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177. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 27.
Donnerstag, den 8. Oktober.
114.
Der Krieg.
Die Befeſtigung von Antwerpen. — Krieg und Verantwortung. — Die Reichstagsabgeordneten in der Armee. — Von den
Kriegsſchauplätzen. — Made in Germany. — Ruſſiſche Käuber. — Die Belagerung von Antwerpen. — Die Antwort des
Präſidenten Wilſon auf das Telegramm des Deutſchen Kaiſers.
Der Untergang des „Kaiſer
Peilſeimn der Großer,
amtichen Vericht über den
Unter=
gang des „Kaiſer Wilhelm der Große‟,
aus welcher die Lage beider Schiffe zu Beginn des
Ge=
fechts und die Bewegungen des „Hiahflyer” während des
Gefechts erſichtlich ſind. Die ſchwarze Linie gibt die
Ent=
fernung von der ſpaniſchen Küſte mit 2000 Meter an,
be=
weiſt alſo, daß das deutſche Schiff ſich innerhalb der
ſpa=
niſchen Machtſphäre befand.
Der Bericht beleuchtet in beſter Weiſe nochmals das
völkerrechtswidrige Verhalten des engliſchen
Kommandan=
ten, der trotz Signalhinweis des „Kaiſer Wilhelm der
Große” ſich über die internationalen Beſtimmungen
rück=
ſichtslos hinwegſetzte. Im beſonderen darf noch darauf
hingewieſen werden, wie der „Highflyer” nach Beendigung
des Signaliſierens rückſichtslos feuert, obſchon er ſieht,
wie noch zwei Dampfer längsſeits des deutſchen
Hilfs=
kreuzers liegen und ein dritter („Magdeburg‟) in der
Schußlinie ſich befindet. Das Granatfeuer des „Highflyer”
galt natürlich dem Hilfskreuzer: aber man kümmert ſich
drüben nicht darum, ob nicht gleichzeitig andere wehrloſe
Schiffe getroffen werden.
Die Befeſtigung Antwerpens.
TW. In der Neuen Züricher Zeitung finden wir die
fol=
gende intereſſante Beſchreibung der Feſtung, um
die jetzt der erbitterte Kampf tobt: Antwerpen iſt einer
der älteſten Handelshäfen Europas. Seine Geſchichte iſt
durch die ganze Zeit hindurch bis auf heute eine blutige.
Das letztemal, daß Antwerpen mit äußeren Feinden Krieg
führte, war im Jahre 1814, wo es von den Engländern
belagert wurde. Ueberhaupt hatte es immer am meiſſen
unter den Franzoſen und Enzländern zu leiden, die von
ſeinem allbekannten Reichtum angelockt wurden. Aus
dieſem Grunde wurde die Stadt ſchon in der früheſten
Zeit ſtark befeſtigt, bei dem zunehmenden Wachstum die
Befeſtigungswerke wiederholt umgeſtaltet und erweitert
und am 8. September 1859 zu einer großen Lagerfeſtung
als „Operationsbaſis und Zufluchtsſtätte” der belgiſchen
Armee unter Benutzung ausgedehnten
Ueberſchwemm=
ungsgebietes ausgebaut. Dies geſchah nach dem Plane
und unter der Oberleitung von General Brialmont. Die
Umwallung war viereckig und lehnte ſich mit zwei
ſtar=
ken Zitadellen an die Schelde. Zwiſchen der Stadt und
den acht, auf 2,5 bis 4 Kilometer vorgeſchobenen Forts
wurde ein verſchanztes Lager errichtet. Kaum waren dieſe
Befeſtigungen fertig geſtellt, ſo wurde der Fortsgürtel noch
weiter ausgedehnt, ſodaß folgende Feſtungslinien
ent=
ſtanden:
1. Die Stadtbefeſtigung: Die Umwallung (in
der neueſten Zeit geſchleift) mit der ehemaligen
Nord=
zitadelle und zwölf Angriffsfronten. Dazu kommen noch
das Fort de Deurne, die Lünetten Deurne und Hoboken,
Tete de Flandre und die Forts Burght und Iſabelle.
2. Die Fortslinie: Die Forts Merxem, Cruibeke,
Zwyndrecht, Verteidigungsdeich mit Lünette, Melſele,
Fort Schooten und daran anſchließend die Forts 1—8,
die in einem Abſtand von drei Kilometer voneinander
entfernt liegen. Alle dieſe Forts ſind vom Mittelpunkt
der Stadt in einem Halbbogen etwa 5—6 Kilometer
vor=
reſchoben. 3. Die Befeſtigungen an der untern
Schelde: Die Forts St. Marie, St. Philippe, La Perle,
zillo, Liefkenshoek und die neuen Forts Oosderen und
Ferendrecht die in einem Umkreiſe bis 20 Kilometer
liegen. 4. Die vorgeſchobene Linie zur
Sicher=
ling des Uferwechſels an der
Rupelmün=
dung und der Netheübergänge. Die Forts
Lierre und Waelhem, Redoute Duffel und das Fort
Ru=
velmonde. Vor fünf der zwölf Angriffsfronten der
Um=
vallung kann das ganze Vorgelände überſchwemmt werden,
7 daß dieſe ſturmfrei (2) ſind. Die andern ſieben wurden
vor nicht langer Zeit durch eine neue Fortslinie, die bis
26 Kilometer vorgelagert iſt, gedeckt. Die 5.
Befeſti=
gung beſteht aus achtzehn größeren und kleineren Forts
rechts der Schelde. Davon dienen drei ſtarke Forts zum
Schutze der Rupel und der beiden Nethen, vier andere
ind ein verteidigungsfähiger Damm zur Deckung des
linken Scheldeufers und zwei kleinere Forts ſtromabwärts.
von dieſen haben zwei Forts unterſeeiſche Batterien und
andere beſitzen Panzertürme. So hat nun die vorderſte
Verteidigungslinie einen Umfang von etwa 100
Kilo=
neter erhalten.
Die neueſten Forts ſind teilweiſe noch nicht ganz
fertiggeſtellt. So beſinden ſich z. B. die großen
Befeſti=
gungskanonen, die ſchon längſt gemacht und auch bezahlt
ſind, durch das eigene Säumen der Belgier immer noch in
den Kruppſchen Fabriken in Deutſchland und ſind von
der deutſchen Regierung bei Ausbruch des Krieges
ſelbſt=
terſtändlich beſchlagnahmt worden. Aber dennoch iſt
Antwerpen eine Feſtung erſten Ranges, zumal da ſie der
Stützpunkt Belgiens ſein ſoll. Zu Friedenszeiten beträgt
ihre Beſatzung 22000 Mann. Die Kriegsbeſatzung wurde
zum voraus auf 250 000 Mann beſtimmt, iſt aber allem
Anſcheine nach gegenwärtig noch bedeutend ſtärker.
* Berlin, 7. Okt. Aus Rotterdam meldet der Tag:
Eine amtliche telegraphiſche Mitteilung gibt bekannt, daß
Verſtärkungen in Antwerpen eingetroffen ſeien,
wodurch die Streitbarkeit der belgiſchen Truppen erhöht
wurde. Die Bevölkerung müſſe ſich aber vor Augen halten,
daß das Schickſal des Landes und ſomit Antwerpens in
dieſem Augenblick an der Aisne entſchieden wird und daß
die Verbündeten unter dieſen Umſtänden eine
Schwächung ihrer Kräfte vermeiden miſſen.
Die Antwerpener Garniſon ſei überdies ſtark. Ferner gibt
der Kommandant von Antwerpen bekannt, daß es jedem
Bürger frei ſtehe, die Stadt zu verlaſſen; daß er aber, ſo
lange die Belagerung dauert, nicht dorthin zurückkehren
dürfe. In der Kathedrale wurde eine große Betſtunde
ge=
halten, bei der Kardingl Mereier zugegen war. Nach dem
Gottesdienſt ſtimmte die Orgel die Nationalhymne an und
eine Prozeſſion mit dem Bilde „Unſerer lieben Frau von
Antwerpen”, der Beſchützerin der Stadt, verließ die Kirche.
Den Baldachin trugen die vornehmſten Bürger.
Krieg und Verantwortung.
* Kriſtiania, 6.. Okt. Im Dagbladet
veröffent=
licht der bekannte norwegiſche Gelehrte Dr. Harris Aal
einen Artikel „Krieg und Verantwortung”, in
welchem es u. a. heißt: Wenn ein Staat Truppenmaſſen
an den Grenzen eines Nachbarſtaates anſammelt, ſo daß
ſie eine Bedrohung für den Nachbarſtaat bedeuten, ſo ſind
dieſe Truppenanſammlungen eine Urſache zum Kriege.
Die Schuld am Kriege trägt derjenige Staat, der dieſe
Truppen an ſeine Grenzen ſandte. Dieſer Staat iſt der
Angreifer, ſelbſt wenn von dem bedrohten Staat die
Kriegserklärung ausgeht. Der Vorſprung in der
Mobili=
ſierung der Truppen bedeutet in der Regel eine
Ueber=
macht. In der gleichen Weiſe, wie man im Privatleben
berechtigt iſt, ſich gegen jemanden zu wehren, der einen
Ueberfall vorbereitet, und nicht verpflichtet iſt, zu warten,
bis man das Meſſer ins Herz bekommen hat, hat man
die Pflicht der Verteidigung und iſt nicht berechtigt, zu
warten. Dieſer Grundſatz im Völkerrecht iſt nicht von
Verträgen abhängig, ebenſo wenig, wie es eine
Rechts=
ordnung in der Welt gibt, die es den Bürgern eines
Staa=
tes verbieten könnte, ſich gegen einen Ueberfall zu wehren.
Dies war Deutſchlands Stellung. Der Artikel führt
wei=
ter aus: Während der Zar an Kaiſer Wilhelm
telegra=
phierte, dieſer möge im Namen Gottes das Blutvergießen
verhindern, er, der Kar, wolle keinen Krieg, er wolle
ver=
handeln, rücken die Truppen dieſes Zaren in Oſtpreußen
ein. Vielleicht wollte Rußland, um das Blutvergießen
zu ſparen, eine freiwillige Landesabtretung (12)
vor=
nehmen. Das iſt Rußland! Deutſchland wartete mit der
Mobiliſierung 4—5 Stunden nach der Friſt, die es an
Ruß=
land wie auch an Frankreich ſtellte. Um die Aufrichtigkeit
ſeines Friedenswillens zu zeigen, übernahm es das Riſiko,
dem anderen einen Vorſprung zu geben; Oſtpreußen mußte
dafür teuer büßen.
Ich rufe den bewaffneten Räubern, die dabei ſind, in
mein Haus einzubrechen zu, daß ſie ſich zurückziehen ſollen,
oder ich ſchieße. Braucht Deutſchland irgend welche
Ent=
ſchuldigungen für einen ſo giltigen Inſtinkt, wie es die
Notwehr iſt, wenn es dabei in Formen handelt, die
ſo=
wohl das Privatrecht, wie auch das Völkerrecht anerkannt
haben? Das deutſche Volk leuchtet in dieſer Sache von
gutem Gewiſſen. Es wird auf Polen, Elſaß=Lothringen
und Schleswig von den deutſchen Gegnern hingewieſen;
aber es iſt wohl nicht gerecht, dieſe verwickelten inneren
Probleme hier zur Erörterung zu ſtellen, wo die Rede
von den Kriegsverhältniſſen zu anderen Staaten iſt, ſonſt
würde das Verhalten Englands zu Irland, Rußlands zu
Finnland, Polen, Kaukaſien uſw. dazu auffordern, daß
man es ſehr eilig aufgibt, Stoff von
außervölkerrecht=
lichen Verhältniſſen herbeizuſchaffen.
Es iſt nicht angängig, zu ſagen, daß
Deutſch=
land für den Krieg von 1914 verantwortlich zu
machen iſt, auch wenn es früher hundertmal mit anderen
Kriegen drohte. Wenn man ſo ſtreng gegen Deutſchland
und die inneren und äußeren Verhältniſſe zu Gericht geht,
was nicht nur die Preſſe von Deutſchlands Gegnern in
dieſer Zeit getan hat, wie kann man dann darum
herum=
kommen, einen Staat anzuklagen, der ſich in den Zwiſt
Oeſterreich=Ungarns mit Serbien einmiſchte und ſomit den
Weltkrieg veranlaßte, nämlich Rußland? Man klagt über
Deutſchlands fürchterlichen Militarismus, und mit welchem
Recht? Damit ſollte doch nur geſagt werden, Deutſchlands
Kuktur trage den Stempel der Eroberermoral. Dieſe
Moral ſei als ein Hindernis für die Entwickelung ſeiner
eigenen und der Kultur der übrigen Welt anzuſehen. Macht
man die Probe auf dieſen Vorwurf, fällt er zuſammen.
Deutſchland hat während ſeines ganzen Beſtehens
nie=
mals den Frieden mit irgend einer ziviliſierten Macht
gebrochen. Es würde mindeſtens ebenſo berechtigt ſein,
die Eigenart des Deutſchen Reiches in ſeiner Induſtrie,
ſeiner Technik und Wiſſenſchaft, ſeinem Handel, ſeinem
Muſikleben, ſeiner Sozialpolitik und ſeinen vielen
ande=
ren Kulturzweigen zu ſehen, als im Militarismus. In
all dieſem näherte ſich Deutſchland den Höhen der
Weſt=
kultue und führte die Kultur weiter. Deutſchlands
Mitt=
tarismus iſt alſo weder ein Hindernis für die
Weiter=
entwickelung Deutſchlands, noch für das Weiterkommen
der übrigen Welt. Wenn man in anderen Ländern
Zu=
ſtände zu ſchaffen meint, ſo daß man in ein andauerndes
Rechtsverhältnis zu ihnen zu treten vermöchte, dann kann
man ſicherlich auf die germaniſche Redlichkeit und auf die
Zuverläſſigkeit Deutſchlands bauen.
884 Millionen von den Sparkaſſen gezeichnet.
— Der Reichsbankpräſident Geheimrat v.
Haven=
ſtein hat an den Oberbürgermeiſter von Magdeburg,
Reimarus, als den Vorſitzenden des Deutſchen
Spar=
kaſſeverbandes, der weitaus die große Mehrzahl der
deut=
ſchen Sparkaſſen umfaßt, folgendes Schreiben gerichtet:
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter! Für Ihre
freund=
lichen Glückwünſche zu dem großartigen Erfolg der
Kriegs=
anleihen ſage ich Ihnen meinen beſten Dank. Ich brauche
kaum erſt ausdrücklich auszuſprechen, welche Freude und
Genugtuung das alle Erwartungen überſteigende.
Ergeb=
nis mir bereitet bat. Ich ergreife aber gerne dieſen Anlaß,
um auch den Dank für die Mitwirkung der Sparkaſſen
bei dieſem großen Werke, den ich Ihnen ſchon am 29.
vor. Mts, in der Sitzung des Zentralausſchuſſes der
Reichsbank und damit vor der Oeffentlichkeit abgeſtattet
habe, Ihnen als dem berufenen Vertreter der Sparkaſſen
noch beſonders zum Ausdruck zu bringen. Die
Spar=
kaſſen haben in weitherzigſter Weiſe dem an ſie ergangenen
Rufe Folge geleiſtet. Ihre eigenen und die von ihnen
vermittelten Zeichnungen überſteigen nach einer
vorläu=
ſigen Aufſtellung zuſammen die Summe von 894
Mil=
lionen Mark. Die Sparkaſſen haben damit eine nationale
Tat vollbracht, deren das Vaterland dankbar eingedenk
bleiben wird.”
Die Reichstagsabgeordneten in der Armee.
* In der Norddeutſchen Allgemeinen Zeitung wird
eine Zuſammenfaſſung der Reichstagsabgeordneten, die
in die Armee eingetreten ſind, gegeben. Danach ſtehen
65 derzeitige Reichstagsabgeordnete unter
den Waffen, zum Teil beim Feldheere als
Kriegsfrei=
willige, als Reſerviſten und Landwehrmänner, zum Teil
auch bei den Etappenlinien und in den
Landſturmbatail=
lonen. Von den Parteien der Rechten ſind als
Offiziere im Kriege unter andern die oſtpreußiſchen
Abge=
ordneten v. Bieberſtein, Nehbel und Reck, ferner Sieben=
Nummer 277.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Oktober 1914.
bürger, Dietrich und v. Winterfeldt; der frühere
Reichs=
tagsabgeordnete v. Oldenburg=Januſchau, der eine
Zeit=
lang im kronprinzlichen Hauptquartier war, hat nun ein
Kommando in Weſtpreußen. Der frühere
Reichstags=
abgeordnete Dr. Diederich Hahn iſt Etappenkommandant
auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz. Die Reichspartei
ſtellt den einſtigen Abgeordneten v. Liebert und die
Abge=
ordneten Hegenſcheidt und v. Halem. Vom Zentrum
ſtehen Graf Praſchma, der Fürſt zu Salm, Dr. Mayer
(Kaufbeuren), Diez (Konſtanz) und der Frhr. v. Kerckerinck
unter den Fahnen. Von der polniſchen Fraktion
ſtellte ſich der Abgeordnete v. Dziembowski=Pomian als
Kriegsfreiwilliger. Auch Soſinski iſt im Kriege. Von der
elſaß=lothringiſchen Zentrumspartei ſind Hauß und Dr.
Schatz ins Feld gerückt, vom bayeriſchen Bauernbunde der
Abgeordnete Laux. Eine ſtattliche Zahl von
Kriegsteil=
nehmern ſtellen die Nationalliberalen. Da iſt
zunächſt der Führer Baſſermann, Abteilungskommandeur
einer Munitionskolonne. Er wurde, wie gemeldet, wegen
ſeiner Verdienſte vor Namur zum Major befördert.
Juſtiz=
rat Dr. Junck iſt als Kriegsfreiwilliger eingetreten,
eben=
ſo Dr. Bollert. Auch der Abgeordnete Laſer, der in
Oſt=
preußen als Bürgermeiſter tätig iſt, ſteht im Felde. Von
den Nationalliberalen ſind weiter eingezogen die
Abge=
ordneten Thoma, Frhr. v. Richthofen, Schlee, Schulenburg,
van Calker, Lißt (Eßlingen), Kerſchbaum, ferner die
frü=
hern Reichstagsabgeordneten v. Schubert und Dr. Quarck.
Auch die Fortſchrittliche Volkspartei des
Reichstags hat Kämpfer geſandt, unter andern als
Kriegsfreiwilligen den Freiburger Profeſſor und
Natio=
nalökonom v. Schulze=Gävernitz, außerdem Dr. Neumann=
Hofer, Siehr, Hähnle, Gunßer, Bruckhoff, Dr. Blunck,
Röſer, Dr. Haas, Dr. Struve. Der Abgeordnete Fegter
ſandte nicht weniger als fünf Söhne ins Feld. Die
So=
zialdemokraten ſind mit etwa 25 Abgeordneten
ver=
treten. Als Kriegsfreiwilliger meldete ſich von ihnen als
einer der erſten der Abg. Ludwig Frank, der im Kampf
gegen die Franzoſen fiel. Als Kriegsfreiwilliger iſt auch
Abg. Wendel bei den deutſchen Heeren. Ferner ſtehen
unter den Waffen die Abgg. Wels, Davidſohn, Krätzig,
Cohn (Nordhauſen), Schulz (Erfurt), Schmidt (Meißen),
Dr. Lenſch, Haſenzahl. Ihrer Einberufung ſehen
ent=
gegen Dr. Karl Liebknecht und Dr. Südekum. Andere
Abgeordnete ſind leider in Feindeshand geraten. So
wurde, wie gemeldet, der fortſchrittliche Abgeordnete Dr.
Ablaß aus Hirſchberg in Schleſien auf einer
Geſchäfts=
reiſe in Petersburg feſtgenommen. Der Alterspräſident
des Reichstages, der polniſche Führer Fürſt Radziwill,
wird bekanntlich von den Ruſſen feſtgehalten. Der
ſozial=
demokratiſche Abg. Dr. Weill liegt in Paris in einem
Sa=
natorium. Unwürdige Volksboten, der
Vaterlandsver=
räter und frühere elſaß=lothringiſche Abg. Wetterlé und
ſein Freund Blumenthal, ſind aus Deutſchland geflohen
und ſcheuen ſich nicht, von Frankreich aus Deutſchland zu
beſchimpfen. Das Urteil der Geſchichte iſt über ſie gefällt.
Vom weſtlichen Kriegsſchauplatz.
Zu den Meldungen aus dem Großen
Hauptquartier heißt es im Berliner Tageblatt: Die
ganze lange Front von der Oiſe bis nach Verdun und nach
dem Elſaß ſcheint mit angehaltenem Atem auf die
Enr=
ſcheidung im nordweſtlichen Frankreich zu warten. In
Wirklichkeit aber wird ein Gegner dem anderen Tag und
Nacht wachſam gegenüberliegen, um neue Vorſtöße zu
er=
ſpähen. Laut Kreuzzeitung liegt für unſeren weiteren
Fortſchritt auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz ein
be=
merkenswertes Eingeſtändnis vor. Der amtliche
franzö=
ſiſche Bericht vom 5. Oktober, nachmittags 3,20 Uhr, hebt
hervor, daß der Kampf auf dem linken franzöſiſchen
Flü=
gel einen äußerſt heftigen Fortgang nimmt. Der Kampf
ſei zwar bisher noch unentſchieden, aber an verſchiedenen
Punkten hätten die Franzoſen zurückweichen und Terrain
aufgeben müſſen. Dieſes in Zuſammenhang mit der
Mel=
dung, daß weitere Vororte von Paris in Feldſtellungen
umgewandelt worden ſeien, ſei ein indirekter Beweis
da=
für, daß die Kraft der franzöſiſchen Armee zu erlahmen
beginnt und die Entſcheidung zu unſeren Gunſten näher
rückt.
Vom öſtlichen Kriegsſchauplatz.
* Wien, 6. Okt. Amtlich wird unterm 6. Okt.
ver=
lautbart: Das plötzliche Vordringen der
deut=
ſchen und öſterreichiſch=ungariſchen Streit=
kräfte in Ruſſiſch=Polen ſcheint die Ruſſen
voll=
ſtändig überraſcht zu haben. Sie ſchoben zwar ſtarke
Kräfte aus Galizien nach Norden vor, wurden jedoch beſ
ihrem Verſuche, die Weichſel in der Richtung Opatow zu
überſchreiten, von den Verbündeten über den Fluß zu
rückgeworfen. Unſere Truppen eroberten den ruſſiſchen
Brückenkopf bei Sandomir. — In Galizien rücken wir
plangemäß vor. Bei Tarnobrzeg wurde eine ruſſiſche
Infanteriediviſion von unſern Truppen geworfen. Der
ſtellvertretende Chef des Generalſtabs. v. Höfer,
Ge=
neralmajor.
* Nyaregyhaza, 7. Okt. Eine amtliche Meldung
aus Huszt beſagt: Die öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen ſtehen ſeit Montag mittag bei Tezſöe mit den
Ruſſen im heftigen Kampf. Den Ruſſen wurden ihre
Poſi=
tionen entriſſen. Bei Körösfalva hat ebenfalls ein heftiger
Kampf ſtattgefunden und mit einem vollſtändigen
Sieg geendet. Die Ruſſen wurden vernichtet oder
gefan=
gen. Hier haben 2000 polniſche Legionäre die Vorhut
gebildet.
Aus Belgien.
* Brüſſel, 6. Okt. Unter den verſchiedenen
Be=
mühungen, welche Generalgouverneur, Frhr. v. d. Goltz,
zur Wiederbelebung des belgiſchen
Ge=
werbefleißes unternommen hat, muß diejenige
her=
vorgehoben werden, durch die der hochentwickelten
Zuk=
kerinduſtrie Belgiens die Eröffnung ihrer
Erzeugungs=
kampagne in erſprießlicher Weiſe ermöglicht und die
Ver=
wertung der reichen Zuckerrübenernte geſichert werden
ſoll. Es handelt ſich dabei vor allem um die Sicherung
der Zufuhr von Brennmaterialien und Kalkſteinen für
die Fabriken, wofür die Benutzung gewiſſer Bahnen
er=
forderlich iſt, die teilweiſe noch für militäriſche Zwecke in
Anſpruch genommen ſind. Auf Anregung der
Zivilver=
waltung ſind die Intereſſenten zunächſt veranlaßt worden
den militäriſchen Eiſenbahnbehörden ihre Wünſche
ge=
ſammelt vorzulegen.
Die Belagerung Antwerpens.
* Von derholländiſchen Grenze, 5. Okt., wird
der Köln. Ztg. gemeldet: Der ſchon erwähnte Aufruf, der
am Freitag in zahlreichen Flugblättern aus einem
deut=
ſchen Flugzeug heraus über Antwerpen verbreitet wurde,
iſt von dem Oberkommandanten der deutſchen
Belage=
rungsarmee unterſchrieben und hat folgenden Wortlaut:
Brüſſel, 1. Okt. Belgiſche Soldaten! Euer Blut und
Euer Leben gebt Ihr keineswegs für Euer geliebtes
Vater=
land hin, im Gegenteil, Ihr dient lediglich den Intereſſen
Rußlands, eines Landes, das nur danach trachtet, ſeine
ſchon ungeheure Macht auszubreiten, und vor allem den
Intereſſen Englands, das in ſeiner ſchlauen
Begehrlichkeit dieſen frevelhaften,
uner=
hörten Krieg hervorgerufen hat. Von Anfang
an haben Eure durch Frankreich und England bezahlten
Zeitungen nicht aufgehört, Euch zu betrügen und Euch
Lügen vorzuſetzen über die Urſachen des Krieges und die
gelieferten Kämpfe, und ſie tun es noch Tag für Tag.
Einer Eurer Tagesbefehle bietet dafür einen Beweis
Man ſagt Euch, daß man Eure Kriegsgefangenen zwingt,
mit unſeren Soldaten wider Rußland zu Felde zu ziehen.
Der geſunde Menſchenverſtand muß Euch erkennen laſſen,
daß ſo etwas unmöglich iſt. Wenn einſt der Tag
gekom=
men iſt, wo Eure Kameraden in Euer Land zurückgekehrt
ſind, dann werden Sie Euch ſagen, mit welchem
Wohl=
wollen ſie behandelt wurden, und Ihr werdet vor Scham
erröten über dieſe unerhörten Lügen. Jeder Tag des
Widerſtandes bereitet Euch unwiederbringliche Verluſte
und Leiden, wogegen Ihr nach der Uebergabe von
Ant=
werpen von allem Leid erlöſt ſein werdet. Belgiſche
Sol=
daten! Ihr habt genug geſtritten für die Intereſſen
ruſſi=
ſcher Fürſten, für die Kapitaliſten des verſchmitzten
Al=
bions. Eure Lage iſt verzweifelt. Deutſchland, das nur
für ſein Daſein kämpft, hat zwei ruſſiſche Heere vernichtet.
Gegenwärtig iſt kein ruſſiſcher Soldat auf unſerem Gebiet.
In Frankreich überwinden unſere Truppen den letzten
Widerſtand. Wenn Ihr zu Euren Frauen und Kindern
zurückkehren wollt, wenn Ihr Eure Arbeit wieder
auf=
nehmen wollt, mit einem Wort, wenn Ihr Frieden wollt,
dann beendigt dieſen nutzloſen Kampf, der nur zu Eurem
Untergang führt, dann werdet Ihr bald die Wohltat eines
glücklichen und vollſtändigen Friedens genießen.
* Stockholm, 6. Okt. (Ctr. Bln.) Die belgiſche
Regierung trifft alle Vorbereitungen, um
Antwer=
pen auf dem Waſſerwege zu verlaſſen und nach
London überzuſiedeln. Der ganze äußere
Befeſtigungs=
gürtel ſüdlich der Stadt iſt in deutſchen Händen. Die
Breſche iſt 13 Kilometer lang. Die inneren Werke werden
ſeit dem 4. Oktober mit ſchwerer Artillerie beſchoſſen, die
jetzt kaum 18 Kilometer von den wichtigſten Hafenbauten
entfernt ſteht. Auch die Stadt Lakaezen an der
hollän=
diſchen Grenze iſt von den Deutſchen beſetzt. (Voſſ. Ztg.)
* Berlin, 7. Okt. Aus dem belgiſchen Orte Putte
veröffentlicht die Kölniſche Zeitung Mitteilungen, nach
welchen am 5. Oktober früh im Nethegebiet heftig
ge=
kämpft wurde. Wahrſcheinlich ſeien die Deutſchen in
nörd=
licher Richtung vorgerückt. Hier hätten ſie bereits die
Be=
ſchießung in der Richtung auf Antwerpen begonnen.
Die Schrapnells hätten große Verheerungen in den
Ort=
ſchaften drei und vier Kilometer von Antwerpen entfernt
angerichtet. Ein engliſches, zwiſchen Linth und Lierre
be=
findliches Hilfskorps habe eine rückwärtige Bewegung
be=
ginnen müſſen. Nach einer Meldung des Lokalanzeigers
ſei das ganze belgiſche Feldheer zwiſchen
Ant=
werpen, Lierre und der Schelde konzentriert. Ein
Ent=
ſetzungsverſuch ſei zurückgeſchlagen worden. — In der
Loſſiſchen Zeitung ſchreibt deren militäriſcher
Mitarbei=
ter: Haben die Engländer tatſächlich noch in der letzten
Zeit Kräfte nach Antwerpen geworfen, ſo zeugt dieſes von
einem gänzlichen Verkennen der militäriſchen Lage. Sie
müſſen angenommen haben, daß die Schlacht an der Aisne
mit einem Erfolge der franzöſiſch=engliſchen Waffen
endi=
gen würde, ſo daß es wichtig war, daß ſich Antwerpen
bis zu dieſem Zeitpunkt hielt. Andernfalls iſt es ſchwer
verſtändlich, weshalb ſie ihre Verſtärkungen nicht lieber
in die Schlachtfront geworfen haben, um dort die
Entſchei=
dung zu beeinfluſſen. Uns kann es nur recht ſein, wenn
ſich in Antwerpen recht zahlreiche Engländer befinden und
in die bevorſtehende Kapitulation eingeſchloſſen werden.
Die Entſendung des engliſchen Miniſters Churchill
nach Antwerpen ſcheint ſich zu beſtätigen. Churchill ſoll
der Stadt die Verſicherung gegeben haben, daß die
Ver=
bündeten ſie auch weiterhin beſchützen werden. — Die
Deutſche Tageszeitung meint: Vielleicht ſehen die
Ant=
verpener bald ein, daß ſie klüger getan hätten, ſich mehr
vor den Verbündeten, als vor den Deutſchen zu ſchützen.
Made in Germany.
* Kriſtiania, 7. Okt. Unter der Ueberſchrift „Vor
dem Fall von Antwerpen” ſchreibt der militäriſche
Mitarbeiter der Zeitung Aftenpoſten: Auf dem Gebiete des
Feſtungskrieges iſt dieſer Krieg eine einzige Reihe von
Ueberraſchungen geweſen. Die deutſchen
Belage=
rungs geſchütze haben ſich über die früheren dafür
geltenden Grundſätze hinweggeſetzt. Die modernen
Be=
griffe über die Schutzmittel gegen das Artilleriefeuer
ſind von den Kanonenſchüſſen der phänomenalen 42=
Zenti=
meter=Mörſer weggefeat worden. Dieſe neueſte Methode,
durch welche die neueſten und ſtärkſten Feſtungen ſozuſagen
von den deutſchen Belagerungsheeren weggepflügt werden,
kann man mit Ehre als made in Germany bezeichnen.
Die Tätigkeit der „Emden‟
* London, 6. Okt. (Ctr. Bln.) Die Morningpoſt
meldet aus Kalkutta: Infolge des Auftauchens des
deutſchen Kreuzers Emden” iſt jetzt Birma ganz
vom Verkehr mit der Außenwelt abgeſchnitten. Infolge
des Verbots, den Hafen von Rangun zu verlaſſen, iſt
be=
eits ſeit zwei Wochen kein Schiff von dort eingetroffen.
Die Handelsſchiffahrt von Birma iſt völlig
eingeſtellt.
Das verſchwundene Unferſeeboot.
* Rom, 6. Okt. Der Meſſaggero meldet aus Spezia:
Die Schiffswerft Muggiano erhielt nachts eine
Depeſche aus Baſtia von dem Jogenieur Tonchi,
der ſich an Bord des verſchwundenen Unterſeebootes
be=
fand, in der er um Erlaubnis bittet, zurückkehren zu
dür=
fen. Die Werft forderte Tonchi telegraphiſch auf, der
Beſatzung die Weiſung zu erteilen, dem Führer des
Unterſeebootes Belloni nicht zu gehorchen und mit
dem Unterſeeboot auf die Ankunft eines italieniſchen
Torpedobootes zu warten, welches das Unterſeeboot
zu=
rückholen werde.
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder.
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 2. 10, 1914.
Großer Generalſtab des Feldheeres.
(Nachdruck verboten.)
XVI.
Die Eiſenbahntruppen im Kriege.
Großes Hauptquartier, 2. Okt.
Die Leiſtungen unſerer Eiſenbahner im Kriege ſind
von mir ſchon wiederholt geſchildert worden, und ſo glaube
ich auch den nachſtehenden Darlegungen eines Fachmannes
Raum in meinen Kriegsbriefen verſtatten zu ſollen, aus
denen die Zuſammenſetzung und Arbeitsweiſe unſerer
Eiſenbahntruppen deutlich erkennbar iſt.
Die Leitung des geſamten Militäreiſenbahnweſens
liegt in den Händen des Chefs des Feldeiſenbahnweſens,
der ſich im Großen Hauptquartier befindet. Ihm
unter=
ſtehen außer den Linienkommandanturen die
Militär=
eiſenbahndirektionen, denen die Eiſenbahntruppen als
ausführende Organe zugeteilt ſind. Dieſe Truppen
glie=
dern ſich in Bautruppen und Betriebstruppen. Die
Bau=
truppen — in Kompagnien zuſammengefaßt — ſtellen
— weit voraus, oft hinter den Kavallerie=Diviſionen —
die vom Gegner zerſtörten Eiſenbahnkunſtbauten (Brücken
und Tunnel) wieder her. Ihre Ausbildung und ihre
Aus=
rüſtung mit Gerät, Feldbahnen und Brückenmaterial
be=
fähigen ſie, alle im Felde in Frage kommenden techniſchen
Aufgaben zu löſen. Eine große Anzahl ſolcher
Kunſt=
bauten in Belgien und Frankreich iſt dank des
unermüd=
lichen Fleißes dieſer Brückenkompagnien hergeſtellt. Große
Umgehungsbahnen um geſtörte Tunnel herum ſind
ge=
ſchaffen. Tag und Nacht arbeiten die Leute, um die
ge=
ſtörten Bahnſtrecken wieder herzuſtellen, um den
vorrücken=
den Armeen den Nachſchub von Verpflegung und
Muni=
tion ſobald als möglich zuzuführen. Weiter rückwärts,
dort, wo größere Sicherheit gegen feindliche
Unterneh=
mungen herrſcht, ſind die von den Eiſenbahndirektionen
der deutſchen Bahnverwaltungen geſtellten Baukolonnen
ſowie unſere großen deutſchen Brücken= und
Bahnbauunter=
nehmungen beſchäftigt und bemüht, das gleiche zu leiſten,
wie die zum Teil im ſeindlichen Feuer arbeitenden
Bau=
kompagnien. Zur Durchführung des Bahnbetriebes bei
den Militäreiſenbahndirektionen ſind die
Betriebskompag=
nien eingeſetzt, und zwar auch ſo weit vorgeſchoben, wie
nur irgend möglich. Weiter hinten — der Heimat zu —
betätigen ſich die von den heimiſchen Bahnverwaltungen
überwieſenen Betriebskolonnen. Es werden etwa 50000
Mann ſein, die in raſtloſem Eifer und oft unter den
ſchwie=
rigſten Verhältniſſen unter voller Einſetzung ihrer Kräfte
die neuzeitliche Ausnutzung der umfangreichen
fremdlän=
diſchen Bahnen ermöglichen. Zahlreiche allerhöchſte
Gna=
enbeweiſe und Belobigungen ſpornen die Mannſchaften
zu immer neuen Taten an.
Der „Brücken=Profeſſor”.
Ich ſah heute dem Brückenbau einer
Eiſenbahner=
abteilung zu. Die Franzoſen haben faſt keine der
Eiſen=
bahnbrücken und auch der gewöhnlichen Straßenbrücken,
die über die Maas führen, unbeſchädigt gelaſſen, weil ſie
ſich ja ſagen mußten, daß vor allem eine intakte
Eiſenbahn=
linie von der Grenze nach Paris uns den Vormarſch
ganz außerordentlich erleichtern würde. So haben ſie denn
neben den Tunnels und Straßenbrücken auch die
Eiſen=
bahnbrücken, vielfach in ſehr ſinnreicher Weiſe, zerſtört.
Die Straßenbrücken hat unſere Pioniermannſchaft, wie
mehrfach von mir erwähnt worden iſt, durch Pontonbrücken
und zuſammengezogene Maaskähne mit darübergezogenem
Plankenbelag erſetzt. Die Eiſenbahnbrücken aber
erfor=
ern eine etwas wuchtigere Unterlage und Stabilität.
Hier, wo ich mich zurzeit befinde, macht der Fluß eine
roße Schleife und umfließt in ſchönem Bogen einen
be=
waldeten Berg, durch den die Bahn im Tunnel geht. Nun
ſind nicht nur die beiden vor und hinter dem Tunnel
be=
findlichen Eiſenbahnbrücken, ſondern auch der Tunnel
ſelbſt geſprengt worden. Eine Rieſenaufgabe erwuchs
alſo gerade hier unſeren Ingenieuren. Denn es ſteht nur
ein kleines Gebiet zur Neuanlage der Strecke zur
Ver=
fügung, da natürlich die beiden in Betracht kommenden
Geleiſe auf dem alten Wege an die Brücken und den
in=
zwiſchen ebenfalls ſchon wieder hergeſtellten Tunnel
heran=
geführt werden müſſen. Auf der nächſten, der deutſchen
Grenze zu belegenen Station aber harren bereits
zahl=
reiche Transportzüge der Weiterbeförderung, da
natur=
gemäß nur ein kleiner Teil ihres Inhaltes mit
Automobl=
len und durch die Kolonnen weiter geführt werden kann.
Alſo heißt es Tag und Nacht im Betriebe ſein und alle
Kräfte anſpannen. So wimmelt es denn im engen Raum
zwiſchen Fluß und Berg wie in einem Ameiſenhaufen.
Hoch oben aber auf dem Trümmerreſt des einen
Brücken=
pfeilers thront der Leiter des Neubaues, ein ſchneidiger
Hauptmann der Reſerve, der ſo vertraut mit Karten,
Plä=
en, Meßblättern und Apparaten hantiert, daß ich einen
der Unteroffiziere nach dem Namen frage. Und natürlich
iſt es ein grundgelehrtes Haus, ein deutſcher Profeſſor,
der hier in Sturm und Wind mit derſelben Gründlichkeit
doziert, wie daheim in Berlin auf dem Lehrſtuhl der
Mili=
tärtechniſchen Akademie. Er läßt die neue Brücke
unter=
halb der alten erſtehen, indem er die alten Pfeilerreſte als
Schutzwehr gegen die ſtarke Strömung des Fluſſes
aus=
nutzt. Aus einer benachbarten Fabrik wurde ein
Dampf=
krahn requiriert, der Bauholz und Eiſenteile
heran=
ſchaffte, und nachdem die Truppe in einem ſchönen alten
Tannen= und Buchenwald Muſterung gehalten hatte, ging
es an das Fällen und Zurechtſchneiden von 90 mächtigen
Pfoſten, die mittels vier Handrammen mit einem
Bär=
gewicht von je 10 Zentnern zwei Meter tief in das
Fluß=
bett getrieben wurden. Je 18 dieſer Pfoſten bilden einen
neuen Brückenpfeiler, deren Verbindung untereinander
durch je ſechs 17 Meter lange, breitflanſchige Differdinger
T=Träger hergeſtellt wird. Auf dieſe werden dann die
Holzſchwellen aufgeſchraubt, die Schienen wieder auf
die=
ſen befeſtigt, und ſchon kann der Zug die 95 Meter
Spann=
weite aufweiſende neue Brücke paſſieren. Elektriſcher
Strom zum Betriebe der Bohr= und Sägemaſchinen war
glücklicherweiſe in der Stadt zu haben, und für den
Trans=
port der je 5 Tonnen wiegenden ſchweren Eiſenträger aus
Luxemburg ſtand ein nicht weniger als 11 Meter langes
Laſtautomobil zur Verfügung, das eine Berliner Firma
unſeren Eiſenbahntruppen zufällig einige Wochen vor dem
Kricge zu Verſuchszwecken überlaſſen hatte. So war es
möglich, in der Zeit vom 18. September bis zum 2.
Okto=
ber, alſo innerhalb zwei Wochen, und mit Hilfe von 400
Mann der in Hanau (früher in Schöneberg bei Berlin)
garniſonierenden Eiſenbahner die zerſtörte Bahnlinie
wie=
der fahrbar zu machen. Dann packen die Leute ihre Piken
und Schaufeln, Feldbahnen und Waſſerpumpen, Säge=
und Bohrmaſchinen, Rammen und Pontons wieder auf
die Bahn und fort gehts, dem nächſten Trümmerfeld
ent=
gegen, um unter der Leitung des „Brückenprofeſſors” ihre
wichtige Arbeit als die Heinzelmännchen des Weltkrieges
weiterzuführen. Und wer da glaubt, daß dabei nach
Arbeitszeit und Lohn gefragt wird, der irrt ſich gründlich.
Eine jede Kompagnie hat den Ehrgeiz, die andere
auszu=
ſtechen, und ſo kommen Tagesleiſtungen zuſtande, von
denen in Friedenszeiten nicht die Rede iſt. Alle beſeekt
der eine Gedanke, daß auch ſie wichtige vaterländiſche
Ar=
beit tun, und jeder wünſcht ſehnlichſt den Tag herbei, wo
ſie uns die Wagentüren öffnen und rufen können: Paris!
Alles ausſteigen!
Nummer 277.
Darmſtätder Tagblatt, Donnerstag, den 8. Oktober 1914.
Seite 3.
2 Kom, 6. Dt. Die Tridung ſagt, ihr ſei auf
der franzöſiſchen Botſchaft erklärt worden, daß das in
Ajaccio vor Anker gegangene Unterſeeboot aus
Muggiano alsbald der Schiffswerft, auf der es erbaut
wurde, wieder zugeſtellt werden wird. Es bleibe
nur noch die Art der Wiedererſtattung zu überlegen, da
es ſich um einen in der Geſchichte des Internationalen
Rechts neuen Fall handle.
Ruſſiſche Räuber.
* Berlin, 7.= Okt. Nach Meldungen polniſcher
Blät=
ter haben die Ruſſen aus dem Oſſolinskiſchen
National=
muſeum in Lemberg 1034 Gemälde, darunter Meiſterwerke
von Raffael und Tintoretto, ferner 28000 Kupferſtiche,
tauſende von Münzen, Medaillen, Büchern, Handſchriften
und verſchiedene national=polniſche Reliquien nach
Petersburg geſchafft.
Serbien und Bulgarien.
* Wien, 6. Okt. Die Reichspoſt meldet aus Sofia:
Vorgeſtern in Strumitza angekommene bulgariſche
Flücht=
linge erzählen, daß zwiſchen Serben und
Bulga=
ren erbitterte Kämpfe bei Iſtip ſtattfänden. Die
Serben hätten Verſtärkungen erhalten. Es finde eine
regelrechte Belagerung Iſtips ſtatt. Ueber 200
bulgari=
ſche Familien aus der Umgebung der Stadt ſeien gefeſſelt
ins Landesinnere gebracht worden.
Die ruſſenfeindliche Bewegung in Perſien.
* Wien, 6. Okt. Die Korreſpondenz Rundſchau
meldet über Konſtantinopel: Die ruſſenfeindliche
Bewegung in Perſien gewinnt immer mehr an
Umfang. Auf der ruſſiſchen Geſandtſchaft in Teheran
ſind Drohbriefe gefunden worden. Rußland will deshalb
zum Schutze ſeiner Untertanen und des diplomatiſchen
Perſonals Truppen abſenden und verſchärfte Maßnahmen
auf den ruſſiſchen Bahnlinien ergreifen. Bedrohlich hat
ſich die Lage für die Ruſſen in Ardebil geſtaltet, das
ziem=
lich befeſtigt und geeignet iſt, den Ruſſen Ungelegenheiten
zu bereiten. In Täbris, Kaswin und Serab wurden
Be=
freiungskomitees gebildet, die großen Zuzug erhalten.
Beim Unar=Gebirge kam es zu heftigen Gefechten mit den
ruſſiſchen Grenztruppen, in denen die Schachſewennen die
Oberhand erlangten. Die Lage in Südperſien iſt für die
Engländer bedenklich.
Aus Hegupten.
* Konſtantinopel 7. Okt. Der Osmaniſche
Lloyd erfährt, daß es in Alexandrien und in Kairo zu
blutigen Zuſammen ſtößen zwiſchen den
Trup=
pen und ägyptiſchen Eingeborenen gekommen iſt, da die
ägyptiſchen Eingeborenen ſich weigerten, ſich nach Europa
ſchicken zu laſſen, um am Kriege teilzunehmen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Oktober.
* Ernannt wurden durch Entſchließung Großh.
Mini=
ſteriums des Innern die nachſtehend genannten
Lehramts=
referendare zu Lehramtsaſſeſſoren: Heinrich Becker zu
Worms, Jakob Bert zu Oppenheim, Dr. Anton Büchner
zu Gießen, Albert Cullmann zu Gießen, Dr. Anton Diehl
zu Mainz, Friedrich Frank zu Laubach, Dr. Karl Gatzert
zu Büdingen, Paul Gengnagel zu Darmſtadt, Rudolf Graf
zu Laubach, Karl Grundberger zu Mainz, Otto Hartmann
zu Gießen, Karl Heinemann zu Groß=Gerau, Anton
Hein=
ſtadt zu Bensheim, Dr. Ludwig Hoffmann zu Gießen,
Valentin Jennewein zu Worms, Theodor Jung zu Bad=
Nauheim, Joſeph Kanz zu Dieburg, Jakob Kraft zu
Offen=
bach, Philipp Krämer zu Darmſtadt, Ludwig Krickſer zu
Darmſtadt, Walter Krauß zu Mainz, Wilhelm Krauß zu
Mainz, Fritz Lauckhardt zu Nidda, Dr. Otto Lenz zu
Grünberg, Jakob Lind zu Worms, Fritz Linke zu
Offen=
bach, Dr. Karl Liſtmann zu Darmſtadt, Joſef Mann zu
Mainz, Franz Metzler zu Mainz, Dr. Engelbert Müller
zu Mainz, Franz Ott zu Offenbach, Wilhelm Otto zu
Darmſtadt, Wilhelm Röderer zu Grünberg, Dr. Adam
Ruppel zu Laubach, Dr. Friedrich Sandels zu Alzey, Th.
Schaack zu Offenbach, Georg Schab zu Butzbach, Dr. Hans
Schmidt zu Alefeld, Karl Schmidt zu Darmſtadt, Rudolf
Schmitt zu Butzbach, Dr. Robert Schütz zu Gießen, Dr.
Otto Steiger zu Darmſtadt, Hugo Steinhardt zu Fried
berg, Hans Stichel zu Darmſtadt, Ludwig Stöppler zu
Darmſtadt, Peter Tritſch zu Grünherg, Adam Weiß zu
Oppenheim, Guſtav Weiß zu Hungen, Dr. Ernſt Widmann
zu Darmſtadt, Karl Wißmann zu Darmſtadt, Alois Zilch
zu Heppenheim, Dr. Ferdinand Zimlich zu Offenbach.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer
Otto Heck zu Dudenrod, Kreis Büdingen, auf ſein
Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte, mit Wirkung vom 1. November 1914 an, ferner
der Lehrer Philipp Werner zu Reichelsheim, Kreis
Erbach, auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
langjährigen treuen Dienſte, mit Wirkung vom 1. Oktober
1914 an.
Ritter des Eiſernen Kreuzes. Das Eiſerne Kreuz
erhielten: Wecker, Regimentsadjutant im Inf.=Regt. Nr.
168, Hans Thon, Rittmeiſter im 23. Drag.=Regt.,
Füh=
rer des Reſerve=Drag.=Regts. Nr. 4, Oberleutnant und
Batterieführer Grodhaus im 11. Bayeriſchen Feld=
Artillerie=Regiment. Weiter erhielten das Eiſerne Kreuz
die drei Brüder Hans Ehrhardt, Oberſt und Regts=
Kommandeur (früher Regt. 118), Edwin Ehrhardt,
Major und Bataillons=Kommandeur (früher Regt. 118),
und Ernſt Ehrhardt, Hauptmann und Kompagnie=
Chef (früher Regt. 117); letzterer erlitt den Heldentod.
Großh. Hoftheater. Mit der Aufführung der
zwei=
ten Abteilung des zweiten Teils der „Fauſt”=Tragödie
findet der „Fauſt”=Zyklus heute, Donnerstag, ſeinen
Ab=
ſchluß. Beginn 7 Uhr. Freitag findet keine Vorſtellung
ſtatt. Am Samstag geht als zweite Volksvorſtellung zu
ermäßigten Preiſen Viktor Neßlers melodiöſe Oper „Der
Trompeter von Säkkingen” in Szene. Der
Kar=
tenverkauf für dieſe Vorſtellung findet an der Tageskaſſe
des Hoftheaters von 9½ bis 1½ Uhr ſtatt. Bei der
Auf=
führung der „Meiſterſinger von Nürnberg” am
Sonntag wird das Publikum die Tatſache beſonders
er=
freuen, daß Kammerſänger Georg Weber, der als
Feld=
webel Militärdienſt tut, den Hans Sachs ſingen wird.
Die Wiedergabe dieſes deutſchen Meiſters gehört ja zu
den beſten und ſchönſten Schöpfungen des beliebten
Künſt=
lers. Ferner bringt dieſe Vorſtellung drei intereſſante
Neubeſetzungen, indem unſer neu engagiertes Mitglied
Frau Mizi Marx zum erſtenmal das Evchen, Auguſt
Glo=
berger den Walter Stolzing, und Otto Thomſen den
Da=
vid ſingt.
Generalmuſikdirektor Felix von
Wein=
gartner wird Mitte November hier eintreffen und eine
Anzahl von Operettenabenden ſowie ein Hofmuſik=Konzert
dirigieren. Von hier begibt ſich der Künſtler nach Wien,
um dort zwei philharmoniſche Konzerte zu leiten und
ürfte ſchon im Dezember wieder bei uns an mehreren
Abenden am Dirigentenpult erſcheinen.
* Arbeitsjubiläum. Die Hofmöbelfabrik J.
Glückert hat wiederum die Freude, daß zwei ihrer
Leute das 25jährige Jubiläum feiern konnten.
Es ſind dies Herr Architekt Hammelmann und Tapezier
Schäfer. Beiden Herren wurden von der Firma
wert=
volle Geſchenke übermittelt.
* Ein treuer Mieter iſt der Dachdeckermeiſter
Daniel Schuſter, der am 8. Oktober 30 Jahre Große
Kaplaneigaſſe Nr. 5 wohnt.
* Krieg und Kunſt. Der Ausbruch des furchtbaren
Weltkrieges hat auf allen Gebieten unſerer Kultur eine
Fülle neuer Probleme wachgerufen. Nachdem der Einfluß
des Krieges auf Rechtsleben und Volkswirtſchaft kürzlich
in einem Vortrag des Herrn Dr. Hoffmann II unter
ſtar=
kem Andrang der Bevölkerung geſchildert worden iſt, hat
ſich Herr Intendant Dr. Eger gütigſt bereit erklärt, das
Verhältnis zwiſchen Krieg und Kun ſt in einem
Vortrag darzulegen. Als Neuſchöpfer von Macchiavellis
„Mandragola” hat ſich Herr Dr. Eger mit Erfolg
dich=
teriſch betätigt; als Reorganiſator der Darmſtädter
Hof=
bühne hat er ſich als Praktiker von feinem Geſchmack und
ſicherem Blick erwieſen. In Herrn Dr. Eger iſt daher ein
Redner gefunden, deſſen Perſönlichkeit eine glänzende
Be=
handlung des intereſſanten Themas nach der praktiſchen
und nach der theoretiſchen Seite hin verbürgt. Der
Rein=
ertrag des Vortrags wird auf Wunſch des Vortragenden
für die Kriegsfürſorge der Stadt Darmſtadt und das Rote
Kreuz verwandt. Der Vorverkauf der Karten zu dem
Vortrag, der am nächſten Montag, den 12. Okt., abends
halb 9 Uhr, im „Kaiſerſaal” ſtattfindet, iſt der
Hofbuch=
handlung Arnold Bergſträßer übertragen.
§ Schutzmannſchaft. Infolge des Krieges ſind von
der hieſigen Schutzmannſchaft in den erſten Tagen der
Mobilmachung 45 Mann = rund 50% des
Geſamt=
beſtandes zur Fahne einberufen worden. Der
größte Teil befindet ſich im Felde. Durch Einſtellung
von Erſatzmännern iſt der Mannſchaftsbeſtand ſoweit
möglich ergänzt worden. Soweit uns bis jetzt
be=
kannt wurden der Schutzmann des 7. Polizeireviers
Peter Freyſchlag und der Schutzmann des 4.
Polizei=
reviers Ludwig Wallbott mit dem Eiſernen
Kreuz ausgezeichnet.
D Die 48. Reſerve=Diviſion auf dem
Truppenübungs=
platz Darmſtadt würde für ſofortige freiwillige
Spendung von Ferngläſern dankbar ſein. Dieſe
können auch beim ſtellvertretenden Generalkommando in
Frankfurt a. M., Untermainkai 19, abgegeben werden.
* Alphabetiſche Verluſtliſte. In der Großh.
Hof=
bibliothek kann die alphabetiſche
Verluſt=
liſte, herausgegeben von Karl Jahnke=Berlin, eingeſehen
werden, die aufgrund der amtlichen Verluſtliſten
zuſam=
mengeſtellt iſt. Erſchienen ſind bis jetzt Heft 1 und 2, die
die Verluſte bis zur erſten Septemberwoche enthalten.
Totgeſagte Soldaten. Folgendes Vorkommnis
wird gewiß bei den ungeheuren Schwierigkeiten der
Feld=
poſtbeſtellung nicht vereinzelt daſtehen. Am 30. September
rachte der Briefbote einer hieſigen Familie die einem
Angehörigen ins Feld geſandte Karte zurück mit dem
Ver=
merk: „Tot” und am 5. Oktober kommt eine vom
30. September datierte Feldpoſtkarte des Betreffenden
ſelbſt. Er teilt darin mit, daß er wegen vorübergehender
Krankheit einige Tage im Lazarett geweſen, ſeit einer
Woche aber ſchon wieder zu ſeiner Kompagnie
zurückge=
kehrt ſei. Dies Beiſpiel möge dazu beitragen, all’ denen,
die ins Feld gerichtete Sendungen zurückerhalten, den
Troſt zu geben, daß durch Irrtum oder Verwechſelung
ein falſcher Vermerk geſchrieben werden kann, der die
größte Beſtürzung im Kreis der Angehörigen hervorruft,
daß aber unter allen Umſtänden erſt eine Beſtätigung
von anderer Seite abzuwarten iſt.
Hofheim, 7. Okt. (Plötzlich irrſinnig
ge=
worden) iſt der 40 Jahre alte, taubſtumme Gehilfe eines
hieſigen Schneidermeiſters, der ſchon längere Jahre bei
dem betreffenden Schneidermeiſter in Arbeit ſteht. Er
glaubte ſich in ſeinem Schlafgemach verfolgt, wo er die
Türen und Fenſter feſt verbarrikadierte. Der
Bedauerns=
werte wurde ins Städtiſche Krankenhaus nach Worms
zur Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes verbracht.
Offenbach, 7. Okt. (Jugendliche Erpreſſer.)
Wie wir vor einigen Tagen berichteten, verſchwanden hier,
ohne eine Spur zu hinterlaſſen, drei junge Burſchen
im Alter von 11 bis 14 Jahren. Anſcheinend hatten ſie
lange vorher ſchon den Plan zu ihrer Flucht vorbereitet
und warteten nur auf eine günſtige Gelegenheit. Dieſe
Gelegenheit ſtellte ſich ein, als einer der jugendlichen
Abenteurer von ſeiner Mutter den Auftrag erhielt, die
Kriegsunterſtützung abzuholen. Als er das Geld in
ſei=
nem Beſitz hatte, traf er ſich mit ſeinen Spießgeſellen und
wandte ſich gemeinſam mit ihnen zunächſt nach
Aſchaf=
fenburg. Von dort ging die Fahrt nach Hanau, wo
ihnen anſcheinend das Geld ausging und neue Mittel
ge=
funden werden mußten. Dabei kamen die Burſchen auf
den verbrecheriſchen Plan, an eine hieſige Dame einen
Brief zu ſchreiben, in dem ſie unter
Todesandro=
hung die Dame aufforderten, perſönlich und ohne
Be=
gleitung bis zu einem gewiſſen Zeitpunkte 1000 Mark
nach der Königl. Pulverfabrik bei Hanau zu bringen. Als
die drei jugendlichen Erpreſſer an der von ihnen
bezeichne=
ten Stelle zur Empfangnahme des Geldes erſchienen, fand
ſich zwar nicht die Dame mit den erwarteten 1000 Mark,
afür aber ein Hanauer Kriminalbeamter ein, der das
vielverſprechende Kleeblatt verhaftete. Die Dame
hatte bei der hieſigen Polizei Anzeige erſtattet, worauf die
Hanauer Kriminalpolizei verſtändigt wurde. Die
Feſtge=
nommenen bleiben vorläufig in Haft.
Ein Zeppelin über Oſtende.
* In Schweizer Blättern leſen wir folgende anſchau
liche Schilderung von der Fahrt eines Zeppelin=Luftſchiffes
über Oſtende:
„Es war punkt ¾11 Uhr nachts, und ganz Oſtende
lag ſchon lange in tiefer Finſternis, als ein telephoniſcher
Anruf aus Thurout den Stadtkommandanten von Oſtende,
Oberſt Wielemans, davon verſtändigte, daß ein Zeppelin,
von Auenarde kommend, Thurout in der Richtung auf
Oſtende paſſiert habe. Schon einige Minuten ſpäter
konnte man das furchtbare Surren der Maſchinen eines
„Zeppelin” 200 Meter über den Dächern des ſchlafenden
Oſtende hören.
Der „Zeppelin” ſucht mit dem Feuer ſeiner gewaltigen
Scheinwerfer den Strand ab; dann nimmt er ſeine
Rich=
tung nach dem Bois de Boulogne und dem
Strandbahn=
hof und bald darauf zerreißen vier furchtbare
Detonatio=
nen die Stille der Nacht. Die Bürgergarde von Gent, die
am Bahnhof ſteht, gibt wohl ein paar Gewehrſchüſſe auf
das Luftſchiff ab, aber mit Windeseile entſchwindet es in
der Nacht.
Der Knall der Detonationen hat natürlich ganz
Oſtende aus dem Schlaf geweckt, und zehn Minuten ſpäter
eilt alles nach dem Strandbahnhof. Aber wenn auch der
ſternenüberſäte Himmel von wunderbarer Klarheit iſt,
es iſt unmöglich, den Schaden zu erkennen, den die
Bomben angerichtet haben. Erſt der Morgen gibt
Auf=
ſchluß über ſeine Größe. Die erſte Bombe iſt in eine
Lichtung des Bois de Boulogne gefallen; ſie hat ein
rieſi=
ges Loch von mehr als zehn Metern Umfang und
wenig=
ſtens fünf Meter Tiefe geriſſen. Ueberall ſind Staub und
Erdklumpen zu ſehen. Die zweite Bombe iſt auf einen
kleinen Platz zwiſchen Bahnhof und Strand
nieder=
gegangen. Im Umkreis von fünf Metern iſt das Erdreich
von ihr zerwühlt. Eine dritte Bombe iſt auf dem
Stra=
ßenpflaſter explodiert. Obwohl ſie ſich nur einen Meter
tief in den Boden gewühlt hat, hat ſie doch eine furchtbare
Detonation verurſacht. Auf hundert Meter im Umkreis
ſind alle Fenſterſcheiben in Trümmer gegangen. Auch
in einigen Eiſenbahnwagen ſind die Fenſterſcheiben
ge=
ſprungen und eine Säule aus blauem Stein iſt zwei
hundert Meter vom Bahnhof fortgeſchleudert worden.
Den größten Schaden aber hat die vierte Bombe
an=
gerichtet. Sie iſt in dem Bureau eines Fiſchexporteurs
namens Willems explodiert, und das phantaſtiſche Zer
ſtörungswerk, das ſie dort angerichtet hat, gibt einen
Be=
griff von ihrer Kraft. Sie hat das Dach durchſchlagen
und fortgeſchleudert und iſt dann auf einen ſchweren, unge=
wöhnlich ſtarken Geldſchrank niedergegangen. Von
die=
ſem Geldſchrank waren nur ein paar größere Stücke in
allen vier Ecken des Zimmers zu ſehen; die übrigen hatten
n etwa zwanzig Stellen der Mauern tiefe Spuren
zurück=
gelaſſen. Durch die Gewalt des Luftdruckes war auch
die Stiege des Hauſes geſprungen, und ein kleiner
Eiſen=
kaſten, der in dem Geldſchrank gelegen, hatte ſich tief in
die hölzerne Diele eingebohrt.
Während die Bombe auf dieſe Weiſe im Bureau des
Fiſchexporteurs alles vernichtet und ſchließlich ein Loch
von zwei Metern Tiefe in den Boden geriſſen hatte, war
im erſten Stockwerk ein kleiner Kamin, auf dem ein
Chri=
ſtus ſtand, unverſehrt geblieben. „Das iſt alles, was von
meinem Geſchäft übrig geblieben iſt” ſagte Herr Willems,
„ſeit dreißig Jahren ſteht dieſer Chriſtus da, und er hat
ſich auch heute nacht nicht gerührt.”
Jetzt werden Maſchinengewehre in Stellung gebracht,
die das furchtbare „Raubtier” bei einem neuen Angriff
auf die Stadt vernichten ſollen.
* Verleumder Deutſchlands. Als ein würdiger
Genoſſe des Herrn Maeterlinck hat ſich Herr Jaques
Dalcroze erwieſen, der Kulturapoſtel von Hellerau.
In der Sonntagsausgabe der in Genf erſcheinenden
Zeitung La Suiſſe vom 27. September d. Js. iſt ein
ſchweizeriſcher Einſpruch gegen die Beſchießung
von Reims veröffentlicht. Die Unterzeichner dieſes
Aufrufs verwerfen mit lebhafter Entrüſtung den „Akt
der Barbarei, der die ganze Menſchheit in einem der
tolzeſten Zeugen ihrer ſittlichen und künſtleriſchen Größe
trifft” Unter den Unterzeichnern dieſes gänzlich
unge=
rechtfertigten Proteſtes finden wir neben Ferdinand
Hodler, der auch als Maler vielen widerwärtig war,
auch den Namen Jaques Dalcroze. Hatte Maeterlinck
in ſeinen delierenden Reden gegen Deutſchland immer
noch die verletzte Vaterlandsliebe für ſich ins Feld zu
führen, ſo fällt dieſe letzte ſchwache Entſchuldigung bei
dieſen Verleumdern fort. Enttäuſcht können freilich nur
diejenigen ſein, die den widerlichen
Selbſtbeweih=
räucherungen von Hellerau mit Hilfe einer groß
ange=
legten Reklame geglaubt haben, die auf den Schwindel
hineinfielen, daß in Hellerau ein neues Mekka, ein neues
Bayreuth erſtehe, und die nicht beachteten, daß immer
nur der franzöſiſche Dichter Glaudel dort gefördert
wurde, aber kein einziger Deutſcher. Die deutſche Preſſe,
die ſich Herrn Dalcroze oft genug zur Verfügung
ge=
ſtellt hat, wird ihm nun den letzten Dienſt erweiſen: von
ſeiner Verleumdung Deutſchlands und der deutſchen
Kultur aller Welt Kenntnis zu geben!
— Was wird uns dieſer Krieg koſten? Mit dieſer
Frage beſchäftigt ſich in der erſten Nummer des neuen
(57.) Jahrgangs der Zeitſchrift: Ueber Land und Meer
(Deutſche Verlagsanſtalt in Stuttgart) Ernſt Hammer.
Er ſchreibt: Altens Handbuch errechnete im Vorjahr für
einen Zukunftskrieg bei dem ſehr geringen Satz von 6 Mk.
für Mann und Tag 18 Millionen Mark täglicher und
5480 Millionen Mark jährlicher „eigentlicher”, alſo
un=
mittelbarer Kriegskoſten. Ich glaube, der Einheitsſatz iſt
zu niedrig gegriffen, denn wir werden wohl mehr als 3
Millionen Mann im mobilen und immobilen Verhältnis
verwenden. Darf man aus der Kriegsanleihe von 5
Milliarden (im Kreditwege flüſſig zu machen) und 300
Millionen (aus den Gold= und Silberbeſtänden des
Reichs) auf die von der deutſchen Heeresleitung
einge=
ſchätzte mutmaßliche Kriegsdauer ſchließen, ſo ergibt ſich
kürzere Zeit als ein Jahr. Zu ähnlichem allgemeinen
Reſultat kommt man auf Grund eines Aufſatzes des
ver=
ſtorbenen Grafen Schlieffen. Der Unterhalt der
Millio=
nen Streiter koſtet uns nach der Meinung des ehemaligen
Generalſtabschefs der Armee Milliarden, ſelbſt bei einer
nur kurzen Kriegsdauer. Das wird verſtändlich, wenn
wir beachten, daß ein einziger Schuß aus unſerem
Feld=
geſchütz zirka 55 Mark, aus einem 21=Zentimeter=
Schnell=
feuergeſchütz 1050 Mark und aus einem ſchweren Feſtungs=,
Küſten= oder Marinegeſchütz (30,5 Zentimeter) etwa 6000
Mark koſtet, wenn man die erfahrungsmäßige Abnutzung
in Rechnung ſtellt. Zu einem wahrhaft erſchreckenden
Ergebnis aber kommt in einer Studie der
Nobelpreis=
träger Profeſſor Dr. Charles Richet. Er veranſchlagt die
täglichen Koſten eines europäiſchen Krieges, wie ihn jetzt
die Welt erlebt, auf 216½ Millionen Mark. Dabei ſind
aber Preisſteigerungen bei der Mobilmachung und
Ver=
luſt an Kriegsmaterial jeder Art nicht in Anſatz gebracht.
Dieſe warnenden Zahlen haben den Krieg nicht aufhalten
können. Beruhigen mag uns Deutſche aber, was die
objektive Stimme des Dr. Charles Parkhurſt vor einigen
Jahren in Neu=York äußerte: Erörtern wir die Frage des
militäriſchen Genius und militäriſcher Bereitſchaft, dann
ſind wir gezwungen, die Ueberzeugung auszuſprechen, daß
Deutſchland allein wahrſcheinlich alle anderen Länder
Europas beſiegen könne. Namhafte Volkswirtſchaftler
er=
rechneten ſchon oft die wirklichen und mutmaßlichen Koſten
vergangener und künftiger Kriege. Alle kommen zu dem
Schluß, daß Kriegskoſten ein ſchwer wägbarer Begriff
ſind. Die Folgen des Krieges laſſen ſich nicht ohne
wei=
teres in Geld umſetzen, ſchwerer noch für einen
Zukunfts=
oder eben erſt begonnenen Krieg als bei einem in unſerm
Zeitalter bereits ausgefochtenen. Gehört doch ein
Men=
ſchenalter dazu, bis mit allen Mitteln moderner Statiſtik
Seite 4
Numme: 277,
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Oktober 1914.
Mainz, 7. Okt. (Mainzer Stadttheater.)
Nach dem Beſchluß der Verwaltung ſoll nunmehr auch in
Mainz der Theaterbetrieb unter der Leitung des Herrn
Direktor Hans Islaub wieder aufgenommen werden. Die
Vorſtellungen werden am Samstag, den 17. d Mts.,
be=
ginnen. Das Abonnement ſoll nur für die Dauer eines
Monats eingegangen werden.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon
ſeinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
Liebesgaben für das 221. Reſerve=
Infan=
terie=Regiment.
In dieſem aus heſſiſchen Landeskindern
beſtehen=
den Regiment befinden ſich, wie wir hören, unter den
Leu=
ten viele recht bedürftige Männer, denen es teilweiſe am
nötigſten fehlt. Es wäre daher mit Freuden zu begrüßen,
wenn die Darmſtädter Bürger auch dieſen unſeren Söhnen
Liebesgaben zukommen ließen. Beſonders erwünſcht
ſind Strümpfe, Pulswärmer, Leibbinden, Kniewärmer,
Ohrenſchützer, Zigarren, Kakao, Tee, Kaffee. Wir
wen=
den uns an die erprobte Opferwilligkeit unſerer
Darm=
ſtädter und bitten dringend, möglichſt bald ſolche Gaben
in der Infanterie=Kaſerne,
Alexander=
ſtraße, Schreibſtube der 4. Komp., abzugeben.
Herzlichen Dank allen Gebern.
Mehrere Freunde des Regiments.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 6. Okt. Der Kaiſer hat
durch Erlaß aus dem Großen Hauptquartier vom 24.
Sep=
tember genehmigt, daß beide Häuſer des
Land=
tages zur Fortſetzung der Legislaturperiode vor dem
durch Verordnung vom 15. Juni 1914 feſtgeſetzten
Zeit=
punkt zuſammentreten. Daraufhin hat der Präſident des
Abgeordnetenhauſes die 96. Plenarſitzung auf den 22.
Oktober anberaumt. — Die Verletzungen, die die Gattin
des Generaloberſten v. Einem bei dem gemeldeten
Auto=
mobilunfall erlitten hat, haben ſich glucklicherweiſe als
unerheblich herausgeſtellt. Insbeſondere ſind keine
inne=
ren Verletzungen vorhanden.
7. Okt. Staatsſekretär Kraetke feiert heute ſein
50jähriges Dienſtjubiläum. Aus ſeiner
Be=
amtenlaufbahn ſind eine mehrmonatige Reiſe nach
Ame=
rika, die er im Jahre 1879 zum Studium der dortigen
Poſtverhältniſſe unternahm, ſeine dreijährige Tätigkeit
als Landeshauptmann in Neu=Guinea und ſeine
wieder=
holte Tätigkeit im Auslande, beſonders in Rußland und
Aegypten, wo er wichtige poſtaliſche Verträge vorbereitete,
hervorzuheben. Während der letzten 13 Jahre, in denen
er an der Spitze der deutſchen Poſtverwaltung ſtand, hat
ſich der Pflichtenkreis der Poſt weſentlich erweitert. Es
ſeien als wichtige Neuerungen, die unter ſeiner Leitung
zur Durchführung gelangten, nur erwähnt: Die
Einrich=
tung des Poſtſcheckverkehrs, die Einrichtung von
Poſt=
kreditbriefen, die Ausgeſtaltung des Poſt= und
Telegra=
phendienſtes in den Kolonien, die Einführung von Brief=
und Wochenendtelegrammen, die Herſtellung unterirdiſcher
Fernſprechkabel auf längere Reichweite, die drahtloſe
Tele=
graphie und die Erweiterung des internationalen
Kabel=
netzes und Fernſprechverkehrs.
München, 7. Okt. König Ludwig hat dem
Staats=
ſekretär Kraetke zum fünfzigjährigen Dienſtjubiläum
telegraphiſch ſeine Glückwünſche ausgeſprochen.
Wien, 7. Okt. Ueber die kommende Verhandlung
gegen die Mörder des Erzherzogs Franz
Ferdinand und ſeiner Gemahlin meldet das Neue
Wiener Tagblatt: Die 37 Druckſeiten umfaſſende Anklage
iſt vor einigen Tagen den angeklagten 25 Perſonen
vor=
geleſen worden. Die Anklage lautet auf Hochverrat,
denn aus dem in der Unterſuchung geſammelten Material
geht hervor, daß die Ermordung des Thronfolgers nur
ein Mittel für andere hochverräteriſche Ziele ſein ſollte.
Die Verhandlung dürfte drei Wochen dauern.
Kriſtiania, 7. Okt. Wie halbamtlich gemeldet wird,
beabſichtigt die norwegiſche Regierung, eine inländiſche
Anleihe aufzunehmen. Das Parlament wird, falls
ſich nichts Beſonderes ereignet, zur Herbſttagung nicht
zu=
ſammentreten. Es ſind vorläufig keine neuen Steuern
geplant, auch eine Erhöhung der bisherigen Steuern iſt
nicht in Ausſicht genommen.
Konſtantinopel, 7. Okt. Die
Erderſchütterun=
gen in der Gegend von Burdar und Sparta dauern
an, Nach neueren Nachrichten ſind von den 5000 Häuſern
Spartas 3000 zerſtört worden und die übrigen
unbewohn=
bar. Die Zahl der Toten in Sparta und Umgegend
be=
trägt 1500, damit die Geſamtzahl der Toten 4000.
Die Klagen über die Feldpoſt.
* Die Poſtbehörde hat eine Denkſchrift
veröffent=
licht, durch welche die Klagen über die Feldpoſt
widerlegt werden ſollen. Sie enthält zugleich intereſſante
und wiſſenswerte Einzelheiten über die Organiſation der
Feldpoſt und die Beförderung der Feldpoſtſendungen. Da
die Denkſchrift ſehr lang iſt, werden wir ſie in einzelnen
Abſchnitten abdrucken.
Die zahlreichen Klagen über verſpätete oder nicht
an=
gekommene Feldpoſtbriefe beruhen hauptſächlich darin, daß
das Publikum, an die bisherige Schnelle und
Regelmäßig=
keit des Poſtverkehrs in Friedenszeiten gewöhnt, ſich
zu=
nächſt ſchwer darin finden will, den völlig veränderten
Ver=
hältniſſen der Gegenwart, die gerade den
Poſtbeförde=
rungsdienſt in beſonderem Maße treffen, Rechnung zu
tra=
gen. Auch iſt bei der Mehrzahl eine richtige Vorſtellung
von dem Weſen und den Schwierigkeiten des
Feldpoſt=
betriebes nicht vorhanden und kann es wohl auch nicht
ſein. Es erſcheint deshalb notwendig, die Schwierigkeiten,
die ſich bei der Feldpoſt, namentlich in der erſten Zeit nach
Ausbruch des Krieges, einem geregelten Betriebe
entgegen=
ſtellen, ausführlich darzulegen. Dabei ſei hier gleich
vor=
weggenommen, daß die hier und da in der Preſſe
aus=
geſprochene Vermutung, als ob die Verzögerungen in der
Ueberkunft zahlreicher Feldpoſtſendungen auf ſparſame
Verwendung von Poſtperſonal zurückzuführen ſeien, irrig
iſt. Die Poſtverwaltung hat im Gegenteil, um eine
un=
verzögerte Bearbeitung der Feldpoſtſendungen in der
Hei=
mat zu ermöglichen — und das iſt auch erreicht worden —
in keiner Weiſe mit Kräften geſpart. Bedenken wegen
des Kräfteaufwandes dürfen nicht obwalten, da die
Wich=
tigkeit der Sache alle Mittel rechtfertigt” — ſo lautete der
Leitſatz, den das Reichs=Poſtamt den Ober=Poſtdirektionen
zur Befolgung vorſchrieb. Ebenſo iſt bei den
Feldpoſt=
anſtalten, für die der Perſonalbeſtand ſchon im Frieden
im Benehmen mit der Militärverwaltung im einzelnen
feſtgelegt iſt, ſobald im Kriege Mehrbedarf hervortrat,
durch Aushilfe von Militärperſonen oder
Perſonalnach=
ſchub unverzüglich für genügende Arbeitskräfte geſorg:
worden.
In Friedenszeiten iſt für die Beförderung der
Poſt=
ſendungen der vom Abſender angegebene Beſtimmungsort
maßgebend. Dieſer Beſtimmungsort fällt bei den
Feld=
poſtſendungen an die mobilen Truppen weg. Die
Sen=
dung ſoll ſtatt deſſen die Angabe des Armeekorps, der
Divi=
ſion, des Regiments, Bataillons uſw. des Empfängers
tragen. Auf Grund dieſer Angaben muß die Poſt die
Sendungen ſortieren und an ihr Ziel befördern. Die
Poſtverwaltung muß zu dem Zweck zuverläſſig und
dauernd über die Aufſtellung und Gliederung des
Feld=
heeres und alſo auch darüber unterrichtet ſein, welchem
taktiſchen Verbande jeder einzelne Truppenteil der
geſam=
ten deutſchen Armee angehört und welche Veränderungen
etwa hierin eintreten. Die Unterlagen für dieſe ſogenannte
Feldpoſtüberſicht erhält die Poſtverwaltung von der
Mili=
tärverwaltung. Die erſte Ueberſicht dieſer Art nach der
Mobilmachung, die einen Umfang von 60 Druckſeiten
Folioformat hat — die neueſte iſt bereits über 100 Seiten
lang — war dank angeſtrengteſter und hingebendſter
Ar=
beit aller beteiligten Organe bis zum 14. Auguſt
fertig=
geſtellt, ſo daß nunmehr die Verſendung der bis dahin
ſeit Ausbruch des Krieges vom Publikum aufgelieferten
und bei den ſogenannten Poſtſammelſtellen
aufgeſpeicher=
ten Feldpoſtbriefe auf Grund dieſer Ueberſicht erfolgen
konnte. Die Poſtſammelſtellen ſind große
Verkehrszentra=
len, die, 18 an der Zahl, im Deutſchen Reiche am 3. Auguſt
errichtet worden ſind und denen ſämtliche Poſtanſtalten der
näheren und weiteren Umgebung die bei ihnen
aufgelie=
ferten Feldpoſtſendungen für mobile Truppen zur
Bear=
beitung zuführen. Bei den Poſtſammelſtellen werden die
eingehenden Feldpoſtbriefe — das ſind bei der Berliner
Poſtſammelſtelle täglich nahezu ½ Million — mit Hilfe
eines zahlreichen Perſonals durch planvoll ausgeführte
Sortiermanöver ſo lange grob und dann fein durchgeſiebt,
bis unter all den Briefen, Feldpoſtkarten, Kartonbriefen,
Zeitungsbriefen uſw., die urſprünglich zerſtreut in vielen
Tauſenden von Briefbunden bei den Poſtſammelſtellen
eingegangen waren, ſich ſämtliche Briefe für dieſelben
Stäbe, für das gleiche Bataillon und Eskadron der
vie=
len Hunderte von Regimentern, für die gleiche
Truppen=
abteilung der zahlreichen Formationen der
Verkehrs=
truppen u. a. m. zuſammengefunden haben, ſo daß dieſe
Sendungen dann nicht nur nach Regimentern, ſondern auch
innerhalb der einzelnen Regimenter nach Bataillonen,
Batterien, Eskadrons und Kolonnen abgebunden werden
können. Nunmehr kommen all dieſe Bunde mit
Feldpoſt=
briefen, die für dieſelbe Infanterie= oder
Kavalleriedivi=
ſion beſtimmt ſind und die deshalb der den Poſtbetrieb
für dieſe Diviſion wahrzunehmenden Feldpoſtanſtalt
zu=
gehen ſollen, in die entſprechend gekennzeichneten
Brief=
beutel. Alles, was bei der Poſtſammelſtelle täglich
ein=
geht, wird auch täglich von ihr dergeſtalt verarbeitet und
ſogleich abgeſandt. Die Poſtſammelſtelle iſt daher immer
glatt. Keine Feldpoſtſendung, die richtig vom Abſender
adreſſiert iſt, verſäumt bei der Poſtſammelſtelle. Die
Beutel mit den Feldpoſtſendungen werden nun von der
Poſtſammelſtelle ein= für allemal beſtimmten, nahe der
Grenze am Anfange der Etappenſtraßen belegenen
Poſt=
anſtalten, den ſogenannten Leitpunkten, zugeführt. Hier
ſetzt die eigentliche Tätigkeit der Feldpoſt ein, deren
Or=
gane die mobilen Feldpoſtanſtalten ſind. Jedes
Armee=
korps hat ein Feldpoſtamt bei ſeinem Generalkommando,
ſowie je eine Feldpoſterpedition beim Stabe jeder
Divi=
ſion. Außerdem befindet ſich eine Feldpoſtexpedition bei
jedem Armee=Oberkommando und bei jeder
Kavallerie=
diviſion. Mit einem Feldpoſtamt iſt natürlich auch das
Große Hauptquartier ausgeſtattet. Die Feldpoſtanſtalten
beſorgen den Poſtannahme= und Ausgabedienſt für die
zugehörigen Truppenteile.
Rückt eine Armee in Feindesland vor, ſo erhält ſie
ihren geſamten Nachſchub auf den an der heimatlichen
Grenze entſpringenden Etappenſtraßen. Auf dieſen Wegen,
die militäriſchen Etappeninſpektionen unterſtellt ſind,
be=
wegen ſich ſämtliche Munitions=, Proviant= und alle
ande=
ren militäriſchen Transporte, ebenſo auch die
Feldpoſtver=
ſande nach und von der Armee. Eine, ſoweit irgend
mög=
lich, regelmäßige Beförderung dieſer Feldpoſten
herzu=
ſtellen und zu unterhalten, bildet die Aufgabe des einer
jeden Armee zugeteilten Armee=Poſtdirektors. Damit er
die Poſtverſande den jeweiligen Marſchquartieren der
Feldpoſtanſtalten zuführen kann, muß er von Taa zu Tag
auf dem ſchnellſten Wege durch die Feldpoſtanſtalten über
ihre Marſchquartiere vorher unterrichtet werden. Die
Feldpoſtanſtalten haben zu dem Zweck die
Marſchquar=
tiere rechtzeitig morgens bei ihrem Diviſionsſtab bezw.
ihrem Generalkommando zu erfragen und ſie dem Armee=
Poſtdirektor zu melden. Die Befolgung dieſer
Vorſchrif=
ten begegnet im Kriege jedoch oft großen Hinderniſſen
oder wird ganz unmöglich, wenn die Feldpoſtanſtalt jene
Mitteilung vom Stabe nicht erhält, weil er für ſie infolge
eines Gefechts oder aus anderen Gründen
vorübergehend=
unerreichbar iſt, oder weil der Stab bei Ausführung von
Gewaltmärſchen, wie es im jetzigen Kriege, zumal bei der
Kavallerie, bisher die große Regel gebildet hat, das nächſte
Marſchquartier überhaupt noch nicht überſehen kann.
Einzelne Diviſionen ſind im jetzigen Kriege 22 Tage
hin=
durch ſtändig in Gefechten, Schlachten oder auf Eilmärſchen
geweſen, ſo daß die zugehörige Feldpoſtanſtalt
während=
dieſer ganzen Zeit, wo immer nur biwakiert wurde, keine
Marſchquartiere nach rückwärts melden konnte. Dabei
waren, wie auch ſonſt in vielen Fällen, die rückliegenden
Telegraphenverbindungen entweder unterbrochen oder
ausſchließlich mit dringenden militäriſchen Meldungen
be=
legt, ſo daß eine Benachrichtigung des Armee=Poſtdirektors
undurchführbar wurde. Das bedeutete aber für die
Feld=
poſtanſtalt eine unter Umſtänden lang andauernde
Unter=
brechung der Poſtzufuhr, wenn es dem Armee=Poſtdirektor
nicht gelang, die marſchierende Feldpoſtanſtalt irgendwie
ausfindig zu machen. Vielfach bleibt den
Feldpoſtverſan=
den nach vergeblichem Hin= und Herfahren nur übrig,
un=
verrichteter Weiſe wieder an ihren Urſprungsort
zurück=
zukehren. Die großen Verzögerungen, die die
Feldpoſtſen=
dungen ſelbſt in Oſtpreußen während der Invaſion der
Ruſſen erfahren haben, erklären ſich durch die zahlreicher
Kämpfe, die großen Eilmärſche und die wiederholten
Ortswechſel unſerer Truppen, ſowie dadurch, daß in einem
weiten Teile dieſer Provinz alle Eiſenbahnen und
Brücken=
übergänge vom Feinde zerſtört worden waren. So lagen
die Verhältniſſe hier für die Feldpoſt kaum anders als
in Feindesland; ja es war oft nur unter den größten
Schwierigkeiten möglich, überhaupt eine Poſtverbindung
für eine Feldpoſtanſtalt herzuſtellen.
Nicht minder ſchwerwiegend ſind für die Beförderung
der Poſtverſande auf den Etappenſtraßen die Hinderniſſe,
die militäriſchen Anordnungen entſpringen. Auf den
Etappenſtraßen müſſen natürlich die Munitions=,
Verpfle=
gungs= und Verwundetentransporte unbedingten Vorrang
vor dem haben, was nicht zu den unabweisbaren
Be=
dürfniſſen der Truppen gehört; dazu aber zählen die
Feld=
poſtſendungen. Die Beförderung der Feldpoſt hat daher
in jedem Falle hinter den Forderungen der kriegeriſchen
Notwendigkeit zurückzuſtehen. Wenn deshalb im Kriege
die Beförderung der Feldpoſt auf einer Etappenlinie ſich
verzögert oder vorübergehend ganz aufhört, ſo beruht das
nicht in einer unzureichenden Organiſation des
Feldpoſt=
dienſtes, ſondern in den gebieteriſchen Kriegsverhältniſſen.
(Fortſetzung folgt.)
Vermiſchtes.
— Meißner u. Buchs Kriegspoſtkarten.
Die bekannte Leipziger Druck= und Verlagsanſtalt hat in
letzter Zeit eine Reihe von Poſtkarten veröffentlicht, welche
von erſter Künſtlerhand entworfen und techniſch
ein=
wandfrei in Farbe wiedergegeben wurden. Die den
einzelnen Serien zugrunde liegenden Ideen geben die
Stimmung wieder, in der ſich das deutſche Volk in dieſer
großen Zeit ſeiner nationalen Erhebung in vollſter
Einig=
keit von Hoch und Niedrig, Arm und Reich befindet. Für
alle dieſe Kreiſe dürften daher gerade die vorliegenden
Veröffentlichungen, welche den Namen Künſtler=
Poſtkar=
ten im wahrſten Sinne des Wortes verdienen, eine
will=
kommene Gabe für unſere im Felde ſtehenden Väter,
Söhne und Brüder ſein und ſich zu einem Gruße
freund=
lichen Gedenkens an dieſe vortrefflich eignen. Der
Ver=
lag behält ſich Näheres über dieſes Gedenkblatt und über
weiter erſcheinende neue Veröffentlichungen noch vor
und teilt mit, daß er nicht in der Lage iſt, direkt an
das Publikum zu liefern, ſondern nur durch Vermittelung
der einſchlägigen Firmen und Händler.
— Kriegs=Erinnerungsmarken. Zum
Beſten des „Reichsverbandes zur Unterſtützung deutſcher
Veteranen”, Berlin, iſt ſoeben die erſte Serie von Kriegs=
Erinnerungsmarken erſchienen, welche im kleinen eine Art
„Kriegsgeſchichte in Bildern” darſtellen. Die 12 Bilder
dieſer erſten Serie ſind in packender, kraftvoller Schwarz=
Neißzeichnung von Franz Staſſen entworfen worden und
ſchildern die typiſchen Ereigniſſe der erſten Kriegszeit.
Weitere Schlachtenſerien von je 12 Bildern ſind in
Vorbe=
reitung und werden von Künſtlern wie Roloff, Gleich uſw.
gezeichnet. Die Serie wird mit 30 Pfennig verkauft; es
wäre zu wünſchen, daß ſich recht viele Freunde des
Unter=
nehmens finden, da zwei Drittel des Reingewinns dem
oben erwähnten „Reichsverband” zur Hilfe für ſein hohes
patriotiſches und wohltätiges Ziel zufließen. Durch die
wertvollen Zeichnungen beſter Künſtler iſt ſomit ein
Un=
ternehmen entſtanden, das ſowohl für die Erwachſenen
als auch für die Kinder ein ſchönes und ſpäter ſelten
wer=
dendes Sammelobjekt bildet. Dieſe Zeichen des
ruhm=
reichen Vordringens unſerer Truppen werden jedem
Sol=
daten eine Freue bereiten, wenn er ſie auf ſeiner
Feld=
poſt findet. Den Vertrieb der Marken übernimmt die
Firma Arthur Collignon Verlag, Berlin W 62,
Kurfür=
ſtenſtraße 108.
Muſik.
Es fehlt an geeigneten, aus der gegenwärtigen
Stimmung herausgeborenen Chorgeſängen. Dieſem
vielfach lebhaft empfundenen Bedürfnis entſprechend, hat
Profeſſor Arnold Mendelsſohn in Darmſtadt das
Lied eines Mitſtreiters im gegenwärtigen Kriege, Rudolf
Alexander Schröder: Deutſcher Schwur” in ſehr
anſprechender Weiſe komponiert. In ſeiner Schlichtheit
wird es auh von kleineren Vereinen ohne Schwierigkeit
bewältigt werden können und von guter Wirkung
ſo=
wohl bei vaterländiſchen Feſtfeiern wie auch in
Gottes=
dienſten ſein. Das Blatt enteält auf der Vorderſeite
das Lied für gemiſchten, auf der Rückſeite für
Männer=
chor. Herausgegeben vom Eva geliſchen
Kirchengeſang=
verein für Heſſen, iſt es zu bez ehen von der C. F.
Winterſchen Buchdruckerei in Darmſtadt. Preis gegen
Barzahlung und Portokoſten 10 Pfg., 10 Stück je 6 Pfg.,
50 Stück je 4 Pfg.
Literariſches.
* Heſſiſche Chronik, Monatsſchrift für
Fami=
lien= und Ortsgeſchichte in Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Be=
gründet von Dr. Herm. Bräuning=Oktavio.
Herausgege=
ben von Profeſſor D. Dr. Wilhelm Diehl. Das Heft 10
vom Oktober hat folgenden Inhalt: Bruno Jacob:
Kaſſels Eintritt in das Deutſche Eiſenbahnſyſtem (mit
einem Plan und einem Längenprofil im Text). Pfarrer
den letzten Spuren eines Krieges nachgegangen werden
konnte.
* Nikolaus und Raymond. Aus der Beobachtung
der franzöſiſchen Preſſe gewinnt man den Eindruck, daß
ihre oberſte Aufgabe die Verheimlichung der ruſſiſchen
Mißerfolge iſt. Was ja auch durchaus verſtändlich
er=
ſcheint. Dieſem Zweck dienen auch die in großen Lettern
gedruckten Glückwunſchtelegramme zwiſchen
Pe=
tersburg und Bordeaux. Ein ſcherzhaftes Beiſpiel dafür
ſind folgende Fanfaren vom 16. September in einem
Glückwunſchwechſel zwiſchen dem Zaren
und Herrn Poincaré:
„Die Nachricht von dem glänzenden Siege der
fran=
zöſiſchen Armee erfüllt mich mit Freude. Die erprobte
Tapferkeit der Truppen und das Talent ihrer Führer
ſind würdig der großen Nation, der ſie angehören, und
es gereicht mir zum Vergnügen, der Bewunderung, die
ſie mir einflößen, lanten Ausdruck zu leihen.
Nikolaus.”
Darauf Herr Poincaré: „Ich danke Ew. Majeſtät für
Ihre Glückwünſche, durch die Frankreich und ſeine Armeen
tief gerührt worden ſind. Der große Sieg, den die
ruſſi=
ſchen Truppen in Galizien errungen haben, hat alle
fran=
zöſiſchen Herzen erfreut, und die Regierung zweifelt nicht,
daß weitere glänzende Erfolge in Deutſchland und
Oeſter=
reich bald folgen werden. Frankreich, entſchloſſen den
Kampf mit all ſeiner Tatkraft fortzuſetzen, ſendet der edlen
verbündeten Nation den Ausdruck ihrer hohen
Bewun=
derung und ſeine vertrauensvollen Wünſche.
Raymond Poincaré.”
Es wäre intereſſant, zu erfahren, was für einen
„glänzenden Sieg der franzöſiſchen Armee” der tief
ge=
rührte Raymond dem Herrſcher der „edlen verbündeten
Nation” vorgeſchwindelt hat.
** Das Heimatlied. In der Neckarzeitung finden
wir das Heimatlied nach einer Herausgabe des Auerſchen
Verlags in Stuttgart abgedruckt, und zwar iſt den 5 (vom
Darmſt. Tagblatt ſ. Zt. aus der Odenwälder Spinnſtube
abgedruckten) Verſen noch ein neuer hinzugefügt, der
lautet:
Unſre Parole heißt: Drauf auf die Franzoſen!
Engliſche Söldner, die werden auch gedroſchen.
Und dann kommt der Ruſſe noch im Oſten dran;
’s ſind gar ihrer viele, die uns greifen an.
Es iſt klar, daß dieſer Vers aus dem Jahre 1914
ſtammt, ebenſo wie die ſonſtigen Textveränderungen.
Nummer 277.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Oktober 1914.
Seite 5.
W. Wahl: Wie der Großvater die Großmutter nahm!
Pro=
feſſor D. Dr. Wilhelm Diehl: Studien zur Gießener
Matri=
kel II. Pfarrer Oskar Fuchs: Marie Luiſe Albertine zu
Leiningen=Heidesheim, die Großmutter der Königin Luiſe
von Preußen. Kleine Mitteilungen: Eine
Wirtſchafts=
konzeſſion aus alter Zeit. Zwei Rüſſelsheimer Sagen.
Bücherſchau. Aus Zeitſchriften. Austauſch. Auskünfte. Der
Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1,50 Mk. jährlich
6 Mk. Preis des Einzelheftes 60 Pfg. Beſtellungen wolle
man richten an den Verlag, den Herausgeber oder an
jede beſſere Buchhandlung, durch die auch Probehefte
er=
hältlich ſind. Verlag der L. C. Wittichſchen
Hofbuch=
druckerei in Darmſtadt.
— Ernnt von Bergmann, „Kriegsbriefe 1866,
1870/71 u. 1877‟ Verl. von F. C. W. Vogel, Leinzig, M3.—
Es iſt mit Dank zu begrüßen, daß die Kriegsbriefe
Ernſt von Bergmanns als Sonderausgabe veröffentlicht
werden. Dreimal iſt Ernſt von Bergmann mit in den
Krieg gezogen, 1866, 187/71 und 18.7. Unter dem friſchen
Eindruck des Tages ſchrieb er nicht nur über perſönliche
Erlebniſſe, ſondern allgemeine Betrachtungen über Krieg
und Frieden, über Land und Leute, über Glück und
Leid, die ſo packend und ſchön ſind, daß ein jeder, der ſie
in die Hand nimmt, aufs tiefſte ergriffen wird Seine
Briefe in klaſſiſcher Form geſchrieben, zeichnen das
leben=
dige Bild jener Tage, ſie ſind auch heute noch „aktuell”
denn ſie berichten aus Luneville, Baccarat, Meaux u, a.”
den Schlachtfeldern unſerer jüngſten Erfolge.
— Deutſche Reden in ſchwerer Zeit, Heft 1:
„Wir Deutſchen und der Krieg” von Dr. Guſtav Roethe,
Profeſſor an der Univerſität Berlin. Preis 50 Pf. Im
Winter 1807/08 hielt Johann Gottlieb Fichte ſeine „Reden
an die deutſche Nation‟. Damals galt es, ein zerſchlagenes
Volk aufzurichten und zu neuen Taten zu begeiſtern. Die
Hochſchullehrer, die ſich heute mit ihren Ausführungen an
das geſamte deutſche Volk wenden, ſehen ſich vor einer
anderen Aufgabe. Die Wahrer deutſcher Wiſſenſchaft treten
in ihren Reden für das gute Recht des deutſchen Kampfes
ein und bekennen ihre: Glauben an Deutſchlands Zukunſt
und ihre Ueberzeugung von der guten deutſchen Sache.
Unter ungeheurem Zudrang iſt eine Anzahl dieſer Reden
bereits in Berlin gehalten worden. Es war ein guter
Gedanke, den Wortlant feſtzuhalten und in ſchön gedruckten
Heften der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen. Das
erſte dieſer Hefte liegt jetzt vor. In raſcher Folge werden
Reden von Delbrück, Gierke, Kohler, Laſſon, v. Liſzt,
Sering u. a. folgen. Der Reinertrag der Sammlung iſt
für die Kriegsbücherei vom Roten Kreuz beſtimmt.
Erfolge vor Antwerpen.
Niederlagen der Ruſſen.
* Großes Hauptquartier, 7. Okt.,
abends. (W. T. B. Amtlich.) Die Kämpfe
auf dem rechten Heeresflügel in Frankreich
haben noch zu keiner Entſcheidung geführt.
Vorſtöße der Franzoſen an den
Argonnen und auf der Nordoſtfront von
Verdun wurden zurückgeworfen.
Bei Antwerpen iſt das Fort
Broechem in unſerem Beſitz.
Der Angriff auf den Netheabſchnitt
überſchritt die Nethe und näherte ſich
dem inneren Fortsgürtel.
Eine engliſche Brigade und
Bel=
gier wurden zwiſchen dem äußeren und
inneren Fortsgürtel auf Antwerpen
zurückgeworfen.
Vier ſchwere Batterien, 52
Feld=
geſchütze und viele Maſchinengewehre,
auch engliſche, wurden im freien
Felde genommen.
Der Angriff der Ruſſen auf das
Gonvernement Suwalki wurde
abge=
wieſen. Die Ruſſen verloren 2700
Gefangene und 9 Maſchinengewehre.
In Polen wurden in kleineren
er=
folgreichen Gefechten weſtlich von
Iwan=
gerod 4800 Gefangene gemacht.
Die Belagerung von
Antwerpen.
* London, 7. Okt. Die Zeitungen
enthalten ein amtliches Communiqué
aus Antwerpen von geſtern abend
10 Uhr, in welchem der
Militärgouver=
neur dem Bürgermeiſter mitteilt, daß
das Bombardement der Stadt
unmittelbar bevorſtehe. Diejenigen,
welche die Stadt zu verlaſſen wünſchen,
werden erſucht, nunmehr abzureiſen.
Das Bombardement würde keinen
Ein=
fluß auf die Verteidigung der Stadt
haben, die bis zum Aeußerſten
fortge=
ſetzt werden ſoll.
* Amſterdam, 7. Okt. Nieuwe
van den tag meldet aus Roſendaal:
Heute früh 12 8 Uhr ließen die Deutſchen
durch eine Stafette anſagen, daß um
½10 Uhr die Beſchießung der Stadt
Antwerpen beginnen werde.
Die Regierung iſt um ½12 Uhr
nach Oſtendeabgereiſt. Der König
blieb in der Stadt. Zahlreiche
Flücht=
linge ſind infolge dieſer Ankündigung
an der holländiſchen Grenze
ange=
kommen.
Abzug der Ruſſen.
* Peſt. 7. Okt. Wie die Blätter
melden, ſind die Ruſſen aus dem von
ihnen beſetzten Marmaros=Sziget
wieder abgezogen. Die
öſterreichiſch=
ungariſchen Truppen beſetzten die Stadt.
Die Antworf des Präſidenten
Wilſon.
* Berlin, 7. Okt. Die Nordd. Allg. Ztg.
veröffent=
licht die Antwort die vom Präſidenten der
Vereinigten Staaten auf das bekannte
Tele=
gramm Seiner Majeſtät des Kaiſers
einge=
gangen iſt:
„Ew. Kaiſerlichen Majeſtät wichtige Mitteilung vom
7. September dieſes Jahres habe ich erhalten und von ihr
mit größtem Intereſſe Kenntnis genommen. Ich fühle
mich geehrt, daß Sie ſich wegen eines unparteiiſchen Urteils
an mich, als den Vertreter einer an dem gegenwärtigen
Kriege wahrhaft unbeteiligten Nation, gewandt haben, die
den aufrichtigen Wunſch hegt, die Wahrheit
kennen zu lernen und zu berückſichtigen. Sie
werden, des bin ich ſicher, nicht erwarten, daß ich mehr
ſage. Ich bete zu Gott, daß dieſer Krieg recht bald zu
Ende ſein möge. Der Tag der Abrechnung wird
dann kommen, wenn, wie ich ſicher bin, die Nationen
Europas ſich vereinigen werden, um die Streitigkeiten zu
beendigen. Wo das Unrecht begangen worden iſt, werden
die Folgen nicht ausbleiben, und die
Verantwort=
lichkeit wird den Schuldigen auferlegt
werden.
Die Völker der Erde haben ſich glücklicherweiſe auf den
Plan geeinigt, daß ſolch eine Abrechnung und Einigung
ſtattfinden muß; ſoweit jedoch ein ſolcher Plan
unzurei=
chend iſt, wird die Meinung der Menſchheit als letzte
In=
ſtanz in all ſolchen Angelegenheiten ergänzend eingreifen.
Es wäre unklug und wäre verfrüht für einen Einzelnen —
ſelbſt für eine dem gegenwärtigen Kampf glücklicherweiſe
fernſtehende Regierung —, und es wäre ſogar unvereinbar
mit der neutralen Haltung einer Nation, welche wie dieſe
an dem Kampfe nicht beteiligt iſt, ſich ein endgültiges
Urteil zu bilden oder zum Ausdruck zu bringen. Ich
ſpreche mich ſo frei aus, weil ich weiß, daß Sie erwarten
und wünſchen, daß ich wie ein Freund zum Freunde
ſpreche und weil ich ſicher bin, daß die Zurückhaltung des
Urteils bis zur Beendigung des Krieges, wo alle die
Er=
eigniſſe und Umſtände in der Geſamtheit und im wahren
Zuſammenhange überſehen werden können, ſich Ihnen als
wahrer Ausdruck aufrichtiger Neutralität von ſelbſt
emp=
fehlen wird. Gezeichnet: Woodrow Wilſon.”
Die Hilfsaktion für Oſtpreußen.
* Berlin, 7. Okt. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt:
In der Preſſe wird von dem Gerücht Notiz genommen,
daß von der Staatsregierung bei der
bevor=
ſtehenden Landtagstagung 15 Millionen Mark zur
Unterſtützung Oſtpreußens eingefordert werden
ſollen. — Tatſächlich ſind von der Staatsregierung alsbald
15 Millionen Mark zur Linderung der erſten Not in
Oſt=
preußen bereitgeſtellt worden. Die beim Landtag zu
be=
antragenden Mittel für Oſtpreußen werden ſich aber ganz
beträchtlich höher, nämlich auf mehrere hundert
Millionen Mark, belaufen.
Die heldenmütige Verteldigung von Tüngtau.
* Wien, 7. Okt. Die Blätter verzeichnen mit ſtolzer
Genugtuung die Meldung von der
heldenmüti=
gen, unter Beiſtand des Kreuzers „Kaiſerin Eliſabeth”
erfolgten Abwehr des Angriffes der vielfach
über=
legenen Japaner auf Tſingtau und drücken ihre
Freude darüber aus, daß auch in Aſien die
deutſcheöſter=
reichiſche Waffenbrüderſchaft ſich mit glänzendem Erfolge
bewährt hat. Die Reichspoſt erinnert an den vor dreißig
Jahren erfolgten Abſchluß der Ordnung in Europa, die,
verſtärkt durch den Beitritt Italiens, jahrzehntelang eine
Friedensbürgſchaft der Welt wurde. Das Blatt ſchließt:
Mit Begeiſterung und freudiger Dankbarkeit blicken wir
auf unſer Bündnis. Die Schickſale beider Reiche ſind
zu=
ſammengefügt, komme, was wolle. In dieſen Tagen
können wir unſeren Bundesgenoſſen ein Feiergeſchenk
bringen; es iſt die Niederlegung der törichten,
jahrzehnte=
lang durch die politiſche Literatur geſchleppten Lüge, daß
ſich die habsburgiſche Monarchie überlebt habe, daß ſie
ein im erſten Wirbelſturm zerfallenes Reich ſei. Jeder
unſerer Widerſacher würde ſich heute beglückwünſchen,
wenn er ſo viel moraliſche und phyſiſche Kraft ſei eigen
nennen würde, wie Oeſterreich=Ungarn ſie in dieſer
Feuer=
probe bewieſen hat. Slawen und Magyaren ſangen in
dieſen Tagen ebenſo begeiſtert die „Wacht am Rhein” wie
die Deutſchen.
Die Japaneſen beſetzen die Marſchallinfeln. —
Der Kolonialkrieg in Afrika.
* Berlin, 7. Okt. (W. T. B. Nichtamtlich.) Aus
leute wurde die Einfuhr freigegeben. Die
Marineverwal=
beſetzte Jaluit, den Sitz der Regierung der
Mar=
ſchallinſeln, widerſtandslos. Für die engliſchen
Kauf=
leute wurde die Ausfuhr freigegeben. Die
Marineverwal=
tung verſichert, die Landung ſei eine rein militäriſche
Handlung geweſen, eine dauernde Beſetzung ſei nicht
beabſichtiat.
In einer offiziellen Mitteilung des britiſchen
Kolo=
nialminiſteriums heißt es: Der Feind unternahm Anfang
September zahlreiche Verſuche, in Britiſch=Oſtafrika
ein=
zudringen und die Ugandabahn abzuſchneiden.
Alle Verſuche wurden zurückgewieſen. Nur eine
Grenz=
ſtation wird von einer kleinen deutſchen
Ab=
teilung gehalten. Die normale Truppenbeſatzung
iſt durch indiſche Kräfte verſtärkt worden.
Der Gouverneur von Kamerun meldet
ſieg=
reiche Gefechte gegen Engländer und
Fran=
zoſen. In dieſen Gefechten ſind die Oberleutnants
v. Rothkirch und Milbrat, ſowie der
Bezirksamt=
mann Rauſch gefallen. Die zuſtändigen Stellen nehmen
an, daß dieſe Kämpfe am Benue= und Croß=Fluß
ſtatt=
fanden.
Tiefſtand franzöſiſcher Kultur.
* Berlin, 7. Okt. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt:
Die Akademie Frangaiſe pflegten wir als Sitz
franzöſiſcher Würde zu betrachten. Das iſt nun
auch vorbei. Im Figaro und in anderen Blättern,
teils in Bordeaux, teils in Paris, gehen die Akademiker in
der Aufhetzung der Bevölkerung voran.
Mau=
rice Donnay der Academie frangaiſe ſpricht in
gerade=
zu irrſinnigen Ausdrücken von unſ erem
Kaiſter. Die deutſche Feder ſträubt ſich, auch nur einen
Teil dieſer gemeinen Beſchimpfungen wiederzugeben.
Alfred Capus, ebenfalls von der Akademie, ſonſt durch
Grazie, wenn auch nicht durch Würde ausgezeichnet, ſteigt
tief in den Goſſenſchlamm und beſpritzt unſer Volk und
Heer mit Schmutz. Und das ſind die Leute, die ſich dem
deutſchen Volke kulturell überlegen glauben und uns als
Barbaren zu beſchimpfen wagen.
Die mißglückten Umgehungsverſuche
der Franzoſen.
* Rom, 7. Okt. Die Tribuna ſchreibt zu dem
heu=
tigen Situationsbericht: Das franzöſiſche und das deutſche
Communiqué ſtimmen diesmal überein und ſie werden
auch durch zuverläſſige Privatnachrichten geſtützt. Danach
ſcheint es, als ob der Plan der Franzoſen, die
deutſche rechte Flanke zu überflügeln, vollkommen
ge=
ſcheitert und in das Gegenteil verkehrt worden iſt,
denn jetzt ſcheinen die Deutſchen die franzöſiſche
linke Flanke mit der Umgehung zu
bedro=
hen. Daß die Deutſchen den Plan Joffres ſofort ahnten,
als ſie die Bedrohung durch das Pariſer Heer bemerkten
und in der gewohnten Promptheit Fürſorge trafen, indem
ſie ſtarke Streitkräfte dorthin warfen und damit den
Um=
faſſungsplan unmöglich machten, weiß man. Man kann
aber nicht ohne eine gewiſſe Ueberraſchung die letzten
Nachrichten leſen, daß ſich die Deutſchen ihrerſeits
an=
ſchicken, den den Franzoſen mißglückten Plan ſelbſt zu
verſuchen. Woher konnten ſie, die mit immer ſtärkeren
Kräften Front gegen die ruſſiſche Drohung im Oſten
machen müſſen, noch ſo viele Truppen ſtellen, ſogar
Ka=
vallerie, eine Waffe, die ſo viel Platz beim Transport
wegnimmt? Wir können nur noch einmal dieſe Frage
ſtellen, die wir ſchon früher erhoben haben. Warum
ge=
lang es nicht den Franzoſen, die nur zwei Drittel oder
drei Viertel des deutſchen Heeres vor ſich haben konnten
und alle Vorteile hatten, die der Kampf im eigenen Lande,
die Unterſtützung durch Feſtungen, mächtige Befeſtigungen
und der Beſitz eines ausgedehnten Verbindungsnetzes im
eigenen Rücken mit ſich bringt, die letzten Kräfte gegen
den Feind zu ſammeln in einem ſelbſtändigen Heere von
nicht mehr als 150000 bis 200000 Mann, was das
Gleich=
gewicht herſtellen mußte? Erſt nach dem Ende des
Krie=
ges wird man vielleicht eine Antwort auf dieſe ernſte
Frage erhalten.
Vom weſtlichen Kriegsſchauplatz.
* Paris, 6. Okt. Das amtliche Communiqué von
11 Uhr abends beſagt: Die Kennzeichen der Lage ſind noch
dieſelben. Auf unſerem linken Flügel nördlich der
Oiſe wird der Kampf immer heftiger. Im
Zen=
trum herrſcht verhältnismäßige Ruhe. Im nördlichen
Teile der Maashöhen gewannen wir etwas Terrain.
Londoner Blätter über die Kämpfe
in Frankreich.
* London, 7. Okt. Die Times meldet aus Paris:
Obwohl der Feind hier und da Glück hatte, iſt die
moraliſche Haltung der franzöſiſchen Truppen
uner=
ſchüttert. — Daily Telegraph ſchreibt: Die Kämpfe in
Frankreich werden ohne Zweifel Woche für Woche
hef=
tiger. Falls es glückt, die Deutſchen über die Grenze
zurückzutreiben, wird es nicht mehr möglich ſein,
eine umgehende Bewegung zu machen. Es
wird einen Nahkampf mit ungeahtnr Heftigkeit geben,
Be=
lagerungsoperationen mit Parallelen, wo die Gräben nur
20 Meter voneinander entfernt ſind. Es wird die größte
und furchtbarſte Entſcheidungsſchlacht in dieſem große
Kriege.
Nochmals die Bsſchießung von Reims
* Rom, 7. Okt. Giornale d’Italia veröffentlicht
einen Brief an den Direktor des Deutſchen Archäologiſchen
Inſtituts in Rom, Profeſſor Delbrück, der mit
ver=
ſchiedenen anderen deutſchen Künſtlern und Gelehrten
anläßlich des Proteſtes gegen die Beſchießung der
Kathedrale von Reims den Standpunkt der
hie=
ſigen deutſchen intellektuellen Kreiſe dargelegt hatte. Der
Brief iſt von einer größeren Zahl italieniſcher Gelehrter
und Künſtler unterzeichnet, deren Namen zu den
ange=
ſehenſten dieſes Landes gehören. An der Spitze ſtehen
der bekannte Phyſiker Blaſerna und der Philoſoph
Bane=
detto Croce. Der Brief knüpft an das Schreiben Delbrücks
an, welcher verlangte, daß Kunſt und Wiſſenſchaft
ſich von politiſchen und nationaliſtiſchen
Kundgebungen fernhalten ſollten. Dieſem
gerechten Verlangen könne man nur zuſtimmen, zumal da
es gerade ein Beweis für die kulturelle Höhe der deutſchen
Nation ſei.
Rieſenverluſte der Ruſſen.
* Peſt, 7. Okt. Einem amtlichen Bericht zufolge
haben unſere Truppen den bei Marmaros=Sziget
einge=
brochenen ruſſiſchen Heeresteil gänzlich
geſchla=
gen und bis Nagyboczo verfolgt. Die
Verwaltungs=
behörden werden im Laufe des heutigen Tages ihre
amt=
liche Tätigkeit wieder aufnehmen. Die Beerdigung der
gefallenen Ruſſen iſt ziemlich beendigt. Bisher hat man
8000 ruſſiſche Leichen begraben.
Die Vergewaltigung der Glaubensfreiheit
in Galizien durch Rußland.
* Wien 7. Okt. Die ukrainiſche
parlamen=
tariſche Vertretung veröffentlicht eine vom
Prä=
ſidium des Parlamentariſchen Ukraineklubs unterzeichnete
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Oktober 1914.
Nummer 277.
Proteſtſchrift gegen die Vergewaltigung
der Glaubensfreiheit in Galizien durch
Rußland, in der es heißt, dieſer unerhörte, gegen das
höchſte Heiligtum eines Volkes, ſeinen Glauben, gerichtete
Gewaltakt Rußlands entſpreche vollkommen ſeinem
traditionellen Standpunkt gegenüber den Unierten und
der griechiſch=katholiſchen Kirche, dem immer die Tendenz
der vollkommenen Ausrottung des griechiſch=katholiſchen
Glaubensbekenntniſſes unter Anwendung roheſter
Gewalt zugrunde lag. Die Ausrottungspolitik
Rußlands gegenüber der nahezu 300 Jahre beſtehenden,
nationalen Religion der galiziſchen Ukrainer und zwar
unter Anwendung von Gewaltakten müſſe in der ganzen
Kulturwelt einmütige Empörung und Verdammung
her=
vorrufen. Die ukrainiſche parlamentariſche Vertretung
Galiziens erhebe namens des ukrainiſchen Volkes
Gali=
ziens gegen dieſe infamen, den primitivſten Grundſätzen
der Ethik und Ziviliſation ins Geſicht ſchlagenden, ſowie
die Grundſätze des Völkerrechts in höchſtem Grade
ver=
letzenden Gewaltakte Rußlands feierlichen Proteſt vor der
ganzen ziviliſierten Welt. Die parlamentariſche
Vertret=
ung der Bukowina fühlt ſich, obwohl ein großer Teil
die=
ſes Volkes ſich zur orthodoxen Kirche bekennt, veranlaßt,
dem Proteſte der Vertretung Galiziens ſich vollinhaltlich
anzuſchließen. Die orthodoxe Kirche der Bukowina
unter=
ſcheidet ſich vom griechiſch=katholiſchen Glauben nur rein
dogmatiſch, hat aber mit dem ruſſiſchen Orthodoxismus,
welcher dem Zaren als Oberhaupt unterworfen iſt, und
als ſolcher die Hauptſtütze des ruſſiſchen Deſpotismus
bildet, nichts gemein.
England für die Engländer.
* Kopenhagen, 7. Okt. Berlinske Tidende
mel=
det aus London: Unter dem Schlagwort „England für
die Engländer” iſt in der letzten Zeit eine Bewegung
ent=
ſtanden, England die ausländiſchen Waren fernzuhalten.
Nun hat ſich eine Geſellſchaft mit angeſehenen Vertretern
des Adels und der Handelskreiſe gebildet mit der
Auf=
gabe, die Engländer vor einer allzu großen
Eng=
herzigkeit zu warnen. Hervorgehoben wird, man
müſſe die größte Rückſicht auf die Induſtrie der
Verbün=
deten und der neutralen Staaten nehmen, die in
freund=
ſchaftlichem Verhältnis zu England ſtehen.
Bulgariſches Urteil über die Lage.
* Wien 7. Okt. Die Südſlawiſche Korreſpondenz
meldet aus Sofia: Die Meldung über den großen
Er=
folg der öſterreichiſch= ungariſchen
Trup=
pen über die Serben hat hier den größten Eindruck
hervorgerufen. Die Blätter beſprechen die Lage der
krieg=
führenden Mächtegruppen und ſind übereinſtimmend der
Meinung, daß die militäriſche Geſamtlage zugunſten
der verbündeten Zentralmächte neige, die
heute auf den Kriegsſchauplätzen mit Erfolg operierten.
Während der Armeebefehl des Erzherzogs Friedrich den
Beginn eines neuen, für die beiden verbündeten Armeen
günſtigen Abſchnittes auf dem galiziſchen Kriegsſchauplatz
ankündigte, erledige die öſterreichiſch=ungariſche Armee den
ſerbiſchen Widerſacher, der nunmehr eine Epiſode ſei. Was
die deutſchen Kriegsſchauplätze betreffe, ſo ſei
von der überwältigenden deutſchen Armee nur zu
erwar=
ten, daß ſie ihren Triumph vollenden werde. Niemand
kann, ſo ſagt Kambana, bei richtiger Einſchätzung der
Sachlage an dem endgültigen Erfolg der deutſchen Waffen
zweifeln.
Die Türkei und der Dreiverband.
* Konſtantinopel, 7. Okt. Ein inſpirierter
Ar=
tikel des Ikdam antwortete auf die von der Petersburger
Nowoje Wremja und dem Moskauer Rußkoje Slowo
gegen die Türkei gerichteten Angriffe. Der
Ikdam führt aus, daß die Türkei für niemand Propaganda
mache und ihre Neutralität bewahre, jedoch in einer Weiſe,
um ihre eigenen Intereſſen verteidigen zu
kön=
nen. Was die Drohungen anbetreffe, daß England und
Frankreich die Hafenſtädte Syriens angreifen und beſetzen
könnten, ſo ſeien dieſe nicht ernſt zu nehmen, da die
iſlamitiſche Welt gegenwärtig aus ihrem
langen Schlafe erwacht und die beiden genannten
Mächte großen Schwierigkeiten ausgeſetzt wären, wenn
ſie die Türkei in dieſer Weiſe angreifen wollten.
Die Lage in Rumänien.
* Bukareſt, 7. Okt. Aus den Treibereien einiger
hauptſtädtiſchen Blätter zieht die Indépendance roumaine
folgende Schlußfolgerungen: Die unzeitgemäßen
Ver=
ſammlungen, ebenſo wie die Agitationen zur
Be=
einfluſſung der öffentlichen Meinung
führ=
ten zu nichts anderem, als daß ſie die Lage Rumäniens
in falſchem Lichte zeigten. Sie ließen bei den Nachbarn
den Glauben aufkommen, daß ein Konflikt zwiſchen Volk
und Regierung unmittelbar bevorſtehe. Angeſichts der
patriotiſchen Haltung des ganzen Volkes fallen die elenden
Herausforderungen in ſich ſelbſt zuſammen. Der für den
Augenblick durch gewerbsmäßige Hetzer irregeführte
Pa=
triotismus fand ſich wieder. Er verachtet die
anarchiſti=
ſchen Hetzereien, durch welche den dauernden nationalen
Intereſſen der rumäniſchen Raſſe entgegengearbeitet wird.
* Berlin, 7. Okt. (W. T. B. Nichtamtlich.) Prinz
Eitel Friedrich iſt im Gefecht mit dem Pferde
ge=
ſtürzt und hat ſich eine Verletzung des Knies zugezogen.
Prinz Joachim erwartet die Erlaubnis des Kaiſers, ſich
zur Truppe im Felde zurückbegeben zu dürfen.
* Berlin, 7. Okt. (W. T. B. Amtlich.) Nach
vorlie=
genden Mitteilungen wird anſcheinend von engliſcher
oder franzöſiſcher Seite in Italien das Gerücht
ge=
nährt, daß die deutſchen Firmen durch die Regierung
veranlaßt würden, ausländiſche Gläubiger mit
der Kriegsanleihe zu bezahlen. Die
Ausſtreu=
ungen entbehren jeder Begründung. Die Kriegsanleihe
iſt im Inlande aufgebracht. Schon aus dieſem Grunde
entfällt jedes Intereſſe für die Regierung, das Ausland
daran zu beteiligen.
* Berlin, 7. Okt. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
eine Anordnung des Landwirtſchaftsminiſters, betreffend
Verbot des vorzeitigen Schlachtens von Sauen.
* Karlsruhe, 7. Okt. Der Großherzog von
Baden hat heute folgendes Telegramm des
Kai=
ſers erhalten: Ich danke Dir herzlich für die Mitteilung,
daß Du das 14, Armeekorps auf franzöſiſchem Boden
be=
grüßt haſt. Deine Badener können ſtolz darauf ſein,
ihren Landesherrn in Feindesland bei ſich geſehen zu
haben. Es gereicht mir zu beſonderer Freude, Dir und
den tapferen Söhnen Deines Landes ehrende
Anerkennung zuteil werden zu laſſen, indem ich Dir
das Eiſerne Kreuz 2. und 1. Klaſſe verleihe, deſſen
In=
ſignien ich Dir überſenden laſſe. Gott ſchenke unſerer
ge=
rechten Sache den endgültigen Sieg. gez. Wilhelm.
* Hannover 7. Okt. General v. Emmich, der
für die Erſtürmung Lüttichs den Orden Pour le mérite
verliehen erhalten hatte, wurde das Eiſerne Kreuz
Erſter Klaſſe mit einem gnädigen Kaiſerlichen
Hand=
ſchreiben überreicht.
* Stockholm, 7. Okt. Der britiſche Geſandte hat
offiziell dem ſchwediſchen Miniſterium des Aeußern
Mit=
teilungen über eine bevorſtehende Reviſion der
Konterbandeliſte gemacht und gleichzeitig
hinzu=
gefügt, daß der ſchwediſche Export magnetiſchen
Eiſenerzes — das iſt praktiſch identiſch mit dem
ganzen ſchwediſchen Erzexport — bis auf weiteres ohne
Störung von britiſcher Seite erfolgen könne.
* Saloniki, 7. Okt. Wie man aus Koritza
be=
richtet, wurden die Albaner, welche ſich des
Brücken=
überganges bei Molik zu bemächtigen verſuchten, plötzlich
von epirotiſchen Streitkräften angegriffen. Der Angriff
ſoll zurückgewieſen worden ſein.
Gehäkelte Kniewärmer.
E. Verſchiedenen Anregungen folgend, habe ich das
nachfolgend angegebene Muſter ausprobiert. Material:
90 Gr. Wolle Nr. 18/5, eine Holznadel von 2 Zentimeter
im Umfang. 26 Maſchen aufſchlagen und 12 Reihen in
tuneſiſchem Häkelſtich arbeiten. Dann 9 Maſchen
auf die Nadel nehmen, 1 Maſche aufnehmen, 8 Maſchen
glatt, 1 Maſche aufnehmen und die letzten 9 Maſchen häkeln.
So weiter, bei jeder Reihe zwickelartig aufnehmen, be
einem Rand von 9 Maſchen hüben und drüben, bis
40 Maſchen auf der Nadel ſind. Nach 20 glatten Reihen
beginnt das zwickelartige Abnehmen, wie vorher
auf=
genommen wurde, bis auf 26 Maſchen, worauf noch
12 Reihen gehäkelt werden. Sodann häkelt man die
beiden Schmalſeiten links zuſammen. Mit einer bedeutend
dünneren Häkelnadel wird nun oben und unten ein Rand
von 10—12 Reihen feſter Maſchen angehäkelt. Um recht
ſtramm ſitzenden Schluß dieſer Bündchen zu erzielen,
wird durch die ganze Schlinge der Maſche geſtochen.—
Fuchsſtraße 10, mittl. Stock, kann ein fertiges Muſter
angeſehen werden.
Verluſtliſte (aus Nr. 43).
Brigade=Erſatz=Bataillon Nr. 32, Saarbrücken.
Hoeville und Brains vom 21. Aug. bis 12. Sept.
Maſchinengewehr=Kompagnie: Reſ. Auguſt
Joſt, Rüſſelsheim, t.; Reſ. Paul Pohl, Neu=Iſenburg, t.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 40, Mannheim.
Wiſch u. Hersbach am 19. Aug., am Donon vom 20. Aug
bis 3. Sept., Senones am 25. u. 26. Aug., Bréhémont
am 29 Aug., Etfval am 29. Aug. u. 3. Sept., Nompatelize
vom 29. Aug. bis 4. Sept., La Salle vom 3. bis 5. Sept.,
La Bourgonce am 4. Sept.
I. Bataillon.
2. Kompagnie: Gem. Auguſt Müller,
Epperts=
hauſen, vm.; Gem. Joſef Ferner, Hirſchhorn, vw.;
Gem. Friedrich Brehm, Darmſtadt=Beſſungen, vm.;
Gem. Johannes Dieter, Eberſtadt, vm.
II. Bataillen.
8. Kompagnie: Reſ. Adam Rehberger, Grein, t.;
Reſ. Hermann Baſſemer, Oſthofen, t.
III. Bataillon.
10. Kompagnie: U.=O Phil. Eppel, Worms, lv.
12. Kompagnie: U.=O. Karl Häberle,
Offen=
bach, vw.
Landwehr=Inf.=Regt. Nr. 40, Mannheim u. Karlsruhe.
Sennheim, Tann und Nieder=Aſpach vom 7. bis 11. Sept.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Wehrm. Adam Freitag, Worms,
gefangen.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Wehrm. Karl Friedrich Schimpf,
Bad Nauheim, lv.
Erſatz=Bataillon.
Schweighauſen und Sennheim am 11. September.
1. Kompagnie: Wehrm. Gg. Hopp, Weinheim, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 77, Celle.
Velaine und Tamines vom 21. bis 24. Aug.
II. Bataillon.
8. Kompagnie: Musk. Johann Weimer, Nieder=
Ramſtadt, lv.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 80, Oberlahnſtein.
Neufchäteau am 22., Tremblois am 24., Mouzon und
Yoncg am 28. Aug., Reménécourt am 7. und Sermaize
vom 8. bis 12. Sept.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Reſ. Julius Schönfelder, Mainz,
vw.; Reſ. Adam Jacob, Kriegshein, vm.
6. Kompagnie: Wehrm. Georg Sattler,
Affolter=
bach, t.
7. Kompagnie: Reſ. Georg Huf, Mainz, vw.
8. Kompagnie: Lt. d. R. Willy Brupbacher,
Offenbach, t.; Reſ. Adolf Sixt, Amöneburg, t.; Wehrm.
Wilhelm Heinrich, Oppenheim, vw.
Landwehr=Inf.=Regt. Nr. 80, Wiesbaden u. Mainz.
Laveline und Téte de Behouille am 3., La Croix am 3.
und 6., Roßberg am 5. und 6. Sept.
I. Vataillon.
.1. Kompagnie: U.=O. Heinrich Schmidt,
Fried=
berg, t.; U. O. Auguſtin Uhrich, Neuhauſen, t.
2. Kompagnie: Off.=Stellv. Hans Hoepfner,
Worms. t.
3. Kompagnie: Wehrm. Adam Groſch, Weiſenau,
t.; Gefr. Georg Bach, Unterſchönmattenwag, ſchv.
4. Kompagnie: Wehrm. Jakob Schmith II.
Gernsheim, lv.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Wehrm. Jean Siegfried, Mainz, t.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Lt. d. Landw. Heinrich Scharff,
Gießen, t.
11. Kompagnie: Wehrm. Aug. Lippert,
Bretzen=
heim, ſchv.; Wehrm. Fritz Oehl, Gonſenheim, lv.
Infanterie=Regiment Nr. 82, Göttingen.
Neuhaus am 10., Neu=Sorge am 10. u. 11.,
Rogalwalde am 11. Sept.
III. Bataillon.
10. Kompagnie: Gefr. d. Reſ. Ludwig Freund,
Abenheim, t.
Reſerve=Infanterie=Regt. Nr. 88, Hanan u. Worms.
Neufchäteau am 22., Tremblois am 24., Mouzon und
Beaumont am 28. und Oches am 31. Aug.
I. Bataillon.
1. Kompagnie: Wehrm. Karl Habicht, Schlitz, vw.
2. Kompagnie: Musk. P. Aull, Mosbach, vw.;
Musk. Karl Gnieß, Mainz, vw.; Reſ. Friedrich Vogel,
Gelnhaar, vm.; Reſ. Heinrich Fehl, Freienſteinau, vm.
4. Kompagnie: Reſ. Joh. Meininger,
Darm=
ſtadt, vm.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Gefr. Heinrich Brendel,
Horr=
weiler, vw.; Musk. J. Bergos, Dexheim, vw.; Musk.
W. Bornhardt, Worms, vw.; Musk. Joſ. Schmidt,
Oppenheim, lv.; U.=O. Heinrich Krömmelbein, Worms,
ſchv.; Musk. Gg. Beutel, Dalheim, ſchv.; Musk. W.
Fröhlich, Worms, ſchy.; Musk. K. Herd, Oſthofen,
ſchv.; Musk. W. Zerfaß, Nackenheim, ſchv.
6. Kompagnie: Musk. Joh. Mann, Spiesheim,
t.; Musk. Peter Gutatin, Wörſtadt, vw.; Nusk. Jak.
Baier, Worms=Neuhauſen, vw.; Musk. Ph. Stuppert,
Nieder=Saulheim, vw.; Musk. Albert Sparrenberger,
Wendelsheim, vw.; U.=O. Joh. Kloh, Erbes=Büdesheim,
vw.; Musk. Joh. Schneider. Worms, vw.; Musk.
Ph. Jäger, Eich, t.; Musk. Th. Bappert, Planig, t.;
Musk. Wilh. Metz, Weſthofen, vw.; Musk. Wilh. Saas,
Neuhauſen, vw.; Musk. Johann Sander, Nieder=
Saulheim, lv.; Musk. Joh. Götz, Pfiffligheim, vw.,
Musk. Jak. Seidenfuß, Hamm, vw.; Musk. Georg
Flörks, Heimersheim, vw.; Musk. Konr. Knewitz,
Wolfsheim, vw.; Musk. Molter, Guntersblum, vw.;
Musk. Joh. Römer, Worms, vw.; Musk. Gg.
Hoff=
mann, Fürfeld, vw.
7. Kompagnie: U.=O. Peter Fröhlig, Worms,
lv.; Musk. Hch. Holdefehr, Worms, lv.; Musk. Jak.
Arnold, Gau=Bickelheim, vm.; U.=O. Jak. Machemer,
Sprendlingen, lv.; Gefr. Nik. Heyl, Pfiffligheim, lv.;
Gefr. Jak. Stahl, Pfaffen=Schwabenheim, ſchv.; Musk.
Joh. Heilman, Worms, ſchv.: Musk Joh.
Hort=
mann, Worms, ſchv.; Musk. Joh. Feldmann,
Arms=
heim, lv.; Musk. Valt. Egelhof, Alzey, ſchv.; Musk.
Friedr. Schmidt, Horchheim, ſchv.; Musk Joh.
Harten=
ach, Worms, lv.; Musk. Hch. Laar, Neuhauſen, ſchv.
III. Vataillon.
12. Kompagnie: Reſ. Philipp Spanier,
Herns=
heim, t.
Feldartillerie=Regiment Nr. 11, 1. Abteilung, Kaſſel.
Korklak am 9., Muldzehlen am 11., Tarputſchen und
Leukinnen am 12. und Nickelniſchken am 15. Sept.
2. Batterie: Fahnenj. Maximilian Freiherr von
Preuſchen, Darmſtadt, lv.
Pionier=Regiment Nr. 31.
2. Garde=Pionier=Bataillon, Berlin.
Termonde am 4. Sept.
1. Garde=Reſerve=Kompagnie: Pionier Adam
Egner, Waldmichelbach, lv.
Berichtigung früherer Verluſtliſten.
Infanterie=Regiment Nr. 88, Mainz und Hanan.
Reſ. Heinrich Luft, Herbſtein, bisher vermißt, iſt
verwundet.
Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24, Darmſtadt.
Drag. Karl Scheu, Klein=Bothar, bisher vermißt,
iſt verwundet.
Pionier=Regiment Nr. 25, Mainz.
Pionier Rich. Kringe, Rudersdorf, bisher ſchwer
verwundet. iſt tot.
Verwundefe und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind durch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet:
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Sonntag,
Diens=
tag, Freitag 3—4 Uhr nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der
Großherzogin, Heinheimerſtraße 21) Sonntags morgens von ½11—½12 Uhr,
nachmittags von 4—6 Uhr, Dienstags, Mittwochs und Freitags von 4—½6
Uhr. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Steinſtraße 21.
Täg=
lich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I),
Alexander=
ſtraße 27. Mitt och, Samstag und Sonntag 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchkopfe.) Täglich
—5 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
— I — Schweſternhaus der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter
Straße 30. Nachmittags von 2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus,
Graſenſtraße 1. Werktäglich 2—3½ Uhr nachm Sonntags 11—12 Uhr
vorm. — L — Städt. Saalbau (Reſ=Laz. III), Riedeſelſtraße 40. Täglich
3—5 Uhr nachm. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtraße 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhs nachm. — N — Dr.
Weberſche Augenklinik (Dr. Ollendorff), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 3—6 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang vom 6. Oktober.
Anthes, L., Arheilgen, Inf. 116/9, N — Appelmann,
L., Heppenheim, Drag. 23, Erſ., L. — Von der Aue, Fr.,
Darmſtadt, Inf. 116/4, I — Bock, Ph., Roßdorf, Inf.
116/10, B — Büttner, H., Arheilgen, Inf. 115/4, A.
Daum, L., Mümling=Crumbach, Landw.=Inf. 118/4, I —
Diehl, J., Pfungſtadt, Inf. 116/6, I — Eichel, M., Kehl
a. Rh., Inf. 117/11, D — Fiedler, L., Wixhauſen, Inf.
115/1, Erſ., K — Fiſcher, A., Klein=Reinsdorf, Reſ.=Inf.
221/11, K — Fuchs, A., Frankfurt, 18. Reſ.=San.=Komp.,
M — Gölz, F., Affolterbach, Reſ.=Inf. 118/8, A. — Gröſch,
J., Dalherda, Art. 25/3, Erſ., K — Haag, G., Rimbach,
Inf. 118/8, I — Herzog, J., Baltimore, Inf. 115/2, A. —
beß, A., Bürſtadt, Ldſt.=Bat. 1, Dſtdt. 3, A. — Hölzing, A.
Steinbach, Inf. 118/5, L. — Hühnerparth, F., Darmſtadt,
Inf. 115/1, K — Keil, V., Hammelbach, Reſ.=Inf. 118/7,
A — Klab, H., Lützel=Wiebelsbach, Inf. 23/12, D —
Köſt=
ner, G., Burkheim, Landſt. Erb., M — Kruſe, H.,
Braun=
ſchweig, Reſ.=Inf. 221/10, L. — Mager, G., Groß=Bieberau,
Inf. 118/3, C — Manus, Chr., Nieder=Roden, 6. Seebat.,
11. Komp., G — Neukircher, F., Sterkerade, Inf. 115/4,
K — Otto, H., Langen, Inf. 115/1, A. — Otta, A.,
Gelſen=
kirchen, Drag. 23, Erſ., E — Rau, G., Neu=Iſenburg, Reſ.
116/1, K — Rückert, V., Hainſtadt, Art. 25/4, Erſ., E —
Spieß, J., Heppenheim, Inf. 115/11, L. — Stein, J.,
Siedelsbrunn, Inf. 115/1, Erſ., E — Stroh, W.,
Sprend=
lingen, Inf. 115/2, A — Schlitz, G., Offenbach, Inf. 221/12,
K — Schwab, A., Hanau, Art. 61/II, K — Zinn, H.,
Burg=
gräfenrode, Art. 61/4, A.
Aus den Lazaretten entlaſſen.
Abgang vom 6. Oktober.
Böhmann, V., Darmſtadt, Landw.=Inf. 118/3,
Dietrich, H., Groß=Zimmern, Inf. 115/1, B — Fiſcher,
A., Lochweiler, Reſ.=Inf. 60/5, I — Geiß, L., Inf. 47/1,
D, nach Loſſenſcher Klinik — Gottwald, K., Greifenberg,
Landw.=Inf. 80/11, N — Grab, K., Inf. 118/6, L
Grimm, H., Reſ.=Inf. 115/6, K — Haas, K., Bürgel, Reſ.=
Inf. 116/1, M — Halbleib, F., Mittel=Kalbach, Inf. 115/4,
M — Hallwachs, A., Inf. 115/6, K — Hartmann, A.,
Spachlrücken, Inf. 115/6, A., geſtorben — Heck, K.,
Dauern=
heim, Train=Bat. 25/18 — Holl, E., Aaſen, Reſ.=Inf.
109/9, N — Kadel, A., Lörzenbach, Pion. 25/2, O —
Kaufmann, L., Frankfurt a. M., Inf. 115/12, M —
Klob=
mann, E., Kaſſel, Bez.=Kom. Erbach, N — Konſtanzer,
J., Inf. 120/6, L. — Lemp, W., Melbach, Reſ.=Inf. 118/2,
E — Loch, J., Fuß=Art. 5/1, L. — Ludwig, J., Art. 61,
L — Lutz, W., Inf. 124/2, L. — Lüdgen, H., Inf. 169/6, Reſ.,
L — Müller, A., Art. 61, L. — Müller, J., Egelsbach, Inf.
115/1, N — Niklas, A., Ebersberg, Reſ.=Inf. 116/1, C
Oppenheimer, J., Reſ.=Art. 25/4, L. — Pfaff, Ph., Inf.
118/2, N — Sachtelleben, H., Oetinghauſen, Inf. 17/11,
Nummer 277.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Oktober 1914.
Seite 7.
D — Salomon, A., Kaſſel, Inf. 138/9, M. — Schäfer, Th.,
Dumbach, Inf. 155/12, M — Schlegens, P., Höſel, Huſ.
13/3, M — Schmidt, G., Inf. 115/7, L. — Schrepfer, A.,
Land.=Inf., Bat. 2, L. — Wagner, H., Siegelbach, Inf.
115/11, E — Weigelt, G., Walſtadt, Art. 25, Erſ., E —
Zechner, H., Caſtrop, Inf. 97/2, M.
Wetterbericht.
Das geſtern im Weſten aufgetauchte Hochdruckgebiet
hat ſich im Laufe des geſtrigen Tages und der Nacht raſch
verſtärkt und über ganz Mitteleuropa ausgedehnt.
In=
folge des raſchen Aufklarens trat in vergangener Nacht
bei heiterem Himmel ſtarke Abkühlung ein, ſo daß
ver=
ſchiedentlich in höheren Lagen ſich Nachtfroſt einſtellte.
Unter dem Einfluß des Hochs behalten wir klares
Herbſt=
wetter mit ſtellenweiſen Nachtfröſten.
Wetterausſichten für Donnerstag: Heiter, trocken,
tagsüber mild, nachts kalt, ſtellenweiſe Nachtfroſt, ſchwache
nordöſtliche Winde.
SANATOGEN
Von 21000 Arzten anerkanntes Kräftigungsmittel
für Körper und Nerven. Bereits vielfach
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Ludwig Schrauth und Frau
Kati, geb. Kreiter,
Eliſabethenſtr. 23.
Darmſtadt, am 7. Aktober 1914.
(*6788
Im Kampfe fürs Vaterland fiel am
31. Auguſt bei Mont in Frankreich unſer
innigſt=
geliebter, herzensguter Sohn, Bruder, Schwager,
Neffe und Vetter
Bankbeamter
Otto Wamboldt
Unteroffizier d. Reſ. im Königl. Württemb.
Infanterie-Regiment Nr. 120
im 23. Lebensjahr, was wir allen unſeren
Ver=
wandten und auch ſeinen Freunden und
Be=
kannten ſchmerzerfüllt kund tun.
In tiefem Leid:
Otto Wamboldt u. Familie
Darmſtadt, den 7. Oktober 1914.
Herdweg 2.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu
(B19674
nehmen.
Am 2. Oktober erlitt den
Hel-
dentod fürs Vaterland mein
heissgeliebter Mann, unser treubesorgter
Vater, unser teurer Bruder, Schwiegersohn
und Schwager
Enst Enrharde
Hauptmann und Kompagniechef im Reserve-
Iofanterie-Regiment Nr. 2,
Ritter des Eisernen Kreuzes.
Berlin, Darmstadt, Constanz,
7. Oktober 1914.
Bertha Ehrhardt, geb. Freiin von Diemar,
Ludwig u. Eberhard Ehrhardt,
Ludwig Ehrhardt, Grossh. Ober-
Hof-
prediger,
Hans Ehrhardt, Oberst u.
Regiments-
kommandeur, z. Zt. im Felde,
Edwin Ehrhardt, Major u. Bataillons-
Kommandeur, z. Zt. im Felde,
Freifrau von Diemar,
Karl Freiherr Diemar von Rieneck,
Regierungsrat,
Ludwig Freiherr Diemar von Rieneck,
Major im Bad. Inf.-Regt. (Kaiser
Friedrich) Nr. 114.
(1968
Am 15. September erlitten den Heldentod
fürs Vaterland:
(*6792
Oberlt. d. B. Eisfeller.
Leutnant d. R. Gnauth.
Ihre vorbildliche Pflichterfüllung und ihre
treue kameradſchaftliche Geſinnung ſichern ihnen
ein dauerndes ehrenvolles Andenken.
v. Petery,
Oberſtlt. und Kommandeur
des Reſ.=Feld=Art.=Regts. Nr. 25.
Todes=Anzeige.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
28. Auguſt mein lieber, unvergeßlicher Gatte,
unſer treuſorgender Vater und lieber Sohn,
Bruder, Schwiegerſohn, Schwager, Onkel und
Neffe
Ludwig Werkmann
Reſ.=Inf.-Regt. Nr. 116.
In tiefer Trauer:
Marie Werkmann geb. Lerch und Kinder,
Familie Ludwia Werkmann, Gefangenaufſeher,
„ Emil Lerch,
Chr. Stüber,
Robert Kümmerlein,
Leopold Roos.
(*6809
Darmſtadt, den 7. Oktober 1914.
Todes=Anzeige.
Nach ſchwerem, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden entſchlief geſtern mein
herzens=
guter Mann, der treuſorgende Vater meiner
Kinder, unſer lieber Bruder, Schwager und
Onkel
Jakob Falk
Großh. Hauptſtaatskaſſediener i. P.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Falk geb. Becker,
Karola u. Guſtav Falk.
Darmſtadt, Gießen, Bingerbrück, Frankfurt a. M.,
Dautenheim, den 7. Oktober 1914.
Die Beerdigung findet Freitag, den 9. Oktober,
vormittags 11 Uhr, in Gießen von der Kapelle
des neuen Friedhofs aus ſtatt. (*6808
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
22. Auguſt in Belgien unſer lieber, treuer
Sohn und Bruder
(*6794
Ludwig Spöhrer
im 23. Lebensjahre.
Namens der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Martha Spöhrer, geb. Meyer.
Darmſtadt, Darmſtr. 39, 8. Oktober 1914.
Für die unzähligen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme bei dem
Heim=
gange meines unvergeßlichen, geliebten
Gatten, unſeres teuren Vaters (19675
Herrn Beigeordneten und Baurat
Friedrich Jaeger
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgange unſeres Vaters, Sohnes,
Bruders, Schwiegerſohnes und Schwagers
Herrn
Ludwig Geyer VIII.
ſagen wir Allen, die ihm die letzte Ehre erwieſen
haben, beſonders dem Herrn Pfarrer Wagner,
dem Geſangverein Sängerkranz” ſowie ſeinen
Mitarbeitern bei der Firma Kleber, unſeren
innigſten Dank.
(*6829
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1914.
Wir danken innigſt für die vielen
Beweiſe herzlicher Teilnahme an dem
uns betroffenen ſchweren Verluſte.
Familie Heinrich Bohländer.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1914.
(B19668
Herzlichen Dank ſage ich Allen,
die mir in meinem tiefen Leid
Teil=
nahme erwieſen haben.
(19604
Frau Marie Scheele,
geb. Spangenberg.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und
(19656
Tante
Frau Käthchen Köhler
unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Helene Köhler.
Darmſtadt, 6. Oktober 1914.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Oktober 1914.
Nummer 277.
Todes=Anzeige.
Infolge ſchwerer Verwundung erlitt am 4. d. M. im Mutterhaus der barmherzigen Schweſtern
in Trier mein innigſtgeliebter Mann, unſer guter, treuſorgender Vater, Sohn, Bruder, Schwiegerſohn,
Schwager und Neffe,
(*6807
der Kaiſerliche Poſtinſpektor
Georg Konrad Beſt
Oberleutnant d. R. und Kompagnieführer im Infanterie-Regiment 168
den Heldentod fürs Vaterland. In namenloſem Schmerze
Für die Hinterbliebenen:
Karoline Beſt, geborene Nohl.
Darmſtadt, Forſtmeiſterſtraße 10, den 6. Oktober 1914.
Von Beileidsbeſuchen bitte abſehen zu wollen.
Die Beerdigung findet Freitag, den 9. Oktober, nachmittags 3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Am 3. Oktober 1914 entschlief sanft unser lieber Vater, Schwiegervater und Grossvater
Dr. W. Hoffmann
(19626
im 80. Lebensjahre.
Tief betrauert von:
Dr. A. Spangenberg u. Frau Marie, geb. Hoffmann, Berlin,
F. Siegel u. Frau Anna, geb. Hoffmann, Berlin-Lichterfelde,
A. W. Hoffmann u. Frau Else, geb. Muhl, Berlin-Lichterfelde,
H. Wagner u. Frau Wilhelmine, geb. Hoffmann, Altona,
und 7 Enkelkindern.
Beerdigung am 7. Oktober, 4 Uhr nachmittags, von der Kapelle des Rellinger Kirchhofs.
Trauerbesuche und Kranzspenden sind nicht im Sinne des Entschlafenen.
Geitesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraze 2.
Freitag, den 9. Okt. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr
30 Min.
Samstag, den 10. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr
45 Min. Sabbatausgang 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 10. Okt. Vorabend 5 Uhr 15 Min.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 6 Uhr 30. Min.
Sonntag, den 11. Okt. Morgens 6 Uhr.
Schluß des Suckausfeſtes.
Montag, den 12. Okt. Vorabend 5 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 45 Min. Nachmittags 4 Uhr 30 Min.
Abends 6 Uhr 25 Min.
Dienstag, den 13. Okt.: Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Feſtesausgang 6 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nach=
mittags 5 Uhr 15 Min.
Tageskalender.
Donnerstag, 8. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
(Ab. C): „Fauſt”.
Bilder vom Tage. (Bilderauslage unſerer
Geſchäfts=
ſtelle Rheinſtr. 23): Eine intereſſinte Zeichnung von
W. Malchin: das Unterſeeboot „U 9‟ im Kampf mit
den engliſchen Panzerkreuzern „Aboukir”, „Hogue” und
„Creſſy‟. — Verwüſtungen und Zerſtörungen im
Dienſt=
gebäude der Reichsbankſtelle in Saarburg durch
fran=
zöſiſches Militär. — Vom öſtlichen Kriegsſchauplatz:
Nach der Schlacht. — Aus der franzöſiſchen Abteilung
eines Reſervelazaretts in Berlin.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 9. Oktober.
Nachlaß=Verſteigerung um 3 Uhr der Frau
Wendel Korbus Witwe zu Arheilgen, Mühlſtraße.
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Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
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1914.
Bekanntmachung.
Am Sonntag, den 11. d. Mts, wird von 12 bis 4 Uhr nachmittags
Scharf=
ſchießen mit Infanterie=Munition auf dem Truppenübungsplatz ſtattfinden. Die
Abſperrung erſtreckt ſich bis zum Landgraben.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1914.
(19618ds
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Nachſtehende Anordnung des Stellvertretenden Generalkommandos bringen wir
zur offentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 5. Oktober 1914.
(19639
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.; von Starck.
Frankfurt a. M., den 2. Oktober 1914.
Der Verkauf von Jagdpulver und Jagdpatronen und die Verſendung dieſer
Gegenſtände mit der Eiſenbahn wird im Bereiche des Armekorps — mit Ausnahme
des Bereiches des Gouvernements Mainz — wieder freigegeben.
Für den Verkauf, die Verſendung und Lagerung von Minenpulver und anderen
Sprengſtoffen behält ſich das Generalkommando für jeden Antrag die Entſcheidung vor.
Der Kommandierende General.
Freiherr von Gall.
Bekanntmachung.
Der § 79 Ziff. 4 der Eiſenbahn=Bau= und Betriebsordnung ſchreibt vor daß
Fuhrwerke und Tiere, welche Uebergänge von Nebenbahnen überſchreiten ſollen,
an den Warnungstafeln, oder wo ſolche fehlen, in angemeſſener Entfernung von der
Bahn angehalten werden müſſen, wenn ſich ein Zug nähert.
geſchenkt und
deshalb die Gefahr eines ſchweren Unfals ſeichtſinnig heraufbeſchworen.
Wir ſehen uns daher veranlaßt, alle Wagenführer, insbeſondere auch die zur
Feldbeſtellung fahrenden und von dieſer heimkehrenden Landwirte auf obige
Vor=
ſchrift aufmerkſam zu machen und vor den ſchweren Folgen, die Zuwiderhandlungen
leicht herbeiführen können eindringlich zu warnen.
(19640
Darmſtadt, den 5. Oktober 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Nachdem die Kriegsgefangenen in einem, auf dem nordweſtlichen Teile des
Truppenübungsplatzes neu errichteten Lager untergebracht worden ſind, wird die in
unſerer Belanntmachung vom 14. September d. Js., Amtsverkündigungsblatt Nr. 131,
angeordnete Abſperrung eingeſchränkt. Die Abſperrung bleibt beſtehen für das
Barackenlager und den Truppenübungsplatz, ſowie für das Gelände, das im Norden
von dem Reiterpfad, im Weſten von dem Beckerweg, im Süden von dem
Truppen=
übungsplatz und im Oſten von dem Truppenübungsplatz und dem Barackenlager
be=
grenzt wird. Die übrigen Teile des ſeither abgeſperrten Geländes ſind wieder zugänglich.
Außerdem bleibt es dem Publikum verboten, bei dem Transporte von
Kriegs=
gefangenen auf Straßen neben, vor oder hinter dem Transport zu marſchieren.
Uebertretungen der vorſtehenden, auf Grund des Art. 65 der Kreis= und
Pro=
vinzialordnung erlaſſenen Verbote werden mit Geldſtrafe bis zu 90 Mark beſtraft.
Auch werden Zuwiderhandelnde feſtgenommen und zur Feſtſtellung ihrer Perſönlichkeit
auf die Kommandantur gebracht.
Die Poſten und Gendarmeriemannſchaften ſind mit ſtrenger Durchführung
der Abſperrung beauftragt und mit ſcharfer Munition verſehen.
Darmſtadt, den 29. September 1914.
(19372sid
Großh. Kommandantur
Großh. Kreisamt Darmſtadt.
des Truppenübungsplatzes.
p. Lyncker.
Fey.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofr ite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Dagge. 1 Spitzhund, 1 Pinſcher, 1 Dobermann,
1 Kriegshund (zugelaufen). Die Hunde können von den
Eigen=
tümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die
Verſteige=
rung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vor=
(19646
mittags 10 Uhr ſtatt.
Beleuchtung von Einfahrten,
Höfen, Treppen, Fluren uſw.
Wir weiſen wiederholt auf die den Eigentümern von
Grund=
ſtücken obliegende Verpflichtung hin, die Toreinfahrten, Höfe,
Hausflure, Gänge und Treppen, ſofern und ſolange ſie
jeder=
mann zugänglich ſind, während der Dunkelheit ſo ausreichend
zu beleuchten, duß für die daſelbſt verkehrenden Perſonen keing
Gefahr beſteht.
Dieſe Verpflichtung liegt namentlich auch den Inhabern von
Fabriken, gewerblichen Anſtalten und Arbeitsſtätten, von
Ver=
gnüg ungs=, Verſammlungs= und Schankſtätten (den letzteren
ins=
beſondere auch hinſichtlich der Bedürfnisanſtalten) ob.
Pflichtwidrige Unterlaſſung der Beleuchtung begründet, falls
hierdurch jemand zu Schaden kommt, die Entſchsdigungspflicht,
ſowie die ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit.
Die Verpflichtung kann durch Vertrag auf Hausverwalter,
Mieter uſw. übertragen werden. Dies ſetzt jedoch die
überein=
ſtimmende Willenserklärung beider Parteien, des Vermieters und
des Mieters, voraus. Eine einſeitige Erklärung des Vermieters (als
ſolche iſt auch der ohne vorherige Verſtändigung mit dem Mieter
erfolgende Aushang einer „Hausordnung” zu zählen) kann die
oben=
genannte Verpflichtung für die Mieter nicht begründen.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1914.
(19661df
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
Bekanntmachung
das Aufſtellen der Kehrichtgefäße betreffend.
Das Aufſtellen der Kehrichtgefäße vor den Hofreiten auf
der Straße iſt verboten. Offene Kehrichtgeſäße dürfen innerhatb
der Hofreiten an den Eingängen nicht ſo aufgeſtellt werden, daß ihr
oft widerwärtiger oder Ekel erregender Inhalt von der Straße aus
geſehen werden kang. Zum Aufbewahren des Hauskehrichts eignen
ſich am beſten die mit Deckel veiſehenen Kehrichtgefäße, wie ſie von
hieſigen Firmen in den Handel gebracht werden. Dieſe runden
Kehrichteimer mit Tragbügel und daran befeſtigtem Deckel
verhindern das Herausſharren und Verſchleppen des Kehrichts durch
Hunde, erleichtern das Entleeren der Behälter bei der Abfuhr und
ſind, wenn ſie, wie vorgeſchrieben, innerhalb der Hofreiten an den
Eingängen aufgeſtellt werden, für das Straßenbild nicht mißſtändig.
Darmſtadt, den 6. Oktober 1914.
(19660df
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
Oſeilegung der Urtiſte für die. Wahl der
Schöffen oder Geſchworenen.
Die Urliſte derjenigen in der Stadt Darmſtadt
wohn=
haften Perſonen, die zu dem Amte eines Schöſſen oder
Ge=
ſchworenen berufen werden können, liegt vom 5. Oktober d. J.
an eine Woche lang während der gewöhnlichen Geſchäftsſtunden
im Stadthauſe, Rheinſtraße 16 18, Zimmer Nr. 21, offen. In der
angegebenen Zeit kann jedermann die Liſte einſehen und gegen die
Richtigkeit oder Vollſtändigkeit derſelben ſchriftlich oder zu Protokoll
Einſprache erhepen.
(19705sd
Darmſtadt, den 2. Oktober 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
V.: Schmitt.
Haferlieferung.
Für die ſtädtiſchen Faſelſtallungen ſollen 120 Zentner Hafer
angeliefert werden Angebote und Haferproben ſind bis längſtens
Freitag, den 9 Oktober, vormittags 11 Uhr, einzureichen.
Die Bedingungen liegen im Stadthaus, Zimmer Nr. 39, zu
Einſicht offen.
(19435gid
Darmſtadt, den 30. September 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
V.: Etert.
Obligatoriſche Fortbildungsſchule.
Die Eröffnung des Unterrichts der hieſigen obligatoriſchen
Fortbildungsſchule für den Winter 1914/15 erfollt am Montag, den
19. Oktober, 5 Uhr nachmittags, und zwar für die Schüler des
vormaligen Stadtbezirks Darmſtadt in den Schulhäuſern am
Ballonplatz und in der Müllerſtraße, für die Schüler der
vor=
maligen Gemeinde Beſſungen im Schulhaus in der
Ludwigshöh=
ſtraße. Zum Beſuche der Fortbildungsſchule ſind geſetzlich verpflichtet
alle diejen gen jungen Leute, die in den Jahren 1912, 1913 und 1914
aus den hieſigen Volks= und Mitte ſchulen entlaſſen worden ſind,
und diejenigen die nach ihrer Ent aſſung aus den Schulen anderer
Gemeinden ſich hier aufhalten, ohne anderen genügenden
Schul=
unterricht zu genießen.
G ee
der Fortbildungsſchule ſind bei Meidung der Nichtberückſichtigung
alsbald ſchriftlich an Großh. Kreisſchulkommiſſion Darmſtadt
(Neckarſtraße 3) zu richten. Nach dem 15. Oktober einlaufende
Ge=
ſuche können keine Berückſichtigung mehr finden. Bis zur
Entſchei=
dung dieſer Behörde muß die Fortbildungsſchule beſucht werden.
Die Geſuche müſſen von den Schülern ſelbſt verfaßt, geſchrieben und
unterſchrieben ſein ſowie Angaben enthalten über: Alter, Heimatsort,
Namen und Geſchäft der Eltern, ſeitheriger Schulbeſuch, dermalige
Beſchäftigung des Schülers. In den Eingaben ſind die Gründe
an=
zuführen, aus welchen Befreiung erbeten wird; außerdem ſind Art,
ſowie Stundenzahl etwaigen anderen Unterrichts und die dieſen
Unterricht erteilenden Lehrer zu bezeichnen. Solche
Fortbildungs=
ſchulpflichtige, die im vorigen Winter vom Schulbeſuch befreit waren,
haben ihr Geſuch zu erneuern oder Beſcheinigung über genügenden
anderen Untericht erneut vorzulegen.
Die Schüler, die mit Erfolg die Winter=Tagesſchule für
Bau=
handwerker und Metallarbeiter oder die Abend=Fortbildungsſchule
der Gewerbeſchule (der Beſuch einer Fachklaſſe oder des
Zeichen=
unterrichts allein befreit nicht von der obligatoriſchen
Fortbildungs=
ſchule) oder die kaufmänniſche Fortbildungsſchule dahier beſuchen,
ſind von dem Beſuche der obligatoriſchen Fortbildungsſchule befreit,
ebenſo diejenigen Schüler der landwirtſchaftlichen Winterſchule,
welche dieſe die letzten zwei Jahre mit Erfolg beſucht haben. Ferner
ſind befreit die ehemaligen Schüler höherer Lehranſtalten, die ein
Jahr lang die Obertertia beſucht und in den Hauptfächern das
Klaſſenziel erreicht haben.
Die Eltern der Schulpflichttgen oder deren Stellvertreter, ebenſo
die Dienſtherrſchaften und Lehrherren, die ſchulpflichtige junge Leute
im Dienſt oder in der Lehre haben, ſind kraft Geſetzes verpflichtet,
bie jungen Leute zum Beſuche der Fortbildungsſchule anzuhalten
(Artikel 24 des Schulgeſetzes und § 120, Abſatz 2 der deutſchen
Ge=
werbeordnung). Den Schülern iſt die zum Beſuche der
Fortbildungs=
ſchule nötige Zeit, und zwar in der Ausdehnung zu laſſen, daß ſie
vor Beginn des Unterrichts ſich genügend waſchen, ankleiden und
auch eſſen können. Zuwiderhandlungen werden mit einer
Polizei=
ſtrafe von 2 bis 20 Mk. (Art. 25 des Schulgeſetzes) geahndet.
Un=
entſchuldigte Verſäumniſſe unterliegen den geſetzlichen Schulſtrafen
(je 20 Pfg., im Wiederholungsfalle 40 Pfg.), welche nötigenfalls
durch Haft nach Maßgabe der §§ :8 und 29 des
Reichsſtrafgeſetz=
buches vollſtreckt werden. Außerdem erfolgt zwangsweiſe Abholung
in die Schule.
Die Schüler, welche in den Winterhalbjahren 1912/13
und 1913/14 die Fortbildungsſchule dahier ſchon beſuchten,
haben ſich am 19. Oktober, um 5 Uhr (in Beſſungen um 4 Uhr)
nachmittags, in den Turnſälen derſenigen Schulhäufer dahier
ein=
zufinden, in welchen ſie in den früheren Jahren Unterricht empfingen.
Die Schüler die Oſtern 1914 aus der Stadtknabenſchule I
und II, aus der Bezirksſchule in der Lagerhausſtraße ſowie aus
der Knabenmittelſchule I und Mittelſchule II entlaſſen worden
ſind, haben ſich zu derſelben Zeit in der Turnhalle des Schulhauſes
am Ballonplatz einzufinden.
Die von auswärts in den Stadtbezirk Darmſtadt zugezogenen
Schulpflichtigen müſſen ſich ebenfalls in dem Schulhaus am
Ballon=
platz melden.
* Die im Bezirk der früheren Gemeinde Beſſungen
wohnen=
den Schüler aus den dret Jahrgüngen 1912, 1913 und 1914 haben
ſich Montag, den 19. d. Mts., 4 Uhr nachmittags, in der
Turn=
halle des Schulhaufes Ludwigshöhſtraße 42 einzufinden.
Alle Forbildungsſchulpflichtigen aus den Jahren 1912,
1913 und 1914, die von dem Beſuche der Fortbildungsſchule
befreit ſein wollen, haben — auch wenn ſie ſchon um Befreiung
bei Großh. Kreisſchulkammiſſion eingekommen ſind — in den
Turn=
hallen der genannten Schulhäuſer ebenfalls Montag, den 19. d. Mts.,
nachm. präzis 5 Uhr (in Beſſungen um 4 Uhr) zu erſcheinen.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß die
n den Vorjahren übliche ſchriftliche Ladung der einzelnen
Fortbildungsſchulpflichtigen in Wegfall gekommen iſt.
Die im Laufe des Schuljahres von auswärts oder
von anderen hieſigen Schulen kommenden
Fortbildungs=
ſchulpflichtigen haben ſich alsbold im Schulhaus am
Ballonplatz perſönlich zum Schulbeſuch zu melden.
Zu den Eliern, Lehr= und Dienſtherren ſpreche ich auch
diesmal das Vertrauen aus, daſ ſie den großen Nutzen des
der männlichen Jugend unentgeltlich gebotenen
Fortbildungs=
interrichts erkennen und nach Kräften bemüht ſein werden, die
Zwecke der Schule durch Ueberwachung des Schulbeſuchs und
Anſpornung der Schüler zur Folgſamkeit gegen Vorſteher und
Lehrer der Schule, ſowie zu Fleiß, Ordnung und guter Sitte in
und außerhalb der Schule zu fördern.
(19406sdm
Darmſtadt, den 1. Ottober 1914.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
Dr. Gläſſina Oberbürgermeiſter.
Darmstädter Pädagogium.
Vorbereitung zum Einjährigen=, Primaner=,
Fähnrichs= und Abiturienten=Examen
Bis jetzt beſtanden: 75 Abiturienten, 60 Primaner,
163 Einjährige u. v. a.
(B18786
M. Elias, Herdweg 56½.
Dickwurzel=Verſteigerung.
Die Verſteigerung der
Dickwur=
zelernte von der ſtädtiſchen
Pallas=
wieſe iſt genehmigt. Die
Abfuhr=
ſcheine ſind bei der Stadtkaſſe
er=
hältlich und müſſen bis zum 15.d.
M. abgeholt ſein.
(1563
Erntezeit bis 25. Oktober l. J.
Darmſtadt, 3. Oktober 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Verkauf von
Matratzenſtreu.
Am Samstag, den 10. Oktober,
wird die Matratzenſtreu einer
Eskadron auf dem Hofe der
Ka=
vallerie=Kaſerne an der
Holzhof=
allee verſteigert.
(19641
Der Verkauf beginnt um 9 Uhr
30 Minuten vormittags.
Erſatz=Eskadron Leib=
Dragoner=Regiments Nr. 24.
Dünger=Verſteigerung.
Dienstag, 13. Oktober 1914,
vormittags 9 0 Uhr,
wird auf dem Hofe der Neuen
Trainkaſerne in der Eſchollbrücker=
(19638
ſtraße die
Matratzenſtreu
der 2. Eskadron meiſtbietend
ver=
ſteigert.
Train=Erſatz
Abteilung 18.
Strickmaſchine, faſt neu, f. jed.
annehmbar. Preis zu verkauf.
Wo? ſaat die Geſchäftsſt. (*6818
Für dieſe Woche empfehlen
in nur feinſter Ware:
Ia Holländer Schellfische
Ia Holländer Cabliau
Ia Holländer Rotzungen
Ia Holländer Merlan
Seezungen, Steinbutt
Rheinselm, Lachsforellen
Heilbutt
im Ausſchnitt (19667
Räucherwaren, Marinaden
Für Freitag mittag
be=
ſtimmte Aufträge müſſen bis
1 Donnerstag abend 9 Uhr in
unſerem Beſitze ſein (
Grafen=
ſtraße 19, Telephon 40), um
pünktlich erledigt werden zu
können.
Gebräder Mösinger
Hollieferanten
Grafenstrasse 19
Filiale geschlossen.
Telephon 40.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Oktober 1914.
Nummer 277.
Lieferung
von Weißzeug, Bettwerks= und Kleiderſtoffen, Wolle uſw. für
das ſtädt. Pfründnerhaus u. das ſtädt. Armenhaus zu Darmſtadt.
Es ſollen die nachverzeichneten Gegenſtände auf dem
Verdingungs=
wege angeſchafft werden, nämlich:
100 m weiß. Leinen zu Bettüchern
60 „ Wergleinen „
100 „ blaugeſtreiftes Leinen zu
Bettbezügen
100 „ rotkar. Baumwollſtoff zu
Bettbezügen
50 „ weißes Gebildleinen zu
Handtüchern
75 „ Werggebildleinen zu
Hand=
tüchern
50 „ graues Gebildleinen zu
Küchenhandtüchern
50 „ Moltonſtoff zu Unterlagen
50 „ blaues Leinen zu Schürzen
50 m Baumwollſtoff zu Schürzen
„ Windeln
50
100 „ Oxfordſtoff zu Nachtkitteln
00 „ Oxfordſtoff zu Hemden
75 „ Druckzeug zu Frauenkleid.
50 „ graues Köperfutter
150 „ Schocktuch zu Putzlumpen
50 „ Baumwollſtoff zu
Männer=
kleidern
36 Paar Unterhoſen für Männer
6 Dutz. Taſchentücher f. Männer
6 Dutz. Taſchentücher für Kinder
15 kg graue Wolle zu Strümpfen.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre mit Aufſchrift verſehenen
Angebote verſchloſſen am Mittwoch, den 14. Oktober 1914, bei
dem unterzeichneten Amt, Waldſtraße 6, Zimmer 13, einzureichen.
Muſterſtücke ſind bei dem Oberverwalter der ſtädt. Armenanſtalten,
Frankfurterſtraße 35, abzugeben, der jede gewünſchte Auskunft erteilt,
auch Muſter uſw. vorlegen wird.
Die Preiſe ſind nur in dem Angebot und nicht auf den
einzu=
reichenden Muſterſtücken anzugeben.
Die Muſterſtücke ſollen mit einem Zeichen verſehen ſein, das
auch in dem Angebot enthalten ſein muß. Das Zeichen darf nicht
ſo gewählt werden, daß aus ihm die anbietende Firma erkennbar iſt.
.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1914.
Städtiſches Armen= und Fürſorgeamt.
J. V.: Hopp.
(19395sd
Lieferung von Lebensmitteln.
Die für das Wirtſchaftsjahr 1914/15 in der Küche der Erſatz=
Abteilung Feldartillerie=Regiments Nr. 61 erforderlichen Kartoffeln,
Gemüſe, Hülſenfrüchte und ſonſtigen Beköſtigungsmittel, ſowie die
Abgabe der Küchenabfälle (Spülicht) ſollen vergeben werden. Die
Lieferungsbedingungen können täglich auf Zimmer 33 im
Stabs=
gebäude der Kaſerne am Beſſungerweg eingeſehen werden.
Schriftliche Angebote mit der Aufſchrift „Lieferung von
Lebens=
mitteln” und Proben ſind bis zum 15. Oktober 1914 an die
Er=
ſatz=Abteilung des Feldartillerie=Regiments Nr. 61 verſchloſſen
ein=
zureichen.
Darmſtadt, im Oktober 1914.
(19655df
Die Erſatz=Abteilung Feld=Art.=Regts. Nr. 61.
Dankſagung.
Das I. Batl. Reſ.=Inf.=Regts. Nr. 221 dankt den
gü=
tigen Spendern für die bisher zugeſandten Liebesgaben
Es würden weiter noch mit großem Danke für unbemittelte
Mannſchaften angenommen:
Unterjacken,
wollene Strümpfe,
Hemden,
Leibbinden,
Ohrenſchützer (ſogenannte
Fußlappen,
Pfeifen mit Deckel u. Tabak, Schläuche).
Batls.=Geſch.=Zimmer, Kaſerne Alexanderſtr. 22,
Wirtſchaftsbau, 2. Stock, Stube 28.
(19620
v. Wurmb, Oberſtleutnant u. Kommandeur.
Brennholzverſteigerung.
Montag, den 12. ds. Mts., vormittags 9 Uhr,
werden auf hieſigem Rathauſe aus dem Diſtrikt Klingsackertanne
8 rm Scheit,
4000 Stück Wellen,
331 rm Knüppel,
62 rm Stockholz
meiſtbietend verſteigert.
Pfungſtadt, den 6. Oktober 1914.
(1962
Großh. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
Große Mobiliar=Verſteigerung
im Hauſe Eliſabethenſtraße 53
Nächſten Freitag, den 9. Oktober cr., vorm. 9 Uhr,
Aus einem Nachlaß: Kleiderſchränke, Betten, Nachttiſche,
Kom=
moden, Stühle, Kameltaſchen=Diwan, Weißzeug ꝛc.,
Küchen=
ſchrank, Anrichte, Nähmaſchine ꝛc. ꝛc..
Ferner aus dem Konkurs Hebermehl: 1 faſt neues Pianino
(Fabrikat Arnold), verſchied. Reſtbeſtände der
Geſchäftsein=
richtung, Fäſſer, Lampen, Kontorſtuhl, Warenſchränke, eine
Partie Lampenzylinder ꝛc. ꝛc.
(19637df
Hch. Hilsdorf, Amtsgerichtstaxator=
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 2, Telephon 314.
Nachlaß-Verſteigerung.
Freitag, 9. Oktober 1914, nachmittags 3 Uhr,
wird der Nachlaß der verſtorbenen Frau Wendel Korbus Wwe, in
Arheilgen, Mühlſtraße, gegen Barzahlung verſteigert, und zwar:
1 Kommode mit Glasaufſatz, 1 viereckiger Tiſch, 1 runder
Klapptiſch, 3 kompl. Betten, 2 Kleiderſchränke, 7 Polſterſtühle,
1 Nähmaſchine, 1 Spiegel, 1 Küchenſchrank, verſchied.
Küchen=
geſchirr, Frauenkleider, Bettwäſche, Leibwäſche u. a.; ferner
1 Ernte eines Kartoffelackers.
Darmſtadt, 8. Oktober 1914.
(19628
Ludwig Raab, Amtsgerichts=Taxator.
Trefſe Sonntag, den 11. Oktober
mit einem großen Transport erſtklaſſ.
Belaiſcher Pferde
ein.
(19664
Wolf Wartensleben, Pferdehandlung
Ober=Ramſtadt. — Telephon 20.
Faſt neue
Kinderbet
weiß lack. P
u) bill
1 gr. Bett=St
ick zu verk.
*6793) Dieburgerſtraße 8, II.
Ein neues Goertz=Fernglas
Vergrößerung 8mal, in gelb. Rind.
lederetui, zu verkaufen (*6681md
Heidelbergerſtr. 1, 1. St.
Helegenyerskauf.
Getragene
Herren- und
Damen-Kleider
aus den feinſten
Herrſchafts=
häuſern kaufen Sie am
billigſten (19433a
Ballonplatz 10
parterre.
Kein Laden.
Weiner werten Kundſchaft zur
MKenntnis, daß ich dieſes Jahr
wieder mit prima (19624dfs
Tafel= und Wirtſchaftsobſt
auf dem Obſtmarkte, Darmſtadt
Schützenſtraße, ſein werde, u. bitte
im geneigten Zuſpruch.
Peter Breitwieser, Kaisermühle
Eberſtadt b. D.
Goldparmänen per Str. 8 u. 10 Mk.
Späte Kochävfel per Ztr. 6—8 Mk.
Essäpfel per Ztr. 8 Mk.
„ Ess- u. Tafelbirnen per Zir
8 u. 10 Mk.
Kochbirnen per Ztr. 5—7 Mk
Proben können jederzeit ein
(*6603id
geſehen werden.
Pitthan, Carlshof.
Talelbirnen
abzugeben, 10 Pfund 1 Mark.
Haus Tannenberg.
Traisa.
(*6814
Pfirſiche Pfd. 10 Pfg.
Birnen u. Aepfel
pfund= u. zentnerweiſe abzugeben
Magdalenenſtr. 21.
*6775)
chöne Pfirſiche Pfd. 8 Pfg.
S 56745) Kranichſteinerſtr. 57, II.
Heil & John, Manufakturwaren. (15014a
er übernimmt ½ Sperrſitz ?
Anfragen Heinrichſtraße 114,
(*6810
parterre.
Großherz. Hoftheater.
Donnerstag, den 8. Oktober 1914.
15. Abonnements=Vorſtellung. C 4.
Fauſt.
Tragödie von Goethe.
Muſik von Eduard Laſſen.
Vierter Abend.
Der Tragödie zweiter Teil
(II. Abteilung) in 3 Akten.
Spielleiter: Hans Baumeiſter.
Muſikaliſcher Leiter: Erich Kleiber.
Perſonen:
Fauſt .
. Hs. Baumeiſter
Mephiſtopheles . K. Weſtermann
Der Kaiſer . . . Kurt Ehrle
Heermeiſter. . . Johann. Heinz
. Charlotte Pils
Helena
Käthe Gothe
Euphorion
Phantalis,
Beglei=
terin der Helena Minna Müller
Der Türmer . . Otto Thomſen
Otto Semper
Lynceus .
Raufebold, gew. Heinrich Hacker
Habebald, Ge= Emil Kroczak
Haltefeſt, ſellen Br. Harprecht
Philemon, e. Greis Paul Peterſen
Baucis, ſ. Gattin Minna Müller
. Frz. Schneider
Wanderer
. Herta Alſen
Die Sorge .
. Ellen Widmann
Die Not.
Der Mangel . . Hertha Hinken
. Agn. Wisthaler
Die Schuld
Ein Lemure . . L. Schützendorf
Margar. Beling=
Raphael,
Erz= Schäfer
Gabriel, engel Marg. Schreber
Anna Jacobs
Michael,
Mater Glorioſa . Olga Kallenſee
Maria Aegyptiaca Herta Alſen
Magna peccatrix Eliſabeth Horn
Eine Büßerin, ſonſt
Gretchen genannt Käthe Meißner
Nach d. 1. u. 2. Akte längere Pauſen.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ,
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Für jede im Vorverkauf
abge=
gebene Karte wird eine Gebühr
von 20 Pfg. erhoben.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Freitag, 9. Okt. (Keine Vorſtell.)
Samstag, 10. Okt. Außer Ab.
Zweite Volksvorſtellung zu
er=
mäßigten Preiſen. „Der
Trom=
peter von Säkkingen.”
An=
fang 7½ Uhr. (Vgl. beſ. Anz.)
Sonntag, 11. Okt. 16. Ab.=Vſt,
C 5. „Die Meiſterſinger
von Nürnberg‟ Gewöhnl.
Preiſe. Anfang 6 Uhr.
Montag, 12. Okt. (Keine Vorſt.)
Darmstädter Vortragsverband und
Mistorischer Verein für dus Großherzogtum Hessen.
Samstag, 24. Oktober, und Samstag, 31. Oktober,
im grossen Saale des Kaisersaals.
Zum Besten der Kriegsfürsorge der Stadt Darmstadt und
der Notleidenden in Elsass-Lothringen
Sweivorträge
von Herrn Privatdozenten Dr. Ludwig Bergsträsser
von der Universität Greifswald über:
Dreibund und Dreiverband,
Erster Vortrag: Die deutsche Politik von 1880 bis 1914.
weiter Vortrag: Der Kampf der Diplomaten bis zum
Ausbruch des Krieges (auf Grund der
Staats-
schriften aller beteiligten Staaten).
Eintrittskarten für den einzelnen Vortrag: Sperrsitz zu
2 Mk., Saal zu 50 Pfg. und Galerie zu 30 Pfg. sind in der
Hof-
musikalienhandlung Heinrich Arnold, Wilhelminenstrasse 9,
und abends an der Kasse zu haben.
Der Vorstand.
9645)
Stenographie nach Gabelsberger.
Unſer nächſter Lehrgang für Anfänger beginnt am Freitag,
den 16. Oktober, abends 8½ Uhr, in unſeren Unterrichtsräumen
Mathildenplatz 8.
Honorar: Mark 6.—
Dauer: 20 Stunden.
Maschinen-Schreibunterricht
nach der Zehn Finger=Blindſchreib=Methode auf verſchiedenen
Maſchinen durch bewährte Kräfte.
Beginn jederzeit — Billiges Honorar — Kein Klaſſenunterricht.
Anmeldungen werden entgegengenommen, ſowie jede Auskunft
erteilt in unſerer Geſchäftsſtelle: Mathildenplatz 8 von 8 bis
10 Uhr abends.
Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft „Gabelsberger‟ E. V.
Mathildenplatz 8.
(19625dgm
Hessische
Handelslehranstalt
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Dannlmäſiger Klassenunterrict in ailen Handelstächern.
Das Wintersemester beginnt Dienstag, 6. Oktober.
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gerichtlich beeidigter Bücherrevisor.
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Tobias Wilders Weg zur Höhe.
Von Zdenko von Kraft.
(Nachdruck verboten.)
55)
Da richtete ſich Tobias langſam auf, ſein Körper
ſtraffte ſich, jeder ſeiner Muskeln war Kraft und Wille
Er hob den Kopf und blickte feſt und tief in Gottwalts
Augen.
Jetzt habe ich Dir nichts mehr zu ſagen, Gottwalt!
Dir iſt geholfen. Und mir helfe ich ſelbſt.
Hellmer antwortete nicht. Wohl regte ſich wieder dieſe
dunkle Sorge in ihm. Doch er drängte nicht weiter. Er
merkte, daß irgend ein ſtarker Entſchluß in der Bruſt des
Freundes gereift war. Und da hütete er ſich, dieſen
Ent=
ſchluß zu durchkreuzen, zu erſchüttern. — Gottwalt
Hell=
mer begann in dieſem Augenblick an die geſunde Kraft
ſeines jungen Freundes Tobias Wilder zu glauben.
Gut, Tobby! ſagte er froh. Ich ſehe, daß Du der
Mann biſt, ſelbſt mit Dir fertig zu werden. Laß brennen,
was brennt, laß ſchmerzen, was ſchmerzt — es wird zur
Ruhe kommen!
Ja. Das weiß ich. Es wird zur Ruhe kommen
bald! Tobias lächelte ſtill. Faſt heiter. Und als er
Gottwalt die Hand hinſtreckte, ſchien er wieder der gleiche
zu ſein, der er immer geweſen.
Hellmer faßte dieſe Hand raſch und herzlich. Gott
ſei Dank, Tobby! — Und — kommſt Du heute noch zu uns?
Heute? Nein!
Du haſt recht! Dein Fuß braucht Ruhe! Aber morgen?
Ja . . . vielleicht . .. wenn ich nicht einen Weg mache,
der mir nötiger ſcheint.
. . . Tobby! Was meinſt Du?
Eine Bergfahrt will ich machen — mit Erasmus
roder allein — ſobald mein Fuß wieder völlig in Ordnung
iſt, natürlich nicht früher. Wieder jenes ſtille, heitere
Lächeln. Was Du die böſe Stunde da droben nannteſt
— das hat mich nicht abgeſchreckt — das war nur gute
Schule, weißt Du! Und erinnere Dich, was meine Mutter
zu Dir ſagte, bevor ſie die Augen ſchloß: Da droben findet
er ſich wieder, da iſt man dem Himmel näher, da ſind
überall Wege, die zu freier Höhe führen. — So ſagte
meine Mutter! Nicht?
In Freude erwiderte Gottwalt: Tobby! Jetzt haſt
Du Dich wieder! Aber da hinauf? Da mußt Du Dir noch
Zeit laſſen. Und vorſichtig mußt Du ſein. Und Erasmus
muß mit. Allein darfſt Du nicht gehen. Aber da reden
wir noch drüber. — Morgen alſo? Und darf ich Röschen
von Dir grüßen? Sie hat mich doch eigentlich jetzt
ge=
ſchickt — ſo ſorgt ſie ſich um Dich.
Tobias nickte. Ja, grüße ſie von mir — Dein Röschen!
Als Gottwalt gegangen war, blieb Tobias mit
ge=
ſchloſſenen Fäuſten mitten in dem ſtummen, kühlen
Zim=
mer ſtehen und biß die Zähne übereinander, während ihm
die Tränen langſam über das blaſſe Geſicht
herunter=
ollerten.
Ein rauſchender Windſtoß umfuhr das Haus.
22.
Der kurze Urlaub, den ſich Lüdborg von den Kranken
ſeiner Klinik genommen hatte, war noch nicht zu Ende.
Doch eine dringende Depeſche rief ihn zurück in die Stadt;
ein ſchwer Leidender wartete ungeduldig auf Hilfe. In
Lüdborg zitterte ein Kampf von wenigen Minuten. Er
ſollte ein noch Ungewordenes verlaſſen, an deſſen Werden
ſein Herz und Leben hing. Seine Seele fühlte: Was ich
erharre, wird kommen, ſchön und wertvoll! Doch immer
ſah er auch wieder dieſes andere: die flehenden, in heißem
Fieber brennenden Augen eines Kranken.
Fritz! Ich muß heim in die Stadt. Morgen.
Winter ſah ihn verwundert an. Reiſen willſt Du?
. . Jetzt?
Ich muß. Wer keine übermäßige Veranlagung
emp=
findet, vor ſich ſelbſt als Menſch zu gelten, mag ſich das
Recht zuſprechen, zuerſt an ſich und ſein eigenes Leben
denken zu dürfen. Einem Arzt iſt dieſes Recht verſagt. Das
Recht des Leidenden auf Hilfe muß ihm von allen Rechten
das erſte ſein. Oder er iſt alles andere — nur kein Arzt.
Ich reiſe.
Friedrich Winter ſchwieg. Er wollte ſich von dem
Freunde nicht trennen. Sein müdes, zielloſes Herz hätte
dieſe erinnerungsſchweren Herbſttage mit ihren drückenden
Nebeln nicht ertragen. Und dennoch wäre er gerne
geblie=
ben, bis das dunkle Lied, das ihm dieſe Tage geſungen
hatten, zu einem Ende käme — ſo oder ſo. Ein Ende?
Welches Ende? Bei der Beharrlichkeit, mit welcher
Lüd=
borg ſich dem Verdachte gegen Daniel Lerch widerſetzte,
war auch in Friedrich Winter ein Zweifel an der
Berech=
tigung ſeiner Vermutungen erwacht. Und dieſer Zweifel
hatte ſich verſtärkt ſeit dem Unfall, den Tobias Wilder
er=
litten hatte. Ein Führer von nuanfechtbarer Redlichkeit;
dazu als Begleiter ein Freund, noch verläßlicher als
Erasmus; und dennoch ſtürzte Tobias. In den Bergen
geſchieht ein Unglück, man weiß nicht wie. Muß da noch
mitſpielen, was blutige Schuld iſt? Kann es vor acht
Jahren nicht zugegangen ſein wie jetzt bei dieſer
Berg=
fahrt, die Gottwalt und Tobias miteinander machten? —
Das Geſchwätz der Leute? Durfte das zählen? Und jene
dunkle Sache mit dem Gelde, das nicht zurückbezahlt
wurde? Wußte er nicht, daß ſein Vater dieſen anderen
geliebt hatte? Kann Liebe aus Zartgefühl nicht ſagen:
ich borge — wenn ſie ſchenken will?
Lüdborg ſchien zu ahnen, was in dem Schweigenden
kämpfte. Er fragte: Du willſt noch bleiben?
Nein. Ich gehe mit Dir.
Ja, Fritz! Recht haſt Du!
Und Lüdborg depeſchierte nach Wien: Ich komme
morgen.
Dann begannen ſie in Haſt die Koffer zu packen, ohne
viel dabei zu reden.
Es war am Nachmittage.
Da kam einer in ſchweren Schuhen zur Tür. Man
hörte ſeinen klobigen Schritt, bevor er pochte.
Nur herein! rief Lüdborg, der mit dem Knie den
Kofferdeckel zudrückte.
(Fortſ. folgt.)
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 8. Oktober 1914.
Nummer 277.
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