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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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wärts nehmen die Poſtämter u. die
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turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
für Aufnahme von Anzeigen an
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ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
N 211.
Freitag, den 9. September.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Die Reichsverſicherungsordnung.
* Die Reichstagskommiſſion für die
Reichsverſicherungsordnung wird ihre am
14. Juli unterbrochene Sitzung in 14 Tagen wieder
auf=
nehmen. Bis zu dem Wiederzuſammentritt des
Reichs=
tages bleiben ihr etwa ſieben Wochen. Bisher hat ſie etwa
ein Drittel des Entwurfes bearbeitet, darunter allerdings
deſſen ſchwierigſte und umſtrittenſte Teile, wie
insbeſon=
dere den Abſchnitt über die Krankenverſicherung. Da
in=
deſſen ihre bisherigen Beſchlüſſe, deren wichtigſte
grund=
ſätzlichſte Punkte das Gepräge des Proviſoriſchen und
Lückenhaften tragen und in der beabſichtigten zweiten
Kom=
miſſionsleſung größtenteils abgeändert werden dürften,
jedenfalls aber zu neuen umfangreichen Erörterungen
füh=
ren werden, ſo iſt nicht anzunehmen, daß die Kommiſſion
bis zur Wiederaufnahme der Reichstagsſitzungen ihre
Ar=
beiten beendet haben könnte. Man rechnet vielmehr damit,
daß ſie noch bis in die erſten Monate des
näch=
ſten Jahres hinein zu tun haben werde, und daß der
paragraphenreiche Entwurf erſt im Februar oder März an
das Plenum zurückgelangen wird. Da alsdann aber
zunächſt der Etat und das neue Militärgeſetz verabſchiedet
werden müſſen, ſo würde die zweite Plenarberatung der
Reichsverſicherungsordnung erſt nach den Oſterferien
be=
ginnen können.
Unter dieſen Umſtänden wäre an die
Verabſchie=
dung der Vorlage durch den jetzigen
Reichs=
tag kaum noch zu denken, wenn nicht in der Kommiſſion
bereits zwiſchen den Verbündeten Regierungen und der
großen Mehrheit der Parteivertreter über alle wichtigen
Streitfragen eine volle Uebereinſtimmung erzielt würde,
ſodaß die Plenarberatungen möglichſt beſchleunigt werden
könnten. Dieſe Abſicht beſteht nun, wie Berliner Blätter
ſchreiben, tatſächlich, und es ſoll alles aufgeboten werden,
um ſie zu verwirklichen. Ob ſie ſich auch bewerkſtelligen
laſſen wird, iſt eine andere Frage. Kämen nur die Kapitel
in Betracht, die die Unfall= und Invalidenverſicherung, ja
ſelbſt nur die ganz neue Hinterbliebenenverſicherung
be=
handeln, ſo könnte eine Einigung raſch erzielt werden,
denn hier ſtehen faſt nur Fragen zur Löſung, über die ein
Einverſtändnis ſo ziemlich auf allen Seiten beſteht oder
das leicht herzuſtellen wäre. Anders iſt es um die übrigen
Kapitel des Entwurfes beſtellt, insbeſondere bezüglich der
Krankenverſicherung und auch der Neuorganiſation. Hier
gehen in vielen weſentlichen Punkten die Meinungen weit
auseinander, und es wird ſchwer fallen, ſie ſchließlich unter
einen Hut zu bringen.
Gewerbliche Betriebsſtatiſtik für die
Bundes=
ſtaaten.
D Band 216 der Statiſtik des Deutſchen Reiches bringt
die Reihe der Tabellen der Gewerbeſtatiſtik zum Abſchluß,
die das amtliche Quellenwerk der Darſtellung der Betriebe
in den Bundesſtaaten und Landesteilen des Reiches
widmet. Der neue Band behandelt die Gewerbebetriebe
mit offenen Verkaufsſtellen, ferner die Bedeutung der
Be=
nutzung von Motoren und ſchließlich die Betriebe
öffent=
licher Körperſchaften in den einzelnen Landesteilen.
Von den 3,65 Millionen Gewerbebetrieben im Reiche
ſind 1,02 Millionen Betriebe mit offenen Verkaufsſtellen
verbunden. Die Zahl der Läden und de gleichen im Reiche
beträgt 1072612. Nahezu 58 v. H. dieſer Verkaufsſtellen
entfallen auf Preußen, auf Bayern etwa 14 v. H., auf
Sachſen nicht ganz 7 und auf Württemberg etwas über
3 v. H. In Heſſen beträgt die Zahl der offenen
Ver=
kaufsſtellen 20 522, darunter 19838 mit Betrieben. Die
weitaus meiſten Betriebe haben nur einen Laden.
Unter=
nehmen mit 2 Verkaufsſtätten wurden im Königreich
Preußen 22850 ermittelt, mit 3 und mehr Läden 2337; in
Bahern ſind 906 Betriebe mit 2 und 653 mit 3
Verkaufs=
ſtellen gezählt. Die meiſten Läden entfallen in der Regel
auf die Gewerbeabteilung Handel, in zweiter Linie folgt
das Gewerbe. In einigen Staaten aber überragt die
Abteilung Induſtrie mit ihrer Zahl von Verkaufsſtätten
die Zahl der Läden im Handel, ſo in Württemberg,
Meck=
lenburg=Schwerin, in einigen der thüringiſchen Staaten,
in Anhalt und den beiden Lippe. Auch der Anteil der
Grö=
ßenklaſſe der Betriebe iſt in der Tabelle berückſichtigt. Im
Geſamtgewerbe zeigen in allen Bundesſtaaten die
Klein=
betriebe mit bis 3 Perſonen eine reichere Zahl von Läden
als die dabei an zweiter Stelle ſtehenden Zwergbetriebe
(die ſogenannten Alleinbetriebe) und die ſodann an Zahl
folgenden Betriebe mit 4 und 5 Perſonen,
Die Tabelle, die die Benutzung von Motoren darſtellt,
gliedert ebenſo wie die vorhergehende die Verteilung der
Betriebe und der von ihnen verwandten Kräfte auf die
einzelnen Staaten und Landesteile nach
Gewerbeabteilun=
gen und =gruppen, Gewerbeklaſſen und =arten. Im
Deut=
ſchen Reiche ſind 1907 271 Tauſend Betriebe, die motoriſche
Kraft benutzen, ermittelt worden und die Kraft, die ſie in
regelmäßigem Betriebe verbrauchten, betrug 8,83
Millio=
nen Pferdekräfte und 1,545 Millionen Kilowatt. Auf
Preu=
ßen treffen davon 153 877 Unternehmungen mit 5 197375
Pferdeſtärken (von dieſen entfallen 4,467 Millionen auf
Dampfmotore) und 1 087095,6 Kilowatt. Bayern mit
32411 Betrieben verzeichnet die nächſthöchſte Zahl von
Kilowatt, ſteht aber dem Königreich Sachſen bezüglich der
Pferdeſtärken nach; Bayern nimmt den dritten Platz ein.
Nach der Zahl der Pferdeſtärken folgen dann Bremen,
Elſaß=Lothringen, Baden und Württemberg. Hinſichtlich
der elektriſchen Kraft reihen ſich an Sachſen an in erſter
Linie Baden dann Elſaß=Lothringen; ſodann folgt
Würt=
temberg, Heſſen und Hamburg.
In den Bundesſtaaten ſind 22 427 Betriebe öffentlicher
Körperſchaften gezählt, davon ſind 8694 in Preußen und
7403 in Bayern gelegen. Von der Geſamtzahl der
öffent=
lichen Betriebe ſind 1013 Reichs= und 4514 Staatsbetriebe;
14762 im Reiche ermittelte derartige Betriebe gehören „
po=
litiſchen Gemeinden und anderen politiſchen
Selbſtverwal=
tungskörpern” und 2138 Betriebe „anderen öffentlichen
Körperſchaften”. Es handelt ſich hier nicht um reine
Ge=
werbeunternehmen, ſondern auch nicht gewerbsmäßige
Betriebe ſind hier miteingeſchloſſen; ſchlechthin die
Tat=
ſache des Beſtehens eines Betriebes entſcheidet. So ſind
z. B. auch botaniſche und zoologiſche Gärten, Bau= und
Vermeſſungsämter, Eichanſtalten, Sparkaſſen, die
Kranken=
kaſſen der reichsgeſetzlichen Arbeiterverſicherung in den
Ziffern enthalten und in einer Schlußgruppe ſind Betriebe
wie Krankenhäuſer, Heilanſtalten, Muſeen und dergl.
auf=
genommen, die in das ſonſt in der Betriebsſtatiſtik
ge=
bräuchliche Syſtem der Gewerbearten nicht einzuordnen
ſind.
Zündwaren und Leuchtmittel.
B.C. In den Vierteljahrsheften zur Statiſtik des
Deutſchen Reichs wird zum erſten Mal eine Statiſtik der
Herſtellung und Beſteuerung von Zündwaren und
Leucht=
mitteln im deutſchen Zollgebiet, und zwar für die Zeit
vom 1. Oktober 1909 bis 31. März 1910, veröffentlicht. Es
waren 74 Betriebe vorhanden, welche zuſammen
durch=
ſchnittlich 2188 männliche und 2660 weibliche Arbeiter
be=
ſchäftigten.
An Zündhölzern wurden 47941 Millionen Stück,
an Zündſpänchen 295 Millionen Stück hergeſtellt. Vom
Auslande wurden 109 Millionen Stück Zündhölzer und
3 Millionen Stück Zündkerzchen eingeführt. Der
Er=
trag an Zündwarenſteuer ergab für Zündhölzer
7068 771 Mark, für Zündkerzchen 10 237 Mark, insgeſamt
7079008 Mark für die ſechs Monate.
Für die Fabrikation von Leuchtmitteln
waren 175 Betriebe vorhanden, in denen 13994323
Koh=
lenfaden=Glühlampen, 17828 730 Metallfaden=Glühlampen,
253 456 Nernſtbrenner, 4541 Brenner zu Queckſilberdampf=
Lampen, 61 380 188 Stück Glühkörper für Gaslampen, ſowie
4360015 Kilogramm Brennſtifte für Bogenlampen aus
Reinkohle und 1032972 Kilogramm Brennſtifte für
Bogen=
lampen mit Leuchtzuſätzen hergeſtellt wurden. Vom
Aus=
lande wurden eingeführt 566 115 Kohlenfaden= und 141 407
Metallfaden=Glühlampen, 418 Nernſtbrenner, 79 Brenner
zu Queckſilberdampf=Lampen, 20 784 Glühkörper für
Gas=
lampen, 11751 Kilogramm (darunter 2111 Kilogramm
Rückware) Brennſtifte für Bogenlampen aus Reinkohle
und 6936 Kilogramm (darunter 3699 Kilogramm
Rück=
ware) mit Leuchtzuſätzen. Die Einnahmen aus der
Leuchtmittelſteuer in den ſechs Monaten beliefen ſich für
Kohlenfaden=Glühlampen auf 945029 Mark, für
Metall=
faden=Glühlampen, Nernſtbrenner uſw. auf 1571239 Mk.,
für Brenner zu Queckſilberdampf=Lampen auf 11141 Mk.,
für Glühkörper zu Gaslampen auf 1526952 Mark, für
Brennſtifte zu Bogenlampen aus Reinkohle auf 728143
Mark und für ſolche mit Leuchtzuſätzen auf 411835 Mark,
insgeſamt auf 5 194339 Mark.
Deutſches Reich.
— Ueber den Termin des
Wiederzuſam=
mentritts des Reichstages, der bis November
vertagt iſt, liegen noch keine Entſchließungen vor, doch
hegt die Reichsregierung den Wunſch, daß die Zeit im
November nicht unausgenutzt verſtreicht und das
Wert=
zuwachsſteuer= und das Arbeitskammergeſetz möglichſt
bald verabſchiedet werden. Der Bundesrat hat, wie
Ber=
liner Blätter berichten, die Abſicht, ſeine Arbeit ſo zu
be=
ſchleunigen, daß das neue Material zum Teil noch im
November dem Reichstage zugehen kann, damit die Seſſion
recht fruchtbar und doch nicht zu ſpät abgeſchloſſen werde.
Im nächſten Winter und Frühjahr ſtehen höchſtens ſechs
Monate dem Reichstage für ſeine Arbeiten zur Verfügung.
Neben den vier großen Vorlagen aus dem Sommer (
Wert=
zuwachsſteuergeſetz, Arbeitskammergeſetz,
Reichsverſiche=
rungsordnung, Strafprozeßordnung) ſind dem Reichstage
eine große Reihe neuer Vorlagen zugedacht, die in
der nächſten Seſſion noch zum Abſchluß gebracht werden
ſollen. Neben dem Schiffahrtsabgabengeſetz, das vom
Bundesrat bereits verabſchiedet iſt, kommen zunächſt der
neue Reichsetat und das neue Friedenspräſenzgeſetz in
Be=
tracht. Vor Weihnachten ſoll auch das Geſetz über die
Privatbeamten=Verſicherung vom Bundesrat noch
verab=
ſchiedet werden. An ſonſtigen Vorlagen befinden ſich in
Vorbereitung der Entwurf einer elſaß=lothringiſchen
Ver=
faſſung, eine Novelle zum Geſetz über die
Staatsangehörig=
keit, eine Novelle zum Patentgeſetz, ein Kurpfuſchereigeſetz,
ein Abdeckereigeſetz, eine Novelle zur Regelung der
Sonn=
tagsruhe im Handelsgewerbe, das mit der
Reichsverſiche=
rungsordnung zuſammenhängende Hilfskaſſengeſetz und
der neue deutſch=ſchwediſche Handelsvertrag. Ob es
gelin=
gen wird, den reichen Stoff zu erledigen, will zweifelhaft
erſcheinen, namentlich betreffs der beiden großen
ſozial=
politiſchen Vorlagen: Reichsverſicherungsordnung und
Privatbeamtenverſicherung, werden ſchon jetzt Zweifel
laut.
— Das Geſetzüber d ie Einführung einer
Privatbeamten=Verſicherung iſt in ſeiner
Vorbereitung bereits ſoweit gediehen, daß vorausſichtlich
im Oktober das Geſetz zuſammengeſtellt werden kann und
nach erfolgter Begutachtung durch die einzelnen
Bundes=
ſtaaten vielleicht ſchon im November dem Bundesrat
vorliegen kann. Der Bundesrat wird vorausſichtlich die
Verabſchiedung des Geſetzes bis zu ſeinen
Weihnachts=
ferien bewerkſtelligen können. Die Ausarbeitung des
Ent=
wurfes iſt erfdlgt auf den Grundzügen, die in der zweiten
dieſe Frage berührenden Denkſchrift, die dem Reichstage
ſeinerzeit vorgelegt wurde, dargelegt ſind.
— Das Reichstheatergeſetz. Der erſte Schritt
auf dem Weg zu einem Reichstheatergeſetz iſt nunmehr
geſchehen. Um dem Bundesrat das nötige Material
unter=
breiten zu können, hat die Reichsregierung eine Kommiſſion
eingeſetzt, an deren Beratungen auf Einladung des
Mini=
ſteriums des Innern auch mehrere Bühnenleiter
teilneh=
men werden. Der Bühnenverein hat die Herren Baron
zu Putlitz, den Intendanten des Stuttgarter Hoftheaters,
Direktor Hans Gregor von der Berliner Komiſchen Oper
und Oskar Lange, den Direktor des Stadttheaters in
Hil=
desheim, vorgeſchlagen. Eventuell werden noch zwei weitere
Bühnenleiter an dieſen Beratungen teilnehmen. Aus den
Kreiſen der Bühnengenoſſenſchaft werden ebenſoviele
Ver=
treter in der Kommiſſion vertreten ſein. Die erſte Beratung
ſoll Anfang Oktober ſtattfinden.
— Vorentwurf zum neuen
Strafgeſetz=
buch. Im Reichsjuſtizamt wird jetzt an der Sichtung des
kritiſchen Materials für den Vorentwurf zu einem neuen
deutſchen Strafgeſetzbuch gearbeitet, das bekanntlich ſeine
Entſtehung namhaften Juriſten verdankt und einen
Re=
gierungsentwurf nicht darſtellt. Es lag von vornherein
in der Abſicht der Regierung, nicht eher mit den amtlichen
Arbeiten für das neue Strafgeſetzbuch zu beginnen, bevor
nicht über den Entwurf Aeußerungen von Fachleuten,
Korporationen, Intereſſenten uſw. in ſolcher Fülle
vorlie=
gen, daß die öffentliche Kritik als im weſentlichen
abge=
ſchloſſen bezeichnet werden kann. Gegenwärtig ſind nun
ſolche Gutachten und kritiſchen Aeußerungen, beſonders
auch von berufenen Stellen, in ſo großem Umfange
einge=
gangen, daß mit den amtlichen Vorbereitungen in nicht
ferner Zeit begonnen werden kann. Zu dieſem Zweck
ſoll eine Kommiſſion im Reichsjuſtizamte zuſammentreten,
die zunächſt Stellung zu dem angeſammelten kritiſchen
Material zu nehmen hat. Vorausſichtlich wird dies im
Laufe dieſes Herbſtes oder Winters geſchehen können.
— Gegen die Fleiſchteuerung.
Blätter=
meldungen zufolge wendet der neue preußiſche
Land=
wirtſchaftsminiſter von Schorlemer der gegenwärtig
wieder einſetzenden Fleiſchteuerung und deren Urſache
große Aufmerkſamkeit zu. Im
Landwirtſchaftsmini=
ſterium wird eifrig Material geſammelt über die
ein=
ßuſchlagenden Wege, um dem Notſtande abzuhelfen.
Demnächſt dürfte der Vertreter des Deutſchen
Fleiſcher=
verbandes vom Landwirtſchaftsminiſter empfangen
werden, der: bereits vor längerer Zeit eine Audienz
nachgeſucht hat. In dieſer Woche wird ſich weiterhin
noch eine ganze Anzahl weſtdeutſcher Städte mit der
Fleiſchteuerung befaſſen und in Eingaben an die
Re=
gierung um Wegfall der Tuberkelimpfung, ſowie um
Oeffnung der Grenze erſuchen.
Seite 2.
Nummer 211.
Ausland.
Oeſterreich=Ungarn.
Die Fleiſchteuerung. Der Wiener
Gemeinde=
rat faßte Mittwoch in der Fleiſchfrage einen Beſchluß: Er
fordert in der Erkenntnis, daß die Einfuhr überſeeiſchen
Fleiſches unter den gegenwärtigen Verhältniſſen das
ein=
zige Mittel zur Behebung der Fleiſchnot iſt, auf, die
Ein=
fuhr von argentiniſchem Fleiſch ſofort zuzulaſſen. Der
Gemeinderat erklärte, daß der Regierung die Folgen
einer ablehnenden Haltung zugemeſſen werden müßten.
Der Fleiſchboykott in den öſterreichiſchen Alpenländern hat
zu mehrfachen Ausſchreitungen der Bewohner einzelner
Ortſchaften geführt. In Bezzecca in Tirol ſchloſſen die
Schlächter ihre Läden, weil ihnen von Seiten der Behörde
eine weitere Erhöhung des Fleiſchpreiſes unterſagt wurde.
Daraufhin zog die Bevölkerung vor die Läden, erbrach
deren Eingänge und demolierte die Einrichtungen. Nur
die ſofortige Heranziehung von Militär verhinderte
wei=
terd Ausſchreitungen. In anderen Orten Süd=Tirols
kam es zu ähnlichen Zwiſchenfällen.
Frankreich.
Die türkiſche Anleihe. In Börſenkreiſen
ver=
lautet, daß in der türkiſchen Anleihefrage dank der
Inter=
vention Rouviers ein prinzipielles Einvernehmen erzielt
ſei, nach dem als Garantie die gewährten Zolleinnahmen
des Wilajets Konſtantinopel bei der Ottomaniſchen Bank
deponiert werden müſſen.
Rußland
Die Reiſe des Miniſterpräſidenten
Stolypin geht nur bis Tomsk. Eine Ausdehnung
der Reiſe bis Wladiwoſtok, mit Abſtechern nach der
Mongolei und der Mandſchurei, wovon in der
Aus=
landspreſſe die Rede war, iſt überhaupt nie beabſichtigt
geweſen. Desgleichen verſichern halbamtliche Stellen,
die Nachricht von der Erſetzung des erkrankten
Neli=
dow auf dem Pariſer Botſchafterpoſten durch
Js=
wolski ſei zum mindeſten verfrüht. Wenn Iswolski
in der nächſten Zeit überhaupt daran denken ſollte,
ſei=
men Miniſterpoſten zu verlaſſen, wofür jedoch keinerlei
Anzeichen vorliegen ſollen, werde er jedoch zweifellos
den Pariſer Botſchafterpoſten manchem anderen
vor=
ziehen. Ob dann Saſſonow ſein Nachfolger werden
würde, ſei auch noch nicht entſchieden, doch ſprächen
viele Gründe dafür. Jedenfalls habe er die meiſte
An=
wartſchaft.
Serbien.
Eine Spionage=Affäre. Ein in Belgrad
verhafteter Spion erklärte, er ſei aktiver Oberleutnant des
3. bosniſchen Infanterie=Regiments aus Peſt und heiße
Milan Rajakovic. Von dem Chef des Wiener
General=
ſtabes habe er Auftrag und Inſtruktionen erhalten und ſei
auch mit einem falſchen Paß verſehen worden, der auf den
Namen eines Agenten Milan Roditſch lautete. Als man
ihn in das ſerbiſche Spionagegebiet geſandt habe, habe
man ihm verſprochen, falls er mit ſeiner Spionage Erfolg
habe, daß er eine große Karriere machen werde. Der
Spion ſelbſt iſt ſehr niedergeſchlagen. In der Nacht wollte
er im Gefängnis Selbſtmord verüben, wurde aber daran
verhindert. Die Blätter heben hervor, daß wegen der
Spionage=Affäre das Verbleiben des öſterreichiſchen
Ge=
ſandten in Belgrad, Grafen Forgach und des Militär=
Attachees Gelimek unmöglich iſt.
Türkei.
Die kretiſche Frage. Die Pforte ließ den
Kreta=
mächten eine Mitteilung zugehen, in der ſie deren
Auf=
merkſamkeit auf die beabſichtigte Erſetzung der
ausgedien=
ten griechiſchen Offiziere der kretiſchen Miliz und der
Gendarmerie durch andere griechiſche Offiziere lenkt und
die Mächte auffordert, dieſen neuen Uebergriff gegen die
türkiſchen Souveränitätsrechte zu verhindern. Der
Kon=
ſtantinopeler Korreſpondent der Times will erfahren ha=
ben, daß im Gegenſatz zu dem, was ſonſt verbreitet wird,
es unrichtig ſei, daß die Antwort der Kreta=Schutzmächte
im Miniſterrat beſprochen worden ſei. Es ſei noch
un=
möglich, eine Beſtätigung zu erhalten, ehe die Meldung,
wonach die Pforte den Mächten neue Vorſchläge machen
wolle, exakt ſei oder nicht. Die Antwort der Mächte habe
in der Türkei keinen günſtigen Eindruck hervorgerufen
we=
der bei der Regierung, noch bei der öffentlichen Meinung.
Es ſei nicht zu viel geſagt, daß man den Moment für
günſtig erachte, den Mächten zu verſtehen zu geben, welche
Gefahr darin liegt, die kretiſche Frage noch immer ungelöſt
zu laſſen.
China.
Der neue Kurs. Der frühere Miniſter Tiehliang
iſt zum Tatarengeneral in Nanking ernannt worden.
Dieſe Ernennung wird als eine weſentliche Schwächung
des Einfluſſes der Partei der Kaiſerin=Witwe betrachtet.
Da der Vizekönig Hſiliang nach Mukden zurückgekehrt iſt,
iſt es augenſcheinlich, daß der Regent nicht in der Lage iſt,
Juanſchikai zurückzuberufen. Die Perſonalveränderungen
in den höchſten Verwaltungsſtellen werden alſo
wahr=
ſcheinlich verſchoben werden.
* Fünfkirchen, 7. Sept. Kaiſer Wilhelm
trifft mit großer Begleitung am 16. September
nachmit=
tags über Wien und Großkaneſſa im Bahnhof Fünfkirchen
ein und ſetzt von hier die Reiſe nach Mohacs fort, wo er
am Bahnhof von Erzherzog Franz Ferdinand und
Erz=
herzog Friedrich ſowie den Behörden empfangen wird.
Offizieller Empfang findet nicht ſtatt. Nach der Ankunft
beſteigt der Kaiſer das Schiff und begibt ſich dann ins
Karapancſaer Jagdſchloß und abends ſofort auf die erſte
Pürſche. Am 19. September abends reiſt Kaiſer Wilhelm
nach Wien ab. Am 20. September, vormittags 7 Uhr, wird
der Kaiſer auf dem Bahnhofe von Schönbrunn eintreffen,
wo er von Kaiſer Franz Joſef und den Würdenträgern
des Reiches empfangen werden wird. Beide Monarchen
werden ſich alsdann nach Schloß Schönbrunn begeben, wo
zu Ehren Kaiſer Wilhelms eine Familien= und Hoftafel
ſtattfinden wird. Ferner iſt ein Beſuch der
Jagdausſtel=
lung und eine Feſtlichkeit auf der deutſchen Botſchaft
vor=
geſehen. Die Abreiſe Kaiſer Wilhelms wird am 21. abends
von Schönbrunn aus erfolgen.
* London, 7. Sept. Die Angelegenheit des
Leutnants Helm wurde heute nachmittag von dem
Polizeigerichtshof in Farcham auf eine Woche
zurückge=
ſtellt. Der Polizeioffizier, der Leutnant Helm verhaftete,
ſagte aus, Helm erklärte, daß er kein Spion ſei. Die
An=
klage lautet auf unerlaubte Anfertigung von Zeichnungen
der Forts Widley Redoute, Forlington.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. September.
* Vom Hofe. Am Mittwoch nachmittag
unter=
nahmen die Großherzoglichen Herrſchaften
mit ihren Gäſten Autofahrten nach Homburg und Bad
Nauheim. Die Rückkehr auf die Burg erfolgte gegen
5 Uhr. Prinz Ludwig von Battenberg traf aus
Wiesbaden abends 9 Uhr 18 Min. in Friedberg ein und
nahm im Schloſſe Wohnung. (Darmſt. Ztg.)
— Charaktererteilung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Dr.=Ing. h. e. Rudolf
Dyckerhoff zu Amöneburg den Charakter als Profeſſor
erteilt.
— Ernennungen. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben den zweiten Landwirtſchaftslehrer an der
landwirtſchaftlichen Winterſchule Dr. Karl Vogeley zu
Alzey zum zweiten Landwirtſchaftslehrer an der
land=
wirtſchaftlichen Winterſchule zu Michelſtadt, ferner den
zweiten Landwirtſchaftslehrer an der landwirtſchaftlichen
Winterſchule Dr. Heinrich May zu Michelſtadt zum
zweiten Landwirtſchaftslehrer an der landwirtſchaftlichen
Winterſchule zu Alzey ernannt.
— Uebertragen wurde dem Lehrer Wilhelm
Held=
mann zu Siedelsbrunn, Kreis Heppenheim, mit Wirkung
vom 1. Oktober 1910 an eine Lehrerſtelle an der
Ge=
meindeſchule zu Stockſtadt, Kreis Groß=Gerau; dem
Schulverwalter Heinrich Lingelbach zu Alsfeld die
Lehrerſtelle an der katholiſchen Schule zu Neu=Bamberg,
Kreis Alzey; dem Schulverwalter Philipp Thierolf
zu Butzbach die Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu
Harpertshauſen, Kreis Dieburg.
L. Die Ferienſtrafkammer verhandelte geſtern gegen
den 34 Jahre alten Kaufmann A. W. von Neu=
Iſen=
burg, der eine Möbelfabrik übernommen hatte, aber
mangels hinreichender Mittel ſchon nach 11 Monaten
genötigt war, ſeine Zahlungen einzuſtellen. Für die
unbevorzugten Gläubiger liegen kaum 5 Prozent in
der Maſſe. Da die Geſchäftsbücher nicht
ordnungs=
mäßig geführt ſind, ſo daß ſie keine Ueberſicht über den
Vermögensſtand geſtatten, wurde W. wegen einfachen
Bankrotts zu 50 Mark Geldſtrafe verurteilt. — Der
gleichaltrige Peter Schroth V. von Bieber regte ſich
bei einem am Amtsgericht Offenbach gegen ihn
an=
hängigen Zivilprozeß ſo auf, daß er dem Richter einen
Brief ſchrieb, durch den er ſich der Beleidigung und
Nötigung ſchuldig machte. Er wurde zu einer Woche
Gefängnis verurteilt. — Der Dienſtknecht Gg. Weiß
von Unter=Sensbach, der bereits ſechs Wochen
Gefäng=
nis wegen Baumbeſchädigung verbüßt hat, war am
10. Januar bei dem Landwirt Johann Adam Dörr in
Erlau ausgetreten, weil dieſer die Forderung eines
Handelsmanns an ſeinem Lohn abgezogen hatte.
An=
fänglich war er damit einverſtanden geweſen, ſpäter
reute und ärgerte es ihn jedoch. In ſeiner Wut ſchrieb
er dem früheren Dienſtherrn Anſichtspoſtkarten, auf
welchen er erklärte, er ſei gegangen, weil es nicht
mehr ſchön geweſen ſei; er ſei ein Eſel geweſen, der
Adreſſat ein noch größerer. Von Klein=Bieberau
mel=
dete er, daß es dort ſeit 14 Tagen ſehr ſchön ſei, es ſei
gerade Bürgermeiſterwahl. In der Nacht vom 17. zum
18. Januar und in drei ſpäteren Nächten wurden an
einigen an dem Wege von Fränkiſch=Crumbach nach
Erlau ſtehenden Obſtbäumen die Kronen abgebrochen.
Es handelte ſich nur um Bäume des Dörr, dem
da=
durch ein Schaden von etwa 50 Mark erwuchs.
Unge=
wöhnlich große Fußſpuren, welche mit denjenigen des
Weiß übereinſtimmen, lenkten alsbald auf dieſen den
Verdacht. Sie führten nach einem Wellenhaufen, von
dem er einmal geſagt hatte, dieſer gewähre ein
ange=
nehmes Nachtquartier. In dem Haufen fand ſich bei
genauer Durchſuchung ein Meſſer vor, welches ein
Zeuge bei dem Weiß geſehen haben will. Daß Weiß
gegen Dörr feindſelig geſinnt war, geht daraus
her=
vor, daß er einem Zeugen gegenüber mit
Brandſtift=
ung drohte. Das Schöffengericht verurteilte ihn wegen
Sachbeſchädigung und Bedrohung zu acht Monaten
Ge=
fängnis, womit er nicht einverſtanden war. Er rief die
zweite Inſtanz an und beteuerte, die Sachbeſchädigung
nicht begangen zu haben und in den kritiſchen Zeiten
gar nicht an dem Ort der Tat geweſen zu ſein. In
einem Falle iſt ihm der Alibibeweis gelungen; im
übrigen ſahen ihn drei Zeugen ſich in verdächtiger
Weiſe herumtreiben. Belaſtend iſt, daß er im Juni,
als die Gendarmerie hinter ihm her war, einem
Land=
wirt ſagte, wenn ſie ihn bekämen, könne es 2 Jahre
koſten. Das Gericht vermochte trotz vieler
Verdachts=
gründe den vollen Beweis für die Schuld des Weiß
bezüglich der Sachbeſchädigungen nicht zu gewinnen
und gab inſoweit der Berufung ſtatt; wegen
Bedroh=
ung wurde er zu einer durch die Unterſuchungshaft
verbüßten Gefängnisſtrafe von einer Woche
verurteilt.
* Anwärter für das höhere Lehramt. Am Schluß
des Sommerſemeſters 1910 waren lt. „Darmſt. Ztg.” von
der Prüfungskommiſſion für das höhere Lehramt in Gießen
87 Kandidaten zur Prüfung zugelaſſen worden. Von
dieſen iſt einer geſtorben, bei vieren hat es ſich nur um
eine Erweiterungsprüfung gehandelt, von den übrigen
ſind 60 für beſtanden erklärt worden, und zwar 4 mit
der Note „ausgezeichnet” 15 mit der Note „ſehr gut‟
24 mit der Note „gut” und 17 mit der Note „
ge=
nügend‟. Von den Beſtandenen beſaßen das
Reife=
zeugnis von einem humaniſtiſchen Gymnaſium 25, von
einem Realgymnaſium 17 und von einer
Oberreal=
ſchule 18. An den Prüfungsnoten waren, die 3
Schul=
gattungen wie folgt beteiligt: ausgezeichnet Gymnaſien 2,
Realgymnaſien 0, Oberrealſchule 2, ſehr gut 6 bezw. 5
bezw. 4, gut 8 bezw. 7 bezw. 9, genügend 9 bezw. 5
bezw. 3, Summa 25 bezw. 17 bezw. 18.
* Städtiſches Muſeum. Die
Veteranenaus=
ſtellung im ſtädtiſchen Muſeum wird im Laufe der
nächſten Woche geſchloſſen.
Zur Kochkunſt=Ausſtellung. In dem Berichte iſt
ein Fehler unterlaufen. Es muß heißen: am 1. Tage
deutſche, franzöſiſche und engliſche Nationalküche,
am 2. Tage deutſche, öſterreichiſche und italieniſche
Nationalküche.
— Die „Heſſiſche Jugendhelfer=Vereinigung‟
hatte am Mittwoch im Hotel „Drei Schwerter” zu
Friedberg ihre erſte Ausſchußſitzung, zu der Herren aus
Oberheſſen, Starkenburg und Rheinheſſen erſchienen
waren. Unter dem Vorſitz von Herrn Profeſſor Schöll=
Herbſtgeſpenſter.
Plauderei von Felix A. Trelowius.
E. Jede Jahreszeit hat ihre Geſpenſter, und nicht
minder jedes Land. Bei uns im Norden gehen ſie
zu=
meiſt zur Mitternachtsſtunde um, wenn Eis und
Schnee Felder und Wälder mit ihrem Leichentuch
überziehen oder der Sturmwind in den Kaminen heult
und an den Dachfirſten rüttelt, und im heißen Süden
wiederum zeigen ſie ſich am liebſten im
Mittagsſonnen=
ſchein auf weiter, baumloſer Ebene. Meine Leſer
brauchen jedoch nicht zu fürchten, daß ich ihre Geduld
mit Aufzählung all des verſchiedenartigen Spuks, der
hier und dort ſein Weſen treibt, ermüden möchte,
denn für mich handelt es ſich an dieſer Stelle einzig
und allein um den Herbſtſpuk, oder richtiger, die
Herbſtgeſpenſter, von denen es noch gar nicht einmal
feſtſteht, ob ſie dieſen Namen überhaupt verdienen.
Denn ſie ſtammen nicht, wie man das von altersher
von einem ehrlichen Geſpenſt gewöhnt iſt, aus der
vierten Dimenſion oder der Aſtralebene, und es
be=
darf keines ſechſten Sinnes, um ſie wahrzunehmen,
vielmehr vermag auch der aufgeklärteſte Menſch, der
an „die vielen Ding’ im Himmel und auf Erden, von
denen unſere Schulweisheit ſich nichts träumen läßt”,
nicht glaubt, ſie zu ſehen und zu hören. Nur wird er
ihr Vorhandenſein nicht mit geheimnisvollen Mächten
in Verbindung bringen, ſondern es ſich kraft ſeiner
vorgeſchrittenen wiſſenſchaftlichen Erkenntnis auf die
natürlichſte Weiſe von der Welt erklären oder
wenig=
ſtens zu erklären verſuchen, ungleich den breiten
Schichten des Volkes, die in vielen
Naturerſcheinun=
gen immer noch das Wirken und Walten ſpukhafter
Kräfte erblicken. Und Naturerſcheinungen oder zum
mindeſten Reſultate meteorologiſcher, phyſikaliſcher
uſw.=Einflüſſe, wie ſie beſonders im Herbſt zutage
treten, ſind es ja doch zumeiſt, von denen ich hier
er=
zählen will. Da die einen wie die anderen in der
Regel aber nur in beſtimmten Gegenden bemerkbar
werden, ſo haben ſie begreiflicherweiſe zu lokalen
aber=
gläubiſchen Märchen Anlaß gegeben.
Allbekannt iſt es, daß im britiſchen Inſelreich der
Nebel, auf den man ironiſcherweiſe ſogar den
eng=
liſchen Spleen zurückführt, eine große Rolle ſpielt.
Niemals erfüllt der Nebel aber dort die Luft ſo ſtark.
wie im Herbſt. Nun bemerkten die Leute wiederholt,
wenn ſie morgens früh oder abends, namentlich in der
Dämmerung, in der Nähe gewiſſer Ortſchaften über
Land gingen, wie ſich in der gleichſam wie rauchigen
Atmoſphäre völlig nebelfreie Räume bildeten. Sie
waren bald größer, bald kleiner, aber faſt ſtets
kreis=
förmig und licht, nahezu glänzend. Zufällige
Vor=
kommniſſe, welche der Beobachtung dieſes Phänomens
folgten und mehrfach die, welche es geſehen, betrafen,
hatten zur Folge, daß man demſelben eine
prophe=
tiſche Bedeutung lieh. Man ſprach von dem „Licht von=
Birmingham”, „von Oxford” uſw. und ſcheute ſich
ſchließlich, zur Dämmerungszeit dorthin zu gehen, wo
es geſehen worden war. Die Gelehrten nahmen ſich
der Sache an und fanden denn auch die Löſung des
Rätſels, das in der Wirkung der Elektrizität auf den
Nebel beruht. Die elektriſche Influenz hat nämlich
die Eigenſchaft, daß ſie die mit Staub= und
Rauch=
partikeln erfüllte Luft reinigt, natürlich nur in dem
Umkreis, in dem ſie mit ihr in Berührung tritt. Die
Luft ſoll in einzelnen Gegenden Englands im Herbſt
aber in hohem Grade mit Elektrizität geladen ſein,
daß ihre Wirkung ſich aber nur in lokal
engbegrenz=
ten Luftſchichten äußert, bringt man mit den
Ein=
flüſſen der Heizung in den Fabriken in Verbindung
— die myſtiſchen Lichtſcheiben erſchienen eben
auf=
fälligerweiſe nur in der Nähe von Fabriksorten. Wäre
es am Tage nicht hell geweſen, ſo hätte man ſie auch
dann erblicken können, daß dies aber nur in der
Däm=
merung und nicht in der Nacht geſchah, hatte ſeinen
Grund darin, daß die ermüdeten Arbeiter während
derſelben ſchliefen. Sir Oliver Lodge, ein
hervor=
ragender Phyſiker der Univerſität Birmingham, hat
durch intereſſante Experimente die Richtigkeit des in
Rede ſtehenden Prinzips bewieſen. Er führte einen
iſolierten Draht von ſeinem Laboratorium bis zu
einer Stange auf dem Dache und brachte hier eine
Anzahl in regelmäßigen Entfernungen von einander
befindliche Spitzen daran an. Das untere Ende des
Drahtes war mit dem poſitiven Pol einer
Elektriſier=
maſchine verbunden, deren negativer Pol in leitendem
Kontakt mit der Erde ſtand. Als bei Dunkelwerden
der Nebel ſich ſo verdichtet hatte, daß man kaum einen
Schritt weit ſehen konnte, wurde der Leiter geladen
und alsdann die Elektriſiermaſchine bis zur
maxi=
malen Geſchwindigkeit in Bewegung geſetzt, worauf
die Elektrizität von den Spitzen des Drahtes in den
Nebel ſtrömte und dort einen abſolut nebelfreien,
förmlich leuchtenden Raum ſchuf. Trotzdem alle
Zeit=
ungen von der Sache ſprachen und in populären
Vor=
trägen im Hinblick auf das beſchriebene Experiment
die Entſtehung des „Lichts von Birmingham” erklärt
wurde, ließen die Leute ſich doch nicht überzeugen, daß
es auf natürlichen Urſachen baſierte, im Gegenteil
be=
hielt dasſelbe unverrückbar ſeinen Platz unter den
engliſchen Herbſtgeſpenſtern aller Zeiten.
Denn es gibt im vereinigten Königreich von
(Großbritannien noch andere, ſo z. B. die
Schatten=
bilder auf den Felſen, auf welchen ſich die ſogenannte
„alte Stadt” in Edinburgh” erhebt. Sie haben
ver=
ſchiedene Formen, unter denen man mit Hilfe einiger
Phantaſie ein rieſiges Kriegerhaupt im Profil, ein
Schiff mit drei Maſten und eine Gabel zu
unter=
ſcheiden vermag, aber etwas Spukhaftes iſt abſolut
nicht dabei, da ſie von einigen Bäumen in den Prinzeß=
Street=Gärten auf die kahle Felswand geworfen
wer=
den. Im Sommer ſind dieſe Bäume dicht belaubt und
im Winter völlig kahl, daher ſpiegeln ſie ſich dann das
eine Mal als große dunkle Fläche und das andere
Mal als ein Gerippe aus ſich kreuzenden Linien, im
Herbſt aber, wenn die Blätter bis zu einem gewiſſen
Grade abgeworfen ſind, ergeben ſich Schatten in der
genannten Geſtalt. Je mehr die Jahreszeit dem
Winter zueilt, deſto mehr zerfließen ſelbſtredendedie
Linien.
Zu den durch Spiegelung hervorgerufenen
Herbſt=
geſpenſtern gehört auch das Ballongeſpenſt, das die
Aeronauten erſchreckt zur Zeit, wenn die Blätter
fallen. Wenn ſie in großer Höhe ſchweben, wo die
Sinnesorgane in Anbetracht der veränderten Durch=
Nummer 211
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1910.
Seite 3.
Friedberg wurde hauptſächlich über das
Arbeits=
programm der Vereinigung für den kommenden
Winter beraten. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, im
Laufe des Winterhalbjahres in allen drei heſſiſchen
Provinzen „Vorſtoßverſammlungen” abzuhalten, in denen
durch Vorträge das Intereſſe weiterer Kreiſe für die
Jugendarbeit geweckt und auf die Notwendigkeit der
Arbeit hingewieſen werden ſoll. Die Jugendhelfer=
Ver=
einigung hofft auch, die verſchiedenen bisher unabhängig
von einander unternommenen Fürſorgebeſtrebungen für
die Jugend mit einander in Fühlung bringen zu können.
Vor allem aber will ſie auch in Laienkreiſen zur
Mit=
arbeit an den beſtehenden Einrichtungen und Vereinen
werben, oder auch die Luſt zu neuen Verſuchen zur
Löſung der Erziehungsfrage der Schulentlaſſenen wecken.
Apfelblüten brachte man uns geſtern auf die
Redaktion. Sie waren in einem Garten in Egelsbach
gebrochen worden.
§ Feſtgenommen. Ein Kaufmann aus Wiesbaden
iſt am Mittwoch hier wegen Meineid feſtgenommen und
in Unterſuchungshaft gebracht worden.
* Deſertiert. Der Reſerviſt Philipp Kilian von
Fehlheim, der letzten Sonntag auf Urlaub dort war,
iſt zu ſeinem Truppenteil nach Darmſtadt nicht
zurück=
gekehrt. Da er in Hähnlein in Dienſten ſteht, hat er
ſeine Militärkleidung mit Zivilkleidern gewechſelt und
das Weite geſucht. Polizei und Militärbehörde forſchen
nach ſeinem Aufenthalt.
Michelſtadt, 8. Sept. Auf Anregung der Gräfin
Eliſabeth zu Erbach=Fürſtenau ſoll ein
neues Liebeswerk für Michelſtadt, Steinbach und
Stock=
heim ins Leben gerufen werden. Es handelt ſich
hier=
bei um die Fürſorge für unbemittelte
Wöch=
nerinnen. Damit in ſolcher Zeit der Mann
unge=
ſtört ſeinem Verdienſt nachgehen kann, die älteren
Kin=
der die Schule nicht zu verſäumen brauchen und der
Haushalt nicht Not leidet, ſoll eine Frau beauftragt
werden, gegen entſprechende Vergütung den Haushalt
ſolange zu führen, bis die Mutter ihn wieder ſelbſt
übernehmen kann. Eine hierzu geeignete Frau hat ſich
bereits gefunden. Demnächſt wird, lt. Erb. Krsbl., ein
Komitee zuſammentreten, um bezüglich der
Aufbring=
ung der Mittel das Nähere zu beraten.
Lorſch, 8. Sept. Der in den 50er Jahren ſtehende
Siebmacher Valentin Jäger hatte ſich aus dem
Feu=
ſter des zweiten Stockes ſeines Wohnhauſes auf die
Straße geſtürzt und zog ſich dabei ſo ſchwere
Verletzun=
gen zu, daß er heute morgen 5 Uhr ſtarb. J. hatte
vor ungefähr drei Wochen zum zweitenmale geheiratet
und war in letzter Zeit ſehr leidend.
Mainz, 7. Sept. Der Gouverneur der Feſtung
Mainz, General der Kavallerie Graf von Schlieffen,
nimmt auf Einladung der ſchweizeriſchen
Bundesregie=
gung an den zur Zeit unter Leitung des
Oberſtkorps=
kommandanten Will im Solothurner und Berner Jura
ſtattfindenden Manövern des zweiten ſchweizeriſchen
Armeekorps teil.
Mainz, 8. Sept. Der 28jährige verheiratete
Kauf=
mann Friedrich Senning von hier hat ſich geſtern
nachmittag in dem Geſchäft, in dem er tätig war,
er=
hängt. Der Grund zur Tat iſt unbekannt.
— Mainz, 8. Sept. Am Dienstag, den 13. September,
nachmittags 4 Uhr, findet im Hotel „Pfälzer Hof”
hier=
ſelbſt eine Verſammlung aller Cafetiers von ganz
Heſſen ſtatt.
B. Bingen, 7. Sept. Die Hebungsarbeiten an dem
Aim Rheine liegenden Motorboot „Pilot” ſind wieder
verfolglos geblieben. Die Ketten zur Hebung hatten
ge=
faßt und bereits war das Boot ſoweit gehoben, daß es
ſich nur noch in einer Tiefe von etwa 1,20 Meter befand
als der Rand am Kopfe abriß und das Boot ſofort
wie=
der unterging. Es iſt dabei abgetrieben und liegt nun
auf dem „Nahegrund‟. Die Hebung dürfte nun, ehe
der Waſſerſtand entſprechend zurückgegangen iſt, gar
nicht möglich ſein.
B. Bingen, 7. Sept. In einem hieſigen Hauſe wurde
heute morgen auf dem Kloſett die Leiche eines
Man=
nes aufgefunden. Es ſtellte ſich heraus, daß es ſich
dabei um einen ſtellenloſen Kaufmann handelt, der ſich
vergiftet hat. Er ſoll von ſeiner Frau geſchieden
ge=
lebt haben. Die Leiche wurde nach dem Friedhofe
ge=
bracht.
Oppenheim, 7. Sept. Der frühere
Domänenauf=
ſeher für den Bezirk Oppenheim, Hr. Kimmes aus
Biſchofsheim bei Mainz, iſt ſeit ungefähr acht Tagen
von hier ſpurlos verſchwunden. Man vermutet,
daß er wegen Stellenloſigkeit ſich ein Leid angetan hat.
Er hinterläßt eine Frau, aber keine Kinder.
ſichtigkeit der Luft, der erſchwerten Atmung und der
daraus hervorgerufenen veränderten Herztätigkeit
ohnehin nicht ganz normal arbeiten, erblicken ſie
plötz=
lich ſich gegenüber ein zweites Luftſchiff mit Inſaſſen.
Ganz deutlich ſehen ſie es in allen ſeinen Konturen,
aber ſeltſam ſilhouettenhaft unheimlich, inmitten der
großen Einſamkeit, umgeben von grauen, wehenden
Nebeln und zerriſſenen Wolken lautlos dahingleitend.
Einer macht den anderen darauf aufmerkſam — um
Himmelswillen, wenn man mit jenem Segler der
Lüfte zuſammenſtieße! Man ruft, man winkt, man
läutet, um die drüben zu warnen — wie ſchauerlich der
Schall hier im freien Raum tönt! — da winken auch
Jene, ja, wahrhaftig, ſie äffen alle Bewegungen der
lebenden, körperhaften Luftſchiffer nach. Und nun —
ein erleichterter Atemzug hebt ihre Bruſt — erkennen
dieſe, daß jenes Geſpenſterſchiff der Lüfte, jenes in
Wahrheit ſeinen Namen, der „fliegende‟ Holländer
verdienende Spukbild ihr eigenes Schattenbild iſt, das
die Sonne auf eine vorüberziehende Wolkenwand
wirft und das jetzt raſch ſeine Umriſſe verändert, ſich
verſchiebt, verzerrt, in Nichts zerfließt. Ob das
Bal=
longeſpenſt nur allein im Herbſt erſcheint, kann ich
nicht verbürgen, aber die einen behaupten es ohne
Ein=
ſchränkung und die anderen ſagen, daß es zwar auch im
Sommer und Frühjahr wahrgenommen wird, aber
doch äußerſt ſelten, und dann völlig blaß und
ver=
ſchwommen. Es ſoll dies in der Zuſammenſetzung der
Luft begründet ſein. Auch andere Fatamorganen, wie
namentlich das berühmte Brockengeſpenſt, werden ja
vorzugsweiſe im September, Oktober und höchſtens
noch zu Anfang November beobachtet.
Nicht von Einflüſſen der herbſtlichen Natur,
ſon=
dern von menſchlichen Einrichtungen, die im Herbſt
getroffen werden, rühren die geſpenſtiſchen Herbſtvögel
her, welche die Arbeiter in Schluchten und Höhlen
ſehen, die man als Wein= und Bierkeller benutzt.
Manche Brauereien verwenden ſolche für ihre Zwecke,
in der Dordogne in Frankreich gibt es auch eine
aus=
gemauerte, von der Natur geſchaffene Höhle, in der ein
berühmter Weinhändler ſeine großen Fäſſer vor dem
Umfüllen des Inhalts lagern läßt. Im Herbſt nun
er=
blicken die Leute, die drinnen beſchäftigt ſind, vor der
Oeffnung der Höhle große, dort zu Lande gänzlich
un=
bekannte Vögel, die flügelſchlagend vorbeifliegen. Ein
Alzey, 8. Sept. Diebe ſtatteten vergangene Nacht
der Schöllesſchen Wirtſchaft in der Bahnhofſtraße einen
Beſuch ab. Da ſie kein Geld vorfanden, labten ſich die
Einbrecher für ihre „ſchwere” Arbeit an den
vorhan=
denen Speiſen und Getränken und nahmen eine
grö=
ßere Partie Zigarren, ſowie zwei Uhren mit. Wie man
hört, verſuchten die Diebe in einer weiteren Wirtſchaft
in derſelben Straße einzubrechen.
Friedberg, 8. Sept. In regem Wetteifer arbeitet ſeit
einigen Jahren die Stadtverwaltung mit dem Geſchichts=
und Altertumsverein zu Friedberg daran, die
Denk=
mäler der ehemaligen Reichsſtadt zu erhalten und
nutz=
bar zu machen. Das 1902 gegründete, von Profeſſor Paul
Helmke verwaltete Wetterauer Muſeum enthält
in 5 Räumen eine ſtattliche Reihe wertvoller und koſtbarer
Stücke aus den verſchiedenſten Zeiten. Nunmehr ſind nach
dreijähriger opferfreudiger Tätigkeit des Oberlehrers F.
Dreher auch die Archivbeſtände der Stadt geordnet und
zugänglich gemacht. Der verdienſtvolle Neubegründer des
Friedberger Archivs gibt in einer Broſchüre: Das
Städtiſche Archiv zu Friedberg i. d. W. 1273—1910 (
Ver=
lag des Geſchichts= und Altertumsvereins Friedberg. Zu
beziehn durch die Dykſche Buchhandlung in Leipzig)
ge=
naue Einzelangaben, die, für jedermann leſenswert, dem
Forſcher ein willkommenes Hilfsmittel ſind. Die
Be=
ſtände ſind in 4427 Bänden und Heften geſammelt, aber
noch rund 20000 loſe Akten (15—18. Jahrhundert) harren
der Sichtung und Einreihung. Die von M. Foltz im
„Urkundenbuch der Stadt Friedberg I. (1273—1410)”
verar=
beiteten Stücke des Großh. Haus= und Staatsarchivs in
Darmſtadt hofft man demnächſt, ſoweit ſie Eigentum der
Stadt Friedberg ſind, dadurch wieder ihrer alten Heimat
zuzuführen, daß geeignetere Räumlichkeiten geſchaffen
werden. Das jetzige ſtimmungsvolle Archivgemach im
Lieb=
frauenkirchturm genügt nicht mehr den Anſprüchen.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 7. Sept. Der Senior
des preußiſchen Abgeordnetenhauſes, Staatsminiſter
a. D. Artur Hobrecht, der ſeit 1863 Mitglied des
preußiſchen Landtages iſt, und zwar bis 1878 des
Her=
renhauſes und ſeitdem des Abgeordnetenhauſes, der
frühere Oberbürgermeiſter von Breslau und Berlin,
begeht heute in voller körperlicher und geiſtiger Friſche
mit ſeiner Gemahlin das Feſt der diamantenen
Hoch=
zeit. Das ſehr rüſtige Ehepaar, das 60 Jahre in
glück=
licher Ehe verbunden iſt, lebt in Groß=Lichterfelde bei
Berlin, von wo der greiſe Gatte, der im vorigen Monat
ſein 80. Lebensjahr vollendet hat, während der
Parla=
mentszeit faſt täglich nach der Reichshauptſtadt kommt,
um die Pflichten ſeines Mandats gewiſſenhaft zu
er=
füllen. — Der
Stadtverordnetenverſamm=
lung ſind zwei weitere dringliche Anträge zugegangen.
Der eine, vom Stadtälteſten Kämpf geſtellt, betrifft die
Fleiſchteuerung und lautet: „Die
Stadtverordnetenver=
ſammlung erſucht den Magiſtrat: 1. mit ihr in
gemiſch=
ter Deputation ſchleunigſt über die anläßlich der
be=
ſtehenden Fleiſchteuerung notwendigen Maßnahmen zu
beraten; 2. die Reichsregierung zu erſuchen, alle zur
Milderung der Fleiſchteuerung ſofort durchführbaren
Mittel unverzüglich zu ergreifen.‟ Der zweite, von
dem Stadtverordneten Modler und Genoſſen
einge=
reichte dringliche Antrag lautet wie folgt: „Die
Stadt=
verordnetenverſammlung beſchließt, den Magiſtrat zu
erſuchen, mit ihr in gemiſchter Deputation zu beraten,
in welcher Form den ortsangehörigen Kriegsveteranen
von 1864, 1866, 1870/71 eine Zuwendung gewährt
wer=
den kann.‟ — Der frühere Chefredakteur des Berliner
Börſencouriers, Klauſner, wurde heute nachmittag
auf dem Kurfürſtendamm von einem Automobil
überfahren und getötet. Das Unglück geſchah an der
Halteſtelle der Straßenbahn, die Klauſner eben verlaſſen
hatte. Das Hinterrad, das ihn zu Boden geriſſen hat,
ging ihm über den Kopf. Ein ſchwerer Schädelbruch
führte ſeinen ſofortigen Tod herbei. Die Leiche wurde
nach dem Schauhauſe gebracht. Der die Schuld tragende
Chauffeur wurde verhaftet. — Eine erſchütternde
Fa=
milientragödie ſpielte ſich geſtern in
Schöne=
berg ab. Dem 62 Jahre alten Freiherrn
v. C. war ſeit Wochen die Mitteilung der Aerzte ſchwer
zu Herzen gegangen, daß ein Leiden ſeiner gleichaltrigen
Gattin unheilbar ſei. Geſtern abend begab ſich das
Ehepaar in die Küche und drehte die Gashähne des
Kochherdes auf. Als nach einiger Zeit Hausbewohner
eindrangen, fanden ſie die beiden alten Leute eng
an=
einandergeſchmiegt tot auf dem Kohlenkaſten ſitzen.
Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos.
ganzer Sagenkreis hat ſich um dieſe Geſchöpfe gebildet,
in denen angeblich die Seelen Verſtorbener, die keinen
Frieden finden können, wohnen; aber was ſind ſie in
Wahrheit? Harmloſe Sperlinge oder ſonſtige dort
heimiſche kleine Vögel, die nur ſo rieſig erſcheinen, weil
man ſie durch eine winzige Oeffnung ſieht. Wenn
man nämlich keine Vergleichsobjekte hat, ſo verliert
man abſolut den Maßſtab für die Größe der Dinge
und erblickt ſie erfahrungsgemäß meiſt in ungeheurer
Vergrößerung, freilich mitunter auch, aber ſehr ſelten,
verkleinert. In dem vorliegenden Falle nun war die
Oeffnung der Höhle ſo eng, daß man durch ſie weder
den Erdboden, noch ſonſt etwas wahrnehmen konnte,
außer den Vögeln, die dicht vorbeiflogen. Warum aber
tauchten dieſe nur im Herbſt auf? ſo wird der Leſer ſich
fragen. Die Antwort iſt ebenſo überraſchend wie
ein=
fach. Im Sommer war das Loch der Höhle ſo groß,
daß ein erwachſener Mann aufrechten Hauptes
hin=
durch ſchreiten konnte, beim Nahen der kalten
Jahres=
zeit aber verlegte man es, um den Wein vor den
Ein=
flüſſen der rauhen Witterung zu ſchützen und ließ nur
ein winziges Stückchen davon offen — natürlich nur,
während in der Höhle gearbeitet wurde —, gerade groß
genug, damit die Leute nicht gegen die Fäſſer
anrann=
ten. Man ſieht aus dieſer Geſchichte, welchen
unbedeu=
tenden Vorkommniſſen abergläubiſche Vorſtellungen
oft ihren Urſprung verdanken.
Eine ganze Reihe von Herbſtgeſpenſtern aber haben
wir, die dem menſchlichen Auge unſichtbar bleiben und
deren Stimmen wir nur hören. Indem ich alle jene
Mythen und Schauergeſchichten voller Prophezeiungen
und Warnungen aus der Geiſterwelt, die durch das
Raſcheln des dürren Laubes und des fallenden, ſowie
das Heulen und Singen des Herbſtwindes in den
Ranchfängen, Telegraphendrähten uſw., kombiniert mit
akuſtiſchen Zufälligkeiten, hervorgerufen ſind, nur
flüchtig ſtreife, will ich von ein paar konkreten Fällen
erzählen. In Tasmanien finden ſich Exemplare des
Blaugummibaumes (Eucalyptus globulus), auch von
den Eingeborenen „Big=Ben” genannt, die 76 Meter
Höhe erreichen — alſo doppelt ſo hoch ſind, wie das
Nie=
derwalddenkmal — und deren Stamm 30 Meter im
Umfang mißt. Zu Beginn der Regenzeit, demnach
einer Zeit, die gleichbedeutend mit unſerem Herbſt iſt,
vernimmt man bisweilen aus dem Innern dieſer
Frankfurt, 8. Sept. Heute morgen 9½ Uhr wurde in
einem im Hauſe Meiſengaſſe Nr. 7 befindlichen
Waren=
lager der 59 Jahre alte Arbeiter Hermann Wiegand mit
durchſchnittener Kehle, in einer großen Blutlache liegend,
tot aufgefunden. W. litt an Verfolgungswahn und
hätte heute der Irrenanſtalt zugeführt werden ſollen.
Höchſt a. M., 8. Sept. Eine Frau aus dem
benach=
barten Nied hatte ſich vor dem Schöffengericht wegen
Diebſtahls von Waſſer zu verantworten. Der
Waſſerlieferant von Nied iſt das ſtädtiſche Waſſerwerk
Griesheim. Dieſem war die Frau mehrere Monate die
Waſſermiete ſchuldig geblieben, worauf die Abſperrung
der Leitung und ein Verbot an die Hausgenoſſen der
Frau erfolgte, ihr Waſſer abzugeben. Da kein
öffent=
licher Brunnen in der Nähe war, entnahm die Frau
das Waſſer für den Haushalt in der Waſchküche. Auf
Grund einer Anzeige mußte das Gericht die Frau zu
einem Tag Gefängnis verurteilen, es empfahl ſie jedoch
der Begnadigung.
Wiesbaden, 7. Sept. Die Frau des früheren
Hof=
ſchauſpielers Konrad Marterſteig, der auch in
Berlin als Künſtler bekannt iſt, ſtand vor der
Wies=
badener Strafkammer. Im Alter von 18
Jah=
ren hatte ſie gegen den Willen ihrer Eltern
Marter=
ſteig in London geheiratet, wohin ſie der Schauſpieler
entführt hatte. Das unerfahrene Mädchen hoffte, nach
der Trauung die Verzeihung ihrer Eltern zu finden.
Doch das elterliche Haus blieb ihr verſchloſſen. In
wenigen Jahren verbrauchte Marterſteig ihr
mütter=
liches Vermögen, ließ ſie dann mit zwei Kindern im
Elend ſitzen und verſchwand nach Amerika. Bis
da=
hin konnte ſich die Frau durch ihre Schauſpielkunſt
noch notdürftig ernähren. Ein kleiner Betrugsfall
hatte dann ihren Ausſchluß aus der Genoſſenſchaft
Deutſcher Bühnenangehöriger zur Folge und ſie mußte
ihren Beruf aufgeben. Damit hatte Frau Marterſteig
jeden Halt verloren und ſie wurde zur
gewohnheits=
mäßigen Betrügerin. Sie reiſte von Ort zu Ort,
lo=
gierte ſich in Hotels ein und verſchwand, ohne zu
zahlen. Nach langen Irrfahrten kam ſie nach
Wies=
baden, verübte wieder einen Hotelbetrug und wurde
verhaftet. Im Gefängnis verſuchte ſie ſich durch
Oeffnen der Pulsadern zu töten, wurde daran aber
verhindert. Wegen mehrerer Betrügereien im
Rück=
falle ſtand Frau Marterſteig vor dem Wiesbadener
Gericht. Der Sachverſtändige ſchilderte ſie als erblich
belaſtet, ſtark hyſteriſch und willensſchwach. Frau
Marterſteig wurde wegen Betrugs in 14 Fällen zu
anderthalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Mannheim, 8. Sept. Dem Hofopernſänger Jacques
Decker wurde vom Großherzog von Baden die
Ret=
tungsmedaille verliehen. Decker hatte vor
eini=
gen Monaten auf Station Friedrichsfeld einen unter
den Zug geratenen jungen Mann namens Winkler
unter Einſetzung ſeines eigenen Lebens hervorgezogen
und gerettet.
Kaiſerslautern, 9. Sept. Wie die Pfälziſche Preſſe
aus Albersweiler meldet, iſt dort ein Karuſſell, das
von 80 Kindern beſetzt war, eingeſtürzt; die Kinder
erlitten teilweiſe ſchwere Verletzungen.
Halle, 8. Sept. Amtlich. Von dem Güterzug 7406
ſind heute früh in der Nähe von Schlettau zehn Wagen
entgleiſt. Perſonen wurden nicht verletzt; beide
Hauptgleiſe waren etwa zehn Stunden geſperrt. Der
Perſonenverkehr wird durch Umſteigen aufrecht erhalten.
Eſſen a. Ruhr, 8. Sept. Die auf der Zeche „
Zoll=
verein” ſeit Dienstag abend verſchütteten
Berg=
leute konnten bis geſtern abend noch nicht geborgen
werden. Die Verunglückten leben indeſſen noch und
können ſich mit den unter Aufbietung aller Kräfte
tätigen Rettungsmannſchaften verſtändigen.
Rom, 8. Sept. In Florenz wurde eine Frau
verhaftet, die Perlen und Juwelen im Werte von
einer Million und mehrere hunderttauſend Lire in
Wertpapieren im Beſitz hatte. Es wird angenommen,
daß ihr Geliebter, ein Poſtbeamter namens Marollo,
dieſe Wertſachen aus den Trümmern Meſſinas geſtohlen
hat. Marallo wurde in Meſſina verhaftet.
Paris, 7. Sept. Der hier lebenden Amerikanerin
Frau Saglio wurden auf der Reiſe von Paris nach
Lourdes auf dem Bahnhofe von Bordeaux zwei kleine
Handtaſchen mit etwa 800 Francs Bargeld und
60000 Francs in Schmuckſachen in dem Augenblick
ge=
ſtohlen, als ſie ihr Abteil 1. Klaſſe verließ, um auf
dem Bahnſteig zu promenieren. Ein Herr, der mit ihr
gefahren war, iſt verſchwunden. Die Handtaſchen
wur=
den, ihres Inhaltes beraubt, in der Nähe des
Bähn=
hofes gefunden.
Bäume ein wunderbares Singen, das anſchwellend ſich
zum donnerartigen Getöſe verſtärkt. Der Volksglaube
hört darin die Stimmen der Ureinwohner des Landes,
die, einſtmals vertrieben, ſich in jene Baumrieſen
ge=
flüchtet haben, drin wohnen, Feſte feiern und ſogar
Kriege miteinander führen. Das heißt, nur zu Beginn
der Regenzeit, denn im Sommer durchſtreifen ſie die
Lüfte, und bei bereits eingetretener Regenzeit ſchlafen
ſie unter der Erde. Was da aber in den hohlen
Stäm=
men des Big=Ben lärmt, iſt in Wahrheit eine
Opoſſum=
art, die ſich dort ein behagliches Winterquartier
zu=
recht gemacht hat. Trotzdem die Stämme von einer
Seite ganz offen ſind, ſieht man die Tiere nicht, weil ſie
ſich bei Annäherung von Menſchen ſelbſtverſtändlich
verkriechen. Während der Regenzeit hört man ſie
aller=
dings nicht, weil ſie dann in der Tat meiſt ſchlafen.
Die andere Geſchichte, von der ich erzählen will,
hat ſogar hiſtoriſchen Hintergrund. Als zu
Regierungs=
zeiten Friedrichs des Großen Voltaire in Sansſonei
bei dieſem zu Beſuch weilte und im Herbſt in den
königlichen Parkanlagen ſpazieren ging, vernahm er
im Nadelholzdickicht das harte Ticken einer Uhr.
Be=
troffen forſchte der große Atheiſt nach dem Urſprung
des Geräuſchs, als er am Boden ein Paar rieſengroße,
funkelnde Augen ſah, die auf ihn gerichtet waren. Er
war wahrlich ein aufgeklärter Mann, aber — er nahm
dennoch Reißaus. Am folgenden Tage führte er unter
einem Vorwand einen Diener des Schloſſes dorthin.
Abermals das Ticken und die glühenden Augen! Aber,
o Wunder, ſtatt zweier erblickte man mindeſtens ein
Dutzend, wenn nicht mehr. Dann, einige Augenblicke
ſpäter, war alles ſtill und die Lichter am Boden
ver=
loſchen. Man ſagt, daß Voltaire nicht über die Sache
geſprochen, aber es in Zukunft vermieden habe, den
Spukplatz zu betreten. Am Ende fand der Diener, der
das furchtbare Geſchehnis ſeinen Kollegen mitteilte und
mit dieſen eine Entdeckungsreiſe in den Park
unter=
nahm, daß das, was wie das Ticken einer Uhr klang,
das Picken eines Sperbers oder Holzhähers in einer
hohlen Tanne war. Die glühenden Augen aber
ent=
puppten ſich als faulige, richtiger kienige Stellen in
den Baumwurzeln. In der Näſſe leuchtet dieſer
be=
kanntlich, und im Herbſt regnet es ja häufig. Trotzdem
blieb dieſer Platz im Park lange, als von
Herbſtgeſpen=
ſtern heimgeſucht, vom Volk gemieden.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1910.
Nummer 211.
Paris, 8. Sept. Der Juſtizminiſter Barthou
be=
ſtätigte einem Berichterſtatter, daß er angeſichts des
immer mehr um ſich greifenden Apachenunweſens,
der immer häufigeren Revolver= und Meſſerattentate
und der hierdurch bedenklich gefährdeten öffentlichen
Sicherheit der Staatsauwaltſchaft die größte Strenge
bei der ſtrafrechtlichen Verfolgung der Apachen
aufge=
tragen habe. Ferner habe er beſchloſſen, dem
Parla=
ment einen Geſetzentwurf über das Tragen verbotener
Waffen vorzulegen, durch den die bisherigen
Beſtim=
mungen entſprechend verſchärft werden ſollen. Auch
behufs Unterdrückung der gegenüber der Freiheit der
Arbeit unternommenen Anſchläge, die in letzter Zeit
einen immer bösartigeren Charakter angenommen
haben, ſei den Staatsanwälten beſondere Wachſamkeit
und Entſchiedenheit empfohlen worden.
Paris, 8. Sept. Wie aus Bordeaux gemeldet
wird, wurde ein 17jähriges Mädchen namens Charrier,
das in Begleitung ſeines Verlobten, des
Schiffsfähn=
richs David, an der Küſte bei Tremblade badete, von
den Wellen fortgeriſſen und ertrank, ebenſo
ſein Bräntigam.
London, 8. Sept. Einige Beſorgnis herrſcht über das
Schickſal des großen engliſchen Dampfers „Clara”
von 6000 Tonnen Gehalt, der am 21. Auguſt Oran
ver=
laſſen hat und in Liſſabon noch nicht angekommen iſt, wo
er ſchon längſt erwartet wird. An Bord des Schiffes
be=
finden ſich 50 Mann Beſatzung. Man befürchtet, daß das
Schiff untergegangen iſt.
Southampton, 7. Sept. Prinz Heinrich von
Preußen iſt hier eingetroffen und ſetzte die Reiſe in
einem aus Kiel mitgebrachten Automobil fort.
New=York, 7. Sept. In Fargo (Nord=Dakota)
kam es geſtern nach Schluß einer Rede des
Expräſiden=
ten Rooſevelt zu einer aufregenden Szene. Viele
Leute drängten ſich an die Tribüne heran, um dem
Präſidenten die Hand zu ſchütteln. Dabei rief einer
der Umſtehenden dem Expräſidenten zu: „Wer bezahlt
denn die Koſten für Ihre Reiſe?‟ Dieſe Frage ärgerte
Rooſevelt ſichtlich. Er drehte ſich um und antwortete in
gereiztem Tone: „Das iſt eine Unverſchämtheit, aber
ich will es Ihnen trotzdem ſagen, die Reiſe bezahlt Herr
Outlock, deſſen Redakteur ich bin.” „Sie lügen!” rief
der Mann darauf ſo laut, daß es Rooſevelt hören
mußte. Rooſevelt antwortete darauf damit, daß er den
Rufer von der Tribüne herunterwarf.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
* Kammermuſik=Vereinigung. Man ſchreibt
uns: In der Zuſammenſetzung der Kammermuſik=
Vereini=
gung hat ſich mit Beginn dieſer Saiſon ein Wechſel vollzogen.
Herr Hofmuſiker Delp, der der Vereinigung die letzten drei
Jahre ſeine wertvollen Dienſte als Bratſcher geliehen
hatte, ſchied aus; an ſeine Stelle trat der neu ans
Hof=
theater engagierte Solobratſcher, Herr Schwerley aus
Weimar. Die Vereinigung beſteht nunmehr aus den
Herren Hofkapellmeiſter Hofrat de Haan, den beiden
Konzertmeiſtern Schmidt und Bornemann, dem
Solobratſcher Schwerley und dem ſeitherigen Celliſten
Hofmuſiker Andrä. Wie in den vergangenen Jahren
wird die Kammermuſik=Vereinigung wieder vier Matineen
veranſtalten, wofür folgende Sonntage vorgeſehen ſind:
2. Oktober, 13. November, 22. Januar, 26. März. Dieſen
Veranſtaltungen liegt die großzügige Idee zugrunde, ein
anſchauliches Bild von der Entwickelung der klaſſiſchen
Kammermuſik von J. S. Bach bis Robert Schumann zu
geben, ein Unternehmen, das gewiß gerade bei den
Freunden unſerer Vereinigung auf warmes Intereſſe
ſtoßen dürfte. Dabei wird den beiden Heroen Mozart und
Beethoven je eine ganze Matinee eingeräumt werden,
während das erſte Programm von Bach, Haydn und dem
nur allzu wenig bekannten Vorläufer Mozarts, Ditters
von Dittersdorf, beſtritten wird, und in der letzten
Ma=
tinee die Spätklaſſiker Schubert, Mendelsſohn und
Schu=
mann zu Worte kommen ſollen. Die Matineen finden wie
bisher im Muſikvereinsſaale ſtatt. Vormerkungen auf
Abonnements nimmt bereits jetzt ſchon die
Hofmuſikalien=
handlung L. Thies Nachf. entgegen. Die Abonnements=
Bedingungen ſind dieſelben wie im Vorjahre.
Kongreſſe und Verbandstage.
*x* Bad Nauheim, 8. Sept. In der heutigen,
wiederum unter Vorſitz des Herrn Juſtizrat Dr.
Alberti ſtattgehabten letzten Hauptverſammlung des
1. Allgemeinen Genoſſenſchaftstages
kamen ausſchließlich Angelegenheiten der
Kreditge=
noſſenſchaften zur Verhandlung. Es wurden
zwei Anträge, betr. die Kreditgewährung und die
Kreditverhältniſſe, angenommen. Den letzten
Gegen=
ſtand der Tagesordnung bildete ein Antrag des
Ver=
bandes der Unterbadiſchen
Kreditgenoſſen=
ſchaften: „Der Genoſſenſchaftstag empfiehlt
wieder=
holt den Genoſſenſchaften, ihre Jahresbilanzen ſo
auf=
zuſtellen und zu veröffentlichen, daß ſie ein klares Bild
über die Liquidität geben; für größere
Kreditgenoſſen=
ſchaften erſcheint es zweckmäßig, entſprechend dem
Vor=
gehen der Großbanken Zwiſchenbilanzen zu
veröffent=
lichen.‟ Der Antrag wird nach unweſentlicher Debatte
angenommen. Es ſtand nun noch ein Antrag des
An=
walts auf der Tagesordnung, der ſich gegen die
Kautionskrediterſchwerung wendet, die in
Preußen den Kreditgenoſſenſchaften bereitet wird. Der
Anwalt erklärte jedoch, er habe in der
Landwirtſchafts=
abteilung des Miniſteriums einen Beſcheid erhalten
nach welchem er annehme, daß die oberen Stellen den
Inſtanzen Inſtruktionen geben werden, damit in
Zu=
kunft keine Erſchwerung eintreten wird. Er ziehe daher
ſeinen Antrag zurück.
Die Tagesordnung iſt damit erſchöpft und der
Vor=
ſitzende ſprach den zahlreichen Mitgliedern, die ſo tapfer
bei den langen Sitzungen ausgehalten, ſowie den
Be=
hörden, beſonders der Stadtverwaltung und der
Kur=
verwaltung für ihre ſchönen Arrangements ſeinen
Dank aus und ſchloß die 51. Tagung.
Deutſcher Handwerks= und
Gewerbe=
kammertag.
— Stuttgart, 8. Sept. In den fortgeſetzten
Be=
ratungen der zehnten Vollverſammlung des Verbandes
Deutſcher Handwerks= und Gewerbekammern begründete
Dachdeckermeiſter Müller=Koblenz im Auftrage der
Hand=
werkskammer Koblenz drei Leitſätze betr. die Reviſion des
Beſchluſſes des dritten Kammertages zu Leipzig bezüglich
des § 100g der Gewerbeordnung. Der Antrag
der Handwerkskammer Koblenz auf Beſeitigung des
§ 100g wurde mit 60 gegen 10 Stimmen angenommen.
Gegen die Annahme ſtimmten die Handwerkskammern
Erfurt, Königsberg, Augsburg, Kaiſerslautern,
Regens=
burg, Heilbronn, Konſtanz, Darmſtadt, Weimar und
Ham=
burg. Darauf wurde das Thema Arbeitsnachweis
und Stellenvermittelung erörtert. Hierzu lag
eine Reſolution Magdeburg und Straßburg vor, die lautet:
Der elfte Deutſche Handwerks= und Gewerbekammertag
beſchließt, die Arbeitsnachweiſe und Lehrſtellen=
Vermitt=
lungen der Innungen nach Kräften zu unterſtützen,
aus=
zubauen, und gegen alle Aufſaugungstendenzen öffentlicher
Arbeitsnachweiſe zu ſchützen, ſowie die
Lehrſtellenvermitt=
lungen der Handwerks= und Gewerbekammern in gleicher
Weiſe mit allen Mitteln zur Entwickelung zu bringen. Zu
dieſem Zweck ſtellte der Deutſche Handwerks= und
Ge=
werbekammertag eine Reihe von Theſen auf.
Handwerks=
kammerſekretär Dr. Gerhard=Stuttgart referierte über
Be=
ſchäftigung von jugendlichen Arbeitern
und Arbeiterinnen in Werkſtätten mit
Motorbe=
trieb. Der geſchäftsführende Ausſchuß legte hierzu
fol=
gende Reſolution vor: Der elfte Deutſche Handwerks=
und Gewerbekammertag ſpricht ſich mit aller
Entſchieden=
heit dagegen aus, daß die von dem preußiſchen Miniſter
für Handel und Gewerbe gemachten Vorſchläge zu einer
Abänderung der Ausführungsbeſtimmungen des
Bundes=
rates über die Beſchäftigung von jugendlichen Arbeitern
in Werkſtätten mit Motorbetrieb vom 13. Juli 1900 zum
Geſetz erhoben werden, da die Ausdehnung der in den
§§ 135 ff der Gewerbeordnung enthaltenen
Arbeiterſchutz=
beſtimmungen auf diejenigen Motorbetriebe des
Hand=
werks, welche mehr als vier Arbeiter beſchäftigen, nicht
nur eine ſchwere Schädigung des Handwerks bedeuten
würde, ſondern auch infolge der dem Handwerk eigenen
beſonderen Betriebsverhältniſſe als undurchführbar
be=
zeichnet werden müſſe. Dagegen hält es der elfte deutſche
Handwerks= und Gewerbekammertag für dringend
notwen=
dig, daß die bisher in der genannten Bekanntmachung
zu=
geſtandenen Ausnahmen auf alle Handwerksbetriebe
aus=
gedehnt werden, in denen Lehrlinge beſchäftigt werden, mit
denen ein ſchriftlicher Lehrvertrag abgeſchloſſen iſt. Den
letzten Punkt der Tagesordnung bildeten Leitſätze, die von
der Handwerkskammer Meiningen vorgelegt wurden und
ſich auf die Geſellenprüfung von
Fabriklehr=
lingen bezogen. Sie lauteten: „Ausgehend von der
Erwägung, daß die geltenden Beſtimmungen der
Reichs=
gewerbeordnung zur Prüfung ſolcher Lehrlinge nötigen,
die in einem, nicht zur Organiſation des Handwerks
ge=
hörigen Betriebe für ein Handwerk ausgebildet wurden,
richtet der Deutſche Handwerks= und Gewerbekammertag
an die einzelnen Kammern das Erſuchen, bei der
Zulaſ=
ſung von Fabriklehrlingen zur Geſellenprüfung die
glei=
chen Vorbedingungen zu ſtellen, die auch für die Zulaſſung
von Lehrlingen aus Handwerksbetrieben beſtimmend ſind.
Den Handwerks= und Gewerbekammern ſoll es dagegen
freiſtehen, von den Prüflingen, die aus Betrieben
hervor=
gehen, die nicht der Handwerksorganiſation unterſtehen,
mit Genehmigung der oberen Verwaltungsbehörde eine
erhöhte Prüfungsgebühr zu fordern.‟ Die Leitſätze
wur=
den einſtimmig angenommen.
* Königsberg, 8. Sept. Der zurzeit hier
tagende deutſche Pfarrertag nahm heute vors
mittag Stellung zur Borromäus=Enzyklika durch die
einſtimmige Annahme folgender Reſolution: „
Der=
deutſch=evangeliſche Pfarrertag zu Königsberg bedauerk
tief, daß die Borromäus=Enzyklika den katholiſchen
Teil unſeres Volkes in die römiſchen Geſchichtsirrtümer
immer tiefer verſtricken und zu immer feindſeligerer
Haltung gegen ihre evangeliſchen Mitchriſten treiben
wird. Er macht es deshalb ſeinen Mitgliedern zur
heiligen Pflicht, an der Erhaltung und Förderung des
evangeliſchen Gemeindelebens um ſo treuer zu arbeiten
und bittet insbeſondere, die Arbeiten des Guſtav Adolf=
Vereins, des evangeliſchen Bundes, ſowie der
Geſell=
ſchaft zur Verbreitung des Evangeliums und die
evan=
geliſchen Preſſeverbände mit verdoppeltem Eifer zu
fördern.”
Von den Kaiſermanövern.
* Preußiſch=Holland, 8. Sept. Bei den diess
jährigen Kaiſermanövern wird ein Kampf um
eine mit allen Mitteln der Technik befeſtigte Stellung zur
Darſtellung gebracht, ohne dabei die Entſchlußfreiheit der
Führer weſentlich zu beſchränken. Aus
Erſparnisrückſich=
ten wurden nur zwei Armeekorps herangezogen. Die
Ma=
növer werden ſo kriegsmäßig wie möglich durchgeführt.
Die Kämpfe werden auch des Nachts fortgeſetzt, wie auch
der Kaiſer als oberſter Schiedsrichter ſich bereit erklärt,
je=
derzeit mitarbeiten zu wollen. Die allgemeine Lage iſt
folgende: Eine rote Armee iſt vor der blauen über die
Weichſel zurückgegangen. Die blaue Armee iſt ihr über
die Weichſel gefolgt und zieht in einer Linie vorwärts
auf Marienburg=Rieſenburg. Die rote Armee hat
Ver=
ſtärkungen zu erwarten und will nach deren Eintreffen
er=
neut Widerſtand leiſten, wozu die Gegend des
oberlän=
diſchen Kanals und die anſchließenden Seen einladen. Das
rote erſte Armeekorps einerſeits und das blaue 17. Korps
andererſeits ſind nur nördliche Flügel von den nach
Sü=
den ſich beiderſeits anſchließenden größeren
Truppenmaſ=
ſen, die angenommen ſind. Von Neuerungen ſeien
er=
wähnt: Ueber die Abtransporte ſind noch keine
Beſtim=
mungen getroffen. Verluſte werden durch Entfernung aus
der Gefechtslinie praktiſch dargeſtellt. Die geſamte Bagage
nebſt Begleitmannſchaften wird nicht mehr als neutral
be=
trachtet. Beim erſten Korps wird „P II” beim 17.
„M III‟ arbeiten, beide Lenkballons mit drahtloſer
Tele=
graphie. Die blaue Kavalleriediviſion hat leichte drahtloſe
Stationen, Lichtſignale und Laſtkraft=Kolonnen, die
In=
fanterie hat Scheinwerfer, die Pioniere haben einen neuen
leichten Diviſions=Brückentrain.
* Chriſtburg, 8. Sept. Die blaue Armee
gedachte, auf der ganzen Linie gegen Oſten
vorzugehen und Rot überall da anzugreifen, wo
ſie auf Rot ſtoßen würde. Das 17. Armeekorps ging
zwiſchen Ewing und Drauſenſee und die ihm
unter=
ſtellte Kavalleriediviſion gegen den Elbingfluß vor. Die
Kavallerie erzwang ſich den Uebergang über den
Elbingfluß bei Elbing gegen ſchwache rote Truppen.
In der Gegend nördlich von Chriſtburg entwickelte ſich
ein größeres Gefecht, in dem das blaue 17. Korps hier
gegen die weſtliche Sorge vorging. Die Artillerie trat
auf beiden Seiten in lebhafte Tätigkeit. „P II” operierte
den ganzen Vormittag. Das Wetter iſt regneriſch. Die
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, den 7. September.
„Die Hochzeit des Figaro”.
W-l. Bei der heutigen Wiederaufführung von
Mozarts „Figaros Hochzeit” war das Enſemble
durch mehrere neue Kräfte ergänzt. Unter den
frühe=
ren bewährten Vertretern der Hauptpartien iſt in
erſter Linie der ſchmucke und joviale Vertreter des
gräflichen Don Juans, Herr Weber, zu nennen, der,
ſtimmlich ganz brillant disponiert, die Rolle des
Gra=
fen mit jugendlicher Friſche und liebenswürdigem
Humor und glänzender künſtleriſcher Beherrſchung
ſeiner Aufgabe ſang und ſpielte. Auch Herr
Ste=
phani ſang nach Ueberwindung einer anfänglichen
Indispoſition die Partie des Figaro prachtvoll; ſeinem
Spiel wäre aber etwas mehr Temperament zu
wün=
ſchen. Mit gewohnter Sicherheit und Präziſion führte
Fräulein Suchanek die Partie der Suſanne durch;
für den ſauberen Vortrag der berühmten Arie des
letz=
ten Aktes gebührt ihr noch ein beſonderes Lob.
Neu war Fräulein v. Sugh als Gräfin.
Anläß=
lich dieſes zweiten Debuts der Sängerin können wir
das über ihr erſtes Auftreten als Recha Geſagte
wie=
derholen und brauchen die ihr gezollte Anerkennung
nicht einzuſchränken, wenn auch ihre Tongebung heute
weniger ruhig war. Ihrem Spiel fehlt es noch an
Temperament und ihrem Vortrag an der nötigen
Schattierung; im Dialog macht ſich der fremdländiſche
Dialekt und eine guttural gefärbte Ausſprache
bemerk=
bar, doch nicht ſo, daß bei einiger Aufmerkſamkeit
Ab=
hilfe ſchwer erſcheinen ſollte. In Vertretung von Frl.
Zeiller ſang Frau Paula de Leeuwe gaſtweiſe den
Cherubin. Die Sängerin hat ſich hier im Konzertſaal
ſſchon aufs vorteilhafteſte bekannt gemacht, und über
ihre ſtimmliche und geſangliche Qualifikation konnte
nach ihrem Erfolge ein Zweifel kaum beſtehen. Wie
ſehr ſie auch auf der Bühne gefallen hat, bewies der
Beifall, der ihr bei offener Szene ſchon nach der erſten
ſehr ſauber und mit gewinnendem Tonreiz geſungenen
Arie „Neue Freuden, neue Schmerzen” geſpendet wurde
und der ſich nach der zweiten Arie wiederholte und
verſtärkte. Auch das Spiel zeichnete ſich durch
Lebendig=
keit und Friſche aus.
Die Herren Hoff und de Leeuwe als Bartolo
und Baſilio bewährten ſich als taktfeſte und zuverläſ=
ſige Sänger. Fräulein Howard als Marzelline trug
in ihrem Spiel zu ſtark auf. Fräulein Nicklaß=
Kempner, die die kleine Partie des Bärbchen ſang,
ſcheint über gute ſtimmliche Mittel zu gebieten.
Das Publikum nahm die Aufführung, die von
Herrn Hofkapellmeiſter de Haan temperamentvoll und
mit beſtem Erfolge geleitet wurde, ſehr beifällig auf
und ſpendete faſt nach jeder Einzelnummer Beifall bei
offener Szene.
Vorträge.
— Ueber Krüppelfürſorge ſprach, wie
be=
reits mitgeteilt, am 7. September bei der
Jahresver=
ſammlung des heſſiſchen Verbandes evangeliſch=
kirch=
licher Frauenvereine Herr Dr. med. Heid, ärztlicher
Leiter der Anſtalt für Epileptiſche und des
Krüppel=
heims in Nieder=Ramſtadt. Die ärztliche Wiſſenſchaft,
ſo führte der Vortragende aus, rechnet zu den
Krüp=
peln nicht wie der landläufige Sprachgebrauch alle mit
irgend einem körperlichen Gebrechen behaftete
Per=
ſonen (Blinde, Taubſtumme uſw.), ſondern nur
die=
jenigen Kranken, die infolge eines angeborenen oder
erworbenen Nerven=, Knochen= oder Gelenkleidens in
dem Gebrauch ihres Rumpfes oder ihrer Gliedmaßen
behindert ſind. Befriedigend gelöſt werden können die
Aufgaben, die für die Heilung der Krüppel in Frage
kommen, nur in beſonderen Krüppelanſtalten
mit ihrer vierfachen Gliederung in Klinik, Schule,
Werkſtatt und Heim. In Deutſchland iſt, nachdem der
Vater der neueren Krüppelfürſorge, der däniſche Paſtor
Kundſen, mit ſeiner vorbildlichen Arbeit vorangegangen
war, im Jahre 1886 durch Paſtor Hoppe in Nowawes
bei Potsdam das erſte moderne Krüppelheim
gegrün=
det worden, dem inzwiſchen etwa 40 andere, meiſt von
evangeliſch=kirchlichen Kreiſen gegründete Anſtalten ſich
angereiht haben. Die Zahl der jugendlichen Krüppel
in Deutſchland beträgt nach der durch Dr. Bieſalski
ver=
anlaßten Statiſtik etwa 100000. Der Aufnahme in ein
Krüppelheim bedürftig ſind 56000. Es gibt aber bis
jetzt in den Anſtalten erſt 3380 Betten. Für Heſſen mit
ſeinen etwa 1500 jugendlichen Krüppeln werden 150
bis 200 Betten erforderlich ſein. Um die Anſtaltshilfe
zu ermöglichen, bedarf es der indirekten Hilfe durch
Staat, Gemeinden, Krankenkaſſen uſw., namentlich aber
auch der Hilfe einzelner Menſchenfreunde. Der Staat,
der auch ein großes pekuniäres Intereſſe daran bat.
daß die ſonſt der Armenpflege zur Laſt fallenden
Krüp=
pel erwerbsfähig gemacht werden, muß dafür ſorgen,
daß, wie der bedürftige Blinde, Taubſtumme uſw., ſo
auch der bedürftige Krüppel ein geſetzliches Recht auf
Anſtaltsbehandlung hat. In Nieder=Ramſtadt
iſt der erſte praktiſche Anfang mit der Krüppelfürſorge
in Heſſen gemacht. Eine verſuchsweiſe errichtete
Ba=
racke hat Raum für 4 männliche und 4 weibliche
Krüp=
pelkinder. Die Frage, ob Provinzial= oder
Landes=
anſtalt, muß aus praktiſchen Erwägungen, namentlich
auch finanziellen Gründen, zugunſten der Landesanſtalt
entſchieden werden. Eine allgemeine Verſammlung
der für die Krüppelfürſorge intereſſierten Kreiſe, die
im Oktober in Darmſtadt ſtattfinden ſoll, wird
hoffent=
lich die praktiſche Arbeit in Heſſen einer gedeihlichen
Entwickelung entgegenführen.
nn. Vor einem zahlreichen Auditorium von Damen
und Herren hielt im Heſſiſchen Jagdklub im
Gartenſaal des ſtädtiſchen Saalbaues Herr Profeſſor
Völſing=Darmſtadt einen intereſſanten Vortrag
über „Die Schutzwaffen kleiner Tiere‟. Der
im Rufe eines vortrefflichen Naturforſchers ſtehende
Redner beleuchtete in einſtündigem Vortrag die
ver=
ſchiedenen Verteidigungsarten der Niedertiere und die
denſelben von der Natur verliehenen Schutz= und
Ver=
teidigungswaffen, um ſich vor ihren Verfolgern zu
ſchützen oder ſich deren Augen zu entziehen. Der
Vor=
tragende behandelte ſodann die Schutz= und
Verteidig=
ungsarten der Krebſe, Skorpione uſw., die mit Panzern
verſehen, ferner der Bienen, Weſpen, Barſche und
Stichlinge uſw., die mit Stacheln als Schutzmittel
aus=
gerüſtet ſind. Sogar die Ameiſen, insbeſondere die
Waldameiſe, können ſich gegen Angriffe ſehr ſtark
ver=
teidigen. Auch die Aufopferung von Gliedmaßen dient
einzelnen Tieren dazu, um dem Feinde zu entrinnen
(Blindſchleiche, Eidechſe, Heuſchrecken und Spinnen).
Auch das Entziehen und Verbergen bildet einen
natür=
lichen Selbſtſchutz vieler Tiere, ebenſo ein ſchlechter
Geruch bei verſchiedenen Schmetterlings= und
Käfer=
arten. Auch die verſchiedenen Schutzmittel der Raupen
und Kerbtiere wurden von dem Vortragenden eingehend
behandelt und durch eine große Anzahl vortrefflicher
Lichtbilder unterſtützt. Reicher Beifall lohnte die
hoch=
intereſſanten Ausführungen. Herr Prof. Zimmer dankte
im Namen des Heſſiſchen Jagdklubs dem Redner und
brachte demſelben ein dreifaches „Horridoh”aus.
Nummer 211.
Seite 5.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1910.
Wege ſind aufgeweicht. Der Kaſſr halle morgens
Prökelwitz verlaſſen und war bei Pachollen zu Pferde
geſtiegen. Graf Häſeler und die anderen Manövergäſte
beobachteten die Kavalleriediviſion.
Heer und Flotte.
* Der Kaiſer über Alkohol im Manöver.
Der Kaiſer hat für die diesjährigen Kaiſermanöver die
Beſtimmung getroffen, daß für ſeinen perſönlichen
Ge=
brauch nur alkoholfreie Getränke ins
Manöver=
feld mitgeführt werden ſollen, da die Strapazen der
Ma=
növertage von ihm am beſten ertragen werden, wenn er
nur ſolche Getränke genießt. Es werden zum perſönlichen
Gebrauch des Monarchen hauptſächlich Mineralwaſſer
mitgeführt. Weine werden nur für die Manövergäſte des
Kaiſers mitgenommen. Zur Bewirtung dieſer Gäſte wird
auf dem Automobilküchenwagenzug des Kaiſers, der beim
diesjährigen Manöver zum erſten Male benutzt wird, ein
ovales Zelt für 12 Perſonen mitgeführt, wie es bei
den Schutztruppen in den Kolonien gebraucht wird. Dieſes
Zelt iſt 6 Meter lang und 4 Meter breit. In der Mitte
iſt es 3,6 Meter und an den Seiten 2,1 Meter hoch. Es
kann von zwei Leuten auf jedem Gelände aufgeſchlagen
werden und dient für den Kaiſer und ſeine Gäſte bei der
Mahlzeit im Manövergelände. In der Mitte des Zeltes
wird ein ovaler Tiſch aufgeſchlagen, der in vier Teile
zer=
legt werden kann. Als Sitze dienen 12 zuſammenlegbare
einfach gehaltene Holzſtühle. Wie der Magdeb. Ztg.
ge=
ſchrieben wird, hat der Kaiſer an ſämtliche Truppenteile
die Aufforderung ergehen laſſen, im Manöver möglichſt
we=
nig Alkohol zu genießen. Es iſt dies an ſich begreiflich,
wird aber auch mit der beobachteten Zunahme von
Herz=
krankheiten im Heere in Zuſammenhang gebracht.
Luftſchiffahrt.
Av. 60 500 Mark an Preiſen für die
Ber=
liner Flugwoche ſtehen bereits der Flugplatz=
Geſellſchaft Berlin=Johannisthal zur Verfügung. Die
letzten Preiſe ſtiftete der Kaiſerliche Aeroklub in Höhe
von 5000 Mark und die Motorluftſchiff=
Studiengeſell=
ſchaft in Höhe von 3000 Mark. Dazu kommen die
be=
reits gemeldeten Stiftungen des Kriegsminiſteriums
in Höhe von 25000 und 9000 Mark, ſowie die früher
von der Firma Hermann Hoffmann=Berlin geſtifteten
5000 Mark; ferner kommt während der Oktober=
Flug=
woche der Bleichröder=Preis in Höhe von 10000 Mark
definitiv zur Entſcheidung, ebenſo der Zuſatzpreis von
1000 Mark, ſchließlich auch noch die beiden Zuſatzpreiſe
im Betrage von 1500 und 1000 Mark, ſo daß ſich
insge=
ſamt bis jetzt 60500 Mark ergeben.
sr. 250000 Franks für einen jährlichen
Rundflug durch Frankreich will der Pariſer
Stadtrat Bochardt beim Pariſer Gemeinderat
beantra=
gen, und zwar ſoll die Stadt jährlich 200000 Fr.
aus=
werfen, während der Generalsrat des
Seinedeparte=
ments 50000 Franks zuſchießen ſoll. Als Etappen für
dieſen großen Rundflug ſind Paris, Bordeaux,
Tou=
louſe, Marſeille, Lyon und Dijon in Ausſicht
ge=
nommen.
sr. Das internationale Flugmeeting von
Deauville fand bei günſtigem Wetter, das noch
zahlreiche Aviatiker zu impoſanten Flügen veranlaßte,
ſeinen Abſchluß. Den erſten Preis für die beſte
Ge=
ſamtdiſtanzleiſtung in Höhe von 15000 Franks gewann
Simon (Blériot) mit 1226 Kilometer, der 2. Preis
von 8000 Franks fiel an Latham (Antoinette) mit
1066 Kilometer, der 3. Preis von 5000 Franks an
Au=
brun (Blériot) mit 637 Kilometer. Weitere Preiſe
von 4000, 2000 und 1000 Fr. gewannen Mamet,
Mo=
rane und Kuller. Der erſte Preis für den beſten
Dauer=
flug im Betrage von 10000 Franks fiel an Latham
(Antoinette), der 112 Kilometer ohne Unterbrechung
durchflog. Der zweite Preis von 5000 Franks wurde
von Morane (Blériot) gewonnen. Zwei weitere Preiſe
von 2000 Franks errangen Aubrun und Simon. Die
Höhenpreiſe, die ſowohl in Le Havre wie in Deauville
ausgeſetzt waren, gewannen Morane und Latham. Der
Paſſagierpreis von 2500 Franks fiel an den Deutſchen
Wiencziers; weitere Geſchwindigkeitspreiſe von 3000
und 2000 Franks gewannen Aubrun und Simon. Das
Klaſſement für die Flüge von Le Havre nach Deauville
iſt folgendes: Latham 1. Preis 10000 Franks, Morane
2. Preis 8000 Franks, Aubrun 3. Preis 7000 Franks.
Die beiden Konſtrukteurpreiſe von 20000 und 5000 Fr.
gewann Blériot, während Morane für ſeinen Höhen=
Kleines Feuilleton.
CK. Eine Engländerin über die „
Pſycho=
logie des Eroberers” Eine engliſche Dame, die
ſich auf einer Reiſe durch Deutſchland befindet und
gegenwärtig in Baden=Baden weilt, teilt einem
eng=
liſchen Blatte ihre Eindrücke über den deutſchen
Nationalcharakter mit, den ſie als das „
Tempe=
rament des Eroberers” charakteriſiert. „Deutſchland iſt
vollkommen männlich, männlicher als irgend ein
an=
deres Land von heute. Und dieſe ſtarke Männlichkeit
iſt die wirkliche Kraft des modernen Deutſchland. Der
Deutſche von heute iſt noch immer der Sohn des
Krie=
ges von 1870; er hat das Wiſſen von der Bedeutung der
Macht und den Stolz des Sieges mit der Muttermilch
eingeſogen, auf des Vaters Knien gelernt, und er
er=
zieht ſeinen Sohn in demſelben Geiſte. Nichts
er=
greift den engliſchen Geiſt ſtärker, meint ſie an einer
anderen Stelle, als das beſtändige Gefühl von einer
großen unſichtbaren Macht, die alles und jeden lenkt,
das man in Deutſchland hat. Stets iſt ſie da,
ſchwei=
gend, wachſam und bereit. Jeder Menſch iſt wie ein
Hund an einer langen Kette; bellt er ein bißchen zu
laut, iſt er ein bißchen zu übermütig, gleich wird die
Kette ihn mit ſcharfem Ruck zur Wirklichkeit
zurück=
rufen. Aber dieſe Macht iſt ebenſo wohltätig wie
all=
mächtig. Sie wacht über jeden, ſchützt ihn in einer
Weiſe, die jemandem, der lange in romaniſchen
Län=
dern gelebt hat, unglaublich erſcheint. Eine Frau kann
allein, mit reichem Schmuck an ihrer Toilette, durch die
wildeſten Wälder Deutſchlands wandern. Ich, die ich
auf den Champs Elyſées gegen abend nicht allein
ſpa=
zieren gehen möchte, würde ruhig ſtundenlang des Nachts
im Schwarzwald wandern. Der Kutſcher und der
Kauf=
mann verlangen nicht mehr, als ſie zu fordern haben.
Vom Morgengrauen bis zur Dämmerung, von der
Dämmerung zum Morgengrauen ſteht die große
un=
ſichtbare Macht hinter jedem, allwiſſend, allwachend,
allſchützend.‟
* Feuerwehr in der Mädchenſchule.
Unter den Zöglingen eines engliſchen
Mädcheninſtitu=
tes, der St. Margaret=Schule in Buſhey, iſt eine
regel=
rechte Feuerbrigade organiſiert, welche, da die nächſte
Brandſtation ziemlich entfernt gelegen iſt, im Falle
eines dort ausbrechenden Feuers imſtande iſt, die Löſch=
weltrekord eine Prämie von 5000 Franks erhielt. Im
ganzen gewannen Morane und Latham je 44500 Fr.,
Simon 28000 Franks, Aubrun 21000 Franks; Mamet
erhielt 12000, Leblanc 5000, Audemars und Wiencziers
je 4000 Franks.
sr. Der Aeroplanflug von Paris nach
London, der von dem ſpaniſch=amerikaniſchen
Avia=
tiker Moiſant am 17. Auguſt angetreten wurde, iſt
nun endlich glücklich durchgeführt worden. Nach
zahl=
reichen Zwiſchenfällen iſt es Moiſant endlich am
Diens=
tag geglückt, London von ſeiner letzten Station aus zu
erreichen und den Kriſtallpalaſt mehrmals zu
umflie=
gen. Der Aviatiker landete dann in dem Vororte
Beckenham.
* Paris, 8. Sept. Der Flieger Weymann, der
geſtern abend 7 Uhr mit ſeinem Fluggefährten nach einem
Fluge von 390 Kilometer ſchließlich in Volvic, etwa zehn
Kilometer von Clermont Ferrand landete und der durch
ein heftiges Unwetter verhindert worden war, ſein Ziel,
den Puy de Döme zu erreichen, hat die Abſicht, heute auf
den Gipfel des Berges zu fliegen. Er wird den Flug
Paris-Puy de Döme demnächſt bei günſtigerem Wetter
von neuem verſuchen.
* Clermont Ferrand, 7. Sept. Die Landung
des Aviatikers Weymann, der Amerikaner iſt, erfolgte
heute abend 7,15 Uhr bei Puy de la Nugére in 800 Meter
Höhe, 15 Kilometer von Clermont Ferrand. Als
Wey=
mann Montlucon paſſierte, hatte er infolge des
herrſchen=
den Windes und Regens die Richtung verloren und mußte
viele Umwege machen, ſonſt wäre er in der gewollten
Zeit hier eingetroffen.
* Paris, 8. Sept. Dem Figaro zufolge beſchäftigen
ſich die aeronautiſchen Kreiſe von Marſeille mit der
Ab=
ſicht, einen Aeroplanwettflug von Marſeille
nach Algier zu veranſtalten. Der Flug werde in zwei
Etappen, Marſeille-Balearen, Balearen-Algier,
zurück=
gelegt werden.
Simplonpaß, der als Ouvertüre zu der internatio=
Wiencziers aus Frankreich Aubrun, Latham, Legag= Haus des Bezirks Taſchgaſſe 209 bewohnten. Der
und aus Peru Chavez. Für das Mailänder Meeting
liegen bis jetzt 33 Meldungen vor, und zwar 19
franzö=
liſche, holländiſche und aus Peru. Unter den
franzö=
ſiſchen Fliegern befindet ſich auch eine Dame, und zwar bei dem zehnjährigen Kinde in der gleichen Nacht wie
zwölf verſchiedenen Typen an.
Sport.
sr. Das Tennis=Turnier in Hannover
zeitigte folgende Ergebniſſe: Herren=Einzelſpiel um die
Meiſterſchaft von Hannover: 1. H. Schomburgk=Leipzig,
2. Kurtius=Hannover, 3. Rathjen=Hamburg und
Bran=
dis=Hamburg. Damen=Einzelſpiel um die
Meiſter=
ſchaft von Hannover: 1. Frl. Wagener=Münſter, 2.
Fr. Dſchenfzig=Hannover, 3. Fr. Schmidt=Hannover
und Frl. Ritterbuſch=Hildesheim. Herren=Einzelſpiel
ohne Vorgabe: 1. Brandis=Hamburg, 2. Uhl=Berlin,
3. Rathjen=Hamburg, 4. Reisland=Leipzig. Herren=
Doppelſpiel um den Ehrenpreis der Stadt Hannover:
1. Uhl-Brandis, 2. Kurtius-Reisland. Gemiſchtes
Doppelſpiel ohne Vorgabe: 1. Fr. Schmidt-H.
Schom=
burgk, 2. Fr. Klein-W. Schomburgk. Herren=
Einzel=
ſpiel mit Vorgabe: 1. Reisland=Leipzig, 2. Prange=
Hannover. Damen=Einzelſpiel mit Vorgabe: 1. Prange=
Lamayer (Hannover), 2. Krutiſch=Lemcke (Hamburg).
Damen=Doppelſpiel mit Vorgabe: 1. Fr. Klein-Frl.
von Bockum=Dolffs, 2. Fr. Schmidt-Fr. Otzen.
Ge=
miſchtes Doppelſpiel mit Vorgabe: 1. Fr. Klein-
Prange, 2. Fr. Glardon-W. Schomburgk.
Wetternachrichten.
* Breslau, 8. Sept. Die Oder iſt oberhalb
von Ratibor langſam im Fallen begriffen, während ſie
in Ratibor ſelbſt geſtern nachmittag um 50 Zentimeter
ſtieg. Der Höchſtſtand von 1907 iſt damit um 10
Zenti=
meter überſchritten. Vom Unterlauf wird überall
ſtei=
gendes Waſſer gemeldet; auch die Nebenflüſſe ſteigen
noch. Aus der ganzen Provinz werden Hochwaſſer und
Ueberſchwemmungen gemeldet. Das Wetter iſt
abwech=
ſelnd regneriſch und heiter.
und Rettungsapparate mit abſoluter Sicherheit zu
hand=
haben. Eine in dieſem Fache ausgebildete Lehrerin
fungiert als „Brigadekapitän” und Leiterin der
wöchent=
lichen Uebungen. Ganz beſondexes Gewicht wird auf
das Rettungsweſen, die Hinausſchaffung der
Hausbe=
wohner gelegt. Von Zeit zu Zeit finden auch nächtliche
Alarmierungen ſtatt. Während die Vorſteherinnen und
Lehrerinnen des Inſtitutes die jüngeren Schülerinnen
über die nächſten Treppen nach dem in kurzer
Entfern=
ung vom Wohnhauſe gelegenen Sanatorium bringen,
woſelbſt ein Namensaufruf ſtattfindet, hat die in zwei
Züge geteilte und von je einem „Leutnant” geführte
Brigade den Schlauchwagen aus dem Brandſchuppen
geholt und, falls das Feuer in einem der oberen
Stock=
werke angenommen wird, die Schläuche, deren jeder 50
Fuß mißt, zu der erforderlichen Länge
zuſammenge=
fügt und am Waſſerrohr befeſtigt. Nachdem der Schlauch
mittels eines hakenartigen Taues durch ein Fenſter des
Oberſtockes gezogen worden, ſind ſie zur Aktion bereit,
falls der Kapitän nicht Befehl zur Abrüſtung erteilt.
Jedes der Mädchen hat ſeine beſtimmte Nummer und
ſein beſtimmtes Amt. Vier Mädchen halten das
Ret=
tungstuch, das ein Entkommen aus einem der
Schlaf=
zimmerfenſter ermöglicht, falls die Treppe unpaſſierbar
iſt. Eine beſondere Abteilung iſt mit der Handhabung
der in jedem Korridor vorhandenen kleinen Spritzen
und Feuereimer betraut, ſo daß ein etwaiger Brand
von hier aus ſogleich unterdrückt werden kann.
Abge=
ſehen von den mannigfachen anderen Vorteilen dieſes
Rettungsſyſtems werden die Mädchen durch dieſe
Ueb=
ungen unbedingt auch an ſchnelles Denken, ſchnelles,
tatkräftiges Handeln, Umſicht und Gehorſam gewöhnt,
da ſie wiſſen, daß in ſolchen Fällen Menſchenleben von
ihrem ſchnellen und richtigen Eingreifen abhängig ſein
können.
* Lebendige Mode=Ausſtellung. Ein
großes Londoner Modehaus weiß ſeit einiger Zeit
große Scharen Neugieriger durch die eigentümliche
AAusſtellung oder beſſer Schauſtellung in ſeinen
Schau=
fenſtern anzulocken. Die Schaufenſter ſind nämlich zu
Wohn=, Schlaf= und Wirtſchaftsräumen umgeſtaltet, in
denen vor den Augen des Publikums an Stelle der
bisher üblichen Modellpuppen, die mit einem
dumm=
lächelnden Geſicht daſtanden, lebendige Menſchen mit
den neueſten Schöpfungen der Mode angetan, ein ge=
Waldenburg, 8. Sept. Die anhaltenden
Regengüſſe der letzten Tage verurſachten geſtern
nachmittag auf der eingleiſigen Strecke Dittersbach=Glatz
in der Nähe des Bahnhofes Ludwigsdorf einen
Damm=
rutſch. Der Damm ſenkte ſich in ſeiner Länge von etwa
vierzig Meter. Der Güterzugsverkehr iſt eingeſtellt.
Der Perſonenverkehr wird durch Umſteigen aufrecht
er=
halten.
* Wien, 7. Sept. Im Bezirk Prerau ſind infolge
Hochwaſſers vier Perſonen ertrunken; 32 Häuſer ſind
eingeſtürzt und viele andere dem Einſturz nahe. — Aus
Troppau wird gemeldet, daß in ganz Oeſterreichiſch=
Schle=
ſien große Ueberſchwemmungen vorgekommen ſind. Das
Waſſer, das viele Brücken weggeriſſen hat, geht ſeit geſtern
zurück.
* Brünn, 7. Sept. Infolge des Hochwaſſers
in Kunowitz ſind 120 Häuſer eingeſtürzt. Sechs
Per=
ſonen ſind umgekommen. Die Stadt Goeding iſt
gefährdet. — Aus Mähriſch=Oſtrau wird gemeldet, daß
die Verbindung mit Preußiſch=Schleſien unterbrochen ſei.
In Oderfurt ſind 50 Häuſer überſchwemmt.
* Brünn, 8. Sept. Dem Hochwaſſer in der
Gemeinde Kunowitz ſind zehn Perſonen zum Opfer
gefallen. Hundert Häuſer ſind eingeſtürzt und
wei=
tere hundert drohen einzufallen. In dem mähriſchen
BBezirke Ungariſch=Oſtra ſind 50 Häuſer eingeſtürzt;
eine große Zahl gilt als unrettbar verloren. Die zur
Hilfeleiſtung erbetenen Pioniere begannen die
Ret=
tungsarbeiten; der Regen dauert fort.
* San Juan de Portorico, 7. Sept. Ein
Or=
kan hat hier erheblichen Schaden angerichtet. Der
Tele=
graphen= und Bahnverkehr iſt lahmgelegt.
Die Cholera.
* Wien, 8. Sept. Das
Sanitätsdeparte=
ment des Miniſteriums des Innern verſendet
das nachfolgende Communiqué: Die am 8. September
sr. Für den Aeroplanflug über den früh abgeſchloſſenen bakteriologiſchen Unterſuchungen
ſtellten feſt, daß in Wien drei Erkrankungen an
aſia=
nalen Mailänder Flugwoche arrangiert wird, habentiſcher Cholera aufgetreten ſind. Es handelt ſich
bisher acht Piloten gemeldet, und zwar aus Deutſchland um Mitglieder einer Familie, die das einzeln gelegene
neux, Pariſot, aus Belgien Tyck, aus Amerika Moiſant Blumengärtner Joſeph Gaſſelhuber iſt in der Nacht vom
5. auf den 6. September erkrankt und am 6. geſtorben.
Die Leiche wurde ſogleich in die
Infektionsleichen=
ſiſche, je zwei deutſche und belgiſche, ſowie je eine eng= kammer des Zentralfriedhofes gebracht. Bei Frau
Gaſſelhuber traten am 6. September vormittags und
Mme. Herveu. Die gemeldeten Flugmaſchinen gehören beim Vater die erſten Krankheitserſcheinungen auf.
Beide ſind ſeit dem 6. September vollkommen iſoliert
im Kaiſer Franz Joſef=Spital in Wien. Die Herkunft
der Infektion iſt bisher trotz gepflogener Erhebungen
nnaufgeklärt. Die notwendigen Maßnahmen wurden
am 6. September, als ſich der Verdacht auf Cholera
er=
gab, getroffen.
Vermiſchtes.
— Aus der evangeliſchen Miſſion.
Nach dem neueſten ſtatiſtiſchen Miſſionsatlas gibt es
derzeit 338 ausſendende evangeliſche
Miſſions=
geſellſchaften mit 450 Hilfsgeſellſchaften. Sie
bringen insgeſamt 101 Millionen 425500 Mark im
Jahre auf, wovon auf Amerika und Kanada etwa 40
Millionen, auf Großbritannien und Irland etwas
mehr, auf das Feſtland Europa 13 Millionen 337000
Mark entfallen. Man zählt im ganzen 5522 ordinierte
Miſſionare, 641 Aerzte, 341 Aerztinnen, 2503 Laien,
5406 Miſſionsfrauen, 4988 unverheiratete
Miſſiona=
rinnen, im ganzen 19280 weiße Miſſionsarbeiter, 5045
ordinierte Eingeborene unter 98388 eingeborenen
Helfern, 3478 Hauptſtationen, 3006373 Getaufte mit
einer Anhängerſchaft von etwa 5091800. Die Zahl
der Volksſchulen beträgt 28901 mit 1165 212 Schülern
und Schülerinnen.
— Im friedlichen Wettſtreit unter
Stenographen. Der letzte offizielle
Stadtrats=
bericht in Mannheim gibt u. a. die Sieger des am 28.
Mai d. J. abgehaltenen Wettſchreibens für ſtädtiſche
Beamte bekannt; danach erhielten Preiſe: von 22
Teilnehmern bei Stolze=Schrey 13 mit insgeſamt 233
Mark; von der Stenotachygraphie bei 9 Teilnehmern
6 mit 164 Mark; von Gabelsberger bei 13 Teilnehmern
4 mit 95 Mark und bei Nationalſtenographie 1
Teil=
nehmer mit 10 Mark; d. i. prozentual der
Beteilig=
ung alſo: Stenotachygraphie 66¾ Prozent, Stolze=
ſchäftiges Leben führen. In dem Schlafzimmer zum
Beiſpiel kann man einen jungen Mann bewundern,
der mit einem eleganten engliſchen Schlafkoſtüm, dem
bekannten Pyjama, der Kombination von Rock und
Hoſe, bekleidet iſt. Dann ſieht man einen Diener
kom=
men, der den jungen Herrn raſiert und ihm beim
Wech=
ſeln der Nacht= mit der Tageskleidung behilflich iſt. Bei
dieſer Gelegenheit kann man die feinſte Unterwäſche
und die ſchönſten ſeidenen Strümpfe bewundern; man
bemerkt, daß der junge Mann Hoſenträger nach einem
ganz neuen Syſtem verwendet, und im Laufe ſeiner
weiteren Toilette probiert er zahlloſe Weſten und
Krawatten, Stiefel, Handſchuhe und Hüte und verfehlt
dabei natürlich nicht, wenn er ſich bei jedem Stück
wohlgefällig lächelnd in dem Spiegel betrachtet, den
Zuſchauern auf der Straße eine Preisliſte hinzuhalten.
Aehnlich werden in den anderen „Zimmern” andere
Kleidungsſtücke vorgeführt; in dem „Reſtaurant” ſieht
man die feinſten Geſellſchaftsanzüge, und entſprechend
iſt es in den Rauch= und Leſezimmern, die den Reſt der
Schaufenſter einnehmen.
* Ein Wettlauf in „Humpelröcken” zog
am Dienstag eine große Menge in das Buffalo=
Velodrom in Paris, wo die Künſtler der Pariſer Café=
Konzerte ein Wohltätigkeitsfeſt für die Invaliden ihres
Berufes veranſtalteten. Um den Spaß zu erhöhen,
hat=
ten die zwölf Damen, die ſich an dieſer Nummer des
Programms beteiligten, das Koſtüm der Kaffeekannen
angenommen. Jede trug einen Henkel im Rücken und
auf dem Kopfe die Nachbildung eines Ausgußrohres.
Ein breites Band, das man bei vielen Kaffeekannen
findet, hielt unten den Rock zuſammen. Es muß
aus=
drücklich hervorgehoben werden, daß keine der
Wett=
läuferinnen mit Hindernis zu Boden fiel und daraus
geht hervor, daß der moderne Humpelrock denn doch
weniger gefährlich iſt, als der Sack, den die Bauern
beim Sackrennen anzuziehen pflegen. Die
Teilneh=
merinnen amüſierten ſich mindeſtens ebenſo gut als das
Publikum. Beinahe grauſam war dagegen der
Wett=
lauf der „hundert Kilos”. Die Herren, die dieſes
Ge=
wicht überſteigen, wurden übrigens nur für wenige
Minuten in Anſpruch genommen, und der Sieger
er=
reichte das Ziel ſchon in 59 Sekunden.
Seite 6.
Nummer 211.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1910.
Schren 30 Prozent. Gabelsberger 31 Prozent. In der
höchſten Abteilung mit 250 Silben pro Minute erhielt
ein Stenotachygraph den 1. Preis mit 100 Mark.
Literariſches.
* Aus dem bei Boll & Pickardt,
Verlagsbuchhand=
lung in Berlin, erſchienenen Werk „Das deutſche
Rote Kreuz” iſt ſoeben als Sonderabdruck die
Ab=
handlung über die Geſchichte und die Organiſation des
Alice=Frauenvereins für Krankenpflege im
Großherzogtum Heſſen und das Alice=Hoſpital
in Darmſtadt, verfaßt von Legationsrat Dr.
Neid=
hart=Darmſtadt, erſchienen. Das intereſſante
Werk=
chen iſt reich illuſtriert.
— Mächtigen Magneten gleich haben die großen
Städte die geſamte Bevölkerungsvermehrung an ſich
gezogen und ſich in den wenigen Jahrzehnten mit
ge=
radezu unheimlicher Geſchwindigkeit vermehrt und
ver=
größert. Nähere ſtatiſtiſche Angaben hierüber finden
wir in einem Aufſatz von Heinrich Sohnrey in dem
neueſten Heft der „Gartenlaube‟. Intereſſant ſind
die Betrachtungen, die der Verfaſſer an dieſe
Verſchie=
bung der Verhältniſſe knüpft, denn die Zahlen reden
eine Sprache, die zu Bedenken zwingt. Sie legen vor
allem den Schluß nahe, daß die Lebenshoffnung und
Lebenskraft mit den großen Städten nicht ſteigt,
ſon=
dern abnimmt. Es iſt daher ein ganz glücklicher
Ge=
danke, daß die „Gartenlanbe” die Blicke ihres großen
Leſerkreiſes nachhaltig auf das deutſche Dorf lenken
und dieſes in einer Reihe von Artikeln behandeln will,
da ſolche Darſtellungen ſicher veil zum Verſtändnis
beitragen werden.
— Otto Ludwig: „Aus dem Regen in die
Traufe‟. (Volksbücher”, Heft 28.) Mit Einleitung
von Dr. Fritz Coerper und Bildern von Hans
Schroedter. 122 Seiten. Preis geheftet 25 Pfg.,
ge=
bunden 55 Pfg. Verlag der Deutſchen Dichter=
Gedächt=
nis=Stiftung in Hamburg=Großborſtel. — Neben der
„Heiterethei”, die bereits in zahlreichen Volksausgaben
eine ſtetig wächſende Verbreitung gefunden hat,
ver=
dient auch ihr Widerſpiel „Aus dem Regen in die
Traufe” von unſerem Volke immer mehr gekannt und
geliebt zu werden. Die von der Deutſchen Dichter=
Gedächtnis=Stiftung ſoeben veranſtaltete Neuausgabe
mit den köſtlichen Illuſtrationen von der Meiſterhand
Hans Schroedters erſcheint berufen, endlich auch dieſem
Werke des großen Erzählers ſeine Stellung als „
Volks=
buch” der Deutſchen zu ſichern.
Langenſcheidts Sprachführer: Der
kleine Touſſaint=Langenſcheidt,
Fran=
zöſiſch von A. Gornay. 836 Seiten. Elegant in
Taſchenformat gebunden 3 Mark. — Das vorliegende
Werk ſoll Aufſchluß über die franzöſiſche Sprache und
das franzöſiſche Leben der Gegenwart geben. Es iſt
von einem Franzoſen verfaßt und frei von Fehlern, die
in deutſchen Lehrbüchern der franzöſiſchen Sprache nur
zu oft vorhanden ſind. Es bietet außer einer
kurzge=
faßten und doch gründlichen Grammatik eine
Samm=
lung von Geſprächen, die teils als Muſter dienen, teils
das heutige franzöſiſche Leben nach allen möglichen
Richtungen hin beleuchten; ferner enthält es ein
deutſch=
franzöſiſches und ein franzöſiſch=deutſches
Konverſati=
onswörterbuch, deſſen deutſcher Teil eine Erklärung
von allem enthält, was dem Deutſchen im franzöſiſchen
Leben fremdartig und unverſtändlich iſt. Ein ganz
be=
ſonderer Wert iſt bei dieſem Buche auf die Darſtellung
der Ausſprache gelegt. Das Ganze iſt ſo
zuſammen=
geſtellt und ineinandergefügt, daß es nicht nur dem
Anfänger als Sprachführer dienen kann, ſondern auch
dem, der die franzöſiſche Welt aus eigener Anſchauung
kennen zu lernen wünſcht, als Wegweiſer und
Reiſe=
begleiter auf Schritt und Tritt Hilfe leiſten wird.
Der Beſuch der Zarenfamilie in Friedberg.
*X* Friedberg, 8. Sept. Die Zarenfamilie
benutzte den heutigen ſchönen Spätſommertag zu eifrigen
Ausflügen in diſe Umgeebung; früh morgens
begab ſich der Zar mit Großfürſtin Olga, dem General=
Adjutanten und dem Leibarzt der Zarin nach Bad=
Nau=
heim, dort verließen die Herrſchaften das Automobil und
machten einen Spaziergang zum großen Sprudel und den
Trinkhallen, worauf ſie zu Fuß nach Schloß
Fried=
berg zurückkehrten. Nach der Rückkunft des Zaren machten
die beiden kleinen heſſiſchen Prinzen und der
ruſſiſche Thronfolger in Begleitung mehrerer Hofbeamten
einen kleinen Ausflug, die heſſiſchen Prinzen in
ihrem Wägelchen, der Zeſarewitſch vorn auf dem
Zweirad eines Hofbeamten. Um 1 Uhr unternahmen der
Zar und zwei Großfürſtinnen mit Begleitung eine
einſtündige Automobilfahrt bis nahe nach Homburg hin;
und am Nachmitttg machten der Zar, der Großherzog und
die Großherzogin mit Gefolge einen Automobilausflug
nach dem Felsberg, von wo die Rückkehr erſt beim
Dun=
kelwerden erfolgte. Kurz nach der Abfahrt des Zaren
unternahm auch die Zarin mit dem Prinzen Ludwig von
Patenberg und einer Hoſdane in einer Hofeguſpage eine
Fahrt nach Bad=Homburg.
* Homburg v. d. H., 8. Sept. Der „
Taunus=
bote” meldet: Der Zar kam geſtern nachmittag kurz
nach 4 Uhr im Automobil, von Friedberg kommend,
hier an und unternahm in Begleitung ſeines
Adju=
tanten einen Spaziergang im Kurpark, wo
er in den Kolonnaden am Kaiſerbrunnen Enkäufe
machte. Nach einſtündigem Aufenthalt begab ſich der
Bar wieder nach Friedberg zurück.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Wettbewerbs=Angelogenheiten.
„Was Du nicht willſt, das man Dir tu, das füg auch
keinem Andern zu” ſo ungefähr könnte man auf den
Ar=
tikel in Nr. 208 Ihres geſchätzten Blattes erwidern, der
mit dem von vielen Seiten ſchon oft beklagten Wort „
Wett=
bewerbs=Angelegenheiten” überſchrieben war. Der „
Ver=
band heſſ. Privat=Architekten” führt dort Klage über
Un=
gerechtigkeiten gelegentlich eines Gemeindewettbewerbs.
Wie oft nun beklagten ſich ſchon die Handwerker über
Ge=
pflogenheiten, die bei privaten Wettbewerben von
Archi=
tekten, die dem Verband heſſ. Privat=Architekten
ange=
hören, zur Regel geworden ſind! Auch in dieſem Verband
weiß man nur zu gut die zurzeit verſchärfte Konkurrenz,
die durch den Tiefſtand der baulichen Verhältniſſe bedingt
iſt, auszunützen. Nur zu oft ſind auch bei dieſen privaten
Wettbewerben die vorgelegten Arbeitsprogramme,
Voran=
ſchläge und Zeichnungen ſehr, ſehr unvollſtändig, und muß
der Handwerker koſtbare Zeit, Mühe und Arbeit
aufwen=
den, um einigermaßen über die verlangten Leiſtungen
orientiert zu ſein. Ein kleiner feiner Unterſchied beſteht
nun noch zwiſchen dem von den Mitgliedern des
Verban=
des heſſ. Privat=Architekten Erlebten und dem, was der
Handwerker täglich erlebt: Jedem Teilnehmer an dem betr.
Gemeinde=Wettbewerb waren 100 Mk als
Entſchädigungs=
ſumme für ſeine geleiſtete geiſtige Arbeit zugeſichert. Wer
erſetzt dem Handwerker ſeine Opfer an Zeit? Und Zeit iſt
heute mehr denn je Geld. Wie wird die geiſtige Arbeit des
Handwerkers, der ſehr oft zum Berater des Architekten
herangezogen wird, gewürdigt? Wenigſtens eine
Benach=
richtigung nach all der Arbeit, welche die Berechnung und
Ausarbeitung eines Voranſchlags mit ſich bringt, wäre
am Platze, es wäre nur ein einfacher Akt der Höflichkeit
er=
füllt. Das, was die Herren vom Verband heſſ. Privat=
Ar=
chitekten rügen, iſt nur ein Erlebnis am eigenen Leib deſſen,
worum ſie ſchon immer vom Handwerker gebeten wurden.
Die Berechtigung. eine Benachrichtigung zu erwarten, iſt nun
anerkannt und wird gewiß für die Zukunft erfüllt werden.
Schloſſer=Vereinigung Darmſtadt (E. V.).
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 8. Sept. Der Norddeutſchen
Allgemei=
nen Zeitung zufolge ließ der Staatsſekretär von
Kiderlen=Wächter der hieſigen chileniſchen
Ge=
ſandtſchaft das Beileid der deutſchen Regierung an
dem Hinſcheiden des ſtellvertretenden Präſidenten von
Chile, Albano, ausdrücken. Dasſelbe tat im
Auf=
trage der deutſchen Regierung der Geſandte von Chile
in Santiago.
* München, 8. Sept. Wie die Münchner Zeitung
mel=
det, verlieh der Prinzregent dem Hofoperndirektor
Felix Mottl den Titel eines Königlichen Geheimen
Hof=
rates aus Anlaß der diesjährigen Feſtſpiele, ebenſo eine
Reihe weiterer Auszeichnungen an die Mitwirkenden.
* Karlsruhe, 8. Sept. Der Großherzog iſt
aus Metz zurückgekehrt und hat ſich um 11 Uhr nach
Schloß Mainau begeben.
* Leipzig, 8. Sept. Der bei einer hieſigen Firma
angeſtellte Buchhalter Pleutl ging nach
Unter=
ſchlagung von zehntauſend Mark flüchtig.
* Hamburg, 8. Sept. Profeſſor Dr. Brauer=
Mar=
burg wurde zum Direktor des Eppendorfer Krankenhauſes
ernannt.
* Rom, 8. Sept. Heute wurde ein Motu
pro=
prio des Papſtes veröffentlicht, durch das draſtiſche
Maßnahmen gegen die fortdauernde Ausdehnung der
moderniſtiſchen Bewegung ergriffen werden. Nach
Zi=
tierung der Enzyklika Paecendi empfiehlt der Papſt
den Biſchöfen und Obern, den jungen Klerus
auf=
merkſam zu überwachen. Die Lektüre moderniſtiſcher
Zeitſchriften wird verboten und ein Eid der lauteren
Lehre der katholiſchen Disziplin ſoll geleiſtet werden
von jedem Profeſſor vor Beginn der Vorleſungen und
dergleichen mehr.
* Offenbach, 8. Sept. In der heutigen Sitzung der
Stadtverordnetenverſammlung kam auch
die Fleiſchnot zur Spraße durch einen
Dringzlich=
keitsantrag, der heute früh bei der Bürgermeiſterei
eingereicht wurde. Der Antrag lautet: „Die
Stadt=
verordnetenverſammlung wolle beſchließen: Angeſichts
der beſtehenden Fleiſchnot und der außerordentlichen
Höhe der Preiſe aller Fleiſchſorten infolge des
Man=
gels an ſchlachtreiſem Vieh im Inlande wolle die
Bür=
germeiſterei bei der Großh. Staatsregierung dahin
vorſtellig werden, daß umgehend Maßnahmen getroffen
werden möchten, um dieſem Notſtand zu begegnen,
welcher geeignet iſt, die Geſundheit weiter Volkskreiſe
durch Unterernährung zu bedrohen. Als ſolche
Maß=
nahmen werden erachtet: 1. die Oeffnung der
Reichs=
grenzen für die Einfuhr von lebendem Vieh gegenüber
den Ländern, die dieſem Verkehr noch verſchloſſen
ſind; 2. Erleichterung der ſanitären Vorſchriften für
die Einfuhr von geſchlachteten Tieren, friſchem Fleiſch
und Fleiſch= und Wurſtwaren aller Art; 3.
Ermäßig=
ung oder Aufhebung der Zölle auf alle der
Viehhalt=
ung dienenden Futtermittel.”
— Berlin, 8. Sept. An der Alſenbrücke rannte
heute vormittag der der Stralauer Reederei gehörige
Vergnügungsdampfer „Germania” feſt; es
be=
mächtigte ſich der Paſſagiere zunächſt eine große Panik,
die aber ſchnell beigelegt wurde, weil der Kapitän
er=
klärte, es beſtünde keine Gefahr. Die Paſſagiere
ver=
ließen das Schiff. Eine Dame erlitt in dem Gedränge
einen Armbruch.
H.B. Eſſen (Ruhr), 8. Sept. Heute früh gegen
4 Uhr iſt es gelungen, die auf der Zeche „Zollverein”
ſeit vorgeſtern abend verſchütteten drei
Berg=
leute zu Tage zu fördern; einen davon allerdings nur
als Leiche.
H. B. Leipzig, 8. Sept. Der berühmte Rechtslehrer
Profeſſor Dr. Friedberg, Senior der juriſtiſchen
Fakultät Leipzig und Ehrenbürger der Stadt Leipzig,
iſt im Alter von 74 Jahren an einem Herzleiden, an
dem er ſchon längere Zeit litt, geſtorben.
H.B. Hirſchberg i. Schl., 8. Sept. Die
Papier=
fabrik Weltende ſteht ſeit heute früh ½8 Uhr in
Flammen. Das Feuer brach in einem Abfall=
Lager=
raum aus und verbreitete ſich ziemlich ſchnell über die
angrenzenden Fabrik= und Lagerräume. Die Fabrik
beſchäftigte etwa 300 Arbeiter. Der Betrieb mußte faſt
vollſtändig eingeſtellt werden. Der Schaden wird auf
40000 Mark geſchätzt.
Briefkaſten.
* Abonnent. Wenn Sie, wie wir annehmen, in
einem verſicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis ſtehen
und Sie haben ſeither der Kranken=
Verſicherungs=
pflicht, was geſetzlich zuläſſig iſt, bei einer freien
Hilfs=
kaſſe genügt, ſo können Sie dies Verhältnis jederzeit
löſen und der Vereinigten Ortskrankenkaſſe beitreten.
Die Invalidenverſicherung richtet ſich nach dem betr.
Reichsgeſetz; Beiträge, Leiſtungen uſw. ſind dort genau
geregelt. Eine reichsgeſetzliche Regelung der Witwen=
und Waiſerverſorgung der Arbeiter hat noch nicht
ſtatt=
gefunden. Weitere Auskunft erwirken Sie ſich
zweck=
mäßig bei der ſtädtiſchen Rechtsauskunftsſtelle, Wald=
S.
ſtraße Nr. 6.
Zur Verbilligung d. Verpackung wird diese Cigarette, außer in
Cartons à 100, auch in solchen à 500 Stück Inhalt geliefert.
IEEHEEEEn
HoTEnebARHSTADTEReHer
GRosshs
SPEISE-RESTAURANT
(16578a
Statt jeder besonderen Anzeige.
Nach kurzer schwerer Krankheit verschied in Buenos-Aires unser treuer Bruder,
Schwager und Onkel
Franz Webei
im 42. Lebensjahre.
Darmstadt, Antwerpen, Buenos-Aires, Hamburg, Worms u. Braunschweig,
Marie Bopp, geb. Weber.
Henriette Müller, geb. Weber. Heinrich K
Victor Weber.
Minna Weber, geb. Kreglinger. meister,
Cecile Bracht, geb. Weber. Theodor Bracht.
Hermann
Toni von Bernard, geb. Weber, Hugo von Bernard.
nebst
Jenny Köhler, geb. Weber. August Kreglinger.
(17440
[ ← ][ ][ → ] Jeder Schuh oder Stiefel, der den Namen Speier
trägt, bietet volle Gewähr für bequemste
Pass-
form, vorzügliche Qualität und höchste Eleganz.
Nachdruck verboten.
seine gesunden Füsse zu bewahren; es gehört hierzu
nur ein Stiefel, der wie „Speier’s Schuhwaren‟
den hygienischen Anforderungen des Fusses entspricht,
ihm genügend Raum zur Bewegung lässt, ohne daber
etwas an gutem Sitz und Eleganz einzubüssen.
Diese hervorragenden Eigenschaften werden noch
durch ein sorgfältig durchgebildetes Weitensystem in
einer Weise unterstützt, die es uns leicht macht, für
jeden Fuss, mag er
gross oder klein
breit oder schmal
sein, den gut passenden Schuh oder Stiefel zu geben.
Inh. Paul Wildau
Verkaufsstellen von Speier’s Schuhwaren: Frankfurt a. M., Offenbach, Hanau, Langen, Darmstadt, Würzburg=
Mürnberg, München, Stuttgart, Straßburg, Köln, Aachen, Leipzig, Linden, Hannover, Hamburg, Breslau, Dortmnud.
Nummer 211.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1910.
Seite 7.
Vorsicht bei der Wahl der Wohnungseinrichtung!
Echtheit des Materials, Gediegenheit der Ausführung
und Uebereinstimmung von Zweck und Form sind die
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geworden. — Eine zwanglose Besichtigung unserer
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Heute nacht ¾12 Uhr entſchlief nach
langem, ſchwerem Leiden unſere liebe Schweſter
und Tante
(17470
Elise Rehner
was ich hiermit Verwandten und Bekannten
mit der Bitte um ſtille Teilnahme mitteile.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Franziska Rehner.
Darmſtadt, den 8. September 1910.
Die Beerdigung findet Samstag, den 10.
Sep=
tember, nachmittags 3½ Uhr, vom
Eliſabethen=
ſtift aus, auf dem Darmſtädter Friedhofe ſtatt.
Todes-Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen,
(17454
unſeren innigſtgeliebten Sohn
Friedrich
nach 10tägigem Krankſein im 10. Lebensjahre
zu ſich zu nehmen.
Um ſtille Teilnahme bitten
die tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Büchler.
Darmſtadt, 7. September 1910.
Die Beerdigung findet am Freitag,
nachmit=
tags 3 Uhr, vom Portale des Friedhofes
aus, ſtatt.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religionsgemeinde.
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 9. September 1910.
Jugendgoetesdienſt und Predigt 5 Uhr 45 Min.
Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 10. September 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbataus=
gang 7 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 10. September.
Vorabend 6 Uhr 15 Min. Morgens 7 Uhr 45 Min.
Nachmittags 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 7 Uhr
40 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 11. Sept., an:
Morgens 6 Uhr — Min. Nachmittags 6 Uhr — Min.
Amtlicher Wetterbericht.,
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Die
Oſt=
zyklone iſt in völliger Auflöſung begriffen, während ein
über Weſt= und Nordeuropa lagerndes Hochdruckgebiet
jetzt ſtärkeren Einfluß auf unſere Witterung erlangt.
Nach einem trüben, doch meiſt trockenen Tage ſetzt heute
bei leichtem Nordwind Aufheiterung ein. Beim weiteren
oſtwärts erfolgenden Vorrücken des Hochdruckgebietes
dauert die trockene und heitere Witterung an.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 9. Sept.:
Heiter und trocken, windig aus Nord, nach einer kalten
Nacht tagsüber mäßig warm.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr (Ab. D): „Götz
von Berlichingen”.
Vortrag über „Gymnaſtik und Aeſthetik” von Eliſabeth
Salm um 8 Uhr im Saale des Muſikvereins.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
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Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
Weiten-Skala (ges, geschützt u. Nr. 12165). Weite 1 — extra schmal, 2 — sehr schmal, 3 — schmal, 4 — mässig schmal, 5 — normal weit, 6 — weit, 7— sehr weit, 8 — extra weit, 9 - aussergewöhnl. weit 10 — ganz aussergew.weit ,, 11 = abnorm weit, „ 12.— ganz abnorm weit. „ 13 — für Ballenfüsse
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Der Pfarrer von Gamsegg
Roman von Erich Ebenſtein.
(Nachdruck verboten.)
26)
Heute morgen nämlich, ſo ſchloß Silas Hempel
ſeinen Bericht, habe ich durch den Unterſuchungsrichter
erfahren, daß Saſſen noch am geſtrigen Abend ein
um=
faſſendes Geſtändnis abgelegt hat. Wollte er leugnen,
ſo würde er ſeine ohnehin unhaltbare Situation doch
nur verſchlimmert haben, und nur mit Rückſicht darauf
hat er ſich zu einem Geſtändnis bequemt, denn daß er
es aus Reue getan hätte, halte ich bei einem Manne
wie Saſſen für ausgeſchloſſen.
Silas Hempel erhob ſich und reichte Hermann die
Hand.
Und nun laſſen Sie mich ſcheiden, mein lieber
junger Freund, und Ihnen nochmals für Ihre Zukunft
alles Glück wünſchen! Meine Miſſion hier iſt zu Ende,
und die ſchönſte Genugtuung für mich iſt das
Bewußt=
ſein, in meinem Teile mitgeholfen zu haben, das Glück
zweier lieben Menſchenkinder mit aufzubauen.
Voll tiefer Bewegung drückte ihm Hermann die
Hand. Was Sie für mich und meine Braut getan haben,
kann Ihnen niemand vergelten, vergeſſen werden wir
es Ihnen nicht, und als ſchönſten Lohn werden Sie von
hier nur das Bewußtſein einer guten Tat mit ſich
nehmen.
Mehr als ein Jahr war vergangen. Noch lag im
Norden tiefer Winter über den Fluren, und wilde
Stürme fegten von den verſchneiten Bergen nieder ins
Tal. Im Gamsegger Herrenhaus, wo man Hermann
Moosheimers und Marthas Hochzeit feierte, hätte es
recht armſelig mit dem Blumenſchmuck ausgeſehen,
wenn Anne=Marie nicht aus dem Süden, wo ſie jetzt
weilte, eine Fülle der herrlichſten Roſen und
Paſſions=
blumen geſandt hätte, mit denen nun das eintönige
Grün der Tannen= und Miſtelzweige überall
unter=
brochen wurde.
Wie herrlich muß es doch dort unten ſein! rief
Martha entzückt, als ſie den reichen Blumenſchmuck ſah.
Ich kann mir’s gar nicht vorſtellen — jetzt, wo hier
noch alles in tiefem Schnee begraben liegt!
Bei uns, ja, lächelte Hermann, aber dort iſt ſchon
längſt Frühling. Du wirſt ſchon ſehen, mein Lieb —
Martha ſchmiegte ſich innig an ihn.
Ach du — du weißt ja nicht, wie ich mich auf die
Reiſe freue, auf das Meer, das ich noch nie geſehen
habe, auf die Blumen, den Frühling, auf Anpe=Marie
und ihre Villa, die ſo ſchön ſein ſoll — und daß wir
beide ſo ganz allein hinausfliegen können in die weite,
ſchöne Welt!
Hermann ſtrich ihr liebkoſend über das Haar, das
heute trotz des Hochzeitstages ſo einfach und ſchlicht in
zwei Zöpfen um den Kopf gelegt war, wie immer.
Ja, Martha, es wird herrlich ſein! Aber das
Schönſte dabei iſt doch, daß wir nun für immer vereint
ſind, nicht wahr?
Sie nickte mit ſeligem Lächeln.
Wenige Stunden ſpäter trug der Zug die beiden
glücklichen Menſchenkinder dem=Süden zu. Immer
weiter blieb der Winter zurück, immer ſonniger und
ſtrahlender wurden die Gefilde ringsum, und endlich
— Martha ſtieß bei ſeinem Anblick einen lauten Ruf
des Entzückens aus — lag das Meer vor ihnen.
Wie ein ſilberglänzender Mantel breitete es ſich
aus, und die klippigen, ſteilen Ufer leuchteten im
Morgenſonnenſchein wie mit tauſenden funkelnden
Edelſteinen beſetzte Rieſenagraffen, die es im Banne
hielten.
Ganz ſtumm, mit groß ſtrahlenden Augen beſtieg
Martha an ihres Gatten Seite das größe, ſtolze Schiff,
das ſie nach ſtundenlanger Fahrt an die Inſel bringen
ſollte, wo Anne=Marie ihrer harrte.
So herrlich hatte ſich das Kind der Berge den Süden
doch nicht vorgeſtellt.
Blau lag nun die Flut zu ihren Füßen. Bunte
Segelbarken glitten vorüber, Inſeln tauchten auf mit
dunklen Zypreſſen, die ſtarr und ſchweigend zum
tief=
blauen Himmel aufragten. Manchmal, wenn ſich das
Schiff der Küſte näherte, leuchtete Dalmatiens rote Erde
ſchimmernd herüber.
Nun weiß ich, warum Anne=Marie nicht mehr fort
will von hier, ſagte Martha einmal nachdenklich, es iſt
wie ein Zauber, der hier von allem ausgeht und einen
nicht mehr loslaſſen will — und doch—
Sie ſchwieg. Dann ſagte ſie nach einer Weile:
Und doch iſt es die Heimat nicht! Wenn ich an den
Wald denke und unſere grünen Wieſen um Gamsegg,
dann meine ich, ſo glücklich wie dort könnte ich doch
nirgends ſein! Und ich möchte es Anne=Marie doch
nicht nachtunl
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1910.
Nummer 211.
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allein —
Aber ſie iſt es doch auch hier! Und weit mehr als
in Gamsegg, wo doch wir —
Sie hat in Gamsegg viel begraben, das immer
wieder aus dem Grabe aufſtehen würde, wenn ſie dort
lebte.
Glaubſt Du denn, daß ſie Saſſen ſo ſehr liebte?
Saſſen? Nein —
Oder — einen anderen? fragte Martha zögernd.
Laß das, Kind! Anne=Marie iſt eine Einſame. Das
Glück iſt an ihr vorübergegangen, und ſie glaubte, es
nicht halten zu dürfen. Sei ſehr, ſehr gut und lieb mit
ihr — ſie iſt arm.
Martha wagte nicht weiter zu fragen. Aber es
ſchien ihr ſeltſam, daß die ſtolze Frau von Porten,
deren Reichtum ihr geſtattete, ſich jeden Wunſch zu
er=
füllen, „arm” ſein ſollte.
Eine Stunde ſpäter legte das Schiff an, und
Hermann erkannte ſchon von weitem Anne=Maries
herrliche Geſtalt am Hafendamm, wie ſie ihnen
zu=
winkte.
Ungeſtüm ſchloß ſie das junge Paar dann in die
Arme.
Daß Ihr nun endlich, endlich da ſeid! Ich glaubte
ſchon, es nicht mehr erwarten zu können!
Sie lachte ihr altes, ſilberhelles Lachen, und ihr
ſchönes Geſicht ſtrahlte wie eitel Sonnenſchein.
Du — die iſt nicht arm! flüſterte Martha ihrem
Gatten zu, und Hermann betrachtete Anne=Marie mit
immer neuem Erſtaunen.
Und Du, Anne=Marie? So haſt Du hier Deine
Heimat gefunden? fragte Hermann ernſt.
Sie errötete leicht. Dann ſagte ſie: Ich bin
glück=
lich hier — meine Villa iſt mir zur Heimat geworden —
ſeht, dort ſchimmert ſie ſchon zwiſchen Zypreſſen und
Pinien hindurch — der weiße Marmorbau. Es war
ein Glücksfall, daß ſie gerade zum Verkauf kam, als ich
mich nach einem Plätzchen umſah für mein müdes
Haupt! Die Veranda liegt direkt überm Meer — das
rauſcht und plätſchert ſo leiſe an den Mauern wie eine
Märchenhand aus der Ewigkeit. Und innen erſt
was ſie für Schätze birgt! — Aber den allerkoſtbarſten
hab’ ich erſt vor drei Tagen in Venedig gefunden —
Was iſt es denn? fragten die beiden verwundert,
während Anne=Marie halb ſchelmiſch, halb verſchämt
lächelte.
Kommt und ſeht ſelbſt! Anne=Marie öffnete die
Gitterpforte des Parkes und ſchritt voraus der Villa zu.
Während ſie den Park durchſchritten, blickten
Her=
mann und Martha entzückt um ſich.
Weiße Marmorſtatuen, meiſt altrömiſchen
Ur=
ſprungs, leuchteten aus dem Grün der Palmen und
Zypreſſen, zwiſchen denen man hier und da einen
Aus=
blick auf die endloſe Fläche des Meeres genoß. Die
Villa ſelbſt war eine Nachbildung im kleinen von
Miramar und lag hart am Meeresufer. Zahlloſe
Roſen umrandeten die Mauern und Pfeiler,
Sie ſchritten durch die Eingangshalle, dann öffnete
Anne=Marie eine Tür.
Blendendes Licht ſtrahlte ihnen entgegen. Das
Meer ſchimmerte wie flüſſiges Gold. Zwiſchen den
Säulen der offenen Veranda wiegten ſich
Rieſen=
palmen, und blühende Paſſionsblumen kletterten um
die Brüſtung. Aber das war es nicht, was Hermann
wie erſtarrt ſtehen bleiben ließ. Für all die
Herrlich=
keiten ringsum hatte er jetzt keinen Blick. Sein Augen
ruhte weit geöffnet vor Erſtaunen auf einer Geſtalt,
die lächelnd inmitten der Veranda ſtand und nun mit
ausgeſtreckten Armen auf ihn zukam. Es war der
Maler Kobler.
Alexander — lieber Junge! rang es ſich dannf
jubelnd von Hermanns Lippen. Da fiel ihm Anne=
Marie auch ſchon lachend und weinend zugleich um den
Hals. Und das iſt mein größter Schatz, ſiehſt Du, den
ich vor drei Tagen in Venedig traf, und der nun allf
meine Träume nach Glück zur Wirklichkeit machen will!
Gott ſegne Euch beide! ſagte Hermann tief ergriffen,
und möget Ihr glücklich werden — ſo glücklich, wie ich
mit meiner Martha!
Anne=Marie legte den Arm um Koblers Nacken.
Ich bin’s ſchon! ſagte ſie warm. Bei ihm iſt nun
meine Heimat, bei ihm bin ich geborgen, und alle Sehn=!
ſucht iſt jetzt geſtillt —
Auch bei uns, antwortete er ſchlicht. Zwei friedlichel
Wanderer haben endlich den Hafen gefunden nach
langer, trauriger, einſamer Fahrt.
Ende
Nummer 211.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1910.
Seite
Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden
Früchten und Verbrauchsgegenſtänden in
der Zeit vom 16. bis 31. Auguſt 1910:
Weizen p. Sackà 100 Ko. v. Mk. 20.50 bis 23.—
Korn „ . „ „ „ „ „ „ 15.− „ 17.50
Gerſte , „ „ „ „ „ „ 14.— „ 17.—
„ „ 17.— „ 17.50
Hafer
Butter ½ Kilo Mk. 1.40
Butter in Partien Mk. 1.30
Eier per Stück 8 Pfg.
Cier in Partien per 25 Stück Mk. 1.75
artoffeln per 100 Kilo Mk. 8.50
Kurtoffeln per 25 Kilo Mk. 2.50
Kornſtroh per 50 Kilo Mk. 2.50
Heu per 50 Kilo Mk. 3.50
Darmſtadt, den 6. September 1910.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Füßſteigarbeiten.
Die Herſtellung eines
Zementſtrichfuß=
ſteigs in der Liebfrauenſtraße, Nordſeite,
zwiſchen Taunus= und Kranichſteiner Straße
ſoll verdungen werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 7,
während der Dienſtſtunden zur Einſicht
offen. Auch werden dort die
Angebot=
ſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 15. September I. J.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 7. September 1910.
Tiefbauamt.
J. V.: Heuſel. (17402df
Bekanntmachung
Freitag, den 7. Oktober I. Js.
vormittags 10 Uhr,
ſollen die zum Nachlaß der Martin Fuchs
Eheleuten dahier gehörigen Grundſtücke:
Flur Nr. qm
20 20 18371 Acker am Groh=
20 21 744
berg,
22 1287)
20
1875 Acker im tiefen See,
22
in unſerem Bureau zwangsweiſe zum Zwecke
der Aufhebung der Erbgemeinſchaft ver=
(K145/09
ſteigert werden.
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 23. Auguſt 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
J. V.: Ganß, (D16596,5
älteſter Gerichtsmann.
Bekanntmachung.
Freitag, den 23. September 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die dem Hermann Geyer II. in
Eber=
ſtadt in der Gemarkung Beſſungen
zuge=
ſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
I 225 230 Hofreite Sandſtraße
(Sandbergſtr. 45),
in unſerem Geſchäftszimmer,
Wittmann=
ſtraße 1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Die Genehmigung der Verſteigerung
wird auch dann erfolgen, falls ein der
Schätzung entſprechendes Gebot nicht
ein=
gelegt wird und andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen.
Darmſtadt, den 31. Auguſt 1910.
Großherzogl. Ortsgericht Darmſtadt II.
(Beſſungen.)
Frantz. (D16992,5
Bekanntmachung.
Freitag, den 23. September I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Bierbrauereibeſitzer Georg
Friedrich Diehl Eheleuten dahier
zuge=
ſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
35 149//10 212
HofreitehintermBan=
gert, jetzt
Heinhei=
merſtraße Nr. 77,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K52/10
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (D16991,5
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Alte Mainzerſtraße 90 (im Hof).
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(*21958
Näheres in der Expedition.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 3 Pinſcher. 1 Spitzhund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Betreffend: Vorkehrungen gegen Beſchädigungen der Straßenpaſſanten bei der
Vor=
nahme von Dachdecker=Arbeiten.
Wir haben wiederholt die Wahrnehmung gemacht, daß Dachdecker bei der
Vor=
nahme von Dacharbeiten, nachdem ſie an beidn Enden des betreffenden Gebäudes die
üblichen Warnungszeichen (quer ausgelegte Larten) aufgeſtellt haben, ohne weiteres
Ziegel= und Schieferſtücke auf die Straße herunterwerfen, die nicht ſelten außerhalb des
Abſperrungsgebietes niederfallen. Mit Rückſicht auf die hierdurch hervorgerufene
er=
hebliche Gefährdung der Vorübergehenden, ſehen wir uns veranlaßt, die betreffenden
Handwerker darauf aufmerkſam zu machen, daß ſie bei Vornahme von Dach= und
Haus=Reparaturen verpflichtet ſind, nicht nur gemäß Art. 295 Pol.=Straf=Geſ.
War=
nungszeichen aufzuſtellen, ſondern mit Rückſicht auf §366 Ziff. 8 R.=St.=G.=B. und Art. 292
Pol.=Str.=Geſ. alle Vorkehrungen zu treffen, um das Herabfallen von Ziegel= und
Schieferſtücken zu verhindern. Insbeſondere ſind während der fraglichen Arbeiten
an der unteren Dachkante Brettvorlagen anzubringen; unter keinen Umſtänden
dürfen, auch wenn Warnungszeichen ausgeſtellt ſind, Ziegel= oder Schieferſtücke
abſichtlich auf die Straße geworfen werden.
Solche Gegenſtände ſind vielmehr in Körben oder dergleichen zu ſammeln und
herunter zu tragen.
Zuwiderhandlungen haben die Beſtrafung auf Grund der genannten Geſetzſtellen
zur Folge.
Da es immerhin vorkommen kann, daß trotz aller Vorſichtsmaßregeln, Ziegel=
und Schieferſtücke auf die Straße fallen, ſo erſuchen wir das Publikum, die
War=
nungszeichen gehörig zu beachten.
Die Schutzmannſchaft iſt angewieſen, die Beachtung obiger Vorſchriften zu
über=
wachen und gegen Zuwiderhandelnde Anzeige zu erheben. Paſſanten, welche durch
herabfallende Gegenſtände verletzt oder gefährdet werden ſollten, wollen auf dem
zu=
ſtändigen Polizeirevier alsbald hiervon Anzeige machen, damit der Sachverhalt ſofort
feſtgeſtellt werden kann.
(17422df
Darmſtadt, den 6. September 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Bekanntmachung.
Die koſtenfreie Ausgabe neuer Zinsſcheinbogen (Fälligkeitstermine 1. April 1911
bis einſchließlich 1. Oktober 1920) zu Schuldverſchreibungen der 3½ prozentigen
Staats=
anleihe vom 23. November 1900 Serie VI findet von Anfang September ab gegen
Ein=
reichung der Erneuerungsſcheine (Zinsſcheinanweiſungen) bei nachbezeichneten Stellen ſtatt:
In Darmſtadt:
bei Großh. Staatsſchuldenkaſſe Luiſenplatz 2, der Heſſiſchen
Landeshypo=
thekenbank Moſerſtraße 27;
an anderen Orten des Großherzogtums:
bei den Großh. Bezirkskaſſen, ſowie bei Großh. Steueramt Gernsheim;
in Frankfurt a. M.:
bei der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank,
„ dem Bankhauſe L. & E. Wertheimber;
in Berlin:
bei der Dresdner Bank.
Bei Einreichung der Zinsſchein=Anweiſungen iſt ein nach Nummern geordnetes
Verzeichnis in zweifacher Ausfertigung mitzuliefern. Das Formular hierzu wird von
der Großherzoglichen Staatsſchuldenkaſſe und den genannten Ausgabeſtellen
unent=
geltlich abgegeben.
Darmſtadt, den 1. September 1910.
(17453P
Großherzoglich Heſſiſche Staatsſchuldenkaſſe.
Bekanntmachung.
(Domanialwald.)
Die Braunshardter Hausſchneiſe iſt vom Dornheimerweg bis zur
Falltor=
ſchneiſe ab 1. September bis 1. Oktober lfd. Js. wegen Neubau der
Darmbach=
brücke (am Pflanzgarten) für jeden Verkehr geſperrt; letzterer kann über den
Geha=
borner Hof erfolgen.
(16775a
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
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Samstag, den 10. September I. Js., vormittags 9 Uhr,
verſteigere ich Mühlſtraße 17½ 1. Etage, auf freiwilligen Antrag der Erben an den
Meiſtbietenden gegen bare Zahlung folgende Möbel und Haushaltungsgegenſtände:
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1 Spiegelſchrank, nußbaum poliert, 1 Pfeilerſchränkchen, 1 Spiegel,
1 Bücherſchrank (in nußb. poliert), 1 Kommode, 1 ovalen Tiſch, verſchiedene
viereckige Tiſche, 1 Seſſel, 1 Liegeſtuhl, 1 Nähtiſch, 1 Ausziehtiſch, 1
Ser=
viertiſch, 1 Blumentiſch, 1 Ziertiſch, 12 Rohrſtühle, Bilder, Vorhänge und
ver=
ſchiedene Linoleumläufer, 2 Zimmerteppiche und Vorlagen, Küchenſchrank und
ſonſtige Küchenmöbel, nebſt Küchengeſchirr und ſonſtigen Hausrat.
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Darmſtadt, den 6. September 1910.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1910.
Nummer 211.
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Alleinmädchen, welche koch., mehr. jüngere
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gute Behandlung als auf Lohn legen, wollen
ſich melden Viktoriaſtr. 67, part. (*2194fe 21938) Wegen Heirat des früheren Mäd=
chens wird per 15. Sept. oder 1. Okt. ein
beſſeres Dienſtmädchen geſucht.
Zu melden bis 2 Uhr nachm. oder von 7
bis 9 Uhr abends Kiesſtr. 125, part. *21936) Brave Mädchen mit guten Zeugn.
erhalten recht gute Stellen durch Frau
Bickel, Stiftſtraße 56. *21973) Ein ſanberes Laufmädchen
tagsüber geſucht
Wilhelminenſtraße 10, Seitenbau, rechts. *21972) Stellen erhalten: Köchin, Stütze,
Hausmädchen u. Alleinmädchen, Lohn 25,
30, 35 Mk. p. Mon., nur in beſſ. Häuſern.
Stellenb. Röſe, Karlſtraße 53, parterre. *21995) Unabhängiges Mädchen oder
Frau für morgens ½ 8—½12 Uhr zu häusl.
Arbeit geſucht Heinrichſtraße 117, part.
Zu ſprechen von 3—5 Uhr. (*21995s erhalten in Privat
Tüchtige B
idchen
und zu einzelnen
Damen gute Stellen
(*21994
Frau Scheid, Dieburgerſtraße 32. Beſſeres Mädchen
für ſofort oder 1. Oktober geſucht
*21963fod) Lichtenbergſtraße 65, 1. St.
*21955) Reinliche zuverläſſige Lauffrau
vormittags 3 Stunden geſucht
Hochſtraße 2, 2. Stock.
B17469) Zuverläſſige Perſon wird für
2 Tage in der Woche zu 3 Kindern geſucht
Sandbergſtraße 29, 2. Stock rechts.
Unabhängige Frau oder Mädchen
auf einige Stunden tagsüber geſucht
Frau A. J. Supp, am Markt,
im Rathaus. (17442a
ſauberes Mädchen
Gesucht für beſſeren Haushalt
ohne Kinder, tagsüber oder von 8—4 Uhr
*21920)
Beckſtraße 8, parterre.
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kräftiges Mädchen vom Land, möglichſt
bald, für Hausarbeit, Waſchen und Putzen,
Gelegenheit Kochen zu lernen.
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Wo ? ſagt die Expedition ds. Bl.
(*21969)
Mädchen tagsüber ſofort geſucht
Landwehrſtraße 6, parterre.
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für Geſchäftsh. 1 junges Mädchen in
kl. Haushalt, Köchinnen und Hausmädchen
zum 1. Oktober. Stellenbureau Debus,
Karlſtraße 79, Telephon 1737.
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geſucht Martinsſtraße 25, I. rechts.
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Zur Uebernahme der Vertretung ſind
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Vertrauensposten.
Tüchtiger Einkaſſierer, w. auch flotter
Verkäufer ſein muß, ſofort geſucht. Gute
Zeugniſſe und kleine Kaution erforderlich.
Offerten u. B 13 an die Exped. (17374dfs
Gelegenheit
zu ſofort. guten Verdienſt bietet ſich
verkehr=
gewandter, ſtadtkundiger, nurgutempfohlener
Perſönlichkeit.
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Nummer 211,
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1910.
Seite 13.
Kurſe vom 8. September 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
8f. Staatspapiere.
4 Dſche. Reichsſchatzanw.
3½ Deutſche Reichsanl.:
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg.
3½ do. Conſols .
8 do. do.
K Bad. Staatsanleihe . .
do.
3½
do.
3
4 Bayr. Eiſenbahnanl. .
do.
3½
do.
4 Hamburger Staatsanl.
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,40
do.
do.
Sächſiſche Rente . .
Württemberger v. 1907
do.
Bulgaren=Tabak=Anl.
¼ Griechen v. 1887 . .
Italiener Rente . . . 104,00
4½ Oeſterr. Silberrente .
do. Goldrente.
do. einheitl. Rente
Portug. unif. Serie I
do. unif. Ser. III
do. Spezial.
Rumänier v. 1903 . .
do. v. 1890 . .
do. v. 1905 . „
Ruſſen v. 1880 a. u. 8.4
In Proz.
100,10
32,40
83,40
100,20
92,40
83,40
93,60
101,20
91,60
82,70
.101,70
80,10
83,00
101,75
92,40
47,00
98,00
. 99,20
93,80
I 66,20
68,30
. 11,70
101,70
91,00
91,70
InProz.
Zf.
4 Ruſſen v. 1902 .F. „ 92,90
4½ do. v. 1905 . . . . 100,30
3½ Schweden. .
4 Serbier amort. v. 1895 83,50
4 Türk. Admin. v. 1903 87,50
do. unifiz. v. 1903 94,10
Ungar. Goldrente . . 94,30
do. Staatsrente . 92,20
Argentinier . . . . . . 101,90
91,00
do.
4½ Chile Gold=Anleihe 93,80
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,10
99,60
do.
4½ Japaner . . . . . . . 97,90
5 Innere Mexikaner . . 99,60
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,20
5 Gold=Mexikaner . . .
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
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4 Nordd. Lloyd . . . . 110,60
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 122,00
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Zt.
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4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 23,50
4 Pennſylvania R. R. 105,70
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. 515,25
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331,00
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120,00
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. 168,10
Siemens & Halske . . . 258,75
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Gelſenkirchen .
. . .215,75
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.101,00
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3½ do.
92,20
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4 do. ſteuerfrei . —
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do.
4
97,50
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4
do.
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159,20
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Mitteldeut. Kreditbk. 119, 10
Nationalbk. f. Deutſchl. 124,50
105,10
Pfälzer Bank .
143,40
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Rhein. Kredit=Bank . 139,00
Wiener Bank=Verein 138,90
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,20
½ do. S. 19. . . . . 92,00
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,50
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 100,50
do.
90,50
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
do.
92,60
3½
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
do.
3½
91,00
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,10
do. (unk. 1914) 91,00
3½,
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
0
3½
92,50
InProz.
Bf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt ageg.
3½ do.
r. 100,90
Frankfurt .
96,60
3½, do.
4 Gießen
100,30
3½ do.
4 Heidelberg
-
3½ do.
-
4 Karlsruhe
3½ do.
4 Magdeburg.
3½ do.
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3½ do.
4 Mannheim .
99,80
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100,10
3½ Nauheim
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4 Offenbach .
3½ do.
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3f.
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Pfand=
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do.
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 9. September 1910.
Nummer 211.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 7. Sept. (
Frucht=
marktbericht.) Der Wochenmarkt geſtaltete
ſich=
nach längerer Geſchäftsruhe wieder lebhafter und es
konnten größere Abſchlüſſe vollzogen werden.
Land=
weizen war reichlich vorhanden, aber auch die Käufer
fehlten nicht, ſo daß die Preiſe anziehen konnten.
Land=
roggen war weniger belebt, indes ebenfalls etwas
beſſer bezahlt. Gerſte in zweiter Qualität iſt mehr
an=
geboten, während beſſere Sorten nur knapp offeriert
ſind und über Notiz bewilligt wird. Mais
preishal=
tend. Die Forderungen für Mehl und Futterartikel
waren williger, da wenig Nachfrage beſtand.
Der Mannheimer Getreidemarkt iſt
behauptet, aber Umſätze ſehr beſchränkt. Rumäniſche
Ware etwas höher gehalten.
An der Berliner Produktenbörſe lag
Getreide ſchwach auf Realiſationen, fehlende
Export=
nachfrage und große Zurückhaltung der Käufer. Die
ankommende Ware iſt vielfach minderwertig und nicht
lieferbar. Ruſſiſche Offerten waren reichlich, aber
nicht billiger erhältlich. Hafer bei bedeutenden
Zufuh=
ren abgeſchwächt, da die am meiſten vorhandenen
ge=
ringen Sorten ſchwer unterzubringen ſind.
Nach den letzten Kabelnachrichten von den
ameri=
kaniſchen Getreidebörſen (New=York und
Chicago) war die Tendenz für Weizen ſchließlich recht
flan infolge von Abgaben der Kommiſſionshäuſer und
Armours. Enttäuſchende Gerüchte über das
Export=
geſchäft an der pazifiſchen Küſte, im Verein mit
gün=
ſtigen Witterungsprognoſen für die Herbſtbeſtellung,
forcierten die Abwärtsbewegung. Mais war ebenfalls
matt, auf günſtige Ernteausſichten im Maisgebiet und
auf größere Ankünfte. Die ſichtbaren Weizenvorräte
ſind dort in dieſer Woché von 25 Millionen Buſhels
auf 26.45 Millionen Buſhels und die Maisvorräte von
2.16 Millionen Buſhels auf 2.75 Millionen Buſhels
geſtiegen. In Kanada ermäßigten ſich hingegen die
Weizenvorräte in dieſer Woche von 2.64 Millionen
Buſhels auf 1.98 Millionen Buſhels.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilogramm wie
folgt: Weizen, hieſiger und Wetterauer, 20.75 bis
20.85, Norddeutſcher 20.85—21.00, Kurheſſiſcher 20.85 bis
21.00, Rumäniſcher 23.00—23.75, Redwinter 22.75—23.50,
Ruſſiſcher 23.00—24.00, Laplata 22.75—23.50,
Donau=
weizen 23.00—23.75, Kanſas 22.75—23.50, Walla Walla
22.75—23.50; Roggen, hieſiger, 15.25—15.40,
Bayeri=
ſcher (Pfälzer) 15.25—15.40, Ruſſiſcher ——,
Amerikani=
ſcher —— Rmäniſcher ——; Gerſte, Pfälzer, 16.50
bis 17.50, hieſige und Wetterauer 16.00—16.50, Riedgerſte
16.50—17.50, Ungariſche ——, Fränkiſche 16.50—17.50,
Ruſſiſche Futtergerſte —.—; Hafer, hieſiger, 16.25
bis 16.75, Bayeriſcher 16.25—16.75, Ruſſiſcher —.—,
Ru=
mäniſcher ——, Amerikaniſcher ——: Mais mixed
14.75, Ruſſiſcher 14.75—15.00, Donaumais 14.75—15.00,
Rumäniſcher 14.75—15, weißer Mais 14.75, La Plata
14.75, Weizenſchalen 9—9.50, Weizenkleie 9—9.50, Rog=
genkleie 9—9.50, Futtermehl 12.50—14, Biertreber,
ge=
trocknet, 12.25—12.60; Weizenmehl (Baſis ab
Mann=
heim) hieſiges Nr. 0: 30.75—31.25, feinere Marken
31.50—31.75, Nr. 1: 29.50—30, feinere Marken 30.25 bis
30.50, Nr. 2: 28.50—28.75, feinere Marken 29—29.25,
Nr. 3: 26.50—27, feinere Marken 27.25—27.50, Nr. 4:
22.50—23, feinere Marken 23.25—23.50, Roggenmehl,
hieſiges Nr. 0: 23.75—24.25, Nr. 1: 22.25—22.75, Nr. 2:
19.50—20.
Vermiſchtes.
C K. Antike Lampen im Berliner Muſeum. Zwei
intereſſante antike Lampen, die für das
Beleuchtungs=
weſen des Altertums charakteriſtiſch ſind, wurden
jüngſt für das Verliner Muſeum erworben und
fin=
den eine ausführliche Erklärung durch den
Direk=
torialaſſiſtenten Dr. Köſter im letzten Hefte der
Amt=
lichen Berichte aus den Königlichen
Kunſtſamm=
lungen. Im Vergleich mit dem Komfort, den die
An=
tike auf anderen Gebieten entfaltete, waren die
An=
ſprüche an die Beleuchtung recht gering. Neben
Fackeln, die in erſter Linie für große Räume und für
die Benutzung im Freien in Frage kamen, dienten zur
Erhellung der Zimmer Kerzen und vor allem
Oel=
lampen einfachſter Art, in der Regel aus Ton,
bis=
weilen auch aus Metall, ſo aus Bronze, Silber oder
Gold. Dieſe Oellampen haben die Form, die noch
heute im Orient vorkommt und auch bei uns vor 50
Jahren noch vielfach anzutreffen war; ſie beſtehen aus
einem mäßig großen Behälter als Oelbaſſin mit einer
ſchnabelförmigen Tülle, aus der der Docht herausragt.
Eine zweite Oeffnung dient zum Eingießen des Oels.
Der Tülle entgegengeſetzt befindet ſich bei den meiſten
Exemplaren ein henkelförmiger Griff, der ein
be=
quemes Tragen der Lampe geſtattet. Der
wunder=
volle Verzierungsgeiſt, der ſo vielen Werkzeugen und
Geräten der Antike ſeine leuchtende Schönheitsſpur
aufgeprägt hat, waltet auch in der Geſtaltung der
wertvollen Metallampen. Ein ſolch vorzügliches
Kunſt=
werk iſt eine der neuerworbenen Bronzelampen, die
eine Ente darſtellt. Hals und Kopf ſind als Griff
ge=
dacht; am Schwanzende befindet ſich die Tülle für den
Docht. Mit feiner Beobachtung aller charakteriſtiſchen
Merkmale iſt das Tier gegeben; die techniſche
Aus=
führung des Bronzeguſſes iſt bis auf einige Gußfehler
ſehr ſorgfältig; die Federn ſind ſehr fein nachziſeliert
und die Augenſterne ſogar in Silber eingeſetzt. Auf
dem Rücken der Ente kann man an zwei Stellen die
Spuren von angelöteten Ringen erkennen, an denen
die Lampe mit einem Kettchen aufgehängt wurde.
Außer den Hängelampen gab es im Altertum auch
noch Lampen, die auf beſonderen Unterſätzen
auf=
geſtellt wurden, damit der Schein der Lampen aus der
Höhe ſich beſſer verbreitete. Eine ſolche helleniſtiſche
Stehlampe iſt die zweite Neuerwerbung des Berliner
Muſeums. Sie iſt nicht in Geſtalt eines Tieres
ge=
bildet, ſondern zeigt die gewöhnliche runde Form, vorn
mit lang ausgezogener Tülle. Ihr reicher Schmuck
beſteht in Pflanzenornamenten; von der Tülle
aus=
gehend, legt ſich ein Akanthusblatt über den Körper
der Lampe, der ringförmige Griff ſetzt ſich aus zwei
Stengeln zuſammen, die ſich ſchließlich teilen und je
in eine Ranke mit Blüte auslaufen. Nach unten hin
ſchmiegt ſich der Griff in Geſtalt eines dreiteiligen
Blattes an die Lampe an, während nach außen ein
mächtiges, reichgegliedertes Akanthusblatt
heraus=
wächſt.
Literariſches.
Sehr eingehend beſchreibt die Organiſation der
Feuerwehr an der Hand vorzüglicher Illuſtrationen,
die ein packendes und lebensvolles Bild geben, der
Brandmeiſter Meyer von der Berlin=Schöneberger
Feuerwehr in Heft 28 der illuſtrierten Zeitſchrift „Zur
Guten Stunde” (Deutſches Verlagshaus Bong u.
Cie., Berlin W. 57. Preis des Vierzehntagsheftes
40 Pfg.), die mit dieſer wieder vorzüglich ausgeſtatteten
Nummer ihren 23. Jahrgang ſchließt. Ein Teil des
Heftes iſt dem Andenken des großen Krieges, der
nun=
mehr 40 Jahre zurückliegt, gewidmet. Die beiden
großen Romane, „Die Herrſcherin” von Luiſe Schulze=
Brück und öAuf weißer Erde” von C. Dreſſel, die in
dem folgenden Hefte ſchließen, haben ihre Spannkraft
bis zur letzten Zeile bewahrt und ſich als zwei
Dich=
tungen von vorzüglicher Kleinmalerei und Perſonen=
Chkarakteriſierung erwieſen. Außerordentlich
reich=
haltig und abwechſelnd iſt wieder der Bilderſchmuck des
Heftes.
— Wir litten heuer ſehr unter der Ungunſt des
wankelmütigen Gottes Pluvius, und ſo ſieht die
ge=
ſamte Damenwelt ſchon mit großen Erwartungen der
kommenden Saiſon entgegen und denkt ſchon an
künf=
tige Geſellſchaften und Bälle. Die Mode weiß dem
gar wohl Rechnung zu tragen, und wer ſich ein Bild
davon machen will, wie die ſchöne Tyrannin ihren
an=
mutigen Untertanen für die kommende Saiſon ſich zu
kleiden befiehlt, wer ſich über alle die herrlichen
Neu=
heiten im Reiche der Mode orientieren will, der lefe
die neueſte Nummer des tonangebenden
Weltmoden=
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