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177. Jahrgang
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gan für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Das Wichtigſte vom Tage.
ſie= Finanzausſchuß der Zweiten Kammer
beſchloß in bezug auf die Frage der Volksſchul=
Lehrergehälter, den Beſchlüſſen der Erſten
Kam=
mer auf Wiederherſtellung der Regierungsvorlage
icht beizutreten, ſondern auf den früheren
wei=
tergehenden Beſchlüſſen der Zweiten Kammer zu
be=
parren. Einzelnen von der Erſten Kammer
vorgenom=
nienen Abänderungen des Beamtenbeſoldungsgeſetzes
wnat der Ausſchuß ſeine Zuſtimmung gegeben.
ſter Reichstag beendete geſtern die 2. Leſung
des Juſtizetats und trat ſodann in die 2. Leſung
es Marineetats ein.
der Kaiſer iſt geſtern vormittag zur Beiſetzung der
Wrinzeſſin Wilhelm von Baden in Karlsruhe
ein=
getroffen und wird heute vormittag wieder von dort
d breiſen.
der Prinz zu Wied wurde geſtern mittag vom
Prä=
ſidenten der franzöſiſchen Republik in
Audienz empfangen.
die bekannte Schriftſtellerin Eliſe Menzel iſt
im Alter von 61 Jahren geſtorben.
Die belgiſche Kammer nahm das Schulgeſetz
an. Die Liberalen und Sozialdemokraten nahmen an
per Abſtimmung nicht teil.
die ruſſiſche Regierung wird ſich nicht mit der
Heeresvermehrung an der Weſtgrenze begnügen. In
zen nächſten Tagen wird in der Duma eine neue
roße Flottenvorlage eingebracht werden.
Letzte Nachrichten ſiehe Seite 7 und 8.
Die Rundreiſe des Prinzen
zu Mec.
*⁎* Prinz Wilhelm zu Wied, der künftige Fürſt
Al=
amiens, hat ſich, nachdem er kürzlich in Rom und Wien
Uffizielle Beſuche abgeſtattet hatte, zu gleichem Zwecke
Nach London und von dort nach Paris begeben. Gegen
leirie Aufſtellung als Kandidat für den albaniſchen Thron
larte England von vornherein keine Bedenken, und der
Prinz dürfte an der Themſe im allgemeinen weites Ent=
Legenkommen für ſeine Abſichten und Wünſche gefunden
ſaben. Daß er von den Großmächten gewiſſe Garantien
liordert für die Exiſtenzfähigkeit des neuen Fürſtentums
politiſcher und finanzieller Hinſicht, daß er eine
Ge=
ſpähr dafür haben will, keiner von Beginn an
ausfichts=
loden Aufgabe ſich zu widmen und nicht etwa ſchon nach
lurzer Zeit unverrichteter Sache wieder heimkehren zu
mäſſen, weil die Errichtung eines ſelbſtändigen Albaniens
ier als verfehlt herausſtellt oder die Verhältniſſe ſo
ver=
vurren ſind, daß ſie ſelbſt den unternehmungsfreudigſten
und willensſtärkſten Mann zurückſchrecken, kann man nur
illigen. In Rom und Wien hat Prinz Wied
befrie=
igende Zuſicherungen erhalten, und der Unterſtützung
ſurch die deutſche Regierung darf er ebenfalls ſicher ſein,
ber da die Geſamtheit der Großmächte bei dieſer neueſten
ſtaatlichen Schöpfung Gevatter ſteht, ſo iſt es nicht nur
holitiſch klug, ſondern ganz ſelbſtverſtändlich, wenn der
ümſtige Fürſt ſich nicht allein des Beiſtands der
Drei=
bumndmächte, ſondern auch desjenigen des Dreiverbandes
iegert.
Beſonders intereſſant dürfte ſein Beſuch im Pariſer
Elyſée werden, wo der Prinz ſich dem Präſidenten
Poin=
agé vorſtellen wird. In Frankreich war man anfangs
ornig erbaut davon, daß wieder ein deutſcher Prinz für
ben Thron eines Balkanſtaats in Frage kommen ſolle.
enn die offiziellen Pariſer Kreiſe es auch nicht offen
aus=
prachen, ſo hätten ſie doch ohne Zweifel lieber eine an=
Dere Perſönlichkeit als albaniſchen Fürſten geſehen. Aber
nain wollte auch nicht gegen die Kandidatur des Prinzen
hinekt opponieren, man machte gute Miene zum Spiel und
ieß den Dingen ihren Lauf, vielleicht im Stillen hoffend,
baß die Sache doch ſchief gehen werde. Deshalb darf aber
he Prinz eines freundlichen Empfangs beim franzöſiſchen
Inaatsoberhaupte und bei den Miniſtern, mit denen er in
darbindung treten wird, gewiß ſein. An der Seine hat
naan ja gleichfalls ein nicht geringes Intereſſe an der
Kmnſolidierung der Verhältniſſe am Balkan.
Ob Prinz Wied auch nach Petersburg geht,
dar=
iber iſt im Augenblick noch nichts bekannt, man ſollte es
ggentlich annehmen, wenngleich gemeldet wird, daß der
rinz, welcher von Paris nach Neuwied fährt, von dort
Dorr ſeiner Abreiſe nach Albanien wahrſcheinlich nicht mehr
tuch Berlin zurückkehrt. Bei den gegenwärtigen herzlichen
Beziehungen zwiſchen den Höfen von Petersburg und
Bukareſt, welch letzterem Prinz Wied bekanntlich
ver=
wandtſchaftlich ſehr nahe ſteht, iſt anzunehmen, daß ſeine
Aufgabe auch an der Newa Förderung finden wird, und
daß der Prinz ſomit Urſache hat, trotz aller
Schwierig=
keiten, die ihm bevorſtehen, und über die er ſicherlich ſelbſt
nicht im Zweifel iſt, demnächſt die Reiſe nach ſeiner neuen
Heimat mit Zuverſicht anzutreten.
* London, 18. Febr. Der König verlieh dem
Prinzen zu Wied das Ritterkreuz des Königin=
Vik=
toria=Ordens. Der Prinz erklärte ſich von dem Empfange
beim König und der Unterredung mit Sir Edward Grey
äußerſt befriedigt. Abends ſpeiſte der Prinz bei dem
deutſchen Botſchafter Fürſten Lichnowsky und reiſte mit
dem Nachtzuge nach Paris ab. Vertreter des Königs,
des Auswärtigen Amtes und der deutſchen Botſchaft
waren auf dem Bahnhof.
Der Fall Liman von Sanders.
* Die vielerörterte Angelegenheit des Chefs der
deut=
ſchen Militärmiſſion in der Türkei, Generals
Li=
man von Sanders, wird auch im Reichstage zur
Sprache kommen. Die Regierung wird vorausſichtlich
eine Erklärung abgeben, in der ſie ihr Verhalten im
„Fall Liman” rechtfertigen wird. In diplomatiſchen
Kreiſen ſtellt man, der B. Z. am Mittag zufolge, den
Verlauf der Angelegenheit jetzt ſo dar:
Es war der ausdrückliche Wunſch des
Gene=
rals (nach einer anderen Verſion des Kaiſers) das
Kon=
ſtantinopeler Korps zu führen. Kenner der Verhältniſſe
billigten den Entſchluß allerdings nicht ganz weil es in
der Türkei, beſonders unter den jetzigen Verhältniſſen,
vorkommen kann, daß verhältnismäßig junge Offiziere
im Range eines Oberſten plötzlich an die Spitze eines
Korps geſtellt werden, was dem General unter keinen
Um=
ſtänden, ſchon wegen ſeines hohen militäriſchen Ranges
in Deutſchland, willkommen ſein konnte. Aber er war
der Ueberzeugung, daß er an der Spitze eines Korps der
Türkei die beſten Dienſte leiſten könnte. Als
Ko=
kowtzow in Berlin weilte, kam die Sache wohl zur
Sprache, doch durchaus in keiner Weiſe, die den Sturm in
einer gewiſſen ruſſiſchen und franzöſiſchen Preſſe
recht=
fertigen konnte. Die deutſche Regierung dachte gar nicht
daran, aus Rückſichten auf Frankreich oder Rußland dem
General den Wunſch auszuſprechen, ſein Korpskommando
aufzugeben. Er hat es auch nicht eiwa unter dem Druck
Enver Paſchas mit dem Poſten eines Generalinſpekteurs
der türkiſchen Armee vertauſcht, ſondern der Hergang war
ſo: Als Enver Paſcha das Kriegsminiſterium erhielt und
das erſtaunliche „Revirement” — genauer geſagt: die
Maſſenentlaſſung — in den türkiſchen Kommandoſtellen
ſich unmittelbar nach dem Amtsantritt des neuen Mannes
vollzog, da ſtand es bei dem deutſchen General ſofort feſt,
daß er nicht länger in ſeiner bisherigen Stellung bleiben
könne. Die Möglichkeit innerer Stükme in
der Türkei lag vor, und falls dieſe einſetzten, war es
ausgeſchloſſen, daß ein deutſcher General an der Spitze
desjenigen Korps ſtand, das am erſten in ſie
hineinge=
zogen werden konnte. Es war daher der freie Entſchluß
General Liman von Sanders” in anderer Stellung ſeine
Miſſion zu erfüllen, und es iſt falſch, ſeinen Rückritt auf
ein Zurückweichen vor Frankreich und Rußland
zurückzu=
führen.
Demgegenüber wird hervorgehoben, daß General
Liman von Sanders erſt nach dem Einſetzen der
ruſſiſch=
franzöſiſchen Preßhetze zurückgetreten iſt.
Deutſches Reich.
Das Geſetz zur Bekämpfung der
Schundliteratur. Dem Reichstag ging der
Ent=
wurf eines Geſetzes „gegen die Gefährdung der Jugend
durch Zurſchauſtellung von Schriften, Abbildungen und
Darſtellungen” zu, nach welchem in die Gewerbeordnung
erſtens folgender Paragraph 43a einzufügen iſt: Schriften,
Abbildungen oder Darſtellungen dürfen in Schaufenſtern
und Auslagen innerhalb der Verkaufsräume oder an
öf=
fentlichen Orten nicht derart zur Schau geſtellt werden, daß
die Zurſchauſtellung geeignet iſt, Aergernis wegen
ſitt=
licher Gefährdung der Jugend zu geben. Zweitens,
fol=
gender Paragraph 149a: Mit Haft oder Geldſtrafe bis
zu 300 Mark wird der beſtraft, wer den Beſtimmungen
des § 43a zuwiderhandelt.
— Die Güte des Rekrutenerſatzes 1913.
Im Anſchluß an unſere Mitteilungen über den
Geſund=
heitszuſtand im deutſchen Heere dürften folgende von
zu=
ſtändiger Stelle zur Verfügung geſtellten Ausführungen
über die Güte des Rekrutenerſatzes 1913 von allgemeinem
Intereſſe ſein:
Wie die neueſten Feſtſtellungen ergeben, iſt die
körper=
liche Beſchaffenheit der im Herbſt 1913 in das preußiſche
Heer eingeſtellten Rekruten recht gut. Denn von den
Eingeſtellten wurden bis zum 31. Januar 1914 wegen
Krankheiten und körperlicher Fehler nur 4,0 Prozent
wieder entlaſſen. Dieſe Prozentzahl hielt ſich ſeit 1907
zwiſchen 4,4 und 4,9 jährlich und belief ſich für den
Re=
krutenjahrgang 1912 auf 4,5. Auch bei den wichtigeren
körperlichen Fehlern und Gebrechen, die Urſache der
Ent=
laſſung waren, wie Unterleibsbrüche, allgemeine
Körper=
ſchwäche, Krankheiten der Ohren, der Atmungsorgane und
des Herzens, ſind weſentliche Aenderungen der
Ent=
laſſungsziffern gegenüber den Vorjahren nicht
eingetre=
ten. Bemerkenswert iſt, daß trotz des hohen
Rekruten=
bedarfs infolge der letzten Heeresvorlage — wurden doch
im Herbſt 1913 rund 60000 Rekruten mehr als im
Vor=
jahre eingeſtellt — jetzt dem Vorjahre (1912) gegenüber
ein Herabſinken der Entlaſſungszifſer um 05 Prozent
eingetreten iſt. Im Herbſt 1913 ſind alſo gegen die
Vor=
jahre minder kräftige und minder taugliche Leute nicht
zur Einſtellung gelangt. Eine Einſchränkung der
Anfor=
derungen an die körperliche Beſchaffenheit der
Eingeſtell=
ten iſt demnach nicht eingetreten. Dies läßt auch der
zur=
zeit günſtige Geſundheitszuſtand des Heeres erkennen.
Während der drei Monate Oktober bis Dezember 1912
erkrankten insgeſamt im preußiſchen Heere und den
ſächſi=
ſchen und württembergiſchen Armekorps 1360, 1913 nur
noch 123,2 vom Taufend der Kopfſtärke. Die Abnahme
der Zugangsziffer beträgt alſo 12,8 vom Tauſend. Die
Geſamtſterblichkeit im Heere iſt von 0,43 vom Tauſend
der Kopfſtärke im Oktober bis Dezember 1912 auf 0,36
vom Tauſend im gleichen Zeitraum des Jahres 1913 —
alſo um 0,07 vom Tauſend — geſunken. Dieſe Tatſachen
ſind um ſo erfreulicher, da bereits im Berichtszeitraume
vom 1. Oktober 1912 bis 30. September 1913 der
Geſund=
heitszuſtand des Heeres recht günſtig war.
— Der Schutz der deutſchen
wirtſchaft=
lichen Intereſſen. Zur zweiten Beratung des
Handels= und Gewerbeetats im preußiſchen
Abgeordneten=
hauſe haben die Nationalliberalen den Antrag eingebracht,
die Staatsregierung zu erſuchen, im Bundesrat dahin zu
wirken, daß rechtzeitig Maßnahmen getroffen werden, die
bei der in Ausſicht ſtehenden Neuregelung der
handels=
politiſchen Verhältniſſe einen wirkſamen Schutz der
deut=
ſchen wirtſchaftlichen Intereſſen gewährleiſten.
— Die elſaß=lothringiſche Kammer
ſetzte am Mittwoch die Etatsberatung fort.
Der Abg. Weber (Lothr Block) verlangte, daß der
Staatsſekretär obligatoriſch die Verwaltung des Innern
übernehmen ſolle. Das Zentrum brachte durch den
Ab=
geordneten Dr. Dedio die Forderung eines organiſchen
Volksſchulgeſetzes wiederum ein und wandte ſich im
wei=
teren Verlaufe gegen die Simultanſchule und den
deut=
ſchen Lehrerverein. — Abg. Fuchs (Soz.) interpretierte
den Zentrumsantrag dahin, daß er auf eine weitere
Kon=
feſſionaliſierung der Schule hinauslaufe. —
Staats=
ſekretär Graf von Roedern erklärte, daß er nach
der Neuregelung das Reſſort des Innern zwar
übernom=
men habe, doch obligatoriſch könne das nicht ſein. Das
würde dem Geſetz von 1879 zuwiderlaufen. Bezüglich
der Zentrumsforderung erklärte er, er müſſe zunächſt die
Schulverhältniſſe des Landes eingehend kennen lernen,
ſei jedoch der Anſicht, daß die Schule vom
Ver=
trauen der Eltern getragen ſein müßte. Der
Staatsſekre=
tär ſtreifte ſodann einige Ausführungen des Abgeordneten
Dr Brom in der geſtrigen Sitzung und beionte
be=
züglich des Beamtenaustauſches mit anderen
Bundesſtaa=
ten daß kein Staat eine ſo große Liberalität auf dieſem
Gebiete bewieſen habe, wie Preußen. — Der Abg.
Schil=
ling=Mülhauſen (Soz.) erhob im Mülhauſener Dialekt,
Proteſt gegen die befohlene Teilnahme der Mülhauſener
Schuljugend gelegentlich der Jahrhundertfeier in
Mül=
hauſen, während der Abg. Drumm, ebenfalls im
Mül=
hauſener Dialekt, die unkündbare Anſtellung der
Schutz=
leute und eine würdigere Behandlung dieſer Beamten
verlangte. Statsſetretär Graf von Roedern erwiderte
in humoriſtiſcher Form, daß er den Ausführungen der
Abgeordneten im Dialekt wohl habe folgen können. Er
ſagte dem Abg. Drumm Prüſung der angeregten
Miß=
ſtände zu. Im weiteren Verlauf nahm der Staatsſekretär
Bezug auf das bekannte Geſuch des Buchdruckers Kaempf
von Grafenſtaden, das von dem Unterſtaatsſekretär
Man=
del befürwortet worden war, und erklärte, daß die Preſſe
hiervon Kenntnis erlangt habe, ſei auf eine grobe
Indis=
kredition zurückzuführen. Das Motiv, das den
Unter=
ſtaatsſekretär Mandel bewogen habe, den Mann zu
unter=
ſtützen, könne er nicht unterſuchen. Er ſei aber der
Ueber=
zeugung, daß er es getan habe, um einer dringenden Not
zu ſteuern. — Abg. Dr. Brom ſchnitt verſchiedene
Mili=
tärfragen an und erhob die letzten Vorwürfe wieder, daß
das Militär Verkehrshinderniſſe provoziert habe
Staats=
ſekretär Graf von Roedern erklärt, die Beantwortung
der Frage im einzelnen habe beim Militäretat im
Reichs=
tage zu geſchehen.
Ausland.
Italien.
Beſuch Giulianos beim Grafen
Berch=
told. Die Agenzia Stefani meldet: Der Miniſter des
Aeußern di San Giuliano wird am 1. April ds. Js. nach
Abbazia reiſen, um dem Grafen Berchtold einen
Gegen=
beſuch zu machen. Am 20. April wird der Miniſter nach
Rom zurückkehren
Seite 2.
Darwſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Nummer 51.
Frankreich.
Die Einkommenſteuer. Bezüglich der in
parla=
mentariſchen Kreiſen verbreiteten Gerüchte, daß der
radi=
kale Senator Perchot ſeinen Zuſatzantrag, der in der
Hauptſache dem von der Kammer angenommenen
Ent=
wurfe entſpricht, zurückziehen wolle und daß der
Finanz=
miniſter bereit ſei, die Steuerreform der Forderung
Ri=
bots gemäß allmählich durchzuführen, erklärte Caillaux,
daß die Regierung ihrer bisherigen Haltung treu bleiben
werde.
Die Epidemien in den Garniſonen. Die
France Militaire meldet, das Kriegsminiſterium habe im
Hinblick auf die in verſchiedenen Garniſonen herrſchenden
Epidemien beſchloſſen, die Einberufung der Reſerviſten
jener Truppenkörper, die von Krankheiten heimgeſucht
ſind, bis zum Sommer zu verſchieben.
Geſetzentwurf über die Aufnahme von
Funkentelegrammen. Die Poſt= und
Telegra=
phenverwaltung hat einen Geſetzentwurf ausgearbeitet
wonach die Entſendung von Hertzſchen Wellen zum
Zwecke von Funkentelegrammen ausſchließlich dem Staat
vorbehalten bleibt, dagegen wird jedermann das Recht
zuerkannt, einen Funkenſpruchempfänger zu beſitzen unter
der Bedingung, daß er um die behördliche Genehmigung
nachſucht und eine gewiſſe Gebühr bezahlt, die übrigens
ſehr gering bemeſſen werden ſoll. Es heißt, daß der
Ge=
ſetzentwurf, der ſchon in Kürze dem Parlament
unter=
breitet werden ſoll, zum Teil auf eine Anregung des
Kriegsminiſteriums zurückzuführen ſei, welches behauptet,
daß verdächtige Ausländer, namentlich an der Oſtgrenze
und in den Kriegshäfen, in ihren Behauſungen
funken=
telegraphiſche Apparate eingerichtet hätten und daß dieſe
keineswegs bloße Liebhaberapparate ſeien und mit denen
ſie die vom Eiffelturm abgeſandten Chiffretelegramme
auffingen, um ſie zu entziffern.
Belgien.
Annahme des Schulgeſetzes. Die Kammer
hat in zweiter Leſung das Schulgeſetz mit 100 Stimmen
bei zwei Stimmenthaltungen ſeitens der chriſtlichen
De=
mokraten angenommen. Von der liberalen und
ſozialiſti=
ſchen Fraktion wurden vor der Geſamtabſtimmung ſcharfe
Erklärungen gegen die Tendenz des Geſetzes abgegeben.
Sie verließen den Sitzungsſaal, ſo daß ſie an der
Ab=
ſtimmung nicht teilnahmen. Die Mehrheit nahm das
Er=
gebnis mit großem Beifall auf.
England.
Die nächſte Haager Konferenz. Eine
An=
frage beantwortend, erklärte Parlamentsunterſekretär
Ac=
land im Unterhauſe, der Zuſammentritt der Haager
Kon=
ferenz im nächſten Jahre ſei unmöglich, weil das nationale
Komitee, daß gemäß einer auf der letzten Konferenz
gefaß=
ten Reſolution zur Vorbereitung des Arbeitsprogramms
zwei Jahre vor der dritten Konferenz gebildet werden
müßte, noch nicht zuſammengeſetzt ſei. Wenn Vorſchläge
hinſichtlich der Zuſammenſetzung an die britiſche
Re=
gierung gelangten, würden dieſe jede Beachtung finden
Dem Parlamentsmitglied Byles antwortend, führte
Parlamentsunterſekretär Acland aus, es ſei für die
bri=
tiſche Regierung ſchwierig, die Initiative für die
Vor=
arbeiten zur nächſten Konferenz zu ergreifen, da
Groß=
britannien, indem es das Seepriſengeſetz nicht
angenom=
men habe, den Vorſchlag, auf den ſich die letzte Konferenz
geeinigt habe, nicht ratifizierte.
Schweden.
Erklärung der Regierung. In der Erſter
Kammer verlas der Juſtizminiſter eine Erklärung, in der
der Gedanke an einen konſtitutionellen Konflikt
zurückge=
wieſen wurde. Die Regierung ſei davon überzeugt, daß
der König nicht gegen die Verfaſſung handelte und auck
in Zukunft nicht gegen ſie handeln werde. Trygger (Rechte)
gab der Hoffnung Ausdruck, daß durch die Neuwahlen auc
eine günſtige Löſung der Verteidigungsfrage zuſtand
kommen werde. Die liberalen Parteiführer ſchloſſen ſich
dieſer Erklärung an, erklärten aber, daß die Regierun
ſich in keiner Weiſe auf eine Parlamentsmehrheit ſtützer
könne. — In der Zweiten Kammer erklärte Branting
(Soz.), das Miniſterium bedeute einen beſtimmten
Ab=
ſtand vom parlamentariſchen Syſtem. Eden (lib.) hoff
auf eine baldige günſtige Löſung der Verteidigungsfrage
gab aber dem Bedauern darüber Ausdruck, daß die Regie
rung ſo geringe Ausſichten habe, dieſe Hoffnung zu ver=
wirklichen. Lindman (Führer der Rechten) betonte, daß
für die Rechte die Verteidigung die wichtigſte Frage ſei.
Er verſprach im Namen ſeiner Partei, die Regierung zu
unterſtützen. — Beide Kammern ſchloſſen die Debatte ohne
eine Abſtimmung, da nach der Geſchäftsordnung eine
Ab=
ſtimmung über eine miniſterielle Erklärung unzuläſſig iſt.
Rußland.
Großes Heeresprogramm. Die Regierung
bringt in den nächſten Tagen in der Duma ein großes
Heeresprogramm ein, in dem der Kriegsminiſter
außer=
ordentliche Kredite verlangen wird. Goremykin bemüht
ſich hierfür, die Dumamehrheit zu gewinnen, was
Kokow=
tzow nicht gelang. Goremykin konferierte bereits mit
an=
geſehenen Oktobriſten.
Der Beſuch ruſſiſcher Häfen und
Ge=
wäſſer durch fremde Schiffe. Am Mittwoch iſt
eine Verordnung, betreffend den Beſuch ruſſiſcher Häfen
und Gewäſſer für fremde Schiffe, veröffentlicht worden.
Offene Häfen bleiben Windau, Odeſſa, Feodoſia,
Nowo=
roſſijisk, Petropawlowsk und mehrere andere. Die
Mehr=
zahl der Häfen am Baltiſchen Meer, dem pazifiſchen
Ozean, dem Aſowſchen und dem Schwarzen Meer
wer=
den für bedingt offen erklärt. Der Beſuch dieſer Häfen
macht eine vorherige Erlaubnis auf diplomatiſchem Wege
nötig. Die abſolut geſchloſſenen Häfen und Gewäſſer
wer=
den durch einen Erlaß des Miniſteriums bekannt gegeben
werden Die Verordnung bezieht ſich nicht auf Schiffe,
auf denen ſich Staatsoberhäupter oder akkreditierte
Ver=
treter von Staaten befinden, und auch nicht auf Schiffe,
die Havarien erlitten haben.
Balkanſtaaten.
Die griechiſche Anleihe in Frankreich.
Der Pariſer Matin teilt mit, daß die erſte Hälfte der
Griechenland von einer franzöſiſchen Finanzgruppe
ge=
währten Anleihe von 350 Millionen im Monat April, die
zweite Hälfte Ende dieſes Jahres zur Ausgabe gelangen
wird. Die Anleihe werde durch die Zollüberſchüſſe der
Häfen Altgriechenlands und durch die Zolleinnahmen von
Saloniki und Kawalla verbürgt. Die griechiſche Regierung
verpflichte ſich, bei ihren Beſtellungen für die Flotte und
das Heer ſowie die Eiſenbahnen die franzöſiſche Induſtrie
in weiteſtem Umfange zu bedenken. Der
Miniſterpräſi=
dent Doumergue und Venizelos hatten zum Teil dieſe
Beſtellungen genau feſtgeſetzt. Der Matin fügt hinzu:
Griechenland wird die Millionen, welche es durch die
Anleihe ſerhält, dem Miniſterpräſidenken Venizelos zu
danken haben, zu dem die franzöſiſche Regierung
Ver=
trauen hat. Frankreich vergeſſe nicht, daß, wenn König
Georg und eine kleine politiſche Clique deutſchfreundliche
Geſinnungen hegte, die große Mehrheit des griechiſchen
Volkes die Sympathien des Miniſterpräſidenten
Veni=
zelos für Frankreich teile, aber die deutſchfreundliche
Hof=
partei dürfe nicht glauben, daß ſich Frankreich zu einer
Handlung herbeilaſſen würde, bei der es der betrogene
Teil wäre. Wenn die deutſchfreundlichen Tendenzen in
Athen die Oberhand gewännen, würde der finanzielle
Beiſtand Frankreichs ſofort aufhören.
Der türkiſch=ſerbiſche Friedensvertrag.
Von informierter türkiſcher Seite wird verſichert, daß
in=
folge der Beſprechungen des ruſſiſchen Geſchäftsträgers
mit Hali Paſcha ein Modus für die Löſung aller
Streit=
fragen des türkiſch=ſerbiſchen Friedensvertrages gefunden
worden ſei. Der Entwurf wird ausgearbeitet und nach
Belgrad geſandt werden.
Tabakbau in Neuſerbien. Die Voſſiſche Ztg.
meldet aus Belgrad: Die Monopolverwaltung hat dem
Finanzminiſter Vorſchläge wegen des Anbaues von fünf
bis ſechs Millionen Kilogramm Tabak in Neuſerbien, das
für ſolche Anpflanzungen ſehr geeignet iſt, für 1914
unter=
breitet. Es verlautet indeſſen, daß der Finanzminiſter
ſich zuvörderſt vergewiſſern will, ob eine ſolche Menge
auch mit Sicherheit auf Abſatz im Auslande rechnen
könne, und ſich zu dieſem Zweck mit deutſchen
Tabakinter=
eſſenten in Verbindung zu ſetzen beabſichtigt.
Vereinigte Staaten.
Die Panamakanalgebühren. Underwood,
der Führer der demokratiſchen Partei des
Repräſentanten=
hauſes, beſprach im Weißen Hauſe mit dem Präſidenten
Wilſon die Frage der Aenderung der Beſchlüſſe über die
Befreiung nordamerikaniſcher Schiffe von den
Panama=
kanalgebühren. Der Präſident erklärte, er halte die
in=
ternationale Seite der Frage für wichtiger, als die ganze
Streitfrage, ob darin eine Aenderung der inneren Politil
liegen würde. Er betonte, er halte es für nötig, daß die
Vereinigten Staaten ihre bona kides hinſichtlich ihrer
Ver=
tragsverpflichtungen bewieſen. Der Präſident hat auch
die Senatoren Holles und James empfangen und ſoll zu
ihnen in derſelben Abſicht den Wunſch ausgedrückt haben,
der Kongreß möchte ſeine früheren Beſchlüſſe hinſichtlich
der Kanalgebühren widerrufen, da er dies für wichtig für
die auswärtige Politik der Vereinigten Staaten halte.
Bau einer neuen Eiſenbahn. Das
Reprä=
ſentantenhaus nahm mit 230 gegen 87 Stimmen eine
Re=
gierungsvorlage an, die den Präſidenten ermächtigt, mitt
einem Koſtenaufwande von 35 Millionen Dollar eine
Eiſenbahn von der Küſte Alaskas nach den großen
Koh=
lenfeldern zu bauen.
* Bulgariſche Exminiſter auf derAn
klagebank. Vor einem beſonderen Staatsgerichtshof
in Sofia nahm am Donnerstag der Prozeß gegen die
ſtambulowiſtiſchen Miniſter ſeinen Anfang, die von 1903
bis 1908 am Ruder waren. Es ſind dies der Generall
der Reſerve Ratſcho Petrow, welcher Miniſterpräſiden
und Miniſter des Aeußern bis zum Jahre 1905 war,
u=
dew, welcher Miniſterpräſident und Miniſter des Inner
ſeit 1907 war, der frühere Kriegsminiſter Sawow,den
Ackerbauminiſter Genadiew und der Eiſenbahnminiſten
Chalatſchew. Einer der Angeſchuldigten, der ehemalige
Finanzminiſter Pajakow, iſt im Februar 1911 inde
Sobranje als er im Sitzungsſaale zu ſeiner Rechtfer
gung erſchien, vom Schlage gerührt worden und auf
Stelle verſchieden. Die Anklageſchrift iſt 700 Folioſeiten
ſtark. Sie nennt 600 Zeugen und enthält 40
Anklage=
punkte, von denen die meiſten gegen Sawow und
Geng=
diew gerichtet ſind. Die Anklagen gegen Sawow ba
treffen meiſt Heereslieferungen, die gegen Genadiew
Kon=
zeſſionsvergebungen. Gudew wird beſchuldigt, ſich eina
260000 Francs Dispoſitionsgelder ſowie Polizei= und
Unterſtützungsfonds angeeignet zu haben. In allen Fällen
lautet die Anklage auf Verfaſſungsverletzung und Scha
digung des Staates aus Eigennutz. Der Gerichtshofeiſt
zuſammengeſetzt aus den Mitgliedern des Kaſſationshofes
und aus ebenſo vielen durchs Los beſtimmten Vorſitzenden
der Kreis= und Appellationsgerichte. Die Anzahlder
Richter beträgt 26. Die Verhandlung wird im Theaten
ſaal des ſlawiſchen Kaſinos geführt. In einigen
Kreiſen glaubt man, daß ſie nach Erledigung einigero
malitäten bis nach den Sobranjewahlen vertagt e
den wird.
* Athen, 18. Febr. Der Kronprinz reiſt
Einladung der königlichen Familie von Rumänien iſt
März nach Bukareſt ab. Wahrſcheinlich wird dannd
die Trauer am griechiſchen Hofe beendet iſt, ſeine
lobung mit der Prinzeſſin Eliſabethvol
Rumänien bekannt gegeben werden. Sehr wahrſche
lich iſt es, daß der König ihn begleiten und den Kö
Carol von Rumänien beſuchen wird.
* Die Zunahme der Einwanderung
den Vereinigten Staaten. Aus Neu=Yorki
berichtet: Die ſoeben veröffentlichte amtliche Statiſtik
die Einwanderung in den Vereinigten Staaten wähn
des letzten Geſchäftsjahres zeigt eine gewaltige Zuncil
des Zufluſſes fremder Völkerſchaften: insgeſamt lan
in den Häfen Amerikas nicht weniger als 1197892
wanderer, eine Ziffer, die ſeit dem Jahre 1907 nicht
reicht wurde und die Zahl des Jahres 1912 um 35972
Köpfe übertrifft. Endgültig in Amerika blieben 81536
Perſonen, ebenfalls gegen die früheren Jahre einegs
waltige Zunahme. Die Zahl der zurückgewieſenen
Ein=
wanderer belief ſich auf 3461. Trotz des großen
Beamten=
apparates zur Ueberwachung der Einwanderung ergab
der „Einwandererzoll” von 2 Dollar für den Kopf einen
Reingewinn von über 800000 Mark, die der Staatskaſſel
zufließen. Nur 15 Prozent der Einwanderer ſtammten
aus dem nördlichen Europa. Aus Belgien ſtammten
7405 Einwanderer, aus Dänemark 6478, aus Frankreich
9675, aus dem Deutſchen Reiche 34329, aus Holland 6902,
aus Norwegen 8587, aus Schweden 17202, aus der
Schweiz 4104, aus England 43 363, aus Irland 27876,
aus Schottland 14220, aus Wales 2745. Die übrigen
Einwanderer, 896 643 Köpfe oder rund 75 Prozen
der Geſamtzahl, kamen aus Oſt= und Südeuropa und dem
weſtlichen Aſien. Italien allein — vorwiegend Süditalien
— ſandte 265542 Menſchen, Rußland 297040, Oeſterreich
1977245 und Ungarn 117580 Einwanderer. Das An
wachſen dieſer Zahlen ſtellt die ohnehin ſchon ſo
leiden=
ſchaftlich umſtrittene Einwandererfrage in den Vereinige
ten Staaten noch mehr in den Vordergrund, und es
meh=
ren ſich die Stimmen, die eine Erſchwerung der
Einwan=
derungsbedingungen fordern.
* Rio de Janeiro, 18. Febr. Der braſilianiſch
Präſident Hermes da Fonſeca hat den
Kommandan=
ten des deutſchen Geſchwaders in Audienz
empfangen, der die Miniſter der Marine und des Auss
wärtigen Amts beiwohnten. Zu Ehren der
deutſchenKa=
meraden veranſtalteten die braſilianiſchen Offiziere geſtern
einen Ball, der einen glänzenden Verlauf nahm.
Präſi=
dent Hermes da Fonſeca nahm heute an Bord des „
Kai=
ſer” das Frühſtück ein.
Ein Mailänder Karneval
zur Goethezeit.
(Aus einem unveröffentlichten Reiſetagebuch.)
C) Man ſchreibt uns: Der Zufall brachte einen alten
Lederband in meine Hände, mit Goldpreſſung und
Gold=
ſchnitt im Geſchmack Louis XVI., deſſen Inhalt, von der
zierlichſten Damenhand in elegantem Franzöſiſch
nieder=
geſchrieben, die Reiſe eines Wiener Ehepaares nach
Ita=
lien im Jahre 1792 ſchildert. Die Verfaſſerin, die ſich in
der gereimten Widmung nur mit ihrem Vornamen Nanny
nennt, muß eine hohe öſterreichiſche
Ariſtokra=
tin geweſen ſein, denn ſie hat engſte Beziehungen zum
Hofe der Erzherzogin von Mailand, wohin der erſte Teil
ihrer Reiſe führt. Sie trifft hier mitten im vollſten
Kar=
nevalstrubel ein und da die Schilderung ihrer
Reiſe=
erlebniſſe überhaupt einen feinen kulturhiſtoriſchen Reiz
hat, dürfen wir ſie wohl von Wien aus auf ihrer
fröh=
lichen Faſchingstour begleiten.
Am 31. Januar 1792 verläßt das Paar beim ſchönſten
Wetter mit der Extrapoſt die Heimatſtadt. Sehr wenig
Gefällen findet die Rokokodame an der Gebirgslandſchaft
von Steiermark und Tirol, durch die der Weg führt. „Das
Land gefällt mir gar nicht,” ſchreibt ſie, „denn es iſt über
und über mit öden Gebirgen bedeckt und hat keine
male=
riſchen Ausblicke, ſo wie ich ſie mir wünſche; das Volk
beiderlei Geſchlechts iſt häßlich und grob, ich habe nie=
nals vorher ſo ungehobelte Menſchen geſehen.”
Wäh=
rend ſie am See von Klagenfurt bei ſchöner
Abend=
eleuchtung in ſentimentaler Sehnſucht ihrer Freundinnen
gedenkt, begrüßt ſie dann in Udine begeiſtert die ſüdliche
Natur, „die nichts Düſteres mehr hat; die grünenden
Fel=
der verſchönen die Erde; ſchon läßt die Lerche ihren Ruf
in den Lüften ertönen und ſcheint ſich der nahen
Rück=
kehr des Frühlings zu freuen” Statt der mürriſchen und
verſchloſſenen Steiermärker und Kärtner begegnet ſie nun
überall luſtigen Leuten und das bunteſte Treiben umfängt
ſie. „In all den kleinen Städten, durch die wir fuhren,
ſahen wir zahlreiche maskierte Leute herumlaufen, ſo wie
es der Brauch in Venedig iſt. Die kleinen Städte ſind
eben die Affen der Hauptſtadt.”
Nach ſolchem ausgelaſſenen Vorklang genießen ſie
dann in Mailand den Karneval in vollen Zügen. Gleich
am erſten Abend beſuchen ſie das neue herrliche, vor
kur=
zem vollendete Theater, die Scala, wo ſich die gute
Ge=
ſellſchaft ihr Stelldichein gibt; ſie iſt entzückt von der
Pracht der Räume und der Bequemlichkeit der ſchönen
Logen, in denen es ſich ſo gut plaudert und kokettiert.
„Man gibt täglich eine Oper und zwei Balletts, die von
7 Uhr bis 1 Uhr nach Mitternacht dauern; man kann ſich
alſo denken, daß es nicht möglich iſt, während der ganzen
Zeit aufmerkſam zu ſein; man kommt auch hier nur
zu=
ſammen, um zu plaudern, zu ſingen, zu ſpielen, zu lachen
und zu eſſen; man leiht nur einigen niedlichen und gut
geſungenen Melodien ſein Ohr. Die einzige Ausnahme
iſt das Auftreten des berühmten Marcheſini, eines ſo aus=
gezeichneten Sängers, wie man ihn ſonſt ſicherlich
gends findet. Er hat eine Vorliebe für das Theater von
Mailand, ſeine Heimatſtadt, und zieht das Urteil ſeiner
Landsleute dem Beifall aller anderen Städte der Welt
vor. Wenn ſeine Stimme erklingt, legt ſich plötzlich aller
Lärm, und es herrſcht das tiefſte Stillſchweigen.‟ Es iſt
bitter kalt, und am 17. Februar legt ſich die Dame ſogn
auf zwei Tage ins Bett, „um nicht zu erfrieren‟. Deg
Karneval erreichte unterdeſſen mit ſeinem Ende zugleich
ſeinen Höhepunkt in dem großen Ball, der zu Ehren des
Aſchermittwoch bei Hofe ſtattfindet. „Der Feſtſaal war
herrlich, groß, reich geſchmückt und glänzend beleuchtet;
es waren gegen 3000 Perſonen anweſend, wodurch
frei=
lich ein großes Gedränge entſtand, ſo daß man nicht alle
die Freuden fand, auf die man wohl hoffen konnte. Wir
nahmen das Souper mit dem Hof ein, der uns mit
Freundlichkeiten überhäufte.” Am folgenden Samstag
findet noch eine große Korſofahrt ſtatt. „Man ſieht hier
eine große Anzahl Masken verſammelt, die den ganzen
Taa durch die Straßen laufen; ſie finden das größte
Ver=
gnügen daran, ganze Hände voll von Konfetti denen in
die Geſichter zu werfen, die in den Wagen ſind manchmal
werfen ſie mit einer ſolchen Wucht und in ſolcher Maſſe
daß man es ſehr heftig ſpürt; ich geſtehe, daß ich kein Voll
kenne, das in Fröhlichkeit und heiterer Laune dem
italie=
niſchen gleichkommt; ſie tun nichts anderes als ſich
amſt=
ſieren, lachen und ſingen.” Am 25. Februar iſt der
Karne=
val definitiv zu Ende, und für die Reiſenden ſchlägt die
Abſchiedsſtunde.
ummer 51.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Seite 3.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Februar.
* Vom Hofe. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
hrzzogin empfingen am Mittwoch vormittag 11 Uhr
NNeuen Palais die Oberin des Eliſabethenſtifts. —
. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen
nach=
httrags 5½ Uhr den Bankdirektor Späth von der
Burſchen Bank in Frankfurt a. M. und den
Regierungs=
hrmeiſter Jeſſen aus Berlin. (Darmſt. Ztg.)
* Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Koßherzog haben dem Kammerſänger Profeſſor
Felix von Kraus, München, das Ehrenkreuz
P Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
ver=
hnn. — Das Ehrenzeichen für Mitglieder freiwilliger
herwehren wurde verliehen dem Johann Scheid II.
Ober=Hilbersheim und Peter Becker zu Bodenheim.
* Von der Oberrechnungskammer. Se. Königl.
Plreit der Großherzog haben den
Reviſions=
hllfen Finanzaſſeſſor Emil Zimmer aus Darmſtadt
hr Oberrechnungsprobator bei der II.
Juſtifikatur=
htälung der Oberrechnungskammer ernannt.
* Zu Regierungsbaumeiſtern ernannt wurden die
eierungsbauführer Chriſtian Beyer aus
Frank=
uſtt a. M., Adolf Engel aus Wimpfen a. N., Ernſt
rrneweg aus Bensheim a. d. Bergſtr. und Wilhelm
ei b aus Gonſenheim.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Bahn=
kirſter in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft
inrich Schmitt zu Armsheim vom 1. März d. Js. an.
* Vom Eiſenbahnbaubureau. Herr
Regierungsbau=
keister Eduard Wolfskehl vom Eiſenbahnbaubureau
hirmſtadt wurde nach Lüneburg verſetzt.
* Großh. Regierungsblatt. Die Beilage Nr. 2
n: 19. Februar hat folgenden Inhalt: 1.
Vorleſungs=
hreichnis der Großh. Heſſiſchen Ludwigs=Univerſität zu
esen, Sommer=Semeſter 1914. 2. Nachweis der
Be=
ſhhegung zur Uebernahme eines Kirchenamts.
* Militärdienſtnachrichten. Im aktiven Heere, von
ftlüskow, Generalleutnant, beauftragt mit der Führ
urg des 11. Armeekorps, zum kommandierenden General
ſeies Armeekorps ernannt. Zum Generalmajor befördert:
überſt v. Trotta gen. Treyden, Kommandeur des
Anianterie=Regiments Kaiſer Wilhelm (2. Großh. Heſſ.)
M. 116, unter Verſetzung zu den Offizieren von der Armee
ſſt Beibehalt ſeines Wohnſitzes in Gießen. Zum Oberſt
firdert: Oberſtleutnant Schimmelfennig beim
ſalbe des 7. Rhein. Inf.=Regts. Nr. 69, unter Ernennung
inz Kommandeur des Inf.=Regts. Kaiſer Wilhelm (2.
reßh. Heſſ.) Nr. 116. Zum Oberſtleutnant befördert:
Mejor und Bataillonskommandeur Freiherr v. Bibra im
n..=Regt. Kaiſer Wilhelm (2. Großh. Heſſ.) Nr. 116.
u dem Stabe des betreffenden Truppenteils, aus deſſen
hatt er vom 1. April 1914 ab ſeine Gebührniſſe zu beziehen
t übergetreten: Major Schwierz, aggregiert dem
eiögarde=Inf.=Regt. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115. Als
ſompagniechef verſetzt: Hauptmann Firmenich im Inf.. Kaiſer Wilhelm (2. Großh. Heſſ.) Nr. 116, in das
min..=Regt. v. Grolman (1. Poſ.) Nr. 18. Zum
Stabs=
kuptmann ernannt der überzählige Hauptmann von
bltzien im Inf.=Regt. Fürſt Leopold von
Anhalt=
ſeiſau (1. Magdeb.) Nr. 26, unter Verſetzung in das Inf.. Kaiſer Wilhelm (2. Großh. Heſſ.) Nr. 116. Verſetzt:
emtn. v. Sydow an der Unteroffizierſchule in Weißen=
Mlt., in das Leibgarde=Inf.=Regt. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115.
Armannt: des Coudres, Major beim Stabe des
Schles=
ſie=Holſteiniſchen Fußartillerie=Regiments Nr. 9, zum
Art.=Offizier vom Platz in Mainz. Vom 1. März 1914
pauf ein Jahr zur Dienſtleiſtung bei der Munitionsfabrik
ſim=mandiert: Leutnant Bethge im Inf.=Regt. Kaiſer
Wilhelm (2. Großh. Heſſ.) Nr. 116. Von dem Kommando
* Inſpektionsoffizier an der Kriegsſchule in Metz mit
tun 22. März 1914 enthoben: Kuhn überzähliger
Haupt=
han im Inf.=Regt. Prinz Karl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118.
heördert: Zeugfeldwebel Perlbach beim Art.=Depot
Mainz, unter Verſetzung zum Art.=Depot in Erfurt zum
Ueingleutnant. Kampe. Oberfeuerwerker beim Art.=Depot
Mainz, unter Verſetzung zum Art.=Depot in Königsberg
Pr., zum Feuerwerker=Leutnant. Zu Oberleutnants
efördert: die Leutnants v. Rode im Leibgarde=Inf.. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115. G all im Inf.=Regt. Prinz
lalel (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118, v. Enckevort im
Garde=
rag.=Regt. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23. Zu Leutnants mit
ſatent vom 21. Februar 1912 befördert: die Fähnriche:
u Bois de Dunilac im 1. Badiſchen Leib=Drag.. Nr. 20, unter Verſetzung in das Garde=Drag.=Regt.
Großh. Heſſ.) Nr. 23; Zemſch und Keiper im Inf. Großherzogin (3. Großh. Heſſ.) Nr. 117.
ſer Abſchied mit der geſetzlichen Penſion bewilligt dem
Aä jor Künkler, Vorſt. des Train=Depots des 7.
Armee=
bros, mit der Ausſicht auf Beſtellung im Zivildienſt und
ſe: Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Inf.=Regts.
Prunz Karl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118. — Dr.
Schmie=
itcke Generalarzt und Korpsarzt des 18. Armeekorps,
nder Beförderung zum Ober=Generalarzt zum Inſpekteur
der 1. Sanitäts=Inſpektion; Dr. Walther, General=
Oberarzt und Diviſionsarzt der 17. Diviſion, unter
Beför=
derung zum Generalarzt zum Korpsarzt des 18.
Armee=
korps ernannt. — Im Beurlaubtenſtande. Der Abſchied
bewilligt dem Oberarzt Dr. Hainebach der Landwehr
1. Aufgebots. (Mainz.)
g. Kriegsgericht. Wegen vordienſtlicher Vergehen
ſtand geſtern der bei der hieſigen Fliegertruppe dienende
Ernſt Döhler aus Weißenfels vor dem Kriegsgericht der
25. Diviſion. Der Angeklagte war bei einer Firma in
Weißenfels bei einem Monatsgehalt von 80 Mark als
Ex=
pedient tätig und hatte auch die Portokaſſe zu verwalten,
Durch leichtſinnigen Verkehr geriet er in Geldverlegenheit.
wodurch er ſich zu Veruntreuungen hinreißen ließ. Er
machte fingierte Einträge und entnahm ſo unbemerkt etwa
1000 Mark der Portokaſſe. Außerdem hat er aus dem
Ge=
ſchäft verſchiedene Gebrauchsgegenſtände entwendet. Das
Gericht verurteilte ihn wegen Betrugs und Diebſtahls in
ſechs Fällen zu 2 Monaten Gefängnis. — Den
Mannſchaften auf Stube 42 der dritten Schwadron vom
Dragoner=Regiment Nr. 23 waren fortgeſetzt kleinere
Ge=
brauchsgegenſtände abhanden gekommen, ohne daß man
den Dieb ermitteln konnte. Als abermals Geldbeträge
von 30 und 10 Mark verſchwunden waren, wurde die Stube
genau beobachtet, und eines Tages ſah denn auch ein
hinter dem Bett verſteckter Mann, wie der aus Seligenſtadt
gebürtige Schmied Johann Walter mittels falſchen
Schlüſſels zwei Schränke öffnete. Einen Schrank verſchloß
er wieder, ohne etwas ſich anzueignen, aus dem anderen
entnahm er eine Schachtel „Erdal”. Der Walter hat,
ob=
wohl er genügend Unterſtützung von Hauſe hatte, alles
mögliche zuſammengeſtohlen, ſo ein Hemd, Beißzange,
Creme, Taſchenmeſſer u. a. Das Gericht kann deshalb nicht
Notdiebſtahl annehmen und muß allein wegen des
Dieb=
ſtahls der Schuhereme auf,3 Monate Gefängnis
er=
kennen, da er dabei einen falſchen Schlüſſel benützte. Das
Gericht eskannte auf eine Geſamtſtrafe von 3 Monaten
14 Tagen Gefängnis und Verſetzung in die zweite
Klaſſe des Soldatenſtandes. Die ganze Unterſuchungshaft
ſeit dem 24. Januar wird ihm in Anrechnung gebracht.
g. Strafkammer I. Zur Selbſthilfe griff der
Haus=
verwalter W. in ſeiner Not und Bedrängnis, um den
ge=
plagten Mietern die gewünſchte Ruhe zu ſichern. In dem
von W. verwalteten Hauſe wohnte auch eine kinderreiche
Familie, und den fünf Kindern war auf Beſchwerde der
Mieter der Aufenthalt im Hof unterſagt worden. An einem
regneriſchen Tage nun ſchickte der arme Familienvater ſeine
5 Sprößlinge auf den Boden, damit ſie dort ſpielten. Dies
war aber den unter dem Boden wohnenden Mietern nicht
recht, da es erſt 7 Uhr morgens war. Sie verlangten
des=
halb vom Hausverwalter, daß er für Ruhe ſorge. Dieſer
ſchickte ſeinen Hausburſchen nach oben, um die fünf
Miſſe=
täter herunter zu holen. Er ſelbſt nahm ſie unten an der
Treppe in Empfang, um ſie mit einem kleinen Stöckchen
nacheinander durchzuprügeln. Damit war nun aber der
Vater der Mißhandelten nicht einverſtanden und er ſtellte
Strafantrag gegen den Hausverwalter. Das
Schöffen=
gericht hatte auf Freiſprechung erkannt, da es dem
Ange=
klagten nur ſo möglich war, Ruhe und Ordnung im Hauſe
zu ſchaffen. Die Strafkammer hob jedoch dieſes Urteil auf
und verurteilte den Angeklagten zu 20 Mk. Geldſtrafe,
da er durchaus nicht das Einverſtändnis des Vaters
vor=
ausſetzen konnte, da dieſer ja die Kinder ſelbſt
hinaufge=
ſchickt hatte. — Der 47jährige Taglöhner Johannes
Ba=
jus von hier, der dem Trunke ſehr ergeben iſt, hatte
im letzten Winter keine Arbeit finden können. Er hat nun,
um ſich Geld zu verſchaffen, aus einem hieſigen Kaſino eine
Leiter im Werte von 20 Mark geſtohlen und zuſammen mit
dem 42jährigen Schuhmacher Kraft von hier für 3,50 Mk.
verkauft. Einige Tage danach nahm er aus einem Hauſe
ein Schlüſſelbrett im Werte von 10 Mark und einen Schlite
ten, ſpäter dann noch eine kleinere Leiter. Die Angeklagten
entſchuldigen ſich mit Arbeitsloſigkeit. Die Strafkammer
verurteilte den Angeklagten Bajus zu 5 Monaten
1 Woche und den Angeklagten Kraft wegen Hehlerei zu
3 Monaten Gefängnis. Beiden Angeklagten
wur=
den je vier Wochen der Unterſuchungshaft angerechnet. —
Ein unternehmungsluſtiges Bürſchchen ſtand wegen
Dieb=
ſtahls und Unterſchlagung vor den Schranken des Gerichts.
Der 15jährige W. von Mainz brannte eines Tages durch,
nachdem er für einen Metzger 3,50 Mark vereinnahmt hatte,
und zwar benutzte er dazu gleich das Geſchäftsrad, mit
dem er von Mainz nach Fränkiſch=Crumbach fuhr, wo er
bei einem Landwirt ſich als Knecht verdingte. Hier nahm
er aus einer Kiſte ſeinem Schlafkollegen deſſen Uhr. Ob er
die Kiſte erbrochen hat, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Der
Angeklagte, der, wie er ſelbſt angibt, von „ſchwachem
Geiſte” iſt, erhält eine Woche Gefängnis. — Ein
Zigarrenhändler, der mehrere Filialen in verſchiedenen
Städten beſaß, ſowie der Kaufmann B. und deſſen Ehefrau
von hier, waren des ſogen. Präparierens eines
Ausver=
kaufs beſchuldigt. Nach der Angabe des
Hauptangeſchul=
digten war ſeine Firma im Begriff, ſämtliche Firmen
auf=
zulöſen, und da die Darmſtädter Filiale die lebenskräftigſte
ſchien, brachte er einen Teil der Reſtbeſtände nach
Darm=
ſtadt und veranſtaltete im Januar 1913 einen Ausverkauf.
Die Angeklagten erblickten hierin keinen Verſtoß gegen die
Beſtimmungen über das Ausverkaufsweſen. Das Gericht
kam denn auch zu einer Freiſprechung der Angeklagten.
* Heſſiſche Handwerkskammer. Eine wirtſchaftliche
Machtprobe des deutſchen Handwerks. Die durch
Erfin=
dungen der Technik und der Induſtrie hervorgerufene
Um=
geſtaltung im Handwerksbetrieb iſt in der breiteſten
Oeffentlichkeit noch nicht genügend bekannt. Von den
neu=
zeitlichen Handwerksbetrieben hat man vielfach falſche
Vorſtellungen, wie man auch verlernt hat, den Wert einer
guten Qualitätsarbeit einzuſchätzen. Zur Aufklärung und
gleichzeitigen Vermeidung der Zerſplitterung der eigenen
Kraft bedarf es des Zuſammenſchluſſes des ganzen
deut=
ſchen Handwerks. Dieſer Grundgedanke war beſtimmend
für den Beſchluß, in einer Univerſalausſtellung „Das
deutſche Handwerk Dresden 1915” zu zeigen, was das
heutige Handwerk zu leiſten vermag. Die Vorarbeiten
ſind in vollem Gange; ſie werden zu einem glänzenden
Abſchluß kommen, wenn die Handwerker in allen Teilen
des Reiches in richtiger Schätzung des wirtſchaftlichen
Wertes eines geſchloſſenen Vorgehens zuſammenhalten.
Das Handwerk wurde bisher auf allen möglichen
Ausſtel=
lungen als Untergruppe eingereiht, jetzt ſoll es in
Dres=
den 1915 einmal ſelbſt Hauptgruppe und Kern einer
gro=
ßen Ausſtellung ſein. Dort iſt dem Handwerk
Gelegen=
heit geboten, ſein Können ungehindert zu entfalten. Eine
ausgebaute hiſtoriſche Abteilung wird intereſſante Stücke
aus allen Epochen des Handwerkerſtandes
zuſammentra=
gen. Werkſtätten von ehedem werden neben dem
neuzeit=
lichen Muſterbetrieb ſtehen und einen nachhaltigen
Ein=
druck von der Entwickelung der deutſchen Handwerkskunſt
im Zeitalter der Technik und Maſchinen auslöſen. Als
Bild des Handwerks in alter und neuer Zeit und einmütige
wirtſchaftliche Kraftprobe eines Standes, der als Kern
un=
ſeres Mittelſtandes auf eine große Vergangenheit
zurück=
blicken und auch in Zukunft ſeine ſtark umſtrittene Stellung
behaupten kann, wird die Ausſtellung „Das deutſche
Hand=
werk Dresden 1915” in ihrer Ausdehnung und
wirtſchaft=
lichen Bedeutung einzig und hervorragend ſein.
— Der Luftſchiffhafen Darmſtadt. Der am
Weiter=
ſtädter Exerzierplatz gelegene Luftſchiffhafen wird in
ab=
ſehbarer Zeit ſeiner Beſtimmung übergeben werden. Wie
wir hören, wird ſich die Notwendigkeit einer Enteignung
auf wenige Beſitzer beſchränken, da im großen ganzen
eine Einigung des Militärfiskus mit den zahlreichen
Grundbeſitzern und zwar auf einer für dieſe Grundbeſitzer
günſtigen Grundlage erzielt worden iſt. Es iſt bekannt,
daß die in den letzten Jahren in dortiger Gegend
abge=
ſchloſſenen Grundſtücksverkäufe den Preis von 37 Pfennig
pro Quadratmeter, den der Fiskus zahlt, bei meitem nicht
erreichen. Das Enteignungsverfahren ſchließt
bekannt=
lich alle Spekulationswerte aus und legt die Verkäufe
zu Grunde, die abgeſchloſſen wurden, ehe man von dem
Luftſchiffhafen wußte. Dieſe beſtimmen den Preis, der
danach kaum mehr als 21—25 Pfennig pro Quadratmeter
ausmachen kann.
* Heſſiſcher Landesverein für Krebsforſchung. Am
Samstag fand, wie ſchon kurz gemeldet, die erſte
Haupt=
verſammlung des Heſſiſchen Landesvereins für
Krebsfor=
ſchung in Darmſtadt ſtatt. Aus dem Bericht des
Vorſitzen=
den über die bisherige Tätigkeit ſei hervorgehoben, daß
es dem Verein durch eine Stiftung ermöglicht wurde,
zu=
nächſt 200 Milligramm Radium zu beſchaffen, ſowie einen
neuen Röntgenapparat aufzuſtellen und eine
Strahlenheil=
ſtätte zu eröffnen, die der Frauenklinik in Gießen
ange=
gliedert iſt und Ende Januar ihre Tätigkeit
aufgenom=
men hat. Es ſteht ſchon eine größere Anzahl von
Patien=
ten in Behandlung. Für den Ausbau der
Strahlenheil=
ſtätte fehlen noch große Mittel, für die die Hilfe des
Staa=
tes, der Gemeinden und wohltätiger Private erbeten wird,
denn es ſollen unbemittelte Kranke unentgeltlich behandelt
werden. Sehr bald iſt die Notwendigkeit zu erwarten, die
Strahlenheilſtätte zu vergrößern, denn obwohl bisher
keine Bekanntmachungen erfolgt ſind, iſt die Zahl der
hilfeſuchenden Kranken ſchon jetzt recht groß. Ueber eigene
Erfahrungen konnte nicht mehr berichtet werden, als daß
ſich hier — wie ſchon längere Zeit an anderen Stellen —
unter dem Einfluß der Beſtrahlung günſtige
Veränderun=
gen und wenigſtens ſcheinbare Heilung ſelbſt bei
hoff=
nungsloſen Krebskranken manchmal haben erzielen laſſen.
Die Strahlenheilſtätte iſt natürlich in erſter Linie für
Ein=
wohner des Großherzogtums Heſſen beſtimmt.
Hilfs=
bedürftige — ſowohl Männer wie Frauen — wollen ſich
an den Leiter der Strahlenheilſtätte in der Univerſitäts=
Frauenklinik in Gießen wenden.
* Heimarbeiterinnenfürſorge. Der Ausſtellungstag
des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen im Dezember
vorigen Jahres hat die Oeffentlichkeit über die
Leiſtungs=
fähigkeit der Heimarbeiterinnen aufgeklärt. Das
Inter=
eſſe des Publikums iſt an der ſozialen Einrichtung des
Arbeitsnachweiſes neu belebt worden. Nun iſt es
er=
wünſcht — mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche Lage vieler
Heimarbeiterinnen — ſogar im ſozialen Sinne
erforder=
lich, daß dieſes Intereſſe auch in regelmäßiger
Auftrags=
erteilung ſeinen praktiſchen Ausdruck findet. Gerade in
einer geſchäftsſtillen Zeit, wie der jetzigen, iſt die Beſchäf=
Feuilleton.
O.K. Die Wahrheit über die Schatzſchiffe von Vigs.
ſerr einigen Tagen machte der Temps die Mitteilung,
laiz zurzeit wieder eine Expedition ausgerüſtet wird,
ſenen Ziel es iſt, die in der Bai von Vigo verſunkenen
ſoaniſchen Schatzſchiffe zu ſuchen und die angeblich in den
lifefen des Meeres ruhende koſtbare Ladung zu bergen.
ekanntlich zerſtörten die Engländer im Jahre 1702 im
afen von Vigo die große ſpaniſche Silberflotte. Nun
er=
riift in dieſer Angelegenheit mit einer intereſſanten
Zu=
chfrift der franzöſiſche Konſul in Stuttgart Robert Armez
ſais Wort, um dieſe immer wiederkehrende und
anſchei=
heind unausrottbare Legende von den in der Bai von
igo verſunkenen Millionenſchätzen zu zerſtören. Armez
uoar jahrelang in Vigo Konſul und benutzte ſeine
Muße=
lunden, um durch ein eingehendes Studium der Archive
no der noch erhaltenen zeitgenöſſiſchen Dokumente der
rrage der Schatzſchiffe auf den Grund zu gehen. Aus dem
lom dem Konſul geſammelten dokumentariſchen Material
rgibt es ſich, daß die berühmten, aus Amerika
gekomme=
ſem Silber= und Goldſchätze längſt gelandet waren, ehe
oorge Rooke die ſpaniſche Flotte angriff. In der Tat
agen mehrere Monate zwiſchen der Ankunft der
Schatz=
chiffe in Vigo und der am 22. September 1702 erfolgten
Perrnichtung der Flotte. Die ganze koſtbare Ladung war
ſſannals, längſt ans Land gebracht; es gab ſogar
lang=
vierige Verhandlungen mit der Stadt Cadix, die
da=
nalls ein Privilegium des Handels mit der neuen
elt hatte und gegen die Ausladung der
Schiffe in Vigo proteſtierte. Die
Angelegen=
eut wurde vor den Rat in Kaſtilien gebracht und nach
angen Verhandlungen wurde dann beſchloſſen, die
oeld= und Silberſchätze ſofort in Vigo zu landen; die
Ladung an koſtbaren Edelhölzern, die die Schiffe außer
dem Metall noch an Bord führten, ſollte dagegen nicht
ge=
löſcht werden: es war vorgeſehen, daß die Schiffe nach
der Ausladung des Goldes und des Silbers nach Cadix
gehen ſollten, um dort ihre Edelholzladung an Land zu
bringen. In den Bürgermeiſterämtern der in der
Um=
gebung von Vigo liegenden kleinen Gemeinden ſind noch
heute die Requiſitionsſcheine über die Mauleſel und
Wagen erhalten, die damals von den Gemeinden geſtellt
werden mußten, um die Schätze nach Madrid zu
über=
führen. Die Lokalchroniken berichten dann, daß die
Edel=
metalltransporte niemals Madrid erreichten: ſie wurden
auf der Reiſe ausgeplündert, entweder durch die
Bewoh=
ner von Redondela oder mit der Hilfe der Beamten und
Fuhrleute, die den Transport auszuführen hatten. Den
Räubern war es höchſt willkommen, daß inzwiſchen die
Schiffe in der Bai von Vigo untergingen: ſie machten ſich
dieſen Umſtand zunutze, um auszuſtreuen, daß die Schätze
noch an Bord waren und mit in die Tiefe geſunken wären.
Daraus entſtand dann die Legende der
verſun=
kenen Schätze. In Wirklichkeit kennt man die Lage
der untergegangenen Schiffe ſehr genau und hat ſie ſtets
gekannt: ſie liegen an einer beſtimmten Stelle einer
ſchma=
len Waſſerſtraße in einer Tiefe von nur 8—10 Meter in
ſchwarzem Schlamme. Das Waſſer iſt hier nicht
durchſich=
tig, was die Arbeiten erſchwert; trotzdem iſt es ſchon
mehrfach gelungen, allerlei Gegenſtände aus den
verſun=
kenen Schiffen zu bergen: Anker, Kanonen, Ketten,
Holz=
ſtücke und ſelbſt einen ſilbernen Teller. Wenn auch
ver=
einzelte frühere Verſuche zur Bergung der Schatzſchiffe in
gutem Glauben unternommen wurden und ernſthafter
Natur waren: nur allzu viele der in England und in
Amerika begründeten „Bergungsgeſellſchaften” wollen
viel weniger in der Bai von Vigo als in den Taſchen
ihrer Aktionäre Schätze graben.
ml. Der Chapeauclaque für Damen. Eine Neuerung.
die von der Damenwelt mit der der Löſung eines
ſchwie=
igen Problems geziemenden Freude begrüßt werden
dürfte, iſt in London aufgetaucht. Es handelt ſich um
einen zuſammenklappbaren Damenhut, und man begreift
ohne weiteres die ſchätzbaren Dienſte, die eine ſolche
Kopf=
bedeckung den ſchönen Theaterbeſucherinnen zu leiſten
berufen iſt. Bietet ſich ihnen damit doch Gelegenheit, das
Angenehme der Reiher= und federgeſchmückten Hüte mit
dem nützlichen, ſotane Hüte bequem auf dem Schoß zu
halten, verbinden zu können. Der neue Hut iſt in ſeinen
Ausmaßen, Formen und Zier keiner Beſchränkung
unterworfen. Er birgt in ſeinem Innern einen
feſtſtehen=
den Meſſingſtab, der juſt wie beim Klapphut der Herren
durch ein Charnier beweglich iſt. So genügt ein einfacher
Fingerdruck, um das pomphafte Modeungetüm zu einem
flachen Gegenſtand zu verwandeln, deſſen
Größenverhält=
niſſe zur Not ſelbſt die Unterbringung in der Handtaſche
geſtatten. Die Sache iſt zu praktiſch, als daß man nicht
die Einwanderung des zuſammenlegbaren Damenhutes
auf dem Kontinent erhoffen dürfte, womit denn die
lei=
dige Frage des Theaterhutes ihre langgeſuchte Löſung
endlich gefunden hätte.
B. B. Die Bibel enthält 773692 Worte! Dieſe
Sta=
tiſtik hat ein Beamter der Britiſchen und Ausländiſchen
Bibelgeſellſchaft aufgeſtellt. Die Worte ſind in nicht
weniger wie 31173 Verſen zuſammengefaßt und aus
566 480 Buchſtaben zuſammengeſetzt. Das häufigſte
Wort der Bibel iſt das Wort „und” das 46 227 mal
ge=
zählt wurde. Das Wort „Gott” kommt 6755 mal vor.
Die Statiſtik erforderte eine Arbeitszeit von drei Jahren
ei täglich neunſtündiger Tätigkeit. — Muß der Mann
Zeit haben!
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Nummer 51,
tigung der Leute von doppeltem Wert. Der
Gewerkver=
ein bittet daher mit beſonderer Wärme um gefällige
Zu=
weiſung von Aufträgen. Das Bureau hefindet ſich bis
auf weiteres Eliſabethenſtraße 25½; Geſchäftsſtunden:
Dienstags und Freitags von 10 Uhr vormittags bis 12
Uhr mittags und Donnerstags von ½3—5 Uhr
nach=
mittags. Die Auftragserteilung kann auch jederzeit
ſchrift=
lich erfolgen.
Z.k. G. Die in dem Meiſterkurſus für
Dekorations=
maler unter Leitung des Hofmalermeiſters Hch. Julius
Nover gefertigten Wand= und Deckmalereien, ſowie eine
Anzahl Holz= und Marmormalereien, in ſtiliſierter Weiſe
ſind in der Großh. Landesbaugewerkſchule zu Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, von Sonntag, den 22. Februar, bis
ein=
ſchließlich Sonntag, den 1. März laufenden Jahres, an
Werktagen von 11 bis 12 Uhr, an Sonntagen von 11bis 1
Uhr, zur allgemeinen Beſichtigung ausgeſtellt.
* Ornis. Der 1. Vorſitzende, Herr Rechnungsrat
Schömer, eröffnete die Februarverſammlung des
Ver=
eins für Geflügel= und Vogelzucht Ornis mit
Be=
grüßung der Anweſenden und dankte zugleich für das
zahlreiche Erſcheinen. Die Niederſchriften wurden nicht
beanſtandet. Eine lebhafte Ausſprache rief das von der
Metzger=Innung Darmſtadt eingegangene Angebot von
Knochenſchrot hervor. Es wurde beſonders betont, daß
eine Anzahl Mitglieder ſich bereits ſeit langer Zeit
Heu=
reka=Knochenmühlen beſchafft hätten. Trotzdem werden
die Mitglieder, vorausgeſetzt, daß nur friſche Ware von
geſunden Tieren zum Verkauf kommt, von dem Angebot
Gebrauch machen. Ueber die vom 31. Januar bis 2.
Fe=
bruar 1914 in Reichelsheim ſtattgefundene Ausſtellung des
„Starkenburger Verbandes” ſowie über die
Verbandsver=
ſammlung berichtete der Delegierte, Herr Geiger,
ein=
gehend. Der 1. Vorſitzende dankte dem Redner für ſeinen
ausführlichen Bericht. Die Rechnung für 1913 wurde von
den beiden Rechnungsreviſoren für richtig befunden. Dem
Rechner, Herrn Hein, wurde unter dem Ausdruck des
Dankes durch die Verſammlung Entlaſtung erteilt. Die
Verloſung einer größeren Anzahl Raſſetauben bildete den
Schluß der Verſammlung.
* Hausfrauenverſammlung. Auf die von den
hieſi=
gen Frauenvereinen veranlaßte Hausfrauenverſammlung
am heutigen Freitag abend im Kaiſerſaal, die ſich mit der
Ortskrankenkaſſe für Dienſtboten uſw. befaſſen ſoll, wird
nöchmals aufmerkſam gemacht.
* In Amerika verſtorbene Heſſen. Unterm 27. Januar
wird aus Dayton, Ohio, berichtet: Im Alter von 71
Jah=
ren ſtarb Frau Katharina Faulſtich, geb. Vietor. Sie
war die Witwe von Konrad Faulſtich und eine in
deut=
ſchen Kreiſen wohlbekannte Matrone. Die Verſtorbene
war 1843 in Allendorf in Kurheſſen geboren. Im Alter
von 11 Jahren kam ſie mit ihren Eltern nach Amerika,
die ſich in Neu=Madiſon, Ohio niederließen. — Frau
Eliza Kramer=Korte in Eaſt Neu=York, Brooklyn,
N. Y., verſchied in ihrer Wohnung, Nr. 147 Shepherd
Avenue, nach längerer Krankheit. Die Entſchlafene war
aus Wöllſtein, Kreis Alzey, Rheinheſſen, gebürtig. —
Aus St. Louis, Mo., wird gemeldet: Im Alter von 69
Jahren ſtarb hier Herr Henry Belz von der St. Louiſer
Geſchäftsfirma Belz u. Sons, die eine der größten
Fleiſch=
warenhandlungen der Stadt betreibt. Der
Dahingeſchie=
dene war in Heſſen=Darmſtadt geboren und kam vor 63
Jahren nach St. Louis, wo er ſeit 43 Jahren mit ſtets
wachſendem Erfolg geſchäftlich tätig war. — Im St.
Francis=Hoſpital in Cincinnati, Ohio, ſtarb am 23.
Ja=
nuar Herr Peter Klingler nach ſchwerem Siechtum im
53. Lebensjahre. Der Dahingeſchiedene war als
allein=
ſtehender Mann im Jahre 1882 aus ſeiner Heimat in
Heſſen=Darmſtadt nach Amerika gekommen und war in
Cincinnati in verſchiedenen Hotels tätig geweſen. — In
der Wohnung ſeiner Tochter in der 16. Avenue in Newark,
N. J., verſchied in letzter Woche ein geachteter und
belieb=
ter Heſſen=Darmſtädter, ein deutſcher Mann von echtem
Schrot und Korn. Es war dies Herr Daniel
Löwen=
ſtein, welcher ein Alter von 66 Jahren erreichte. Er
war in Rüſſelsheim in Heſſen=Darmſtadt geboren und kam
als junger Mann nach Amerika.
* Illuſtrierte Wochenchronik. 25 Jahre ſind ſeit der
Begründung der Schutztruppe in Deutſch=Oſtafrika durch
Wißmann vergangen. Die neueſte Nummer 8 unſerer
Tiefdruckbeilage „Illuſtrierte Wochenchronik”
bringt einen reich mit intereſſanten Aufnahmen
illuſtrier=
ten Artikel über die Schutztruppe von heute, bei der es
ſogar eine Heliographenabteilung, rekrutiert aus
Eingebo=
renen, gibt. Von Bildern vom Tage bringt das Heft den
König von Schweden, der mit Miniſterium und Parlament
in ſchweren Konflikt geraten iſt, Lord Gladſtone, den
wegen der Vorgänge in Südafrika zurücktretenden
Gene=
ralgouverneur dieſes Gebietes den ruſſiſchen
Miniſterprä=
ſidenten Kokowtzow, der demiſſionierte, diesjährige
Preis=
träger der verſchiedenen Eislaufmeiſterſchaften von
Eu=
ropa, die Fahrt des Königs von England zur
Parlaments=
eröffnung u. a. m. Unter der Rubrik „Aus der Welt der
Frau” findet man eine Darſtellung des neuen Tanzes, der
„Der Tanz des Papſtes” genannt wird. Ferner eine
Auf=
nahme der Nichte Heinrich Heines, Frau Helene Hirſch,
die ihren 80. Geburtstag feierte. Die neueſte
Modenarr=
heit, die Bemalung der Wangen mit Blumen und
der=
gleichen, iſt durch eine photographiſche Aufnahme
veran=
ſchaulicht. Nicht unerwähnt laſſen möchten wir die
Ab=
bildung der reizenden Skulpturen aus Zucker, die eine
be=
kannte Berliner Konditorei zum erſten Male in ihren
Schaufenſtern als eigenartige Reklame zur Ausſtellung
brachte.
* Karnevalgeſellſchaft Narrhalla. Es hat ſich als
notwendig erwieſen, nochmals darauf hinzuweiſen, daß
die Beſitzer von Gutſcheinen aus früheren
Veranſtaltun=
gen das Anrecht haben, gegen Aushändigung der
Gut=
ſcheine Eintrittskarten zum großen Gala=Elite=
Ge=
ſellſchafts=Maskenball am Faſtnachtsſamstag
zu bedeutend ermäßigtem Preiſe zu erhalten. Dieſe
Kar=
ten müſſen jedoch unbedingt im Vorverkauf
(ſiehe Anzeige) erſtanden werden. Wegen des
erfahrungs=
gemäß ſehr ſtarken Andranges an der Abendkaſſe iſt
es ganz unmöglich, hier noch Vorzugskarten
abzu=
geben. An der Abendkaſſe koſtet vielmehr ausnahmslos
jede Karte 6,60 Mark. Weiter werden wir erſucht, darauf
hinzuweiſen, daß der Zutritt nur im Ballanzug oder
Koſtüm geſtattet iſt, was an ſich ja ſelbſtverſtändlich
ſein ſollte.
Endlich ſei auch jetzt ſchon auf das große
allge=
meine Maskentreiben am
Faſtnachtsdiens=
tag im Saalbau hingewieſen, das bekanntlich alljährlich
den ſchönſten Abſchluß des Karnevals bildet.
* Turngemeinde Man ſchreibt uns: Als vorletztes
Vergnügen der diesjährigen Karnevalſaiſon veranſtaltet
der Große Rat der Turngemeinde Darmſtadt am
kommen=
den Sonntag, wie mitgeteilt, einen Kabarettabend,
der beſondere Ueberraſchungen bringen wird. Zunächſt
ſei hervorgehoben, daß das bei der Damen= und
Herren=
ſitzung mit ſo großem Beifall aufgenommene
Eröffnungs=
feſtſpiel des Präſidenten des Elferrates, Herrn Fillmann,
mit ſeinen geſanglichen Einlagen und Balletts nochmals
gegeben wird. Ferner hat Herr Fritz Erbes, der vorzüg=
liche Charakterhumoriſt, der gelegentlich der Damen= und
Herrenſitzung eine ungewöhnlich beifällige Aufnahme
ge=
funden hat, ſeine Mitwirkung auch für diesmal wieder
zugeſagt. Außerdem ſteht der Elferrat noch mit
verſchie=
denen erſten Künſtlern in Unterhandlung, die wohl zum
Abſchluß führen und eine Fülle erſter hieſiger Künſtler
für den Abend verpflichten. Hierüber wird noch näheres
an dieſer Stelle bekannt gegeben; es ſei jedoch heute ſchon
geſagt, daß ſich der Kabarettabend den bereits
ſtattge=
fundenen diesjährigen Veranſtaltungen des Elferrates
der Turngemeinde würdig anſchließen wird.
* Die Turngemeinde Beſſungen veranſtaltet am
kom=
menden Samstag, den 21. d. M., ihren Maskenball. Der
Kartenverkauf hat bereits ſtark eingeſetzt, ſo daß ein großer
Beſuch in Ausſicht ſteht. Kein Wunder, der Große Rat hat
ſich auch die erdenklichſte Mühe gegeben, um den Beſuchern
einige genußreiche Stunden bereiten zu können. (Siehe
heutige Anzeige.)
* Der „Liederzweig=Maskenball” der am nächſten
Samstag, den 21. Februar, in ſämtlichen Räumen der
Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindet, verſpricht, nach den
Vorbereitungen, großartig zu werden. Bei den
verſchie=
denen Aufführungen, wie der Ringkämpfer=Truppe, dem
ſprechenden Film u. a. m., liegt die Leitung in bewährten
Händen. (Näh. ſ. Anz.)
* Hotel „Zur Traube” Am Roſenmontag
fin=
det, wie ſchon mitgeteilt, in ſämtlichen Räumen des
Par=
terre, im großen Saal und in den Nebenräumen
Rhei=
niſcher Karneval mit Koſtümfeſt ſtatt. Die
Konzert= und Ballmuſik wird ausgeführt von der
ver=
ſtärkten Kapelle des Großh. Artilleriekorps unter Leitung
des Obermuſikmeiſters Herrn F. Mickley. (Näh. ſiehe
Anzeige.)
* Konzerte. Rummelbräu. Das Kaffee=Konzert
mit Tango=Réunion am letzten Mittwoch hatte trotz der
ungünſtigen Witterung ſich eines ſehr lebhaften Zuſpruchs
zu erfreuen. Es iſt daraus zu erſehen, daß dieſe
Einrich=
tung allgemein mit Beifall aufgenommen worden iſt und
deshalb auch nach der Karneval=Saiſon beibehalten
wer=
den ſoll. Der Leiter dieſer intereſſanten Veranſtaltung
Herr A. Schrimpff, wird ab zweite Hälfte März die
neue Saiſon durch ein teilweiſe neues Tanzrepertoire
er=
öffnen, worüber Näheres ſpäter bekannt gegeben wird.
Den Abſchluß dieſer Saiſon bildet der am Karneval=
Samstag ſtattfindende Tango=Ball, wozu ſchon jetzt
zahl=
reiche Tiſchbeſtellungen ergangen ſind.
Darmſtädter Hof. Auch der „Darmſtädter Hof”
hat in dieſem Jahre dem Karneval ſeine Tore geöffnet.
Wie wir hören, ſoll aus dieſem Anlaſſe außer den
Par=
terre=Räumlichkeiten die ganze erſte Etage zu
Vergnü=
gungszwecken geſchmückt und hergerichtet ſein, ſo daß
die=
jenigen, welche die Karneval=Feier gerne in vornehmer,
dezenter Weiſe mitmachen wollen, auch auf ihre Rechnung
ommen. (S. Anz.)
Offenbach, 19. Febr. (Steigende Fluten.) Das
Tauwetter und der anhaltende Regen haben ein
fortwäh=
rendes Steigen des Mains zur Folge. Nach dem
Offen=
bacher Pegel hatte der Waſſerſtand heute morgen eine
Höhe von 229 Zentimetern gegen 197 Zentimeter geſtern
erreicht. In Groß=Steinheim ſtieg der Main um 48 auf
236 und in Aſchaffenburg um 35 auf 214 Zentimeter. Nach
der Witterungslage zu urteilen, iſt es nicht ausgeſchloſſen,
daß der Waſſerſtand trotz des günſtigen Eisganges doch
noch die Fahrwaſſergrenze überſchreitet.
Seligenſtadt, 19. Febr. (Verbrannt.) Das
zwei=
jährige Töchterchen des Landwirts Peter Daus fiel geſtern
in einen mit kochendem Waſſer gefüllten Topf. Kurze
Zeit=
nach ſeiner Verbringung ins hieſige Kreiskrankenhaus iſt
das bedauernswerte Kind ſeinen Verletzungen erlegen.
Rüſſelsheim, 19. Febr. (Das Wachſen
Rüſſels=
heims.) Von allen heſſiſchen Gemeinden dürfte
Rüſſels=
heim den raſcheſten Aufſchwung genommen haben.
Dies zeigt die anhaltende Bevölkerungszunahme. Die
Einwohnerzahl iſt ſeit der letzten im Jahre 1910
vorge=
nommenen Volkszählung von 6100 auf 7500 geſtiegen.
Dieſes enorme Wachstum zwingt die Gemeinde auch zu
ungewöhnlichen Anſprüchen. Während das
Gemeindebud=
get vor fünf Jahren noch mit 253000 Mark auskam, beläuft
es ſich jetzt auf 443000 Mark. Die Zahl der Schulklaſſen
iſt in kurzer Zeit von einem Dutzend auf 21 Klaſſen
geſtiegen.
Königſtädten, 19. Febr. (Ein Unglücksfall)
koſtete dem 18jährigen Landwirtsſohn Georg Heſſener
geſtern nachmittag ſein Leben. Der junge Mann wollte
Spatzen ſchießen und hatte zu dieſem Zweck ſeine Flinte
geladen. Als er in den Hof hinabging, glitt er an der
letz=
ten Treppenſtufe aus, das Gewehr entlud ſich und die
Ladung ging dem Unglücklichen direkt in die Schläfe. Er
war auf der Stelle tot.
H. Lampertheim, 18. Febr. (
Gemeinderats=
ſitzung.) In der geſtrigen Gemeinderatsſitzung wurde,
dem ſeit einigen Jahren geübten Verfahren gemäß, die
noch nicht ausgebauten Straßen nach und nach
ordnungs=
mäßig herzuſtellen, der völlige Ausbau der erſten
Neu=
gaſſe bis zur Wormſer Straße und ebenſo der der
Hoſpi=
talſtraße bis zur Bahnhofsſtraße beſchloſſen. Im
Vor=
anſchlag werden für dieſen Zweck wiederum 10000 Marl
eingeſtellt. — Die Großh. Zentrale für Mutter= und
Säuglingsfürſorge zu Darmſtadt beabſichtigt in
Lampert=
heim die Abhaltung eines Wanderkurſes. Es wurden
hierfür die Koſten mit 150 Mark bewilligt. — Für die
Erbauung einer elektriſchen Straßenbahn
Worms=Lampertheim werden zurzeit bereits die
Vermeſ=
ſungsarbeiten vorgenommen.
sd Biblis, 19. Febr. (Gemeindeapotheke.)
Da die von Herrn Apotheker Luther, hier, in Bürſtadt
neuerbaute Apotheke in einigen Wochen beziehbar wird
ſoll der Hauptbetrieb der hieſigen Apotheke jetzt nach
Bür=
ſtadt kommen. Die Apotheke in Biblis wird zehn Jahre
als Filialapotheke weitergeführt werden. Wenn dieſe
Friſt abgelaufen iſt, kann die hieſige Gemeindevertretung
eine Gemeindeapotheke beantragen. Um nach Ablauf der
gegebenen Friſt ſofort eine Gemeindeapotheke in Betrieb
ſetzen zu können, hat die hieſige Gemeindevertretung die
Abſicht, unſere Apotheke ſchon jetzt von Herrn Luther zu
kaufen, um die Konzeſſion erwirken zu können. Der
Kaufpreis für die hieſige Apotheke ſoll 30000 Mark
be=
tragen.
Mainz, 19. Febr. (In der Stadtverordneten=
Verſammlung) am Mittwoch wurde die Waldfrage
angeſchnitten. Oberbürgermeiſter Dr. Göttelmann
betonte, daß es zur Erhaltung unſerer Waldungen
wün=
ſchenswert ſei, wenn dieſe nicht in Privatbeſitz ſeien. Die
Stadt wird Sorge tragen, ſich nach Möglichkeit Waldbeſitz
zu ſichern. Sodann ergriff Beigeordneter Gündert das
Wort, um darzulegen, daß das Gas unſerer Stadt
noch ein gutes Normalgas ſei und daß manche
Städte ein hinſichtlich der Heizkraft geringwertigeres Gas
hätten. Stadtv. Sanitätsrat Dr. Müller hat feſtgeſtellt,
daß ſeit 30 Jahren von den Wärmeeinheiten des Gaſes
in allen Rechenſchaftsberichten nicht die Rede geweſen iſt.
Der Kongreß der Gastechniker habe feſtgeſtellt, daß 5200
Wärmeeinheiten vollſtändig genug ſeien. Weder die Gas=
deputation noch die Bürgermeiſterei wußten damals, als
es ſich um die Einführung der Vertikalöfen handelte, etwas
davon, daß damit eine Herabſetzung der Heizkraft des Gaſes
verbunden ſei. Die Benutzung des Gaſes zu Leucht= und
Heizzwecken ſei ein Vorteil für die Bevölkerung, und man
müſſe dahin ſtreben, daß die 800 Häuſer, die heute noch
keine Gasleitung beſitzen, dieſe einführen. Für Errichtung
eines Verwaltungsgebäudes für das Elektrizitätss
werk wurde ein Betrag von 187000 Mk. bewilligt.Die
Bewilligung einer halben Million für die Wieden
herſtellung des Kurfürſtlichen Schloſſes wurdg
vertagt.
Oſthofen, 19. Febr. (Gelandeter Flieger)
Geſtern nachmittag gegen 5 Uhr überflog ein Flieger
unſeren Ort. In der Gemeinde Bechtheim mußte er wegen
Motordefekts niedergehen. Das Flugzeug kam von
Straßburg und war mit zwei Offizieren beſetzt. Wegen des
Schmutzes konnte der beabſichtigte Aufſtieg nicht ſtattfinden
das Flugzeug muß abmontiert werden.
Bingen, 19. Febr. (Vermißt.) Die Frau eines
hieſigen achtbaren Bürgers, die ſchon längere Zeitan
Schwermut leidet, entfernte ſich geſtern abend in einem
unbewachten Augenblick in Begleitung ihres Töchterchens
aus ihrer Wohnung und iſt bis jetzt nicht mehr
zurückge=
kehrt. Alle Nachforſchungen nach ihrem Verbleib ſind bis
her ohne Reſultat geblieben. Man befürchtet, daß ſie ſich
und dem Kinde ein Leid angetan hat.
Büdesheim, 19. Febr. (Abgelehnter Beitra
zumBismarck=Denkmal.) In der ſtattgefundenen
Gemeinderatsſitzung wurde die Gewährung eines Beitrags
zur Erbauung des Bismarck=Nationaldenkmals auf
Eliſenhöhe abgelehnt.
Hungen, 19. Febr. (Der hieſige Vorſchu
und Kreditverein) ſtand ſchon ſeit mehreren Jahn
unter keinem guten Stern. Schon damals traten eini
Mitglieder, die mit der Kaſſenführung unzufrieden war
aus. Zu Anfang des vorigen Jahres traten dann beſtimm
tere Gerüchte auf, und es wurde in einer vor kurzem
gehaltenen Verſammlung eine Unterbilanzvo
83000 Mark feſtgeſtellt, die durch die Geſchäftsführun
des Rechners Heinrich Schmidt I. entſtanden iſt. Der Aufe
ſichtsrat und der Vorſtand veranlaßten den Rechner, ein
Sicherheitshypothek von 38000 Mark zugunſten
der Kaſſe auszufertigen. Die ganze Summe, die denRe
ner belaſtet, dürfte bis zu 70000 Mark betragen. Umm
die Kaſſe wieder auf geſunde Füße zu ſtellen, murdenin
der Hauptverſammlung vom 8. d. M. die Geſchäftsan
teile der Mitglieder um 897 Mark erhöht, ſod
die Kaſſe jetzt wieder als vollſtändig geſundet geltenda
Die Geldverleihen können daher ohne Sorge ſein, da
die Kaſſe eine Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Haftung
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 18. Febr. Die Kau
mannsgerichtswahlen für die Arbeitgeber fan
heute unter ſehr ſchwacher Beteiligung ſtatt. Die ſoziel
demokratiſche Liſte behauptete den bisherigen Beſtand
ſieben Mandaten. Die Mittelſtändler erhielten 20 Mand
gegen 6 bei den Vorwahlen. Auf die Liſte des Zemal
wahlkomitees des Vereins Berliner Kaufleute undn
ſtrieller, für die ſich diesmal auch die Detailliſten erlli
hatten, wurden 153 Vertreter gewählt, 14 weniger, alsha
den Vorwahlen. — Geſtern abend ſtanden 2 Nähermc
an der Omnibus=Halteſtelle vor einem Hauſe der
hauſer Allee. Wenige Augenblicke ſpäter rollte eint
omnibus heran. Beim Bremſen ſchleuderte er a
ſchlüpferigen Pflaſter derart, daß er die Halte
umriß und auf die Frauen warf. Ein Schutzm
brachte die beiden nach der Hilfswache in der Gaudyſtraß
wo der Arzt bei Frau Horn erhebliche, aber nicht leben
gefährliche Beckenquetſchungen, bei Frau Alberghini ein
Schulterverletzung feſtſtellte und ihnen Verbände anlegt
Dann ſchaffte man beide nach ihren Wohnungen. — Seil
dem Wagners Parſifal” Freiwild geworden iſt,
muß=
er ſich allerlei Schmerzliches gefallen laſſen. Verkientoppt
vergrammophont und für die Kneipenmuſik verſchandelh
iſt er jetzt auch Namenspatron für ein Café im
nördlichen Berlin geworden. Grellrote Plakate und eifrige
Zettelverteiler fordern zum Beſuch des Lokals auf mitden
lockenden Zuſicherung, daß die Bedienung der Gäſte durch
Blumenmädchen (!) erfolgt! — Armer Parſifal!
19. Febr. Geheimrat Rietſchel bis 1911 Profeſſol
an der Architekturabteilung der Charlottenburger
Techn=
ſchen Hochſchule, iſt im Alter von 72 Jahren geſtorben
Die Beiſetzung Hermann Niſſens erfolgt
heute nachmittag unter zahlreicher Beteiligung. Nach
Feier im Trauerhauſe bewegte ſich der Trauerzug nach dem
Hauſe der Bühnengenoſſenſchaft. Viele Hundert
Perſone=
ſchloſſen ſich an. Im Krematorium fand eine ſtimmunge
volle Trauerfeier ſtatt, bei welcher verſchiedene Anſprachen
gehalten wurden. — Der Landrat des Kreiſes Prenzla
Freiherr v. Maltzahn, iſt zum Oberpräſidialrat in Pot
dam als Nachfolger des Grafen v. Rödern ernannt worden
Frankfurt, 19. Febr. (Todesfall.) Die Frankü
ter Schriftſtellerin Frau Eliſabeth Menzel, die beſonden
durch ihre Arbeiten über Goethe und durch ihre Schrifte
über die Geſchichte der Schauſpielkunſt in Frankfurt be
kannt geworden iſt, und deren Theaterſtücke in Norddeutſch
land und in München wiederholt aufgeführt wurden,iſt
heute im Alter von 63 Jahren geſtorben.
Karlsruhe, 19. Febr. (Auszeichnung.) Vond
hieſigen Techniſchen Hochſchule iſt dem Direktor der
Güld=
ner=Motorenfabrik, Kommerzienrat Güldner in
Aſchaf=
fenburg, in Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdjenſtel
um die Ausbildung der Verbrennungsmotoren und fü
ſeine wertvollen literariſchen Arbeiten auf dieſem Gebie
die Würde Dr.=Ing, ehrenhalber verliehen.
Karlsruhe, 19. Febr. (Schneeſturm im Schwarz
wald.) Seit geſtern abend herrſcht im Schwarzwalde
ſtarker Schneeſturm. In den höheren Lagen beträgt
die Temperatur minus 7 Grad, die Schneehöhe durch
ſchnittlich 10 Zentimetr.
Bieſenthal, 19. Febr. (Feuer.) Die über 100 Jahle
alte Stadtmühle in der Breitenſtraße iſt heute nacht bis
auf die Grundmauern niedergebrannt.
Beuthen, 18. Febr. (Im Lubenski= Prozeß)
der neun Tage dauerte, wurde der Angeklagte wegen
Ver=
gehens gegen den Paragraphen 45 des Reichsauswande
rungsgeſetzes und wegen Mädchenhandels zu 9 Jahren
Zuchthaus 12000 Mark Geldſtrafe oder für je 15 Mk.
einen weiteren Tag Zuchthaus, bis zu dem Höchſtmaß von
einem Jahr und vier Monaten, zu 10 Jahren Ehrverluſt
und Tragung der Koſten verurteilt. Das Urteil geht weit
über den Antrag des Staatsanwalts hinaus, der 6½ Jahre
Gefängnis, 12000 Mark Geldſtrafe. 5 Jahre Ehrverluſt und
Stellung unter Polizeiaufſicht beantragte.
Grätz, 19. Febr. (Graf von Mielczynski) iſt
heute mittag im Auto nach Meſeritz gebracht worden,
wo=
morgen gegen ihn verhandelt wird.
Lötzen (Oſtpreußen), 19. Febr. (Schüler=
Selbſt=
mord.) Auf der Strecke Lötzen-Proſeken ließ ſich geſtern
abend der Primaner Rundies, der Sohn eines Pfarrs
Lmmer 51.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Seite 5.
ifruge überfahren. Es wurde ihm der Kopf vom
RApe getrennt. Der Grund zu dem Selbſtmord dürfte
alllickliche Geiſtesumnachtung ſein. Rundies ſtand vor
dehhlsiturientenexamen und war einer der beſten
Schü=
ſeiner Taſche wurden Briefe an ſeine Eltern und
Iin Direktor gefunden, dem er für ſeine Mühe dankte,
r Lehrer mit ihm gehabt habe.
iemel, 19. Febr. (Hochwaſſer an der Oſtſee.)
ANemeler Dampfboot meldet: Infolge des öſtlichen
Ales iſt nun auch die Skirwiethmündung vom Haff
mir durch Eis geſchloſſen. Das Waſſerſtieg heute
imſus und Umgebung um einen halben Meter, ſo daß
ea ddie Häuſer eingedrungen iſt und die Dorfſtraßen
üſkäwemmt hat. Das Dorf Skirwieth iſt
über=
ſüſ mmt. Das Vieh mußte vielfach aus Stallungen
unſl ohnungen geſchafft werden. Das durch die
Stau=
mi Tilſit aufgehaltene Waſſer iſt nun wohl von dort
halner, kann aber nur langſam an der Stopfung an der
Srrnündung abfließen. Heute abend war das Waſſer
imilſuz wieder langſam im Fallen und nur weniges Eis
kat von oben herunter. Eisbrecher arbeiten an der At=
Btnändung.
Mt zen, 18. Febr. (Verhaftung eines
Betrü=
hnares.) Hier wurde die angebliche Baronin
Miow=Rados unter dem Verdacht, mit ihrem
Ar große Betrügereien verübt zu haben, verhaf=
Awas Ehepaar kam im Jahre 1911 nach Meran und
kaſſt Thier ein Schloß für 360000 Kronen, leiſtete jedoch
Mſlite Anzahlung von 5000 Kronen. Das Ehepaar lebte
alſſroßem Fuße und brachte es fertig, ſchon nach kurzer
Aiden im Schloß verkehrenden Gäſten größere Summen
zlitaocken. Ebenſo nahm es bei Bozener Geſchäftsleuten
re Beträge auf. Der Schloßherr, der jetzt flüchtig
ge=
mipen iſt, iſt der Sohn eines Berliner Kutſchers, nach
ſdee Behörden ſchon lange fahnden.
Abrraz, 19. Febr. (Fünf Kinder erſtickt.) In
Alelberg in Südſteiermark ſpielten fünf unbeaufſichtigte
Kite in einer Bauernſtube mit Zündhölzern. Es
ent=
ſilſ fin Brand und alle fünf Kinder ſind erſtickt.
Maarſeille, 19. Febr. (Ausſtand.) Die Offiziere
u ſoeizer der Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft Meſſageries
Aütrmes ſind in den Ausſtand getreten. Sie
for=
nor allem eine Erhöhung der Gehälter.
* Havre, 19. Febr. (Rettung des „Niagara”.)
Ainransatlantiſche Dampfer „Niagara”, der am 7. Febr.
biſſtloſe Notzeichen abgeſandt hatte, iſt geſtern nachmittag
iMlegleitung des Dampfers „Bordeaux” in den Hafen
kke Havre eingelaufen. Der Kapitän des „Niagara”
Aſtrs, daß er wiederholt den Untergang des Schiffes
Rltartet habe, da ſämtliche Schrauben zertrümmert waren
Mdrs Schiff außerordentlich ſtarkem Wellengange aus=
Mit geweſen ſei. Die 147 Mann ſtarke Beſatzung ſoll
Ahern Rettungswerk die größte Umſicht und
Kaltblütig=
in den Tag gelegt haben.
aadrid, 19. Febr. (Brandſtiftung.) Ein großer
Ades Waldes von Elizeta bei Irun iſt durch eine große
Versbrunſt vernichtet worden. Die Polizei nahm 36
Ae ffeſt, die ihm Verdacht ſtehen, den Brand gelegt zu
aſen ndon, 19. Febr. (Irrſinnige Suffragette.)
Alnegen des Angriffs auf Weardale verhaftete Suf=
Artee ließ heute durch ihren Rechtsanwalt erklären, ſie
A ien Lord irrtümlicherweiſe für den Premierminiſter
Alltikh gehalten. Der Rechtsanwalt beantragte die
Frei=
lſex, die jedoch der Präſident des Polizeigerichts
ab=
e mit der Erklärung, der Angriff ſei die Tat einer
Anfinnigen. Er habe daher die Unterſuchung ihres
Aezuſtandes angeordnet.
IReu=York, 18. Febr. (Das Landhaus der Frau
e Vanderbilt jun.), das ſie im vorigen Jahre in
Aho (Lock Island) für 1,6 Millionen Mark gebaut hatte,
ſhtit einer Sammlung von Gemälden und Gobelins,
Aln Wert auf 4 Millionen geſchätzt wird, vom Feuer
lilttändig zerſtört worden. Der tiefe Schnee ver=
Ahertte die Feuerwehr am rechtzeitigen Eintreffen.
Parlamentariſches.
St. Darmſtadt, 19. Februar.
Finanzausſchuß der Zweiten Kammer
At in ſeiner heutigen Sitzung über die Beſchlüſſe der
An Kammer zu der Beamten=Beſoldungsordnung.
Ahausſchuß beſchäftigte ſich zunächſt mit dem Beſol=
Alls=Tarif. Es wurden im weſentlichen folgende
Be=
iſſee gefaßt: Der Ausſchuß blieb bei ſeinem früheren
Bhhluß hinſichtlich der Geſtütsdiener. (Aufrechterhal=
Am des garantierten Nebeneinkommens in Höhe von
AAark.) Bei den Brückenwärtern hielt der Ausſchuß
Aiher Bekleidungszulage von 100 Mark und einer Ver=
Aſing von 300 Mark für Nachtdienſt und Erhebung von
ARlamgeld feſt. (Die Erſte Kammer hatte 70 Mark Be=
Alungszulage und Strich der feſten Vergütung
bean=
k. Zur Gehaltsklaſſe 6. Diener, Gefangenenwärter ꝛc.
der Ausſchuß bei ſeiner früheren Beſchlußfaſſung
Ahden Gehältern von 1750 bis 2250 Mark. (Die Erſte
Almer hatte 1750 bis 2150 Mark beſchloſſen.) Bei den
Alamewärtern hält der Ausſchuß die Bekleidungszulage
100 Mark aufrecht. Ebenſo bei den Forſtwarten, bei
ln auch die penſionsfähige Zulage von 200 Mark nach
Allogenſtjahren beibehalten wird. (Die Erſte Kammer
r Herabſetzung der Bekleidungszulage auf 70 Mark
SStrich der Zulage von 200 Mark beſchloſſen.) Auch
Ardan Steueraufſehern blieb der Ausſchuß bei der Ge=
Abrung einer penſionsſähigen Zulage von 200 Mark
1.5 Dienſtjahren beſtehen, lehnte alſo die
Beſchrän=
ſhauf die Steueraufſeher bei den Hauptſteuerämtern
Un inn Bezirksaufſichtsdienſt ab, welche Beſchränkung die
Kammer beſchloſſen hatte. Ebenſo bezüglich der
Alogeſtütsdiener und Landesgeſtütsfuttermeiſter. Bei
AGehaltsklaſſe 16, Probatoren bei der
Oberrechnungs=
ner, ſtimmte der Ausſchuß der von der Erſten
Kam=
un beſchloſſenen Anrechnung der Verwendungszeit zu.
Wiellich der Pfandmeiſter blieb der Ausſchuß bei der
rehung in die Gehaltsklaſſe 20, während die Erſte
Aſamzer dieſe Beamten nach der Gehaltsklaſſe 16 rangiert
. Zu Klaſſe 31, Reallehrer, wurde der Beſchluß der
iten Kammer, die Gehälter von 2400 bis 4700 Mack
Aſetzen, aufrecht erhalten. (Die Erſte Kammer hatte
Abäiden letzten Stufen auf 4300 bis 4500 Mark feſtge=
Al) Bei Klaſſe 32. Mittlere Beamte beharrte der
Aus=
auf ſeinen früheren Beſchlüſſen. Die Gerichtsſchreiber
Alllten ſämtlich nach dieſen Beſchlüſſen die Garantierung
s Mebeneinkommens von 300 Mark. Der Beſchluß der
ten Kammer, den Gerichtsſchreibern an kleineren
Ge=
en; penſionsfähige Zulagen von 300 Mark zu
gewäh=
fand keine Zuſtimmung. Bei den Bezirkskaſſierern
Unde auf eine nicht penſionsfähige Stellenzulage von
Nark beſtanden, während die Erſte Kammer eine
Alte von 300 Mark penſionsfähig zugeſtanden hatte. Die
Aetung der Reviſions= und Steuerkontrolleure nach
Aſe 28a, die die Erſte Kammer beſchloſſen hatte, wurde
Ai gebilligt. Dieſe ſollen vielmehr in Klaſſe 32 ver=
bleiben. Bei den gehobenen Stellen der mittleren
Be=
amten, Klaſſe 36, bleibt der Ausſchuß auf ſeinen früheren
Beſchlüſſen beſtehen. Ebenſo bei den Zeichenlehrern, für
die beſondere Gehaltsklaſſen bei einer entſprechenden
Vor=
prüfung angenommen worden waren. Die
außerordent=
lichen Profeſſoren waren von der Erſten Kammer mit
Gehältern von 3400 bis 6300 Mark bedacht worden. (Die
Zweite Kammer hatte 3550 bis 6150 Mark feſtgeſetzt.) Der
Ausſchuß trat hier den Beſchlüſſen der Erſten Kammer
bei. Bei dem Landeswohnungsinſpektor wurde für den
Inhaber das Verbleiben in Klaſſe 38 ausgeſprochen,
da=
gegen für einen etwaigen Nachfolger die Verſetzung nach
Klaſſe 36. Bei den Amtsrichtern und Landrichtern (Klaſſe
39) blieb der Ausſchuß bei ſeinen früheren Beſchlüſſen,
daß die zurzeit des Inkrafttretens des Geſetzes
vorhan=
denen 20 dienſtälteſten Richter eine beſondere
penſions=
fähige Zulage von 500 Mark über das Gehalt hinaus
haben ſollen. Bei den Oberſteuerinſpektoren, Vorſtänden
der Finanzämter beſchloß der Ausſchuß, an den früheren
Summen feſtzuhalten. (300 Mark Zulage für die
Ober=
ſteuerinſpektoren in Mainz, Darmſtadt, Offenbach und
Gießen, 500 Mark für die Finanzamtsvorſtände
Darm=
ſtadt I. Mainz I und Offenbach, 300 Mark für Gießen und
Worms) und konnte ſich nicht entſchließen, den Beſchlüſſen
der Erſten Kammer, 700 Mark für die
Oberſteuerinſpek=
toren Mainz, Darmſtadt, Offenbach und Gießen,
ſowie die Finanzamtsvorſtände Darmſtadt I. Mainz I,
Offenbach I und 500 Mark für die
Finanzamts=
vorſtände Friedberg, Gießen Worms I und 300 Mark für
die Oberſteuerinſpektoren Worms, Finanzamtsvorſtände
Darmſtadt II, Groß=Gerau, Mainz III, Offenbach II und
Bingen, zuzuſtimmen. Einige Poſitionen wurden
ausge=
ſetzt, und ſollen in der morgen ſtattfindenden Sitzung
mit der Regierung beſprochen werden.
Bezüglich der Volhsſchullehrer
be=
ſchloß der Ausſchuß einſtimmig durchweg
auf den Beſchlüſſen der Zweiten Kammer
beſtehen zu bleiben.
Was die Deckung der Koſten für die
Beamten=
beſoldung angeht, ſo beharrt der Ausſchuß darauf, daß
dieſe dem Reſtefonds 1 und nicht, wie die Erſte Kammer
beſchloſſen hatte, teils dem Reſtefonds 2 und dann erſt
dem Reſervefonds 1 zu entnehmen ſeien. — Zu dem Geſetz,
die Beſoldung, Ruhegphälter und
Hinterbliebenenverſorg=
ung der Staatsbeamten betreffend, trat der Ausſchuß den
Beſchlüſſen der Erſten Kammer bei.
Der dritte Ausſchuß der Zweiten Kammer
hielt ebenfalls am Donnerstag eine Sitzung unter dem
Vorſitz des Abg. Breidenbach ab Zu der Vorſtellung des
Rechtsanwalts Lindt in Darmſtadt, die ſich mit
Miß=
ſtänden im Anwaltsſtand und der Anwaltskammer befaßt,
hat die Regierung eine längere Antwort erteilt, über die
Abg. Dr. Zuckmeyer berichtet. Es wird nach längerer
Ausſprache gemäß dem Vorſchlage der Regierung
be=
ſchloſſen, über die Vorſtellung zur Tagesordnung
überzu=
gehen, da die ganze Angelegenheit nicht zur Kompetenz
der Kammer gehört. Auch über die Vorſtellung des
Fach=
lehrers i. P. Pfeiffer zu Oppenheim, über die der Abg.
Bähr Bericht erſtattet, entſteht eine längere Debatte. Der
Ausſchuß erklärt ſich dahin, daß der Petent den Anſpruch
auf Wiederanſtellung hat, wenn er den Nachweis
er=
bringt, daß er wieder geſund iſt, und daß er auch
An=
ſpruch auf Erſatz der Koſten hat, die durch die
Beobach=
tung in der Klinik entſtanden ſind. Ueber die Vorſtellung
des Verbandes Heſſiſcher Privatarchitekten berichtet der
Abg. Dr. Urſtadt. Die Vorſtellung wurde ſehr eingehend
beſprochen, doch konnte ein Beſchluß vorläufig noch nicht
gefaßt werden. Es wurde erwogen, ob eine Verſchärfung
der Beſchlüſſe von 1890 eventuell angängig ſei. Der
Aus=
ſchuß vertrat in ſeiner Mehrheit die Anſicht, daß ein
voll=
ſtändiges Verbot der Nebenarbeit nicht eintreten könne,
Es könne höchſtens eine Verſchärfung der Beſtimmungen
Platz greifen. Darüber ſoll nochmals verhandelt werden.
Vertreter der Miniſterien der Finanzen und des Innern
wohnten den Verhandlungen bei.
Der vierte Ausſchuß der Zweiten Kammer
hielt zur gleichen Zeit unter dem Vorſitz des Abg. Raab
eine Sitzung ab, in der zunächſt der Bericht über den
An=
trag Senßfelder, Notarſtelle in Groß=Gerau,
entgegen=
genommen wurde, der den Ausſchuß ſchon in ſeinen drei
letzten Sitzungen beſchäftigt hatte. Der Antrag iſt
bekannt=
lich erledigt, da die Notarſtelle inzwiſchen beſetzt iſt.
Re=
ferent war Abg. Uebel. Zwei Vorſtellungen der
Haus=
beſitzervereine, betreffend die Brandverſicherungsanſtalt
und die Brandverſicherungsbeiträge, beſchäftigen ſich in
erſter Linie mit Wünſchen bezüglich einer anderen
Ein=
teilung der Gefahrenklaſſe. Es wurde beſchloſſen, die
Vorſtellungen für vorläufig erledigt zu erklären, weil
ohnehin ein neues Brandverſicherungsgeſetz in
Vorberei=
tung iſt. Eine weitere Vorſtellung der Hausbeſitzervereine
beſchäftigt ſich mit der Wertzuwachsſteuer. Durch die
Aufhebung des Reichswertzuwachsſteuergeſetzes, das die
gleichen Geſetze in den Einzelſtaaten außer Kraft ſetzte,
tritt das frühere heſſiſche Geſetz wieder in Wirkſamkeit,
nach dem es den Gemeinden über 3000 Einwohner
freige=
ſtellt war, Wertzuwachsſteuer zu erheben. Die zur
Ver=
handlung ſtehende Vorſtellung verlangt nun die
Auf=
hebung dieſes heſſiſchen Geſetzes. Der Ausſchuß ſprach
ſich jedoch nach längerer Beſprechung dafür aus daß das
heſſiſche Geſetz wieder in Kraft trete. — Die
Fiſcher=
zunft in Seligenſtadt iſt in einer Eingabe
vor=
ſtellig geworden, ihren Mitgliedern Entſchädigung zu
ge=
währen, weil ſie durch die Kanaliſation des Mains in
ihrem Gewerbe geſchädigt würden. Der Ausſchuß
be=
ſchloß, die Regierung zu erſuchen, die Fiſcher voll zu
entſchädigen, ſowleih die Vorausſetzungen zutreffen.
Ueber die Vorſtellung des Jakob Bundſchuh, den Verkauf
eines Steinbruches betreffend, ſoll nochmals mit der
Re=
gierung verhandelt werden; den bereits früher
erwähn=
ten Antrag des Abg. Henrich, die Erleichterung des
Wahl=
rechts für die Eiſenbahnbeamten betreffend, beſchloß der
Ausſchuß für erledigt zu erklären, weil die Beſtimmungen
über die Erwerbung der heſſiſchen Staatsangehörigkeit
ohnehin ſo erleichtert ſind, daß eine weitere Erleichterung
ſchon in Rückſicht auf das Reichsgeſetz nicht angängig
er=
ſcheint. — Die Vorſtellung des Stallſchweizerbundes, den
Befähigungsnachweis der Stallſchweizer betreffend, wurde
abgelehnt.
Luftfahrt.
Flugzeugzerſtörer.
* Paris. 19. Febr. Am Eiffelturm wurden geſtern
Verſuche mit brennenden Pfeilen vorgenommen, die den
Flugzeugen als Zerſtörungswaffe gegen feindliche
Lenk=
ballons dienen ſollen. Die Pfeile ſind 40 Zentimeter
lang und 8 Zentimeter breit, beſtehen aus Stahl und ſind
mit einer Art von Schraubenflügeln ausgerüſtet. Im
Innern befindet ſich ein Behälter mit 20 Zentiliter
Ben=
zin. Die gemachten Verſuche gelangen. Der Erfinder
hat den Namen Guerre.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 19. Febr. Vizepräſident Dr. Paaſche
eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 5 Minuten. Die
zweite Leſung des Etats des Reichsjuſtizamts
wird fortgeſetzt. Zur Beſprechung ſteht zum Titel
„Staatsſekretär” nur noch der Fall der Witwe Hamm.
Abg. Dittmann (Soz.): Es handelt ſich hier nicht
um eine Parteiſache, ſondern um eine Sache der
Menſch=
lichkeit, die uns alle gleich angeht. Von der Unſchuld der
unter dem Verdacht der Beihilfe an der Ermordung ihres
Mannes verurteilten Bauersfrau Hamm ſind weite Kreiſe
überzeugt. Einer Wiederaufnahme des Verfahrens ſtellen
ſich illoyale Eingriffe entgegen, die zu beſeitigen wir uns
bemühen. Die Anſicht der Berliner Polizei, die von der
Elberfelder Polizei hinzugezogen wurde, die Frau habe
Meuchelmörder gedungen, beruht auf keinerlei
Tatſachen=
material, ſondern lediglich auf der ſubjektiven Meinung
des damaligen Kriminalkommiſſars v. Tresckow. Die
Frau wurde zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt, von
denen ſie bisher 6 Jahre abgeſeſſen hat, und zwar wegen
Beihilfe zum Mord. Der Mörder iſt aber noch nicht
ge=
ſaßt, deshalb kann, zumal der Mord ſelber noch gar nicht
klargelegt iſt und es ſich vielleicht um eine
Korperver=
letzung mit tödlichem Ausgang handelt, niemand wegen
Beihilfe zum Morde verurteilt werden. Hätten die
Ge=
ſchworenen gewußt, welch zweifelhafte Perſönlichkeit Herr
v. Tresckow damals ſchon war, ſo hätte man ihm kein
Wort geglaubt, und eine Verurteilung wäre nicht erfolgt.
Jetzt betreibt Herr v. Tresckow ein Bureau zur
Fabrika=
tion von Ehebrüchen. (Hört! hört!) Mehrere Zeugen
wurden von ihm zu falſchen Ausſagen veranlaßt. Ein
Gutachten beſagt, daß es ſich bei dem Tode des Hamm
nicht um einen Meuchelmord im Schlafe, ſondern um
einen Kampf mit tödlichem Ausgang handelt. Alles ſpricht
für die Unſchuld der Frau Hamm. Trotz der Erklärung
des Juſtizminiſters im Abgeordnetenhauſe läßt es die
Elberfelder Staatsanwaltſchaft an der nötigen
Schnellig=
eit fehlen, das angebotene Entlaſtungsmaterial zu
pru=
fen. Wir ſehen davon ab, einen Antrag zu ſtellen, hoffen
aber, daß der Staatsſekretär alles tun wird, das ſchwere
Unrecht gegen die Frau wieder gutzumachen. (Beifall.)
Abg. Dr. Pfeiffer (Ztr.): Die Rolle, die der
Kri=
minalkommiſſar v. Tresckow in dieſer Angelegenheit
ge=
ſpielt hat, iſt äußerſt verhängnisvoll. Der
Indizien=
beweis iſt völlig unbegründet. Wenn daraus ein
Ver=
dacht gegen die Frau konſtruiert wird, daß ſie ihrer
Ar=
beit ſofort wieder nachgegangen iſt, ſo iſt zu bedenken,
daß die Pſyche des Bauern nicht ſo feinfühlend iſt wie
die großſtädtiſche. Die Bauersfrau iſt immer auf dem
Poſten, um ihrer alltäglichen Pflicht nachzukommen. Das
jetzt vorliegende Material iſt wichtig genug, um das
Wiederaufnahmeverfahren zu rechtfertigen. Dieſe
De=
batte iſt norkendig, weil Staatsanwaltſchaft und
Ge=
richt im Falle Hamm abſolut verſagt haben. Deshalb iſt
es notwendig, vor dem größten Forum alles zu erörtern,
damit der Weg gebahnt wird, der Gerechtigkeit zum
Siege zu verhelfen. Die Detektivbureaus wachſen ſich
immer mehr zu einer allgemeinen Gefahr aus. Es iſt die
höchſte Zeit, daß die Sicherung des Privatlebens und das
Ungeſchorenbleiben von ſolchen Geiſtern der Hölle erfolgt.
Hoffentlich gelingt es bald, die Frau Hamm aus dem
Zuchthauſe zu befreien. (Beifall.)
Abg. Dr. Heckſcher (Fortſchr. Vpt.): Es kann nicht
unſere Aufgabe ſein, hier ein Schuldig oder Unſchuldig
auszuſprechen. Das iſt gefährlich und bedenklich, aber
man kann nicht allgemein erklären, wie es der
Staats=
ſekretär getan hat, daß man ſich nicht an der Diskuſſion
beteiligt. Das Material iſt vorzüglich für die Frage der
Behandlung des Wiedleraufnahmeverfahrens geeignet.
Man muß auch hier im Reichstage gegebenenfalls in ein
Verfahren eingreifen, wie es bei dem Erfurter
Militär=
gerichtsurteil war, bei dem ſelbſt der Reichskanzler
er=
ſchien und das Wort ergriff. Eine Anklage gegen Richter
ind Gericht bedeutet der Fall Hamm nicht. Warum
ſperrt man ſich dagegen, ein neues Verfahren zu
eröff=
nen? Die Geſetzgebung muß da einſetzen, damit nicht
mehr die Richter, die an der Urteilsfällung Anteil hatten,
auch für die Wiederaufnahme zuſtändig ſind. Das
Wie=
deraufnahmeverfahren iſt in dieſem Falle natürlich und
ſelbſtverſtändlich. Beſchlüſſe können wir nicht faſſen,
haben aber das Recht und die Pflicht, auf ſolche Dinge
charf hinzuweiſen, um zu zeigen, daß unſere
Strafprozeß=
ordnung auf dem Gebiete des
Wiederaufnahmeverfah=
rens der Ergänzung bedarf. (Beifall.) — Abg. Schulz=
Bromberg (Rpt.): Ich muß unſere ſchweren Bedenken
da=
gegen ausſprechen, daß man in ein ſchwebendes
Ver=
fahren eingreift, wie es die beiden erſten Redner getan
haben. Dieſe Erklärung gilt auch für die
Deutſchkonſer=
pative Partei. Die Vorredner haben nicht nur für ein
Unſchuldig plädiert, ſondern ſogar hier von der Tribüne
des Reichstages andere Perſonen des Mordes bezichtigt,
darunter einen Toten. Das iſt eine Unmöglichkeit,
da=
gegen muß man Einſpruch erheben. Die Unabhängigkeit
der Richter wird auf dieſe Weiſe untergraben. Die
Rich=
ter in Elberfeld dürfen nicht nach rechts und nicht nach
inks ſehen, ſondern nur ſo urteilen, wie ſie es vor ihrem
Richter, dem Gewiſſen, verantworten können (Beifall.)
Damit ſchließt die Debatte. Das Gehalt des
Staatsſekretärs wird bewilligt. Von der
Reſolution der Nationalliberalen auf Durchſicht des
Reichsrechts werden die Punkte: „Behandlung der
Gei=
ſteskranken im Zivil= und Strafrecht”, „Zulaſſung der
Volksſchullehrer zum Schöffen= und Geſchworenenamt”.
„Religiöſe Erziehung der Kinder aus Miſchehen” und
„Ausdehnung der ſchöffengerichtlichen Zuſtändigkeit”,
letz=
terer durch Hammelſprung mit 126 gegen 92 Stimmen,
angenommen, die übrigen Teile werden abgelehnt.
An=
genommen wird ferner die Reſolution der Reichspartei,
etr. Aenderung des Zwangsverſteigerungsgeſetzes (
Ver=
fügung über Miet= und Pachtzins dem
Hypothekengläu=
biger gegenüber). Bei Kapitel „Reichsgericht”
befürwor=
tet der Abg. Dr. Junck (natlib.) unter großer Unruhe
m Hauſe einen Antrag auf Wiederherſtellung des Titels
„Sechs Reichsanwälte‟ Die Kommiſſion hat wiederum
einen Reichsanwalt geſtrichen. Die Abſtimmung ergibt,
daß die ganze Rechte mit den Nationalliberalen und
Fortſchrittlern (Bülow=Block) für den ſechſten
Reichsanwalt ſtimmt. Das iſt die Mehrheit. Der
Titel iſt wiederhergeſtellt. Lebhaftes Bravo! Große
Un=
ruhe. — Es folgt die
zweite Leſung des Marineetats.
Staatsſekretär Großadmiral v. Tirpitz erſcheint im
Saale. Abg. Dr. Pfleger (Ztr.) berichtet über die
Verhandlungen der Budgetkommiſſion und gedenkt dabei
er im letzten Jahre erfolgten Marineunglücksfälle,
ins=
beſondere der bei den Luftſchiffkataſtrophen
verunglück=
ten braven Mannſchaften. Redner ſtellt feſt, daß die
Kom=
miſſionsverhandlungen ergeben hätten, daß das
Verhält=
nis zu England günſtiger geworden ſei. Wenn von
engliſcher Seite in amtlicher Form ein Angebot auf
ver=
tragsmäßige Beſchränkung der Seerüſtungen kommen
ſollte, ſo ſollte dieſes nicht abgelehnt werden. Die gegen=
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Nummer 51.
wärtige Etatsberatung ſei aber nicht auf derartige
Hoff=
nungen und Fiktionen aufzubauen.
Abg. Noske (Soz.): Es kennzeichnet einen
außer=
ordentlichen Umſchwung in der politiſchen Situation, daß
der Referent von einer eventuellen Verſtändigung mit
England ſprechen konnte. Weite Kreiſe hegen dieſen
Wunſch. Auch viele reiche Leute ſtellen Betrachtungen
darüber an, daß die Rüſtungsbeiträge doch recht
unan=
genehm wirken. Die Rüſtungen nehmen aber doch ihren
Fortgang. Die Zeit ſcheint jedoch zu kommen, wo keine
beſondere Anleihe für Flottenzwecke mehr notwendig iſt,
wenn nicht wieder weiter gebaut wird. Hinſichtlich der
Volksrüſtung ſetzt das gleiche tolle Treiben ein. Dazu
kommt dann die Abwehrrüſtung und eventuell eine
Kon=
ſtruktionsänderung der Kriegsſchiffe. Die Entſendung
eines Aattachés nach Argentinien halte ich für verfehlt.
In erſter Linie wird er unſerer Rüſtungsinduſtrie zu
dienen haben, Südamerika gibt aber nur der Nation
Auf=
träge, die ihm Geld pumpt. Beſſer wäre es, ein halbes
Dutzend Konſuln dort anzuſtellen, um eine vernünftige
Handelspolitik anzubahnen. Wir könnten das
argen=
tiniſche Fleiſch gut gebrauchen. Die Gerichtsurteile in
der Marine ſind vielfach außerordentlich hart. Die
Sol=
datenſchinderei blüht auch in der Marine. Wie ſteht es
mit der Beſſerſtellung der Deckoffiziere und mit den
Bord=
abzügen? Wenn die Hafenbauten von Wilhelmshaven
und Helgoland vollendet ſind, muß bei der Entlaſſung
der Hilfskräfte im Bauweſen ſchonend verfahren werden,
namentlich den Familienvätern gegenüber. Für die
Not=
lage der Marinebeamten ſpricht der Umſtand, daß beim
Kaiſersgeburtstagseſſen die ratenweiſe Zahlung geſtattet
wurde. Kaiſersgeburtstagseſſen auf Abzahlung iſt wohl
noch nicht dageweſen. (Heiterkeit.) Die bei den Unfällen
umgekommenen Perſonen haben unſere volle Sympathie
und unſer Bedauern. An den zweifellos vorgekommenen
Konſtruktionsfehlern bei den Luftſchiffen will die
Ma=
rineverwaltung keine Schuld tragen. Angehörige der
Zeppelinwerft ſchildern es anders. Die Fürſorge für
die Hinterbliebenen der Luftſchiffkataſtrophe in
Johannis=
thal iſt blamabel für die Marineverwaltung. Zunächſt
wurden ganze 7800 Mark geſammelt, worauf jemand dann
noch 2000 Mark ſtiftete Da müſſen genügend Mittel in
den Etat eingeſtellt werden, damit ein Mann, der ſein
Leben aufs Spiel ſetzt, die Gewißheit mit ins Grab
neh=
men kann, daß Frau und Kinder nicht zu betteln
brau=
chen. Welcher Art waren die Beziehungen Brandts zum
Reichsmarineamt? Daß in der Organiſation der
Werf=
ten etwas faul iſt, zeigt der Magdeburger
Schmiergelder=
prozeß. Das Wettrüſten müßte zum Ruin der Völker
werden, es muß deshalb eine Verſtändigung der Völker
angebahnt werden. Statt deſſen wird von
einfluß=
reichen Perſonen immerfort gehetzt. Bei dem
Feierjahrs=
gedanken heißt es bei jeder Nation: Hannemann, geh du
voran! Großen Anklang hat dieſer Vortrag nicht
ge=
funden. Ein poſitiver Vorſchlag, war er nicht. Der
Staatsſekretär hat bei ſeinen Darlegungen über 16 zu 10
behauptet. Deutſchland ſei nicht der Rüſtungstreiber
ge=
weſen. Seine Argumentation war vollſtändig falſch.
Alles deutet darauf hin, daß eine neue Flottenvorlage zu
erwarten iſt. Sie würde unberechenbaren Schaden in der
Welt anſtiften und das gute Verhältnis zu England mit
einem Schlage vernichten. Selbſt in der Kreuzzeitung
wird ein deutſch=engliſches Bündnis befürwortet.
Im=
perialiſtiſche Beſtrebungen ſtehen einem ſolchen Bündnis
ſchroff entgegen.
Staatsſekretär des Reichsmarineamts
v. Tirpitz:
Zunächſt möchte ich auf die Anregung des Referenten,
daß wir die ſüddeutſchen Firmen nach Möglichkeit
berück=
ſichtigen möchten, erwidern, daß zwiſchen den deutſchen
Stämmen durchaus kein Unterſchied gemacht wird. Von
dieſem Standpunkt aus handelt das Reichsmarineamt
grundſätzlich. Bei der Vergebung von Lieferungen
wer=
den dieſe gleichmäßig verteilt. Natürlich hat das ſeine
Grenzen inſofern. als z. B. die ſchwere Eiſeninduſtrie im
Weſten konzentriert iſt, aber Süddeutſchland wird in der
Weiſe berückſichtigt, daß Experten nach Süddeutſchland
geſchickt werden, um in Verbindung mit Handels= und
Gewerbekammern zu treten. Vielleicht läßt ſich die Sache
ſo arrangieren, daß Norddeutſchland zwei Drittel,
Süd=
deutſchland ein Drittel der Lieferungen erhält. Der Abg.
Noske hat behauptet, daß die Vorgeſetzten
verhältnis=
mäßig milde beſtraft würden, die Gemeinen dagegen ſehr
hart, zu hart. Ich möchte dem entſchieden widerſprechen.
Bei den Fällen, die er angeführt hat, handelt es ſich um
ſchwere militäriſche Verbrechen, und zwar nach
militäri=
ſcher Auffaſſung in dieſen Dingen. Dann ſprach er
da=
von, daß die Stimmung in der Marine ſehr ſchlecht wäre;
das Gegenteil iſt der Fall. Gewiß iſt der Dienſt hart,
aber gewiß nicht härter für den Mann als für den
Offi=
zier. Es iſt nun behauptet worden, daß die
Mißhand=
lungen außerordentlich zugenommen haben. Tatſächlich
haben die Mißhandlungen ſtändig abgenommen. Dann
hat der Abg. Noske einen Fall aus Kiel mitgeteilt, wo
beim Beſuch Sr. Maj. des Kaiſers die
Unteroffiziers=
frauen die Fenſter geöffnet hatten und dann ihre Männer
hart beſtraft worden ſeien. Es beſteht allerdings ein
Kaſernementsbefehl, wonach in ſolchen Fällen wegen des
Geräuſches die Fenſter nicht geöffnet werden dürfen.
Darauf ſind die beiden Leute, ein Unteroffizier und ein
Feldwebel, beſtraft worden. (Zuruf bei den
Sozialdemo=
kraten.) Wollen Sie gütigſt abwarten. Nachdem die
Be=
treffenden beſtraft waren, wurde dies Seiner Majeſtät
gemeldet, und Seine Majeſtät hat die Beſtrafung
aufge=
hoben. (Lachen bei den Sozialdemokraten.) Der
be=
treffende Vorgeſetzte hat nach ſeiner Vorſchrift gehandelt.
Der Abg. Noske hat ſich dann über die Unglücksfälle in
der Marine beſchwert. Ich kann nur ſagen, daß alles
Mögliche getan worden iſt, um ſolche Unfälle zu
vermei=
den. Herr Noske hat dann geſagt, wir hätten den „L. 1"
zu frühzeitig nach Helgoland geſchickt, und die Leute ſeien
nicht genügend ausgebildet geweſen. Es iſt in dieſer
Beziehung vorſichtig und gewiſſenhaft verfahren worden,
und beſonders der Führer galt als ein hervorragender
Fachmann. Er iſt aber in eine Wetterkataſtrophe
hinein=
gezogen worden, die zu den großen Ausnahmen gehört
Ich glaube, daß wir bezüglich der Wetterbeobachtung
et=
was weiter kommen werden.
Was den zweiten Fall betrifft, ſo hat Herr Noske
darauf hingewieſen, wir wären mit dem Bau des „L. 20
zu raſch vorgegangen und hätten ihn zu ſehr vergrößert.
Bezüglich der Konſtruktionsfehler kann ich nur ausführen,
daß diejenigen, die das Luftſchiff mit neuen
Vorrichtun=
gen verſehen haben, tot ſind und ſich nicht mehr
vertei=
digen können. Es iſt aber immer auf das ſtriktiſte darauf
geachtet worden, daß nie etwas angeordnet worden iſt,
was die Zeppelingeſellſchaft nicht gebilligt hat. Die von
mir ſeinerzeit gegebenen Darſtellungen ſind mit der
Zep=
pelingeſellſchaft ausgearbeitet worden. Gewiß ſind
Kon=
ſtruktionsfehler vorgekommen, die ſich ja vielleicht in
Zu=
kunft vermeiden laſſen werden. Ich wiederhole aber noch
einmal, daß wir nichts verlangt haben, womit die
Zeppe=
lingeſellſchaft nicht einverſtanden war. Bei derartigen
neuen techniſchen Einrichtungen werden ſich ja immer
Gefahren herausbilden, die keiner erwartet hat. Was die
Fürſorge für die Hinterbliebenen der Verunglückten
be=
trifft, ſo haben ſie die höchſte Kriegspenſion bezogen, die
es gibt. Die durch die freiwillige Wohltätigkeit
aufge=
brachte Summe betrug 80000 Mark. Ich bin dann
ge=
fragt worden, inwieweit die Marine beim Krupp=Prozeß
beteiligt geweſen iſt. Sofort nach Bekanntwerden der
erſten Einzelheiten iſt ſeitens der Staatsanwaltſchaft eine
Unterſuchung eingeleitet worden. Dabei iſt feſtgeſtellt
worden, daß in der Marine weder ein Fall des Verrats
militäriſcher Geheimniſſe, noch irgendein Fall von
Be=
ſtechungen oder Ungehorſam gegen einen Dienſtbefehl
vor=
gekommen iſt. Das einzige iſt, daß einige Kanzleidiener
Trinkgelder bekommen haben, aber höchſtens 3 Mark.
(Hört! hört!) Im Oberperſonal ſind keine Fälle bekannt
geworden, und wir können darauf ſtolz ſein! Der
Voll=
ſtändigkeit halber will ich noch mitteilen, daß zwei
mitt=
lere Beamte in Frage kamen, die ſich aber keiner direkten
Verletzung der Dienſtpflicht ſchuldig gemacht haben. Man
kann hier höchſtens von einer nicht genügenden Wahrung
der Diskretion ſprechen. Die Magdeburger
Schmier=
gelderangelegenheit iſt der Staatsanwaltſchaft
überwie=
ſen worden, ſo daß ich jetzt näheres darüber nicht
mit=
teilen kann. Man hat auch von einem Rüſtungskonzern
geſprochen. Ein Ring iſt in dieſem Falle noch nicht
vor=
handen.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine Bevorzugung von
Firmen durch das Reichsmarineamt ausgeſchloſſen iſt.
Darüber iſt eigentlich gar kein Wort zu verlieren. Dann
iſt in verſchiedenen Auslaſſungen der Preſſe darauf
hin=
gewieſen worden, daß Offiziere gewiſſermaßen ihre
Pflicht nicht getan hätten. Unſere Offiziere tun ihre
Pflicht, es kann ſich höchſtens um eine Ausnahme
gehan=
delt haben. Dann hat der Abg. Noske über das
Flotten=
bauprogramm geſprochen. Er meint, wir ſeien gegen
eine Einſchränkung. Dieſen Vorwurf des Abg. Noske
halte ich nicht für berechtigt, aber wir dürfen nicht
zu=
geben, daß irgend ein anderes Land ein
Rüſtungsmono=
pol bekommt. Dann hat der Abg. Noske die Zahl
be=
mängelt, die ich in der Budgetkommiſſion bezüglich der
Rüſtungsvermehrungen genannt habe. Er hat dieſe
Zah=
len als recht ungünſtig dargeſtellt. Daß wir eine gewiſſe
Anzahl von Schiffen bauen und unſer Flottengeſetz zur
Durchführung bringen müſſen, iſt ſelbſtverſtändlich. Von
der Abrüſtungsfrage wird überhaupt erſt ſeit einigen
Jahren geſprochen, und in dieſer Beziehung geben die
Zahlen, die ich genannt habe, ein ſehr gutes Bild. Ich
ſelbſt habe in der Kommiſſion erklärt, daß wir nicht mehr
als zwei große Kampfſchiffe pro Jahr auf Kiel legen.
Der Abg. Noske hat dann ausgeführt, daß unſere Flotte
im ganzen unſerem Volke entzogen würde. Ich glaube,
das hohe Haus wird meiner Behauptung zuſtimmen,
wenn ich ſage, daß das nicht der Fall iſt. Es iſt
durch=
aus wünſchenswert, daß unſer Volk die Flotte kennen
lernt. Die Armee ſehen wir auf dem Exerzierplatz, die
Flotte kann man aber nicht ſehen. Wir werden alles tun,
daß das Gefühl der Reichsangehörigkeit in der Flotte in
jeder Beziehung gewahrt wird. Darum ſind überhaupt
die Beſichtigungen in hohem Maße nützlich, und ich werde
auch an dieſer Anſicht feſthalten. (Beifall.)
Abg. Erzberger (Ztr.): An eine Verringerung
des Sollbeſtandes iſt nicht zu denken. Die beſte
Recht=
fertigung für die Durchführung unſeres Flottengeſetzes
bilden unſere politiſchen Beziehungen zu England.
Wil=
legen den größten Wert darauf, daß wir mit England in
einem freundlichen Verhältnis ſtehen. Ob es aber richtig
iſt, zur Erzielung eines ſolchen Verhältniſſes die Frage
der Abrüſtung zu erörtern, erſcheint mir ſehr
zweifel=
haft. (Sehr richtig!) In ſeinem Flottenbau und bei den
Unterſeebooten hat ſich Deutſchland immer Zurückhaltung
auferlegt. Wenn Deutſchland jährlich zwei Linienſchiffe
baut und England drei, ſo wird auch ohne Vertrag das
Verhältnis von 16 zu 10 vorhanden ſein Der Abg. Noske
befürchtet weitere Flottenausgaben; dieſe ſind nicht akut,
wenn ſie aber kommen, ſo kann man ja das Wehrgeſetz
alsdann quotifizieren. Bei uns iſt mehr geſchaffen
wor=
den mit dem gleichen Geld als im Auslande. Bei der
Lieferung der Torpedoboote für Argentinien hat
Deutſch=
land am beſten abgeſchloſſen. Die in England gebauten
Schiffe ſind heute noch nicht abgenommen worden. Der
Technik ſind auch die Unfälle der Schiffe nicht
zuzuſchrei=
ben. Das ſtarre Syſtem iſt nicht daran ſchuld. Man muß
aber die Gefahr möglichſt herabzumildern ſuchen. Ich
halte es überhaupt nicht für nötig, daß private
Samm=
lungen bei ſolchen Unfällen veranſtaltet werden. Das
Reich muß dafür eintreten. Der Geiſt in der Armeeiſt
nicht derart unzufrieden, wie der Abg. Noske es
darge=
ſtellt hat. Es iſt ſehr ſchwer für die ſozialdemokratiſche
Fraktion, 110 Mann unter einen Hut zu bringen. (Heis
terkeit.) Der Staatsſekretär mag dafür ſorgen, daß kein
Marinegarde entſteht. Jetzt kommen viele Jungen
Mittelſtandsfamilien in die Marine und fühlen ſich don
recht wohl. Dieſe Entwicklung des Marineoffizierkon
iſt gut, weil die Marine ein deutſches Inſtitut iſt,
Landheer aber ein preußiſches. (Heiterkeit.) Die Dien
prämie für Unteroffiziere wird ihre guten Dienſte beiden
Unteroffiziererſatz tun. Es müſſen auch mehr
Wohnm=
gen für verheiratete Unteroffiziere gebaut werden.
Zivilverſorgung muß beſſer werden. Ich glaube aucht
daß die Südamerikafahrt unſerer Schiffe den beſten Ein
druck zurückläßt trotz der mißkreditierenden Aeußerungen
des Oberbefehlshabers bei Manila. Ueber die Rüſtung
frage wird man ſich in der Rüſtungskomuiſſion zu unten
halten haben. Die Ausführungen des Staatsſekretä
daß keine Firmen deshalb bevorzugt werden ſollen, wenn
ſie einen ehemaligen Offizier als Vertreter ſchicken, kann
ich dahin ergänzen, daß er in der Kommiſſion ſogarin
Ausſicht ſtellte, es ſich zu überlegen, ob er mit einerſ
chen Firma in Verbindung treten wird, die einen alten
Offizier zu ihm ſchickt. Die Induſtrie, die durch diee
ſchäftigung ſolcher Repräſentanten ſo belaſtet wird, wird
aufatmen. Die ſüddeutſchen Lieferanten haben ſich bishe
immer dadurch benachteiligt gefühlt, daß ab Wilhelms
haven oder Kiel geliefert werden mußte. Das ſollet
aufhören. Die Marineverwaltung muß auch dafürſe
gen, daß bei einem Lieferanten, z. B. den DillingerWel
ken, kein Wahlterrorismus geübt wird. Wir ſehenin
der Flotte ein Inſtrument für die Aufrechterhaltungden
Weltmachtſtellung Deutſchlands und damit der beſe
Bürgſchaft für den Weltfrieden.
Staatsſekretär v. Tirpitz: Hinſichtlich der Eini
kung auf die Wahlen überſchätzt der Vorredner meiſe
Kraft. Die Biographie des Generals Dewey wirdde
nächſt vollſtändig erſcheinen. Soweit ich unterrichtet bin
wird darin dem Admiral Dietrich und den übrigen
ſchen Seeoffizieren hinſichtlich ihrer Haltung vor
volle Gerechtigkeit werden.
Darauf wird die Weiterberatung auf Fr
1 Uhr pünktlich vertagt. Vorher Anfragen.
¼ 7 Uhr.
* Berlin, 19. Febr. Die Kommiſſion
Reichstages zur Beratung des Entwurfes üben
die Sonntagsruhe hat mit 18 gegen 10 Stimmen
einen Kompromißantrag angenommen, wonach im
Han=
delsgewerbebetriebe und in öffentlichen Verkaufsſtellen
Ge=
hilfen, Lehrlinge und Arbeiter in den Gemeinden, welche
ach der jeweilig letzten Volkszählung über 75000
Einwohner haben, an Sonn= und Feiertagen nicht
beſchäftigt werden dürfen. Bezüglich der Dauer der
Sonntagsarbeit in den Gemeinden unter 75000
Einwohnern wurde der Kompromißantrag
angenom=
men, der die Beſchäftigungsdauer bis zu 3 Stunden zuläßt
mit der Maßgabe, daß in den Gemeinden mit 10000 oder
mehr Einwohnern die Beſchäftigungsdauer ununterbrochen
ſein muß.
Die Beiſetzung der Prinzeſſin Wilhelm
von Baden.
* Karlsruhe, 19. Febr. Der Kaiſer iſt heie
vormittag 9 Uhr 41 Minuten auf dem neuen
Zentralbahn=
hof der Reſidenz eingetroffen. Zu ſeiner Begrüßung wal
Großherzog Friedrich von Baden erſchienen. Ferner waren
u. a. anweſend: General der Infanterie Frhr. v.
Hoiningen=
genannt Huene, kommandierender General des 14. Armeeg
korps, und der preußiſche Geſandte Exzellenz von
Eiſen=
decher. Vom Bahnhof aus begaben ſich der Kaiſer und
der Großherzog im geſchloſſenen Wagen zur Reſidenz. Dal
Wetter iſt unfreundlich.
Am Schloßportal wurde der Kaiſer von den
Groß=
herzoginnen Luiſe und Hilda, ſowie den Hoß
ſtaaten begrüßt. Heute mittag 1 Uhr fand in dem
Reſi=
denzſchloß Fürſtentafel und anſchließend Marſchalltafel
ſtatt.
* Karlsruhe 19. Febr. In der Kapelle im Palais
der verſtorbenen Prinzeſſin Wilhelm von
Baden fand heute vormittag 11 Uhr ein Trauergot
tesdienſt ſtatt, dem der deutſche Kaiſer mit den hier
erſchienenen Fürſtlichkeiten beiwohnte. Der Kaiſer, der die=
Großherzogin Luiſe zu ihrem Platz geleitete, nahm zuſ=
Rechten des Katafalks Aufſtellung, links von ihm Prinz=
Max von Baden. Gegenüber den fürſtlichen Trauergäſteng
unter denen ſich außer dem badiſchen Großherzogspaare
und dem Prinzen und der Prinzeſſin Max von Baden der
Herzog und die Herzogin von Anhalt, Fürſt Romanowskya
der Herzog von Leuchtenberg, Prinz Karl von
Hohenzol=
lern, Prinz Eugen von Schweden, der Herzog von
Olden=
burg, Prinz Hans von Ratibor und Corvey, Herzog Paul=
Friedrich zu Mecklenburg, der Herzog von Braunſchweig
und Lüneburg, der Großfürſt Michailowitſch und Prinz
Friedrich Karl von Heſſen befanden, hatten die am badie
ſchen Hofe beglaubigten Geſandten Graf v. Brevern de la
Gardie, der preußiſche Geſandte v. Eiſendecher, der ſächſiſche=
Geſandte Freiherr v. Frieſen, der Vertreter des Königs
von Württemberg, Miniſter Moſer v. Filſeck, Graf Boleſta
Koſiebrodzki, der bayeriſche Gefandte Graf v. Moy, der
ſchwediſche Geſandte Graf Taube und der Hausmarſchall
Graf Grote, letzterer als Vertreter des Herzogs von
Cum=
berland, Aufſtellung genommen. Ihnen reihten ſich an==
Oberhofmarſchall Freiherr v. Ungern= Sternberg=,
als Vertreter des Großherzogs von Heſſen und bei Rhein,
Hofſtallmeiſter v. Bohlen und Hallbach, Vertreter der Groß= von Luxemburg, v. Kutſchenbach, Vertreter des
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 19. Februar.
Don Carlos.
W-l. Vor vollbeſetztem, nahezu ausverkauftem Haufe
ging heute Schillers „Don Carlos” neu inſzeniert und neu
einſtudiert in Szene. Die Neuinſzenierung hatte mit
ge=
ſchickter Verwendung der vorhandenen Mittel
geſchmack=
volke und einheitlichere Szenenbilder geſchaffen. In den
Dön Carlos=Aufführungen der letzten Jahre hatten die
Szenenwechſel bei verdunkelter Bühne mit Ausſchaltung
des Verwandlungsvorhanges ſtattgefunden. Da das
Be=
ſtreben der modernen Regie dahin geht, Unterbrechungen
der Handlung durch die häufigen Szenenwechſel möglichſt
zu vermeiden, ſo müſſen wir bei aller ſonſtigen
Anerkenn=
ung der ſzeniſchen Neuerungen die Wiedereinführung des
Verwandlungsvorhanges als einen Rückſchritt bezeichnen,
und zwar um ſo mehr, als gerade die langen Pauſen
ſtörend empfunden werden und jene Verbeſſerung beſonders
dankbar begrüßt worden iſt.
In der Rolle des Königs Philipp bereitete uns Herr
Albert Heine, wir wollen nicht ſagen eine Enttäuſchung,
aber eine völlige Ueberraſchung. Wir haben die Rolle
ſo nie ſpielen geſehen. Wenn es irgend ein kleiner
Schau=
ſpieler wäre, würde man geneigt ſein, zu ſagen, er habe
ſich im Tone vergriffen; da dies hier aber nicht zutreffen
kann, muß man ſeiner Auffaſſung gerecht zu werden ſuchen.
Neu iſt zweifellos dieſer gute König, der mit einem ſtetigen
Unterton melancholiſcher Reſignation in der Szene mit
Marquis Poſa ſich ſogar der Rührung nicht erwehren kann
und wie ein heißblütiger Jüngling, ſich ſeiner Würde ganz
entkleidend, gegen die Königin raſt. Dieſer Philipp iſt ein
im Grunde ſchwacher und weichmütiger, ſein königliches
Amt als Martyrium empfindender und in Augenblicken
der Leidenſchaft ſeiner ſelbſt nicht Herr ſeiender Menſch,
dem „nichts Menſchliches fremd iſt” an dem aber kein
großer Zug zu erkennen iſt. Eine eigene Auffaſſung iſt
des Künſtlers Recht, und dies Recht muß ihm bleiben.
Nicht verſtändlich aber war uns der paſtorale, doch ſtark
ans Theatraliſche ſtreifende Ton, den der Gaſt in den
nüchternſten Rede anſchlug. Bei einem anderen Künſtler
würde dies anders ausgelegt werden.
Herr Ehrle entwickelte in der ſchwer zu ſpielenden
Rolle des Don Carlos, der ſchwärmeriſche Sentimentalität
mit Mannesmut, Reſignation mit Ehrgeiz und Stolz mit
Schwäche vereinigen und ſich durch alle Stadien ſeeliſcher
Empfindungen hindurchringen muß, viel impulſives
Tem=
perament und verlieh der gerade nicht dankbaren Rolle des
himmelhoch jauchzenden und zum Tode betrübten
dreiund=
zwanzigjährigen Jünglings eine möglichſt ſympathiſche
Verkörperung. Mit ſchöner Wärme und edlem Pathos ſpielte
und ſprach Herr Baumeiſt er die Rolle des Philanthropen
Poſa, der im zweiten Teile des Stückes in den Mittelpunkt
der Handlung gerückt iſt. Fräulein Pils’ ſtolze, ſchöne
und tugendhafte Königin entſprach dem Bilde, das der
Dichter von dieſer edlen Frauengeſtalt entworfen hat.
Ein hervorragendes ſchauſpieleriſches Talent betätigte
Frau Meißner in der Rolle der Prinzeſſin Eboli, die
ſie als ſinnliche und raffinierte Kokette charakteriſierte und
dieſe Charakteriſtik meiſterhaft durchführte, was das
Rich=
tige war, da ihr die dämoniſche Leidenſchaft der
Südlän=
derin nicht zu Gebote ſteht. Von den übrigen
Mitwirken=
den ſeien noch der Alba des Herrn Heinz, der Domingo
des Herrn Jannings und der Großinquiſitor des Herrn
Weſtermann lobend erwähnt. Den Grafen Lerma
ſpielte ein neues Mitglied, Herr Stiefenhofer, der
über gute Mittel und eine ſtattliche Bühnenerſcheinung
gebietet. Das Publikum ſpendete nach jedem Akte,
nament=
lich aber dem Gaſte, reichen Beifall.
rummer 51.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Seite 7.
frhenpaares Heinrich XXVII. von Reuß, Kammerherr
Ebart, Vertreter des Herzogs von Sachſen=
Koburg=
da, Oberburghauptmann v. Cranach, Vertreter des
pieherzogs von Sachſen=Weimar, Freiherr v. Duſch, als
häſentant der Großherzoglich Badiſchen Regierung, und
kSommandierende General des 14. Armeekorps von
friingen genannt Huene. — Die Kapelle, in deren Mitte
Sarg unter einer Fülle von koſtbaren Blumenſpenden
werſchwand, bot im Glanze der ſchimmernden Kerzen
ſein weihevollen Anblick. Die Feier ſelbſt beſtand aus
üſerhaft vorgetragenen mehrſtimmigen Geſängen, die
lo Gebete der in vollem Ornat amtierenden ruſſiſchen
lſllichen unterbrochen wurden.
Sport, Spiel und Turnen.
** Pferdeſport. Pferde=Rennen zu Auteuil,
(Febr. Prix Rouble. 3000 Francs. 1. Jean Lieur'
* PPeter (Leſpinas), 2. Mont Boran, 3. Vagabon. 16:10;
18:10. — Prix de Vaucreſſon. 5000 Francs. 1. A.
El=Picards Prince Chriſtian (Parferment), 2. Calendal,
Süva II. 13:10; 11, 16:10. — Prix de Bougie. 10000
ſſtwecs. 1. Jean Lieux’ Beau Rivage II (Leſpines), 2.
Ze=
th IIII, 3. Halbronette. 38:10; 12, 12:10. — Prix
Re=
ſtit II. 4000 Francs. 1. H. Rigauds Le Sylphe (W.
ſal=), 2. Perdigail, 3. Chatterbox. 56:10; 22. 13:10. —
: Silverſmith. 4000 Francs. 1. Ch. Liénharts Beni
ried (Lovegrove), 2. Urbaine, 3.Chatenay II. 30:10;
20:10. — Prix Souveteur. 4000 Francs. 1. E.
Duf=
lries Uſurier (F. Williams), 2. Conſerit, 3. Anni=
WII. 65:10; 21, 21.10.
Vom Balkan.
Die Reiſe des Prinzen zu Wied.
* Paris, 19. Febr. Der Prinz zu Wied, welcher
hte früh 5¾ Uhr aus London hier
einge=
ſtoffen iſt, wurde auf dem Nordbahnhof im Namen
rdeutſchen Botſchafters von Legationsrat Graf Bray
ldem Kanzleivorſtand Geh. Hofrat Thielemann, ſowie
? Vetretern der hieſigen albaneſiſchen Kolonie begrüßt.
mattete um 10 Uhr vormittags dem deutſchen
Bot=
ſtefter Freiherrn v. Schoen einen längeren Beſuch
rund ſprach ſodann beim Miniſter des Aeußern,
ſputmergue vor. Um ¾12 Uhr wurde der Prinz
n dem Präſidenten der Republik in Audienz
ſtprangen, der ihm zu Ehren ein Frühſtück gab. Die
lichkehr des Prinzen nach Neuwied iſt auf 10 Uhr abends
fgeſetzt.
* Paris 19. Febr. Der Prinz zu Wied
ſutete heute nachmittag dem öſterreichiſch=
unga=
liſchhen Botſchafter Beſuche ab und gab bei dem
llieniſchen Geſchäftsträger, ſowie bei den übrigen
Bot=
ſiitern ſeine Karte ab. Sodann erſchien der Prinz bei
m deutſchen Botſchafter zum Tee.
* Paris 19. Febr. Der Prinz zu Wied ſtattete
ich den Präſidenten des Senats und der Kammer
Be=
hi ab.
Die albaniſche Deputation.
* Köln, 19. Febr. Die albaniſche
Deputa=
iom langte unter Führung von Eſſad Paſcha heute
lrgen halb 11 Uhr mit dem Luxuszug, von Genua
kom=
mo, mit Gefolge von acht bis zehn Perſonen auf dem
zuotbahnhofe an und begab ſich alsbald in das
Excelſior=
htell, wo ſie mehrere Tage verweilen wird. Am
Sams=
twird die Deputation nach Neuwied fahren, um in
lfrlicher Weiſe dem Prinzen zu Wied die Krone
Alba=
ſins anzubieten. Die Deputation wird ſich heute mit dem
in zen in Verbindung ſetzen, um den Text der
Anſpra=
in, die am Samstag gewechſelt werden ſollen, feſtzu=
Aam.
* Sofia 19. Febr. Der höchſte Gerichtshof in
ſichen der Verfehlungen der
ſtambulowiſti=
en Miniſter beſchloß, die Sitzungen bis Mittwoch
vertagen, um den Richtern Zeit zu geben, das
um=
tareiche Aktenſtück zu prüfen und zu dem Nichterſcheinen
Angeklagten, Generals Sawow. Stellung zu
hmien.
** Sofia, 19. Febr. Die mit der Liquidierung
Kriegsrequiſitionen beauftragte
Kommiſ=
hlhat feſtgeſtellt, daß ſich die daraus ergebende Schuld
h, wie geglaubt, auf 250, ſondern höchſtens auf 150
illionen Lei belaufe.
* Sofia, 19. Febr. Die rumäniſche
Regie=
n a hat mitgeteilt, daß ſie bereit ſei, ebenſo wie die
Ulaariſche Regierung, eine Kommiſſion zu den
Ver=
in dlungen über die Donaubrücke und eine
bindung zwiſchen den beiden
Eiſen=
nnetzen zu ernennen.
* Janina, 19. Febr. Eine albaneſiſche
Ab=
it ung unter einem holländiſchen Offizier und Keſſin
ſil beſetzten die Dörfer Sefrani, Molintſi und
luzenska in der griechiſchen Zone. Als Truppen aus
örttſani eintrafen, flohen die Albaneſen und ließen 20
Uinzehre zurück.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 19. Febr. Der Bundesrat überwies den
ſtanndigen Ausſchüſſen eine Vorlage betreffend
Aende=
ung der Ausführungsbeſtimmungen zum
Fleſingeſetz (Herſtellung von Malzwein) und einen
ſſeitzentwurf zur Einſchränkung der Verfügungen über
Miet= und Pachtzinsforderungen. Die Wahl der
Mit=
eder der Reichsſchuldenkommiſſion für das Rechnungs=
1914 wurde vollzogen. Zur Annahme gelangten
eei Vorlage betreffend, den Veredelungsverkehr mit
in=
idiſchen Grundſtoffen zur Herſtellung von
Handſticke=
len: im Ausland, eine Vorlage betreffend den
Ver=
elungsverkehr mit Kontaktſtiften aus Kupferdraht oder
otnze und Winkelſtücken aus Eiſen, eine Vorlage
be=
ffund Aenderung der Beſtimmungen über die See=
Pfrahrtsſtatiſtik, ein Geſetzentwurf betreffend Ueber=
Uhhmne von Bürgſchaften durch den Reichsfiskus zum
peäk der Förderung des Baues von Kleinwohnungen
f Reichs= und Militärbedienſtete und eine Vorlage
be=
ffund Aenderung der Ausführungsbeſtimmungen zum
ichesſchuldbuchgeſetz.
* Berlin, 19. Febr. Die
Stadtverordneten=
ſei ſammlung genehmigte nach kurzer Debatte ein=
ſtimmig die Vorlage des Magiſtrats, dem Verein für
innere ſoziale Koloniſation ein Darlehen von
100000 Mark zur Verfügung zu ſtellen, um den
Ar=
beitsloſen der Stadt Berlin Beſchäftigung zu geben.
Außerdem wurden 5000 Mark für die durch das
Hoch=
waſſer an der Oſtſee Geſchädigten bewilligt.
* Berlin, 19. Febr. In den „Helios”=Lichtſpielen in
der Friedrichſtraße, entſtand heute abend ein
Film=
brand. Es entwickelten ſich ungeheure Rauchwolken, ſo
daß der Operateur und der Pförtner ohnmächtig
wurden. Der Inhaber forderte die zahlreichen Beſucher
auf, ſich ruhig zu entfernen, was denn auch in aller
Ord=
nung geſchah. Der Feuerwehr gelang es, den Brand in
kurzer Zeit zu löſchen.
* Straßburg, 19. Febr. Die Zweite Kammer
beſchäftigte ſich heute mit der Saar= und Moſel=
Kanaliſation. Die Lothringer wünſchten in einer
Reſolution die Kanaliſierung der Moſel von Metz bis
Diedenhofen, das Zentrum die Saar= und
Moſelkanaliſie=
rung von Conz bis Saargemünd bezw. von Metz bis
Koblenz. Alle Redner bekämpften den ablehnenden
Stand=
punkt des preußiſchen Miniſters der öffentlichen Arbeiten
v. Breidenbach. Staatsſekretär Graf von Rödern
er=
widerte, indem er die Bedeutung der Moſelkanaliſation für
Elſaß=Lothringen anerkannte, er vertrete die Forderung
der früheren Regierung, deren Arbeiten fortgeſetzt
wür=
den. Von der Tarifermäßigung auf Koks und Erz
ent=
fielen auf Lothringen und Luxemburg insgeſamt 20
Pro=
zent. Bei erfolgter Kanaliſation würde die Ermäßigung
60 Prozent für Koks und 80 Prozent für Erz betragen.
* Karlsruhe, 19. Febr. Der Kaiſer nahm heute
mittag Meldungen entgegen. Den Tee nahm der Kaiſer
beim Großherzogspaar im Palais ein. Er machte dann
dem preußiſchen Geſandten von Eiſendecher und im
An=
ſchluß hieran dem kommandierenden General von Hoeningen
gen. Huene einen Beſuch. Abends ſpeiſte der Kaiſer
im Reſidenzſchloß.
* Breslau, 19. Febr. Die Stadtverordneten=
Verſammlung beſchloß in ihrer heutigen Sitzung die
Aufnahme einer Anleihe von 70 Millionen zum
Bau von Krankenhäuſern, Lehranſtalten, Oderbrücken,
des zweiten Hafenbeckens, zum Ausbau des Gas= und
Elektrizitätswerkes und für Friedhofsanlagen einſchl.
eines Krematoriums.
* Beuthen (Schleſien), 19. Febr. Das
Schwurge=
rſcht vdrurteilte die Polizeiſergeanten Kohot und
Wegehaupt, die am 25. Auguſt auf der Polizeiwache
in Königshütte den Hüttenarbeiter Grzib ſchwer
miß=
handelten und einen Lungenſtich verſetzten, ſo daß er
ſtarb, zu 3 bezw. 2½ Jahren Gefängnis.
* Peſt, 19. Febr. Der Mißtrauensantrag der
vereinigten Oppoſition gegen die Leitung der
Debatten durch das gegenwärtige Präſidium wurde mit
großer Mehrheit abgelehnt. In der fortgeſetzten
Sitzung wurde der Geſetzentwurf über die Neueinteilung
der Wahlbezirke angenommen.
* Paris, 19. Febr. Finanzminiſter Caillaux
ver=
teidigte im Senat nochmals eindringlich den
Ein=
kommenſteuerentwurf und ſchloß mit den
Wor=
ten: Die Regierung hat volles Vertrauen zu der
Weis=
heit und der politiſchen Einſicht des Senats, damit ein
Gedanke der Gerechtigkeit verwirklicht werden
kann, von welchem die Zukunft der Republik und
Frank=
reich abhängt. (Lebhafter Beifall links.) Ribot erwiderte
in bemerkenswert verſöhnlichem Tone und rief dem
Finanzminiſter zu: „Sagen Sie nicht, alles oder nichts.
Das iſt keine Politik!‟ Die Beratung wird am nächſten
Montag fortgeſetzt werden. In der Generaldebatte über
die Einkommenſteuer erklärte der Finanzminiſter, wenn
man ſich auf die beſtehenden Steuern beſchränke, könne
man nicht den kleinen Steuerträger entlaſten. Es ſei
be=
rechtigt, das Kapital ſtärker heranzuziehen, denn das
Nationalvermögen Frankreichs ſei noch nicht überlaſtet.
Er verteidgite ſodann eingehend die Einkommenſteuer
auf die landwirtſchaftlichen Einkommen und den
Dekla=
rationszwang.
* Paris, 19. Febr. Trotz des Streiks der
Maſchi=
niſten=Obermaate konnten die Poſtdampfer „
Na=
tal” und „Saghalien” der Meſſageries Maritimes nach
Madagaskar und Konſtantinopel abgehen. Die Leitung
der Meſſageries Maritimes erklärt, daß ſie, falls der Streik
nicht bald beendet ſein ſollte, entſchloſſen ſei, alle ihre
Poſt=
dampfer abzutakeln. Der Poſtdienſt würde in dieſem Fall
von ausländiſchen Schiffen beſorgt werden.
* Paris, 19. Febr. Aus der Seine wurde heute vor
mittag die Leiche eines etwa 40 Jahre alten Mannes
gezogen, in deſſen Kleidern auf den Namen Anton Brühl
aus Buchsweiler (Elſaß) lautende Papiere
gefun=
den wurden. Die Leiche trug am Halſe zwei von
Meſſer=
ſtichen herrührende Wunden welche mit einem Verband
bedeckt waren.
* Paris, 19. Febr. In einer Blättermeldung aus
Petersburg wird darüber Beſchwerde geführt, daß
die ruſſiſche Regierung die Abſicht habe, die
Maſchinen=
lieferungen für die Eiſenwerke von Perm
einem engliſchen Syndikat zu übergeben, obgleich
deren Angebot ungünſtiger als das der franzöſiſchen
In=
duſtrie ſei. Es ſei dies um ſo ſeltſamer, als der frühere
Miniſterpräſident Kokowtzow anläßlich der Erhöhung der
ruſſiſchen Eiſenbahnanleihe auf 600 Millionen dem früheren
Botſchafter Delcaſſé ausdrücklich verſprochen habe, daß die
Lieferung für die Eiſenwerke von Perm, welche gleich den
Putilowwerken Kriegsmaterial erzeugen, der franzöſiſchen
Induſtrie überlaſſen werden ſollte.
* London, 19. Febr. Im Unterhauſe fragte
Whitehſouſe (liberal), din Staatsſekretär Sir
Ed=
ward Grey, ob die Bedingungen inzwiſchen erfüllt
worden ſeien, unter welchen die Hoffnung gemacht wurde,
daß die britiſche Regierung Mittel zur Linderung der
in den Balkanländern durch den Krieg
her=
beigeführten Not bewilligen würde. Grey
ant=
wortete: Nach den Berichten der britiſchen Vertreter und
Konſularbeamten herrſcht in den durch den Krieg
betroffe=
nen Ländern noch immer große Not. Die beteiligten
Re=
gierungen haben keine Hilfe erbeten, doch hat die britiſche
Regierung im Dezember 1913 Albanien 5000 Pfund für
dringende Bedürfniſſe vorgeſchoſſen, weil Albanien keine
feſte Regierung hatte und England eine der ſechs Mächte
iſt, die für die Errichtung dieſes Königreichs
verantwort=
lich iſt. Ich will nicht ſagen, daß 5000 Pfund ausreichend
ſind, wir gaben dieſen Betrag und teilten gleichzeitig mit,
daß wir bereit ſeien, mehr zu geben, falls die anderen
Mächte auch etwas tun würden. Es ſcheint jedoch, daß
der Schritt, den wir getan haben, die anderen Mächte nicht
veranlaßt hat, auch ihrerſeits etwas zu bewilligen.
* London, 19. Febr. Bei der heutigen Erſatzwahl
für den ins Oberhaus berufenen Unioniſten Grippe=
South=Buckinghamſhire wurde der Unioniſt Dupre mit
9044 Stimmen gegen den Liberalen Mosley, der 6713
Stimmen erhielt, gewählt.
* Petersburg, 19. Febr. Die geſtern veröffentlichte
Verordnung über den Beſuch fremder
Schiffe in den Häfen bezieht ſich ausſchließlich
auf Kriegsſchiffe.
* Zarskoje Sſelo, 19. Febr. Der Kaiſer empfing
heute den öſterreichiſch=ungariſchen Botſchafter, Grafen
Szapary der ihm ſein Beglaubigungsſchreiben
über=
reichte.
* Kiew, 19. Febr. Die im Zuſammenhange mit der
Ermordung des Knaben Faſtow Verhafteten
Paſchkow und Gutherz ſind gegen Kautionen von
5000 und 1000 Rubel auf freien Fuß geſetzt
wor=
den, dagegen bleibt der jüdiſche Handlungsgehilfe bei
Faſtows Vater, Gontſcharuk, in Haft.
* Teheran, 19. Febr. Die Gendarmerie hat
Bam verlaſſen und ſich in Tahrud eſtgeſetzt, wo ſie
Ver=
ſtärkung erwartet. In einem Gefecht zwiſchen der
Gen=
darmerie und Baludſchireitern ſind zwei Gendarmen
getötet und zwei verwundet worden. Major
Glim=
ſtedt iſt geſtern abend mit hundert Mann und zwei
Ge=
ſchützen von Kirman nach Tahrud abgegangen.
* Mukden, 19. Febr. Hier wurde das Zweigbureau
einer Organiſation entdeckt, die eine dritte
Revo=
lution vorbereitet. Die Urheber der Bewegung
ſcheinen die gleichen Leute zu ſein, welche die letzte
Re=
volution angeſtiftet haben.
* Neu=York, 19. Febr. Nach einem Telegramm aus
Cap Haitien erlitten die Truppen des
aufſtändi=
ſchen Senators Theodore bei dem Grande=River
und bei Limbe zwei ſchwere Niederlagen. Der
General der Inſurgenten Paul iſt gefallen. Die
Inſur=
genten zog ſich nach Cap Haitien zurück. Theodore will
den Ort nicht aufgeben und errichtet Befeſtigungen.
Die Kommandogewalt des Kaiſers.
* Berlin, 19. Febr. Die Norddeutſche Allgemeine Ztg.
ſchreibt: In konſervativen Blättern wird die Erklärung,
die der Reichskanzler in der Zabern=
Kommiſ=
ſion abgeben ließ, dahin gedeutet, daß die Regierung
mit dem Reichstag über die Fragen der
Kommando=
gewalt zu diskutieren gedenke. Das iſt ein
tat=
ſächlicher Irrtum. Die Frage, in welchen Fällen
das Militär bei inneren Unruhen
einzu=
ſchreiten hat, iſt in den einzelnen Bundesſtaaten durch
Verfaſſung, Geſetz und allgemeine Rechtsgrundſätze
ge=
regelt. Auf der Baſis dieſer Rechtslage erläßt die
Kom=
mandogewalt ihre Inſtruktionen. Für eine reichsrechtliche
Beſtimmung der Grenzen zwiſchen Militär= und
Polizei=
gewalt, die ein Teil des Reichstages wünſcht, kann, wie in
der Kommiſſion erklärt wurde, die Zuſtimmung des
Bun=
desrates nicht in Ausſicht geſtellt werden. Inwiefern in
der Bereitwilligkeit der Regierung, der Kommiſſion über
die beſtehenden rechtlichen Zuſtände Auskunft zu erteilen,
die Bereitwilligkeit liegen ſoll, die Kommandogewalt zur
Debatte zu ſtellen, iſt hiernach nicht verſtändlich.
Erkrankung des Kronprinzen von Sachſen.
* Dresden, 19. Febr. Der Sächſiſche Landesdienſt
meldet: Der Kronprinz iſt ſeit Donnerstag an einer
Halsentzündung erkrankt und genötigt, das
Bett zu hüten. Prinz Friedrich Chriſtian leidet
an Heiſerkeit und iſt daher am Ausgehen verhindert.
Verlegung der Dresdener Tierärztlichen Hochſchule
nach Leipzig.
* Dresden, 19. Febr. Die Finanzdeputation
der Zweiten Kammer hat mit 11 gegen 4 Stimmen
beſchloſſen, den für eine Tierärztliche Hochſchule zu
errich=
tenden Neubau nicht in Dresden, ſondern in Leipzig,
entſprechend der Regierungsvorlage, ausführen zu laſſen.
Damit dürfte bei Zuſtimmung des Plenums die Verlegung
der Hochſchule von Dresden nach Leipzig geſichert ſein.
Verurteilter Spion.
* Leipzig, 19. Febr. In dem Spionageprozeß
wurde von dem zweiten und dritten Strafſenat heute
nachmittag das Urteil gefällt. Der 17½ Jahre alte
Kaufmannslehrling Bernhard Schnitzler=Köln wurde
wegen Verbrechens gegen den § 1 des Spionagegeſetzes
zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt; drei Monate
der erlittenen Unterſuchungshaft wurden in Anrechnung
gebracht. Der 27 Jahre alte Kaufmann Heinrich
Koß=
ler=Köln wurde wegen Vergehens gegen den § 9 des
Geſetzes zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt. Aus
der Begründung geht hervor, daß Schnitzler als
Regiſtra=
tor einer großen Sprengſtoffabrik eine große Anzahl
ge=
heim zu haltender Schriftſtücke, die ſich auf für den Fall
einer Mobiliſierung zu liefernde Rohſtoffe, wie Pulver
und Kohle, bezogen, einem franzöſiſchen
Nach=
richtenbureau übermittelte und dafür eine
Entlohnung erhalten hat. Der Angeklagte gab zu, daß
er ſich der Tragweite ſeiner Handlungsweiſe vollkommen
bewußt geweſen ſei. Der Angeklagte Koßler war
eben=
falls als Regiſtrator in derſelben Fabrik angeſtellt. Er
hatte von der Handlungsweiſe des Schnitzler Kenntnis
und es unterlaſſen, der Behörde Anzeige zu erſtatten.
Auch hat er von Schnitzler Geldbeträge, offenbar
Schweigegeld, angenommen.
Eine Vertrauenskundgebung für Kardinal Dr. von Kopp.
* Breslau, 19. Febr. Die Schleſiſche Volkszeitung
ver=
öffentlicht folgende Vertrauenskundgebung des
Breslauer Domkapitels an Kardinal Dr.
von Kopp: Hochwürdigſter Herr Kardinal, gnädigſter
Fürſt und Herr! Mit tiefer Bedauernis ſind wir Zeugen
aller der Sorgen und gramvollen Aergerniſſe, welche die
Kämpfe der Gegenwart für Eure hochwürdigſten Biſchöfe
und ganz beſonders auch für Euere Eminenz im Gefolge
haben. So bin ich denn von den Mitgliedern des
Dom=
kapitels erſucht und beauftragt worden, Eurer Eminenz die
teilnahmvolle Verſicherung unſerer unwandelbaren Treue
und Ergebenheit zu Füßen zu legen. Wir fühlen uns durch
Eurer Eminenz unentwegter Einigkeit verbunden mit dem
ganzen Epiſkopate und den Felſen Petri; wir wiſſen uns
aber auch eins mit Eurer Eminenz in der entſchiedenen
Ab=
lehnung aller jener gegen hochverdiente Katholiken und
ſelbſt gegen die Biſchöfe gerichteten Verdächtigungen, die
in letzter Zeit die Einigkeit unter dem katholiſchen
Rheumatische Schmerzen, Reißen,
Hexenschuß. In Apotheken Fl. M 1.30.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Numme
Trauer-Kleider TrauerLostüme
Trauer-Blousen,Trauer-Röcke
Trauer-Mäntel. TrauersStoffe
Intreicher=Auswähl!
Anderungenisofürt!
Volke in frivoler Weiſe ſtörten. Wir bitten den göttlichen
Steuermann, daß er das Schifflein der Kirche durch Sturm
und Klippen wieder zu Frieden und Ruhe, wie ſo oft ſchon
zum Troſte der treuen Katholiken und ihrer gottgeſetzten
Führer, der hochwürdigſten Biſchöfe, gnädigſt lenken wolle.
Möge der Hirt und Biſchof der Seelen Eure Eminenz in
allen Heimſuchungen mit himmliſchem Troſt aufrichten und
ſtärken. Eurer Eminenz treu gehorſamſter Dr. König,
Domprobſt.
Amtlicker Weterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Tiefer Druck mit einem Kern über Nordengland und
Weſtſkandinavien bedeckt faſt ganz Weſt= und
Mittel=
europa; im Bereiche ſeiner Ausläufer hatten wir geſtern
in Deutſchland bei ziemlich lebhaften Winden trübes,
regneriſches Wetter. Wir werden morgen im Bereich
von Tiefdruckausläufern bleiben und mit Fortdauer der
beſtehenden Witterung zu rechnen haben.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 20. Febr.:
Veränderlich, wechſelnde Bewölkung, zeitweiſe Regenfälle,
Temperatur wenig geändert, weſtliche Winde.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
= Pulver, Dr. Kuhn, giftfrei,
Euthaarungs tauſendf. bewährt, 3.50, 2.50 u.
1.50. Franz Kuhn, Kronen=Parf., Nürnberg.
Hier: F. B. Grodhaus, Seifenfabr. a. weißen
Turm, ſowie in Apotheken, Drog. u. Parfüm. (IX,266
Southampton abgegangen „Schwaben” 16. Febr. 9 Uhr
vorm. Queſſant paſſiert. — Kuba=Linie: „Borkum”
16. Febr. von Newport News nach Bremen abgegangen.
„Aachen” von Oporto, 16. Febr. nach Braſilien abgegangen.
— Alexandrien= und Japan=Linie: „Prinz Heinrich”
16. Febr. 12 Uhr mittags in Alexandrien angekommen.
„Prinz Sigismund” 16. Febr. 7 Uhr nachm. von
Bris=
bane abgegangen. — II. Weſtindienfahrt: „Großer
Kur=
fürſt” 16. Febr. in Havanna angekommen.
Familiennachrichten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme
während des Krankenlagers, ſowie bei dem
Hin=
ſcheiden unſerer teueren Entſchlafenen (4794
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute nachmittag 5½ Uhr verſchied unſere
liebe Tante, Großtante und Urgroßtante
Eleonore Amendt
im 87. Lebensjahre.
(4842
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. Februar 1914.
Die Beerdigung findet Samstag, den 21. Febr.,
nachmittags 2¾ Uhr, vom Eliſabethenſtift aus,
ſtatt. Einſegnung ¼ Stunde vorher.
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichen
Dank.
Groß=Gerau, den 18. Februar 1914.
Die trauernden Hinterbliebenen,
Behrgbäslein
Ludmigsplatz
295a
Dampfernachrichten.
Nordd. Lloyd, Bremen. Mitgeteilt von dem
Ver=
treter: Anton Fiſcher in Darmſtadt, Frankfurterſtr. 12/14.
Neu=York=Boſton=Linie: „Hannover” 17. Febr. 3 Uhr
vorm. in Bremerhaven angekommen. „Neckar” 17. Febr.
4 Uhr vorm. in Bremerhaven angekommen. „König
Albert” 16. Febr. 10½ Uhr vorm. Lizard paſſiert.
Oſtaſien=Linie: „Lützow‟ 17. Febr. 7 Uhr vorm. in
Genna angekommen. „Derfflinger” 16. Febr. 7 Uhr
vorm. in Yokohama angekommen. Gernis” 16. Febr.
8 Uhr nachm. von Malta nach Oſtaſien abgegangen. —
Auſtralien=Linie: „Roon” 16. Febr. 1 Uhr nachm. von
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute nacht verſchied nach langem, ſchwerem
Leiden im 24. Lebensjahre unſere liebe, gute,
unvergeßliche Tochter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
(4796
Marie Hotz.
Darmſtadt, 19. Februar 1914.
Riegerplatz 7.
In tiefer Trauer:
Familie Philipp Hotz.
Die Beerdigung findet am Samstag,
nachmit=
tags 3 Uhr, vom Portale des Friedhofes
aus, ſtatt.
Gottesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 20. Februar:
Vorabendgottesdienſt 6 Uhr
Samstag, den 21. Februar:
Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Predigt 9 Uhr 20 M
Sabbatausgang 6 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religia
geſellſchaft.
Samstag, den 21. Februar:
Vorabend 5 Uhr 20 Min. Morgens 8 Uhr Nachmittlſt
4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 6 Uhr 40 Min,
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 22. Februar,
Morgens 6 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr 45 M
NB. Donnerstag, den 26. und Freitag, den 27. Fehn
Rausch Chaudesch Ador.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruck
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuillei
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrom
redaktionellen Teil Max Htreeſe; für den Anzeigen
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäle
leben: Carl Friedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtade
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſien
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachül
liche werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſſ
werden nicht zurückgeſandt.
Tageskalender.
Freitag, 20. Februar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr (Ab. D): „Der Feldherrnhügel”.
Verſammlung des Hanſa=Bundes um 8½ Uhr
Reſtaurant „Kaiſerſaal”.
Hausfrauen=Verſammlung um 8¼ Uhr
Kaiſerſaal”.
Konzerte: Hotel Heß um 3 Uhr. — Perkeo
Uhr. — Bürgerkeller um 8 Uhr.
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11—4 und Sonntags von 10—4 Uhr.
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räume täglich geöffnet von 9—12 und 2—5 Uhr.
1. April 1914.
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250 Mark jährlich an einen Studierenden der Jurisprudenz oder
Philologie durch die Stadtverordneten=Verſammlung vom nächſt
Sommerſemeſter an zu vergeben.
Bezugsberechtigt ſind nur Angehörige des Großherzogtun
Heſſen, die auf einer deutſchen Univerſität dem Studium einerd
genannten Wiſſenſchaften ſich widmen wollen oder bereits
oblfſegen=
ſich über Fleiß und ſittliches Verhalten ausweiſen und die zu ihrem
Studium erforderlichen Mittel nicht in ausreichendem Maße beſitzen=
Nach den Teſtamentsbeſtimmungen iſt diesmal ein Sill
dierender der Jurisprudenz aus der Provinz Oberheſſen in erſtel
Linie zu berückſichtigen.
Die Verleihung erfolgt auf die Dauer der Studienzeit, jedoh
niemals auf längere Zeit als 4 Jahre. Sie findet in widerrufliche
Weiſe ſtatt, weshalb ſich der Inhaber über die Fortdauer ſeine
Würdigkeit durch Zeugnis der Univerſitätsbehörde zu Beginn jeden
Semeſters ausweiſen muß.
Geſuche um Verleihung dieſes Stipendiums, die eine kurze
Lebens=
beſchreibung enthalten und durch Zeugniſſe über das Vorhandenſein
der oben angegebenen Vorausſetzungen belegt ſein müſſen, ſind bis
längſtens 1. März ds. Js. bei mir einzureichen.
(3974iff
Darmſtadt, den 3. Februar 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Seite 9.
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isstergasse. Abends an der Kasse Mk. 1.65. Maskenkarten für Mitglieder nur bei Herrn A. Schneider.
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Deutſch=
erngeliſchen Frauenbundes „Abendheim”.
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es. Mts., nachmittags von 3—6 Uhr.
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Samstag, den 21. Februar 1914:
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Es ladet ein
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Sonntag, den 22. Februar 1914:
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verleih. Heinrichſtr. 113, pt. (*4180mf legante Dame-Masken billig
Nr.E zu verleihen.
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Gervinusſtraße 30, I. Eleg. Damenmask. (Spanierin u.
387 Pierrette), Hrn.=Maske(Pierrott)
neu, zu vl. Tannenſtr. 42, pt. (4105a Einige neue, hochaparte
ſeid. Damenmasken
411auch einf., ſ. ſchicke Koſt. bill. zu verl.
Nied.=Ramſtädterſtr. 49, I. (4380a D.=Masken, H.=Domino zu verl.
422 od. zu verk. Kiesſtr. 32. (3001a asken: 1 weiße, 1ſchw. Samt=
W pierrette, Winzerin u. weiß.
442 Clown billig zu verleihen (*4317df
450 Schützenſtr. 9, Seitenb. r., 1. St. Kleg. Samt=Soubr. (Maske) zu vl.
C*43204f) Liebfrauenſtr. 63, part. Namenmaske (Rokokopierr.) zu vl.
4304df) Waldſtr. 24, I., 2. Eing. Slotn=Anz., weiß, Matrofen=
3 Anz., blau=weiß, zu verl. od. zu
469 verk. Hochſtraße 12, III. (3551a Klegante Damenmasken, darunt.
C3 Chanſonetten, 2 Tirolerinnen,
2 neue Holländerinnen u. a. mehr,
(4591a
491 billig zu verleihen.
Große Kaplaneigaſſe 14, part. 494 9 ſchöne Damenmasken (Korn=
2 blume, Pierrette) bill. zu verleih.
*4350df)
Mauerſtr. 17, II. Wochſch. bamen-Laskenkast. v. 3—6 M.
N z. verk. Gutenbergstr. 66,III. I. (*4351df Schöne Masken (Chanſ., Soubr.)
zu verl. Grafenſtr. 4, I. (*4281dfs Dasken zu verleihen. (4741a
2 Prau Levi, Kl. Ochſengaſſe 4. Nerſch. ſ. hübſch Damenmask. b. zu
L pl. Moosberaſtr. 52, III. r. (B614 Herren= u. Damen=Masken
neu, billig zu verleihen. (4420a
Mauerſtraße 6, II. (Rieſinger). 2 eleg. Damenmasken ( Samt=
u. Seiden= Vierreten) zu verleihen
4583a) Landwehrſtr. 15, part. (Harem)
Neue Damenmaske z. verleih.
Löffelgaſſe 19, 1. St. (*4427fs Schön. Damen=Bauernmasken=
Anzug billig zu verl. (*4420
Karlſtraße 65, 2. St. r. Damenmaske (Neaplerin) für
3,50 Mk. zu verl. Anzuſ. nachm.
nach 5 Uhr Ireneſtr. 5, III. (41524df 2 eleg. Damenmask. (Pierrette
u. Satanella zu verleih. (*4410fi
Neue Ireneſtr. 70, II bill. zu
Maskenkostüme verleih.
*4436
Wendelſtadtſtr. 13, I., I. 2 Damenmask. (Domino u. echte
2 Tracht). Frankfurterſtr.86, p. (*4420 Ich. Domino u. Herrenmask. bill.
Dz.pl. Kranichſteinerſtr. 1, I. (*4411fe
Dhamenmaskenkoſtüm (
Bieder=
meier) preiswert abzugeben.
B4827) Schießhausſtraße 76.
Damenmask. (Pier.) zu verl.
*4259mf) Kranichſteinerſtr. 57, p.
Sch. Damenmaske, ſeid. Pierrette,
3 zu verl. Aliteſtr. 20, p. (*4419
er Metehent
(Carmen) bill. z. vl. Aliceſtr. 22, p. (*4423
(Maske) ver=
Damendomino leiht billigſt
E. Scheinpflug, Rheinſtr. 47. (*4424
Digeuner, Zigeunerin u. Pierrette
O (Mask. bil. z.verl. Stiftſtr.53. (*
Hubſch. Maskenkoſtüm
faſt neu, billig zu verleihen oder
zu verkaufen.
(*4452fsgo
Kranichſteinerſtr. 35, 1. St.
leg. u. einf. Mask. in gr. Ausw.;
6 Soubr., 2Chanſ., Wint., Winz.,
Uhr, Frühl., Königin d. Nacht, Page
Sonnenbl., 2 Kück., Mohn. Spanierin
u. v. a., neue Herrenmask. Pierrott,
Spanier, Herzbauer, Elown u. a. zu
verl. Arheilgerſtr. 4, 2. St. (*4383
Schöner Maskenanz. (Zigeunerin)
Sfür 3 Mk. zu verl. (*4389fs
Liebfrauenſtr. 75, 2. St. links.
Luiſenſtraße 32, 1. St. (*4448fs
Masken=Anzug f. 4jähr. Mädchen,
An ſchw. Herrenanzu bill.zu verk.
*4441) Rheinſtr. 28, Mittelbau, I.
Aaskenkoſtüm billig zu verleihen.
Mi Liebigſtraße 71. part. (*4442
gler Domino (Maske) zu verleih.
ENäh. Alexanderſtr. 23, 2. Stock,
vormittags anzuſehen. (4846
Lasken=Anzug (Spanierin)
W billig zu verleihen (*4408
Lagerhausſtr. 32, 2. St. links.
9 ſch. Maskenanz. f.8—121.Mädch.,
1 Herrenmaske (Engländ.) b. z. v.
*4462) Magdalenenſtr. 19, Hth., I.
Fleg. ſch. Samt=Soubr.=Mask. b. z.
verl. Liebfrauenſtr. 68, II. (*4443
Schwarzer und roter Samt=
Domino zu verkaufen oder zu
verleihen. Kirchſtraße 21, II. (*4465
Masken=Anz. f. 9—10 jähr. Jung.
A (Schulmſtr.)z. vk. Näh. Exp. (*4439
Clegante Maske (Maus) billig
Ezu verkaufen
(*4388
Ludwigſtraße 18, 2. St.
askenkoſtüm (Pierrette) und
Mweißes Kleid billig zu verk.
*4392)
Landwehrſtr. 6.
Maskenkost. (Mohn) f. 3 M. z. verl.
Au Forſtmeiſterſtr. 20. (B4828
Prankfurter Kursvericht vom 15. Februar 1912.
Mitgeteilt von der Bank für Handel und Industrie. (Darmstädter Bank.)
(27
Staatspapiere.
Dt. Reichsschatzanw.
100,00
98,40
Dt. Reichsanleihe p. 1918.
98.50
do. . . . . p. 1925
87,10
do.
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do. .
eeeee
6950
Preußische Schatzanw.
Staffelanleihe.
4 90,50
Consols .
..3½ 87,15
do. .
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3½ 80,50
do.
97,00
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E.-B.-Anl. kdb. ab 1906
97,30
do. unkdb. p. 1918.
97,30
do. unkäb. p. 1920
497,50
E.-B.- u. Allgem. Anl.
unkdb. p. 1930 .
97,30
do. Anleihe.
3½ 85,40
do.
75,95
Hamburger Staats-Anl. . 4 96,40
do. v. 188794.
88,70
do.
79,50
Hessische Staats-Anleihel 4 97.10
do. unkdb. p. 1921 . . 4 97.60
85,30
do. .
do. ..
3 1450
Sächsische Staats-Rente 3 77.80
Württembg. Staats-Anl.
(unkab. p. 1921).
498,00
do, p. 79/80
88,20
do.
77,50
Bulgarische Gid.-Anl.
5 98.00
Griech. Anl. v. 1890 . . . .1.6 57.00
do. v. 1887 Monopoll1% 53,50
Italienische Rente . .
Osterr. Staats-R. v. 1913 .4½ 92,90
do. Silber-Rente . . . .4½ 87,75
do. Papier-Rente . . .4½
do. Gold-Rente . . . . . 4 90,60
do. einheitl. Rente . . 4 83,20
Portug. Tab-Anl. 1891 . .4½ 97,00
do. inn. amort. 1905 . .4½ 75,00
do. unif. Serie I
do.
64,50
„ III:
do. Spezisl Titel..
9,50
Rumünen r. 1908.
99,90
do. Gold v. 1913. .
91.45
do. Schatzsch. v. 1913 .4½100,25
do. onv.:
86,00
do. v. 1890
94,10
do. r. 1801
8830
do. v. 1905
do. v. 1908
do. v. 1910 .
86,40
Russische St.-Anl. v. 190!
99,00
8,0
do. kons. v. 1890
do. Gold v. 1800
do. v. 1902 .
91,50
Schweden v. 1880. .
do. r. 1886.
Schweden v. 1890. .
Sorben steuertrei
do. amort. v. 1895 .
ie
Türk. Egypt. Tribut
do. kons. steuertreie
do. Admin. v. 1903.
77.00
do. unik. v. 1903. .
86,50
do. v. 1905.
.. . 4 13.0
Ungarische Staats-Rente
1913 unkdb. bis 1923 . . 4½ 91,00
JUngar. Staatsk-Scheine
v. 1913. .
4½ 100,10
do. Gold-Rente. .
8425
do. Staats-Rente 1910
82,50
Kr. 4 83,10
do.
Argent. innere Gold-Anl.
v. 1887
do. äußere v. 1890 .
100,50
do. innero v. 188
4½ 94,80
do. Kußere v. 1888 . . .4½
do. v. 1897 .
83.00
Chile Gold-Anl. v. 1911.
95,50
35,5
do. r. 1889
do. v. 1906
91,50
Chines. St.-Anl. v. 1895
93,00
do. v. 1896 .
800
do. Reorg. Anl.. .
92.10
do. v. 1808
Japaner
9220
63.60
Innere Mexikaner..
Aubere do.
79,25
Mexikan. Gold v. 1904 ..
67,50
do. gons.:
69,00
do, Irrigat.-Anleihe
½ 6825
Buenos-Aires Prov.
Tamaulipas . . . . . .
65,00
Sao Pauſo E.-B. ..
do. v. 1913 ..
98,85
Siam v. 1907 . . . . . .
96,20
Prioritäts-
obligationen.
Südd. Eisenb.-Gesellsch.
85,30
v. 1895/9713u
r. 104 3½fg 8560
Koss. Eisenb.-Akt. Ges.
Oblig., gar. v. d. Stadkt
94,25
Darmstadt.
Nordd. Lloyd-Obligat. . 4½
90,75
Elisabethbahn . . .
86,50
Franz-Josef-Bahn.
Prag-Duxer . .
73,40
Osterreich. Staatsbahn
90,00
do.
do.
76,25
98,70
do. Südbahn (Lomb.)
73.60
do. do,
5250
do. do.
7830
Raab-Oedenburg
87,00
Kronprinz Rudolfbahn
86,60
Rus. Südwest .
(
4½ 95,30
Moskau-Kasan .
87.50
do. . . . . .
4 87.d0
Wladikawkas. .
Räsan-Koslow..
7060
Portugies. Eisenb. v. 1886
4½ 860
do. . . .
2½/10 70,40
Livorneser
Salonique Monastir.
4 79,00
agdndbahn
Anstolische Lisenbahn 147 91,80
4 94,00
Missouri-Pacitc
4 95.40
Forthern-Paeihe::
92,70
Southern-Pacitic . . . . .
St. Louis & San Francisco
Tehuantepec . .
Ungar. Lokalbahn
Provinz-Anleihen.
96,20
Rheinprov. Obl. Em. 20/21
3½ 86,30
do. Em. 10 . .
3 83,50
do. . 9 . . .
8t. —
Posen Prov. . . . ..
Westfalen Prov. V..
496,00
Hess. Prov. Oberhessen
95,50
3½ 86,30
do. Starkenburg
Städte-
Obligationen.
4
Darmstadt. .
3½
do. .. ..
49600
Frankfurt . . . .
3½ 31,50
do. . . . . . ..
4½ 94,00
Gießen . . . . . . .
3½ 86,30
do. . . . . . .
4½ 91.70
Heidelberg . .
3½ 86,00
do. ..
4 9530
Karlsruhe .
3½ 87,50
do. . . . .
Magdeburg
Mainz . . .
do. . . . .
4 95,40
Mannheim . .
86,50
do. . .
497.90
München . .
3½
Nauheim
4½ 95,40
Nürnberg
3½ 86,30
do. . .
Offenbach .
do. v. 1914 .
do. . . . .
Wiesbaden . .
do. . .
95,00
Worms . .
do. . ..
Lissabon v. 1888
93,50
Moskau v. 1912 .
Stockholm v. 1880
Wien Komm. .
98,90
Wiener Kassenscheine .
Zürich v. 1889 . .
92,00
Buenos Stadt v. 1892 . . . 6 102,00
Pfandbriefe.
100,20
Berliner Hyp.-Bk.-Pf. .
93,25
do. unkäb. 1918. .
94,00
do.
1919::
do.
94,25
1921:
95.75
do.
1922.
83.50
do. . ...
94,75
do. Komm.-Obl. unk. 1918
Frankt. Hyp.-Bk. 8. 16.17
95,00
do. unkdb. 1910
9600
1915 ℳ
do.
do.
1920 .
96,50
86,40
do. Ser. 12—19. . . . . .
Kommunal-Oblig. Sor. 1,
.. 3½ 86,50
unkdb. 1910
Frankf. Iyp.-Kred.-Ver,
94,00
Ser. 19—42
9150
48—49
do. . .
do. unk. 1922 „ 51—52
2575
3½ 88,50
do. „ 1915.
3½ 86,00
do. Ser. 45
Hess. Land.-Hyp.-Bk. Pf.
96,70
Ser. 12, 13, 16
96,70
do. . . . . „ 14, 15,17
97.30
do. unkdb. 1920
97,40
1923
do.
84.80
do. Ser. 1, 2, 6—8
84,50
do. „ 3—5 .
8480
do. kündb. 1915.
96.70
do. Komm. unk. 1913
1914
do.
96,70
1910 4 96,50
do.
do.
1920 4 97.501
1929) 4 97.40
do.
do. verlosb. u. kündb. . 3½ 85.50
unkdb. 1915 3½ 85,50
4o.
94,50
Meininger Hyp.-Bk. Pfab.
95,60
do, unkdb. 1922. .
..3½ 86,00
do. . .
Rheinische Hyp.-Bk. Pfb
unkdb. 1917 4 94,10
1919
94,10
do. . . . . .
1921) 4 94,10
do. . . . . .
96,00
1924
do. . . . . .
3½ 85,90
do. . . . .
95,30
do. Komm. unk. 1923
1924
96,00
do.
96,40
Südd. Bod.-Kred.-Pfdbr. .
88,00
do.
Bauk-Aktien.
Bank für elektr.
Unter-
nchmungen Zürich . . 10 194,50
Berg.-Märkische Bank. 7½ 152,40
Berliner Handelsges. . . . 9½
Darmstädter Bank . . . . 6½123,20
Deutsche Bank . . . . . . .12½259,80
Deutsche Vereinsbank. . 6 122,60
Dt. Efekt.- u. Wechs.-Bk. 6 118,70
Disk.-Kommand.-Ant. . . 10 197.40
8½ (158,40
Dresdner Bank . .
Frankf. Hpothek.-Bank) 10 217.00
Mitteldeutsche Kred.-Bk. 6½ (120.90
(17.10
Nation.-Bank f. Deutschl.
129.00
Pfälzische Bank . .
695 ſ14200
Reichsbank
13500
Rheinische Kredit-Bank
105,10
Z. Schaaffhaus. Bk.-Ver.:
Wiener Bank-Verein . . . 7½ 140,00
Aktien von
Trans-
port-Anstalten.
Hamb.-Amerika-Packetf. 10 143,60
7 126,25
Norddeutscher Lloyd. .
116,00
Frankfurt. Schleppschiff.
Südd. Eisenb.-Gesellsch. . 6½ 1130,80
Anatol. Eisenb. 60%-Akt. 5½ 1117.25
6 *95,60
Baltimore .
10 1217½
Canada . . .
7½ 139,36
Schantung.
'§ (16350
Prinz Henry
0 22,50
Lombarden .
6
Pennsylvania .
Industrie-Aktien.
Badische Anilin-Fabrik . 28 1631,50
Chem. Fabrik Griesheim 14 (26800
Farbwerke Höchst . . . . 30 (656,75
Ver. chem. Fabr. Mannh.. 20 345,50
Zement Heidelberg . . . . 10 1151,20
Chemische Werke Albertl 30 (45000
Holzverkohl. Konstans 1 15 (324,10
6 1125,50
Lahmeyer . . . . . . . .
Schuckert, Nürnberg . . . 8 1153,00
12 221,25
Siemens & Halske.:
Bergmann Elektr. 7. . . . 5 1126,20
Allg. Elektr.-Gesellsch. . 14 (249,50
Hagen AFkum. . . . . . . . 25 (345,00
Deutsch. Übersee-Elektr. 11
0 86,00
Gummi Peter . . . . . .
30 382,50
Adler-Fahrradwerke.
Maschinenfabr. Badenia. 9 1138,00
Wittener Stahlröhren . . 0
Gasmotoren, Oberursel .8½ 1156,25
Gasmotoren, Deutz . . . . 9 124,00
Siemens Glas-Industrie . 15
23 322,00
Enzinger Filter .
10 150,50
Stenua Romana . . . . .
Zellstoff Waldhof . . . . . 15 1228,00
Bad. Zucker-Waghäusel.12,831212,80
095,00
Neue Boden-Aktien-Ges.
Süddeutsche Immobilien 0 62,00
Bergwerks-Aktien.
12 168,00
Aumetz-Friede . .
Bochum. Bergb. u. Gusst. 14 226.50
Leonhard, Braunkohlen . 9 1161,00
Konkordia Bergbau . . . 23 346,50
Deutsch-Luxemb. Bergb. 10 144,10
Eschweiler . . . .
.. . . . 10 221,80
oent
Gelsenkirchen Bergw. . . 10 195,25
Harpen Bergbau. .. . . 1118550
Kallwerke Aschersleben 10 15610
Kaliwerke Westeregeln . 13 19650
Königin Marienhütte . . 68600
Laürahütte . . . . . . . . .
Oberschles. Eisenbed.
92,50
Oberschl. Eisen-Industrie 3 7200
Phönix Bergbau . . . . . . 18 24350
Rheinische Braunkohlen 10 206,50
Riebeck Montan . . . . . . 12 20000.
South West.-Afr. Shares . 5 12025
Verzinsliche
Anlehenslose. zf.
Badische . . TIr. 100) 4 17700
Göln-Mindener . Tlr. 1003½14280m
Holländ. Komm. . A. 100 3 1afs
Madrider . . . . . Frs. 100 3 78.60
Meininger Präm.-Pfdbr. . 4 (1428)
Osterreicher 1860er Lose . 4 18040
Oldenburger. . . . Tlr. 40) 3 (1900
Raab-Grazer . . . . f. 1502½11050
Unverzinsliche
Mk.
Anlehenslose.
p. 8t
Augsburger
A.7
Braunschweiger
TIr. 20
Mailänder
Fs. 45
. Fs. 10
do.
Meininger
. A. 7 34,0
Osterreicher v. 1864 . A. 100
v. 1858 . Al. 100 55300
do.
Ungar. Staats .
H. 100 436,20
Fs. 30 10
Venediger .
. Fs. 400 1650
Türkische
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . . .
20-Franks-Stücke . . . . .
Amerikanische Noten ..
Englische Noten . . . . . .
Französische Noten. . . .
Holländische Noten . .
.at
Italienische Noten . . . . . .
Osterr.-Ungarische Noten .4
Russische Roten . .
Schweizer Noten . . . . . . . . 818
Reichsbank-Diskont
do. Lombard Zsf. .
Tendenz:
Abgeschwächt.
bandel und Verkehr.
— Frankfurt, 19. Febr. (Börſe.) Der heutige
Ver=
kehr kennzeichnete ſich mangels jeglicher Anregung als
luſt=
los bei abbröckelnden Kurſen, ohne daß jedoch auf den
einzelnen Märkten nennenswerte Abſchwächungen zu
ver=
zeichnen wären. Der Kaſſamarkt lag ebenfalls ſtill.
Eine Ausnahme bildeten auch heute wieder einige
chemiſche Werte. Faſter notieren u. a. Scheideanſtalt
4 Prozent, Holzverkohlungs=Induſtrie — 2,10. Als
höher ſind ferner zu erwähnen Enzinger=Filter — 7½
Pro=
zent. Kleyer konnten ihren geſtrigen Kursſtand
behaup=
ten. Niedriger notieren u. a. Motoren Oberurſel — 3½
Prozent. Trotz der Berliner Meldungen über eine
even=
tuelle weitere Ermäßigung der Reichsbankrate lagen
heimiſche Fonds eher ſchwächer. Tendenz: abgeſchwächt.
Notiz: Die jüngſt emittierten 7 Millionen 4
prozen=
tige 1914er Offenbacher Stadtanleihe ſind zur Notiz an
der Berliner Börſe zugelaſſen.
* Petersburg, 18 Febr. Der
Finanzmini=
ſter hat eine weitere Emiſſion von nom. 24591375
Rubel 4prozentiger vom Staate garantierter Obligationen
der Schwarz=Meer=Eiſenbahn zur Beſchaffung von
Bau=
geldern genehmigt.
Landwirtichaftliches.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 18. Februar. Auftrieb 157 Schweine. Preiſe
1. Qual. (Schlachtgewicht 50 Kg.) 67 Mk. 2. Qual.
66 Mk., 3. Qual. 65 Mk. Marktverlauf: ſchleppend,
Ueberſtand. — Schweinemarkt am 19. Februar. Auftrieb
203 Schweine. Preiſe 1. Qual. (Schlachtgewicht 50 Kg.)
67 Mk., 2. Qual. 66 Mk, 3. Qual. 65 Mk.
Markt=
verlauf: ruhig, Ueberſtand. — Kälbermarkt am 19. Februar.
Auftrieb 142 Kälber, 1 Ziege. Preiſe 1. Qual. (
Lebend=
gewicht 50 Kg.) 60 Mk., 2. Qual. 56 Mk., 3. Qual. 54 Mk.
Marktverlauf: lebhaft.
— Frankfurt a. M., 18. Febr.
Schlachtvieh=
markt. (Amtlicher Bericht.) Auftrieb: Schweine 1804.
Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht (Schlachtgewicht) in
Mark. a) Fettſchweine über 3 Ztr. Lebendgewicht 50—53
(64—66), b) vollfleiſchige Schweine über 2½ Ztr.
Lebend=
gewicht 50—52 (63—65), ℳ) vollfleiſchige Schweine über
2 Ztr. Lebendgewicht 51—53 (64—66), d) vollfleiſchige
Schweine bis zu 2 Ztr. Lebendgewicht 51—53 (64—66).
Marktverlauf: ſehe langſam, Ueberſtand.
— Frankfurt, 18. Febr Kartoffelmarkt.
Man notierte: Kartoffeln im Waggon 4½—4¾ Mark,
Kartoffeln im Detail 5,50 Mark, alles per 100 Kilo.
* Vom Wert des Hühnerdüngers. Die
wendung von Hühnerdünger im Garten bringt manche
Mißerfolge und es kann nur geraten werden, dieſen e
ger im Garten nicht zu verwenden, ſo lange er nicht eigen
dafür vorbereitet iſt. Dieſe Vorbereitung geſchiehte
Schwefelſäure. Auf einen Zentner Dünger genü
2—3 Pfund Schwefelſäure. Damit begoſſen, wird
Düngerhaufen bald durchkocht; hierauf mit der Schäll
durchgearbeitet wird er ſehr krümelig und leicht ſtreuhn
Mit trockener Erde oder Torfmull, noch beſſer Abfall
Preßtorfſteinen gemiſcht, gibt es keinen wirkſameren
ger als den ſo bearbeiteten Hühnerdünger; er iſt
dann ſehr ausgiebig beim Ausſtreuen. Die Schwefelſſ
tötet Würmer und Maden, zerſtört auch zugleich die
fähigkeit der Unkrautſamen und zuletzt wirkt ſie auffee
ßend auf den Dünger ſelbſt. Wo ſolcher Dünger
ſtreut wird, ſpürt man ſchon nach kurzer Zeit an den
zen auffallend üppiges Wachstum. — Dieſe Mitteilm
Entnehmen wir einem Aufſatz des praktiſchen Ratgebe
im Obſt= und Gartenbau, der in jeder Nummer praktiſch
Winke und Belehrungen für den Gartenfreund prim
Unſere Leſer können die Nummer mit dem Aufſatz ühl
Behandlung des Hühnerdüngers koſtenfrei vom Geſchäft
amt des praktiſchen Natgebers im Obſt= und Gartenbau
Frankfurt a. O. erhalten.
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Auswahl (4844
W.Reitiger
Ummer 51.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Seite 11.
Kreliche Nachrichten des Grofh. Polizeiamts Darmſtadt.
Wolizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
lilVserwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
fin ſrich: 1 deutſcher Schäferhund (zugelaufen). Die Hunde können
vollem Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden.
MWerſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
(4801
eg, vormittags 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung
über die Dauer des Geſindedienſtverhältniſſes.
Nach den Beſtimmungen der Artikel 6 und 7 des Geſetzes, die
ſdnrordnung betreffend, vom 28. April 1877 in der Faſſung vom
3.Agriſt 1899 und des Ortsſtatuts für die Stadt Darmſtadt vom
1Aler ruar 1900 gelten ſämtliche Dienſtbotenverträge, für welche
nithamsdrücklich eine beſtimmte Dienſtdauer vereinbart oder aus
dehſlmſtänden zweifellos zu entnehmen iſt, als auf die Dauer
eilſt Kalendervierteljahres abgeſchloſſen.
Wird ein ſolcher Dienſtvertrag nicht vier Wochen vor dem
Abluf des Kalendervierteljahres aufgekündigt, ſo iſt er
ſtill=
ſchſtiegend auf ein weiteres Kalendervierteljahr als erneut
aegen.
n (Es ergibt ſich hieraus, daß in der Stadt Darmſtadt
Dienſt=
blttertrage nur auf den 1. Januar, 1. April, 1. Juli und
Mſtober aufgekündigt werden können, und daß die Kündigung
ſAllſäiſtens vier Wochen vor dem jeweiligen Termin erfolgt ſein
mit ees ſei denn, daß ausdrücklich etwas anderes zwiſchen den
Ahinn vereinbart oder mit Sicherheit aus den obwaltenden
Um=
iten zu entnehmen iſt.
Dies gilt auch dann, wenn der Lohn nach Monaten
be=
uin iſt, da der von monatlicher Lohnzahlung handelnde Abſ. 4
delßlrt. 6 der Geſindeordnung mit den übrigen Beſtimmungen des
At durch das erwähnte Ortsſtatut außer Kraft geſetzt iſt.
Ebenſo macht es keinen Unterſchied, ob ein Dienſtverhältnis
aſlinfang oder erſt im Laufe eines Kalendervierteljahres
ein=
gamigen worden iſt, da ein im Laufe des Kalendervierteljahres
eitttarngenes Dienſtverhältnis zunächſt bis zum Ende des
Kalender=
pfttlnahres und dann in der oben bezeichneten Weiſe von
Viertel=
jcn. Vierteljahr weiterläuft.
Das Kalendervierteljahr beginnt mit dem erſten Werktag eines
Ateljahres und endigt mit dem Beginn des folgenden
Kalender=
lrahres (Ortsſtatut vom 12. Februar 1900, Abſatz 2).
Darmſtadt, den 16. Februar 1914.
(4723df
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.
Bekanntmachung.
Die für die Verlegungsarbeiten auf der Kreis=
: in Griesheim notwendigen Kabeln werden
Mlts anfangs nächſter Woche angeliefert und iſt
Elurs dieſem Grunde erforderlich, daß die Angebote
Wdie Kabelverlegungsarbeiten ſtatt wie in der
Aus=
ſühibung angegeben 1. März, ſchon am 24. d. M.
Iureichen ſind.
(4792
Darmſtadt, den 18. Februar 1914.
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft.
Holz-Verſteigerung.
Es werden verſteigert:
I. Mittwoch, 25. Februar I. J., morgens 9½ Uhr ab, nach
Zuſammenkunft auf der Chauſſee Meſſel=Eppertshauſen, am
Steinbruch aus Diſtr. I Eichen, Abt. 17: Scheiter, rm:
77 Buchen, 6 Eichen: Knüppel, rm: 223 Buchen, 11 Eichen,
8 Fichten; Knüppelreiſig, rm: 8 Eichen; Reiſig, Wellen:
3270 Buchen; Stöcke, rm: 11 Buchen, 1 Eiche.
II. Donnerstag, 26. Februar, morgens 10 Uhr ab, im
Heberer=
ſchen Saale zu Meſſel aus Dieburger Mark Abt. 3 und 7
(Durchforſtungen), Röder Mark Abt. 58 (Durchforſtung) und
das Dürr= und Windfallholz aus Dieburger Mark und
Röder Mark: Stämme: 10 Lärchen — 6,26 fm;
Derb=
ſtangen: 3 Eichen, 1 Lärche, 300 Fichten — 8,25 fm;
Nutz=
knüppel, rm: 1 Eiche (2,5 m lang); Scheiter, rm: 3
Hain=
buchen, 6 Eichen, 47 Kiefern, 1 Lärche, 1 Fichte; Knüppel,
rm: 24 Buchen, 20 Hainbuchen, Birke, Erle, 48 Eichen,
219 Kiefern, 31 Fichten; Knüppelreiſig, rm: 32 Buchen,
11 Eichen, 128 Kiefern, 5 Fichten; Stöcke, rm: 64 Kiefern,
2 Erlen.
IIIII. Freitag, 27. Februar, morgens 9½ Uhr ab, bei Wilhelm
Gruber Witwe zu Thomashütte aus Diſtr. I Eichen Abt. 5,
9 und 11 (Durchforſtung und Abtrieb) und das Dürrholz
aus Forſtwartei Thomashütte: Stämme: 2 Eichen (
Wag=
nerholz, Abt. 9) — 0,32 fm; 10 Fichten III.—V. Klaſſe =
7,65 fm; 9 Lärchen — 3,26 fm; Derbſtangen: 393 Fichten
— 13 fm; Reisſtangen (Bohnenſtangen): 496 Fichten —
3,53 km; Scheiter, rm: 28 Buchen, 84 Eichen (dabei
ſchönes Werkholz), 19 Kiefern, 1 Fichte, Knüppel, rm:
100 Buchen und Hainbuchen, 154 Eichen, 13 Erlen, 15 Kiefern,
20 Fichten, 1 Lärche; Knüppelreiſig, rm: 32 Buchen, 90 Eichen,
10 Kiefern und Fichten; Reiſig, Wellen: 180 Buchen;
Stöcke, rm: 5 Buchen, 20 Eichen, 4 Kiefern.
(4836
Das Holz unter II. und III. iſt ſämtlich vorher einzuſehen.
Pumft erteilt zu 1. und III. Forſtwartaſpirant Kirſchner, zu II.
ſetvoart Engel, beide zu Meſſel.
MMeſſeler Forſthaus, 18. Februar 1914.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Schlag.
Nutzholz=Verkauf.
(4788fd
(Stadtwald.)
AAuf Eichen=Stammholz: 6,47 fm I. Kl., 5,33 fm II. Kl. und
Alllfnn III. Kl. in Abt. 3, 20 und 56 der Forſtwartei Heiligkreuz
ſtwwart Hofmann, hier, Hirſchköpfe) nimmt ſchriftliche, mit: „
Sub=
miionn Eichen” bezeichnete, für die einzelnen Stärkeklaſſen getrennte
bote pro km bis zum 2. März l. Js., 9 Uhr vorm. entgegen:
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
daarmſtadt, 16. Febr. 1914.
Kullmann.
Sprechstunden:
W-12½ und 2—4 Uhr.
Leinoleum=Teppich, 20050270,
neu, zu verkaufen
(*4395
Schützenſtr. 12, 1. St. rechts.
erzenputz für Kommunikantin
geg. Vergüt. zu leihen geſ. Off.
unter L 80 an die Exp. (*4396
Sommersprossen
kann jeder in zehn Tagen gänzlich
beſeitigen. Auskunft koſtenlos.
Fräulein E. Loessin, Berlin,
Seeſtraße. Rückmarke. (*4219df
ert
Santp!
Es wird in Griesheim das Gerücht verbreitet, daß der von dem
Gaswerk an die Einwohnerſchaft zu liefernde Strom ſchlecht ſei.
Schlechte Elektrizität aibt es nicht!
Wir übernehmen volle Garantie für einwandfreie Elektrizität, ſowohl
für Licht als auch für Kraft.
Der Anſchluß von Mainz hat noch den Vorteil, daß der Strom
gleichzeitig auch von Worms bezogen werden kann, mit anderen Worten:
Es liefern zwei Ueberlandzentralen.
Weiter geben wir noch bekannt, daß die Ausführung der
Inſtallations=
anlagen in den Häuſern von jedem ſachverſtändigen Inſtallateur
vor=
genommen werden kann, wenn er die vom Gaswerk zu erlaſſenden
Vor=
ſchriften anerkennt (§ 6 der Lieferungsbedingungen).
Ebenſo ſteht es jedem Bürger frei, Beleuchtungsgegenſtände, Motore
uſw., von beliebiger Seite zu beziehen.
4791
Gas= u. Elektrizitätswerke Griesheim A.=G.
ſie Fuhrleiſtungen beim
ſtädti=
ſchen Gaswerk ſollen für die
Zeit vom 1. April 1914 bis 31. März
1915 vergeben werden.
Die Vergebungsbedingungen
können bei der unterzeichneten
Ver=
waltung, Frankfurterſtraße Nr. 29,
Zimmer Nr. 3, in den
Dienſt=
ſtunden eingeſehen werden.
Angebote ſind bis Samstag,
den 28. Februar, vormittags
11 Uhr, verſchloſſen und mit dem
Vermerk „Fuhrleiſtungen” ver=
(4847fm
ſehen, einzureichen.
Darmſtadt, 13. Februar 1914.
Städtiſche Gaswerksverwaltung.
Friedrich.
Die Fuhrleiſtungen
für das Stadtbauamt, ſowie die
Anfuhr der für die ſtädtiſchen
Schulanſtalten uſw. benötigten
Kohlen im Verwaltungsjahr 1914
ſollen getrennt vergeben werden.
Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtraße
Nr. 30, Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis
Freitag, 27. Februar 1914,
vormittags 10 Uhr,
(4830fs
einzureichen.
Darmſtadt, 19. Februar 1914.
Stadtbauamt.
Buxbaum.
Konkursverfahren.
Das Konkursverfahren über das
Vermögen der Firma „Holzbau=
Syſtem Meltzer” G. m. b. H.
in Darmſtadt, wird, nachdem der
in dem Vergleichstermine vom
5. Januar 1914 angenommene
Zwangsvergleich durch
rechtskräf=
tigen Beſchluß vom 12. Januar
1914 beſtätigt iſt, hierdurch
auf=
gehoben.
Termin zur Vorbringung von
Einwendungen gegen die
Schluß=
rechnung wird auf
Samstag, 7. März 1914,
vormittags 10 Uhr,
Zimmer Nr. 217,
anberaumt.
(4798
Darmſtadt, 12. Februar 1914.
Großherzogliches Amtsgericht I.
MassIa
Vervielfältigungs-
Büro
Inh. S. Guttmann
Vendelstadtstr. 26
Telephon 1679.
— (4733a
Schrei bmaschinen-
Arbei ten
Diktate
in separätem Raum
Vervie lfältigungen
ohne Fettrand.
Zeugnis-Abschriften
schneII-sauber
diskret-biIIig.
Holz-Verſteigerung.
Donnerstag, den 26. Februar, vormittags von
9 Uhr an,
ſollen in der Turnhalle, Woogsplatz 5 dahier, aus den Diſtrikten
Herrgottsberg, Dommerberg und Paul Trinkglas verſteigert werden:
Scheiter, rm: 230 Buchen, 17 Eichen,
Knüppel, rm: 198 Buchen, 12 Eichen, 7 Weymutskiefern;
Reiſig, 100 Wellen: 48 Buchen, 1 Eiche,
Stöcke (zerkleinert), rm: 9 Buchen,
Stöcke (grob), rm: 40 Buchen, 5 Eichen, 2 Weymutskiefern.
Zur Verſteigerung kommt die Nummernfolge 1623—1874. Das
Holz ſitzt zum größten Teil nächſt der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Nähere Auskunft erteilt der Großh. Förſter Klipſtein zu
Böllen=
falltor.
Darmſtadt, den 19. Februar 1914.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Daab.
(4822fo
Stamm=, Stangen= und Brennhoßz=
Verſteigerung.
Im Gemeindewald Ober=Ramſtadt im Diſtrikt Eichelberg
werden an Ort und Stelle verſteigert:
Mittwoch, den 25. Februar I. Js.,
8 Kiefern=Stämme Kl. III, 10 desgl. Kl. IV, 5 Lärchen=Stämme
Kl. V 12 rm Buchen=, 18 Eichen=, 197 Kiefern=Scheiter; 14 rm Birken=,
88 Kiefern=Knüppel; 630 Stück Fichten=Wellen; 30 rm Buchen=,
6 Eichen= und 48 Kiefern= und 38 Fichten=Stöcke.
Freitag, den 27. und Samstag, den 28. Februar
15 Lärchen=Stämme von 14—20 cm mittl. Durchm., 6—8 m Lg.
373 Fichten=
5—20 „
„ 12—28 „
8—10 „
30 Weißtannen=, „ 13—16
194 Fichten=Derbſtang. „ 10—12
13—19 „
Bemerkt wird, daß ſich die geringen Fichten=Stämmchen, ſowie
die Derbſtangen vorzüglich zu Gerüſtholz eignen.
Die Kiefern= und Lärchen=Stämme am erſten Tag (Mittwoch)
werden beim Brennholz im Gang mitverſteigert.
Am zweiten Tag (Freitag) werden die Nrn., von 806—1033 der
Stämme, ſowie Derbſtangen verſteigert, am dritten Tag (Samstag)
kommen die Nrn., 1034—1201 der Stämme, ſowie Derbſtangen zum
Ausgebot.
Zuſammenkunft an den drei Tagen jedesmal vormittags 9 Uhr
im Diſtrikt Eichelberg, und zwar am erſten Tag auf dem
Franken=
häuſerweg am Eingang des Waldes beim Wegweiſer. Am zweiten
und dritten Tag auf dem Frankenhäuſerweg am Pflanzgarten unter=
(4790fgi
halb dem Breitenſtein.
Ober=Ramſtadt, den 18. Februar 1914.
Großh. Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Rückert.
Stammholz-Verſteigerung.
Montag, den 23. Februar d. Js., werden im Eberſtädter
Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne,
175 Stück Kiefern=Stämme von 4—12 m Länge
und 25—51 cm Durchmeſſer
öffentlich, meiſtbietend an Ort und Stelle verſteigert.
Die Zuſammenkunft der Steigerer findet vormittags 9½ Uhr
auf dem Bäckerweg, am Eingang des Waldes ſtatt.
Nähere Auskunft erteilen Forſtwart Pfeiffer, Schulſtraße
Nr. 5, und Forſtwart Kirſchner, Müllerſtraße Nr. 11 in Eberſtadt.
Eberſtadt, den 16. Februar 1914.
(4793ds
Großh. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Schäfer.
und Taubenmiſt) Ein Sitz= und Liegewagen ſehr
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zu verk. (*4404 billig zu verkaufen (*4397
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Liebjrauenſtr. 90, part. rechts.
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Honlandische Bois Staße
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Samstag, Sonntag, Nachm. und Abend
Montag, Dienstag, Nachm. und Abend Köllzer te der kabele weber tSren
Ball und Luftschlangenschlacht. — Confetti verboten.
Fastnacht-Sonntagabend offizieller Abend für den Grossen
Elferrat der Karneval-Gesellschaft Narrhalla.
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geſchlachtet.
(*4398
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bei K. F. Bender, Bessungerstr. 47, für Nichtmitglieder bei G. L. Künzel,
Bessungerstrasse 59.
Nachfeier Sonntag, den 1. März 1914 im Vereinshause.
Der grosse Rat.
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Jennewein . . Kurt Ehrle
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gimentsadjutant Emil Kroczak
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offizier . . . . A. Waſſermann
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Leutn. Palitſchek. Otto Thomſen
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Regiments=
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. Paul Eisner
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Preiſe): Sperrſitz: 1.—13. Reihl
4.20 ℳ, 14.—20. Reihe 3.40
Parterre: 1.—5. Reihe 290
6.—8. Reihe 2.35 ℳ, Proſzentums
loge 6.20 ℳ, Mittelloge 6.20
Balkonloge 5.20 ℳ, 1. Rang 4.70
2. Rang: 1.—6. Reihe 2.70 ℳ, 7.M
8. Reihe 2.15 ℳ, 1. Galerie 1.354
2. Galerie 0.75 ℳ.
Kartenverkauf: an der Tages
kaſſe im Hoftheater von 9½
Uhr und eine Stunde vor Begimt
der Vorſtellung; im Verkehrsbülg
von 8—1 Uhr und von 2½ Uhr
bis kurz vor Beginn der Von
ſtellung. (Im Verkehrsbüro
wer=
den auch telephoniſch
Kartenbe=
ſtellungen entgegengenommen.
Telephon Nr. 1582.)
Anf. 7½ Uhr. — Ende nach 10 Uhr
Vorverkauf f. die Vorſtellungen:
Samstag, 21. Febr. Außer Ab.
28. Volks=Vorſtellung zu ermäß=
Preiſen. „Fidelio”. Anfang
8 Uhr. (Vorverkauf bis einſchl
Samstag, 21. Febr., im
Verkehrs=
büro, Ernſt=Ludwigsplatz. Velt,
kauf der etwa noch vorhandenen
Karten am Tage der Vorſtellung
auch an der Tageskaſſe im Hoſ
theater zu den übl. Kaſſeſtunden)
Sonntag, 22 Febr. Nachmitt.
3½ Uhr. 29. Volksvorſtellung zu
ermäßigten Preiſen. „Die
ſpa=
niſche Fliege‟. (
Vorverkauf=
bis einſchließl. Samstag. 21. Febra
nur im Verkehrsbüro (Ernſt=
Lud=
wigsplatz). Verkauf der etwa noch
vorhandenen Karten am Tage der
Vorſtellung an der Tageskaſſe im
Hoftheater, vorm. von 11—1½ Uhr
und von 2½ Uhr ab. — Abends
71 Uhr 116. Ab=Vorſtell. D 30.
„Die Fledermaus. Gew. Pr.
Montag, 23. Febr. Nachmitt.
5 Uhr. Außer Abon.
Kindervor=
ſtellung zu Volks=Vorſtellungspr.
Neu einſtudiert: „Der
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felte Kater” (Vergl. beſond
Anzeige.) — Abends 8½ Uhre
Außer Abonnem. Vorſtellung zu
Volks=Vorſtellungspr. Heiterer=
Faſchingsabend (Bunte
Bühne). (Vgl. beſond. Anzeige,
Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Nummer 51.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Seite 13.
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Werner faßte ihre beiden Hände und zerdrückte ſie
. Verſtehe mich doch, fügte er mit leidenſchaftlicher
Aſnglichkeit, verſetze Dich in meine Lage, Kind. Wären
micht ſchon einmal verlobt geweſen, hätte man mich
ſi ſchon einmal habſüchtiger Berechnung geziehen, oder
ſüdeſt Du allein in der Welt, ſo käme ich über die
Un=
ſſſälheit unſerer pekuniären und geſellſchaftlichen Lage
fleſicht hinweg. Unter den obwaltenden Umſtänden iſt
mieir aber einfach unmöglich, nur zu empfangen und
Uhts zu geben, weil es auf keinem geſunden, feſten
Fun=
emt ruhen könnte.
Angſtvoll und ſchmerzvoll ſah ſie ihn an. Du würdeſt
alſo nur heiraten, wenn Du ſehr reich wäreſt,
rn er?
Meich? widerholte er ſinnend. Das iſt wohl zuviel
Dutt. Einige Konzeſſionen könnte ich unſerer eigen=
Aliechen Lage ſchon machen, aber ich dürfte nicht mehr,
etzt, faſt mittellos daſtehen, müßte völlig ſelbſtändig
und Dir ein Heim anbieten können, das Deiner
wür=
irt. Da dies unmöglich erſcheint, kann auch von einer
Pbüindung zwiſchen uns nicht die Rede ſein.
Und wenn ich Hansdorf kaufte und gleich auf Deinen
Anen übertragen ließe?
Dann erſt recht nicht, Gabi. Ein Wardenburg eignet
nächt zum Almoſenempfänger und Oberinſpektor ſeiner
enen Frau.
Eine Weile ſchwieg ſie und ſenkte in tiefer
Niederge=
ſchlagenheit das dunkle Haupt, dann ſah ſie zu ihm
em=
por und ſagte mit einem Anflug von Herbheit und Trotz:
Du verurteilſt alſo uns beide grauſam zu einem einſamen,
glückloſen Daſein, Werner. Ihr Männer ſeid wirklich
merkwürdige, unvernünftige Leute. Euer Stolz türmt
Hinderniſſe auf, wo eine glatte Bahn ſein könnte, und
Eure Liebe ſcheut ſich nicht, der geliebten Perſon bitter
wehe zu tun.
Er machte eine Bewegung der Abwehr. Am weheſten
tun wir uns ſelbſt, ſagte er dumpf. Du ahnſt ja nicht,
was ich gelitten habe während dieſer letzten Zeit, welche
qualvolle Wonne Deine Nähe mir war und immer iſt.
Darum laß uns ein Ende machen, Gabi, und ſcheiden.
Die Gnadenfriſt iſt auch verſtrichen, jeden Augenblick kann
jemand kommen und morgen, an Deinem letzten Tag, bin
ich in Geſchäften abweſend, wir ſehen uns nicht mehr.
Gabi nickte ſtumm, und ſchnell brachten ſie alles
wie=
der in Ordnung, öffneten die Läden und löſchten das
Licht. Dann, in der Dämmerung, riß Werner von
War=
denburg Gabi noch einmal an ſeine Bruſt und küßte ſie
mit hervorbrechender Leidenſchaft heiß und wild.
Einmal nur, flüſterte er, und dann nie wieder, nie
mehr! Gabi, kleine Gabi, wie habe ich mich danach
ge=
ſehnt, Dich wieder in meinen Armen zu halten, wie
da=
mals in jener erſten, glückſeligen Zeit, und nun, da ich
Dich habe, muß ich Dich wieder laſſen und meiden.
Ver=
giß mich, Kind, und wenn Du kannſt, heirate einen
an=
deren. Ich will es nicht ſein, der Dir Dein Leben
ver=
dirbt.
Ein ſeltſames Lächeln lag auf Gabis Geſicht, halb
Schmerz, halb Wonne. Du Tor, ſagte ſie leiſe und
vor=
wurfsvoll, glaubſt Du wirklich, daß wir ohne einander
leben können, jetzt, nach der glorreichen Auferſtehung
un=
ſerer Liebe? Verſuche es, und Du wirſt ſehen, daß es
nicht geht. Ich reiſe übermorgen früh ab, aber, wie ich
Dir ſchon ſägte, zum Rokokokoſtümfeſt bin ich wieder da,
und dann ſprechen wir noch ein letztes, ernſtes Wort. Auf,
Wiederſehen, mein Geliebter, Du böſer, böſer Mann!
Als eine halbe Stunde ſpäter der General das Archiv
betrat, um noch zu arbeiten, war kein Laut zu hören, kein
Menſch zu ſehen; Wardenburg befand ſich auf dem
Heim=
weg nach Degenfeld, Gabi in ihrem Zimmerchen im
Wirt=
ſchaftsflügel. Sie blieb mit ihren ſchweren Gedanken
jedoch nicht allein. Auf dem Sofa und den Stühlen ſaßen
die Kammerzofen, die Mamſell und die anderen Mädchen
und ſprachen faſt gleichzeitig auf Gabi ein. Nun, da ſie
bald abreiſen ſollte, ſah man ſie wieder in einem milden
Lichte, und die Neugier regte noch einmal mächtig die
Schwingen. Jede wollte erkunden, wieweit nun eigentlich
die Sache mit dem jungen Grafen ſei, wer ſie in Berlin
erwarte und dergleichen. Durch dieſes Geſchwätz kam
Gabi erſt eine Tatſache zum Bewußtſein, welche für die
Situation bezeichnend war. In der letzten
bedeutungs=
vollen Unterredung zwiſchen ihr und Wardenburg war
von Dietrich von Treſſenſtein nicht ein einziges Mal die
Rede geweſen. Ganz erfüllt von ihren eigenen
Angelegen=
heiten, hatte ſie ſeine Exiſtenz einfach vergeſſen, und Gabi
hatte nun die Empfindung, als ſei er ihr mit einem Male
völlig entrückt.
Dann kam der Tag der Abreiſe. Johann, der zweite
Kutſcher, der Gabi vom Bahnhof abgeholt hatte und ihr
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Nummer 51.
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ſpäter mitunter begegnet war, fuhr ſie nun auch zurück
nach der Station und ſuchte den weiten Weg wieder durch
ſeine Unterhaltung zu kürzen.
Na, Fräulein, ſagte er, das iſt ja beſſer gegangen, als
ich dachte, und gar ſo kurz waren Sie auch nicht bei uns.
Fünf bis ſechs Wochen ſind eine lange Zeit, für ein
Tipp=
fräulein wenigſtens. Unſereiner wäre freilich mit einem
ſo kurzen Engagement nicht zufrieden. Gehen Sie nun
gleich wieder an einen anderen Ort oder bleiben Sie zu
Hauſe?
Gabi lächelte. Ich ruhe mich jetzt aus, Johann. Der
Dienſt war nicht leicht, indeſſen gefallen hat er mir doch.
Ich werde immer gern an die Zeit in Hellborn
zurück=
denken.
Aber in dem gelben Zimmer, wo es ſpukt, haben Sie
nicht gewohnt, meinte der Kutſcher. Ich war neugierig,
wie das wohl würde, und erkundigte mich bei der
Mam=
ſell. Die meinte, hingewollt hätten Sie ſchon, aber die
Frau Gräfin wäre mit der Ueberſiedelung nicht
einver=
ſtanden geweſen.
Gabi ließ ihn reden und warf nur dann und wann
ein Wort in die Unterhaltung ein. Ihre Blicke und
Ge=
danken gingen andere Wege als das erſte Mal. Nach allen
Seiten ſpähte ſie aus, um eines ſchneidigen Reiters
an=
ſichtig zu werden, der ſonſt in dieſer frühen Morgenſtunde
an allen Enden und Ecken aufzutauchen pflegte, diesmal
aber völlig unſichtbar blieb. Das betrübte und enttäuſchte
ſie. Freilich, es war Sonntag, und die Arbeit ruhte, aber
ſie hatte doch bis zuletzt gehofft, den geliebten Mann noch
einmal zu treffen, noch einmal, wenn auch flüchtig, von
hm äbſgied nu nchnn, Aun ſtand ſe wieder alein
auf dem öden Bahnſteig, ſtieg allein in das leere Kupee.
Triumphierend als Siegerin hatte ſie Hellborn verlaſſen
wollen, und nun war ihr das Herz ſchwer von Sorge und
Sehnſucht. Werner von Wardenburg beherrſchte ihr
Empfinden vollſtändig, und die Hoffnung auf ein gutes
Ende wurde immer wieder durch aufſteigende Zweifel und
Bedenken getrübt.
Gabi war froh, als ſie den Bummelzug verlaſſen und
an dem Knotenpunkt der Eiſenbahn in den D=Zug
ein=
ſteigen konnte, der mit Windeseile Berlin entgegeneilte.
Doch auch hier ſaß ſie, in eine Ecke gedrückt, allein in einem
Nichtraucherkupee, wandte dem Gang den Rücken zu und
ſtarrte trübſelig zum Fenſter hinaus. Die gewohnte
Elaſtizität hatte ſie in dieſer Stunde gänzlich verlaſſen.
Selbſt die Gewißheit, in acht bis zehn Tagen Wardenburg
noch einmal wiederzuſehen, vermochte ſie nicht
aufzurich=
ten, und eine tiefe Niedergeſchlagenheit nahm mehr und
mehr von ihr Beſitz. Auf die Vorübergehenden achtete
ſie nicht. Erſt als die offengebliebene Tür plötzlich
zuge=
ſchoben wurde, wandte ſie ſich unwillkürlich um und ſah,
daß ſie nicht mehr allein war.
Im nächſten Augenblick ſchrie ſie laut auf vor Freude.
Vor ihr ſtand Werner, der heißgeliebte Mann, und
nicht düſter wie ſonſt war diesmal ſein Antlitz, nein,
ſtrah=
lend heiter und zuverſichtlich blickte er ihr entgegen,
brei=
tete weit die Arme aus und zog ſie, alles andere vergeſſend,
mit leidenſchaftlicher Innigkeit an ſein Herz.
Gabi, kleine Gabi, ſagte er jubelnd, es geſchehen doch
noch Zeichen und Wunder! Als ich neulich von Dir
ſchied, wollte ich vollſtändig verzagen, aber der Hrill
hat ein Einſehen gehabt und uns noch einmal gehl
Ihm ſei Preis und Dank. Nun darf ich Dich
begehre=
feſthalten für alle Zeit, und Du wirſt bald,
ſehr=
meine ſüße, kleine Frau.
Und meine geſtrengen Brüder? fragte ſie ſche=
und nicht wenig erſtaunt.
Die brauche ich jetzt nicht mehr zu fürchten,
Herz. Sie werden allerdings zuerſt nicht entzückt
mich doch noch als Schwager begrüßen zu
müſſen=
das wird mich nicht hindern, ihre Schweſter zu heric
zumal dieſe Schweſter entſetzlich eigenſinnig iſt unn
einbildet, keinen anderen Mann lieben zu können all
ſen unliebenswürdigen, tyranniſchen Freiherrn
von Wardenburg.
Mir ſcheint, es geſchehen nicht nur Wunder, Duſ
biſt ein Wunder, ſagte ſie, ihm mit zärtlichem St
die Augen blickend, aber nun erkläre mir, wie Dup
hierher kommen konnteſt und was Dich ſo ſehr ver
delt hat.
Er lachte. Das Glück, Gabi, ganz einfach das
Allein konnte ich es nicht tragen, ich mußte Dich
noch ſehen und ſprechen. Nur um kein Aufſehen
regen, reiſte ich nicht mit Dir zugleich ab,
ſonder=
mich vor Tau und Tag nach der Hauptſtation fahren
wußte, im D=Zuge konnteſt Du mir nicht
entgehen=
dem iſt heute Sonntag, und ich verſäume nichts.
höre!
(Fortſetzung folgt.)
ſmmmer 51.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
Seite 15.
Ssport, Spiel und Turnen.
Die Internationale Automobilausſtellung, Berlin
t tverſpricht, wie aus der Anzahl und dem Umfange
fAſdAlnmeldungen gefolgert werden kann, die früheren
Aümer Ausſtellungen bei weitem zu übertreffen.
Be=
ſllſer’s macht ſich dies in bezug auf die Zubehörinduſtrie
Abrkbar, die in einer bisher noch nicht dageweſenen
Ahmaltigkeit ausſtellt, was ſowohl von den Automobil=
Alherrn wie auch von den Automobilfabrikanten begeüßt
Anam wird. So machen z. B. die Gummi=Induſtrie
Ulu die Werkzeugmaſchinen=Fabriken bedeutende
An=
ſiſtgnungen, ihre Fabrikate zur Geltung zu bringen.
dere wird einen ſtarken ausländiſchen Einſchlag
auf=
fllnen, letztere wollen die Gelegenheit, bei welcher die
Aktrrukteure aller bedeutenden Automobilwerke der Welt
kalzmmentreffen, benutzen, um den hohen Stand der
Adehen Werkzeugmaſchinen=Induſtrie vor Augen zu
eſtet r.
Luftfahrt.
s... Das Johannisthaler Flugverbot aufgehoben. Wie
In verfährt, iſt das von der Militärverwaltung kürzlich
In odem verhängnisvollen Zuſammenſtoß zwiſchen Deg=
Ulnund Sedlmayer ausgeſprochene Flugverbot für die
uln JJohannisthal abkommandierten Fliegeroffiziere am
Akrooch wieder aufgehoben worden. Nach wiederholten
haundlungen zwiſchen Vertretern der Militärbehörden,
id weutſchen Luftfahrerverbandes und der
Flugplatz=
olpchaft einigte man ſich auf Maßnahmen, die geeignet
eleennen, ähnliche Kataſtrophen nach Möglichkeit zu ver=
Uheren. Vor allem wurde der Forderung der
Militär=
wärltung Folge geleiſtet, daß ein beſonderer Flugleiter
flidre Innehaltung der Flugplatzordnung ſorge und den
zlelatz überwache.
Vermiſchtes.
—— Die Mutter als religiöſe Erzieherin. Ein afrika=
Ames Sprichwort ſagt: „Wer eine Mutter hat, iſt ein
Ikill‟. Auch die beſte Schulerziehung kann dem Kinde
Id micht bieten, was ihm eine liebevolle, innerlich ſelbſt
ſſectene Mutter im täglichen Umgange gibt, beſonders auf
id gägentlichſten Gebiete mütterlicher Erziehung, der Pflege
id Gsemüts. In einem ſehr beachtenswerten Artikel des
ſſrndbrunnens” des trefflichen Dürerbund=Kalenders,
ft) Elsbeth Krukenberg dieſe unerſetzliche erziehliche
zetung der Mutter aus und fragt beſonders: „Was
Uh heine Mutter tun, um das religiöſe Leben des Kin=
Iinu fördern?‟ Die bekannte Vorkämpferin auf dem
tiete der Frauenbewegung antwortet auf dieſe Frage:
„rmöchte zunächſt — herrſchenden modernen
Anſchau=
tein entgegen — dem Feſthalten auch an überlieferten
Formen bis zu einem gewiſſen Grade das Wort reden.
Denn Kirche und Tiſchgebet, Hausandacht oder
Morgen=
choral wird von vielen als ein Anlaß geſchätzt werden,
inmitten des Getriebes werktäglicher Arbeit eine
Feier=
tagsſtimmung einzuſchieben, eine Stunde oder auch nur
ein paar Minuten der Verinnerlichung, des
Hinaus=
ſchauens über den Alltag. Ein Hinweis auf mehr als
Alltägliches tut in unſerer ſo verflachend wirkenden Zeit
gut
Aber in den Müttern ſelbſt, die in erſter Linie zu
reli=
giöſen Erzieherinnen ihrer Kinder berufen ſind, gibt es
oft Hinderniſſe, die ihnen die rechte Wirkſamkeit ſchwer
machen. Sie nehmen ſich vielleicht nicht die Zeit,
Seelen=
kunde zu treiben. In Eile nur, nur im Vorüberlaufen
läßt ſich wohl äußerlich dies und jenes dem Kinde
aner=
ziehen, aber für ſein Innenleben muß die Mutter ſich
Ruhe nehmen; ſie muß aber auch in ihrem eigenen Innern
Ruhe gefunden haben. Zu unklar ſieht es, in religiöſer
Beziehung, in mancher Mutter ſelbſt noch aus. Der
Ein=
zelne kann ſich für ſich vielleicht mit verſchwommenen
Be=
griffen in religiöſen Dingen für ſein Leben genügen
laſſen. Das iſt lediglich ſeine Sache. Sobald er aber ein
Wegweiſer ſein ſoll für andere, genügt
Verſchwom=
menheit, Unklarheit nicht. Darum muß die Mutter ſchon
um ihres Kindes willen ſich ſelbſt zur Klarheit und
Gewiß=
heit auch in Fragen des Glaubens hindurchringen, ſie
darf nicht ängſtlich auf halbem Wege ſtehen bleiben, ſich
nicht auf das verlaſſen, was andere Leute ihr ſagen. Nur
was in ihr Selbſterleben geworden, kann Leben
wecken auch in ihrem Kinde. Weiterhin muß ſie
Ge=
duld haben. Nicht zerſtören ſoll ſie, wo es nicht not tut
nicht vorwärts drängen zu Zweifel und Ablehnen
über=
kommener Vorſtellungen.
Schwierig iſt vielen Müttern auch ihre
Ungewandt=
heit im Reden über religiöſe Dinge. Es iſt gewiß richtig
und wohl zu verſtehen, daß man auf dieſem Gebiete nicht
gern viele Worte macht. Aber wenn es auch wenige, wenn
es auch ungeſchickte Worte ſind! Kommen ſie aus
wahr=
haftiger Ueberzeugung heraus, ſo wirken ſie doch und ſind
mehr wert, als klingende, tönende Worte, die nur taube
Früchte bringen. Religiöſe Erziehung wird ſchließlich am
beſten geübt durch das Beiſpiel, durch Tat=
Chriſten=
tum. Ein ſchönes Wort einer Landfrau iſt mir im
Ge=
dächtnis geblieben: „Keinen Pfennig verſchwenden, aber
immer einen Taler in der Hand haben, wenn ein
Bedürf=
tiger ihn braucht”.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.
Mit großer Freude begrüßen wir die für heute abend
angekündigte Hausfrauen= und Hausmännerverſammlung
im „Kaiſerſaal”. Wir möchten nun aber auch alle die
Ver=
faſſer der zahlreichen „Eingeſandts” über Dienſtboten und
Krankenkaſſenweſen dringend bitten, die Verſammlung zu
beſuchen und bei der Diskuſſion ihre Meinung offen und un=
Mehrere Hausfrauen.
umwunden auszuſprechen.
Seit über eine Woche iſt das ſüdliche Tor des
Beſſunger Orangeriegartens nachmittags geſchloſſen und
dadurch den Anwohnern des ſüdlichen Beſſungen der
Durchgang durch den Garten verwehrt. Anfänglich war
dieſe Maßregel wohl darauf zurückzuführen, daß in jenem
Teile des Gartens größere Bäume gefällt wurden, welche
Arbeit eine gewiſſe Gefahr für die Paſſanten mit ſich
brachte. Nachdem dieſe Arbeiten aber nun beendet ſind,
iſt nicht einzuſehen, warum das genannte Tor nicht wieder
für den Durchgang geöffnet wird und insbeſondere, warum
die Schließung gerade an den verkehrsreicheren
Nachmit=
tagen erfolgt. Durch den Ausbau des ſüdlichen Teils von
Beſſungen iſt der Durchgang durch den Garten für die
dor=
tigen Anwohner von allergrößter Bedeutung. Dieſer
Ein=
ſicht kann und darf ſich die Hofgartenverwaltung nicht
ver=
ſchließen. Es ſollte daher eine Sperrung des ſüdlichen
Tores nur in den allerdringendſten Fällen ſtattfinden. Auf
der anderen Seite muß aber auch von dem Publikum
er=
wartet werden, daß es ſich für die Zugänglichmachung der
Großh. Gärten dankbar zeigt, indem es deren Anlagen in
jeder Hinſicht ſchont. Hierzu müßten auch die Schulen
durch entſprechende Belehrung der Kinder ihren Teil bei=
Ein Bewohner des ſüdlichen Beſſungen.
tragen.
— Es ſei hier auf einen Mißſtand hingewieſen, der
dringend der Abhilfe bedarf. Der weſtliche Fußſteig der
Beckſtraße zwiſchen Soder= und Darmſtraße, an den
u. a. auch ein ſtädtiſcher Platz grenzt, iſt in einem
der=
maßen ſchlechten Zuſtand, daß der Weg bei Regenwetter
faſt unpaſſierbar iſt. Nur vor zwei Häuſern iſt der
Fuß=
ſteig ganz gepflaſtert, indes weiſt dieſe Pflaſterung ſo viele
Vertiefungen auf, daß ſich bei Regenwetter eine Menge
Pfützen bildet. Weit ſchlimmer ſteht es aber mit dem
größeren Teil jener Strecke. Hier befindet ſich ein
Sand=
weg, der nur in der Mitte mit einem ſchmalen gepflaſterten
Streifen verſehen iſt. Auch dieſe geringe Pflaſterung iſt
derart ausgetreten, daß ſich bei Regenwetter in die vielen
Vertiefungen von beiden Seiten mit Sand vermengte
Waſſermaſſen ergießen und längere Zeit dort ſtehen
blei=
ben. Den Paſſanten iſt es oft nur auf den Fußſpitzen und
unter Benutzung der einzelnen herausragenden Steine
möglich, dem Schlamm einigermaßen zu entgehen.
Wäh=
rend des Tauwetters der letzten Tage war die Straße
ge=
radezu unpaſſierbar. Es darf wohl erwartet werden, daß
die zuſtändige Verwaltung alsbald für gründliche Abhilfe
Sorge tragen wird. Es dürfte dies um ſo mehr
gerecht=
fertigt ſein, als ſich der Paſſantenverkehr der Beckſtraße
urch den Ausbau des Südoſtviertels und die neu
geſchaf=
enen Zufahrtswege zum Oſtbahnhof in den letzten Jahren
ganz bedeutend vermehrt hat und durch die bevorſtehende
Eröffnung der Ausſtellung der Künſtlerkolonie eine weitere
Verkehrszunahme zu erwarten ſteht.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 20. Februar 1914.
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