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177. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Das wichtigſte vom Tage.
An Stelle des am 1. April in den Ruheſtand tretenden
Oberbürgermeiſters von Gießen, Mecum, wählte die
Stadtverordneten=Verſammlung den
ſeit=
herigen zweiten Bürgermeiſter Keller.
In der geſtrigen Sitzung des Reichstages erklärte
Staats=
fetretär Dr. Delbrück, der Reichskanzler ſei bereit,
die Interpellationen über Zabern zu
be=
antworten, ſobald die ſchwebenden Verfahren
rechts=
kräftig abgeſchloſſen ſeien. Der Reichstag begann ſodann
die erſte Leſung des Geſetzentwurſes,
betref=
fend die Sonntagsruhe im
Handels=
gewerbe.
Die Budgetkommiſſion des Reichstages
lehnte die Forderung von 46000 Markals erſte
Rate für die olympiſchen Spiele 1916
in Berlin ab.
von Alten, Generalmajor und Abteilungschef beim
Großen Generalſtabe, iſt mit der geſetzlichen Penſion
zur Dispoſition geſtellt worden.
Drei Bremerhavener Fiſchdampfer ſind
überfällig und gelten als verloren.
Präſident Poincaré hat am Mittwoch nachmittag
den griechiſchen Miniſter des Auswärtigen,
Venize=
los, empfangen.
General Liman von Sanders iſt zum Marſchall
des türkiſchen Heeres ernannt worden.
Alle an Bord des verunglückten Dampfers
„Cobequid” gebliebenen Perſonen ſind
geret=
tet worden. Sie wurden nach Yarmouth auf Neu=
Schottland gebracht.
Durch den Ausbruch des Vulkans auf der Inſel
Sakuraſchima ſind, wie jetzt bekannt wird, 13000
Häuſer zerſtört worden, 70000 Menſchen
werden vermißt.
Letzte Nachrichten ſiehe Seite 8.
Der Geſetzentwurf
über die Sonntagsruhe im
Handelsgewerbe
der im Reichstag zur erſten Beratung ſteht, hat
be=
kanntlich in der Oeffentlichkeit eine geteilte Aufnahme
ge=
funden. In zahlreichen Eingaben aus
Intereſſenten=
kreiſen an den Reichstag iſt den verſchiedenen Wünſchen
Ausdruck gegeben worden, welche ſich an den Entwurf
knüpfen und bei der Debatte eine Rolle ſpielen werden.
Insbeſondere wird von den Handelsangeſtellten noch eine
weſentlich erweiterte Sonntagsruhe gefordert, als die
Re=
gierung ſie vorſchlägt. Man weiſt darauf hin, daß die
vielen Ausnahmebeſtimmungen den Wert der Reform für
die Angeſtellten bedeutend herabdrücken, und man will
auch nicht die Notwendigkeit einer Einſchränkung der
Sonntagsruhe zugunſten der Landkundſchaft zugeben, da
ja letztere ihren Bedarf ſchon am Tage vorher oder auch
in den paar Stunden, an denen die Geſchäfte Sonntags
geöffnet ſind, decken könne. Die Hoffnung auf Einführung
völliger Sonntagsruhe im Handelsgewerbe iſt von den
Angeſtellten zwar vorläufig zurückgeſtellt worden, aber
darum fordert man auch eine möglichſt weitgehende
Be=
ſchränkung aller Ausnahmebeſtimmungen und eine
Feſt=
ſetzung der Beſchäftigungszeit auf allerhöchſtens zwei
Stunden. Wir haben ſchon bei Beſprechung des Entwurfs
betont, daß es ſich bei den Beratungen im Reichstage
viel=
leicht ermöglichen laſſen werde, dem Standpunkt der
Han=
delsangeſtellten noch etwas mehr entgegenzukommen und
namentlich die Ausnahmen von der Regel noch weiter zu
begrenzen. Im übrigen iſt es, ſelbſt wenn der Reichstag
keine Konzeſſionen macht, nach § 9 des Entwurfs der
Landesgeſetzgebung anheimgeſtellt, die über das
Reichs=
geſetz hinausgehende Beſchränkung des Gewerbebetriebes
durchzuführen. Die im vorliegenden Geſetzentwurf an
den Sonntagen zugelaſſene Geſchäftszeit bis zu drei bezw.
auf Anordnung der höheren Verwaltungsbehörde bis zu
vier Stunden wird in den Angeſtelltenkreiſen für viel zu
ausgedehnt gehalten, da eine Zeit von zwei Stunden vor
dem Vormittagsgottesdienſt vollkommen genüge.
Dieſen Anſichten der einen Seite wird vielfach
wider=
ſprochen und eine weitere Ausdehnung der Sonntagsruhe
über den Entwurf hinaus als nicht im Intereſſe der
Ge=
ſchäftsinhaber und des Publikums liegend bezeichnet. Die
Verhältniſſe in den Geſchäften ſind zu mannigfach, als daß
ſie bei der Regelung dieſer Frage alle im einzelnen
be=
rückſichtigt werden könnten; die Neuordnung muß auf
mittlerer Baſis erfolgen und das Intereſſe beider Teile
in Rechnung ziehen. Das Publikum wird ſich ſchließlich
an alles gewöhnen, ſelbſt an eine völlige Sonntagsruhe,
jedenfalls aber an eine weitere Ausdehnung derſelben.
Man wird ſich noch erinnern, welche Aufregung es
her=
vorrief, als vor Jahren die jetzt beſtehende Beſchränkung
der Geſchäftszeit zur Einführung gelangte. Wie bald
hatte man ſich aber eingewöhnt und auch eingeſehen, wie
überflüſſig es geweſen war, daß bis dahin die Geſchäfte
an Sonntagen, abgeſehen von der Kirchzeit, eben ſo lange
geöffnet waren wie an Wochentagen.
Ohne Zweifel wird der Geſetzentwurf an eine
Kom=
miſſion verwieſen werden, die eine eingehende Prüfung
aller in Betracht kommenden Umſtände vornehmen wird.
Jedenfalls wäre es wünſchenswert, daß die ſchon ſo lange
ſchwebende Frage einer Neuordnung dieſer Angelegenheit
zur Löſung gelangt und nicht etwa unter den Tiſch fällt.
Der Dreibund
und die Inſelfrage.
* Die Antwort des Dreibundes auf den
bri=
tiſchen Vorſchlag über die Aegäiſchen Inſeln iſt am
Mittwoch abend im Auswärtigen Amt zu London
über=
reicht worden. Die Noten wurden zwar einzeln überreicht,
doch ſind ſie dem Charakter nach identiſch. In
Abweſen=
heit Sir Edward Greys wurden ſie von dem italieniſchen
Botſchafter Imeriali, dem öſterreichiſch=ungariſchen
Lega=
tionsrat Grafen zu Trauttmannsdorff und dem zweiten
Sekretär der deutſchen Botſchaft Dr. v. Schubert dem
Unterſtaatsſekretär Sir Arthur Nicholſon übergeben. Die
Herren ſuchten das Auswärtige Amt nicht gemeinſam auf;
ſie erſchienen einzeln zu verſchiedener Zeit.
Das Reuterſche Bureau erfährt, daß die jetzt
über=
reichte Antwort der Dreibundmächte wegen der
Inſel=
frage keinerlei Ueberraſchungen in der Richtung enthalte,
daß Griechenland eine der Inſeln vorenthalten würde,
welche nach dem engliſchen Vorſchlage ihm zufallen ſollen.
Die Antwort nehme ausdrücklich mehr oder weniger alle
engliſchen Vorſchläge, einſchließlich der in Greys Note
enthaltenen Vorbehalte für die Wahrung der Freiheiten
der Minoritäten ſowohl der Griechen wie der
Muſel=
manen, an. Was die von Italien beſetzten Inſeln
an=
geht, ſo wird dies für eine beſondere Frage angeſehen,
da wiederholt die italieniſche Regierung erklärte, daß ſie
der Türkei zurückgegeben werden ſollten, ſobald alle
Ver=
pflichtungen des Friedens von Lauſanne erfüllt ſein
werden.
Deutſches Reich.
Entſchließungen des Bundesrats.
Dem Reichstage iſt jetzt die Ueberſicht über die
Entſchlie=
ßungen des Bundesrates auf die Beſchlüſſe des
Reichs=
tages zugegangen.
Die vom Reichstag verlangten portofreien
Soldaten=
pakete bis zu 5 Kilo hat der Bundesrat mit der
Begrün=
dung abgelehnt, daß die Kontrolle, ob die portofreien=
Sen=
dungen von Angehörigen der Soldaten herrühren und der
Inhalt der Palete für die Soldaten beſtimmt iſt, nicht
durchführbar ſei. Die ſchlechte finanzielle Lage ſpreche
ebenfalls gegen eine Erweiterung der
Portovergünſtigun=
gen. Die vom Reichstage verlangten Geſetzentwürfe zur
Bekämpfung der Schmutz= und Schundliteratur, zur
Rege=
lung des Kinematographentheaterweſens, ein
Reichstheater=
geſetz und ein Geſetz zur Bekämpfuna der Animierkneiven
ſind ausgearbeitet und liegen dem Bundesrate zum Teil
vor. Dem Beſchluß des Reichstages auf Anſtellung von
Baukontrolleuren hat der Bundesrat keine Folge gegeben,
ebenſo nicht dem Verlangen nach einem Reichs=Berggeſetz.
Erwägungen über die Schaffung eines einheitlichen
Pri=
vatangeſtelltenrechtes für die techniſchen Angeſtellten und
für die Bureauangeſtellten ſchweben zurzeit Dasſelbe
gilt von der Neuregelung der Arbeitsverhältniſſe der
kauf=
männiſchen und techniſchen Angeſtellten und der
Rechts=
anwaltsgehilfen. Dem Verlangen des Reichstages auf
Vorlegung eines Reichsfideikommißgeſetzes wird der
Bundesrat nicht nachkommen. Von beſonderem Intereſſe
ſind die Antworten des Bundesrats auf die Reſolutionen
des Reichstages zur letzten Heeresvorlage. Es wird
hier=
zu ausgeführt: „Eine Aenderung in der bisherigen
wohl=
wollenden Handhabung der für die Befreiung vom
Heeres=
dienſt beſtehenden Beſtimmungen iſt nicht beabſichtigt
Ur=
laub wird bei allen Waffen in möglichſt weitem Umfange
und unter Berückſichtigung häuslicher Verhältniſſe
er=
teilt, ſoweit die Ausbildung dies zuläßt. Dauernde
Be=
ſuchsverbote von Lokalen werden im Heere nicht aus
po=
litiſchen Gründen verhängt, ſondern nur, wenn eine
diſ=
ziplinſchädigende Wirkung durch den Beſuch der
Räum=
lichkeiten verurſacht wird. Eine möglichſte Einſchränkung
des Burſchenweſens ſoll herbeigeführt werden Eine
Ver=
kürzung der Dienſtzeit muß in jedem Falle abgelehnt
wer=
den. Eine Entwickelung in der Armee, die in wachſendem
Maße zu Regimentern mit ausſchließlich oder überwiegend
adeligen Offizierkorps führte, iſt nicht wahrzunehmen.
Die Beſſerung der Verhältniſſe in den Grenzgarniſonen und
in den kleinen unter ungünſtigen Lebensbedingungen
ſtehen=
den Standorten iſt Gegenſtand dauernder Bemühungen
der Heresverwaltung. Die Einführung regelmäßiger
Austauſchverſetzungen iſt erörtert worden. Hierbei haben
ſich ſehr ſchwerwiegende Bedenken gegen dieſe Art
Ver=
ſetzungen ergeben, die nicht nur in entgegenſtehenden
dienſtlichen Intereſſen, ſondern auch in den damit
unver=
meidlich verbundenen Härten gegenüber den perſönlichen
Intereſſen der einzelnen Offiziere begründet ſind. Im
übrigen ſinden Verſetzungen jetzt ſchon ſo zahlreich ſtatt,
als es die Rückſicht auf die innere Feſtigkeit des
Offiziers=
korps zuläßt. Die Reform des Militärſtrafrechts iſt von
dem Ergebnis der Reform des bürgerlichen
Strafgeſetz=
buches abhängig. Eine Reform des militäriſchen
Be=
ſchwerderechts wird nicht für notwendig erachtet. Eine
Abſchaffung des ſtrengen Arreſtes kann nicht in Ausſicht
geſtellt werden, da dieſe Diſziplinarſtraſe im Iutereſſe der
Manneszucht nicht entbehrt werden kann. Das Bedürfnis
einer Reviſion des ehrengerichtlichen Verfahrens kann
nicht als vorliegend angeſehen werden. Im Bereich der
Heeresverwaltung iſt allen Dienſtſtellen größte
Sparſam=
keit zur Pflicht gemacht worden, das Parademäßige ſoll
eingeſchränkt, Lurus girgends geduldet werden.
— Sachſen und die Reichsſteuern. In
der Erſten ſächſiſchen Kammer erklärte der Finanzminiſter
von Seydewitz bei der Beratung des Haushaltsplans für
1914/15, daß zurzeit im Bundersat keinerlei Erwägungen
über Feſtlegung der Matrikularbeiträge im Gange ſeien.
Die ſächſiſche Regierung habe daher auch keine
Veranlaſ=
ſung gehabt, ſich mit dieſer Frage zu beſchäftigen. Der
Finanzminiſter erklärte weiter:
Die Einzelſtagten hätten allen Anlaß, an der
Rückzahl=
barkeit der Matrikularbeiträge, wie ſie in der
Reichsver=
faſſung vorgeſehen iſt, feſtzuhalten. Sie haben in den
letz=
ten Jahren auf Rückzahlung der ihnen zuſtehenden
Sum=
men nur deswegen verzichtet, um eine Sanierung der
Reichsfinanzen zu ermöglichen. Wären die Beiträge
feſt=
gelegt, ſo würde natürlich die Rückzahlbarkeit aufhören,
und die Beiträge würden zur feſten Reichseinnahme
wer=
den. Dieſe Umwandlung der Matrikularbeiträge würde
den bundesſtaatlichen Charakter des Reiches
beeinträchti=
gen. Die Einzelſtaaten würden dem Reſich in demſelben
Maße ſteuerpflichtig werden, wie es jetzt die Gemeinden
ihnen gegenüber ſind. Werden die Matrikularbeſträge
veredelt, ſo nähmen ſie ganz deutlich den Charakter von
direkten Steuern an. „Ich halte es für das Richtigſte‟,
fuhr der Miniſter fort, „an die ganze Frage nicht. zu
rüh=
ren. Einer Erhöhung der Matrikularbeiträge muß
vorge=
beugt werden. Für eine meiner wichtigſten Aufgaben
er=
achte ich es, in dieſer Beziehung immer auf dem Poſten
zu ſein. Die ſächſiſche Regierung hält an dem
bundes=
ſtaatlichen Charakter des Reiches unbedingt feſt. Sie muß
auch ſtreng an dem Bismarckſchen Grundſatz feſthalten, daß
die direkten Steuern im Reiche den Bundesſtaaten
ver=
bleiben, ſonſt hören dieſe auf. lebensfähige Mitglieder des
Bundes zu bleiben. Die Steuern auf Vermögen und
Ein=
kommen können nicht mehr weſentlich erhöht werden Bei
einer Ueberſpannung dieſer Steuern würde eine=
Bein=
trächtigung des Unternehmungsgeiſtes eintreten Die
ſäch=
ſiſche Regierung werde jederzeit einer direkten Beſteuerung
des Vermögens durch das Reich entgegentreten, wie ſie
überhaupt eine ihrer vornehmſten Aufgaben darin
er=
blicke, die Reichsverſaſſung vor jeder Abbröckelung zu
be=
wahren. Er freue ſich, bei dieſer Politik die Zuſtimmung
des ſächſiſchen Landtages zu finden.
— Die bayeriſche Reichsratskammer.
Bei der Beratung des Etats des Miniſteriums des
Aeußern im Finanzausſchuß der bayeriſchen
Reichsrats=
kammer erklärte der Referent Graf Crailsheim zu der
ſeinerzeitigen Erklärung des Grafen Hertling über die
Ergänzung der Kammer der Reichsräte, er ſei der Anſicht,
daß eine Ergänzung der Kammer der Reichsräte auf
Grund von Wahlen oder Präſentationen hier nicht
zuträg=
lich ſei. Die Reichsratskammer ſei unabhängig von den
wechſelnden Strömungen des Parteilebens und biete
da=
her eine Garantie für die ſtetig, aber beſonnen
fortſchrei=
tende Entwicklung des Staatsweſens. Graf Hertling
er=
widerte, er wolle feſtſtellen, daß er bei ſeinen
Ausführun=
gen in der Kammer der Abgeordneten die Worte „Reform
der Reichsratskammer” nicht gebraucht habe. Mit Abſicht
nicht, denn er ſei der Anſchauung, daß die Kammer der
Reichsräte nicht reformbedürftig ſei. Als bei der
Be=
ratung des Etats des Aeußern in der Kammer der
Ab=
geordneten eine Frage der Aenderung der
Zuſammen=
ſetzung der Reichsratskammer neuerdings erörtert wurde,
habe die Staatsregierung geglaubt, die Sache
gewiſſer=
maßen ſelbſt in die Hand nehmen zu müſſen, um dadurch
einer unnötigen Verſchärfung der Frage vorzubeugen. Die
Abſicht der Regierung ſei dahin gegangen, unter
Fühlung=
nahme mit der Reichsratskammer gewiſſe
Aenderungsvor=
ſchläge auszuarbeiten und dieſe dann als Vorſchläge der
Staatsregierung dem Lande zu unterbreiten. Auch der
Miniſterrat habe ſich mit dieſer Sache befaßt.
— Zabern. Die Voſſiſche Zeitung meldet aus
Leipzig: Das hieſige Regierungsorgan, die Leipziger
Zeitung, veröffentlicht Berliner Telegramme offiziöſen
Chargkters, wonach die Zaberner Vorgänge eine ein=
gehende Prüfung militäriſcher Fragen im Gefolge haben
werden. Da Reſerviſten des 99. Regiments aus der
Um=
gegend von Zabern ſich an der Kundgebung in der Stadt
beteiligt hätten, würde vermutlich wieder der frühere
Brauch eintreten, die Reichsländer außerhalb Elſaß=
Lothringens dienen zu laſſen. Auch bei der Einſtellung
Mehrjährig=Freiwilliger werde man ihr bisheriges
Ver=
halten genauer anſehen.
— Keine Berufung im Prozeß Reuter
Der Gerichtsherr im Prozeß Reuter erklärte, auf die
Ein=
legung des Rechtsmittels der Berufung verzichten zu
wollen, Beide auf Freiſpruch lautenden Urteile ſind
da=
durch rechtskräftig geworden.
— Die Friſt für die Vermögenserklät
rung. In der Erſten ſächſiſchen Kammer erklärte der
Finanzminiſter, daß die ſächſiſche Regierung die Friſt für
die Erklärung zum Wehrbeitrag nicht verlängern könne,
ſie habe jedoch die Behörden angewieſen, möglichſt
weit=
gehendes Entgegenkommen zu zeigen.
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Im öſterreichiſchen
Abgeordneten=
hauſe gab es wieder eine Nachtſitzung. Der
Budget=
ausſchuß, der am Mittwoch vormittag zuſammengetreten
war, wurde durch die Obſtruktion der tſchechiſchen
Agra=
rier und der Tſchechiſch=Radikalen die ganze Nacht
hin=
durch zuſammengehalten. Die Forderungen der beiden
Parteien gehen auf Ausſchreibung von Neuwahlen für
den böhmiſchen Landtag und nach Abſchaffung der
Ver=
waltung in Böhmen. Der Agrarier Staniek ſprach von
¾48 Uhr abends bis 4 Uhr früh, worauf er einen Antrag
auf Schluß der Sitzung ſtellte. Der Obmann des
Budget=
ausſchuſſes. Schraffl, ordnete zunächſt eine einſtündige
Pauſe an. Um 5 Uhr früh wurde über den Antrag au
Schluß der Sitzung abgeſtimmt, der mit 29 gegen eine
Stimme abgelehnt wurde. Hierauf ergriff um ½6 Uhr
der tſchechiſch=radikale Abgeordnete Choe das Wort. Er
ſprach gegen Mittag noch fort.
Frankreich.
Die Angriffe gegen Caillaux. Die
ge=
einigten Radikalen faßten in einer Mittwoch abend
abge=
haltenen Verſammlung einſtimmig einen Beſchlußantrag,
in welchem dem Finanzminiſter Caillaux die wärmſte
Sympathie ausgeſprochen und erklärt wird, daß die gegen
ihn gerichtete Preßkampagne nur Verachtung verdiene,
Der Figaro behauptet jetzt, Caillaux habe den Dixektor
des Finanzminiſteriums Luquet gemaßregelt, weil dieſer
unter der früheren Regierung bei der Societe Generale
da=
für eingetreten war, daß ein aus dem Ausland ſtammendes
Verwaltungsratsmitglied dieſer Bank nicht wiedergewählt
werde. Zwei Freunde dieſes Verwaltungsratsmitgliedes
welche gleich Caillaux der Leitung der Aegyptiſchen
Hypo=
thekenbank angehörten, hätten die Beſtrafung Luquets
verlangt, die dann auch ſofort von Caillaur verfügt
wor=
den ſei.
Die neue Kapitalſteuer. Der
Finanz=
miniſter hat Mittwoch der Preſſe die Grundbeſtimmungen der
neuen Kapitalſteuer zugehen laſſen, welche die Regierung
für das nächſte Budget einzuführen vorſchlägt, um den
namentlich durch die Militärvorlage verurſachten
Mehr=
ausgaben zu genügen. Die Regierung hatte in ihrem
Programm erklärt, daß dieſe Steuer das „erworbene
Vermögen” treffen ſollte. Ihre nunmehrige Vorlage
ver=
wirklicht dies, indem ſie eine Kapitalſteuer vorſchlägt, die
alljährlich das Kapitalvermögen im Reinbetrag von über
30000 Francs nach Abzug von 5000 Francs für jedes der
Fürſorge des Steuerzahlers obliegende Kind trifft. Durch
die Anwendung eines Tarifes, der für Kapitalbeträge von
30000 bis 50000 Francs ſehr niedrig bemeſſen iſt, ſteigt
dieſe Steuer aufſchreitend. Die Neueinſchätzung und
er=
neute Feſtſetzung des Steuerbetrages ſoll nur alle fünf
Jahre ſtattfinden. In der Staffel werden die kleinen
Vermögen verhältnismäßig wenig betroffen, während die
größeren gebührend herangezogen werden. Nimmt man
als Grundlage ein zu 4 Prozent verzinsliches Kapital an,
ſo entfallen auf Vermögen von 100000 Francs nur 1½
Prozent Steuern auf dieſe Einkommen, bei 200000 Francs
2,62 Prozent, bei 500000 Fancs 3,30 Prozent, bei
einer Million Francs 4,15 Prozent, bei 5 Millionen Francs
5,83 Prozent, und bei 10 Millionen Francs 6,04 Prozent.
Der jährliche Ertrag dieſer Steuer wird auf etwa 190
Millionen Francs geſchätzt. Die Regierung ſteht alſo
vor=
läufig davon ab, mit dieſer Kapitalſteuer eine beſondere
Einkommenſteuer zur Deckung des Fehlbetrages und der
Mehrausgaben im Budget zu verbinden, um nicht der
allgemeinen Einkommenſteuer vorzugreifen, die bekanntlich
die große Frage der geſamten Steuerreform bildet, und
die von dem Kabinett ebenfalls wieder aufgenommen
worden iſt.
Religion und Marine. Marineminiſter Monis
bereitet bezüglich des Verhaltens der Kriegsflotte bel
religiöfen Veranſtaltungen einen neuen Erlaß vor, durch
welchen dem Trennungsgeſetz und dem Grundſatz der
reli=
giöſen Neutralität des Staates Rechnung getragen
wer=
den ſoll.
England.
Die Anwerbung von Rekruten. Das
Kriegsamt hat ſich entſchloſſen, zur Anwerbung von
Re=
kruten für die reguläre Armee ſich der Zeitungsannonce
zu bedienen. Die Zeitungen enthalten ſämtlich eine
An=
zeige, die eine ganze Seite einnimmt, in der zum Eintritt
in das Heer aufgefordert wird.
Portugal.
Das Budget für 1914/15 ſieht einen
Ueber=
ſchuß der Einnahmen über die Ausgaben von 3392 Contos
Reis vor. Der Finanzminiſter hofft, für die Zwecke der
Landesverteidigung außer den bereits im Budget mehr
als im Vorjahre ausgeworſenen 858 Contos noch 2500
Contos mehr zur Verfügung ſtellen zu können.
Montenegro.
Wahlen zur Skupſchtina. Nach dem
endgül=
tigen Wahlergebnis wurden 46 Mitglieder der
Regie=
rungspartei und 16 Oppoſitionelle, darunter 9 Radikale,
in die Skupſchting gewählt.
Kanada.
Keine Flottenvorlage. Die Regierung wird
in der neuen Parlamentsſeſſion, die am Donnerstag
be=
gann, die Flottenvorlage nicht wieder einbringen. Die
Regierung beabſichtigt vielmehr zu warten, bis die
Mehr=
heitsverhältniſſe im Senat ſich geändert haben.
* Bremerhaven, 14. Jan. Auf die Meldung
von dem Stapellaufe des neuen
Schulſchif=
fes „Großherzog Friedrich Auguſt” ging von
dem Kaiſer an den Großherzog von Oldenburg
olgen=
des Telegramm ein: „Ueber den glatten Stapellauf des
neuen Schulſchiffes und ſeine Benennung nach dem
ver=
dienſtvollen erlauchten Protektor des Deutſchen
Schulſch’ff=
vereins ſehr erfreut, ſende ich Dir und dem Verein zu dem
ſchönen Erfolge meinen wärmſten Glückwunſch. Möge es
dem Schiff beſchieden ſein, die ihm anvertraute deutſche
Jugend zu wackeren und verläßlichen Seeleuten
heran=
wachſen zu ſehen, ſtets bereit, ihre Pflicht im Kampfe mit
den widrigen Elementen und den feindlichen Mächten bis
zum äußerſten zu tun und ihre Treue, wenn es ſein muß,
mit dem Tode zu beſiegeln. Wilhelm.”
* Neucaſtle, 15. Jan. Der deutſche
Botſchaf=
ter Fürſt Lichnowsky, der geſtern einen Ausflug
in das Induſtriegebiet machte, war abends der Gaſt
des Lordmayors von Neucaſtle. Nach dem
Diner gab Konſul Holzapfel einen Empfang für die
Mitglieder der hieſigen deutſchen
Ko=
lonie. Unter den Anweſenden befanden ſich die
deut=
ſchen Konſuln von Middlesborouah, Sunderland.
Hartle=
pool und Paſtor Roer. Fürſt Lichnowsky hielt bei dem
Empfang eine Anſprache, in der er ſeine Freude
dar=
über ausdrückte, mit ſeinen Landsleuten in perſönliche
Beziehungen zu kommen und ſich von der angeſehenen
Stellung der Deutſchen von Neucaſtle und der
benachbar=
ten Städte überzeugen zu können. Er habe die Pflege
perſönlicher Beziehungen zu ſeinen Landsleuten von
An=
fang an für eine ſeiner Hauptaufgaben gehalten, und
be=
trachte ſeine Landsleute als Mitarbeiter an dem Werk der
Verſtändigung und der Befeſtigung der Freundſchafts=
bande zwiſchen den beiden Reichen. Die geachtete Stel= und die wirtſchaftliche Intereſſengemeinſchaft der
Deutſchen in Neucaſtle trage zu der Achtung des deu’ſchen
Namens bei und helfe die Brücke bauen, die beide Länder
verbindet.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 16. Januar.
Straßenbahnen und Elektrizitätsverſorgung
in der Stadt Darmſtadt.
* Nachdem der Beſitz und demgemäß auch die Verwals
tung und der Betrieb der ſtädtiſchen Straßenbahnen, der
Dampfſtraßenbahnen und der ſtädtiſchen Elektrizitätswerke
am 1. April 1912 der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktien=
Geſell=
ſchaft übertragen wurde, konnte die Geſellſchaft am 1. April=
1913 auf das erſte Geſchäftsjahr dieſer Betriebe
zurück=
blicken.
Der Entwurf der Eröffnungsbilanz, der erſte
Ge=
ſchäftsbericht und die Bilanz per 31. März 1913 wurden
in der Aufſichtsratsſitzung am 29. Auguſt 1913 vorgelegt
und alsdann in der folgenden Aufſichtsratsſitzung am
29. September 1913 nach erfolgter Rechnungsprüfung
ge=
nehmigt. Daran anſchließend fand an demſelben Tage die
zweite ordentliche Generalverſammlung der Aktionäre
ſtatt, in der der Geſchäftsbericht ſowohl, als auch die
Bilanz, ſowie die Gewinn= und Verluſtrechnung für 1912
mit den Anträgen des Aufſichtsrates gutgeheißen wurden.
Bleichzeitig wurde die Zahlung von 4½ Prozent Dividende
auf die 4 Millionen Aktien, die ausſchließlich für die von
der Stadt übergebene elektriſche Straßenbahn und dier
von der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft eingebrachte
Dampfbahn ausgegeben worden ſind, beſchloſſen.
Im Gründungsvertrage iſt auf Verlangen der Stadt
die Beteiligung anderer kommunaler Körperſchaften an
dem Aktienkapital der Heaa offen gehalten. Hiervon hat
im Laufe des Jahres zunächſt der Kreis Dieburg Gebrauch
gemacht, indem er aus dem Attienbeſitz der Süddeutſchen
Eiſenbahn=Geſellſchaft 40000 Mk. Aktien übernahm.
Der erſte Geſchäftsbericht enthält wichtige Angaben
über die grundlegenden finanziellen Verhältniſſe der
Ge=
ellſchaft und über die erſten Betriebsergebniſſe. Es gehtn
daraus hervor, daß nicht nur die der Geſellſchaft
obliegen=
den Zahlungsverpflichtungen, wie die Leiſtung von 345000
Mark erſtjährige Rate an die Stadt für die übergebenen
Elektrizitätswerke, erfüllt wurden, ſondern auch, daß der
Geſchäftsbetrieb der Straßenbahnen und der
Elektrizitäts=
werke einen erheblichen Aufſchwung zu verzeichnen hatten.
Die Geſellſchaft hat mit einem Reingewinn von 189770,39)
Nark abgeſchloſſen.
Zur Deckung der Koſten für die
Straßenbahnerweite=
rungen innerhalb der Stadt, für die Vorortbahn
Darm=
tadt-Eberſtadt und für den Ausbau der
Ueberlandzen=
trale hat der Aufſichtsrat dem Vorſtand der Geſellſchaft
den Erlös der von der Stadt garantierten 5 Millionen
Obligationen zur Verfügung geſtellt. Die zur
Verfügung=
geſtellte Summe wurde indeſſen bis zum Ablauf des erſten
Betriebsjahres nur etwa zur Hälfte in Anſpruch
genom=
men, weil die neuen Anlagen und Betriebsmittel erſt nach
und nach zur Anlieferung oder Ausführung gelangen
kön=
nen. Aus dem Geſchäftsbericht iſt ferner erſichtlich, daß
kleine Verſchiebungen hinſichtlich der Koſtenverrechnungen
bei den Bahnen und den Elektrizitätswerken eingetreten
ſind; ſo hat auch der Strompreis für die elektriſche Bahn
ine Aenderung erfahren, indem nunmehr die Verrechnung
mit 10 Pfg. ſtatt mit 14 Pfg. für die Kilowattſtunde
vor=
genommen wurde.
Als günſtig iſt hervorzuheben, daß auch größere
Rück=
lagen für Erneuerungen gemacht wurden und zwar für die
Elektrizitätswerke 102000 Mk. und für die elektriſche
Stra=
ßenbahn rund 50000 Mk. Die Erneuerungs= und
Reſerve=
onds haben eine Höhe von zuſammen rund 710000 Mk.
rreicht.
Für die Bedienſteten der Geſellſchaft wurde eine
Pen=
ſionsſparkaſſe gegründet. und es verdient weiter noch,
er=
vähnt zu werden daß die Geſellſchaft die von der Stadt
früher ſchon ins Auge gefaßte Gehalts= und Lohnerhöhung
für die Beamten und Arbeiter mit Wirkung vom 1. Jult
1912 ab vollſtändig auf eigene Rechnung übernahm. was
allerdings eine Mehrbelaſtung von über 30000 Mk. zur
Folge hatte, da auch das von der Süddeutſchen
Eiſen=
bahngeſellſchaft übernommene Perſonal hierbei zu
berück=
ſichtigen war.
Es muß anerkannt werden, daß, abgeſehen von der
taturgemäßen und erwarteten Verkehrszunahme
auf den neuen Bahnhofslinien infolge Verlängerung dieſer
Bahnlinien. auch durch anderweite ſchon zum Teil bei der
Geſellſchaftsgründung in Ausſicht genommene
Maß=
nahmen der Geſellſchaft, wie Neugeſtaltung des Hahrplans
und des Tarifs. Ausgabe von Monatskarten, Einführung
neuer Umſteigeſtellen uſw., eine erhebliche
Verkehrsſteige=
rung und Einnahmevermehrung ſich ergab. Hierzu treten
Vulkane in Japan.
** Die furchtbare Kataſtrophe des
Vulkan=
ausbruches auf der Inſel Sakuraſchima, der
Tauſende von Menſchenleben zum Opfer gefallen ſind,
läßt eine Schilderung der japaniſchen Vulkane beſonders
aktuell erſcheinen, die E. Bruce Mitford in der National
Review gibt. Der Japaner, der mitten unter Vulkanen lebt
und ihre furchtbare Macht nicht ſelten ſoſchrecklich zu ſpüren
bekommt, weiht ſeit altersher den feuerſpeienden Bergen
einen frommen Kultus, der in den am Fuß der meiſten
tätigen Krater errichteten Tempeln zum Ausdruck kommt.
Solche Gotteshäuſer gibt es in der Nähe des Fujiyama, des
berühmteſten japaniſchen Vulkans, des Utake, des
Ta=
kaſchiho, des Daiſen, des Oyama und vieler anderer.
Außerordentlich zahlreich ſind dieſe Vulkane über das
ganz Land verſtreut. Das Obſervatorium von Tokio zählt
165 voneinander unabhängige Vulkangruppen auf:
Wäh=
rend der 12000 Fuß hohe Fujiyama als der heilige Berg
des Landes, deſſen eigenartige Form ſo etwas wie das
Wahrzeichen Japans geworden iſt, das größte Anſehen
genießt, wird der Aſama am meiſten gefürchtet. Alle 14
Tage gibt es hier ziemlich gefährliche Ausbrüche. Die von
der japaniſchen Regierung eingerichtete ſtändige
Kom=
miſſion für Erdbeben unterrichtet die Bewohner
der umliegenden Ortſchaften, wenn nach ihren
Beobach=
tungen ein ernſtlicher Ausbruch droht. Die ſchrecklichſte
Kataſtrophe die durch den Aſama hervorgeruſen wurde,
war die von 1783, die ungeheure Wälder in Brand ſetzte,
die Flüſſe zwang in entgegengeſetzter Richtung zu ſtrömen,
und zahlreiche Dörfer unter einer 6 Meilen langen
Lava=
ſchicht begrub. Die vulkaniſche Inſel Oſchima, die am
Eingang in die Bai von Tolio liegt, beſitzt einen
kegel=
förmigen Krater, an dem man das Niveau der glühenden
Lavamaſſen ſteigen und fallen ſieht, wie das Queckſilber in
einem Thermometer. Ein ſchlimmer Ausbruch zwang hier
1912 die Einwohner, ſich auf das Feſtland zu retten, um
dem Untergang zu entgehen. Die großartigſte Kette von
Vulkanen in Japan iſt die von Nikko, die eine Höhe von
8000 Fuß erreicht. Eine herrliche Landſchaft von üppiger
Fruchtbarkeit dehnt ſich um ſie aus und hat zu dem
Sprich=
wort Anlaß gegeben: „Wenn Du nicht Nikko geſehen haſt,
ſage nicht, daß etwas großartig iſt.‟ Die japaniſchen
Künſtler haben hier ihre prachtvollſten und phantaſtiſchſten
Motive gefunden; zahlreiche Bergſteiger erklimmen dieſe
heute ruhenden Feuerſchlünde, und die einfachen Leute
unternehmen Pilgerfahrten auf die Krater, um die hier
auf Unheil lauernden Dämonen zu verſöhnen. Im Norden
von Nikko liegen die heißen Quellen von Naſuyama die
ſchon ſeit dem 7. Jahrhundert bekannt ſind. Ein
Vulkan=
ausbruch von 1888 zerſtörte die Quelle Yamanaka.
Damals ſoll ſich plötzlich ein furchtbarer Schlund geöffnet
haben, der die ahnungslos an der Quelle Weilenden
ver=
ſchlang. Der durch den Ausbruch hervorgerufene Luſtdruck
war ſo ſtark, daß alte Bäume entwurzelt und weit durch
die Luft geſchleudert wurden.
Ueberall trifft man bei Beſteigung der japaniſchen
Vulkane auf Spuren von Ausbrüchen, die der Landſchaft
eine tragiſche und unheimliche Größe verleihen. Solche
Vulkanbeſteigungen ſind durchaus nicht gefahrlos; ſie
er=
fordern vielleicht weniger Ausdauer und Beweglichkeit als
die Erklimmung anderer Bergſpitzen aber ſie bieten
da=
für beſtändige Gefahren, da die japaniſchen Vulkane wegen
ihrer unerwarteten plötzlichen Ausbrüche bekannt ſind.
Trotzdem werden dieſe feuerſpeienden Berge viel beſucht
und beſtiegen. Der gelbe Mann ſteht zu ihnen in einem
nahen Verhältnis, das nicht nur durch ſeine religiöſe
Verehrung der Vulkane bedingt wird, ſondern auch durch
die Naturwunder, die es hier zu ſchauen gibt, und durch
die heißen Quellen, die ſich hier finden. Der Badeort im
Gebirge iſt eine der Leidenſchaften des Japaners, und die
Quellen die er aufſucht, liegen faſt alle auf vulkaniſchem
Gebiet.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
ock. Ein Kolofſalgemälde der deutſchen
Gotik entdeckt. Aus Fritzlar wird uns geſchries
ben: Bei den Reſtaurierungsarbeiten im hieſigen Dom bat
man einen bedeutſamen künſtleriſchen Fund gemacht. An
der Oſtwand des ſogenannten Eliſabethchores entdeckte
man zufällig unter dicken Tüncheſchichten ein prachtvolles=
Koloſſalgemälde. Das Bild ſtellt offenbar eine etwa 10
Meter hoch hinaufſtrebende, in gotiſchem Stil gehaltene
Altarrückwand dar, die, wie man es nicht ſelten in
alten Kirchen findet, unmittelbar auf die Mauer gemalt
wurde und durch Figuren= und Rankenwerk plaſtiſche
Wir=
kung erhielt. Das Bildwerk beſteht aus zwei
Haupt=
motiven. In mittlerer Höhe iſt durch überlebensgroße
Geſtalten die Krönung der Mutter Maria
ver=
anſchaulicht. Zur Seite der Gottesmutter ſtehen anbetend
zwei Figuren, in denen man die heilige Eliſabeth und den
heiligen Bonifalius vermutet. Unterhalb dieſer
Dar=
ſtellung, faſt zu ebener Erde, erblickt der Beſchauer einen
eiligen auf einem Throne ſitzend. Man iſt
verſucht, in dieſem Bilde Kaiſer Heinrich II. (1002
bis 1024), der bekanntlich heilig geſprochen wurde, zu
ſehen. Die ganze Kompoſition wird eingefaßt von einem
breiten friesartigen Band. Die Farben des monumental
wirkenden Kunſtwerkes ſind ziemlich gut erhalten
geblie=
ben, ſo daß es nicht ſchwer halten dürſte ihm durch
geeig=
nete Behandlung den Glanz ſeiner einſtigen Schönheit
viederzugeben. Zeitlich wird das Gemälde dem Anfang
des fünfzehnten Jahrhunderts zugeſchrieben. Ohne
Zwei=
fel wurde es von einem äußerſt talentierten Meiſter
her=
geſtellt.
CK. Ueber Richard Strauß’ Ballett Die
Geſchichte Joſephs” deſſen Uraufführung in Paris
Feuilleton.
[ ← ][ ][ → ] noch vom 1. April v. Js. an die Mehreinnahmen infolge
röffnung des elektriſchen Betriebes auf der Linie durch
ie Heidelberger Straße und der Inbetriebnahme der
rinie vom Ernſt=Ludwigsplatz bis zum Oſtbahnhof, die
i.s zum Schluſſe des Jahres auf etwa 25000 Mk. zu
gätzen ſind.
Ferner war es möglich, den bereits früher von der
3tadt beſchloſſenen und von der Bevölkerung der
nörd=
lichen Stadtteile dringend erwarteten Ausbau der
direk=
in Linien von dem Ernſt=Ludwigsplatz nach der
Wen=
ſpelſtadtſtraße und von der Bismarcksſtraße durch den
ornheimer Weg nach dem Hauptbahnhof derart zu
för=
ern, daß die neuen Linien Schloßgartenplatz-Oſtbahnhof
utd Wendelſtadtſtraße-Hauptbahnhof noch vor Ablauf
ltes Jahres in Betrieb genommen werden konnten. Der
ſteſchleunigten Durchlegung des Straßenzuges
Bismarck=
lſtraße-Dornheimer Weg folgte die Durchführung der
traßenbahnlinien unmittelbar auf dem Fuße.
Die ſchon am Ende des Jahres 1912 beſtellten neuen
sotor= und Anhängewagen wurden zum Teil angeliefert.
eer erſte Wagen iſt nach Beſichtigung durch die
Stadtver=
teetung am 18. November v. Js. in Betrieb genommen
y orden. Dank den Bemühungen des Vorſtandes der
Heſ=
ſiſchen Eiſenbahngeſellſchaft und der techniſchen
Kommiſ=
ſionsmitglieder, die vorher geeignete Wagentypen neueſter
Fauart auswärts beſichtigten, erhielten die neuen Wagen
eine äußerſt gefällige und praktiſche Ausgeſtaltung, ſowie
die vollkommenſten elektriſchen Einrichtungen, die ſie
be=
frhigen, nicht allein auf den Stadtlinien, ſondern auch auf
den Vorortlinien bei höherer elektriſcher Spannung mit
ener Geſchwindigkeit bis zu 40 Kilometer in der Stunde
z fahren. Die neuen Wagen ſind vorzugsweiſe zur
Ver=
ſwendung auf den Vorortſtrecken beſtimmt, deren Züge,
be=
lſiehend aus 2—3 Wagen, auch auf einigen
Durchgangs=
ſtrecken in der Stadt verkehren werden.
Von den für den Einbau des zweiten Gleiſes und
Ein=
führung elektriſchen Betriebes in Ausſicht genommenen
Porortbahnen konnte die Bahn von Darmſtadt nach
Eber=
ſtadt am meiſten gefördert werden, da ſich die Gemeinde
Eberſtadt bereit erklärte, den von der Stadt und der
Geſell=
ſchaft für notwendig gehaltenen Bedingungen hinſichtlich
der Geländeſtellung und der Betriebsgarantie zu
ent=
ſprechen.
Auch die Stadt Darmſtadt hat das für Einlegung des
zpeiten Gleiſes nach Eberſtadt benötigte Gelände an der
Heidelberger Straße einſchließlich Waldgelände alsbald
teworben und bereitgeſtellt, ſo daß die Erd= und
Gleis=
arbeiten rüſtig gefördert werden konnten.
Die Konzeſſion für die elektriſche Bahn nach Eberſtadt
ſurde im November v. Js. erteilt. Bekanntlich iſt die
pberirdiſche Reichsfernſprechleitung in der Heidelberger
Straße für die vollſtändige Fertigſtellung der Bahnſtrecke
noch das einzige Hindernis, das aber nach den
ſtattgehab=
en ſchwierigen Verhandlungen in kürzeſter Zeit auch
be=
ſeitigt ſein dürfte.
Die Verhandlungen mit der Gemeinde Griesheim
wurden ebenfalls eingeleitet, ſind aber noch nicht zum
Ab=
ſchluß gekommen. Die Pläne für die Elektrifizierung der
Etrecke nach Griesheim ſind fertiggeſtellt.
In gleicher Weiſe verhält es ſich mit dem Ausbau der
Linie nach Arheilgen.
Die Verhandlungen mit den Gemeinden über die
Bahnerweiterungen nach Pfungſtadt und nach den
Berg=
ſtraßenorten konnten noch nicht zum Abſchluß gebracht
werden.
Obgleich die Schienen für das zweite Gleis in der
Frankfurter Straße ſchon angeliefert ſind, mußte der
Aus=
hau dieſer Strecke mit Rückſicht auf die notwendige Neu=
Pflaſterung der Straße und die noch ſchwebenden Projekte
ſeiner normalſpurigen Bahn nach Offenbach vorerſt
zurück=
geſtellt werden. Doch iſt die Klärung dieſer Fragen im
Laufe dieſes Jahres zu erwarten. Der Geſellſchaft für
Bahnbau und=Betrieb in Frankfurt a. M. iſt in
Gemein=
ſchaft mit der Heag die Vorkonzeſſion für die
Projektauf=
ſtellung der Bahn Darmſtadt-Offenbach von der Großh.
Begierung gegen Schluß des Jahres erteilt worden.
Schließlich ſei noch der Bemühungen der
Stadtver=
waltung und der Heſſiſchen Eiſenbahngeſellſchaft für das
tuſtandekommen der Straßenbahnlinie durch die
Hoch=
ſchulſtraße nach dem Martinsviertel gedacht, die darauf
hänzielten, die vorhandenen Hinderniſſe zu beſeitigen. Die
Verbreiterung der Pankratiusſtraße wurde durchgeführt,
die verſchiedenen Projekte über eine anderweite Führung
ier Bahn, ſowie die Vorſchläge der Techniſchen Hochſchule
wourden eingehend geprüft, ſo daß ſchließlich bei dem ern=
ſten Willen aller Beteiligter eine Verſtändigung mit der
Techniſchen Hochſchule erzielt werden konnte. Da auch die
Auſſichtsbehorde und Großh. Miniſterium des Innern
dem urſprünglichen Projekt nunmehr nicht abgeneigt ſind,
dürfte der Verwirklichung dieſer ſchon ſeit ſo langer Zeit
angeſtrebten Bahnlinie nichts mehr im Wege ſtehen.
Die Vorlage an die Stadtverordnetenverſammlung
nebſt einer geſchichtlichen Darſtellung iſt bereits vorbereitet.
Der Ausbau des Ueberlandnetzes iſt im
abgelaufenen Jahre um ein großes Stück weiter
fortge=
ſchritten
Die Verlegung eines 20000 Volt=Kabels vom Werk II
bis nach Nieder=Ramſtadt zur Fabrik Wacker u. Dörr
wurde fertiggeſtellt, ebenſo die Verlegung des Kabels nach
Eberſtadt von Werk II bis zur Landskronſtraße.
Für die Hochſpannungsleitung von Nieder=Ramſtadt
(Fabrik Wacker u. Dörr) über Ober=Ramſtadt,
Georgen=
hauſen, Spachbrücken, Habitzheim nach Groß=Umſtadt ſind
die Maſte bereits geſetzt. Zurzeit wird noch das Spannen
der Leitungen ausgeführt, ſo daß die betriebsfähige
Fer=
ligſtellung in ganz kurzer Zeit zu erwarten iſt.
Für die Verſorgung von Roßdorf und Gundernhauſen
iſt die Führung der notwendigen Hochſpannungsleitung
feſtgelegt und die Verhandlungen mit den
Grundſtücks=
eigentümern ſind beendet. Die Stationen für Roßdorf
und Gundernhauſen ſind im Bau nahezu fertiggeſtellt, ſo
daß mit der Ausführung der Hochſpannungsleitung und
der Ortsnetze in nächſter Zeit begonnen werden kann.
Für die Verſorgung der Ortſchaften Weiterſtadt,
Braunshardt, Wixhauſen. Gräfenhauſen, Schneppenhauſen,
Erzhauſen, Mörfelden und Walldorf ſind die Projekt= pp.
Arbeiten noch im Gange, werden aber vorausſichtlich ſo
zeitig fertiggeſtellt werden, daß die Verſorgung der
vor=
genannten Ortſchaften im Spätſommer 1914 zu erwarten
ſteht.
Auch die Vorarbeiten für den weiteren Ausbau des
Ueberlandnetzes von Groß=Umſtadt nach Semd/ Klein=
Zimmern und von Groß=Umſtadt über Richen. Klein=
Umſtadt, Kleeſtadt, Schlierbach. Langſtadt. Hapertshauſen
nach Altheim ſind im Gang und zum Teil erledigt. Mit
dem Ausbau ſoll anfangs dieſes Jahres begonnen
wer=
den, ſo daß, die Stromverſorgungsanlage für dieſe
Ge=
biete wohl bis zum Herbſt 1914 in Betrieb geſetzt werden
kann.
(Aus dem Bericht des Oberbürgermeiſters.)
* Vom Hofe. Fürſt und Fürſtin zu Leiningen nebſt
Prinzeſſin=Tochter ſind Mittwoch vormittag 11.58 Uhr zum
Beſuch im Neuen Palais eingetroffen. Nachmittags 5.49
Uhr ſind Prinz und Prinzeſſin Reinhard zu Solms=Lich
von hier abgereiſt. An der Abendtafel im Neuen Palais
nahm teil die Prinzeſſin zu Stolberg=Roßla. Die Abreiſe
des Prinzen Waldemar von Preußen erfolgte abends
10.25 Uhr. (Darmſt. Ztg.)
* Empfang. Se. Königl. Hoheit der Großherzog
empfingen am Mittwoch den Generalleutnant v.
Plüs=
kow beauftragt mit der Führung des 11. Armeekorps,
Kaſſel.
* Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben verliehen die Krone zum Ritterkreuz
1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
dem Major Graf von Büdingen beim Stabe des
Infanterie=Regiments Lübeck (3. Hanſeatiſches) Nr. 162,
ſeither Hauptmann und Kompagniechef im Leibgarde=
In=
fanterie=Regiment (1. Großh. Heſſ.) Nr 115; das
Allge=
meine Ehrenzeichen mit der Inſchrift „Für Verdienſte‟
dem Vizefeldwebel der Landwehr 2. Aufgebots Klös,
ſeither im Infanterie=Regiment Kaiſer Wilhelm (2. Großh.
Heſſ.) Nr. 116, dem Kammerherrn Auguſt Freiherrn
von Oetinger zu Darmſtadt die Erlaubnis zur
An=
nahme und zum Tragen des ihm vom König von
Bul=
garien verliehenen Kommandeurkreuzes des Bulgariſchen
Zivil=Verdienſt=Ordens erteilt, dem Polizeiwachtmeiſter
Karl Scharmann zu Darmſtadt die Krone zum
Sil=
bernen Kreuz des Verdienſtordens Philipps des
Groß=
mütigen verliehen.
* Schulperſonalien. In den Ruheſtand verſetzt wurden
der Oberlehrer an der Volksſchule zu Mainz Rektor
Phi=
lipp Keil auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
mehr als 50jährigen treuen Dienſte, und der Hauptlehrer
an der Volksſchule zu Mainz Peter Remigius Stamm
auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner
langjäh=
rigen treuen Dienſte, und ihnen aus dieſem Anlaß die
Krone zum Ritterkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens
Phi=
lipps des Großmütigen verliehen.
* Beſtellung des Denkmalrats. Mit Ermächtigung
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs hat das
Mini=
ſterium des Innern 1. den Oberbürgermeiſter Heinrich
Köhler zu Worms a. Rh., Erſten Präſidenten der
Zweiten Kammer der Landſtände, 2. den Geh. Juſtizrat
Otto von Brentano di Tremezzo. Rechtsanwalt
und Notar zu Offenbach a. M., Mitglied der Zweiten
Kam=
mer der Landſtände, nach Artilel 32 des Geſetzes vom 16.
Juli 1902, den Denkmalſchutz betreffend, zu Mitgliedern
des Denkmalrats für das Großherzogtum Heſſen beſtellt.
* Ernannt wurde der Trompeter=Sergeant im Feld=
Artillerie=Regiment Nr. 84 Chriſtian Karl Götte zum
Amtsgerichtsdiener bei dem Amtsgericht Lampertheim.
* Kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt wurden:
Pfarrvikar Weidner zu Schwanheim zum P
arraſſiſten=
ten in Affolterbach, Pfarrvikar Weber zu Alsfeld zum
Pfarraſſiſtenten daſelbſt. Ausgeſchieden aus dem
Dienſt der heſſiſchen evangeliſchen Landeskirche iſt
Pfarr=
aſſiſtent Wilhelm Wiegand zu Affolterbach.
Ge=
ſtorben ſind: der evangeliſche Pfarrer i. P. Franz
Stammler von Gundernhauſen zu Darmſtadt am 3.
Dezember; der evangeliſche Parrer Lic. Dr. Auguſt
Dieckmann von Ober=Eſchbach zu Homburg v. d. H.
am 8. Dezember.
* Genehmigte Verloſungen. Der Heſſiſche
Volks=
ſchriftenierein beabſichtigt, mit ſeiner Anfang
Februar ds. Js. in Darmſtadt ſtattfindenden Bücher= und
Bilderausſtellung eine Verloſung von
Kunſt=
drucken zu verbinden. Die Ziehung findet am 8.
Fe=
bruar in den Räumen des Ausſtellungsgebäudes auf der
Mathildenhöhe ſtatt. Das Großh. Miniſterium des
In=
nern hat die nachgeſuchte Erlaubnis zur Veranſtaltung
dieſer Verloſung unter der Bedingung erteilt, daß bis zu
2000 Loſe, zu 1 Mark das Stück, ausgegeben werden
dür=
fen und mindeſtens 60 Prozent des Bruttoerlöſes aus dem
Verkaufe der Loſe zum Ankauf von Gewinngegenſtänden
zu verwenden ſind. Zugleich wurde der Vertrieb der Loſe
in den Kreiſen Darmſtadt, Gießen, Mainz,
Offenbach und Worms geſtattet. — Der
Ortsvor=
ſtand von Biebesheim beabſchtigt, mit dem daſelbſt
in den erſten Tagen des März ſtattfindenden
Zuchtvieh=
markt, und zwar am 3. März 1914 eine Verloſung
von Zuchtvieh zu verbinden. Das Großh.
Miniſte=
rium des Innern hat die nachgeſuchte Erlaubnis zur
Ver=
anſtaltung deſer Verloſung unter der Bedingung erteilt,
daß bis zu 10000 Loſe, zu 1 Mark das Stück, ausgegeben
werden dürfen und mindeſtens 60 Prozent des
Brutto=
erlöſes aus dem Verkaufe der Loſe zum Ankauf von
Ge=
winngegenſtänden zu verwenden ſind. Zugleich wurde
der Vertrieb der Loſe im Großherzogtum geſtattet.
g. Kriegsgericht. Der Musketier Paul Kühn aus
Graudenz vom Infanterie=Regiment Nr. 87 in Mainz
wurde Anfang vorigen Jahres als unſicherer
Heerespflich=
tiger eingeſtellt und wurde bereits im Sommer flüchtig.
Er trieb ſich längere Zeit überall herum und wurde
dann hier ergriffen. Er hatte auf Weiterſtädter
Gemar=
kung ſich in einer aus einem alten Eiſenbahnwagen
be=
ſtehenden Jagdhütte des Oberlehrers Prof. Dr.
Weins=
heimer häuslich niedergelaſſen, nachdem er ſich gewaltſam
Eingang verſchafft hatte. Da er hier alles vorfand was
er für des Leibes Notdurft benötigte, wie Wein, Kognak
uſw., ſowie ein bequemes Sofa als Nachtlager, dachte er
obald nicht daran, dieſen ſchönen und behaglichen
Zu=
fluchtsort aufzugeben. Als er aber alles verzehrt hatte,
hinterließ er dem Beſucher den Dank für den vorzüglichen
Wein indem er ihm ein paar Zeilen mit Kreide an die
Tür ſchrieb. Er wurde bereits im Oktober und November
wegen Fahnenflucht, ſchweren Diebſtahls im Rückfall,
ſo=
wie intellektueller Urkundenfälſchung zu 1 Jahr 6 Monaten
Gefängnis und wegen Verleumdung mehrerer
Unteroffi=
ziere zu weiteren 2 Monaten Gefängnis und Verſetzung
in die zweite Klaſſe des Soldatenſtandes verurteilt. Dieſe
Strafe verbüßt er zurzeit in der Feſtung Köln.
Anſchei=
tend um etwas Abwechſtlung in das monotone
Gefäng=
tisleben zu bringen, hatte er ſich dort vorfihren laſſen
und weitere von ihm begangene Straftaten geſtanden,
insgeſamt 7 vollendete und verſuchte ſchwere Diebſtähle.
Vielleicht wollte er auch nur die Ausſtoßung aus dem
Heere bezwecken. Dieſen Zweck hat er nun allerdings
er=
reicht, denn er wurde unter Einbeziehung jener beiden
Strafen zu einer Geſamtſtrafe von 7 Jahren
Gefäng=
nis, 5 Jahren Ehrverluſt und Entfernung aus dem
Heere verurteilt. — Der Musketier Alfred Rankel vom
Infanterie=Regiment Nr. 117 wurde wegen Diebſtahls und
unerlaubter Entfernung zu 3 Monaten Gefängnis
und Verſetzung in die zweite Klaſſe des Soldatenſtandes
ſtattfinden wird, erhält der Corciere della Sera einige
ſnähere Mitteilungen. Das von Hugo von Hofmannsthal
geſchriebene Textbuch ſtellt die bibliſche Geſchichte in eine
walieniſche Szenerie des 16. Jahrhunderts. In einem
Bilde das an Veroneſes große Fresken erinnert, ſieht
man drei ſäulengetragene Galerien übereinander, über die
Ida Rubinſtein, eine römiſche Lampe in der Hand tragend
hineilt zu Joſeph, den Leonidas Miaſine ſpielt,
ein neuer Stern des Ruſſiſchen Balletts, der eben die
St. Petersburger Schule verlaſſen hat. Auch ein Engel
tritt auf, den Potiphar wird Bulgakow darſtellen, und
Tänze von Athleten. Ringern und Türken werden ſich
ent=
wickeln. Von der Muſik wird geſagt, daß ſie einfach und
großlinig und doch mannigfaltig, verſchwenderiſch mit
glänzenden und überraſchenden Effekten ausgeſtattet ſei.
* Eisbruch am Königſtuhl. Von einer merkwürdigen
Naturkataſtrophe ſind, wie in der Frankfurter Zeitung
be=
richtet wird, die Wälder oberhalb Heidelbergs
heimgeſucht worden. Der ſtrömende Regen und wäſſerige
Schnee waren durch plötzlichen Temperaturſturz zu Eis
erſtarrt und hingen nun in maſſiven, zentnerſchweren
Eisklumpen an den Bäumen und an den Maſten und
Drähten der elektriſchen Leitungen. Der geringſte
Wind=
ſtoß ließ die glitzernden Eisglocken wie Kriſtall erklingen
und die ſtolzen Fichtenſtämme wie Streichhölzer
zuſam=
menknicken. In den unteren Lagen des Stadtwaldes
Awar von den Verwüſtungen wenig wahrzunehmen, und
die zahlreichen Spaziergänger, die Zeugen dieſes ſeltenen
lund ſeltſamen Naturereigniſſes ſein wollten, waren
ver=
ſſucht, die erſten Zeitungsmeldungen für übertrieben zu
halten. Aber oben auf den Höhen des Königſtuhls ſelbſt
ver allem in der Nähe der Sternwarte, der Königſtuhl=
Wirtſchaft und der Bergbahnſtation ſah es traurig genug
aus. Hunderte von Fichtenſtämmen, die wie Maſtbäume
ſtolz und gerade zum Himmel ragten. und das Auge des
Naturfreundes erfreuten, konnten dem zentnerſchweren
Druck der erſtarrten Eismaſſen nicht ſtandhalten und
waren jämmerlich in ſich zuſammengebrochen. Da lagen
die herrlichen Baumrieſen nun in wildem Durcheinander
kreuz und quer über den Gehwegen, und die ſtehen
geblie=
benen Stumpfen ragten mit ihrem blendend weißen Holz
klagend in die Höhe. Sämtliche Leitungsdrähte und
Tele=
phonanlagen, die die Bergbewohner mit Licht verſorgten
und die Verbindung mit den Menſchen im Tal und in der
Ebene herſtellten, waren zerriſſen und konnten wegen der
fortwährend ſtürzenden Bäume lange überhaupt nicht und
dann nur mit Lebensgefahr wieder ausgebeſſert werden.
Nur ſpärlich gelangten daher die Meldungen über die
win=
terliche Waldkataſtrophe zu Tal. Dann aber lockte die
Neu=
gierde die Talmenſchen auf den Berg. Die Rodelbahn
zwar hatte die Natur mit ſelbſtgeſchaffenen Barrikaden
ge=
ſperrt, aber die Schauluſt wurde voll befriedigt. An
ein=
zelnen Stellen waren die Bäume zu Dutzenden gefällt, ſo
daß ganze Lichtungen entſtanden waren. Wenn man die
Aeſte und Zweige der umgeſtürzten Fichtenbäume des
näheren betrachtete, konnte man einen förmlichen, bis fünf
Zentimeter dicken Eispanzer feſtſtellen, der ſich einer Röhre
gleich um die Zweige gelegt hatte. Die Rieſenlaſt dieſer
Eisgewichte macht es erklärlich, daß die ſtärkſten
Stämme unter dieſer ungewohnten Laſt krachend
zu=
ſammenſtürzten. Zwölf Stunden lang, das heißt
bis tief in die Nacht hinein ſoll man in der Königſtuhl=
Wirtſchaft das unheimliche Krachen gehört haben.
Räum=
lich iſt das Verheerungsgebiet nicht ſehr ausgedehnt; es
macht aber gerade dadurch einen um ſo überwältigenderen
Eindruck. Während bei dem großen Schneebruch vor drei
Jahren in ſämtlichen Revieren des Heidelberger
Stadt=
waldes insgeſamt 14000 Feſtmeter Holz gefällt wurden,
ſind diesmal, allerdinas auf die engſte Fläche
zuſammen=
gedrängt, nur etwa 1000 Feſtmeter niedergebrochen. Da
das Holz nach Anſicht der Sachverſtändigen verwertbar iſt,
iſt der Schaden nicht allzu erheblich.
CK Der Stock des Damokles. Von dem Begründer
des Figaro de Villemeſſant berichten die Erinnerungen
Jules Clareties mit deren Veröffentlichung das Journal
jetzt begonnen hat, eine charakteriſtiſche kleine Anekdote.
Es ſcheint, daß der Begründer des Figaro eine eigenartige
Methode gefunden hatte, um ſich jener Mitarbeiter, die
ihm nicht mehr von Nutzen ſein konnten, zu entledigen
Clareties Memoiren berichten von der großen Freude, die
der junge Claretie empfand. als er in den Mitarbeiterkreis
des Figaro aufgenommen wurde; nur eine ſeltſame
Be=
merkung trübte damals ſeine Freude, eine Bemerkung des
gefürchteten de Villemeſſant, die Claretie ſich nicht recht
er=
klären konnte. „Und wenn die Sache ſchief geht” erklärte
Villemeſſant dem neugewonnenen Mitarbeiter, „dann
be=
kommen ſie Ihren Stock; das verſteht ſich von ſelbſt.‟ Die
Bedeutung dieſer Bemerkuna lernte Claretie bald
begrei=
fen. Wenn einer der Redakteure oder Mitarbeiter
Ville=
meſſants dem geſtrengen Herrn Chefredakteur und
General=
direktor verbraucht und gleichſam „ausgehöhlt” ſchien, oder
aus irgend einem Grunde das Mißvergnügen Villemeſſants
erregte, dann erhielt der Unglückliche wortlos ein Geſchenk
von Villemeſſant: einen Spazierſtock. Dieſer Spazierſtock
hatte ſeine ſymboliſche Miſſion: ohne viele Worte und
Ver=
handlungen verkündete er durch ſein Erſcheinen dem
Emp=
fänger, daß nun der Augenblick zum Spazierengehen
ge=
kommen ſei: der Figaro verzichtete auf ſeine weitere
Mit=
arbeit . Im Figaro hieß dieſes Symbol nichts anderes,
als der „Stock des Damokles” der über allen ſchwebte; auch
Claretie geriet einmal in Gefahr, den unerwünſchten Stock
zu empfangen, aber er rettete ſich durch einen ſehr guten
Aufſatz, der Villemeſſant beſonders gefiel und ihm ſeine
Abſicht ändern ließ. „Ihr Artikel iſt ſehr gut” erklärte
Villemeſſant dem beſorgten Claretie. „Na, es war Zeit!
Ich hatte den Stock für Sie ſchon beſtellt.”
B. „Papagei zu verſchenken!” Aus Halle a. S. wird
uns geſchrieben: Eine luſtige Papageiengeſchichte, für
deren Richtigkeit ſich Ihr Mitarbeiter verbürgt, hat ſich
kürzlich in Halle ereignet. In einer vielgeleſenen Zeitung
unſerer Stadt prangte kürzlich folgende Anzeige: „Papagei
zu verſchenken. Zu erfrag. Vormittag von 8—9 P=Straße
Nr. ſoundſoviel. Bitte zweimal klingeln!” Unter vielen
anderen las auch ein biederer Bürger, deſſen „Lora”
ge=
rade das Zeitliche geſegnet hatte und deren Käfig noch
ver=
waiſt daſtand, die Anzeige. Um nun der erſte Bewerber zu
ſein, machte er ſich ſchon am Abend vorher ſamt ſeiner
Tochter und ſeinem Dienſtmädchen, das letztere mit einem
großen Korb bewaffnet, auf, um den Papagei zu erlangen.
Als er an des Hauſes Pforte vorſchriftsmäßig zweimal
klingelte und niemand reagierte, erfuhr er von
Hausbe=
wohnern, daß die Mieter der Wohnung zur Stunde in
einem benachbarten Hotel ihre — Hochzeit feierten. Doch
unſer Bürgersmann war zäh, und ſamt ſeinen Reiſigen zog
er ſchnurſtracks in das Hotel und ließ ſich mitten vom
Gänſebraten weg den Bräutigam herausholen. Der aber
wußte nicht das mindeſte von einem Papagei. Zur
Be=
kräftigung rief der anſcheinend Verwirrte ſeine Braut
her=
aus. Auch die nächſten Angehörigen, welche nach dem
ent=
eilten Brautpaar recherchierten, konnten unſerem
Papagei=
ſucher nur bekräftigen, daß ſich in ihrer geſamten Familie
kein Vogel befände. Am anderen Morgen begann das
große Rennen und Hunderte von Menſchen ſtellten ſich ein,
um den vielbegehrten Gratishavagei zu erhalten. Allein
in der Flurtür prangten vorſichtigerweiſe in großen
Let=
tern die Worte: „Hier iſt kein Papagei zu verſchenken!“
Und der böſe Schelm kam um ſeine Pointe . . . .
verurteilt. Er hatte einem Feldwebel verſchiedene
Klei=
nigkeiten geſtohlen und ſich dann vom Regiment entſernt.
D Von der Techniſchen Hochſchule. Herr Dipl.=Ing.
und Regierungsbauführer Max Stirn aus Köln a. Rh.
hat ſich am 13. d. M. an der hieſigen Techniſchen
Hoch=
ſchule der mündlichen Doktor=Ingenieur=Prüfung im
Hoch=
baufach unterzogen und „gut” beſtanden.
* Aproz. Offenbacher Stadranleihe. Wie aus dem
Anzeigenteil der geſtrigen Nummer erſichtlich iſt, findet
auf die neue 4proz. bis 1920 unkündbare
reichsmündel=
ſichere Anleihe der Stadt Offenbach a. M. von
1914 I. Serie im Betrage von 7000000 Mk. am 20.
d. Mts. die Zeichnung zum Preiſe von 93,75 Proz. am
hieſigen Platze bei der Bank für Handel und
Induſtrie, Landgraf Philipps=Anlage 6 und deren
Abteilung Wilhelminenſtraße 14, ſtatt. Nach dem Stand
am 1. April 1913 betrug das reine Vermögen der Stadt
rund 18½ Millionen Mark. Die ordentlichen Einnahmen
beziffern ſich nach dem Voranſchlag für 1913 auf rund
8800000 Mk.; hierin ſind an Gemeindeumlagen rund
5 100000 Mk. enthalten.
— Vom Hoftheater. Heute gelangt „Der
Feld=
herrnhügel” von Karl Rößler, dem Autor der „Fünf
Frankfurter, und Roda Roda, dem bekannten Humoriſten
zur Erſtaufführung. Die Vorſtellung, die dem D=
Abonne=
ment gehört, beginnt um halb 8 Uhr. Am Samstag
ge=
langt als Volksvorſtellung zu ermäßigten Preiſen „Der
Waffenſchmied” zur Aufführung. Der Vorverkauf
findet bis einſchließlich Samstag im Verkehrsbureau ſtatt.
„Die verſunkene Glocke” von Gerhart Hauptmann
geht am Sonntag nachmittag bei ermäßigten Preiſen in
Szene. Karten ſind im Verkehrsbureau erhältlich. Am
Sonntag abend verabſchiedet ſich Baklanoff als Scarpia
in „Tosca‟.
* Wehrbeitrag. Die Vermögens=Erklärungen ſind bis
zum 28. Januar einzureichen und die Nichtabgabe kann
mit einer Geldſtrafe bis zu 500 Mark geahndet werden.
Als ein Führer und Berater durch das ſchwierige Geſetz
gibt Miniſterial=Regiſtrator Jünger ein Buch heraus
un=
ter dem Titel: „Das Wehrbeitragsgeſetz”, ausführlich
dar=
geſtellt unter beſonderer Berückſichtigung der heſſ ſchen
Steuergeſetzgebung, ſowie der familien= und erbrechtlichen
Verhältniſſe. Beigegeben ſind dem Buche: 1. Eine große
Anzahl von Muſtern und Beiſpielen, insbeſondere auch
bei Vermögensauseinanderſetzungen aus der allgeme nen
Gütergemeinſchaft, Errungenſchaft, Fahrnisgemeinſchaft
uſw. 2. Anleitungen zur Bewertung von Wohnhäuſern
nach dem Ertrags= und gemeinen Werte; zur Bewertung
von Betriebsvermögen bei einem Gewerbetreibenden, bei
einem Kaufmann nach der Blanz; zur Bewertung eines
Bauerngutes nach dem Ertrags= und gemeinen Werte;
zur Bewertung von Kapitalvermögen. 3. Ausgefüllte
Er=
klärungen.
* Zur Feier des 30jährigen Beſtehens der Abteilung
Darmſtadt der Deutſchen Kolonial=Geſellſchaft fand am
geſtrigen Donnerstag abend im Hotel „Zur Traube” ein
Feſteſſen ſtatt, an dem etwa 25 Herren teilnahmen. Nach
demſelben hatte Herr Hofrat H Edward die Güte,
aus ſeinem Lichtbilder=Zyklus „Rund um die Welt” den
Abſchnitt „Von Bombay durch Indien bis Rangun”
vor=
zutragen. Wir kommen auf die Feier noch zurück.
* 100jähriges Regiments=Jubiläum. Das Königlich
Bayeriſche 1. Schwere Reiter=Regiment Prinz Karl von
Bayern in München feiert in den Tagen des 20., 21., 22.
und 23. Juni 1914 ſein hundertjähriges Beſtehen. Es
werden alle ehemaligen Regimentsangehörigen, auch
die=
jenigen, welche noch als Küraſſiere in dem Regiment
ſtan=
den, hierzu eingeladen. Behufs Aufſtellung der
Teil=
nehmerliſten werden die Einzuladenden erſucht, ihre
Adreſſe mit Angabe des ſeinerzeitigen Dienſtverhältniſſes
im Regiment dem Obmann Faver Bitſcher, Frankfurt
a. M.=Süd, Danneckerſtraße 8, bis zum 15. März gefälligſt
bekanntzuggben.
* Landheim für Unfallverletzte und Invalide. Wie
wir hören, wurde am 15. ds. Mts. in Eberſtadt bei
Darm=
ſtadt ein „Landheim für Unfallverletzte und Invalide”
er=
öffnet. Es iſt errichtet durch einen zu dieſem Zweck
ge=
gründeten Verein, deſſen Vorſitzender Herr Geheimer
Re=
gierungsrat Dr. jur. et Dr. med. h. c. Dietz=Darmſtadt iſt,
dem wir ſchon nebſt vielen anderen gemeinnützigen
Ein=
richtungen die beiden Lungenheilſtätten Heſſens im
Oden=
wald und die Lupusheilſtätte in Gießen zu verdanken
haben. Außer hieſigen und auswärtigen Privatperſonen
gehören dem Verein bereits die Vorſtände einer Reihe
heſſiſcher, badiſcher und preußiſcher Berufsgenoſſenſchaften
an. Es iſt zu hoffen, daß bei der demnächſt geplanten
Propaganda recht zahlreiche neue Mitglieder dem Verein
beitreten werden, der ausſchließlich gemeinnützige Zwecke
verfolgt. Als ſeine Aufgabe betrachtet es der Verein, zur
Sicherung des Heilverfahrens Unfallverletzten und
In=
validen die Möglichkeit zu geben, ihre Erwerbsfähigkeit
wirtſchaftlich zu entwickeln. Das ſoll erreicht werden durch
eine in der Regel vorübergehende Aufnahme in dem
Land=
heim. In ihm ſollen die Aufgenommenen in ſolchen
Tä=
tigkeiten und Beſchäftigungen ausgebildet werden, die
ihren Kräften und Fähigkeiten angemeſſen ſind und die
innerhalb der in dem Landheim eingerichteten Betriebe
liegen. So befindet ſich in dem Landheim Eberſtadt‟
eine Reihe von Werkſtätten wie: Tiſchlerei, Schuhmacherei
Strickmaſchinenſaal uſw.; daneben werden aber natürlich
auch einfachere Handfertigkeitsarbeiten gelehrt, die auch
ſchwerer durch Unfälle oder Krankheit Geſchädigten noch die
Möglichkeit eines kleinen Erwerbs bieten. Die
Beſichtig=
ung des Heims wird jedermann gern geſtattet.
Hoffent=
lich findet das Unternehmen auch weiterhin die
Unter=
ſtützung weiteſter Kreiſe. Leiter des Heims iſt Dr.
Rig=
ler=Darmſtadt, Grüner Weg 86, an den alle den Verein
oder das Heim betreffenden Zuſchriften zu richten ſind.
* Wirtſchaftlich=Statiſtiſches Jahrbuch für das
Groß=
herzogtum Heſſen. Herausgegeben von den
Handels=
kammern, der Landwirtſchaftskammer und
der Handwerkskammer. Unter dieſem Titel iſt
ſo=
eben der Bericht der heſſiſchen Handelskammern im 7.
Jahr=
gang (Nr. 2) erſchienen. Wie der neue Titel dieſes
Jahr=
ganges erſehen läßt, haben ſich die heſſiſchen
Handels=
kammern mit der Landwirtſchaftskammer und der
Hand=
werkskammer für das Großherzogtum dahin verſtändigt
dieſes Wirtſchaftlich=Statiſtiſche Jahrbuch für die Folge
gemeinſam herauszugeben. Die geſetzlichen Vertretungen
der drei großen Erwerbsſtände haben ſich hierbei von der
Erwägung leiten laſſen, daß es im Intereſſe aller
Betei=
ligten liegt, über das geſamte Wirtſchaftsleben des
Groß=
herzogtums eine zuſammenfaſſende Stat’ſtik zu beſitzen,
die alle Gebiete berückſichtigt; denn das Wirtſchaftsleben
iſt ein Ganzes und kann nicht in ſeinen einzelnen Teilen
verſtanden werden, wenn man nicht gleichzeitig die übrigen
Teile in Betracht zieht. Die genannten
Intereſſenvertre=
tungen glauben aber auch, der Verſtändigung der drei
Er=
werbsſtände mit der gemeinſamen Herausgabe des
Wirt=
ſchaftlich=Statiſtiſchen Jahrbuches einen Dienſt zu
er=
weiſen. Die Anlage des Buches iſt unverändert geblieben,
der Umfang der Tabellen dagegen iſt von 53 auf 80 Seiten
geſtiegen. Neu ſind vor allem die kurzen Darlegungen
über die Organiſation der drei Berufsverbände und die
auf die Landwirſchaft bezüglichen Tabellen.
* Das Künſtlerfeſt, das am 31. Januar in ſämtlichen
Räumen des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindet, wird, ſo
ſchreibt man uns, den zahlloſen Freunden dieſer
glanz=
ollſten Veranſtaltung unſeres Karnevals eine große
Ueberraſchung bereiten. Zum erſten Male treten die
Ver=
anſtalter mit der Idee hervor, das Feſt unter einer Deviſe
zu veranſtalten. Wenn noch bekannt gegeben werden ſoll,
daß der Rahmen einem großen Varietefeſt nachgebildet
ſein wird, und daß ſich ſämtliche Mitglieder des
Hof=
heaters als Artiſten produzieren werden, dürfte das
In=
tereſſe, das alljährlich ſchon ſehr lebhaft war, in dieſem
Jahre noch eine gewaltige Erhöhung erfahren.
* Muſir=Verein. Wir werden erſucht, ausdrücklich
darauf hinzuweiſen, daß das morgige Winterfeſt im
Saalbau im Intereſſe frühzeitiger Beendigung des erſten
Teis der Aufführungen pünktlich um 8 Uhr abends
be=
zinnt. (Siehe Anzeige.)
* Der Evangeliſche Bund (Zweigverein Darmſtadt)
hat, wie bereits kurz mitgeteilt, diesmal ſeine
deutſch=
evangeliſche Feier auf den Stiftungstag des Deutſchen
Reiches, Sonntag, den 18. Januar, gelegt und dabei das
Bild eines kerndeutſchen Mannes in den Mittelpunkt
ge=
ſtellt: Ernſt Moritz Arndts. Die Feſtrede liegt bei Herrn
Pfarrer Ernſt Becker aus Fürth, einem friſchen,
begeiſtern=
den Redner, in den allerbeſten Händen. Er hat ſich als
Thema gewählt: „Ernſt Moritz Arndt — ein deutſcher
Prophet‟ Die allen Beſuchern der Stadtkirche durch ihren
wohlgeſchulten, feinabgetönten Geſang wohlbekannte
Chor=
ſchule unter Herrn Lehrer Sampers Leitung wird mehrere
Arndtſche Lieder ſingen, die zum Teil eigens von Herrn
Prof. Mendelsſohn vertont ſind, und Fräulein Ilſe Berka
hat in liebenswürdiger Weiſe ihre Kunſt in den Dienſt
des Bundes geſtellt und die Deklamation Arndtſcher Poeſie
zugeſagt. Wer daher den 43. Geburtstag des Reiches in
würdiger Weiſe begehen will, verſäume nicht, dieſen
Fa=
milienabend zu beſuchen.
* Der Verband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine im
Broßherzogtum Heſſen hält am Donnerstag, den 22.
Ja=
nuar, ſeine 18. Frauenkonferenz im „
Feier=
abend” Stiftſtraße 51, nachmittags 3 Uhr, ab. An
die=
ſelbe ſchließt ſich um 4 Uhr ein Vortrag der Herren
Dr. Wolf, Spezialiſt für Orthopädie, und Pfarrer
Memmert=Darmſtadt über Krüppelfürſorge mit
Vor=
ſtellung im Krüppelheim zu Nieder=Ramſtadt geheilter
Kinder, zu dem alle Mitglieder der evangeliſchen
Frauen=
vereine herzlich eingeladen ſind, denn es gilt, au klärend
zu wirken, über die Urſachen des Krüppelelends und
be=
ſonders über die Krankheiten, die zur Verkrüppelung
füh=
ren. Viele, die ſich im allgemeinen wenig um ſolch
be=
mitle denswerte Geſchöpfe kümmern, wurden im
vergan=
genen Jahre durch die überaus traurigen Fälle,
hervorge=
rufen durch die ſpinale Kinderlähmung, eine durch
Bak=
terien verurſachte, manchmal epidemiſch auftretende
Ge=
hirn= oder Rückenmarkerkrankung, aufmerkſam und
be=
ſchäftiaten ſich über die Mittel der modernen Orthopädie,
der medico=mechaniſchen Apparate uſw., die in vielen
Fäl=
len wirkſame Heilung bringen können — Es ſei bemerkt,
daß die Zahl jugendlicher Krüppel in Deutſchland, laut
Statiſtik vom Jahre 1910, etwa 100000 betrug. Der
Auf=
nahme in ein Krüppelheim bedürftig ſind 56000. Im
Krüppelheim, welches der epileptiſchen Anſtalt in Nieder=
Ramſtadt angegliedert iſt, befinden ſich 18 Kinder unſerer
engeren Heimat, die dort in ärztlicher Behandlung
ſte=
hen, Unterricht erhalten und in Handfertigkeiten, die ihren
körperlichen Verhältniſſen entſprechen, unterwieſen
wer=
den. Möge der Beſuch des Vortrags ein recht reger ſein!
* Oeffentliche Verſammlung. — Reichsfinanzpolitik.
Mittwoch, den 21. Januar, abends 8½ Uhr, hält der
Nationalliberale Verein in Darmſtadt eine Verſammlung
im Kaiſerſaal, in welcheo Herr Referendar Eduard
Dingeldeky über die Reichsfinanzpolitik
ſprechen wird. Das Thema iſt gerade durch die
Erörter=
ung in den Landtagen der Einzelſtaaten in den
Vorder=
grund gedrängt und wird ſicherlich für weite Kreiſe großes
Intereſſe bieten. Die Verſammlung iſt öffentlich; auch
Damen ſind freundlichſt eingeladen.
— Vortrag. „Handwerk und Maſchine” lautet das
Thema des Vortrages, den Herr Profeſſor Dr. Kollmann
von der hieſigen Techniſchen Hochſchule heute, Freitag
abend, im Ortsgewerbeverein halten wird. Allgemeines
Intereſſe hierfür in den Kreiſen der Induſtrie, des
Hand=
werks und Kleingewerbes darf vorausgeſetzt werden, wird
doch der Vortrag Ausführungen bringen, die unbedingte
Beachtung verdienen. Die allgemeinen Vorteile des
Ma=
ſchinenbetriebes, die bei Anſchaffung von Maſchinen
not=
wendigen Kalkulationen werden an Hand von Beiſpielen
erörtert, die Frage „Fabrik und Handwerk” in welcher
Beziehung noch große Meßnungsverſchſedenheiten
be=
ſtehen, behandelt und dergleichen mehr. Es ſei deshalb
bei der Wichtigkeit des Vortrages nochmals auf dieſen
hingewieſen und zu zahlreichem Beſuche eingeladen.
* Im Märchenland. Man ſchreibt uns: Nur noch
kurze Zeit bleibt Heinz Weila hier, da ihn andere
Ver=
pflichtungen nach Worms rufen. Wer ſich nicht ſelbſt und
ſeinen Kindern einen gcoßen Genuß verſagen will,
be=
nutze die nächſten Tage zu einem Beſuch des
Märchen=
landes. Auch das prachtvolle dritte Programm mit
herr=
lichen Lichtbildern: Hänſel und Gretel, Froſchkönig,
Ver=
lorene Pfennig, Marienkind, Münchhauſen wurde von den
Kindern mit heller Freude bejubelt.
* Karneval der Turngemeinde. Man ſchreibt uns:
Die Vorbereitungen für die große glanzvolle Damen= und
Herrenſitzung mit Ball am Sonntag, den 18. d. M., ſind
nunmehr beendet und ſicher iſt, daß alle Beſucher auf ihre
Rechnung kommen. Wird doch bereits ſeit mehr als 40
Jahren der Karneval in der Turngemeinde am
Woogs=
platz gefeiert. Ueber das Programm, das wohl als
un=
übertrefflich bezeichnet, werden kann, iſt an dieſer Stelle
ſchon eingehend berichtet. Beſonders das humorvolle
Er=
öffnungsfeſtſpiel, wie auch die Darbietungen der
mitwir=
kenden Künſtler des Hoftheaters verſprechen einen
genuß=
reichen Abend. Die Elite=Truppe der Turnmannſchaft hat
es ſich angelegen ſein laſſen, diesmal mit beſonders
glanz=
vollen turneriſch=humoriſtiſchen Vorführungen
aufzuwar=
ten und auch die ſonſtigen Ueberraſchungen bilden eine
angenehme Abwechſelung im Programm. Als Büttredner
hat man ja von jeher in der Turngemeinde nur
Original=
redner gehört, was auch dieſes Jahr der Fall ſein wird.
So darf man wohl die diesjährige Sitzung als einen
Glanzpunkt der Darmſtädter Karnevalsſaiſon betrachten.
Auch iſt Vorſorge getroffen, daß der Ball recht frühzeitig
beginnt. Der Kartenverkauf iſt in flottem Gange.
* Schwimmfeſt des Darmſtädter Schwimmklubs Jung=
Deutſchland, 18. Januar 1914. Man ſchreibt uns: Seine
Königl. Hoheit der Großherzog empfing geſtern
vormit=
tag im Neuen Palais den Vorſitzenden des Darmſtädter
Schwimmklubs Jung=Deutſchland, Rechtsanwalt
Ritt=
meiſter der Reſerve Bopp, welcher die Einladung zu dem
Schwimmfeſt überbrachte. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog hat ſein Erſcheinen zu dem Feſt zugeſagt. Das
Schwimmfeſt erhält eine weitere Anziehungskraft da=
durch, daß nach einem ſoeben an den Darmſtädter
Schw minklub Jung=Deutſchland gelangten Telegramm
auch Weltmeiſter Kurt Bretting vom Hellas=
Magde=
burg am Start erſcheinen wird. Bretting iſt ſeit
gerau=
mer Zeit der ſchnellſte europäiſche Schwimmer über kurze
und mittlere Strecken. Seine Siege gegen die erſten
Schw mmer des Auslandes ſtempeln ihn zu einem
Schwim=
mer allererſter Klaſſe und ſeinem gefürchteten Endſpurt
dürfte keiner ſeiner Gegner am Sonntag, die
Verbands=
meiſter Luber und Lang nicht ausgenommen, gewachſen
ſein. Auch für die 1916 in Berlin ſtattfindenden
olympi=
ſchen Spiele wird Bretting eine unſerer ſtärkſten Stützen
im Schwimmſport ſein, neben Lützow=Magdeburg 96, dem
deutſchen Meiſter im Bruſtſchwimmen, Luber, dem
viel=
fachen Meiſter im Springen, und Ernſt Lang, dem
ju=
gendlichen deutſchen Meiſter im Seitenſchwimmen. Daß
man neben dieſen beiden, dem Darmſtädter
Schwimm=
klub Jung=Deutſchland angehörenden Meiſterſchwimmern
nun auch noch Bretting, der 1912 bereits in Stockholm,
ebenſo wie Luber, olympiſche Ehren genoſſen hat, am
Start ſehen wird, dür te von allen Darmſtädter
Sports=
leuten freudig begrüßt werden.
* Der Damenfriſeur= und Perückenmacher=Gehilfen=
Verein feiert am Sonntag, den 18. Januar ſein 9.
Stif=
tungsfeſt, verbunden mit großem Mode=
Schau=
friſieren. Der Verein hat für dieſen Abend ein ſehr
reichhaltiges Programm zuſammengeſtellt. Genießen die
Feſtlichkeiten des Vereins an ſich ſchon einen guten Ruf,
ſo dürften die Beſucher diesmal ganz beſonders auf ihre
Koſten kommen. Nach Schluß des Programms großer
Ball. (Siehe Anzeige.)
Kunſtrotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
C Matinee Heſſe-Schramm. In Anbetracht
der außergewöhnlich hohen künſtleriſchen Bedeutung des
Konzertes der Lieder= und Oratorien=Sopraniſtin Anna
Heſſe und des Pianiſten Paul Schramm, das
ur=
ſprünglich am Samstag ſtattfinden ſollte, und in
Rück=
ſicht auf eine Reihe zu gleicher Zeit ſtattfindender
Ver=
anſtaltungen in der Geſellſchaft, hat man ſich entſchloſſen,
das Konzert in eine Matinee umzuwandeln,
die am Sonntag, den 18. Januar
vormit=
tags 11 Uhr, im Saale des Muſikvereins ſtattfinden
wird Die bereits gelöſten Karten behalten auch zu dieſer
Matinee ihre Gültigkeit. Das ſchon mitgeteilte Programm
wird einige Aenderungen erfahren, die dem Charakter der
Mat nee Rechnung tragen und das künſtleriſche Intereſſe
an der Veranſtaltung noch bedeutend erhöhen dürften=
Ueber Anna Heſſe ſchrieb jüngſt ein großes ſchleſiſches
Blatt: Als wirkliches Geſangstalent von gutem Gehalt
wies ſich die junge Dame über ein achtunggebietendes
Kunſtvermögen aus. Echte Soprane ſind gleich den
Te=
nören immer etwas Seltenes und können bei ihrem
Er=
ſcheinen ſtets auf beſondere Teilnahme rechnen. Auch
dem Fräulein Heſſe flogen die Herzen zu, und dieſe
ju=
gendfriſche Sängerin feſſelte augenblicklich das Intereſſe
an ſich. Ihr gefügiges Organ beſitzt großen Wohllaut,
Höhe und Tiefe ſtehen in rechtem Verhältnis zueinander,
beſonderen Reiz entfaltet die ſchön ausgebildete
Kopf=
ſtimme, auch in den höchſten Lagen quellen die Töne
zwanglos hervor. Vollendet iſt die Ausſprache, die
Atem=
technik iſt ſo wohl geſchult, daß auch der unbequemſte Ton
noch tadellos ausgeſponnen wird.
* Die franzöſiſche Fremdenlegion. Der
Afrikareiſende, Herr Oberleutnant a. D. von Schilgen aus
Berlin wird am Mittwoch, den 4. Februar d. J., im Saale
des Städtiſchen Saalbaues einen hochintereſſanten
Vor=
trag halten. Derſelbe bietet einen tiefen, belehrenden und
warnenden Einblick in das troſtloſe Elend der Legionäre,
die infolge Unaufgeklärtheit bedauerlicherweiſe zu 40
Pro=
zent aus Deutſchen ſich zuſammenſetzen. Wir empfehlen
unſeren geſchätzten Leſern und ganz ſpeziell der Jugend
den Beſuch des Vortrages, der nur am oben genannten
Tage ſtattfinden wird.
Eiſenbetonkurſus.
* Unter den bedeutenden Fortſchritten, welche in den
letzten Jahren in allen Zweigen des Bauweſens gemacht
wurden, nimmt der Eiſenbetonbau eine erſte Stelle ein.
Es gibt heute wohl faſt kein Gebiet des Hoch= und
Tief=
baues, in welchem dieſe neue Bauweiſe nicht techniſch und
wirtſchaftlich bedeutende Fortſchritte gebracht hätte. Die
tatiſche Berechnung der Eiſenbetonkonſtruktionen bildet im
allgemeinen weſentlich größere Schwierigkeiten, als im
reinen Eiſenbau, für welchen ſich in den meiſten Fällen
allgemein anzuwendende Regeln herausgebildet haben.
Auch die Ausführung von Eiſenbetonkonſtruktionen iſt ſehr
verantwortungsvoll, erfordert weitgehende Sachkenntnis
und peinliche Gewiſſenhaftigkeit, damit die vollſtändige
Uebereinſtimmung zwiſchen Konſtruktion und Ausführung
und damit die verlangte Sicherheit vorhanden iſt. Die
in den amtlichen Beſtimmungen angegebenen Leitſätze für
die ſtatiſche Berechnung von Eiſenbetonbauten ſind zwar
verhältnismäßig einfach; ſie betreffen jedoch nur ein ganz
kleines Gebiet und ſind für die eigentliche Praxis
völl=
ſtändig ungenügend. Es ſind daher bei rein ſchematiſcher
Anwendung dieſer Leitſätze öfters grobe Verſtöße in
Rech=
nung und Konſtruktion zu beobachten, die ſelbſt bei
Ver=
wendung ausreichender und beſter Materialien die
unbe=
dingt notwendigen Sicherheiten erheblich herabſetzen. Um
das Verſtändnis für die neue Bauweiſe auch ſolchen
Krei=
ſen zu vermitteln, denen eine Gelegenheit zum Beſuche
einer Fachſchule nicht geboten iſt, oder die ſich ſonſt
ver=
vollkommnen wollen beabſichtigt die Großh. Zentralſtelle
für die Gewerbe in Darmſtadt die Abhaltung eines
Eiſen=
betonkurſes. Herr Privatdozent Dr.=Ing. A. Kleinlogel
von der hieſigen Techniſchen Hochſchule hat ſich gerne
be=
reit erklärt, einen ſolchen Kurſus im Monat Februar 1914
abzuhalten.
Auf Vorſchlag des Herrn Dr.=Ing. Kleinlogel iſt
beab=
ſichtigt, in dem betreffenden Kurſus alle mehr allgemeinen
Erklärungen und Darlegungen, welche auch ohne weiteres
in Büchern nachgeleſen werden können, wegzulaſſen. Es
ſollen vielmehr von der erſten Stunde an hauptſächlich
nur Beiſpiele vorgeführt und durchgerechnet werden, in
deren Verlaufe die nötigen Angaben über Verwendung
und Gültigkeitsdauer der anzugebenden Formeln
ge=
macht werden. Alle Beiſpiele werden ſich auf durchaus
einfacher und leicht verſtändlicher Grundlage bewegen;
etwaige weitere Fragen werden ſtets bereitwilligſt
beant=
wortet werden. Es ſoll das ganze Gebiet des Hochbaues
durchgenommen werden, und zwar ſowohl bügelbewehrte
als auch ſpiralumſchnürte Säulen. Einzelfundamente und
Fundamentplatten, die Stampfbetonkappe zwiſchen I=
Trä=
gern, Fenſter= und Türſtürze, maſſive Hohlraum= und
Hohl=
körper=Decken, frei aufliegende, eingeſpannte und
konti=
nuierliche Platten, kreuzweiſe bewehrte Decken.
Platten=
balken für gleichmäßig verteilte und konzentrierte
Be=
laſtung für eine und mehrere Oeffnungen, Darlegungen
üher die Berechnungen der Schub= und Haftſpannungen.
einfache Dachkonſtruktionen und Treppen. Wenn die Zeit
hierzu reicht, ſoll auch noch das Beiſpiel einer einfachen
Plattenbalkenbrücke durchgerechnet werden. Außerdem
wären Beſichtigungen der Materialprüfungsanſtalt an der
Großh. Techniſchen Hochſchule und ſolche in Ausführung
begriffener Eiſenbetonbauten in Ausſicht zu nehmen.
Bei genügender Teilnehmerzahl beginnt der Kurſus
am Sonntag, den 1. Februar vormittags pünktlich 10
Uhr im Sitzungsſaale der Großh. Zentralſtelle für die
Ge=
werbe in Darmſtadt, Neckarſtraße 3. An dieſem Tage
werden dann mit den Teilnehmern die weiteren
Verein=
barungen über die genauen Zeiten der weiteren Vorträge
getroffen.
Verzeichnis neu hergeſtellter
Fernſprech=
anſchlüſſe und Henderungen bei beſtehenden
Sprechſteilen.
Neue Anſchlüſſe. 1770: Autodroſchkenhalteſtelle,
Luiſenplatz. 2440: Deutſche Bank, Zweigſtelle Darmſtadt,
Luiſenplatz 6. 1770: Droſchkenhalteſtelle, Luiſenplatz,
2449: Genoſſenſchaftsbank, Landwirtſchaftliche, Sandſtr. 36.
2054: Koch, Adolf, Bankdirektor, Nieder=Ramſtädter Straße
Nr. 156. 1374: Konſumverein für Arheilgen und Umgegend,
e. G. m. b. H., Arheilgen, Mühlſtr. 6. 2452: Militär=
Bauamt, Neubaubureau der Luftſchiffer= und
Funker=
kaſerne, Dornheimer Weg. 1026: Ortskrankenkaſſe Merkur
für Handlungsgehilfen und Lehrlinge, Rheinſtr. 47. 836:
Schnellbächer, W., Vorſitzender der Ortskrankenkaſſe
Mer=
kur, Riegerplatz 11. — Aenderungen. 2526: Argenton
T., übertragen an Frl. Margarete Weſtenberger. 691:
Ar=
nold, Heinrich, jetzt Nr. (2560). 1171: Carnier I und II.
jetzt Nr. 2447. 2219: Darmſtädter Holzinduſtrie, J.
Bruch=
feld, jetzt W. Mahr Nachf., unter Nr. 2444. 579:
Eiſen=
bahn=Bauabteilung, altes Main=Neckarbahn=Gebäude, jetzt
Landgraf=Philipp=Anlage 9. 143, 554: Genoſſenſchaftsbank,
übertragen an Zentralkaſſe der heſſiſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften. 732: Hohenhoff, Julius, jetzt
Nr. 2448. 561: Kahn, Adolf, jetzt Nr. 1606. 1325:
Lungers=
hauſen, jetzt Nr. 2451. 93: Sander, Ferdinand, Luiſenplatz
Nr. 7, übertragen an Deutſche Bank, Zweigſtelle
Darm=
ſtadt, Luiſenplatz 6. 2549: Stümke, Bruno, übertragen an
Frl. Gertrud Geyersbach. 1864: Taväri, Viktoriaſtr. 81,
jetzt Schwanenſtraße 70. 1175: Wilhelm, Karl, übertragen
an „Pocol”, Petrol,=Geſ. 1215: Winkler, Georg,
über=
tragen än Nachf. Louis Jonas. — Abgebrochene
Sprechſtellen. 2592: Friehmelt, Oskar. (2592):
der=
ſelbe. 1019: Homeyer, v. 2037: Kalinowski, v. 717:
Koch, Karl. 1563: Schneider, L.
Gernsheim, 15. Jan. (Im Eiſe den Tod
gefun=
den) hat der 12jährige Sohn des Zimmermeiſters Tann.
Beim Schlittſchuhlaufen auf der Winkelbach brach der
Junge ein. Nachdem er ſich wieder ans Land gerettet
hatte, wollte er nach ſeiner ins Waſſer gefallenen Mütze
greifen. Dabei bekam der Junge das Uebergewicht, kam
unter die Eisdecke und ertrank. Obwohl die ganze
Strecke lange Zeit abgeſucht wurde, konnte die Leiche noch
nicht gelandet werden.
— Auerbach, 15. Jan. (Kammermuſikverein.)
Mit einem reinen Beethoven=Abend hat der
Kammermuſik=
verein Auerbach ſeine diesjährigen Abonnementskonzerte
abgeſchloſſen. Mit dieſem Abend hat der Verein ſeinen
Mitgliedern einen köſtlichen Genuß bereitet. Die trotz der
herrſchenden Kälte und der zu Ausgängen wenig
anregen=
den Witterung zahlreich erſchienenen Zuhörer befanden
ſich alsbald unter einem Bann, den die wunderbaren
Dar=
bietungen des Rebner=Quartetts und des Soliſten des
Abends, Herrn Baritoniſten Rehfuß aus Frankfurt a. M.,
auf ſie ausübten. Das Quartett Rebner hat von neuem
bewieſen, daß es ſeinen hohen Rang und ſein
bedeuten=
des Anſehen unter den deutſchen Quartetten mit Recht
einnimmt. Die Wiedergabe der beiden Beethovenſchen
Quartette war eine unübertreffliche Meiſterleiſtung. Es
iſt immer wieder die einzigartige Auffaſſung und das
exakte Zuſammenſpiel der vier Herren, das zur
Bewunde=
rung hinreißen muß. Quartett und Sänger wurden
mehrmals hervorgerufen und legte ſich die ſtürmiſche
Be=
geiſterung erſt, nachdem Herr Rehfuß ſich zu der Zugabe
„Ich liebe dich”, dem Beethoven=Abend angepaßt,
herbei=
ließ. In Herrn Paul Mayer aus Frankfurt, dem
ſtän=
digen Begleiter des Herrn Rehfuß, lernten wir einen
her=
vorragenden Begleiter kennen. Die Firma Georg Thies
Nachf., Darmſtadt, hatte einen vorzüglichen, klangvollen
großen Kaps=Konzertflügel zur Verfügung geſtellt.
h- Auerbach, 15. Jan. (Vortrag.) Veranlaßt von
der Kreisgruppe Bensheim des Deutſchen
Flottenvereins, hält Herr Ingenieur Neumann von
der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt am Samstag
abend im Saale „Zur Bergſtraße” einen Vortrag über
„Linienſchiffe, Panzerkreuzer und deren Artillerie‟
(Schnakenbekämpfung.) In dieſen Tagen werden
die Keller und kellerähnliche Gelaſſe durch die
gemeind=
lichen Arbeiter ausgeflammt zur Vertilgung der
Schnaken. Durch Unachtſamkeit entſtand in einem Hauſe
des Oberdorfes beinahe ein Brand und wurde dieſer nur
verhütet durch ein Kind, das das Feuer noch in ſeiner
Entſtehung alsbald entdeckte. Die Arbeiter hatten das
Haus ſchon einige Zeit verlaſſen. In Bensheim iſt vor
etwa drei Jahren auf gleiche Weiſe ein größerer Brand
entſtanden.
Offenbach, 15. Jan. (Beim Rangieren
über=
fahren.) Gegen 12 Uhr hat ſich an der weſtlichen Seite
des Rangierbahnhofs, in der Nähe der Turnhalle
an der Sprendlingerlandſtraße, ein ſehr bedauernswerter
Unfall ereignet. Bei Ausführung eines Rangiermanöverg
geriet der 22jährige ledige Vorrangierer Karl Koch unter
einen Wagen, wobei ihm beide Beine überfahren
wurden. Koch befand ſich während des Rangiermanövers
an der Spitze einer Rangierabteilung auf dem Teittbrett
und glitt von dieſem in die Gleiſe ab, wobei er überfahren
wurde. Er wurde ſogleich in das ſtädtiſche Krankenhaus
gebracht. Das eine Bein iſt vollſtändig abgefahren, das
andere muß amputiert werden. Es beſteht ſehr wenig
Hoffnung, daß der Bedauernswerte mit dem Leben
da=
vonkommt.
Mainz, 15. Jan. (Stadtverordnetenſitzung.
Der Gonſenheimer Wald macht den Mainzern Sorgen.
In der geſtrigen Stadtverordnetenverſammlung bracht=
Kommerzienrat Molthan die Müllplatz=
Ange=
legenheit zur Sprache und berichtete über die
Stel=
lung der Regierung zu dem Projekt. Beigeordneter Dr.
Külb erklärte, daß die Stadt ſich von Anfang an gegen
den Plan gewehrt habe und es auch ablehne, ſelbſt den
Platz zum Abladen von Kehrricht zu übernehmen, obwohl
ſie in abſehbarer Zeit vor die Frage geſtellt iſt, ſich nach
einem Ort zur Müll=Verbringung umzuſehen. — Für die
Arbeitsloſen=Beſchäftigung und
Unter=
ſtützung wurden wiederum 10000 Mark bewilligt. In
der nichtöffentlichen Sitzung wurden folgende
Beſchlüſſe gefaßt: Genehmigt wurde das Geſuch des
Bayernvereins Mainz um Ueberlaſſung der Stadthallé,
die Vergebung der Arbeiten zur Befeſtigung des Hofes im
neuen Realgymnaſium an den Verband der Mainzer
Pflaſtermeiſter und die Vergebung der Lieferung von zwei
Trockenluftkühlern für den Schlachthof an die Geſellſchaft
für Lindes Eismaſchinen=A.=G, in Wiesbaden. Ferner
wurde davon Kenntnis genommen, daß der
Oberburger=
meiſter und der Finanzausſchuß der ihnen von der
Stadi=
verordnetenverſammlung erteilten Ermächtigung zufolge
dem von einem unter Führung der Dresdener Bank
in Frankfurt ſtehenden Konſortium eingereichten Angebot
auf das 4prozentige Anlehen über 8000000 Mark
zum Uebernahmepreis von 93,28 Prozent,
das im Hinblick auf die angebotene Verzinſung für die
Reſtguthaben das günſtigſte iſt, den Zuſchlag erteilt haben.
Mainz, 15. Jan. (Unfälle.) Einen Unfall erlitt
geſtern nachmittag eine hieſige Frau in der Nähe der
Pumpſtation auf der Großen Bleiche Ihr Hund war
ihr aus Freude in den Rücken geſprungen;
dadurch ſtürzte die Frau zu Boden, wobei ſie einen
Knö=
chelbruch erlitt. Paſſanten brachten die Verunglückte
in ihre Wohnung. — Ein Invalide wurde in der
Ly=
zeumsgaſſe von einem Radfahrer überfahren und zu
Bo=
den geſchleudert. Der Mann erlitt eine ſchwere
Kopfver=
letzung. Er wurde ins Hoſpital gebracht.
* Gießen, 15. Jan. (Bürgermeiſterwahl.) Die
Stadtverordnetenverſammlung beſchloß in geheimer
Sitz=
ung, an Stelle des am 1. April krankheitshalber aus dem
Dienſte ſcheidenden Oberbürgermeiſters Mecum den
bisherigen Beigeordneten Karl Keller zum
Erſten Bürgermeiſter der Stadt Gießen zu wählen.
Bei=
geordneter Keller, der im Jahre 1879 in Mainz geboren
iſt, ſteht ſeit 1907 in ſtädtiſchen Dienſten.
(*) Schotten, 14. Jan. (Die Viehzählung) in
den 54 Gemeinden des Kreiſes hatte folgendes Ergebnis:
Es ſind vorhanden 21659 Stück Rindvieh, davon 12825
Kühe, 17750 Schweine, darunter 1009 Zuchtſchweine, 6275
Schafe, 2145 Ziegen und 6274 Kaninchen. Vermehrt haben
ſich Rindvieh um 1717, Kühe um 691, Schweine um 2357,
Ziegen um 288 Stück gegen 1912. Daß die Schafzucht
wie=
der im Aufſteigen begriffen iſt, geht daraus hervor, daß
die Zahl der Schafe um 650 geſtiegen iſt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 14. Jan. Die
Auf=
löſung des Haushalts in der
kronprinz=
lichen Villa in Langfuhr wird in den nächſten Tagen
erfolgen. Die Möbel werden wieder an die Schlöſſer
ab=
geführt, denen ſie ſeinerzeit entnommen waren.
Außer=
dem wird ein Teil Verwendung ſinden für die
Aus=
ſtattung am Fürſtenhofe zu Kaſſel für den Prinzen
Joachim von Preußen und zur Herrichtung eines
Abſteige=
quartiers für die Kaiſerin und Gefolge für den Fall eines
Beſuches beim Prinzen. — Die Kirchgänger am
Kirchenſonntage ſind gezählt worden. Das Ergebnis
war nicht ſo leicht feſtzuſtellen wie an jenem
Sommerſonn=
tage, an dem die Konfeſſionsloſen haben zählen laſſen;
denn der Beſuch war vier= bis fünfmal ſtärker. Es liegt
das Ergebnis aus 84 evangeliſchen Kirchen vor, die am
Sonntag von über 62000 Perſonen beſucht waren.
Die=
jenigen 68 Gemeinden, in denen die konfeſſionsloſen
Zäh=
ler zuſammen 11000 Beſucher gezählt haben wollten,
hat=
ten diesmal einen Beſuch von über 50000 Perſonen. —
Der Privatbeleidigungs prozeß gegen den
Kunſthändler Paul Caſſierer der infolge der
Strei=
tigkeiten in der Sezeſſion angeſtrengt worden war von den
Ausgeſchiedenen endete mit der Freiſprechung des
Ange=
klagten. Nach der Beweisaufnahme, ſo urteilte das
Ge=
richt, ſei dem Angeklagten der Wahrheitsbeweis voll
ge=
lungen und es ſei nachgewieſen, daß in der Tat
Lieber=
mann aufs ſchärfſte angegriffen worden ſei. — Einer der
eleganteſten Spielklubs Berlins, dem auch
zahl=
reiche Mitglieder der Berliner Geſellſchaft angehören, iſt,
wie ſchon gemeldet, in der letzten Nacht durch die
Krimi=
nalpolizei ausgehoben worden. Es handelt ſich um den
Klub „Geſellige Vereinigung, Berlin” der ſeine Räume
früher in der Voßſtraße und ſeit einiger Zeit in der
Belle=
vueſtraße hatte. In den mit vornehmer Eleganz
einge=
richteten Räumen des Klubs erſchien in der letzten Nacht
der Kriminalkommiſſar Werner mit mehreren Beamten
der Kriminalpolizei zu einem ebenſo unerwarteten wie
unangenehmen Beſuch. Es waren ungefähr 30 Perſonen
anweſend und beim Spiel, als die Beamten eindrangen.
Die Kriminalpolizei nahm drei Verhaftungen vor, und
zwar wurde der Direktor des Klubs und zwei franzöſiſche
Croupieos feſtgenommen. Die drei Verhafteten wurden
nach dem Polizeipräſidium gebracht.
15. Jan. Ein größeres Feuer brach heute morgen
in dem Lagerſpeicher einer Speditionsfirma aus, welches
den oberen Stock und einen Teil der Dachkonſtruktion
ver=
nichtete.
Frankfurt a. M., 15. Jan. (Einbruchsdiebſtahl.)
Heute nacht wurde in das Goldwarengeſchäft von Pletſch,
Ecke Trieriſche Gaſſe und Töngesgaſſe, ein
Einbruchsdieb=
ſtahl verübt. Es wurden Goldſachen im Werte
von 30000 Mark geſtohlen.
Uſingen, 15. Jan. (Tötlicher Unfall.) In den
Steinbrüchen von Heintchen iſt durch frühzeitiges Losgehen
eines Sprengſchuſſes der Arbeiter Kalteyer ſofort
ge=
tötet und der Arbeiter Babſt ſchwer verletzt
wor=
den. Kalteyer hinterläßt Frau und drei Kinder.
München, 15. Jan. (Deng, der Direktor der
Tegernſeer Truppe †.) Der bekannte Darſteller
oberbeyeriſcher Bauerntypen, Michael Deng, der
Direktor der Tegernſeer Truppe, iſt geſtern abend in
Mün=
chen, kaum 50 Jahre alt, geſtorben. Er war früher
Hausknecht, dann Beſitzer einer Bauernökonomie, die er
ſich durch ſein Komödienſpiel erwarb.
Bottrop, 14. Jan. (Mord und Selbſtmord.)
Der hieſige Bergmann Zeet hat heute nachmittag ſeiner
Frau und ſeiner vierjährigen Tochter die Kehle
durchſchnit=
ten und ſich ſelbſt erhängt, wahrſcheinlich aus Furcht vor
Strafe, da gegen ihn ein Verfahren wegen
Sittlichkeits=
verbrechen ſchwebte.
Hamburg, 15. Jan. (Tumultuariſche Szenen
auf dem Friedhofe.) Bei der Beerdigung des
Schutzmanns Schmidt und ſeiner von ihm
ermor=
deten drei Kinder, kam es geſtern auf dem Ohlsdorfer
Friedhof zu wüſten tumultuariſchen Szenen. Als die
Mutter drei Hand voll Erde auf den Sara warf,
verſuch=
ten eine Anzahl Frauen, ſie von ihrem Vorhaben
abzu=
bringen. Als die Frau dann von hier zur Kapelle
zurück=
ging, traten die Gegnerinnen, meiſt Nachbarinnen an ſie
heran, um ſie zu ſchlagen. Nur mit Mühe konnten
Fried=
hofsbeamte die bedrohte Frau in Sicherheit bringen.
Bremen, 15. Jan. (Treibeis auf der Weſer.)
Auf der Oberweſer und den Nebenflüſſen hat ſich jetzt viel
Treibeis eingeſtellt, ſo daß bei weiter anhaltender Kälte
zu erwarten iſt, daß bald der ganze Strom mit einer
Eis=
decke bedeckt ſein wird. Die Schiffahrt nach der Ober
weſer und Aller iſt vollſtändig eingeſtellt. Die ſtädtiſchen
Eisbrechdampfer werden von heute ab wieder ihre
Tätig=
keit auf der Unterweſer aufnehmen.
Bremerhaven, 14. Jan. (Ueberfällige
Damp=
fer.) Der Bremerhavener Fiſchdampfer „Loy” der
Reederei Joh. Wieting gehorend, der am 16. Dezember
v. J. den Geeſtemündener Fiſchereihafen zu einer
Fang=
reiſe in die Gewäſſer öſtlich von Island verlaſſen hatte,
gilt nunmehr als verloren. Der Dampfer, der am
31. Dezember v. Js. fiſchend geſichtet wurde, hätte in den
erſten Tagen des Januar am Markte ſein müſſen. Man
muß beſtimmt damit rechnen, daß er geſunken iſt, zumal
ſeine Kohlenvorräte für eine längere Reiſe nicht ausgereicht
hätten. Er hatte eine Beſatzung von 13 Mann und machte
erſt die dritte Reiſe. Die Fiſchdampfer „Lachs” und
„Forelle” ſind ebenfalls überfällig und haben ſich jedenfalls
im Polareiſe feſtgerannt.
Leipzig, 15. Jan. (Aerzte und
Krankenkaſ=
ſen.) Nachdem an zahlreichen Plätzen die auf Grund des
Berliner Abkommens zwiſchen Aerzten und Krankenkaſſen
eingeleiteten Verhandlungen geſcheitert ſind, ſteht nunmehr
zu erwarten, daß die im Reichsamt des Innern gepflogenen
Verhandlungen nicht zur Baſis des neuen
Vertragsab=
ſchluſſes dienen werden. Vielmehr dürften hierfür erſt in
allernächſter Zeit neue Verhandlungen eingeleitet
werden.
Innsbruck, 15. Jan. (Geſtörter Bahnverkehr.)
Der durch Schneemaſſen unterbrochene Verkehr auf der
Mittenwaldbahn kann erſt morgen abend wieder
auf=
genommen werden. Die Bahnzüge haben noch immer
Verſpätungen. Im großen Waliſertal mußten
mehrere Familien ihre Häuſer verlaſſen, weil die Dächer
unter der Schneelaſt einzuſtürzen drohten.
Unter den übergroßen Schneemaſſen leidet auch das Wild,
das die Not bis zu den Häuſern herantreibt, um Futter
zu ſuchen.
Paris 15. Jan. Sarah Bernhardt) erhielt das
Ritterkreuz der Ehrenlegion. Der Ordensrat
der Ehrenlegion hat ſich ſeit Jahren geweigert, die dieſer
Künſtlerin von verſchiedenen Regierungen zugedachten
Auszeichnungen zu genehmigen. Erſt dem gegenwärtigen
Unterrichtsminiſter Viviani gelang es, den Ordensrat
um=
zuſtimmen.
Petersburg, 15. Jan. (Der Geologe
Tſcherny=
ſchew), der im Jahre 1895 die Nowajaſemlja durchquerte,
iſt geſtorben.
Parlamentariſches.
Der Finanzausſchuß der Zweiten
Kammer hat geſtern ſeine Tätigkeit wieder
aufgenom=
men und mit den Etatsberatungen begonnen. Die erſte
Sitzung war ſehr kurz. Es wurden im weſentlichen nur
die Referate verteilt und beſchloſſen, am nächſten
Dienstag mit den eigentlichen Etatsberatungen zu
be=
ginnen. Man hofft im Ausſchuß, daß die Beratungen
ſehr kurz ausfallen werden, weil weſentliche
Aenderun=
gen nicht eintreten werden. Es wurde in Ausſicht
ge=
nommen, die Irrenanſtalt in Alzey und das Zuchthaus
Marienſchloß uſw. zu beſichtigen, weil für dieſe
Bau=
ten erhebliche Beträge angefordert werden.
Stadtverordnetenverſammlung.
20. Sitzung.
St. Darmſtadt, 15. Januar.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die
Sitz=
ung um ½4 Uhr.
Mitteilungen:
Beig. Ekert: Herr Stadtv. Linck hat in einer der
letzten Sitzungen bemängelt, daß die Wagen der
elek=
triſchen Bahn von der Halteſtelle „Oſtbahnhof” häufig
ab=
fahren, ohne auf die zu gleicher Zeit eintreffenden Züge
der Odenwaldbahn Rückſicht zu nehmen. Die Direktion
der Heag hat auf eine dahingehende Anfrage der
Ver=
waltung mitgeteilt, daß das Fahrperſonal nochmals
an=
gewieſen worden ſei, auf die vom Oſtbahnhof kommenden
Fahrgäſte zu warten, daß es im Intereſſe einer
gleichmäßi=
gen Abwickelung des Betriebes dagegen nicht möglich ſei,
die Abfahrtszeiten der elektriſchen Wagen ausſchließlich im
Anſchluß an das Eintreffen der Züge einzurichten.
Stadtv. Haury wünſcht Aenderung der
Abfahrts=
zeiten der Taunuslinien. Stadtv. Hüfner wünſcht
Heizung der Wagen bei der herrſchenden ſtrengen Kälte.
Dann folgt
Wahl der Deputationen und Ausſchüſſe.
Der in der letzten Sitzung der
Stadtverordnetenver=
ſammlung gewählte beſondere Ausſchuß für die neuen
Wahlvorſchläge unterbreitete nach dem eingehenden
Refe=
rat des Herrn Dr. Noellner die Vorſchläge, die nach
einigen Abänderungen wie folgt angenommen werden:
I. Deputationen
(unter dem Vorſitz des Oberbürgermeiſters oder der
Beigeordneten.)
1. Anlagen=Deputation. Herren: Bormet,
Delp, v. Heſſert, Purpus, Garteninſpektor, Schäfer,
Schnei=
der, Handelsgärtner, Schupp, Rechnungsrat a. D.,
Stem=
mer, Wilbrand, Staatsrat. — Frau Sanitätsrat Dr.
Hüffell, Frau Dr. Willy Merck.
2. Depoſiten=Deputation. Herren: Gretzſchel,
Herbert, Linck, Wolff.
3. Einquartier=Deputation. Herren:
Aßmuth, Hammann, Haury, Schönberger, Werner, Wolff.
4. Elektrizitäts=Deputation. Herren: Dr.
Fulda, Göbel, Hammann, Heyd, Hüfner, Kalbfuß, Ritzert,
Prof. Dr. Wirtz, Geh. Hofrat.
5. Friedhofs=Deputation. Herren:
Fried=
rich, Herbert, Linck, Lindt, Ritzert, Wolff.
6. Gaswerks=Deputation. Herren: Delp,
Göbel, Kahn, L. Lautz, Lindt, Sames, Vaubel, Hammann,
Ritzert.
7. Knaben=Arbeits Anſtalts=
Deputa=
tion. Herren: Bormet, Friedrich, Hüfner, Dr.
Klein=
ſchmidt, Geh. Juſtizrat, Lehr, Pickert. — Fräulein Emma
Bauſch, Lehrerin, Fräulein von Bothmer.
8. Krankenhaus=Deputation. Herren
Friedrich, Göbel, Kalbfuß. Kolb, Ramdohr, Ritzert, Wolff.
Fräulein Goldmann, Fraulein de Weerth.
9. Lagerhaus=Deputation. Herren: Tr.
Fulda, von Heſſert, L. Lautz, Schönberger, Wagner.
Werner.
10. Landwirtſchafts Deputation. Herren:
von Heſſert, L. Lautz, J. H. Möſer, Kaufmann, Müller,
Geh. Landesökonomierat, Schneider, Heinrich, Landwirt,
W. Schwarz. Hofgutspächter.
11. Leſe= und Bücherhalle=Deputation.
Herren: Hüfner, Lerch, Gymnaſiallehrer i. P.. Lindt,
Nod=
nagel, Oſann, Wenzel, Lehrer i. P. — Fräulein Glenz,
Lehrerin, Frau W. Lack, Witwe.
12. Leihamts=Deputation. Herren:
Fried=
rich, Lindt, Ramdohr, Saeng, Werner.
13. Deputation für das Armen= und
Für=
ſorgeweſen. Herren: Aßmuth, Bormet, H.
Falken=
ſtein, Kaufmann, Kolb, Lehr, Ramdohr, Sann, Lehrer,
Weber, Rechnungsrat, Wolff. — Fräulein Gießen, Frau
Profeſſor Dr. Hattemer, Fräulein von Winterfeld.
14. Muſeums=Deputation. Herren: Dr
Anthes, Profeſſor, Dr. Bader, Profeſſor, Hofbibliothekar,
Bormet, Drott, Architekt, Dr. K. Heil, prakt. Arzt, Jung,
Dr. Maurer, Sanitätsrat. Nodnagel, Oſann, Ramdohr.
15. Saalbau=Deputation. Herren:
Fried=
rich, Haury, von Heſſert, Dr. Hoffmann, Geh. Juſtizrat,
K. Lautz, L. Lautz, Noellner, Stemmer. —
Weinkom=
miſſion. Herren: A. Anton ſen., Kaufmann, Heilmann,
Hofkellermeiſter, Ramdohr, Stemmer, Wolff.
16. Schlachthof=Deputation. Herren:
Din=
telmann, Metzgermeiſter, Fulda, Göbel, Kolb, K. Lautz,
Linck, W. Schneider, Metzgermeiſter. Die Zuwahl eines
weiteren ſtimmberechtigten Mitgliedes aus dem
Metzgergewerbe ſoll nur inſolange Gültigkeit haben, als
der Obermeiſter der Metzger=Innung zugleich Mitglied
der Stadtverordnetenverſammlung iſt.
17. Tiefbau=Deputation. Herren: Delp,
Gretzſchel, Heyd, Lindt, Sames, Wagner, Wittmann.
18. Verkehrs=Deputation (für Markt= und
Meßangelegenheiten). Herren: Fulda, Herbert, Jacobi.
Kommerzienrat, Kahn, Kalbfuß, K. Lautz, Linck, Oſann,
Saeng, Stemmer.
19. Viehmarkt=Deputation. Herren:
Fried=
rich, Hammann, K. Lautz, Linck, J. H. Möſer, Kaufmann,
E. Nungeſſer, Rentner, Stemmer.
20. Waſſerwerks=Deputation. Herren: von
Heſſert, Heyd, Linck, Lindt, Ritzert, Saeng. Vaubel, Werner.
21. Wirtſchafts=Deputation: Herren: Fulda
Gretzſchel, Herbert, L. Lautz, Lindt, Ramdohr, Stemmer,
Werner, Wolff. — Fräulein A. Walz, Fräulein Luiſe
Wenck.
22. Woogs= und Bäder=Deputation.
Her=
ren: Bender, Dr. Bopp, Rechtsanwalt, Delp, Kalbfuß,
Dr. Kleinſchmidt, Geh. Juſtizrat, Kolb, Linck, Ritzert,
Saeng. Sames, Schönberger. — Fräulein Dornbuſch,
Leh=
rerin, Frau G. Thies.
II. Ausſchüſſe.
1. Feuerlöſch=Ausſchuß: Herren: Aßmuth,
Göbel, Haury, Hüfner, Ritzert, Schönberger, Wittmann.
2. Finanz=Ausſchuß. Herren: Aßmuth,
Ben=
der, Bormet, Gallus, Henrich, Kahn, L. Lautz, Markwort,
Noellner, Oſann, Saeng.
3. Hochbau=Ausſchuß. Herren: Delp,
Ham=
mann, Haury, Heyd, Kolb, Lindt, Markwort, Sames,
Schä=
fer, Wagner, Werner, Wittmann.
4. Rechts=Ausſchuß. Herren: Bender, Fulda,
Gallus, Lindt, Oſann.
5. Schul=Ausſchuß. Herren: Dr. Derſch, Geh.
Schulrat, Dr. Dorfeld, Geh. Schulrat, Friedrich, Jung,
Kolb, Markwort, Münch, Geh. Schulrat, Nodnagel,
Noell=
ner, Pickert, Saeng, Schäfer. — Ferner mit
beraten=
der Stimme Fräulein Pfnorr, Fräulein Helene Kißner.
6. Sozialpolitiſcher Ausſchuß. Herren:
Aßmuth, Bormet, Gretzſchel, Henrich, Hüfner, Jung, Kolb,
K. Lautz, Saeng. Vaubel, Linck, Ritzert. — Ferner mit
beratender Stimme: Frau Elſe Bierau, Frau W.
Lack, Witwe, Frau Profeſſor Goldſtein.
7. Urkunden=Unterzeichnungs=
Aus=
ſchuß. Herren: Bormet, Herbert, Linck, Ramdohr, Saeng,
Wittmann, Wolff.
8. Verkehrs=Ausſchuß. Herren: Fulda,
Her=
bert, Jacobi, Kommerzienrat, Kahn, Kalbfuß, K. Lautz,
Linck, Oſann, Saeng, Stemmer.
9. Wahlvorſchlags=Ausſchuß. Herren:
Aßmuth, Bender, Gallus (falls Herre Gallus ablehnen
ſollte, wird an ſeiner Stelle Herr Sames vorgeſchlagen),
Kahn, L. Lautz, Nodnagel, Noellner, Saeng.
III. Vorſtände verſchiedener Anſtalten.
1. Verwaltungsrat der Sparkaſſe. Herren:
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter, Vorſitzender, Wagner,
Oberlandesgerichtsrat, Stellvertreter des Vorſitzenden
Bormet, Gallus Rockel, Rentner, Wagner, Wittmann.
Erſatzmitglieder. Herren: Henrich, Oſann, Sames.
2. Kuratorium der höheren
Mädchen=
ſchulen. (Die Direktoren der beiden Schulen haben,
wenn Fragen der ihnen nicht unterſtellten Schule zur
Ver=
handlung kommen, nur beratende Stimme.) Herren:
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter, Vorſitzender, Gallus, Dr.
Lucius, Direktor, Mangold. Geh. Schulrat (von Großh.
Regierung ernanntes Mitglied), Markwort, Noellner, Dr.
Otto, Geh. Schulrat. Ferner mit beratender Stimme
und vorbehältlich der Zuſtimmung der Regierung zu der
Aenderung des ſeinerzeit getroffenen Abkommens: Frau
Brofeſſor Wegele, Frau Profeſſor Goldſtein.
3. Schulvorſtand für die Mittelſchulen.
(Unſtändiges Mitglied für 1911—1916): Herr Pickert.
4. Schulvorſtand für die Stadtſchulen.
(Unſtändige Mitglieder für 1911— 1916) Herren: Dr.
Buch=
hold, Sanitätsrat, Gallus, Münch, Geh. Schulrat, Pickert,
Saeng. Als neues Mitglied wird vorgeſchlagen: in erſter
Linie Herr Jung, in zweiter Linie Herr Friedrich, in
drit=
ter Linie Herr Ramdohr. (Die Zahl der unſtändigen
Mit=
glieder des Schulvorſtandes iſt geſetzlich auf 6 feſtgelegt,
wovon mindeſtens 2 der Stadtverordnetenverſammlung
angehören müſſen.)
5. Aufſichtsrat der Gewerbeſchule.
Her=
ren: Haury, Pickert, Sames, Dr. Schweisgut, Geh.
Schulrat.
6. Vorſtand der Kleinkinderſchule
Beſ=
ſungen. Herren: Kolb, Schönberger.
Vorſtand der hauswirtſchaftlichen
Fortbildungsſchule. Herren: Dr. Gläſſing,
Ober=
bürgermeiſter, Vorſitzender. Bormet, Jung, Kalbfuß,
Pro=
feſſor Dr. Kiſſinger, Kreisſchulinſpektor, Sgeng. —
Fräu=
lein Helene Kißner, Frau Lehrer Wenzel.
IIV. Beſondere Aufträge.
1. Ausſchuß zur Kontrolle der
Obſtbaum=
pflege. Herren: Fey, Heinrich, Landwirt, Bormet,
Maurer. Wilhelm, Landwirt, Schneider, Heinrich,
Land=
wirt, Seibel, Karl. Landwirt.
2. Ausſchuß zur Ermittelung des
Ernte=
ertrags. Herren: Fey, Chriſtoph. Privatier, Bormet,
Schneider, Heinrich, Landwirt, W. Schwärz,
Hofgutspäch=
ter, Seibel, Karl, Landwirt.
3. Faſelſtall=Kontrolleure, Herren: J. H
Möſer, Kaufmann, Schneider, Heinrich, Landwirt.
4. Ausſchuß zur Vergebung von
Unter=
ſtützungen aus der Brunner= und Selma
Raab=Stiftung. Herren: Dr. Gläſſing,
Oberbür=
germeiſter, Vorſitzender, Lehr, Saeng.
Mit Annahme dieſer Vorſchläge war die
nung erſchöpft.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 15. Jan. Präſident Dr. Kaempf
er=
öffnet die Sitzung nach 1¼ Uhr. — Eingegangen iſt
folgende Interpellation von Payer und
Ge=
noſſen: In dem Strafverfahren gegen den
Oberſten von Reuter aus Zabern wegen
unbe=
ſugter Amtsanmaßung und Freiheitsberaubung hat der
Angeklagte (anſcheinend unter der Zuſtimmung des
Kriegs=
gerichts) ſich darauf berufen, daß nach Vorſchriften, welche
für das preußiſche Kontingent in Geltung ſeien, ein
mili=
tär’ ſcher Beſehlshaber berechtigt ſei, ohne Requiſition der
Zivilbehörde die Polizeigewalt an ſich zu nehmen, ohne
daß der Belagerungszuſtand verhängt iſt und ohne daß
die Zivilbehörde durch äußere Umſtände außer Stand
ge=
ſetzt. iſt, militäriſche Hilfe zu requirieren. Oberſt von
Reuter hielt ſich nach ſeiner Ausſage auf Grund dieſer
Dienſtvorſchriften für berechtigt, ohne von der
Zivilbe=
hörde erſucht zu ſein, am 28. November 1913 die
öffent=
liche Gewalt in Zabern an ſich zu nehmen, einen
öffent=
lichen Platz und eine Straße durch das Militär räumen
zu laſſen, zahlreiche Verhaftungen vorzunehmen und die
Verhafteten bis zum anderen Vormttag in Haft zu
be=
halten. Was gedenkt der Herr Reichskanzler zu tun, um
den ſtändigen Gefahren zu begegnen, welche ſich aus
die=
ſer Sachlage für die perſönliche Sicherheit der
Bevölke=
rung, für das Anſehen der Zivilbehörden, aber auch der
Armee und für die verfaſſungsrechtlichen und geſetzlichen
Grundlagen der perſönlichen Freiheit ergeben und um die
in Elſaß=Lothringen eingetretene lebhafte Beunruhigung
der Bevölkerung zu beheben?
Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt die
ſozial=
demokratiſche Interpellation über die
kriegsgerichtlichen Verhandlungen über
die Vorgänge in Zabern. Auf die Frage des
Präſidenten, erklärte der Stellvertreter des Reichskanzlers,
Staatsſekretär Dr. Delbrück: Der Herr Reichskanzler
iſt bereit, beide Interpellationen zu beantworten, ſobald
das gegen die beteiligten Ofliziere ſchwebende Verfahren
rechtskräftig abgeſchloſſen iſt Der Herr
Reichskanzler wird ſich über den Termin mit dem Herrn
Präſidenten verſtändigen.
Präſident Dr. Kaempf: Damit ſcheidet der
Gegen=
ſtand für heute aus. — Im Hauſe macht ſich eine
leb=
hafte Bewegung bemerkbar, welche auch während
er nachſolgenden Verhandlungen andauert.
Es folgt die
erſte Leſung des Geſetzentwurfes, betreffend die Sonntags
ruhe im Handelsgewerbe.
Miniſterialdirektor Dr. Caspar: Seit Einführung
der allgemeinen Sonntagsruhe, bei der man für das
Han=
delsgewerbe, beſonders für die Nahrungsmittelbranche.
eine beſchränkte Arbeit zugelaſſen hat, iſt der Wunſch nach
veiteren Beſchränkungen ja nach gänzlichem Verbot der
Sonntagsarbeit im Handelsgewerbe wiederholt geäußert
worden. Auch hat man in großen Städten eine ſolche
Ausdehnung der Sonntagsruhe eingeführt. Die
Berufs=
verbände der kaufmänniſchen Angeſtellten erklären die
be=
ſtehenden Zuſtände für unzulänglich und erheben die
For=
derung der vollen Sonntagsruhe ohne Ausnahme für
ein=
zelne Sonntage. Der jetzige Entwurf ſetzt eine
Höchſt=
beſchäftigung für öffentliche
Ver=
kaufsſtellen von drei Stunden feſt. Nur in
einzelnen Fällen dürfen Ausnahmen geſtattet werden.
Zweckmäßig iſt die Regelung dieſer Materie durch ein
be=
ſonderes Geſetz, wodurch es ermöglicht wird, einzelne
Ge=
werbezweige, die der Gewerbeordnung nicht unterliegen,
wie Verſicherungsunternehmungen, Sparkaſſen uſw., den
Sonntagsruhe=Vorſchriften zu unterſtellen. Ich bitte um
Annahme der Vorlage.
Abg. Bender (Soz): Unſere Hoffnung auf ein
gänzliches Verbot der Sonntagsarbeit iſt durch dieſe
Vor=
lage zuſchanden geworden. Der Ausbeutung der
Arbeits=
kraft wird immer noch kein Ziel geſetzt. Namentlich in
Bayern wird die Sonntagsruhe wegen jeder Kleinigkeit,
Kirmes. Schützenfeſt oder Kriegervereinsfeſte, aufgehoben.
Zehnſtündige Sonntagsarbeit iſt da an der Tagesordnung.
Den modernen Forderungen wird der Entwurf nicht
ge=
recht. Der Polizei bleibt es unbenommen, Ausnahmen
zuzulaſſen. Dagegen wenden wir uns entſchieden. Wir
verlangen eine definitive Regelung der Sonntagsruhe im
Geſetz ſelber. Weshalb will die Regierung nicht auch für
die Kontore die Sonntagsruhe einführen, während ſie
zum größten Teil ſchon freiwillig dort durchgeführt iſt?
Man ſollte doch ganze Arbeit machen. Eine Schädigung
der Kaufmannſchaft iſt nicht zu befürchten. Wir
beantra=
gen Kommiſſionsberatung. — Abg. Erzberger (Ztr.):
Wir ſind von jeher aus religiöſen und ſozialpolitiſchen
Rückſichten für möglichſt ausgedehnte
Sonn=
tagsruhe eingetreten. Wir werden uns in der
Kommiſſion zu fragen haben, ob nicht für unſere
Indu=
ſtrie durchweg eine 36ſtündige Sonntagsruhe von
Sams=
tag nachmittag von 6 Uhr ab eingeführt werden kann.
Die Gewerbeordnung darf nicht ſo auseinandergeriſſen
werden, wie es die Vorlage tut. Einen ungünſtigeren
Zeitpunkt zur Einbringung der Vorlage konnte die
Regie=
rung gar nicht finden als den jetzigen Der Inhalt der
Vorlage genügt nicht. Er will alles ſchablonenhaft gleich
machen. Wenn ich der Staatsſekretär wäre (Zuruf und
Heiterkeit), hätte ich den Geheimrat, der den Entwurf
aus=
gearbeitet hat, erſt einmal auf das platte Land geſchickt,
damit er erfährt, daß die Berliner Verhältniſſe nicht
im=
mer auch für die Bauern und Kleingewerbetreibenden
paſſen. Die völlige Sonntagsruhe würde in manchen
Ge=
genden den Ruin des Mittelſtandes bedeuten. 80 Prozent
ſämtlicher Einnahmen entfallen auf die
Sonntaasein=
nahme. Die Folge wäre das Entſtehen großkapitaliſtiſcher
Unternehmungen und das nennen Sie (zu den
Sozial=
demokraten) dann natürliche Entwickelung. Auch der
Hauſierhandel würde zum Schaden des Mittelſtandes ſich
weiter entwickeln. Zunächſt ſollte man die dringenden
Forderungen des Mittelſtandes erfüllen, bevor man ihm
neue Laſten aubürdet. Allenthalben wäre eine Abſtufung
zwiſchen Großſtädten und völliger Sonntagsruhe,
Mittel=
ſtädten mit einigen Stunden Sonntagsarbeit; und
kleine=
ren Städten möglich. Da wäre es möglich, die
provin=
ziellen Bedürfniſſe zu berückſichtigen. Andererſeits könnte
man noch andere Betriebe, wie Theaterbureaus und
Apo=
theken an gewiſſen Sonntagen ſchließen. Wir ſind der
Meinung, daß die Vorlage einer vollſtänd’gen
Umarbei=
tung in der Kommiſſion zu unterziehen iſt, und zwar
wünſchen wir Ueberweiſung an die ſchon
be=
ſtehende Gewerbekommiſſion von 28
Mit=
gliedern. Die Sonntagsruhe iſt notwendig; ſie iſt
auch die Vorbedingung für die Sonntagsheiligung, ohne
die keine Sonntagsruhe einem Volke zum Segen gereicht.
(Beiſall.)
Abg. Liſt=Eßlingen (natl.): Die Entwickelung der
Sonntagsruhe darf ucht gewaltſam herbeigeführt
wer=
den Die Verhältniſſe in Deutſchland ſind
grundverſchie=
den von denen in England Unſere bäuerliche Bevölkerung
hat ihre beſonderen Bedürfniſſe. Ein beſonderes Geſetz
zur Regelung der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe
ent=
ſpricht durchaus unſeren Wünſchen. Die gegenwärtige
Vorlage muß aber grundſätzlich umgearbeitet werden. Die
Herabſetzung der Arbeitszeit in offenen Verkau sſtellen
am Sonntag auf drei Stunden und in Kontoren auf zwei
Stunden iſt eine durchaus erfreuliche Verbeſſerung. Wir,
begrüßen auch die Beſchränkung der Zulaſſung einer
zehn=
ſtündigen Sonntagsarbeit auf ſechs — unter beſtimmten
Vorausſetzungen auf zehn — Sonntage als einen
erheb=
lichen Fortſchritt. Unrichtig iſt es, daß die Vorlage
ein=
ſeitig die Intereſſen der Unternehmer wahrnimmt. Die
zuläſſige Sonntagsarbeit muß möglichſt ohne
Unter=
brechung von den Angeſtellten geleiſtet werden. Auch wir
hoffen, daß in der Kommiſſion, wenn dazu auch ein
Kom=
promiß notwend’g ſein wird, ein brauchbares Geſetz
ſtande kommt. (Beifall.)
Abg. Graf von Carmer=Zieſerwitz (konſ
Die Vorlage hat den Vorteil, daß ſie die Sonntagsruhe
im Handelsgewerbe in einem beſonderen Geſetz regem
will. Ein weiterer Vortel liegt darin, daß ſie die
offe=
ien Handelsſtellen differiert, von den Kontoren und daß
ſie Rückſicht nimmt auf den Gewerbeſtand. Eine völlige
Sonntagsruhe, ſo wünſchenswert ſie im Prinzip auch
wäre, iſt allenfalls in den Großſtädten möglich, nicht aber
auf dem Lande. Dem kleinen Kaufmann wird durch die
Warenhäuſer ſchon heute arge Konkurrenz gemacht, dier
ihre Tätigkeit durch rieſige Automobike auch auf das flache
Land ausdehnen. Dieſe Entwickelung ſollte nicht welter
gelördert werden. Ich hoffe, daß dieſes Geſetz dem ſchwer
kämpfenden Mittelſtande nützen wird. — Abg Gunßer
(Fortſchr. Volkspt.): Bei einigem guten Willen läßt ſich
aus dieſem Geſetz etwas Gutes ſchaffen. Eine Umfrage
in Württemberg hat ergeben, daß über 12000
Laden=
inhaber ſich für Beibehaltung der bisherigen Verhältniſſe
ausgeſprochen haben. Die Inhaber von Ladengeſchäften
würden unter der vollſtändigen Sonntagsruhe ſchwer zu
leiden haben. Die vollſtändige Sonntagsruhe iſt ein ſchö= Ziel, aber wir dürfen dieſes Ziel nicht mit einem
Sprung erreichen wollen, ſondern nur ſchrittweiſes
Vor=
gehen kann uns hier vorwärts bringen. Der Entwurf
enthält auch Beſtimmungen, die eine einſeitige
Bevorzu=
gung der jüdiſchen Geſchäfte bedeuten. Das halten wir
für bedenklich. (Hört! hört!) Dem Wunſche der
Ange=
ſtellten auf eine völlige Sonntagsruhe vermögen wir in
dieſem Augenblick noch nicht zuzuſtimmen angeſichts, der
ſchwierigen Lage der Betriebe in Handel und Gewerbe,
Für ſie bedeutet die Vorlage unzweifelhaft einen
bedeu=
tenden Vorteil. (Be’fall.) — Abg. Dombeck (Pole):
Eine abſolute Sonntagsruhe iſt noch nicht denkbar, da
die Intereſſen des Mittelſtandes dem entgegenſtehen.
Wo=
durch Ortsſtatut ſchon beſſere Bedingungen für die
Sonn=
tagsruhe beſtehen, dürfen dieſe nicht beſeitigt werden.
Wir ſtimmen der Kommiſſionsberatung zu, von deren
Er=
gebnis wir unſere endgültige Stellungnahme abhängig
machen. — Abg. Warmuth (Reichspt.): Für eine völligen
Einführung der Sonntagsruhe iſt auch der Handelsſtand
nicht zu haben Eine Differenzierung der Städte von
we=
niger als 100000 Einwohnern und größerer Städte würde
eine angemeſſene Regelung der Frage ermöglichen.
Abg. Lic. Mumm (Wirtſch. Vergg.): Es hat 25
Jahre gedauert, bis dieſes Geſetz gekommen iſt. Da ſollte
ein erheblicher Schritt vorwärts gemacht werden. Eine
Sonntagsheiligung iſt nur möglich durch die vorangehende
Einführung der Sonntagsruhe. Die Bevorzugung der
jüdiſchen Geſchäfte hat für uns die größten Bedenken,
Sie iſt im Intereſſe der chriſtlichen Geſchäftsleute
unmög=
lich; auch wird uns dadurch der Weg zur vollſtändigen
Sonntagsruhe verſperrt. Bedenklich iſt auch, daß die
Strafvorſchriften für die Juden milder ſind als die für
die Chriſten. Die Vorlage muß in Verbindung mit dem
Hauſiergeſetz beraten werden. Zur Mitarbeit in der
Kom=
miſſion ſind wir gerne bereit.
Darauf wird die Weiterberatung auf morgen Punkt
1 Uhr vertagt. Vorher kurze Anfragen. Schleuniger
Antrag der Nationalliberalen auf weitere
Hinaus=
ſchiebung des Termins zur Abgabe der
Vermögenserklärung zum Wehrbeitrag.
Schluß nach 6 Uhr.
* Berlin, 15 Jan. Die Budgetkommiſſion
des Reichstages lehnte nach längerer Debatte die
Forderung von 46000 Mark als erſte Rate
zu den Koſten für die Vorbereitung zur
Durch=
führung der olympiſchen Spiele in Berlin im
Jahre 1916 gegen die Stimmen der Konſervativen,
Na=
tionalliberalen und Fortſchrittler ab. Der geſamte
Reichsbeitrag zu dieſem Zwecke war auf 200000 M.
ver=
anſchlagt. Bei der Debatte erhob der Zentrumsredner
er=
hebliche Bedenken gegen die Forderung, zumal es fraglich
ſei, ob der Reichstag zuſtändig iſt und nicht in die Rechte
der Einzelſtaaten eingriffe. Ein ſozialiſtiſcher
Abgeord=
neter wies darauf hin, an dieſen Spielen könnten nur
gut=
ſituierte Vereine, teilnehmen. Regierungskommiſſar
Frei=
herr v Stein erwiderte, es handle ſich um ein
inter=
nationales Unternehmen, wozu auch die Einzelſtaaten
bei=
ſteuerten, ſo Preußen 100000 Mark.
Staats=
ſekretär Dr. Delbrück legte dar, ein Einariff in die
Budgetrechte des Reichtages liege nicht vor, Schweden
ge=
währte 146900 Mark zu den Spielen, im Verhältnis
er=
heblich mehr, als der Anſatz im Reichsbudaet vorſehe,
Hier komme das Anſehen des Deutſchen Reiches in
Be=
tracht. Ein Mitglied der For’ſchrittlichen Volkspartei
äußerte ebenfalls budgetrechtliche Bedenken, trat aber
da=
für ein, da eine gewiſſe Vervllichtung vorliege, die Spiele
finanziell zu unterſtützen. Die Redner der Konſervativen
und der Nationalliberalen befürworteten ebenfalls die
Bewilligung eines Reichszuſchuſſes. Die Abſtimmung
er=
gab die Ablehnung.
In der Budgetkommiſſion des
Reichs=
tages erläuterte Unterſtaatsſekretär Dr. Richter die
Wirkung des Kaligeſetzes, das die
Verſchleu=
derung von Kali an das Ausland verhinderte. Gewiſſe
Beſtimmungen des Geſetzes hätten zu Werksvermehrungen
angereizt. Die Regierung werde verſuchen, dieſer
unge=
ſunden Entwickelung durch Aenderung einiger Beſtimmuns
gen des Geſetzes Einhalt zu tun. Noch im Laufe des Mos
nats Januar werde dem Bundesrat eine Novelle zum
Kaligeſetz vorgelegt, um die Kaliinduſtrie wieder auf
wirtſchaftlich geſunden Boden zu ſtellen.
Elſaß=lothringiſcher Landtag.
* Straßburg, 15. Jan. Die Zweite Kammer
ſetzte heute vormittag die Verhandlung über die
Vorgänge in Zabern fort. Abg. Wolf (Lib.)
führte u. a. aus: Es iſt eine völlig unhaltbare
Rechtsauf=
faſſung mit Erfolg vertreten worden. Der Freiſpruch der
Kriegsgerichte ſteht auch im Widerſpruch mit den
An=
ſchauungen des Reichskanzlers, die er im Reichstag
ver=
treten hat. Es muß durch ein Reichsgeſetz beſtimmte
Sicherheit geſchaffen werden, welche Rechte das Militär
in unſerem bürgerlichen Rechtsſtaate beſitzt. Wird gegen
die Kriegsgerichtsurteile keine Berufung eingelegt, ſo
würde dies einen Bruch des Paktes von Donaueſchingen
bedeuten, wie er damals in den Verlautbarungen der
amt=
lichen Straßburger Korreſpondenz zum Ausdruck gekom=
men iſt. Nach dem Fall Forſtner hätte die Regierung im
Intereſſe der Beruhigung unſerer Bevölkerung größere
Energie an den Tag legen ſollen. Redner tritt für die
Er=
rweiterung der Befugniſſe des Statthalters ein und nimmt
ldes weiteren Graf v. Wedel gegen gewiſſe Angriffe in
Schutz. Mit Graf Wedel habe man erſt damit
angefan=
igen, in Elſaß=Lothringen eine weiſe Staatskunſt zu
pflegen. Ob er dabei die richtigen Mitarbeiter gefunden
hhat, iſt eine andere Frage. — Abg. Dr. Müller=Thann
(Zentr.) vermißt den entſchiedenen Ton in der
Regie=
rungserklärung. Die Preſſe habe in dem Fall Zabern voll
und ganz ihre Schuldigkeit getan. Die Wackesgeſchichte
des Leutnants v. Forſtner ſei durchaus nicht als
Einzel=
ffall zu betrachten. Oberſt v. Reuter ſcheint mir der Typus
militäriſcher Reinkultur zu ſein. Er gehört zu jenen
Leu=
ſen, die es niemals verſtanden haben, außerhalb ihrer
Kaſte Verſtändnis zu ſuchen, welche die Armee als etwas
wöllig Getrenntes vom Volke betrachten. Dieſe Auffaſſung
ſteht in Widerſpruch mit den Aufgaben des Heeres. Wir
müſſen den Ausbau unſerer Verfaſſung verlangen, wir
wollen ein Organ des Deutſchen Reiches werden.
Abg. Schlumberger (Lothr.) hält es mit der Ehre
der Regierung für unvereinbar, wenn ſie ihren Platz nicht
räume. Abg. Donnevert (Fortſchr. Vpt.) führt aus, es
komme in dieſem Augenblick darauf an, daß die Beſchlüſſe
der Volksvertretung mit Ernſt und Würde in die
Erſchei=
nung treten. Abg. Drumm (Fortſchr. Vpt.), der ſich des
elſäſſiſchen Dialektes bediente, richtete heftige Angriffe
gegen die Regierung. — Die bereits gemeldete
Reſo=
lution wurde ſodann unter lebhaftem Beifall
einſtimmig angenommen.
Badiſcher Landtag.
* Karlsruhe, 15. Jan. In der heutigen Sitzung
der Zweiten Kammer des badiſchen Land
kages äußerte ſich der Finanzminiſter Dr. Rhein=
Holdt bezüglich der neuen Reichsſteuern, daß auch
er auf dem Standpunkt ſtehe, daß der Reichshaushaltsetat
mit der richtigen Berechnung des Wehrbei
érages ſtehe und falle. Bezüglich der
Matrikularbei=
rägt will er kein Gewohnheitsrecht gelten laſſen,
trotz=
dem ſeit dem Jahre 1909 der Beitrag 80 Pfennige pro
Kopf beträgt. Ein Fiasko des Wehrbeitrages könnte
die=
ſies Gewohnheitsrecht leicht ins Wanken bringen. Auch er
werde mit allen Mitteln gegen eine
wei=
ere Inanſpruchnahme der direkten
Steuern durch das Reich kämpfen. Der
Mi=
niſter des Innern. Freiherr von Bodman, wies die
Angriffe eines fortſchrittlichen Redners auf die
Reichs=
agswahlkreiseinteilung als einer
vorſintflut=
ichen Einrichtung zurück. Eine neue Wahlkreiseinteilung
wäre Sache der Reichsleitung, nicht der badiſchen Regie=
Dung. Betreffs der Teuerungsfrage führte der
Mi=
niſter aus, daß nach ſeiner Anſicht die Zoll= und
Han=
velspolitik des Reiches nicht Schuld trage an dieſer
Teue=
ung, die auch in anderen Ländern beſtehe. Er könne er
lären, daß die Regierung an der b’sherigen Zoll= und
Handelspolitik feſthalten werde. Auf die
Angelegen=
eit Zabern einzugehen, wies der Miniſter zurück,
da ſie nicht der Kritik des bad’ſchen Landes und der
ba=
siſchen Politik unterliege. Zu den Rüſtungen erklärte er
undlich, daß die Sicherheit eines Landes in ſeiner Stärke
biege, und daß man mit den Rüſtungsausgaben nunmehr
u einem Abſchluß gekommen zu ſein hofft.
Franzöſiſche Kammer.
* Paris, 15. Jan. In der Kammer erinnerte
ſer Finanzminiſter Caillaux daran, daß das Defi
it des Budgets 1914 anfänglich auf 794
Mil=
lionen veranſchlagt worden ſei. Trotzdem er von der
Einbringung des Entwurfs für eine untilgbare Rente
ab=
geſehen habe, ſei es ihm gelungen, das Defizit auf
44 Millionen herab zuſetzen. Er hoffe, es
durch verſchiedene Finanzmaßnahmen noch auf 700
Mil=
ſonen zu vermindern. Dank des Ueberſchuſſes von 112
Millionen aus dem Jahre 1912 habe ſich im Budget für
Marokko, für welches ein beſonderes Konto geführt werde,
das Defizit auf 168 Millionen verringert, die man durch
furzfriſtige Schatzſcheine decken werde. Er veranſchlage die
Koſten des Militärprogramms auf 1410
Millionen. Es werde notwendig ſein, zu einer
An=
ſeihe zu greifen, die jedoch auf mehrere Rechnungsjahre
verteilt werden ſolle, Aus der Anleihe würden 420
Mil=
ſionen für das Marineprogramm entnommen. Der
Fi=
ganzminiſter ſchlug weiter vor, die außerordentlichen
Ausgaben für Heer und Marine in Höhe von 1830
Mil=
lionen durch drei, vier oder fünf Anle hen, die zwiſchen
19914 und 1915 emittiert und ſchnell amortiſiert würden,
zu decken. Die Anleihen müſſen ſtufenweiſe erfolgen. um
dem Markt nicht zu viel Geld auf einmal zu entziehen.
Saillaux rechtfertigte ſodann die Kapitalſteuer mit der
No wendigkeit, die zukünftigen Budgets ins Gleichgewicht
zu bringen. Die Einkommenſteuer werde mindeſtens 250
Millionen bringen und eine Aenderung einzelner Steuern,
t. g. auf Petroleum, würde 50 bis 100 Millionen ergeben.
Die Zaberner Urteile.
* Berlin, 15. Jan. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Aus Straßburg wird gemeldet,
daß der zuſtändige Gerichtsherr in dem gegen den
Leut=
nant v. Forſtner anhängigen Strafver ahren auf die
Einlegung des Rechtsmittels der Reviſion gegen das
freiſprechende Urteil des Oberkriegsgerichts verzichtet habe.
Für dieſe En’ſchließung des Gerchtsherrn iſt ohne
Zwei=
fel ausſchlaggebend, daß nach den tatſächlichen
Feſtſtel=
lungen des Oberkriegsgerichts der Angeklagte den
drohen=
den tätlichen Angriff, der auf ſeinen Befehl verhafteten
Perſonen abgewehrt und ſich dabei innerhalb der
erlaub=
ten Grenzen der Notwehr gehalten hat. Da eine
Nach=
prüfung der Entſcheidung des Oberkriegsgerichts in
bezug auf die Würdigung des Ergebniſſes der
Beweis=
au nahme dem Reviſionsgericht nach dem Geſetz verſagt
iſt, mußte das Rechtsmittel der Reviſion
ausſichts=
los erſcheinen. Wie wir weiter hören, wird auch in dem
Verfahren gegen den Oberſten von Reuter der
Gerichtsherr auf die Einlegung der Berufung
gegen das freiſprechende kriegsgerichtliche Urteil
ver=
zichten. Für dieſen Verzicht mag geſprochen haben,
daß die eingehende Bewe’sauſnahme vor dem
Kriegsge=
richt einwandsfrei den guten Glauben des
An=
geklagten an eine ihm nach den Dienſtvorſchriften
zu=
ſtehende Berechtigung zu dem Einſchreiten des Militärs
ergab, und daß er deshalb nach den anerkannten
Rechts=
grundſätzen ſtraflos bleiben muß. Es iſt richtig, daß in
der Dienſtvorſchrift über den Waffengebrauch des Militärs
von 1899 Telle der allerhöchſten Kabinettsorder von 1820
verwertet worden ſind, und zwar, um die Notwehr und
das Notſtandsrecht des Militärs, ſowie Fälle, in denen
die Anwendung der Militärhoheitsrechte in Frage kommt,
darzulegen. Aus ihrer Verwertung, die nach eingehenden
Verhandlungen der beteiligten Miniſterien im Jahre 1851
in allen ſeitdem erſchienenen und veröffentlichten
Neu=
drucken der Vorſchriſt gleichlautend erfolgte, haben ſich bis
jetzt keinerlei praktiſche Unzuträglichkeiten ergeben
Nach=
dem indeſſen bei den jüngſten Ereigniſſen in Zabern ſich
Zwe’fel daran ergaben, ob die Vorſchrift von 1899 die
Be=
fugniſſe der Zivil= und Militärbehörden richtig abgrenze,
iſt von Seiner Majeſtät dem Kaiſer und König eine
Nach=
prüfung der Dienſtvorſchrift angeordnet worden.
* Straßburg i. E., 15. Jan. Wie von zuſtändiger
Stelle erklärt wird, haben die kriegsgerichtlichen
Urteile gegen den Oberſten v. Reuter und den
Leutnant Schadt, ſowie gegen den Leutnant v.
Forſt=
ner durch den Verzicht der Gerichtsherren auf die
Ein=
legung des Rechtsmittels der Berufung nunmehr
Rechts=
kraft erlangt.
Gerichtszeitung.
Hopfprozeß.
* Frankfurt a. M., 15. Jan. Aus der geſtrigen
Ver=
handlung iſt noch die Bekundung eines Arztes
hervorzu=
heben der die zweite (geſchiedene) Frau von Hopf bei einer
Erkrankung behandelte. Als er zu Hopf gerufen wurde,
fand er die Frau, die viel Erbrechen gehabt haben mußte,
in einem ſo ſchwachen Zuſtande vor, daß er fürchtete, ſie
würde nicht mit dem Leben davon kommen. Auf dem
Tiſche ſtand ein geleertes Sektglas. Das erſcheint
inſo=
fern verdächtig, als Hopf zugegeben hat, ſeiner dritten
Frau Arſen in Sekt gereicht zu haben. Der Angeklagte
behauptet, daß das Glas Sekt, das er ſeiner zweiten Frau
gegeben habe, kein Gift enthalten habe, ſondern nur als
An=
regungsmittel dienen ſollte. Die weitere Verhandlung
wird dann auf morgen vertagt.
* Frankfurt a. M., 15. Jan. Zu der heutigen
Verhandlung herrſcht im Zuhörerraum ein beſonders
ſtar=
ker Andrang, da heute die Vernehmung von Hopfs
dritter Frau erfolgen ſoll, der einzigen Perſon, die
in dieſem Gerichtsdrama vorausſichtlich Tatſachen
vor=
bringen kann. Vor Beginn der Zeugenvernehmung fragt
der Verteidiger Dr. Sinzheimer an, ob man nicht auf
die Vernehmung von Hopfs dritter Frau verzichten könne,
da der Angeklagte in dieſem Falle geſtändig wäre. Der
Vorſitzende lehnt das ab, da man wohl aus dem Fall
Rück=
ſchlüſſe auf die anderen Anklagepunkte ziehen könne.
Wei=
ter weiſt der Vorſitzende die Veröffentlichungen vieler
Blätter, wonach Hopf einem Gefangenenwärter gegenüber
zum Schluſſe des zweiten Verhandlungstages geäußert
haben ſoll: „Das koſtet mich den Kopf” als unrichtig
zu=
rück. Der Vorſitzende bemerkt dazu, daß er auch die Abſicht
gehabt habe die falſche Veröffentlichung richtig zu ſtellen.
Ebenſo müſſe er einen anderen Fall zur Sprache bringen.
In einem Frankfurter Blatt ſei heute unter dem Titel
„Halbheiten” ein Aufſatz zum Hopfprozeß erſchienen. Er
könne den Artikel nur als einen Eingriff in ein
ſchweben=
des Gerichtsverfahren auffaſſen und bitte deshalb die
Preſſevertreter, mit eigenen Urteilen möglichſt bis zum
Schluſſe des Prozeſſes zurückzuhalten. Dann beginnen die
Zeugenvernehmungen über den Tod von Hopfs Eltern.
Aus den Zeugenbekundungen, die über den Tod von Hopfs
Mutter ausſagen, iſt die des Dienſtmädchens der Mutter
Hopfs hervorzuheben. Danach litt die 78 Jahre alte
Kranke in der letzten Zeit an Erbrechen und
Durch=
fall. Hopf habe ſeiner Mutter oft Wein gebracht. Ein
Agent ſagt aus, daß Hopf von ihm etwa einen Monat vor
dem Tode ſeiner Mutter auf die bald in Ausſicht ſtehende
Erbſchaft ſeitens der Mutter 6000 Mark geliehen habe. —
Dann wird Hopfs dritte Frau vernommen, die
von ihrem Mane jetzt rechtskräftig geſchieden iſt. Sie iſt
30 Jahre alt und macht noch immer einen leidenden
Ein=
druck. Sie hat Hopf durch ein Heiratsinſerat kennen
ge=
lernt. Die Hochzeit fand in London ſtatt, weil Hopf
be=
hauptet hatte, daß die Trauung in Deutſchland
Schwierig=
keiten machen werde, weil ſie Oeſterreicherin ſei. Vor der
Hochzeit überreichte Hopf ihr ein Teſtament, in dem die
Frau als Erbin eingeſetzt war. Wie der Vorſitzende
mit=
teilt, war das Teſtament aber ungültig, da es in
Maſchi=
nenſchrift abgefaßt war. Dann erzählt die Zeugin die
Geſchichte von ihrer Erkrankung und wie ſie von ihrer
Zugehfrau darauf aufmerkſam gemacht worden ſei, daß
es doch eigentümlich ſei, daß beide, Frau Hopf und die
Zugehfrau, ſtets zu gleicher Zeit krank werden.
Anfang April 1912 hatte die Heirat ſtattgefunden. Bald
darauf wußte Hopf ſeine Frau dazu zu beſtimmen, daß
ſich beide Ehegatten für den Todesfall auf Gegenſeitigkeit
mit 80000 Mark verſichern. Dann kam er mit dem Wunſch,
daß ſeine Frau ihre ſchriftliche Einwilligung dazu geben
wollte, daß ihre Leiche nach dem Tode verbrannt werde.
Sie verweigerte aber ihre Unterſchrift trotz des Bittens
und Drohens des Gatten. Frau Hopf erzählt dann, doß
ſie im Monat Juli im Schreibtiſch ihres Mannes
Liebes=
briefe fand und andere Schreiben, aus denen ſie erſehen
konnte, daß Hopf ſchon zweimal verheiratet war. Sie
glaubt, daß ihr Mann ihr ſchon damals Gift
ge=
reicht habe, als ſie ihm von ihrer Entdeckung
Mittei=
lung gemacht hatte, denn nach einer Taſſe Tee ſeien ihr
die Hände ganz ſteif geworden und der Mund habe ſich
ſchief verzogen. Eine Probe des Tees habe ſie einem
Che=
miker zur Unterſuchung gegeben, der aber nichts gefunden
habe. Auch die Unterſuchung einer ſpäteren Milchprobe,
die ihr verdächtig vorkam, habe nichts ergeben. Am 31.
Juli hat Hopf ſeiner Frau, wie eine Notiz in einem
Taſchenbuch ergibt, Typhusbazillen in
Hack=
fleiſch gegeben. Frau Hopf wurde ſchwer krank und
bekam ſtarkes Fieber, das mehrere Wochen anhielt. Mitte
Februar 1913 reichte Hopf dann das vergifte Glas
Sekt. Wie die Zeugin ſagt, bekam ſie nach dem Genuß
des Weines Erbrechen, Durchfall, Herzſchmerzen und ſtarke
Blutungen. Faſt eine Woche dauerte die Krankheit.
Schließlich beſtand der Arzt darauf, daß die Kranke in ein
Krankenhaus übergeführt werde. Hopf beſuchte ſie da
häufig und verlangte, daß er Gelegenheit bekomme, um
ſie allein zu ſprechen. Das ließen aber die
Kranken=
ſchweſtern nicht zu, weil die Kranke bereits den Verdacht
ausgeſprochen hatte, daß ihr Man ihr Gift gegeben habe.
In der weiteren Zeugenvernehmung ſind die
Aus=
ſagen des Direktors der Verſicherungsgeſellſchaft von
In=
tereſſe, bei der Hopf ſich und ſeine Frau mit 80000 Mark
ür verbundenes Leben verſichert hat. Der Angeklagte hat
dem Zeugen erzählt, daß er als Beſitzer eines Engros=
Drogengeſchäfts ein Einkommen von 20000 Mark habe
und wohl in der Lage ſei, die jährliche Prämie mit faſt
4200 Mark zu zahlen. In Wirklichkeit betrug das ganze
Vermögen, das Hopf von ſeiner Mutter im November 1911
geerbt hatte, etwa 20000 Mark und war bis zum
Früh=
jahr 1913 faſt völlig aufgebraucht, ſo daß Hopf nicht mehr
imſtande geweſen wäre, die zu der Zeit wieder fällige
Jahresprämie zu bezahlen. Die Verſicherung iſt dann
verfallen, da Hopf am 14. April verhaftet wurde. Ein
Zwiſchenfall trug ſich nach der Vernehmung des Arztes
Dr. Roſenbaum zu, der die Fran Hopf zu Beainn der
Krankheit behandelt und dem die Frau auch erzählt hatte
daß ihr Mann ihr vielleicht Gift gereicht habe. Der
Arzt alaubte nicht an dieſe Behauvtung der Kranken,
zu=
mal die chemiſche Unterſuchung des Tees ergebnislos
ge=
weſen war. Als der Arzt vom Zeugentiſch zurücktrat,
brach er ohnmächtig im Saal zuſammen und mußte
hinausgetragen werden.
Stilſtrömungen in der Kunſt des
13., 14. und 15. Jahrhunderts.
IIII.
Der Stilcharakter des 15. Jahrhunderts.
Unter gleich großem Andrange der Zuhörer wurde
geſtern abend der Vortragszyklus des Herrn Prof. Dr.
Pinder über die Stilſtrömungen in der Kunſt im 13.,
14. und 15. Jahrhundert zu Ende geführt. Zu Beainn
des Vortrages nahm Herr Profeſſor Gaul Gelegenheit,
dem Vortragenden namens des Vereins für Verbreitung
von Volksbildung und namens der Zuhörer den
herzlich=
ſten Dank auszuſprechen. (Lebh. Beifall.)
Der Vortragende rekapitulierte vorerſt kurz nochmals
die Darlegungen des zweiten Vortrages und ſtellt als
Ergebnis der Betrachtungen feſt, daß das 14.
Jahr=
hundert wohl eine Umwandlung im Kunſtſchaffen und
ſchöpfen brachte, aber doch keineswegs einen
Nieder=
gang, wenngleich auch der Laie manches in der
Entwicke=
lung als Verluſt empfunden haben dürfte. Die
Ueber=
ganaszeit war notwendig. Sie hält auch im 15.
Jahrhun=
dert im großen Sinne noch an. Dieſes Jahrhundert bringt
ein Anſchwellen von Kraft, die am ſtärkſten ausgereift
wird im 16. Jahrhundert, dem der großen Kriſis in der
deutſchen Kunſt. Im 15. Jahrhundert zeigt die Plaſtik
das Beſtreben, unterzutauchen im Maleriſchen. und das
hatte das 14. Jahrundert vorbereitet. Eine gewiſſe
Spiral=
bewegung brinat im 15. Jahrhundert die Fülle.
Weich=
heit und Schönheit des 13. Jahrhunderts wieder, nur
oftmals unendlich verfeinert. Es führt zur endgültigen
Emanzipation von Adel und Kirche und bereitet den
aus=
geſprochenen Sieg des Bürgertums vor. Wieder liegt es
den Plaſtiken nicht daran, die menſchliche Geſtalt
ana=
tomiſch möglichſt getreu darzuſtellen, aber ſie entfernt ſich
weit von den aſketiſchen Darſtellungen des 14.
Jahrhun=
derts und beginnt Modellierung und Zeichnung
zuſam=
menklingen zu laſſen zu einer großen und ſchönen
maleri=
ſchen Wirkung. Und bald führt dieſes Betonen rein
male=
riſcher Wirkungen in der Plaſtik zu dem direkten
Zuſam=
menarbeiten der Plaſtiker mit dem Maler. Die Bedeutung
der Architektur für das plaſtiſche Sehen wird verdrängt
durch die Bedeutung der Malerei, die erſte Epoche
modern=
landſchaftlichen Sehens ſetzt ein. Die Größe und Monu=
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 15. Januar.
Der Babier von Sevilla.
W-l. Als Figaro in Roſſinis köſtlicher Oper „Der
Barbier von Sevilla” gaſtierte heute Herr Georg
Baklanoff vom Kaiſerlichen Hofoperntheater in Wien.
In Rückſicht darauf, daß die Vorſtellung außer
Abonne=
ment und bei erhöhten Eintrittspreiſen ſtattfand, war der
Beſuch als ſehr gut zu bezeichnen.
Wer Herrn Baklanoff bei ſeinem erſten Gaſtſpiel
lals Mephiſto und als Rigoletto hier gehört hatte dem
be=
reitete er weder Ueberraſchungen noch Enttäuſchungen
Ueberraſchungen deshalb nicht, weil man nach jenen
gran=
dioſen Leiſtungen von vorneherein wußte, daß er auch ein
ſtimmlich und geſanglich hervorragender Figaro ſein
Awürde; Enttäuſchungen deshalb nicht, weil man ſich
vor=
her ſagen mußte, daß dieſe Partie ſeiner Individualität
weniger entſpricht; ſein Organ, ein Baßbariton, iſt zu
ſchwer für den leichtgraziöſen Stil der Roſſiniſchen Oper
und ſeine Perſönlichkeit prädeſtiniert ihn mehr für Rollen
ltragiſch=dämoniſchen, als liebenswürdig=humorvollen
Cha=
rakters. Die Partie des Skarpia ſagt ihm jedenfalls mehr
zu. Verſchweigen kann man dies nicht, wenn der Wert ſeiner
Leiſtung als Figaro an ſich damit auch nicht herabgeſetzt
werden ſoll; andererſeits würde man, wenn man ihn nur
nach dieſer Partie beurteilen wollte, zu einem falſchen
Urteil kommen. Die meiſterhafte geſangliche Behandlung
bei der ihm der Gebrauch der italieniſchen Sprache zu
lſtatten kam, und die trotz der Wucht ſeines Organs
ge=
ſchmeidige und leichtflüſſige Art des Vortrags wie über=
Ahaupt die ganze Ueberlegenheit ſeiner künſtleriſchen
In=
dividualität verliehen ſeinem Figaro das Gepräge einer
ganz hervorragenden Leiſtung.
Im übrigen bot die Vorſtellung auch ſonſt viel
In=
tereſſantes. An die Stelle des herkömmlichen Dialogs,
deſſen ſtark gewürzte Witze das Publikum ſtets zur Heiter
keit ſtimmen. traten heute zum erſten Male die Original=
Secco=Sezitative (Sprechgeſang mit Klavier(akkord=)Be=
gleitung), die der Oper unzweifelhaft einen einheitlicheren
Charakter geben und von nicht übler Wirkung ſind. Zwar
gehen bei dieſer Faaſſung manche der traditionellen
Witz=
funken verloren, dafür aber brachte ſie manche neue. Auch
die Balkonliebesſzene im erſten Aufteitt und das zweite
Ständchen Almavivas, ebenſo das Alte Jungfern=Lied
der Marzelline am Schluß des 2. Aktes, die wir hier noch
niemals gehört haben und die vielen überhaupt unbekannt
geweſen ſind, waren der heutigen Aufführung einverleibt.
Der Grund für dieſe Wiedereinführung der Rezitative iſt
wohl darin zu ſuchen, daß, da Herr Baklanoff italieniſch
ſang, im geſprochenen Dialog der Gebrauch
verſchie=
dener Sprachen kaum erträglich iſt.
Die übrigen Partien waren, mit Ausnahme der
Mar=
zelline, die an Frl. Jacobs übergegangen war, in
rüherer Weiſe beſetzt. Den leichtgraziöſen Stil der
italieniſchen Oper am beſten beherrſchte Frau
Kallen=
ſee, deren Roſine als Geſamtleiſtung wärmſtes Lob und
den reichen Beifall verdiente, der ihr geſpendet wurde.
köſtlich war wieder der Baſilio des Herrn Stephani,
viel Humor entfaltete Herr Schützendorf, deſſen
Bar=
tolo ganz bedeutende Fortſchritte gegen früher erkennen
ließ. Auch daß er den verliebten Narren jugendlicher
darſtellte, als man ſonſt gewohnt iſt, iſt wohl richtig,
jedenfalls aber ſympathiſcher. Ein jugendlicher und
ſchmucker Vertreter des Grafen Almaviva war Herr
Glo=
berger, der mit gewohnter ſtimmlicher Friſche und
Schön=
heit ſang, wenn ihm auch der mit allerlei geſanglichem
Rankenwerk verzierte Stil der Oper noch einige
Schwie=
rigkeiten bereitet.
Die Aufführung leitete Herr Kapellmeiſter Lert, der
die Tempi der Ouvertüre etwas langſamer nahm, als
man gewohnt iſt. Daß damit die offenbar beabſichtigte
Steigerung der Kontraſtwirkungen erzielt wird kann
be=
zweifelt werden. Mit dem Gaſte ſchien er übrigens
hin=
ſichtlich der Tempi nicht immer einer Meinung zu ſein.
Im übrigen waren das Gelingen und der Erfolg der
an=
regenden und intereſſanten Aufführung in erſter Linie ſein
Verdienſt. Unterſtützt wurde er dabei in
verſtändnis=
voller und wirkſamſter Weiſe von Heren Regiſſeur
Nowack.
mentalität des 13. Jahrhunderts iſt verſchwunden, dafür
aber iſt eine wundervolle Feinheit und Weichheit der
Formengebung eingeſetzt, die auch die Geſamtkompoſitionen
beeinflußt, und dann zu einer faſt übertreibenden
Beto=
nung der Gewandmaſſen, unter denen die natürlichen
Formen wieder verleugnet oder doch vernachläſſigt
wer=
den. Das Gewand ſpricht förmlich und dieſe Sprache des
Gewandes führt zu ganz überraſchenden künſtleriſchen
Wirkungen, bis gegen Mitte des Jahrhunderts die
Weich=
heit ſich verliert und neue brüchige Linien zutage treten,
die wieder zu anderen künſtleriſchen Ausdrucksmitteln
führen. In Einzelheiten macht eine ſtrenge
Naturbeobach=
tung ſich bemerkbar, die aber nie auf das Ganze des
Kör=
pers angewendet wird. Eine große Fülle erſcheint
wuch=
tiger als Blickfelder, in den Gewändern tritt eine
eigen=
artig flächige Form zutage. Und gegen 1500 treten die
Renaiſſance=Gedanken in die Erſcheinung. Eine
unge=
heuere Fruchtbarkeit im Kunſtſchaffen erſteht und in
un=
endlicher Fülle wachſen die phantaſievoll gebildeten
Kunſt=
werke aus den Händen der Meiſter, die eine faſt beäng
ſtigende Größe und Reichtum der Ausdrucksmittel
fin=
den und den beſten Gegenbeweis dafür erbringen, daß die
deutſche Kunſt gefühlsarm und hölzern iſt, wie es
Frank=
reich in ſeinen kunſtgeſchichtlichen Werken noch immer
be=
hauptet. Das Gegenteil iſt der Fall, die nicht mehr zu
übertreffende Fülle der Gedanken= und Kunſtwelt mußte
zur Reaktion führen.
Zahlreiche Lichtbilder, vornehmlich Werke aus
Nürn=
berg, Würzburg uſw illuſtrierten das geſprochene Wort
Dankbarer Beifall des Auditoriums beſchloß den Abend.
Der Mordanſchlag auf Scherif Paſcha.
* Paris, 14. Jan. Der Urheber des
Mord=
anſchlages im Hauſe Scherif Paſchas ſcheint den
wohlhabenderen Klaſſen der Türken anzugehören. Er
war mit zwei Revolvern und einem Dolch bewaffnet.
Scherif Paſcha erzählt: Als der Angreifer dem Diener
Ismail Hakki mehrere Kugeln in die Bruſt geſchoſſen hatte,
verſuchte dieſer zu ſchießen, aber vergeblich. Als der
Schwiegerſohn Scherif Paſchas, Salih Bey, dazukam, ſchoß
der Angreifer auf ihn, fehlte aber. Salih verſuchte, mit
Hakkis Revolver zu ſchießen, aber vergeblich. Er ging, um
einen anderen Revolver zu holen. Inzwiſchen kam die
Frau Scherif Paſchas dazu, die dem Angreifer mit der
Fauſt ins Geſicht ſchlug. Dann kehrte Salih wieder zurück
und ſchoß dem Angreifer durch den Kopf, ſo daß der Tod
ſofort eintrat.
* Paris, 15. Jan. Scherif Paſcha ſtellte der
Polizei Dokumente zur Verfügung, um zu beweiſen,
daß gegen ihn und ſieben andere Mitglieder der liberalen
Vereinigung Anſchläge geplant ſeien.
* Paris, 15. Jan. Zu dem gegen den General
Scherif Paſcha verſuchten Mordanſchlag wird
noch gemeldet: Die jungtürkiſche Partei unternahm vor
kurzem Schritte bei Scherif Paſcha, um ihn zur Einſtellung
der gegen die jetzige Konſtantinopeler Regierung
gerichte=
ten Angriffe zu veranlaſſen und die Vereinigung ſeiner
Partei mit den Jungtürken zu ermöglichen. Die von
Scherif Paſcha geſtellten Bedingungen ſeien jedoch von dem
Komitee für Einheit und Fortſchritt als unannehmbar
angeſehen worden. Betreffs der Perſönlichkeit des Täters
iegt noch nicht der geringſte Anhaltspunkt vor. Man hat
nur feſtgeſtellt, daß er mindeſtens ſeit Ende Dezember v. J.
in Paris wohnt, da er um dieſe Zeit in einem hieſigen
Warenhaus einen Anzug kaufte, den er gleich mitnahm
ohne ſeine Adreſſe anzugeben. Mit Rückſicht darauf, daß
der Attentäter vielleicht nur das Werkzeug eines Anſtifters
geweſen iſt, oder einen Helfershelfer gehabt hat, wurde
von der Staatsanwaltſchaft die ſtrafrechtliche Unterſuchung
gegen „Unbekannt wegen Mitſchuld” angeordnet. Beim
Oberſtaatsanwalt fand eine Beſprechung ſtatt, an der die
Leiter der Sicherheitsbehörden und der Gerichtspolizei,
ſo=
wie der Unterſuchungsrichter Drioux teilnahmen, um die
angeblich in Paris weilenden Verſchwörer ausfindig zu
machen als deren Zielſcheibe Scherif Paſcha ſich bezeichnet
hat. Der geſtern auf Veranlaſſung Scherif Paſchas
ver=
haftete Beſucher wurde alsbald freigelaſſen, da ſich deſſen
vollſtändige Unſchuld herausgeſtellt hat. Es iſt ein
türki=
ſcher Schauſvieler, der mit ſeiner Truppe Vorſtellungen in
den europäiſchen Hauptſtädten geben will.
* Paris, 15. Jan. Scherif Paſcha erklärte in
einer an die Blätter gerichteten Zuſchrift, daß er
keines=
wegs die Abſicht gehabt habe, ſeinen Schwager, den
Groß=
weſir Said Halim Paſcha, der Mitſchuld des gegen
ihn verſuchten Mordanſchlages zu beſchuldigen. Er habe
den Berichterſtattern gegenüber lediglich die Bemerkung
gemacht, es ſei ein bedauerliches Zuſammentreffen, daß
Said Halim Paſcha, der Bruder ſeiner Frau, die dem
Mordanſchlag beinahe zum Opfer gefallen wäre, das
Oberhaupt der gegenwärtigen jungtürkiſchen
Regie=
rung ſei.
Der Aubsruch des Sakuraſchima.
* Tokio, 14. Jan. Der Kapitän des japaniſchen
Kreuzers „Tone” meldet drahtlos, daß in Kagoſchima
niemand am Leben geblieben iſt. Ein Schiff,
das nach dem erſten Vulkanausbruch 307 Flüchtlinge an
Bord nahm, ſoll während des zweiten Ausbruches geſunken
ſein.
* Nagaſaki, 14. Jan. Nach drahtloſen Berichten
eines Kriegsſchiffes iſt Kagoſchima 15 Fuß hoch mit Aſche
bedeckt. 600 Häuſer ſind eingeſtürzt. Die Inſel
Sakuraſchima iſt dem Verderben
preisge=
geben. Sie iſt in Rauchwolken gehüllt, durch die
Flam=
mengarben zucken.
* Tokio, 15. Jan. Nach einer Depeſche aus
Kuma=
moto ſind im Erdbebengebiet mehrere Kilometer weit
die Eiſenbahngleiſe zerſtört; 13000 Häuſer
wur=
den zertrümmert, 70000 Menſchen werden
ver=
mißt.
* Tokio, 15. Jan. Der erſte Flüchtling aus
Kago=
ſchima iſt geſtern abend hier eingetroffen. Er berichtete:
Die unterirdiſchen Geräuſche und Ausbrüche
begannen am 10. Januar nachts. Es ſchlief
nie=
manden, alle Leute ſtellten Lebensmittel bereit, um am
Mor=
gen zu fliehen. Am 12. Januar erfolgte der Ausbruch des
Sakuraſchimavulkans. Die Bevölkerung ſtürzte ans Meer
und ſuchte Boote und andere Beförderungsmittel zur
Ret=
tung. Aus drei Spalten des Vulkans loderten die
Flam=
men bis zu einer Höhe von 1000 Metern auf. Gleichzeitig
drang auch aus dem Berge Rauch hervor und es folate
ein Regen von glühenden Steinen. Es war
unbeſchreib=
lich, wie ſchrecklich und trotzdem großartig die von
Donner=
ſchlägen begleiteten Ausbrüche waren. Der Donner war
lauter als derjenige des Bombardements bei Port Arthur.
Die Bewohner des Feſtlandes ſandten ſämtliche Boote,
um den Unglücklichen zu helfen. Es gab nicht genug
Schiffe, ſo daß zahlreiche Flüchtlinge verſuchten
ſchwimmend das Feſtland zu erreichen. Die
meiſten ertranken. Kagoſchima glich einem Schlacht=
feld. Die Häuſer waren durch die Felsſtücke oder das
Erd=
beben zerſtört. Es fuhren Sonderzüge ab, um die Bewohner
von der Unglücksſtätte fortzubringen. Da nicht alle Leute
Platz fanden, klammerten ſich viele an die Wagen. Ich
ſelbſt mußte ſo bis Hitoyoſchi reiſen. Es iſt vollkommen
unmöglich, die Zahl der Toten feſtezuſtellen.
* Tokio, 15. Jan. Geſtern abend begannen die
vul=
kaniſchen Ausbrüche und Erderſchütterungen in
gleicher Heftigkeit wie früher. Es trat eine große
Flutwelle auf.
Der Untergang des „Cobequide.
* Yamouth (Neuſchottland), 14. Jan. Der
Damp=
fer „Cobequid” wurde auf den Trinity=Klippen geſichtet.
Als der Nebel ſich lichtete, wurde bemerkt, daß der größte
Teil des Schiffsrumpfes über das Waſſer hinausragt.
Sturzwellen überfluten den Dampfer, ſo daß Teile der
Schiffsladung an Land getrieben wurden. Man nimmt an,
daß die Paſſagiere ſich am Leben befinden.
* St. John (Neubraunſchweig), 14. Jan. Der im
Hafen liegende Dampfer „Royal George” fing von dem
geſtrandeten Dampfer „Cobequid” den
draht=
loſen Hilferuf „S=O=S” („Save our ſouls”) auf.
Daraus geht hervor, daß ſich das Schiff zu dieſer Zeit noch
über Waſſer befand. Alle Anſtrengungen, die Lage des
Schiffes feſtzuſtellen, waren bisher vergebens.
* London, 15. Jan. Die Royal Mail Compagny
erhielt eine Depeſche aus Halifax, nach welcher alle
Paſſagiere des Dampfers „Cobequid”
ge=
rettet ſind. Die Beſatzung des Schiffes wurde
aus=
geſchifft außer dem Kapitän und elf Mann, die über Nacht
an Bord bleiben.
* St. John 15 Jan. Der Kapitän und elf
Mann der Beſatzung des Dampfers „Cobequid”
welche die Nacht noch an Bord des Schiffes geblieben
wa=
ren, wurden heute auf ein anderes Schiff gebracht.
Der Ausſtand in Südafrika.
* Johannesburg, 14. Jan. Wie vor einigen
Tagen, ſcheiterte auch heute der Verſuch der Polizei, den
Sekretär des Gewerkſchaftsverbandes Boin feſtzunehmen,
an dem Widerſtande der Streikenden. Während des
Ver=
haftungsverſuches wurde ein Schuß, nach der einen
Ver=
ſion von den Streikenden im Gewerkſchaftshauſe nach der
anderen von der Polizei abgegeben. Infolge des
Vor=
falles wächſt die Spannung. Das Gewerkſchaftshaus
wurde verbarrikadiert. In Benoni befreite heute
vormittag eine Volksmenge zwei Verhaftete gewaltſam.
Die Lage iſt ernſt.
* Johannesburg, 14. Jan. Eine große
Volks=
menge, die vor dem Gewerkſchaftshaus eine
Kund=
gebung veranſtaltete, wurde, als ſie eine drohende
Hal=
tung annahm, von der Polizei mit dem Bajonett
ausein=
andergetrieben. Zwei Perſonen wurden verletzt. Das
Kriegsrecht wird ſtreng durchgeführt. Die Bürger
werden gehalten, von 8 Uhr abends bis 5 Uhr früh in den
Häuſern zu bleiben. Niemand darf ohne beſondere
Er=
laubnis die Stadt betreten oder verlaſſen. Patrouillen
Bewaffneter durchziehen beſtändig die Straßen.
* Kapſtadt. 14. Jan. Die Straßenbahnen
waren heute vormittag in Betrieb, doch kamen die
Motor=
führer überein, die Arbeit niederzulegen, wenn der Ruf
an ſie ergehen ſollte. Der vom Gewerkſchaftsverband
an=
geordnete Streik der Bergarbeiter bezieht ſich
vorläufig nur auf Transvaal und den Oranje=Freiſtaat.
Dem Vernehmen nach wird der Gewerkſchaftsverband der
Kap=Provinz je nach den Umſtänden den Streik anordnen
oder nicht.
* Kapſtadt, 14. Jan. Die Lage auf der
Halb=
inſel von Kapſtadt beſſert ſich weiter. Die Hälfte
der Arbeiter in den Docks und Werkſtätten, die geſtern die
Arbeit niederlegten, haben dieſe heute wieder
aufgenom=
men. Die Eiſenbahn wird 12 Kilometer nördlich von
Kap=
ſtadt von Farmern, die als Konſtabler eingeſchworen ſind,
patrouilliert. — Nach einer weiteren Meldung ſind zwei
der bedeutendſten Streikführer Natals verhaftet worden.
* Johannesburg, 15. Jan. Die Befſerung
der Lage i m Randgebiet hält im Ganzen an.
Nach den geſtern eingelaufenen Nachrichten aus Eaſtrand,
Germiſton, Zentralrand und Weſtrand zeigte ſich daſelbſt
entſchieden wenig Neigung, in den Ausſtand zu treten.
* Johannesburg, 15. Jan. In Benoni wurde
geſtern abend aus einer Querſtraße eine Bombe
un=
ter eine Polizeiabteillung geworfen. Die
Polizei drang in die Querſtraße ein, doch war der Täter
bereits verſchwunden. Drei Polizeibeamte und mehrere
Perde wurden leicht verletzt. Vierzig Perſonen
wurden verhaftet. Nach der Uebergabe der
Ge=
werkſchaftshalle wurden 35 Mann, unter denen ſich auch
Bain befand gefangen. Polizei mit aufgepflanztem
Bajo=
nett nahm ſie in die Mitte und führte ſie zur
Polizei=
wache. Der volle Eiſenbahnverkehr wird vorausſichtlich
nachmittags wieder aufgenommen. Die Abſtimmung der
Eiſenbahnangeſtellten in Kimberley fiel gegen den Streik
aus. Dieſe Entſcheidung iſt bedeutungsvoll, da Kimberley
ein wichtiger Eiſenbahnknotenpunkt mit großen
Werk=
ſtätten iſt.
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 15. Jan. Dem Generalleutnant Liman
von Sanders Paſcha in Konſtantinopel wurde vom
Kaiſer der Charakter als General der Kavallerie
verliehen.
* Berlin, 15. Jan. Die Norddeutſche Allgemeine
Zei=
tung ſchreibt: Der Herzog von Braunſchweig
wird am Freitag in Berlin als Gaſt des Kaiſer=
paares feierlich empfangen werden. Wenige Monate
ſind erſt verfloſſen, ſeit mit dem Regierungsantritt des
Herzogs Ernſt Auguſt ſich der Wunſch der
Braunſchwei=
ger erfüllte, an der Spitze ihres Staates einen
angeſtamm=
ten Fürſten zu ſehen. Schon in dieſer kurzen Zeit eroberte
der junge Landesherr mit ſeiner hohen Gemahlin die
Her=
zen des braunſchweigiſchen Volkes. Mit dem rückhaltloſen
Bekenntnis der Treue gegen Kaiſer und
Reich nahm er ſeinen Platz in der Reihe der deutſchen
Bundesfürſten ein. Freundliche Geſinnungen und herzliche
Wünſche grüßen den Gemahl der einzigen Tochter des
Kgi=
ſers bei ſeinem Beſuche in der Reichshauptſtadt.
* Berlin, 15. Jan. Heute morgen 10½ Uhr wurde der
Univerſitätsprofeſſor Frhr. Hermann v. Boden, Pfarrer
an der Jeruſalemer Kirche, als er auf dem Untergrunds
bahnhof Podbielski=Allee den ſchon in Fahrt befindlichen
Zug beſteigen wollte, durch eine Bewegung des Zuges
weggeſtoßen und mit dem Kopf an die
Tunnel=
wand geſchleudert. Er erlitt eine
Gehirnerſchütte=
rung, an deren Folgen er wenigen Stunden ſpäter
ver=
ſtarb.
* Stuttgart, 15. Jan. Die Königin begibt ſich am
Samstag zum Beſuch des Fürſtenpaares von Waldeck nach
Arolſen.
* Stuttgart, 15. Jan. Die Großherzogin von
Baden iſt heute mittag zum Beſuche der Königin
von Württemberg hier eingetroffen und im
Wilhelmspalais abgeſtiegen. Die Großherzogin wird bis
morgen hier verweilen.
* Dresden, 15. Jan. Kaiſer Franz Joſef hal
den Kronprinzen Georg anläßlich der Err eichung
ſeiner Großjährigkeit zum Ritter des Goldenen
Vließes ernannt. Der öſterreichiſch=ungariſche Geſandte
Freiherr von Braun überreichte heute vormittag in
einer Audienz dem Kronprinzen die Ordensinſignien mit
einem kaiſerlichen Handſchreiben.
* Hamburg, 15. Jan. Nach Veruntreuung von
42000 Mark Hypothekengeldern, die er zum
Abſchluß einer Hypothek empfing, ſowie weiterer 20000
Mark einkaſſierter Mietsgelder iſt Moſes, genannt Moritz
Goldſchmidt. Mitinhaber der Firma M. Goldſchmidt
u. Co., Haus= und Hypothekenmakler. Alter Wall 60, ſein
im Geſchäft angeſtellter Bruder Joſeph und ſein Bruder
Hermann geflüchtet. Es beſteht dringender Verdacht,
daß die veruntreute Summe bedeutend größer iſt.
* Kiel. 15. Jan. Der Kreuzer „Karlsruhel
iſt heute vormittag mit einer Flaggenparade in Dienſt
geſtellt worden.
* Rotterdam, 15. Jan. Bei der geſtrigen Exploſion
handelte es ſich nicht um Flaſchen mit Kohlenſäure,
ſon=
dern um Waſſerſtoff=Flaſchen.
* Paris, 15. Jan. Miniſterpräſident Venizelos
hat ſeine Abreiſe nach London auf nächſte Woche
verſchoben.
* Paris 15. Jan. Der Vizepräſident der Kammer, Abbé
Lemire, erklärte einem Berichterſtatter, daß er die Aufs
forderung des Biſchofs von Lille, ihm bis heute
mittag ſeine Unterwerfung mitzuteilen, nicht beante
wortet habe. — Der Senat wählte Duboſt mit
203 von 228 Stimmen wieder zum Präſidenten.
* Paris, 15. Jan. Das Zuchtpolizeigericht von
Lunéville hat den deutſchen Staatsangehörigen Herrs
mann, welcher bei dem Bahnbau Lunéville=Badonviller
als Werkführer angeſtellt und der Spionage angeklag
worden war, freigeſprochen.
* Paris, 15. Jan. Nach einer Meldung aus Madrid
hat der König den Seeoffizier Labrador, welcher zu
ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden war, weil
er=
ſich als Proteſtant geweigert hatte, der Heiligen Geiſtmeſſe
beizuwohnen, begnadigt. Miniſterpräſident
Dato=
teilte mit, daß er beim Wiederzuſammentritt der Cortes
ein Geſetz einbringen werde, durch das die Heiligen
Geiſt=
meſſe, wie im Landheere, ſo auch in der Marine abgeſchafft
werden ſolle.
* Madrid, 15. Jan. Wie verlautet, weiſt das
Bud=
get für 1913 einen Fehlbetrag von ungefähr 20
Mil=
lionen Peſetas auf.
* Liſſabon, 15. Jan. Die Beförderung der
Reiſenden und der Poſt nach den Orten der
Eiſen=
bahnen des Nordoſtens, wo die Bahnangeſtellten
ſtreiken, ggeſchieht mit Automobilen. Die
Be=
ſchwerden der Bahnarbeiter betreffen nur die
Unter=
ſtützungskaſſen. Die Ordnung wurde nicht geſtört.
Vom Bundesrat.
* Berlin, 15. Jan. In der Sitzung des
Bun=
desrats wurde Beſchluß gefaßt über den Antrag des
Königreichs Sachſen, betreffs Heranziehung des Chefs der
Angeſtellten der bei den Bundesſtaaten beglaubigten
Ge=
ſandtſchaften anderer deutſcher Staaten und der in
Berlin wohnhaften nichtpreußiſchen
Bundesraksbevoll=
mächtigten zum Wehrbeitrag in ihren
Heimatſtaa=
ten, ſowie über die Beſetzung einer Mitgliedſtelle beim
Reichsverſicherungsamt. Ferner wurden die Zoll= und
Salzſteuer=Verwaltungskoſtenetats der Bundesſtaaten
genehmigt und ſchließlich einer Aenderung des Statuts
des Kaiſerlichen Archäologiſchen Inſtituts zugeſtimmt.
Erdbeben.
— Rom, 15. Jan. Heute früh erfolgten in Livorno
zwei heſtige Erdſtöße, die unter der Bevölkerung
eine heftige Panik hervorriefen. Wie es ſcheint, iſt
nie=
mand verletzt worden.
* Livorno, 15. Jan. In der vergangenen Nacht
wur=
den mehrere Erdſtöße wahrgenommen, dier
gegen Ende ſtärker waren.
Gegen Verſtopfung nimm „Califig”,
Californiſchen Feigen=Syrup
und Du wirſt Dich dabei gut befinden. Dieſes aus
reinen Frucht= und Pflanzenläften bereitete, natürliche
Abführmittel reinigt den Verdanungskanal in gründlicher,
dabei milder, beſchwerdeloſer Weiſe. Mit ihm werden
die Nachteile draſtiſcher Mittel vermieden, welche die
Organe oft mehr angreifen, als ihnen zuträglich iſt.
„Califig” dagegen reizt weder, noch ſchmerzt oder ſchwächt
er; er unterſtützt vielmehr die Organe in ihren natürlichen
Funktionen, bis ſie ihren Dienſt wieder von ſelbſt
ver=
richten. Aerzte verwenden „Califig” mit Vorliebe in der
Kinder= und Frauenpraxis, weil es hier auf eine
zuver=
läſſig unſchädliche Wirkung beſonders ankommt. Der
delikate Geſchmack kommt bei Kindern ſehr zuſtatten, ſie
(I, 1993
nehmen „Califig” immer gerne ein.
allen Apotheken zu haben zu Mk. 1.50
Halte Dir „Caliſig” ſtets im
die Flaſche; ertra große Flaſche Mk. 2.50. Beſt.: Syr. tici Californ. 75,
Ext. Senn. lig. 20. Elix Caryoph. Com. 5.
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Nürnberg. Hier: F. B. Grodhaus, Seifenf.
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Bei genügender Beteiligung beabsichtige
ich Kurse in Darmstadt einzurichten. (*1162
Leitung: Frau Professor N. Krauth,
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Hebr. Höslein.
Ludwigsplatz.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute nachmittag 7 Uhr entſchlief ſanft
nach kurzem Leiden mein lieber Gatte, unſer
lieber Vater, Schwiegerſohn, Schwager und
(B2004
Vetter
Herr
Joseph Petermann
Apotheker
im 46. Lebensjahre.
Darmſtadt u. Bingen, den 14. Jan. 1914.
Für die Hinterbliebenen:
Maria Petermann,
geb. Engelhardt.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag, den
17. Januar, nachmittags 3 Uhr, von der
Fried=
hofskapelle aus.
Unterfertigte Burſchenſchaft erfüllt hiermit
die traurige Pflicht, ihre lieben Bundesbrüder
von dem am 14. Januar in Darmſtadt
er=
folgten Ableben ihres lieben Alten Herrn
Joseph Petermann
Apotheker
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
(2017
Darmſtadt, den 15. Januar 1914.
Die Darmstädter Burschenschaft „Frisia‟.
J. A.: Georg Schumann Xx.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend entſchlief nach kurzem,
ſchwerem Leiden mein lieber, guter Gatte,
unſer Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Georg Kaiser
Bäckermeister
im 47. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Kaiſer, geb. Dörnberger,
Gretha Ka ſer,
Familie Wilhelm Lehrbach,
Frau Witwe Herrmann,
Eva Kaiſer,
Familie A. Kaiſer,
Familie Carl Hofmann,
Familie Martin Ritter.
Darmſtadt, den 15. Januar 1914.
Die Beerdigung findet Samstag, den 17. Jan.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Friedhofs
(180
aus, ſtatt.
Am 10. Januar 1914 verschied zu Darmstadt unerwartet an einem Herzschlage unser
langjähriges Mitglied
Herr Rittmeister a. D. FENNER.
Derselbe war seit 9 Jahren Vorsitzender unserer Abteilung Pferdemarkt Darmstadt
und seit 6 Jahren erster Schriftführer unseres Vereins.
Er vertrat diese seine Aemter ehrenamtlich in treuer Pflichterfüllung und suchte, für
die Sache wirkend, doch nach Möglichkeit dem Wunsche jedes Einzelnen gerecht zu werden.
Wir verlieren in ihm einen sich ganz der Vereinssache hingebenden Förderer der
Pferdezucht, dessen Andenken bei uns stets fortleben wird.
Der Landespferdezuchtverein im Großherzogtum Hessen.
MVLLER.
(1996
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Mitteilung, daß unſere liebe,
herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Kataster-Ingenieur
Marie Göbel Ww.
geborene Friedrich
heute früh nach längerem, ſchwerem Leiden
ſanft verſchieden iſt.
(2037
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Idſtein i. T., 15. Januar 1914.
Die Beerdigung findet Samstag, nachm. 2 Uhr,
vom Trauerhauſe Dieburgerſtr. 68 aus, ſtatt.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten hierdurch
die traurige Mitteilung, daß heute mein guter,
innigſtgeliebter Gatte, unſer Vater,
Schwieger=
vater und Großvater
Herr August Franz Veit
nach längerem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Veit.
Darmſtadt, den 15. Januar 1914.
Pankratiusſtr. 49.
Die Beerdigung findet Samstag, den 17. Januar,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Friedhofes
aus, ſtatt.
(2022.
Danksagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meiner
lieben Gattin, unſerer guten Mutter
Frau
Blurgarote Moder
geb. Bohrmann
ſagen innigſten Dank
die trauernden Hintesbliebenen.
(2003
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß meine gute,
treu=
beſorgte Gattin, unſere Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
(B2023
Frau
Katharina Ahl
geb. Lehr
nach langem, ſchwerem Leiden, im Alter von
48 Jahren ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Ahl.
Darmſtadt, den 15. Januar 1914.
Die Beerdigung findet Samstag, den 17. Jan.,
nachmittags ¾3 Uhr, vom Trauerhauſe
Karl=
ſtraße 39 aus, ſtatt. Die Einſegnung ¾ Stunde
vorher.
Geliesdienſ der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 16. Januar:
Vorabendgottesdienſt 5 Uhr
Samstag, den 17. Januar:
Morgengottesdienſt 9 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 17. Januar:
Vorabend 4 Uhr 30 Min. Morgens 8 Uhr. Nachmittags
4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 18. Januar, an
Morgens 7 Uhr Nachmittags 4 Uhr 45 Min.
Antlicher Weiterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Das Hochdruckgebiet hat an Ausdehnung und Stärke
abgenommen und zeigt ein Maximum nördlich von
Ir=
land; das Tiefdruckgebiet im Nordoſten iſt weiter
ſüd=
wärts vorgedrungen. Zwiſchen dieſem und tiefem Druck
im Süden ragt eine Brücke hohen Druckes nach Rußland.
Es ſcheint ſich ein Witterungsumſturz vorzubereiten, doch
werden wir morgen im Bereich nordöſtlicher Winde noch
keine weſentliche Aenderung unſerer Witterung zu
erwar=
ten haben.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 16. Januar:
Noch vorwiegend trocken, keine Zunahme des Froſtes,
nordöſtliche Winde.
Tagestalender.
Freitag, 16. Januar.
Großh. Hoftheater, Anfang 7½ Uhr, Ende gegen
10 Uhr (Ab. D): „Der Feldherrnhügel”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Profeſſor Dr. Kollmann um 8½ Uhr im
Reſtaurant Sitte (Ortsgewerbeverein).
Vortrag von Evangeliſt Dölken um 8½ Uhr,
Mauer=
ſtraße 17 (Bibelſtunde um 4 Uhr).
Gewerbemuſeum Reckartraße 3. Geöfnet läglich
von 11—1 Uhr; bei Sonderausſtellungen auch
Werk=
tags nachmittags von 3—5 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Max Streeſe; für den Inſeratenteil,
Inſeratbeilagen und Mitteilungen aus dem
Geſchäfts=
leben: Carl Friedrich Romacker, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren.
Etwaige Honorarforderungen ſind beizufügen;
nachträg=
liche werden nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte
werden nicht zurückgeſandt.
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jetzt bald, daß es zur Erzielung
einer hochwertig-natürlichen
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Darmſtadt, Stiftſtraße 51, I.
Unentgeltliche Auskunftsſtelle
in Fragen des Arbeiterſchutzes, der
Arbeiterverſiche=
rung, in Miets= gewerblichen Streitigkeiten und
Privatangelegenheiten.
Die Inanſpruchnahme des Sekretariats iſt für
Jedermann koſtenlos.
Das Bureau des Sekretariats iſt geöffnet Montag,
Mittwoch, Freitag, Samstag von 12—1 Uhr
vor=
mittags, von 5—7 Uhr nachmittags.
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Kurſe vom 15. Januar 1914.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
In Proz.
Staatspapiere.
4 Dtſche. Reichsſchatzanw. 99,90
3½ Deutſche Reichsanl. . 85,30
75,70
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 99.70
85,30
3½ do. Conſols
75,80
3. do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . 97,40
91,90
do.
3½
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanleihe 96,75
83,75
do.
3½
74,90
do.
4 Hamburger Staatsanl. 97,20
4 Heſſ. Staatsanleihe . 97,75
4 do. do. (unk. 1918) 97,40
do.
3½
73,50
do.
76,25
3 Sächfiſche Rente .
4 Württemb. (unk. 1921) 98,6
do. v. 1875 92,60
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 96,00
1½ Griechen v. 1887
4 Italiener Rente . . . . 97,50
4½ Oeſterr. Silberrente 86,60
4 do. Goldrente . . . 88,40
4 do. einheitl. Rente . 8.,75
3 Portug. unif. Serie I 62,10
3 do. unif. Serie III 64,00
. 10,00
3 do. Spezial .
5 Rumänier v. 1903 . .
4 do. v. 1890 . .
4 do. v. 1905 . . 86,00
4 Ruſſen v. 1880
. 89,60
4 do. v. 1902
99,70
4½ do. v. 1905
11 Schweden . .
4 Serbier amort v. 1895 78,60
4 Türk. Admin. v. 1903 77,80
4 Türk. unifiz. v. 1903
4 Ungar. Goldrente . . . 84,40
4 do. Staatsrente . . 82,80
In Proz
Zf.
.. 100,00
5 Argentinier
do.
4½ Chile Gold=Anleihe. 90,70
5 Chineſ. Staatsanleihe. 98,80
91,00
do.
90,50
½ Japaner . .
5 Innere Mexikaner. . . 61,90
43,50
do.
4 Gold=Mexikaner v. 1904 61,00
79,00
5 Gold=Mexikaner
3½ Buenos Aires Prov. 67,00
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
8 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt .
135,30
3 Nordd. Lloyd . . . . . 117,50
6 Südd. Eiſenb.=Geſell. . 122,50
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
5 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 . . 116,00
8 Baltimore und Ohio . 91,00
6 Schantungbahn . . . . 127,00
6½ Luxemb. Prince Henri
0 Oeſt. Südbahn (Lomb.) 22½
6 Pennſylvania R. R. . 110,00
Letzte Induſtrie=
Divid. Aktien.
3 Brauerei Werger. . . 67,00
25 Bad. Anilin=u. Soda=
Fabrik . . . . . 577,50
14 Chem. Fabrik Gries=
.. 248,70
heim
27 Farbwerke Höchſt. . . 630,00
20 Verein chem. Fabriken
Mannheim . . . . 336,00
8 Cement Heidelberg . . 149,50
32 Chem. Werke Albert 450,00
12½ Holzverkohl.
Kon=
ſtanz . . . . . . . 307,75
4 Lahmeyer . . . . . . . 120,50
beizte
In Pros.
Divid.
7 Schuckert, Nürnberg . . 144,10
12 Siemens & Halske . 214,25
12 Bergmann Electr. . . 129,00
10 Deutſch. Ueberſee Electr. 166,70
25 Gummi Peter . . . 93,00
30 Adler=Fahrradwerke
Kleyer . . . . . . 370,00
12 Maſchinenf. Badenia 131,00
16 Wittener Stahlröhren
8 Steana Romana Petr. 148,00
15 Zellſtoff Waldhof . . 223,50
12½ Bad. Zucker=
Wag=
häuſel . . . . . . . 210,50
10 Neue Boden=A. A.=Geſ. 91,00
3 Südd. Immobilien 57,50
Bergwerks=Aktien.
10 Aumetz=Friede . . . . 160,10
12 Bochumer Bergb. u.
Gußſt. . . . . . . 217,50
11 Deutſch=Luxemburg.=
.135,20
Bergb.
10 Gelſenkirchener . . . . 18 1,00
7 Harpener .
.. . . 177,40
15 Phönix Bergb. und
Hüttenbetrieb . . . 237,40
0 Oberſchl. Eiſen=Ind.=
Caro
. 61,50
4 Laurahütte . . . . . . 155,00
10 Kaliwerke Aſchersleben
Weſteregeln 189,50
10
5 South Weſt Africa . 114½
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. 84,20
4½ Nordd. Lloyd=Obl. 9½,00
4 Eliſabethbahn, freie . . 86,60
4 Franz=Joſefs=Bahn . . 85,60
3 Prag=Duxer . . . . . . 71,80
5 Oeſterr. Staatsbahn .
4 Oeſterr. Staatsbahn . 87,90
do.
3
75,60
5 Oeſterr. Südb. (Lomb.) 98,75
4 Oeſt. Südb. (Lomb.). . 71.40
In Pot,.
2‟) Oeſt. Südb. (Lomb.) 51,75
76,40
3 Raab=Oedenburg
4 Kronprinz Rudolfbahn 85,30
4 Ruſſ. Südweſt . . . . . 86,20
4½ Moskau=Kaſan . . . 96,00
86,60
do.
4 Wladichawchas . . . .
4 Rjäſan Koslow . . .
3 Portugieſ. Eiſenb. . . .
83,50
do.
4½
71,50
29/10 Livorneſer
3 Salonique=Monaſtir. . 62,60
79,50
4 Bagdadbahn .
4½ Anatoliſche Eiſenb. . 91,60
4 Miſſouri=Pacific
94,50
4 Northern=Paciſic
90,50
4 Southern=Pacific
5 St. Louis und San
Francisco . . . . . 101,00
90,00
5 Tehuantepec .
Bank=Aktien.
10 Bank für elektriſche
Untern. Zürich . . 187,00
8½ Bergiſch= Märkiſche
Bank
144,50
9 Berlin. Handelsgeſ. . . 157,20
6½ Darmſtädter Bank . 117,75
12‟ Deutſche Bank. . . 250,50
6 Deutſche Vereinsbank . 120,25
5½ Deutſche Effekt.= und
W.=Bank
. . 113,00
10 Diskonto=Kommandit 187,60
8½ Dresdener Bank . . 152,80
9½ Frankf. Hypoth.-B.
6½ Mitteld. Kreditbank 118,25
7 Nationalb. f. Deutſchl. 117,65
5½ Pfälziſche Bank. . . 122,75
6.4* Reichsbank . . . . . 138,50
7 Rhein. Kreditbank . . . 127,50
7½ A. Schaaffhauſen.
Zankverein . . . . 101,60
7½ Wiener Bankverein. 134,75
Pfandbriefe.
4 Frankf. Hypoth.=Bank
S. 16 u. 17 . . . 94,00
Zn hw,
Jt.
3½ Frankf. Hypoth.=Bank
S. 19 . . . . . . 84,50
4 Frankf. Hyp.=Kreditv.
S. 15—19, 21—26 83,50
4 Hamb. Hypoth.=Bank . 95,00
24,00
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bank 97,20
84,20
do.
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bank
S. 12, 13, 16 .
36,50
S. 14, 15, 17, 24/26
36,50
18—23 .
3½ Heſſ. Land.=Hyp.=Bank
S. 1 u. 2, 6—8 . . . 84,20
S. 3—5
84,00
S. 9—11.
84,10
4 Meininger Hyp.=Bank 95,00
do.
84,00
3½
4 Rhein. Hypothek.=Bank
(unk. 1917) . . 83,50
3½ do. (unk. 1914). . 83,20
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 96,90
do.
86,50
3½
Städte=
Obligationen.
4 Darmſtadt . . . . . . 94,80
3½ do.
86,00
4 Frankfurt. .
95,70
3½ do.
97,30
4 Gießen
3½ do.
4 Heidelberg
3½ do.
84,50
4 Karlsruhe.
93,80
3½ do.
85,30
4 Magdeburg
4 Mainz
94,50
3½ do.
85,60
4 Mannheim
3½ do.
86,30
4 München
96,00
3½ Nauheim
83,00
4 Nürnberg.
95,50
3½ do.
84,60
4 Offenbach
93,00
In Proz.
3½ Offenbach
4 Wiesbaden .
95,40
3½ do.
4 Worms.
3½ do.
4 Liſſabonner v. 1888 .
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche . . . Tlr. 100
3½ Cöln=Mindner , 100 —
3 Holl. Komm. . fl. 100
3 Madriker . . Fs. 100
4 Meininger Pr.=Pfand=
141,60
briefe . .
4 Oeſterr. 1860er Loſe . 178,00
3 Oldenburger . . . . . . 127,00
2½ Ragh=Grazer fl. 150
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
. fl. 7 34,30
Augsburger.
Braunſchweiger Tlr. 20 208,00
Fe. 15
Freiburger .
Fs. 45
Mailänder
do.
Fs. 10 39,00
Meininger
ft. 7.
Oeſterreicher v. 1864 fl. 100
do. v. 1858 fl. 100 560,00
Ungar. Staats . . fl. 100
Venediger . . . . Fs. 30 72,00
Türkiſche . . . . Fs. 400 170,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns
20,45
20 Francs=Stücke .
16,18
Amerikaniſche Noten . . . 4,19½
Engliſche Noten
20,51
Franzöſiſche Noten
81,20
Holländiſche Noten.
169,50
Italieniſche Noten
80,90
Oeſterr.=Ungariſche Noten 25,05
Ruſſiſche Noten
215,00
Schweizer Noten . . .
21,15
Reichsbank=Diskonto . . . 5%
Reichsbank=Lombard 3sf. 6%
Laden
Inventar-Ausverkauf
I. Ein Posten
Paletots, Ulster u. Anzüge
sonst 60—70 Mk., jetzt 40—45 Mk.
II. Ein Posten
Paletots, Ulster u. Anzüge
sonst 40—55 Mk., jetzt 25—35 Mk.
III. Ein Posten
Paletots, Ulster u. Anzüge
sonst 20—30 Mk., jetzt 10—15 Mk.
Es muss geräumt werden!
Herren-Garderobe
Grafenstrasse 23½.
Telephon 1949.
Laden II
Gehrock-, Smoking-, Jackett.
Frack-Anzug- und
Fantasie-Westen-
Weltrekord-
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ohne jeden Kaufzwang. (2018
An jedem Stück der Preis. r
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 deutſcher Schäferhund, 1 Pinſcher, 1 Dobermann,
1 Boxer (zugelaufen). Die Hunde können von den Eigentümern bei
dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt werden. Die Verſteigerung der
nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werktag, vormittags
40 Uhr, ſtatt.
(1978
Lieferung des Kohlenbedarfs der Stadt
Darmſtadt im Verwaltungsjahr 1914.
Die Lieferung des Kohlenbedarfs verſchiedener Betriebe und
Verwaltungen der Stadt Darmſtadt im Verwaltungsjahr 1914
(1. April 1914 bis 31. März 1915) ſoll verdungen werden.
Die Lieferungsbedingungen können im Stadthaus, Zimmer
Nr. 39, eingeſehen werden, ſie werden daſelbſt auch gegen Entrichtung
von 50 Pfg. (nach auswärts gegen Einſendung von 60 Pfg. in
Brief=
marken) abgegeben.
Angebote ſind, verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift
verſehen, bis zum 10. Februar 1914 einzureichen.
(1934dfs
Darmſtadt, den 8. Januar 1914.
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.
Nächſter Zuchtviehmarkt in Darmſtadt
Dienstag, den 20. Januar 1914.
Darmſtadt, den 10. Januar 1914.
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Schmitt.
(1780ms
Holzverfreigerung.
Donnerstag, den 22. Januar I. J., vorm. von 9 Uhr an,
Iſoll in der Turnhalle, Woogsplatz 5, dahier, aus verſchiedenen
Diſtrikten der Forſtwartei Beſſunger Forſthaus das zerſtreut ſitzende
und Dürrholz, ferner von Durchforſtungen im Diſtr.
Kellerwieſen=
ſchlag und Haſenruh verſteigert werden:
Scheiter rm: 129 Buchen, 5 Hainbuchen, 60 Eichen, 27 Birken,
5 Erlen und Aſpen, 47 Kiefern;
Knüppel rm: 140 Buchen, 11 Hainbuchen, 57 Eichen, 9 Birken,
3 Aſpen, 17 Kiefern, 25 Fichten;
Reiſig Hdt. Wellen: 39 Buchen, 9 Eichen u. Birken, 8 Nadelholz;
Stöcke rm: 20 Buchen, 33 Eichen und Birken, 11 Fichten.
Zur Verſteigerung kommen die Nrn. 1—371. Nähere
Aus=
kunft erteilt der Großh. Forſtwart Kolb zu Beſſunger Forſthaus.
Darmſtadt, am 8. Januar 1914.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Daab.
(1695of
Holz-Verſteigerung.
Dienstag, 20. Januar I. J., morgens 9½ Uhr ab, werden
verſteigert aus Diſtrikt I. Eichen, Abt. 26, 27 und 28: Scheiter, rm:
51 Buchen, 15 Hainbuchen, 46 Eichen”— dabei etwas Weriholz —;
Knüppel, rm: 33 Buchen, 50 Hainbuchen, 35 Eichen; Knüppelreiſig,
rm: 125 Buchen und Hainbuchen, 37 Eichen; Stöcke, rm: 26 Buchen,
33 Eichen. Das Holz in Abt. 28 Geſpenſtereck wird nicht
vorgezeigt. Auskunft durch Forſtwart Schulz zu Meſſel.
Zuſam=
menkunft auf der Chauſſee Meſſel-Eppertshauſen am Abtrieb in
Abt. 27.
Meſſeler Forſthaus, 14. Januar 1914.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Schlag.
Das Ecke der Bahnhof= und
Schulſtraße
gelegene reichseigene Poſtgrundſtück in Friedberg (Heſſen) Flur II
Nr. 348¾/0, Flächeninhalt 714 qm. Schätzungswert 94000 Mark,
ſoll am
(1970fdm
Samstag, den 14. Februar ds. Js.,
11 Uhr vormittags,
im Amtszimmer des Unterzeich eten öffentlich verſteigert werden.
Das Grundſtück iſt mit einem zweigeſchoſſigen Hauptgebäude
und einem eingeſchoſſigen Nebengebäude in einer Geſamtfläche von
etwa 490 qm bebaut. Das Hauptgebäude umfaßt außer den Keller=
und 11 Dahgeſchoßräumen im 1. und 2. Geſchoſſe zuſammen 19, meiſt
größere Räumlichleiten. Die Verſteigerungsbedingungen können auf
dem Amtszimmer des Unterzeichneten, ſowie des Kaiſerl chen
Poſt=
amts in Friedberg während der Geſchäftsſtunden eingeſehen werden
und werden außerdem beim Beginn der Verſteigerung verleſen werden.
Friedberg, den 12. Januar 1914.
Der Großherzogliche Notar:
Jöckel, Geh. Juſtizrat.
Grösseres Vereinslokal (Parterre
für Samstags abends zu vergeben.
(796a
Näheres Expedition.
Zeichnungs-Einladung.
Mark 7000000
E reichsmündelsichere Anleihe der Stadt Ofenbach u. M. von 19½4
tilgbar durch Auslosungen oder Rückkäufe frühestens ab 1. September 1920 (
ver-
stärkte Tilgung zulässig), mit Zinslauf vom 1. März 1914 und halbjährigen
Zins-
scheinen, eingeteilt in Stücke zu Mk. 5000, Mk. 2000, Mk. 1000, Mk. 500 u. Mk. 200
werden unter folgenden Bedingungen zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt:
1. Zeichnungen werden entgegengenommen bis einschliesslich
Dienstag, den 20. Januar 1914
u. A. in Darmstadt bei der Bank für Handel u. Industrie,
Landgraf Philipp-Anlage 6, und deren Abteilung Wilhelminenstrasse 14, sowie bei
deren sonstigen Niederlassungen
auf Grund eines bei den Stellen erhältlichen Zeichnungsscheines. Früherer Schluss der
Zeichnung am letzten Zeichnungstage bleibt dem Ermessen einer jeden Stelle vorbehalten.
2. Der Zeichnungspreis beträgt
93,75%
abzüglich 4‟ Stückzinsen vom Abnahmetag bis 1. März 1914. Den Stempel der Zuteilungs.
schlussnote hat der Zeichner zu tragen.
3. Bei der Zeichnung ist auf Verlangen der Zeichenstelle eine Sicherheit von 5% des
gezeich-
neten Betrages in bar oder in solchen Wertpapieren zu hinterlegen, die von der betreffenden
Stelle als zulässig erachtet werden.
4. Zeichnungen, die unter Ubernahme einer Sperrverpflichtung erfolgen, finden vorzugsweise
Berücksichtigung.
5. Die Zuteilung unterliegt dem freien Ermessen einer jeden Zeichenstelle und erfolgt so bald
als möglich nach Schluss der Zeichnung durch schriftliche Benachrichtigung der Zeichner.
6. Die Abnahme der zugeteilten Stücke, bzw. die Zahlung des Kaufpreises hat in der Zeit vom
26. Januar bis 15. Februar 1914 einschliesslich bei derjenigen Stelle, bei der die
An-
meldung erfolgt ist, zu geschehen.
7. Die Anleihe wird an den Börsen von Berlin und Frankfurt a. M. eingeführt werden.
Darmstadt, Berlin, Offenbach a. M., Karlsruhe, Frankfurt a. M., Essen (Ruhr)
und Dresden, im Januar 1914.
Bank für Handel und Industrie. Nationalbank für Deutschland.
F. W. Krause & Co., Bankgeschäft.
S. Merzbach. A. Merzbach. Veit L. Homburger. (IV,2019
Ernst Wertheimber & Co. Simon Hirschland. Gebr. Arnhold.
Die Holz=Verſteigerung
vom 12./13. Januar 1914 iſt
ge=
nehmigt. Abgabe der
Abfuhr=
ſcheine am 23. Januar.
Ueber=
weiſung 24. Januar. (1971
Ober=Ramſtadt, 14 Januar 1914.
Großherzogliche Oberförſterei
Ober=Ramſtadt.
Hoffmann.
Bauarbeiten.
Die Schreinerarbeiten für das
Verwalterhaus und dis
Krema=
torium des neuen Friedhofs,
ſo=
wie die Drahtgeflechtlieferung für
die Einfried.gung der Rückſeite
(675 lfd. m und 1,20m hoch) ſollen
vergeben werden.
Bedingungen liegen bei dem
interzeichneten Amte, Grafenſtraße
Nr. 30, Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis
Montag, 26. Januar 1914,
vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
(2029fs
Darmſtadt, 16. Januar 1914.
Stadtbauamt.
Burbaum.
Bekanntmachung.
Freitag, 30. Januar I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Gaſtwirt Heinrich
Steinhaus Eheleuten dahier
zuge=
ſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
17 25 1062 Hofreite
Sand=
ſtraße Nr. 40,
nebſt
Wirt=
ſchafts=
In=
ventar,
in unſerem Bureau zwangsweiſe
(B7213
verſteigert werden.
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das eingelegte
Meiſtgebot die Schätzung nicht
er=
reicht.
Darmſtadt, 5. Januar 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII, 1389
Bekanntmachung.
Freitag, 13. Februar 1914,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die dem Valentin
Ganß=
mann und deſſen Ehefrau Marie,
geb. Nöller, dahier zugeſchriebenen
Liegenſchaften:
Flur. Nr. qm
VI 400 44 Grasgarten
Weinbergſtr
VI 401 607 Hofreite daſelbſt
Nr. 14,
VI 402 36 Grasgarten
da=
ſelbſt,
VI 403 42 Grasgarten
da=
ſelbſt,
VI 404 543 Grabgarten
da=
ſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Witt=
mannſtraße 1, zwangsweiſe
ver=
ſteigert werden.
(K95/13
Darmſtadt, 31. Dezember 1913.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen).
Frantz. (IX.248
Bekanntmachung.
Freitag, 30. Januar I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Zimmermann
Lud=
wig Roßler Eheleuten dahier
zu=
geſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
I 427 212 Hofreite Kleine
Kaplaneigaſſe
Nr. 5,
in unſerem Bureau zwangsweiſe
(K63/13
verſteigert werden.
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das
einge=
legte Meiſtgebot die Schätzung
nicht erreicht.
Darmſtadt, 5. Januar 1914.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII.1388
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Bekanntmachung.
Freitag, den 30. Januar 1914,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Wilhelm Hilsdorf
Eheleuten dahier zugeſchriebene
Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
IIV 890 268 Hofreite
Hügel=
ſtraße Nr. 32,
IV 889 72 Grasgarten
da=
ſelbſt,
in unſerem Bureau zwangsweiſe
verſteigert werden. (K88/13
Darmſtadt, 17. Dezember 1913.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII.26393
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Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Januar 1914.
Nummer 1o.
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2
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nannaannnannnnnsnannsannnannnaannunnnamnnnnnnanannnunnnnaussnunaans
Morgen
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4 Lieder. — 4. Chopin: a) Nocturne des dur; b) Etude eis
moll; c) Preludes as dur, des dur. Liszt: Rhapsodie Nr. 2.
— 5. Lieder von Rachmaninoff, Gretschaninoff u. Tschaikowsky.
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Fredy‟, „Banjo-Ständchen‟,
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duett), „Beim Boston, da bin
ich auf dem Posten‟, „
Tele-
phon-Duett‟ (2035
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Regiments=
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Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung; im Verkehrsbüro
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bis kurz vor Beginn der
Vor=
ſtellung. (Im Verkehrsbüro
wer=
den auch telephoniſch
Kartenbe=
ſtellungen entgegengenommen. —
Telephon Nr. 1582.)
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Samstag, 17. Jan. Außer Ab.
20. Volksvorſtellung zu
ermäßig=
ten Preiſen. Der
Waffen=
ſchmied.” Anfang 7½ Uhr. —
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17. Jan., nur im Verkehrsbüro,
Ernſt=Ludwigsplatz. Verkauf
der=
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Tage der Vorſtellung auch an der
Tageskaſſe im Hoftheater zu den
üblichen Kaſſeſtunden.
Sonntag, 18. Jan. Nachmitt.
2½ Uhr. Außer Abon. 21.
Volks=
vorſtellung zu ermäßigten Preiſen.
„Die verſunkene Glocke‟.
Vorverkauf bis einſchließl.
Sams=
tag, 17. Jan., nur im
Verkehrs=
büro, Ernſt=Ludwigsplatz.
Ver=
kauf der noch vorhandenen Karten
an der Tageskaſſe im Hoftheater
am Tage der Vorſtellung, vorm.
on 11 Uhr ab. — Abends 7½
Uhr. Auß. Ab. Zweites u. letztes
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„Tosca‟ Scarpia: George
Baklanoff. Erhöhte Preiſe.
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Das Tippfräulein.
Roman von Gertrud Stokmans.
(Nacdruck verboten).
Ich freue mich ſchon darauf, mir von Ihnen vorleſen
zu laſſen, ſagte ſie liebenswürdig. Sie haben ein ſo
an=
genehmes Organ und wahrſcheinlich auch einen beſſeren,
verſtändnisvolleren Vortrag als Ihre Vorgängerinnen,
die manchmal kaum wußten, was ſie laſen, und mit dem
Glockenſchlag das Buch zuklappten. Heute iſt es ſchon zu
ſpät, um noch viel vorzunehmen, aber wir wollen
wenig=
ſtens eine Wahl für morgen treffen. Dort liegt ein
gan=
zer Stapel Bücher, den meine Nichte, die Gräfin
Treſſen=
ſſtein, mir heraufgeſchickt hat. Wenn Sie einmal nachſehen
wollen, liebes Fräulein.
Gabi fand ſich ſchnell zurecht. Was ſoll es ſein?
fragte ſie beſcheiden. Deutſch, Engliſch oder Franzöſiſch?
Die alte Dame war au’s angenehmſte überraſcht. O,
ſagte ſie lebhaft, die fremden Sprachen beherrſchen Sie
auch? Darauf hatte ich gar nicht gerechnet.
Beherrſchen? fragte Gabi lächelnd. Das wohl kaum.
Ich habe niemals im Auslande gelebt, und beim
Spre=
chen macht ſich der Mangel an Uebung bemerkbar, aber
lefen kann ich ſließend und leicht und auch vollkommen
verſtehen. Wenn Sie meine Ausſprache prüfen wollen?
Die Baroneſſe nickte. Ja gern. Leſen Sie mir in
jeder Sprache ein oder zwei Seiten vor, dann weiß ich
gleich, woran ich bin.
Das improviſierte Examen fiel ganz vorzüglich aus,
und eine lebhafte Unterhaltung über die bedeutendſten
Er=
eigniſſe der modernen Literatur ſchloß ſich daran. Dabei
vergaß Gräfin Gabi vollſtändig, daß eine wirkliche
Ber=
liner Stenotypiſtin kaum Zeit und Gelegenheit gehabt
hätte, ſich ſo umfaſſende literariſche Kenntniſſe anzueignen,
und wäre die alte Dame etwas weniger weltremd
ge=
weſen, hätte ſie entſchieden darüber geſtaunt. In ihrer
Zurückgezogenheit beſaß ſie aber keinen Maßſtab für
groß=
ſtädtiſche moderne Verhältniſſe, und über Gabis
Bil=
dungsgang dachte ſie überhaupt nicht nach. Sie fühlte ſich
nur angenehm berührt durch ihr friſches und doch ſo
be=
ſcheidenes, taktvolles Weſen, und ehe ſie ihre neue
Vor=
leſerin entließ, ſagte ſie liebenswürdig:
Sie ſind doch gut untergebracht und verſorgt, liebes
Kind? Mir ſcheint, Sie ſind es beſſer gewohnt als Ihre
Vorgängerinnen, und ich möchte, daß Sie ſich hier recht
behaglich fühlen.
Gabi dankte und beſchloß, die günſtige Gelegenheit
zu nutzen.
Ich bin ja erſt ein paar Stunden hier, meinte ſie
ruhig, und ſoweit ich es beurteilen kann, iſt alles in
Ord=
nung. Nur etwas geräuſchvoll ſcheint das Zimmer zu
ſein, das man mir angewieſen hat. Ich wohnte lieber im
anderen Flügel neben dem Archiv. Nach dem lauten
Klappern der Maſchine tut die Stille gut.
Die alte Dame war ſichtlich erſtaunt. Woher wiſſen
Sie denn, daß neben dem Archiv ein Zimmer frei iſt?
fragte ſie betroffen.
Johann der zweite Kutſcher, hat mir unterwegs
da=
von erzählt, war die Erwiderung. So weiß ich auch, daß
es ſehr geräumig und ſonnig iſt. Die Bedenken meiner
Vorgängerinnen, die dort nicht wohnen wollten, fallen
bei mir ffort. Ein Stück bemalter Leinwand, das ruhig
an der Wand hängt, ſchreckt mich nicht.
Die Baroneſſe ſchwieg einen Augenblick, dann ſagte
ſie ernſt: Sehen Sie ſich dieſes Bild erſt einmal an, ehe
Sie ſich entſcheiden, liebes Kind. Es gehören ſtarke
Ner=
ven dazu, um ſeine Geſellſchakt dauernd zu ertragen, und
Sie bleiben beſſer im Wirtſchaftsflügel, wo es allerdings
geräuſchvoller, aber auch gemütlicher iſt.
Gabi war vom Gegenteil überzeugt, doch ihre
Neu=
gier erwachte, und nach kurzem Zögern fragte ſie: Nicht
wahr, das Bild iſt das Porträt einer Ahnfrau, welche
man „Die ſchlimme Gräfin” nennt? Hat es eine
beſon=
dere Bewandtnis damit?
Ja und nein, war die Antwort. Die Dame, welche
es darſtellt, iſt allerdings eine Stammutter unſeres
Ge=
ſchlechts und mit der Geſchichte des Hauſes eng verknüpft,
aber vieles, was man von ihr berichtet, beruht auf
münd=
licher Ueberlieferung. Da läuft leicht manche
Uebertrei=
bung und mancher Irrtum mit unter, und man muß ſich
hüten, der Sache zu viel Glauben zu ſchenken. Ich ſpreche,
oſſen geſtanden, nicht gern von dieſen Dingen. Sie laſſen
der Phantaſie einen viel zu weiten Spielraum und
er=
regen ſie über das geſunde Maß hinaus.
Aber der Herr General macht mit ſeinen Forſchungen
vor dieſen Bedenken gewiß nicht halt, meinte Gabi. Im
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Gegenteil, er wird ſie prüfen und benutzen, und ich kann
ihm bei dieſer Arbeit vielleicht helfen. Das wäre ſchön.
Die Baroneſſe lächelte ſanft und nachſichtig. Sie
ſcheinen eindrucksfähig und eifrig zu ſein, ſagte ſie, und
das Geheimnisvolle hat für die Jugend immer einen
großen Reiz, aber in bezug auf Ihre Tätigkeit geben Sie
ſich ganz falſchen Vorausſetzungen hin. Als
Maſchinen=
ſchreiberin haben Sie gar keine Gelegenheit, in den Kern
der Familiengeſchichte einzudringen. Ihnen fällt nur der
mechaniſche Teil der Arbeit zu, und wenn Sie den zur
Zuriedenheit meines Bruders erledigen, iſt Ihre Aufgabe
hier erfüllt. Ich wünſche Ihnen zum erſten Anfang Glück.
Auf Gräfin Gabis Lippen ſchwebte eine
wider=
ſpruchsvolle, kecke Erwiderung, aber ſie unterdrückte dieſe
als Fräulein Flotts Stellvertreterin, ſenkte ſittſam die
Augen und verabſchiedete ſich in aller Demut.
Auf dem Rückwege ſchlug ſie von vornhereink eine
falſche Richtung ein, landete ſtatt im Wirtſchaftsflügel
auf der anderen Seite und ſtand plötzlich wieder in dem
Korridor, an deſſen Ende ſich das Archiv befand.
Zu=
gleich gewahrte ſie aber auch jene zweite Tür, welche in
das verpönte gelbe Zimmer führen mußte, und,o
Wun=
der, der Schlüſſel ſteckte. Da brauchte ſie die Mamſell
gar nicht erſt zu bemühen, um ihre Neugierde zu
befrie=
digen, ſie konnte ſich ſelbſt helfen. Die Baroneſſe hatte ja
ſoeben geſagt, ſie ſolle ſich das Bild einmal anſehen, und
das wollte ſie nun wirklich tun. Mit ſchnellem Entſchluß
drehte ſie den Schlüſſel herum, trat ein und zog die Tür
ſorgfältig hinter ſich zu.
Zuerſt ſah ſie gar nichts, denn ſie befand ſich in
einem völlig verdunkelten Raum. Erſt allmählich
ge=
wöhnte ſie ſich an die Finſternis, fand den Weg zu den
Fenſtern und ſtieß einen der hölzernen Läden eine
Hand=
breit auf.
Nun ſtrömte da= Licht in einem ſchmalen, ſchrägen
Streiſen herein, ließ den größten Teil des Zimmers im
Dunkeln und fiel in ſonniger Helle nur auf eine hohe,
prächtige Frauengeſtalt, welche ſeitwärts im Rahmen
einer geöffneten Tür ſtand und auf Gabi zuzukommen
ſchien.
Sie war in Rokokotracht und trug über einem
bau=
ſchigen Gewand von ſchwerem weißen Seidenbrokat einen
offenen Domino von lichtblauem Atlas, deſſen ſpitze
Ka=
puze loſe über ihre hoch aufgetürmte, gepuderte Friſur
gezogen war. Darunter ſah man eine glatte, weiße Stirn,
ein Stückchen Wange und ein kleines Ohr, die Mitte des
Geſichts aber von einer ſchwarzen, mit einer breiten
Spitze beſetzten Halbmaske vollſtändig verdeckt, und aus
der dunklen Umrahmung des brillenartigen Ausſchnittes
blitzten ein paar helle Augen Gräfin Gabi entgegen.
Das junge Mädchen erſchrak und trat unwillkürlich
einen Schritt zurück. Sie vergaß im erſten Augenblick
vollſtändig, daß es ſich hier nur um das berühmte und
berüchtigte Bild handeln konnte, und ſtarrte die ſeltſame
Erſcheinung an wie ein Geſpenſt.
In Wahrheit war es ein Kunſtwerk erſten Ranges
welches dieſe Täuſchung hervorrief, die Arbeit eines
längſt vergeſſenen bedeutenden Meiſters, welcher es nicht
verſchmäht hatte, dem Geſchmack ſeiner Zeit zu huldigen
und ſeiner echten Kunſt ein wenig Spielerei und
Vexier=
werk beizufügen.
Die lichte, lebensgroße weibliche Geſtalt, weche ſich
ſo wirkungsvoll von einem dunklen Hintergrund ahob.
ſchien wirlich zu leben und ſich zu bewegen. In ihrer
Hallung lag etwas ungeſtüm Vorwärtsdrängendes und
zugleich unſicher Spähendes, als zögere ſie, die Schwelle
des Gemaches zu überſchreiten, und der geſchickt gemalte
Türrahmen ging faſt unmerklich in den ſchlichten Rahmen
des Bildes über. Darum wirkte es auch nicht als ſolches
ſondern als Wirklichkeit, und man hatte immer wieder
das Gefühl, daß dieſes Zimmer einen zweiten Zugang
habe, daß man nicht ſicher ſei vor Ueberrumpelung, Schreck
und Verrat.
Die Ahnfrau der Familie Haſſelmann, welche ſich in
ſo eigenartiger Weiſe hatte malen laſſen, war offenbar
jung, ſchön und reich geweſen. Der vom Ellbogen ab
entblößte Arm zeigte ſich wundervoll modelliert, und die
linke Hand, welche ſcheinbar noch auf der Türklinke lag,
war mit koſtbaren Ringen geſchmückt. Echte Spitzen
um=
gaben den tiefen, viereckigen Ausſchnitt, und ein
wunder=
voller Schmuck von bunten Edelſteinen zierte die Korſage
und den ſchlanken weißen Hals.
Gabi ſtand eine ganze Weile wie gebannt. Sie mußte
das merkwürdige Weib immer wieder minutenlang
an=
ſchauen, und ſelbſt als die Läden geöffnet waren und eine
gleichmäßige Beleuchtung eintrat, übte es dieſelbe unheim‟
liche Wirkung auf ſie aus. Ja, dieſelbe ſteigerte ſich noch,
als ſie gewahrte, was ſie zuerſt nicht hatte unterſcheiden
können. Der rechte Arm der ſchlimmen Gräfin hing herab,
und die Hand, welche auf den Falten des blauen
Do=
minos lag, umſchloß mit feſtem Griff einen langen
ita=
lieniſchen Dolch, deſſen Klinge verräteriſch funkelte. Es
konnte ein Maskenſcherz ſein, daß die Dame die ſcharfe,
bloße Wafſe trug, aber auch anderes, und Dolch und
Maske waren es wohl, welche dem Bilde die Bezeichnung
„Die ſchlimme Gräfin” eingetragen hatten. Man dachte bei
ſeinem Anblick unwillkürlich an einen Racheakt, an
Eifer=
ſucht und Mord, und am Abend, wenn der große, ſpärlich
möblierte Raum mit einer einzigen Lampe erhellt war,
oder in der Stille der Nacht bei einer Kerze
ſchwanken=
dem Schein mußte das Gemälde auf leicht erregbare
Ge=
müter beängſtigend wirken. Selbſt Gabi verſpürte keine
Luſt mehr, in das gelbe Zimmer einzuziehen. Die
ge=
heimnisvolle Frau mit der ſchwarzen Maske mochte
wirk=
lich keine angenehme, wünſchenswerte Geſellſchafterin ſein,
und die Baroneſſe hatte recht: drüben im anderen Flügel
war es entſchieden gemütlicher.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 15.
Nummer 16.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 16. Januar 1914.
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sr. Mit dem neuen Zeppelin=Luftſchiff „L. Z. 22‟, das
ffür die preußiſche Heeresverwaltung beſtimmt iſt und vor
wenigen Tagen mit den Probefahrten begann, erhöht ſich
die Zahl der deutſchen Zeppelin=Luftſchiffe wie=
der auf 10. Von der ſtatlichen Reihe der auf der
Zeppe=
lin=Werft entſtandenen Luftſchiffe ſind jetzt noch im
Be=
triebe: „L. Z. 9‟, der als „Z. 2” der preußiſchen
Heeres=
verwaltung gehört, der „L. Z. 11‟ der als „Viktoria
Luiſe” von der Delag für Paſſagierfahrten benutzt wird,
der „L. Z. 12‟, der als „Z. 3‟ im Dienſte der preußiſchen
Heeresverwaltung ſteht, der „L. Z. 13‟, der als „Hanſa”
ſeit dem Sommer 1912 tadelloſe Fahrten gemacht hat, der
„L. Z. 16‟, der als „Z. 4‟ im März vorigen Jahres von
der Heeresverwaltung übernommen wurde, der „L. Z. 17‟,
der als „Sachſen” ſeit dem Mai 1913 als Paſſagier=
Luft=
ſchiff der Delag im Betrieb iſt, und dann die neueſten
Schiffe der Heeresverwaltung, der Erſatz „Z. 1” der
ehe=
malige ℳL. Z. 19½ der „Z. 5½, der ehemalige „L. Z. 20"
der „Z. 6½, ber „L. Z. 21” und dann das neueſte Schiff
„L. Z. 22‟, das nach ſeiner Uebernahme die Bezeichnung
„Z. 7 führen wird. Zu dieſer ſtattlichen Reihe von
Zeppelin=Luftſchiffen kommen 7 Parſeval=
Luft=
ſchiffe, die teils im Privatbeſitz, teils im Beſitz der
Heeresverwaltung ſind. Es ſind dies: „P. L. 1‟ im
Be=
ſitze des Kaiſerlichen Aero=Klubs, der „P. L. 6‟ im
Be=
ſitze der Luftfahrzeug=G. m. b. H., der „P. L. 8” der als
Erſatz für „P. 2‟ im Auftrage der preußiſchen
Heeresver=
waltung erbaut und im Februar vorigen Jahres
abge=
nommen wurde, der „P. L. 9½, der als „P. 3i im Dienie
der preußiſchen Heersverwaltung ſteht der P. L. 120
(„Charlotte‟), ein Schiff der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Flug=
und Sportplatz=Geſellſchaft m. b. H., und der „P. L. 160.
der gleichfalls für die preußiſche Heeresverwaltung
er=
baut wurde und im Oktober vorigen Jahres die erſten
Fahrten machte. Außerdem iſt noch der „P. L. 10” zu
er=
wähnen, der ſich im Beſitze der Luftfahrzeug=G. m. b. H.
befindet, aber unmontiert in Bitterfeld liegt. Eine
grö=
ßere Zahl von Parſeval=Luftſchiffen iſt im Beſitz von
ausländiſchen Heeresverwaltungen. So „P. L. 4‟ (
Oeſter=
reich), „P. L. 7½ (Rußland), „P. L. 9" (Türkei) P. L. 130
(Japan), „P. L 14‟ (Rußland), „P. L. 17½ (Italien) und
„P. L. 18‟ (engliſche Marine). Auch der „P. L. 15” wird
für das Ausland erbaut. Von weiteren Luftſchiffen ſind
nicht mehr im Betrieb: der „Siemens=Schuckert 1‟ (
preu=
ßiſche Heeresverwaltung), „Suchard” (Transatlantiſche
Flug=Expedition), Clouth” (Luftfahrzeug=G. m. b. H.),
„Ruthenberg 1‟ (Herr Haaſe=Hamburg) und „
Ruthen=
berg 2‟ (Ingenieur Ruthenberg=Weißenſee bei Berlin).
Ueber die im Betriebe befindlichen Luftſchiffe anderer
Länder läßt ſich eine Statiſtik nicht genau aufſtellen, da
es vielfach nicht bekannt iſt, welche Luftſchiffe noch
ver=
wendet werden und welche inzwiſchen abmontiert ſind.
Im belgiſchen Beſitz ſind zwei Luftkreuzer, und zwar
Belaique 3‟ und Ville de Brurelles” (beide halbſtarr).
Im Beſitze der enaliſchen Heresverwaltung bezw. Marine
ſind vier Luftſchife und zwar „Beta”, „Delta”, „Aſtra
Torres” und „Parſeval” („P. L. 18‟). Die ruſſiſche
Heeresverwaltung kaufte bisher 11 Luftkreuzer, und zwar
„Lebedi” „Element Bahard 1½ „Zodiae 80 „Parſeval”
7), Taſtrobt Solob= „Kobiſchilt „Sotor,
„Kreichet”, „Parſeval” (. P. 2. 14½) und „Kowankol
Letz=
teres iſt mit 1300 Kubikmeter das größte Schiff.
Oeſter=
reich=Ungarn kann nur noch 3 Luftkreuzer aufweiſen, von
denen „M. 3" umgebaut wird. Im Beſitze der
Heeresver=
waltung iſt „M. 1‟ ( Parſeval 4‟) und im Beſitze der
Oeſterreichiſchen Luft=Verkehrs=Geſellſchaft der „Stagel=
Mansbarth” („Auſtria‟). Die italieniſche Heeres= bezw.
Marineverwaltung kaufte bisher 9 Schiffe und zwar
„P. 1‟ „P. 2‟. „P. 3‟ „P. 4‟, „P. 5‟, „M. 1‟, „M. 2‟,
„Parſeval” („P. L. 17‟) und „Citta di Milano”. Im
Pri=
patbeſitz ſind „Anſonia 2‟ und „Uſuelli Borſalino”.
Frank=
reich kann ſchließlich mit 12 Luftſchiffen aufwarten. Es
ſind dies: „Lt. Chauré”, „Croiſieur Tranſaerinnne
Spieß 1‟ „Flerus”, „Dupuy de Lome” Adjutant
Vin=
cenot”, „Clement Bayard 5‟, „Clement Bayard 6‟, „Lt.
de Selle de Beauchamps”, „Le Temps”, „Capitän Ferber”
und „Commandant Coutelle‟ Sämtliche Schiffe ſind im
Beſitze der Heeresverwaltung. Dazu kommen für das
Ausland noch die bereits erwähnten Schiffe „P. L. 9‟
(Türkei) und „P. L. 13‟ (Japan).
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umſange der Einſender verantwortlich.)
— Wie kommt es, daß die Fleiſchpreiſe in unſerer
Stadt noch immer nicht heruntergehen gegenüber den
jetzigen, ſo viel billigeren Vieheinkäufen? Und warum
läßt man ſich das ſo ruhig gefallen? Schon den ärmeren
Volksklaſſen wegen müßte man dagegen Stellung nehmen.
Dasſelbe gilt auch von der viel zu teueren Milch nach
einem ſo ſelten futterreichen Jahre wie das verfloſſene.
Im Aufſchnellen der Preiſe iſt man ſchneller bei der Hand.
Wo ſind die maßgebenden Stellen, hiergegen
einzu=
ſchreiten?
Mehrere Hausfrauen,
— Unſer herrliches Bismarckdenkmal ſollte der Tum
melplatz für die ſingenden Heiner ſein. Jeder Anſtändige,
jeder Gebildete wird mit Entrüſtung den Satz geleſen
haben in dem Artikel „Volkskunſt und Denkmalspflege”:
Einer der größten Jungen gab als Paukenſchläger den
Takt an, indem er das Bronzerelief, über dem ſeine Beine
baumelten, aus Leibeskräften mit den Stiefelabſätzen
be=
arbeitete! „Das ſoll für jeden Volks= und Jugendfreund
ein herzerfreuender Anblick ſein.” Wer den Ludwigsplatz
überſchreitet, ſchaut mit Andacht nach unſerem Bismarck
hinauf und iſt ſtolz auf dies würdige Denkmal. Die
ge=
ringſte Beſchädigung an den Reliefs beleidigen und
em=
pören den Schönheitsſinn und in dem Artikel werden ſie
beſchönigt. Wohl wird der beſſere Teil des Publikums
mit der Entrüſtung des vorübergehenden Herrn
einver=
ſtanden ſein, ebenſo eine
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