Darmstädter Tagblatt 1910


15. Dezember 1910

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Abonnementspreis
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk., aus=
wärts
nehmen die Poſtämter u. die Agen=
taren
Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
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ſchriebenen
Tagenwirdnicht übernommen.

et


0
Inſerate
173. Jahrgang
werden angenommen in Darmſtadt.

verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des K
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und

Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.

reiſes und der andern Behörden.
Samstags nach Bedarf beigefügt.

N 294.

Donnerstag, den 15. Dezember.

1910.

Die heutige Nummer hat 26 Seiten.

Die Bekämpfung revolntionärer Umtriebe.
* Der Reichskanzler hat in ſeiner Samstagsrede dar=
auf
hingewieſen, daß bei der kommenden Neugeſtaltung
unſeres materiellen Strafrechts eine Erweiterung der Straf=
beſtimmung
gegen die Aufwiegelung und die Verherr=
lichung
begangener Verbrechen in Ausſicht genommen iſt.
Während das bisherige Geſetz die Aufforderung zu be=
ſtimmten
Handlungen für ſtrafbar erklärt, ſoll in Zukunft
der Aufforderung die Anreizung gleichgeſtellt
werden. Die Wahrnehmung, daß gerade die gefährlichſten
Volksaufwiegler die Form der Aufforderung vermeiden
und dafür die bisher ſtrafloſe Anreizung wählen, läßt es
als notwendig erſcheinen, einen wirkſameren Schutz zur
Abwehr von Angriffen gegen die Sicherheit des Staates
zu ſchaffen. Dabei ſoll nicht nur die Aufforderung zur
Begehung von Verbrechen oder Vergehen, ſondern auch die
Anreizung zur Auflehnung gegen Geſetze oder rechtsgültige
Verordnungen gegen die von der Obrigkeit innerhalb ihrer
Zuſtändigkeit getroffenen Anordnungen unter Strafe ge=
ſtellt
werden. Damit werden alle ſtrafrechtlichen, alſo auch
die Uebertretungsverbote umfaßt.
Neu eingefügt in das Strafgeſetzbuch ſoll eine oft und
längſt geforderte Vorſchrift gegen das Verherr=
lichen
begangener Verbrechen werden. Wer
ein Verbrechen als erlaubt darſtellt oder rühmt, kann dies
in einer Weiſe tun, daß er zur Begehung der Tat andere
aufreizt. In dieſem Fall iſt er auch heute bereits ſtrafbar.
Dieſer Nachweis iſt aber ſelten zu führen, zumal gerade den
geſchulten Agitatoren gegenüber, da dieſe ſich aus Klugheit
an der Tatſache der Verherrlichung, von der ſie die Wir=
kung
von ſelbſt erhoffen, genügen laſſen, ohne ſonſtige Be=
weiſe
für ihren Anreizungsvorſatz zu liefern. Gegen dieſes
Verfahren, die ſogenannte agitatoriſche Glorifikation, ſol=
len
nun Strafbeſtimmungen geſchaffen werden, denen
derjenige verfällt, der öffentlich oder durch Ver=
breitung
von Schriften begangene Verbrechen verherrlicht.
Dieſer Vorſchlag beruht auf der Erwägung, daß in ſtei=
gendem
Maße in einem Teile der Tagespreſſe und in öffent=
lichen
Verſammlungen Morde an Fürſten und Staatsmän=
nern
in einer Weiſe verherrlicht wurden, die in weiten
Kreiſen der Bevölkerung Anſtoß und Entrüſtung erregt
hat. Dieſem Treiben entgegenzutreten, war bei der Lage
der gegenwärtigen Geſetzgebung nicht möglich Solche Er=
wägungen
haben bereits in anderen Ländern in großem
Umfang dazu geführt, Strafbeſtimmungen gegen die Ver=
herrlichung
von Verbrechen zu ſchaffen, ſo in Frankreich,
Italien, Oeſterreich, Spanien, Norwegen uſw. Auch in
Deutſchland iſt ein gleicher Verſuch bereits
im Jahre 1894 durch eine dem Reichstag vorgelegte
Novelle zur Aenderung und Ergänzung des Strafgeſetz=
buches
gemacht worden. Dieſer Verſuch iſt allerdings mit
dem ganzen Entwurf geſcheitert. Seitdem ſind jedoch die
damals beobachteten Mißſtände in ſo vermehrtem und ver=
ſtärktem
Maße hervorgetreten, daß eine Wiederholung der
früheren Forderungen geboten erſcheint.

Das Kommnnalbauk=Profekt.
C Geheimer Regierungsrat Dr. Seidel=Berlin
berichtet in Heft 50 der Grenzboten über den gegenwär=
tigen
Stand der Bemühungen zur Errichtung einer
deutſchen Kommunalbank. Verbunden mit einem
Zentralinſtitut der Sparkaſſen, ſoll bekanntlich die Kom=
munalbank
die Aufgabe erfüllen, als eine kaufmänniſch
organiſierte Geſellſchaft eine gemeinſame kommunale Kaſ=
ſenſtelle
zur Verfügung zu haben, die die Intereſſen der
Kommunen auf dem Geldmarkt vertritt. Dieſem Gedan=
ken
ſteht ein großer Teil der preußiſchen Land=
kreiſe
ſchon jetzt freundlich gegenüber. 107 Kreiſe haben
den Beitritt zur Kommunalbank beſchloſſen, weitere 35
Kreiſe ihn in Ausſicht geſtellt, 41 Kreiſe verhalten ſich ab=
wartend
, 49 haben die Beteiligung abgelehnt. Der ge=
ſchäftsführende
Ausſchuß des vorbereitenden Komitees
nimmt daher an, daß ſchließlich zwei Drittel der preußi=
ſchen
Landkreiſe der Kommunalbank beitreten werden. Auch
die Mehrheit der deutſchen Sparkaſſen iſt dem
Plane günſtig geſinnt. Die Zentralabrechnungsſtelle der
Sparkaſſen, die im Sommer begründet wurde, iſt ein
Schritt auf dem Wege zum eigenen Zentralinſtitut. Von
den Behörden wird das Unternehmen im ganzen
wohlwollend behandelt, wenn auch die Zuſage, den Obli=

gationen der Kommunalbank die Mündelſicherheit zu ge=
währen
, noch nicht erteilt wurde. Das preußiſche Finanz=
miniſterium
hegt in dieſer Beziehung die Beſorgnis, daß
der Kurs der preußiſchen Staatsanleihen durch die Kon=
kurrenz
der Kommunalbank=Obligationen beeinträchtigt
werden könne. Die ganze Frage unterliegt im Finanz=
miniſterium
einer erneuten Prüfung. Größere Schwierig=
keiten
bereitet das Verhältnis zu den Städten, da der
Deutſche Städtetag von den weniger intereſſierten Groß=
ſtädten
geleitet wird, und da es ſchwer iſt, mit den in=
tereſſierten
Städten eine geeignete Verbindung herzuſtellen.
Bei den Provinzialverwaltungen hat der
Plan teilweiſe Förderung, teilweiſe, namentlich in Rhein=
land
=Weſtfalen, Widerſpruch erfahren. Die Auseinander=
ſetzung
mit den Einwänden der Provinzialverwaltungen
läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß die Loslöſung des
Kommunalkredits der Kreiſe von der Provinz die Abhän=
gigkeit
vermindert, die durch Verquickung von Dotationen
und Unterſtützung mit der Beförderung der Kreditbedürf=
niſſe
verſtärkt würde.
Ueber den Zeitpunkt der endgültigen Errichtung
der Kommunalbank kann noch nichts geſagt werden. Die
Gründer wollen an die Ausführung erſt herangehen, wenn
alle Vorbedingungen für das Gelingen des Unternehmens
erfüllt ſind. Dazu rechnen ſie die erforderlichen Geneh=
migungen
, insbeſondere die Gewährung der Mündelſicher=
heit
für die Kommunal=Obligationen, ferner die Gewin=
nung
geeigneter Perſönlichkeiten für Leitung und Auf=
ſichtsrat
, endlich die Uebernahme eines hinlänglich großen
Aktienkapitals durch Kreiſe und Kommnnen.

Deutſchland, England und die Flottenrüſtung.
In der engliſchen Preſſe ſcheint ſich die Erkenntnis
durchzuſetzen, daß es am beſten ſei, wenn die Regierungen
Großbritanniens und Deutſchlands die Frage der beider=
ſeitigen
Flottenrüſtungen auf ſich beruhen laſſen. Die
Morning Poſt beſorgt von einem Meinungsaustauſch, der
zu nichts führt, eine Verſchlimmerung der Lage, weil das
vergleichende Gegenüberſtellen der Rüſtungen eher eine
Quelle der Rivalität bilde, als die Stimmung verbeſſere.
Und der Daily Telegraph erklärt es für beſſer, die ganze
Angelegenheit nicht zu berühren, wenn kein beſtimmter
Plan zur Abrüſtung vorgeſchlagen werde. Auf deutſcher
Seite iſt von vornherein hervorgehoben worden, welche
kaum zu überwindende Schwierigkeiten mit der Vor=
legung
, vor allem aber mit der Durchführung eines Ab=
rüſtungsplanes
verbunden ſeien. Wenn jetzt einflußreiche
engliſche Blätter an dem Vorgehen der britiſchen Regie=
rung
ſelbſt die Richtigkeit der deutſchen Auffaſſung zu er=
kennen
vermögen, ſo muß das vorteilhaft auf die Ein=
dämmung
der übelen Laune zurückwirken, die in manchen
engliſchen Kreiſen wegen jener Haltung Deutſchlands ent=
ſtanden
iſt. Die Befürchtung der Morningpoſt iſt durch den
letzten Gedankenaustauſch zwiſchen Berlin und London
erfreulicherweiſe nicht beſtätigt worden. Grundſätzlich je=
doch
muß der Morningpoſt eingeräumt werden, daß ihre
Beſorgnis nicht ungerechtfertigt erſcheint. Gelangt die
öffentliche Meinung Englands auch von dieſer Seite zu
der Ueberzeugung, daß die Rüſtungsfrage aus dem Bereich
der deutſch=engliſchen Beſprechungen auszuſchalten ſei,
dann dürfte damit der fortſchreitenden Beſſerung des bei=
derſeitigen
Verhältniſſes gedient ſein.
Deutſches Reich.
Der Reichstag vollzählig. Durch die
kürzlich erfolgte Erſatzwahl im Wahlkreiſe 2 Königsberg
iſt der Reichstag ſeit langer Zeit wieder vollzählig, alle
Mandate ſind beſetzt. Die letzte Erſatzwahl, durch die Bür=
germeiſter
Wagner=Tapiau gewählt iſt, war die 41. Erſatz=
wahl
ſeit den Neuwahlen im Januar 1907. Die Fraktionen
der Linken des Reichstages ſind jetzt in der Stärke ziem=
lich
gleich. Nationalliberale und Fortſchrittliche Volks=
partei
zählen je 49 Mitglieder, die Sozialdemokraten
52 Mitglieder. Die Rechte ſetzt ſich zuſammen aus 58 Kon=
ſervativen
, 25 Mitgliedern der Reichspartei, 17 Mitglie=
dern
der Wirtſchaftlichen Vereinigung und 3 Mitgliedern
der Deutſchen Reformpartei. Die Polen zählen 20 Mit=
glieder
, das Zentrum hat nach der Aufnahme des Abg.
Prof. Spahn 106 Mitglieder. Keiner Fraktion gehören
18 Mitglieder an.
Dernburgund die Diamantenverträge.
Mit Bezug auf eine Rede des Abgeordneten Erz=
berger
im Reichstag ſendet Staatsſekretär a. D. Dernburg
verſchiedenen Zeitungen eine Erklärung, in der er ſagt:

Die Diamantenverträge waren monatelang Gegenſtand
der Erörterung in der Budgetkommiſſion und im Plenum
des Reichstages. Sie ſind vor ihrem Abſchluß dem Par=
lament
zur Kenntnis mitgeteilt worden. Sie wurden von
mir im Kampfe mit meinen Gegnern in einer endloſen
Beratung verteidigt. Hiermit war die Angelegenheit für
die Reichsverwaltung erledigt. Mein Bleiben oder Gehen
war für die Maßregel gleichgültig. Die Verteidigung gegen
die ſachlichen Angriffe gegen die Verträge im Parlament
kann ich mit Beruhigung meinem Nachfolger überlaſſen,
der jede Phaſe kannte und dabei mitwirkte. Die Kolonie
Südweſtafrika hatte auch in dieſem Jahre wieder eine
Reineinnahme aus den Diamanten von ſieben Millionen
Mark, während für die angeblich bevorzugten Geſellſchaften
die goldenen Berge durchaus ausgeblieben ſind. Es be=
ſteht
nach meiner Erfahrung keine Ausſicht, daß ſich das
deutſche Kapital der Kolonie wie bisher zuwendet, ſolange
eine feindliche, auch neuerdings wieder verlangte Geſetz=
gebung
gegen größere Kapital=Aſſoziation drohend über
den Kolonien hängt.
Interpellationzur Zündwarenſteuer.
Im Reichstag brachte die Fortſchrittliche Volkspartei fol=
gende
Interpellation ein: Iſt der Reichskanzler bereit, an=
geſichts
der ſchweren Mißſtände, die ſich aus der Beſteue=
rung
von Zündwaren für die beteiligte Induſtrie und Ar=
beiterſchaft
, wie für die Verbraucher ergeben haben, die
Aufhebung des Zündwarenſteuergeſetzes vom 15. Juli 1909
in die Wege zu leiten?
Das Kurpfuſchereigeſetz. Die Kommiſ=
ſion
des Reichstages für den Geſetzentwurf betreffend die
Beſeitigung der Mißſtände in dem Heilgewerbe hielt ihre
erſte Sitzung. Sie beriet eine Reihe von Anträgen ver=
ſchiedener
Parteien, die alle die Beſchaffung von Material
als Grundlage für die weiteren Verhandlungen betreffen.
Die Anträge wurden angenommen, das Material wird
von der Regierung nach den Weihnachtsferien vorgelegt
werden.
Die Elſaß=Lothringiſche Verfaſſung.
In der Ausſchußſitzung des Bundesrats, wo man in An=
weſenheit
von Vertretern der Straßburger Regierung über
den Elſaß=Lothringiſchen Verfaſſungsentwurf beriet, ſtell=
ten
ſich namentlich bezüglich des veränderten Wahlrechtes
zum Landesausſchuß von Elſaß=Lothringen ſo tiefgehende
Meinungsverſchiedenheiten heraus, daß eine Entſcheidung
noch nicht getroffen werden konnte. Trotzdem glaubt man,
daß es durch eine neue Ausſchußſitzung gelingen werde,
den Entwurf, wie beabſichtigt war, in der am Donnerstag
ſtattfindenden Plenarſitzung des Bundesrats zur Verab=
ſchiedung
zu bringen.
Verweigerung der Leiſtung des Mo=
derniſteneides
durch katholiſche Geiſtliche.
Ein katholiſcher Geiſtlicher teilt im Schwäbiſchen Merkur
mit, daß eine Anzahl Geiſtlicher der Diözeſe Rottenburg
entſchloſſen ſei, den Moderniſteneid nicht zu ſchwören; ſie
würden nicht rebellieren, aber paſſiven Widerſtand leiſten
und ruhig die Folgen abwarten. Er ſchreibt: Vor den
Weihen und bei der Inveſtitur haben wir in voller Freiheit
uns eidlich zu allen katholiſchen Glaubensſätzen bekannt
und dieſen Eid haben wir bisher gehalten. Jetzt ſollen
wir zwangsweiſe einen viel weitergehenden Eid ſchwören,
deſſen Wortlaut uns erſt im letzten Augenblick vorgelegt
wird, ſodaß ſeine geiſtige Verarbeitung unbedingt ausge=
ſchloſſen
iſt. Wir ſtehen einfach vor der Alternative, ent=
weder
den Eid zu ſchwören, oder einem kanoniſchen Straf=
prozeß
entgegenzugehen. Dabei wird der Moderniſteneid
die Kirche nicht etwa von unwürdigen Elementen ſäu=
bern
. Vielmehr werden mit den Gutgläubigen die Wirts=
hauspfarrer
, die zweifelhalten Exiſtenzen, die Streber, die
Fanatiker ihn ſchwören.
Einfuhr von däniſchem Vieh. Eine
große Anzahl niederrheiniſcher Metzger beabſichtigt den
Ankauf däniſchen Viehs im Urſprungslande und direkte
Einfuhr ohne jede Vermittlung des Zwiſchenhandels. In
einzelnen Städten beſtehen bereits gut funktionierende
Einkaufs= und Verwertungsgeſellſchaften. Eingeführtes
däniſches Vieh ſoll durch die Verkaufskommiſſion an die
beteiligten Metzger zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben
werden.
Ausland.
Portugal.
Die Amneſtie und das frühere Miniſte=
rium
. Das Urteil in der Berufungsinſtanz, das die
Amneſtie vom Mai 1908 zugunſten Jao Francos und ſei=
ner
Kollegen im Miniſterium zur Anwendung bringt, be=

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

Nummer 294.

zieht ſich nur auf einen Teil der gegen dieſe erhobenen An=
ſchuldigungen
. Das Gerichtsverfahren, das gegen den
früheren Finanzminiſter Expregueiro, den früheren Gene=
ralſekretär
des Schatzes Perſtrello und den früheren Gene=
ralſchatzmeiſter
Gomes d’Araujo angeſtrengt wird, wird
begründet mit Vorſchüſſen, welche an die Königin Maria
Pia gezahlt wurden.
Rußland.
In der Budgetkommiſſion der Reichs=
duma
kündigte der Finanzminiſter eine Vorlage über
die Tilgung von 45 Millionen Staatsſchulden mit hohem
Zinsfuß vor Ablauf des Fälligkeitstermins an und wies
weiter auf die Beſſerung der Bilanz der Staatsbahnen
hin, die eine Mehreinnahme von 2 Millionen und eine
Minderausgabe von 2½ Millionen in dieſem Jahre auf=
weiſe
. Die Kommiſſion für Geſetzesvorlagen nahm die
Vorlage über die Gleichberechtigung Finnlands und der
finniſchen Bürger mit den übrigen ruſſiſchen Untertanen
mit einigen Aenderungen an. Die Vertreter der Oppo=
ſition
erklärten die Vorlage für verfaſſungswidrig und ver=
ließen
bei der Spezialdebatte die Sitzung. Der Vorſchlag,
die Rechtsbeſchränkungen für die Juden in Finnland auf=
zuheben
, wurde abgelehnt.
Bulgarien.
Das Verfahren gegen die früheren Mi=
niſter
. In den politiſchen Kreiſen Bulgariens beſchäf=
tigt
man ſich augenblicklich weniger mit dem Auslande als
mit gewiſſen inneren Angelegenheiten, hauptſächlich mit
der Frage, welches Schickſal den gewiſſer Unreglmäßig=
keiten
beſchuldigten ehemaligen Miniſtern zuteil werden
wird. Es handelt ſich, wie man weiß, um den früheren
Miniſterpräſidenten Gudew und einige Mitglieder ſeines
Kabinetts. Auf der einen Seite iſt die Meinung vorhan=
den
, die ganze, recht unerauickliche Sache noch vor Weih=
nachten
niederzuſchlagen, und mit Rückſicht auf den Ein=
druck
im Auslande wäre das vielleicht das Zweckmäßigſte.
Einzelne ſehr einflußreiche Politiker und Abgeordnete ver=
treten
dagegen ſehr energiſch die Meinung, daß ein Exem=
pel
ſtatuiert werden müßte, und verlangen, daß die be=
ſchuldigten
ehemaligen Miniſter vor den oberſten Staats=
gerichtshof
geſtellt werden. Es wird ſich bald entſcheiden,
welche von dieſen beiden Anſchauungen den Sieg davon=
trägt
.
China.
Die Einſetzung des amerikaniſchen
Finanzbeirats, ein Teil der Bedingungen für die
amerikaniſche Anleihe, wurde aufgegeben. Man glaubt
aber, daß über die Frage, wie die Verwendung der neuen
Anleihe von 10 Millionen Pfund überwacht werden ſoll,
eine Einigung erzielt wird. Das Geſuch des Reichsaus=
ſchuſſes
um Ernennung des Kabinetts wurde dem Staats=
rat
unterbreitet.

* Vom deutſchen Kronprinzenpaar. An
Bord des Reichspoſtdampfers Lützow des Norddeutſchen
Lloyd durch Funkſpruch über den Kreuzer Gneiſenau
nach Bombay, 13. Dez.: Nach einem Abſchiedsbeſuch bei
dem Gouverneur begaben ſich der Kronprinz und die
Kronprinzeſſin um 4 Uhr nachmittags auf den
Kreuzer Gneiſenau und von dort um 5 Uhr auf den
Reichspoſtdampfer Lützow des Norddeutſchen Lloyd, wo
ſie von dem Kapitän und den Offizieren empfangen wur=
den
. Der Kronprinz verabſchiedete ſich hier von der Kron=
prinzeſſin
und begab ſich dann mit Gefolge auf die Gnei=
ſenau
Beide Schiffe lichteten nunmehr die Anker und
verließen der Dampfer Lützow voraus Colombo.
An der Mole brachte die deutſche Kolonie dem
Kronprinzen und der Kronprinzeſſin, die von ihrem Auf=
enthalt
auf Ceylon ſehr befriedigt waren, zum Abſchied
drei Hurras dar. Bis gegen 11 Uhr abends fuhren beide
Schiffe in geringem Abſtand nebeneinander und blieben in
ſtändigem Signalverkehr. Um 10 Uhr 30 Min. feuterte die
Gneiſenau einen Salut von 21 Schüſſen für die Kron=
prinzeſſin
. Dann wurde auf beiden Schiffen ein Feuer=

werk abgebrannt, das einen großartigen Anblick bot. Nach
abermaligem Abſchiedsſignal trennten ſich die Schiffe. Die
Gneiſenau ſteuerte nördlich nach Bombay, Lützow‟
veſtlich nach Aden.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Dezember.
Einführung elektriſcher Triebwagen.
D Wie bekannt, beabſichtigt die Königl. Eiſenbahn=
direktion
Mainz demnächſt, ſpäteſtens bis zur Er=
öffnung
des neuen Hauptbahnhofes am
1. April 1912, elektriſche Triebwagen auf
verſchiedenen, von Darmſtadt ausgehen=
den
Eiſenbahnſtrecken einzuführen, ſo auf der
Aſchaffenburger Linie, auf der Riedbahn bis Goddelau
und auf der Main=Neckar=Bahn bis Bensheim. Die
Verhandlungen mit der Großh. Bürgermeiſterei wegen
der Stromlieferung für den Bedarf der Triebwagen
ſind dem Abſchluß nahe; es dürfte ſomit von Intereſſe
ſein, etwas Näheres über Triebwagen zu erfahren.
Mit einem neuen und verbeſſerten Syſtem eines Trieb=
wagenzuges
, beſtehend aus zwei Wagen, wurde geſtern
eine ausgedehnte Probefahrt von Mainz nach Darm=
ſtadt
und zurück, nach Godedlau uſw. von der Eiſen=
bahndirektion
ausgeführt. Die Leitung dieſer Probe=
fahrt
wurde von dem Dezernenten, Herrn Geheimerat
Liepe, ſelbſt übernommen.
Die Triebwagen ſind ſymmetriſch gebaut und beſitzen
an dem vorderen Ende einen flachen Kaſten, in den die
elektriſchen Elemente (Akkumulatoren) eingebaut ſind.
Beide Wagen ſind ſtumpf zuſammengekettet, ſo daß der
Zug beliebig vor= und rückwärts fahren kann. Jeder
Wagen beſitzt einen elektriſchen Motor von je 80 bis
100 PS., ſo daß die Zugkraft etwa zuſammen 180 PS.
beträgt. Der eine Wagen iſt für vierte Klaſſe mit
26 Sitz= und 16 Stehplätzen, der andere für dritte Klaſſe
mit ungefähr 48 Sitzplätzen ausgeſtattet; beide Wagen
ſind ſehr geräumig und bequem eingerichtet. Die elek=
triſche
Aufſpeicherung geſchieht in 168 Elementen mit
einer Spannung von 123 Volt, und vermag der Zug
360 Ampereſtunden zu leiſten, wodurch er befähigt iſt,
eine Strecke von 100 Kilometer zurückzulegen. Die
Höchſtgeſchwindigkeit der Wagen beträgt 60 Kilometer.
Die Wagen ſind mit allen Verbeſſerungen ausgeſtattet,
beſitzen Luftdruck= und elektriſche Bremſe und ſind elek=
triſch
beleuchtet.
Die Probefahrt von Darmſtadt nach Mainz
ging außerordentlich glatt vonſtatten, das Anfahren war
kaum bemerkbar und in kurzer Zeit war die Höchſtge=
ſchwindigkeit
von 60 Kilometer erreicht. Die Verſuche
mit der Notbremſe ergaben eine Bremslänge von etwa
150 Meter während ſich beim gleichzeitigen Anlaſſen dee
elektriſchen und der Luftdruckbremſe bei einer Geſchwin=
digkeit
von 60 Kilometer eine Bremslänge von 110
Meter ergab. Die Wagenkaſten ſind von der Firma
Gebrüder Gaſtell in Mombach hergeſtellt, die elektriſche
Einrichtung iſt von den Felten und Guilleaume= Lah=
meyer
=Werken, Berlin, und die Akkumulatoren ſind von
der Hagener Akkumulatoren=Fabrik geliefert. Die
Koſten eines Wagens belaufen ſich allerdings auf die
hohe Summe von 78000 Mark.

* Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Hochbauaufſeher Schäfer
zu Friedberg die Erlaubnis zur Annahme und zum
Tragen der ihm von Seiner Majeſtät dem Kaiſer von
Rußland verliehenen kleinen goldenen Medaille am
Bande des St. Annenordens und dem Hochbauaufſeher
Creter zu Darmſtadt die Erlaubnis zur Annahme
und zum Tragen der ihm von Seiner Majeſtät dem
Kaiſer von Rußland verliehenen großen ſilbernen
Medaille des St. Stanislausordens am St. Wladimir=
ordensbande
erteilt.
* Perſonalien der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahn=
gemeinſchaft
. Ernannt wurden zum Eiſenbahn= Ober=
ſekretär
der kommiſſariſche Eiſenbahnſekretär Weigel
zu Mainz; zum Stationsſchaffner der Schirrmann
Guckert zu Mainz; zum Werkmeiſterdiätar der Vor=
arbeiter
Beck zu Darmſtadt; zum Weichenſteller 1. Klaſſe
der Weichenſteller Berning zu Groß=Gerau; zu
Weichenſtellern der Stationsgehilfe Appel zu Mann=
heim
N. V. und der Hilfsweichenſteller Ochs zu Bingen;
zu Bahnwärtern die Hilfsbahnwärter Hefner zu Ober=
weſel
, Schmelzer zu Gonſenheim und Lauer zu
Budenheim; zum Schirrmann der Hilfsſchirrmann
Borger zu Darmſtadt. Die unkündbare Anſtellung
verliehen wurde den Eiſenbahnaſſiſtenten Otto Rein=

hardt zu Darmſtadt, Wilhelm Veith zu Darmſtadt,
Rudolf Kumpf zu Grünberg und Ludwig Bern=
hard
zu Gießen, den Bahnhofsaufſehern Hermann
Sinz zu Elz, Karl Meub zu Eichelsdorf und Otto
Spangenberger zu Ober=Schmitten; den Eiſen=
bahn
=Unteraſſiſtenten Johannes Faber zu Reiskirchen
und Wilhelm Tränkner zu Gießen; den Lokomotio=
führern
Georg Hofmann zu Frankfurt a. M., Karl
Alt zu Gießen, Heinrich Büdinger zu Offenbach H.,
Heinrich Lahr zu Hanau O., Heinrich Reinhard
zu Aſchaffenburg und Erwin Gumbart zu Ober=
Roden; den Weichenſtellern 1. Klaſſe Heinrich Mißler
zu Gießen und Heinrich Kraft zu Stockheim, ſowie
den Zugführern Karl Appel zu Gießen und Heinrich
Köhler zu Frankfurt a. M.

s. Vor der Strafkammer bot eine geſtrige Verhandlung
wegen Glücksſpiels manche heitere Momente, als die
betreffenden Geldautomaten in ihrer Handhabung
vorgeführt wurden. Das Unweſen der Spielautomaten
macht ein behördliches Einſchreiten erforderlich. Doch
kommt dabei die nicht leichte Frage in Betracht, ob es ſich
um ſtrafbare Glücksſpieleinrichtungen oder nur um erlaubte
Geſchicklichkeitsapparate handelt. Der angeklagte Kauf=
mann
Peter Heidt von Frankfurt a. M. hatte bei den
drei mitbeſchuldigten Wirten in Kelſterbach und Guſtavs=
burg
Automaten Viktoria und Zeppelin bei Nacht auf=
geſtellt
, von deren Ertrag ihm 60, den Wirten 40 Prozent
zufielen. Eigenartig an dem Fall iſt, daß H. vorher bei
dem zuſtändigen Kreisamt wegen Zuläſſigkeit dieſer Au=
tomaten
angefragt und auf die bejahende Auskunft die
Stempelſteuer mit je 10 bezw. 40 Mark entrichtet hatte.
Sämtliche Angeklagte bezeichnen jene Apparate als reine
Geſchicklichkeitsſyſteme und eine Reihe von Zeugen, die ſie
benutzten, beſtätigten dieſe Auffaſſung, während der Sach=
verſtändige
, Kriminalſchutzmann Jung aus Frankfurt am
Main, ein auf dieſem Gebiete ſeit Jahren tätiger Beamter,
die Glücksſpieleigenſchaft bejahte. Von ihm und mehreren
Zeugen wurden die Apparate vor Gericht in Bewegung
geſetzt. Die Staatsanwaltſchaft hielt die Anklage aufrecht,
die Verteidigung beantragte Freiſprechung, weil objektiv
kein Glücksſpiel vorliege und jedenfalls nach jenem kreis=
amtlichen
Beſcheid, ſowie der Verſteuerung das rechts=
widrige
Bewußtſein geſehlt habe. Das Gericht gelängte
zur Ueberzeugung, die Angeklagten hätten des guten Glau=
bens
ſein können, daß ſeitens des Kreisamts durch Prü=
fung
die ſtrafloſe Beſchaffenheit der fragliſchen Automaten
feſtgeſtellt ſei und ſprach deshalb und aus ſubjektiven
Gründen alle frei.
** Die Beobachtung der Grundwaſſerſtände im Groß=
herzogtum
. Auf Einladung des Großh. Miniſteriums des
Innern, Abteilung für Landwirtſchaft, Handel und Ge=
werbe
, fand am Dienstag nachmittag im Prüfungsſaal
des alten Jagdhauſes am Paradeplatz eine Beſprechung
über die regelmäßige Beobachtung der Grundwaſſerſtände
und die hierfür erforderlichen Maßregeln ſtatt. Den einlei=
tenden
Vortrag hielt der Großh. Landesgeologe Bergrat
Prof. Dr. Steuer, der auf die Wichtigkeit und Zweckmäßig=
keit
der vorgeſchlagenen Grundwaſſerbeobachtungen ſowohl
im Intereſſe der Landwirtſchaft als auch der Hydrologie
hinwies. Auf die ſehr intereſſanten Ausführungen des
Referenten wurde nach vorheriger Diskuſſion angeregt,
über die weiteren Maßnahmen demnächſt in einer Ver=
ſammlung
einen definitiven Beſchluß zu faſſen. Der Ver=
ſammlung
wohnten Vertreter aller an dieſen Beobach=
tungen
intereſſierten Behörden bei, die Geologiſche Lan=
desanſtalt
, die Forſtbehörden, die Waſſerbauämter und die
Kultur=Inſpektionen. Die Verſammlung wurde von=
Miniſterialrat Hölzinger geleitet.
* Der Bericht über die geſtrigen Kammerverhandlungen
befindet ſich auf Seite 22 und 23 der heutigen Nummer.
Literariſcher Verein. Einheimiſche und neu zu=
gezogene
Familien mögen wieder einmal auf den hie=
ſigen
Literariſchen Verein aufmerkſam gemacht
werden, der den Zweck verfolgt, ſeine Mitglieder gegen
einen geringen Jahresbeitrag mit allen bedeutenderen
Neuerſcheinungen auf dem Büchermarkte bekannt zu
machen. Zunächſt durch Mappen, die ihnen mit 14 Wechſel zugeſtellt werden und deren jede drei
Bücher neuzeitlichen Geſchmackes eines populär=
wiſſenſchaftlicher
, zwei belletriſtiſcher Richtung, enthält.
Außerdem können die Mitglieder jeden Montag, zwi=
ſchen
10 und 12 Uhr vormittags, aus der 5000 Bände
umfaſſenden Vereinsbibliothek je vier Bücher auf vier
Wochen entleihen. Zur ſelben Zeit werden auch Geſuche
um Aufnahme entgegengenommen. Der Verein hielt
am Mittwoch nachmittag unter dem Vorſitz des Herrn
Profeſſors Dr. Baur ſeine diesjährige Hauptver=
ſammlung
ab. Der Vorſitzende begrüßte zunächſt

Von Goethe und Frau von Stein.

** In dem reichen Kranze holdſeliger Geſtalten,
die ſich in dem Weimarer Kreiſe um Goethe gruppie=
ren
, leuchtet die Erſcheinung der Frau von Stein im
hellſten Glanze, denn ſie war dazu auserleſen, den
größten und tiefgehendſten Einfluß auf den Dichter
zu gewinnen und die Heldin eines der zarteſten und
ſchönſten Liebesromane zu werden, den die Geſchichte
der Menſchenſeele kennt. Frau von Stein im Rah=
men
ihrer weiblichen Umgebung und der geſellſchaft=
lichen
Kultur Weimars zu zeigen, ihr Bild in der
einzigartigen Beziehung zu Goethe herauszuheben
aus dieſem Milieu, macht ſich ein ſchönes, ſoeben er=
ſchienenes
Werk, Die Frauen um Goethe‟
zur Aufgabe, das Paul Kühn im Verlage von Klink=
hardt
u. Biermann veröffentlicht und in dem er feine,
ſtimmungsvolle Interieurs aus der geſellſchaftlichen

Kulrur unſerer klaſſiſchen Zeit zeichnet.
Längſt verklungene Zeugniſſe aus dieſen Tagen
der Seelenfreundſchaft, der zärtlichen Schwärmerei
und eines immer wieder durchbrechenden derben Lie=
besgefühls
tauchen hier vor uns auf; Irrungen und
Wirrungen des Herzens werden vor uns enthüllt;
wieder erklingt das kokette Geplauder und das heiße
Geflüſter, mit dem ſich die Herren und Damen am
Hofe Karl Auguſts das müde Einerlei eines klein=
ſtädtiſchen
engen Lebens in eine erregende Atmo=
ſphäre
dramatiſcher und verzückter Stimmungen um=
wandelten
. Aus blaſſen Farben und den zarten
Nuancen leidenſchaftlicher Bekenntniſſe, aus vergilb=
ten
Blättern und unvergänglichen Poeſien ſteigen die
Frauengeſtalten vor uns auf, verführeriſch umſpielt
von dem Glanze einer großen Epoche, deren Wogen
ihr Sein über die Proſa des Alltags hinaushoben,
alle ſich widerſpiegelnd in den Strahlen der großen
Lebensſonne, die ihnen auch heute noch Licht verleiht,
in Goethe. Nur eine von ihnen tritt als eine eben=
bürtige
Perſönlichkeit neben den Dichter und vermag
ihm ihre Weſensart in einer ſein Innerſtes umfor=
menden
Stärke entgegenzuſetzen, obgleich auch ſie ſo=
fort
von dem Zauber ſeines Genies gefeſſelt wird.

Den Mittelpunkt in all dem geiſtreichen, bald tragi=
ſchen
, bald luſtigen, verführeriſchen oder erhebenden
Spiel der Herzen und Gefühle, die das Buch uns
nahe bringt, bildet Goethes Verhältnis zu Frau von
Stein. Und indem ſie Vergleichsmomente aller Art
darbietet, wird die Darſtellung beſonders wertvoll,
denn das Einzigartige, das Unvergleichliche dieſer
Liebe tritt um ſo ſtärker hervor.
Man darf ja heute von einem Streit der Mein=
ungen
ſprechen, der um die Geſtalt der idealſten
Freundin unſeres größten Dichters entbrannt iſt.
Aber alle die Verdächtigungen ihrer Geſinnungen
und ihres Charakters, die in jüngſter Zeit aus einem
völligen Mißverſtehen ihrer Individualität heraus
erhoben worden ſind, werden am beſten widerlegt
durch die pſychologiſch feinfühlige Schilderung, die
Kühn den mannigfachen Wandlungen und Umform=
ungen
wie der endlichen wundervollen Geſtaltung
dieſes Verhältniſſes hat zuteil werden laſſen. Das
Komplizierte in Charlottens Charakter, ihre pſy=
chiſche
Raſſigkeit die den Dichter bei aller ſcheinbaren
Kälte der geliebten Frau immer wieder anzog und
ſeine wilden, begehrlichen Empfindungen ſänftigte
und läuterte, entfaltet ſich in all ihren Widerſprüchen
und zugleich in dem tiefen harmoniſchen Grundgefühl
einer edlen Frauenſeele. Schon in der äußeren Er=
ſcheinung
der Frau von Stein trat Goethe zum erſten
Male eine ganz vergeiſtigte Feinheit entgegen, eine
Dame der vollendeten geſellſchaftlichen Kultur, wie
ſie das Aneien Régime geſchaffen, deren Gefühle ſich
kaum in einem andeutenden Blick, in den feinſten Ab=
ſchattierungen
eines Lächelns oder einer Geſte ver=
rieten
. Ihre Schönheit hatte etwas Südliches, in den
großen ſchwarzen Augen, dem tiefſchwarzen Haar, dem
bräunlichen Ton der Haut. Wie heiß Goethe dieſe
Frau geliebt, davon tönt uns noch ein Echo entgegen
aus den Anreden, die er für ſie in ſeinen Briefen
findet. Eine kleine Blütenleſe davon ſtellt Kühn zu=
ſammen
: Beſte; Allerliebſte; Mein Glück: Liebe
Beichtigerin; Meine liebe Seele; Du Bkeibende; Du
Inbegriff alles Guten; Du liebe Gewißheit; Du Ziel
meiner Arbeit und meiner Ruhe; Gold; Lieb Gold;
Lauteres Gold: Unverſiegender Quell meines

Glückes; Du lieber Inbegriff meines Schickſals; =
ßeſte
Unterhaltung meines innerſten Herzens; Mein
liebes Geſetz; Du immer Gleiche; Du liebſte Ausſicht
meines ganzen Lebens; Mein lieber Schutzgeiſt; Liebe
Leidende: Beſter Engel; Beſte Unveränderliche;
Immer bleibende Liebſte; Du mein immer bleiben=
des
Glück; Mein liebes Orakel; Mein liebes A und O;
Du tauſendfach Geliebte; Du guter und einziger
Anker meines Weſens; Du ſüßer Traum meines
Lebens; Du Schlaftrunk meiner Leiden; Meine Ein=
ziaſte
; Du lieber Magnet; Du mein einziges, ein=
geborenes
, eingewohntes Glück; Gute Nacht, bleiben
Sie für immer die Liebe, Unveränderliche von Ewig=
keit
zu Ewigkeit, Amen; Liebe, liebe Lotte!
Durch ſeine große Liebe fand er aus allen auf=
geregten
Stürmen und Labyrinthen des Begehrens
und Hoffens ſchließlich den Weg zum Entſagen, zum
wunſchlos beglückten Ruhen und Bleiben in der
Liebe‟ In einem tätigen Sorgen und Helfen äußerr
ſich ſeine Hingebung an die geliebte Frau. Was hilft
alle das Kreuzigen und Segnen der Liebe, wenn ſie
nicht tätig in. Dies Bekenntnis wurde zum Leitſtern
ſeines Handelns. So hilft er Charlotte ihre neue
Wohnung einrichten: Habe ich doch wieder eine
Puppe, womit ich ſpielen kann! Eine Wohnung für
Sie! Und wie iſt er mit dem Herzen dabei, ihr grü=
nes
Zimmerchen auszuſtatten: Ich habe die Farben
in Ihrem Zimmer ausgeſucht, mit Grün und Grau
gewechſelt und ein einziges, das Beſuchszimmer, paille
machen laſſen; es wird lichter dadurch. Gern ſchickt
er ihr die Erzeugniſſe ſeines Gartens: Spargel, Ra=
dieschen
, Salat, Erdbeeren, Aepfel. Gar häufig hat
er eine Jagdbeute für ſie, Feldhühner, die ſie zuſam=
men
verzehren wollen in Friede und Eintracht
Kommisbrot, wie er es als Intendant der militäri=
ſchen
Bäckerei bekam, Kuchen, Malagawein und andere
Gaben. Charlotte ſorgt hausmütterlich für ſeine
Küche, lud ihn zu ſich ein, bereitete ihm ſein Leib=
eſſen
und wurde ſein guter, helfender Hausgeiſt.
So entſtand allmählich aus den tragiſchen Wirrungen
und chaotiſchen Gärungen des Gefühls ein liebliches,
freundliches Idyll als Krönung des Liebesbundes
zwiſchen Goethe und Frau von Stein.

[ ][  ][ ]

Nummer 294.

die beiden neu eingetretenen Vorſtandsmitglieder,
Pfarrer D. Dr. Diehl und Rechtsanwalt Dr. Hoff=
mann
II., und widmete ſodann dem am 25. März 1910
verſtorbenen verdienſtvollen Vorſtandsmitgliede Lehrer
Johannes Hartleb, an deſſen Sarg der Verein einen
Kranz hatte niederlegen laſſen, einen warmen Nachruf.
Die Mitgliederzahl, die zu Anfang des Jahres 182 be=
trug
, iſt auf 186 geſtiegen. Die Einnahmen des Ver=
eins
betrugen im abgelaufenen Jahre 3441,45 Mark,
die Ausgaben 2782,44 Mark, ſodaß ein Kaſſevorrat von
678,51 Mark verbleibt. Die Hauptverſammlung be=
ſchloß
ſchließlich einſtimmig den Beitritt zum Darm=
ſtädter
Vortragsverband, ſodaß die Mitglieder bereits
zu dem am 19. Januar ſtattfindenden Björn Björnſon=
Abend freien Zutritt haben werden. Bei der Neu=
wahl
des Vorſtandes wurden Profeſſor Dr. Baur
zum erſten, Profeſſor Winter zum zweiten Vorſitzenden,
Rat Sonne und Rechtsanwalt Dr. Hoffmann II. zu
Schriftführern, zu Bibliothekarinnen Frl. Kißner und
Frl. Ploch gewählt.
Sektion Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichi=
ſchen
Alpenvereins. Die Sektion Darmſtadt hat am Diens=
tag
abend 8½ Uhr im Reſtaurant Sitte ihre ordnungs=
mäßige
Hauptverſammlung abgehalten. Der Be=
richt
des Schriftführers und die Rechnungsablage des
Rechners legten beide Zeugnis davon ab, daß ſich dieSektion
auch im abgelaufenen 40. Jahre ihres Beſtehens den alpin=
touriſtiſchen
Aufgaben, zu denen ſich noch die Pflege des
Schneeſchuhlaufs geſellt, ſowie freundſchaftlicher Ge=
ſelligkeit
in gewohnter Weiſe gewidmet hat. Es ſei da nur
auf die glänzend verlaufene Stiftungsfeier hingewieſen.
Der Hüttenbeſuch hatte natürlich unter der Ungunſt der
diesjährigen Witterungsverhältniſſe zu leiden, doch war
er nicht ungünſtig, und manch rüſtiger Bergſteiger, der die
umliegenden Berghäupter beſtieg, ſowie eine große Zahl
von Sommergäſten im lieblichen St. Anton hat in der
traulichen Hütte im Moostal Ruhe und Raſt gefunden.
Beſonderer Aufmerkſamkeit hatte ſich die Erweiterung und
Ordnung der Bibliothek zu erfreuen. Dieſelbe wurde
namentlich durch eine große Stiftung alpiner Schriften
des unvergeſſenen Wilhelm Dieter bereichert, die das An=
denken
an den Freund der Berge ſtets wach erhalten wird.
Die Ausloſung der Hüttenanteilſcheine fand wie üblich
ſtatt, und gab mehreren glücklichen Mitgliedern Gelegen=
heit
, ihre Spendefreudigkeit für die Sektionszwecke durch
Schenkungen zu betätigen. Der auf früheren Beſchluß je=
des
zweite Jahr aufgeſtellte gedruckte Jahresbericht wird
in etwas erweiterter Geſtalt ſchon in den nächſten Wochen
den Mitgliedern zugehen. Bei der ſich anſchließenden
Wahl wurde der Vorſtand, deſſen Tätigkeit aus den
Reihen der Mitglieder Anerkennung gezollt wurde, wieder=
gewählt
. Möge die Sektion auf der Bahn ruhiger Ent=
wickelung
und Ausgeſtaltung rüſtig vorwärts ſchreiten.
Internationale Ringkampf=Konkurrenz im Orpheum.
Intereſſante Kämpfe brachte wieder der 13. Tag der Ver=
anſtaltung
. Als erſtes Paar ſtanden ſich Terrikoff=
Rußland und van der Born=Holland gegenüber.
Beide Ringer griffen ſich gleich von Anfang tüchtig an,
konnten im erſten Gange jedoch zu keinem Reſultat fom=
men
. Beim zweiten Gang gelang es Terrikoff, ſeinen
Gegner durch Armfallgriff in die Brücke zu bringen. In=
dem
Terrikoff bemüht war, die Brücke ſeines Gegners ein=
zudrücken
, gelang es van der Born, die Arme ſeines Geg=
ners
einzuklemmen und den Ruſſen mit mächtigem
Schwung auf beide Schultern zu werfen. Reichlicher
Applaus wurde dem Holländer für ſeinen ſchönen Sieg
zu teil. Beim zweiten Kampf ſiegte der Halbblut=Indianer
Cody Bill über ſeinen Gegner Lemmertz ſchon nach
6 Minuten. Dann fand der mit Spannung erwartete Ent=
ſcheidungskampf
Eberle gegen Eggeberg ſeine Er=
ledigung
. Allgemein war man auf einen langen Kampf
vorbereitet. Unter lebhaftem Ringen war der erſte Gang
reſultatlos verſtrichen. Gleich zu Beginn des zweiten
Ganges gelang es Eberle, ſeinen Gegner durch Untergriff
auf eine Schulter zu werfen. Trotzdem Eggeberg ſich mit
allen ihm zu Gebote ſtehenden Kräften wehrte, einer Nie=
derlage
zu entgehen, drückte Eberle ſeinen Gegner vollends
auf beide Schultern. Insgeſamt hatte der Kampf 31 Mi=
nuten
in Anſpruch genommen.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

* Ein Zitronenfalter wurde uns geſtern nachmittag
auf die Redaktion gebracht, juſt zur Zeit, da man auch die
erſten Haſen ſchießt! Der voreilige Frühlingsbote
flatterte luſtig um die Redaktionslampe.
Mainz, 13. Dez. Der Vorſtand des National=
liberalen
Vereins im Wahlkreiſe Mainz=
Oppenheim beſchloß, für die Reichstagswahl Füh=
lung
mit dem Freiſinn zu ſuchen. Ueber die Kan=
didatenfrage
ſoll noch verhandelt werden. Lebhaft wurde
bedauert, daß in Heſſen bisher mit dem Freiſinn noch kein
günſtiges Ergebnis in den Verhandlungen erzielt werden
konnte. Der Vorſtand mißbilligte das Auftreten des Ab=
geordneten
Dr. Winkler=Oppenheim auf dem Parteitag in
Kaſſel.
Laubenheim, 14. Dez. Der ſich überall breit machende
Unfug, daß noch kaum der Schule entwachſene Buben
geladene Revolver in den Taſchen tragen, hat
in der letzten Zeit zu recht unangenehmen Folgen ge=
führt
. Auf der Straße ſpielte ein hieſiger Burſche mit
einem geladenen Revolver, der ſich entlud. Die Kugel
drang einem jungen Manne ins Bein. Der Verletzte
kam nach Mainz ins Krankenhaus, aus dem er jetzt mit
einem ſteifen Bein entlaſſen wurde. Gegen den Revol=
verträger
iſt nunmehr eine Entſchädigungsklage einge=
leitet
worden. In einem anderen Falle ſpielte gleich=
falls
ein noch ganz junger Burſche in einem Tanzſaale
mit einem geladenen Revolver, auch hier entlud ſich die
Waffe und die Kugel drang einem anderen, in dem
Saale befindlichen jungen Mann in den Arm und ver=
letzte
den Knochen.
(*) Gießen, 13. Dez. Die Gründung einer Zweig=
ſtelle
Gießen der Heſſiſchen Zentralſtelle für
Säuglings= und Mutterſchutz wurde geſtern
in einer Verſammlung im Regierungsgebäude beſchloſ=
ſen
. Die Verſammlung war aus allen Kreiſen der
Bevölkerung ſtark beſucht; ſämtliche ſtaatlichen und
ſtädtiſchen Behörden waren vertreten, darunter Pro=
vinzialdirektor
Dr. Uſinger, Kirchenrat Schloſſer, Ober=
bürgermeiſter
Mecum, mehrere Univerſitätsprofeſſo=
ren
, Kreisarzt Sanitätsrat Dr. Haberkorn und Regie=
rungsrat
Piſtor=Darmſtadt. Letzterer betonte, daß der
Staat bereit ſei, die Bewegung zu unterſtützen. Die
Zentralſtelle in Darmſtadt hat der Zweigſtelle Gießen
einen vorläufigen Kredit von 500 Mark eingerichtet.
Zum Vorſitzenden der Zweigſtelle wurde Provinzial=
direktor
Dr. Uſinger gewählt.
A. K. Ober=Mörlen, 14. Dez. Man ſchreibt uns: Den
Artikel in Nr. 293 vom 14. ds. Mts. Ihres geſchätzten
Blattes Ober=Mörlen, am 13. ds. Mts. bitte wie folgt
zu berichtigen: Der betreffende Erblaſſer heißt nicht
Frank, ſondern Adam Geck und iſt nicht in den 30er
Jahren des vorigen Jahrhunderts, ſondern 1845 nach Lon=
don
ausgewandert. Nicht Arbeitsunluſt, ſondern Taten=
drang
bewogen den jungen, fleißigen, armen Schuhmacher
Geck zur Auswanderung, wozu ihm die dazu nötigen Geld=
mittel
nicht die damalige Gemeindeverwaltung, ſondern
ſeine damals in Friedberg als Dienſtmädchen beſchäftigte
Schweſter, ſpätere Frau Freund in Jugenheim ( Rhein=
heſſen
) mit 30 Gulden gab. Mit raſtloſem Fleiß
und von Glück unterſtützt, hat er es zu dem großen Ver=
mögen
gebracht, hat viel Gutes getan und Stiftungen ver=
macht
und den Reſt von mehreren hunderttauſend Mark
der Gemeinde Ober=Mörlen für die Ortsarmen beſtimmt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 13. Dez. Die 68jährige
Rentnerin Hoffmann iſt heute nachmittag in ihrer
Wohnung in der Blumenthalſtraße tot aufgefunden
worden. Die Leiche lag im Bette in einer Blutlache und
war bereits ſtark verweſt. Decke und Deckbett waren ſorg=
fältig
darüber gelegt. Nach den polizeilichen Ermittelun=
gen
iſt die Frau das Opfer eines Mörders gewor=
den
, der anſcheinend beabſichtigt hatte, zu rauben, aber
geſtört worden iſt. Das Polizeipräſidium hat eine Beloh=
nung
von 3000 Mark für die Aufklärung des Verbrechens
ausgeſchrieben. Hausbewohner hatten bereits am Mitt=
woch
voriger Woche in der Hoffmannſchen Wohnung einen
dumpfen Fall und gleich darauf Hilferufe gehört. Als ſie
zuſammen mit einem Schutzmann Einlaß in die Wohnung

Vorträge.
* Mit Herzog Adolf Friedrich zu
Mecklenburg ins innerſte Afrika‟ Ueber
dieſes feſſelnde Thema ſprach am Dienstag abend auf
Veranlaſſung der Abteilung Darmſtadt der
Deutſchen Kolonialgeſellſchaft ein Teil=
nehmer
jener großen wiſſenſchaftlichen Expedition von
1907/08, Herr Dr. E. Kirſchſtein=Berlin. Der
junge Gelehrte hatte als Geologe dem deutſchen For=
ſchungszuge
nach Zentralafrika angehört, und ſeine
lebendige, durch ſcharfe Lichtbilder trefflich unterſtützte
Schilderung galt den eigenen Erlebniſſen und Stu=
dien
auf den Vulkanhochgebirgen. Von dem oſtafrika=
niſchen
Hafenplatz Mombaſſa ausgehend, war die aus
zehn Weißen und etwa 800 Eingeborenen (Trägern,
Soldaten uſw.) beſtehende Expedition mit der Uganda=
Eiſenbahn und über die großen Seen in ihre For=
ſchungsgebiete
gelangt, und Dr. Kirſchſtein wurde,
gleich anderen wiſſenſchaftlichen Mitarbeitern, zur
Löſung einer Spezialaufgabe mit einer Zweigkara=
wane
entſandt. In der äußerſten Nordweſtecke des
deutſchen Schutzgebietes, der Landſchaft Ruanda, lag
das Feld ſeiner Tätigkeit: eine aus acht Vulkanen
gebildete Gebirgskette, und in ſiebenmonatiger Ar=
beit
, vom September 1907 bis März 1908, gelang es
ihm, die geologiſchen Verhältniſſe dieſes Gebietes feſt=
zulegen
. Als Stützpunkt diente ihm die am weiteſten
vorgeſchobene deutſche Station am Kiwaſee. Land und
Leute wurden durch den anſchaulichen, mitunter launig
gewürzten Vortrag der zahlreichen Zuhörerſchaft vor=
geführt
, und es war ein hochintereſſantes Bild an=
ſtrengender
, von Gefahren bedrohter deutſcher For=
ſchung
, das ſo entrollt wurde. Das fruchtbare, gut
beſiedelte Land weiſt drei Volkstypen: die Wahutu
(Ackerbau treibende Bantuneger), die Watuſſi
(der herrſchende Hirtenadel hamitiſcher Abſtammung,
von Norden vorgedrungen) und ein in den Wald= und
Gebirgsſchlupfwinkeln hauſendes Zwergvolk auf. Als
Gegenſatz zu letzteren können jene Watuſſi, wahre
Rieſen von 1,80 bis 2,30 Meter, gelten. Die erwähn=
ten
acht Vulkane, von denen zwei noch in Tätigkeit
ſind, erheben ſich bis zu 4500 Meter Höhe; ihr höchſter
ſteht alſo hinter dem Mont=Blanc nur 300 Meter zu=
rück
. Alle dieſe Bergrieſen erſtieg Dr. Kirſchſtein, und es
war ihm vergönnt, zahlreiche mächtige Ausbrüche zu
ſchauen, ſowie photographiſch feſtzuhalten. Durch eine
ſolche Eruption, ſowie durch einen Schneeſturm in dem
erloſchenen Krater eines anderen Gipfels geriet er in
ſehr bedenkliche Situationen und büßte bei letzterem
Ereignis die Hälfte ſeiner Träger (20 Opfer) ein.

Der Durchmeſſer jener Krater beträgt 1000 bis 2000
Meter; ihre Tiefe bis zum Kraterboden 150 Meter,
und bei manchen Ausbrüchen, die ohne Lavaerguß ſich
vollzogen, wurde für die pinienförmig aufſchießende
Rauch= und Gaswolke eine Höhe von 9000 und eine
obere Breite von 19000 Metern durch Fernaufnahmen
ſpäter feſtgeſtellt. Nach Vollendung ſeiner Aufgabe
erreichte der Forſcher die inzwiſchen nordwärts ab=
marſchierte
Hauptexpedition nicht mehr und gewann,
nur von zwei Askaris (Soldaten), ſowie wenigen
Trägern begleitet, quer durch den Kongoſtaat den
weſtafrikaniſchen Endpunkt Banana, um wohlbehalten
und mit reicher wiſſenſchaftlicher Ausbeute ins Vater=
land
zurückzukehren. Der ſehr wirkungsvolle Vor=
trag
erntete großen Beifall.

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
nge. Die Gräfin von Nemerow‟. Das
neue Taſchenbuch der gräflichen Häuſer für das Jahr
1910 führt zum erſten Male eine gräfliche Familie von
Nemerow auf. Die Familie blüht, wie das Taſchen=
buch
bemerkt, nur im Weibesſtamme und beſteht nur
aus der am 11. September 1905 zu Saint Germain=en=
Laye geborenen, alſo fünfjährigen Gräfin Marie
Auguſte Friederike Eliſabeth von Nemerow. Wer iſt
nun dieſe neue Gräfin? Sie iſt eine Tochter der Her=
zogin
Marie zu Mecklenburg aus deren Ehe
mit dem Grafen George Jametel. Die Ver=
mählung
der Herzogin Marie mit dieſem wohlhabenden
Pariſer Kaufmannsſohne, dem der Vatikan kurz vorher
den Titel eines päpſtlichen Comes verkauft hatte,
fand am 22. Juni 1899 in London im Hauſe ihrer Groß=
mutter
, der verwitweten Großherzogin Auguſta Karo=
line
von Mecklenburg=Strelitz, die bekanntlich eine eng=
liſche
Prinzeſſin iſt, ſtatt und erregte damals viel Auf=
ſehen
. Das junge Paar zog, vom Nenſtrelitzer Hofe
mit den Jahreszinſen des Kapitals einer Million aus=
geſtattet
, nach Saint Germain=en=Laye bei Paris und
ſchien dort in einer anmutig gelegenen Villa Maria
anfangs ganz glücklich zu leben. Doch dann glaubte
die junge Gräfin Jametel Urſache zu haben, ſich über
das Verhalten ihres Gatten zu beklagen. Sie verlangte
gerichtliche Trennung von ihm und dieſe wurde am 31.
Dezember 1908 ausgeſprochen. Seitdem hat ſie ihren
Mädchennamen wieder angenommen und ihren Wohn=
ſitz
in Blaſewitz bei Dresden gewählt. Ihrem Kinde,
das bis dahin Mademoiſelle Marie Jametel hieß, hat,
wie man aus dem Taſchenbuch der gräflichen Häuſer
jetzt erſieht, ihr Vater, der regierende Großherzog Adolf
Friedrich, durch ein am 26. Januar 1910 in Neuſtrelitz

Seite 3.
begehrten, wurden ſie kurz abgewieſen. Darauf ließ man
die Tür durch einen Schloſſer öffnen, fand aber niemand
in der Wohnung und glaubte daher, daß die wunderliche
alte Frau ſich über die Hintertreppe entfernt habe. Erſt
geſtern, als zwei Kuſinen der Frau Hoffmann, die ihre
Verwandte beſuchen wollten, ſich die Wobnung wieder hat=
ten
öffnen laſſen, wurde die Leiche der Fran dadurch ge=
funden
, daß zufällig die Pförtnersfrau in das Bett der
alten Dame faßte, das ſauber zurecht gemacht und zuge=
deckt
war. In einem Zimmer fand man einen Revolver,
aus dem drei Schüſſe abgefeuert waren, während ſich noch
zwei im Lauf befanden. Nach den bisherigen Feſtſtellun=
gen
iſt in der Wohnung nichts geraubt. Die Ermordete
ſtammt aus guter Familie. Ihre Verwandtſchaft iſt zum
Teil in Berlin, zum Teil in der Provinz anſäſſig und be=
ſteht
aus höheren Beamten= und Offiziersfamilien, die zum
Teil auch wohlhabend ſind. Nach den Angaben der Ver=
wandten
der Ermordeten hat dieſe ein Vermögen von
rund 100000 Mark beſeſſen, das von einem Berliner Ban=
kier
verwaltet wurde. Im Unterſuchungsgefängnis be=
ging
der Zimmermann Methel, der ſich durch Teilnahme
an den Moabiter Krawallen vor dem Schwurgericht zu
verantworten hatte, durch Erhängen Selbſtmord.
Frankfurt, 14. Dez. In der geſtrigen Stadtverord=
netenverſammlung
ließ der Magiſtrat mitteilen, daß
er dem Stadtverordnetenbeſchluß beitrete, den Kriegs=
teilnehmern
von 1864, 1866 und 1870/71, ſoweit ſie
ein Einkommen unter 1500 Mark haben, eine Ehren=
gabe
von 25 Mark zu bewilligen und zwar ſoll die
Gabe vor Weihnachten ausbezahlt werden. Für die
Koſten ſollen 22000 Mark bewilligt werden. Der
Magiſtratsantrag wurde von den Stadtverordneten an=
genommen
.
Frankfurt, 14. Dez. In die Geſchichte des Gries=
heimer
Mordes iſt endlich Klarheit gekommen.
Der Behörde iſt es gelungen, den Täter feſtzunehmen.
Der am 28. Auguſt 1868 zu Kolmbach geborene Arbeiter
Valentin Knapp, der als Mörder des Nähmaſchinen=
agenten
Biener in Betracht kam, hatte ſich in der Zwi=
ſchenzeit
im Walde bei Heuſenſtamm, Langen üſw.
herumgetrieben und iſt am Dienstag abend zwiſchen
5 und 6 Uhr in Ober=Roden, wo er ſich bei einem
Ackerbürger verdingen wollte, von dem dortigen Gen=
darmen
ermittelt, verhaftet und in das Gerichtsgefäug=
nis
nach Langen eingeliefert worden.
Immenſtadt, 14. Dez. Seit Sonntag wird Leutnant
Treuheit=Lindau, der allein eine Tour auf den Grün=
ten
unternommen hat, vermißt. Zwei Rettungs=
Expeditionen wurden ausgeſchickt. Heute früh wurde eine
beſtimmte Spur des Vermißten gefunden.
Kaiſerslantern, 14. Dez. Wie die Pfälziſche Preſſe
meldet, wurden der Schuhgroſſiſt Zeller und deſſen
Prokuriſt Zwitſcher in Pirmaſens wegen Konkursver=
brechens
verhaftet. Die Unterbilanz beträgt
430000 Mark.
Zwenkau, 13. Dez. Heute wurde die Frau des
Apothekergehilfen Bruno Kruſemark tot in ihrer
Wohnung aufgefunden. Der Aufwartung, die
gegen 12 Uhr kam, um Wege zu beſorgen, wurde trotz
mehrmaligen Klingelns nicht geöffnet. Schließlich
wurde durch einen Schloſſer die Wohnung geöffnet. Die
Frau wurde, anſcheinend tot, im Bett aufgefunden,
ebenſo das Kind im Alter von etwa 1½ Jahren. In
der Wohnung herrſchte ſtarker Gasgeruch. Jeden=
falls
hatte ſich aus Unachtſamkeit der Fran in der Küche
der Gummiſchlauch zum Gaskocher losgelöſt, ſo daß
das Gas ausſtrömte. Das Kind konnte ins Leben
zurückgerufen werden, während die Wiederbelebungs=
verſuche
bei der Frau erfolglos blieben.
Stettin, 13. Dez. Amtliche Meldung. Beim Ein=
laufen
eines Schnitterzuges in den Perſonenbahnhof
gegen 3 Uhr nachmittags entgleiſten drei Wagen
und legten ſich auf die Seite. Dabei iſt ein junges
Mädchen tödlich verunglückt. Ein junger Mann er=
litt
einen einfachen, ein zweiter einen komplizierten
Beinbruch. Die Aufräumungsarbeiten ſind beendet.
Die Leiche des jungen Mädchens wurde in die Leichen=
halle
, die beiden verletzten jungen Leute ins Kranken=
haus
geſchafft.

ausgefertigtes Diplom den Namen und Titel einer
Gräfin von Nemerow und dazu ein Wappen, das
einem Teile des großherzoglichen Wappens nachgebil=
det
iſt, verliehen. Nemerow iſt ein dem Großherzoge
von Mecklenburg=Strelitz gehörendes, ſehr anſehnliches
Landgut in der Nähe von Neubrandenburg am Tollen=
ſer
See.
Die Kunſtſchätze der portugieſi= Königsſchlöſſer. Was wird aus Hol=
beins
Brunnen des Lebens? Während der junge
Exkönig Manuel bei einer Londoner Bank ein ſehr be=
trächtliches
Kapital hinterlegt haben und ſich durchaus
nicht in der Geldklemme, die man ihm nach ſeinem
Sturze vorausſagte, befinden ſoll, ſcheint es um die
Finanzen der jungen portugieſiſchen Republik nicht
ſehr glänzend zu ſtehen. Wenigſtens iſt bei den
Kunſthändlern von Paris und London das Gerücht ver=
breitet
, die portugieſiſche Regierung leide an dem Man=
gel
baren Geldes und gehe daher ernſthaft mit der Ab=
ſicht
um, die Kunſtſchätze in den Schlöſſern,
die früher der Königsfamilie zum Aufenthalte dienten,
zu veräußern. Man wird abzuwarten haben, ob die
Meldung ſich bewahrheitet. Aber wenn ein Londoner
Blatt jetzt ſchon ſchreibt, eine Verſteigerung dieſer
Kunſtſchätze würde viele Millionen einbringen, da ſich
darunter Gemälde von höchſtem künſtleriſchen und ge=
ſchichtlichen
Werte, namentlich einige unſchätz=
bare
Bilder von Holbein befänden, ſo iſt dies
doch ein wenig übertrieben. Portugal iſt über=
haupt
nicht ſehr reich an alten Kunſtſchätzen. Von den ehe=
maligen
königl. Schlöſſern käme, ſoweit es ſich um Bilder
handelt, nur der Palaſt der Neceſſidades in Frage. Und
auch hier würde die Ausbeute ſchwerlich ſo groß ſein,
daß der geldbedürftigen Republik aus der Not gehölfen
wäre. Denn bereits vor einer Reihe von Jahren ſind
faſt alle bedeutenderen Gemälde, die ſich im Palaſte der
Receſſidades befanden, nach dem Nationalmuſeum der
ſchönen Künſte in Liſſabon gebracht worden, alſo durch
freien Entſchluß des Königshauſes in das Eigentum
des Landes übergegangen. Unter den wenigen Bildern
von Wert, die zurückbehalten wurden, iſt freilich ein
Holbein: der 1519 von Holbein dem Aelteren ge=
malte
Brunnen des Lebens. Sollte die repu=
blikaniſche
Regierung ſich in der Tat entſchließen, die
Kunſtgegenſtände der Königsſchlöſſer auf den Markt zu
bringen, ſo wird hoffentlich rechtzeitig dafür Sorge ge=
tragen
werden, daß dieſes Werk eines der vortrefflich=
ſten
deutſchen Meiſters nach Deutſchland zurück=
wandert
und nicht etwa in der Galerie irgend eines
überſeeiſchen Millionärs verſchwindet.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

Hamburg, 14. Dez. Dar Rendsburger Schoner
Wilhelm, mit Steinen von Schweden nach Hamburg
beſtimmt, iſt am 11. Dezember abends im Kattegatt
leck geſprungen und geſunken. Kapitän Roenna
iſt ertrunken. Zwei Matroſen hielten ſich 13
Stunden am Maſt feſt, bis ſie von dem Fiſchdampfer
Proteus aufgenommen wurden, der ſie geſtern abend
in Altona landete.
Bremerhaven, 13. Dez. Der Polizei iſt es jetzt ge=
lungen
, die Maſſendiebſtähle aufzuklären, die
auf Dampfern ſeit Jahren planmäßig betrieben wur=
den
. Es wurden 10 Perſonen verhaftet, die einer
wohlorganiſierten Diebesbande von Lade=
arbeitern
angehörten. In einem förmlichen Diebesneſt
ſand man Gegenſtände jeder nur denkbaren Art, die aus
den Dampferladungen geſtohlen waren, beſonders wert=
volle
Kleidungsſtücke. Da die Diebſtähle mehrere Jahre
zurückreichen, ſo läßt ſich der Wert des geſtohlenen
Gutes vorläufig noch gar nicht feſtſtellen. Die Täter
haben bereits ein Geſtändnis abgelegt.
Paris, 13. Dez. Bei der Abendvorſtellung im
Varieté Caſino de Paris ereignete ſich ein Unglücks=
fall
, der eine Panik unter den Zuſchauern hervorrief.
Ein Fräulein Aboukaia trat als menſchlicher Komet
auf. Von einem Platze unter dem Dach ſprang ſie in
Kopfſturz mitten in das Publikum hinein. Hier
ſollte ſie auf einer ſchleifenförmigen Bahn landen; ſie
verfehlte jedoch ihr Ziel und ſtürzte mit dumpfem Auf=
fall
neben die Bahn. Wilde Aufſchreie erklangen, der
eine Teil der Zuſchauer drängte nach der Unfallſtelle,
der andere zum Ausgang. Die wie leblos Daliegende
wurde in den Anklzideraum gebracht, wo ſie nach
einiger Zeit wieder zu ſich kam. Sie hatte einen
Naſenbruch ſowie eine Gehirnerſchütterung davonge=
tragen
. Nachdem ſich die Menge beruhigt hatte, konnte
die Vorſtellung weitergehen, die Vorführung des
menſchlichen Kometen wurde aber polizeilich unter=
ſagt
.
Madrid, 14. Dez. Der Unterrichtsminiſter plant
die Schaffung von 25 neuen Stellen in den ver=
ſchiedenen
Bibliotheken, welche ausſchließlich den
Frauen vorbehalten ſind.
London, 13. Dez. Der Gerichtshof ſprach dem
Unioniſten Simmons, der bei den Januarwahlen in
St. Georges Eaſt geſchlagen wurde, infolge einer Ver=
leumdungsklage
gegen Daily Chroniele eine
Entſchädigung von 5000 Pfd. (100000 Mark) zu. Daily
Chroniele erwähnte während der Wahlzeit, Simmons
habe als Mitglied des Stadtrats dazu beigetragen, 3000
Mann arbeitslos zu machen und habe dreimal gegen die
Gewährung von Mahlzeiten an arme Kinder geſtimmt.
Der Anwalt Simmons behauptete, die Veröffentlichung
verhinderte die Wahl Simmons. Die Tochter
Lord Knollys erhielt vom zuſtändigen Gericht eine
Entſchädigung von 500 Pfd. ſeitens des Blattes John
Bull zugeſprochen, welches meldete, ſie ſei mit einem
Offizier davongelaufen.
Petersburg, 13. Dez. Hier wurde ein gut organi=
ſiertes
Stellen=Vermittelungsbureau in
einer vornehmen Wohnung am Newakai aufgedeckt. Die
Inhaber vermittelten nur Staatsämter und gut beſol=
dete
Privatpoſten. Zahlreiche hochſtehende Perſönlich=
keiten
ſind durch dieſe Affäre kompromittiert.
Waſhington, 13. Dez. Wie verlautet, beabſichtigt
Andree Carnegie die Stiftung eines großen Geld=
betrages
, man ſpricht von 10 Millionen Dollars,
für eine internationale Organiſation, die für den
Weltfrieden wirkt, in den nächſten Tagen bei der
Eröffnung der Konferenz der amerikaniſchen Geſell=
ſchaften
für ſchiedsgerichtliche Beilegung internationaler
Streitigkeiten zu verkünden.
Kunſtnotizen.
Eeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
gehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
G. H.-Th. Vom Hoftheater. Der Kinderwelt
beſchert zum diesjährigen Weihnachtsfeſt unſer Hoftheater
am Montag, den 19. Dezember, eine wirkliche Novität:
Die goldene Gans die erſt vor wenigen Tagen

Nummer 294.

am Alten Theater in Leipzig ihre Uraufführung erlebte.
Der Verfaſſer dieſes Weihnachtsmärchens, Dr. Oskar
Dähnhardt, der als Rektor am Leipziger Nikolai= Gym=
naſium
wirkt, hat bereits manch bedeutſames Werk für die
Jugendliteratur geſchaffen. Sein Weihnachtsmärchenſpiel
zeichnet ſich nach der Beſprechung der Leipziger Neueſten
Nachrichten durch eine einfache, leicht verſtändliche Hand=
lung
, dichteriſchen Gehalt und einen ſich natürlich gebenden
Humor aus, einen Humor, der nirgends läppiſch wird und
der daher auch die Schaubühne nicht zum Kaſperletheater
werden läßt.
Ein ſehr intereſſantes Gaſtſpiel ſteht für Sohn=
tag
, den 18. d. M., in Ausſicht. Madame Edith de Lys,
die bereits in den Weltſtädten London und Paris einen
Namen beſitzt, wird als Alda auftreten. Aus den
uns zugeſandten Beſprechungen entnehmen wir der
Bohemia über ein Gaſtſpiel der Künſtlerin am Neuen
Deutſchen Landestheater in Prag: Schon rein ſtimmlich
iſt die de Lys eine Individualität. Ihr Ton iſt von
einer leidenſchaftlichen Beſeeltheit ſondergleichen.
Zu dieſer geſanglich vollkommenen Darbietung geſellt
ſich auch eine ebenbürtige ſpauſpieleriſche Leiſtung..
Und im Prager deutſchen Abendblatt heißt es: Madame
de Lys war eine Alda von faszinierender Unmittelbar=
keit
. . . . Da die bevorſtehende Arda‟=Vorſtellung am
Sonntag im Abonnement ſtattfindet und die Künſtlerin
nur ein einziges Mal auftritt, wird ſich ein zeitiges
Platzſichern gewiß empfehlen.
Der Moabiter Krawallprozeß.
Berlin, 13. Dez. Bei Beginn der heutigen
Sitzung befinden ſich nur noch acht Perſonen auf der
Anklagebank. Den übrigen hat der Vorſitzende ge=
ſtattet
, ihren Geſchäften nachzugehen. Es wird in der
Erörterung des allgemeinen Teils fortgefahren und
zunächſt eine Frau Thomaske vernommen, die an einem
der Krawalltage bei ihrer Schweſter in der Roſtocker
Straße zu Beſuch war und beobachtete, wie die Volks=
menge
von den Schutzleuten mit blanker Waffe die
Straße hinabgetrieben wurde. Ein junger Mann, der
von einer arderen Richtung kam, wurde von einem
Polizeioffizier vorgenommen. Der Offizier ſchlug ihn
mehrmals mit der blanken Klinge auf den Rücken,
worauf dieſer unter einen auf der Straße ſtehenden
Handwagen kroch. Die Zeugin Frau Loſe hat geſehen,
wie ſich ein junger Mann unter einen Wagen flüchtete
und von einem Polizeileutnant geſtochen wurde. Der
junge Mann hatte ihrer Anſicht nach nichts getan. Die
Zeugin will den Polizeileutnant in Begleitung meh=
rerer
Schutzleute geſehen haben. Die Schutzleute ſeien
aber bald davongegangen, ſo daß bei der Stechaffäre nur
der Leutnant und der junge Mann bei dem Wagen ſich
befanden. Maurer Werkner hat ebenfalls geſehen, wie
der Polizeileutnant auf den jungen Mann einſchlug,
bis dieſer ſchließlich unter den Wagen kroch. Der Offi=
zier
ſei dann an den Wagen herangetreten, ob er jedoch
hinuntergeſtochen habe, kann der Zeuge nicht ſagen, da
er zu weit ab war. Andere Zeugen ſagen ähnlich aus.
Maſchiniſt Tietze hat anſcheinend dieſen Vorfall mit an=
geſehen
, denn er weiß, daß Schutzleute auf einen Mann
mit einem Holzbein einſchlugen, der dann zu Boden
ſtürzte und in ein Haus hineingezogen wurde. Rechts=
anwalt
Roſenfeld teilte hierauf mit, daß die Tochter
dieſes Zeugen in der Gemeindeſchule im Verein mit
mehreren anderen Schülerinnen einen Aufſatz über den
Moabiter Krawall habe ſchreiben müſſen und daß Auf=
ſätze
, deren Inhalt ungünſtig für die Polizei lautete,
von dem Lehrer zurückgegeben worden ſeien. Der Ver=
teidiger
wünſcht von dem Zeugen Näheres über den
Inhalt dieſer Aufſätze zu erfahren; ſeine dahingehen=
den
Fragen werden jedoch vom Vorſitzenden als nicht
zur Sache gehörig zurückgewieſen. Weitere Zeugen=
ausſagen
haben das Verhalten der Polizei in dem
Krügerſchen Schanklokal zum Gegenſtande. Nach den
Behanptungen der Zeugen ſind die Poliziſten plötzlich
mit gezogenem Säbel in die Gaſtſtube eingedrungen,
haben die Gäſte hinausgeworfen und draußen vor dem
Lokal hätten dann die dort befindlichen Schutzleute ein
blutiges Gemetzel unter den Leuten, unter denen ſich

anch Frauen und Kinder befunden hätten, angerichtet.
Bei dieſem von der Polizei veranſtalteten Krawall ſei
auch die Schaufenſterſcheibe des Lokals durch Säbelhiebe
zertrümmert worden. Es wird dann der Herausgeber
der polizeioffiziöſen Korreſpondenz, Journaliſt Stein=
berg
, vernommen, der zu Beginn der Sitzung geladen
worden war. Er hat nicht geſehen, daß der unter dem
Wagen befindliche junge Mann mit dem Stelzbein von
dem Polizeileunant geſtochen worden ſei. Auch die die=
ſen
begleiteden Schutzleute hätten nur verſucht, den
Mann hervorzuziehen, nicht aber auf ihn eingeſtochen.
Polizeileutnant Folte, der nach der Schilderung der
Zeugen für den Vorfall mit dem Krüppel in Betracht
kommen kann, beſtreitet wiederholt, nach dem jungen
Mann geſtochen zu haben. Der Sturm auf das Krü=
gerſche
Lokal ſei lediglich erfolgt, weil aus dieſem her=
aus
auf die abziehenden Schutzleute mit Steinen ge=
worfen
worden ſei. Zum Schluß der heutigen Sitzung
wurde dann noch eingehend der Journaliſt Steinberg
über ſämtliche von ihm beobachteten Vorgänge, wie er ſie
ſpäter den Berliner Zeitungen übermittelt hat, ver=
nommen
, ebenſo über das Zuſtandekommen ſeiner Be=
richte
und über die Frage, wie weit er dazu Polizei=
informationen
verwendet hat. Inbezug auf die letztere
Frage wünſchte die Verteidigung zahlreiche Auskünfte
namentlich nach der Richtung hin, ob die Polizei bemüht
geweſen ſei, die Vorgänge aufzubauſchen, was der Zeuge
in Abrede ſtellt. Morgen wird die Verhandlung fort=
geſetzt
.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 14. Dez. Die
erſte Leſung des Etats
wird fortgeſetzt. Abg. Dr. Heinze (natl.): Die Aus=
führungen
des Abg. Erzberger über die Reichsfinanz=
reform
nötigen mich, auf dieſelben nochmals zurückzu=
kommen
. Die gegen uns erhobenen Vorwürfe ſind un=
berechtigt
. Unſere Haltung war durchaus klar. Das
Zentrum hat die Erbſchaftsſteuer abgelehnt, nur um
den Reichskanzler zu ſtürzen. (Lebhaftes Sehr richtig!
links.) Auch die Konſervativen haben ſich durch poli=
tiſche
und nicht durch wirtſchaftliche Motive beſtimmen
laſſen. Man wollte die Liberaliſierung Deutſchlands
nicht; dieſe läßt ſich aber gar nicht mehr aufhalten. Die
Vorgänge in der katholiſchen Kirche, das Einſchreiten
gegen die Moderniſten und die Enzykliken, verdienen
alle Aufmerkſamkeit. (Sehr richtig! links.) Die Kritik,
die der Abg. Erzberger an die Ausführungen Baſſer=
manns
legte, war nicht ſachlich. Ungerecht ſind ſeine
Angriffe auf Dernburg. Wir verlangen den Schutz der
perſönlichen Freiheit und eine ſchnelle, durchgreifende
Juſtiz, aber Ausnahmegeſetze lehnen wir ab. Es iſt
erfreulich, wenn alle Parteien poſitiv mitarbeiten, aber
es wäre nicht wünſchenswert, wenn die Konſervativen
die öffentliche Macht für ſich handhaben. (Sehr richtig!
links.) Die Schutzzollpolitik, die dem Volke Wohlſtand
gebracht hat, behalten wir bei. Sie wird aber gefährdet
durch die übertriebenen Forderungen des Bundes der
Landwirte; ſein Auftreten in Hannover mußte einen
Kampf hervorrufen. (Sehr richtig! bei den Natl.) Es
wäre ſchmachvoll von uns, ihn nicht aufzunehmen. In
demſelben Sinne treten wir ein gegen die Nutzbar=
machung
der ſozialpolitiſchen Einrichtungen zu ſozial=
demokratiſchen
Zwecken. Wie die Sozialdemokratie die
Meinungsfreiheit wahrt, geht aus den geſtrigen Vor=
gängen
hervor, als der Reichskanzler, ſeiner Pflicht
gerecht werdend, ſeine Meinung ausſprach und herbe
Angriffe zurückwies, da erſchollen die ſchwerſten Belei=
igungen
von den Sozialdemokraten her. (Sehr gut!
bei der Mehrheit.) Mit der Beſchleunigung des Ver=
fahrens
wegen Vergehens gegen die öffentliche Ord=
nung
, an der die ganze Nation ein großes Intereſſe hat,
iſt kein Ausnahmegeſetz beabſichtigt. Wir glauben, den
richtigen Weg zu gehen und werden ihn weitergehen.
(Lebhafter, ſich wiederholender Beifall bei den Natl.)
Abg. Fürſt v. Hatzfeld (Rpt.): Ohne die Mitarbeit
meiner Partei wäre das große Werk der Reichsfinanz=
eform
geſcheitert. Wir haben dabei die Sache über die

Kleines Feuilleton.
A Ein Polizeihund vor 50 Jahren. Nach=
dem
die Heranziehung von Hunden im öffentlichen Sicher=
heitsdienſt
jetzt in immer größerem Umfange ſtattfindet
und immer größere Bedeutung gewinnt, dürfte nach=
ſtehende
Erinnerung nicht ohne aktuelles Intereſſe ſein.
Am 23. Mai 1861 wurde ein Uhrenhändler aus Mün=
chen
zwiſchen Kuſchwarda und Neuhäuſer im Bayeriſchen
Wald von zwei Straßenräubern mißhandelt und ſeiner
Barſchaft von 70 Gulden beraubt. Bald darauf begegnete
dem Beraubten ein Zitherſpieler namens Simon Biehl,
der ſich, durch den blutigen Kopf des Mannes aufmerkſam
geworden, teilnehmend erkundigte, was ihm zugeſtoßen
ſei. Unterrichtet, ließ ſich Biehl zu dem nur eine Viertel=
ſtunde
entfernten Platz, auf welchem die Tat geſchehen
war, führen. Dort nahm Biehl ſeinem ſchwarzen Fang=
hunde
das Halsband ab und zeigte ihm die Blutſpuren,
worauf der Hund den Räubern aus allen Kräften nach=
ſetzte
Wenige Minuten darauf hörten beide Männer ein
jämmerliches Geſchrei, gingen demſelben nach und fanden
bald den Hund auf dem Räuber liegen, der dem Uhren=
händler
das Geld abgenommen hatte. Es gelang, dieſem
Räuber das Geld abzunehmen und ihn der Gerechtigkeit
zu überliefern. Der Beraubte aber hat in der Paſſauer
Zeitung eine öffentliche Dankſagung an ſeinen Retter er=
laſſen
.
** Die Wiege des kaiſerlichen Prinzen.
Die Stadtväter von Paris, die heute in ihrer Mehr=
zahl
ſehr ausgeſprochen radikalen politiſchen Anſichten
huldigen, waren vor einem halben Jahrhundert durch=
aus
monarchiſch geſinnt und verſtanden ſich bei paſſen=
der
Gelegenheit vortrefflich darauf, ihre Ergebenheit
vor dem Throne zum Ausdruck zu bringen. Als Na=
poleon
III. die ſchöne Lebensgefährtin Eugenie von
Montijo zu ſeiner Lebensgefährtin erwählt hatte, über=
reichte
die Stadt Paris der zukünftigen Kaiſerin ein
Halsband, das einen Wert von 600000 Franken beſaß.
Es erweckte einen guten Eindruck bei den Pariſern,
daß die Braut des Kaiſers das Geſchenk nur unter der
Bedingung annahm, es veräußern und aus dem Er=
löſe
eine wohltätige Stiftung errichten zu dürfen. Und
als dann drei Jahre ſpäter, am 16. März 1856, endlich
der heißerſehnte Thronerbe geboren worden war, ſtand
wiederum die Stadt Paris in der vorderſten Reihe der
Gratulanten. Diesmal kam ſie mit einer Wiege für
das neugeborene Kind von Frankreich‟ Dieſe
Wiege war ein Kunſtwerk, an deſſen Herſtellung ſich ver=
ſchiedene
hervorragende Künſtler beteiligt hatten. Louis
Baltard, Maler, Radierer und Architekt von Ruf, ent=
warf
die Zeichnung, und Hippolyte Flandrin, deſſen

religiöſe Bilder von ſeinen Zeitgenoſſen ſehr hoch ge=
ſchätzt
wurden, die Bildhauer Jaquemart, Froment=
Meurice und Simart übernahmen die Ausſchmückung.
Die Wiege hatte die Form eines Schiffes als An=
ſpielung
auf das Wappen der Stadt Paris, das in einem
roten Schilde ein auf Wellen dahinfahrendes ſilbernes
Segelſchiff zeigt. Eine allegoriſche Geſtalt, welche die
Stadt Paris darſtellen ſollte, hielt, am Kopfende der
Wiege ſtehend, in ihren ausgeſtreckten Händen die kai=
ſerliche
Krone, von der zu beiden Seiten koſtbare
Spitzenvorhänge herabſielen. Die Kaiſerin Eugenie
mußte nach dem Sturze des zweiten Kaiſerreiches und
dem Tode ihres Gemahls erſt einen langen Prozeß
gegen die Regierung der Republik führen, bis ſie es
erreichte, daß ihr alle zu ihrem Privateigentume ge=
hörenden
Gegenſtände, die ſie bei ihrer eiligen Flucht
am 4. September 1870 zurückgelaſſen hatte, ausgehän=
digt
wurden. Darunter war auch die Wiege des kaiſer=
lichen
Prinzen. Nach ſeinem tragiſchen Tode im Zulu=
lande
vereinigte die Exkaiſerin alles, was an ſein
Schickſal erinnerte, in einem beſonderen Zimmer ihres
engliſchen Landſitzes. Jetzt aber hat die 84jährige
Greiſin, deren Tage nach menſchlicher Vorausſicht bald
gezählt ſein werden, die Wiege der Stadt Paris, von
der ſie herſtammt, als Geſchenk überwieſen. Da ſie ein
Zeugnis der Pariſer Kunſtfertigkeit iſt, ſo gebührt ihr
in der Tat ein Platz in den geſchichtlichen Sammlungen
der franzöſiſchen Hauptſtadt. Die Stadtverwaltung hat
das Geſchenk denn auch mit artigem Danke angenom=
men
und wird die Wiege des kaiſerlichen Prinzen
demnächſt im Muſée Carnavalet, für jedermann ſicht=
bar
, aufſtellen.
Wie amerikaniſche Politiker ſich
amüſieren. Der berühmte Klub der Spötter von
Waſhington, der Gridiron=Klub, der ſich alljährlich
ein Vergnügen daraus macht, einen der führenden
Politiker Amerikas zu einem Bankett zu laden, bei
dem der Gaſt dann erbarmungslos verulkt wird, hatte
am letzten Samstag William Taft, den Präſiden=
ten
, zu Tiſch geladen. Mehr als 300 Senatoren,
Kongreßmitglieder, Gouverneure, Miniſter und
Diplomaten nahmen als Gäſte an dem Feſtmahl teil.
Kaum hatte Taft ſeinen Sitz an der Tafel einge=
nommen
, als ſeine Aufmerkſamkeit auf einen wun=
derlichen
Zug gelenkt wurde, eine moderne ameri=
kaniſche
Variation des Rückzuges der Franzoſen aus
Moskau. Da ſah man die republikaniſche Partei trau=
rig
einherſtolpern, lauter geſchlagene, kummervolle
Männer. An der Spitze ritt auf einer abgetriebenen
dürren Mähre ein Mann in zerriſſener Khakiuniform,
ſein Schnurrbart hing melancholiſch herab, nur die
Brillengläſer funkelten und auch ohne die an der

Satteldecke angebrachten Initialien T. R. erkannte
jeder in dieſem Führer der Invaliden und Krüppel
Teddy Rooſevelt, dem die letzten Wahlen zu
einem napoleoniſchen Moskau geworden ſind. Einen
Augenblick ſpäter trat mit Lärm Fräulein Demo=
kratie
auf, die Siegerin. In der Kleidung eines
weiblichen Preisboxers fuhr ſie in einem wunderlichen
Vehikel daher, ein Gefährt, das die demokratiſche
Partei ſymboliſierte und Fräulein Demokratie zum
Weißen Hauſe führen ſollte. Rooſevelt, der auf=
fallend
korpulent geworden iſt, bewarb ſich um eine
Probefahrt, aber ſofort proteſtierten allerlei demo=
kratiſche
Parteiführer, deren Masken trefflich nach=
geahmt
waren. In bunter Folge wurden nun alle
führenden Politiker Amerikas gehänſelt, meiſt Gäſte,
die mit gutem Humor das heitere Martyrium über=
ſtanden
. Taft amüſierte ſich köſtlich und lachte herz=
lich
, als ein fingierter Briefwechſel zwiſchen ihm und
Rooſevelt verleſen wurde, der mit den vertraulichſten
Freundſchaftsworten begann, um immer kühler zu
werden und ſchließlich in feindſeliger Kälte zu ver=
klingen
. Das ausgelaſſene Bankett endigte mit einer
Reihe von Telegrammen aus Oyſter Bay, die die
Leiden eines eifrigen Reporters ſchildern, der ver=
geblich
Rooſevelt aus ſeinem überraſchenden jüngſten
Schweigen hervorlocken wollte. Rooſevelt ſelbſt aber,
der wirkliche Rooſevelt, war dem Diner fern ge=
blieben
.
* Ein Druckfehler der Münze hat, wie
der Berl. Lokalanzeiger mitteilt, zur Verausgabung
eines höchſt ſonderbaren Halbmarkſtückes geführt. In
der Regel pflegt der Druckfehlerteufel in den Zeitungs=
ſetzereien
ſein Weſen zu treiben, und die Spalten der
Blätter bieten häufig genug Ausweiſe über ſeine
Streiche; diesmal aber hat er ſich nicht geſcheut, ſeine
Sprünge in ein königliches Inſtitut zu verlegen, und
es iſt ihm dabei gelungen, eine Münze erſtehen zu
laſſen, die das Intereſſe der Sammler erregen dürfte.
So gut wie die Zeitungskorrektoren ſich von dem loſen
Schalk düpieren laſſen, ſind ihm diesmal die Reviſoren
der Münze ins Garn gegangen; ſie haben den Fehl=
druck
, der nur die Hälfte der gewöhnlichen Prägung
aufweiſt, während die andere Hälfte beiderſeits bloß
das ungeprägte Metall aufweiſt, gar nicht bemerkt und
das mißlungene Stück in einer Rolle korrekter Präg=
ungen
mit verausgabt, obgleich es, von den erwähn=
ten
Mängeln abgeſehen, ganz krumm und noch eine
Idee größer iſt als die richtigen Halbmarkſtücke. Jeden=
falls
handelt es ſich um eine numismatiſche Seltenheit,
die mindeſtens eine halbe Mark wert iſt.

[ ][  ][ ]

Nummer 294.

Parkei geſtell, unbelümmert un ewaige Konſeatenzen
bei den künftigen Wahlen. Die Folgen der neuen
Steuern ſind keineswegs ſchlimm. Die Verhetzung der
Mehrheitsparteien, wie ſie von liberaler Seite getrieben
der liberalen Weltanſchauung anerkennen. Die Sozial=
demokratie
darf nicht glauben, daß ganze vier Millionen genannt. Die ärmſte Induſtrie, die Zündholz=
Wähler anch wirkliche Sozialdemokraten ſind. (Sehr
richtig! rechts.) Der Streit auf kirchlichem Gebiet iſt
bedauerlich; wir wollen doch nicht in die Zeiten der
religiöſen Zerklüftung zurückfallen. Dem Staatsſekre=
tär
Dernburg gebührt das Verdienſt, eine neue Aera
der Kolonialpolitik herbeigeführt und das deutſche
Kapital für die Kolonien intereſſiert zu haben. Hoffent=
lich
werden ſeinem Nachfolger die gleichen Erfolge be=
ſchieden
ſein. (Bravol rechts.) Dem Staatsſekretär v.
Kiderlen=Wächter dürfte es gelingen, unſere guten aus=
ländiſchen
Beziehungen zu erhalten. Der Ausbau
unſerer Flotte iſt zum Schutze unſeres Welthandels
nötig. Unſer Bündnis mit Oeſterreich hat die Probe
aufs Exempel beſtanden; unbedingtes Vertrauen der
beiderſeitigen Staatsmänner wird dieſes alte Bündnis
erhalten und feſtigen. Wir müſſen eine ruhige Inter=
eſſenpolitik
treiben, offen und ehrlich ſowohl außerhalb Sozialdemokratie, von der uns ſonſt eine ganze Weltan=
wie
innerhalb Deutſchlands. Alle Mittel müſſen ange=
wendet
werden, um Ruhe und Ordnung aufrecht zu
erhalten. Mit Ausnahmegeſetzen hat man noch nie gute
Geſchäfte gemacht. Wir verlangen nicht nur eine ge=
rechte
, ſondern auch eine raſche Beſtrafung von Delikten
gegen die öffentliche Ordnung; um ſo wirkſamer wird
ſie ſein. Wir wünſchen eine planmäßige, zielbewußte=
Politik der Fortentwicklung. (Lebhafter Beifall rechts.)
Abg. Raab (wirtſch. Vgg.): Mit dem Fürſten
Bülow war der Liberalismus nicht immer ſo zufrie=
den
geweſen, als es nach der jüngſten Rede Baſſer=
manns
und der heutigen des Abg. Heinze ſcheinen
könnte. (Hört! Hört! rechts.) Der Block iſt an dem
Verhalten der Liberalen geſcheitert. Sie haben im
entſcheidenden Augenblick das Vaterland im Stich
gelaſſen. Die Angriffe gegen Dernburg haben durch
ſeine geſtrigen eigenen Erklärungen in der Voſſiſchen
Zeitung keine neue Stütze erhalten; er hat gewiſſer=
maßen
das Großkapital gewarnt, Geld in unſere Ko=
lonien
zu ſtecken. (Sehr richtig!) Der Freiſinn lebt
nur noch von der Gnade der Sozialdemokratie, die
ihm auch gewährt wird, weil dieſe noch mehr Juden
als der Freiſinn hat. (Große Heiterkeit.) Eugen Rich=
ters
Epigonen unterſtützen die Sozialdemokratie.
(Neuer Lärm rechts. Glocke.) Wenn Sie bloß hier
ein bischen Moabiter Krawall gegen den Reichskanz=
ler
machen GHeiterkeit rechts, Lärm links die
Sozialdemokratie iſt in gewiſſer Beziehung aller=
dings
nicht zu beſiegen (Ironiſcher Beifall links), ſo
lange es Selbſtſucht und Dummheit gibt. (Bravo!
und Heiterkeit rechts. Gelächter links. Zuruf: Auch
Sie mit!) Die Sozialdemokratie ſollte Bekennermut
zeigen. (Lärm links, Zuruf: Triole!) Dieſer Zuruf
iſt einfach hundsgemein. (Lärm, Glocke: Graf von
Schwerin=Löwitz ruft den Redner wegen dieſes Aus=
druckes
zur Ordnung.) Wenn Sie einmal dem deut=
ſchen
Kaiſer die Abdankungsurkunde zur Unterſchrift
vorlegen wollen, ſo beſtimmen Sie dazu keinen Fa=
milienvater
, denn es könnte ein gefährlicher Weg
werden. Hierauf wird ein Schlußantrag ein=
gebracht
.
Der Schlußantrag wird von der Rechten und den
Konſervativen unterſtützt. Zur Geſchäftsordnung
Abg. Müller=Meiningen: Dieſe erſte Leſung iſt
die einzige Gelegenheit, wo wir uns über ſämtliche
ſchwebenden Fragen auseinanderſetzen können. Nach
dem geſtrigen Abbruch der Debatte und durch den
heutigen Schlußantrag wird uns die Möglichkeit ge=
nommen
, die letzten Angriffe zurückzuweiſen; deiß
man uns das durch den Schlußantrag verwehrt, iſt
eine unerhörte Vergewaltigung, gegen die wir auf
das entſchiedenſte proteſtieren. (Bravo! links.)
Nach weiterer Geſchätfsordnungsdebatte beantragt
Abg. Dr. Wiemer namentliche Abſtimmung über den
Schlußantrag. (Lebhaftes Bravol) In der nament=
lichen
Abſtimmung ſtimmten von 230 Abgeordneten
112 für den Antrag, 113 gegen denſelben und 5 ent=
hielten
ſich der Abſtimmung. Der Antrag auf Schluß
Heiterkeit und dauernde Unruhe.) Die Diskuſion,
wird alſo fortgeſetzt.
Der Präſident erteilt das Wort dem Abg. Speck
(Ztr.): Ich beantrage nunmehr die Beratung zu ver=
tagen
. (Große Bewegung.) Der Antrag wird ab=
gelehnt
. (Erneute Bewegung und Unruhe.)
ung von Hilfskräften bei der Wahl in Labiau=Wehlau
erfolgen mußte, ſo geſchah das, weil es die dortige Be=
völkerung
ſelbſt für notwendig hielt, gegen die un=
geſetzlichen
Eingriffe von Behörden (Lärm rechts.
Bravo! links. Pauli=Potsdam ruft: Verlogenheit!
ſich der Zuruf nicht auf den Redner, ſondern auf die
Wahlagitation bezogen hat Bewegung links.). Dr.
Böhme fortfahrend: Es ſteht feſt, daß bei uns von
einem amerikaniſchen Wahlbetrieb nicht die Rede ſein
kann, vielleicht auf der anderen Seite. In Deutſch=
gegenüber
früheren Zeiten außerordentlich gehoben.
Die Getreidezölle kommen auch den Kleinbauern zu=
gute
. Die Belaſtung des Arbeiterſtandes durch die
Zölle wird ausgeglichen durch die ſoziale Geſetzgeb=
ung
, die ihm wieder zugute kommt. Der Bauer
muß eine billige Futtergerſte haben. Der deutſche
Viehſtand wird durch die kleinbäuerliche Bevölkerung
gefördert und nicht durch induſtriellen Viehzucht=
betrieb
, in welchem die Seuchengefahr übergroß iſt=
Die innere Kolniſation muß mit vollem Nachdruck
3
gefördert werden.
Abg. Müller=Meiningen (Fortſchr. Vpt.): Auf
die Ausführungen des Abg. Raab einzugehen, ver=
bietet
mir mein Reinlichkeitsgefühl. Seine anderen
Behauptungen ſind unwahr und zum Teil wider
beſſeres Wiſſen aufgeſtellt. (Glocke. Vizepräſident
Schulz: Einem Abgeordneten nachſagen, daß er
wider beſſeres Wiſſen Behauptungen aufgeſtellt habe,
it eine ſchwere Kränkung und Beleidigung. Ich rufe
Sie deshalb zur Ordnung.) Müller=Meiningen fort=

rend: Nichts beleuchtet die heutige Lage beſſer als

ſere etst ie e etecte etchit bligs
lands (Große Heiterkeit); er ſpricht vom Nord= und
Südpol, vom Roten und Schwarzen Meer und gibt
über alles ſein Gutachten ab. Für jede Lüge, die über
die Finanzreform geſagt wurde, nur eine Mark, und
wir könnten den Städten die Zuwachsſtener erlaſſen.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

Seite 5.

Wir wollen ſie bewiligen, aber nicht indtrekte, ſon=
dern
direkte Steuern, die die Vermögen treffen mittags.
rſollten. So bleibt die Finanzreform unſozial, das an=
wird
, iſt um ſo bedauerlicher, als wir die Berechtigung Vaterland. Der neue Zentrumsabgeordnete Dr. glückliches neues Jahr.
Martin Spahn hat dieſe Steuer roh und ungeſchickt
induſtrie hat man ſchwer belaſtet, ſodaß
die armen Leute, die darin ihr Brot gefun=
vativen
. (Sehr richtig! links.) Fürſt Bülow iſt gegan=
keit
im ganzen Hauſe.) Die Regierung hat in dem Streit Zuwachsſteuer auf den Umſatzſtempel ausgeſchloſſen ſei;
wegen der Enzklika keine Lorbeeren geerntet. (Sehr wahr! die Finanzierung des Etats verlange gebieteriſch, daß dieſe
für alle liberalen und demokratiſchen Elemente in bürger=
lichem
Sinne. Deshalb heißt es für uns: Es lebe der man die beſtehende Abgabe aufhebe; ſie erbringe im lau=
ſchrittes
! (Lebhafter Beifall links, Ziſchen im Zentrum, erreicht zu haben. Derſelbe Wunſch gelangte auch in einer
Das von dem Abg. Müller=Meiningen mit Bezug auf den
ich ſie ſofort gerügt.
Aus der ganzen Rede des Abg. Müller=Meiningen klingt
der Aerger über die Reichsfinanzreform. Wenn er uns
vorwirft wir hätten ſyſtematiſch auf eine Spaltung des
Volkes hingearbeitet, ſo iſt das eine Verleumdung.
Vizepräſident Schulz: Das Wort Verleumdung iſt un=
zuläſſig
. Abg. Gröber: Objektiv. (Große Heiterkeit.)
Ich habe das Wort nur in dem Sinne gebraucht, daß, er Abſtimmung.
wider ſein beſſeres Wiſſen geſprochen hat. Vizepräſident
Schulz: Dafür muß ich Sie zur Ordnung rufen. Abg.
Gröber: Das iſt eine Unterſtreichung meines Satzes.
(Große Unruhe links, Bravo! im Zentrum.) Vizepräſi=
dent
Schulz: Das geht nicht an, daß Sie eine gerügte
Aeußerung auf dieſe Weiſe wiederholen. Abg. Grö=
ber
: Die konfeſſionelle Spaltung in unſerem Volke iſt
ohne unſer Wiſſen und Wollen eingetreten. Die Liberalen
möchten am liebſten jeden Katholiken vom Staatsamt aus=
ſchließen
. (Sehr richtig! im Zentrum.) Wir wollen nach
unſerer Ueberzeugung an den Arbeiten des Verfaſſungs=
ſtaates
mithelfen. Fort mit dem Kulturkampf: (Beifall
im Zentrum.)
Abg. Dr. Frank=Mannheim (Soz.): Der Reichs=
kanzler
will zwar nicht mit Ausnahmegeſetzen, aber mit
Schutzgeſetzen gegen uns vorgehen. Die Erregung meiner
Freunde geſtern iſt ebenſo erklärlich wie die des Zentrums.
Was würde die Regierung dazu ſagen, wenn man ihr
die moraliſche Verantwortung für einen aus Not begange=
nen
Diebſtahl zuſchreiben würde? Die nächſten Wah=
ken
werden, die Entſcheidung bringen, daß keine, Macht
die Demokratiſierung Deutſchlands aufhalten kann.
(Beifall bei den Soz.)
Staatsſekretär Dr. Delbrück: Ich will dem
Vorredner gegenüber nur einige tatſächliche Richtig=
ſtellungen
machen. Der Reichskanzler hat ausdrück=
lich
erklärt, daß er Ausnahmegeſetze nicht vorſchlagen
werde: außerdem hat der Reichskanzler erklärt, es ſei Von wem kann Vogelſchutz praktiſch betrieben werden?
wünſchenswert, bei beſtimmten Delikten nach dem
Vorbilde anderer Länder ein raſches Verfahren zu
ſchaffen. Die verbündeten Regierungen werden die ausgeführt. Zur Beantwortung der erſten Frage legte
öffentliche Kritik prüfen und demnächſt demgemäß
einen Entwurf aufſtellen. (Bravp!) Abg. Ever= um Liebhaberei, ſondern um rein volkswirtſchaftliche
iſt ſomit abgelehnt. (Lebhaftes Bravo! links, große kann, daß er die Ungeheuerlichkeit ausgeſprochen namentlich auch Weinbau. Daraus folgt, daß die zweite
thätte, man ſollte den Katholiken die Möglichkeit neh= Frage unbedingt zu bejahen iſt. Jahrzehntelang
men, Staatsſtellungen einzunehmen. Die Enzyklika hat der Menſch an der Natur geſündigt durch Raubbau
ſpricht ſich wohl über den Proteſtantismus, und zwar und dadurch naturgemäß die einer Baum=oder Pflanzen=
Atheismus bezeichnet. Die deutſchen Katholiken ſoll= zwiſchen Pflanzen= und Inſektenwelt herzuſtellen.
Abg. Dr. Böhme (Wild): Wenn die Heranzieh= dersgläubige zu verletzen. Statt deſſen dreht man d. h. es müſſen natürliche ſein oder doch der Natur
den Spieß um und ſtempelt uns zum Beleidiger. Wir täuſchend nachgebildete Alles Künſtliche wird Stück=
gönnen
den Katholiken die Gleichberechtigung, be= werk bleiben und zu Mißerfolg führen. Dazu gehört
fürchten aber die Störung des konfeſſionellen Frie= anch, daß Vogelſchutz an beſtimmten Orten immer nur
Weg zum konfeſſionellen Frieden iſt die Anerkennung lichen Zweck vereinigen läßt, d. h. es dürfen Parks nicht
Erneute Unruhe links. Rufe: Zur Ordnung! Präſi= des evangeliſchen Chriſtentums als Chriſtentum und die zu Volieren gemacht und in Wäldern nur ſoweit
dent Graf von Schwerin=Löwitz: Ich nehme an, daßAuflöſung des Zentrums in ſeine verſchiedenen poli= Bögel angeſiedelt werden, als ſie Lebensbedingungen
tiſchen Beſtandteile.
beiden Konfeſſionen am beſten, wenn wir ſie aus den iſt unbeſtreitbar, denn überall da, wo er betrieben wird,
land hat ſich die Lage des deutſchen Bauernſtandes Parlamenten herauslaſſen, ſonſt zerfleiſchen wir uns ſiedeln ſich Vögel in großer Zahl an. Die Praxis
ſelbſt. Die Linke will uns gegen das Zentrum aus= beweiſt auch den Nutzen des Vogelſchutzes. Es iſt be=
ſpielen
; der Wahlkampf in Wehlau hat das logiſch er= wieſen, daß z. B. in Weinbergen die Stellen, wo Vogel=
wieſen
. (Großer Lärm. Vizepräſident Schulz: Ich ſchutzgehölz angelegt iſt, oder die an Waldſtreifen gren=
bitte
Sie um Ruhe. Laſſen Sie den Redner doch zen, in denen Vogelſchutz betrieben wird, der Sauer=
nung
zu halten, wenn Sie ihm nicht folgen.) Abg. dieſen vom Sauerwurm vernichtet wurden. Als 1905
Freiſinnigen wohl Wahlhilfe, aber auch Fußtritte. Die kehlgefreſſen wurden, blieb der Wald des Vortragenden
Geldmittel hat der Hanſabund gegeben. (Rufe: Woher völlig verſchont, obwohl er unmittelbar an die kahl=
er
nichts gegeben hat. (Gr. Heiterkeit. Lärm.) Die Heſſen den gleichen Beweis. Hier blieb der Kommu=
Einigkeit in der deutſchen Landwirtſchaft muß gewahrt! nalwald Harras, wo Herr Forſtmeiſter Kullmann
werden. Darum iſt die Tätigkeit des Bauernbundes Vogelſchutz ſeit Jahren betreibt, völlig verſchont, wäh=
ſchaftl
. Vag.): Meiner Parteileitung und mir iſt nichts tant bewieſen, daß der Vogelſchutz die Vernichtung des
bekannt von Wahlabmachungen mit der Sozialdemokra= Rüſſelkäfers zur Folge hatte und nur dadurch die Auf=
tie
und anderen Parteien. Abg. Schrader (Fort= forſtung gelang. Einen ähnlichen Beweis lieferte die
ſchrittl. Vpt.): Die Rede des Abg. Kreth beweiſt, wie. Weinbaudvmäne Oppenheim.
unangenehm der Rechten die gegenwärtige Situation
zu treten. Bei der Beſprechung der Enzyklika habe ich und Exiſtenzbedingungen der Vögel kennt. Vogelſchutz
mich völlig objektiv verhalten.
heit angenommen. Nach verſchiedenen perſönlichen Be= ſcheiden. In den kleineren, der die Vögel und ihre
merkungen werden die Hauptteile des Etats der Bud= Lebensbedingungen wiſſenſchaftlich erforſcht, und in den
getkommiſſion überwieſen,

Minſe Steten 1 Pertener ahr ege
Graf Schwerin=Löwitz: Meine Herren, ich
nerkennt ſelbſt ein klerikales Blatt, das bayeriſche wünſche Ihnen allen glückliche Weihnachten und ein
Schluß 10 Uhr.
* Berlin, 14. Dez. In der Reichstagskom=
den
, heute eine förmliche Hungersnot erleiden. miſſion zur Beratung der Wertzuwachs=
Das Zentrum hat in ſeiner unchriſtlichen Rachſucht den ſteuer erklärte der Reichsſchatzſekretär, er ſtimme mit den
Fürſten Bülow geopfert und mitſchuldig ſind die Konſer= geſtern eingebrachten Anträgen der Konſervativen und des
Zentrums darin überein, daß für die Zeit bis zum 1. De=
gen
, weil er nicht zum Geſpött werden wollte. (Sehr rich= zember 1911 alle Beunruhigung weiter Kreiſe vermieden
tig! links.) Heute aber, wo das Geld im Kaſten klingt,! werden müſſe. Er müſſe aber unter allen Umſtänden dar=
Regierung mit dem Zentrum ſpringt. (Schallende Heiter= auf beſtehen, daß bis zum Jahre 1914 die Anrechnung der
links.) Abg. Erzberger hat dem Staatsſekretär Dernburg Beträge unverkür,; der Staatskaſſe zufließen. Der kon=
Eſelstritte verſetzt, aber Dernburg iſt kein toter Löwe, er ſervative Antrag wurde zugunſten des Zentrumsantrages
wird Ihnen (zum Zentrum) noch die Zähne zeigen. Es zurückgezogen und dieſer angenommen, nachdem er dahin
war tapfer, daß der Staatsſekretär v. Lindequiſt ſeinen abgeändert worden war, daß der die Anrechnung der Zu=
Vorgänger ſo verteidigte. (Lebhaftes Bravo! links.) Die wachsſteuer auf den Grundſtücksſtempel enthaltende Satz
geſtrichen und der zweite Abſatz durch eine andere Faſſung
ſchauung trennt (Oho! und Lärm, Widerſpruch im Zen= erſetzt werde. Gegenüber dem ſozialdemokratiſchen Antrag,
trum), unterſtützt uns, weil ſie uns für das kleinere Uebel mit dem Inkrafttreten der Zuwachsſteuer die Zundwaren=
hält
. Wir müſſen auch eine Sammlungspolitik treiben ſteuer aufzuheben, erklärte der Schatzſekretär, es ſei ihm
unverſtändlich, wie er den Etat balancieren könne, wenn
friſch=fröhliche Kampf, der Vater jedes politiſchen Fort= fenden Jahre 15 Millionen, ohne den Beharrungszuſtand
wiederholter Beifall links.) Vizepräſident Schulz: Interpellation der Fortſchrittlichen Volkspartei zum Aus=
druck
. Die Sitnation ſei eine andere als die Antrags=
Abg. Raab angewandte Wort Reinlichkeitsgefühl enthält ſteller vorauszuſetzen ſchienen. Es habe ſich nämlich neuer=.
eine ſchwere Kränkung. Hätte ich ſie ſofort verſtanden, hätte dings ein Zündholzſyndikat aufgelöſt und es ſeien die
Preiſe dadurch ſtark gefallen. Die Fabrikanten ſeien dar=
Abg. Gröber (Ztr.): Der Abg. Müller=Meiningen aufhin mündlich vorſtellig geworden, nicht wegen der Auf=
hat
alle Aeußerungen einzelner Perſonen aus Zeitungen hebung oder Herabſetzung der Steuer, ſondern wegen der
zuſammengetragen, die aber keinen Zuſammenhang haben. Beſteuerung der Erſatzmittel und des Zündholzmonopols.
Der ſozialdemotratiſche Antrag wurde abgelehnt. Der
Zeitpunkt des Inkrafttretens des Geſetzes iſt der 1. April
1911. Bei der Abſtimmung über das Geſamtgeſetz ſtimm=
ten
15 Mitglieder für und 1 Mitgkled der Reichspartei da=
gegen
, 7 Mitglieder der Sozialdemokraten und die Mit=
glieder
der Fortſchrittlichen Volkspartei enthielten ſich der
Freiherr v. Berlepſch über Vogelſchntz.
St. Der Vogelſchutzverein für das Großherzogtum
Heſſen hielt geſtern nachmittag eine Mitgliederverſamm=
lung
ab, die ſehr gut beſucht war. Auf der Tagesord=
nung
ſtanden: Jahresbericht des Vorſtandes, Rech=
nungsablage
für das Jahr 1909/10, Voranſchlag für das
Jahr 1910/11, Ergänzung des Vorſtandes, Antrag des
Herrn Pfarrer Bogt auf Beteiligung am allgemeinen
Deutſchen Vogelſchutztag, Wahl eines Vertreters, und
Sonſtiges. Der Verſammlung beizuwohnen waren wir
zu unſerem Bedauern nicht in der Lage.
Nach der Verſammlung fand ein intereſſanter Vor=
trag
ſtatt, zu dem Einladungen auch an die breite
Oeffentlichkeit ergangen waren, ſo daß der Fürſtenſaal
ſich als viel zu klein erwies und ſehr viele Beſucher
umkehren mußten. Auch Ihre Königl. Hoheiten der
Großherzog und die Großherzogin wohnten
dem Vortrage bei. Redner war der bekannte Vor=
kämpfer
für praktiſchen Vogelſchutz Frhr. H. von
Berlepſch, der ſehr intereſſante Ausführungen meiſt
aus ſeinen nunmehr 35 Jahre langen praktiſchen Er=
fahrungen
machte. Er ſtellte zu Beginn ſeines Vor=
trages
vier Fragen: 1. Was iſt Vogelſchutz? 2. Iſt
Vogelſchutz nötig? 3. Iſt Vogelſchutz von Erfolg? 4.
Aus der Beantwortung dieſer vier Fragen ergebe ſich
die fünfte und wichtigſte: Wie wird der Vogelſchutz
Redner dar, daß es ſich beim praktiſchen Vogelſchutz nicht
ling (natl.): Die ganze Vergangenheit des Abg. Maßnahmen von hervorragender Bedeutung handelt,
Schrader bürgt dafür, daß keine Rede davon ſein beſonders für Landwirtſchaft, Obſt= und neuerdings
in ſehr beleidigender Form aus, indem ſie den Prote= art beſonders ſchädlichen Inſekten gezüchtet. Nun iſt
ſtantismus als den Anfang der Entwickelung zum es ſeine Pflicht, wieder das natürliche Gleichgewicht
ten den Papſt veranlaſſen, daß er es unterlaſſe, An= Dazu müſſen alle Maßnahmen der Natur entſprechen,
dens in unſerem Vaterlande. (Sehr gut!) Der einzige ſoweit betrieben werden darf, als es ſich mit dem frag=
finden
. Das iſt beſonders bei Meiſen zu beachten, die
Abg. Kreth (konſ.): Jeder evangeliſche Chriſt während der Brutzeit gar nicht ſtreichen und jedes Paar
muß ſich dagegen verwahren, daß unſer Glauben als ſein beſtimmtes Jagdrevier behält. Alſo keine Ueber=
Waffe im Wahlkampf erniedrigt wird. Wir dienen treibungen. Daß der Vogelſchutz praktiſchen Erfolg hat,
ſprechen. Als der Lärm fortdauert, erregt: Ich bitte, wurm wenig oder gar nicht vorkommt und eine volle
mir zu folgen. Es iſt keinem Präſidenten möglich, Ord= Ernte erzielt wurde, während andere Stellen nahe
Kreth ſchließt: Die Sozialdemokraten geben den! bei Eiſenach große Walddiſtrikte durch den Eichenwickler
wiſſen Sie das?) Wollen Sie draußen beſchwören, daß gefreſſenen Bezirke angrenzte. 1907 hatten wir in
verderblich. Mit der Mittelſtandsfreundlichkeit der rend die anderen Diſtrikte kahlgefreſſen wurden. Vor
Freiſinnigen iſt es nicht weit her. Abg. Raab (Wirt= längeren Jahren wurde in preußiſchen Wäldern ekla=
Dann aing Redner auf die Frage über: Wer
angeſichts ihres Verhältniſſes zum Zentrum iſt. Mir vermag Vogelſchutz auszuüben? Die Ant=
hat
es fern gelegen, den katholiſchen Kollegen zu nahe wort darauf lautete: jeder, der die Lebeusgewohnheiten
iſt eine Wiſſenſchaft wie jede andere, und ſo müſſen die
Darauf wird ein Schlußantrag mit knapper Mehr= Kreiſe, die Vogelſchutz betreiben, ſich in zwei Teile
größerer Teil, der nach deſſen Anordnungen den Vogel=

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Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

Nummer 294.

ſchus praktiſch berätigl. Das geſchieht durch Schaſſung
von Niſtgelegenheiten, durch Winterfütte=
rung
und durch Schutz der Vögel vor ihren natür=
lichen
Feinden. Das Wichtigſte iſt die Beſchaffung
von Niſtgelegenheiten. Da kommen zwei Arten in
Frage: Neſter für Höhlenbrüter und ſolche für Frei=
brüter
. Erſtere ſind die wichtigeren, weil dieſe Vögel
auch im Winter bei uns bleiben und weil ſie die Schäd=
linge
auch als Eier, Puppen und Larven vertilgen.
Die verſchiedenen Niſtgelegenheiten führte Redner
nun im Bilde vor. Am vollendetſten für Höhlen=
brüter
ſind die genau den Spechthöhlen nachgemachten
ſog. Berlepſchſchen Niſthöhlen. Das iſt durch jahrzehnte=
lange
praktiſche Verſuche erwieſen. Eine ſolche Höhle
wird ſofort von den Vögeln angenommen und bezogen,
wenn ſie genau nach Vorſchrift hergeſtellt iſt. Für die
Freibrüter kommen in erſter Linie Vogelſchutzgehölze
in Betracht, d. ſ. Anlagen von Hecken und Bäumen, die
bis zu ihrer Brauchbarkeit etwa 8 bis 10 Jahre Wachs=
tum
bedürfen. Hierin müſſen ſogen. Quirlen durch
zweckmäßiges Beſchneiden der Aeſte geſchaffen werden,
die von den Vögeln ſehr gern als Niſtplätze benutzt
werden. Auch die Winterfütterung iſt ungemein
wichtig. Sie muß regelmäßig und ſtets rechtzeitig er=
folgen
, denn ſonſt kann ſie mehr ſchaden als nützen.
Ein einziger Tag unterlaſſener Fütterung kann
Hunderten von Vögeln das Leben koſten. Darum lieber
gar keine Fütterung, wenn ſie nicht regelmäßig erfolgt.
Denn die Vögel gewöhnen ſich an die Futterplätze, und
ehe ſie andere gefunden haben, iſt’s meiſt zu ſpät. Auch
praktiſche Futterhäuschen uſw. wurden im Bilde vor=
geführt
. Zu dieſen Maßnahmen muß die Bekämpfung
der Vogelfeinde treten, deren ſchlimmſter die Katze iſt,
die überall vernichtet werden ſollte, wo ſie wildernd
angetroffen wird.
Dem Vortrage folgte reicher Beifall. Herr Ge=
heimerat
Wilbrand, der die Erſchienenen zu Beginn
begrüßt hatte, dankte für den zahlreichen Beſuch und
ſchloß gegen 8 Uhr die Verſammlung.

Erdbeben.
* Laibach, 13. Dez. Heute mittag wurde von der
Erdbebenwarte ein kataſtrophales Fernbeben
verzeichnet. Der Einſatz der erſten Vorläufer war um
12 Uhr 46 Min. 38 Sek., der zweiten um 12 Uhr 53 Min.
31 Sek., die Maximalbewegung von 39 Millimeter um
1 Uhr 17 Min. 12 Sek, das Ende gegen 3 Uhr. Die
Herddiſtanz liegt bei 6500 Kilometer.
H. B. Paris, 14. Dez. Der Matin meldet aus
Turin: Die Obſervatorien von Mont Callier und Bou=
logne
haben geſtern mittag 1 Uhr ein heftiges Erd=
beben
verzeichnet, welches in einer Entfernung von
ungefähr 600 Kilometern ſeinen Herd hat.

Die engliſchen Wahlen.
* London, 13. Dez., 11 Uhr abends. Jetziger Stand
der Wahlen: 197 Liberale, 240 Unioniſten, 36 Anhänger
der Arbeiterpartei, 59 Redmondiſten und 8 OBrieniſten.
* London, 14. Dez. Um 1 Uhr 15 Min. heute
nachmittag war der Stand der Wahlen folgender:
217 Liberale, 249 Unioniſten, 60 Redmondiſten, 8
OBrieniſten, 38 Mitglieder der Arbeiterpartei. Die
Liberalen gewinnen 19, die Unioniſten 28 und die
Arbeiterpartei 4 Mandate.

Darmſtadt, 15. Dezember.
n. Der Kreisansſchuß ſetzte geſtern die zwecks
weiterer Beweiserhebung vertagte Verhandlung der
gegen die Beigeordnetenwahl zu Meſſel
erhobenen Reklamation fort. Nach dem Ergebnis
jener Ermittelungen ſind die von vier dortigen Ein=
wohnern
geltend gemachten Einſprüche unbegründet
und ſie wurden deshalb unter Verurteilung der Res
klamanten in die Koſten, ſowie Auferlegung eines
zur Kreiskaſſe zu zahlenden Averſionalbetrags von
je 3 Mark verworfen. Das gleiche Schickſal hatte
die Beſchwerde des Peter Knies VII. von
Eberſtadt, dem die Gemeinde die nachgeſuchte Er=
höhung
der Armenunterſtützung verſagt hat, weil er
ſelbſt leichte Arbeitsleiſtung (Moosſammeln für die
Gemeinde) weigerte. Dagegen hatte ein weiterer
Armenunterſtützungsanſpruch der Mar=
garethe
B. von Pfungſtadt Erfolg. Sie geht
ihrem Verdienſt fleißig nach und bezieht für ihre zwei
Kinder eine wöchentliche Beihilfe von 3 Mark. Die
Gemeinde wollte das eine Kind anderweit unter=
bringen
und jenes Armengeld in Wegfall bringen.
Nach Lage der Verhältniſſe wäre dies eine ungerecht=
fertigte
Härte und es wurde deshalb der von der B.
erhobenen Beſchwerde auf Beibehaltung der Unter=
ſtützung
ſtattgegeben.
St. Struwwelpeter=Aufführung. Der Frauenverein
des Südweſtbezirks der Stadtgemeinde hatte geſtern nach=
mittag
im Kaiſerſaal eine Struwwelpeter=Aufführung ar=
rangiert
, der ſich beſonders Frau Oberbürgermeiſter
Gläſſing fördernd angenommen hatte. Der Kaiſerſaal
war ausverkauft. In hellen Scharen waren die Kinder er=
ſchienen
, um die lieben Freunde und guten und ab=
ſchreckenden
Beiſpiele einmal in Wirklichkeit zu ſehen, die
das ſchöne allbekannte Bilderbuch ſonſt nur in Wort und
Bild vorführt. Und herrlich war’s, als zunächſt ein Kin=
derchor
das herzige Weihnachtsliedchen Alle Jahre wie=
der
geſungen und dann im lebenden Bilde das Chriſt=

Undlein ſelbſt mit Engelein erſchſen und dem artigen
Kinde ein ſchönes Bilderbuch neben anderen guten Sachen
für ſein Bravſein in Ausſicht ſtellte. Und dann ertönte
Weihnachtsmuſik zu den ſtrahlenden Lichterbäumchen und
dann endlich, dann kamen ſie alle an, genau nach den Vor=
bildern
aus dem ſchönen Bilderbuch. Das war ein Jubel
bei den Kleinen, deren Mäulchen gar nicht ſtill ſein konn=
ten
vor lauter Verwunderung, ſo daß die Verſe, die ja
viele ſchon auswendig konnten, faſt ungehört verhallten,
als nun die Geſtalten groß und von wirklich Fleiſch und
Blut auf der Bühne erſchienen. Manch Herzlein mag auch
wohl eingedenk der eigenen Sünden angſtvoll geſchlagen
haben beim Anblick des großen, ungekämmten Struwwel=
peter
mit den rieſenlangen Fingernägeln. Und dann, als
der böſe Heinrich, der Vögel und Stühle totſchlug und
Hunde und Katzen quälte, von dem lebendigen großen
Hunde ins Bein gebiſſen wurde, daß es blutete, und der
böſe Bub’ im Bett liegen mußte und vom Doktor bittere
Medizin bekam. Am ſchlimmſten aber ging’s dem kleinen
Mädchen, das, trotzdem die Eltern es ſtreng verboten, mit
dem Feuerzeug ſpielte und ſchließlich ſelbſt lichterloh
brannte und elendiglich umkam, während Mietz und
Mautz, die Katzen, deren Warnung es nicht hören wollte,
weinten, daß die Tränenbächlein liefen. Und dann kam
auch der bekannte kohlpechrabenſchwarze Mohr, den die
böſen Buben foppten und auslachten, um dafür vom Niko=
laus
in das rieſige Tintenfaß geſteckt zu werden, aus dem
ſie noch viel ſchwärzer als der ſchwarze Mohr heraus=
kamen
. Das alles wurde den ſtaunenden und jubelnden
Kindern im lebenden Bilde vorgeführt, während ein
jugendliches Streichorcheſter dazu ſpielte. Der äußere Er=
folg
war ſo offenſichtlich ein ganz enormer und es darf
wohl gehofft werden, daß auch der materielle Erfolg dem
gleichkommt, damit dem ſchönen und edlen Zweck der Ver=
anſtaltung
der Kinderfürſorge erfolgreich gedient
werde. Leider war keinerlei Programm oder dergleichen
ausgegeben, ſo daß wir nicht in der Lage ſind, die Namen
der Mitwirkenden, die alle Lobenswertes leiſteten, zu
nennen.

Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 14. Dez. Eine Abordnung der deutſchen
Zündholzfabrikanten ſuchte geſtern den Staats=
ſekretär
des Reichsſchatzamtes auf, um ihm die ungünſtige
Lage zu ſchildern, in die die Mehrzahl der Zündholzfabri=
ken
durch die Auflöſung der Zündholzſyndikate geraten
und welche in der erheblichen Verbilligung der Zündhölzer
ihren Ausdruck finde. Die Vertreter der Zündholzinduſtrie
empfahlen einmal die Beſteuerung aller Zündholzerſatz=
mittel
und ſodann die Schaffung eines Monopols, an das
die bisherigen Fabriken verpachtet werden ſollen.
* Berlin, 14. Dez. Der Herausgeber der Deutſch=
Oſtafrikaniſchen Zeitung van Roy und der Buchdrucke=
reibeſitzer
Klein in Daresſalam wurden auf Grund
des gegen ſie ergangenen rechtskräftigen Urteils des Kai=
ſerlichen
Obergerichts vom Gouverneur aus dem Schutz=
gebiete
von Deutſch=Oſtafrika ausgewieſen. Der
Staatsſekretär des Reichskolonialamtes erſuchte den Gou=
verneur
auf deſſen diesbezügliche Meldung telegraphiſch,
die Ausweiſung ſo durchzuführen, daß den Verurteilten,
von denen van Roy ſeine Gefängnisſtrafe in Deutſchland
abzubüßen haben wird, vorher die ordnungsmäßige Ab=
wickelung
ihrer laufenden Privatangelegenheiten ermög=
licht
wird.
* München, 14. Dez. Im Dorfener Bierkra=
wallprozeß
wurde ein Angeklagter zu 1 Jahr und
3 Monaten Gefängnis, neun Angeklagte zu 3 bis 9 Mo=
naten
Gefängnis, drei Angeklagte zu 1 bis 6 Wochen Haft
verurteilt; zwei Angeklagte wurden freigeſprochen.
* Wien, 14. Dez. Abgeordnetenhaus. Das
Abgeordnetenhaus lehnte mehrere Anträge der Tſchechiſch=
Radikalen auf Abſetzung der Vorlage betr. die Reform der
Geſchäftsordnung von der Tagesordnung ab und begann
die zweite Leſung dieſer Vorlage. Der Miniſterpräſident,
von den Tſchechiſch=Radikalen mit Lärm und Abzugrufen
empfangen, erklärte, die Regierung werde dafür eintreten,
daß die Geſchäftsordnungsreform auch im Herrenhauſe ſo=
bald
wie möglich erledigt werde und rechtzeitig in Kraft
trete. (Lebhafter Beifall und Händeklatſchen.) Der Prä=
ſident
rief mehrere tſchechiſch=radikale Abgeordnete, welche
während der ganzen Rede des Miniſterpräſidenten lärmten,
zur Ordnung.
* Breſt, 14. Dez. Der Sturm hält an. Ein großer
deutſcher Dampfer befindet ſich auf der Höhe von Queſſant
in Seenot und verlangte Hilfe. Der der Hafendirektion
gehörige Schlepper Infatigable iſt abgegangen, um Hilfe
zu leiſten.
* Waſhington, 13. Dez. Wie die mexikaniſche Botſchaft
erfährt, ſtießen geſtern nachmittag mexikaniſche
Truppen bei Chihuahua auf Revolutionäre, wovon 70
getötet und viele verwundet wurden. Die Truppen ver=
loren
150 Mann.
* Bombay, 14. Dez. Der deutſche Kronprinz
iſt heute hier eingetroffen.
* Bombay, 14. Dez. Die Gneifenau iſt heute.
morgen 8 Uhr vor Anker gegangen. Der Gouverneur
begab ſich zur Begrüßung des Kronprinzen an
Bord und kehrte dann an Land zurück, wo er denſelben
empfing. Zum Empfange hatten ſich Beamte, Konſuln
und eine große Menſchenmenge eingefunden. Der
Kronprinz iſt bei beſtem Wohlbefinden; er ſchüttelte den
höchſten Beamten die Hand und ließ ſich die Mitglieder
der deutſchen Kolonie in Bombay vorſtellen. Sodann
fuhr der Kronprinz, von einer Militäreskorte geleitet,
nach dem Gouvernementsgebäude.

Die Gneiſenau hatte eine gute Fahrt. Wäh=
rend
der Fahrt beſichtigte der Kronprinz das Schiff
eingehend und ließ ſich wiederholt Uebungen vorführen.
Sofort nach der Ankunft des Schiffes meldeten ſich die
zim Gefolge kommandierten engliſchen Herren beim
Kronprinzen. Der Kronprinz trug die Uniform der
Paſewarker Küraſſiere und Tropenhelm. Der Landungs=
platz
war mit deutſchen Fahnen geſchmückt. Die deutſche
Kolonie, die morgen abend empfangen werden wird,
war vollzählig anweſend. Der Kronprinz ſchritt zu=
nächſt
die aus eingeborenen Truppen beſtehende Ehren=
kompagnie
ab. Die Fahrt zum Gouvernementsgebäude
erfolgte unter einer Eskorte von Lanzenreitern in einem
Wagen der Regierung. Die Menge begrüßte den Kron=
prinzen
allenthalben mit Klatſchen und Tücherſchwen=
ken
. Die ganze Empfangsfeier bot ein überaus farben=
prächtiges
Bild. Mittags fand Frühſtück beim Gouver=
neur
ſtatt. Der hieſige Aufenthalt iſt auf drei Tage
berechnet. Das Wetter iſt ſchön.

Berlin, 14. Dez. Zu dem Morde an der
Frau Hoffmann wird berichtet, daß das Scheckbuch
der Ermordeten, verſchiedene Schmuckſtücke und die
Schlüſſel zu den Behältern, die zur Aufbewahrung von
Wertgegenſtänden dienten, fehlen.
H. B. Bonn, 14. Dez. Im Prozeß gegen die An=
gehörigen
von Bonner Korps wegen
Transportgefährdung wurde der Angeklagte
Queſter (Teutone) freigeſprochen, weil ihm eine Trans=
portgefährdung
nicht nachgewieſen ſei. Baumann
(Rhenane) wurde zu 30 Mark Geldſtrafe und Weill
(Weſtphale) zu 50 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die
beiden Letztgenannten waren geſtändig, auf der
Maſchine geſtanden beziehungsweiſe Schaffnern die
Mütze vom Kopfe geriſſen zu haben.
H. B. London, 14. Dez. In Dundrum, einem äuße=
ren
Bezirke von Dublin, brach bei einer Wählerver=
ſammlung
von Nationaliſten der Fußboden der
Verſammlungshalle ein, und etwa hundert Perſonen
ſtürzten in den unter dem Verſammlungslokal be=
findlichen
Pferdeſtall. Die Panik unter dem in die
Tiefe geſtürzten Menſchenknäuel wurde noch durch die
wild gewordenen Pferde erhöht. 6 Perſonen wurden
tödlich verletzt, darunter eine Frau und ein Mädchen.
Eine große Anzahl erlitt mehr oder weniger ſchwere
Verletzungen. Die Feuerwehr half bei der Befreiung
der Abgeſtürzten und brachte die Verletzten ins Kran=
kenhaus
.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeſſentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Die Wetter=
lage
iſt wenig verändert. Unter dem Einfluß des öſtlichen
Hochdruckgebietes iſt zeitweiſe heiteres Wetter eingetreten,
ſodaß die Nacht ſtrichweiſe von leichtem Strahlungsfroſt
begleitet war. Doch wehen überall ſüdweſtliche Winde, die
milde Luftmaſſen zuführen. Es muß mit Fortdauer der
beſtehenden Witterung gerechnet werden.
Ausſichten in Heſſen am Donnerstag, den 15. De=
zember
: Zeitweiſe heiter, vorwiegend trocken, mild.

Dick, geſund und kräftig.
Hannover, 14. April 1910. Ichehabe Bioſon für
unſer kleines Willichen gebraucht, das ſehr ſchwach und
zierlich war, ſo daß die Leute unter ſich ſagten, wir be=
kämen
den Kleinen nicht groß. Da habe ich mir eines
Tages von Ihrem bewährten Bioſon eine Probe ſchicken
laſſen und das damit hergeſtellte Bioſongetränk hat unſer
Kleiner ſehr gern genommen. Ich nahm daher Ihr
Präparat gleich in Gebrauch und bin jetzt beim 4. Paket;
täglich verabreiche ich ihm noch 2 mal das Bioſon mit
Milch zubereitet. Wer jetzt unſeren Kleinen ſieht, wundert
ſich, daß er ſich ſo herausgemacht hat, ſo dick, geſund und
kräftig iſt unſer Kleiner auf das Bioſontrinken hin ge=
worden
. Ich kann das Präparat daher nur beſtens em=
pfehlen
. Hochachtungsvoll! Frau Frieda Scheibe, geb.
Maetz. Unterſchrift beglaubigt: Spangenberg,
Notar. Bioſon iſt das beſte und billigſte Kräftigungs=
mittel
. Paket 3 Mk., in Apotheken, Drogerien. (242570

Täglich nachmittags
Kaheerkonzert
Hotel Hess‟.
(23646a
it raſchen Schritten rückt das Weihnachtsfeſt heran.
M Ein paſſendes Weihnachtsgeſchenk zu finden iſt
nicht immer leicht, doch dürfte etn ſtets willkommenes
Geſchenk für Liebhaber einer guten Zigarette ein Karton
Kios=Zigaretten ſein. Kios=Zigaretten, bereits ſeit
zwei Jahrzehnten als feinſte deutſche Marke anerkannt,
ſind in allen Preislagen in ſämtlichen Zigarren=
(242235l
ſpezialgeſchäften zu haben.
Unſere heutige Stadtauflage enthält eine Preis=
liſte
der Emmericher Waren=Expedition, Eliſabethen=
(24268
ſtraße 12, Filiale Darmſtadt.

Winterkur für
Hervenläunls

Prospekte franko.
Br. M. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.
Sanatorium Hofheim im Taunus.

FeosensrauFlaschensiere
sind hochfeine Qualitätsbiere.

(257a

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Nummer 294.

Das prattiſche Leben beweiſt am beſten, daß ein
Großbetrieb größere Garantien für einwandf eie
Erzeugung von Nahrungsmitteln bietet, als manchmal
viele kleine Betriebe. Ein Großbetrieb ſteht gewiſſer=
maßen
in der Oeffentlichkeit. Hunderte von Arbeitern,
Angeſtellten und Beſuchern ſehen, was vorgeht und was
verardeitet wird. Was Reinlichkeit im Großbetriebe
heißt, davon bekommt man einen Begriff, wenn man die
Van den Berghſchen Margarinewerke in Cleve beſichtigt,
wo die bekannten Marten Vitello und Cleverſtolz
hergeſtellt werden. Die Erzeugung dieſer beiden her=
vorragenden
Buttererſatzmittel und die dazu verwendeten
Rohſtoffe ſtehen dazu unter ſtändiger Kontrolle des in
der Fabrik ſelbſt ſtationierten behördlichen Nahrungs=
mittel
=Unterſuchungsamtes.
(C24228,69
Die heutige Stadtauſlage unſeres Mattes ent=
hält
einen intereſſanten Proſpekt Helios Klaſſiker,
den wir ſowohl um ſeiner eigenartigen Ausſtattung
wllen wie insbeſondere wegen ſeines Inhaltes unſeren
Abonnenten empfehlen. Die angezeigten Bücher aus dem
weltbekannten Verlage Philipp Rec am jun. in Leipzig,
bilden eine Zuſammenſtellung der hervorragendſten
Werke der Welt=Literatur; bei der Auswahl von ge=
diegenen
und wertvollen Feſtgeſchenken kann das Ver=
zeichnis
als verläßlicher Ratgeber dienen. (24244
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

Seite 7.

Todes-Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß unſere innigſtge=
liebte
, treu beſorgte Mutter, Schwiegermuttter,
Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin u. Tante
Frau
Margaretha Appel Wwe.
geb. Rosemann
nach kurzem Leiden im 81. Lebensjahre ſanft
entſchlafen iſt.
(24270
Um ſtille Teilnahme bitten
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Margaretha Emge Wwe. und Kinder
Georg Henninger und Kinder
Familie Menzer.
Griesheim, 14. Dezember 1910.
Die Beerdigung findet Freitag, den 16. De=
zember
, nachmittags 2½ Uhr, vom Portale des
Darmſtädter Friedhofes aus, ſtatt.

Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. A):
Waffenſchmied.
Vorſtell ung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Konzert um 3 und 8 Uhr im Hotel Heß.

Der

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer unvergeßlichen
Mutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin u. Tante
Frau Elisabeth Litschai
geb. Lorenz
für die Blumenſpenden, für die troſtreiche und zu
Herzen gehende Grabrede des Herrn Pfarrer
Vogel, ſowie den Schweſtern für die liebevolle
Pflege, dem Geſangverein Liederzweig für den
erhebenden Grabgeſang und den älteren Sängern
des Ev. Arbeiter= und Handwerkervereins für die
Kranzſpende, ferner Allen, welche der Entſchlafenen
die letzte Ehre erwieſen haben, ſagen wir unſeren
herzlichen Dank.
(24264
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Litschgi.
Familie Heinrich Lorenz.
Darmſtadt, den 14. Dezember 1910.

Konzert um ½ 8 Uhr im Bürgerkeller.
Ausſtellung des Rothenburger Verbandes akadem.
Architektenvereine in der Aula der Techniſchen Hoch=
ſchule
(geöffnet von 94½ Uhr).
Vorſtellungen im Reſidenztheater von 411 Uhr.

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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

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N 254.

1. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

Donnerstag, 15. Dezember.

1910.

Rablanbt
Sogel
he
Ein Transport überſeeiſcher Vögel ſo meldet man aus den Hafenſtädten iſt eingetroffen, wie er an Schönheit die Ergebniſſe der letzten Jahre weit in
den Schatten ſtellt. Obwohl die Stückzahl der eingetroffenen Sänger gegen früher zurückbleibt, finden ſich vollendete Exemplare darunter.
In Darmſtadt iſt von dieſer Sendung ein Teil erleſener Zwergpapageien und voll ſingender Chineſiſcher Nachtigallen eingetroffen, welche den Kunden der
Firma S. Wronker & Co. von heute ab bis Weihnachten gratis verabfolgt werden ſollen.
1 Zwergpapaget mit Käſig!!
1 vollſingende Chineſ. Nachtigall mit Käfig!!
Gratis!!
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Bei Einkäufen von 30 Mark an.
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Abteilung werden auch folgende
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Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

Nummer 294.

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Darmſtadt halten ſich bei den bevorſtehenden Weihnachtseinkäufen
beſtens empfohlen.

Papier- Schreib- und
Zeichenwaren
Bender, K. F., Beſſungerſtraße 47.
Dahlen, Friedr., Viktoriaſtraße 81.
Elbert, Heinr., Hofl., Ernſt=Ludwigſtr. 9
Gärtner, Ad., Ecke Viktoria= und
Pallaswieſenſtraße 34
Graulich, Auguſte, Kirchſtraße 27
Grix, Karl, Viktoriaſtraße 87
Hammann, C., Kaſinoſtraße 23
Heckmann, Wilhelm, Mühlſtraße 72
Hipfel, Gg. Wwr., Karlſtraße 67
Hof, Gg., Ecke Grafen= u Eliſabethenſtr.
Lautz, Heinrich, Rheinſtraße 12¾/
Leuthner, J. Ph, Ernſt=Ludwigsplatz
Merz, Heinrich, Alexanderſtraße 25
Müller, L. B., Schulſtraße 14
Paul, Lina, Viktoriaſtraße 52
Pfersdorff, H., Eliſabethenſtraße 41
Rheinhardt, J. Ph., Schloßgraben 7
Rode, Arnold Ernſt=Ludwigſtraße 18
Thomaſius, Eugen, Ecke Herdweg und
Wittmannſtraße
Weitz, Otto, Hügelſtraße 37

Galanterie-u. Lederwaren
Elbert, Heinr., Hofl., Ernſt=Ludwigſtr. 9
Engelhard, L. Nachf., Gr. Ochſengaſſe 27
Frank, Gg. Frz., Eliſabethenſtraße 9
Fuld, L. & M., Kirchſtraße 12
Hartter, Friedr. Nachf., Schulſtraße 6
Heckmann=Schmidt, Georg, Ludwigſtr. 8
Heckmann, Wilh., Mühlſtraße 72
Hipfel, Georg Wwe., Karlſtraße 67
Hof, Gg., Ecke Grafen= u. Eliſabethenſtr.
Lautz, Heinrich, Rheinſtraße 12¾.
Merz, Heinrich, Alexanderſtraße 25
Müller, L. B., Schulſtraße 14
Paul, Lina, Viktoriaſtraße 52
Rode, Arnold, Ernſt=Ludwigſtraße 18
Schad, K., Schulſtraße 5
Walchner, A. Nachf., Ecke Eliſabethen=
und Luiſenſtraße
Zetſche & Co., G. m. b. H., Marktplatz 1.

Blumen
Roth, B. G., Wilhelminenſtraße 7

Glas. Porzellan und Haus-
haltungsgegenstände

Caſtan, Wilhelm, Kirchſtraße 5
Crämer, Ernſt, Ludwigſtraße 7
Klink, H. & Rettberg, C., Ludwigsplatz
Kraetzinger, W., Ludwigſtraße 11
Neurohr, Hans, Wenckſtraße 2
Olitzſch, Ernſt, Marktplatz 3
Schaaf, Ph., Ernſt=Ludwigſtraße 20
Zetſche & Co., G. m. b. H., Marktplatz 1

Bürstenwaren, Matten,
Körbe
Bayer, Carl, Schulſtraße 7
Crämer, Ernſt, Ludwigſtraße 7
Dornbuſch, B., Eliſabethenſtraße 26
Eckle & Bork, Saalbauſtraße 40
Engelhard, L. Nachf., Gr. Ochſengaſſe 27
Eyſſen, J. B., Heidelbergerſtraße 96
Frank, Gg. Franz, Eliſabethenſtraße 9
Germann, Gg., Grafenſtraße 35
Germann, Ph., Karlſtraße 63½
Hammann, C., Kaſinoſtraße 23
Hartter, Friedr. Nachf., Schulſtraße 6
Heß, G. Val., Saalbauſtraße 41
Hild, Ph., Kiesſtraße 21
Liebig, Ge & Co. Nachf., Luiſenſtr. 4
Netz, L., Karlſtraße 20
Schaaf, Ph., Ernſt=Ludwigſtraße 20
Schäfer, Jakob, Kirchſtraße 8
Schmidt, Gerh. Nachf., Rheinſtraße 3
Secker, Ph Nachf., Ludwigshöhſtraße 1
Walchner, A. Nachf., Ecke Eliſabethen=
und Luiſenſtraße
Zachmann, Adolf, Bleichſtraße 46
Zetſche & Co., G. m. b. H. Marktplatz 1

Eisen- und Stahlwaren
Baßmann, Aug., Grafenſtraße 31
Bayer, Carl, Schulſtraße 7
Caſtan, Wilh., Kirchſtraße 5
Crämer, Ernſt, Ludwigſtraße 7
Kattler, M., Rheinſtraße 3
Kraetzinger, Wilh., Ludwigſtraße 11
Neurohr, Hans, Wenckſtraße 2
Pallmann, Ernſt, Kirchſtraße 21
Schaaf, Ph., Ernſt=Ludwigſtraße 20

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10 Stück 88 Pfg.
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Trink=Eier
friſcheſte Eier
10 Stück 1.03 Mk.

per Pfd. 1.30 Mk.
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große Koch=Eier Süßrahm=Tafelbutter
per Pfd. 1.40 Mk.
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beſter
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per Pfd. 755 Pfg.
Große Zitronen
10 Stück 38 u. 48 Pfg.
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Ludwigſtraße 18 und Karlſtraße 102
Telephon 490.
(24239

Grandiose Weihnachts=Ueberraschung!
600 Mark werden verschenkt!
Jeder der auf nebenſtehendem Bilde den
Briefträger ſucht und die Figur mit Blau=
ſtift
übermalt, erhält
20 Mark geschenkt!
Bedingung iſt, daß jeder Einſender dieſe
Beſtellung für unſere echt lederne Brief=
taſche
Imperial an das Versandhaus
Brandenburg‟, Berkin-Lichtenrade
einſchickt. Die Verteilung der Geldge=
ſchenke
erfolgt beſtimmt am: 3. Dezember 1910.
Unterzeichneter beſtellt hierdurch die Brieftaſche Imperial zum Preiſe von Mk. 1.50.
Betrag anbei durch Poſtanweiſung, Marken oder Nachnahme. (24236df
Straße:
. Wohnort:
Name:

[ ][  ][ ]

Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.

38 125.

Donnerstag, 15. Dezember.

1910.

Bekanntmachung.
An Stelle der mit Ende des Jahres 1910 nach den Bekanntmachungen vom
8 September und 13. Oktober 1910 in Nr. 212 und 244 des Tagblatts ausſcheidenden
Mitglieder des Kreistags ſind die nachbenannten Herren auf 6, bezw. 3 Jahre (1911
bis einſchl. 1916, bezw. 1913 gewählt, bezw. wieder gewählt worden:
A. Durch Bevollmächtigte der Gemeindevorſtände;
a) im I. Wahlbezirk (Darmſtadt)
1. Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing,
2. Ortsgerichtsvorſteher und Stadtverordneter Karl Müller,
3. Baunnternehmer und Stadtverordneter Heinrich Sames,
4. Rechtsanwalt und Stadtverordneter Geh. Juſtizrat Ernſt Schmeel,
ſämtlich zu Darmſtadt.

b) im II. Wahlbezirk (Arheilgen)
5. Bürgermeiſter Becker in Weiterſtadt.
c) im III. Wahlbezirk (Eberſtadt)
6. für den verſtorbenen Bürgermeiſter Zöller von Griesheim für den Reſt
der Dienſtzeit desſelben, d. i. bis Ende 1913, Philipp Keller VI.,
Bäckermeiſter und Gaſtwirt in Griesheim,
7. Bauunternehmer Heinrich Dächert II. in Eberſtadt.
d) im IV. Wahlbezirk (Ober=Ramſtadt)
8. Bürgermeiſter Georg Fritſch in Ober=Ramſtadt.
e) im V. Wahlbezirk (Pfungſtadt)
9. Bürgermeiſter Ludwig Lang in Pfungſtadt.
B. Durch die 100 Höchſtbeſteuerten des Kreiſes:
10. Geh. Forſtrat Karl Heinemann zu Darmſtadt,
11. Geh. Kommerzienrat Dr. L. Merck zu Darmſtadt,
12. Kommerzienrat Karl Schenck zu Darmſtadt,
13. Rentner Wilhelm Schwab zu Darmſtadt.
Darmſtadt, 9. Dezember 1910.
(24201
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V. von Werner.
Bekanntmachung.
In dem Stall des Philipp Hechler II. in Arheilgen iſt die Maul= und
Klauenſeuche feſtgeſtellt worden.
Auf Grund der §§ 57 ff. der Reichsinſtruktion zu dem Reichsviehſeuchengeſetz,
ſowie des Ausſchreibens Großh Miniſteriums des Innern vom 10. März 1908 zu
Nr. M. d. J. II. 1215 werden hiermit die folgenden Maßnahmen angeordnet:
I. Es wird ein Sperrbezirk gebildet. Dieſer Sperrbezirk umfaßt das ganze
Gebiet des Orts und der Gemarkung Arheilgen mit Ausnahme des Forſt=
hauſes
Meſſel.
II. Für das Sperrgebiet werden folgende Maßnahmen angeordnet:
1. Sämtliche Wiederkäuer und Schweine des Sperrbezirks unterliegen der Stall.
ſperre. Dieſe Stallſperre dauert ſo lange, bis ſie von uns ausdrücklich auf=
gehoben
wird. Die Benützung von Rindviehgeſpannen aus nicht verſeuchten
Gehöſten zur Feldarbeit iſt nur den Perſonen geſtattet, die ſich im Beſitz eines
beſonderen, von uns erteilten Erlaubnisſcheines befinden.
2. Die Plätze vor den Stalltüren und die Straßen vor den Gehöftseingängen,
ſowie die gepflaſterten Wege an den Ställen und auf dem Hof ſind dreimal
läglich durch Ulebergießen mit Kaltwaſſer zu desinfizieren.
3. Das Geflügel iſt ſo einzuſperren, daß es den Hof nicht verlaſſen kann.
4. Die Hunde ſind feſtzulegen. Katzen, die gewöhnheitsmäßig den Hof verlaſſen,
ſind einzuſperren.
5. Das Durchtreiben von Klauenvieh durch den Sperrbezirk iſt verboten. Die
Einführung von Klauenvieh in den Sperrbezirk iſt nur hinſichtlich ſolcher Tiere
geſtattet, die ſofort abgeſchlachtet werden ſollen.
III. Es wird ein Beobachtungsgebiet gebildet. Dieſes beſteht aus ſämtlichen
übrigen Gemeinden und Gemarkungen des Kreiſes Darmſtadt, einſchließlich
des in der Gemarkung Arheilgen gelegenen Forſthauſes Meſſel.
IV. Für das Beobachtungsgebiet werden folgende Maßnahmen angeordnet:
1. Das Abhalten von Viehmärkten einſchließlich der Pferdemärkte iſt verboten.
2. Der Austrieb von Klauenvieh aus dem Beobachtungsgebiet auf auswärtige
Viehmärkte iſt verboten.
3. Der Durchtrieb von Klauenvieh durch das Beobachtungsgebiet iſt verboten.
4. Das Treiben von Klauenvieh auf öffentlichen Straßen iſt verboten.
5. Die Ausfuhr von Klauenvieh aus dem Beobachtungsgebiet iſt nur zum Zweck
ſofortiger Abſchlachtung und nur auf Grund beſonderer von uns erteilter Er=
laubnis
geſtattet. Dieſe Erlaubnis wird nur nach vorgängiger tierärztlicher
Unterſuchung erteilt. Das aus dieſem Anlaß ausgeſtellte tierärztliche Zeugnis
hat nur 24 Stunden Gültigkeit.
6. Sammelmolkereien dürfen Magermilch, Buttermilch und Molken nur in ab=
gekochtem
Zuſtand abgeben. Dem Abkochen gleich zu achten iſt eine ½ ſtündige
Erhitzung auf 90 Gr. Celſius.
7. Ausnahmen von den Vorſchriften unter Ziffer 3 und 4 können von uns
auf beſonderen Antrag zugelaſſen werden.
V. Der Hauſierhandel mit Federvieh im Kreiſe Darmſtadt wird verboten.
VI. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Vorſchriften werden mit hohen Strafen
geahndet, und zwar, wenn ſie wiſſentlich begangen werden, auf Grund des
§ 328 R.=St.=G.=B. mit Gefängnisſtraße.
Darmſtadt, den 14. Dezember 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.

J. V. Dr. Reinhart.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes

mit Ausnahme von Arheilgen.
Durch den Ausbruch der Maul= und Klauenſeuche in Arheilgen iſt die
Gefahr einer Weiterverbreitung der Seuche im Kreiſe eine äußerſt bedrohliche ge=

worden. Wir verweiſen Sie deshald wiederholt auf unſer Ausſchreiben vom
21. November d. Js. und empfehlen Ihnen dringend gegebenen Falls den
genaueſten Befolg der darin enthaltenen Vorſchriften.
Die oben unter pos. IV. angeordneten Maßnahmen ſind wiederholt ortsüblich
bekannt zu geben. Ihr Befolg iſt durch das Polizeiperſonal auf das ſchärfſte zu
überwachen.
Darmſtadt, den 14. Dezember 1910.
(24233
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Reinhart.

Bekanntmachung.

Unter Hinweis auf § 12 Ziffer4 des Stellenvermittlergeſetzes vom 2. Juni 1910,
wonach ein Stellenvermittier, der die amtlich feſtgeſetzte Taxe überſchreitet oder ſich
außer den taxmäßigen Gebühren Vergütungen anderer Art von dem Arbeitnehmer oder
dem Arbeitgeber gewähren oder verſprechen läßt, mit Geldſtrafe bis zu 600 Mk. oder
mit Haft beſtraft wird, bringen wir nachſtehend den ſeit dem 1. Oktober ds. Js. in
Geltung befindlichen Gebührentarif für gewerbsmäßige Stellenvermittler im Kreiſe
Darmſtadt wiederhoit zur Kenntnisnahme.
Darmſtadt, den 14. Dezember 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.

Gebührentarif

für gewerbsmäßige Stellenvermittler im Kreiſe Darmſtadt,
gültig vom 1. Oktober 1910 ab.
feſtgeſetzt nach Anhörung des Trägers des öffentlichen Arbeitsnachweiſes, der Vertreter
der Stelnvermitler, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer:
I.
Gewerbliche und landwirtſchaftliche Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter,
(ſoweit nicht unter II und III gehörig):
bei Monatslohn bis 15 Mk. und freier Station oder bei Monatslohn bis 60 Mk. 2 Mk.

über 1525
2540
40

über 6070
7085
85

Perſonal im Haushalt:
1. bei Monatslohn bis 15 Mk. und freier Station
*87
von über 15 Mk. bis 25 Mk. und freier Station

25 40
40
1.
5. Aushilfsperſonal (Servier=, Lauf=, Putz=, Koch=, Waſchfrauen, Näherinnen,

Mk.

. 0.20,

Büglerinnen uſw.) für jeden Vermittlungsfall
III.
Perſonal im Gaſtwirtsgewerbe:
1. Oberkellner, Küchenchefs und Hotelportiers
2. Köche und Köchinnen .
3. Kellner
4. Büffetiers, Büffetdamen und Zäpfer
5. Hoteldiener
6. Kellnerinnen
7. Hausburſchen und ſonſtiges männliches Perſonal
8. Sonſtiges weibliches Perſonal
9. Aushülfen
IV.
Krankenwärter und Ammen:
1. Krankenwärter a) für 1 Monat und länger
Mk.
b) für 14 Tage bis zu 1 Monat.
c) für kürzere Zeit als 14 Tage
.1
2. Ammen .
. 15
Haben beide Teile die Tätigkeit des Stellenvermittlers in Anſpruch genommen,
ſo iſt die Gebühr je zur Hälfte von dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer zu zahlen;
eine entgegenſtehende Vereinbarung zu Ungunſten des Arbeitnehmers iſt nichtig.
Eine Gebühr darf nur erhoben werden, wenn der Vertrag infolge der Tätigkeit
des Vermittlers zuſtande kommt.
(24234
Darmſtadt, den 28. September 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.

. 7 Mk.
2
. 0.20

An die Herren Aerzte des Kreiſes.
Wir bringen in gefällige Erinnerung, daß nach § 10 der Inſtruktion für die
Impfärzte und prakt. Aerzte, betr. die Ausführung des Reichsimpfgeſetzes vom
8. April 1874, die Liſten, die von den prakt. Aerzten über die von ihnen im Laufe des
Jabres ausgeführten Impfungen auf dem vorgeſchriebenen Formular und mit Datum
und Unterſchrift verſehen einzureichen ſind, am Jahresſchluß, alſo ſpäteſtens am
31. Dezember, in unſeren Händen ſein müſſen.
Darmſtadt, den 5. Dezember 1910.
(24203dsi
Großherzogliches Kreisgeſundheitsamt Darmſtadt.
I. V.: Dr. Beſt.

Die Faſelmarkt=Kommiſſion in Butzbach beabſichtigt mit dem am 9. März 1911 in.
Butzbach ſtattfindenden Faſelmarkt eine Verloſung von Bieh und landwirtſchaftlichen
Geräten zu verbinden.
Großh. Miniſterium des Innern hat die nachgeſuchte Erlaubnis zur Veran=
taltung
dieſer Verloſung unter der Bedingung erteilt, daß bis zu 11000 Loſe zu 1 Mark
das Stück ausgegeben werden dürfen und mindeſtens 60½ des Bruttoerlöſes aus dem
Verkaufe der Loſe nach Abzug eines Betrages von 250 Mark für Prämmierungszwecke
zum Ankauf von Gewinngegenſtänden zu verwenden ſind. Der Vertrieb der Loſe im
(24202
Großherzogtum iſt geſtattet.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 2 Pinſcher, 1 Foxterrier, 1 Dachshund, 1 Jagdhund, 1 Boxer.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.

Bekanntmachung,
betreffend den Verkehr mit Feuerwerkskörpern.
Wir ſehen uns veranlaßt, die über den Verkehr mit Feuerwerkskörpern beſtehen=
den
einſchlägigen geſetzlichen Beſtimmungen nachſtehend zur Kenntnis der Intereſſenten
zu bringen:
I. 1. Wer mit Feuerwerkskörpern Fröſchen, Schwärmern. Zündplättchen
(Amorces) uſw. Handel treiben will, hat, falls er im Kaufladen nicht
mehr als 2½ Kilogramm und im Hauſe außerdem nicht mehr als zehn
Kilogramm vorrätig hält, ſolches dem Polizeiamt anzuzeigen.
Auf Nachweis eines beſonderen Bedürfniſſes kann ausnahmsweiſe im
Hauſe zeitweilig eine Lagerung bis zu 15 Kilogramm geſtattet werden.
Die Aufbewahrung muß in einem auf dem Dachboden (Speicher)
belegenen, mit keinem Schornſtein mehr in Verbindung ſtehenden abgeſonderten
Raume erfolgen, welcher beſtändig unter Verſchluß gehalten und mit Licht
nicht betreten wird. Die Behälter müſſen den Beſtimmungen des § 6
Abſ. 1 und 2 der Verordnung, den Verkehr mit Sprengſtoffen betreffend, vom
21. September 1905 entſprechen und mit ſtets feſtgeſchloſſenen Deckeln ver=
ſehen
ſein.
2. Größere als die unter I. 1 angegebenen Mengen ſind außerhalb der Stadt
in beſonderen Magazinen aufzubewahren, die der Genehmigung der Polizei=
behörde
bedürfen.
3. Die Abgabe von Sprengſtoffen an Perſonen, von denen ein Mißbrauch
derſelben zu befürchten iſt, insbeſondere an Perſonen unter 16 Jahren,
iſt verboten. Dies gilt insbeſondere auch von ſolchen Feuerwerkskörpern,
mit deren Verwendung eine erhebliche Gefahr für Perſonen oder Eigen=
tum
verbunden iſt (Kauonenſchläge, Fröſche, Schwärmer und dergl.).
Dagegen findet dieſe Pref trit tr ne Linvendung auf Spielwaren, die ganz
geringe Mengen von Sprengſtoffe enthalten.

Zündplättchen (Amorces), die mehr als 7,5 Gramm Sprengmiſchung
(Knallſalz) auf 1000 Plättchen enthalten, dürfen als Spielwaren nicht in den
Verkehr gebracht werden.
Hierbei bemerken wir ausdrücklich, daß wir im Zuwiderhandlungsfalle
gegen die erwähnten Vorſchriften nach Feſtſtellung der Uebertretung gegen die
betreffenden Geſchäftsinhaber unnachſichtlich auf Grund des § 35 der Reichs=
gewerbeordnung
vorgehen werden. Hiernach kann auf unſeren Antrag den
Gewerbetreibenden ſeitens des Kreisausſchuſſes der fernere Handel mit Feuer=
werkskörpern
unterſagt werden, wenn Tatſachen vorliegen, welche die Unzu=
verläſſigkeit
des Geſchäftsinhabers in Bezug auf den beabſichtigten Gewerbe=
betrieb
dartun.
4. Abgeſehen von dieſem Vorgehen werden ſonſtige Zuwiderhandlungen gegen
die Beſtimmungen nach § 367 Ziff. 5 des R. St. G. B. mit Geldſtrafe bis zu
150 Mk. oder mit Haft beſtraft, ſoweit nicht höhere Strafen Gefängnis
von 3 Monaten bis zu 2 Jahren nach § 9 des Reichsgeſetzes vonn
5. Juni 1984 verwirkt ſind.
II. An bewohnten oder von Menſchen beſuchten Orten iſt das Abbrennen von
Feuerwerkskörpern verboten.
Zuwiderhandlungen werden nach § 367 Ziff. 8 des R. St. G. B. mit Geld=
ſtrafe
bis zu 150 Mk. oder mit Haft bis zu 6 Wochen beſtraft.
Wenn Eltern, Vormünder oder andere Perſonen, deren Obhut Kinder
unter 12 Jahren oder ſonſtige unzurechnungsfähige Perſonen anvertraut ſind,
es an der erforderlichen Aufſicht haben fehlen laſſen und dieſe Perſonen während
der Zeit, wo ſie ohne ſolche Aufſicht waren, eine derartige Uebertretung begangen
haben, ſo werden nach Art. 44 des Heſſ. Polizeiſtrafgeſetzes die zur Beaufſich=
tigung
verpflichteten Perſonen beim erſten Falle polizeilich verwarnt, im
Wiederholungsfalle mit der im Geſetz vorgeſehenen Strafe belegt.
Darmſtadt, den 9. Dezember 1910.
(24126md

Großherzogliches Polizeiamt.
J. V.: Lauteſchläger.

Bekanntmachung.
Der Voranſchlag der Gemeinde Wixhauſen pro 1911 liegt vom 16. Dezember
1910 ab acht Tage lang auf unſerem Bureau zu jedermanns Einſicht offen.
Wixhauſen, den 14. Dezember 1910.
(24190
Großherzogliche Bürgermeiſterei Wixhauſen.
Pfaff.

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15, Dezember 1910.

Nummer 294.

Schloſſerarbeiten.
Die bei Erbauung einer höheren Knaben=
und Mädchenſchule nebſt Turnhallen und
Dienerwohnhaus vorkommenden Schloſſer=
arbeiten
ſollen vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte, Grafen=
ſtraße
Nr. 30, Zimmer Nr. 9, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die An=
gebotsſcheine
abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 22. Dezember 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 13. Dezember 1910.
Stadtbauamt
Buxbaum.
(24240im

Städtiſche Pfennigſparkaſſe.
Einzahlungen in Pfennigbeträgen von
10, 20 Pfg. u. ſ. f. bis einſchließlich eine
Mark werden jeden Samstag, nachmittags
von 2 bis 8 Uhr, von nachverzeichneten
Erhebeſtellen entgegengenommen:
Erhbſtelle
Nr. 1 Praſſel, M. W., Grafenſtraße 25.
2 Landau, M., Mathildenplatz 1.
3 Bopp, K., Heinheimerſtraße 74.
4 Waitz, Pfarrer, Mollerſtr. 23.
5 Roth, G., Dieburgerſtraße 9.
6 Koch, K., Marktplatz 3.
7 Stephan, H., Stiftſtraße 29.
8 Finke, P. C., Ballonplatz 5.
9 Klockow, F., Pankratiusſtraße 26.
10 Schroth, J., Gardiſtenſtraße 15.
11 Scholl, R., Soderſtraße 44.
12 Wernher, L., Beſſungerſtraße 1.
13 Poth, E., Heinheimerſtraße 20.
14 Schwab, T., Ernſt=Ludwigsplatz 4.
15 Supp, A. J., Marktplatz 8.
16 Jarraſch, J., Heinheimerſtraße 35.
17 Seibert, F., Pallaswieſenſtraße 44.
18 Waitz, E., Eliſabethenſtraße 16.
19 Büchler A., Roßdörferſtraße 26½
20 Hebermehl, G., Eliſabethenſtr. 53.
Filialen:
Kiesſtraße 66.
Sandbergſtraße 27.
Lauteſchlägerſtraße 4.
Mollerſtraße 17.
21 Möſer, J. H., Ruthsſtraße 16.
23 Sulzmann, A., Forſtmeiſterſtr. 2.
24 Mattheß, H., Liebfrauenſtraße 58.
25 Erb, O., Alexanderſtraße 17½
Der Verwaltungsrat der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Purgold, Direktor. (1491a

Bekanntmachung.
Donnerstag, den 26. Januar 1911,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die zum Nachlaß der Katharine Fiſcher
von Ober=Ramſtadt gehörige Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
II 213 90 Hofreite Geiſtberg
Nr. 2,
5¾/10 Höfchen daſelbſt,
II 212
zwecks Aufhebung der Gemeinſchaft unter
den Erben in unſerem Bureau, Grafen=
ſtraße
30, II, zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K163/10
Darmſtadt, den 14. Dezember 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(D24237,10
Müller.

In unſer Handels=Regiſter, Abteilung A,
I wurden folgende Einträge vollzogen:
Am 2. Dezember 1910.
Hinſichtlich der Firma:
Auguſt Engel, Darmſtadt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Kaufmann
Wilhelm Auguſt Raabe in Darmſtadt über=
gegangen
.
Der Uebergang der in dem Betriebe des
Geſchäfts begründeten Verbindlichkeiten und
Forderungen iſt bei dem Erwerbe des Ge=
ſchäfts
durch Wilhelm Auguſt Raabe aus=
geſchloſſen
.
Die Prokura der Ehefrau des Auguſt
Engel, Katharine, geb. Leonhardt, iſt er=
loſchen
.
Kaufmann Wilhelm Auguſt Raabe Ehe=
frau
, Marie, geb. Hartmann, in Darmſtadt,
iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Gelöſcht von Amtswegen die Firma:
C. G. Schardt, Darmſtadt.
Am 6. Dezember 1910.
Hinſichtlich der Firma:
Bernhard M. Hacheuburger, Darm=
ſtadt
.
(24192
Kaufmann Leopold Hachenburger Ehe=
frau
, Clotilde, geb. Selz, in Darmſtadt, iſt
zur Prokuriſtin beſtellt.
Darmſtadt, den 10. Dezember 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.

Brennholz-Verſteigerung Nr. III.
(Stadtwald.)
Montag, den 19. Dezember I. J., morgens 9 Uhr,
werden in der Turnhalle, Woogsplatz Nr. 5 hier, aus den Diſtrikten: Holzſchlag 26
und Eichelacker 14 der Forſtwartei Heiligkreuz (Forſtwart Hofmann) verſteigert:
Scheiter: 186 rm Buchen, 57 rm Eichen; Knüppel: 36 rm Buchen, 17 rm
Eichen; Reiſigwellen: 2525 Buchen, 625 Eichen; Stöcke: 70rm Buchen (fein),
37 rm Eichen (fein), 16 rm Buchen=Stöcke (grob) zu Kummerholz geeignet).
Das Holz ſtammt aus Abtrieben alter Schläge, ſitzt an den verſteinten Wegen:
Teichſchneiſe und Neuſchneiſe und iſt nach allen Richtungen hin ſehr gut abzufahren.
23849sd
Darmſtadt, den 8. Dezember 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Die am 12. Dezember l. Js. in der
Turnhalle hier, Woogsplatz 5, abgehaltene
Nutz= und Brennholzverſteigerung Nr. II
iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine können
am 20. Dezember I. Js. an der Stadtkaſſe
erhoben werden.
(24200
Die Ueberweiſung findet am Tage
darauf ſtatt.
Darmſtadt, den 12. Dezember 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche an den
Nachlaß des verſtorbenen Geheimen Medi=
zinalrats
Dr. Jaeger dahier ſind bei Mei=
dung
der Nichtberückſichtigung binnen vier=
zehn
Tagen bei dem unterzeichneten Teſta=
mentsvollſtrecker
geltend zu machen.
Darmſtadt, den 13. Dezember 1910.
Massot,
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waren
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Darmſtadt, den 14. Dezember 1910.
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[ ][  ][ ]

Nummer 294.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

Seite 13.

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Seite 14

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910

Nummer 294.

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Roman von K. v. d. Eider.
Nachdruck verboten.)
34)
Er ſah ihr etwas verdutzt nach. Es iſt gewiß die
Haustochter, dachte er, die iſt ja gewaltig ſtolz. Da kann
Klein=Mieken nicht mit. Ein leiſes Lächeln trat auf
ſeine Lippen. Er wandte ſich und ging ſeitwärts ums
Haus herum.
Dort ſah er auch den Bauern. Er gab einigen
Zimmerleuten, die dabei waren, einen neuen Balken
über der Stalltür einzurammen, Anweiſungen. Ob=
gleich
der junge Mann ihn nur einmal vor zehn Jahren
geſehen hatte, hätte er ihn doch unter Hunderten
heraus erkannt. Ruhig und feſt ſtand Rolf Anderſen
da, wie ein Eichbaum im Winde. Das dunkle Haar
wölbte ſich noch hoch und voll über die breite Stirn.
Das gebräunte Antlitz mit den ſcharf markierten Zügen
ſtach leuchtend ab von dem dunkelblonden Vollbart.
Jetzt blickten ihn die blauen Augen groß und gemüt=
voll
an.
Möcht’ mal fragen, ob der Bauer einen Knecht ge=
brauchen
kann? fragte Andrees.
Wo kommſt Du denn her? Dem Bauer kam der
junge Mann bekannt vor. Er ſchlug in ſeinem Gedächt=
nisbuch
nach. Eine Seite nach der andern
Der Mildſtedter Mietsmann hat mich hergeſchickt. Er
konnte ſelbſt nicht kommen, weil er auf Arbeit mußte.
Ich komme von Immſtedt, Andrees Möller.

In des Bauern Geſicht arbeitete es. Ahnungen, Er=
kennen
, Freude, Schmerz, Scham kämpften in ihm, trieben
ihm das Blut in die Stirn und wieder zurück zum Herzen.
Er trat ein wenig abſeits nach der Gartenpforte zu
und ſtützte den Arm auf das Staket. Andrees folgte ſei=
nem
Winke.
Der Herr wird ſich wohl nicht mehr auf mich beſinnen,
ich war noch ein Junge, als der Herr mal bei meiner
Mutter war.
Antje, murmelte Rolf.
Der junge Mann hatte ſein Dienſtbuch hervorgezogen.
Seine Augen hingen an den Mienen des andern. Er
brachte es aber nicht über ſich, den Bauern an ſein früheres
Verſprechen zu erinnern. Der hatte ſicher ganz andere
Sachen zu bedenken.
Deine Mutter hat Dich hergeſchickt? fragte Rolf. Er
blätterte ſcheinbar intereſſiert in dem Buch, aber die Buch=
ſtaben
tanzten vor ſeinen Augen.
Nein, ich komme ganz aus eigenem Heißen, geſtand
Andrees.
Mutter wollte es immer nicht haben, weil es ſo weit
weg iſt von Immſtedt. Aber nun iſt ſie ja daran ge=
wöhnt
; die zwei Jahre durch, als ich bei den Soldaten
war, hat ſie ja auch ohne mich fertig werden müſſen.
Rolfs Augen ſchauten in die Weite. Er hätte gern
noch etwas gefragt, ob Antje glücklich geworden ſei, ob ſie
Kinder bekommen hätte. Aber er ſchwieg; er durfte ſich
nicht verraten. In dem Augenblick, wo er ſich verriet,
würde er den Sohn verlieren.

Er richtete ſich auf, als hätte er bisher nur darüber
nachgedacht, ob er Andrees anſtellen würde oder nicht.
Ich will dir achtzig Taler geben, ſprach er, aber ſag'
es zu keinem andern; der Großknecht kriegt auch nicht
mehr. Du kannſt am erſten Mai antreten. Komm herein,
Du ſollſt Dein Gottsgeld (Mietsgeld) haben.
Andrees folgte dem Bauern, nachdem er ſich die Füße
abgetreten hatte, durchs Hinterhaus in die Wohnſtube.
In der Tür begegnete ihnen Wiebke. Ihr Kleid ſtreifte
ihn; ihre Blicke glitten kalt und ſtolz an ihm vorüber.
Frau Karline kauerte in dem Lehnſtuhl am Fenſter,
in demſelben Stuhl, in dem einſt Frau Martjen ſteif und
ſtolz ſaß, ehe das Leiden ihren Rücken krümmte. Kein
freundlicher Blick aus ihren Augen fiel auf den Knecht,
der ehrerbietig, die Mütze in der Hand, in der Tür ſtehen
geblieben war . . . Ein unklares Angſtgefühl legte ſich auf
die Bruſt des jungen Mannes, als müſſe er davonlaufen,
ſoweit ihn ſeine Füße zu tragen vermochten.
Der Bauer drückte ihm den Taler in die Hand und
ſagte: Grüß’ zu Hauſe, mein Sohn!
Er ſprach die Worte leicht hin, in der harmlos=heiteren
Weiſe, die ihm eigen war; aber er ſah den jungen Mann
dabei ſo herzlich und eigen an, daß dieſem ganz warm
ums Herz wurde. Beglückt und verwirrt ging er davon.
Antje mußte heute abend ein wenig mit dem Abend=
brot
warten. Sie wußte wohl, daß Andrees ſich wieder
einen Dienſt ſuchen würde, nachdem er zwei Jahre Soldat
geweſen war und nach ſeiner Entlaſſung im Herbſt hien

[ ][  ][ ]

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und da bei den Bauern gearbeitet hatte. Sie fühlte auch,
daß es ihn diesmal weiter vom Hauſe forttrieb; aber ſie
hatte doch keine Ahnung davon, daß er in Bredwort war,
daß es ihn unbewußt zu dem Manne zog, den er nur
einmal in ſeinem Leben geſehen hatte.
Antje ſaß und nähte mit ihren feinen, flinken Fin=
gern
an einem groben Hemd. Neben ihr ſaß Mieken
Hanſen, die Enkelin Krüſchan Nahwers.
Dieſe diente ſchon im dritten Jahre bei einem
Bauern in der Nähe und war ins Dorf geſchickt worden
zum Einholen. Dabei benutzte ſie die Gelegenheit, um
mal bei Großvater und Mutter und nebenbei auch bei
der Nachbarin einzugucken. Mieken war ein friſches, rot=
backiges
Mädchen; die kurzärmlige Samttaille und der
geſtreifte Rock kleideten ſie gut und ihre weiße Schürze
war ſtets ſauber und glatt.
Antje ſah nach der Uhr, als ſie mit ihren weißen
Zähnen einen Faden zerbiß. Er muß bald kommen.
Mieken zuckte die Achſeln und tat ſehr gleichgültig.
Ach, ich ſehe nicht nach ihm aus; er iſt ja tückiſch mit mir.
Habt Ihr Euch mal wieder gekabbelt? fragte Antje
lächelnd.
Bewahre! entgegnete Mieken voll beleidigter Un=
ſchuld
.
Ich kann doch nicht dafür, wenn der döſige Jan
Bruhn immer bei dem Alten ſitzt und dummes Zeug thünt.
Und daß er und Andrees ſich nicht ausſtehen können,
iſt auch nicht meine Schuld. Mir iſt Jan Bruhn ſchnuppe!
Sie ſchnipſte mit den Fingern, als wäre auf ihrer weißen
Schürze ein Stäubchen, und ſchürzte trotzig die Kinder=
lippen
.
Na, da magſt Du Andrees doch wohl lieber leiden?
forſchte Antje.

Ach der der hat ja eine Braut bei den Soldaten,
die Minna mit den Funkelaugen, oder wie ſie heißt. Die
wird wohl recht ſchwarze Augen haben.
Ach, Deern, laß Dir doch nichts vormachen! ſagte
Antje. Er will Dich bloß necken, wie Du ihn mit dem
Bruhn neckſt.
Er iſt aber gar nicht nett zu mir, klagte Mieken mit
feuchten Augen. Er tut, als wäre ich noch ein kleines
Gör, und ich werde doch ſchon achtzehn.
Das ſtimmt, vor acht Tagen biſt Du ſiebzehn gewor=
den
. Aber horch mal, geht da nicht jemand an den Fen=
ſtern
entlang?
Mieken wurde rot und griff nach ihrem Henkelkorb;
aber ſchon kam Andrees zur Tür herein und vertrat ihr
den Weg. Meinetwegen brauchſt Du nicht auszurücken,
ſagte er, oder haſt Du Angſt?
Bewahre, wovor denn?
Ich glaube, Ihr habt Beſuch, ſprach er weiter, ich
hörte Mannsſtimmen.
Ja, Jan Bruhn iſt da.
So? Andrees nahm ſeine Mütze ab und warf ſie
mit geſchicktem Wurf auf den Schrank in die Ecke. Dann
ſtrich er ſich das vom Schweiß feſtgeklebte Haar aus der
Stirn, ließ ſich in die Sofgecke gleiten und griff nach
Brotlaib und Meſſer.
Ich hab’ eine Stelle, Mutter!
Wirklich, eine gute?
Ja, achtzig Taler! Er warf den Mietstaler mit
hellem Klang auf den Tiſch; er rollte von der Wachstuch=
decke
herunter in Antjes Schoß.
Mieken war einen Augenblick lang unſchlüſſig, ob ſie
bleiben oder gehen ſollte. Die Neugier ſiegte zuletzt. Wo?
fragte ſie.
In Bredwort, auf Rethwiſchhof!

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von hier.
Macht nichts. Ich muß Geld verdienen. In der
Marſch iſt ein anderes Leben als hier.
Da gibt’s wohl alle Tage Speckpfannenkuchen? fragte
Mieken ſpottend.
Ja, jeden Tag, und dazwiſchen gibt’s Potjegrütze mit
Pflaumen und Kummerbohnen.
Du biſt ja heute ſo gnädig, meinte Mieken. Das iſt
man ja gar nicht bei Dir gewohnt.
Ja, das macht, ich bin heute einer begegnet, die war
Dir im Naſenrümpfen und in der Patzigkeit noch über.
Als die mich anſah, wäre ich bald in die Erde geſunken.
Das geſchieht Dir recht.
Antje blickte ſorgenvoll auf. Sie hielt den Taler
noch in ihrer Hand; er war ganz warm geworden.
Wie iſt die Frau? fragte ſie nachdenklich.
Er zuckte die Achſeln. Ich habe ſie eigentlich bloß
von ferne geſehen; bösartig ſieht ſie nicht aus.
Aber die Tochter
Miekens Augen glühten vor Erwartung.
Iſt ſie ſchon groß?
Ja, groß und ſchmuck?
Dann war ſie wohl ſehr nett zu Dir?
Haha, rühr mich nicht an, ich ſteche! ſcherzte Andrees.
Mieken lachte hell auf. Andrees fuhr fort: Aber der
Bauer, ſag’ ich Euch, der Bauer, das iſt ein Kerl von Mul
und Poten. Dem kommt keiner ſo leicht über.
Antje drückte den Taler in ihrer warmen Hand; ſie
lächelte ſtill vor ſich hin. Die Ladentüre klingelte; eilig
warf ſie das Nähzeug fort, legte den Taler vor Andrecs
auf den Tiſch und lief hinaus. Sie war noch ſo flirk wie
früher.
Fortſetzung folgt.)

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294.

2. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

Donnerstag, 15. Dezember.

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Seite 22.

Darmſtadter Tagblatt, Donnerstag, den 19. Dezemper 1310.

Nummer 39ar

Zahn-Créme

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Zweite Kammer der Stände.
75. Sitzung.
St. Darmſtadt, 14. Dezember.
Am Regierungstiſch: Miniſter des Innern von
Hombergk zu Vach Exz., Geheimerat W. Beſt.
Vizepräſident Korell eröffnet die Sitzung um
halb 10 Uhr. Zu Beginn der Weiterberatung des
Geſetzentwurfs betr. die
Städteordnung
erſtattet Abg. Dr. Gläſſing mündlich Bericht über
eine Anzahl von Vorſtellungen und Anträgen uſw.
Er befürwortet darin eine Vorſtellung des Allge=
meinen
Deutſchen Frauenvereins, nach der die Stadt=
verordnetenverſammlung
berechtigt ſein ſoll, Frauen
in einigen Ausſchüſſen Armen=, Geſundheits= und
Kranken=, Unterrichtsweſen uſw. bis zu ein Viertel
der Mitgliederzahl Sitz und Stimme zu verleihen.
Hingegen ſei eine Vorſtellung der Beamtenſchaft, da=
hingehend
, den Beamten das Wählbarkeitsrecht zur
Stadtverordnetenverſammlung zu verleihen, aus
praktiſchen Gründen nicht zu befürworten.
Es wird dann in der Spezialberatung fortgefah=
ren
. Artikel 166 wird angenommen; auf Antrag des
Abg. Dr. Gläſſing jedoch eine zweite Leſung dieſes
Artikels beſchloſſen. Ohne Debatte erledigt werden
die Artikel 167 bis 181.
Zu Artikel 182 teilt Miniſter des Innern
von Hombergk zu Vach Exz. mit, daß die Re=
gierung
im Intereſſe der Vereinfachung des Geſchäfts=
betriebes
und der Erſparnis nach längeren Verhand=
lungen
mit der Oberrechnungskammer beſchloſſen hat,
von Aufſtellung einer beſonderen Rechnung in den
Städten, die das wünſchen, abzuſehen, und dafür eine
Reviſion durch die Oberrechnungskammer eintreten zu
laſſen. Zu dieſer Reviſion ſollen die Hand= und Rech=
nungsbücher
der Städte mit den Rechnungen und
Belegen an die Oberrechnungskammer geſandt wer=
den
. Hingegen konnte die Regierung nicht dem An=
trage
zuſtimmen, dieſe Reviſion durch eigene Revi=
ſionsbeamte
vornehmen zu laſſen. Redner zollt bei
dieſer Gelegenheit der Tätigkeit der Oberrechnungs=
kammer
hohe Anerkennung.
Abg. Dr. Gläſſing trit aus praktiſchen Grün=
den
für Reviſion durch eigene ſtädtiſche Reviſions=
beamte
ein. Er hat ſich an verſchiedene deutſche Bun=
desſtaaten
gewandt und von 18 Bundesſtaaten die
Auskunft erhalten, daß dort die Reviſionen durch

Gemeindebeamte erfolgen, und dieſe Einrichtung ſich
vollauf bewährt hat. Nur in ſechs Bundesſtaaten er=
folgt
die Reviſion durch den Staat. Das Bedenken
der Abhängigkeit für die Beamten könne nicht in Frage
kommen. Die Vorteile dieſer Reviſion ſpringen aber
in die Augen. Vor allem können die Reviſionen fort=
laufend
während des Jahres erfolgen, und zwar zu
jeder Zeit. Dagegen ſei die Oberrechnungskammer
ſchon jetzt ſehr überbürdet, ſo daß die Reviſionen ſehr
zeitraubend ſein würden und auch neue Beamte nötig
ſeien, während bei den Stadtverwaltungen die Revi=
ſion
meiſt ohne neue Beamtenanſtellungen erfolgen
kann Abg. Molthan ſtimmt den Ausführungen
voll und ganz zu. In dem Vorſchlage der Regierung
ſei kaum eine Vereinfachung des Betriebes zu er=
blicken
, während das aber in erheblichem Maße nach
dem Vorſchlag des Ausſchußberichterſtatters der Fall
iſt. Der Ausſchuß beantragt folgenden Zuſatz:
In größeren Städten kann, mit Genehmigung
des Miniſteriums des Innern, die Rechnungsreviſion
in der Weiſe geſtaltet werden, daß im Laufe des Jah=
res
die Tage= und Handbücher rechneriſch geprüft, die
Handbuchseinträge mit den zugehörigen Verfügungen,
Anweiſungen und Quittungen verglichen und nach
Bücherſchluß die Handbuchsabſchlüſſe nachgeprüft und
feſtgeſtellt werden. Weiter hat Nachprüfung der abge=
ſchlöſſenen
Handbücher mit der Jahresrechnung zu er=
folgen
. Die Reviſionsarbeiten ſind in den Dienſträu=
men
der Stadtkaſſe durch Beamte der Oberrechnungs=
kammer
oder durch beſonders hierfür be=
ſtellte
ſtädtiſche Rechnungsreviſions=
beamte
vorzunehmen.
Abg. Uebel ſpricht gegen die beiden Vorredner.
Die Reviſionen müßten bei der Oberrechnungskammer
bleiben, ſchon weil ſonſt dort eine Menge Beamte wie=
der
überflüſſig würden. Jedenfalls müßte verlangt
werden, wenn der Ausſchußantrag angenommen
würde, daß die Beamten aus den freiwerdenden Stel=
len
der Oberrechnungskammer entnommen werden.
Abg. Leun bittet, den Artikel an den Ausſchuß zu=
rückzuverweiſen
. Abg. Dr. Gläſſing tritt dem
Abg. Uebel entgegen. Bei der Oberrechnungskammer
liegt die Reviſionsarbeit zur Zeit drei Jahre zurück.
So, lange müßten die Städte auf ihre Rechnungen
uſw. warten. Dadurch träte bei einer Menge von
eventuellen Erſatzanſprüchen Verjährung ein. Der
Antrag Leun könne auch neues Material nicht mehr
bringen. Darum bittet Redner dringend, den Antrag
des Ausſchuſſes anzunehmen. In der Abſtimmung
wird der Antrag Leun auf Zurückverweiſung
angenommen.
Debattelos erledigt werden die Artikel 183 bis 211.
Zu Artikel 211a beantragt Abg. von Brentano
Zurückverweiſung an den Ansſchuß. Der Artikel
lautet:
1. An einem Grundſtück des Staates, des Groß=
herzoglichen
Familieneigentums, einer Gemeinde oder
eines anderen Kommunalverbandes kann das Berg=
werkseigentum
nur mit Genehmigung Unſeres Mi=
niſteriums
des Innern verliehen werden. Die Ge=
nehmigung
darf nur verſagt werden, wenn der

Verleihung überwiegende Gründe des öffentlichen
Intereſſes entgegenſtehen. II. Bei Grundſtücken der
in Abſatz 1 bezeichneten Art hat die Bergbehörde das
Schürfen für unſtatthaft zu erklären, falls Unſer
Miniſterium des Innern aus den in Abſatz 1 ange=
gebenen
Gründen dies verlangt.
Abg. Ulrich erklärt, dieſer Artikel ſei der einzige
im ganzen Geſetz, für den ſeine Partei ſtimmen werde,
da dieſer Artikel den Gemeinden ein Mittel in die
Hand gebe, ſich gegen ſie ſchädigende Vorrechte von
Bergwerksbeſitzern zu ſchützen. Abg. Dr. Gläſ=
ſing
tritt dem Antrag v. Brentano entgegen. Der
Artikel fülle eine ſehr fühlbare Lücke im Berggeſetz
aus, das hierüber Beſtimmungen enthält, die heutzu=
tage
gar nicht mehr möglich ſeien. Abg. v. Bren=
tano
hält gerade nach den Ausführungen des Vor=
redners
die Sache für ſo wichtig, daß eine Rückver=
weiſung
unbedingt notwendig iſt, da er der Ueber=
zeugung
ſei, daß die Mehrheit des Hauſes ſich=mit der
Sache noch gar nicht genügend beſchäftigt hat. Abg.
Dr. Gläſſing tritt darauf ſelbſt für die Rückver=
weiſung
ein, die darauf beſchloſſen wird.
Die Artikel 212 bis 214 werden ohne Debatte nach
den Ausſchußanträgen angenommen. Damit iſt das
Geſetz bis auf die zurückverwieſenen Artikel erledigt.
Es tritt dann eine Pauſe ein.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen findet
zunächſt die zweite Leſung der Artikel 98 und 98u ſtatt.
Berichterſtatter Dr. Gläſſing beantragt, die Poſi=
tion
3 des Artikels 98a dahin zu ändern, daß im Fall
eines Widerſpruchs das Verwaltungsſtreitver=
fahren
ſtattfindet. Im übrigen empfiehlt der Aus=
ſchuß
unveränderte Annahme der Regierungsvorlage
und Ablehnung des Antrags Pennrich, Breidenbach
und Reh. Das Haus beſchließt demgemäß.
Zu Artikel 125 beantragt der Ausſchuß eine Aen=
degung
, die der Anregung des Abg. Reh entſpricht.
Der Antrag wird angenommen.
Zu Artikel 132a wird ein beſonderer Artikel be=
antragt
, nach dem in Zukunft auch Frauen Mitglieder.
der Kommiſſionen des Armenweſens, Unterrichts= und
Erziehungsweſens, Geſundheits= und Krankenhaus=
weſens
, bis zu ein Viertel der Mitglieder, werden
können. Der Antrag wird angenommen.
Zu Artikel 165 wird im Abſatz 2 eine Aenderung
angenommen, nach der nicht vom Bürgermeiſter, ſon=
dern
vom Miniſterium des Innern ein Stadtrechner
ſeines Dienſtes enthoben werden kann
Zu Artikel 166 beantragt Abg. Dr. Gläſſing
zu Abſ. II den Zuſatz: Dieſe Kaſſenviſitätion findet nicht
ſtatt, wenn eine ſolche gemäß Artikel 182 Abſatz 2 er=
folgt
. Analog dieſem wird der Artikel 182 ge=
ändert
.
Zu, Artikel 211a teilt Abg. Dr. Gläſſing mit,
daß der dahingehende Antrag zurückgezogen
wurde, nachdem auf anderem Wege erreicht wurde
was der Antrag bezwecken ſollte, nämlich eine Benach=
richtigung
der Gemeinden.
Sämtliche Vorſtellungen werden für erledigt er=
klärt
. Damit iſt das ganze Geſetz erledigt.
Nächſte Sitzung nachmittag’s 3 Uhr.

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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

Seite 23.

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Die Nachmittagsſitzung wird um 3¼ Uhr durch
Vizepräſident Dr. Schmitt eröffnet.
Das Haus tritt alsbald in die Beſprechung der
dringlichen Anfrage der Abgg. Molthan und von
Brentano, betr. den Fehlherbſt des Jahres 1910
und die
Notlage des heſſiſchen Winzerſtandes,
ein. Die Abgeordneten richten an die Großh. Re=
gierung
ſolgende dringliche Anfrage: Sind der
Großh. Regierung der totale Fehlherbſt des Jahres
1910 und die dadurch verſchärfte Notlage des heſſiſchen
Winzerſtandes in ihrem vollen Umfange bekannt?
Was gedenkt Großh. Regierung zur Linderung der
unverſchuldeten Not dieſes ſeit Jahren um ſeine Exi=
ſtenz
ringenden Erwerbsſtandes zu tun? Iſt die
Großh. Regierung nicht gewillt, durch Steuernachlaß
und finanzielle Unterſtützung der notleidenden Bevöl=
kerung
zu helfen?
Miniſter des Innern von Hombergk zu Vach
Exz. verlieſt eine ſehr lange Regierungsantwort, in
der es am Schluſſe heißt: Ob nach Lage der Sache ein
Steuernachlaß oder Darlehnsgewährung angebracht
ſind, erſcheint zweifelhaft, und es muß immer wieder
darauf hingewieſen werden, daß die beſte Hilfe die
Selbſthilfe iſt. Es entſpricht dieſe auch dem ſtar=
ken
Bewußtſein der eigenen Kraft, das bei unſerer
rheinheſſiſchen Bevölkerung beſonders ſcharf ausge=
prägt
iſt. Ein gutes Weinjahr gleicht vieles wieder
aus, wie auch ſchon die diesjährige Ernte vielfach
durchaus befriedigend iſt und gute Erlöſe brachte.
Abg. Molthan bedauert, daß ſich die Höhe der
Schäden noch nicht genau feſtſtellen ließ. Er ſchätzt die
Ausfälle ſeit 1905 auf mindeſtens 25 Millionen Mark.
Dazu kommt eine ſehr bedenkliche Entwertung des
Weinbergbeſitzes. Es ſei deshalb berechtigt, von einer
Notlage des Winzerſtandes zu reden, wenn auch nicht
zu leugnen iſt, daß manche Orte beſſer daran ſind als
andere. Redner erörtert dann eine Reihe praktiſcher
Ratſchläge zur Bekämpfung der Rebſchädlinge und
empfiehlt dringend in erſter Linie Aufklärung und
Belehrung ſeitens der berufenen Stellen. Von großer
Wichtigkeit ſei ſerner die Frage des Vogelſchutzes. Es
iſt feſtgeſtellt, daß eine ganze Reihe von Vögeln in er=
ſchreckendem
Maße abnehmen. Vor allem müſſen wie=
der
Hecken und ſonſtige Niſtgelegenheiten geſchaffen
werden. Abg. von Brentano meint ebenfalls,
daß eine Notlage in Winzerkreiſen beſtehe, ſei nicht
zu beſtreiten. Das habe auch die Reichsregierung im
Reichstage anerkannt und es gleichzeitg für eine Ver=
pflichtung
der Bundesregierungen bezeichnet, für ihre
Winzer zu ſorgen. Redner tritt dann in längerer
Rede ſehr warm für Gewährung einer Staatshilfe an
H

die Winzer ein und fordert eine ſtaatlich organiſierte
Bekämpfung der Rebſchädlinge.
Miniſterialrat Hölzinger verbreitet ſich über
die Zuſammenſetzung der Kommiſſion, die aus der
Landwirtſchaftskammer ſeinerzeit gewählt worden
war.
Abg. Uebel bedauert, daß die Verhandlungen
über dieſen wichtigen Gegenſtand vor ſo wenig beſetz=
tem
Hauſe ſtattfinden. Die Regierung habe ſeit 1906
manches getan und mitgeteilt, daß nun die Landwirt=
ſchaftskammer
eingreifen müſſe. Dieſer fehle aber
die lokale Organiſation. Dann ſei auch kein Geld
vorhanden und der Kredit zurückgegangen. Die Unter=
ſtützung
der Winzer in Rheinheſſen ſei eine finanz=
politiſche
Klugheit, denn Rheinheſſen bringe von den
drei heſſiſchen Provinzen die meiſten Stgatsſteuern
auf, 17 Mark pro Kopf; Starkenburg nur 15 Mark und
Oberheſſen 12 Mark. Auch Arbeitskräfte ſeien nicht
vorhanden, deshalb ſolle die Regierung die Schul=
behörde
anweiſen, etwas mehr Entgegenkommen zu
zeigen. Auch die Militärbehörde möge Militär beur=
lauben
zur Mithilfe bei der Bekämpfung des Heu=
wurms
. Was für die rheinheſſiſchen Winzer gelte,
gelte auch für die an der Bergſtraße. Abg. Wolf=
Stadecken ſpricht von der herrſchenden Geld=
knappheit
. Reun Zehntel aller rheinheſſiſchen Win=
zer
ſpekulierten mit ihrem eigenen Gewächs, das ſie
in eigenen Keltern und Kellern verarbeiteten; der
größte Teil von ihnen ſei ſchon lange gezwungen, das
Rohmaterial, die Trauben, zu verkaufen. Der Aus=
fall
in ſeiner Heimatgemeinde betrage eine Million.
Zur Abhilfe der Not ſei ein Steuernachlaß ein
Tropfen auf einen heißen Stein. Seit 50 Jahren
habe in Rheinheſſen keine ſo große Armut geherrſcht
wie in dieſem Jahre, wo man nicht nur keine Wein=
ernte
, ſondern auch eine ſchlechte Getreideernte gehabt
habe. Die Regierung ſei verpflichtet, nach Möglich=
keit
zu helfen.
Abg. Beſt warnt vor einem Nachlaſſen in der
Reblausbekämpfung und kritiſiert ſodann die ver=
ſchiedenen
Arten der Schädlingsbekämpfung. Die
Vernichtung mit Bier ſei nicht zu empfehlen, da man
nach einer Berechnung 100000 Liter Bier brauche,
um 1000 Liter Wein zu retten. Auch neue Abarten
der Schädlinge treten auf. An den Eiſenbahndämmen
ſolle man Hecken pflanzen für die Vögel.
Abg. Pennrich: Auf eine Beſſerung der Er=
träge
in Rheinheſſen ſei lange nicht zu hoffen, was
zu einer Kataſtrophe führen müſſe. Redner gibt ſo=
dann
das Erträgnis an Wein in einer beſtimmten
Gemeinde bekannt, das im Jahre 1905 35,22 Hektoliter
pro Hektar betrug, 1910 aber nur noch 1,92 Hektoliter.
Der Geſamtſchaden im Jahre 1910 ſei auf 430000
Mark zu ſchätzen, was nur auf die Rebſchädlinge
zurückzuführen ſei. Die Parole müſſe ſein: zunächſt
Selbſthilfe, dann Staatshilfe und Gemeindehilfe; vor
allem tut ſchnelle Hil

Abg. B ähr bült eine längere Rede über die Be=
kämpfung
der Rebſchädlinge; er glaubt, daß das
jetzige Miniſterium von Hombergk zu Vach der Land=
wirtſchaft
freundlicher gegenüberſtehe als das frü=
here
Miniſterium Braun.
Miniſter des Innern v. Hombergk zu Vach
bemerkt, er wolle auf die Aeußerungen des Vorred=
ners
nicht weiter eingehen. Er müſſe aber Verwahr=
ung
dagegen einlegen, wenn der Abg. Bähr behaup=
tete
, daß ſein Vorgänger im Amte es an Wohlwollen
der Landwirtſchaft gegenüber hätte fehlen laſſen. Vor
allem müſſe er ſich dagegen verwahren, daß der Vor=
redner
ſagte, der frühere Miniſter des Innern ſei
beſtrebt geweſen, der Landwirtſchaft Knüppel zwi=
ſchen
die Beine zu werfen. (Zuſtimmung.)
Abg. Eibach führt aus, die Stimmung unter den
Weinbauern ſei eine troſtloſe, und zwar um ſo mehr,
als man vielfach annimmt, daß in Zukunft mit den
ganzen Bekämpfungsmitteln nicht mehr zu rechnen
ſein wird. Die Folge des jetzigen troſtloſen Zuſtan=
des
ſei, wie die neue Statiſtik erweiſe, eine Abnahme
der Bevölkerungsziffer in den weinbautreibenden Ge=
genden
. Inſolge der fortgeſetzten Mißernten ſeien
die Winzer nicht mehr in der Lage, die Arbeiter ent=
ſprechend
zu bezahlen und deshalb zögen viele weg.
Ein Steuernachlaß würde zur Bekämpfung der Not=
lage
ein völlig unzureichendes Mittel ſein. Die Re=
gierung
ſollte größere Barmittel zur Verfügung
ſtellen, reſp. den betreffenden Gemeinden auf ein
oder zwei Jahre zinsfreie Kapitalien überlaſſen,
damit die nötigen Materialien, wie Schwefel, Kupfer=
vitriol
, Maſchinen uſw. zur einheitlichen Bekämpfung
der Rebſchädlinge beſchafft werden könnten. Die
Landeshypothekenbank leihe nur ungern Kapitalien.
Redner hofft, daß die Regierung bald durch Hergabe
einer größeren Summe helfend eingreifen werde.
Abg. Finger empfiehlt die vorherige Prüfung
der Abwehrmittel.
Landesökonomierat Müller dankt dem Abg.
Brentano für die Erklärung, daß er (Redner) ein
warmes Herz für den Weinbau habe. Die üble Meinung
über das Reblausgeſetz müſſe er zurückweiſen. Zu be=
klagen
wäre, wenn die in Heſſen eingeführten Maß
nahmen wieder abgeſchafft würden, da Rheinheſſen für
das am beſten geſchützte Weinbaugebiet in Deutſchland
gelte. Der Anbau der amerikaniſchen, reblausfsſten
Reben ſei kein Heilmittel. Die Regierung ſtelle ſchon
ſeit Jahrzehnten Verſuche an nach einem Plan, der auch
bei der Reichsregierung und den anderen weinbautrei=
benden
Bundesſtaaten Zuſtimmung geſunden habe. Sie
werde die Frage auch löſen, brauche aber Zeit. Die
Beurlaubung von Militär zur Bekämpfung der Schäd=
linge
ſei zu befürworten, dagegen nicht die Verwendung
von Schulkindern, im Intereſſe der ſachgemäßen Aus
führung der Arbeit.
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wird nach 6 Uhr auf Donnerstag, den 15. Dez
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Seite 26.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 15. Dezember 1910.

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Donnerstag, den 15. Dezember 1910.
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Abonnement A 20.
Der Waffenſchmied.
Komiſche Oper in 3 Akten, nach Ziegler
frei bearbeitet.
Muſik von Albert Lortzing.
Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Kittel.
Spielleitung: Hr. Riechmann.
Perſonen:
Graf von Liebenau . . Hr. Hönel
Adelhof, Ritter aus
. Hr. Riechmann
Schwaben.
Hans Stadinger, Waffen=
Ho
ſchmied und Tierarzt. .
Marie, ſeine Tochter . Frl. Zeiller
Irmentraut, Mariens Er=
. Fr. Rudolph
zieherin
Brenner, Gaſtwirt u. Sta=
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dingers Schwager
Georg, Liebenaus Knappe
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Berlin, als Gaſt.
Nach dem 1. und 2. Akte findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
(Kleine Preiſe)
Proſzeniumsloge 5 Mk., Fremdenloge 5 Mk.,
Balkonloge 4.50 Mk., 1. Rang 4 Mk., 2. Rang
(1.6. Reihe) 2. Mk., (7. und 8. Reihe)
1.60 Mk., Sperrſitz: (1. bis 13. Reihe) 3.50 Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3. Mk., Parterre: (1. bis
5. Reihe) 2.20 Mk., (6. bis 8. Reihe) 1.80 Mk.,
1. Galerie 1. Mk., 2. Galerie 50 Pfg.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
6 Uhr an.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Vorverkauf
von 111 Uhr für die Vorſtellungen:
Freitag, 16. Dez. 81. Ab.=Vorſtell. B 20.
Alt=Heidelberg. Kleine Preiſe.
Anfang 7 Uhr.
Sonntag, 18. Dez. 82. Ab.=Vorſt. A. 21.
Einmaliges Gaſtſpiel von Madame Edith
de Lys aus Paris. Alda. Alda . Ma=
dame
de Lys. Große Pr. Anf. 6½ Uhr.
Montag, 19. Dez. Außer Abonnement.
Kinder=Vorſtellung zu ermäßigten Preiſen.
Zum erſten Male: Die goldene
Gans. Weihnachtsmärchenſpiel in
Bildern von Dähnhardt. Anfang 6 Uhr.
(Vergl. beſondere Anzeige.)

Aus dem Spielplan.
Dienstag, 20. Dez. 83. Ab.=Vorſt. B 21.
Ein Falliſſement. Kleine Preiſ
Anfang 7 Uhr.