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173. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 241.
Freitag, den 14. Oktober.
1910.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Der Eiſenbahnerſtreik in Frankreich.
*⁎* Bei der Einſtellung des Betriebes auf der
Nord=
bahn iſt es nicht geblieben, vielmehr wurde auf ſämtlichen
franzöſiſchen Bahnen der Generalſtreik proklamiert, der
als=
bald in Kraft geſetzt worden iſt, ſo daß der geſamte
Ver=
kehr in der Republik eine gewaltige Stockung erfährt,
wo=
bei natürlich auch das Ausland erheblich in Mitleidenſchaft
gezogen wird. Zwar hat die Pariſer Regierung die
Militär=Eiſenbahnerreſerven einbeordert, aber dieſe werden
kaum genügen, den Betrieb auch nur notdürftig
aufrecht=
zuerhalten, und dann fragt es ſich noch ſehr, ob viele der
Einberufung folgen werden. Jedenfalls wird im
franzö=
ſiſchen Verkehrsweſen der nächſten Tage eine heilloſe
Ver=
wirrung herrſchen, die ſich auf das geſamte Geſchäftsleben
übertragen und auch von dem einzelnen Individuum
ſchwer empfunden werden wird Daß die Beamten der
Staatsbahnen, welch letztere freilich nur ein Viertel des
ganzen Eiſenbahnnetzes ausmachen, ſich dem Streik
ange=
ſchloſſen haben, wirft ein eigentümliches Licht auf die
fran=
zöſiſchen Verhältniſſe, doch lehrte ja ſchon der Ausſtand der
Pariſer Poſtbeamten im Frühjahr 1909, wie es jenſeits
der Vogeſen mit der Beamtendiſziplin beſtellt iſt.
Die franzöſiſchen Eiſenbahner haben eine ſchwere
Ver=
antwortung auf ſich genommen, indem ſie um perſönlicher
Vorteile halber den Verkehr ihres Landes lahm legen.
Wir mißgönnen ihnen ſicherlich nicht jede Verbeſſerung
ihrer pekuniären und dienſtlichen Verhältniſſe, aber dieſen
Schritt, durch den ſie dem Lande einen unberechenbaren
Schaden zufügen, kann niemand billigen. Auch die
Fran=
zoſen verurteilen dieſen Streik und die feiernden
Eiſen=
bahner finden bei ihren Landsleuten keinerlei Sympathie,
wie ja die gleichen Vorgänge in Italien, Oeſterreich=
Ungarn uſw. im Publikum meiſt Entrüſtung hervorriefen,
denn jeder Einzelne fühlt ſich durch das Stillſtehen der
Räder mehr oder minder beläſtigt und in ſeinen freien
Entſchließungen behindert. Deshalb waren die
Verkehrs=
beamtenſtreiks auch ſelten von längerer Dauer, und es iſt
zu erwarten, daß auch die franzöſiſchen Eiſenbahner an der
fehlenden Sympathie ihrer Landsleute bald ſcheitern
wer=
den, zumal es ſehr fraglich ſein ſoll, ob unter den
Strei=
kenden die Einigkeit anhält und ſtärkere Belaſtungsproben
verträgt.
Es iſt immerhin intereſſant, daß die „Genoſſen”
Briand und Millerand militäriſche Hilfe gegen die
Strei=
kenden in Anſprüch nehmen. Für die Regierung war das
kein leichter Schritt, wenn er auch durch die Rückſicht auf
die Anfrechterhaltung des Verkehrs geboten war. Welche
Bedeutung man in leitenden Kreiſen der Republik den
Vorgängen beimißt, ergibt ſich daraus, daß Präſident
Falliéres vorzeitig nach Paris zurückkehrt. Es iſt übrigens
gar nicht unmöglich, daß der Streik von den Feinden der
Regierung gegen dieſe ausgenutzt wird; das Kabinett
Briand wäre nicht das erſte franzöſiſche Miniſterium, das
über ſozialen Kämpfen ins Stolpern gerät.
Briands Rede.
* Die Rede des franzöſiſchen Premiers bedeutet eine
Verteidigging gegen die Abſage der Sozialiſtiſch=Radikalen,
die ihm eine Schwenkung nach rechts vorwarfen. Seinen
Standpunkt dieſer Abſage gegenüber kennzeichnete der
Miniſterpräſident gleich einleitend mit den Worten dahin:
„Die mich kennen, wiſſen, daß ich nicht hierher gekommen
bin, um Ihnen das klägliche Schauſpiel eines Mannes
zu bieten, der ſich in der Verleugnung ſeiner ſelbſt und in
dem Verzicht auf ſich erniedrigt.‟ Dementſprechend hielt
der Miniſterpräſident ſein Ideal der
republikani=
iſchen Beruhigung und Verſöhnung aufrecht,
legte von neuem deren hiſtoriſche Notwendigkeit mit dem
Hinweis auf die abgetanen Kämpfe des letzten Jahrzehnts
dar, welche die Gegner zur Ohnmacht verurteilt hätten,
und beſtimmte abermals die Bedeutung dieſes Ideals
in dem Zuſammenwirken aller gutgeſinnten und
überzeug=
ten Republikaner für „ein Regime der Gerechtigkeit,
Frei=
heit und Ordnung für alle und jeden”. Nach dieſer
Be=
kräftigung, daß er an der grundſätzlichen Richtung ſeines
politiſchen Programms feſthalten werde, wandte ſich der
Miniſterpräſident gegen die Auslegung der Radikalen, als
ob dieſes Programm eine Abdankung vor den Gegnern
der Republik und vor den Klerikalen bedeute und den
Sinn haben ſolle, das Kabinett wolle auch mit Hilfe der
Klerikalen regieren Gegen dieſe Auslegung betonte der
Miniſterpräſident ganz beſonders ſeinen Willen, das Werk
der Verwirklichung der Republik aufrecht zu halten, indem
er erklärte, die Republik werde auf dieſem Gebiet
uner=
ſchütterlich bleiben. Sie werde nicht geſtatten, daß man,
nachdem dies Werk vollendet ſei, Hand daran lege, und
ſie werde keine Gelegenheit verſäumen, es zu verteidigen
und zu befeſtigen, wenn es bedroht ſei.
Dieſer zweite Teil der Rede Briands iſt eine
Vertei=
digungsrede, die in ihrem Ziel ſich an den rechten Flügel
der Radikalen wendet, der mit der Kriegserklärung der
radikalen Mehrheit auf dem Kongreß Briand vor die Lage
geſtellt hat, entweder mit dieſer Mehrheit in der demnächſt
wieder beginnenden parlamentariſchen Tagung gegen das
Kabinett oder mit dem Kabinett gegen ſie Stellung zu
neh=
men, d. h. die Spaltung in der Partei zu vollziehen. Es
iſt kaum anzunehmen, daß es der Rede Briands gelingen
wird, die Schilderhebung des radikalen Parteikongreſſes
wieder rückgängig zu machen und die Radikalen wieder zu
verſöhnen, die ihm den Krieg erklärten. Der
Kongreß=
beſchluß der Radikalen und die Rede Briands ſind das
Vorſpiel eines parlamentariſchen
Kamp=
fes, der nunmehr zwiſchen der radikalen Partei und dem
Kabinett Briand anhebt und bei dem auf der einen Seite
das Schickſal der radikalen Partei und ihre bisherige
Vor=
machtſtellung und Einheit, auf der andern Seite die
Bil=
dung der im geheimen von Briand ſchon lange erſtrebten
republikaniſchen Mittelpartei als einer neuen Grundlage
der republikaniſchen Zukunft in Frage ſteht.
Die neue Regierung in Portngal.
* Der neue portugieſiſche Finanzminiſter Relvas
hat ſich in einem Interview über die Anſchauungen
und Abſichten der neuen Regierung dahin
ausgeſprochen, daß die Politik Portugals ſich nach
anti=
klerikalen Grundſätzen richten müſſe, da dies das
einzige Mittel ſei, den Fortbeſtand der Republik dauernd
zu ſichern. Die beiden Hauptreformwerke der inneren
Poli=
tik würden die Einführung des obligatoriſchen
Laienunter=
richtes, ſowie die Trennung von Kirche und
Staat ſein Freie Schulen dürften weiterbeſtehen, aber
ihre Lehrer müßten vom Staate beſchäftigt werden. — Die
nationale Schuld werde anerkannt werden, ebenſo
alle Verträge und Verbindlichkeiten. Die
Regierung werde ſich planmäßig bemühen, das budgetäre
Defizit durch eine Steuerreviſion zu mindern und
ſchließlich ganz zum Verſchwinden zu bringen Sie werde
ferner den Kolonien, deren Erhaltung für Portugal von
höchſtem Intereſſe ſei und deren Entwicklung ſie deshalb
möglichſt fördern werde, mit Ausnahme von Angola die
finanzielle Autonomie gewähren. Armee und
Ma=
rine würden verſtärkt werden, damit Portugal
nötigen=
falls ein Heer von hunderttauſend Mann aufbringen
könne. Das Bündnis mit England werde
auf=
rechterhalten und insbeſondere die Freundſchaft mit den
lateiniſchen Ländern gepflegt werden, wobei jedoch deren
verſchiedene Einrichtungen geachtet und jede Propaganda
vermieden werden ſolle.
Deutſches Reich.
— Eine Klärung im
Werftarbeiter=
ſtreik? Der aufs neue ausgebrochene Streik auf den
deutſchen Seewerften ſcheint einer unvermuteten Löſung
nahe zu ſein. Bekanntlich dreht ſich der Kampf darum,
daß die Arbeiter behaupten, in den
Einigungsbeſtimmun=
gen ſei ihnen ein Anſpruch auf die vor dem Streik
her=
rührenden Akkordüberſchüſſe zugebilligt worden, während
f die Werftbeſitzer dies beſtreiten. Am Mittwoch trat in
Hamburg nochmals die Einigungskommiſſion zuſammen
und dabei ſtellte es ſich heraus, daß die Arbeiter tatſächlich
im Rechte ſind. Eigentümlicherweiſe wurde nämlich den
Werftbeſitzern das Verhandlungsprotokoll, auf das ſich die
Arbeiter ſtützen, von der Einigungskommiſſion, wohl durch
ein Verſehen, nicht zugeſtellt. Der Grund des Streiks ſtellt
ſich alſo als ein Mißverſtändnis heraus.
— Die Hauptſtelle deutſcher
Arbeit=
geberverbände hält am 28. ds. Mts. eine Vorſtands=
und Ausſchußſitzung ab. Neben der Erledigung der
regel=
mäßigen geſchäftlichen Angelegenheiten ſoll ſich die
Erörte=
rung insbeſondere auf die umfangreichen
Arbeiterbewe=
gungen des laufenden Jahres und die daraus zu
ziehen=
den Folgerungen erſtrecken.
— Die niederländiſche Regierung und
die Schiffahrtsabgaben. Die Nachricht, daß der=
holländiſche Miniſter des Aeußern van Swinderen ein
Nachgeben Hollands in der Frage der Schiffahrtsabgaben
als eine völlige Unmöglichkeit bezeichnet habe, iſt bereits
als unwahrſcheinlich bezeichnet worden. Jetzt meldet die
Rheiniſch=Weſtfäliſche Zeitung aus dem Haag, daß es ſich
dabei nur um den Uebereifer eines Berichterſtatters
han=
deln könne. Es ſei dem Miniſter gar nicht eingefallen,
ſich irgendwie über die Schiffahrtsabgaben zu äußern.
— Die mecklenburgiſche
Verfaſſungs=
frage. Zum vierten Male wird die mecklenburgiſche
Regierung dem Landtag zu Mitte November die Vorlage
über die Verfaſſungsänderung unterbreiten. Ueber die
Schritte, die die Regierung für den Fall zu tun gedenkt,
daß der Landtag auch diesmal die Vorlage zum Scheitern
bringt, wird noch tiefes Geheimnis bewahrt.
— Das Hamburgiſche Staatsbudget für
f 1911 (Voranſchlag) weiſt einen Fehlbetrag von 16
Millio=
nen Mark auf.
— Ein bemerkenswertes Bekenntnis
über die Verbeſſerung der wirtſchaftlichen
Lage der Arbeiter findet ſich in dem offiziellen
Organ des Zentralverbandes der Maurer, an deſſen Spitze
der Abgeordnete Bömelburg, der ſozialdemokratiſche
Ab=
geordnete von Dortmund=Hörde, ſteht. Es heißt da in
ge=
rechter und objektiver Beurteilung der Verhältniſſe u. a::
„Seit einigen Jahrzehnten beobachten wir ein wenn auch
langſames, ſo doch unaufhörliches Emporſteigen der
prole=
tariſchen Maſſen. Die wirtſchaftliche Lage der Arbeiter
hebt ſich zuſehends und der moderne Proletarier iſt heute
in der Lage, mehr Anſprüche an das Leben zu ſtellen und
ſeine Bedürfniſſe beſſer und reichhaltiger zu befriedigen,
als dies jemals der Fall geweſen iſt; auch ſeine ſoziale
Wertung iſt geſtiegen.”Na alſo!
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Die Thronrede, die der Kaiſer und Kömg bei
dem feierlichen Empfang der Delegationen in Erwiderung
der Anſprachen der Präſidenten der Delegationen gehalten
hat, lautet:
Die letzte Tagung der Delegationen fiel mit einem
wichtigen Ergebnis für die Monarchie zuſammen. Ich
verkündete damals die vollzogene Erſtreckung meiner
Herr=
ſcherrechte auf Bosnien und die Herzegowina Es gereicht
mir zu beſonderer Befriedigung, daß die diesfalls
einge=
leitete Aktion auf friedlichem Wege zu einem vollen
Er=
folge geführt hat Eine Zeit bedrohlich ſcheinender
Span=
nung der europäiſchen Lage machte einer erfreilichen
Klä=
rung Platz. Mit Beruhigung kann ich Ihnen mitteilen,
daß unſere Bündniſſe mit dem Deutſchen Reich und dem
Königreich Italien womöglich noch feſter und inniger
ge=
worden ſind. Sehr befriedigend ſind auch unſere
Bezieh=
ungen zu allen anderen Mächten. Die von mir gehegte
Er=
wartung einer günſtigen Entwicklung des Verhältniſſes
Oeſterreich=Ungarns zum Ottomaniſchen Reiche erfüllte ſich
infolge des im Frühjahr 1909 zuſtande gekommenen
Ententeprotokolls. Gleich den anderen Mächten verfolgen
auch wir mit unſeren beſten Wünſchen die auf eine
Befe=
ſtigung dieſes Staates gerichteten Beſtrebungen. Meine
Kriegsverwaltung wird nachträglich die verfaſſungsmäßige
Genehmigung der Delegationen für die außerordentlichen
Ausgaben einholen, die während der vorjährigen äußeren
Kriſe unvermeidlich waren. Dank der hierzu bewirkten
größeren Bereitſchaft von Heer und Flotte wurde meine
Regierung in die Lage verſetzt, den Boden der friedlichen
Politik nicht verlaſſen zu müſſen. In dieſer Erfahrung
liegt der Anſporn, der Verwaltung von Heer und Marine
die unumgänglich nötigen Mittel zur Erhaltung der
Schlagſertigkeit der Wehrkraſt zur Verfügung zu ſtellen und
hierdurch der Monarchie die Möglichkeit zu geben, neben
ihren Intereſſen auch die des europäiſchen Friedens
wirk=
ſam vertreten zu können. Auch ſoll dieſe Bereitwilligkeit
ſtets unter Bedachtnahme auf die finanzielle Leiſtungs:
fähigkeit der beiden Staaten der Monarchie in Anſpruch
genommen werden. In dieſem Sinne beſchränkte meine
Kriegsverwaltung die Mehranſprüche für 1910 aufs
not=
wendigſte. In den bezüglichen Anträgen wurde die
Auf=
beſſerung der materiellen Lage der in Lohnbezügen
ſtehen=
den Perſonen berückſichtigt. Die von mir vor zwei Jahren
angekündigte Einführung von verfaſſungsmäßigen
Einrich=
tungen in Vosnien und der Herzegowina zur Mitwirkung
der Bevölkerung in den Landesangelegenheiten iſt zur
Tat=
ſache geworden. Der erſte bosniſch=herzegowiniſche
Land=
tag tagte in dieſem Sommer. Ich will der Zuverſicht
Aus=
druck verleihen, daß die Wirkſamkeit dieſer jungen
Inſti=
tution im Einklang mit den Bemühungen meiner
Regie=
rung den kulturellen und materiellen Fortſchritt des
Lan=
des fördern wird. Indem ich die Ihnen zukommenden
Vorlagen Ihrem patriotiſchen Eifer und Ihrer bewährten
Einſicht empfehle, heiße ich Sie herzlich willkommen.
Frankreich.
Eiſenbahnerſtreik. Die radikalen Blätter
ver=
urteilen den Eiſenbahnerſtreik auf das ſchärfſte. Die
Lan=
terne ſchreibt:=Der=Ausſtand der Nordbahnbedienſteten iſt
Nummer 241.
Seite 2e
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Oktober 1910.
eine Ungehörigkeit; aber der Geſamtſtreik der Eiſenbahner
iſt reiner Wahnſinn. Die Action meint: Die Eiſenbahner
haben das Vaterland in eine große Gefahr geſtürzt; um
eine Erhöhung ihrer Löhne zu erlangen, haben ſie die
Nord= und Oſtgrenze der deutſchen Invaſion geöffnet.
Spanien.
Republikaniſche Umtriebe in Spanien.
Der Madrider Vertreter der Daily Mail drahtet ſeinem
Blatte, daß die republikaniſche Partei in Spanien eine
ganz außerordentliche Tätigkeit entfalte, beſonders in
Bar=
celona und Madrid. Abgeſehen von der portugieſiſchen
Revolution und dem Gedenktage der Hinrichtung Ferrers,
benutzen die Umſtürzler beſonders die Möglichkeit neuer
Kämpfe in Marokko, um die Volksmaſſen in zahlreichen
Verſammlungen aufzuhetzen. Die Regierung iſt
ent=
ſchloſſen, allen Umſturzverſuchen mit größter Energie und
Rückſichtsloſigkeit entgegenzutreten, und hält unausgeſetzt
in=Barcelona und Madrid Truppen zu ſofortigem
Ein=
ſchreiten bereit.
Rußland.
Der Reichshaushalt für 1911. Das
Finanz=
miniſterium hat die Aufſtellung des Staatshaushalts für
1911 beendet. Danach betragen die ordentlichen
Einnah=
men 2669,6 Millionen, die ordentlichen Ausgaben 2545,9
Millionen Rubel, die außerordentlichen Einnahmen 12,4
Millionen Rubel und die außerordentlichen Ausgaben zur
Liquidation der Forderungen des ruſſiſch=japaniſchen
Krie=
ges 2,3 Millionen Rubel. Die Bedürfniſſe des
Kriegs=
miniſteriums erfordern 48,6 Millionen Rubel, der Bau
einer Eiſenbahnlinie 95,1 Millionen Rubel, die Subſidien
an die Baku=Geſellſchaft 1,4 Millionen Rubel. Insgeſamt
ſind 147,4 Millionen Rubel angeſetzt. Dieſe ſind gedeckt
durch 123,7 Millionen Rubel Ueberſchuß aus den
ordent=
lichen Einnahmen, 12,4 Millionen außerordentlicher
Ein=
nahmen und 11,4 Millionen Rubel Barbeſtand der
Staats=
rente.
Stolypin Reichskanzler? Eine überraſchende
Nachricht kommt aus dem Auswärtigen Amt, die
Ernen=
nung Stolypins zum Reichskanzler ſoll in den nächſten
Tagen erfolgen. Es iſt dies das erſtemal ſeit den Tagen
Gortſchakows, daß Rußland wieder einen
Reichs=
kanzler hat.
Monako.
Verfaſſungsfragen. Zu der Meldung, daß
in Monako Volksdemonſtrationen gegen den Fürſten
Albert ſtattgefunden haben, ſei bemerkt, daß ſchon ſeit
ge=
raumer Zeit im Fürſtentum der Wunſch nach Einführung
einer Verfaſſung gehegt wird. Anfang März empfing der
Fürſt drei Bürger, welche als Abgeordnete von 700
Per=
ſonen kamen, die am Fuße des Felſens, auf dem das
Schloß liegt, Aufſtellung genommen hatten. Der Fürſt
ſprach damals ſeine Befriedigung darüber aus, daß die
Bevölkerung ihm ihre Wünſche vertrauensvoll mitteilte,
denen er nähertreten wolle. Eine Kommiſſion von ſechs
Mitgliedern, deren drei vom Fürſten zu ernennen und
drei von der Bevölkerung zu wählen ſeien, ſollte ſich
dar=
über ſchlüſſig machen, welcher Einfluß einer
Volksvertre=
tung auf die öffentlichen Angelegenheiten Monakos
ge=
währt werden könnte. Anſcheinend iſt die Sache noch nicht
weit gediehen, und die getreuen Untertanen des Fürſten
befürchten, daß dieſem ſeine Zuſage wieder leid geworden
ſein könnte. Sollte etwa das böſe Beiſpiel der
Portu=
gieſen ſchon ſeine Wirkung auf die Monagaſſen ausgeübt
haben?
* Beleidigung fremder Landesherren.
Während der Zar in Friedberg mit der Kaiſerin von Ruß=
land Erholung ſucht, iſt er in der letzten Zeit mehrfach in
der Preſſe Beleidigungen ausgeſetzt geweſen Es erhebt
ſich die Frage, ob die Beleidigung fremder Landesherren
ſtrafbar iſt oder den Beleidigenden ſtraflos läßt.
Land=
gerichtsdirektor Dr. Lafrenz erörtert dieſe Frage in der
ſoeben erſchienenen Nummer der Deutſchen
Juriſten=
zeitung, dem Zentralorgan der deutſchen Juriſtenwelt
(Verlag von Otto Liebmann, Berlin). Er bemerkt am
Eingange, daß er ausſchließlich vom rechtlichen
Standpunkte aus zu dieſer Frage Stellung nehme, und
ſeine Ausführungen zeigen auch, daß er frei von
irgend=
welcher politiſcher tendenziöſer Stellungnahme iſt, denn er
bemerkt ganz allgemein, daß man in der Preſſe, und nicht
nur in ſozialdemokratiſchen Blättern, Beleidigungen
frem=
der Landesherren antreffe. Zum Beweiſe erinnert er an
die Zeit des Burenkrieges. Damals hätten viele
nicht=
ſozialdemokratiſche Organe das engliſche Staatsoberhaupt
mit perſönlichen Verunglimpfungen bedacht; ähnliches ſei
jetzt dem Zar widerfahren. Es iſt von hohem Intereſſe,
zu ſehen, zu welchem Reſultat auf Grund dieſer rein
juri=
ſtiſchen objektiven Betrachtungen der Verfaſſer kommt. Er
iſt der Anſicht, daß aus rechtspolitiſchen Erwägungen es
wünſchenswert ſei, daß man die Beleidigung fremder
Souveräne, welche in Deutſchland als Gäſte ſich aufhalten,
beſtrafe, auch wenn die Gegenſeitigkeit nicht verbürgt iſt.
Wie man auch zu der Frage ſtehen mag, ſo wird man doch
ſeinem Schlußſatze durchaus zuſtimmen, in dem er die
Frage aufwirft, ob nicht mindeſtens den gleichen Schutz
ein fremder Herrſcher genießen müßte wie ein in der
kleinſten Provinzialſtadt an dem Hauſe ſeines Konſuls
an=
gebrachtes Schild. Man wird geſpannt ſein dürfen, welche
Stellung im Reichstage zu dieſer grundſätzlich intereſſanten
Frage genommen wird.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Oktober.
* Ordensverleihungen. Der Reichsanzeiger
ver=
öffentlicht folgende Ordensverleihungen: Den Roten
Adlerorden 2. Klaſſe mit Eichenlaub erhielt
General=
major Grumbkow, Kommandeur der 50. Inf.=Brig.
den Roten Adlerorden 3. Klaſſe mit Schleife Oberſt
v. Rohden Kommandeur des Inf.=Leib=Regt. Nr. 117,
Oberſt v. Ilſemann, Kommandeur des Leib=Drag.=
Regt. Nr. 24; den Roten Adlerorden 4. Klaſſe erhielten
Hauptmann Graf v. Buedingen im Leibgarde=Inf.=
Regt. Nr. 115, Hauptmann Schultz im Inf.=Leib.=Regt.
Nr. 117; den Kronenorden 1. Klaſſe erhielt der
General=
leutnant v. Strantz, Kommandeur der Heſſ. 25.
Divi=
ſion; den Kronenorden 2. Klaſſe Oberſt v. Ruville,
Kommandant von Mainz; den Kronenorden 3. Klaſſe
erhielt Oberſtleutnant Freiherr v. Langermann
und Erlencamp vom Stabe des Leibgarde=Inf.=
Regt. Nr. 115, Oberſtleutnant v. Wright vom Stabe
des Inf.=Leib.=Regt. Nr. 117; den Kronenorden 4. Klaſſe
erhielt der Oberleutnant Ernſt v. Pentz im Inf.=Regt.
Nr. 116.
— Pfarrperſonalien. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den evangeliſchen Pfarrer Kirchenrat
Wilhelm Zentgraf zu Eberſtadt, Dekanat Eberſtadt,
auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner
lang=
jährigen treu geleiſteten Dienſte und unter Verleihung der
Krone zum Ritterkreuz 1. Klaſſe des Verdienſtordens
Philipps des Großmütigen, mit Wirkung vom 19. Oktober
1910, in den Ruheſtand verſetzt, ſowie den evangeliſchen
Pfarrer zu Bedenkirchen Lic. theol. Gaul zum
Ober=
lehrer an dem Lehrerſeminar zu Bensheim ernannt.
— Uebertragen wurde dem Lehrer Johann
Heinrich Schwarz zu Nieder=Modau, Kreis Dieburg,
eine Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu Egelsbach,
Kreis Offenbach.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Weichen=
ſteller in der Heſſiſch=Preußiſchen Eiſenbahngemeinſchaft
Jakob Axenmacher zu Gonſenheim mit Wirkung vom
1. Januar 1911 an.
* Militärdienſtnachricht. v. Tümpling, Oberlt.
im 2. Großh. Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 61, vom 19. d. Mts.
ab bis auf weiteres zur Dienſtleiſtung beim Reichs=
Kolonialamt kommandiert.
*X‟ Das Kriegsgericht der 25. Diviſion
verur=
teilte heute den Taglöhner Ferdinand Riether aus
Frieſenheim wegen unerlaubter Entfernung unter
Ein=
beziehung einer früheren, zur Zeit in Verbüßung
be=
griffenen viermonatigen Diebſtahlſtrafe, zu 4 Monaten
2 Wochen Gefängnis. Der im Herbſte v. J. als
Musketier eingeſtellte Angeklagte war bald darauf wegen
eines am Zivilgericht anhängigen Diebſtahlsverfahrens zur
Dispoſition der Erſatzbehörde entlaſſen worden, hat
ſo=
dann an verſchiedenen Orten gearbeitet und dabei
ver=
ſäumt, ſich in vorgeſchriebener Weiſe beim
Bezirks=
kommando zu melden.
* Todesfall. Herr Georg Engelhard, Mitglied
des Präſidiums der hieſigen Bezirksgruppe des
Hanſa=
bundes, iſt in voriger Nacht an einem Herzſchlag im beſten
Mannesalter verſchieden. Herr Engelhard hat ſich
ſowohl als Mitglied des Geſamt= und geſchäftsführenden
Ausſchuſſes wie auch ſeit dem 21. Juni ds. Js. als einer
der Vorſitzenden als ein äußerſt rühriges und pflichteifriges
Mitglied der Bezirksgruppe des Hanſabundes bewährt,
die ihm ein treues Andenken bewahren wird
— Jubiläum. Am Samstag, den 15. Oktober, ſind
25 Jahre vergangen, ſeitdem Frl. Anna Schreiner
als Lehrerin für Klavierſpiel in die Prof. Ph. Schmittſche
Akademie für Tonkunſt eingetreten iſt. Der Jubilarin, die
es im Laufe ihrer Tätigkeit verſtanden hat, ſich die Liebe
und Anerkennung ihrer Kollegen und Schüler zu erwerben,
wird es an Beweiſen hierfür an ihrem Ehrentage gewiß
nicht fehlen.
* Die Verkehrs=Einnahmen aus dem Perſonen=
und Güterverkehr betragen nach vorläufiger
Feſt=
ſtellung: 1. für die Eiſenbahndirektionsbezirke
Frank=
furt a. M. und Mainz: a) im Monat Auguſt 1910
12684000 Mark oder gegen das Vorjahr mehr 418000a
Mark — 3,41 Prozent, b) in der Zeit vom Beginn des
Rechnungsjahres 59116000 Mark oder gegen das
Vor=
jahr mehr 3038000 Mark — 5,42 Prozent; 2. für die
Preußiſch=Heſſiſche Eiſenbahngemeinſchaft: a) im Monat
Auguſt 1910 177587000 Mark oder gegen das Vorjahr
mehr 15 235000 Mark — 9,38 Prozent, b) in der
Zeit=
vom Beginn des Rechnungsjahres 850 483000 Mark
oder gegen das Vorjahr mehr 52920000 Mark — 6,64
Prozent. (Darmſt. Ztg.)
— Die kirchenmuſikaliſche Abendfeier, mit der am
Mittwoch der zweite Zyklus eröffnet wurde, hatte
wieder, wie die vorjährigen, eine große Gemeinde in
der Stadtkirche verſammelt. Dem urſprünglichen
Ge=
danken der neuen Einrichtung getreu, trug die Feier
auch diesmal den Charakter einer gottesdienſtlichen
Andachtsſtunde, die in der Sprache der Töne zu dem
Menſchenherzen redet. Die Mannigfaltigkeit der
Klänge, welche Orgel und Lied anſchlugen, fand ihre
Einheit in der eigenartigen Stimmungswelt, die jetzt,
beim Uebergang in die herbſtliche Jahreszeit, von
dem=
religiöſen Gemüte beſonders tief nachempfunden wird
Auf den vollen, mächtigen Lobpreis, der im Eingang
noch einmal die Herrlichkeit Gottes im Reiche der
Schöpfung verkündete, folgten dann weichere und
innerlichere Klänge, die aus der Außenwelt der Natur
in die Innenwelt der nach dem Ewigen ſuchenden
Menſchenſeele riefen und dem tiefen Sehnen nach
Ruhe, nach Erlöſung und Frieden in Gott
ergreifen=
den Ausdruck gaben. Dem ſeelenvollen Orgelſpiel des
Herrn Stadtorganiſten Borngäſſer und der
voll=
tönenden, die weiten Hallen der Kirche leicht
durch=
dringenden Baßſtimme des Herrn Jung gelang es
trefflich, die Empfindungen mit tiefem Verſtändnis
wiederzugeben und in die Seelen der dankbaren
Zu=
hörer hineinzütragen.
* Konzert für die Barmherzigen Schweſtern. Dank
der raſtloſen Mühe, welche die die Karten
vertreiben=
den Damen ſich gegeben, hat auch das diesjährige
Wohl=
tätigkeitskonzert für die Barmherzigen Schweſtern
einen anſehnlichen Reinertrag abgeworfen. „Kein
Rückſchritt iſt ſchon ein Fortſchritt”, ſo hätte man im
Hinblick auf die ſchlechten Zeitverhältniſſe ja füglich
ſagen können. Und doch iſt der Reinertrag, des
letzten Jahres, des Jubiläumsjahres der hieſigen
Niederlaſſung der Barmherzigen Schweſtern, nicht nur
erreicht, ſondern ſogar noch übertroffen worden.
Statt 1249 Mark, wie voriges Jahr, können heuer
1295 Mark an die Barmherzigen Schweſtern
abge=
liefert werden. Dazu kommen noch 200 Mark, welche
der Kaiſer und die Kaiſerin von
Rußland=
auf ein von dem Vorſitzenden des Komitees für die
Schweſternkonzerte, Herrn Rentner Litzendorff,
eingereichtes Geſuch geſpendet haben.
— Grabmalkunſt. Man ſchreibt uns: Im
Schau=
fenſter der Firma Gebr. Wenz dahier, Rheinſtr. 24,
Von den Ehrenpromotionen der
Berliner Univerſität.
* Das Diplom, das den Kaiſer zum
Ehren=
doktor beider Rechte der Berliner Univerſität
ernennt, lautet in deutſcher Ueberſetzung: „Glück und
Segen unter der Heil und Freude bringenden
Führ=
ung des erlauchten und mächtigen Fürſten Wilhelm II.,
deutſchen Kaiſers und Königs von Preußen, des
Kö=
nigs unſeres weiſen, gerechten und gnädigen Herrn!
Zur Jubelfeier unſerer Friedrich Wilhelms=
Univer=
ſität unter dem Rektorgt von Erich Schmidt, Doktor
der Philoſophie und ordentlichem Profeſſor an unſerer
Univerſität, kreiere — nach den Satzungen der
Rechts=
fakultät der Berliner Univerſität — ich, Joſeph Kohler,
Doktor beider Rechte und Doktor der Univerſität
Chi=
cago, ordentlicher Profeſſor hieſiger Univerſität und
zeitiger Dekan als nach unſeren Privilegien dazu
ord=
nungsmäßig beauftragter Promotor den deutſchen
Kaiſer und König von Preußen Wilhelm II., welcher
ßens weiſe und gerecht gefördert hat, unter dem das
deutſche bürgerliche Geſetzbuch, das heiß erſehnte, nach
der Arbeit eines Jahrhunderts geſchaffen worden iſt,
zum Doktor beider Rechte, ſowohl des bürgerlichen wie
des kanoniſchen, verkünde ihn als kreiert und mache
dieſe Kreierung öffentlich bekannt.”
Bei der Verkündigung der Ehrenpromotion
des künftigen Erben der bayeriſchen Krone, des
Prin=
zen Rupprecht von Bayern, zum Dr. juris
ſagte der Dekan: 20 Jahre ſeien es her, daß Prinz
Rupprecht als Studioſus juris an der Berliner
Uni=
verſität immatrikuliert war. Der erlauchte
Kommi=
litone habe der Univerſität die Ehre und Freude
er=
wieſen, bei ihrer Feier anweſend zu ſein und damit
bezeugt, daß er jener Zeit ſtets eingedenk blieb und daß
ſein Aufenthalt an der Berliner Alma mater ein
ſtändiges gemeinſames Band mit ihr geknüpft habe.
Die Ehrenpromotion ſei die Beurkundung der
unlös=
lichen Einheit von Süd und Nord im deutſchen
Vater=
lande und des gemeinſamen Geiſtes, der alle Stämme
durchdringt. Bei der Verkündigung der Ehrendoktoren
der philoſophiſchen Fakultät, deren Zahl 36 beträgt,
ſtellte der Dekan an die Spitze den Reichskanzler
Herrn v. Bethmann Hollweg, den man in der
Politik oftsſpöttiſch den Philoſophen nenne, den aber
die philoſophiſche Fakultät in hoher Verehrung und
in Würdigung ſeiner geiſtigen Kultur, ſeiner
Ver=
dienſte und ſeines Wiſſens mit beſonderer Freude und
gerechtem Stolze zu ihrem Ehrendoktor ernannt habe.
Ferner teilte er mit, daß die philoſophiſche Fakultät
auch den ehemaligen Staatsſekretär des
Reichskolonial=
amtes Bernhard Dernburg für ſeine
Reorganiſa=
tion der deutſchen Kolonialpolitik zum Ehrendoktor
ernennen wollte, aber eine andere auswärtige
Fakul=
tät ſei ihr darin zuvorgekommen. Frau Coſima
Wagner=Bayreuth wurde als „die treue
Be=
wahrerin des Wagnerſchen Erbes, durch deren
ver=
ſtändnisvolle, im Sinne ihres Gatten ausgeübte
Tätig=
keit das große nationale Gut, das Richard Wagner
ſei=
nem Volke geſchenkt, der Nation rein erhalten und
würdig übermittelt worden iſt”, zum Ehrendoktor der
philoſophiſchen Fakultät ernannt.
Die Ernennung mehrerer Künſtler und
Schriftſteller zu Ehrendoktoren der
mediziniſchen Fakultät mußte überraſchen,
und man glaubte anfangs, es handele ſich um einen
Irrtum. Sie wurde aber, wie jetzt bekannt wird, vom
Dekan in ſinniger Weiſe, wie folgt, begründet: Nichts
ſei ſo ſehr geeignet, das Gemüt des bedrückten, kranken
Menſchen zu erheben und aufzuheitern, als die wahre
Kunſt. Profeſſor Hans Thoma in Karlsruhe ſei
ein Künſtler, der, auf äußere Effekte verzichtend, der
Malerei ſeine ganze große Kunſt gewidmet und durch
Tiefe und Reinheit erhebend auf das Volk gewirkt
habe. Profeſſor Max Reger in Leipzig habe, auf
der Kunſt der alten Meiſter fußend, mit reicher
Er=
findungsgabe ſich der heiligen und profanen Muſik
gewidmet und ſie dem Volke zugänglich gemacht.
Alt=
meiſter Wilhelm Raabe endlich habe ſich durch
den göttlichen Humor ſeiner Schriften Recht auf
An=
erkennung und Ehrung erworben.
Die künftige Reſidenz des Königs
Manuel.
Wie aus London gemeldet wird, erhielt der
Herzog von Orleans eine Depeſche der
Königin=
mutter Amelia worin ſie mitteilt, ſie werde ſich
mit König Manuel auf der Königlichen Jacht
„Viktoria and Albert” gleich nach deren Ankunft in
Gibraltar einſchiffen und ſich ſofort nach England
be=
geben, wo ſie die Gaſtfreundſchaft des Herzogs in
Woodnorton annehmen würden. Schon werden,
ſo ſagt man, in Woodnorton die Vorbereitungen für
den Empfang getroffen. Der Herzög von Orleans iſt,
wie man weiß, ein Bruder der Königinmutter Amelia.
Als Urenkelin des Königs Ludwig Philipp der
Fran=
zoſen, den 1848 eine blutigere Revolution vom Thron
ſtieß, kam ſie in England zur Welt und verlebte in
Eng=
land ihre Kindheit. Der Sturz des zweiten
Kaiſer=
reiches eröffnete dem Hauſe Orleans die Rückkehr nach
der Heimat Frankreich, aber 1886 zwang das
Präten=
dentengeſetz es abermals zur Fahrt nach dem anderen
Ufer des Kanals. Es gibt in England eine ganze
An=
zahl von Schlöſſern und Landſitzen, die den Orléans
im Zeitraume des letzten halben Jahrhunderts zur
Wohnung gedient haben. Da iſt Claremont, wo König
Ludwig Philipp ſtarb und das gegenwärtig der
Her=
zogin von Albany, der Mutter des Herzogs von
Ko=
burg, gehört. Da iſt Twickenham, wo der Graf von
Paris von 1864 bis 1871 in der Verbannung lebte,
und da iſt, nicht weit davon, Orléans=Houſe, das der
Herzog von Aumale faſt zwanzig Jahre lang bewohnte
und das dann in einen Klub umgewandelt wurde.
Der Herzog von Orléans, einer der
reich=
ſten Fürſten Europas, beſitzt Yorke Houſe bei Richmond
und Woodnorton, das als offizielle Reſidenz des
Prätendenten gilt. Woodnorton liegt ungefähr zwei
Stunden von London, in der Nähe von Evesham,
einem freundlichen Landſtädtchen, deſſen Obſt= und
Gemüſegärten in gutem Rufe ſtehen. Geſchichtlich iſt
Evesham merkwürdig als der Schauplatz der Schlacht,
in der König Eduard I. von England als Prinz of=
Wales den Grafen Simon von Montfort, den
Be=
gründer der parlamentariſchen Verfaſſung Englands,
beſiegte und erſchlug. Woodnorton iſt ein ſtattlicher
Bau von der Art und in dem Stile vornehmer
eng=
liſcher Landhäuſer. Die Verbindung von rotem Ziegel
und weißem Stein gibt ihm ein helles, freundliches
Ausſehen. Im Innern enthält es viele Kunſtſchätze,
Sammlungen, die der Herzog von Orléans von ſeinen
verſchiedenen Expeditionen in ferne Länder und Meere
zurückgebracht hat, und mancherlei Andenken an ſeine
Vorfahren. Wohlgepflegte, breite Raſenflächen
um=
geben das Haus und leiten zu einem hübſchen,
park=
ähnlichen Garten über. Woodnorton iſt geräumig
ge=
nug, einem Könige, zumal einem Könige ohne Land,
angemeſſene Unterkunft zu gewähren. Es verbindet
den Vorzug der Nähe einer Weltſtadt mit allen
Rei=
zen ländlicher Abgeſchiedenheit.
Nummer 24I.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Oktober 1910.
Seite 3.
iſt ein Grabmal mit Einfaſſung in Kunſtſchmiedearbeit
aus Bronze und Meſſing ausgeſtellt. Dieſes
Kunſt=
werk zeigt den Erfolg der Beſtrebungen der jetzigen
Zeit, neben dem kalten Steinmaterial auch Metalle zu
Grabdenkmälern zu verwenden. Die Beſtrebungen,
auf Friedhöfen mit mehr Liebe und Kunſtſinn das
An=
denken an unſere Lieben für immer zu befeſtigen und
in ſteter Erinnerung zu behalten, gewinnen im Volke
immer mehr feſten Boden. Den Friedhöfen wird
durch dieſe Beſtrebungen das nüchterne Einerlei
ge=
nommen. Die Kunſtſchmiedearbeiten wurden von dem
Kunſtſchmied Ph. Jung in Worms, die gärtneriſche
Ausſchmückung von der Firma Gebrüder Wenz=
Darmſtadt nach dem Entwurfe des Architekten Georg
Kugel=Darmſtadt=Worms ausgeführt.
— Wohltätigkeitskonzert. Zum Beſten des
Frauen=
vereins der Petrusgemeinde findet am Samstag, den
22. Oktober, in dem Gemeindeſaal, Hofgartenſtraße 8,
ein Konzert ſtatt, für das Frl. Thea Fey, Frl. Lili
Hickler, Frl. Luiſe Henkel und Herr Kammerſänger
Fahr ihre gütige Mitwirkung zugeſagt haben. (Näheres
wird noch durch Anzeigen bekannt gegeben.)
* Ortsgewerbeverein Darmſtadt. Der vom
Orts=
gewerbeverein Darmſtadt in der Zeit vom 31. Auguſt
bis 12. Oktober 1910 in der Handwerkerſchule zu
Darm=
ſtadt abgehaltene 7. Vorbereitungskurſus für die
theoretiſche Meiſterprüfung im Handwerk wurde am
Mittwoch nachmittag geſchloſſen. Als Lehrer für
Ge=
werberecht und ſoziale Geſetzgebung war
Handwerks=
kammer=Syndikus Engelbach, für Buch= und
Rech=
nungsführung uſw. W. Gerbig, Lehrer an der
obli=
gatoriſchen Fortbildungsſchule Darmſtadt, gewonnen.
Der Familienausflug am kommenden
Sonntag nach Weinheim, einem der ſchönſten Punkte
der Bergſtraße, verſpricht den Teilnehmern einige
genußreiche Stunden. Intereſſant wird die
Beſichti=
gung der zwiſchen dem idylliſchen Gorxheimer Tal und
dem wildromantiſchen Birkenauer Tal gelegenen
Wachenburg und der Ruine Windeck werden. Prächtige
Fernſicht nach allen Himmelsgegenden iſt zu genießen;
beſonders ſchön wirkt davon der Blick nach dem Oſten
ins Weſchnitztal und in den Odenwald. Die Burg
Windeck gewährt einen entzückenden Ausblick nach der
Rheinebene. Weinheim ſelbſt beſitzt noch
bemerkens=
werte Sehenswürdigkeiten, ſo daß — alles in allem —
ſich die Teilnahme reichlich lohnen dürfte, zumal auch
für den gemütlichen Teil Sorge getragen iſt.
Wi. Martinsgemeinde. In der erſten Hälfte des
November gedenkt die Martinsgemeinde ihr 25
jäh=
riges Beſtehen, zugleich das Jubiläum der
Ein=
weihung ihrer Kirche vor 25 Jahren, feſtlich zu
begehen. Es ſoll dies geſchehen durch eine liturgiſche
Vorfeier am Abend des Reformationsfeſtes (6.
No=
vember), ſowie durch einen Feſtgottesdienſt am
darauf=
folgenden Sonntag, den 13. November, bei welchem der
erſte Geiſtliche der Gemeinde, Herr Prälat D.
Flöring, die Predigt halten wird, und durch eine
Feier mit Anſprachen und Geſängen im großen Saal
der Turngemeinde am Woogsplatz am Abend des
be=
treffenden Sonntags. Am Erntedankfeſt (23. Oktober)
wird die durch die rühmlichſt bekannte Firma
Stein=
meyer in Oettingen umgebaute Orgel, deren
Regiſter=
zahl von 13 auf 24 erhöht worden iſt, zum erſten Mal
im Gemeinde=Gottesdienſt geſpielt werden. Das Werk,
das am vergangenen Montag durch Herrn
Kirchen=
muſikmeiſter Profeſſor Mendelsſohn geprüft
wor=
den und deſſen volle Anerkennung gefunden hat, darf
als vorzüglich bezeichnet werden. Ende November oder
Anfang Dezember wird es auch in einem
Kirchen=
konzert ſich hören laſſen, deſſen Ertrag dazu
be=
ſtimmt iſt, die Koſten für ein großes Pedal=Harmonium
beſtreiten zu helfen, das bei den Gottesdienſten in dem
neuen Gemeindehaus dienen und zugleich bei den in
jedem Herbſt ſtattfindenden Orgelkurſen ſtatt der Orgel
zur Verfügung geſtellt werden ſoll.
Das Winterprogramm des Frauenvereins der
Mar=
tinsgemeinde wird ſeinen Mitgliedern wiederum drei
Vortragsabende bringen, welche einen Zyklus von
Vor=
trägen über „Frauenbilder der letzten Jahrhunderte‟
umfaſſen. Der erſte dieſer Vortragsabende — bei
welchem Herr Stadtpfarrer Velte, hier, ſprechen wird
über die „Königin Luiſe‟ — findet am Montag, den
17. Oktober, abends im Gemeindehauſe, Mollerſtraße 23,
ſtatt. An dieſen Vortrag, zu welchem auch
Nichtmit=
glieder eingeladen ſind, ſchließt ſich die
Generalver=
ſammlung des Frauenvereins an. (Siehe Anzeige.)
* Verein der Bildungsfreunde (Ortsgruppe des Rhein=
Mainiſchen Verbandes). Man ſchreibt uns: Der Verein
will, wie im vorigen Jahre, ſo auch im kommenden
Win=
ter, den werktätigen Kreiſen hieſiger Stadt den Beſuch der
Volksvorſtellungen im Großherzoglichen Hoftheater
erleich=
tern, den Zutritt zu beſſeren Konzerten und zu einigen
Vorträgen des Vortragsvereins ermöglichen. 34 Vereine
haben bisher Gebrauch gemacht von den durch den Verein
vermittelten Erleichterungen. Indes zeigen
Neuanmel=
dungen, daß nicht alle Vereine ſeither teilgenommen haben.
Es ergeht daher an alle noch außenſtehenden
Ver=
einigungen die freundliche Bitte, Anmeldungen zur
Teilnahme an obigen Vergünſtigungen an Geſchäftsführer
Heller, Grafenſtraße 27, Hinterhaus, oder Lehrer Preſſer,
Hoffmannſtraße 8, baldigſt gelangen zu laſſen. Ein
neu=
traler Ausſchuß, gebildet aus den Vertretern der verſchie=
denſten Vereine, wird dann die Intereſſen der
angeſchlof=
ſenen Vereine derart vertreten, daß er einerſeits die
Ver=
teilung der Karten, andererſeits die mit der Uebernahme
der Karten verbundenen Garantien übernimmt. Die
wöchentlichen Leſe= und Beſprechungsabende nehmen
Dienstag, den 18. Oktober, ihren Anfang mit einem
ein=
leitenden Vortrag über Ethik von Herrn Pfarrer Fuchs=
Rüſſelsheim. (Siehe Anzeige.)
— Der Alldeutſche Verband und der Dentſche
Oſt=
markenverein veranſtalten nächſten Montag einen
Vortragsabend. Herr Prof. Dr. Hötzſch aus Poſen
wird über „Deutſche Aufgaben in der Polenfrage‟
ſprechen. (S. Anz.)
— Vortrag. Es ſei nochmals darauf hingewieſen,
daß auf Veranlaſſung der hieſigen Ortsgruppe des heſſ.
Landesvereins für Frauenſtimmrecht Frau Johanna
Wäſcher=Kaſſel am Freitag im weißen Saale der Stadt
Pfungſtadt über das Thema: „Warum müſſen die
Frauen auf die Krankenkaſſen Einfluß gewinnen?”
ſprechen wird. (Näheres ſiehe Anzeige.)
* Lichtſpiel=Vorträge über die Entwickelung und
Erhaltung der weiblichen Schönheit läßt die Geſellſchaft
für rationelle Körperpflege in den verſchiedenſten
Städ=
ten halten. Das Intereſſe der Damenwelt für dieſe
eigenartigen Veranſtaltungen iſt ſehr rege. Auch hier
findet am 19. Oktober im ſtädtiſchen Saalbau ein
der=
artiger Vortrag ſtatt. (Siehe Anzeige.)
* Das Konzert Poth=Spemann mußte wegen
Gaſtſpiels des Herrn Spemann verſchoben werden und
wird nun beſtimmt am Samstag, den 22. Oktober, in
Jugenheim, Hotel zur Krone, ſtattfinden. Im
übrigen ſei auf die in nächſter Woche erſcheinende
Annonce hingewieſen.
* Orpheum — Bauerntheater. Heute Freitag, 14.
Ok=
tober, kommt das erfolgreiche vieraktige Volks=Schauſpiel
„Aus der Art geſchlagen” neu einſtudiert, zur=
Aufführung; die einzige Wiederholung dieſes Stückes iſt
für kommenden Sonntag feſtgeſetzt. (S. Inſ.)
C. Vom botaniſchen Garten. Ein Beſuch dieſer noch
viel zu wenig gewürdigten Bildungsſtätte gewährt trotz
der vorgerückten Jahreszeit noch reichlichen Genuß. Gleich
beim Eingang von der Roßdörfer Straße aus fällt der
Blick auf eine in prächtiger Herbſtfärbung erſcheinende
Scharlacheiche und etwas rechts davon auf die
rotblätt=
rige Weißeiche und den gelbblättrigen Zuckerahorn. Im
weiteren begegnen wir Beeten mit prächtigen, blau
blühen=
den Herbſtaſtern und roten Dahlien aus Mexiko. In der
in nördlicher Richtung nun folgenden Gruppe der
Nadel=
hölzer, die ſich infolge des naſſen Sommers überraſchend
entwickelt haben, fallen die prächtige blau=weiße Atlasceder
und die in vollem Herbſtſchmuck prangende japaniſche
Gold=
lärche mit ihrer goldgelben Benadelung auf. Unter der
Gräſergruppe, die eine Reihe Spezialitäten aufweiſt, nimmt
das wundervolle Pampasgras (Gynerium argenteum)
mit ſeinen maſſenhaften Blütenwedeln den erſten Platz ein.
Am Darmbache neben dem Alpinum leuchtet uns ſchon von
fern der rotblättrige Storaxbaum (Liquidambar
stira-
ciklua) entgegen, während wir in der Richtung der
offi=
zinellen Pflanzen zwei in voller Blüte ſtehende mächtige
Polygonum (Knöterich) gewahren, von denen der
viel=
ährige (polystachium) ganz in weiße duftige
Blüten=
ſträuße eingehüllt iſt und der ſtengelumfaſſende
amplexi-
caule) uns durch ſeine roten Blütenähren feſſelt. Nun
noch ein Blick in die Gewächshäuſer. Im Warmhauſe ſtehen
die tropiſchen Gewächſe in voller Entwickelung und die
Orchideen beginnen die wunderbare Pracht ihrer Blüten
zu entfalten. Während letztere bei dem Kakaobaum
(Theobroma Cacao) am Stamm und den Aeſten erſt zum
Vorſchein kommen, gewahren wir bereits blühende
Anthurium und eine Reihe von Pflanzen, denen prächtige
Blattzeichnungen eigentümlich ſind. Eine ſchöne
Entwicke=
lung weiſt das Zuckerrohr auf, und der Melonenbaum,
ſowie der Cocaſtrauch, deſſen Blätter das in der neueren
Medizin ſo wichtige Anäſthetikum Cocain liefern, ſtehen
in Blüte nebſt vielen anderen tropiſchen Heil= und
Nutz=
pflanzen. Im Kakteenhauſe erregen die prächtig
ent=
wickelten Kakteen und Euphorbien durch ihre
mannigfal=
tige Geſtalt und Beſtachelung unſere Bewunderung. In
dem benachbarten kleinen Warmhauſe feſſeln beſonders die
verſchiedenen Ameiſenpflanzen, welche dieſen Namen daher
tragen, weil zwiſchen ihnen und den Ameiſen ein
ſymbio=
tiſches Verhältnis beſteht, ſowie die eigenartigen
Cypri=
pedien und Tillandſien das Auge. Man verſäume alſo
nicht, ſich noch einige Stunden edelſten Naturgenuſſes zu
verſchaffen, wozu die für die vorgerückte Jahreszeit immer
noch milde Witterung einladet.
* Auf den morgen beginnenden Obſt=, Gemüſe= und
Kartoffelmarkt, der, wie mehrfach mitgeteilt, diesmal im
Schützenhof ſtattfindet, ſei hierdurch nochmals
aufmerk=
ſam gemacht.
— Hamſterfang. Geſtern grub der Gärtnereibeſitzer
Gimbel neben ſeiner Gärtnerei auf einem Acker
einen Hamſter aus, der eine anſehnliche Größe hatte.
— Unfall. Geſtern nachmittag 6 Uhr wurde ein
Ar=
beiter, der nach Hauſe fahren wollte, in der Heidelberger
Straße von einem Automobil angefahren und zur
Seite geſchleudert. Außer einigen Hautabſchürfungen
er=
litt er innere Verletzungen und mußte durch die
Rettungs=
wache mittels Kranken=Automobils nach dem Städtiſchen
Krankenhauſe verbracht werden.
§ M lchreviſionen. Während des Monats
Sep=
tember ſind durch die hieſige Polizei 2873 Milchreviſionen
vorgenommen worden. Hierbei wurden ſieben Proben
teils wegen zu geringem Fettgehalt und teils wegen
Waſſerzuſatz beanſtandet und dem chemiſchen
Unter=
ſuchungsamt zur Unterſuchung überwieſen. Die
bean=
ſtandeten Proben machten die Erhebung von neun
Liefer= und ſechs Stallproben erforderlich. Außer
den ſechs Stallproben, welche zur Aufklärung der
einzelnen Beanſtandungen notwendig waren, wurde
in einem Falle auf beſonderen Antrag des betreffenden
Milchproduzenten eine außergewöhnliche Stallprobe
ge=
nommen. Ferner war die Erhebung einer Stallprobe
Ziegenmilch erforderlich. 25 Liter gewäſſerte Milch ſind
dem Verkehr entzogen worden.
§ Feſtgenommen. Ein Bäckergehilfe wurde wegen
Sittlichkeitsverbrechen feſtgenommen und in
Unter=
ſuchungshaft gebracht.
Mainz, 12. Okt. In der heutigen
Stadtver=
ordnetenſitzung ſprach im Namen des Ausſchuſſes
Sanitätsrat Dr. Müller über die ſtädtiſche
Finanz=
lage. Ein wirklicher Ueberſchuß von 436 163 Mark der
ſtädtiſchen Rechnung beweiſt, daß die Finanzen der
Stadt äußerſt geſund ſind, was ſehr viele Städte in
dieſem Jahre nicht von ſich ſagen können. Stadtv.
Adelung regt an, die Vertreter der Preſſe mehr als
bisher über die ſtädtiſchen Abſichten zu unterrichten,
wenn es ſich auch um Dinge handele, die nicht in die
Oeffentlichkeit ſollen. Oberbürgermeiſter Dr.
Göttel=
mann ſagt dies zu. Für Wiederherſtellung des
Kur=
fürſtlichen Schloſſes wurden für die dritte Bauperiode
310000 Mark, und weiter 592 Mark bewilligt, um
wel=
chen Betrag der Voranſchlag für die zweite Bauperiode
überſchritten wurde.
Mainz, 13. Okt. Geſtern abend iſt es auch hier zu
wüſten Ausſchreitungen durch ausſtändige
Küfer gekommen, bei denen Schutzleute in
empören=
der Weiſe beläſtigt und mißhandelt worden ſind. Die
Schutzleute benahmen ſich ruhig und zurückhaltend;
trotzdem nahm eine raſch angewachſene Menge, unter
der ſich natürlich auch halbwüchſiges, verdorbenes
Ge=
lichter befand, gegen die Beamten Stellung, ſo daß
ſie in ernſte Gefahr gerieten. Bei der Firma
Falck auf der Kaiſerſtraße, die die 14tägige
Kündigung aufheben und ſofortige Kündigung
ein=
führen will, ſind die Küfer in den Ausſtand getreten,
ſo daß ihre Arbeit durch Arbeitswillige verſehen
wer=
den muß. Nachdem dieſe Leute ſchweren Beläſtigungen
ausgeſetzt waren, ſollten ſie geſtern abend vom
Wacht=
meiſter Löſch vom 4. Bezirk und den Schutzleuten
Nehring und Hahn heimbegleitet werden. Die
Be=
amten trugen Zivilkleider, um der Sache eip weniger
auffälliges Gepräge zu geben. Kaum waren ſie jedoch
mit den Arbeitswilligen auf der Straße, als ſich ihnen
eine ſchimpfende und gröhlende Menge anſchloß, aus
der ſich beſonders die Küfer Karl Enderle und Johann
Heilmann hervordrängten. Sie überſchütteten den
Kellermeiſter Joſeph König und den Küfer Bäder mit
wütenden Schimpfworten und machten Anſtalten, auf
ſie loszuſchlagen. Als die Schutzleute die Bedrängten
ſchützten, ſchlug Heilmann dem Schutzmann Nehring
mit der Fauſt ins Geſicht, ſo daß man zu ſeiner
Feſt=
nahme ſchritt. Nun aber ſchlug Enderle mit ſeinem
Kaffeekännchen auf die beiden Schutzleute und
ver=
letzte ſie mehrfach am Kopf und an der Hand, bis es
gelang, auch ihn feſtzunehmen. Während Wachtmeiſter
Löſch den beiden bedrängten Schutzleuten beiſprang,
ging die Menge gegen die Arbeitswilligen erneut vor,
ſo daß einer von ihnen mit ſeinem Revolver einen
Schreckſchuß in die Luft abgab. Erſt dann ließ man ſie
in Ruhe. (M. Tabl.)
Friedberg, 12. Okt. In der elektriſchen Anlage für
Kraft= und Lichterzeugung der Aktienzuckerfabrik fiel
der Riemen von dem 1,50 Meter hohen Schwungrad.
Hierbei wurde das etwa 12 Zentner ſchwere Rad
voll=
ſtändig zertrümmert. Bis zu einem halben
Zent=
ner ſchwere Teile durchſchlugen die Decke des Raumes:
Einzelne Stücke wurden bis auf den Bahndamm
ge=
ſchleudert. Die Fabrik war lange Zeit in Dunkelheit
gehüllt und mußte ſich mit Notlicht behelfen. Zum
Glück war niemand in dem Raume anweſend.
A Gonterskirchen (Kreis Schotten), 13. Okt. Unſer
Ort hat ſchon ſeit Jahren unter recht ſchlechten
Waſſer=
verhältniſſen zu leiden, und trotz mehrerer
Typhus=
erkrankungen wurde der Waſſerkalamität bis jetzt noch
nicht abgeholfen. Erſt nachdem in dieſem Sommer eine
neue Typhusepidemie ausgebrochen war und mehrere
Opfer gefordert hatte, beſchloß der hieſige
Ortsvor=
ſtand die Erbauung einer modernen
Hochdruck=
waſſerleitung. Die Quellen zu unſerer
Waſſer=
leitung befinden ſich in nächſter Nähe der
Horloff=
quellen am ſogenannten Jägerhaus an der Kreisſtraße
von Laubach nach Schotten und liegen ſo hoch, daß das
Waſſer mit natürlichem Gefälle dem Ortshochbehälter
zugeführt werden kann.
(*) Eberſtadt, 12. Okt. Daß die Faſanen einem
Jäger ins Haus fliegen, dürfte nicht alle Tage
vorkommen. Hier aber hat es ſich zugetragen. Bei
einem Landwirt und Jäger kehrte ein prächtiger
Faſanenhahn ein und ließ ſich auf dem Speicher nieder,
wo er gefangen wurde.
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 12. Oktober.
„Jugend‟
Wi-. Max Halbes Liebes= und Verführungstragödie
„Jugend” ging hier vor 8 Jahren zum erſten Male
in Szene und ſeitdem nicht wieder. An dieſe
Aufführ=
ung knüpfen ſich noch einige Reminiſzenzen. Es wird
erzählt, daß Prinz Heinrich von Preußen, der dieſer
Aufführung mit den Großherzoglichen Herrſchaften
beiwohnte, beim Verlaſſen des Theaters zu einer dem
letzteren naheſtehenden Perſönlichkeit geſagt habe:
„Muß man denn ſo etwas aufführen?” Jener
Auf=
führung wohnte auch der damalige Direktor des
Deutſchen Theaters in Berlin, Paul Lindau, bei, der
die in dem Stücke beſchäftigten Künſtler, Frl. Paula
Müller, die jetzt vielgefeierte Naive des Deutſchen
Volkstheaters in Wien, und Herrn Friedrich ſofort
für ſein Theater engagierte.
Wenn etwas über den peinlichen Eindruck des
ſonſt unleugbar ſehr bühnenwirkſamen und
ſtim=
mungsvollen Stückes hinweghelfen konnte, ſo war es
das ausgezeichnete Zuſammenſpiel und vor allem die
meiſterhafte Darſtellung der Rolle des Aennchen durch
Frl. Gothe, die wohl die beſte Leiſtung war, die wir
hier von ihr geſehen haben und die die
Wieder=
einſtudierung des Stückes rechtfertigte und das ſtarke
Intereſſe begreiflich machte, das es bei ſeiner
Wieder=
aufführung erweckte. Auch Herr Schneider, der
den „Mulus”, für den eine jugendliche Erſcheinung
Erfordernis iſt, auch äußerlich glaubwürdig
ver=
körperte, war mit der Darſtellung dieſer Rolle, bei der
er geſchickt und verſtändnisvoll alles unangebrachte
Tragiſch=Pathetiſche vermied, ſehr glücklich. So konnte
das Zuſammenſpiel beider als muſtergültig bezeichnet
werden.
Der Kaplan des Herrn Weſtermann wirkte
dadurch milder und verſöhnender, daß er ihn als einen
überzeugungstreuen Glaubensfanatiker und nicht als
Heuchler darſtellte. Die künſtleriſche Durchführung
der Rolle verdient warmes Lob. Der im Gegenſatz zu
dieſem jugendlichen Eiferer ſtehende duldſame und
gemütvolle alte Pfarrer Hoppe fand in Herrn Heinz
einen ſehr ſympathiſchen Vertreter. Die fürchterliche
Rolle des Idioten Amandus geſtaltete Herr
Sem=
ler ſo charakteriſtiſch aus, daß man glauben konnte,
er hätte Spezialſtudien in einer Irrenanſtalt gemacht.
Das Publikum nahm die Vorſtellung ſehr beifällig auf.
Hübſche und ſtimmungsvolle Beleuchtungseffekte
wurden, namentlich im 1. Akt, durch das ſeitlich
herein=
fallende Sonnenlicht erzielt.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Ein Reichsſchulmuſeum. Die Brüſſeler
Ausſtellung geht ihrem Ende entgegen. Einen
wert=
vollen Teil davon, die deutſche Unterrichtsausſtellung,
vor Auflöſung zu bewahren, iſt der lebhafteſte Wunſch
aller derer, die ein Intereſſe für die Schule haben. Im
Kultusminiſterium hat man deshalb den Gedanken,
der als Richtlinie bei allen Vorarbeiten für dieſe
Ausſtellung gedient hat, feſtgehalten, die
Unterrichts=
ausſtellung möglichſt als Ganzes für ein zukünftiges
Reichsſchulmuſeum ſo zu erhalten, wie es in Brüſſel
ſich darſtellt und wie es dort allgemein Anerkennung
und allgemeines Intereſſe gefunden hat. Der
Ber=
liner Gymnaſiallehrerverein hat dieſer Tage einen
Ausſchuß gewählt, welcher dafür tätig ſein ſoll, daß die
deutſche Unterrichtsausſtellung, ſo wie ſie iſt, nach
Berlin überführt werde. Es iſt lebhaft zu wünſchen,
daß die Arbeit dieſes Ausſchuſſes von gutem Erfolg
begleitet ſein möge. Es wäre ſehr zu bedauern, wenn
die wertvollen Ausſtellungsgegenſtände zerſtückelt und
zerſtreut würden. Es darf nicht wieder ſo gehen, wie
nach den Ausſtellungen von Chicago und St. Louis,
daß die Arbeit vieler tüchtiger Männer und reichlich
aufgewandte Mittel ſpurlos verloren gehen. Erhält
man die Brüſſeler Unterrichtsausſtellung, ſo iſt damit
ein Grundſtock geſichert, der zu einem
Reichsſchul=
muſeum anwachſen kann.
* Einen überaus intereſſanten
ge=
ſchichtlichen Fund hat man in Wittenberg
bei der Eröffnung der dem großen Turmknopf
ent=
nommenen Behältniſſe gemacht. U. a. fand man ein
eigenhändiges Schreiben Luthers vom Jahre 1530
und eins von Philipp Melanchthon vom Jahre
1556. Das Handſchreiben Luthers umfaßt drei Seiten;
auf der vierten wird die Echtheit des Lutherſchen
Originals beſtätigt. Das von Melanchthon herrührende
Schriftſtück hat ein Format von etwa 33X58
Zenti=
meter und zeigt auf vollen vier Seiten ſeine
charakte=
riſtiſche Handſchrift.
Seite 4.
Nummer 241.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Oktober 1910.
Reich und Ausland.
Ans der Reichshauptſtadt, 12. Okt. Der frühere
Direktor des Berliner Lortzingtheaters, Max
Ger=
ſon, genannt Garriſon, wurde heute wegen Verleitung
eines Zeugen zum Meineid im Prozeß Ball, der vor
einiger Zeit wegen Selbſtmordes des Angeklagten Ball
abgebrochen werden mußte, zu einem Jahr
Zucht=
haus und drei Jahren Ehrverluſt verurteilt. — Eine
Belohnung von 1000 Mark iſt auf die
Er=
mittelung einer Erpreſſerbande ausgeſetzt worden, die
ſeit drei Monaten den Hofmaler Fiſcher, Unter den
Linden, und deſſen Familie in der ſchamloſeſten Weiſe
beläſtigt und bedroht. Die Bande beleidigte zunächſt
durch den Fernſprecher den Maler auf das gröbſte und
ſtellte ihm alles mögliche in Ausſicht, wenn er nicht an
einem beſtimmten Orte eine verlangte Summe
nieder=
lege. Dann ging die Erpreſſerbande zu Briefen über.
Dieſe ſtellte ſie aus Buchſtaben und Worten zuſammen,
die ſie aus Zeitungen herausſchnitt und auf
gewöhn=
liches Einwickelpapier aufklebte. In dieſen Briefen
drohten ſie dem Maler mit Blenden, auch mit dem
Tode oder mit Rache an ſeiner Familie. In der erſten
Zeit ſteckten unbekannte Boten die Briefe in den Kaſten
des Ateliers, ſpäter kamen ſie durch die Poſt. Hiermit
noch nicht genug, ſandten die Erpreſſer in der letzten
Zeit auch noch Pakete mit unflätigem Inhalt nach dem
Atelier. — Den Dieben iſt nichts heilig. Jetzt iſt
„Kitty”, eine kluge Polizeihündin, von Dieben entführt
worden. Das Tier ſollte verkauft werden und war ſeit
mehreren Tagen in der Laubenkolonie „Donauthal” in
Pflege gegeben worden. In der letzten Nachk iſt es nun
von unbekannten Einbrechern geſtohlen worden.
„Kitty” iſt eine Schäferhündin.
Wiesbaden, 13. Okt. Das Wiesb. Tagblatt ſchreibt:
Ein Gerücht, das lebhaft hier zirkuliert, will wiſſen,
das von Kreizners Erben im
Zwangsverſteigerungs=
weg erworbene Beſitztum „Maurers Gartenanlagen”
ſei bereits wieder an die Jeſuitenkongregation
verkauft worden, die hier eing Ordensniederlaſſung
begründen wolle. Die Familie Kreizner iſt eine ſtreng
katholiſche, und daher erſchien es auf den erſten Blick
glaublich, daß es mit dieſem „Beſitzwechſel” ſeine
Rich=
tigkeit habe. Wir haben uns aber bemüht, Genaueres
zu erfahren, und können daraufhin mitteilen, daß
da=
von an Stellen, welche es wiſſen müßten, nichts
be=
kannt iſt. Ueberdies müßten die Jeſuiten auch erſt die
ſtaatliche Genehmigung zu einer etwaigen
Nieder=
laſſung in Preußen haben. Offenbar hängt die
Ent=
ſtehung des Gerüchtes auch mit der Ausweiſung der
Jeſuiten aus Portugal zuſammen, die natürlich
irgend=
wohin ihre Zuflucht nehmen müſſen. Daß dabei auch
an Wiesbaden gedacht worden iſt, mag nicht ganz
un=
wahrſcheinlich ſein.
Hachenburg (Ober=Weſterwald), 13. Okt. Ein
ſchweres, durch Leichtſinn herbeigeführtes
Auto=
mobilunglück ereignete ſich heute nacht auf dem
Wege nach Ober=Hattert. Der frühere Rennfahrer
Henney von hier, der Sohn des Lederfabrikanten
Thewald, ſowie ein Angeſtellter der Fabrik trugen
eine Wette aus, wonach die Fahrt nach Ober=Hattert
und zurück in einem Zeitraum von wenigen Minuten
zurückgelegt werden ſollte. (!) Der Wagen ſtürzte bei
voller Geſchwindigkeit in einen Graben und wurde
vollſtändig zertrümmert. Thewald und der Angeſtellte
der Fabrik waren ſofort tot. Henney erlitt ſo
ſchwere Verletzungen, daß er kaum mit dem
Leben davonkommen dürfte.
Koblenz, 12. Okt. Das Schwurgericht
verur=
teilte nach einer Meldung der Koblenzer Zeitung den
zwanzigjährigen Peter Fänges aus Grenderich wegen
Ermordung ſeiner Stiefmutter zum Tode und wegen
vorſätzlichen Tötungsverſuches an ſeinem Vater zu
drei Jahren Zuchthaus.
Hannover, 12. Okt. Die in der fiskaliſchen Grube
bei Barſinghauſen verſchütteten 23 Bergleute
ſind heute nachmittag ſämtlich unverletzt
zu=
tage gefördert worden. Nach der
Befrei=
ung der Bergleute war der Jubel unbeſchreiblich.
Rührende Szenen ſpielten ſich vor dem Schachte
Hunderte begleiteten die Geretteten nach den
Wohnun=
gen in den nahegelegenen Dörfern.
Leipzig, 13. Okt. Der Mörder des Schutzmannes
Hentſchel, der ruſſiſche Revolutionär Oſolewski, hat
einen ganz anderen Namen, ſtammt aus Oeſterreichiſch=
Schleſien, und ſteht den anarchiſtiſchen Beſtrebungen
fern. Er iſt im Juni dieſes Jahres aus einer
ſchleſi=
ſchen Irrenanſtalt entflohen, in der er als
gemeinge=
fährlicher Geiſteskranker ſeit zwei Jahren
unterge=
bracht war.
Zittan, 13. Okt. Ein ſchweres
Automobil=
unglück hat ſich heute in der Nähe von Zittau
er=
eignet. Das Automobil des Fabrikbeſitzers Zücke aus
Zittau rannte gegen ein Fuhrwerk. Von den fünf
Inſaſſen wurde der Expedient Hoffmann getötet,
zwei andere leicht verletzt. Der Chauffeur wurde
verhaftet.
Köpenick, 12. Okt. Aus Anlaß einer regelmäßigen
Reviſion der Drogengeſchäfte ſpielte ſich hier eine
auf=
regende Revolver=Affäre ab. Als der
medi=
ziniſche Sachverſtändige in Begleitung eines
Kriminal=
beamten den Ladenraum eines Drögiſten revidiert
hatte und nach dem Lagerraum ſich begeben wollte,
ver=
weigerte der Drogiſt ihm den Zutritt. Als der Beamte
den Drogiſten daraufhin zur Seite ſchob, ließ dieſer
einen großen Hund auf den Beamten los, ſodaß
letz=
terer ſich gezwungen ſah, den Hund zu erſchießen.
Darauf ging der Drogiſt mit einem geladenen
Revol=
ver auf den Beamten los, und es gelang dem letzteren
mit Hilfe des Kriminalbeamten nur ſchwer, den
Dro=
giſten in Haft zu nehmen. Die Durchſuchung der
Lagerräume ſoll eine große Menge verbotener Sachen
zutage gefördert haben.
Beuthen (Oberſchleſien), 13. Okt. Amtlich. Geſtern
abend 8 Uhr 57 Minuten erfolgte in Kilometer 81,150
der Strecke Beuthen=(Oberſchleſien)=Chorzow unweit
der Blockſtelle Roßberg unter der Lokomotive des
Eilzuges 32 rechtsſeitig der äußeren Schiene mit
weit vernehmbarem, heftigem Knall eine
Explo=
ſion. Die Fenſterſcheiben des Führerſtandes der
Lolomotive, ſowie der folgende Packwagen an der
rechten Seite wurden durch heranfliegenden
Stein=
ſchlag und die Gleisbettung gleichzeitig zertrümmert.
Der Lokomotivführer wurde durch Glasſplitter am
Kopfe unerheblich verletzt, ſonſtige Verletzungen der
Reiſenden und des Zugperſonals, ſowie
Beſchädigun=
gen am Zuge ſind nicht entſtanden. Da das Gleis noch
betriebsfähig befunden wurde, fuhr der Eilzug, der
vom Führer ſofort zum Halten gebracht
wor=
den war, nach etwa zwei Minuten weiter. Die auf
die Meldung des Blockwärters der Blockſtelle Roßberg,
ſowie des Lokomotivführers vom Eilzuge ſeitens der
Eiſenbahn ſofort angeſtellte weitere Unterſuchung
er=
gab unzweifelhaft, daß ein Attentat auf den Eilzug
mit einer Dynamitpatrone beabſichtigt war.
Kuxhaven, 13. Okt. Der Kuxhavener
Fiſcher=
dampfer „Senator Holthuſen” iſt 150
See=
meilen unterhalb Helgoland mit der ſchwediſchen Bark
„Vaddes”, mit Tonerde an Bord von Fowey nach
Stockholm, zuſammengeſtoßen. Die Bark wurde ſchwer
beſchädigt und ſank ſofort. Sieben Mann der
Be=
ſatzung, darunter der Kapitän und der Steuermann,
ſind ertrunken. Zwei Mann wurden gerettet und
nach Kuxhaven gebracht. Der Fiſcherdampfer befindet
ſich in Kuxhaven in Reparatur.
Hamburg, 13. Okt. Auf der Terraſſe des geſtern
hier eröffneten Cafés Marklof, das nach den
Ent=
würfen von Bruno Paul gebaut iſt, wird das Heine=
Denkmal aus Korfn in einer den Straßenpaſſanten
ſichtbaren Weiſe aufgeſtellt werden.
Hamburg, 13. Okt. Hier neckten mehrere Kinder
einen angetrunkenen Arbeiter, der einen Revolver
zog und auf die Kinder ſchoß; ein 15jähriger Junge,
Sohn eines Weichenſtellers, dem eine Kugel durch den
Kopf ging, wurde ſofort getötet.
.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ßeheuden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Joan de Manén aus Barcelona, der
Sara=
ſate redivivus, der bei ſeinem erſten Darmſtädter
Auf=
treten in einem Hofmuſikkonzerte des vorigen Jahres
hier einen ſo ſenſationellen Erfolg hatte, wird am
näch=
ſten Donnerstag auf Einladung des Richard
Wagner=Vereins zum zweiten Male nach
Darm=
ſtadt kommen, um hier u. a. ſeine Glanznummer, Felix
Mendelsſohns Violinkonzert, zu ſpielen. Bei dem
außerordentlichen Andrange zu dieſem Konzertabend iſt
rechtzeitige Kartenbeſchaffung für alle Intereſſenten
dringend zu empfehlen.
— Frl. Rita Sacchetto, die von ihrer
nord=
amerikaniſchen Tournee, die ſie durch alle bedeutenden
Städte Nordamerikas geführt, und in denen ſie Erfolge
erzielte, wie ſie wohl ſelten einer Künſtlerin zuteil
wurden, iſt bereits am 26. Mai wieder nach Europa.
znrückgekehrt, wo ſie zwei Tage ſpäter in Paris mit
einer Serie von Abenden ihre europäiſche Tätigkeit
einſetzte. Frl. Sacchettos diesjährige Tournee erſtreckr
ſich über ganz Europa, Rußland, Balkan, Aegypten,
Skandinavien. Während ihrer deutſchen Tourneee, die
ſich von Oktober bis Dezember erſtreckt, wird ſie auch
in Darmſtadt in einem Konzert im ſtädtiſchen
Saal=
bau am Freitag, den 21. Oktober, auftreten.
Das Programm iſt dasſelbe, welches in verſchiedener
Ländern das größte Aufſehen erregte, insbeſondere in
Portugal und Spanien, in Anweſenheit des Königs
und des geſamten königlichen Hofes.
Parlamentariſches.
* Der Zweiten Kammer iſt folgende
Regie=
rungsvorlage, betreffend Verkauf des dem
Familieneigentum des Großh. Hauſes
gehörigen Hofgutes Boxheimer Hof in
der Gemarkung Bürſtadt, zugegangen. Für
das Hofgut „Boxheimer Hof” in der Gemarkung
Bür=
ſtadt war in dieſem Jahre ein Kaufliebhaber
aufge=
treten, deſſen Vorfahren auf dieſem Gute
anſäſſig=
waren und der, wie er betonte, aus Familienſinn den
Wiedererwerb beabſichtigte. Da der rauhe Ertrag des
rund 124 Hektar großen Gutes zurzeit nur 6717,22 Mark
beträgt, auch für die mit dem 16. Nov. 1913 beginnnende
neue Pachtzeit auf Eingang einer höheren Pacht
als 8500 bis 9000 Mark nicht gerechnet werden konnte,
ſo erſchien es angezeigt, die Gelegenheit zum Verkauf
des Gutes zu dem von dem Kaufliebhaber gebotenen
Preis von 330000 Mark nicht unbenutzt zu laſſen. Als
der Pächter des Gutes von dem beabſichtigten Verkauf=
Kenntnis erhielt, entſchloß er ſich, ein um 30000 Mark
höheres Gebot einzulegen. Der erſte Kaufliebhaber
lehnte es hierauf ab, ſein Gebot zu erhöhen, ſo daß nur
der Verkauf an den Pächter zum Preiſe von 360000
Mark in Frage kommen kann. Dieſer Verkauf iſt
finanziell vorteilhaft, denn der Zinſenertrag der
Kauf=
ſumme iſt erheblich größer als die nach Abzug der von
dem Verpächter zu tragenden Gutslaſten an Steuern,
Bauunterhaltung uſw. verbleibende reine Gutsrente
betragen würde. Da zudem für die Erhaltung des
Gutes in fiskaliſchem Beſitz keinerlei
volkswirtſchaft=
liche Gründe vorliegen, wurde vorbehaltlich der
Ge=
nehmigung Kaufvertrag mit dem Pächter Schudt
abge=
ſchloſſen. Der Eigentumsübergang und die Uebergabe
des Gutes ſoll nach Ablauf der Pachtzeit am 16.
No=
vember 1913 ſtattfinden. Mit Ermächtigung Sr.
König=
lichen Hoheit des Großherzogs richtet daher das
Mini=
ſterium der Finanzen an die Stände des
Großherzog=
tums das Anſinnen, zu dem Verkauf des Hofgutes
Boxheimer Hof um den Preis von 360000 Mark die
verfaſſungsmäßige Zuſtimmung zu erteilen.
Luftſchiffahrt.
sr. Der vierte Tag der nationalen
Ber=
liner Flugwoche war trotz der ungünſtigen
Vorausſagen doch wiederum recht vom Wetter begün=
Kleines Feuilleton.
C Das erſte Radrennen in Darmſtadt.
In der Notiz über das Inbiläum des Herrn M.
Anſpach iſt daran erinnert worden, daß er das erſte
Radrennen in Darmſtadt arrangiert hat. Man teilt
uns hierzu noch folgendes mit: Von Zement=,
Holz=
oder geteerten runden Bahnen mit Kurvenerhöhungen,
Tribünen und dergleichen kannte man natürlich
da=
mals noch nichts, ebenſo wenig, wie man
Bahnrenn=
räder 16 Pfund ſchwer, mit Holzfelgen, tiefgebogener
Lenkſtange, 90—120‟ Ueberſetzung, oder wie man
gar Schrittmachermotore kannte. Das alles, was die
heutigen Rennfahrer als ſelbſtverſtändlich hinnehmen
und für unentbehrlich halten, gabs damals noch nicht.
Gerannt wurde auf Hochrädern mit Vollgummi
und die Rennbahn war der Marienplatz, den man
dadurch vergrößerte und verbeſſerte, daß man die
Ver=
tiefungen und Regengoſſen mit Sand ausfüllen und
feſtſtampfen ließ. Was es aber auch damals ſchon gab,
das waren die — Zaungäſte. Die Heinerbuben und
ſonſtige Leute, die gerne ein hübſches Schauſpiel ſehen,
ohne dafür Eintrittsgeld zu zahlen. Darum mußte
der Platz Unberufenen den Einblick erſchweren oder
unmöglich machen. Das geſchah durch eine gewaltig
große — Segelleinwand, die man um den ganzen Platz
ſpannte; und es ſpricht für das große Intereſſe, das
der Hof den ſportlichen Veranſtaltungen der
Reſi=
denz entgegenbrachte, daß dieſe Segelleinwand aus
dem Jagdſchloß Kranichſtein durch das
Hof=
marſchallamt ſelbſtlos zur Verfügung geſtellt
wurde. Die Heinerbuben aber waren auch damals
ſchon ſo — brav, wie ſie heute ſind. Um ihren Obolus
zu ſparen und doch das Rennen zu ſehen, griffen ſie
zu einem ebenſo einfachen, wie draſtiſchen Ausweg:
ſie ſchnitten ſich Löcher in das Segeltuch. Das hatte
natürlich — als dieſe Löcher ſich ſichtbar mehrten —
zur Folge, daß das Hofmarſchallamt bedauerte, die
teure Leinwand nicht mehr herleihen zu können. Man
mußte auf andere Mittel ſinnen und nach und nach
kamen dann die Rennbahnen. Das iſt erſt wenig
mehr als zwei Jahrzehnte her. Welch gewaltiger
Um=
ſchwung ſich in dieſer kurzen Zeit im Radrennſport
vollzogen und welch koloſſale Ausdehnung er
genom=
men, iſt bekannt. Die erſten Darmſtädter Rennfahrer
waren die Herren Rudolf Lyncker und Albert
Schmitt. Erſterer iſt bekanntlich noch heute eifriger
Anhänger des Radrennſports, er leitet die meiſten
Rennen auf der Rennbahn. Neben anderen nahm
auch Herr Kleyer aus Frankfurt a. M., der heutige
Direktor der Adlerwerke, am erſten Rennen in
Darm=
ſtadt teil. Uebrigens hatten dieſe erſten Rennen den
heutigen auch etwas voraus: man erzielte
Ueberſchüſſe. Das war 1886. Es iſt lange her!
Der Luxus im Bade. Einer der
wichtig=
ſten Programmpunkte in der langen Kette von mehr
oder minder geheimnisvollen Hantierungen und
Pflichten, die die moderne Dame unter dem Begriff=
„Toilette machen” zuſammenfaßt, iſt das tägliche
Mor=
genbad, in dem die Schöne nach dem Schlummer ihre
Glieder erfriſcht. Während ſich die Engländerin aber
mit dem einfachen Waſſerbade begnügt und die
Fran=
zöſin es gern bei einer aromatiſchen Abwaſchung
be=
wenden läßt, haben die reichen Amerikanerinnen das
tägliche Bad zu einer geheimnisvollen Handlung
er=
hoben, in der Geſchmack, Raffinement, Luxus und
nicht zum mindeſten auch der überlaſtete Geldbeutel
ſich ausleben dürfen. Als kürzlich bekannt wurde, daß
der greiſe Rockefeller in Whiskybädern Stärkung ſeines
altersgeſchwächten Leibes ſuche, brachten amerikaniſche
Blätter ausführliche Beſchreibungen dieſes Bades und
ergingen ſich in phantaſtiſchen Betrachtungen über die
Rieſenſummen, die der reichſte Mann der Welt fortan
in Whisky „verbaden” werde. Dabei handelt es ſich
natürlich nur um Bäder, denen ein beſchränktes
Quan=
tum Whisky zugeſetzt wird und bei denen die
Einreib=
ung mit dem alkoholiſchen Stoffe die Hauptrolle ſpielt.
In Wirklichkeit iſt dieſer „Luxus” des alten
Rocke=
feller ärmlich und dürftig gegenüber den Unſummen,
die bekannte amerikaniſche Schönheiten für ihre
Mor=
genbäder verwenden. Eine in New=York bekannte
Schauſpielerin nimmt den ganzen Sommer über
Bäder, die ein kleines Vermögen verſchlingen, denn
ſie beſtehen aus Seewaſſer, Milch und koſtbarer
Roſen=
eſſenz. Sie ſelbſt führt die Aufſicht, wenn das Bad in
der prachtvoll geſchnitzten Eichenwanne bereitet wird,
und Gnade der Zofe, die bei der Miſchung einen
hal=
ben Liter Milch zu viel oder einen Tropfen
Roſen=
eſſenz zu wenig in die Wanne laufen läßt.
Roſen=
waſſerbäder ſind in den vornehmen amerikaniſchen
Geſellſchaftskreiſen an der Tagesordnung. Aber die
Zahl derer, die ſich ſolchen Luxus leiſten können, iſt
nicht allzu groß, denn dieſe Bäder verſchlingen bei
täglichem Gebrauch ein Vermögen, von dem eine ganze
Reihe von Familien jahrelang leben könnte. Eine
berühmte amerikaniſche Schönheit, ſo weiß eine
eng=
liſche Wochenſchrift zu berichten, erklärt nicht ohne
naiven Stolz, daß ſie jährlich 100000 Mark für ihre
Bäder aufwende, und die Rechnungen des
Eſſenz=
lieferanten beſtätigen dieſe Behauptung durchaus.
Aber die ſelbſtbewußte Amerikanerin wird doch von
einer Dame der hohen europäiſchen Ariſtokratie
über=
boten; dieſe Anhängerin des aromatiſchen Bades läßt
das Waſſer durch koſtbare Parmaveilcheneſſenz
ver=
edeln. Doch ſie begnügt ſich dabei nicht mit einigen
Tropfen, das Bad wird ſo ſtark parfümiert, daß die
Dame auf den weiteren Gebrauch von Parfüm
über=
haupt verzichten kann. Die Eſſenz wird an der Ri=
viera beſonders hergeſtellt und kommt in verſiegelten
Krügen; die Jahresrechnung beträgt mehr als 140000
Mark. Daneben erſcheint Sarah Bernhardt beſcheiden,
denn die große Tragödin hat eine beſondere Vorliebe
für eine Kombination von Seewaſſer und Eau de
Co=
logne, die ihrer Anſicht nach ſo erfriſchend und
ver=
jüngend wirkt, wie keine andere Zuſammenſtellung.
In New=York iſt zurzeit eine Badeanſtalt im Bau,
die auch weiteren Kreiſen Gelegenheit bieten ſoll, ſich
den luxuriöſen Badebedürfniſſen der Weltdamen
an=
zuſchließen. Hier ſegelt der Luxus freilich unter der
Flagge der Heilkunde, denn die Bäder ſollen als
Mittel gegen nervöſe Leiden verabreicht werden. Die
nervöſe Schöne mag dann ihre übermüdeten Glieder
in ein Bad tauchen, das aus Waſſer beſteht, in dem, je
nach der „Krankheit” der Patientin, große Mengen
von Roſen, Lilien, Veilchen oder anderen duftenden
Blumen regelrecht gekocht ſind. Vorausſetzung wird
freilich ſein, daß man vorher an der Kaſſe ein kleines
Goldſtück deponiert. Aber dieſe Bäder ſind immerhin
noch billig im Vergleich mit dem „Newport Beauty
Bath” das bei den Millionärsgattinnen der Neuen
Welt beſonders modern iſt. Hier wird nicht weniger
als eine halbe Flaſche, faſt ein halber Liter, feinſter
Lilieneſſenz dem Waſſer zugeſetzt.
* Die Stadt des Telephons — ſo könnte
man New=York mit vollem Rechte nennen, denn es
wird wohl in keiner anderen Stadt der Welt mehr
telephoniert als in dieſer Rieſenkarawanſerei. Aus
den jüngſten Veröffentlichungen des Verbandes New=
Yorker Telephonabonnenten erfährt man, daß vor
dreißig Jahren das Telephonadreßbuch der Stadt nur
252 Namen aufwies; heute ſetzt es ſich aus 800 eng
be=
druckten Seiten zuſammen. Vor dreißig Jahren
be=
ſaß die Stadt nur ein einziges Teléphonamt; heute
hat ſie deren 85, in welchen 5000 Telephoniſtinnen
ar=
beiten. Das größte dieſer Aemter hat mehr
Telephon=
abonnenten als Griechenland und Bulgarien
zu=
ſammen. Ruhepauſen kennt das ungeheure
Telephon=
netz von New=York überhaupt nicht; die wenigſte
Ar=
beit hat es zwiſchen 3 und 4 Uhr morgens — in dieſem
Zeitraum werden in der Minute nur zehn
Verbind=
ungen verlangt. Zwiſchen 5 und 6 Uhr morgens
be=
nutzen ſchon 2000 New=Yorker das Telephon. Eine
halbe Stunde ſpäter hat ſich die Zahl der
Verbind=
ungen ſchon verdoppelt. Zwiſchen 7 und 8 Uhr ſtören
25000 Perſonen das erſte Frühſtück 25000 anderer
Per=
ſonen. Um 8 Uhr 30 Minuten überſteigen die
ver=
langten Verbindungen die Zahl 150000. Der größte
Telephonverkehr herrſcht zwiſchen 11 und 12 Uhr
vor=
mittags; in dieſer Zeit werden 180000 Verbindungen
verlangt und hergeſtellt.
Nummer 241.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Oktober 1910
Seite 5.
ſtigt, ſo daß es ſpannende Kämpfe für die Zuſchauer,
die ſich zahlreich eingefunden hatten, zu ſehen gab.
Lindpaintner (Sommer), Wieneziers (
Blé=
riot) und Jeannin (Aviatik) ſtarteten als erſte im
Wettbewerb um den Großen Preis des
Kriegsminiſte=
riums, den täglichen Dauerpreis und Höhenpreis.
Dann trat eine kleine Pauſe ein, bis ſich Dorner
(Dorner) für den Dauerpreis und den Paſſagierpreis
einſchreiben ließ. Kurz vor ½4 Uhr ſtartete noch
Brunhuber (Albatros) mit einem Paſſagier an
Bord, ſpäter traten noch Mente (Wright), Otto
(Aviatik), Grade (Grade) und einige andere
Aviatikex=
in Aktion. Den beſten Dauerpreis des Tages erzielte
Brunhuber mit 1 Std. 46 Min., und da der Flug mit
einem Paſſagier ausgeführt worden war, gewann er
auch den Zuſatzpreis der Motorluftſchiff=Studien=
Ge=
ſellſchaft. Der zweite Dauerpreis fiel an Lindpaintner
mit 1 Std. 37 Min. Wiencziers flog 1:06 und ſpäter
noch einmal kürzere Zeit mit einem Hanriot=Eindecker.
Jeannin brachte es nur auf 1:01, da er außerhalb des
Flugplatzes landen mußte, weil die Oelzufuhr ſeines
Motors verſehentlich abgeſtellt worden war. Er ſtieg
jedoch ſpäter an der Landungsſtelle wieder auf und
er=
reichte glücklich den Flugplatz. Jeannin hatte dagegen
die beſte Höhenflugleiſtung des Tages mit 770 Metern
zu verzeichnen, während Lindpaintner es auf 415 Meter
brachte. In dem Wettbewerb um den kürzeſten Anlauf
erzielte Mente (Wright) die beſte Leiſtung mit 37,05
Meter Anlauf.
Kurz nach 4 Uhr traf, wie ſchon gemeldet, der
Parſevalballon „P Vl” von ſeiner Fahrt von
Bitterfeld auf dem Flugplatze ein. Er war dort um
12 Uhr aufgeſtiegen und eigentlich ſchon um 3 Uhr
er=
wartet worden. Da der Ballon aber kurz hinter
Wittenberg Propellerbruch erlitt und die Strecke von
dort aus nur mit einem Propeller unter ſchwierigen
Verhältniſſen zurücklegen konnte, verzögerte ſich ſein
Eintreffen. Hauptmann von Kehler überreichte dem
bewährten Führer des Ballons, Oberleutnant Stelling,
einen großen Lorbeerkranz. Mit dem Ballon ſollen
bekanntlich einige Paſſagierfahrten unternommen
werden, wie ſie ſchon ähnlich in München ausgeführt
wurden.
Vom Hoflager in Friedberg.
* Nachdem der Zar und der Großherzog von
Heſſen am Mittwoch im Engliſchen Hof zu
Frank=
furt apart den Lunch eingenommen hatten, begaben ſie
ſich um 2 Uhr zu Fuß in die Stadt, um verſchiedene
Einkäufe zu machen. Sie weilten längere Zeit bei der
Firma Hofjuwelier Robert Koch, Kaiſerſtraße, gingen
dann nach dem Frankfurter Hof, wohin die Autos
be=
fohlen worden waren und fuhren dann nach der Firma
Bing jun. u. Co. Nach Aſtündigem Aufenthalt
be=
ſtiegen die Herrſchaften wieder die Autos, um nach dem
Engliſchen Hof zurückzukehren. Die Rückfahrt nach
Friedberg erfolgte kurz nach 4 Uhr. Nach 5 Uhr trafen
die Herrſchaften wieder in Friedberg ein.
Der Frankf. Generalanzeiger berichtet über öden
Aufenthalt des Zaren und des Großherzogs in
Frank=
furt noch: Es war 2 Uhr, als die vier Herren das Hotel
durch die Küche verließen! Die Veranlaſſung,
dieſen ungewöhnlichen Weg zu nehmen, lag wohl
darin, daß die Herren befürchteten, beim Verlaſſen des
Hotels durch das Hauptportal erkannt und „begleitet”
zu werden. Die Abſicht, möglichſt allein zu bleiben,
gelang ihnen allerdings nur für wenige Minuten,
denn kaum hatten ſie den „Engliſchen Hof” durch einen
Seitenausgang in der Kaiſerſtraße verlaſſen, als der
hier ſo populäre Großherzog erkannt wurde. Der
nahe=
liegende Schluß, daß ſich der Zar in dieſem Falle nicht
weit davon befinden würde, hatte zur Folge, daß ſich
vor dem Juwelengeſchäft von Robert Koch in der
Kai=
ſerſtraße — wo die Herren zunächſt abſtiegen — raſch
eine große Menge Neugieriger ſammelte. Gegen ¾3
Uhr beſtieg man wieder das Auto des Großherzogs,
und nun begann eine größere Spazierfahrt, die wohl
lediglich den Zweck hatte, den dichten Schwarm der
Mitläufer los zu werden. Sie endete in der
Gallus=
gaſſe vor der Paſſage. Die vier Herren paſſierten
die=
ſen Durchgang zu Fuß mit dem Großherzog an der
Spitze, bogen in die Kaiſerſtraße ein und betraten raſch
und vollſtändig vom Publikum ungeſehen das
Porzel=
lanſpezialgeſchäft von Bing jun. u. Co. Den Herren
ſchien es recht gut zu gefallen in dem geſchmackvoll
arrangierten Allerlei von Kunſt=, Zier= und
Gebrauchs=
gegenſtänden, denn ſie brauchten eine gute Stunde, bis
ſie Alles gemuſtert, geprüft und gewählt hatten. In
dem weiten Ausſtellungsraum gab es faſt kein
be=
merkenswerteres Stück, das man nicht eingehend
be=
trachtete und bald von dieſem, bald von jenem Tiſche
wurde ein Gegenſtand als „gekauft” zurückgeſtellt. Das
Hauptintereſſe wandte man den Glasſachen zu, von
denen eine anſehnliche Zahl erworben wurde;
beſon=
ders bevorzugt wurden die franzöſchen aparten
Fabri=
kate von Despret, Kunſtgläſer und elektriſche
Tiſch=
lampen von Daume und Glaskompoſitionen von Gallé;
daneben Kopenhagener Figuren und Teller aus der
Königlichen Manufaktur und von Bing, ſowie einige
Meißener und Berliner beſonders ſchöne Exemplare.
Einige kleinere Sachen, die für die jungen ruſſiſchen
Großfürſtinnen beſtimmt waren, nahmen die Herren
ſofort mit. Der Großherzog kaufte für ſeine
Gemah=
lin eine prächtige Daumeſche Chryſanthemen=Vaſe.
Der Geſchäftsinhaber, Herr Buſeck, der die hohen
Kun=
den ſelbſt bediente, hatte während des Aufenthalts der
fürſtlichen Käufer im Geſchäft einen jungen Mann vor
die Ladentüre poſtiert, um andere Käufer mit einem
Worte der Entſchuldigung fern zu halten. Doch wurde
dieſer Poſten auf Wunſch der Herren zurückgezogen,
und in der Tat beſuchten während dieſer Stunde eine
ganze Reihe von Damen und Herren das Geſchäft,
ohne eine Ahnung zu haben, neben wem ſie ſtanden.
Gegen 4 Uhr forderte der Großherzog mit einem
viel=
ſagenden Blick auf das allmählich aufmerkſam gewordene
Publikum mit den Worten: „Aber jetzt fort!” zum
Wei=
tergehen auf. Das Auto hatte man nicht vor dem
Ge=
ſchäftshauſe, ſondern an der Ecke der Kirchnerſtraße
halten laſſen, bis wohin die Herren zu Fuß gingen.
Von da aus fuhren ſie ins Hotel „Engliſcher Hof”
zu=
rück, riefen telephoniſch das zweite, in einer Garage
untergebrachte ruſſiſche Auto herbei und fuhren nach
einem Aufenthalt von wenigen Minuten nach
Fried=
berg zurück. Ein Beſuch des Palmengartens, der
ur=
ſprünglich geplant war, fiel aus.
Im Schloſſe Friedberg haben, der Darmſt. Ztg.
zu=
folge, Wohnung genommen: Madame Wiruboff aus
Rußland, ſowie die Ehrendame Freiin von
Bellers=
heim. Prinz Heinrich von Preußen traf
Mittwoch abend 6 Uhr im Auto aus Bremen ein. Am
Donnerstag reiſten die Prinzeſſin Ludwig von
Battenberg, Prinzeſſin Luiſe und die Hofdame Miß
Kerr nach Heiligenberg ab. Dort wird, wie bereits
gemeldet, die Großfürſtin Sergius zum Beſuch
er=
wartet.
Der Ausſtand der franzöſiſchen Eiſenbahn=
Bedienſteten.
* Metz, 13. Okt. Bis heute früh 8 Uhr hatte ſich
der Verkehr mit Frankreich in normaler
Weiſe abgewickelt. Sämtliche Züge ſind
fahrplan=
mäßig eingetroffen.
* Köln, 12. Okt. Infolge der Arbeitseinſtellung
bei der franzöſiſchen Nordbahn iſt der
Perſonen=
verkehr über deren Linien vorläufig geſperrt.
Auf den belgiſchen Linien verkehren die Perſonenzüge
bis und von der Grenzſtation Erquelinnes.
* Paris, 12. Okt. Miniſterpräſident Briand
kam mit dem Verkehrsminiſter und dem
Kriegsmini=
ſter überein, daß durch die Ausdehnung der
Ausſtands=
bewegung noch eine Reihe weiterer
Maß=
nahmen erforderlich geworden iſt. Ferner hatte
der Miniſterpräſident mit dem Juſtizminiſter, dem
Oberſtaatsanwalt, dem Staatsanwalt und dem Chef
der Kriminalpolizei eine Beſprechung, um vom
allge=
meinen Geſichtspunkte aus die Frage der
Verantwort=
lichkeiten für den Ausſtand zu prüfen. Die
Maß=
regeln, die ſich aus dieſer Prüfung ergeben haben, ſind
getroffen worden.
Die Direktion der Oſtbahn erklärt in einer
öffentlichen Bekanntmachung unter anderem: Das
Publikum wird nicht begreifen, warum es das Opfer
der üblen Laune der Eiſenbahner geworden iſt. Es
wird noch viel ſtrenger jede Ausſtandsbewegung auf
dem Oſtbahnnetz verurteilen, das das Grenznetz iſt,
auf deſſen Bedienſteten die größte Verantwortung
dem Lande gegenüber laſtet. Zum Schluß wird
er=
klärt, daß alle Eiſenbahner, die den Dienſt
ver=
weigern ſollten, unverzüglich entlaſſen
wer=
den ſollen.
Es beſtätigt ſich, daß infolge der Zwiſchenfälle bei
dem Ausſtande der Eiſenbahnangeſtellten eine gewiſſe
Zahl von Haftbefehlen erlaſſen worden iſt,
welche morgen vormittag zur Ausführung gelangen
ſollen. Die von der Verhaftung bebrohten
Streikführer begaben ſich um 2 Uhr nachts in
Begleitung von zwanzig Eiſenbahnern, ſozialiſtiſchen
Deputierten und Advokaten nach dem
Redaktions=
bureau der Humanité. Der Streikausſchuß
gibt dies in einem Aufruf bekannt. Der Polizeipräfekt
Lepine mit dem Sicherheitschef Hamard, zwei
Kom=
miſſaren, ſowie einigen Sicherheitsbeamten erſchienen
darauf am Donnerstag vormittag im Redaktionslokal
der Humanité und verhafteten 5 Streikführer,
die ſich dorthin geflüchtet hatten. Die Deputierten
Jaurés und Vaillant proteſtierten lebhaft gegen die
Verhaftung der 5 Herren. Der Polizeipräfekt
er=
widerte ihnen aber: Wir kennen dieſe Redensarten
ſeit langem, laſſen Sie uns unſere Pflicht erfüllen.
Ein großes Polizejaufgebot hatte die enge
Straße, in der die Redaktionslokale liegen, abgeſperrt.
Die Verhafteten wurden in einem Automobil
nach der Präfektur gebracht. Man erwartet
infolge der Verhaſtung für heute abend große
Kund=
gebungen. Jaurés rechnet in der heutigen Humanité
ſehr ſcharf mit ſeinem ehemaligen Geſinnungsgenoſſen,
dem jetzigen Miniſterpräſidenten Briand, ab.
Privatunternehmer haben einen
Automobil=
verkehr nach den Großſtädten Oſt= und
Weſt=
frankreichs eingerichtet, doch wird derſelbe wegen
der übermäßigen Preiſe nur wenig in Anſpruch
ge=
nommen. Ein Amerikaner zahlte einem
Automobil=
chauffeur für die Fahrt von Boulogne=ſur=Mer 3000
Francs. Eine der Fragen, welche die Regierung
gegenwärtig am meiſten beſchäftigt, iſt die der
Ver=
proviantierung von Paris. Es heißt, daß
hierzu vor allem die Waſſerwege benutzt werden ſollen,
und daß die Schiffahrtsbehörden mit dem
Kriegs=
miniſterium zu dieſem Behufe bereits einen
detaillier=
ten Plan ausgearbeitet haben. Einzelne Lebensmittel,
namentlich Eier, Milch und Butter, haben weiter eine
Preisſteigerung von etwa 20 Prozent erfahren.
In der Bevölkerung gibt ſich auch in dieſer Hinſicht
leb=
hafte Beunruhigung kund und die großen Geſchäfte ſind
mit Kunden überfüllt, welche ſich für längere Zeit mit
Nahrungsmitteln verſorgen wollen.
* Paris, 12. Okt. Das Amtsblatt wird morgen
einen Erlaß veröffentlichen, durch den vom 14. Oktober
an die Beamten aller Bahnen, ausgenommen
der Südbahn, ſoweit ſie wehrpflichtig ſind, auf 21 Tage
zum Militär einberufen werden. Der
Streikausſchuß ließ heute nacht einen Aufruf
anſchlagen, in dem es heißt: Die
Mobiliſierungs=
order ſei nicht nur eine ungeſetzliche, ſondern auch
eine vergebliche Maßnahme, da die Einberufenen in
Friedenszeiten eine vierzehntägige Friſt hätten, um
dem Mbiliſierungsbefehl zu entſprechen. Kein
Eiſen=
bahner werde dem Befehl nachkommen. Eine ſtark
be=
ſuchte Verſammlung der Eiſenbahner in der
Arbeits=
börſe faßte eine Proteſtreſolution gegen die
mili=
täriſche Einberufung der Eiſenbahner und
be=
ſchloß, dieſem Befehl nicht zu gehorchen. Einen
gleichen Beſchluß faßte eine von 4000 Eiſenbahnern
be=
ſuchte Verſammlung in Lille.
* Paris, 12. Okt. Heute nachmittag 1½ Uhr
ver=
ließen alle Heizer den Invalidenbahnhof. Der
Zugverkehr iſt infolgedeſſen eingeſtellt, der
Bahn=
hof geſchloſſen. Auch auf dem Bahnhof St. Lazare iſt der
Zugverkehr eingeſtellt. Die Telegraphen= und
Telephon=
linien ſind durchſchnitten. Der Invalidenbahnhof und der
Bahnhof St. Lazare gehören zum Netze der ſtaatlichen
Weſtbahn. Die Nordbahngeſellſchaft hat ungefähr 30
Be=
amte entlaſſen.
* Paris, 13. Okt. Die Compagnie
Trans=
atlantique hat Maßnahmen getroffen, um die
Reiſen=
den, die ſich übermorgen in Havre nach New=York
ein=
ſchiffen wollen, auf dem Flußweg befördern zu laſſen.
* Paris, 13. Okt. Das Syndikat der
ſtädti=
ſchen Untergrundbahn=Bedienſteten und
=Arbeiter erklärte in einer heute nacht abgehaltenen
Verſammlung, daß zur Verwirklichung ſeiner Forderungen
nur der Geſamtausſtand übrig bleibe. Die Führer
des Syndikates wurden beauftragt, zur Erteilung des
Streikbefehles die ihnen geeignet erſcheinende Stunde zu
beſtimmen.
* Paris, 13. Okt. Die Maurer beſchloſſen heute
nacht, die Antwort der Unternehmer auf ihre Forderungen
nicht mehr abzuwarten, ſondern ſofort in den
Aus=
ſtand zu treten.
H. B. Brüſſel, 13. Okt. Die
Rückwir=
k ung des fran zöſiſchen
Eiſenbah=
ner ausſtan des auf die belgiſchen
Bahnen macht ſich heute bereits ſtärker fühlbar. Die
franzöſiſche Nordbahn hat die Kohlenbeſtellung, welche ſie
bei den belgiſchen Gruben machte, eingeſtellt. Andererſeits
konnten die franzöſiſchen Hochöfen in Hautmont, Louvroil
und Souslebois, welche ihr Heizmaterial aus Belgien
be=
ziehen, ihren Betrieb nicht aufrecht erhalten Die
fran=
zöſiſche Nordbahn hat den belgiſchen Staatsbahnen ihr
ge=
lamtes rollendes Material zur Verkügung=geſtellt. Die bel=
giſchen Staatsbahnen brauchen augenblicklich eine große
Menge Wagen. Die Kohlenausfuhr nach Frankreich wurde
größtenteils eingeſtellt. Viele mit Kohlen beladene Wagen
können die Grenze nicht paſſieren und ſtauen ſich
infolge=
deſſen an den Grenzbahnhöfen an. Automobile, die
Per=
ſonen befördern, treffen andauernd aus PParis in Charleroi
und Mons ein. In Maubeuge wurden auf einen belgiſchen
Lokomotivführer Schüſſe abgefeuert, der einen Zug von
Charleroi nach Frankreich führte. Die noch nach Frankreich
abgehenden Züge werden von Gendarmen begleitet.
* Paris, 13. Okt. Auf der Oſtbahn wickelt
ſich der Verkehr in ganz normaler Weiſe ab.
Viele Bahnbedienſteten tragen weiße Armbinden als
Zeichen der Mobiliſierung. Im ganzen ſind bei der
Oſtbahn nur 120 Eiſenbahner in den Ausſtand
getre=
ten. Der Oſtbahnhof wird militäriſch überwacht, da
man Gewalttätigkeiten ſeitens der Streikenden der
an=
deren Bahnen befürchtet. Es heißt, der Miniſter der
öffentlichen Arbeiten habe im Einvernehmen mit dem
Miniſterpräſidenten die arbeitswilligen
Lokomotivfüh=
rer und Heizer ermächtigt, ſich zu bewaffnen, damit
ſie ſich gegen etwaige Angriffe ſeitens der
Ausſtändi=
gen ſchützen können.
* Paris, 13. Okt. Die Situation war um 9½
Uhr folgende: Auf der Orleans=Bahn verlief der Dienſt
normal; nur ganz wenige Angeſtellte traten den Dienſt
nicht an. Auf dem Orſay=Bahnhof der Paris-Lyon-
Mittelmeer=Bahn wickelte ſich der Verkehr abends und
während der Nachtſtunden in normaler Weiſe ab; einige
Maſchiniſten fehlten. Alle Schnellzüge wurden abgelaſſen;
drei Vorortszüge fielen aus. Auf dem Bahnhof St. Lazare
ſind ſeit 11 Uhr abends 9 Züge eingetroffen.
Die Revolution in Portugal.
* Liſſabon, 13. Okt. Der portugieſiſche
Geſandte beim Quirinal hat demiſſioniert.
Die Regierung beſchloß, die Geſandtſchaft beim Vatikan
aufzuheben. Die Regierung hat geſtern eine Note der
braſilianiſchen Regierung erhalten, worin dieſe die
neue Republik anerkennt. Dieſe Note wurde ſofort
veröffentlicht.
* Paris, 13. Okt. Der Sonderberichterſtatter
des Matin hatte eine Unterredung mit dem nach
Liſſabon zurückgekehrten Kapitän der Jacht „
Ame=
lia” auf der ſich die portugieſiſche Königsfamilie nach
Gibraltar geflüchtet hatte. Der Kapitän erzählte
unter anderem: Das Schiff nahm zunächſt eine
nord=
weſtliche=Richtung. Der König hatte nämlich erklärt,
daß er nach Oporto gehen werde, wo er Anhänger und
treue Truppen finden werde, mit denen er hoffe, nach
Liſſabon marſchieren zu können. Die beiden
Köni=
ginnen hätten ſich aber dieſem Vorhaben widerſetzt
und darauf ſei beſchloſſen worden, nach Gibraltar
zu=
ſegeln.
H.B. Rom, 13. Okt. Der Stampa zufolge hat der
König beſchloſſen, der portugieſiſchen Kö=,
nigsfamilie eine jährliche Apanage von 250000
Lire aus ſeiner Privatſchatulle zu bewilligen. (2)
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 13. Okt. Von den wegen den
Ausſchrei=
tungen in Moabit der Staatsanwaltſchaft
vorgeführ=
ten 77 Perſonen gehören 40 den
ſozialdemokrati=
ſchen Gewerkſchaften und von dieſen wieder 20
ſo=
zialdemokratiſchen Wahlvereinen an; 8
Ver=
haftete gehören zu den Streikenden der Firma Kupfer u. Co.
und auch die Verletzten ſind zum großen Teil politiſch und
gewerkſchaftlich organiſiert.
* Berlin, 13. Okt. Die Reichstagskommiſſion
für die Reichsverſicherungsordnung nahm
nach längerer Diskuſſion unter Ablehnung geſtellter Anträge
mit 18 Stimmen die Beſtimmung der Regierungsvorlage
an, nach der die Verſicherungsanſtalten mindeſtens ein Viertel
des Vermögens in Anleihen des Reiches oder der
Bun=
desſtaaten anlegen müſſen. Die gleiche Beſtimmung wurde
für die Sonderanſtalten eingefügt.
* Braunſchweig, 13. Okt. Der König von
Sach=
ſen iſt heute nachmittag hier eingetroffen und am
Bahn=
hof vom Herzog=Regenten und den Spitzen der Behörden
empfangen worden.
* Wien, 13. Okt. Beim Empfang der
öſterrei=
chiſchen Delegation durch den Kaiſer hielt der
Präſident Glombinski eine Anſprache, in der er
erklärte, wenn die Monarchie aus der letzten
bedroh=
lichen Kriſe würdig und nach außen und innen geſtärkt
hervorgegangen ſei, ſo ſei dies vor allem der Weisheit
und anerkannten Friedensliebe des Kaiſers zu
ver=
danken. Die ſchweren Wolken hätten ſich verzogen,
dank dem Patriotismus ſämtlicher Völker der
Monarchie und der zielbewußten Führung der
aus=
wärtigen Politik; ferner hat hierzu beigetragen die
Bereitſchaft der Armee und die loyiale Haltung der
Verbündeten. In Anbetracht der Bedeutung einer
ſtarken, ſchlagfertigen Armee für die Sicherung des
Friedens werde die Delegation die gemeinſamen
Vor=
lagen unter ſorgfältiger Bedachtnahme auf die
Leiſt=
ungsfähigkeit der Bevölkerung verabſchieden.
Bei dem Empfange der ungariſchen
Dele=
gation hielt Präſident Lang an den König eine
Anſprache, hervorhebend, die Erfahrungen der jüngſten
Zeit hätten den glänzenden Beweis dafür geliefert,
daß der Dreibund das wichtigſte Unterpfand des
euro=
päiſchen Friedens bilde und daß dieſe Bündnisrichtung
bei unverſehrter Wahrung des Anſehens und der
Großmachtſtellung der Monarchie auch für Oeſterreich=
Ungarn die Segnungen des Friedens am meiſten
ge=
währleiſte. Der Redner betonte die große Bedeutung
der Wehrmacht und gedachte des 80. Geburtstages des
Königs, bei welchem Anlaß die Völker und gekrönten
Häupter der ganzen ziviliſierten Welt den großen
menſchlichen und Herrſchertugenden des Monarchen
gehuldigt haben. Er erinnerte an die Tage der
jüng=
ſten Kriſis, wobei ſich die Zuſammengehörigkeit
zwi=
ſchen Volk und Armee in ſeltener Innigkeit gezeigt
habe. Der Weisheit und Liebe des Monarchen, welche
Wunder vollbracht habe, ſei es zu danken, daß man
einen ſo glänzenden, unblutigen Sieg erfochten habe.
— Der Redner ſchloß mit einem begeiſtert
aufgenom=
menen Hoch auf den König von Ungarn.
* Wien, 13. Okt. Der Neuen Freien Preſſe zufolge
hatte der ungariſche Finanzminiſter heute
vor=
mittag mit dem öſterreichiſchen Finanzminiſter
eine Beſprechung, in der die Verhandlungen
vorbe=
reitet wurden, die in der Bank= und Währungsfrage im
Laufe des morgigen Tages zwiſchen den beiden
Finanz=
miniſtern ſtattfinden werden. In den maßgebenden
unga=
riſchen Regierungskreiſen werden jedoch die Ausſichten auf.
eine Einigung in der Barzahlungsfrage peſſimiſtiſch
beur=
teilt; man hält es nicht für ausgeſchloſſen, daß in dieſer
Frage in abſehbarer Zeit eine kritiſche Wendung eintritt,
die auch von weittragenden politiſchen Konſequenzen
be=
gleitet ſein könnte.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Oktober 1910.
Nummer 241.
2 Dnens Aires, 19. Dt. Der neue Präüſdent der
Republik, Saenz Pena, und der Vizepräſident de La
Plata nahmen heute in feierlicher Weiſe von ihren
Aemtern Beſitz und leiſteten in der gemeinſamen
Sitz=
ung der Kammer und des Senats den Eid. Der
Prä=
ſident verlas alsdann eine Botſchaft, in der er
erklärte, die internationale Politik der neuen
Regier=
ung würde eine Politik der Freundſchaft für Europa
und der Brüderlichkeit für Amerika ſein. Er habe die
Präſidentſchaft unter den günſtigſten Auſpizien
über=
nommen; das Land erfreue ſich des Friedens, der
größ=
ten Wohltat, den er dauernd zu geſtalten ſich bemühen
werde. Der Präſident kündigte hierauf mehrere
Geſetz=
entwürfe an.
— Lauterbach (Oberheſſen), 13. Okt. Heute nacht
drangen mehrere Männer in das Schlafzimmer des
77jährigen Oekonomierats Beckhaus und ſeiner
Ehefrau und mißhandelten die alten Leute. Beckhaus
wurde lebensgefährlichverletzt, während ſeine
Frau weniger ſchwere Verletzungen davontrug. Mit
Hilfe eines Polizeihundes wurde einer der Täter
ermittelt. Die Staatsanwaltſchaft hat ſofort eine
ein=
gehende Unterſuchung eingeleitet und von Eiſenach und
Gießen Polizeihunde requiriert.
— Berlin, 13. Okt. Der wegen des
Juwelen=
diebſtahls in der Villa des Direktors Muthner
ver=
haftete Diener Berndt verſuchte im
Unterſuchungs=
gefängnis Selbſtmord, indem er ſich die Pulsadern
aufſchnitt; es war jedoch ſofort ärztliche Hilfe zur
Stelle,
— Oſtheim (Rhön), 13. Okt. Der Stadtkämmerer
und Kaufmann Winzer flüchtete mit ſeiner Frau
unter Mitnahme von 45000 Mark ſtädtiſcher Gelder.
H. B. Wien, 13. Okt. In dem Bureau des hieſigen
flugtechniſchen Vereins in der Magdalenenſtraße wurde
nachts von unbekannten Tätern ein Einbruch
ver=
übt. Die Diebe entwendeten die dort aufbewahrten
Gewinne der Fluglotterie im Werte von mehreren
tauſend Kronen.
H. B. Petersburg, 13. Okt. Große Diebſtähle
ſind auf der Warenſtation des Petersburger Nikolai=
Bahnhofes entdeckt worden. Der Hauptſchuldige, ein
Kontorbeamter Bragin, wurde verhaftet. Er hatte
ge=
meinſam mit anderen Angeſtellten ganze
Waggonlad=
ungen beiſeite geſchafft und dafür gefälſchte Empfangs=
Quittungen ausgeſtellt. Durch die vorläufige
Unter=
ſuchung iſt der Wert des geraubten Gutes bereits auf
130000 Mark feſtgeſtellt. Bei einer bei Bragin
vorge=
nommenen Hausſuchung fand man ferner acht
ge=
fälſchte Quittungen über den Inhalt von ſolchen
Wag=
gonladungen, die noch erwartet wurden.
H.B. Athen, 13. Okt. Auf eine Anfrage antwortete
Venizelos, er werde die Kabinettsbildung
nur annehmen, wenn ihm der König die erbetene
Er=
mächtigung zur Auflöſung der Nationalverſammlung
erteile.
Briefkaſten.
A. B., hier. Dun=Präparate werden in den
Darmſtädter Apotheken infolge gemeinſchaftlichen
Be=
ſchluſſes bezw. Uebereinkunft des Apotheker= und
Aerztevereins im Einverſtändnis mit der Medizinal=
Abteilung des Miniſteriums des Innern nicht geführt
und nicht verkauft.
Ganz glücklich über den Erfolg!
Zeugnis. Ihre vorzügliche St. Georgsquelle
Bis=
kirchen a. d. Lahn hat mir ſehr gute Dienſte geleiſtet.
Wenn ich ſo begütert wäre wie nicht, ſo würde ich
das Waſſer ſtändig trinken, mein Arzt und ich ſind
ganz glücklich über den Erfolg, da, wie ſie wiſſen, ich
ſeit 13 Jahren an Gicht gelitten habe, bin ich nächſt
Ihnen meinem Hausarzte großen Dank ſchuldig, daß
er mir dieſe Quelle empfohlen hat. G. St., Königl.
(17682f
Lokomotivführer in B.
Preis für 25 Flaſchen Mk. 9.—
„ 50
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inkl. Verpackung ab Station Stockhauſen a. d. Lahn.
Die Pflege der Stimme
erweist sich immer mehr als ebenso notwendig wie
diejenige etwa der Hände und der Zähne. Unter
allen Mitteln, die eine klare freie Stimme schaffen,
wohltuend auf Rachen und Hals wirken, üblen
Ge-
ruch aus dem Munde nehmen, hat sich keines nur
annähernd so verbreitet und behauptet, als die in
ihrer Wirkung unvergleichlichen Wybert-Tabletten.
Sie gehören zum eisernen Bestande jedes Haushaltes,
wie Seife und Zahnpulver. Die lange ausreichende
Schachtel kostet in allen Apotheken 1 Mark.
Nieder-
lagen in Darmstadt: in sämtl. Apotheken; Germania-
Drogerie, Mühlstr. 78; Minerva-Drogerie, Ecke
Karl-
u. Hügelstr.; Medizinal-Drogerie von Fr. Beckenhaub,
Ecke Schul- und Kirchstr., und Drogerie von C.
Watzinger, Wilhelminenst. 11.
(19933M
Todes-Anzeige.
(Statt besonderer Anzeige.)
Der unerbittliche Tod entriss uns heute Nacht 12½ Uhr plötzlich und
unerwartet infolge eines Herzschlages meinen heissgeliebten, teuren Mann, unsren
geliebten Bruder, Schwager, Neffen und Onkel, den
Kaufmann Georg Engelhard
im 44. Lebensjahre.
In tiefer Trauer
im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Hedwig Engelhard,
(19952
Darmstadt, 13. Oktober 1910.
Bismarckstr. 70.
geb. Walter-
Die Beerdigung findet am Samstag, den 15. Oktober, vormittags 11¼ Uhr, vom Trauerhause aus,
die Einsegnung eine Viertelstunde zuvor statt.
Todes-Anzeige.
Heute nachmittag 5½ Uhr entſchlief nach
ſchwerem Leiden unſere liebe Mutter
Frau Marie HeilWwe.
im Alter von 66 Jahren.
(19906
Im=Namen der Hinterbliebenen:
Dr. med. Karl Heil.
Darmſtadt, 12. Oktober 1910.
Friedrichſtr. 21.
Die Trauerfeier findet am Samstag, 15. d. M.,
nachmittags 3½ Uhr, in der Friedhofskapelle
ſtatt; die Beiſetzung im Anſchluß daran.
Kondolenzbeſuche dankend verbeten.
Gestern abend ist unsre liebe
Schwester
(19939
Marie Back
in Arosa nach kurzem Leiden
entschlafen.
Iin Namen der Geschwister:
Dr. Friedrich Back.
Darmstadt, den 12. Okt. 1910.
Die Beisetzung findet Freitag, den 14.
Ok-
tober, nachm. 5¼ Uhr, auf dem
Darm-
städter Friedhof statt.
Der Chaſalla=Normalſtiefel wurde auf der
Welt=
ausſtellung in Brüſſel 1910 mit der „Goldenen
Medaille” preisgekrönt.
(L19945,29
Kirchliche Nachrichten.
Paulusgemeinde. Die Aufnahme der
Kon=
firmanden findet heute, Freitag, den 14. Oktober, im
Gemeindeſaal ſtatt, für Mädchen um 4 Uhr, für Knaben
um 4½ Uhr.
Wetter.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 14. Okt.:
Zeitweiſe heiter, friſcher Nordweſt, kühl, nachts kalt bis
zu Froſt, trocken.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Außer Abonnement):
„Das Nachtlager in Granada”.
Gaſtſpiel des Oberbayr. Bauerntheaters um 8¼ Uhr
im Orpheum („Aus der Art geſchlagen”).
Vortrag von Dr. Heine um 8¼ Uhr im „Kaiſerſaal”
(Volksbildungsverein).
Vortrag von Frau Wäſcher um 8¼ Uhr in der „Stadt
Pfungſtadt‟ (Heſſ. Landesverein für Frauenſtimmrecht).
Oktoberfeſt um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”.
Konzert um ½8 Uhr im Bürgerkeller.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Perkeo.”
Verſteigerungskalender.
Samstag, 15. Oktober.
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der ſtädtiſchen Pallaswieſe.
Druck und Verlag: L. C. Wiltich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Oktober 1910.
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Mitgeteilt von dem Vertreter Herrn Adolf
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Dampfer „Mecklenburg” nach New=llork,
12. Oktober morgens Cuxhaven paſſiert.
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im Saal des Gemeindehauses, Hofgartenstrasse 8.
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Luiſe Henkel, Herr Kammerſänger Fahr.
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Seite 8e
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Oktober 1910.
Nummer 241.
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Auf Liebespfaden.
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30)
Hans Haſſingen ſaß ihr gegenüber und fühlte den
Reiz ihrer Nähe und des völligen Alleinſeins mit ihr wie
einen leichten Rauſch.
Ich muß Ihnen noch danken, gnädige Frau! ſagte er
in dieſem Gefühl. Es war zu nett, wie Sie geſtern für
unſern Roſenmontag kämpften — vielleicht entgehen wir
doch ein Weilchen dem ſcharfen Exzellenzenblick, und wenn
nicht — dieſe Fahrt wenigſtens gehört uns allein.
Seine Stimme klang warm, aber noch fehlte ihr jedes
leidenſchaftliche Vibrieren.
Sie vermißte das wohl kaum, weil ſie es nicht ſuchte.
Ja, geſtern war ich wieder mal rebelliſch! lachte ſie
unbefangen. Haben Sie’s gemerkt? Dieſe dunkeläugige
Exzellenz iſt die letzte, deren Urteil mir die nächtliche Ruhe
raubte, die erſte, gegen deren Bevormundung ich mich
auf=
lehne. Die Frau haßt mich. Warum? Das weiß ich
nicht. Vielleicht nur, weil ſie auf dem abſteigenden Aſte
iſt, ich noch auf dem emporſteigenden, manchen Frauen
genügt das zum Haß. Sie müſſen wiſſen, daß ich noch
ſehr jung bin — jünger, als ich oft ausſehe und mich oft
gebe — erſt 22 Jahre — nicht wahr, Sie ſind erſtaunt?
Nicht Ihrer Jugend wegen, gnädige Frau, Sie ſagen
ganz richtig, Sie geben ſich oft älter, aber Sie geben ſich
auch oft ſo=jung, daß man Sie für achtzehnjährig halten
muß — wenn ich erſtaunt ſchien, ſo war’s, weil ich dachte,
wie unglaublich jung Sie geweſen ſein müſſen, als Sie
heirateten.
Ihr ſchlanker Körper dehnte ſich ein wenig, ſie bog
den Kopf nach hinten gegen das bräunlich=grque Polſter.
Siebzehn! meinte ſie gleichmütig.
Ihre Gleichmütigkeit gab ihm den Mut zu einer
in=
diskreten Frage.
Haben Sie Ihren Mann ſehr geliebt, gnädige Frau?
Sie blickte ihn ohne jede Verlegenheit an. Es war
die Dame der vornehmen Welt, die ſich durch den Mangel
an Empfindlichkeit ſo angenehm von der Spießbürgerin
unterſcheidet.
Auf eine offene Frage hab’ ich noch immer offen
ge=
antwortet, Herr von Haſſingen, bei Ihnen tue ich’s mit
beſonderem Vertrauen, denn Sie ſind keiner von den
leichtfertigen jungen Leutnants, denen jede
Damen=
bekanntſchaft ein allerliebſtes, pikantes Abenteuer ſein
muß, ſoll ſie ihnen von Wert ſein — Sie brauchen nicht
zu erröten, obgleich Ihnen das Rotwerden ſteht — alſo,
ich habe meinen Mann ſo gern gehabt, wie ein Mädchen
meiner Art ihn gern haben mußte, um ihn überhaupt
heiraten zu können — geliebt habe ich ihn nie, obgleich
ich mir das in der Zeit, als ich mein Kind erwartete,
ein=
bildete — wäre er arm geweſen, ich hätte ſeine Werbung
ausgeſchlagen, auch das geſtehe ich ganz offen zu — ich
hatte zu ſchwer unter der Armut gelitten. Solange mein
Vater, der durch eigenen Leichtſinn als Offizier ſein
Ver=
mögen vergeudet hatte, als eine Art Schloßverwalter in
einem einſamen Rivieraſchloſſe von der Gnade ſeiner
Ver=
wandten mit mir lebte, ging es noch, obgleich ſchon da
mein Blut ſich gegen abgelegte Kleider meiner gräflichen
Couſinen gewaltig empörte, aber ſpäter in Berlin
gedul=
dete arme Nichte und Aſchenbrödel ſpielen, das ertrug ich
nicht, ich gab den Gräfinnenrang hin und heiratete den
eben erſt geadelten Herrn von Rieding und ſeine
Millio=
nen. Sie werden es vielleicht häßlich finden, daß ich mit
ſiebzehn Jahren ſchon ſo vernünftig rechnen konnte — jetzt
könnte ich es vielleicht nicht mehr. Siebzehnjährige kennen
weder die Ehe noch die Liebe — ſie haben nur Ideale,
und die richten ſich ganz ſicher nach den Eindrücken ihrer
Jugend. Mein Ideal war — reich zu ſein, ſo reich, daß
ich meinen Verwandten die Demütigungen heimzahlen
konnte, die ich durch ſie erlitten. Meine Toiletten waren
immer koſtbarer als die meiner Couſinen, mein Reitpferd
von edlerem Blut als das ihre, kurz, ich war ihnen
immer einen Schritt voraus. Das iſt rachſüchtig, nicht
wahr? Rache iſt häßlich, aber Sie kennen meine Couſinen
nicht — laſſen wir dieſe Abſchweifung! Wie finden Sie
mich jetzt, mein Freund? Bin ich ein Scheuſal geworden
in Ihren Augen?
Hans von Haſſingen war ſonſt nicht der Mann des
leichtflüſſigen Wortes, aber wie ſie ſo vor ihm ſaß, jetzt
die Hände um das übergeſchlagene Knie gefaltet, mit den
wehenden goldbraunen Haaren um das gerötete, ſchmale
Geſicht mit dem halb ſchelmiſchen, halb ſcheuen Ausdruck
des Schelte fürchtenden Kindes im großen,
goldflimmern=
den Auge, dem roten, lächelnden Lippenpaar über dem
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Oktober 1910.
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energiſchen und doch weichgerundeten Kinn, erſchien ſie
ihm ſo entzückend, daß er ernſthaft und ohne Ueberlegen
ſagte:
Sie ſind für mich noch immer die reizendſte Frau, die
ich kenne.
Es gefiel ihm, daß ſie ſein ehrliches Wort nicht als
fade Schmeichelei abwehrte.
Sie war nur noch ein wenig tiefer gerötet und hatte
raſch die breiten Lider geſenkt. Die Unterhaltung ruhte
ein Weilchen. Draußen begleitete ſie jetzt der Rhein, in
trägem Dahinfließen. Das ſonnenüberſtrahlte Waſſer
blen=
dete, goldene Funken blitzten, um den Bug eines kleinen
Schleppdampfers hüpften weiße Schaumſpritzer, ruhig,
plump, wie große, dunkle Särge glitten die vier Laſtkähne
hinter ihm her.
Auf dem Deck des einen ſtand eine Frau mit einem
Kinde auf dem Arm und winkte.
Lena von Rieding zog ihr ſpitzenbeſetztes Taſchentuch
zum Gegengruß. Für einen Moment ſprang ein weher
Zug um ihren lächelnden Mund. Es war wohl das Kind,
das ihn geweckt. Aber dann kam Mainz und der
Kar=
nevalsübermut.
Zwei ausgelaſſenen Kindern gleich zogen ſie durch
die Straßen. Bei dem erſten fliegenden Händler ward die
Pritſche aus Pappe erſtanden, die ſo luſtig auf dem Rücken
anderer klatſchte und auf dem eigenen ſo weh tat. Lena
bekam ſie ſchmeichelhaft oft zu koſten.
Sie duckte ſich lachend und wehrte ſich tapfer. Noch
war das Leben in den Straßen nicht auf dem Höhepunkt
angelangt, die maskierten Geſtalten noch vereinzelt. Aber
als ſie ſich dem großen Platze neben dem ſtattlichen Bau
der Stadthalle näherten, umtoſte ſie der Trubel der
Kar=
nevalsmaſſe. Ein Schreien, Pfeifen, Tuten, Quieken,
grelles Gebimmel, das Surren der Glücksräder, ein
Quodlibet von Muſikklängen und gellenden
Ausrufer=
ſtimmen.
Nun mußte die junge Frau Haſſingens gebotenen
Arm nehmen, ſo drängten ſie ſich durch die Menge, mit
ſtoßend und ſchiebend, ſich von Zeit zu Zeit lachend
an=
ſehend.
Ein Schlittenkaruſſell weckte halb vergeſſene
Kinder=
wünſche.
Wollen wir?
Im nächſten Moment ſaßen ſie ſchon in den roten
Plüſchpolſtern und glitten auf wellenförmiger Bahn im
Kreiſe auf und nieder.
Sie kicherten und bogen ſich nach den ſchwankenden
Bewegungen, Arm in Arm ſitzend, ſich gegenſeitig ſtützend.
Ihre Augen leuchteten, ihr Haar unter dem großen,
ſchwarzen Chiffonhut wehte. Auch ſein junges Geſicht
lachte in harmloſem Uebermut.
Sie wankte ein wenig, als ſie wieder auf feſtem
Boden ſtanden, und lehnte ſich feſter auf ſeinen Arm.
Dann mußte ſie durchaus ein Faſtnachtsgebäck kaufen,
das ein ſchneeweiß gekleideter Konditor vor aller Augen
miſchte und in ſpritzendem Fett ausbuk.
Sie aß es mit ſpitzen Fingern vom gelblichen
Papp=
teller inmitten des Menſchengewühls mit einer köſtlichen
Unverfrorenheit, um die der blonde Offizier ſie geradezu
beneidete.
Zu dieſem gänzlichen Aufgehen in einer Idee, wie
dieſe Karnevalslaune, war er nicht fähig, dazu rollte ſein
Blut zu ſchwerfällig in ſeinen Adern. Weil der Impuls
fehlte, der die Natürlichkeit ſchafft, hätte er ſicher nur eine
lächerliche Rolle geſpielt bei eiwas, was weder ihrer
Vor=
nehmheit noch ihrer Würde Abbruch tat.
Nur als ſie die Handſchuhe über die mit dem
Spitzen=
tuch abgewiſchten Finger zog, wurde ſie ein bißchen
ver=
legen.
Ich bin kindiſch, ich bin ganz ſicher kindiſch
Sie ſind reizend, Lena!
Der Name glitt ihm unwillkürlich von der Zunge, es
war Karnevalsfreiheit. Sie griff es neckiſch auf.
Vielleicht bin ich nur reizend, wenn ich kindiſch bin,
Hans.
Jedenfalls ſteht es Ihnen tauſendmal beſſer als das
Ernſthafte, Lena, wenn Sie nur ein bißchen eitel ſind,
dann rate ich Ihnen zum Kinderübermut.
Sie hing ſich wieder in ſeinen Arm,
Männer wollen immer gern lachende Frauen, aber
lacht man mal über ſie, ſo nehmen ſie’s furchtbar übel und
erklären, man könne bedauerlicherweiſe nie ernſthaft ſein.
Den Mann neben ihr durchzuckte ein peinliches
Emp=
finden.
Ich glaube gern, daß Ihr Lachen auch ſehr weh tun
kann, Lena.
Sie ſagte nichts darauf, aber in ihren Augen blitzten
die Goldfunken intenſiver, wie triumphierend.
Ein wenig ſpäter ſtießen ſie vor der amerikaniſchen
Rieſenſchaukel auf Leutnant Keßler und „Tantchen”
Dieſe Begegnung nahm ihnen noch nicht die
Stim=
mung, ſie fanden ja gleichgeſinnte Seelen.
Der Karnevalston wurde beibehalten.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 241.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Oktober 1910.
Seite 11.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Straßenſperre.
Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird die Soderſtraße längs des
Kapellplatzes vom 14. bis 25. Okt. ds. Js. für den Fuhrwerksverkehr geſperrt. (19923
Vertilgung der Feldmauſe.
Auf Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom 29. September und mit
Genehmigung Großherzoglichen Kreisamts vom 1. Oktober d. Js. ſollen die in der
Gemarkung in dieſem Jahre maſſenhaft auftretenden Feldmäuſe auf Koſten der Stadt
durch Legen von Gift vertilgt werden. Mit der Ausführung der Maßregel, ſoweit ſie
ſich auf die Feldgemarkung erſtreckt, iſt die ſtädtiſche Güterverwaltung mit
Zuhilfe=
nahme der Feldſchützen und einer Anzahl ſtädtiſcher Arbeiter beauftragt. An die
Grund=
ſtücksbeſitzer, namentlich an die Beſitzer der eingefriedigten Grundſtücke, richten wir das
Erſuchen, die Beauftragten bei der Ausführung unterſtützen zu wollen.
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Darmſtadt, den 3. Oktober 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Ekert.
Hauswirtſchaftliche Fortbildungsſchule.
Abendkurſe.
In den nächſten Tagen wollen wir wieder beſondere Abendkurſe eröffnen laſſen.
In denſelben ſollen Mädchen und Frauen, welchen es durch anderweitige Beſchäftigung
tagsüber nicht möglich iſt, ſich mit den Hausarbeiten vertraut zu machen, im Kochen
und Backen, ſowie im Nähen, Flicken und Stopfen unterwieſen werden.
Die Herſtellung von Weihnachtsgebäck findet in dieſen Kurſen beſondere
Be=
rückſichtigung.
Die Zahl der Unterrichtsabende iſt auf 60 feſtgeſetzt. Die Verteilung derſelben
auf die einzelnen Wochen und Tage und die Feſtlegung der Unterrichtszeit erfolgen
im Einverſtändnis mit den Kurſusteilnehmerinnen.
Das Schulgeld für den ganzen Kurſus beträgt:
a) für hieſige Schülerinnen zwei Mark,
b) „ auswärtige
vier
und iſt bei der Anmeldung zu entrichten.
Anmeldungen von Teilnehmerinnen aus dem Stadtbezirk Darmſtadt werden
Montag, den 17. Oktober, von 7—8 Uhr abends, in der Schulküche
Rundeturm=
ſtraße 11, und von ſolchen aus dem ehemaligen Beſſunger Bezirk Dienstag, den
18. Oktober, von 7—8 Uhr abends, in den Fortbildungsſchulräumen,
Hermann=
ſtraße 21, von dem Leiter der Schule entgegengenommen.
(19917fs
Darmſtadt, den 11. Oktober 1910.
Der Vorſtand.
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Die Veranſtaltung von Chriſtbeſcherungen für Arme, beſonders für arme
Kinder betreffend.
Wie in verfloſſenen Jahren, richten wir auch in dieſem Jahre, um eine möglichſt
gleichmäßige Berückſichtigung aller Bedürftigen herbeizuführen, an die Vorſtände der
Vereine, Schulen und Korporationen, ſowie an alle Privatperſonen, welche im
laufen=
den Jahre eine Weihnachtsbeſcherung für Arme, beſonders für arme Kinder, zu
ver=
anſtalten gedenken, das ergebenſte Erſuchen, die Liſten der von ihnen Vorgemerkten
mit möglichſt genauer Angabe der Wohnungen derſelben bei uns möglichſt frühzeitig
einreichen zu wollen.
Wir werden dann die Liſten mit einer Auskunft darüber verſehen laſſen, welche
der darin vorgeſehenen Perſonen noch anderweit zur Weihnachtsbeſcherung in Ausſicht
genommen ſind.
Den die Weihnachtsbeſcherung veranſtaltenden Vereinen, Privaten uſw. bleibt
es dann überlaſſen, hinſichtlich der mehrfach zur Berückſichtigung bei der Beſcherung
in Ausſicht Genommenen mit den anderen in Betracht kommenden Veranſtaltungen ins
Benehmen zu treten und je nach Befund die ſich empfehlenden Abſtriche vorzunehmen.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1910.
Städtiſches Pflegeamt.
Krapp.
(19908fff
Lieferungsvergebung.
Die Küchenverwaltung des Garde=Füſilier=Bataillons Leibgarde=Infanterie=
Regi=
ments Nr. 115 — 11. und 12. Komp. in Darmſtadt, ſowie der 9., 10. und M. G. Komp.
auf dem Uebungsplatz Darmſtadt — beabſichtigt, die Lieferung von Gemüſe, Markt=
und Kaufmannswaren für die Zeit vom 1. November 1910 bis 31. Oktober 1911 zu
vergeben.
Nähere Auskunft erteilt der Küchenbuchführer des Bataillons (Vizefeldw. Stracke,
Küche G. F. 115 in Darmſtadt). Bei dieſem können auch die Bedingungen für die
Lieferungen eingeſehen werden.
Angebote ſind verſiegelt, für die Standorte Darmſtadt und Uebungsplatz getrennt
und mit entſprechender Aufſchrift, wie es die Bedingungen vorſchreiben, bis zum 20.
ds. Mts. der Küchenverwaltung einzureichen.
Der Zuſchlag wird vom Bataillon ſchriftlich erteilt.
Darmſtadt, den 13. Oktober 1910.
(19912
gez. Graf von Büdingen,
mann und Vorſtand.
Verſteigerungs-Anzeige.
Freitag, den 14. Oktober ds. Js., vormittags 10 Uhr,
werden auf freiwilligen Antrag des Adam Knieß III. in Eberſtadt in deſſen
Be=
hauſung, Heidelbergerſtr. 7, wegen Aufgabe des Fuhrwerks folgende Gegenſtände
verſteigert:
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Holzleitern, 1 Paar Kaſtenleitern, ca. 30 Kiefern=Bord, ca. 20 m Buchen=
Scheitholz und mehrere Gegenſtände.
Eberſtadt, am 10. Oktober 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Eberſtadt.
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Submiſſionswege verkauft werden. Angebote ſind bis
Dienstag, den 18. Oktober 1910, vormittags 11 Uhr,
bei der Bürgermeiſterei daſelbſt einzureichen, wo auch die Bedingungen vorher eingeholt
werden können.
Hahn bei Pfungſtadt, den 12. Oktober 1810.
(19911
Großherzogliche Bürgermeiſterei Hahn.
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werden.
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Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
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ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
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Darmſtadt, den 23. September 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
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werden.
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Darmſtadt, den 26. September 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
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der Kollektiv-Ausstellung des Malers Hans Unger zu
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witz und des Verbands zeichnender Künstler zu München
in der Kunsthalle dahier, am 15. Oktober 1910.
Frauenverein der Martinsgemeinde
I. Vortragsabend
am Montag, den 17. Oktober, abends 8 Uhr im Gemeindehaus, Mollerſtr. 23
Vortrag von Herrn Velte, I. Stadtpfarrer, hier
über die „Königin Luiſe”, darauf Generalverſammlung:
1. Jahresbericht des Vorſitzenden,
2. Rechnungsablage,
3. Wahl des Vorſtandes,
4. Ausloſung von Anteilſcheinen,
5. Anträge.
Eintritt für Mitglieder frei, für Nichtmitglieder 30 Pfg.
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Einladung zu Lehrkurſen für Anfänger
in franzöſiſcher Sprache: Montag u. Donnerstag, abends 8½ Uhre
: Dienstag u. Freitag,
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Lokal: Karlſtraße 16, I. Koſten für einen Sprachkurſus 5—6 Mk. den Monat,
für Buchführung Geſamtkoſten 5 Mk. Beginn Mitte Oktober. An den Lehrkurſen kann
jedermann teilnehmen, Mitglieder und Nichtmitglieder, Herren und Damen. Gefl.
An=
meldungen möglichſt bald im Verkehrsbüro.
(19918
Heute, Freitag abend, Vortrag von Herrn Dr. Heine:
„Wie sollen wir Theatervorstellungen geniessen?‟
Musik-Verein.
Protektor: Seine Königliche Hoheit der Grossherzog.
88
Erstes Konzert:
im Winter 1910/11.
(Neunundſiebzigſtes Vereinsjahr)
unter=Leitung des Herrn Hofkapellmeiſters Hofrat W. de Haan
undsunter Mitwirkung
der Konzertſängerinnen Frau Anna Stronck-Kappel aus Barmen
und Frau Ilona K. Durigo aus Budapeſt; der Konzertſängern Herren
Franz Müller aus Darmſtadt und Hermann Weissenborn aus Berlin,
ſowie der Grossherzoglichen Hofkapelle.
Montag, den 24. Oktober 1910
im Saalbau.
Anfang halb 8 Uhr. — Ende nach halb 10 Uhr.
Veroii del Dlldungstreunde.
Dienstag, 18. Oktober, abends 9 Uhr, beginnen im Vorzimmer
zum Fürſtenſaale unſere wöchentlichen, allgemein verſtändlichen
Eese und Bespreehungsabendee
Einleitender Vortrag über:
Weltanschauungsfragen
von Herrn Pfarrer Fuchs-Rüſſelsheim.
Suchende aller Stände sind herzlich willkommen!
Eintritt für jedermann frei.
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geſſiſcher Landesverein für Frauenſtimmrecht
Ortsgruppe Darmstadt.
Freitag, den 14. Oktober 1910, abends 8¼ Uhr
im weißen Saale der „Stadt Pfungstadt‟:
Oeffentlicher Vortrag
der Frau Johanna Wäscher=Kaſſel
über: Warum müssen die Frauen Einfluss auf die Krankenkassen gewinnen?‟
Eintritt 20 Pfg.
Freie=Ausſprache.
Mitglieder der Gewerkſchaften 10 Pfg.
Der Vorstand.
19940)
Ortsgruppe Darmſtadt des Vereins für Frauenſtimmrecht.
Kaufmänniſcher Verein für weibliche Angeſtellte.
Alldentſcher Verband u. Deutſcher Oſtmarkenverein
Montag, den 17. Oktober, abends ½9 Uhr,
im „Fürſtenſaale‟
Vortrag des Herrn Profeſſors Dr. Hötzsch aus Poſen
über: „Deutſche und Polen in den Oſtmarken und die neueſten
Ereigniſſe in der Polenfrage.”
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Eintritt 20 Pfg. Zu zahlreichem Beſuche laden ein
Die Vorſtände.
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Die hier nicht genannten Plätze ſind nur den Mitgliedern vorbehalten.
Fremde (d. h. außerhalb Darmſtadts Wohnende, welche ſich vorübergehend hier
ufhalten) können Karten für Saal und Eſtraden zu Mk. 4.50 erhalten. Geſuche ſind
an den Platzordner des Vereins, Herrn Architekten J. Harres, Saalbauſtraße 79, zu
richten.
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 14. Oktober 1910.
Nammer2Alg
Woraus man alles Papier macht.
Plauderei von Heinrich Mahre.
hdruck verboten.)
E. Wie ſieben Städte ſich um die Ehre ſtritten, der
Geburtsort Homers zu ſein, ſo ſind es vier Nationen,
die ſich rühmen, die Kunſt des Papiermachens erfunden
zu haben. Während die erſtere Frage aber ewig ein
ungelöſtes Rätſel bleiben wird, weil es keine
Doku=
mente gibt, die uns erzählen, wo die Wiege des blinden
Sängers der Odyſſee ſtand, liegen die Uuſtände, die zur
Beantwortung der letzteren dienen, klar vor aller
Augen. Trotzdem aber dürfte es ſchwer ſein, zu
beſtim=
men, welche von den vier Nationen mit ihrer
Behaupt=
ung recht hat und das zwar, weil man dann erſt
ent=
ſcheiden müßte, was man unter Papier reſpektive
Pa=
piermachen verſteht. Die Definition des vorgenannten
Wortes iſt nämlich keineswegs ſo leicht, als ſie auf den
erſten Blick hin erſcheint. Papier iſt ein
dünnblätteri=
ges Material, auf dem man ſchreibt, aber es kann ſehr
verſchiedenartig zuſammengeſetzt ſein — aus welchen
Stoffen alſo muß es beſtehen, um ſeinen Namen zu
ver=
dienen?
Wie hinlänglich bekannt ſein dürfte, ſtammt es von
den Papyrus her, welche die alten Aegypter mit ihrer
Hieroglyphenſchrift bedeckten. Schon um’s Jahr 1500
v. Chr. ſtellten ſie aus dem Schaft einer dort heimiſchen
Waſſerpflanze Blätter zum Schreiben her, indem ſie
das Mark vom Baſt befreiten, es in ſehr feine, möglichſt
breite Längsſtreifen ſpalteten, dieſe mit Nilwaſſer
an=
feuchteten und ſie auf Brettern ſchichtweiſe, abwechſelnd
der Länge und Quere nach, übereinander legten, um ſie
darauf mit Muſcheln oder Tierzähnen zu glätten.
Als=
dann wurden ſie mit Pflanzenleim durchtränkt,
ge=
preßt oder mit Hämmern geſchlagen und in der Sonne
getrocknet. Nachdem man ſie zum Schluß noch zu
Rol=
len zuſammengeklebt hatte, waren ſie zum Gebrauch
fertig. Obgleich man dieſe Papyrus fabriksmäßig in
großen Mengen anfertigte, müſſen ſie doch ſehr teuer
geweſen ſein, da man, wo es ſich irgend tun ließ,
aller=
hand andere wertloſe Dinge benutzte, um darauf zu
ſchreiben. Beiſpielsweiſe ſtellten die niederen
Staats=
beamten Steuerquittungen und dergleichen mehr, für
was ſie das Material aus eigenen Mitteln anſchaffen
mußten, der Erſparnis wegen auf Scherben aus. Daß
dieſen deſſen ungeachtet niemand die Bezeichnung
Pa=
pier beilegen wird, verſteht ſich von ſelbſt, ebenſo
be=
greiflich aber erſcheint es, daß die Aegypter im
Hin=
blick auf ihre Papyrus als Erfinder des Papiers gelten
wollten.
Das zweite Volk, welches dieſes Vorrecht für ſich
in Anſpruch nahm, waren die Perſer, die auf höchſt
primitive Weiſe Schreibblätter herſtellten, indem ſie
Leinenſtücke und die vom Chlorophyll befreiten
Blät=
ter großer Bäume in eine kreide= oder kalkartige
Flüſ=
ſigkeit tauchten und nach dem Trocknen mit dünnem
Leim überzogen. Dieſes Papier, welches jedoch faſt
ausſchließlich für Staatsdepeſchen verwendet wurde,
die man per Poſt beförderte — wie man weiß, haben
die Perſer das älteſte, vollſtändig organiſierte
Poſt=
weſen gehabt —, muß furchtbar dick und dabei ſehr
un=
dauerhaft geweſen ſein; im übrigen aber hat man nur
ſehr ungenaue Kenntnis davon.
Bedeutend vollkommener war das Papier der
Chi=
neſen, die unſere heutigen Fachgelehrten denn auch als
ſeine eigentlichen Erfinder nennen. Man nimmt
gegen=
wärtig faſt durchgängig an, daß es der
Ackerbaumini=
ſter Tſai=Lünn geweſen iſt, der 123 vor Chriſtus auf
den Gedanken kam, aus den Faſern des
Papiermaul=
beerbaumes (Broussonettia papyrifera Kodzu) und des
Graſes Boehmeria, ſowie des Bambusrohres Papier
anzufertigen. Die Methode, deren er ſich dabei
be=
diente, war die nämliche, wie ſie noch heute in China,
im Pandſchab, in Vorderindien, Bengalen, Siam,
Ja=
pan, Korea und auf der Hochebene des Himalaya üblich
und im Verlaufe der Zeiten dann auch zu uns
gekom=
men iſt. Sie beſteht im weſentlichen darin, daß man
das Rohmaterial einer Art Fäulnisprozeß unterwarf,
zerkleinerte, mit einem Bindemittel vermiſchte und
zwiſchen warmen Gipsplatten preßte und formte. Dies
chineſiſche Papier wurde durch einen Prieſter, den der
König von Korea nach China ſchickte, um ſeine
Fabri=
kation zu erlernen, in Korea und Japan eingeführt.
Durch Kriegsgefangene, die ſich darauf verſtanden, kam
die Kunſt ſeiner Erzeugung 751 nach Chriſtus nach
Sa=
markand, wo man aber bald anſtatt von Pflanzenſtoff
alte Leinenfetzen für den Zweck verwendete. Es
ent=
ſtand dazumal eine große Papierfabrik in Samarkand,
und bald darauf eine zweite in Bagdad, und etwas
ſpäter eine hochberühmte in Damaskus. Von dort aus
verbreitete ſich die Kunſt über die nordafrikaniſche
Küſte nach Arabien, bis zu den Mauren und durch dieſe
in der Iberiſchen Halbinſel.
Am vollkommenſten aber bildeten ſie die Araber
aus, die ſich deswegen auch als vierte Nation der
Er=
findung der Papierfabrikation rühmten. Tatſächlich
gebührte ihnen, wie wir geſehen haben, dieſe Ehre nicht,
aber andererſeits läßt es ſich doch nicht leugnen, daß
das von ihnen angewandte Verfahren die meiſte
Aehn=
lichkeit mit dem heutigen hat; der von ihnen erhobene
Anſpruch läßt ſich denn auch nur dahin deuten, daß ſie
meinten, die erſten geweſen zu ſein, denen es gelang,
die Papier=Erzeugung aus ihrem Kindheitsſtadium auf
eine ungleich höhere Stufe zu erheben. Was ſie aber
wirklich erfunden haben, das war das Velinpapier,
und zwar das gerippte. Sie verwendeten für dieſes,
wie für alles andere Hadern und preßten ihm vermöge
von Drahtformen die Rippen auf. Gewöhnlich
kleb=
ten ſie zwei Blätter mit den rauhen Flächen zuſammen.
Nachdem das Rohmaterial der Lumpen — am liebſten
nahmen ſie leinene — ſortiert und nach chineſiſcher
Methode verfault war, reinigten ſie ſie durch Kochen
und zerkleinerten ſie auf durch Waſſerkraft getriebenen
Stampfwerken, die ähnlich wie unſere Papiermühlen
konſtruiert waren. Dann wurde die Maſſe mit Leim
und anderen Bindemitteln vermengt, zuerſt zwiſchen
heiße Gipsplatten und ſchließlich, immer noch nicht
ganz trocken, in die erwähnten Drahtformen gebracht.
In der Regel fabrizierte man weißes Papier aus
ſorg=
fältig gebleichten, mit roher Stärke vermiſchten
Ha=
dern, doch wurde auch farbiges für beſtimmte Zwecke
angefertigt —; blaues, um der Trauer Ausdruck zu
leihen, rotes zur Verkündigung froher Ereigniſſe,
gel=
bes für den Gebrauch der Vornehmen und Reichen uſw.
Sogar bunt dekoriertes Papier machte man.
In Deutſchland fand die Papiermacherkunſt erſt zu
Ende des 12. Jahrhunderts Eingang; in Frankreich,
England und Italien noch ſpäter. Lange bediente man
ſich in dieſen Ländern nur der Hadern für den Zweck,
und erſt, als mit der wachſenden Ziviliſation
dieſes Material nicht mehr genügte, um das
Schreibbedürfnis des Publikums zu erfüllen und die
Nachfrage ſeitens der Druckereien zu befriedigen, ſah
man ſich nach Surrogaten um. Gegenwärtig haben
dieſe die Lumpen zwar nicht verdrängt, aber immerhin
wird aus dieſen allein verhältnismäßig wenig Papier
erzeugt.
Unter den Surrogaten der Hadern für die
Papier=
fabrikation dürften die wichtigſten ſein: Holz und
Holz=
faſern, Stroh und allerhand Grasſorten, vorzüglich das
Eſpartogras, das beſonders in England in
ungeheu=
ren Maſſen verarbeitet wird, ſowie Jute, Hanf und
Baſt. Zigarettenpapier bereitet man zum Beiſpiel aus
ſehr feſten Holzfaſern; ſogenanntes Filtrierpapier, das
heißt die feinſte Sorte des ungeleimten Löſchpapiers,
aus weicheren Holzfaſern, Strohpapier aus
Getreide=
ſtroh, Zuckerpapier aus Jute, Hanf und Holzſtoff, Baſt=
papier aus Jute, Hanf und Nadelholzſtoff,
Wollen=
papier aus Wolle, Baumwolle und Leinen und
Perga=
mentpapier, wie ferner andere hervorragend feſte und
widerſtandsfähige Papierſorten aus Holzſulfitſtoff.
Für Banknoten dienen dagegen meiſt feſte Hanffaſern.
Das Papier, aus denen man ſie macht, führt den
Na=
men Wilioxpapier oder Pflanzenfaſerpapier. Die
letz=
tere Bezeichnung hat es nicht wegen des dazu benutzten
Grundmaterials erhalten, ſondern weil man es, bevor!
es ganz trocken geworden, mit verſchiedenartig
gefärb=
ten Pflanzenfaſern beſtreut. Das hierbei angewandte
Verfahren iſt jedoch äußerſt kompliziert und wird
ſtreng geheim gehalten, woher es denn auch noch nie
geſchehen iſt, daß man Banknoten mit Hilfe von
vor=
ſchriftsmäßig fabriziertem Wilioxpapier gefälſcht hat.
Gerade an der Manier, wie die bunten Faſern dem
Papier einverleibt werden, iſt meiſt die Unechtheit der
Kaſſenſcheine erkannt worden. Was nun das
Luxus=
papier anbetrifft, ſo kommt jede Art von Material, aus
der überhaupt Papier gemacht wird, dafür in Betracht,
um der Ware Abwechſelung zu verleihen und ſie mitt
beſonderen Effekten auszuſtatten.
Als Kurioſum möge erzählt werden, daß vor etwa
einem Dezennium ein Amerikaner Luxuspapier aus
Kuhmilch hergeſtellt hat. Er verfuhr dabei in der
Weiſe, daß er dieſelbe einen Gerinnungsprozeß
durch=
machen ließ, bei dem ſich der Käſeſtoff von den Molken
ſchied. Das erſtere Produkt wurde nun mit
verſchie=
denen Säuren behandelt, durch die es eine zähe,
gum=
miartige Beſchaffenheit und eine, altem Elfenbein
ähnliche Färbung annahm. Zwiſchen Platten gepreßt,
die mit ſcharf ausgeprägten, vertieften Muſtern
ver=
ſehen waren, erhielt das Papier das Ausſehen von
hauchdünnen Elfenbeinplatten mit reliefartig
ausge=
ſchnitzten Verzierungen. Es ſoll unvergleichlich ſchön
ſein, aber ſo teuer, daß gewöhnliche Sterbliche ſich
nicht=
den Luxus geſtatten dürften, darauf zu ſchreiben. Nur
die Milliardärsdamen New=Yorks und andere nicht
minder mit irdiſchen Glücksgütern Begabte benützen es
für ihre Korreſpondenz. Um ein Kilogramm dieſes
koſtbaren Papieres zu fabrizieren, benötigt man 60
Liter Milch. Doch, woraus hat man nicht ſchon
ver=
ſucht, Papier zu machen! Es gibt vielleicht wenige
Stoffe, die nicht, wenn auch nur vorübergehend, für den
Zweck in Anſpruch genommen ſind. Von dem
orienta=
liſchen Roſenpapier, das aus zerſtampften, mit einer=
Kittmaſſe zuſammengekneteten Roſenblättern bereitet
wird, und zwar nicht ſonderlich ſchön ausſieht, aber
wunderbar duftet, gar nicht zu reden, will ich nur das
wie aus Kriſtallen kombinierte Kohlenpapier des
Eng=
länders Roſeberg, das aus einem Rückſtand des
ge=
reinigten Petroleums gewonnene Packpapier, das,
wenn ich nicht irre, in Sizilien gefertigte
Muſchel=
papier — ſo genannt, weil man dafür den zähen Schleim
gewiſſer Schalentiere verwendet —, das Inſekten= oder
Fliegenpapier nennen, welches ein ingeniöſer
Hollän=
der aus einer hinterindiſchen Fliegenart, welche dort
ein Schrecken des Landes iſt, herzuſtellen unternahm.
Alle die erwähnten Papiere haben indeſſen nie
Ver=
breitung gefunden; ihre Fabrikation waren
Experi=
mente, die keinen Erfolg hatten und daher gar nicht
oder doch nur ſelten wiederholt wurden.
Der Vollſtändigkeit wegen nenne ich zum Schluß
noch das javaniſche Reispapier, das man wegen ſeiner
Verwendbarkeit für allerhand Luxus= und
Gebrauchs=
artikel, wie Fächer, künſtliche Blumen, Täſchchen uſw.
hoch ſchätzt. Reizend ſehen auch darauf ausgeführte
Aquarellmalereien aus. Es quillt, wenn es
angefeuch=
tet wird, auf und macht, mit der Farbe benetzt, den
Eindruck von Sammet. In Wahrheit iſt es nichts, als
ein fein geſchältes, dünn geſpaltenes Blatt der
ſchnee=
weißen Wurzel einer Papilionetenart, der
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