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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Nr.270,
Donnerstag, den 1. Oktober.
1914.
Der Krieg.
Von der verbündetensArmee. — Die finanzielle Lage Deutſchlands. — Die Unangreifbarkeit der Zeppelinluftſchiffe. —
Die Verhaftung des Birgermeiſters von Brüſſel. — Greueltaten franzöſiſcher Franktireurs. — Die Gärung in
Mittel=
aſien. — Die Sympathien der Mohammedaner für Deutſchland. — Neue Taten des Kreuzers Emden. — Zwei Forts von
Antwerpen zerſtört.
Durchhalten!
O0 Die jüngſte Kundgebung aller deutſchen
Er=
werbsſtände hat den erhebenden Yeweſs geliefert,
daß alle Teile des deutſchen Wirtſchaftslebens —
Land=
wirtſchaft, Induſtrie, Handel und Handwerk T einmütig
entſchloſſen ſind, bis zu einem Friedensſchuß
ſurchzuhal=
ten, der den ungeheuren Opfern des Krieges entſpricht.
Damit iſt der engliſchen Drohung, uns durch Vetlängerung
des Krieges wirtſchaftlich zu unterjochen, die gbührende
Antwort zuteil geworden. Großbritannien weiß jetzt, daß
der militäriſchen und finanziellen Leiſungsfähigkeit
Deutſchlands der feſte Wille ſeiner geſamen
Erwerbs=
ſtände entſpricht, dem uns von England augezwungenen
wirtſchaftlichen Kampfe Widerſtand bis zum äußirſten zu
leiſten. Dieſe einmütige Entſchloſſenheit der ſeutſhen
Er=
werbsſtände beruht nicht auf einer Ueberſchätzing der
eige=
nen Kraft, ſondern gründet ſich auf die richtige Erknntnis
deutſcher Leiſtungsfähigkeit. Dabei täuſcht ſch niemand
über die Größe der Opfer, die unſere Erwerbstände
wer=
den tragen müſſen. Aber das Vertrauen zu der
Erfin=
dungsgabe unſerer Technik, der Anpaſſungsfäligkeit
un=
ſeres Handels, der Produktivität unſerer Lanwirtſchaft
rechtfertigt die ſichere Erwartung, daß die olvaltenden
Schwierigkeiten ſiegreich überwunden werden knnen.
Wie wenig die engliſchen Schreckſchüſſe us hange
machen dürfen, hat die Deutſche Arbeitgeber=Zeiung
tref=
fend dargelegt. Weder die wichtigſten Rohſtoff, Kohle
und Eiſen, werden uns fehlen, noch ſind alle is
Aus=
land führenden Wege durch England verſchließbr.
Un=
ſere bisherigen Kunden aber werdon ſich Englank
durch=
aus nicht ohne weiteres zuwenden, weil die engliſe
In=
duſtrie an Präziſion und Solidität hinter der detſchen
zurückſteht und auf manchen Gebieten gegen die dutſche
Ueberlegenheit überhaupt nicht aufkommen kann. So
gierig die neidiſchen Krämerſeelen Englands darat
be=
dacht ſind, uns die ausländiſchen Kunden wegzuſchnapen,
den ganzen deutſchen Wettbewerb zu zerſtören, ſo diſtig
wird ihr Erfolg ſein, wenn die deutſchen Erwerbsſinde
zum äußerſten Widerſtande entſchloſſen ſind. Daß ies
der Fall iſt, beweiſt die jüngſte Kundgebung, die erkenen
läßt, daß die engliſche Drohung des wirtſchaftlichen Aag
nichtungskrieges gegen Deutſchland nicht vermocht h)
unſere Erwerbsſtände einzuſchüchtern. Der Wille zut
Sieg iſt auch hier die beſte Gewähr des Sieges!
* Wien, 29. Sept. Zu der Kundgebung de
Vertreter des deutſchen Handels, der deut
ſchen Landwirtſchaft, Induſtrie und des
Handwerks ſchreibt die Oeſterreichiſche Volkszeitung:
Es ſei laut und feierlich beſtätigt und bekräftigt, daß
Präſident Kaempf uns allen aus der Seele geſprochen
hat, wenn er ſagte, daß auch wir entſchloſſen ſind, den uns
aufgezwungenen Krieg durchzuführen, um die
Eriſtenz der beiden Großſtaaten zu ſichern. Auch wir
dürfen uns darauf berufen, daß unſere Monarchie bereits
ſo glanzvolle Proben ihrer kriegeriſchen und
wirtſchaft=
lichen Rüſtungen abgelegt hat, daß auch wir berechtigt
ſind, den Erfolg unſeres „Durchhaltens” zu gewärtigen.
Eine mannhaſte Erklärung beſchloß die bedeutungsvolle
Verſammlung, ein Rütli=Schwur, deſſen Wert und
Trag=
weite heute in der ganzen Welt wohl richtig gedeutet wird,
nachdem man geſehen, welcher Kraftanſtrengung und
wel=
cher Leiſtungen Deutſchlands Volkswirtſchaft fähig iſt.
Das an den deutſchen Kaiſer abgeſchickte Telegramm
ent=
hält wie in Stein gehämmert alles, was in dieſer
Ver=
ſammlung die Männer der deutſchen Arbeit zu ihren
Be=
ſchlüſſen begeiſterte. Es iſt ein Schauſpiel ohnegleichen,
wie ſich alle enthuſiaſtiſchen Antriebe, die das deutſche
Volk erfüllen, in allen Stücken in klare, zielbewußte Werke
umſetzen.
* Wien, 30. Sept. Die Wiener Allgemeine Zeitung
bezeichnet die vorgeſtrige Sitzung des Deutſchen
Handels=
tages, des Landwirtſchaftsrates, des Kriegsausſchuſſes der
Induſtrie, ſowie des Handwerks= und
Gewerbekammer=
tages als eine großartige Kundgebung des
ganzen deutſchen ſchaffenden Volkes. Die
Erklärungen, in die die Beſprechungen ausliefen, ſeien ein
moraliſches Dokument, das ſeine überzeugende Wirkung
auf die Neutralen nicht verfehlen werde. Daß gerade die
Vertreter des deutſchen Wirtſchaftslebens
zuſammen=
traten, ſei bezeichnend und bedeute unmittelbar nach dem
großen Erfolg der Milliardenanleihe die Antwort auf die
engliſchen Drohungen. Nicht die Engländer, die mit dem
Kriege deſtruktive Abſichten verfolgten, zerſtören und
Kulturgüter vernichten wollten, verträten die Sache der
Freiheit, ſondern die Deutſchen, deren einziges Unrecht
es ſei, daß ſie ſich nicht wirtſchaftlich erbrücken laſſen
woll=
ten, und die Völker der Monarchie, denen ſchließlich die
in einen brutalen Angriff auslaufende territorial=
ökono=
miſche und politiſche Bedrohung unerträglich geworden
war. Die Kundgebung hat allſeits mit gutem Grunde
einen mächtigen Eindruck hervorgerufen, denn ſie trifft
den Kern der Sache. Man wolle das deutſche Volk
wirt=
ſchaftlich vernichten; ſeine wirtſchaftlichen Kräfte hätten
n
geantwortet.
Von der verbündeten Armee.
* Wien, 30. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Der
Ober=
kommandierende, Erzherzog Friedrich,
er=
läßt einen Armeebefehl, in dem es u. a. heißt:
Die Situation iſt für uns und für das deutſche Heer
ſſgünſtig. Die ruſſiſche Offenſive in Galizien
iſt im Begriff zuſammenzubrechen. Gegen
Frank=
reich ſteht ein neuer großer Sieg bevor. Auf dem Balkan=
Kriegsſchauplatz kämpfen wir gleichzeitig im
Fein=
desland. Innere Unruhen, Aufſtände, Elend und
Hun=
gersnot bedrohen unſere Feinde im Rücken, während die
Monarchie und das verbündete Deutſche Reich einig und
in ſtarker Zuverſicht daſtehen, um dieſen uns
aufgedrun=
genen Krieg bis ans ſiegreiche Ende durchzukämpfen.
* Berlin, 30. Sept. In einem der Bedeutung
Galiziens gewidmeten Artikel in der Voſſiſchen
Zei=
tung ſagt der Verfaſſer Friedjung=Wien: In
zuverſicht=
licher Vorausſicht neuer, glorreicher Leiſtungen deutſcher
Heere — gleich dem Schlachtendonnerwetter Hindenburgs
— hat die öſterreichiſch=ungariſche Armee im Weſten
aus=
gehalten bis, wie bei Waterloo, der ſehnſüchtig
erwartete deutſche Bundesgenoſſe im
rich=
tigen Augenblick erſchien, um an der
Nie=
derwerfung des gemeinſamen Feindes
ſentſcheidenden Anteil zu nehmen.
* Berlin, 30. Sept. Der Berliner Lokalanzeiger
ſchreibt: Die öſterreichiſchen Stellungen im
nordweſtlichen Teile Galizens hatten den großen
Vor=
zug, daß die enge Fühlung mit etwaigen deutſchen
Trup=
pen bei Verſtärkungen dieſer Kräfte eine gemeinſame
Offenſive erlaubte. Dieſe Offenſive hat nunmehr
tatſächlich eingeſetzt und wir freuen uns, zu ſehen, daß
dieſesmal Deutſche und Oeſterreicher
zuſam=
menwirken. Die erſten Reſultate waren erfreulich
überraſchend. Wir können hoffen, daß die Ruſſen die
Offenſive den verbündeten Deutſchen und Oeſterreichern
nunmehr überlaſſen werden. Die Deutſche Tageszeitung
bemerkt, daß der ruſſiſche Umgehungsverſuch
ſich gar bald in einen Rückzug verwandelt habe.
Reichsbankpräſident Havenſtein über die
finanzielle Lage Deutſchlands.
* Berlin, 29. Sept. In der heutigen Sitzung des
Zentralausſchuſſes der Reichsbank führte der
Präſident v. Havenſtein u. a. aus: Der deutſche
Geld=
markt hat in dieſen beiden erſten Monaten des Krieges
verhältnismäßig am beſten unter allen Ländern
abge=
ſchnitten. Der Geldmarkt iſt verhältnismäßig flüſſig. Die
Banken und ſonſtigen Kreditorganiſationen haben — im
Gegenſatz zu England und Frankreich — keinen Tag lang
ihre Tätigkeit ausgeſetzt oder die Auszahlung von
Bank=
guthaben eingeſchränkt, und haben, geſtützt auf die
Reichs=
bank, ihre Kreditgewährung ohne rigoroſe
Einſchränkun=
gen aufrecht erhalten und ihre Guthaben bei der
Reichs=
bank beträchtlich verſtärkt. Die Reichsbank ſelbſt darf mit
Genugtnung auf dieſe erſten Monate zurückblicken. Die
ſeit langen Jahren von allen beteiligten Inſtanzen
durch=
dachte und bis zur letzten Ausführung vorbereitete
finan=
zielle Mobilmachung hat ſich außerordentlich bewährt, hat
nirgends verſagt und nirgends eine Lücke gezeigt,
wenig=
ſtens keine, deren Schließung ſchon im Frieden in gleicher
Weiſe hätte vorbereitet werden können. Der Verlauf
die=
ſer erſten beiden Monate des Krieges gibt nicht nur der
Reichsbank, ſondern unſerm ganzen Volk Anlaß, mit
Ge=
nugtuung auf ſie zurückzublicken und mit ſtarkem
Ver=
trauen in die Zukunſt zu ſchauen. Wir haben in wenig
Wochen eine ſtarke Geldpanik und Zahlungsmittelnot
überwunden, wir haben der nach ihr drohenden Kreditkriſis
wirkſam geſteuert und haben nunmehr auch die Arme frei
und regen ſie, um auch die letzte Gefahr, die aus dem
Weltkriege für unſer Wirtſchaftsleben erwachſenden
Schwierigkeiten und Nöte zu bannen. Wir ſind das
ein=
zige der kriegführenden Völker, das ohne Moratorium
auskommt und ſeine wirtſchaftliche Tätigkeit weiterführt
gezeigt, daß
und neu organiſiert. Ueberall aber hat ei
groß iſt, wie
die Kreditnot tatſächlich bei weitem nicht
die erſte Sorge ſie ſich vorſtellte. Ueberall wird tatſächlich
viel weniger Kredit in Anſpruch genommen als worauf
Selbſt die
alle Organiſationen ſich eingerichtet
hatt=
lonaten nur
Darlehenskaſſen haben in dieſen erſten zw=
320 Millionen von Darlehen auszugeben rauchen. Die
Begebung der Kriegsanleihe iſt unter all dem Großen,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 1. Oktober 1914.
imer 270.
was dieſe gewaltige, ernſte Zeit in unſerm Volke
ge=
zeitigt hat, ein neues leuchtendes Bild, das ſich würdig
den Taten unſeres Heeres an die Seite ſtellt. Und was
an dieſer Anleihebegebung ſo beiſpiellos und herzerhebend
iſt, das iſt, daß auch die gering Bemittelten, die nur von
ihrer Hände Arbeit allmählich Erſparniſſe ſammeln
kön=
nen, und die kleineren Kapitaliſten ſich, wie noch niemals
und nirgends, durch das ganze Land dazu gedrängt haben,
dieſe Erſparniſſe für die Kriegsanleihe darzubringen. Das
Vertrauen in unſere wirtſchaftliche Kraft ruht auf ſtarkem
Grunde. Wir ſind in 40jähriger intenſiver Arbeit
wirt=
ſchaftlich ſtark und reich geworden, weit mehr, als Neid
und Mißgunſt unſerer Gegner wahr haben wollten. Der
weitaus größte Teil unſerer wirtſchaftlichen Arbeit, weit
mehr als in England, dient dem heimiſchen Verbrauch,
und dieſe Hauptſtarke unſerer Wirtſchaft, der große innere
Markt, iſt uns voll erhalten geblieben. Aber auch der
Außenhandel iſt zu einem ſehr ſtarken Teil erhalten
ge=
blieben. Es iſt von beſonderem Intereſſe, daß unſere
Ausfuhr im Auguſt trotz aller ihr bereiteten Hemmungen
abſolut wie relativ weniger zurückgegangen iſt, als die
Englands. Wir wiſſen heute, daß wir finanziell
und wirtſchaftlich das beſtorganiſierte, und
daß wir vielleicht auch das organiſationsfähigſte Volk
ſind, und da hierzu auch der einhellige Wille tritt, dieſe
Fähigkeit auch zu betätigen und die ganze geſammelte
Kraft an die Durchführung des Kampfes zu ſetzen, ſo
gibt es auch hier nur, nicht bloß die Hoffnung, ſondern die
volle und reſtloſe Ueberzeugung, daß wir auch über die
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten hinwegkommen und jede
Dauer des Krieges durchhalten werden.
Die Unangreifbarkeit der Zeppelinluftſichiffe.
* Haag, 29. Sept. (Ctr. Bln.) Ein zur Inſtruktion
der Londoner Militärbehörden eigens aus Antwerpen
verſchriebener hervorragender belgiſcher Aviatiker hat ein
bemerkenswertes Gutachten über die
Unangreifbar=
keit der Zeppelinluftſchiffe abgegeben. Er
er=
klärte: Es beſtehen wenig Hoffnungen, ein eventuelles
Bombardement Londons durch Zeppeline
wirkſam zu verhindern. In Antwerpen ſei ein Zeppelin
nachts erſchienen. Er warf ſieben Bomben ab, die mit
ungeheuerem Getöſe explodierten. Eine Prüfung der
Bombenſplitter habe eine ungeheuere Durchſchlagskraft
er=
geben. Die Verfolgung des Zeppelins, ſagt der Fachmann,
war vollſtändig unmoglich; denn als der Zeppelin ſich
durch Scheinwerfer entdeckt ſah, flog er in eine Höhe von
1500 Metern, wo man ihn verlor. Außerdem mußte man
das gegen das Luftſchiff eröffnete Bombardement
einſtel=
len, weil die nutzlos gegen den Ballon geſchleuderten
Ge=
ſchoſſe wieder auf die Stadt niederfielen und dort mehr
Schaden anrichteten, als der Zeppelin geſtiftet hatte, und
mehrere Einwohner töteten. Die Beſchießung eines
Zep=
pelins erſcheine alſo ganz ausſichtslos, trotz aller
Schein=
werfer und Spezialkanonen. Ebenſo nutzlos ſei aber
auch die Verfolgung eines Zeppelinluftſchiffes durch
Aeroplane. Man denke nur daran, wie lange ein
Aero=
plan brauche, um höher zu kommen, als ein Lenkballon,
und zugleich dem Feuer auszuweichen. Man denke ferner
an die Schwierigkeit eines nächtlichen Fluges unter ſo
gefährlichen Umſtänden. Man denke ſchließlich an die
Schwierigkeit, einen Zeppelin bei Nacht raſch zu entdecken,
während der Flieger durch das Lichtmeer der unten
liegen=
den Stadt und durch die Reflektoren geblendet würde und
obendrein, wie in Antwerpen, in ſteter Gefahr ſei, in das
Feuer der auf den Zeppelin ſchießenden Kanonen und
Gewehre zu geraten. Dazu kommt, daß jeder Zeppelin 30
Mann Beſatzung hat und vier überaus ſtarke
Maſchinen=
gewehre in der vorderen Gondel, in der hinteren Gondel
ſowie oben auf dem Ballon ſelbſt beſitzt. Beim
Kreuz=
feuer dieſer Mitrailleuſen beſtehe ſchlechterdings keine
Möglichkeit für den Flieger, ſich einem Zeppelin zu nähern.
Es wäre nutzloſer Heroismus belgiſcher Aviatiker. Kurz
und gut: gegen den Zeppelin gibt es kein
ſicheres Abwehrmittel. Es ſind furchtbar
bewaff=
nete Luftſchiffe. Sie ſind außerdem leicht manövrierbar
und befähigt, eine Fahrt von 700—800 Kilometern mit
größter Leichtigkeit auszuführen. Ein Zeppelin=
Angriff auf London erſcheint dem belgiſchen
Fach=
mann als durchaus möglich. Man wiſſe ja in Antwerpen,
daß zu dieſem Zwecke bereits eine Anzahl Zeppeline nach
Belgien geſandt worden ſei. (Berl. Tageblatt.)
Die engliſch=franzöſiſche Flottenaktion
gegen Kamerun.
* Die Frkf. Ztg. ſchreibt: Es war vorauszuſehen, daß,
wie in der Südſee, ſo auch an den afrikaniſchen Küſten
die Engländer und Franzoſen Beſetzungen offener
Küſten=
orte vermittelſt ihrer Kriegsſchiffe verſuchen würden.
So erklärt ſich auch die Landung in Kamerun, die
mangels eines Schutzes gegen die Schiffsartillerie und
bei der Verteilung der Schutztruppen im Innern des
Schutzgebietes ohne Widerſtand geſchehen iſt. Duala,
wo die Mannſchaften der franzöſiſch=engliſchen Marine=
Expedition gelandet ſind, iſt zwar der Haupthandelsplatz
an der Küſte, aber nicht der Regierungsſitz, der ſich in
ziemlich weiter Entfernung davon in Buna, in einer
weſentlich höheren Lage, befindet. Die Beſitznahme von
Duala, deſſen Verteidigung aus guten Gründen gar nicht
erſt verſucht worden iſt, weil das ſichere Ergebnis dann
die Zerſtörung der dortigen Gebäude geweſen wäre, iſt
zunächſt für die militäriſche Lage des Schutzgebietes nicht
von entſcheidender Bedeutung. Denn zu Kämpfen könnte
es erſt weiter im Innern, außerhalb der Wirkungsweite
der Schiffe, kommen, wenn überhaupt eine Expedition
nach dem Innern in Ausſicht genommen iſt. Dort würde
unſere Kameruner Schutztruppe voll in Aktion treten
kön=
nen, und unſere Gegner werden nicht im Zweifel darüber
ſein, daß ſie ſich auf ſchwere Kämpfe gefaßt machen müſſen,
die für ſie unter Umſtänden verhängnisvoll werden
dürften.
Die franzöſiſche Sprache in Lothringen.
* Berlin, 29. Sept. Die Handelskammer
zu Metz hat vom kaiſerlichen Gouvernement
folgendes Schreiben erhalten:
Ich erſehe aus einem mir vorliegenden Schreiben,
daß ſich die Handelskammer eines Briefpapiers bedient,
welches einen Vordruck in deutſcher und franzöſiſcher
Sprache trägt. Ich unterſage hiermit den fernern
Gebrauch dieſes Papiers, ebenſo den Gebrauch oder
Mitgebrauch der franzöſiſchen Sprache bei den
Verhandlungen der Kammer oder bei Abfaſſung ihrer
Protokolle und der von ihr ausgehenden Schriftſtücke.
Die Kreiſe des Handels und der Induſtrie beherrſchen
ſämtlich die deutſche Sprache; ſoweit ſie es nicht tun,
ſind ſie jedenfalls als Mitglieder einer deutſchen
Handels=
kammer nicht geeignet. (Bravo!)
Die deutſchen Flieger über Paris.
* Ueber den Bombenangriff des
Flieger=
leutnants von der Decken auf Paris und die
glücklich abgelaufene Fahrt eines anderen deutſchen
Flug=
zeuges über der franzöſiſchen Hauptſtadt werden jetzt aus
den Mitteilungen italieniſcher Blätter nachſtehende
Einzel=
heiten bekannt:
Es waren zwei Flugzeuge vom Syſtem „Taube” die,
von Norden kommend, Paris überflogen. Das eine, das,
wie ſchon berichtet, gegen 11 Uhr erſchien, ließ aus großer
Höhe im ganzen ſieben Bomben, welche die Form kleiner
Kochtöpfe hatten, herabfallen. Einige waren mit
andert=
halb Meter langen, ſchmalen Fahnen verſehen, welche die
Aufſchrift trugen: „Die Deutſchen kommen
zurück. Gruß. von der Decken.” Andere hatten nur
die Fahne mit der angeſteckten Viſitenkarte von der Deckens.
Eine der Bomben fiel auf dem rechten Seineufer in der
Avenue du Trocadéro, dicht vor dem Palais des Fürſten
von Monaco, nieder; hier war es, wo die beiden
Zivilper=
ſonen getötet wurden. Eine andere Bombe zerſtörte das
Dach eines Palais, das einem öſterreichiſchen Ariſtokraten
gehört. Eine dritte tötete mehrere der im Bois de
Bou=
logne graſenden Schlachttiere. Die anderen fielen,
angeb=
lich nur geringen Schaden anrichtend, in der Rue Jules
Jannin, der Rue des Bordes=Balmore, der Rue Vinuſe
und der Rue Marignano nieder. Der zweite Flieger
er=
ſchien nachmittags auf einer Taube über Paſſy und
war einem heftigen Gewehrfeuer au sgeſetzr.
Er hatte nur Zeit, eine einzige Bombe abzuwerfen, weil
die inzwiſchen aus Iſſy=les=Moulineaux herbeigeeilte
franzöſiſche Fliegerabteilung ſofort Jagd
auf ihn machte. Der deutſche Flieger entzog ſich ihnen
aber durch die Flucht. Paris befindet ſich in begreiflicher
Aufregung und Wut über das Wiedererſcheinen der deut=
ſchen Flieger, und überall hört n die Entrüſtung über
die Unfähigkeit des eigen Fliegerkorps,
dem es nicht gelingen will, die tſchm Flieger
fernzu=
halten.
Der Korreſpondent des Jgal lin Bordeaux
hatte eine Unterredung mit ein bekannten franzöſiſchen
Flieger. „Meines Erachtens” ie dieſer, „hat man die
bedeutende Aufgabe der Aeropf im ſetzigen Kriege nicht
voll zu verwerten gewußt. Deutſchen dagegen
haben uns wirklich überraf weil ſie in aller Stille
die Luftflotte herrlich organiſ hatten. Die Flieger
waren zahlreicher, als man aymen konnte, und hatten
gute Apparate zur Verfügung=o konnten die Deutſchen
von Anfang an einen großgen Dienſt der
Voraus=
forſchung organiſieren. Sie bachteten zur Nachtzeit
die Stellungen unſerer Trup) und beim Morgengrauen
war die Wirkung ihrer ſchwe Artillerie verheerend und
furchtbar.”
Der See= ungblonialkrieg
* Rotterdam, 28. pt. Die Nieuwe
Rotter=
damſch Courant meldet: Den engliſchen
Schif=
fen, welche vom Kreuzer mden” in den Grund
ge=
bohrt worden ſind, gehörtekanntlich auch der „
Diplo=
mat‟. Dieſes Schiff hattne koſtbare Ladung Tee,
un=
gefähr drei Millionen Pf, an Bord. Das von dem
deutſchen Schiff „KronpriWilhelm” verſenkte engliſche
Schiff „Indian Prince‟ F für 1800000 Francs Kaffee
an Bord.
* Amſterdam, SSept. Der Daily Telegraph
meldet aus Harwich, daſin engliſcher
Torpedo=
bootszerſtörer gein engliſches
Paſſa=
gierboot ſchoß, das liſche Flüchtlinge aus
Deutſch=
land von einem hollänfen Hafen nach England brachte
und nicht ſofort anhie deim Näherkommen klärte ſich
der Irrtum auf. — X Daily News berichtet die
eng=
liſche Admiralität üb ie Mannſchaftsverluſte des
ge=
ſcheiterten Schiffessgard”. In der Verluſtliſte
ſtehen zwei Offiziere‟ 15 Leute von der Mannſchaft,
darunter elf Werftarkr.
* Lüderitzbur 29. Sept. Meldung des Reuter=
Bureaus: Geſtern, fgein ſehr lebhaftes Gefecht bei
Lüderitzbucht zwiſcherngländern und Deutſchen
ſtatt. Die Deutſchenitten fünf Tote und zwei
Ver=
wundete, die Englän drei Tote und vier Verwundete.
Vadun.
*⁎* Das allgeme Iſtereſſe iſt jetzt auf die
Maas=
feſtung Verdun geret, deren Schickſal binnen nicht
allzu langer Zeit begelt ſein dürfte. Der Platz iſt eine
Feſtung erſten Rars. die Stadt beſteht aus der von
der Zitadelle beherhten Altſtadt mit winkligen Straßen
am linken und deneuſſidt am rechten Maasufer. Sie
hat zwei alte Stetoregeine Kathedrale aus dem 12.
Jahrhundert, hübf Anagen, Muſeen und iſt
Biſchofs=
ſitz. Sie zählt ett 25000 Einwohner und iſt
geſchicht=
lich denkwürdig dch dit am 11. Auguſt 843
abgeſchloſſe=
nen Vertrag zwiſn Kiſer Lothar und ſeinen Brüdern,
wodurch das frärche ſeich in drei Teile zerlegt wurde.
Die Stadt war eutſck Reichsſtadt und rief 1552 in
ihrer Fehde mit m Aſchof den König Heinrich II. von
Frankreich zu He, indlgedeſſen ſie von dieſem in Beſitz
genommen und feſtfäliſchen Frieden förmlich an=
Frankreich abgeetenf wurde. Ihre Bedeutung alsf
Maasübergang in d Oſtſeite der ſchwierigen
Argon=
nenpäſſe trat vlfachhervor, zuletzt im Jahre 1870, wo
die Feſtung no zuimonatiger Belagerung am 8. Noc
vember kapitulete. Sie iſt inzwiſchen erheblich verſtärkt)
und mit Toul urchSperrforts verbunden worden.
ndes aus Belgien.
* Brüſel, b. Sept. Bei dem Kampfe um
Mecheln hte ſe ſchwere Artillerie des deutſchen
Heeres den esdrſklichen Befehl erhalten, nicht auf
die Stadtzuſchießen, damit die Kathedrale
ge=
ſchont werde Di Belgier ſelbſt aber warfen aus dem
Fort Waalhn, frdlich von Mecheln, ſchwere Granaten
in die von en ſutſchen Truppen beſetzte Stadt.
* Brüſel29. Sept. Das Kommando der
Antwerpen velafrnden deutſchen Truppen hat behufs
Deutſche Kriegsbriefe.
Von Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.
Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt am 23. 9. 1914.
Im Auftrage des Chefs des Generalſtabes des Feldheeres.
(Nachdruck verboten.)
XIII.
Eine Reiſe durch Belgien.
(Schluß.)
Großes Hauptquartier, 23. 9. 1914.
Ueber die Vorgänge, welche zur Zerſtörung von Löwen
geführt haben, hat bekanntlich die belgiſche Regierung
ſo=
fort ein Protokoll angefertigt und einige ihrer Vertreter
damit auf die Reiſe geſchickt, um gegen die „Schmach von
Löwen” zu proteſtieren. Der amerikaniſche Präſident
Wil=
ſon hat es bereits abgelehnt, auf dieſe Beſchwerde
ein=
zugehen, und es wird hoffentlich in der ganzen weiten
Welt niemanden geben, der das Volk der Dichter und
Den=
ker mit einem Male als Barbarenvolk ſchelten,läßt. Gegen
die von unſeren Truppenführern in Löwen und ihren
Mannſchaften durch ihr Manneswort bekräftigten
Tat=
ſachen können ſelbſt die Löwener nichts anderes anführen,
als daß ſie von einem verhängnisvollen „
Mißverſtänd=
nis” ſprechen. Nun ſind aber dieſe Leute an dem
ver=
hängnisvollen Abend zum großen Teile überhaupt nicht
auf der Straße geweſen und haben vor allem nicht mit den
geſchärften Sinnen beobachtet, wie ein ſich ſeiner
Ver=
antwortlichkeit bewußter Truppenführer in ſo gefährlicher
Situation im Feindesland es tut. Was ſind unter dieſen
Umſtänden Ausſagen und Klagen von Leuten wert, die,
wenn ſie auch nicht des gemeinſamen Handelns mit den
Verſchwörern überführt erſcheinen, doch auch nichts getan
haben, um das Leben der unſeren zu ſchützen? Und wie
ſtellen ſich die Löwener zu den Waffenfunden in der
Peters=
kirche und in den vielen Privathäuſern? Was haben ſie
auf die Tatſache zu erwidern, daß ruſſiſche Studenten in
der Lage waren, gegen unſere Truppen zu ſechten? Und
was würden die Löwener zu erwidern haben, wenn es
ſich bewahrheiten ſollte, daß ſogar Maſchinengewehre von
dieſen Elementen bedient worden ſind? Mit
tiefſchmerz=
lichem Bedauern haben wir die Verwüſtungen in der
Kathedrale betrachtet, aber auch gleichzeitig feſtſtellen
kön=
nen, daß noch vieles wieder gut zu machen iſt.
So hat z. B. kein einziges der ſchönen großen Fenſter
gelitten, die herrliche, holzgeſchnitzte Kanzel ſteht völlig
unverſehrt mitten in dem Kirchenſchiff, und auch einige
Seitenaltäre ſind noch gut erhalten. Durch das
mehr=
lach durchſchlagene Dach ſchauen freilich des Himmels
Wolken hoch hinein, und es wird am beſten ganz
abgetra=
gen werden müſſen. Auch die berühmten Gemälde von
Dierick Bouts ſind aus dem Rahmen herausgebrannt und
einige wenige ſchwarze Fetzen nur erinnern an die
viel=
bewunderten Kunſtwerke. Der ſchöne Hochaltar und auch
der koſtbare goldene Leuchter ſind verſchwunden. Nur
einige Goldklumpen hat man als traurige Ueberreſte
ge=
borgen.
Unter den zahlreichen mitverbrannten
Merkwürdigkei=
ten befindet ſich auch das holzgeſchnitzte Chriſtusbild aus
dem 14. Jahrhundert, von dem die Legende berichtet, daß
es einſt einen Kirchendieb feſtgehalten habe. Dagegen iſt
das Mittelſtück von Bouts „Abendmahl” erhalten, deſſen
Flügel ſich in Berlin und München befinden. Ein anderer
verbrannter Bouts ſtellt das Martyrium eines Heiligen
dar, dem der Henker die Gedärme aus dem Leibe
heraus=
haſpelt. Es wird eine dankbare Aufgabe für unſere
deut=
ſchen Maler ſein, etwas anderes an die Stelle der
ver=
brannten Bildwerke zu ſetzen. Von der Kathedrale führt
unſer Weg zu dem gegenüberliegenden Rathaus, dem
überaus prächtigen ſpätgotiſchen Bau, deſſen Erhaltung
glücklicherweiſe gelungen iſt. Der inzwiſchen herbeigeeilte
Souspräfekt der Stadt, auf deſſen Antlitz tiefe
Nieder=
geſchlagenheit liegt, will uns durch die einzelnen Räume
führen, allein es genügt uns, zu ſehen, daß in der ſchönen
hohen Diele die Unſeren gute Wacht halten, und ſo gehen
wir lieber zu der Bibliothek hinüber, deren koſtbare
Bücherſchätze bekanntlich ebenfalls ein Raub der Flammen
geworden ſind. Auch nicht eine Fingernagelſpitze
unver=
brannten Papiers iſt von den Tauſenden und
Abertauſen=
den teilweiſe unerſetzlicher Bücher und Manuſkripte mehr
vorhanden. Der Fuß verſinkt in der weißen, weichen
Papieraſche, die meterhoch den Eſtrich bedeckt. Vielleicht
wäre doch noch das eine oder andere zu retten geweſen,
wenn nicht die Werke in koſtbaren geſchnitzten
Bücherſtän=
den und Schränken untergebracht geweſen wären, ſondern
die neueren Bibliothekeinrichtungen nach dem Muſter der
Königlichen Bibliothek in Berlin in Gebrauch waren. Aber
das ſind müßige Erwägungen angeſichts des ungeheuren
Verluſtes, den die älteſte Univerſität Europas durch dieſen
Brand erlitten hat. Und es iſt eine ſeltſame
Schickſals=
fügung, daß die Schuld an dieſem Verluſt abermals
ruſ=
ſiſche Studenten tragen ſollen, die auch dieſes Gebäude
an=
geblich zum Kampfplatz gegen die verhaßten Deutſchen
machten, deren wiſſenſchaftliche Inſtitute und Lebranſtalten
ihnen trotz aller Abmahnungen von nationaler Seite bis
in die letzte Zeit hinein in liberalſter Weiſe offen
geſtan=
den haben.
Die unheilvolle Tätigkeit ruſſiſcher Studenten hat man
a auch in Lüttich kennen gelernt, wohin nunmehr unſer
Fahrt geht Zuſichſt beſichtigen wir dort noch einmal das
vielbeſprockne brt Lonein, in dem nun unſere Truppen
einigermaſn Hnung geſchaffen haben, und fahren dann
wieder mien 1die Stadt hinein, um im Gouvernement
am Lamkrtpß unſere Quartierzettel in Empfang zu
nehmen. Einſufall will es, daß ich bei der Witwe des.
Generalpokurfrs der Provinz unterkomme, der in dem
großen Lttich Anarchiſtenprozeß vor etwa 20 Jahren
die Anklge Ftrat und deſſen Plädoyer ich damals als
Berichtertattgnachſchrieb. Ich habe lange nicht mehr ſo
friedlich geſchfen, als in dieſer Nacht in dem hohen
fran=
zöſiſchen Hinſelbett, dem Kruzifix darüber und dem
Bet=
ſtuhl vo de kleinen goldenen Standbild der Maria in
der Ferſterck. Vorher waren wir die Gäſte des neuen
Gouverteurder Stadt, und Seine Exzellenz hatte ſogar
die Lieenzürdigkeit, in ſeinem Trinkſpruch der einzigen
Großnachtſie noch nicht irgend einer anderen den Krieg
erklärt hatder Preſſe, freundliche Worte zu ſagen. Es
war ein gſklicher Gedanke unſeres Kollegen vom Neuen
Wiener Thlatt, in ſeiner Erwiderung daran zu erinnern,
daß es diPreſſe geweſen iſt, die ſeinerzeit das von
un=
ſerem Kahr im Wiener Rathaus geſprochene Wort von
der „ſchimernden Wehr” weitergetragen hat, und die
auch jetzteinen anderen Wunſch hat, als daß es dieſer
unſerer ämmernden Wehr gelingen möge, die Feinde in
Oſt undPeſt zu Paaren zu treiben.,
Einſinderer, nicht minder herzlich aufgenommener
Trinkſpſh wurde zwiſchen Seiner Exzellenz und den
an=
weſend fremdländiſchen Militärattachés gewechſelt, die
ſich in k langen Zeit unſeres Beiſammenſeins als
außer=
ordenth liebenswürdige, hilfsbereite und durchaus
dentſcheundliche Zeitgenoſſen erwieſen haben.
anderen Morgen hatte ich Zeit, mich ein wenig in
dem ken ſchönen Lüttich umzuſehen. Die Beſſerung der
allgekinen Lage in der Stadt und in der Stimmung der
Bepferung iſt ganz unverkennbar. Die Geſchäfte ſind
ſämſh, ſoweit ſie nicht durch Brandſchaden gelitten haben,
wick geöffnet. Die elektriſchen Bahnen haben den
Ver=
kehbieder aufgenommen und die Cafés und Reſtaurants
ſinſbollbeſetzt. Nur darf kein Schnaps ausgeſchänkt
wer=
def Selbſt das Theater, in dem ich das erſte und einzige
M Sarah Bernhard ſpielen ſah, würde auch ſchon
wie=
ſeine Vorſtellungen aufgenommen haben, wenn nicht
Räume noch für unſere Truppen gebraucht würden,
Fman die Bürgerſchaft ſo wenig wie möglich mit
Ein=
frtierung behelligen will. Zum Schutze der
Mannſchaf=
n ſtehen vor dem Gebäude mehrere Kanonen
ſchuß=
reit. Sehr drollig wirkt ein nun halbvergilbter Anſchlag
pes Bürgermeiſters der Stadt an dem Theater, in
wel=
em mitgeteilt wird, daß die Beſchießuna Lüttichs durch
Nummer 270
Darmſtatder Tagblatt, Donnerstag, den 1. Lttober 1914.
Sette 3.
Verſtändigung der ilgiſchen Regierung dem
amerikani=
ſchen und dem ſpanhen Geſandten in Brüſſel folgendes
mitgeteilt: Soweit ie belgiſchen Militärbehörden ſich
verpflichten, Kunſtinkmäler, insbeſondere
Kirchen=
türme, nicht für milſriſche Zwecke nutzbar zu machen,
ſind die deutſchenfelagerungstruppen bereit,
dieſe Bauten bei einf Beſchießung tunlichſt, das heißt
inſofern es bei der uheheuren Sprengwirkung der
mo=
dernen Geſchoſſe möglſ iſt, zu ſchonen.
Die Verhaftig des
Bürger=
meiſtersvon Brüſſel.
* Brüſſel, 26. Sc Der Bürgermeiſter Max von
Brüſſel iſt heute abend m dem deutſchen Gouvernement
verhaftet und in Feſngshaft nach Deutſchland
abgeführt worden.Der deutſche
Militärgouver=
neur, General von Lüttnk, teilt durch folgenden
öffent=
lichen Anſchlag dies den 4üſſelern mit:
Ich habe mich genött geſehen, den Bürgermeiſter
Max wegen dienſtwifrigen Verhaltens von
ſeinem Amte zu ſuspendieh. Er befindet ſich in
ehren=
voller Haft in einer Feſtung
Der Tatbeſtand iſt nachder Köln. Ztg. kurz
folgen=
der: Die deutſche Militärbeſrde hatte der Stadt Brüſſel
für den Unterhalt der deufhen Beſetzungstruppen eine
Kriegskontribution ſon 50 Millionen
auf=
erlegt. Dagegen hatte ſie ſicverpflichtet, alles für dieſen
Unterhalt Nötige ſelbſt zu bſhaffen und in bar zu
be=
zahlen, auch von der Einquarerung von Truppen bei den
Bürgern abzuſehen. Der Bühermeiſter Max war damit
einverſtanden. Er bezahlte Ann die erſten 5 Millionen
in bar und ſtellte für die nächſn 15 Millionen Gutſcheine
der Stadt Brüſſel aus. Als hs deutſche Gouvernemen:
nun in dieſen Tagen auf weitze Zahlung drang,
ver=
weige rte er, wie ſchon mitgſeilt, die Reſtzahlung,
worauf die deutſche Behörde afach für dieſen Reſt die
Stadt Brüſſel wie alle anderenbelgiſchen Gemeinden zu
behandeln, nämlich das für de Unterhalt der Truppen
Nötige durch Requiſitionsſchein zu erheben, beſchloß,
deren Rückzahlung die Stadt früſſel ſpäter zu regein
haben würde. Als aber nun diedeutſche Bank in Brüſſel
dem Bürgermeiſter die von ihn gezeichneten Gutſcheine
zur Bezahlung vorlegte, verweigkte er auch dieſe. Das
war ein ſo offenſichtlicher Bruchſeiner Verpflichtungen,
daß die deutſche Behörde nun uht länger zögerte und
zögern konnte, um ihm zu beweiſt daß ſie auch ſonſt zu
wachen verſtehe. Sie verhaftete ih alſo.
Dieſem Tatbeſtand muß man heute zur
Kennzeich=
nung der Lage und des Bürgermiſters hinzufügen, daß
ſie mit letzterem ſchon vor kurzem eie ernſte
Auseinander=
ſetzung gehabt hatte wegen der Eignmächtigkeit, mit der
er das Erſuchen des deutſchen Militrgouverneurs an die
Brüſſeler Bürgerſchaft, nun endlich de von ihr zum
offen=
ſichtlichen Einſpruch gegen die deuthe Beſetzung
ausge=
ſteckten belgiſchen Fahnen einzuziehen behandelt hatte. Er
hatte es durch einen eigenmächtigen Anſchlag erläuterr,
der zwar die Bürgerſchaft erſuchte, dm Erſuchen
nachzu=
kommen, aber mit dem einer Herausſirderung gleichenden
Satz ſchloß: „Attendons patiemmnt Theure de la
réparation!” Schon da ließ ihn der eutſche Gouverneur
vorführen, ſtand aber von der Antsenhebung und
Abfüh=
rung des Bürgermeiſters auf deſſen auf eigener Anregung
erklärten Bereitwilligkeit ab, ſeiten Anſchlag ſogleich
überkleben zu laſſen und jede weiere ligenmächtigkeit in
Zukunft aufzugeben. Seine jetzice Wigerung, den
ein=
gegangenen Verpflichtungen für de Bzahlung der
eige=
nen Gutſcheine nachzukommen, beuht pffenſichtlich auf
böſem Willen. Wenn der Bürgermeiſterſwollte, könnte er
dafür in Brüſſel mehr als genügend Gell bekommen, falls
er es ſelbſt nicht in den eigenen Kaſſen hätte. Aber er
will offenbar nicht. Und er will nicht, neil auch er, wie
ſo viele Brüſſeler, wahrſcheinlich den erpgenen
Sieges=
nachrichten glaubt, wonach die Deutſchen in
Nordfrank=
reich geſchlagen und vor den Franzoſen auf dem Rückzuge
ſind. Wir wiſſen aus guter Quelle, daß deſ Bürgermeiſter
Max erſt vor einigen Tagen einem Mitglie) des Brüſſeler
Schöffenkollegiums von dieſem ſeinem Glaſben Ausdruck
gegeben hat. Da liegt der Schlüſſel ſeiné Verhaltens.
Wie es ihm und den Brüſſelern bekommch wird, muß
die nächſte Zukunft ſchon lehren. Statt des
Bürger=
meiſters hat vorläufig das Schöffenkolſegium der
Stadt die Verwaltung der ſtädtiſchen Angelegenheiten in
die Hand genommen. Die Brüſſeler verherrlichen
inzwi=
ſchen ihren Bürgermeiſter. Solange die Fronde der
Brüſſeler gegen die Verhaftung ihres Bürgermeiſters keine
ernſteren Formen annimmt, wird ſich die deutſche
Be=
hörde wohl wenig darum kümmern. Gegen ernſtere
For=
men dieſer Fronde aber iſt ſie bereit und gerüſtet. Dieſe
werden aber auch die Brüſſeler ſich wohl überlegen. Seit
heute klingt ihnen der Donner der Geſchütze, die
Ank=
werpen belagern, in den Ohren. Dieſe Warnung iſt zu
nachdrücklich, als daß ſie ſie ſo leicht in den Wind ſchlagen
werden.
Greueltaten franzöſiſcher Franktireurs.
* Großes Hauptquartier, 30. Sept. (W. T. B.
Amtlich.) Der Generalſtabsarzt der Armee und Chef des
Feldſanitätsweſens, W. v. Schjerning, hat dem Kaiſer
folgende Meldung erſtattet:
Vor einigen Tagen wurde in Orchies ein
Laza=
rett von Franktireurs überfallen. Bei der
am 24. September gegen Orchies unternommenen
Straf=
expedition durch das Landwehr=Bataillon Nr. 35 ſtieß
dieſe auf überlegene feindliche Truppen aller Gattungen
und mußte unter Verluſten von 8 Toten und 25
Verwun=
deten zurück. Ein am nächſten Tage entſandtes
bayeri=
ſches Pionier=Bataillon ſtieß auf keinen Feind mehr. Es
fand Orchies von den Einwohnern verlaſſen. Im Orte
wurden 20 beim Gefecht am vorhergehenden Tag
Verwun=
dete grauenhaft verſtümmelt aufgefunden.
Ohren und Naſen waren ihnen abgeſchnitten und man
hatte ſie durch Einführung von Sägemehl in Mund und
Naſe erſtickt. Die Richtigkeit des darüber aufgenommenen
Befundes iſt von zwei franzöſiſchen Geiſtlichen
unterſchrift=
lich beſtätigt. Orchies iſt dem Erdboden gleich
gemacht.
Der gefährliche Freund.
* Wien, 29. Sept. Die Korreſpondenz Rundſchau
meldet, die Errichtung japaneſiſcher
Konſu=
late im Gebiete des rechten Amur=Ufers, in Aigun,
ſo=
wie im Zentrum von Barga und Chailar, erregt in
Pe=
tersburg die Befürchtung, daß Japan ſeine
Expanſionsbeſtrebungen bis an die ſibiriſche Grenze
aus=
dehnen werde. In ruſſiſchen nationaliſtiſchen Kreiſen
äußert man immer lauter die Beſorgnis, Japan werde
ſeine Bundesgenoſſenſchaft in dieſem Kriege benutzen, um
die Aufmerkſamkeit Rußlands ganz von Oſtaſien
abzu=
lenken, und ſich bis hart an die ſibiriſche Grenze
vorzu=
ſchieben. Rußland müſſe auf ſeiner Hut ſein, denn Japan
ſei für das Ruſſiſche Reich als Freund gefährlicher denn
als Feind.
Die Gärung in Mittelaſien.
* Konſtantinopel, 29. Sept. Wie Ikdam
er=
fährt, hat zwiſchen den Ruſſen und dem perſiſ chen
Stamme der Kardar ein Zuſammenſtoß ſtattgefunden.
Der Angriff der Ruſſen iſt abgeſchlagen worden; ein
Offi=
zier und 20 Soldaten wurden getötet. Derſelbe Stamm
nahm den Scheich von Barzam und ſeine Anhänger feſt,
alles ruſſiſche Parteigänger, die vor längerer Zeit
geflüch=
tet waren, und lieferte dieſelben den türkiſchen
Behör=
den ab.
Aus perſiſchen Blättern übernimmt der Ikdam die
folgenden Meldungen: Die Ruſſen ziehen ſich aus
Perſien zur ück. Die ruſſiſchen Koſaken ſind aus
Meſched über Aſchabad abgerückt, haben aber einen Teil
ihrer Waffen, Kanznen und Munition zurückgelaſſen. Die
Ruſſen haben aus Angſt vor der Revolution über alle
von Muſelmanen bewohnten Gebiete Rußlands den
Be=
lagerungszuſtand verhängt.
Die Nachricht, daß die Ruſſen von den Oeſterreichern
und Deutſchen geſchlagen worden ſind, hat eine heftige
Str ömung gegen Rußland hervorgerufen. In
Turkeſtan dauert der Transport von Truppen nach
Ruß=
land fort; der Poſt= und Handelsverkehr iſt eingeſtellt. Die
Ruſſen verſtärken die Befeſtigungen an der afghaniſchen
Grenze bei Kuſchk. Die Afghanen haben den Hügel
angegriffen, der den nach Afghaniſtan führenden ruſſiſchen
Tunnel beherrſcht. Der Tunnel ſoll eingeſtürzt und
meh=
rere Ruſſen ſollen verſchüttet ſein. Der Emir von
Afghani ſtan entſandte 180000 Mann an die Grenze
von Turkeſtan; dieſe Truppen ſollen noch verſtärkt werden.
Die Ruſſen ſollen auch befürchten, daß die Perſer=
Provin=
zen Aſerbeidſchan und Choraſſan gegen ſie marſchieren
würden.
* Kon ſtantinopel, 29. Sept. Nachrichten aus
hieſigen liberalen Kreiſen zufolge wurde der
Generalgou=
verneur von Aſerbeidſchan, der berüchtigte Samad
Khan, ein Parteigänger Rußlands, abgeſetzt und durch
den jüngeren Bruder des Schahs, den Thronfolger
Meh=
med Haſſan Mirza, erſetzt. Dem neuen Generalgouverneur
wird der ehemalige Wali von Kermanſchah, Prinz
Fer=
man Ferma, zur Seite geſtellt werden.
Die Frkf. Ztg. bemerkt hierzu: Dieſe Meldung beſtätigt
indirekt die Räumung Perſiens durch die
Ruſ=
ſen denn ſo lange dieſe dort die Herrſchaft haben,
könn=
ten die Perſer nicht wagen, die Kreatur Rußlands, Samad
Khan, der auch als Sudja und Doule bekannt iſt, zu
ent=
fernen. Der bisherige Generalgouverneur von
Aſerbei=
dſchan erhielt ſeine Machtſtellung nach der ruſſiſchen
Be=
ſetzung von Täbris, bei der er durch eine umfaſſende
Spionage mitwirkte. Zur Belohnung ließ der ruſſiſche
Kommandant alle perſönlichen Feinde des Khans als
Re=
bellen aufhängen. Die Beſetzung des Gouverneurpoſtens
mit dem noch minderjährigen Thronfolger iſt außerdem
ein wichtiger Schritt zur Herſtellung verfaſſungsmäßiger
Zuſtände in Perſien, da Täbris von jeher der Sitz des
Erben der Kadjarenkrone war.
* Konſtantinopel, 30. Sept. Geſtern hier
ein=
getroffene Blätter enthalten die Beſtätigung des
Zwi=
ſcheufalles bezüglich des Tunnels an der
ruſſiſch=
afghaniſchen Grenze. Die Ruſſen hätten ſeit
Jah=
ren heimlich an dem Tunnel von der Grenzſtadt Kuſchk
nach Herat gebaut. Der Gouverneur von Herat ſei
hier=
von verſtändigt geweſen. Der Emir von Afghaniſtan hat
die Zerſtörungdes Tunnels angeordnet.
Gerüch=
ten zufolge ſind 2000 Ruſſen und zahlreiche Arbeiter in
dem Tunnel umgekommen. Der Zwiſchenfall hat in den
Beziehungen zwiſchen Rußland und
Agfha=
niſtan eine große Spannung hervorgerufen.
Englands Bemühungen um Bulgarien.
* Sofia, 29. Sept. Kambana veröffentlicht den
Brief einer angeſehenen bulgariſchen Perſönlichkeit aus
Mazedonien, in dem es heißt: Was will Buxton heute
in Bulgarien? Iſt er nicht zufrieden damit, daß er den
Krieg der Balkanſtaaten gegeneinander entfachte? Buxton
war vor dem zweiten Balkankriege in Saloniki, wo er die
Griechen gegen die Bulgaren aufhetzte. Später war er
in Kleinaſien, um die Armenier aufzuhetzen. Im Auguſt
1913 hatte ein bulgariſcher Notabler an Buxton ein
Schrei=
ben gerichtet des Inhalts, daß ſich das Balkankomitee für
die Menſchenrechte der Bewohner Mazedoniens einſetzen
möge. Darauf antwortete Arthur Simons im Auftrage
Burtons, letzterer bedauere, im Augenblick nicht helfen
zu können; er hoffe jedoch, daß in Mazedonien bald der
Frieden einziehen werde. Kambana erfährt, daß Buxton
bei ſeinen Ausflügen nach Neubulgarien die dortige
Be=
völkerung ausforſchte, ob die Regierung Vorbereitungen
für die Mobiliſierung getroffen habe, wobei er erzählte,
daß Staatsſekretär Grey mit der Politik der bulgariſchen
Regierung unzufrieden ſei. Bulgarien müſſe ſeine
Neu=
tralit ät aufgeben, um die Hilfe der Tripelentente zu
erlangen.
Die Sperrung der Dardanellen.
* Konſtantinopel, 29. Sept. Die Hafenpräfektur
teilt amtlich mit, daß die Dardanellen heute früh
geſperrt worden ſind, da die Notwendigkeit dieſer
Maß=
regel erkannt worden ſei. Kein Schiff werde demnach in
die Dardanellen einlaufen oder dieſelben verlaſſen können.
* Konſtantinopel, 30. Sept. Eine halbamtliche
Note ſtellt zur Rechtfertigung der vollſtändigen
Sperrung der Dardanellen feſt, daß eine
eng=
liſche und eine franzöſiſche Flotte ſeit einiger Zeit am
Eingang der Dardanellen kreuzten, wobei ſie die ein= und
ausfahrenden Schiffe anhielten, durchſuchten und die
Be=
ſatzung ausfragten, was der Freiheit der Schiffahrt in den
Dardanellen tatſüchlichen Abbruch tat. Deshalb hat die
die Deutſchen ganz wirkungslos ſei und daß ſich die
Bür=
gerſchaft durchaus nicht beunruhigen ſolle. Leider war
der Kleiſter des Plakats noch nicht ganz troßen, als die
Forts von Lüttich durch unſere 42 Zentimetej=Mörſer zu
Bauſchutt zuſammengeſchoſſen waren. Viel ſerfreulicher
wirken die Kundmachungen des Generalſtabs, die in
lapi=
darer Kürze unſeren Truppen Kunde von uſſeren
wei=
teren Erfolgen geben, und die täglich in drei Sprachen
angeſchlagen werden, um die heimlich in der Bevölkerung
von Mund zu Mund gehenden Lügenmärchen über unſere
Lage auch der Bewohnerſchaft gegenüber ad absurdum
zu führen. Der Univerſitätsplatz, auf dem mehrere
Häu=
ſer zerſtört ſind, weil auch ruſſiſche Studenten
heraus=
geſchoſſen haben, iſt von bayeriſchen Landſturmleuten aus
Würzburg umſtellt. Sie erzählen mir aber, daß die
Paſſage ſchon in den nächſten Tagen freigegeben wird,
da die Unterſuchung gegen die Schuldigen beendet iſt und
die Unbeteiligten möglichſt bald wieder in Haus und
Ge=
ſchäft zurückkehren ſollen. Mit etwas diaboliſchem Lächeln
ſehe ich, daß unter den zerſchoſſenen und verbrannten
Läden ſich auch ein ſolcher mit einer großen Anzahl von
Klavieren befindet. Wer je in einem Berliner Voror:
und nicht nur dort die Klavierſeuche ſchaudernd miterlebt
hat, wird es mir nachfühlen, was ich in dieſem
Augen=
blick gedacht habe. Nicht weit davon glänzen Schilder
mit der Aufſchrift: „Zur Tango=Bar!”, „Che; Maxim!”
und „Buffet Mascotte!” Aber ach — leergebrannt iſt
auch dieſe Stätte wilder Luſtbarkeiten, und da, wo der
weißgeſchürzte Barkeeper ſeine Gifte mixte und ein holder
Damenflor die hohen Büfettſtühle zierte, liegen heute
wildverſtreut zerſchlagene Flaſchen, zerfetzte Seidenſchleier
und ein halbverbrannter Klubſeſſel. Ich gäbe wes drum,
wenn ich den letzten Abend in dieſen unheiliger Hallen
hätte miterleben können, als draußen unſere Mörſer zu
donnern begannen und den Belſazaren von Lüttich ihr
Mene Tekel an die Wand ſchrieben, während hier drinner
eine Huldin nach der anderen blaß wurde und die
Porto=
kaſſierer in wachſendem Entſetzen die Flucht ergriffen.
Als ich die lädenreiche ſchmale Rue St. Paul
hinunter=
gehe, um der Kathedrale einen Blick zu ſchenken, ſah ich
Tauſende ärmlich, aber ſauber gekleideter Menſchen vor
einem Gebäude mit der Aufſchrift: „Bureau de
Bienfai=
ſance” ſtehen. Poliziſten regeln die lange Reihe der
War=
tenden, die hier Anweiſungen auf Brot erhalten. Es ſind
die durch die Beſchießung und den Krieg überhaupt
ar=
beitslos gewordenen Leute, und man verſteht angeſichts
ihrer großen Zahl die Warnung des Freiherrn von der
Goltz vor einem Abzug unſerer Arbeitskräfte daheim nach
Belgien. In der Kathedrale St. Paul, die nur von einer
Granate getroffen iſt und in der auch ſchon die
Ausbeſſe=
rungsarbeiten vorgenommen werden, habe ich dann noch
ein ergreifendes Erlebnis. Beim Durchwandern des
rei=
chen Kapellenkranzes der Kirche ſtoße ich auf einen
ſtatt=
lichen bayeriſchen Landſturmmann mit ſchon ergrautem
Haar, der in inbrünſtigem Gebet in einer dunklen Niſche
liegt. Und alle Ihr Mütter, Frauen und Kinder, die Ihr
drunten im ſchönen Bayerland dieſe kleine Epiſode leſt,
denkt daran, daß es vielleicht der Eure war, der hier in
dieſer fremden und feindlichen Stadt in ſeines Königs
Rock ganz allein und vor ſeines Gottes Angeſicht für Euer
Wohlergehen und das ſeine gebetet hat!
Im Augenblick, wo unſer Automobil Lüttich verläßt,
kommen die deutſchen Zeitungen ſtoßweiſe an. Die deutſche
Verwaltung hat dafür geſorgt, daß eine Aachener Zeitung
in franzöſiſcher und deutſcher Sprache den Lüttichern die
neueſten Nachrichten aus aller Welt übermittelt, da ja
die belgiſchen Blätter nicht mehr erſcheinen dürfen, und
ich ſehe mit innigem Vergnügen, wie viele Lütticher mit
einem Male deutſch leſen können, wenn es ihre
Inter=
eſſen gilt. Auch in den großen eleganten Modegeſchäften
ſpricht man ſofort deutſch, wenn der Säufer als Deutſcher
erkannt wird. Wir haben alſo hier mit denſelben
Ver=
hältniſſen zu rechnen, wie früher im Elſaß. Aber es iſt
heute noch nicht an der Zeit, über das, was ſpäter ſein
wird, zu reden. Auch hier wird die Zeit heilen. Die
an=
deren Kollegen haben während meines Stadtbummels in
den Lazaretten und auf dem Lütticher Hauptbahnhof
Ver=
wundete und Gefangene geſprochen, und ich höre, daß
be=
ſonders ein fronzöſiſcher Offizier ſich äußerſt dankbar
über die Pflege geäußert hat, die ihm von unſeren
Mann=
ſchaften während der Bahnfahrt zuteil geworden ſei.
Da=
gegen haben es die Engländer mit den Unſerigen
anſchei=
nend total verdorben. Man beſchuldigt ſie, daß ſie
wie=
derholt die weiße Fahne auf Gebäuden gezeigt hätten, aus
denen ſie ſogar mit Artillerie ſchoſſen. Gräßliche
Verwun=
dungen infolge der heimtückiſchen Dum=Dum=Geſchoſſe
ſind auch wieder beobachtet worden. Ein armer Musketier
liegt mit 26 Schrapnellſplittern im Leibe da, ein anderer
iſt in Rücken und Hände geſchoſſen, ſo daß er überhaupt
nicht liegen kann. Eigenartig iſt es, daß bei Bauchſchüſſen
eine ſchnelle Heilung eintrat, wenn die Verwundeten in
ihrer urſprünglichen Lage drei bis vier Tage belaſſen
wurden und nichts zu eſſen bekamen. Andere, die ſofor:
bewegt und gefüttert wurden, ſind dagegen nicht gerettet
worden. Doch genug des Elends! — Schon ſauſen wir
durch den ſchön gewordenen September=Nachmittag aus
Lüttich hinaus, dem lieblichen Tal der Amblève entgegen,
in deſſen tiefem Frieden wir etwas Erholung nach den
traurigen Erlebniſſen der letzten drei Tage finden. Bei
Remouchamps, einem ſchön gelegenen Vororte, wo das
Tal von einem mächtigen Viadukt der Ardennenbahn
über=
ſpannt iſt, ſtoßen wir auf einen wackeren Landſturmmann
aus dem Braunſchweigiſchen. Bekanntlich war der
Land=
ſturm bei uns, ſolange er beſtand, noch niemals
einberu=
fen, und ſo kommt es, daß auch unſer Mann die alte
Braunſchweiger Kappe trägt, die mit der Inſchrift „Mit
Gott für Fürſt und Vaterland” verſehen iſt und, ebenſo
wie die Achſelinſchrift mit dem gekrönten W noch aus der
Zeit des letzten Braunſchweiger Herzogs Wilhelm ſtammt.
Der luſtige Braunſchweiger verſichert uns, daß die
be=
rühmte Grotte von Remouchampe lange nicht ſo ſchön ſei
als die heimatliche von Rübeland, und wir glauben ihm
aufs Wort. Dagegen verſenken wir uns lange Zeit in den
Anblick des herrlich am Ambléve=Ufer aufragenden
Schloſſes Mont=Jardin, das lebhaft an Neuſchwanſtein
er=
innert.
Bei der Weiterfahrt kommen wir an dem nach
Nonce=
veaux führenden Tunnel vorüber, in den die Belgier
ſieben Lokomotiven mit Volldampf gegeneinander
einfah=
ren ließen, der aber von unſeren tüchtigen Eiſenbahnern
ſchon wieder freigemacht worden iſt. Ebenſo finden wir
bei Trois Ponts anſtelle eines ebenfalls zerſtörten
Tun=
nels eine Umgehungsbahn vor, die ſogar einen aus Bohlen
und Schwellen kunſtvoll geführten Brückenübergang
auf=
weiſt. Neben dieſer Brücke aber hält ein biederer
Rhein=
länder die Wacht. Ein Hund, der treulich neben ihm liegt,
erregt unſere Aufmerkſamkeit, und ſiehe da, es iſt der
eigene Gefährte des Mannes. Als die Truppe
ausmar=
ſchierte, iſt Phylax nebenher gelaufen. Als es in den Zug
ging, durfte das treue Tier mit, und ſo hat es auch den
weiten Marſch in das Belgierland mitgemacht, um ſeinen
Herrn nicht allein im fernen Land zu laſſen.
In ſpäter Nachtſtunde raſt unſer Auto im Großen
Hauptquartier vor. Und ich muß geſtehen, daß auch dieſe
drei Tage in Belgien keine verlorenen geweſen ſind. Wir
haben, was früher gar nicht möglich war, ein ganzes
feindliches Land in ſo kurzer Zeit durchquert, mit einem
Schlage ein Geſamtbild ſeiner gegenwärtigen Lage
gewon=
nen und ernſte und heitere Stunden inmitten unſerer
Landwehr= und Landſturmtruppen verleben können.
Es war die rechte Vorbereitung für die uns nun
bevor=
ſtehende noch größere Aufgabe, von nun ab in der Front
unſerer in Frankreich kämpfenden Truppen zu arbeiten
und zu erzählen, wie auch ſie zum Ruhm und zur Ehre
unſeres Vaterlandes beitragen.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 1. Oktober 1914.
Nummer 270.
Regierung beſchloſſen, die Dardanellen zu ſperren und
nicht wieder zu öffnen, bis die genannten Flotten ſich von
der Meerenge entfernt hätten und die bisherigen anormalen
Verhältniſſe geſchwunden ſeien.
* Konſtantinopel, 29. Sept. (Ctr. Bln.) Durch
die Sperrung der Dardanellen wird am
empfindlichſten die Getreideausfuhr Rußlands
und Rumäniens nach England betroffen, in der
gegen=
wärtigen Kriegszeit überdies ganz beſonders Rußland.
Gewöhnlich unternehmen die franzöſiſchen Meſſagerie=
Dampfer nur einmal wöchentlich eine Fahrt von Marſeille
nach Odeſſa. Seit einem Monat verkehrten dieſe Dampfer
täglich. Sie führten kaum irgend welche Paſſagiere,
da=
gegen ſtarke Sendungen von Kriegsmaterial und
Goldladungen für Rußland. Das hört nunmehr
auf. (Frkf. Ztg.)
* Berlin, 30. Sept. Zu der Nachricht über die
Follſtändige Schließung der Dardanellen
wird im Berliner Tageblatt geſagt: Während nach
Aus=
bruch des Krieges andere neutrale Staaten ſich mindeſtens
ſchwankend verhielten, oder die Umſtände im Stillen zu
nutzen verſuchten, iſt in der Türkei ſehr bald eine
ent=
ſchiedene Sympathiebewegung für Deutſchland und
Oeſter=
reich=Ungarn bemerkbar geworden. Am 22. September hat
die Agence Havas aus Konſtantinopel gemeldet, daß man
ſich nach allgemeiner Meinung auf eine Verſchärfung der
Beziehungen zwiſchen der Türkei und der
Tri=
pel=Entente gefaßt machen müßte. Aus den neueſten
Depeſchen ergibs ſich, ſagt das Berliner Tageblatt, daß
eine Situation, über die man bisher nur
andeutungs=
weiſe ſprechen konnte und die man auch jetzt nur mit
Vor=
ſicht erörtern kann, gewiſſermaßen reif zu werden beginnt.
England und die neutralen Staaten.
* Stockholm, 30. Sept. Die ſchwediſche Preſſe
drückt ihr Erſtaunen und ihre Beſorgnis darüber aus, daß
Großbritannien gegen die Londoner Deklaration, welche
in dieſem Kriege beobachten zu wollen es ſich bereit
er=
klärte, Eiſenerz als Kriegskonterbande erklärt hat. Mit
Verſtimmung und nicht ohne Bitterkeit, ſagen die radikalen
Dagens Nyheter, ſehen wir dieſen Schritt Englands, der
das Wirtſchaftsleben der aufrichtig neutralen Staaten ſehr
ſchwer trifft.
Englands Handelskrieg.
* London, 30. Sept. Die Times ſchreiben in ihrer
Beſprechung des Buches von William Dawſon am 26.
September: Es wird viel von der Gelegenheit geſprochen
die der Krieg bietet, um ſich des deutſchen
Han=
dels und der deutſchen Abſa tzgebiete zu
be=
mächtigen. Hiervon iſt vieles leeres Geſchwatz. Die
Handelsbeziehungen, deren wir uns dank unſerer Flotte
bemächtigen können, werden nicht lange in unſerer
Hand bleiben, wenn der normale Zuſtand wieder
eintritt. Wie ſoll dann das dabei feſtgelegte Kapital
wie=
der herauskommen? Deutſchland hat ſich ſeinen Handel
ehrlich durch die Kenntniſſe, die Intelligenz, den Fleiß und
die Anpaſſungsfähigkeit ſeiner Kaufleute und Ingenieure
geſichert. Nur durch die gleichen Eigenſchaften können wir
die Abſatzgebiete uns erobern und dauernd behalten. Die
Times empfehlen endlich den engliſchen Induſtriellen das
Studium des Buches und die Nachahmung deutſcher
Ge=
ſchäftsmethoden.
Englands Anſchlag auf den Khediven.
* Konſtantinopel, 29. Sept. (Ctr. Frkf.) Zur
geſtrigen Audienz des britiſchen Botſchafters beim
Khe=
diven von Aegypten hört man aus der
unmittel=
baren Umgebung des Khediven, daß der Botſchafter an
den Khediven im Namen des Londoner Kabinetts die
kategoriſche Aufforderung richtete, ſofort
ſei=
nen Aufenthalt in Konſtantinopel abzubrechen. Die
eng=
liſche Regierung ſtelle Seiner Hoheit bis auf weiteres eine
Reſidenz in Neapel, Florenz oder Palermo zur
Verfü=
gung. Die Reiſe dorthin müſſe auf dem Seewege erfolgen.
Khedive Abbas entgegnete dem Botſchafter kurz, er
habe keinerlei Befehle Englands
entge=
genzunehmen. Sir Louis Mallek zog ſich nach dieſer
keinen Zweifel aufkommen laſſenden, aber in dieſer
ent=
ſchiedenen Form nicht erwarteten Antwort des Khediven
in ſichtlicher Verlegenheit aus dem Audienzſaal zurück.
Aus der Umgebung des Khediven verlautet ferner,
daß England plane, ſowohl den Khediven und die
Khe=
diva wie auch mehrere mit ihm reiſende ägyptiſche
Prin=
zen und Prinzeſſinnen nach Malta als Geiſeln zu
ſchaf=
fen, ſobald ſie auf dem Seewege die türkiſche Hauptſtadt
verlaſſen hätten. (Frkf. Ztg.)
Umſchwung der Stimmung in Amerika!
* London, 29. Sept. Herr Hermann Ridder kämpft
in der Neu=Yorker Staatszeitung durchaus
offen und rückhaltlos für die deutſche Sache. Vor
einigen Tagen erklärte er, die Vernichtung der drei
briti=
ſchen Kreuzer in der Nordſee beweiſe, daß Deutſchland
ſeinen unverſöhnlichſten Feind zu durchſchauen beginne.
Es ſei in der letzten Zeit aus der hinterhältigen
Tätigkeit der britiſchen Diplomatie ſo vieles
hervorgegangen, daß Deutſchland ſich der ſchärfſten
Ver=
geltungsmittel wider Großbritannien zu bedienen
berech=
tigt ſei. Dann fährt er fort: Die Betätigung der
deutſchen Unterſeeboote, und wenn die Zeit
ge=
kommen iſt, der deutſchen Luftſchiffe, wird dem britiſchen
Volke die Tatſache klar machen, daß der Krieg nicht
ledig=
lich eine geſchäftliche Einrichtung iſt, kraft welcher
Deutſch=
land und Oeſterreich zugrunde gerichtet werden, damit der
britiſche Geldbeutel anſchwelle. Es gibt von nun an nur
mehr einen Feind, einen unverſöhnlichen, entſchloſſenen,
kaufmänniſchen Gründen gehorchenden Gegner, nämlich
England, und gegen dieſen wird der deutſche Angriff
ge=
richtet ſein. Eine Breſche iſt nun geöffnet. Drei britiſche
Kreuzer ſind in den Grund gebohrt worden. Das iſt nur
der Anfang vom Ende. Als England auszog, um
die Vernichtung des deutſchen Handels und der deutſchen
Kultur in Europa und der Welt im allgemeinen zu
be=
wirken, da läutete es ſein eigenes Totengeläute.
Die Neutralität der Schweiz.
* Wien, 29. Sept. Das heutigeFremdenblatt
ſchreibt: Bekanntlich wurde in letzter Zeit von feindlicher
Seite die Meldung ausgeſprengt, daß Deutſchland
unter Umſtänden die Neutralität der Schweiz zu
verletzen beabſichtige. Von deutſcher Seite iſt dieſen
Aus=
ſtreuungen bereits entſchieden entgegengetreten worden.
Neuerdings erhalten aber italieniſche Blätter von der
Entente Informationen, die das Beſtreben zeigen, mit
den dem Deutſchen Reich hinſichtlich der Schweiz fälſchlich
zugeſchriebenen Abſichten auch Oeſterreich=Ungarn
in Verbindung zu bringen. Dem gegenüber wird nun auch
an maßgebender hieſiger Stelle autoritativ erklärt, daß
die fraglichen Informationen jeder Grundlage entbehren.
* Ernennungen. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin haben den Bezirkskaſſeaſſiſtenten bei der
Bezirkskaſſe Darmſtadt Wilhelm Freſenius zu
Darm=
ſtadt zum Bezirkskaſſier der Bezirkskaſſe Büdingen und
den Bezirkskaſſeaſſiſtenten bei der Bezirkskaſſe Offenbach
Auguſt Reuning zu Offenbach zum Bezirkskaſſier,
ferner die Finanzaſpiranten Johannes Menzlaw aus
Darmſtadt und Martin Taubert aus Lollar zu
Haupt=
ſteueramtsaſſiſtenten und die Finanzaſpiranten Heinrich
Schäfer und Hubert Opfermann, beide aus
Darm=
ſtadt, zu Bezirkskaſſeaſſiſtenten ernannt.
* Ordensverleihung. Ihre Königl. Hoheit die
Großherzogin haben dem Wachtmeiſter und
Stationsführer Albert Preuß im Großherzoglichen
Gendarmeriekorps bei ſeinem Ausſcheiden die Krone zum
Silbernen Kreuz des Verdienſtordens Philipps des
Groß=
mütigen verliehen.
* Entlaſſen wurde aus dem Staatseiſenbahndienſt
durch Urteil des Verwaltungsgerichtshofs vom 4. April
d. J. der Bahnhofsvorſteher Bender in Biblis.
D Das Großh. Regierungsblatt Nr. 34 vom
30. September hat folgenden Inhalt: Verordnung,
die Abänderung der Verordnung vom 8. November 1909
über die Dampfkeſſel betreffend.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: Zu Fähnrichen
die Unteroffiziere v. Carſtanjen, Frhr. v. Preuſchen,
Degener im Garde=Drag.=Regt. Nr. 23; zu Leutnants
der Reſerve die Vizefeldwebel, bezw. Vizewachtmeiſter
Schneiderhöhn (Mainz), Meyer, Epple (Gießen),
Siebenwurſt (Friedberg), Rein (Darmſtadt), v.
Kleiſt=Retzow (II Frankfurt a. M.).
Ritter des Eiſernen Kreuzes. Für
wiederhol=
tes Herausholen von Verwundeten aus dem
Feuer erhielt Stabsarzt Dr. A. Lincke, Feldartillerie=
Regt. Nr. 3, das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe am ſchwarzen
Bande. Vom Großh. Art.=Korps (1. Gr. Heſſ.) Nr. 25
er=
hielten das Eiſerne Kreuz: Major v. d. Sode, Hauptmann
Seederer, Hauptmann Lenné, Hauptmann von
Britzke, Hauptmann von Scholten, Hauptmann
Krug von Nidda, Oberleutnant und Regiments=
Adjutant Freiherr v. Biegeleben, ferner erhielt das
Eiſerne Kreuz Diviſionspfarrer Liedtcke, Rittmeiſter
Wätjen, Adjutant der 25. Kav.=Brigade, Fahnenjunker
von Le Bret vom 23. Drag.=Regt.
Oberſtleutnant Frhr. von Stetten, Kommandeur
der Train=Abteilung Nr. 18, erhielt das Eiſerne Kreuz
und die Heſſiſche Tapferkeitsmedaille.
— Großh. Hoftheater. Heute abend wird zum erſten
Male in dieſer Spielznit d’Alberts Muſikdrama „
Tief=
land” gegeben. Die muſikaliſche Leitung der hier
un=
gemein beliebten Oper iſt an Richard Lert übergegangen,
den Sebaſtiano ſingt für den beurlaubten Herrn Weber
zum erſten Male Herr Bertram. Die übrigen Hauptrollen
ſind mit den Damen Callwey, Beling, Kallenſee,
Schre=
ber und Jacobs, ſowie den Herren Becker, Semper,
Ste=
phani und Buchfeld beſetzt. An der Tageskaſſe wird der
Vorverkauf zu dem am Samstag ſtattfindenden „
Vater=
ländiſchen Abend”, der geſtern nachmittag ſehr rege
begann, ohne Erhebung einer Vorverkaufsgebühr
fortge=
ſetzt; in dieſem Konzert gelangen die „Altniederländiſchen
Volkslieder” deren letztes, das Gebet nach der Schlacht
(Wir treten zum Beten) kürzlich bei dem patriotiſchen
Konzert den ſtärkſten Eindruck machte, und ſtets
wieder=
holt werden mußte, nunmehr vollſtändig zur Wiedergabe,
wobei die Chöre des Lehrervereins und des Hoftheaters,
die Hofkapelle und als Soliſten die Herren Becker und
Semper beteiligt ſind. Den Abend ſchließt die durch das
Entgegenkommen der Bahnhofwerkſtätte naturgetreu
aus=
geſtattete lebensvolle Szene: „1. Klaſſe zur Grenze‟. Es
Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Oktober.
Unſer Großherzog im Felde.
Der Großherzogliche Flügeladjutant Major
Frei=
herr v. Maſſenbach hat vom Kriegsſchauplatz
folgen=
den Bericht erſtattet, der über unſeren Landesherrn
und beſonders über die Verleihung des Eiſernen Kreuzes
an denſelben Auskünfte gibt, die von allgemeinem
Inter=
eſſe ſein dürften:
Vom 11. ds. Mts. ab wurde das 18. Armeekorps von
der Rhein=Marne=Kanal=Linie zurückgenommen. Der
Groß=
herzog nahm an den folgenden Tagen in weiter nördlich
liegenden Ortſchaften Quartier. Am 15. hatte Seine
Königliche Hoheit Gelegenheit, die Prinzen Friedrich
Karl und Friedrich Wilhelm von Heſſen in Vouziers zu
beſuchen und ſich von der erfreulichen Beſſerung der beiden
Verwundeten zu überzeugen. Beide Prinzen wurden durch
den Großherzog mit der Medaille für Tapferkeit
aus=
gezeichnet.
Auf dem Weitermarſch ſah der Großherzog die
Regi=
menter der 49. Infanterie=Brigade und das
Großher=
zogliche Artilleriekorps und ließ ſich über die
Kämpfe um Pargny und die dort erlittenen Verluſte
be=
richten, ſo auch über den Heldentod unſeres tapferen
Ober=
hofmarſchalls Freiherrn von Ungern=Sternberg. In
Juniville hatte Seine Königliche Hoheit Gelegenheit, noch
weitere Truppenteile der 25. Diviſion an ſich
vorbei=
marſchieren zu laſſen. Am 16. ſtattete der Großherzog
dem Armee=Oberkommando der 2. Armee einen Beſuch
ab und ſah dabei den Prinzen Auguſt Wilhelm von
Preußen und den Herzog von Braunſchweig. Den
Nach=
mittag verbrachte der Großherzog in der Nähe des
Schlachifeldes, um am Abend eine Anzahl verwundeter
Offiziere und Mannſchaften zu beſuchen.
Am 19. ging von Generalleutnant und
Generaladju=
tant Freiherrn v. Lyncker folgendes Schreiben ein:
„Großes Hauptquartier, den 16. September 1914.
Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben Eurer
Königlichen Hoheit aus Anlaß Hochdero Teilnahme an
den Operationen und der rühmlichen Waffentaten Eurer
Königlichen Hoheit Landeskinder das Eiſerne Kreuz 2.
und 1. Klaſſe zu verleihen geruht.”
Seine Königliche Hoheit der Großherzog richteten
dar=
auf folgendes Telegramm an Seine Majeſtät den
Kaiſer und König:
„Die meinen Landeskindern von ihrem oberſten
Kriegsherrn gezollte Anerkennung durch das mir
ver=
liehene Eiſerne Kreuz hat mich mit Stolz und Freude
er=
füllt. Von ganzem Herzen danke ich Dir für den neuen
Beweis Deiner Liebe zu uns Heſſen, die in Treue
mit=
helfen, unſerem geliebten Vaterland ſeine Größe zu
er=
halten.=Ernſt Ludwig.”
Am 19. konnte der Großherzog die durch Leutnane
Freiherrn v. Bleuel geführten Erſatz=
Mannſchaf=
ten des Leibgarde=Regiments bei ihrem
An=
marſch zum Regiment begrüßen.
wird darauf aufmerkſam gemacht, aß eine Wiederholung
dieſes Abends als Volkskonzert knesfalls ſtattfindet; es
gelten die ermäßigten Volksvorſteungspreiſe. Für
Sonn=
tag abend 6 Uhr iſt Wagners Lannhäuſer” unter
Leitung von Hofrat Ottenheimerangeſetzt; dabei ſingt
unſere neue jugendlich=dramatiſch Sängerin Mizi Marx,
die nach ihrem einmütigen Erfol als Elſa für das
Hof=
theater verpflichtet wurde.
C. Seinen 90. Geburtsta feierte am Dienstag
Herr Forſtwart i. P. Heinrichſühl, Müllerſtraße 14,
in verhältnismäßiger Rüſtigkei
— Poſtrerkehr. Der Poſteweiſungs=, Poſtauftrags=
und Nachnahmedienſt mit Unarn wird am 1. Oktober
wieder aufgenommen.
Nachdem der Bundesrat drch die Bekanntmachungen
vom 6. und 29. Auguſt ſowievom 8. und 24. September
die Friſten des Wechſel=ud Scheckrechts um
30 Tage, für Elſaß=Lothringi, die Provinz Oſtpreußen
und die weſtpreußiſchen Kreif Marienburg, Elbing Stadt
und Land, Stuhm, Marienurder, Roſenberg, Graudenz
Stadt und Land, Löbau, ulm, Brieſen, Strasburg,
Thorn Stadt und Land, ſotie für ſolche im Stadtkreiſe
Danzig zahlbaren gezogene Wechſel, die als Wohnort
des Bezogenen einen Ort aneben, der in Oſtpreußen oder
in einem der bezeichneten nſtpreußiſchen Kreiſe liegt, um
90 Tage verlängert hat, iſt ſe Poſtordnung vom 20. März
1900 entſprechend geändertworden.
Poſtproteſtauf=
träge werden daher in ällen, in denen bei der erſten
Vorzeigung die Zahlung nit ausdrücklich verweigert wird
und der Proteſt auch nick aus anderen Gründen nach
der erſten Vorzeigung ode nach dem erſten Verſuche der
Vorzeigung zu erheben iſ erſt am dreißigſten, in Elſaß=
Lothringen uſw. erſt am runzigſten Tage nach Ablauf der
Proteſtfriſt des Art. 41 bbſ. 2 der Wechſelordnung
noch=
mals zur Zahlung vorgzeigt werden. Fällt der letzte
Tag der Verlängerungseiſt auf einen Sonn= oder
Feier=
tag, ſo erfolgt die zweie Vorzeigung und die
Proteſt=
erhebung am nächſten Wrktage. Die von den
Poſtanſtal=
ten bisher beobachtete Rchnungsweiſe, die eine
Verlänge=
rung der urſprünglicher zweitägigen Proteſtfriſt durch
Sonn= und Feſttage auzer Betracht läßt, iſt aufgehoben
worden. Wünſcht der Auftraggeber die ſofortige
Prote=
ſtierung, ſo iſt der Vemerk’ „Ohne Proteſtfriſt” auf die
Rückſeite des Poſtauftngsfokmulars niederzuſchreiben.
Soll der Proteſt ncht durch die Poſt erhoben werden,
ſo iſt bei Poſtauftägen zur Geldeinziehung
ſowie bei Poſtauſträgen zur
Akzepteinho=
lung in allen Fälle:, in denen ohne Rückſicht auf die
Verlängerungen der Lroteſtfriſt ſofortige Proteſterhebung
gewünſcht wird, auf ſie Rückſeite des
Poſtauftragsformu=
lars der Vermerk „Cofort zum Proteſt ohne Rückſicht
auf die verlängete Proteſtfriſt” niederzuſchreiben.
Poſtaufträge, die nu denVVermerk „Sofort zum Proteſt”
tragen, werden wie Joſtaffträge ohne dieſen Vermerk
be=
handelt.
* Die Beſchrätkunglin der Benutzung der
Schnell=
züge auf Strecken iber 50 Kilometer iſt im
Direktions=
bezirk Mainz aufzehlben worden. Somit können
die am 23. und 25 Seſtember eingeführten Schnellzüge
auf alle Entfernunzen ſenützt werden.
* Kriegsfürſoye. Belegentlich der Gehaltszahlung
am 1. Oktober wude vm den Beamten der Güter=
und Eilgutabfertigung für das Rote Kreuz und
für die Hinterblieenendder gefallenen Krieger der Betrag
von 618 Mark getiftet.
Die Bäckerinnung Darmſtadt hat in ihrer
vorgeſtrigen Verammſing einſtimmig beſchloſſen, die
Meiſter mit je drei und die verheirateten, bei den
Innungsmitglietern kſchäftigten Gehilfen, die zur Fahne
gerufen wurden, mit e zwei Anteilſcheinen für die Dauer
des Krieges 1911 beider Heſſiſchen Kriegsverſicherung auf
Koſten der Inrung ju verſichern.
— Alice Frauef=Verein für Krankenpflege. Obwohl
ſeit Beginn des Kreges der mit dem Heſſiſchen
Landes=
verein vom Roten Kreuz zu gemeinſamer Tätigkeit
ver=
bundene AliceFraſen=Verein für Krankenpflege in der
Oeffentlichkeit kaum in die Erſcheinung getreten iſt, ſo hat
doch der vaterländlſche Gedanke, der ſeinem Wirken
zu=
grunde liegt, ihmin den Kreiſen der heſſiſiſchen Frauen
zahlreiche neue Frunde zugeführt. In den verſchiedenen
Landesteilen ſindmeue Zweig=Vereine ins Leben
getreten, die — jegebenenfalls in Verbindung mit den
am Orte beſindlihen Zweig=Vereinen vom Roten Kreuz
— eine eifrige uſd erſprießliche Tätigkeit, namentlich auf
dem Gebiete derſKriegsfürſorge, entfalten. Frauen=
Ver=
eine, die gleiche bder ähnliche Ziele verfolgen, haben ſich
dem Alice=Fraun=Verein angeſchloſſen. Beſonders
er=
freulich iſt, daß in Kreiſe Alzey zu den bisher vorhandenen
5 Zweig=Vereiten mit rund 1200 Mitgliedern
neuer=
dings 27 neue Zweig=Vereine mit 2400 Mitgliedern
hinzu=
gekommen ſind)
* Vom Flſttenverein. In dieſen Tagen, die uns das
Recht geben, ſolz das Haupt zu erheben ob des
unver=
gleichlichen Heſdenmutes, den unſere blauen Jungen auf
fernem Ozean und in den Gewäſſern der deutſchen
Meere offenbaren, wo die Heldentat eines Unterſeebootes
die Welt in Staunen ſetzt und dem Gegner die Stirn in
Falten zieht,ſſollten die Bewohner der Stadt Darmſtadt,
die dem Hebenmut deutſcher Seeleute in dem Fiſcher=
Denkmal einbleibendes Denkmal geſetzt hat, nicht fehlen
bei den Werken der Liebe, die der deutſchen Marine
gel=
ten. Es wid deshalb wiederholt darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß in Kiel eine Sammelſtelle für
Ga=
ben errihtet iſt, die für die Kaiſerliche Marine
be=
ſtimmt ſind! Wer alſo ein gutes Werk tun will für die,
denen der ſampf mit unſerem gefährlichſten Gegner
an=
vertraut iſ, der ſende Nahrungs=, Genuß= und
Stär=
kungsmittg, Bücher und Zeitſchriften unter der
Bezeich=
nung „Mlrine” an die Sammelſtelle des Roten Kreuzes
in Kiel, düſternbrooker Weg 70/90.
* De Deutſche Turnerſchaft im Kriege.
Meh=
als eine halbe Million Turner ſteht im Dienſt des
Va=
terlande) unter Waffen. Seit dem Jahre 1902 ſtellt die
Deutſcht Turnerſchaft, von der 1913 allein 50000 Rekruten
ins Hec eintraten, in ihrer alljährlichen
Beſtandeserhe=
bung de Zahl der Turner, die jährlich zum Militär
ein=
berufen wurden, feſt. Sie beträgt für dieſe 12 Jahre etwa
360000 Der Dienſt in der Reſerve und Landwehr dauert
aber 1 Jahre. Bei ſehr niedriger Schätzung kommen für
die fellenden 7 Jahre nochmals an 200000 Turner hinzu, ſo
daß e insgeſamt — die Abgänge mit 60000 berechnet —
etwa500000 Turner ſind, die als aktive Soldaten,
Reſer=
viſten oder Landwehrleute unter den Fahnen ſtehen.
Hierzu kommen noch die zahlreichen Kriegsfreiwilligen
undLandſturmleute aus den Reihen der Turner, die mit
100000 nicht zu hoch veranſchlagt ſind, ſo daß die Deutſche
Tufnerſchaft zu dem Volk in Waffen an 600000
körper=
lich und geiſtig durch das Turnen geſchulte
Mit=
glleder geſtellt hat.
=gs Schwerer Unfall. Geſtern mittag verſuchte ein
Abeiter ein Geſchoß zu entladen, indem er mit einer
Gäge daran hantierte. Plötzlich explodierte das Geſchoß
und verletzte den Arbeiter an den Armen, im Geſicht
Nummer 270.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 1. Oktober 1914.
Seite 5.
und an der Bruſt eteblich, doch nicht lebensgefährlich.
Der Verletzte mußtt von der Rettungswache mittels
Krankenwagens nach im Krankenhaus verbracht werden.
* Gegen den Kartffelwucher. Der Herr
Oberbürger=
meiſter hatte wiederhc bekannt gegeben, daß der
feſt=
geſetzte Höchſtpreis von4 Mark für den Zentner
Kartof=
feln nicht mehr at angemeſſen bezeichnet
werden könne. DaVerzeichnis der Marktpreiſe vom
Darmſtädter Wochenmay verzeichnet am 26. Sept. Preiſe
von 3,50 Mark für denßentner und 4 Pfennig für das
Pfund. Auf dem Wchenmarkt auf dem Riegerplatz
wurden nun am Mittwh an faſt ſämtlichen
Marktſtän=
den Preiſe von 5 Pfg. füdas Pfund und von 4,50 Mark,
ja ſogar 5 Mark für denZentner verlangt. Wenn man
geneigt war, zu feilſchenkonnte man wohl den Preis
bei einigen Ständen auf 40 Mark herunterhandeln, aber
dann mußten die Kartoffet ſofort mitgenommen werden,
während ſie früher auch itunter in den Keller geliefert
wurden. Der Preis von 150 Mark für den Zentner iſt
ſchon ein außerordentlich hher zu nennen, denn am 27.
September 1913 wurden anlich für den Zentner 2,25 bis
3 Mark notiert, und die Ern) iſt in dieſem Jahre
unwider=
ſprochen zum mindeſten ebßſo gut ausgefallen, wie im
Vorjahre. Geradezu unverſindlich iſt es, wenn trotz des
Vorhandenſeins von Höchſtreiſen und trotz der guten
Ernte angeſichts einer Notlge eines großes Teils
un=
ſerer Bevölkerung derartige Freiſe gefordert werden. Die
Stadtverwaltung dürfte abe) angeſichts dieſer Haltung
der Kartoffelverkäufer um Aaßnahmen erſucht werden,
um zumindeſt den feſtgeſetzte Höchſtpreiſen Achtung zu
verſchaffen.
Dieburg, 30. Sept. (Dch Eiſerne Kreuz) iſt
Fabrikant Heinrich Hiemen verliehen worden. Herr
Hiemenz macht den Feldzug al Vizewachtmeiſter der
er=
ſten Erſatz=Batterie im GroßhlHeſſiſchen 25. Feld=
Artil=
lerie=Regiment mit.
Offenbach, 30. Sept. (DigGroßherzogin) traf
geſtern nachmittag gegen 3 Uhl im Automobil hier ein
und ſtattete den in den 10 hieſſen Reſervelazaretten
be=
findlichen Verwundeten unter jührung des
Medizinal=
rates Dr. Rebentiſch einen Bſuch ab. Gegen 4 Uhr
reiſte die Großherzogin nebſt Gclge wieder ab.
Offenbach, 29. Sept. (Ein größeres
Schaden=
feuer) brach geſtern abend in dc Kalkwerk von
Alexan=
der Grix aus, wobei der große ſölzerne Luftſchacht der
Kalkbrennerei ein Raub der Flatmen wurde. Die mit
dem Automobil=Löſchzug ausgerücke Feuerwehr hatte
an=
geſtrengt zu tun, um ein Uebergreien des Feuers auf die
übrigen Fach= und Holzbauten, ſwhvie den dicht
angren=
zenden Tannenwald zu verhüten. Nach einſtündiger
Tä=
tigkeit gelang es ihr, des Feuers gerr zu werden, deſſen
Entſtehungsurſache unbekannt iſt.
Aus dem Ried, 30. Sept. (Votſchläge zur
Aus=
gleichung der Gemeindeatsgaben) in der
Kriegszeit macht das Kreisamt Gyß=Gerau in einem
Ausſchreiben an alle Gemeinden deſ Kreiſes. Den
Ge=
meinden wird empfohlen, bei der bevorſtehenden
Auf=
ſtellung der Gemeindevoranſchläge derauf zu achten, daß
alle aufſchiebbaren Ausgaben unterſleiben.
Insbeſon=
dere ſoll auf Anſammlung des Mobilgrerneuerungsfonds
verzichtet werden; die außerordentlihe Schuldentilgung
ſoll unterbleiben und der Reſervefondsmehr herangezogen
werden. Die Auffüllung des letzteren kann in ſpäteren
Jahren erfolgen.
Rüſſelsheim, 30. Sept. (Kriegsfürſorge.) Eine
zum Beſten des hieſigen Soldatengeneſingsheims
veran=
ſtaltete Wohltätigkeitsfeier brichte einen
Rein=
gewinn von 212 Mark. Die Firma Opfl hatte die
ſämt=
lichen Koſten der Feier übernommen. — berr Wachtmeiſter
Malch von hier hat den ihm vom ruſſſchen Kaiſer
ſei=
nerzeit verliehenen Orden einſchmelßen laſſen und
dem Roten Kreuz zur Verfügung geſtellt;
Vom Odenwald, 30. Sept. (Billig wie
Brom=
beeren.) Dieſes Sprichwort hat heutzutage keinen
Sinn mehr. Denn trotz der ſehr reichen Ernte werden
dieſe Beeren zurzeit wieder für 8—10 Pfg pro Schoppen
verkauft, während man ſolche vor etwa zwanzig Jahren
noch für drei Pfennig pro Schoppen maſſenweiſe haben
konnte.
Beerfelden, 29. Sept. (Ein hübſches
Ge=
ſchenk) machte am Samstag Herr A. S. Roſenthal,
hier, der heſſiſchen Diviſion dadurh, daß er in
Erbach Herrn Kreisrat Dr. Kranzbühler ſein Auto,
ein Faß Benzin und 1000 Mk. übergab. Die
genannte Summe iſt zur Deckung der Koſten beſtimmt,
die durch eine eventuelle Aenderung des Autos
ent=
ſtehen könnten; iſt eine ſolche nicht nötig, dann fallen
die 1000 Mk. dem Roten Kreuz zu. Herr Roſenthal
hat ſchon öfter namhafte Geſchenke für wohltätige
Zwecke gemacht.
Birkenau, 30. Sept. (Eiſernes Kreuz.) Frhr.
Karl Wambolt von Umſtadt in Birkenau,
Leut=
nant im Küraſſier=Regiment zu Münſter i. W., erhielt das
Eiſerne Kreuz.
Neckar=Steinach, 30. Sept. (Keine
Kaxtoffel=
teuerung.) In dem geſegneten Bauland” jenſeits
des Neckars drüben fällt die Kartoffelernte ſo reich aus,
daß die Landwirte prima Kartoffeln bereits für 2,20
bis 2,50 Mark pro Zentner verkaufen. (Das iſt ein
enormer Unterſchied gegen den in Darmſtadt feſtgeſetzten
Höchſtpreis).
Lampertheim, 30. Sept. (Billige
Fleiſch=
preiſe) ſind hier ſeit vierzehn Tagen zu verzeichnen.
Da die Metzger für die Schweine gar geringe Preiſe
an=
legen, ſchlachten die Landwirte ihre Schweine ſelbſt.
An=
fänglich verkauften ſie Fleiſch= und Wurſtwaren für 70
Pfennig. Als hierauf die Metzger auch abſchlugen, gingen
die Landwirte auf 65 Pfg. herunter. Und ſeit Samstag
iſt ſogar prima Schweinefleiſch von Privaten zu 60 Pfg.
zu haben.
Bremen, 30. Sept. Die Rettungsſtation
Rügenwalder=
münde der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung
Schiffbrüchi=
ger telegraphiert unterm 29. September: Von dem
deut=
ſchen Schoner „Paul und Emma” Kapitän Rebeſchke, der
mit Brettern von Memel nach Greifswald beſtimmt war
und bei Nutzwaſſer geſtrandet iſt, ſind durch den
Raketen=
apparat der Station vier Perſonen gerettet
worden.
Landwirtſchaftliches.
2 Die Landwirtſchaftskammer, welche, wie
bereits früher bekannt gemacht, den Aufkauf von
landwirt=
ſchaftlichen Erzeugniſſen für die
Heeresver=
waltung durchführt, nimmt Angebote auf Hafer,
Roggen, Wieſenheu und Roggenſtroh entgegen. Alle
Intereſſenten, welche dieſe Erzeugniſſe anzubieten haben,
wollen ſich mit Preisangaben an die
Landwirtſchafts=
kammer, Rheinallee 6, wenden.
Neue Taten des Kreuzers
„Emden‟,
* London, 30. Sept. (W. T. B.)
Die Admiralität gibt bekannt, daß
während der letzten Tage der Kreuzer
„Emden” im indiſchen Ozean 4
wei=
tere Dampfer, nämlich Tumerico,
Kinglud, Riberia und Toyle,
wegge=
nommen und in den Grund gebohrt
und einen Kohlendampfer
weg=
genommen hat. Die Bemannungen
der Schiffe trafen auf einem 5. Dampfer,
Gifedale, der ebenfalls genommen, aber
frei gelaſſen worden war, geſtern in
Colombo ein.
Zwei Forts
von Antwerpen zerſtört.
* Großes Hauptquartier, 30. Sept.,
abends 9 Uhr 40 Min. (W. T. B.
Amt=
lich.) Nördlich und ſüdlich von Albert
vorgehende überlegene feindliche Kräfte
ſind unter ſchweren Verluſten für
ſie zurückgeſchlagen worden.
Von der Front der Schlachtlinie
iſt nichts Neues zu melden.
An den Argonnen geht unſer
An=
geiff ſtetig, wenn auch langſam
vor=
wärts.
Bei den Sperrforts an der Maas iſt
keine Veränderung.
In Elſaß=Lothringen ſtieß der
Feind geſtern in den mittleren Vogeſen
vor. Seine Angriffe wurden kräftig
zurückgewieſen.
Vor Antwerpen ſind zwei der unter
Feuer genommenen Forts zerſtört
worden.
Von dem öſtlichen
Kriegsſchau=
platz iſt noch nichts Beſonderes zu
melden.
Deutſchlands finanzielle Rüſtung.
* Berlin, 30. Sept. In der ſoeben erſchienenen
Nummer des Bankarchiv beſpricht der Direktor der
Deut=
ſchen Bank Dr. Helfferich das Ergebnis der
deutſchen Kriegsanleihe. Er ſtellt zunächſt feſt,
daß der Zeichnungsbetrag von 4,5 Milliarden nicht nur
auf dem Papier, ſondern echt bis zur letzten Mark iſt.
Der Ertrag von 4,5 Milliarden übertrifft alle bisher in
der Weltgeſchichte aufgeführten Fälle von Anleihen. Die
größte war bisher die in zwei Abſchnitten aufgebrachte
franzöſiſche Kriegskontribution von 4 Milliarden. Dieſe
vier Milliarden wurden in 2½ Jahren aufgebracht,
wäh=
rend die 4,5 Milliarden deutſcher Kriegsanleihe in
ebenſo=
viel Monaten durch das deutſche Volk eingezahlt werden.
Es iſt ausſchließlich eine Leiſtung des deutſchen
Vol=
kes, denn von der Heranziehung ſelbſt des neutralen
Aus=
landes war vollſtändig abgeſehen worden. England hat
bisher 900 Millionen aufgebracht. Frankreichs Verſuche
der Geldbeſchaffung ſind auf große Schwierigkeiten
ge=
ſtoßen; es hat bisher lediglich 40 Millionen in England
erhalten, während man ſich zu einer inneren Anleihe
an=
geſichts des Mißerfolges der kurz vor dem Krieg begebenen
800 Millionen Franes 3½prozentiger Rente nicht
ent=
ſchloß. Für dieſen Krieg haben wir bis in das nächſte
Frühjahr unſeren Geldbedarf gedeckt.
Wenn der engliſche Schatzkanzler mit der ihm eigenen
Ueberhebung geſagt hat, nicht die erſte, ſondern die letzte
Milliarde werde den Krieg entſcheiden, ſo ſoll England
und Frankreich erſt unſeren Vorſprung von 4,5 Milliarden
einholen; dann werden wir in aller Ruhe zuſehen, und
die Aufbringung weiterer Mittel wird uns auch nicht
ſchwerer fallen. Solche Leiſtung macht uns niemand in
der Welt vor und wird uns auch ſo leicht niemand
nach=
machen.
Ueber die einzelnen Urſachen des Erfolges dieſer
Kriegsanleihe ſagt Dr. Helfferich u. a.: 1. Deutſchlands
Leiſtungen in den letzten Jahrzehnten haben Deutſchland
gegenüber England weit voraus gebracht; 2. verfügen wir
ſowohl im Frieden als auch im Kriege über eine
unver=
gleichlich beſſere wirtſchaftliche und ſinanzielle
Organiſa=
tion als die Gegner; 3. in dem äußerſt gewaltigen
Auf=
ſchwung unſeres Volkes in dieſer ſchickſalsſchweren Zeit,
in einem von den Franzoſen nicht erreichten, den
Englän=
dern unbekannten Opferwillen, und ſchließlich in den finan=
ziellen Führern haben wir Kräfte, die uns auch auf
die=
ſem Gebiete den Sieg verbürgen.
Was nun die Mitwirkung der breiten Volksſchicht
an=
langt, ſo kommt Dr. Helfferich nach den bei der
Deut=
ſchen Bank eingegangenen Zeichnugen zu dem Schluß, daß
die Zahl der Einzelzahlungen beträchtlich größer iſt als eine
Million. Etwa drei Viertel werden auf Beträge bis zu
2000 Mark entfallen. Das iſt ein überaus erfreuliches
Er=
gebnis, das in der Geſchichte ebenſo einzig daſteht, wie
der Zeichnungserfolg. Dr. Helfferich ſchließt: Die 4,5
Mil=
liarden, ſo materiell ſie ſind, ſie haben eine große ideale
Be=
deutung. Sie ſind der Ausdruck des Willens zum Sieg,
von dem das deutſche Volk beſeelt iſt, und ein
Unter=
pfand dafür, daß uns der Sieg werden muß, und vor allem
England muß erkennen, daß alle Pläne, Deutſchland
wirt=
ſchaftlich und finanziell auf die Knie zu zwingen, an
unſerer Macht und unſerem Willen zu ſchanden werden
müſſen.
Aus Kiautſcheu.
* Tokio, 30. Sept. (Reuter.) Die Japaner haben
am Sonntag die Deutſchen fünf Meilen von Tſingtau
ent=
fernt angegriffen.
* Tokio, 30. Sept. Eine amtliche Mitteilung
be=
ſagt: Bei einem Landangriff auf die nächſte Umgebung
von Lingtao hatten die Japaner 3 Tote und 12
Ver=
wundete.
Die Antwort des Kaiſers an die
Erwerbs=
ſtände.
* Berlin, 30. Sept. Auf das Telegramm der
gro=
ßen Kundgebungsverſammlung in der Philharmonie an
den Kaiſer iſt an den Reichstagspräſidenten Dr. Kaempf
folgendes Antworttelegramm eingegangen: Der
einmütige Zuſammenſchluß der Vertreter des geſamten
deutſchen Wirtſchaftslebens und die kraftvolle Bekundung
des feſten Willens, den unſerem Vaterland aufgedrungenen
Exiſtenzkrieg auch auf wirtſchaftlichem Gebiete ſiegreich
durchzuführen, haben mich außerordentlich erfreut. Mein
herzlicher Dank und mein wärmſter Wunſch geleiten dieſe
ernſtpatriotiſche Arbeit. Gott der Herr kröne das Werk
mit ſeinem Segen und laſſe alle die ſchweren Opfer unſerer
Tage zu einer guten Saat werden für eine glückliche
Zu=
kunft des deutſchen Volkes und Vaterlandes. W. I. Rex.
Feldpoſtpakete bis zu 500 Gramm.
* Berlin, 30. Sept. (W. T. B. Amtlich.) Von
Montag, den 5. Oktober, bis einſchließlich Sonntag, den
11. Oktober, werden verſuchsweiſe
Feldpoſtſendun=
gen im Gewicht von 250 bis 500 Gramm gegen
eine Gebühr von 20 Pfg. angenommen. Die Gebühr für
Feldpoſtſendungen im Gewicht von über 50 bis 250 Gr.
wird gleichzeitig dauernd auf 10 Pfg. herabgeſetzt.
Die Erhaltung der Kunſtſchätze in Belgien.
* Brüſſel, 30. Sept. Bei der Beſichtigung von
Mecheln die am 29. September ſofort nach der
deut=
ſchen Beſetzung von mehreren Herren unter Führung des
mit dem Schutz der Kunſtdenkmäler beauftragten Geh.
Rats von Falke vorgenommen wurde, konnte feſtgeſtellt
werden, daß die hervorragenden Denkmäler der Stadt
keinen erheblichen Schaden erlitten haben. Nur
an wenigen Stellen ſind einige Häuſer am Theater durch
das Artilleriefeuer zerſtört worden. Das ſchöne große an
die Kathedrale anſtoßende Muſeum und die Giebelhäuſer
am großen Platz haben nicht gelitten. Die Kathedrale iſt
mehrfach von Artillerie=Geſchoſſen getroffen worden. Zwar
haben die deutſchen Truppen ſtrikten Befehl erhalten, die
Kathedrale zu ſchonen, doch haben nach der Beſetzung der
Stadt durch die deutſchen Truppen heute belgiſche
Schrap=
nells und Granaten die Kirche im Augenblick der
Beſich=
tigung durch die Herren der Zivilverwaltung wiederholt
beſchoſſen. Soweit überſehen werden kann, kann der
Schaden ohne große Schwierigkeiten wieder ausgebeſſert
werden. Die modernen Glasgemälde ſind, wie alle
Fen=
ſter, durch den Luftdruck zerſplittert worden. Alle
wert=
vollen Bilder wurden, ſoweit es möglich, vor der
Be=
ſchießung der Stadt entfernt.
Die Lage in Frankreich.
* Baſel 30. Sept. Nach einem Bericht des hier
eingegangenen Matin vom 26. d. M. gaben Jonnart und
Hyes, welche im Auftrage der Regierung die
Nord=
departements bereiſt haben, um Unterſuchungen über
die Wiederbeleb ung des Wirtſchaftslebens
anzuſtellen, einen Bericht an den zuſtändigen Miniſter in
Bordeaux, in welchem es heißt: Um das Wirtſchaftsleben
dieſer wichtigen Gegend wieder zu beleben, müſſe man
be=
ſonders eines tun, nämlich, ihm das Vertrauen und das
Gefühl der Sicherheit wiedergeben. Der Bericht enthält
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 1. Oktober 1914.
Nummer 270.
genauere Ausführungen über die verzweifelte Lage
der Bewohner jener Gegend.
* Bordeaux, 30. Sept. Millerand hat für 8 Tage
das Erſcheinen des Homme Libre verboten,
da Clemenceau ſich geweigert hat, einige Stellen eines
Artikels zu ſtreichen. Das Geſuch um Suspendierung des
Blattes war von dem kommandierenden General des 17.
Militärbezirks ausgegangen.
Die Untätigkeit der engliſchen Flotte.
* London, 30. Sept. Der Marinemitarbeiter
Archi=
bald Kurd vom Daily Telegraph ſchreibt: Churchill hat
kürzlich geſagt, wenn die deutſche Flotte nicht herauskäme,
um zu kämpfen, würde ſie wie eine Ratte aus dem
Loch gegraben werden. Leider wird nun das Loch
durch Küſtengeſchütze, Seeminen, Zerſtörer und
Unterſee=
boote verteidigt. Die Operation des Ausgrabens wird
daher nicht leicht ſein, und könnte gegenwärtig tatſächlich
wohl nur unter beträchtlichem Verluſt von Schiffen und
Menſchen unternommen werden. Wir würden dabei viel,
Deutſchland aber nur wenig riskieren. Churchill hat auch
nicht geſagt, wann dieſer Verſuch gemacht werden ſoll. Er
könnte natürlich die Geheimniſſe der Admiralität den
Ausländern gegenüber nicht ausplaudern; wenn es aber
noch lange dauert, dann werden die Deutſchen die
gegen=
wärtigen paſſiven Verteidigungsoperationen mit
Unterſee=
booten fortſetzen. Darf das geduldet werden?
Engliſche Hoffnungen und Befürchtungen.
* London, 30. Sept. Der militäriſche Mitarbeiter
der Times tröſtet ſich über den Fall von Camp des
Romains folgendermaßen: Der Zweck dieſes Forts
war, den franzöſiſchen rechten Flügel zu decken. Der Feind
wird ſich nun gegen ſtarke Kräfte zu wehren haben. Die
Deutſchen werden bald zurü ckgetrieben
werden. Dieſe Sperrforts ſind niemals als lange
wider=
ſtandsfähig angeſehen worden; ſie hatten die Aufgabe, die
Zufuhrwege des Feindes zu ſperren. Dieſe Aufgabe haben
ſie erfüllt.
Viele gute und fähige Beurteiler haben kein großes
Vertrauen auf die jetzt in der Ausbildung begriffene
Armee. Nicht, weil ſie die Qualität inbezug auf
Men=
ſchenmaterial bezweifeln, ſondern weil ſie ſie nicht vor
Ablauf von 18 Monaten für fähig zum Feldzug, zumal
gegen moderne Artillerie, halten und ſelbſt dann kaum,
wenn ſie durch Berufsoffiziere gut ausgebildet werden
ſollten. Aber die Anzahl der Offiziere iſt nicht nur an
beſchränkt, ſondern ſie wird auch durch die enormen
Ver=
luſte andauernd vermindert.
Engliſche Vorſichtsmaßregeln.
* London, 30. Sept. Die Hafenbehörden von
Grimsby künden an, daß vom 1. Oktober ab keine
neu=
tralen Fiſcherboote im Hafen und der engliſchen
Oſtküſte mehr zugelaſſen werden. Die zum Fiſchfang
aus=
gehenden Boote dürfen den Fiſchfang nur an der
Weſt=
küſte ausüben. Dieſe Maßregel trifft beſonders einen
großen Teil der holländiſchen und der däniſchen Fiſcher
Englands Skrupelloſigkeit.
* Berlin, 30. Sept. Ueber einen neuen
Schiffs=
raub der Engländer wird der Deutſchen
Tages=
zeitung aus Rotterdam berichtet: Wie der Amſterdamer
Telegraaf aus London meldet, wurden die zwei auf
eng=
liſchen Werften im Bau befindlichen ſpaniſchen
Kriegsſchiffe von der Admiralität beſchlagnahmt.
Es dürfte ſich um die beiden Kreuzer „Jaime I.” und
„Alfons XIII.” handeln, die je 15700 Tonnen
Waſſerver=
drängung und acht 30,5 Zentimeter=Geſchütze haben. Das
eine dieſer Schiffe hätte jetzt fertig werden müſſen, das
zweite im nächſten Jahre.
Das engliſche Moratorium.
* Baſel, 30. Sept. Nach einer Meldung des hier
eingegangenen Temps aus London beſchloß die engliſche
Regierung, das Moratorium erſt am 1. April in
vollem Umfange endigen zu laſſen.
Englands Schrecken.
* Waſhington, 30. Sept. Die engliſche Regierung
erſuchte die amerikaniſche Regierung, die
Kohlenver=
ſorgung der deutſchen Kreuzer aus
Kohlenſchif=
fen zu unterſuchen, welche von Neu=York nach
ſüdamerika=
niſchen Häfen gehen.
Auf eine Mine geraten.
* Rom, 30. Sept. Die Tribuna meldet aus Ancona,
daß von zwei 10 Kilometer von Senigallio fiſchenden
Seg=
lern einer, „Alfredo” auf eine Mine geraten und
zerſtört worden iſt. Von der Beſatzung von neun Mann
wurde nur einer durch den anderen Segler gerettet. Auch
der Gerettete war verletzt.
Die Ausfuhr ron Rumänien nach Deutſchland
und Oeſterreich.
* Bukareſt, 30. Sept. Die Agence Roumaine ſtellt
gegenüber Blättermeldungen feſt, daß die Getreide=
und Mehlausfuhr nicht verboten, wohl aber
tatſäch=
lich unterbrochen geweſen iſt, weil ſich die
Un=
möglichkeit herausſtellte, die nach Oeſterreich=Ungarn und
Deutſchland beſtimmte außerordentlich große Anzahl
an=
geſammelter Waggons weiterzubefördern. Um die
Stau=
ung an den Grenzſtationen nicht zu vermehren, war die
Eiſenbahndirektion genötigt, die Annahme zur Ausfuhr
beſtimmter Zerealien zu verweigern.
Erkrankung des Königs von Rumänien.
* Wien, 30. Sept. Hier eingegangene rumäniſche
Blätter enthalten folgendes von Hofarzt Mamuela am
21. September ausgebenes Bulletin: Der König
leidet ſeit einer Woche an Leberkolik; einem Leiden,
zu deſſen Beruhigung er genötigt ſein wird, einige Tage
das Bett zu hüten. (Notiz des Wolff=Bureaus: Nach
einer neueren Nachricht iſt der König wieder au
ßer=
halb des Bettes.)
Die Sperrung der Dardanellen.
* Peſt 30. Sept. Der Peſter Lloyd meldet aus
Konſtantinopel, daß der engliſche
Botſchaf=
ter bei der türkiſchen Regierung Vorſtellungen
gegen die Sperrung der Dardanellen erhoben und
deren Aufhebung gefordert habe. Die türkiſche Regierung
erklärte, ſie ſei zum Oeffnen der Dardanellen bereit, wenn
England die vor den Dardanellen zu Unrecht
ausge=
übte Flottenpolizei aufgibt und ſeine
Kriegs=
fahrzeuge zurückberufe. So lange dies nicht geſchehe,
wür=
den die Dardanellen geſperrt bleiben. Wie verlautet, will
ſich auch Rußland der Vorſtellung anſchließen.
Unruhen in Mazedonien.
* Sofia, 30. Sept. Meldung der Agence Bulgare
Der Miniſter des Innern erhielt geſtern aus Strumitza
folgendes Telegramm: In der letzten Nacht kamen wieder
etwa hundert Flüchtlinge aus Iſchtip an. Sie erzählten
von fürchterlichen Dingen. Die Stadt ſei von
ſerbi=
ſchen Truppen eingeſchloſſen worden, die die
Männer mit Waffengewalt fortführen, um ſie zur
ſerbi=
ſchen Armee zu ſchicken. Zwiſchen der Gendarmerie
und den Bürgern iſt es zweimal zu einem Feuergefecht
gekommen. 283 Familien, deren Oberhäupter nach
Bul=
garien flüchteten, ſind verhaftet worden. Vier Frauen
haben im Gefängnis entbunden. Die Bevölkerung der
Stadt und des Bezirks iſt einer wilden Verfolgung
preis=
gegeben.
* Wien, 30. Sept. Die Reichspoſt meldet aus
Sa=
loniki: Der Kampf zwiſchen den Aufſtändiſchen
und den Milit ärbehörden dauert an. Die
Zahl der Freiſcharen wird immer größer. Im Kreiſe
Va=
les kam es bei dem Dorfe Skatſchanzi zu einem erbitterten
Gefecht. Die Serben verloren 160 Leute und konnten
nicht verhindern, daß die Eiſenbahnſtrecke auf 5 Kilometer
weit zerſtört wurde. Am anderen Tage erhielten die
Auf=
ſtändiſchen Verſtärkungen durch 300 wohlbewaffnete
Män=
ner, worauf die von dem Major Stepanowitſch
komman=
dierte Serbenbande in die Flucht geſchlagen
wurde.
Die Lage in Perſien.
* Konſtantinopel, 30. Sept. Ikdam erfährt, daß
der Perſerſtamm der Sumai bei Bachſale an der
Grenze die ruſſiſche Stellung von Sirdſchick angegriffen
hat. Zwei ruſſiſche Offiziere und 200 Mann
wur=
den get ötet; vier Offiziere und 40 Mann verwundet.
Der Reſt der Ruſſen iſt geflohen und hat vier
Maſchinen=
gewehre, Waffen und Munition zurückgelaſſen.
* Berlin, 30. Sept. (Amtlich.) In der heutigen
Sitzung des Bundesrats wurde über die Erſtattung
der Jahresberichte der Gewerbeaufſichtsbeamten für 1914
Beſchluß gefaßt. Dem Entwurf einer Bekanntmachung,
betr. Zahlung sverbot gegen England, wurde
die Zuſtimmung erteilt.
* Berlin, 30. Sept. Wie die Tägl. Rundſchau
er=
fährt, hat ſich die Tochter des Reichskanzlers, Fräulein
von Bethmann Hollweg, als freiwillige
Kranken=
ſchweſter in dem Krankenhaus Bethanien bei Stendal der
Pflege der Verwurndeten gewidmet, nachdem ſie die
vor=
geſchriebene Prüfung abgelegt hat.
* Berlin, 30. Sept. Der Tägl. Rundſchau wird
geſchrieben: Bei den durchkommenden Gefangenen
von Maubeuge ſind vielfach Exemplare der
franzö=
ſiſchen Einberufungsorder gefunden worden, die
vom 1. Auguſt datiert ſind. Bei uns war bekanntlich erſt
der 2. Auguſt der erſte Mobilmachungstag, trotzdem aber
wollen die Franzoſen erſt durch unſere Drohungen zu der
Mobilmachung veranlaßt worden ſein.
* Straßburg, 30. Sept. Die Stadt Köln hat
50000 Mark bewilligt. Die Summe ſoll dem
Kaiſer=
lichen Statthalter von Elſaß=Lothringen zur Verfügung
geſtellt werden zur Linderung der Kriegsſchäden.
* Mülhauſen, 30. Sept. Der von den Franzoſen
weggeführte, zuletzt in Belfort untergebrachte
Bürger=
meiſter von Sentheim, Fabrikbeſitzer Bian, ein vom
Kaiſer ernanntes Mitglied der Erſten Kammer, iſt auf die
Fürſprache ſeines Schwiegerſohnes, der franzöſiſcher
Offi=
zier iſt, aus der Haft entlaſſen worden und
wie=
der in ſeine Gemeinde zurückgekehrt.
* Gera (Reuß), 30. Sept. Der Fürſt zu Reuß
erhielt das Eiſerne Kreuz 1. und 2. Klaſſe und der
Erb=
prinz das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe.
* Wien, 30. Sept. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird amtlich gemeldet: Der Armeekommandant
Auffen=
berg iſt erkrankt. Dieſe Nachricht wird gewiß
all=
gemeines Bedauern hervorrufen.
* Wien, 30. Sept. Die Neue Freie Preſſe berichtet
aus Bukareſt: Das Blatt Univerſul erhält aus rumäniſchen
Regierungskreiſen folgende Information: Der Geſandte
v. Busſche hat in Unterredungen mit dem
Miniſterprä=
ſidenten und dem Miniſter des Auswärtigen im Namen
und Auftrage der deutſchen Regierung die ausdrückliche
Erklärung abgegeben, daß zwiſchen Deutſchland
und Oeſterreich=Ungarn unzerſtörbare
So=
lidarität beſtehe.
* Prag, 30. Sept. In einer Beratung der
deutſch=
böhmiſchen Reichsratsabgeordneten wurde
heute eine Begrüßungskundgebung an die
verbündeten Armeen beſchloſſen, in der es heißt,
daß die Abgeordneten von Oeſterreich=Ungarn und
Deutſch=
land mit heißen Segenswünſchen den aufgezwungenen
Kampf um das Recht und die Exiſtenz ihrer Reiche
beglei=
ten, der trotz der planmäßigen Verleumdungen der Gegner
und ihrer jeder Kultur hohnſprechenden Handlungsweiſe
gewiß ſiegreich zu Ende geführt werde. Sie machen für
die Verwüſtungen des Krieges, die furchtbaren Verluſte
an Menſchenleben und volkswirtſchaftlichen Werten jene
verantwortlich, die ſich nicht ſcheuten, ein meuchleriſches
Verbrechen der ſerbiſchen Staatslenker mit ihrem Namen
und ihrer Unterſtützung zu decken. Sie verſichern die
bei=
den Heere ihres unerſchütterlichen Vertrauens und des
begeiſterten Dankes für die bisher freudigſt gebrachten
Opfer. — An den Kaiſer Franz Joſef wurde eine
Hul=
digungsdepeſche geſandt, in der die Abgeordneten ihre
unerſchütterliche Treue verſichern und für die
öſterreichiſch=
ungariſchen Waffen und die des verbündeten deutſchen
Heeres von Gott einen vollen Erfolg erflehen.
* Amſterdam, 29. Sept. Aufgrund des Artikels 100
des niederländiſchen Strafgeſetzbuches, der von der
Ge=
fährdung der Neutralität handelt, wurde von
Amtswegen gegen die hieſige Zeitung Telegraaf die
Strafverfolgung eingeleitet wegen der am 23.
Sep=
tember erfolgten Veröffentlichung einer Zeichnung, die die
Zerſtörung” der Kathedrale von Reims mit
deutſch=
feindlicher Tendenz behandelte.
* London, 30. Sept. Die Times meldet aus
Paris vom 26. September: Der Fall von
Mau=
beuge iſt allgemein bekannt geworden, obwohl er bis
jetzt amtlich noch nicht zugegeben wird.
* London, 29. Sept. Premierminiſter Asquith
ſagte in einer Rede in Dublin, er glaube, das erſte
indi=
ſche Kontingent werde heute in Marſeille landen. In
allen Kolonien ſammelten ſich Kontingente. In
Groß=
britannien hätten ſich 500000 Mann unter die Fahnen
geſammelt.
* Kriſtiania, 30. Sept. Das norwegiſche Schiff
„Beeneſtet” iſt im Atlantiſchen Ozean am 29. September
von einem franz öſiſchen Kriegsſchiff
auf=
gebracht und nach Breſt eingeſchleppt worden.
Vermiſchtes.
— Ein Mahnwort unſeres Kaiſers bringt
der Deutſche Verein gegen den Mißbrauch geiſtiger
Ge=
tränke anläßlich der Mobilmachung und des Krieges zur
Verbreituna. Es iſt eine hübſche, mit dem Bild des
Kaiſers geſchmückte, in Grün, de Farbe der Hoffnung,
gehaltene Karte in Form der bekanten Belehrungskarten
des genannten Vereins, welche einen Auszug aus der
Anſprache unſeres Kaiſers an di Fähnriche der Marine
bei Einweihung der Marineſchul in Mürwik (1910)
ent=
hält. Der Inhalt lautet: „Noc eine kleine Ermahnung
will Ich Ihnen mit auf den Wg geben, eine Frage, die
Mir am Herzen liegt für MeineNkation. Es iſt die Frage
des Alkohols und des Trinkens. Ich weiß ſehr wohl, daß
die Luſt zum Trinken ein altes Erbſtück der Germanen iſt.
Immerhin aber müſſen wir un, aber in jeder Beziehung,
durch Selbſtzucht von dieſem Ubel befreien. In früherer
Zeit galt es für außerordentlch ſchneidig und forſch, in
der Jugend ein großes Quanum zu ſich zu nehmen und
zu vertragen. Das ſind frürre Anſchauungen, die für
den 30jährigen Krieg paſſen,aber jetzt nicht mehr. Ganz
abgeſehen von den Folgen, ie Ich Ihnen nicht weiter
auszumalen brauche, möchte ſch Sie auf einen Punkt für
Ihren zukünftigen Beruf in erſter Linie aufmerkſam
machen . . . Die ungeheuern Anſtrengungen ohne
Ab=
nutzung durchmachen zu könen um im Ernſtfalle friſch
zu ſein, darauf kommt es a. Der nächſte Krieg und die
nächſte Seeſchlacht fordern geſunde Nerven von Ihnen.
Durch Nerven wird er entchieden. Dieſe werden durch
Alkohol untergraben . . . Ja heißt es: feſte Nerven und
kühlen Kopf! Diejenige Ntion, die das geringſte
Quan=
tum von Alkohol zu ſich rmmt, die gewinnt. Und das
ſollen Sie ſein!“ — (Die Karte iſt zu dem ſehr billigen
Preiſe von 50 Pfg. das Hndert, 2,50 Mark das Tauſend,
22 Mark das Zehntauſen, beim Mäßigkeits=Verlag in
Berlin W. 15, erhältlich. Ebendaſelbſt iſt auch eine
Aus=
gabe der Karte auf weiem Karton, als Anſichtskarte
beſonders an im Feld Steende und von ſolchen, erſchienen.
Dutzend 40 Pfg., 100 Stik 2,20 Mk.) (Heſſiſcher
Landes=
verband des Deutſchen sereins gegen den Mißbrauch
geiſtiger Getränke.)
Literariſches.
— Arena. Oktavasgabe von Ueber Land und Meer
(Deutſche Verlagsanſtal in Stuttgart) feiert ihren 31.
Ge=
burtstag. Zu dieſem Viegenfeſte, das von Kugeln und
Granaten umſchwirrt iſ, hat die Verlegerin dem
Geburts=
tagskinde zwei Geſchene vermacht, die den Leſern zugute
kommen ſollen. Es ſt einmal eine Bereicherung des
illuſtrativen Teils. Nben der Fülle von ſchwarzen und
farbigen Voll= und Streubildern werden von nun an
auch alskleicht entfernkare Beilage Bilder klaſſiſcher Meiſter
in Tiefdruck geboten, und zwar in der Weiſe, daß
jedes=
mal verſchiedene Meiter vertreten ſein ſollen. Das erſte
Heft enthält vier Renbrandt und vier Tizian, während
in den folgenden Hefen Michelangelo, van Dyck, Nubens,
Velasquez, Rafael und andere Meiſter vertreten ſein ſollen.
Es wird ſonach jede: Abonnent mit dieſen Kunſtblättern
am Schluſſe eines Ihrgangs ein Hausmuſeum klaſſiſcher
Gemälde beſitzen, das ſich im Laufe der Jahre immer
mehr vervollſtändigen wird. Das wäre die eine Gabe.
Die andere iſt eine illuſtrierte Kriegschronik, die während
des jetzt ausgebrochnen Weltkrieges erſcheinen und neben
vielen illuſtrierten Kriegsartikeln auch literariſch wertvolle
Kriegsbriefe angeſchener Dichter und Schriftſteller bringen
wird.
Verwundete und kranke Soldaten
in Dammſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſind dürch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet:
A — Alicehoſpital, Dieburgir Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Sonntag,
Diens=
tag, Freitag 3—4 Ur nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K. H. der
Großherzogin, Heinheimerſtraße 21) Täglich ½11—½12 Uhr vorm., 4—6 Uhr
nachm. — D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Steinſtraße 21.
Täg=
lich 2—5 Uhr nachm. —E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexander=
ſtraße 27. Mitt och, Samstag und Sonntag 2—4 Uhr nachm.
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
4—5 Uhr nachm. — G —Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
— I — Schweſternhaus der Barmherzigen Schweſtern, Nieder=Ramſtädter
Straße 30. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 1. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L — Städt. Saalbau
(Reſ.=Laz. III), Riedeſelſtraße 40. Täglich 2—5 Uhr nachm. — M — Techniſche
Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtraße 1. Täglich 2—4 Uhr nachm. —
N — Dr. Weberſche Augenklinik (Dr. Ollendorff), Frankfurter Straße 42.
Täglich 10—12 Uhr vorm., 3—6 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugang am 28. September=
Bender, A., Oberrad, Reſ.=Inf. 221/11, E — Daum,
P., Ober=Kinzig, Reſ.=Inf. 118/6, C — Gann,, Chr.,
Nie=
der=Roden, Inf. 115/10, B — Frenz, H., Wiesbaden, Reſ.=
Inf. 52/3, A. — Fuhrmann, G., Elſuff, Kriegs=Laz.=Abt.
18. A.=K., B — Hofmann, H., Ober=Ramſtadt, Landw.=
Inf. 118/4, K — Hofmann, A., Gammelsbach, Erſ.=Inf.
116/9, K — Hufnagel, M., Ober=Reichenbach, Reſ.=Inf.
116, Erſ.=Bat., K — Keßler, E., Darmſtadt, Inf. 115/12, E
— Nau, G Volkheim, Reſ.=Inf. 115/4, D — Neumann,
G., Flörsheim, Inf. 115/7, D — Reuter, F., Langen=
Sel=
bold, Reſ.=Inf. 221/12, E — Roth, F., Gernsheim, Reſ.=
Inf. 116/3, M — Ruths, L., Darmſtadt, Drag. 24, F —
Schlitz, H., Darmſtadt, Reſ.=Inf. 115/3, M — Silber, A.,
Vorder=Hüchelberg, Reſ.=Inf. 116/1, C — Spieß, B.,
Biblis, Reſ.=Inf. 221/7, E. — Stimmel, P., Darmſtadt,
Reſ.=Inf. 118/4, K — Stroh, Ph., Sprendlingen, Inf.
115/3, B — von Weſtrell, K. U., Minden, Leib=Gren.
8/7, K.
Aus den Lazaretten entlaſſen.
Abgang am 28. September.
Blum, A., Reſ.=Inf. 118/2. — Ehemann, J.,
Mühl=
heim a. M., Inf. 115/4. — Fornoff, L., Pfirſchbach,
Drag. 23/5. — Greß, J., Bensheim, Inf. 221/4. —
Hart=
mann, E., Zuffenhauſen, Inf. 121/6. — Herdel, P., Erſ.=
Inf. 115/10. — Hofmann, Ph., Darmſtadt, Inf. 116/2. —
Jakob, F., Lengfeld, Reſ.=Inf. 115/1. — Illgen, J.,
Leip=
zig, Art. 22/4. — Julliot, P., Alberſchweiler, Art. 16/4.
— Klein, M., Inf. 118/6. — Koch, J., Bürſtadt, Reſ.=Inf.
118/1. — Koch, W., Aich, Inf. 120/8. — Lais, J., Prag,
Jäg. 13/1. — Laiſi, R., Offſtein, Inf. 221/4 — Layer, K.,
Rohracker, Inf. 123/7. — Lehmann, A., Görlitz, Inf. 130/7.
— Lippert, A., Würzburg, Reſ.=Inf. 115/2. — Maigel,
A., Erisdorf, Reſ.=Inf. 124/10. — Marten, O., Schönfeld,
Jäg. 5/2. — Metzendorf, K., Heppenheim, Inf. 115/3.
Michel, J., Hüttenthal, Train 18/2. — Molig, A.,
Bür=
ſtadt, Inf. 118/1. — Nothelfer, Ph., Weingarten, Inf.
124/3. — Raphael, R., Klein=Wikave, Reſ.=Inf. 10/12 2.
— Rückert, L., Stockſtadt, Reſ.=Inf. 118/3. — Saupe, E.,
Jena, Reſ.=Inf. 106/9. — Schmidt, E., Kirchenſittenbach,
Inf. 47/11. — Schneider, W., Nieder=Olm, Art. 25/2. —
Schumann, Ph., Gundernhauſen, Reſ.=Inf. 118/2.
Steuerwald. — Schempp, Gottl. Holzmaden, Inf. 123/7.
— Störtzel, L., Hetſchbach, Inf. 118/3. — Weſſinger, E.,
Birkenfeld, Inf. 119/11. — Wolfangel, D., Eltingen, Inf.
121/6.
Nummer 270.
Verwundete in Mainzer Lazaretten.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 1. Oktober 1914.
Seite 7.
Reſerve=Inf.=Regt. 116: Unteroffizier Georg Koeth. —
Inf.=Regt. 117: Schutze Karl Bremer, Reſerviſt Georg
Wolf. — Inf.=Regt. 118: Musketier Joſ. Jäger. —
Re=
ſerve=Regiment 118: Feldw.=Leutn. Jul. Stolz.
Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(X.3521.
Familiennachrichten.
Statt Karten.
Die glückliche Geburtleines kräftigen Töchterchens
zeigen ſehr erfreut an
(*6248
Ludwig Beuer
und Frau Louiſe, geb. Schneider.
Heidelbergerſtraße 9½,
30. 9. 14.
Statt Karten.
Freudigen Herzens zeigen die
Ge=
burt eines kräftigen JUNGEN
er=
gebenſt an
(*6260
Otto Jahn und Frau.
Darmſtadt, 30. September 1914.
Zimmerſtraße 5.
Am 27. August erlitt im
Kampf an der Maas den
Hel-
dentod fürs Waterland mein
lieber Mann, der treue Vater meiner
Kin-
der, mein lieber ältester Sohn, unser guter
Bruder, Schwiegersohn und Schwager
Dipl.=Ing.
Leutnant d. R. im Inf.-Regt. Nr. 118.
Lilli Morell, geb. Kölsch,
Marie Morell, geb. Reuling,
Elsa Morell,
Ernst Morell, Leutnant d. R. im
Leib-
garde-Infanterie-Regiment Nr. 115,
Walter Morell, Leutnant d. R. im
Leib-
garde-Infanterie-Regiment Nr. 115,
Erich Morell, Leutnant d. R. im
Leib-
garde-Infanterie-Regiment Nr. 115,
Marie Kölsch, geb. Holle,
Marie Kölsch.
Darmstadt, den 30. September 1914.
(*628
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden meiner lieben Frau
Anna Leißler
ſage Allen herzlichen Dank.
(*6275
Philipp Leißler.
Darmſtadt, den 30. September 1914.
Statt besonderer Anzeige.
Heute vormittag verschied sanft nach
kurzem Leiden, wohlversehen mit den
heiligen Sterbesakramenten, unsere
innigst-
geliebte, teure Mutter, Grossmutter,
Schwie-
germutter und Schwester
Frau
geb. Schmitt
im nahezu vollendeten 75. Lebensjahre.
Darmstadt, 30. September 1914.
Familie Carl Hochstaetter,
Familie Hofrat Koch.
Die Beisetzung findet statt: Samstag
vor-
mittag 11¼ Uhr, Einsegnung ½ Stunde
vorher,
(19296
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Freunden und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß meine innigſtgeliebte Tochter,
meine gute, treue Schweſter
(*6280
im Alter von 24 Jahren nach kurzem, ſchwerem
Leiden am 27. d. M. in Frankfurt (Main)
un=
erwartet verſchieden iſt.
Die Beerdigung hat in der Stille
ſtatt=
gefunden.
Mit der Bitte um ſtilles Beileid
die trauernden Hinterbliebenen:
Frau K. Wolf Witwe,
Theodor Wolf.
Darmſtadt, Taunusſtr. 35, 30. Sept. 1914.
Heute morgen 8½ Uhr entſchlief ſanft
nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden unſer herzensguter,
unvergeß=
licher Sohn, Bruder und Neffe
(19285
Karl
im 18. Lebensjahre.
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Schwägerle und Frau Marie,
geb. Reinheimer,
Minna Schwägerle.
Darmſtadt, Tübingen, Roßdorf,
den 30. September 1914.
Die Beerdigung findet Freitag, 2. Oktober,
nachmittags 3½ Uhr, vom Sterbehauſe
Heinrich=
ſtraße 66 aus, auf dem Beſſunger Friedhofe
ſtatt.
Statt
Heute morgen verſchied ſanft nach langem
Leiden unſere liebe Tante
(19295
Fräulein
Anna Reubold
im 71. Lebensjahr.
Im Namen der Kamilie:
Marie Kleinen, geb. Weyprecht.
Profeſſor Ernſt Kleinen.
Darmſtadt, den 30. September 1914,
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Hinſcheiden unſeres lieben Vaters
Kanzleirat i. P.
er Schäfer
ſagen wir innigen Dank.
Die trauernden Hintel
Darmſtadt, den 30. September 1914.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
(19294
empfehle ich
Gardinen .Bekorariohen . Stores
Erise-hises . Kolleaux erc. erc.
in Engl. Tüll, Allover-Nets, Madras u. s. w.
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(19281
Elisabethen-
Elisabethen-
strasse 17. à 1. P RON strasse 17.
Spezial-Geschäft für Gardinen.
Das weſtliche Hochdruckgebiet ſcheint ſich langſam nach
Oſten hin auszubreiten; zunächſt macht ſich allerdings der
Einfluß der von Norden über Skandinavien und das
öſt=
liche Mitteleuropa ſüdoſtwärts wandernden Teilwirbel in
zeitweilig ſtärkerer Bewölkung noch bemerkbar.
Nieder=
ſchläge ſind jedoch kaum zu erwarten. Nachts wird ſtärkere
Abkühlung eintreten.
Wetterausſichten für Donnerstag: Wechſelnd
be=
wölkt, trocken, tags etwas wärmer, nachts Abkühlung,
nörd=
liche Winde.
Tageskalender.
Donnerstag, 1. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr (Ab. C): „Tiefland‟.
Vortrag von Profeſſor Biermann um 4 Uhr im
Ehren=
ſaal der Jahrhundert=Ausſtellung (Reſidenzſchloß).
Lichtbilder=Vortrag von Kontre=Admiral z. D.
Weſtphal um 8 Uhr im „Kaiſerſaal”
Konzerte: Kaffee Bismarck um 4 Uhr. —
Konzert=
haus „Metropol” um 6 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 2. Oktober.
Dickwurzel=Verſteigerung um 4 Uhr von der
Städtiſchen Pallaswieſe (Zuſammenkunft am
Wieſen=
wärterhaus).
Fundſachen=Verſteigerung um 9 Uhr zu
Frank=
furt, Poſtſtraße 6.
Einer Anregung Folge gebend, werden
Extrablätfer, wir die Extrablätter zum Mindeſtpreis
von 5 Pfg. zugunſten der Hinterbliebenen von
Kriegsteilnehmern abgeben.
der ganzen deutſchen Armee liegen
Die Verlustlisten ſämtlich von der erſten erſchienenen
Liſte bis zu den neueſten Liſten in unſerer Geſchäftsſtelle
zur Einſichtnahme auf.
Wetterbericht.
[ ← ][ ][ → ] [ ← ][ ][ → ]Bekanntmachung.
Am 1., 2., 3. und 5. Oktober ds. Js., jedesmal von 12 Uhr mittags bis
6 Uhr nachmittags, findet Schießen mit ſcharfer Infanterie=Munition auf dem
Truppen=
übungsplatz ſtatt. Die Abſperung erſtreckt ſich bis zum Landgraben.
(18910a
Darmſtadt, den 21. September 1914.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Bekanntmachung.
Das Militär=Neubauamt zu Darmſtadt beabſichtigt, von dem
Werkſtätten=
gleis des Hauptbahnhofes Darmſtadt aus ein Anſchlußgleis zur Waſſerſtoffgas=
auftaſt beim Kriegeluſtſchiſthaſen an der Weiterſädter Straſe zu Darmſtadt
anzulegen.
Der Plan der Anlage liegt in der Zeit von Samstag, den 3. bis Samstag,
den 10. Oktober d. Js. einſchließlich, für die Gemarkung Darmſtadt auf dem
Stadthauſe, Rheinſtraße Nr. 18 dahier, für die Gemarkung Weiterſtadt auf
Großh. Bürgermeiſterei Weiterſtadt zu jedermanns Einſicht offen.
Etwaige Einwendungen gegen die Anlage ſind bei Meidung des
Aus=
ſchluſſes innerhalb der bezeichneten Friſt, für die Gemarkung Darmſtadt bei
dem Herrn Oberbürgermeiſter dahier und für die Gemarkung Weiterſtadt bei
Großh. Bürgermeiſterei Weiterſtadt vorzubringen.
Darmſtadt, den 20. September 1914.
(19268
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
findet ſich: 1 Foxterrier, 1 Colli. 1 Bernhardiner (zugelaufen). Die
Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier aus
gelöſt werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde finde
dortſelbſt ieden Werktag, vormittags 10 Uhr, ſtatt.
(19258
Bekanntmachung,
betreffend die Maß= und Gewichtspolizei und die Durchführunn
der Nacheichung in der Stadt Darmſtadt.
Die in zweijähriger Wiederkehr geſetzlich vorgeſchriebene
Nach=
eichung der im eichpflichtigen Verkehr befindlichen Meßgeräte
(d. ſ. Längen= und Flüſſigkeitsmaße, Meßwerkzeuge für Flüſſigkeiten,
Hohlmaße, Gewichte und transportable Handelswagen bis
aus=
ſchließlich 3000 kg) ſoll in der Stadt Darmſtadt demnächſt
beginnen und nach dem unten ſtehenden Verteilungsplan durchgeführt
werden. Eichpflichtig ſind nicht nur die im öffentlichen Verkehr
be=
findlichen Meßgeräte, ſondern auch diejenigen des Handelsverkehrs,
wenn er nicht in offenen Verkaufsſtellen ſtattfindet, ſowie diejenige);
die in fabrikmäßigen Betrieben zur Ermittelung des Arbeitsloh: S
dienen. Die Beſitzer ſolcher eichpflichtiger Meßgeräte ſind bei M.
dung der geſetzlichen Strafe verpflichtet, ihre Meßgeräte, auch wen
ſie ſchon geeicht und noch richtig ſind, dem Großh. Eichamt Dart., Woogſtraße 4, zur Nacheichung vorzulegen. Ausgenomme:
ſind ganz aus Glas hergeſtellte Meßgeräte und alle diejenigen, welche
bereits das eichamtliche Jahreszeichen 13 oder 14 tragen. Alle ſchon
geeichten Gegenſtände, die noch kein Jahreszeichen oder das
Jahres=
zeichen 12 oder ein älteres Jahr tragen, ſind vom 1. Januar 1915 an
im eichpflichtigen Verkehr nicht mehr zuläſſig und müſſen vorher
nachgeicht werden. Die Nacheichung macht den Beſitzern nur
uner=
hebliche Koſten, ſofern nicht Reparaturen nörig ſind. Beim Großb.
Eichamt werden ſolche Reparaturen nicht mehr ausgeführt. Es muß
den Intereſſenten überlaſſen bleiben, ſie anderweit bei geeigneten
Fachleuten ausführen zu laſſen.
Jeder Einlieferer hat dem Eichamt zur Vermeidung von
Ver=
luſten und Verwechslungen ein mit ſeinem Namen verſehenes
Stücke=
verzeichnis mit einzureichen. (Vordrucke ſind beim Eichamt koſtenlos
erhältlich.) Die Rückgabe erfolgt gegen Barzahlung der fälligen
Eich=
gebühr. Die dabei erhaltenen Eichſcheine ſind ſorgfältig
aufzube=
wahren und bei der nachfolgenden polizeilichen Maß= und
Gewichts=
reviſion vorzuzeigen.
Um eine gleichmäßige und raſche Abwicklung des
Nacheichungs=
geſchäfts zu erzielen, werden für die Nacheichung folgende Zeiten
feſtgeſetzt:
Für das 1. Polizeirevier vom 5. bis 7. Oktober,
„19. bis 24. Oktober,
„26. bis 31. Oktober,
„ 3. bis 10. November,
„11. bis 16. November,
„ 17. bis 24. November,
„ 6.
„ 26. bis 30. November.
In gleicher Reihenfolge und angemeſſenem Abſtande iſt
die polizeiliche Maß= und Gewichts=Reviſion
vorgeſehen.
Den Intereſſenten wird empfohlen, die den einzelnen Revieren
zugeteilten Friſten zu benutzen und ihre Gegenſtände tunlichſt zu
Anfang der einzelnen Zeitabſchnitte, und zwar an den
Vormit=
tagen einzuliefern; Nichteinhalten der Friſten hat verzögerte
Ab=
fertigung zur, Folge.
Solche Meßgeräte, die wegen ihrer Größe oder Befeſtigung am
Aufſtellungsort oder aus ähnlichen Gründen nicht zum Eichamt
gebracht werden können, werden auf Antrag an ihrem
Aufſtellunge=
ort nachgeeicht. Hierfür ſind folgende Tage in Ausſicht genommen:
Für das 1. und 2. Polizeirevier der 23., 24., 26. Oktober,
„ 2., 3., 4. November,
, „ 3. „ 4.
„ 5., 6. und 7. Polizeirevier der 26., 27., 28. November.
Für Eichung am Aufſtellungsort wird als Zuſchlag an dieſen
Tagen nur eine Ganggebühr von mindeſtens 1 Mk. erhoben,
wäh=
rend an anderen Tagen der geſetzlich vorgeſchriebene Zuſchlag von
mindeſtens 5 Mk. erhoben werden muß. Auch geht der Transvort
der Eichnormale auf Koſten des Antragſtellers.
Außer den vorgenannten Gegenſtänden bedürfen bis längſtens
31. Dezember 1914 auch folgende der Nacheichung:
a) Die dem faßweiſen Verkauf dienenden Vierfäſſer, die nicht
das Jahreszeichen 13 oder 14 tragen:
b) die dem faßweiſen Verkauf dienenden Wein= oder
Obſt=
weinfäſſer, die nicht das Jahreszeichen 1912, 13 oder 14
tragen;
c) alle ortsfeſten Wagen und alle diejenigen von mehr als
3000 kg höchſter Tragkraft, wenn ſie nicht das
Jahres=
zeichen 1912, 13 oder 14 tragen.
Für dieſe Arten von Gegenſtänden gilt die Einteilung in
Po=
lizeirevieren nicht. Es bleibt den Beſitzern überlaſſen, die rechtzeitige
Nacheichung zu veranlaſſen.
Nachſtehende Beſtimmungen der Bekanntmachung Großh.
Mi=
niſteriums des Innern vom 5. Juli 1912 werden der beſonderen
Beachtung empfohlen.
Darmſtadt, den 29. September 1914.
Großherzogliches Polizeiamt.
Gennes.
Vorſchriften für die Beſitzer eichpflichtiger Meßgeräte.
§ 1. Die Beſitzer eichpflichtiger Meßgeräte ſind verpflichtet:
1. dieſe Meßgeräte, ſofern ſie noch nicht geeicht ſind,
unverzüg=
lich eichen zu laſſen;
2. dafür zu ſorgen, daß die Meßgeräte, ſolange ſie im
eich=
pflichtigen Verkehr angewandt oder bereit gehalten werden,
innerhalb der Verkehrsfehlergrenzen richtig ſind und, ſobald
ſie dieſe Fehlergrenzen überſchreiten, aus dem eichpflichtigen
Verkehr entfernt werden:
3. dieſe Meßgeräte, auch wenn ſie geeicht und richtig ſind, in
den durch § 11 der Maß= und Gewichtsordnung beſtimmten
Friſten nacheichen zu laſſen, inſoweit ſie nicht von der
Nach=
eichungspflicht ausgenommen ſind.
§ 2. Die Beſitzer eichpflichtiger Meßgeräte haben dieſe zum
Zweck der Neueichung oder Nacheichung an eine Amtsſtelle der
Eich=
behörden zu bringen und nach beendigtem Eichgeſchäft wieder daſelbſt
in Empfang zu nehmen. Die Rückſendung der vorgelegten
Meß=
geräte durch die Poſt oder Eiſenbahn kann nicht gefordert werden.
Geſchieht ſie trotzdem, ſo geht ſie, ebenſo wie die Verpackung der
Meßgeräte, auf Koſten und Gefahr des Beſitzers=
§ 3. Die Beſitzer haben ihre eichpflichtigen Meßgeräte zur
Eichung gehörig hergerichtet und gereinigt, ſowie mit den
erforder=
ichen und vorſchriftsmäßigen Stempelſtellen (Zinntropfen,
Eich=
pfropfen) verſehen, vorzulegen. Bei eichamtlichen Geſchäften
außer=
alb der Amtsſtellen haben die Antragſteller dafür zu ſorgen, daß
Eichmittel (Belaſtungs=, Prüfungsmaterial) und Arbeitshilfe
recht=
zeitig zur Verfügung des Eichbeamten ſtehen, und daß der
Auf=
tellungsort leicht gefahrlos zugängig und ſowohl räumlich wie in
inderer Beziehung ſo beſchaffen iſt, daß er für die ordnungsmäßige
Ausführung der Unterſuchung geeignet erſcheint. Bei Nichterfüllung
dieſer Verpflichtungen hat der Antragſteller keinen Anſpruch auf
eich=
amtliche Erledigung.
§ 4. Die Beſitzer nacheichpflichtiger Meßgeräte haben die ihnen
von den Eichbehörden ausgeſtellten Eich= und Beſundſcheine bei
poli=
eilichen Maß= und Gewichtsreviſionen, ſowie beim Nacheichtermin
vorzuzeigen.
Zu dieſem Zweck, ſowie auch zur Vermeidung von wiederholter
Anforderung eichamtlicher Gebühren ſind die genannten Scheine
ſorg=
fältig bis zur Nacheichung der darauf bezeichneten Meßgeräte
auf=
zubewahren.
§ 5. Es iſt verboten, an geeichten Meßgeräten nachträglich
Maße oder Teilungen oder Nebeneinrichtungen anzubringen, die die
ordnungsmäßige Anwendung und Wirkſamkeit beeinträchtigen können
und deren früheres Vorhandenſein die Eichung unzuläſig gemacht
haben würde.
Solche Meßgeräte werden als ungeeicht betrachtet und
be=
handelt.
§ 6. Um die Weiterbenutzung unrichtiger, nicht mehr
berich=
tigungsfähiger Meſſinggewichte auszuſchließen, ſind die Eichämter
er=
mächtigt, ſolche Gewichte mit Zuſtimmung des Beſitzers gegen bare
Vergütung des Altmetallwertes zu dem vom Miniſterium des Innern
beſtimmten Sätzen einzubehalten. Ueber dieſe einbehaltenen Gewichte
iſt eine beſondere Nachweiſung zu führen, die zugleich die Quittung
des Beſitzers über den Geldbetrag enthält.
262dfs
Raumungsfriſten bei der Wohnungsmiete.
— Zum bevorſtehenden Vierteljahreswechſel bringe ich
nachſtehen=
des Ortsſtatut wiederholt zur Kenntnis. Wenn nicht anderes
ver=
einbart iſt, iſt für die Dauer der ſtatutariſchen Räumungsfriſten
Mietzins an den bisherigen Vermieter nicht zu entrichten.
Darmſtadt, den 29. September 1914.
(19270dfs
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Auf Grund des Geſetzes vom 6. Januar 1906, betreffend die
Räumungsfriſten bei der Wohnungsmiete, wird auf Beſchluß der
Stadtverordneten=Verſammlung vom 31. Mai 1906, ſowie nach
An=
hörung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großherzoglichen
Miniſteriums des Innern vom 2. November 1906 zu Nr. M. d. J. 37271
folgendes Ortsſtatut erlaſſen, deſſen Beſtimmungen ſofort in Kraft
treten.
§ 1. Endigt das Mietverhältnis am Schluſſe eines
Kalender=
vierteljahres, ſo muß die Räumung gemieteter Wohnungsräume
durch den Mieter:
a) bei kleinen, d. h. aus höchſtens 3 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehenden Wohnungen am erſten Tage des
fol=
genden Monats, ſpäteſtens 5 Uhr nachmittags,
b) bei mittleren d. h. aus 4 bis 5 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehenden Wohnungen am zweiten Tage des
folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr mittags,
c) bei großen, d. h. aus mehr als 5 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehenden Wohnungen am dritten Tage des
folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr mittags,
beendet ſein.
§ 2. Die im §1 beſtimmten Räumungsfriſten werden nur mit
der Beſchränkung gewährt, daß
a) bei Wohnungen, welche aus 3 bis 4 Zimmern und etwaigem
Zubehör beſtehen, ein Zimmer,
b) bei Aohnungen, welche aus mehr als 4 Zimmern und
et=
waigem Zubehör beſtehen, zwei Zimmer,
ſchon am erſten Tag des folgenden Monats, ſpäteſtens 12 Uhr
mit=
tags, vollſtändig geräumt ſind.
§ 3. Kann der Mieter ſchon mit der Beendigung des
Miet=
verhältniſſes ſeinen Ueberzug in die neue Wohnung bewerkſtelligen,
ſo finden die Vorſchriften der §§ 1, 2 keine Anwendung.
Hat der Vermieter auf Grund eines ihm geſetzlich oder
ver=
tragsmäßig zuſtehenden Rechtes das Mietverhältnis ohne Einhaltung
einer Kündigungsfriſt gekündigt, ſo ſtehen die in den §§ 1, 2
bezeich=
neten Räumungsfriten dem Mieter nicht zu.
§ 4. Fällt der Tag, an welchem nach den §§1, 2 die Räumung
ganz oder teilweiſe zu beendigen iſt, auf einen Sonntag oder einen
ſtaatlich anerkannten allgemeinen Feiertag, ſo tritt an die Stelle des
Sonntags oder des Feiertags der nächſtfolgende Werktag.
Darmſtadt, den 27 November 1906.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Morneweg.
Dickwurzel=Verſteigerung.
Freitag, den 2. Oktober, nachmittags 4 Uhr wird die
Dickwurzelernte von etwa 20 Morgen der ſtädtiſchen Pallaswieſe
losweiſe an Ort und Stelle öffentlich verſteigert.
Zuſammenkunft am Wieſenwärterhaus.
(19221md
Darmſtadt, den 29. September 1914.
Der Oberbürgermeiſter:
V.: Efert.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Kaſſenſtunden an allen Wochentagen vormittags von
(17152a
8—12½ Uhr, nachmittags von 3—5 Uhr.
(Samstags nachmittags geſchloſſen.)
Bekanntmackung.
Der Winterfahrplan der Dampfſtraßenbahn Griesheim-
Arheilgen tritt vom 1. Oktober d. Js. ab in Kraft.
Darmſtadt, den 30. September 1914.
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.
Möller
Pfennigſparkaſſe Darmſtadt.
Diejenigen Pfennig=Marken=
Blätter, welche eine auf volle Mark
abgerundete Geſamteinlage bis zum
Ende des abgelaufenen
Viertel=
jahres nachweiſen, ſind nebſt den
ſtädtiſchen Sparkaſſebüchern
Samstag, 3. Oktober 1914,
an die Herren Stationserheber zur
Veranlaſſung der Ueberſchreibung
abzuliefern.
(19282
Darmſtadt, 1. Oktober 1914.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.
Netz. Direktor.
In unſer Handels=Regiſter,
Ab=
teilung B, wurde heute
ein=
getragen hinſichtlich der Firma:
„Johnsburg”, Vertriebs=
Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt.
Durch Beſchluß der
Geſellſchaf=
terin vom 18. September 1914 iſt
die Geſellſchaft aufgelöſt.
Der ſeitherige Geſchäftsführer
John Küttner in Darmſtadt iſt
Liquidator.
(19279
Darmſtadt, 24. September 1914.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Verkauf von
Matratzenſtreu.
Am Samstag, den 3. Oktober,
wird die Matratzenſtreu einer
Eskadron auf dem Hofe der
Ka=
vallerie=Kaſerne an der
Holzhof=
allee verſteigert.
(19287
Der Verkauf beginnt um 9 Uhr
30 Minuten vormittags.
Erſatz=Eskadron Leib=
Dragoner=Regiments Nr. 24.
Getragene Uniform=
und Ausrüftungsſtücke
insbeſondere Mäntel, Revolver
und Ferngläſer, für bedürftige
Landſturmleute, werd. als
Liebes=
gaben dankend entgegengenommen
von der
(19259ds
Kaſſenverwaltung des Landſturm=
Iuf.=Bataillons II Darmſtadt.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 1. Oktober 1914.
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Schloss-
Café. (*
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Land=
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Frau v. Ploennis,
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*6226
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Näh. Eliſabethenſtr. 76, I. (*6253
Ein jung. in Hausarbeit erſ.
Mädchen ſucht Stelle nach ausw.
Ang. u. U 15 a. d. Geſchäftsſt. (*6212
Männlich
Ein während der Kriegszeit
un=
beſchäft, erfahr. Reiſender, verh.,
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anderen entſpr. Poſten.
Angebote u. U 17 an die
Ge=
ſchäftsſtelle ds. Blattes. (*6233
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Fahr= od. Hausburſche, g. Zeugn.
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Forſtmeiſterſtr. 11, 1. St.
Schloſſer, geprüfter Heizer,
ſucht noch eine Centralheizung
zu übernehmen.
(*6219dsi
A. Fick, Taunusſtr. 51.
Dentralheizung wird noch zur
Bedienung billig angenomm.
*6244) I. Schwarz, Schützenſtr. 7, III.
Lehrſtelle
oder Beſchäftigung in kaufmänn.
Geſchäft für kräftigen jungen
Mann, welcher Gymnaſium bis
Tertia beſuchte, ſofort geſucht.
Gefl. Anerbieten unter U 24
an die Geſchäftsſtelle. (19288
Zuverläſſiger
Skaufeur
tritt
geſucht.
Meldungen mit Lohnanſprüchen
und Zeugnisabſchriften erbeten Schießhausſtr. 9 Manſ. z. v.
an die Gewerkſchaft Meſſel,
Grube Meſſel bei Darmſtadt
(Eiſenbahnſtation Meſſel). (II,19265
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 270.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 1. Oktober 1914.
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Tobias Wilders Weg zur Höhe.
Von Zdenko von Kraft.
(Nachdruck verboten.)
49)
20.
Erasmus hatte ſich nicht Zeit genommen, ſeine
La=
kerne anzuzünden. Atemlos rannte er durch die ſinkende
Finſternis.
Vor dem Naßkamm mußte er verſchnaufen. Der
Schweiß ſtand in dicken Tropfen auf ſeiner Stirne.
Dann brannte er wieder.
Aber je mehr er ſich ſeinem Häuschen näherte, deſto
träger wurde ſein Schritt. Was war ihm nur? Warum
bebte er ſo, als er das blaſſe Fenſterlicht da drüben
ſchim=
mern ſah?
Lautlos ſchlich er näher. Er wollte durch das Fenſter
ſehen, aber ihm fehlte der Mut dazu. Darum trat er laut
und lärmend ein. Doch er ging nicht in die Stube,
ſon=
dern über die ſteile Seitentreppe zu ſeiner Schlafkammer
hinauf. Dort legte er Ruckſack und Seile ab und trocknete
die Stirn. Und horchte.
Warum ſang die Lieſel nicht das Wiegenlied, wie
ſonſt immer? „Schlaf, ſchlaf mein Kind, und fürcht' Dich
nöd . . Er horchte. Nichts. Es wäre ihm eine
Er=
löſung geweſen, hätte er’s vernommen. Endlich hielt er
es nicht länger aus, ſprang die Treppe hinunter und trat
in die Herdſtube. Die Tür blieb offen.
Sein erſter Blick fiel auf den Vater. Der ſaß hinter
ſeinem Tiſchchen, die Hände im Schoß und bewegte die
welken Lippen wie ein Betender! Doch als er den
Eras=
mus ſah, den er erſt in mehrern Tagen wieder
zurück=
erwartet hatte, nahm er ein Häuschen, das vor ihm ſtand,
und begann zu leimen und zu kleben, ſo eifrig, als wäre
nichts auf der Welt ſo wichtig wie dieſes Kramwerk.
Grüß’ Gott, Vater!
Der Alte hörte nicht. Wie konnte er auch! War doch
In dem kleinen Haus ein Fenſterflügel ſchief geraten —
und das in Ordnung zu bringen, erforderte einen ganzen
Mann.
Erasmus wurde unſicher. Er wagte kaum, dort
hin=
zuſehen — wo die Wiege ſtand. Nun tat er es doch. Die
Wiege ſah er ruhig daſtehen. Aber die Liſel ſaß nicht
daneben.
Grüß’ Gott! Liſel!
Keine Antwort. Er rief ihren Namen. Nichts.
Vater?
Der Alte deutete mit dem Daumen aus dem Fenſter.
Erasmus verſtand das nicht. Draußen? Was tat die Liſel
draußen, bei einem Wetter wie heute? Und in ihrem
Zuſtand dazu? — Er trat zur Wiege hin und ſah hinein.
Es war dunkel. Und vorſichtig taſtend, um das Kind
nicht zu wecken, legte er ihm die Hand auf die Stirn.
Dieſe kleine Stirn war kalt wie Eis.
Vater! Erasmus ſchrie. Wie der Todeslaut eines
verwundeten Tieres, ſo rang ſich dieſer Schrei aus ſeiner
Bruſt. Vater! . . . ’s Gretel . . . ’s Gretel . .
Dem Alten zitterten die Hände ſo ſehr, daß er den
Rauchfang des Häuschens abbrach, das er in der Hand
hielt, und den Zaun dazu.
Heut’ in der Früh’! ſagte er. Der Doktor war ſchon da.
Er nahm Pinſel und Leim, um den Schaden wieder
gut zu machen, den er an dem Spielzeug angerichtet
hatte.
Ueber der Ofenbank tickte die Uhr, ſo raſch und
be=
harrlich, als wollte ſie fleißig ſchlagen und pochen, bis
auch die Zeit geſtorben wäre. Und im Herde glomm die
Glut, genau ſo warm und wohlig, wie einſt, als ſie noch
die Suppe gewärmt hatte in einem kleinen irdenen
Kin=
dernapf.
Nach einer langen, dumpfen Weile hob Erasmus
den Kopf.
Die Liſel — wo?
Nach Oberhof is die Liſel gangen — zum Pfarrer.
Und wieder nach einer Weilet
Wecker 1.85, Nickel-
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Geh’ Vater, die Tür hab’ ich offen laſſen — und —
ich hab’ ſo ſchwere Knie.
Der Alte ging. Und während er die Tür zudrückte,
nahm Erasmus des Vaters Schere, ſchnitt eine Locke von
des Kindes Scheitel und verbarg ſie ſchnell.
Dann fiel er auf die Ofenbank hin, um zu warten,
bis die Liſel heimkäme.
Den nächſten Morgen — es war kaum hell geworden
— ging Erasmus den gleichen Weg, den die Liſel ſpät
abends gekommen war. Er hatte Arbeit in Oberhof,
ſchwere Arbeit. Den Totengräber mußte er um einen
Winkel ſeiner geweihten Erde bitten, und den Schreiner
um eine Handvoll Bretter. Mit dem Pfarrer hatte die
Liſel ſchon geredet.
Erasmus trat in die Schreinerſtube und beſtellte den
kleinen Sarg.
Wie ſoll er denn ſein?” fragte der Mann. Blau wie
der Kinderhimmel, oder
Na, na! wehrte Erasmus ab. Für ſo a
Schnee=
röſerl, ſo a lieb’s — da muß er weiß ſein — ganz weiß!
Der Schreiner ſchüttelte den Kopf. Das war gegen
alles Herkommen. Einen weißen Sarg hatte er noch nie
gemacht.
Willſt a Kr uzl drauf haben?
Erasmus nickte.
Und ſoll was draufſteh’n aufm Brettel in der Mitt’?
Der Nam’? und der Tag, wo’s Kindl d’ Augen zug’macht
hat?
Erasmus bat um ein Stück Papier. Dann nahm er
einen Bleiſtift von des Schreiners Werktiſch.
Nix ſchreibſt mir drauf, ſagte er, als was da ſteht!
Er ſchrieb mit ſchwerer Hand:
„Schlaf, ſchlaf, mein Kind,
Und fürcht’ Dich nöd!”
Mit dem Rockärmel wiſchte er die Träne fort, die auf
das Blatt gefallen war.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 1. Oktober 1914.
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Für die Kriegsdauer
(19094a
auch vorübergehende Aufnahme von Penſionärinnen.
Hierdurch gestatte ich mir ergebenst mitzuteilen,
dass ich mich hier als Spezialarzt für Röntgenologie
(Diagnostik und Therapie) niedergelassen habe.
Die Sprechstunden finden in meiner Wohnung: Grüner
Weg 86, Tel. 1309 (nahe der Ohlystrasse), statt, und zwar
vorläufig nur nachmittags von 3—5 Uhr.
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Dr. Rigler
bisher leitender Arzt der „Ernst-Ludwig-Heilanstalt‟
(Dr. Lossens Klinik).
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Eingang vom Markt Eintrittspreis 50 Pfg.
die Ausſtellung zeigt das Bild deutſcher Kunſt in einem der
wechſelvollſten Zeitabſchnitte unſerer nationalen Vergangenheit
und dürfte gerade in dieſen Wochen doppelt zu den Herzen
der Beſucher ſprechen.
Schluß der Ausſtellung am 4. Oktober.
I
Moruccio,
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knecht
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Generalarzt Dr. Volprecht, Frau
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Oberförſter Fabricius. — Geld
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besgaben: von Herrn Schenck,
Major a. D., 10 ℳ, von Frau
Kommerzienrat Diefenbach 50 ℳ,
Herrn Oberpoſtaſſ. Müller 3 ℳ,
Frau Math. Lindenborn 15 ℳ
und weiter 15 ℳ für das Marine=
Geneſungsheim, Herrn
Sanitäts=
rat Dr. Arthur Hoffmann 20 ℳ
und Oberlandesgerichtsrat Fabri
eius 20 ℳ. Zuſammen 133 ℳ.
Herzlichen Dank den freundlichen
Gebern! Um Zuſendung weiteren
Ein gelber DackelGaben wird gebeten. (19273
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Nando, e. Hirte! * Karl Buchfeld
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3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ.
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 65 ₰.
Kartenverkauf: an der
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kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Für jede im Vorverkauf
abge=
gebene Karte wird eine Gebühr
von 20 Pfg. erhoben.
Anfang 7½ Uhr. Ende nach 10 Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Freitag, 2. Okt. 11. Abonnem.=
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Tragödie. 2. Abend. Erſter Teil.
(II. Abteil.) Kl. Preiſe. Anfang
7½ Uhr. (Vergl. beſondere Anz.
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fang 8 Uhr. (Vgl. beſ. Anzeige.)
Sonntag, 4. Okt. 12. Ab.=Vſt.
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Preiſe. Anfang 6½ Uhr.
Aus dem Spielplan.
Montag, 5. Okt. Keine Vorſtell.
Dienstag, 6. Okt. 13. Ab.=Vſt.
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