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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr. 279.
Sonntag, den 4. Oktober.
1914.
Der Krieg.
Hindenburg. — König Albert als Agent der Tripel=Entente. — Aus Belgien. — Serbiens Not. — Jaures über den Krieg
mit Deutſchland. — Der edelmütige Lord. — Die Balkanſtaaten. — Erfolge vor Antwerpen.
Die Wahrheit über Löwen,
Aus dieſer Darſtellung iſt deutlich zu erkennen, was von der Meldung der „Zerſtörung Löwens” zu halten
iſt. Wie man ſieht, iſt nur der Teil der Stadt in der Nähe des Bahnhofs zerſtört worden, wo die
Kämpfe mit den belgiſchen Franktireurs ſtattgefunden haben.
Hindenburg.
* Hannover, 2. Okt. Aus Anlaß des heutigen
Geburtstages des Generaloberſten v.
Hin=
denburg liefen in der hieſigen Wohnung zahlreiche
Glückwunſchtelegramme, Blumenſpenden und Geſchenke für
den Sieger von Tannenberg ein. Im Laufe des
Vor=
mittags ſprachen zahlreiche Perſönlichkeiten in der Villa
Hindenburgs vor, um Frau v. Hindenburg die
Glück=
wünſche zum Geburtstage ihres Gatten zu übermitteln.
* Berlin, 2. Okt. Der Mariendorfer Haus= und
Grundbeſitzerverein hat vorgeſchlagen, die dortige
Chauſſee=
ſtraße in Hindenburg=Straße umzutaufen.
* Wien, 2. Okt. Das N. Wiener Tgbl. widmet
an=
läßlich des Geburtstages des Generals v.
Hinden=
burg dem ſiegreichen Heerführer einen Feſtartikel,
in dem es ſagt: Heute feiert General v. Hindenburg ſein
Wiegenfeſt im Jubel ſeines Vaterlandes. Auch wir mit
ihm und ſeinem tapferen Heere Schulter an Schulter
kämpfend, vereint in Not, Gefahr und Sieg, ſenden dem
Feldherrn unſeren treuen Gruß, ihm, dem Blücher des
modernen Weltkrieges.
Ueber Generaloberſt v. Hindenburg und
diemaſuriſchen Seen berichtet die N. W. Zig.:
Der Krieg hat bisher eine einzige vollendete
Helden=
dichtung produziert: Das iſt die Geſchichte des Generals
v. Hindenburg. Seitdem er die Ruſſen in den maſuriſchen
Seen vernichtete, tauchen alte Erinnerungen auf und
im=
mer wieder werden neue Erzählungen über ihn bekannt.
Es=ſei der Verſuch unternommen, aufgrund der bekannt
gewordenen Angaben das Heldengedicht des Lebenslaufes
des Generals v. Hindenburg zuſammenzuſtellen, das
einſt=
weilen durch die an den deutſchen Kaiſer erſtattete
ſieg=
reiche Meldung beendet erſcheint.
General Hindenburg hatte ſeine ganze Lebensarbeit
der vom milikäriſchen Standpunkt ausgehenden
Erforſch=
ung der maſuriſchen Seen gewidmet. Dies bildete ſein
Studium, dies war ſeine Liebe, bis es ſpäterhin ſozuſagen
ſeine ſire Ide wurde. Oſtpreußen hat ein Gebiet
ober=
halb Königsberg=Inſterburg, das auf der Landkarte ein
Dreieck darſtellt. Dieſes=Gebiet wird ſchon ſeit langem in
militäriſchen Kreiſen als „aufgegebenes Dreieck” bezeichnet,
weil man immer der Meinung war, daß dieſer Teil des
Landes militäriſch nicht verteidigt werden könne. Vor
Ausbruch des Krieges war wieder einmal ein Artikel
ver=
öffentlicht, der darüber klagte, daß der Grundbeſitz in dem
erwähnten Gebiet gar keinen Wert habe, weil es dem
Volk bekannt iſt, daß im Falle eines Einbruches der
Ruſ=
ſen dieſes Gebiet durch den Generalſtab nicht verteidigt
werden kann.
Das ſumpfige Gebiet der maſuriſchen Seen liegt
ſüd=
lich von dem erwähnten Dreieck. Hinſichtlich dieſes
Ge=
bietes ſtanden ſeit Jahrzehnten zwei militäriſche Anſichten
einander gegenüber. Die eine, die des Generals
Hinden=
burg, lautete kurz folgendermaßen: Die Ruſſen müſſen in
die maſuriſchen Seen gedrängt werden. Die andere
An=
ſchauung begann damit, daß man nicht einmal in die Nähe
der maſuriſchen Seen kommen dürfe. Hindenburg blieb in
der Minorität und mußte bittere Angriffe ertragen. Er
gab aber nicht nach. Schließlich ließ man ihn reden; man
hielt ihn für einen alten Starrkopf, der hartnäckig an dem
großen Irrtum ſeines Lebens feſthält.
Hindenburg war irgendwo in der Provinz
Korps=
kommandant, als eines Tages dieſe Idee im deutſchen
Reichsrat tatſächlich aufgetaucht war. Man ſagte, es gehe
nicht an, daß ein ſo großes Gebiet unproduktiv daſtehe:
die maſuriſchen Seen müſſen ausgepumpt und aus ihnen
fruchtbarer Boden geſchaffen werden. Der alte General
hatte keine Ruhe mehr. Man wollte ſeine Seen, ſeine
Sümpfe, die er alle perſönlich genau kannte, anrühren.
Mit einer mächtigen Taſche, die lauter Pläne, Landkarten
und Berechnungen enthielt, reiſte er ſofort nach Berlin. Er
marſchierte von Haus zu Haus. Alle ſeine Aufzeichnungen
legte er in den Redaktionen auf und erklärte, proteſtierte
und agitierte. Er lief zu Abgeordneten, zu Parteiführern,
zu Kommiſſionen; überall legte er große Landkarten auf
und erklärte ganz erregt, daß man die maſuriſchen Seen
nicht berühren dürfe. Als nichts mehr nutzte, ging er zum
Kaifer. Er hatte ſeinen Kaiſer auch inſolange nicht
ver=
laſſen, als er ihm nicht verſprach, daß man die Seen in
Ruhe laſſen werde. Der Kaiſer verſprach dies mit
lächeln=
der Miene. Doch Hindenburg reiſte überglücklich nach
Hauſe; die Seen waren gerettet.
Alljährlich in den Manövern wurde Hindenburg zu
den Sen delegiert. Dort, wie es bei allen Manöbern
befolgt zu werden pflegt, trug der eine Teil der Armee
ein weißes, der andere Teil ein rotes Band auf der Kappe.
Die Rolen waren die Ruſſen. Die Weißen wurden von
Hindenburg kommandiert; ſie waren die Deutſchen und
hatten Oſtpreußen zu verteidigen. Als die Soldaten bei
den Uebungen erfuhren, daß ſie gegen Hindenburg zu
kämpfen haben, hat ſich alljährlich anläßlich der
Ueber=
nahme der roten Bänder von Jahr zu Jahr der faſt
ſprich=
wörtlich gewordene Ausruf wiederholt: „Heuer gehen wir
baden!
Denn ſie wußten, daß da alles vergeblich iſt: ob ſie
von links, ob von rechts kommen, ob ſie von vorn angreifen
oder von rückwärts jagen, ob ſie viel oder wenig ſind, das
Ende iſt doch immer dasſelbe, nämlich, daß Hindenburg
ſie in die maſuriſchen Seen einklemmt. Und jedes Jahr
wiederholte ſich dasſelbe. Der alte General führte immer
mit größter Energie ſeinen Plan durch, und am letzten
Tage der Manöver, als abgeblaſen wurde ſtand die rote
Armee regelmäßig bis zum Hals im Waſſer. Die
Offi=
ziere gingen ſchon regelmäßig in waſſerdichten
Unifor=
men zu den Hindenburg=Manövern.
Dann ging der alte General in Penſion. Was nun
folgt, iſt geradezu rührend. Der alte Herr verbrachte
ſeine Sommerferien alljährlich weiterhin bei den
maſuri=
ſchen Sen. Sein Sommeraufenthalt beſtand darin, daß
er ſich in Königsberg eine Kanone auslieh und mit dieſer
in die Sümpfe ging. Von früh bis Abend ließ er die
Ka=
none aus einer Lache in die andere ſchleppen. Er maß
ab, wie tief dieſe oder jene Kanone in den Schlamm
ein=
ſinkt, wieviel Pferde an manchen Uebergangsſtellen vor
die Kanone gehören und welches jene Sümpfe ſind, aus
denen nicht einmal 20 Pferde die Kanone herausbringen.
und er notierte, rechnete und zeichnete. Er wußte genau,
welche Lache von der Artillerie paſſiert werden kann und
in welcher der Feind ſtecken bleibt. Im Herbſt ſodann
ſtellte er die Kanone mit Dant zurück und fuhr nach
Hauſe.
Das übrige iſt ſchon ſo ziemlich bekannt. Zu Beginn
des Krieges befand ſich Hindenburg ſchon auf franzöſiſchem
Boden, als die Nachricht kamz daß ruſſiſche Vortruppen
in der Gegend der Sümpfe auftauchen. Der Kaiſer gab
dem aus dem Ruheſtande zurückberuſenen Hindenburg
Befehl, daß er gehen und jetzt zeigen möge, was er kann.
Die Reiſe Hindenburgs nach Oſtpreußen, die er in einem
aus einem einzigen Salonwagen beſtehenden Zug
zurück=
leate. iſt bekannt. In Oſtpreußen angelangt, begab er ſich
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
Nummer 273.
n das für ihn beſtimmte Zimmer, und aus dieſem Zimmer
bereitete er den Ruſſen die ſchreckliche Niederlage. Ein
Pferd konnte er wegen eines ſchweren Gallenleidens, das
ihm große Schmerzen verurſachte, nicht beſteigen. Er
wurde ein=, zweimal in ein Automobil gehoben und iſt
ſo zur Front gebracht worden.”
König Albert als Agent der Tripel=Entente.
* Von einer Stelle, die auf Grund ihrer amtlichen
und perſönlichen Beziehungen als wohl unterrichtet
ange=
ſehen werden darf, gehen der Frkf. Ztg. Mitteilungen zu,
die das Verhalten des Königs der Belgier
vor dem Kriege und in deſſen Verlauf in einem ganz
neuen Lichte erſcheinen laſſen. Während man bisher
angenommen hat, König Albert ſei von ſeiner Regierung
und den in Belgien maßgebenden Politikern auf den
ge=
fährlichen Weg gedrängt worden, den er eingeſchlagen
hat, ſind Kreiſe, die mit den Verhältniſſen des belgiſchen
Hofes vertraut ſind, anderer Anſicht. Die Frkf. Ztg. gibt
im Folgenden die ihr gewordene Mitteilung unverändert
wieder:
„König Albert wurde von Paris aus für die
Pläne Frankreichs und Englands gewonnen.
Sein Vertrauter war in dieſen Verhandlungen der
bel=
giſche General Jungblout, der zwar deutſcher
Abſtam=
mung, aber ein großer Deutſchenhaſſer iſt. Von engliſcher
Seite trat ſpäter Lord Curzon, der frühere Vizekönig
von Indien, hinzu, auf deſſen Beſitzungen ſich zurzeit die
belgiſchen Königskinder befinden. Sowohl in Paris als
auch in London hatte König Albert zu verſtehen gegeben,
daß er die politiſchen Anſichten ſeines Onkels Leopold
hinſichtlich der Haltung Belgiens gegenüber Frankreich
und England nicht teile und daß er ſich ſeine eigene
Kolo=
nialpolitik zurechtgelegt habe. Hier ſetzten die
engliſch=
franzöſiſchen Verſprechungen ein. Der König der Belgier
hatte nicht geringe Mühe, ſein Miniſterium zu den
„neuen” Anſichten zu bekehren. Das gelang ihm erſt im
Frühjahr 1914, wo mit Frankreich und England eine Art
Militärkonvention geſchloſſen wurde. Zur ſelben Zeit
verſuchte König Albert, als Agent der
Tripel=
entente einen Bund der neutralen
Europa=
ſtaaten zu gründen, um den Dreibund, oder
viel=
mehr Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn,
vollſtän=
dig zu iſolieren. Holland wurde
merkwürdiger=
weiſe zuerſt mißtrauiſch, und dieſer Umſtand ließ den
ganzen Plan ſcheitern. Als Ende Juli 1914 die Situation
ſich ſehr verſchärft hatte, ſchreckte das belgiſche
Miniſte=
rium vor der drohenden Verantwortung zurück. Hinter
dem Rücken ſeines Miniſteriums ſandte daher König
Al=
bert die bereits mit Lord Curzon vereinbarte Depeſche
an den König von England mit der Bitte, die Neutralität
Belgiens zu ſchützen. Die Königin war von Anfang an
in die Pläne des Königs eingeweiht. Sie hat bisher
nicht ein Wort des Tadels für die ſchrecklichen
Mißhand=
lungen gefunden, denen insbeſondere hilfloſe deutſche
Mädchen in Brüſſel und Antwerpen ausgeſetzt waren.
Hingegen hat es die Königin über ſich gebracht, dem
Mi=
niſter van der Velde einen eigenhändig
geſchriebe=
nen Brief auf die Reiſe nach Amerika mitzugeben. Um
auf den Präſidenten Wilſon den nötigen Eindruck zu
machen, ſind in dieſem Brief die Barbareien, welche die
Deutſchen in Belgien begangen haben ſollen, eindringlich
geſchildert.”
Eine Kriegszentrale des Hanſabundes.
* Berlin, 2. Okt. Der Hanſabund berief auf
Anregung der Potsdamer Handelskammer zum Freitag
abend eine Beſprechung ein. Die von Vertrauensmännern
aus allen Teilen Deutſchlands beſuchte Verſammlung
beſchloß einſtimmig, für das Deutſche Reich während
der Dauer des Krieges zum Schutz und Förderung der
Intereſſen von Handel, Gewerbe und Handwerk eine
Kriegszentrale des Hanſabundes zu bilden.
Den Vorſitz übernahm der Präſident des Hanſabundes
Geheimrat Rießer, die Geſchäftsführung Regierungsrat
Pröfeſſor Dr. Leidig. Die anweſenden Vertreter der
Hausbeſitzer=Organiſationen erklärten, in ernſtem
Zu=
ſammenwirken mit der Kriegszentrale arbeiten zu wollen
Die Kriegszentrale hat unverzüglich ihre Tätigkeit durch
Einſetzung von Ausſchüſſen aufgenommen. Der
Aus=
ſchuß zur Bekämpfung der Kreditnot begann unter Vorſitz
von Profeſſor Krüger=Charlottenburg ſofort ſeine Arbeit.
Schadloshaltung der Deutſchen in Brüſſel.
* Der Generalgouverneur von Brüſſel hat für
ſämt=
liche von der Brüſſeler Bevölkerung beim Kriegsausbruch
verübten Beſchädigungen und Zerſtörungen
deutſchen Beſitztums die Schadloshaltung durch
die Stadt Brüſſel angeordnet. Wie es heißt, ſind ſchon
über 80 Millionen Franken Schaden von der geflüchteten
deutſchen Bevölkerung angemeldet worden. Ein großer
Teil der Flüchtlinge beginnt bereits wieder nach Brüſſel
zurückzukehren.
Aus Belgien.
* Berlin, 3. Okt. Einer Rotterdamer Meldung des
Berliner Lokalanzeigers zufolge wird die belgiſche
Re=
gierung einen großen Teil der Bevölkerung
Ant=
werpens, wahrſcheinlich rund 20000 Familien, aus der
Stadt entfernen. Die Mehrzahl ſoll nach Holland gebracht
werden, wo große Vorbereitungen für die Aufnahme
ge=
troffen ſind.
* Berlin, 3. Okt. Das Berliner Tageblatt meldet
aus Rotterdam: Der Nieuwe Rotterdamſche Courant
be=
richtet, daß einer der voon den Belgiern
abgelaſ=
ſenen wilden Zügle bei dem Dorfe Hall mit einem
rangierenden Zug zuſammengeſtoßen iſt. Zwei deutſche
Beamte ſind dabei getötet worden. Einige Minuten
vor=
her hatte ein größerer Truppentransport den Bahnhof
verlaſſen und war ſomit einer ſchweren Kataſtrophe
ent=
gangen. Die Deutſchen ſprengten ſofort einige Brücken
weſtlich von Hall in die Luft, ſo daß zwei der führerloſen
Züge, die ſpäter kamen, in den Abgrund ſtürzten.
* Berlin, 3. Okt. Dem Berliner Lokalanzeiger
zu=
folge hat der deutſche Kommandant in Lüttich
verfügt, daß in den Gemeinden zwiſchen Lüttich und Viſs
und in Lüttich ſelbſt die Volksſchulen wieder geöffnet
wer=
den. Der Unterricht wird in gewohnter Weife von
belgi=
ſchen Lehrern und Lehrerinnen erteilt.
Die Belagerung von Antwerpen.
* Das Handelsblad von Antwerpen ſchreibt, die
Stadt habe während der letzten zwei bis drei Tage mehr
oder weniger von den ruhigen und beſonnenen
Er=
ſcheinungen eingebüßt, die ſie bisher zeigte.
Wieder=
holtes Streichen von feindlichen Luftkreuzern und
Flug=
zeugen, die bald hier, bald dort ihr Werk verrichteten, die
Botſchaft von der Beſchießung Mechelns und von Stadt
und Fort Lier, ferner die Tatſache, daß die Forts der
ſüdlichen Linie von Antwerpen beſchoſſen werden, hat die
Bevölkerung in den Zuſtand von Gejagtheit
und Aufregung verſetzt. Wenn man noch dazu den
Einfluß der Flüchtlinge aus den Ortſchaften Tuſſel und
Waelhem uſw. berückſichtigt, ſo kann man ſich eine
Vor=
ſtellung von dem Gemütszuſtand der Bevölkerung
machen, der ganz demjenigen entſpricht, der ſich in den
erſten Tagen des Krieges geltend machte.
Der Angriff auf Tſingtau.
* Berlin, 3. Okt. Wenn man die bisher
vorliegenden, zum Teil allerdings engliſchen Quellen
ent=
ſtammenden Nachrichten über den Angriff unſerer Gegner
auf Tſingtau zuſammenfaßt, ſo ergibt ſich folgendes Bild:
Vereinigte japaniſche und engliſche
Streit=
kräfte gelangten Sonntag, den 27. September, nach
un=
bedeutenden Scharmützeln mit vorgeſchobenen deutſchen
Streitkräften bis an den Litſunfluß. Hier wurde ihr
rechter Flügel vom Innern der Bucht aus durch drei
deutſche Schiffe beſchoſſen, bis japaniſche Flieger
eingriffen. Die Flieger wurden dabei beſchädigt. Der
Geſamtverluſt des Gegners betrug 150 Tote, die deutſchen
Verluſte ſind unbekannt. Während der Kämpfe hat ein
deutſches Kanonenboot die deutſchen
Landtrup=
pen in vorzüglicher Weiſe unterſtützt. Das Kanonenboot
wurde von der japaniſchen Flotte angegriffen, ſcheint
aber unbeſchädigt geblieben zu ſein. Am 28. September
beſchoſſen die Japaner mit einer Linienſchiffsdiviſion zwei
deutſche Küſtenbatterien, die kräftig antworteten.
Das Ergebnis iſt unbekannt. Am folgenden Tage begann
die Heeresmacht der Verbündeten einen Angriff auf die
vorgeſchobenen deutſchen Stellungen vier engliſche
Mei=
len vor der deutſchen Hauptverteidigungslinie. Jon
deut=
ſcher Seite wurde unter Einſatz aller Kräfte geantwortet.
Engliſche und franzöſiſche Bekenntniſſe über den
Franktireurkrieg in Belgien.
Man ſchreibt uns: Während des Balkankrieges
hat man ſich in Englandklebhaft über die damals
begange=
nen Greuel entrüſtet und es ganz beſonders ſcharf
verur=
teilt, daß auch die Bevölkerung an den Kämpfen
teil=
nahm. Seitdem England ſelbſt zu den Kriegführenden
gehört, ſcheint es ſeine Anſichten vollſtändig
ge=
ändert zu haben. Illuſtrierte Zeitſchriften bringen
Bilder, in denen der Franktireurkrieg der
Bel=
gier nicht nur ohne weiteres zugegeben, ſondern als
etwas Heldenhaftes geprieſen und verherrlicht wird. So
findet ſich im Londoner Sphere vom 22. Auguſt ein Bild,
das eine von ihren Kindern umringte Frau darſtellt, die
aus einer Türöffnung auf Ulanen ſchießt. — Eine
aus=
führliche Unterſchrift klärt die Leſer dieſer
Familienzeit=
ſchrift über die Tätigkeit der Franktireurfrau auf. Ein
weiteres Bild zeigt bewaffnete Arbeiter, die mit Senſen,
Hacken und Knüppeln ihr Heim verteidigen. Am
bezeich=
nendſten iſt die Unterſchrift, die einem im Graphik
erſchie=
nenen Bilde beigegeben iſt: Belgiſche Frauen knien an der
Bahre eines ſterbenden belgiſchen Soldaten. Bei der
Be=
ſprechung der „Verdienſte” belgiſcher Frauen heißt es
dann: „Sie trieben manchen Angriff von Ulanen zurück
und machten bei Herstal 2000 Deutſche durch
kochendes Waſſer kampfunfähig.‟ — Die
franzöſiſche Zeitung L’Avenir Reims (Nr. 85—88)
be=
ſtätigt dieſe Scheußlichkeiten in einem Artikel über die
heldenmütige Verteidigung der Frauen von Herstal. Sie
ſchreibt:
„Die Stadt war natürlich beim Einzug der Deutſchen
leer von allen waffenfähigen Männern. Aber die Frauen
meiſtens Arbeiterinnen der großen Waffenfabrik, hatten
geſchworen, die deutſchen Truppen an der Beſitzergreifung
der Fabrik zu hindern. Sie bewaffneten ſich daher mit
Revolvern und mit allem, was als Waffe dienen konnte.
Sie trieben mehrmals die Angriffe der Ulanen zurück,
und als ihre Munition erſchöpft war, verbarrikadierten
ſie ſich in ihren Häuſern und goſſen von dort kochendes
Waſſer auf die eindringenden Deutſchen. Man ſagt, daß
3000 Deutſche durch Verbrennungen außer Gefecht geſetzt
wurden. Greiſe und Kinder nahmen an dieſer
Verteidi=
gung teil”
Mit der Verbreitung dieſer Darſtellungen geſtehen die
Engländer und Franzoſen nicht nur die
Ver=
brechen ihrer belgiſchen Bundesgenoſſen ein, ſondern
ge=
ben ſogar ihrem Einverſtändnis damit ganz
unver=
hohlen Ausdruck. Beſſere Zeugen dafür, daß unſere
bra=
ven Truppen in Belgien nur in berechtigter Notwehr
gehandelt haben, können wir uns nicht wünſchen!
Der Kampf gegen Serbien.
* Wien, 2. Okt. Amtlich wird bekannt gegeben!
Unſere in Serbien befindlichen Truppen
ſtehen ſeit zwei Tagen im Angriffskampf. Bisher ſchreitet
die eigene Offenſive gegen den überall in ſtark verſchanzten
und mit Drahthinderniſſen geſchützten Stellungen
poſtier=
ten Gegner zwar langſam, aber günſtig vorwärts. Mit
der Säuberung der von ſerbiſchen und montenegriniſchen
Truppen und Irregulären beunruhigten Gegenden
Bos=
niens iſt energiſch begonnen worden. Hierbei wurde
ge=
ſtern ein komplettes ſerbiſches Bataillon umzingelt und
entwaffnet und als kriegsgefangen abtransportiert. Die
von den Serben verbreitete Behauptung über die
Ver=
nichtung der 40. Honveddiviſion iſt ein neuerlicher
Be=
weis der lebhaften ſerbiſchen Phantaſie. Dieſe Diviſion
befindet ſich, wie die Serben ſich zu überzeugen in den
letzten Tagen wiederholt Gelegenheit hatten, in beſter
Verfaſſung in der Gefechtsfront und nahm ebenſo wie bei
Viſegrad auch an den Kämpfen der letzten Woche
rühm=
ichſten Anteil. Potiorek, Feldzeugmeiſter.
* Konſtantinopel, 2. Okt. Der Ottomaniſche
Lloyd veröffentlicht die Mitteilungen eines in Dedeagatſch
eingetroffenen Muſelmanen, nach denen die
Muſel=
manen in Dſchakova, Ipek, Prizrend, Uesküb und
Kat=
ſchanik die Waffen gegen die Serben erhoben
haben und 3 Diviſionen gebildet haben ſollen. Die
Ser=
ben hätten den etwa 90000 Mann ſtarken Albaneſen 3
Bataillone entgegen geſtellt. Dieſe ſeien von den
Alba=
neſen umzingelt und zwei Bataillone aufgerieben wor=
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder.
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt. Großer
Generalſtab des Feldheeres.
XIV.
(Nachdruck verboten)
Im Schrapnellfeuer von Verdun.
Großes Hauptquartier, 29. Sept.
Endlich! Nach wochenlangem Harren und nachdem
ſchon die ſchönſten Witze über die „internierten”
Kriegs=
berichterſtatter der deutſchen Preſſe gemacht worden ſind,
iſt das erlöſende Wort gefallen. Wir gehen endlich
vor=
wärts! — ſogar bis in die Feuerlinie von
Ver=
dun. Und daß uns der erſte Tag auch gleich die
Feuer=
taufe gebracht hat, läßt den erfreulichen Schluß zu, daß
Gott Mars es gut mit uns meint, und ſo ſtellen wir uns
vertrauensvoll, gemeinſam mit unſeren braven
Feld=
grauen, von nun an unter ſeinen ganz beſonderen Schutz.
Der Abſchied von Luxemburg iſt uns leicht gefallen.
Wenn man vier Wochen hindurch vom großen
Kriegs=
ſchauplatz nur einige Stichproben zu ſehen bekommen hat
und dazu die Sticheleien einer deutſchfeindlichen
Bevölke=
rung in Kauf nehmen mußte, ſo war das, alles
zuſammen=
genommen, gewiß kein ganz verheißungsvoller Anfang
unſerer Tätigkeit.
Wir Kriegsberichterſtatter fuhren im Automobil die
Feuerlinie um Verdun ab und hatten in den letzten zwer
Tagen eine Fülle großartiger Eindrücke. Unſer Weg
führte diesmal über Arlon und Aubange in Belgien und
darauf weiter an dem zerſchoſſenen Grenzfort Longwy
vorüber nach Frankreich hinein. Immer nach Süden
ſtrebend, paſſierten wir zunächſt die Schlachtfelder um
Audun le Roman, wo ſeinerzeit drei franzöſiſche
Diviſio=
nen im Anmarſch gegen die lothringiſche Grenze waren,
aber von den Unſeren zurückgeſchlagen wurden. Der Ort
iſt das Opfer der gegenſeitigen heftigen Geſchütz=,
Maſchi=
nengewehr= und Infanterie=Kämpfe geworden. Kein
Haus iſt mehr intakt, und was nicht zerſchoſſen oder
aus=
gebrannt iſt, muß jetzt zur Roten Kreuz=Station und
Quartieren für unſere Feldgrauen herhalten. Nur auf
dem Bahnhof, der ein wichtiger Kreuzungspunkt für die
von Luxemburg, Lothringen und Belgien kommenden
Eiſenbahnlinien iſt, herrſcht reges Leben. Aus einem
Fenſter des Stationsgebäudes lehnt, mit einer langen
Pfeife bewaffnet, ein preußiſcher Eiſenbahnbeamter in
Hemdärmeln, als wenn er niemals wo anders in ſeinem
Leben Dienſt getan hätte, als ausgerechnet in Audun le
Roman. Auf dem Perron verſtreut liegen lange
Morſe=
ſtreifen, deren blaue Farbe erkennen läßt, daß ſie noch
aus der franzöſiſchen Zeit herrühren und von unſeren
Telegraphiſten nachgeleſen worden ſind, um feſtzuſtellen,
welche Dienſtbefehle die franzöſiſche Verwaltung in den
letzten Tagen ihres Hierſeins noch erteilt hatte. In der
ganzen Umgegend rauchen die Schlote großer
Montan=
werke, in denen ebenſo wie in der benachbarten
lothringi=
ſchen Bergwerksinduſtrie zahlreiche Italiener beſchäftigt
ſind, die, da ihr Heimatland neutral blieb, weiter
arbei=
ten konnten. Und wie überall, wo italieniſche Arbeiter
hauſen, ſo haben auch die Dörfer dieſer Gegend verſchiedene
italieniſche Charakteriſtika aufzuweiſen, in erſter Linie
natürlich die verſchiednen „Riſtorante‟. Nur daß der
Krieg den fröhlichen Mandolinenklang in all dieſen
Lo=
kalen mit einem Schlage verſtummen ließ. — Wir
kom=
men dann nach Briey und Labry und nähern uns
da=
mit den
Schlachtfeldern von 1870/71.
Gewaltige hiſtoriſche Erinnerungen werden lebendig
und wieder, wie vor 44 Jahren, ſtehen heute deutſche
Truppen gefechtbereit in den Städten und Dörfern, die
wir im Fluge durcheilen. Beſonders Labry iſt angefüllt
von Munitions= und Proviantkolonnen, die auf dem Wege
zu der vor Verdun ſtehenden Belagerungsarmee ſind. Ein
findiger Photograph des Städtchens benutzt eine Pauſe
in dem Vormarſch, um einige Gruppen aufzunehmen, die
mit ihren Bildern die Lieben daheim erfreuen wollen. Wie
viele von ihnen geben damit vielleicht ihr letztes
Lebens=
zeichen von ſich!
Ueber Jarny, deſſen ſtattliche Kirche ausgebrannt iſt,
ſtoßen wir um die Mittagsſtunde auf das wundervolle
fran=
zöſiſche Kriegerdenkmal am Eingange von Mars=la=Tour
Alljährlich hat es für die berühmten Brandreden des
Biſchofs Tourinaz aus Nancy als Staffage herhalten
müſſen, in denen dieſer Deutſchenfreſſer die „Citoyens”
Elſaß=Lothringens zum Feſthalten an der Mutter
Frank=
reich ermahnte, die auf dem Denkmal dargeſtellt iſt, wie ſie
einen ſterbenden Krieger in den Armen hält und ihm einen
Immortellenkranz aufs Haupt drückt. Die Reliefs des
Denkmals ſtellen Kampfſzenen aus dem berühmten
„Todesritt von Mars=la=Tour” dar, während in dem
Unterbau die Schädel und Totengebeine franzöſiſcher
Krie=
ger aufbewahrt werden. Rings um das Denkmal liegen
hoch aufgeſchichtet jene geſchmackloſen Glasperlenkränze
deren Inſchriften zu erkennen geben, daß Vereinigungen
wie der berüchtigte „Souvenir francais”, die „Jeuneſſe
Lorraine” und andere das Denkmal auch zum
Tummel=
platz der nationaliſtiſchen Leidenſchaften benutzt haben.
Ferner ſieht man Kränze mit Inſchriften: „Les Patriotes
de la Moſelle” „Les Enfants de Metz a Paris” und der
franzöſiſchen Vereinigung zur Schmückung der
Krieger=
gräber von 1870/71. — Während wir noch die
Einzel=
heiten des Denkmals nachdrücklich betrachten, rollen auf
der von Verdun kommenden Landſtraße Automobile mit
Verwundeten und Gefangenen vorüber, ſieht man auch
Laſtautomobile, deren Führer die blau=graue öſterreichiſche
Felduniform tragen. — Wir fahren nun durch einen von
Truppen angefüllten Ort. Hier befindet ſich das Domizil
des Generaldirektors der Solvaywerke in Bernburg
(Anhalt), eines Barons Wangen von Gerolseck, der trotz
ſeiner deutſchen Abſtammung Major im franzöſiſchen
Heere ſein ſoll und der ſich hier oben ein wundervolles
buen retiro geſchaffen hat. Aber heute ſitzen in dem
Boudoir der gnädigen Frau Baronin deutſche Offiziere
tief über Karten und Pläne gebeugt, und Ordonnanzen
eilen geſchäftigt hin und her, während uns im
Haupt=
ſaale in liebenswürdiger Weiſe Auskunft über den
gegen=
wärtigen Stand der Dinge gegeben wird. Im Einklang
mit den großen Operationen der deutſchen Armee im
Weſten, die mit ihrem linken Flügel inzwiſchen die Gegend
von Verdun erreicht hat, war ein beſonderes
Operations=
feld zwiſchen Verdun und Toul vorgeſehen. Die hierfür
beſtimmten Kräfte ſtehen unter dem Oberkommando von
Exzellenz von Strantz und haben vor etwa acht Tagen ihre
Arbeit damit begonnen, daß ſie ihren Hauptangriff gegen
die Sperrforts der Maas richteten, während gleichzeitig
nicht unerhebliche Teile der Truppe die Flanke rechts gegen
Verdun und links gegen Toul ſichern mußten. Sehr bald
ſchon kam es zu erheblichen und teilweiſe ſchweren
Kämpfen. Ueberall iſt es gelungen, den Gegner zu werfen,
trotzdem er ſehr zahlreiche und auch ſchwere Artillerie
aus Verdun und Toul zu den Kämpfen heranzog.
Unſe=
rerſeits wurde abſchnittsweiſe vorgegangen. Der
Oſt=
rand der Cote Lorraine bildet eine natürliche Feſtung.
Das ſlache Land nach der Moſel hin wird durch die Cote
Lorraine überhöht, und da dieſe ſchon vor einiger Zeit
von den Franzoſen in ſehr geſchickter Weiſe in
verſchie=
denen Abſtufungen ausgebaut wurde, ſo war man drüben
für die jetzigen Kämpfe um Verdun und Toul durchaus
vorbereitet. Mit den Schanzarbeiten iſt bereits im
Früh=
jahr begonnen worden, was alſo dafür ſpricht, daß
drü=
ben ſchon zu dieſer Zeit mit einem baldigen Beginn der
Feindſeligkeiten gerechnet wurde. Die im Auguſt und der
Nummer 273.
Darmſtätder Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
Seite 3.
den. Die Albaneſenführer ſeien mit 20000 Mann gegen
Uesküb gezogen und hätten die Stadt zur Uebergabe auf
gefordert. Die Albaneſen von Monaſtir hätten ſich mit
den Bulgaren verbündet. Bulgariſche Banden hätten den
Belgiſchtapaß beſetzt, um den Durchmarſch der Epiroten
nach Mazedonien zu verhindern. Gelegentlich einer
ſer=
benfreundlichen Verſammlung in Monaſtir ſei es zu einen
Zuſammenſtoß gekommen, wobei 12 ſerbiſche Gendarmen
getötet worden ſind.
Serbiens Not.
* Sofia, 2. Okt. (Ctr. Bln.) Das Blatt Utro
ſchreibt: In der ſerbiſchen Armee machen ſich re
volutionäre Erſcheinungen bemerkbar. Das
Offizierkorps und die Mannſchaft ſind unzufrieden. Die
letzten Aufſtände in drei Artillerie=Regimentern ſind keine
vereinzelten Vorfälle. Man teilt mit, daß meuternde
Soldaten eines Infanterie=Regiments ihren Oberſt
er=
ſchoſſen hätten. In zwei anderen Regimentern ſoll der
Oberſtleutnant ermordet worden ſein. Serbiſche
Artille=
riſten erzählten, ſie hätten die Rohre der Kanonen mit
Dynamit gefüllt, damit die Kanonen explodierten. Die
ſerbiſche Armee ſteht vor einer traurigen Kriſe.
* Berlin, 3. Okt. Der Täglichen Rundſchau wird
aus Wien gemeldet, daß der bulgariſche Geſandte
der ſerbiſchen Regierung eine Note
über=
reicht hat mit der Forderung, die Zuſtände in
Mazedo=
nien ſchleunigſt zu ordnen, da ſie dem Ausbruch eines
Volksaufſtandes näherrückten und die bulgariſche
Regie=
rung zwingen könnten, eigene Maßnahmen zu
er=
greifen.
Jean Jaures über den Krieg mit Deutſchland.
* Wien, 1. Okt. Oberingenieur Kriſten
veröffent=
licht in der Reichspoſt folgende nach einem Geſpräch
mit Jaurés in Paris am 14. Juli ſofort
aufgezeich=
neten Aeußerungen des ermordeten Politikers: Meinc
feſte Ueberzeugung iſt, ſagte Jaurés, daß Frankreich bei
einem Kriege mit Deutſchland früher als ſeine
Freunde zuſammenbrechen wird. 43 Jahre lang hat es
ſich zwar auf die nahende Stunde der Abrechnung mit
Deutſchland vorbereitet; aber ſeine klarſten Köpfe wiſſen,
daß alle Anſtrengungen vergebens ſein werden. Der
Er=
folg in unſerer Zeit gehört der organiſierten Maſſe. Dieſe
aber haben Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn, und
darum möchte ich das Ringen Frankreichs nach Macht als
tragiſch bezeichnen. Es ahnt ja die Niederlage ſchon vor
dem Kampfe! 1870 vor dem Kriege hatte Frankreich eine
entwickelte Induſtrie, einen feſtgegründeten Wohlſtand,
eine geſchloſſene Kultur und eine Deutſchland noch
an=
nähernd ebenbürtige Menſchenzahl. Stück für Stück iſt
davon verloren gegangen. Oeſterreich=Ungarn wurde
anderthalbmal, Deutſchland faſt doppelt ſo dicht bevölkert.
In Deutſchlands Städten allein wohnen mehr Menſchen
als in ganz Frankreich. Die deutſche Induſtrie und
da=
mit Deutſchlands Außenhandel ward doppelt ſo groß.
Frankreich baute eine achtunggebietende Flotte,
Deutſch=
land aber eine weit überlegene. Frankreich ſuchte den
gefürchteten Nachbar an Zahl der Soldaten zu übertreffen,
Deutſchland führte die zweijährige Dienſtzeit ein und
ſicherte ſich ohne Anſtrengung eine Uebermacht an
aus=
gebildeten Kämpfern. Frankreich ſtellte ſchließlich den
letz=
ten Mann ins Feld. Deutſchland erhöhte ſpielend ſein
Jahreskontingent. Frankreich gab ſein Geld an Rußland
hin und fügte ſich den Wünſchen Englands. Deutſchland
ſchloß den furchtbaren Bund mit Oeſterreich feſter. Nun
bauten wir Feſtungen und glaubten den Deutſchen an
Be=
waffnung überlegen zu ſein. Da wieſen Sachverſtändige
nach, daß die Feſtungsgürtel teilweiſe veraltet, die
Ge=
ſchütze unpraktiſch wären. Man hoffte auf wirtſchaftliche
Schwierigkeiten in Deutſchland, bis ſich zeigte, daß die
eigenen Finanzen im Argen lagen. So entſtand jede neuc
Hoffnung auf dem Grabe einer alten. Sie werden ſehen,
wenn es zu einem Zuſammenſtoß kommt — es wird ein
Unglück ſein. Ich bin erſchüttert, wenn ich an die
Mög=
lichkeit denke.
Die finanzielle Lage in Frankreich.
* Paris, 3. Okt. Der Temps fordert für die
Wie=
derkehr einigermaßen normaler Verhältniſſe
im Wirtſchaftsleben eine baldige Eröffnung der
Pariſer Börſe. Im anderen Falle werde ſich ſonſt
all=
mählich ein freier, unkontrollierbarer Kuliſſenverkehr
zweiter Ordnung herausbilden, in welchem die zu
Nol=
verkäufen gezwungenen Wertpapierbeſitzer ihre ſo lange
unverkäuflichen Wertpapiere zu wucheriſchen Preiſen ſchon
jetzt zu veräußern ſuchten. Nur durch einen geregelten
Börſenverkehr wäre eine Erholung der vor dem Kriegs
ausbruch begebenen 3½prozentigen amortiſablen Anleihe
möglich. Dieſe Erholung müſſe eintreten als eine
not=
wendige Folge der Verfügung der Regierung, wonach die
voll gezahlten Stücke gegen die demnächſt wahrſcheinlich
zu fünf Prozent zu begebende Kriegsanleihe zu 91
Pro=
zent in Zahlung gegeben werden können. Der Temps
wie die geſamte öffentliche Meinung beklagen ſich bitter,
daß auf dieſe Weiſe gerade die weniger kapitalkräftigen
Zeichner und die im Felde ſtehenden Kapitaliſten, die
da=
durch an der Vollzahlung behindert ſind, der Vorteile der
beabſichtigten Umwandlung in Kriegsanleihen nicht
teil=
haftig werden können. Das Blatt gibt zu, daß man
all=
gemein auf die Banken ſchlecht zu ſprechen ſei. Die
Kund=
ſchaft habe vor Kriegsausbruch vertrauensvoll die verfüg
baren Gelder bei den Banken deponiert. Schon bei der
Mobilmachung wurde die Auszahlung von Guthaben
eingeſtellt und die im Zuſammenhang damit beſtehende
Unzufriedenheit der Bevölkerung beſteht bis jetzt, wenn
auch die Verfügungen des Moratoriums eine gewiſſe
Rückſicht auf die Depoſitengläubiger nehmen. Die
Haupt=
ſchuld an der ganzen mißlichen Lage ſei der verſpäteten
Begebung der 3½prozentigen amortiſablen Anleihe
zuzu=
ſchreiben, die im kritiſchen Augenblick ſchon auf dem Markt
laſtete. Die Börſenkammer ſollte daher zur Durchführung
der Liqnidation eine Anleihe unter ſolidariſcher Garantie
ihrer Mitglieder aufnehmen und gleichzeitig amtlich den
Kompenſationskurs zur Geſchäftsabwickelung feſtſetzen
Das dazu benötigte Kapital müßten die „Banque de
France” und „Caiſſe de Depots et conſignations” vor
ſtrecken. Unerläßlich ſei auch eine raſche, zuverläſſige
Be=
nachrichtigung über die Einlöſung der Kupons im
Inter=
eſſe aller Wertpapierbeſitzer.
Das „Fünfmillionenheer‟ Rußlands.
* Nach einer in Rom veröffentlichten Petersburger
Meldung des Lügenbureaus Reuter werde in Rußland
eine große Armee von 5 Millionen Mann
gebildet, die unter dem Oberbefehl des Zaren ſtehen ſoll
und in Riga, Wilna, Warſchau, Lublin und Rowno
zu=
ſammengezogen werde. Man meine, daß durch dieſe
Ar=
mee der feindliche Widerſtand weggefegt werde. Die
Armee ſolle gleichzeitig auf Wien und Berlin marſchieren.
Während viele Blätter dieſen handgreiflichen Unſinn
kritiklos abdrucken, bemerkt die Poſt” hierzu: Man ſieht,
man nimmt in Petersburg den Mund nicht weniger voll,
als in London. Fünf Millionen neue Soldaten, das iſt
ſelbſt für den Moskowiterſtaat auf einmal etwas
reich=
lich viel, auch wenn es die verzweifelte Anſtrengung für
die Heere des Zaren gilt, den ſo jählings unterbrochenen
Vormarſch auf die deutſche und öſterreichiſche Hauptſtadt
fortzuſetzen. Ob die Lügenmär Reuters im Ausland
wirklich noch Gläubige findet, ſoll uns wenig kümmern
für uns Deutſche heißt es heute mehr denn je: Bange
machen gilt nicht! — Die Tägl. Rundſchau ſchreibt:
Na=
mentlich die Tatſache, daß der Zar ſelbſt die Sache in die
Hand nimmt, nachdem ſie dem braven Mordbrenner
Ni=
kolai Nikolajewitſch ſo mißglückt iſt, wird auf Wien und
Berlin — erheiternd wirken. Im übrigen wiſſen wir ja,
daß dieſes Heer von fünf Millionen auch erſt ein
ſchwa=
cher Anfang iſt. Hinter ihm ſtehen immer noch die über
England angemeldeten dreißig Millionen grün
angeſtrichener Pferde mit allem Zubehör.
England und die Neutralen.
* Amſterdam, 2. Okt. Die Nieuws van den Dac
ſchreibt, die Erklärung der engliſchen Regie
rung, daß ſie nicht willens iſt, ſich an die Londoner
Seerechtsdeklaration zu halten, nach welcher der
Handel mit relativer Konterbande für die Neutralen frei
iſt, hat auch in den Vereinigten Staaten
Miß=
ſtimmung erregt, die in der Preſſe, ſo in der
Waſhing=
ton Poſt und anderen Blättern, zum Ausdruck kommt.
So wird gemeldet, daß die amerikaniſche Regierung einen
ffiziellen Proteſt nach London geſandt habe
Offenbar will die Waſhingtoner Regierung, daß man in
London klaren Wein einſchenke, und ihre Haltung iſt
voll=
kommen in Uebereinſtimmung mit der bekannten
amerika=
niſchen Politik hinſichtlich der Freiheit des neutralen
Han=
dels. Zwiſchen dem amerikaniſchen Botſchafter Page
und Grey werden ſeit einigen Tagen Verhandlungen
ge=
fführt. Die Angelegenheit erweckt große Beſorgnis.
Die öffentliche Meinung in Amerika wird es nicht gut
aufnehmen, falls die Ausfuhr zum Beiſpiel nach
Rotter=
dam auf willkürliche Weiſe beläſtigt wird. Die
amerika=
niſche Regierung werde alles daran ſetzen, um England
zu bewegen, den zuletzt eingenommenen Standpunkt zu
verlaſſen, wenn auch befürchtet wird, daß England nicht
dazu zu bewegen iſt.
Der edelmütige Lord.
* Berlin, 3. Okt. Aus Rotterdam wird hierher
berichtet, daß Lord Roberts in einer engliſchen
Zei=
tung zur Edelmütigkeit ermahnt. Wenn wir
Anſchuldigungen gegen deutſche Soldaten leſen, ſagt er
darin, müſſen wir bedenken, daß auch gegen unſere
tapferen, in Südafrika kämpfenden Soldaten unwahre
An=
ſchuldigungen geäußert wurden. Laßt uns jedenfalls die
eigenen Hände reinhalten und die Deutſchen ſo bekämpfen,
daß wir außer ihrer Zuneigung auch ihren Reſpekt
ge=
winnen.
Wie es ſcheint, zieht die infame Lügenpolitik nicht
mehr und man verſucht es, nachdem man die
Schändlich=
keit dieſes Treibens eingeſehen, nun auf andere Weiſe,
um bei Zeiten ſich wieder einen geeigneten Vorteil zu
ſichern. Der Times ſollen aber die über alle Maßen
ge=
meinen, nicht wieder zu gebenden Beſchimpfungen
un=
ſeres Kaiſers und unſeres deutſchen Heeres anläßlich der
Reims=Hetze unvergeſſen bleiben. Vor Lord Roberts?
Edelmut, hinter dem nur ſelbſtſüchtige Zwecke zu
ſuchen ſind, darf man nicht nachdrücklich genug warnen
und den Vergleich unſerer braven Soldaten mit den
eng=
liſchen Söldnertruppen in Südafrika müſſen wir als für
unſere Soldaten beleidigend ablehnen. Das Gefühl, das
wir den Engländern gegenüber hegen, die die germaniſche
Nation verraten haben, indem ſie die gelbe und ſchwarze
Raſſe auf ſie gehetzt haben, iſt nur Verachtung. Das
moraliſche Anſehen der britiſchen Nation iſt dahin.
Die Balkanſtaaten.
* Athen, 3. Okt. In der geſtrigen Kammerrede
ſagte Miniſterpräſident Venizelos, auch die
öffent=
liche Meinung habe die Regierung in dem Beſtreben, die
Neutralität aufrecht zu erhalten, unterſtützt, nicht aber die
Preſſe, die nicht nur ihre ſonſt ſehr natürlichen
Sympa=
thien ausgedrückt, ſondern auch die kriegführenden Mächte
angegriffen habe. Venizelos empfahl neuerlich dringend,
dieſes nicht mehr zu tun.
* Sofia, 3. Okt. Der offiziöſe Narodni Prava
teilt mit, daß der ruſſiſche Geſandte Sawinsky
bei der bulgariſchen Regierung um die
Bewil=
ligung der Genehmigung zur Durchfuhr von
Kriegsmate=
rial aus Rußland nach Serbien nachgeſucht habe.
Mi=
niſterpräſident Radoslawow habe auf Beſchluß des
Mi=
niſterrats unter Berufung auf Artikel 2 der Haager
Kon=
vention und die ſtrenge Neutralität Bulgariens dieſes
Erſuchen abgewieſen.
* Konſtantinopel, 3. Okt. In Beſprechung der
Lage Albaniens, insbeſondere der Kandidatur eines
Prinzen des ottomaniſchen Herrſcherhauſes, ſchreibt der
Tanin: Falls der Pforte ein ſolcher Vorſchlag gemacht
würde, könnte ſie die Frage erwägen. Sie wird aber nie
daran denken, ſich dieſes Vorwandes zu bedienen, um in
Albanien ſich politiſchen Einfluß zu verſchaffen. Wie
viele andere Fragen, wird auch die Zukunft
Alba=
niens nach dem Kriege entſchieden. Bis
da=
hin muß die Pflicht derjenigen, die Albanien eine
unab=
hängige Regierung ſchaffen wollen, darin beſtehen, ſich
insbeſondere mit Oeſterreich=Ungarn und Italien zu
ver=
ſtändigen und das Vertrauen dieſer Mächte zu gewinnen,
deren Ziel nicht in der Zerſtückelung Albaniens beſteht.
Albanien ſollte weder nach der einen noch nach der
ande=
ren Seite hinneigen. Das Blatt Tasvir=i=Efkiar
be=
trachtet den albaniſchen Aufſtand wegen der
Serben als ein Vorſpiel weiterer großer
Ereigniſſe auf dem Balkan.
erſten Hälfte des September durchgeführten Kämpfe
ende=
ten mit der Wegnahme dieſer Stellungen und mit dem
Zurückwerfen der unſere Flanke bedrohenden Teile in
Richtung auf Toul und Verdun. Auch hierbei haben die
Franzoſen alles herausgebracht und haben — jedoch
ver=
geblich — verſucht, unſeren Flanken gefährlich zu werden.
Mit der Wegnahme der Cote Lorraine iſt jedoch noch nicht
alles getan, ſondern in den Hochwäldern droben ſtießen
wir auf weiteren Widerſtand, und immer wieder hat man
auch dort verſucht, unſere Flanken zu beläſtigen. Erſt
jetzt haben wir erreicht, daß von Toul aus keine
nennens=
werten Vorſtöße mehr verſucht werden.
Je ſicherer wir in den Flanken wurden, um ſo
ſchär=
fer konnte im Zentrum vorgegangen werden. Das
artille=
riſtiſche Uebergewicht war ſehr bald hergeſtellt. Die
Sperrforts arbeiteten nur mit älteren Batterien, die
inner=
halb 24 Stunden zugedeckt wurden, ſo daß inzwiſchen das
erſte Sperrforts Camp de Roumains bei St. Mihiel
ge=
fallen iſt. Sofort haben unſere Truppen jenſeits der Maas
Aufſtellung genommen. Da Verdun ſeit 1870 als
Gegen=
gewicht zu unſerer ſtärkſten Feſtung im Weſten, Metz,
koloſſal ausgebaut worden iſt, ſo wäre ſeine Eroberung vor
allem in moraliſcher Beziehung außerordentlich wichtig.
Die alte Zitadelle der Stadt iſt längſt nicht mehr der
Mittelpunkt der Befeſtigungsanlage, ſondern ihre
Haupt=
ſtärke beſteht in den kranzförmig auf den Bergkuppen
auf=
gebauten Forts, die untereinander wieder durch Batterien
und gedeckte Stellungen verbunden ſind. Nach Süden
zieht ſich dann die lange Reihe der Sperrforts (St.
Mi=
hiel uſw.) bis Toul, dem nach der deutſchen Grenze zu
Nancy vorgelagert iſt.
Unſer Automobil jagt nunmehr die ſtaubige
Land=
ſtraße der ſchönen Bergwand der Cote Lorraine
ent=
zegen. Die ſanften Höhenzüge gleichen denen des
pfälzi=
ſchen Haardtgebirges, und der Eindruck wird noch
ver=
tärkt durch die meilenweiten Weinanpflanzungen in der
überaus fruchtharen Ebene, die ſich bis hart an den Rand
des Gebirges hinziehen. Aber wo ſonſt um dieſe Zeit der
Traubenreife die Winzer und Winzerinnen ſich tummelten,
iſt heute weit und breit kein lebendes Weſen zu ſehen.
Banz unheimlich wirkt dieſe von Menſch und Tier
ver=
laſſene Ebene im hellen Licht des Mittags. Ueber den
zrünen Höhen ſtehen in leuchtend gelben Farben zwer
heutſche Feſſelballons. Blaue und graue Rauchſchwaden
ſteigen aus den brennenden Dörfern der Umgegend zum
Himmel, und droben in den Wäldern wird von Zeit zu
Zeit eine geblich=graue oder dunkelbraune Wolke ſichtbar,
ein Zeichen dafür, daß dort oben Grauaten und
Schrap=
nells Tod und Verderben ſprühen. In großen Kehren
ſteigt die Straße in einer tiefeingeſchnittenen Schlucht
hinan. Wir beſuchen zunächſt einen Ort, wo unſere
Feſtungsartillerie wirkt. Sie hat dort die Aufgabe, die
Ausgänge von Verdun zu ſperren, die im Nordweſten
lie=
gen, und da die Geſchoſſe ſehr weit tragen und die
Be=
leuchtung an manchen Tagen, namentlich in der Regenzeit,
nicht immer gut iſt, ſo ſind für die Batterie vorgeſchobenc
Beobachter tätig. Der eine ſitzt 6 Kilometer entfernt auf
einem Birnbaum, der andere 8 Kilometer weit in einem
Hauſe, das ſchon mitten in der Cote Lorraine ſteht. Beide
Beobachter haben Telephonverbindung mit der Batterie,
und die Leitung iſt einfach von Baum zu Baum gelegt.
Originell iſt die „Telephonzelle” ein in die Erde
gegrabe=
nes Loch mit einer braunen Zeltbahn darüber, in der der
Telephoniſt, platt auf dem Bauche liegend, ſeinem
wich=
tigen Amte nachgeht. Auf dem einer Waldkanzel
ähn=
lichen Kommandoturm des Batteriechefs hat man einen
weiten Blick in die Cote Lorraine hinein, doch ſtehen den
Offizieren auch noch ein mächtiges Zeißſches
Scherenfern=
rohr und ein ſehr ſinnreiches Obſervationsinſtrument am
Geſchütz ſelbſt zur Verfügung, durch das ich einen Blick
werfen konnte. Man ſah genau das 14000 Meter weit
entfernte Dorf, an deſſen Eingang eine große Pappel den
Zielpunkt beſtimmte.
In demſelben Aügenblick kam der Befehl, das Dorf
in Brand zu ſchießen, weil ſich dort feindliche
Truppen=
maſſen zeigten. Nur zwei oder drei kurze Kommandos
waren nötig, dann krachte der Schuß, und in ſauſendem
Fluge zog das Schrapnell dahin. Alsbald meldeten die
Beobachter und außerdem ein hoch oben im Walde über
dem Dorfe arbeitender Heliograph den Erfolg des
Ge=
ſchoſſes. Auch die Flieger haben die Batterie ſtets ſehr
gut bedient, und die Gefährlichkeit der Batterie für den
Gegner zeigt ſich darin, daß dieſer nicht weniger als vier
Geſchütze darauf gerichtet hält, die jedoch 600 Meter zu
kurz einſchlagen. Eine franzöſiſche Batterie iſt bereits
durch die unſerige außer Gefecht geſetzt worden, eine
zweite nach 16 Granatſchüſſen abgefahren. Noch weitere
ſieben Schuß erdröhnten, während wir die Batterie
be=
wunderken, dann ging es zurück. Bald gerieten wir
wiederum in ungeheuer lange Munitions= und
Proviant=
kolonnen und konnten wieder die außerordentliche
Präzi=
ſion in der Leitung dieſer großen Wagenzüge bewundern
Auch ein Feldlazarett ſahen wir hier zum erſten Male
in Tätigkeit und merken nun, daß wir der Feuerlinie ganz
nahe gerückt ſind.
Abermals geht es ſteil einen Waldweg hinauf, und
als wir auf der Höhe angelangt ſind, ſchwebt gerade über
uns einer der Feſſelballons, deſſen Kommando ein hanno
verſcher Offizier mit dem Gibraltarbande am Arm führt.
Er erzählt uns, daß auf der Straße, wo wir einen
Augen=
blick halten, geſtern nachmittag noch heiß um den Beſitz
des Waldes gekämpft worden iſt und daß die Franzoſen
dabei mit großer Bravour vorgingen. Sie ſtürmten
ſo=
gar mit dem Bajonett an, erhielten aber ein ſo
vernichten=
des Infanteriefeuer, daß ſie in Reihen hingemäht
wur=
den. Wir ſehen auch noch zahlreiche grauenhafte Spuren
des Kampfes und das Feldlazarett in voller Tätigkeit.
Sehr intereſſant iſt es, wie die Luftſchifferabteilung den
Ballon durch den dazugehörenden Ballonwagen hin und
her bewegt, um ihn dadurch vor feindlichem Feuer zu
ſchützen. Mehrmals explodieren in allernächſter Nähe des
Ballons Schrapnells, und ſo ſauſen wir weiter tiefer in
den Wald hinein, um ſchnell noch einer dort aufgeſtellten
größeren Batterie einen Beſuch abzuſtatten. Man hatte
uns ſchon vorher erzählt, daß ſie auf die Forts von
Ver=
dun ein vorzügliches Feuer unterhalte und auf den
Zenti=
meter genau treffe. Rechts und links am Waldrand
ſtoßen wir auch ſehr bald auf Bedienungsmannſchaften,
und es fällt uns zunächſt nicht weiter auf, daß auch die
deutſche Infanterie tiefer im Walde oder doch hart an
die Wegbäume gedrückt daſteht. Kaum aber haben wir
die Automobile verlaſſen, als etwa 50 Schritt von uns
entfernt ein Schrapnell dicht an der Chauſſee zwiſchen ein
paar hohen Buchen einſchlägt und dieſe hoch in die Luft
wirft. Gleich darauf geht es wieder hui — hui — hui
durch die Baumwipfel und abermals praſſelt ein
Geſchoß=
hagel herab. Nun wird uns die Situation mit einem
Schlage klar, zumal die Batterie von ihren Mannſchaften
ebenfalls verlaſſen iſt. Der Feind hat die Stellung
aus=
gekundſchaftet und überſchüttet nun dieſe und den
dahin=
terſtehenden Feſſelballon mit Schrapnell= und
Granat=
feuer. Lächelnd ſagt der mich begleitende Kollege, ein
alter Hauptmann: Ja, das iſt der Krieg!” Aber da
ſtockt der Fuß und ſein Geſicht wird ernſt, denn
unmittel=
bar vor ihm liegen zwei brave Feldgraue zum letzten
Schlummer hingeſtreckt und mitleidige Mäntel verhüllen
das Geſicht. Die Kameraden haben noch Zeit gehabt, ſie
zu beſtatten, und ſie ſind ja auch nicht die einzigen, die
heute ihr Leben für das Vaterland hergeben mußten.
Nachdem wir das ſchaurige Singen in den Lüften etwa
eine halbe Stunde lang mitgenoſſen hatten, fuhren wir
zum nächſten Dorfe. Am Ausgang desſelben halten wir
einen Augenblick und ſehen, wie der Feſſelballon mit
gro=
ßer Geſchwindigkeit heruntergezogen wird, während
gleich=
eitig über ihm vier bis fünf der charakteriſtiſchen
braun=
roten Wöllchen ſichtbar werden, die das Platzen eines
Schrapnells ankündigen. Gleichzeitig kommt im elegan=
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
Nummer 273.
Die Aufhebung der türkiſchen Kapitulationen.
Konſtantinopel, 3. Okt. Nach Mitteilungen
aus zuverläſſiger türkiſcher Quelle hat der
Sonderaus=
ſchuß der Pforte, der damit beauftragt war, die durch
die Aufhebung der Kapitulationen geſchaffene
Lage zu ſtudieren, ſeine Meinung dahin ausgedrückk
daß bis zur Ausarbeitung von einer den europäiſchen
Geſetzen entſprechenden Geſetzgebung Prozeſſe von
Aus=
ländern nicht vor den ottomaniſchen Gerichten, ſondern
vor den entſprechenden Konſulaten verhandelt werden
ſollen. Dieſer Beſchluß, der die Aufrechterhaltung des
die Rechtſprechung betreffenden Teiles der Kapitulationen
bedeutet, wurde vom Miniſterrat genehmigt. Tanin
hebt bei der Beſprechung dieſes Beſchluſſes hervor, wie
ſehr die Pforte entſchloſſen iſt, gegenüber den Ausländern
im Geiſte weiteſter Billigkeit vorzugehen.
Kriſe in Hegupten?
* Wien, 3. Okt. Die Wiener Reichspoſt meldet:
Aegypten ſtehe unmittelbar vor der Kriſe. Das
Miniſterium weigere ſich, die Maßnahmen des engliſchen
Kommandanten anzuerkennen und zu veröffentlichen. Der
engliſche Kommandant ließ alle öffentlichen Gebäude
mi=
litäriſch beſetzen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Oktober.
Ritter des Eiſernen Kreuzes. Das Eiſerne
Kreuz erhielten: Finanziat Dr. Becker, Hauptmann
d. Reſ. im Inf.=Regt. Nr. 115, Oberleutnant d. Reſ. im
Reſ.=Art.=Regt. Nr. 16 Theodor Schneider, Leutnant
Guſtav v. Zangen im Inf.=Regt. Nr. 160,
Oberleut=
nant Fritz v. Zangen, 18. Fliegerabteilung, 7.
Armec=
korps, Major Güttich im Feldart.=Regt. Nr. 25, Reg.=
Aſſeſſor Dittmar, Leutnant d. Reſ. im Garde=Drag.=
Regt. Nr. 23, Vizefeldwebel Erich Landzettel (
Darm=
ſtadt) im 16. Reſ.=Inf.=Regt., Franz Stützel,
Vizefeld=
webel im 18. Fußart.=Regt., Lt. Ernſt Morneweg in
der Feſtungs=Fernſprech=Komp. Nr. 1, Führer der
Ra=
dio=Großſtation der Feſtung Thorn, L. Voltz,
Oberleut=
nant d. R. und Kompagnieführer im Inf.=Regt. Nr. 136.
Großh. Hoftheater. In der heutigen um 6½ Uhr
beginnenden „Tannhäuſer”=Aufführung, die dem
Abonnement B zufällt, ſingt die als Nachfolgerin Gertrud
Geyersbachs verpflichtete bisherige Jugendlich=Dramatiſche
des Leipziger Stadttheaters, Mizi Marx, die Eliſabeth.
Herr Bertram ſingt für den erkrankten Herrn Schützendorf
den Biterolf, Herr Thomſen erſtmalig den Heinrich, die
übrigen Hauptpartien ſind mit Frau Callwey und den
Herren Becker, Semper, Globerger und Stephani beſetzt.
Am Montag findet keine Vorſtellung ſtatt, der Dienstag
bringt eine Aufführung von „Cavalleriaruſticana‟
und „Bajazzo” in der bekannten Beſetzung. Am
Mitt=
woch und Donnerstag wird der „Fauſt”=Zyklus in der
neuen Inſzenierung zu Ende geführt.
* Vorausſichtliche Wiederaufnahme des
Friedens=
fahrplans. Mitte Oktober oder etwas ſpäter wird, wie
das M. T. erfährt, aller Wahrſcheinlichkeit nach der
Frie=
densfahrplan wieder aufgenommen
wer=
den, wenigſtens zu 60—70 Prozent. Eine kleine
Be=
ſchränkung wird während der Kriegszeit natürlich nie
ganz zu vermeiden ſein. Schon allein die am 1. Oktober
eingetretene Zulaſſung der Benutzung von Schnellzügen
mit Monatskarten iſt für das Publikum viel wert,
nament=
lich für die Geſchäftsreiſenden, die ja vielfach im Beſitz
von Monatskarten ſind. Mit dieſen können ſie außer
den Perſonen= und Eilzügen nun auch wieder die
Schnell=
züge benutzen, natürlich gegen Zahlung des tarifmäßigen
Zuſchlags von 25 oder 50 Pfennig, je nach der
Entfer=
nung. Dieſe vom Publikum dankbar begrüßte
Einrich=
tung, die für viele Reiſende ſehr viel wert iſt, iſt für alle
Schnellzüge nur im Eiſenbahndirektionsbezirk Mainz
durchgeführt, nicht in den Bezirken Frankfurt a. M. und
Köln, wo nur ein Teil der Schnellzüge — im Rahmen
des Möglichen — für den Monatskartenverkehr zugelaſſen
iſt. Die Frequenz der Schnellzüge zu beſchränken iſt nun
nicht mehr nötig, nachdem auch für die zum
Verwundeten=
transport benutzten Schnellzüge vielfach Vorzüge
einge=
richtet worden ſind.
* Poſtaliſches. Das Umrechnungsverhältnis für
die in der Frankenwährung auszuſtellenden
Poſt=
anweiſungen nach fremden Ländern (Italien,
Schweiz uſw.) iſt auf 100 Fr. —86 Mk. (nach Rumänien
auf 100 Lei — 86 Mk.) neu feſtgeſetzt worden.
Offene Briefſendungen nach Perſien werden von
jetzt ab zur Poſtbeförderung angenommen.
Der Poſtanweiſungsverkehr mit Argentinien
und der Poſtanweiſungs= und Nachnahmeverkehr mit
der Türkei (türkiſche Poſtanſtalten) wird wieder
auf=
genommen.
* Kriegsfürſorge. Vom Verband Preußiſch=
Heſ=
ſiſcher Eiſenbahn=Wagenaufſeher wurden im Auguſt
1000 Mk. dem Roten Kreuz überwieſen. Desgleichen
im September 1000 Mk. für die Kriegsbeſchädigten in
Oſtpreußen. Anfangs Oktober ſollen dem Roten Kreuz
weitere 1000 Mk. überwieſen werden. Die Eiſenbahn=
Wagenaufſeher der Ortsgruppe Darmſtadt haben der
Stadt Darmſtadt 135 Mk. für die Hinterbliebenen der
Feldzugsteilnehmer überwieſen.
— Die Schweſternkolonie des Heſſiſchen
Diakoniever=
eins von 20 Schweſtern, die unter Führung des
Johanni=
territters Baron v. Oetinger in das Elſaß berufen
wurde, ſowie 2 Schweſtern, die telegraphiſch in ein
dor=
tiges Lazarett geholt worden ſind, haben in verſchiedenen
Unterkolonnen ſchon ein gut Stück Arbeit getan. Sie
ar=
beiten in Saales, in Straßburg, in Schirmeck, in Zabern
und in Rothau. Die Kriegsausrüſtung konnte dank der
Hilfsbereitſchaft vieler Freunde im Lande aus
freiwilli=
gen Gaben beſchafft werden. Die Arbeit des Heſſiſchen
Diakonievereins in den Krankenhäuſern und faſt allen
Ge=
meinden läuft ruhig weiter.
— Ski=Klub Darmſtadt=Odenwald (Ortsgruppe des
Ski=Klubs Schwarzwald). In der am 30. September im
Gaſthaus Sitte abgehaltenen 10.
Hauptverſamm=
lung des Ski=Klubs Darmſtadt=Odenwald
Ortsgruppe des Ski=Klubs Schwarzwald, gedachte der
1. Vorſitzende, Rentner P. Meyer, zunächſt der im Felde
gebliebenen Mitglieder: Aſſeſſor Dr. Fitting, Privatdozent
Dr. Preuß und Dr. med. Heyer, deren Andenken von der
Verſammlung in üblicher Weiſe geehrt wurde. Dann
er=
ſtattete er den Bericht über die Tätigkeit des Klubs im
verfloſſenen Vereinsjahre; beſondere Erwähnung verdient
der mit großer Beteiligung und gutem finanziellen
Er=
folg abgehaltene erſte Ski=Kurſus in der Schweiz, aber
auch in unſerer engeren Heimat hat der Klub infolge
günſtiger Schneeverhältniſſe im vergangenen Winter
häu=
fig Gelegenheit zur Ausübung des Sports gefunden,
wo=
durch es ihm gelungen iſt, dem Skilauf viele neue Freunde
zu gewinnen, was die auf über 150 geſteigerte
Mitglieder=
zahl des Klubs beweiſt. Das auf der Sparkaſſe angelegte
Vereinsvermögen beläuft ſich auf rund 570 Mark, von
welcher Summe infolge der Kriegslage 75 Mark für
ge=
meinnützige Zwecke geſpendet werden ſollen und zu
glei=
chen Teilen an das Rote Kreuz, die Nationalſtiftung für
die Hinterbliebenen der Krieger und die Stadt Darmſtadt
zur Verwendung für Bedürftige und Hinterbliebene
ab=
geführt ſind. Der Reſt wurde zum Erwerb von
Kriegsanleihe verwandt. Das durch den Tod des Herrn
Dr. Heyer freigewordene Amt eines Kaſſewarts wurde
dem Herrn Ferd. Adolf Pertſch übertragen und im
üb=
rigen der ſeitherige Vorſtand durch Zuruf wiedergewählt.
Zu Rechnungsprüfern wurden die Mitglieder
Bank=
beamter Th. Retzer und Lehrer Herm. Retzer ernannt.
Von der Aufſtellung eines Planes für Veranſtaltungen
im kommenden Winter wurde Abſtand genommen, doch
ſollen die Stammtiſchabende im Kaffeehaus „Zur Oper”
baldtunlichſt wieder eingerichtet werden. Den unter der
Fahne ſtehenden Mitgliedern wurde für das neue
Ver=
einsjahr die Verpflichtung zur Beitragszahlung erlaſſen.
— Alice=Kochſchule. Infolge mehrfacher
An=
fragen hat der Vorſtand beſchloſſen, den Mittagstiſch
für Damen und Herren am 15. Oktober wieder zu er
öffnen. Der Beginn der Back= und Kochkurſe wird
durch Anzeige bekannt gegeben.
* Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Im Monat
September wurde die Leſehalle im ganzen von 3470
Perſonen beſucht (im September 1913: 3392),
durchſchnitt=
lich an jedem Tag 115 Beſucher. Aus der Bücherhalle nach
Hauſe entliehen wurden im ganzen 8443 Bände (1913:
9175), darunter 3046 wiſſenſchaftliche und belehrende
Werke. Die Zahl der ſeit dem 1. April d. J. neu
einge=
ſchriebenen Leſer ſtieg auf 2540. An Büchergeſchenken
gingen in dieſem Monat weiter ein: von Herrn Privatier
K. Buchner 1 Bd., von Frau Gahlbeck 10 Jahrg. Zeitſchr.,
von Herrn Privatier Jockel 36 Jahrg. Zeitſchr., von Frau
Geh. Baurat Wallot, Jugenheim a. d. B., Zeitſchriften
Allen Gebern herzlichen Dank! Weitere Schenkungen von
Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet, ſind jederzeit
will=
kommen.
Die Beerdigung des verſtorbenen Herrn
Beigeordneten Jaeger
erfolgte geſtern nachmittag unter ſehr zahlreicher
Teil=
nahme von Leidtragenden aus allen Kreiſen unſerer
Be=
völkerung auf dem Städtiſchen Friedhofe an der Nieder=
Ramſtädter Straße. Nach einer erhebenden
Gedächtnis=
feier in der Friedhofskapelle bewegte ſich der endloſe
Trauerzug unter dem Vorantritt des
Kriegerver=
ein s Darmſtadt mit umflorter Fahne nach der
Begräb=
nisſtätte der Familie Jaeger, woſelbſt Herr Pfr. Vogel
eine tief zu Herzen gehende Trauerrede hielt. In 18
jähri=
ger ſegensreicher Wirkſamkeit habe der Verſtorbene ſeine
Kraft und ſein Können in den Dienſt der Stadt
Darm=
ſtadt geſtellt, und zahlreiche ſtädtiſche Bauwerke erſtanden
unter ſeiner Leitung und legen für immer Zeugnis ſeines
künſtleriſchen Wirkens im Bauweſen der Stadt Darmſtadt
ab. In unermüdlicher Tatkraft und Schaffensfreude hat
er bis zum Tode Außerordentliches für ſeine Vaterſtadt
geleiſtet. Auch für die Beamten war er durch ſein
vor=
nehmes und gewinnendes Weſen ein leuchtendes Vorbild,
deſſen Andenken in der Geſchichte Darmſtadts
unvergeß=
lich ſein wird. Einen herben Verluſt erleidet auch die
evangeliſche Kirchengemeinde in dem Verſtorbenen, der
trotz ſeiner reichen Arbeitslaſt ein eifriger Förderer und
Mitarbeiter auf dem Gebiete des kirchlichen Lebens und
der Wohlfahrtspflege war. Hier wird der Name „Friedrich
Jaeger” unvergeßlich bleiben. — Dem Freunde und
Mitarbeiter widmete als kleine Dankesſchuld einen
präch=
tigen Lorbeerkranz mit Widmung Herr Oberbürgermeiſter
Dr. Gläſſing, der dem Verſtorbenen warme Worte
nachrief:
„Raſch tritt der Tod den Menſchen an; es iſt ihm
keine Friſt gegeben.” Jäh und unvermittelt hat auch uns
in der ſtädtiſchen Verwaltung das Hinſcheiden unſeres
lieben Kollegen und treuen Freundes Jaeger getroffen.
18 Jahre ſtand er mit unverminderter Arbeitskraft im
Dienſte der ſtaatlichen Bautätigkeit. 18 Jahre widmete er
ſich dem Dienſte der Stadt. Es ſchien, als ob ſeine
un=
ermüdliche Arbeitskraft nicht erlahmen könne. So galt
ſein Leben dem Dienſte der Arbeit. Es war eine Arbeit
von größter Vielſeitigkeit und außerordentlichem
Wir=
kungsfelde. Eine große Anzahl von Neubauten, ſechs
große Schulhäuſer, zahlreiche Bauten für die Betriebe der
Stadt ſind unter ſeiner Leitung und Mitwirkung
ent=
ſtanden.
Die Erweiterung der Stadt, die Bearbeitung der
Be=
bauungspläne nach ihrer äſthetiſchen, bautechniſchen und
wirtſchaftlichen Seite, die Verwaltung und Erweiterung
des Grundvermögens, das Städtiſche Muſeum, die Sorge
für die äſthetiſchen und waldkulturellen Fragen in der
Umgebung, ſeine ganze dienſtliche und außerdienſtliche
Betätigung ſtellen ein Arbeitsgebiet dar, wie es
vielſeiti=
ger nicht gedacht werden kann. Er hat ſich in dieſen
Ge=
bieten mit außerordentlichem Fleiße, mit Hingabe und
Sachkenntnis und großen Erfolgen betätigt. Mit ihm iſt
ein Mann dahingegangen von beſonderer Herzlichkeit der
Geſinnung, von ſeltener Herzensgüte; ein jedermann
wohl=
wollender und hilfsbereiter Beamter; ein Mann, der ſtets
darauf bedacht war, durch Entgegenkommen die
Verwal=
tungsgeſchäfte zu fördern; eine Perſönlichkeit von
vor=
nehmer Geſinnung und lauterem Charakter. Wer ihn näher
kannte, konnte die ſympathiſchen Züge ſeiner
Perſönlich=
keit einſchätzen.
Sein empfängliches Gemüt und ſein offener Blick für
alles Schöne umfaßten nicht nur das Künſtleriſche in der
Architektur und den verwandten Gebieten, ſie galten auch
der Größe und der Herrlichkeit unſerer Natur und
ins=
beſondere der Natur in der Umgebung unſerer Vaterſtadt.
Gott hat ihm die Schmerzen eines qualvollen Ringens
zwiſchen Tod und Leben erſpart. Friedlich, wie er war,
iſt er friedlich dahingegangen. Ihm ſei ein ehrenvolles
Angedenken in der Verwaltung unſerer Stadt und im
Kreiſe ſeiner Freunde geſichert!”
Der Herr Oberbürgermeiſter legte namens der
Stadt=
verwaltung einen koſtbaren Lorbeerkranz nieder mit der
Widmung: „Die trauernde Stadt Darmſtadt ihrem
lang=
jährigen verdienſtvollen Beigeordneten.” Weitere prächtige
Kranzſpenden mit ehrendem Nachruf legten am Grabe
nieder: Herr Provinzialdirektor Geh. Rat Fey im Namen
des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt, Herr
Stadt=
verordneter Sames namens des Hochbauausſchuſſes der
ten Gleitfluge ein deutſcher Flieger herunter, dem die
Sache da oben inzwiſchen auch ein bißchen zu bunt
ge=
worden war. Wir ſind alſo im Augenblick der höchſten
Gefahr dem feindlichen Geſchützfeuer entronnen und trotz
alledem glücklich darüber, die Feuertaufe in dieſem
Welt=
kriege erhalten zu haben. Und wie merkwürdig! Während
wir noch aufgeregt über das große Erlebnis ſprechen,
paſſieren wir das Dorf, in dem die Reſerven unter
Ge=
wehr ſtehen. Aber die Leute tun, als wenn ſie zu einem
Feſte gingen und beſchämen uns durch die völlige
Unbe=
kümmertheit, mit der ſie ihrem Schickſal entgegengehen
Sie ſcherzen und plaudern mit den noch vorhandenen
Be=
wohnern des halbzerſchoſſenen Dorfes, laſſen ſich Wein
geben und grüßen fröhlich zu uns herüber.
Im roten Lichte der untergehenden Herbſtſonne
fah=
ren wir bald darauf durch das Dorf Gravelotte, wo Kaiſer
Wilhelm I. in der Nacht vom 18. zum 19. Auguſt 1870
in einem niedrigen, einſtöckigen Bauernhaus wohnte,
wovon heute eine Gedenktafel Zeugnis ablegt. Das Haus
iſt ſpäter für die kaiſerliche Familie angekauft worden,
und in dem von rührender Einfachheit zeugenden
Schlaf=
zimmer, indem noch heute das mit einem grobgeblümten
Ueberzug verſehene große Bauernbett ſteht, in welchem
der Kaiſer damals ſchlief, hängt eine photographiſche
Ge=
ſamtaufnahme der Mitglieder unſeres Kaiſerhauſes, die
die eigenhändige Unterſchrift Kaiſer Wilhelms II. trägt.
Im Vordergrund des Bildes ſitzt die jetzige Herzogin von
Braunſchweig im kurzen Kinderkleidchen, und die heute
im Felde ſtehenden Söhne des Kaiſers tragen noch die
marineblauen Knabenanzüge ihrer Kinderzeit.
Auch dieſes Haus iſt bezeichnenderweiſe nicht von der
Einquartierung verſchont geblieben, die überall in der
Umgegend große Anſprüche an die Bewohner ſtellt. In
dem Kaiſerlichen Wohnzimmer hauſt heute der
Haupt=
mann irgend eines Landwehr=Regiments und in der
Bodenkammer iſt eine große Strohſchütte für einige Dutzend
braver Landwehrmänner hergerichtet. — Auch Bismarcks
und Moltkes Wohnzimmer der damaligen Zeit ſind durch
Gedenktafeln kenntlich gemacht. — Von Gravelotte aus
paſſieren wir die berühmte Manceſchlucht, durch die
grade eine lange Proviantkolonne zieht. Auf dem Bock
der Wagen ſitzen biedere lothringiſche Bauern als
Kut=
ſcher. Auch in Vionville herrſcht reges militäriſches Leben,
und mancher brave Reitersmann benutzt die Gelegenheit,
um in der Abenddämmerung noch dieſes und jenes
Krie=
gerdenkmal aus der großen Zeit der Reichsgründung
nachdenklich zu betrachten. Wir paſſieren noch die gewal
tigen Anlagen des Forts Kaiſerin, und dann ſchimmern
die Lichter von Metz im Tale. Wir ſind für heute am
Ziele. (Schluß folgt.)
* Leoncavallo, der Franzoſenfreund. Im Tag ſchreibt
R. Sternfeld: Unter den italieniſchen Künſtlern, die
vor=
ſchnell und voreingenommen gegen die vermeintliche
deutſche Barbarei und Zerſtörung franzöſiſcher
Kunſt=
denkmäler Einſpruch erheben, befindet ſich auch
Leonca=
vallo. Der dicke Ruggiero — was mag ihm wohl die
Kathedrale von Reims gelten! Aber er iſt raſch dabei
gilt es doch, einen guten Eindruck als
Franzoſen=
freund zu machen. Was kümmert es ihn, daß er damit
ein wahrhaft ſchmähliches Beiſpiel der
Un=
dankbarkeit gibt! In Deutſchland iſt der Ruhm
Leoncavallos entſtanden, von Berlin aus, am Abend des
großen Erfolges ſeines „Bajazzo” iſt der Name des bis
dahin faſt unbekannten Komponiſten über die Welt
ver=
breitet worden. Und die ungeheure Anzahl von
Auffüh=
rungen dieſes talentvollen Produktes des „Verismo”
brachte dem Autor Gold in Hülle und Fülle. Die
näch=
ſten Werke waren Fehlſchläge, obwohl die Berliner
Hof=
oper ſchwache Produkte, wie die „Medici” ebenfalls
auf=
führte. Da gab unſer edler Kaiſer — wie ſtets ſo
red=
lich und feurig beſtrebt, durch huldvolle Anerkennung
aus=
ländiſcher Kunſt die deutſche Gerechtigkeit und
Friedens=
liebe ins beſte Licht zu ſtellen — dem Italiener den Wunſch
zu erkennen, einen Lieblingsſtoff, den „Roland von
Ber=
lin” von Alexis, zur Oper zu geſtalten, und ſo gebar denn
der Berg nach ſchweren Wochen endlich eine Maus, die
im Berliner Opernhauſe zur Welt kam und ſtarb. Immer
aber ließ Leoncavallo, wenn er Berlin mit ſeinem Beſuch
beehrte, von der Sonne der Geſellſchaft ſich beſtrahlen:
ſeine größte Einnahme hat er aus
Deutſch=
land bezogen, er floß dann in den Salons von
Ber=
lin W über vom Preiſe der deutſchen Kunſt — und nun
benutzt er die erſte Gelegenheit, ohne Prüfung, ohne auch
nur die andere Seite zu hören, den deutſchen Barbaren
ſein veriſtiſches Stilett ins Herz zu ſtoßen. Das iſt der
Dank des „Bajazzo”.
Das Verhalten des Leoncavallo iſt um ſo ſchmählicher,
als er einem neutralen Volke angehört.
C. K. Die Kunſtſchätze des „belgiſchen Rom” Mecheln,
die ehrwürdige Erzbiſchofſtadt, die man als Sitz der hoben
und zahlreichen Geiſtlichkeit das „belgiſche Rom” genannt
hat, hat, wie der mit dem Schutze der belgiſchen
Kunſt=
denkmäler beauftragte Geh. Rat Otto von Falke nach der
Beſetzung feſtſtellen konnte, an ſeinen Kunſtſchätzen keinen
erheblichen Schaden gelitten. Die Stadt birgt einige
koſt=
bare Bauten, unter denen die dem Gründer von Mecheln,
dem hl. Romnald, geweihte Kathedrale an erſter Stelle
ſteht. Der in Kreuzform erbaute, gotiſche Dom, der aus
der Mitte des 14. Jahrhunderts ſtammt, iſt eine der
groß=
artigſten und majeſtätiſchen Kirchen Belgiens, deren
rieſi=
ger, 99 Meter hoher Turm nicht vollendet iſt. Zu Anfang
des 16. Jahrhunderts wurde der Bau abgebrochen, und
die reich durchbrochene Spitze, nach deren Vollendung er
bis zu 168 Meter Höhe hinaufgeführt ſein ſollte, iſt nicht
fertiageſtellt worden. Jedoch auch ohne dieſe Bekrönung
wirkt der Turm bedeutend und iſt durch ſein wunderſchönes
Glockenſpiel von 45 Glocken zum wohllautenden
Stunden=
rufer der alten Stadt geworden. Das in ſeinen Maßen
gewaltige Innere der Kirche erhält ſein Licht durch
über=
aus ſchöne, mit reichem Malwerk geſchmückte Fenſter im
Hauptſchiff und in den Seitenſchiffen. Die Kathedrale von
St. Romuald beſitzt als höchſte Zier mehrere köſtliche
Grabdenkmäler von Erzbiſchöfen und eine Reihe von
Bil=
dern, unter denen eine Kreuzigung von van Dyck
hervor=
ragt. Die koſtbarſten Gemälde Mechelns aber haben ihre
Unterkunft in der Johanniskirche gefunden; es ſind
be=
rühmte Werke von Rubens, darunter die glänzende
An=
betung der heiligen drei Könige. Der Meiſter pflegte ſelbſt
voll Stolz zu ſagen: „Wer etwas Gutes von mir ſehen
will, der gehe nach St. Johannis in Mecheln.” Ein anderes
Hauptwerk von Rubens fand in der als Bauwerk nicht
ſehr intereſſanten, aber maleriſch angelegten Kirche von
Notre Dame Aufſtellung. Mecheln beſitzt auch in dem
ſogen. Haus der Fiſchhändler, dem „Haus zum Salm”
den anmutigſten Frührenaiſſancebau Belgiens, deſſen
feine Linienſchönheit trotz aller Reſtaurationen durch
Jahrhunderte ſieghaft hervorleuchtet aus den anderen
fei=
nen alten Gebäuden der Stadt. Eine ſehr glückliche
Wiederherſtellung hat in neueſter Zeit ein anderer
Re=
naiſſancebau Mechelns erfahren, der ehemalige Palaſt der
Margarete von Oeſterreich, der als Gerichtsgebäude dient.
Der Bau, deſſen einer Teil noch ſpätgotiſche Züge aufweiſt
und deſſen Hauptteil das früheſte Beiſpiel des
Renaiſſance=
ſtils in Belgien iſt, hat durch Léon Blomme eine treffliche
Erneuerung erfahren und iſt heute eine Zierde der Stadt.
Nummer 273
1,30 M.
Butter, ½ kg
in Part. ½kg . 1,20 M
ier Stück . . 10—11 Pf
Schmierkäſe, ½ Lit. 20 P
Handkäſe, Stück 5—10 Pf.
Kartoffeln, Zentner
3,50—4 M.
Kumpf
(10 Liter) 55—60 P
½ kg . 4 Pf.
„ Mäuschen,
½ kg 9—10 Pf.
Obſt u. dergl.:
Aepfel, ½ kg. . 6—15 Pf.
Birnen, ½ kg . 6—15 Pf
—7 Pf
Zitronen, Stück
Apfelſinen, Stück 6—8 Pf.
Zwetſchen, ½ kg . 5 Pf.
Zentner 4,50 M.
Schwämme, ½ kg 25—60 Pf.
Nüſſe, 100 Stück 45—50 Pf.
Trauben, ½ kg 30—35 P
Pfirſiche, ½ kg 10—15 Pf
Salat, Gemüſe uſw.:
Kopfſalat, Stück 6—7 P
Endivien, Stück 4—7 Pf
Feldſalat, Körbchen 10 Pf
Radieschen, Bündel 2—3 Pf.
Rettiche . Stück 4—5 Pf
Meerrettich, Stück 10—25 Pf.
Roterüben, ½ kg 6—10 Pf.
Bündel 3—4 Pf.
Zwiebeln, ½ kg . 8 Pf.
Tomaten, ½ kg . 15 Pf
Spinat, ½ kg
18 Pf.
Weißkraut, Stück 8—15 Pf
Rotkraut, Stück 10—20 Pf.
Blumenkohl . . 10—50 Pf
Wirſing, Stück . 5—6 Pf
Grünkohl, Stück
5 P
Bohnen, ½ kg. 20—25 P
Roſenkohl, ½ kg 15—20 Pf
Gelberüben, ½ kg 4—5 Pf.
Bündel 3 Pf
Senfgurken, Stück 6—8 P
Gurken, Stück . 4—10 Pf.
Sellerie, Stück . 5—10 Pf.
Geflügel, Wildbret:
Gänſe, ½ kg 85—90 Pf.
Enten, Stück 3,00—3,50 M.
Hahnen, Stück 1,50—2,00 M.
Hühner, „ 2,00—2,50 M
Tauben, Stück 50—60 Pf.
Haſen, Stück . . 4,20 M.
Fiſche:
Aal, ½ kg
. . 1 M.
Andere Rheinfiſche,
½ kg 40—60 Pf.
In den Fleiſchſtänden.
Rindfleiſch, ½ kg 70—76 Pf.
Kalbfleiſch, ½ kg . 90 Pf
Hackfleiſch, ½ kg . 80 Pf.
Rindsfett, ½ kg . 60 Pf.
Rindswürſtchen, Stück
15—20 Pf.
Schweinefleiſch mit
Beilage, ½ kg 80 Pf.
„ ohne Beilage 90 Pf.
Geſalzenes und Koteletts,
½ kg 90 Pf
Schwartemagen und
Fleiſchwurſt, ½ kg 80 Pf
Leber= und Blutwurſt,
½ kg 70 Pf.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
Seite 5.
Stadtverordnetenverſammlung, Herr Profeſſor Dr. Kayſer
für den Mittelrheiniſchen Architekten= und Ingenieurverein,
Herr Schlachthofdirektor Dr. Garth für den Verein
ſtädti=
ſcher Beamter, Herr Direktor Profeſſor Dr. Meiſel für die
Gewerbeſchule Darmſtadt, deren langjähriger Vorſitzender
des Aufſichtsrats der Verſtorbene war; ferner Herr Sames
für den Ortsgewerbeverein Darmſtadt, für den
Krieger=
verein Darmſtadt Herr Miniſterialreviſor Bruchhäuſer,
Herr Profeſſor Dr. Knoll für den Zweigverein
Darm=
ſtadt des evangeliſchen Bundes, Herr
Vermeſſungsober=
inſpektor Fleckenſtein namens der Beamten und
Bedienſte=
ten des Städtiſchen Vermeſſungsamtes, und Herr Weber
für den Verein ſtädtiſcher Arbeiter. — Mit einem ſtillen
Gebet fand die erhebende Trauerfeier ihren Abſchluß.
Der Hofheimer Raubmord.
g In der geſtern fortgeſetzten Verhandlung gegen
Flörſch kam der Oberſtaatsanwalt zu dem Antrag,
die Schuldfragen nach Raubmord zu bejahen. Die
An=
gaben des Angeklagten bezüglich des Hergangs der Tat
und der Motive, die ihn dabei leiteten, ſeien ein fein
ausgedachtes Lügengewebe, um den Kopf zu retten. Es
ſei vollauf erwieſen, daß der Angeklagte das fluchwürdige
Verbrechen mit Ruhe überlegt und ausgeführt habe. Als
Motiv ſei anzunehmen, daß er nach Empfang der
Zah=
lungsaufforderung von der Gerichtsſchreiberei Krefeld zu
der Ueberzeugung gekommen ſei, daß ſeine wirtſchaftliche
Exiſtenz zuſammengebrochen ſei und das Ergebnis ſeiner
weiteren Ueberlegung ſei dann der Mord jener
unſchul=
digen Opfer geweſen. Es ſei auch ganz unglaubhaft, daß
Flörſch nicht von vornherein die Abſicht gehabt habe, ſich
das Geld des Bock anzueignen. — Der Verteidiger
wür=
digt vollauf die Schwere der entſetzlichen Tat, doch kommt
er zu dem Schluß, daß der Angeklagte nicht von
vornher=
ein die Abſicht gehabt hatte, ſich Geld anzueignen,
zu=
mindet ſeien Zweifel möglich.
Die Geſchworenen bejahten nach halbſtündiger
Bera=
tung die, Schuldfragen nach Mord in drei Fällen,
des Mordverſuchs in einem Fall, des Raubes und der
Brandſtiftung. Nach dem Antrage des
Oberſtaatsan=
walts, der Verteidiger hatte auf Anträge verzichtet,
er=
kannte das Gericht auf folgendes Urteil:
Der Angeklagte wird wegen Raubmordes in drei
Fäl=
len dreimal zum Tode, wegen Raubes im
tatſäch=
lichen Zuſammenhange mit Mordverſuch zu
lebens=
länglichem Zuchthaus und wegen qualifizierter
Brandſtiftung zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt, ferner
werden ihm dauernd die bürgerlichen Ehrenrechte
aber=
kannt und die Stellung unter Polizeiaufſicht
ausge=
ſprochen.
Das Verhalten des Flörſch während der
Verhand=
lung habe keinerlei Veranlaſſung geboten, da, wo das
Gericht bei Ausmaß des Strafmaßes zu entſcheiden hatte,
unter die zuläſſige Höchſtſtrafe herunterzugehen,
wurde vom Vorſitzenden zur Beßründung des Urteils
ausgeführt. Er habe keinerlei Reue über ſeine entſetzliche
Tat gezeigt und das Gericht ſei entgegen der Auffaſſung
des Sachverſtändigen nicht von der Minderwertigkeit des
Angeklagten überzeugt.
Der Angeklagte hatte den Wahrſpruch der
Geſchwo=
renen und ebenſo die Anträge des Staatsanwalts und
das Urteil des Gerichts mit ruhiger, faſt verächtlicher
Miene aufgenommen und während das Gericht das Urteil
beriet, brachte es der Unmenſch, der drei Menſchen
kalt=
blütig ums Leben brachte und jetzt bald vor einem höheren
Richter ſtehen wird, fertig, zu grinſen, wie man es unter
dieſen Umſtänden nicht anders bezeichnen kann. In dem
Verhalten des Flörſch ſprach ſich ein ſolcher Zynismus
aus, daß man, wenn überhaupt, hier die Todesſtrafe als
angebracht bezeichnen muß. Die Todesſtrafe iſt ihm
übri=
gens nach dem eigenen Ausſpruch angenehmer als
lebens=
längliches Zuchthaus.
Darmſtädter Wochenmarkt.
Marktpreiſe am 3. Oktober 1914
Kranichſtein, 2. Okt. (Totgefahren.) Der Arbeiter
Judith, der bei der Baufirma Hummel beſchäftigt war.
wurde heute morgen auf dem Bahnhof Kranichſtein,
Stell=
warte 2, überfahren und get ötet. Es ſoll
Selbſt=
verſchuldung vorliegen.
Mainz, 3. Okt. (Ein 72jähriger Aktiver in
Mainz.) Bei den hieſigen Fuhrparkkolonnen iſt mit
jugendlicher Friſche und Begeiſterung Oberveterinär
Mor=
genſtern, in Friedenszeiten vielbeſchäftigter Tierarzt in
Babenhauſen und weiter Umgebung, tätig. Herr
Oberveterinär Morgenſtern war in ſeinen jungen Jahren
aktiv bei den Küraſſieren in Hannover, machte die Feldzüge
von 1866 und 1870 mit, erwarb ſich beim berühmten Todes=
ritt von Mars=la=Tour (Brigade Bredow) das Eiſerne
Kreuz, iſt heute wieder in bewunderungswürdiger Friſche
tätig und beabſichtigt, mit einer Munitionskolonne nach
Belgien zu gehen.
Worms, 3. Okt. (Eine beſondere Freude)
wurde geſtern den Verwundeten in einem hieſigen Lazarett
bereitet. Eine Frau auf dem Lande hatte die ſchönſten
Trauben aus ihrem Weinberg ausgeleſen und verteilte die
köſtlichen Früchte des Rebſtockes an die Verwundeten.
Armsheim, 3. Okt. (Liebesgaben.) Heute mußte
unſere Poſt den Wagen anſpannen, denn alle unſere
Feld=
ſoldaten — gegen 50 — bekommen ein Paket, jedes mit
gleichem Inhalt: Hemd, Unterhoſen, Unterjacke, Leibbinde,
Strümpfe, Stauchen, Zigarren, nebſt einem Begleitgedicht
von unſerem Dorfpoeten Johann Maus. Frl. Behlen,
früher im alten Stammhaus der Familie hier wohnhaft
jetzt in Eltville, hat dieſe Sachen geſtiftet und ſich damit
den Dank der Gemeinde und beſonders unſerer Soldaten
verdient.
Gimbsheim, 2. Okt. (Beim Obſtbrechen
vier=
unglückt) iſt die Ehefrau des Landwirtes Muth. Sie
ſtürzte vom Baume und erlitt ſehr ſchwere Verletzungen.
— (Steigende Obſtpreiſe) und maſſenhafter
Er=
trag bringen unſeren Landwirten ſoeben hübſche Summen
ein. So iſt infolge der ſtändig wachſenden Nachfrage der
Preis der Zwetſchen von 2,50 Mark auf 4,60 Mark für
den Zentner in die Höhe gegangen. Für Aepfel werden
5 Mark für den Zentner bezahlt. — An Geldern für zum
Militärbedarf eingezogene Pferde wurden
hier rund 120000 Mark ausbezahlt. Soweit dieſe
Gelder nicht zum Erſatz für Pferde oder Zugochſen
ver=
wendet wurden, ſind ſie zum größten Teil bei der
Spar=
kaſſe angelegt worden.
Ober=Ingelheim, 2. Okt. (Vom
Kriegsſchau=
platz.) Der Führer der kühnen Patrouille, die am 29.
Auguſt auf einem Erkundigungsgang in die Feſtung
Mont=
medy eindrang, iſt der von hier gebürtige Vizefeldwebel
der Reſerve Berndes.
Gießen, 2. Okt. (Das Eiſerne Kreuz) erhielt
als erſter Student der Gießener Univerſität der
Vizefeld=
webel der Reſerve Sievers von der Maſchinengewehr=
Abteilung des Reſerve=Regiments 116. — (Zeltlager
auf dem Trieb.) Das auf dem Trieb geplante
Gefan=
genenlager für die Franzoſen iſt jetzt proviſoriſch zur
Auf=
nahme der erſten 1000 Mann als Zeltlager eingerichtet.
Die in Ausſicht genommenen heizbaren Baracken für die
Gefangenen ſind an verſchiedene Unternehmer zur
ſchleuni=
gen Herſtellung übertragen. Es handelt ſich um 50
Barak=
ken für je 200 Mann; um Küchen= und Wirtſchaftsbauten.
Sobald für die Beköſtigung der Gefangenen die nötigen
Vorkehrungen getroffen ſind, was in einigen Tagen der
Fall ſein wird, treffen Franzoſen hier ein.
Reich und Ausland.
Frankfurt, 3. Okt. Die Stadtkämmerei läßt durch
arbeitsloſe Frauen und durch Kinder gegen
ent=
ſprechende Entlohnung im Stadtwald Eicheln
ſam=
meln. Es ſind bereits 700 Hektoliter, das ſind rund 1000
Zentner, geſammelt worden, von denen ſchon 500 Zentner
für Futterzwecke verkauft wurden. Die Landwirte, der
Umgebung werden auf dieſen Verkauf bei der
Preisſteige=
rung der Futtermittel beſonders hingewieſen.
O Weinheim, 2. Okt. Die Ausſichten der
Weinleſe, die in Weinheim und Lützelſachſen nächſte
Woche ſtattfindet, ſind nach Beſchaffenheit der Reben
günſtia, dagegen nach der Menge des Behanges nur
mittelmäßig. Jedenfalls verſpricht das Ergebnis für
Lützelſachſer Rotwein diesmal weitaus beſſer zu ſein als
im vorigen Herbſt. Auf den beſonders gut gepflegten
Weingütern des Grafen Berckheim, wo die Weinleſe erſt
Mitte Oktober ſtattfindet, iſt der Behang vielverſprechend,
namentlich im Gewann Hubberg, ſo daß für die
edle Perle „Hubberger Riesling” ein guter
Weinherbſt erwartet wird.
Vermiſchtes.
— Bevorzugung ausländiſcher Waren.
Obwohl über die ſelbſtverſtändliche Forderung, daß
endlich mit der Bevorzugung ausländiſcher Fabrikate, die
nicht beſſer, wohl aber meiſt teuerer ſind wie die
deut=
ſchen, wahrlich ſchon genug geſchrieben worden iſt und
man erwarten dürfte, daß damit längſt Schluß gemacht
wäre, liegt diesbezüglich immer noch alles ſehr im argen.
Die Schuld trifft aber nach den gemachten Erfahrungen
faſt ausnahmslos die Kaufleute, die es aus Bequemlichkeit
und in dieſem Fall gewiß unangebrachter Anhänglichkeit
unterlaſſen, das Publikum entſprechend aufzuklären; dieſes
weiß ja meiſt nicht, woher die Ware ſtammt, während
dem Kaufmann wohl ausnahmslos das Urſprungsland
bekannt iſt. Man ſtößt auf dieſe Kurzſichtigkeit aber
nicht etwa hauptſächlich bei den kleineren Geſchäftsleuten,
ſondern gerade bei den erſten Geſchäften, die mit gutem
Beiſpiel vorangehen ſollten. Der Appell an das nationale
Gewiſſen wird ſogar belächelt und man kann auch den
Einwand hören, wir Deutſche dürften nicht ſo fanatiſch
ſein, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, ſondern müßten
zeigen, daß wir beſſer ſind. Wenn man berückſichtigt,
mit welcher Gehäſſigkeit England gegen den deutſchen
Handel und gegen Deutſchland ſelbſt vorgeht, ſo kann
ein derartiges Verhalten deutſcher Kaufleute gewiß nicht
genug gebrandmarkt werden.
* „Deutſchland Deutſchland über alles”
dieſes herrliche von Hoffmann von Fallersleben gedichtete
Lied, iſt ſoeben als Poſtkarte mit dem erſten Verſe
nach der Handſchrift des Dichters (das Original befindet
ſich im Beſitz der Berliner Königl. Bibliothek) in der „
In=
validendank=Buchhandlung” Berlin W 8, Unter den
Lin=
den 24, erſchienen und zum Preiſe von 10 Pfg. pro Stück
daſelbſt, ſowie von allen Papierhandlungen zu beziehen.
Jeder Deutſche kann nun die teuren Schriftzüge des
gro=
ßen Dichters kennen lernen, und da auch die Abbildung
einer Büſte des Dichters die Karte ziert, ſo ſtellt ſie die
ſchönſte Erinnerung an ihn dar. Der Reinertrag aus dem
Verkauf der Karten iſt für die Unterſtützung der Veteranen,
Militärinvaliden und deren Hinterbliebene beſtimmt.
Literariſches.
— Den im Gea=Verlag G. m. b. H., Berlin W. 35,
früher erſchienenen Karten von den Kriegsſchauplätzen iſt
jetzt die von Prof. W. Liebenow bearbeitete „
Kriegs=
karte von Mittel=Europa” im Maßſtabe 1:2000000
nachgefolgt. Die Karte umfaßt in ihrer Asudehnung die
Gebiete zwiſchen Dover=Orleans im Weſten und Grodno=
Breſt im Oſten, Toulon im Süden, bis Helſingfors im
Norden. Die Karte zeigt vielfarbig die einzelnen
Staaten=
gebilde, während die Feſtungen und Forts der Feinde
und Neutralen durch ein ſcharfes Rot gekennzeichnet werden.
Als Ergänzung der Hauptkarte werden außerhalb des
Kartenbildes drei Nebenkarten gebracht, die in größerem
Maßſtabe die Britiſchen Inſeln, das euroväiſche Rußland
ſowie Frankreich geſchloſſen zeigen. Die Karte iſt zirka
104:80 cm groß und iſt trotz außerordentlich reicher
Beſchriftung leicht lesbar und verſtändlich. Zu dem billigen
Preiſe von M 1. kann ſie nur jedem empfohlen werden.
Im Verlag von H. Wagner u. E. Debes,
Geo=
graphiſche Anſtalt, Leipzig, erſchienen mit Genehmigung
des Generalſtabs der Armee E. Debes Generalkarten
des Weſtlichen Kriegs ſchauplatzes (Preis 80
Pfg.), Karte zum deutſch=engliſchen See= undd
Kolonialkrieg (Preis 1,20 Mk.) und Pläne der
belgiſchen Feſtungen Antwerpen, Namur
und Lüttich (Preis 50 Pfg.). Beſonders die
maßſtab=
lich ſehr groß gezeichneten Feſtungspläne eignen ſich zum
Verfolg der jetzt öfters in den Zeitungen erſcheinenden
Feldbriefe der Kriegsberichterſtatter. Die neue Karte für
den deutſch=engliſchen See= und Kolonialkrieg enthält eine
Reihe guter Darſtellungen unſerer Kolonien, die einen
Kolonialatlas entbehrlich machen. Dieſe Art Karten ſind
mit zu den ſorgfältigſt gezeichneten und am klarſten
ge=
druckten Erſcheinungen auf dem Gebiete der Kriegskarten
zu zählen.
— An guten Kalendern iſt heutzutage kein Mangel
mehr, und ein Vergleich der Kalenderliteratur der früheren
Zeit mit der jetzigen zeigt einen bemerkenswerten und
erfreulichen Fortſchritt. Unter den in der vorderſten Linie
ſtehenden Kalendern muß ſeit vielen Jahren der
Illu=
ſtrierte Deutſche Armee= und Reichs=Kalender
(J. C. C. Bruns Verlag in Minden in Weſtf., Preis
50 Pfennig) genannt werden, der mit ſeinem Jahrgang
1915 zum 36. Male erſchienen iſt und das Verdienſt für
ſich in Anſpruch nehmen kann, einer der
beſtausgeſtat=
teten Kalender unſerer Zeit zu ſein, der gleich ſchon durch
die vortreffliche moderne Umſchlagszeichnung, die ihn in
dieſem Jahre neu einkleidet, für ſich einnimmt. Von
be=
ſonderem Intereſſe iſt in unſeren Tagen wohl die „Armee=
und Marine=Einteilung” mit der Aufführung ſämtlicher
Standorte und der Abbildung der kommandierenden
Ge=
neräle. Der Deutſche Armee= und Reichskalender iſt ein
Jahrbuch vorzüglicher Art, ein Haus= und
Familien=
kalender im beſten Sinne des Wortes, der überall, wo
er erſcheint, Freude und Unterhaltung in reichem Maße
bereitet.
Neue Erfolge vor
Ant=
werpen. — Bedeutender
Sieg über die Ruſſen bei
Auguſtowo.
* Großes Hauptquartier, 3. Okt.,
abends. (W. T. B. Amtlich.) Auf dem
franzöſiſchen Kriegsſchauplatz ſind heute
keine weſentlichen Aenderungen
ein=
getreten.
Im Angriff auf Antwerpenfielen
auch die Forts Lierre, Waelhem,
Co=
ninghoyck und die dazwiſchenliegenden
Redouten.
In den Zwiſchenſtellungen wurden
30 Geſchütze erobert.
Die in dem äußeren Fortsgürtel
ge=
brochene Lücke geſtattet, den Angriff
gegen die innere Fortslinie und
die Stadt vorzutragen.
Im Oſten ſind das 3. ſibiriſche und
Teile des 22. Armeekorps, welche ſich
anf dem linken Flügel der über den
Njemen vordringenden ruſſiſchen Armee
befanden, nach zweitägigen
erbitter=
ten Kämpfen bei Auguſtowo
ge=
ſchlagen worden.
Ueber 2000 unverwundete
Ge=
fangene und eine Anzahl Geſchütze
und Maſchinengewehre ſind erbeutet
worden.
Verſuchsweiſe Zulaſſung von Paketen an die
im Felde ſtehenden Soldaten.
* Berlin, 3. Okt. (Amtlich.) Das
Kriegsminiſte=
rium hat bei dem Generalquartiermeiſter
verſuchs=
weiſe die Beförderung von privaten
Pa=
keten mit Ausrüſtungsgegenſtänden bis zum Gewicht
von 5 Kilogramm erwirkt.
Zunächſt iſt für die Einlieferung die Zeit vom 19. bis
26. Oktober in Ausſicht genommen. Bewährt ſich die
Ein=
richtung und wird von den Angehörigen kein
unange=
meſſener Gebrauch von dieſer Einrichtung gemacht,
ſo wird dieſer Verkehr von Zeit zu
Zeit wiederholt werden. Die zwiſchen
dem Kriegsminiſterium und dem Reichspoſtamte
getrof=
fenen Vereinbarungen für den Verſand dieſer Pakete
wer=
den demnächſt bekannt gegeben werden. Es wird darauf
hingewieſen, daß ſchwerere Pakete nach wie vor gemäß
Paragraph 23 der Feldpoſtdienſtordnung durch die
Erſatz=
truppenteile zu verſenden ſind. Auf die richtige
Adreſſie=
rung wird erneut hingewieſen.
Von den Darlehnskaſſen.
* Berlin, 3. Okt. Die Hauptverwaltung der
Dar=
lehnskaſſen hat folgende Beſchlüſſe gefaßt: Bis auf
weiteres können an zuverl äſſige Inländer
be=
liehen werden: 1. Alle feſtverzinslichen, auf den Inhaber
lautenden, mündelſicheren oder bisher bei der Reichsbank
in Klaſſe 1 beleihbaren Wertpapiere; 2. andere
feſtver=
zinsliche, auf den Inhaber oder an Order lautende
in=
ländiſche Wertpapiere, die an einer deutſchen Börſe notiert
ſind, bis zu 60 Prozent des amtlich notierten Kurſes vom
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
Nummer 273.
25. Juli, eventuell des letzten vorhergehenden
Notierungs=
tages; 3. Kriegsanleihen von 1914 und darauf voll
ge=
zahlte Interimsſcheine (ſo lange ſie einen Börſenkurs nicht
haben) bis zu 75 Prozent des Nennwertes; 4. an der
Berliner Börſe notierte, auf den Inhaber lautende
An=
leihen der Stadt Buenos Aires und 4prozentige Southern
Pacific Railroad Company; 5. Refunding wortgage
Goldbonds, rückzahlbar 1955, bis zu 40 Prozent des
amt=
lich notierten Kurſes vom 25. Juli, eventuell des letzten
vorhergehenden Notierungstages.
* Berlin, 3. Okt. Die Darlehnskaſſen haben
in der Woche vom 23. bis 30. September Darlehen in
Höhe von 265,6 Millionen bew illigt mit dem
Reſultat, daß die Geſamtſumme der von Darlehnskaſſen
ausgeliehenen Beträge auf 477,8 Millionen angewachſen
iſt. Es ſind mithin der Reichsbank in der letzten
Bank=
woche 212,2 Millionen Darlehnskaſſenſcheine von den
Dar=
lehnskaſſen zugefloſſen, und da die Beſtandaufnahme bei
der Reichsbank am 30. September nur ein Plus von 190,9
gegenüber dem 23. September zeigt, ſo ergibt ſich, daß die
Reichsbank an kleinen Darlehnskaſſenſcheinen dem
Ver=
kehr in der abgelaufenen Bankwoche 213 Millionen
zuge=
führt hat.
Die Lage in Antwerpen.
* London, 3. Okt. Exchange Telegraph meldet aus
dem Haag: Als die erſten Granaten in
Antwer=
pen hineinfielen, brach eine Panik aus. Der
König erſchien auf dem Balkon ſeines Schloſſes und
mahnte die Bevölkerung, die Ruhe zu bewahren und,
ſeinem Beiſpiel folgend, abzuwarten, was
da kommen werde.
* Kriſtiania, 3. Okt. Der militäriſche Mitarbeiter
des Aftenpoſten ſchreibt: Dem deutſchen Heere müſſen
gewaltige Hilfsmittel zur Verfügung ſtehen,
denn man ſtellt feſt, daß die Deutſchen imſtande ſind,
neben der Belagerung dieſer mächtigen Feſtung
gleichzei=
tig die Belagerung mehrerer anderer Feſtungen energiſch
durchzuführen. Weiter heißt es in dem Artikel: Es iſt
nicht glaubhaft, daß, wenn erſt einige äußere Forts von
Antwerpen gefallen ſind, die innere Fortskette einen
wei=
teren Widerſtand leiſten kann. Denn gelingt es den
Deut=
ſchen, die äußere moderne Fortskette niederzukämpfen
ſo kann die ſchwere Artillerie, über die die Deutſchen
ver=
fügen, ohne Schwierigkeit über die innere Fortslinie
hin=
weg die Stadt ſelbſt beſchießen, und es iſt kaum
wahr=
ſcheinlich, daß in dieſem Fall die Verteidigung der Stadt
fortgeſetzt werden wird. Man kann gewiß darauf gefaßt
ſein, daß die Feindſeligkeiten zwiſchen Belgien und
Deutſchland eingeſtellt werden, ſobald die äußere
Forts=
linie um Antwerpen ſich in den Händen der Deutſchen
be=
findet. Dadurch würden die Deutſchen drei bis vier
Armeekorps freibekommen. Außerdem wird es nach dem
Fall Antwerpens mit der Möglichkeit, dort engliſche
Truppen zu landen, ein für allemal vorbei ſein. Hiervon
haben die Verbündeten ſtets wie von einem Schreckbild
geſprochen, obſchon die engliſchen Territorialtruppen erſt
in einigen Monaten genügenden Kampfwert erreicht haben
können. Alles in allem! gelingt den Deutſchen die
Er=
oberung Antwerpens, ſo wird ihre Stellung ſich noch
ganz bedeutend gebeſſert haben.
Ein öſterreichiſcher Proteſt.
* Wien, 2. Okt. Die öſterreichiſche
Regie=
rung hat den Regierungen der neutralen
Staa=
ten folgende Verbalnote zukommen laſſen: Das
Preſſe=
bureau in Niſch ließ eine Mitteilung verbreiten, daß
den Berichten aller ſerbiſchen Kommandanten zufolge das
öſterreichiſch=ungariſche Heer auf allen Fronten
Explo=
ſivkugeln verwende. Die erſten zehn Salven der
Ma=
ſchinengewehre erfolgten immer mit Exploſivkugeln; alle
öſterreichiſch=ungariſchen Soldaten hätten in ihrer
Muni=
tion 20 Prozent Exploſivkugeln. Die öſterreichiſch=
ungari=
ſchen Kommandanten hätten die ſtrengſten Befehle erteilt,
um zu verhüten, daß dieſe Munition in ſerbiſche Hände
falle. Desgleichen ſei von dieſen Kommandanten ſtrenge
angeordnet worden, bei den öſterreichiſch=ungariſchen
Ver=
wundeten und Toten nach Exploſivkugeln zu ſuchen, die
ſie bei ſich haben könnten. Die öſterreichiſch=ungariſche
Regierung weiſt dieſe jeder Begründung
entbeh=
renden Behauptungen, die durchaus
verleumderi=
ſche Beſchuldigungen ſind, mit Entrüſtung zurück und
erhebt den kategoriſchſten Proteſt gegen das Vorgehen
Serbiens, das auf eine Täuſchung der öffentlichen
Mei=
nung abzielt.
Vom öſtlichen Kriegsſchauplatz.
* Wien, 3. Okt. Die Neue Freie Preſſe meldet aus
Peſt: Der Adjutant des kommandierenden Generals der
gegen die in Uſzok eingefallenen Ruſſen entſandten
Truppen hat einem Zeitungsberichterſtatter mitgeteilt, daß
die Ruſſen über Uſzok hinaus
zurückgetrie=
ben worden ſind. Der Kampf war vorgeſtern beendet.
Die Ruſſen dürften anderthalb Brigaden ſtark geweſen
ſein und verfügten über 16 Geſchütze. Die Verluſte
der Ruſſen ſind ſehr ſchwer.
* Peſt, 3. Okt. Das Ungar. Korreſp.=Bur. meldet aus
Nyiregy=Haza: Nach einer vom Obergeſpan des Komitats
Marmaros eingegangenen Meldung haben unſere
Truppen in der Gegend von Oekoer=Mezoe in
ſieg=
reicher Schlacht die in Maramaros eingebrochenen
Ruſſen geſchlagen. Der Feind hat ſich in
Unord=
nung nach der Grenze zurückgezogen. In Oekoer=Mezoe
und Umgebung herrſcht Ordnung; der Verkehr iſt
wieder=
hergeſtellt. Unſere in der Umgebung von Oekoer=Mezoe
verſammelten Truppen haben gleichfalls den Kampf mit
den Ruſſen aufgenommen, deren Verjagung binnen
kur=
zem erfolgen wird.
* Wien, 3. Okt. Nach einem Bericht der Südſlaw.
Korreſpondenz aus Sofia liegen dort Meldungen aus
Warna vor, nach denen Reiſende, die aus Südrußland
eintreffen, berichten, daß in Odeſſa die Spitäler und die
Kaſernen mit Schwerverwundeten überfüllt
ſind. Die meiſten Verwundungen rühren von
Schrap=
nellſchüſſen her. Von ruſſiſcher militäriſcher Seite
wird feſtgeſtellt, daß die öſterreichiſch=ungariſche Artillerie
wahre Verwüſtungen unter den ruſſiſchen Truppen
ange=
richtet hat. Allgemein wird auch über den Mangel an
Offizieren in der ruſſiſchen Armee geklagt.
Der Schutz des Roten Kreuzes.
* Wien, 3. Okt. Im Hinblick auf die Meldung von
flagranten Verletzungen der Genfer Konvention
durch einige Mächte richtete die Bundesleitung der
öſter=
reichiſch=ungariſchen Geſellſchaft vom Roten
Kreuz an das Internationale Genfer Komitee vom Roten
Keruz die Bitte, es möge an alle kriegführenden Staaten
die dringende Mahnungrich ten, die Genfer
Konvention zu beachten. Beſonders ſollten die
Regierungen der kriegführenden Staaten an den Artikel 25
der Genfer Konvention erinnert werden, nach dem die
Höchſtkommandierenden der Armeen für die Durchführung
der einzelnen Beſtimmungen aller Artikel der Konvention
zu ſorgen haben. Das Internationale Genfer Kowitee
hat daraufhin an die Regierungen aller kriegführenden
Mächte ein in dieſem Sinne gehaltenes Schreiben
ge=
richtet, in dem erklärt wird, die Beſchuldigungen, die von
der einen oder anderen Seite erhoben und durch die Preſſe
wiedergegeben würden, ſchienen zu zeigen, daß die
Anord=
nungen bezüglich der Achtung, die man Verwundeten und
Kranken ohne Unterſchied der Nationalität ſchulde, und
bezüglich des Schutzes des Perſonals und Materials der
ſtaatlichen Sanitätsanſtalten und der Geſellſchaft vom
Roten Kreuz nicht gen ügend beachtet würden. Die
Ausdehnung der Schlachtfelder und die Mächtigkeit der
heutigen Heere erſchwerten zweifellos manchmal die
Ueber=
wachung; allein das Genfer Komitee ſei überzeugt, daß,
ſobald von den Kommandierenden der Armeen nur genaue
Anweiſungen gegeben würden, die Genfer Konvention
immer und überall zum höchſten Heil der Kriegführenden
werde eingreifen können.
Frankreichs Finanzlage.
* Bordeaux, 3. Okt. (Nichtamtlich.) Im geſtrigen
Miniſterrat machte Ribot Mitteilungen über den Stand
der hauptſächlichſten Bankausweiſe der Bank von
Frank=
reich und den Stand des Staatsſchatzes vom 1. Oktober.
Die Lage ſei vollkommen zufriedenſtellend. Man brauche
nicht die Notwendigkeit ins Auge zu faſſen, auf eine
öffent=
liche Anleihe zurückzugreifen. (Notiz des Wolffbureaus:
Das Telegramm beweiſt, daß die franzöſiſche Regierung
an der Aufnahme einer Kriegs anleihe
ver=
zweifelt.)
Die Beſchießung von Reims.
* London, 3. Okt. Daily Telegraph meldet aus
Paris: Das Bombardement von Reims dauert
nun ſchon 9 Tage. Faſt alle Einwohner haben die Stadt
verlaſſen, die letzten Tage mußten ſie in Kellern
zu=
bringen.
Was England als Kriegskonterbande
betrachtet.
* Waſhington, 3. Okt. Der amerikaniſche
Bot=
ſchafter in London teilte dem Staatsdepartement mit, daß
England beabſichtige, folgende Gegenſtände als
Kriegs=
konterbande zu behandeln: Kupfer, Blei (
un=
bearbeitet in Klumpen und Platten), Glyzerin, Chromiſen,
Kautſchuk, Hämatit, Eiſenerz, Magneteiſen, Rindshäute
(roh und bearbeitet), gegerbtes und ungegerbtes Leder,
Die Ausrüſtung der engliſchen Offiziere.
* London, 3. Okt. Ein im Felde ſtehender Offizier
ſchreibt der Times: Die meiſten engliſchen Offiziere
rüſte=
ten ſich in einer ganz falſchen Weiſe aus, ſo,
als ob ſie in einen Kolonialkrieg oder auf eine
Jagd=
expedition gingen, oder als ob ſie erwarteten, ſtets
im Freien zu ſchlafen. Andere hätten große Mengen
Ker=
zen, Geſchirr und Betten mitgenommen, als ob ſie dächten,
daß die Franzoſen im Dunkeln leben und im Freien
ſchlafen.
Ein Zuſammenſtoß zwiſchen Hindus und
britiſchen Truppen.
* London, 3. Okt. Reuter meldet aus Kalkutta
unterm 2. d. M.: Heute fand ein Zuſammenſtoß
zwiſchen Hindus und der bewaffneten Macht
ſtatt. Die Hindus, die nach Britiſch=Kolumbia
auswan=
dern wollten, waren in Kanada nicht zugelaſſen worden
und deshalb zurückgekehrt; ſie ſollten ſich nach Bai=Bai bei
Kalkutta begeben. Die Auswanderer glaubten infolge
eines Mißverſtändniſſes, daß ſie nicht direkt in die Heimat
befördert werden ſollten und weigerten ſich, den nach dem
Pandſchab bereitſtehenden Zug zu beſteigen. Sie
beſchloſ=
ſen, zu Fuß nach Kalkutta zu wandern, worauf Polizei
und Truppen ausgeſandt wurden, um dies zu verhindern.
Die Auswanderer ſchoſſen mit Revolvern und
töteten und verwundeten mehrere Poliziſten.
Bei dem Kampf wurden 16 Auswanderer getötet,
die übrigen gefangen genommen.
Die Haltung Rumäniens.
* Bukareſt, 3. Okt. Ein heute veröffentlichtes
Regierungs=Communiqué beſagt: Der
Mei=
nungsaustauſch zwiſchen dem Miniſterpräſidenten
Bra=
tianu, dem Führer der Konſervativen Marghiloman und
dem Führer der Demokraten Take Jonescu hatte das
Er=
gebnis, daß die Einberufung des Kronrats
nicht notwendig iſt, da zu einer Aenderung in
der heutigen Politik Rumäniens kein Grund
vorliegt. — Miniſterpräſident Bratianu wird dieſes
Gut=
achten dem König vorlegen.
Ein Schiedsvertrag zwiſchen den Vereinigten
Staaten und Rußland.
* Waſhington, 3. Okt. Der Staatsſekretär des
Auswärtigen Bryan und der ruſſiſche Botſchafter
Cach=
metjew haben einen Schiedsvertrag zwiſchen den
Ver=
einigten Staaten und Rußland unterzeichnet.
* Berlin, 3. Okt. Generalmajor v. Voigts=
Rhetz iſt mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des
Generalquartiermeiſt ers beauftragt worden; er
war bis zum Kriegsbeginn Chef des Generalſtabs beim
Gardekorps und ſeit Kriegsanfang Chef des Stabes des
Generalquartiermeiſters. Sein Nachfolger in dieſer
Stel=
lung iſt der Königl. Bayr. Generalmajor Zoellner
geworden.
* Berlin, 3. Okt. Bei der Reichsbank ſind bis
geſtern abend auf die Kriegsanleihe bereits 918
Millionen eingezahlt worden; obgleich der erſte
Einzahlungstag erſt der 5. Oktober iſt.
* Berlin, 3. Okt. Nach einer Neu=Yorker Meldung
des Berliner Tageblattes haben die zahlreichen in
Ka=
nada lebenden Deutſchen zahlreiche
Be=
läſtigungen zu erleiden. Viele ſind verhaftet
worden. Da 20 Prozent der Bevölkerung Kanadas
Deutſche ſind, ſo rufen dieſe Maßnahmen große Erregung
hervor.
* Karlsruhe 3. Okt. Der auf Korſika
kriegsge=
fangene Forſcher Profeſſor Koskenthal iſt freigelaſſen
worden. Er wird demnächſt zurückkehren.
* Wien, 3. Okt. Aus dem öſterreichiſchen
Kriegs=
preſſequartier wird amtlich gemeldet: Das
Kriegs=
preſſequartier hat in mehreren Gruppen den
Vor=
marſch angetreten, um Zeuge der Vorgänge in der Front
zu ſein.
* Wien 3. Okt. Das Armeeverordnungsblatt
ver=
öffentlicht die Ernennung des Erzherzogs
Maxi=
milian, eines Bruders des Thronfolgers, zum
Fähn=
rich im erſten Ulanen=Regiment, ſowie eine große Anzahl
von Auszeichnungen für tapferes Verhalten vor
dem Feinde für Offiziere und Mannſchaften.
* Wien, 3. Okt. Die Neue Freie Preſſe meldet aus
Bukareſt: Die Regierung hat ein Ausfuhrverbot
von Mehl erlaſſen, jedoch unter Ausſchluß des
Getreide=
ex” art=z.
* Neapel, 3. Okt. Der Mattino veröffentlicht ein
Interview ſeines Budapeſter Korreſpondenten mit
dem Grafen Tisza, in dem der ungariſche
Miniſterprä=
ſident unter Bezugnahme auf ein im Giornale d’Italia
erſcheinendes Interview mit dem engliſchen
Marinemini=
ſter Churchill erklärt, er ſei früher immer ein Verehrer
Englands geweſen, aber der traurige Niedergang des
öffentlichen engliſchen Lebens zeige ſich darin, daß man
minderartige triviale Fälſchungen aus dem Munde eines
engliſchen Miniſters horen müſſe. Tisza kommt dann auf
Italien zu ſprechen und ſagt, in Churchills Ausführungen
ſei nur ein wahres Wort geweſen, nämlich, daß England
ein Freund und Verbündeter Italiens ſein müſſe; es
müßte aber auch ein Verbündeter Deutſchlands und
Oeſterreich=Ungarns ſein. Jene Staatsmänner, die das
Schickſal Englands an dasjenige Frankreichs und
ſchlimmer noch — an dasjenige Rußlands ketteten,
hät=
ten eine Politik gemacht, die ganz und gar gegen die
vital=
ſten Intereſſen der engliſchen Nation gehe. Englands
Lage ſei ſo, daß es ſehr viel zu verlieren habe, wenn der
Dreiverband beſiegt werde, und im umgekehrten Falle, bei
ruſſiſcher Vorherrſchaft, die größte Gefahr laufe.
* Bordeaux, 3. Okt. Ein Soldat einer Diſziplinar=
Kompagnie, der am 10. September zum Tode
ver=
urteilt worden war, weil er ſeinen Vorgeſetzten
be=
ſchimpfte und ſchlug, wurde in Gegenwart der
Truppen der Garniſon erſchoſſen.
Verluſtliſte (aus Nr. 38 und 39).
Truppen der Großh. Heſſ. (25.) Diviſion.
Landwehr=Infanterie=Regiment Nr. 125.
II. Bataillon.
6. Kompagnie: Hptm. d. Landw. Guſtav Bauer,
Worms, vw.
Füſilier=Regiment Nr. 80, Wiesbaden und Bad=
Homburg v. d. H.
Gefechte bei Bertrix am 22., Orgéo am 23., Matton am
24. und Pouron am 28. 8. 14.
I. Bataillon.
4. Kompagnie: Reſ. Wilhelm Morr I., Eibingen,
lv.; Reſ. Karl Seidel, Kaſtel, lv.; Gefr. Wilhelm Fleck,
Gammelsbach, lv.
II. Bataillon.
6. Kompagnie: Vizef. Anton Dietz, Weitershain,
ſchv.
7. Kompagnie: U.=O. d. Reſ. Adam Kirchner,
Mainz, vw.
8. Kompagnie: Füſ. Franz Veith, Finthen, vm.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Lt. Franz v. Bierbrauer zu
Brennſtein, Mainz, lv.; Gefr. Adam Kohr,
Lampert=
heim, vw.; Gefr. Johann Philipp Frank, Offenbach
a. M., vw.; Füſ. Ludwig Petry II., Offenbach a. M.,
lv.; Füſ. Karl Schweigert, Gießen, t.; Füſ. Chriſtoph
Steinmetz, Mainz, vw.; Füſ. Wilhelm Lukas,
Büdes=
heim, vw.; Vizef. d. Reſ. Erhard Berke, Offenbach
a. M., vw.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 80, Wiesbaden.
Tremblois, Mouzon und Neufchäteau am 22. und 24. und
Raucourt am 28. 8. 14.
II. Bataillon.
5. Kompagnie: Reſ. Julius Schönfelder, Mainz,
vw.
8. Kompagnie: Lt. d. Reſ. Willi Brupbacher,
Offenbach a. M., t.; Wehrm. Wilhelm Heinrich,
Oppen=
heim, vw.; Reſ. Adolf Sirt, Amöneburg, t.
Infanterie=Regiment Nr. 81, Frankfurt a. M.
Bertrix am 22., Orges am 23., Mattai am 25. und
Rau=
court am 28. 8. 14.
III. Bataillon.
9. Kompagnie: Musk. Johann Koummeck,
Dien=
heim, vw.; Musk. Mathias Jung, Eberſtadt, vw.; Musk.
Joh. Phil. Konrad Sachſer, Worms, vw.
12. Kompagnie: Gefr. Johannes Mann,
Offen=
bach, vw.
Infanterie=Regiment Nr. 168, Butzbach, Friedberg
i. Heſſen.
(Gefechte bei Neufchäteau, Hamipré am 22., Yoncy,
Mouzon am 28. 8., Rancourt, Fontenay vom 7. bis
11. 9. 14.)
I. Bataillon.
Leibkompagnie: Lt. Schloenbach, ſchv.;
U.=O. Paul Ries Volkskam, lv.; U.=O. Joſef Brück,
Trier, ſchv.; Gefr. Eugen Groſch, Wörſtadt, t.; Gefr.
Johannes Muhl, Schlierbach, ſchv.: Musk. Johann
Schwarz, Wiesweiler, ſchv.; Musk. Wladislaus
Jar=
zimbowski, Kamonken, ſchv.; Gefr. d. Reſ. Wilhelm
Benjamin Heuſer, Akeshauſen, vw.; Gefr. d. Reſ.
Ernſt Hagen, Orſoy, ſchv.; Reſ. Johann Müller,
Waltersdorf, vw.; Reſ. Alfred Giebeler, Zeppenfeld,
vw.; Reſ. Friedrich Wilhelm Hermes Pavenholz,
vw.; Reſ. Michael Handwerker, Michelfeld, vw.;
Reſ. Georg Klein, Lüdenſcheid, vw.; Reſ. Peter
Scheele, Maumke, vw.; Reſ. Franz Hillenhüter,
Bockenbach, vw.; Gefr. d. Reſ. Bernhardt Schulte,
Niederalbaum, vm.; Serg. Karl Diehlmann,
Unter=
ſchmitten, ſchv.; Gefr. Georg Beilſtein, ſchv.: Gefr.
Heinrich Bieſel, Borbeck, vw.: Musk. Friedrich Reuter,
Romrod, ſchv.; Musk. Friedrich Schäffer,
Greming=
hauſen, ſchv.; Musk. Ernſt Bender, Griedel, ſchv.;
Musk. Rene Himbert, Urbeis, ſchv.; Musk. Heinrich
Wendel, Laudenau, ſchv.; Reſ. Friedrich Bechtel,
Wahlbad, ſchv.; Reſ. Herm. Wieſel, Lützel, ſchv.,
Reſ. Karl Wurm, Altenhof, ſchv.; Reſ. Franz
Fried=
rich Schade, Seelenberg, ſchv.; Musk. Heinrich
Häger=
banner, Otingshauſen, vm.; Gefr. Karl Luft,
Ber=
mutshain, vm.; Musk. Friedrich Achenbach, Limburg,
vm.; Musk. Ferdinand Brummer, Worms, vm.;
Musk. Friedrich Schluckebier, Mörfelden, vm.; Musk.
Adolf Sieber, Darmſtadt, vm.: Reſ. Ottto
Wurm=
bach, Oſthelden, vm.; Reſ. Wilhelm Gaul, Stepau,
vm.; Reſ. Wilhelm Fritz Mewes, Siegen, vm.; Reſ.
Johann Schneider Markt=Bergel, vm.; Reſ. Karl
Robert Kichler, Siegen, t.; Reſ. Otto Biecker,
Behnicke, t.; Reſ. Walter Wilhelm Rothſtein,
Hil=
bergerhütte, lv.; Reſ. Robert Giebeler, Dreisbach,
v.; Musk. Adam Eva, Keskaſtel, lv.
2. Kompagnie: U.=O. Heinrich Schmidt,
Engel=
ſtadt, ſchv.; Musk. Heinrich Schmidt I., Rainrod, ſchv.;
Musk. Johann Hanſes, Altendorn, ſchv.: Musk. Jakob
Mauer, Ober=Saulheim, ſchv.: Gefr. Johannes
Holl=
mann, Hattingen, vm.; U.=O. Ludwig Ullrich,
Hanau, vm.; Musk. Guſtav Scheerer, Schönau, ſchv.;
Musk. Clemens Hausmann, Hünsborn, t.; Musk.
Richard Roth, Reutingen, t.; Adolf Weht, Daoden,
Nummer 273.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
Seite 7.
ſchv.; Musk. Aug. Haus, Ober=Ingelheim, lv.; Musk.
Guſtav Schäfer, Büdesheim, lv.; Gefreiter Heinrich
Wahl, Berleburg, lv.; Musk. Peter Burghaus,
Rüb=
linghauſen, lv.; Musk. Georg Arbogaſt, Schlettſtadt,
vw.; Musk. Andreas Böhm, Oberkalbach, ſchv.; Gefr.
Hermann Lipskoch, Vlotho, ſchv.; Musk. Swandislaus
Mieczikowski, Gneſen, ſchv.; Gefr. Heinrich Bölkel,
Hilgenbach, ſchv.; Musk. Karl Argut, Groß=Maſſow,
lv.; Musk. Arnold Saure, Dünſchede, lv.; Gefr. Karl
Buſchmann, Ende, ſchv.; Musk. Joſef Gruber,
Eppertshauſen, ſchv.; Gefr. Friedhold Stolz,
Alten=
ſelbach, lv.; Gefr. Friedrich Neuhaus, Würdinghauſen,
lv.; Musk. Heinrich Faulhaber, Groß=Winternheim,
lv.; Musk. Guſtav Neußer, Eiſern, vm.; Musk. Georg
Johanniſſon, Lübeck, vm.; Musk. Wilhelm Fuchs,
Erbes=Büdesheim, vm.; Musk. Joſef Quaſch,
Güns=
born, vm.; Musk. Bernhard Göbel, Olpe, vm.; Musk.
Wilhelm Braukmann, Grund, vm.; Serg. Ernſt
Schweighöfer, Uſingen, lv.
3. Kompagnie: Musk. Johann Hunold, Heggen,
t.; Musk. Joſef „Voß, Heggen, t.; Musk. Vinzent
Madalinski, Czapury, ſchv.; Musk. Karl Rendle
Stuttgart, lv.; Reſ. Ernſt Müller, Oſthelden, lv.: Reſ.
Lorenz Dekant, Neuſtädtlers, lv.; Reſ. Anton
Kölken=
beck, Förde, vm.; Reſ. Heinrich Hoffmann, Anſtoß,
vm.; Gefr. d. Reſ. Johannes Wilhelmi, Henglarn,
vm.; Reſ. Karl Kunz, Ober=Erlenbach, vm. Reſ.
Fried=
rich Bell, Rinsdorf, vm.; Reſ. Adolf Ginsberg,
Wahl=
bach, vm.; Reſ. Hermann Schupp, Lützeln, vm.: Reſ.
Friedrich Achenbach, Niederdieten, vm.; Reſ. Anton
Feldmann, Grevenbrück, vm.; Musk. Karl Stein,
Rudingshain, vw.; Musk. Jakob Feldmann,
Eries=
heim, vw.; Musk. Heinrich Altmos, Mörſtadt, vw.;
Vizef. Wilhelm Diegel, Groß=Felda, lv.; U.=O. d. Reſ.
Hermann Wagener Niederdillen, lv.; Reſ. Karl
Schnell, Langenau, ſchv.; Musk. Wilhelm Bauer,
Langenſcheid, lv.; Gefr. Emil Ulbrich, Wattenſcheid,
vw.; Reſ. Otto Steiner, Weidenau, vw.; Gefr. d. Reſ.
Paul Neuſer, Ober=Wilden, t.
4. Kompagnie: Musk. Gall, t.; Musk.
Geb=
hard,t.; Musk. Jäger, t.; Musk. Mermet, t.;
Reſ. Knipp, t.; Reſ. Nebeling, t.; Reſ. Schneider
II., t.; Musk. Pitrowicz, t.; Vizef. Börger,
ſchv.; Gefr. Seib, lv.; Musk. Bender, lv.; Musk.
Klaus, ſchv.; Musketier Rothgerber, ſchv.; Musk
Ahlbracht, ſchv.; Musk. Atmos, lv.; Musk. Bretz,
lv.; Musk. Buchner, lv.; Musk. Eiſinger, ſchv.
Musk. Engel, vw.; Musk. Sprenger, lv.: Musk
Vogel, ſchv.; U.=O. d. R. Rüſing, lv.; Gefr. d. R.
Matter, lv.: Gefr. d. R. Hiepenſteil, lv.; Reſ. Wüſt,
lv.: Reſ. Werthenbach, vw.; Reſ. Schreiber, vw.;
Reſ. Lixfeld, lv.; Reſ. Münker, vw.; Reſ.
Pfalz=
graf, vw.; Reſ. Heuel, vw.; Reſ. Pendorf, vm.;
Reſ. Bilſing, vm. Reſ. Dörenbach, vm.; Reſ. Weller
vm.; Reſ. Thielmann, vm.; Reſ. Hof, vm., Reſ.
Thorat, vm.; Reſ. Wilfert, vm.; Musk. Mitſch, lv.;
Musk. Scherff, vm.; U.=O. d. Reſ. Pape, vm.; Musk.
Schmidt I., vm.; Musk. Fiſcher, vw.; Musk.
Rein=
heimer, t.; U.=O. Melignon, lv.; Musk. Petri, lv.;
Musk. Schweizer, lv.; Musk. Brach, lv.; Musk. Joſef
Haß, Labiſchin, t.; Musk. Hermann Ikler, Vilbel, t.;
Einj.=Freiw. U.=O. Hans Theis, Butzbach, ſchv.; Löbig,
Münſter, ſchv.; Reſ. Guſtav Becker, Siegen, vw.; Reſ.
Wilhelm Kreck, Straßebersbach, vw.; Reſ. Anton
Zeppen=
feld, Mecklinghauſen, vw.; Reſ. Martin Bäumer,
Naus=
bach, vw.; Musk. Konrad Heinz, Nieder=Weiſel, ſchv.;
Musk. Otto Rühl, Grünberg, lv.; Musk. Heinr. Kraus,
Frankfurt a. M., lv.; Musk. Johann Hook, Weinheim,
Heppenheim, lv.; Musk. Walter Schäfter, Krojanke,
lv.; Musk. Adam Hinkel, Nieder=Modau, lv.; U.=O. d.
Reſ. Eduard König, Kalteneber, lv.; Reſ. Herm. Weber,
Weidenau, ſchv.; Reſ. Adolf Hahn, Kredenbach, lv.; Reſ.
Hermann Stalp, Eiſerfeld, lv.; Reſ. Friedrich
Dorn=
höfer, Weidenau, lv.; Reſ. Siegfried Kreutz, Eiſerfeld,
Kr. Siegen, t.; U.=O. Louis Deibel, Staufenberg,
t.; Reſ. Friedr. Schöning, Hördnighauſen, vw.; Reſ.
Franz Koch, Holzweg, vw.
III. Bataillon.
Stab:
Major Gudevill, ſchv.
9. Kompagnie: Hauptm. Max v. Schröter, t.;
Bataillonstambour Karl Schäfer, Steinberg, ſchv.;
U.=O. Peter Fröder, Frieſenheim, t.: Musk. Joſef
Kopp II., Menden, t.; Tambour Gefr. Jakob Pfahler,
Bretzenheim, lv.; Musk. Theodor Neeb, Hopfmannsfeld
t.; Einj.=Freiw. Gefr. Hermann Lang, Würzburg, ſchv.
Musk. Heinrich Flach, Oberau, t.: Musk. Johannes
Haas I., Ober=Seemen, t.; Musk. Maternus Leobold,
Gereuth, ſchv.; Musk. Heinrich Leyendecker, Hamm
a. d. Sieg, ſchv.; Musk. Walther Priewe, Nakel, lv.;
Musk. Julius Frieh, Colmar, Elſaß, t.; U.=O. Heinrich
Haber, Darmſtadt, lv.; U.=O. d. R. Ferdinand Diehl,
Münzenberg, t.; Reſ. Peter König, Ober=Mörlen, t.;
U.=O. Hubert Nathan, Aſchaffenburg, t.; Musk. Hch.
Naumann, Geismar, t.; Musk. Hugo Göp, Lamprecht,
Bayr. Pfalz, t.; Musk. Adam Gauck, Offſtein, t.; Musk.
Andreas Kajak, Saake, lv.; Musk. Michael Hoock,
Viernheim, vm.; Musk. Anton Schwimmbeck,
Bay=
reuth, lv.; Einj.=Freiw. Otto Molitor, Bretten, lv.;
Sergt. Wilhelm Otto, Bremen, ſchv.; Reſ. Joſef
Dre=
ſcher, Mühlbach, vm.; Reſ. Wilhelm Gorr, Munzenberg,
vm.; Reſ. Heinrich Goy, Heldenbergen, vm.; Reſ. Otto
Höfling, Bindſachſen, vm.; Reſ. Ernſt Körner,
Rothewitz, vm.; Reſ. Auguſt Mohr, Oſtheim, lv.; Gefr.
d. R. Auguſt Mohr, Oſtheim, lv.; Reſ. Wilhelm
Rein=
hardt, Büdesheim, lv.; Reſ. Friedrich Röder,
Bru=
chenbrücken, vm.; Reſ. Philipp Schmück, Büdingen, vm.;
Gefr. d. R. Paul Wolff, Königſtein, vm.; Off.=Stellv.
Guſtav Simon, Biſſes, lv.
10. Kompagnie: Oberlt. und Kompagnieführer
Schultze, lv.; Lt. d. R. Julius Berck, Darmſtadt, lv.:
U.=O. d. R. Arthur Breuer, Mergentheim, lv.; Musk.
Theophil Coleur, Bisping, ſchv.; Musk. Karl Kauß,
Gelſenkirchen, t.; Musk. Heinrich Otto, Mittelgründau,
lv.; Gefr. Johann Schmidt I., Sandlofs, t.; Musk.
Ferdinand Seum, Wallernhauſen, lv.; Musk. Heinrich
Truß, Wieſenfeld, t.; Musk. Georg Uebler, Hersbruck,
lv.; Musk. Max Weinhardt, Helbra, vm.; Musk.
Mi=
chel Becker, Hahnheim, t.; Gefr. Otto Emmel,
Wohn=
bach, lv.; Musk. Ernſt Köbiſch, Breslau, lv.; Musk.
Philipp Kraus II., Nierſtein, ſchv.; Musk. Friedrich
Krebs, Münſterappel, ſchv.; Musk. Hugo Platz,
Sotz=
weiler, lv.; Musk. Hermann Wölfer, Kobſtedt, lv.
Musk. Joſeph Zepp, Bell, t.; Reſ. Georg Berndt,
Steinperf, lv.; Gefr. d. R. Franz Brück, Büdesheim,
ſchv.; Reſ. Wilhelm Ditzel, Diebach, vm.; Reſ. Heinrich
Dönges, Ockſtadt, lv.; Gefr. d. R. Heinrich
Grönin=
ger, Ockſtadt, vm.; Reſ. Georg Kempf, Ober=Erlenbach
lv.; Reſ. Otto Kratz, Nidda, t.; Gefr. d. R. Emil
Kraus=
grill, San Francisco, Nordamerika, lv.; Reſ. Karl
Schmer, Staden, lv.; Gefr. d. R. Georg Maibach,
Holzhauſen, vm.; Reſ. Friedrich Otto, Kleinkarben, lv.;
Reſ. Wilhelm Rauſch, Staden, lv.; Reſ. Auguſt Rieß,
Wölfersheim, t.; Musk. Karl Reitz, Darmſtadt, t.; Vizef.
Richard Jentzſch, Keuſchberg, t.; U.=O.: d. R. Albert
Kraft, Ortenberg, ſchv.; U.=O. d. R. Hermann Seum
Nidda, lv.; Gefr. Wilhelm Conelius, Hirſchhauſen, lv.;
Musk. Karl Dietrich, Oberrad, lv.; Musk. Johann
Schumacher, Schalke, lv.; Musk. Georg Wisker,
Langenſtein, ſchv.; Musk. Karl Bretz, Bürfeld, ſchv.:
Musk. Franz Chriſt, Kaſtel=Mainz, lv.; Einj.=Freiw.
Gefr. Alfred Glück, Friedberg, lv.; Musk. Friedrich
Stamm, Bad Nauheim, lv.; Musk. Georg Wilhelm,
Freimersheim, lv.; Musk. Oskar Wolf, Mainz, lv.; Reſ
Otto Erck, Effolderbach, vm.; Reſ. Konrad Gath, Lauf
dorf, lv.; Reſ. Karl Geck, Ober=Mörlen, lv.; Reſ. Karl
George, Caßdorf, vm.; Reſ. Johann Hartmann,
Fräulein Szeig, vm.; Reſ. Karl Hinkel, Biſſes, lv.;
Reſ. Gottfried Kempf, Ober=Erlenbach, lv.; Reſ. Kon
rad Kuhl, Bodenrod, vm.; Reſ. Heinrich Roth, Berſtadt,
lv.; Reſ. Otto Spengler, Nidda, lv.; Gefr. d. R.
Ri=
chard Stork, Bönſtadt, vm.; Reſ. Friedrich Zimmer,
Nieder=Mörlen, vm.
11. Kompagnie: Lt. d. R. Anton, Darmſtadt,
t.; Musk. Franz Meyer ,gen. Durner, Nürnberg, t.
Musk. Johann Scheitterlein, Mühelbach, t.; Musk
Philipp Lehn, Hahnheim, t.; Vizef. Robert Kurt
Wend=
ler, Berlin, lv.; Gefr. d. R. Heinrich Leſchhorn,
Gam=
bach, lv.; Musk. Philipp Loos, Winnen, lv.; Musk. Karl
Hanſtein, Nieder=Ramſtadt, lv.; Musk. Joſef
Saal=
wächter, Nieder=Ingelheim, lv.; Gefr. d. R. Ludwig
Richter, Niederweiſel, ſchv.; Musk. Hch. Becker III.,
Nieder=Eſchbach, ſchv.; Reſ. Heinrich Michel, Steinfurth,
vm.; Vizef. d. R. Klein, t.; Musk. Wilhelm Dietz,
Weitersheim, t.; Musk. Aloiſius Krefft, Patſchewo, t
Musk. Jakob Wilhelm, Pfungſtadt, t.; Vizef. d. R
Schuchmann, ſchv.; Sergt. Karl Hoffmann,
Roß=
dorf, lv.; Gefr. Karl Auguſt Käufer, Ende, vw.; Gefr.
Karl Dirolf, Hohenſtein, lv.; Gefr. Joſef Hartmann
Lünen, vw.; Musk. Leonhard Lind, Flonheim, vw.;
Musk. Karl Gebhardt, Eckelsheim, vw.; Musk. Jakob
Kalbfuß, Undenheim, vw.; Musk. Chriſtian Ludwig
Ungerer, Straßburg, vw.; Gefr. d. R. Ludwig
Bap=
pert, Nieder=Eſchbach, ſchv.; Reſ. Karl Rack,
Rommel=
hauſen, ſchv.; Reſ. Wilhelm Dallwitz, Steinberg, ſchv.;
Reſ. Emil Jakob Kellenbenn, Kreuznach, lv.; Reſ.
Wilhelm Bommesheim, Dorn=Aſſenheim, ſchv.; Reſ.
Alfred Friedrich Willi Seidle, Pirna, lv.; Reſ.
Lud=
wig Fuchs, Aſſenheim, lv.; Reſ. Wilhelm Gillmann
Butzbach, lv.; Reſ. Heinrich Stanß, Marburg, ſchv.; Reſ
Anton Kitz, Nieder=Roßbach, ſchv.; Musk. Karl Kröhl,
Wörrſtadt, lv.; Musk. Wilhelm Adam Linnebacher,
Mainz, lv.; Reſ. Rudolf Wilhelm Stübs, Aſſenheim,
vm.; Reſ. Heinrich Harth, Reichelsheim, vm.; Reſ. Otto
Linkmann, Friedberg, vm.; Reſ. Otto Gräf,
Reichels=
heim, vm.; Reſ. Friedrich Zimmer, Nieder=Eſchbach
vm.
12. Kompagnie: Hauptm. Stettin, ſchv.; Gefr.
Herdt, Heſſenheim, ſchv.; Musk. Hahl I., Ober=
Flörs=
heim, t.; Musk. Kempf, Stoßweiher, t.; Musk. Kraft,
Groß=Rohrheim, t.; Musk. Schreiber, Offenbach, t.;
Musk. Strauß, Horſtein, t.; Einj.=Freiw. Aletter,
Bad Nauheim, t.; Reſ. Körter, Niederlenbach, t.:
U.=O. Schick, Jugenheim, ſchv.; U.=O. d. R. Bär,
Bi=
ſchofsheim, ſchv.; Gefr. Rehm, Bretzenheim, ſchv.; Musk.
Noel, Bourge=Brochy, ſchv.; Musk. Deußer,
Weiter=
ſtadt, ſchv.; Musk. Henkel, Neumünſter, lv.; Musk.
Heinlein, Hamm, lv.; Musk. Oberſt, Karlsruhe, lv.
Musk. Riebel, Bodenheim, lv.; Musk.
Rein=
hardt II., Oſthofen, ſchv.; Musk. Rohmann,
Eichel=
ſtadt, lv.; Musk. Hügel. Uffholz, lv.; Einj.=Freiw.
Neu=
hof, Friedberg, ſchv.; Reſ. Bort, Böckingen, lv.; Reſ.
Gottſchalk, Harheim, ſchv.; Reſ. Laubvogt,
Rocken=
berg, lv.; Reſ. Zinndorf, Rendel, t.: Gefr. d. R.
Langsdorf, Pohlgöns, vm.; Reſ. Ruhland, Nieder=
Wöllſtadt, vm.; Sergt. Kall, Griesheim, t.; Reſ. Reß,
Ilbenſtadt, t.; Reſ. Muſch, Nieder=Florſtadt, t.; Reſ.
Rach, Dörfelweil, t.; Gefr. Dietrich, Mombach, ſchv.;
Musk. Koob, Viernheim, lv.; Musk. Schwamb,
Wald=
ülversheim, lv.; Musk. Bock, Weiding, ſchv.; Musk.
Petri I., Niederſaulheim, lv.; Musk. Reinhardt I
Koſtheim, lv., Gefr. Filz, Ober=Erlenbach, lv.; Vizef. d.
R. Schaab, Butzbach, ſchv.; U.=O. d. R. Voll,
Pfaffen=
dorf, lv.; Reſ. Bauer, Bingenheim, lv.; Reſ. Frey,
Dorheim, lv.; Reſ. Henſel I., Dortelweil, ſchv.; Reſ.
Ernſt Klehm, Münſter, ſchv.; Reſ. Bernh. Wolf, Gie
ßen, lv.; U.=O. Baußmann, Köngernheim, vm.; Musk.
Riepert, Wattenſcheid, vm.; Musk. Biba, Offenbach
vm., Gefr. d. R. Grieb, Gambach, vm.; Reſ. Böcher,
Bingenheim, vm.; Reſ. Geiling, Vilbel, vm.; Reſ
Friedrich Müller, Harheim, vm.; Reſ, Meyer II.
Kirchgöns, vm.; Musk. Blechſchmidt, Schalkau, vm.
Proviant=Kolonne Nr. 4 des XVIII. Armeekorps,
Darmſtadt. Handwerker Karl Riemenſchneider,
Klein=Gerau, bisher vermißt, befindet ſich wieder bei der
Kolonne.
Füſilier=Regiment Nr. 122, Heilbronn=Mergentheim
10. Kompagnie: Reſ. Joſef Hutmacher,
Gerns=
heim, lv., linkes Bein; Reſ. Ludwig Thomas,
Lampert=
heim, lv., rechter Arm.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind durch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm.
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Sonntag, Diens
tag, Freitag 3—4 Uhr nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. de=
Großherzogin, Heinheimerſtraße 21) Sonntags morgens von ½11—½12 Uhr,
nachmittags von 4—6 Uhr, Dienstags, Mittwochs und Freitags von 4—½6
Uhr. — D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Steinſtraße 21.
Täg=
lich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I) Alexander
ſtraße 27. Mittwoch, Samstag und Sonntag 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
4—5 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich, 2—4 Uhr nachm. — II Marienhöhe (Geneſungsheim,
—I — Schweſternhaus der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter
Straße 30. Nachmittags von 2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus,
Grafenſtraße 1. Werktäglich 2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—1595=
Stu1. — Städt. Saalbau (Reſ.=Laz. III), Riedeſelſtraße 40. Täglich
2—5 Uhr nachm. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz, II), Hochſchulſtraße 1
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. N—Dr
Weberſche Augenklinik (Dr. Ollendorff), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 3—6 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang vom 2. Oktober.
Albert, H., Gundernhauſen, Inf. 115/3, F — Babel,
Ph., Darmſtadt, Landw.=Inf. 118/2, F — Bauer, J., Bad
Orb, Inf. 115/4, B — Benz, P., Arheilgen, Inf. 115/9
F — Bieß, M., Henkelsheim, Reſ.=Inf. 116, M —
Birk=
ner, A., Trögenau, Reſ.=Jäg. 20, M — Boddrich, G.,
Wangnick, Inf. 115/12, B — Bonifer, W., Götzenhain,
Inf. 115/8, B — Boßler, H., Nieder=Modau, Inf. 88, M.
— Daum, H., Trebur, Landſt.=Batt. 2 Dſt., E — Dauth,
K., Ober=Eſſigheim, Art. 61, L.=M.=K., 2. Abt.,
Dietrich, H., Groß=Zimmern, Inf. 115/1, B — Döß, J.,
Honzenheim, Art. 25/2, B — Ehlenſchlager, P., Olfen,
Inf. 118/7, B — Emig, L., Darmſtadt, Landw.=Inf. 118/8,
F — Fiſcher, W., Darmſtadt, Reſ.=Inf. 221/3, E —
Flu=
gel, W., Dudenhofen, Inf. 115/10, B — Friedrich, P.,
Rimhorn, 7. See=Bat., M — Frieſinger, H., Bensheim,
Inf. 87, D — Fußmann, R., Hagen i. W., Inf. 115/11, B
— Gärtner, Iwan, Lorſch, Inf. 115, M — Gerſtenmeyer,
H., Darmſtadt, Landw.=Inf. 116/9, A. — Guntermann,
R., Bensheim, Inf. 115/9, F — Hetzel, J., Wiesbaden,
Inf. 115/10, B — Jahn, E., Kemmerzell, Reſ.=Inf. 221, M
— Kraft, L., Dudenhofen, Art. 25/6, B — Killing, J.,
Babenburg, Art.=Dep. Dſt., E — Kipp, K., Oppenheim,
Art. 61, Erſ., E — Knopp, E., Gütersloh, Inf. 116/4, B
Kopp, M., Heßler, Inf. 115/3, B — Koslowski, Ka
Groß=Leuztk, Inf. 115/7, B — Krämer, G., Hammelbach,
Inf. 116, M. — Kreiter, W., Darmſtadt, Inf. 115/7, F
Lautenſchläger, A., Laudenau, Inf. 116/1, B — Malſy, A.,
Darmſtadt, Inf. 115, M — Mergler, G., Remlingen, Inf.
115/4, B — Metzger, P., Gronau, Inf. 115, M — Michel,
G., Wald=Michelbach, Inf. 115/9, B — Miehle, P.,
Dres=
den, Reſ.=Drag. 4, M — Mitzſch, J., Heppenheim, Reſ.=
Inf. 221/7, E — Müller, F. L., Mosbach, Inf. 118/2, F
Müller, J., Lauerbach, Inf. 118/3, B — Müller, L.,
Als=
bach, Inf. 118/5, B — Neubert, W., Nordhauſen, Reſ.=
Inf. 224, E — Oſter, F., Mannheim, Inf. 115, M — Puhl,
J., Wolzburg, Inf. 98/12, B — Reinhard, P., Leeheim,
Reſ.=Inf. 130, D — Reuter, G., Offenbach=Bürgel, Inf.
115/6, B — Schäfer, J., Darmſtadt, Inf. 115/1, A
Scheerer, F., Traiſa, Landw.=Inf. 118/2, I — Schick, W.,
Griesheim, Inf. 118/9, B — Schweizer, Ph.,
Framers=
heim, Art. 25/6, B — Seeger, F., Vielbrunn, Inf. 118/7,
B — von den Steinen, F., Hagen i. W., Inf. 115/4, B —
Storzel, Ph., Michelſtadt, Inf. 115/11, B — Tornes, W.,
Schiffweiler, Inf. 116/4, B — Weiß, K., Weinsheim, Inf.
115/11, B — Wildhardt, J., Obertshauſen, Inf. 115/8,
B — Wirth, L., Darmſtadt, Reſ.=Inf. 116/3, I —
Wolf=
ram, W., Eringhauſen, Inf. 116/8, B — Zimmermann,
K., Nierſtein, Inf. 115/8, I.
Aus den Lazaretten entlaſſen.
Abgang vom 2. Oktober.
Bär, P., Langen=Brombach, Art. 61/5, B — Dietzſch,
A., Pausdorf, Reſ.=Inf. 133/3, I — Groſch, Ph.,
Balk=
hauſen, Art. 61, Erſ., 8. M.=K., B — Hain, O.,
Lengen=
feld, Inf. 106/5, P — Haſenzahl, K., Biebesheim, Art.
61/4, B — Hanſtein, H.. Gundernhauſen, Inf. 115/5, I —
Hellmund, A., Quedlinburg, Pion. 27/7, B — Helmecke,
J., Gaildorf, Inf. 122/10, I — Hofmann, G., Armsheim,
Art. 25, Erſ., B — Hoffmann, W., Heiſters, Inf. 115/5,
Jakob H., Würzburg, Inf. 118/4, B — Karoleck, J.,
Adelnau, Reſ.=Inf. 99/10, G — Klintrig, M., Wolfsthal,
Brig.=Erſ.=Bat. 88. G — Kloos, W. H., Frankfurt a. M.,
Art. 25/5, B — Müller, M., Leipzig, Inf. 107/4, B —
Muntermann, G., Darmſtadt, Inf. 115/1, B — Nau, Ph.,
— Puroſtowski, A., Pieroſchewo, Inf. 130/8, B
Rohde, K., Danzig, Reſ.=Inf. 116/1, I, nach Garniſonlaz.
Rothenburger, P., Wörfelden, Drag. 24/2, Erſ., A.
Schlapp, H., Egelsbach, Inf. 116, L. — Scholl, G.,
Wöll=
ſtein, Reſ.=Inf. 116/4, I, nach Loſſens Klinik — Schmitt,
G., Darmſtadt, Reſ.=Inf. 116/2, I — Simon, P., Greiz,
Inf. 179, Erſ.=Bat. 47, G — Thodor, H., Oſchersleben,
Inf. 182/1, I — Völger, W., Arheilgen, Inf. 115, L
Wilk, A., Darmſtadt, Inf. 168, M — Zimmer, F.,
Lands=
weiler, Inf. 166/1, Erſ., A.
Verwundete in Mainzer Lazaretten.
Inf.=Regt. 116: Musk. d. Reſ. Joſ. Henz. — Inf.=Regt.
117: Musk. Ludwig Hofmann, Musk. d. Reſ. Gerhard
Muſekamp, Reſ. Joh. Seipel, 2. Rekrutendepot. — Inf.=
Regt. 118: Musk. Adam Büchler, Musk. Joſ. Ries, Musk.
Swaboda.
Sechsundzwanzigſte Liſte der Kriegsgaben
für das Rote Kreuz.
(Wo kein Wohnort angegeben iſt, iſt Darmſtadt gemeint.)
Es gingen weiter ein:
Bei der Zentral=Abteilung des Roteu Kreuzes:
Maurermeiſter Sames, Verzicht auf Sachverſtändigen=
Gebühren, 8.15 M., Frauenverein Biebesheim 30 M.,
Bezirksſparkaſſe Seligenſtadt 2000 M., Verein der
Weichen=
ſteller und Bahnwärter, Wixhauſen, 50 M., Nachträgliche
Gaben aus Wixhauſen 6.53 M., L. W. Aßmuth, aus
einer Zwangsvollſtreckungsſache, 5.25 M., Vom
Seibel=
ſchen Privat=Unterſtützungsverein 50 M., Bade=Direktion
Bad=Nauheim, Gaben von Kurgäſten, 1000 M., Von den
Unteroffizieren der III. Eskadron Train=Bataillons 18
75 M., Zweigverein Nieder=Ingelheim 50 M.,
Evan=
geliſcher Frauenverein Nieder=Ingelheim 200 M., Friedrich
Wilhelm 5 M., Frau Hochſtädter 10 M., Oberfinanzrat
Balſer 20 M., Hilfsverein Leipzig für Angehörige des
Gr. Heſſen 250 M., Ungenannt 5 M., Nauheim und Co.
von R. F. 10 M., Durch Pfarrer Gerhard: Sammlung
in Griesheim und 70 Pfg. von der Schulklaſſe IVa 53.70
Mark, E. V., Sprendlingen, Kreis Offenbach, 5 M., M.
E. 6 M., Von fünf ungenannten Frauen 30 M.
Zu=
ſammen 2 869.63 M.
Bei der Bank für Handel und Induſtrie und deren
Depoſitenkaſſe: Soz. Arbeiter=Wahlverein Zotzenbach
i. O. 10 M., Kriegsbetſtunde Zotzenbach i. O. 36.79 M.,
Gemeinde Schwabenrod, Kr. Alsfeld, 261 M., Zahlung
von Juwelier Wondra für eingeſchmolzene Orden des
Herrn Major von Reuthe gen. Fink 30 M., Gemeinde
Heblos, Kr. Lauterbach, 280.15 M., W. Kraetzinger, eine
10 Pfg.=Marke (als Ueberſchuß) 10 Pfg., Freiw. Beiträge
Dietersheim 50 M., Freiw. Beiträge Grolsheim 310 M.,
Freiw. Beiträge Aspisheim 150 M., Dergl. Kriegerverein
Aspisheim 50 M., Freiw. Gabe der iſraelitiſchen
Religions=
gemeinde Wohnbach 35 M., Ortsgruppe vom Roten
Kreuz Biblis 100 M., Ev. Pfarrei Nieder=Ohmen 580 M.,
Zweigverein vom Roten Kreuz Langen (weitere Gabe)
678.36 M., Bürgermeiſterei Habitzheim 200 M., Ev.
Pfarr=
amt Grüningen 20 M., Sammelſtelle Lengfeld i. O. 193
Mark, Waldmichelbach (Sammlung September 1914) 200
Mark, Ev. Pfarramt Arheilgen (12. Rate) 208 M., Ernſt
Danielſen, Oſthofen, 25 M., Frau Herm. Dyckenhoff
30 M., Herr Herm. Dyckenhoff 100 M., Differenz (
Bet=
ſtunde) i. Liſte Nr. 77, Neunkirchen, 53 Pfg., Sedankoll.
Haingründau 6 M., Frauenverein Bernshauſen 46.55 M.,
Gemeindeſammlung Kleeſtadt, Kreis Dieburg, 133.90
Mark, Turnverein Ensheim in Rheinheſſen 20 M.,
Hausſammlung Unter=Oſtern 218.50 M., Gemeindekaſſe
Erzbach 40 M., Hausſammlung Reichelsheim i. Odw.
1404.40 M., Hausſammlung Eberbach b. Reichelsh,
99.50 M., Hausſammlung Frohnhofen 35 M.,
Haus=
ſammlung Klein=Gumpen 103 M., 2.
Hausſamm=
lung Ober=Kainsbach 151.60 M., Geſangverein
Ober=Kainsbach 10 M., Sedan=Kollekte Reichelsheim
Odw. 50.21 M., Bezirksſparkaſſe Ortenberg (1. Rate)
500 M., Hausſammlung Ueberau (2. Rate) 307.45 M.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
Nummer 273.
Gemeinde Bad Salzhauſen 125 M., Pfarrer
Brunnen=
gräber, Seckmauern, 65 M., Hilfsverein des Roten
Kreuzes Nierſtein 4000 M., Frau Dr. Pöhn, Darmſtadt
(2. Rate), 800 M., Weitere Kirchenkollekten Holzhauſen,
22.55 M., desgl. Petterweil 3.45 M., Gemeinde Ober=
und Nieder=Mockſtadt 90 M., Gemeinde Mosbach (Kreis
Dieburg) 250 M., Gemeinde Göllerbach 48.50 M.,
zu=
ſammen 12078.54 M.
Bei der Darmſtädter Volksbank: Georg
Heben=
ſtreut, Kronau, 20 M., Ev. Gemeinde Partenheim (
Rhein=
heſſen) 6 M., Kirchenopfer der Gemeinde Vendersheim
(Rheinh.) 9 M., Feldwebel Schiel von der 4. Komp. des
Erſatz=Bataillons des Inf.=Regts. Nr. 118, Partenheim,
16 M. (letztere drei geſandt durch Herrn Pfarrer Linck in
Partenheim (Rheinh.), Hilfskomitee der Gemeinde Nieder=
Erlenhach, Kr. Friedberg, durch Herrn Karl Wetzell in
Nieder=Erlenbach, 540.20 M., Gemeinde Selzen (Rheinh.)
(Kriegerverein 20 M., Männergeſangverein 20 M.,
Ge=
ſangverein Frohſinn 50 M., Kaſino=Geſellſchaft 100 M.)
190 M., Skiklub Darmſtadt=Odenwald 25 M., Dr. A.
Nagel 10 M., David Schneider 4 M., Aktuariatsaſſiſtent
Hermann Kehres 5 M. Zuſammen 825.20 M.
Bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt: Karl
Emmerich 4.50 M., Wilhelm Junk Witwe in Crumſtadt
eine goldne Herrenkette und ein goldner Ring, Frl. Emma
Kohlheyer 10 M., Frl. Beck, Arheilgen, 50 Pfg., Auguſt
Hieronimus 5 M., Frl. Eliſe Hieronimus 5 M., K. W.
5 M., Frau M. Köhler 10 M., Direktor Netz (2. Gabe)
5 M., Verein der Württemberger 50 M., Frau M.
Klip=
ſtein 5 M. Zuſammen 100 Mark.
Allen Gebern herzlichen Dank!
Sür das Vereinslazarett bei den Barmherzigen
Schweſtern ſind weiter folgende Gaben eingegangen:
Frau Oberſt Meckel 20 Mk., Freifrau v. Stein 20 Mk.
Aus Frankfurt 10 Mk., Herr L. Joſeph 50 Mk.,
Un=
genannt 10 Mk., Ungenannt 10 Mk., von einem
Dienſt=
mädchen 2 Mk., Ungenannt 5 Mk., Fr. Wenz 5 Mk.,
Herr Kern 3 Mk., Herr Fink und Schweſter 40 Mk.
Außerdem von mehreren ungenannten Wohltätern
Spenden an Geld. Wir erhielten auch viele größere nnd
kleinere Gaben an Hemden, Strümpfen, Verbandsartikeln,
Bettwäſche. Von den Damen des St. Eliſabethen=Vereins,
unterſtützt durch viele freundliche Geber, erhielten wir
namhafte Zuwendungen an Bettwäſche, Hemden,
Ver=
bandszeug, Kiſſen, Unterlagen, Taſchentücher, Servietten
uſw., die meiſtens von den Damen hergerichtet und genäht
worden ſind. Für alles ein herzliches „Vergelt’s Gott!
Für weitere Geldſpenden ſind wir ſehr dankbar. (19451
Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(X,3521
Ausführung
elekt. Anlagen
jeder Art.
Beleuchtungskörper
Koch- und Heiz-
Apparate.
L. Lange
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DARMSTADT
Schulstr. 6. — Telephon 399.
(6203a)
13412a
Feldpoſt=Be
auf das
werden in unſerer Geſchäftsſtelle ſowie von
jeder Poſtanſtalt entgegengenommen.
Darmſtädter Tagblatt.
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben.
Die Handelshochſchule Mannheim
ver=
ſendet ſoeben ihren reichausgeſtatteten Bericht des
Rek=
tors Profeſſor Dr. Glauſer über das Winter=Semeſter
1913/14 und Sommer=Semeſter 1914. Der allgemeine Teil
enthält einen kurzen Ueberblick über die Tätigkeit der
An=
ſtalt im Berichtsjahre. Im beſonderen Teil wird
be=
richtet über die Zuſammenſetzung der Verwaltungsorgane
und des Dozenten=Kollegiums, die Tätigkeit der
Semi=
nare und Inſtitute, das Vortragsweſen, Prüfungen,
Sti=
pendien, Kranken= und Unfall=Verſicherung,
Wohnungs=
verhältniſſe der Studierenden uſw. Der ca. 100 Seiten
ſtarke Bericht kann vom Sekretariat der Handelshochſchule
unentgeltlich bezogen werden. Der Ladenpreis beträgt
20 Pfg. Bei dieſer Gelegenheit ſei noch mitgeteilt, daß
das Winter=Semeſter 1914/15 am 26. Oktober eröffnet
wird. Die nächſten Prüfungen beginnen am 19. Oktober.
Leipziger Lebensverſicherungs=Geſellſchaft a. 6.
(alte Leipziger).
Anſprechende Verſicherungsformen. —
Lebensverſiche=
rungen unter Einſchluß der Kriegsgefahr. (B19422
Vertreter: G. Beyſer, Darmſtadt, Bruchwieſenſtr. 4, I.
Einer Anregung Folge gebend, werde
Extrabiatiel, wir die Extrablätter zum Mindeſtpreis
von 5 Pfg. zugunſten der Hinterbliebenen von
Kriegsteilnehmern abgeben.
Familiennachrichten.
Statt besonderer Anzeige.
Die VERLOBUNG meiner Tochter
Liesel mit Herrn Lehramtsreferendar Dr. phil.
Joseph Hippler beehre ich mich anzuzeigen.
Frau Marg. Grimm,
Kaiserl. Rechnungsrat-Witwe.
Meine VERLOBUNG mit Fräulein
Liesel Grimm beehre ich mich anzuzeigen.
Lehramtsreferendar
Dr. Joseph Hippler.
Darmstadt, im Oktober 1914.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1914.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 4. Okt.,
nachm. 4 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Im Kampf für das Vaterland fiel am
19./20. August an der russischen Grenze
mein geliebter Mann, unser lieber, guter
Sohn, Bruder, Neffe, Schwiegersohn und
Schwager,
der Kaiserliche Landmesser
Unteroffizier d. R. im 41. Inf.-Regt.
im Alter von 27 Jahren.
In tiefer Trauer:
Mathilde Moeller, geb. Joseph,
Johanna Moeller, geb Bertram,
Geh. Oberforstrat Joseph u. Familie.
Waldvillenviertel Eberstadt bei Darmstadt,
den 3. Oktober 1914.
(*6546
KARL. FUchs
LIESEL. FUchS, geb. Lindt
Vermählte.
DARMSTADT, den 3. Oktober 1914.
Am Freitag verſchied infolge eines
Unglücks=
falles mein lieber Mann, unſer treuſorgender
Vater, Bruder, Schwager, Onkel u.
Shwieger=
ſohn
(*6531
Im Namen der Hinterbliebenen:
Aloiſia Jndith, geb. Kirſchleder.
Darmſtadt, Worms, Wien, den 3. Okt. 1914.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 4. Okt.,
nachmittags 5¼ Uhr, auf dem Beſſunger
Fried=
hof ſtatt.
Allen Verwandten und Bekannten die
Mit=
teilung, daß unſer guter Vater, Großvater,
Bruder und Schwager
Herr Ludwig Geyer IIII.
nach langem, ſchwerem Leiden im Alter von
44 Jahren ſanft verſchieden iſt.
(*6542
Im Gefecht am 22. Auguſt fiel fürs
Vater=
land mein hoffnungsvoller jüngſter Sohn, unſer
geliebter Bruder und Schwager, der
Lehramtsaſſeſſor
Einjähriger-Unteroffizier im Leibgarde-
Infanterie-Regiment Nr. 115.
In tiefer Trauer
im Namen der Hinterbliebenen:
Emma Rudolph, geb. Litt.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1914. (19465
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt.
Den Tod fürs Vaterland erlitt unſer lieber
Bundesbruder
Joſef Steidle
Bizefeldwebel der Landwehr,
Ritter des Eiſernen Kreuzes.
Ehre ſeinem Andenken!
A T. B. Tuiskönia-Frankfurt,
früher A. N. B. Arminia-Darmſtadt.
Statt beſonderer Mitteilung.
Am 10. September fiel für das Vaterland
mein lieber Sohn, unſer lieber Bruder, Enkel
und Neffe
Karl Cenner
Leutnant im 9. Lothringiſchen Infanterie-
Regiment Nr. 173, St. Avold.
Helene Tenner, geb. Erlenmeyer.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1914. (*6547
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Am 14. September erlitt in Frankreich den
Tod fürs Vaterland unſer treuer,
unvergeß=
licher, zweiter Turnwart
(19441
Valentin Wagner
im Infanterie-Regiment Nr. 168
im Alter von 21 Jahren.
Ein treues Andenken bewahrt ihm
die Turngemeinde Weiterſtadt.
Nummer 273.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
Seite 9.
Den Heldentod fürs Vaterland erlitt am
17. September unſer lieber Korpsbruder
Fritz Böckmann
Großh. Regierungsbaumeiſter,
Leutnant d. Reſ. im Reſ.-Infant.-Regt.
Nr. 143,
Inhaber des Eiſernen Kreuzes.
Vereinigung Alter Herren
des Korps Chattia.
J. A.:
K. Röhrich 2
Darmſtadt, den 3. Oktober 1914.
(19445
Am 23. Auguſt erlitt den Heldentod fürs
Vaterland unſer innigſtgeliebter Sohn, Bruder,
Schwager und Neffe
(*6535
Georg Scherer
im Landwehr-Inf.-Regt. Nr. 116.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Georg Scherer und Frau,
Valentin Scherer und Familie,
Ludwig Scherer und Familie,
Hermann Lurch und Frau.
Uebungsplatz b. Darmſtadt, 3. Okt. 1914.
Dankſagung.
Tief gebeugt durch den Verluſt
meines geliebten Sohnes
(B19446
Hermann
aber ſtolz in dem Bewußtſein, daß er
für das Vaterland ſeinen Tod
gefun=
den, und daß ihm ſo unendlich viel
treue, ehrende Liebe ins Grab folgte,
ſage ich Allen, welche mir in ſo
herz=
licher Weiſe ihre Teilnahme bekundet
haben, meinen innigſten Dank.
Im Namen der Angehörigen:
Frau Ottilie Fitling.
Darmſtadt, Oktober 1914.
Statt beſonderer Anzeige.
Als Chriſt und Held erlitt auf Frankreichs
Erde am 14. September den Heldentod fürs
Vaterland unſer heiß= und innigſtgeliebter,
braver, lieber, unvergeßlicher und
hoffnungs=
voller Sohn, Bruder und Enkel
(19453
valenrin Wagner
im Infanterie-Regiment Nr. 168 in Butzbach
im noch nicht vollendeten 21. Lebensjahre.
Dies zeigen in namenloſem Schmerz an
die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Philipp Wagner V. u. Frau, geb. Görich,
Chriſtoph Wagner,
Frau Görich Witwe,
Nettchen Petri,
Ph. Ludwig Petri II. u. Frau.
Weiterſtadt, den 3. Oktober 1914.
Nachruf.
In fremder Erde liegt der Jüngling,
Seine Wangen ſind erbleicht
Und nach einer ſchweren Wunde
Hat er ſein Haupt zum Tod geneigt.
O, wie ſchlug in vollem Hoffen
Seine jugendliche Bruſt,
Noch der Jugend Freude offen,
Voll von Lieb’ und Lebensluſt.
Nach vielen harten, ſchweren Kämpfen,
Erlitteſt Du den Heldentod,
Sieben Wochen haſt Du gekämpfet,
Jetzt biſt Du erlöſt aus aller Not.
Sei ein Vergelter, guter Gott, ihm dort
Für alles Gute, das er uns erzeigt,
Gott war im Leben ihm ein treuer Hort,
So mach im Grabauch ihm die fremde Erdeleicht.
Was wir verloren, muß uns wieder werden,
Der Schmerz iſt tief, doch kurz die Spanne Zeit,
Die man hier Tod und dort Erwachen heißt.
Ja, ſelig alle, die im Herrn entſchliefen,
Selig, ſelig, lieber Valtin, biſt auch Du,
Und wirſt uns unvergeßlich ſein,
Dein Herz war liebreich, fromm und rein.
Von Falſchheit war Dir nichts bekannt,
Nun ruheſt Du im fremden Land.
Die Freude weicht und Trauer ziehet ein,
Wir ſchauens klar, kein Erdenglück iſt rein.
Wir verlebten manche frohe Stund‟
Unſer aller Herzen wurden auf einmal wund.
Keine Gnad’ und kein Erbarmen
Kennt jedoch der harte Tod,
Reißt das Kind aus Eltern Armen,
Aus der größten Angſt und Not.
Laßt ihm weihen unſre Zähren,
Denn er iſt der Tränen wert.
Ruhe nun, Du lieber Valtin,
Rufen Deine Lieben nach,
Wir glauben an ein Auferſteh’n,
Wo wir vereint uns wiederſeh’n.
(19454
Herzlichen Dank
Allen, die den tiefen Schmerz um unſeren lieben,
unvergeßlichen Sohn, Bruder und Schwager
Heinrich Becker ſr.
Spenglermeiſter
durch ihre Teilnahme zu lindern ſuchten. (19444
Familie Heinrich Becker,
Spenglermeiſter.
Darmſtadt, im September 1914.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem uns ſo ſchwer
betroffenen Verluſte unſeres
unver=
geßlichen Sohnes und Bruders ſagen
wir Allen, beſonders Herrn Pfarrer
Kleberger, der Schuhmachervereinigung
und der Jugendvereinigung „
Wart=
burg” herzlichen Dank.
(*6519
Familie Schwägerle.
Darmſtadt, Oktober 1914.
Dür die zahlreichen Beweise
herz=
lichster Teilnahme sagt innig.
sten Dank
Familie Walther.
Darmstadt, den 3. Oktober 1914.
(B19437
Goltesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Laubhüttenfeſt.
Sonntag, 4. Okt. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr.
Montag, den 5. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Predigt 9 Uhr 15 Min. Abendgottesdienſt
6 Uhr 40 Min.
Dienstag, den 6. Okt. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Feſtesausgang 6 Uhr 40 Min.
Wetterbericht.
Ueber dem ſüdlichen Mitteleuropa hat ſich in der
ver=
gangenen klaren Nacht ein Hochdruckgebiet ausgebildet, das
uns heute vorübergehend Aufklärung bringt. Da von
Nord=
weſten jedoch wieder eine Depreſſion herannaht, haben wir
bald wieder Trübung und Niederſchläge zu erwarten. Die
Temperaturabnahme nachts wird dann wieder geringer
ſein.
Wetterausſichten für Sonntag: Ziemlich bedeckt,
zeitweiſe Niederſchläge, mild, weſtliche Winde.
Tageskalender.
Sonntag, 4. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 8½ Uhr, Ende vor
10½ Uhr (Ab. B): „Tannhäuſer”.
Verſteigerungskalender.
Montag, 5. Oktober.
Monatsverſammlung des Vereins für Vogel=
und Geflügelzucht um 9 Uhr in der „Krone”.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Bilder aus Darmſtadts Handel
und Induſtrie.
Eine moderne Privathandelsſchule,
Ohne Zweifel ſteigern ſich von Jahr zu Jahr die
An=
forderungen, die man in Bezug auf Wiſſen und praktiſches
Können an den Einzelnen und nicht zuletzt an den
Kauf=
mann ſtellt. Mit Recht führt man die großen wirtſchaft
lichen Erfolge des Reiches in den letzten Jahrzehnten,
das ſiegreiche Vordringen des deutſchen Kaufmanns in
allen Teilen der Welt nicht zum geringen Teile auf ſeinen
Lerneifer, ſeine Bildung, auf den empfangenen
Unter=
richt zurück. Und wo die öffentliche Schule nicht genügte
ſprang die Privatſchule ein, die ſich bis heute als
unent=
behrlicher Faktor ſpeziell für den kaufmänniſchen
Unter=
richt erwieſen hat, indem ſie dem Erwachſenen
Gelegen=
heit gibt, ſich jene kaufmänniſchen und Kontorkenntniſſe
anzueignen, die er im öffentlichen Schulunterricht nicht
erhalten konnte. Jeder Kaufmann bedarf heute gewiſſer
kheoretiſchen Kenntniſſe. Er muß die Buchführung und
das kaufmänniſche Rechnen verſtehen und eine gute
Korre=
ſpondenz führen können, wodurch er ſich manchen Erfolg
erringen kann, er ſoll die Bedingungen für den Bahn=,
Poſt= und Schiffsverkehr beherrſchen, das Notwendigſte
aus der Bank= und Börſenkunde wiſſen und im
Wechſel=
recht zu Hauſe ſein. Kaufmann iſt heute ſo ziemlich jeder,
nicht bloß der Ladenbeſitzer, der Agent oder der Fabrikant,
auch der, Handwerker, der Landwirt, der Hotelier uſw.:
ſie alle bedürfen einer kaufmänniſchen Auffaſſung ihres
Berufes, um einen vollen Erfolg zu ernten. Für ſie alle
kommen in erſter Linie die privaten Handelsſchulen in
Betracht; die modernſten Schulen der Art verſuchen in
vorzüglicher Weiſe, den theoretiſchen Unterricht mit dem
praktiſchen zu vereinen, um ſo die günſtigſten Erfolge zu
erzielen. Beſondere Anerkennung verdient hier die
be=
kannte Heſſiſche Handels=Lehranſtalt in
Darmſtadt, Rheinſtraße 6, die als vorzüglich
organi=
ſierte Privatſchule im Großherzogtum bezeichnet wird.
Sie verlangt im Gegenſatz zu anderen Schulen Prü=
fungsarbeiten. Jeder Schüler iſt verpflichtet, einen
Probe=
monat der einfachen, doppelten und amerikaniſchen
Buch=
führung mit Abſchlüſſen ſelbſtändig anzufertigen, um zu
zeigen, daß er die Materie hinreichend beherrſcht. Hierbei
wird auf den Beruf des Schülers möglichſt Rückſicht
ge=
nommen und beiſpielsweiſe bei Handwerkern Aufgaben
aus dem betreffenden Handwerk gegeben. Im übrigen
entſpricht der allgemeine Unterrichtsſtoff dem der
Städti=
ſchen Handelslehranſtalt in Frankfurt a. M., wobei in der
genannten Darmſtädter Anſtalt das ganze Schulpenſum
in der Hälfte der Zeit durchgenommen wird, was dank der
vorzüglichen Organiſation, der beſten Lehrkräfte, der
be=
ſchränkten Schülerzahl in den einzelnen Klaſſen und durch
den Fortfall des fremdſprachlichen Unterrichts leicht
er=
möglicht wird. Der Sprachunterricht in der Heſſiſchen
Handelslehranſtalt in Darmſtadt wird privat erteilt,
was ſich mit Rückſicht auf die Verſchiedenheit der
Vor=
kenntniſſe der Schüler als wünſchenswert erwieſen hat.
Doch ſei im Zuſammenhang damit erwähnt, daß der
An=
ſtaltsleiter die ſpezielle Facultas, neben allen
Handels=
fächern, auch für franzöſiſche, engliſche und italieniſche
Handelskorreſpondenz beſitzt. In der Anſtalt ſind
ver=
ſchiedene Kurſe eingerichtet, über die das Programm der
Anſtalt, das jedem der geſchätzten Leſer und Leſerinnen
auf Wunſch unentgeltlich zugeſchickt wird, das Nötige
ent=
hält. Wir verweiſen beſonders auf die
empfehlenswer=
ten Jahres= und Halbjahrskurſe, die ihren Zweck
erſchöp=
fend erfüllten. Daneben wird auch Unterricht über
ein=
zelne Gegenſtände erteilt. Wie ſchon angedeutet wurde
ſchließt ſich der Unterricht in der Heſſiſchen
Han=
dels=Lehranſtalt eng an die kaufmänniſche Praxis
an, wie ja auch der Anſtaltsleiter, Diplom=Handelslehrer
Wilh. Siedersleben, ſelbſt aus der kaufmänniſchen
Praxis hervorgegangen iſt und als beeidigter
Bücherrevi=
ſor immer Gelegenheit hat, die verſchiedenartigſten
Be=
triebe kennen zu lernen. Ebenſo ſteht eine zweite
Unter=
richtskraft in dauernder kaufmänniſcher Praxis, während
der Unterricht in deutſcher Sprache, Geographie, Bank=
und Börſenweſen, Bürgerkunde ſeit Jahren von dem
Lehr=
amtsaſſeſſor Dr. phil. Naujoks erteilt wird. Auf die
gründliche Ausbildung in der Gabelsbergerſchen
Steno=
graphie und im Maſchinenſchreiben wird großer Wert ge=
legt. Der Unterricht erfolgt nach der Zehnfinger=
Me=
thode, und die Schüler lernen im Laufe des Unterrichts
ſämtliche Syſteme durch Uebertragungen und Diktate mit
Leichtigkeit beherrſchen. Um möglichſt für die Praxis
vor=
zubereiten. verfügt die Anſtalt außer den Schreibmaſchinen
über ſehr viel Anſchauungsmaterial und Kontorbehelfe,
wie Rechenmaſchinen und Rechenſchieber verſchiedenſter
Art, Diktaphone, Parlographen, Kopierpreſſen,
Verviel=
fältigungsapparate, Kontorformulare uſw.
In hygieniſcher Hinſicht ſteht die Heſſiſche
Han=
dels=Lehranſtalt auf der Höhe der Zeit. Den
Schülern werden allgemeine Zeugniſſe und bei
beſtande=
nen Prüfungen ſpezifizierte Abgangszeugniſſe erteilt. Auf
Wunſch wird auch den Eltern über den Fortgang der
Schüler von der Schulleitung fortlaufend berichtet. Die
Schulordnung der Anſtalt iſt behördlich genehmigt. Die
Anſtalt ſelbſt ſteht geſetzmäßig unter Staatsaufſicht. Sie
iſt übrigens die einzige Privatſchule der Provinz, die unter
der Leitung eines ſtaatlich geprüften Handelslehrers ſteht.
Die Kriegszeit mit dem ſtilleren Geſchäftsverkehr ſollte
von allen zum Studium benützt werden. Wie man im
Frieden für den Krieg rüſtet, ſo rüſtet man im Kriege für
den Frieden, wo es dann gilt, die militäriſchen Siege
kauf=
männiſch auszunützen. Zweifellos wird nach dem
ſieg=
reichen Frieden bei der zu erwartenden vermehrten
Ge=
ſchäftstätigkeit der Bedarf nach gebildeten und tüchtigen
Kaufleuten lebhafter als je ſein und die Auslagen für
den Schulbeſuch reichlich bezahlt machen. Es gilt als
feſtſtehender Satz: Die Zukunft gehört dem deutſchen Kauf=
(19293
mann.
Im übrigen fanden die Schüler — etwa 1000 an der
Zahl haben die Anſtalt bisher mit Erfolg beſucht — auch
ſchon früher ſchnell Anſtellungen, vielfach durch die Anſtalt
ſelbſt. Eine Reihe von Fabrikanten, Kaufleuten uſw.
fra=
gen bei der Anſtalt regelmäßig nach Stellenbewerbern
an, bevor die Stelle in den Zeitungen ausgeſchrieben wird,
nebenbei ein Zeichen, wie ſehr die Leiſtungen der
Heſſi=
ſchen Handels=Lehranſtalt in Darmſtadt auch
in der Geſchäftswelt gewürdigt werden. Erwähnt ſei
ſchließlich bei der Gelegenheit noch, daß auswärts
woh=
nende Schüler Anſpruch auf tägliche Bahnbeförderung zu
Tr —8.
ermäßigten Schülerkarten haben.
Seite 10.
Darmſtadter Tagslatt, Sonntag, den 4. Oktover 1914.
Nummer 273.
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Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.
Nr. 144.
Sonntag, 4. Oktober.
1914.
Bekanntmachung.
Am 6. ds. Mts. wird von 12 bis 6 Uhr nachmittags mit Infanterie=Munition
auf dem Truppenübungsplatz ſcharf geſchoſſen. Die Abſperrung erſtreckt ſich bis zum
Landgraben.
(19455
Darmſtadt, den 2. Oktober 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Mittwoch, 14. Oklober 1. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Kaufmann Georg
Braun Eheleuten dahier
zugeſchrie=
bene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
III 581 344 Hofreite
Moller=
ſtraße Nr. 36,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K52/14
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht
er=
reicht.
Darmſtadt, 1. September 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII.18320
Betreffend: Konkursverfahren über
den Nachlaß des
Kauf=
manns Max Weiner,
Inhaber der Firma
Jakob Riegert
Nach=
folger in Darmſtadt.
Beſchluß.
Nach Abhaltung des
Schluß=
vermins wird das Verfahren
auf=
gehoben.
(19428
*Darmſtadt, 2. Oktober 1914.
Großh. Amtsgericht I.
Auforderung.
Forderungen an den Nachlaß
des. am 28 Auguſt 1914
verſtor=
benen Polizeiamtmanns
Regie=
rungsaſſeſſor Fritz Stumpf in
Darmſtadt ſind bis zum 15. d. M.
bei dem unterzeichneten
Nachlaß=
pfleger anzumelden. (19467
Darmſtadt, 3. Oktober 1914.
Dr. H. Geßner,
Rechtsanwolt.
für 10 u. 12 Mk.
Ofſizierdegen zu verk., u. dergl.
*6362fg) Riedeſelſtraße 23, part.
Gebraucht. Rad billig abzugeben.
Herdweg 66, E. (*6397sg
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Förster Schmidt
Forſthaus Faſanerie b. Darmſtadt.
An die
Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir benachrichtigen Sie, daß an Stelle des zum Militär eingerückten
Regie=
rungsrat Dr Michel der Amtmann Kröll in Darmſtadt zum ſtändigen Stellvertreter
des Vorſitzenden des Berſicherungsamts für die Landgemeinden des Kreiſes durch
Entſchließung Großh. Miniſteriums des Innern vom 1. d. M. zu Nr. M. d. J. III. 10789,
beſtellt worden iſt.
(19456
Darmſtadt, den 3. Oktober 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 1 Dachshund. 1 Spitzhund, 1
Dober=
mann (zugelaufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei
dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der
nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags
10 Uhr, ſtatt.
(19227
Obligatoriſche Fortbildungsſchule.
Die Eröffnung des Unterrichts der hieſigen obligatoriſchen
Fortbildungsſchule für den Winter 1914/15 erfolgt am Montag, den
19. Oktober, 5 Uhr nachmittags, und zwar für die Schüler des
vormaligen Stadtbezirks Darmſtadt in den Schulhäuſern am
Ballonplatz und in der Millerſtraße, für die Schüler der
vor=
maligen Gemeinde Beſſungen im Schulhaus in der
Ludwigshöh=
ſtraße. Zum Beſuche der Fortbildungsſchule ſind geſetzlich verpflichtet
alle diejenigen jungen Leute, die in den Jahren 1912, 1913 und 1914
aus den hieſigen Volks= und Mittelſchulen entlaſſen worden ſind,
und diejenigen, die nach ihrer Entlaſſung aus den Schulen anderer
Gemeinden ſich hier aufhalten, ohne anderen genügenden
Schul=
unterricht zu genießen.
Geſuche um gänzliche oder teilweiſe Befreiung vom Beſuche
der Fortbildungsſchule ſind bei Meidung der Nichtberückſichtigung
alsbald ſchriftlich an Großh. Kreisſchulkommiſſion Darmſtadt
(Neckarſtraße 3) zu richten. Nach dem 15. Oktober einlaufende
Ge=
ſuche können keine Berückſichtigung mehr finden. Bis zur
Entſchei=
dung dieſer Behörde muß die Fortbildungsſchule beſucht werden.
Die Geſuche müſſen von den Schülern ſelbſt verfaßt, geſchrieben und
unterſchrieben ſein ſowie Angaben enthalten über: Alter, Heimatsort,
Namen und Geſchäft der Eitern, ſeitheriger Schulbeſuch, dermalige
Beſchäftigung des Schülers. In den Eingaben ſind die Gründe
an=
zuführen, aus welchen Befreiung erbeten wird; außerdem ſind
Ar=
ſowie Stundenzahl etwaigen anderen Unterrichts und die dieſen
Unterricht erteilenden Lehrer zu bezeichnen. Solche
Fortbildungs=
ſchulpflichtige, die im vorigen Winter vom Schulbeſuch befreit waren,
haben ihr Geſuch zu erneuern oder Beſcheinigung über genügenden
anderen Unterricht erneut vorzulegen.
Die Schüler, die mit Erfolg die Winter=Tagesſchule für
Bau=
handwerker und Metallarbeiter oder die Abend=Fortbildungsſchule
der Gewerbeſchule (der Beſuch einer Fachklaſſe oder des
Zeichen=
unterrichts allein befreit nicht von der obligatoriſchen
Fortbildungs=
ſchule) oder die kaufmänniſche Fortbildungsſchule dahier beſuchen,
ſind von dem Beſuche der obligatoriſchen Fortbildungsſchule befreit,
ebenſo diejenigen Schüler der landwirtſchaftlichen Winterſchule,
welche dieſe die letzten zwei Jahre mit Erfolg beſucht haben. Ferner
ſind befreit die ehemaligen Schüler höherer Lehranſtalten, die ein
Jahr lang die Obertertia beſucht und in den Hauptfächern das
Klaſſenziel erreicht haben.
Die Eitern der Schulpflichttgen oder deren Stellvertreter, ebenſo
die Dienſtherrſchaften und Lehrherren die ſchulpflichtige junge Leute
im Dienſt oder in der Lehre haben, ſind kraft Geſetzes verpflichtet,
bie jungen Leute zum Beſuche der Fortbildungsſchule anzuhalten
(Artikel 24 des Schulgeſetzes und § 120, Abſatz 2 der deutſchen
Ge=
werbeordnung). Den Schülern iſt die zum Beſuche der
Fortbildungs=
ſchule nötige Zeit, und zwar in der Ausdehnung zu laſſen, daß ſie
vor Beginn des Unterrichts ſich genügend waſchen, ankleiden und
auch eſſen können. Zuwiderhandlungen werden mit einer
Polizei=
ſtrafe von 2 bis 20 Mk. (Art. 25 des Schulgeſetzes) geahndet.
Un=
entſchuldigte Verſäumniſſe unterliegen den geſetzlichen Schulſtrafen
(je 20 Pfg., im Wiederholungsfalle 40 Pfg.), welche nötigenfalls
durch Haft nach Maßgabe der §§ 28 und 29 des
Reichsſtrafgeſetz=
buches vollſtreckt werden. Außerdem erfolgt zwangsweiſe Abholung
in die Schule.
Die Schüler, welche in den Winterhalbjahren 1912/13
und 1913/14 die Fortbildungsſchule dahier ſchon beſuchten,
haben ſich am 19. Oktober, um 5 Uhr (in Beſſungen um 4 Uhr)
nachmittags, in den Turnſäl= derjenigen Schulhäuſer dahier
ein=
zufinden, in welchen ſie in den früheren Jahren Unterricht empfingen.
Die Schüler die Oſtern 1914 aus der Stadtknabenſchule I
und II, aus der Bezirksſchule in der Lagerhausſtraße, ſowie aus
der Knabenmittelſchule 1 und Mittelſchule II entlaſſen worden
ſind, haben ſich zu derſelben Zeit in der Turnhalle des Schulhauſes
am Ballonplatz einzufinden.
Die von auswärts in den Stadtbezirk Darmſtadt zugezogenen
Schulpflichtigen müſſen ſich ebenfalls in dem Schulhaus am
Ballon=
platz melden.
Die im Bezirk der früheren Gemeinde Beſſungen
wohnen=
den Schüler aus den dret Jahrgängen 1912, 1913 und 1914 haben
ſich Montag, den 19. d. Mts., 4 Uhr nachmittags, in der
Turn=
halle des Schulhauſes Ludwigshöhſtraße 42 einzufinden.
Alle Fortbildungsſchulpflichtigen aus den Jahren 1912,
1913 und 1914, die von dem Beſuche der Fortbildungsſchule
befreit ſein wollen, haben — auch wenn ſie ſchon um Befreiung
bei Großh. Kreisſchulkommiſſion eingekommen ſind — in den
Turn=
hallen der genannten Schulhäuſer ebenfalls Montag, den 19. d. Mts.,
nachm. präzis 5 Uhr (in Beſſungen um 4 Uhr) zu erſcheinen.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß die
in den Vorjahren übliche ſchriftliche Ladung der einzelnen
Fortbildungsſchulpflichtigen in Wegfall gekommen iſt.
Die im Laufe des Schuljahres von auswärts oder
von anderen hieſigen Schalen kommenden
Fortbildungs=
ſchulpflichtigen haben ſich alsbald im Schulhaus am
Ballonplatz perſönlich zum Schulbeſuch zu melden.
Zu den Eltern, Lehr= und Dienſtherren ſpreche ich auch
diesmal das Vertrauen aus, daß ſie den großen Nutzen des
der männlichen Jugend unentgeltlich gebotenen
Fortbildungs=
anterrichts erkennen und nach Kräften bemüht ſein werden, die
Zwecke der Schule durch Ueberwachung des Schulbeſuchs und
Anſpornung der Schüler zur Folgſamkeit gegen Vorſteher und
Lehrer der Schule, ſowie zu Fleiß, Ordnung und guter Sitte in
und außerhalb der Schule zu fördern.
(19406sdm
Darmſtadt, den 1. Oktober 1914.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
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Schutz der Hecken und des Buſchwerks.
Nachſtehende Polizeiverordnung bringe ich, unter beſonderem
Hinweis auf die §§ 1 und 2, zur Kenntnis der Beteiligten.
Das Feldſchutzperſonal iſt angewieſen, Zuwiderhandlungen zur
Anzeige zu bringen, worauf Beſtrafung der Schuldigen mit 1 bis
30 Mark eintritt.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1914.
(19434a
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Ekert.
Polizeiverordnung.
Auf Grund des Art. 43 Abſ. 2 des Feldſtrafgeſetzbuches vom
13. Juli 1904, der Art. 61 und 48 III Ziffer 1 der Kreis= und
Pro=
vinzialordnung vom 12. Juni 1874 in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 8. Juli 1911 wird mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und
mit Genehmigung Großh. Miniſteriums des Innern vom 18. Märg
1913 zu Nr. M. d. J. 3380 für den Kreis Darmſtadt verordnet:
§ 1. Hecken und Buſchwerk dürfen mit Rückſicht auf den
Vogelſchutz fernerhin nicht mehr abgebrannt werden.
§ 2. Das Beſchneiden von Hecken und Buſchwerk iſt nur
in der Zeit vom 1. Oktober bis 1. März des folgenden Jahres
geſtattet.
§ 3. Außerhalb der in §2 angegebenen Zeit dürfen Hecken und
Buſchwerk nur mittelſt der von der Ortspolizeibehörde zum
ordnungs=
mäßigen Gebrauch beſtimmten Wertzeuge (Heckenſchere uſw)
ge=
ſchnitten werden.
§ 4. Hecken und Buſchwerk, deren Zweige auf öffentliche Fahr=
und Fußwege hinausragen, ſind von den Beſitzern zurückzubinden
oder während der nach § 2 erlaubten Zeit zurückzuſchneiden.
§ 5. Zuwiderhandlungen werden, inſoweit nicht nach geſetze
lichen Vorſchriften eine höhere Strafe verwirkt iſt, auf Grund des
Art. 64 der Kreis= und Provinzialordnung mit Geldſtrafe bis zu
30 Mark beſtraft.
Großh. Kreisamt Darmſtadt.
Haferlieferung.
Für die ſtädtiſchen Faſelſtallungen ſollen 120 Zentner Hafer
angeliefert werden. Angebote und Haferproben ſind bis längſtens
Mittwoch, den 7. Oktober, vormittags 11 Uhr, einzureichen.
Die Bedingungen liegen im Stadthaus, Zimmer Nr. 39, zur
Einſicht offen.
Darmſtadt, den 30. September 1914.
(19435gi
Der Oberbürgermeiſter:
J. V.: Etert.
Bwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Ein=
tragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Bäcker=
meiſters Johann Herring und deſſen Ehefrau Margarethe geb. Lang
im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 10. November 1914, nachmittags 4 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Zimmer 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 7. Auguſt 1914 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteigerungs=
vermerls aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, ſind ſie
ſpäte=
ſtens im Verſteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von
Geboten bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden und, wenn der
Gläubiger widerſpricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei
der Feſtſtellung des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Verteilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläubigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert vor der Erteilung des Zuſchlags
die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des Verfahrens
herbei=
zuführen, widrigenfalls für das Recht der Verſteigerungserlös an die
Stelle des verſteigerten Gegenſtandes tritt.
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I Blatt 321:
Flur I Nr. 263, Hofreite Nr. 26, Schloßgaſſe, 109 am.
Schätz=
ungswert 9000 Mark.
(18834a
Darmſtadt, den 15. September 1914.
Großherzogliches Amtsgericht I.
Privatſendungen
für Angehörige des
(19436
Pionier-Regiments Nr. 25
ſollen dem Regiment durch Automobil direkt überbracht werden Die
Sendungen (auch Briefe) ſind mit genauer Adreſſe des im Felde
ſtehenden Empfängers bis zum 12. Oktober zu ſenden an das
Erſatz=Bataillon des Pionier=Regiments Nr 25, Mainz=Kaſtel.
Die vom Mi. Eitſabethen-Verein
alljährlich veranſtaltete Verloſung kann, der Kriegsverhältniſſe halber,
in dieſem Jahre nicht ſtattfinden. Trotzdem liegt dem Berein gerade
jetzt in den ſchweren Zeiten die Pflicht ob, für die Armen im weiteſten
Maße zu ſorgen.
Wir richten daher an alle Freunde und Gönner des Vereins die
herzliche Bitte, uns durch abgelegte Kleidungsſtücke, Schuhwerk, Stoffe,
Bettzeug und auch Geldſpenden freundlichſt zu= unterſtützen.
Das katholiſche Pfarrhaus St. Ludwig und die unten benannten
Damen ſind gern bereit, Gaben jeder Art in Empfang zu nehmen
und ſagen ſchon im voraus ein herzliches „Vergelt’s Gott!‟
Der Verwaltungsrat:
Frau Maria Cölest. Freytag,
Domkapitular Dr. Elz,
Annaſtraße 91.
Wilhelminenplatz 9.
Die Damen der 3 Konferenzen:
Frau Klein,
Freifr. G. v. Biegeleben.
Gutenbergſtraße 52.
Steinſtraße 15
Fräulein B. v. Bothmer.
(19452
Karlſtra
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mit Freilauf
Damenrad zu verk.
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Heinrichſtraße 158, 1. St.
Heinrichſtraße 13.
*6287fg)
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
Nummer 273
Bekanntmachung.
Die nachſtehenden Beſtimmungen über die
Desinfek=
tion bei anſteckenden Krankheiten bringen wir erneut zur
allgemeinen Kenntnis.
Anträge auf Vornahme der Wohnungsdesinfektion,
und Anträge auf Abholen zu desinfizierender
Gegen=
ſtände ſind an das zuſtändige Polizeirevier zu richten. —
nicht an das Krankenhaus.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1914.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
I.
Polizeiverordnung
für die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt,
die Ausführung von Desinfektionen bei anſteckenden
Krankheiten betreffend.
Vom 13. April 1906.
Zum Schutze gegen die Uebertragung anſteckender
Krankheiten wird auf Grund des Artikels 56, Abſatz 1,
Ziffer 3 des Geſetzes, betreffend die Städteordnung für
das Großherzogtum Heſſen, vom 13. Juni 1874, nach
An=
hörung der Stadtverordnetenverſammlung der Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt mit Genehmigung des
Großher=
zoglichen Miniſteriums des Innern vom 2. April 1906 zu
Nr. M. d. J. II 8422 unter Aufhebung der
Polizeiverord=
nung für die Stadt Darmſtadt, betreffend den Transport
zu desinfizierender Gegenſtände, vom 28. Auguſt 1892,
für den Gemeindebezirk Darmſtadt verordnet:
§ 1. Die Ausführung der amtlich angeordneten
Des=
infektionen von Gegenſtänden und Räumen bei
anſtecken=
den Krankheiten, ſowie die Verbringung von mit
An=
ſteckungsſtoffen behafteten Gegenſtänden nach der ſtädtiſchen
Desinfektionsanſtalt und deren Rückverbringung nach
voll=
zogener Desinfektion darf nur unter Zuziehung und
Leit=
ung der für dieſen Zweck ausgebildeten und beſtellten
Desinfektionsbeamten, und zwar die Hin= und
Rückver=
bringung nur in den hierfür ausſchließlich beſtimmten
Wagen erfolgen.
§ 2. Zuwiderhandlungen werden, ſoweit nicht
ſchwerere Strafe verwirkt iſt, auf Antrag Großh.
Polizei=
amts Darmſtadt mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraſt.
§ 3. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer
Ver=
kündigung in Kraft.
Darmſtadt, den 13. April 1906.
Großherzpgliches Polizeiamt Darmſtadt.
II.
Desinfektions=Ordnung
für die Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt.
Vom 30. Juni 1906.
Zur Ermöglichung einer ſachgemäßen Ausführung
der bei anſteckenden Krankheiten notwendig werdenden
Unſchädlichmachung der Anſteckungsſtoffe (Desinfektion)
ſind für den Gemeindebezirk der Haupt= und Reſidenzſtadt
Darmſtadr im Einvernehmen mit dem Großh.
Kreis=
geſundheitsamt Darmſtadt und dem Ortsgeſundheitsrat
der Stadt Darmſtadt die nachſtehenden Einrichtungen
ge=
troffen.
§ 1. Die Anordnung und Ueberwachung der bei
an=
ſteckenden Krankheiten notwendig werdenden
Desinfektio=
nen (Unſchädlichmachung der Anſteckungsſtoffe) liegt im
Gemeindebezirk der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt
dem Großh. Polizeiamt ob, welchem das Großh.
Kreis=
geſundheitsamt Darmſtadt beratend zur Seite ſteht.
§ 2. Für den Gemeindebezirk Darmſtadt ſind vom
Großh. Polizeiamt im Einvernehmen mit dem Großh.
Kreisgeſundheitsamt Darmſtadt mehrere für dieſen Dienſt
in dem Hygieniſchen Inſtitut der Großh.
Landesuniver=
ſität Gießen auf öffentliche Koſten ausgebildete
Desinfek=
tionsbeamte beſtellt, denen es obliegt,
1. die amtlich angeordneten Desinfektionsmaßnahmen
zur Ausführung zu bringen und
2. auf freiwilligen Antrag von Beteiligten
Desinfek=
tionen vorzunehmen.
§ 3. Die Desinfektionsbeamten ſind dem Großh.
Po=
tizeiamt dienſtlich unterſtellt und haben deſſen dienſtlichen
Weiſungen Folge zu leiſten.
§ 4. Der Dienſt der Desinfektionsbeamten iſt in der
Weiſe geregelt, daß einer derſelben als Oberdesinfektor
den geſamten Desinfektionsdienſt leitet und jeweils einen
der anderen Desinfektionsbeamten als Gehilfen zuzieht
Die letzteren üben ihren Dienſt unter der Leitung des
Oberdesinfektors aus und haben deſſen dienſtlichen
Weiſungen Folge zu leiſten.
§ 5. Das Amt des Oberdesinfektors iſt einem
Schutz=
mann als ſtändigem Geſundheitspolizeibeamten
über=
tragen.
Die Desinfektionsgehilfen ſind vom Großh.
Polizei=
amt durch Dienſtvertrag widerruflich angeſtellt und auf
gewiſſenhafte Dienſtleiſtung eidlich verpflichtet. Sie
er=
halten für ihre Dienſtleiſtungen Vergütung aus der
Po=
lizeikaſſe.
§ 6. Die zur Ausführung der Desinfektionen
notwen=
digen Hilfsmittel (Dienſtkleidung, Gerätſchaften,
Mate=
rialien) werden auf Koſten der Polizeikaſſe beſchafft.
§ 7. Bei Ausführung der Desinfektionen haben die
Desinfektionsbeamten nach den in dem Hygieniſchen
In=
ſtitut der Großh. Landesuniverſität Gießen gelehrten
wiſſenſchaftlichen Grundſätzen zu verfahren. Im Zweifel
haben ſie die Entſcheidung des Großh.
Kreisgeſundheits=
amts einzuholen. Etwaige Anordnungen desſelben haben
ſie zu befolgen.
§ 8. Die Desinfektion der Gegenſtände durch heißen
Waſſerdampf erfolgt in der mit dem ſtädtiſchen
Kranken=
haus verbundenen Desinfektionsanſtalt, welche für dieſen
Zweck vorbehaltlich der Beſtimmungen der
Bekanntmach=
ung der Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt vom 25. April
18943) zur allgemeinen Benutzung geſtellt iſt.
§ 9. Die Verbringung der zu desinfizierenden
Gegen=
ſtände nach der Desinfektionsanſtalt und deren
Rückver=
bringung nach vollzogener Desinfektion darf bei Meidung
der Beſtrafung (Polizeiverordnung vom 13. April 1906)
nur unter Zuziehung und Leitung eines
Desinfektions=
beamten und nur in den hierfür ausſchließlich beſtimmten
Desinfektions=Handwagen erfolgen, von denen der eine
nur zur Beförderung der zu desinfizierenden
Gegen=
ſtände nach der Desinfektionsanſtalt, der andere nur zur
Rückbeförderung der desinfizierten Gegenſtände von der
Desinfektionsanſtalt verwendet wird.
§ 10. Zur teilweiſen Deckung der durch die
vor=
ſtehend beſchriebenen Einrichtungen erwachſenden Koſten
wird für jede unter Mitwirkung von
Desinfektionsbeam=
ten erfolgte Desinfektion von dem Haushaltungsvorſtand
eine Gebühr erhoben.
Dieſelbe beträgt (einſchließlich der Vergütung für die
verwendeten Materialien)
bei Desinfektionen von einem oder zwei Räumen
4 Mark,
bei Desinfektionen von mehr als zwei Räumen für
jeden weiteren Raum 2 Mark mehr.
Zahlungspflichtige mit einem Jahreseinkommen von
900—1500 Mark haben nur die Hälfte dieſer Gebühr und
ſolche mit einem Jahreseinkommen unter 900 Mark keine
Gebühr zu entrichten.
Die Gebühr wird im Einzelfalle vom Großh.
Polizei=
amt feſtgeſtellt und angefordert. Die Desinfektionsbeamten
dürfen weder Zahlungen noch Geſchenke oder Trinkgelder
annehmen.
Hat eine Desinfektion von Gegenſtänden in der
ſtädti=
ſchen Desinfektionsanſtalt ſtattgefunden, ſo ſind hierfür die
tarifmäßigen Gebühren zu entrichten.‟)
§ 11. Wer die Mitwirkung der Desinfektionsbeamten
in Anſpruch nehmen will, wolle ſich — direkt oder durch
Vermittelung eines Polizeireviers — an das Großh.
Polizeiamt wenden. Im Intereſſe einer
ordnungsmäßi=
gen Durchführung des Desinfektionsdienſtes ſind die
Desinfektionsbeamten angewieſen, direkt an ſie ergehende
Beſtellungen unberückſichtigt zu laſſen.
§ 12. Beſchwerden ſind, ſoweit nicht die ſtädtiſche
Krankenhausdirektion oder die Großh. Bürgermeiſterei
Darmſtadt zuſtändig iſt (vergl. Bekanntmachung der
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt vom 25. April 1894,
§ 6), an das Großh. Polizeiamt zu richten.
Darmſtadt, den 30. Juni 1906.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
*) Siehe die nachſtehende Bekanntmachung der Großh.
Bürgermeiſterei der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt
vom 13. November 1906.
Bekanntmachung,
die Benutzung der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt
betreffend.
Zufolge Beſchluſſes der
Stadtverordnetenverſamm=
lung vom 2. Nov. 1905 und mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern vom 2. April 1906 zu Nr. M. d.
J. 8422 bringen wir im Anſchluß an vorſtehende
Bekannt=
machung Großh. Polizeiamtes vom Heutigen hiermit zur
öffentlichen Kenntnis, daß die Entrichtung der Gebühren
für Benutzung der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt von
jetzt ab nach folgenden Grundſätzen zu erfolgen hat:
Zahlungspflichtige mit einem Jahreseinkommen
von 900—1500 Mark haben nur die Hälfte dieſer
Ge=
bühren und ſolche mit einem Jahreseinkommen unter
900 Mark keine Gebühren zu entrichten.
Die Beträge ſind bei Empfangnahme der
des=
infizierten Gegenſtände an den Krankenhauskaſſier zu
bezahlen.
Die zurzeit gültigen Beſtimmungen für die
Be=
nutzung der ſtädtiſchen Desinfektionsanſtalt und der
Tarif vom 25. April 1894 ſind nachſtehend zum
Ab=
druck gebracht.
a) Beſtimmungen:
§ 1. Die mit dem ſtädtiſchen Krankenhaus verbundene
Desinfektionsanſtalt iſt gegen die Entrichtung der
tarif=
mäßigen Gebühren zur öffentlichen Benutzung geſtellt.
§ 2. Die Desinfektion erfolgt in einem beſonderen
Apparate durch Dampf. Zur Desinfektion in der Anſtalt
eignen ſich daher nur ſolche Gegenſtände, welche eine
Dampfeinwirkung von — 100 Grad Celſius vertragen
können, wie Kleidungsſtücke, Weißzeug, Bettwerk uſw.
Dagegen iſt die Desinfektion von Gegenſtänden aus Holz,
Pelz, Leder, Gummi und Filz und von Gegenſtänden, an
welchen Fett oder Talg ſich befinden, ausgeſchloſſen.
§ 3. Für die Verpackung der infizierten Gegenſtände,
ſowie für den Transport nach und von der ſtädtiſchen
Des=
infektionsanſtalt ſind die Vorſchriften der einſchlägigen
Polizeiverordnung maßgebend.
§ 4. Die Beſtellungen für die Abholung werden von
den Polizeirevieren entgegengenommen.
Das für die Beſtellungen vorgeſchriebene Formular,
ſowie Formulare für die unten erwähnten Verzeichniſſe
ſind auf den Polizeirevieren koſtenfrei erhältlich.
§ 5 Bei der Abholung iſt dem betreffenden
Bedien=
ſteten ein Verzeichnis der mitgegebenen Gegenſtände
ein=
zuhändigen. Das fragliche Verzeichnis, nach welchem auch
die Ablieferung erfolgt, iſt hinſichtlich ſeiner Richtigkeit
von dem Eigentümer ſowohl, wie von dem Bedienſteten
unterſchriftlich anzuerkennen.
Für Gegenſtände, welche ohne Verzeichnis eingeliefert
werden, haftet die Anſtalt nur nach Maßgabe des von ihr
ſelbſt einſeitig aufgeſtellten Verzeichniſſes.
§ 6. Beſchwerden, inſoweit ſie die Desinfektion
be=
treffen, ſind dem Krankenhausverwalter vorzutragen,
wel=
cher, ſofern er nicht zur Erledigung befugt iſt, die
Ent=
ſchließung der Krankenhausdirektion einzuholen hat.
Gegen die Entſcheidung der letzteren iſt Berufung an die
Großh. Bürgermeiſterei zuläſſig.
§ 7. Obgleich zahlreiche Verſuche ergeben haben, daß
eine Beſchädigung der Gegenſtände durch die Desinfektion
nicht erfolgt, ſo wird dennoch eine Garantie hierfür ſeitens
der Anſtalt nicht übernommen.
b) Tarif.
a) Transportgebühren.
1. Für Benutzung der ſtädtiſchen Wagen
zu dem Transport nach oder von der
Desinfektionsanſtalt für jede Fahrt — Mk. 50 Pfg.
2. Für die Dienſtleiſtungen des
Trans=
porteurs bis zu einem Zeitaufwand
von 2 Stunden für Abholung und
Rückverbringung der Gegenſtände zuſ. 2
Für jede weitere Stunde Zeitaufwand — „ 50
b) Desinfektionsgebühren.
Für Desinfektion:
1. einer vollſtändigen Ladung des
Appa=
rates oder deſſen Raumes
5
2. einer halben Ladung des Apparates . 2 „ 50
3. eines Deckbettes
* 1 „
4. einer ganzen Matratze „
—
90
5. eines Matratzenteiles
„ 30
6. eines Federkiſſens
— „ 30
7. eines Kopfkeils (klein wie groß)
30
8. eines kompletten Anzugs
9. eines Rocks, eines Paar Hoſen oder
einer Weſte
30
10. eines großen Sacks Wäſche
11. eines mittelgroßen Sacks Wäſche .
12. eines kleinen Sacks Wäſche
50
13. eines Zimmerteppichs
14. eines Sofateppichs
50
15. eines kleinen Teppichs, einer
Bettvor=
lage uſw.
50
16. aller übrigen Gegenſtände, wie
Schlummerrollen, Mützen, einzelne
Stücke Leibwäſche uſw. werden
be=
rechnet pro Stück je .
„ 80
Darmſtadt, den 13. November 1906.
(19431gm
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Nummer 275.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
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52)
Wohin? fragte Berkens, mit einem ſeltſam aggreſſiven
Klang in der Stimme.
Nach Hauſe.
Das ſeh’ ich. Und nach einer Weile: Ich geh’ ein
Stückchen mit Ihnen. Los! Und ohne eine Antwort
ab=
zuwarten, ſchritt Berkens an der Seite des andern gegen
die Prein zu.
Eine Frage ſchien ihm auf der Zunge zu liegen, aber
er wollte nicht heraus damit. Er guckte nur verſtohlen
nach dem Geſichte ſeines ſchweigſamen Begleiters, dann
ſteckte er die Hände in die Hoſentaſchen und räuſperte ſich.
Schöner Tag, hent‟!
Sehr ſchön! gab Karl zurück.
Sehr! bekräftigte Berkens.
Wieder eine Strecke wortloſen Wanderns. Bis endlich
Berkens die Geduld verlor.
Na, ſo reden Sie doch ſchon mal! Ich möchte doch
gerne wiſſen, ob Sie ſchon heute reiſen? Oder morgen?
Das Gut iſt doch ſchon verkauft?
Noch nicht, Herr Berkens.
Noch nicht? Das ſoll wohl heißen: Aber bald!
Berkens Stimme wurde ernſt. Ich ſehe, daß da wieder
einmal der alte Idealiſt den kürzeren ziehen wird.
Berthold Berkens hat umſonſt geredet. Die Philoſophen
in meinem Bücherſchrank, die ich ſehr zweifelhaft
ein=
ſchätze, erweiſen ſich als die klugen Bonzen. Da es
Men=
ſchen gibt, die keinen geraden und vernünftigen Gedanken
fertig bringen, muß es doch auch Leute geben, die ihnen
die Köpfe noch völlig verdrehen und ſie nach der
Ratten=
fängerpfeife tanzen laſſen! Syſtem! Spſtem! Nur Syſtem
in allem! Nach einer praktiſchen Philoſophie des geſunden
Lebens kräht kein Hahn!
Er ſchwieg. Auch Karl blieb ſtumm.
Ich frage Sie nicht mehr, fuhr Berkens fort, warum
Sie nicht bleiben zu können glauben. Schließlich darf
mir auch dieſe Unraſt nicht völlig fremd ſein, ſofern ich
mich auf das Leben verſtehen will. Aber fragen möcht
ich Sie doch, ob Sie nicht ein paar Wochen
experimen=
taliter zuwarten könnten? So ungebärdig kann in Ihnen
dieſes nichtnutzige Ding der Friedloſigkeit doch wohl
nicht ſein?
Nein, Herr Berkens! Aber ich will offen ſein. Zu
der Unraſt, die mich erfüllt, kommt noch etwas anderes.
Eine wunderliche Beklommenheit — oder wie man es
nennen will. Erklären kann ich es Ihnen nicht. Aber
ich fühle — unter den Menſchen hier, und rings um Ihr
Haus, in den herbſtlichen Bergen dieſer Tage, da treibt
ſich der Geiſt ſeltſamer Geſchehniſſe herum. Immer fühlt
man ihn — nie iſt er zu ſehen, immer bleibt er unter
Schleiern. Seit ich hier bin, hat ſich manches ereignet —
unter Dächern und in Herzen, die uns beiden nahe ſtehen.
Nennen Sie es, wie Sie wollen — etwas wie ein
ver=
borgener Roman ſpielt da um mich her. — Und ich merke:
ich bin eine Fehlfigur, ich habe keine Aufgabe in dieſem
Roman zu erfüllen — keine wenigſtens, die mehr wäre
als eine überflüſſige Epiſode.
Karl! Berkens blieb ſtehen. Wenn das, was jetzt
aus Ihnen redet und ein bißchen wie Aerger klingt, nicht
eine unverſtandene oder maskierte Sehnſucht in Ihnen
iſt, dann begreif” ich das alles nicht und verſtehe mich
ſchlecht auf Leben und Menſchen. — Roman? Was für
ein Roman ſoll da ſpielen? Ein Stück Leben geht weiter.
Ja. Und Leben, das ſich ſtreng verſchließt, iſt immer
wertvoll. Manches geſchieht — in meiner Nähe. Ich
weiß es. Sogar manches, worauf ich mit Ungeduld ſchon
lange warte. Aber — ein Roman? Wenn Sie eiven
ſolchen ſehen, ſind Sie hellſichtiger als ich und müſſen aus
der Fremde das Witterungsvermögen eines Indianers
mit heimgebracht haben. Allerdings — manchmal ſagt
man: Roman — und verſteht darunter nur ſtarke,
gebie=
teriſche Notwendigkeiten des Lebens. Für meine Roſen
iſt jeder Sturmwind ein Roman. Aber wenn der Sturm
nicht käme, würden die Stöcke im Uebermaß der Ruhe
verfetten und mehr als notwendig von Läuſen geplagt
werden. — Roman? — Und Sie? Eine überflüſſige
Epiſode? — Karl?
Ja, Herr Berkens?
Wollen Sie mir jetzt etwas ſagen?
Was?
Sind Sie ſo eitel? Oder — ſind Sie ſo herzensgut
im Kern Ihrer ſchwer anfaßbaren Igelnatur? Ich
verſtehe Sie nicht mehr. Sollte es denn wirklich Ihr
Stolz und Ehrgeiz ſein, eine „Figur” zu ſpielen — eine,
die alle Fäden in der Hand hält? Oder verdrießt es Sie:
nicht geben zu können — nur, weil Sie der Meinung ſind:
daß niemand von Ihnen nehmen und mit Dank
empfan=
gen will! — Sie mit Ihren eigenen Straßen?
Mitſpie=
len? — Ich bin der Meinung, daß es das beſſere iſt:
bei=
ſeite ſtehen und ein bißchen von oben her in das wirre,
törichte Menſchenſpiel hineinſehen. Berkens Stimme
wurde wärmer. Karl! Was immer Ihre „Aufgabe” ſein
mag, innerhalb oder außerhalb des Romanes, den Sie
da zu wittern glauben — erfüllen Sie dieſe Aufgabe nur
ganz und reſtlos, und dann werden Sie eine von jenen
Figuren ſein, die man die „glücklich geſtalteten” zu nennen
pflegt.
Karl gab keine Antwort.
Und da legte ihm Berkens die Hand auf die Schulter.
Verſprechen Sie mir, daß Sie noch bis zum
Früh=
ling bleiben wollen.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 4. Oktober 1914.
Nummer 273.
Arbeitsami
Waldſtraße 19/21
Darmſtadt
Fernſprecher 371
Stellen=Nachweis
verbunden mit Lehrſtellenvermittlung und Berufsberatung
unter ſtädtiſcher Führung.
Hauptausgleichſtelle in der Provinz Starkenburg.
A. Männliche (gewerbl. und landwirtſchaftl.) Abteilung
I. Hauptſtelle: Waldſtraße 19/21, parterre, Fernſprecher 371,
Ge=
ſchäftszeit im allgemeinen von 8—½1 und von ½3—7 Uhr (für
das Transportgewerbe von 9—10 Uhr vormittags).
Unentgeltlicher Nachweis offener Stellen und gelernter,
ſowie ungelernter Kräfte für Landwirtſchaft, Handel und
Gewerbe, mit Ausnahme der folgenden Berufszweige, für die
die betreffenden Nebenſtellen unter a bis k und die
Fachabtei=
lungen zuſtändig ſind. Im Holzgewerbe findet auch
Vermitt=
lung im Hauſe Bismarckſtraße 19 ſtatt.
a) Nebenſtelle für das Bäckergewerbe (Abteilung der
Bäcker=
innung): Landgraf Georgſtraße 36, Fernſprecher 2510,
Ge=
ſchäftszeit von ½11—12 Uhr vormittags.
b) Nebenſtelle für das Metzgergewerbe (Abteilung der
Metzgerinnung): Frankfurterſtraße 69 (Schlachthof), Fern
ſprecher 542, Geſchäftszeit von 8½ Uhr vorm. bis 6 Uhr
nachmittags.
c) Nebenſtelle für das Wirtsgewerbe (Abteilung des
deut=
ſchen Kellnerbundes, Zweigverein Darmſtadt):
Pankratius=
ſtraße 5, Fernſprecher 1745, Geſchäftszeit von 8 Uhr vorm.
bis 12 Uhr mittags und von 2—7 Uhr nachmittags, auch
Sonntags von 8—12 Uhr. Ungelerntes männliches Perſonal
wird in der Hauptſache von der Hauptſtelle vermittelt (ſ. oben
unter I), weibliches Perſonal von der Dienſtbotenabteilung
(ſ. B II).
d) Nebenſtelle für das Friſeurgewerbe: Große Ochſengaſſe 28,
(Einsfeld), Geſchäftszeit von 8 Uhr vorm. bis 9 Uhr abends.
e) Wanderernachweis: in der Hauptſtelle Waldſtraße 19,
Fern=
ſprecher 371, von 5—7 Uhr nachmittags und in der
Neben=
ſtelle: Herberge zur Heimat, Große Ochſengaſſe 8,
Fern=
ſprecher 2583, von 8 Uhr vorm. bis 9 Uhr abends.
k) Lehrſtellenvermittlung, verbunden mit Berufsberatung
(auch für kaufmänniſche Berufe) in der Hauptſtelle:
Wald=
ſtraße 19, Fernſprecher 371, von 8 Uhr vorm. bis ½1 und
von ½3—6 Uhr nachmittags.
II. Fachabteilung für das Weißbinder=, Maler= und
Lackierer=
gewerbe: Waldſtraße 19, parterre, Fernſprecher 371,
Geſchäfts=
zeit von 10—11 Uhr vormittags.
III. Fachabteilung für das Gewerbe der Polſterer, Tapezierer
und Dekorateure: Waldſtraße 19, parterre, Fernſprecher 371,
Geſchäftszeit von 8—9 Uhr vormittags.
B. Weibliche Abteilung.
I. Nachweis für gewerbliche und landwirtſchaftliche Berufe
für gelernte und ungelernte Kräfte: Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit von 9 Uhr vorm. bis 12 und
von 3—6 Uhr nachmittags.
II. Dienſtboten=Nachweis. a) Hauptſtelle: Waldſtraße 19, 1. Stock
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit von 9 Uhr vorm. bis 12 und
von 3—6 Uhr nachmittags. b) Stellenvermittlung mit billiger
Herbergsgelegenheit für ſtellenloſe Mädchen: 1. im evang.
Marthahaus (Eliſabethenſtift), Stiftſtr. 14, Geſchäftszeit von
8 Uhr vorm. bis 8 Uhr abends; 2. ink kathol. Marienheim
(Barmh. Schweſternhaus), Nieder=Ramſtädterſtr. 30 — Abt. des
kathol. Mädchenſchutzvereins — Geſchäftszeit von 3—5 Uhr
nachmittags.
III. Hausbeamtinnen=Nachweis — auch Auslandsvermittlung —
(Abteilung des Internationalen Vereins der Freundinnen
junger Mädchen, Gruppe Darmſtadt): Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit: Montags von 10—11 Uhr,
Mittwochs und Freitags von 11—12 Uhr.
IV. Nachweis und Sprechſtunde für kaufmänniſche weibliche
Berufe und weibl. Büroperſonal (Abteilung der Ortsgruppe
Darmſtadt des Allgemeinen Deutſchen Frauenvereins):
Wald=
ſtraße 19, 1. Stock, Fernſprecher 371, Geſchäftszeit: Montags,
Donnerstags und Samstags von 11—½1 Uhr und Dienstags,
Mittwochs und Freitags von 4—½6 Uhr.
V. Frauenberufsberatung (für alle Stände) und
Lehrſtellen=
vermittlung (Abteilung der Ortsgruppe Darmſtadt des
All=
gemeinen Deutſchen Frauenvereins): Waldſtraße 19, 1. Stock,
Fernſprecher 371, Geſchäftszeit: wie bei IV. Sprechſtunden für
muſikſtudierende Frauen mit Stundenvermittlung für Geſang,
Klavier und Violine: Mittwochs von 3—4 Uhr nachm.
Die Dienſtſtellen des Arbeitsamts können von jedermann,
ohne Rückſicht auf religiöſe, politiſche oder organiſatoriſche
Zu=
gehörigkeit, in Anſpruch genommen werden. Die
Inanſpruch=
nahme iſt grundſätzlich koſtenlos.
Nur in der weiblichen Abteilung (Dienſtboten= und
Haus=
beamtinnenabteilung) müſſen zur teilweiſen Deckung der mit der
Vermittlungstätigkeit verbundenen beſonderen Koſten, aber nur von
den Dienſtherrſchaften, geringe Gebühren erhoben werden (für das
Einſchreiben 20 Pfg., für die Vermittlung 1 Mk.) Dienſtnehmer
zahlen auch bei der weiblichen Abteilung nichts. (10126a
Die Friſeurabteilung hebt von Arbeitgebern, die nicht
Mit=
glieder der Friſeurinnung ſind, für die Vermittlung eine Gebühr von
2 Mk. Innungsmitglieder und Arbeitnehmer haben die Benutzung frei
Weiblich
Jg. Frau ſ. Stellg. als Aufſeherin
od, ſonſt. Vertrauenspoſten. Angeb.
unt. U 71 an die Geſchäftsſt. (*6526
Schneidr. empf. ſichin u. auß. d. H.,
auch werd. Trauerkl. bill. angef.
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Stelle bei größ. Kindern. Gefl. Ang
unt. U 76 an die Geſchäftsſt. (*6537
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Dame oder Herrn. Näh.
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ſtraße 20, Manſarde. (*6543
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geſchäft nach Griesheim b.
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(III,19421
burgstr. 72/73.
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Hohen Verdienſt Herr, welcher
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ſt. Großer Kundenkreis
vorhan=
den. D. Hardung & Co., Leipzig=
Eutr., im Berliner Güterbahn=
(I,19438
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