173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Abonnemenkspreis
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
aus=
wärts nehmen die Poſtämter u. die
Aigen=
tnren Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
für Aufnahme von Anzeigen an
vorge=
ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt.
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. — Bet
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
N 267.
Montag, den 14. November.
1910.
Die heutige Nummer hat 22 Seiten.
Wie die Revolntion entſtand.
Briefe aus Portugal.
II.
Das Königtum Manoels II.
Nichts iſt geeigneter, ein Volk zu beunruhigen,
als der Mangel des Schutzes der perſönlichen Freiheit.
Die allgemeine Erbitterung, die Franco durch ſeine Maß= allmählich ein unangebrachter Hochmut. In ſeinen
Um=
regeln hervorgerufen hatte, legte ſich nach dem Sturze des gangsformen war er ſehr korrekt, liebenswürdig, zuvor=
Diktators. Aber die alten Parteien, die die gefährliche kommend, aber es fehlte ihm jede freie, ſelbſtändige Re=
Lage, in der der Thron ſich befand, hätten erkennen müſ= gung und man ſah ſeinen Bewegungen das Gelernte,
ſen, bemächtigten ſich jetzt des Königs, um die Macht 1 Schablonenhafte an. Sein ſtetes Lächeln hatte ſchließlich
an ſich zu reißen. Und die Mißwirtſchaft des
Günſtlings=
weſens und der Politik der Kamarilla begann, ſchlimmer im Glanze ſeiner königlichen Würde. Selten unternahm
als je, von neuem.
König wurde von Ratgebern der ſchlimmſten Art um= 1 und quer durch die Straßen und Plätze der Stadt. Noch
ringt. Gewöhnliche Streber, mittelmäßige Intelligenzen, in Mafra, als er ſchon auf der Flucht war, verlangte er,
Intriganten jeglichen Kalibers verſtanden es, alle Gut= daß eine Ehrenwache für das Schloß geſtellt werden ſollte.
geſinnten, die ſich, durch den Schmerz des Königs ge= Das Titel= und Ordensweſen, die Etikette und das
Zere=
rührt, beeilt hatten, ihm ihre Dienſte anzubieten, von
ihm fernzuhalten. Die Erziehung des Königs ließ zu 1 Kind war er auf ſeinen älteren Bruder eiferſüchtig
ge=
wünſchen übrig. Er war gewöhnt, nur Hofleute zu 1 weſen. Sie ſtritten ſich oft darum, wer von ihnen beiden
ſehen. Er kannte weder die junge Generation der Schü= ſpäter der mächtigere ſein würde. Am 6. Januar 1908,
ler und der Studierenden, noch die durch geiſtige oder
ſittliche Fähigkeiten hervorragenden Männer des Landes, mit ſeinem Bruder einen Königskuchen, in dem ſich eine
Prieſter, Hofſchranzen, ehrgeizige Politiker, das war das Bohne befand. Der Kronprinz ließ ſie ihm und ſagte zu
halten zu den wenigen Leuten, die den Mut hatten, ihm
die volle Wahrheit zu ſagen, war nicht dazu angetan, ihm
ganz in die Hände eines üblen Beraters — Wenceslau Afrika an ſeine Eltern richtete, ſchrieb er mehr als
ein=
de Lima — der ſich in der Rolle gefiel, durch die
Ver=
mittelung des unerfahrenen Königs
Miniſterportefeuil=
les auszuteilen. Das vorletzte Miniſterium der
Mon=
archie wurde durch Lima aus Gründen rein perſönlicher
Natur, die hier keine Erwähnung verdienen, geſtürzt.
Nicht weniger als fünf Miniſterien folgten
einan=
der im Zeitraume von zwei Jahren, und kein einziges
von ihnen war im Beſitze eines beſtimmten Programms.
Jedes übernahm die Regierung mit der ehrenwörtlichen
Zuſicherung des Königs, daß er ſeine Einwilligung zur
Auflöſung des Parlaments geben würde, wenn die
Op=
poſition etwa Obſtruktionsverſuche unternehmen ſollte.
Und alle Miniſterien, mit Ausnahme des letzten, mußten war. Wenn für dieſes Gebiet der ſozialen Fürſorge des
zurücktreten, ohne die Erfüllung dieſes heißeſten Wun=3
Auflöſung der Kammern zur Vermeidung unbequemer
Interpellationen. Im Grunde ſtützte ſich die
parlamen=
republikaniſchen Partei, Affonſo Coſta, der jetzt
Mi=
niſter der Juſtiz iſt. Die Heftigkeit ſeiner Angriffe und
ſeine ironiſche Redeweiſe hielten die überwältigende
Mehrheit, über welche die letzten Miniſterien der Mon= ſind die Urſachen für die Einſchränkung dieſer Kredite
archie verfügten, auf das wirkſamſte in Schach. Die
mei=
ſten Abgeordneten waren Männer ohne jede eigene gei= j
ſtige Bedeutung, Kreaturen des Miniſteriums des
In=
nern, das ſich ihres Jawortes vor jeder wichtigen Ab=
ſtimmung zu vergewiſſern wußte.
Für den Begriff der Gedankenfreiheit hatten die
alten politiſchen Parteien kein Verſtändnis. Kaum ein
Miniſter faßte ſeine Pflichten mit ſittlichem Ernſte auf.
Einer der Miniſterpräſidenten — ein intimer Freund des
Königs — hatte die Gewohnheit, ſich die Nägel nach allen ſailler Vertrage vom Jahre 1870 beruht. Auf wiederholt
Regeln der Manikürkunſt zu pflegen, während er die
Di=
rektoren der einzelnen Abteilungen ſeines Reſſorts † der Fonds auch auf die Arbeiter und die gering
beſol=
empfing. Einer der Miniſter der auswärtigen
Ange=
legenheiten nahm eine am Spiegel ſorgfältig eingeübte
Haltung ein, bevor er die ausländiſchen Diplomaten
empfing, und ließ ſie ſich ſtets ſo hinſetzen, daß ihnen das
Licht ins Geſicht ſchien. Einer der Miniſter der Marine ! 1904—1906 je fünf Millionen. Die Einnahmen aus dieſen
und der Kolonien hatte eines Tages den ſtrengen Befehl! Aufwendungen für Wohnungsfürſorge werden, ſoweit es
gegeben, daß niemand ſein Arbeitszimmer betreten dürfe.
Trotzdem gelang es einem hohen Offizier, ſich Zutritt
zu ihm zu verſchaffen — er erſtaunte nicht wenig, als
er den Miniſter — einen alten, verbrauchten Mann — nahmen zur Verminderung der Reichsſchuld im
außer=
damit beſchäftigt fand, alle Viſitenkarten, die aus Anlaß
ſeiner Ernennung zum Miniſter bei ihm abgegeben
wor=
den waren, ſäuberlich in ein Album einzukleben.
König Manoel II. ſchrieb, was ſein jeweiliger
ver=
trauter Ratgeber von ihm verlangte. Dem einen
ver=
ſprach er das Miniſterpräſidium, einem anderen ver=
ſicherte er, daß jener niemals ein Amt erlangen würde.
Zu allerletzt hatte der junge König den Kopf völlig
ver=
loren und betrieb eine Politik, die in mehr als einer
Be=
ziehung nicht einwandfrei war.
Die klerikale Geſinnung des Königs trat von Tag
zu Tag deutlicher hervor, ſein Schlafzimmer war mit
ge=
weihten Gegenſtänden und Heiligenbildern überfüllt.
Einen ſehr ſchlechten Eindruck machte es, als man erfuhr,
Liſſabon, im November. daß ein franzöſiſcher Prieſter den König nachts heimlich
im Schloſſe beſuchte, um ihm als „geiſtiger Führer” zu
dienen. Zu ſeiner maßloſen Willensſchwäche geſellte ſich
jeden Ausdruck verloren. Er gefiel ſich in der Pracht und
er eine Spazierfahrt, ohne ſich von einer Kavallerie=
Der in den Geſchäften vollſtändig unbewanderte 1 Schwadron begleiten zu laſſen, und zog mit ihr kreuz
moniell nahmen viel von ſeiner Zeit in Anſpruch. Als
dem Tage der heiligen Dreikönige, teilte Dom Manoel=
Milieu, in dem er ſich am wohlſten fühlte. Sein Ver= einem der anweſenden Herren, ſein Bruder wünſche ja ſo
ſehr, einmal König zu ſein, daß man ihm dieſes
Ver=
gnügen wenigſtens auf einige Stunden gönnen müſſe.
Sympathien zu erwerben. In der letzten Zeit geriet er In den Briefen, die der Kronprinz von ſeiner Reiſe in
mal: „Wie würde Manoel, der Empfänge und Feſte ſo
ſehr liebt, ſich hier wohl fühlen!” . . .
Kleinwohnungen für Arbeiter und Beamte
auf Reichskoſten.
* Zur Förderung der Herſtellung von
Kleinwoh=
nungen für Arbeiter und gering beſoldete Beamte iſt im
nächſten Reichsetat wiederum ein Betrag von zwei
Millionen Mark angefordert, nachdem auch im
letzten Jahr die gleiche Summe zur Verfügung geſtellt
Reichs für Arbeiter und Beamte gegenwärtig nur etwa
ſches der alten Politiker Portugals erlebt zu haben: die die Hälfte der Mittel bereitgeſtellt wird, die in früheren
Jahren bewilligt wurden, ſo liegt dies, wie man an
amtlicher Stelle verſichert, keineswegs daran, daß in den
tariſche Oppoſition auf einen einzigen Abgeordneten der Anſchauungen der maßgebenden Stellen über die
Not=
wendigkeit der Fortführung dieſer Fürſorge ein Wandel
eingetreten iſt. Lediglich die Finanzlage des Reiches
und die Notwendigkeit einer Verminderung der Anleihen
geweſen. Im laufenden Etatsjahre waren an Reſten aus
dem Vorjahre noch zwei Millionen Mark verfügbar, ſo
daß tatſächlich vier Millionen für Darlehen gegen
Hypo=
thekenbeſtellung gegeben werden konnten. Zum erſtenmal
hat das Reich im Jahre 1901 dieſes Gebiet der ſozialen
Fürſorge in Angriff genommen. Dabei wurde feſtgeſetzt,
daß die Militärverwaltung an dem gemeinſchaftlichen
Fonds keinen Anteil haben ſollte, und zwar mit Rückſicht
auf ihre finanzrechtliche Sonderſtellung, die auf dem
Ver=
vom Reichstag geäußerte Wünſche hin wurde dann aber
deten Beamten der Militärverwaltung ausgedehnt.
Bis einſchließlich des Jahres 1910 ſind insgeſamt
39 Millionen Mark für Wohnungsfürſorge zur
Verfügung geſtellt worden, davon entfallen auf die Jahre
ſich um Zinſen der gegebenen Darlehen handelt, bei den
ordentlichen Einnahmen des Etats, die Rückzahlungen
und Tilgungsraten hingegen als außerordentliche
Ein=
ordentlichen Etat aufgenommen.
Schmutzpreſſe.
* In einem Artikel der Münchener Neueſten Nachrichten
wird wieder einmal das oft erörterte Thema der Schmutz=.
preſſe behandelt. Es wird darin der Anſicht aller
an=
ſtändigen Blätter Ausdruck gegeben, die ſolche Auswüchſe
der Preſſe bedauern und verurteilen. Es heißt darin:
Das Kapitel der deutſchen Preſſe, das die Ueberſchrift
„Die Wahrheit des Herrn Reichstagsabgeordneten W.
Bruhn” trägt, iſt auch in dieſen Blättern wiederholt
be=
ſprochen worden. Es gibt aber noch ein anderes Kapitel,
das einer Beleuchtung würdig iſt: die
Berichterſtat=
tung der Senſationspreſſe bei der Schilderung
der letzten verbrecheriſchen Greueltaten, dem
Falle Tippe und der Ermordung eines
Mädchens.
Einige Blätter, namentlich diejenigen, die ſich auf
der Friedrichſtraße täglich Schlachten in der Aufpeitſchung
des Kitzels des Publikums liefern, haben in den
aus=
führlichſten Schilderungen der grauenhaften Taten
ge=
radezu geſchwelgt. Spalte auf Spalte, Seite auf Seite
waren mit den blutrünſtigen, widerwärtigen Einzelheiten
angefüllt. Dabei war ſtets hervorgehoben, welche
Klug=
heit, Geſchicklichkeit und Energie dieſer und jener, mit
Namen aufgeführte Beamte entwickelt habe. Es iſt ganz
ausgeſchloſſen, daß dieſe Greuelberichte aus anderer
Quelle fließen als aus direkten Mitteilungen der
Krimi=
nalpolizei und ihrer Beamten, die zum Dank für ihre
Geſprächigkeit dafür mit Ruhm und Ehre vor dem
Leſer=
kreis jener Blätter bedeckt werden.
Alle Einſichtigen haben ſich zur Abwehr gegen die
Hintertreppenliteratur gerüſtet, gegen den Schund der
Ver=
brecherliteratur , die Verbrecher züchtet, weil ſie Verbrechen
bis in alle lüſternen Einzelheiten ſchildert Es iſt uns
ſehr genau bekannt, daß auf dieſem Gebiet auch vom
Ber=
liner Polizeipräſidium ein löblicher Eifer aufgewendet
wird. Aber ſchlimmer und breiter noch als
das Unheil der Nic Carter=Hefte und
an=
derer Verbrechergeſchichten ergießt ſich mit
Unterſtützung, ja vielleicht ſogar auf Veranlaſſung
man=
cher Polizeibeamter in den Senſationsblättern
die ſchmutzige Flut der Schilderungen entſetzlicher
Greueltaten in die Maſſen. Jede Handbewegung, jede
Miene ſolcher Scheuſale wie des Einbrechers Tippe und
der Zuhälter am Humboldthafen wird womöglich
ge=
ſchildert, ihre Worte werden wie Koſtbarkeiten präſentiert,
die einzelnen Phaſen des Verbrechens werden genau
er=
zählt, und je blutiger und finſterer die Szene iſt, um ſo
leuchtender ſteht der Held da, nämlich der
Kriminalkom=
miſſar T oder Z, dem der Preis für die Entdeckung und
Ergreifung des Täters vor aller Welt gereicht wird. Das
iſt nicht mehr bloß Senſation, das iſt abſcheulicher
Schmutz, der da täglich zweimal, morgens und abends,
vor Hunderttauſenden von Leſern, Männern, Frauen und
Kindern, aufgetiſcht wird und viel mehr in die
Breite und Tiefe dringt als die
Zehn=
pfennighefte der Detektiv= und
Verbre=
cherliteratur. Wollen dieſe Blätter abſolut von
ihrer Senſation nicht laſſen, dann ſoll wenigſtens nicht
die Kriminalpolizei der Reichshauptſtadt die Hand dazu
bieten, daß ſo widerliche Greueltaten ausgeſchlachtet
wer=
den und die Oeffentlichkeit mit dem Schmutz einer Blut=
und Unzuchtsliteratur überſchwemmt wird, während ihre
Beamten dabei als Helden erſcheinen.
Deutſches Reich.
* Das Reichstags=Präſidium. Noch
im=
mer iſt nicht die Frage geklärt, wer eigentlich zweiter
Vizepräſident im Reichstage werden ſoll. Es drängt ſich,
ſo ſchreibt die N. G. C., niemand zu dieſem Poſten, und
ſelbſt einige ſehr geeignete Herren der Reichspartei
weh=
ren ſich vorläufig noch nach Leibeskräften. Für den
Für=
ſten Hatzfeldt, Herzog zu Trachenberg, und den Geſandten
von Dirkſen würde ſich jederzeit eine große Mehrheit
fin=
den laſſen, aber vorläufig zaudern dieſe Herren noch, ſich
zur Annahme des ihnen dargebotenen Amtes bereit zu
erklären. Nun ſind allerdings die Verhandlungen über
die Neubeſetzung der Präſidentenſtelle bisher ganz
un=
verbindlich geführt worden, da die Fraktionen als ſolche
wegen der parlamentariſchen Ferien noch nicht dazu
Stellung nehmen konnten. Das wird erſt nach
Zuſam=
mentritt des Reichstages der Fall ſein. Daher iſt auch
die Neuwahl nicht auf den erſten Sitzungstag verlegt
worden. Sollten ſich bei der Wahl allzu große
Schwie=
rigkeiten ergeben, ſo beſteht in intereſſierten Kreiſen die
Abſicht, eventuell die Stelle vorläufig ganz unbeſetzt zu
laſſen, falls die beiden anderen Präſidenten die
Mehr=
arbeit auf ſich nehmen wollen. Während der Krankheit
des Grafen Stolberg waren ja auch nochenlang nurzzwei
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Präiſidenten tatig. Es iſt allrdings fraglich, ob Graf.
Schwerin damit einverſtanden ſein wird.
— Reichstags=Kommiſſionen. Die
Kom=
miſſion des Reichstages für die
Reichsverſicherungsord=
nung beſchloß, auch die Gerbereibetriebe und
Steinver=
kleinerungsbetriebe unfallverſicherungspflichtig zu machen.
Die Kommiſſion des Reichstags für die
Straſprozeß=
novelle und die Novelle zum Gerichtsverfaſſungsgeſetz
be=
endete am Freitag ihre Arbeiten.
— Reichsverſicherungsordnung und
Betryebskrankenhaſſen. Der
Betriebskranken=
kaſſenverband, der die Intereſſen von etwa 2700
Kranken=
kaſſen mit weit über 2 Millionen Verſicherten vertritt,
tagte am Freitag unter dem Vorſitz des Kruppſchen
Direk=
tors Juſtizrat Wandel in Berlin. Sehr eingehend wurde über
die Beſchlüſſe des Reichstagsausſchuſſes für die
Reichsver=
ſicherungsordnung in erſter Leſung verhandelt. Mit aller
Entſchiedenheit wurde die Erhaltung der
Betriebskran=
kenkaſſen in vollem Umfange gefordert. Die
Betriebs=
krankenkaſſen hätten ſich aufs beſte bewährt; in ihnen
ar=
beiteten Unternehmer und Arbeiter in friedlichem Verein
zuſammen, wodurch es käme, daß die
Betriebskranken=
kaſſen mehr leiſteten als die anderen Kaſſenarten. Die
Er=
richtung von Betriebskrankenkaſſen dürfte auch nicht von
Vorausſetzungen abhängig ſein, bei denen parteipolitiſche
und gewerkſchaftlich=taktiſche Beweggründe den Ausſchlag
geben. Weiter wurde die Möglichkeit gefordert,
gemein=
ſame Betriebskrankenkaſſen für Betriebe gleicher Art
meh=
rerer Unternehmer zu gründen. Die ablehnende Stellung
der Reichstagskommiſſion zu dem Verſicherungsamt
wurde begrüßt und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß
dieſe Beſchlüſſe aufrecht erhalten werden. Der
Reichs=
tagsausſchuß habe mit guten Gründen den
Kranken=
kaſſen das Recht geſichert, das Arztſyſtem zu beſtimmen.
Es ſei nicht Sache der Aerzteorganiſation, hierbei über
die Krankenkaſſen zu verfügen.
Zentrum und Konſervative. Die
par=
teioffizielle Konſ. Korreſp. ſchreibt:
„Es iſt kein Zufall, daß Konſervativismus und
Zentrum ſich wieder und wieder bei der Beratung
grundſätzlicher geſetzgeberiſcher Fragen auf ihren Wegen
gefunden haben. Die zahlreichen oft mehr als
erfor=
derlich ſcharfen Zwiſtigkeiten zwiſchen beiden Parteien
ſind Beweiſe genug, daß mit Bewußtſein ein näherer
Zuſammenſchluß niemals geſucht worden iſt. Wenn die
beiden mit dem Chriſtentum den konſervativen und
ſomit in höchſtem Maße den monarchiſchen
Gedan=
ken tragenden Parteien ſich ſo oft unabhängig
vonein=
ander auf demſelben Boden und Seite an Seite fanden,
ſo folgten ſie einer natürlichen Notwendigkeit. Die
Verwandtſchaft ihrer geiſtigen Struktur bedingt eine
Verwandtſchaft ihrer geſetzgeberiſchen Ziele und
Zwecke ſowie ihrer praktiſchen Handlungen.”
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Die öſterreichiſche Regierung und der
Moderniſteneid. Die Neue Freie Preſſe erfährt:
Der päpſtliche Erlaß betreffend den Moderniſteneid wurde
von den öſterreichiſchen Biſchöfen zur Kenntnis
genom=
men. Die Regierung erhielt davon keinerlei offizielle
Mitteilung. Sie iſt der Anſicht, daß es ſich in dieſem
Falle um eine rein innerkirchliche Angelegenheit handelt
und wird daher zu dem Erlaß keinerlei Stellung nehmen.
Im Wiener Konſiſtorium finden gegenwärtig
Beratun=
gen betreffend die Regelung der Eidesablegung ſtatt. Der
Eid dürfte in die Hände der Biſchöfe und, wo keine
ſol=
chen vorhanden ſind, in die Hände von Dechanten an
ei=
nem noch zu beſtimmenden Tage gemeinſam abgelegt
werden.
In der ungariſchen Delegation wurde
das Marinebudget angenommen. Korvettenkapitän
Lu=
vich erklärte in Vertretung des Marinekommandanten:
Wir bedürfen einer Seemacht, deren Größe und Kraft
ei=
nen Vergleich mit der Seemacht jener Staaten aufnehmen
kann, die in einem eventuellen Kriege in Betracht
kom=
men. Wir bedürfen einer Seemacht, die den Zeitpunkt
eines eventuellen Zuſammenſtoßes ſelbſt beſtimmt und
deren Angriff auch für den Feind Gefahr bedeutet. Eine
Flotte, die nur auf die Verteidigung eingerichtet iſt, hat
Nummer 267.
keinerlei Wert. Die Flotte iſt beruſen, gewiſ
Aſptratio=
nen im Keime zu unterdrücken und die Erhaltung des
Friedens ſicherzuſtellen.
Frankreich.
Schwarze Truppen. Oberſtleutnant Mangin,
der im Auftrag des Kriegs= und des Kolonialminiſters
in Franzöſiſch=Weſtafrika die Frage der Rekrutierung der
Eingeborenen ſtudierte, traf kürzlich in Bordeaux ein und
erklärte einem Berichterſtatter, es werde ein Leichtes ſein,
innerhalb vier Jahren mindeſtens 20000 Eingeborene für
die Armee anzuwerben. Man dürfe in militäriſcher
Hin=
ſicht die Behauptung aufſtellen, daß die Bevölkerung
Frankreichs durch die Bewohner von Franzöſiſch=
Weſt=
afrika um 12 Millionen und durch die Eingeborenen
Algeriens um 5 Millionen vermehrt werden könne.
Durch die Schaffung einer ſchwarzen Truppe werde es
möglich ſein, die Armee des Mutterlandes um ungefähr
32000 Mann zu verſtärken.
England.
Der Premierminiſter beim König. Der
Premierminiſter Asquith begab ſich zum Könige nach
Sandringham. Höchſt wahrſcheinlich iſt der Zweck der
Reiſe des Premierminiſters der, dem König Vorſchläge
zu unterbreiten über die Ausübung der königlichen
Prä=
rogative zur Ernennung neuer Peers, um die Annahme
der Regierungsvorſchläge zur Einſchränkung der
Veto=
befugniſſe des Oberhauſes zu ſichern. Der Rücktritt der
Regierung oder die Auflöſung des Hauſes wird von der
Stellung abhängen, die die Mehrheit zu der Anſicht des
Premierminiſters einnehmen wird.
Spanien.
Die Regierung und die
Arbeiteraus=
ſtände. In der Kammer erklärte Miniſterpräſident
Ca=
nalejas in Beantwortung einer Interpellation über die
Arbeiterausſtände, die Regierung ſei entſchloſſen, für die
Freiheit der Arbeit unparteiiſch einzutreten, ohne ſich
durch Drohungen beirren zu laſſen. Der
Miniſterprä=
ſident kennzeichnete dann die Bedenklichkeit der zwiſchen
den ſpaniſchen und den ausländiſchen Syndikaten
be=
ſtehenden Beziehungen und fuhr fort: Es beſteht ein
Un=
terſchied zwiſchen einem wirtſchaftlichen und einem
revo=
lutionären Ausſtand; der erſtere iſt erlaubt und die
Re=
gierung unternimmt nichts gegen ihn; der revolutionäre
Ausſtand aber kann nicht geduldet werden. Die
Regie=
rung iſt verpflichtet, ihn ſelbſt mit bewaffneter Macht
zu unterdrücken. Unter lebhaftem Beifall ſchloß der
Mi=
niſterpräſident: Ich fordere die Arbeiter auf, ſich nicht
blind hinreißen zu laſſen von trügeriſchen Führern, weder
durch Sabotage, noch durch Gewalt, ſondern nur auf dem
Sgeſetzlichen Wege werden ſie eine Beſſerung ihrer Lage
erzielen.
Rußland.
Die Reichsduma wählte den früheren
Prä=
ſidenten Gutſchkow, der im Sommer ſein Amt
niederge=
legt hatte, mit 201 gegen 137 Stimmen wieder. Die
Wahl Gutſchkows wurde vom Zentrum und den
Natio=
naliſten mit Beifall begrüßt. Zum erſten
Vizepräſiden=
ten wurde Fürſt Wolkonski (Rechte) mit 261 gegen 48
Stimmen gewählt, zum zweiten Vizepräſidenten
Pro=
feſſor Kapuſtin (Oktobriſt) mit 199 gegen 110 Stimmen.
Die Duma beendete die Generaldebatte über das
Volks=
ſchulgeſetz und nahm mit allen Stimmen gegen die der
äußerſten Rechten und der Sozialdemokraten den
Ueber=
gang zur Leſung der einzelnen Artikel an.
Marokko.
Umgeſtaltung der Armee. Aus Fez wird
gemeldet, der Sultan Muley Hafid wolle ſeine Armee
vollſtändig umgeſtalten. In Zukunft ſollen nur durchaus
kriegstüchtige Männer für einen vierjährigen Dienſt
an=
geworben und zu dieſem Zweck eine unter der Leitung
eines franzöſiſchen Militärarztes ſtehende
Rekrutierungs=
kommiſſion eingeſetzt werden. Ferner ſolle eine Art
Mili=
tärſtrafgeſetz geſchaffen werden, wonach Inſubordination,
Fahnenflucht und Verkauf von Ausrüſtungsgegenſtänden
ſtreng geahndet werden ſollen. Dieſe Umgeſtaltungs=
pläne des Siulans häten bei den Kalds kebhaſte
Ver=
ſtimmung hervorgerufen.
* Der Regierungspräſident gegen die
Sonntagswahlen. In einem an den
Oberbürger=
meiſter in Frankfurt a. M. Dr. Adickes gerichteten
Schreiben hat Regierungspräſidenk von Meiſter ſich
gegen die Verlegung der Stadtverordnetenwahlen auf
einen Sonntag ausgeſprochen. Der
Regierungspräſi=
dent hat ſeinem Bedauern darüber Ausdruck verliehen,
daß der Magiſtrat ſich zur Anberaumung der Wahlen
auf einen Sonntag hat bereitfinden laſſen und den
Wunſch übermittelt, daß in Zukunft die Wahlen wieder
auf einen Werktag gelegt werden.
* Von Bord des Reichspoſtdampfers
„Prinz Ludwig” des Norddeutſchen Lloyd durch
Funkſpruch über Suez, 11. Nov.: Auf dem Roten Meer
iſt das Wetter verhältnismäßig kühl. Abends gab eine
holländiſche Theatertruppe vor dem
Kronprinzen=
paar und 200 Paſſagieren auf dem in eine Bühne
umgewandelten Promenadendeck eine
Wohltätigkeitsvor=
ſtellung , die ſehr beifällig aufgenommen wurde.
* Belgrad, 11. Nov. Der Kronprinz
ver=
brachte die Nacht in ruhigem Schlummer. Morgens beim
Erneuern des Verbandes wurde feſtgeſtellt, daß die
Wunde am Rücken vollſtändig rein iſt und von den
Rän=
dern aus verwächſt. Links von der Wunde hat ſich ein
neues Geſchwür gebildet, welches ſofort geöffnet wurde.
Temperatur 37,2.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. November.
Von der Provinzialverwaltung.
D Wie wir vernehmen, findet zurzeit bei der
Pro=
vinzial=Direktion Starkenburg die Ausarbeitung neuer
Beſtimmungen über die Einrichtung der
Natu=
ralverpflegungsſtationen für durchreiſende
Wanderer und über den Arbeitsnachweis in der
Provinz ſtatt. Die ſeitherige Einrichtung der
Natural=
verpflegungsſtationen hat ſich nicht bewährt und in den
letzten Jahren außerordentlich hohe Koſten verurſacht.
Es ſollen daher, nachdem man in Preußen und
Würt=
temberg ſogenannte Wanderarbeitsſtätten eingerichtet
hat, nunmehr auch in unſerer Provinz „Arbeits=
und Herbergsſtätten für Wanderer” neu
organiſiert werden. Wegen Regelung des
Ar=
beitsnachweiſes und Gewinnung gemeinſamer
Geſichtspunkte für denſelben ſoll Anfang Dezember eine
Verſammlung von Vertretern und Intereſſenten aus
den einzelnen Kreiſen und Städten der Provinz
ſtatt=
finden. Man hat gefunden, daß auf dieſem Gebiete ein
gemeinſames Vorgehen in der Provinz zur Abwendung
wirtſchaftlicher Schäden ſich als dringend notwendig
erweiſt.
Außerdem iſt man bei der Provinzialdirektion
zur=
zeit mit den Vorarbeiten für eine anderweite
Unterhaltung der Hauptverkehrsſtraßen
der Provinz befaßt, für die bei der Provinzialdirektion
ein allgemeiner Plan aufgeſtellt und gemeinſam mit
den beteiligten Kreiſen und Gemeinden zur
Durch=
führung gebracht werden ſoll. U. a. hofft man durch
Anlage von Kleinpflaſter auf den dazu geeigneten
Strecken die Unterhaltungskoſten zu verringern, dabel
aber den Zuſtand der Straßen weſentlich zu verbeſſern,
insbeſondere auch den durch den Automobilverkehr
ver=
urſachten Mißſtänden (Staubplage uſw.) abzuhelfen.
Ebenſo ſind gemeinſame Maßnahmen in
polizeilicher Hinſicht, insbeſondere gegen die
Zigeunerplage, und präventiv=polizeiliche Maßnahmen
gegen gemeingefährliche Verbrecher in Vorbereitung.
Auch ſollen die hauptſächlichſten Handels= und
Verkehrsfragen, ſoweit ſie die Intereſſen aller
Kreiſe, ſowie auch von Städten und Orten der Provinz
gemeinſam berühren, eine beſondere Berückſichtigung
erfahren und es ſind dieſerhalb Vorarbeiten im Gange.
Namentlich will man dabei auch die gemeinſamen
Intereſſen in Betracht ziehen, welche hinſichtlich der die
Provinz begrenzenden Flüſſe (Rhein, Main und Neckar)
vorliegen, beſonders auch, was die Förderung und
Aus=
geſtaltung des Verkehrs nach und von den
Anlande=
plätzen an dieſen Flüſſen, z. B. auf dem rechten
Rhein=
ufer in Gernsheim, Stockſtadt uſw. anlangt. Es iſt
ſicher, daß manche wirtſchaftlichen Verbeſſerungen und
manche Vorteile erlangt und gewahrt werden können,
wenn zu gemeinſamen Beſtrebungen in der Provinz
auf dieſem Gebiete eine Einigung ſtattfindet, die bis
jetzt nicht vorhanden war, aber in Zukunft, ohne daß
weſentliche Schäden entſtehen, nicht entbehrt werden
kann. Endlich ſoll auch die Gründung einer
elektri=
ſchen Zentrale in der Provinz gefördert werden,
damit Orte der Provinz nicht genötigt ſind, ſich an
Werke, die außerhalb der Provinz liegen, anzuſchließen.
Die Schönheit in Mark und Pfennig.
*⁎* Den Jüngern amerikaniſcher Rechtswiſſenſchaft
iſt es vorbehalten geblieben, eine Art Tabelle
auszu=
arbeiten, die den materiellen Wert der einzelnen
Ele=
mente weiblicher Anmut und Schönheit zahlenmäßig ſchworenen mit dem Mißgeſchick der hübſchen, jungen
feſtzuſtellen ſucht. Mit dieſer merkwürdigen Preisliſte,
die die amerikaniſchen Advokaten auf Grund eines
reichen ſtatiſtiſchen Materials von Gerichtsurteilen
zu=
ſammengeſtellt haben, beſchäftigt ſich ein intereſſanter
Aufſatz des World Magazine, in dem eine Reihe von
amerikaniſchen Gerichtsentſcheidungen mitgeteilt wer= auszuzahlen, und die gleiche Entſchädigung erhielt auch
den, die auf Heller und Pfennig den Wert der
Schön=
heit feſtſetzen.
Vor einiger Zeit ſtürzte Mrs. Klara Biddow aus
Elizabeth in New=Jerſey aus einem Eiſenbahnwagen,
deſſen Türſchloß defekt war. Sie trug dabei eine ſchwere
Kopfverletzung davon, die eine ſofortige Operation not=ben, die das Geſicht entſtellen, ſind mehrfach Gegenſtand
wendig mächte, und kurz entſchloſſen ſchnitt der Chirurg
das Glück der ſchönen Frau geweſen war. Mrs.
Bid=
dow überwand glücklich die Folgen des gefährlichen
Sturzes, aber bald zeigte ſich, daß ihr Haar die beſte
Kraft, ſeines Wachstums verloren hatte, und die
wenigen kümmerlichen Strähnen, die nun kamen,
be=
ſaßen auch nicht mehr den ſeidenſchimmernden Glanz
von ehedem. In ihrer Verzweiflung ſtrengte die ihres
ſchönſten Schmuckes Beraubte gegen die Bahnbehörde weiteres einen Schadenerſatz von 15000 Mark. Die
einen Schadenerſatzprozeß an und verlangte 40000 Mark
für den erlittenen Verluſt. Mit glühender
Beredſam=
keit pries ihr Verteidiger die Herrlichkeit des Haares,
das nicht mehr da war, und malte in grellen Farben
die Leiden und Qualen einer jungen, reizvollen Frau,
die nun darauf angewieſen ſei, mit falſchen Haaren und
künſtlichen Mitteln den unerſetzlichen Mangel zu ver= als Arzt praktiziert, war durch die Schönheit ihrer
bergen. Und die amerikaniſchen Geſchworenen, die
viel=
leicht bei den Verhandlungen an ihre eigenen Frauen
denken mochten, gaben der Klägerin recht; ſie
bewillig=
ten zwar nicht die ganze geforderte Summe, aber
immerhin einen Schadenerſatz von rund 9200 Mark.
Noch größer war das Mitleid der amerikaniſchen Ge=
Miß Amelia Kirwan, die vor drei Jahren den Beiſtand
des New=Yorker Gerichts anrief. Sie war in einer
Fabrik beſchäftigt und verlor bei einem Unfall ihr
ganzes Haar. Das Gerichtsurteil zwang den
Fabrik=
beſitzer, der jungen Dame nicht weniger als 20000 Mark
Mathilda Civettie aus New=York, die bei einer
ähn=
lichen Gelegenheit den ſchönſten Schmuck ihres Hauptes
eingebüßt hatte.
Aber die Haftpflicht für die Schönheit einer Frau
beſchränkt ſich keineswegs auf das Haar. Auch
Nar=
der amerikaniſchen Rechtſprechung geweſen, und faſt in
das prächtige Haar ab, das bis dahin der Stolz und allen Fällen haben die galanten Geſchworenen die
Hoff=
nungen der ſchönen Klägerinnen nicht getäuſcht. Mrs.
Florence Elder aus Philadelphia hatte das Unglück,
bei einem Unfall, an dem ſie unſchuldig war, eine
Wunde an der rechten Wange davonzutragen, von der
ſpäter eine häßliche, große Narbe zurückblieb. Die
Ge=
ſchworenen von St. Louis bewilligten der jungen Frau
für den Verluſt ihrer vollkommenen Schönheit ohne
Verletzungen und Narben, die Miß Mary MeCherry
aus Brooklyn bei einem ähnlichen Unglücksfall
davon=
trug, brachten ihr durch Gerichtsurteil einen
Schaden=
erſatz von 12000 Mark. Zu heißen Debatten kam es
bei einem Prozeſſe um das Naſenbein von Fräulein
Dr. Beſſie Andrus aus Chicago; die junge Dame, die
griechiſchen Naſe berühmt, bis eines Tages bei einem
Unglücksfall ihr Naſenbein zertrümmert und die
klaſſiſche Schönheit dieſes Geſichtsteils für immer
zer=
ſtört war. Aber auch in dieſem Falle wurden die
ameri=
kaniſchen Geſchworenen den Erwartungen der
geſchä=
digten Dame gerecht und bewilligten ihr 10000 Mark.
Am merkwürdigſten aber bleibt wohl der Prozeß,
den vor einiger Zeit Mrs. Eupheimia Koller aus
New=York führte. Sie verklagte den Schönheitsdoktor,
den ſie zu Rate gezogen hatte. Der weiſe Mann hatte
ihr alle möglichen Mixturen verordnet, Maſſagen und
Kompreſſen angewandt, aber die Behandlung hatte
nicht nur keinen Erfolg, ſondern zerſtörte auch das
Grübchen, auf das Mrs. Koller mit Recht ſtolz war.
Der Gerichtshof mußte die Schwere des Verluſtes mit
ganzer Seele mitempfinden, denn das Urteil
ver=
dammte den Schönheitsdoktor zur Zahlung eines
Schadenerſatzes von rund 5000 Mark für das zerſtörte
Grübchen. Weniger Erfolg hatte Mrs. Mary Brill
aus Long Island City, die für eine häßliche Narbe
auf der Stirn nur 4000 Mark erhielt. Emma
Regling, ein junges Mädchen von 18 Jahren, das bei
einem Unfall zwei Glieder vom Ringfinger ihrer
linken Hand verlor, erhielt 2000 Mark Schadenerſatz,
nachdem der Verteidiger dem Gerichtshof eindringlich
klar gemacht hatte, daß Fräulein Emma nun nie mehr
in ihrem Leben einen Verlobungsring tragen könne.
Die ſtatiſtiſchen Zuſammenſtellungen haben
ge=
zeigt, daß der Verluſt des Haares und
geſichtsentſtel=
lende Verwundungen von den amerikaniſchen
Gerich=
ten am höchſten bewertet werden. Die Augen ſtehen
erſt an dritter Stelle, und für Beſchädigungen der
Zähne, Naſe und des Mundes wird weniger als die
Hälfte deſſen bezahlt, was für das Haar erſetzt wird.
Nummer 267.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Seite 3.
* Die Rückkehr der ruſſiſchen Kaiſerfamilie nach
Rußland erfolgt, dem Vernehmen nach, heute
nach=
mittag.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Kurhaus=
verwalter Heinrich Horn zu Bad Nauheim auf ſein
Nachſuchen vom 1. November 1910 ab und ihm aus
dieſem Anlaß das Allgemeine Ehrenzeichen mit der
In=
ſchrift „Für treue Dienſte” verliehen.
Ernennungen und Beförderungen in kei
Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft. Zum
Bahnhofsvorſteher der Praktikant Schwarz zu Mainz;
zum Eiſenbahnaſſiſtenten der kommiſſariſche
Eiſenbahn=
aſſiſtent Beck zu Bingen; zu Weichenſtellern 1. Klaſſe
die Weichenſteller Menger zu Worms und Haupt
zu Gau=Algesheim; zu Weichenſtellern die
Hilfsweichen=
ſteller Arnold zu Darmſtadt, Röder zu Egelsbach
und der Stationsgehilfe Bauer zu Mainz; zu
Bahn=
wärtern die Hilfsbahnwärter Breivogel zu
Raun=
heim und Hurſchler zu Mettenheim; zum
Lokomotiv=
heizer der Hilfsheizer Ries zu Darmſtadt.
* Militärdienſtnachricht. Stamm,
Rechnungs=
rat, Oberzahlmeiſter vom Garde=Füſ.=Bat. Leib=Garde=
Inf.=Regts. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115, auf ſeinen Antrag
mit Penſion in den Ruheſtand verſetzt.
* Eine Sitzung des Provinzialausſchuſſes für die
Provinz Starkenburg findet am Samstag, den 19.
No=
vember, vormittags 9½ Uhr, ſtatt. Tagesordnung:
1. Einwendungen gegen die Bürgermeiſterwahl zu
Eſcholl=
brücken. 2. Die Wahl eines Beigeordneten für die
Ge=
meinde Heppenbeim.
L. Die Strafkammer verhandelte am Samstag gegen
den 70 Jahre alten Makler Heinrich Bacharach, den 40
Jahre alten Schloſſermeiſter Joſeph Klein, den 39 Jahre
alten Bauunternehmer Johannes Helferich, den 36
jähri=
gen Michael Kugele und den 34 Jahre alten Heinrich
Beutel, beide Agenten in Pforzheim, wegen Betrugs. Vor
etwa vier Jahren ließ ſich der nunmehr in Frankfurt
wohnhafte Hofrat Walb von hier in Miltenberg am Main
eine Villa zum Alleinbewohnen erbauen. Der
herrſchaft=
lich ausgeſtattete Sitz koſtete 93000 Mark. Sehr bald
aber ſehnte ſich ſein Beſitzer in die Stadt; er verkaufte
das Anweſen für 100000 Mark an einen reichen
Vieh=
händler. Damit kam das Anweſen in
Spekulations=
hände; der neue Beſitzer gab es für 115000 M. weiter. De
Preis wurde in der Weiſe bezahlt, daß die neue
Erwer=
berin, Privatierswitwe Marg. Meiſinger von hier,
zwei Häuſer für 45000 Mark hingab, die 70000 Mark
waren hpothekariſch ſichergeſtellt. Da es der Beſitzerin
nicht möglich war, die Villa angemeſſen zu vermieten,
weil nur wenige ſo wertvolle Objekte ſuchen und an
ge=
wöhnlichen Villen und Landhäuſern in Miltenberg kein
Mangel herrſcht, ſah ſich die Frau genötigt, um jeden
Preis den Sitz zu verkaufen. Durch eine Zeitungsannonce
wurde Bacharach auf das zu erwartende gute Geſchäft
auf=
merkſam. Er erſchien und übernahm auf Grund einer
ihm erteilten Generalvollmacht gegen das Verſprechen
ei=
ner Vergütung von 3000 Mark, mit welcher er aber die
Unkoſten zu tragen hatte, die Verwertung des Anweſens.
Es währte nicht lange, da erſchien er mit der Witwe
Löffler von Frankfurt, einer mittelloſen Dame, die,
nach=
dem ihr 200 Mark vergütet worden waren, die Villa für
75000 Mark erwarb. Der Kaufpreis beſtand aus 71000
Mark übernommener Hypothekſchuld; 4000 Mark ſollten
bar angezahlt werden. Letzteres iſt mangels barer Mittel
bis heute nicht erfolgt.
An eine reelle Verwertung des Beſitztums war nach
Lage der Dinge nicht mehr zu denken. Es galt alſo,
einen neuen Plan zu ſchmieden. Dies geſchah in der
Weiſe, daß Bacharach ſeine Generalvollmacht an den
Hel=
ferich, einen noch im Konkursverfahren beſindlichen Mann,
weiter gab, damit dieſer eine neue Hypothek im Betrage
von 20000 Mark auf die Villa eintragen laſſe, die dann
nutzbringend, auch unter Berückſichtigung der Frau
Löff=
ler, untergebracht werden ſollte. Bei der Ausführung
des Planes wirkte Klein, ein Mann mit Vermögen, mit,
indem er den Eintrag der Briefhypothek und deren
Zu=
ſendung an Helferich bewirkte. Dieſer lernte in
Frank=
furt den Beutel kennen, den er für die Sache intereſſierte.
In Erwartung eines ſchönen Verdienſtes gab ſich dieſer,
ſowie Kugele, alle Mühe, die Scheinurkunde, die ohne
jeden Wert war, in Pforzheim unterzubringen. Nachdem
bei zwei anderen Frauen der Verſuch mißlungen war,
gelang es, eine Witwe Krämer, der die Hypothek als
Prima=Urkunde und Helferich als ſteinreich geſchildert
worden war, hereinzulegen. Die Frau verkaufte ihr
Haus für 31000 Mark und nahm die Hypothek mit 20000
Mark an Zahlungsſtatt entgegen. Als dies vereinbart
war, hörte ſie, wie die Sachen ſtanden und weigerte ſich,
weiter mitzutun. Helferich verklagte ſie deshalb am
Land=
gericht Karlsruhe, wo jedoch ſein Betrug aufgedeckt und
er abgewieſen wurde. Die Angeklagten wollen alle
un=
ſchuldig und ſich keiner Unreellität bewußt geweſen
ſein. Die drei Erſtgenannten wollen der Anſicht
ge=
weſen ſein, daß die zweimal zu 112000 Mark geſchätzte
Villa, von der der Miltenberger Notar ſogar ſagte, ſie
ſei 120000 Mark wert, die Hypothek umſo eher noch
vertragen konnte, als ſtärker belaſtete Grundſtücke
leich=
ter verkäuflich ſeien als andere. Die Pforzheimer
Agenten verſichern, daß ſie nur von dem Verkauf der
Villa für 115000 Mark Kenntnis hatten und den
Helf=
rich für vermögend hielten. Das Gericht gewann, was
dieſe beiden betrifft, die Ueberzeugung, daß ſie nicht
in betrügeriſcher Weiſe gehandelt haben und ſprach
ſie frei. Auch bezüglich der anderen Angeklagten
kam es zu keinem anderen Ergebnis. Es verkannte
nicht, daß in dem Verhalten der Drei manches
undeut=
lich ſei, man dürfe aber nicht überſehen, daß der
Ver=
kauf zwiſchen der Meiſinger, die das Anweſen nicht
hal=
ten konnte, und der Löffler etwas Außergewöhnliches
war, und der Kaufpreis von 75000 Mark keineswegs
dem wahren Wert entſprach. Deshalb fielen alle
Ver=
dachtsgründe gegen Bacharach, Klein und Helfrich dahin.
* Herr Geh. Baurat Felix Lincke, der ordentliche
Profeſſor der Maſchinenbaukunde an der hieſigen
Tech=
niſchen Hochſchule, feiert heute, Montag, ſeinen 70.
Ge=
burtstag. Geheimerat Lincke iſt am 14. November 1840
zu Leipzig geboren und ſtudierte am eidgenöſſiſchen
Polytechnikum zu Zürich, an dem er ſich auch als
Privatdozent habilitierte. 1872 bis 1873 war er Lehrer
an der kgl. höheren Gewerbeſchule zu Kaſſel und wurde
durch Großherzog Ludwig III. am 18. Juli 1873 mit
Wirkung vom 1. Oktober 1873 ab als ordentlicher
Pro=
feſſor der Maſchinenbaukunde an der hieſigen
Tech=
niſchen Hochſchule angeſtellt. Geheimerat Lincke
unter=
nahm 1893 eine Studienreiſe nach Amerika,
insbeſon=
dere zum Beſuche der Weltausſtellung in Chicago, und
erhielt am 28. Oktober 1895, anläßlich der Eröffnung
der neuen Hochſchulgebäude, den Titel eines Geh.
Bau=
rats. Er konnte am 1. Oktober 1898 ſein 25jähriges
Dienſtjubiläum als ordentlicher Profeſſor hieſiger
Hochſchule begehen. In Anerkennung ſeiner Verdienſte
wurde dem Jubilar am 25. November 1901 das
Ehren=
kreuz des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
verliehen. Lincke, der das Fach der Maſchinenelemente
an hieſiger Hochſchule vertritt, iſt auch ſchriftſtelleriſch
hervorgetreten; ſo durch Herausgabe eines Teiles des
bekannten Handbuches der Ingenieurwiſſenſchaften,
durch Veröffentlichung einer Abhandlung: Das
mecha=
niſche Relais und anderes mehr.
* Zur Einigung der Parteien. Wie bekannt, hatte
ſich der Vorſtand der Fortſchrittlichen
Volks=
partei in Heſſen an den geſchäftsführenden Ausſchuß
der Nationalliberalen Partei wegen
Ver=
handlungen über die nächſten Reichstagswahlen
ge=
wandt. Die Nationalliberale Partei hat nach dem
Be=
ſchluſſe ihres geſchäftsführenden Ausſchuſſes beſchloſſen,
das folgende Schreiben an die Fortſchrittliche
Volks=
partei zu richten: „Auf Ihr Schreiben vom 25. Oktober
teilen wir Ihnen ergebenſt mit, daß wir bereit ſind, in
Verhandlungen einzutreten, betonen aber ſchon jetzt,
daß wir bei der drohenden Gefahr der Vermehrung
ſozialdemokratiſcher Mandate eine Hauptaufgabe darin
ſehen, zu verhindern, daß ſich die bürgerlichen Parteien
weiter zerfleiſchen und dadurch der Sozialdemokratie
Vorſchub leiſten. Wir haben vier Herren zu dieſen
Verhandlungen beſtimmt und erbitten uns Ihre
Vor=
ſchläge bezüglich des Tages und der Stunde der
Zu=
ſammenkunft.”
— Anszeichnungen. Aus Anlaß der Anweſenheit
Ihrer Majeſtäten des Kaiſers und der Kaiſerin von
Rußland haben erhalten: Hofrat de Haan den St.
Annenorden zweiter Klaſſe, Oberregiſſeur Valdek,
Regiſſeur Hacker und Kammerſänger Weber den
St. Annenorden dritter Klaſſe, Oberinſpektor
Schwerdtfeger und Hofſchauſpieler Lehrmann
den St. Stanislausorden dritter Klaſſe,
Dekorations=
meiſter Müller die große ſilberne Medaille am Band
des St. Wladimirordens, Hoftheater=Hausverwalter
Eidenmüller die kleine goldene Medaille zum St.
Annenorden, Hofmuſikdiener Schon und
Hoftheater=
diener Zinnkann die kleine ſilberne Medaille zum
St. Stanislausorden. — Wertvolle Andenken erhielten
Geh. Hofrat Werner, Hofrat Winter und mehrere
andere Mitglieder des Hoftheaters.
— Vortrag. Wie ſchon angezeigt, ſpricht im
Fürſtenſaale heute abend um 8¼ Uhr
Seminar=
lehrer Pickert über die Frage: Deutſche oder
lateiniſche Buchſtaben? Eintritt frei für
jeder=
mann.
— Tötet die Elektrizität? Man ſchreibt uns: Ueber
intereſſante Experimente, die ein junger Mann namens
Kerry Quill mit ſich hat vornehmen laſſen, um zu
be=
weiſen, daß die Elektrizität nicht immer tötet, wird
aus New=York berichtet. Die Oppoſition gegen die
elektriſche Hinrichtung, welche in den Vereinigten
Staaten zahlreiche Anhänger hat, nimmt ſich des
kühnen jungen Mannes an, der ohne Furcht den
elek=
triſchen Stuhl beſtieg und dem elektriſchen Strome
trotzte. Quill ließ ſich am Montag, den 1. März, einen
Strom von 1800 Volt, alſo 100 Volt mehr als ſonſt zu
Hinrichtungen angewendet werden, durch ſeinen Körper
leiten, ohne Schaden zu nehmen. Während die 1800
Volt in ſeinem Körper waren, ſo berichten die
amerika=
niſchen Blätter, ließ er ſeinen Körper an mehreren
Stellen mit einem alkoholgetränkten Taſchentuch
be=
rühren, das ſogleich in Flammen aufging, er nahm ein
Stück Kohle zwiſchen die Zähne und berührte damit
einen Kohlenſtift, der mit einer elektriſchen Leitung
verbunden war, ſo daß ein vollſtändiges Bogenlicht
ent=
ſtand. Quill erklärt ſeine Immunität durch die
Tat=
ſache, daß ſein Körper eine ungewöhnliche Menge von
Kohlenſtoff enthält, und daß die Elektrizität nur tötet,
wenn eine Verbrennung hervorgerufen wird. Quill,
welcher von Beruf Ingenieur iſt, erzählte, er wäre zum
erſten Male mit dem elektriſchen Strom in Berührung
gekommen, als er in San Franzisko ſein
Elektrizitäts=
werk durchging. „Ich kam einer Dynamomaſchine zu
nahe und erhielt einen Schlag von 2300 Volt. Obwohl
ich tot zu ſein ſchien,” meinte er, „ſo war ich doch bei
völligem Bewußtſein, ich konnte mich weder bewegen
noch ſchreien, ich hatte das Gefühl, als ob ich zwiſchen
zwei Dynamomaſchinen eingeſchaltet wäre, deren
Ströme durch meinen Körper gingen und mich
ver=
brannten, aber ich war machtlos, mir ſelbſt zu helfen.
Dieſer Zuſtand dauerte etwa eine Stunde. Als ich
er=
wachte, hatte ich keinerlei Beſchwerden oder Wunden.”
Auf Anraten bedeutender Kapazitäten der mediziniſchen
Fakultät hat dann Quill am 1. März den
Hinrich=
tungsſtuhl beſtiegen und dem tödlichen Strome eine
volle Minute reſiſtiert. Quill, der nun eine Tournee
durch die Welt unternommen hat, wird ſeine
eigen=
artige Beſchaffenheit dieſer Tage auch in Darmſtadt
zeigen.
nn. Turnkurſus für Volksſchullehrer. In
Anweſen=
heit des Leiters des Heſſiſchen Schulminiſteriums,
Herrn Geheimerat Süffert, fand Freitag mittag
um 4 Uhr in der Turnhalle des Ludwig=Georg=
Gym=
naſiums dahier der Schluß des vierwöchigen
Turn=
kurſus für Volksſchullehrer ſtatt, zu dem ſich zahlreiche
Intereſſenten aus Lehrerkreiſen eingefunden hatten.
An dem unter Leitung des Herrn Turninſpektors
Schmuck ſtehenden Ausbildungskurſus hatten 23
Leh=
rer aus dem Großherzogtum Heſſen teilgenommen.
Zur Teilnahme waren nur ſolche Lehrer aus den
grö=
ßeren Gemeinden des Landes zugelaſſen, die ſpäter
Turnunterricht an mehrklaſſigen Volksſchulen
über=
nehmen und namentlich im Geräteturnen ſich bereits
ausgebildet hatten. Die Vorführungen, die exakt
durch=
geführt wurden, beſtanden in der Entwicklung vom
Marſch= und Laufſchritt, Kolonnen in Reihen= und
Frontmarſch, der Entwicklung des Schrittſprungs,
ver=
bunden mit ſehr ſchönen Stabübungen in der
Ausfall=
ſtellung. Hieran ſchloſſen ſich ein hübſch ausgeführtes
Keulenſchwingen und ein Schulturnen an vier Barren.
Sämtliche Darbietungen zeugten von einer
vortreff=
lichen Ausbildung, die dem Leiter des Kurſus, Herrn
Turninſpektor Schmuck, alle Ehre machte. Herr
Ge=
heimerat Süffert ſprach den Teilnehmern Lob und
An=
erkennung aus und hob beſonders den Wert des
Stu=
fenturnens für die Volksſchule hervor. Er empfahl
den Lehrern, beſonders auf dem Lande für die
Aus=
breitung des Turnens zu wirken und die
fortbildungs=
ſchulpflichtige Jugend zum Turnen zu veranlaſſen. Mit
Worten des Dankes an den Leiter des Unterrichts,
Herrn Turninſpektor Schmuck, wurde der
Lehrexturn=
kurſus geſchloſſen.
— Der Verband evangeliſch=kirchlicher
Frauen=
vereine im Großherzogtum Heſſen hält am Dienstag,
15. November, 3 Uhr, ſeine neunte Frauen=
Konferenz im „Wartburg”=Lokal, Karlſtraße 21,
ab. Herr Geh. Regierungsrat Dr. Dietz wird die
Güte haben, in derſelben einen Vortrag über „Tuber=
Konzerte.
mm. Das am Freitag abend in der
evangeli=
ſchen St. Johanneskirche zum Beſten der
Kleinkinderſchule und Krippe der Johannesgemeinde,
einer Gründung des dortigen Frauenvereins,
veranſtaltete Kirchenkonzert war zweifellos
eine der beſten aller bisher ſtattgehabten
Darbietun=
gen dieſer Art, ein echtes Volkskonzert im beſſeren
Sinne, das auch dem ſtrengſten Maßſtab der Fachkritik
mir Ehren genügt. Ganz beſonders verdient auch die
mit beſonderem hymnologiſchen Feinſinn ausgedachte
und geſchickt angeordnete Zuſammenſtellung des
reich=
haltigen und in der Ausdehnung ſo gut getroffenen
Programms lobend hervorgehoben zu werden. Die
Vortragsfolge bot deshalb auch eine herzerfreuende
und =erhebende Anthologie der beſten Werke aus dem
unerſchöpflichen Schatze unſerer hervorragendſten, vom
Geiſte Martin Luthers erweckten und beſeelten
Dicht=
ungen im Tongewande der beſten Kompoſitionen von
den Meiſtern der Kirchen= und Hausmuſik, die eine
reiche Blütenleſe der gediegenſten Tonſätze dieſes
Zweiges der Tonkunſt bildete.
Nach einer einleitenden Orgelphantaſie von
Fried=
rich Kiel (op. 58 in eis-moll), die Herr Stadtkirchen=
Organiſt Borngäſſer mit bekannter techniſcher
Routine ſpielte, erfreute der von Herrn Hofmuſiker
Adam ganz vorzüglich geſchulte und mit ruhiger
Sicherheit künſtleriſch geleitete
Kirchengeſang=
verein mit einem Chorgeſang von L. Hellwig, zu
Worten von Ritſchel, ſowie dem 8. Pfalm in Auguſt
Mühlings Tonſatz. Mit dem berühmten Tonſatz von
Mendelsſohn=Bartholdy auf die Worte des
dreiund=
vierzigſten Pfalmes wurde als Schluß das Ganze
recht würdig mit einer kraftvollen Chorleiſtung
be=
krönt. Vor allem aber wurden auch die mit warmer
inniger Empfindung von dem beliebten
Künſtlerehe=
paar Herrn und Frau Kammerſänger Weber in
ſchöner Seelenharmonie vorgetragenen Geſänge, von
denen das Duett von Kulenkampff zu den ſchönen
Worten von Julius Sturm: „Der Tag neigt ſich zu
(Ende, es kommt die ſtille Nacht” ſo ſtimmungsvoll in
die weihevolle Abendſtunde hineinpaßte, dankbar
auf=
genommen. Ein ſeltener und ſchöner Genuß war es,
die zarte, lieblichs. Moszpſomanſtimme von Frau
Marie Weber in zwei Einzelgeſängen, beſonders
der Arie von Händel (dem bekannten „Largo”) zu
hören. Der im Dienſte der Wohltätigkeit ſo oft
ſelbſt=
los und immer hilfsbereite, ſehr geſchätzte
Kammer=
ſänger Herr Weber hatte als Solo=Nummern
gleich=
falls noch zwei Geſangsſtücke beigeſteuert, in denen
wiederum der prächtige Glanz ſeiner ſympathiſchen,
reinen Baritonſtimme voll ſich entfalten konnte. Nicht
zuletzt nahmen die umfangreichen, mit ideal ſchönem
Vortrage, ruhiger und ſicherer Bogenführung (die einen
großen, von allen Nebengeräuſchen völlig freien
angeneh=
men Ton verbürgt) von der bereits beſtens
eingeführ=
ten talentvollen Geigenkünſtlerin Frl. Lili Hickler
geſpielten Violinvorträge das größte Intereſſe in
An=
ſpruch. In der Sarabande von Leclair, dem Adagio
aus dem Es=dur=Konzert von Mozart und Adagio aus
dem neunten Konzert von Spohr zeigte ſich die Dame
als Meiſterin ihres Inſtruments, der man noch
große Erfolge im Konzertſaal vorausſagen kann.
In der Begleitung verſtand Herr Organiſt
Born=
gäſſer, der auch die Begleitung aller übrigen
Num=
mern dankenswert ausführte, die Orcheſterbegleitung
gut auf ſein Inſtrument zu übertragen. Da der
Be=
ſuch ein recht guter war, dürfte dem gemeinnützigen
Zweck auch ein guter finanzieller Erfolg zufließen.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Der Kaiſer und die Impffrage. Durch
das vom 4. deutſchen Impfgegnerkongreß an den Kaiſer
gerichtete Telegramm, in dem um Uebernahme des
Protektorates gebeten worden war, iſt auch die Frage
wieder an die Oeffentlichkeit getreten, ob des
Kai=
ſers Kinder geimpft ſeien. Als Antwort iſt
dem Verbande deutſcher Impfgegner aus dem
Reichs=
amt des Innern folgendes Schreiben zugegangen: „Auf
die Geiner Majeſtät dem Kaiſer und König telegraphiſch
vorgetragene Bitte um Uebernahme des Protektorates
über die Deutſchen Impfgegnervereine teile ich im
Allerhöchſten Auftrage ergebenſt mit, daß Seine
Majeſtät ſich nicht bewogen gefunden haben, dem
Ge=
ſuche zu entſprechen. Aus Anlaß Ihrer Bitte geruhten
Seine Majeſtät zu bemerken, daß die Annahme, die
Kaiſerlichen Kinder ſeien nicht geimpft, auf einem
Irrtum beruhe. Im Auftrage: v. Jonauisres.”
* Ein Kulturwerkerſten Ranges gewinnt
durch den Etat 1911 feſte Geſtalt, die Schaffung einer
funkentelegraphiſchen Verbindung
zwi=
ſchen Mutterland und Kolonien. Die Vorverſuche
haben ein günſtiges Ergebnis gezeitigt, die rund 5500
Kilometer weite Strecke Nauen=Kamerun erſcheint
radiotelegraphiſch überbrückbar. Zugleich wird die
Verbindung Deutſch=Südweſtafrikas mit Deutſchland
geſichert. Die Möglichkeit, durch Errichtung einer
Rieſenſtation die funkentelegraphiſche
Nachrichkenver=
mittelung von Nauen bis nach Deutſch=Oſtafrika
aus=
zudehnen, iſt gegeben. Eine dritte Großſtation in der
Südſee könnte das dortige Schutzgebiet über Afrika
in Verbindung mit Deutſchland bringen. Das große
Werk würde bei Wetterkataſtrophen und beim Ausbruch
von Unruhen von unſchätzbarem Wert ſein: Kriegs=
und Handelsſchiffe würden, ob ſie nun im Atlantiſchen,
im Indiſchen oder im Großen Ozean kreuzen, ſtets durch
die Großſtationen der Schutzgebiete mit der Heimat in
Verbindung bleiben können. Die Anlagekoſten dürften
kaum 10 Millionen Mark überſteigen.
* Von den portugieſiſchen Briefmarken.
Für Briefmarkenſammler und Liebhaber bietet ſich
augen=
blicklich eine günſtige Gelegenheit, ihre Sammlung durch
originelle Stücke zu bereichern, denn die Briefmarken, die
jetzt in der jungen Republik Portugal gebraucht werden,
werden bald hohen Liebhaberwert erreichen. Trotzdem
König Manuel ſchon vor Wochen ſein Land hat verlaſſen
müſſen, zeigen dieBriefmarken doch noch immer dasBild des
Königs. Die Regierung der Republik hat nur in aller
Eile quer über das Geſicht des Herrſchers das Wort
„Republicas” drucken laſſen. Vor dem 1. Januar 1912
wird die Republik Portugal keine neuen Briefmarken
be=
ſitzen, weil die Anfertigung und Auswahl der Skizzen,
ſowie die Herſtellung der Marken geraume Zeit erfordern.
* Spielplan des Großh. Hof= und
Natio=
nal=Theaters in Mannheim. Montag,
4. Nov.: Liebelei — Durchs Ohr. Dienstag, 15. Nov.:
Der Raub der Sabinerinnen. Mittwoch, 16. Nov.:
Keine Vorſtellung. Donnerstag, 17. Nov.:
Urauffüh=
rung: Das Wunder des Beatus. Freitag, 18. Nov.:
Der Muſikant. Samstag, 19. Nov.: Zigennerliebe.
Sonntag, 20. Nov.: Ein Maskenball.
Nummer 267.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
kuloſen=Fürſorge” zu halten. Die Behandlung dieſes
Themas durch einen ſo erfahrenen Kenner läßt einen
recht zahlreichen Beſuch der Veranſtaltung
erwar=
ten und ſei derſelbe hiermit allen
Frauenvereinsmit=
gliedern der Stadt und des Landes aufs wärmſte
empfohlen.
— Herſtellung von Arbeiten im Innern der
katho=
liſchen St. Ludwigskirche. Nunmehr ſind die
Gerüſt=
bauten aus dem Innern der St. Ludwigskirche entfernt.
Am 26. Juni wurde mit dem Aufbauen der Rüſtungen
begonnen. Fünf Wochen waren nötig, um dieſe
ſchwie=
rige, gefahrvolle Arbeit auszuführen. Alsdann wurde der
geſamte Verputz abgeſchlagen und die Bretterverſchalung
heruntergeriſſen. Nachdem die Kuppel mit einer
doppel=
ten Iſolierung gegen eindringenden Regen geſichert war,
wurde mit dem Aufbau der Rabitzkuppel begonnen. Um
eine größere Haltbarkeit zu erzielen, wurde zu der
Rabitz=
konſtruktion verzinktes Eiſen verwendet. Von dem
Vor=
haben, vertiefte Kaſſetten in der Kuppel anzubringen, iſt
man abgekommen, weil man gegen die maſſige Wirkung
der Kaſſettierung Bedenken hatte. Nach der Niederlegung
der Rüſtung ſieht man, daß mit einer leichten Aufmalung
der Kaſſetten das Richtige getroffen wurde. Jetzt, ehe
die Einrichtung und das Geſtühl in die Kirche eingebracht
wird, kann man ſich von den Größenverhältniſſen dieſes
Monumentalbaues ein richtiges Bild machen. Die
Re=
ſtauration der Kirche wurde ganz im Geiſte des großen
Baumeiſters Moller durchgeführt. Die Firma Wilhelm
Klein, Hofweißbinder, hat dieſe große Arbeit in fünf
Monaten ausgeführt.
— Ausſtellung. Wie uns mitgeteilt wird, iſt bei der
Firma Heinrich Lautz, Grafenſtraße, ein Gemälde
aus=
geſtellt, das von einem 18jährigen Darmſtädter
ohne jegliche Anleitung und Unterricht im Malen
ange=
fertigt iſt. Das Gemalde, das eine Epiſode aus dem
Krieg 1780/71 darſtellt, iſt verkäuflich. Ein Teil der
Kauf=
ſumme ſoll für die Weihnachtsbeſcherung armer Kinder
Verwendung finden.
— Am Totenſonntag ſingt der Petrus=
Kirchen=
chor abends bei freiem Eintritt: „Die Auferweckung des
Lazarus” mit Soli und Orgel (als Orcheſtererſatz) von
Dr. Loewe, op. 132.
* Im Silberkranz. Am 15. November feiern Herr
Rentner Auguſt Rauſch und deſſen Ehefrau Friederike
geb. Bruſius zu Kranichſtein das Feſt der ſilbernen
Hochzeit.
St. Generalverſannmlung der Karnevalgeſellſchaft
Narrhalla. Wenn die Zukunft hält, was die
General=
verſammlung am 11. verſprochen, dann wird
Darm=
ſtadt in 1911 einen Karneval erleben, der in Wahrheit
eine Krönung des erſten Vierteljahrhunderts
karneva=
liſtiſchen Tuns in unſerer Reſidenz ſein wird. Der
Turnſaal der Turnhalle am Woogsplatz war dicht
beſetzt ſchon lange vor der feſtgeſetzten Stunde des
Be=
ginns. Ein Beſuch, wie ihn ſeit Jahren keine
General=
verſammlung zu verzeichnen hatte. Das Präſidium führte
in ungebrochener Friſche und Schneidigkeit der Jubel=
Präſident Max Anſpach. Schon als der von der
Ka=
pelle Weber mit gewohnter Brillanz geſpielte
Narrhalla=
marſch verklungen, ſetzte eine vorzügliche Stimmung ein,
die nicht nur den ganzen Abend vorhielt, ſondern
fortge=
ſetzt ſteigend in der Schlußnummer erſt ihren Höhepunkt
fand. Nach dem Geſang des erſten Liedes, das Elferrat
Max Weiner gedichtet hatte, ergriff Präſident
Anſpach das Wort zu herzlicher Begrüßung. Er warf
dann einen kurzen hiſtoriſchen Rückblick auf die
Entwick=
lung des Karnevals in Darmſtadt während der 24 Jahre
und ſtellte die Drucklegung eines ausführlichen Berichtes
in Ausſicht. Mit Genugtuung konnte konſtatiert werden,
daß ſich die Narrhalla ſeit der Veranſtaltung des erſten
Zuges im Jahre 1886, trotz vielfacher Hinderniſſe, in ſtets
aufſteigender Linie bewegte, bis ſie zu ihrer jetzigen
hohen Blüte gelangte. Der ſeitherige Verlauf der
Jubi=
läumsvorarbeiten ſei von außerordentlich günſtigen
Er=
folgen begleitet, ſodaß das allerbeſte für das Jubiläum
zu erwarten ſei. So ſei vor allem das Intereſſe an dem
großen Jubiläumszuge über Erwarten rege und die große
Jubelſitzung am 15. Januar werde außerordentlich
in=
tereſſant werden, da zahlreiche Deputationen von
Kar=
nevalgeſellſchaften aus dem Reiche und vielleicht auch aus
dem Auslande erwartet werden. Der Präſident gab
ſo=
dann das umfangreiche Programm für den
Kar=
neval 1911 bekannt. Danach ſind an Veranſtaltungen
bis jetzt vorgeſehen: Am Sonntag, den 8. Januar:
Er=
öffnungskonzert. Am Sonntag, den 15. Januar: Große
Jubiläums=Damen= und Herren=Sitzung.
Am Sonntag, den 22. Januar: Vorausſichtlich
Wieder=
holung der Jubiläums=Damen= und Herren=Sitzung. Am
Sonntag, den 29. Januar: Großes Närriſches
Kam=
mermuſikfeſt. Am Sonntag, den 5. Februar,
nach=
mittags: Große Fremdenſitzung. Am Sonntag,
den 12. Februar: Muſik= und Geſangsfeſt. Am Samstag,
den 18. Februar: Eine Fahrt nach Helgoland im
Saal=
bau. Am Sonntag den 19. Februar: Erholung von der
Seekrankheit bei Konzert und Tanz. Am Samstag, den
25. Februar: Der große Jubiläums=Gala=
Maskenball in ſämtlichen Räumen des
Städtiſchen Saalbaus. Am Sonntag, den 26.
Februar: Großer Jubiläumszug. Am Montag,
den 27. Februar Roſenmontagsvorſtellung im Orpheum.
Am Dienstag, den 28. Februar: Kappenfahrt.
Abends: Großes Abſchiedsfeſt in ſämtlichen Räumen des
Saalbaus. Am Aſchermittwoch, den 1. März wird der
Karneval in feierlicher Weiſe begraben. Ferner iſt noch
die Aufführung einer der zugkräftigſten Lokalpoſſen
geplant. — Das Programm wurde mit lebhaftem Bravo
genehmigt. Dann begannen die mancherlei Darbietungen
des Abends: Elferrat Robert Schneider verlas unter
dem Jubel der Verſammlung einiges aus ſeinem neueſten
Werk „Die Wildſau”, Herr Mechler, eine bisher
unbe=
kannte Kraft, führte ſich als Salonhumoriſt vorteilhaft
ein. Auch Herr Hofſchauſpieler Holler hatte ſeine
ge=
ſchätzte Kraft zur Verfügung geſtellt. Er brachte einige
Lieder und Kouplets zum Vortrag und erntete damit
ebenſo rauſchenden Beifall, wie mit den in
wirkungsvoll=
ſter Weiſe erzählten Anekdoten und Schnurren und wie
Herr Rupp mit ſeinem berühmten Pflänzlein mit dem
Dichterorden. Ein Neuling auf karnevaliſtiſchem Gebiete,
Herr Fuchs, mußte erfahren, daß es doch nicht ſo
ein=
fach ſei, die Bütt zu beſteigen. Am Klavier waltete Herr
R. Lahl in gewohnter hervorragender Weiſe ſeines
Amtes. Auch gemeinſame Lieder wurden noch geſungen,
als deren Dichter die Elferräte K. Schmitt und R.
Schneider bekannt gegeben wurden. Erſt lange nach
Mitternacht konnte die Generalverſammlung noch
brillan=
tem Verlauf geſchloſſen werden.
C Großer Jubiläumszug 1911. Der Große Rat der
Karnevalgeſellſchaft Narrhalla erläßt in heutiger
Num=
mer ein Preisausſchreiben zur Erlangung von
originellen Entwürfen und Ideen zum großen
Jubi=
läumszug 1911, das Künſtlern und Laien zur Beachtung
angelegentlichſt empfohlen ſei.
— Adreßbuch. Der Druckbogen des 1911er
Adreß=
buches, enthaltend Hausregiſter — Adolf Spieß=Straße
bis Beſſunger=Straße 66 — liegt im Hauptmeldebureau,
Hügelſtraße Nr. 31/33, Zimmer Nr. 13, während der
Bureauſtunden (8 bis 12 Uhr vormittags und 2 bis
6 Uhr nachmittags) bis zum 15. November vormittags
zur Einſichtnahme offen.
2 Durchſchnittspreiſe von den Wochenmärkten
der vergangenen Woche. Während das Geſchäft zur
Verſorgung der Haushaltungen mit den
Winterbedürf=
niſſen in der Hauptſache ſeinen Abſchluß gefunden hat,
iſt jetzt der Verkehr mit Weißkraut noch in vollem
Gang. Der Zentner koſtet 2 M., das einzelne Stück 8 bis
15 Pf. Sonſt ſind an Durchſchnittspreiſen zu verzeichnen:
Butter ½ Kg. 1,30 M., in Partien 1,25 M., Eier 7—8 Pf.,
Schmierkäſe ½ Ltr. 18—20 Pf., Handkäſe 6—10 Pf.,
Obſt u. dgl.: Aepfel je nach Sorten der Zentner 7 bis
12 M., ½ Kg. 7—15 Pf., Birnen ½ Kg. 12—18 Pf.,
Trauben ½ Kg. 80 Pf., Kaſtanien ½ Kg. 15 Pf., Nüſſe
100 Stück 50 Pf., Zitronen 6 Pf., Kartoffeln der Zentner
je nach Sorten 3,50—4 M., Kumpf (10 Liter) 69—70 Pf.,
Mäuschen Zentner 9 M., ½ Kg. 10 Pf.; Salat,
Ge=
müſe u. dgl.: Kopfſalat, Endivien 3—6 Pf., Rettich 3
bis 8 Pf., Meerrettich 12—30 Pf., Zwiebeln ½ Kg. 8 Pf.,
Roterüben ½ Kg. 5—8 Pf., Paradiesäpſel ½ Kg. 30 bis
40 Pf., Römiſch=Kohl Bündel 2 Pf., Roſenkohl ½ Kg.
25 Pf., Gelberüben ½ Kg. 4—5 Pf., Wirſing 3—10 Pf.,
Grünkohl 3—3 Pf., Blumenkohl 10—50 Pf., Rotkraut 10
bis 35 Pf., Spinat ½ Kg. 12—25 Pf., Schwarzwurz ½ Kg.
25—30 Pf., Geflügel, Wild: Gänſe ½ Kg. 90 Pf.,
Enten 3—4 M., Faſanen 2—2,50 M., Hahnen und Hühner
1,50—2,50 M., Tauben 60 Pf., Haſen 4 M. Lapins 90 Pf.
bis 1 M., Fiſche ½ Kg.: Hecht, Aal 1,20 M.,
Rheinback=
fiſche 40 Pf., Rotzungen 80 Pf., Kabeljau, große
Schell=
fiſche 35 Pf., kleine 18—20 Pf.; in den
Fleiſchſtän=
den ½ Kg.: Rindfleiſch 60 Pf., Hackfleiſch 80 Pf.,
Rindsfett 50 Pf., Rindswürſtchen (Stück) 15 Pf.
§ Einbruchsdiebſtähle. In der Nacht von Freitag
auf Samstag wurde in ein Geſchäft im Beſſunger
Stadtteil eingebrochen und aus der unverſchloſſenen
Ladenkaſſe ein Geldbetrag von über 40 Mk., ſowie
ver=
ſchiedene Eß= und Trinkwaren geſtohlen. — Aus einer
Bauhütte am Dornheimer Weg wurden am Samstag
nachmittag mittelſt Einbruchs 400 Mark geſtohlen.
Offenbach, 11. Nov. Zu der ganzen Anlage, den
proviſoriſchen Treppen, Garderoben und dem Rohbau
der Stände hat Geh. Rat Ludo Mayer, damit der
volle Ertrag des Verkaufstages der Großherzogin
dem guten Zweck zufließen kann, auch die Koſten der
geſamten Dekoration der Stände geſtiftet, ſo daß
nun=
mehr beinahe die geſamte Einnahme als Reingewinn
betrachtet werden kann, da ja auch Prof. Eberhardt
die geſamten künſtleriſchen und techniſchen Arbeiten
ehrenamtlich beſorgt.
Offenbach, 12. Nov. Der Großherzog, die
Großherzogin, ſowie Prinz Heinrich nebſt
großem Gefolge trafen heute mittag kurz nach 11 Uhr
von Schloß Wolfsgarten im Mayerſchen
Fabriketabliſſe=
ment zur Eröffnung des Verkaufstages ein.
Sie wurden von Geheimerat Ludo Mayer und
Pro=
feſſor Hugo Eberhardt begrüßt. Nach einem Rundgang
durch die einzelnen Abteilungen begaben ſich die
Herr=
ſchaften ſofort zum Verkaufsſtand der Großherzogin,
wo ſich bald unter den geladenen Gäſten eine rege
Kauf=
luſt entwickelte. Mittags 1 Uhr findet auf Einladung
des Fabrikherrn ein Diner ſtatt, an dem 16 Perſonen
teilnehmen, und zwar u. a. das Großherzogspaar,
Prinz Heinrich von Preußen, Hofmarſchall von Ungern=
Sternberg, Kammerherr Freiherr von Leonhardi,
Rittmeiſter v. Maſſenbach, drei Hofdamen, Kreisrat
Loch=
mann, ferner Geheimerat Mayer, Robert Hirſch und
Prof. Eberhardt. Im Laufe des Nachmittags wird
Kleines Feuilleton.
— Der Reiſeſchnupfen. Den vielen Arten
des Schnupfens, von denen die Menſchheit geplagt
wird, will der bekannte Arzt, Geheimerat Wilhelm
Ebſtein, eine neue Form hinzufügen: den
Reiſe=
ſchnupfen. In der Umſchau veröffentlicht er über
Ent=
ſtehung und Heilung dieſer häufig vorkommenden
Er=
kältungsart einen intereſſanten Aufſatz. Viele
Men=
ſchen, die von einer längeren, mit langen
Eiſenbahn=
fahrten verbundenen Reiſe einen Schnupfen
mit=
bringen oder kurz danach davon befallen werden,
ſchieben dieſes ſich oft wiederholende Uebel auf eine
„Erkältung”. In Wirklichkeit handelt es ſich aber um
eine infektiöſe Krankheitsurſache, die ſich ſehr wohl in
den Polſtern und ſonſtigen Teilen der
Eiſenbahn=
wagen finden kann. Außerdem gelangen noch
ſchnupfenerzeugende Dinge, wie Straßenſtaub uſw.,
in die Naſe des Reiſenden und entfalten ihre
krank=
machende Wirkung. Solche Schädigungen, die der
Entſtehung eines Schnupfens beſonderen Vorſchub
leiſten und auf der Reiſe ſich am häufigſten einſtellen,
laſſen ſich nur dadurch verhüten, daß man den
Ein=
tritt dieſer ſchädlichen Subſtanzen in die Naſe
ver=
hindert. Profeſſor Ebſtein, der ſelbſt jahrelang an
dem Reiſeſchnupfen gelitten hat, verſtopfte alſo mit
beſtem Erfolg ſeine Naſe mit Watte, nachdem er
vor=
her eine desinfizierende Subſtanz, ein Präparat aus
Bor=Menthol=Vaſeline, eingeführt hatte.
— Die Ankunft der Möwen. Eine der
ſchönſten und intereſſanteſten Erſcheinungen des
win=
terlichen Hamburg ſind die Alſtermöwen, die ſich
all=
jährlich beim Herrannahen der kalten Jahreszeit, vom
Meere kommend, auf den großen Waſſerflächen der
Hamburger Außen= und Innen=Alſter einfinden und
dort von der Bevölkerung gefüttert werden. Auf dem
Jungfernſtieg an der Innen=Alſter haben die
Alſter=
möwen eine förmliche Nahrungsmittelinduſtrie
her=
vorgerufen. Dutzende von Händlern und Händlerinnen
bieten dort täglich Möwenfutter feil, das aus kleinen
toten Fiſchen beſteht, die man in die Luft wirft, um
die Möwen zu veranlaſſen, die Nahrung im Fluge zu
erhaſchen. Dabei läßt ſich dann der elegante und
gra=
ziöſe Flug der Möwen beobachten. Schon wenn ein
Straßenpaſſant eine Düte mit den von ihnen ſo heiß
begehrten Fiſchen erſteht, umkreiſen und umkreiſchen
die Möwen den Käufer, beſonders dreiſte ſetzen ſich auf
Schulter und Hand. Und daneben ſitzen Tauſende und
Abertauſende der Tierchen auf der Baluſtrade, die
den Platz vom Waſſer abſchließt, und ſehen
erwart=
ungsvoll in das Straßengetriebe des Jungfernſtieges
hinein. In dieſem Jahre ſind die Möwen ſchon ſehr
früh erſchienen, ein Zeichen, daß der Winter
unmittel=
bar bevorſteht, denn ſie haben ſich ſonſt immer erſt
dann eingefunden, wenn ſich die erſte Eisbildung
zeigte. Sie gehören faſt ausſchließlich der Gattung
der Lachmöwen an. Auf Veranlaſſung der
Vogel=
warten auf Helgoland und auf der Kuriſchen Nehrung
Prinzeſſin Olga von Rußland erwartet. Ob auch der
Zar an der Veranſtaltung teilnimmt, iſt noch nicht
be=
ſtimmt. Die offizielle Eröffnung des Verkaufstages
erfolgt um 3 Uhr.
— Gimbsheim, 11. Nov. Der in den 20er Jahren
ſtehende Sohn des Landwirts Muth dahier, der beim
Dreſchen von Getreide in die Trommel der
Dreſch=
maſchine ſtürzte, iſt jetzt im Krankenhaus geſtorben.
Man hatte gehofft, den jungen Mann durch eine
Operation noch zu retten, doch waren die Verletzungen
an den Beinen und dem Unterleibe ſo ſchwer, daß alle
Hilfe vergeblich war.
Erbach, 11. Nov. Die Bürgermeiſterwahl
brachte ein einmütiges Vertrauensvotum der geſamten
Bürgerſchaft für unſeren ſeitherigen Herrn
Bürger=
meiſter Stegmüller, der mit 454 Stimmen
wie=
dergewählt wurde. Gegenkandidat war keiner
vor=
handen. Wenn man bedenkt, daß die Zahl der
Wahl=
berechtigten überhaupt nur 600 beträgt, und daß bei
den kommunalen Wahlen der letzten Jahre mit rund
200 ſozialiſtiſchen Stimmen zu rechnen war, ſo muß
man den Wahlerfolg Stegmüllers als einen ganz
be=
deutenden bezeichnen. Nicht nur das geſamte
Bürger=
tum iſt geſchloſſen für ihn eingetreten, auch ein Teil
der Sozialdemokraten muß für ihn geſtimmt haben.
Mainz, 11. Nov. Der 26jährige verheiratete
italie=
niſche Arbeiter Ezio wurde geſtern abend im
benach=
barten Weiſenau beim Arbeiten in einer Kalkgrube
von herabſtürzenden Steinmaſſen erſchlagen.
— Budenheim, 11. Nov. Das Miniſterium hat dem
Schloßbeſitzer Baron von Waldhauſen dahier die
nachgeſuchte Erlaubnis zum Abholzen von 25
Pro=
zent ſeiner Waldungen erteilt, und ſind damit die
be=
abſichtigten Beſchwerden der angrenzenden Gemeinden
gegenſtandslos geworden. Die abgeholzten
Waldbe=
ſtände werden nicht wieder aufgeforſtet, ſondern in
Obſt= und Gemüſeplantagen umgewandelt.
Bingen, 11. Nov. In den letzten Tagen herrſchte
hier ſchwerer Sturm, der für die Schiffahrt recht
hinderlich war. Die Nahe iſt im oberen Lauf in
lang=
ſamem Rückgang begriffen, hier iſt ſie bis heute
vor=
mittag noch geſtiegen. Ein Rückgang des hohen
Waſſerſtandes wird übrigens auch in nächſter Ausſicht
ſtehen, denn in letzter Nacht hat es in hieſiger Gegend
ſtark gefroren. Heute hat es einmal leicht geſchneit.
Gießen, 11. Nov. Die
Stadtverordneten=
wahlen können, lt. G. Anz., erſt am 29. November
ſtattfinden, da ein Einſpruch gegen die
Nichteintrag=
ung eines hieſigen Einwohners beim Kreisamt
er=
hoben worden iſt.
Lauterbach, 10. Nov. Der Einbruch und Raub
in der Wohnung des Oekonomierats Backhaus in der
Nacht vom 11. auf 12. Oktober iſt nunmehr durch die
Staatsanwaltſchaft aufgeklärt worden. Die
An=
nahme, daß es ſich bei der Tat nur um einen Menſchen
handeln konnte, der im Hauſe Beſcheid wußte, hat ſich
beſtätigt. Der Täter iſt ein Enkel von Backhaus, der
19jährige Erich Voigt aus Fulda, der in Naumburg das
Gymnaſium beſucht. Er iſt bereits vor mehreren Tagen,
nachdem er jedenfalls merkte, daß ſich der Verdacht der
Täterſchaft auf ihn lenkte, ins Ausland geflüchtet. Ob
es ſich bei der Tat um einen Raub oder vielleicht nur um
einen Racheakt handelte, wird die weitere Unterſuchung
ergeben.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 12. Nov. Der Magiſtrat
hat beſchloſſen, das Nord=Südbahnprojekt
Wed=
ding=Belle Alliance=Platz an die Stadtverordenten=
Ver=
ſammlung zu bringen und alsbald nach deren
Zuſtim=
mung mit dem Bau zu beginnen. Nach dem heutigen
Stand der Technik des Untergrundbaues iſt der einzige
Punkt, der, wenn er auch nicht auf unüberwindliche
Schwierigkeiten ſtößt, ſo doch beſondere Vorſicht erfordert:
die Unterführung der Spree im Zuge der
Weidendam=
merbrücke. — Der Magiſtrat hat beſchloſſen, den in Berlin
wohnhaften Teilnehmern an den Feldzügen
1864, 1866 und 1870/71, die bereits am 2. September 1910
ihren Wohnſitz in Berlin hatten, je nach dem Grade ihrer
Bedürftigkeit Zuwendungen auf Antrag zu bewilligen.
In den nächſten Etat ſollen zu dieſem Zwecke zunächſt
150000 Mark eingeſtellt werden. — Nach amerikaniſchem
Muſter wurde geſtern in Südende eine Villa
trans=
portiert. Der Vorgang rief naturgemäß
ungewöhn=
liches Aufſehen hervor. Es handelte ſich um ein
drei=
ſtöckiges Gebäude, deſſen Verſetzung eine Südender
Bau=
firma übernommen hatte. Der ſeltſame Transport wurde
in folgender Weiſe bewerkſtelligt: Das ganze Bauwerk,
das vorher unten freigelegt worden war, war auf ſchwere
eiſerne Tragebalken geſtellt. Die Balken mußten vorher
auf ihre Tragefähigkeit hin eingehend geprüft werden.
Dieſe runden Träger ruhten wiederum auf anderen
Rollen, die ſich auf eiſernen Lagern auf einem Unterbau
von Beton und Eiſen bewegten. Durch drei Winden
wurde dann das ganze Rollſyſtem in Bewegung geſetzt.
Und das Manöver glückte auch. Langſam wurde die Villa
von der Stelle fortbewegt und an ihren neuen Standort
geſchoben, wo das Bauwerk wieder in das Erdreich
ein=
gebaut werden wird. — Die dreijährige Erna Bolle und
ihr fünfjähriger Bruder ſpielten in Abweſenheit ihrer
Eltern in ihrer Wohnung Borhagener Chauſſee 2 mit
Streichhölzern. Dabei gerieten plötzlich die Klei=
werden ſie in dieſem Jahre beſonders daraufhin
beob=
achtet, ob dieſes oder jenes Exemplar etwa durch einen
Ring am Fuße gekennzeichnet iſt. Man will durch die
ſo gekennzeichneten Vögel bekanntlich weiter in die
Geheimniſſe des Vogelfluges eindringen.
* Ein ſeltſames Tanzverbot mit einer
Be=
gründung, die einer Einrahmung würdig wäre, hat der
Bürgermeiſter einer kleinen Gemeinde des franzöſiſchen
Departements Hochpyrenäen erlaſſen. Der Ortsobere ließ
nämlich folgende Verordnung bekanntgeben: Im Hinblick
darauf, daß junge Leute der Gemeinde die Gewohnheit
haben, ſich allſonntäglich zum Tanze zu vereinigen, und
in Erwägung des Umſtandes, daß der Lärm, den ſie
machen, Hähne, Hühner und andere Tiere des Dorfes
er=
ſchreckt, daß ſich daraus eine für die Landwirtſchaft
ſchäd=
liche Schwächung des Viehſtandes ergibt, verbieten wir
den Tanz auf dem Gebiete der Gemeinde in den
Stun=
den, in denen die Haustiere der Ruhe zu pflegen gewöhnt
ſind.”
* Zu viel verlangt. Ein Doktor verſchrieb
einem Patienten Pulver, von welchen er jede Stunde
eins im Waſſer nehmen ſollte. Am anderen Morgen
jedoch fand er den Kranken ſchlimmer als zuvor.
Auf ſein Befragen, ob er das Pulver denn auch richtig
genommen habe, ward ihm zur Antwort: „Freilich,
Herr Doktor, aber nix for ungut, ich glaab, ich kann das
Waſſer nit vertroge.” „Wieſo denn?” fragte der Arzt
verwundert. „Jo, ich maan halt, ſo jed Stund im
Waſſer zu ſitze, das tut aagreife.”
Nummer 267.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910
Seite 5.
der des Mädchens in Brand. Das Kind erlitt ſo ſchwere
Verletzungen, daß es bald darauf im Krankenhaus ſtarb.
Der Bruder iſt ohne Verletzungen davongekommen.
Baden=Baden, 12. Nov. Die Abfahrt des
Kai=
ſers nach Donaueſchingen erfolgte heute vormittag 9 Uhr
20 Min. Der Kaiſer, die Großherzogin Luiſe, ſowie der
Großherzog und die Großherzogin von Baden fuhren in
geſchloſſenen Wagen zum Bahnhofe. In der Kaiſer=Allee
bildete die Schuljugend Spalier.
Leipzig, 12. Nov. Zu der jüngſten Leipziger
Er=
preſſeraffäre, worüber wir berichteten, wird noch
gemeldet, daß ein Zuſammenhang mit dem Verbrechen
der Brüder Koppius nicht beſteht. Ebenſo beſtätigt es
ſich noch nicht, daß der verhaftete Hommes aus Berlin
mit dem von den Brüdern Koppius oft genannten
großen Unbekannten „Rudolf” identiſch iſt.
Augen=
ſcheinlich iſt er nur ein plumper Nachahmer Karl
Kop=
pius’. Es wird übrigens angezweifelt, daß Hommes
der Schreiber der an die Firma Weber gerichteten
Er=
preſſerbriefe Nr. 13 und 14 iſt, deren Urheberſchaft
nach=
gewieſenermaßen nicht auf das Konto der Gebrüder
Koppius kommt. Bekanntlich kommt das Todesurteil
gegen die Gebrüder Koppius zur Vollſtreckung. Der
Tag der Hinrichtung iſt allerdings noch nicht feſtgeſetzt.
Bremen, 11. Nov. Wegen Beteiligung an den
Stra=
ßenkrawallen anläßlich des
Straßenbahnerausſtan=
des verurteilte das Schöffengericht heute einen Arbeiter
zu einem Monat Gefängnis. Ein Tiſchlergeſelle wurde
weiterhin zu einer Woche und ein 15jähriger Lehrling
vom Jugendgericht zu 5 Tagen Gefängnis verurteilt. Die
Verhandlungen gegen die übrigen Angeklagten finden vor
dem Schwurgericht ſtatt.
Dortmund, 12. Nov. Auf Antrag der
Verteidig=
ung wird der in Haft befindliche Direktor Ohm von
der Niederdeutſchen Bank auf ſeinen
Geiſtes=
zuſtand beobachtet werden. Der Verkauf der
Ju=
welen Ohms iſt beendet. Sie erbrachten einen Erlös
von 34000 Mark.
Prag, 12. Nov. Geſtern abend gingen in der Nähe
von Bakow vier Perſonen auf dem Bahngleis
ſpazieren. Gegen 6 Uhr kam der fahrplanmäßige
Laſtzug. Die Leute überhörten infolge des
herr=
ſchenden Sturmes das Herannahen des Zuges und
konnten nicht mehr rechtzeitig das Geleiſe verlaſſen.
Der Zug fuhr in die Gruppe hinein. Ein
Gendar=
merie=Wachtmeiſter und ein Bahnmeiſter wurden
ge=
tötet, ein Bahnmeiſter ſchwer und ein Gendarm
leicht verletzt.
London, 11. Nov. Heute begann, wie vermutet
wird, infolge eines böswilligen anonymen
Rundſchrei=
bens, ein Run auf die hieſige Birkbeckbank, die
über ein großes Kapital verfügt und zahlreiche
Depoſi=
ten hat. Die Gläubiger der Bank drängten ſich in einer
langen Reihe zum Bankgebäude in Helborn. Alle
Depoſiten wurden ordnungsmäßig ausgezahlt. Nach
einer offiziellen Mitteilung wird die Birkbeckbank von
der Bank von England nachdrücklich unterſtützt. Die
Direktion der Birkbeckbank erklärt, daß ſie in keiner
Geſchäftsverbindung mit der Charing Croß=Bank ſtand,
die vor kurzem zuſammenbrach. — Die Birkbeckbank
wurde, wie gewöhnlich, um 4 Uhr geſchloſſen, worauf
ſich die Menge ohne Zwiſchenfall zerſtreute. Die Bank
wird morgen um 10 Uhr wieder geöffnet ſein.
London, 12. Nov. Während Lloyd aus Dover
be=
richtet, daß die Lage der „Preußen” unverändert
und die Meldung, daß der Hinterteil des Schiffes
zer=
brochen ſei und die Eigentümer das Schiff aufgegeben
hätten, irrtümlich ſei, beſagen ſpätere Nachrichten der
Abendblätter, daß die Mannſchaft infolge der heftigen
Stürme gezwungen ſei, das Schiff im Stich zu laſſen
und morgen nach Dover gebracht werden ſoll.
London, 12. Nov. Der britiſche Dampfer „Wally”
der zwiſchen den engliſchen und ſüdamerikaniſchen Häfen
verkehrt, iſt auf der Höhe von Para untergegangen. Die
Zahl der Ertrunkenen beträgt 100, unter ihnen 40—50
Paſſagiere. Das Steuer war unbrauchbar geworden.
Das ſteuerloſe Schiff trieb auf ein Riff, und ehe noch
Rettungsboote ausgeſetzt waren, war das Schiff
unter=
gegangen. Einige Paſſagiere und Matroſen konnten ſich
retten und erreichten den Leuchtturm in der Nähe von
Para.
Mexiko, 12. Nov. Die von der deutſchen Geſandtſchaft
angeſtellte Unterſuchung führte zu dem Ergebnis, daß der
Tod von zwölf Mitgliedern der Deutſchen Kolonie
in Toluca, die nach einem kürzlich ſtattgefundenen
Bankett geſtorben ſind, auf den Genuß von
vergif=
teten Würſten zurückzuführen iſt. 25 andere Deutſche
ſind noch ernſtlich krank. Man glaubt, daß das zur
Her=
ſtellung der Würſte verwendete Fleiſch Trichinen enthielt.
Der Schlächter und der Wurſtfabrikant wurden verhaftet.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Profeſſor Willy Burmeſter gibt hier
heute, Montag, vor Antritt ſeiner großen ruſſiſchen
Tournée, ein eigenes Konzert, auf das wir beſonders
aufmerkſam machen, da es wieder Perlen der
Violin=
literatur enthält. Außer der herrlichen Sonate von
Brahms wird Burmeſter das Violinkonzert des greiſen
Tonſetzers Goldmark ſpielen, ein ſelten gehörtes,
hoch=
intereſſantes Werk. Außerdem bringt Profeſſor
Bur=
meſter eine neue Serie der ſo beliebten, von ihm
be=
arbeiteten klaſſiſchen Meiſterſtücke hier erſtmalig zu
Gehör. Gelegentlich ſeines vor einigen Tagen in
Berlin gegebenen Konzerts wurde er wieder von
Publikum und Kritik als der bedeutendſte Geiger der
Gegenwart gefeiert.
Verein Heſſiſches Lehrerinnenheim.
St. Unter dem Vorſitz der Frau Lili
Wolfs=
kehl fand am Samstag nachmittag im Rathausſaale
die Generalverſammlung des Vereins Heſſiſches
Leh=
rerinnenheim ſtatt. Auch Herr Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing wohnte der Verſammlung bei. Die
Fürſtin=Mutter Marie zu Erbach=Schönberg hatte ſich
wegen Krankſeins entſchuldigen laſſen. Dem verſtorbenen
Vorſtandsmitglied Staatsminiſter Frhrn. v. Starck
widmete die Vorſitzende einen warmen Nachruf. Die
Anweſenden ehrten das Andenken des Verſtorbenen
durch Erheben von den Sitzen. Den Gönnern und
Freundinnen des Vereins, vor allem dem Großherzog
und der Großherzogin, wurde für die mehrfachen
Zu=
wendungen herzlichſter Dank ausgeſprochen,
des=
gleichen der Stadt für ihre Zuwendung.
Fräulein Müller erſtattete den Bericht über
den Betrieb und die Weiterentwickelung des
Leh=
rerinnenheims. Der Verein zählt zurzeit 303
ordent=
liche und 386 außerordentliche Mitglieder. Das Heim
wird zurzeit von 13 ſtändigen Inſaſſen bewohnt. Der
Geſundheitszuſtand der Damen iſt ganz vorzüglich,
ſo=
daß der Vereinsarzt, Herr Dr. Draudt, ſehr wenig in
Anſpruch genommen zu werden braucht. Von beſſiſchen
Städten und Kreisämtern haben dem Verein reſp.
dem Heim Zuwendungen zukommen laſſen:
Darm=
ſtadt, Offenbach, Worms, Gießen, Schotten,
Heppen=
heim, Groß=Gerau, insgeſamt 645 Mark. Dazu
kom=
men noch 200 Mark an privaten Stiftungen und 300
Mark vom Ertrag einer Schulkinderaufführung in
Worms. Eine ſelbſtändig organiſierte Krankenkaſſe
konnte der Verein bisher noch nicht einrichten, doch
war die Vereinskaſſe bisher ſtets in der Lage, den an
ſie geſtellten Anforderungen zu entſprechen. Infolge
der günſtigen Verhältniſſe des letzten Geſchäftsjahres
war es nicht erforderlich, die Kranken= und
Pflege=
gelder zu erhöhen. Leider ſtehen noch immer viele
heſſiſche Lehrerinnen dem Vereine fern. Die Rednerin
ſchließt mit der Bitte um fernere Unterſtützung, damit
der Verein leiſtungsfähig bleibt.
Herr Bureaudirektor Daub erſtattet den
Rechen=
ſchaftsbericht; die Einnahmen betragen 24325 Mark,
darunter Pflegegelder 15404 Mark. Die Ausgaben
be=
tragen 22 448 Mark, ſo daß ein Reſt von 1877 Mark
ver=
bleibt. Der Bericht wird genehmigt. Fräulein
Wal=
ter bittet, da der Kaſſenabſchluß ſo günſtig iſt, der ins
Leben zu rufenden Unterſtützungskaſſe des
neugegrün=
deten Vereins Heſſiſcher Lehrerinnen eine Zuwendung,
vielleicht einen ſtändigen Beitrag, zu bewilligen. Der
Rechner ſpricht ſich gegen dieſes Erſuchen aus.
Höch=
ſtens ſei ein einmaliger Beitrag zu bewilligen. Auch
von einer Lehrerin wird gewarnt, die Vereinskaſſe
durch Verpflichtungen ſolcher Art zu belaſten, zumal
der Verein Lehrerinnenheim auf Gegenſeitigkeit
ge=
gründet iſt, und eventnell die Mitglieder zu erhöhten
Leiſtungen herangezogen werden können. Nach
län=
gerer Debatte wird ein einmaliger Beitrag von zirka
300 Mark bewilligt.
Herr Bureaudirektor Daub verlieſt ſodann den
Voranſchlag für 1911, der mit 19550 Mark in
Ein=
nahme und Ausgabe abſchließt. Der Kaſſavorrat iſt
dabei mit 2000 Mark eingeſetzt. Für Beihilfen an
Lehrerinnen ſind 100 Mark mehr wie im Vorjahre
ein=
geſetzt.
Eine Inſaſſin des Heims ſpricht dem Verein und
inſonderheit der Vorſteherin, Fräulein Bindewald,
herzlichſten Dank für die treue Fürſorge aus. Darauf
wird die Sitzung geſchloſſen, nachdem die Vorſitzende
verſichert, daß der Verein auch allen Neugründungen
ſympathiſch gegenüberſteht, dabei aber um Treue gegen
den eigenen Verein bitten muß.
Luftſchiffahrt.
Prinz Heinrich von Preußen als
Flieger. Durch die Blätter geht ſeit einigen Tagen
die Notiz, daß Prinz Heinrich von Preußen auf dem
Truppenübungsplatz Griesheim mit Herrn Auguſt
Euler zuſammen fliege. So lautet die neueſte
Mel=
dung: Prinz Heinrich von Preußen, der in der letzten
Zeit auf Schloß Wolfsgarten weilt, hat ſeinen
Aufent=
halt dazu benutzt, um bei Auguſt Euler auf dem
Gries=
heimer Exerzierplatz das Fliegen zu erlernen.
Zu=
nächſt abſolvierte der Prinz mit Euler zuſammen
meh=
rere Flüge, dann begann die eigentliche Lehrzeit. Der
Uebungsplatz wurde abgeſperrt und die Sache geheim
gehalten. Dieſer Tage gelangen dem Prinzen mehrere
ſchöne Flüge, die er allein auf einem neuen Euler=
Ein=
ſitzer ausführte. Die Uebungen werden täglich
fort=
geſetzt.
Wir erfahren hierzu folgendes: Es iſt richtig,
daß Prinz Heinrich von Preußen ſeit etwa 14
Tagen Flugunterricht auf Eulerflugmaſchinen
er=
hält. Der Prinz wünſchte, daß die Tatſache geheim
gehalten werde, bis er als Flieger fertig ausgebildet
ſei. Durch Indiskretion ungerufener Zuſchauer iſt die
Nachricht jedoch verfrüht in die Preſſe gelangt. In den
letzten Tagen hat Prinz Heinrich mehrere gut
ge=
lungene Flüge allein abſolviert. Berufene
konſtatie=
ren, daß der Prinz hervorragend Veranlagung zum
Flieger beſitzt. Die Flugverſuche werden fortgeſetzt.
Aus Luftſchifferkreiſen ſchreibt man hierzu dem
Frkf. G.=A.: Der Bruder des Kaiſers, Prinz Heinrich,
verfolgt die Luftſchiffahrt mit einem Intereſſe, das weit
über die Betätigung als Amateur hinausgeht. Neben
dem Kaiſer war er einer der erſten, der nach den
frühe=
ren verunglückten Verſuchen des Grafen Zeppelin an
eine baldige Vervollkommnung der Flugſchiffahrt
glaubte; auch in den Geſprächen zwiſchen dem Prinzen
und dem Kaiſer ſpielte das Problem der Luftſchiffahrt
oft eine hervorragende Rolle, ſodaß der Kaiſer ſich
ſchließlich ein eigenes kleines Luftſchiffmuſeum zulegte,
in dem nicht nur die Modelle und Zeichnungen der
erſten Bezwinger der Luft Unterkunft fanden, ſondern
in dem auch genaue Aufzeichnungen über erfolgreiche
Fahrten, ja über Kataſtrophen mit den Auslaſſungen
bekannter Männer „vom Bau” ihren Platz fanden.
Als dann die „2"=Schiffe, die „P”= und „M‟=Fahrzeuge
Proben ihrer Brauchbarkeit abgelegt hatten, als man
zum Ankauf mehrerer Exemplare von Lenkballons für
ſtrategiſche Zwecke ſchritt, ſchwebte bald dem Kaiſer der
Gedanke vor, den Prinzen Heinrich ſpäter an die
Spitze der militäriſchen Luftſchiffahrt zu ſtellen. Dieſer
Plan muß die Billigung des Prinzen Heinrich
gefun=
den haben, denn der Prinz verſuchte von nun au
praktiſche Erfahrungen zu ſammeln. Er trat
verſchie=
dene Luftreiſen mit Lenkballons an, war auf den
Plätzen der Wettfahrten und Uebungsflüge zu finden,
fand ſich überhaupt bei jeder Gelegenheit ein, die mit
der Luftſchiffahrt in Verbindung zu bringen war.
Einſt=
weilen beſchränkte ſich das Intereſſe des Prinzen aber
nur auf Lenkballons, denn den Flugzeugen ſtand er
zunächſt viel abwartender entgegen, als man nach den
ſofort eintretenden Erfolgen der Flieger meinen ſollte.
Raſch=hat ſich Prinz Heinrich aber auch für die
gas=
loſe Luftſchiffahrt erwärmt, denn die Vorzüge dieſer
Flugmaſchinen auf ſtrategiſchem Gebiet bleiben ihm
nicht verborgen. Hauptſächlich war es der Eulerſche
Apparat, für den er Intereſſe an den Tag legte, denn
ſofort nach den erſten Probefahrten, die mit dieſer
Ma=
ſchine bei Darmſtadt auf Wunſch der Militärbehörden
ausgeführt wurden, ſchritt Prinz Heinrich zur
prak=
tiſchen Betätigung in der Fliegerkunſt über und nahm
in aller Stille auf militäriſch abgeſperrtem Gebiet an
den Flügen — einſtweilen nur als Paſſagier — teil.
Um das Pilotenzeugnis zu erlangen, hat ſich der Prinz
jedoch, mit Erlaubnis des Kaiſers, nunmehr ſelbſt dem
Flugzeug Eulers anvertraut, und ſelbſt den Apparat
unter Aſſiſtenz geſteuert. Zweimal iſt der Prinz im
Euler=Apparat als Führer aufgeſtiegen, und
Augen=
zeugen der beiden Aufſtiege verſichern, daß der Prinz
über eine große Kaltblütigkeit und ſichere Hand
ver=
fügt. Ob Prinz Heinrich den Ankauf der jetzt bei
Darmſtadt probenden Euler=Maſchinen, die ſpeziell für
Gebrauch des Heeres konſtruiert ſind, empfehlen wird,
entzieht ſich augenblicklich der Kenntnis, denn die
Manöver werden ſtreng geheim behandelt. Es hat aber
den Anſchein, als ob Prinz Heinrich das franzöſiſche
Muſter der Ergänzung des Kundſchafterdienſtes im
Heere durch Aeroplane beim Kaiſer und beim
Kriegs=
miniſterium warm empfehlen wird.
* Darmſtadt, 13. Nov. Prinz Heinrich
von Preußen weilte heute nachmittag wieder auf
dem Gulerſchen Flugfeld. Nachdem der Prinz
mit Herrn Euler einen längeren Paſſagierflug
auf einer neuen Euler=Militärflugmaſchine ausgeführt
hatte, welcher über Bäume und Telegraphenleitungen
hinwegführte, flog der Prinz allein etwa zwei
Kilo=
meter auf einer anderen Eulermaſchine. Kurz darauf
traf die Prinzeſſin Heinrich auf dem Flugplatz
ein und unternahm mit Herrn Euler einen
Paſſa=
gierflug von etwa 20 Kilometer Länge. Bei dieſem
Fluge wurden Höhen von über 120 Meter erreicht. Die
Landung erfolgte glatt im Gleitfluge mit abgeſtelltem
Motor. Die Prinzeſſin war entzückt von dem ſchönen
Flnge. Darauf entführte Herr Euler die Hofdame
Fräulein v. Oertzen in die Luft, wobei der
Truppen=
übungsplatz zweimal umkreiſt wurde. Prinz Heinrich
unternahm dann allein noch mehrere wohlgelungene
Flüge über die ganze Länge des Platzes hin, welche
deutlich zeigten, daß der Prinz die Stenerung der
Ma=
ſchine vollkommen beherrſcht. Erſt als die
herein=
brechende Dunkelheit den Flügen ein Ziel ſetzte,
ver=
ließen der Prinz und die Prinzeſſin den Flugplatz,
nachdem ſie Herrn Euler ihre Anerkennung für die
wohlgelungenen Flüge ausgeſprochen hatten. Anweſend
waren als amtliche Zeitnehmer des deutſchen
Luft=
ſchifferverbandes Leutnant von Hammacher, Leutnant
von Hiddeſſen, Leutnant Heinrich Scanzoni von
Lichten=
fels und mehrere Offiziere der Darmſtädter Garniſon.
Herr Euler erbat ſich von dem Prinzen die Erlaubnis,
die Ergebniſſe der heutigen Flüge der Preſſe
mitzu=
teilen, welche der Prinz gerne gab; bisher wünſchte der
Prinz Geheimhaltung der Flugverſuche, weil er erſt
Mitteilungen in die Preſſe gelangen laſſen wollte, wenn
er ſelbſt von ſeinen Flugleiſtungen befriedigt wäre.
Während der letzten ſechs Tage waren die Flugübungen
durch andauernden Sturm und Regen unterbrochen=
Enthüllungsfeier des Backesgedenkſteins auf
dem ſtädtiſchen Friedhof.
*— Am Sonntag nachmittag fand auf dem
Städti=
ſchen Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße die
feierliche Enthüllung des vom heſſiſchen
Landeslehrer=
verein errichteten Backes=Gedenkſteines ſtatt. Viele
hun=
derte von Lehrern aus allen Teilen des Heſſenlandes
hat=
ten ſich zu dieſer Feier verſammelt. Zahlreich waren
auch die Kreisſchulinſpektoren des Landes, ſowie viele
Rektoren von Volksſchulen der Städte erſchienen und viele
Bewohner Darmſtadts hatten ſich zur Enthüllungsfeier
eingefunden.
Mit einer ſtimmungsvollen Kantate „Wohl dem der
ruht von des Lebens Mühen, Sorgen und Qualen und
Stürme, die ihm bange machten, ſind überwunden”,
lei=
tete der Darmſtädter Lehrer=Sängerchor die
Enthüllungs=
feier ein. Hierauf trat der Obmann des heſſiſchen
Lan=
deslehrervereins, Herr Hauptlehrer Huff, zu den Stufen
des mit Palmen und Blattpflanzen aufs prächtigſte
ge=
ſchmückten Denkmals und hielt an die Verſammlung eine
tiefempfundene und zu Herzen gehende Anſprache, der
wir folgendes entnehmen: Wir haben uns heute an
die=
ſer heiligen Stätte in ſo großer Zahl zu einem Zwecke
verſammelt, der ſich deutlich abhebt von den Handlungen,
die ſonſt hier vollzogen werden. Vor einem Jahre
ſtan=
den wir an derſelben Stelle, um der Erde den Anteil von
einem Manne zu übergeben, den ſie nach den
Beſtimmun=
gen Gottes und nach den Geſetzen der Natur gebieteriſch
fordert. In dieſer Feierſtunde wollen wir nochmals den
Empfindungen der Dankbarkeit und Verehrung Ausdruck
geben und das Bild dieſes Mannes nochmals an unſerem
Auge vorüber ziehen laſſen. Des Grabes Hügel iſt nicht
der Ort und dieſe Weiheſtunde iſt nicht die Zeit, um das
Werk des Verewigten richtig zu würdigen. Nur in
größ=
ter Kürze ſoll und kann es geſchehen. Das Innere von
Rektor Karl Backes, des langjährigen Obmanns des heſſ.
Landeslehrervereins, den wir kaum beſſer kennen als in
dem Gebet, das er einſt am friſchen Grabhügel ſeines
Va=
ters geſprochen hat. Dieſes lautete: Ach, daß ſein Geiſt
über uns komme zwiefältig! Niedergelegt iſt es in den
Erinnerungen aus der Jugendzeit eines Volksſchullehrers
zu Anfang des 19. Jahrhunderts, die Vater Backes”
un=
ter dem Decknamen Ernſt Frei zum Beſten des ihm ſo
lieb gewordenen Lehrerheims verfaßt hat. In dieſem
Gebete und in dem bezeichnenden Namen, den er ſich als
Verfaſſer dieſer Schrift beigelegt hat, finden wir einen
Schlüſſel, mit dem wir ſeine Geſinnungsart am beſten
erfaſſen.
Ein bleibendes Denkmal hat ſich Backes in dem
Un=
terſtützungsverein für erkrankte Schulverwalter geſetzt. Die
Lehrerwitwen und=waiſen, und zwar ſolche, die Anſpruch
auf ſtaatliche Verſorgung hatten, und diejenigen, die
ſol=
cher entbehrten, waren ſeine ſtete Sorge. Wie war er
unabläſſig bemüht, die Fürſorge des Staates für die
Hin=
terbliebenen der Volksſchullehrer möglichſt günſtig zu
ge=
ſtalten. Bis ins Grab hat ihn dieſe Sorge begleitet. Nur
dem, dem die Ehre ſeines Standes heilig iſt und der bereit
iſt, ſeine ganze Manneskraft hierfür einzuſetzen, wird es
möglich ſein, 25 Jahre lang ſo viel auf ſeine Schultern
zu nehmen, wie es bei Rektor Backes der Fall war. Ernſt
nahm er ſeinen Beruf und ernſt ſeine Vereinspflichten.
Als junger Lehrer hatte ihn das Wort „Vereinigung”
mächtig erfaßt. Das Dieſterwegſche „Lebe im Ganzen”
war ihm zum Wahlſpruch geworden. Ein Herz, ein Geiſt
und eine Seele mußten die heſſiſchen und deutſchen Lehrer
werden, wenn die im Lehrerſtand ſchlummernden Kräfte.
zur richtigen Entfaltung kommen ſollten und wenn ſich
der deutſche Lehrerſtand zu einem influßreichen Faktor
entwickeln ſollße. Der Volksſchulllehrerſtand ſollte ſich
derſelben freiheitlichen Stellung erfreuen, wie es auch
bei anderen Berufen der Fall iſt!
Die Verdienſte Backes” auch äußerlich gebührend zu
ehren, wollten ſich die heſſiſchen Volksſchullehrer nicht
nehmen laſſen. Alsbald nach dem Hinſcheiden unſeres
Backes erging deshalb auch die Anregung in das Land
nach einem würdigen Grabdenkmal. Auf überaus
ergie=
bigen Boden iſt der Aufruf gefallen. Die Mitglieder
un=
ſeres Vereins, Freunde desſelben, Verehrer des
Verſtor=
benen, und die verſchiedenſten Künſtler taten, was in ihren
Kräften ſtand, um ein Werk zu ſchaffen, das eine
wür=
dige und entſprechende Verkörperung des Gedankens
dar=
ſtellt: Dem Verdienſt ſeine Krone. Auch an dieſer Stelle
hier ſei allen herzlichſt gedankt, allen Gebern von
Spen=
den, allen Künſtlern, auch den Herren Sachverſtändigen,
die in der uneigennützigſten Weiſe ihre Unterſtützung
liehen, ſpreche ich namens unſerer Mitglieder den
aufrich=
tigſtüen Dank aus. Heute haben wir uns hier eingefunden,
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Nummer 267.
das Denkmal zu weihen. Der heſſiſche Landeslehrerverein
und die Freunde desſelben wollen mit dieſem äußeren
Zeichen zunächſt dartun, was in dem Worte ſelbſt ſteckt.
Danken wollen wir in und mit dem Denkmal dem
mäch=
tigen Förderer der Intereſſen der Schule und des
Lehrer=
ſtandes. An die echte Währung des Namens Backes
glau=
ben wir, glauben die heſſiſchen Lehrer auch ohne Denkmal.
Er iſt in unſeren Herzen, dort iſt ein Denkmal, das höher
zu ſchätzen iſt, als dieſes äußere Zeichen — Stein. Aber:
„Menſchen kommen, Menſchen gehen, Blätter grünen,
Blätter fallen, Tauſend Blumen bringt der Frühling,
Aber keine bleibt von allen!‟ Dieſem Wechſel ſteht das
Denkmal in Stein gegenüber. Es iſt das Gegenwärtige,
das Gleichbleibende, das Dauernde. Um die
Anerken=
nung für unſeren Backes auch bei den kommenden
Ge=
ſchlechtern in dauernder Erinnerung feſtzuhalten,
feſtzuhal=
ten in einem ſichtbaren Zeichen, an die ſich ja der Menſch
ſo gern klammert, haben wir Anregung gegeben, dieſes
Grabdenkmal zu errichten. Möge es dieſen Zweck in
höchſtem Maße erfüllen! Möge es dem Beſchauer ſtets
die Bitte eingeben: Sein Geiſt, ſeine Geſinnung komme
über uns. Möge dieſes Denkmal, errichtet von den
Mit=
gliedern und Freunden des heſſiſchen Landeslehrervereins,
für das künftige Lehrergeſchlecht ſtets die Erinnerung und
Mahnung ſein: „Lebe im Ganzen”. Indem ich nun als
Obmann des Landeslehrervereins dieſes Denkmal der
Familie Backes als Eigentum übergebe, verbinde ich
zu=
gleich namens unſerer 3400 Mitglieder die Bitte, es zu
hüten und zu bewahren. Zugleich bitte ich es
hinzuneh=
men als ein ſichtbares Zeichen der Anerkennung, der
Ver=
dienſte, die ſich der langjährige Obmann Karl Backes, der
von ſich ſagen konnte: „Der großen heil’gen Sache, der
einigen Lehrerſchaft; ihr habe ich gewährt all meine
Schaffenskraft” um den deutſchen Volksſchullehrerſtand
er=
worben hat. Das walte Gott!
Nachdem die Hülle von dem Denkmal gefallen war,
ſprach der Sohn, Herr Kreisſchulinſpektor und Schulrat
Backes, den tiefempfundenen Dank der Familie für dieſe
Ehrung des Vaters aus und gab einen kurzen Abriß aus
dem Leben des Verſtorbenen. Sein Vorbild möge dem
Volksſchullehrerſtand unvergeßlich bleiben. Hierauf
leg=
ten mit Anſprachen prachtvolle Lorbeerkränze nieder Herr
Hauptlehrer Kaßlik namens des Deutſchen
Lehrerver=
eins, deſſen Ehrenmitglied Rektor Backes war, Herr
Rek=
tor Golling=Berlin namens des Berliner
Lehrerver=
eins, Herr Hauptlehrer Löſch für den Darmſtädter
Leh=
rerverein und Herr Lehrer Sames für die Lehrer der
Müllerſchule, der langjährigen Wirkungsſtätte von Vater
Backes. Auch der Bezirksverein von Wetterfeld, dem
früheren Wirkungskreis von Backes, ließ einen prächtigen
Lorbeerkranz mit Widmung am Denkmal niederlegen.
Als Schlußgeſang des Lehrerſängerchors hatte
Herr Hauptlehrer Löſch den Mozartſchen „Auf der
Andacht heil’gem Flügel” einen eigenen Text
unter=
legt.
Von des Lebens Laſt und Mühen
Ruhſt Du, teurer Freund, nun aus.
Deine Tage ſind vergangen,
Deine Taten leben fort;
Ruh’ in Frieden!
Wir behalten
Feſt im Auge ſtets das Ziel.
Heut, o Führer, weihen
Deinem Angedenken
Wir ein Zeichen unſrer Liebe.
Erz und Stein, ſie werden ſchwinden,
Doch Dein Name ewig bleibt.
Das Denkmal, entworfen und ausgeführt von
Herrn Bildhauer W. Götze hier, iſt zirka 2½ Meter
hoch und aus ſogenanntem Labradorſandſtein mit
Säulen flankiert, in deren Mitte auf einer Platte von
ſchwarzem Dolomit ein Medaillon mit dem ſprechenden
Bruſt=Bildnis von Rektor Backes, ausgeführt von
Bildhauer Scholl, angebracht iſt. In der Krönung
trägt dasſelbe den Wahlſpruch von Backes „Lebe im
Ganzen” und am Fuße die Widmung des
Landeslehrer=
vereins. Das an der Oſtſeite des neuen Friedhofes
errichtete Denkmal iſt in vortrefflicher Weiſe
ausge=
führt und gereicht ſeinen Verfertigern zur hohen Ehre.
Von anderer Seite ſchreibt man uns noch: Das
nach der Totenmaske modellierte Bildnis iſt aus dem
hieſigen Atelier Scholl hervorgegangen, einer
Bild=
hauerfamilie, die ſchon ſeit 4 Generationen in
Darm=
ſtadt in ſtiller Arbeit wirkt und, wie die Landgrafen=
Denkmäler am Eingange des Herrngartens zeigen,
auch Hervorragendes geleiſtet hat. Ueberaus zahlreich
ſind die reizvollen und ſinnigen Denkmäler unſeres
ſchönen Friedhofes, die in den letzten 100 Jahren aus
dem Schollſchen Atelier hervorgegangen ſind.
Unwetter und Schneeſtürme.
* Berlin, 11. Nov. Der Schneeſturm, von
dem die Reichshauptſtadt und Umgebung heute
heimge=
ſucht wurde, hat beſonders große Verheerungen an
den Waldungen angerichtet, in denen Hunderte von
ſtarken Bäumen entwurzelt ſein ſollen. Aus Zoſſen,
Trebbin, Wandlitz, Storckow, Fürſtenwalde und anderen
Orten werden Unfälle gemeldet, von denen Menſchen,
hauptſächlich aber Pferde betroffen worden ſind. Auf den
Wegen und Chauſſeen der Umgegend war wegen des
Un=
wetters faſt jeder Verkehr unmöglich. Infolge Störungen
der Telegraphen= und Telephonleitungen fehlen nähere
Nachrichten. Durch den Schneeſturm wurden im Laufe
des heutigen Tages umfangreiche Störungen im
oberirdiſchen Telegraphennetz herbeigeführt, die erhebliche
Telegrammverzögerungen im inländiſchen und
internatio=
nalen Telegraphenverkehr zur Folge haben werden.
* Berlin, 12. Nov. (Amtliche Meldung). Der
telegraphiſche Verkehr mit dem weſtlichen
Deutſchland und mit England und Emden iſt ziemlich
normal. Der telegraphiſche Verkehr mit Belgien iſt
noch Verzögerungen unterworfen. Der telephoniſche
Ver=
kehr mit dem weſtlichen Deutſchland und mit Belgien iſt
zum größten Teil noch geſtört.
Frankfurt a. M., 13. Nov. Der Damm, der
den neuen Oſthafen von dem Main abtrennt, wurde
heute früh vom Hochwaſſer überflutet. Das
Waſſer drang in die beiden noch im Bau befindlichen
Hafenbecken ein und ſteht jetzt dort in einer Höhe von
4½ Metern.
* Nordhauſen 11. Nov. Auch aus
Süd=
hannover und Thüringen wurden heute
ungewöhn=
lich heftige Schneeſtürme gemeldet. Vielfach ſtockt der
Bahnverkehr im Gebirge. Die Werra und die Saale
führen in Thüringen Hochwaſſer.
* Peſt, 12. Nov. Aus allen Teilen Ungarns werden
Sturm und Sinken der Temperatur gemeldet.
Stellen=
weiſe herrſcht Regenwetter, andererſeits aber wieder
ſtar=
kes Schneegeſtöber. In den Gebirgsgegenden iſt Froſt
eingetreten. Die Flüſſe Theis, Jza und Taracz ſind aus
den Ufern getreten und haben weite Länderſtrecken
über=
ſchwemmt.
* Boulogne=ſur=Mer, 11. Nov. Während des
heftigen Sturmes wurde das Fiſcherboot „Suffren”
beim Hafeneingang von einem Dampfer
ange=
rannt und an die Küſte geworfen. Die Mannſchaft
wurde von einem Rettungsboot aufgenommen Das
Ret=
tungsboot ſcheiterte, wobei drei Mann ertranken, während
elf Mann vermißt werden. Ferner ſind noch drei andere
Fiſcherboote untergegangen; beim Untergang des
einen ſind ſieben Mann ertrunken. Man befürchtet, daß
auch die Beſatzungen der beiden anderen Boote verloren
ſind. Auch vier Zollbeamte, die eine Fahrt in die See
unternommen haben, werden vermißt.
* Calais, 11. Nov. In der letzten Nacht
über=
raſchte ein heftiger Sturm zahlreiche Fiſcherboote
auf dem Meere. Mehrere ſcheiterten; etwa 30 Leichen
wurden angetrieben.
Paris, 13. Nov. Die Seine ſteigt weiter.
Infolge der Ueberſchwemmung der elektriſchen Station
verſagte an einigen Punkten das elektriſche Licht.
Paris, 13. Nov. Die Seine iſt heute vormittag
weiter geſtiegen, jedoch wird geglaubt, daß das
Hochwaſſer ſeinen Höchſtſtand erreicht habe. Das Waſſer
erreichte den unterirdiſchen Zugang zum
Auſterlitzbahn=
hof. Für die Reiſenden wurden Stege gebaut. Die
Sicherungsarbeiten dauern fort.
Paris, 13. Nov. Die Nachrichten aus der
Campagne lauten beſſer. Das Waſſer fällt; es
herrſcht wieder gutes Wetter.
Literariſches.
— v. Armin: Der gedeckte Tiſch. Prakt.
Anleitung zum Servieren, Tiſch= und Tafeldecken ſowie
zu moderner Tafeldekoration einfachſter bis eleganteſter
Art für Privathaus und Hotel. Mit 32 Voll= und 120
Textabbildungen nach photogr. Aufnahmen. Preis nur
2,50 Mark, eleg. geb. 3,50 Mark, Prachtausgabe 5 Mark
gebunden. „Der gedeckte Tiſch” wird bald in jedem
Hauſe, in dem auch nur kleine Geſelligkeit herrſcht, in
jedem guten Hotel eingebürgert ſein, und ſicher bietet
er eine wertvolle Mitgabe für junge Damen, die ins
Leben treten und junge Herren, die ſich dem
Hotel=
beruf widmen wollen!
Darmſtadt, 14. November.
Vom Hofe. Der Kaiſer von Rußland und
die Großfürſtinnentöchter wohnten geſtern
vor=
mittag dem Gottesdienſt in der ruſſiſchen Kapelle bei.
Nach dem Gottesdienſt fuhren der Kaiſer, der die
Uni=
form des heſſiſchen Leibdragonerregiments trug, mit den
Großfürſtinnen per Automobil nach dem Hoftheater, in
deſſen Foyer Lichtbildervorführungen durch den
ruſſiſchen Hofphotographen Jeskelski ſtattfanden. Dieſer
Separatvorſtellung, die um ½12 Uhr begann und um
¼1 Uhr endete, wohnten auch der Großherzog, die
Großherzogin und Prinz Heinrich mit Gefolge
bei, die in mehreren Automobilen von Wolsgarten
ge=
kommen ſwaren. Prinz Heinrich fuhr ſein Automobil
ſelbſt. Abends wohnten der Zar, der Großherzog
und Prinz Heinrich der Aufführung der „
Meiſter=
ſinger” im Hoftheater bei, die vor nahezu
aus=
verkauftem Hauſe ſtattfand.
** Auszeichuung. Der Herzog von Koburg=Gotha
hat am Samstag nach einem von Herrn Prof.
Bur=
meſter in Koburg veranſtalteten Konzert dem
Künſt=
ler den Titel „Geheimer Hofrat” verliehen.
St. Sängerchor des Darmſtädter Lehrervereins.
Der Liederabend des Sängerchors des Darmſtädter
Lehrervereins, der am Samstag als erſtes
dieswinter=
liches Abonnementskonzert im Saalbau ſtattfand, war
wieder faſt ausſchließlich dem Volkslied gewidmet, dem
der Lehrerſängerchor erfreulicher= und dankenswerter
Weiſe ſeit langem beſondere Liebe und verſtändnisvolle
Pflege angedeihen läßt. Die Lieder — elf an der Zahl
— waren ſämtlich dem viel kritiſierten deutſchen
Volks=
liederbuch entnommen, das ſeine Erſtehung bekanntlich
dem deutſchen Kaiſer verdankt. Die Auswahl der
Lie=
der zeugten von dem feinen künſtleriſchen Empfinden
und Verſtändnis des Chorleiters, Hrn. Stadtorganiſten
W. Borngäſſer, der den Chor nunmehr mit ſtets
ſteigendem Erfolge mehrere Jahre dirigiert.
Anderer=
ſeits bewieſen die Sänger, daß es ihnen ernſt iſt mit
ihrer ſchönen Kunſt und mit der in der Pflege des
deut=
ſchen Volksliedes begründeten kulturellen Aufgabe,
die wie kaum ein anderer Faktor imſtande iſt, zu ihrem
Teil deutſchen Volkes Art und Weſen zu wahren. Und
daß ſie dem Ernſt des Wollens ein achtunggebietendes
Maß des Könnens zuzufügen vermögen. Denn mit
ganz wenigen — vielleicht zwei — Ausnahmen, in
denen leichte Unſtimmigkeiten ſich bemerkbar machten,
gelangen die Chöre ganz vortrefflich, ſo daß der
Bei=
fall, der den Sängern geſpendet wurde, wohlverdient
war. Der Chor brachte folgende Lieder aus dem
zwei=
ten Teil des „Volksliederbuches” zum Vortrag: Eduard
Kremſer: Das Volkslied, Bernhard Scholz:
Liebes=
klage, Georg Schumann: Ich kann nicht von Dir lan,
A. von Orthegraven: Liebeskummer (fünfſtimmig),
Ottomar Neubner: Ständchen, Friedr. Hegar: Lachen
und Weinen, Franz Wüllner: Die Heiratsluſtige,
Lud=
wig Thuille: Von einem ſtolzen Dirnelein, und Fr.
Silcher: Das Herz, Bitte an den Mond und das öfter
gehörte Wohin mit der Freu”.
Als Soliſtin hatte der Verein die Konzertſängeriy
Frau Vally Fredrich=Höttges aus Berlin
ge=
wonnen, und auch darin eine außerordentlich glückliche
Hand gehabt. Die Künſtlerin hatte ihre Lieder dem
Charakter des Abends entſprechend gewählt, und zwar
aus Kompoſitionen von Franz Schubert, Rob.
Schu=
mann, Johs. Brahms und Max Reger. Frau Fredrich=
Höttges bereitete ihren Hörern einen reinen
Künſt=
genuß, der von Lied zu Lied ſich ſteigerte. Die
umfang=
reiche prächtige Altſtimme der Künſtlerin iſt beſonders
in den mittleren und halbtiefen Lagen von ungemein
ſympathiſchem metallenen Wohlklang und von einem
wunderſam weichen Timbre. In der zarten, faſt
hin=
gehauchten Stelle: „Gib deine Hand uſw.” aus „Der
Tod und das Mädchen” (Fr. Schubert), übrigens die
unſtreitig ſchönſte Leiſtung des Abends, war es, als ob
angeſchlagenes Bronzegeläut leiſe verklingt. Als
Ora=
torienſängerin muß die Künſtlerin Hervorragendes
leiſten. Die Klopſtockſche Dichtung „Dem Unendlichen”
in der Kompoſition Schuberts kam grandios zum
Vor=
trag. Und von der brillanten Geſangstechnik der
Künſt=
lerin zeugte die letzte Strophe von „Der Sieg‟, die in
frappierender Reinheit geſungen und trotz der
Zart=
heit des Vortrages bis in die äußerſten Saalgänge
durchdrang. Ihrem geſanglichen Können geſellte die
Künſtlerin eine Innigkeit des Vortrages, die auch dem
Textgehalt der Dichtungen vollauf gerecht wurde und
ſo die zwiefache Aufgabe reſtlos löſte. Von den
Kom=
poſitionen trafen übrigens die Mar Regers am
beſten den Volkston. Namentlich das ganz reizend
vorgetragene „Von der Liebe” und die beiden Liedchen
„Auf dem Dorfe” und „Marie auf der Wieſe”, die hier
ihre Uranfführung erlebten. Beſonders dem letzten
ſpendete das Publikum lebhaften Beifall. Als Zugabe
brachte die Sängerin auf wiederholten Hervorruf
Re=
gers ſchon öfter gehörtes „Waldeinſamkeit‟ Der
Ver=
ein darf mit dem Erfolg des Abends wohl zufrieden
ſein.
— „Conſtantia”, Verein für kath. Kaufleute und
Beamte, feierte am Sonntag im Konkordiaſaale ſein
27. Stiftungsfeſt, das ſich einer zahlreichen Beteiligung
erfreute. Nach einer herzlichen Begrüßungs= und
Feſt=
rede des Vorſitzenden und des geiſtlichen Beirates,
wickelte ſich das Programm glatt ab. Der Komponiſt,
Herr Siegfried May, und Herr Fritz Kugler, die
ſich ihrer Aufgabe mit Meiſterſchaft entledigten, ernteten
wärmſten Beifall. Die Firma Arnold hatte eine
Per=
eina=Harfen=Klavier zur Verfügung geſtellt. Es reihte
ſich mit Erfolg das holländiſche Vokal=Quartett
„Vriendſchap” an. Auch die Heren Raible und
Früh=
wein ernteten für ihre Darbietungen reichen Applaus.
Zum Schluſſe wurde das Luſtſpiel „Frau Doktor” von
den mitwirkenden Damen Kreiter und Fohwaldt, ſowie
den Herren ſehr flott geſpielt. Ein Tänzchen beendete
das ſchön verlaufene Feſt, ſicher zu aller Zufriedenheit.
— Aufführung. Man ſchreibt uns: Auf die heute,
Montag abend im Gemeindeſaal der Beſſunger
Petrus=
pfarrei (Hofgartenſtraße) ſtattfindende Wiederholung des
intereſſanten hiſtoriſchen Schauſpiels „Kolberg” von
Paul Heyſe ſei hiermit nochmals hingewieſen. Das
Drama ſpielt während der Belagerung der Feſte im
Jahr 1806 und bietet ein anſchauliches, gegen den Schluß
hin äußerſt wirkſames Bild jener Zuſtände. Da in der
geſtrigen Aufführung von den Mitgliedern der
Jugend=
vereinigung mit vielem Geſchick und ſehr flott geſpielt
wurde, dürfte der Beſuch auch den verwöhnteſten
Theater=
beſucher vollauf befriedigen. Näheres möge man aus
dem Anzeigenteil erſehen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 12. Nov. Kurz vor 10 Uhr eröffnete der
Vorſitzende, Landgerichtsdirektor Lieber, die Sitzung im
Moabiſter Krawallprozeiß. Die Angeklagte
Frau Reinhardt iſt vom Gerichtsarzt unterſucht worden;
dieſer ſtellte feſt, daß ſie an Herzanfällen nervöſer Natur
leidet und ſich in einem Zuſtande großer nervöſer
Erre=
gung befindet; ſie iſt nicht vernehmungsfähig. Der Fall
gegen Frau Reinhardt wurde abgetrennt und dieſe auch
aus der Unterſuchungshaft entlaſſen. Nachdem das
Ge=
richt einen Antrag der Verteidigung, betreffend die
Ab=
trennung der einzelnen Strafſachen, abgelehnt hatte,
ſtell=
ten Rechtsanwalt Heine und Rechtsanwalt Bahn wegen
Beſorgnis der Befangenheit gegen vier Mitglieder der
dritten Strafkammer des Landgerichts I einen neuen
Ab=
lehnungsantrag. Da ein Hilfsgericht in der kurzen Zeit
nicht zuſammenberufen werden konnte, verkündete der
Vorſitzende den Beſchluß, daß die Verhandlungen auf
Montag, 12 Uhr vertagt werden.
* Donaueſchingen, 12. Nov. Der Kaiſer iſt um
12 Uhr 35 Min. mittels Sonderzug hier eingetroffen. Am
Bahnhof war der Fürſt zu Fürſtenberg, ebenfalls in
Hof=
jagduniform, zum Empfange erſchienen, ferner waren die
Spitzen der Behörden und Gäſte des Fürſten anweſend.
Draußen bildeten Vereine und die Schuljugend Spalier.
Die Fahrt ging durch den Park nach dem Schloß, wo das
Jagdperſonal aufgeſtellt war und den Kaiſer mit
Fan=
farenklängen begrüßte. Am Schloßportal wurde der
Kaiſer von der Fürſtin zu Fürſtenberg und den beiden
Prinzeſſinnen begrüßt. Das Wetter hat ſich nach einem
trüben Morgen aufgehellt.
* Donaueſchingen, 13. Nov. Der Kaiſer nahm
heute vormittag mit dem Fürſten von Fürſtenberg am
Gottesdienſt in der evangeliſchen Kirche teil. Später
unternahm der Kaiſer eine Rundfahrt durch die Stadt,
um die neu aufgebauten Straßenzüge zu beſichtigen.
* Donaueſchingen, 13. Nov. Der Kaiſer der
Fürſt und die Fürſtin von Fürſtenberg, ſowie
die Herren und Damen der hier verſammelten
Geſell=
ſchaft unternahmen heute nachmittag eine
Automobil=
fahrt nach Kloſter Beuron.
* Trier, 12. Nov. Breuer wurde heute
wie=
der zum Tode verurteilt.
* Köln, 13. Nov. Der Rhein, der geſtern einen
Stand von 6,30 Meter erreichte, iſt bis mittags auf
6,97 Meter geſtiegen.
* Beuthen, 13. Nov. Der Landtagsabgeordnete
Dr. Heiſig (Zentrum, Wahlkreis 4 Oppeln) iſt heute
nacht plötzlich an einem Herzſchlag plötzlich geſtorben..
* Hamburg, 12. Nov. Nach einer Meldung des
Ver=
eins Hamburgiſcher Aſſekurateure hat die „Preußen”
unter dem heftigen Südweſtſturm nicht gelitten.
Aller=
dings iſt etwas Waſſer in die Luken gedrungen,
wo=
durch die Ladung teilweiſe gelitten hat. Wegen des
hohen Seegangs konnten die Entlöſchungsarbeiten nicht
aufgenommen werden. Die Leichter der Vereinigten
Bugſier= und Frachtſchiff=Geſellſchaft ſind noch nicht zur
Stelle. Der Bergungsdampfer „Viking” iſt auch nicht
nach Ymuiden zurückgekehrt.
* Kiel, 12. Nov. Heute mittag wurde hier ein
Studentenheim in Anweſenheit des Prinzen
Wal=
demar von Preußen, des Großadmirals von Koeſter,
der Spitzen der Marine und ſtädtiſchen Behörden, der
Profeſſorenſchaft der hieſigen Univerſität, der Studenten
und zahlreicher geladener Gäſte feierlich eröffnet.
Paris, 13. Nov. Der Aviatiker Legagneux
iſt mit ſeinem Begleiter heute früh 6 Uhr 43 Minuten
bei Südwind von Iſſy les Moulineaux auf einem
Zweidecker aufgeſtiegen. Er will verſuchen, Brüſſel zu
erreichen.
Brüſſel, 13. Nov. Legagneux iſt mit
ſeinem Begleiter um 10 Uhr 10 Minuten auf dem
Etter=
beckplatz eingetroffen, nachdem er in Compiegne
eine Zwiſchenſtation gemacht hatte.
Donai, 13. Nov. Der Kaufmann Favier, der
am 31 Januar in Lille an dem Kaſſenboten Thain
der Bank von Frankreich Raubmord verübte, wurde
vom hieſigen Schwurgericht zum Tode verurteilt.
Madrid, 13. Nov. In der heutigen
Kammer=
ſitzung erklärte der Sozialiſtenführer Pablo
Igle=
ſias, die Sozialiſten hätten ſich mit den Republikanern
vereinigt, beſonders zu dem Zwecke, die Monarchie
zu ſtürzen.
Aden, 13. Nov. Der Reichspoſtdampfer „Prinz
Ludwig” des Norddeutſchen Lloyd iſt heute morgen
um 7 Uhr in Aden eingetroffen. Das
Kronprinzen=
paar begab ſich ſofort an Land und frühſtückte beim
Gouverneur. Später beſichtigte es die Stadt und die
Umgebung. Es iſt herrliches Wetter. Die Weiterfahrt
erfolgte um 1 Uhr nachmittags.
* Wien, 12. Nov. Nach einer Meldung der Neuen
Freien Preſſe wird König Nikolaus von
Mon=
tenegro Anfang Januar nach Wien kommen.
Das=
ſelbe Blatt meldet: In hieſigen Hofkreiſen verlautet,
Kronprinz Alexander von Serbien werde
nach vollſtändiger Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit
Nummer 267.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Seite 7.
eine Erholungsreiſe an die Riviera unternehmen. Auf
der Fahrt wird er in Wien Aufenthalt nehmen und dem
Kaiſer Franz Joſef ſeinen Dank für die ihm während
ſeiner, Erkrankung bewieſene herzliche Teilnahme
ab=
ſtatten.
* Lille, 13. Nov. In den Berwerken zu Anzin
verurſachte eine Exploſion einen Erdrutſch, durch den
vier Bergarbeiter getötet wurden.
* Stockholm, 12. Nov. Der diesjährige
Nobel=
preis für Chemie wurde dem Geheimrat
Pro=
feſſor Otto Wallach, Direktor des Chemiſchen
In=
ſtituts der Univerſität Göttingen wegen ſeiner beiden
Arbeiten über die organiſche Chemie und die
Entwick=
lung der chemiſchen Induſtrie zuerkannt.
* London, 12. Nov. Bei dem von auswärtigen
Zeitungen gemeldeten Untergange eines
bri=
tiſchen Dampfers, „Wally” handelt es ſich, wie
Reuter meldet, um einen Dampfer, deſſen Untergang
ihm bereits am 22. Oktober aus New=Orleans nach
einer dort aus Rio de Janeiro eingegangenen
Meld=
ung berichtet worden war. Hiernach ſollten 50
Paſſa=
giere umgekommen ſein. Nach nunmehr in
Plymouth eingetroffenen Poſtmeldungen ſollen auch
50 Mann der Beſatzung ertrunken ſein.
* London, 12. Nov. Von einem engliſchen
Dampfer namens „Wally” iſt hier nichts bekannt.
Ein engliſcher Dampfer dieſes Namens wurde, Lloyds
zufolge, kürzlich an eine norwegiſche Reederei verkauft,
welche ihn in „Annavors” umtaufte.
* Moskau, 13. Nov. Hier eingetroffenen
Nach=
richten zufolge befindet ſich Tolſtoi in dem
Schamar=
dinsky=Frauenkloſter im Gouvernement Kaluga.
** Tula, 12. Nov. Es beſtätigt ſich, daß Tolſtoi
ſein Gut Jaßnaja Poljana mit unbekanntem
Reiſeziel verlaſſen hat. In dem von ihm
zurück=
gelaſſenen Briefe heißt es: Die Verhältniſſe, in denen
er lebe, ſtänden mit den von ihm gepredigten Gedanken
in Widerſpruch. Es könne nicht länger ſo bleiben und
er werde, auch wenn ſein Aufenthalt entdeckt würde,
nicht zurückkehren. Tolſtois Angehörige, mit
Aus=
nahme ſeines im Auslande weilenden Sohnes Leo, ſind
in Jaßnaja Poljana beiſammen; ihr Kummer,
beſon=
ders der der Gräfin, iſt unbeſchreiblich. Der Dichter
iſt zum letzten Male am 10. November zunächſt in einem
Wagen der Bahnſtrecke Moskau=Kursk und ſpäter in
einem Zuge der Rjaeſan=Bahn in Begleitung ſeines
Arztes Makowezki geſehen worden. Es iſt Grund zu
der Annahme vorhanden, daß der Dichter ſich in ein
altes Kloſter im Gouvernement Kaluga begeben hat.
Wie aus Tula gerüchtweiſe verlautet, machte die
Gräfin Tolſtoi zweimal einen
Selbſtmord=
verſuch.
* Peking, 12. Nov. Durch ein Edikt wird
angeord=
net, daß Vorbereitungen für die Einberufung des
Parlaments getroffen werden. Der
Reichsaus=
ſchuß hat nicht darauf beſtanden, daß die Mitglieder des
Großen Rats, die mit der Hunananleihe in Verbindung
ſtehen, perſönlich vor ihm erſcheinen, ſondern nur um
eine aufklärende Denkſchrift erſucht.
* Offenbach, 12. Nov. Zu dem Verkaufstag
der Großherzogin trafen um 11 Uhr das
Groß=
herzogspaar, Prinz Heinrich von
Preu=
ßen und Prinzeſſin Friedrich Karl in
Auto=
mobilen ein und dinierten in dem für die Herrſchaften
eigens hergerichteten Raum. An dem Diner nahmen
außerdem Geh. Kommerzienrat Mayer und ſein
Kom=
pagnon, Herr Hirſch, ſowie der Direktor der techniſchen
Lehranſtalten, Prof. Eberhard, teil. Beim Deſſert trafen
dann noch die drei ruſſiſchen Großfürſtinnen
und mehrere Mitglieder des Hofes ein. Nach dem Diner
verlieh der Großherzog dem Geh. Kommerzienrat Ludo
Mayer das Ehrenkreuz zum Orden Philipps des
Großmütigen und überreichte ſeinem Sozius, Herrn
Hirſch, die Photographie des Großherzogspaares mit
eigenhändiger Unterſchrift. Prof. Eberhard wurde mit
dem Ritterkreuz desſelben Ordens ausgezeichnet.
Pünktlich zur feſtgeſetzten Stunde öffneten ſich die Tore
zum Verkaufstage. Und nun begann innerhalb der
feſtlich dekorierten und beleuchteten Räume, in denen
in kurzer Zeit die Maſchinen ihre eintönigen Melodien
ſurren werden, ein buntbewegtes Leben und Treiben.
Eine mehrſtufige Treppe führte zu dem Raum, in dem
der Verkaufsſtand der Großherzogin Aufſtellung
gefunden hat, hinunter. Ein beängſtigendes Gedränge
herrſcht ununterbrochen vor dem Treppenabgang und
nur ſchrittweiſe kann die den Ehrendienſt verſehende
Gendarmerie= und Unteroffiziermannſchaft des
Darm=
ſtädter Garderegiments den Beſuchern Einlaß
gewäh=
ren. Geſchäftig waren in dem weiten Verkaufsſtand
her Großherzog und die Großherzogin,
letz=
tere in mattbraunem Seidenkoſtüm, tätig. An Käufern
fehlte es hier nicht, ſo daß der Stand ſchon bald nach
der Eröffnung ziemlich geräumt ausſah. Prinz
Heinrich von Preußen unterſchrieb fleißig
Poſtkar=
ten, das Stück zu einer Mark. Daß der Prinz auch
außerdem ein vorzügliches Verkaufstalent beſitzt,
be=
weiſt ſeine große Einnahme. Bereits gegen abend hatte
er eine Einnahme von 12000 Mark zu verzeichnen. Auch
die Prinzeſſin Friedrich Karl und die
Für=
ſtin von Iſenburg=Birſtein entwickelten gute
Verkaufstalente. Weiter waren in dem großen
Ver=
kaufsſtande noch tätig Herr und Frau Miniſter Exz.
v. Hombergk zu Vach, Herr und Frau Hofmarſchall von
Ungern=Sternberg, Frau Major Krämer, die Hofdamen
Irl. v. Bellersheim und Frl. v. Rosmann, ſowie die
Herren v. Leonhardi, v. Maſſenbach und v. Schröder.
Spoiel ſich bis jeht überſeden lidt, betrügt die
Ge=
ſamteinnahme etwa 40000 Mark. Darunter
be=
findet ſich eine Stiftung vom Stadtverordneten Louis
Feiſtmann in Höhe von 5000 Mark.
H.B. Berlin, 12. Nov. Der hieſigen
mexikani=
ſchen Geſandtſchaft iſt von ihrer Regierung über
die Vorgänge in der Hauptſtadt nachſtehender
telegraphiſcher Bericht zugegangen: Durch Lynchen des
Mexikaners Antonio Rodriguez (Texas) ereigneten ſich
in der Hauptſtadt antiamerikaniſche Kundgebungen,
wozu in erſter Reihe ein Haufen von Studenten den
Anlaß gab. Dieſe wurden indeſſen ſofort unterdrückt.
Die Ordnung iſt völlig wiederhergeſtellt. Wegen des
Lunchens ſind bei der Regierung in Waſhington
energiſche Schritte eingeleitet worden. Ich teile Ihnen
ſolches mit, damit die Vorfälle nicht entſtellt werden.
H. B. Paris, 12. Nov. Echo de Paris meldet aus
Cherbourg: Die nach Denkſchland entſandte
Abord=
nung der Stadt Cherbourg, um beim
Nord=
deutſchen Lloyd zu intervenieren, damit dieſer
ſeine Schiffe weiter in Cherbourg anlaufen laſſe, iſt nach
Cherbourg zurückgekehrt. Die Delegierten erklärten,
ſie ſeien in Bremen und Hamburg ſehr freundlich
empfangen worden. Ein Entſchluß des Norddeutſchen
Lloyd in dieſer Sache ſei jedoch noch nicht getroffen, da
der Techniſche Ausſchuß des Lloyd erſt in den nächſten
Tagen zuſammentrete, um über die Sache zu beraten
und einen Entſchluß zu faſſen. Der Lloyd
beabſich=
tigt bekanntlich, ſeine Schiffe in Boulogne, ſtatt wie
bisher in Cherbourg, anlaufen zu laſſen.
Todes-Anzeige.
Geſtern Nacht verſchied nach kurzem, ſchwerem
Krankſein meine heißgeliebte Frau, unſre
her=
zensgute, treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter und Tante
(22120
Frau Elisabethe Grab
geb. Urban
im Alter von nahezu 70 Jahren, was wir
allen Verwandten, Freunden und Bekannten
hierdurch mitteilen.
Um ſtille Teilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Konrad Grab,
Marie Grab,
Valentin Grab u. Frau, geb.
Baum=
garten,
Karl Grab u. Frau, geb. Göbel,
Anna Gelfius, geb. Grab,
Fritz Gelfius und 5 Enkelkinder.
Darmſtadt, den 13. November 1910.
Die Beerdigung findet ſtatt am Dienstag
Nach=
mittag um 2 Uhr, vom Sterbehauſe,
Kranich=
ſteinerſtraße 28, aus.
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott
dem Allmächtigen gefallen hat, Samstag Abend
10½ Uhr unſeren innigſtgeliebten Vater, Bruder
und Onkel
Herrn Konrad Reh
Rechnungsrat i. P.
nach kurzer ſchwerer Krankheit im 77.
Lebens=
jahre zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Ferdinand Reh.
Marie Reh.
Darmſtadt, den 12. November 1910.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 15.
No=
vember, vormittags 11¼ Uhr vom Trauerhauſe,
Heidenreichſtraße 29, aus ſtatt. Einſegnung
daſelbſt ½ Stunde vorher. (27118
Nachruf.
Am 11. ds. verſtarb mein ſtets treu
be=
ſorgter Freund und Mitarbeiter
(22119
Herr
Christian Müller.
Er war 36 Jahre lang ohne Unterbrechung
in meiner Firma tätig, ſetzte ſtets ſeine ganze
Kraft ein und war mir jederzeit ein guter
Be=
rater, den ich ſehr wertſchätzte und dem ich viel
Dank ſchulde.
Sein Andenken wird unauslöſchlich bei
mir fortleben.
Hermann Diehm
Inh. der Firma:
H. Schuchards Nchflgr.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Adalbert Wenzel, Oberpoſtſchaffner.
Emilie Wenzel.
Emma Wenzel.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 15. Nov.,
nachm. 2½ Uhr, vom Trauerhauſe Rhönring 69
aus, ſtatt. Einſegnung ½ Stunde vorher.
Todes-Anzeige.
Hierdurch die traurige Mitteilung, daß mein
guter Gatte, unſer guter Vater, Schwiegervater,
Großvater und Onkel
(22086
Friedrich Engel
heute, im 61. Lebensjahre, ſanft verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Kathar. Engel, geb. Müller,
Familie Ernſt Engel.
Darmſtadt, den 12. November 1910.
Die Beerdigung findet Montag, den 14. ds. Mts.,
nachmittags um 3 Uhr, vom Friedhofsportale
aus, ſtatt.
Total-Ausverkauf
wegen gänzlicher Geschäftsaufgabe. Da ich in kürzester Zeit mit dem ganzen Lager vollständig räumen muss, sind die
Preise beispiellos bil
*d
estellt.
sodass es im Interesse einer jeden Dame liegt, ihren Bedarf für Herbst und Winter, sowie für Weihnachten, bei dieser
ünstigen Gelegenheit deien.
überaus
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Schmerzerfüllt teilen wir Verwandten,
Freunden und Bekannten mit, daß Samstag
abend 10 Uhr meine innigſtgeliebte Gattin,
unſere herzensgute Mutter
Anna Wenzel
geb. Buchhold
ſanft entſchlafen iſt.
(22117
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
bei dem ſchweren Verluſt, der uns betroffen hat,
ſagen wir innigſten Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Vogel für ſeine
troſt=
reichen Worte, ferner für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden, ſowie Allen, die der teuren Entſchlafenen
(22073
die letzte Ehre erwieſen haben.
Darmſtadt, den 11. November 1910.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Michael Schneider, Metzgermeiſter.
Die Lager enthalten noch ganz bedeutende Bestände von Herbst- und Winter-Neuheiten.
(22069
Mikolaus Lerch
Weisser Turm.
Weisser Turg
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Nummer 267.
Sonder-Offerte in
Jeh
Halb-
Prinzess-
Schürze
aus dunklem
gestreift.
Baum-
z: wollzeug :
Heute und folgende Tage bringen wir grosse Posten
Damen- u. Kinderschürzen
in vorteilhaften Ausführungen, extra billig zum Verkauf
Es empfiehlt sich, den Weihnachtsbedarf in diesen
Artikeln jetzt schon zu decken, und haben wir, um
den Einkauf noch besonders zu erleichtern, sämtliche
nachstehend verzeichneten Schürzen
auf Extra- Tischen im Lichthof ausgelegt.
Prinzess-
Schürze
anschliessend,
aus Ia. Stoff,
hübsch garniert
Posten Haus-Schürzen
aus solidem vollständig breit extra breit, hell extra breit, mit
Waterstoff mit Volant und und dunkel ge-
Tasche und
streift, m. Volant
Volant,
hübsche Muster
Besatz
und Tasche
aus la Stoff
38 ₰
1.10
ℳ
Damen-Reformschürzen
hell- und dunkelfarbig, mit Besatz, vollständig groß .
Diese Schürze kostet
Damen-Reformschürzen
hell oder dunkel
gestreift, mit Besatz
mit Volant und Besatz, gute Qualität . . . .
„ ,
und Volant
Damen-Kimonoschürzen
hell- und dunkelgestreift, mit Volant und farbigem Besatz ℳ 2.25 1.39
ℳ 1.50
1.0
4 preiswerte
Posten Damen-Schürzen
Blusen- und
Halb-Empire- Blusen-Schürze,
Mieder-
Mieder-Schürzen Schürzen, inver- hell gestreift mit Blusen-Schürze,
aus gutem Stoff schied. Machart.,
mit Volant, hell
weißer Blende
mit Volant mit Vol. u. Besat:
gestreift
₰
1.30 ₰
2.75₰
1.85
Weiße Zierschürzen
mit
Volant und Borde
Enorm billig!
Satin-Zierschürzen
türkisch gemustert, in verschiedenen Farben . . .
Satin-Zierschürzen mit Träger
5
türkisch gemustert, wunderbare Dessins . . . . . . .
Zierschürzen mit Träger
90
aus türkisch gemustertem Kattun, mit farbiger Blende
25
Zierschürzen Weiße Zierschürzen Weiße Zierschürzen Weiße Zierschürzen Weiße Zierschürzen
mit ringsum Stickerei
hell gestreift
mit Träger und ringsum
mit
mit Träger
oder mit Einsatz
oder uni beige
und ringsum Stickerei Sticker. i. hübscher Ausführ.
ringsum Stickerei
₰
Kinderschürzen
Länge
Kinder-Reformschürzen
aus gestreift Baumwollzeug mit Volant
, „
Kinder-Hängerschürzen
mit Aermel-Garnierung, aus dunkelgestr. Baumwollzeug
Weisse
Kinderschürzen
Schwarze
Kinderschürzen
in allen Größen
und
Preislagen
Kinder-Reformschürzen
aus türkisch gemustertem Kattun mit dunkelblauem Besatz
Kinder-Reformschürzen
aus uni Köper, blau, beige und fraise mit buntem Besatz
Kinder-Kimonoschürzen
aus gestreift Waterstoff . . .
45
ℳ
50 55
5
ℳ
ℳ
60
ℳ
65
70
ℳ
1.
ℳ
75
65
ℳ
Markt
Vbrousehku
Knaben-
Schürzen
uni blau und beige
von 60 ₰ an
gestreift mit Bilderborde
von 65 ₰ an
(22065
Mitglied des
Rabatt-
Spar-Vereins
1. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
M 267.
Montag, 14. November.
1910.
Einmalig,
Wronker.
Nachstehende Warenmengen sind begrenzt. Eine Nachlieferung kann vorerst nicht
statt-
finden. Wir bitten, um Misstimmung zu vermeiden, diesen Hinweis zu beachten!
Gaudeamus
200 ausgewählte Volks- und
Kommerslieder für Klavier mit
unterlegtem Test
statt 1.50 nur 68pf.
Textbücher dazu Stück 9 Pf.
Ernestine Wegener-Walzer:
„Ach so ein Walzer
ist mein Leben etc.‟
von Lud. Waldmann
statt 1.20 nur 50 Pf.
Klavier-Auszüge
mit vollständigem Text u. Dialog
Elegante Mignon-Ausgabe
Don Juan
Figaros Hochzeit
Freischütz
Schöpfung
Waffenschmied
Eleg. gebund.
Musik-Albums in Prachtbänden
Bach: Konzert, Fantasie-
Mendelssohn:
Klavier-
stücke, Inventionen etc. 195 werke, 1 Bd. st. 5.00 nur
1 Bd. statt 5.00 1—
Bach: Das wohltemperierte
Klavier, 2 Bände, statt
1000 mur
Beethoven: Sonaten etc.
4 Bände, statt 20.00 nur
Chopin: Klavierwerke
4 Bände, statt 20.00 nur
Haydn: Sonaten etc. 1 Bd.
statt 5.00 nur
Liszt: Klavierbearbeitungen
8 Piéc. v. Rich. Wagner u.
6 Lied. 1 Bd. st. 5.00 nur
Schubert: Klavierwerke,
1 Band, statt 5.00 nur
Schumann: Klavierwerke
3 Bände, statt 15.00 nur
250
3-
195
1.
18
495
4
Moderne Meister:
69 Klavierwerke von
d’Albert, Brüll, Brahms,
Grieg, Godard, Heller,
Liszt, Moszkowski, Raff,
Scharwenka, Richard
Strauss u. a. 3 Bände
statt 15.00 nur
Mozart: Sonaten, 1 Band
statt 5.00 nur
Moderne Opern-
Pot-
pourris: Evangelimann,
Cavalleria rusticana,
Ver-
kaufte Braut usw. 1 Band
statt 5.00 nur
Opern-Album:
Fleder-
maus-Ouverture, Faust-
Potpourri, Orpheus von
Offenbach etc., 1 Band
statt 5.00 nur
195
1—
495
195
Grosse Auswahl
Weihnachts-Musik
Weihnachts-Lieder-
Album . . von 20 hn
Brillantes Musik-Album
mit 60 beliebten Salonstücken:
Märsche, Tänze und Lieder von
Behr, Heins, Holländer, Lincke,
Liszt, Küchenmeister, Strauss,
Tourbié etc.
Eleg. Geschenkband
statt 40 nur 185
Brillantes Opern-Album
mit 11 beliebten Porpourris aus
Carmen, Freischütz, Zar und
Zimmermann, Regimentstochter,
Postillon usw.
mit überlegtem Text
Eleg. Geschenkband
statt 4.00 nur 19
Vortragsgedichte 18pf. statt 1.50 nur Frinnerungen en Menrik
Ibsen
von John Paulsen
statt 2.50 nur 68 Pf. Im Jugendrausch,
Roman von Rud.
Elcho, eleganter Titel
statt 3.00 nur 68 pf. Seanine Berähmter
russ. Roman von M.
Artzibaschew
statt 3.00 nur 68 Pf. Stilgebaner: ver
Börsenkönig. Roman.
Original-Ausgabe
* statt 4.00 nur 14 Stilgebauert ves
Liebesnest. Roman
Original-Ausgabe
statt 4.00 nur 14 Neue Ausgabe
Davidis Kochbuch
Grosser Geschenkband 95 pf.
In der ersten Etage liegt ein Posten DAMENFILZFORMEN — streng modern, von dieser Saison, zum Verkauf!
Serie I jede Form 95 Pf. Serie II 1.50
Serie III 1.95
Wert teilweise bis 6 Mark.
S. Wronker &Ce Darmstadt, Ludwigstr. 12.
(22066
Björnsons: Ausgewählte Werke
heransgegeben von Thomas
Schäfer, 3 eleg. Leinenbände
mit 1400 Seiten Text in gross.
6595
schönen Druck
Nur bis 1. Dezember 20—
Antie Mörler.
Roman von K. v. d. Eider.
(Nachdruck verboten.)
7)
Mochten ſie ſo denken, was tat’s? Die Hauptſache
war, daß ihr König nicht ungeſchmückt zum Feſte zog; ſie
ſelbſt wollte gern zurückſtehen.
So ſtand ſie auch jetzt zurück, als Frau Anderſen und
Ingeborg von der Haustür aus den Fortziehenden
nach=
blickten. Nur eine ganz ſchmale Spalte blieb ihr, durch die
ſie lugen konnte. Ingeborg ſtand wieder breit vor ihr
und rührte ſich nicht. Als die Muſik ferner klang, drehte
ſie ſich um.
Warum geht Ihr nicht an die Arbeit? fragte ſie mit
ſcharfem Blick auf Antje.
Der Blick traf Antje wie ein Stich. Solche Blicke
warf ihr nicht einmal die ſtrenge Frau Anderſen zu.
Ih, ſagte Trina an ihrer Statt, wir haben ja noch
den ganzen Tag vor der Hand. Dann ging ſie gemächlich
an die Arbeit. Antje aber war ſchon längſt davongehuſcht.
Draußen auf der Gemeindefenne herrſchte an dieſem
Tage ein reges Leben und es war gut, daß ein heiterer
Himmel über dem Feſte lachte.
Thieß Thieſſen, der Krüger, hatte ein großes
Lein=
wandzelt aufſchlagen laſſen, in dem ein Tanzſaal und eine
Schenkſtube eingerichtet waren. Nicht weit davon hatte
iman die Stangen=eingerammt, zwiſchen denen an einem
dian Dau nr äher Klanner der Ahng dinge Er üibte
in der Sonne und die Degen der Reiter blitzten auch.
Die Pferde wieherten vor Ungeduld. Kommandoworte
tönten hin und her. Die Muſik ſetzte ein und der Ritt
begann.
Auch Iven war mit dabei, obgleich er ein ſchlechter
Reiter und ausſichtsloſer Kämpe war.
Mit großem Eifer wurde nach dem Ringe geſtochen;
es waren hübſche Preiſe ausgeſetzt. Der dicke Timm
The=
dens fiel vom Pferde herunter in den Sand und wurde
als Sandkönig viel gehänſelt.
Als endlich der kleine Königsring an die Reihe kam,
zog ſich mancher ein bißchen zurück. Die Königswürde zu
erlangen, konnte ſich nur einer der Großbauern leiſten;
dieſe Würde war zu koſtſpielig für einen Kleinbauern oder
Knecht.
Am anderen Tage war der Ringreiterball. Nun galt
es für die Bauerntöchter und Dienſtdeerns, ſich zu putzen.
Geht klein Antje nicht mit auf den Ball?
Irgendeiner hatte die Frage aufgeworfen — vielleicht
war es der Herr ſelber — ſie machte die Runde auf dem
Hof und kam zu Frau Anderſens Ohren.
Ja, warum nicht? Ich bin doch nicht dagegen? Ich
würde ja ſelbſt hingehen, wenn ich könnte, aber mein
Magen . . . Ja, laß ſie man mitgehen; ſie iſt ja bald
achtzehn Jahre.
Das iſt recht, ſagte Trina, die arme Deern hat ja auch
lein anderes Vergnügen, als daß ſie alle ſechs Wochen
auet uach ihren aien in geſt, und de vied wohl and
nicht viel Freude zu holen ſein.
Antjes Augen lohten einen Augenblick in ſtrahlender
Freude auf, dann wurde ſie ſtill und zaghaft.
Mein Kleid! Sie holte ihr verwaſchenes
Kattunkleid=
chen hervor. Es war früher gelb mit dunkelblauen
Streu=
blumen geweſen; jetzt war es faſt weiß und die Blümchen
waren blaßblau geworden.
Ach, das ſchadet nichts! Unſere Antje muß mit zu
Ball, hieß es. Frau Anderſen fand in ihrer Truhe noch
ſehr ſchöne alte Spitzen, und Trina hatte einen Streifen
blaues Seidenband, das wie neu war. Jetzt nähte Antje
mit glühenden Augen und heißen Wangen. Um den
Hals=
ausſchnitt kam ein Spitzenkragen, vorn eine blaue Schleife,
an die etwas kurzen Aermel heftete ſie die übrigen
Spitzen und dann blieb noch ſo viel blaues Band übrig
für ein Haarſchleiſchen. Dann wurde das Kleid noch
ein=
mal übergeplättet, und nun war der Staat fertig.
Ich gehe heute abend zum Ringreiterball! Antje
wunderte ſich ſelbſt, daß ſie den Mut fand, den Herrn
König anzureden. Für ſie war er ſeit geſtern morgen ein
König, wenn er auch nicht mehr den Federhut und die
Kette trug. Er ſah doch ganz wie ein König aus. So
dachte klein Antje, die niemals einen König geſehen hatte.
Rolf lächelte. Das iſt recht!
Antje ſang heute, wo ſie ging und ſtand.
Heute abend geh’ ich zum Ball!
Sie ſagte es zu Iven, als ſie ſeine Stube aufräumte.
Er kramte ſchon wieder in ſeinen Büchern.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14, November 1910.
Nummer 267.
Man Boider
Ernst-Ludwigstraße 10
Hoflieferant
Ecke Marktpassage
Nede Rostumie fur Verbsrurwilter
Neue Mantel Tur Verbst u. Willter
Die Firma HERMANN BERGER ist als Spezialhaus für Damenmäntel und Kostüme und infolge der Selbstfabrikation der meisten von ihr geführten
Artikel, sowie durch direkten Bar-Einkauf in den grössten Fabriken in der Lage, alle Waren zu sehr billigen Preisen verkaufen zu können. Die
Firma legt besonderen Wert auf ausserordentliche Solidität ihrer Artikel und trägt bezüglich der Auswahl allen Geschmacksrichtungen Rechnung.
Schützen Sie ſich
bei Zeiten
(21884a
gegen Huſten und Heiſerkeit
mit meinen ſchon jahrelang eingeführten
L.
und bewährten
E
Kan
AE
Vertreter: Caietan Rechenmacher. Darmstadt, Rossdörferstrasse 87, Telephon 517.
Eucalyptus-Menthol-Bonbons
(19447a
Ieriere für den Winterbedarf noch
mit Schlußmarke
Oode
506d
55c
D ta. 80—100 Maiter
Godé.
(21888fo
Merkur-Drogerie Adolf Zachmann
Bleichſtraße 46.
Am Bahnhof.
Ia Industrie-Kartoffeln
abgeholt 7,50, frei Keller 7,75 per 100kg
ſol. d Vorrat reicht. larrasch, Heinheimerſtr. 35.
6—7 Ztr. gebroch. Aepfel
feines Tafel-Obst, zu verkaufen
21881a)
Landwehrſtraße 19.
Hoflieferant C. D. Wunderlüch’s
Teerschwefelseile 50 Pfge.,
à
Verbess. Teerseife 40 Pfge.,
ausgezeichnete und erprobte Mittel gegen
Hant=Ausſchläge
Sommerſproſſen, Schuppen, Flechten,
Naſen=
röte und andere Hautunreinlichkeitenen
Sicherer Erfolg, ſeit 39 Jahren allgemein
eingeführt. (K18299,29
Blendend weißen Teint
erzielt man mit der echten
Glyeerin Schwefelmiich-Seife
der Königlich Bayeriſchen Hof=Parfümfabrik
C. D. Wunderlich, Nürnberg,
äußerſt mild, daher beſonders für Damen
und Kinder empfohlen à 40 Pfge.
n
nn Nachf.
A. Walchner vorm. B. v0
ann
Hoflieferant, Ecke Elisabethen- und Luisenstrasse.
EIer Uinen
modernste Muster
mit feierlichem, tiefem Gongschlag
in Nussbaum, Eiche und Mahagoni
Haus-Uhren — Kuckuck-Uhren
Schreihtisch-Uhren, Küchendlren
ur Won
Uhrmacher
20 Karl-Straße 20. (Teleſon 167)
(19154a)
Soegsgegeseseseseeeeseeeeee
Kleider=, Waſche, Nachtſchränke, Kommode
Diwan, Betten, auch einzelne Teile, billigſt
zu verkaufen Wendelſtadtſtr. 2. (*27919so
Scheiſe und farbige ſeidene Bluſen,
21 grüner Tuchpaletot, Größe 42—44,
1 grauer Mantel billig zu verkaufen
*27567mso)
Saalbauſtraße 26, 1. St.
chem. Reinigung
aller Garderoben.
Tibet-Boas, Teppiche etc.
Gardinen-Wascherei
en
Färberei
aller Gewebe spez. seid. Kleider.
K. Mack
Telefon 708. (20921a) Schulstr. 13.
Getragene Herren=
und Damenkleider,
Ich
Schuhe, Wäſche. Zahle
die höchſten Preiſe. Poſtk. gen. (21388a
J. Schnitzer, Trödler, Schloßgaſſe 26.
in der
Puppenperüicken
Puppen-
klinik, Beſſungerſtraße 37.
(1320608
Str. 1.45 Mk.,
Crock. Buchenabfalholz abgeholt
1.35 Mk. Heinheimerſtraße 4.
(21905a
ſich ſo, d, beit chead. Is, des Mingreitn it en
ſehr altes Volksfeſt. Es ſtammt noch aus der Heidenzeit
und iſt eigentlich eine heidniſche Ueberlieferung. Warten
Sie, ich kann es Ihnen ganz genau ſagen. Er holte ein
Buch hervor und begann zu blättern.
Alſo, hier ſteht es. Er fing an zu leſen, dann blickte
er auf — Antje war verſchwunden, ſie hatte nicht einmal
„quack” geſagt.
Mit einem Seufzer ſtellte Iven das Buch an ſeinen
Platz.
Der Abend kam. Antje ſah in ihrem Kattunkleidchen
mit dem blauen Schleifchen auf ihrem Scheitel viel
hüb=
ſcher aus als Ingeborg Jeſſen, die in einem geſchmackloſen,
überladenen, roſafarbigen Wollkleide erſchien, gegen das
ihre roten Backen und ihr rotblondes Haar merkwürdig
abſtachen.
Der Tanz in Thieß Thießens Leinwandzelt begann.
Voran ſchritt Bahne Bahnſen, der neue Ringreiterkönig,
mit ſeiner jungen Frau; ihm folgte Rolf Anderſen, ſeine
Couſine am Arme. Paar an Paar ſchloß ſich an. Auch
Antje hatte ſofort einen Tänzer gefunden.
An dem Zelteingange ſtand Iven Anderſen und ſah
mit träumenden Augen ins Getriebe. Schier ratlos ſah er
aus, wenn jemand auf ihn zukam. Man hatte ihn faſt
mit Gewalt dazu getrieben, hierher zu kommen.
Was ſollte er hier? Er konnte nicht tanzen und mochte
nicht trinken. Er fand nicht einmal Gefallen an der Muſik
und der Luſtigkeit, und die Mädchen mit ihren roten
Backen und funkelnden Augen waren ihm zuwider.
Verſtändnislos ſtarrte er auf die Tanzenden, und nur
wenn er Antjes blaues Schleifchen auftauchen ſah, erhellte
ſich ſein Geſicht.
Jetzt tanzte ſie am Arme des Großknechts vorbei; recht
unternehmungsluſtig ſah Heie Rehm aus, als wollte er
ſegent Bes loſel nechwuſchoft 35 feir esin die
Benen=
taſche. Klein Antje glühte wie im Fieber. Alles an ihr
wiegte und drehte ſich. Ihre Augen ſtrahlten, ihr helles
Haar war krauſer als je. Je mehr ſie tanzte und glühte,
deſto mehr ringelten ſich die Löckchen hervor, während
Ingeborgs gebrannte Locken das geſchwitzte Geſicht bald
in aufgelöſten Strähnen umgaben.
Leicht und zierlich ſchwebte Antje dahin. Das helle
Kleid umflatterte ſie, das Schleifchen blickte keck aus dem
Lockengewirr heraus. Man ſah ihr nach; man reckte die
Hälſe, um ſie tanzen zu ſehen.
Jetzt ſtand auch Rolf mit ſeiner Tänzerin ſtill.
Inge=
borgs Arm zuckte ungeduldig in dem ſeinigen. In ihrer
Augen loderte etwas auf; ihre Füße ſchleiften im Gehen
die Tanzſchritte.
Was haſt Du nur? So komm doch!
Wonach ſah Rolf Anderſen aus? Er hatte ja ſo
merkwürdige Augen. Suchte er etwas? Sah er auch
nach dem kleinen Mädchen? Um Ingeborgs vollen Mund
zuckte ein häßliches Lächeln.
Eure Binnerdeern iſt heute rein aus Rand und Band.
Und dabei iſt ſie doch ein reines Gör. Die hätte man
auch lieber zu Hauſe bleiben ſollen, als hier ſo mal
herum=
ſpringen. Es iſt doch rein gar nichts an ihr. Ich muß
lachen!
Und ſie lachte, daß ihr die hellen Tränen in die Augen
traten.
Rolf lachte nicht mit. Laß ſie doch, ſagte er.
Wider=
ſtrebend miſchte er ſich unter die Tanzenden. Ihm fiel das
Tanzen ſchwer; Ingeborg hing in ſeinen Armen wie eine
tote Laſt. Er ſeufzte, wenn er daran dachte, wie leicht und
graziös Antje dahinſchwebte.
Er blieb ſtehen und trocknete ſich den Schweiß von der
Stirn. Ich kann nicht mehr, ſagte er. Mit einer Ver=
engnentedigter ſch lhebnigs und ſeclen di
Ton=
banl.
Ein Tanz nach dem andern wurde aufgeſpielt. Antje
verfehlte keinen Tanz. Knechte und Bauernſöhne drängten
ſich an ſie heran und riſſen ſich um ſie. Man lachte über
ihre ſchlagfertigen Antworten und bewunderte ihre
zier=
lichen Füßchen. Antje, die kleinſte, war die Königin des
Feſtes, die ein unſichtbares Krönchen trug.
Jetzt drängte ſich ein älterer Mann an ſie heran; es
war der dicke Timm Thedens, der Witwer war und den
Kringelkrug mit der Durchfahrt an der Huſumer Chauſſee
hatte. Er hatte ein rotes Geſicht und ſchwankte, weil er
zu viel getrunken hatte, er gefiel Antje durchaus nicht.
Deern, bei Dir wachſen ja blaue Blumen im Hafer!
rief er und haſchte nach der blauen Schleife in ihrem Haar.
Quack! ſagte Antje und huſchte davon. Lautes
Lachen tönte hinter ihr her.
Ingeborg Jeſſen ſaß mit finſterem Geſicht auf ihrem
Platze. Sie fühlte ſich nicht genügend begehrt und
beob=
achtet; das verdroß ſie und die innere Unzufriedenheit
prägte in ihr Antlitz häßliche Züge. Auch ſtand ihr das
roſenrote Kleid viel ſchlechter, als ein einfachkes Kleid es
getan hätte. Sie fühlte ſelbſt, daß ſie unvorteilhaft
aus=
ſah, und beſaß doch nicht die Selbſtbeherrſchung, um ihre
Züge zu glätten. Als Antje einmal an ihr vorbeitanzte,
lachte ſie wieder laut auf; es war ein Lachen der Wut.
Mit haßerfüllten Blicken ſah ſie zu dem Mädchen
hin=
über, das einen ganzen Kreis junger Leute um ſich
ver=
ſammelt hatte. Antje hatte aus ihrem Taſchenbuch einen
Fächer gedreht und gebrauchte dieſen mit reizender
Grazie.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 267
Darmſtädter Tagblatt, Moutag, den 14. Novemher 1910.
Seite 11.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 4 Pinſcher. 1 Jagdhund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Stadtverordnetenwahl.
Bei der am 10. d. Mts. ſtattgehabten Ergänzungswahl ſind die nachſtehenden
Herren zu Stadtverordneten gewählt worden:
a) auf die Dauer von 9 Jahren:
9. Schäfer, Leonhard, Architekt,
10. Bender, Dr. Hugo, Rechtsanwalt,
11. Lautz, Ludwig, Fabrikant,
112. Gretzſchel, Guſtav, Landes=Wohnungs=
Inſpektor,
13. Oſann, Dr. Arthur, Rechtsanwalt,
14. Wagner, Ludwig, Architekt;
1. Dr. Kolb, Karl Sanitätsrat,
2. Dr. ing. Heyd, Theodor, Ingenieur,
3. Aßmuth, Peter, Bureaubeamter,
4. Baſtian, Emil, Direktor,
15. Bormet, Ferdinand, Rechnungsrat,
16. Ramdohr, Paul, Apotheker,
7. Hüfner, Adam, Werkmeiſter,
8. Nodnagel, Ludwig, Geh. Oberſchulrat,
b) auf die Daner von 6 Jahren:
15. Friedrich, Otto, Ortskrankenkaſſeerheber, 17. Werner, Ludwig, Glaſermeiſter;
16. Vaubel, Dr. Wilhelm, Chemiker,
c) auf die Dauer von 3 Jahren:
18. Fulda, Dr. Heinrich, Landtagsabgeordneter.
Die Wahlprotokolle und die Abſtimmungsliſten liegen am 15., 16. und 17. d. Mts.
während der Dienſtſtunden in dem Stadthauſe, Zimmer Nr. 21, zur Einſicht offen.
Binnen dieſer Friſt können Einwendungen gegen die Wahl oder gegen die
Ge=
wählten, ſowie geſetzlich zuläſſige Ablehnungen bei Meidung des Ausſchluſſes ſchriftlich
oder mündlich vorgebracht werden.
Darmſtadt, den 12. November 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.
(22097
Arbeits=Versteigerung
Das Fahren und Schlagen der zur Unterhaltung der Kreisſtraßen des Kreiſes
Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1911 nötigen Deckſteine ſoll Montag, den 21.
No=
vember, und zwar das Fahren, ſowie das Taglohnfuhrwerk vormittags 9 Uhr,
und das Schlagen nachmittags 3 Uhr auf dem Chauſſeehaus dahier durch öffentliche
Verſteigerung vergeben werden.
(22067
Darmſtadt, den 10. November 1910.
Der Großherzogliche Kreisbauinſpektor.
Holz-Verſteigerung.
Am Mittwoch, den 16. November 1910, vormittags 10 Uhr,
ſollen am hieſigen Bahnhofsneubau an der Pallaswieſenſtraße
größere Poſten alte Schwellen, ſowie Kant= und Rundholz
öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung verſteigert werden.
Ferner gelangt an demſelben Tage zum Verkauf: eine an der Weiterſtädter
Straße ſtehende Arbeiterwohnbaräcke von etwa 190 am Bodenfläche und
3,60 m Höhe.
(*27799so
Tiefbaugeschäft R. Schneider, G. m. b. II.
Darmstädter Sprach- und Handelsschule
Emil Held
Leiter:
Hieron. Schneider
10 Luisenstrasse 10.
Gründl. Unterricht in allen kaufmännischen Fächern, Stenographie,
Maschinenschreiben, fremden Sprachen. (20601a
Neue Abendkurse. — Anmeldungen baldigst erwünscht.
Städtiſcher Saalbau Darmſtadt.
Die Reſtauration iſt vom 1. April 1911
ab neu zu verpachten.
Die Pachtbedingungen können im
hie=
ſigen Stadthauſe, Rheinſtraße, eingeſehen
oder gegen Einſendung von 50 Pfg.
be=
zogen werden.
Der jetzige Pachtpreis beträgt 3500 Mk.
Der Verkauf der Flaſchen= und
Schaum=
weine ſteht unter ſtädtiſcher Regie.
Kautions=
fähige Bewerber (die zu ſtellende Kaution
beträgt 6000 Mk.) wollen unter Darlegung
ihres Lebenslaufs, ſowie unter Beifügung
von Zeugnisabſchriften ihre Angebote bis
längſtens 10. Dezember ds. Js. bei uns
einreichen.
(22016so
Darmſtadt, den 10. November 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
I. V.: Schmitt.
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 1. Dezember I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Georg Haller Eheleuten dahier
zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
CII 283 75 Hofreite Obergaſſe
Nr. 6,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K17/10
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den=12. November 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (D22080,9
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 17. November I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Kaufmann Karl Henkelmann
Eheleuten dahier zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur
Nr. qm
22 578/1000 446 Hofreite Emilſtraße
Nr. 25,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K100/10
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I
Müller. (D21109,9
Bauarbeiten.
Die bei dem Neubau des VII. Polizei=
Reviers in der Schwanenſtraße
vorkom=
menden Maurer=, Beton= (103icbm
Funda=
mente), Terrazzo= (ca. 65 am), Steinhauer=
(2,10 cbm Treppentritte aus
Odenwald=
granit und 7,50 cqm Werkſteine aus
Ba=
ſaltlava), Zimmer=, Spengler, Dachdecker=
und Grobſchloſſerarbeiten einſchließlich
Trägerlieferung, ſowie die Blitzableiteranlage
ſollen vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte
Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9
während der Dienſtſtunden offen, woſelbſt
auch die Angebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 24. November 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 12: November 1910.
Stadtbauamt.
Buxbaum.
(22072oi
KLAVIER
Für altes Eisen, alle Meialle,
Papierabfälle aller Art, Geschäfts=
Dapiere, Bücher und Akten
unter Garantie des Einſtampfens zahle
Rets die höchſten Preiſe.
(126a
Lippmann May,
Teleph. 157. Kl. Ochſengaſſe 14.
Aufträge werden jederzeit prompt erledigt.
Chike Bolerojacke (Samt)
2 hübſche Bluſen und Automützen, Jack
für Mädchen, ferner gut erh. Herrenüber=
(22113
zieher billigſt abzugeben
Gutenbergſtraße 29, 2 Treppen.
(22100
sind stets beliebte, weil sehr praktische
eschenke.
Weihnachts-
Ich empfehle aus
Für Damen:
Seiden-Batist-Tuch
mit Hohlsaum, weiß od. bunt
½ Dtzd. 3
meinem Riesen-Sortiment
Für Herren:
Pf.
Hohls.-Batist-Tuch
mit eingesticktem Namen, in
Geschenk-Carton . . ½ Dtzd.
Reinlein.-Batist-Tuch
Solide Qual. mit schönem
Hohl-
saum, Gelegenheit . ½ Dtzd.
Reinlein.-Batist-Tuch
mit Hohlsaum u. handgestickten
Ecken . . . . . . 1/ Dtzd.
Fein. Seid.-Battisttuch
mit Feston und reicher
Hand-
stickerei . . . . . ½ Dtzd.
Meine Spezial-Marke:
Weißes Linon-Tuch
vorzügl. ausgewaschene Sorten
½ Dtzd.
Ae
Weißes halbl. Tuch
bewährte Gebrauchs-Qualität
½ Dtzd.
Weißes reinlein. Tuch
sehr gut u. preiswert,
Gelegen-
heit . . . . . . ½ Dtzd.
Reinl. Hohlsaum-Tuch
Engl. Fabrikat. Große
Gelegen-
heit . . . . . . . ½ Dtz.
2-
Mod., bunt. Batisttuch
mit Hohlsaum u. eleg. Dessins,
Gelegenheit . . . . ½ Dtzd.
Allerbestes Fabrikat:
Reinleinene, gewaschene Bielefelder Tücher
mit und ohne Hohlsaum
für Damen u. Herren, ½ Dzd. von Mk. 2,75—6,25.
Namen- und Monogramm-Sticken
in bekannt sorgfältiger und preiswerter Ausführung.
Weihnachts-Aufträge erbitte recht frühzeitig.
Ludwig Schwab
Inh. Robert Blum
Spezialgesch. für Betten, Wäsche, Ausstattungen u. Trikotagen
23 Ernst-Ludwigstraße 23.
Motorenfabrik Ruhstorf
(Niederbayern).
von Mathias Hatz.
stationär
Benzinmotore und fahrbar
vorbildlich in Konstruktion,
musterhaft in Ausführung.
Amtlich geprüft von der Kgl. Bayr. Akademie Weihenstephan und
sehr günstig beurteilt.
Alleinvertretung für das ganze Grossherzogtum Hessen:
Herr Gg. L. Huth in Darmstadt. (21466a
Für Jäger!
100 rauchloſe Schrotpatronen
Kal. 12, Wolfmarke”, verſchiedene Schrot
ſorten Mk. 8.50 abzugeben.
(22112oim
Näheres in der Exnedition dieſes Blattes.
Guterh. getragene
Gelegenheitskauf! Kleider, 3 Knaben=
Ueberzieher, 8—14jähr., Joppen, 4—6jähr.,
Damenkleider in gr. Ausw., in farb. u. ſchw.,
einz. Röcke, Bluſen, Jacketts, Kimono,
Unter=
röcke, 2 Empirekleider ſchwarz und weinrot,
Herren=Anzüge, Ueberzieher u. vieles mehr.
(*27959
Stiftstrasse 59, parterre.
Seite 15.
eee
Nummer 267,
Ktrabillige
s Angebot
MKleiderstof
ich kaufte einen ungewöhnlich großen Posten guter solider Damenkleiderstoffe
welk unker dem reauläten Preis und hrings, diess. Stalle. van Mantsg ab. in den
Verkauf.Sr. Van. den verschiellenen Bartien Habs ich besenders heror
1 Posten Vigoureux guter Qualtät, 110 cm breit . . .
Posten —Stoffe für Kinderkleider und Blusen, 9o cm breit
Posten Satin dlagonal no cm breit . . .
1 Posten Sommerstoffe hochmodern, 110 cm breit . .
1 Posten Cachemire feinster Qualtät, 120 cm breit
1 Posten Stoffe für Jackenkleider geeignet, 130 cm breit . .
1 Posten Blusenstoffe elegante Qualität, heil und dunkel.
Mtr.
Mtr.
1.00
1.10
Mtr.
Mtr.
2.00
2.60
Sämtliche Stoffe dieses Angebots haben einen weit höheren Wert und sind ihrer
Ereiswürdigkeit und. Solltest. wegen für. Welhnachtssinkäute, besanders zu. gmplshlen.
Muster können von dieser Partie nicht gegeben werden. n
Ernst-Ludwigsplatz.
Markt-Ecke.
(22083
Nummer 267.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Seite 13.
Straussredern
Reiher
Marabout-Boas
Strauss-Boas
Enorme Auswahl bis zum
feinsten Genre.
Hochmodern:
Pleureusen
(geknüpfte Straussfedern)
Einzelverkauf zu Engros-
Preisen und nur gegen bar.
Rud. Wolff
Bismarckstrasse 55
Straussfedern-Engroshaus
Geehrter Herr Apotheker!
Nächſt Gott danke ich Ihnen für
die gute Rino=Salbe, die ſich an meinen
Händen, ſeit 4 Jahren naſſe, freſſende
Flechte, gut bewährt hat.
Indem ich Ihnen nochmals meinen
herzlichſten Dank entgegenbringe,
be=
grüße ich Sie
Hochachtungsvoll
Wwe. H.
Bismark, 1./11. 1905.
Dieſe Rino=Salbe wird mit Erfolg
gegen Beinleiden, Flechten und
Haut=
leiden angewandt, iſt in Doſen à
Mk. 1.15 und Mk. 2.25 in den Apotheken
vorrätig; aber nur echt in
Original=
packung weiß=grün=rot und Firma
Schubert & Co., Weinböhla=Dresden.
Fälſchungen weiſe man zurück.
Superfeinsten
Gummischun-Lack.
Vorzügl. Lack zum Auffriſchen
von abgenutzten Gummiſchuhen.
Per Flaſche mit Gebrauchsanweiſung
35 Pfg. bei
Gebrüder Vierheller
Darmstadt. (21618a
Telephon 200. Schuſtergaſſe 14.
ühneraugen
und Nageloperationen
werden ſorgfältigſt ausgeführt (14366a
Fr. Hartmann, appr. Heilgeh.
Grafenſtr. 20 (Telephon 276).
Zum Srossen
Sabkaumszug onl
erlässt der GROSSE RAT folgendes
Freis-Ausschreisen!
Für originelle Entwürfe zu einzelnen Wagen, Gruppen,
oder für ldeen zu solchen, oder zum gesamten Zugprogramm,
werden drei Preise — 75, 50, 25 Mk. — sowie eine Anzahl
von Trostpreisen ausgesetzt. Einsendungen sind bis zum
15. Dezember an den Präsidenten MAX ANSPACH, Ernst-
Ludwigsplatz 1, zu richten. Die Arbeiten, die Eigentum der
„Narrhalla” werden, müssen anonym, mit einem Motto
ver-
sehen, eingereicht werden. In verschlossenem Kouvert mit dem
gleichen Motto ist die Adresse des Einsenders niederzulegen.
Ranstier. Harrhalesen. Laten!
beteiligt Euch!
Es gilt den Jubiläumszug 1911 besonders
schön, Originell und prunkvoll zu
gestalten.
Der grosse Rat.
(22063
den geehrten
Ich empfehle mich Herrſchaften
für Ankauf beſſ. getrag. Herren= u.
Damen=
kleidern, Ueberzieher, Bluſen, Stiefeln uſw.
Zahle hohe Preiſe Stiftſtr. 59, part. (22087a
gut erhalten, billig zu ver=
Fahrrad, raufen
(*27825so
Ph. Fieberling, Landwehrſtraße 25.
äe
Bedarfhartkel. Nauest. Katalen
M. Empfehl. viel. Aerste u. Prof. gratis u. In.
H. Unger Gummiwarenfabrik
Werlin NW. Friedrichstrasse 91/2..
Zigarren=Geſchäft
in guter Straße) umſtändehalber preiswert
zu verkaufen. (Paſſend für einz. Dame).
Gefl. Anfragen wolle man unter A 30
hauptpoſtlagernd niederlegen.
(*27969
Herr (Künstler)
sucht den Anschluss
an unabh. nette Dame zwecks event. Heirat.
Diskret. Ehrenſache. Nichtanonyme Briefe
erb. u. A 2, hauptpoſtlagernd. (B22104
wird von kinderl. Ehepaar in
Kind liebevolle Pflege genommen
Näheres in der Expedition.
(*27964
Anfang prägis. 3½ Uhr..
Okrnzon
Honte
Montag
14. Nov.
Letzte
Tage
Dienstag
15. Nov.
das
brillante I. November-Programm
Barfuss-Tanz-Idyilen
der 3 Nordischen Grazien
Otto
Röhr — Hero
Die musikalischen Wunderkinder
Geschw
Colberg
JackSterzell
der Urkomische, (22115
sowie die übrigen glänzenden
I. November-Debuts.
Vorverkauf wie bekannt!
Großherzogliches Hoftheater.
Montag, den 14. November 1910.
55. Abonnements=Vorſtellung.
Abonnement C 14.
Zum erſten Male:
Amphitryon.
Ein Luſtſpiel in 3 Akten nach Moliére von
Heinrich von Kleiſt.
Spielleitung: Regiſſeur Hacker.
Perſonen:
Jupiter, in der Geſtalt des
Amphitryon
. . Hr. Heinz
Merkur, in der Geſtalt des
Soſias
. Hr. Jürgas
Amphitryon, Feldherr der
Thebaner
. Hr. Baumeiſter
Soſias, ſein Diener . . . Hr. Jordan
Alkmene, Gemahlin des
Frl. Oſter
Amphitryon
Charis, Gemahlin d. Soſias Fr. Rudolph
Hr. Semler
Erſter
Zweiter 1 Feldherr
Hr. Knispel
Hr. Riechmann
Erſter
Zweiter Oberſter
Hr. Schwarze
Einer aus dem Volk . . . Hr. Klotz
Feldherren, Volk.
Die Szene iſt in Theben vor dem Schloſſe
des Amphitryon.
Nach dem 1. und 2. Akte findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
(Kleine Preiſe)
Proſzeniumsloge 5 Mk., Fremdenloge 5 Mk.,
Balkonloge 4.50 Mk., 1. Rang 4 Mk., 2. Rang
(1. —6. Reihe) 2.— Mk., (7. und 8. Reihe)
1.60 Mk., Sperrſitz: (1. bis 13. Reihe) 3.50 Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3.— Mk., Parterre: (1. bis
5. Reihe) 2.20 Mk., (6. bis 8. Reihe) 1.80 Mk.,
1. Galerie 1.— Mk., 2. Galerie 50 Pfg.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
6 Uhr an.
Anfang 7 Uhr. — Ende gegen 9½ Uhr.
Vorverkauf
von 11—1 Uhr für die Vorſtellungen:
Dienstag, 15. Nov. 56. Ab.=Vorſt. A 15.
„Der Freiſchütz.” Große Preiſe.
An=
fang 7 Uhr.
Mittwoch, 16. Nov. 57. Ab.=Vorſt. D15.
Der Graf von Luxembur g.‟ Gr.
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 17. Nov. 58=Ab.=Vorſt. B 14.
„Taifun”. Große Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Die Hoftheater=Hauptkaſſe iſt an allen
Wochentagen vormittags von 10 bis 12½
Uhr, geöffnet.
Kurſe vom 12. November 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Bſ. Staatspapiere. Ir Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 99,80
3½ Deutſche Reichsanl. . *2,40
83,70
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 9980
3½ do. Conſols . . . . 92,50
83,60
3 do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 101,25
do.
93,50
3½
do.
3
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,50
do.
91,40
3½
do.
81,50
4 Hamburger Staatsanl. 101,00
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,00
do.
3½
do.
80,10
3 Sächſiſche Rente . . . 82,00
4 Württembergerv. 1907 101,60
de.
92,70
3½
5 Bulgaren=Tabak=Anl.
1¾ Griechen v. 1887 . . 47,30
3¾ Italiener Rente . . .
4½ Oeſterr. Silberrente . 96,50
4 do. Goldrente 98,30
4 do. einheitl. Rente 93,00
3 Portug. unif. Serie I 64½
3 do. unif. Ser. III 66,30
3 do. Spezial. 12,40
5 Rumänier v. 1903 . . 101,90
do. v. 1890 . . 94,90
do. v. 1905. . —
4 Ruſſen B. 4889 ₰ e.., —
InProz.
Zf.
4 Ruſſen v. 1902 . 7 ₰ ₰ 92,25
4½ do. v. 1905 . . . . 100,10
92,30
3½ Schweden . . . .
4 Serbier amort. v. 1895
4 Türk. Admin. v. 1903 86,60
do. unifiz. v. 1903 92,00
4 Ungar. Goldrente . . 93,20
do. Staatsrente . 91,50
. . 101,80
5 Argentinier . .
90,80
do.
4½ Chile Gold=Anleihe . 93,80
5 Chineſ. Staatsanleihe 101,60
96,70
do.
4½ Japaner . . . . . . . 97,70
Innere Mexikaner . . 99,80
88,00
do.
Gold=Mexikan. v. 1904 95,20
5 Gold=Mexikaner . . . 100,20
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=Paket=
. . 143½
fahrt .
4 Nordd. Lloyd . . . . 106,25
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 122,50
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
Baltimore & Ohio . . 109,00
4 Gotthardbahn eae
InProz.
81.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 159½
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21½
4 Pennſylvania R. R. 130,25
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 201,00
Werger=Brauerei . . . . 73,00
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 498,00
Fabrik Griesheim . . . . 278,75
Farbwerk Höchſt . . . . . 539,50
Verein chem. Fabriken
Mannheim.
.340,00
Lahmeyer
* 116,60
Schuckert
. 155,25
Siemens & Halske . . . 243,00
Adlerfahrradwerke Kleyer 431,75
Bochumer Bb. u. Guß . . 224,90
Gelſenkirchen
. . 212,00
Harpener .
. . . . 187,50
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb .
. . . 240,50
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 90,50
4 Pfälzer Prt. . . . . .
do.
92,10
3½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. .
do. ſteuerfrei .
5 Oeſterr. Staatsbahn.
do.
alte
5 Oeſterr. Südbahn .
do.
do.
20
3 Raab=Oedenburger . .
4 Ruſſ. Südweſt. . . . .
4 Kronpr, Rudolfbahn ,
99,50
97,90
98,00
98,90
56,40
75,30
89,60
98,00
In Prot.
S7.
2¾/10 Livorneſer. . . . . . 73,10
79,00
4 Miſſouri=Paciſic .
4 Bagdadbahn Mk. 408 86,00
5 Anatoliſche Eiſenb. . . 99,00
5 Tehuanteper . . . . . 101,50
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ.
4 Darmſtädter Bank . . 130,70
Deutſche Bank
Deutſche Vereinsbank 126,70
Diskonto=Geſellſchaft . 191,10
161,90
Dresdner Bank
Mitteldeut. Kreditbk. 121,30
Nationalbk. f. Deutſchl. 129,25
.105,00
Pfälzer Bank.
142,70
4 Reichsbank .
Rhein. Kredit=Bank 138,90
4 Wiener Bank=Verein 139,30
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Banl
S. 16 und 17 100,00
do. S. 19. . . . . 91,80
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,40
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 99,00
do.
90,50
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 100,70
do.
3½
91,90
4 Meining. Hyp.=Bank 99,00
do.
31
90,80
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,00
31
do. (unk. 1914) 90,30
Sädd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,20
9½
2
91,90
InBroz.
Bf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
91,50
3½ do.
100,90
4 Frankfurt .
96,00
do.
31
4 Gießen
91,20
3½ do.
4 Heidelberg
99,60
90,50
3½ do.
100,20
4 Karlsruhe
3½ do.
90,60
4 Magdeburg
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
3½ do.
4 München .
99,80
3½ Nauheim
90,80
4 Nürnberg.
101,10
3½ do.
4 Offenbach .
3½ do.
4 Wiesbaden .
00,
3½ do.
4 Worms . .
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886. „
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100
3½ Cöln=Mindner „ 100 134,70
5 Donau=Reg. fl. 100 151,00
3 Holl, Komm. ℳ. 109 105,60
In Veot
St.
3 Madrider Fs. 100 76,70
4 Meining. Pr.=Pfand=
136,60
briefe.
4 Oeſterr. 1860er Loſe 174,90
3 Oldenburger .
2½ Raab=Grazer fi. 150 114,00
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
ftl.
Braunſchweiger Tlr. 25 220,00
Freiburger
Fs. 15
Mailänder
Fs. 45
do,
Fs. 10 33,00
Meininger
ſt. 7
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 547,00
do. v. 1858 „ 100 444,00
Ungar. Staats „ 100 387,00
Venediger
Frs. 30
Türkiſche
„ 400 179,80
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,43
20 Franks=Stücke .
16,16
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,19¾
Engliſche Noten . . . . 20,48
Franzöſiſche Noten . . . . 81,15
Holländiſche Noten . . . . 169,45
Italieniſche Noten . . . 80,80
Oeſterr.=Ungariſche Noten 84,95
Ruſſiſche Noten . . . .
Schweizer Noten . . . . . 80,90
Reichsbank=Diskonto .
Reichshank=Lomhard 83f. 6%
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Nummer 267.
Soeben eingetroffen
Geuseoolaneoibte
Die letzten Erzeugnisse der Mode; sehr solid in Qualität und Geschmack.
Neue Costume-Stoffe
Rein woll. Kammgarn-Stoffe
Schwere solide Ware im engl. Geschmack
Satin und Serge, Gewebe sehr modern,
Neue Costume-Stoffe
neueste Farben
ca. 110 cm breit, Cheviot-Gewebe in vielen
modernen Farben . .
Moderne
Kammgarn-Cheviots
Neue Costume-Stoffe
dunkelblau u. schwarz, sehr vornehmes Tragen,
in allen Preislagen
Auffallend billig.
130 cm u. 110 cm breit, vorzügl. Tragen,
dunkeiblau mit dezenten weissen Streifen,
Schwarz mit dez. weissen Streifen und
mod. Noppenstoffe, Mk. 5.40, 3.50, 2.65,
in prachtvoller Ausmusterung, das neueste der Mode, solid
im Tragen, ganz besonders preiswert . .
. . Meter
130 cm breite Damentuche
Rein wollene Cheviots
110 u. 90 cm breit, in couranten
Far-
ben, besonders solide Marken,
Mk. 2.70, 2.50, 2.30, 2.10, 1.95, 1.50,
in allen modernen Farben
elegante solide Qualität
In unserer Spezial-Abteilung Kleiderstoffe leisten wir ganz hervorragendes. — Solide
moderne Stoffe, hervorragend in Geschmack und Qualität. — Unerreicht billige Preise.
Markt 7
Guggenheim & Marx
Rabattmarken.
Markt 7
Frauen-Haare
ausgekämmte und abgeſchnittene, kauft
jederzeit zum höchſten Preis
Fr. Tillmann (22081a
Elisabethenstrasse 21.
Friedrich der Grosse
gebunden, wie neu, zu verkaufen. Näheres
(B22116
in der Expedition.
Ein gebrauchter
neuherge=
richteter Milchwagen
zu verkaufen Bleichſtraße 5. (*27966oi
Das Beste für die Augen
iſt das ſeit bald 100 Jahren
welt=
berühmte, ärztlich empfohlene
eu von Joh. Chr.
Kölniſche Waſſe: Fochtenberger
in Heilbronn. Lieferant fürſtlicher
Häuſer, Ehrendiplom. Feinſtes
Aroma, billigſtes Parfüm. In
Fl. à 45, 65 Pfg. und Mk. 1.10.
Alleinverkauf für
Darm=
ſtadt: G. Hauptmann, Rhein=
(22101a
ſtraße 19.
Bevor Sie eine Registrierkasse anderen Fabrikates kaufen,
informieren Sie sich bei mir über Preis und Leistungsfähig-
(21664io
keit der
— deutschen
Registrierkassen
Schubert & Salzer’schen
Friedrich Seibert
Generalvertreter für Schubert und Salzer’sche Registrierkassen
DARMSTADT.
Pallaswiesenstrasse 44.
Telephon 528.
Weihnachten!
Strümpfe zum Selbstkostenpreis
in Flor, Wolle, Seide wegen Aufgabe des Artikels
Korsetten-Spezialgeschäft E. Maurer Nachf.
Wilhelminenstraße 7.
Ausgekämmte Haare
werden zu höchſtem Preiſe angekauft
Mühlſtraße 58. 3. St. (21134a
Schilder
in Emaille u. Porzellan liefert ſchnell und
billiaſt L. Kapfenberger. Eliſabethenſtr. 39.
Auch Sie
werden nach
einmall-
gem Gebrauch gegen
Husten u. Heiserkeit
nichts anderes mehr
kaufen, wie
Eutol-Bonhon
überall zu
Ecr 30 Pfg. haben. —
ebrauchte Wellenbadſchaukel od. mitt=
(lere Badewanne geſucht. Off. unter
(*22942
K 2 an die Expedition.
Nummer 267₰
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Seite 15,
Luisenstrasse 10.
Errboten-Istleut, Austanrungsstelte reiephon 461
(21810do
Zuverläſſige Ausführung von Aufträgen u. Arbeiten aller Art. Transportierung von Reiſekörben, Koffern, Möbelſtücken uſw. Verſtellen von Möbeln. Fahren von
Krankenwagen. Teppichklopfen. Uebernahme kleiner Zimmerumzüge. Verteilung von Plakaten, Proſpekten, Preisliſten uſw. Aushilfe für erkranktes Perſonal uſw.
Mieidr
für Knaben und Mädchen
Knaben-Matrosen-Anzüge
Knaben-Pyjacks
Knaben-Offiziers-Mantel
von Mk. 12. — an
von Mk. 11.25 an
von Mk. 23.− an.
Mädchen-Matrosen-Kleider
von Mk. 17.— bis 40.−.
Mädchen-Pyjacks
von Mk. 13.25 an.
Witt’s Original Kieler Knaben- und Mädchen-Kleider,
für die ich den Alleinverkauf in Darmstadt habe, zeichnen
sich durch vorzügliche Stoffe, erstklassige
Ver-
arbeitung, prächtige Passform und den
Quali-
täten entsprechend billige Preise aus. Man
mache einen Versuch! Preisliste und
Ansichtssendungen bereitwilligst
Th. Kalbfuss
Markt 10.
Am Rathaus
Telefon 711.
*27985) Fräulein ſucht Stelle als
Ver=
käuferin, am liebſten in Schuhladen.
Gar=
diſtenſtraße 25, 1. Stock.
*27552om) Weißnäherin, die auch ausbeſſ,
ſucht Kunden. Näh. Marthahaus.
Perf. Schneiderin nimmt u. Kunden
an Wienersſtraße 58, 2. St.
(21935a
*27317om) Tucht. Schneiderin empfiehlt
ſich im Anfertigen eleg., ſowie einf. Ball=,
Straßenkeider und Koſtüme.
Näheres in der Expedition ds. Bl.
*27962) 2 Madch. von 15 u. 18 J., gedient,
ſuch. Stelle Frau Susanna Röse, gewerbsm.
Stellenvermittlerin. Karlſtraße 53, part
*27361) Ein beſſeres williges Mädchen
vom Lande ſucht Stellung, wo ihm
Ge=
legenheit geboten, ſich im Haushalt u. Kochen
auszubilden, ohne gegenſeitige Vergütung,
event. etwas Taſchengeld. Familienanſchlutz
erwünſcht.
Näheres Taunusſtraße 16, parterre.
*27990) Junge, ſaubere Frau ſucht einige
Kunden im Waſchen u. Putzen vier halbe
Tage Maadaſenenſtr. 5, Hinterhaus l. links.
*27954) Reinl. junge Frau ſ. Monatsſt.
Näh. Neue Niederſtr. 3, Seitenb. 1. Stock.
*27050) Stell. ſuch.: 1 Mädch. für ſof. in
Wirtſch., 1 Mdch., d. einf. brgl. k. z. 15. Nv. o.
1. Dz. nach ausw., mehr. Mdch., d. k. u. n.
k. k., z. 1. Dez. in Proth. Elisabeth Frank,
gewerbsmäß. Stellenverm., Saalbauſtr. 33.
*27978) Junge, reinliche Frau hat noch
Tage frei im=Waſchen Neue Ireneſtr. 21, p.
*27977) Saubere Frau ſucht nachm.
Lauf=
dienſt Nieder=Ramſtädterſtr. 31, II., Hth.
ſucht über
Junger Handlungsgehilfe eihnacht.
Beſchäftigung in Comptoir, eventl. auch
Ladenbedienung. Offerten unter J 71 an
die Expedition ds. Bl.
(*27852so
*2736330) Junger Mann mit gut.
Schul=
bildung (Oberprimaner) ſucht
Lehrlings=
ſtelle im Bankgeſchäft. Offerten an die
Expedition d. Bl. erb. unter J 73.
Oletenche
Mehrere tüchtige
Verkäuferinnen
zur Auhilfe per ſofort geſucht (22106
Offerten erbitten
Geschw. Knopf, Darmstadt.
Tüchlige Verkäuerin
zur Aushilfe per ſofort geſucht.
A. Anton, Küchen-Magazin,
Eliſabethenſtr. 1 (21885a) Eliſabethenſtr. 1.
Darstehenvernitel
Die durch das am 1. Oktober 1910 in Kraft getretene Geſetz vorgeſchriebenen
Formulare und Bücher
ſind zu haben in der
L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei
Telephon Nr. 1
Darmſtadt.
Rheinſtraße 23
Kolonialwarenhandlung
sucht energiſchen, branche= und ſtadtkundigen, kautionsfähigen Herrn,
nicht unter 25 Jahren, als
(22111
MA.GAZINTE R.
Offerten unter K 5 an die Expedition dieſes Blattes erbeten.
S- Dis 100e0 Hark Reigewin
in ca. 4 Wochen zu erzielen. — Nötiges Kapital 2—3000 Mark. — Ein Gebrauchs=
Gegenſtand für jede Familie. — Genießt Unterſtützung von Behörden und Preſſe.
Weil Bedürfnis leicht verkäuflich. — Streng ſolide Sache. — Prakt. Kenntniſſe nicht
nötig. Intelligente Herren belieben Offerte sub M. M. 6835 an Rudolf Mosse,
München zur richten.
(20354
Tüchtige
Maschinenschreiberin
welche in der Minute mindeſtens 100—120
Silben ſtenographiert, auch in der Lage iſt,
nach Diktat perfekt auf der Maſchine zu
ſchreiben (Syſtem Underwood) per 1. Januar
n. Js. geſucht. Bei zufriedenſtellenden
Leiſtungen dauernde Beſchäftigung.
Nur ſolche, welche den vorſtehend
er=
wähnten Bedingungen entſprechen, wollen
zunächſt ſchriftliche Offerten einreichen unter
Angabe ihrer Gehaltsanſprüche an
Landwirtschaftskammer-Ausschuß
für die Provinz Starkenburg
Bismarckſtraße 52, 1. St. (22075
*27842s0 Tüchtige Arbeiterin per ſofort
geſucht. B. Amendt, Damenkonfektion,
Hügelſtraße 5, 1. Stock.
Fräulein
auf Schreibmaſchine bewandert und mit
der einfachen Buchführung vertraut, für
dauernd geſucht. Offerten mit Zeugnißen,
Angaben der ſeitherigen Tätigkeit und
Ge=
haltsanſprüchen unter I 99 an die Erpe=
(B22102
dition dieſes Blattes.
Reinſ. iunge Mädchen
für leichte Arbeit per ſofort geſucht
Wehner & Fahr,
Schokoladenfabrik. (22079o
oder jüngere Ver=
Lehrmädchen käuferin, welche im
Nähen etwas bewandert ſind, ſofort geſucht
Lina Roth, Korsettgeschäft.
*27951) Ernſt=Ludwigſtraße 11.
Gelucht
tüchtige Schneiderin für Damen= und
Kinderkleider im Haus.
Angebote mit Referenzen unter J 87
an die Expedition d. Bl.
(*27922so
*27971) Ein Lehrmädsten geg. Vergütung
geſucht Damenkonfektion Wirth,
Wilhelminenſtraße 10.
*27954) Laufmädchen geſucht
Beſſunger=
ſtraße 74, 2. Stock links. Zu erfragen
nach=
mittags nach 6 Uhr.
Köchimnen, Jungſer Haus=
Suche mädchen, welches nähen und
bügeln kann, Alleinmädch., welche kochen u.
n. koch., in Herrſchafts=, Privat=u. Geſchäftsh.
Fraufinn Dingeldein, gewerbsm. Stellenvern.,
Schützenſtr. 10½g. Telephon 531. (*27988
einen tüchtigen und zuverläſſ.
Geſucht Reiſenden für einen
not=
wendigen Hausbedarfsartikel. — Näheres
Dieburgerſtraße 18 bei Schweitzer. (*27987
*27986) Saub. ehrl. Laufmädchen geſucht.
Vorzuſt. 11—1 Soderſtr. 64, 2. Stock.
Strebsame Person
als Filialhalter in jedem Bezirk
geſucht, wenn auch ohne Kapital.
Streng relle Sache, paſſend für
jeder=
mann, ganz gleich, ob in Stadt oder
Land wohnhaft. Keinerlei Kenntniſſe
nötig. Das Geſchäft wird von uns
komplett eingerichtet. Große Reklame
auf unſere Koſten. Viel Geldeingang.
Sofort großer Umſatz und guter
Ver=
dienſt von Anfang an. Riſio
aus=
geſchloſſen. Auch ohne Aufgabe des
Beruſes zu betreiben. Nur ehrliche,
wenn auch einfache Leute werden
be=
rückſichtigt. Offerten unter Beifügung
von Rückporto unt. Verſandgeſchäft
an Daube & Co., Cöln. (22094D
Ich nave einen
patentamtl. geſchützten Haushaltartikel,
für welchen die Alleinvertretung für hier
vergeben werden ſoll. Ehrliche, fleißige
Herren ieden Standes verdienen monatlich
ea. 300 Mk. Verkauf ſpielend leicht.
Bar=
kapital 2 bis 300 Mk. Offert, unt, B. C.
509 an die Exped. ds. Bl. (22090f
(2780730) Ein Schreiner geſucht 2,
Ph. Wollf. Luiſenſtraße 38.
Jüngerer tüchtiger
Möbelzeichner
von hieſiger Möbelfabrik per ſofort geſucht.
Offerten unter R. 4 an die Expedition
(22108oim
dieſes Blattes erbeten.
Krüſlihe Engishaet
geſucht. Anfangslohn pro Stunde 32 Pfg.
Wolf Strauss, (21661io
Gräfenhäuſerweg 65.
(2 mt er
bei
Obermeyers Herba=Seife
Haarausfall
gibt Otto Strebe, Frankfurt a. M.
in=
dem er ſchreibt:
„Antwortlich Ihrer Anfrage teile ich
Ihnen ergebenſt mit, daß ich mit Ihrer.
Herbaſeife die denkbar günſtigſten Erfolge
erzielt habe. Nachdem ich jahrelang alle
Haarmittel nutzlos anwandte, habe ich durch
den Gebrauch Ihrer Herba=Seife den
Aus=
fall nicht nur verhindert, ſondern auch
einen bedeutenden Haarwuchs konſtatieren
können. .
Obermeyers Herba=Seife zu haben in
allen Apoth., Drog., Parfüm. à Stck. 50 Pf.
(22089f
30% ſtärker Präv. Mk. 1.—
Komme direkt von Rußland!
Bin Mittwoch hier am Platze, kaufe
guterhaltene Herrenkleider und Stiefel
zu=
den höchſten Preiſen.
(*27989
Jacob Rosenzweig, Lauteſchlägerſtr. 14,p.
Zu verkaufen:
Schwarzer Salonſpiegel mit Trumeau,
Setüriger brauner Kleiderſchrauk
22109a)
Karlſtraße 55, 2. Stock.
Einem ſtrebſamen jüngeren Herrn bieten wir eine nie wiederkehrende
Gelegenheit zu einer außergewöhnlich guten Helbſtändigkeit!
durch Uebernahme einer bereits beſtens eingeführten Generalvertretung für
Durhsrauf
Tüchtige Verkäuferin
zur Aushilfe ſofort geſucht (22105om
Karl Rittershaus, Ludwigsplatz.
Seite 16.
Darmſtadter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Nummer 267,
Der Verein Deutſcher Papierfabrikanten
hat am 11. November d. J. in Darmſtadt eine
Vor=
ſtandsſitzung abgehalten. Er verband hiermit
den Zweck, die Einrichtungen der Großherzoglichen
Techniſchen Hochſchule, die für das Studium des
Papier=
faches beſtimmt ſind, kennen zu lernen. Bekanntlich iſt
es der Opferwilligkeit des Vereins Deutſcher
Papier=
fabrikanten in erſter Reihe zu verdanken, wenn es
möglich geweſen iſt, dieſes Fach der Darmſtädter
Techniſchen Hochſchule anzugliedern. Es mag
hier gleich bemerkt werden, daß außer der Darmſtädter
Hochſchule keine andere Lehranſtalt das Studinm der
Papierinduſtrie als abgeſchloſſenes Ganzes
aufgenom=
men hat. Es beſtehen nur noch in Köthen und
Alten=
burg Kurſe für Papiertechnik, die aber mit den
Darm=
ſtädter akademiſchen Einrichtungen nicht zu vergleichen
ſind. Der Verein Deutſcher Papierfabrikanten hat
ſei=
nerzeit bedeutende Mittel zur Einrichtung der Papier=
Laboratorien aufgewandt und leiſtet noch fortlaufend
Beiträge zur Aufrechterhaltung der
Papiermacherab=
teilung. Nua mit ſeiner Unterſtützung war es möglich,
Herrn Geheimen Baurat Profeſſor Pfarr der die
treibende Kraft in der Papiermacherabteilung iſt, von
anderen Vorträgen durch Stellung eines Vertreters
zu entlaſten und ihm dadurch die nötige freie Zeit zu
verſchaffen, um ſich der Ausbildung der jungen
Papier=
macher in der erforderlichen Weiſe zu widmen.
Der größte Teil der Vorſtandsmitglieder des
Ver=
eins Deutſcher Papierfabrikanten war bereits am 10.
November in Darmſtadt eingetroffen. Die Herren
ver=
brachten den Abend im Kreiſe der jungen Papiermacher,
die ja großenteils aus deutſchen
Papierfabrikanten=
familien hervorgegangen ſind. Allgemein wurde der
Ernſt gerühmt, womit unſere Studierenden ihre
Auf=
gaben auffaſſen und ſich bemühen, ſich die ihnen
ge=
botenen Hilfsmittel der Wiſſenſchaft zunutze zu
machen. Die Erwartungen, die ſeiner Zeit an die
Ein=
richtung der Papiermacherkurſe geknüpft worden ſind,
ſind weit übertroffen worden. Während im erſten
Se=
meſter acht Studierende und Hörer an der Hochſchule
eingeſchrieben waren, hat ſich dieſe Zahl heute auf 56
vermehrt.
Der Vormittag des 11. November war durch die
fVorſtandsſitzung ſelbſt ausgefüllt, die infolge des
vor=
liegenden umfangreichen Materials erſt um 3 Uhr
ge=
ſchloſſen wurde. Die Sitzung fand im
Senatsſitzungs=
ſaal der Großh. Techn. Hochſchule unter dem Vorſitze
des Herrn Fabrikbeſitzers Rich. Brückner=Kalbe
ſſtatt. Der Rektor der Hochſchule, Herr Geheimer
Hof=
rat Profeſſor Dr. Schenck begrüßte die Herren in
herzlichen Worten und ſprach ihnen nochmals den Dank
für das Entgegenkommen des Vereins Deutſcher
Pa=
pierfabrikanten bei der Begründung der
Papiermacher=
kurſe aus. Der Vorſitzende des Vereins Deutſcher
Papierfabrikanten erwiderte die Begrüßung mit
dan=
kenden Worten. Um 3 Uhr begann nach einem kurzen
Rundgang durch die Hochſchule mit ihren Hörſälen die
BBeſichtigung der Laboratorien die für
die Papiermacherkurſe in Betracht kommen. Die
Her=
ren begaben ſich zuerſt zu Herrn Profeſſor v. Roeßler,
dem Unterricht und Ausübung der Papierprüfung
unterſtellt ſind. Er erläuterte die Prüfungsmaſchinen
und Apparate. Auch die Apparate zur Meſſung und
Regulierung der Luſtfeuchtigkeit fanden lebhafte
Be=
achtung.
Sodann wandten ſich die Herren dem Inſtitut für
anorganiſche Chemie zu, das zur Zeit von Herrn
Pro=
feſſor Dr. Kolb geleitet wird. Dieſer begrüßte den
Vorſtand im kleinen Hörſaal und führte die
Enthärt=
ung des Waſſers durch Permutitverfahren vor, worauf
ſich die Geſellſchaft zur Beſichtigung des chemiſchen
La=
boratoriums in die verſchiedenen Räume verteilte. An
vielen Arbeitstiſchen fanden die Herren die
Studieren=
den in voller Tätigkeit; ſie hatten Gelegenheit, ſich über
die Art und Bedeutung dieſer Arbeiten zu
unterrich=
ten. Die Beſichtigung wurde im Inſtitut für organiſche
Chemie fortgeſetzt. Hier waren die vorgeſchritteneren
Studierenden in voller Arbeit begriffen. Die Herren
Profeſſoren Finger und Schwalbe empfingen die
Be=
ſucher. In beiden Laboratorien rühmten die Lehrer
den Fleiß und Eifer der jungen Papiermacher. Es
folgte der Beſuch des Waſſerkraftlaboratoriums, das
als eigenſtes Werk des Herrn Geheimen Baurats
Pro=
feſſor Pfarr zu betrachten iſt. Nach einigen
einleiten=
den Worten erfolgte die Vorführung der Maſchinen im
Betrieb, zugleich mit den Einrichtungen für
Waſſer=
meſſung und Leiſtungsbeſtimmung der Turbinen. Die
ganze Einrichtung des Laboratoriums erregte die
leb=
hafteſte Bewunderung der Herren. Auch ein von der
Firma Voith in Heidenheim dem Verein Deutſcher
Papierfabrikanten geſchenkter Verſuchsholländer und
eine von der Firma Werner & Pfleiderer in Kannſtadt
geſtiftete Knetmaſchine für Papierabfälle wurden im
Betriebe gezeigt. Dieſen Apparaten wird ſich bald eine
völlig betriebsfähige Papiermaſchine mit Holländer
Fü=
geſellen. Es iſt als ein Akt großartiger Freigiebigkeit
der Firma F. H. Banning & Seybold,
Papiermaſchinen=
fabrik in Düren, zu betrachten, daß ſie ſich entſchloſſen
hat, der Hochſchule ein Geſchenk im Werte von 26000
Mark zu machen.
Von da begaben ſich die Beſucher in die ſogenannte
Zentrale, in der die Hochſchule ihren eigenen Bedarf
an elektriſchem Strom und Heizdampf herſtellt. Herr
Geheimer Baurat Profeſſor Gutermuth übernahm hier
die Führung. Beſonderes Intereſſe erregten die im
Betrieb befindlichen Maſchinen, ſowie die ganze
Ein=
richtung des Keſſelhauſes. Mußte der vorgeſchrittenen
Zeit wegen ſchon die Beſichtigung des
Waſſerkraftlabo=
ratoriums in ſehr raſchem Tempo erledigt werden, ſo
war der Beſuch der Zentrale von leider noch kürzerer
Dauer. Immerhin dürften die Beſucher einen Einblick
darin gewonnen haben, daß die
Laboratoriumsvor=
ſtände ſich beſtreben, den Studierenden die Verhältniſſe,
wie ſie die Praxis bringt, handgreiflich darzulegen und
ie damit beſſer in die Erkenntnis einzuführen, als es
mit rein auf theoretiſche Zwecke hinzielenden
Verſuchs=
einrichtungen möglich iſt.
In den Abendſtunden vereinigten ſich die
Hoch=
ſchullehrer, an ihrer Spitze der Rektor, Herr Geheimer
Hofrat Profeſſor Dr. Schenck, und Herr Geheimer
Baurat Profeſſor Pfarr in Begleitung ihrer Damen
mit den Herren vom Vorſtande des Vereins Deutſcher
Papierfabrikanten bei einem fröhlichen Mahle, zu dem
auch einige Studenten der Papiermacherei geladen
waren. In den Tiſchreden wurde der beiderſeitigen
Befriedigung über den Verlauf der Beſichtigung
Aus=
druck gegeben. Der Beſuch des Vorſtandes des Vereins
Deutſcher Papierfabrikanten wird jedenfalls dazu
bei=
tragen, die Beziehungen, die zwiſchen der Hochſchule
und dem Verein beſtehen, noch feſter zu geſtalten.
Herren-Hemden
nach Maass
guter Sitz!
beste Stoffe!
Eichbergs Nachfolger
nhab. H. Eck, Grossherzogl. Hoflieferant
29 obere Wilhelminenstrasse 29. (22098
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. C): „Amphitryon”.
Vorſtell ung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Konzert von Profeſſor Burmeſter um 8 Uhr in der
Turnhalle am Woogsplatz.
Muſikaliſche Unterhaltung des Frauenvereins der
Südoſtpfarrei um 4½ Uhr im Gemeindehaus (Kiesſtr.)
Vortrag von Seminarlehrer Pickert um 8¼ Uhr im
„Fürſtenſaal” (Vereinig. d. Freunde deutſcher Schrift).
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”.
Konzert um ½8 Uhr im Bürgerkeller.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3½—11 Uhr.
Verkehrs=Verein; öffentliches Verkehrsbureau
Ernſt Ludwigsplatz (Zentrale der elektriſchen
Straßenbahn). Auskünfte jeder Art.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
Ein faſt neuer Frackanzug (kl. Figur),
geeign. für Kellner, für 35 M., ſowie
ſein photograph. Apparat (Klapp=Kam.),
9/12 mit allem Zubehör, guterhalten, für
45 Mk. zu verkaufen. Näheres
Moosberg-
straße 53, parterre.
(B22095
Gelegenheitskauf!
Wegen Platzmangel Smirna=Teppich
(2½—3 Meter), Kommode (Biedermeierzeit),
Vertiko (nußb. pol.), Tiſche, Küchenanrichte,
1 u. 2tür., Kleiderſchränke, Spiegel,
Nacht=
tiſch, Waſchkommode (lackiert), Garderobe,
kl. Schränkchen, Korbſeſſel, billig abzugeben
Stiftſtraße 59, parterre.
*27958)
Neu-Wascherei u. Bügelei
Eckhardtſtraße 8, nimmt alle Art Wäſche
an, auch Bügelwäſche. Poſtkarte genügt.
können das Bügeln gründlich
Damen erlernen.
(*27975
Ein auswärtiges Reiſegeſchäft
der Manufakturwaren=Branche ſucht in
Darmſtadt in erſter Lage einen Laden zu
mieten, eventl. ein Geſchäft in gleicher
Branche. Offerten unter J 92 an die
(*27946
Expedition dieſes Blattes.
eräumige Fünf-Zimmerwohnung
Omit genügend Zubehör oder 6=
Zimmer=
wohnung per 1. April 1911 geſucht.
Offerten mit Preis und Hausnummer
unter J 93 an die Expedition. (*27953om
Schöne Drei=Zimmerwohnung
mit Bad u. Speiſekammer u. evtl. Veranda,
in gutem Hauſe, ſüdöſtlicher Lage, per
Frühjahr 1911 von Brautpaar zu mieten
geſucht. Offerten nur mit Preisangabe
unter H 55 an die Expedition dieſes
Blattes erbeten.
(*27449ioo
(Stud. ſucht per 1. Dez. eleg. möbl. Zimm.,
ungen., in ruh., vornehm. Geg. Angebote
m. Preis unt. H 84 a. d. Exped. (*27537mfc
Sind. ſucht per 1. Dez. zwei eleg. möbl.
Zimmer mit Gas oder elektr. Licht, in
ruhiger, vornehmer Gegend. Angebote mit
Preis unter H83 an die Exped. (*27538mfo
60
6004
Für jüngeren Herrn
volle Penſion in beſſerem Hauſe
geſucht. Offerten mit Angabe des
Preiſes unter J66 an die Expedition
ds. Blattes erbeten.
(21987soi
stssssssessssesee
Seee
§* ſchön möbl. Zimmer geſucht für ein
ruſſiſches Ehepaar bei ruhigen
anſtän=
digen Leuten. Offerten unt. K 1 an die
Expedition ds. Bl.
(*27968
Gebr. Miſtbeetfenſter geſucht. Offerten
unt. I 97 an die Exped. d. Bl. (22085
Ohne Lehrer u. ohne
Tanzkurſe ganz allein zu
Hauſe alle Tänze: Walzer
Rheinländer, Polka,
Ma=
zurka ꝛc.,ſowieFrangaiſe
ofort leicht erlernbar
aus d. neuen Deutſchen
Ganzlehrbuch
Einzige brauchbare
Tanz=
anleitg., weil alle Schritte
jeden Tanzes abgebildet,
was bei minderwertigen
Konkurrenzwerken nicht
der Fall. Preis 2.20 Mk.
Porto extra. Nur durch:
Otto E. Schröder, Frankfurt a. M. 28a
in allen Fächern er=
Nachhilfeſtunden teile für Schüler und
Schülerinnen jüngerer Jahrgänge. Offert.
unt. F 39 an die Expedition. (21047a
Träulein, konſervatoriſch geb., ert. gründl.
C Klavierunterricht zu mäß. Preis.
Gefällige Offerten unter K 3 an die
Expedition ds. Bl. erbeten.
(*27973
gercha Signora ſtallena per dare
Stlezione.
(22068om
Fräulein Heuter,
Haus Eichenböhl, Auerbach-Hessen.
erteilt Unterricht ingraphiſcher Statik
Wer für Bautechniker.
(*27789fo
Offerten mit Preisangabe unter J 59
an die Expedition dieſes Blattes.
(Realgymn.=Abit.) erteilt
Irländerinl Unterricht in engl.
Gram=
matik und Konverſation. Näheres in der
(*27981om
Expedition.
Nach beſonders leicht faßlicher
und bewährter Methode
erteilt Dame aus beſten Kreiſen
Klavier=
unterricht. Anfragen J. M. J. A. poſt=
(*26936dodo
lagernd. Poſtamt III.
Gesunganterricht
(Meth. Z. Savitſch)
erteilt gewiſſenhaft und billigſt (*27955os
Cornelius Dobski
Mitglied des Hoftheate
Heinheimerſtraße 69, I., nachm. v. 2—6 Uhr.
Achtung
Hammetrleisch
prima, per Pfund 60 Pfg. (Kochfleiſch)
per Pfund
prima Braten 70 Pfennig
Spezialität gch. Kalbskoteletts
à Stück 20 Pfg. bei (21127a
Louis Hein
Hofmetzger
Telephon 278.
Schuſtergaſſe 19
Kräulein, tagsüber im Geſchäft, ſucht
0 möbl. Zim. mit Penſion. Off. unter
(*27982
K 6 an die Expd.
Ein möbliertes Zimmer geſucht
eventuell mit oder ohne Penſion. Offerten
unter J 96 an die Expedition. (*27960
An meinem ſtattfindenden Zuſchneide=
Kurſus können noch einige Damen und
Mädchen teilnehmen. Denkbar einfachſte
Methode, keine unnötige Theorie. Erfolg
garantiert. Auch finden Abendkurſe ſtatt.
Frau Jachtmann, Damenschneiderin
Frac, Schrölten. Snaing= luſte
Schulſtraße 1, II. (*27979
zu verleihen und zu verkaufen (21465a
Darauf folgenden Schneiderkurſus.
Soderſtraße 14, 1. Stock.
guter ſchwarzer Pa-
Zu verkaufen letot f. ſt. Figur,
ſchöne braune Winterjacke, Gr. 44. Zu
erfragen in der Expedition d. Bl. (*27810sid
verſch. Größe, preisw.
abzug. Näh. Exv. (B20530
85,70 u. 60 Pf. Im Abonn.
bendtisch
Fleisch und veget. Kost
zu 65 u. 50 Pf. im Abonn.
Ausschanfe des berünmten
Wormser Weinmoste:
Kein Trinkzwang.
REFORM-RESTAURANT
MAEUA
4 Alexanderstrasse 4, I. Stock.
2. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
3 20r.
Montag, 14. November.
1910.
In Ihrem eigenen Interesse
wollen Sie die jetzige Ausstellung in meinen
sieben Schaufenstern besichtigen; Sie werden
staunen über das was ich Ihnen biete.
Schluss dieser Ausstellung am Freitag, 25. cr.
Darmstädter Möbel-Einrichtungshaus
Stritzinger
Ludwic
Kunstgewerbliches Etablissement für Innenausstattung
Heinrichstrasse-67 DARMSTADT Ecke der Martinstr.
Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe
bis 27. Dezember.
Männerschürzen, Frauen- und
Kinder-
schürzen, Arbeiterblusen,
Schriftsetzer-
kittel, Metzger- u. Malerkittel, Hemden
für Sport u. täglichen Gebrauch, weiss
und farbig, Unterbeinkleider,
Unter-
jacken in Baumwolle, Halb- und
Rein-
wolle, Normal- und Reformhemden für
Männer, Frauen u. Kinder, Gestrickte
Jagdwesten, Hals- und Umhängetücher,
Herrnkragen, Manschetten, Schlipse,
Socken, Strümpfe, Faust- und Finger-
Handschuhe, Salbandschuhe,
Nacht-
jacken für Frauen, Turntrikots,
Leib-
binden, Hosenträger, Unterröcke,
Kor-
setten, Untertaillen, Korsettschoner.
Blaue Kleider
Gummiwäsche
Näh- u. Häckelgarn
Watten
Kurzwaren
Zwirn, Schnur, Knöpfe
Stickereien
Erstlings-
Ausstattungen
Graues Leinen
Schechter, Stoff.
Vorhangcrépe, Bett- und Schürzenstoffe,
Damast, Bettdrelle, Barchend,
Tisch-
tücher, Handtücher, Servietten, Leinen
und Halbleinen, Baumwolltuch,
Stroh-
säcke, Tischdecken, Bett-Teppiche,
Kuh- u. Pferdedecken, Bettücher, fertige
Bezüge, Bettdecken, Futter, Zanella,
Cretonne, Madapolam, Oxford, Biber,
Kattune, Druckzeug, Bettkattune,
Schürzen- und Kleiderkattune, Lustre,
Gardinenstoffe, Roleauxköper,
Kleider-
satin, Unterrockstoffe u. Hosenzeug-Reste.
Marktstr.
7
S.Aoten
Marktstr.
(21139a
Achtung. Wohm!
zu Jakob Friedel, Schloßgaſſe 29.
mit beſſ. getrag. Herren=, Damenkleidern,
weil er die höchſt. Preiſe zahlt für Schuhe,
Stiefel, Wäſche, alte Federbetten,
Zahn=
gebiſſe ꝛc. Gebrauche viele beſſere getragene
Kleider wegen großem Maſſen=Verſand nach
Rußland. Bitte ſich nur an mich zu wend. (21206a
Wegen Umzug
billig zu verkaufen:
zwei Gas=Speiſezimmerkronen, 4flamm., ein
Gas=Salonlüſter, 3flamm., eine Gas=
Vor=
platzampel, zwei Frack=Anzüge, alles faſt
neu. Anzuſehen von 2 bis 4 Uhr (21821a
Mühlſtraße 11, 1. St.
Sadell. erh. ſeid. Kleid, ſowie Scheiben=
Tbüchſe mit Patronenkaſten zu verkaufen
*27745fso) Nieder=Ramſtädterſtr. 14, 1. St.
Stl. Kapolmatr., neu aufgearb., rot Drel,
3 16 Mk., Chaiſelongue 20 Mk.
Viktoriastrasse 26.
*27404odo)
(21878a
Honarberel
C. & Ch. Reich
Chemische Waschanstalt
in unübertroffener schnellster und sorgfältigster Ausführung reinigen wir
Pelze, Felle, Ballkleider, Gardinen und Spitzen.
Winter-Garderobe (21135a
für Damen und Herren in konkurrenzlos kürzester Zeit.
Läden: Rheinstr. 12½, Karlstr. 115, Nieder-Ramstädterstr. 16.
reinigen wir bis Weihnachten für unsere
Puppengarderobe
werte Kundschaft gratis.
Cumpen, Alt=Eiſen, Papier, verſchied.
Flaſchen. Ich zahle die höchſten Preiſe.
S. Krawelski, Große Bachgaſſe 6.
Poſt=
karte genügt.
(*27228so
Mayers gr. Konverſatians=Lezikon
(neu), billig zu verkaufen
(*27755fso
Kiesſtraße 88.
Bei Influenza
gegen Huſten, Heiſerkeit und
Ver=
ſchleimung iſt unſer
echt bayr.
Brust-Malzzucker
ein unübertroffenes Mittel.
Ferner empfehlen als ebenfalls
vorzüglich:
echte Malzextraktbonbons
in Pak, und loſe gewogen, ſowie
zwölfteebonbons
in Paketen. (21672a
Fay's Sodener Mineral-Pastillen
in Originalſchachteln.
Fenchel-Honig etc.
Gehr. Vierheller
DARMSTADT
Schuſtergaſſe 14. Telephon 200.
Eurſchle brin
Hammelfleiſch
beſter Qualität
per Pfund 70 Pfg.
Kochfleisch
50 und 60 Pfa (21926a
Beſonders zu empfehlen
prima altgeſchlachtete
Hammelkeulen
per Pfund 70 Pfg.
Spezial-Kalbs- und Hammelsmetzgerei
J. Reuter,
Saalbauſtraße 16, Ecke Waldſtraße.
Telephon 373.
Stets friſch:
Odenwälder u. schweizer Landbutter,
äußerſt fettreich,
per Pfund Mk. 1.30,
Schweizer Tafelbutter
per Pfund Mk. 1.40,
Tafelbutter heſſiſcher Molkereien,
frische Koch- u. Siedeier,
ausgeſucht große Italiener
billigſt.
Alle Sorten
deutſche u. franzöſiſche Käſe
nur erſte Marken.
Friſch eingetroffen:
Deewurſt,
Gothaer u. Braunſchweiger
Cervelat — Kalbsleberwurſt
Mettwurſt — Trüffelleberwurſt
empfiehlt, wie bekannt, in nur beſter
(21864a
Ware
M. W. Prassel,
Grafenstr. 25/27. Telefon 71.
Tapezieren
Rolles Pfg. Rhöm.
ring 97, I. (*27801so
Nur für Damen!
Die beſte Haarpflege
iſt bekanntlich die
Amerikanische
Kopfwäsche
für Damen gegen
Haar=
ausfall und
Schuppen=
bildung, wenn dieſelbe
fachgemäß gehandhabt
wird. Die Kopfwäſche
kann zu jeder
Jahres=
zeit u. jeder Temperatur
vorgenommen werden,
da Erkältung ausgeſchloſſen, Kopfſchmerz
unmöglich iſt.
Mein Verfahren
Trockne mit Luft
vermittelſt meiner neuen
Central=Trocken-Anlage
iſt allgemein als beſtens anerkannt u. beliebt
Preis Mark 1.25 inkl. Friſur.
Damen=Friſieren 75 Pfg. (17871a
Kinder=Kopfwäſche 75 Pfg.
Spezialität: Pixavon-Waschungen.
Fr. Tillmann
Elisabethenstrasse 21.
NB. Anfertigung aller moderner
Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Nummer 267.
Vertretung nur erster
Marken:
von
Mk. 450 an
mit
hohem Rabatt
auf
Teilzahlung
Gebrauchte
strumente von Mfr. 200.— an.
Leopold Schutter
Telephon 815 Elisabethenstr. 12
Mand, Römhildt, Seiler
etc. etc.
(nur Weltfabrikate). Größtes Pianolager am Platze.
Ibach,
Mietinstrumente von Mk. 3.— an.
(rote
einu Tee
neuer Ernte, als:
Lederhandschuhe 1 Honig!
ſr. 1 erralbt. Jaudtauz 1
¼ Pfd. ½ Pfd. ½ Pfd.-Kart.
M. 4.—
2.
1.—
Ar. 2 laint. Beuehaug 1
¼ Pfd. ½ Pfd. ¼ Pfd.-Kart.
M. 3.— 1.50 —,75
weiß, farbig u. ſchwarz, Glacé=, Däniſch=,
Mocha=, Juchten=, Nappa=Leder für Straße,
Geſellſchaft, Sport.
Ballhandschuhe
in allen Längen (B21822
in grösster Auswahl zu vorteilhaftesten Preisen.
Emil Daum, Handschuh-Spezialgeschäft
Wittmannſtraße 26, parterre.
Rabattmarken.
iſt als Volksheilmittel längſt bekannt,
in=
dem er das Blut reinigt und neue friſche
Säfte bildet. Trotz bedeutendem Aufſchlag
verkaufe denſelben in garant. reiner
Quali=
tät zu 1 Mk. pro ½ kg ohne Glas (18123a
G. Roth, Dieburgerſtr. 9.
Empfehle I. Qualität
Hammelfleiſch
HERMANN SONNTHAL-
Muid Tee
neuer Ernte, als
Nr. 3 ffst. Darj. Pekoe m. Blüten
¼ Pfd. ½ Pfd. ¼ Pfd.-Kart.
M. 3.30 1.65 —.85
Elisabethenstraße 28
Fernsprecher 975
HOF-KUNSTHANDLUNG, VERGOLDEREI
: SPEZIAL.-EINRAHMUNGSGESCHAFT:
Kr. 4 Leuleine bauge Pele
¼ Pfd. ½ Pfd. ½ Pfd.-Pak.
M. 2.70
1.35 —.70
ſr. 6 f. Gu. Grage Peie
½ Pfd. ½ Pfd. 11 Pfd.-Pak.
M. 2.30 1.40—75
Nr. 7 I. Ggl. Felse bouelens
7 Pfd. ½ Pfd. 11 Pfd.-Pak.
M. 2.— 1.10 —.60
von befreundeter Bombay-Firma
direkt bezogen, empfehlen
Gebrüder Vierheller
Darmstadt.
Telefon 200.
feret. u Handert.
Garderoben
Manufakturwaren
Mlopel aller Art
alles
auf
(21285a
bequeme Teilzahlung!
S. Feichen
Möbelwaren=Kredithaus
Kranichsteinerstrasse 35
Guter, warm gefütterter
Sabelock
für große ſtarke Figur, auch für Kutſcher
geeignet, preiswert abzugeben.
Näheres in der Expedition. (21935soim
Nähmaſchine
zurückgeſetzt, mit kl. Schönheitsfehler, neu,
mit Garantie, bedeutend unter Preis
ab=
zugeben. Wird event. auf Weihnachten
(21855a
zurückgeſtellt
Müller & Ober, Karlstraße 30.
1 neuer Diwan (Moquette)
1 Chaiſelongue, verſtellbar, 1 ſchwarzer Tiſch
billig zu verkaufen Kiesſtr. 55. (22045som
Sehr gute geſpielte
Geige
mit Kaſten und Bogen für 30 Mark zu
verkaufen. Näheres Expedition. (21725dfso
Eine Partie
Hirſchgeweihe, Rehſtangen
auf Schilder und Feuerſteingewehre,
darunter gute Sachen, ſehr preiswert zu
Näh. Expedition. (21937t
verkaufen.
Nür
bessere Kleider
Kunstblätter
5 Mein großes Lager in Kunstblättern jeder Art, wie Landschaft,
Architektur, Genre, Musik, Jagd, Sport, patriotische, klassische
und religiöse Bilder, habe durch Einkauf zahlreicher Navitäten
vergrößert und empfehle dasselbe bei Bedarf zur gefl. Besichtigung
Eingerahmte Bilder
Größte Auswahl von geschmackvoll eingerahmten Bildern in
allen Preislagen und jeder Größe. — Stets aparte Neuheiten.
Anfertigung von Rahmen jeden Stils und zu
Zimmereinrich-
tungen passend
Kunstgewerbl. Gegenstände
Imitation antiker Reliefs, Figuren etc. in künstlerischer
Aus-
führung. Photographie-, Porträt- und Gemälderahmen.
Neuvergoldung und Anfertigung
von Rahmen, Spiegel, Konsolen, Möbel, Wappen u. Schriften etc.
Bleichen alter Stiche, Restaurieren von Oelgemälden, Neubelegen
alter Spiegelgläser
(21636a
An- und Verkauf von Antiquitäten.
Gebr. Wartensleben
Telefon Nr. 8 Ober-Ramstadt Telefon Nr. 8
Moderne Herrenschneiderei
Mässige Preise
Solide Stoffe
Verlangen Sie Muster und Besuch
(11094a
Praktisches
Weihnachts=
Geschenn.
Sehr moderne Haarketten werden unter Garantie der Verwendung
derhierzugelieferten
Haare in sauberer
Z
und feiner
Ausführung geliefert.
Auch alle anderen modernen Muster.
G. Kanzler
Marktstr. 3.
Haarband-Ketten mit Monogramm.
(20437a
NB. Bitte Schaufensterauslage beachten.
Spezialität: Extra-Anfertigungen nach
Geschäftsbücher! besonderen Vorschriften. :: Billigst!
Niederlage von EDLER & KRISCHE, HANNOVER.
Briefordner :: Schnellhefter 3: Bürobedarf.
Alleinverkauf für Darmstadt in Bremer Börsen-Tinten:
1. Buchtinte, 2. Kopiertinte, 3. Buch- und Kopiertinte.
von Herren und Damen, auch Stiefel.
Zahle hohe Preiſe. Nur Dienstag Zeit.
Gefällige Offerten unter J 51 an die
Arnold Rode, Ernst-Ludwigstrasse 18, Tel. 1507.
(*27754fo
Expedition dieſes Blattes.
zu 70 Pfg.
Keule mit Beilage
Hammelbraten ohne Knochen
Hammelbraten gerollt.
Hammelragout
(20084a
70 Pfg.
90
60
60
Kalb- und Hammelmetzgerei
G. Egner, Inh. Falter,
Kirchstrasse.
Für den Winterbedarf liefere
p. Zentn.
Ia Industrie-Kartoffel, 3.90 M.,
*27893so) (Büttelborner) frei Keller,
ſowie gemiſchte,
10 Pfd.
ausgeleſene. Eß= u. Kochäpfel 65 Pf.,
ſehr praktiſch für die Schulkinder, 5 Pfd.
35 Pfg. bei L. Stilling, Wtw., Obſt= u.
Gemüſehandlung, Hochſtr. 4. (*27893so
Primaspeisekartoffein
Waggons fortwährend eintreffend,
per Zentner 3.50 Mk. frei Keller.
Prompte Bedienung. Vorausbestellg. erwünscht
bei
Karlſtraße 63½
Ph. Germann, Telephon 1299
und bei
(B22059
Brandgaſſe 5,
Döderlein, Pallaswieſenſtr. 41.
Winterkartoffeln
für den Winterbedarf empfehle frei Keler:
Böhm. Goldgelbe per Ztr. 4.50 Mk.,
Magnum bonum, Induſtrie p. Ztr. 4 Mk.,
Prof. Woltmann per Ztr. 3.50 Mk. in
handverleſener Ware
(21079a.
Schwarz, Hofmeierei, Tel. 184.
Kartoffel
(2145
Prima weißfl.
. Ztr. 3,50 Mk.
„ gelbfl. (Induſtrie) „ 4,00
liefert frei Haus J. Vetter. Wenckſtr. 60.
Mäuschen-Salatkartoffel
Überrh. Industrie ſtets vorrätig
Dieburgerſtr. 10, Tel. 864. (*27860soi
5 Bände Weltall und Menſchheit
faſt neu, 1 Lueger=Lexikon, mehrere
Pharmazeutiſche Werke, 1 gut erhaltenes
Gobelinſofa mit 6 Seſſelchen, 1 Diwan
mit Decke, 1 großer Tiſch für Schneider,
1 Badewanne mit Ofen, wegen Platzmangel
zu verkaufen
(B21907
Klappacherſtraße 40, Werkſtatt.
Guterhalt. alte Militärpistole
(Perkuſſion)
eine Scheibenbüchse zuſammen
für 10 Mk. zu verk. Näh. Exped. (22050oimd
und G
Damenbinden
billigſt, im Wattengeſchäft von
C. Federlin, Schuchardſtr. 10, 1. St. (123a
Haar-Uhrketten
mit und ohne Goldbeschlag,
w. von ausgekämmten Haaren in meiner
eig. Flechtereigut u. bill. angefertigt bei (20637a
Ad. Keitel, Friseur
Nieder-Ramstädterstrasse 16.
Puppenklinik
Puppenperücken, Köpfe, Bälge, Arme,
Hände uſw. bei billigſter Berechnung.
Haarketten
ſowie alle Haararbeiten, ſorgfältige,
fach=
gemäße Ausführung (21286a
A. Schwinn
Alexanderstrasse 17.
Nummer 267.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Seite 19.
Kunstverein für das Grossherzogtum Hessen.
Kollektiv-Ausstellung
1
der jungeren Saseler
in der Kunsthalle zu Darmstadt.
Ferner ausgestellt Gemälde von H. R. Kroh, W. Bader und H. Weyl hier.
Geöffnet Sonntags von 10—4 Uhr, Werktags von 11—4 Uhr.
(22076
Rabatt-Spar-Verein Darmstadt
(Rechtsfähiger Verein.)
Einladung
zur ausserordentl. Mitgliederversammlung
Dienstag, den 29. November, abends 9 Uhr,
Restaurant Christ, Grafenstr. (Kaufm. Vereinssaal).
Tagesordnung:
1. Verwendung des sich bei der Abrechnung über die alten
Marken ergebenden Ueberschusses.
2. Besprechung verschiedener Vereinsangelegenheiten.
Wir ersuchen um vollzählige Beteiligung.
22107)
Der Vorstand
Stephanie.
Kalbfuss.
Unter hohem Protektorat Ihrer Durchlaucht der Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg,
Prinzessin von Battenberg.
che
Prof. Ph. Schmitt- Akademie für Tonkunst
(Direktion: W. Schmitt, W. Hutter)
3 musikgeschichtliche Vorträge
mit musikalischen Erläuterungen
Herr Universitätsmusikdirektor Professor Dr. Volbach
im Musik-Vereins-Saal, abends 8 Uhr.
1. Montag, den 21. November 1910: „Der junge Beethoven,6e
2. Dienstag, den 10. Januar 1911: „Die Tonmalerei, ihr Wesen und ihre
Bedeutung in der Musik.‟ 3. Montag, den 20. Februar 1911: „Die
Liebe im Leben unserer Meister,‟
Abonnement für die drei Vorträge; Sperrsitz Mk. 8.—, Saal Mk. 5.—,
Studenten- und Schülerkarten Mk. 3.-
(21877fom
Karten bei Thies, Elisabethenstrasse 12, Saal- und Studentenkarten auch
im Verkehrsbüro, Ernst-Ludwigsplatz.
Frauenverein der Johannesgemeinde.
I. Vortragabend
Dienstag, den 15. November, abends präzis 8 Uhr,
im Gemeindehaus, Kahlertstrasse 26.
Herr Professor Kluncker von der Zentrale für private
Fürſorge in Frankfurt a. M. über:
„Moderne Probleme der Kinderfürſorge‟
Eintritt für Nichtmitglieder 30 Pfg.
(22074
„
Hotel=Restaurant
Kolischer Bol
Bleichstraße 51
am Bahnhof.
Vom 1. November bis 30. November
täglich von nachmittags 5 Uhr ab
à la
Greßes Uktoberlest München
verbunden mit
(21163a
Grossem Konzert
des Salon-Damen-Orchesters „FORTUNA‟
Dir.: Franz Schmidt.
Eintritt frei!
Eintritt frei!
Sonntags beginnt das Konzert um 4 Uhr.
Nonnenhof Wiesbaden
Kirchgasse 15, Haltestelle der elektrischen Bahn, rote Linie 2.
Altrenommiertes Hotel mit erstklassigem
Wein- und Bier-Restaurant — Café — Spielsäle.
1906 feuersicher erbaut, 1910 vollständig renoviert. Bequemes und
empfehlens-
wertes Haus für Passanten und Kurgäste. Zimmer von Mk. 2.50 an. — Bäder im
Hause. — Frühstück garniert. — Lift. — Elektr. Licht. — Zentralheizung. — Portier
(21631)f
im Bahnhof.
Heide’s Erben.
Telephon 485.
Zum Abonnement empfehlen:
Bibliothek der Unterhaltung
35. Jahrgang
35. Jahrgang
und des Wiſſens
1911
1911
Unſere „Bibliothek” hat ſich während ihres 34jährigen Beſtehens durch
den intereſſanten Inhalt ihrer ſtattlichen Bände, ſowie durch deren trotz der
Billigkeit glänzenden Ausſtattung eine von Jahr zu Jahr ſich mehrende Zahl
von treuen Freunden erworben und iſt daher in
vielen Millionen von Bänden verbreitet.
Ihre Hauptaufgabe beſteht darin:
jedem Bücherliebhaber Gelegenheit zu geben zur Anlegung einer wirklich
gediegenen, ſpannendſte Unterhaltung und eine unerſchöpfliche Fundgrube
des Wiſſens zugleich bietenden
Privatbibliothek.
Die „Bibliothek der Unterhaltung und des Wiſſens” erſcheint in 13
vier=
wöchentlichen, reich illuſtrierten, elegant in echte Leinwand gebundenen
Bänden mit Goldrücken= und Deckelpreſſung. Jeder Band iſt mit einem
hübſchen farbigen Umſchlag verſehen. Um die Anſchaffung auch weniger
Bemittelten zu ermöglichen, beträgt der Abonnementspreis
nur 75 Pfg. für den Band,
ein Preis, zu welchem der Buchbinder im einzelnen noch nicht einmal den
bloßen Einband zu liefern imſtande wäre.
(C20124,51
Beſtellungen nehmen Buch= und
Kolportage=
handlungen, Journalexpeditionen ꝛc. entgegen.
Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart, Berlin, Leipzig.
An einem geschlossenen feinen
Tanz kurs
können noch drei bessere Herren unter sehr coulanten
Beding=
ungen teilnehmen. Näheres
(*27851so
Pensionat Wagner, Neckarstrasse 10.
Weinstube „Lorele;
Nieder-Ramstädterstrasse 14.
(20662a
Neuer Besitzer: J. Simon, vorm. Hotel Felsberg.
Deutsche, Französische, Schweizer Schokoladen
Hochfeine
Pralinés- und Dessert-Bonbons
Tees und Kakaos
Deutsche u. englische Biskuits.:: China- u. Japan-Waren.
Schokoladenhaus Eichberg
Grossherzogl. Hessischer und Kaiserl. Russ. Hoflieferant.
(22082a)
nur Ernst-Ludwigstr. 6.
Telephon 237
Alb. Faber
Dentist
(*27732fo
Ludwigsplatz 1
Ludwigsplatz
Sprechſtunden von 9—1 und von 2—6 Uhr
Sonntags von 10—12 Uhr.
5 16
Sa g
un
Ze
(21115a)
üte werd. umgearb. u. ſchik garn., bill.
in u. auß. d. Hauſe, ält. Zutaten werd.
verw. Ludwigsplatz 8, III.
(20912a
Spezial-Atelier
fürkänstliche Haararbeiten
stets Eingang von Neuheiten.
Ernst-Ludwigstr. 22,
Ernst Köhler, Entresbl.
Telephon 1682.
(21120a
Walfiſch=Fett,
Krebs=Fett,
altbewährte
Schuh- u. Leder-
Konservierungsfette
in Doſen à 10, 20 und 30 Pfg.
Büffelhaut=Fett
à 25 und 50 Pfg.
bei
(21616a
Gebrüder Vierheller
Darmſtadt.
Seite 20.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
37a9
II,IITI2
11
Hervorragend
billiges Angebot
Steppdecken
Mk. 675 925 1350 1620
Schlafdecken
Mk. 725 750 825 1150
Kamelhaardecken . . Mk. 1150 1575 1800 2290
Reisedecken . . . . . Mt. 1075 1100 1375
Wagen- u. Automobildecken Mk. 1075 1120 132
Reiseplaids
550 750
Mk.
Fenster-Mäntel
Mk. 225 300 380 475
130 cm breit, alle modernen Farben
50
Wollfries
per Meter Mk.
Maarfries
130 cm breit, in gangbaren
Farben . . . per Meter Mk,
95
Seren Kirgisen-Felle 18o lang
II
III
Mk.
75
D
1 8
Mk.
5
(21856do
Ludwia
Hofmöbelfabrik
Elisabethenstr. 34/36. ::
Atef
Darmstadt
Zimmerstrasse 2/4.
Volseeeveicleigoseleiseegiedweoseeegseieegeieeseiee
Soderstraße 29
Nähe des Kapell-
Mluneniaden, Giriners K. Arheilger platzes Feleehen a
Kunst-und Handelsgärtnerei
empfiehlt alle Arten Bindereien
(21808do
Kirchen-Dekorationen
sowie für Hochzeiten, Bälle, Gesellschafts-
Abende und Trauerfälle etc.
Schaufenster-Dekorationen.
. Neuanlage sowie Unterhalten und Einwintern von Gärten .
Grosse Auswahl in blühenden Primeln, Alpenveilchen u. Blattpflanzen.
KaiserUet
nicht explodierendes Petroleum
Gesetzlich geschützt. — Amtlich und assekuranzseitig empfohlen
Vollständig gefahrlos, wasserhell und geruchlos.
Uebertrifft an Feuersicherheit laut Atteste erster Autoritäten
sämtliche anderen Petroleumsorten.
(C21259,63
Garantiert echt zu haben im Hauptdepot für Darmstadt und Umgegend
Gg. Wilh. Weidig Nachf.
Oskar & Ernst Matzelt, Hoflieferant,
Schulstrasse 4.
Telephon 964.
Ferner zu haben in folgenden Geschäften:
H. Brandstätter, Erbacherstr. 1, G. Feid, Frankfurterstr. 21, Gg. Ewald,
Frankfurterstr. 6, Paul März, Landwehrstr. 19½, Gg. Roth,
Dieburger-
strasse, jacob Streb, Bismarck-Drogerie, Bismarekstr. 27.
Echt nur in plombierten Kannen mit anhängender Schutzmarke à 5 Kg.
e eee Zee en e e
Nummer 267.
Gestrickte Herrenwesten
schwarz
braun
grau
grün
bunt
von
Mk. 2.75
bis
Mk. 12.00
in allbewährten la Qualitäten
Gestrickte Damenwesten, gestr. Knaben-Sweaters, gestr. Knaben-Anzüge
in allen Preislagen.
Ecke Kirchstrasse
J. Carl Schmidt, u. schustergasse.
Mitglied des Rabatt-Spar-Vereins.
(20735a
Friedrich Kungier
Adolf Spiesstrasse 23.
Ecke Stiftstrasse.
Herrenschneiderei
Tuchlager=Massgeschäft.
Kabat Spur Verei
Rechtsfähiger
60
Darmstaur P. Verein .
628650 7655₰ 6505 5og
In Folge verschiedener Anfragen erklären wir nochmals
ausdrücklich:
ihre Gültigkeit verlieren nur die alten Marken
Eingerahmte Bilder, Oeigemälde, Kunstblätter,
Familien-, Photographie- u. Postkartenrahmen in grosser
Aus-
wahl, sow. Einrahmungen bekommen Sie äuss. billig bei
Frz. Langheinz, Karlstr. 41, Tel. 1747.
Bitte um Beachtung meiner Austellung u. Preise Karlstr. 53. (B20501
an Nähmaſchinen werden
an Nähmaſchinen werd. billig
Reparaturen billig u. gut ausgeführt vonReparaiüren u. gut ausgeführt v. Fr. Beſt,
Theod, Gunkel, Alexanderſtr. 11, II. r. (*27751soim Laüteſchlägerſtr. 22, Seitenb. 1, I. (*27906so
welche die
Bezeich-
nung 25 Pfg. in der
Mitte haben
U
und den Aufdruck
haben: gültig bis
31, XIl. O9.
I Altes Markenbild!
Der vorläufige Schlusstermin, bis zu welchem die alten Marken
noch eingelöst werden, ist der 1. Dezember 1910. Sollte es sich
dann zeigen, dass noch eine grössere Anzahl alter Marken im
Um-
lauf ist, so werden wir dafür sorgen, dass auch diese noch eingelöst
werden können.
Es hat deshalb Niemand zu
befürchten, dass seine
Mar-
ken nicht eingelöst werden.
Wir richten bei dieser Gelegenheit die Bitte an
unsere Kundschaft, bei allen Einkäufen die Mitglieder des
Rabatt-Spar-Vereins zu berücksichtigen,
sich niemals den Rabatt in bar geben
zu lassen, sondern stets schwarz-weisse
Marken zu verlangen.
Der Vorstand.
20638a)
Geschäftsstelle: Verkehrsbüro, Ernst-Ludwigsplatz.
[ ← ][ ][ → ] 3. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
38 267.
Montag, 14. November.
1910.
Das Haus
Ecke Wilhelminenſtraße und Heinrichſtr.
iſt per ſofort vollſtändig neu hergerichtet,
mit Zentralheizung verſehen, zu vermieten.
Das Haus enthält 14 ſchöne Wohnräume
nebſt allem Zubehör und Garten. Näheres
nur durch die Firma Joſeph Trier,
Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 25. (9462os
Zimmer
Parcusstr. 1, Beletage,
5=Zimmerwohnung mit allem Zubehör per
ſofort zu vermieten. Zu erfragen bei
Bodenheimer, Rheinſtr. 26, Bur. (13285t
Wienersstrasse 65, 1. St.,
eine 4=Zimmerwohnung zu verm. (15135ods
Nieder-Ramstädterstr. 31
1 ſchöne 3=Zimmerwohnung im Hinterbau
ſofort zu vermieten. Näheres bei Räcker
Wenner.
(17853t
Kranichsteinerstr. 22
3=Zimmer=Wohnung wegzugshalber per
ſofort zu vermieten.
(19258t
19639t) Mathildenplatz 11, Hinterbau,
3=Zimmerwohnung zu vermieten. Zu erfr.
daſelbſt, Vorderhaus 1. Stock.
*27965) Grafenſtr. 16, 1. St. 3=
Zimmer=
wohnung, neu hergerichtet, 27 Mk. monatl.
*279560i) Ruthsſtraße 16
Manſarden=
wohnung, 3 Räume mit Zubeh., monatlich
16 Mk., per 1 Dezember zu vermieten.
Zimmer
Zimmerwohnung ſofort zu vermieten.
20757omds) Lauteſchlägerſtraße 11
eine ſchöne 2=Zimmerwohnung im
Vorder=
haus zu verm. Einzuſ. von 1 bis 3 Uhr.
20211t) Mathildenplatz 5, Hinterhaus
eine 2= Zimmerwohnung zu vermieten.
21430t) 2=Zimmerwohnung zu vermieten.
Näheres Heinheimerſtraße 15, parterre.
*27593dfso) Müllerſtraße 5 eine Zwei=
Zimmer=Wohnung ſofort zu vermieten.
21350a) Wendelſtadtſtraße 51, Seitenb.,
2 Zimmer, Küche nebſt Zubehör zu verm.
*27943) Kleine 2=Zimmerwohnung (im
Seitenbau) an alleinſtehende Frau ſofort
oder ſpäter zu verm., Preis monatl. 10 Mk.
Näh. Lauteſchlägerſtr. 5½ 1. Stock.
*27983) Heidelbergerſtr. 118, 1. Stock,
eine ſchöne 2= Zimmerwohnung zu verm.
Etagen-Geschäft W. Lanz
Ludwigsplatz 8½, Ecke der Schul- und Schützenstrasse.
Beste und billigste Bezugsquelle
für moderne
(22110
Damen-Kleiderstoffe und
Damen-Confection.
Veroien Ger Zakdiit
weil billigste Feuerung der Gegenwart, ist der
Küppersbusch-Dauerbrenner
Braunkohlen-
Briketts
Euend Deutcht Herksatarte geichünt.
Garantie für tadellosen Brand
und völlige Geruchlosigkeit.
Ferdern Sieden
Sonderprospekt‟
mit Gutachten..
farung Erreh jede Hlauahl
. Küppersbusch &. Söhne, A.-G., Gelsenkirchen II.
(C17201,35
Zismarchstr. 21.
Telephon 981
Ga. Best
Beerdigungsgeschäft
Aebernahme und Ausführung von Beerdigungen,
Feuer=
bestattungen, Ueberführungen, Trauerdekorationen und
Auf-
bahrungen, sowie aller zur Bestattung nötigen Besorgungen.
(1498a)
265
Kaupstrasse 22
ein Zimmer mit Küche, daſelbſt ein helles,
ſeparates Zimmer (unmöbl.), ſof. (20606oms
121763t) Bleichſtr. 19, I., unmöbliertes
Zimmer an nur anſt. Perſon zu vermieten,
Laden
mit anſchließender Wohnung für Metzgerei,
auch als Filiale geeignet, in ſtark bewohnter
Lage ſofort billig zu vermieten. Offerten
unter J 88 an die Expedition. (22058a
Mferte Zimmer
19516oms) Roßdörferſtraße 47, 2. St.
freundlich möbliert. Zimmer in ruhigem
Hauſe zu vermieten.
20632a) Kaſinoſtraße 21, 3. Stock, möbl.
Zimmer zu vermieten.
20758oms) Hoffmannſtraße 4, parterre,
ſchön möbl. Wohn= und Schlafzimmer mit
oder ohne Penſion ſofort.
21119oms) Eliſabethenſtraße 26 ein
möbl Zimmer ſofort zu verm. (Alb. Roussel.)
21337a) Waldſtraße 55 gut möblierte
Wohn= und Schlafzimmer ſofort zu verm.
21287a) Bleichſtraße 45, I., ſchön möbl.
Zim. m. od. ohne Penſ. an 1 auch 2 Herren.
*27649dso) Soderſtr. 79, II., möbl. Zim.
20210t) Friedrichſtr. 16, II., gr. eleg.
behagl. Zimmer in ruh. akkurat. Haush.
20031t) Wienersſtraße 57, ein gut
möbl. Zimmer, mit oder ohne Penſion. —
*27929so) Nieder=Ramſtädterſtr. 38, III,
ſchön möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
9 ſchön möbliertes
Moosvergstr. 52 Zimmer m. Kaffe
per Woche 4 Mark.
(B20267t
20947t) Wienersſtr. 40, II., 2m. Z., 15 u. 18 M.
21190t) Waldſtr. 32 einf. möbl. Zimmer.
21416a) Schloßgartenſtraße 21, Phil.
Kreh, ſchön möbliertes Zimmer im 1. Stock,
gegenüber vom Herrngarten, ſepar. Eingang,
ſofort zu vermieten.
21854t) Luiſenſtraße 6, III., ſchön möbl.
Zimmer ſofort zu vermieten.
Frankturterstr. 32, part.,
Ernst-Ludwigstrasse 19
nach Umbau
(14538a
großer moderner Laden
Gang= und Winterſeite, 27 Meter Tiefe, 126 qm Flächenraum mit drei großen
Schaufenſtern, Zentralheizung, Gas, elektr. Licht. eventl. mit Wohnung, per
15. November zu vermieten. Nähere Auskunft durch das Immobilienbüro
von Julius Kahn, Schulstrasse Nr. 15, Telephon Nr. 135, ſowie durch
die Firma Herz Hachenburger Sohn, Rheinstrass1, Teleph. Nr. 339.
Z
Wohn= u. Schlarzimmer, Nähe Bahnhöfe.
*27839so) Karlſtraße 32, II., möbliertes
Zimmer zu vermieten.
*27957) Lauteſchlägerſtr. 20 ſep. möbl.
Zimmer, per Woche 3 Mk.
22096ms) Neckarſtr. 10, Eing. Waldſtr.,
2 Treppen, ein ſchön. frdl. gut möbl. Zimmer=
*27949oi) Soderſtr. 34, 3. St. rechts, ſch.
möbl. Zimmer, mit Kaffee 16 Mk., p. 1. Dez.
*27948oi) Heidelbergerſtraße 29, 1. St.,
Wohn= u. Schlafzimmer zu verm.
*27947oi) Heidelbergerſtr. 29, 1. St. ein
möbl. Zimmer mit Penſ., 40 Mk. pro Mon.
*27939) Mühlſtr. 11, II., kann anſt. Frl.
möbl. Zimmer bei alleinſt. Dame erhalten.
*27941os) Wendelſtadtſtraße 34½, part.,
bei einer Dame nettes möbliertes Zimmer
per ſofort zu vermieten.
*27967om) Schützenſtraße 10, 2. Stock,
ein möbl. Zimmer zu vermieten.
22056a) Riegerplatz 13, I., gut möbl.
Wohn= und Schlafzimmer, ſowie einzelne
Zimmer mit vollſt. Penſion ſofort zu verm.
*27974) Gutenbergſtraße 1, 3. St., ſehr
ſchön möbl. Zimmer mit Gas und
Kachel=
ofen, per Monat 18 Mk. (Ihrig).
Am Hauſe Luiſenplatz 4
iſt ſofort ein ſchöner guter Platz für
Schaukasten
(21880a zu vermieten. Ebendaſelbſt 5 gebrauchte
27302s0) Gartenſtraße 18, part, 2 gut Bogenlampen zu verkaufen. — Näheres
(22114a
1. Stock daſelbſt.
gut möbl. Zimmer.
möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
327885so) Lagerhausſtr. 4, II., gute möbl. (Ein Aufenthaltshäuschen (transportabel),
auch für Kaninchen= und Hühnerſtall
Zimmer, auch Wohn= u. Schlafzim., ſofort.
21273oimd) Grafenſtr. 13, I., 1—2 m. Z. paſſ., z. verk. Ludwigshöhſtr. 74a. (B22103
zur Beseitigung von
MGesichts-u. Körperhaaren
Damenbart
ist
tatsäch-
lich das
beste Mittel
der Weit=
„Subito‟
weil es dle
Haare
sofort
schmerzlos
entfernt
radikal mit Wurzel
so dass ein Wiederwachsen
dieser Haare ausgeschlossen
ist. Reine Hautreizung und
besser alsElektrolgse. 63101.38
Garantie absol. unschädl.
sichererErfolg Preis 3.50/
Preisgekröntgold. Nedallie, Veiebangsohr.
Versand diskeret geg. Nachn.
od. Voreinsnd. (auchBriefm.)
Friedrich Tillmann
Elisabethenstraße 21. (19630a
Federstosskarren
leicht u. gut erhalten, zu kaufen geſucht.
Offerten unter 7 98 Expedition. (*27368
Pasente Saereahelt
für Brautleute! Kompl. Speiſezimmer,
Diwan, Schreibtiſch, 1 engl. Büfett, Tiſch,
zu jedem Preiſe zu verkaufen
(*27970
Mühlſtraße 48, parterre.
Bausverkauf!
In der Landskronſtraße mit freiem Blick
nach Süden iſt ein in vorzüglichem Zuſtand
ſich befindliches Einfamilienhaus,
ent=
haltend 10 Zimmer, Küche, Bad, 2 Balkons,
Waſchküche, zu günſtigem Preiſe zu
ver=
kaufen. Vor= und Hintergarten vorhand.
Eignet ſich auch für 2 Familien.
Ueber=
gabe Frühjahr 1911. Weiteren Aufſchluß
erteilt die Firma Sebastian Eckler,
Rheinſtraße 9, Telefon 243. (B21118
Verkauf.
Das Anweſen Zimmerſtraße 5, im
Flächengehalte von ca. 600 qm, iſt zu
ver=
kaufen und kann im Oktober 1911
über=
nommen werden.
21117a)
Weiteren Aufſchluß erteilt Sebastian Eckler,
Rheinſtraße 9, Telefon 243.
Iausverkauf
Das 2½ſtöckige, auch zum
Allein=
bewohnen geeignete Wohnhaus
Witt=
mannſtraße 22 mit Garten wird zu ſehr
günſtigen Bedingungen dem Verkauf
ausgeſetzt.
Weiteren Aufſchluß erteilt nur Sebastian
Eckler, Rheinſtr. 9, Telephon 243. (19627a
Das große Geſchäftshaus
Kirchſraße 17 u. 19
mit neuzeitlich eingerichteten großen
Läden und modernen Wohnungen
wird unter günſtigen Bedingungen
dem Verkaufe ausgeſetzt. (20559a
Nähere Auskunft erteilt nur das
Immobilienbureau von Julius Kahn,
Schulſtraße 15, Telephon 135.
Enlaenlentaht
herrſchaftlich eingerichtet, 12 Zimmer,
Glas=
veranda, offene Veranda, viel Nebenraum,
Stallung, Remiſe und Burſchenzimmer, in
feinſter Lage zwiſchen Heinrich= und
Anna=
ſtraße, iſt wegen längerer Abweſenheit des
Beſitzers ſofort preiswert zu verkaufen.
Nähere Auskunft, auch wegen Beſichtigung,
erteilt das Immobilienbureau von Julius
Kahn, Schulſtr. 15, Telephon 135. (13100a
Bergstrassel:
Anweſen, direkt am
Bahn=
hof gelegen, mit Dampf=
und Waſſerkraft, ca. 15
Morgen Gelände, zu jedem
Betrieb geeignet, iſt zu
verkaufen.
(21561a
Gefl. Anfragen unter H18
.an die Exped. d. Bl.
ſKaufe, Verlanſe 1nd
Teilhaber
aller Branchen beſchaffe ich raſch und
ver=
ſchwiegen unter kulanten Bedingungen
B. Baer,
Darmstadt, Agenturgeschäft.
(17626a
Telephon 1145.
Luer
und 300 Mk. Reinertrag werden
2500 Nkk!
auf kurze Zeit nur vom Selbſtgeber geſucht.
Off. unter F. A. T. 4637 an Rudolf
Moſſe, Frankfurt a. M.
(21895)f
Geſucht 2
50
8000 bis 10000 Mark mündelſich.
Kapital auf neuerbaute Villa, Wert
20 000 Mark, zur I. Hypoth. Offerten unter
J 89 an die Expedition ds. Bl. (*27945
vom Selbſtgeber ſofort reell.
Geld
S. Müller & Co.,
22100oms.
Werlin, No. 55.—
Aufpolieren von Möbel
ſow. Reparaturen von Schreiner= u.
Glaſer=
arbeiten werden gut und billig ausgeführt
21415a) Heinrich Flamm, Stiftſtraße 59.
((21713,14
KnabenſchneiderinG
empfiehlt ſich zur Anfertigung von
Knaben=Anzügen nach Maß
in jeder Art Heerdweg 41, Gartenhaus 1.
Seite 22.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. November 1910.
Nummer 267.
Handel und Verkehr.
H. Fran kfurt a. M., 12. Nov. (
Börſen=
wochenbericht.) Die ſchwächere Stimmung, welche
zu Ende der verfloſſenen Woche zur Geltung kam, blieb
auch in dieſer Woche vorherrſchend. Es fehlte jedes
Animo, dagegen dominierte Regliſationsluſt. Dazu
kamen die überraſchenden Erfolge der Demokraten bei
den amerikaniſchen Wahlen, die eine tiefgehende
Um=
wälzung des ſeitherigen Regimes bringen dürften.
Auch am Geldmarkt war keine Erleichterung
vorhan=
den; doch gibt der letzte Reichsbankausweis keinen
An=
laß zu weiteren Befürchtungen. Am Anlehensmarkt
waren deutſche Renten gut behauptet; von den
auslän=
diſchen Gattungen lagen die portugieſiſchen recht feſt,
nachdem die innerpolitiſche Lage in dieſem Lande eine
konſtant erfreuliche geworden iſt; auch Serben, Ruſſen
und Griechen waren beſſer. Transportaktien ſind faſt
durchweg niedriger; ebenſo haben Bankwerte im Preis
einbüßen müſſen, ohne daß größere Umſätze
ſtattgefun=
den hätten.
Am Montanmarkt waren anfangs die Nachrichten
vom rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſenmarkt von
beruhigen=
dem Einfluß, da man auf eine augenblickliche
Beleb=
ung des Geſchäftes nicht rechnete und mit einem
Durch=
halten des gegenwärtigen Beſchäftigungsgrades
zufrie=
den iſt. Vom Kohlenmarkt hört man hingegen, daß
unter dem Drucke des ſchärferen Wettbewerbes, der
zwiſchen der vom Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikat
vertriebenen Kohle einerſeits und der engliſchen Kohle,
ſowie der Kohle der Outſider andererſeits entſtanden
iſt, die dem Kohlenkontor angehörigen Firmen
beab=
ſichtigen, vom 1. April 1911 ab eine Preisermäßigung
für alle Sorten Kohlen von 1,00—1,40 Mark pro Tonne
eintreten zu laſſen. Dieſe Ermäßigung ſoll ſchon ab
1. Dezember 1910 in Kraft treten, wenn die weitere
Entwickelung des Wintergeſchäfts zeigt, daß ſonſt die
überfüllten Lager nicht abgeſtoßen werden können.
Faſt ſämtliche Montanaktien, insbeſondere
Kohlen=
werte, waren ſchließlich gedrückt und niedriger.
Am Kaſſainduſtriegebiet war eher eine feſte
Ten=
denz ſtimulierend, trotz der ſtarken
Gewinſtrealiſatio=
nen. So ſtiegen Kleyer auf 434,80, Chemiſche Albert
auf 500½. Dieſe letztere Geſellſchaft beginnt demnächſt
mit der Errichtung großer Neubauten, die der
Her=
ſtellung neuer Fabrikate dienen ſollen. Zunächſt kommt
die Errichtung einer Salzſäurefabrik in Betracht.
Holz=
verkohlung notierten 251½, Höchſter Farbwerke 531½,
Badiſche Anilin 497, Gummi Peter 353½, Mönus 383,90.
Kaliaktien ſind ebenfalls abgeſchwächt. Eine recht matte
Stimmung zeigte ſich für Kolonialpapiere, teils auf
Gerüchte von neugeplanten Steuern, teils auch auf die
unbefriedigende Diamantausbeute. Southweſt=Afrika
waren etwa 166, Kolmanskop ca. 65, Otavi 146,50 und
Anteile der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft für Südweſt=
Afrika nominell 810. Erwähnenswert feſt waren
Ze=
mentaktien. Zementfabrik Karlſtadt avancierte auf
132,75, Zementfabrik Heidelberg auf 151½. Privat=
Diskonto 4¼/ Prozent.
Von Loſen notieren: Augsburger 37,25,
Braun=
ſchweiger 218,50, Meininger 37,10, Finnländer 320,
Pap=
penheimer 71,30, Freiburger 59,90, Ungariſche 388,25,
Genua 218, Türkiſche 179,70, Mailänder 45=Fres.=L. 145,
Mailänder 10=Fres.=L. 32, Venediger 43,10, in
Reichs=
mark; Gothaer Prämie I 136½, Gothaer Prämie II
116, Donau=Regulierung 150, Madrider 76, in Prozent.
Ferner ſchließen: 4proz. Reichs (bis 1918 unkündbar)
101,80, 3½proz Reichs 92,50, 3proz. Reichs 83,65, 4proz.
Heſſen von 1899 101 G., 4proz. Heſſen von 1906 101,10 B.,
4proz. Heſſen von 1908/09 101,10, 3½proz. Heſſen 91,25,
3proz. Heſſen 80,20, 4proz. Darmſtädter 99,90 G., 3½proz.
Darmſtädter 91,50, Darmſtädter Bank 130¾, Süddeutſche
Eiſenbahn=Geſellſchaft 122,60, 4proz. Heſſ. Land.=Hyp.=
Pfdbr. (Serie 18—20) 101,40 G., 3½proz. Heſſ. Land.=
Hyp.=Pfdbr. (Serie 9—11) 91,50 G., 4proz. Heſſ.
Kom=
munal=Pfdbr. (Serie 10—12) 101,40 G., 3½proz. Heſſ.
Kommunal=Pfdbr. (Serie 1—3) 91,90 G. 3½proz.
Kom=
munal=Pfdbr. (Serie 4) 91,50 G., 4½proz. innere
amor=
tiſable Portugieſ. 84,50, 3proz. Portugieſ. (Baira Reixa)
79, 3proz. Portugieſ. I 64,05, 3proz. Portugieſ. III 66,70,
Spezial=Portugieſ. 12,20, Portugieſ. Eiſ.=Prior. I Rang
92,50, Portugieſ. Eiſ.=Prior. II. Rang 75, 4proz. Stadt
Liſſabon 80,60, 4½proz. Ruſſen 100,10, 4proz. 1880er
Ruſſen 92 P., 4proz. 1902er Ruſſen 92,50, 3¼oproz. Ruſſen
90, 3½proz. Ruſſen 85, 3proz. Ruſſen 80,25, 4½proz.
Japaner 97,50, 4proz. Japaner 92,50, Baltimore und
Ohio 108¾.
Literariſches.
— Der Knabe Wlaß, Roman von Oſſip
Dymow. Autoriſierte Ueberſetzung von Sonja
Wermer. Broſchiert 3 Mark, geb. 4 Mark. (Paul
Caſſirers Verlag, Berlin W. 10.) — Oſſip Dymow, der
junge ruſſiſche Dichter, hat einen Roman geſchrieben,
in deſſen Mittelpunkt ein Knabe ſteht, der ſich zum
Künſtler berufen fühlt und der in einer Familie voller
Traurigkeit aufwächſt, deren einzelne Mitgliedex zu
beobachten ihm die einzige Wolluſt iſt. Das Buch iſt
in einem impreſſioniſtiſchen Stil geſchrieben, der das
Momentane, Unberechenbare, Abrupte der Vorgänge
in der menſchlichen Seele zu faſſen ſucht, der überraſcht
und überrumpelt, und deſſen ſchlichte und ernſte
Sach=
lichkeit das Bewunderungswürdigſte bleibt, weil ſie
aus der tiefen Menſchlichkeit des Dichters hervorgeht.
— Richard Weitbrecht, Bohlinger Leute.
Ein ſchwäbiſcher Bauern= und Pfarrer=Roman.
Heil=
bronn. Verlag von Eugen Salzer. Broſch. 3 Mark,
geb. 4 Mark. — Ein ſchwäbiſcher Bauernroman — daß
ſich aus dem Schwabenvolk noch allerlei herausholen
läßt und ſich herauszuholen lohnt, zeigt dieſer Roman.
Insbeſondere die eigenartige ſchwäbiſche Religioſität,
wie ſie im Pietismus und in den Studentenleuten zum
Ausdruck kommt, iſt wert, daß ſie einmal von einem
Kundigen dargeſtellt wird. Und Richard Weitbrecht iſt
ein ſolcher Kundiger, das zeigt der Roman auf jeder
Seite. Ein überaus feſſelnder Roman, der nicht nur in
der Heimat des Verfaſſers allſeitige Aufmerkſamkeit
erregen und warme Aufnahme finden wird, ſondern
auch außerhalb der ſchwarzroten Grenzpfähle von
Schwabenart und von dem Talent ſeines durch und
durch ſchwäbiſchen Verfaſſers zeugen wird.
— Orlog. Novellen von der Pad von Hans
Walther. (Concordia, Deutſche Verlags=Anſtalt,
G. m. b. H. in Berlin W. 30.) Geh. 2 Mark, geb. 3 Mark.
— Dieſe Novellen haben ſchon durch ihren Stoff allein
die größte Ausſicht, allenthalben Beachtung zu erregen.
Es ſind Kriegsnovellen. Ihr Hintergrund ſind die
Kämpfe unſerer Soldaten in Südweſt=Afrika, ihr
Schauplatz iſt der Kriegsſchauplatz. Es iſt das Verdienſt
Hans Walthers, und der Beweis ſeiner dichteriſchen
Kraft, daß er uns dieſes Afrika und ſeine Gefahren
ſehr nahe bringt. Wir kennen, wenn wir das Buch
geleſen haben, dieſe Menſchen beſſer, deren Schickſal
über das Gewöhnliche hinausgeht, deren Lebensgang
merkwürdiger iſt als üblich.
— Als größte Neuheit für die Frauenwelt finden
die „Favorit=Schnitte” für Selbſtverfertigung
ſowie Moderniſierung aller Arten Kleidungsſtücke eine
immer ſteigende Verwendung. Die Vorteile, die dieſe
vorzüglich paſſenden, leicht verwendbaren Schnitte
bieten, ſind aber auch ſo in die Augen ſpringende, daß
keine Frau, die ſie kennen lernte, ferner darauf
ver=
zichten will. Die Auswahl der Schnitte erfolgt nach
dem großartig ausgeſtatteten „Favorit=Moden=Album”
welches viele Hundert neueſte Modelle enthält, alſo
mehr bietet, als das Abonnement einer Modenzeitung,
und nur 60 Pfg., franko 70 Pfg., koſtet. Zu beziehen
iſt dasſelbe durch die „Internationale
Schnittmanufak=
tur, Dresden=N.” oder deren Agenturen.
Die drei Dollarjäger aus Berlin.
Eine heitere New=Yorker Geſchichte von Henry F.
Urban. (Concordia, Deutſche Verlags=Anſtalt, G.
m. b. H., Berlin W. 30.) Geh. 3 Mark, geb. 4 Mark.
Henry F. Urban iſt der witzigſte und zugleich
kenntnis=
reichſte Schilderer amerikaniſcher Verhältniſſe, den wir
Deutſchen beſitzen. An das Hauptmotiv ſind wie Perlen
tauſend und tauſend Einzelzüge des New=Yorker
Lebens aufgereiht; nichts bleibt unberührt, man ſieht
in tragikomiſche Ehen ſo gut hinein, wie in Bar und
Börſe und in das Treiben der Vergnügungsinſel
Coney=Island. Nach der luſtigen Lektüre des Buches
hat man zum erſten Male das Gefühl, endlich zu wiſſen,
wie’s drüben wirklich zugeht.
Gewinnanszng
der
223. Königlich Preußiſchen Klaſſenlotterie.
6. Klaſſe. 4. Ziehungstag. 11. November 1910.
(Nachdruck verboten.)
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne
über 240 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 30000 Mk. 128100
1 Gewinn zu 15000 Mk. 274398
1 Gewinn zu 10000 Mk. 36850
1 Gewinn zu 5000 Mk. 54804
52 Gewinne zu 3000 Mk. 13123 16991 16460 17214
19042 21564 26641 31432 34917 42413 44728 46025
63458 63767 66085 66304 61588 78319 84404 107862
108143 114966 119069 127739 128817 134816 137645
146819 150386 153217 159230 173573 178282 164428
185002 191676 197913 202020 208619 229496 237420
243183 245216 253549 270871. 275713 276820 277959
279279 280178 280865 299214
63 Gewinne zu 1000 Mk. 376 1680 1936 2822 7510
11762 20581 28760 30582 33476 35125 39714 41046
41720 42031 43485 44111 45589 50523 52724 64690
65500 71355 77354 79277 88596 93686 96495 103370
103576 107789 110324 111694 112457 116112 116366
124895 132276 134638 143104 144561 152710 155948
172523 174661 176974 208722 213461 235360 240998
249931 256755 257568 264608 270333 276493 277504
284536 288407 294049 298751 299600 301803
104 Gewinne zu 500 Mk. 87 4542 7812 9332 1003g)
11561 13598 17323 20948 21060 22237 24064 25525
26429 27599 29616 43194 43616 45302 51463
61391. 62039 64801 65419 67748 73488 73917 74302
75752 79964 80079 83330 83943 87670 89883 90538
93881 94577 96815 98652 100782 100930 10122 1101501.
103246 108807 109388 120605 121725 122947 123266
125812 129680 130209 134095 142629 145091 145110
146687 148156 151197 153988 154050 156340 157428
161884 169040 179506 180591 184959 185843 188105
189007 190939 193948 195320 199394 200958 210829
211520 214045 215866 227517 227765 230501 232179
235597 235950 238089 242443 242555 244154 244578
244741 245649 246265 247216 248988 255884 261052
281652 294859 296205 301818
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne.
über 240 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 120000 Mk. 277852
1 Gewinn zu 15000 Mk. 231950
6 Gewinne zu 10000 Mk. 68330 97852 256144
271924 285516
5 Gewinne zu 5000 Mk. 35674 57268 152761 165197
278660
50 Gewinne zu 3000 Mk. 2076 14981 26781 34002
41773 43763 50910 60760 62692 65143 73638 74451
76228 82645 83099 88982 91081 96382 96476 106813
121980 123566 129211 130136 132181 146416 150980
156082 161048 162192 163461 173144 183674 191629
191855 199445 199624 205976 216277 217326 234137
242130 244801. 245708 253864 258381 273572 280347
298389 398640
71 Gewinne zu 1000 Mk. 17468 23207 24552 26861
33321 33410 41023 46718 47073 51684 53277 63632
65824 67231 69316 77287 83946 85694 89371 91238
95637 98941 101307 104022 115481 117284 117680
119761 119765 125664 126251 126892 135035 139991.
151213 151577 158131 166340 177179 181354 182941
185643 189191 201548 203910 208171 212184 213726
213847 217551 217759 218906 219262 225121 233504
237740 239968 241517 244307 244641 246215 251635
251933 260841 261586 271302 276030 278543 294494
294776 303428
93 Gewinne zu 500 Mk. 38 3612 6245 7135
9221 15681 16336 17159 26655 30473 35263 38681
42241 46347 48198 48607 48648 50432 65061 56309
62833 69652 72179 73971 80382 84935 87419 91165
94463 99484 100707 104927 110488 111500 115357
118047 120533 125322 133876 138998 141230 142867
143306 148173 153359 156884 159671 164739 166965
167023 167322 167808 168039 169727 170785 171260
176046 184693 184759 197597 201022 201333 202509
202597 203394 214444 215746 219178; 219364 219957
226452 231981 234386 236616 238208 244402 244731
258702 269086 271378 271655 274271 276798 281795
282521 284161 285916 288700 292395 297052 297068
297856 298930
Ethel Malzkaffee
wird an Wohlgeſchmack und kaffeeähnlichem
Aroma von keinem Fabrikat erreicht.
Ethel Malzkaffeefabrik, Schiltigheim i. Elſ.
18093f)
Bitte rufen Sie Telephon
oder per Postkarte! —
Ich komme ſofort und bezahle Ihnen
wegen dringendem Warenbedarf d. höchſt.
und reellſten Preiſe für getr. Kleider,
Schuhe, Stiefel, Wäſche, Federbetten,
(21716a
Zahngebiſſe uſw.
J. Wallach, Schloßgaſſe 10.
werden ſchick u. bill. garniert,
Hüte alte Sachen verwendbar, bei
N. Krick, Kaupſtraße 32. pt. (*27581mfo
Wer iſt Caſſa=Abnehmer für unſere
beiden (1 kl. u. 1 größ.) (C13469,34
Kassenschränke?
Offerten unter H 257 an die Exp. ds. Bl.
Gebrauchte Dampfwaſchmaſchine
(*27942odo
zu verkaufen
Benz & Comp.,
brafenſtraße 35, Ecke Waldſtraße.
Offerten
Leere Fäſſer geſucht. unter 390
(*27940oi
an die Expedition ds. Bl.
Soconn. Speziar
u. Cocoline
ein reines Pflanzenfett von
ausge=
zeichneter Schmackhaftigkeit.
Eignet ſich gleich gut zum kochen, braten u. backen. Von allen Beſuchern der
Kochkunſt=
ausſtellung als das Vollkommenſte auf dieſem Gebiete anerkannt.
Zu haben in allen einſchl. Geſchäften.
Verlangen Sie ausdrücklich „Cocoline‟.
General-Vertreter
Georg Abele, Wiesbaden.
(*2795l
Gut erhalt. Bäckerwagen
zu kaufen geſucht. Offerten unter J 95
an die Expedition dieſes Blattes. (22077oim
j., f. geſchlachtet, ſauber
Gänses gerupft, reell Hafermaſt
7—10 Pfd. ſchwer, à Pfd. 48—50 Pfg., ver=
(22070
ſendet täglich geg. Nachn.
Daniel Grigull.
Gr. Friedrichsdorf, Oſtpr.
Gänsefett Ia.
(22078od
zu verkaufen
Britannia=Hotel.
Real
für Zigarrengeſchäft, 270 cm auf 220 cm,
zu verkaufen
(19156a
Grafenſtraße 23½, im Laden.