Darmstädter Tagblatt 1914


N 19., Montag, den 19. Januar.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

Das Wichtigſte vom Tage.

Anläßlich des Ordensfeſtes ſiel eine große Anzahl
von Ordensverleihungen auch in den Bereich der 25. Di=
viſion
.
Die Leiche Prof. Lichtwarks wurde geſtern im
Krematorium zu Hamburg eingeäſchert.
Die franzöſiſche Schaluppe Marquerite
Marie iſt bei Cette geſcheitert. 9 Perſonen er=
tranken
.
(Letzte Nachrichten ſiehe Seite 4.)

Zabern und die
Verfaſſungsbewegung der elſaß=
ſoltringlichen
Parteten.

* Unter dieſer Ueberſchrift finden wir einen längeren
Aufſatz von M. Winterberg in der neueſten Nummer (2)
der Grenzboten, in dem ausgeführt wird:
Wie tief der Fall Zabern das politiſche Leben unſerer
Nation aufgewühll hat, zeigt ſich jetzt eigentlich noch deut=
licher
als in den Tagen der erſten Aufregung. Obwohl
nunmehr von den zuſtändigen Stellen alles getan wor=
den
iſt, was zur friedlichen Beilegung des Zaberner Kon=
fliktes
geſchehen konnte obwohl der Zuſammenſtoß zwi=
ſchen
Reichstagsmehrheit und Reichsleitung durch die nach=
träglichen
Erklärungen des Reichskanzlers und der Mehr=
heitsparte
en ſeiner größten Schärfe beraubt und über
jeden Zweifel feſtgeſtellt worden iſt, daß der Kundgebung
des Reichstags wenigſtens ſoweit Nationalliberale und
Zentrum in Frage kommen, nicht im entfernteſten die Ab=
ſicht
einer Schmälerung der mil täriſchen Autorität zu=
grunde
lag, obwohl alſo alle Vorausſetzungen für eine
Verſtändigung. zwiſchen den Parteien, ſowie zwiſchen.
ihnen und der Reichsregierung gegeben wären, wird der
Streit mit geſteigerter Heftigkeit weitergeführt. Die Par=
teileidenſchaft
hat ſich der Sache bemächtigt, und für ſie
ſcheinen Vernunftgründe überhaupt nicht zu eriſtieren
Hatte man vorher und zwar auf allen Seiten ver=
ſäumt
, ſich über die Vorgänge in Zabern ſo gründlich
zu unterrichten, daß man in der Lage geweſen wäre, Licht
und Schatten gerecht zu verteken, ſo nimmt man jetzt
nicht einmal Rückſicht auf die Unparteilichkeit der Gerichte
und ſtellt das ſubjektive Ermeſſen über die pflichtgemäße
Enſcheidung der an Ort und Stelle waltenden Vertreter
objektiver Rechtsgrundſätze, um nur von dem eingenom=
menen
einſeit'gen Standpunkt keinen Schritt zurückwei=
chen
zu müſſen. Wer gleichwohl Parteipolitik zur Richt=
ſchnur
ſeines Urteils und Handelns macht, erſchwert nur
die Durchführung der kaiſerlichen Anordnungen und die
durch das Eingreifen des Kaiſers herbeigefüührte Ueber=
einſtimmung
im Vorgehen der Militär= und Zivilbehör=
den
. Und er trägt weiter dazu bei, daß den Vorgängen
in Elſaßz=Lothringen ſelbſt nicht die Aufmerkſamkeit ge=
ſchenkt
wird, die ſie gerade jetzt in erhöhtem Maße be=
anſpruchen
.
Als zu Beginn der Zaberner Affäre hier und da dar=
auf
hingewieſen wurde, daß die Zuſpitzung der Angelegen=

heit zu einem guten Teile der über Gebühr aufgeregten
Haltung der klerikalen und demokratiſchen Zeitungen El=
ſaß
=Lothringens zuzuſchreiben ſei, wurde dort ſofort laut
Proteſt erhoben. Jetzt ſind alle nur möglichen Schritte
getan worden, die elſäſſiſchen Klagen über Verletzung des
Rechts= und des Nationalgefühls zu unterſuchen und ihre
Urſachen abzuſtellen: das elſäſſiſche Volt hat durch den
Reichstag und die Reichsleitung eine Genugtuung erhal=
ten
, wie es ſie ſelbſt wohl kaum erwartet hatte, und nun
zeigt ſich ſtatt des Beſtrebens, ſelbſt zur endgültigen Bei=
legung
des Konfl ktes beizutragen, eine offenkundige, par=
teipolitiſche
Ausbeutung des Falles. Das elſaß= lothrin=
giſche
Zentrum und die elſäſſiſche Fortſchrittspartei
von den Sozialdemokraten ganz zu ſchweigen veran=
ſtalten
um die Wette Parteiverſammlungen, in
denen der Fall Zabern nach wie vor nicht
al ein unglückliches einzelnes Ereignis, ſondern
als eine typiſche Erſcheinung behandelt wird,
deren reſtloſe Beſeitigung nur durch die Gewährung
der vollen bundesſtaatlichen Autonomie erreicht werden
könne. Zabern hat alſo dank der ſeinen Logik der beden
größten reichsländiſchen bürgerlichen Parteien, den An=
ſtoß
zu einer allgemeinen Verfaſſungsbewegung gegeben,
der Zentrum und Fortſchrittler offenbar ſehr viel Zug=
kraft
zutrauen, und zwar um ſo mehr, je gründlicher ſie
dafür ſorgen, daß Zabern ſobald nicht vergeſſen wird.
Wenn man die elſaß=lothringiſchen Preß= und Partei=
äußerungen
verfolgt, ſtößt man auf die allgemeine Feſt=
ntellung
, daß die Haltung der Mehrheit der altdeutſchen
Parteien und des Reichstags in Elſaß=Lothringen einen
außerordentlich ſympathiſchen Eindruck gemacht und viel
dazu beigetragen hatte, die Alt= und Neu=Elſaß= Lothrin=
ger
einander näher zu bringen. Man hatte geſehen, daß
das deutſche Volk in ſeiner großen Mehrheit hinter den
Elſäſſern ſteht. Wir meinen, daß es des Falles Zabern
zu dieſer Feſtſtellung nicht bedurft hätte. So oft es ſich
im letzten Jahrzehnt darum gehandelt hat, wirklich wich=
tige
elſaß=lothringiſche Forderungen zu vertreten, hat die
Mehrheit des deutſchen Volkes und der deutſchen Parteien
immer auf der Seite der einheimiſchen Bevölke=
rung
des Landes geſtanden; und de dort lebenden Alt=
deutſchen
ſind in der Wahrnehmung der Landesintereſſen
zum mindeſten ſo rührig geweſen, wie ihre einheimiſchen
Landsleute. Auch das iſt gelegentlich anerkannt worden;
praktiſche Folgen für das Verhältnis zwiſchen be den Be=
völklerungsteilen
und die Beziehungen Elſaß= Lothringens=
zum
Reiche hat es aber bei weitem nicht in dem Maße
gehabt, wie erwartet werden konnte. Und zwar aus dem
einfachen Grunde, weil die führenden reichsländiſchen
Parteien Zentrum und Fortſchrittler, es zwar für ſelbſt=
verſtändlich
halten, daß das deutſche Volk hinter Elſaß=
Lothringen ſteht, aber weit davon entfernt ſind, ſich auch
hrerſeits hinter das deutſche Volk zu ſtellen, wenn dieſes
einmal mit nationalen Forderungen an die reichsländi=
ſchen
Parteien herantritt.
An ſich muß es ſelbſtverſtändlich ein Wunſch der für
die letzte Verfaſſungsreform mitverantwortlichen Parteien
ſein, Elſaß=Lothringen ſchließlich in die Zahl der Bundes=
ſtaaten
vollſtändig gleichberechtigt eingereiht zu ſehen. In
dieſer Richtung bewegt ſich auch die Verfaſſungsänderung
von 1911. Aber es heißt die politiſche Einſcht dieſer
Parteien gewaltig unterſchätzen, wenn man ihnen zu=
mutet
, jetzt ſchon ihr eigenes mit unendlicher Mühe und
erſt nach Ueberwindung zäheſter Widerſtände zuſtande ge=
brachtes
Werk umzuſtürzen. Und ebenſo harmlos iſt die
Auffaſſung, daß ſich die verbündeten Regierungen und

die Reichsleitung, die der Kämpfe von 1910/1911 mit
wenig behaglichen Empfindungen gedenken mögen, jetzt
für ein ſolches Unternehmen gewinnen laſſen würden. Ja,
wenn die letzte Verfaſſungsreform in Elſaß=Lothringen
die Aufnahme gefunden hätte, auf die man billigerweiſe
rechnen durfte, wenn die Elſaß=Lothringer ſeitdem gezeigt
hätten, daß ſie zhinter dem Reche ſtehen: wo dieſes der
hingebenden Treue ſeiner Angehörigen bedarf, dann =
gen
die Dinge ganz anders. Dann hätte der Grundſatz
des Reichskanzlers, Vertrauen durch Vertrauen gewinnen
zu wollen, eine Rechtfertigung erfahren, die ihn und alle
nationalen Parteien zu einer Fortſetzung des begonnenen
Werkes angeſpornt hätte. Statt deſſen mußte die neue
Verkaſſung in erſter Linie dazu herhalten, einer extrem
partikulariſtiſchen Parteipolitik Vorſchub zu leiſten, die
weder der Förderung der Staatsgeſchäfte, noch dem Na=
t
onalitätenausgleich, am ullerwenigſten aber dem Reichs=
intereſſe
dienlich war.
Die beiden genannten Parteien betrachten die Zaber=
ner
Ereigniſſe unter dem Geſichtspunkt, daß die Zivilver=
waltung
nicht imſtande geweſen ſei. den Militärbehörden
gegenüber ihre Autorität nachdrücklich zu wahren. Sie
führen das zu einem kleineren Teil auf einen Mangel an
Energie, zum größeren aber auf die ſtaatsrechtliche Un=
ſelbſtändigkeit
der Regierung zurück und behaupten, daß
Vorgänge wie von Zabern unmöglich geweſen oder doch
im Keime erſtickt worden wären, wenn Elſaß=Lothringen
autonomer Bundesſtaat mit einer unabhängigen, Berliner
Einflüſſen nicht unterworſenen Regierung wäre. Folglich
gebe es nur ein ſicheres Mittel, die Wiederholung ſoſchen
ſkandalöſen Vorfälle zu vermeiden, und das ſei die Er=
hebung
Elſaß=Lothringens zum autonomen Bundesſtaat.
Wir wollen hier die Fragen, ob die Zivilbehörden
tatſächlich verſagt haben, ob ſie vor der Mlitärgewalt zu=
rückweichen
mußten, und ob dieſe die Grenzen ihrer Zu=
ſtändigkeit
überſchritten hat, ununterſucht laſſen und ein=
mal
annehmen, Fortſchrittler und Zentrum hätten in die=
ſem
Punkte wirklich recht alſo den für ihre Auffaſſung
günſtigſten Fall vorausſetzen. Aber ſelbſt dann bleibt ihre
Argumentation nur eine Kette von logiſchen Fehlern.
Wie legen die Dinge gegenwärtig? Nach Artikel 1
§ 1 der geltenden Veraſſung übt der Kaiſer die Staats=
gewalt
in Elſaß=Lothringen aus; de kacto beſitzt er alle
landesherrlichen Rechte. Er ernennt und entläßt den
Statthalter und den Staatsſekretär, ſowie alle anderen
höheren Regierungsbeamten. In ſeiner Hand liegt letz=
ten
Endes die ganze Regierungsgewalt Elſaß= Lothrin=
gens
. Gleichzeitig iſt der Kaiſer aber auch oberſter
Kriegsherr und Inhaber der höchſten militäriſchen Zu=
ſtändigkeit
in Elſaß=Lothringen. Seine Entſcheidungen
ſind daher ſowohl für die Zivil= wie für die Militärbe=
hörden
maßgebend. Wenn alſo irgend wer imſtande iſt,
Konflikte zwiſchen beiden Teilen unmöglich zu machen
oder aus der Welt zu ſchaffen, dann iſt es der Kaiſer, und
zwar auf Grund der geltenden Verkaſſung. Jede Aende=
rung
dieſer Verfaſſung würde, falls ſie ſich nicht darauf
beſchränkt, den Kaiſer auch de jure zum wirklichen Landes=
herrn
von Elſaß=Lothringen zu machen, in dieſem Punkte
nur eine Verſchlechterung bedeuten, denn man mag dem
Lande ſo viek Rechte geben, wie man will. mittäriſche
Hoheitsrechte wird der Inhaber der elſaß=lothringiſchen
Regierungsgewalt nie erhalten. Er würde alſo
auch nie imſtande ſein, mit den Machtmitteln in
einen Streit zwiſchen Zivil= und Militärbehörden einzu=
greifen
, die dem Kaiſer dank ſeiner Doppelſtellung in
Elſaß=Lothringen zu Gebote ſtehen. Und im ganzen

Das Tippfräulein.
Roman von Gertrud Stokmans.

voten.)
er
9)
Aber wie kam Wardenburg nach Hellborn, was tat er
hier? Wie einer der Gäſte ſah er nicht aus, eher wie ein
Gutsbeſitzer aus der Nachbarſtadt, der am Park vorbei=
geritten
und abgeſprungen war, um Bekannte zu begrüßen.
Er trug hohe Reitſtiefel, eine dünne, graugrüne Bluſen=
joppe
und eine ebenſolche Mütze mit breitem Schirm. Die
Hand, welche auf der Stuhllehne ruhte, war ſonnenver=
brannt
, und braun war auch das ſchmale, ſchöne Geſicht mit
den hellen, ſcharfen Augen und dem dunklen Bart. Die
mittelgroße Geſtalt erſchien etwas derber und wuchtiger
als früher, und über der ganzen Erſcheinung lag etwas
Ruſtikales, das Gabi überraſchte und befremdete. Auch
der Ausdruck ſeines Geſichts war ein anderer geworden.
Ernſt, faſt düſter blickte ihr einſtiger Verlobter vor ſich hin,
und zielbewußte Feſtigkeit lag in ſeiner Stimme, als er
zu der Gräfin ſagte:
Meine gnädigſte Couſine, Ihre liebenswürdige Für=
ſorge
will mir immer wieder neue Wege bahnen, aber
Torheit wäre es, wollte ich dieſe beſchreiten. Ich gehöre
nicht mehr in Ihren Kreis, habe mich freiwillig ausgeſchal=
tet
. In meinem eigenen Reich bin ich gewohnt zu herr=
ſchen
, unter Ihren Gäſten würde ich wahrſcheinlich nur ge=
duldet
ſein, mehr oder weniger eine klägliche Rolle zu
ſpielen. Dem kann und will ich mich nicht ausſetzen. Die
Situation wäre für mich einfach unerträglich. Ich habe
auch keine Zeit für Tennis und dergleichen. Mich nimmt
mein Beruf vollkommen in Anſpruch, und er befriedigt
mich auch. Sie wiſſen ja, man kann ja nicht zwei Herren

dienen. Aber ſeien Sie bedankt für Ihre Güte, und laſſen
Sie mich hinter den Kuliſſen, wo ich mich außerordentlich
wohl befinde. Die Freude, Sie zu ſehen, wird mir ja
trotzdem zuweilen zuteil.
Er ſprach ruhig und verbindlich, ganz wie ein Ka=
valier
, und doch gingen ſeine Worte Gabi wie ein Meſſer
durch die Bruſt. Ihr kam allmählich eine beklemmende
Ahnung der Wahrheit und dieſe wurde beſtätigt, als die
Gräfin halb ſcherzend, halb ärgerlich ſagte:
Unſinn, Wardenburg, Sie ſind eigenſinnig wie ſo
viele Männer und übertreiben auch noch außerdem. Takt=
loſigkeiten
brauchen Sie nicht zu befürchten. Sie ſind hier
eine wichtige Perſönlichkeit, und wir ſchätzen und be=
wundern
Sie ungemein. Sie haben Unglaubliches ge=
leiſtet
in verhältnismäßig kurzer Zeit. Was wäre Hell=
born
ohne Ihr energiſches Eingreifen, Ihre geradezu
geniale Wirtſchaftsführung? Ein herabgekommener Be=
ſitz
, mit einem Bruchteil der jetzigen Einnahmen. Mein
Vater iſt Ihnen zu lebhaftem Dank verpflichtet und wir
mit ihm. Daß Sie den Ihnen gebührenden Titel eines
Güterdirektors verſchmähen und ſich nur als Oberinſpektor
bezeichnen, iſt eine Schrulle von Ihnen, weiter nichts.
Ihre Stellung iſt darum doch eine andere. Außerdem
bleiben Sie, was Sie ſind ein Vetter meines Gatten,
der wohlerzogene Mann aus altem, vornehmem Geſchlecht.
Sie haben in zweifacher Weiſe Unglück gehabt und Schiff=
bruch
gelitten, aber Ihre Vergangenheit braucht das Licht
nicht zu ſcheuen, und es liegt kein Grund vor, jeden Ver=
ſuch
einer geſelligen Annäherung hartnäckig zurück=
zuweiſen
.
Werner v. Wardenburg blickte eine Weile ſtumm, mit
zuſammengepreßten Lippen, vor ſich hin, dann ſagte er

here Zür enen Mamn wpie nich ſt Amit geboſenahen
doch eine Schande oder zum mindeſten doch ein Odium
in den Augen derjenigen Standesgenoſſen, welche ſich noch
in den normalen, günſtigen Verhältniſſen befinden. Ehr=
liche
Arbeit gilt nicht immer als genügender Ausgleich,
und der Anerkennung iſt oft ein Hauch von Herablaſſung
beigemiſcht. Er mag für andere kaum wahrnehmbar ſein,
ich aber empfinde ihn doch, und er wirkt auf mich auf=
reizend
und verbitternd. Man kann die Sache auch drehen
und wenden wie man will, Gräfin, ich bin doch von
meinem früheren Standpunkt herabgeſtiegen und befinde
mich ſeit ſieben Jahren in einer abhängigen Stellung.
Dieſe iſt ſo angenehm wie möglich, aber das Bewußtſein
dieſer Abhängigkeit verläßt mich nie, und frei und glück=
lich
fühle ich mich nur draußen in meinem wirtſchaftlichen
Wirkungskreis. Er iſt auch groß und vielſeitig genug.
Auch mit der Einſamkeit iſt es nicht ſo ſchlimm, als Sie
glauben. Im Sommer empfinde ich ſie überhaupt nicht,
und mein Beruf führt mich mit vielen Menſchen zuſammen.
Meine alte Maruſchka kocht vorzüglich und rut, was ſie
kann, aber ſie iſt doch zu ungebildet, um Verſtändnis für
meine äſthetiſchen Bedürfniſſe zu haben, und einen Wechſel
will ich nicht vornehmen.
Die Gräfin, die dafür bekannt war, daß ſie gern Par=
tien
ſtiftete, lächelte fein und meinte lebhaft: Der Sache
iſt leicht abzuhelfen, lieber Wardenburg, Sie müſſen ein=
fach
heiraten. Eine Haushälterin kann eine Frau nie=
mals
erſetzen, und Sie ſind alt genug, um dem ungemüt=
lichen
Junggeſellenleben ein Ende zu machen.
Heiraten? wiederholte er. Jetzt, hier, als Freiherr=
lich
Haſſelmannſcher Oberinſpettor? Das iſt völlig aus=
geſchloſſen
. Meine Stellung und meine Anſprüche würden

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtadter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1914.

Nummer 19.

Reichslande wird wohl auch lein vernünftiger Menſch
daran glauben, daß ſeinem Lande, möge es nun Groß=
herzogtum
, Königreich, Kronprinzen= oder Kaiſerland
werden die Spielerei mit dem Gedanken an eine Re=
publit
kann man wohl unbeachtet laſſen jemals militä=
riſche
Reſervatrechte eingeräumt werden. Im Gegenteil
würde es zur Erhöhung des Gewichts des Generalkom=
mandos
in Elſaß=Lothringen führen, wenn dort eine der
unmittelbaren Kontrolle des Reichsoberhauptes entzogene
ſelbſtändige Landesregierung eingeführt würde. Und
dann wären Zuſammenſtöße zwiſchen Militär= und Zivil=
gewalt
viel leichter möglich und viel ſchwerer zu beſei=
tigen
, als jetzt.
Wenn man in Elſaß=Lothringen alſo mit aller Gewalt
eine neue Verfaſſungsbewegung ins Leben rufen will.
dann möge man beſſere Gründe zur Rechtfertigung dieſes
Unternehmens ausſuchen, den Fall Zabern aber aus dem
Spiel laſſen. Daß man ſich gerade auf dieſen ſtützt, macht
zu ſehr den Eindruck eines parteipolitiſchen Agitations=
manövers
.

Politiſche Tagesneuigkeiten.

Italien.
Italien und die Inſelfrage. Die Tribung
betont, daß die Entſcheidung der Mächte, betreffend Alba=
niens
und der Aegäiſchen Inſeln der griechiſchen Regie=
rung
mitgeteilt werden ſoll. Das Blatt glaubt, daß der
18. Januar nicht mehr als die letzte Friſt für die Räu=
mung
Albaniens ſeitens der Griechen angeſehen werden
kann. Dieſe Friſt werde bis zum 31. Januar verlängsrt
werden müſſen, welcher dem 18. Januar a. St. entſpricht.
Die Tribuna erklärt, daß die Mächte übereinſtimmend eine
in Athen zu übermittelnde Note vorbereiten. Man er=
wartet
, daß die Räumung Albaniens durch die Griechen
ohne Zwiſchenfall ſtattfinden werde. Die Tribuna ſagt,
es ſei richtig, daß Italien den Grundſatz aufrechterhalte,
daß die Pforte eine Entſchädigung zum mindeſten für den=
jenigen
Teil der Ausgabenſchuld, die durch die Nichter=
füllung
des Vertrages von Lauſanne bewirkt worden iſt,
übernehme. Die angegebene Ziffer von 75 Millionen ent=
behre
aber jeder Grundlage, da die Höhe der Summe
noch nicht feſtgeſtellt ſei. Die Tribuna fügt hinzu, man
wiſſe noch nicht, ob Italien die angegebene Entſchädigung
auſtelle von Eiſenbahnkonzeſſionen in Kleinaſien for=
dere
. Das Blatt hat Urſache, anzunehmen, daß alle
Nachrichten dgrüber der Begründung entbehren.
Serbien.
Der ſerbiſch=bulgariſche Grenzſtreit.
Nach zwei Sitzungen der ſerbiſchen und bulgariſchen Dele=
gierten
zur Regelung des Grenzſtreites in Anweſenheit
des Schiedsrichters, General Holmſen, kehrte dieſer nach
Strumitza zurück, wo ihm die Bevölkerung einen herz=
lichen
Empfang bereitete. Die Kommiſſion hält ihre letzte
Sitzung an der Grenze ab, wo General Holmſen den
Schiedsſpruch verkünden wird.

Stadt und Land.

Darmſtadt, 17. Januar.
* Perſonalnotiz. Der Miniſterialſekretär im Staats=
miniſterium
Dr. Guſtav Heß wurde zum Beigeordneten
der Stadt Wiesbaden gewählt.
Aus der Geſellſchaft. Generalmajor à la suite
Frhr. v. Heyl und Gemahlin gaben am Samstag abend
eine große Ballfeſtlichkeit in den Räumen der Vereinig=
ten
Geſellſchaft, an der etwa 360 Perſonen teilnahmen.
Unter den Gäſten befanden ſich auch das Großher=
zogspaar
, ferner viele Standesherren und Damen und
Herren der Hofgeſellſchaft.
D Provinzialausſchuß. Die Tagesordnung zur Sitz=
ung
des Provinzialausſchuſſes der Provinz Starkenburg
am Freitag, den 23. Januar, vormittags halb 10 Uhr,
lautet: 1. Reklamation gegen die Gemeindergtswahl zu
Ginsheim. 2. Enteignung eines Teiles des Bodenheimer=
ſchen
Beſitztums Ecke Wendelſtadt= und Bismarckſtraße zu
Darmſtadt. 3. Klage der Wilhelm Axt Witwe zu Auer=
bach
gegen die Fürſorgekaſſe für Beamte und Bedienſtete
der Landgemeinden uſw. wegen Feſtſetzung von Witwen=
geld
.
-I. Ernſt Moritz Arndt=Feier. Eine ſehr ſchöne Ernſt
Moritz Arndt=Feier, die Frl. Ilſe Berka durch
Deklamation und die Chorſchule der Stadtkirche unter Lei=
tung
von Herrn Lehrer Samper durch Liedervorträge
verſchönten, veranſtaltete der Evangeliſche Bund

geſtern abend 8 Uhr im Saalbau. Im Mittelpunkt der
Veranſtaltung ſtand die Feſtrede, die Herr Pfarrer Ernſt
Becker aus Fürth i. O. gütigſt übernommen hatte. Er
ſprach über: Ernſt Moritz Arndt ein deutſcher Pro=
phet
. In klarer, durchſichtiger Weiſe ſchilderte er ſeinen
Zuhörern das reiche Leben dieſes deutſcheſten der Deut=
ſchen
. Reicher Beifall lohnte ſeine Ausführungen. Auf
zwei Deklamationen von Frl. Ilſe Berka: Geiſtliches
Nr. 8 und Bundeslied von Ernſt Moritz Arndt folgten
Liedervorträge der wackeren Schar der Chorſänger, deren
letztes Lied: Der Gott, der Eiſen wachſen ließ, ſtürmiſchen
Beiſall erntete. In ſeinem Schlußwort dankte Herr Pro=
feſſor
Knoll Frl. Ilſe Berka dafür, daß ſie ihre ſchöne
Kunſt in den Dienſt der guten Sache geſtellt, ſowie Herrn
Lehrer Samper für ſeine Bemühungen. Herr Prof. Knoll
brachte dann noch einen ihm zur Verfügung geſtellten
Brief von E. M. Arndt an eine Freundin aus dem Jahre
1805 zur Verleſung.
* Illuſtrierte Wochenchronik. Aus dem Ueberſchwem=
mungsgebiet
der Oſtſeeküſte bringt die Nummer 3 unſerer
Tiefdruckbeilage Illuſtrierte Wochenchronik
mehrere Bilder, die einen Begriff davon geben, wie groß
die Ueberſchwemmungen infolge der furchtbaren Sturm=
flut
waren. Von den entfeſſelten, aber ganz und gar nicht
länderverwüſtenden Naturgewalten zeugen auch die drol=
ligen
Bilder, die die Reichshauptſtadt im Schnee dar=
ſtellen
. Mit moderner Wohnungshygiene beſchäftigt ſich
ein durch verſchiedene ſehr inſtruktive Bilder illuſtrierter
Arlikel. Erwähnenswert ſind auch die Aufnahmen zweier
intereſſanter Gemälde, und zwar der endlich wieder nach
Paris zurückgekehrten Mona Liſa und der Anbetung
der heiligen drei Könige von Hugo van der Goes, der
wertvollen Neuerung der Berliner Muſeen. Daß man
jetzt auch in Deutſchland dem Frack als Hochzeitsgewand
den Krieg erklärt hat, beweiſt die Aufnahme von der
Hochzeit im Hauſe Friedländer=Fuld, bei der der Bräu=
tigam
und die übrigen Herren im Cutaway mit geſtreiften
Hoſen und Lackſtiefeln mit hellem Einſatz erſchienen.

Ordensverleihungen zum Ordensfeſt 1914.

Es erhielten im Bereich der 25. Diviſion u. a.: den
Roten Adler=Orden 2. Klaſſe mit Eichenlaub: General=
major
Clifford Kocg von Breugel, Komman=
deur
der 25. Kav.=Brig. (Großh. Heſſ.). Den Roten
Adler=Orden 4. Klaſſe: Hauptmann Schön im Inf.=Regt.
Prinz Carl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118, Hauptmann Hil=
ler
v. Gaertringen an der Unteroffiziersſchule in
Jülich (früher in Darmſtadt), Militär=Intendanturrat
Brendel beim Gouvernement in Mainz. Den König=
lichen
Kronen=Orden 2. Klaſſe: Oberſt v. Trotta gen.
Treyden, Kommandeur des Inf.=Regts. Kaiſer Wil=
helm
(2. Großh. Heſſ.) Nr. 116, Oberſt Freiſe, Kom=
mandeur
der 25. Feldart.=Brig. (Großh. Heſſ.). Den =
niglichen
Kronen=Orden 3. Klaſſe: Oberſtleutnant Foer=
ſter
beim Stabe des Inf.=Regts. Prinz Carl (4. Großh.
Heſſ.) Nr. 118, Oberſtleutnant Zierold Kommandeur
des Leib=Drag.=Regts. (2. Großh. Heſſ.) Nr. 24, K. W.
Gen.=Oberarzt Dr. Reinhardt, Div.=Arzt der Großh.
Heſſ. (25.) Diviſion. Den Königlichen Kronen=Orden 4.
Klaſſe: die Oberzahlmeiſter Haas beim 5. Großh. Heſſ.
Inf.=Regt. Nr. 168, Saxe beim Leib=Drag.=Regt. (2.
Großh. Heſſ.) Nr. 24. Das Verdienſtkreuz in Silber:
Ober=Wallmeiſter Seeliger bei der Fortifikation in
Mainz. Das Kreuz des Allgemeinen Ehrenzeichens: Vize=
feldwebel
Böttger im Inf.=Leib=Regt. Großherzogin
(3. Großh. Heſſ.) Nr. 117. Das Allgemeine Ehrenzeichen
in Silber: Garde=Unteroffizier Horn in der Großh. Heſſ.
Garde=Unteroff.=Komp., Garde=Unteroffizier Dahmer in
der Großh. Heſſ. Garde=Unteroff.=Komp., die Unterzahl=
meiſter
Herbert im Leibgarde=Inf.=Regt. (1. Großh.
Heſſ.) Nr. 115, Malkmus im Großh. Art.=Korps, 1.
Großh. Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 25, Diehl bei der Kom=
mandantur
des Truppen=Uebungsplatzes Darmſtadt, San.=
Vizefeldwebel Friedrich im Inf.=Regt. Prinz Carl
(4. Großh. Heſſ.) Nr. 118, Garn.=Verw.=Unt.=Inſp. Fürſt
bei der Garn.=Verw. Gießen, zugeteilt dem Inf.=R. Kai=
ſer
Wilhelm (2. Großh. Heſſ.) Nr. 116. Vizewachtmeiſter
Gunkel im Garde=Drag.=Regt. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23
Oberfahnenſchmied Rühl im Leib=Drag.=Regt. (2. Großh
Heſſ.) Nr. 24, San.=Vizefeldwebel Kreuder beim Garn.=
Lazarett Darmſtadt, Vizefeldwebel Nickel im Inf.=Regt.
Prinz Carl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118, Schirrmeiſter Firn=
haber
beim Art.=Dep. in Darmſtadt.

Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.

* Reſidenztheater am weißen Turm. Wer alſo
noch 2000 Mark gewinnen will, verſäume nicht, das Rätſel
der zweiaktigen Komödie Das verſchleierte Bild von
Groß=Kleindorf zu löſen und die Löſung der Continen=
tal
=Geſellſchaft einzuſenden. Heute iſt der letzte Tag der
Vorführung. Auf vielſeitigen Wunſch wurde unter gro=
ßen
Unkoſten das Filmwunder der Welt Cleopatra für

das Reſidenztheater geſichert. Die Vorſtellungen ſind un=
unterbrochen
, jedoch ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß
die Vorführung des Films Cleopatra jeweils täglich
um 4½ und 9 Uhr anfängt. Vorverkauf an der Kaſſedes
Theaters.

Orpheum.

g. Das Max Walden=Enſemble ſetzt ſein er=
folgreiches
Gaſtſpiel im Orpheum mit der neueſten Operette=
Georg Jarnos, des Komponiſten der Förſterchriſtel
und des Muſikantenmädel, fort. Das Farmermäde
chen, deutſch=amerikaniſche Operette in 3 Akten von Ges
org Okonkowsky, Muſik von Georg Jarno, hat eben
falls, wie die beiden anderen Mädels Jarnos den Vors
zug einer anſprechenden, von geſundem Humor durchſetzten
Handlung. Das Stück ſpielt im erſten Akt in einer Far==Anſiedelung des wilden Weſtens und ſetzt ſogleich
mit einem farbenfrohen, reizvollen Bühnenbild ein. Die
Schuljugend begeht durch Tanzaufführungen den Natioe
nalfeiertag der Nordamerikaner. Im Mittelpunkt der
ganzen Handlung ſteht das Farmermädchen Delly, die
Tochter des Farmers Dauntleß, der im Auftrage der Ane
ſiedelung beim Präſidenten vorſtellig wurde, weil die Ans
ſiedelung durch den geplanten Bau einer Eiſenbahn
ihrer Exiſtenz bedroht iſt. Fredy Bancroft, der im Aufs
trage ſeines Vaters die Frage des Grundſtücksankaufs für
die geplante Eiſenbahn regeln ſoll, ſpielt wider Willen die
Rolle eines Regierungsvertreters und muß, als ſeine
wahre Miſſion an den Tag kommt, hoch und heilig vere
ſprechen, dafür zu ſorgen daß die Eiſenbahn nicht gebauf
wird. Das Farmermadchen begleitet ihn nach New=York,
um die Erfüllung dieſes Verſprechens zu kontrollieren,
Ihnen beiden folgt der Jugendgeſpiele Dellys, der junge
Farmer Jack Joyce.
Der zweite und dritte Akt ſpielen im Haufe Bancrofts
in New=York, wo die beiden Hinterwäldler in die Verlos
bungsgeſellſchaft hineinplatzen, die zur Verlobung des
jungen Fredy Bancroft mit der geſchäftsgewandten Miß
Gladys Glyn, der Mitinhaberin des Hauſes Bancroft,
eingeladen iſt. Nach vielen humorvollen Zwiſchenfällen
geht dann die geplante Verlobung zurück, das Farmermäd=
chen
und Fredy und der Farmer Jack Joyce mit Miß.
Gladys werden ein Paar, die Eiſenbahn wird auf anderen
Gelände gebaut und die gefährdete Anſiedelung bleibt bet
ſtehen, womit alles harmoniſch endet.
Die geſchickt aufgebaute Handlung gab dem Komſtoe
niſten Jarno Gelegenheit zur reichen Entfaltung ſeiner=
Fähigkeiten. Die Muſik iſt flott und amüſant gehalten und
entbehrt beſonders in den großen Geſangspartien, wo ſich
faſt über das operettenhafte hinausgeht, nicht des Gemüts,
Der Komponiſt erblickte ſeine Aufgabe nicht darin, nür
Schlager und Tanzweiſen aneinander zu reihen, wenn es
auch an Schlagern, die populär werden dürften, durchaus
nicht fehlt. Seine Duette und Terzette zeigen ihn als gras=
ziöſen
und diſtinguierten Melodiker und Rhythmiker, der
die Mittel der Inſtrumentierung raffiniert zu beherrſchen
weiß. An eindrucksvollen Melodien ſeien beſonders ge= die Weiſe vom Fredy, die ſich durch das ganze Stüch
hindurchzieht, das ganz ausgezeichnete Banjoduett, das
Tanzduett im zweiten und das Telephonduett im dritten
Akt.
Die einzelnen Rollen waren gut beſetzt und das Zu=
ſammenſpiel
ausgezeichnet. Chriſta Hoffmann boc
ein friſches, natürliches Farmermädchen, deren anſpre9
chende Stimme eine gute Schulung verrät. Ein ihr eben=
bürtiger
Partner war Karl Muth=Stephani, der den
jungen Farmer Jack Joyce zur Darſtellung brachte. Sein
Loblied der Heimat im erſten Akt war hervorragend, auch
ſein Spiel ließ nichts zu wünſchen übrig. Mit ſeinem troko
kenen herzerfriſchenden Humor bot Herr Mar Walden
als Joſias Jefferſohn eine Glanzleiſtung, köſtlich wirkte
der kurzſichtige Ingenieur Tobias Dodd des Herrn Hein 9
Oehlerkirg. Aeußerſt ſympathiſch wirkte Herr Jog
ſeph Wallbrück als Fredy Bancroft und Reſi Kri= bot als Miß Gladys eine abgerundete Leiſtung. Auch
Otto Ottbert als Erasmus Bancroft, Rudolß
Döll als Farmer Dauntliß und Julie Mohrd
mann als Miß Dorothy Beachelder verkörperten ihre
Rollen vorzüglich.
Die Operette, die nur noch heute und morgen,
Dienstag, zur Aufführung gelangt, findet bei dem
Publikum eine durchaus warme Aufnahme und die einzel
nen Schlager lebhaften Beifall.

Schwimmklub Jungdeutſchland.

St. Der Schwimmklub Jungdeutſchland veranſtale
tete geſtern im Städtiſchen Hallenſchwimmbad ein großes
Schwimimfeſt, zu dem zahlreiche Ehrenyſte und
Beſucher aus allen Kreiſen der Stadt erſchienen waren
Unter den erſteren befanden ſich u. a. Miniſter des In)
nern von Hombergk zu Vach, Fürſt Stolbergs
Roßla, Fürſt Löwenſtein=Wertheim=Freut
denberg. Landtagsabgeordneter Geheimerat Münch
Profeſſor Finger von der Techniſchen Hochſchule, Res
gierungsrat Gennes, Bürgermeiſter Mueller, meh=
rere
Generäle uſw. Um 4 Uhr erſchienen, von Fanfaren=
muſik
begrüßt, Ihre Kgl. Hoheiten der Großherzott
und die Großherzogin mit den beiden Prinzens
ſöhnen. In Begleitung befanden ſich die Herren Oberd
hofmarſchall Frhr. von Ungern=Sternberg, Flig
geladjutant Frhr. von Maſſenbach.
Nach dem Aufmarſch der Schwimmer hielt der Voro
ſitzende des Klubs und der Feſtleitung, Herr Rechtsanwalt
Dr. A. Bopp, folgende Anſprache: Eure Königlichen
Hoheiten haben durch Allerhöchſt Ihr erneutes Erſcheinen
unſerem Schwimmklub Jungdeutſchland von neuem den
Beweis der Anerkennung gegeben, die unſere Beſtrebungen
der Ertüchtigung unſerer Jugend bei Euer Königlichen
Hoheit finden. Statt der Worte mag die Tat zeigen, ob
wir unſerem Ziel, in der Bewegung Anmut und Kraft
zu verbinden und in einem geſunden Körper den Grunch
zu einem geſunden Geiſt zu legen, im vergangenen Jahre
einen Schritt näher gekommen ſind. Es iſt nicht ohne ge=
wollte
Bedeutung, daß wir neben einem Prinzen aus
Heſſiſch=Preußiſchem Geblüt, neben dem zielbewußten Föm
derer der körperlichen Ertüchtigung unſerer Jugend int
Heimatlande, in dem Schöpfer des Jungdeutſchland= Bun=
des
dem Herrn Generalfeldmarſchall Freiherrn von der
Goltz, einen Mann des Schwertes, gebeten haben, mit an
die Spitze unſeres Ehrenausſchuſſes zu treten. Frei von
Gedanken der Parteipolitik haben wir damit an der Neigé
eines für das deutſche Volk bedeutungsvollen Jahres be=
unden
wollen, daß wir, angeſichts ſo mancher Anfeindung
des deutſchen Heeres in dieſen Tagen, uns daran er=
innern
, daß in dem vergangenen Jahrhundert es Heer=
führer
geweſen ſind, welche dem deutſchen Volke die Wege
wahrer Freiheit gewieſen haben, daß es nicht die Schwär
der für Weltbürgertum und Frieden geweſen ſind, dis
dem deutſchen Volke die heutige Machtſtellung erkämpft
haben. Daß es ein Gneiſenau, ein Scharnhorſt, ein
Blücher geweſen ſind, welche anſtelle ohnmächtiger Veſ

ſich nicht vereinigen laſſen. Ich werde aber auch nicht in
Perſuchung geführt. Es fehlt mir gänzlich an Damen=
bekanntſchaft
.
Ich weiß jemand, der ausgezeichnet für Sie paſſen
würde, warf die Gräfin ein. Es iſt dies eine kinderloſe
junge Witwe, die ſehr viel bietet und wenig verlangt. An
Ihrer Seite würde ſie gewiß ſehr glücklich ſein und Ihr
Heim zu einem ſehr behaglichen machen.
Gehört ſie zu Ihren Gäſten? fragte er ruhig.
Sie nickte. Ja, ſeit vierzehn Tagen ſchon, und offen
geſtanden, ſie ſchwärmt für Sie. Von weitem natürlich.
Darf ich Ihnen dieſe Bekanntſchaft vermitteln?
Er lächelte ſpöttiſch. Ich glaube, ich kenne die Dame
ſchon. Sie iſt, ihrer Toilette nach, eine ſehr auffallende,
faſt groteske Erſcheinung, macht weite Spaziergänge und
trägt mit Vorliebe einen ffeuerroten Sonnenſchirm. Wir
begegnen uns merkwürdigerweiſe faſt täglich. Sie inter
eſſiert ſich ſcheinbar brennend für die Landwirtſchaft, und
mich hat ſie zu ihrem Lehrmeiſter auserkoren, eine Ehre
die ich nicht recht zu würdigen weiß. Sie ſtellt unglaub=
lich
törichte Fragen. Wie heißt ſie doch gleich?
Frau von Frandzen, geborene Meier.
Richtig, und Henni iſt ihr Vorname. Sie hat mir
das alles ſchon anvertraut.
Die Gräfin war nicht wenig erſtaunt. Wirklich? ſaßte
ſie. Ein ſo energiſches, ſelbſtändiges Vorgehen hatte ich
ihr gar nicht zugetraut. Jedenfalls iſt die Möglichkeit für
Leinen regeren Verkehr gegeben.
Ich trage kein Verlangen danach, meinte er abweh=
rend
. Unſere oberflächlichen Beziehungen genügen mir

vollkommen. Es würde mich ſogar freuen, wenn die
betreffende Dame ihr Intereſſe einer anderen Sache und
einer anderen Perſon zuwenden wollte.
Aber weshalb denn, Sie merkwürdiger Menſch?
Ganz einſach, weil ich damit nichts anzufangen weiß,
Frqu von Frandzen mag viele Vorzüge haben, mir er=
ſcheint
ſie reizlos und geſchmacklos und, was noch ſchlim=
mer
iſt, langweilig und beſchränkt.
Die Gräfin ließ ſich nicht beirren. Ja, ſagte ſie, be=
ſonders
geiſtreich iſt die gute Henni nicht, aber reich, ſehr
reich und dabei arglos und vertrauend wie ein Kind.
Sie weiß buchſtäblich nicht, was ſie mit dem vielen Geld
anfangen ſoll, und darum kauft ſie ſich auch dieſe auf=
fallenden
, hypermodernen Toiletten, die zu ihrer ſchlich=
ten
, farbloſen Erſcheinung ſo gar nicht paſſen. Sie will
zum zweiten Male heiraten, das ſagt ſie ganz offen, um
wieder einen Lebenszweck, einen Schutz und Halt zu
haben, und ich hatte ſie eigentlich für meinen Neffen, den
Rittmeiſter von Vieth, eingeladen, der ſich durch eine
Heirat rangieren muß. Sie gefallen ihr aber offenbar
beſſer, und Ihnen gönne ich ſie auch von Herzen. Alſo,
ſeien Sie kein Tor, Wardenburg, und greifen Sie zu. Sie
können Henni noch ein bißchen erziehen und als ihr Gatte
Ihr Leben ganz nach Gefallen geſtalten. Entweder Sie
bleiben bei uns und machen es ſich in Degenfeld möglichſt
gemütlich, oder Sie kaufen ſich ſelbſt ein Gut und leben
wieder wie früher, als Grandſeigneur.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 19.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1914.

Seite 3.

weiflung wieder die Tat zu Ehren gebracht haben, daß
S ein König Wilhelm, ein Roon geweſen ſind die dem
großen Staatsmann des vergangenen Jahrhunderts das
Schwert zur Einigung geſchliffen haben, das kurzſichtige
Sreiheitsſchwärmer verroſten laſſen wollten, und daß in
dieſem Sinne deutſche Offiziere ſtets die wahren Lehrer
dies Vaterlandes geweſen ſind. Daran ſoll ſich die Jugend
illle Zeit erinnern und lernen, ſich im Dienſte des Vater=
andes
zu verzehren und daran denken, daß in der Stunde
heer Entſcheidung das Vaterland Arme, nicht nur Hirne
raucht. In einem kleinen Gebiet dieſer gewaltigen Auf=
ſabe
arbeiten wir. Scheinbares Spiel gilt dem Vater=
lande
und denen die es ſichtbar für uns verkörpern und
eshalb iſt es nicht byzantiniſche Huldigung, ſondern der
Ausdruck deutſcher Mannestreue, wenn wir zu Beginn
nſeres heutigen Feſtes den Ruf erheben, der Förderer
Ullen deutſchen Leibesſports, unſer allergnädigſter Lan=
leesherr
und ſein Haus Hurra! Hurra! Hurra!
Dann nehmen die Auffuhrungen und Wettſchwimmen
iren Anfang. Das umfangreiche Programm wurde flott
urchgeführt, die einzelnen Leiſtungen legten beredtes
Zeugnis ab, ſowohl von dem Geiſt der Jungdeutſchland=
chwimmer
, wie davon, daß der Sportbetrieb auf geſunder
Brundlage durchgeſetzt wird und zu ganz erſtaunlichen
Seiſtungen führte. Es wurden zum Austrag gebracht:
Zugendſchwimmen für Klubmitglieder bis zu 16
Jahren (40 Meter beliebige Schwimmart). Erſter Wiß=
wer
II., Zeit 27½ Sekunden. Stafette um den
Shrenpreis Seiner Königl. Hoheit des Großherzogs
von Heſſen. (3 mal 40 Meter beliebige Schwimmart.) Wan=
verpreis
. Verteidiger von 1913: Gymnaſialſchwimmverein
Wiesbaden, der jedoch nicht zum Start erſchienen war.
Sieger: Lützow, Luber, Bretting vor 1. Frankfurter
Schwimmklub. Zeit 1 Min. 11½ Sekunden. Wett=
chwimmen
für Klubmitglieder über 16 Jahre.
280 Meter beliebig.) Erſter Milken. Zeit 1 Min. 4 Se=
runden
. Militärſtafette. (3 mal 40 Meter Bruſt.)
Sieger, Großherzogl. Leibkompagnie des Leibgarde=Inf.=
Meg. 115. Zeit: 1 Minute 50½ Sek. Wettſchwim=
men
auch für Gäſte offen. (100 Meter beliebig.) Sieger:
Bretting (Hellas=Magdeburg). Zeit 1 Min. 5½ Se=
kunden
. Geſtaffelte Bruſtſtafette. (40, 60, 80,
00 Meter.) Auch für Gäſte offen. Sieger: 1. Frankfurter
Schwimmklub. Zeit: 3 Min. 51¾ Sek. Streckentau=
chen
, offen für Darmſtädter Vereine. (27 Meter in kürze=
uer
Zeit.) Es ſchwimmen Rütgers, Pfannmüller, Köring,
Wöbke. Sieger: Rütgers. Zeit: 24½ Sek. Eine Pauſe
wurde ſehr unterhaltend mit humoriſtiſchen Einlagen aus=
gefüllt
. Lagenſtafette. (Auch für Gäſte offen.
mal 40 Meter Bruſt, Seite, Rücken, Hand über Hand.)
Sieger: Lützow, Luber, Lang, Bretting. Zeit 1 Minute
16¾ Sek. Gymkhana. (Aufgabe, mit einer brennen=
gen
Kerze und einem Ei in kürzeſter Zeit durch das Baſſin
zu ſchwimmen.) 1. Sieger: Senßfelder in 1.02. Klub=
agenſtafette
. (4mal 40 Meter.) Sieger: Rote
Mannſchaft Gläſſing, Krichel, F. Enders, Wißner II in
2 Minuten 20 Sekunden. Bruſtſchwimmen. (40 Me=
der
. Für Darmſtädter Vereine.) Sieger: Selzam I. Zeit:
B1 Sek. Kürſpringen. (Auch für Gäſte. 5 Kürſprünge.)
Sieger: H. Luber, Darmſt. S.=K. J.=D., Höfels, Granold.
Milkau. Akademiſche Lagenſtafette. (4mal
10 Meter.) Es ſtarten Landesuniverſität Gießen und Tech=
ntiſche
Hochſchule Darmſtadt. Sieger: Gießen. Zeit 2 Mi=
muten
10 Sek. Humoriſtiſches Wettrudern. (27
Meter in Waſchbütten,) Sieger: v. Loeßl. Lagen=
ſtafette
der Darmſtädter höheren Schulen. 4 mal 40 Me=
ßer
.) Sieger: Realgymnaſium (Lachmann, Klein, Wißner
I., Wißner II., Zeit 2110,6, gegen L. Georgsgymnaſium
Stamm Pfannmüller II., Greiner. Milkau), Zeit 2116.
Städte=Waſſerballſpiel Wiesbaden=Darmſtadt um den
Wanderpokal des Gymnaſial=Schwimmvereins=Wiesbaden.
Sieger 1913: Gymnaſialſchwimmverein Wiesbaden, der
micht am Start erſchien. Es ſtarten 2 kombinierte Mann=
ſchaften
vom D. Schw.=Kl. J.=D. und 1. Frkft. Schw.=Kl.
Das Spiel endet mit 3:3. 18. Vorgabebruſtſchwimmen. 80
Meter. 1. Lützow, Maadeburger Schwimmklub 1896. 2.
Tungels, 1. Fr. Schw.=Kl. 3. Lachmann.
Nach dem Schwimmfeſt fand um 7 Uhr die Preisver=
tteilung
im Hotel Traube mit anſchließendem einfachen
Abendeſſen ſtatt.

Reich und Ausland.

Straßburg, 17. Jan. (Wiſſentlich falſche An=
ſchuldigung
.) Der Zaberner Anzeiger hatte
am 2. Januar neue ſchwere Beſchuldigungen gegen Leut=
mant
von Forſtner und Leutnant Boettge vom 99. Infan=
tterie
=Regiment erhoben wegen angeblich ſchwerer Miß=
chandlungen
von Soldaten des 99. Regiments, die beide

Offiziere am 28. November begangen haben ſollten. Die
ſofort von der Militärbehörde ex otticio eingeleitete
Unterſuchung hat die abſolute Haltloſigkeit der Anſchul=
digungen
ergeben. Das Ermittelungsverfahren gegen die
beiden Offiziere iſt eingeſtellt und die Akten ſind der
Staatsanwaltſchaft zugeführt zur weiteren Veranlaſſung
gegen das genannte Blatt wegen wiſſentlich fal=
ſcher
Anſchuldigung.
Köln, 17. Jan. (Diſziplinarverfahren
gegen Polizeibeamte.) Wie die Kölniſche Zei=
tung
von zuſtärdiger Stelle erfährt, iſt vom Regierungs=
präſidenten
gegen die in Köln angeſtellten Polizeinſpekto=
ren
Votſch, Landſchulz und Eiben das Diſziplinarverfah=
ren
mit dem Ziele der Entfernung aus dem Amte und
ſofortiger Amtsſuspenſion verfügt worden. Ueber die
gegen den Polizeiinſpektor Kautz zu ergreifenden Maß=
nahmen
hat der Regierungspräſident von Hannover zu
befinden.
Hamburg, 18. Jan. (Beiſetzung Profeſſor
Lichtwarks.) Geſtern vormittag fand im Krematorium
zu Ohlsdorf die Einäſcherung des Direktors der Kunſt=
halle
, Prof. Dr. Alfred Lichtwark, ſtatt. Eine große
Trauerverſammlung hatte ſich eingefunden. Bekannte
Künſtler aus ganz Deutſchland waren anweſend. Unter
der großen Zahl von Kränzen befanden ſich ſolche vom
Prinzen Heinrich von Preußen, Prinzen Eugen von
Schweden, der Prinzeſſin von Reuß und dem Hamburger
Senat. Bürgermeiſter Dr. Predöhl, Dr. von Melle, meh=
rere
Senatoren, Max Liebermann, Geheimrat Juſti von
der Nationalgalerie in Berlin, Paul Caſſirer, Paul Bach
im Auftrage der Berliner Sezeſſion, Geheimrat Seydlitz=
Dresden, Graf Kalckreuth u. a. wohnten der Trauerfeier
bei. Senior Dr. Grimm hielt die Trauerrede, dann ſpra=
chen
Max Liebermann und Geheimrat Seydlitz.
Wien, 18. Jan. (Von Oberſt Redl.) Bei der Ver=
ſteigerung
des Nachlaſſes des Oberſten Redl hatte ein
Schüler einen unentwickelten photographiſchen Film er=
worben
, den er im Schullaboratorium entwickelte. Dabei
ergab ſich, daß man die Photographie eines mit der
Unterſchrift des Thronfolgers verſehenen Reſervatbefehls
an den Prager Korpskommandanten vor ſich hatte. Sie
iſt bereits wieder dem Kriegsminiſterium übergeben
worden.
Paris, 18. Jan. (Schiffsunglück.) Wie aus
Cette gemeldet wird, hat ſich dort geſtern abend ein ſchwe=
res
Schiffsunglück ereignet. Die kleine Schaluppe Mar=
guerite
Marie die eine Beſatzung von 15 Mann hatte,
ſcheiterte auf dem Wege nach Marokko infolge ſtarken
Schneeſturmes. Drahtloſe Hilferufe des Dampfers waren
vergeblich. Nachdem bereits ein Rettungsboot über Bord
geſpült war, beſchloß der Kapitän, die Beſatzung in das
andere Rettungsboot ſteigen zu laſſen, um mit dieſem die
Küſte zu erreichen. Infolge hohen Wellenganges ſchlug
das Boot um. 9 Perſonen ertranken, die übrigen 6 muß=
ten
ſich mehrere Stunden an dem Boot feſtklammern, bis
ein vorüberfahrender ſchwediſcher Dampfer die Beſatzung
an Bord nehmen konnte.

Das Krönungs= und Ordensfeſt.

* Berlin, 18. Jan. Das Krönungs= und
Ordensfeſt wurde heute im königlichen Schloſſe nach
alter Sitte gefeiert. Nach 11½ Uhr begaben ſich das
Kaiſerpaar im feierlichen Zuge mit großem Vortritt,
dem Pagen voranſchritten, von drei Marſchallen geleitet,
nach dem Ritterſaal. Hier waren bereits die Ritter des
Schwarzen Adlerordens und die aktiven Staatsminiſter
verſammelt. Die Majeſtäten traten vor den Thronbal=
dachin
, die Prinzen und Prinzeſſinnen neben dieſen zu
beiden Seiten, den Hofſtaaten gegenüber. Die neuen Rit=
ter
und Inhaber des Roten Adlerordens, des Kronen=
ordens
und des Hausordens von Hohenzollern nahmen
in alphabetiſcher Reihenfolge Aufſtellung und defilierten
nunmehr. Während dieſer Cour ſtellte der Präſident und
General der Ordenskommiſſion die neuen Ritter na=
mentlich
vor. Hiernach ſchritt der Hof wiederum in feier=
lichem
Zuge zur zweiten Parade in die Vorkammer, wo
die Damen des Wilhelms=Ordens, des Luiſen=Ordens und=
die
Frauen des Verdienſtkreuzes vom Roten Kreuz und
der Medaille den Zug erwarteten. Auch hier wurden die
Neudekorierten vorgeſtellt. Unterdeſſen füllte ſich der weite
Rundbau der Schloßkapelle mit den zum Gottesdienſt ge=
adenen
und befohlenen Herrſchaften, beſonders den im
Laufe des letzten Jahres Ausgezeichneten. Kurz nach
12 Uhr nahte der Hof. Der Domchor ſtimmte den 84.
Pſalm an: Wie lieblich ſind deine Wohnungen, Herr
Zebaoth! Der Hof= und Domprediger Vits predigte
über den Pſalm 34, Vers 4. Das Niederländiſche Dank=
gebet
, von der Gemeinde im Chor geſungen und vom
Bläſerkorps begleitet, ſchloß die kirchliche Feier. Der Hof
verweilte nach dem Gottesdienſt noch für kurze Zeit im

Marineſaal, während letzte Hand an die Tafeln gelegt
wurde. Gegen tauſend Perſonen ſpeiſten am Tiſche des
Königs. An der kaiſerlichen Haupttafel war, wie immer,
auch eine Deputation von Inhabern des Allgemeinen
Ehrenzeichens und der Rettungsmedaille plaziert, Inva=
liden
, Feldwebel und Wachtmeiſter. Im Verlaufe des
Mahles erhob ſich der Kaiſer und trank auf das Wohl
der neuernannten und früheren Ritter. Nach= der Tafel
hielten der Kaiſer und die Kaiſerin Cercle und erfreuten
viele Anweſende durch Anſprachen.

Der Untergang des engliſchen
Unterſeebootes.

* Plymouth 17. Jan. Die Nachforſchun=
gen
nach dem Unterſeeboot A. 7 wurden heute
nachmittag 5 Uhr unterbrochen. Die Lage des Unterſee=
bootes
iſt unbeſtimmt.
* London, 17. Jan. Die Admiralität hat an=
läßlich
des Unterganges des Unterſeebootes A. 7 zahl=
reiche
Beileidskundgebungen erhalten, u. a. von dem deut=
ſchen
, dem öſterreichiſch=ungariſchen und dem ruſſiſchen Ma=
rinegttachs
.
* London, 19. Jan. Der deutſche Kaiſer
hat an den König ein Telegramm gerichtet, in dem
der Kaiſer ſeinen Schmerz über den Verluſt der Menſchen=
leben
beim Untergang des Unterſeebootes A.7 aus=
drückt
. Das Telegramm wurde auf Befehl des Königs
den Marinebehörden in Plymouth mitgeteilt.

Vom Balkan.

* Konſtantinopel, 18. Jan. Die Verhandlun=
gen
zwiſchen der türtiſchen und italieniſchen Regierung
über den Ankauf eines Panzerkreuzers ſind
zum Abſchluß geführt worden. Die italien ſche Regierung
hat ſich einverſtanden erklärt den Panzerkreuzer Dramp
an die Türkei herauszugeben. Er war bei einer ita=
lieniſchen
Werft vor Ausbruch des türkiſch=italieniſchen
Krieges beſtellt worden, wurde jedoch von der italieniſchen
Regierung beſchlagnahmt und auf den Namen Lydia
umgetauft.

Aus Mexiko.

* Berlin, 18. Jan. Nach beim BankhauſeS.
Bleichröder eingetroffenen Depeſchen des Finanzminiſte=
riums
und der Banco Nacional in Mexiko ſah ſich die
mexikaniſche Regierung in die Notwendigkeit verſetzt, für
einen begrenzten Termin von ſechs Monaten den Dienſy
der öffentlichen Schuld einzuſtellen, indem ſie ſich gleich=
zeitig
feierlich verpflichtet, auch die Zinſen der=Beträge,
die jetzt nicht bezahlt werden, ſpäter zu decken, damit die
Bondsholders keinen Schaden erleiden. Dieſer Entſchluß
der Regierung bezwecke ausſchließlich, ſich die nötigen
Mittel zu ſichern, um den Frieden in möglichſt kurzer Zeit
wieder herzuſtellen. Nach weiteren telegraphiſchen Mit=
teilungen
des Banco Nacional ermächtigte die mexika=
tiſche
Regierung auf ſeine und des Bankhauſes Bleich=
röder
energiſche Vorſtellungen hin die Bank, von den für
den Anleihedienſt bereits einkaſſierten Geldern am 15. Ja=
nuar
die fällig geweſene monatliche Rate nach Berlin zu
ſenden. Die Rimeſſe iſt am 17. d. M. abgeſandt worden.

Ein neuer Ausbruch des Sakuraſchima.

* Tokio, 19. Jan. Geſtern kam es zu neuen furcht=
haren
Eruptionen des Sakuraſchima, die die ganze Nacht
andauerten. Ein großer Teil der Einwohner, die zurück=
gekehrt
waren, flüchtete von neuem in Panik. Der Wind
tragt dichte Wolken von Staub und Aſche über das Land.

Letzte Nachrichten.

(Wolffs telegr. Korreſp.=Burequh=
* Berlin, 18. Jan. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt in ihrer Wochenſchau: Von den Botſchaf=
tern
Deutſchlands, Oeſterreich=Ungarns und Italiens in
London wurden am Mittwoch im britiſchen Reichsamt
des Aeußern Erklärungen überreicht, zu den Greys Vor=
ſchläge
in der Inſelfrage Anlaß gaben. Die Erklärungen,
die inhaltlich übereinſtimmen, nehmen auf die Herſtellung
des europäiſchen Einvernehmens zur Regelung der In=
ſelfrage
Bedacht und ſtellen im weſentlichen die Annahme
der engliſchen Vorſchläge bezüglich der von Griechenland
beſetzten Inſeln dar. Es bekennen ſich nunmehr alle
Großmächte zu dem ſchon bei der Wiederbeſetzung Adria=
nopels
durch die Türken anerkannten Grundſatz, nach dem
die Mächte es mit der Friedenspolitik nicht vereinbar
finden, einer durch die Waffen gefallenen Entſcheidung
ihre Sanktion zu verſagen. Für Albanien wird die in

Großherzogliches Hoftheater.

Sonntag, 16. Januar.
Tosca.
W-l. Vor vollbeſetztem Hauſe ging heute abend Pucci=
nis
Oper Tosca mit Herrn Baklanoff als Gaſt in
Szene. Die Aufführung, die Herr Hofkapellmeiſter
de Haan leitete, war eine Art von Muſtervorſtellung,
die über die dargebotenen künſtleriſchen Leiſtungen das
ſchaurige Sujet vergeſſen und die muſikaliſchen Werte der
Oper in reiner und echter, alles unkünſtleriſchen Schlacken=
werks
entkleideter Prägung erkennen ließ ein Beweis,
daß die Kunſt den Stoff adeln kann.
Herr Baklanoff, der die Partie des Scarpia ſang,
zeigte ſich auf derſelben künſtleriſchen Höhe, wie als Rigo=
ketto
, und bot, wie dort, eine Ausnahmeleiſtung, die man
ſo bald nicht wieder vergißt. Es war die vollendetſte
Vereinigung von Spiel und Geſang, und beide für ſich
bis zur höchſten Vollkommenheit ausgebildet. Denn nicht
nur der Sänger, ſondern auch der Schauſpieler mußte in
ihm ſeinen Meiſter erkennen. Der grandioſen ſtimmlichen
und geſanglichen Behandlung ſeiner Partie im zweiten
Akte, mit der eine bis in alle Einzelheiten fein durchdachte
und meiſterhaft pointierte Mimik und Darſtellung Hand
in Hand gingen, folgte man mit immer ſich ſteigerndem
Intereſſe und atemloſer Spannung. Und inmitten dieſer
alle künſtleriſchen Kräfte aufs höchſte anſpannenden
Aufgabe bewahrte er die ſouveräne Ruhe des über ſeiner
Aufgabe ſtehenden Künſtlers. So erweckte er höchſte Be=
geiſterung
und mußte nach Schluß des Aktes, in dem ſeine
Aufgabe beendet war, neunmal wieder vor dem Publikum
erſcheinen.
Auch Frau Callwey als Tosca bewährte ſich als
echte Künſtlerin und übertraf ſich ſelbſt. Sowohl in der
äußeren Repräſentation der Rolle als auch in der Löſung
ihrer ſchauſpieleriſchen und geſanglichen Aufgabe entſprach
ſie allen an die Vertreterin dieſer Partie zu ſtellenden
Anforderungen und hielt ſich in der bis zur höchſten Lei=
denſchaft
geſteigerten Szene mit Scarpia, trotzdem ſie den
hochdramatiſchen Akzenten nichts ſchuldig blieb, immer

noch in vornehmen künſtleriſchen Grenzen. Auch von
Frau Callweys heutiger Leiſtung gilt es, daß ſie reine
und echte künſtleriſche Werte prägte.
Die übrige Beſetzung war die frühere geblieben. Herr
Becker als Mario entwickelte viel ſtimmliche Verve und
geſangliches Pathos. Wenn er nur etwas deutlicher aus=
ſprechen
wollte! Die kleine Partie des Angelotti hatte in
Herrn Stephani einen auch im Kleinen ſich als Künſt=
ler
fühlenden und zeigenden Vertreter gefunden; den Meß=
ner
ſang Herr Schützendorf, die Henkersknechte des
Tyrannen Scarpia, Spoletta und Sciarrone, wurden durch
die Herren Bernhardt und Kräger charakteriſtiſch
verkörpert.
Intereſſant iſt nach den bis zur höchſten Potenz ge=
ſteigerten
dramatiſchen Effekten des zweiten Aktes die Um=
kehr
zur Empfindungslyrik im dritten Akte. Sie ſtellt den
Vertreter des Mario und die Vertreterin der Tosca vor
eine neue Aufgabe, die beide mit gutem Gelingen löſten.
Das Publikum ſpendete auch nach der ſchaurigen Schluß=
ſzene
ſehr lebhaften Beifall.

Konzerte.

mm. An guten Klavier= und Geſangvorträgen pflegt
es in unſerer Stadt heute nicht zu fehlen. Es kommt ſchon
kaum mehr vor, daß man jetzt noch Leiſtungen begegnet,
welche nicht den ſtrengen Maßſtab der Kritik vertragen;
ſaſt alle ſind über Mittelgut hinaus entwickelt. Wahrhaft
künſtleriſche Leiſtungen, die auch den Fachmann nicht nur
befried’gen, ſondern ihm einen rechten Genuß vom An=
fang
bis zum Ende bereiten können, ſind indes auch bei
uns leider noch recht ſelten. Deshalb war das Konzert
von Anna Heſſe (Geſang) und Paul Schramm
(Klavier), das als Matinee am Sonntag morgen im
Traubenſaal ſtattfand, in Wahrheit eine Oaſe im Darm=
ſtädter
Muſ kleben. Und es war vielleicht ein ganz gün=
ſtiger
Umſtand, daß das ungemein fein zuſammengeſtellte
Programm eine um ſo aufnahmefähigere Zuhörerſchaft
aus den allererſten Kreiſen der Geſellſchaft fand. Ueber
Fräulein Heſſes ausgebildete Geſangsvortragskunſt noch
weiteres Lob zu ſagen, iſt foß unmöglich, ſie iſt eben eine

geborene Künſtlerin, bei der ſich natürliche Begabung mit
der beſten Ausbildung und höchſter Intelligenz glücklich
vereinigen. Mühelos und glockenrein nimmt ſie das hohe
dreigeſtrichene C und der Vortrag der altengliſchen und
franzöſiſchen Lieder war in ſeiner gediegenen Ausdrucks=
fähigkeit
wahrhaft entzückend. Die Anmut der Bewegun=
gen
und die ganze Haltung ſind dabei von einer Natür=
lichkeit
, die nun einmal nicht erlernt werden kann, ſondern
von Anfang an vorhanden ſein muß. Im Mittelpunkt
des Intereſſes ſtanden Hugo Wolfs Mörikelieder, die in
gleicher Vollendung vorzutragen nur wenigen gelingen
wird. Als beſonders aktuell haben wir Die ergreifende
Klage des verlaſſenen Mägdeleins (die in R. Straußens
Arbeitsmann ein ernſteres Pendant hat) hervor. Die
letzten Lieder von Rachmaninow (Flieder), Gretſch=
maninow
(Birke) und Tſcha’kowsky (Am offenen Fen=
ſter
und Wiegenlied), ſowie eine prächtige Zugabe ent=
falteten
den ganzen Klangreiz der wundervoll gebildeten
Stimme. Hatte Herr Schramm als Begleiter von
ſeltener Qualität ſich ſchon beſtens eingeführt, ſo waren
ſeine Solovorträge auf dem ausgezeichneten Steinway=
flügel
Genüſſe ſo ſeltener Art, wie man ſie auch in un=
ſerer
Stadt, in der ſehr bedeutende Pianiſten keine Sel=
tenheit
ſind, doch nicht oft zu hören bekommt. Sofort er=
kannte
man die Leſchotitzkyſche Schule. Solche Voll=
endung
im Anſchlag findet man nämlich eigentlich nur
bei den Meiſterſchülern des greiſen Wiener Klavier=
meiſters
. Scarlattis Paſtoralſonate und Mozarts A=dur=
Sonate mit dem türkiſchen Marſch werden ja leider ſo ſehr
von den gewöhnlichen Klavierlehrern in der Schwierigkeit
unterſchätzt, daß man erſtaunt zuhört, wie ſchön dieſelben
unter Künſtlerhänden klingen. Das prächtige Tremolo
(Tonwiederholung) in dem erſten Stück und den Marſch
haben wir ſelten ſo vorzüglich gehört. Als Chopinſpieler
feierte Herr Schramm mit der Nokturne (des), Etüde cis-
moll
und den Paludes as. und des wahre Triumphe.
Sein Vortrag der zweiten Rhapſodie von Liszt aber war
eine Glanzleiſtung allererſten Ranges. Auch er mußte
durch eine Zugabe (Ballettſzene) danken. Beide liebens=
würdige
Künſtler wurden durch reichen Beifall und ſehr
ſchöne Blumenſpenden ausgezeichnet. Mögen ſie bald
wieder hier vor ein größeres Publikum treten:

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1914.

Nummer 19.

Lalong eingeſehte intermatonaſe Kommiſion vorüber=
gehend
die Ausubung der notwendigſten Verwaltungsbe=
fugniſſe
übernehmen. Von den bisher gen tatſächlichen
Inhabern der Regierungsgewalt, Ismail Kemal Bey
und Eſſad Paſcha, barf erwartet werden, daß ſie in dieſer
Uebergangszeit der internationalen Kommiſſion keine
Hinderniſſe in den Weg legen.
* Belgrad, 18. Jan. Durch einen königlichen Ulas
wird der Oberſt Stewanowitſch zum Kriegs=
miniſter
ernannt; ebendarin wird der frühere Kriegs=
miniſter
General Bojanowiiſch zur Dispoſition des Kriegs=
miniſteriums
geſtellt.
* Modrid, 18. Jan. Die auf den Dampfern aus Süd=
amerika
in Liſſabon eingetroffenen Paſſagiere
konnten infolge der portugieſiſchen Ausſtandsbewegung
nicht an Land gehen und ſetzten ihre Reiſen nach
ſpaniſchen Häfen ſort.
* Madrid, 18. Jan. Während des ganzen geſtrigen
Vormittags herrſchte ein heftiges Schneetreiben.
Dadurch ſind viele Verkehrsſtörungen eingetreten.
Die Wege nach den Friedhöfen ſind durch den Schneefall
ſo unwegfam geworden, daß der normale Beſtattungs=
dienſt
vollſtändig verſagte und Automobile zur Hilfe ge=
nommen
wurden.
* Rio de Janeiro, 18. Jan Der Streik, der einzelne
Zweige der Arbeiterſchaft im hieſigen Hafen umfaßte, ver=
anlaßte
die Arbeitgeber, eine allgemeine Ausſperrung vor=
zunehmen
. Infolgedeſſen iſt der Betrieb im Hafen lahm=
gelegt
.
* Mulden, 18. Jan. Nach amtlichen Meldungen aus
China beabſichtigt die chineſiſche Regierung, die
Frage des Chailar=Bezirkes mit Hilfe ruſſiſcher
Vermittlung zu löſen, wobei China geneigt iſt, in dem
Erzirke eine umfangbeiche Selbſtverwaltung mit dem
Recht der eigenen Beamtenwahl einzuführen, und zwar
unter der Bedingung, daß der Gouverneur ſeitens der
chineſiſchen Regierung ernannt werde. Augenſcheinlich
wird auch die Sicherung der privilegierten Stellung des
ruſſiſchen Handels im Chailar=Bezirke auf keinen Wider=
ſtand
ſtoßen.
Zabern.
* Straßburg, 18. Jan. Gutem Vernehmen nach iſt die
Anregung der morgigen Interpellation, betr. Za=
bern
, in der Erſten Kammer des Landtages vom Straßbur=
ger
Bürgermeiſter D. Schwander ausgegangen. Die Erſie
Kammer beabſichtigt jedoch durchaus nicht, den Ausgangs=
punkt
der Angelegenheit in aller Breite zu behandeln, weil
das zur Genüge geſchehen iſt. Sie bezweckt vielmehr, eine
eingehende juriſtiſche und ſtrafrechtliche Beleuchtung derje=
nigen
Fragen, die nach Anſicht der Kammer den Kernpunkt
der aus der Zaberner Angelegenheit entſtandenen Konſe=
quenzen
bilden und einer dringenden Klärung bedürfen.
Arbeitswilligenſchutz.
* Berlin, 17. Jan. Zum Arbeitswilligenſchutz faßte
der Ausſchuß des deutſchen Arbeiterkongreſſes am 13. Ja=
nuar
1914 folgenden Beſchluß: Der Ausſchuß des
deutſchen Arbeiterkongreſſes nimmt von der Erklärung des
Herrn Reichskanzlers in ſeiner Rede vom 10. Dezember
1913 im Reichstage Kenntnis, daß in die Koalitionsfrei=
heit
nicht eingegriffen werden darf, und daß gegen die
Auswüchſe des Koalitionsweſens nicht eingeſchritten wer=
den
ſoll durch Ausnahmegeſetze, ſondern nur auf dem
Boden des gemeinen Rechts und ferner davon, daß der
Herr Reichskanzler den Herrn Stasekretär des Innern
gebeten hat, die Erfahrungen, die dem Verlauf der Ar=
beiterſtreitigkeiten
in Deutſchland geſammelt worden ſind,
und die Erfahrungen, die in den anderen Ländern gemacht
wurden, zuſammenzuſtellen und daß dieſe Zuſammen=
ſtellung
dem Reichstage auch als Grundlage für die weitere
Behandlung dieſer wichtigen Frage vorgelegt werden
wird. Der Ausſchuß erachtet es als unerläßlich, daß, um
ein unparteiiſches Urteil über das Maß der Auswüchſe
des Koalitionsweſens zu gewinnen und insbeſondere um
Klarſtellung der Frage, wie auf dem Boden des ge=
meinen
Rechts dieſe Auswüchſe wirtſamer bekämpft
werden können, herbeizuführen, auch die gleichzeitige Feſt=
ſtellung
in der beabſichtigten Denkſchrift erfolgt, in wel=
chem
Umfange Auswüchſe des Koalitionsweſens ( Koali=
tionszwang
, Terrorismus uſw.) von Unternehmern, Un=
ternehmerorganiſationen
und Syndikaten zum Schaden
von Arbeitnehmern und anderen Unternehmern ſtattge=
funden
haben. Die Beſchränkung der Denkſchrift bloß auf
Arbeitsſtreitigkeiten würde kein unparteiiſches Urteil er=
möglichen
und insbeſondere nicht geeignet fein, Maßnah=
men
auf dem Boden des gemeinen Rechts vorzubereiten.
Der Ausſchuß ſpricht deshalb die Erwartung aus, daß
jene Denkſchrift auch einbezieht die Erfahrungen über alle
Auswüchſe des Koalitionsweſens im wirtſchaftlichen, ge=
ſellſchaftlichen
und politiſchen Leben, die nicht von Arbei=
tern
, Angeſtellten und deren Organiſationen, insbeſondere
die von Arbeitgebern und deren Organiſationen ( Be=
ſchränkung
der geſetzlich gewährleiſteten Koalitionsfreiheit,
Arbeitsausſchuß von Angehörigen beſtimmter Organi=
ſationen
, Zwang zum Eintritt in Werksvereine, Führung
von ſchwarzen Liſten, geheime Abmachungen über An=
nahme
oder Nichtannahme von Arbeitnehmern, Streik=
brechervermittelungsweſen
u. a.) veranlaßt werden.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Zum Ausſchneiden.
Ein ausgezeichnetes Rezept für einen Huſtenſirup,
mit dem man ſich Geld ſparen kann.
Angeſichts der zurzeit herrſchenden regelrechten Er=
kältungs
= und Influenza=Epidemie dürfte nachſtehendes
Rezept vielen willkommen ſein. Beſchaffen Sie ſich in der
nächſten Apotheke 60 gr. dreifach konzentrierten Anſy fügen
Sie das zuhauſe zu einem Viertel Liter heißem Waſſer und
250 gr. geſtoßenem Zucker; umrühren, bis alles gut aufge=
löſt
und vermiſcht iſt. Davon nimmt man ein bis zwei
Teelöffel voll viermal des Tages ein; das verſchafft ſofor=
tige
Linderung und vertreibt meiſt ſchon innerhalb 24
Stunden den hartnäckigſten Huſten. Dieſer Huſtenſyrup iſt
ſehr angenehm einzunehmen, iſt vorzüglich gegen Heiſer=
keit
, leichte Erkältungen und zur Verhinderung der ſich dar=
aus
häufig entwickelnden ſchlimmeren Erkrankungen der
Atmungswege Da er auch gewiſſe nährende und kräf=
tigende
Eigenſchaften beſitzt, eignet er ſich auch beſtens in
der Rekonvaleszenz. Wenn Sie nicht ſelbſt zur Apotheke
gehen, ſchärfen Sie dem Boten ein, daß er dreifach konzen=
trierten
Anſy verlangen muß. Das Rezept iſt ſchon öfters
empfohlen worden, die Nachfrage in den lokalen Apotheken
(VIII, 2212
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ſo daß er es verehrt und ſchätzt wie einen Wohltäter der
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(III,2197
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Krankheitskeime. Für mehrmon. Gebrauch koſten dieſelben
St. 25 Pf. Zu haben in Haushalig=u. Drog.=Geſch. (I,2266

Tageskalender.

Montag, 19. Januar.
Großh. Hoftheater, Anfang 8 Uhr, Ende gegen
11 Uhr (Sondervorſtellung): Die luſtige Witwe‟.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Konzert von Maria Cervantes und Alfred Stephani
um 8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz (Richard
Wagner=Verein).
Hauptverſammlung des Geflügel= und Vogelzucht=
vereins
Ornis um 8½ Uhr in der Stadt Pfungſtadt.
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 20. Januar.
Hofreite=Verſteigerung des Friedrich Amelung
(Liebfrauenſtraße 104) um 9 Uhr auf dem Ortsgericht 1.
Hofreite=Verſteigerung des Georg Philipp
Volz (Eckhardtſtraße 35) um 11 Uhr auf dem Orts=
gericht
I.
Mobiliar= uſw. Verſteigerung um 11 Uhr
Rundeturmſtraße 16.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
Holzverſteigerung um 9½ Uhr (Zuſammenkunft
auf der Chauſſee Meſſel-Eppertshauſen am Abtrieb in
Abteilung 27.
Stammholz=Verſteigerung um 10 Uhr im
Schaafheimer Gemeindewald (Zuſammenkunft im Di=
ſtrikt
Schwarzwaſſer im Holzſchlag).

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Max Streeſe; für den Inſeratenteil,
Inſeratbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäfts=
leben
: Cark Jriedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren.
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträg=
liche
werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.

Familiennachrichten.

Die Geburt eines
Mädchens
(2286
zeigen an
Finanzrat Müller u. Frau Luise
geb. Winn.
Darmstadt, 18. Januar 1914.

Danksagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Ableben meiner lieben Frau, unſerer guten
Mutter ſage allen herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Joh. Ad. Seibert
(2290
Liebfrauenſtraße 61.

Todes=Anzeige.
Heute früh ½7 Uhr entſchlief nach jahre=
langem
Leiden unſere teure Mutter, Groß=
mutter
und Schwiegermutter
Frau
Lehrer Schäfer Wwe.
geb. Hörle.
Darmſtadt, den 18. Januar 1914.
Die Hinterbliebenen:
Familie Kel.
Frau Traub Wwe, u. Kinder.
Emilie Schäfer.
Die Beerdigung findet am Dienstag um 2 Uhr
vom Friedhof aus ſtatt.
(2288

Todes=Anzeige.
Geſtern abend um 10 Uhr entſchlief ſanft
nach kurzem Leiden meine liebe Mutter
Frau Amette Vch Follenlus
geb. Moller.
Darmſtadt, 18. Januar 1914.
Wilhelm von Follenius
Hauptmann des k. und k. Feſtungsartillerie=
Bataillons Nr. 5.
Die Beerdigung erfolgt Dienstag, den 20. Jan.,
um 11 Uhr.
Die Einſegnung findet ¾11 Uhr in der Fried=
(2289
hofskapelle ſtatt.

Danksagung.
Für die vielen Blumenſpenden und Beweiſe
herzlichſter Teilnahme an dem ſchmerzlichen Ver=
luſt
unſeres lieben unvergeßlichen Entſchlafenen
Herrn Georg Kaiser
Bäckermeister
ſagen wir Allen unſeren innigſten Dank. Beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Beringer für ſeine troſt=
reiche
Grabrede, der Bäckerinnung, dem Bäckerklub
Einigkeit, der Singmannſchaft der Turngemeinde,
dem Perſonal für Nederlegen der ſchönen Kranz=
ſpenden
. Herzlichen Dank der Geſangsabteilung
der Bäckerinnung Kornblume und der Geſangs=
riege
der Turngemeinde für die ergreifenden
(2291
Grabgeſänge.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.:
Marg. Kaiſer, geb. Dörnberger.

Todes-Anzeige.
Heute abend nach 11 Uhr verschied sauft im nahezu vollendeten 80. Lebens-
jahre
unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Grossmutter, Schwägerin u. Tante
Frau Johannette Wagner
geb. Keller.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Wagner,
Architekt und Bauunternehmer.
(2287
Darmstadt, den 17. Januar 1914.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 20. Januar, nachmittags 2¼ Uhr, auf dem Darmstädter
Friedhof, die Einsegnung um ¾/2 Uhr im Trauerhause Wilhelmstrasse 25, statt.

[ ][  ][ ]

Nummer 19.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1914.

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(einzelne Nummer 10 Pfg.) nehmen unſere Expedition, unſere Trägerinnen, ſowie unſere Agenturen
und ſämtliche Poſtanſtalten entgegen, die letzteren jedoch unter der Bezeichnung Darmſtädter Tagblatt
Ausgabe B. Die Chronik wird 8ſeitig mit reichem Bilderſchmuck in Tiefdruck und in tadelloſer
Ausführung erſcheinen, ſo daß ſie fortlaufend eine Illuſtrierung der hervorragenden Ereigniſſe der letzten Woche
eine Ergänzung des mehr feuilletoniſtiſch gehaltenen Illuſtrierten Unterhaltungsblattes darſtellt.
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)

(2048soi

Tages=Ordnung:
Die Reichsfinanzpolitik
Redner: Referendar Eduard Dingeldey
Freie Ausſprache.
Zu dieſer Verſammlung iſt jedermann, auch
Damen, freundlichſt eingeladen.
Der Vorſtand
der nationalliberalen Partei in Darmſtadt.

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Ke0 der Oester.-Ung. Monarchie.
Prospekte, Hotel- und Pensionsver-
zeichnisse
durch die Kurverwaltung.

Fur noch
kurze Zeit 2

UKK RZUMn38)

Gastspiel: Max
Walden-Ensemble.
Montag.
Heute 9 19. Januar
und
Dienstag,
Morgen
20. Januar
2 letzte Aufführungen 2

Daskarmermädchen
Deutsch-amerikan. Operette
in 3 Akten (2269
von Gg. Okonkowsky.
Musik von Gg. Jarno.

Mittwoch, 21. Januar.
Premiere

(2284

Inder Uebergangszeit u. im Winter=
empfehlen
Aerzte und Profeſſoren
Brusthrannen
als hervorragend gutes, wirklich
vertrauenswertes Mittel Altbuch-
horster
Marksprudel Stark-
quelle
(Fl. 65 u. 95 Pf.) mit heißer
Milch gemiſcht zutrinken. Dieſe rein
natürliche Kur wirkt außerordentlich
wohltuend, löſend, beruhigend und
gleichzeitig kräftigend und bringt bei
Huſten und Verſchleimung meiſt
augenblickliche Erleichterung. Da=
neben
ſtündl. 1 bis 2echte Altbuch-
horster
Mineral- Pastillen
langſam im Munde zergehen laſſen.
In Rollen à 35, 50 und 85 Pf. be.
der Engros=Niederlage Friedri
Schaefer und in der Hofdrogerie
Chr. Schwinn, Rheinſtr. 8. (IV1149
Ge)
hat eine langjährige
Rino-Salbe hartnäckige Flechte
schnell geheilt. Verbindl. Dank.
Werde sie jedermann empfehlen.
E., 13. 11. 11. E. P., Gärtner.
Weinen offenen Fuß hat Ihre
III Rino-Salbe schön geheilt. Alles
andere hat nichts geholfen. Ichwerde
Rino-Salbe überall empfehlen.
St. G., 8. 12. II. C. K.
bewährt bei Bein-
Rino-Salbe leiden, Flechten,
Hautleiden, offenen Wunden, auf-
gesprungenen
Händen.
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Theater
am weißen Turm

Heute letzer Tag der
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Das
erschleierte Bild
V. Groß.-Kleindorf
Komödie in 2 Akten.

Morgen
auf vielseitigen Wunsch
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Das
Filmwunder d. Welt
Die Herrin des Mils
Kleopatra

Vorstellungen ununter-
brochen
. Vorführun
des Films jeweils 4, 6
und 9 Uhr.
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Der letzte Schlager des
Walden-Ensembles:
Die Tango-Tanz-Posse
Nu schlägt’s 13"

Vorverkauf und Preise wie bek.

Aufane 5 Uhr.
V. H. C.
(Zweigverein Darmstadt)
Dienstag, 20. Jan.,
abends 8 Uhr
im Saale der Landesbaugewerkschule,
Neckarstr. 3 (Eingang links vom
Gewerbemuseum)
Biehtotder Vortrug
des Herrn Melsinger über eine
Wanderung vom Züricher-See bis zum
Garda-Sce.
Mitglieder nebst Angehörige und
Freunde der V. H. C.-Sache sind
herzlich eingeladen. (2263

anarienhähne zu verkfn
Bismarckſtr. 28, I., Truffel. (1685a

Künstlerische
Entwürfe
für Weinetiketten
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Buch- u. Steindruckerei. Trier.

Großherz. Hoftheater.
Montag, den 19. Januar 1914.
Außer Abonnement.
IX. Sonder-Vorstellung.
Die luſtige Witwe.
Operette in 3 Akten v. Franz Lehär.
Muſikal. Leiter: Erich Kleiber.
Spielleiter: Bruno Harprecht.
Perſonen:
Baron Mirko Zeta Adolf Jordan
Valencienne, ſeine
Hede Schaub
Frau.
Graf Danilo Da=
nilowitſch
. . . Br. Harprecht
Hanna Glawari . Joſefine Becker=
Gerder
Cam. de Roſillon Otto Thomſen
Vicomte Cascada Paul Peterſen
Raoul de St.
. Fr. Jachtmann
Brioche .
Bogdanowitſch . Franz Sylvani
Sylviane, ſ. Frau Ellen Widmann
Kromow. . . . Emil Kroczak.
Olga, ſeine Frau Käthe Gothe
Fritz Hilsdorf
Pritſchitſch
Praskowia, ſ. Frau Minna Müller=
Rudolph
Njegus, Kanzliſt . Richard Jürgas

Lolo,
Dodo,
Jou=Jou,
Frou=Frou,
Clo=Clo,
Margot,
Ein Diener:
Ein Kellner

5

Luiſe Müller
Luiſe Rehr
Clara Höhne
Marie Baranoff
Grete Kumpf
Margarete Lücke
Adolf Braun
Ludwig Hinkel

Chöre: Robert Preuß.
Im 2. Akt: Kolo, arrang. von
Hedwig Ehrle, ausgeführt v.
den Damen des Corps de Ballet.
Zu dieſer Vorſtellung findet
kein Kartenverkauf ſtatt.
Anfang 8 U. Ende gegen 11 U.
Vorverkauf f. die Vorſtellungen:
Dienstag, 20. Jan. 92. Ab.=Vſt.
A 24. Grillparzer=Zyklus. Erſter
Abend: Medea (neu einſtud.).
Kleine Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Mittwoch, 21. Jan. 93. Ab.=Vſt.
B 23. Cavalleria rusticana.
Hierauf: Der Bajazzo. Ge=
wöhnl
. Preiſe. Anfang 7½ Uhr.
Donnerstag, 22. Jan. 94. Ab.=
Vorſt. C 23. Zum erſten Male
wiederholt: Der Feldherrn=
hügel‟
. Gewöhnl. Preiſe. An=
fang
7½ Uhr.

[ ][  ][ ]

Nummer 19.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1914.

Seite 7.

Bekanntmachung,
den Wagen= und Fußgängerverkehr am Großh. Hoftheater betr.

Wir bringen die nachſtehenden polizeilichen Anordnungen zur
begelung des Wagen= und Fußgängerverkehrs am Großh. Hoftheater
vom 10. Dezember 1907 erneut in Erinnerung.
Darmſtadt, den 14. Januar 1914.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Gennes.

Bekanntmachung,
dise Regelung des Wagen= und Fußgängerverkehrs bei Beginn
und Schluß der Vorſtellungen im Großherzoglichen Hoftheater
zu Darmſtadt betr.

I. Auf Grund des § 1 der Polizeiverordnung, die Erhaltung
deer Sicherheit und Ordnung in und vor dem Großherzoglichen Hof=
theater
zu Darmſtadt betreffend, vom 1. September 1906, haben wir
zur Regelung des Wagen= und Fußgängerverkehrs bei Beginn und
Eechluß der Vorſtellungen im Großhe zoglichen Hoftheater die nach=
lſtehenden
Anordnungen getroffen, die an die Stelle der früheren
Anordnungen (vergl. unſere Bekanntmachung vom 6. v. Mts.) ge=
tzeten
ſind:
1. Die An= und Abfahrt der Wagen vor dem Großherzoglichen
Hoftheater bei Beginn und Ende der Vorſtellungen hat aus=
ſchließlich
unter der Säulenhalle des Hauptportals auf der Süd=
ſeite
des Hoftheaters, und zwar vor dem mittleren Ausgang,
zu erfolgen.
2. Wagen, welche bei Beginn der Vorſtellungen Perſonen nach
dem Großherzoglichen Hoftheater bringen, haben von Weſten,
d. i. von der Zeughausſtraße her, unter der Säulenhalle des
Hauptportals anzufahren und ſofort nach dem Ausſteigen der
Perſonen nach Oſten abzufahren.
Die öſtlich des Großherzoglichen Hoftheaters aus der
Hochſchulſtraße, Alexanderſtraße oder der Straße am Schloß=
graben
anfahrenden Wagen müſſen daher an der Hinterbrücke
des Reſidenzſchloſſes vorbei bis zur Südweſtecke des Theater=
platzes
fahren und alsdann die obige Fahrtrichtung nehmen.
3. Die zum Abholen des fahrenden Publikums nach Schluß der
Vorſtellung beſtimmten Wagen haben auf beiden Seiten der
an der Oſtſeite des Theaterplatzes herziehenden Fahrbahn vor
dem Reſtaurant Zur Oper hintereinander Aufſtellung zu
nehmen. Inſoweit daſelbſt Platz nicht mehr vorhanden iſt, hat
die Aufſtellung nach Anweiſung des dienſthabenden Polizei=
beamten
in gleicher Weiſe auf der von dem Hoftheater nach
dem alten Theater führenden Straße zu geſchehen. Für Auto=
mobile
können nötigenfalls beſondere Aufſtellungsplätze an=
gewieſen
werden.
4. Der Aufruf bei der Abfahrt der Wagen erfolgt durch den aus=
ſchließlich
hierzu befugten Bedienſteten des Großherzoglichen
Hoftheaters. Iſt bei dem Anfahren unter dem Hauptportal
ein Einſteigen ohne Zeitverluſt nicht möglich, ſo muß der
Wagenführer abfahren und abermals auf den Aufſtellungs=
plätzen
ſo lange halten, bis er aufgerufen wird.
5. Das Ein= und Ausſteigen an anderer Stelle als an der unter 1
angegebenen, iſt verboten.
6. Die An= und Abfahrt der Wagen hat, ſoweit dies gegebenen=
falls
möglich iſt, im Trabe zu erfolgen. Unter der Säulenhalle
darf nur im Schritt gefahren werden.
7. Die vorſtehenden Beſtimmungen finden keine Anwendung auf
die Hofwagen, die an den Hauptportalen auf der Oſt= und
Weſtſeite des Großherzoglichen Hoftheaters anfahren.
8. Es iſt verboten, unbefugt den Wagen= und Fußgängerverkehr
vor dem Hoftheater zu hindern.
9. Bezüglich des Ausweichens gilt die allgemeine Beſtimmung
des § 271 des Polizeiſtrafgeſetzes, wonach bei entgegengeſetzter
Fahrtrichtung beide Wagen nach rechts und bei gleicher Fahrt=
richtung
der vordere zurückbleibende Wagen nach rechts, der
nachkommende überholende Wagen nach links auszuweichen hat.
II. Wer den vorſtehenden Beſtimmungen oder anderen zur
Regelung des Verkehrs vor dem Großherzoglichen Hoftheater ergehen=
den
Anordnungen der Aufſichtsbeamten zuwiderhandelt, wird gemäß
§ 4 der eingangs erwähnten Polizeiverordnung vom 1. September
12906 auf Grund des § 366 pos. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit
Geldſtrafe bis zu 150 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft.
Darmſtadt, den 10. Dezember 1907.
(2133
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Bekanntmachung.

Es wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Ausführung
der an die ſtädtiſche Waſſerleitung anzuſchließenden Waſſerver=
ſorgungs
=Einrichtungen im Innern der Gebäude und Grund=
ftücke
nur durch ſolche Inſtallateure erfolgen darf die ſich bei der
unterzeichneten Verwaltung verpflichtet haben, alle vorkommenden
einſchlägigen Arbeiten auf Grund der Satzungen über Abgabe von
Waſſer aus dem ſtädtiſchen Waſſerwerk und unter gewiſſenhafter
Beachtung der beſonders erlaſſenen Beſtimmungen auszuführen.
Zur Zeit ſind folgende Firmen berechtigt:
Gottfried Beck, Karlſtr. 39.
Adolf Kling, Grafenſtr. 35.
Gebr. Becker Nachf., Grafenſtr. 27.Ludwig Kling & Co., Rhein=
Heinrich Becker, Brandgaſſe 2.
ſtraße 17.
Ludwig Breitwieſer, Nieder=Albert Klöpfer, Beſſungerſtr. 84.
Ramſtädterſtraße 54.
Philipp Kraus Nachf., Karlſtr. 51.
Heinrich Brunner, Eliſabethen= Hugo Kötting, Lebfrauenſtr. 75.
ſtraße 33.
Chriſt. Landzettel, Kaupſtr. 7.
Karl Darmſtädter, Sandberg= Ludw. Luck, Heidelbergerſtr. 59.
ſtraße 66.
Val. Marquardt u. Ph. Wamſer,
Th. Dilling, Kaſinoſtr. 27.
Dieburgerſtr. 54.
Wilhelm Eberhardt, Nieder= Ph. Maul, Heidelbergerſtr. 19.
Ramſtädterſtraße 11.
Aug. Neumeyer Witwe, Große
Friedr. Ewald Nachf., Soder=
Ochſengaſſe 22.
ſtraße 49.
Jakob Nohl, Martinſtr. 24.
Theodor Fey, Kranichſteiner=Heinrich Pauli, Orangerie=Allee 7.
ſtraße 8½
Ludwig Pohl, Heinheimerſtr. 15.
Gg. Aug. Fink, Rhönring 53. W Preußner, Bleichſtr. 40.
Lud. Fiſcher, Langegaſſe 23.
Karl Rockel Nachf., Schützenſtr. 4.
Bernhard Gans, Rheinſtr. 47. G. W. Roth, Moosbergſtr. 32
Franz Geiger, Karlſtr. 36.
u d 97.
Wilh. Gelfius, Fuhrmannſtr. 6.Jean Rühl, Saalbauſtr. 24.
Jakob Glock, Langegaſſe 9.
Phil. Schäfer, Landwehrſtr. 29.
Alexander Guntrum, Stiftſtr. 52.Friedrich Schiller, Tannenſtr. 7.
BhilippHandſchuh, Schloßgarten=Franz Schulz, Karlſtr. 104½.
ſtraße 37.
Heinrich Schwarz, Hochſtr. 20.
Ludw. Heppenheimer, Luiſenſtr. 2.Leonh. Sommer, Roßdörferſtr. 3.
Wilhelm Heppenheimer, Kies=Karl Tänzer, Marktplatz 7.
ſtraße 80.
Mich. Vollrath, N.=Ramſtädter=
Kurt Hiſſerich, Bleichſtr. 28.
ſtraße 51.
Karl Hoffmann, Wienersſtr. 44. Hch. Waldſchmidt, Ludwigshöh=
Balthaſar Ittmann, Liebfrauen=
ſtraße
21.
ſtraße 89.
Otto Wamboldt, Herdweg 2.
Heinrich Jung, Bleichſtr. 11.
Joh. Waſſer, Alexanderſtr. 7.
Philipp Jung, Alexanderſtr. 9. Karl Wenz, Wendelſtadtſtr. 13.
Karl Kämmerer, Parcusſtr. 10. Karl Zahrt, Hofſtallſtr. 10.
Aug. Keiler, Kaup tr. 45.
Die ſämtlichen Firmen haben ihre Preis=Tarife auf dem Ge=
ſchäftszimmer
dec unterzeichneten Verwaltung, Waldſtraße 19, ein=
gereicht
, wo dieſelben von Intereſſenten eingeſehen werden können.
Darmſtadt, den 16. Januar 1914.
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2
am 22. Januar 1914. (964a

Bekanntmachung.

Montag, 23. Februar I. Js.,
vormittags 11 Uhr,
ſoll die dem Kaufmann Johann
Georg Wolf dahier zugeſchriebene
Liegenſchaft:
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IX 96¾/10 345 Hofreite Soder=
ſtraße
Nr. 101,
IX 96 59 Grasgarten, Vor=
garten
, daſ.,
in unſerem Bureau zwangsweiſe
verſteigert werden. (K11/14
Darmſtadt, 15. Januar 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,2270

Belanmmachung.

Montag, 16. Februar 1914,
vormittags 11 Uhr,
ſoll die dem Johann Georg Wolf
dahier zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
III 679 265 Hofreite Blu=
menthalſtraße

Nr. 109,
III 678 293 Grabgartenm.
Gartenhaus
daſelbſt,
n unſerem Bureau zwangsweiſe
verſteigert werden. (K90/13
Darmſtadt, 31. Dezember 1913.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,974

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Schlafzimmer, vollſtändig neu,
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nur billig.
(*1338
Betreffs Auflöſung eines Haus=
halts
noch verſchiedene Möbel ab.
zugeben.
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Karlſtraße 41.
R. Lahl, Pianist
soderstrasse 4
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Januar und Februar. (*1368od

[ ][  ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 19. Januar 1914.

Nummer 19.

Der

der Firma Ludwig Schwab, Inh. Rob. Blum
Ernsr Ladwigsstrusse 23

soll noch diesen Monat beendigt sein. Die
Preise sind nochmals ganz erheblich herab-
gesetzt
, damit eine Versteigerung der Rest-
bestände
vermieden werden kann.
Es sind noch am Lager:
11 einfache Metall-Betten von Mk. 3.50 bis 12.-
23 Stahlrohrbetten, weiß, schwarz, braun
von Mk. 12. bis 36.
10 Messingbetten, modernste Form, von Mk. 34.50 an
7 Kinderbetten, weiß und braun, von Mk. 6. an
2 Holzbetten für Kinder, 1 Nachttisch
12 Patent-Matratzen aller Systeme, meist für Betten
100 X200 passend, zu Mk. 10., 12. und 15.
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