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177. Jahrgang
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ſämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
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Ltgan für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Das Wichtigſte vom Tage.
An Lötſchbergtunnel ſtürzten zwei Wagen
ſeines Lokalzuges um. Ein Reiſender wurde getötet,
zwei wurden verletzt.
ie Antwort Griechenlands auf die Note der
Großmächte bezügl. der Inſelfrage erklärt ſich mit
dden Entſchlüſſen der Großmächte einverſtanden.
us Spanien werden ſchwere
Unwetterkata=
ſſtrophen gemeldet. Schiffsunfälle uſw. werden
be=
fürchtet.
(Letzte Nachrichten ſiehe Seite 4.)
Die internationalen
Beziehungen der
Arbeiter=
verbände.
C Die Abteilung für Arbeiterſtatiſtik
ds Kaiſerlichen Statiſtiſchen Amtes hat ſoeben eine
wich=
tte Unterſuchung unter dem Titel „Die internationalen
Pziehungen der deutſchen Arbeitgeber=, Angeſtellten= und
beiterverbände‟ (Berlin, Carl Heymann) veröffentlicht.
eſe Unterſuchung macht zum erſten Male den Verſuch,
he von den genannten Verbänden unterhaltenen
inter=
ntionalen Beziehungen in ihrer geſchichtlichen
Entwick=
ung und gegenwärtigen Bedeutung zu erfaſſen.
Bearbei=
tt vom Ständigen Mitarbeiter Dr. Warnack unter
Mit=
frkung des Referenten Regierungsrat Dr. Feig, gelangt
ſt im weſentlichen zu folgendem Ergebnis:
Die internationalen Beziehungen der
Arbeiter=
erbände ſind ſowohl in der Form wie im Inhalt
Uhr verſchieden. Gewiſſe gemeinſame Grundzüge ſind
Aſoweit zu erkennen, als dieſe Abmachungen die
Für=
rge für die einzelnen Mitglieder zum Gegenſtand haben.
at allgemein iſt dieſer Art von Vereinbarungen die
Zu=
iherung des gegenſeitigen freien Uebertritts.
lgbei darf allerdings nicht überſehen werden, daß dieſe
drückliche Zuſicherung nur eine vielfach ſchon
gewohn=
kismäßig geltende Uebung feſtlegt. Unter den ſonſtigen,
lin zelmitgliedern gegenüber geltenden gegenſeitigen Ver=
Plchtungen ſteht die Gewährung von
Reiſeunter=
ſützung im Vordergrunde; ihr folgt in einem bei den
Uinzelnen Organiſationen verſchiedenen Ausmaße die
erleihung des Anſpruchs auf weitere
Unter=
ützungen, meiſt unter Anrechnung der bereits
zurück=
legten Wartezeit. Ganz vereinzelt nur findet ſich dabei
Verfahren, den ausländiſchen Zugewanderten die
Ettraglichen Leiſtungen lediglich für Rechnung der
Mut=
rorganiſation zu gewähren.
Für Leiſtungen, die den an einer internationalen
Ver=
einbarung beteiligten Organiſationen als ſolchen zuſtehen,
d. h. für Streikunterſtützung, ſind — ſoweit ſie
überhaupt beanſprucht werden können — verſchiedene
Grundſätze maßgebend. Genau geregelt iſt das in dieſen
Füllen platzgreifende Verfahren nur bei der kleineren
Zahl der Organiſationen. Soweit das der Fall iſt,
fin=
den ſich Beſtimmungen, die die Inanſpruchnahme der
internationalen Solidarität tunlichſt einſchränken.
Bei der Aufbringung finanzieller Unterſtützung
wird ebenfalls verſchieden verfahren. Beſondere Kaſſen
für dieſen Zweck finden ſich nur bei den internationalen
Organiſationen, an denen die freien Gewerkſchaften der
Textilarbeiter, der Steinſetzer und der Kürſchner,
ſowie die chriſtliche Gewerkſchaft der Textilarbeiter
beteiligt ſind Sonſt werden die
Geldunterſtützun=
gen faſt ausnahmslos durch freiwillige Sammlungen
aufgebracht. Eine ſofortige Berichterſtattung
über den Ausbruch eines Kampfes und alle damit
zuſam=
menhängenden Tatumſtände wird in den internationalen
Vereinbarungen, die überhaupt eine Streikhilfe vorſehen,
faſt immer gefordert.
Neben dieſen materiellen Zielen der internationalen
Beziehungen der Arbeiterverbände kommt ein ideeller
Zweck inſofern in Frage als faſt von allen
internatio=
nalen Organiſationen, die eine Zentralſtelle in Geſtalt
eines Sekretariats beſitzen, eine regelmäßige
Berichterſtat=
tung über alle die Arbeitsfrage berührenden
Angelegen=
heiten gefordert wird.
Eine typiſche Form der internationalen
Organi=
ſation der Arbeiter feſt zu umgrenzen, erſcheint hiernach
angeſichts der großen Verſchiedenheit in der Ausbildung
der internationalen Beziehungen nicht möglich. Man
kann ſagen, daß gegenwärtig nur einige der größten
der freien Gewerkſchaften zu einer feiner ausgebildeten
Verbindung mit dem Auslande gelangt ſind. Bei den
Angeſtelltenverbänden ſowie den
Arbeit=
geberverbänden reicht das bisher vorliegende
Ma=
terial für eine entſprechende Schlußbetrachtung nicht aus.
Die Beleidigungsklage.
* Im Tag ſchreibt Richard Nordhauſen: Eugen
Rich=
ter, der ſeit einigen Jahren immer mehr zum deutſchen
Nationalheiligen aufrückt, hat jedenfalls eine
außerordent=
liche Tugend beſeſſen: niemals iſt er als Beleidigter zum
Kadi gelaufen. Seinem Buſenfeind Bebel darf derſelbe
beträchtliche Vorzug nachgerühmt werden. Es bleibe
da=
hingeſtellt, was beide Männer zu dieſem klugen Verzicht
bewogen hat. Vielleicht ſcheuten ſie die Laufereien,
Schreibereien und Koſten; vielleicht wußten ſie als
Welt=
erfahrene auch, daß in Beleidigungsprozeſſen der Kläger
nie zu ſeinem vermeintlichen Rechte kommen kann; denn
nie wird der Richter den ihm angetanen Schimpf ſo blutig
ernſt nehmen wie er ſelbſt. Statt ſich alſo monatelangen
Aerger zu bereiten und dafür noch Summen zu
verplem=
pern, die weit beſſer zu einer vergnügten Urlaubsreiſe
benutzt werden können, ſchluckt der Weiſe die Kränkung
raſch hinunter und ſpart ſo Galle und Geld. Nachdem der
Abgeordnete Schiffer ſeinem berühmten Exkollegen
da=
durch noch beigeſprungen iſt, daß er eine gewiſſe
Schelt=
freiheit als wünſchenswert hingeſtellt hat, darf man auf
allgemeine Nachahmung des Bebel=Richterſchen Vorbildes
hoffen.
Unſere Rechtspflege leidet tatſächlich ſchwer unter dem
erſtickenden Uebermaß von Beleidigungsklagen. Jedes
Schimpfwort, das im Hinterhauſe oder auf der Straße
fällt, führt — wenn der Beſchimpfte ausdauernd genug iſt
— zu einer feierlichen Haupt= und Staatsaktion. Nicht
nur der Schiedsmann und dann das Schöffengericht wird
in Bewegung geſetzt, ſondern es ſtellen ſich auch hilfreiche
Anwälte ein, Zeugen marſchieren auf, und außerdem winkt
im Hintergrunde wohltätig die zweite Inſtanz. Dieſe
Zeit= und Geldvergeudung, die einem ſchlichten Eſel oder
Schafskopf gilt, ſollte bei der ungeheuerlichen
Arbeits=
überlaſtung unſerer Gerichte nicht länger gelitten werden.
So notwendig der mächtige Apparat bei wirklichen
Ehr=
abſchneidereien ſein kann, ſo grotesk nimmt er ſich in
den meiſten Fällen aus § 185 aus. Herr Schiffer hat
darauf hingewieſen, weshalb gekränkte Herren und Damen
ſo gern einer Lächerlichkeit wegen den Beleidiger vor
das Gericht rufen. Sie hoffen, ihm gehörige Koſten machen
zu können. Und wenn unſere Rechtsanwälte nicht ſo
ein=
ſichtig wären, ſich ihre Hilfe vom Kläger alleweil mit 50
bis 100 Mark bezahlen zu laſſen, dann wäre der Klagen
Legion. Die ganze Maſchine bliebe dann, dank dieſen
Spreumaſſen, jammervoll ſtecken.
Je reizbarer indes das Ehrgefühl des einzelnen wird,
und je leichteren Herzens Beleidigungen ausgeſtoßen
werden, deſto ſtärkere Vorkehrungen muß das Geſetz
treffen. Von der Notwendigkeit, Verleumdern das
Hand=
werk zu legen, hat man im Reichstag diesmal leider nicht
geſprochen, obgleich hier durchgreifende Reformen ebenſo
nötig ſind wie bei der Wald= und Wieſeninjurie. Wir
ſollten uns, ſo wenig wir auch ſonſt engliſche Muſter
ein=
geführt wünſchen, in dieſer Beziehung dem geſunden
bri=
tiſchen Menſchenverſtand annähern. Der Ehrabſchneider
findet drüben keine Gnade. Neben der Geld= oder
Ge=
fängnisſtrafe hat er auf Antrag eine faſt durchweg ſehr
erkleckliche Buße an den Verletzten zu erlegen. Man iſt
deshalb in England recht vorſichtig, ehe man die Ehre
anderer antaſtet, und nur ſehr, ſehr ſelten kommt es zu
Klagen und Prozeſſen.
Gewöhnliche Schimpfereien dagegen beſchäftigen die
Gerichtshöfe nicht. Dergleichen Fälle erledigt in zwei bis
drei Minuten der Einzelrichter, und zwar zur Zufrieden=
Das Tippfräulein.
Roman von Gertrud Stokmans.
(Nachdruck verboten.)
Aber wie — wie? fragten einige neugierig, andere
Djefen laut nach dem Oberinſpektor, der im Archiv nicht
Uhweſend war. In dem Augenblick, als die Geſellſchaft
Eit der ſchlimmen Gräfin in den Garten zurückkehrte, kam
ihr ſchon eilig entgegen. Er hatte, um nicht aufzu=
Ilen, ebenfalls die Rokokotracht mit der weißen Perücke
gelegt, aber jede bunte Farbe vermieden, da die Trauer
n ſeinen verſtorbenen Wohltäter ihm dieſe Beſchränkung
luſerlegte. Der dunkelviolette Samtanzug mit dem wei=
Un Spitzenjabot ſtand ihm vortrefflich, und er ſah ſo ele=
Annt und vornehm aus in dem ſchönen Koſtüm, daß er
der ſchlimmen Gräfin ausgezeichnet paßte.
Bleibe an meiner Seite und führe mich in den
Gar=
m ſagte ſie laut, den Arm feſt in den ſeinen legend. Wir
üſſen aller Welt zeigen, daß wir uns ausgeſöhnt haben
lnd die Feindſchaft zwiſchen mir und Dir, als dem
Nach=
flger des Oberjägermeiſters, für immer begraben iſt.
Ja, ſagte Wardenburg, auf der Terraſſe ſtehen
blei=
lnd, mit einem glücklichen Lächeln, dieſe Dame iſt
wirk=
ſch eine ſchlimme, ja ſogleich eine ſehr ſchlimme Gräfin,
über zugleich eine alte Bekannte und meine geliebte Braut.
Eie wäre mir ſogar in das Inſpektorhaus in Degenfeld
ſfolgt, aber durch eine gnädige Fügung des Himmels
ſt mir Hausdorf, unſer alter Familienſitz, welcher einer
ſchönen und vornehmen Frau würdig iſt, zurückgegeben
borden, und dorthin will ich ſie führen als mein treues
khegeſpons. Meine Herrſchaften, ein neues Brautpaar
jefindet ſich heute bereits ſeit Stunden in Ihrer Mitte,
Eie dürfen nun auch einem zweiten gratulieren, das
ſſicht weniger glücklich iſt.
Man ließ ihn laum ausreden. Ein wilder Tumult
Ukhob ſich, und alle ſchrien durcheinander und immer drin=
geder eiſcelt der Fuf. demaſienf Die Maoſe
de=
unter! Wir wollen das Antlitz der ſchlimmen Gräfin
ſehen!
Als dann aber die Maske wirklich fiel und
Warden=
burg ſeiner Braut den blauen Domino abnahm, ſteigerte
ſich das Staunen der Geſellſchaft. Kein Menſch erkannte
Gabi. Die Ahnfrau im Rokokokoſtüm mit den
geſchmink=
ten Wangen, dem weißgelockten Haar und
Schönheits=
pfläſterchen glich im erſten Moment weder dem kleinen
Tippfräulein noch der Gräfin Gartenhauſen. Dann, als
die Aehnlichkeit allmählich doch zutage trat, wirkte ſie nur
noch ſinnverwirrender und verblüffender, und Graf
Diet=
richs Mutter, die ſonſt ſo gewandte Weltdame, befand ſich
in ſichtlicher Verlegenheit. Die Baronin Schulenburg,
die Dame, welche im letzten Augenblick abgeſagt hatte, war
das nicht, ſoviel ſtand feſt, aber wer in aller Welt konnte
es dann ſein?
Da löſte Gabi ſich von dem Arm des geliebten
Man=
nes, ging zu der Gräfin, küßte ihr die Hand und ſagte
ſchelmiſch lächelnd: Zerbrechen Sie ſich nicht den Kopf,
Frau Gräfin. Ich bin ein ungebetener Gaſt und verdiene
eigentlich beſtraft zu werden, aber um meiner Entdeckung
willen verzeihen Sie mir hoffentlich. Ich war mehrere
Wochen hier im Hauſe als Fräulein Flotts
Stellvertre=
terin, habe bei dem Herrn General fleißig getippt und
meine Mußeſtunden benutzt, um den Geheimniſſen dieſes
Hauſes auf die Spur zu kommen, ſehr zum Unbehagen
meiner gütigen Gönnerin, der Baroneſſe, die ich heute
lei=
der unter den Gäſten nicht ſehe. Meine Abſicht iſt mir
wunderbarerweiſe auch geglückt, und zum Schluß wollte
ich noch einmal die Rolle der gefürchteten und
übelbeleu=
mundeten Ahnfrau übernehmen. Dies ſchöne Rokokofeſt
bot mir die beſte Gelegenheit dazu. Ich machte mir eine
kleine Farbenſkizze von dem ſchönen, berüchtigten Bilde
und ließ das Koſtüm in Berlin für mich arbeiten. Dann
reiſte ich mit meiner getreuen Duenna nach Breslau,
e Seitene und fichr im Antonodit hierher.
Fräulein Flott hatte ich vorher von meiner Ankunft
ver=
ſtändigt.
Aber das iſt ja völlig undenkbar, meinte die
Grä=
fin, Sie können doch unmöglich ein armes Tippfräulein
ſein!
Gabi lachte. Doch, Frau Gräfin, wenn auch kein
ech=
tes. Erinnern Sie ſich nicht, daß Baron Pechtold von
einer frappanten Aehnlichkeit zwiſchen mir und
Warden=
burgs einſtiger Braut, der Gräfin Gabi Gartenhauſen,
ſprach? Nun, dieſe Aehnlichkeit war einfach eine
Iden=
tität, und mein guter Werner, der zuerſt gar nichts mehr
von mir wiſſen wollte, hatte ſie ſchon längſt erkannt. Er
wird Ihnen auch am beſten erzählen und erklären können,
wie alles kam, während ich mich nach dem Herrn General
und Graf Dietrich umſehen möchte. Erſteren will ich um
Entſchuldigung bitten, letzterem bin ich noch eine
Ant=
wort ſchuldig. Auch an Ihrem Herrn Sohn möchte ich
mein Werk vollenden.
Gabi empfahl ſich lächelnd mit einer tiefen Reverenz,
und die Gräfin hielt Wardenburg feſt, um wenigſtens in
Kürze zu erfahren, was ſie ſo brennend gern wiſſen
wollte.
Als er mit ſeinem Bericht zu Ende war, ſeufzte ſie
tief auf und ſagte: Wenn ich nur geahnt hätte, daß das
Tippfräulein die Gräfin Gabi iſt! Ein ſo reizendes
Mädchen und eine ſo gute Partie, und dabei habe ich
Himmel und Erde in Bewegung geſetzt, um ſie zu
ent=
fernen und unſchädlich zu machen. Hätte ich Dietrich
ge=
währen laſſen, die beiden wären jetzt wahrſcheinlich ein
glückliches Paar.
Wardenburg lachte. Verzeihung, gnädigſte Couſine,
Sie vergeſſen in Ihrem Kummer meine Wenigkeit. Ich
bin Gabis erſte und letzte Liebe. Dietrich Treſſenſtein
ge=
fiel ihr, aber im Grunde war er ihr nur Zeitvertreib und
Mittel zum Zweck. Zugleich wollte ſie ihm auch zeigen,
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Februar 1914.
Nummer 54.
heit aller Beteiligten. Meiſt wird Abbitte geleiſtet. Denn
wer ſich vergeſſen hat und nachher trotzig bleibt, hat beim
Judge nicht auf milde Behandlung zu rechnen. Wir ſind
dabei, Strafrecht und Strafprozeß zu verbeſſern. Acht bis
neun Jahre hat die große Reform noch Zeit — weshalb
zögert man alſo, auch unſere Beleidigungsparagraphen
gründlich nachzuprüfen und den veränderten Umſtänden,
der gewachſenen Einſicht anzupaſſen?
Die Schiedsrichter in Beleidigungsklagen ſpielen
augenblicklich eine armſelige Rolle. Ihre Macht iſt rauhen
und zankfrohen Naturen gegenüber gleich Null. Nichts
wäre nun einfacher, als ſie zu wirklichen Richtern zu
machen. Hier könnte auch der abgeſagte Feind des
heu=
tigen verworrenen und widerſpruchsvollen
Laienrichter=
tums für den Volksrichter eintreten. Der Schiedsmann
lädt beide Parteien vor ſeinen Stuhl; dünkt’s ihm
erfor=
derlich, auch ihre Zeugen. Rechtsanwälte bleiben
natür=
lich draußen. Hat er den Tatbeſtand feſtgeſtellt, ſo ſucht
er (tut’s not, mit ſtarkem Beſchwören) den Schuldigen zur
Abbitte zu bewegen. Die Abbitte muß in jedem Falle
vom Beleidigten angenommen werden. Ein
widerſpenſti=
ger Schuldiger aber ſoll Buße zahlen, und nicht zu knapp.
Da vernünftigen Leuten, die ſich einigen, nur geringe
Koſten erwachſen, ſind die heute ſo beliebten Rache= und
Schikaneklagen zwecklos. Und da Rechtsanwälte fehlen,
die Parteien vielmehr hübſch unter ſich ſind, kann es kaum
zu zweckwidrigen Erregungen kommen.
Mit der Verbannung der Schimpfklagen aus den
Ge=
richtsſälen werden unſere Richter einerſeits erfreulich
ent=
laſtet, andererſeits ſteigt dadurch die Würde des
Staats=
gerichtes.
Politiſche Tagesneuigkeiten.
Deutſchland.
— Aus Elſaß=Lothringen. Die Meldung
über das unmittelbare Bevorſtehen des
Statthalter=
wechſels in Elſaß=Lothringen findet nunmehr von anderer
Seite Beſtätigung. Wie eine militäriſche Nachrichtenſtelle
berichtet, kann die Ernennung mit ziemlicher Beſtimmtheit
für die Zeit vorausgeſagt werden, in der ſich der
Mo=
narch in Bad Homburg v. d. Höhe befindet. Als möglicher
Nachfolger des Grafen Wedel wird neuerdings von oft
gut unterrichteter Seite der Staatsſekretär' des
Reichs=
amtes des Innern Delbrück genannt, der im beſonderen
der Kandidat des Kanzlers ſein ſoll und deſſen Wahl
ſicher=
lich mancherlei für ſich hat. Daß weder ein Königlicher
Prinz noch ein Militär nach Straßburg geht, wird als
durchaus feſtſtehend bezeichnet.
Die Erſte Kammer des elſaß=lothringiſchen Landtags
hielt am Samstag vormittag eine Plenarſitzung ab. Der
Zweck der Sitzung war in der Hauptſache, die Erſte
Kam=
mer mit den neuen Männern der Regierung bekannt zu
machen, Auf der Tagesordnung ſtanden nur der von der
Zweiten Kammer in der letzten Woche verabſchiedete
Ge=
ſetzentwurf über die Ermittlung von Vermögen und
Einkommen aus Anlaß der Veranlagung zum
Wehrbei=
trag, der ſofort in allen drei Leſungen angenommen
wurde, und eine Reihe Petitionen. Die Sitzung dauerte
kaum eine Stunde. Der frühere Staatsſekretär Frhr. Zorn
v. Bulach, der vom Kaiſer bei ſeinem Rücktritt in die Erſte
Kammer berufen wurde, nahm an der Sitzung teil. Er
hatte zwiſchen den beiden Vertretern des elſäſſiſchen
Ur=
adels, ſeinen Vettern Frhr. v. Reinach und dem Grafen
von Andlau, Platz genommen.
Oeſterreich=Ungarn.
Die Auswanderung aus Galizien.
Abge=
ordneter Staruch begründete im galiziſchen Landtag einen
Dringlichkeitsantrag, in dem die Regierung aufgefordert
wird, die Auswanderung der erwerbſuchenden bäuerlichen
Bevölkerung nicht zu erſchweren. In Oſtgalizien, wo eine
wirtſchaftliche Depreſſion und geradezu Hungersnot
herr=
ſche, verhinderten die Behörden die Auswanderung der
erwerbſuchenden Arbeitsloſen. Abg. Stapinski bezeichnete
eine Aenderung in dieſer Beziehung ebenfalls für
notwen=
dig. Er wandte ſich gegen die jüngſten Abmachungen mit
dem Pool, bei denen die Auswanderer als Exportärtikel
behandelt würden. Der Statthalter verwies darauf, daß
angeſichts der zahlreichen Mißbräuche im
Auswanderungs=
weſen nichts anderes übrig geblieben ſei, als Maßregeln
zur Eindämmung der Maſſenauswanderung zu treffen.
Die Behauptung, daß bei der Ausfolgung der Reiſepäſſe
geſetzwidrig vorgegangen werde, ſei unbegründet. Er
werde für eine ſtrikte Befolgung der Weiſungen Sorge
tra=
gen. Dem Antrag des Abg. Staruch wurde die
Dringlich=
keit zuerkannt und der Antrag einem Ausſchuß mit dem
Auftrag überwieſen, binnen 48 Stunden Bericht zu
er=
ſtatten.
Rußland.
Die Tripelentente. Das amtliche
Informa=
tionsbureau ſtellt die irrtümlichen Behauptungen des „Die
Oberregierung in London” betitelten Artikels der Nowoje
Wremja über den Meinungsaustauſch des engliſchen
Mi=
niſters des Auswärtigen mit den Botſchaftern Rußlands
und Frankreichs richtig und ſagt: Das Ziel der in
Lon=
don ſtattfindenden Beratungen beſteht darin, eine Einheit
in den Anſchauungen und der Handlungsweiſe der Mächte
der Tripelentente in den ſeinerzeit von der
Kon=
ferenz der Botſchafter aller Großmächte in London
be=
ſprochenen Fragen herbeizuführen, in der die Mächte die
Entſchlüſſe faßten, die ſie miteinander verbinden. Die
Form, in der jetzt der Meinungsaustauſch der Mächte der
Tripelentente ſtattſindet, iſt gewählt zum Zwecke der
Vereinfachung und Beſchleunigung der Mitteilungen in
den erwähnten Fragen.
Balkanſtaaten.
Die Antwort Griechenlands. Die
Verbal=
note, durch die die griechiſche Regierung die jüngſte Note
der Großmächte beantwortet, wurde am Samstag den
Vertretern der letzteren überreicht.
Die Antwort weiſt in der Einleitung auf den engen
Zuſammenhang der Epirusfrage mit der Frage der
Aegäi=
ſchen Inſeln hin und erklärt, daß der Teil, der die von
Griechenland beſetzten Inſeln betrifft, durch die Note
der Großmächte gelöſt ſei. Die Antwort behandelt
ſo=
dann die Frage der Inſeln ſowie die Griechenland
auf=
erlegten Beſchränkungen, gegen deren Annahme ſie
Kom=
penſationen für die Durchführung der bezüglichen
Ent=
ſchlüſſe der Großmächte verlangt. Die Regierung erklärt,
ſie ſei bereit, ſich den Entſcheidungen der Großmächte nach
genügenden Bürgſchaften zu fügen, die ihr ſowie der
Türkei dafür gegeben werden ſollen, daß die Inſeln
weder befeſtigt, noch zu einem maritimen oder
militäri=
ſchen Zweck verwendet werden. Die Regierung zweifelt
nicht, daß als natürliches Aequivalent jener
Verpflich=
tungen, die ihr auferlegt werden, die Großmächte
be=
ſchließen werden, daß dieſe Inſeln niemals Gegenſtand
eines Angriffs oder einer feindlichen Operation ſein
kön=
nen und daß Maßnahmen aggreſſiver Art an der dieſen
Inſeln gegenüberliegenden Küſte Kleinaſiens nicht
unter=
nommen werden. Die Regierung iſt bereit, der Türkei
die erwähnten Garantien zu geben. Griechenland iſt zu
der Hoffnung berechtigt, daß die Großmächte geneigt ſind,
von der Türkei wirkſame Garantien dafür zu verlangen,
daß ſie der griechiſchen Bevölkerung von Imbros,
Tene=
dos und Caſtellorizo, die ſich der peinlichen
Notwendig=
keit gegenüberſieht, auf ihr gegenwärtiges Verhältnis zu
verzichten, die Kirchen= und Schulfreiheiten, ſowie die
an=
deren Freiheiten bewahre, in deren Genuß ſie ſtets
ge=
ſtanden hat. Griechenland kann ſeinen Schmerz darüber,
daß es die drei Inſeln aufgeben muß, nicht verhehlen.
Wie groß auch der Schmerz iſt, den Griechenland darüber
empfindet, daß es ſich von den Gegenden trennen muß,
die ſeit Tauſenden von Jahren griechiſche Nationalkultur
und griechiſches Nationalbewußtſein haben, wird es doch
den Entſchlüſſen der Großmächte ſich fügen.
Bei den rumäniſchen Senatswahlen im
erſten Wahlkörper wurden 41 Liberale, 8 Demokratiſch=
Konſervative und 5 Konſervative gewählt. Zehn
Stich=
wahlen ſind erforderlich.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Februar.
Provinzialausſchuß. Die Tagesordnung
zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz
Star=
kenburg am Samstag, den 28. Februar, vormittags 9½
Uhr, lautet: 1. Geſuch des Ludwig Kreuz in Ober=Roden
um Erteilung eines Wandergewerbeſcheines zum Handel
im Umherziehen mit Inſtrumenten. 2. Geſuch des Joſeph
Löffler aus Haßfurt um Erlaubnis zum Betrieb einer
Schänkwirtſchaft im Hauſe Mathildenplatz Nr. 10 in
Darmſtadt. 3. Geſuch der H. Marx Ehefrau in Langen
um Genehmigung zum Betrieb einer
Privatentbindungs=
anſtalt. 4. Geſuch des Johannes Danner zu Heppenheim
um Erteilung eines Wandergewerbeſcheines. 5. Geſuch
der Philippine Handwerker, jetzt Johannes Denner
Ehe=
frau, zu Heppenheim um Ausſtellung eines
Wander=
gewerbeſcheines.
— Vom Hoftheater. Der heutige „Heitere
Fa=
ſchingsabend” beginnt um 8½ Uhr und endet nach
halb 11 Uhr. In der morgigen Vorſtellung „
Bettel=
ſtudent” ſingt Herr Karl Jahn, das ehemalige Mitglied
des Hoftheaters, gegenwärtig mit großem Erfolge als
Heldentenor am Stadttheater in Münſter tätig, die von ihm
im Vorjahr geſungene Partie des „Janicki” Frau Beling=
Schäfer ſingt erſtmalig die „Bronislawa‟. Die Leitung
haben Herr Kapellmeiſter Kleiber und Herr Regiſſeur
Jor=
dan. Die Vorſtellung findet im A=Abonnement bei kleinen
Preiſen ſtatt. Morgen beginnt der Vorverkäuf der Sonder=
Abonnements für den Ibſen=Zyklus, der am
Don=
nerstag mit „Baumeiſter Solneß” ſeinen Anfang nimmt,
zu ermäßigten Preiſen an der Tageskaſſe des Hoftheaters.
Von den Sonder=Abonnements wird keine
Vorverkaufs=
gebühr erhoben. Die anderen Vorſtellungen im. Ibſen=
Zyklus ſind „Stützen der Geſellſchaft” „John Gabriel
Borkman” und „Rosmersholm”
* Der Kirchengeſangverein der Stadtkirche brachte am
Sonntag im Vormittagsgottesdienſt J. S. Bachs Kantate
„Jeſus nahm zu ſich die Zwölfe”, die=für den Sonntag
Eſtomihi beſtimmt iſt, unter Leitung des Stadtorganiſten
Herrn Borngäſſer zur Aufführung. Es iſt zwar für
den weniger Geübten keine ganz leichte Aufgabe, bei dem
erſtmaligen Hören die Eigenart der Bachſchen Kunſt
ſo=
fort aufzufaſſen und in ihrer Schönheit und Tiefe zu ere
lennen, und doch wird jeder etwas von dem Geiſt dieſes
gewaltigen Meiſters verſpürt haben, der bereits vor 260
Jahren gelebt hat und trotzdem in ſeiner ganzen Art und
in ſeinen kühnen Harmonien ſo erſtaunlich modern iſt. Für
die ſehr dankbaren Solopartien waren hervorragende
einheimiſche Kräfte gewonnen. Die Altarie erfuhr durch
Frau Dora Praetorius=Nodnagel eine reife,
wirkungsvolle Wiedergabe und wir hoffen, ihrer
vollen=
deten Kunſt und ihrer ſchönen, klangvollen, hier lange
nicht mehr gehörten Stimme bald in einem Konzert
wie=
der zu begegnen. Ebenſo wohlgelungen im Ausdruck
wurden auch die Soli für Tenor und Baß zu Gehör
ge=
bracht. Die trefflichen Leiſtungen des Herrn Franz
Müller ſind hier ſchon längſt bekannt und bedürfen
keines Lobes mehr, und bei Herrn Alfred Stephani
kann man ſtets wieder mit Bewunderung ſehen, wie ein
Künſtler die ſo ſehr verſchiedenartigen Aufgaben des
Bühnen= und des Konzert= und Oratorienſängers in gleich
glänzender Weiſe löſen kann. Der Chor zeichnete ſich in
dieſer Kantate, wie in dem ſchwierigen figurierten Choral
„Nun lob’ mein Seel’ den Herren” (hierbei im Sopran
verſtärkt durch die Chorſchule) durch Klangreinheit und
ſichere Einſätze aus. Die Orcheſterbegleitung wurde
von Mitgliedern der Hofkapelle und hieſigen
Muſik=
freunden beſtens durchgeführt, und bei der Einheitlichkeit
des Zuſammenſpiels hätte man meinen können, die
Aus=
führenden wirkten immer zuſammen. Daß die Begleitung
auf der Orgel bei Herrn Prof. Mendelsſohn in
be=
rufendſten Händen war, bedarf kaum der Erwähnung;
alles in allem eine wohlgelungene Darbietung, auf die
alle Mitwirkende, insbeſondere auch der Dirigent
ſtolz ſein dürfen und für die ſie des Dankes der zahlreich
erſchienenen Gemeinde ſicher ſein können, welche die große
Kirche bis auf den letzten Platz erfüllte und ſich andachtig
dem auserleſerſen Genuß hingab; leider wurde dieſer
allerdings nicht ſelten durch Straßenlärm verſchiedener
Art beeinträchtigt. Die freiwilligen Gaben (als Beiträge
zur Deckung der ziemlich bedeutenden Unkoſten) haben
hoffentlich das Dankgefühl der Hörer auch einigermaßen
ſichtbar zum Ausdruck kommen laſſen!
* Kochkunſtausſtellung. Es ſei jetzt ſchon
daraufehin=
gewieſen, daß in der Alice=Kochſchule, Friedrichſtraße 4,
am 10. und 11. März eine Kochkunſtausſtellung ſtattfindet,
* Der Allgemeine Verein gegen Verarmung und
Bettelei hält ſeine diesjährige Mitgliederverſammlung
am Dienstag, den 3. März, nachmittags 4 Uhr, im
Rät=
hausſaale am Markt mit folgender Tagesordnung ab:
1. Entgegennahme des Geſchäftsberichtes; 2, Abhör der
Jähresrechnung und Entlaſtung des Rechners; 3. Wahl
der Vorſtandsmitglieder: 4. Verſchiedenes. Alle
Vereins=
mitglieder ſind freundlichſt eingeladen. (S. auch Anz.)
** Wartburg=Verein. Am Faſtnachtsdienstag abend
gedenkt der Wartburg=Verein, wie alljährlich, einen
Fami=
lienabend im Evangeliſchen Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
abzuhalten. Ein reichhaltiges, vorwiegend heiteres
Prö=
gramm, beſtehend aus muſikaliſchen deklamatoriſchen und
turneriſchen Darbietungen, ſowie die Aufführung zweier
„Hans Sachs=Spiele” dürfte wiederum alle Beſucher
zu=
friedenſtellen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nahh=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor=
* Uniontheater. Darmſtadts
Karne=
valstreiben im Film. Wie aus dem
Inſeraten=
teil erſichtlich, iſt am Faſtnachtsdienstag allen Darmſtädter
Narren und Närrinnen Gelegenheit geboten, einmal
kine=
matographiſch aufgenommen zu werden. Die Leitung des
Uniontheaters wird von dem Leben und Treiben in der
Stadt in der Zeit von 2 bis 4½ Uhr Aufnahmen machen
aſſen, um die Films ini einigen Tagen zur Vorführung
zu bringen. Die Jugend wird ſich um 4 Uhr auf dem
Paradeplatz verſammeln, um beſonders aufgenommen zu
werden: Wer ſich alſo einmal gefilmt ſehen will, braucht
ſich am genannten Tage nur auf die belebten Straßen zu
begeben, und ſein Wunſch wird erfüllt.
Karneval in Darmſtadt.
St. Karnevalgeſellſchaft Narrhalla. Der
ſogenannte große „Gala=Elite=Geſellſchafts=
Maskenball” der Karnevalgeſellſchaft Narrhalla hat
ſeine alte Anziehungskraft auch heuer ausgeübt und
wurde wie alljährlich zu einem Treffpunkt aller, die ein
paar Stunden frohen Genießens unter dem Zepter des
leichtſinnigſten aller=Prinzen zu ſchätzen wiſſen. Und
das ſind ihrer gar viele. Schon von 8 Uhr an begannen
die feſtlich=närriſch dekorierten Räume des Saalbaues ſich
zu füllen, und bald herrſchte dann ein unaufhörliches
Ge=
woge luſtwandelnder, tanzender und genießender
Masken=
paare, ein Bild ſo frohbewegt und farbenprächtig, wie es
in gleicher Weiſe eben nur hier ſich entfalten kann. Mkan
ſah manch hübſche und geſchmackvolle Maske, wenn auch
der Domino immer noch herrſcht und nach und nach
die Charaktermaske ganz zu verdrängen ſcheint: Die
Herren hatten, wie immer, überwiegend den Frack oder
Smoking gewählt, doch waren auch viele Masken
dar=
unter. Schließlich macht ja das Kleid allein den Narren
nicht, auf das fröhliche Genießen kommt es an, und in
dieſem edlen Streben ſuchten die vielen Hunderte ſich zu
überbieten. Die ſchnell ſchwindenden ſchönen Stunden
ſchöne Stunden ſchwinden bekanntlich immer ſchnell
— wurden ausgenutzt und die Freuden des Karnevals,
wie ſie in fröhlichem Mummenſchanz erblühen,
ausge=
koſtet bis zur Neige. Das neue Arrangement, das der
Elferrat getroffen, insbeſondere die Umgeſtaltung der
Lauben und Chambresſeparées und deren Verlegung
ganz in die oberen Nebenräume, ſo daß die Galerien für
Zuſchauer freiblieben und für den Verkehr, bewährte ſich
beſtens und fand allgemeinen Beifall. Die Bühne war
in einen entzückenden Sektgarten umgewandelt worden
und dadurch auch das Geſamtbild des großen Saales
ein=
heitlicher und ſchöner geſtaltet. Die Kapellen des
Leib=
garde=Inſanteriel=Regimaktts und des Feldartillerie=
Re=
giments Nr. 61 hatten die ſchneidige Ballmuſik geſtellt,
Maskenball der Turngemeinde
Beſ=
ſungen. In dem mit großem Geſchmack dekorierten
Saale des Vereinshauſes fand am Samstag abend der
große Gala=Maskenball der Turngemeinde Beſſungen
ſtatt. In ganz enormer Zahl hatten ſich Mitglieder und
Gäſte eingefunden, um einige Stunden unter den
Klän=
gen der 25er Artillerie die Alltagsſorgen zu vergeſſen=
Der Große Rat hatte alles aufgeboten, um den
Erſchie=
nenen den Aufenthalt ſo angenehm als möglich zu
ge=
ſtalten. Dies iſt ihm auch in vollem Maße gelungen. Die
Bühne war in eine Gartenwirtſchaft umgewandelt.
daß ſeine Wünſche in bezug auf die künftige Gattin im
Grunde unerfüllbar ſeien und eine Perſon nicht alle
Vor=
züge in ſich vereinigen könne. Sie meint, je entrüſteter
er jetzt über ihr grauſames Spiel ſei, um ſo ſchneller werde
er ſich wieder ſeiner eigentlichen Liebe, Margitta von
Troſſach, zuwenden, um ſo williger auf weitere
Experi=
mente verzichten. So iſt alles über Erwarten gut
ge=
lungen, und wir alle können der Zukunft getroſt
entgegen=
ſehen.
Aber Sie verlieren wir, ſagte die Gräfin warm, und
wenn wir uns auch über Ihr doppeltes Glück von Herzen
freuen, dieſen Verluſt werden wir nicht ſobald
verſchmer=
zen. Sie müſſen recht oft wiederkommen, um nach dem
Rechten zu ſehen, lieber Wardenburg, und Ihre Frau, das
reizende kleine Tippfräulein, mitbringen. Sie hat uns
zwar einen böſen Streich geſpielt, aber wir ſind auch ihr
zu aufrichtigem Dank verpflichtet und werden uns immer
freuen, ſie hier zu ſehen. Sie hat ihre Rolle mit
Klug=
heit, Anmut und Diskretion durchgeführt.
Bei dem im engſten Kreiſe abgehaltenen
Verlobungs=
diner, das wenige Tage ſpäter bei Gabi Gartenhauſen
in Berlin ſtattfand, ließ die feſtliche Stimmung nichts zu
wünſchen übrig. Die vier Brüder begrüßten zwar
War=
denburg begreiflicherweiſe mit einer gewiſſen Reſerve,
fanden ihn aber ungemein zu ſeinem Vorteil verändert,
und Gabis Glück war ſo ſtrahlend und echt, daß es keine
Zweifel mehr aufkommen ließ. Selbſt mit ihrer Reiſe
nach Hellborn ſöhnte man ſich nun mehr und mehr aus,
und zum Schluß erhob Herbert, ihr Lieblingsbruder, den
vollen ſchäumenden Champagnerkelch mit den Worten:
Kinder, laßt uns anſtoßen auf Gabis köſtlichen
Un=
verſtand! Wir haben ihn mit allen Mitteln bekämpft
aber er hat ſich ſtärker und wundertätiger erwieſen als
alle Vernunft und ſie wieder ihrem Werner in die Arme
geführt. Nun mag er ſehen, wie er damit fertig wird.
Fräulein Flotts Stellvertreterin, ſie lebe hoch, hoch und
abermals hoch! Möge ihre Zukunft geſegnet ſein!
— Ende.
Nummer 54.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Februar 1914.
Seite 3.
EEbenſo luden Lauben und Niſchen zu fröhlichem
Plau=
dern ein. Hexenſchaukel, Raritätenkabinett und Wixhäuſer
Netzelſuppkapelle fanden ungeteilten Beifall. Kurz vor
der Demaskierung hatte der Trubel ſeinen Höhepunkt
er=
keicht. An der ſich anſchließenden Polonäſe, bei welcher
ſämtliche Räume des Vereinshauſes durchquert wurden,
nnahmen weit über 100 Paare teil. Es war eine Luſt,
dem ungezwungenen Leben und Treiben mit zuzuſehen.
Der Faſtnachtsſonntag brachte, wie immer,
linen Rieſenbetrieb auf den Straßen und in den Lokalen
der Stadt. Das milde Wetter begünſtigte das
Masken=
reiben auf der Straße, und auch hin und wieder einſetzende
leine Regenſchauer konnten dieſes nicht beeinträchtigen,
virkten vielmehr erfriſchend und belebend. Nach alter
Tra=
dition iſt der Faſtnachtsſonntag ein allgemeines
Masken=
eſt der Jugend, die an dieſem Tage ausſchließlich „im
Koſtüm auf der Straße erſcheint” Aber auch die
Er=
rachſenen nehmen an dem Treiben in den Straßen teil.
uf allen möglichen Vehikeln — vornehmlich aber zu Fuß
durchzogen Masken und Zuſchauer einzeln oder in
ſrupps die Gaſſen, und in das melodiſche Getute der
Nar=
erttrompeten miſchten ſich die Klänge aller möglichen und
Iiemöglichen anderer Inſtrumente — beſonders der
Leier=
laften alias Drehorgel war ſehr beliebt — und das
geiſt=
lötende Kling=klang der Glocken auf dem Schuhwerk der
Cowns, die immer ſo ſchön abgeſtimmt ſind. Konfetti
ſſind Luftſchlangen wurden in ungeheueren Mengen
gewor=
lient und türmten ſich an beſonders bevorzugten Ecken und
Pätzen zu ganzen Bergen an. Abends ſtieg dann der
Be=
lnieb in den Cafés, Reſtaurants und Hotels, die während
der Karnevalstage ihre gaſtlichen Pforten weit geöffnet
hhalten und überhaupt nicht mehr ſchließen, es ſei denn
vor=
lübergehend, um den Strom der Gäſte etwas einzudämmen.
Gießen, 21. Febr. Die Entſcheidung des
Kreis=
ausſchuſſes über die Stadtverordnetenwahl,
vonach die Wahl der drei mit den wenigſten Stimmen
gewählten Kandidaten für ungültig erklärt worden war,
iſt von dem Provinzialausſchuß aus formellen Gründen
laufgehoben worden. Die Sache wurde zur neuen
Verhand=
lung an den Kreisausſchuß zurückverwieſen.
Reich und Ausland.
St. Etienne, 22. Febr. (Opfer der
Unvorſich=
ſigkeit.) Eine Dynamitexploſion, die auf unvorſichtige
Handhabung eines Arbeiters mit Sprengſtoffen
zurückzu=
ffuhren iſt, ereignete ſich geſtern abend in Tiranges Zwei in
der Nähe beſchäftigte Erdarbeiter wurden auf der Stelle
getötet, ein anderer ſchwer verwundet. Einem weiteren
wurde ein Auge ausgeriſſen.
Dinan, 22. Febr. (Die Mordaffäre Cadiou.)
In der Mordaffäre Cadiou, über die noch tiefſtes Dunkel
lagert, hat ſich ein neuer Zeuge gefunden. Ein
Hand=
llungsreiſender, der in einem Hotel in Dinan abgeſtiegen
war und bei Tiſch während der Unterhaltung auf die
An=
lgelegenheit Cadtou zu ſprechen kam, teilte mit, daß er in
den erſten Tagen des Januar bei dem Ingenieur Pierre
lgeweſen ſei. Er erzählte weiter, daß dieſer ihm einen
Re=
volver zeigte, mit dem er dann ſelbſt mehrere Schüſſe
ab=
lfeuerte. Der Ingenieur habe ihm keineswegs den Kauf
lſeiner Waffe angeboten, ebenſowenig habe er um
Ueber=
laſſung der Waffe gebeten. Dieſe neue Zeugenausſage
be=
deutet ein neues belaſtendes Moment für den des Mordes
verdächtigen Ingenieur Pierre, der bekanntlich erklärte,
feinen Revolver einem Reiſenden, deſſen Namen er nicht
kenne, verkauft zu haben. Wie verlautet, ſoll der Zeuge
demnächſt in der Sache kommiſſariſch vernommen werden.
Brüſſel, 22. Febr. (Schlechter Scherz und
ſeine Folgen.) Unter den Schauſtellungen bei der
augenblicklich ſtattfindenden Meſſe befindet ſich auch eine
Nenagerie, deren Beſitzer täglich die Elefanten derſelben
in feierlichem Umzuge durch die Stadt führen läßt. Als
geſtern Kinder die Tiere fütterten, leiſtete ſich ein junger
Nann den üblen Scherz, einem Elefanten ſeine brennende
igarre unter den Rüſſel zu halten. Das erſchreckte Tier
ſäeß einen markdurchdringenden Schrei aus und verſetzte
dem Unvorſichtigen einen derart heftigen Schlag mit dem
Füſſel, daß er etwa 10 Meter weit geſchleudert wurde
wo er beſinnungslos liegen blieb. Der Zuſtand des
jungen Menſchen iſt beſorgniserregend, da er innere
Ver=
letzungen erlitten hat.
Parlamentariſches.
Die Erſte Kammer der Stände wird am
Freitag, den 27. Februar, einen Tag ſpäter als die Zweite
4 ammer, zu einer Plenarſitzung zuſammentreten. Auf
der Tagesordnung ſteht als erſter Punkt die
Beamten=
beſoldungsvorlage, reſp. die Rückäußerung der Zweiten
§ ammer hierzu. Zu dem Initiativantrag der
Abgeord=
neten Köhler und Genoſſen, die landſtändiſche
Geſchäfts=
ordnung betr., ſtimmt der Ausſchuß der Erſten Kammer
im weſentlichen den Beſchlüſſen der Zweiten Kammer zum
Artikel 34, der die Beſtimmungen enthält über die Folgen,
welche das Fernbleiben vom Landtage ohne genehmigten
Urlaub für die Mitglieder der Zweiten Kammer nach ſich
zeht, hält der Ausſchuß der Erſten Kammer für eine
Re=
gelung auch für die Erſte Kammer für notwendig und
keantragt den Zuſatz folgender Beſtimmung: „Wenn ein
Mitglied der Erſten Kammer nach geſchehener zweimaliger
richtig nachgewieſener Ladung auf die dritte unter
An=
trohung des unten feſtgeſetzten Rechtsanteils an
das=
ſelbe ergangene und nachgewieſene Vorladung weder
er=
ſcheint, noch ſein Ausbleiben durch genügend dargelegte
Gründe rechtfertigt, ſo wird das betreffende Mitglied für
die Dauer des Landtages als ausgetreten betrachtet.”
Der Artikel 56 gab zu Bedenken Anlaß. Der Ausſchuß
beeantragt daher folgende Faſſung: „Das Ablefen von
Borträgen oder Reden und von Stellen aus Druck= und
ſonſtigen Schriften iſt anderen Kammermitgliedern als den
Berichterſtattern bzw. Antragſtellern nur mit Genehmigung
des Präſidenten geſtattet.” Zu den bekannten, immer
wie=
derkehrenden Anträgen des Abg. Ulrich und Gen. betr.
Sonntagswahlen bei Kommunalwahlen, Einführung des
Broportionalwahlſyſtems bei dieſen. Abänderung der
Städte= und Landgemeindeordnung, Beſeitigung des Sitz=
und Stimmrechts der höchſtbeſteuerten Grundbeſitzer in den
Landgemeinden, Einführung des paſſiven Wahlrechts für
Geiſtliche und Volksſchullehrer in Stadt= und
Landgemein=
den, die direkte Wahl der Bürgermeiſter und
Beigeord=
neten in Städten, Beſeitigung des Beſtätigungsrechtes bei
Wahlen von Bürgermeiſtern und Beigeordneten und die
Oeffentlichkeit der Sitzungen des Gemeinderates, beantragt
der Ausſchuß durchweg Ablehnung. Auch dem von der
Zweiten Kammer beſchloſſenen Erſuchen an die Regierung,
den Landſtänden einen Geſetzentwurf vorzulegen, der in
der neuen Landgemeindeordnung nachfolgende
Beſtim=
mung aufnimmt: „Die Wahlhandlung beginnt um 10 Uhr
morgens und wird um 7 Uhr nachmittags geſchloſſen.
In Gemeinden mit weniger als 560 Einwohner kann die
Bürgermeiſterei mit Zuſtimmung des Kreisamtes die
Wahlhandlung auf die Zeit von 2 Uhr nachmittags bis
7 Uhr nachmittags feſtſetzen” beantragt der Ausſchuß
nicht beizutreten. — Zu der vielerörterten Angelegenheit
der Apotheke in Bürſtadt und der Entſchädigung des
Apo=
thekers Luther teilt der Ausſchuß den Standpunkt der
Regierung und beantragt, dem Beſchluß der Zweiten
Kam=
mer nicht beizutreten. Zu der Vorſtellung der Landwirte
Weber und Wetzel zu Alsheim, betr. die Polizeiverordnung
des Kreiſes Worms, die Bekämpfung der Rebſchädlinge,
hat die Zweite Kammer beſchloſſen, die Regierung zu
er=
ſuchen, die entſtandenen Strafen niederzuſchlagen unter
Uebernahme der Koſten auf die Staatskaſſe. Der Ausſchuß
beantragt, dieſem Erſuchen nicht beizutreten, vielmehr die
Vorſtellung für erledigt zu erklären. Zu ſämtlichen
übrigen auf der Tagesordnung ſtehenden Poſitionen
be=
antragt der Ausſchuß, den Beſchlüſſen der Zweiten
Kammer beizutreten.
Die Hiſtoriſchen Tage in Neuwied.
F0 Neuwied, 21. Febr.
Prinz Wilhelm zu Wied hatte am 20. Februar Eſſad
Paſcha nach Köln die Mitteilung zugehen laſſen, daß er
die albaniſche Abordnung heute, am 21. Februar, 1 Uhr
mittags im Schloſſe zu Neuwied empfangen werde.
Seit den frühen Morgenſtunden ging heute ein
ſtrö=
mender Regen nieder. Trotzdem waren die Straßen der
Stadt belebt und zahlreiche Fremde eingetroffen, um
Zeugen zu ſein von dem geſchichtlichen Ereignis erſten
Ranges, das ſich in den Mauern Neuwieds heute
voll=
zog. Der Prinz und ſeine Gemahlin trafen kurz nach
12 Uhr von Monrepos im Neuwieder Schloſſe ein,
be=
grüßt vom Schützenverein Neuwied. Hauptmann Haupt
brachte namens des Vereins dem Prinzen innige, aus
echt deutſchem Herzen kommende Glückwünſche zur
Ueber=
nahme der Krone Albaniens dar und ſprach den Wunſch
aus, daß der Prinz das albaniſche Volk einer glücklichen
Zukunft entgegenführe. Die Albaner dürften jedoch nicht
vergeſſen, daß ſie eine wahre Perle aus dem Wiedſchen
Hauſe erhalten und genommen. Der Prinz dankte und
verſicherte, daß er des Neuwieder Schützenvereins, der
ſchon bei ſeinen Ahnen ſo oft die Ehrenwache geſtellt,
auch fern der Heimat gern gedenken werde.
Mit dreiviertelſtündiger Verſpätung langte der 12.38
Schnellzug, der die albaniſche Abordnung, 18 Köpfe ſtark,
von Köln brachte, am Bahnhof Neuwied an, empfangen
von dem fürſtlichen Kammerdirektor v. Hepke. Sieben
bereitſtehende offene Hofequipagen brachten die
Adler=
ſöhne in das Schloß. Hofmarſchall v. Malchus empfing
im Unteren Saale die Delegierten, an ihrer Spitze Eſſad
Paſcha, der „berühmte” Verteidiger von Skutari und
zur=
zeit die einflußreichſte Perſönlichkeit in Albanien und die
intereſſanteſte der Deputation. Eſſad, der wie jene
Elaque, Frack und Lack, weiße Binde und Handſchuhe
trug, ſtellte ſeine Landsleute dem Hofmarſchall
folgender=
maßen vor: M. M. Conarrigi und Ciobba, Deputierte
von Skutari; Yuſſuf Canina. Deputierter von Valona;
Milto Chalvari und Huſſein Bey Priſtina, Deputierte von
Durazzo; Chevket Bey und Lef Noſſi von Elbaſſan; Dr.
Colega und Ekrem Bey Libohowa von d’Arquirocaſtro;
Djumatega und Elias Bey Vrioni von Bérat; Dr.
Tour=
toulis und Abdul Upi von Koritza; Diemil Bey Vlora,
Deputierter von Pékini; Ekrem Bey Vlora, Deputierter
von Chak; Huſſein Bey Vrioni und Samy Vrioni.
De=
putierte von Puka und Tirana. Eſſad iſt von
mittel=
großer Figur, hat ſchwarzen, etwas grau melierten,
ſtar=
ken Schnurrbart und ein ſehr gelichtetes Haupthaar. Er
iſt wie die übrigen Mitglieder der Deputation ein
aus=
geſprochen orientaliſcher Typ. Seine glanzloſen Augen
irren ſcheu umher und ſehen, wenn er mit jemand ſpricht,
in eine Ecke, oder wenn er dem Blick nicht ausweichen
kann, ſetzt er die „Doppelflinte” auf die Naſe. Im
übri=
gen macht er einen weltgewandten Eindruck und tat, als
er im Schloſſe angelangt war, ganz heimiſch und vertraut.
Das ganze Arrangement riß er an ſich, ſo daß für den
Hofmarſchall kaum etwas zu tun übrig blieb. Außer Eſſad
ſind Ekrem Bey Vlora, der das beſondere Vertrauen des
Prinzen Wilhelm genießt, überaus ſprachengewandt iſt,
bei der Deputation den Dolmetſcher ſpielte und vor allem
das Albaniſche in ein elegantes Deutſch übertrug, ſowie
Huſſein Bey Priſtina, Abgeordneter von Durazzo, die
ſicher beide in das zu bildende Kabinett berufen werden,
die maßgebendſten der Deputationsmitglieder.
Eſſad Paſcha formierte ſchugl die Mitglieder im
Halb=
kreis, warf einen kurzen Blick,’nachdem er einen Kneifer
aufgeſetzt, in ein Manuſkript, in dem er noch verſchiedene
Stellen anſtrich, worauf der Hofmarſchall das Zeichen gab,
daß der Hof erſcheine.
Prinzeſſin Wilhelm in grünlich=weißer Robe mit
Her=
melinbeſatz betrat zuerſt das Audienzzimmer; es folgte
Prinz Wilhelm, in der Uniform der dritten Garde=Ulanen,
der die Mitglieder der Deputation um Kopfeslänge
über=
ragte, ſodann der Fürſt zu Wied, der Garde=Küraſſier=
Uniform angelegt hatte, die Fürſtin zu Wied in
himmel=
blauem Seidenkleid, Prinz und Prinzeſſin Viktoria zu
Wied, Prinzeſſin Eliſabeth und Luiſe zu Wied und der
Erbprinz zu Wied. Die Albaner verneigten ſich tief zum
Teil etwas ungelenk, die Hände nach vorn fallen laſſend.
Hierauf trat Eſſad vor und hielt in albaniſcher Sprache
frei und zwanglos eine Anſprache an den Prinzen. Er
ſchloß: „Es lebe Seine Majeſtät der König von Albanien!”
Die Deputierten riefen, dieſe letzten Worte Eſſads
gleich=
ſam bekräftigend, einmütig: „Er lebe hoch!‟ Der ſomit
zum König von Albanien ausgerufene Prinz Wilhelm zu
Wied erwiderte in längeren Ausführungen in deutſcher
Sprache, nahm die albaniſche Königskrone mit dem
fünf=
ſtrahligen Sterne an und ließ ſeine Rede ausklingen in
den Ruf „Rroft Shaypanie!‟ (Hoch Albanien!).
Nachdem der nunmehrige König von Albanien ſo mit
einem Hochruf auf den neuen Staat in albaniſcher Sprache
geendet, trat er auf Eſſad zu, reichte ihm die Hand und
ſprach die Hoffnung aus, daß er unter der Mithilfe der
Anweſenden Albanien einer glücklichen Zukunft
entgegen=
führen werde. Eſſad erwiderte: Die Albaner werden ſtets
Treue und Anhänglichkeit Seiner Majeſtät und Ihrer
Ma=
jeſtät gegenüber halten und bewahren. Er gab dem König
die Hand und küßte die der Königin. Auch die Fürſtin zu
Wied, geborene Prinzeſſin zu Württemberg. richtete einige
liebenswürdige Worte an den Paſcha, ſowie der Fürſt zu
Wied und Prinz Viktor zu Wied, worauf Eſſad immer
wie=
der und wieder verſicherte: „Alles wird gut ausfallen,
Treue um Treue‟
Nachdem König und Königin, ſowie die Mitglieder
der Fürſtlich Wiedſchen Familie ſich die Delegierten
ein=
zeln hatten vorſtellen laſſen, war die Audienz beendet. Die
Fürſtlichkeiten und die Albaner begaben ſich in den im
oberen Stockwerk des Schloſſes gelegenen Rokokoſaal, wo
ein Diner ſtattfand, zu dem 42 Gedecke aufgelegt waren.
An der hufeiſenförmig aufgeſtellten Tafel hatte zur Rechten
der Fürſtin zu Wied König Wilhelm von Albanien Platz
genommen, zur Linken Eſſad Paſcha. Der Fürſtin
gegen=
über ſaß der Fürſt zu Wied, zu deſſen Rechten die Königin
von Albanien. Rechts vom König von Albanien folgten
Prinzeſſin Eliſabeth zu Wied, Milto Chalvari, Chevket
Bey, Landgerichtspräſident Bacmeiſter=Neuwied, Dr.
Co=
lega; links vom Eſſad Prinzeſſin Luiſe zu Wied, ſodann
Elias Bey Vrioni, Huſſein Bey Priſtina, Oberſtleutnant
Loerbrocks=Neuwied und Sef Naſſi. Zur Rechten der
Kö=
nigin von Albanien ſaß Prinz Viktor zu Wied, neben ihm
folgten eine Hofdame; zur Linken des Fürſten: Prinzeſſin
Viktoria zu Wied, Djumatega, neben dieſem eine Hofdame.
Außerdem hatten an den Längsſeiten die übrigen
gelade=
nen Gäſte, unter dieſen Landrat v. Elbe und Bürgermeiſter
Dr. Geppert, beide von Neuwied, Platz genommen.
Wäh=
rend des Diners brachte der Fürſt zu Wied ein Hoch auf
Kaiſer Wilhelm aus, ſodann richtete der Fürſt herzliche
Worte des Abſchieds an König und Königin, ihnen Glück
und Segen zu ihrer erhabenen Aufgabe wünſchend.
Exzel=
lenz Eſſad toaſtete auf „Unſere Majeſtäten”. Weitere
An=
ſprachen wurden nicht gehalten. — Die Tafelmuſik ſtellte
die Kapelle des Infanterie=Regiments Nr. 68 in Koblenz.
Während des Diners wurde dem König von Albanien
ein von Wiesbaden aus als Abſchiedsgruß vom Rhein
geſpendeter Wein gereicht, das Beſte und Edelſte, was
je auf deutſchen Fluren gewachſen, ein 1893 Steinberg=
Cabinet=Trockenbeeren=Ausleſe von der Königlichen
Domäne, mit einer an Roſenduft erinnernden Blume und
ein 1904er Rauenthaler Cabinet.
Gegen 5 Uhr wurde die Tafel aufgehoben und die
Albaner mit ihrem Königspaare begaben ſich mit dem
Fürſtlichen Hofe nach Schloß Monrepos, wo der Tee
ein=
genommen wurde und kinematographiſche Vorführungen
ſtattfanden, die den Albaniern die herrliche Gegend am
deutſchen Rhein und an der Lahn zeigte. Um 7 Uhr ſtanden
die Automobile bereit, die die Deputation, nachdem ſie
von ihrem König und ihrer Königin und dem Fürſtlichen
Hauſe Abſchied genommen, an den Bahnhof Neuwied
brachten, von wo ſie um 8 Uhr 9 Minuten nach Köln
ab=
reiſte. Von hier wird ſie im Laufe des 22. Februar via
Leipzig nach Schloß Waldenburg zum Beſuche des Bruders
der Königin, des Fürſten von Schönburg=Waldenburg, ſich
begeben, wohin das Albaniſche Königspaar am 22. Februar,
abends 7 Uhr 46 Minuten von Neuwied über Frankfurt
nachfolgt.
Eine angeſehene in Durazzo anſäſſige
Perſönlich=
keit, die nicht zu der Deputation gehörte, aber zu dem
geſchichtlich denkwürdigen Tage im Schloſſe zu Neuwied
erſchienen, und dem feierlichen Akte beigewohnt, äußerte
ſich in einem Privatgeſpräch dahin, daß der neue König
bei der Bildung des Kabinetts Eſſad Paſcha, der ſich unter
der Herrſchaft Abdul Hamids Millionen angehäuft, wobei
ſeine Hände nicht rein geblieben ſeien, nicht übergehen
dürfe. Aber ihm einen zu großen Einfluß auf die
Regie=
rungsgeſchäfte einzuräumen, das müßte entſchieden
hint=
angehalten werden, denn das wäre der Kaput des
Al=
baniſchen Staates. Auch müſſe die von Eſſad Paſcha
be=
triebene Verlegung der Reſidenz von Durazzo nach Tirana
verhindert werden.
Aus Anlaß ſeiner Thronbeſteigung gingen dem König
von Albanien im Laufe des Nachmittags von ſämtlichen
Souveränen der Großmächte, von den Königen des
Bal=
kans und zahlreichen Mitgliedern verwandter
reichs=
ſtändiſcher Familien telegraphiſche Glückwünſche zu.
Vermiſchtes.
— Oeffentlich=rechtliche
Lebensver=
ſicherung. Die Handelskammer Saarbrücken ſchreibt
der Concordia, Kölniſche Lebens=Verſicherungsgeſellſchaft:
„Wir verfehlen nicht, Sie davon in Kenntnis zu ſetzen, daß
unſere Handelskammer in ihrer am 12. Januar 1914
ab=
gehaltenen Vollſitzung Veranlaſſung genommen hat, ſich
eingehend mit dem Gedanken der öffentlich=rechtlichen
Lebensverſicherung zu beſchäftigen. Unſere
Handelskam=
mer vertrat einmütig die Auffaſſung, daß die privaten
Geſellſchaften gegenüber den öffentlich=rechtlichen die
nach=
drücklichſte Unterſtützung verdienen, da die
ſtaatsſozialiſti=
ſchen Beſtrebungen, die der Schaffung öffentlich=rechtlicher
Verſicherungsanſtalten zugrunde liegen, durchaus geeignet
erſcheinen, in ihren Endzielen die Freiheit von Induſtrie,
Handel und Gewerbe überhaupt in bedenklicher Weiſe zu
gefährden.
— Die elektriſche Nähmaſchine. Fahrrad
und Nähmaſchine ſind heute Gegenſtände der
Maſſen=
fabrikation, und wenn man ſich vergegenwärtigt, daß aus
einer einzigen der zahlreichen Spezialfabriken täglich
Hunderte fertiger Nähmaſchinen hinauswandern, ſo wird
man es glauben, daß bei uns bald jede Familie eine
ſolche beſitzt. Die Nähmaſchine iſt aber auch faſt
fehler=
los — faſt! — Der bisher übliche Fußantrieb, der
be=
ſonders dem weiblichen Körper nicht zuträglich iſt — iſt
der einzige Nachteil; iſt dieſer beſeitigt, ſo iſt nichts mehr
an ihr zu verbeſſern. Der elektriſche Antrieb beſeitigt nun
auch dieſen Mangel. Ein kleiner Elektromotor, an der
Nähmaſchine montiert, wird mit einem gewöhnlichen
Stecker an die nächſte Steckdoſe oder Lampenfaſſung
an=
geſchloſſen, und ein Druck auf den Fußhebel ſetzt die
Ma=
ſchine je nach Bedarf in ſchnellere oder langſamere
Bewe=
gung. Der Elektromotor erfordert keinerlei Reparatur,
und jedes Kind kann an einer ſolchen Maſchine arbeiten.
Der Kraftverbrauch iſt ſo gering, daß man im
gewöhn=
lichen Haushalt, wo doch ſeltener genäht wird, die
Ma=
ſchine ruhig an die Lichtleitung anſchließen kann, ohne
eine beſonders hohe Stromrechnung befürchten zu müſſen.
In gewerblichen Betrieben wird es ſich natürlich
empfeh=
len, eine beſondere Kraftleitung legen zu laſſen, um den
billigeren Kraftſtrom benutzen zu können.
Z. Rachitis und Mutterberatungsſtellen.
Es wird wohl kaum eine Mutter, wenn ſich die erſten
Anzeichen von engliſcher Krankheit bei ihrem Kinde
mel=
den, ſofort zum Arzte gehen, weil ſie dieſe Anzeichen als
Laie nicht erkennt. Wenn ſie aber mit ihrem Kinde eine
der ſechzig Beratungsſtellen, die jetzt in faſt allen
Gemein=
den von über 3000 Einwohnern beſtehen, beſucht, ſo wird
ſie der leitende Arzt auf dieſe Anzeichen aufmerkſam
machen und ſie veranlaſſen, ihren Haus= und Kaſſenarzt
aufzuſuchen. Am beſten iſt es allerdings, die Krankheit
gar nicht erſt entſtehen zu laſſen. Wird das Kind
früh=
zeitia in die Beratungsſtunde gebracht, dann kann ſeine
Ernährung und Pflege vom Arzt geregelt werden, und die
Fehler, die das Kind ſo leicht ſchädigen, können vermieden
werden. Die kleine Mühe wird ſpäter reich belohnt, davon
können die 10000 heſſiſchen Mütter, die die
Beratungs=
ſtellen im letzten Jahre beſucht haben, erzählen. Ein
ge=
ſundes Bruſtkind aufzuziehen iſt die rechte Freude der
Mutter, ein falſch ernährtes Flaſchenkind bringt Sorgen
und Not ins Haus.
C. K. Eine ame rikaniſche
Religions=
ſtatiſtik. Nach den neueſten ſtatiſtiſchen Erhebungen
ge=
hören von den rund 95 Millionen Einwohnern der
Ver=
eingten Staaten 37 280000 den verſchiedenen Formen der
chriſtlichen Kirche an, und zwar verteilen ſie ſich
folgender=
maßen auf die wichtigſten Kirchengemeinſchaften: die
rö=
miſch=katholiſche Kirche beſitzt 13099534 Mitglieder; die
Methodiſten haben eine Zahl von 7125069 erreicht, die
Bap=
tiſten haben 5 924 662, die Lutheraner 2538 722, die Pres=
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Februar 1914.
Numm er 54.
byterianer 2027593, die „Schüler Chriſti” 1519369, die
Anhänger der proteſtantiſchen Biſchofskirche 997407 und
die Congregationaliſten 748340. Die größten Fortſchritte
unter dieſen Gemeinden haben im letzten Jahre die
Metho=
diſten gemacht, deren Zahl um 220000 ſtieg; danach
kom=
men die Römiſch=Katholiſchen, deren Zuwachs 212500
be=
trägt. Die Baptiſten haber um 64 600, die Presbyterianer
um 45600, die Lutheraner um 36 100 zugenommen. Die
früher ſo ſtarke Sektenbildung hat in den Vereinigten
Staaten nachgelaſſen; die neuen Religionsbildungen
wa=
ren im vergangenen Jahre in den Vereinigten Staaten
nicht halb ſo zahlreich, wie ſonſt ſtets in den letzten 20
Jahren.
— Die größte Brücke der Welt. Der Plan
einer Rieſenbrücke über den Hudſon, die Neu=York mit
Neu=Jerſey verbindet, iſt nunmehr, wie aus Neu=York
be=
richtet wird, in allen Einzelheiten feſtgeſtellt. Dieſe größte
Brücke der Welt wird 165 Millionen Mark nach
einer annähernden Schätzung koſten. Türme, faſt ſo hoch
wie der Eiffelturm, werden nötig ſein, um die
Spann=
weite eines einzigen Bogen zu tragen. 400000
Paſſa=
giere ſollen die Brücke in der Stunde überſchreiten
kön=
nen. Acht Eiſenbahnlinien, die über die Brücke führen,
ſind vorgeſehen, zwei für Untergrund=, zwei für
Hochbah=
nen und vier für Niveaubahnen, während auf der
Fahr=
ſtraße 10 Fahrzeuge Seite an Seite nebeneinander
fah=
ren können. Die Breite der Brücke wird 200 Fuß betragen;
die Pfeiler, die die Brücke ſtützen, ſind 550 Fuß über
Waſſer und 250 Fuß unter Waſſer; die Höhe der Brücke
wird auch den größten Seedampfern die Durchfahrt
geſtat=
ten. Die Geſamtlänge der Brücke iſt auf etwa 3 Kilometer
feſtgeſetzt, und die Koſten für die Freimachung des Terrains
zu beiden Seiten des Hudſon für die Brücke werden allein
mit 20 Millionen Mark angegeben.
— Neue Briefverſchlußmarken von der
Altonaer Gartenbau=Ausſtellung ſind ſoeben
erſchienen. Die Marken ſind Nachbildungen der im
Alto=
naer Rathaus hängenden Gemälde von Profeſſor Arthur
Kampf. Markenfreunde werden für dieſe hiſtoriſchen
Mar=
ken ſicherlich nicht minder großes Intereſſe zeigen, als für
die bereits erſchienenen Stuhlmannsbrunnen, Hauptkirche
und Rathaus.
Literariſches.
— Griebens Reiſeführer, Band 79: „Die
Riviera” 11. Auflage. Mit 13 Karten (4 Mk.)
Ver=
lag von Albert Goldſchmidt, Berlin, W 35. Einen
be=
währten Führer ſtellt die, wiederum von Wilhelm Bieler
aufs ſorgfältigſte neubearbeitete 11. Auflage des Bandes
79 der bekannten Grieben=Sammlung dar. Das Buch,
das die geſamte Riviera von Marſeille bis Livorno nebſt
dem anſchließenden Hinterland umfaßt, erfuhr in allen
Teilen eine zweckmäßige Erweiterung. Alle Wanderungen,
die Küſte entlang oder landein, ſind unter genauer
An=
gabe von Verkehrsmitteln, Preiſen und Schwierigkeiten,
mit Hinweis auf das Beachtenswerte, überſichtlich
geord=
net angeführt. Insbeſondere ſind die, der Reiſefyelt noch
wenig bekkannten, zum Teil ſehr dankbaren
Ausflugs=
ziele empfohlen. Das gründlich revidierte
Kartenmate=
rial, das durch die neue Karte „Marſeille=Nizza” eine
wertvolle Bereicherung erfuhr, unterſtützt den Text des
Führers in zuverläſſiger Weiſe.
Der Panamakanal. Seine Entſtehung und
Bedeutung. Von John Foſter Fraſer. Autoriſierte
Ueberſetzung. Mit zwei Karten und 46 Vollbildern nach
Originalaufnahmen. Deutſches Verlagshaus Bong & Co.,
Berlin. Preis 3 Mk. broſch., 4 Mk. gebunden. Gerade
jetzt, wo die neue und alte Welt mit ſtarker Spannung die
Eröffnung des Panamakanals erwarten, erſcheint das Werk
John Foſter Fraſers zu rechter Stunde. Wie kaum ein
anderer, iſt dieſer bekannte engliſche Schriftſteller, der lange
Zeit zu Studienzwecken in der Kanalzone und in Panama
gelebt hat, dazu berufen, vor dem Leſer die einzelnen
Pha=
ſen des gewaltigen Baues aufs anſchaulichſte erſtehen zu
laſſen. Von außerordentlichem Intereſſe ſind die
Aus=
führungen des Fregattenkapitäns Walther, der im
Schluß=
wort auf die kommerzielle, politiſche und ſtrategiſche
Be=
deutung des Waſſerweges am Iſthmus in erſchöpfender
Weiſe eingeht. So wird dieſes Buch, deſſen zahlreiche
Illuſtrationen Anſchaulichkeit und Verſtändnis erhöhen,
dem Offizier und Kaufmann, dem Ingenieur und
Gelehr=
ten, ſowie jedem Gebildeten, der mit ſeiner Zeit lebt,
will=
kommen ſein. Auch der Arbeiter wird daraus erſehen,
welches gigantiſche Werk ſeine Tatkraft hat fördern helfen.
— Neumanns Kurstabellen der Berliner
Fondsbörſe; 25. Jahrgang, 1913 — roter Einband—
iſt ſceben erſchienen. Das ſeit nunmehr 25 Jahren in
Bank= und Kapitaliſtenkreiſen vorzüglich eingeführte Werk
erſcheint in dem Verlag für Börſen= und Finanzliteratur,
A.=G., Berlin W 35, der die bekannteſten
Börſenhand=
bücher in ſeinem Verlag vereinigt, und zwar diesmal als
Jubiläumsausgabe. Neumanns Kurstabellen verzeichnen
wie immer die höchſten und niedrigſten und letzten
monat=
lichen und jährlichen Kurſe aller an der Berliner Börſe
gehandelten Werte, ſowohl vom abgelaufenen Jahre, als
auch weiter noch von den letzten 6 Jahren. Das
zuver=
läſſig bearbeitete Buch iſt zum Preiſe von 6 Mark durch
alle Buchhandlungen oder direkt vom genannten Verlage
zu beziehen.
Im Verlag von Moritz Schauenburg in Lahr
(Baden) erſchien ſoeben der III. Jahrgang des
Taſchen=
kalenders für Handelsſchüler für das
Schul=
jahr 1914/15. herausgegeben von Handelsſchulinſpektor
Prof. F. Kohlhepp=Karlsruhe. Preis 80 Pfg. Der
Kalen=
der, der von jetzt ab jährlich in drei Ausgaben, einer
Januar=, Oſter= und Spätjahrausgabe erſcheint, enthält
neben dem täglichen Notizbuch und verſchiedenen
Sta=
tiſtiken und Tabellen in überſichtlicher Form viel
Wiſſens=
wertes und Belehrendes.
* Neu erſchienene Broſchüren: Diätetiſche
Entfettungskuren von Profeſſor Dr. Guſtav Gartner,
Wien. Leipzig, Verlag von F. C. W. Vogel. 1913.
— Der Tabaktruſt und ſeine Gefahren für Deutſchland.
Von Rudolf Goerrig. 6.—145. Tauſend. Druck und
Ver=
lag F. Emil Boden, G. m. b. H., Dresden=A. — Der
Bienenhonig und ſein großer Wert in geſunden und
kran=
ken Tagen. Von Lehrer Ed. Würth, Fehlheim, Vorſteher
des Bienzüchter=Vereins und Leiter des Lehrkurſes für
Bienenwirtſchaft im Kreiſe Bensheim. 5., verbeſſerte
Auflage. Im Selbſtverlag des Verfaſſers, Fehlheim bei
Bensheim a. d. Bergſtraße. — „Wie man ſein Geld
ver=
mehrt‟. Ein Ratgeber für Privatleute, die ihre
Kapita=
lien nutzbringend und ſicher anlegen wollen. Vierte,
ver=
mehrte und verbeſſerte Auflage. Preis 1,80 Mk. (Portr
20 Pfg.). Verlags=Anſtalt Emil Abigt, Wiesbaden 35.
— Kursberechnung aller an den deutſchen Börſen
notier=
ten Dividendenpapiere zum Zwecke der
Wehrbeitrags=
erklärung. 1. Ausgabe: Berechnung der Kursabſchläge.
Als Manuſkript gedruckt. Berlin W. 8. Deutſche Bank.
Deutſcher Wehr=Verein, Schrift 8: Briefe eines Rekruten
an ſeine Mutter. Von Wilhelm Schultz=Oldendorf.
Kom=
miſſionsverlag: Gerhard Stalling, Oldenburg i. Gr.
Bresnitz von Sydacoff: Aus den Geheimniſſen des
Balkankrieges. Hinter den Kuliſſen der diplomatiſchen
Kunſt. Preis 2 Mk. B. Eliſcher Nachfolger, Leipzig.
Letzte Nachrichten.
* Trier, 23. Febr. Der kürzlich zum Gouverneur von
Metz ernannte Generalleutnant von Lindenau iſt hier
geſtorben.
* Kiel, 23. Febr. Die Kaiſerjacht „Hohenzollern”
hat die Fahrt nach dem Mittelmeer angetreten.
* Florenz, 22. Febr. Der Bilderdieb Perugio,
der die Gioconda aus dem Louvre geſtohlen hat, wird ſich,
wie nunmehr feſtſteht, am 31. März vor dem hieſigen
Ge=
richt zu verantworten haben.
* Paris, 22. Febr. Die franzöſiſche Polizei geht in
ihrem Kampfe gegen die Unſitte des Kokain=
und Morphiumgenuſſes jetzt ſehr energiſch vor.
Geſtern wurden zwei neue Verkaufsſtellen jener Gifte
ermittelt und ihre Beſitzer in Haft genommen. Zehn
Pakete mit Kokain und 100 Gramm Morphium wurden
beſchlagnahmt.
* Paris, 22. Febr. Der Geſundheitszuſtand
in der franzöſiſchen Armee läßt trotz der
ein=
getretenen milden Witterung nach wie vor zu wünſchen
übrig. In Toul iſt geſtern ein Feldwebel an Scharlach
geſtorben. Aus Longwy wird der ſiebente Todesfall
in=
folge Lungenentzündung gemeldet. Die Zahl der in
Auch an Maſern erkrankten Soldaten beläuft ſich auf 90.
Drei von ihnen ſind bereits geſtorben. Die Zahl der im
Lazarett Beſindlichen beträgt 150. Auch aus Le Mans
werden drei neue Todesfälle infolge Scharlach und
Lun=
genentzündung gemeldet. Die Geſamtzahl der hier bis
jetzt vorgekommenen Todesfälle beläuft ſich mithin auf 16.
* Madrid, 23. Febr. Aus ganz Spanien werden
ſchwere Unwetterkataſtrophen gemeldet.
Beſon=
ders Nord= und Weſtſpanien wurden ſchwer betroffen.
Die Telegraphen= und Telephonleitungen ſind geſtört,
ebenfo der Eiſenbahnbetrieb. Auch Schiffsunfälle werden
befürchtet.
* Petersburg, 23. Febr. 40 Fuhrwerke mit
Reiſenden, die von der Meſſe in Zenſtochau zurückkehrten,
ſollen von einer Räuberbande überfallen, und
ihres Geldes beraubt worden ſein.
* Baku, 23. Febr. In Tſchoony=Grood ſtehen die
Naphthareſervoirs der Baku=Nit=Werke in
Flammen. Der Schaden wird auf 100000 Rubel geſchätzt.
* Valona, 22. Febr. Die internationale
Kontroll=
kommiſſion hat nach Norheriger Verſtändigung mit den
holländiſchen Gendarmeieoffizieren den über die Stadt
verhängten Belagsrungszuſtand wieder
auf=
gehoben.
Sturm und Unwetter.
* Bern, 23. Febr. Geſtern nachmittag ſtürzten
in=
folge ſchweren Sturmes zwei Wagen eines Lokalzuges
der Lötſchbergbahn unweit des Tunnels am Kanderſteg
um. Ein Reiſender wurde getötet und zwei wurden
verletzt.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Das Genußmittel der Zukunft, das
für den geſundheitsſchädlichen Kaffee
vollkommen Erſatz für Geſunde und
Kranke bietet, iſt Kaffee Hag, der
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(,Der Arzt als Erzieher” 1908, Heft 3).
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mit, daß von Faſtnachtdienstag auf.
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wird und bitten hiervon Kenntnis zu nehmen,
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Aus dem Geſchäftsleben.
Die neueſten Forſchungen auf dem Gebiet der Kinder
heilkunde haben gezeigt, daß bei der Ernährung kleinen
Kinder die Kohlenhydrate eine große Rolle ſpielen. Ein
Präparat, das ausſchließlich aus dieſem zuckerartigen,
chemiſch reinen Stoff beſteht und das alltäglich in den
größten Kinderſpitälern mit ſicherem Erfolg verwendet
wird iſt die Löflundſche Nähr=Maltoſe, welche
an Nährwirkung von keiner anderen Nährzuckerart
über=
troffen wird, und die Gewähr bietet, eine raſche
Gewichts=
zunahme und einen geregelten Stuhlgang herbeizuführen.
Solchen Müttern, deren Kinder nicht gedeihen, kann die
Löflundſche Nähr=Maltoſe nicht dringend genug
empfoh=
len werden. Auch älteren Perſonen, die an
Schwäche=
zuſtänden infolge Alters und ſchwerer Krankheiten
dar=
niederliegen, empfiehlt ſich die Nähr=Maltoſe als
vor=
zügliches Kräftigungsmittel.
Todes=Anzeige.
Es hat Gott dem Allmächtigen gefallen,
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter und
(5045
Großmutter
Therese Schneider
geb. Schaaf
im Alter von 78 Jahren, wohlvorbereitet zu
ſich in die Ewigkeit zu rufen.
Mainz, Darmſtadt (Lichtenbergſtr. 83),
20. Februar 1914.
Anna Schneider,
David Schneider,
Katharina Schneider, geb. Luft.
Die Beerdigung erfolgt von der Kapelle des
Darmſtädter Friedhofs aus am Montag
nach=
mittag um 3 Uhr.
Tageskalender.
Montag, 23. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 5 Uhr, Ende gegen
7½ Uhr (Kindervorſtellung): „Der geſtiefelte Kater”
Abendvorſtellung: Anfang 8 Uhr, Ende gegen 10 Uhr
(außer Abonnement): Heiterer Faſchings=Abend.
Rheiniſcher Karneval um 7 Uhr im Hotel „Zur
Traube‟
Kinder=Maskenfeſt um 3 Uhr im Hanauer Hof.
Kreppel=Kaffee um 4 Uhr im Saale des
Schweſternhauſes (Nieder=Ramſtädterſtraße 30).
Maskenball des Velociped=Klubs um 8.11 Uhr im
Saalbau.
Bilder vom Tage. (Auslage unſerer Expedition
Rheinſtr. 23): Der Abſchied des Prinzen zu Wied von
den 3. Garde=Ulanen in Potsdam. — Im Flugapparat
über den Mont=Blanc. — Die Generalverſammlung des
Bundes der Landwirte im Zirkus Buſch in Berlin. —
Vom Karneval in Nizza: Der Wagen der modernen
Muſik.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil Max Streeſe; für den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Geſchäfts=
leben: Carl Friedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren,
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen;
nachträg=
liche werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.
Nummer 54.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Februar 1914.
Seite 5.
Abſchlac
Hentiger Tagespreis:
Stück 08 Pfg.
10 „ 78 Pfg.
Die erſten größeren Zufuhren in
Ia. friſchen bayeriſchen
S
SGän=Eier
(Trink= und Siedeier)
treffen heute ein.
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friſchen Eiern auf den Markt kommt
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Ecke Bleich= und Caſinoſtr. Ecke Landwehr= und Liebigſtr. Alexanderſtr., Ecke Oberg.
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Ecke Erbacher= und Mühlſtr.
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Ludwigſtraße 8.
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Gemeinde=Kranken=
Pflegeſchweſter
einzuſtellen. Intereſſentinnen woll.
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(4955go
melden.
Weiterſtadt, 21. Februar 1914.
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Haus= und Küchenmädchen für
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nachweis, weibliche Abteilung‟
Waldſtraße 6.
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Mädchen erhalten gute Stellen in
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gewerbsmäßige Stellenvermittlerin
Ludwigſtr. 8. (*4686oim
Tücht. Waschfrau geſucht.
Nieder=Ramſtädterſtr. 51.
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Brot, Konditorei mit Kaffee=Aus=Ueberlandnetzen tätig geweſen iſt,
ſowie ein Geometer, für die Her=
ſtellung von Leitungsplänen ꝛc.
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(4944so
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bethenſtraße 36.
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Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Februar 1914,
Nummer 54.
KAnnEvkEnUATF20 UTER
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unter Leitung von Erich Kleiber,
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Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Februar 1914.
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[ ← ][ ]Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23, Februar 1914.
Nummer 54.
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noch folgende Holzverſteigerungen bei uns in Ausſicht ſtehen:
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2. „ 3. März Nadel=Nutz= u. Brennh.=Verſt. i. Beſſ. Tanne.
3. „ 10. März Buchen= u. Eichen=Nutzh.=Verſt. i. Beſſ. Laubwald
4. „ 16. März Nadel=Brennh.=Verſt. i. d Harras.
5. „ 20. März Nadel=Nutz= u. Brennh.=Verſt. i. d. Bürg.=Tanne.
Darmſtadt, den 20. Februar 1914.
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Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
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Donnerstag, den 26. Februar, vormittags von
9 Uhr an,
ſollen in der Turnhalle, Woogsplatz 5 dahier, aus den Diſtrikten
Herrgottsberg, Dommerberg und Paul Trinkglas verſteigert werden:
Scheiter, rm: 230 Buchen, 17 Eichen,
Knüppel, rm: 198 Buchen, 12 Eichen, 7 Weymutskiefern;
Reiſig, 100 Wellen: 48 Buchen, 1 Eiche,
Stöcke (zerkleinert), rm: 9 Buchen,
Stöcke (grob), rm: 40 Buchen, 5 Eichen, 2 Weymutskiefern.
Zur Verſteigerung kommt die Nummernfolge 1623—1874. Das
Holz ſitzt zum größten Teil nächſt der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Nähere Auskunft erteilt der Großh. Förſter Klipſtein zu
Böllen=
falltor.
Darmſtadt, den 19. Februar 1914.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
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Daab.
Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Meſſel für das Rj. 1914
liegt vom 24. Februar bis einſchließlich 2. März l. Js. auf der
Amts=
ſtube der Großh. Bürgermeiſterei zur Einſicht der Beteiligten offen.
Innerhalb dieſer Friſt können daſelbſt gegen den Inhalt des
Vor=
anſchlags Einwendungen ſchriftlich oder zu Protokoll vorgebracht
werden. Bemerkt wird, daß die Erhebung einer Umlage beſchloſſen
wurde, zu der auch die Ausmärker herangezogen werden.
Meſſel, den 23. Februar 1914.
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Großh. Bürgermeiſterei Meſſel.
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die Angebotsformulare abgegeben.
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Mittwoch, 25. Februar 1914,
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