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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
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werden angenommen in Darmſtadt
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ſowie von unſeren Ageniuren und
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 247.
Freitag, den 21. Oktober.
1910.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Taienrichter oder Berufsrichter?
* Wie berichtet, hat die Kommiſſion zur
Bera=
tung der Strafprozeßordnung und der
Straf=
gerichtsverfaſſung in zweiter Leſung mit 18 gegen 10
Stimmen auf das entſchiedene Unannehmbar der
Regie=
rung hin ihren in erſter Leſung gefaßten Beſchluß
aufge=
hoben, auch in den neu einzuführenden
Berufungs=
ſenaten Laienrichter mitwirken zu laſſen und hat
die Regierungsvorlage wieder hergeſtellt, die die
Beru=
fungsſenate ausſchließlich mit Berufsrichtern beſetzt ſehen
will. Nicht ganz freiwillig allerdings, ſondern unter dem
Drucke der Erklärung der verbündeten Regierungen. Der
Bundesrat iſt durchaus gegen jedwede Erweiterung und
Vermehrung der Laienrichter. Vor allem Preußen ſträubt
ſich dagegen, und ſchon ſeit langem hat der preußiſche
Ju=
ſtizminiſter Dr. Beſeler im preußiſchen Staatsminiſterium
dieſe Anſicht vertreten und verteidigt. In
Süddeutſch=
land, vor allem in Bayern, dachte man zwar über die
Hinzuziehung der Laienrichter ſehr viel freundlicher, aber
Preußen hat im Bundesrat ſeinen Standpunkt
durchge=
ſetzt. Demgemäß erklärte der Vertreter der verbündeten
Regierungen in der Kommiſſionsſitzung, daß der
Bundes=
rat jedwede Vorlage ſtrikte ablehnen werde, die eine
Hin=
zuziehung von Laienrichtern in der Berufungsinſtanz
for=
dere.
Damit iſt freilich endgültig noch nichts entſchieden, da
das Plenum vielleicht ganz anders über die Frage denkt
als die Kommiſſion, in der die Mehrheit aus
Berufs=
richtern beſteht. Von ihnen kann man kaum verlangen,
daß ſie ſelbſt das Bedürfnis nach einem laienmäßigen
Gegengewicht als vorhanden anerkennen Die Regierung
erklärt, nicht die genügende Zahl an geeigneten
Luien=
richtern aufbringen zu können. In Wahrheit wird auch ein
gutes Stück Abneigung gegen dieſe ſtarke Heranziehung
von Laien mitſprechen und ihr das Zuſammenbringen der
erforderlichen Zahl doppelt erſchwert haben. Andererſeits
erklären die Freunde des Laienrichtertums, man müſſe
folgerichtig bleiben, und wenn man das erſte Urteil unter
Mitwirkung von Laien ſprechen laſſe, dürfe man nicht die
Möglichkeit geben, dieſes Urteil durch ein Kollegium von
lauter Berufsrichtern aufheben zu laſſen. Das ſei ſo gut
wie die Ausſchaltung der Laien. Aber die Regierung hat
ſich an dieſer Folgewidrigkeit nicht geſtoßen, ebenſo wie
es ihr umgekehrt nicht geglückt iſt, die Befürworter des
Laienelements von der unbedingten Richtigkeit ihres
Rechenexempels zu überzeugen.
Gerade die hoffnungsvollſte Verheißung, die die neue
Strafprozeßreform bringen ſollte, war die Erweiterung
und Verſtärkung des Laienrichtertums. Für die weiteſten
Kreiſe war überhaupt dieſe Forderung das einzige, was
die neue Reform allgemein populär machte. Gleichſtellung
der Geſchworenen mit den Richtern und Stärkung des
Laienelementes vor allem war das Schlagwort, das von
der großen Menge freudig aufgenommen und gehört
wurde. Vorläufig hat nun die Entſcheidung der
Kom=
miſſion dem Streite der Juriſten und den Wünſchen der
politiſchen Parteien ein Ziel geſetzt. Die Frage ſelbſt
aber iſt damit erſt ins Rollen gebracht worden, im Plenum
des Reichstages wird man vorausſichtlich darüber noch
manches hören.
Zwei ſüchſtiſche Landtagsnachwahlen.
Die meiſten Berliner Blätter gehen über das
Er=
gebnis, das die Landtags=Erſatzwahlen in einem Leipziger
und in einem Plauener Wahlkreiſe gehabt haben,
merk=
würdiger Weiſe mit Stillſchweigen hinweg. Das iſt um
ſo auffallender, je mehr dieſe beiden Wahlergebniſſe von
denen anderer Nachwahlen ſich unterſcheiden. Das
übliche Anſchwellen der ſozialdemokratiſchen
Stimmen hat nämlich weder in Leipzig noch in Plauen
ſtattgefunden. Im Gegenteil, die Sozialdemokratie büßte
in Leipzig beinahe 1100, in Plauen ein halbes Tauſend
Stimmen ein. Dagegen haben die Nationalliberalen in
Leipzig beinahe 1000 Stimmen gewonnen, während die
Konſervativen in Plauen ſich behaupteten. Da in Leipzig
dem nationaliberalen Bewerber nur 400 Stimmen zur
üb=
ſoluten Mehrheit fehlten, iſt an ſeinem Siege in der
Stichwahl nicht zu zweifeln. Sehr beachtenswert erſcheint
in dem Leipziger Wahlkreiſe der gewaltige Rückgang der
Konſervativen und der Reformer. Beide Parteien ſtellten
dieſes Mal beſondere Kandidaten auf. während das letzte
Mal nur ein Reformparteiler kandidierte. Die zwei
rechts=
ſtehenden Bewerber vereinigten jetzt nur rund 3400 Stimmen
auf ſich gegen rund 7700, die bei der letzten Wahl dem
Reformparteiler zufielen. Der konſervativ=reformeriſche
Stimmenverluſt beziffert ſich alſo auf rund 4300. Das iſt
ein ganz gewaltiger Rückgang, der in erſter Linie dem
Herrn von Heydebrand zu denken geben ſollte. Abg. von
Heydebrand hat nämlich vor einiger Zeit in Leipzig eine
konſervative Programmrede großen Stiles gehalten. Der
Zweck dieſer Agitationsrede beſtand wohl in der Abſicht,
nach Möglichkeit die konſervative Sonderkandidatur
vor=
zubereiten, die die Konſervativen Leipzigs bei der nächſten
Reichstagswahl den Nationalliberalen gegenüberſtellen
wollen. Der Ausfall der Landtagsnachwahl wird
hoffent=
liſch dazu beitragen, daß dort keine Zerſplitterung der
bür=
gerlichen Parteien eintritt.
Ueber den Leipziger und Plauener Wahlkreis hinaus
ſind aber die Wahlergebniſſe vom Dienstag deshalb
be=
deutſam, weil ſie geeignet erſcheinen, einem
übertrie=
benen Peſſimismus entgegenzuwirken Die
Annahme, daß die Sozialdemokratie überall reißende
Fortſchritte machen müſſe, fing allmählich an, ſich mit
ſuggeſtiver Macht feſtzuſetzen. Leipzig und Plauen lehren,
daß auch die ſozialdemokratiſchen Bäume nicht in den
Himmel wachſen.
Die perſiſche Frage.
— Bekanntlich hat England, und zwar ziemlich
einſeitig, eine Drohnote nach Perſien gerichtet,
in der ein. Eingreifen Englands und
Ruß=
lands angezeigt wird, falls nicht binnen drei Monaten
die Ordnung in Perſien hergeſtellt ſei. Dieſes ſcharfe
Auftreten Englands findet, wie mitgeteilt, im eigenen
Lande nicht einmal Anklang. Londoner Blätter wieſen
darauf hin, daß wenn das Ultimatum ausgeführt
würde, Perſien aus der Reihe der ſelbſtändigen Staaten
geſtrichen werde. Daily Graphic klagt über das
Vor=
gehen der Regierung, denn die Eroberung Südperſiens
werde keine leichte Aufgabe ſein und eine große dauernde
Verantwortung begründen. Es ſei auch zu befürchten, daß
auch die anderen Mächte Kompenſationen
fordern würden, wodurch dann neue internationale
Reibungen entſtänden. Das Blatt trifft mit dieſen
Dar=
legungen den Nagel auf den Kopf; man weiß, daß
we=
niger Rußland als gerade England ſchon ſeit Jahren
ſehn=
ſüchtig danach trachtet, Perſien oder zum mindeſten einen
Teil in die Taſche zu ſtecken. Daher reſultieren auch die
mehrfachen Preßpolemiken gegen Deutſchland wegen
der geplanten Bagdadbahn, weil man dadurch eine
Stär=
kung des deutſchen Einfluſſes befürchtet, den man unter
dieſen Umſtänden unbedingt vermieden ſehen wollte. Eine
Teilung Perſiens, und erfolge ſie auch nur in
irgend einer verkappten Form, würde zweifellos politiſche
Folgen nach ſich ziehen, insbeſondere könnte Deutſchland
eine ſolche unmöglich ohne weiteres dulden, da wir eine
ganze Reihe wirtſchaftlicher Intereſſen dort zu vertreten
haben und es nicht zulaſſen können, wenn man uns dort
völlig beiſeite ſchieben möchte. Es wäre auch kaum
einzu=
ſehen, auf welches Rechtsmittel ſich ein derartiges
Vor=
gehen gründen würde, und es liegt auf der Hand, daß
eine Aufrollung der perſiſchen Frage in dieſer Richtung
zweifellos internationale Komplikationen
in ſich bergen könnte.
Auch in Frankreich äußert man dieſelben Bedenken.
Der Siécle ſchreibt anläßlich der von England an Perſien
gerichteten Note: Die ruſſiſche Beſetzung und das engliſche
Protektorat werden die perſiſche Nationalität nicht
ſchwä=
chen, dagegen könnte die perſiſche Frage für
Eng=
land und Rußland gefährlich werden, denn ſie
bürdete ihnen neue ſchwere Verantwortlichkeiten auf. Die
Ruſſen mögen an Finnland, Polen, Klein=Rußland, den
Kaukaſus und an den ihnen verbleibenden Reſt der
Mandſchurei denken, wir Franzoſen aber erinnern uns
daran, daß die engliſche offiziöſe Preſſe uns erſt vor
einigen Monaten den Rat erteilt hat, uns nicht allzu ſehr
in Marokko einzulaſſen. Iſt der Weg von Buſchir nach
Schiras etwa nicht länger als der von Caſablanca nach
Marakeſch?
Wie Reuter erfährt, beſteht England in ſeiner Note
an Perſien darauf, daß, falls die Ordnung auf der Straße
von Abuſcher nach Ispahan in drei Monaten nicht wieder
hergeſtellt ſei, eine perſiſche Truppenmacht am Platze
orga=
niſiert wird, die, von acht bis zehn engliſchen Offizieren
befehligt, zum Schutze dieſes Weges dienen ſoll. Es ſei
keine Rede davon, daß die indiſche Regierung irgend
welche Verantwortung in dieſer Angelegenheit übernehmen
oder irgend welche Uebergriffe gegen die
Inte=
grität Perſiens verſuchen werde.
Wie aus Teheran gemeldet wird, iſt die engliſche
Note noch nicht allgemein bekannt. Den Blättern zufolge
iſt das perſiſche Kabinett am Dienstag und Mittwoch
abend zu einer Beratung über die Antwort auf die
engliſche Note zuſammengetreten. Es wird erklärt,
die Schwierigkeit mit der perſiſchen Regierung, die
Ord=
nung aufrecht zu erhalten, ſei rein pekuniärer Art, wenn
die augenblicklich im Gange ſich befindlichen
Verhandlun=
gen, in London eine Anleihe aufzunehmen, erfolgreich
ſind, werde die perſiſche Regierung Schritte tun können,
die die in der britiſchen Note erwähnten energiſchen
Maß=
regeln unnötig machen würden. Es wird weiter erklärt,
der Fortſchritt der Anleiheverhandlungen ſei abhängig von
der Haltung Englands und Rußlands.
Aus Europas kleinſtem Staat.
C In Monaco, Europas kleinſtem Staat, herrſcht eitel
Jubel und Freude. Fürſt Albert hat ſeinen getreuen
Untertanen die langerſehnte Konſtitution geſchenkt; er
wird nun, wie ſeine neue Deviſe lautet, „Mit Hilfe
Got=
tes und des Volkes” regieren. Der Stadtrat von Monte
Carlo hat den ſtolzen Namen einer monegaſſiſchen
Natio=
nalverſammlung angenommen, und am Stadthaus wird
eine prächtige marmorne Gedenktäfel angebracht werden,
die ſpäteren Geſchlechtern die Kunde von dieſem großen
Tag überliefern ſoll. Seit den aufgeregten Wochen der
Revolution von 1848, in denen bereits ein ähnlicher
Frei=
heits= und Freudentaumel die Bürger des
Miniaturſtaa=
tes ergriffen hatte, hat man einen ſolchen Fortſchritt der
inneren Politik nicht erlebt.
In der äußeren Politik Monacos herrſcht jedoch nicht
ein ſo wolkenlos heiterer Himmel, ſondern es ſind
An=
zeichen eines Sturmes, wenn auch nur eines Sturmes
im Waſſerglaſe, vorhanden. Im Mittelpunkt dieſer
Be=
unruhigungen ſteht der einzige Sohn des Fürſten Albert,
der Erbprinz Louis, der aus der erſten Ehe des Herrſchers
mit der Tochter des Herzogs von Hamilton ſtammt und
auf Grund von allerlei Familienzwiſtigleiten fern von
ſei=
ner ſchönen Heimat unter ſtrengſtem Inkognito in einem
kleinen Ort an der engliſchen Küſte lebt. Wird Prinz
Louis von der Thronfolge ausgeſchloſſen, dann iſt der
nächſte Anwärter auf die Herrſchaft von Monaco Wilhelm
von Württemberg, Herzog von Urach, der Neffe Alberts I.,
ſein nächſter Verwandter nach ſeinem Sohne. Die
Fran=
zoſen ſehen nun mit Beunruhigung der Ausſicht entgegen,
daß ein deutſcher General, ein Ritter des Schwarzen
Adlerordens, der mit einer bayeriſchen Herzogin
verhei=
ratet iſt und in nahen Beziehungen zum württembergiſchen
Hofe ſteht, Beherrſcher der Monegaſſen wird. Monaco
iſt nämlich in den Jahren 1904 bis 1909 durch umfaſſende
Arbeiten zu einem bedeutenden Hafenplatz geworden. Der
Hafen, der eine Länge von 470 und eine Breite von 410
Meter hat, könnte ein trefflicher Kriegshafen werden; das
erſte Schiff, das in dem neuen Hafen von Monaco kreuzte,
führte den Namen Germania”.
Das alles gibt Grund genug zu Beunruhigungen,
und die franzöſiſche Zeitſchrift Je sais tout hat deshalb
den Erbprinzen Louis interviewt und über ſeine
An=
ſprüche auf den Thron von Monaco ausgefragt. Der
Prinz iſt eine athletiſche Erſcheinung und ein großer
An=
hänger des Sports, der die langen Stunden ſeiner
un=
freiwillgen Muße mit Angeln verbringt. Er erklärte, daß
er keineswegs auf irgend eines ſeiner Rechte verzichtet
habe, daß er den lebhafteſten Anteil an den Geſchicken des
Fürſtentums nehme und daß er es tief bedauere, durch
feindliche Einflüſſe im Wirken für ſein Vaterland gehemmt
zu ſein. „Der Fürſt weiß, daß wenn er es wollte, er
kei=
nen treueren und eifrigeren Mitarbeiter haben würde, als
ſeinen Sohn.”
Deutſches Reich.
— Die Strafprozeßkommiſſion des
Reichstages beriet den § 118 der Vorlage. Die
Re=
gierungsvorlage beſtimmt, daß Volksſchullehrer zu dem
Amte eines Schöffen nur bei den Jugendgerichten berufen
werden können. Die Kommiſſion hatte in der erſten
Le=
ſung dieſe Beſtinimung geſtrichen und damit den Lehrern
ganz allgemein die Berechtigung gegeben, Schöffen zu
werden. Nach heftiger, zum Teil perſönlich zugeſpitzter
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910₰
Nummer 247.
Debatte wurde die Regierungsvorlage mit 15 gegen 13
Stimmen wieder hergeſtellt, trotzdem der Vertreter des
Lehrerſtandes, Abg. Kopſch, in der Kommiſſion ſich in
ein=
dringlichen Worten dagegen erklärte. Die Aenderung des
Beſchluſſes erſter Leſung erfolgte, da ein
Zentrumsmit=
glied, das in der erſten Leſung für das Schöffenrecht der
Lehrer geſtimmt hatte, durch ein anderes erſetzt worden
war, und auch die Polen gegen den Beſchluß erſter
Le=
ſung eintreten. Die Kommiſſion lehnte weiter den § 172,
Abſatz 1 der Novelle des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes, der
in Beleidigungsprozeſſen eine Einſchränkung der
Oeffent=
lichkeit im weiteren Umfange als bisher zum Schutze des
Privatlebens der Beteiligten oder dritter Perſonen
ermög=
lichen wollte, mit 13 Stimmen gegen 13 Stimmen in
zwei=
ter Leſung ab.
— Einigungsämter in Wettbewerbs=
Angelegenheiten. Seit Inkrafttreten des Geſetzes
gegen den unlauteren Wettbewerb iſt aus Kreiſen des
Detailhandels wiederholt die Bildung von
Einigungs=
ämtern angeregt worden, vor denen Streitigkeiten der
Gewerbetneibenden in Angelegenheiten des unlauteren
Wettbewerbs zur Entſcheidung gebracht werden ſollen. Die
Handelskammer in Düſſeldorf hat nunmehr, wie die
Textil=
woche meldet, einen derartigen Verſuch gemacht und ein
„Einigungsamt” in Sachen des unlauteren Wettbewerbs”
eingerichtet. Das Einigungsamt ſetzt ſich aus einem
Vor=
ſitzenden, zwei Mitgliedern und einem Beamten der
Han=
delskammer als Berater zuſammen. Mit der Erhebung
der Klage beim Einigungsamt verzichtet der Kläger auf
weitere Verfolgung der Angelegenheit bei den ordentlichen
Gerichten Das Urteil wird in geheimer Sitzung
feſtge=
ſtellt. Die Gründe brauchen nicht mitgeteilt zu werden.
Auch in Berlin hatten die Aelteſten der Kaufmannſchaft
eine gleiche Einrichtung vorgeſchlagen, ſie hat aber nicht
die Zuſtimmung der beteiligten Kreiſe gefunden.
— Schiffahrtsabgaben. Man ſchreibt uns:
Am 14. dieſes Monats tagten in Mannheim die
Vereinigten Arbeitsausſchüſſe für den Rhein, die
Elbe und die Weſer zur Beratung des durch
die Tagespreſſe veröffentlichten Entwurfs eines Geſetzes,
betreffend die Schiffahrtsabgaben. Es waren vertreten
vom Rheingebiet: die Bürgermeiſtereien Karlsruhe und
Mannheim, die Handelskammern Düſſeldorf,
Ludwigs=
hafen, Mainz, Mannheim und Straßburg, der Verein zur
Wahrung der gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen von
Rheinland und Weſtfalen in Düſſeldorf, der Verein zur
Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen in Duisburg; von
dem Elbe= und Weſergebiet: die Aelteſten der
Kaufmann=
ſchaft in Berlin, die Handelskammern Dresden und
Magdeburg, der Verein Hamburger Reeder, die
Ham=
burger Vereinigten Elbe=Schiffahrtsgeſellſchaften, der
Hamburger Verein für Flußſchiffahrt. Das Ergebnis der
Beratungen wurde in nachfolgende Erklärung
zuſammen=
gefaßt:
Die Vereinigten Arbeitsausſchüſſe geben ihrem
Be=
dauern darüber Ausdruck, daß obwohl dem Reichstag
ſchon in ſeiner nächſten Tagung ein Geſetzentwurf über
die Schiffahrtsabgaben zur Beſchlußfaſſung vorgelegt
wer=
den ſoll und obgleich der Bundesrat bereits im Juni d. J.
die Faſſung der Vorlage feſtgeſtellt hat, dieſe und ihre
Be=
gründung bisher amtlich nicht veröffentlicht worden ſind.
Bei einer ſo wichtigen, in das wirtſchaftliche Leben ſo tief
einſchneidenden Frage iſt es unbedingt geboten, den
be=
teiligten Kreiſen durch früheſte Veröffentlichung des
ge=
ſamten Materials Gelegenheit zu eingehendſter Prüfung
und Stellungnahme zu bieten. Die Ausſchüſſe erwarten
daher, daß jedenfalls zwiſchen der Bekanntgabe der
Vor=
lage nebſt Begründung und der Beratung im Reichstag
ein entſprechender Zeitraum freigelaſſen wird. Die
Aus=
ſchüſſe ſehen ſich zu dieſer Forderung um ſo mehr
ge=
drängt, als der durch die Tagespreſſe veröffentlichte
angeb=
liche Wortlaut der Bundesratsvorlage zu den größten
Be=
denken Anlaß gibt. Die Arbeitsausſchüſſe behalten ſich
vor, nach amtlicher Veröffentlichung des Entwurfs und
des ihm zugrunde liegenden rechtlichen, techniſchen und
wirtſchaftsſtatiſtiſchen Materials noch eingehender auf die
Einzelheiten zurückzukommen, halten ſich aber für
ver=
pflichtet, ihre ſchweren Bedenken gegen den Entwurf ſchon
jetzt geltend zu machen.
— Der Vorſtand des Zentralverbandes
Deutſcher Induſtriellen hat an ſeine Mitglieder
ein Rundſchreiben erlaſſen, worin es heißt: „Das
Direk=
torium erachtet, daß durch geeignete Beſtimmungen in dem
in Vorbereitung befindlichen neuen Entwurf zum
Straf=
geſetzbuch dem Unweſen beim Streikpoſtenſtehen geſteuert
*⁎* Wilde Stürme auf die Theaterkaſſen
beglei=
ten das Gaſtſpiel Caruſos in Deutſchland, und
man=
cher Kunſtenthuſiaſt, dem kein gütiges Schickſal eine
üppige Rente beſchert hat, mag nach dem Augenblick,
da er heimlich ſeufzend ſein Geld für das teure Billett
auf das Zahlbrett legte, mit einer Miſchung von
Be=
wunderung und Neid einen Ueberſchlag der
Un=
ſummen gemacht haben, die der berühmte Held des
hohen C im Handumdrehen verdient. Nur wenige
denken daran, daß der große Tenor die goldenen
Berge nur mit Mühe, Angſt und Bangen und unter
Preisgabe ſeiner Nervenkräfte erobert. Erſt kürzlich
klagte er einem Freunde, wie furchtbar er unter dem
Lampenfieber zu leiden hätte. „Immer, wenn
ich ſingen muß, bin ich ein hilfloſes Opfer meiner
rebelliſchen Nerven, und wenn der Abend glücklich
vorüber iſt, bin ich der Ohnmacht nahe.”
Der Laie, der nur vom Zuſchauerraum aus auf
die Bühne blickt, glaubt gewöhnlich, daß nur junge
Künſtler und Anſänger die Qualen des Lampenfiebers
durchkoſten müſſen und daß mit der Gewohnheit und
der wachſenden Erfahrung dieſe Anfälle von Angſt,
Verzagtheit und Unſicherheit ſchwinden. In
Wirklich=
keit ſind es nur ganz wenige Ausnahmenaturen, die
völlig unbefangen und ihrer Sache ſicher an die Rampe
treten; faſt alle großen Künſtler müſſen immer wieder
das Martyrium des Lampenfiebers durchmachen,
Per=
ſönlichkeiten, die längſt einen Welkruf errungen haben
und de um ihren Erfolg nach menſchlichem Ermeſſen
werden könnte, und wird einen dahingehenden Antrag
den zuſtändigen Reichsbehörden unterbreiten. Vor
Feſt=
ſtellung der im einzelnen zu treffenden Maßnahmen iſt es
jedoch für wünſchenswert erachtet worden, an die
Mitglie=
der des Zentralverbandes das Erſuchen zu richten, als
weiteres Material für die Begründung des Antrages der
Geſchäftsführung genaue Angaben über einzelne Fälle
von Mißbrauch und Ausſchreitungen beim
Streikpoſten=
ſtehen mitzuteilen.”
— Der Hanſabund teilt den Zeitungen mit, daß
in den letzten drei Tagen dem Hanſabunde vierzehn große
wirtſchaftliche Vereine beigetreten ſind. — Dieſe Meldung
iſt nicht ſo abſichtslos, wie es den Anſchein hat, denn es iſt
jetzt etwas über drei Tage her, daß die Nordd. Allg. Ztg.
den Wahlaufruf des Hanſabundes einer Kritik unterzog,
in der ſie die Behauptung aufſtellte, daß die maßgebenden
Kreiſe der deutſchen Induſtrie ſchwerlich mit dem im
Auf=
ruf enthaltenen, „die deutſche Wirtſchaftspolitik in Bauſch
und Bogen verdammenden Urteil” einverſtanden ſein
werden.
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
— Die Reform der böhmiſchen
Landes=
ordnung. Der Unterausſchuß der nationalpolitiſchen
Kommiſſion ſetzte die Spezialdebatte über die Reform der
Landesordnung fort. Abg. Frengl ſtellte den Antrag auf
eine nationale Sektionierung des Landesausſchuſſes. Nach
langer Debatte ſprachen ſich die tſchechiſchen Mitglieder
gegen den Antrag aus, indem ſie denſelben teils für
un=
klar und verfrüht, teils für indiskutabel erklärten, während
die Grundbeſitzer ſich ihre Stellungnahme für die nächſte
Sitzung vorbehielten. Der Unterausſchuß für die
Bera=
tung über die Regelung des Sprachengebrauchs bei den
autonomen Behörden vertagte nach längerer Debatte die
Verhandlung, da eine Einigung nicht zu erzielen war.
Frankreich.
Die türkiſche Anleihe. In einer Note der
Agence Havas wird die Meldung, daß zwiſchen der
tür=
kiſchen Botſchaft und der franzöſiſchen Regierung über die
türkiſche Anleihe im Prinzip ein Abkommen erzielt
wor=
den ſei und daß die einzelnen Punkte des Abkommens
der Regierung in Konſtantinopel zur Genehmigung
un=
terbreitet worden ſeien, als richtig bezeichnet. Hingegen
ſeien die Bedingungen des Abkommens, wie ſie im
allge=
meinen mitgeteilt würden, unrichtig oder unvollſtändig.
Die franzöſiſche Regierung verzichte auf keine der
Garan=
tien, die ſie von Beginn der Verhandlungen an für die
Zulaſſung der geplanten Anleihe zum Handel an der Börſe
gefordert habe.
Spanien und Marokko.
Die Pariſer Liberté ſchreibt über die ſpaniſche Marokko=
Politik: Wenn die Madrider Regierung den den
Magh=
zen zu einem Zuge nach Tetuan drängenden Leuten
nach=
geben ſollte, dann würde ſie dies bald zu bereuen haben.
Schon die einem ſolchen Abenteuer feindliche Haltung der
Republikaner ſollte für die Regierung eine Warnung
bil=
den; übrigens müßten derartige Eroberungsgelüſte die
freundlichen Beziehungen zwiſchen Spanien und
Frank=
reich trüben. Spanien könne eine Beſſerung der Zuſtände
in Marokko nur auf Grund eines ſympathiſchen
Zuſam=
menwirkens mit Frankreich erhoffen. Auch der Eclair
be=
ſchäftigt ſich mit der ſpaniſch=marokkaniſchen Politik und
fragt: Wird die ſpaniſche Monarchie aus Furcht vor einer
anſteckenden Wirkung der Liſſaboner Revolution auf die
republikaniſche Propanda in Spanien etwa in Afrika eine
Ableitung und eine Rettung ſuchen wollen? Hoffen wir,
daß die Vorſtellungen des franzöſiſchen Botſchafters in
Madrid, Geoffray, noch rechtzeitig genug erfolgen, um die
kriegeriſchen Ratgeber des Königs Alfons an einem neuen
marokkaniſchen Abenteuer zu verhindern.
England.
Die Seemachtſtellung Englands. Balfour
wies in einer in Glasgow gehaltenen Rede auf die
Aen=
derung in der Seemachtſtellung Großbritanniens hin, die
er als verhängnisvoll bezeichnete. Im Bau von
Kriegs=
ſchiffen ſei während der beiden unheilvollen Jahre des
letzten Parlaments eine beklagenswerte Pauſe eingetreten;
er könne die gegenwärtige Lauheit nicht begreifen. Der
engliſchen Inferiorität im Bau von Kriegsſchiffen müſſe
unter allen Umſtänden gründlich und unverzüglich abge=
kaum zu bangen haben. Beſonders die Sänger, die
ſich ſtets von den Launen ihrer Stimmbänder
ab=
hängig fühlen, haben unter Angſtzuſtänden zu leiden.
Bis zu ihrem letzten Auftreten blieb ſelbſt die Patti
von dieſen Qualen nicht befreit, und vor jeder
Vor=
ſtellung trank ſie eine Taſſe ſchwarzen Kaffee nach der
anderen, um ihre Nerven künſtlich zur Ruhe zu
zwingen. Auch die Melba erleidet immer wieder
An=
fälle von Lampenfieber, wenn ſie vor einem neuen
Publikum auftreten ſoll. Als die Titiens und die
Giuglini in London ihre größen Triumphe feierten,
wußten nur wenige Eingeweihte, in welch
be=
jammernswerter ſeeliſcher Verfaſſung die
vielbewun=
derten Primadonnen auf die Bühne traten; als die
Titiens am Abend erfuhr, daß die Königin Viktoria
zur Vorſtellung kommen werde, ſank ſie zitternd
nie=
der, bebte am ganzen Körper, rang die Hände und
ſchrie immer angſtvoll: „Möge der Himmel uns
bei=
ſtehen, daß nichts paſſiert” Man mußte ſie faſt auf
die Bühne zerren, wo ſie dann ſo herrlich wie nur je
ſang und einen rauſchenden Erfolg hatte. Bei der
Nilßon ging die Nervoſität ſo weit, daß ſie ſelbſt bei
den Einzelproben Lampenfieber hatte; unaufhörlich
zerrten ihre Hände an den Spitzenbeſätzen ihres
Klei=
des, und wenn die Probe zu Ende ging, war
gewöhn=
lich auch die Toilette zerriſſen.
Und dieſe Nervoſität beſchränkt ſich nicht auf die
Sänger und Schauſpieler. Gonnod wurde immer
wieder von ſchrecklicher Furcht ergriffen, wenn er
ſelbſt vor dem Publikum ſein Meiſterwerk, den
„Fauſt”, dirigieren ſollte, und er zitterte täglich bei
dem Gedanken, daß man ihn dazu wieder auffordern
holfen werden. Wenn England nicht imſtande ſei, aus
den laufenden Finanzmitteln Abhilfe zu ſchaffen, ſo müſſe
es ſich die erforderlichen Mittel durch eine Anleihe
ver=
ſchaffen. Andere Länder müßten die Ueberzeugung
ge=
winnen, daß trotz aller Parteikämpfe die Nation feſt
ent=
ſchloſſen ſei, für die Aufrechterhaltung, ihrer Macht und
für die Erfüllung ihrer nationalen Pflichten den letzten
Schilling und den letzten Mann zu opfern.
Die konſervative Preſſe begrüßt mit Beifall Balfours
Flottenrede, wiederholt die Argumente und tadelt die
Un=
terlaſſungsſünden der Regierung. Daily Telegraph
er=
klärt: Die Rede rechtfertige Balfour gegenüber den
An=
griffen unzufriedener Konſervativer. Morning Poſt
er=
blickt in der Rede einen Erfolg der Agitation der
Jung=
konſervativen. Die liberalen Zeitungen bekämpfen die
Ausführungen Balfours heftig. Daily Chronicle beklagt
die auf parteipolitiſche Gründe zurückzuführenden
Ueber=
treibungen; ſie erklärt es als einen gefährlichen und
ver=
derblichen Unſinn, zu behaupten, daß der Zweimächte=
Standard gegenwärtig nicht einmal annähernd gewahrt
ſei Balfour handle abſurd, wenn er die älteren Schiffe
überſehe. Die Behauptung, daß England nur eine
Ueber=
legenheit von vier Schiffen beſitze, ſei eine ſo ungenaue,
daß ſie an Gewiſſenloſigkeit grenze. England wolle eine
ausreichende Sicherheit und nichts mehr. Daily News
betont: Wenn Englands Ueberlegenheit im Jahre 1905.
geſunken ſei, ſo ſei Balfour ſelber dafür verantwortlich,
Das Blatt weiſt darauf hin, daß in Deutſchland
gegen=
wärtig nicht eine Beſchleunigung, ſondern eine
Verlang=
ſamung des Bauprogramms eingetreten ſei. Es zitiert
für dieſe Behauptungen den New=York Herald, denn von
den vier Schlachtſchiffen des deutſchen Bauprogramms
von 1910 ſeien bis Ende September drei noch nicht auf
Kiel gelegt worden. Ein übergroßes engliſches
Baupro=
gramm allein könne ein neues deutſches Flottengeſetz
her=
beiführen.
Portugal.
Oeſterreich=Ungarn und die neue
Regie=
rung. Graf Aehrenthal erklärte in den Delegationen
auf eine Anfrage über die Ereigniſſe in Portugal: „
Wir=
gedenken der Umwälzung in Portugal gegenüber eine
ab=
wartende Haltung einzunehmen, um zu ſehen, welche
Ent=
wickelung die Verhältniſſe dort nehmen, und wie das
por=
tugieſiſche Volk ſich zur Aenderung der Staatsform in
le=
galer Weiſe äußern wird. Unſer Geſchäftsträger in
Liſſa=
bon hat Inſtruktion erhalten, zur Wahrung der Intereſſen
Oeſterreich=Ungarns in Portugal mit der de facto=
Regie=
rung in Beziehung zu treten.”
* Oktroi für Geflügel und Wild. In der
Oktroiangelegenheit der Stadt Straßburg i. E. erklärte
Bürgermeiſter Schwander in der Sitzung des
Gemeinde=
rats, mit dem Urteil des Oberlandesgerichts ſei die Sache
noch nicht abgeſchloſſen. Die Stadt Straßburg müſſe ſich
zwar vorläufig bei dem Urteil beruhigen, da die
Streit=
ſache von 600 Mark nicht ausreiche, um die Frage vor das
Reichsgericht zu bringen. Jedoch ſeien die anderen Städte
Elſaß=Lothringens von dem Urteil in gleicher Weiſe
be=
rührt, und aus den ihm zugegangenen Briefen erſehe er,
daß ſie die Frage nochmals gerichtlich zum Austrag
brin=
gen, aber dabei dafür ſorgen wollen, daß das Streitobjekt
ſo hoch ſei, daß der Fall vor das Reichsgericht zu bringen
wäre. Es ſei nämlich unrichtig, daß dieſes ſchon eine
Entſcheidung getroffen habe, nach welcher Geflügel
und Wild oktroifrei ſeien. Nach den
Verhand=
lungen im Reichstag könne kein Zweifel darüber beſtehen,
daß die Geſetzgeber dieſe Luxusartikel nicht
ſteuer=
frei laſſen wollten. Die Stadt Straßburg werde
vor=
derhand auf dieſe Gegenſtände kein Oktroi erheben, aber
alles bei den dortigen Händlern eingehende Geflügel und
Wild notieren laſſen, um gegebenenfalls ein
Rückforde=
rungsrecht an die Händler zu beſitzen.
* Vor unliebſamem Zuzug warnt die
Deutſch=evangel. Korr. im Hinblick auf die Ereigniſſe
in Portugal. Von 1866 bis 1906 ſei die Zahl der
Ordensniederlaſſungen im Deutſchen Reich von 996 auf
5211, der Ordensperſonen von 9733 auf rund 60000
ge=
ſtiegen; d. i. eine Steigerung von 433 bezw. 516 v. H.,
während die Bevölkerungszahl der Katholiken nur um
44 v. H. geſtiegen iſt. Biſchof Benzler habe ſeinerzeit, als
die franzöſiſchen Ordensleute Frankreich verließen, nach
Mitteilungen der Köln. Volksztg., von ihnen eine ganze
Reihe übernommen und vom Kaiſer die Erlaubnis
er=
wirkt, daß ausgewieſene Ordensſchweſtern in Lothringen
ihre gemeinſame Niederlaſſung nehmen konnten. Nachdem
der auswärtige Miniſter von Portugal von der
franzöſi=
ſchen, italieniſchen und ſpaniſchen Regierung gleichlautende
Mitteilungen erhalten habe, nach denen dieſe Regierungen
die Aufnahme von aus Portugal ausgewieſenen Jeſuiten,
Mönchen und Nonnen verweigern, ſoweit es ſich nicht um
Bürger des betreffenden Landes handle, ſei Deutſchland
erſt recht nicht geeignet, hier den Lückenbüßer zu ſpielen.
* Streiks. Aus Hamburg, 19. Okt., wird
ge=
meldet: Die Wiederaufnahme der Arbeit durch die
könne. Nicht viel beſſer ging es Tſchaikowsky, der
vor jedem öffentlichen Auftreten den
Schmerzens=
becher nervöſer Angſt bis zur Neige leeren mußte.
Selbſt Wagner, der Willensmenſch, war bisweilen
ähnlichen Schwächen ausgeſetzt. Eine engliſche
Zeit=
ſchrift erzählt, daß er in London, als er in der Albert
Hall dirigieren ſollte, ſo nervös wurde, daß er die
Probe nicht zu Ende führen konnte und Hans Richter
den Taktſtock übergeben mußte. In einem ſeiner
Briefe klagt Bülow über „dieſe ſcheußliche Angſt” die
ihn hindere, ſo gut zu ſpielen, als er könne.
Rubin=
ſtein und Klara Schumann litten unter den gleichen
Zuſtänden, und Henſelt mußte ſich völlig aus dem
Konzertſaal zurückziehen, weil ein nervöſes Zittern
ihn immer wieder befiel und das Spielen unmöglich
machte. Chopin hatte ſtets eine Abneigung gegen den
Konzertſaal; nach ſeinem Ausſpruch bedrückte und
ver=
ſchüchterte ihn der Atem des Publikums. Der große
Geiger Spohr erklärte, daß er bei jedem öffentlichen
Auftreten gegen 20 Prozent ſeiner techniſchen
Meiſter=
ſchaft durch Nervoſität verlöre. Ein anderer Virtuoſe
der Geige, Ferdinand David, war vor jedem Konzert
gewöhnlich ſo krank, daß er ſein Bett aufſuchen mußte,
und Wieniawski konnte oft tagelang keinen Biſſen
eſſen, wenn ein wichtiges Konzert bevorſtand. Von
Paderewski erzählen Freunde, daß er in dem
Augen=
blick, da er das Podium betritt, wie Eſpenlaub
zit=
tert; erſt vor den Taſten findet er ſeine Ruhe wieder.
Und d’Albert pflegt beim Auftreten ſeine Nervoſität
durch ein leiſes Pfeifen zu verbergen.
Nummer 247.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
Seite 3.
Werftarbeiter wird nunmehr morgen früh erfolgen.
Bezüglich der Differenzen mit der Hamburg=Amerika=
Linie wird in einer morgen ſtattfindenden
Arbeiterver=
ſammlung die Entſcheidung fallen. Die Hamburg=
Amerika=Linie hat Lohn= und andere Zugeſtändniſſe
ge=
macht, aber gegenüber der Arbeitszeitverkürzung
prinzi=
pielle Abneigung gezeigt, worauf die Arbeiter auf dieſe
verzichteten und ihre Vertreter zu entſprechenden weiteren
Verhandlungen ermächtigt haben. — Die auf Mittwoch
vormittag vertagten Einigungsverhandlungen
im Straßenbahnerſtreik in Bremen verliefen
ergebnislos, da die Straßenbahner an dem einſtimmig
ge=
faßten Beſchluß feſthielten, nur in Verhandlungen
einzu=
treten, wenn auch Vertreter ihres Verbandes daran
teil=
nehmen können. Da die Direktion jede Verhandlung
unter Hinzuziehung von Verbandsvertretern ablehnt, ſo
ſind die Einigungsverſuche zunächſt als geſcheitert
anzu=
ſehen.
* London, 20. Okt. König Manuel, die
Köni=
gin=Mutter Amélie und der Herzog von Oporto trafen in
Begleitung des Herzogs von Orleans geſtern abend in
Evesham ein. SSie begaben ſich, von der Menge
be=
grüßt, im Automobil nach Schloß Woodnorton. Der
König ſah müde und krank aus.
* Belgrad, 19. Okt. Das Befinden des
Kronprinzen Alexander iſt unverändert, die
Nahrungsaufnahme iſt unmöglich. Der Kronprinz wird
deshalb künſtlich ernährt. Der Wiener Spezialiſt für
in=
nere Krankheiten, der am Montag Belgrad verlaſſen hatte,
wurde zurückberufen und traf heute abend hier ein. Er
begab ſich ſofort in das Palais, wo eine Beratung der
Aerzte ſtattfand, die bis 12½ Uhr nachts dauerte. Nach
einem nachts ausgegebenen Krankheitsbericht iſt das
Be=
finden des Kronprinzen veränderlich. Das Bewußtſein
iſt mehr getrübt.
Stadt und Land.
Darmſtadt. 21. Oktober.
* Vom Hoflager in Friedberg. Die Kaiſerin von
Rußland kam am Mittwoch abend von Friedberg zu
Fuß nach Bad Nauheim, machte in mehreren
Geſchäf=
ten der Parkſtraße große Einkäufe und kehrte dann
ebenfalls wieder zu Fuß nach Friedberg zurück.
* Militärdienſtnachrichten. Zu überzähl. Majoren
befördert und zu den Stäben der betreff. Regtr.
über=
getreten: die Hauptleute und Komp.=Chefs: Frhr. Gugel
v. Brandt u. Diepoltsdorf im Inf.=Regt. Prinz
Karl (4. Großh. Heſſ.) Nr. 118, Rehfeld im 5. Großh.
Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 168. Lüpke, Hauptm. im 7. Bad.
Inf.=Regt. Nr. 142, in das Inf.=Regt. Prinz Karl
(4. Großh. Heſſ.) Nr. 118 verſetzt und mit dem 1.
De=
zember 1910 zum Komp.=Chef ernannt. Zu Oberlts.
befördert die Lts.: v. Nathuſius im Inf.=Regt.
Kaiſer Wilhelm (2. Groß. Heſſ.) Nr. 116, Mootz im
Inf.=Leib=Regt. Großherzogin (3. Großh. Heſſ.) Nr. 117.
Frhr. v. Weitershauſen, Hauptm. und Battr.=Chef
im 2. Großh. Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 61, zur
Dienſt=
leiſtung beim Kriegsminiſterium kommandiert.
Zae=
pernick, Lt. der Reſ. des 2. Großh. Heſſ. Feldart.=
Regts. Nr. 61, kommandiert zur Dienſtleiſtung bei dieſem
Regt., als Lt. mit Patent vom 21. April 1903 im
ge=
nannten Regt. angeſtellt. Reuſer, Feſtungsbau=
Feld=
webel bei der Fortifikation in Mainz, zum Feſtungsbau=
Leutnant befördert. Am 31. Oktober ſcheidet aus der
Schutztruppe für Südweſtafrika aus und wird mit dem
1. November 1910 im Heere angeſtellt: Grüner,
Hauptm., als Komp.=Chef im Inf.=Regt. Kaiſer Wilhelm
(2. Großh. Heſſ.) Nr. 116. Zu Fähnrichen befördert: die
Unteroffiziere: Schroeder im Inf.=Regt. Kaiſer
Wil=
helm (2. Großh. Heſſ.) Nr. 116, Cellarius im Inf.=
Leibregt. Großherzogin (3. Großh. Heſſ.) Nr. 117. Der
Abſchied mit der geſetzlichen Penſion bewilligt: Klingler,
Hauptm. und Komp.=Chef im Inf.=Regt. Kaiſer
Wil=
helm (2. Großh. Heſſ.) Nr. 116, mit der Ausſicht auf
An=
ſtellung in der Gend. und der Erlaubnis zum Tragen
der Uniform des 1. Kurh. Inf.=Regts. Nr. 81. Ein
Patent ſeines Dienſtgrades verliehen: Dr. Blecher,
Regts.=Arzt des Leibgarde=Inf.=Regts. (1. Großh. Heſſ.)
Nr. 115. Zum Veterinär befördert: der Unterveterinär:
Dr. Löffler beim Großh. Art.=Korps, 1. Großh. Heſſ.
Feldart.=Regt. Nr. 25.
* Kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt wurden:
Pfarrverwalter Liz. Vollrath zu Groß=Gerau zum
Pfarrverwalter in Mörfelden, dann zum Pfarrvikar in
Eberſtadt; Pfarrverwalter Buchhold zu Rimbach zum
Pfarrverwalter in Beuern; Pfarramtskandidat Müller
zu Offenbach zum Pfarraſſiſtenten, dann zum Pfarrvikar
in Pfungſtadt; Pfarrverwalter Schorlemmer zu
Geinsheim zum Pfarraſſiſtenten in Gießen; Pfarrvikar
Strack zu Birkenau zum Pfarrverwalter in Friſchvorn;
Pfarrvikar Veller, zuletzt zu Schönberg, zum
Pfarrver=
walter in Wahlen; Pfarrverwalter Pabſt zu
Zotzen=
heim zum Pfarrverwalter in Schornsheim; Pfarrvikar
Döll zu Beedenkirchen zum Pfarrverwalter daſelbſt. Dem
AnſtaltsgeiſtlichenF. Schmaltz zu Marienſchloß wurde die
Verwaltung der evangeliſchen Filialgemeinde Rockenberg
übertragen. Geſtorben ſind: der evangeliſche Pfarrer
i. P. D. Wilhelm Wiener zu Worms am 4. September;
der evangeliſche Pfarrer i. P. Dr. Karl Eigenbrodt
von Auerbach zu Darmſtadt am 1. Oktober.
L. Die Strafkammer ſah geſtern Groß und Klein vor
ſich ſtehen. Der 15 Jahre alte Hermann Jordan von
hier, ein verwahrloſter junger Menſch, der, ſo lange ſeine
Mutter lebte, ordentlich war und hoffentlich wieder in
das rechte Geleiſe gebracht werden kann, nahm, nachdem
er die Schule verlaſſen, bei einem Gärtner und bei einem
Möbelhändler Arbeit. Dabei merkte er ſich die Kundſchaft
genau und erſchien bei einer ganzen Reihe Perſonen mit
Zetteln, inhaltlich deren ſein Prinzipal wegen
momen=
taner Verlegenheit um einen Geldbetrag bat. Viele biſſen
an den Köder an, manche fielen jedoch nicht herein. Zu
dieſen Betrügereien und Fälſchungen fügte er auch eine
Unterſchlagung bei der Dienſtherrſchaft ſeiner Schweſter;
er erhob einen Teil Lohn, weil ſein Vater das Geld
nötig habe. Dieſer wußte davon nichts und bekam nichts
davon zu ſehen. Der jugendliche Uebeltäter ging
viel=
mehr ins Wirtshaus, lebte gut und lud ſich Gäſte ein. Er
iſt geſtändig und wurde zu drei Monaten
Gefäng=
nis verurteilt. — Der 31 Jahre alte Bogumil
Scheuermann aus Terespol, ein gewohnheitsmäßiger
Fahrraddieb, der ſich auch Kaufmann nennt, hat wegen
Fahrraddiebſtahls 1 Jahr auf dem Kerbholz. Dabei fehlt
noch eine in Bensheim verübte Tat; durch dieſe wurde die
Strafe auf anderthalb Jahre erhöht. Wegen ſeiner
gei=
ſtigen Minderwertigkeit ſah man von einer
Zuchthaus=
ſtrafe ab, erkannte jedoch auf 5 Jahre Ehrverluſt. — Der
32 Jahre alte Dienſtknecht Joſ. Arnold von Aſſamſtadt
in Baden, der kaum die Zuchthausmauern hinter ſich hatte,
ſtahl in der Nacht vom 2. zum 3. Dezember vor. Js. in
Groß=Bieberau aus einer Scheune ein Fahrrad, das er
verkaufte. Der Beſtohlene bekam es jedoch alsbald wieder
zurück. Arnold ſpaziert wiederum auf 1 Jahr ins
Zuchthaus und verliert die bürgerlichen Ehrenrechte
auf 5 Jahre; 1 Monat der Strafe iſt durch die
Unter=
ſuchungshaft verbüßt.
** Das Kriegsgericht der 25. Diviſion verhandelte
geſtern gegen zwei Reſerviſten und verurteilte in dem einen
Falle den 27jährigen Maurer Adam Murrmann von
Eppertshauſen wegen unerlaubter Entfernung zu drei
Monaten Gefängnis. Er war zu einer Reſerve=
Uebung auf den 7. Oktober einberufen, verbummelte die
Geſtellung und leiſtete auch einer telegraphiſchen
Erinne=
rung keine Folge und trieb ſich bis zum 17. Oktober
um=
her. — Weiter wurde der Metzger Georg Kilian aus
Fürth i. O. wegen Mißbrauchs der Dienſtwaffe und
Kör=
perverletzung zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt.
Zu einer Uebung eingezogen, war er am 28. Auguſt auf
Urlaub zu Hauſe und leiſtete ſich gemeinſchaftlich mit zwei
Ziviliſten eine Wirtshausſchlägerei, bei derer u. a. ſein
Seitengewehr benutzte und einem Gegner eine Verletzung
am Ohr beibrachte.
* Vom Hoftheater. Wegen Erkrankung des Frl.
Geyersbach wird in der Aufführung des „
Lohen=
grin” am Sonntag, 23. Oktober, Frl. Eliſabeth
Sellin vom Opernhaus in Frankfurt a. M., die
bereits früher die Eliſabeth im „Tannhäuſer” hier
ge=
ſungen hat, die Partie der Elſa als Gaſt übernehmen.
Heute wird in der „Dollarprinzeſſin” Fräulein Alma
Saccur, unſere frühere beliebte Soubrette, die
Partie der Alice ſingen.
* Todesfall. Der nach ſchwerem Leiden verſchiedene
Kanzleiinſpektor am Oberlandesgericht, Kanzleirat
Ernſt Fink, war am 21. Mai 1850 in Alsfeld geboren.
Als Militärpflichtiger trat er am 11. September 1871
beim hieſigen Garde=Dragonerregiment Nr. 23 ein, um
am 5. Juni 1885, nach 14jähriger Dienſtzeit, als Ober=
lazarettgehilfe auszutreten. Er ging als Kanzliſt zum
Oberlandesgericht, wurde Kanzleiinſpektor, und in
Anbetracht ſeiner hervorragenden Dienſte zum
Kanz=
leirat ernannt. Beſondere Verdienſte erwarb ſich der
Verſtorbene im Kriegervereinsweſen. Ununterbrochen
war er hier ſeit 1891, kurz nach ſeiner Wahl in den
Vorſtand, als erſter Schriftführer tätig. Der Verein
verliert an ihm einen treuen Mitarbeiter und
auf=
richtigen Berater.
* Evangeliſche Konferenz. Man ſchreibt uns: In
der Provinzialverſammlung der „Evangeliſchen (
Fried=
berger) Konferenz” hielt Prof. D. Wurſter=Tübingen
in dem dichtgefüllten Saale der Reſtauration „Zur
Oper” den angekündigten Vortrag über „Lebendige
Gemeinden, eine Lebensfrage der
evan=
geliſchen Kirche‟. Wenn jemand daran gezweifelt
hätte, daß es zu einer Neubelebung der Kirche höchſte
Zeit ſei, mußten ihn dieſe ſachlichen,
allgemeinverſtänd=
lichen und doch immer in die Tiefe gehenden
Dar=
legungen überzeugen. Alle aber haben dem geſchätzten
Redner gedankt dafür, daß er auch gangbare Wege
ge=
wieſen hat, auf denen ſchon „lebendige Gemeinden”
geſchaffen wurden und auch heute noch zu ſchäffen ſind,
vor allem dafür, daß er die Hoffnung geſtärkt hat, daß
trotz der hierzulande bei Hohen und Niederen,
Gebil=
deten und Ungebildeten noch graſſierenden
Unkirchlich=
keit gerade in der Kirche „ein Gemeinſchaftsgeiſt
ge=
pflanzt werden kann, mit dem die evangeliſchen
Ge=
meinden konkurrenzlos daſtehen könnten‟. Die ſehr
angeregte Diskuſſion, an der ſich außer dem
Vorſitzen=
den der Konferenz, Direktor Prof. D. Eger und
Pfarrer D. Dr. Diehl, der die Verſammlung
er=
öffnete, Oberlandesgerichtsrat Schmeckenbecher und
Prof. Liz. Matthes und die Pfarrer Rehwald,
D. Waitz, Schöner, Flöel, ſowie eine Schweſter
des Diakonievereins beteiligten, und die geſpannte
Aufmerkſamkeit der Verſammlung haben von neuem
bewieſen, daß die Konferenz auch hier einen Boden hat.
Es ſei mitgeteilt, daß die hieſigen Vorſtandsmitglieder,
die Stadtpfarrer Kleberger und Diehl, ſowie Prof.
Matthes noch weitere als die ſchon erfolgten
Anmeld=
ungen zu der Konferenz anzunehmen bereit ſind, der
alle willkommen ſind, welche des rein theologiſchen
Diſputierens müde ſind, und an dem Zuſammenſchluß
aller derer mitarbeiten wollen, welche mitarbeiten
möchten zur Schaffung ſolcher lebendiger Gemeinden.
— Wohltätigkeitskonzert. Muſikfreunde ſeien
nochmals auf das am 22. Oktober, abends 8 Uhr, im
Saal des Gemeindehauſes, Hofgartenſtraße 8,
ſtatt=
findende Konzert aufmerkſam gemacht, für das Frl.
Thea Fey, Frl. Lili Hickler, Frl. Luiſe Henkel und Herr
Kammerſänger Fahr ihre gütige Mitwirkung zugeſagt
haben.
— Haus Hagenburg (früher Parkhotel) hat die
Fahne des Prinzen Schaumburg=Lippe aufgezogen,
zum Zeichen, daß die gewaltigen Um= und Neuarbeiten
im Rohbau vollendet ſind, und es Zeit iſt, Richtfeſt zu
feiern. Es waren in letzter Zeit ca. 200 und mehr
Hand=
werker daſelbſt beſchäftigt, die ausnahmslos in
Dien=
ſten hieſiger Meiſter ſtanden. Die ſpezielle Bauleitung
liegt in den Händen der Architekten Gg. Scherer und
Gg. Finke hier, von welchen Herren auch alle
Vorent=
würfe und Baupläne uſw. nach den Wünſchen des
neuen Beſitzers gefertigt wurden.
— Im Heimarbeiterinnenverein wird nächſten
Dienstag, den 25. d. M., die Nationalökonomin Käte
Gaebel=Marburg einen Vortrag halten über „Die
Heimarbeiterinnenorganiſation und die Frauen
an=
derer Stände” auf den man ſchon heute aufmerkſam
machen möchte. Da die Dame ſelbſt längere Zeit
ſo=
zial tätig war — zuletzt als Sekretärin der
Frank=
furter Ortsgruppe des Gewerkvereins der
Heimarbei=
terinnen ſo ſteht mit Recht zu erwarten, daß ihr
Vortrag uns viel Intereſſantes und Anregendes
bringen wird, beſonders auf dem Gebiete der
prakti=
ſchen Betätigung in ſozialer Frauenarbeit.
— Vortrag. Ueber „
Baumaterialprüf=
ung” hält heute abend, im Ortsgewerbeverein Herr
Dr.=Ing. Preuß einen Lichtbildervortrag, auf den
hiermit nochmals hingewieſen ſei. An den Vortrag
ſchließt ſich eine Beſichtigung der
Materialprüfungs=
anſtalt und die Vorführung von Verſuchen an, wozu
Herr Geh. Baurat Profeſſor Berndt die Führung
übernehmen wird. Wegen des großen Intereſſes, das
man dieſer Veranſtaltung entgegenbringt, wird eine
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, den 19. Oktober.
„Der fliegende Holländer”.
W-l. Bei der heutigen Wiederaufführung von
Richard Wagners „Fliegendem Holländer”
ſang Herr Weber wieder die Titelpartie und erfreute
durch ihre muſtergültige und tonlich prächtig gelungene
Behandlung, mit der ſich eine künſtleriſch ausgereifte
Auffaſſung und Darſtellung der Rolle harmoniſch
ver=
einigten. Die Senta ſang erſtmalig Frl.
Geyers=
bach. Ueber die Beſetzung der Partie durch die
Ver=
treterin des jugendlichen anſtatt des dramatiſchen
Faches haben wir uns früher ſchon dahin
ausgeſpro=
chen, daß dem Charakter der Partie eine
ſolche Beſetzung nicht widerſpricht, wenn ſie auch des
dramatiſchen Pathos nicht ermangeln darf. Sieht man
von dieſem Mangel ab, ſo war Fräulein Geyersbachs
Senta eine hochtalentvolle Leiſtung, die namentlich
wegen der intelligenten muſikaliſchen und der
gelun=
genen, zum Teil überraſchend ſchönen geſangstechniſchen
Durchführung bei einer ſo jungen Sängerin imponieren
mußte. Eine prachtvolle Leiſtung und als ſolche
be=
kannt iſt der Daland des Herrn Stephani. Herr
Becker ſang und ſpielte den Erik temperamentvoller,
als man bisher gewohnt war und wußte aus der
un=
dankbaren Rolle dadurch mehr zu machen, als die
mei=
ſten ihrer Vertreter. Fräulein Howard als Mary
und Herr de Leeuwe als Steuermann waren gut.
Auch der Chöre, der männlichen ſowohl als auch der
weiblichen, ſei noch mit Worten des Lobes beſonders
gedacht.
Kleines Feuilleton.
* Allerhöchſte Gewohnheiten. Im „Buch
für Alle” finden wir folgende intereſſante
Zuſammen=
ſtellung: Aus den Gebärden des Menſchen ſetzt ſich
die äußere Linie ſeiner ganzen Erſcheinung zuſammen.
Das Charakteriſtiſche ſeiner Perſönlichkeit malt ſich
gleichſam in ſolchen kleinen Einzelheiten, die er
be=
ſonders liebt und beſonders häufig zur Schau trägt.
Auch unter den gekrönten Häuptern Europas hat faſt
ein jedes eine beſtimmte Lieblingsgebärde. So liebte
es der verſtorbene König Eduard von England, beim
Nachdenken mit einem Finger über ſein Kinn zu
fahren. Der deutſche Kaiſer ſtreicht ſich energiſch
ſei=
nen Schnurrbart, während König Viktor Emanuel
leiſe über die Naſe hinfährt. Der Kaiſer von
Oeſter=
reich ſtreicht die Haare an ſeinem Backenbart in die
Höhe. Zar Nikolaus fährt ſich häufig mit der Hand
über den Scheitel ſeines Kopfes. Der verſtorbene
Kö=
nig der Belgier nahm ſeinen breiten vollen Bart
zwi=
ſchen die Fingerſpitzen und zog ihn in eine Spitze
zu=
ſammen, dann ließ er ihn wieder auseinandergleiten
und wiederholte das Spiel. König Oskar von
Schwe=
den legte den Zeigefinger an die Naſenſpitze, und der
König von Norwegen zieht in Momeuten der
Auf=
regung und des Aergers hörbar Luft durch die Naſe.
König Alfons von Spanien liebt es, beim Nachdenken
mit dem Finger horizontale Linien auf ſeine Stirn
zu zeichnen. Der Sultan fährt ſich mit der flachen
rechten Hand über den Nacken, und König Georg von
Griechenland ſchankelt ſich auf dem rechten Bein.—
Auch die Königinnen haben gewiſſe
Eigentümlich=
keiten in ihren Gebärden. Königin Alexandra von
England iſt zwar die Ruhe ſelbſt, immer iſt ſie
würde=
voll und gehalten, macht faſt gar keine lebhaften
Ge=
bärden, ihr Geſicht iſt unbeweglich, nur ihre Finger
ſind ſelten ſtill, und wenn ſie zerſtreut iſt und nicht
auf ſich achtet, dann ſpreizt ſie mit einer gewiſſen
Ner=
voſität die Hände weit auseinander. Die Königin
Wilhelmine von Holland hat eine ganz eigene
Lieb=
lingsgebärde: ſie zeigt häufig ihre Zungenſpitze
zwi=
ſchen den Lippen. Es ſcheint beinahe, als ob ihr bei
dieſer niedlichen Angewohnheit die beſten Gedanken
kämen. Sie zieht dann auch die Augenbrauen
zu=
ſammen und macht die Stirne kraus. Die Kaiſerin
von Rußland preßt häufig die Zähne auf die Lippen,
ihr ganzes Geſicht erhält dann einen ſtarren Ausdruck.
Wenn die Königin von Italien ſich gehen läßt,
ſchlen=
kert ſie mit den Armen und trägt den Kopf nach links
geneigt.
Der moderne Hut vor dem Richter.
Die übermütige Modegöttin, die trotz ihrer bisweilen
wunderlichen Launen Konflikte mit der hohen Juſtiz
faſt immer glücklich zu vermeiden gewußt hat, gab am
Montag in einem Londoner Gerichtsſaal den Anlaß
zu einem amüſanten kleinen Zwiſchenfall. Vor den
Schranken des Gerichts erſchien als Zeugin eine junge
Londoner Stenotypiſtin; ihr jugendliches Haupt war
ſo gut wie völlig verborgen unter der mächtig
aus=
ladenden Krempe eines wunderſchönen, höchſt
moder=
nen neuen Hutes. Der würdige Richter blickte
miß=
billigend auf dieſe bizarre Blüte modiſcher Phantaſie
und wandte ſich dann zu der Zeugin: „Schlagen Sie
Ihren Hut zurück‟ Die junge Dame bog die Krempe
ein wenig aufwärts, und man ſah in der Tat ein
klei=
nes Stück Naſe. Aber der Richter war nicht zufrieden
und legte Verwahrung ein: „Ich kann Ihre Augen
nicht ſehen, und in einem ſolchen Prozeß ſind die Augen
die Fenſter der Seele‟ Die Krempe wird wiederum
ein kleines Stück höher gebogen. „Genügt das?“
„Nein,” entſchied der Richter; „es genügt nicht. Ihr
Geſicht liegt in einem dunklen Schatten verhüllt und
ich ſehe keine Augen.” „Ich kann den Hut nicht weiter
zurückſetzen” proteſtierte die junge Schöne. „Sie ſind
eine höchſt halsſtarrige junge Dame.” „Dann werde
ich den Hut abnehmen.” „Nein, das werden Sie nicht,
denn ich will keine Dame barhaupt vor Gericht ſehen.”
Die Zeugin zieht bereits die Hutnadeln heraus, aber
ſchließlich läßt ſie ſich überreden: mit vieler Mühe
ge=
lingt es endlich, das Hutungeheuer ſo weit zu zähmen,
daß man unter dem mächtigen Rad etwas zu ſehen
bekommt, was möglicherweiſe die Augen der jungen
Modedame geweſen ſein können.
* Eine ſeltſame Ueberraſchung wurde
abends einem Stammtiſch in Rixdorf zuteil. Dort
er=
ſchien plötzlich eine junge Frauensperſon, legte, ohne
ein Wort zu fagen, ein Paket auf den Tiſch und
ent=
fernte ſich wortlos. Sie hatte kaum den Rücken
ge=
wandt, als das Paket ſich bewegte. Die Gäſte öffneten
es und fanden darin ein 11 Wochen altes Kind, deſſen
Vater einer der Stammgäſte, ein Arbeiter B., iſt.
Die=
ſer hatte ſich um das Kind nicht gekümmert. Die
Mut=
ter legte es ihm deshalb kurzerhand auf den
Stamm=
tiſch.
* Auch das noch! Der Liebesroman des
Her=
zogs der Abruzzen mit der Amerikanerin Miß Elkins
iſt nunmehr dramatiſiert und der Gegenſtand eines
Librettos geworden, das ſich „Die wunderſchöne Miß”
betitelt. Der Text ſtammt aus der Feder des
römi=
ſchen Publiziſten Leopoldo Carta, die Muſik dazu
ſchrieb der Komponiſt Max Ringer. Die Operette ſoll
demnächſt in einem römiſchen Theater zur erſten
Auf=
führung gelangen.
* Die höhere Tochter. Aſſeſſor: „Ich habe
mir geſtern die „Wildente” von Ibſen angeſehen. Das
Stück iſt ſehr ſchön, bloß die Zwiſchenakte waren
furcht=
bar langweilig.” Fräulein Lilly: „Sind die
Zwiſchen=
akte auch von Ibſen?”
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, ’den 21. Oktober 1910.
Nummer 247.
zahlreiche Beteiligung zu erwarten ſein. Der
Vor=
trag findet in der Materialprüfungsanſtalt in der
Techniſchen Hochſchule ſtatt (erſter Eingang in der
Hochſchulſtraße neben dem alten Hoftheater). (S. Anz.)
— Vortrag. Auf den Freitag, den 21. Oktober,
abends 8 Uhr, im Kaiſerſaal ſtattfindenden Vortrag des
Herrn Profeſſors D. Gunkel über „Die babyloniſchen
Mythen und das Alte Teſtament” ſei nochmals
hin=
gewieſen.
— Wohltätigkeitsbaſar. Am Sonntag findet im
Konkordiaſaal großer Wohltätigkeitsbaſar zum Beſten
des Kirchenbaues Beſſungen ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Herbſtkonzert des Liederzweigs. Auf das
mor=
gen, Samstag, abends 9 Uhr, im Feſtſaal der
Turn=
gemeinde (Woogsplatz) ſtattfindende Konzert des
Liederzweigs ſei hiermit nochmals hingewieſen. Das
geſchickt zuſammengeſtellte Programm, ſowie die
Namen der Soliſten verbürgen einen ſchönen Verlauf
des Konzerts, deſſen Beſuch nur empfohlen werden
kann.
Vereinigte Ortskrankenkaſſe Darmſtadt. Der
Mitgliederſtand betrug am 15. Oktober l. J.
männ=
lich 9439, weiblich 60 69, zuſ. 15 508, in Prozenten 61,26,
38,74; am 8. Oktober I. J. männlich 9506, weiblich 6049,
zuſ. 15555, in Prozenten 61,12, 38,88. Der
Kranken=
ſtand betrug am 15. Oktober I. J. männlich 348, weiblich
247, in Prozenten 3,68, 4,07; am 8. Oktober l. J.
männ=
lich 347, weiblich 243, in Prozenten 3,65, 4,01. An
Krankengeld wurde gezahlt in der Woche vom
10. Okt. bis 15. Oktr. I. J. 4275,75 Mk., in der Woche
vom 3. Oktober bis 8. Oktober I. J. 4808,16 Mk.
An Wöchnerinnen waren vorhanden am 15. Oktober
I. J. — 18, am 8. Oktober I. J. — 21; Sterbefälle
kamen vor in der Woche vom 10. Oktober bis 15. Okt.
I. J. — 4; vom 3. Oktober bis 8. Oktober I. J. — 1.
§ Feſtgenommen. Ein Hausburſche aus Stettin,
welcher von der Staatsanwaltſchaft Hamm in Weſtfalen
wegen Sittlichkeitsverbrechen ſteckbrieflich verfolgt wird,
iſt am Mittwoch nachmittag hier feſtgenommen worden. —
Weiter wurde feſtgenommen an demſelben Nachmittag
ein Handarbeiter von hier wegen Diebſtahlverdachts.
§ Sachbeſchädigung. Am Mittwoch vormittag
gegen 10 Uhr wurde eine Straßenlaterne in der
Kirch=
ſtraße von einem Fuhrwerk aus Büttelborn derart
an=
gefahren, daß mehrere Scheiben der Laterne zertrümmert
worden ſind.
=gs- Unfälle. Am Mittwoch abend ſtürzte auf
der neuen Brücke am Dornheimer Weg ein Mann an
einen Brückenpfeiler und zog ſich eine klaffende Wunde
am Kopfe zu. Nachdem ihm von der Rettungswache
ein Notverband angelegt worden war, wurde der
Ver=
letzte mittels Krankenautomobils nach dem ſtädtiſchen
Krankenhaus verbracht. — Geſtern vormittag 6 Uhr
30 Min. wurde ein Taglöhner aus Pfungſtadt in der
Feldbergſtraße von einem Radfahrer von hinten
an=
gefahren und erlitt durch den Sturz eine Kopfwunde
und leichte Gehirnerſchütterung. Mittels
Krankenauto=
mobils wurde der Verletzte durch die Rettungswache
nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus verbracht. — Geſtern
vormittag nach 7 Uhr wurde eine Frau im Heerdweg
von Krämpfen befallen. Sie wurde durch die
Rettungwache nach ihrer Wohnnng gebracht.
Arheilgen, 20. Okt. Bei der kreisamtlichen Prüfung
der Wahlakten für die Gemeinderatswahl hat ſich
ein Additionsfehler herausgeſtellt. Es müſſen dem als
gewählt bezeichneten bürgerlichen Kandidaten Holzhändler
Wilh. Andres 10 Stimmen in Abzug gebracht werden.
Dadurch rückt dieſer unter die ſozialdemokratiſchen
Kan=
didaten Weber und Büttner; Weber iſt infolgedeſſen zum
Gemeinderat gewählt.
Offenbach, 19. Okt. Die erſte öffentliche
Wäh=
lerverſammlung der vereinigten Bürgerparteien
(Nationalliberale, Zentrum und Wirtſchaftliche
Ver=
einigung) fand in der Turnhalle in der Goetheſtraße
ſtatt. Sie war von über 1000 Anhängern der
bürger=
lichen Parteien beſucht. Stadtverordneter Feiſtmann
gab die bürgerliche Kandidatenliſte bekannt. Die Liſte
wurde darauf ohne Widerſpruch durch Handaufheben
einſtimmig angenommen. Als Vertreter der 16
Kan=
didaten dankte darauf der älteſte der Kandidaten,
Rent=
ner Franz Moller für das Vertrauen und fügte
dann dieſem Dank einen ſcharfen Angriff gegen die
ſozialdemokratiſche Partei und insbeſondere gegen
Bürgermeiſter Dr. Dullo hinzu, der „weder
Pflicht= noch Ehrgefühl genug habe, um das
wieder gut zu machen, was er der Stadt geſchadet habe‟
(Lebhafter Beifall.) Sollte die bürgerliche Liſte am
nächſten Montag ſiegen, ſo dürften die Tage des
Bür=
germeiſters Dr. Dullo in Offenbach gezählt ſein; denn
ein gedeihliches Zuſammenarbeiten iſt unter dieſen
Umſtänden als ausgeſchloſſen zu betrachten. —
Bürger=
meiſter Dr. Dullo hat wegen der beleidigenden
Aeußerungen des Rentners Moller, die dieſer in der
geſtrigen Wahlſitzung getan hat, beim Kreisamt
Straf=
antrag geſtellt.
Groß=Umſtadt, 19. Okt. Vor dem hieſigen
Schöf=
fengericht hatte ſich heute vormittag in
mehrſtün=
diger Verhandlung die Witwe des ermordeten
Kauf=
manns Bachmann aus Dorndiel wegen
Be=
leidigung des dortigen Gaſtwirts Daniel zu
verant=
worten, nachdem ein ſchon früher angeſetzter
Verhand=
lungstermin wegen Erkrankung der Beklagten vertagt
werden mußte. Die unglückliche Frau hatte den
ge=
nannten Gaſtwirt wiederholt des Mordes
bezich=
tigt, obgleich die Staatsanwaltſchaft und
Kriminal=
polizei der Ueberzeugung waren, daß nur ein Fremder
den Mord verübt haben könne. Frau Bachmann wurde
auf Grund der Zeugenausſagen zu 50 Mark Geldſtrafe
und zur Tragung ſämtlicher Koſten verurteilt. Die
angeſtrengte Widerklage gegen Daniel wurde
koſten=
fällig abgewieſen. Auch Lehrer Karl, der ſich mit D.
vor der Strafkammer Darmſtadt kürzlich verglich, war
als Zeuge geladen; es wurde indeſſen auf ſeine
Ver=
nehmung von den Prozeßbeteiligten verzichtet.
n. Seligenſtadt, 20. Okt. Ein Auftritt zwiſchen
Vater und Sohn, der ſich geſtern hier abſpielte,
hat mit dem Tode des letzteren geendigt. Er wurde
von jenem mit dem Beil erſchlagen und es ſcheint ſich
dabei um eine Tat der Notwehr zu handeln. Der
70jährige Ortseinwohner Gunkel, ein braver,
ordentlicher und angeſehener Mann, früher 40 Jahre
lang in Dienſten der Frankfurter Firma Holzmann
u. Ko., bewohnt mit ſeinem 40jähr. Sohn, einem
Schnei=
der, eine Hofreite, war aber ſchon früher Tätlichkeiten
desſelben (die ihm auch Beſtrafung eintrugen)
aus=
geſetzt, ſodaß er neuerdings wieder den Beiſtand der
Ortspolizei anrufen mußte. Das fruchtete nichts,
reizte vielmehr den dem Trunk ergebenen Sohn noch
mehr und er ging auch geſtern, aus dem Wirtshaus
gekommen, auf den Vater los, der zur Verteidigung
eine Axt ergriff. Die ſofort heute ſeitens des
Amts=
gerichts und der Darmſtädter Staatsanwaltſchaft an Ort
und Stelle gepflogenen Ermittelungen werden ergeben,
ob die Handlung des Täters zur Abwehr erforderlich
war, alſo keine ſtrafbare Ueberſchreitung der Notwehr,
ſondern Strafloſigkeit vorliegt.
— Auerbach (Heſſen), 19. Okt. Unſere
Kammer=
muſik=Saiſon hat geſtern ihren Anfang
genom=
men. Sämtliche angekündigte Künſtler wirkten bei dem
erſten Konzert mit und es harrte ihrer eine große Zahl
Kunſtliebhaber und alter Freunde, die den großen
Feſt=
ſaal des Hotels zur Krone faſt gänzlich füllten. Das
Konzert nahm einen nach jeder Richtung hin
hochbefrie=
digenden Verlauf. Die Protektorin des Vereins,
Fürſtin Marie zu Erbach=Schönberg und Tochter, Frau
Prinzeſſin Wilhelm von Stolberg=Wernigerode,
be=
ehrten das Kammermuſik=Konzert mit ihrer
Gegen=
wart und zogen am Schluß die Künſtler in ein längeres
Geſpräch. Eine recht zahlreiche Geſellſchaft verblieb
noch längere Zeit mit den Künſtlern bei fröhlicher
Tafelrunde vereint in den Sälen der Krone. Das
nächſte Konzert findet am 3. November ſtatt.
t. Lindenfels, 19. Okt. Etwa 70 amerikaniſche
Studenten der Forſtſchule zu Biltmore in
Penn=
ſylvanien ſind unter Führung unſeres Landsmannes,
des Direktors dieſer Schule, Herrn Dr. Schenk, zu
einem mehrwöchigen Aufenthalte hier eingetroffen und
haben im Hotel „Odenwald” Wohnung genommen.
Morgens finden daſelbſt Vorleſungen ſtatt, nachmittags
werden Exkurſionen in die Wälder der Umgegend
unternommen. Von Lindenfels aus begibt ſich die
Ge=
ſellſchaft nach Darmſtadt, woſelbſt ſie zum Studium
5 bis 6 Monate verweilen wird. — Frau Juſtizrat
Schenk feierte geſtern ihren 70. Geburtstag. Aus
dieſem Anlaß ließen ihre Angehörigen eine
Burg=
beleuchtung inſzenieren. — Herr Kaufmann
Schacker kaufte einen in der Gumpener Kreuzſtraße
gelegenen Bauplatz, 350 Quadratmeter, zum Preiſe
von 5000 Mark. — Am 18. Oktober waren es 20 Jahre,
daß die hieſige Spar= und Darlehnskaſſe ins
Leben gerufen worden iſt. Bei der Gründung zählte
ſie 53, jetzt 166 Mitglieder. Im erſten Jahre hatte ſie
einen Geſamtumſatz von 146500 Mark, im Jahre 1909
bagegen einen ſolchen von 684800 Mark. — Am
kom=
menden Sonntag und Montag wird dahier das
Kirch=
weihfeſt gekeiert.
M. Nackenheim, 20. Okt. Die prächtigen
Herbſt=
ſonnentage haben die Qualität des vielgeſchmähten
Kometenweins, den man ſpottweiſe auch „Manuel”
nennt, derart gebeſſert, daß aus Weinbergen
beſſe=
rer Lagen noch ein Wein trefflicher Güte zu erwarten
iſt. Zeigte die Oechsleſche Moſtwage zu Beginn der
Leſe einen Zuckergehalt von 70 bis 80 Grad, ſo ſind
jetzt Moſtgewichte von 100 Grad und darüber keine
Sel=
tenheit. Unſere zwei großen Weingüter, das
Gunder=
lochſche und das Großh. Domänenweingut, haben
des=
halb mit dem Herbſten ihrer Kreszenz keine Eile; die
Spätleſe lohnt ſich auch dieſes Jahr wieder. Das
Wachstum der kleineren Winzer wurde größtenteils
vom Handel erworben. Gelagert wurde bei der
ge=
ringen Menge und den hohen Preiſen nur wenig;
koſtet doch die Aiche — 64 Liter gemahlene Trauben
je nach Lage und Pflege des Weinſtocks 36—50 Mark.
Somit ſtellt ſich das Stück (1200 Liter) Naturmoſt auf
900—1250 Mark.
Gießen, 20. Okt. Ueber die Geſchichte eines
Bauplatzes ſchreibt der G. A.: Vor 18 Jahren kaufte
ein Maurermeiſter in Heuchelheim für 21000 Mark
den Bauplatz Ecke Rodheimer Straße und Krofdorfer
Straße. Er ſchnitt Plätze davon in der Krofdorfer
Straße ab, die er mit 10000 Mark verwertete. Die
Reſtparzelle kam dann durch Erbſchaft an einen
Bau=
unternehmer, der ſie für 18000 Mark an einen Bankier
verkaufte. Dieſer veräußerte das Grundſtück für 26000
Mark an eine Holzfabrik in Mücke, die neben dem
Fiſcherhof in der Krofdorfer Straße zwei Bauplätze
davon abtrennte und darauf Wohnhäuſer errichtete.
Die Reſtparzelle ging dann für 18000 Mark in Beſitz
eines Bankiers über, der ſie mit 25000 Mark an einen
Bauunternehmer überließ. Dieſer erbaute die Ruinen
von Sachſenhauſen darauf, an denen der Fremde und
Einheimiſche kopfſchüttelnd vorüber geht.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 20. Okt. In dem
vielbe=
ſprochenen Konkurs Adolf C. Eberbachs findet
laut Bekanntmachung des Verwalters eine
Abſchlagsver=
teilung von zwei Prozent auf vorrechtsloſe Forderungen
von 8 201 962,90 Mark ſtatt. Angemeldet ſind im ganzen
164325,75 Mark bevorrechtigte und 25045 476,41 Mark
nichtbevorrechtigte Forderungen; hiervon ſind vom
Ver=
walter anerkannt worden 24908,75 Mark mit Vorrecht und
4 741397,80 Mark ohne Vorrecht, während wegen
3 460 565,10 Mark noch Feſtſtellungsprozeſſe ſchweben. Je
nach dem Ausfall dieſer Prozeſſe ſchwankt die weitere
Di=
vidende zwiſchen ¾ bis 2½ Prozent. Da außer den
Feſt=
ſtellungsklagen auch noch Anfechtungsklagen ſchweben, iſt
die Beendigung des Konkurſes noch in weite Ferne
ge=
rückt. Es handelt ſich um die Forderungen, die ſeinerzeit
gegen Eberbach von der Berliner Hotel=Geſellſchaft (
Kai=
ſerhof) und die Admiralsgarten=Akt.=Geſ. geltend gemacht
wurden. Adolf C. Eberbach war ſeinerzeit die treibende
Seele der ſchwebenden Fuſionsprojekte, ſein Bruder Fritz
Eberbach bekleidete den Direktorpoſten am Kaiſerhof.
Zum Schaden einer hieſigen Firma iſt der 26 Jahre alte,
aus Berlin gebürtige Kaufmann Eugen Dreſel aus
London nach Unterſchlagung von 45000 Mark
durch=
gegangen. Dreſel vertrat eine Londoner Großfirma
mit einem Engländer zuſammen. Er ſpekulierte viel in
London und hatte dabei große Verluſte, die er aus
ſei=
nen Einnahmen nicht mehr decken konnte. — Der ſeinerzeit
vielgenannte „Abraham Eierweis” der gegen den
Kronprinzen bei deſſen Rückkehr von der Frühjahrsparade
eine Konſervenbüchſe mit Perlbohnen ſchleuderte und dann
zur Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes einer
Irren=
anſtalt überwieſen wurde, iſt heute als läſtiger
Auslän=
der aus Preußen ausgewieſen worden. Er ſtammt
aus Rußland und hat ſeinen Wohnſitz nach der Schweiz
verlegt. Die 3. Zivilkammer des Landgerichts I
be=
antwortete den Antrag des Schriftſtellers Lebius, den
Wahrheitsbeweis für ſeine Behauptungen anzugeben,
deren öffentliche Erörterung ihm Karl May durch
Ge=
richtsbeſchluß unterſagen ließ, damit, daß es aus den
Akten die Wahrheit ermitteln und das Urteil am 26.
Ok=
tober verkünden werde.
Frankfurt, 20. Okt. Heute vormittag gegen 9 Uhr
ſtürzte das 10jährige Mädchen Marie Schäfer im Hauſe
Moſelſtraße 13, als es das Treppengeländer
heruntergleiten wollte, vom fünften Stockwerk ins
Parterre; es erlitt einen Wirbelſäulenbruch und einen
Schädelbruch. Der Tod trat auf der Stelle ein.
Nürnberg, 20. Okt. Der Raubmörder Dick,
der eine Kellnerin ermordete und beraubte, wurde
heute früh tot in ſeiner Zelle aufgefunden. Der
Verhaftete hatte in letzter Zeit verſchiedene
Tobſuchts=
anfälle.
Rottweil, 20. Okt. Heute früh 8 Uhr wurde die 65
Jahre alte Witwe des Arbeiters Johann Merz in
ihrem Hauſe tot aufgefunden. Ihr Schwiegerſohn,
der Schloſſer Raedle und ſeine Frau wurden in
be=
wußtloſem Zuſtande, aber noch lebend
ange=
troffen. Es iſt fraglich, ob ſie am Leben erhalten
blei=
ben können. Die Kinder der Eheleute, zwei Mädchen
im Alter von einem Jahr und ſechs Wochen, wurden
verhältnismäßig wenig betroffen und waren bald
wie=
der bei Bewußtſein. Das Unglück iſt durch Bruch
eines Gasrohres entſtanden.
Hamburg, 20. Okt. Wegen Unterſchlagung von
95000 Mark iſt der 30jährige, aus Thal gebürtige
Kaufmann Johann Gottwald hier verhaftet
worden. Gottwald, der in Schöneberg wohnte,
verhei=
ratet und Vater eines Kindes iſt, war ſeit Jahren bei
einer hieſigen Induſtrie=Geſellſchaft angeſtellt, bei der
er volles Vertrauen genoß. Wie ſich herausgeſtellt hat,
hat er ſeit zwei Jahren nach und nach 95000 Mk.
unter=
ſchlagen.
Bozen, 19. Okt. Das Karerſeehokel, das im
Sommer ein Raub der Flammen geworden iſt, wird
mit großem Eifer ausgebaut. Ein Teil des Gebäudes
iſt ſchon beinahe fertiggeſtellt, und wenn das gute
Wet=
ter anhält, kann noch ein guter Teil der Brandruinen
in der nächſten Zeit unter Dach gebracht werden.
Innsbruck, 20. Okt. Der weit über Tirol bekannte
Beſitzer des Hotels „Maria Thereſia” Joſeph
Kra=
mer hat ſich erſchoſſen. Die Urſache iſt in
finan=
ziellen Schwierigkeiten zu ſuchen. Das im Vorjahre
mit einem Koſtenaufwand von 1½ Millionen Mark
gebaute Hotel ſtand vor dem Konkurs.
Bern, 20. Okt. Direktor Müller von der
allgemeinen Gewerbekaſſe in Kloten bei Zürich
hat ſich geſtern, als er verhaftet werden ſollte,
ver=
giftet. Müller hinterläßt Frau und fünf Kinder.
Die allgemeine Gewerbekaſſe, deren Aktienkapital eine
Million Franks und die Reſerven nur 190000 Franks
betragen, hat für 4319000 Franks Obligationen
ausge=
geben. In Kloten herrſcht große Panik. Viele Leute
wollten in den letzten Tagen ihre Guthaben erheben.
Die Gewerbekaſſe wurde geſtern wegen des
Selbſtmor=
des des Direktors geſchloſſen.
Genf, 19. Okt. Der Mörder der Kaiſerin
Eliſabeth von Oeſterreich, Luecheni, wurde
heute abend in ſeiner Zelle erhängt aufgefunden.
Der Anarchiſt Luecheni, der am 10. September 1898 in
Genf die Kaiſerin Eliſabeth ermordet hat, verbüßte
ſeitdem die über ihn verhängte lebenslängliche
Zucht=
hausſtrafe, da das Strafrecht des Kantons Genf die
Todesſtrafe nicht kennt. Der Mörder war ſeit
Mon=
tag vormittag wegen eines Wutanfalles in einer
Arreſt=
zelle des Zuchthauskellers untergebracht. Den ganzen
Nachmittag hörten ihn die Wärter heute ſingen. Als
er gegen 6 Uhr abends verſtummte, öffneten die
Wär=
ter die Zellentür und fanden Luecheni tot. Er hatte
ſich mit ſeinem Leibgurt an der Luftöffnung erhängt.
Die Wiederbelebungsverſuche des Gefängnisarztes
waren vergeblich.
Paris, 20. Okt. Aus Corbeille (Dep. Oiſe)
wird berichtet: Heute nacht wurde auf dem
Eiſenbahn=
gleiſe der furchtbar verſtümmelte Leichnam eines
Mannes aufgefunden, der ein Bündel in der Hand
trug, welches nach Anſicht der Bahnbedienſteten eine
Bombe enthalten dürfte. Man vermutet, daß der
Verunglückte in dem Augenblick, als er die Bombe auf
das Gleis legen wollte, von einem Zuge erfaßt und
zermalmt wurde. Gendarmen wurden beauftragt, den
Leichnam bis zum Eintreffen der Gerichtsbehörde zu
überwachen.
Madrid, 20. Okt. In der Kirche von Coreubion
hielten Jeſuiten eine Rede, in welcher ſie heftige
Angriffe gegen den Miniſterpräſidenten Canalejas
und die liberale Preſſe richteten. Die Anweſenden
ex=
hoben dagegen lebhaften Proteſt, und es kam ſchließlich
zu einer Schlägerei, wobei die Jeſuiten verprügelt
wurden. Mehrere Mönche, ſowie der Pfarrer der
Ge=
meinde ergriffen die Flucht. Als die Behörde an Ort
und Stelle erſchien, waren die Jeſuiten verſchwunden.
Havanna, 19. Okt. Allein in der Provinz Pinar
del Rio wird der durch den Orkan angerichtete
Schaden auf Millionen geſchätzt. Nicht nur die
Tabak=
ernte iſt vernichtet, ſondern auch die Tabakſcheuern ſind
überall zerſtört. Alle Ortſchaften haben ſchwer
ge=
litten.
Kunſtnotizen.
(eber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Für den Tanzabend, den Rita
Sae=
chetto am Freitag, den 21. d. M., im ſtädtiſchen
Saal=
bau veranſtaltet, gibt ſich auch hier lebhafteſtes Intereſſe
kund. Der Kartenverkauf iſt äußerſt rege. Ihre
diſtinguierte Kunſt führte Rita Sacchetto nicht nur über
alle erſten führenden Kunſtſtätten der Welt, ſie
ver=
ſchafft ihr auch die Einführung in höchſte und
aller=
höchſte Kreiſe. Die Künſtlerin durfte zahlreichen
Fürſt=
lichkeiten ihre Kunſt zeigen und tanzte u. a. auch in
Privatveranſtaltungen des Prinzen und der Prinzeſſin
Heinrich von Preußen, des Großherzogs
und der Großherzogin von Heſſen, des
deut=
ſchen Kronprinzenpaares, des bulgariſchen
Königs=
paares u. a. Bekanntlich errang die Künſtlerin auch
beim Auftreten im Darmſtädter Hoftheater
Beifalls=
ſtürme und ſchmeichelhafteſte Anerkennungen der Kritik.
Das Arrangement liegt in den Händen der
Hof=
muſikalienhandlung Gg. Thies Nachf. L. Schutter,
wo auch Broſchüren mit 18 Autotypie=Mattdrücken zum
Preiſe von 30 Pfg. zu haben ſind.
— Dr. Ludwig Ganghofer, Deutſchlands
großer Volksdichter, der ſoeben ſeine zweite große
Vor=
tragsreiſe durch Deutſchland und Oeſterreich antritt,
wird allerwärts als ein hervorragender Interpret
ſeiner Dichtungen gerühmt, der mit dem Reiz ſeines
großen, klangvollen Organs, mit der Plaſtik ſeiner
ſparſamen, aber geſchickt gewählten Geſten, ja ſelbſt
durch den Ausdruck ſeines geiſtvollen Blondkopfes den
Eindruck des geſprochenen Wortes außerordentlich zu
vertiefen vermag. Ueberall läuft dem helläugigen
deutſchen Romancier das Publikum in hellen Scharen
zu, füllt die größten Säle bis auf den letzten Platz und
läßt ſich bezaubern an dieſer ſonnigen, humorvollen,
gemüt= und verſtandestiefen Darſtellung durch eine ans
Herz klingende Stimme. Sein einziger Vortragsabend
in unſerer Stadt, der am nächſten Dienstag im
Feſt=
ſaale der Turngemeinde ſtattfindet, verſpricht ſomit
unſerem literariſch intereſſierten Publikum einen
ſel=
en genußreichen Abend. Die reſtlichen Eintrittskarten
gelangen im Verkehrsbureau zur Ausgabe.
— Frau Lilly Hafgren=Waag, die, wie
ſchon kurz gemeldet, in der am 29. Oktober von der
Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft
veranſtal=
teten Hugo Wolf=Mörike=Feier eine größere Anzahl
von Liedern ſingt, iſt 1884 in Stockholm geboren, wurde
in Frankfurt ausgebildet und von Siegfried Wagner
für die Bühne gewonnen. Bekanntlich hat Frau
Hafgren=Waag im vorigen Jahre mit großem Erfolge
Nummer 247.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
Seite 5.
die „Elſa” in Bayreuth geſungen. Den
einleiten=
den Vortrag hält Herr Univerſitätsprofeſſor Dr.
Stern=
ſeld aus Berlin, der auch die Lieder, die er ſämtlich
durch Hugo Wolf perſönlich kennen gelernt hat,
be=
gleiten wird. Mehrere Lieder werden von Herrn
Konzertſänger H. Reinhardt von hier vorgetragen, der
ſpeziell als Wolf=Sänger ausgezeichnetes leiſtet. Da
der Abend ſtark beſucht wird, empfiehlt es ſich, ſchon
jetzt in A. Bergſträßers Hofbuchhandlung Karten
vor=
merken zu laſſen.
Parlamentariſches.
*X* Die Zweite Kammer der Stände
wird nach einem vom Präſidenten, Herrn Geheimerat
Haas, an die Kammermitglieder erlaſſenen
Rundſchrei=
ben erſt in der zweiten Hälfte des Monats
November wieder zu ihren Plenarberatungen
zu=
ſammentreten. Den Hauptberatungsgegenſtand
wer=
den dem Vernehmen nach die von der Zweiten Kammer
fertiggeſtellten Geſetzesvorlagen betr. die Städteordnung
und die Landgemeindeordnung bilden. Der
Sonderaus=
ſchuß für die Reviſion der Verwaltungsgeſetze wird
in=
folge der Behinderung mehrerer Mitglieder erſt Anfang
November zuſammentreten und nach endgültiger
Feſt=
ſtellung des Ausſchußberichts über die beiden
vorerwähn=
ten Geſetzentwürfe auch noch an die Beratung des
Ge=
ſetzes betr. die Verwaltungsrechtspflege herantreten, für
das Abg. Dr. Gutfleiſch zum Berichterſtatter ernannt
wor=
den iſt. Es beſteht die Abſicht, auch dieſe Vorlage noch
vor Weihnachten im Kammerplenum zu erledigen.
Der Sonderausſchuß der Erſten Kammer
für die Beratung der Wahlrechtsvorlage iſt
für Freitag, den 28. Oktober zuſammenberufen worden,
um die von der Zweiten Kammer fertiggeſtellten drei
Ge=
ſetzentwürfe über die Einführung des direkten
Landtags=
wahlrechts in Beratung zu nehmen. Für dieſe Beratung
ſind zwei Sitzungen in Ausſicht genommen. Zum
Refe=
renten über die Wahlrechtsvorlage iſt das
Ausſchußmit=
glied Herr Geh. Juſtizrat Dr. Schmidt=Gießen ernannt.
Stadtverordneten=Verſammlung.
11. Sitzung.
C Darmſtadt, 20. Oktober.
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing macht nach
Eröffnung der Verſammlung folgende
Mitteilungen:
Die Haushaltungslehrerinnen der
haus=
wirtſchaftlichen Fortbildungsſchule haben für die
Re=
gelung ihrer Gehaltsverhältniſſe gedankt.
Nach Mitteilung Großh. Kreisamts hat die Witwe
des früheren ruſſiſchen Miniſter=Reſidenten in
Darm=
ſtadt, Frau von Ozéroff, der Stadt die Summe
von 3000 Mark vermacht, die demnächſt der
Großh. Bürgermeiſterei ausgehändigt werden ſoll. Der
Vorſitzende ſpricht für dieſes hochherzige Vermächtnis
der Stifterin den wärmſten Dank der Stadt aus. (
Leb=
hafter Beifall.)
Auf eine bezügliche Anregung war die Frage der
Einführung von transportablen Bädern
im Anſchluß an das ſtädtiſche Hallenſchwimmbad in
Er=
wägung gezogen worden. Da ſich bei den
Verhand=
lungen ergeben hat, daß von privater Seite (
Marien=
bad) durch Verleihung von Wannen uſw. an
bäderbe=
dürftige Kranke in genügender Weiſe geſorgt wird, hat
die Bäder=Deputation einen ablehnenden Standpunkt
eingenommen.
Bei der Beratung des Wirtſchaftplanes für
die ſtädtiſchen Waldungen in der Sitzung vom
29. vorigen Monats war Beſchlußfaſſung über den zur
Beſeitigung ſchädlichen Graſes vorgeſehenen
Betrag von 1650 Mark vorbehalten und angeregt
wor=
den, ein Gutachten der Oberförſterei wegen eines
bil=
ligeren Verfahrens einzuholen. Da nach der
nun=
mehr vorliegenden Aeußerung der Oberförſterei der
beantragte Kredit bei dem außerordentlich
graswüch=
ſigen hieſigen Waldboden und im Vergleich mit den
ſeitherigen Aufwendungen als recht gering gegriffen
bezeichnet werden muß, erklärt ſich die Verſammlung
mit der Bewilligung des Betrages von 1650 Mark
ein=
verſtanden. Wie die Oberförſterei weiter mitteilt, ſind
in neueſter Zeit zur Beſeitigung des Graſes in den
Pflanzreihen Pflüge konſtruiert worden, deren
An=
ſchaffung ſie für das nächſte Frühjahr in Ausſicht
ge=
nommen hat.
Der Keller unter dem der Stadt aus dem
Schneiderſchen Nachlaß zugefallenen Hauſe
Schloß=
graben 9 (ſtädtiſches Muſeum) iſt nach einer
Be=
ſtimmung des Teſtaments vier Geſchirrhändlern bis
zum Ablauf von 6 Jahren nach dem Tode des
Erb=
laſſers zur unentgeltlichen Benutzung zu überlaſſen.
Dieſe Friſt läuft am 1. Februar 1911 ab. Das
Stadt=
bauamt ſchlägt vor, von dieſem Zeitpunkt ab den Keller
für ſtädtiſche Zwecke zu verwenden.
Die Fleiſchteuerung und die
Schweine=
händler.
Drei hieſige Schweinehändler erheben für ſich und
als Makler für die von ihnen vertretenen auswärtigen
Schweinehändler Beſchwerde gegen den Verkauf
von Schlachtſchweinen durch die ſtädtiſche
Schlachthof=
verwaltung unter der Behauptung, ſie würden dadurch
in ihrem Erwerb geſchädigt, ohne daß die beabſichtigte
Wirkung einer Herabſetzung der Fleiſchpreiſe erzielt
werden könnte. Die Eingabe geht an die zuſtändige
Deputation.
Im Namen des Beigeordneten Mueller
be=
merkt der Vorſitzende, daß die
Schlachthofverwalt=
ung nicht in dem beanſtandeten Sinne als Verkäufer
auftritt. Sie übermittelt vielmehr nur die ihr von
den Metzgern freiwillig gegebenen Beſtellungen an die
Zentrale für Schlachtviehverwertung in Frankfurt am
Main. Die Zentrale liefert auf ihre Koſten die
be=
ſtellten Schweine hierher, wo ſie von ihrem eigenen
Vertreter in Empfang genommen werden. Die
Ver=
wiegung veranlaßt der Vertreter auf Koſten der
Zen=
trale. Dieſe liefert immer einige Schweine mehr als
beſtellt, um den Metzgern eine größere Auswahl zu
laſſen. Die Schweine werden mit Zeichen verſehen,
aus denen die Identität und, nach geſchehener Auswahl
durch die Metzger, auch der Käufer zu erſehen iſt. Dieſe
im Intereſſe der Metzger liegende Zeichnung geſchieht
durch die Verwaltung. Jeder Metzger wählt nach
ſeinem Belieben. Der Preis für das Pfund
Lebend=
gewicht ſteht feſt und jeder Käuſer kann ſelbſt
ausrech=
nen, was jedes Schwein koſtet.
Der Sicherheit und der Bequemlichkeit der Metzger
wegen werden die zu zahlenden Beträge auch auf der
Ver=
waltung berechnet. Die Zahlungen werden auf der
Kaſſe im Schlachthof deponiert und dem Vertreter der
Zentrale zur Verfügung gehalten. Die mehr
geliefer=
ten und von den Metzgern allenfalls nicht lebend
ab=
genommenen Schweine werden alsbald zu Laſten der
Zentrale von Lohnſchlächtern geſchlachtet und für den
bei der Ankunft ermittelten Preis zuzüglich aller
ent=
ſtandenen Koſten an Metzger abgegeben.
Es iſt nicht beabſichtigt, dieſe Mitwirkung der
Schlachthofverwaltung zu einer ſtändigen werden zu
laſſen. Der Zweck der Maßnahme iſt, wie bereits in
der letzten Stadtverordnetenſitzung hervorgehoben
wurde, vielmehr der, den Schweinemetzgern einen
Weg zu weiſen, der zu einer Beſſerung der hieſigen
ungünſtigen Schweinemarktverhältniſſe und damit auch
zu einer Verbilligung des Ladenpreiſes zu führen
vermag.
Der gemeinſchaftliche Bezug von Schlachtſchweinen
durch die Metzger, der zu einer Verbilligung der
Fleiſch=
preiſe führen kann und deshalb im Intereſſe der
ſtädtiſchen Bevölkerung durch die ſtädtiſche
Schlachthof=
verwaltung Unterſtützung finden darf, iſt den
Maß=
nahmen an die Seite zu ſtellen, die von der Metzger=
Innung namentlich im Intereſſe der Großviehmetzger,
der Kalbs= und Hammelsmetzger, in geringem Maße
auch der Schweinemetzger, mit großem Erfolg ſchon
ſeit Jahren durchgeführt werden und denen auch in
Anbetracht ihrer ſanitären und wirtſchaftlichen
Vor=
teile durch die Stadt beſonderes Entgegenkommen
ge=
währt wird. (Gebäude: Häutemagazin unmittelbar
am Schlachthof; darin Häute=, Fell= und
Abfallbearbeit=
ung, ſowie Verwertung, Verwaltungsſtelle der
In=
nung, der Krankenkaſſe, Berufsgenoſſenſchaft,
Viehver=
ſicherung, Bezugsgenoſſenſchaft uſw.)
Daß die Händler, die übrigens niemals ein
recht=
liches oder auch nur tatſächliches Verkaufsmonopol
be=
ſeſſen haben, bei dieſer Entwickelung der Dinge eine
Einbuße erleiden müſſen, iſt allerdings nicht zu
ver=
meiden. Das Wohl des Einzelnen hat aber hinter dem
Wohl der Geſamtheit jedenfalls dann zurückzutreten,
wenn dieſes, wie im vorliegenden Falle, ein
Einſchrei=
ten gebieteriſch fordert; auf der anderen Seite darf
dem bewährten Geſchäftsſinn der Händler zugetraut
werden, daß ſie einen Erſatz für den Ausfall auf einem
anderen Handelsgebiete finden werden. Die
ange=
ſtrebte Entwickelung läßt ſich überhaupt nicht aufhalten.
Mit der Eröffnung der Schweinemarkthalle werden
ſich die Verhältniſſe ganz von ſelbſt ändern, auch der
Produzent wird in einem ganz anderen Umfange als
ſeither als Verkäufer auftreten.
Nun ſuchen die Händler in ihrer Eingabe das
be=
anſtandete Verfahren dadurch zu diskreditieren, daß
ſie die Angabe des Herrn Schlachthofdirektors, die
Frankfurter Schweine ſeien billiger als die
Händler=
ſchweine als bewußt unrichtig bezeichnen. Dieſe
dreiſte Behauptung wird damit begründet, daß geſagt
wird, es ſei nur bei einzelnen Schweinen das
Schlacht=
gewicht feſtgeſtellt worden, und hieraus könne ein
Schluß auf den Preis des Schlachtgewichts der ganzen
Sendung nicht gezogen werden.
Im Zuſammenhang damit ſteht ein in hieſigen
Zeitungen erſchienenes Inſerat des Metzgers
Blumen=
ſchein, in dem behauptet wird, daß die von der
Schlacht=
hofverwaltung ihm vermittelten beiden Schweine über
12 Mark mehr gekoſtet hätten als Händlerſchweine.
Auf die Vorgeſchichte dieſes Inſerats ſoll hier nicht
ein=
gegangen, aber ſoviel darf geſagt werden, daß die
Be=
hauptung des Metzgers Blumenſchein eine irrtümliche
geweſen iſt.
Da die Schlachthofverwaltung, wie geſagt, lediglich
die Beſtellungen weitergegeben hat, und die ganze
Sendung zum Bezugspreiſe an die Metzger
überge=
gangen iſt (in den Fällen der Nichtabnahme lebender
Schweine mit dem Zuſchlag der entſtandenen Koſten),
hat ſie keinen Anſpruch auf eine nachträgliche
Kontrol=
lierung des Schlachtgewichts; zu Schlachtgewichtspreifen
können und ſollen aber nach der Art der ganzen
Be=
zugseinrichtung die Schweine nicht abgegeben werden.
Das wäre dann ein Handelsgeſchäft, das die
Verwal=
tung nicht betreiben will und nicht betreiben
darf. Sie kann die Käufer der Schweine aber
nicht zwingen, das Schlachtgewicht anzugeben.
Es iſt der Verwaltung deshalb nur in
ein=
zelnen Fällen möglich geweſen, den
Schlachtgewichts=
preis zu kontrollieren. So konnten bei 8 von 44
Schweinen der erſten Sendung, dann aber bei 24
Schweinen der zweiten (von insgeſamt 45 Stück)
Be=
rechnungen auf Grund amtlicher Verwiegungen der
ge=
ſchlachteten Schweine angeſtellt werden.
Wenn aber einwandfreie
Berechnun=
gen über mehr als die Hälfte der ganzen
Sendung gemacht worden ſind, ſo darf
ohne Zweifel ein Schluß auf die
Preis=
bildung bei der ganzen Sendung gezogen
werden. Denn die zur Gewichtsermittelung
benutz=
ten Schweine umfaßten alle Kategorien der Sendung.
Es hat ſich nun aus dieſen Berechnungen ergeben,
daß das Pfund Schlachtgewicht 66,15 bis 68,44 Pfg.
ge=
koſtet hat. Ein Schwein, das 28 Stunden länger gelebt
hatte und dementſprechend an Gewicht verlor, koſtete
70,76 Pfg. Die noch übrigen geſchlachteten Schweine
koſteten 71,76 Pfg. pro Pfund vollſtändig
ge=
bührenfrei.
Die bei der Abgabe an die Metzger
mitverrech=
neten Gebühren beſtanden bei jedem Schwein aus
Schlacht= und Beſchaugebühr 4,65 Mark, Schlachtlohn
1 Mark, Kühlhausgebühr 30 Pfg., Futter= und
Stand=
geld 20 Pfg., Wiegegebühr 20 Pfg., zuſammen 6,35 Mark.
Nach dieſen Feſtſtellungen erſcheint es ganz
ausge=
ſchloſſen, daß die Metzger durch den gemeinſchaftlichen
Bezug einen Verluſt erlitten hätten, ſelbſt wenn der
ſogenannte Warmgewichtsverluſt und die
Verſicherungs=
gebühr mit zuſammen 1,8 Pfg. pro Pfund noch
hinzu=
gerechnet werden, denn der heutige Händlerpreis ſtellt
ſich auf 73 bis 74 Pfg. pro Pfund Schlachtgewicht, wozu
dann noch die Metzger mindeſtens die Schlacht=
und Beſchaugebühren zu tragen haben. Wenn
die Metzger bei den Händlern wirklich billiger
ein=
kaufen als bei gemeinſamem Bezuge, dann ſteht es
ihnen ja frei, zu den Händlern zurückzukehren. Die
Tatſache, daß die erſte Sendung von 44, die zweite von
45 und die dritte von 63 Schweinen alsbald ihre
Abnehmer gefunden haben, läßt wohl
darauf ſchließen, daß die Metzger in
ſtei=
gendem Maße auf die Vorteile des
ge=
meinſamen Bezuges aufmerkſam werden.
Wenn, wie wir beſtimmt annehmen, dieſe Einſicht
anhält und die Beſtellungen ſo weiter wachſen, dann
iſt eine einwandfreie Grundlage für eine Reduzierung
der Ladenpreiſe gegeben, der ſich die Metzger nicht
ent=
ziehen können und nicht entziehen werden.
Darauf wird in die Tagesordnung eingetreten.
Baudispensgeſuch.
Ein Geſuch des Kaufmanns M. Geißler um
Geſtattung einer Ausnahme von der Beſtimmung in
§ 5 des Ortsbauſtatuts für Errichtung eines
Wohn=
hauſes an der Schießhausſtraße wird gegen
Ausſtellung des üblichen Reverſes von dem Hochbau=
Ausſchuß befürwortet und von der Verſammlung
ge=
nehmigte
Von der Gartenſtadt am Hohlen Weg.
Die Herren Profeſſor Kleukens, Architekt Stief,
Profeſſor Schenck und Genoſſen haben Geſuche um
Er=
teilung der Bauerlaubnis für verſchiedene
Neubauten in der Gartenvorſtadt Dieburger
Straße=Hohler Weg eingereicht. Hierüber referiert
eingehend Beigeordneter Jäger.
Bei dem Bauen innerhalb des Gebietes der
Gartenvorſtadt oder auch an anderen Punkten der
Stadt entſtehen durch die alsbaldige Ausführung der
Kanäle und durch die Befeſtigung der zuführenden
Straßen oder Wege für die Intereſſenten und die Stadt
ſo unverhältnismäßig hohe Koſten, daß für die Folge
die Ausführung ſolcher Bauten von der ſofortigen
Anlage der Kanäle und der Befeſtigung der Straßen
nicht mehr abhängig gemacht wird, vielmehr eine
ſpätere Ausführung bei Ausſtellung eines
ent=
ſprechenden Reverſes ſeitens der Intereſſenten
geſtattet ſein ſoll. Die Anlage der erforderlichen
Kanäle, die Herſtellung der Straßen und die
Verſor=
gung mit Gas und Waſſer kann danach auch ſchon
früher erfolgen, wenn ſeitens der Intereſſenten die
betreffenden Koſten vorgelegt werden. Die
Ausführung dieſer Anlagen ſeitens der Stadt würde
jedoch ſpäteſtens dann erfolgen, wenn das betreffende
Gelände des Bebauungsplanes zum größeren Teil
be=
baut iſt. Auf dieſe Weiſe beabſichtigt man, das
Bauen zu erleichtern und die Stadt von
vor=
zeitigen Ausgaben für Kanäle und Straßen zu
ent=
laſten. Die vorliegenden Baugeſuche werden gegen
Ausſtellung eines bezüglichen Reverſes unter
Beachtung der ſonſt in Betracht kommenden
ortsſtatuta=
riſchen Beſtimmungen der Bauvolizei zur
Geneh=
migung empfohlen. Eventuell können die Geſuche
aber auch als Dispensgeſuche von § 5 des
Ortsbauſtatuts von der Baupolizei befürwortend
be=
handelt werden, womit ſich die Verſammlung gleichfalls
einverſtanden erklärt.
An der langen Debatte zu der Sache beteiligen ſich
die Stadtvv. Lehr, Dr.=Ing. Heyd, Sames, Dr.
Noellner, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing,
Stadtvv. Stemmer, Pickert, Lindt.
Benutzung von Vorgärten zu
Wirtſchafts=
zwecken.
Die Gaſtwirte Karl Keil, Kranichſteiner Straße
60½, und Philipp Spilger, Soderſtraße 90, bitten
um die Erlaubnis zur Benutzung ihrer Vorgärten
zu Wirtſchaftszwecken. Da die Vorgärten
ſeit=
her ſchon zu dieſem Zwecke benutzt wurden, empfiehlt
der Hochbau=Ausſchuß in beiden Fällen die
erforder=
liche Geſtattung einer Ausnahme von der Beſtimmung
in § 4 Abſatz 1 der bezüglichen Ortsbauſatzung. Die
Verſammlung ſtimmt nach dem Referat des Stadtv.
Rockel zu.
Baudispens.
Bauunternehmer G. Hinkel bittet u
Befreiung von der Beſtimmung in § 1k der
Bau=
polizei=Ordnung für den Neubau Riedeſelſtraße
21. Der Hochbau=Ausſchuß hat das Geſuch befürwortet,
da die Anbringung der vorgeſehenen Balkone im
Intereſſe einer architektoniſchen Durchbildung der
Straßenfaſſade wünſchenswert erſcheint. Die
Ver=
ſammlung ſtimmt zu. Referent Stadtv. Dr. Noellner.
Niederlegung ſtädtiſcher Häuſer.
Die ſeinerzeit zum Zwecke der Niederlegung
erworbenen ſtädtiſchen Häuſer Schwanenſtraße
21a und 21b ſind teilweiſe durch Hausſchwamm ſtark
beſchädigt und erfordern zu ihrer Wiederherſtellung ſo
erhebliche Aufwendungen, daß ſich der Hochbau=
Aus=
ſchuß mit der vom Stadtbauamt beantragten
alsbal=
digen Niederlegung der beiden Häuſer einverſtänden
erklärt hat. Die Verſammlung iſt der gleichen Anſicht.
Referent Stadtv. Sames.
Geländeaustauſch.
Das von einem ſtädtiſchen Flurgraben
be=
grenzte Schallenbergerſche Grundſtück am
Elfeicher=
weg wurde im laufenden Sommer wiederholt
über=
ſchwemmt, da der Graben durch die inzwiſchen
ausgeführ=
ten neuen Bahnbauten ſtärker in Anſpruch genommen
wurde. Um Abhilfe zu ſchaffen, ſoll auf Koſten der Bahn
längs des Elfeicherwegs auf dem Schallenbergerſchen
Grundſtück ein Betonrohrkanal eingelegt werden. Der
er=
forderliche Geländeſtreifen wird an die Stadt abgetreten
und dafür erhält Schallenberger tauſchweiſe das alsdann
entbehrlich werdende Flurgrabengelände. Die
Tiefbau=
deputation hat dieſem Geländetauſch zugeſtimmt,
desgleichen die Verſammlung.
Ueber die Entwickelung der Kanaliſation
in Darmſtadt
erſtattet Beig. Ekert ein umfangreiches Referat und im
Anſchluß hieran gibt Herr Baurat Keller an Hand der
Pläne eine eingehende Erläuterung über die
Berech=
nungen uſw. des neuen Projektes, das einen Koſtenbetrag
von 430000 Mark erfordert. (Wir werden bei der
Wich=
tigkeit der Angelegenheit in der Samstagsnummer das
Referat im Wortlaut veröffentlichen. D. Red.)
Stadtv. Dr.=Ing. Heyd beantragt, bei der Wichtigkeit
der Kanalbauten die Poſition an den Tiefbauausſchuß
zurückzuverweiſen. — Stadtv. Rockel bittet, daß das
Referat, für das den Verfaſſern höchſte Anerkennung
aus=
zuſprechen ſei, gedruckt und den Stadtverordneten
zu=
gänglich gemacht werden möge. — Stadtv. Sames
refe=
riert nochmals über das Projekt des Nordkanals. Der
Ausſchußantrag wird dann angenommen.
Die Entwäſſerungsverhältniſſe im
Nord=
gebiet der Stadt
ſind, ſo führt Stadtv. Sames aus, ſeit langer Zeit
unzureichend und eine Verbeſſerung konnte ſeither wegen
der Unbeſtimmtheit über die Anlage der Hauptſammler
nicht eingeführt werden. Namentlich ſind die Anlieger in
der Pankratiusſtraße und den anliegenden Straßen davon
betroffen. Die vorhandenen Kanäle ſind vollſtändig
unzu=
reichend, ſo daß der Neubau eines Kanales mit größerer
Leiſtungsfähigkeit bedingt iſt. Der projektierte
Nordkanal beginnt am Rhönring, führt durch die
Irene=, Viktoria= Emil= Liebig= und Pallaswieſenſtraße
unter der Bahn hindurch, um in den vorhandenen
Darm=
bachkanal einzumünden. Er dient für die beſſere
Ent=
wäſſerung des Nordviertels im allgemeinen und der
wei=
ter nordöſtlich gelegenen Gebiete des Hohlen Weges uſw.
Bei dem Umbau der vorhandenen alten Kanäle werden
Rohre gewonnen, die für andere Kanäle wieder verwendbar
ſind. Da nun die Entwäſſerung des
Schlacht=
hofes dringend geboten iſt, iſt die gleichzeitige
Ausfüh=
rung eines Kanals für den Schlachthof und des
Nord=
kanals geplant, um das gewonnene Baumaterial für den
Schlachthofkanal verwenden zu können. Hierdurch werden
etwa 25000 Mark geſpart. Die Entwäſſeruna des Schlacht=
Nummer 247.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
hofes erſtreckt ſich zunächſt auf die Entwäſſerung des
Schlachthofgebietes ſelbſt und auf die Ableitung der
Schmutzwaſſer in einem beſonderen Kanal, der durch die
Frankfurter Straße und den Sensfelder Weg nach dem
Darmbach geleitet wird. Der Kanal wird zunächſt mit
Tonröhren verſehen, die bei ſpäterem größeren Ausbau
des Nordviertels herausgenommen und wieder verwertet
werden können. Der Abfluß des Regenwaſſers des
Schlachthofs ſoll nach dem neuen Sammler des
Nord=
kanals geführt werden. Die Koſten ſind veranſchlagt für
den Nordkanal auf 190000 Mark und für die Kanalanlage
des Schlachthofs nebſt Ableitungskanal auf 33000 Mark,
zuſammen 223000 Mark. Der Schlachthofkanal ſoll gleich
ausgeführt werden, ebenſo die eine Hälfte des
Nord=
kanals, während die andere Hälfte für das nächſte Jahr
zurückgeſtellt wird. Die Tiefbaudeputation und der
Finanzausſchuß haben das vorliegende Projekt
befür=
wortet. Die Verſammlung ſtimmt zu.
Friedhofsordnung.
Nachdem inzwiſchen die ſtädtiſche
Friedhofs=
ordnung wiederholt geändert wurde, war es notwendig
geworden, auch die ſeinerzeit mit der Friedhofsordnung
zuſammen erlaſſene Polizeiverordnung
entſpre=
chend abzuändern. Das Großh. Polizeiamt hat einen
be=
züglichen Entwurf vorgelegt, der die Zuſtimmung des
Rechtsausſchuſſes und der Friedhofsdeputation gefunden
hat, ebenſo der Verſammlung.
Uebernahme eines Erbbegräbniſſes.
Zur Uebernahme des Erbbegräbniſſes
Abt. III, Lit. M, Nr. 86 (Chr. Bohl) in dauernde
Unter=
haltung der Stadt iſt der Bürgermeiſterei ein Kapital
von 500 Mark angeboten worden. Da nach einem
früheren Beſchluß der Stadtverordnetenverſammlung
die Unterhaltung von Erbbegräbniſſen nur gegen
Zah=
lung eines Kapitals von mindeſtens 1000 Mark
über=
nommen werden ſoll, beantragt die Friedhofs=
Depu=
tation, das Vermächtnis abzulehnen. Die
Ver=
ſammlung ſtimmt zu.
Bewilligung eines Zuſchuſſes.
Der Vorſtand der Akademiſchen
Arbeiter=
unterrichtskurſe hat um Bewilliguag eines ſtädt.
Zuſchuſſes und um Ueberlaſſung von Schulräumen
im Gebäude der Handwerkerſchule nachgeſucht. Der
Sozialpolitiſche und der Finanz=Ausſchuß empfehlen
die Bewilligung eines einmaligen Beitrages von 150
Mark und Ueberlaſſung der gewünſchten Schulräume
in der Handwerkerſchule. Nach dem Referat des Stadtv.
Saeng ſtimmt die Verſammlung zu.
Zur Stadtverordnetenwahl.
Für die am Donnerstag, den 10. November d. J.,
im Saalbau ſtattfindende
Stadtverordneten=
wahl ſind nunmehr die einzelnen Wahlbureaus
zu bilden und die Vorſteher und Beiſitzer hierfür zu
wählen. Der Wahlvorſchlagsausſchuß hat ſich mit den
bezüglichen Vorſchlägen der Bürgermeiſterei
einver=
ſtanden erklärt. Desgleichen die Verſammlung. Die
Namen uſw. werden demnächſt veröffentlicht. Es
wer=
den 20 Wahlbureaus errichtet.
Verzinſung für Kabellegung.
Die Koſten für Einlegung des Kabels in
ie Emilſtraße von der Frankfurter bis zur
Liebigſtraße ſind von den Antragſtellern nach den
be=
ſtehenden „Grundſätzen” zu verzinſen. Die
Elektrizi=
tätswerks=Deputation hat die vorgelegte Verteilung
des Zinsbetrages auf die einzelnen Intereſſenten
gutgeheißen, was die Verſammlung billigt. Referent
Stadtv. Kalbfuß. Damit iſt die Tagesordnung
er=
ſchöpft. Schluß gegen 7 Uhr.
Luftſchiffahrt.
* Berlin, 19. Okt. Der
Militärluft=
kreuzer „M III‟, der nach dem Kaiſermanöver auf
der Werft des Luftſchifferbataillons einer gründlichen
Reviſion unterworfen wurde, iſt heute wieder in Dienſt
geſtellt worden. Es iſt eine Fernfahrt nach Gotha
geplant.
* Saarbrücken, 20. Okt. Zu der Nachricht des
Matin, daß der Ballon „Prinz Adolf” beim
Ueberfliegen der Forts von Verdun nicht
be=
ſchoſſen worden ſei, teilt der Neuen Saarbrücker
Zeitung zufolge der Vorſitzende der Sektion Saar=
Moſel des Niederrheiniſchen Vereins für Luftſchiffahrt
mit: Es iſt Tatſache, daß auf den Ballon „Prinz
Adolf” beim Ueberfliegen der Forts von einem Poſten
geſchoſſen worden iſt, vermutlich aber nicht ſcharf.
Der Schuß dürfte wohl den Zweck gehabt haben, die
Kameraden des Soldaten im Fort zu alarmieren.
Uebrigens iſt der „Prinz Adolf” nicht der einzige der
an der Saarbrücker Wettfahrt beteiligten Ballons, der
in Frankreich beſchoſſen wurde. Auch auf den Ballon
„Bielefeld” ſind an der franzöſiſchen Grenze
Schüſſe abgefeuert worden. — Dem Matin iſt
alſo kein Glaube beizumeſſen.
* Köln, 20. Okt. Ueber die Fahrt des
Ballons „Prinz Adolf” wird uns von
beteilig=
ter Seite folgendes mitgeteilt: An der Fahrt nahmen
außer dem Führer, Fabrikanten Andernach, Referendar
Müſeler=Saarbrücken und eine dritte Zivilperſon
teil. An dem Ballon waren Vereinswimpel und eine
große ſchwarz=weiß=rote Fahne angebracht. Der
Auf=
ſtieg erfolgte um 5 Uhr 18 Minnten vormittags. Die
Fahrt ging über Metz, über die franzöſiſche Grenze
gegen Weſten. Der Ballon war in einer Höhe von
etwa 400 Metern über dem Meeresſpiegel, alſo etwa
250 Meter über dem Gelände. Die Gegend war vom
Vollmond beleuchtet. Gegen 11 Uhr 15 Min. abends
näherte ſich der Ballon einem bewaldeten, anſteigenden
Terrain und kam infolgedeſſen dem Boden näher. Er
hatte ſich der Erde bis auf etwa 100 Meter genähert, als
von unten Stimmen laut wurden. Zunächſt rief man:
„Voild un ballon!‟ Dann wurde in freundlicher Weiſe
mitgeteilt, daß die Richtung des Ballons gegen Chälons
20
ſei. Darauf rief eine andere Stimme: „Qui vive!‟;
weiter war den Balloninſaſſen dieſer franzöſiſche
Aus=
druck nicht mehr geläufig, ſo daß eine Antwort auf
dieſe Stimme nicht erfolgte. Zudem hatten die
Ballon=
inſaſſen gar keine Ahnung, daß ſie ſich in einem
mili=
täriſch wichtigen Gelände befanden. — Der Ruf erfolgte
dann noch zweimal, darauf wurde gegen 11 Uhr
25 Minuten nachts dreimal geſchoſſen,
glück=
licherweiſe, ohne die Balloninſaſſen zu treffen. Dieſe
bemerkten jetzt, daß unter ihnen Trupps von Menſchen
waren. Als geſchoſſen wurde, ließ der Führer des
Ballons ſofort Sand auswerfen, um höher zu ſteigen.
Bei dem Weitertreiben bemerkten die Inſaſſen jetzt
rückwärts in der Fahrtrichtung aufragende Mauern,
wie ſie bei Feſtungen üblich ſind, und vor ſich die
Lichter einer Stadt, die nach Fahrtdauer und
Fahrt=
richtung Verdun ſein mußte. Bei weiterem Steigen
änderte ſich die Fahrtrichtung, zunächſt nach Norden,
ſpäter nach Nordoſten und dann nach Oſten, ſo daß der
Ballon durch die hohe Windrichtung wieder
zurückge=
trieben wurde. In dem Bericht wird betont, daß die
Fahrt rein ſportlichen Intereſſen gedient
habe, irgendwelche photographiſchen Apparate waren
nicht im Korbe, auch wäre etwaiges Photographieren
in der Nacht, ſelbſt bei Mondſchein, bei der ſtändigen
Fortbewegung des Ballons ganz unmöglich geweſen.
sr. Vom Bennett=Rennen der Lüfte, das
am Montag nachmittag in St. Louis begann, liegen
bisher nur wenig Landungsmeldungen vor. Von den
zehn geſtarteten Ballons, von denen Deutſchland und
Amerika je drei, Frankreich und die Schweiz je zwei
ſtellten, landete als erſter der amerikaniſche Ballon
„Milion Population” am Ufer des Michiganſees nach
Zurücklegung von 355 Kilometern. Ebenfalls am
Michiganſee ging der franzöſiſche Ballon „Condor”
nieder, nachdem er den See überflogen hatte. Den
deutſchen Ballons werden gute Chancen
zuge=
ſprochen. Der Ballon „Germania” (Führer
Haupt=
mann von Abereron) und „Düſſeldorf” (Führer Ing.
Gericke) haben gleichfalls den Michiganſee überflogen
und wurden, ebenſo wie der dritte deutſche Ballon
„Harburg” (Führer Lt. Vogt), bei Milwaukee geſichtet.
Man nimmt an, daß ſich die Ballons werden drei Tage
in der Luft halten können, zumal das Wetter ſehr
günſtig iſt. Es iſt ſo nicht ausgeſchloſſen, daß bei dem
diesjährigen Bennett=Fliegen die beſtehenden Rekords
gedrückt werden.
* St. Louis, 20. Okt. Der an der Gordon Bennett=
Fahrt beteiligte deutſche Ballon „Harburg” iſt am
Dienstag um 11 Uhr nachts aus einer Höhe von 18000
Fuß mit furchtbarer Geſchwindigkeit in den Nipiſſingſee
gefallen. Aßmann brach den linken Arm und erlitt
eine Zerreißung der Arterie am Handgelenk. Vogt und
Aßmann ſchwammen an Land und verbrachten die Nacht
im Walde, von wo ſie am anderen Morgen von Indianern
ns Hoſpital von Powaſan geleitet wurden. Vogt
er=
zählte, ſie hätten, nachdem ſie den Huronſee gekreuzt, die
Entdeckung gemacht, daß ſie zu wenig Ballaſt beſäßen und
darum die Ventile geöffnet. Der Ballon fiel dann mit
großer Geſchwindigkeit glücklicherweiſe ins Waſſer.
Sport.
— Fußball. Am nächſten Sonntag ſteht die
1. Mannſchaft des F.=K. „Olympia” 1898 Darmſtadt
der gleichen Mannſchaft des F.=K. „Viktoria”=
Mann=
heim im 5. Meiſterſchaftsſpiel auf dem Olympia=
Sport=
platz gegenüber. Die Einheimiſchen, die am
vergange=
nen Sonntag mit 411 der Ludwigshafener
Fußball=
geſellſchaft 1903 unterlagen, haben eine vollſtändige
Umſtellung im Sturm vorgenommen. Bemerkenswert
iſt es, daß „Viktoria”=Mannheim am vergangenen
Sonntag den äußerſt ſpielſtarken Fußballverein
Kaiſers=
lautern mit 510 überraſchend ſchlagen konnte. Das
Spiel, das nachmittags 2½ Uhr beginnt, dürfte deshalb
ſehr intereſſant werden. Vorher ſpielt die 3.
Mann=
ſchaft des F.=K. „Olympia” gegen die 2. Mannſchaft des
F.=K. „Germania”=Wiesbaden. Vormittags trifft ſich
die 4. Mannſchaft mit der gleichen des Darmſtädter
Sportklubs im Retourſpiel.
sr. Bei dem Internationalen Lawn=
Tennis=Turnier zu London ſind jetzt auch die
beiden letzten Entſcheidungen gefallen und brachten im
Herren=Doppelſpiel die Niederlage des deutſchen
Paares Rahe=Kleinſchroth, die in der Schlußrunde von
Wilding=Ritchie 6:2, 6:0, 6:2 geſchlagen wurden. Die
gemiſchte Meiſterſchaft gewannen Mavrogordato=Mrs.
Parton gegen Barnes=Miß Atchiſon 7.5, 6:2.
Landwirtſchaftliches.
— Groß=Gerau, 20. Okt. Unſere Ferkelmärkte,
die ſich einer außerordentlichen Frequenz erfreuen,
dürfen leider, laut Verfügung Großh. Kreisamts Groß=
Gerau, wegen Gefahr der Einſchleppung der Maul=
und Klauenſeuche, bis auf weiteres nicht abgehalten
werden.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Aus der Heimarbeit.
Die in den Nummern 239 und 244 erſchienenen
Berichte über die in der Bekleidungsbranche an
Heim=
arbeiterinnen gezahlten Arbeitslöhne können den
An=
ſchein erwecken, als ob hier in Darmſtadt wahre
Hungerlöhne bezahlt würden. Dieſes iſt bezüglich der
Wäſchebranche jedoch keineswegs der Fall. Die in
Nr. 244 erwähnte Wäſche, weiße und farbige, wird hier
nur in geringen Mengen, und zwar nur von
ungeüb=
ten Kräften hergeſtellt. Auch wird dieſe Wäſche, was
der Einſender wohl überſehen hat, den Arbeiterinnen
fertig zugeſchnitten übergeben. Der weitaus größte
Teil dieſer ſog. Stapelwäſche wird von Fabrikzentren
be=
zogen, wo dieſelbe fabrikmäßig in großen Arbeitsſälen
auf elektriſch angetriebenen Nähmaſchinen hergeſtellt
wird: Dahingegen werden von den hieſigen
Wäſche=
geſchäften weit über 100 Heimarbeiterinnen beſchäftigt
die durchweg einen Stundenverdienſt von 28 bis 45
Pfg. erzielen. Dieſes konnte man auf der ſeinerzeit
in Frankfurt a. M. veranſtalteten Ausſtellung für
Heimarbeit beſtätigt finden, wo die Stundenlöhne der
Heimarbeit für Wäſche in Darmſtadt mit zu den
höch=
ſten zählten. Die Wäſcheſtücke, welche fertig
zugeſchnit=
ten übergeben werden, ſind einfacher oder
komplizier=
ter Art, und der Arbeitslohn infolgedeſſen verſchieden.
Eine geübte, geſchickte Arbeiterin, die feinere Wäſche
ſorgfältig nähen kann, bringt es leicht bei 6—8ſtündiger
täglicher Arbeitszeit auf einen Wochenlohn von 15 bis
20 Mark; eine weniger Geſchickte, die einfachere Wäſche
näht, hat einen etwas geringeren Verdienſt. Das
Be=
ſtreben der letzteren geht dahin, ſich zu
vervollkomm=
nen, um feinere Arbeit zu erhalten und dadurch einen
höheren Verdienſt zu erzielen. An ſolchen geſchulten
Heimarbeiterinnen herrſcht hier ſeit Jahren ſtändiger
Mangel, und es würde von den betreffenden
Arbeit=
gebern dankbar begrüßt werden, wenn ſich mehr
er=
werbſuchende Frauen und Mädchen der Wäſchenäherei
widmen würden. Ein ausreichender Verdienſt wäre
L.
ihnen ſicher.
Vermiſchtes.
— Der Beſtand an Gemſen in der
Schweiz. Die Schätzungen über die Zahl der noch
in der Schweiz vorhandenen Gemſen ſchwanken
zwi=
ſchen 12000 und 20000 Stück. Am zahlreichſten und
am beſten kontrolliert iſt dieſes Wild in den
Schon=
bezirken, den ſogenannten Freibergen. So ſoll der
große Glarner Freiberg am Kärpſtock zwiſchen Sernf=
und Linttal mindeſtens 12000 Gemſen beherbergen.
Man kann hier noch Rudel bis zu 100 Stück
beob=
achten. Wo die Jagd erlaubt iſt, ſind dieſe Grattiere
natürlich viel ſpärlicher und ſeltener zu ſehen,
beſon=
ders, da an manchen Orten auch außerhalb der
Jagd=
zeit viel gewildert wird. Sachverſtändige ſchätzen die
Zahl der Winterfelle — die alle von gewilderten
Gem=
ſen herrühren müſſen — und alljährlich in den Handel
oder in Verarbeitung bei Gerbereien und Kürſchnern
gelangen, auf über 1000. Beſonders viel ſoll im
Ber=
ner Oberland gewildert werden. Ein vom Kanton
Graubünden eingeſetzter Ausſchuß zur Hebung des
Wildſtandes bezeichnet einen Beſtand von fünf
Gem=
ſen auf den Quadratkilometer als normal und bei
be=
ſonderer Berückſichtigung der land= und
forſtwirtſchaft=
lichen Verhältniſſe zuläſſig. Danach vermöchte das
ſchweizeriſche Alpengebiet einen Gemſenbeſtand von
annähernd 80000 Stück zu beherbergen, ohne daß
da=
durch die Land= und Forſtwirtſchaft merklich geſchädigt
würden. Um den Beſtand an Gemswild im Kanton
Graubünden zu heben, iſt in dieſem Herbſte, alſo zur
Brunſtzeit, die im November eintritt, die Jagd auf
Gemſen gänzlich verboten worden.
Literariſches.
— Wandervögel. Bilder und Gedanken aus
Amerika und China von Diviſionspfarrer H. Bluth.
176 Seiten mit ſechs Abbildungen. Preis geh. 2 Mark,
vornehm gebunden 2,80 Mark. Verlag von Wilhelm
Weicher, Berlin W. 30, Haberlandſtraße 4. — Das
Büchlein feſſelt von der erſten Zeile bis zu dem mit
packendem Schwung geſchriebenen Schluß des letzten
Artikels: Aus buddhiſtiſchen Klöſtern. Keine „
Reiſe=
beſchreibungen” vielmehr „Bilder und Gedanken”
immer ſcharf beobachtend, mit einer guten Doſis Humor
gewürzt, immer mit ſicherem Griff das Intereſſanteſte
heraushebend, wie es ſich dem Verfaſſer in
mehrjähri=
gem Aufenthalt erſt als Erzieher in Florida, dem
„Lande der Blumen und Früchte” dann als
Feldgeiſt=
licher während der Expedition in China darbot. Für
Vorträge und Vereine eine rechte Fundgrube; als
Geſchenk insbeſondere für die reifere Jugend durch
ſeine künſtleriſche, prächtige Ausſtattung wie durch
ſeinen Inhalt beſonders geeignet.
— Max Heſſes Volksbücherei. Nr. 556
bis 570. Preis jeder Nummer 20 Pfg. Max Heſſes
Verlag, Leipzig. Auch die neueſte Reihe von Max
Heſſes Volksbücherei bietet eine reiche Auswahl des
Beſten, das für das Volk gerade gut genug iſt. Berta
Kehrens Erzählung „Der Wahrheit die Ehre” iſt
eine gewöhnliche Liebesgeſchichte, aber ungewöhnlich
gut geſchaut und erzählt. (Nr. 556—557. Lubd. 80 Pfg.)
Bret Harte, der vielgeleſene, erfreut mit ſeinem
kaliforniſchen Goldgräberhumor der bei derbſter
Rea=
liſtik doch Meiſterſtücke zarten Empfindens zu ſchaffen
vermag, in Nr. 558 und 559. Harmloſer Witz und viel
Behagen ſtecken in Ludwig Staves Humoresken.
Im ſtärkſten Gegenſatze dazu ſteht Helene Böhlau
in ihrem Romane Herzenswahn (Nr. 561—502). Karl
Bienenſteins drei Humoresken (Nr. 563)
gewäh=
ren eine wohltuende Abwechſelung. Geſchichten aus
der böſen alten Zeit ſind die hiſtoriſchen Erzählungen
von Guſtav Nieritz (Nr. 566—567). Den würdigen
Schluß der Reihe bilden Geſchichten Friedrich
Ger=
ſtäckers (Nr. 568—569 und Nr. 570).
Spanien und Marokko.
* Paris, 20. Okt. Ueber die ſpaniſch=
marok=
kaniſchen Verhandlungen hatte der Madrider
Korreſpondent des Matin eine Unterredung mit dem
Mi=
niſterpräſidenten Canalejas, der u. a. ſagte: Die
Verhandlungen dauern fort. El Mokri legt ſogar Wert
darauf, daß ſie noch vor Abſchluß dieſes Monats
been=
digt ſeien, da er bald nach Marokko zurückkehren möchte.
Die Verhandlungen nähmen einen langſamen Verlauf,
weil die marokkaniſche Diplomatie niemals große Eile
habe. Frankreich wiſſe davon etwas zu erzählen. Wir
ſind im Begriffe, die von El Mokri mündlich gemachten
Zugeſtändniſſe in einem Protokoll ſchriftlich niederzulegen
und die Vertreter Spaniens und Marokkos wollen in drei
bis vier Tagen zuſammentreten, um dieſes Protokoll zu
unterzeichnen. Offenbar hat dieſer Beſchluß das falſche
Berücht hervorgerufen, daß die Verhandlungen
abgebro=
chen ſeien. Ich glaube, daß die Verhandlungen ohne
Schwierigkeiten ihren Fortgang nehmen werden. Ich
ſelbſt werde im gegebenen Augenblick in den Cortes meine
Abſicht über die marokkaniſche Frage darlegen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 20. Okt. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Die Betriebseinnahmen der
Preußiſch=Heſſiſchen Staatseiſenbahnen
betrugen im September 1910 gegenüber dem gleichen
Monat des Vorjahres im Perſonenverkehr 4,4 Millionen
Mark gleich 8,65 v. H., im Güterverkehr 8,6 Millionen
Mark gleich 7,63 v. H. mehr, insgeſamt nach Abzug der
Mindereinnahme aus ſonſtigen Quellen 12,5 Millionen
Mark gleich 7,20 v. H. mehr. Die Zahl der Sonn= und
Werktage war in beiden Jahren gleich.
* Berlin, 20. Okt. Die „Nordd. Allg. Ztg.” ſchreibt:
Das „Berliner Tageblatt” bringt Erörterungen über
das Befinden der Kaiſerin von Rußland,
die, von der Unrichtigkeit abgeſehen, jeder Frau
gegen=
über als unangemeſſen zu bezeichnen wären. Wir
be=
dauern die Bemerkungen des Blattes um ſo mehr, als
ſie einer Dame gelten, die ſich als Gaſt zur Erholung
bei uns aufhält und in deren Perſon die Gefühle eines
großen befreundeten Volkes berührt werden.
* Bremen, 20. Okt. In einer heute morgen
abgehal=
tenen Verſammlung der Straßenbahner wurde
ein=
ſtimmig beſchloſſen, jede weitere Verhandlung mit der
Aufſichtsbehörde abzulehnen. Damit ſind die
Eini=
gungsverhandlungen endgültig geſcheitert.
* Haag, 20. Okt. Der angebliche Graf Ramee
wurde heute nach Emmerich transportiert, wo er von
der deutſchen Juſtizbehörde übernommen wird.
* Wien, 20. Okt. Der Marineausſchuß der
ungariſchen Delegation begann heute die
Bera=
tung des Marinebudgets. Marinekommandant
Graf Montecuccoli führte aus, da im Jahre 1909 die
Delegationen nicht zuſammentraten, konnte er das
Schiffs=
bauprogramm nicht vorlegen. Bei der fieberhaften
Tätig=
keit in den Marinearſenalen der Großmächte konnte und
durfte Oeſterreich=Ungarn, ohne auf Jahre hinaus auf
jede Geltung zur See zu verzichten, nicht zurückbleiben.
In dieſer Erkenntnis wurde das Angebot des
Stabili=
mento Technico, auf eigene Rechnung auf Grund der von
der Marineverwaltung genehmigten Pläne zwei
Schlacht=
ſchiffe zu bauen, da weiteres Zuwarten nicht mehr
rat=
am, angenommen. Die beiderſeitigen Regierungen ſtell=
Nummer 247.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
Seite 7.
ten bisher nicht die Mittel für den vereinbarten Preis der
beiden Schlachtſchiffe zur Verfügung, noch erteilten ſie
Vorſchüſſe. Somit iſt das Budgetbewilligungsrecht der
Delegationen gewahrt. In den Delegationen für 1911
werde Montecuccoli das wegen der Finanzlage auf
meh=
rere Jahre zu verteilende Programm erörtern, er bitte
deshalb, dieſes Programm und die damit in Verbindung
ſtehenden Schiffsbauten gegenwärtig nach Tunlichkeit nicht
zum Gegenſtande einer eingehenden Erörterung zu machen.
Das Budget für 1910 iſt ein normales Budget. Die
par=
tielle Flottenmobiliſierung beſtand ihre Probe gut, alles
tat das Möglichſte, von den höchſten Offizieren bis zu den
jüngſten Matroſen. Montecuccoli gab Aufklärungen über
den Stand der Flotte, die ihr Möglichſtes biete, aber
in=
folge der unzureichenden Mittel von allen Großmächten
entſchieden die allerletzte Stelle einnehme. Er betonte die
Notwendigkeit der Erhöhung des Standes der
Marine=
mannſchaften und erklärte ſchließlich, das Budget für 1911
werde nur die unbedingt notwendigen Anforderungen an
Schiffsbauten enthalten, um die Flotte wenigſtens auf den
Stand zu bringen, den ſie bereits in den 60er Jahren
hatte
* Paris, 20. Okt. Im Miniſterrat berichtete
Briand, daß die Vorkommniſſe, die auf Sabotage
zurückzuführen ſeien, immer weniger vorkommen, und daß
der Dienſt wieder normal verläuft.
H. B. München, 20. Okt. In einer Zentrums=
Ver=
ſammlung richtete geſtern der Zentrumsabgeordnete
Held ſcharfe Angriffe gegen den
Verkehrs=
miniſter von Frauendorffer wegen
angeb=
licher Begünſtigung der Sozialdemokratie. Er erklärte,
politiſche Schwärmer ſollten keine Miniſterſeſſel haben.
Es ſei eine ſtaatsumſtürzende Tendenz, der
Sozial=
demokratie irgendwelche Zugeſtändniſſe zu machen. Ein
Staatsminiſter verletze ſeine Pflicht, wenn er die
Sozialdemokratie fördere. Die Zentrumspartei ſei
nicht gewillt, das Geſamtminiſterium in einem ſolchen
Syſtem weiter arbeiten zu laſſen.
— Hamburg, 20. Okt. Das Hamburger Schiff
„Perſimman” von Taldal in Südamerika, das, mit
Gütern beladen, heute in Hamburg angekommen iſt,
verlor während ſeiner Reiſe neun Mann der
Beſatzung infolge ſchweren Unwetters, auch bei
Ret=
tungsarbeiten, durch den Tod.
H. B. Wien, 20. Okt. Nach den Informationen
hieſiger diplomatiſcher Kreiſe beſteht ein neues
ge=
heimes engliſch=ruſſiſches Abkommen,
durch das die geplante engliſche Aktion in Perſien
erklärt wird. Danach ſei England auch zur Beſetzung
der bisherigen neutralen Zone zwiſchen den beiden
1907 vereinbarten Intereſſenſphären berechtigt, die für
ruſſiſche Truppen ſchwer erreichbar wären.
H.B. Belgrad, 20. Okt. Der Zuſtand des
ſer=
biſchen Thronfolgers läßt wenig Hoffnung.
Im Konak herrſcht große Beſtürzung. König Peter
und Prinz Georg weilen ununterbrochen am
Kranken=
bett. Der König nahm ſchon zwei Tage keine Nahrung
zu ſich und ſuchte kein Bett auf. Der Prinz ſteht
un=
unterbrochen unter ärztlicher Aufſicht. Die Pflege
be=
ſchränkt ſich ausſchließlich auf hydriatiſche Behandlung.
Medikamente werden nicht verabfolgt. Zur
Thronfol=
gerfrage verlautet aus maßgebenden politiſchen
Krei=
ſen, daß bei einem tödlichen Ausgange der Krankheit
Prinz Georgs Thronfolgerecht unanfechtbar iſt, weil er
nur zu Gunſten ſeines Bruders Alexander verzichtet
hat. — Peſti Hirlap läßt ſich aus Belgrad berichten, der
Thronfolger ſei vergiftet worden, und zwar handle
es ſich um den Verſuch eines Staatsſtreiches, den
An=
hänger des Prinzen Georg planten. In Niſch ſoll dem
Kronprinzen und ſeinem Adjutanten ein Getränk
vor=
geſetzt worden ſein, nach deſſen Genuß beide ſofort von
ſchwerem Unwohlſein befallen wurden. Angeblich ſoll
der Diener, der das Getränk verabreichte,
verſchwun=
den ſein. (2)
Das am Donnerstag morgen 8 Uhr ausgegebene
Bulletin über das Befinden des Kronprinzen beſagt:
Die ſeit vorgeſtern eingetretene Bewußtſeinstrübung
war in der vergangenen Nacht teilweiſe im Abnehmen
begriffen. Das Bewußtſein war etwas heller. Die
immer noch beſchleunigte Atmung beträgt 38,
Tempe=
ratur 39,4. Auf der rechten Seite des Bruſtkorbes
macht ſich eine leichte Entzündung des Rippenfelles
bemerkbar. Sonſt iſt der Zuſtand des Kranken, den
Umſtänden entſprechend, zufriedenſtellend. Puls 108.
Der berühmte Spezialarzt für innere Medizin,
Profeſſor Dr. Chvoſtek aus Wien, erteilte heute
vor=
mittag den Vertretern der ausländiſchen Preſſe
über das Befinden des Kronprinzen folgende
Auskunft: Zu dem Krankheitsbild im Befinden des
Kronprinzen ſind keinerlei beſondere Erſcheinungen
hinzugetreten, welche zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß
geben könnten. Der Krankheitsverlauf iſt ein
nor=
maler, wie er bei einem ſchweren Unterleibs=Typhus
beobachtet wird. Auch die neuerlichen Komplikationen
von Seiten des Rippenfelles ſind keine
ungewöhn=
lichen Erſcheinungen. Die Lungen ſind völlig frei und
ohne jeden Befund. Die Herztätigkeit iſt als dem
Krankheitszuſtand entſprechend zu bezeichnen. Im
allgemeinen ſind Komplikationen von Seiten des
Rippenfelles, wie ſie ſich jetzt beim Kronprinzen
zei=
gen, günſtiger zu beurteilen als ſolche ſeitens der
Lungen. Der Kräftezuſtand des Kranken iſt relativ
befriedigend.
H. B. London, 20. Okt. Der Geſundheitszuſtand des
Fürſten Franz von Teck, des Bruders der
Kö=
nigin von England, hat ſich ſeit geſtern abend weiter
verſchlimmert. Die Aerzte haben keinerlei Hoffnung
mehr, den Fürſten am Leben zu erhalten. Der König
und die Königin haben ſich geſtern morgen ſowohl wie
nachmittags nach dem Schloß an ſein Krankenbett
be=
geben.
— London, 20. Okt. Der ſeit September vorigen
Jahres flüchtige Rechtsanwalt Sperling wurde
heute in London verhaftet. Sperling hatte
Unter=
ſchlagungen als Konkursverwalter begangen.
Harnleiden und Gicht günſtige Erfolge.
Beſtätige ich Ihnen gerne, daß ich bei meinem
Harnleiden und meiner Gicht von keinem bisher
ge=
trunkenen Waſſer ſo günſtigen Erfolg erzielt habe,
wie durch die St. Georgsquelle in Biskirchen a. d.
Lahn. Ich bitte mir wieder eine gleiche Sendung
zugehen zu laſſen.
Dr. A. in B.
Preis für 25 Flaſchen Mk. 9.— (20415II
„ 50
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Samstags abgeholt werden. An den übrigen Tagen
gebrachte Wäsche bedingt 8 Tage Lieferzeit. (20418)
Was ſchreibt eine Braut über Dr. Oetkers
Rezepte? Sehr geehrter Herr! An Ihre
vorzüg=
lichen Rezepte in Mutters Küche gewöhnt, möchte ich
Sie bitten, mir dieſelben auch zu ſchicken, daß ich ſie in
meinem demnächſtigen eigenen Haushalte nicht miſſen
kann. Im voraus beſtens dankend, zeichnet
hoch=
achtend E. K.
(20416fI
ute Ratſchläge in Hülle und Fülle werden der
jungen Frau, die ihren eigenen Haushalt gegründet
hat, von allen Seiten erteilt. Beſonders, wenn das
Kapitel „Küche” behandelt wird, bekanntlich ein
Gegen=
ſtand der Sorge jeder Neuvermählten, da weiß die eine
Freundin, wo, die andere, wie, eine dritte, was man am
vorteilhafteſten einkauft. Kommt aber dabei die Rede
auf die modernen Küchenhilfsmittel, ſo empfehlen
er=
fahrene Hausfrauen in erſter Linie die Maggi=
Erzeug=
niſſe. „Nur dieſe, und immer auf den bewährten Namen
achten!” ſagen ſie einſtimmig; und ſolcher Rat erwirbt
ſich gewiß den Dank des jungen Haushalts. (K20417
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. B): „Die Dollar=
prinzeſſin”.
Gaſtſpiel des Oberbayr. Bauerntheaters um 8¼ Uhr
im Orpheum („Die Kreuzelſchreiber‟).
Vortrag von Profeſſor D. Gunkel um 8 Uhr im
„Kaiſerſaal”.
Vortrag von Dr. Ing. Preuß um 8½ Uhr in der
Material=Prüfungsanſtalt der Techniſchen Hochſchule
(Ortsgewerbeverein).
Tanzabend von Rita Sacchetto um 8 Uhr im Saalbau.
Oktoberfeſt um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”.
Konzert um ½8 Uhr im Bürgerkeller.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo‟
1. Darmſtädter Kinema tograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Verſteigerungskalender.
Samstag, 22. Oktober.
Holzwolle=Verſteigerung um 10 Uhr
Riedeſel=
ſtraße 60.
Dünger=Verſteigerung auf dem Pferdemarktplatz.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem ſchweren Verluſte der uns betroffen,
ſagen wir Allen unſeren innigſten, tiefgefühlten
Dank. Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer
Dr. D. Diehl für die troſtreichen und erhebenden
Worte am Grabe, der Vereinigung ſtädt. Beamten,
dem Militäranwärter=Verein u. dem Leibdragoner=
Regiment Nr. 24 für die dem Verſtorbenen
er=
wieſene letzte Ehre, als auch den Gemeindeſchweſtern
für ihre liebevolle, aufopfernde Pflege. (20454
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
E. Bickelhaupt nebſt Kindern.
Dankſagung.
Für alle uns in dieſen Tagen erwieſene Liebe
und Teilnahme ſprechen wir unſern herzlichſten
(20446
Dank aus.
Im Namen der Familie:
Lina Lauckhard,
geb. Augst.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religionsgemeinde.
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 21. Oktober 1910.
Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 15 Min.
Samstag, den 22. Oktober 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbat=
ausgang 6 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 22. Oktober.
Vorabend 4 Uhr 50 Min. Morgens 8 Uhr — Min.
Nachmittags 4 Uhr — Min. Sabbatausgang 6 Uhr
10 Min.
Montag, den 24. Oktober.
Morgens 6 Uhr — Min.
Schluß des Sukkausfeſtes.
Dienstag, den 25. Oktober.
Vorabend 5 Uhr — Min. Morgens 8 Uhr — Min.
Nachmittags 4 Uhr — Min. Abends 6 Uhr 05 Min.
Mittwoch, den 26. Oktober.
Morgens 8 Uhr — Min. Nachmittags 4 Uhr — Min.
Feſtesausgang 6 Uhr — Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachmittags 4 Uhr 45 Min.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Der
weſt=
liche Luftwirbel hat ſich noch verſtärkt, iſt aber nur
wenig nach Oſten vorgerückt. Auf ſeiner Südoſtſeite hatten
wir während der letzten 24 Stunden bei ſüdlichem Winde
überall Regenfälle. Die Zyklone löſt ſich jetzt langſam
auf, doch werden immer noch geringe Regenfälle
nieder=
gehen.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 21. Oktober:
Wolkig, geringe Regen, kühl.
Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitag
von 9—1 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr, Samstag
von 9—1 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht.
zurückgeſandt.
Kurſe vom 20. Oktober 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Bf. Staatspapiere. Ir Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,00
3½ Deutſche Reichsanl. . 92,50
63,60
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,00
. 92,60
3½ do. Conſols .
83,60
B do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 101,25
93,60
do.
3½
84,00
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,60
do.
92,40
3½
82,10
do.
4 Hamburger Staatsanl. 101,50
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,40
do.
91,10
do.
80,90
3 Sächſiſche Rente . . . 83,10
Württemberger v. 1907 102,00
do.
92,90
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101,00
1¾ Griechen v. 1887 . . 47,30
3¾ Italiener Rente
4½ Oeſterr. Silberrente 97,00
do. Goldrente . . 98,40
do. einheitl. Rente 93,20
Portug. unif. Serie I 64,75
do. unif. Ser. III 66,30
do. Spezial. 12,25
Rumänier v. 1903 . . 101,80
do. v. 1890 . .
do.
v. 1905 . . 91,00
4 Ruſſen v. 1880₰ a 4₰
InProz.
3f.
4 Ruſſen v. 1902 . 75 ₰ 92,50
„ do. v. 1905 . . . . 100,10
3½ Schweden . . . . . . . 92,50
4 Serbier amort. v. 1895 83,00
4 Türk. Admin. v. 1903 87,00
4 do. unifiz. v. 1903 94,50
4 Ungar. Goldrente . . 93,60
4 do. Staatsrente 91,75
5 Argentinier . . . . . . 102,40
91,40
do.
4½ Chile Gold=Anleihe 93,90
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,00
99,10
do.
4½ Japaner
.. . 97,30
5. Innere Mexikaner . . 99,75
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,10
5 Gold=Mexikaner . . . 100,10
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt .
. . . . . 142,90
4 Nordd. Lloyd . . . . 107,90
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 122,10
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
4 Baltimore & Ohio . . 109,40
4 Gotthardhahn .
InProz.
Sſ.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 161,25
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21½
4 Pennſylvania R. R. 132,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 205,00
Werger=Brauerei
. . 74,00
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 502,00
Fabrik Griesheim . . . . 273,60
Farbwerk Höchſt . . . . . 545,50
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . .
Lahmeyer . . .
.117,75
Schuckert .
. . . 162,90
Siemens & Halske . . . 252,50
Adlerfahrradwerke Kleyer 455,00
Bochumer Bb. u. Guß . . 231½
Gelſenkirchen . . . . . . . 218,00
Harpener . .
.. . . 191,00
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb . . .
. . . 252,60
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 89,80
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,60
do.
3½
92,30
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,50
do. ſteuerfrei . 98,00
5 Oeſterr. Staatsbahn.
do.
97,50
do. alte
5 Oeſterr. Südbahn . . 99,30
do.
do.
56,90
3 Raab=Oedenburger . . 75,00
Ruſſ. Südweſt..
89,70
Kraupr. Rudalfbahn „
In Pror
Sl.
241 Livorneſer . . . . . . 74,40
4 Miſſouri=Pacifie 80,00
4 Bagdadbahn Mk. 408
5 Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ. 166,10
4 Darmſtädter Bank 130,80
257,25
Deutſche Bank
4 Deutſche Vereinsbank 126,80
4 Diskonto=Geſellſchaft 189,20
Dresdner Bank 161,30
Mitteldeut. Kreditbk. 120,90
Nationalbk. f. Deutſchl. 127,50
Pfälzer Bank 105,00
143,70
Reichsbank
Rhein. Kredit=Bank 138,90
4 Wiener Bank=Verein 140,00
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Banl
S. 16 und 17
½ do. S. 19. . . . .
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26
4 Hamb.=Hypoth.=Bank
do.
3½
4 Heff. Land.=Hyp.=Bk.
do.
3½
4 Meining. Hyp.=Banl
do.
3½
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917)
do. (unk. 1914)
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf.
3½
de.
100,00
92,00
99,40
00,00
90,50
101,40
92,10
100,60
91,10
00,20
90,80
100,30
92,10
InProz.
Sf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt
3½ do.
101,00
4 Frankfurt .
96,00
3½ do.
4 Gießen .
3½ do.
4 Heidelberg .
3½ do.
90,80
4 Karlsruhe
99,60
3½ do.
4 Magdeburg.
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
* 100,25
3½ do.
4 München .
& „ 100,00
3½ Nauheim
90,80
4 Nürnberg.
„ 100,00
3½ do.
4 Offenbach .
3½ do.
91,50
4 Wiesbaden .
101,40
3½ do.
4 Worms . . . . . . . . 99,60
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886. „ 79,80
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 162,10
3½ Cöln=Mindner „ 100 134,50
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Holl. Komm. ℳ 100 105.60
In Proz
3. Madrider 55. 100
4 Meining. Pr.=
Pfand=
briefe.
.. 135,90
4 Oeſterr. 1860er Loſe 175,00
3 Oldenburger
2½ Raab=Grazer fl. 150 —
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
fl. 7 37,70
Braunſchweiger Tlr. 20 212,00
Freiburger
Fs. 15
Mailändes
Fs. 45 140,00
do.
Fs. 10 —
Meininger
fl.
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 553,00
do. v. 1858 „ 100
Ungar. Staats
100 386,00
Venediger
Frs. 30
Türkiſche
„ 400 180,40
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . . 20,43
20 Franks=Stücke . . . . 16,17
Oeſterr. 20=Kronen . . . 7 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,19½
Engliſche Noten . . . . .20,45½
Franzöſiſche Noten . . . .
Holländiſche Noten . . . . 169,05
Italieniſche Noten . . . 81,55
Oeſterr.=Ungariſche Noten 84,90
Ruſſiſche Noten . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . 80,80
Reichsbank=Diskonto
Reichsbank=Lombard Zsk. 6%
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
Nummer 247.
1. M 0 M A M A1 M M M 21ie 68 ſühl. anl Lime l Mrli u Imm Em Ilmlke Melue Il. Let r I Lr Lmel Iaur Ur E III
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Auf Liebespfaden.
Roman von H. Ehrhardt.
(Nachdruck verboten.)
36)
Es klopfte ſchüchtern an die Tür. Das blonde
Mädchen mit den törichten, blauen Augen und dem
dummen Lächeln im ſommerſproſſigen Geſicht brachte
einen Brief.
Das Fräulein draußen wartet auf Antwort.
Er nahm das gelbliche Kuvert mit dem mattlila
Siegel. Veilchenduft umſchmeichelte ihn ſüß und
trö=
ſtend. Eine ſteile, große Handſchrift, lila Tinte.
Lieber Freund! Wollen Sie heut’ abend mit mir
Triſtan und Iſolde ſehen? Und ſpäter bei Carlton
mein Gaſt ſein zu einem Karnevalsſouper à deux?
Dann holen Sie mich um 6½ Uhr in der „Villa Maria‟
ab, in einem Wagen, bitte, ich bin doch ſehr müde von
geſtern, aber abends leb’ ich wieder auf, wie Sie wiſſen.
Dem Karnevalsgefährten einen Morgengruß!
Lena von Rieding.
Ihn durchrann es bei der Lektüre heiß und kalt.
War er nicht ein Narr, daß er mit hundert Bedenken
um die lockende Frucht herumſchlich, anſtatt ſkrupellos
zu verſuchen, ob ſie nicht für ihn gereift war?
Ganz verwirrt warf er nur ein paar Zeilen auf
eine Viſitenkarte, einen Dank und daß er pünktlich
er=
ſcheinen würde, kuvertierte ſie und gab ſie dem
neu=
gierig zuſehenden Mädchen,
Dam uenr es Foate Jen, in die
Heundte=
gehen; er ſtürzte nun doch noch eine Taſſe kalten Kaffee
hinunter, weil ihm ganz übel war von all den
Aufreg=
ungen auf leeren Magen, und machte ſich dann auf den
Weg. In der „Heilmühle” war ſein ſchwerer Schädel
nicht der einzige, der ſeinem Beſitzer zu ſthaffen machte;
Meiſenberg ſah grün aus wie eine zweitägige Leiche,
er war auch in Mainz geweſen.
Habe Sie auch geſehen, Kargerad, aber wiſſen Sie,
Karneval in Mainz und ſo exkluſive Geſellſchaft, ne,
da kann ich ja gleich lieber einen Kaſinoball mitmachen
— meine Frau hat ſich diesmal übrigens als
Diploma=
tin gezeigt und die vornehmen Allüren nur in
paſſen=
den Momenten verloren.
Er lachte wiehernd, und die Korona, die mit von
der Partie geweſen war, ſtimmte ein.
Dem jungen Offizier war’s beruhigend, daß dieſes
Lachen nicht Lenas Protegé galt, es hätte ihn ſonſt
ver=
ſtimmt.
Der kleine Artilleriſt geſellte ſich erſt zu ihm, als
er das große Haus am Marktplatz verließ.
Er hatte ſich auch wieder ’mal ein Dampfbad,
an=
geblich für ſeinen Rheumatismus, in Wahrheit aber
für ſeinen Katzenjammer geleiſtet. Er war noch
ſchauderhaft unſolide geweſen, wie er dem Kameraden
eingeſtand.
Decken wir den Mantel der chriſtlichen Liebe über
dieſe Karnevalsnacht!
Mit den ſalbungsvoll geſprochenen Worten ſchnitt
er nähere Fragen Haſſingens ab.
dinh eingen Schwnten erschite üiſer hin ven
Frau von Riedings Einladung, der kleine Leutnant
konnte vielleicht verhindern, daß abermals eine
unlieb=
ſame Störung ihnen die Feſtfreude verdarb.
Glückspilz! ſagte dieſer voll Ueberzeugung. Die
Frau liebt Sie ja, Haſſingen, ich hab’ ſie geſtern
beob=
achtet, wie kühl ſie den ſchönen Moeſchen gelegentlich
in ſeine Schranken zurückwies, und dann dieſes
Ent=
gegenkommen bei Ihnen —
Das Ganze iſt doch ein Karnevalsſcherz, Keßler —
ſo gut wie ſie „Kleiner” zu Ihnen ſagt, von morgen ab
tut ſie’s ſicher nicht mehr.
Aber der Artilleriſt war nicht überzeugt.
Eins iſt nicht wie’s andere, wenn’s auch äußerlich
ſo ausſieht. Es iſt wie mit dem Kuß im Karneval, er
kann ſehr wenig bedeuten, aber auch ſehr viel — nun
werden Sie rot, Haſſingen, und ich wünſche Ihnen nur,
daß nicht etwa vor der feindlichen Exzellenz die Rede
aufs Küſſen kommt — dann wäre Ihr Erröten eine
folgenſchwerere Indiskretion gegen Frau von Rieding
als vor mir.
Sie müſſen doch immer necken, Keßler! ſagte
Haſ=
ſingen etwas verlegen.
Ja, wenn die Leute mir nicht immer
Angriffs=
punkte böten, würde ich das Necken ſchnell verlernen!
erklärte Leutnant Keßler mit Seelenruhe. Aber jetzt.
ſollen Sie Ruhe vor mir haben, mein einziges
Wün=
ſchen heißt jetzt: Kaviar und weißer Portwein.
Auf der Wilhelmſtraße wogte ſchon wieder der
Strom der Müßiggänger bei lachendem Sonnenſchein.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
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Auch hier bleiche, übernächtige Geſichter, blau
um=
ſchattete Augen.
Vergebens ſpähte Hans Haſſingen nach einem
gold=
braunen Samtkleide, heut’ erſchien Lena von Rieding
wohl nicht.
In der Bodega empfing ſie das Halloh einer
ani=
mierten Geſellſchaft.
Frau von Schlettaus dunkle Augen glühten Hans
Haſſingen entgegen, daß ihn eine Empfindung beſchlich
wie als Kind, wenn ihm im Park von Mensdorf eine
Raupe am Halſe emporkroch, und er das haarige Tier
geekelt ins Gras ſchleuderte und mit Füßen trat.
Da aber ſein Begleiter ſich ſchleunigſt den Platz
neben der rotblonden Erika ſicherte, blieb ihm nichts
anderes übrig als ſich einen Stuhl neben die
jugend=
liche Exzellenz zu ziehen, nachdem er den Schriftſteller,
der früh ſchon aus Mainz herübergekommen war, wohl
in der Hoffnung, Frau von Rieding zu treffen, begrüßt
hatte und einem zweiten Herrn, einem, wie er ſpäter
erfuhr, Wiesbadener Arzt vorgeſtellt worden war.
Exzellenz erkundigte ſich teilnehmend nach ſeinem
Ergehen und bedauerte in lebhaften Ausdrücken, daß
er noch ſo wenig Erfolg gehabt habe.
Sie ſollten es ’mal mit einer Kur bei unſerem
Doktor verſuchen.
Sie wies mit der bräunlichen, beringten Hand auf
den Fremden, der hinter blitzenden Brillengläſern ein
Paar matte, blaue Augen prüfend auf den Offizier
richtete, im übrigen einen bürgerlich behäbigen
Ein=
druck machte mit ſeinem ſtark hervorſtehenden Leib,
über dem ſich eine helle Weſte wölbte und dem
bär=
tigen, gewöhnlichen Geſicht auf kurzem, gedrungenem
Halſe.
Die Exzellenz nickte ihm wohlwollend zu und fuhr
fort:
Dieſer gute Doktor kuriert die Leute mit einer
neuen Art Maſſage, Vibrationsmaſſage — er hat ſchon der „Heilmühle” frei und wollen nicht unnötig für
Wunderburen vollbracht — auch bei mir ſchlägt ſeine
Methode an — was meinen Sie wohl, Herr von Haſ= verſuchen, ich glaube, Sie werden’s nicht bereuen.
ſingen, wie viel Aerzte ſchon einen vergeblichen Kampf
gegen meine Nerven geführt haben — Herr Barowsky
Schmerzen befreit hat und dem ich ſchon einige Nächte
Schlaf verdanke — er iſt mein Wohltäter geworden,
weiß Gott
Wenn Exzellenz ruhig lebten, würde ich noch mehr
erreichen! fiel der Arzt geſchmeichelt ein und zog ſeinen
ſchlecht verſchnittenen Vollbart durch die Finger.
Ruhig leben! wiederholte die brünette Frau mi.
nervös zuckenden Augenlidern. Sie haben gut reden,
mir liegt die Unruhe von jeher im Blut von einer
ungariſchen Großmuter her, die ſich zu Tode getanzt
hat, trotzdem ſie tauſendmal vorher gewarnt
wor=
den war.
Hab’ ich wohl auch etwas von dem Blut, Mama?
fragte die kecke Erika naiv und kokett zugleich.
Die dunklen Augen ruhten einen Moment weich
auf dem blühenden, pikanten Geſicht der Tochter.
Es iſt wohl anzunehmen, Kind, aber ich wünſche
es Dir nicht.
Dann wandte ſie ſich wieder dem blonden Offizier
zu und begann ihm im halblauten Ton ernſtlich zu
einer Konſultation ihres Arztes zuzureden.
Er hat ſich eben erſt hier niedergelaſſen, weil
Wies=
baden das rechte Feld für ſeineSehau, e nimmt
vorläufig kein Honorar von ſeinen Patienten, ihm liegt
vor allem daran, erſt mal bekannt zu werden — ich
ſag’ Ihnen das, weil ich weiß, Sie haben den Arzt in
einen ſolchen Geld ausgeben, aber Sie können’s doch
Und Haſſingen, der nur zu begierig nach allem
griff, was ihm Geneſung verhieß, ließ ſich überreden
iſt der erſte, der mich ſchon teilweiſe von meinen und kündigte dem befriedigt ſchmunzelnden Arzte für
den morgigen Vormittag ſeinen Beſuch an.
Wo haben Sie eigentlich Frau von Rieding? fragte
der Schriftſteller über den Tiſch herüber. Ich dachte,
die Herrſchaften wohnten in einer Penſion.
Er wandte ſich an die Exzellenz, ſein
Monocle=
blinkte aus dem Dämmer, er ſchnarrte ein wenig beim
Sprechen. Der boshafte Frauenmund verzog ſich
Doktor, weil Sie anderes Blut in den Adern haben, 1 herbe, denn Haſſingen hatte ſich verfärbt und nahm,
Gleichmut heuchelnd, einen Schluck aus ſeinem
Wein=
glaſe.
Wir wohnen weniger koſtſpielig, Herr Wonnek, als
eine Frau, die über ein Vermögen von Millionen
verfügt.
Die Frauenſtimme klang feindſelig.
Im braunen Auge des Schriftſtellers blitzte es auf.
Ich weiß nicht, Mama, was Du willſt! miſchte Erika
ſich ein. Sie wohnt doch auch nur in einer
Privatpen=
ſion, und im Hotel iſt es doch ſicher viel teurer, ich finde
überhaupt, daß ſie von ihren Millionen ſehr wenig
hermacht, wenn ich ſo reich wäre, ich wüßte ganz anders
aufzutreten.
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Nummer 247.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
Seite 11.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 1 Pinſcher, 1 Forterrier. 1 Kriegshund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Aeubelegung von Reihengrabſtätten im Friedhofe an der
Die Reihengräber in dem Bezirke Abteilung III, Buchſtabe E, nächſt dem Flotow=
Denkmal, in Benutzung geweſen in der Zeit vom 21. Juli 1885 bis 2. Januar 1894
für Leichen von Kindern bis zum Alter von zehn Jahren ſollen gemäß § 18 der
Fried=
hofsordnung aufs neue zur Beerdigung benutzt werden.
Nach § 19 der Friedhofsordnung können Grabſtätten gegen Entrichtung der
tarif=
mäßigen Gebühr von 15 Mk. oder 10 Mk. und unter Uebernahme der Verpflichtung zur
ſteten anſtändigen Unterhaltung der Plätze, der erneuten Benutzung zur Beerdigung
für die Dauer von weiteren 15 oder 10 Jahren entzogen werden.
Gemäß § 20 der Friedhofsordnung laden wir diejenigen, die von vorſtehendem
Rechte Gebrauch machen wollen, hiermit ein, bis zum 1. Dezember d. Js., bei
Mei=
dung der Annahme des Verzichts, auf dem Geſchäftszimmer des Friedhofsverwalters,
Herdweg 135, bezüglichen Antrag zu ſtellen.
Darmſtadt, den 28. September 1910.
(19076a
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Mueller.
Bekanntmachung.
Die Veranſtaltung von Chriſtbeſcherungen für Arme, beſonders für arme
Kinder betreffend.
Wie in verfloſſenen Jahren, richten wir auch in dieſem Jahre, um eine möglichſt
gleichmäßige Berückſichtigung aller Bedürftigen herbeizuführen, an die Vorſtände der
Vereine, Schulen und Korporationen, ſowie an alle Privatperſonen, welche im
laufen=
den Jahre eine Weihnachtsbeſcherung für Arme, beſonders für arme Kinder, zu
ver=
anſtalten gedenken, das ergebenſte Erſuchen, die Liſten der von ihnen Vorgemerkten
mit möglichſt genauer Angabe der Wohnungen derſelben bei uns möglichſt frühzeitig
einreichen zu wollen.
Wir werden dann die Liſten mit einer Auskunft darüber verſehen laſſen, welche
der darin vorgeſehenen Perſonen noch anderweit zur Weihnachtsbeſcherung in Ausſicht
genommen ſind.
Den die Weihnachtsbeſcherung veranſtaltenden Vereinen, Privaten uſw. bleibt
es dann überlaſſen, hinſichtlich der mehrfach zur Berückſichtigung bei der Beſcherung
in Ausſicht Genommenen mit den anderen in Betracht kommenden Veranſtaltungen ins
Benehmen zu treten und je nach Befund die ſich empfehlenden Abſtriche vorzunehmen.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1910.
Städtiſches Pflegeamt.
Krapp.
(19908fff
Obst= und Kartoneikarkr
der nicht abge-
Versteigerung
holten Gewinne
(20405
heute nachmittag 5 Uhr im Schützenhof.
Abhanden gekommene
Sparkaſſenbücher.
Die vermißten Einlagenbücher, lautend au
die Namen:
Nr.
50911
51143
51935
51941
52178
52530
54 492
57233
58 403
154193
168 255
181648
Hamann, Kathar.
Kehr, Anna
Lantelme, Daniel
May, Anna
Höbel, Eva
Wundt, Carl
Hübner, Carl
Ruppel, Eliſe
Dietrich, Wilhelm
Kröhl, Georg
Selzam, Karl
Kröhl, Luiſe
der ſtädtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt werden
nach deren Satzungen § 20 für kraftlos
erklärt, wenn ſie nicht innerhalb drei
Monaten bei dieſer Kaſſe vorgezeigt werden.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1910.
Der Verwaltungsrat
der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
20443a) Purgold, Direktor.
Bekanntmachung.
Freitag, den 18. November I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die dem Hofchorſänger Friedrich
Ed=
mund Göllnitz dahier zugeſchriebene Liegen
ſchaft:
Flur Nr. qm
IV 3604/100 39) Hofreite Kaup=
IV. 36025/1000 234) ſtraße 5,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K89/10
werden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(D19408,7
Müller.
Bekanntmachung.
Freitag, den 18. November I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Spezereihändler Georg
Fried=
rich Göbel Eheleuten dahier zuſtehende
Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
4 315¾/10 224 Hofreite Kaupſtraße,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K138/10
werden.
Darmſtadt, den 4. Oktober 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(D19407,7
Müller.
Bekanntmachung.
Es iſt eine Maſchiniſten= und
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ſtelle am ſtädt. Elektrizitäts= u. Waſſer=
Werk Pfungſtadt neu zu beſetzen.
Bewerber wollen ſich bis längſtens den
8. ds. Mts. bei uns unter Vorlage von
Zeugnisabſchriften melden.
Fachkenntnis in der Elektrotechnik iſt
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rwünſcht.
Pfungſtadt, den 19. Oktober 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
Lang.
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Wüſche angen. Soderſtraße 31. (*25997
Der Unierricht im Aktzeichnen
in unſerem Dienſtgebäude beginnt bei
aus=
reichender Beteiligung am Freitag, den
4. November. Der Unterricht findet im
Winterhalbjahr an Dienstag= und Freitag=
Abenden von 7 bis 9 Uhr ſtatt. Das im
voraus zu entrichtende Unterrichtsgeld
be=
trägt für Gewerbetreibende 12 Mk., für nicht
Gewerbetreibende 24 Mk. Anmeldungen,
ſchriftlich oder mündlich, werden bis zum
1. November erbeten.
(20407ff
Darmſtadt, den 18. Oktober 1910.
Großh. Zentralſtelle für die Gewerbe.
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ſoll für die Zeit vom 1. 11. 1910 bis
31. 10. 1911 vergeben werden. Schriftliche
Angebote ſind bis zum 25. 10. 1910,
vorm. 9 Uhr, verſiegelt und mit
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auch die Lieferungsbedingungen eingeſehen
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
Nummer 247.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 247.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
Seite 15.
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Seite 16
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
Nummer 247.
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Vögel als Handwerker.
— Ein charakteriſtiſches Merkmal der Vögel
iſt ihr ausgeſprochener Tätigkeitstrieb, der ſich
bis=
weilen auf einen beſtimmten Zweck und eine
rich=
tige Arbeit konzentriert. So gibt es denn eine ganze Reihe
Handwerker unter den Vögeln, deren wichtigſte Klaſſen
G. Roux in der Revue an uns vorüberziehen läßt. Unter
den kunſtfertigen Neſtbauern gibt es die Webervögel, deren
Neſter, wie Darwin ſagt, „beinahe der Kunſt des Webers
ſpotten” die Schneidervögel, die ſich ihre Neſter nach allen
Regeln des Schneiderhandwerks aus großen Blättern
zu=
ſammennähen, vor allem aber die Maurervögel. Da iſt
die weitverbreitete Art der Schmätzer, die unermüdliche
und höchſt zielbewußte Arbeiter ſind. Dieſe ſcheuen Vögel,
die auch in Deutſchland vorkommen, bauen ihre Neſter in
Felſenhöhlen, Steinhaufen oder Erdlöcher. Am
kunſt=
vollſten geht unter ihnen der von den Spaniern Pedrero,
d. i. Steinmetz genannte Schmätzer an der Meerenge von
Gibraltar zuwege. Er bedient ſich zugleich ſeiner kleinen
grauen Füße und ſeines etwa 3—4 Zentimeter langen
Schnabels, um die Steinchen zu ſammeln, aus denen er
ein ſolides Mauerfundament legt, um dann darüber ſeine
fein ausgeführten Steinwände aufzurichten. Sein Neſt
wird durch eine Scheidewand in zwei Zimmer geteilt; es
beſteht im ganzen aus wenigſtens 350 Steinen, von denen
manche bis zu 60 Gramm wiegen. 70—75 werden auf die
Legung des Fundaments verwendet; aus etwa 280
Stei=
nen wird dann das Neſt errichtet. Maurerarbeit verrichten
auch Blauſpechte und Grünſpechte, beſonders in
Gebirgs=
gegenden. Bevor ſie ihr Werk beginnen, inſpizieren ſie
ſorgfältig die Lokalität und wählen den günſtigſten Platz
aus. Erſcheint ihnen ein Loch in einer Mauer oder einem
Baum zu groß für ihren Bauplan, dann wird es zunächſt
mit einer beſonderen, raſch hart werdenden Schmutzmaſſe
ausgefüllt, bis es die nötige Größe hat. Den Maurerberuf
übt auch eine ganze Anzahl anderer Vögel aus; errichten
ſie nicht ein Neſt von Grund aus, ſo verwenden ſie doch
wenigſtens bei ihrem Bau einige Steine Bemerkenswert
iſt dabei der Inſtinkt, der ſie zur Wahl des günſtigſten
Materials führt. Die Mauerſchwalben benutzen z. B. als
Mörtel ein ſchleimiges Sekret, das ihnen die Natur
mit=
gegeben hat. Dadurch erhalten auch ihre Neſter den
Wohlgeſchmack, der ſie als erleſene Leckerei auf die Tafel
der Feinſchmecker bringt.
Neben den Maurern im Vogelreich ſtehen die
Zimmer=
leute. Unter dieſen Klettervögeln ragt der Specht hervor,
ein nimmermüder, eifriger Arbeiter, der ſein Neſt mit der
größten Geſchicklichkeit anlegt. Sorgfältig wählt er ſich
einen Baum, deſſen Holz bereits ein wenig morſch und zu
ſeiner Arbeit geeignet iſt. Nicht auf den erſten
Schnabel=
hieb gelingt ihm das Richtige. Bisweilen iſt das Holz
an der Stelle, die er zuerſt in Angriff genommen hat, ſchon
zu morſch und er ſetzt ein anderes Loch darüber. In
man=
chen engliſchen Wäldern, wo ſehr viele Spechte ſind, ſtößt
man ſo auf Bäume, an deren Stämmen eine Reihe von
Löchern genau untereinander ſitzen wie an einer Flöte.
Der Wendehals, der auch zu den Spechtarten gehört, ſucht
ſich mit Vorliebe Kropfweiden aus, deren Holz er mit
ſeinem Schnabel, der ſchwächer iſt als der des
gewöhn=
lichen Spechts, höchſt ſachgemäß bearbeitet. Sein Gefieder,
das die Färbung der Baumrinde hat, erlaubt es ihm, die
Milben zu überraſchen, die an den Baumſtämmen leben.
Ein Holzarbeiter von beſonderer Art iſt der
Kreuz=
ſchnabel, den der engliſche Ornithologe Corniſh wegen
ſeiner unſtäten Wanderluſt den Zigeuner der Vogelwelt
genannt hat. Unter den Kreuzſchnäbeln hat es der
Kie=
fernkreuzſchnabel beſonders auf die Zapfen der
Nadel=
bäume abgeſehen, die er mit einer wunderlichen
Geſchick=
lichkeit und Schnelligkeit aufzubeißen vermag. Corniſh,
der große Scharen dieſer Vögel im Walde von Parkhurſt
auf der Inſel Wight beobachtet hat ſchildert die auf den
Bäumen ſitzenden Kreuzſchnäbel, die genau auf die
herab=
fallenden Zapfen acht geben. Geräuſchlos ſtoßen ſie dann
zur Erde, ergreifen den Zapfen, kehren auf ihren ſicheren
Sitz zurück und picken dann mit dem Schnabel die Körner
heraus, an denen ſie ſich delektieren. Es gibt nichts
Luſti=
geres, als die raſchen und drolligen Bewegungen dieſer
lebhaften Tiere zu ſehen, die beim gierigen Freſſen
bis=
weilen das Gleichgewicht verlieren, nach hinten überfallen
und doch mit akrobatiſcher Gewandtheit gleich wieder die
Balance finden. Die Zapfen ſind des Kreuzſchnabels
Lieb=
lingsſpeiſe; auch andere Vögel werden durch ihre
Ge=
fräßigkeit auf einen beſtimmten Beruf hingeleitet. Manche
von ihnen, die dabei die Pflanzen von ſchädlichen Inſekten
reinigen, kann man wohl als Gärtner bezeichnen, z. B.
den Kiebitz, der ganz das Bild eines fleißigen Arbeiters
bietet, wenn er mit ſeinem bunten, blitzenden Gefieder, den
Körper vorgebeugt, in den Augen lebhafteſte
Aufmerkſam=
keit, hin und her hüpft und ſich auch nicht eine einzige
Raupe, einen einzigen Wurm entgehen läßt, ſondern ſein
Amt der Pflanzenreinigung mit der größten Exaktheit
durchführt. Sogar der Beruf des Poliziſten iſt in der
Vogelwelt vertreten. Wenigſtens dürfen die
Fliegen=
ſchnepper und die Miſteldroſſeln, dieſe kriegeriſchen,
ent=
ſchloſſenen und aufmerkſamen Vögel, als das ſtets
wachende Auge des Geſetzes gelten, vor dem die anderen
Vögel bei ihren Räubereien ſich wohl in acht nehmen. Der
Fliegenſchnepper heißt direkt der Tyrann (muscicapa
tyrannus), weil er von einem erhöhten Standort, einer
Telegraphenſtange oder einem Baumwipfel, aus das Tun
der anderen Vögel beobachtet und ſie nicht ſelten beſtraft.
Doch der Rächer des Verbrechens wird bisweilen ſelbſt
zum Verbrecher, und die Miſteldroſſel (turdus viseivorus)
iſt Raubvogel und Poliziſt der Raubvögel zugleich, benutzt
ſein furchteinflößendes Erſcheinen zu eigenen Untaten.
Literariſches.
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nius. 400 Seiten. Mit mehrfarbigem Titel und
Illuſtrationen von Fritz Nanſen und Photographien.
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Ge=
heftet 8 Mk., in Halbfranz 10,50 Mk. Eine ganz
eigen=
artige Publikation hat hier der Verlag in die Welt
geſchickt. Erſtaunt und nicht zuletzt entzückt ſteht man
vor dieſem reichen Schatze urwüchſiger Volkspoeſie, den
uns Leo Frobenius, der bekannte Ethnologe und
Lei=
ter der deutſchen innerafrikaniſchen
Forſchungsexpedi=
tion aus dem Innern des noch immer an
Ueberraſch=
ungen reichen Afrika mitgebracht hat. Dem gebildeten
und vorurteilsfreien Leſer, dem die Naturwüchſigkeit
der ſtellenweiſe ſehr freimütigen und offenherzigen
Darſtellung die Freude an den liebenswürdigen
Er=
zählungen nicht ſchmälert, ſondern erhöht, werden hier
Stunden eines Genuſſes geſchaffen, den jede erneute
Lektüre nur vertiefen wird.
— Im Verlag von Heinrich Keller=Frankfurt am
Main erſchienen Hübners Geographiſch=
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Preis der elegant gebundenen Buch=Ausgabe 1,50 Mk.,
der Wandtafel=Ausgabe 60 Pfg. Es iſt kaum nötig,
dieſe Tabellen beſonders zu empfehlen, die ſich wegen
der großen Reichhaltigkeit und Zuverläſſigkeit des auf
engem Raume und für billigen Preis gebotenen
ſtati=
ſtiſchen Materials mit Recht des beſten Rufes erfreuen.
Auch die vorliegende Ausgabe zeigt wieder manche
wertvolle Ergänzung. Beſonders hervorzuheben ſind:
das vollſtändige Verzeichnis aller Orte des Deutſchen
Reichs und Oeſterreichs mit 10000 und mehr
Einwoh=
nern, ſowie Angaben über die demographiſchen und
wirtſchaftlichen Verhältniſſe in den Kolonien und
Schutzgebieten. Neu eingefügt ſind die
Zählungsergeb=
niſſe der Kraftfahrzeuge im Deutſchen Reiche von 1910,
Angaben über den Verkehr außerdeutſcher
Kraftfahr=
zeuge, die Hauptergebniſſe der Jagdverhältniſſe in
Oeſterreich, die Ein= und Ausfuhr von Wild und
Wild=
fellen in Oeſterreich=Ungarn, dem Deutſchen Reich,
Frankreich, Italien, Belgien und der Schweiz.
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erbrecht der übergeleiteten Ehen im Bereiche der
Provinzen Starkenburg und Oberheſſen. Von Dr. jur.
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Be=
arbeitung des von der juriſtiſchen Fakultät der
Uni=
verſität Gießen für das Jahr 1908/09 geſtellten
Preis=
themas hervor, mit deſſen Bearbeitung der Verfaſſer
den erſten Preis errang. Die Arbeit führt in
über=
ſichtlicher Weiſe ein in die ſchwierigen Fragen des
ehe=
lichen Güterrechts und des in den früheren
Partiku=
larrechten meiſt im Zuſammenhang damit geregelten
Erbrechts der Ehegatten während der durch die
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56
50
PROGRAMM:
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I. Winterversammlung
am Freitag, 21. Oktober 1910, abends 8¼ Uhr,
Vortrag
des Herrn Dr. Ing. E. Preuss über:
Baumaterial=Prüfung.
(Mechaniſch=techniſche Prüfung der natürlichen und künſtlichen Steine,
Zement, Beton und ähnlicher Materialien.)
Im Anſchluß an den Vortrag findet eine Beſichtigung der Material=
Prüfungs=
anſtalt unter Führung des Vorſtandes, Herrn Geh. Baurat Professor Berndt
(20317mf
und die Vorführung von Verſuchen ſtatt.
Vortragslokal: Materialprüfungsanſtalt der Hochſchule. Erſter Eingang
im Neubau neben dem alten Theater.
Der Vorstand.
Freiwillige Samitäts-
Sanitag
Ithen
Haupt-Kolonne
DARMSTADT.
Samstag den 22. Oktober, abends 8½ Uhr, findet die
Eröffnung des Winterkursus
in der Turnhalle der alten Viktoriaſchule, Ecke der Grafen=
und Eliſabethenſtraße (Eingang von der Eliſabethenſtr.), ſtatt.
Teilnahmefähig ſind unbeſcholtene männliche Perſonen deutſcher
Staatsangehörig=
keit, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben.
Anmeldungen nehmen entgegen die Führer:
Silz, Karlſtraße 18,
Vogel, Taunusſtraße 14,
Stier, Landwehrſtraße 79,
Forſter, Rhönring 105,
Kreiter, Grafenſtraße 28,
ſowie der unterzeichnete Hauptkolonnenführer Reinhard Lotheissen, Oberleutnant
(20161imf
a. D., Dieburgerſtraße 52.
Schaffnit, Darmſtraße 39,
Rolshauſen, Kiesſtraße 45,
Schmidt, Bismarckſtraße 28,
Wamboldt, Wittmannſtraße 3,
Verein für Verbreitung von Volksbildung
(20438
DARMSTADT.
Die verehrlichen Mitglieder werden nochmals auf die bedeutende Preisermäßigung
für das Herbstkonzert der Liedertafel, Samstag den 22. ds. Mts. im Kaiſerſaal,
abends 8¼ Uhr, und für den Ganghofer=Abend am 25. Oktober in der Turnhalle,
Der Vorſtand.
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56
86
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56 eDer Freischütze . K. M. v. Weber
56
Fräulein Thea Fey.
50
56 ₰
3. a) Adagio f. Violine Tartini
5₰
. . Rich. Wagner
de b) Träume
Fräulein Lili Hickler.
5e
56
§& 4. Lieder:
5₰ a) Der Wegweiser
F. Schubert
5₰ b) Wohin.
5₰
5₰ c) Odysseus . . . H. Sommer
86
Herr Kammersänger Fahr.
56
5₰
5 ₰
5. a) Rondo brillante Weber
b) Arabeske . . . Leschetitzky
e) Tarantella
. Chopin
Fräulein Luise Henkel.
6. Archibald Douglas
. K. Löwe
Ballade.
Herr Kammersänger Fahr.
7. Zigeunertanz . . Nachez
Fräulein Lili Hickler.
8. Lieder:
a) Liebestreu
Joh. Brahms
b) Der Schmied
c) Der Lenz . . . Eug. Hildach
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 21. Oktober 1910.
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in 6 Bildern von Ludw. Anzengruber.
Samstag, 22. Oktober
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Ländlich. Charakterstück in 4 Akten
von Jul. Beck.
Sonntag, 23. Oktober, nachm. 4 Uhr:
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Abonnement B 10.
Gaſtdarſtellung von Elma Saceur.
Die Dollar=Prinzeſſin.
Operette in 3 Akten von Leo Fall.
Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Kittel.
Spielleitung: Oberregiſſeur Valdek.
Perſonen:
John Couder, Präſident
Hr.
Hr.
eines Kohlentruſts . . . Hr. Jordan
Alice, ſeine Tochter
Dick, ſein Sohn
Daiſy Gray, ſeine Nichte . Frl.
Fredy Wehrburg
Hans Freiherr von Schlick Hr.
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Tom, Couders Bruder . . Hr.
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ſchafterin . .
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James, Kammerdiener bei
Couder .
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Bill, Chauffeur . . . . . Hr.
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H. Hacker
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Nach dem 1. und 2. Akte findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
Krank: Frl. Geyersbach.
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Proſzeniumsloge 6 Mk., Fremdenloge 6 Mk.,
Balkonloge 5 Mk., 1. Rang 4.50 Mk., 2. Rang
(1. bis 6. Reihe) 2.50 Mk., (7. und 8. Reihe)
2.— Mk., Sperrſitz (1. bis 13. Reihe) 4.— Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3.20 Mk., Parterre (1. bis
5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.,
1. Galerie 1.20 Mk., 2. Galerie 60 Pfg.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
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von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Sonntag, 23. Okt. 38. Ab.=Vorſt. C 10.
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gren=Waag, a. G. Gr. Preiſe. Anf. 6 Uhr.
Montag, 24. Okt. 39. Ab.=Vorſt. D 10.
Zum erſten Male wiederholt: „Der Arzt
am Scheideweg.” Große Preiſe.
An=
fang 7 Uhr.
Dienstag, 25. Okt. 40. Ab.=Vorſt. A 10.
„Die Jüdin.” Gr. Preiſe. Anf. 7 Uhr.
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beginnend mit den Vorſtellungen A 12
B 12, C 12 und D 12 werden ſchon jetzt
von der Hoftheater=Hauptkaſſe
entgegen=
genommen. Kaſſeſtunden an allen
Wochen=
agen, vormittags von 10—12½ Uhr.