Abonnementspreis
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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wärts nehmen die Poſtämter u. die
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tnren Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
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vorge=
ſchriebenen Tagenwirdnichtübernommen.
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage: ſowie von unſeren Agenturen und
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt.
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
den Annoneen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Nt 22,
Donnerstag, den 22. September.
1910.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Was wird werden?
Eine Gloſſe zur Lage.
*/* Vierzig Jahre ſind vergangen ſeit dem Tage, an
dem Preußens König an der Spitze ſeines ſiegreichen
Heeres unter dem Jubel aller deutſchen Stämme die
deutſche Kaiſerwürde annahm. Vierzig Jahre nur, in
de=
nen ſich unter dem Schutze der endlich gewonnenen
Ein=
heit die Kräfte unſeres Vaterlandes frei regen und
ent=
falten konnten und Deutſchland auch im friedlichen
Wett=
bewerb der Völker ein Anſehen gewann, das ihm in den
Tagen unſerer nationalen Zerriſſenheit niemals zuteil
ge=
worden wäre. Stark und mächtig ſteht Deutſchland nach
außen da, geſtützt auf das anerkannt tüchtigſte Heer der
Welt und im Beſitz einer Flotte, die ihrer Aufgabe, dem
Schutze unſeres Handels, gewachſen iſt.
Aber im Innern erleben wir eine Zerklüftung, eine
Verſtärkung der Gegenſätze und eine derart blinde
Leiden=
ſchaftlichkeit des politiſchen Kampfes, daß man ſich in
bangen Stunden fragen möchte, ob die nicht recht haben,
die den Deutſchen die Fähigkeit zu dauernder Einheit
überhaupt abſprechen und uns zu ewiger Zerſplitterung
verurteilt wiſſen möchten. Denn gerade die beiden
politi=
ſchen Parteien, die, nach den großen Linien ihrer
Vergan=
genheit und ihrer Hoffnungen, aufeinander angewieſen
ſind, befehden ſich, um verhältnismäßig kleiner Punkte
willen, mit der heftigſten Erbitterung. Das ſind die beiden
großen Parteien der Konſervativen und der
Li=
beralen, abgeſtuft in einzelne Unterparteien. Sie
ſtehen, die eine ſo gut wie die andere, auf dem Boden der
geltenden Geſellſchaftsordnung. Sie verlieren alle beide
jede Berechtigung und Möglichkeit des Daſeins im
Au=
genblicke, wo dieſe Geſellſchaftsordnung verſchwände. Und
beſorgen trotzdem dadurch, daß ſie ſich den
Vernichtungs=
krieg geſchworen zu haben ſcheinen, in täglich geſteigertem
Maße die Geſchäfte einer dritten Partei, deren Anhänger
— tertii gaudentes — als erſtes und oberſtes Ziel die
Zertrümmerung der Geſellſchaftsordnung auf ihre Fahne
geſchrieben haben. Ja, der Haß zwiſchen Liberalen und
Konſervativen hat einen ſo ungeheuerlichen Umfang
an=
genommen, daß am linken Flügel des liberalen Lagers
über jedes neue der Sozialdemokratie zufallende Mandat
ſelbſt dann ein Triumphgeſang angeſtimmt wird, wenn
dabei außer einem konſervativen auch ein liberaler Sitz
verloren ging.
Dieſes Schauſpiel, das wir ſeit ungefähr einem Jahre
mitanſehen, iſt geeignet, ſehr ernſt zu ſtimmen. Wer die
Meinungen auf dem flachen Lande kennt, weiß, daß, allen
Ableugnungen zum Trotze, die Konſervativen dort immer
mehr Anhang verlieren. Sie büßen an Sympathie ein,
weil ſie auch die geringſten Konzeſſionen verweigern und
halsſtarrig auf einem eigenſüchtigen Standpunkt
verhar=
ren. Und die Liberalen frohlocken über jede eigene
Schwä=
chung mit einer an Selbſtmord ſtreifenden Begeiſterung.
Hat doch neulich einer der älteſten liberalen
Parlamen=
tarier, der freilich in ſeiner langen öffentlichen Laufbahn
ſtets einen vollſtändigen Mangel an politiſchem Sinn
be=
wieſen hat, es offen als das Ideal einer liberalen Partei
bezeichnet, niemals als Regierungspartei in Frage zu
kommen. Alſo der abſolute Verzicht auf praktiſche
poli=
tiſche Macht und auf poſitive Mitbeſtimmung der
Ent=
wickelung des Staatslebens! Und ſolche Stimmen ertönen
nicht etwa aus den Reihen der, angeblich, Entrechteten
und Geknechteten, ſondern von Männern, die in
feſtgefüg=
tem Wohlſtande und im Genuſſe aller jener Kulturmittel
leben, deren Forträumung die Sozialdemokratie erſtrebt.
Wir glauben, gerade aus dieſen Reihen würde der Ruf
nach dem Staate, würde der Ruf nach Schutzleuten und
Soldaten am lauteſten erklingen, wenn eines Tages der
Schritt der Arbeiterbataillone wirklich durch die Straßen
dröhnte und die jetzt ſo zärtlich geſtreichelten Genoſſen ihr
Programm in Taten umſetzen und zunächſt einmal eine
gleichmäßige Verteilung des Inhaltes der Geldſchränke
vornehmen wollten.
So erblickt man auf der einen Seite, rechts, eine
kurz=
ſichtige Geringſchätzung oder gar trotzige Herausforderung,
auf der anderen Seite, links, das aus den unpolitiſchen
Gefühlen des Zorns und der Rachſucht entſtandene
leicht=
ſinnige Kokettieren mit einer Gefahr, die beide Seiten in
gleicher Weiſe bedroht. Und man fragt ſich: was
wer=
den ſoll? An eine Neubildung des früheren Blockes
iſt zurzeit nicht zu denken, obwohl es einmal ausgeſprochen
zu werden verdient, daß die Block=Idee des Fürſten
Bü=
low, das heißt, die Sammlung der ſtaatserhaltenden
Par=
teien, im Grunde ein ſelbſtverſtändlicher und geſunder
Gedanke war. Nur daß es zu ſeiner Durchführung einer
kraftvolleren Hand und eines feſteren Willens bedurft
hätte.
Wir ſind in die Pläne und Abſichten der verbündeten
Regierungen nicht eingeweiht und wiſſen nicht, wie ſie
die Lage beurteilen. Nach einigen Anzeichen, beſonders
nach der offiziöſen Auslaſſung über die „Wahlparole”, zu
urteilen, warten ſie den künftigen Gang der Dinge zunächſt
in Ruhe, ohne in den Parteihader einzugreifen, und mit
dem entſchloſſenen Willen, unter allen Umſtänden die
Staatsautorität zu wahren, ab. Wenn der nächſte
Reichs=
tag, wie zu beſorgen iſt, die angekündigte „rote Flut”
bringt, kann man, ohne mit beſonderer Sehergabe
ausge=
rüſtet zu ſein, vorausſagen, daß er an der erſten
natio=
nalen Aufgabe verſagen wird. Die verbündeten
Regie=
rungen täten nicht mehr als ihre Pflicht, wenn ſie dieſe
Eventualität und die notwendigen Folgen, die ihr dann
im Staatsintereſſe zu geben wären, jetzt ſchon wohlerwogen
und im voraus berechnet hätten.
Die Reiſebegleiter des deutſchen Kronprinzen.
Es iſt in der Oeffentlichkeit darüber geklagt
wor=
den, daß die Reiſebegleitung des
Kronprin=
zen auf der Fahrt nach dem fernen Oſten „nur aus
Offizieren” beſtehen werde, und es iſt die
Befürch=
tung ausgeſprochen worden, daß es dem Kronprinzen
da=
her an land= und leutekundigen Führern und namentlich
an Gelegenheit fehlen werde, an den einzelnen Orten, die
ſeine Reiſe berühren wird, Einblick in die wirtſchaftlichen
und induſtriellen Verhältniſſe zu gewinnen. Man ſchreibt
der N. G. C. hierzu von beſonderer Seite:
Dieſe Klage geht von unrichtigen Vorausſetzungen
aus und die daran geknüpfte Befürchtung iſt hinfällig. Der
Kronprinz wird auf ſeiner Fahrt nur von drei Offizieren
begleitet ſein, die bei ihm Dienſt tun und deshalb
unent=
behrlich ſind, nämlich dem ſeit längerer Zeit zu ſeiner
Perſon kommandierten Generaladjutanten,
Generalleut=
nant von Schenck, dem perſönlichen Adjutanten
Ma=
jor Grafen Solms und dem Ordonnanzoffizier von
Zobeltitz. Zu dieſen Herren tritt der Leibarzt des
Kronprinzen, Profeſſor Dr. Widenmann. Neben
die=
ſem dienſtlichen Gefolge werden den Kronprinzen die
Herren Legationsrat v. Treutler und Graf Finck von
Finckenſtein begleiten. Herr von Treutler, zurzeit
deutſcher Geſandter in Chriſtiania, kann als Vertreter der
Diplomatie auf der Kronprinzenfahrt bezeichnet werden;
er iſt aus mehrjähriger diplomatiſcher Tätigkeit in
Oſt=
aſien ein guter Kenner desſelben. Der Kronprinz hatte
den Wunſch, einen von ſeinen nahen perſönlichen
Freun=
den und Altersgenoſſen an ſeiner Fahrt teilnehmen zu
laſſen. Er bat ſich vom Kaiſer den Grafen Finckenſtein
aus, einen früheren Regimentskameraden und jetzigen
praktiſchen und tüchtigen Landwirt. Das Verlangen, der
Kronprinz ſolle ſich von Anfang ſeiner Fahrt an von
er=
fahrenen Kennern Oſtaſiens begleiten laſſen, iſt, nicht nur
mit Rückſicht auf den beſchränkten zur Verfügung ſtehenden
Schiffsraum, praktiſch undurchführbar. Die beſten
prak=
tiſchen Kenner Oſtaſiens befinden ſich — in Oſtaſien und
nicht in Deutſchland. Deren Führung und Unterſtützung
war von vornherein in Ausſicht genommen und iſt
inzwi=
ſchen geſichert. So wird, um ein Beiſpiel zu erwähnen, in
Colombo der deutſche Konſul Freudenberg, der ſeit
etwa dreißig Jahren als Kaufmann auf Ceylon anſäſſig
iſt, dem Kronprinzen als Führer dienen. Auch an den
an=
deren Orten dürften, nach unſerer Kenntnis, für dieſe
Aufgabe in erſter Linie die deutſchen Konſuln in Frage
kommen, die entweder ſelbſt Kaufleute ſind, oder, wo es
ſich um Berufskonſuln handelt, in dieſer Eigenſchaft vor
allem angewieſen ſein werden, dem Kronprinzen zu
zei=
gen, was deutſche Arbeit und deutſcher Fleiß im fernen
Oſten zuwege gebracht haben. Es verſteht ſich von ſelbſt,
daß der Kronprinz auch ſonſt mit der deutſchen Kolonie
überall, wo es eine ſolche gibt, in perſönliche Fühlung
treten wird.
Frankreich und die Türkei.
* Die franzöſiſch=türkiſchen
Anleihever=
handlungen ſind, wie aus gut unterrichteten Kreiſen
verlautet, endgültig abgebrochen worden. Der
Temps will wiſſen, daß das Anlehen bereits mit der
Gruppe des engliſchen Finanzmannes Sir
Erneſt Caſſel abgeſchloſſen worden iſt, welche
die Anleihe in London und auf dem Kontinent
unterbrin=
gen wird. Sir Erneſt Caſſel habe die Anleihe zu dem
von der franzöſiſchen Regierung als unannehmbar
bezeich=
neten Bedingungen übernommen, aber dafür für die von
ſeiner Gruppe geleitete Konſtantinopeler Nationalbank
den geſamten diesbezüglichen Geldgebarungsdienſt erlangt,
eine Forderung, deren Erfüllung der franzöſiſchen
Regie=
rung von der Pforte verweigert worden war.
In ſichtlich offiziöſen Pariſer Zeitungsnoten wird
bezüglich der türkiſchen Anleihe erklärt: Die
franzö=
ſiſche Regierung werde angeſichts der Meldung, daß
die Türkei im Begriffe ſei, mit der Gruppe des Londoner
Finanziers Sir Erneſt Caſſel eine Anleihe abzuſchließen,
ihren Standpunkt nicht ändern. Die
franzö=
ſiſche Regierung halte die von ihr geſtellten Bedingungen
insgeſamt aufrecht und der Miniſter Pichon habe ſeinen
vorübergehenden Aufenthalt in Paris ſogar dazu benutzt,
um dem Botſchafter Bompard die Weiſung zu
ertei=
len, entſchieden darauf zu beſtehen, daß die Stellung der
in der Türkei lebenden Algerier und Tuneſier den
fran=
zöſiſchen Forderungen gemäß geregelt werde. Man hoffe
auch in Regierungskreiſen, daß die franzöſiſchen Banken
und das franzöſiſche Publikum genug Patriotismus
be=
ſitzen werden, ſich von der durch die engliſche Finanzgruppe
übernommenen türkiſchen Anleihe fernzuhalten. Der
Pe=
tit Pariſien hebt auch die Haltung der offiziöſen
türki=
ſchen Preſſe hervor, die eine heiße Sympathie für den
Dreibund bekunde und meint, es ſei bedauerlich, daß dieſe
Preſſe ſich bemühe, einen Streit zu verſchärfen, der ohnehin
ſehr verwickelt ſei.
Deutſches Reich.
— Die Kommiſſionen des Reichstages
für die Reichsverſicherungsordnung, und die
Juſtizkom=
miſſion haben am Dienstag ihre Beratungen wieder
aufgenommen.
— Zur Stichwahl in Frankfurt a. O.=
Le=
bus. Wie die Kreuzzeitung mitteilt, hat der Vorſtand
des Wahlvereins der konſervativen Parteien für den
Reichstagswahlkreis Frankfurt a. O.=Lebus in ſeiner faſt
vollzählig beſuchten Vorſtandsſitzung in Frankfurt a. O.
einſtimmig beſchloſſen, bei der Reichstagsſtichwahl am 26.
September zwiſchen dem Kandidaten der nationalliberalen
Partei und dem Kandidaten der ſozialdemokratiſchen
Par=
tei bedingungslos für den Kandidaten der
nationallibera=
len Partei, Archivrat Dr. Winter, einzutreten. Es wurde
ferner einſtimmig beſchloſſen, für die Stichwahl eine
um=
faſſende Agitation auf dem platten Lande zu entfalten
und vor allem die Wahlſäumigen, die bei der Hauptwahl
über 8000 betragen haben, heranzuholen. Der Vorſtand des
Konſervativen Wahlvereins wird außerdem ein Flugblatt
im ganzen Kreiſe auf dem platten Lande verbreiten, in
dem alle national geſinnten Männer energiſch
aufgefor=
dert werden, am Stichwahltage ihre Schuldigkeit zu tun
und unter allen Umſtänden den einzigen bürgerlichen
Kandidaten Archivrat Dr. Winter in der Stichwahl zu
wählen. In einer gemeinſamen Sitzung der Vorſtände
der konſervativen und liberalen Parteien, die im Anſchluß
daran ſtattfand, wurde volle Uebereinſtimmung über das
gemeinſame Vorgehen gegen die Sozialdemokratie erzielt
und die Wahlagitation bis ins kleinſte unter den
bürger=
lichen Paxteien für die Stichwahl vereinbart.
— Die Reichstagskandidatur
Dern=
burgs. Die Freiſinnige Zeitung ſchreibt: „Ueber eine
Reichstagskandidatur Dernburgs wird in verſchiedenen
Blättern eine Mitteilung veröffentlicht im Anſchluß an
eine Bemerkung, die Abg. Dr. Wiemer auf dem Parteitag
in Nordhauſen gemacht hat. In der Form des von den
Blättern veröffentlichten Telegramms iſt die Mitteilung
nicht ganz zutreffend. Abg. Dr. Wiemer hat in ſeiner
Rede erwähnt, daß nach einer ihm gewordenen Mitteilung
in der nächſten Tagung des Reichstags ein neuer Vorſtoß
gegen Dernburg zu erwarten ſei, obwohl dieſer aus dem
Amt geſchieden, und dabei der Hoffnung Ausdruck gegeben,
daß Dernburg in nicht zu ferner Zeit in den Reichstag
einziehen werde; er habe ſich ihm gegenüber für ſpäter zu
Verhandlungen über die Annahme einer
Reichstagskan=
didatur bereit erklärt.”
— Entwickelung des Hanſa=Bundes. Der
Hanſa=Bund teilt mit: Die Arbeiten des Hanſa=Bundes
nehmen in überaus erfreulicher Weiſe ihren Fortgang.
Aus der Tätigkeit der Ortsgruppen ſei bemerkt, daß bis zu
zi gegen 450 große Ver=
Mitte Dezember d. J
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September
Seite 2.
ſammlungen in allen Teilen Deutſchlands in Ausſicht
ge=
nommen ſind. Auch beſonders die Berliner Organiſation
hat bereits die Vorbereitungen für das Arbeitsprogramm
des kommenden Winters getroffen; ſo ſollen beſonders
Hanſa=Bund=Lehrgänge eingeführt werden, ferner iſt zwecks
Ausbildung in den wirtſchaftlichen Zielen und Aufgaben
des Hanſa=Bundes eine Rednerſchule gebildet worden, zu
der ſich bereits weit über 100 Perſonen, meiſtens jüngere
Herren aus den Kreiſen der Kaufmannſchaft, des Handels,
des Handwerks und der Angeſtellten, gemeldet haben. Auf
zahlreiche Anfragen über die Entwickelung des Hanſa=
Bundes ſei weiter bemerkt, daß dem Hanſa=Bund nunmehr
gegen 600 große wirtſchaftliche Verbände induſtriellen,
Han=
dels=, mittelſtändiſchen und Angeſtellten=Charakters
an=
geſchloſſen ſind. Es beſtehen ferner 37 große
Landesver=
bände, gegen 580 Ortsgruppen, 1500
Vertrauensmän=
ner uſw.
Zur Fleiſchnot. Die Allgemeine
Fleiſcher=
zeitung nennt die Zahlen des preußiſchen
Landwirtſchafts=
miniſters eine „wertloſe Statiſtik” und ſchreibt u. a.: „Mit
Zahlen läßt ſich trefflich ſtreiten. Bei dem Vergleich der
Fleiſchergiebigkeit der jetzigen Viehproduktion mit der
früherer Jahre iſt z. B. das wichtige Moment außer acht
gelaſſen, daß das Gewicht der Schlachttiere ganz
außer=
ordentlich zurückgegangen iſt. Bei der Anführung der
Tat=
ſache, daß von den zur Einfuhr zugelaſſenen 80000
öſter=
reichiſchen Schweinen ſo gut wie nichts eingeführt werde,
wird nicht erwähnt, daß die 30tägige Ueberwachung, die
für ſolche Schweine vorgeſchrieben iſt, ihre Einfuhr
ge=
radezu unmöglich macht. Von den Gründen, warum das
Kontingent ruſſiſcher Schweine, das nach dem
oberſchleſi=
ſchen Induſtriebezirk eingeführt werden darf, nicht in ſeiner
ganzen Höhe zur Einfuhr kommt, iſt ebenfalls keine Rede.
Die Möglichkeit der Vieheinfuhr aus Dänemark wird
ein=
fach mit dem Hinweis abgetan, daß Dänemark bereits
7 Prozent ſeines Rinderbeſtandes ausführt. Gegen die
Möglichkeit der Vieheinfuhr aus Holland wird auch nicht
einmal ein ſolcher Scheinbeweis verſucht. Die ellenlangen
Zahlenreihen des Miniſters können den Notſtand nicht
be=
ſeitigen. Das Volk verlangt nicht Zahlen, ſondern Vieh
und Fleiſch.”
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Der böhmiſche Landtag wird für den nächſten
Dienstag einberufen. In der Verſtändigungskonferenz
wurde eine Einigung erzielt. Die Einigung zwiſchen
den deutſchen und den tſchechiſchen Parteien des Landtages
wurde auf folgender Grundlage erzielt: Die
Tagesord=
nung der erſten Sitzung des Landtages ſoll die Wahl der
Kommiſſion zur Beratung der national=politiſchen
Aus=
gleichsvorlagen, die darauf folgende Sitzung als erſten
Punkt den Bericht der Ausgleichskommiſſion und als
zweiten Punkt den Bericht der Steuerkommiſſion
enthal=
ten. Dadurch erhalten die Deutſchen Gelegenheit, bei
ei=
ner ihnen ungünſtigen Erledigung des Berichtes der
Aus=
gleichskommiſſion die Obſtruktion gegen die
Steuervor=
lägen fortzuſetzen.
Dänemark.
Bei den Wahlen zum Landsthing für die
ausſcheidende Hälfte der Mitglieder wurden gewählt: 12
Mitglieder der Rechten, 10 der Linken, 4 Freikonſervative
und 2 Radikale; die Parteiſtellung war früher: 13
Mitglie=
der der Linken, 9 der Rechten und 6 Freikonſervative.
Rußland.
Grenzregulierung. Im Miniſterium des
In=
nern arbeitete eine aus Vertretern der verſchiedenen
Reſ=
ſorts gebildete Kommiſſion Grundlagen für ein
Abkom=
men mit Preußen aus, durch das die Grenze vom Niemen
bis zur Oſtſee reguliert werden ſoll.
Amerika.
Neue Verfaſſung in Nikaragua. Einem
Telegramm aus Managua zufolge hat General Eſtrada
ei=
nen Erlaß veröffentlicht, der das Programm der
Regie=
rung von Nikaragua feſtlegt und die Grundzüge einer
neuen Verfaſſung. Durch dieſes Dekret wird die
Gerichts=
barkeit des Landes vollſtändig umgeändert und die
Er=
richtung eines Oberſten Gerichtshofes vorgeſehen mit dem
Sitz in Managua und dreier Appellations=Gerichtshöfe.
Sie ſichert ferner die Sicherheit des perſönlichen
Eigen=
tums, die Unverletzlichkeit des Briefgeheimniſſes,
Rede=
freiheit und die Verhandlung vor einem ordentlichen
Rich=
terkollegium. Beſtrafungen durch Kapitalseinziehungen,
Prügelſtrafen und Torturen werden durch das neue Geſetz
abgeſchafft.
— Die Geſchäftsſtelle der
National=
liberalen Partei in Frankfurt a. M. bittet
uns um Veröffentlichung nachſtehender Erklärung:
„Unterm 15. September d. J. erſchien die Nummer 1 einer
Zeitungskorreſpondenz, die von einem Unbekannten
herausgegeben und von einem Automobil= uſw.=
Fachzeit=
ſchriftenverleger namens Andreas Joſeph Keil aus
Frank=
furt a. M. verlegt wird. Obſchon dieſer Herr weder
Mit=
glied der hieſigen nationalliberalen Organiſation iſt, noch
ſonſt irgendwie nachweisbare Beziehungen zu der Partei
unterhält, benennt er dieſe Korreſpondenz „
Süd=
deutſche Nationalliberale Korreſpondenz”
Da es bis jetzt im politiſchen Leben üblich iſt, daß ſolche
Korreſpondenzen nur von den offiziellen Parteiinſtanzen
herausgegeben werden und daß die Verfertiger mit ihrem
Namen vor die Oeffentlichkeit treten, kann man dieſe
Auf=
machung nicht anders als eine irreführende bezeichnen.
Es muß deshalb öffentlich feſtgeſtellt werden, daß die
Nationalliberale Partei mit dieſer im Stile des
Reichs=
verbandes gegen die Sozialdemokratie redigierten
Korre=
ſpondenz nicht das mindeſte zu tun hat. Da die
Korreſpon=
denz den Zeitungen koſtenlos zugeſandt wird und
honorar=
los benutzt werden darf, ſo muß man ſich unwillkürlich
fragen, wer der unbekannte Philanthrop iſt, der Druck=,
Papier=, Redaktions= und Portokoſten an dieſe Sache
hängt? Kennern der politiſchen Verhältniſſe wird die
Ant=
wort hierauf nicht ſchwer fallen.
* Das Schreiben des Papſtes an
Profeſ=
ſor Decurtius in Freiburg (Schweiz) in Sachen
des literariſchen Modernismus bedeutet eine deutliche
römiſche Abſage an die Richtung der Kölniſchen
Volks=
zeitung. Vor kurzer Zeit hatte das rheiniſche Blatt aus
der Feder ſeines ehemaligen Chefredakteurs Cardauns
eine gründliche Zurückweiſung der Schrift Decurtius'
ge=
bracht und die immer mehr um ſich greifende „
Ketzer=
riecherei” im katholiſchen Lager, wie ſie in dieſem
Buch=
zum Ausdruck kam, aufrichtig bedauert. Und nun gibt der
Papſt Herrn Decurtius recht!
* London, 20. Sept. Die Vernehmungen in
der Anklageſache gegen den Leutnant Helm
wurden heute auf dem Polizeigericht in Farcham fortgeſetzt.
Ein früherer Hauptmann, der in London 14 Tage mit
Helm in einem Boardinghouſe gewohnt, bezeugte, daß
Helm offen geſagt habe, er ſei deutſcher Offizier, und daß
er die Abſicht geäußert habe, Chatam, Alderſhot und
Portsmouth zu beſuchen. Der Zeuge halte ihn einfach für
einen ſchneidigen Offizier. Hauptmann Martellt, der
Leut=
nant Helm verhaftete, gab zu, daß alle beſchlagnahmten
Skizzen, mit Ausnahme einer einzigen, von Punkten
auf=
genommen werden können, zu denen das Publikum
Zu=
tritt hat. Hauptmann Vyſe dagegen erklärte, die Notizen
Helms enthielten Mitteilungen von der größten
Wichtig=
keit, welche für eine England feindlich geſinnte Macht ſehr
brauchbar ſein würden. Der Gerichtshof entſchied, daß
hinreichende Verdachtsgründe gegen Helm vorgebracht
worden ſeien, um die Fortſetzung des Verfahrens zu
recht=
fertigen. Der Fall wurde bis zum 28. September vertagt.
Das Geſuch auf Haftentlaſſung wurde abgelehnt.
* Petersburg, 20. Sept. Gleichzeitig mit dem
Berliner Tageblatt iſt auch der Frankfurter
Zei=
tung das Poſtdebit entzogen worden. Das Verbot
iſt wegen der gehäſſigen Artikel gegen den Zaren erfolgt,
die auch in Deutchland verurteilt worden ſind.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. September.
L. Vor der Strafkammer verantwortete ſich geſtern
der in Reichenbach geborene Kaufmann Adolf
Oppen=
heimer, der ſich im Jahre 1907 ohne Rückſicht auf die
ſchlechten Zeiten mit geringen Mitteln in Offenbach
ſelbſtändig gemacht hatte. Obwohl ſein Schwiegervater im
Jahre 1908 12000 Mark einſchoß, die bei einer Bank
hin=
terlegt wurden und er ſich alle Mühe gab, konnte er doch
auf keinen grünen Zweig kommen und ſah ſich bereits im
Jahre 1909 genötigt, den förmlichen Konkurs anzumelden.
Nunmehr ſtellte ſich heraus, daß er es verſäumt hatte, eine
ordnungsmäßige Bilanz zu ziehen. Er wurde wegen
ein=
fachen Bankerotts zu 30 Mark Geldſtrafe
verur=
teilt. — Der an den Aufenthalt hinter Kerkermauern
ge=
wöhnte Hausburſche Heinrich Chriſtian Müller von
Offenbach ſtahl, kaum dieſen entronnen, wieder eine Uhr
und zwei Stiefel. Der im wiederholten Rückfall begangene
Diebſtahl öffnet ihm abermals auf 1 Jahr die Pforten
des Gefängniſſes. — In der Wirtſchaft des Wilhelm
Nummer 222.
1910.
Schaaf in Neu=Iſenburg ſtand ein dem Sohne gehöriges
Grammophon, das auch nach dem 1. April ſeine Weiſen
er=
tönen ließ, obwohl die vorgeſchriebene Steuer nicht
be=
zahlt worden war. Der Beſitzer büßt die
Steuerhinter=
ziehung mit 10 Mark Geldſtrafe. — Der nunmehr
40 Jahre alte Friſeur Heinrich Weilmünſter aus
Neu=Iſenburg lebte 12 Jahre lang mit ſeiner ein Jahr
jüngeren Frau in glücklicher Ehe; 5 Kinder ſind dieſer
Ehe entſproſſen. Im Juli vorigen Jahres trat der 25
Jahre alte Otto Paul Peſtel von Hamburg als Gehilfe
bei ihm ein und alsbald wurde alles anders. Beide
be=
trogen den Ehemann in ſchamloſer Weiſe und zerſtörten
ihm ſein Glück. Als er auf das Verhältnis aufmerkſam
wurde und der Frau Vorwürfe machte, reifte bei beiden
der Plan, zu entfliehen. Ende Januar dieſes Jahres
teilte die Frau ihrem Manne mit, daß ſie in ihre Heimat
reiſen wolle, um ihren Bruder zu beſuchen. Dieſem wolle
ſie auch ihr 4 Jahre altes Töchterchen Theodore zeigen, in
vier Tagen ſei ſie wieder zurück. Mit dieſem Vorhaben
war Weilmünſter einverſtanden und das Ehepaar trennte
ſich mit herzlichem Kuß. Die Reiſe, zu der die Frau ihrem
Mann die Mittel fortgenommen hatte, ging aber nicht in
die Heimat, ſondern nach Hamburg. An der Reiſe nahm
außer der Theodore der Gehilfe teil. Beide verbrachten
etwa 8 Monate in der Hanſeſtadt und haben ſich nunmehr
wegen Entführung des Kindes zu verantworten. Eine
Beſtrafung wegen Ehebruchs kann erſt erfolgen, nachdem
die Ehe geſchieden iſt. Die Frau wurde der Entführung,
Peſtel der Beihilfe ſchuldig erkannt und jeder zu 2
Mo=
naten Gefängnis verurteilt.
— Die Einnahmen Heſſens aus der
Eiſenbahn=
gemeinſchaft. Der Frankf. Zeitung wird aus Berlin
geſchrieben: Nachdem nunmehr der Auguſtabſchluß über
die Einnahmen der preußiſch=heſſiſchen
Eiſenbahn=
gemeinſchaft vorliegt und wiederum ein günſtiges
Er=
gebnis gegenüber dem Vorjahre erzielt iſt, läßt ſich
auf Grund der bis jetzt vorliegenden Monatsabſchlüſſe
bereits überſehen, daß die Einnahmen Heſſens
aus der Eiſenbahngemeinſchaft ſich weſentlich
günſtiger geſtalten werden, als im Voranſchlag
an=
genommen iſt. Infolge des wirtſchaftlichen
Nieder=
ganges waren im Jahre 1908 die Einnahmen Heſſens
von 13 Millionen im Vorjahre auf 10,6 Millionen
ge=
fallen. Im Jahre 1909 erhielt aber Heſſen bereits
wie=
der 13½ Millionen und, wie wir erfahren, wird in
dieſem Jahre der Anteil Heſſens zweifellos noch
be=
trächtlich höher ſein als im Vorjahre.
(*) Vom Manöver des 18. Armeekorps. Der
zweite Tag war ein böſer Tag für die Truppen. Schon
geſtern abend, bald nachdem die Biwaks aufgeſchlagen
waren, begann es zu regnen und es regnete die ganze
Nacht durch. Es war ein ſchlechtes Biwak, denn überall
drang nachts der Regen in die Zelte und durchnäßte
das Strohlager. Es wurden infolgedeſſen noch von
einigen Truppenteilen in ſpäter Abendſtunde Notquartiere
bezogen. Um 4 Uhr Dienstag früh begann ſchon der
Abbruch der Feldlager und der Vormarſch. Ein
ſcheuß=
liches Wetter herrſchte, es regnete unaufhörlich in
Strömen. Die Manöverbummler blieben meiſt in
Lauterbach, Schotten, Ulrichſtein zurück, oder verließen
das Gefecht, um ſich in den Gaſthäuſern zu erwärmen
und zu trocknen. Das Gefecht ſpielte ſich um Engelrod=
Hörgenau ab. An Biwak war natürlich bei dem
Regen=
wetter nicht zu denken, zumal die Felder vollſtändig von
Waſſer und Schmutz ſtarrten. Das ganze Armeekorps
bezog daher im hohen Vogelsberg Notquartiere, und
zwar um Ulrichſtein, Engelrod, Herbſtein, Helpershain,
Großfelda, Seibertenrod. Die Infanterie=Regimenter
werden Donnerstag auf den Stationen der Bahnlinie
Gießen=Fulda verladen, z. B. in Alsfeld, Zell=Romrod,
Ehringshauſen, Nieder=Gemünden. In letzterem Ort iſt
eine große Kriegskochküche zur Speiſung der Soldaten
errichtet. Die Kavallerie und Artillerie hat noch ſechs
Marſchtage und trifft am 29. September in der
Garniſon ein.
— Dem Oberheſſen=Verein hier ging auf ſein
Glückwunſchtelegramm an Ihre Königliche Hoheit die
Großherzogin folgendes Danktelegramm zu: „Für die
treuen Glückwünſche zu meinem Geburtstag ſage ich
herzlichen Dank. Eleonore.”
— Jubilänm. Das dritte Jubiläum in dieſem
Jahre feierte geſtern die J. C. Herbertſche
Hof=
buchdruckerei Nachf. Dr.=A. Koch, hier. Diesmal
war es der Vorſteher der Setzerei=Abteilung, Herr
Faktor Wilhelm Koch, der die Wiederkehr des Tages,
an dem er vor 25 Jahren in das Geſchäft eintrat, feiern
konnte. Wie bei allen dieſen Ereigniſſen, wurde der
Tag durch einen erhebenden Akt im feſtlich geſchmückten
Arbeitsſaal würdig begangen. Während der Senior
der Herbertſchen Arbeiterſchaft, Herr Schriftſetzer
Braun, namens des Geſamtperſonals in ſchlichter,
herz=
licher Weiſe den Wünſchen aller Ausdruck gab und ein
wertvolles Geſchenk überreichte, gedachte der Chef des
Hauſes, Herr Dr. A. Koch, der verdienſtvollen Tätigkeit
des Jubilars mit Worten ehrender Anerkennung und
bereitete hiermit, wie durch ſeine Spende, die in
ge=
wohnt ſinniger Weiſe entgegengebracht wurde, dem
Ge=
feierten ſichtliche und wohlverdiente Freude.
Aus dem Leben von Joſef Kainz.
*** Es war an einem ſchönen Tage des Jahres
1872, als der Beamte an der öſterreichiſchen
Staats=
bahngeſellſchaft in Wien Kainz einen bereits ſeit lange
hin und her erwogenen Entſchluß reſolut ausführte:
er nahm ſeinen Pepi, einen unſcheinbaren, kleinen
Gymnaſiaſten von 14 Jahren, und ging mit ihm zu
einem „richtigen” dramatiſchen Lehrmeiſter, um ihn
auf ſeine ſchauſpieleriſchen Fähigkeiten hin beurteilen
zu laſſen. Hatte doch der alte Kainz ſelbſt einmal in
Linz den Schweizer in den „Räubern” geſpielt, und
ſein theaterfrohes Wiener Herz ſehnte ſich nun danach,
in dem Sohne das zur Vollendung zu bringen, was
ihm zu erreichen ein neidiſches Geſchick verſagt. Die
Autorität aller Liebhaberbühnen im Mariahilfer
Vier=
tel betrachtete den Dreikäſehoch mit erſtaunten Blicken
und riet dem Vater, wegen der Kindlichkeit des
Debü=
tanten vorlänfig noch jeden Gedanken an eine
erfolg=
reiche Bühnenlaufbahn aufzugeben. Doch der Funke
war einmal entzündet, die Flamme zum Lohen
ge=
bracht, und der Junge mochte nun nicht mehr ruhig auf
den Schulbänken ſeines Realgymnaſiums ſitzen,
ſon=
dern die aufgeregte Phantaſie gankelte ihm den Glanz
des Theaters und den Rauſch künftiger Triumphe vor.
Nur fürs Deutſche hatte der Pepi noch Intereſſe, da
der Lehrer hier deklamatoriſche Uebungen
veranſtal=
tete. Da war Kainz der unbeſtrittene Meiſter,
wäh=
rend er ſich ſonſt gern auf der letzten Bank
herum=
drückte. Wenn er mit leidenſchaftlicher Glut und
wil=
dem Ueberſchwang die große Melchtalſzene aus dem
„Tell” vortrug, dann war der Jubel ſeiner Mitſchüler
grenzenlos und das Erſtaunen des freundlichen
Leh=
rers über ſolch Talent nicht minder.
Doch was nützten ſchließlich dieſe Erfolge in den
deutſchen Stunden bei der Verſetzung? Der
Fünfzehn=
jährige blieb zum erſten Male ſitzen, und er hätte es
wohl auch noch in der Schule ausgehalten, da er einen
ſtarken Wiſſensdrang beſaß. Aber der Vater war über
dieſe Ungerechtigkeit, die man ſeinem ſo begabten
Jungen angetan, entrüſtet; nun ſchien es ihm die
aller=
höchſte Zeit, ſeinen Sohn auf der Bahn des Ruhmes
empor zu führen, und er meldete ihn in einer damals
beliebten Uebungsſchule, dem ſogenannten Sulkowsky=
Theater, als Eleve an. Das Theaterſpielen war hier
eine Geldfrage; wer am meiſten bezahlte, bekam die
beſten Rollen, und da ſich der alte Kainz nicht lumpen
ließ, ſo glänzte ſein Pepi bald in den größten
Auf=
gaben der dramatiſchen Kunſt auf den Brettern und
ſprach ſeine Reden in ſo raſchem Schwung und ſo
un=
verfälſchtem Dialekt, daß ihn ſelbſt ſeine Zuhörer, die
ſich doch derſelben Mutterſprache bedienten, kaum
ver=
ſtehen konnten. Kainz, der der wundervollſte Sprecher
der deutſchen Bühne werden ſollte, geriet ſo in die
gröblichſte Vernachläſſigung der Ausſprache hinein,
aus der ihn auch ein kurzer Unterricht bei der
Hof=
ſchauſpielerin Kupfer=Gomansky, der Lehrerin
Char=
lotte Wolters, nicht befreien konnte. Während des
Vierteljahres, das er bei ihr Unterricht nahm, betrat
er auch zum erſten Male die Bühne des Burgtheaters.
Sonnenthal, Lewinsky, La Roche und Auguſt Förſter
ſaßen über ſeinen Mortimer zu Gericht, dem nicht viel
mehr als die Entfaltung eines erſtaunlichen Feuers
nachzurühmen war. Der kluge Dr. Förſter erkannte
aber das Genie und engagierte Kainz ans Leipziger
Stadttheater, das er in einem Jahre übernehmen
wollte. Dieſes Jahr hindurch noch eifrig zu ſtudieren
und zu lernen, wie ihm Förſter riet, dazu war Kainz
zu ungeduldig. Wie ein edles Roß am Start brannte
er darauf, auf dem Theater ſeinen Mann zu ſtehen und
ſich mit dem Publikum zu meſſen. Dem ungeduldig
kühnen Emporſtreben folgte der Fall auf dem Fuße;
als Gaſt am Hoftheater in Kaſſel fiel der
Siebzehn=
jährige furchtbar durch, und war ſo beſchämt und
ent=
mutigt, daß er raſch ein Engagement nach Marburg an
der Drau abſchloß. Was er hier den Kleinſtädtern
vorſpielte, konnte ihm keinen Ruhm im Reich
eintra=
gen, und der knabenhaft ausſehende, unbekannte
Schau=
ſpieler wurde denn auch 1876 in Leipzig mit
offenſicht=
lichem Mißvergnügen empfangen, von Preſſe und
Publikum verachtet und als Max Piecolomini direkt
ausgepfiffen. Durch Zufall kam er nun mit kleiner
Gage 1877 ans Meininger Hoftheater, und die
Ruh=
meswellen, die damals die Meininger umbrandeten,
trugen nun auch den jungen Künſtler zu der Höhe, die
er ſeitdem behauptete. Es wird erzählt, daß nach
ſei=
nem Gaſtſpiel vor dem Meininger Hofe in Liebenſtein
ſein Mitſpieler Guſtav Kober ihm geraten habe, er
ſolle doch mehr Wert auf ſeine Ausſprache legen.
Mit unermüdlicher Ausdauer hat ſich Kainz
ſeit=
dem zum erſten Künſtler des Wortes ausgebildet, der
gerade durch ſeinen Vortrag die höchſte Wirkung
er=
reichte. 1878 kam er mit den Meiningern zuerſt nach
Berlin und trat hier als Prinz von Homburg an jenem
11. Mai auf, da das Hödelſche Attentat auf den alten
Kaiſer die Gemüter aufs tiefſte bewegt hatte. So
ent=
feſſelte ſein Spiel eine gewaltige patriotiſche
Begeiſte=
rung und fand eine ſtarke Reſonanz in den Herzen der
Hörer. 1880 berief ihn Poſſart ans Hoftheater in
München, und nun breitete die Freundſchaft König
Ludwigs II. um ſeine ſchon von reichen Triumphen
verklärte Stirn einen neuen, geheimnisvollen
Schim=
mer des Intereſſanten und Faszinierenden. Der
un=
glückliche König, den Kainz zuerſt als Didier in der
die ganze
denn überall
noch von
otquartiere
ſcho
meiſt in
verließen
in der
die
Me
ſerlin
luß über
tiges Er=
, läßt ſich
tsabſchlüſſe
Heſſens
eſentlich
mſchlag
an=
hen
Nieder=
nen Heſſens
illionen
ge=
bereits
wie=
wird in
noch
be=
orps. Der
n. Schon
Nummer 222.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1910.
Seite 3.
* Das Darmſtädter Fahrplanbuch iſt ſoeben
erſchie=
nen und zum Preiſe von 20 Pfennig in den
be=
kannten Verkaufsſtellen und der Expedition des „
Tag=
blatt” zu haben. Die Winterausgabe hat ſich gegen die
bekanntlich, daß zum Auffinden eines Anſchluſſes kein
langes Blättern und Suchen auf verſchiedenen Seiten
notwendig iſt, vielmehr iſt auf der Seite, die die
Sta=
tion enthält, nach der man fahren will, auch der
An=
ſchluß, ſowie die Ankunfts= und Abfahrtszeiten in und
von Darmſtadt verzeichnet. Es darf ſicher
angenom=
men werden, daß das Fahrplanbuch zu ſeinen vielen
alten Freunden ſich wieder zahlreiche neue erwirbt.
Heppenheim, 20. Sept. Heute iſt der Bürgermeiſter
Herr Wilhelm Auguſt Höhn I. nach kurzem ſchweren
Leiden in Köln a. Rh. geſtorben. Er hatte ſeit 22
Jahren die Geſchäfte der Bürgermeiſterei und des
Orts=
gerichts unſerer Stadt geleitet. Der große Aufſchwung,
den unſere Stadt in den letzten zwanzig Jahren
genom=
men hat, iſt zum großen Teil der raſtloſen Tätigkeit des
Verſtorbenen zuzuſchreiben.
r. Lampertheim, 21. Sept. Ueber den kürzlich
ge=
meldeten Selbſtmord konnten noch einige
Einzel=
heiten feſtgeſtellt werden und auch die Perſönlichkeit
des bisher Unbekannten ſcheint nunmehr feſtzuſtehen.
Der Verſtorbene ſoll ein Wirt aus Ludwigshafen ſein,
Lauf welchen Namen ja auch zwei bei der Leiche vor=
Tgefundene Briefe unterzeichnet waren. Er war be=
Treits mehrere Tage vor der Tat vermißt und von ſei=
Ener Frau in Worms, ſowie Umgegend erfolglos
ge=
ſucht worden. Am Tage vor der Auffindung der Leiche
bemerkten Fiſcher den mit der Schußwunde am Kopfe
am Rheinufer umhertaumelnden Unglücklichen, taten
Laber keinerlei Schritte, ſo daß jener allmählich ſeiner
Wunde erlag. Daß ihm nachträglich etwas
abgenom=
men worden ſei, wird beſtritten, und es liegt dafür
kein Anhaltspunkt vor.
Nieder=Ingelheim, 21. Sept. Von einem
Auto=
mobil überfahren wurde der Küfer Georg Weitzel
Daus Frei=Weinheim. Er fuhr auf ſeinem Rade und
Zwurde, als er die Binger Straße, die durch die
Kana=
liſierungsarbeiten eingeengt iſt, paſſierte, von einem
Automobil angerannt und trug ſchwere Verletzungen
davon. Der Führer des Autos fuhr unerkannt davon.
Pfaffen=Schwabenheim, 20. Sept. Der älteſte
Einwohner Joh. Kiſtner, iſt, 96 Jahre alt,
ge=
ſtorben. Es leben hier noch elf Leute, die über
80 Jahre alt ſind.
(*) Büdingen, 20. Sept. Die Einweihung
unſeres neuen Schulhauſes geſtaltete ſich
trotz des Regenwetters zu einem Bürgerfeſt. Um 1
Uhr wurde ein Feſtzug ſämtlicher Schulklaſſen am
alten Schulhaus aufgeſtellt und dann hier eine
Ab=
ſchiedsfeier gehalten. Um ½2 Uhr bewegte ſich der Zug
zu dem neuen Schulhaus; hier fand durch die
Bauleit=
ung die Ueberreichung des Schlüſſels ſtatt. Daran
ſchloß ſich ein Feſtakt in der Turnhalle. Die Feſtrede
hielt Pfarrer Göbel. Unter Führung der Bauleitung
und des Bürgermeiſters Fendt erfolgte die
Beſichtig=
ung des Gebäudes; abends war Feſtkommers im
Feſt=
ſaale des Rathauſes. Im ganzen enthält das neue
Schulgebäude zwölf Lehrſäle, einen Zeichenſaal, einen
Handarbeitsſaal, eine Reſerveklaſſe, Konferenz=,
Leh=
rer=, Bibliotheks= und Lehrmittelzimmer und eine
Schuldienerwohnung. An das Hauptgebäude ſchließt
ſich die Turnhalle, in der auch die Turnvereine turnen
Adürfen. Baumeiſter iſt Profeſſor Dr. Vetterlein=
Darmſtadt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 20. Sept. Die Gemeinde
Tempelhof will das Tempelhofer Feld erwerben,
und die Verwaltung und Verwertung desſelben einem
aus der Dresdener Bank und der Berliniſchen Boden=
Geſellſchaft beſtehenden Finanzkonſortium übertragen. Der
Einſtandswert dürfte ſich in der Hauptſache wie folgt
be=
rechnen: An den Reichsmilitärfiskus zu zahlender Preis
74000000 Mark, Straßenbau 8000000 Mark,
Agentpro=
viſionen, Kataſtermaterial 2000000 Mark, zuſammen
84000000 Mark. Hierzu treten die Regiekoſten, Steuern
uſw., die, da die Bebauung des Tempelhofer Feldes etwa
20 Jahre in Anſpruch nehmen wird, auf rund 3000000
Mark angenommen werden ſollen. Hiernach ergibt ſich ein
Geſamt=Einſtandswert von 87000000 Mark. Die
Qua=
dratrute Nettobauland ſtellt ſich hiernach, da im ganzen
rund 58000 Quadratruten Nettobauland vorhanden ſind,
auf 1500 Mark pro Quadratrute. Das Tempelhofer Feld
wird im Höchſtfalle, wenn die Bauunternehmer zurecht
kom=
men ſollen, einen Erlös von 105 Millionen Mark
er=
bringen, ſodaß ſich bei der geſamten Operation ein
Ueber=
ſchuß von 18 Millionen Mark ergeben kann. Da die Be=
„Manon Lescaut” von Ludwigs Lieblingsdichter Victor
Hugo entzückte, fühlte im wundervoll melodiſchen Organ
des Künſtlers die Harfe des jungen David, die einſt
König Saul vom böſen Geiſt befreit hatte. Auch er
fand Ruhe vor den finſteren Dämonen, die ihn damals
ſchon umflatterten, wenn er Kainzens ſüße Stimme
hörte; er berauſchte ſich förmlich an ſeinen
Rednerkün=
ſten und ließ ſich Monate lang von ihm auf ſeinen
Reiſen begleiten.
Aber all dies war doch gleichſam nur das
Prälu=
dium für Kainz’ eigentliche Erfolge und ſeine große
Kunſtentfaltung. Zur Sonnenhöhe ſeiner Laufbahn
ſchwang er ſich empor, als er 1883 durch Poſſarts
Ver=
mittelung in den Verband des neuen Berliner „
Deut=
ſchen Theaters” übertrat und nun all die jugendlichen
Heldengeſtalten der dramatiſchen Weltliteratur mit
dem heißen Atem ſeines Schöpfergeiſtes belebte und
durchſeelte. Doch noch einmal ſollte er, nicht von dem
Gipfel ſeines Ruhms, aber doch vom Gipfel ſeiner
Er=
folge jäh herabſtürzen. Das war in jenem
unbedach=
ten Augenblick, da er ſich dem guten Freunde Barnay
verpflichtete, mit ihm an das „Berliner Theater”
über=
zuſiedeln. Er trat ſein Engagement nicht an, wurde
für kontraktbrüchig erklärt und vom Deutſchen
Büh=
nenverein in den Bann getan. Der Freund eines
Königs, der größte Heldendarſteller der deutſchen
Bühne, mußte nun durch drei Jahre ein
vagabundie=
rendes Leben führen, konnte nur im armſeligen Oſten
Berlins, umgeben von einem mehr als zweifelhaften
Enſemble, oder in ganz kleinen Städten auftreten;
mußte ſich durch Vorleſungen ſeinen Lebensunterhalt
erwerben und ging 1892 verzweifelt nach Amerika, wo
er trotz beiſpielloſer Erfolge doch um den verſprochenen
Lohn betrogen wurde. Dem verwöhnten Liebling des
Glückes ging es bitter ſchlecht, bis ihm zu Liebe endlich
1892 Direktor L’Arronge aus dem Bühnenverein
aus=
trat und dem abgehetzten, geächteten Künſtler wieder
die Möglichkeit des Lebens und Schaffens gewährte.
1899 ward dann Kainz die künſtleriſche Stütze des von
bauung des Tempelhofer Feldes mindeſtens 20 Jahre in
Anſpruch nehmen wird, werden alſo pro Jahr etwa 900000
Mark verdient werden auf ein für die Operation etwa
durchſchnittlich zu inveſtierendes Geſamtkapital von 35
Millionen Mark. Die durchſchnittliche Verzinſung des
in=
veſtierten Kapitals wird alſo im Höchſtfalle 3 Prozent p. a.
betragen. — In dem Pelz= und Rauchwarengeſchäft von
Henri L’Hoéſt an der Adlerſtraße wurden bei einem
Ein=
bruch für 36000 Mark Pelzwaren, ferner
Schmuck=
ſachen und bares Geld geſtohlen. Als die
Geſchäfts=
räume der Firma L’Hoéſt heute früh geöffnet wurden,
be=
merkte man in dem zu ebener Erde gelegenen Lagerraum,
wo koſtbare Pelze der verſchiedenſten Art in großen
Maſ=
ſen aufgeſtapelt ſind, eine auffällige Verwüſtung. In den
angrenzenden Kontorräumen bot ſich dasſelbe Bild. Hier
waren zwei Schreibtiſche und ein Geldſchrank erbrochen
und ausgeraubt. Die Prüfung des Warenbeſtandes
er=
gab das Fehlen von koſtbaren Hermelin=, Chinchilla=,
Zo=
bel=, Nerz= und Biſamfellen im Geſamtwert von mehr als
36000 Mark. Von den Dieben hat man noch keine Spur
entdeckt. — In der letzten Nacht iſt abermals eine
Spie=
lergeſellſchaft, diesmal in Charlottenburg, von der
Polizei ausgehoben worden. Sie hatte ſich in einem
Weinreſtaurant niedergelaſſen und beſtand aus etwa 20
Perſonen.
Kronberg, 21. Sept. Frau Prinzeſſin
Fried=
rich Karl von Heſſen iſt geſtern nachmittag von
England nach Schloß Friedrichshof bei Kronberg
zurück=
gekehrt. Die Kronprinzeſſin von Griechenland, die zurzeit
beim Prinzenpaar Adolf von Schaumburg=Lippe in Bonn
zu Beſuch weilt, wird morgen auf Schloß Friedrichshof
zurückerwartet.
Kaſſel, 20. Sept. Ueber eine durch ſeltſame
Umſtände hervorgerufene erſchütternde
Tragödie berichtet die Kaſſ. Allg. Ztg.: Bei einer
Kaſſeler Familie befand ſich im Juni und Juli ds. Js. der
am Senegal und Nigger lebende Bruder des Hausherrn,
ein Arzt, zu Beſuch. Unter den Raritäten, die er aus
Afrika mitbrachte, befand ſich auch eine vergiftete
Pfeil= und Lanzenſpitze. Das Pflanzengift, in
das die beiden Waffenſpitzen getaucht waren, war ſo
ſcharf, daß bei der geringſten Verletzung mit den
furcht=
baren Waffen innerhalb einer Stunde der Tod eintreten
mußte. Gleichzeitig aber beſitzen die Eingeborenen ein
nicht minder ſcharfes Gegengift, das ſie ſtets mit Erfolg
anwenden, wenn ſie ſich einmal mit ſolchen Waffen ſelbſt
verletzt haben. Der Onkel hatte auch dieſes Gegengift in
einer verſchloſſenen Tonröhre mitgebracht und
demon=
ſtrierte nun den ſtaunenden Verwandten an ſeinem eigenen
Körper die Richtigkeit ſeiner Angaben; er ritzte ſich ſelbſt
mit der vergifteten Pfeilſpttze leicht die Haut, worauf
ſo=
fort die Hand und Arm ſtark anzuſchwellen begannen, doch
ſchwanden dieſe Symptome ſofort wieder, nachdem der
Arzt aus dem Tonröhrchen einen Tropfen des Gegengiftes
in die kleine Wunde hineingeträufelt hatte. — Wochen
wa=
ren ſeit dieſem intereſſanten Experiment vergangen, der
Onkel war wieder abgereiſt, und weder er noch ſein
Bru=
der, bei dem er zu Beſuch geweilt hatte, ahnten, welch
furchtbare Folgen dieſes anſcheinend glücklich abgetane
Er=
eignis haben ſollte. Da erhielt der Vater Anfang der
vorletzten Woche plötzlich ein Telegramm aus
Quedlin=
burg, das ihn ſofort zu ſeinem dort die Schule beſuchenden
15jährigen Sohne berief. Als der beſtürzte Vater dort
eintraf, führte man ihn in ein Gemach, in dem zwei
Leichen lagen: die ſeines Sohnes und ſeines
gleichaltri=
gen Schulfreundes. Wie ſich ergab, hatte der Knabe, der
ſich während des Beſuches ſeines afrikaniſchen Onkels in
Kaſſel befand, dieſem heimlich die vergiftete Pfeilſpitze und
die Tonröhre mit dem Gegengift fortſtibitzt, und damit
an ſeinem jetzigen Aufenthaltsorte das Experiment
nach=
geahmt, um nach Knabenart vor ſeinen Schulkameraden
zu renommieren. Als er aber dann zuletzt wieder einmal
ſeinem Freunde und ſich ſelbſt den Arm mit der Pfeilſpitze
verwundet, und dann das Gegengift in Anwendung
brin=
gen wollte, ergab ſich zu beider Schrecken, daß das
Ton=
röhrchen keinen Tropfen des rettenden
Gegen=
giftes mehr enthielt. Beide Knaben mußten elend und
unter qualvollen Schmerzen ſterben, ohne daß die Aerzte
imſtande geweſen wären, wirkſame Mittel mit Erfolg
an=
zuwenden.
Angsburg, 21. Sept. Eine Feuersbrunſt
zer=
ſtörte vergangene Nacht die große Konzerthalle im
Stadtgarten, wo kurz vorher das Städtiſche Orcheſter
ein Konzert gegeben hatte.
Hirſchberg, 21. Sept. Heute nacht trat im ganzen
Rieſengebirge ſtarker Schneefall ein; auf der
Koppe liegt der Schnee 15 Zentimeter hoch. Bei 2 Grad
unter Null ſchneit es auch in den Tälern vormittags
noch heftig weiter.
Amſterdam, 20. Sept. In der Ladung des Dampfers
„Celebes” der Companie Neverland, der im hieſigen
Hafen vor Anker lag, iſt Feuer ausgebrochen. Es
entſtand in einem unteren Laderaum, der 400 Tonnen
Copra enthielt. Man befürchtet, daß auch ein anderer
Raum, der Baumwolle enthielt, in Brand geraten
werde; es gelang jedoch der Feuerwehr, mit 40 Rohren
des Brandes Herr zu werden.
Paris, 20. Sept. Trotzdem ſeit der Aufdeckung der
großen Fleiſchlieferungsſkandale in der
franzöſiſchen Armee die Militärbehörden eigene
Schlachthäuſer bauten, die unter den Befehl der
be=
treffenden Platzkommandanten geſtellt wurden, ſcheint
es, als ob damit dieſem Uebel nicht geſteuert wurde,
denn nach einer Meldung aus Toul iſt man dort der
Tatſache auf die Spur gekommen, daß in den
Kühl=
räumlichkeiten des militäriſchen Schlachthauſes
ge=
waltige Mengen verdorbenen Fleiſches
aufbewahrt wurden. Die Kommiſſion, welche das
mili=
täriſche Schlachthaus von Toul zu bewirtſchaften hat,
ſandte vor einiger Zeit einen Tierarzt nach
Mar=
ſeille, um dort lebendes Vieh für die Garniſon
ein=
zukaufen. Dieſer erwarb auch einen Poſten von 1752
Rindern und Hammeln, von denen etwa 200 Stück
durch und durch krank waren, ſodaß ihr Verkauf auf
allen übrigen franzöſiſchen Märkten bereits verboten
worden war. Als nun der Transport in Toul
ein=
traf, verweigerte der Obertierarzt Saunageot die
An=
nahme von 400 Hammeln und 174 Rindern, weil ſie
wegen Krankheit ungenießbar waren. Da aber das
Schlachthaus dieſe Tiere ſchon bezahlt hatte, ſo wollte
die Kommiſſion den Transport nicht zurückweiſen, ſie
ließ die Tiere heimlich ſchlachten und das Fleiſch in
den Kühlkammern aufbewahren. Dieſer Tage holte
nun ein Verpflegungsoffizier des 146. Infanterie=
Re=
giments in Toul Fleiſch aus den Kühlkammern, wies
es aber entſetzt zurück, als er den fürchterlichen
Zu=
ſtand gewahrte, in dem es ſich befand. Im 39.
Infan=
terie=Regiment zu Toul, das gleichfalls aus dieſen
Kühlräumen Fleiſch erhalten hatte, war bereits eine
Reihe von Erkrankungen infolge von
Fleiſchvergift=
ung vorgekommen. Der herbeigerufene Oberarzt ließ
hierauf das ganze Fleiſch, welches der
Verpflegungs=
offizier zurückgewieſen hatte, ſofort vergraben. Die
eingeleiteten Nachforſchungen ergaben, daß die
Kom=
miſſion des Schlachthauſes von Toul mit Vorliebe halb
verdorbenes Fleiſch einzukaufen pflegte, um „
Erſpar=
niſſe” zu machen.
Madrid, 20. Sept. Telegramme aus den
Provin=
zen berichten über Unwetter in mehreren Teilen
der Provinz Mureia. Die Ernten ſind zerſtört. In
den Städten Lorca und Cieſa hat das Waſſer eine
Höhe von mehr als zwei Metern erreicht. Die
Eiſen=
bahnverbindungen ſind vielfach unterbrochen. In der
Ortſchaft Torre de Eſtebon (Toledo) hat Hagel die
Wein= und Olivenernte vernichtet. Ein heftiges
Un=
wetter hat in der vergangenen Nacht den niedrig
ge=
legenen Stadtteil von Barcelona unter Waſſer
geſetzt und den Straßenbahnverkehr unterbrochen.
Das Waſſer drang in der St. Paul=Kirche bis zu den
Altären. Feuerwehrleute und Pioniere ſind zur
Hilfeleiſtung herbeigeeilt.
San Sebaſtian, 20. Sept. Mehrere franzöſiſche
Aerzte haben geſtern den Prinzen Jaime,
zwei=
ten Sohn des Königs von Spanien, unterſucht und
feſtgeſtellt, daß die jüngſt aufgetretenen nervöſen
Stör=
ungen rein die Natur von Reflexbewegungen haben
und mit kleinen Wucherungen im Rachen
zuſammen=
hängen. Eine Operation wurde als vollkommen
un=
nötig erachtet, da die nervöſen Störungen zurzeit
ge=
ſchwunden ſind. Die Wucherungen ſind wenig
be=
deutend.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Die Freie literariſch=künſtleriſche
Geſellſchaft eröffnet am Montag, den 26. d. M.,
den Reigen der diesjährigen künſtleriſchen
Veranſtalt=
ungen mit einem Vortrags=Abend, der dem Andenken
des genialen, allzu früh verſtorbenen Otto Julius
Bierbaum gewidmet iſt. Freiherr Ernſt von
Wolzogen, der ihm im Leben nahe ſtand, wird die
Gedächtnisrede halten, während Elſa Laura von
Wolzogen Bierbaumſche Texte ernſten und
hei=
teren Gehaltes mit Klavierbegleitung und zur Laute
ſingen wird. Der Abend hat im Frühjahr dieſes
Jah=
res in Frankfurt a. M. vor einem nach mehr als 1000
Zuhörern zählenden Publikum tiefen Eindruck erzielt
und dürfte hier ſchon darum ganz beſonderem
Inter=
eſſe begegnen, da er für Herrn und Frau von
Wol=
zogen das letzte Auftreten in Darmſtadt bedeutet,
be=
vor beide im Oktober ihre Kunſtreiſe nach Amerika
an=
treten.
ihm ſeit ſeiner Jugend bewunderten, lange erſehnten
Wiener Burgtheaters, dem er bis zu dem tragiſchen
Ende ſeines Lebens angehört hat.
Die Einnahmen von Joſef Kainz.
Joſef Kainz, der in den letzten Jahren ſeiner
Bühnen=
tätigkeit das Einkommen eines gefeierten Tenors
— der in der Kunſt ſtets das meiſte Geld verdient —
hatte, war nicht immer ſo gut geſtellt. Von den erſten
Jahren ſeiner Wirkſamkeit als Schauſpieler erzählte
er ſelbſt manchen humoriſtiſchen Streich, der ſich aus
ſeinem geringen Einkommen ergab. Schon am Anfang
der 90er Jahre aber hatte Kainz Einnahmen, die denen
eines Miniſters ziemlich gleich waren. In den letzten
Jahren erreichten ſeine Einkünfte die größte Höhe.
Das Gehalt, das er am Burg=Theater bezog, und deſſen
Höhe erſt jüngſt bei Erörterung ſeines neuen
Vertra=
ges angegeben wurde, bildete dabei nur den kleineren
Teil ſeiner Einnahmen. Genau laſſen ſich die
Ein=
nahmen natürlich nicht feſtſetzen. Auch die Honorare,
die er für Gaſtſpiele erhielt, ſchwankten nach der Größe
der Theater, in denen er auftrat, zwiſchen 1000 und
4000 Mark pro Abend. Nach oberflächlicher Schätzung
nimmt man in ſeinem Freundeskreiſe an, daß der
große Schauſpieler in den letzten Jahren
durchſchnitt=
lich 200000 Mark pro Jahr verdient habe. In dem
letzten Jahre iſt er durch ſeine Krankheit an der vollen
Ausübung ſeines Berufs behindert geweſen. Dafür
waren aber die Einnahmen in den Jahren von 1905
bis 1910 ſehr hoch, ſo daß ſie die Summe von 200000
Mark des öfteren noch überſchritten. Wenn man
da=
gegen hält, daß manche Tenöre für eine halbjährige
Gaſtſpielreiſe in Amerika 300000 Mark erhalten, dann
wird man die Einnahmen Joſef Kainz’ nicht für
über=
mäßig hoch anſehen können.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 20. September.
„Fidelio‟
W-l. Die heutige Wiederaufführung von Beethovens
göttlicher Oper „Fidelio” war ungleich. Während
über dem erſten Akte kein günſtiger Stern ſchwebte,
ge=
lang der zweite im ganzen und einzelnen beſſer und
löſte mehr Stimmung aus. Frl. von Sugh, die zum
erſten Male die Titelpartie ſang, verkörperte den
Pſeudo=Jüngling ſehr ſympathiſch und jugendlich und
ſpielte die Rolle ſehr verſtändnisinnig und — es ſei
offen geſagt — anſprechender als ihre Vorgängerinnen,
geſanglich aber blieb ſie manches ſchuldig. Der Stimme
ſchien es, namentlich in der tieferen Lage, an Tragkraft
zu fehlen, ſo daß ſie in den Enſembles des erſten Aktes
faſt unterging, und der Vortrag ließ die dramatiſchen
Akzente faſt ganz vermiſſen, infolgedeſſen die berühmte
Arie des erſten Aktes ohne tieferen Eindruck blieb.
Allerdings muß hervorgehoben werden, daß die Partie
hier ſeit Jahren nur von ſehr routinierten
Sänge=
rinnen geſungen worden iſt und die Ungleichheiten
des=
halb deſto mehr empfunden wurden. Um ſo
über=
raſchender war es„deshalb, daß die Sängerin im zweiten
Akte, beſonders in dem herrlichen Duett mit Floreſtan,
nahezu alle die Töne zu finden wußte, die ihr im erſten
Akte gefehlt hatten. Dies bietet eine Gewähr dafür,
daß ſie ſich in dem angedeuteten Sinne weiter
vervoll=
kommnen wird. Erſt die grandioſe Leonoreouvertüre
und Herrn Beckers mit wohltuender Müheloſigkeit
und Schönheit geſungene Kerker=Arie, die nur von
wenigen Tenören gut geſungen zu werden pflegt,
brachten Stimmung in die Aufführung hinein. Im
übrigen waren die Partien, mit Ausnahme der kleinen
des Miniſters, die zum erſten Male Herr Semper
ſang, in früherer Weiſe beſetzt. Beſonderes Lob
ver=
dienen noch Herr Stephani als Rocco und Herr
Weber als Pizarro, die wieder künſtleriſch ausgereifte
Leiſtungen boten.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1910.
Nummer 222.
Kongreſſe und Verbandstage.
Sozialdemokratiſcher Parteitag.
* Magdeburg, 20. Sept. In der
Nachmittags=
ſitzung beginnt die Diskuſſion der
Budgetbe=
willigung. Hierzu liegt in erſter Linie die ſchon
mitgeteilte Reſolution des Parteivorſtandes und der
Kontrollkommiſſion vor, in der die Budgetbewilligung
der badiſchen Genoſſen als eine bewußt herbeigeführte
grobe Mißachtung wiederholter Parteitagsbeſchlüſſe
bezeichnet und den badiſchen Genoſſen die ſchärfſte
Miß=
billigung ausgeſprochen wird.
Zubeil beantragt gemeinſam mit zwei anderen
Delegierten, der Reſolution einen Zuſatz zu geben,
wonach ſich diejenigen Parteigenoſſen, die dieſer
Reſo=
lution zuwiderhandeln, damit ohne weiteres außerhalb
der Partei ſtellen. 113 Delegierte, hauptſächlich aus
Süddeutſchland, haben ferner folgenden Antrag
eingebracht, der von Frank am Schluſſe ſeines
Kor=
referats empfohlen wurde:
Um die Wiederholung der Konflikte zwiſchen
ein=
zelnen Landtagsfraktionen und der Geſamtpartei
zu=
verhindern, beſchließt der Parteitag, eine
Kommiſ=
ſion zum Studium der budgetrechtlichen Verhältniſſe
des Reichs und der Bundesſtaaten einzuſetzen. Dieſer
Kommiſſion ſollen außer einem Delegierten des
Partei=
vorſtandes Vertreter der Parteiorganiſationen aller
Bundesſtaaten angehören. Das von der Kommiſſion
geſammelte und durchberatene Material iſt rechtzeitig
vor dem nächſten Parteitage zu veröffentlichen.
Außerdem liegen noch 28 weitere Anträge
vor, die aus einzelnen Wahlkreiſen ſtammen. Die
meiſten Anträge verurteilen in mehr oder weniger
ſcharfen Ausdrücken die Bewilligung des Budgets, zum
Teil fordern ſie direkt den Ausſchluß der Badener.
Eine Minderheit von Anträgen erklärt ſich mit der
Be=
willigung einverſtanden. Die aus 16 Mitgliedern
be=
ſtehende württembergiſche
Landtagsfrak=
tion hat gegen eine Stimme folgende Erklärung
beſchloſſen: Die Fraktion iſt der Ueberzeugung, daß im
Intereſſe wirkſamer Geltendmachung ihres Einfluſſes
in Fragen der Landespolitik ihre Entſchlußfreiheit in
Sachen der Budgetablehnung und =annahme gewahrt
ſein muß und richtet daher an den Parteitag die
dringende Bitte, eine Abänderung des Nürnberger
Be=
ſchluſſes in der Richtung vorzunehmen, daß eine aus
zwingenden Gründen notwendig erſcheinende
Zuſtim=
mung zum Budget den Landtagsfraktionen erleichtert
werde.
Erſter Diskuſſionsredner iſt Katzenſtein=
Ber=
lin: Die badiſchen Genoſſen haben ſchon für das Budget
geſtimmt, als ſie in ſchärfſter Oppoſition zur Regierung
ſtanden. Es kann alſo nicht ſtimmen, daß erſt die
heutige politiſche Konſtellation dieſes Verhältniſſes
er=
klärlich erſcheinen läßt. Wenn aber die badiſchen
Ge=
noſſen Schule machten, würde ein Teil der Genoſſen ſich
dahin hineinleben, daß ein weſentlicher Unterſchied
zwiſchen Sozialdemokratie und bürgerlichen Parteien
nicht mehr beſteht. — Hildenbrand=Stuttgart:
Der Beſchluß des Parteitages iſt wichtig, nicht nur für
die Badener, ſondern für die ganze Partei. Redner
warnt davor, einen wertloſen Beſchluß zu faſſen. Die
Frage muß nach der gegenwärtigen politiſchen Situation
entſchieden werden. Bindende Beſchlüſſe der Partei
müſſen auf das Notwendigſte beſchränkt werden. —
Lipinski=Leipzig: Es handelt ſich um ein
plan=
mäßiges Vorgehen der Süddeutſchen, das nicht im
Augenblick entſtanden iſt, ſondern aus dem Willen
her=
aus, die Partei in eine Zwangslage zu bringen und
zwar zu einer ihr nicht genehmen Situation. Die
Herren haben geglaubt, die Partei werde ſich hüten, die
Konſequenzen aus dem Vorgehen der Süddeutſchen zu
ziehen. — Witty=München: Wenn Sie die
Reſo=
lution des Vorſtandes annehmen wollen, tun Sie es
in Gottes Namen (Stürm. Heiterkeit), die
Streitig=
keiten über die Budgetbewilligung werden dadurch
nicht verſtummen. Wenn die Frage der
Budgetbewil=
ligung eine prinzipielle iſt, ſo muß ſie eine ſolche ſein
in der ganzen Politik der Partei. Was ſoll denn in
den Gemeinden geſchehen? (Sehr richtig.) Da kann
man ſelbſt im unentwegten Sachſen einmal entgleiſen.
Auch Kautsky hat, glaube ich, einmal geſagt, in den
Ge=
meinden ſei es etwas anderes. Das Vermögen der
Gemeinden beläuft ſich aber auf Milliarden und ihr
Etat nach vielen Millionen, da kann es uns nicht
gleich=
gültig ſein, wie es verwaltet wird. Den Gemeinden
wurde eine ungeheure Fülle von Kulturaufgaben
über=
wieſen, weil der Staat und das Reich keine Zeit und
kein Geld haben, dieſe Kulturaufgabe zu erfüllen. Wir
in Bayern werden nächſtens Vertretungen in den
Land=
räten bekommen. Wie ſollen wir uns dem Etat der
Landräte gegenüber verhalten? Ich bitte die Frage
ohne Haß und ohne Vorurteil zu entſcheiden. Richten
wir unſere Front gegen unſere Gegner, das wird
beſſer ſein, als wenn Sie ſämtliche Badener Genoſſen
auffreſſen. — Zubeil=Berlin begründet den
Zuſatz=
antrag der Norddeutſchen. Die Reſolution des
Par=
teivorſtandes wendet ſich zwar ſcharf gegen den
augen=
blicklichen Zuſtand, aber ſie ſagt kein Wort, was in
Zukunft geſchehen ſoll, wenn wiederum Beſchlüſſe des
Parteitages von Genoſſen mißachtet werden. Es geht
nicht an, die koſtbare Zeit des Parteitages in der Weiſe
zu vergeuden, wie dies wiederholt wegen der
ſüddeut=
ſchen Genoſſen hat geſchehen müſſen. Nach unten kommt
auch in Baden der Grundſatz zur Geltung: Wer ſich
nicht fügt, der fliegt!, nach oben heißt es: ja Bauer,
das iſt etwas anderes. Die Genoſſen müſſen den
Be=
ſchlüſſen der höchſten Inſtanz Geltung verſchaffen. Die
ſüddeutſchen Genoſſen haben nicht vergeſſen, daß wir
ſeit dem Lübecker Parteitag ſtets zu viel Rückſicht auf
ſie nahmen, und unſer Antrag iſt das Geringſte, was
auf dem Parteitag beſchloſſen werden kann. (Lebhafte
Zuſtimmung.) Hunderttauſende von Genoſſen haben
es in der letzten Zeit zum Ausdruck gebracht: jetzt iſt
das Maß voll zum Ueberlaufen. Wer glaubt, ſich nicht
fügen zu können, dem ſteht die Tür weit offen. (
Er=
neute ſtürmiſche Zuſtimmung der Norddeutſchen.) Wer
es mit ſeinem Inneren nicht verantworten kann, unter
uns zu bleiben, der mag von dannen gehen. Ich bitte,
unſeren Antrag mit großer Majorität anzunehmen.
Wenn es nach den Parteigenoſſen in Berlin gegangen
wäre, wäre die Reſolution noch etwas ſchärfer
ausge=
fallen. Ohne die große Munition der großen Zentren
wären Sie außerſtande, nur einen einzigen Kampf in
Bayern führen zu können. (Widerſpruch bei den
Süd=
deutſchen.) Wenn es den Badenern Spaß macht, mögen
ſie ſich außerhalb des Rahmens der Partei ſtellen. Ich
gehöre auch nicht zu den Dummen. (Zuruf bei den
Süddeutſchen: Na, na! Große Heiterkeit.) Ich fordere
die Achtung vor den Beſchlüſſen des Parteitages, und
wir müſſen dieſe Achtung eventuell erzwingen, ganz
gleich, ob im Oſten, Weſten, Norden oder Süden
da=
gegen verſtoßen wird. Wenn der Vorſtand etwas beſſer
zugegriffen hätte, dann wäre ein ſolches Vorkommnis
nicht möglich, dann wären wir in dieſe elenden
Zu=
ſtände nicht geraten. — Engler=Baden: Wenn Sie
kein anderes Mittel haben, uns zu ſchwächen, als das
Berliner Geld, damit ſchrecken Sie uns nicht. (Unruhe.)
Die Budgetfrage iſt eine praktiſche Frage, und da muß
die Fraktion die Freiheit haben, zu tun, was der
Mo=
ment erfordert. — Haaſe=Königsberg: Wir wollen
nicht nur ſchöne Reden anhören und papierne
Reſo=
lutionen faſſen, die Partei will eine Gewähr dafür, daß
wir nicht wieder in einen ſolchen Parteihader
hinein=
kommen. Wir wollen nicht die Badener ausſchließen,
wir wollen nur Klarheit ſchaffen. Es herrſcht große
Erregung in weiten Kreiſen, und das zu einer Zeit,
wo wir uns angeſichts der kommenden Wahlen mit
aller Wucht gegen die Feinde wenden müſſen. Wenn
ich Sie bitte, unſere Reſolution anzunehmen, ſo
ge=
ſchieht das, weil wir einen Frieden haben müſſen. Wir
wollen brüderlich den Gegnern entgegentreten. Nach
einiger Zeit werden die Badener ſehen, daß der
Weg der Mehrheit der einzig richtige war.
(Lebhafter Beifall bei den Norddeutſchen.)
Riehm=Dresden: Die Badener haben im guten
Glauben gehandelt. Früher hat man aber Verſtöße
gegen Parteitagsbeſchlüſſe kaum gerügt, und jetzt will
man gewiſſermaßen einen Geßlerhut aufrichten (ſehr
gut!). Will man die Genoſſen zu Heuchlern erziehen?
Dagegen müßte ich mich mit aller Energie wenden.
(Unruhe und Schlußrufe.) Ich kann den Badenern den
guten Willen nicht abſprechen. Wenn man
Beruhig=
ung ſchaffen will, dann möge man unſere Reſolution
annehmen, die die Frage ohne Leidenſchaft ſtudieren
und erörtern will. — Kolb=Baden: Die Badener
haben den Mut der Ueberzeugung gehabt; die Sachſen
haben in ihrer Begründung der Ablehnung des
Bud=
gets nur ein Scheinmanöver ausgeführt. Das war
ein ſächſiſcher Schildbürgerſtreich. Man kann nicht
jedesmal einen Parteitag einberufen, wenn eine
Be=
willigung des Budgets in Frage kommt. Sie werden
keine Fraktion zwingen können, unter allen
Umſtän=
den gegen das Budget zu ſtimmen. Wollen Sie die
ganze Fraktion zum Austritt aus der Partei
zwin=
gen? In Baden wäre ein ganz anderes Budget
zu=
ſtande gekommen, wenn wir nicht einen ſtarken
Ein=
fluß auf ſeine Geſtaltung hätten ausüben können. Das
Zentrum hat bei uns Himmel und Hölle in Bewegung
geſetzt, um das von uns und den Liberalen aufgeſtellte
Budget anders zu geſtalten. Daher hatten wir das
Recht und die Pflicht, das Budget, wie es war, zu be=
willigen. — Süßheim=Nürnberg: Wir entziehen
der Partei die Grundlage, wenn wir uns das Recht
nehmen, gegen Beſchlüſſe des Parteitages zu handeln.
Sorgen Sie dafür, daß es mit unſerer großen Partei
und ihrer Selbſtändigkeit nicht zu Ende geht. — Keil=
Stuttgart: Ich lehne es von vornherein ab, in das
Prokruſtesbett der Reviſioniſten oder in das der
Radi=
kalen mich zu legen. Ich bin aber zu der
Ueberzeug=
ung gekommen, daß wir unmöglich mit den
Nürnber=
ger Beſchlüſſen weiter kommen. Die Frage der
Bud=
getbewilligung iſt noch nicht gründlich genug geprüft.
Wir dürfen nicht eine unmögliche Reſolution auf die
andere ſetzen, was nur eine Schraube ohne Ende
be=
dentet, die um ſo ſchwerer zurückgeſchraubt werden
kann, je ſchärfer ſie angezogen wird, die aber doch
im=
mer wieder zurückgeſchraubt werden muß.
Nach einer Reihe perſönlicher Bemerkungen
wer=
den die Verhandlungen auf morgen vertagt.
Große Heiterkeit erregte unter den Delegierten die
Mitteilung, daß den Reviſioniſten ein Paket mit
Stricken zugegangen ſei.
H.B. Magdeburg, 21. Sept. In der heutigen
Verſammlung des ſozialdemokratiſchen
Par=
teitages eröffnete Roſa Luxemburg die
Dis=
kuſſion. Sie kritiſierte die Rede des Genoſſen Frank
auf das abfälligſte. Die Rednerin ſpottet über das
Pa=
radeſtück der badiſchen Genoſſen, das berühmte badiſche
Schulgeſetz. Die Genoſſin, in Strohhut, weißer Bluſe
und kariertem Kleide, die nicht am Rednerpult,
ſon=
dern auf dem höher gelegenen Podium Aufſtellung
ge=
nommen hat, ſucht ihre Rede durch einen geſchraubten,
pathetiſchen Sarkasmus zu würzen. Sie findet bei der
großen radikalen Mehrheit lebhafte Zuſtimmung. Sie
erklärt die den badiſchen Budgetbewilligern
ausge=
drückte Vertrauenskundgebung der badiſchen Arbeiter
als Mache. Als ihre 10 Minuten Redezeit vorüber
ſind und ſie daran erinnert wird, beginnt ſie unter
all=
gemeiner Heiterkeit einen längeren Handel mit dem
Vorſitzenden. Sie verlangt für ſich weitere 20 Minuten
Redezeit, weil ſie ihren Antrag begründen wolle. Trotz
der wachſenden Unruhe und der Entrüſtungsrufe will die
Rednerin weiterſprechen. Die heftigen Schlußrufe
ver=
nlaſſen ſie ſchließlich, ihren Platz zu verlaſſen. Es
ent=
ſpinnt ſich eine längere Geſchäftsordnungsdebatte, in
der Stadthagen und Dr. Liebknecht für das
Weiter=
ſprechen der Genoſſin Luxemburg eintreten. Ein
An=
trag Liebknecht, der dies forderte, wurde ſchließlich
zu=
rückgezogen.
In der weiteren Debatte ſprachen Quarck=
Frank=
furt, Lehmann=Mannheim und Frau Zetkin=Stuttgart
gegen die Badener, Ulrich=Offenbach und Meier=
Hei=
delberg für den badiſchen Standpunkt, ebenſo Queſſel=
Darmſtadt. David=Mainz empfiehlt die ſüddeutſche
Reſolution, die einen Weg zum Frieden biete, und
bekämpft ſcharf den Zubeilſchen Antrag. Dröner=
Elberfeld tritt für den ſofortigen Ausſchluß der
Ba=
dener aus der Partei ein. Müller=München ſagt: Im
Sinne des Nürnberger Beſchluſſes müſſen wir in
Bayern vielleicht auch gegen den Nürnberger Beſchluß
handeln. Die Budgetabſtimmung über das
Finanz=
geſetz in Bayern iſt anders als in Preußen.
* Paris, 20. Sept. Der Internationale
Kongreß zur Bekämpfung der
Arbeits=
loſigkeit beriet heute nachmittag in ſeiner Sitzung
die Frage der Arbeitsloſenverſicherung. Dr. Freund=
Berlin wies auf die Wichtigkeit der Frage der
aus=
ländiſchen Arbeiter hin und ſprach ſich für ein
inter=
nationales Abkommen zur Regelung des
Arbeitsmark=
tes aus.
* Paris, 21. Sept. Die internationale
Konferenz zur Bekämpfung der
Arbeits=
loſigkeit beendete ihre Arbeiten. Heute vormittag
nahm ſie einſtimmig die Statuten der internationalen
Vereinigung zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit an,
deren Sitz ein Komitee von 49 Mitgliedern
be=
ſtimmen ſoll.
Luftſchiffahrt.
sr. Der Aeroplan=Wettbewerb über den
Simplonpaß konnte auch am dritten Tage vormittags
nicht fortgeſetzt werden, da die Witterungsverhältniſſe
außerordentlich ungünſtig geworden ſind. Es herrſcht
Regenwetter, außerdem wehen ungünſtige Winde,
ſo=
daß ſich ſogar die Sport=Kommiſſare zu einer
offi=
ziellen Abſage entſchloſſen. Im übrigen herrſcht unter
den Aviatikern, die ſich zu dem Fluge gemeldet hatten,
eine recht gedrückte Stimmung, nachdem Chavez bei
ſeinem erſten Aufſtiege am Montag früh ſo ungünſtige
Erfahrungen gemacht hat. Es iſt jedenfalls auf dem
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
P. Münchener Theater. Das k. Hoftheater
brachte als erſte Neueinſtudierung der Saiſo
Shakeſpeares „Timon von Athen” in der Ueber
ſetzung von Paul Heyſe heraus. Das ſehr
ungleich=
wertige, aber des Dichters beſter Zeit angehörende
Stück erfreut ſich geringer Beliebtheit. Um ſo höher iſt
die Sorgfalt und der künſtleriſche Eifer zu
veranſchla=
gen, mit der die Hofbühne alle ſzeniſchen und darſtelle
riſchen Mittel, die ihr zu Gebote ſtehen, für ein
zweit=
rangiges Werk eingeſetzt hat. Steinrück in der Titel
rolle konnte nicht ganz befriedigen. Sein Menſchenhaf
war zu wenig elementar. Der Darſteller vergaß, daſ
Timon in ſeinem Menſchenhaß eine Art Wollu
empfindet, die mit gleicher Wut gegen ſich, wie gegen di
Menſchen ſich kehrt. Das Ganze kann man wohl eine
pathologiſche Studie nennen, in die viel von des
Dich=
ters perſönlicher Stimmung gefloſſen ſein mag. Di
grandioſen Invektiven, die in der ganzen Weltliteratur
nicht ihresgleichen haben, ſind Selbſtzweck. Die ſon
mit großer Feinheit geübte kontrapunktliche Kunſt d
Parallelhandlungen und Kontraſtierung wirkt in
Timon ſchematiſch und äußerlich. Aber immer wirt
Timon von Athen dem Regiſſeur und Darſteller große
Aufgaben bieten. Die ſchwelgeriſchen Tafelſzenen in
erſten Akt, die Rache Timons, der die nun entlarvte
Schmeichler wieder zur Tafel lädt und ihnen Damz
und lauwarmes Waſſer vorſetzt, auf den Tiſch ſpring
und die Tafelgeräte in den zerſtiebenden Schmeichler
ſchwarm ſchleudert, gehören zu dem Großartigſten, wa
die Schaubühne zu bieten vermag. Von da ab erliſch
das Intereſſe. Es folgen nur noch monotone Haßaus
brüche, die zuletzt ermüden. Das ſpärlich erſchienen
Publikum erzeigte dieſer Ehrenleiſtung des Hoftheater
Anerkennung und Dankbarkeit.
* Eine große Sammlung von Muſiker
briefen und Manuſkripten wurde im Ant
quariat von Karl Ernſt Henrici in Berlin unter aus
gezeichnetem Erſolg verſteigert. An der Spitze mat
ſchierte Richard Wagner; die Briefe an Kammer
ſänger Franz Betz, dem erſten Wotan, brachten 800 Mk
ſodann mehrere Briefe an ſeinen Verleger Fritzſch in
Leipzig, fünf ungedruckte an Mrazek und an den
Baſſiſten Scaria 1000 Mk. — Von Beethoven
Ma=
nuſkript zum König Stephan und von Mozart ein
Blättchen erzielten 600 Mk. — Weber war mit ſieben
Briefen vertreten, die auf 700 Mk. kamen. Hoch ſtiegen
Mendelsſohns Manuſkripte, ein Heftchen mit
5 Liedern und 8 Briefen: 1313 Mk.; von Schumann
eine Anzahl Briefe an befreundete Muſiker und die
Schiller=Ballade: Der Handſchuh: 750 Mk.; von Chopin
11 Briefe: 750 Mk. Eine große Seltenheit bildete der
Brief des erzbiſchöflichen Hoftrompeters Andreas
Schachtner in Augsburg, der die genaueſten
Nach=
richten über Mozarts Kindheit enthielt, und vom
Kom=
poniſten Johann Haſſe, dem ſchärfſten Gegner Glucks
und Händels: 500 Mk. Von Franz Liſzt erzielten die
Kompoſition „Der Kampf ums Leben” zwei religiöſe
Muſikſtücke und Briefe 513 Mk. Von unſerem Berliner
Robert Radecke die Ouvertüre zu König Johann,
und Briefe an Julius Rietz, ein Brief von Felix
Wein=
gartner, und zwei von Richard Strauß brachten
zu=
ſammen 182 Mk. Den größten Teil der Sammlung
er=
warb das Muſikhiſtoriſche Muſeum in Köln.
* Paris, 21. Sept. Der Unterſtaatsſekretär der
ſchönen Künſte hat einen aus Altertumsforſchern und
Rechtsgelehrten beſtehenden Ausſchuß beauftragt, einen
Geſetzentwurf auszuarbeiten, durch welchen verhindert
werden ſoll, daß hohe geſchichtliche Funde für
Frankreich ins Ausland geſchafft werden. Ferner
hat der Unterſtaatsſekretär beſchloſſen, verſchiedene
Grotten aus dem Dordogne=Departement, welche an
ſolchen Funden beſonders reich ſind, als geſchichtliche
Baudenkmäler erklären zu laſſen. — Dem Matin
zu=
folge, richtet ſich dieſe Maßregel gegen den Schweizer
Hauſer, welcher in der Gegend von Eyzeis ſeit langer
Zeit, angeblich für deutſche Muſeen,
Nachgrabun=
gen in großem Umfange veranſtaltet und zu dieſem
Zwecke zahlreiche Grundſtücke angekauft habe. Hauſer
beabſichtige, auch in anderen Gegenden ſolche
Nach=
grabungen vorzunehmen, da er mehrere Leute nach
Soluſtre entſendet habe.
Kleines Feuilleton.
nge. Der Extrazug des Papſtes.
Amerika=
niſche Blätter berichten, Mr. Pierpont Morgan,
der bekannte Multimillionär, ſtehe in Verhandlungen
mit dem Vatikan, um den Extrazug zu kaufen,
den Papſt Pius IX., bevor er ſeine weltliche
Herr=
ſchaft verlor, zu benutzen pflegte und der, vermutlich
einigermaßen verroſtet und verſtaubt, in irgendeinem
Schuppen ſteht, ſeitdem das Oberhaupt der katholiſchen
Chriſtenheit ſich als Gefangenen betrachtet und das
Gebiet der ewigen Stadt nicht mehr verläßt. Die
amerikaniſchen Blätter behaupten, Mr. Morgan habe
für den Zug fünf Millionen Dollar, alſo 20 Millionen
Mark, geboten und dieſe ungeheure Summe ſcheine den
Vatikan dem Abſchluſſe des Geſchäfts günſtig geſtimmt
zu haben. Wir ſind gewohnt, die Amerikaner mit den
Millionen um ſich werfen zu ſehen, aber diesmal
ſcheinen ſie uns den Mund denn doch etwas ſehr voll
genommen zu haben. Denn 20 Millionen ſind für
einen alten, ſeit vierzig Jahren ausgedienten
Eiſen=
bahnzug auch dann reichlich viel, wenn ſich, wie es hier
der Fall iſt, allerhand intereſſante geſchichtliche
Erinne=
rungen mit ihm verbinden. Papſt Pius IX. war im
Gegenſatze zu ſeinem Vorgänger auf dem Stuhle Petri
Gregor XVI., durchaus kein Feind der Eiſenbahnen.
Im Gegenteil, ihm gebührt das Verdienſt, den
italie=
niſchen Provinzen, die ehemals den Kirchenſtaat
bilde=
ten, das erſte Eiſenbahnnetz geſchenkt zu haben, das
freilich infolge von techniſchen Schwierigkeiten und der
Unordnung in den Finanzen nur ſehr langſam
zu=
ſtande kam. Mehrere der von Rom ausgehenden
Eiſen=
bahnlinien eröffnete Papſt Pius IX. in eigener Perſon
und ſegnete ſie, bevor ſie zum erſten Male befahren
wurden. Er beſaß, wie R. de Ceſare in ſeinem Werke
über die letzten Tage des päpſtlichen Rom erzählt, zwei
Salonwagen, die ſich von den Wagen anderer
Souve=
räne dadurch unterſchieden, daß ſie außer einem Schlaf=
und Ankleideraum und einem Wohnzimmer auch noch
— eine Kapelle enthielten. Der eine dieſer Wagen wurde
dem Papſte bei der Eröffnung der Linie Rom-Civita
Vecchia von deren Erbauer, einer ſpaniſchen Geſellſchaft,
Nummer 222.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1910
Seite 5.
Startplatz Brig, ſelbſt bei günſtigſten
Wetterverhält=
niſſen, niemals vorauszuſehen, wie die
Windverhält=
niſſe ſich auf der Höhe des Simplon geſtalten werden.
Der telegraphiſche Nachrichtendienſt von der Höhe des
Paſſes reicht nicht aus, um ſichere Vorausſagen zu
machen. Vorausſichtlich werden die zahlreichen
Frem=
den, die der Wettflug angelockt hat, wieder von dannen
ziehen müſſen, ohne das ſenſationelle Ereignis des
Simplonfluges miterlebt zu haben, den man in
Sach=
kundigenkreiſen für ziemlich undurchführbar hält.
sr. Der Grand Prix für lenkbare
Luft=
ſchiffe, den der franzöſiſche Automobil=Klub in
Höhe von 50000 Francs geſtiftet hat, gelangt jetzt zur
Ausſchreibung. Der Wettbewerb findet auf der
Strecke Paris-Reims-Paris ſtatt und iſt bis zum
31. Dezember dieſes Jahres offen. Der Preis fällt
demjenigen Lenkballon zu, der die Strecke in der
kür=
zeſten Zeit zurücklegt. Zwiſchenlandungen brauchen
nur in Reims zu erfolgen, können aber auch an jedem
beliebigen anderen Platze ausgeführt werden. Die
Zeit der Zwiſchenlandungen wird in die Fahrzeit
mit einbezogen. Das Startgeld beträgt pro Ballon
1000 Francs; es muß bei jedem neuen Verſuch
aber=
mals entrichtet werden.
* Paris, 21. Sept. Der franzöſiſche
Lenk=
ballon „Bayard Clement” der mit den
Luft=
ſchiffen „Liberté” und „Colonel Renard” von
Grand=
villiers nach Paris fuhr, kam während eines
Ge=
witters in große Gefahr; es gelang jedoch der
Mannſchaft, auf einer Ebene zu landen und das
Luft=
ſchiff in Sicherheit zu bringen. Während der
unheim=
lichen Reiſe war das Luftſchiff minutenlang in Blitze
eingehüllt. Der Sturm trieb es mit raſender
Schnel=
ligkeit durch finſtere Wolken, ſodaß der Führer
zeit=
weiſe fürchtete, er verliere die Richtung. Die
Beſatz=
ung von ſieben Perſonen bewies große Energie und
Beſonnenheit.
Vom Hoflager in Friedberg.
* Am 18. September nachmittags beſuchten die
Großherzoglichen Herrſchaften mit Ihren Gäſten die
Saalburg und nahmen dann den Kaffee in
Friedrichs=
dorf und kehrten gegen 7 Uhr nach Friedberg zurück.
Am 19. nachmittags wurde eine Autofahrt über
Wetz=
lar nach Schloß Braunfels unternommen. Die
Rück=
fahrt erfolgte über Weilburg und Uſingen. — Die
Ka=
pelle des Infanterie=Regiments Nr. 168 ſtellte am 19.
die Tafelmuſik während des Mittageſſens. — Am 20.
September, 11.30 Uhr vormittags, begaben ſich die
Großherzoglichen Herrſchaften mit dem Kaiſer, den
Großfürſten und den anderen Fürſtlichkeiten zur
Be=
ſichtigung des Zander=Inſtituts nach Bad=Nauheim.
Nachmittags 5 Uhr fand im Schloſſe bei den Majeſtäten
Abendandacht ſtatt, bei welcher außer dem ruſſiſchen
Hofgeiſtlichen der ruſſiſche Kirchenchor aus St.
Peters=
burg mitwirkte. (Darmſt. Ztg.)
* Friedberg, 21. Sept. Heute vormittag fuhr der
Zar nebſt den Großfürſtinnen nach Bad Nauheim zur
Kirche. Er kam 11,50 Uhr wieder in das Schloß zurück.
Die Zarin fuhr, wie gewöhnlich, um 11 Uhr in das
Bad und kehrte ¾12 Uhr zurück. Der Aufenthalt des
Zarenpaares wird ſich vorausſichtlich auch über den größten
Teil des Oktobers erſtrecken.
Die Silberhochzeit des badiſchen
Großherzogs=
paares.
* Karlsruhe, 20. Sept. Um 6 Uhr fand im
Re=
ſidenzſchloß eine Galatafel ſtatt, zu der über 200
Einladungen ergangen waren. Während der Tafel
brachte Prinz Adalbert von Preußen den
Trink=
ſpruch auf das Großherzogspaar aus. Der
Groß=
herzog erwiderte mit folgenden Worten: „Eure
König=
liche Hoheit bitte ich, im Namen der Großherzogin und
meinem Namen unſeren allerinnigſten Dank
ausſpre=
chen zu dürfen für die warmen Glückwünſche, die Sie
im Namen unſerer lieben Verwandten und Gäſte eben
an uns gerichtet haben. Der glückliche Tag, der uns
heute beſchieden iſt, wird noch beſonders verſchönt durch
die Anweſenheit ſo lieber Verwandter, königlicher
Majeſtäten und werter Bundesfürſten und zugleich
durch die Vertreter ſo vieler hoher Souveräne, die ich
heute die Freude habe, zu begrüßen. Mögen alle
über=
zeugt ſein, daß wir tiefen Dank empfinden für alles,
was uns an dem heutigen glücklichen Tage
entgegen=
gebracht wurde, und daß wir Ihnen nur dadurch
dan=
ken können, daß wir Ihnen wünſchen, Ihnen möchten
ebenſo glückliche Tage in der Zukunft beſchieden ſein.
Ich erlaube mir, mein Glas zu erheben und zu trinken
geſchenkt. Er war in Paris mit großen Koſten
ange=
fertigt worden und ganz in Weiß und Gold gehalten.
Der andere Wagen ſtand auf der Linie Rom-Frascati
für den Papſt bereit und war dadurch in ſeiner Art
einzig, daß die Türen mit allerhand lateiniſchen
Bibel=
ſprüchen geſchmückt waren, die, halb ernſthaft, halb
ſcherzhaft, auf die damals noch neue Erfindung der
Eiſenbahnen bezogen werden konnten. So las man
auf einer der Türen das Wort Chriſti: „Geht hin in
alle Welt!” Auf einer anderen ſtand aus dem 2. Buche
der Könige, wo die Himmelfahrt des Propheten Elias
geſchildert iſt, der Vers: „Siehe, da kam ein feuriger
Wagen mit feurigen Rädern!” und auf einer dritten
die meſſianiſche Weisſagung, „daß die Täler erhöht und
die Berge und Hügel erniedrigt werden ſollen.” Papſt
Pius IX. beſaß eine gute Doſis Humor und ſoll, wie
A. de Ceſare verſichert, gerade dieſen Salonwagen, der
originellen Inſchriften wegen, beſonders gern benutzt
haben.
— Eine Kirche die von Frauen
ge=
mauert wird. In den Straßen von Jerſey City
kann der Spaziergänger, der am Abend den Vororten
zuwandelt, ein Bild wahrnehmen, das in ſeiner
ſelt=
ſamen Romantik wohl nur in Amerika möglich iſt.
Bei dem phantaſtiſchen Lichte flackernder Fackeln und
ſtill leuchtender Laternen ſieht man an einem Neubau
eine Anzahl Frauen an der Arbeit; Frauen, die
offen=
bar den beſſeren Ständen angehören und hier mit
Eifer Hammer und Kelle ſchwingen. Sie türmen
Back=
ſteine zu Mauern; dort hinten ſieht man die Frauen
Mörtel miſchen, oben an den Wänden ſtehen einige,
über und über mit Kalk beſpritzt, und mauern, ſo weit
ihre Kraft reicht. Ueber die Straße aber ziehen ſauber
gekleidete Leute, ehrenwerte Männer, die ihre
Garde=
tobe durch eine Schürze ſchützen, und ſchleppen
Back=
ſteine und allerlei Baumaterialien herbei. Einige
Poliziſten halten die neugierige Menge zurück, die,
halb ſtaunend, halb bewundernd, auf die Frauen blickt,
die dort oben Mannesarbeit verrichten, ohne daß Not
und Sorge ſie dazu zwingen. Was hier gebaut wird,
das iſt das erſte Gotteshaus der Womens apostolie
new church, die Mrs. Sarah Earle, eine kleine,
leb=
hafte, grauhaarige Dame vor kurzem gegründet hat.
auf das Wohl Ihrer Majeſtäten, der hohen
Bundes=
fürſten und aller unſerer Gäſte. Sie leben hoch.”
Nach der Familientafel unternahm das
Großher=
zogspaar heute nachmittag trotz des regneriſchen
Wet=
ters eine Rundfahrt durch einen Teil der Stadt,
von der Bevölkerung allenthalben lebhaft begrüßt. Um
5 Uhr fanden weitere Empfänge ſtatt.
* Karlsruhe, 21. Sept. Bei den
Großher=
zoglichen Herrſchaften fanden heute morgen
weitere Empfänge ſtatt. Mittags brachten etwa tauſend
Bürgermeiſter des Landes dem Großherzogspaar vor
dem Reſidenzſchloß eine herzliche Ovation dar. Am
Nachmittag zog ein Huldigungszug der Sportsvereine
von Karlsruhe und Umgegend am Schloſſe vorbei.
Abends um 8 Uhr geben die Großherzoglichen
Herr=
ſchaften eine Abendgeſellſchaft mit Konzert, woran ſich
eine Feſtvorſtellung im Hoftheater anſchließt. Prinz
Adalbert von Preußen hat Karlsruhe heute früh
wie=
der verlaſſen. Die Königin von Württemberg kehrte
heute nachmittag wieder nach Stuttgart zurück.
Der Beſuch des deutſchen Kaiſers in Wien.
* Wien, 20. Sept. Bei Ueberreichung des
Ehrenſäbels an Kaiſer Wilhelm durch eine
Deputation des 7. Huſaren=Regiments hielt Oberſt
Frhr. v. Schoenberger an den Kaiſer eine Anſprache, in
welcher er den Wunſch und die Hoffnung ausſprach, daß
die gütige Vorſehung den Kaiſer noch jahrzehntelang
an der Spitze des Regiments belaſſen möge, ſowie die
Verſicherung, daß jedes einzelne Mitglied des
Regi=
ments bemüht ſein werde, dahin zu wirken, daß das
Regiment ſich des hohen Namens, den zu tragen es für
eine hohe Ehre und Glück halte, bei allen Gelegenheiten,
im Frieden und im Krieg, würdig erweiſe. Kaiſer
Wilhelm nahm den Ehrenſäbel entgegen und dankte
dafür. Er ſagte, das Geſchenk freue ihn nicht nur als
Regimentsinhaber, ſondern auch als Kameraden, als
den er ſich betrachte. Er ſei dem Kaiſer, dem
allerhöch=
ſten Kriegsherrn, dafür dankbar, daß er ihm ſpeziell
dieſes Regiment verliehen habe. Er erſuchte die
Offi=
ziere, Dolmetſch des aufrichtigen Dankes beim
Regi=
ment zu ſein; er freue ſich beſonders über das Glück,
daß er gerade in dieſem Jahre, in dem Kaiſer Franz
Joſef ſein 80. Geburtsfeſt feiere, und er ihm
per=
ſönlich ſeine Gratulation ausdrücken konnte, das 25.
Jahr als Inhaber des Regiments vollende. Der Kaiſer
überreichte dann den Herren perſönlich Dekorationen,
ſowie das bereits gemeldete Gegengeſchenk an das
Re=
giment.
Um 3 Uhr fuhr Kaiſer Wilhelm in der
Uni=
form ſeines Huſaren=Regiments Nr. 7 mit dem
Garde=
kapitän Grafen v. Uexbüll bei der Kapuzinergruft
vor; er wurde von dem zahlreich verſammelten
Pu=
blikum ſehr ſympathiſch begrüßt. Der Kaiſer ſchmückte
die Särge der Kaiſerin Eliſabeth und des
Kronprinzen Rudolph mit prachtvollen
Krän=
zen und verrichtete kurze Gebete an den Särgen. Kaiſer
Wilhelm hat in dieſem Jahr, am Sterbetag der
Kaiſe=
rin Eliſabeth, keinen Kranz entſandt, ſondern ſich
vor=
behalten, den Kranz perſönlich am Grabe
niederzu=
legen. Nach einem Aufenthalt von zehn Minuten fuhr
der Kaiſer zum äußeren Burgtor und ſtattete zunächſt
dem Erzherzog Peter Ferdinand und der
Erz=
herzogin Marie Chriſtine Beſuche ab; ſodann
be=
ſuchte der Kaiſer auch die anderen Mitglieder des
kaiſerlichen Hauſes.
* Wien, 21. Sept. Geſtern abend fand zu Ehren
Kaiſer Wilhelms Soiree ſtatt. Um 9½ Uhr fuhr das
kaiſerliche Automobil beim Belvedere vor. Kaiſer
Wil=
helm begab ſich ins Belvedere, wo ihn der Erzherzog
Franz Ferdinand und die Herzogin von Hohenberg
will=
kommen hießen. Nach der Begrüßung und kurzem Cercle
begab ſich Kaiſer Wilhelm mit der Herzogin von
Hohen=
berg, dem Erzherzog Franz Ferdinand, ſowie den übrigen
Gäſten in den grünen Salon, wo die künſtleriſche Soiree
begann. Um ½11 Uhr nachts wurde im großen Saale des
Belvederes ein Souper ſerviert. Nach dem Souper
beur=
laubte ſich der deutſche Kaiſer von Erzherzog Franz
Fer=
dinand und der Herzogin von Hohenberg und fuhr nach
Schönbrunn zurück.
* Wien, 21. Sept. Die Ankunft des
Kai=
ſers Wilhelm vor dem Rathaus erfolgte
kurz vor 12 Uhr; auf der ganzen Fahrt war der Kaiſer
Gegenſtand begeiſterter Kundgebungen. Der Kaiſer
wurde am Fuß der Feſttreppe vom Bürgermeiſter, dem
Vizebürgermeiſter und den Schriftführern des
Ge=
meinderats empfangen und in den Feſtſaal zur Eſtrade
geleitet. Sodann ergriff Bürgermeiſter Dr. Neumayer
das Wort zu ſeiner Begrüßungsanſprache, in der er
Sie wird an dem neuen Gotteshauſe als Paſtor ihres
Amtes walten, und mit Stolz erzählt ſie von dem Bau,
den die gläubigen Frauen mit eigenen Händen
errich=
ten. Eine Architektin hat die Pläne ohne Entgelt
aus=
gearbeitet und ein männliches Mitglied dieſer
kirch=
lichen Frauengemeinde den Damen Anweiſungen
ge=
geben, wie man Mauer und Mörtel macht. Alle Damen
der Gemeinde arbeiten abwechſelnd in Gruppen von
18 bis 20 an dem Bau; am Abend, wenn ihr häusliches
Tagewerk vollendet iſt, ziehen ſie zum Bauplatz und
beginnen die Maurerarbeit. Und ſie verrichten ihr
Werk ſo vortrefflich, daß der empfindlichſte
Bauauf=
ſeher zufrieden ſein könnte; der ſtädtiſche
Bauinſpek=
tor, der die Ueberwachung erfüllt, hat die Arbeiten
wiederholt inſpiziert und erklärt, daß er nicht den
ge=
ringſten Grund zu einem Einſpruch gefunden habe.
* Für Mama ein Geburtstagsgeſchenk
wollte der kleine Erbgroßherzog Georg kaufen. Der
Großherzog, der über die beſtimmt abgegebene
Erklär=
ung des kleinen Prinzen, daß er in Bad=Nauheim das
Geſchenk ſelbſt ausſuchen wollte, ſeine Freude hatte,
gab ſeinem Söhnchen zehn Mark und nun ging’s in
Begleitung eines Fräuleins in die Badeſtadt. Man
ging von Schaufenſter zu Schaufenſter und der
Erb=
prinz hielt genaue Umſchau. Seine Begleiterin machte
verſchiedene Vorſchläge zu dem beabſichtigten Einkauf,
doch ließ er ſich auf keinen davon ein. Plötzlich aber
nahm der kleine Prinz ſein Fräulein an der Hand,
betrat den Laden und verlangte ein Bürſtchen, das er
in der Auslage geſehen hatte. Man zeigte dem Prinzen
die verſchiedenen Bürſten, er ſchüttelte aber immer
den Kopf, bis er endlich freudig zugriff, als man ihm
eine zierliche, in Elfenbein gearbeitete Bürſte vorlegte.
Die Begleiterin wie auch die Verkäuferin im Geſchäft
ſuchten dem Prinzen klar zu machen, daß ſeine Mama
für das von ihm gewählte Geſchenk keine Verwendung
hätte. Er beharrte aber auf ſeinem Willen. Der
Gegenſtand wurde auch von ihm bezahlt und glücklich
zog er damit nach der Friedberger Burg zurück. Als
der Großherzog, um zu ſehen, was ſein Söhnchen für
die Mama gekauft hatte, das Päckchen öffnete, ſoll er
herzlich gelacht haben. Es enthielt nämlich eine=
Schnurrbartbürſte.
der Freude der Gemeindevertretungen und der
geſam=
ten Bevölkerung Wiens über den Beſuch Kaiſer
Wil=
helms Ausdruck gab. Die Huldigung zum 80.
Geburts=
tage des Herrſchers, an dem die Wiener mit allen
Faſern ihres Herzens hängen, erfülle alle mit großem
Jubel und verpflichte ſie zu unvergänglichem Danke.
Mit Stolz erfülle die Bürgerſchaft Wiens aber auch der
Entſchluß Seiner Majeſtät, das Wiener Rathaus zu
beſuchen. Indem er dem Kaiſer im Namen der
Ge=
meindevertretung und der Bevölkerung Wiens den
ehrfurchtsvollſten Dank für die hohe Gnade ausdrücke,
bitte er den Allmächtigen, daß er den Herrſcher ſchütze
und ſchirme zum Heil und zum Segen des mächtigen
Deutſchen Reiches und zur innigen Freude Oeſterreich=
Ungarns, das die Nibelungentreue des Deutſchen
Reiches und ſeines erhabenen Herrſchers erſt vor kurs
zer Zeit wieder zu erkennen Gelegenheit hatte. Der
Bürgermeiſter ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf
den Kaiſer.
* Wien, 21. Sept. Auf die
Begrüßungs=
anſprache des Bürgermeiſters erwiderte
Kaiſer Wilhelm: Empfangen Sie meinen
herz=
lichſten Dank für den großartigen Empfang, den Sie
mir ſoeben bereitet haben und für die freundlichen
Willkommensgeſinnungen, die aus den Worten des
Herrn Bürgermeiſters ſprachen. Der Herr
Bürger=
meiſter hat ſoeben mir mitgeteilt, daß die
Stadtver=
tretung der Reſidenzſtadt Sr. Majeſtät einſtimmig den
Beſchluß gefaßt habe, einen Teil des Ringes, den
Park=
ring nach mir zu benennen. (Heilrufe.) Es iſt dies
eine ganz ungewöhnliche Ehrung für einen fremden
Monarchen und ich bin auf das Tiefſte ergriffen, daß
die Vertretung der Stadt Wien mich für würdig
ge=
halten hat, in den Mauern ihrer ſchönen Stadt auch
meinen Namen zu verewigen. Wenn ich den Sinn
dieſer außergewöhnlichen Huldigung richtig zu deuten
verſtehe, ſo leſe ich einerſeits daraus, daß ſie ein
Aus=
druck ſein ſoll der Freundſchaft und der innigen
Ge=
fühle der Sympathie, die zwiſchen der Bürgerſchaft der
Stadt Wien und mir nun ſeit langem beſtehen (
neuer=
liche Heilrufe), die ſich überall kund gibt in dem
freund=
lichen Gruße, wenn ich durch die Straßen fahre, und in
den blitzenden und freundlichen Augen der ſchönen
Wienerinnen. Es ſind das Dinge, die ein
Menſchen=
herz bewegen und feſſeln. Zum anderen glaube ich aus
Ihrem Beſchluß herauszuleſen, daß er das
Einver=
ſtändnis der Stadt Wien damit war, daß in ernſter
Zeit der Bundesgenoſſe in ſchimmernder Wehr an die
Seite Ihres allergnädigſten Herrn ſich geſtellt hat.
(Anhaltende brauſende Heilrufe.) Es war dies ein
Ge=
bot der Pflicht und der Freundſchaft zugleich; denn das
Bündnis iſt zum Heil der Welt in die Ueberzeugung
und in das Leben der beiden Völker als ein
Impon=
derabile übergegangen. (Stürmiſche Heilrufe.) Ich
bitte Sie alſo, die Vermittler meines herzlichſten
Dankes zu ſein für dieſe außergewöhnliche Ehre an alle
Mitbürger und Mitbürgerinnen. Aber die höchſte
Weihe wird dieſem Beſchluß dadurch erteilt, daß er
ge=
faßt werden konnte in dem 80. Geburtsjahr Ihres
er=
lauchten Landesherrn — dadurch wird für mich die
Er=
innerung noch inniger und ſchöner (Heilrufe) —, eines
Landesherrn, den Sie in Treue und Liebe verehren, zu
dem mein Volk in inniger und warmer Verehrung
her=
überſchaut und zu dem ich als zu meinem väterlichen
Freund emporblicke in Ehrfurcht (ſtürmiſche Heilrufe)
als zu dem Symbol der perſonifizierten
Selbſtverleug=
nung und Pflichterfüllung. Darum reiht ſich meinem
Danke an die Stadt Wien zu gleicher Zeit auch der
Wunſch an, daß es dem Herrn gefallen möge, daß er
Ihren heißgeliebten und hochverehrten Landesherrn
noch lange erhalte (begeiſterte Zuſtimmung), damit
unter ſeiner geſegneten Hand die Stadt ſich weiter im
Frieden entwickeln möge und daß es Ihnen noch länger
vergönnt ſei, Ihre Huldigung in Treue und Liebe ihm
darbringen zu können. Allen Gefühlen, die mein Herz
bewegen und die auch die Ihren durchfluten, bitte ich
Sie Ausdruck zu geben, indem Sie mit mir einſtimmen
in den Ruf, daß der edle Landesvater, der vielgeliebte
Kaiſer und König, der Herr dieſer ſchönen Kaiſerſtadt,
Gottes Segen noch lange auf ſein Haupt herabfließen
ſehen möge, daß er und ſein Haus und ſein Land in
Gottes Hand und in Gottes Schutz geſtellt bleiben:
Seine Majeſtät der Kaiſer und König hurra, hurra,
hurra!
Der Kaiſer reichte darauf dem Bürgermeiſter die
Hand, der dem Kaiſer die Vizebürgermeiſter und das
Prä=
ſidium des Gemeinderats vorſtellte. Der Kaiſer zog jeden
einzelnen der vorgeſtellten Herren ins Geſpräch.
Bürger=
meiſter Neumayer lud den Kaiſer ein, den Ehrentrunk
zu nehmen. Gegenüber der Eſtrade war eine Laube
er=
richtet, in der ein Kellermeiſter mit zwei Küfern in
alt=
deutſcher Tracht Aufſtellung genommen hatte. In einem
goldenen Prunkbecher reichte der Kellermeiſter dem Kaiſer
den Ehrentrunk. Dieſer nahm den Pokal entgegen mit
einigen Worten des Dankes und leerte ihn bis zur Neige.
Unter abermaligen Hochrufen begab ſich Kaiſer Wilhelm,
begleitet von den vorgeſtellten Herren, an der Seite des
Bürgermeiſters durch die Sitzungsſäle des Stadtrats und
des Magiſtrats und durch das Bureau des
Magiſtrats=
direktors in den Gemeinderats=Sitzungsſaal
und durch dieſen in die Waffenabteilung der ſtädtiſchen
Sammlungen, wo das von Profeſſor Franz Matſch
ge=
malte Bild beſichtigt wurde. Nachdem der Kaiſer die
Waffenſammlungen durchſchritten hatte, trug er auf die
Bitte des Bürgermeiſters ſeinen Namen in das
Gedenk=
buch ein. Das Gedenkblatt und der Federkiel, mit welchem
der deutſche Kaiſer ſchrieb, werden den ſtädtiſchen
Samm=
lungen einverleibt. Vor dem Verlaſſen des Rathauſes
wurde eine photographiſche Aufnahme des Kaiſers,
um=
geben von dem Bürgermeiſter und dem
Gemeinderats=
präſidium, gemacht.
Kurz nach ½1 Uhr beſtieg Kaiſer Wilhelm ein
Auto=
mobil und fuhr unter neuerlichen ſtürmiſchen Hochrufen
der Feſtgäſte zur deutſchen Botſchaft, woſelbſt
Bot=
ſchafter Herr von Tſchirſchky ein Frühſtück gab. Bei dieſem
ſaß der Kaiſer links neben Kaiſer Franz Joſef, rechts von
dieſem folgten: Frau von Tſchirſchky, Erzherzog Friedrich.
Graf Aehrenthal, der Herzog von Ratibor, Graf v. Uerküll
und v. Valentini; links von Kaiſer Wilhelm: Erzherzog
Franz Ferdinand, die Fürſten von Montenuovo und
Für=
ſtenberg, Graf Paar und Frhr. v. Lyncker. Gegenüber den
Majeſtäten ſaß Botſchafter v. Tſchirſchky.
Literariſches.
Dr. V Deutſche Kunſt und Dekoration.
Verlag von Hofrat Alexander Koch=
Darm=
ſtadt. In gewohnter Reichhaltigkeit und vornehmer
Ausſtattung marſchiert ſoeben der 14. Jahrgang dieſer
bekannteſten deutſchen Kunſtzeitſchrift vor uns auf.
Das Titelblatt zeigt eine köſtliche Putte, vom Meiſter
Hengeler gemalt. Man könnte den fröhlichen Wicht
mit der Blumenſchale für das Symbol der Zeitſchrift
halten: ſie bringt für jeden eine duftige Gabe, erquickend
wig. eine Blume, Sreieund Jrohſinn ins. Leben
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1910.
Nummer 222.
tragend. Uind dabet welihe Fülle von Gaben, weiche
Verſchwendung im Darbieten! Wißt Ihr auch alle,
was Ihr an Eurer deutſchen Kunſt habt? Kennt Ihr
das unermüdliche Ringen der zahlreichen deutſchen
Künſtler, um den deutſchen Geiſt in tauſend Formen
wiederglänzen zu laſſen? Habt Ihr ſchon alle die
richtigen Augen zum Sehen? Ach, öffnet den Blick und
Ihr werdet ein Wunderland der Schönheit finden! So
ruft es Euch die „Deutſche Kunſt und Dekoration” zu!
Was in der wohlbehüteten Klauſe des Kunſtbeſitzers
ſonſt verſchloſſen bleiben würde was nur verborgen
blühen würde, das zeigen Euch die ſtattlichen Hefte,
daß Ihr daran teilnehmen könnt und mit höherer
Lebensfreude beſeelt, innerlich reiner und ſchöner
wer=
det. Wenn dieſer mit Stolz und Begeiſterung zu
ge=
nießende Erfolg heute möglich iſt, wenn die Kunſt
immer mehr und mehr zur Führerin des geſamten
Lebens heranwächſt, ſo verdanken wir das zum guten
Teil der Rührigkeit und dem Weitblick des berühmten
Darmſtädter Kunſtverlages, der als erſter auf dem
Kampfplatz war, als das Ringen der Kunſt nach
zeit=
gemäßen Ausdrucksformen begann. Der ſchnell
be=
gründete Ruf Darmſtadts als Kunſtſtadt wurzelte zum
Teil in dem ſicheren Bewußtſein, daß die Kunſt in
Darmſtadt von jeher eine treue Pflege in ſeinen
bei=
den großen Kunſtzeitſchriften gefunden hatte. In den
letzten Jahren ſind oft Bemühungen gemacht worden,
den Verlag von Darmſtadt fortzulocken. Wenn das
gelungen wäre, es wäre für den Ruf dieſer Stadt ſehr
bedauerlich geweſen, ganz abgeſehen von der
Unter=
brechung der zahlreichen Beziehungen zwiſchen Künſtler
und der Stadt, die ſich von ſelbſt an die
Redaktions=
tätigkeit anſchließen. So hat jetzt gerade Hofrat Koch
eine hochintereſſante Hans Unger=Ausſtellung in
Darm=
ſtadt veranlaßt, die die wertvollſten künſtleriſchen
An=
regungen zu geben imſtande iſt. Und ſo glauben wir
denn zuverſichtlich, daß der luſtige Kunſtamor noch recht
viele ſchöne Gaben beſcheren wird. Dem rührigen
Verlag aber, der ihn mit ſeinem Zauberſtab herbeige,
rufen hat, ſei herzlichſt gedankt und ihm zugleich die
beſten Glückwünſche für ferneres Blühen und
Ge=
deihen dargebracht!
Vermiſchtes.
— Kaffeeverteuerung. Aus Kreiſen der
Kolonialwarenhändler ſchreibt man uns: Mit dem 1. ds.
Mts. iſt gerade ein Jahr verfloſſen, ſeit der Zollſatz für
Rohkaffee von 40 Mark auf 60 Mark per 100 Kilo erhöht
wurde. Dieſer Aufſchlag hatte zunächſt zur Folge, daß
ſpeziell geringwertige Kaffeeſorten Aufnahme fanden. Die
braſilianiſche Regierung ſucht zwar ſeit Jahren, mit
Unter=
ſtützung großer Bankinſtitute, den Kaffeeanbau durch
beſſere Bewertung zu heben, hat aber, um dies zu
errei=
chen, große Mengen Kaffee dem Weltmarkte zunächſt
ent=
zogen. Hierzu kommt: keine allzu reichliche diesjährige
Ernte, ſowie ſchlechte Anzeichen für die folgende. Dieſe
Faktoren zuſammen brachten dem Kaffeehandel nun ſchon
ſeit Wochen, namentlich für die billigeren Marken, eine
Verteuerung von annähernd 20 Mark per 100 Kilo, ſo daß
es dem Detailhandel für die Folge wohl nicht mehr
mög=
lich ſein wird, einen reinſchmeckenden, billigen
Haushalt=
kaffee in gebranntem Zuſtande unter 1,20 Mark per Pfund
zu liefern. Dies ſind zwar keine erfreulichen Ausſichten
für die Kaffeetrinker, doch iſt der Hinweis am Platze, nicht
der Billigkeit nach zu kaufen, ſondern dem Geſchmack zu
ſeinem Rechte zu verhelfen.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Schulhauswettbewerb Auerbach a. d. B.
Die ſonderbare Entwicklung und der merkwürdige
Ausgang des Preisausſchreibens für dieſen Schulhaus=
Neubau ſollte doch nun endlich einmal klar beſprochen
werden. — Warum ſchweigt ſowohl die
Gemeindever=
tretung wie der ausführende Architekt zu all’ den
weit=
gehenden Vorhaltungen aus Fachkreiſen? — Gewiß iſt
es, daß bei eingehender Feſtſtellung der Tatſachen in
dieſem Falle ſowohl die Gemeindevertretung wie die
Herren Teilnehmer, aber auch die Herren Gutachter
vom Fach nicht einwandfrei hervorgehen werden. —
Einmal durfte ſolch ein mangelhaftes Bauprogramm
den Herren Teilnehmern nicht zugemutet werden,
fer=
ner durften die Herren Teilnehmer dieſe Unterlagen
nicht annehmen, und zuletzt hätten die Herren
Gut=
achter vom Fach auf Grund ſolcher Verhältniſſe
ent=
ſchieden ablehnen ſollen. — Auf keinen Fall aber durfte
einer der Herren, welcher als Gutachter geladen war,
den Auftrag für die Ausführung des Gebäudes ſelbſt
ühernehmen, zumal hier nachweislich wirklich gute
Entwürfe eingeliefert wurden, die ſehr gut für die
weitere Bearbeitung geeignet waren. Es iſt im
all=
gemeinen Intereſſe ehrlich zu wünſchen, daß die vollen
Tatſachen aufkommen werden.
Otto Bünz=Darmſtadt, Architekt.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Dresden, 21. Sept. In der Nacht zum Mittwoch
wurde bei dem Uhrmachermeiſter Moll auf der
Annen=
ſtraße eingebrochen. Die Täter ſchoſſen
vermut=
lich mit einem Katapult und Bleikugeln die
Schau=
fenſterſcheibe ein. Das Gitterwerk war mit einer
Blechſchere zerſchnitten. Aus der Auslage wurden
gegen 40 goldene Herrenuhren, wertvolle
Brillant=
ringe, koſtbare Armbänder, Trauringe und andere
Wertſachen von mehr als 12 00 Mart geſtohlen,
Eins=
fand man auf einem benachbarten Grundſtück, die
Blechſchere morgens auf dem Poſtplatz. Von den
Tätern, auf deren Ergreifung eine Belohnung von
500 Mark ausgeſetzt iſt, fehlt jede Spur.
* Frankfurt a M., 21. Sept. Der ruſſiſche
Bot=
ſchafter in Konſtantinopel Tſcharykow iſt
heute hier eingetroffen und beſuchte den ruſſiſchen Miniſter
des Aeußern Iswolski. Letzterer begibt ſich
Don=
nerstag nach beendeter Kur bei Dr. Lampe nach Tegernſee,
von wo er ſich mit Familie in einigen Tagen nach
Wies=
baden begeben wird, um dort während der Dauer des
Aufenthaltes der ruſſiſchen Majeſtäten in Heſſen zu
ver=
bleiben.
* Wilhelmshaven, 21. Sept. Die Linienſchiffe
„Wittelsbach” und „Zähringen” ſind außer
Dienſt geſtellt und die Linienſchiffe „Rheinland” und
Poſen” ſind zum Nordſeegeſchwader getreten. Damit
iſt die erſte deutſche Dreadnought=Diviſion formiert.
* Kiel, 21. Sept. Vor der hieſigen
Strafkam=
mer hatte ſich heute der Arbeiter Wendt wegen
Wider=
ſtandes gegen die Staatsgewalt und wegen einer
Re=
volverſchießerei bei Gelegenheit der
Wahlrechts=
demonſtrationen am 15. März zu verantworten.
Das Gericht verurteilte ihn wegen erſteren Deliktes
zu drei Monaten Gefängnis und wegen der Schießerei
zu 6 Wochen Haft.
* Haag, 21. Sept. Das vom Finanzminiſter
eingebrachte Budget weiſt im ordentlichen Etat
Aus=
gaben von 206 Millionen Gulden auf. Das Defizit
wird vorausſichtlich 12600000 Gulden betragen. Der
Miniſter erklärte, da das Defizit durch die Reviſion der
Einkommenſteuer und den neuen Zolltarif nicht
gänz=
lich gedeckt werden könnte, werde die Einführung von
neuen Stenern notwerdig.
* Paris, 21. Sept. Der Marinepräfekt von
Cher=
bourg weigerte ſich, den Kapitän Pereia,
Kom=
mandeur des braſilianiſchen Kreuzers „Sao Paulo”,
an deſſen Bord Präſident Hermes da Fonſeca nach Rio
de Janeiro zurückkehren ſoll, zu empfangen,
an=
geblich, weil derſelbe ihm den Beſuch den
internatio=
nalen Vorſchriften gemäß nicht rechtzeitig
ange=
meldet hatte. Unter den braſilianiſchen
Marineoffi=
zieren hat der Vorfall große Verſtimmung
hervorge=
rufen.
* Tampo (Florida), 21. Sept. Zwei angeſehene
Italiener, die in dem kürzlich ausgebrochenen
Zigarrenarbeiterſtreik hervortraten, wurden geſtern
unter der Beſchuldigung, daß ſie an der Erſchießung des
Buchhalters einer Zigarrenfabrik mitſchuldig ſind,
ver=
haftet. Als ſie in das Gefängnis transportiert
wur=
den, entriß ſie die Volksmenge den Händen der
Be=
amten und ſchleppte ſie in einen nahen Wald, wo ſie
an einem Baum aufgehängt wurden.
H.B. Berlin, 21. Sept. Staatsſekretär v.
Linde=
quiſt, der von einem kurzen Urlaub nach Berlin
zurückgekehrt iſt, hat heute mittag den neu ernannten
Unterſtaatsſekretär Dr. Böhmer in ſein Amt
ein=
geführt und ihn mit den als Referenten fungierenden
höheren Beamten und Offizieren des Reichs=
Kolonial=
amts bekannt gemacht.
— Berlin, 21. Sept. Auf der Spandauer Chauſſee
wurden zwei Fuhrwerke einer Kohlenfirma von
etwa 40 Streikenden überfallen. Der
Wagenführer ſowie die Polizei wurden mit Steinen
beworfen. Die Beamten mußten mit der blanken
Waffe vorgehen, worauf die Streikenden drei
Revol=
verſchüſſe abgaben, die aber nicht trafen. Die
Streikenden ſind entkommen.
— Berlin, 21. Sept. Bei dem Antiquitätenhändler
Stankewitz raubten Diebe in der vergangenen Nacht eine
große Menge alter Gold= und Silberſachen
(Uhren, Ringe uſw.), insgeſamt weit über 300 Gegenſtände
im Werte von mehreren tauſend Mark. Von den Tätern
fehlt jede Spur.
— Fürſtenwalde, 21. Sept. Unter dem Verdacht,
an dem Mord des Bierkutſchers Haſe beteiligt
zu ſein, wurden heute drei Perſonen verhaftet, zwei
davon ſind geſtändig.
H.B. London, 21. Sept. Die Nachricht, daß die
Türkei eine Anleihe mit einer engliſchen
Finanz=
gruppe abgeſchloſſen hat, hat in hieſigen eingeweihten
Kreiſen zwar nicht überraſcht, aber dennoch viel
Auf=
ſehen erregt. Die liberale Preſſe ſieht darin eine
ſchwer einzuholende Einbuße des franzöſiſchen
Ein=
fluſſes in der Türkei.
LH. B. London, 21. Sept. Nach den hier aus New=
York vorliegenden Depeſchen hat der geſtrige Beſuch
Rooſevelts bei dem Präſidenten Taft in
Newhavn das Gegenteil von dem bewirkt, was man
erwartet hat. Es ſcheint, daß es zu einer recht offenen
Ausſprache zwiſchen den beiden ehemaligen Freunden
gekommen iſt. Präſident Taft ſoll ſich entſchieden
ge=
weigert haben, für Rooſevelts Wahl zum Vorſitzenden
des republikaniſchen Staats=Konvents in New=York
einzutreten. Auch ſoll Taft angedeutet haben, daß er
nicht nur das Haupt der republikaniſchen Partei dem
Namen nach, ſondern in der Tat ſein wolle. Dennoch
begleitete der Präſident ſeinen Gaſt auf den Bahnhof
und beide verabſchiedeten ſich wie ſonſt. Gleich
dar=
auf wurde Taft mit Telegrammen aus allen
Gegen=
den des Landes von Mitgliedern der alten Garde
über=
ſchüttet, die ihm zu ſeiner mannhaften Haltung
gegen=
über Rooſevelt gratulierten. Die geſtrigen New=
Yorker Abendblätter veröffentlichen eine angeblich
autoritative Erklärung Tafts, daß er 1912 wieder als
Kandidat für das Präſidentenamt auftreten werde,
wenn die republikaniſche Partei ein nicht mißzuver=
ſiehendes Zeichen gebe, daß ſie das winſche. Dies gilt
in New=York als Beweis dafür, daß die Freundſchaft
zwiſchen Taft und Rooſevelt erkaltet iſt.
Briefkaſten.
A. M. Der Vermieter bedarf dazu Ihrer
beſon=
deren Genehmigung, da Ihnen bis 1. Januar das
Verfügungsrecht über die Wohnung zuſteht.
Sind Sie
Cigarettenkenner?
Dann sind die Nachahmungen der Salem
Aleikum für Sie wertlos.
Einen wirklichen Genuß haben Sie nur von
der echten. Lassen Sie sich nicht durch
ähnliche Stempel täuschen und überzeugen Sie
sich, daß der Druck auf der Hülse lautet:
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Wirkung iſt großartig!
Mainz, 1. Febr. 1910. Meine Frau und ich haben
in einem Zeitraum von ca. 10 Wochen 5 Pakete „Bioſon”
verbraucht; pro Tag 4 Eßlöffel voll. Ich hatte früher
öfters über Herz= und Nervenſchwäche zu klagen und
meine Frau über Magenkrämpfe. Durch das vorzügliche
Getränk bin ich ſehr gekräftigt worden und unſer
Allge=
meinbefinden beſſerte ſich um jeden Tag. — Die Wirkung
des „Bioſon” iſt großartig. Unſer Ausſehen wurde auch
mit jedem Tag friſcher und der Stuhlgang leichter. Mit
dem Geſchmack und der Bekömmlichkeit ſind wir ſehr
zu=
frieden. Wir werden Ihr „Bioſon” morgens und abends
weiter trinken und bei jeder Gelegenheit beſtens empfehlen.
Hochachtend! Carl Adam und Frau, Frauenlobſtr. 7.
Unterſchrift beglaubigt: Dr. Reinhardt, Notar. „Bioſon”
iſt das beſte und billigſte Kräftigungsmittel. Paket 3 Mk.
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(18295df
Dem Jahresbericht des Pädagogiums Neuenheim=
Heidelberg entnehmen wir eine Zuſammenſtellung
über die Erfolge dieſer Anſtalt, die die Schüler bis
zum „Einjährigen” führt und ihnen den
Ueber=
gang in die 7. oder 8. Klaſſe der Staatsſchulen
ermög=
licht. Oſtern d. J. waren es insgeſamt 209 Schüler, die
ſich die Einjährigen=Berechtigung erworben
hatten: ferner traten in den letzten Jahren in die 7. und
8. Klaſſe der Oberrealſchulen, Realgymnaſien und
Gym=
naſien 103 über. Oſtern 1909 erhielten 14 Sekundaner den
Einjährigen Berechtigungsſchein, 1909/10 wurden 16 Schüler
in die 7. und 8. Klaſſe der höheren Schulen übergeleitet,
während 1909 12 frühere Schüler das Abſolutorium
(Abiturium) an Gymnaſien, Realgymnaſien und
Ober=
realſchulen ablegten.
(18246Ml
eosenbrauflasehenbiere
sind hochfeine Qualitätsbiere.
(257a
[ ← ][ ][ → ]Nummer 222.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1910.
Seite 7.
Der Koplsehmerz — Gitropaniel
(31240,40
Geſchäftliches.
Die Firma H. C. König in Steinhagen Weſtf.
(Vertreter für Darmſtadt und Umgebung Konrad Koch=
Markt 3) erhielt auf der Weltausſtellung Brüſſel 1910
auf ihre weltbekannte Marke: „Steinhäger Urquell”
den Ehrenpreis (Diplöme d’honneur) die höchſte auf
Steinhäger verliehene Auszeichnung.
(18286
Die bekannte Firma F. Soennecken in Bonn
iſt für ihre hervorragenden Leiſtungen auf dem Gebiete
der Schreibfedern=, Schreibwaren= und Schreibmöbel=
Induſtrie auf der Brüſſeler Weltausſtellung mit zwei
„Grands Prix” ausgezeichnet worden.
(18343
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religionsgemeinde.
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 23. September 1910.
Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min.
Samstag, den 24. September 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbat=
ausgang 7 Uhr 5 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 6 Uhr
30 Min. Abends 5 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 24. September.
Vorabend 5 Uhr 50 Min. Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 7 Uhr
05 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 25. Sept., an:
Morgens 5 Uhr — Min. Nachmittags 6 Uhr — Min.
Todes-Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
hier=
mit die ſchmerzliche Mitteilung, daß mein lieber
Gatte, unſer guter Vater, Bruder,
Schwieger=
vater, Großvater, Schwager und Onkel
Ludwig Kunz
im Alter von 65 Jahren heute nachmittag nach
längerem Leiden ſanft verſchieden iſt.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Margarethe Kunz, geb. Beſt.
Griesheim, Darmſtadt, Bensheim,
Cali=
fornien, den 20. September 1910.
Die Beerdigung findet Donnerstag, d. 22. Sept.,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Ludwig=
ſtraße Griesheim, aus ſtatt. (18283
Freitag, 23. September.
Hofreite=Verſteigerung des Vierbrauereiveſitzers
Georg Diehl (Heinheimerſtraße 77) um 10 Uhr auf dem
Ortsgericht I.
Hofreite=Verſteigerung des Herm. Geyer (
Sand=
bergſtraße 45) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht II.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 9 Uhr Grüner
Weg 25.
Beſichtigung des Großh.
Reſidenaſchkof=
ſes: An jedem Wochentage von 3—4 Uhr; Sonntags
von 11—1 Uhr.
Tageskalender.
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Konzert um 8 Uhr im „Perkeo.”
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v. 10 Uhr abſ. — Sonntags v. 1 Uhr ab Eintritt 50 Pfg.
Gemälde=Ausſtellung im Haus Chriſtianſen auf
der Mathildenhöhe (geöffnet von 10—6 Uhr).
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Amtlicher Wetterbericht.
Oefſentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Das
Oſtſee=
tief iſt in öſtlicher Richtung nach Rußland weitergezogen,
während das Weſthoch ſich nach unſerem Gebiet
aus=
breitete. Daher ließen geſtern die Regenfälle langſam
nach, am Abend trat überall Aufheiterung ein. — Die
neue Zylone bei Jsland zieht oſtwärts, ohne unſer
Gebiet zu beeinfluſſen. Am Oſtrande des Weſthochs
bleibend, dauert das teils heitere, teils regneriſche
Wetter an.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, den
22. September: Zeitweiſe heiter, nur noch einzelne
Regen=
ſchauer, anhaltend ſehr kühl.
Guer nhetens eee Filichſche Soſbuchdenctert=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: i. V. Dr. Otto
Waldaeſtel; für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in
Darmſtadt. — Für den redaktionellen Teil beſtimmte
Mitteilungen ſind an die „Redaktion des Tagblatts” zu
adreſſieren. Etwaige Honorarforderungen ſind
beizu=
fügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Un=
verlangte Manuſtripte werden nicht zurückgeſandt.
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Kurſe vom 21. September 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
8f. Staatspapiere. J
4 Dſche. Reichsſchatzanw.
3½ Deutſche Reichsanl..
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg.
3½ do. Conſols . . . .
8 do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . .
do.
3½
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,10
do.
3½
do.
4 Hamburger Staatsanl. 101,80
4 Heſſ. Staatsanleihe . .
do.
do.
3 Sächſiſche Rente .
4 Würtembergerv. 1907 101,80
do.
3½
5 Bulgaren=Tabak=Anl.
1¾ Griechen v. 1887 .
3¾/ Italiener Rente . . .
4½ Oeſterr. Silberrente .
4 do. Goldrente .
4 do. einheitl. Rente
3 Portug. unif. Serie I.
3. do. unif. Ser. III
3 do. Spezial.
5 Rumänier v. 1903 . .
do, p. 1890 . .
do. v. 1905 . „
4 Ruſſen v. 1880 ₰. . .₰
In Proz.
100,00
82,30
43,20
100,20
92,40
83,20
101,60
63,20
84,70
91,40
82,20
101,50
91,00
80,40
83,00
92,60
97,30
98,70
93,40
67,10
69,40
12,10
95,00
InProz=
Sf.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 93,00
4½ do. v. 1905 . . . . 100,40
3½ Schweden . . . . . . . 92,10
4 Serbier amort. v. 1895 84,00
4 Türk. Admin. v. 1903 87,10
4 do. unifiz. v. 1903 93,50
4 Ungar. Goldrente . . 94,10
4 do. Staatsrente . 91,70
5 Argentinier . . . . . . 101,00
91,50
do.
4
4½ Chile Gold=Anleihe 94,00
5 Chineſ. Staatsanleihe 101,90
99,50
do.
4½
4½ Japaner . . . . . . . 97,80
5 Innere Mexikaner . . 99,80
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,50
5 Gold=Mexikaner . . . 100,25
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Palet=
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4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 121,90
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
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.117,00
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. . . 246,50
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Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 90,00
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,50
do.
92,30
3½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,20
do. ſteuerfrei . *22
5 Oeſterr. Staatsbahn. 105,20
do.
97,60
do. alte . —
5 Oeſterr. Südbahn . . 99,00
do.
80,20
do.
57,50
3 Raab=Oedenburger . . 74,90
4 Ruſſ. Südweſt.
90,60
4 Kronpr. Rudolfbahn . 93,20
3l.
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In Prot.
„ 75,50
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: Anatoliſche Eiſenb.. .
5 Tehnaniepec . . . . . 101,70
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Berliner Handelsgeſ.
Darmſtädter Bank ..
Deutſche Bant .
Deutſche Vereinsbank
Diskonto=Geſellſchaft
Dresdner Dank 1
Mitteldeut. Kreditbk.
Nationalbk. f. Deutſchl.
Pfälzer Bank
Reichsbank
Rhein. Kredit=Bank
Wiener Bank=Verein
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17
do. S. 19. . . . .
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26
4 Hamb.=Hypoth.=Bank
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk.
do.
4 Meining. Hyp.=Bank
do,
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917)
do. (unk. 1914)
4 Südd. Bd.=Kr.=Br.=Pf.
3½ do.
168,10
131,10
256,50
12690
190,30
160,50
12000
124,90
105,00
144,00
144,00
7 100,20
92,00
99,50
110050
90,50
. 101,60
92,30
101,00
91,00
100,10
91,00
100,30
92,50
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Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt . . . . . . 100,30
91,50
3½ do.
4 Frankfurt . . . . . . . 100,90
95,20
3½ do.
4 Gießen
9), do.
4 Heidelberg
„ 99,50
3½, do.
4 Karlsruhe
3½ do.
—
4 Magdeburg.
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim . . . . . . 100,10
3½ do.
4 München
3½ Nauheim
4 Nürnberg
3½ do.
4 Offenbach
3½ do.
4 Wiesbaden
3½ do.
4 Worms.
. 100,20
3½ do.
91,00
4 Liſſaboner v. 1886. . 81,20
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 163,80
3½ Eöln=Mindner „ 100 —
5 Donau=Reg. fl. 100 —
3 Hall, Komm. „ 100 —
99,60
. . . 100,30
9050
100,60
. 102,00
Zf.
In Proz
3 Madrider Fs. 100 78,00
4 Meining. Pr.=
Pfand=
brieſe..
. 136,10
4 Oeſterr. 1860er Loſe 174,70
3 Oldenburger .
2½ Raab=Grazer fl. 150 —
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
ſt.
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Freiburger
Fs. 15
Mailänder
Fs. 45
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Meininger
fl.
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do. v. 1858 „ 100 445,00
Ungar. Staats „ 100 385,00
Venediger Frs. 30 48,20
Türkiſche
„ 400 182,20
Gold, Silber und
Banknoten.
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20,38
20 Franks=Stücke
1617
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1690
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Franzöſiſche Noten.
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.169,20
Italieniſche Noten.
80,50
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,00
Ruſſiſche Noten . . . .
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Reichsbank=Lombard Zsf. 5%
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1910.
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Weißer Turm.
Auf Liebespfaden.
Roman von H. Ehrhardt.
(Nachdruck verboten.)
11)
Eſpach erkannte mit dem Auge der Liebe ſofort ſeine
blonde Lisbeth, obgleich ſie, wie ſtets, den Kopf und
einen Teil des Geſichts mit einem ſchwarzen Spitzentſuch
verhüllt hatte. In ſeiner Freude achtete er nicht gleich
darauf, daß ſie allein war, erſt als Haſſingen neben
ihnen mit einer Stimme, durch die ſeine Erregung
zitterte, fragte: Wo haben Sie Helene? blickte auch er
erſtaunt und neugierig in Lisbeths roſiges Geſicht.
Die hatte etwas Lauerndes in ihren grünlichen
Katzenaugen, aber keiner der beiden Männer ber
merkte es.
Sie fühlte ſich nicht ganz wohl, ſagte ſie gleichmütig,
als habe ſie keine Ahnung von dem Enttäuſchungsweh,
das ihre Nachricht bereiten mußte, und da Sie ja doch
hier bleiben, Herr von Haſſingen, meinte ſie, Sie
wür=
den ſie heut’ mal entbehren können. Beinah’ wäre ich
ja auch nicht gekommen — ſetzte ſie hinzu, und nun
wurde ihr Blick etwas kokett und ſuchte Eſpachs Geſicht
im Schatten der Bäume.
Ich will nicht ſtören, meinte Haſſingen haſtig und
griff mit einer nervöſen Bewegung nach ſeinem Hut.
Grüßen Sie Helene, und ich laſſe ihr gute Beſſerung
wünſchen!
Bleiben Sie doch hier, Herr von Haſſingen, ich muß
auch gleich wieder fort! rief die blonde Lisbeth hinter
ün nder er Peie üne gehimie Sinde uehl
nicht mehr.
Seine Schritte verklangen im raſchelnden Laub.
Um die beiden Zurückbleibenden war es nun ſo ſtill,
daß man die tiefen, erregten Atemzüge des Mannes
hörte, der die ſchlanken, kräftigen Mädchenhände, die ſich
ihm geboten, wie in einem Schraubſtock hielt und in
dem Bewußtſein des Abſchieds zum erſten Mal ſeine
ruhige Faſſung verlor.
Er wollte die hohe Mädchengeſtalt an ſich ziehen,
aber Lisbeth bog ſich kraftvoll zurück, und im Mondlicht
ſah er deutlich ihre kühl blickenden Augen und den
ab=
wehrenden, herben und ſtolzen Zug um die ſchmalen
Lippen.
Sie tun mir ja weh, Herr Eſpach! ſtieß ſie nach
kurzer, ſtummer Abwehr zornig hervor. Laſſen Sie
mich los, Sie wiſſen, ich will das nun einmal nicht.
Ihr Zorn klang ſo echt, daß Eſpach ſich wieder
ein=
mal fragte, ob es denn überhaupt Liebe war, die dieſes
Mädchen veranlaßt hatte, nachts mit ihm im Walde
herumzuwandern, ob es nicht bloß das kühlen Naturen
oft eigene Gefallen an einem gefahrvollen, grauſamen
Spiel mit dem Manne war, das ſie zu dieſem Wagnis
getrieben, und in dieſem Zweifel ſagte auch er zornig
und leiſe, wobei er ihre Hände fallen ließ, ihr aber ganz
nahe trat:
Sie ſpielen mit mir, ſchlimmer als die Katze mit
der Maus, Fräulein Lisbeth, das iſt auf die Dauer
meiner unwürdig.
Ahl
Es der wie ein Anſanen und dach ein deht der
Empörung.
Die grünlichen Mädchenaugen konnten auch
auf=
ſprühen, das blühende Geſicht erblaſſen.
Unwürdig! wiederholte ſie, und er hatte ihre
Stimme nie ſo erregt gehört. Nun, unwürdig iſt vor
allem, daß ich mich hier in der Nacht mit Ihnen treffe.
Nein, ſagen Sie nichts dagegen, Sie fühlen es ebenſo
wie ich — und ich muß es mal aſusſprechen. Von mir
iſt dieſe Idee nicht ausgegangen — ich will mich nicht
weißwaſchen, um meine Freundin anzuſchwärzen — ich
ſag’ es nur vor Ihnen, damit Sie wiſſen, wie ich dazu
kam, ich hätte es ja gut vermeiden können und vielleicht
auch Helene davon abgebracht, denn ich bin faſt ein
halbes Jahr älter als ſie, ſund ich bin überhaupt keine
dumme Gans, die noch nichts vom Leben weiß, aber —
Sie ſtockte, wich Eſpachs Blick, dem ſie bis dahin
freimütig begegnet war, aus, indem ſie die Lider ſenkte,
wodurch ein ganz fremder Zug von mädchenhafter
Ver=
legenheit in ihre Züge trat, der ſie Eſpach doppelt
reiz=
voll erſcheinen ließ.
Er ſchob ſachte, neben ſie tretend, ſeinen Arm in den
ihren, und als ſie es geſchehen ließ und er fühlte, daß ſie
leicht erzitterte, ſagte er ſehr innig:
Warum kamen Sie aber trotz all dieſer Bedenken,
Lisbeth? Nur, weil Sie wußten, wie lieb ich Sie habe,
und wie ich mich auf dieſe Panderſtunden mit Ihnen
freute, oder auch deshalb, weil Sie gern mit mir
zu=
ſammen waren — weil Sie mir gut ſind, Lisbeth?
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22, September 1910.
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Sie gab nicht gleich Antwort. Sie hatte ſich ein
wenig zur Seite gedreht, daß er aus der dunklen
Um=
rahmung ihres blauen Muſſelinkleides ihren Nacken
und ihr helles Haar ſchimmern ſah, ſie wandte ſich auch
nicht um, als ſie raſch mit dem ihr eigenen ſtolzen
Frei=
mut ſagte:
Ich habe Sie lieb, ſonſt wäre ich nicht gekommen,
aber ich tue es jetzt nicht mehr, ich will nicht länger
meinen guten Ruf leichtſinnig aufs Spiel ſetzen, wir
müſſen heut’ Abſchied nehmen.
Er hatte ſie nicht unterbrechen können, und als ſie
geendet, kam ſeine Antwort nicht gleich.
Er war in dieſem Moment ſtolz auf ſie, ſtolz auf
ihre Reinheit und Charakterfeſtigkeit, mochte auch immer
ein gut Teil kühle Berechnung dabei ſein. Das verzieh
Eſpach ihr, denn er dachte ſelbſt zu vernünftig in dieſem
Punkte. Ein Mädchen, das er zu ſeiner Frau machen
wollte, mußte ſo denken, wie die ſelbſtbewlußte, blonde
Lisbeth dachte.
Eine große Glückſeligkeit ſtieg in ihm auf, und er
fühlte erſt jetzt ſo recht, wie innig verwachſen ſein
Fühlen ſchon mit dem Mädchen war, trotzdem ſie ihm in
all dieſen ſchwülen, duftenden Sommernächten nicht die
geringſte Vertraulichkeit geſtattet, ihm aber reichlich
Gelegenheit geboten hatte, ihr Weſen und Denken
kennen zu lernen.
Und deshalb beſann er ſich nicht länger, den letzten,
entſcheidenden Schritt zu tun, ſondern ſagte, den Mund
dicht an ihrem roſigen Ohr und umſpielt von dem Duft,
den Fräulein Möller ſo haßte und den er, als zu ihr
gehörig, reizvoll fand:
Wenn Du mich lieb haſt, Lisbeth, mein ſüßes
Mäd=
chen, dann brauchen wir doch nicht Abſchied zu nehmen,
dann=frag’ ich, ſobald Du erſt zu Hauſe biſt, bei Deinen
Eltern an, ob ich ihnen als Schwiegerſohn willkommen
bin, und dann wirſt Du in kurzer Zeit meine Frau.
Oder ſagſt Du da auch: Das mag ich nicht.
Er nahm ſie beim Kopf und wandte ihr Geſicht
herum.
Mochte ſie auch noch ſo kühl und beſonnen auf ihr
Ziel losgeſteuert ſein, es war doch der Mann ihrer
Liebe, den ſie ſich mit erzwungener Sprödigkeit
er=
kämpft, und deshalb war der Jubel, der aus ihren
Augen ſtrahlte, die Weichheit, die ihre Lippen leiſe
öffnete, ſo echt, wie bei jedem anderen warm und
ehr=
lich empfindenden Mädchen.
Sie brauchte ihm nicht erſt zu ſagen: Ja, ich will
Deine Frau werden, er las es aus ihrem
glückſtrahlen=
den Geſicht und merkte es an der Bereitwilligkeit, mit
der ſie ſich zum erſten Mal freiwillig an ſeine Bruſt
ſchmiegte.
Sie wehrte ſich auch nicht, als er ſich herabneigte,
um ihre ſchmalen, ſtolzen Lippen mit dem erſten, heißen
Liebeskuſſe zu ſchließen.
Die nächſte Viertelſtunde gehörte dem Rauſch ihrer
Liebe. Dann beſprachen ſie, ruhiger geworden, ernſthaft
die nächſte Zukunft, in der fürs erſte Haſſingen
reſpek=
tive Helene die Vermittler ihrer Korreſpondenz ſpielen
ſollten, bis Lisbeth von ihren Eltern die Erlaubnis zum
Verlaſſen des Penſionats erhalten haben würde.
Der Mutter mußte ſie natürlich eine vollkommene
Beichte ablegen, aber ſie fürchtete ſich nicht davor.
Mama weiß ganz genau, daß ſie ſich auf mich
ver=
laſſen kann, wenn ich behaupte, Du biſt der rechte Mann
für mich — über die Rendezvous wird ſie ja ſchelten,
und auch mit Recht, aber da die Sache gut ausgefallen
iſt, wird ſie ſich ſchnell verſöhnen laſſen.
Es war die Zuverſicht der verwöhnten „einzigen
Tochter”
Eſpach ſah erſt recht kein Hindernis auf ſeinem
Wege. Seine Eltern würden ſich freuen, daß er ihnen
eine Tochter zuführte, die zu alledem noch auf dem
Lande aufgewachſen war und dem Gedanken, ſpäter eine
Gutsfrau werden zu müſſen, durchaus freudig
gegen=
überſtand.
So ſchieden ſie als zwei glückliche Menſchen, vor
denen das Leben wie eine glatte Straße lag, umſäumt
von den friſchgrünen Bäumen ihrer Hoffnungen,
be=
deckt mit den Blüten ihrer Liebe. Es lag in den
Ver=
hältniſſen, daß ihre Gefühle nichts Ueberſchwängliches,
Krankhaftes und Sentimentales hatten, ſondern mit
hellen, frohen, klaren Augen mitten im praktiſchen
Leben ſtanden.
Lisbeth fühlte eine tiefe, freudige Genugtuung
mitten durch das erregte, zitternde Pochen ihres jungen
Herzens, als ſie vorſichtig, ſich möglichſt im Schatten
haltend, durch den Garten zum Hauſe ſchlich.
Es war eine herrliche Sommernacht. Groß, ruhig
und klar ſtand am blaugrauen Himmel der Mond
zwiſchen den ſchwach blinzelnden Sternen.
Vom Turm der Marktkirche ſchlug es die
Mitter=
nachtsſtunde, als Lisbeth Schäffer ſachte den loſen
Fenſterflügel des kaum einen halben Meter vom
Erd=
boden entfernten Fenſters im Erdgeſchoß der Penſion
Möller öffnete.
Sie hatte ſchon vorher die niedrigen Schuhe
aus=
gezogen, ſchlüpfte geräuſchlos durch das Fenſter, drückte
es behntſam wieder zu und ſtieg mit Katzentritten
unhörbar die läuferbelegte Treppe bis zum erſten
Stock empor.
Fortſetzung folgt.)
[ ← ][ ][ → ]Nummer 222.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1910.
Seite 152,
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Julius Klengel-Leipzig (Violoncello) und Frl. Ethel Leginska-London (Klavier).
166. Vereinsabend. Donnerstag, 20. Oktober: Konzert des Violinvirtuosen
Joan de Manén-Barcelona unter Mitwirkung von Frl. Rina Franco-Berlin
(Klavier) und Frl. Anna Klotz-Dresden (Sopran).
167. Vereinsabend. Donnerstag, 27. Oktober: Franz Schubert-Abend von
Frau Kammersängerin Therese Schnabel-Behr-Berlin (Alt) und Artur Schnabel-
Berlin (Klavier).
168. Vereinsabend. Dienstag, 8. November: Heinrich von Stein-Abend,
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trag über den Dichter von Frau Anna Bering-Locarno mit Vorlesung aus
seinen =Dramatischen Bilderne.
169. Vereinsabend. Dienstag, 22. November: Theodor Streicher-Abend von
Paul Schmedes-Wien (Tenor) unter Mitwirkung des Komponisten.
170. Vereinsabend. Dienstag, 29. November: Novitäten-Abend (Othmar
Schoeck, Volkmar Andreä, Max Schillings) von Frau Anna Schabbel-Zoder,
Primadonna an der Dresdener Hofoper, unter Mitwirkung von Othmar
Schoeck-Zürich (Klavier).
171. Vereinsabend. Donnerstag, 8. Dezember: Erster Klavier-Abend von
Frl. Alice Ripper-Budapest.
172. Vereinsabend. Freitag, 30. Dezember: Zehnter Lieder-Abend von
Dr. Ludwig Wüllner-Berlin (Tenor) unter Mitwirkung von Coenrad V. Bos-
Berlin (Klavier).
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An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf den nachſtehend abgedruckten Artikel 39 Ziffer 2 des
Feldſtrafgeſetzes vom 13. Juli 1904 beauftragen wir Sie,die Zeit, in welcher die Tauben
einzuhalten ſind, demnächſt wieder zu beſtimmen und in Ihren Gemeinden bekannt zu
machen, daß etwaige Uebertretung zur Anzeige gebracht wird.
(18134
Darmſtadt, den 15. September 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Artikel 30 Ziffer 2 des Feldſtrafgeſetzes.
Mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu einer Woche wird beſtraft:
Wer Tauben zur Saat= oder Erntezeit innerhalb des durch die Ortspolizeibehörde
be=
ſtimmten und öffentlich bekannt gemachten Zeitraums nicht eingeſchloſſen hält.
Vekanntmachung.
Die durch unſere Bekanntmachung vom 24. Februar ds. Js. —
Amtsverkündigungs=
blatt Nr. 22 — zur Abwehr und Unterdrückung der Maul= und Klauenſeuche vor=
geſchriebenen Quarantänemaſtregeln gelten von heute an auch für Rindwieh, Schafe,
Ziegen und Schweine, die aus den Regierungsbezirken Gumbinnen, Allenſtein,
Marienwerder, Frankfurt a. d. O., Köslin, Bromberg und Leipzig, ſowie aus dem
Unter=Elſaß eingeführt werden.
Die Quarantäne für Vieh, das von den Schlachtviehhöfen in Berlin, Wiesbaden,
Frankfurt a. M., Mannheim und Mainz in den Kreis eingeführt wird, bleibt
weiter=
beſtehen.
Darmſtadt, den 21. September 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
An die Ortspolizeibehörden des Kreiſes.
Wir machen Sie auf die vorſtehende Bekanntmachung beſonders aufmerkſam
und weiſen Sie an, deren ortsübliche Veröffentlichung wiederholt zu veranlaſſen.
Darmſtadt, den 21. September 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
(18324
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Wolfshund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Oktroi auf Schaumwein.
Nachdem das Großherzogliche Miniſterium des Innern die früher erteilte
Ge=
nehmigung zur Erhöhung der Oktroiabgabe für Schaumwein auf den Betrag von
20 Pfg. für die Flaſche unter Hinweis auf Art. 5 II § 7 Abſ. 6 des
Zollvereinigungs=
vertrags von 1867 zurückgenommen hat, wird die Oktroiabgabe für Schaumwein künftig
wieder in der ſeitherigen Höhe (3 Pfg. für die Flaſche) erhoben.
Demgemäß iſt auch die Rückvergütung bei der Ausfuhr von Schaumwein wieder
auf den bisherigen Satz von 2½ Pfg. für die Flaſche feſtgeſetzt worden.
Die vorſtehenden Anordnungen treten alsbald in Wirkſamkeit.
Darmſtadt, den 17. September 1910.
(18171imd
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.
Reviſion von Mietwohnungen und Schlaſſtellen.
Die auf Grund der unten abgedruckten Geſetzesvorſchrift vorzunehmende Reviſion
von Mietwohnungen und Schlafſtellen findet zur Zeit im 4. Polizei=Revier ſtatt.
Darmſtadt, 9. September 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei (Baupolizei).
Mueller.
Artikel 1 des Geſetzes, betreffend die polizeiliche
Beaufſichtigung von Mietwohnungen.
„Die Geſundheitsbeamten des Staates und die Ortspolizeibehörden, ſowie die
von den letzteren Beauftragten ſind befugt, die zum Vermieten beſtimmten Wohnungen
und Schlafſtellen einer Unterſuchung in der Richtung zu unterwerfen, ob aus deren
Benutzung zum Wohnen oder Schlafen Nachteile für die Geſundheit oder Sittlichkeit
nicht zu beſorgen ſind.
Gleiche Befugnis ſteht den genannten Organen bezüglich der Schlafräume zu,
welche von Arbeitgebern ihren Arbeitern (Lehrlingen, Geſellen, Gehilfen, Dienſtboten
uſw. zugewieſen werden.”
(17763mmm
Güter=Verpachtung.
Montag, den 26. d. Mts., von nachmittags 2 Uhr an werden nach
Zuſam=
menkunft auf der Ludwigshöhſtraße am Eingang in den Wald 108 953 ha Kameral=
Ackerfeld und=Wieſen, dem Philippshoſpital gehörig, in Flur III, V, VI, VII, XIII
und XXXVII der Gemarkung Beſſungen, in 44 Loſen vom 15. Oktober l. J. an auf
12 Jahre, an Ort und Stelle öffentlich verpachtet.
Darmſtadt, 20. September 1910.
(18285
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
Bekanntmachung.
Beim Einnehmen von Vorräten in die
Keller kommt es öfters vor, daß die daſelbſt
befindlichen Haupt=Abſperrhähne der
Waſſer=
leitung, ſowie die Waſſermeſſer
unzugäng=
lich werden.
Wir machen daher die verehrlichen
Intereſſenten darauf aufmerkſam, daß
Haupt=Abſperrhahn und Waſſermeſſer ſtets
zugänglich bleiben müßen und bitten,
beim Einnehmen von Vorräten hierfür
beſorgt zu ſein.
Darmſtadt, 21. September 1910.
Städtiſche Waſſerwerksverwaltung
Rudolph. (18310dod
Bekanntmachung.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
mögen des Kaufmanns Karl Jungmann
in Darmſtadt, Inhabers der
Tapetenhand=
lung, iſt zufolge abgeſchloſſenen
Zwangs=
vergleichs aufgehoben worden. (18312
Darmſtadt, den 19. September 1910.
Der Gerichtsſchreiber
Großherzoglichen Amtsgerichts I.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Valentin Meſſer Erſter
in Pfungſtadt iſt zur Abnahme der
Schluß=
rechnung des Verwalters, zur Erhebung
von Einwendungen gegen das
Schlußver=
zeichnis der bei der Verteilung zu
berück=
ſichtigenden Forderungen und zur
Beſchluß=
faſſung der Gläubiger über die nicht
ver=
wertbaren Vermögensſtücke und zur
Prü=
fung der nachträglich angemeldeten
Forde=
rungen der Schlußertmin auf (18325
Samstag, den 15. Oktober 1910,
vormittags 10 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgericht II
hierſelbſ., neues Gerichtsgebäude,
Erdge=
ſchoß, Zimmer Nr. 107, beſtimmt.
Darmſtadt, den 17. September 1910.
Merkel,
Gerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts II.
Bekanntmachung.
In unſerem Handelsregiſter A wurde
heute die Firma Wilhelm Bauer in
Eber=
ſtadt gelöſcht.
(18326
Darmſtadt, den 19. September 1910.
Großherzogliches Amtsgericht II.
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Bekanntmachung.
Donnerstag, den 3. November I. Js.,
vormittags 10 Uhr.
ſoll die den Stukkateur Georg Gerlach
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leuten dahier zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
V 59311/1000 339 Hofreite
Viktoria=
ſtraße Nr. 50,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K128/10
Darmſtadt, den 16. September 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (D18301,6
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 3. November I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Stukkateur Georg Gerlach
Ehe=
leuten dahier zugeſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. am
V 5935/1000 252 Hofreite
Viktoria=
ſtraße Nr. 52,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K130/10‟
werden.
Darmſtadt, den 16. September 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (D18300,6
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(drittes Schuliahr), deren Schüler bei genügenden Leiſtungen im Herbſt 1911 in die
Serta des Gymnaſiums aufrücken, nimmt der Unterzeichnete Mittwoch, den
12. Oktober von 9—12 Uhr im Direktorzimmer des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
(Karlſtraße 2) entgegen; dabei ſind Geburtsſchein, Impfſchein und Abgangszeugnis
der bisher beſuchten Schule vorzulegen — Wenn die Eltern ſchriftliche Anmeldung
vorziehen, erbittet er ſie bis zum 8. Oktober.
Darmſtadt, 19. September 1910.
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ſchen, für die Praris bearbeiteten kaufmänniſchen Unterricht die Möglichkeit zu
geben, eine ſelbſtändige Stellung in einem Kontor zu bekleiden.
Art des Unterrichts: Derſelbe wird vornehmlich erteilt durch Ausarbeitung mehrerer,
dem wirklichen Geſchäftsleben nachgebildeter Geſchäftsgänge. Am Schluß der
Kurſe finden Prüfungen ſtatt.
Zur gefl. Beachtung: Schulmäßiger Klaſſenunterricht in kleinen Klaſſen bei
individueller Behandlung; auf Wunſch auch Einzelkurſe.
Lehrfächer: Je nach Wahl des Kurſus: Deutſche Sprache, einfache und doppelte
(italien. und amerik.) Buchführung, kaufm. Rechnen einſchl. Kontokorrentlehre,
Handelskorreſpondenz und Kontorpraxis, Wechſel= und Scheckkunde Bank= und
Börſenkunde, Handelsbetriebslehre, Handelsgeographie, Kalligraphie, Stenographie
und Maſchinenſchreiben (6 Maſchinen); außerdem auf Wunſch: Franz. und engl.
Handelskorreſpondenz. Neu aufgenommen: Unterricht auf der Rechenmaſchine
(2 Maſchinen).
Dauer des Unterrichts: a) Für erwachſene Herren und Damen, je nach Wahl des
Kurſus, 3—6 Monate; b) für ältere Schüler und Schülerinnen mit entſprechenden
Vorkenntniſſen 6 Monate; o) für junge Leute im fortbildungsſchulpflichtigen
Alter 6—12 Monate, alles bei vollem Tagesunterricht. (Abendunterricht nur privat).
Es werden nur Schüler und Schülerinnen aufgenommen, welche die nötigen
Vorkenntniſſe durch ein befriedigendes Abgangszeugnis von einer Pflichtſchule
nachzuweiſen vermögen. Die Anſtalt vermittelt fleißigen Schülern koſtenlos den
Eintritt in kaufmänniſche Stellungen.
Das Winter=Semeſter beginnt Dienstag, den 4. Oktober, vorm. 8 Uhr.
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Seite 14.
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Hierauf, zum erſten Male wiederholt:
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Julius Wilhelm. Muſik von Leo Fall.
Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Kittel.
Szeniſche Leitung: Oberregiſſeur Valdek.
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 22. September 1910.
Nummer 222.
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Nr. 0 23,50—24, Nr. 1 22,25—22,75, Nr. 2 19,75—20 Mk.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt, 20. Sept. (
Fruchtmarkt=
bericht.) Der Wochenmarkt war nicht beſonders
be=
lebt, da trotz des reichlichen Angebots die Preiſe hoch
gehalten wurden und infolgedeſſen Käufer zurückhielt.
Landweizen ſchließt daher unverändert, bei ganz
ge=
ringen Umſätzen, während nur Landroggen etwas
billiger war. Für Gerſte in guten Qualitäten zeigte
ſich größere Nachfrage und bedang ſchließlich Preiſe
über Notiz. Ausländiſche Brotfrüchte waren in
For=
derungen ermäßigt, aber noch ſehr ſtill; auch Hafer und
Mais wenig beachtet. Futterartikel ſowie Mehl bleiben
unverändert.
Am Mannheimer Getreidemarkte
be=
wirkten erhöhte ruſſiſche Offerten feſtere Tendenz, da
auch Rumänien neuerdings zurückhaltend iſt.
Die Berliner Produktenbörſe war für
Weizen feſter auf die teueren ruſſiſchen Angebote.
Ge=
ſchäft blieb indeſſen gering, da die Mühlen nichts
kauften, weil der Mehlabgang ſchleppend. Roggen war
trotz reichlichem Angebot behauptet. Hafer auf
Deckun=
gen etwas anziehend.
Nach den letzten Kabelnachrichten von den
amerikaniſchen Getreidemärkten (Chicago
und New=York) war der Weizenpreis ſchwankend. Der
hauſſelautende Viſible=Supply=Ausweis wurde durch
enttäuſchende Nachfrage für Lokoware und
Realiſati=
onen paralyſiert. Mais ſtetig. Die Wetterberichte aus
dem Weſten lauten günſtig und es liegt größeres
An=
gebot der Farmer vor. Die ſichtbaren Weizenvorräte
ſind dort in dieſer Woche von 28,99 Mill. Buſhels auf
29,21 Mill. Buſhels, und die Maisvorräte von 2,97 Mill.
Buſhels auf 3,85 Mill. Buſhels geſtiegen. Auch in
Kanada erfuhren die Weizenvorräte in dieſer Woche
eine Erhöhung von 2,79 Mill. Bufhels auf 3,29 Mill.
Buſhels.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilo wie folgt:
Weizen, hieſ. und Wetterauer, 20,50—20,60, Nordd.
20,50—20,75, Kurheſſiſcher 20,50—20,60, Rumäniſcher
22,50—23,75, Laplata 23—23,75, Ruſſiſcher 23—23,75,
Kanſas 23—23,75, Donauweizen 23—23,50, Redwinter
23—23,75, Walla Walla 22,75—23,75 Mk.; Roggen,
hieſ. 15—15,25, Bayeriſcher (Pfälzer) 15—15,25,
Ruſſi=
ſcher —, Amerikaniſcher —, Rumäniſcher — Mk.;
Gerſte, Pfälzer 16,50—17,50, hieſ. und Wetterauer
16—16,50, Riedgerſte 16,50—17,50, Ungariſche 22—23,
Fränkiſche 16,50—17,50 Mk.; Ruſſiſche Futtergerſte 12,25
bis 12,75 Mk.; Hafer, hieſ. 16—16,50, Bayeriſcher
16—16,50, Ruſſiſcher 16,50—17, Amerikaniſcher
Rumäniſcher — Mk Mais, mixed, 14,40—14,75,
Ruſſiſcher 14,50 — 14,80, Donaumais 14,40— 14,75,
Rumäniſcher 14,40— 14,75, Weißer Mais 14,40
bis 1475, Laplata 14,40 — 14,60 Mk.;
Weizen=
ſchalen 9 Mk.; Weizenkleie 8,50—9 Mk.; Roggenkleie
9—9,50 Mk.; Futtermehl 12—13 Mk.; Biertreber, ge=
Sport.
sr. Das Herbſt=Meeting zu Wiesbaden
wurde am Dienstag bei unfreundlichem, trübem
Wet=
ter, aber gutem Beſuch beendet. Den Mittelpunkt des
Programms bildeten zwei mit je 10000 Mark
aus=
geſtattete Ausgleichs=Rennen auf der Flachbahn. Im
Rheinland=Handicap führte Carthago bis zum
Ein=
laufsbogen, wo Spion an die Spitze ging, in der
Di=
ſtanz aber von Hock überlegen paſſiert wurde. Im
Großen Wiesbadener Handicap lag Viscount den
ganzen Weg über vor Peter und Paul in Front, erſt
vor den Tribünen rückte Regina Caſtra auf und ſchlug
den Führenden nach Gegenwehr ſehr ſicher. Eine
grö=
ßere Ueberraſchung bedeutete der Sieg von Matiacum
im Preis vom Goldenen Grund. Die genauen
Re=
ſultate waren: Preis von Biebrich. 4000 Mark,
Di=
ſtanz 2700 Meter: 1. Herrn P Steenbocks Goldrock
(Printen), 2. Gretchens Pet (Baſtian) 3. Midgham
(Fanta). — Preis vom Main. 5000 Mark, Diſtanz
1400 Meter: 1. Herrn Erlers Glorioſus (Schläfke), 2.
Heil dir Licht (Blades), 3. Amfortas (Childs).
Rheinland=Handicap. 10000 Mark, Diſtanz 1600
Me=
ter: 1. Herrn Oldes Hock (Blades), 2. Spion (
Raſten=
berger), 3. Bröſen (Jeſſop). — Großes Wiesbadener
Handicap. Ehrenpreis und 10000 Mark, Diſtanz 2400
Meter: 1. Herrn A. von Schmieders Regina Caſtra
(Miller), 2. Viscount (Warne), 3. Peter und Paul
(Liſter). — Preis vom Goldenen Grund. 400 Mark,
Diſtanz 100 Meter: 1. Herrn Märtens Matiacum
(Warne), 2. Salvator (Spear), 3. Gigerl (Liſter). —
Mühltal=Jagdrennen; 3000 Mark, Diſtanz 3000 Meter:
1. Leutn. Schultzes Trill (Gädicke), 2. Red Girſha (Th.
Baſtian), 3. Chateauvert (Völker).
Vermiſchtes.
** Verkehrshinderniſſe in alter Zeit. Die ſtetig
wachſenden Klagen über die Verkehrsſchwierigkeiten in
den modernen Großſtädten, die mit der enormen
Ent=
wicklung des Straßenlebens entſtanden ſind, laſſen den
ängſtlichen Fußgänger, der im Gewirr der heutigen
Verkehrsmittel ſeinem Ziele zuſtrebt, bisweilen mit
einer Anwandlung ſtiller Sehnſucht an die gute alte
Zeit zurückdenken, wo keine ſauſenden Automobile,
keine Wagenreihen die Spaziergänger gefährdeten, wo
keine Verkehrsſtörungen der Straßenbahn die nervöſe
Ungeduld des Großſtadtmenſchen auf die Folter
ſpann=
ten. Dem Mißvergnügten erſcheint die Vergangenheit
dann als ein ſtilles, liebliches Paradies, und er ahnt
nichts von den „Verkehrsſchwierigkeiten” die die
Bür=
ger der guten alten Zeit zu überwinden hatten, wenn
Beruf oder Laune ſie auf einen Gang durch die Stadt
trieb. In „Je sais tout” gibt der Pariſer
Polizeikom=
miſſar für das Verkehrsweſen Descaves eine amüſante
Schilderung der Abenteuer, die ein Fußgänger im
alten Paris zu beſtehen hatte. Philippe Thomas
Lié=
vain lebte glücklich und zufrieden von ſeiner kleinen
Rente in dem friedlichen Tours, als ihn eines Tages
die unglückliche Sehnſucht überkam, Paris zu ſehen.
Er konnte nicht widerſtehen, ſtieg in die Reiſekutſche,
und an einem trüben, regneriſchen Märzmorgen des
Jahres 1638 kam er in der Hauptſtadt an. Kaum aus
der Kutſche geſtiegen, wollte er ſich ſofort zur Hotellerie
des Pot d’Etain begeben, zur Rue Saint Martin an
der Place Royale. Er machte ſich auf den Weg, doch die
mühſame Fahrt nach Paris erſchien ihm bald wie ein
Kinderſpiel gegen das, was ihn erwartete. Nirgends
ein Fuhrwerk zu ſehen: rüſtig und noch guten Mutes
ſchrit er aus. Seit einigen Tagen hate es geregnet
ein dicker, ſchmutziger Schlamm bedeckte die Straßen
und ließ den Wanderer bis tief über die Knöchel
ein=
ſinken. Man wird ſchnell müde auf ſolchem
Spazier=
gang, aber=das maleriſche Schauſpiel auf den Straßen,
das Gehen und Kommen der Menſchen ließ Philippe
Thomas ſeine Müdigkeit vergeſſen. Alſo das war
Paris! Philippe Thomas ſtand und ſtarrte, bis er
plötzlich ſehr unſanft mit einem Balken in Berührung
kam, den ein Maurergeſelle durch die Straße ſchleppte.
Aergerlich hob er ſeinen Hut auf, der in den Schmutz
gefallen und nun mit einer dicken Kruſte bedeckt war;
dann ſchritt er weiter. Doch jählings, an der Ecke der
engen Straße, geriet Philippe Thomas in eine
auf=
regende Situation. Durch die ſchmale Gaſſe kam ihm
ein langer Zug breiter, großer Sänften entgegen,
kräf=
tige Geſellen in prunkvollen Gewändern ſchritten dem
Zug vorauf, in den Händen als drohende Waffen derbe
Stöcke. Es ſind grobe, herriſche Burſchen, zornig
fah=
ren ſie den biederen Herrn aus Tours an, den Weg
frei zu geben. Philippe Thomas will gern ausweichen,
aber wie? Vor den Häuſern ſtehen keine Prellſteine,
hinter die der Fußgänger ſich flüchten kann. Er
be=
ginnt zu laufen, trabt und rennt atemlos durch den
Schlamm; endlich hat er einen Winkel gefunden, in
den er ſich retten kann. Doch Philippe Thomas war zu
vertrauensſelig geweſen. Eine breite Kutſche kommt
im Galopp daher geraſſelt, von den Rädern ſchießen
ganze Sturzbäche von Schmutz empor. Unſer Freund
aus Tours wähnt ſich in Sicherheit, aber der Prellſtein
iſt nicht hoch genug; die Nabe des Rades packt den
Atemloſen und ſchleudert ihn zu Boden. Haſtig muß
er aus ſeinem Schlammbad aufſpringen, denn hinter
ihm ſteht drohend ein Läufer des Grafen T., deſſen
Sänfte nicht ewig warten kann. Halb betäubt von den
ſchweren Dünſten, die von allen Seiten aus Gerbereien
und Färbereien in die Straße ſtrömen, verfolgt von
einem wütenden Weinhändler, der ihn geſehen hatte,
als er ſich vor einem neuen Unfall hinter deſſen Fäſſer
flüchten wollte, kam Philippe Liévain aus Tours nach
einer Stunde endlich bei der Place Royale an; doch
nicht allein, ſondern in Begleitung zweier mildtätiger
Bürger, die gutmütig den Verwundeten ſtützten. Denn
er hatte ſchließlich noch das Unglück gehabt, zwiſchen
einen Trupp von Lakaien zu geraten, die ſich mit ihren
Stöcken prügelten, um den Wagen ihrer Herren die
Paſſage krei zu machen. Gute alte Zeit . . .
Was die Franzoſen für die Hetzjagd ausgeben.
Einen intereſſanten Einblick in die Ausdehnung und
Be=
deutung der franzöſiſchen Hetzjagden gibt eine feſſelnde
Studie, die der Marquis de l'Aigle ſoeben veröffentlicht hat
und die auch eine Fülle von Zahlen und ſtatiſtiſchen
An=
gaben zuſammenträgt. Man zählte in Frankreich vor
kur=
zem 405 große und kleine Jagdwagen und gegen 12000
Pferde, die ausſchließlich oder doch vorwiegend dem
Jagd=
ſport dienen. Das erfordert natürlich eine entſprechend
große Armee von Reitknechten und Piqueuren, von
Hunde=
wärtern und Aufſehern der Meuten. Insgeſamt beziehen
die franzöſiſchen Pigeure und Hundewärter allein ein
Ein=
kommen von 1152000 Franken. Die Ernährung und
Er=
haltung der Jagdpferde verſchlingt 10 966 500 Franken. Für
Remonten und Hunde=Erſatz werden jährlich 2250000
Franken ausgegeben, die Garderobe des Perſonals
ver=
ſchlingt 1 908 000 Franken, die Jagdmeiſter und die
Tier=
ärzte beziehen 970500 Franken, die Erhaltung der Meuten
koſtet 2 101500 Franken. Dazu treten noch die
geſellſchaft=
lichen Unkoſten, die Einladungen, die Unterhaltung der
Gäſte, die nach genauer Kalkulation jährlich im
Durch=
ſchnitt 2662500 Franken erfordern. Die Jagdwärter,
Waldhüter uſw. beziehen zuſammen 6672 000 Franken und
in die Millionen gehen auch die Beträge, die für
Stall=
mieten und Jagdpacht entrichtet werden müſſen. Alles in
allem geben die franzöſiſchen Anhänger der Hetzjagd für ihr
Sportvergnügen im Jahre nicht weniger als 72 Millionen
Franken aus, wobei die Summen, die den Hundezüchtern
für neuangeſchaffte Meuten gezahlt werden, nicht
berück=
ſichtigt ſind.
Prämie für die Leser dieser Zeitung.
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Alle Leser dieser Zeitung
erhalten, solange der Vorrat reicht:
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Mit besonderer Berücksichtigung
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