würde: „F. L. Volkmann, Ritter des
Eiſernen Kreuzes uſw., der friedliche, unausgezeichnete
und doch ausgezeichnete Fürchtegott Leberecht — der
Marketender!
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. November 1914.
Nummer 324.
Eine Kundgebung der Induſtriellen Oeſterreichs.
* Wien, 22. Nov. Geſtern fand im Induſtriehauſe
eine Verſammlung der Induſtriellen
Oeſter=
reichs ſtatt. In der Eröffnungsanſprache erklärte der
Vorſitzende, Sektionschef Broſche, die ſchwierige Aufgabe,
dem Anſturme der durch den Krieg herbeigeführten
wirt=
ſchaftlichen Ereigniſſe Trotz zu bieten, werde durch die
Induſtrie glänzend gelöſt, die Zeugnis für ihre
unbeug=
ſame Zähigkeit und Widerſtandskraft ablegte. Die
öſter=
reichiſche Induſtrie ſei voll feſter Zuverſicht und
unerſchüt=
terlichen Vertrauens in den endgültigen
Sieg der Waffen der verbündeten
Kaiſer=
reiche. Sie müſſe, könne und werde den Krieg
wirt=
ſchaftlich aushalten und durchhalten bis zu
dauerndem Frieden und einem ſicheren, den Beſtand der
Monarchie garantierenden Ende. — Der Präſident
Vet=
ter begründete nach einer Huldigung für den Kaiſer in
längeren Ausführungen eine Entſchließung, wonach die
Induſtrie unerſchütterlich auf die Tapferkeit der
öſterrei=
chiſch=ungariſchen Armee vertraut, die in brüderlicher
Ge=
meinſchaft mit der tapferen Armee des verbündeten
deut=
ſchen Reiches die heiligſten Güter verteidigt. Der harte
Kampf werde ſiegreich enden. Die öſterreichiſch=ungariſche
Monarchie werde aus dem Kriege mit größerer politiſcher
und wirtſchaftlicher Macht, feſter denn je gefügt,
hervor=
gehen. Die Induſtrie fühle ſich auch für eine lange
Kriegsdauer gewappnet. Unter dem Schutze des Hauſes
Habsburg werde ein neues Zeitalter anbrechen,
worin die friedliche Arbeit des Bürgers die geſchlagenen
Wunden heilen und den Weg zu neuem Aufſtieg und
grö=
ßerem Wohlſtand freimachen werde. Die Entſchließung
wurde einſtimmig angenommen.
Die Blätter geben den Wortlaut der von der
Ver=
ſammlung der Induſtriellen abgeſandten
Huldi=
gungstelegramme wieder. An Kaiſer Franz
Joſeph wurde folgendes Telegramm gerichtet:
„Die geſamte Induſtrie Oeſterreichs, vertreten durch
die drei zentralen Verbände, huldigt Eurer apoſtoliſchen
Majeſtät, ihrem erhabenen Schutzherrn, in
unverbrüchli=
cher Treue. Durch die ſegensvolle Friedensarbeit Eurer
Majeſtät im Innerſten gefeſtigt, erwartet ſie mit voller
Zuverſicht den glücklichen Ausgang des der Monarchie
frevelhaft auſgedrungenen harten Kampfes.” An den
Oberkommandanten der Armee, Erzherzog Friedrich,
wurde telegraphiert: „Die drei zentralen induſtriellen
Verbände bitten Eure Hoheit als Kommandanten der
Armee, den Ausdruck innigſten Dankes
entgegenzuneh=
men, den Oeſterreichs geſamte Induſtrie dem geſamten
Heere zollt, das ſich in ſchweren Kämpfen als
unerſchüt=
terlicher Hort des Reiches bewährt und dem Anſturm der
Feinde ſiegreich ſtandhält. Durch Tauſende und
Abertau=
ſende ihrer Angehörigen mit der glorreichen Armee
ver=
bunden, wünſcht die öſterreichiſche Induſtrie, daß
unſe=
ren Waffen bald ein voller Sieg beſchieden ſein möge.”
Das Telegramm an Kaiſer Wilhelm lautet:
„Die drei zentralen Verbände der öſterreichiſchen
Induſtrie entbieten Eurer Majeſtät, dem mächtigen, in
Treue bewährten Bundesgenoſſen ihres geliebten Kaiſers,
ihre innigſten Heil= und Segenswünſche. Möge das
deut=
ſche Heer unter der glorreichen Führung Eurer Majeſtät
auf ſeiner glanzvollen Siegesbahn fortſchreiten und
ver=
eint mit unſerem Heere vollen Sieg und einen gegen alle
Angriffe fürderhin geſicherten Frieden erkämpfen.”
Die Fürſorge in der Schwelz.
Stuttgart, 23. Nov. Bekanntlich erfolgt die
Rückkehr der in Frankreich gefangen
gehal=
tenen Deutſchen über Genf nach Singen, von wo
aus die Weiterleitung der Mittelloſen nach den 28
Uebernahmeſtellen der einzelnen Bundesſtaaten erfolgt.
Für die Zurückkehrenden, die keine Heimat beſitzen und
mittellos ſind, wurde Stuttgart als Sammelort
bezeich=
net. Das Rote Kreuz übernahm die Einrichtung einer
Erfriſchungsſtation auf dem hieſigen Bahnhof, während
die Verkehrsanſtalten auf dem Bahnhofsgelände einen
Unterkunftsraum zur Verfügung ſtellten. Seit dem 7.
November ſind bisher rund 200 Perſonen, meiſt Frauen
und Mädchen jüngeren Alters, hier eingetroffen, die nach
Mitteilung des Städtiſchen Armenamtes auch körperlich
nicht den Eindruck machen, den man nach der
durchkoſte=
ten Leidenszeit erwartet hätte. Man hört auch, daß nicht
überall in Frankreich die Behandlung ſo ſchlecht war, wie
es da und dort behauptet wurde. Alle rühmen aber die
vortreffliche Fürſorge in der Schweiz. Die
ſtädti=
ſchen Einrichtungen brauchten bisher noch nicht benutz
zu werden, da die meiſten noch erfolgter Speiſung die
Weiterreiſe antreten.
Gegen die allgemeine Wehrpflicht in England.
* Ueber eine regelrechte Organiſation des
Widerſtandes gegen die allgemeine Wehrpflicht i
England wird der ſozialdemokratiſchen Münchner Poſt
aus London gemeldet: Angeſichts der Kampagne der
eng=
liſchen Militariſten in England, die allgemeine
Wehr=
pflicht einzuführen, iſt unter den engliſchen
Sozia=
liſten eine Bewegung entſtanden, um den paſſiven und
aktiven Widerſtand zu organiſieren, falls die
Regie=
rung Neigung zeigen ſollte, jetzt oder ſpäter vor der
mi=
litäriſchen Hetze zu kapitulieren. Der Labour Leader,
das Organ der unabhängigen Arbeiterpartei, hat ſich an
die Spitze geſtellt. Der Redakteur dieſes Blattes richtet
einen Aufruf an alle Männer zwiſchen 18 bis 38 Jahren,
die unter allen Umſtänden und ohne Rückſicht auf
irgend=
welche angedrohten Strafen entſchloſſen ſind, die
Teil=
nahme am Kriege als Kombattanten zu verweigern, die
Namen und Adreſſen einzuſchicken. Auf dieſe Weiſe ſoll
die Widerſtandsbewegung in den Stand verſetzt werden,
ihre eigene Kraft einzuſchätzen und die entſprechenden
Vorbereitungen zum Widerſtand zu treffen.
Eine neue engliſche Br. ta ität.
* Buenos Aires, 22. Okt. Die geſamte
deutſche Poſt für Chile, die anfangs Oktober mit
dem holländiſchen Dampfer „Hollandia” nach Buenos
Aires abging, iſt in Montevideo von dem engliſchen
Dampfer „Oriſſa” zur Weiterbeförderung übernommen
und auf der Fahrt von dem engliſchen Kreuzer „Briſtol”
beſchlagnahmt und ins Meer geworfen worden. Dieſe
Meldung wird von den Schiffsagenturen in Buenos
Aires beſtätigt. (Köln. Ztg.)
Der Aufſtand in Südafrika.
* Amſterdam, 23. Nov. Nach Meldungen aus
Durban (Natal) beſorgt die engliſche Regierung einen
Angriff der Buren auf Bloemfontein, in deſſen
Um=
gebung 3000 Buren verſammelt ſind, während zur
Vertei=
digung nur 500 Mann Regierungstruppen vorhanden
ſind. Nach Privatbriefen holländiſcher Handelshäuſer
ſtehen faſt 100000 Buren unter dem Oberbefehl
De=
wets.
Bulgarien und Serbien.
* (Ctr. Bln.) Aus Köln wird gemeldet: Nach einem
Sofioter Telegramm der Köln. Ztg. wurde das Angebot
der ſerbiſchen Regierung, die von Bulgaren
be=
wohnten mazedoniſchen Gebiete Neu=Serbiens an
Bul=
garien abzutreten, in ſo unbeſtimmter Form gehalten,
daß die bulgariſche Regierung ſeine Erörterung
ab=
lehnte.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. November.
* Der König von Bayern hat unſerem
Großher=
zog, lt. Darmſt. Ztg., das Großkreuz des
Militärverdienſt=
ordens mit Schwertern verliehen.
* Zum Geburtstag des Prinzen Ludwig. Auf die
Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der
Broßherzogin zum Geburtstage des
Prin=
zen Ludwig von dem Oberbürgermeiſter namens der
Stadt Darmſtadt übermittelten Glückwünſche iſt
nachſtehen=
des Danktelegramm eingetroffen: „Darmſtadt, den
20. November 1914. Ihnen und der Stadt danken wir
auf das herzlichſte für die guten Glückwünſche. Ernſt
Lud=
wig, Eleonore.”
* Die Ordensverleihungen und Auszeichnungen an
Zivilperſonen an Großherzogs Geburtstag
fallen, wie wir hören, in dieſem Jahre aus.
Ritter des Eiſernen Kreuzes. Das Eiſerne Kreuz
erhielten: Leutnant d. Reſ. Walter Heinemann im
Fußart.=Regt. Brandenburgiſches Nr. 3, früher Feldart.=
Regt. Nr. 25; Vizefeldwebel d. Reſ. Weidner (
Darm=
ſtadt) im Reſerve=Inf.=Regt. Nr. 99, Straßburg=Zabern;
Einj.=Freiw. im Art.=Regt. Nr. 61 Referendar Ernſt
Sondheimer (Sohn des Lehrers W. Sondheimer,
hier unter gleichzeitiger Beförderung zum Unteroffizier;
Offizier=Stellvertreter Ernſt Scheuermann (
Darm=
ſtadt).
* Ernannt wurde Daniel Niſchwitz in
Pfedders=
heim zum Schreibgehilfen am Amtsgericht Pfeddersheim;
ferner der WVizefeldwebel im Leibgarde=Inkanterie=
Regi=
ment Nr. 115 Wilhelm Bödecker zum
Amtsgerichts=
diener bei dem Amtsgericht Höchſt.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer
Johannes Schaaf zu Allmenrod, Kreis Lauterbach,
auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 16. November
1914 an.
* Das Großh. Regierungsblatt Nr. 39 vom
23. November hat folgenden Inhalt: 1. Er aß, die
Ein=
berufung des XXXVI. Landtags betreffend. 2.
Ver=
ordnung, die Verfaſſung der Landesuniverſität Gießen
betreffend.
* Die Einberufung des IIXVI. Landtags. Zur
Beratung und Beſchlußfaſſung über Vorlagen, die infolge
des Krieges geboten ſind, wurden die beiden Kammern
des Landtags auf Mittwoch, den 16. Dezember
1914, u einer außerordentlichen Tagung einberufen.
* Prof. Dr. G. von Koch P. Am 21. November iſt
der Großh. Muſeumsinſpektor Profeſſor Dr. G. von Koch
nach längerem. Krankſein ſanft entſchlafen. Mit ihm iſt
ein vorzüglicher Menſch aus dem Leben geſchieden.
Un=
gemein vielſeitig talentiert, dabei von vornehmſter
Ge=
ſinnung und frei von jeder Eitelkeit. Sein Wirken als
Natunforſcher, Muſeumsleiter, Künſtler und
Menſchen=
freund ſoll demnächſt ausführlich gewürdigt werden.
Vom Großh. Hoftheater wiro uns geſchrieben;
Heute Dienstag geht zum erſtenmal an einem Abend
der zweite Teil der „Fauſt‟=Tragödie in der
Neu=
inſzenierung des vorigen Jahres in Szene. Als
Feſt=
vorſtellung zum Geburtstage des Großherzogs findet
am Mit woch die E ſtaufführung der „Marketenderin”
von Engelbert Humperdinck ſtatt. Dieſe Spieloper, in
deren Mittelpunkt der alte Blücher ſteht, hat’ihre
über=
aus erfolgreiche Uraufführung vor dem Kriege in Köln
erlebt und iſt nun durch die Zeitereigniſſe ganz aktuell
geworden. Der Krie; fi det in dem heiteren Werke
freundliches Echo. Die ſchönen Tage, da es noch
Marke=
tend rinnen gab, leben darin in ſinnigen Liedern und
heiterem Dialog auf. Die Marketenderin, die von allen
geliebt und verwöhnt wird und nicht am wenigſten von
Blücher ſelbſt, heiratet ihren Feldkoch. Den hiſtoriſchen
Hintergrund zu den Erlebniſſen der Marketenderin
bildet der berühmte Uebergang über den Rhein bei
Kaub. Donnerstag wird zum erſtenmal „Als ich noch
im Flügelkleide gegeben. In dieſem fröhlichen Spiel
wird das Treiben von einem Dutzend junger Mädchen
in einem Penſionat geſchildert. Ein prächtiges
Durch=
einander von komiſchen Situationen haben dieſem Stück
überall zu einem ſchon lange nicht dageweſenen
Luſt=
ſpielerfolg verholfen. Freitag wird die mit ſtarkem
Erfolg wieder in den Spielplan aufgenommene Oper
„Hoffmanns Erzählungen” wiederholt. Am Samstag
findet ein Volkskonzert ſtatt, am Sonntag gehi nach
längerer Pauſe wieder „Die Fledermaus” in Szene.
— Heſſiſche Handwerkskammer. Es iſt
erfreu=
lich, mitteilen zu iönnen, daß zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit im Baugewerbe
Ver=
handlungen mit der Eiſenbahndirektion dahin geführt
haben, daß bereits in den nächſten Tagen eine große
Zahl von Bauten aller Art, über den he ſiſchen
Kammer=
bezirk zerſtreut, zur Ausſchreibung gelangen. Bei den
hierüber gepflogenen Berarungen iſt verſichert worden,
daß von jeglicher Vergebung an Generalunternehmer
ab=
geſehen und die Arbeiten ſoweit als irgend möglich direkt
an die einzelnen Handwerkszweige gegeben werden
ſollen; auch werden die Lieferungstermine günſtig
feſt=
geſetzt und ſoll breite Verteilung der Arbeiten ſtattfinden.
Der Eiſenbahndirektion erwächſt hierdurch weſentlich
Das Röntgenverfahren im Kriege. Schon gleich
nach Bekanntwerden der Röntgenſtrahlen hat man die
Segnungen dieſer neuen Form der Diagnoſtik auch für den
Krieg nutzbar gemacht. Wie Stabsarzt Dr. Strauß, der
Vorſteher des Röntgen=Laboratoriums der Kaiſer
Wil=
helm=Akademie, in einem Aufſatz der Umſchau hervorhebt,
waren die erſten, die das Röntgen=Verfahren im Felde
anwandten, die Italiener 1896 im abeſſiniſchen Feldzuge
Ein Jahr darauf errichteten im türkiſch=griechiſchen
Feld=
zug Küttner im Yildiz=Hoſpital zu Konſtantinopel und
auf griechiſcher Seite Abbott in Phalerus Röntgen=
Labo=
ratorien, und ſeitdem iſt das Verfahren in allen folgenden
Kriegen ſehr vervollkommnet worden. Im Balkankrieg
traten ſchon die modernſten Typen von fahrbaren
Rönt=
gen=Einrichtungen in Tätigkeit, und ſolche
Feldrönt=
genwagen finden auch bei den jetzt im Kriege
ſtehen=
den Heeren Verwendung. Da ein Feldröntg napparat
eine ſehr komplizierte Einrichtung iſt, ſo iſt zu ſeiner
Be=
förderung ein ſehr großer Wagen nötig. Die
Haupt=
ſchwierigkeit für den Betrieb bildet die Stromquelle, und
da man mit dem Vorhandenſein einer ſolchen im Felde
nicht rechnen kann, muß man den notwendigen Strom
ſelbſt durch eine Dynamomaſchine erzeugen, die mit einem
Benzinmotor betrieben wird. Die Franzoſen haben, da
nun einmal ein Motor doch nötig iſt, den ganzen
Feld=
röntgenapparat als Automobil ausgearbeitet und ſo die
Mittel zur Stromerzeugung und zur leichten
Beweglich=
keit vereinigt. Bei uns aber hat man, da die Verwendung
des Automobils im Winter unmöglich gemacht werden
kann, das Feldröntgenfahrzeug, das äußerlich einem
Sa=
nitätswagen ähnelt, mit Pferden beſpannt. Die
zahl=
reichen Erfahrungen früherer Kriege haben gelehrt, daß
das Röntgenverfahren nur da angewendet werden darf,
wo man definitive ärztliche Maßnahmen treffen kann
Es wäre ein Unding, die Feldröntgenwagen auf den
Truppenverbandplatz oder in die Feldlazarette
mitzuneh=
men. Die Ruhe und die ſicheren Verhältniſſe, die zur
An=
wendung der Röntgentechnik unbedingt notwendig ſind,
fehlen in ſolcher Nähe des Schlachtfeldes völlig. Ein
Ar=
beiten unter freiem Himmel ohne
Verdunkelungseinrich=
tungen und andere Vorkehrungen verbietet ſich von ſelbſt.
Deshalb ſind die Röntgeneinrichtungen den eigentlichen
Kriegslazaretten zugeteilt. Die diagnoſtiſche Bedeutung
der radiologiſchen Unterſuchung erſtreckt ſich in erſter Linie
auf die Feſtſtellung ſteckengebliebener Geſchoßteile, auf
das Erkennen ſchwerer entzündlicher Vorgänge am Skelett
und auf die Beurteilung von Schädelverletzungen.
Da=
neben iſt noch die Röntgendiagnoſtik der inneren Medizin
und die Heilwirkung der Röntgenſtrahlen von Bedeutung,
und daß die Segnungen dieſes Verfahrens unſeren
Krie=
gern in reichem Maße zugute kommen, dafür ſorgt die
verhältnismäßig große Zahl der ins Feld mitgeführten
Röntgeneinrichtungen.
* Wie Deutſchland ſeine Kriegsgefangenen verpflegt.
Deutſchland läßt ſich angelegen ſein, die
Kriegsgefange=
nen angemeſſen zu verpflegen. In welcher Weiſe dies
geſchieht, ergibt ſich aus der Ausſchreibung, welche der
Kommandant des Kriegsgefangenenlagers in Kottbus
hinſichtlich der Beſchaffung der Verpflegungsbedürfniſſe
erläßt: Der vorausſichtliche Bedarf für einen Monat
be=
trägt etwa: 300000 Kilogramm Speiſekartoffeln, 3600
Kilogramm Reis, 1650 Kilogramm gebrannten Kaffee,
990 Kilogramm Zichorie (Kaffeezuſatz), 1000 Kilogramm
Hafergrütze, 3000 Kilogramm Hirſe, 20000 Kilogramm
Kohlrüben, 15000 Kilogramm Mohrrüben, 1000
Kilo=
gramm weiße Rüben, 5000 Kilogramm Weißkohl, 14000
Kilogramm Rindfleiſch, 12000 Kilogramm
Schweine=
fleiſch, 880 Kilogramm Schmalz, 560 Kilogramm
Marga=
rine oder Pflanzenfett, 800 Kilogramm friſchen
Schweineſpeck, 2800 Kilogramm Rindertalg, 33000 Liter
Magermilch, 14000 Kilogramm Magerkäſe, 9000
Kilo=
gramm Salz, 70000 Heringe, 10500 Kilogramm
Sauer=
kraut, 50 Kilogramm Kümmel, 20 Kilogramm
geſtoße=
nen Pfeffer, 900 Liter Eſſig.
* Vom Hodlerbild in der Univerſität zu Jena. Mit
einer rieſigen Bretterwand vernagelt, iſt das
vielbe=
ſprochene Bild des berüchtigten Monſieur Hodlöre (wie
Ernſt Haeckel den Namen des Schweizers zu ſchreiben
pflegt) ſeit einiger Zeit der Beſichtigung entzogen. In
den Pauſen zwiſchen den Kollegs ſtehen Scharen von
Studenten und Studentinnen vor dieſer weißen Wand,
eifrigſt ſtudierend: der Leiter des Geographiſchen
In=
ſtituts, Profeſſor G. W. v. Zahn, hat nämlich auf der
großen Bretterfläche ſämtliche Kriegsſchauplatzkarten
be=
feſtigt, auf denen die Stellungen der Heere mit Fähnchen
bezeichnet ſind. Zu ihrer größten Ueberraſchung fanden
die Studenten kürzlich ein Gedicht neben den Landkarten
angeheftet, deſſen Verfaſſer Profeſſor v. Zahn iſt und das
mit den Verſen ſchließt:
Als rechter Schandkerl ſich erfand,
Der Maler, der das große Bild geſchaffen.
Drum deckt mans zu. Doch auf der Bretterwand
Wird ſich ein Bild von Deutſchlands Größe
offen=
baren:
Da zeichnen wir mit dankbar ſtolzer Hand
Den Siegeszug der „Hunnen” und „Barbaren‟!
* Immer pflichtgetreu! Von einer luſtigen Szene,
die ſich im Feld bei Nacht zugetragen hat, wird der Straßb.
Poſt von einem zurzeit in einem Straßburger Lazarett
liegenden Kriegsteilnehmer geſchrieben: Vierzehn Tage
hatten wir im Schützengraben zugebracht, Tag und
Nacht ohne Ruhe, immer in Bereitſchaft und aufmerkſam,
auch um durchkommende Befehle richtig weiterzugeben und
zurückzumelden. Wie dies zur zweiten Natur wird, mag
folgendes Geſchichtchen zeigen, das ſich vor T. ereignete.
Auf eine Nacht kam unſere Kompagnie in Reſerve, zum
erſtenmal wieder bauten wir uns ein Zelt und lagen
dicht aneinandergeſchmiegt, um uns an der eigenen
Kör=
perwärme einzuheizen. Bald ſchlief alles und träumte
ſüß. Ich ſelbſt träumte wohl von Vorrichtungen, um die
ſchrecklichen Granaten unſchädlich zu machen, und kam
jedenſalls zu einem günſtigen Ergebnis. „Man muß die
Granaten einwickeln!” rief ich aus dem Schlaf, mich
auf=
richtend und erwachte dabei. Doch ſiehe da, ſofort dreht
ſich mein Nachbar nach der anderen Seite und ſagt
ſchlaf=
trunken den „Befehl” weiter: „Man muß die Granaten
einwickeln!” und einer ſagt es dem andern, das ganze
lange Zelt hindurch. Und der letzte, der hinten unter der
äußerſten dreieckigen Zeltbahn zuſammengerollt wie ein
Igel ſchläft, ſagt zurück: „Befehl durch!” Auch dies geht
wieder zurück bis ans andere Ende, bis ſchließlich einer
fragt: „Was für ein Befehl?‟ Da wacht alles auf, und als
ich die Aufklärung gebe, lachen wir uns einmal gründlich
aus. Beſonders aber über den,, der den Befehl
durch=
gegeben und nachher das „Befehl durch” gemurmelt hatte,
um nachher in ſeinem echteſten Dialekt zu fragen: „Was
forn Befehl?”
Nummer 324.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. November 1914.
Seite 5.
mehr Arbeit, aber ſie iſt dem Wunſche der
Handwerks=
kammer, den Handwerkern weiteſt entgegenzukommen, in
anertennenswerter Weiſe bereitwilligſt gefolgt. Für die
Wintermonate wird hierdurch dem Baugewerbe, Meiſtern
und Geſellen, willkommene Arbeitsgelegenheit verſchafft.
Zu wünſchen wäre, daß dieſem Beiſpiel auch die anderen
maßgebenden Behörden folgten, um die wirtſchaftliche
Lage des Handwerks in dieſer ſchweren Zeit vor
Er=
ſchütterungen zu bewahren.
— Erleichterungen für die zollamtliche
Aus=
gangsbehandlung von Waren. Nach uns
vor=
liegender Mitteilung beſchränken ſich die Anträge auf
Ausfuhr= und Durchfuhrbewilligungen in der Mehrzahl
der Fälle darauf, Art und Menge, eveniuell Gewicht
der Ware anzugeben. Dementſprechend ſind auch die
Bewilligungen bisher nur mit dieſen Angaben
ausge=
ſtellt worden. Gegen dieſe Uebung beſtehen erhebliche
Bedenken. Es erſcheint daher notwendig, daß in dem
Bewilligungsſcheine Zeichen und Nummer der
Waren=
ſenoung, Zahl und Art der Packſtücke oder ſonſtige
die Identität ſichernde Merkmale enthalten ſind und
daß die Anträge bereits dieſe Angaben enthalten. Es
wird darauf aufmerkſam gemacht, daß Anträge, welche
dieſe Angaben nicht enthalten, zur Vervoll tändigung
zurückgegeben werden und daß es zur Vermeidung
unlievſamer Verzögerung im eigenſten Intereſſe der
Antragſteuer liegt, wenn die Anträge die zur
Bezeich=
nung der Warenſendung notwendigen Angaben bereits
voltſtändig enthalten.
— Weihnachtspakete für die Soldaten. Von
amtlicher Seite wird auf folgende weſentliche
Ab=
weſchungen aufmertſam gemacht, die ſich nach der
amt=
lichen Bekanntmachung des Kriegsminiſteriums
gegen=
über den Beoingungen in der erſten Paketwoche für die
Privatpäckereien nach dem Feldheer (
Weih=
nachtspaket e) in der Zeit vom 23. bis 30. Novemder
ergeben. Alle Pakete müſſen mit Begleitadreſſe
(Paketkarte) aufgeliefert werden. Wenn Pappkartons
zur Verpackung benutzt werden, müſſen ſie mit
Lein=
wand umnäht werden. Dieſe Anordnungen haben
ſich auf Grund der Erfahrungen, die bei der erſten
Zu=
laſſung der Pakete gemacht worden ſind, ats notweneig
erwieſen. Erfolgt die Auflieferung bei einer Poſtanſtalt,
ſo iſt der Portobetrag von 25 Pfg. zweckmäßig gleich
durch Aufkieben von Marken auf der Patetkarie, nicht
auf dem Paket, zu verrechnen, um die Abfertigung zu
beſchleunigen.
* Weihnachtsliebesgaben für das Feld. Wir weiſen
darauf hin, daß nach einer Verfügung des
Generalkom=
mandos des 18. Armeekorps ſämtliche
unperſön=
lichen Weihnachtspakete fürdie 25. Diviſion
(alſo auch die von der Stadt und dem Roten Kreuz
geſam=
melten Pakete) an die Materialienabteilung des Roten
Kreuzes (Altes Palais) abgeliefert werden. Mit Hilfe des
Generalkommandos wird dafür geſorgt, daß die Gaben auf
dem von der oberſten Heeresleitung vorgeſchriebenen Weg
an die Truppen gelangen. Die perſönlichen Pakete müſſen
bei der Poſt (25 Pfg. Porto), bezw. beim Paketdepot in
Darmſtadt (portofrei) abgegeben werden.
J. K. P. Das Chriſtus=Drama. Auf Einladung
meh=
rerer hieſiger Vereine und Vereinigungen hatte ſich am
Totenſonntagabend im großen Saale der
Turn=
gemeinde am Woogsplatz eine auserleſene Zuhörerſchar
eingefunden, um dem Sprach= und Vortragsmeiſter Guſtaf
Hildebrant aus Köln a. Rh. zu lauſchen, der das
Chriſtus=Drama von Walther Nithack=
Stahn uns näher zu bringen verſuchte. Herr Hildebrant
gab vor Beginn ſeinem Bedauern Ausdruck, daß er ſich
da=
rauf beſchränken müſſe, eben nur Bruchſtücke aus dieſem
ge=
waltigen Drama vorzutragen; die volle beabſichtigte
Wir=
kung und die überwältigende Kraft könne ſich nur entfalten,
wenn für dieſes Drama einſt eine eigene Kunſtſtätte, wie
etwa Bayreuth und Oberammergau, geſchaffen ſei. Der
Vortrag umfaßte in einem Vorſpiel und ſechs Handlungen
das Leiden des Heilands. Die Kreuzigungsſzene mußte
wegen der vorgeſchrittenen Zeit ausfallen; uns ſcheint, daß
gerade in dem Fortfall dieſes Abſchnittes dem Drama der
Höhepunkt der Handlung, die Kataſtrophe des Ganzen,
ge=
nommen war. Auf den Inhalt wollen wir nicht näher
ein=
gehen, doch ſei geſagt, daß Herr Hildebrant über eine gute,
wohlklingende Stimme verfügt, und es trefflich verſtand,
damit ergreifendes dramatiſches Pathos zu verbinden. Es
hielt trotzdem ſehr ſchwer, mit den Zuhörern Fühlung zu
gewinnen; der behandelte Stoff iſt eben für die Mehrzahl
der Zuhörer ein „Rühr=mich=nicht=an”; mancher hatte es ſich
vielleicht auch „anders zurechtgelegt‟ Der deklamatoriſche
Vortrag war gekleidet in kirchenmuſikaliſche Umrahmung.
Die Firma Heinrich Arnold hatte ein vorzügliches
Harmo=
nium mit wunderbar wirkender Klangſchönheit geſtellt, auf
welchem Herr Stadtorganiſt W. Borngäſſer mit
ge=
wohnter Meiſterſchaft und feinem muſikaliſchen Empfinden
„Largo” und „Gebet” von E. Kiſtler zum Vortrag brachte.
In Johann Sebaſtian Bachs „O Haupt voll Blut und
Wunden” zeigte er ſich ſo recht als zart empfindender
Mei=
ſter der Regiſtrierung; Leben und innige Wärme ſtrömte
von dieſem Harmoniumſpiel aus. Die vom evangeliſchen
Kirchen=Geſangverein der Paulus=
Ge=
meinde vorgetragenen Chöre „Das Leben welkt wie
Gras” und „Gott iſt die Liebe” zeigten zarte, ſchöne und
reine Stimmen, und die Motette „Ich bin die
Aufer=
ſtehung” mit dem ſicher und rein geſungenen Cantus firmus
„Jeſus, meine Zuverſicht” war wirkungsvoll feſtgelegt, ſo
daß alle Stimmen verſtändnisvoll auf die Intentionen
ihres bewährten Dirigenten eingingen. Dem guten Zwecke,
dem der Abend dienen ſollte, hätte man freilich eine viel
regere Beteiligung gewünſcht: der Reinertrag kommt der
ſtädtiſchen Kriegsfürſorge zugut.
* Der heute veranſtaltete Vaterländiſche Feſtabend
zur Feier von Großherzogs Geburtstag wird ſo zahlreich
beſucht werden, daß ſich frühzeitiges Erſcheinen (auch
für Inhaber vorbehaltener Plätze) dringend empfiehlt,
damit der Abend pünktlich 8¼ Uhr beginnen kann. Eine
Anzahl numerierter Karten iſt in Arnold Bergſträßers
Buchhandlung noch zu haben. Wiederholt wird gebeten,
ſich daſelbſt mit Programmen, die zum Eintritt
berechtigen, bereits im Vorverkauf zu verſehen, damit
übergroßer Andrang an der Abendkaſſe vermieden wird.
Ein prachtvoller Blüthner=Konzertflügel wurde von der
Firma A. W. Zimmermann (Ludwig Schweisgut) für
den Feſtabend freundlichſt zur Verfügung geſtellt.
* Tuberkuloſe=Fürſorgeſtelle. Nach einer
Bekannt=
machung des Oberbürgermeiſters in der heutigen Nummer
fällt die Sprechſtunde der Tuberkuloſe=
Fürſorge=
ſtelle (Wilhelminenſtr. 34) am Mittwoch, den 25. d. M.,
aus.
* Adreßbuch 1915. Die Subſkription auf das
Adreßbuch für das Jahr 1915 iſt bis jetzt ſo
unge=
nügend gezeichnet, daß das Erſcheinen des Buches in
Frage geſtellt iſt. Um die im allgemeinen Intereſſe
liegende Herausgabe zu ermötlichen, bittet man Reflek.
tanten, bei denen der Beſtellſchein noch nicht abgeholt
iſt, dieſen ausgefüllt an die Hofbuchhandlung
Bergſtraeßer Rheinſtraße 6, umgehend einzuſchicken.
Sollte kein Beſtellſchein vorhanden ſein, ſo genügt
münd=
liche, telephoniſche oder ſchriftliche Beſtellung bei der
vorerwähnten Verlagshandlung.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends.
Zen=
tral=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25;
Krankenbe=
förderungs=Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 2576;
Materialien=Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20;
Liebes=
gaben=Transport=Abteilung: Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
Vom Vereinslazarettzug des Heſſiſchen
Ro=
ten Kreuzes. Der Lazarettzug, den der Heſſiſche
Landes=
verein vom Roten Kreuz und der während des Krieges
mit ihm vereinigte Alice=Frauenverein für
Kranken=
pflege zur Verfügung der Heeresverwaltung einzurichten
beſchloſſen haben, iſt dank dem Entgegenkommen der
Eiſenbahnverwaltung und der tatkräftigen Unterſtützung
durch das hieſige Eiſenbahnwerkſtättenamt I in der
ver=
hältnismäßig kurzen Zeit von wenigen Wochen nahezu
fertiggeſtellt, ſo daß es möglich ſein wird, den Zug am
25. ds. Mts., dem Geburtstage S. K. H. des
Großher=
zogs, des allerhöchſten Protektors der beiden
Landesver=
eine, in Anweſenheit J. K. H. der Großherzogin, dem
Territorialdelegierten der freiwilligen Krankengpflege für
das Großherzogtum Heſſen zu übergeben. Am erſten
De=
zember wird die Heeresverwaltung den Zug übernehmen.
Vorher wird Gelegenheit gegeben ſein, den Zug
und ſeine Einrichtung zu beſichtigen. Ort und Zeit
wird noch bekannt gegeben werden. Das erhobene
Ein=
trittsgeld ſoll für den Lazarettzug
ver=
wendet werden.
Höchſtpreise für Getreide und Kleie.
D Zur Erläuterung der heute im Anzeigenteil
abge=
druckten Bekanntmachungen des Stellvertreters des
Reichs=
kanzlers vom 28. Oktober und 5. November 1914 ſei
folgen=
des bemerkt:
Die Höchſtpreiſe für Roggen, Weizen, Gerſte
und Hafer gelten nur für inländiſche Waren und für den
Großhandel. Als ſolcher gilt insbeſondere der Verkehr
zwiſchen dem Erzeuger, dem Verarbeiter und dem
Händler.
Die Höchſtpreiſe für Getreide ſind für beſtimmte
Haupt=
orte feſtgeſetzt, nach denen ſich die Höchſtpreiſe für die
Ne=
benorte regeln. Sie gelten für den Abnahmeort. Jeder
Beteiligte, ſei er Landwirt oder Händler, muß ſich darüber
klar ſein, daß kein Verkäufer an dem Orte, wo das
Ge=
treide letzten Endes abzunehmen iſt, einen höheren Preis
erzielen darf als der Höchſtpreis iſt, der für dieſen Ort gilt.
In dieſem Höchſtpreis ſind gemäß § 10 der Verordnung
bei Getreide, aber nicht bei Kleie, die Koſten der Verladung
und des Transportes bis zum Güterbahnhofe, bei
Waſſer=
transport bis zur Anlegeſtelle des Schiffes oder Kahns des
Abnahmeorts enthalten. In allen früheren Stadien des
Verkehrs wird alſo der vertragsmäßig vereinbarte Preis
kein höherer ſein dürfen, als der Höchſtpreis abzüglich aller
Koſten und eines angemeſſenen Gewinns für den Handel,
der das Getreide umzuſetzen hat. Nur in dieſem Sinne
iſt auch § 3 (Abſatz 1) der Anordnung zu verſtehen, wonach
er Höchſtpreis in den Nebenorten gleich dem Höchſtpreis
des nächſtgelegenen Hauptorts ſein ſoll. Dieſe Vorſchrift
at zur Folge, daß für jeden Hauptort ein Bezirk beſteht,
deſſen Grenzen durch die Punkte beſtimmt werden, die ſich
auf der Mitte zwiſchen dem Hauptorte und den
umliegen=
den anderen Hauptorten befinden. Bei der Berechnung der
Entfernungen kommt es nicht auf die Luftlinie, ſondern auf
die bei der Frachtberechnung maßgebenden
Eiſenbahnent=
fernung an. Höchſtpreiſe gelten für ein Hektolitergewicht
bei Roggen bis zu 70 Kilogramm, bei Weizen bis zu 75
Kilogramm. In den §§ 2 und 4 ſind Steigerungen des
Höchſtpreiſes vorgeſehen. Sie beziehen ſich auf jedes volle
Kilogramm, um das ein Hektoliter Roggen mehr als 70
Kilogramm und ein Hektoliter Weizen mehr als 75
Kilo=
gramm wiegt. Bei Gerſte ſind Höchſtpreiſe nur für ſolche
bis zum Hektolitergewicht von 68 Kilogramm (Futtergerſte)
feſtgeſetzt. Dagegen war die Feſtlegung eines
Qualitäts=
gewichts für Hafer nicht erforderlich. Es wurde als
genü=
gend erachtet, einen Höchſtpreis feſtzuſetzen und es dem
Handel zu überlaſſen, dieſen Preis für die beſte Qualität
anzulegen, für geringere Qualitäten dagegen entſprechend
niedrigere Preiſe zu bewilligen.
Der Höchſtpreis für Roggen= und Weizenkleie gilt nur
für den Verkauf durch den Herſteller. Er hat demnach in
rechtlicher und wirtſchaftlicher Hinſicht einen anderen
Cha=
rakter als die Höchſtpreiſe für Roggen, Weizen und Hafer.
Während die Getreidepreiſe nur für den Großhandel, aber
auch für alle am Großhandel Beteiligten gelten, gilt der
Kleiehöchſtpreis nur für den Herſteller der Kleie, alſo für
den Müller. Dieſen bindet er aber für Abſatz, gleichviel
b Klein= oder Großhandel vorliegt. Der Höchſtpreis gilt,
wie aus § 10 hervorgeht. für die Lieferung ab Mühle. Er
ſchließt die Koſten der Verladung und des Transports zur
Verladeſtelle nicht in ſich. Ein unter dieſen Bedingungen
geltender Kleiehöchſtpreis ſoll nicht die Folge haben, daß
jeder Verbraucher die Kleie zum gleichen Einſtandspreis an
der Verkaufsſtelle erhält. Dieſer wird ſich vielmehr um die
Koſten des Verkehrs, Handelsſpeſen und um einen
ange=
meſſenen Handelsgewinn höher ſtellen, als der feſtgeſetzte
Höchſtpreis. Die Vorſchriften gekten nur für Kleie, dagegen
nicht für Futtermehl.
Werden bei einem Vertrag über den Verkauf von
Rog=
gen, Weizen, Gerſte oder Hafer andere
Lieferungsbedingun=
gen vereinbart, als in § 10 der Bekanntmachung vom 28.
Oktober, ſowie § 6 der Bekanntmachung vom 5. November
a. a. O. vorgeſehen ſind, ſo darf der Preis den Höchſtpreis
inſoweit überſchreiten, als es die beſonderen
Mehrleiſtun=
gen des Lieferers rechtfertigen.
Die vorſtehenden Anordnungen des Bundesrates vom
28. Oktober und 5. November berühren früher
abgeſchloſ=
ſene Verträge nicht. Dagegen ſind Verträge, die nach dem
Inkrafttreten der Anordnungen zu einem höheren Preiſe
als dem Höchſtpreiſe abgeſchloſſen werden, nichtig.
Liebesgaben.
Mit der Bitte um Abdruck ging uns nachſtehendes
Schreiben zu:
Mehr als drei Monate ſind heute verfloſſen, ſeit das
Regiment ſein liebes, ſchönes Darmſtadt verließ, um ins
Feld zu ziehen. Gern ſchweifen die Gedanken zurück
an den Tag des Ausmarſches; denn trotz des Weh’s,
das uns der Abſchied brachte von Weib und Kind und
allem, was uns lieb und teuer — es war doch einer jener
großen, erhebenden Momente, die der ſonſt ſo furchtbare
Krieg entfeſſelt! Dieſer Marſch durch die Abſchied,
Wie=
derſehen und Sieg jubelnde Bevölkerung in feſtem
Ver=
trauen auf uns und unſere Geſchütze! „Siegen oder
Ster=
ben”, dieſe Loſung hat ſchon mancher vom Regiment
be=
folgt. — Ehre ihrem Andenken! — Noch aber ſtehen wir
mitten im männermordenden Kampfe und wir wollens
denen nachtun, die den Heldentod fanden.
Doch nicht von Krieg und Kriegsgeſchrei will ich heute
reden, ſondern ich will zu denen ſprechen, die des
Regi=
ments in unausgeſetzt treuer Anhänglichkeit und
Für=
ſorge gedacht und die Angehörigen desſelben mit
Liebes=
gaben ſo reichlich beſchenkt haben. Wohl habe ichs
ver=
ſucht, jedem einzeln zu danken, doch ich mußte es
aufge=
ben wegen Zeitmangels. So danke ich denn allen güti= Gebern und Geberinnen namens meines Regiments
auf dieſem Wege von ganzem Herzen und verſichere, daß
jeder Geber ſich belohnt fühlen würde, wenn er die durch
die Ankunft von Liebesgaben hervorgerufene Freude
hätte ſehen können.
Blutigrot beendet die Sonne ihren Lauf, blutigrot
war der Kompfplatz vom Herzblut der Verwundeten und
Gefallenen. Zu Ende das Ringen — das Dorf iſt
ge=
nommen. Es tritt einen Moment Ruhe ein. Dort ſitzt
ein Kanonier allein, ſein Gemüt iſt weicher als das der
anderen, er iſt bedrückt von den Schrecken des Krieges, er
gedenkt der Seinen zu Hauſe. Da naht ſich ihm ein
Ka=
merad und ruft ihm zu: „Feldpoſt, ein Paket für Dich!”
Das war die Antwort auf ſeine Gedanken — die Augen
muß man haben leuchten, die Hände das Paket haſtig
ergreifen und öffnen ſehen, um das Maß von Freude zu
verſtehen, das Liebesgaben hervorrufen. Tatſächlich har
mich die Feldpoſt ſchon in allen Situationen erreicht, und
wenn ſie auch ein bischen ſehr unregelmäßig arbeitet, ſie
hat uns doch ſchon ſo viel aus der lieben Heimat gebracht
und wird uns auch noch mehr bringen, ſo daß wir ihr
ernſtlich nicht böſe ſein können. Unſer unauslöſchlicher
Dank aber gebührt denen, die die Feldpoſt in der Heimat
unſertwegen in Bewegung ſetzen, und ihnen nochmals von
ganzem Herzen zu danken, iſt der Zweck dieſer Zeilen.
Ich ſchließe einen Gruß des Regiments an unſer
lie=
bes ſchönes Darmſtadt und ſeine Bewohner an und die
Verſicherung, daß wir bis zum Schluß dieſes gewaltigen
Ringens durchhalten wollen in Treue für Kaiſer,
Groß=
herzog und Reich. Es gilt ja unſer Teuerſtes zu ſchützen
— iſt da das Leben zu ſchade?
. . . 19. Nov.
Eggersſ,
Oberſt und Kommandeur des Großherzoglichen
Artillerie=
korps, 1. Großherzoglich Heſſiſchen Feldartillerie=
Regi=
ments Nr. 25.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Cr- Ehrung geſchieh” behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Erſter Kammermuſik=Abend des
„Darmſtädter Streichquartetts” Mit einem
„Klaſſiker=Abend” eröffnen die Herren Mehmel,
Diedrich, Brückmann und Andrä am Montag, den 30. d.
Mts., abends 8 Uhr, in der „Traube” das 16. Jahr ihrer
erſprießlichen Tätigkeit auf dem Gebiete der
Kammer=
muſik. Erfreuten ſchon früher die von Zeit zu Zeit
ab=
gehaltenen Klaſſiker=Abende ſich beſonderer Zuſtimmung,
ſo werden diesmal im Hinblick auf die ernſte Gegenwart
die Meiſternamen Haydn. Mozart und Beethoven durch
je eines ihrer unvergänglich ſchönen Streichquartette ganz
beſonders geeignet ſein, den ihnen innewohnenden Zauber
auf die Hörer auszuüben. — Wie aus der heutigen
An=
zeige erſichtlich, iſt der geſamte Reinerlös der drei Abende
ausſchließlich für wohltätige Zwecke beſtimmt.
Vaterländiſcher Kunſtabend von
Profeſſor Marcell Salzer. Die Ankündigung,
daß vaterländiſche, zeitgemäße Dichtkunſt in Ernſt und
Humor den nächſten Marcell Salzer=Abend am 1.
Dezem=
ber beherrſchen und in der bekannten, meiſterhaften
Weiſe von Marcell Salzer zu Gehör gebracht werden
wird, hat ein beſonderes Intereſſe für die Veranſtaltung
wachgerufen und dürfte der Verſuch des Abends, in dieſer
ſchweren Zeit dazu beitragen zu wollen, die Gemüter zu
erheben und, in ſinnvoller Weiſe der großen Zeit
Rech=
nung tragend, aufzuheitern, einen ſchönen Erfolg zeitigen.
Die geſamte Reineinnahme wird kriegswohltätigen
Zwek=
ken überwieſen.
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Ab
heute, bis einſchl. Freitag, kommt die Lebensgeſchichte
unſeres großen Meiſters Richard Wagner zur
Vorfüh=
rung. Viele wird es intereſſieren, das Leben und Wirken
des großen Tondichters im Bild zu ſehen. Der Film
iſt von der deutſchen Meßtprojektion hergeſtellt, hält
ſich ſtreng an geſchichtliche Ueberlieferungen, und iſt
photo=
graphiſch erſtklaſſig. Die Maske Richard Wagners iſt
ganz vorzüglich kopiert. Der Film hat 7 Akte. Die dazu
gehörende Muſik iſt von Herrn Kapellmeiſter Webau
teilweiſe aus den Werken Waaners zuſammengeſetzt
und wird von Herrn v. Harſcher, dem beliebten Pianiſten
des R.=T., wirkungsvoll vorgetragen. Die neueſten
Bil=
der vom Kriegsſchauplatz fehlen auch dieſesmal nicht im
Programm.
. Anz.)
Heppenheim, 23. Nov. (Von der Bezirkskaſſe.)
Nach der ſoeben veröffentlichten Bilanz der hieſigen
Be=
zirkskaſſe betrugen die Aktiva und Paſſiva des letzten
Konzerte.
W. Geſtern abend veranſtaltete die Konzertſängerin
Frl. Elena Gerhardt im Richard Wagner=
Ver=
ein einen Deutſchen Volkslieder=Abend, an dem im
gan=
zen 19 Lieder verſchiedener Komponiſten volkstümlichen
Charakters zum Vortrag gelangten. Unter ihnen
be=
fanden ſich bekannte Volkslieder, wie „Stimmt an mit
hellem, hohem Klang” „Kein Feuer, keine Kohle”, „Wer
will unter die Soldaten” „Was iſt des Deutſchen
Vater=
land?” In einem kühlen Grunde”, deren Komponiſten
meiſt vergeſſen ſind, die aber im Herzen des Volkes
wei=
terleben ferner ſechs der ſchönſten deutſchen Volkslieder
von Brahms und Lieder von Weber, Beethoven ꝛc.
Die Sängerin, die anfangs mit einer leichten
Heiſer=
keit zu kämpfen hatte, ſang die Lieder vollendet ſchön,
und es iſt gewiß ein Triumph ihrer Kunſt, daß ſie mit
ſo einfachen und millionenmal geſungenen Volksliedern,
wie z. B. dem Lied vom Zerbrochenen Ringlein, das man
im Konzertſaal kaum für möglich halten ſollte, einen ſo
tie=
fen und nachhaltigen Eindruck zu erzielen verſtand. Am
beſten liegen ihr die getragenen Lieder, und ſo
bezeichne=
ten neben dem ebengenannten die Lieder „
Mutterſeelen=
allein” von A. Braun, „Trennung” und „Wiegenlied‟
von Brahms, „Heimlicher Liebe Pein” v. K. M. von
We=
ber und „Wenns Mailüfterl weht” von J. Kreipl den
Höhevunkt. Durch einen ſolch muſtergültigen Vortrag, in
dem ſich natürliches Empfinden mit höchſter Kunſt und
vollendetem Können vereinigt, wird dem Hörer erſt der
köſtliche Schatz der Volkslieder zum Bewußtſein gebracht
und das Verſtändnis für die Volksſeele erſchloſſen. Frl.
Gerhardt erntete, wie natürlich, begeiſterten Beifall und
ſang als Zugabe das hochgeniale und herrliche Lied
„Heimweh” von Hugo Wolf. Die Klavierbegleitung hatte
Herr Paul Aaron aus Berlin übernommen, der ſich
ſeiner Aufgabe mit feinem künſtleriſchen Empfinden und
Takt unterzog.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. November 1914.
Nummer 374.
Rechnungsjahres 13 540 938 Mark. Die Einlagen
be=
ziffern ſich auf 12847010 Mark. Der Reſervefonds iſt
bereits auf 646 593 Mark angewachſen, während der
Spezialreſervefonds 28022 Mark aufweiſt. Der
Rein=
gewinn beziffert ſich im letzten Jahre auf 55843 Mark.
Mainz, 22. Nov. (Kartoffel=
Beſchlagnah=
me.) Das Kreisamt hat nunmehr, nachdem durch
Vor=
ratserhebungen die nötige Vorbereitung geſchehen war,
begonnen, bei einigen Landwirten des Kreiſes
Be=
ſchlagnahmen vorzunehmen. Dabei iſt die für
den eigenen Bedarf zuruckgelaſſene Menge vorſichtig und
reichlich bemeſſen, ſo daß niemand der Betroffenen
An=
laß zu Beſchwerde hat. — Der zwangsweiſe
Ver=
kauf von Speiſekartoffeln durch die Stadt iſt
geſtern hier zur Tatſache geworden. Nachdem in den
letzten Tagen die Kartoffelbeſtände in den Vororten
durch ſtädtiſche Beauftragte feſtgeſtellt worden waren,
wurden geſtern früh die noch freien Vorräte bei den
Landwirten durch ſtädtiſche Bedienſtete in den Kellern
abgeholt und zum Verkauf auf den ſtädtiſchen
Wochen=
markt gebracht. Hier entwickelte ſich bald ein ſehr
leb=
haftes Kaufgeſchäft. — (Eine aufregende
Diebes=
jagd) gab es geſtern nachmittag in der Neuſtadt. Zwei
Männer in den 30er Jahren hatten in einem Hauſe
der Boppſtraße einen Einbruch verſucht, wurden aber
dabei erwiſcht und verfolgt. Die Einbrecher rannten
hintereinander durch die Kaiſerſtraße, von einem Manne
verfolgt, der den Vorübergehenden zurief, ſie möchten die
flüchtigen Diebe halten. Dieſe aber wandten den
be=
kannten Verbrecherkniff an, ſelbſt in einemfort zu rufen:
„Haltet den Dieb”. So rannte bald eine ganze Gruppe
Menſchen die Straße entlang, ohne die Diebe ſelbſt zu
kennen. Dieſe flüchteten zuletzt in ein Haus und eilten
dort in eine Manſarde, und dort gelang es bald einem
Schutzmann, die Einbrecher zu verhaften. — (
Eiſen=
bahn=Zeuſammenſtoß.) Ein Güterzug, der heute
nacht gegen 1 Uhr von Biebrich=Oſt über die
Kaiſer=
brücke fahren wollte, wurde kurz vor der Einfahrt zur
Kai=
ſerbrücke von einem Eilgüterzug, welcher von
Bi=
ſchofsheim kam, in der Flanke angefahren, wobei beide
Züge verunglückten. Von dem Güterzuge
Bie=
brich=Oſt ſtürzten fünf Wagen die Böſchung hinab. Im
Moment, als der Zuſammenſtoß erfolgte, kam der um
12,33 Uhr abfahrende Perſonenzug Mainz=Wiesbaden
über die Kaiſerbrücke und prallte auf dem Eilgüterzug
auf, wobei die umſtürzenden Wagen des Güterzuges
den Perſonenzug ſchwer beſchädigten. Zum Glück hielt
die Maſchine des Perſonenzuges den Anprall aus, ſonſt
wäre der ganze Zug mit den Paſſagieren die Böſchung
hinabgeſtürzt. Vom Fahrperſonal des Perſonenzuges
wurde der Heizer erheblich am Kopfe und von den
Paſſa=
gieren Herr Jakob Wocker aus Wiesbaden am Auge
leicht verletzt. Das Perſonal der Güterzüge kam mit
dem Schrecken davon. Im Eilgüterzug, der Schlachtvieh
(Großvieh) geladen hatte, ging viel zu Grunde. Ein
Teil des Viehes lag unter den Trümmern und mußte von
herbeigeholten 25 er Pionieren erſchoſſen und
abgeſchlach=
tet werden. Dem Vernehmen nach ſoll der Eilgüterzug
das Einfahrtsſignal überfahren und dadurch dem anderen
Güterzug in die Flanke gefahren ſein.
Nieder=Saulheim, 23. Nov. (Selbſtmord.) Der
Weinhändler Fr. Haas hat ſich in ſeinem Weinkeller
erſchoſſen. Wie der Lebensmüde in einem Schreiben an
ſeine Familienangehörigen ſelbſt angibt, hat ihn die=
Verzweiflung in den Tod getrieben.
Albisheim, 23. Nov. (Das Spielen mit
Spreng=
patronen.) Der 10jährige Sohn des Poſtboten
Frank=
furter kam auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe in den
Beſitz einer Dynamitpatrone. Er entzündete ſie vor dem
Ofen mit einem Streichholz, worauf ſie mit ſtarkem
Knall explodierte. Dem Knaben wurde die linke
Hand abgeriſſen, zwei Finger der rechten Hand
wur=
den ſchwer verletzt, und an der Bruſt trug der Junge noch
ſchwere Brandwunden davon.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 22. Nov. Am heutigen Tage
hat der Vorſitzende der Tiefbau=Deputation des Magiſtrats,
Geheimer Baurat Krauſe, im Beiſein der Mitglieder der
Deputation in feierlicher Weiſe die Taufe des vom
Potsdamer Platz nach dem Brandenburger Tor führenden
Straßenzuges (früher Königgrätzer Straße) auf den
Na=
men Budapeſter Straße vorgenommen. Hierdurch iſt
nun die Ehrung der ſchönen Hauptſtadt des uns treu
verbün=
deten Ungarn vollzogen, die der Magiſtrat vor kurzem
be=
ſchloſſen hatte. Die Straße war mit Fahnen in den
unga=
riſchen Farben und mit Kränzen geſchmückt
Oberbürger=
meiſter Wermuth richtete folgendes Telegrramm an
den Bürgermeiſter Dr. Barczy in Budapeſt: „Was
wir der Bürgerſchaft von Budapeſt vor kurzem zu unſerer
großen Freude ankündigen konnten, iſt heute zur Tat
ge=
worden: der Straßenzug, der am Tiergarten hinführt zu
unſerer Ehrenpforte, dem Brandenburger Tor, und zur
hiſtoriſchen Straße Unter den Linden, hat in der Taufe den
Namen unſerer Bundesſchweſter Budapeſt erhalten. Es iſt
uns ein lebhaftes Bedürfnis, aus dieſem Anlaß den
Aus=
druck der aufrichtigſten Bewunderung und Sympathien, die
wir für Ihre heldenmütige Nation und Ihre ſchöne
Haupt=
ſtadt hegen, von der Spree zur Donau hinüberklingen zu
laſſen. Das Denkzeichen für das herzlich=freundſchaftliche
Einvernehmen unſerer Städte, das wir hiermit aufgerichtet
haben, wird uns und unſere Nachkommen zugleich
immer=
dar der großen Zeit gemahnen, in der dies geſchah, der
Zeit, die zwei mächtige Staatsvölker zuſammengeſchmiedet
hat für den Kampf um ihre höchſten Güter. Gott gebe uns
in dieſem einmütigen Ringen ſeinen Waffenſegen.”
Wiesbaden, 23. Nov. (
Kartoffelbeſchlag=
nahme.) Der Regierungspräſident von Wiesbaden hat
durch Erlaß die Landräte erſucht, bei den Landwirten, die
ihre Kartoffeln zurückhalten, dieſe zu beſchlagnahmen.
Schweres Eiſenbahnunglück.
* Stendal, 23. Nov. (Amtlich.) Das Kgl.
Eiſen=
bahn=Betriebsamt Stendal teilt amtlich folgendes mit:
Heute nacht iſt der D=Zug Berlin-Köln im Bahnhof
Schönhauſerdamm auf den im Ueberholungsgeleiſe
ſtehen=
den Güterzug 5930 aufgefahren. Fünf Perſonen
ſind tot, 13 Perſonen verletzt; darunter 2 ſchwer.
Der Materialſchaden iſt nicht erheblich. Die Urſache iſt
ver=
mutlich Ueberfahren des Halteſignals. Die Unterſuchung
iſt noch nicht abgeſchloſſen.
* Berlin, 23. Nov. Zu dem Eiſenbahnunglück
bei Stendal erfährt die Beel. Z. a. M.: Das Unglück
ereignete ſich um ½12 Uhr nachts. Getötet wurden der
Lokomotivführer, der Heizer, der Zugführer und ein Mann
des Poſtwagens. Ein Augenzeuge berichtet der Berl. Z.
a. M., daß der Poſtwagen des D=Zuges am meiſten
beſchä=
digt wurde. Außer dem Oberpoſtſekretär, der den Poſt=
dienſt leitete und der tot iſt, ſind faſt ſämtliche Poſtbeamte
mit ſchweren oder geringen Verletzungen davongekommen.
Der Mehrzahl der Inſaſſen des Wagens, der hinter dem
Poſtwagen lief, gelang es, ſofort durch die Tür ins Freie
zu kommen. Einige jedoch wurden eingeklemmt und
konn=
ten erſt nach längerer Zeit hervorgeholt werden. Dem
Schlaſwagen, der ſich hinter dem Wagen mit den
Verwun=
deten befand, einem Pullmannwagen, wurde kein
erheö=
licher Schaden zugefügt. Doch wurden die Harmonikas
ein=
gedrückt und die Scheiben zertrümmert. Trotz der
Nacht=
ſtunde war die Haltung des Publikums ziemlich ruhig.
Diejenigen der Paſſagiere, die es vorzogen, nach Berlin
zurückzufahren, wurden nach Stendal gebracht. Der andere
Teil der Paſſagiere ſetzte über Hannover die Fahrt nach
dem Rhein fort.
Nach der Ausſage eines Augenzeugen des Unglücks
des D=Zuges bei Schönhauſerdamm wurden
fünf Poſtwagen am meiſten beſchädigt. Der leitende
Ober=
poſtſekretär iſt tot, faſt alle anderen Poſtbeamten mehr
oder weniger ſchwer verletzt. Die Mehrzahl der
Paſſa=
giere des Wagens hinter den Poſtwagen konnte ſofort ins
Freie gelangen. Einige jedoch wurden eingeklemmt und
erſt ſpäter hervorgeholt. Der Schlafwagen wurde nur
wenig beſchädigt.
Landwirtſchaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 23. November. Auftrieb 285 Schweine. Preiſe
(pro 50 Kilo Schlachtgewicht): 1. Qual. 75 M., 2. Qual.
74 M., 3. Qual. 73 M. Marktverlauf: Rege; Ueberſtand.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktien
leinerlei Veranrwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſtaeſetzes in vollem Umfange der Einſenber verantwortlich.
— Es wäre an der Zeit, wenn die
maßgeben=
den Stellen unſeres Landes es über ſich gewinnen könnten,
aus ihrer Zurückhaltung in Fragen der Sicherſtellung einer
ausreichenden Volksernährung während der Dauer des
Krieges etwas mehr herauszutreten. Man darf wohl ohne
weiteres annehmen, daß auch bei ihnen inzwiſchen jeder
Zweifel darüber geſchwunden ſein wird, daß jene
Sicherſtellung angeſichts des
obſtruktio=
nellen Verhaltens gewiſſer Produzenten
und Händlerkreiſe ohne die Mithilfe der
auf die Kriegsgeſetzgebung des Reiches
ge=
ſtützten Staatsgewalt nicht durchführbar
iſt. Wenn man ſich ſcheut, den teils aktiven, teils paſſiven
Widerſtand jener Kreiſe zu brechen, dann bleiben alle
Belehrungen an die Konſumenten über die ſchonende
Be=
handlung der wichtigſten Volksernährungsmittel ein toter
Buchſtabe.
Vermiſchtes.
Mehr Diakoniſſen! Unter dieſer
Ueber=
ſchrift ſchreibt Paſtor Schlegel=Berlin in Nr. 9 der
Für=
ſorge: Der Ernſt unſerer Zeit, der heißentbrannte Kampf
um den Beſtand des deutſchen Vaterlandes und des
Deutſchtums, hat die Männerwelt zu den Waffen gerufen.
Die Frauenwelt hat den Kampf in ihrer Weiſe mit
auf=
genommen. Wir ehren die Frauen, die ihre Männer, die
Mütter, die ihre Söhne mit der gleichen, ernſten
Begeiſte=
rung haben in den Krieg ziehen laſſen, wie dieſe in den
Krieg gezogen ſind. Wir ehren die Frauen, die
opferfreu=
dig den Dienſt in der Heimat aufgenommen haben, um
die Wunden zu heilen, welche der Krieg ſchlägt; für die
Verwundeten zu ſorgen, und der Not in den Familien
zu wehren, denen der Ernährer fehlt. Wir hoffen, dan
dieſe von heiligem Ernſte getragene Begeiſterung, welche
Tauſende bewegt, täglich die Gotteshäuſer aufzuſuchen und
ſie an den Sonntagen ſo zu füllen, daß in manchen
Kir=
chen, trotz der fehlenden Männer, der Raum nicht reicht,
weiterdringt und dahin führt, daß viele Glieder der
jun=
gen Frauenwelt, Töchter unſerer evangeliſchen Kirche, zu
der Erkenntnis kommen, wie köſilich es iſt, im Dienſte der
Liebe zu ſtehen und den Liebesdienſt als Lebensberuf
aufzunehmen, wo es auch ſei, im Diakoniſſenberuf oder in
der Inneren Miſſion. Die Diakoniſſenanſtalten hungern
danach, daß die Zahl der Schweſtern ſich verdoppele und
verdreifache, da die Kirche nach Diakoniſſen begehrt, und
mancherlei Nöte im Volksleben nach Linderung durch
Diakoniſſen verlangen. Die Diakoniſſenhäuſer entſenden
einen großen Teil ihrer Schweſtern zum Dienſt an den
verwundeten Kriegern. Nun fehlen ſie vielfach in den
Gemeinden. Nach dem Kriege wird’s auch noch viele Not
in der Heimat zu lindern geben. Wir hoffen darauf, daß
die ernſte Begeiſterung, die jetzt die Frauenwelt erfaßt
hat, tiefe Wurzeln ſchlägt, und viele gute Früchte zeitigt,
auch die, daß viele Töchter unſerer Kirche zu dem Entſchluß
kommen, als Diakoniſſen im Dienſte der Barmherzigkeit
ihren Lebensberuf zu finden. Aufnahmebedingungen ſind
in jedem Diakoniſſenhaus zu haben.
— Der Verband zur Förderung der
deut=
ſchen Hutmode iſt in Berlin gegründet. In der
Gründungsverſammlung des neuen Verbandes wurde
beredt zum Ausdruck gebracht, daß es in einer Zeit, da
Frankreich und England den Bezug und die Verwendung
deutſcher Erzeugniſſe unter Zuchthausſtrafe ſtellen,
ge=
radezu ehrlos von uns wäre, einen Hut nur zu kaufen,
wenn er den Stempel unſerer Feinde trägt. Es ſei
natio=
nale Pflicht aller beteiligten Gewerbe und Hilfsgewerbe,
aber auch unſerer Frauen, nach beſten Kräften daheim im
gleichen Sinne für die Sicherung des Vaterlandes und
des nationalen Wohlſtandes zu ſorgen, wie unſere Söhne
und Brüder, die im Felde ihr Blut opfern. Deutſchland
iſt in der Lage, in der Mode die Anſprüche auch der
ver=
wöhnteſten Dame zu befriedigen; das deutſche Erzeugnis
wird gekauft — es durfte ſich bisher nur nicht mit ſeinem
Namen hervorwagen! Darin ſoll nun Wandel
geſchaf=
fen werden. Der neue Verband will nichts ſchematiſieren,
und will in keiner Weiſe die Modiſtin, den Künſtler und
den Fabrikanten in eine beſtimmte Richtung zwängen
oder ſonſt in der Freiheit des Schaffens beeinfluſſen; er
huldigt auch keinen Sonderbeſtrebungen. Der Verband
will nur allen tätigen Kräften auf einem dankbaren
Ge=
biet der deutſchen Arbeit einen Mittelpunkt gewähren,
ihnen den Rücken ſtärken und die Möglichkeit geben, ihr
Schaffen als Frucht eines unabhängigen, tüchtigen
Gei=
ſtes zu zeigen.
Literariſches.
— Deutſche Frauen=Handarbeit. Der Krieg
ſtellt an alle ohne Ausnahmen Anforderungen. Für alle
gilt heute in erſter Linie die Mahnung: Das Getriebe
der deutſchen Volkswirtſchaft darf nicht zum Stillſtand
kommen! Die Kulturarbeit Deutſchlands vor allem darf
nicht unterbrochen werden; durch den treuen
Zuſammen=
ſchluß aller Beteiligten muß das Beſtehen aller
Arbeits=
kräfte, ſo auch der kulturell arbeitenden Zeitſchriften, ge=
ſichert ſein. Der Handſtickerei und Handnäherei
wird ſich ein ungleich größeres Arbeitsfeld als vor dem
Krieg bieten! Die Arbeit von 200000 Näherinnen und
Stickerinnen in Paris ſoll nunmehr von deutichen
Frauen=
händen getan werden. Unſere Stickerei= und
Spitzen=
kunſt wird geſteivertes Intereſſe finden. Die bekannte
Stickerei= und Spitzen=Rundſchau von Hofrat
Alexander Koch=Darmſtadt, die ſich bemüht, den
Forde=
rungen der Zeit, ſo weit es nur in ihren Kräften ſteht,
gerecht zu werden, in jedem Hefte einfache, gediegene und
künſtleriſch einwandfreie Handarbeiten zu bringen, darſ
zurzeit dem beſonderen Intereſſe der Frauen empfohlen
werden. Der Preis der Zeitſchrift iſt ſehr gering im
Ver=
hältnis zu dem, was ſie an künſtleriſcher Anregung bietet!
(Bezugspreis v erteljährlich nur Mk. 2. 50). — Im ſoeben
er=
ſchienenen Novemberheft iſt z. B. ein ſehr vorneym
wirkend s ſchwarz=weiß=rotes Herrenzimmerkiſſen zu loben,
das als farbige Beilage und mit naturgroßer Vorlage
gebracht wird. — Gerade jetzt zur Weihnachtszeit iſt der
geeignete Zeitpunkt, auf den Wert dieſer verdienſtvollen
Zeitſchrift hinzuweiſen, die Wege zeigt, wie handarbeitende
Frauen mit wenig Mitteln anderen Freude bereiten und
ſich zu ſelbſtſtändiger künſtleriſcher Leiſtungsfähigleit
aus=
bilden können. Tas Novemberheft genannter Zeitſchrift
enthält insgeſamt über 20 meiſt ganzſeitige Abbildungen
und iſt auch einzeln zum Preiſe von Mk. 1.— in allen
Buchhandlungen erhältlich.
Höchſtpreiſe von Kartoffeln
von Reichswegen.
* Berlin, 23. Nov. (Amtlich.) In der heutigen
Sitzung des Bundesrats gelangten zur Annahme die
Vorlage betr. Entwurf einer Bekanntmachung über die
Höchſtpreiſe für Kartoffeln. Die Verordnung
über die Höchſtpreiſe für Speiſekartoffeln tritt am 28.
November in Kraft.
* Berlin, 23. Nov. (Amtlich.) Der Bundesrat
legte in ſeiner heutigen Sitzung die Höchſtpreiſe für
Kartoffeln feſt. Das Reich iſt mit Rückſicht auf die
Verſchiedenheit der Produktionskoſten in vier
Preis=
bezirke geteilt. Der 1. Bezirk umfaßt die Gebiete
öſt=
lich der Elbe; der 2. Bezirk umfaßt die Provinz Sachſen,
das Königreich Sachſen und Thüringen; der 3. Bezirk
er=
ſtreckt ſich auf die nordweſtdeutſchen Gebiete mit ihrer
gro=
ßen Schweinezucht, und der Weſten und Süden des
Rei=
ches bildet den 4. Bezirk. Der Preis wird für
Impera=
tor, Magnum Bonum und Up do date um 26 Pfennig
für den Zentner höher geſetzt als für die übrigen
Sor=
ten. Die Landeszentralbehörden können noch andere
Sorten in dieſe Preisgruppe aufnehmen.
Die Höchſtpreiſe für beſte Speiſekartoffeln betragen
im Oſten 2,75 Mark, in Mitteldeutſchland 2,85
Mark, im Nordweſten 2,95 Mark und im Weſten
und Süden 3,05 für den Zentner; für nicht
her=
vorragende Sorten iſt der Preis 2,50 Mk., 2,60 Mk., 2,70
Mark und 2.80 Mark. Feſtſetzung von Höchſtpreiſen für
Futter= und Fabrikkartoffeln iſt in Vorbereitung.
Der Krieg.
Die Schweiz verlangt Genugtuung für
die Neutralitätsverletzung.
* Bern, 23. Nov. Die Schweizeriſche Preſſe=Agentur
meldet: Am Samstag überflogen einige engliſche,
vielleicht auch franzöſiſche Flugfahrzeuge, von
Frank=
reich her kommend, ſchweizeriſches Gebiet. Sie
riffen hierauf in Friedrichshafen die Zeppelinwerft an.
An=
geſichts dieſer offenkundigen Verletzung der
ſchweizeriſchen Neutralität hat der Bundesrat
die ſchweizeriſchen Geſandten in London und
Bordeaux beauftragt, bei der engliſchen und
franzöſi=
ſchen Regierung energiſch zu proteſtieren und für
die Verletzung der ſchweizeriſchen Neutralität
Satis=
faktion zu verlangen.
Vom öſtlichen Kriegsſchauplatz.
2400 Gefangene.
* Wien, 23. Nov. Amtlich wird verlautbart: 23.
Nov., mittags. In Ruſſiſch=Polen iſt noch keine
Entſcheidung gefallen. Die Verbündeten ſetzten ihre
Angriffe öſtlich gegen Czenſtochau und nordöſtlich
Krakau fort. Bei der Eroberung des Ortes Pilica
machten unſere Truppen geſtern 2400 Gefangene.
Das Feuer unſerer ſchweren Artillerie iſt von mächtiger
Wirkung. Die am unteren Dunaſer vorgedrungenen ruſ
ſiſchen Kräfte konnten nicht durchdringen. Die Kriegslage
brachte es mit ſich, daß wir einzelne
Karpathen=
päſſe dem Feind vorübergehend überließen.
Am 20. November drängte ein Ausfall aus
Prze=
mysl die Einſchließungstruppen vor der
Weſt= und Südweſtfront weit zurück. Der Gegner hält
ſich nunmehr außer Geſchützertrag.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabes:
von Höfer, Generalmajor.
Die angebliche Vernichtung deutſcher
Unter=
ſeeboote im Kanal.
* Berlin, 23. Nov. Vor etwa acht Tagen brachten
engliſche und franzöſiſche Blätter und auch ein Teil der
neutralen Preſſe die Nachricht, im engliſchen Kanal
ſeien 2, nach einer anderen Nachricht ſogar 3 deutſche
Unterſeeboote vernichtet worden, eines davon
durch einen franzöſiſchen Torpedobootszerſtörer, der mit
einer leichten Beſchädigung am Bug in Dünkirchen
einge=
laufen ſei. Wie das W. T. B. an zuſtändiger Stelle erfährt,
ehlt kein deutſches Unterſeeboot. Sollte
da=
her im engliſchen Kanal ein Unterſeeboot geſunken ſein,
könnte es ſich bloß um ein engliſches oder
fran=
zöſiſches handeln.
Plünderungen in Oſtpreußen.
Inſterburg, 23. Nov. Zahlreiche Plündeter
hatten ſich vor dem Inſterburger Kriegsgericht zu
verant=
worten. Drei ruſſiſche Untertanen, die Arbeiter Rollkewitz
Nummer 324.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstaß, den 24. November 1914.
Seite 7.
und Kolpack ſowie die Arbeiterin Lipke, welche bei
geflüch=
teten deutſchen Gutsbeſitzern in Dienſt waren, wurden
wegen Plünderung zu fünf, bezw. dreizehn
Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Arbeiter
Fresdorf aus Samlucken bei Schirwindt, welcher eine ganze
Wohnungseinrichtung geſtohlen hatte, zu ſechs Jahren
Zuchthaus.
Deutſchlands angebliche Friedensſehnſucht.
* Köln, 23. Nov. Die Köln. Ztg. ſchreibt: Wie der
Berichterſtatter der Daily News aus Waſhington
tele=
graphiert, ging bei der amerikaniſchen Regierung über dem
Umweg durch die Niederlande eine Mitteilung zu, die in
Amerika als ein ernſter Friedensantrag
Deutſchlands aufgefaßt wurde. Dieſe Mitteilung
führte zu Beſprechungen im Weißen Hauſe in Waſhington.
Ein Grund dafür, daß Deutſchland eine ſolche
Friedens=
neigung in Waſhington aufkommen laſſe, ſei das
durch=
aus ernſthafte Verlangen, die Vermittlung der Vereinigten
Staaten zu erhalten, weil die Lage der deutſchen Armee im
Weſten ſchwierig ſei (!) und ein Rückzug aus Flandern eine
Panik in Deutſchland hervorrufen würde. Hieraus ſieht
man ſchon, ſagt die Köln. Ztg., daß der ganze Bericht in
den Bereich des höheren politiſchen
Blöd=
ſinns gehört. Die Stellung der deutſchen Heere iſt
weder im Weſten noch im Oſten kritiſch. Unſere
Unterneh=
mungen ſchreiten auf beiden Kriegsſchauplätzen vorwärts.
Weder in der militäriſchen noch in der politiſchen Lage iſt
etwas vorhanden, was Deutſchland dazu veranlaſſen
könnte, Friedenswünſche zu hegen oder ſolche in
Waſhing=
ton durch eine neutrale Macht ausdrücken zu laſſen.
Deutſchlands wirtſchaftliche Bereitſchaft.
* Bremen, 23. Nov. Generaldirektor Heineken
vom Norddeutſchen Lloyd erſucht uns um Veröffentlichung
nachſtehender Erklärung: Die Times veröffentlicht in
ihrer Nummer vom 14. November einen Artikel aus
Ko=
penhagen, in welchem unter Berufung auf einen nicht
ge=
nannten neutralen Bankmann ausgeführt wird, die
leiten=
den Perſönlichkeiten der deutſchen Finanz und Induſtrie
ſeien der Meinung, daß die Ausſichten des Krieges ſich für
Deutſchland mehr und mehr verſchlechtern müßten. In
dem Leitartkel derſelben Nummer unter der Ueberſchrift
„The outloc in Germany” trat die Times dieſer
Behaup=
tung noch beſonders bei und tat mir die Ehre an, unter
den perſönlich aufgeführten Gewährsmännern in
Deutſch=
land bei den capitains of finance and induſtry auch meinen
Namen zu nennen. Die Aeußerungen der Times ſind ſo
töricht, daß ſich eine Berichtigung eigentlich
völlig eräbrigt. Nachdem es ſich aber die Times
bei ihrer nicht immer einwandfreien Weltweisheit zur
Spezialaufgabe gemacht zu haben ſcheint, in die Herzen
fremder Leute einzudringen, ſo möchte ich ihr zur
Beruhi=
gung ſagen, daß es in dieſen Herzen doch ganz anders
aus=
ſieht, als wie es die Times ihren Leſern auszumalen
be=
liebt. Meiner perſönlichen feſten Ueberzeugung nach haben
wir in Deutſchland allen Grund zum Optimismus. Nie
habe ich daran gezweifelt, daß unſere
wirtſchaft=
liche Bereitſchaft in dieſem Kriege ſich
un=
ſerer militäriſchen würdig zur Seite ſtellt,
und daß Deutſchland es gelingen wird,
ſeinenſchlimm=
ſten, weil mit den unedelſten Motiven
kämp=
fenden Feind, nämlich England,
niederzu=
ringen.
Gründung einer Kriegs=Leder=
Aktien=
geſellſchaft.
* Berlin, 23. Nov. Das Kriegsminiſterium
ver=
öffentlicht eine Verfügung, durch welche alle Häute
von Großvieh für die Heeresverwaltung
beſchlagnahmt werden. Die Häute unterliegen der
Verfügungsbeſchränkung derart, daß ſie nur zu
Kriegs=
lieferungen verwendet werden dürfen. Um dieſe
Verwen=
dung zu regeln, gründete das Kriegsminiſterium eine
Kriegs=Leder=Aktiengeſellſchaft mit dem Sitz
Berlin, Beerenſtraße 46, welche ausſchließlich gemeinnützige
Zwecke verfolgt. Der Kriegs=Leder=Aktiengeſellſchaft
ange=
gliedert iſt eine Verteilungskommiſſion, welche die Häute
den zu Kriegslieferungen verpflichteten Gerbereien
Deutſch=
lands zuzuweiſen hat. Die Häute=Verwertungsverbände
verpflichteten ſich, Häute zu feſten Preiſen und zu
Bedin=
ungen der Kriegs=Leder=Aktiengeſellſchaft nur durch
Ver=
mittlung der vom Kriegsminiſterium gegründeten
gemein=
nützigen Geſellſchaft, der Deutſchen Rohhaut=Geſellſchaft
m. b. H., zuzuführen.
Eine ſchwere Schlappe der Franzoſen
in Marokko.
* Madrid 23. Nov. Nach glaubwürdigen
Zei=
tungsnachrichten haben franzöſiſche Truppen bei
Kanifra am 13. ds. Mts. eine ſchwere Schlappe
erlitten. Es ſollen mindeſtens 23 Offiziere und
600 Mann gefallen ein. Die Marokkaner
eroberten 2 Batterien.
Der türkiſche Krieg.
Wirtſchaftliche Maßnahmen der Türkei.
* Konſtantinopel 23. Nov. (Wiener Korr.=
Bureau.) Die Goldausfuhr iſt unbedingt
un=
terſagt. Den Behörden ſollen die Schlüſſel zu den
vermietharen Geldſchrankfächern bei den Banken, ſoweit
ſie Ausländern gehören, ausgeliefert werden. Im
Ge=
genſatz zu den Gerüchten, nach denen die osmaniſche
Regierung beabſichtige, den Zinſendienſt der
öf=
fentlichen Schuld einzuſtellen, wird von
unterrich=
teten Kreiſen feſtgeſtellt, daß als einzige Maßregel ſeitens
der Regierung beſchloſſen wurde, daß die Kuponzahlung
nicht an ausländiſchen Plätzen erfolgen kann, ſondern
ausſchließlich in Konſtantinopel erfolgen
darf. Die Maßregel iſt mit Rückſicht auf eine eventuelle
Ausfuhr von Gold nach den Staaten, die ſich mit der
Türkei im Kriege befinden, getroffen worden.
* Konſtantinopel, 23. Nov. Wie
Terdſchuman=
i=Hakikat erfährt, werden gemäß einer ſoeben getroffenen
Verfügung die ausländiſchen finanziellen
Unternehmungen unter Aufſicht der
Re=
gierung geſtellt. Es verlautet, daß die in der
Tür=
kei wohnenden Angehörigen der feindlichen Staaten
ge=
mäß einer von der Regierung gefaßten Entſchließung
von heute an dort verbleiben müſſen, wo ſie ſich
gegen=
wärtig aufhalten. Die Verdächtigen werden deportiert
werden.
Bulgarſen und die Türkei.
* Sofia, 22. Nov. In der Sobranje kritiſierte
der Vizepräſident Momtſchiloff das Programm der
Oppoſition und betonte das unerſchütterliche Vertrauen
der Majorität zur Politik der Regierung. Er erklärte,
die Neutralität müſſe aufrecht erhalten
werden; aber man müſſe auch für alle Möglichkeiten
ge=
rüſtet ſein. Auf Antrag Momtſchiloffs wurde dann die
Debatte geſchloſſen. Morgen wird Miniſterpräſident
Ra=
doslawow eine Erklärung namens der Regierung
ab=
geben.
* Sofia, 23. Nov. In der Sitzung der Sobranje
ſprachen zunächſt mehrere regierungsfreundliche
Redner, die die Politik des Kabinetts verteidigten.
So=
dann ſprach der frühere Miniſter des Aeußern,
Gena=
diew, der Führer der Stambulowiſten=Partei. Er
erin=
nerte an das Schickſal Belgiens und Serbiens
und erörterte die von den oppoſitionellen Parteien
vorge=
ſchlagene Methode. Die Theſe eines neuen
Balkan=
bundes wies er als unerfüllbares Ideal
zu=
rück und legte die Gefahren dar, die ſich aus der
Hal=
tung der Oppoſition ergäben, die durch ihre an alle
Nach=
barſtaaten gerichteten Forderungen ſie alle mißvergnügt
machen und vielleicht dazu bringen könnte, ſich aufs neue
gegen Bulgarien zu verbünden. Der Redner hob die
Un=
zukömmlichkeiten einer Politik der Verhandlungen mit
dem einen oder dem anderen Teil hervor, einer Politik,
die den erſten Schritt zum Aufgeben der Neutralität
be=
deuten und ſo den Krieg hervorrufen würde, den die
ganze Nation mißbillige. Die Gefahren ſeien um ſo
größer, wenn man nur mit einem der Kriegführenden
verhandeln wolle. „Wir ſind” ſagte Genadiew, „weder
ruſſophil noch ruſſophob, und ebenſo weder auſtrophob
noch auſtrophil. Wir ſind einzig und allein der Anſicht,
daß wir verpflichtet ſind, auf die Wahrung der
Le=
bensintereſſen des Landes bedacht zu ſein, die
gegenwärtig vornehmlich darin beſtehen, die Integeität
und territoriale Unverletzlichkeit Bulgariens gegen jeden
Angriff, woher er auch kommen möge, zu wahren, und
darin, nach Maßgabe der Möglichkeit das
gegenwär=
tige Gebiet Bulgariens zu vergrößern. Die
Regierung hat zu Beginn des europäiſchen Konflikts
ihre Neutralität erklärt. Dieſe Neutralität, die
aus=
ſchließlich die bulgariſchen Intereſſen vor Augen hat,
wird loyal gehandhabt. Da die Politik von der ganzen
Nation gehandhabt wird, iſt die Bildung eines Kabinetts
der patriotiſchen Konzentration eine überflüſſige
Maß=
regel. Die Neutralität iſt der ſichere Zufluchtsort, in dem
die Regierung Schutz ſucht. Wir müſſen darin ſo lange
als möglich verharren.”
* Konſtantinopel, 23. Nov. Der türkiſche
Geſandte in Sofia war lediglich zu einem kurzen
Aufenthalt hier eingetroffen behufs mündlicher
Bericht=
erſtattung auf der Pforte. Die Gerüchte, die Reiſe deute
auf eine Verſchlechterung der türkiſch=bulgariſchen
Bezie=
hungen hin, ſind eine böswillige Erfindung; im
Gegen=
teil, ſie wurden enger und
vertrauensvol=
ler.
Die Schließung der fremden Schulen in der Türkei.
* Konſtantinopel, 23. Nov. Die Zahl aller in
Konſtantinopel geſchloſſenen franzöſiſchen
Schulen beträgt 53. Hierzu bemerken die Blätter, eine ſo
große Zahl franzöſiſcher Schulen machte den türkiſchen
Schulen Konkurrenz und vergiftete den Geiſt der
muſelma=
tiſchen Jugend. Ferner wurden in Konſtantinopel
6 engliſche und 3 ruſſiſche Schulen
geſchloſ=
ſen. Die engliſchen, franzöſiſchen und ruſſiſchen Schulen
in der Provinz ſind gleichfalls geſchloſſen worden. —
Vor=
geſtern zerſtörte in Beikos am Bosporus die türkiſche
Schuljugend nach dem Verleſen des Fetwas, betreffend den
Heiligen Krieg, die zur Erinnerung an den ruſſiſch=
türki=
ſchen Vertrag errichtete Gedenkſäule.
Spionage.
* Konſtantinopel, 23. Nov. Geſtern wurden im
Hauſe des Griechen Murorutnor am Bosporus
Appa=
rate für drahtloſe Telegraphie entdeckt. Der
Schuldige iſt geflüchtet.
Patriotiſche Kundgebungen.
* Konſtantinopel, 23. Nov. Der türkiſche
Oberkommandierende in Aegypten iſt mit
ſei=
nem Perſonal hier eingetroffen. — Die patriotiſchen
Kundgebungen aus Anlaß der Erklärung des Heiligen
Krieges dauern in der Provinz noch fort. Ebenſo wie in
Jeruſalem wurden auch in Galipoli Kundgebungen
veranſtaltet, in deren Verlauf dem öſterreichiſch=ungariſchen
und dem deutſchen Konſul Ovationen bereitet wurden.
Nach einer amtlichen Mitteilung des Scheich ül
ſlam iſt geſtern eine Sitzung abgehalten worden, an der
drei ehemalige Scheich ül Iſlam und mehrere andere
reli=
giöſe Würdenträger und die Ulemas teilnahmen. Die
Ver=
ſammlung nahm einmütig den Entwurf eines Aufrufs an,
der die Bekanntmachuna des Fetwas, betreffend den
Heili=
gen Krieg, durch die Ulemas bezweckt.
Minenſperre im Schwarzen Meer.
* Petersburg. 22. Nov. Amtlich wird
be=
kanntgegeben: In den Küſtengewäſſern des Schwarzen
Meeres ſind bis auf 20 Seemeilen von der Oſtküſte an
zahlreichen Stellen Minen gelegt worden. Die Ein=
und Ausfahrt in die ruſſiſchen Häfen des Schwarzen
Meeres, in die Mündung des Dnjepr und den Bug und
in die Meerenge von Theodoſia iſt nachts ſtreng verboten.
Weizenmangel in Auſtralien.
* London, 23. Nov. Die Times meldet aus
Sid=
ney: Die Regierung beſchloß, die ganzen
Weizen=
vorräte in Neu=Süd=Wales mit Beſchlag zu
be=
legen und den Bauern 5 Schilling für den Scheffel zu
bezahlen. Die Bauern. Müller und Exporteure erhoben
dagegen Einſpruch. Nach den letzten Schätzungen hatte
Neu=Süd=Wales wohl genug Weizen für den eigenen
Bedarf. ganz Auſtralien jedoch 4 Millionen
Scheffel zu wenig.
* Berlin 23. Nov. (W. T. B. Amtlich.) Das
Oberkommando in den Marken erinnert nachdrücklich an
die Pflicht, ſich bei allen Geſprächen mittels
Fernſprechers die größte Zurückhaltung
hinſichtlich militäriſcher Nachrichten
aufzu=
erlegen. Gegen dieſe durchaus notwendige Zurückhaltung
wird außerordentlich oft gefehlt.
* Berlin 23. Nov. Dem Oberbürgermeiſter
Wer=
muth ging vom Bürgermeiſter Dr. Barczy=Peſt
folgen=
des Danktelegramm zu: Gerührt und gehoben
dankt unſere Stadt für die Umbenennung einer
bedeutſa=
men Hauptſtraße der ſtolzen Reichshauptſtadt auf ihren
Namen, wie auch für die bundesbrüderliche Wertſchätzung
unſerer Nation, welche die geneigte Verſtändigung
Eurer Exzellenz in ſo edlen Worten bekundet. In
Be=
wunderung und Anhänglichkeit der deutſchen Macht und
Tugend verbunden, ſetzen wir unſer Beſtes ein für die
höchſten Güter, denen das herzliche und freundſchaftliche
Einvernehmen unſerer Städte für immerwährende Zeiten
Hort und Wehr bieten möge.
* Berlin 23. Nov. Der ungariſche
Miniſterprä=
ſident Graf Tisza iſt vom Hauptquartier heute morgen
wieder in Berlin eingetroffen und kehrt vorausſichtlich
abends nach Budapeſt zurück.
* Berlin, 23. Nov. In den Kämpfen bei Ypern
fiel der bisherige Privatdozent an der Univerſität
Leip=
zig, ſeit dem 1. Oktober 1914 außerordentlicher
Profeſ=
ſor für deutſche Rechtsgeſchichte und deutſches Privatrecht
an der Univerſität Baſel, Dr. jur. Meiſter.
* Eſſen, 23. Nov. Dr. Krupp v. Bohlen und
Hal=
bach und ſeine Gattin haben für die Kriegsfürſorge eine
veitere Million zur Verfügung geſtellt.
* Amſterdam, 23. Nov. Nieuwe van den Dag
meldet aus Vlaardingen: Infolge des
Ausfuhr=
verbotes von Heringen aus England iſt an
einige Händler neutraler Staaten, die ſich in England
aufhalten, das Erſuchen ergangen, ſchleunigſt abzureiſen.
* Rotterdam, 22. Nov. Der Maasbode meldet aus
Vliſſingen: Unter den hier untergebrachten belgiſchen
Flüchtlingen iſt der Typhus ausgebrochen.
Letzte Nachrichten.
* Neubreiſach, 22. Nov. Das Kriegsgericht in
Neubreiſach verurteilte den ehemaligen Fabrikdirektor
Wagner aus Mülhauſen wegen Kriegsverrats zu drei
Jahren Zuchthaus. Wagner hatte einem
franzöſi=
ſchen Offizier eine Karte übergeben und ihm bei
Burz=
weiler das Gelände erklärt. — Weiter verurteilte das
Kriegsgericht drei andere Angeklagte aus Mülhauſen
we=
gen Kriegsverrats zu je 4 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren
Ehrverluſt, weil ſie einen Reiſenden wegen einer angeblich
franzoſenfeindlichen Aeußerung der franzöſiſchen Wache
angezeigt hatten. Der Reiſende war verhaftet, aber bald
wieder freigelaſſen worden.
Verluſtliſte (aus Nr. 83).
Leibgarde=Infanterie=Regiment Nr. 115, Darmſtadt.
Berichtigung früherer Angaben.
Ltn. Kuno Gr. Vitzthum v. Eckſtaedt, Baden=
Baden, bisher vw., geſtorben im Feldlaz. Nr. 6 des 18.
Ar=
meekorps; Gard. Johannes Feußner, Kirchhain, bisher
vm., gef.; Reſ. Paul Both, Unterliezheim, bisher vm., vw.;
Reſ. Adam Selzer, Kleeſtadt, bisher vm., vw.; Reſ.
Lud=
wig Wurm, Dietzenbach, bisher vw., zur Truppe zurück;
Reſ. Friedrich Köſtner, Lampertheim, bisher vm., zur
Truppe zurück; Wehrm. Peter Maßoth, Lorſch, bisher
vm., zur Truppe zurück; Reſ. Wilhelm Schröder,
Offen=
bach, bisher vm., zur Truppe zurück; Gard. Leo
Luka=
ſzewski, Zaſtawſen, bisher vm., vw.; Wehrm. Hermann
Biſchof, Jügesheim, bisher vm., zur Truppe zurück;
Reſ. Jakob Haas, Lampertheim, bisher vm., zur Truppe
zurück; Gard. Eugen Reiß, Zabern, bisher vm., vw.;
Gard. Franz Maurer, Darmſtadt, bisher vm., war vw.,
geſtorben am 7. 9. 14; Reſ. Karl Henkel, Mainflingen,
bisher vm., gef.; U.=O. d. R. Karl Han, Darmſtadt,
bis=
her vm., war vw., geſtorben am 17. 9. 14; Gard. Johann
Friedrich Denninger, Hirſchhorn, bisher vm., war vw.,
geſtorben am 17. 9. 14; Reſ. Ludwig Sprengler,
Bens=
heim,, bisher vm., gef.; Gefr. d. R. Karl Feldmann,
Griesheim, bisher vm., war vw., geſtorben am 29. 9. 14;
Gefr. d. R. Philipp (Wilh.) Zimmer, Niederrad, bisher
vm., im Laz.; U.=O. Hermann Knabenſchuh,
Frank=
furt a. M., bisher vw., in franz. Gef.; Reſ. Georg
Gan=
ſer, Lampertheim, bisher vm., vw.; Reſ. Auguſt
Helm=
ſtädter, Ober=Kinzig, bisher vm., vw.; Einj.=Freiw.
Heinrich Schäfer, Darmſtadt, bisher vm., vw.; Wehrm.
Langenegger, Neuſtadt, bisher vm., vw.; Gard.
Jo=
ſef Federlen, Kolmar, bisher vm., zur Truppe zurück;
Wehrm. Ludwig Kraft, Monsheim, bisher vm., zur
Truppe zurück; Reſ. Georg Deißler, Sprendlingen,
bis=
her vm., vw.; Gard. Karl Köhler, Schweinfurt, nicht gef.,
ſondern vw.; Gard. Johann Hahner, Elsheim, bisher
vw., geſtorben; Reſ. Andreas Schnall (Schmall),
Bie=
ber, bisher vm., vw.; Reſ. Georg Kohl, Offenthal, bisher
vm., vw.; Reſ. Peter Henche, Dieburg, bisher vm., gef.;
Gefr. d. R. Heinrich Schickedanz, Offenbach, bisher vw.,
geſtorben: Reſ. Emil Holzinger, Straßburg, bisher
vm., zur Truppe zurück; Gard. Johann Rettig,
Pfifflig=
heim, bisher vw., gef.; Gard. Guſtav Serth, Solms=
Hoh=
dorf, bisher vm., gef.; Reſ. Jakob Hechler, Groß=
Zim=
mern, Dieburg, bisher vm., vw.; Reſ. Karl Krämer,
Sprendlingen, bisher vm., zur Truppe zurück: Reſ.
Adolf Wilhelm Niebling, Philippstal. bisher vm., gef.;
U.=O. d. R. Philipp Seibert, Eckelsheim, bisher vm.,
zur Truppe zurück; Reſ. Johannes Benker, Zell, bisher
vw., geſtorben; Gard. Georg Landau, Griesheim,
bis=
er vw., geſtorben; Gard. Georg Graeff, Darmſtadt,
bis=
her vm., gef.; Gard. Bernh. Pfaff. Buttler, bisher vm.,
gef.; Gard. Balthaſar Müller, Rimhorn, bisher vm.,
gef.; Einj.=Freiw. U.=O. Willy Meyer, Hamburg, bisher
vm., gef.; Gard. Ludwig Rutenbeck, Imholde, bisher
vm., gef.; Gard. Heinrich Schrohe, Bretzenheim, bisher
vm., gef.; Gard. Jakob Röder, Eberſtadt, bisher vw.,
gef.; Gard. Florian Anthöfer, Neu=Iſenburg, bisher
vw., gef.: Gard. Philipp Sensfelder, Groß=Gerau,
bisher vw., in franz. Gef.; Gard. Anton Umbdenſtock,
Gemar, bisher vw., geſtorben im Reſ.=Laz. Nr. 1, Aachen;
U.=O. Alfred Becker. Oberſtein, bisher vw., geſtorben im
Reſ.=Laz. Nr. 1, Aachen, am 6. 10. 14; Gard. Hermann
Zimmermann, Darmſtadt, bisher vw., in franz. Gef.;
Gard. Chriſtian Weiß, Cronau, bisher vw., in franz. Gef.;
Befr. Heinrich Weber, Gräfenhauſen, bisher vw., in
fran=
zöſiſcher Gef.; Gard. Friedrich Habermehl, Allendorf,
bisher vw., in franz. Gef.; Gard. Georg Hillebrand,
Bürchel, bisher vm., vw.; Gefr. d. R. Heinrich
Schaff=
ner, Berckach, bisher vm., vw.; Reſ. Georg Schönig,
Reichenbach, bisher vw., gef.; Gard. Wilhelm Geiger,
Kriegsheim, bisher vw., in franz. Gef.; Reſ. Jakob
Ger=
hard, Groß=Gerau, bisher vm., vw.: Gefr. d. R. Ludwig
Gries, Offenbach, bisher vm., vw.; Gard. Leonhard
Am=
mann. Werſau, bisher vm., vw.; Reſ. Emil Pfeiffer
Groß=Bieberau, bisher vm., vw.; Einj.=Freiw. U.=O.
Ju=
lius Behringer. Grube Meſſel, nicht gef., ſondern vw.;
Reſ. Wilh. Bonifer, Götzenhain, bisher vm., vw.; Reſ.
Friedr. Beyer. Niedermodau, bisher vm., vw.; Reſ. Frz.
Sauer, Seligenſtadt, bisher vm., vw.; Reſ. Wilhelm
Mahr, Traiſa, bisher vw., geſtorben im engl. Hoſpital,
Lüttich, am 4. 10. 14: Gefr. d. R. Sebaſtian
Kronenber=
ger, Dietesheim, bisher vm., vw.; Reſ. Bernhard
Dup=
per, Frankfurt a. M., bisher vm., vw.; Reſ. Alfr. Leicht,
ffenbach, bisher vm., gef.: Gard. Karl Weick, Gau=
Odernheim, bisher vw. geſtorben im Feldlaz. Réthonvillers
am 13. 10. 14; Reſ. Franz Danz. Elfershauſen, bisher
om., gef.; Gefr. Konrad Baier, Frankfurt a. M., bisher
m., gef.: Reſ. Friedrich Heuß, Langen, bisher vw.,
ge=
torhen: Gardefüſ. Philipp Wolf. Bauſchheim, bisher vw.,
goſtarhen im Feldlaz. Nr. 6. Rsthonvillers, am 12. 10. 14;
Gardefüſ. Johann Trüller, Weikardtshain, bisher vw.,
eſtorben im Krankenhaus in Sedan: Reſ. Martin Klein,
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Novemper 1914.
Nummer 324.
Hainſtadt, bisher vm., vw., in franz. Gef.; Reſ. Georg
Beck, Sprendlingen, bisher vm., vw.; Gefr. Julius
Se=
feloge, Budalok, bisher vm., zur Truppe zurück;
Garde=
füſilier Wilhelm Höhl, Griesheim, bisher vm., im Laz.;
Gardefüſ. Ernſt Wagner, Rödigen, bisher vm., zur
Truppe zurück; Reſ. Wilhelm Schmidt, Bürgel, bisher
vw., zur Truppe zurück; Reſ. Jakob Falter, Laudenau
bisher vw., geſtorben im Laz. Nesle am 3. 10. 14; Gardefüſ.
Karl Groß I., Straßburg, bisher vw., geſtorben im
Kriegslaz. Nr. 8, Vouziers, am 16. 9, 14; Gardefüſ. Franz
Natterer, Mombach, bisher vm., war vw., geſtorben im
Kriegslaz. Nr. 8, Vouziers, am 19. 9. 14; Gardefüſ. Karl
Tent, Frankfurt a. M., bisher vw., geſtorben im Lazarett
Nr. 2, Eliſabeth=Krankenhaus, Frankfurt a. M., am 11. 10.
14; Reſ. Johann Wildhirt, Heuſenſtamm, bisher vw.,
geſtorben im Kriegslaz. Nr. 1, Autrecourt, am 4. 9. 14;
Gardefüſ. Johann Baczynski, Zdietka, bisher vm., vw.;
Reſ. Heinrich Vollhardt, Egelsbach, bisher vm., vw;
Fähnr. Julius v. Bernuth, Metz, bisher vm., vw.;
Gefr. Karl Dietſchi, M.=Gladbach, bisher vm., gef.; Reſ.
Phil. Degen, Fehlheim, bisher vm., gef.; Reſ. Jakob
Göttmann, Werſau, bisher vm., gef.; Gard. Karl
Küm=
mel, Wehlau, bisher vm., gef.; Reſ. Otto Hilke, Kaſſel=
Wolfsanger, bisher vw., geſtorben im Reſ.=Laz. Aachen;
Reſ. Heinrich Anthes, Zwingenberg, bisher vm., war
vw., geſtorben im Reſ.=Laz. Nr. 1, Trier; Reſ. Peter
Hein=
rich Zilch, Bieber, bisher vw., gef.
Infanterie=Regiment Nr. 169, Lahr, Villingen.
II. Bataillon. 5. Kompagnie: Erſ.=Rekrut
Fer=
dinand Lämmersdorf, Mainz, lv.
Landſturm=Bataillon Friedberg.
(Bernhardsſtein bei Markirch am 2. und Col de Ste. Marie
am 3. 11. 14.
3. Kompagnie: Landſt. Heinrich Will, Rodheim
v. d. H., gef.; Landſt. Wilhelm Rühl, Pohlgöns, gef.;
Wehrm. Friedrich Wilhelm Appel, Büdingen, lv.;
Land=
ſturmmann Philipp Kappes, Bad Nauheim, lv.;
Land=
ſturmmann Wilhelm Stein, Selters, lv.; Wehrm.
Frie=
drich Wolf, Düdelsheim, vw.
4. Kompagnie: Gefr. d. L. Otto Richard Müller,
Bad Nauheim, gef.; Gefr. d. Landſt. Heinrich Sommer,
Stockheim, gef.; Gefr. d. L. Wilhelm Küppler, Vilbel,
lv.; Landſt. Friedrich Höhr, Fauerbach, lv.
Srman
ehe
Eiz
I,21791
Eichbergs Nachfolger
29 obere Wilhelminenstrasse
H. Eck
Fürs Feld
Nur beste Qualitäte
Hemden aus Rohseids, Flanell, Wolle,
Halbwolle u. Baumwolle. — Feldgraue
Taschentücher Kniewärmer,
Wasser-
dichte Militärwesten, gefüttert,
Kopf-
schützer, Halstücher, Brustschützer
und Leibbinden aus Kamelhaarstoff.
Kamelhaardecken. Unterhosen und -Jacken.
(21700
Blusch Kestame Kleider Mantel
färbt unzertrennt in unübertroffener
und schnelier Ausführung schwarz
Fabrik
Hof-Färberei Reich (Darmstadt)
Aus dem Geſchäftsleben.
Der Winter ſteht vor der Tür und da iſt es
jeder=
manns Pflicht, ſich unſerer im Felde ſtehenden Soldaten
durch Liebesgaben zu erinnern. Hierzu ſind beſonders
geeignete Artikel: Leibbinden, Kopfſchützer und
Knie=
wärmer uſw., worin die Firma Gebr. Unger hier im
heutigen Anzeigenteil dieſer Zeitung ein
Ausnahme=
angebot erläßt, auf das auch an dieſer Stelle
hin=
gewieſen ſei. Das An ebot ſtellt einen Wert von zirka
2000 Mk. dar und ſei beſonders hervorgehoben, daß die
Firma Unger dieſe Artikel im Intereſſe der guten Sache
ohne jeden Verdienſt dem Verkauf unterſtellt.
Lauchſtädter Brunnen für die
Ver=
wundeten. Der Brunnenverſand der Heilquelle zu
Lauchſtädt in Thür, hat für verwundete Krieger
10 Eiſenbahn=Doppelwaggons des bekannten
Lauch=
ſtädter Mineralbrunens geſpendet. Sowohl die Lazarette
im Innern Deutſchlands, als auch die deutſchen Lazarette
in Feindesland haben von dieſer Spende bereits
aus=
giebigen Gebrauch gemacht.
Familiennachrichten.
Statt Karten!
(21682
Die Geburt eines prächtigen
JUNGEN
zeigen hocherfreut an
Apotheken-Verwalter
Johannes Westerkamp
und Frau Minna, geb. Beck.
Wehrau-Klitschdorf i. Schlesien, 21. Nov. 1914.
Todes=Anzeige.
A
Ten Heldentod fürs Vaterland erlitt auf
Frankreichs Erde am 12. Nov. mein
innigſt=
geliebter, herzensguter und unver geßlicher Gatte,
der liebreiche und über alles treubeſorgte Vater
meines K ndes, unſer braver und heißgeliebter
Sohn, Bruder, Schwiegerſohn, Schwager und
Onkel
Heinrich Mohr
Reſerviſt im Feld-Art.-Regt. 25/2.
im nahezu vollendeten 26. Lebensjahre.
In namenloſem Schmerz:
Eliſabeth Mohr, geb. Hühnergarth, und Kind.
Familie Joh. Mohr, Schmiedemeiſter.
Familie Neubert, Frankfurt a. M.
Fritz Mohr, z. Zt. im Fe d.
Ludwig Mohr, z. Zt. im Feld.
Dina Mohr.
Ernſt Mohr.
Frau Hühnergarth Witwe.
Familie Karl Hühnergarth, Wiesbaden.
Familie Aug. Hühnergarth, Wrißenburg i. E.
Familie Friedrich Hühnergarth.
Familie Ernſt Hühnergarth.
Familie Otto Möſer, Worms.
Darmſtadt, den 23. November 1914.
Du ſtarbſt in Deinen beſten Jahren
Und hinterläßt uns ſchweres Leid,
Nichts hilft das Jammeen und das Klagen,
Nun ruhe ſanft in Ewigkeit.
(21721
Todes=Anzeige.
Nach langer Ungew ßheit erhalten wir die
traurige Nachricht, daß unſer innigſtgeliebter,
unvergeßlicher Sohn, der
Kriegsfreiwillige
Heinrich Spenaler
Buchdrucker
Infanterie-Regiment Nr. 143
im Kampfe gegen Engländer auf Frankreichs
blutiger Aue den Heldentod erlitten hat.
In tiefer Trauer:
Heinrich Spengler, Rangierführer.
Chriſtine Spengler geb. Euler.
Mariechen Spengler.
Peter Spengler.
Familie Euler.
Kranichſtein und Roßdorf, im November 1914.
Du ſtarbſt in Deinen ſchönſten Jahren
Und hinterläßt uns ſchweres Leid,
Nichts hilft das Jammern, hilft das Klagen,
Nun ruhe ſanft in Ewigkeit.
(21708
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt unſer
Mitarbeiter
Herr Maſchinenmeiſter
Heinrich Spenaler
Kriegsfreiwilliger im Infant.-Regt. Nr. 143.
Der Gefallene war ein fleißiger, ſtrebſamer
Mitarbeiter. Sein Andenken werden wir in
Ehren halten!
Darmſtadt, den 23. November 1914.
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe überaus herzlicher
Teil=
nahme bei dem ſchweren Verluſte meiner lieben
Gattin, unſerer guten Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Margarete Geyer
geb. Rühl
ſagen wir innigſten Dank.
(B21707
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 23. November 1914.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Mitteilung.)
Heute vormittag verſchied infolge
Schlag=
anſalles mein guter Mann, unſer treubeſorgter
Vater und Schwiegervater
Herr
Peter Reinhardt
Privatmann
im Alter von 67 Jahren.
Im Namen der Linterbliebenen:
Lina Reinhardt, geb. Sperb.
Darmſtadt, den 23. November 1914.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 25. Nov.,
nachmittags ½3 Uhr, vom Trauerhauſe,
Rückertſtraße 7, ſtatt. Beileidsbeſuche dankend
abgelehnt.
(21734
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Sonntag, den 22. Nopbr., abends 8½ Uhr,
verſchied ſanft nach längerem, ſchwerem Leiden
meine geliebte Gattin, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
FrauMarie Wenzel
geb. Hahn
im Alter von 64 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jacob Wenzel.
Darmſtadt, den 23. November 1914.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 25. Nov.,
nachmittags 2 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt.
(21712
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgang meiner lieben Frau, unſerer guten
Muttter
(*9911
Frau Wilhelmine Miou
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer
Dingeldei für ſeine tröſtende Grabrede, den
Kranken=
ſchweſtern für ihre aufopfernde Pflege, ſowie für
die vielen Kranzſpenden unſern innigſten Dank.
Darmſtadt, den 23. November 1914.
Für die Hinterbliebenen:
Wilh. Moll.
Kirchliche Anzeigen.
Zur Geburtstagsſeier Sr. Königl. Hoheit des
Groß=
herzogs findet am Mittwoch, den 25. November,
vormittags 10 Uhr, in der Stadtkirche gemeinſamer
Gottesdienſt der Militär= und Zivilgemeinde ſtatt.
Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft
Darmſtadt. Mittwoch, den 25. Nov., früh ¾7 Uhr,
Früh. otte dienſt. 10 Uhr: Militärgottesdienſt.
Wetterbericht.
Der Luftdruck iſt überall gefallen, beſonders ſtark im
Norden und Weſten. Wir kommen daher mehr und mehr
in den Bereich einer Depreſſion, die ſich nach Oſten zu
ver=
breitet. Bei ſtärkerer Bewölkung haben wir langſame
Erwärmung und nach Weſten ſich drehende Winde zu
er=
warten. Niederſchläge ſind vorerſt nicht wahrſcheinlich.
Wetterausſichten für Dienstag: Wolkig, trocken,
kalt, Nachtfroſt, ſüdliche bis ſüdweſtliche Winde.
Tageskalender.
Dienstag, 24. November.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10½
Uhr (Ab. A): „Fauſt”.
Vaterländiſcher Feſtabend um 8¼ Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
Ausſtellungs= und Verkaufstag vom
Gewerk=
verein der Heimarbeiterinnen von 9—1 und 3—7 Uhr,
Steinſtraße 24.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 25. November.
Mobiliar=uſw. Verſteigerung um 11 Uhr,
Runde=
turmſtraße 16.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unvertangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Nummer 324.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. November 1914.
Seite 9.
ats gebesqhude
stellen wir zum
Selbstkostenpreis zur Verfüqune
600 Stück gestrickte Leibbinden reine Wolle suzt 1.52
400 Stück Nopfschützer, seluehiesen sdr mi besichtausehnit Stoct 63 Pfg.
200 Naar feldgraue Rniewärmer . . past 1.30
6
Schriftliche oder telephonische Bestellungen werden gewissenhaft ausgeführt.
Jelepfion
2550
(21677
Darmstadt
Ludwigstr. 9
Weiblich
Frauein, wel v. Buchfſührung ge
lernt hat, wünſcht Anfangsſtellung
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstaß, den 24. November 1914.
Nummer 324.
Die neueſte Nummer der 0odbverr ertorreetmonatlich 20 Pfennig
(einzelne Nummer 5 Pfennig)
erſcheint Dienstag. Beſtellungen nehmen unſere Geſchäftsſtelle, unſere Trägerinnen, ſowie unſere Agenturen
und ſämtliche Poſtanſtalten entgegen, die letzteren unter der Bezeichnung Darmſtädter Tagblatt Ausgabe B.
Die neueſte Nummer iſt diesmal ganz beſonders intereſſant: der Beldenkampf in Tlingtau.
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spannenden Unterhaltungsstoff die Leser zu fesseln, hat
die Redaktion des Blattes von jeher als ihre Hauptaufgabe
betrachtet. Ausserdem bringt das „Buch für Alle” von
Heft 2 des kürzlich begonnenen neuen Jahrgangs ab
zahlreiche Kriegsbilder,
und es wird unser fortgesetztes Bestreben sein, in Bild
und Wort den grossen Ereignissen zu folgen.
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Leben des Herrn Georg Nicolaus Heinrich Johann Friedrich
Graeff, Kaufmann in Darmſtadt, lautend, iſt angeblich abhanden
gekommen. Alle Perſonen, welche Anſprüche aus dieſer Verſicherung
zu haben glauben, werden hierdurch aufgefordert, ſie innerhalb zwei
Monaten von heute ab bei Vermeidung ihres Verluſtes bei uns
geltend zu machen.
Hannover, den 21. November 1914.
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(2173)
Bekanntmachung.
Die Sprechſtunde der Tuberkuloſe=Fürſorgeſtelle (Auskunfts= und
Beratungs=
ſtelle) dahier Wilhelminenſtraße 34, fällt Mittwoch, den 25. November 1914 aus.
Darmſtadt, den 2). Novomber 1914.
(21691
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J V.: Dr. Reinhart.
In dem Gehöſte des Geſtüts Maria=Hall (Inhaber Dr. Moeſinger) in
Sprend=
lingen (Kreis Offenbach) iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen. Die
Gehöft=
ſperre iſt angeordnet.
(21695
We en beſtehender Seuhengefahr (Maul= und Klauenſeuche) werden in
Aſchaffenburg Viehmärkte bis auf weiteres nicht abgehalten.
(21685
Bekauntmachung.
Nachſtehende Anordnung des ſtellvertretenden Generalkommandos bringen wir zur
öffentlichen Kinntnis.
Darmſtadt, den 23. November 1914.
(21723
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: von Starck.
Die Beſchlagnahme der Sprengſtoff= pp. Vorräte wird aufgehoben.
Der kommandierende General
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Gichaſtendure S chmärte, dir auf weitre nicht abgebaten
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Dunde: In
volizel=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofr ite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Dachshund. 1 deutſcher Schäferhund, 1 Spitzhund (
zu=
gelaufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=
Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde
findet dortſelbſt jeden Werktag, vormitta s 10 Uhr, ſtatt. (21684
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird
die Straße „Am Breitwieſenberg” zwiſchen Dieburgerſtraße und
Hohler Weg vom 25. November bis 24. Dezember 1914 für den
Fuhr=
weris= und Radfahrverkehr geſverrt.
(21716
Tubertnſoſe=Furſorgeſtelle.
Die Sprechſtunde der Tuberkuloſe=Fürſorgeſtelle (Auskunfts=
und Beratungsſtelle) hier, Wilhelminenſtraße 34, fällt am Mittwoch,
den 25. November ds. Js., aus.
Darmſtadt, den 21. November 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Glaſſing.
(21718
Einquartierung.
Die ſeitherige Umquartierung nach 10 Tagen iſt nicht weiter
durchführbar. Ich beſtimme deshalb, daß ein Antrag auf
Umquar=
tierung für ſolche Mannſchaften, die mit Verpflegung einquattiert
ſind, erſt vom vierzehnten Tage an und für Mannſchaften ohne
Ver=
pflegung (nur mit erſtem Frühſtück) erſt nach Verlauf von vier
Wochen geſchehen kann.
Darmſtadt, den 14. November 1914.
(21327a
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Hausſammtung von Weihnachts, aben für
unſere heſſiſchen Truppen.
1. Die Einſammlung erfolgt durch Sammler und
Samm=
lerinnen der „Jugendhife= unter Benutzung von
Militär=
fuhrwerken.
2. Angenommen werden Pakete für die Angehörigen der
25. Diviſion, der heſſiſchen Reſerve=, Landwehr= und
Land=
ſturmformationen, der Kolonnen und Trains, der in den
Lazaretten des Kriegsſchauplatzes untergebrachten
Ver=
wundeten und Kranken und des darin tätigen
Pflegeper=
ſonals.
3. Die Pakete dürfen keine Adreſſen tragen, da ſie nach einer
Veröffentlichung des Generalkommundos gleichmäßig
ver=
teilt werden ſollen. Pakete an Einzelne müſſen bei der Poſt
.aufgegeben werden.
4. Angenommen werden auch einzelne Gegenſtände oder
Geld=
ſpenden zur Beſchaffung von Gaben, die von der „
Frauen=
hilfe” unter Aufſicht der Stadtverwaltung verpackt werden.
5. Mit Rückſicht auf die Verteilung bei den Truppen wird
bei den aufgelieferten Paketen um eine Inhaltsangabe
ge=
beten.
(21631gi
Darmſtadt, den 21. November 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
Die Zahlung der rückſtändigen
Beträge für im Wrtſchaftsjahr
1913/14 aus den Waldungen der
Stadt Darmſtadt erſteigertes Holz
hat bei Vermeidung des
koſten=
pflichtigen
Zwangsvollſtreckungs=
verfahrens bis längſtens Ende
November an den Werktagen,
vor=
mittags von 8½ bis 12½ Uhr,
hierher zu erfolgen. (2123)a
Darmſtadt, 11. November 1914.
Die Stadtkaſſe.
Koch.
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Poſtkarte genügt.
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Annuahune de Behbeſände in Ausſchaung des
Reichsviehſeuchengeſetzes.
Die Liſte der hieſigen Beſitzer von Pferden und Rindvieh, die
nach den Beſtimmungen des Ausführungsgeſetzes zum
Reichsvieh=
ſeuchengeſetz und des Geſetzes über die Entſchädigung für an Maul=
und Klauenſeuche gefallenes Rindvieh beitragspflichtig ſind, liegt
vom 23, bis einſchließlich 28. ds. Mts., im Stadthaus, Zimmer
Nr. 50, offen. Einwendungen ſind ebendaſelbſt während der
Offen=
lage vorzubringen.
Darmſtadt, den 18. November 1914.
(21555sid
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Etert.
Wäſche= und Kleidungsſtücke für Bedürftige.
Für den kommenden Winter wird für alle, die auf Unterſtützung
angewieſen ſind, um die Abgabe warmhaltender Wäſche und Kleider,
auch Schuhe, dringend gebeten. In der großen Mehrzahl aller Haus:
ha tungen dürſten ſich Wäſche= und Kleidungsſtücke, auch Schuhe,
beſinden, die nicht mehr getragen werden, die aber bei entſprechender
Herrichtung Bebürftigen noch gute Dienſte leiſten können. Neben
der Kleiderſammelſtelle in den unteren Räumen der
Mittel=
ſchule II. Hermannsſtraße 21, iſt auch das ſtädtiſche Armen=
und Fürſorgeamt, Waldſtraße 6, (Fernſprecher 2119 und 2516),
bereit, die Gaben in Empfang zu nehmen und ordnungsmäßig zu
verteilen.
Wer die Sachen vorher ausbeſſern laſſen möchte, wende ſich
an die Geſchäftsſtelle des Heimarbeiterinnen=Vereins,
Wald=
ſtraße 19, II. Es wird ſo Arbeitsgelegenheit für Frauen und
Mädchen geſchaffen, die auf Verdienſt angewieſen ſind.
Jede Zuwendung wird mit herzlichſtem Dank angenommen.
Darmſtadt, den 12. November 1911.
(20383a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Verſteigerungs-Anzeige.
Mttwoch, den 25. November 1914, vorm. 11 Uhr,
werden im Pfandlokale Rundeturmſtr. 16 (Reſt. zur Roſenhöhe)
1 Kleiderſchrank, 1 Sofa, 1 Nachtſchränkchen, 1
Konſol=
ſchränkchen, 1 Tiſch, 1 Vertiko, 1 Büfett, 1
Trumeau=
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durch den Unterzeichneten und zwar die fettgedruckten Sachen
beſtimmt verſteigert.
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Ge vinusſtraße 59, p.
Pöählpreie für Getreibe und Kll.
Die nachſtehenden Bekanntmachungen bringe ich
hier=
mit zur öffentlichen Kenntnis.
Darmadt, den 20. November 1914.
Der Oberbürgermeiſter;
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachungen.
Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Getreide
und Kleie.
Vom 28. Oktober 1914.
Auf Grund von § 3 des Geſetzes, betreffend
Höchſt=
preiſe vom 4. Auguſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 339). in
der Faſſung der Bekanntmachung vom 28. Oktober 1914
(Reichs=Geſetzbl. S. 458) hat der Bundesrat folgende
Ver=
ordnung erlaſſen:
§ 1. Der Preis für die Tonne inländiſchen Roggens
darf im Großhandel nicht überſteigen in:
Mark
Mart
Aachen
217
Hamburg
224
Berlin
Hannover .
218
216
Braunſchweig
Kiel
217
Bremen .
Königsberg i. Pr. . 204
219
Breslau
Leipzig .
204
Bromberg
Magdeburg
216
206
Caſſel
Ma nheim
222
218
Eöin
München
220
221
Poſen:
205
Danzig
207
Roſtock
210
Dortmund:
223
Dresden .
224
Saarbrücken
212
210
Duisburg
Schwerin i. M.
222
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Emden .
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202
Zwickau .
§ 2. Beträgt das Gewicht des Hektoliters Roggen
mehr als 70 Kilogramm, ſo ſteigt der Höchſtpreis für jedes
volle Kilogramm um eine Mark fünfzig Pfennig.
§ 3. In den im § 1 nicht genannten Orten (
Neben=
orte) iſt der Höchſtpreis gleich dem des nächſtgelegenen im
§ 1 genannten Ortes (Hauptort).
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen
be=
ſtimmten höheren Verwaltungsbehörden können einen
niedrigeren Höchſtpreis feſtſetzen. Iſt für die Preisbildung
eines Nebenortes ein anderer als der nächſtgelegene
Hauptort beſtimmend, ſo können dieſe Behörden den
Höchſt=
preis bis zu dem für dieſen Hauptort feſtgeſetzten
Höchſt=
preis hinaufſetzen. Liegt dieſer Hauptort in einem
ande=
ren Bundesſtaate, ſo iſt die Zuſtimmung des
Reichskanz=
lers erforderlich.
§ 4. Der Höchſtpreis für die Tonne inländiſchen
Wei=
zens iſt vierzig Mark höher als der Höchſtpreis für die
Lonne Rogen (§ 1 und 9). Betreiat das Gewicht des
Hektoliters Weizen mehr als 75 Kilogramm, ſo ſteigt der
Höchſtpreis für jedes volle Kilogramm um eine Mark
fünf=
zig Pfennig.
§ 5. Der Höchſtpreis für die Tonne inländiſcher Gerſte,
deren Hektolitergewicht nicht mehr als 68 Kilogramm
be=
trägt, iſt in den preußiſchen Provinzen Schleswig=Holſtein,
Hannover und Weſtfalen, ſowie in Oldenburg.
Brann=
ſchweig, Waldeck. Schaumbura=Lippe, Lippe. Lübeck.
Bre=
men und Hamburg zehn Mark, in dem rechtsrheiniſchen
Bayern 13 Mark. anderorts fünfzehn Mark niedriger als
der Höchſtpreis für die Tonne Roggen (§§ 1 und 3).
§ 6. Ein nach den §§ 1 bis 5 in einem Orte beſtehender
Höchſtpreis gilt für die Ware, die an dieſem Orte
abzu=
nehmen iſt.
§ 7. Als Großhandel im Sinne der §§ 1 bis 6 gilt
insbeſondere der Verkehr zwiſchen dem Erzeuger, dem
Verarbeiter und dem Händler.
§ 8. Der Preis für den Doppelzentner Roggen= oder
Weizenkleie darf beim Verkaufe durch den Herſteller
drei=
zehn Mark nicht überſteigen. Dieſe Vorſchrift gilt nicht für
Futtermehl (Bollmehl. Rand. Grießkleie und dergleichen).
§ 9. Die Höchſtpreiſe bleiben bis zum 31. Dezember
1914 unverändert, von da ab erhöhen ſie ſich am 1.
und 15. jeden Monats bei Getreide um eine Mark fünfzig
Pfennig für die Tonne, bei Kleie um 5 Pfennig für den=
Doppelzentner.
§ 10. Die Höchſtpreiſe gelten für Lieferung ohne Sack
und für Barzahlung bei Empfana: wird der Kaufpreis
ge=
ſtundet ſo dürfen bis zu zwei Prozent Jahreszinſen über
Reichsbankdiskont hinzugeſchlagen werden. Sie ſchließen
bei Getreide, aber nicht bei Kleie, die Koſten der
Ver=
laduna und des Transports bis zum Güterbahnhofe, bei
Waſſertransvort bis zur Anlegeſtelle des Schiffes oder
Kahnes des Abnahmeortes in ſich.
§ 11. Dieſe Verordnung tritt am 4. November 1914
in Kraft. Der Bundesrat beſtimmt den Zeitpunkt des
Außerkrafttretens.
Berlin, den 28. Oktober 1914.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Hafer.
Vom 5. November 1914.
Auf Grund von § 3 des Geſetzes, betreffend
Höchſt=
preiſe, vom 4. Augnſt 1914 (Reichs=Geſetzbl. S. 339) in der
Faſſung der Bekanntmachung vom 28. Oktober 1914
(Reichs=Geſetzbl. S. 458) hat der Bundesrat folgende
Ver=
ordnung erlaſſen:
§ 1. Der Preis für die Tonne inländiſchen Hafers
darf im Großhandel nicht überſteigen in:
Matt
Mar
Aachen
297
Hamburg
228
Berlin
220
Hannover
228
227
Braunſchweig
Kiel
226
Bremen .
231 Königsberg i. Pr. . 209
Breslau .
212
Leipzig .
225
Bromberg
209 Magdeburg
224
Caſſel:
231 Mannheim.
236
Cöin .
236
München
237
Danzig
212 Poſen
210
Dortmund:
235 Roſtock
218
Dresden.
Saarbrücken
225
237
Duisburg
236
Schwerin i. M.
219
Emden
232
Stetin
216
Erfurt
229
Straßburg i. Elſ. . 237
Frankfurt a. M. . 235
Stuttgart .
236
Gleiwitz .
. . 218 Zwickau:
227
Der Höchſtpreis gilt nicht für Saathafer; das Nähere
beſtimmt der Bundesrat.
§ 2. In den im § 1 nicht genannten Orten (
Neben=
orte) iſt der Höchſtpreis gleich dem des nächſtgelegenen im
§ 1 genannten Ortes (Hauptort).
Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen
be=
ſtimmten höheren Verwaltungsbehörden können einen
niedrigeren Höchſtpreis feſtſetzen. Iſt für die Preisbildung
eines Nebenortes ein anderer als der nächſtgelegene
Hauptort beſtimmend, ſo können dieſe Behörden den
Höchſt=
preis bis zu dem für dieſen Hauptort feſtgeſetzten
Höchſt=
preis hinaufſetzen. Liegt dieſer Hauptort in einem
ande=
ren Bundesſtaate, ſo iſt die Zuſtimmung des
Reichskanz=
lers erforderlich.
§ 3. Ein nach den §§ 1 und 2 in einem Orte
beſtehen=
der Höchſtpreis gilt für die Ware, die an dieſem Orte
ab=
zunehmen iſt.
§ 4. Als Großhandel im Sinne der §§ 1 bis 3 gilt
insbeſondere der Verkehr zwiſchen dem Erzeuger, dem
Verarbeiter und dem Händler.
§ 5. Die Höchſtpreiſe bleiben bis zum 31. Dezember
1914 unverändert, von da ab erhöhen ſie ſich am 1. und
15. jeden Monats um eine Mark fünfzig Pfennig für die
Tonne.
§ 6. Die Höchſtpreiſe gelten für Lieferung ohne Sack
und für Barzahlung bei Empfang; wird der Kaufpreis
geſtundet, ſo dürfen bis zu zwei Prozent Jahreszinſen über
Reichsbankdiskont hinzugeſchlagen werden. Sie ſchließen
die Koſten der Verladung und des Transports bis zum
Güterbahnhofe, bei Waſſertransvort bis zur Anlegeſtelle
des Schiffes oder Kahnes des Abnahmeortes in ſich.
§ 7. Dieſe Verordnung tritt am 9. November 1914 in
Kraft. Der Bundesrat beſtimmt den Zeitpunkt des
Außer=
krafttretens.
Berlin, den 5. November 1914.
Der Stellvertreter des Reichskanzlers:
Delbrück.
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1911 Briedeler Uerzchen
Gew. Th. Fischer
Fl. Mk. 1.70
1911 Wehlener Edrislay
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1908 Ohligsberger
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verk. Näh. in der Geſchäftsſt. (*9301
Am 25. November d. Jahres iſt
es Frau Sartiſon,
Dieburger=
ſtraße 32, vergönnt, ihren 82.
Ge=
burtstag zu feiern. Trotz ihrem
hoben Alter iſt dieſelbe bemüht,
ihren Lebensunterhalt durch ihrer
Hände Arbeit zu friſten. Es wird
an dieſer Stelle erſucht, dieſe alte
Frau durch milde Gaben zu
unter=
ſtützen.
(21688
ie Perſon, die an der
Liebfrauen=
ſtraße den ſchwarzen Pelz
aufhob, iſt ausfindig gemacht
worden und wird, im Falle der
Pelz nicht innerhalb 2 Tagen
ab=
gegeben wird, wegen Fundunter=
(*9947
ſchlagung eingeklagt.
Näh. in der eſchäftsſtelle.
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ſtellung findet kein Kartenverkauf
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Erzähl=
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Nummer 324.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. November 1914.
Seite 13.
Der üilberne Adoff.
Roman von Horſt Bodemer.
(Nachdruck verboten.)
Ich möchte Brüchterloh ſchreiben, gnädiges Fräulein!
Ich halts für meine Pflicht!
Da drückte ſie erſt herzhaft noch einmal ſeine Hand,
bevor ſie ſagte:
Dann ſchreiben ſie, daß ich in Königsberg bei
mei=
ner Freundin Dorothee Wettrin bin!
Noch heute abend tu ichs!
Und dann ſaßen ſie ſich ſtumm gegenüber, ſahen von
Zeit zu Zeit hinaus auf Felder, die reif zur Ernte waren,
auf Koppeln, in denen ſich Rindvieh und Mutterſtuten
mit ihren Fohlen tummelten. Dörfer, Schlöſſer, kleine
Städte huſchten vorüber, Wälder, die nach Weſten
glei=
tende Sonne ſpiegelte ſich in einem See.
Als ſie in die Königsberger Bahnhofshalle
ein=
fuhren, ſprang Ellen Wommen auf, ſchüttelte den letzten
Bann von ſich. Winkte der großen, eleganten, blonden
Freundin Dorothee Wettrin zu. Die machte ein
ver=
ſchmitztes Geſicht, als hinter Ellen Wommen Sandberg
zum Vorſchein kam.
Na aber! Was ſoll man da denken?
Das einzig Richtige liebe Dorothee! Daß uns der
Zufall in dieſes Abteil zuſammengefegt, daß wir zwei
gute Freunde geworden ſind. Nicht mehr und nicht
wer=
niger! Nicht wahr, Herr von Sandberg?
Der küßte ſeiner früheren Kommandeuſe die Hand,
richtete ſich ſtraff auf. Das gnädige Fräulein ſagt die
unumſtößliche Wahrheit! Und dann ging er zu Schweſter
und Schwager, die ihn eben erſt entdeckt hatten, und
be=
grüßte die beiden.
24. Kapitel.
Karla Plunk hatte ſich über Adolf Ruſtens Brief,
in dem er ihr kategoriſch befahl, zu ſeiner Mutter
zu=
rückzukehren, nicht beruhigen können. Und weil er dann
einige Tage überhaupt nicht geſchrieben, war ihre Unruhe
gewachſen. Häpel war auch ſehr wortkarg geworden
und Chriſtoph Ruſten ſah ſie in den letzten Tagen ſo
mißtrauriſch an, wackelte recht oft mit dem Unterkiefer
hin und her und brummte ein: Na ja, wenn ſie ſich beim
Vorleſen wieder einmal verheddert hatte. Wie zerſchlagen
fühlte ſie ſich. Am liebſten ſaß ſie in ihrem Zimmer und
brütete vor ſich hin. Und wenn ſie das Schloß betrat,
dann war ihr die Kehle wie zugeſchnürt. Heftig klopfte
dann ihr Herz — voller Angſt. In ſolchem Zuſtande
ge=
wann man keine Schlachten! In dem verdarb ſie bloß
die Fortſchritte, die ſie allmählich in der Gunſt von Dolfs
Onkel gemacht hatte. Jedesmal, wenn ſie ihn verließ,
fühlte ſie deutlich, er merkte, daß ſie Sorgen bedrückten.
Aber er ſagte nichts, und das war gut, wahrſcheinlich
hätte ſie laut herausgeweint! Und was dann kommen
würde, mochte Gott wiſſen!
Da erhielt ſie die Karte aus dem Danziger Hof! Ein
Wimmern brach aus ihrer Bruſt. Das war zu viel! Die
Hände in das rote Haar gedrückt, mit großen Augen und
zuckendem Geſicht ſaß ſie da! Das war einfach Verrat!
Das war eine Kränkung bis aufs Blut! Da gab es nur
ein Entweder — Oder! Entweder ſie packte ihre Sieben=
ſachen, verkroch ſich irgendwo — oder ſie fuhr ſchleunigſt
nach Danzig und nahm den Kampf auf. Und beides war
ſo unſagbar ſchwer! Die Hände ſanken auf den Tiſch,
den Kopf vergrub ſie in die Unterarme, ein Schluchzen
ſchütterte durch ihren Leib.
Die rundliche Frau Häpel beſſerte im Nebenzimmer
Kinderſachen aus. Sie hörte das Schluchzen! Was war
da paſſiert? Erſt blieb ſie ruhig ſitzen. Sie war eine Frau,
die ſich im Leben zurechtfand. Den erſten Anſturm mußte
ein Menſchenkind allein beſtehen. War das Herz erſt
mürbe, dann floß auch der Mund über! Und ein Ende
mußte die Spannung nehmen! Ihr Mann war auch
un=
ausſtehlich geworden! Das hatte er davon! Warum mengte
er ſich in Dinge, die ihn aber auch gar nichts angingen.
Sie hatte gleich ihre Bedenken geäußert! Aber die Männer
ſind nun einmal ſo ſchrecklich klug! Als aber das
Ge=
ſchluchze nebenan nicht aufhören wollte, ſuchte ſie Karla
Plunk auf. Die ſah ſie an mit verweintem Geſicht, mit
zuckenden Lippen. Auf Zureden beichtete ſie ihren
Kum=
mer, verſchwieg nichts! Frau Häpel hörte ruhig zu. Ja,
das Mannsvolk! Und die Ruſten im beſonderen! Waren
die komiſche Menſchen! Die mußten auf eine ganz
beſon=
dere Art zwiſchen die Finger genommen werden. Dann
allerdings konnte man mit ihnen den Teufel aufs blanke
Eis hetzen!
Ich weiß nicht, was ich tun ſoll, Frau Häpel!
Gar nichts! Das iſt immer das Schlaueſte! Uns
kom=
men die Männer ſchon!
Aber das iſt doch demütigend für mich, wenn ich hier
einfach ſitzen bleibe!
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Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den B4. Novemver 1914.
Nummer 924.
Vem Sie zu ihm ſahren, viellicht nichts Oder ſicht
irgendwo verkriechen! Sie kennen die Männer nicht!
Denen gefällt es am beſten, wenn wir mit dem Fuße
auf=
ſtampfen und ſie auslachen! Und wenn ſich der Herr
Leut=
nant wirklich mit anderen verlobt, glauben Sie, er traut
ſich her, ſo lange Sie hier ſind? Wird ſich ſchön hüten!
So ſieht dann die Rache aus! Er kann Sie doch nicht aus
dem Dorfe jagen! Der Lehrer hat ja ein Fremdenzimmer!
Wir freilich dürften Sie nicht behalten! Aber ſo kommt’s
nicht! Der Herr Leutnant iſt doch ein anſtändiger Menſch!
Er hat Sie bloß ärgern wollen, und wer weiß, ob die
Dame überhaupt in Danzig iſt! Wer warten kann, der
hat noch immer geſiegt!
Da trappſte Häpel nebenan in ſeinen hohen Stiefeln.
Mit hartem Knöchel klopfte er an die Tür.
Ich war gerade im Hofe! Der Herr Rittmeiſter ſchickt
nach Ihnen! Weil Sie nicht zum Vorleſen kommen! Ja,
mein Gott, warum weinen Sie denn?
Frau Häpel klärte ihren Mann kurz auf.
Schöne Geſchichte, brummte der. Schöne Geſchichte!
Und den Blick ſeiner Frau verſtand er auch: Jetzt
haben wir uns aber kräftig in die Neſſeln geſetzt!
Na, da ſaß er eben drin, nun galt es, ſich mit Anſtand
wieder aus der unbehaglichen Lage herauszufinden.
Alſo, ich werde zum Herrn Rittmeiſter gehen und ihm
ſagen, daß Sie heute nicht kommen können, weil Sie ſich
nicht wohl fühlen!
Bitte, Herr Häpel, tun Sie das!
Da nickte er und ging. Seine Frau zog ſich einen
Stuhl heran und redete Karla Plunk vernünftig zu.
Tun Sie einfach, als hätten Sie die Poſtkarte gar
nicht empfangen. Glaubt es der Herr Leutnant nicht, ſo
ſag’ ich einſach, ich hätte ſie unterſchlagen! Später, im
ge=
eignetſten Augenblick, reiben Sie ihm natürlich die Wahr=
heit unter die Naſel So macht es eine pratiſche Fraut
Und nun legen Sie ſich ein wenig lang!
Chriſtoph Ruſten machte ein krätiges Geſicht, als
Häpel eintrat.
Sie kann ich zum Vorleſen nicht gebrauchen! Ich
denk’ auch, für Sie gibt es genug anderes zu tun! Ja,
was iſt denn los?
Häpel ſpielte wieder einmal Theater. Er rieb ſich mit
der Fauſt hinters Ohr und ſetzte ſein dümmſtes Geſicht auf.
Herr Rittmeiſter, die Gouvernante muß Sorgen
haben! Sie iſt ſchon die ganzen letzten Tage ſo ſonderbar!
Aber dahinter kommen wir nicht, wo eigentlich der Haſe
im Pfeffer liegt! Ich glaube, ſie packt allernächſtens ihre
Koffer! Das würde mir ſehr leid tun! Die Kinder haben
ſich ſo großartig an ſie gewöhnt und der Herr Rittmeiſter
verlieren die Vorleſerin!
Chriſtoph Ruſten lachte höhniſch. . . Jetzt hatte er
endlich wieder einmal Gelegenheit, Häpel eins auf die
Naſe zu geben. Binnen fünf Minuten ſollte der Mann
nach Luft ſchnappen, wie ein Karpfen auf dem Trockenen.
So—o? Alſo ſie wird ihren Koffer packen?
Herr Rittmeiſter, ganz genau weiß ich das allerdings
noch nicht!
Sie wird’s bleiben laſſen, Häpel!
Ich kann ſie nicht zwingen! Wenn es der Herr
Ritt=
meiſter können?
Ja! Ich werd’ ſie ganz einfach heiraten! Dann weiß
ſie, wo ſie hingehört! Läſtig werd’ ich ihr nicht fallen!
Ewig wird’s auch nicht dauern und ſie iſt mich los! Das
Gut iſt ine hübſche Sache für eine junge, intakte Witwe!
Und mein Neffe mag Polka tanzen!
Hin und her wackelte Chriſtoph Ruſten mit dem
Un=
terkiefer und freute ſich diebiſch über das nun wirklich
dumme Geſicht Häpels.
der Ritmeſſer, dam lacht ia gans hintervommermt
Mach” ich mir vielleicht da was draus?
Und Fräulein Plunk — hm ja — die muß doch —
wollen!
Warum ſoll ſie denn nicht wollen, Häpel? Sie iſt ein
armes Mädel — und ich beiß ſie nicht! Leider kann ich’s
nicht mehr! Und der Teufel packt mich doch nächſtens beim
Schlafittchen!
Ernſt Häpel rieb ſich die Stirn. Nun ſaß er erſt
recht in den Neſſeln. Das konnte ja gut werden! Und
wenn aus dem allem nichts weiter wurde als eine
Ko=
mödie — und der Erbe nur einen wohlverdienten
Naſen=
ſtüber bekam. Er brühte jedenfalls vorläufig ſehr niedlich
in dem Hexenkeſſel! Da holte er tief Atem.
Herr Rittmeiſter, daß Sie ſo etwas tun könnten, das
glaub’ ich einſach nicht! Selbſt wenn die Gouvernante
mit allen zehn Fingern zugriffe. Das wär ſchlecht
ge=
handelt an der Familie von Ruſten — an dem Herrn
Leutnant!
Was geht mich denn der an? Der tut doch, was er
will! Wer nicht pariert, der mag gefälligſt die Folgen
tra=
gen! Chriſtoph Ruſten lachte kräftig auf Er erlernt ja
die Landwirtſchaft! Wenn die Rothaarige Sie etwa an
die Luft ſetzt, kann ſie ihn ja als Inſpektor nehmen, da
freute ich mich noch im Sarge! Und nun gehen Sie in
Gottes Namen und ſchicken mir die Gouvernante her,
wenn ihr wieder ein bißchen beſſer zumute iſt! Auf ein,
zwei Tage kommt es nicht an! Aber das ſage ich Ihnen,
Häpel! Geht ſie, ohne daß ich mich mit ihr unter vier
Augen ausgeſprochen habe, marſchieren Sie mit Sack und
Pack hinterher! Alſo auf fröhliches Wiederſehen!
(Fortſetzung folgt.)
Vergessen Sie nicht,
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Nummer 324.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. November 1914.
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mütig kämpfenden Truppen, die im Friedensbereich des 18.
Armee=
korps aufgeſtellt ſind, ſoll eine Weihnachtsfreude bereitet werden.
Es iſt geplant, das 18. Armeekorps, das 18. Reſerve=Armeekorps, die
ſonſtigen Reſerve=, La dwehr= und Landſturmformationen, die
Kolonnen und Trains, die in den Lazaretten des Kriegsſchauplatzes
untergebrachten Verwundeten und Kranken und das darin tätige
Pflegeperſonal gleichmäßig zu bedenken. In der Gewißheit, daß
dieſer Plan in allen Kreiſen Zuſtimmung findet, bitten wir um
Liebesgabenſpenden in reichlichem Moße. Da ſehr umfangreiche
Arbeiten zu bewältigen ſind, wenn die Truppen ſicher zu Weihnachten
ihre Gaben erhalten ſollen, bitten wir ferner, ſie ſo bald wie möglich
zu ſchicken und zwar diejenigen aus dem Bezirke der 21. Diviſion
nach Frankfurt am Main an die Zentrale für Kriegsfürſorge,
Theater=
platz 14, oder an die Abnahmeſtelle I, Hotel Carlton, oder an die
Aonahmeſtelle II, Hedderichſtraße 59; die aus dem Bezirke der 25.
Diviſion nach Darmſtadt, Materialien=Abteilung, Altes Palais.
Freiherr von Gall, General der Infanterie, ſtellvertretender
kommandierender General des 18. Armeekorps, Hengſtenberg,
Terri=
torialdelegierter der freiwilligen Krankenpflege für die Provinz Heſſen=
Naſſau, v. Hombergk zu Vach, Territorialdelegierter der freiwilligen
Krankenpflege für das Großherzogtum Heſſen.
Zu vorſtehendem Aufruf bemerken wir:
Wir hatten die Abſicht, mit unſerer Weihnachts=Liebesgaben=
Sendung auch alle uns übergebenen, mit einer perſönlichen Adreſſe
verſehenen Pakete zu befördern. Neuere höhere Verfügungen ſchreiben
aber eine andere Regelung vor. Es findet nunmehr in der Zeit
vom 23. bis zum 30. d. Mts. eine Weihnachtspaketwoche ſtatt.
In dieſer Zeit können Liebesgaben für Einzelne, gleichgültig, ob
ſie bei einem heſſiſchen oder einem anderen Truppenteil im Felde
ſtehen, aufgegeben werden bei der Poſt (25 Pf. Porto), in der
näm=
lichen Zeit auch beim Paket=Depot in Darmſtadt (portofrei); hier
jedoch nur für die im Friedensbereiche der 25. Diviſion aufgeſtellten
Truppenkörper. Bei beiden Beförderungsarten geben über Inhalt,
Verpackung und Adreſſierung die Organiſationen des Roten Kreuzes
und die Poſtanſtalten Auskunft.
Es dürfen aber auch diejenigen Soldaten nicht leer ausgehen,
die aus irgend welchen Gründen von Angehörigen Weihnachtsgaben
nicht erhalten können; ferner ſollen bedacht werden die in den
Laza=
retten des Kriegsſchauplatzes untergebrachten Verwundeten und
Kranken, ſowie das tätige Pflegeperſonal. Für dieſe alle will das
Rote Kreuz ſorgen. Es wird daher dringend gebeten, uns
Liebesgaben zu ſchenken. Zu Liebesgaben eignen ſich beſonders:
warmes Unterz ug, Leibbinden, Kniewärmer, Stauchen und
Hand=
ſchuhe, Ohrenklappen und Taſchentücher; ferner Tabak, Zigarren, Pfeifen
und Feuerzeug ohne Benzin), Honigkuchen, Weihnachtskerzen, hart
geräucherte Fleiſchwaren, S hokolade, Kakao, Tee, Seife, Lichter uſw.
Nicht befördert werden Fett, ungeräucherte Fleiſchwaren und
Streich=
hölzer. Wir erbitten dieſe Liebesgaben entweder verpackt in Pakete
ohne den Namen eines Empfängers oder loſe verpackt in Kiſten oder
Säcken, ſpäteſtens bis zum 2. Dezember. Nur durch das Rote
Kreuz und die Militärbehöroen iſt eine gleichmäßige Verteilung der
Liebesgaben an alle möglich; nur ſo kann verhindert werden, daß
einzelne Truppenteile Ueberfluß haben und andere Mangel leiden.
Bitte helfen Sie uns!
Darmſtadt, den 19. November 1914, Altes Palais,
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