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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
aus=
wärts nehmen die Poſtämter u. die
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u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
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ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
173. Jahrgang
inren Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl. verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt,
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
„ 262.
Dienstag, den 8. November.
1910.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Der Ausſchuß des Bundesrats für auswärtige
Angelegenheiten
wird ſich einer offiziöſen Ankündigung zufolge kurz vor
dem Zuſammentritt des Reichstags bei Herrn v.
Beth=
mann Hollweg verſammeln. Dieſem auf Grund des
Ar=
tikels 8 der Reichsverfaſſung gebildeten Ausſchuß gehören
bekanntlich die Bundesratsbevollmächtigten Bayerns,
Sachſens, Württembergs und zwei alljährlich zu wählende
Bevollmächtigte anderer Bundesſtaaten an, und Bayern
führt darin den Vorſitz. Preußen hat in dem Ausſchuſſe
keine Stimme, und dieſer iſt nur dazu da, um Mitteilungen
über die auswärtigen Beziehungen des Reichs zu
emp=
fangen und die Anſichten der Regierungen über dieſe
Mit=
teilungen auszutauſchen, er dient alſo lediglich zur
Infor=
mation der Bundesregierungen über den Stand der
aus=
wärtigen Politik und zur Diskuſſion über dieſe Politik.
Nur ſehr ſelten iſt der Ausſchuß einberuſen worden.
Wie erinnerlich, geſchah dies z. B. im Jahre 1900 aus
Anlaß der Ereigniſſe in Oſtaſien. Dann kam der
Aus=
ſchuß erſt wieder im Inli 1905 zuſammen, um vertrauliche
Mitteilungen über die Marokkofrage und über die dem
Sultan vorgeſchlagene Konferenz entgegenzunehmen.
Zu=
letzt hatte ſich der Ausſchuß im November 1909 bei Herrn
v. Bethmann Hollweg verſammelt, welch letzterer den
Wunſch hatte, ſich vor dem Beginn der
Reichstagsbera=
tungen im Kreiſe der Bundesratsbevollmächtigten über
die von ihm zu verfolgende internationale Politik
aus=
zulaſſen. Denſelben Wunſch hegt der Kanzler auch wohl
jetzt, wo eine Reihe von Fragen, wie z. B. die perſiſche,
die Diplomatie beſchäftigen.
Uebrigens bilden die mündlichen Eröffnungen an den
Ausſchuß des Bundesrats nicht den einzigen Weg zur
In=
formation der Regierungen über auswärtige
Angelegen=
heiten. Schon in den 70er Jahren hat Fürſt Bismarck die
Einrichtung getroffen, wichtige politiſche Aktenſtücke den
Regierungen abſchriftlich mitzuteilen. Damit erhielt jede
Regierung Gelegenheit, durch Rückfragen in Berlin ſich
weitere Aufklärung zu verſchaffen, die jederzeit gern
gege=
ben wurden. In der Reichstagsſitzung vom 4. Dezember
1874 erklärte Fürſt Bismarck auf eine Beſchwerde aus
dem Hauſe, der Ausſchuß für auswärtige Angelegenheiten
trete ſo oft zuſammen, wie er vom bayeriſchen Geſandten
berufen werde. Daß dieſes Bedürfnis nicht häufig
ein=
trete, dafür ſorge das Auswärtige Amt, indem es durch
Abſchriften der wichtigeren Depeſchen uſw. weit über ſeine
dienſtlichen Verpflichtungen hinaus und unter voller
Aner=
kennung der verbündeten Regierungen dieſe auf dem
lau=
fenden erhalte. Der jedem Staat zuſtehende Einfluß
werde ihm mit Wiſſen und Willen nie verkümmert. — So
ſprach Fürſt Bismarck, und ſo iſt es hoffentlich auch
heute noch.
Zum Zuſammentritt des Bundesratsausſchuſſes für
die auswärtigen Angelegenheiten bemerkt die Germania,
die Form dieſer Meldung laſſe erkennen, daß es ſich um
eine Verſtändigung über die Antworten handle, die der
Reichskanzler im Reichstag auf etwaige Fragen
über die auswärtige Politik geben werde, und
nicht nur um die Einweihung des Ausſchuſſes in den
Stand unſerer auswärtigen Angelegenheiten. Dieſe
An=
nahme, daß es ſich um eine Verſtändigung über vom
Reichskanzler im Reichstag abzugebende Erklärungen
handle, ſcheint, wie die Kölniſche Zeitung ſchreibt, auf
einer unrichtigen Auffaſſung zu beruhen. Die
Verhand=
lungen vor dem Ausſchuß pflegen ſich in folgender Weiſe
zu vollziehen: Der Ausſchuß nimmt Mitteilungen des
Kanzlers über die auswärtige Lage und die zu befolgende
Politik entgegen und faßt ſein Urteil über dieſe
Mittei=
lungen zuſammen in einer Erklärung, die vom
Vor=
ſitzenden des Ausſchuſſes, dem bayeriſchen
Bundesrats=
bevollmächtigten, abgegeben wird. Beſprechungen und
Verſtändigungen darüber, wie ſich der Reichskanzler vor
dem Reichstag über Fragen der auswärtigen Politik zu
äußern habe, gehören nicht zur Zuſtändigkeit des
Bundes=
ratsausſchuſſes.
Eine friedliche Revolntion.
* Telegramme aus Peking haben gemeldet, die
chine=
ſiſche Regierung wolle den Wünſchen des
Vorpar=
laments entgegenkommen und die eigentliche geſetzgebende
Volksvertretung ſchon in 3 Jahren zuſammentreten laſſen.
Wie der Entſchluß hierzu dem Kaiſer, d. h. dem
Prinz=
regenten, abgerungen worden iſt, ſchildert der
Korreſpon=
denz des Aeußerſten Oſtens in folgendem Bericht aus
Peking, 18. Oktober:
In den letzten 24 Stunden hat ſich hier ein bis dahin
unerhörtes Schauſpiel abgewickelt: eine friedliche
Re=
volution, die durch Kundgebungen des Volkes und
das Eingreifen der Miniſter unterſtützt wurde und dank
der Hingebung der Jugend die zeitigere Einberufung der
verfaſſunggebenden Verſammlung bewirkt hat. Die
Ver=
treter der Provinziallandtage im Vorparlament waren
ſchon zweimal erfolglos mit Bittſchriften an den Thron
um die Einberufung der verfaſſunggebenden
Verſamm=
lung vorſtellig geworden. Sie kehrten in ihre Provinz
zurück und gewannen die Notabeln für eine dritte
Bitt=
ſchrift. Während der Vorarbeiten hierfür kam die Kunde
von dem jüngſten ruſſiſch=japaniſchen Vertrage und der
Angliederung Koreas an Japan. Die in den beiden
Vorgängen liegende Bedrohung der Mandſchurei und
ihrer Nachbargebiete rief unter den Gebildeten Petſchilis
und der Bevölkerung der Mandſchurei ungeheuere
Auf=
regung hervor. Die Vertreter der mandſchuriſchen
Pro=
vinzen Kirin und Heilungkiang traten in Verbindung mit
den Studenten in Peking.
Das war Anfang Oktober. Es kam zu zahlreichen
Verſammlungen, in denen das Schickſal Chinas betrauert
wurde. Nur das Volk, hieß es endlich, könne das
Vater=
land retten. Nach chineſiſcher Sitte griffen die
Teilneh=
mer an den Verſammlungen, um ihre Opferwilligkeit zu
beweiſen, zur Selbſtverſtümmelung: ſie ſchnitten ſich tief
in die Hand. Nach einer ſolchen Trauerverſammlung zog
eine Menge Studenten, Abgeordnete und Volk ins
Abge=
ordnetenhaus, wo man gerade daran war, die von den
Notabeln der Provinzen eingereichte dritte Bittſchraft zur
Verfaſſungsfrage in die richtige Form zu bringen. Eine
Schar von 17 entſchloſſenen Jünglingen trug Säbel und
Dolche. Geführt wurden ſie von den beiden Studenten
Schao und Liou. Dieſe wandten ſich an die Abgeordneten
und warfen ihnen vor, ſie ſeien feige und unentſchloſſen.
Sie, die Studenten, wollten ihnen darum ein Beiſpiel
geben, wie man ſich für das Vaterland opfere. Dabei
be=
gannen ſie, ſich ſelbſt zu verwunden. Einer ſchnitt ſich
einen Finger ab, ein anderer zerfleiſchte ſich mit dem
Dolche den Leib. Es gelang, den 17 die Waffen zu
ent=
reißen, aber die Anführer Schao und Liou behielten ihre
Waffen und drohten ſich den Leib aufzuſchlitzen. Schao
gelang es, ſich tief in den Arm zu ſchneiden, Liou verletzte
ſich ſchwer am Unterleib. Beider Blut ſpritzte auf die
Bitt=
ſchrift an den Kaiſer, die auf dem Tiſche des
Abgeord=
netenhauſes lag.
Unter dem Eindruck dieſer Selbſtopferung beſchloſſen
die Abgeordneten, die durch das Blut der jungen Helden
geheiligte Bittſchrift ſofort dem Kaiſer zu überreichen.
Inzwiſchen zogen Volksmaſſen durch die Straßen, um die
Opferwilligen zu feiern. Im Palaſt erhielten die
Abge=
ordneten die Antwort, der Kaiſer weile für drei Tage im
Hofſchloſſe, das ohne beſondere Erlaubnis des Kaiſers
für niemanden zugänglich iſt. Verſchiedene hohe Beamte
ſuchten um die Erlaubnis nach. Als aber ſogar die
Ver=
mittelung des Polizeiminiſters nicht nützte, beſchloſſen die
Abgeordneten, nicht zu weichen, ſondern die drei Tage
lang im Palaſt auf die Rückkehr des Kaiſers zu warten.
Da bot der fortſchrittlich geſinnte Miniſter des Innern,
der Fürſt von Su, ſeine Beihilfe an, die angenommen
wurde. Er begab ſich zum Kaiſer, während Volk und
Studenten die Abgeordneten im Abgeordnetenhauſe
um=
lagerten. Am anderen Morgen erfuhr man, daß der
Kai=
ſer, tief erſchüttert, beſchloſſen habe, den Wunſch des
Vol=
kes dem Senate, der vom Kaiſer berufenen Hälfte des
Vorparlaments, vorzulegen. Die Menge begab ſich aus
dem Abgeordnetenhauſe ſofort in den Senat. Der
Vor=
ſitzende, Prinz Pulun, gab Kenntnis von dem Beſcheid
des Kaiſers und verlas die blutbefleckte Bittſchrift. Es
wurde keine Rede gehalten. Als aber der Vorſitzende den
Senat darüber abſtimmen ließ, ob man den Wünſchen des
Volkes willfahren ſollte, ſtimmten unter tiefem Schweigen
der Menge alle dafür, ſogar die Mandſchu=Fürſten und
die höchſten Staatsbeamten. In der Stadt Peking aber
begannen die Feſte zu Ehren der Studenten, der
Abgeord=
neten und der Senatoren.
Deutſches Reich.
Zur Kaiſerbegegnung in Potsdam
wird der Kölniſchen Zeitung aus Berlin geſchrieben, daß
das vielfache Zuſammenſein der beiden Monarchen ſich in
der ungezwungenſten und freundſchaftlichſten Weiſe
geſtal=
tete, wie es den engen Familienbeziehungen der beiden
Häuſer und der ſtets freundlichen, verſöhnlichen Geſinnung
der beiden Kaiſer entſprach. Bei den Unterredungen, die
der neuernannte Leiter der auswärtigen Politik
Ruß=
lands, Saſonow, ſowohl mit dem Reichskanzler wie auch
mit dem Staatsſekretär von Kiderlen=Wächter hatte,
wur=
den in ausgiebiger Beſprechung alle diejenigen Punkte
be=
rührt, an denen deutſche Intereſſen beteiligt ſind und die
möglicherweiſe zu Meinungsunterſchieden und Reibungen
zwiſchen Rußland und Deutſchland führen könnten. Das
ſehr erfreuliche Ergebnis dieſer loyalen Verhandlungen
beſteht darin, daß man dahin übereingekommen iſt, künftig
ſofort bei auftauchenden Schwierigkeiten eine offene
Aus=
ſprache zwiſchen den beiden Regierungen eintreten zu
laſſen.
— Der Reichskanzler empfing am Sonntag
nachmittag den Verweſer des ruſſiſchen Miniſteriums des
Aeußern, Saſonow, und hatte eine Unterredung mit ihm.
Saſonow iſt abends halb 12 Uhr nach Petersburg
abge=
reiſt.
— Dem Reichstage ſind die Entwürfe dreier
Ge=
ſetze zugegangen, deren Beratung auf der Tagesordnung
der erſten Sitzung am 22. November, nachmittags 2 Uhr,
ſteht. Es handelt ſich um den Geſetzentwurf betreffend
die durch die neue Strafprozeßordnung veranlaßte
Aende=
rung des Gerichtskoſtengeſetzes und den Schutz des zur
Anfertigung der Reichsbanknoten verwendeten Papieres
gegen unbefugte Nachahmung und die Beſeitigung von
Tierkadavern.
— Die Reichs=Schulkommiſſion
unter=
dem Vorſitze des Wirklichen Geheimen Ober=
Regierungs=
rates, Präſidenten Dr. Kelſch, iſt in Jena
zuſammen=
getreten. Die Kommiſſion beſucht nach Beendigung ihrer
Beratungen einige Schulanſtalten der verſchiedenen
Bun=
desſtaaten.
— Vom Heeresetat 1911. Der Heeresetat des
nächſten Jahres wird ſich im großen ganzen auf der
bis=
herigen Höhe halten, da zwar die fortlaufenden Ausgaben
ſich um etwa 4 Millionen erhöhen, die einmaligen dagegen
ſich um faſt den gleichen Betrag vermindern. Dazu treten
jedoch die Ausgaben, welche aus Anlaß des neuen
Quin=
quennats notwendig werden. Dieſe Ausgaben treten im
erſten Jahre nicht voll in die Erſcheinung; ſie dürften im
Beharrungszuſtande ſich auf etwas mehr als 20 Millionen
belaufen. In einigen der Uebergangsjahre dürften ſich
die Ausgaben wegen der für die neuen Formationen
erfor=
derlichen Beſchaffungen noch etwas höher ſtellen. Für das
Jahr 1911 wird nur mit einer Ausgabe von etwa 8
Mil=
lionen zu rechnen ſein. Dieſe Ausgabe iſt in der
bisheri=
gen Bilanzierung nicht einbegriffen; ſie ſoll durch die
Er=
trägniſſe der Wertzuwachsſteuer gedeckt werden. Wenn
nach den im Laufe dieſes Sommers herangezogenen
Un=
terlagen die Wertzuwachsſteuer bei einigermaßen
befrie=
digender Geſtaltung doch wohl auch in den erſten Jahren
einen Ertrag von 13 bis 14 Millionen Mark wird liefern
können, ſo würde hiernach auch zur Verbeſſerung der Lage
der Veteranen ein nicht unbeträchtlicher Reſt verfügbar
bleiben.
Vom Reichstheatergeſetz. Wie das
Reichsamt des Innern auf eine Anfrage mitteilt, mußte
der Termin der Beratungen über das neue
Reichstheater=
geſetz verſchoben werden, da das Material noch nicht
be=
ſchafft iſt. Die Sitzungen dürften erſt im Dezember
be=
ginnen. Bekanntlich wird der Entwurf eines neuen
Reichstheatergeſetzes vorbereitet, der durch eine
Kommiſ=
ſion bearbeitet werden ſoll, die aus einem Vertreter des
Reichsamts des Innern und aus je drei delegierten
Theaterdirektoren und Schauſpielern beſteht. Die
Aus=
wahl der Delegierten iſt bereits getroffen. Vom
Bühnen=
verein ſind zu dieſen Beratungen delegiert worden:
v. Putlitz, der Intendant des Stuttgarter Hoftheaters,
Langen, Direktor des Stadttheaters in Hildesheim, und
Direktor Gregor, von der Bühnengenoſſenſchaft: der
Prä=
ſident Niſſen, Rickelt und Kirſch. Jedenfalls wird auch
der Reichstagsabgeordnete Pfeiffer zu den Verhandlungen
zugezogen werden.
— Tagung des Wirtſchaftlichen
Aus=
ſchuſſes. Am Dienstag tritt, wie ſchon gemeldet, auf
Einladung des Staatsſekretärs des Innern der
Wirt=
ſchaftliche Ausſchuß zu erneuten Beratungen im
Reichstagsgebäude zuſammen, die ſich einmal mit den
Vorbereitungen für das deutſch=japaniſche
Handelsabkom=
men beſchäftigen werden. Als Vorbereitung zu den Ver=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1910.
handlungen hat bereits über Einzelfragen eine Reihe
von Sachverſtändigen=Vernehmungen ſtattgefunden, denen
beizuwohnen den Mitgliedern des Wirtſchaftlichen
Aus=
ſchuſſes Gelegenheit gegeben war. Außerdem wird auch
die Neuregelung des deutſch=ſchwediſchen
Handelsvertra=
ges Gegenſtand der Beratungen ſein. Und in dieſer
Be=
ziehung bilden ſie die Fortſetzung der letzten Tagung
vom 13. bis 15. vor. Mts. Bei dieſer wurden die deutſchen
Wünſche zur Geſtaltung des ſchwediſchen Zolltarifes
er=
örtert, während bei den kommenden Beratungen über die
Wünſche der ſchwediſchen Intereſſenten zu unſerem
Zoll=
tarif verhandelt werden ſoll.
Der Elſaß=Lothringiſche
Verfaſ=
ſungs=Entwurf. Wie die Straßburger Poſt aus
zuverläſſiger Quelle erfährt, hat der Kaiſer nunmehr den
Entwurf einer Verfaſſung für Elſaß=Lothringen in der
Form, die ihm das Reichsamt des Innern in
Ueberein=
ſtimmung mit dem Reichskanzler und dem kaiſerlichen
Statthalter Grafen von Wedel gegeben hatte und die von
dem preußiſchen Staatsminiſterium gutgeheißen worden
iſt, unterzeichnet. Der Verfaſſungsentwurf kann nun in
den nächſten Tagen dem Bundesrat zugehen.
— Der Reviſionismus — eine
patho=
logiſche Erſcheinung! Noch deutlicher als die
Bergiſche Arbeiterſtimme behandelt die Leipziger
Volks=
zeitung den Reviſionismus als eine pathologiſche
Erſchei=
nung. Das radikale Leipziger Blatt kommentiert nämlich
die Erkrankung des badiſchen „Genoſſen” Kolb u. a.
fol=
gendermaßen: „Die bedenkliche Art in dem ganzen
Ver=
halten des Genoſſen Kolb iſt ſeit langem aufgefallen.
Um ſo mehr hat man ſich gewundert, daß von geeigneter
Stelle die Verſuche unterblieben, in Würdigung der mit
einer ſolchen krankhaften Entwickelung verbundenen
Ge=
fahren die extravaganten Neigungen Kolbs in der
badi=
ſchen Partei zu paralyſieren. Es wäre dadurch innerhalb
und außerhalb Badens ſehr viel Unerfreuliches in den
letzten Jahren und Monaten verhütet worden.‟ Die
Mannheimer Volksſtimme bezeichnet dieſen Verſuch, die
ganze Tätigkeit Kolbs pathologiſch zu erklären, als
Krö=
nung des „ſkandalöſen Verhaltens” das die Leipziger
Volkszeitung den badiſchen Genoſſen gegenüber beobachte,
und brandmarkt zugleich die „abſtoßende Gefühlsroheit”
des radikalen Leipziger Blattes.
Ausland.
Frankreich.
Die Naturaliſierung in Frankreich zeigt
nach der jüngſten Statiſtik im vergangenen Jahre einen
Rückgang. Während noch im Jahre 1908 2914 Ausländer
die franzöſiſche Staatsangehörigkeit erwarben, ſank im
letzten Jahre die Zahl auf 2807 Die Mehrzahl war
be=
reits mehr als 10 Jahre in Frankreich feſt anſäſſig. An
der Spitze dieſer „neuen” Franzoſen ſtehen die Italiener
mit 594, die Belgier folgen mit 552, die Deutſchen mit 173
(darunter 143 Elſaß=Lothringer), die Ruſſen mit 127 und
dann die Spanier, Schweizer, Rumänen und
Luxem=
burger.
Holland.
Die Stellung Hollands zu den Schiff
fahrtsabgaben. Das holländiſche Miniſterium des
Auswärtigen hat auf eine Anfrage, welche Stellung die
holländiſche Regierung einnehmen würde, ſobald an ſie
vom Deutſchen Reich das Anſinnen geſtellt würde, den
Schiffahrtsvertrag über die Freiheit der Rheinſchiffahrt
aufzuheben und Befahrungsabgaben auf dem Rheine
ein=
zuführen, erklärt: „In Erledigung Ihres Schreibens hat
der Miniſter der auswärtigen Angelegenheiten die Ehre
mitzuteilen, daß Bedenken beſonderer Art dagegen
ſpre=
chen, die darin geſtellten Fragen betreffend die Aufhebung
der Schiffahrtsrechte auf dem Rhein zu beantworten.‟ Das
iſt ſo klar wie ein Delphiſcher Orakelſpruch!
Nummer 262.
Türkei.
Die Anleihe. Wie verlautet, hat der Miniſterrat
die Bedingungen des Anleihevertrages für günſtig
befun=
den und den Entwurf genehmigt. Der Finanzminiſter
hatte darauf eine Beratung mit dem Direktor Helfferich.
Auſtralien.
Die Geſetzesvorlage über die
Einver=
leibung des nördlichen Territoriums von
Südauſtralien, das faſt in der Mitte des Kontinents
liegt, in die Autorität der Commonwealth. iſt von beiden
Häuſern des Commonwealth=Parlaments zum Geſetz
er=
hoben worden. Dieſer Schritt, der durch verſchiedene
Ur=
ſachen bisher verhindert wurde, bedeutet einen
entſchie=
denen Schritt vorwärts in der Entwickelung Auſtraliens.
Das ungeheuere nördliche Territorium iſt außerrodentlich
fruchtbar und wird von den zuſtändigen Behörden als
geeignet für Niederlaſſungen bezeichnet. Weiße Leute
würden dort nicht nur ihr Leben friſten, ſondern auch
vorwärts kommen und ihren Kindern eine gute Erziehung
angedeihen laſſen können; das letztere vor allem iſt ein
Prüfſtein für die Koloniſation eines Landes. Aber trotz
all dieſer großen Vorteile iſt das Territorium bisher
praktiſch ein totes Land geweſen. Für ſeine Entwickelung
war Geld notwendig, und das ging über die Kräfte Süd=
Auſtraliens, von dem das Territorium bisher verwaltet
wurde. Unter der Kontrolle des Commonwealth hat das
Land beſſere Ausſichten; denn die Meinung über die
Er=
mutigung der Einwanderung hat ſich zugunſten der
Be=
ſiedelung in Auſtralien geändert. Erſt kürzlich hat der
Pre=
mierminiſter von Neu=Südwales ſeiner Meinung dahin
Ausdruck gegeben, daß er hoffe, mit Kanada in der
bri=
tiſchen Einwanderung erfolgreich konkurrieren zu können
und der bisherige Premierminiſter von Weſtauſtralien
war zu demſelben Zwecke erſt vor einigen Monaten in
England. Von den Auswanderern, die in nächſter Zeit
ihren Weg nach den Antipoden einſchlagen, werden ohne
Zweifel einige ſich in dem neuen Territorium des
Com=
monwealth niederlaſſen, da die hier gebotenen
Gelegen=
heiten zum Vorwärtskommen nicht geringer ſind als
anderswo.
* Helgoland, 5. Nov. Die Nachricht, daß
Helgoland in abſehbarer Zeit aufhören würde,
Bade=
ort zu ſein, da die Fortifikation der deutſchen
Marine=
verwaltung die Aufrechterhaltung des Seebades
un=
tunlich erſcheinen laſſe, hat in allen Kreiſen großes
Aufſehen erregt. Die Meldung trat derartig beſtimmt
auf, daß die Helgoländer Hausbeſitzer bereits mit
einer Entwertung ihrer Sommerwohnungen rechneten,
und es hieß ſogar, daß das Oberland bereits im nächſten
Jahre vollſtändig abgeſperrt werden würde. Der
Ge=
meinderat von Helgoland läßt jetzt offiziell erklären,
daß alle dieſe Nachrichten unwahr ſind. Die
Meld=
ung, daß der Kriegshafen und die militäriſchen
Be=
feſtigungen das „Seebad” Helgoland demnächſt erſticken
würden, ſei vollſtändig aus der Luft gegriffen. Wenn
die Inſel auch einen ſehr wichtigen Stützpunkt unſerer
Nordſeegewäſſer und unſerer Küſtenverteidigung bilde,
ſo ſei doch die Verhinderung der Kenntnisnahme der
ſichtbaren Befeſtigungen uſw. für einen künftigen
Geg=
ner nicht von derartiger Wichtigkeit, daß Helgoland
ſeines heutigen Hauptlebensnerves, des Seebades,
be=
raubt werden müßte. Das Oberland iſt allerdings
zum größten Teil in den Beſitz des Marinefiskus
übergegangen, aber es bleibt trotzdem nach wie vor
für das Badepublikum und für die Beſucher der
In=
ſel paſſierbar, und ebenfalls bleiben die
Promenade=
treifen längs dem Rande beſtehen. — Die Klagen
der Mitglieder des Heufieber=Bundes, durch die
Be=
feſtigung von ihrer liebſten und heilſamſten Stätte
verdrängt zu werden, ſind auch ohne Grund” das
Oberland wird für die Heufieberkranken noch
heil=
ſamer ſein als je zuvor, denn die Fortifikation hält
das ganze Jahr hindurch auf einen ſehr kurzen
Gras=
ſchnitt. Jedenfalls kann von einer Einengung der
Bewegungsfreiheit der Badegäſte keine Rede ſein.
Auch ſcheut die Bade= und Kurverwaltung in keiner
Weiſe Koſten, um Helgoland als eines der erſten
Nordſeebäder zu erhalten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. November.
Kaiſer Wilhelm wird, wie wir erfahren, auf
ſeiner Reiſe nach Süddeutſchland dem Zaren im
Laufe dieſer Woche in Wolfsgarten einen
Gegen=
beſuch abſtatten. Nach Darmſtadt wird der Kaiſer
nicht kommen. Die Meldung eines Blattes, daß der
Kaiſer ſchon heute in Wolfsgarten eintreffen wird,
iſt falſch. Der Tag des Beſuches ſteht noch nicht feſt.
* Vom Hofe. Am 5. November verabſchiedete ſich,
wie bereits gemeldet, die Großfürſtin Sergius in
Wolfsgarten und reiſte mit dem Gefolge um 12 Uhr
8 Min. von Frankfurt nach Moskau. In Laufe des
Nachmittags kehrten die Prinzeſſinnen Ludwig und
Luiſe von Battenberg mit der Hofdame Miß
Kerr nach Schloß Heiligenberg zurück. Im Wolfsgarten
waren am Sonntag die Offiziere des Wachtkommandos
um 1 Uhr zur Mittagstafel geladen. — Geſtern
vor=
mittag fand Hofjagd in der Faſanerie Dornberg
bei Groß=Gerau ſtatt; bald nach 1 Uhr trafen die
Herr=
ſchaften wieder in Wolfsgarten ein. Um 11 Uhr kam
Frau von Pfuhlſtein in Wolfsgarten an und nahm
dort auf mehrere Tage Wohnung. (Darmſt. Ztg.)
* Unſer Erbgroßherzog vollendet heute ſein viertes
Lebensjahr.
* Keine Audienzen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog werden am Mittwoch, den 9., und Samstag,
den 12. d. Mts., weder Audienzen erteilen, noch Meldungen
und Vorträge entgegennehmen.
* Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Fürſtlichen Kammerrat
Freiherrn von Löw zu Lich die Erlaubnis zur
Annahme und zum Tragen des ihm von Sr. Maj. dem
Kaiſer von Rußland verliehenen St. Annen=Ordens
3. Klaſſe erteilt.
* In den Ruheſtand verſetzt haben Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den Landgerichtsdirektor bei
dem Landgericht der Provinz Oberheſſen Wilhelm
Bücking auf Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner
bisher geleiſteten treuen und vorzüglichen Dienſte bis
zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit.
* Ernennungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den Oberlandesgerichtsrat bei dem
Oberlandesgericht Auguſt Schmeckenbecher zum
Landgerichtsdirektor bei dem Landgericht der Provinz
Oberheſſen, den Oberſtaatsanwalt bei dem Landgericht
der Provinz Rheinheſſen Dr Friedrich Buff zum
Ober=
landesgerichtsrat bei dem Oberlandesgericht, den
Land=
gerichtsrat bei dem Landgericht der Provinz
Starken=
burg Dr. Otto Schwarz zum Oberſtaatsanwalt bei
dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen, den
Amts=
richter bei dem Amtsgericht Offenbach Otto
Ham=
burger zum Oberlandesgerichtsſekretär bei dem
Ober=
landesgericht, den Landgerichtsſekretär bei dem
Land=
gericht der Provinz Oberheſſen Dr. Georg
Schmutter=
maier zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht
Offen=
bach, ſämtlich mit Wirkung vom 16. November 1910,
ernannt.
* Das Großh. Regierungsblatt Nr. 19 vom 7.
No=
vember hat folgenden Inhalt: 1. Verordnung, die
Ent=
eignung von Gelände zu Feſtungsbauten um Mainz
betreffend. 2. Bekanntmachung, die Ergänzung der
Beſtimmungen über die Beförderung ätzender und
gif-
tiger Stoffe auf dem Rhein betreffend. 3. Bekannt
machung, die Beſetzung der mittleren, Kanzlei= und
Unterbeamtenſtellen bei den Staatsbehörden mit
Mili=
täranwärtern und Inhabern des Anſtellungsſcheines
betreffend. 4. Bekanntmachung, die „Wilhelm Schramm=
Stiftung zu Offenbach” betreffend. 5. Bekanntmachung,
die Pflegegelder in den Landesirrenanſtalten betreffend.
6. Bekanntmachung, die Vorbereitung zu der Stelle des
Verwalters am Provinzialarreſthaus in Mainz betr. 7.
Bekanntmachung, Amtsbezeichnungen bei den Heſſiſchen
Beamten der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahngemein=
ſchaft betreffend. 8. Bekanntmachung, die Neugeſtaltung
des Kaſſeweſens betreffend. 9. Bekanntmachung, die
Anlage einer Schmalſpurbahn mit Lokomotivbetrieb in
der Gemarkung Dietesheim betreffend.
* Die Sekretärſtellen bei dem Oberlandesgericht
und den Landgerichten mit mittleren Beamten zu
be=
ſetzen, iſt in der Preſſe letzthin mehrfach vorgeſchlagen,
worden. Die Darmſt. Ztg. ſchreibt hierzu: Daß ſich
hierfür beachtenswerte Gründe vorbringen laſſen, iſt
nicht zu verkennen. Wenn man aber verſucht, die
geltend gemachten Wünſche durch Erſparnisgründe zu
Konzerte für Tiere.
*⁎* Das erſte Konzert für Tiere hat Orpheus
ver=
anſtaltet, als er nach der Legende durch den herrlichen
Klang ſeiner Lyra die wilden Tiere Griechenlands
aus den Wäldern lockte und zähmte. Dieſe alte Sage,
in der die Antike die wundervolle Macht des Geſanges
und der Muſik ſymboliſierte, erfährt eine moderne
Verwirklichung durch die Wiſſenſchaft von heute, die
mit zähem Eifer die geheimnisvollen Beziehungen
durch=
leuchtet, die die Tierwelt mit der Muſik verbinden.
Man bietet den Tieren muſikaliſche Genüſſe,
veran=
ſtaltet ſogar regelrechte Konzerte, um die Wirkung
und die Reaktion bei den Tieren zu beobachten, und
über dieſe intereſſanten Verſuche macht eine
franzö=
ſiſche Zeitſchrift feſſelnde Mitteilungen.
Ein franzöſiſcher Militärarzt, Guénon, ein Cello=
und Flötenvirtuoſe, hat vor einer Anzahl von
Pfer=
den ein ſolches Konzert veranſtaltet. Er ſpielte
zu=
nächſt unzuſammenhängende Töne; die meiſten Pferde
reagierten überhaupt nicht und einige gaben Zeichen
won Ungeduld. Als aber dann eine
zuſammen=
hängende Melodie geſpielt wurde und klare, reine
Töne erklangen, da wandten ſofort alle Tiere dem
Spiele ihre Köpfe zu, ſſpitzten die Ohren, näherten ſich
dem Muſiker und verrieten in ihren Bewegungen
deut=
lich ihr Vergnügen. Vor den Elefanten des Pariſer
Jar=
din des Plantes veranſtaltete man ein regelrechtes
Orcheſterkonzert. Die klugen Dickhäuter reagierten
ſehr ſtark auf die harmoniſchen Klänge; in ihren
Be=
wegungen nahmen ſie langſam den Rhythmus der
Muſik auf; wo das Spiel ein leidenſchaftliches Tempo
anſchlug, wurden die Tiere ungeduldig und aufgeregt,
bei langſamen, getragenen Weiſen näherten ſie ſich
dem Wärter, als erwarteten ſie deſſen Liebkoſungen;
die packenden Rhythmen des „Ca ira” erregten die
Tiere dann wieder aufs höchſte, kurz, ſie folgten mit
verblüffender Uebereinſtimmung den
Charakterwand=
lungen der vorgetragenen Stücke. Merkwürdig bleibt
dabei, daß unreine Töne und Diſſonanzen, mit denen
auch Verſuche angeſtellt wurden, den Tieren
Miß=
fallen und deutlich bemerkbares Unbehagen zu
verur=
ſſachen=ſchienen.
Aehnliche Experimente hat in London ein
Violin=
ſpieler mit einem Bären des Zoologiſchen Gartens
gemacht. Die Beſtie näherte ſich ſofort dem Muſiker,
als wolle ſie ihm das Inſtrument entreißen und den
Spieler liebkoſen. Als dann ein falſcher Akkord
ange=
ſchlagen wurde, zeigte der Bär Schrecken und zog ſich
haſtig zurück, kam aber ſofort wieder, als ein
fröh=
licher Marſch erklang. Ein amerikaniſcher Tiermaler
und franzöſiſcher Abſtammung, Mr. Renä Chäteau,
machte im Zoologiſchen Garten von Chicago im
Löwenkäfig Studien; er hatte ſich die Tierbändigerin
Planka engagiert, die mit ihrem Blick und ihrer
Peitſche die Raubtiere fernhielt, während der Maler
ſzeichnete. Aber die Situation blieb unangenehm;
immer wieder kamen die Löwen dem Künſtler
be=
denklich nahe. Chäteau hatte plötzlich einen Einfall;
er verfügte über eine leidlich hübſche Singſtimme und
begann nun eine leiſe Arie vor ſich hinzuſingen. Zuerſt
lauſchten die Löwen verblüfft, dann ſchwand ihre
Auf=
regung, ſie legten ſich friedlich nieder und hörten
ge=
mütlich dem Sänger zu, der ungeſtört ſeine Arbeiten
vollenden konnte.
Daß die Hunde ausgeprägte muſikaliſche
Neigun=
gen oder Abneigungen zeigen, iſt ſchon oft feſtgeſtellt
worden; kein Hund kann z. B. einen Dudelſack hören,
ohne in furchtbare Aufregung oder Schrecken zu
ge=
raten. Dagegen gibt es viele Hunde, die eine
un=
zweifelhafte Vorliebe für Flöte, Violine und
bis=
weilen auch für Klavier kundgeben; intereſſant iſt,
daß ihre Aufmerkſamkeit ſich gewöhnlich in Furcht
oder Wut verwandelt, wenn ein zu raſches Tempo
an=
geſchlagen wird. Caſimir Colomb berichtet von einem
jungen Jagdhund der ſich ſofort neben das Klavier
legte, wenn ſein Herr zu ſpielen begann; aber ſobald=
Beethoven, Schubert, Mendelsſohn, Weber oder
Cho=
pin erklangen, begann der Hund zu bellen und zeigte
Wut und Entſetzen. Bei Stücken mit einfachen
Har=
monien und ruhig getragener Melodie dagegen lauſchte
er ſtill und behaglich. Wölfe, Schakale und Füchſe
haben eine gewaltige Angſt vor der Muſik, die
viel=
geſchmähte Spinne aber wird durch melodiſche Töne
angezogen und nähert ſich gern dem Spielenden, um
dann wie hynotiſiert zu lauſchen.
Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 6. November.
„Samſon und Dalila”.
Wl. Die Wiederaufführung der pathetiſchen Oper
„Samſon und Dalila” (der Komponiſt betont das
Wort auf der letzten Silbe) von Saint=Saéns gab Frl.
Howard Gelegenheit, ſich in ihrer beſten Partie und
einer glänzenden Leiſtung dem Publikum zu zeigen.
Abgeſehen von Frau Cahier, deren Schülerin Frl.
Howard iſt, haben wir die Dalila=Partie hier nie ſo
ſchön ſingen hören. Auch für die Löſung der
darſtelle=
riſchen Aufgabe iſt Frl. Howard individuell beſonders
glücklich veranlagt. Ihre treffliche Geſangstechnik kam
in den erotiſchen Szenen und dem wundervollen Pathös
der muſikaliſchen Sprache dieſer Oper in
hervorragen=
der Weiſe zur Geltung, und es war eine Freude, ſie
ſingen zu hören. In der harmoniſchen Vereinigung
und ſchönen Ausgeglichenheit von Geſang und Spiel
bewährte ſie ſich als echte Künſtlerin. Beſonders feſſelnd
und keinen Augenblick unintereſſant war die
Charakte=
riſtik der falſchen Verführerin, die wie eine ſchöne,
ſchillernde Tigerkatze ihre Beute umſchleicht und ſich
ihrer bemächtigt. Durch das ſchöne Ebenmaß der
Be=
wegungen und das künſtleriſche Maßhalten, nicht wenig
aber auch durch die Vornehmheit ihrer Erſcheinung und
Haltung verſtand Frl. Howard, die Darſtellung ſtets
auf dem höchſten künſtleriſchen Niveau zu halten, das
dem Stil der Oper entſpricht, und alles Unkünſtleriſche
war ihr fremd. Der hervorragenden Leiſtung entſprach
der Erfolg.
Herr Becker ſang erſtmalig die Samſon=Partie,
und zwar mit der ihm eigenen geſanglichen
Zuverläſſig=
keit und ſtimmlichen Ausdauer, ſo daß auch ſeine
Leiſtung voll befriedigen konnte und warmes Lob
ver=
dient. Die Partie des Oberprieſters ſang Herr Weber,
die des alten Hebräers Herr Stephani, beide mit
gewohntem Gelingen und Erfolge. Die Chöre hielten
ſich ſehr gut.
Die muſikaliſche Leitung unterſtand Herrn
Hof=
kapellmeiſter de Haan, die Regie führte Herr
Riech=
mann. Das Publikum bereitete der Oper eine
unge=
wöhnlich warme Aufnahme,
Nummer 262.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1910.
Seite 3.
rechtfertigen, ſo geht dies fehl. Schon bei der
Sekretär=
ſtelle ſelbſt hat, trotz des höheren Höchſtgehalts des
Akademikers, die Beſetzung mit einem mittleren
Be=
amten nicht ſchlechthin eine Erſparnis zur Folge.
Denn wenn, wie dies jetzt in Gießen geſchehen iſt, ein
jüngerer Sekretär nach mehreren Jahren in die
Richterlaufbahn zurückkehrt, ſo verurſacht die
Beſetz=
ung der Sekretärſtelle mit einem Akademiker keinen
höheren Aufwand. Finanziell durchſchlagend iſt aber
der Umſtand, daß neben den vier Sekretären fünfzehn
Hilfsgerichtsſchreiber in Betracht kommen. Deren
Stellen werden zurzeit von Gerichtsaſſeſſoren gegen
Vergütungen im Höchſtbetrage von 2700 Mark
ver=
ſehen. Die Beſetzung der Sekretärſtellen mit
mittle=
ren Beamten würde zur notwendigen Folge haben,
wie dies auch in der Preſſe verlangt wird, daß auch
die Gerichtsaſſeſſoren als Hilfsgerichtsſchreiber durch
Aktuariats=Aſſiſtenten erſetzt werden. Dieſe beziehen
aber einen Höchſtgehalt von 3000 Mark, dazu 240
Mark Wohnungsgeldzuſchuß und haben Anſpruch auf
Penſion und Hinterbliebenenverſorgung, ſodaß die
erſtrebte Aenderung ſtatt der angeblichen Erſparnis
vorausſichtlich eine Mehrbelaſtung der Staatskaſſe zur
Folge hätte. — Kommen hiernach
Erſparnisrückſich=
ten nicht in Betracht, ſo wird die Beibehaltung der
bisherigen Beſetzungsweiſe durch dienſtliche
Inter=
eſſen gerechtfertigt. Für den künftigen Richter bildet
es eine vortreffliche Schule, wenn er eine Zeit lang
den Sitzungen und Beratungen der Obergerichte
bei=
wohnt und ſo deren Rechtſprechung gründlich kennen
lernt. Er iſt außerdem durch ſeine Vorbildung in der
Lage, den Präſidenten des Gerichts bei deſſen
zahl=
reichen Verwaltungsgeſchäften wirkſam zu,
unter=
ſtützen. Bei den Aktuariats=Aſſiſtenten trifft
jeden=
falls der erſte Geſichtspunkt nicht zu. Es kommt
hinzu, daß der Aktuariats=Aſſiſtent, der längere Jahre
als Hilfsgerichtsſchreiber bei, einem Kollegialgerichte
ttätig war, dem völlig anders geſtalteten
Gerichts=
ſchreiberdienſt bei den Amtsgerichten entfremdet und
dadurch in ſeiner Brauchbarkeit als demnächſtiger
Amtsgerichtsaktuar weſentlich beeinträchtigt wird.
L. Die Strafkammer verhandelte geſtern gegen den
32 Jahre alten Bäcker K. Wilh. Mendaſch in Offenbach,
der ſeit dem Jahre 1904 von ſeiner Frau getrennt lebt.
Am 23. Februar 1907 gebar ſeine Haushälterin ein Kind,
welches er zwei Tage ſpäter am Standesamt nicht als
un=
eheliches der Kindsmutter, ſondern als ſein eheliches
an=
meldete und eintragen ließ. Er wurde wegen
Urkunden=
fälſchung zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. — Die
Gaſtwirtseheleute Georg Wilhelm Völker von Neu=
Iſenburg vermiſſen ſeit einem Jahre den zu einem
Geld=
ſchränkchen gehörigen Schlüſſel; auch hegte der Ehemann
öfters Verdacht, daß ihm jemand beim Geldausgeben
be=
hilflich ſei. Seine Frau beruhigte ihn jedoch immer
wie=
der, weil man nicht glauben konnte, daß die aus
Württem=
berg ſtammende 28jährige Ehefrau des Portefeuillers
Konrad Riehl, die früher jahrelang Dienſtmädchen bei
der Familie war, ſeit ihrer Verheiratung fortgeſetzt als
Hilfsarbeiterin beſchäftigt wurde und ein unbegrenztes
Vertrauen genoß, dieſes ſo ſchnöde mißbrauchen werde.
Am 11. September d. J. fehlten unzweifelhaft von dem
abgezählten Geld 25 Mark. Nun legte man dem Dieb eine
Falle und ermittelte am 19. September, daß wiederum
20 Mark abhanden gekommen waren und daß die Riehl die
Diebin war. Da 20 Mark zurückgegeben wurden und das
andere doch verloren war, würde keine Anzeige erhoben
worden ſein, wenn die Diebin den Schlüſſel, den ſie beſaß,
zurückgegeben hätte. Um dieſen zu erhalten, war jedoch
polizeiliche Hilfe nötig. Das Gericht ſprach wegen
fort=
geſetzten Diebſtahls 4 Monate Gefängnis aus
* Die Großh. Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik
voll=
endet am 28. Dezember d. J. das fünfzigſte Jahr
ihres Beſtehens. Ihre Gründung wurde
ange=
regt von Mitgliedern der Zweiten Kammer des
XV Landtages und erfolgte, nachdem die erforderlichen
Geldmittel bereitgeſtellt waren, in Gemäßheit
Großherzog=
licher Entſchließung vom 28. Dezember 1860. Schon
vor=
her hatte das Miniſterium des Innern eine beſondere
Kommiſſion beauftragt, für die im Entſtehen begriffene
neue Behörde einen Arbeitsplan zu entwerfen, der dann
auch bereits in den erſten Monaten des Jahres 1861 dem
Miniſterium vorgelegt werden konnte und am 11. April
1861 im weſentlichen deſſen Genehmigung fand. Die
Tätig=
keit der Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik geht darauf
aus, alle zahlenmäßig zu erfaſſenden Erſcheinungen des
öffentlichen Lebens zu ſammeln, zu bearbeiten und
ſach=
gemäß beleuchtet der Oeffentlichkeit vorzulegen. Es beſteht
lt. Darmſt. Ztg. die Abſicht, aus Anlaß des fünfzigſten
Geburtstages der Zentralſtelle eine geſchichtliche
Dar=
ſtellung ihrer inneren Entwickelung und ihrer Tätigkeit zu
veröffentlichen und dabei auch der Männer gebührend zu
gedenken, die in beſonders verdienſtlicher Weiſe in und
mit ihr gearbeitet haben. Bei der außerordentlichen
Be=
deutung für das öffentliche wie für das Privatleben, die
der Statiſtik mit Recht heutigen Tages allgemein
zugeſtan=
den wird, darf dieſe Feſtſchrift wohl auf lebhaftes Intereſſe
weiter Kreiſe mit Beſtimmtheit rechnen.
* Großh. Hoftheater. Die Vorſtellung am
Mittwoch beginnt aus Rückſicht auf die Kaiſerin
um 6 Uhr.
* Die nächſte Sitzung des Provinzialausſchuſſes
der Provinz Starkenburg findet am Freitag, den 11.
No=
vember, vormittags 9½ Uhr ſtatt. Tagesordnung:
1. Beſchwerde des Vorſitzenden der Vereinigten
Orts=
krankenkaſſe Darmſtadt gegen eine Strafverfügung der
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt. 2. Klage des
Orts=
armenverbands Kimbach gegen den Landarmenverband
Erbach wegen Forderung. 3. Enteignung von Gelände
zur Herſtellung eines Fußſteigs in der Waldſtraße zu
Offenbach a. M. 4. Beſchwerde des Johann
See=
mann zu Seligenſtadt gegen die Heranziehung zur
Ge=
werbeſteuer daſelbſt im Jahre 1910.
* Zum Tode Dr. Loſſens. Aus Anlaß des
Ab=
lebens des Begründers und Leiters der Ernſt=
Lud=
wigs=Heilanſtalt, Dr. med. Hermann Loſſen, hat die
Bürgermeiſterei der Witwe ein
Beileids=
ſchreiben zugehen laſſen, in dem ſie beſonders
be=
tont hat, wie ſehr der Verſtorbene durch ſein
erſprieß=
liches Wirken auch im Dienſte der Wohltätigkeit, das
einer großen Anzahl armer, kranker Kinder unſerer
Stadt zugute gekommen iſt, die ſtädtiſche Verwaltung
zu Danke ſich verpflichtet hat. Als äußeres Zeichen
ihrer Teilnahme hat die Bürgermeiſterei dem
Heim=
gegangenen einen Kranz mit blau=weißer Schleife
(den Farben der Stadt) gewidmet.
Hofrat Alexander Koch, der Gründer und
In=
haber der Verlagsanſtalt Alexander Koch, feiert
mor=
gen, am 9. November, ſeinen 50. Geburtstag. Ein Tag,
der im Leben eines Mannes, der mit dem
Gegenwarts=
ruf und =ruhm unſerer Stadt, des ganzen
Heſſenlan=
des und der ganzen modernen deutſchen Kunſt
untrenn=
bar verbunden iſt, weit über die Bedeutung eines
Wie=
genfeſtes hinausgeht, und der wohl auch für ſeine
Mit=
bürger Anlaß ſein kann, einen Blick rückſchauend zu
werfen auf das Wirken deſſen, der nun auf des Lebens
Höhe angelangt iſt. Alexander Kochs Wirken war reich
an ſichtlichen Erfolgen und ſein Schaffen für die junge
deutſche Kunſt, vor allem aber für das
Kunſtgewerbe=
iſt ſo fruchtbar und anregend, daß ſeine Verdienſte nie
vergeſſen werden können. Vor bald einem
Viertel=
jahrhundert legte Alexander Koch mit der Gründung
der „Tapeten=Zeitung” den Grundſtock zu ſeiner
heute vielumfaſſenden, faſt konkurrenzlos daſtehenden
Verlagsanſtalt. Die „Tapeten=Zeitung” ſollte die
da=
niederliegende Induſtrie heben und es iſt zweifellos,
daß ſie außerordentlich viel für die Tapeten=Induſtrie
geleiſtet hat. Sie wurde zu einem die Intereſſen der
ganzen Branche umfaſſenden Zentralorgan. Bald ging
der Gründer einen bedeutenden Schritt weiter, indem
er die geſamte Wohnungs=Innenkunſt in den Bereich
ſeiner fördernden und reformierenden Beſtrebungen
zog. So bedeutete die Gründung der
Kunſtgewerb=
lichen Zeitſchrift für Innenkunſt eine Erweiterung
ſeines großzügigen Programms, das die geſamte
Aus=
ſtattung der Wohnräume auf eine neue künſtleriſche
Baſis ſtellte. Als auch dieſe Zeitſchrift Kochs
Reform=
programm noch nicht erſchöpfte, folgte die Gründung
der „Deutſchen Kunſt und Dekoration”
die=
ſer größten und vornehmſten Zeitſchrift des Verlages,
die zu einer führenden für Kunſt und Kunſtgewerbe
für Deutſchland überhaupt wurde und auch im
Aus=
land als ſolche anerkannt wird, getreu ihrem
Pro=
gramm: „Förderung einer mitten im Leben ſtehenden,
vom Volke getragenen geſunden deutſchen Kunſt.‟ Dieſe
allumfaſſende mächtige Stütze deutſcher Kunſt und
Kunſt=
gewerbes — ſie berückſichtigt in gleichem Maße
Architek=
tur, Bildhauer und Maler — dankt dieſe Erfolge der
vortrefflichen Qualität der Textbeiträge wie der
künſt=
leriſchen Illuſtrationen. Koch gibt ferner noch eine
be=
ſondere Fachzeitſchrift unter dem Namen „
Stickerei=
zeitung und Spitzenrevue” heraus und hat einzelnen
Zweigen des Kunſtgewerbes durch die Veröffentlichung
von beſonderen Monographien gedient. Auch ſeine
großen Sammelwerke über die Darmſtädter
Ausſtel=
lungen, ſowie über das Ausſtellungswerk von Turin
ſind rühmlich bekannt. Was den Namen Alexander
Koch aber mit dem der jungen Darmſtädter Kunſt
am engſten und nachhaltigſten verknüpft, iſt wohl ſeine
tatkräftige Mithilfe bei der Gründung der Darmſtädter
Künſtlerkolonie, deren Förderung er ſich in ſeinen
Zeit=
ſchriften ſtets angelegen ſein ließ. Hierbei ſei auch
an die von A. Koch arrangierte kunſtgewerbliche Aus=
ſtellung von 1898 in Darmſtadt, in Verbindung mit
der erſten Ausſtellung der „Freien Vereinigung
Darm=
ſtädter Künſtler” erinnert. — Der Glückwünſche, die
Hofrat Alexander Koch an ſeinem Geburtstag
zu=
teil werden, dürften demnach wohl mannigfaltige ſein.
Wir fügen die unſeren herzlich hinzu.
— Die Lutherfeier, welche der hieſige Zweigverein
des Evangeliſchen Bundes am Sonntag abend
im Feſtſaale der Turngemeinde veranſtaltet hatte,
war trotz zahlreicher gleichzeitiger Veranſtaltungen
von über 1200 Perſonen beſucht. Sie begann mit dem
won den Kirchengeſangvereinen für die Stadtkirche
und die Petrusgemeinde unter Leitung von Herrn
Lehrer Hamm gemeinſam geſungenen Chor von
Prätorius: „O Herre Gott, dein göttlich Wort lang
werdunkelt blieben” worauf der Vorſitzende des
Darm=
ſtädter Zweigvereins, Herr Profeſſor Knoll, die
Be=
grüßungsanſprache hielt, in der er folgendes
aus=
führte: Als der Evangeliſche Bund das vorige Mal
die Proteſtanten Darmſtadts in dieſer Halle
verſam=
melte, war ſtürmiſche Zeit; da galt es die eine
Auf=
gabe des Evangeliſchen Bundes zu erfüllen, nämlich
dafür zu ſorgen, daß die Proteſtanten ſtill und
unan=
gefochten ihres Glaubens leben können. Heute gilt
es, dafür zu ſorgen, daß dem Proteſtantismus die
Segnungen der Reformation immer mehr erſchloſſen
werden. Denn auch gegen die inneren Gefahren macht
der Evangeliſche Bund Front, gegen die
Gleichgültig=
keit in religiöſen Dingen und gegen den
Materialis=
mus; er will der neutrale Boden bleiben, auf dem ſich
alle in verſtändnisvoller Zuſammenarbeit die Hand
reichen. So ſucht er auch heute, am Reformationsfeſt,
das geſchichtliche Verſtändnis der Gemeinde für jene
große Uebergangszeit zu fördern. Möge unſere
Lutherfeier allen zu reichem Segen gedeihen!
Darauf ſang der Chor unter Herrn Stadtorganiſt
Borngäſſers Leitung „Lob Gott getroſt mit
Sin=
gen” und ſodann ergriff Herr Reichstagsabgeordneter
Liz. Everling aus Halle, der geſchäftsführende
Vorſitzende des Evangeliſchen Bundes, das Wort zu
ſſeiner 1½ſtündigen Feſtrede: „Luther im Urteil
des Papſtes und in der Seele des
deutſch=
proteſtantiſchen Volkes‟ Einleitend ſtellte
er dem verderblichen Radikalismus und
Ultramonta=
mismus unſerer Tage den deutſchen Idealismus
gegenüber, deſſen größte Tat die Reformation war.
(An Martin Luther ſcheiden ſich noch heute die Geiſter.
Ungeſchichtliche Beurteilung auf römiſcher Seite und
Unbelehrbarkeit bis in unſere Tage, wo die erſten
ge=
rechteren Stimmen auch im Katholizismus vielleicht
die Morgenröte einer beſſeren Zeit bedeuten, das iſt
zunächſt noch das Fundament für die römiſche
Beur=
teilung Luthers. Die ſo urteilen, wiſſen gar nicht,
wie ſtumpf ihre Waffen ſind und wie abſolut
wirk=
ungslos, für Gebildete wenigſtens, ſolches Schrifttum,
großes und kleines, bleiben muß. In der Seele des
deutſch=proteſtantiſchen Volkes ſteht der Mann, der
einſt dem Papſte die halbe Welt abnehmen konnte,
anders geſchrieben. Nicht alles zu ſagen, was Luthers
Art und Weſen war, konnte Aufgabe eines kurzen
Vortrages ſein, und ſo zeichnete ihn der Feſtredner
hauptſächlich als den Mann des Gewiſſens in
Worms, auf der Wartburg und in
Witten=
berg. In ſeinem in Gottes Wort gebundenen
Ge=
wiſſen hatte er die ihn innerlich fortbewegende,
trei=
bende Kraft ſeines heldenhaften Tuns. Daher ſein
friſcher Wagemut vor der Tat, ſeine ſichere Ruhe und
zähe Ausdauer bei der Tat und ſein gutes Gewiſſen
nach der Tat. Bei ihm hieß es nicht, wie wir es
gelegentlich heute hören müſſen: Ich kann auch
anders, ſondern nur: „Ich kann nicht anders!“
Solche in Gott gebundene Perſönlichkeiten tun uns
immer wieder not. Mag man der Sache der
Refor=
mation auch oft ſchon bereit geweſen ſein, den
Toten=
ſchein auszuſtellen, ſie ſteht nicht am Ende, ſondern
erſt am Anfang ihrer Entwickelung; ſie wird in der
Weltgeſchichte ſich weiter auswirken. Darum:
„Held des Glaubens, feſt wie Erz,
Schwert des Geiſtes, Gottes Gabe
Großes, kühnes Feuerherz
Steig empor aus deinem Grabe,
Zieh’ durch Deutſchlands Gaue wieder,
Stärk’ uns, deine ſchwachen Brüder!”
Die geiſtesmächtige, formvollendete Rede erntete
ſtürmiſchen Beifall.” In dem gemeinſamen Geſang
zweier Verſe von „Ein feſte Burg iſt unſer Gott‟
klang dieſe mächtige proteſtantiſche Kundgebung am
Abend des Reformationsfeſtes weihevoll aus.
— Wiſſenſchaftliche Vorträge über religiöſe
Fragen. Mit Rückſicht auf die Aufführung des
Deutſchen Requiems” in der Stadtkirche und andere
Veranſtaltungen iſt dringenden Wünſchen entſprechend
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
CK. Ein ſteinzeitliches Dolmengrab
bei Baſel, das in der Schweiz ganz vereinzelt
da=
ſteht und mit den Dolmengräbern Frankreichs große
Aehnlichkeit aufweiſt, iſt von Dr. Fritz Saraſin
aus=
gegraben worden. Es handelt ſich, wie der Globus
berichtet, um eine etwa 4 Meter lange und 2½ Meter
breite, mit Pflaſterboden verſehene Grabkammer aus
elalkſteinplatten, aus der überraſchenderweiſe eine
Unmenge menſchlicher Skelette zutage gefördert
wurde. Bunt durcheinander lagen die zerſtörten Teile
von den Gebeinen Erwachſener und Kinder, deren
Anzahl ſich nach den guterhaltenen Zähnen auf etwa
40 berechnen ließ. Es wurden hier augenſcheinlich
nicht friſche Leichen, ſondern Skelette zu verſchiedenen
Zeiten beigeſetzt, ein Brauch, der auch anderweitig
bekannt iſt. An Grabbeilagen fanden ſich Meſſer aus
Silex und Jaspis, Tonſcherben, durchbohrte Zähne
und ein „Schädelamulett”.
* Frankfurter Theater=Spielplan.
1. Opernhaus. Dienstag, 8. Nov.: „Salome”.
Mittwoch, 9. Nov.: „Margarete‟ Donnerstag, 10. Nov.:
„Hoffmanns Erzählungen”. Freitag, 11. Nov.:
Ge=
ſchloffen. Samstag, 12. Nov.: Zum erſten Male:
„Suſannens Geheimnis”. Hierauf: Zum erſten Male:
„Der Schleier der Pierrette” Sonntag, 13. Nov., 3½
Uhr: „Die geſchiedene Frau”. 7 Uhr: „Suſannens
Ge=
heimnis”, „Der Schleier der Pierrette” Montag, 14.
Nov.: „Der Graf von Luxemburg‟. Dienstag, 15. Nov:
„Die Zauberflöte‟. — 2. Schauſpielhaus.
Diens=
tag, 8. Nov.: „Einer von unſere Leut” Mittwoch,
9. Nov.: „Der große Name‟. Donnerstag, 10. Nov.:
„Wallenſteins Lager” „Die Piccolomini”. Freitag,
11. Nov.: „Wallenſteins Tod”. Samstag, 12. Nov.: Zum
erſten Male: „O dieſe Leutnants”, Schwank in 3 Akten
von Kurt Kraatz. Sonntag, 13. Nov., 3½ Uhr: „Das
vierte Gebot” 7 Uhr: „O dieſe Leutnants”. Montag,
14. Nov.: „Einer von unſere Leut‟. Dienstag, 15. Nov.:
„O dieſe Leutnants”.
Kleines Feuilleton.
* Die Streichholzſchachteln des Königs
von Siam. Der verſtorbene König von Siam hatte
ſeine Sammelwut auf einen etwas ſonderbaren
Gegen=
ſtand gerichtet, auf die Streichholzſchachteln, von denen
er Tauſende im Schloſſe aufgeſpeichert hatte. So groß
war ſein Eifer für die Erlangung irgend einer
Selten=
heit, daß er beinahe einmal überfahren worden wäre,
Es war in London in der Bond Street, als der König
auf dem Straßendamm eine Streichholzſchachtel liegen
ſah, von einer Farbe und Form, wie ſie ſeine
Samm=
lung noch nicht aufzuweiſen hatte. Trotz des in dieſer
Straße beſonders ſtarken Verkehrs eilte er auf ſie zu
und hatte dann gerade noch Zeit, einem ſchweren
Laſt=
wagen auszuweichen. Dieſe Schachtel ſoll ihm, was zu
begreifen iſt, beſonders teuer geweſen ſein. Was aber
werden ſeine Erben mit dieſer reichhaltigen, aber
wertloſen Sammlung anfangen?
— Ein Idyll vom großen Los. Wenn
ſonſt ſo oft durch den Gewinn des großen Loſes neben
der Freude und dem Glück dunkle Leidenſchaften
auf=
gepeitſcht werden, Genußſucht und Geiz die Gemüter
durchwühlen und oft den Frieden des Familienlebens
zerſtören, vermittelt die Ziehung der großen
franzöſi=
ſchen Lotterie diesmal den Einblick in ein Idyll von
reinem ſtillen Glück, in das der Klang des Goldes
keinen Mißton trägt. Der Gewinner der Million iſt
ein ehrſamer, fleißiger Schmiedegeſelle im Dorfe
Somain, der Schmied Francois Puvion, der friedlich
ſeine Pferde beſchlug, als ſeine beiden Töchter ihm die
Freudenbotſchaft verkündeten. „Ruhig, Kinder, ruhig,”
erwiderte Puvion, ohne ſeinen Hammer beiſeite zu
legen, „Ihr werdet mir noch die Pferde erſchrecken.”
Dann, als das Hufeiſen ſaß, überzeugte er ſich von der
Wahrheit der frohen Nachricht. Die Nachbarn waren
herbeigeſtrömt, der Schmied iſt als ein guter,
wohl=
tätiger Bürger bei allen beliebt, man gratulierte, aber
Puvion, der Schweigſame, meinte nur lächelnd: „Nun
werde ich ein wenig wohltätig ſein können”, und dann
fuhr er fort: „Zuerſt muß ich ſofort ein Telegramm ab=
ſchicken, etwas, was ich noch nie im Leben getan habe.”
„Ein Telegramm?” fragte alles, „ein Telegramm zur
Bank?” „Nein, nein, ein Telegramm an Dumoulin.”
Das iſt ein alter Freund des Schmiedes, ein
Fahrrad=
händler im Nachbardorf. Puvion beſaß bereits ſein
Los, als er mit dem Freund übereinkam, noch ein
zweites zu kaufen und die beiden dann gemeinſam zu
ſpielen. Der Freund hatte ihm die 10 Francs für das
zweite Los auch gegeben, aber ſchließlich hatte man es
doch nicht gekauft und der Vertrag war alſo nicht zur
Ausführung gekommen. Doch für Puvion iſt es
trotz=
dem ſelbſtverſtändlich, daß der alte Freund, der ſich
bitter plagt, ſeinen Anteil erhält. „Wir haben jeder
500000 Francs gewonnen, alter Freund,” ſo lautete
ſein Telegramm, denn für ihn iſt die Teilung eine
Selbſtverſtändlichkeit. Und während die Nachbarn ein
wenig beſchämt und kopfſchüttelnd von dannen gingen,
griff der Schmied wieder zu ſeinem Hammer, denn
trotz des Geldes will er ſeinem Handwerk rreu bleiben
und weiter arbeiten.
* Eine Kleideranprobe vor Gericht. Sehr
häufig laſſen ſich engliſche Damen von ihren
Schneiderin=
nen wegen Nichtbezahlung eines verpaßten Koſtüms
ver=
klagen, und da kommt es manchmal zu ergötzlichen Szenen
im Gerichtsſaal. Bei Verhandlung eines ſolchen Falles
im Grafſchaftsgericht von Marylebone ordnete der Richter
die Anprobe des ſtrittigen Objektes an. Angeklagte und
Klägerin verſchwanden in einem Nebengemach, doch ſchon
nach wenigen Minuten ſtürmten beide in großer Erergung
in den Saal zurück, die Dame in weit
auseinanderſtehen=
der Taille. Erſchreckt wandte der Richter den Kopf zur
Seite, ſtreckte abwehrend die Rechte aus und rief entrüſtet:
„Entfernen Sie ſich aus den Augen des Publikums!”
Ver=
zweifelt warf die Schneiderin ein: „Aber ſie will ſich nicht
von mir das Kleid ſchließen laſſen!“ — Nochmals rief der
aufgebrachte Judge der „offenherzigen” Lady zu, ſich
ſchleu=
nigſt zu entfernen und fertig ankleiden zu laſſen, ſonſt
müſſe er ſie aus dem Saal hinausbringen laſſen. „Und
Sie, wandte er ſich an die händeringende Modiſtin,
„knöpfen oder haken Sie die Dame zu, und dann werden
wir ſehen, wie die Sache ſitzt.” Unter lautem Gelächter
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1910.
Nummer 262.
eine Verlegung der beiden lehten Vorträge notwendig
geworden. Herr Profeſſor D. Eck wird am Donnerstag,
den 17. d. M. (ſtatt am 10.) und Herr Profeſſor
D. Schian am Donnerstag, den 24. d. M. (ſtatt am 14.)
ſprechen. Die bereits gekauften Karten behalten ihre
Gültigkeit.
— Konzert des Lehrerſängerchors. Wie aus dem
Anzeigenteil erſichtlich, findet nächſten Samstag im
Saalbau das erſte Winterkonzert des
Lehrerſänger=
chors ſtatt. Der Abend iſt wieder, wie ſchon ſo viele
Veranſtaltungen des Chors, dem Volksliede
ge=
widmet, gewinnt aber dadurch beſonderes Intereſſe, daß
ſämtliche Bearbeitungen dem ſo viel gelobten und oft
getadelten, darum ohne Zweifel eigenartigen „
Volks=
liederbuch” entnommen ſind, das auf Veranlaſſung
unſeres Kaiſers nach dem 1. Frankfurter Wettſtreit
herausgegeben wurde und zu dem eine große Anzahl
unſerer beſten Komponiſten Beiträge geliefert haben.
— Die mitwirkende Altiſtin ergänzt das Programm im
Sinne des „Volksliederbuches” durch Lieder von
Schubert, Schumann, Brahms und Reger
(darunter zwei Reger=Uraufführungen).
Näheres ſiehe Inſerat.
— Kammermuſik=Vereinigung. Es ſei hiermit auf
die nächſten Sonntag, den 13. November, ſtattfindende
zweite Matinée hingewieſen. In derſelben werden
ausſchließlich Werke Mozarts zu Gehör gebracht
werden.
* Im Silberkranz. Herr Ofenſetzer Aug. Meyer
und Gemahlin feiern heute Dienstag, den 8. November,
das Feſt der ſilbernen Hochzeit.
nn. Turngeſellſchaft. Das von der
Turngeſell=
ſchaft Darmſtadt am Sonntag nachmittag in den
feſtlich geſchmückten Räumen des Mathildenhöhſaales
veranſtaltete Schauturnen war außerordentlich
zahlreich beſucht, und auch viele auswärtige Turner
hatten ſich zu dieſer Veranſtaltung eingefunden. Nach
einem Begrüßungschor der Turnerſingmannſchaft hielt
der zweite Sprecher der Turngeſellſchaft, Herr Emig,
eine Anſprache, in der er auf die diesjährigen
außer=
ordentlichen Erfolge der Turnmannſchaft bei den
ver=
ſchiedenen Preisturnen hinwies. Mit 19 Preiſen bei
dem Gauturnfeſt, 6 Preiſen bei dem Kreisturnfeſt und
mit 2 Preiſen bei dem Feldbergfeſt ſei dieſelbe als
Sieger heimgekehrt. Er dankte den Preisturnern für
ihre Erfolge und brachte auf das Blühen und Gedeihen
der deutſchen Turnerei ein dreifaches „Gut Heil!” aus.
Eingeleitet wurde die Turnſchau mit Freiübungen der
geſamten Turnmannſchaft unter Turnwart
Schnei=
ders Leitung, die exakt ausgeführt wurden und reichen
Beifall fanden. Es folgten ſodann ein Zöglingsturnen
am Querpferd und Riegenturnen der Turner an
Barren und Reck. Sämtliche Uebungen wurden
muſter=
haft und mit echt turneriſchem Schneid ausgeführt und
zeigten eine vortreffliche Ausbildung der
Turnmann=
ſchaft. Ein allgemeines Riegenturnen und zwei
Turn=
ſpiele bildeten den Schluß der ſchön verlaufenen
Ver=
anſtaltung. Am Vormittag fand ein Preisturnen für
Zöglinge ſtatt, an dem ſich dieſelben ſämtlich beteiligten.
Geturnt wurde am Querpferd, Reck, Barren und
Längspferd, ſowie Freihoch= und Weitſprung und
Kugelſtoßen. In der Oberſtufe erhielten Preiſe: 1.
Georg Kaup 139 P., 2. Fried. Freidel 133½ P., 3. Jul.
Kirſch 129 P., 4. Jakob Göbel 126 P., 5. Paul Ewald
124 P., 6. Rud. Friedland 122 P., 7. Heinrich Schmidt
122 P. In der Unterſtufe wurden 16 Preiſe verteilt.
Am Abend fand die Preisverteilung ſtatt, an die ſich
ein gemütliches Familienfeſt mit Tanz, Tombola und
Saalpoſt anſchloß.
* Berichtigung. Den Antialkoholikern zur
Be=
ruhigung ſei bemerkt, daß in dem geſtrigen Bericht über
das heſſiſche Volksfeſt des deutſchen Schulvereins
der Setzerkobold es geweſen iſt, der aus den heſſiſchen
Töpfereien „heſſichen Weißwein” gemacht hat.
— Adreßbuch. Der Druckbogen Nr. 14 des 1911er
Adreßbuches, enthaltend Einwohnerregiſter — Schneider,
Georg Heinrich bis Spieß, Karl — liegt im
Haupt=
meldebureau, Hügelſtraße Nr. 31/33, Zimmer Nr. 13,
während der Bureauſtunden (8 bis 12 Uhr vormittags
und 2 bis 6 Uhr nachmittags) bis zum 10. November
vormittags zur Einſichtnahme offen.
— Verein Volksküche. (Unter dem Protektorat der
Großherzogin.) Der Verkehr in der Volksküche
wäh=
rend des Oktobers zeigt dieſelbe Lebhaftigkeit und
durchſchnittliche Dichtigkeit wie im September. Mit 26
Betriebstagen im Oktober ſind während dieſer Zeit
täglich verabreicht worden: 123 Brote (mit und ohne
Butter), 94 Wecke, 118 Taſſen Kaffee, 90 Taſſen Milch,
26 Portionen Wurſt und Fleiſch für ſich, 83 Portionen
Suppe (mittags und abends), 104 Portionen Beilagen
(Gemüſe, Salat, geröſtete Kartoffeln), 43 Portionen
Suppe und Gemüſe zuſammen, 10 Portionen Suppe
der Anweſenden zogen die beiden Frauen ſich noch einmal
zurück. Als Madame ſich dann in der fürchterlich engen
Hülle, mühſam nach Atem ringend, wieder präſentierte,
erklärte der Richter das Kleid für durchaus verpaßt und
wies die Modiſtin mit ihrer Klage ab.
* Ausrüſtung für eine Alpenreiſe. In
dem gegen die Beſitzer des abgebrannten Karerſeehotels
anhängig gemachten Rechtsſtreite fordern ein
Sektions=
rat aus Wien und ſeine Frau durch ihren Anwalt einen
Schadenerſatz in Höhe von 30043 Kronen. Sie
recht=
fertigen die Forderung mit folgenden Poſten: Eine
echte Chantillyſpitzen=Toilette 1800 Kr., zwei neue
ele=
gante Abendtoiletten 1600 Kr., 13 Koſtüme, einzeln
auf=
gezählt, meiſt neu, und zwei Abendmäntel 8700 Kr.,
14 Paar Lackſchuhe und Lederhandſchuhe 500 Kr., 30
Paar ſeidene und Fil d’Ecoſſe=Strümpfe 500 Kr., acht
Hüte 1250 Kr., ſieben Schirme 1000 Kr.
* Die erſten Weihnachtsbäume. Die erſten
Weihnachtsbäume ſind ſoeben aus dem Harz nach Berlin
abgegangen, und zwar handelt es ſich um zwei
Rieſen=
tannen, die aus dem Silmsdorfer Revier der königlichen
Forſten ſtammen. Jede von ihnen iſt 23 Meter lang und
fünf Holzhauer haben zwei Tage gebraucht, um ſie für den
Transport herzurichten. Sie erforderten für ſich allein
zwei Eiſenbahnwagen. Die Tannen werden in einem
Berliner Kaufhaus als Reklamebäume Aufſtellung finden
und dort beſtrahlt von dem elektriſchen Glanze von
Tau=
ſenden als ſtolze Repräſentanten der Wälder des Harzes
angeſtaunt werden.
* Wißbegier. (Im Coupé.) A.: Wo reiſen Sie
hin? B.: Nach Schwerſenz. A.: Bloß ſo oder in
Ge=
ſchäfte? B.: Ich reiſe geſchäftlich. A.: In was für ne
Branche. B.: In Likören. A.: In was für Liköre?
Gewöhnliche oder feine? B.: In feinen Likören. Und
ich heiße Neumann, bin verheiratet, habe drei Kinder
im Alter von fünf, ſieben und zehn Jahren, meine
Frau iſt eine geborene Nowack, ich bin unbeſtraft, habe
in der Infanterie gedient und zahle zweihundert Mark
Einkommenſteuer. A. (beleidigt): Hab’ ich Sie gefragt?
(Luſtige Blätter.)
und Fleiſch zuſammen, 40 Portionen Gemüſe und
Fleiſch zuſammen, 27 Portionen Suppe, Gemüſe und
Fleiſch zuſammen, 35 Portionen Hering und Kartoffeln.
Dabei kamen 447 Freikarten (bereits bezahlte
Gut=
ſcheine) zur Ablieferung und Verwertung. Unter
Außerachtlaſſen der erwähnten Zählen über
verab=
reichtes Brot, Wecke und Kaffee ergeben die übrigen
Durchſchnittszahlen, daß während des Oktober täglich
368 Koſtgänger (männlich und weiblich) in der
Volks=
küche ihr Mittag= und Abendeſſen geſucht und gefunden
haben.
St. Das Orpheum hat, wie mehrfach gemeldet, ſeine
gaſtlichen Pforten nunmehr dem Varieté wieder
geöff=
net und Herr Direktor Fink hat, getreu ſeinem bewährten
Grundſatze, den Darmſtädtern nur Gutes und
Hervor=
ragendes zu bieten, eine Künſtlerſchar engagiert, die eine
Zierde für jedes Großſtadtvarieté wäre. Bei der
Viel=
ſeitigkeit des reichhaltigen Programms, das für Auge und
Ohr in gleichem Maße Gutes und Schönes bietet, iſt der
rege Beſuch und der allabendliche rauſchende Beifall
erklär=
lich. Den Reigen der Darſtellungen eröffnet Teddy
Woodſon, eine graziöſe Tänzerin, mit ihren Hunden.
Die exotiſche Schöne iſt eine ebenſo gute Solotänzerin, wie
ſie ihren vierbeinigen Gehilfen Lehrmeiſterin iſt. Sie
tan=
zen nämlich auch, die hübſchen kleinen Terrier, und tragen
nebenbei freiwillig und unfreiwillig recht viel zur
Erheite=
rung bei. Um bei den Schaunummern zu bleiben, ſeien
zunächſt Les Pandos genannt, die einen
athletiſch=
gymnaſtiſchen Akt vorführen und ſich dabei als
ausgezeich=
nete Parterreakrobaten erweiſen, die ihre ſchwierigen
Tricks mit erſtaunlicher Sicherheit und Eleganz vorführen.
— Reizende Tänzerinnen, und zwar Barfußtänzerinnen,
vielleicht auch noch etwas mehr als das, ſind die drei
nordiſchen Grazien, die nach dem Vorbild der
Ge=
ſchwiſter Wieſenthal Melodien tanzen und dabei ganz
ent=
zückende graziöſe Bilder auf die Bühne ſtellen. Die drei
leichtfüßigen, hübſch gewachſenen Künſtlerinnen tanzen
einen Blumentanz, Bacchantentanz, eine von ihnen
produ=
ziert ſich als Solotänzerin und zum Schluß den „
See=
tanz”, der ſich durch charakteriſtiſche und ſchöne Touren
be=
ſonders auszeichnet. Entſprechende Beleuchtungseffekte
er=
höhen die Schönheit der wechſelvollen Bilder. — Für
Mlle. Héro und ihre Tableaux variants hat die Polizei
bereits Reklame gemacht. Dem Auftreten der ſchönen
Pariſerin waren nämlich von der Polizei Schwierigkeiten
bereitet worden. In allen Städten, in denen die Dame
bisher auftrat, waren, wie man uns mitteilt, ihre
Darbie=
tungen, die ſich in dezenten Grenzen bewegen, ſtets
unbean=
ſtandet geblieben; dem Bemühen des Direktors Fink iſt es
zu danken, daß ihr Auftreten hier ermöglicht ward. Am
Donnerstag abend 6 Uhr fand vor den Vertretern der
Polizei und der Preſſe eine Separatvorſtellung ſtatt, durch
die es gelang, auch die letzten Bedenken zu zerſtreuen, ſo
daß die Polizei das Auftreten der Künſtlerin, wenn auch
mit einigen Einſchränkungen, geſtattet. In der=Tat, die
Vorführungen der ſchönen Pariſerin — ſie ſtellt, nur mit
Trikot, Lendenſchurz und Perlenſchmuck bekleidet, lebende
Bilder — ſind wirklich ganz harmlos. Die Bilder ſind
ſchön und nicht ohne künſtleriſchen Geſchmack geſtellt. Die
plaſtiſche Wirkung wird durch einen Gazevorhang und
durch hübſche Beleuchtungseffekte erhöht. — Muſik und
Geſang ſind in ſehr intereſſanten Nummern im Programm
vertreten. Da ſind vor allem die 6 Geſchwiſter
Col=
berg in ihrem muſikaliſchen Akt, mit dem kleinſten
Kapell=
meiſter der Welt. Eine ganz reizende Nummer. Die
außerordentlich begabten muſikaliſchen Geſchwiſter ſpielen
Gitarre, Harfe, Mandoline, eine Art Harmonika, Violine,
Klavier und bringen ſchließlich auch die virtuoſen
Glocken=
ſpiele. Dabei ſind die jugendlichen Künſtler ganz vorzüglich
miteinander eingeſpielt und werden von dem jüngſten
Knirps mit einer Sachkenntnis und einem Temperament
dirigiert, die jedem erfahrenen Kapellmeiſter zur Ehre
ge=
reichen würde. Auch die Hauskapelle dirigiert der kleine
Held und erweiſt ſich außerdem als Violinſpieler von
achtunggebietendem Können. — Dann darf Otto Röhr
genannt werden, der als erfolgreicher Humoriſt am Flügel
allabendlich ſtürmiſchen Beifall erntet und zahlreichen
Her=
vorrufen Folge leiſten muß. — Natürlich fehlt auch die
Soubrette nicht. Anny Kora iſt eine ſehr ſympathiſche
Vertreterin ihres Faches. Ihr Auftreten iſt elegant und
ſchick und ſie verfügt über eine angenehme Stimme. Den
Schluß des Programms bildet der komiſche Jongleur
Jack Sterzelly, der ſtarke Heiterkeitserfolge erzielt.
* Beſitzwechſel. Das Haus Karlſtraße 83, Herrn
Karl Friedrich Mahr gehörend, ging geſtern in anderen
Beſitz über.
§ Unfall. Am Sonntag vormittag gegen 11 Uhr
fiel eine Frau im Hauſe Kirchſtraße 1 die Treppe herab.
Die Frau hat hierbei Verletzungen am Kopfe
davon=
getragen und mußte durch die Sanitätswache mittelſt
Krankenautomobil in das ſtädtiſche Krankenhaus
ver=
bracht werden.
Seligenſtadt, 6. Nov. Der am 19. Oktober wegen
rotſchlags, verübt an ſeinem Sohne, verhaftete 70
fahre alte Landwirt Jakob Kunkel III. wurde
eſtern vormittag zur Freude der ganzen
Bevölker=
ing wieder in Freiheit geſetzt. Die
unglück=
elige Bluttat ſcheint alſo doch, woran die Bewohner
on vornherein keinen Augenblick zweifelten, in
voll=
erechtigter Notwehr geſchehen zu ſein.
Mainz, 6. Nov. Bei der Bücherreviſion in der
hie=
en Filiale einer auswärtigen Auskunftei wurde
in Fehlbetrag von 1700 Mark entdeckt. Gegen
n noch jungen Geſchäftsführer, der ein Gehalt von
00 Mark bezog, iſt Unterſuchung eingeleitet worden.
— Mainz=Mombach, 6. Nov. Vor einigen Wochen
arb hier in hohem Alter der Landwirt Göbig, der
ine Katze hatte. Als man den Leichnam des alten
kannes forttrug, lief die Katze unruhig im Hauſe
n und her, bis ſie ſpäter das Grab des früheren
tubengenoſſen auf dem Friedhofe fand. Seitdem iſt
gs Tier beſtändig auf dem Gottesacker, wo es am
brabe des alten Freundes gleichſam die Totenwache
ilt.
Worms, 6. Nov. Am heutigen Reformationsfeſte
gte die Wormſer evangeliſche Gemeinde den
Grund=
in zu einem neuen Gotteshauſe, dem ſie den Namen
utherkirche gab. Für die alte Lutherſtadt war
eſer Sonntag ein froher Feſttag, die Schar der
Teil=
hmer zählte nach Tauſenden. Zur Verherrlichung
es Feſtes wirkten der Poſaunenchor des evangeliſchen
ünglingsvereins ſowie der evangeliſche
Kirchenge=
ingverein mit. Eine große Anzahl geladener Gäſte
atte ſich eingefunden. Die Feſtrede hielt Pfarrer
abſt, der ſich um das Zuſtandekommen dieſes
Kirchen=
iues große Verdienſte erworben hat. Nach einem
horal des Kirchengeſangvereins erfolgte die
Ver=
ſung der von den ſtaatlichen, kirchlichen und ſtädtiſchen
ehörden, ſowie von dem Erbauer, Prof.
Pützer=
armſtadt, unterzeichneten Urkunde und deren
Ein=
gung in den Grundſtein durch den Superintendenten
berkonſiſtorialrat Euler, der dann das Gebet ſprach,
n deſſen Schluß er die erſten drei Hammerſchläge tat.
Die erhebende Feier ſchloß mit dem Geſang der
Ge=
meinde: „Das Wort ſie ſollen laſſen ſtehen”. Abends
8½ Uhr war eine Feſtverſammlung der evangeliſchen
Geſamtgemeinde im großen Saale des Feſthauſes.
In der letzten Stadtverordnetenſitzung wurde u. a. die
Rechnung des Städtiſchen Spiel= und Feſthauſes
für 1909 vorgelegt. Sie ſchließt in Einnahme und
Ausgäbe mit 84833 Mark ab. Vorgeſehen war ein
Zuſchuß von 26200 Mark, außerdem für
Volksvor=
ſtellungen 2000 Mark. Der Zuſchuß iſt nicht ganz
auf=
gebraucht worden, es können 4161 Mark zu Rücklagen
verwendet werden. 2500 Mark ſind bei der Sparkaſſe
zur Bildung eines Fonds zur Beſchaffung von
Deko=
rationsſtücken angelegt und der Reſt iſt zur
außer=
ordentlichen Schuldentilgung verwendet worden.
Worms, 7. Nov. Im Hauſe Promenadenſtraße
Nr. 6 entſtand geſtern abend nach 9 Uhr auf bis jetzt
noch nicht aufgeklärte Weiſe in der im dritten
Stock=
werk belegenen Wohnung des Fabrikarbeiters Jakob
Lott Feuer. Da die Wohnung verſchloſſen und die
Eheleute Lott abweſend waren, ging einige Zeit
ver=
loren, bis man in das Innere eindringen und löſchen
konnte. Trotzdem war die erſte Gefahr bald beſeitigt
und die Habe der übrigen Hausbewohner
infolge=
deſſen geſichert. Das gegen Feuerſchaden verſicherte
Mobiliar der Eheleute Lott iſt zum Teil vernichtet,
teils ſtark beſchädigt. Der Gebäudeſchaden iſt
ziem=
lich erheblich. — Einen Selbſtmordverſuch
verübte am verfloſſenen Samstag vormittag der
13jährige Sohn eines an der Mainzerſtraße
wohnenden Taglöhners, indem er ſich unterhalb der
Dampfziegelei von Kärcher u. Weiler an einem
Apfel=
baum aufhängte. Ein Knecht aus Herrnsheim hatte
dies bemerkt und hat den Lebensüberdrüſſigen gleich
wieder abgeſchnitten, ſodaß er keinen Schaden
davon=
trug. Als Grund zu der Tat gibt der Knabe
Züchtig=
ungen ſeitens ſeines Vaters an. Ob und inwieweit
dies begründet iſt, bedarf noch der Aufklärung.
B Bingen, 6. Nov. Geſtern abend kam der
Rad=
ſchleppdampfer „Louis Gutjahr Nr. 7” mit drei leeren
Anhangſchiffen und einem beladenen Gutjahrkahn
tal=
wärts. Bei Rüdesheim ſollte der Gutjahrdampfer
aufdrehen, um auf der hieſigen Reede über nacht zu
bleiben. Zu gleicher Zeit nahm der Schraubendampfer
„H. A. Diſch” die Talfahrt von hier aus auf. Dieſer
DDampfer geriet dem Gutjahrdampfer in die Seite,
wobei dieſem der Bugſpriet abgeriſſen wurde. Der
Radſchleppdampfer kam mit ſeinen Anhangſchiffen
da=
durch ins Treiben und wollte Anker werfen, wobei
dieſer aber abriß und verloren ging. Ein
Verbind=
ungsſeil ging dabei zerriſſen. Der Diſch=Dampfer
trug ein Loch in der Seite bei dem Zuſammenſtoß
da=
von. Das Gutjahrſchleppzeug blieb hier dann über
Nacht und ſetzte heute ſeine Reiſe fort.
* Bad Nauheim, 7. Nov. In der Nacht vom
Sams=
tag auf Sonntag wurde in die Wohnung des
Landtags=
abgeordneten Breidenbach in Dorheim
einge=
brochen. Die drei Einbrecher überſtiegen einen
niedrigen Gartenzaun und ſtiegen durch ein Fenſter
ins Parterre, wo ſie aus drei Zimmern verſchiedene
Gegenſtände, namentlich Silberſachen, entwendeten.
Breidenbach, der im Nebenzimmer ſchlief, hörte ein
Geräuſch, griff zu ſeinem Revolver und ſchoß hinter
den Dieben, die ſich durch das Fenſter wieder entfernt
hatten, drei Revolverſchüſſe hinterher; ob er einen der
Einbrecher getroffen hat, weiß er nicht. Die alsbald
verſtändigte Polizei nahm ſofort mit zwei Hunden die
Spur auf.
(*) Grünberg, 6. Nov. Seine erſte politiſche
Programmrede hielt heute abend im großen
Saale „Zum Rappen” der nationalliberale
Reichstags=
kandidat Profeſſor Giſevius. Der Saal war von
Bewohnern aus Grünberg und den Nachbarorten dicht
beſetzt. Die 14ſtündige Rede wurde mit lebhaftem,
be=
geiſtertem Beifall aufgenommen. Beſonderen Beifall
fand auch die Stelle, in der ſich Redner für die
Ver=
mögens= und Reichseinkommenſteuer, ſowie für die
Erbanfallſteuer und für unbedingte Beibehaltung des
allgemeinen, gleichen, geheimen Wahlrechts ausſprach.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 6. Nov. Bei den
Stadt=
verordnetenwahlen der zweiten Abteilung in
Rixdorf verloren die Sozialdemokraten drei Mandate.
Die bekannte Affäre der Bonner Boruſſen
bildete den Ausgangspunkt einer Anklage wegen
Be=
leidigung der Mitglieder der Bonner Strafkammer, die
heute mittag vor der 2. Strafkammer des
Landge=
richts I unter Vorſitz des Landgerichtsdirektors
Weſter=
mann verhandelt wurde. Die Anklage richtete ſich gegen
den verantwortlichen Redakteur des „Ulk”, Schriftſteller
Fritz Engel, und den Geſchäftsführer Joſeph Lewin.
Unter Zuſtimmung des Staatsanwalts beſchloß der
Gerichtshof, die Sache zu vertagen, da er der
Möglich=
keit, die Sache durch einen Vergleich zu beenden, nicht
im Wege ſtehen wolle. — Der Juwelendiebſtahl
im Brenner=Expreß hat die Gattin des
Geheim=
rats Henry Thode aus Heidelberg, geborene Daniela v.
Bülow, Koſima Wagners Tochter aus erſter Ehe,
be=
troffen, die auf der Reiſe nach dem Gardaſee begriffen
war. Es ſind ihr im Eiſenbahnabteil 2. Klaſſe für
30000 Mark Juwelen aus ihrer Handtaſche geſchnitten
worden. — Einen ſchrecklichen Tod hat geſtern
der vierzehnjährige Schüler Hermann Parchet aus
Eberswalde gefunden. Der Knabe kletterte, um ſich
vor anderen Schulkameraden zu brüſten, auf den
Leitungsmaſt der elektriſchen Ueberlandzentrale hinauf
und wollte die Hochſpannung anfaſſen. Kaum war er
mit der Leitung in Verührung gekommen, als er von
einem ſo gewaltigen elektriſchen Schlage getroffen
wurde, daß er völlig verkohlte und im nächſten
Augen=
blick eine Leiche war. Die Kleider waren vollſtändig
vom Körper heruntergebrannt. Stunden hindurch hing
der verkohlte Leichnam an der Leitung herab, ehe es
möglich war, die Strecke ſtromlos zu machen und den
Körper aus den Drähten herauszuſchaffen. Schon vor
einiger Zeit trug ſich an der Hochſpannung ein ähnlicher
Vorgang zu, wobei ebenfalls ein junger Menſch den
Tod fand. — Der Führer der Pelzwarendiebe,
die für 200000 Mark Pelz= und auch Seidenwaren
er=
beuteten, iſt jetzt von der Kriminalpolizei feſtgenommen
worden. Die Bande hauſte ſeit Februar d. J. in Berlin
und „arbeitete” mit der größten Dreiſtigkeit. Sie war
der Schrecken der Rauchwarenhändler und der
Kon=
fektionäre. Ihr Führer war der 24 Jahre alte
ehe=
malige Geſchäftsreiſende und Agent Karl Göbel, der im
letzten Augenblick nach Brüſſel entfloh. Vor einigen
Tagen kehrte er abermals nach Berlin zurück,
wahr=
ſcheinlich, um einen neuen Raubzug auszuführen. Da
ermittelte ihn die Kriminalpolizei bei ſeiner Frau und
nahm ihn jetzt feſt. — Als geſtern abend das Ehepaar
Tetzke mit ſeinem Kinde in ſeine in der Potsdamer
Straße belegene Wohnung zurückkehrte, wurde es von
einem Einbrecher angegriffen. Als die Frau die
Nummer 262.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1910.
Wohnung aufſchließen wollte, trat ihr der Einbrecher
entgegen und ſtreckte ſie durch einen Revolverſchuß in
die Stirn nieder. Als auf ihr Geſchrei der Mann,
der ſich auf der Straße noch von Bekannten
verabſchie=
dete, herbeieilte, wurde er von dem Einbrecher ebenfalls
durch einen Schuß in den Mund ſchwer verletzt. Der
Einbrecher iſt entkommen. Eine ſpäteren Meldung
zu=
folge iſt der Damenſchneider Robert Tetzke nach ſeiner
Einlieferung in das Krankenhaus geſtorben. Seine
Ehefrau war infolge ihrer ſchweren Gehirnverletzung
bis ſpät in die Nacht nicht vernehmungsfähig. Ihr
Be=
finden iſt ſo ernſt, daß die Aerzte ihr Ableben jeden
Angenblick befürchten. Das Polizeipräſidium ſetzte
eine Belohnung von 1000 Mark auf die
Er=
mittelung der unbekannten Täter aus. Eine erſte
Spur wird in der Richtung verfolgt, als es auffallen
mußte, daß das Dienſtmädchen, das erſt vor wenigen
Tagen zugezogen und dem gekündigt worden war, bis
12½ Uhr nachts noch nicht wieder in die
Wohnung=
zurückkehrte. Auf dem Küchentiſch fand man einen
Zettel, auf dem zu leſen ſtand: Ich komme nicht wieder.
Es wurde feſtgeſtellt, daß das Mädchen auch ſeine Sachen
mitgenommen hat. — Auf einem Sportplatz an der
Mil=
lionenbrücke kam es geſtern zu ſtürmiſchen
Sze=
nen wegen angeblichen unfairen Spiels und einer
Wegweiſung vom Platze. Das Publikum drang auf
den Schiedsrichter ein und letzterer griff zum
Revol=
ver, um ſich die Angreifer vom Leibe zu halten. Es
gelang nur ſchwer, weitere Ausſchreitungen zu
ver=
hindern.
Kronberg, 7. Nov. Der kürzlich hier verſtorbene
Ehrenbürger der Stadt Kronberg, Wilhelm Bonn, hat
teſtamentariſch außer verſchiedenen anderen Spenden
dem Kronberger Verſorgungsfonds 75000 Mark
ver=
macht.
Metz, 7. Nov. Geſtern mittag kam ein mit drei
Arbeitern beſetzter Nachen dem Jungfernwehr der
Moſel zu nahe und wurde mitgeriſſen. Einer der
In=
ſaſſen könnte ſich retten, indem er ſich auf den Wehrſteg
ſchwang, und es gelang ihm auch, einen ſeiner
Gefähr=
ten an ſich zu klammern und hinaufzuziehen. Der
dritte, der 26jährige Arbeiter Schnarrer, ertrank.
München, 7. Nov. Bei der erwähnten
Entführ=
ungsgeſchichte handelt es ſich nicht um eine
Kom=
teſſe Fugger, ſondern um die Tochter einer vor kurzem
aus Norddeutſchland nach München überſiedelten
reichen bürgerlichen Rentierfamilie und um einen 24 Studenten. Der junge Mann, der Stiefſohn
eines Bankbeamten und Sohn eines ſehr bekannten,
ſchon verſtorbenen Generalarztes, wurde auf dem
Ten=
nisplatze und in der Geſellſchaft von den jungen Damen
ſchwärmeriſch verehrt. Seine Vermögensverhältniſſe
hatten es ihm geſtattet, in einem feudalen Regiment
ſein Einjährigenjahr abzudienen, und eine glückliche
Begabung, die dem jungen lebensluſtigen Mann mit
auf den Weg gegeben war, machte ihn nur noch mehr
begehrt. Der junge Mann hielt um die Hand des
Mädchens an, ſtieß aber dabei auf Widerſtand. Und
ſpo beſchlöß denn das Liebespaar, die Einwilligung ihrer
Eltern zu erzwingen. Nach längeren Vorbereitungen
— die Flucht muß genau überlegt worden ſein — wurde
vorigen Freitag abend der Plan ausgeführt. Ein
Freund des Studenten, ein als vorzüglicher
Tennis=
ſpieler bekannter Student, half ihm dabei. Nachdem
man im eigenen Privatautomobil allerlei für die
Flucht notwendige Dinge einggkauft hatte, fuhr man
in die Kaülbachſtraße, in der der Student bei ſeinemſ=
Stiefvater, einem höheren Bankbeamten, wohnte. Dort
beſtieg man ein bereitſtehendes Privatautomobil, das
das Liebespaar und einen Freund noch in derſelben
Nacht nach Innsbruck entführte. Unterdeſſen hatte aber
ſchon die Jagd nach den Flüchtigen eingeſetzt. Eine
ganze Reihe von Detektivs — ganz wie in einem
Roman — ſuchte nach der Spur des Paares. Schließlich
gelang es einem Findigen, den Kutſcher des
Automo=
bils zu entdecken, der das Paar nach Innsbruck
ent=
führt hatte. Als der Detektiv in Innsbruck ankam.
war das Paar mit zwei Tagen Vorſprung abgereiſt.
Aber man erfuhr, daß die beiden ihr Gepäck nach Paris
geſandt hatten und ſich ſelbſt anſcheinend zunächſt nach
Botzen begeben hatten. Auch dort fand man ſie nicht
mehr, und als Detektivs nach Paris kamen, entdeckte
man wohl wieder die Spur von den Flüchtigen, die
aber ſchon nach London unterwegs waren. Dann hat
man die Spur, die nach London zeigte, wieder
ver=
loren. Die Flucht wird für den Entführer ſicherlich
von weittragenden Folgen ſein, da der Vater der
Ent=
führten, ein Juſtizrat aus Norddeutſchland, der im
Süden von München eine Villa beſitzt, und erſt vor
kur=
zem nach Süddeutſchland gekommen war, vorausſichtlich
Strafantrag ſtellen wird. An dem Tage der Flucht
waren die Eltern der Entführten, die ſich nur
vorüber=
gehend in München aufhielten, nach ihrer Villa im
Iſartal gereiſt und hatten ihre Tochter bei einer
be=
kannten Familie in München zurückgelaſſen. Von dort
entfernte ſich die Entflohene unter dem Vorgeben, ſich
zu ihrer Modiſtin begeben zu wollen.
im Vaterländiſchen Muſeum in der alten
Aegidienkirche eingebrochen. Die Diebe öffneten
das große Eingangstor mittels eines Nachſchlüſſels; im
Muſeum erbrachen und beraubten ſie ſämtliche Kaſten,
die äußerſt wertvolle Orden, Ehrenzeichen und
Me=
gegenſtände und wie viele es ſind, kann noch nicht
an=
gegeben werden.
— Hamburg, 4. Nov. Ein mit großem Raffinement
in Szene geſetzter Erpreſſungsverſuch, bei
dem es auf die Erlangung von nicht weniger als
meh=
reren Hunderttauſend Mark abgeſehen war, beſchäftigte
das hieſige Landgericht. Als Opfer waren verſchiedene
ſehr reiche Leute in Hamburg auserſehen, und zwar die
bekannte Millionärswitwe Frau E. Beit, die
Waren=
hausbeſitzer Emden und Kröhnke und eine Frau
Brö=
dermann. Dieſe Perſonen erhielten im April dieſes
Jahres ziemlich gleichlautende Briefe, die mittelſt
Gummitypen hergeſtellt und „Die ſchwarze Hand‟
unterzeichnet waren. In den Briefen wurde die
Her=
gabe bedeutender Summen gefordert und im Falle
einer Weigerung der Tod angedroht. U. a. erhielt
Frau Beit ein Schreiben, in welchem ihr kurz
aufge=
geben wurde, 200000 Mark in Bunden zu je 20000
Mark in Papier eingepackt in die beigefügten 10 leeren
Kuverts zu tun und dieſe am folgenden Samstag
abend halb 8 Uhr in den Mittelweg 45 befindlichen
Briefkaſten zu ſtecken. Auf Veranlaſſung der Polizei
wurden dann die zehn Kuverts, die die Aufſchrift
tru=
gen: „M. W. 72 poſtlagernd Hamburg 11, Alter Wall”,
mit Zeitungspapier gefüllt und in den angegebenen
Briefkaſten geſteckt. Verkleidete Beamte poſtierten ſich
in deſſen Nähe, aber es wurde bis zur Entleerung des
letzteren keine verdächtige Perſon bemerkt. Wohl aber
wurde alsbald feſtgeſtellt, daß einer der Briefe auf dem
Poſtamte heimlich geöffnet und dann wieder geſchloſſen
worden war. Das ließ darauf ſchließen, daß der Täter
ein Poſtbeamter war oder mit einem ſolchen in
Ver=
bindung ſtand. Aber wer war es? Wenn nicht der
Zufall zu Hilfe gekommen wäre, würde es vielleicht
nie geglückt ſein, die „Schwarze Hand” zu erwiſchen.
Auf dem Poſtamte, auf dem die poſtlagernden
Geld=
briefe niedergelegt werden ſollten, machten ſich zwei
Poſtboten einer Fälſchung von Poſtanweiſungen
ſchuldig. Bei einem derſelben, dem Poſtboten Heldt,
wurden bei einer Hausſuchung Stempelkiſſen,
Hekto=
graphentinte und andere verdächtige Gegenſtände
ge=
funden. Es wurden Schriftproben mit ihm
vorge=
nommen und dieſe ergaben bei ihm dieſelben
Schrift=
züge und dieſelben orthographiſchen Fehler, die die
Erpreſſerbriefe aufwieſen. Auch daß er Oelpapier
ge=
habt und in ſeinem Logis öfters geſchrieben, ſowie
ge=
rade an dem Abend, an welchem die Kuverts mit dem
Geld in den Briefkaſten geſteckt werden ſollten, Dienſt
gehabt hatte, wurde feſtgeſtellt. Somit erſchien trotz
ſeines Leugnens ſeine Schuld zweifellos und der
Ge=
richtshof vrurteilte ihn zu 2 Jahren Zuchthaus
und 2 Jahren Ehrverluſt.
Kroſſen, 6. Nov. Ein tödlicher Jagdunfall
ereignete ſich geſtern in der Nähe von Kroſſen. Dort
beſitzt der Rentier M. Bradzina in Friedenau eine
Jagd. Geſtern vormittag war er mit mehreren
Be=
kannten nach dem Revier gefahren, um dort zu pirſchen.
Als der Rentier als letzter der Jagdgeſellſchaft von
ſeinem Wagen herabſtieg, kam er unvorſichtigerweiſe
dem Abzug ſeines Gewehrs zu nahe. Die Waffe
ent=
lud ſich und die Kugel drang dem B. der Länge nach
durch den rechten Unter= und Oberſchenkel in den
Unter=
leib. Der Verunglückte ſtarb nach wenigen Minuten,
ehe ein Arzt zur Stelle war.
Chriſtiania, 7. Nov. Die Zeitung Verdens Gang
meldet aus Tromſö: Der hier eingetroffene norwegiſche
Dampfer „Gisla” berichtet, daß der große holländiſche
Dampfer „Gamma” im Weißen Meere bei heftigem
Sturme mit der ganzen Beſatzung
unterge=
gangen iſt. Man ſah, wie ſich der Achterteil des
Schiffes mit der Schraube in die Luft erhob, worauf
das Schiff binnen einer Minute ſank. Bei dem Sturme
war jede Hilfeleiſtung unmöglich.
Brüſſel, 6. Nov. Der Brand, der, wie gemeldet
wurde, geſtern morgen in Brüſſel=Kermeſſe
ausgebro=
chen iſt, hat drei Gaſtwirtſchaften, die am Ende des
Vergnügungsparks in unmittelbarer Nähe der
Waſſer=
rutſchbahn liegen, eingeäſchert. Das Feuer wurde von
einem Nachtwächter bemerkt, der ſofort Alarm gab, und
die Feuerwehren von Ixelles und Brüſſel, ſowie die
der engliſchen Abteilung traten ſofort in Tätigkeit und
wurden des Feuers in 25 Minuten Herr. Der Schaden
iſt verhältnismäßig klein. Die Annahme, daß
Brand=
ſtiftung vorliege, beſtätigt ſich. Die Offiziere der
Feuerwehr, die ſofort nach dem Brande den Raum
ab=
ſuchten, fanden im Keller in der mittleren der
abge=
brannten Gaſtwirtſchaften an einer Stelle, wo Stroh
gelegen hatte, eine zum größten Teil niedergebrannte
Kerze. In Anbetracht des Umſtandes, daß erſt am
vori=
gen Samstag das Reſtaurant Kosmos niederbrannte,
zwei Tage ſpäter in dem deutſchen Reſtaurant Zillertal
ein kleiner Brand ausbrach, und geſtern abend 9 Uhr
es auch in dem Vergnügungspark eine kleine Exploſion
gab, rechtfertigt den Verdacht, daß man es in allen
dieſen Fällen mit Brandſtiftung zu tun hat, denn die
Häufung der Brände iſt auf jeden Fall auffallend. Die
Leute der beiden Vergnügungsparks haben zum Teil
ſehr ſchlechte Geſchäfte gemacht und ſind teilweiſe nicht
einmal in der Lage, ihre Platzmiete zu bezahlen. So
wurden erſt geſtern einem Zirkusinhaber von dem
Ge=
richtsvollzieher 41 Pferde gepfändet. Eine
Gerichts=
kommiſſion hat eine ſtrenge Unterſuchung angeſtellt.
Rom, 7. Nov. Das Fürſtlich Bülowſche
Ehepaar traf zum Winteraufenthalt wieder hier ein.
Odeſſa, 6. Nov. Der frühere Schah von
Perſien iſt heute früh ins Ausland abgereiſt. Er
beabſichtigt, ungefähr zwei Monate an der Küſte des
Mittelmeers zu verweilen, und kehrt dann nach Odeſſa
zurück.
New=York, 6. Nov. Im Irrenaſyl bei
Bran=
don, in der Nähe von New=York, das 600 Inſaſſen
be=
herbergte, iſt ein Brand ausgebrochen, bei dem ſich
furchtbare Szenen abſpielten. Eine Anzahl Kranker
wurde getötet, mehrere hundert ſind in die Wälder
ge=
flohen, wo ſie in dem gegenwärtig herrſchenden
Schnee=
treiben bei bitterkaltem Wetter umkommen dürften.
Tobſüchtige Patienten kämpften gegen die Retter.
Manche ſprangen direkt in die Flammen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc deren im Nach
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Ueber Frau Anna Bering, die morgen
hier einen Heinrich von Stein=Abend
veran=
ſtalten wird, leſen wir in der Weimariſchen Zeitung
„Deutſchland”: „Der öffentliche literariſche Abend, den
Braunſchweig, 7. Nov. Wie die Braunſchweigiſche der Verein „Frauenbildung — Frauenſtudium” ab=
Landeszeitung meldet, wurde in der vergangenen Nacht hielt, geſtaltete ſich für die Vortragende, Frau Anna
Bering, zu einem vollen Erfolge. Sie hat ſich die
Auf=
gabe geſtellt, Heinrich von Stein und ſeine Werke durch
eingehende Vorleſungen weiteren Kreiſen bekannt und
beliebt zu machen und hat hier bei den Zuhörern, die
ſich zu ihrem Vortrage eingefunden hatten, dieſen Zweck
daillen enthielten. Welcher Art die geſtohlenen Wert= durchaus erreicht. Frau Bering beſitzt ein ſchönes,
an=
genehmes Organ, und ihre hohe dramatiſche Begabung
befähigt ſie, ihren Darbietungen und den darin
enthal=
tenen Geſtalten und Dichtungen Leben und Bewegung
einzuhauchen. Frau Bering leitete ihren Vortrag mit
einer tief empfundenen Lebens= und
Charakterdar=
ſtellung des Philoſophen und Dichters Heinrich von
Stein ein. Dann ſkizzierte ſie kurz und klar Steins
Hauptwerke, von welchen ſie die vier dramatiſchen
Szenen: Luther, Friedrich der Große, Marat, Oliver
Cromwell zum Schluſſe vorlas. Sie hat mit dieſer
Auswahl jedenfalls mit richtigem Empfinden das
her=
vorgehoben, womit ſie das Intereſſe ihrer Zuhörer
an=
zuregen wußte.”
Eine deutſche Weltausſtellung.
Von Hofrat Alexander Koch=Darmſtadt.?)
Oft genug mag dieſe dem deutſchen Nationalgefühl
ſchmeichelnde Frage von berufener und unberufener Seite
aufgeworfen worden ſein. Jede Ausſtellung — nicht zuletzt
aber eine „Welt=Ausſtellung” — bleibt ein großes
Wag=
nis, gleichviel aus welchem äußeren Anlaß heraus die
Berechtigung zur Abhaltung einer ſolchen „konſtruiert”
wird. Ob heute, nachdem die verſchiedenſten Völker der
Erde einander ſo nahe getreten ſind, überhaupt noch Welt=
Ausſtellungen erforderlich ſind? Ich möchte es bezweifeln,
*) Aus der Frankfürter Zeitung.
vielmehr dem Gekdanken Raun geben, daß es meiſt woht
nur Sonderintereſſen waren, oder auch den Verfolg
ehr=
geiziger Pläne galt, wenn „Welt=Ausſtellungen” mit meiſt
viel zu kurzen Vorbereitungsfriſten von 3 bis 5 Jahren
aus dem Boden geſtampft wurden, und häufig war es ja
auch nur ein Akt politiſcher Höflichkeit, wenn der Einladung
zur Beſchickung einer ſolchen Folge geleiſtet wurde.
„Welt=Ausſtellungen” ſollen eigentlich nur aus
An=
laß großer Kulturfeiern, an denen die ganze
Menſchheit Anteil nimmt, eine innere Berechtigung
haben; unklug erſcheint es mir, politiſche Ereigniſſe
irgendwelcher Art bei einer gewiſſen Jährung als Anlaß
zu einer Welt=Ausſtellung zu wählen. Deutſchland ſollte
ſich darum hüten, etwa eine „Fünfzigjahrfeier der
Neu=
gründung des Deutſchen Reiches” mit der Veranſtaltung
einer „Welt=Ausſtellung” auf deutſchem Boden verquicken
zu wollen. Alſo auf keinen Fall etwa zu 1921 eine Welt=
Ausſtellung, zu der Deutſchland die Völker zu einem
fried=
lichen Wettſtreit einladet.
Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß die Bedeutung der
Welt=Ausſtellungen ſchon heute nicht mehr ſo hoch
be=
wertet wird, oder vielleicht beſſer ausgedrückt: daß ſich
dieſe „internationalen Schauen” nicht mehr als zeitgemäß
erweiſen! Tokio wird vorausſichtlich noch eine Ausnahme
machen, wenn Oſtaſien bis dahin nicht noch ein größeres
Schauſpiel bieten wird. Dann aber wird meines
Erach=
tens die Stunde der Welt=Ausſtellungen geſchlagen haben,
oder ſie müßten als „Unternehmer=Spekulation” weiter
gedeihen! Wohl alle Großſtaaten ſind ſeit Jahren
aus=
ſtellungsmüde. Wenn ſie trotzdem immer wieder mittun,
entſpringt dies oft nur Höflichkeitsgründen und der
Ge=
wohnheit und dem Vorbilde der Nachbarn, die das eben
auch tun. Volk und Regierung ſind ſelten von der
Not=
wendigkeit ſolcher Veranſtaltungen überzeugt, die
Abnei=
gung dagegen wird in allen Staaten immer größer. Die
Werbekommiſſare für die letzten Welt=Ausſtellungen haben
ſchon eine ſchwere Arbeit zu leiſten und einen ſcharfen
Widerſtand zu überwinden gehabt, denn weder der
Ge=
werbetreibende und Handwerker, noch der Großinduſtrielle
und Großkaufmann wollen von einer Beteiligung an
die=
ſen internationalen Jahrmärkten etwas wiſſen. Man wird
das durchaus begreiflich finden, wenn man bedenkt, daß
für 1913 wieder eine „Welt=Ausſtellung”, und zwar für
Madrid, vorgeſehen iſt. Wie leichtfertig das iſt, kann man
ſchon aus der kurzen Vorbereitungsfriſt von zwei Jahren
erſehen, während allein für die diplomatiſche Werbearbeit
bei den Staaten ſo viele Jahre für ein gutes Gelingen
erforderlich ſein dürften. Man bedenke aber, daß
zwiſchen=
durch ſich noch ähnliche Ausſtellungen in Turin und
Ant=
werpen abwickeln werden. Das deutſche Kapital und die
deutſche Arbeit ſollten mal eine Zeitlang in Ruhe
blei=
ben, um Kraft und Mittel für eine große
innere Arbeit zu ſammeln!
Deutſchland kann demnach von einer „Welt=
Ausſtel=
lung” abſehen. Es verliert nichts dabei. Aber — und ich
komme damit auf meine früher mehrfach geäußerten
Grund=
gedanken in Ausſtellungsſachen zurück — es ſollte endlich
an eine große deutſch=nationale Landes=
Ausſt ellung denken, deren Durchführung nachgerade
zu einer nationalen Ehrenpflicht geworden iſt. Eine ſolche
Ausſtellung würde den Erfolg in ſich tragen: ideell wie
materiell! Denn vom ganzen Erdball würden die Beſucher
kommen, um zu ſehen und zu ſtudieren, was Deutſchland
auf allen Gebieten leiſtet. Laden wir die Völker endlich
einmal zu uns zu einem Kulturſchauſpiel großen Stils.
Vereinigen wir endlich mal die deutſchen Stämme, von
denen ſich noch immer wieder welche in der Verfechtung
von Sonderintereſſen verlieren, zu einer Großtat! Von
Jahr zu Jahr mehrt ſich die Zahl der Auslandsbeſucher,
die deutſches Weſen, deutſche Einrichtungen, deutſchen
Han=
del und Wandel, überhaupt in allem deutſches Leben
ſtu=
dieren wollen. Unſere Induſtrie, Städte=Einrichtungen,
ſoziale Fürſorge, unſere Krankenhäuſer und Schulen ſind
zu ſtändigen Studienobjekten für die Vertreter anderer
Nationen geworden. Was läge da näher, als ein
Zuſam=
menfaſſen der verſchiedenen Kräfte und Leiſtungen auf
einer deutſchen Ausſtellung! Einer durch und durch
ſorg=
fältig vorbereiteten und gewiſſenhaft, liebevoll und
vollen=
det durchgeführten Ausſtellung des Deutſchen Reiches.
Selbſtverſtändlich muß dafür eine größere Arbeit geleiſtet
werden, als wenn wir uns „ehrenhalber” an einer
ſoge=
nannten Welt=Ausſtellung beteiligen. Die ganze Nation
muß dafür auftreten und eintreten, wenn ein ſo großer
Wurf vor den Augen der Welt gelingen ſoll! Man greife
dieſen Gedanken auf und betraue führende und ſchaffende
Männer und Frauen unſeres Vaterlandes mit der
fun=
dierenden Vorarbeit! Die Tat kann in fünf bis ſechs
Jah=
ren verwirklicht ſein, ſie darf auch zehn Jahre in Anſpruch
nehmen; es kommt nur darauf an, ob wir klug genug ſind,
unſere Kräfte ausſchließlich allein dafür feſtzulegen und
ſie nicht zu zerſplittern durch ſo und ſo viel kleine Lokal=
und Sonder=Ausſtellungen, vor allem aber auch das Reich
ſelbſt nicht feſtzulegen durch neue Verpflichtungen für
frag=
würdige Welt=Ausſtellungen, die zu einem großen
Jahr=
marktsrummel zu werden drohen. Aber auch uns ſelbſt
muß der Gedanke, an einen „verkleinerten” Weltjahrmarkt
zu denken, ein für allemal als abgetan gelten.
Meine Reformvorſchläge für das Ausſtellungsweſen,
die bisher in größerem und kleinerem Umfange
Verwirk=
lichung gefunden haben, und die darauf abzielen: in
unſeren Ausſtellungen organiſche,
wirt=
ſchaftliche und künſtleriſche Gebilde als
einheitliche Lebensausſchnitte ſelbſt zu ſchaffen, die
nicht von den notwendigen Ausſtellungshallen erdrückt
werden, erneuere ich hiermit. Damals zielten meine
Ausführungen für eine Landesausſtellung — etwa im
Großherzogtum Heſſen — auf ein zu erbauendes Dorf
ab. Eine „Reichsausſtellung” müßte natürlich eine
„Stadt” bieten; keine romantiſche alte Stadt mit
ſo=
genannten maleriſchen Winkeln, ſondern eine moderne
Stadt mit allen Errungenſchaften der Technik, der
Hygiene, der Baukunſt, des Verwaltungs= und
Ver=
kehrsweſens, in welchem Gebilde ebenſo ſehr die Stätte
der Erziehung, der Erholung, des Vergnügens, wie
der Waſſer=, Licht= und Lebensmittel=Verſorgung
ver=
treten ſein müßten. Es könnte etwa der Kern einer
„mittleren Stadt” ſein, mit Schulen, Kirchen,
Verwalt=
ungsgebäude, Markthalle, Krankenhaus, Muſeum,
Theater, Konzertſaal, Orpheum, Zirkus uſw.,
Aus=
ſtellungshallen, Park, Gartenanlagen, Brunnen,
Bade=
anſtalt, Börſe, Bankgebäude, Verkaufsläden, Poſt,
Ver=
kehrsmittel der verſchiedenſten Art, und an was alles
der moderne Städtebauer zu denken hat. Auch ein
Friedhof und ein Krematorium müßten vorgeſehen
werden, denn ſelbſtverſtändlich könnte dieſe „Stadt”
nicht bloß ein Ausſtellungsobjekt bleiben. Daß an
einer ſolchen Ausſtellung alle Berufe und Gewerbe
be=
teiligt ſein würden, bedarf keiner beſonderen
Hervor=
hebung: Gewerbe, Handwerk, Kunſtgewerbe, Kunſt,
Handel, Induſtrie und Landwirtſchaft könnten hier
einander die Hand reichen. Daß hierbei der erfahrene
Ausſtellungstechniker und=Organiſator in allen
Fra=
gen zu hören ſein würde, erſcheint ſelbſtverſtändlich,
Seife 6.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1910.
Nummer 262.
benn es gilt doch in erſter Linie wieder, eine ſolche
Stadt als „Ausſtellungsobjekt” zu zeigen; das
Unter=
nehmen als ſolches aber auch rentabel zu geſtalten.
Ganz außer Frage ſtände wohl, daß nur die
Reichs=
hauptſtadt Berlin für eine derartige Ausſtellung in
Betracht käme. Ja, es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß bei
den beſtehenden Ausbauabſichten Berlins in Bezug
auf „Groß=Berlin” Bauten erſtehen, die einen Teil der
Ausſtellungsaufgaben erfüllen könnten. Auch das
Jahr 1920 würde für eine ſolche Ausſtellung noch nicht
zu ſpät liegen; um ſo beſſer würden alle die
einleiten=
den Arbeiten erledigt und das Unternehmen ſelbſt in
der Beſchaffung von Fonds fundiert werden können.
Nur nichts Halbes! Und keine Aufmachung mit
frag=
würdigen Mitteln, keine fadenſcheinige Repräſentation,
keine Kuliſſen, kein Abklatſch der Wirklichkeit, ſondern
— die Wirklichkeit ſelbſt. Für Berlin als „
Ausſtell=
ungsfeld” ſprechen eigentlich faſt alle Gründe, nicht
nur ſeine beſonders günſtige Lage für alle
Verkehrs=
wege und Verkehrsmittel. Hauptſächlich aber ſeine
Stellung als „Reichshauptſtadt” ſpricht dafür, Berlin
als Ausſtellungsſtätte einer „Deutſchen Reichs=
Ausſtel=
lung” zu wählen. Sämtliche deutſchen Bundesſtaaten
würden ſicherlich in dieſem Sinne vollſte Sympathie
für Berlin hegen. Aber auch alle Völker würden für
eine ſolche deutſche Ausſtellung ihre Sympathie
bekun=
den, wenn ſie lediglich als ein großes, ja gigantiſches
Werk des Friedens, der kulturellen Macht und
Größe erſtehen würde. Dabei würde die politiſche
Größe des Reichs keineswegs zu kurz kommen;
im. Gegenteil: ſie würde in unauſdringlicher
Weiſe erſt recht zur Geltung kommen; denn ein Volk
der Arbeit und Intelligenz iſt auch ſtets ein Volk in
(Waffen! Wo nichts iſt, iſt auch nichts zu verteidigen!
Würde der hier nur in großen Umriſſen dargelegte
Plan einer Deutſchen Reichs=Ausſtellung in den
lei=
tenden Kreiſen und breiteren Schichten des deutſchen
VVolkes Widerhall finden, ſo würde darin zugleich eine
Beruhigung und Feſtigung der politiſchen Zukunft
liegen. Ein ſo eklatantes Zeichen der inneren Arbeit
eines Volkes und der Anſpannung ſeiner beſten Kräfte
für eine ſo lange Zeitſpanne bedeutet wohl die beſte
Bürgſchaft des Friedens! Wir bedürfen dazu auch
keines äußeren Anlaſſes, keiner politiſchen Feier oder
eines Regierungsjubiläums. Man denke deshalb nicht
an 1918 oder gar an 1921. Es genügt vollauf, daß wir
uns ſtark genug fühlen, eine ſolche Ausſtellung zu
machen. Je eher wir uns entſchließen, deſto beſſer!
Nicht was wir wollen, ſondern was wir können, müſſen
wir der Welt einmal zeigen! Sammeln wir unſere
KKräfte unter Vermeidung jeglicher Zerſplitterung
end=
lich einmal zu einer großen Tat!
Luftſchiffahrt.
* Berlin, 6. Nov. Das Luftſchiff „P VI‟,
das — wie gemeldet — in Hamburg glatt gelandet iſt,
wird morgen, wenn das Wetter gut iſt, die Fahrt nach
Berlin antreten und in Johannisthal landen.
Di=
rektor Loebell wird an der Fahrt teilnehmen.
Hamburg, 7. Nov. Das Luftſchiff
Parſe=
val Vl wurde heute nacht infolge böiger Winde
unter=
halb der Hülle beſchädigt und iſt undicht geworden.
Der Ballon wird abmontiert und auf der Bahn nach Berlin
geſchafft.
* Berlin, 7. Nov. Wie die
Luftverkehrsgeſell=
ſchaft mitteilt, iſt das Luftſchiff „P VI” das ſich
zur Zeit in Hamburg befindet, nicht beſchädigt;
doch ſah ſich Oberleutnant Stelling infolge des
hef=
tigen Windes veranlaßt, die Reißleine zu ziehen. Das
Luftſchiff wird entleert und heute vormittag nach
Bit=
terfeld verladen, wo auf der Station der
Luftſchiff=
fahrtsgeſellſchaft eine Neufüllung erfolgt. Das
Luft=
ſchiff kehrt Ende der Woche von Bitterfeld nach Berlin
zurück, wo es die Berliner Rundfahrten wieder
auf=
mehmen wird.
* Braunſchweig, 7. Nov. Der Lenkballon
Par=
ſeval V der am Samstag vormittag per Bahn von
Bitterfeld hier eintraf und deſſen Füllung und Montierung
geſtern vormittag vorgenommen wurde, unternahm im
Laufe des Nachmittags fünf Fahrten, an denen u. a.
teil=
nahmen: Der Oberſt des Infanterie=Regiments Nr. 92,
v. Einem, der Oberſt des 17. Huſaren=Regiments, Frhrn.
von Humboldt=Bachröden mit ihren Damen, Major von
Savilati und Graf und Gräfin von der Schulenburg.
Nachts gegen 3 Uhr verſtärkte ſich der Wind bis zum
Sturm, ſodaß das Wachkommando den Ballon kaum zu
halten vermochte. Da die Verankerung anfing, ſich zu
ver=
biegen, ſo entſchloß ſich der Ballonmeiſter, die Reißleine
zu ziehen, worauf der Ballon raſch und ohne Unfall
ent=
leert wurde.
Sport.
— Fechtfport. Bei dem vergangenen Samstag
und Sonntag in Mainz abgehaltenen 31. Fecht=
Tur=
nier des Verbandes Mittelrheiniſcher Fechtklubs gelang
es dem Darmſtädter Fechtklub wiederum, in äußerſt
ehren=
voller Weiſe abzuſchneiden. Von ſeinen Mitgliedern
er=
rangen im Säbelfechten (auf Hieb und Stich) den 1.
Ehren=
preis R. Sommer, den 2. Preis M. Steffan, den 3. W.
Löffler, den 4. L. Fiſcher und im Florettfechten, bei dem
die 2 beſten Fechter des Klubs als 1. Preisträger früherer
Jahre nicht mehr mitkonkurrieren dürfen, den 3. Preis
L. Fiſcher, den 5. W. Löffler, den 9. H. Huck und den 10.
A. Schmitz. Dieſe Erfolge der von Fechtmeiſter Cav. A.
Gazzera vortrefflich ausgebildeten Fechter ſind umſo höher
zu werten, da ſie bei noch nie dageweſenem, äußerſt
ſchar=
fem Wettbewerb erzielt wurden.
Erdbeben.
z. Jugenheim, Erdbebenwarte, 7. Nov.
Geſtern, am Sonntag abend kurz nach 10 Uhr, wurde
ein ſchwächeres Fernbeben beobachtet. Die
Auf=
zeichnung iſt durch Windunruhe geſtört.
Schiffbruch des Fünfmaſters „Preußen”
* London, 7. Nov. Nach einer bei Lloyds
ein=
gegangenen Meldung ſtieß der deutſche
Fünf=
maſter „Preußen” von Hamburg nach Valparaiſo
beſtimmt, mit einem Poſtdampfer zuſammen, der
in der letzten Nacht von Newhaven nach Dieppe in
See gegangen iſt. Beide Schiffe wurden ſchwer
be=
ſchädigt. Der Poſtdampfer iſt heute 3 Uhr nach
New=
haven zurückgekehrt. Die „Preußen” ſchlug die Route
nach Dover ein. Es ſind Schlepper ausgelaufen, ſie zu
ſuchen.
* Dover, 7. Nov. Der Fünfmaſter „Preußen”
war nach dem Zuſammenſtoß zunächſt Hei Dungeneß
vor Anker gegangen. Dann wurde er von drei
Schleppdampfern ins Tau genommen. Während die
Preußen” durch den Kanal geſchleppt wurde, brach
die Troſſe und die „Preußen” lief zwiſchen St. Mar=
garets und Dover in der Fansbay bei ſchwerem Sturm
und Regen auf. Man glaubt, daß das Schiff bei Ebbe
trocken liegen wird. Küſtenwachmannſchäften
verſuch=
ten, die Beſatzung mit dem Raketenapparat an Land zu
bringen.
* London, 7. Nov. Die „Preußen” liegt 200
Yards von den Klippen entfernt an dem Punkte, wo
dieſe 260 Fuß hoch ſind. Vier Schlepper liegen in der
Nähe, doch iſt es unmöglich, an die „Preußen”
heran=
zukommen. Ein Rettungsboot kam von Dover zur
Hilfe, von einem Schlepper gezogen, der das
Rettungs=
boot allmählich mit Hilfe eines langen Taus nahe an
die „Preußen” herantreiben ließ. Der Bemannung des
Rettungsbootes, das jeden Augenblick kentern konnte,
war es aber nicht möglich, an Bord der „Preußen” zu
kommen. Man rief hinüber und erhielt keine
Ant=
wort von der „Preußen” obwohl in den Deckhäuſern
und an anderen Stellen Lichter brannten. Schließlich
wurde die Lage des Rettungsbootes derart gefährlich,
daß der Schlepper es wieder ins Schlepptau nahm und
nach Dover zurückkehrte, da die hohen Wellen über das
Deck ſchlugen und bis zur halben Höhe der Maſten
reichten, von denen bereits einer gebrochen iſt. Die
nächſten Verſuche, mit der „Preußen” in Verbindung
zu kommen, wurden mit dem Raketenapparat gemacht.
Eine Leine wurde von dem nahen Riff am Fußr der
Klippen gerade über die Haupttakelage der „Preußen”
geſchoſſen; aber an Bord der „Preußen” geſchah nichts.
obwohl man immer noch Licht ſah. Die „Preußen”
wurde heftig auf dem Felſen hin= und hergeworfen.
Mit der ſteigenden Flut, die möglicherweiſe auch die
Raketenmannſchaft zum Verlaſſen ihrer Stellung am
Fuße der Klippen nötigt, wird die Lage der „Preußen”
zuſehends gefährlicher.
* London, 7. Nov. Um 11 Uhr abends wurde
aus Dover gemeldet, daß die „Preußen” immer noch
keinen Gebrauch von der Rettungsleine gemacht hat
und Notſignale gibt. Infolgedeſſen macht die
Rettungs=
mannſchaft einen neuen Verſuch, ſich dem Schiff zu
nähern. Der Sturm läßt ein wenig nach.
* London, 7. Nov. Nach einer Reutermeldung
aus Dover befindet ſich die Mannſchaft des geſtrandeten
Dampfers Preußen” noch an Bord; ſie will das Schiff
nicht verlaſſen.
— Harburg, 7. Nov. Die Bemannung des
Fünf=
maſters „Preußen” wurde teils durch den Raketenapparat,
teils durch Schlepper aufgenommen und an Land gebracht.
Mit dem Nachlaſſen des Sturmes hat ſich die Lage des
Schiffes derart gebeſſert, daß die Leute auf das Schiff
zurückgingen.
* Hamburg, 7. Nov. Die Reederei Laeisz
teilt uns mit: Das Fünfmaſtſchiff Preußen” mit
Stückgut von Hamburg nach Valparaiſo, paſſierte am
Samstag nachmittag Dover. Bei Beachy Head kollidierte
die „Preußen” mit dem Turbinendampſer „Brighton” Die
„Preußen” hat dabei den Klüverbaum gebrochen und
Schaden am Vorderſchiff erhalten. Darauf wollte der
Ka=
pitän zwecks Ausbeſſerung der Havarie nach Dover
zu=
rückkehren. Als das Schiff bei Dungeneß vor Anker ging,
verlor es beide Anker und Ketten und wurde nun durch
den Südweſtſturm auf die Klippen öſtlich Dover geworfen.
Schlepperaſſiſtenz und Pumpdampfer ſind längsſeits. Im
Raum ſind 12 Fuß Waſſer. Die ganze Mannſchaft iſt noch
an Bord. Laut telegraphiſcher Nachricht des Kapitäns iſt
alles wohl.
* Hamburg, 7. Nov. Von der an Bord der
Preu=
ßen” befindlichen 48 Mann ſtarken Beſatzung
wurden bisher 17 ans Land gebracht. Es beſteht
Hoffnung, das Rettungswerk zu vollenden, weil der
Sturm abgeflaut iſt.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Zu der Notiz in den hieſigen Blättern „Ein
ver=
glichener Prozeß” der Stadt muß einiges erwidert
werden. Nach dem Schlußſatz dieſer Notiz iſt
anzu=
nehmen, daß die Lichtenbergſtraße von der Dieburger
Straße nach der Kranichſteiner Straße nicht in der
urſprünglich geplanten Weiſe zur Ausführung kommen
ſoll, ſondern daß man nur einen Fußweg anlegen will.
Der Hauptgrund ſcheint zu ſein, daß das Stückchen Erde
die Stadt verhältnismäßig teuer zu ſtehen kommt. Dies
hätte allerdings leicht vermieden werden können, wenn
die Stadt ſeinerzeit ſchon, bei Eröffnung der
Guten=
bergſtraße und des Teils der Lichtenbergſtraße zwiſchen
der Kranichſteiner Straße und der Gutenbergſtraße, auf
die Durchführung der Lichtenbergſtraße bis zur
Die=
burger Straße gedrungen und die Intereſſenten zu den
Koſten der Erwerbung der Frankſchen Hofreite
heran=
gezogen hätte. Die Stadt hätte dann wenig oder gar
nichts beizutragen gehabt. Die älteren
Stadtverord=
neten können ſich vielleicht noch auf den Werdegang der
dortigen Straßenzüge erinnern. Doch die Zeiten haben
ſich geändert und alles Alte, was ſich nicht mit den
vor=
übergehenden ſchlechten Finanzen der Stadt verträgt.
ſoll über Bord fliegen. Die Frankſche Hofreite ſoll
zirka 666 Quadratmeter groß ſein und wird etwa die
Breite der durchzuführenden
Lichtenberg=
ſtraße haben. Wenn nun außer dem ſogenannten
Verbindungsweg noch ein ſtädtiſches Gebäude auf
dieſem Grundſtück errichtet werden ſoll, ſo iſt das eben
unverſtändlich. Wie oben erwähnt, ſind früher Fehler
gemacht worden, und unſere jetzigen Stadtväter möchten
davor bewahrt bleiben, nun in einen noch größeren
Fehler zu verfallen, indem ſie die Lichtenbergſtraße in
die Rumpelkammer werfen, und einen Durchgang wie
bei der „Marktpaſſage” in einem faſt an der Peripherie
der Stadt gelegenen Straßenzug einführen. Es wäre
ſehr empfehlenswert, wenn „alle” Stadtverordneten
(nicht nur die Mitglieder des Hochbauausſchuſſes und
der Finanzkommiſſion) ſich die Sache an Ort und Stelle
einmal betrachteten. Viele der Herren würden vielleicht
dann zu der Ueberzeugung kommen, daß, wenn die
Straße jetzt geöffnet werden kann, ſie dann auch als
„Straße” und nicht als „Weg” zu verwenden iſt. Auch
würde die Einſichtnahme lehren, daß das ſo oft ins
Treffen geführte Gefälle der Lichtenbergſtraße zwiſchen
der Dieburger Straße und Gutenbergſtraße nicht in
dem Maße vorhanden iſt, daß es ein „Fallenlaſſen” der
Straße rechtfertigen könnte.
Literariſches.
— Im Verlag von Breitkopf u. Härtel=Leipzig iſt
erſchienen: Graf Paul von Hoensbroech: 14
Jahre Jeſuit. Perſönliches und Grundſätzliches.
2. Teil: Das Ordensleben: Weſen, Einrichtung und
Wirkſamkeit des Jeſuitenordens. 40 Bogen ſtark. 1.
und 2. Auflage. Preis: Geh. 10 Mk., geb. 12 Mk. Mit
dem ſoeben erſchienenen 2. Teile iſt das „Lebensbuch”
des Grafen Hoensbroech abgeſchloſſen. Das Werk ent=
hält die umfaſſendſte und eindringendſte Darſtellung
des Jeſuitenordens nach allen ſeinen Seiten, die es
bis jetzt gibt. Quellenerſchließung und
Quellenbe=
herrſchung zeichnen es aus. Dazu kommen die
per=
ſönlichen, in anregender Weiſe geſchilderten
Erfahr=
ungen des Verfaſſers, wodurch aus Theorie reiches,
vielgeſtaltetes Leben und das tiefere Verſtändnis der
Quellen erſt erſchloſſen wird. Der Theologe, der
Phi=
loſoph, der Pſychologe, der Pädagoge, der Hiſtoriker
und nicht zum wenigſten der Politiker finden in dem
Werke vielſeitige Anregung und Belehrung. Ohne
enſationellen Aufputz weiß der Verfaſſer durch Form
und Inhalt das Intereſſe aufs höchſte zu feſſeln. Das
Werk hat bleibenden Wert und ragt weit hinaus über
Streitſchriften im gewöhnlichen Sinne.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* An Bord des Reichspoſtdampfers „Prinz Ludwig”,
7. Nov. Durch Funkſpruch über Pola: Der
Damp=
fer „Prinz Ludwig” des Norddeutſchen Lloyd mit dem
Kronprinzenpaar paſſierte am Sonntag abend
um 7 Uhr bei ſchönem Wetter Kreta. Das
Kronprin=
zenpaar ſpeiſte geſtern im großen Speiſeſaal. Der
Ka=
pitän war zur Tafel zugezogen. Das
Kronprinzen=
paar nimmt reges Intereſſe am Leben und Treiben
an Bord; es beteiligt ſich viel am Unterhaltungsſpiel
und läßt ſich die Paſſagiere vorſtellen, die es durch ſeine
perſönliche Liebenswürdigkeit einnimmt. Der Dampfer
kommt vermutlich Dienstag, 7 Uhr morgens, in Port
Said an.
* Köln, 7. Nov. Die Kölniſche Zeitung meldet aus
Saloniki vom 7. d. M.: Das Befinden des ehemaligen
Sultans Abdul Hamid iſt, abgeſehen von
zeit=
weiligen durch ein Blaſenleiden hervorgerufenen
Uebelkeiten, befriedigend. Der Sultan iſt, wie
verlautet, guter Laune und beſtimmt ſelbſt den
Speiſe=
zettel. Er hat ſich von dem letzten Anfall ziemlich
er=
holt und ſein Leibarzt verſichert, er könne noch lange
leben.
* Köln, 7. Nov. Die Kölniſche Zeitung meldet aus
Konſtantinopel: Bei der in den Grundzügen
abgeſchloſſenen türkiſchen Anleihe handelt es
ſich zunächſt um 175 Millionen Franks, auf die ſofort
gegen Schatzſcheine Zahlung geleiſtet werden wird. Für
weitere 100 Millionen hat die Deutſche Bank die Option
übernommen. Es iſt alſo im Grunde dieſelbe Anleihe,
die in Paris abgelehnt wurde.
* Wien, 7. Nov. Die vereinigken vier
Aus=
ſchüſſe der ungariſchen Delegation
began=
nen die Beratung der außerordentlichen Erforderniſſe
für Bosnien und die Herzegowina. Finanzminiſter
Freiherr von Burian betonte, das neue Landesſtatut
ſei nicht zur Löſung ſtaatsrechtlicher Aufgaben berufen;
es habe vielmehr den Zweck, unter Wahrung des
bis=
herigen Rechtskreiſes, insbeſondere den Beſtimmungen
des Geſetzes von 1880, Bosnien und der Herzegowina
ein der veränderten politiſchen Lage entſprechendes
Maß von Selbſtverwaltung zu gewähren. Dieſer Zweck
ſei vollſtändig erfüllt. Aus dem günſtigen Verlauf der
erſten Landtagsſeſſion ſchöpfe die Regierung die
Hoff=
nung, daß ſich der bisher erzielte Erfolg in der nächſten
Zeit noch günſtiger geſtalte. (Lebbafter Beifall.)
* Graz, 7. Nov. An der hieſigen Univerſität
vergiftete ſich eine 24jährige
Lehramtskandi=
datin, weil ſie die Prüfung in der Mineralogie nicht
beſtand. Als ſie den Prüfungsſaal verließ, trank ſie ein
Fläſchchen Zyankali aus; ſie war die Tochter eines
Be=
zirksrichters in Innsbruck.
* Paris, 7. Nov. Der Präſident der
Repu=
blik beſuchte heute vormittag die Münchener
Aus=
ſtellung für angewandte Kunſt im Herbſtſalon und wurde
daſelbſt vom deutſchen Botſchafter Frhrn. v. Schön, ſowie
vom bayeriſchen Geſchäftsträger Baron v. Ritter
be=
grüßt. Mit dem Präſidenten hatten ſich der Miniſter des
Aeußern Pichon, der neue Unterrichtsminiſter Maurice
Faure, ſowie der Unterſtaatsſekretär der ſchönen Künſte
Dujardin=Beaumetz eingefunden. Der Präſident verweilte
an dreiviertel Stunden in der Ausſtellung, für die er das
lebhafteſte Intereſſe an den Tag legte. Die
fachmänni=
ſchen Aufſchlüſſe erteilten die Herren Grautoff und
Zim=
mermann.
* Belgrad, 7. Nov. Nach dem heute vormittag
aus=
gegebenen Bulletin verbrachte der Kronprinz die Nacht
ruhig. Er fühlt ſich heute gut. Die Temperatur war um
Mitternacht 39,3 und fiel heute früh auf 37,6. Nachts trat
ſtarke Schweißabſonderung ein. Huſten zeigte ſich nicht.
Heute wurde der Verband gewechſelt. Die Wunde iſt rein.
Die Heilung ſchreitet fort. Heute vormittag war die
Tem=
peratur 38,1, der Puls 88, die Atmung 24.
* „London, 7. Nov. Daily Graphie ſchreibt zu dem
Beſuch des Zaren in Pots dam: Der Draht
zwiſchen Petersburg und Berlin iſt mehr intakt denn je.
Die politiſche Bedeutung wird durch die Anweſenheit
Saſo=
nows beſonders hervorgehoben. Rußland hat keinen
Grund zu einem Streit mit Deutſchland und betrachtet
die Triple=Entente nicht als notwendig und
deutſchfeind=
lich. Die guten Beziehungen zu Deutſchland ſind für
Rußland auch finanzpolitiſch vorteilhaft. Während Paris
verſucht, die Dreibundfreunde finanziell zu boykottieren,
iſt Petersburg für kleinere Anleihen weſentlich von dem
Berliner Geldmarkt abhängig. Dies iſt die Lektion für
die Iingos. Die Triple=Entente hat keinen Grund, dem
ruſſiſchen Beiſpiel nicht zu folgen, mit Nutzen für ſich ſelbſt
nd für Europa.
* London, 7. Nov. Nach einer Lloyd=Meldung aus
lyth iſt der mit Kohlen von Methil nach Hamburg
eladene Dampfer „Capella” aus Flensburg durch
n Schleppdampfer „Prince” geſtern dort
einge=
racht worden. Das hintere Ende der
Schrauben=
elle iſt gebrochen. Das Schiff befindet ſich im
Trocken=
ock und muß die Ladung ausſchiffen. — Nach einer
eiteren Lloyd=Meldung aus Quebec liegt der von
kontreal nach Hamburg beſtimmte deutſche
Fracht=
mpfer „Prinz Adalbert” vor Sorel. Er ward
n Steuer ſo ſchwer beſchädigt, daß er von dort nach
uebee im Schlepptau gebracht werden muß.
* Konſtantinopel, 7. Nov. Sabah zufolge wurde
be=
hloſſen, aus der einheimiſchen Bevölkerung des Wilajets
esküb ein 350 Mann ſtarkes
Gendarmerie=
ataillon zur Bewachung der Eiſenbahnlinien zu
bil=
n.
* Konſtantinopel, 7. Nov. In Ulza ſind unter den
olierten Manövertruppen in den letzten Tagen 23
euerkrankungen und 29 Todesfälle an Cho=
— Berlin, 7. Nov. Wegen des verlorenen
Per=
lenhalsbandes der Schauſpielerin Marton iſt
jetzt auch der Poſtbote Glaſe aus Halenſee
ver=
haftet worden, der der Geliebte der bereits in dieſer
Angelegenheit verhafteten Frau Janetzka geweſen iſt.
Nummer 262.
Er hatte das Halsband verborgen und daun zu
ver=
kaufen geſucht.
H. B. Berlin, 7. Nov. Im Prozeß gegen die
Wahr=
heit ließ Staatsanwalt Leiſering die Anklage in allen
Punkten fallen und beantragte gegen alle drei Angeklagten
die Freiſprechung. Der Staatsanwalt
be=
merkte zum Schluß: Wenn, wie er annehme, der
Ge=
richtshof ſeinem Antrage beitrete, ſo habe der Angeklagte
Wilhelm Bruhn keinen Anlaß, erhobenen Hauptes
den Gerichtsſaal zu verlaſſen, denn es ſei durch die
Haupt=
verhandlung feſtgeſtellt, daß die Wahrheit der Schrecken
der Berliner Geſchäftswelt war und daß allgemein die
An=
ſicht herrſchte, der Wahrheit ſei nur durch Inſerate
beizu=
kommen, um Angriffsartikeln zu entgehen.
— München, 7. Nov. In der
Entführungs=
geſchichte wurde gegen einen der beteiligten
Sport=
männer ein Haftbefehl erlaſſen, der die Flüchtigen
mit ſeinem Automobil nach Innsbruck gebracht hatte.
Das Liebespaar hat ſich von dort auf Umwegen nach
Paris und London begeben, wohin jetzt die Eltern des
jungen Mädchens nachgekommen ſind.
— Freienwalde, 7. Nov. Heute morgen ſtarb der
Generalmajor Franz Heinrich von Tresckow im
76. Lebensjahre.
— Wien, 7. Nov. Der ehemalige Oberleutnant
Hofrichter hat in einem 50 Seiten ſtarken Geſuch,
in dem er neue Momente vorbringt, die
Wie=
deraufnahme des Verfahrens beantragt.
Das Geſuch iſt dem Militärgericht überwieſen; es
dürfte höchſtens Milderungsgründe geltend machen,
die eine Herabſetzung der Strafe bezwecken könnten.
Gichtige Leiden, vorzügliche Dienſte.
Das mir auf Verordnung des Herrn Dr. med, de K.
in S. überſandte St. Georgsquellenwaſſer hat mir
bei meinem gichtiſchen Leiden vorzügliche Dienſte
ge=
leiſtet; ich werde nicht verfehlen, die St.
Georgs=
quelle in Biskirchen a. d. Lahn meinen
Leidens=
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(*27483
Lina Spiess
Adolf Lehmann
VERLOBTE
Mannheim
Für die uns beim Ableben unseres geliebten
Hertn Carr Beer
erwiesene Teilnahme sprechen wir hiermit unseren herzlichen Dank ans.
Namens der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Ottilie Beer, geb. Hachenburger.
Darmstadt, 8. November 1910.
(21692
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott dem
Allmächtigen gefallen hat, meinen
unvergeß=
lichen Gatten, unſeren Vater, Bruder, Schwager
und Onkel
(21684
Ludwig Schmitt
(12. 20.
nach kurzem ſchweren Leiden in ein beſſeres
Jenſeits abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
die Gattin
Eliſe Schmitt, geb. Wenzel.
Darmſtadt, Kempten bei Bingen,
Büdes=
heim, 7. November 1910.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 9.
No=
vember, nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Kiesſtraße 44 aus, ſtatt.
ankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme,
welche uns bei dem ſchweren Verluſte unſerer
(*27520
teuren Entſchlafenen
Frau Juliana Hechler
Nachruf.
Am 3. ds. Mts. verſchied plötzlich (21683
Herr
Dr. Hermann Lossen.
Was er der leidenden Menſchheit war,
wird allen, die ihn kannten, unvergeßlich
bleiben.
Schon lange krank, hat er mit eiſerner
Energie doch weiter an ſeinem Lebenswerk, der
Ernſt=Ludwigs=Heilanſtalt, gearbeitet, keine
Schonung für ſich kennend, ſich aufopfernd im
Dienſt einer ſelbſtloſen Nächſtenliebe.
Wir verlieren in ihm nicht nur den
un=
ermüdlichen Leiter der Anſtalt, ſondern auch
den beſten und gütigſten Vorgeſetzten, deſſen
treue Pflichterfüllung uns ein leuchtendes
Bei=
ſpiel war und bleiben wird. Ein ſelten edler
Charakter iſt mit dem Entſchlafenen dahin
ge=
gangen, für alle wie auch für uns ein ſchwerer
unerſetzlicher Verluſt. Wir werden ihm ein
treues Andenken bewahren.
Er ruhe in Frieden.
Die Angestellten
der Ernst-Ludwigs-Heilanstalt.
Beſtellungen
auf das
„Darmſtädter Tagblatt‟
werden in der Expedition, ſowie von allen
Poſtanſtalten entgegengenommen.
geb. Schneider
in ſo reichem Maße entgegengebracht wurden,
ſo=
wie Herrn Pfarrer Daus für die troſtreichen
Worte bei der Einſegnung und am Grabe, und
für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen. wir Allen
unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Hechler, Oberleitungsaufſeher.
Bickenbach, 7. November 1910.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Eine
geſtern im Weſten erſchienene Zyklone iſt oſtwärts nach
Schottland gezogen und ſehr kräftig geworden. Nach
vorübergehendem Nachlaſſen der Niederſchläge ſind über
Nacht wieder weit verbreitete Regen eingetreten. Im
Gebirge iſt Schnee gefallen. Die Temperaturen lagen
in der Nacht nahe dem Gefrierpunkt. Im Gebirge
herrſchte Froſt. Die Zyklone dringt vor.
Ausſichten in Heſſen für Dienstag, den 8. Nov.:
Niederſchläge, teilweiſe Schnee, beſonders im Gebirge,
ſtark windig, kühl.
Tagesralender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. C): „Alda‟.
Vorſtell ung um 8¼ Uhr im Orpheum.
Heinrich v. Stein=Abend von Anna Bering um
8 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz (Richard Wagner=
Verein).
Vortrag über Spiritismus um 8½ Uhr Grafenſtr. 18.
Wählerverſammlung um 8½ Uhr im „Kaiſerſaal”.
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”.
Konzert um ½ 8 Uhr im Bürgerkeller.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
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Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3½—11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 9. November.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 9 und 3 Uhr in
der „Ludwigshalle‟.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 11 Uhr
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Feiertags von 10—1 Uhr und 2—4 Uhr, Freitags
von 10—1 Uhr, ſowie Mittwochs von 2—4 Uhr
eintrittsfrei; Dienstags, Donnerstags und Samstags
von 11—1 Uhr gegen Eintrittsgeld.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: Ji. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht!
zurückgeſandt.
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Borne-
mann, Holmusiker Schwerley und Andrä.
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Roman von K. v. d. Eider.
Nachdruck verboten.)
Die verwitwete Frau Anderſen, die Herrin von
Reth=
wiſchhof, ſaß in ihrem lederbezogenen Lehnſtuhl am
Fen=
ſter und ſtrickte. Sie war eine große, etwas hagere Frau
mit ſtrengen Zügen und großen, grauen Augen, die
we=
der Weinen noch Lachen zu kennen ſchienen.
An dem zweiten Fenſter, der Frau gegenüber, ſaß
ein blaſſer, junger Mann, mit gekrümmtem Rücken. Er
las in einem Buche und ſah nur flüchtig mit glanzloſem,
abweſendem Blicke auf.
Noch ein dritter war in der Stube, aber von ihm
ſah Antje nur den rechten Ellenbogen, eine Ecke des
dun=
kelblonden Haarſchopfes und eine große bläuliche
Rauch=
wolke, die von ihm ausging. Alles übrige verdeckte der
mächtige eiſerne Ofen.
Hilfeſuchend blickte Antje um ſich; ihr war der Mut
vollſtändig geſunken. In der düſteren, nüchternen
Bauern=
ſtube, mit den lederbezogenen Möbeln, dem großen Tiſch
mit der Wachstuchdecke und den verräucherten
Wandbil=
dern, war nicht ein Strahl von der Sonnenglut, die in
den Fenſtern geflimmert hatte.
Uns Frau, da iſt die neue Binnerdeern! rief die dicke
Trina.
Frau Anderſen ſetzte die Stricknadeln ab und rückte
zre Brille auf die Stirn. Groß und erſtaunt ruhten ihre
Angen auf dean leiter Röbchen, daes uit wdlen
Kofſe=
im Türrahmen ſtand.
Nanu, rief ſie mit ſtarker Stimme. Hans Mieter hat
mir wohl ein Kind vermietet? Das iſt die Möglichkeit!
Trina lachte. In Antjes braune Augen traten helle
Tränen. Sie fühlte etwas wie einen leiſen Stich in der
linken Seite; ſie war ein empfindliches Kind.
Biſt Du auch ſchon konfirmiert? fragte die Frau mit
einem ſcharfen Blick auf ihr ausgewachſenes Röckchen.
„Ja, ich bin ſiebzehn.
Da hat der Kerl mir richtig was vorgeflunkert; er
ſagte, Du wäreſt achtzehn.
Das werde ich auch.
Glaube ich ſelbſt. Ausſehen tuſt Du, als wäreſt noch
keine vierzehn. Na, Hans Jakob kann ſich gratulieren,
wenn ich ihn unter die Finger kriege. Einem ſo ein
klei=
nes Gör als Binnerdeern auf Rethwiſchhof zu vermieten.
Die vorige wog hundertſechsundvierzig Pfund.
Ueber das Geſichtchen im Türrahmen lief ein dunkler
Schein, und in den braunen Augen blitzte es auf.
Ich bin doch zum Arbeiten vermietet und nicht zum
Großtun, und arbeiten kann ich.
In Antjes Nähe gab es plötzlich einen Ruck, wie
wenn jemand, der bisher ſtill gelegen hat, ſich mit einem
Male auf beide Füße ſtellt. Vor Antje ſtand ein
hoch=
gewachſener junger Mann von etwa fünfundzwanzig
Jah=
ren. Er trug die Züge der Frau am Fenſter, aber in
ſei=
nem Antlitz waren ſie nicht mit ſo ſcharfem Griffel
ge=
zeichnet. Seine Augen hatten einen Stich mehr ins
Hiate, des atd ihnet eiten barmen Schin aug ſüre
Stimme hatte einen milden Klang. Als er ſprach, hatte
Antje dieſelbe Empfindung, die ſie vorhin draußen
ge=
habt hatte, als Rethwiſchhof mit ſeinen ſingenden Wieſen
vor ihr im Abendſonnenglanz lag. Gerade ſo ſchlug jess
ihr Herz.
Ja, Mutter, ſagte der junge Mann, dann laß die
kleine Deern erſt mal zeigen, was ſie kann. Nachher
kannſt weiter ſchelten.
Schelten! rief die Frau. Man ſoll wohl nicht mehr
den Mund auftun, wenn man übers Ohr gehauen wird,
und ſtatt einem Ochſen ein Kalb kriegt! Ja, wenn ich
nicht mehr bin, kann meinetwegen alles kopfheiſter gehen,
aber ſo lange paß ich auf den Kram. Ach, mein Magen!
Geht in die Küche, Deerns, zeig ihr man die Kammer,
Trina. Nachher kann ſie Dir zur Hand gehen. Wir
werden ja ſehen. Ach, mein Magen!
Antje blickte noch einmal ſchüchtern auf, ehe ſie ging.
Da ſah ſie, daß die blauen Augen des jungen Mannes
noch immer auf ſie gerichtet waren. Er ſah mit
gutmüti=
gem Lächeln auf ſie herab, wie man auf ein Kind blickt.
Der andere junge Menſch am Fenſter las unbeirrt weiter
Einen Augenblick ſpäter ſtand Antje in der
Mädchen=
kammer. Vier enge, weißgekalkte Wände umgaben ſie
hier. In der einen Ecke befand ſich das Bett mit der
groben, rotkarierten Baumwolldecke, das ſie mit der
Außendeern teilen ſollte. Neben dem Bette, auf dem
weißgeſcheuerten Holzſtuhl ſtand eine roſtige blecherne
Waſchſchüſſel, halb gefüllt mit ſchmutzigem Seifenwaſſen
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1910.
Nummer 262.
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u. gründlichere Wirkung, macht
nament=
lich Metallſachen ſehr klar u. Holzſachen
ſehr weiß. Greift Hände u. Wäſche nicht
an. Löſt ſich in Waſſer ſehr raſch, ſollte
deshalb in keiner Haushaltung fehlen.
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Ein großes Gerſtenkornhandtuch lag über die Lehne des
Stuhles geworfen. An der Wand hinter der Tür hingen
Trinas Kleider: grobe, eingewebte Röcke, bedruckte blaue
Leinenſchürzen, ſchwarze Sammettaillen mit kurzen
Aermeln.
Antje nahm ihr Hütchen ab und hing es an einen
leeren Nagel; ſie ſah auf einen Augenblick in den
Spiegel=
ſcherben hinein, der über dem Stuhl hing und der ihr
liebliches Bild verzerrt und voller Flecken zurückwarf.
Sie ſchüttelte heftig den Kopf, als wollte ſie
Vergan=
genes abſchütteln oder ſich gegen Zukünftiges wehren.
Da war es, als ob Blumen aus ihrem Haar ſproßten.
Aus dem Scheitel, den ſie erſt heute mühſam, mit einem
großen Aufwand von Waſſer glatt gekämmt hatte,
dräng=
ten ſich feine Kraushärchen mutwillig hervor und
umga=
ben das Geſichtchen mit einem hellen Heiligenſchein.
Sie ging daran, ihr Bündel auszukramen.
Inzwi=
ſchen trat ſie an das kleine Eckfenſter und ſtieß es auf. Es
ging ſchwer, als wäre es lange Zeit hindurch nicht
geöff=
net geweſen und in den Angeln feſtgeroſtet.
Draußen auf dem Hofplatze ſtand indeſſen die
Außen=
deern Trina in eifrigem Geſpräch mit dem Großknecht.
Sie langt knapp zum Eimerreck hinauf, ſagte Trina,
ich glaube, Heie, Dir reicht ſie bloß bis an die Bruſt, nein,
noch nicht mal; ich glaube: ſie kann Dir unter die Arme
durchlaufen. Die reine Puppe!
Ich ſtecke ſie in die Weſtentaſche, ſagte Heie Rehm
mit großartiger Geberde.
In dieſem Augenblick trat Antje in die Hoftür, mit
großen, lugenden Augen. Da ſagte Heie Rehm mit
höf=
licher Verbeugung: Guten Abend und Trina trat
ver=
traulich und etwas verlegen an ſie heran und ſchob ihren
Arm in den der jungen Kollegin.
Am Abend, als ſie in der Leuteſtube um die
Buch=
weizengrütze ſaßen, folgte die Vorſtellung. Wer Antje
Möller war, wußten ja alle. Ihr ſelbſt gab Trina im
Flüſterton Beſcheid.
Das da, der Lange, iſt Heie Rehm, der Großknecht.
Der andere iſt Peter Maß, der zweite, der iſt ein bißchen
tuffig. Friech, unſer Kuhjunge, iſt ein Racker, vor dem
nimm Dich in acht; er hat es fauſtdick hinter den Ohren.
Reimer iſt unſer Arbeitsmann, der geht ſchon fünfzehn
Jahre auf Rethwiſchhof.
Antje blickte von einem zum anderen. Heie Rehm
bekam einen roten Kopf und Friech griente ſie
vertrau=
lich an.
Sie wandte das Köpfen. Und die da drinnen? wollte
ſie fragen. Aber ſie beſann ſich zur rechten Zeit. Was
gingen ſie die im Wohnzimmer an? Sie gehörte ja zu
dieſen draußen; ſie war ein Glied geworden in der
Ar=
beitskette dieſes Hofes.
Antje Möller fand ſich bald in ihrem neuen
Wir=
kungskreis zurecht. Sie begriff wunderbar ſchnell, und wie
ihr Körper, ihr Hände und Füße, war auch ihr Geiſt
un=
gemein regſam.
Ein paar Tage waren erſt verfloſſen, da ſprach Frau
Anderſen nicht mehr davon, daß ſie Hans Jakob zur Rede
ſtellen werde. Rolf Anderſen ſah nicht mehr mit
lächeln=
dem, überlegenem Blick auf ſie herab. Der Großknecht
redete nicht mehr von „in die Weſtentaſche ſtecken” und
Friech ließ das dumme Grienen, wenn er ſie ſah. Sie
kamen der kleinen Dienſtdeern alle freundlich und gefällig
entgegen, und dieſe war gegen jedermann aufmerkſam
und liebenswürdig.
Jetzt wußte Antje auch, wer die drinnen waren. Rolf,
der hübſche, phlegmatiſche junge Mann, war der älteſte
Sohn des Hauſes. Er wurde von den Dienſtleuten „uns
Herr” genannt; ihm würde einmal Rethwiſchhof gehören.
Sie konnte ihn ſich ſehr gut als Herrn vorſtellen, dieſen
ſtattlichen jungen Menſchen, der ſo ruhig, ſo ſelbſtbewußt
und ſicher ſeinen Weg ging und alles an ſich herantreten
ließ.
Ganz anders erſchien ihr Iven Anderſen, der zum
Unterſchied von Rolf „der Herr” genannt wurde.
Er war nur ein Jahr jünger als der Bruder und
ſtand ihm doch in allem und jedem nach. Er hatte ſich
als Knabe bei einem Falle aus der Bodenluke innere
Verletzungen zugezogen; ſeitdem kränkelte er und mußte
ſich fortwährend ſchonen. Die Freuden der Jugend
blie=
ben ihm verſagt. Zu einer geregelten Tätigkeit fehlte
ihm die körperliche Kraft. So fing er bald dieſes, bald
jenes an, war meiſtens für ſich und galt als Sonderling.
Seine Mutter liebte ihn vielleicht mehr als den
Erſt=
geborenen, aber ſie vermochte nicht, es ihm zu zeigen. Sie
war zu kaltherzig und ihre Art war von der des Sohnes
ſo verſchieden, als daß ſie ſich in ſeine Seele hineinfinden
konnte.
Auch bei dem Bruder fand Iven nicht das rechte
Ver=
ſtändnis. Ihr Verhältnis war nicht das des Mannes
zum Manne. Rolf betrachtete den Bruder ſtets als
Kna=
ben; er gab ſich nicht die Mühe, den Ideen ſeines
Bru=
ders zu folgen, und teilte ſich ihm auch nicht mit. So
wuchſen ſie nebeneinander auf, ohne zu geben, ohne zu
nehmen, zwei Zweige eines Stammes.
Antje tat der junge Mann leid. Ihr Herz war zu
weich und warm, als daß ſie kalt an einem Leidenden
vorüber gehen konnte. Sie beſaß auch zuviel ſonnige
Lebensluſt, die ſie ausſtrahlen mußte aus innerſtem
Be=
dürfnis,
Länetiatung falat.)
Nummer 262,
Die Erhebung der Holzgelder
und Zeitpächte.
Auf Erſuchen der Großh. Bezirkskaſſe
Darmſtadt II bringen wir hiermit zur
öffent=
lichen Kenntnis, daß die Entrichtung der
fälligen Holzgelder und Zeitpächte bis zum
25. November ds. Js. an die genannte
Kaſſe geſchehen muß. Sofern die
Entrich=
tung der Schuld bis zu dieſem Tage nicht
erfolgt, wird nach den geſetzlichen
Beſtim=
mungen das Zwangsverfahren eingeleitet.
Darmſtadt, den 2. November 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing. (21528si
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1910.
Seite 11.
Verhütung von Feuersgefahr!
Nach § 368 des Reichsſtrafgeſetzes wird
derjenige mit Geldſtrafe bis zu 60 Mark
oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft,
der es unterläßt, dafür zu ſorgen, daß die
Feuerſtätten in ſeinem Hauſe in baulichem
und brandſicherem Zuſtande unterhalten
oder daß die Schornſteine zur rechten Zeit
gereinigt werden. Im Falle der
Ent=
ſtehung eines Brandes kann u. U. auf
Ge=
fängnisſtrafe erkannt werden.
Wir ſehen uns veranlaßt, die
Haus=
beſitzer auf dieſe Beſtimmungen um
des=
willen beſonders hinzuweiſen, weil
wieder=
holt Brände dadurch entſtanden ſind, daß
bei dem Verſetzen von Oefen und Herden
in andere Räume die dabei außer
Be=
nutzung gekommenen Rauchrohröffnungen
der Schornſteine entweder gar nicht oder
nicht mit feuerſicherem Material, ſogar mit
leicht entzündlichem Material (Papier,
Lumpen und dergleichen), verſchloſſen
wor=
den ſind.
(21694ii
Darmſtadt, 5. November 1910.
Großh. Bürgermeiſterei (Baupolizei).
Mueller.
Bruchſteine.
Die Lieferung von 900 cbm
Bruch=
ſteinen zur Befeſtigung des
Darmbach=
bettes nächſt dem Gehaborner Hof ſoll
ver=
dungen werden.
Lieferungsbedingungen liegen bei dem
Tiefbauamt, Zimmer Nr. 7, während der
Dienſtſtunden zur Einſicht offen. Auch
wer=
den dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Mittwoch, den 16. November I. J.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 7. November 1910.
Städt. Tiefbauamt.
Keller.
(21685im
En unſer Handels=Regiſter, Abteilung A,
a wurden folgende Einträge vollzogen.
Am 26. Oktober 1910.
Aenderung hinſichtlich der Firma:
Albert Schmitt & Co., Darmſtadt.
Die Firma iſt geändert in:
Albert Schmitt & Co. Auskunftei
und Inkaſſo.
Am 31. Oktober 1910.
Gelöſcht die Firma:
Café Fritz Bauer, Darmſtadt.
Am 2. November 1910.
Neu eingetragen die Firma:
Groß=Wäſcherei Viktoria, Gebr.
Hering, Darmſtadt.
Inhaber: Ludwig Hering II.,
Dampf=
wäſchereibeſitzer in Darmſtadt, Wilhelm
Hering, Dampfwäſchereibeſitzer in
Darm=
ſtadt.
Offene Handelsgeſellſchaft.
Die Geſellſchaft hat am 22. Oktober 1910
begonnen.
Ludwig Hering II. Ehefrau, Eliſabethe,
geborene Gemündt, Wilhelm Hering
Ehe=
frau, Eliſabethe, geborene Hechler, beide
in Darmſtadt, ſind zu Einzelprokuriſtinnen
beſtellt.
(21662
Darmſtadt, den 3. November 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Wilhelm Klein I.,
Guts=
pächter auf dem Gehaborner Hof bei
Weiter=
ſtadt, iſt zur Abnahme der Schlußrechnung
des Verwalters, zur Erhebung von
Ein=
wendungen gegen das Schlußverzeichnis
der bei der Verteilung zu berückſichtigenden
Forderungen — und zur Beſchlußfaſſung
der Gläubiger über die nicht verwertbaren
Vermögensſtücke — ſowie zur Anhörung
der Gläubiger über die Erſtattung der
Aus=
lagen und die Gewährung einer Vergütung
an die Mitglieder Gläubigerausſchuſſes —
der Schlußtermin auf
Mittwoch, den 30. November 1910,
vormittags 9 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgericht II
hierſelbſt, neues Gerichtsgebäude,
Erdge=
ſchoß, Zimmer Nr. 111, beſtimmt. (21711
Darmſtadt, den 2. November 1910.
Merkel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts II.
Bekanntmachung.
Dienstag, den 22. November I. Js.,
vormittags 11 Uhr,
ſoll die zur Konkursmaſſe des Reinhard
Auguſt Klingelhöffer dahier gehörige
Liegen=
ſchaft:
Flur Nr.
qm
20 55¾/10 3621 Hofreite
Pallas=
wieſenſtr. Nr. 110,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K82/10
werden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 5. November 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I
(D21697,9
Müller.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Die bei Berechnung der Lieferungen für die Armee zugrunde zu legenden
Durch=
ſchnittsmarktpreiſe im Kreiſe Darmſtadt haben im Monat Oktober 1910 für Hafer
16.— Mk., für Heu 8.— Mk., für Stroh 5.— Mk. pro 100 Kilo betragen. (21665
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 1 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Indem wir die nachſtehende Polizeiverordnung erneut veröffentlichen, empfehlen
wir allen Grundſtücksbeſitzern, die mit der Erfüllung der in den §§ 1 und 3 dieſer
Polizeiverordnung feſtgeſetzten Verpflichtungen eine andere Perſon beauftragt haben oder
dies zu tun beabſichtigen, die beauftragte Perſon, Geſellſchaft oder Anſtalt alsbald
ge=
mäß § 8 namhaft zu machen. Zur Entgegennahme ſolcher — mündlicher oder
ſchrift=
licher — Erklärungen iſt außer uns auch das zuſtändige Polizeirevier befugt. Im
Intereſſe der Grundbeſitzer liegt es, ſelbſt dafür zu ſorgen, daß möglichſt gleichzeitig mit
dieſen Erklärungen auch die Bereiterklärungen der verantwortlichen Vertreter eingehen.
Darmſtadt, den 4. November 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Polizeiverordnung,
die Reinigung der Straßen betreffend.
Auf Grund des Artikel 56 Abſ. 2 Ziffer 1 des Geſetzes, die Städteordnung für
das Großherzogtum Heſſen betreffend, vom 13. Juni 1874, wird nach Anhörung der
Stadtverordnetenverſammlung der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt mit
Geneh=
migung des Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 9. Dezember 1908 zu
Nr. M. d. J. 20529 die nachſtehende Polizeiverordnung erlaſſen:
§ 1.
Die allgemeine Reinigung der Straßen liegt den Beſitzern (unmittelbaren und
mittelbaren — §§ 854 ff. B. G. B. —) der angrenzenden Grundſtücke ob, ſoweit nicht
die ſtädtiſche Reinigungsanſtalt gemäß den Beſtimmungen des Statuts vom 14.
Sep=
tember 1886 betreffend: „Die Reinigung der Straßen und öffentlichen Plätze in der
Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt” die Reinigung übernommen hat. Die Pflicht
zur Reinigung erſtreckt ſich nur auf den Teil der Straße, der an dem Grundſtücke des
Verpflichteten herzieht, und nicht über die Mitte der Straße hinaus. Sind mehrere
Beſitzer vorhanden, ſo trifft jeden die volle Verantwortlichkeit; ein Mieter oder Pächter
iſt jedoch nur dann als Beſitzer im Sinne dieſer Verordnung anzuſehen, wenn er allein
das betreffende Grundſtück benutzt.
Iſt eine Geſellſchaft, Gewerkſchaft, Genoſſenſchaft, Stiftung, ein Verein oder eine
Anſtalt oder eine ſonſtige juriſtiſche Perſon Beſitzer des Grundſtücks, ſo liegt die
Ver=
pflichtung zur Reinigung den Mitgliedern des Vorſtands ob; bei Grundſtücken, die ſich
im Beſitze oder in der Verwaltung einer ſtaatlichen oder kommunalen Behörde befinden,
trifft die Verpflichtung den Vorſtand dieſer Behörde. Der Inhaber einer
Dienſt=
wohnung ſteht einem Mieter gleich.
Auf die Abfuhr des Hauskehrichts finden die Beſtimmungen der Abſ. 1 und 2
entſprechende Anwendung. Die Kehrichtgefäße ſind von den Grundſtücksbeſitzern zur
Abholung des Kehrichts durch die Straßenreinigungsanſtalt bereit zu halten, ſie dürfen
aber nicht auf der Straße aufgeſtellt werden.
§. 2.
Jede Verunreinigung der Straßen, insbeſondere auch durch Fuhrleute beim
Fahren von Bauſchutt, Dung, Sand, Lehm, Erde und anderem loſen Material iſt
verboten.
Jede Zuwiderhandlung bedingt, abgeſehen von der verwirkten Strafe, die
Ver=
pflichtung zur ſofortigen Reinigung der Straße.
§ 3.
Den Grundſtücksbeſitzern liegen außerdem bezüglich der Reinigung der Fußſteige
von Eis und Schnee folgende Verpflichtungen ob:
1. Die Fußſteige, gleichviel ob befeſtigt oder nicht, ſind in ihrer ganzen Breite bis
zum Rande der Fahrbahn, und Fußſteige von größerer Breite auf mindeſtens
3 Meter in der meiſtbegangenen Fläche ſtets von Schnee und Eis freizuhalten.
Der über Nacht gefallene Schnee iſt bis ſpäteſtens 8 Uhr morgens abzuräumen.
Iſt wegen andauernden ſtarken Schneefalls die völlige Freihaltung nicht
möglich, ſo muß die Abräumung in der Zeit von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr
abends mindeſtens alle drei Stunden erfolgen. Der von den Fußſteigen
ab=
geräumte Schnee iſt auf der Fahrbahn tunlichſt nahe dem Rande derſelben zu
lagern, wobei Straßenrinnen, Straßenbahngleiſe, ſowie Hydranten und, falls
anderweit Platz vorhanden iſt, Straßenecken, Straßenausgänge und
Haus=
eingänge freizuhalten ſind.
Das Lagern von Schnee, welcher von Hofreiten abgeräumt wurde, iſt auf
den Straßen und Plätzen unterſagt.
2. Sofern auf den Fußſteigen Glatteis oder infolge andauernden Schneefalls,
Froſteinwirkung oder aus anderen Urſachen eine gefährlich zu begehende
Schnee=
decke oder Schnee= und Eisbuckel ſich gebildet haben, oder die Fußſteige ſonſtwie
ſchwer zu begehen ſind, müſſen dieſe in einer Breite von 1,50 Meter mit Sand,
Kies, Sägeſpänen oder ſonſt geeignetem Streumaterial ausgiebig beſtreut werden.
Das Aufſtreuen iſt zu wiederholen, ſobald auf den Fußſteigen wieder glatte Stellen
entſtanden ſind. Dieſe Verpflichtung erſtreckt ſich auf die Zeit von morgens
7½ Uhr bis abends 8 Uhr.
Das Aufſtreuen von Abfällen oder ſonſt ungeeignetem Streumaterial iſt
verboten.
§ 4.
Beſchädigungen der Straße bei der Reinigung ſind ſorgfältig zu vermeiden,
ins=
beſondere iſt es verboten, bei Reinigung der Fußſteige ſcharfe Geräte, wie Beile, Pickel,
Stoßeiſen und dergleichen zur Entfernung des Schnees oder Eiſes zu verwenden.
§ 5.
Bei Froſtwetter iſt das Ausſchütten von Flüſſigkeiten in die Straßenrinnen
unterſagt.
§ 6.
Bei Froſtwetter iſt das Schleifenziehen auf den Fußſteigen verboten.
§ 7.
Das Schneeballwerfen mit naſſem oder verunreinigtem Schnee iſt verboten.
§ 8.
Der Beſitzer eines Grundſtücks kann mit der Erfüllung der in den §§ 1 und 3
feſtgeſetzten Verpflichtungen eine andere Perſon, wie z. B. einen Hausverwalter oder
eine Geſellſchaft oder Anſtalt, die ſich die Reinigung von Straßen zur Aufgabe geſtellt
hat, beauftragen. Die Beauftragten, bei Geſellſchaften oder Anſtalten deren
Vorſtands=
mitglieder, ſind für die Einhaltung der Vorſchriften ausſchließlich verantwortlich, wenn
die beauftragte Perſon, Geſellſchaft oder Anſtalt dem Polizeiamte als verantwortliche
Vertreter durch den Grundſtücksbeſitzer ausdrücklich namhaft gemacht worden ſind, dieſe
zur Uebernahme der Verpflichtung ſich bereit erklärt haben und das Polizeigmt
binnen=
einer Friſt von 14 Tagen nach erfolgter Namhaftmachung Einſpkuch gegen die
Ver=
tretung nicht erhoben hat.
Mehrere Beſitzer eines Grundſtücks können nach Mäßgabe der Vorſchriften des
Abſatz 1 die Erfüllung der Verpflichtungen auf einen von ihnen übertragen.
§ 9.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung Werden auf Grund des § 366 Poſ. 10
des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Geldſtrafe bis zu=60 Mark oder mit Haft bis zu
14 Tagen beſtraft.
§ 10.
Dieſe Verordnung tritt mit dem Tag der Veröffentlichung in Kraft.
Mit dem gleichen Tage wird das Polizeireglement vom 8. November 1856
auf=
gehoben.
Darmſtadt, den 9. Januar 1909.
Großherzogliches Poli
zeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzh
ühler.
(21666is
In unſer Handels=Regſter, Abtelung B,
a) wurde heute eingetragen hinſichtlich der
Firma:
Süddeutſche Eiſenbahn=
Geſell=
ſchaft, Darmſtadt.
Die Generalverſammlung vom 18.
Sep=
tember 1909 hat folgende Aenderung der
§§ 21, 22 und 29 der Statuten beſchloſſen:
§ 21.
Der Aufſichtsrat beſteht aus mindeſtens
drei Mitgliedern, welche nach Maßgabe der
Beſtimmungen in § 35 von der
General=
verſammlung gewählt werden.
Die Mitglieder des Aufſichtsrats müſſen
Angehörige des Deutſchen Reiches ſein und
ihren Wohnſitz im Deutſchen Reiche haben.
§ 22.
Die Mitglieder des Aufſichtsrats
wer=
den auf vier Jahre gewählt. In jedem
Jahre ſcheiden von den Mitgliedern des
Aufſichtsrats ſo viele aus, daß nach dem
vierten Jahre der Aufſichtsrat ganz
er=
neuert iſt. So lange eine regelmäßige
Reihenfolge des Ausſcheidens nicht ſchon
durch die Zeit der Wahl gegeben iſt,
be=
ſtimmt der Aufſichtsrat diejenigen
Mit=
glieder, die auszuſcheiden haben.
Der § 29 der ſeitherigen Satzungen
kommt in Wegfall.
(21663
Darmſtadt, den 1. November 1910.
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und kleinere Tiſche, 1 zweitür. Kleiderſchrank, 1 Kücheneinrichtung und ſonſt.
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Darmſtadt, den 5. November 1910.
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Nachdem Herr Stadtverordneter Rockel in dankenswerteſter
Weiſe, im Intereſſe des Friedens und um eine Einigung unter den
bürgerlichen Wählern herbeizuführen, erklärt hat, daß von ſeiner
Wiederaufſtellung als Stadtverordneter abgeſehen werden möge, hat
der Vorſtand des nationalliberalen Vereins, um jede Zerſplitterung
der bürgerlichen Wähler zu verhüten, beſchloſſen, für den
un=
veränderten Zettel der Bezirksvereine einzutreten.
Wir erſuchen unſere Freunde und Geſinnungsgenoſſen bei der
Wahl, Donnerstag, den 10. November ds. Js., dieſen Wahlzettel
der vereinigten Bezirksvereine abzugeben und bitten ſie dringend,
unbedingt von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. (21723im
Der Vorſtand des nationalliberalen Vereins.
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Nummer 262,
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1910.
Seite 13,
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Darm- Städter
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Großer Lacherfolg!
I
Nur kurze Zeit!
Sensations-Drama:
Shlavm!
Dieſes Bild, welches auf
Veran=
laſſung des „Vereins zur
Bekäm=
pfung des Mädchenhandels” in
Berlin inſzeniert wurde, ſtellt das
Schickſal eines ehrſamen
Bürger=
mädchens dar, das durch ein
ver=
lockendes Inſerat ins Ausland geht,
in die Hände von ruchloſen
Mädchen=
händlern gerät und nur durch das
entſchloſſene Vorgehen ihres
Bräuti=
gams vor entehrender Schande
be=
wahrt wird.
Dieſes Bild iſt ein Weltſchlager
geworden, von dem die ganze
gebildete Welt ſpricht und durch
ſeine Aufklärung unſchätzbare
Dienſte leiſtet und nur in den
Mbeſſeren Kine=
Kunstüll matographen-Kunstflm
theatern
vor=
geführt wird.
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Lieder-Abend.
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Mitwirkende: Frau Vally Fredrich-Höttges aus Berlin (Alt).
Programm: Lieder für Alt von Schubert, Schumann, Brahms und Reger.
Chöre aus dem „Volksliederbuch”, herausg. auf Veranlaſſung
S. M. des Deutſchen Kaiſers Wilhelm II.
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Verkehrsbüro und abends an der Kasse. Mitglieder des „
Volksbildungs-
vereins” erhalten Karten zu bedeutend ermässigten Preisen im Verkehrsbüro.
Zur gefl. Beachtung! Die in
dieſem Programm gezeigten
außer=
gewöhnlichen Schlager ſind nur mit
großen Unkoſten zu beſchaffen
ge=
weſen, ein Beweis, daß die Direktion
alles aufbietet, um das titl.
Publi=
kum mit den Novitäten auf dem
Gebiete der Kinematographie
be=
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vorausſichtlich ſehr ſtark werden
wird, ſichere man ſich beizeiten Plätze.
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vermögenden Bäcker mit gutem
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ausgeſchloſſen. Offerten bittet man
unter G 59 in der Expedition
ein=
zureichen. Agenten ſtrengſtens
(21335a
verbeten.
nd. ſtreng. diskr. Aufnahme, pro
Mt. 45 Mk. Anfr. unt. R. S. 100,
(21710if
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Amneris, ſeine Tochter
Alda, gethiopiſche Sklavin
Rhadamés, Feldherr
Ramphis, Oberprieſter . .
Amonasro, König von
Aethiopien, Vater Alda’s
Ein Bote
Eine Prieſterin . . .
Ein Palaſtoffizier . . . .
, ,
Gefangene
Aethiopier
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,,
Hr. Hoff.
Frl. Howard
Frl. von Sugh
Hr. Becker
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Hr. Weber
Hr. Jahn
Frl. Kaiſer
Hr. Klotz
Frl. Nicklaß=
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längere Pauſe ſtatt.
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5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.,
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von 11—1 Uhr für die Vorſtellungen:
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Donnerstag, 10. Nov. Außer
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8, November 1910.
Nummer 262.
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Hartmann, gewerbsmäßige
Stellenver=
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Koch. u. all. Hausarb. durchaus erf., ein.
beſſ. Haush. z. größt. Zufriedenheit ſelbſt.
geführt, durch Todesfall aufgelöſt, ſucht,
geſtützt auf beſte Zeug., Stell. zur ſelbſt.
Führung durch Gertrude Hartmann,
Martin=
ſtraße 27, gewerbsmäßige Stellenvermittl.
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Arb. erf., ſucht ein. Wirkungskreis. Möchte
am lieb. die Führ. ein. frauenloſen Haush.,
wo Dienſtmädchen vorh., oder ſonſt. Stellg.
a. Hausdame ꝛc. übern. Geh. w. n. beanſprucht,
nur Taſcheng. Off. u. H 60 a. d. Expedition.
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mit prima Empf., verh., 35 Jahre alt, ſucht
Stellg. irgend welch. Art. Off. erb. Hrcke.
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Rückert=
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zeugnähen erlernen; daſelbſt wird auch
Weißzeug und Flickarbeit angenommen.
Näheres Ruthsſtraße 9, 1. St.
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91,90
3½
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90,80
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(22.
[ ← ][ ][ → ]Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1910.
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 8. November 1910.
Nummer 262.
C.K. Im Kameruner Urwald. Eine feſſelnde
Schilderung der Eindrücke, die der Reiſende
bei einem Marſch durch den Urwald in
Ka=
merun, unſerer ſchönſten, wenn auch in der
Entwickelung etwas zurückgebliebenen Kolonie,
em=
pfängt, veröffentlicht Dr. Paul Rohrbach in „Ueber
Land und Meer”. Dicht an der Küſte begrüßt den
An=
kömmling eine bereits rieſenhaft entwickelte
Vege=
tation. „Der Kameruner Urwald, der ſich vom Geſtade
des Atlantiſchen Ozeans Hunderte von Kilometern
ins Innere hinein ausdeht, iſt impoſant,
überwälti=
gend, aber in all ſeiner Größe lebensfeindlich. Wie
oft hörte man von Unerfahrenen die Meinung äußern,
es müſſe doch ein Leichtes ſein, im Urwald von der
Jagd, von Früchten und dergleichen zu leben. In
Wirklichkeit gibt es außer einer großen Menge von
Kriechtieren und Inſekten kaum etwas anderes im
Kameruner Urwald als Affen, Papageien, hier und
da Elefanten, und in den Flüſſen Krokodile. Eßbare
Früchte und Pflanzen exiſtieren für den Weißen ſo
gut wie gar nicht. In drei Stockwerken übereinander
baut ſich der Wald auf. Zu unterſt wuchert ein
un=
durchdringliches Gewirr von Sträuchern, dornigen
Ranken, Staudengewächſen, Sumpfpflanzen uſw. Wo
ein Weg durch den Wald hindurch geſchlagen iſt, ſteht
dieſe Unterholzmaſſe zu beiden Seiten wie eine
ge=
ſchloſſene grüne Mauer. Darüber erheben ſich Bäume
von der Höhe unſeres gewöhnlichen dentſchen Waldes,
und über deren Gipfel endlich ſtreben die rieſenhaften
Stämme der eigentlichen großen Urwaldbäume empor,
turmähnliche, glatte Säulen, deren mächtige Kronen
erſt in einer Höhe von 30 Metern und mehr beginnen.
Dieſe ungeheueren Laubmaſſen, durch die meiſtens
kein Sonnenſtrahl hindurchdringt, erzeugen auf dem
Grunde des Waldes ein ewiges Dämmerlicht, wie es
Stauley in der Beſchreibung ſeiner erſten
Durchquer=
ung des Kongowaldes, man kann ſagen, in wachſender
Verzweiflung ſchildert. Durch den Urwald ſtrömt,
rauſcht, fließt, rieſelt, tröpfelt es von unendlicher
Feuchtigkeit. Das Land ſinkt in mehrfach
anfeinander=
folgenden niedrigen Terraſſenſtufen zur Küſte ab, und
jede Stufenlinie wird durch eine Reihe von
Waſſer=
fällen und Katarakten markiert. Daher ſind die
Ka=
meruner Flüſſe ſo wenig für den Verkehr im Lande
brauchbar. Unter der deutſchen Verwaltung ſind auf
den wichtigſten Verkehrslinien Durchhaue durch den
Wald geſchlagen worden, auf denen aber die
unaus=
geſetzt nachwuchernde Vegetation nur mit Mühe
nie=
dergehalten werden kann. Ueber die Flüſſe führen
keine feſten Brücken oder Fähren, ſondern man muß
ſich umgehauenen Baumſtämmen, ſchwankenden
Ge=
flechten oder primitiven Kanus anvertrauen. Es
iſt alſo kaum möglich, im Urwaldgebiet mit Pferden
vorwärts zu kommen, und wer nicht als Kranker oder
Maroder ſtumpfſinnig den Tag über in der
Hänge=
matte ſich ſchleppen laſſen will, geht zu Fuß. All die
großen Expeditionen, die das tropiſche Innerafrika
erſchloſſen haben, Livingſtone, Stanley, Wiſſmann und
andere, haben Hunderte und aber Hunderte von
Tage=
märſchen zu Fuß durch den Kontinent zurückgelegt.”
C.K. Die Ratten als Kraftquelle. In kurzem wird
die Welt ein Jubiläum begehen, das mit keinen
Feſt=
reden und Banketten, mit keinen Ehrenſchriften und
Denkmalsenthüllungen gefeiert werden wird: das
hundertjährige Jubiläum des Tages, an dem der
In=
duſtrie eine neue Kraftquelle zum erſten Male
er=
ſchloſſen wurde, die Kraft — der Ratten. Genau vor
einem Jahrhundert erhielt der engliſche Ingenieur
Hatton von einem franzöſiſchen Kriegsgefangenen ein
merkwürdiges Spielzeug: es war ein zylinderförmiger
Käfig, in dem eine Ratte gefangen ſaß. Durch eine
ſinnreiche Konſtruktion wurde bewirkt, daß bei jeder
Regung der Ratte ein kleines Rad ſich drehte. Der
engliſche Ingenieur kam auf den Einfall, dieſe
Kon=
ſtruktion zu vervollkommnen und dann die Ratten zur
Herſtellung von Zwirn zu verwenden. Seine Mühe
wurde auch belohnt, und durch die erſten Erfolge
er=
mutigt, ſetzte er zwei Jahre lang eifrig ſeine
Experi=
mente fort. Er bediente ſich dabei zweier Ratten, die
faſt unausgeſetzt die Räder in Bewegung erhielten.
In fünf Wochen konnte er auf dieſe Weiſe 3350 Fäden
herſtellen, jeder Faden von 625 Millimeter Länge. Die
Verſuche ſchienen gelungen und Hatton wollte ſeine
merkwürdige Erfindung nun in größerem Maßſtabe
praktiſch ausnutzen. Er hatte berechnet, daß jede Ratte
ihm jährlich 7,20 Mark koſten würde; die Billigkeit der
Arbeitskräfte war zum mindeſten verblüffend. Der
Ingenienr erſtand auch 15000 Ratten, und in einer
Zeit, wo die Ausnutzung der Dampfkraft und der
Elektrizität noch nicht praktiſch erprobt war, hätten die
Ratten als induſtrielle Hilfskräfte auf eine große
Zu=
kunft rechnen dürfen. Leider ſtarb Hatton, ehe er ſeine
Vorbereitungen beenden konnte, und wie der Petit
Marſeillais berichtet, fand ſich niemand, der die
ver=
wegene Idee aufgenommen und der Wirklichkeit
ent=
gegengeführt hätte.
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J. J. Weber in Leipzig. Der Verfaſſer widmet ſein Buch
der jungen Frau und der Erhaltung ihrer Geſundheit. Er
lehrt ſie den Bau ihres Körpers verſtehen und die
Tätig=
keit ihrer Fortpflanzungsorgane. Das Leitmotiv, das
überall durchklingt, iſt das Beſtreben, den an ſich
naturge=
mäßen Vorgängen ihren geſundheitlichen Charakter zu
ſichern, vorbeugend Mutter und Kind vor Schaden und
vor Erkrankung zu bewahren. Der Verfaſſer nimmt es
ernſt mit der Aufgabe, die er ſich geſtellt hat. Belehrend
bald und bald beratend, ſpricht er in erſchöpfender Weiſe
aus reicher Erfahrung. Dabei iſt es ihm gelungen, den
ſpröden Stoff in eine gefällige, leicht faßliche Form zu
kleiden.
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gang. Kunſt und Natur am Ammerſee. Verlag Joſ.
C. Huber, Dieſſen vor München. Preis 2 Mark. In
un=
ſerer Zeit der Beſtrebungen für Heimatſchutz, Volkskunſt
und Volkskunde iſt das neue, eigenartige Unternehmen
des Huberſchen Verlags nur zu begrüßen. Der Kalender,
deſſen erſter Jahrgang das Ammerſeegebiet in Bild, ca.
150, und Wort vorführt und deſſen ſpätere Jahrgänge
eine Wanderung durch ganz Bayern darſtellen ſollen, bringt
eine reiche Auswahl geſchichtlich und kunſtgeſchichtlich
merk=
würdiger Orte des maleriſchen Amerſeegebietes, alte
Li=
teraturdenkmale, Bilder aus der Natur uſw. Ein kurzer
Begleit=Text bringt die nötigen Erläuterungen.
— Ein Frühlingsritt durch Syrien.
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gelehrte Reiſegedanken von Julius Joſt. Lex. 8', 267
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mehrere Reiſen in Syrien ausgeführt. Wenn auch ohne
einen beſtimmten wiſſenſchaftlichen Zweck, bedeuten ſie doch
mehr als gewöhnliche Vergnügungs=, Geſchäfts= oder
Er=
holungsreiſen. Ihm lag daran, ſeine Begriffe von der
Kultur und von der Lebensweiſe der Menſchen zu
erwei=
tern, die belehrenden Bücher der Natur und Kunſt
aufzu=
ſchlagen und mit unmittelbaren Worten jene Stätten zu
ſich ſprechen zu laſſen, von denen eine hundertfache Kunde
und eine Fülle ergreifender Szenen von Jugend auf unſer
Herz belebte und unſer Intereſſe gefangen hielt. Von
die=
ſen Reiſen ſchildert er im vorliegenden Buche die erſte.
So enthüllen ſich Reiſe=Empfindungen, ernſte und heitere,
wie ſie ſich in die Bruſt des freien Wanderers ſenken, um
geläutert, mitteilſam und belehrend ſeinem offenen Herzen
wieder zu entfließen.
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