Darmstädter Tagblatt 1910


14. Juli 1910

[  ][ ]

Abonnementspreis
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk., aus=
wärts
nehmen die Poſtämter u. die Agen=
turen
Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
für Aufnahme von Anzeigen an vorge=
ſchriebenen
Tagenwirdnicht übernommen.

173. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage: ſowie von unſeren Agenturen und
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dieustags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Juſerate
werden angenommen in Darmſtadt,
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
den Annoncen=Expeditionen. Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.

162.

Donnerstag, den 14. Jali.

1910.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Sozialdemokratiſche Zukunftspläne.
( Im neueſten Hefte der Sozialiſtiſchen Monats=
hefte
unterſucht der reviſioniſtiſche Genoſſe Mauren=
brecher
, auf welchem Wege die Sozialdemokra=
tie
am raſcheſten zur Macht gelangen könne. Mau=
renbrecher
mag von dem Maſſenſtreik, dem Antimilitaris=
mus
, der Revolution, wie ſie durch Roſa Luxemburg als
Mittel der ſozialdemokratiſchen Taktik empfohlen werden,
nichts wiſſen. Er will dieſe Taktik vielmehr der konſerva=
tiven
Taktik angepaßt ſehen, die er im Anſchluß an Be=
trachtungen
Hans Delbrücks ſich zurechtlegt. Nach Mauren=
ſo
gewaltig ſteigen, daß bei den ſpäteren Wahlen das ſchen Diplomatie entſtanden und abgeſchloſſen ſei,
geſamte Bürgertum von der Sozialdemokratie zurückge=
ſchreckt
wird, nachdem es bei der bevorſtehenden Wahl im England die Abſicht beſtimmend geweſen ſei, im Verfolg
Bunde mit der Sozialdemokratie, den Maurenbrecher ge= ſeiner Einkreiſungspolitik gegen Deutſchland einen geſchloſ=
gen
Konſervative und Zentrum eindringlichſt befürwortet, ſenen Vier=Bund (England, Rußland, Japan, Frank=
geſiegt
hat. Um nach dieſem Siege den für die Sozialdemo= reich) wider Deutſchland zu ſchaffen. Zu dieſen Angaben
kratie tödlichen Rückſchlag zu vermeiden, rät Mauren= ſchreibt man uns von unterrichteter Seite:
brecher ſeiner Partei folgendes:
wärtig radikaliſierten Liberalen und Nationalliberalen in raume Zeit zurück; man erinnert ſich in dieſem Zuſam=
ihrer
antikonſervativen Haltung feſtzuhalten und die menhange an Fürſt Itos Reiſe nach Charbin. Richtig
Macht, die ſie und wir im kommenden Reichstag haben,
auch poſitiv auszunutzen. Wir müſſen einenregierungs= lungen beteiligt war. Von dem Abſchluß des eigentlichen
und Konſervative auf die Dauer in der Minderheit hält
und durch ſeine poſitiv fruchtbare Politik vor allem Volkf den. Ein Vier=Bund gegen Deutſchland iſt als Folge des
den Beweis zu liefern vermag, daß ihm die Zukunft des
deutſchen Volkes auf die Dauer anvertraut werden darf... es die angeblichen Bündniſſe gegen Deutſchland waren,
Die Ueberführung Deutſchlands aus einem bureaukrati= die als Folgen der Monarchenbegegnungen von Carta=
ſchen
Feudalſtaat in einen verfaſſungsmäßigen, parlamen=
tariſch
geleiteten, liberal und induſtrialiſtiſch regierten
Staat birgt eine Fülle von Aufgaben in ſich, über die man
ſich bei ernſtem Wollen hinüber und herüber ſelbſt mit
den Nationalliberalen verſtändigen kann . . . Wir wer= bequemer als bisher unter diplomatiſchen Druck zu ſtellen.
den uns daran gewöhnen müſſen, daß im heutigen
Deutſchland die Arbeiterklaſſe allein die Macht noch nicht
erringen kann . . . Sie muß im Augenblick verſuchen,
den mittleren und kleineren Bauer von der Führung ſicherlich nicht mit die Anregung zu Verhandlungen gege=
Bauern dürfte für den ſozialdemokratiſchen Induſtrialis= matie bei der endgültigen Faſſung des Abkommens nicht
mus auch in abſehbarer Zeit nicht zu haben ſein. Ebenſo ſo mitgewirkt hat, wie bei den einleitenden Verhandlun=
wird
der weitaus größere Teil aller Liberalen nicht die
Naivetät beſitzen, der Sozialdemokratie in den Sattel zu wirtſchaftlichn Vorteil ausgiebig geſorgt haben. Der
helfen. Daß die Sozialdemokratie reiten ſoll, und zwar
ſchleunigſt, iſt ja die erklärte Abſicht Maurenbrechers. Und in der Erkenntnis beſtehen, daß über dem inneren Par=
er
verſchönt die Ausſicht auf das ſozialdemokratiſche Auf= teiſtreit die Sorge um die auswärtige Lage des Reiches
ſteigen zur Macht auch nicht durch die Ankündigung, daß nicht zu kurz kommen darf.
nach der Beſeitigung des bureaukratiſchen Feudalſtaates
die einzelnen Klaſſen, die ſie herbeiführten, auch unter=
einander
ſich in die Haare geraten können.

Der ruſſiſch=japaniſche Vertrag,
der am 4. Juli in Petersburg unterzeichnet wurde, hat
folgenden Inhalt:
Die kaiſerlichen Regierungen von Rußland und Ja=
pan
ſind aufrichtig den Grundſätzen ergeben, die in der
zwiſchen ihnen am 30. Juli 1907 geſchloſſenen Konven=
tion
aufgeſtellt werden, und von dem Wunſche beſeelt, die
Wirkungen dieſer Konvention hinſichtlich der Konſolidie=
rung
des Friedens im fernſten Oſten zu erweitern, über=
eingekommen
, das erwähnte Abkommen durch folgende
Beſtimmungen zu vervollkommnen:
Erſtens: Um den Verkehr zu erleichtern und den
Handel der Völker zu entwickeln, verpflichten ſich die bei=
den
vertragſchließenden Parteien, ſich gegenſeitig freund=
ſchaftliche
Mitwirkung zu leihen hinſichtlich der Verbeſſe=
rung
der beiderſeitigen Eiſenbahnlinien in der
Mandſchurei und in der Vervollkommnung des Ver=
bindungsdienſtes
der erwähnten Eiſenbahnlinien und ſich
jeder Konkurrenz zu enthalten, die der Verwirklichung
dieſes Zieles ſchädlich wäre.
Zweitens: Jede der beiden vertragſchließenden Par=
teien
verpflichtet ſich, den Status quo in der Mand=
ſchurei
, wie er ſich aus allen Verträgen der Konven=
tionen
=und der anderen Abkommen ergibt, die bis heute,

beiden Mächten und China geſchloſſen ſind, aufrecht zu Belgiens.
erhalten und zu reſpektieren. Die Kopien der erwähn=
ten
Abkommen ſind zwiſchen Rußland und Japan ausge= freundſchaftlichen Gefühle aus, die der Präſident zum
tauſcht.
ſollte, das geeignet wäre, den Status zuo zu gefährden,
werden die beiden vertragſchließenden Parteien jedesmal
miteinander in Verbindung treten, um ſich über die Maß=
erachten
, um den Status quo aufrecht zu erhalten.
Der Tägl. Rundſchau wird aus Petersburg be=
brecher
geht die Rechnung der Konſervativen dahin: die richtet, daß das ruſſiſch=japaniſche Abkommen im Ein=
rote
Flut werde bei der nächſten Reichstagswahl verſtändnis und unter direkter Mitwirkung der engli= men habe. Die von der franzöſiſchen Kolonialverwaltung
Die Anfänge der Verhandlungen, die zum Abſchluß
Unſere taktiſche Aufgabe muß es ſein, die gegen= des ruſſiſch=japaniſchen Abkommens führten, liegen ge=
iſt
, daß die engliſche Diplomatie bei den erſten Verhand=
fähigen
Block der Linken ſchaffen, der Zentrum Vertrages, der ſich ziemlich ſchnell vollzog, kann die Teil=
nahme
Englands nicht in gleicher Weiſe behauptet wer=
neuen
Abkommens ebenſo ſehr ein Phantaſieprodukt, wie
gena und Gaeta angekündigt worden ſind.
Man braucht betreffs des Vier=Bundes kein Schwarz=
ſeher
zu ſein, und wird doch nicht verkennen, daß die neue
Lage im fernen Oſten es England geſtattet, Deutſchland
Die Annahme, Japans Stellung zu England müſſe in=
folge
des neuen Abkommens ſich erheblich ändern, iſt jetzt
nicht mehr haltbar. Denn die engliſche Diplomatie wird
der Großgrundbeſitzer loszureißen und ihn einer libe= ben haben, deren Ziel dem engliſchen Intereſſe widerſprochen
ralen induſtrialiſtiſchen Reformpolitik hätte. Aus dieſem Grunde ſcheint es auch von überwie=
zugänglich
zu machen. Der überwiegende Teil der gend formaler Bedeutung zu ſein, wenn die engliſche Diplo=
gen
. Jedenfalls dürfte England für die Sicherung ſeiner
Geſamteindruck der neuen Lage aber ſollte für Deutſchland

Franzöſiſch=belgiſche Freundſchaftskundgebungen.
* Der König und die Königin der Bel=
gier
ſind am Dienstag nachmittag in Paris angekom=
men
und von dem Präſidenten und Frau Falliéres, ſowie
von dem Miniſterpräſidenten Briand und den Miniſtern
feierlich empfangen worden.
Bei dem Diner zu Ehren des Königs und der Köni=
gin
brachte Präſident Falliéres einen Trinkſpruch
aus, in dem er zunächſt die freundſchaftlichen Gefühle,
Frankreichs für Belgien und König Leopold II., aut=
drückte
, der ein aufrichtiger Freund Frankreichs geweſen
ſei und dem er einen großen Anteil an den immer intimer
werdenden Einigungsbeſtrebungen zwiſchen
den beiden Nationen zuſchrieb. Der Präſident be=
glückwünſchte
ſich ſodann dazu, daß dieſe Bewegung ſich
auch auf die beiderſeitigen großen Beſitzungen auf afrikani=
ſchem
Boden ausdehne. Der immer größer werdende Aus=
tauſch
auf literariſchem und kommerziellem Gebiet, enge
Geiſtesverwandtſchaft, der gemeinſame Glaube an Fort=
ſchritt
und Freiheit, alles trage dazu bei, die Bande, die
beide Völker verbinden, enger zu knüpfen. Der Empfang,
der dem König bereitet worden ſei, gebe ihm und dem
König ein Bild von der lebhaften Sympathie, womit
Frankreich die erſte Zeit ſeiner Regierung aufgenommen
habe, die begonnen habe unter den glänzenden Auſpizien
eines großen Feſtes der Arbeit, zu dem Brüſſel die ganze
Welt eingeladen habe Frankreich wiſſe, mit welchem er=
habenen
Pflichtbewußtſein und welchem großen Verſtänd=
nis
für das moderne Leben der König Belgien auf den
von ihm vorgezeichneten Bahnen führe, und er kenne nicht
weniger die hervorragend wohltätige Rolle der Königin.
Der Präſident trank ſodann auf das Wohl des Königs

ſei es zwiſchen Rußland und Japan oder zwiſchen dieſen 1 und der Königin und das Glück und die Wohlfahrt
In ſeiner Erwiderung auf die Rede des Präſi=
denten
ſprach der König zunächſt ſeinen Dank für die
Ausdruck gebracht habe und für den herzlichen Empfäng.
Drittens: In dem Falle, daß ein Ereignis eintreten Er ſei glücklich, Frankreich zu Beginn ſeiner Regierung
einen neuen Beweis der unabänderlichen Freundſchaft des
belgiſchen Volkes und die Anerkennung Velgiens für die
entſchiedene Unterſtützung zu geben, die Frankreich Belgien
in den erſten Zeiten ſeiner Unabhängigkeit gewährt habe,
nahmen zu verſtändigen, die ſie für richtig und notwendig und für alle Freundſchaftsbeweiſe die Frankreich ſeitdem
geliefert habe. Der König dankte ſodann für die glänzende
Teilnahme Frankreichs an der Brüſſeler Weltausſtellung.
Die Freundſchaft Frankreichs habe ſich fortgeſetzt
und ſich auch auf das neue afrikaniſche Belgien übertragen.
Das belgiſche Volk freue ſich über die guten nachbarlichen
Beziehungen in den Tropen, wie über die Sympathie, mit
der Frankreich die Annerion des Kongoſtates aufgenom=
erzielten
Erfolge ſeien für ihn, den König, ein anreizendes
Beiſpiel. Das belgiſche Volk habe aber auch noch andere
daß hierbei nach der Anſicht leitender ruſſiſcher Kreiſe für Gründe, den mächtigen Nachbar im Süden zu ſchätzen. Die
ſehr engen Beziehungen zwiſchen beiden
Völkern hätten niemals aufgehört zu beſtehen und jeder
Tag ſcheine neue zu ſchaffen. Er ſei überzeugt, der Dol=
metſcher
ſeiner Landsleute zu ſein, wenn er den Wunſch
ausſpreche, daß die freundſchaftlichen Beziehungen zwi=
ſchen
den beiden Völkern ſich immer mehr und mehr unter
feiner Regierung entwickeln und immer von demſelben
Vertrauen und derſelben Herzlichkeit getragen ſein möch=
ten
. Er werde ſich dieſes immer nach beſten Kräften an=
gelegen
ſein laſſen, wie es auch ſein Vorgänger getan habe,
deſſen Sympathien für Frankreich er teile. Der König
trank zum Schluß auf das Glück und Gedeihen Frank=
reichs
.
Deutſches Reich.
Zu den Kommifſionsberatungen über
die Reichsverſicherungsordnung ſchreibt man
Berliner Blättern: Die Kommiſſion wird am nächſten
Freitag ihre Sitzungen beenden, und bis dahin ſoll die
erſte Leſung des erſten und zweiten Buches die gemein=
ſamen
Vorſchriften und die Krankenverſicherung been=
det
ſein. Man iſt übereingekommen, die Sitzungen
am 20. September wieder aufzunehmen,
weil allgemein der Wunſch beſteht, die zweite Leſung der
Vorlage vor dem Zuſammentritt des Reichstages zu er=
ledigen
. Es würden dann alſo bis Anfang November
6 bis 7 Wochen für die Kommiſſionsberatungen zur Ver=
fügung
ſtehen. In dieſer Zeit glaubt man die erſte Le=
ſung
der übrigen vier Bücher und die zweite Leſung des
ganzen Entwurfes bewältigen zu können. Die Unfall=
verſicherung
und die Hinterbliebenen=Verſicherung dürften
ſehr viel Zeit nicht in Anſpruch nehmen Von den großen
Fragen grundſätzlicher Art iſt die Mehrzahl bereits bei
den erſten beiden Büchern durchberaten. Immerhin aber
ſtehen gerade hierin noch wichtige Entſcheidungen aus,
weil man vermutlich die Beſchlüſſe erſter Leſung in man=
chen
Fragen nicht aufrecht erhalten wird. Aber auch bei
der Invalidenverſicherung und bei dem letzten Abſchnitt
über das Verfahren ſtehen noch wichtige prinzipielle Ent=
ſcheidungen
bevor. Nach dem bisherigen Gang der Ver=
handlungen
darf man aber wohl auf eine Verabſchiedung
der Vorlage im nächſten Winter rechnen.
Die Reichsjuſtizkommiſſion, die über
das Strafverfahren gegen Jugendliche
beriet, beſchloß die Geltung des § 365, nach dem die
Staatsanwaltſchaft keine Anklage gegen Jugendliche er=
heben
, ſondern die Sache an die Vormundſchaftsbehörde
abgeben ſoll, wenn Erziehungs= und Beſſerungsmaßregeln
einer Beſtrafung vorzuziehen ſind, auf Jugendliche unter
16 Jahren zu beſchränken. Die übrigen Schutzalter
wurden auf 18 Jahre feſtgeſetzt.
Unter den Schwierigkeiten, die ſich für die Balan=
zierung
des Reichshaushalts=Etats auf 1911 er=
geben
, befindet ſich auch die Uebernahme des größten Tei=
les
der bisher vom Reichsinvalidenfonds beſtrit=
tenen
Ausgaben auf den allgemeinen Etat. Dieſer Fonds
war bekanntlich aus der franzöſiſchen Kriegskoſten= Ent=
ſchädigung
gebildet, ebenſo wie der Reichsfeſtungsbau=
fonds
, der Reichstagsgebäudefonds und der Reichskriegs=
ſchatz
, von denen eigentlich nur noch der letztere beſteht.
Ende 1875 hatte der Reichsinvalidenfonds nach dem
Nennwerte einen Kapitalbeſtand von 562,8 Millionen
Mark. Ende Januar 1910 hatten die im Invalidenfonds
befindlichen Wertpapiere noch einen Nennwert von 81,3
Millionen Mark. Damals hatte der Fonds aber eine
Schuld von 4,5 Millionen Mark, zu denen noch 22,6 Mil=
lionen
Mark als nach dem Etat für 1909 erſorderlicher Ka=
pitalzuſchuß
hinzutraten. In das laufende Finanzjahr iſt
1 der Fonds mit einem Beſtande von noch nicht 40 Millio=

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Jnli 1910.

Nummer 162.

nen Mark eingetreten. Da im Etat für 1910 der Kapital=
zuſchuß
aus dem Fonds auf 33 Millionen Mark angenom=
men
iſt, ſo werden für 1911 zur Deckung der auf den In=
validenfonds
angewieſen Ausgaben aus ihm nur noch
etwa 7 Millionen Mark zur Verfügung ſtehen. Die Ge=
ſamtausgaben
für 1911 werden ſich auf etwa 34 Millionen
Mark belaufen. Für das nächſte Etatsjahr müßten dem=
nach
etwa 27 Millionen Mark aus den laufenden Ein=
nahmen
des Reiches aufgebracht werden. Da für die
Veteranenbeihilfe und zur Unterſtützung nicht anerkann=
ter
Invaliden etwa 26 Millionen werden gebraucht wer=
den
, ſo wird ſich für 1911 die Summe, die früher durch
den Invalidenfonds gedeckt wurde, jetzt aber aus allge=
meinen
Reichsmitteln aufgebracht werden muß, auf über
50 Millionen Mark belaufen, für die folgenden Jahre aber
auf etwa 60 Millionen Mark.
Ausland.
Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe legte der Fi=
nanzminiſter
den Geſetzentwurf über eine 4prozentige
Anleihe von 560 Millionen Kronen vor, die für Eiſen=
bahn
=Inveſtitionen, für die Einlöſung von 215 Millionen
4½ prozentiger Staatskaſſenſcheine und die Ergänzung
der Kaſſenbeſtände verwendet werden ſollen. In den
Motiven zur Anleihevorlage begründete der Finanzmini=
ſter
Lukas eingehend das Bedürfnis von 264,11 Millionen
mit der Notwendigkeit, die Kaſſenbeſtände zu ergänzen.
Der Finanzminiſter wies darauf hin, daß in den letzten
Jahren den Kaſſenbeſtänden insgeſamt 431,22 Millionen
entnommen worden ſeien für Zwecke, die durch Anleihen
hätten gedeckt werden müſſen, u. a. der Beitrag zu den
Koſten für die Annexion von Bosnien und der Herze=
gowina
. Es werden gefordert für Artilleriematerial 85,17
Millionen, für die Kriegsmarine 136,06 Millionen und
103,90 Millionen für Bedürfniſſe verſchiedener Reſſorts.
Trotzdem die außerordentlichen Ausgaben in Höhe von
431,22 Millionen aus den ſtaatlichen Kaſſen gedeckt ſind,
bedürfen dieſe nur 264,11 Millionen, um auf die normale
Höhe gebracht zu werden. Dies ſei als ein verhältnis=
mäßig
günſtiges Zeichen für die Lage des Staatshaus=
halts
anzuſehen.
Die von der franzöſiſchen Kammer eingeſetzte
Kommiſſion zur Unterſuchung der Angelegenheit Ro=
chette
hat ſich konſtituiert. Mit 20 gegen 8 Stimmen
wurde Jaurés zum Vorſitzenden gewählt. Dechanel
wurde zum Präſidenten der Kommiſſion der Kammer für
auswärtige Angelegenheiten gewählt. Er
ſprach in ſeiner Rede ſeine Freude über den Abſchluß des
ruſſiſch=japaniſchen Abkommens aus. Die Kommiſſion
werde im Verein mit der Regierung die Ententen und das
Bündnis aufrecht zu erhalten und zu ſtärken ſuchen, da ſie
die beſte Bürgſchaft für die Unabhängigkeit des Landes
ſeien. Die Kammer erledigte kleine Vorlagen und Wahl=
prüfungen
. Alsdann verlas Briand das Dekret, wodurch
die ordentliche Seſſion geſchloſſen wird.
Im engliſchen Unterhauſe fragte Bottonley an,
ob der Oberſt Goikowitſch zum ſerbiſchen Kriegsminiſter
ernannt worden ſei, einer der Hauptverſchwörer
bei der Ermordung des Königs Alexander
und der Königin Draga, und ob Grey in dieſer
Ernennung eine Verletzung des Abkommens erblicke, durch
das die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen England
und Serbien wieder hergeſtellt worden ſeien. Grey ant=
wortete
, die Ernennung eines britiſchen Geſandten in
Belgrad ſei abhängig gemacht worden von der Zurück=
ziehung
der=Häupter der Verſchwörung zum Königsmord
vonſoffiziellen Poſten. Giokowitſch ſei in dieſe Kategorie
nicht eingeſchloſſen geweſen, und ſeine Ernennung verletzte
die Bedingungen des erwähnten Abkommens nicht.
Sodann fuhr das Haus in der Beratung der Vorlage
über das Frauenſtimmrecht fort. Walter Mac

Denkmal der Königin Luiſe im Park
zu Braunshardt.
Am 19. Juli ſind 100 Jahre verfloſſen, an welchem
Tage Preußens edele Königin Luiſe die Augen
zum ewigen Schlummer ſchloß. Als hell leuchtender
Stern ſteht das Bild dieſer großen Fürſtin und Frau
vor unſeren Augen.
Nach einer herrlich verlebten Jugend, wovon der
größte Teil auf Schloß Braunshardt und Darm=
ſtadt
entfällt, wo ſie bei ihrer Großmutter, der Land=
gräfin
Georg von Heſſen, erzogen wurde, lernte Prin=
zeſſin
Luiſe in Frankfurt a. M. ihren ſpäteren Gemahl
kennen; es war bei Gelegenheit der Kaiſerkrönung.
Die Verlobung fand bald darauf in Darmſtadt ſtatt,
undenoch inedemſelben Jahre die Vermählung in Ber=
lin
, 1793.
Nach der Thronbeſteigung ihres Gemahls, 1797,
waren der Königin nur noch einige Jahre ruhigen
Glückes beſchieden. Die Demütigung Preußens, die
ſchweren Jahre 1806 und 1807, brachen wohl ihre Lebens=
kraft
; im jugendlichen Alter von 34 Jahren ſtarb dieſe
geliebte Königin 1810 am 19. Juli. Wie in nördlichen
Orten, Tilſit, Memel, Königsberg, die trübe Zeit der
Königin Luiſe in wärmſtem Gedenken geehrt wird, ſo
wollen insbeſondere wir Frauen im ſüdlichen Heſſen=
land
und weit darüber hinaus die Freudezeit auch wach
erhalten, die in Darmſtadt und Braunshardt in ihrem
heſſiſchen Familienkreiſe verbracht wurde. Gerade in
Braunshardt hat das liebliche Kind und die jung=
fräuliche
Prinzeß die ungetrübteſten Tage und Jahre
verlebt, ſie hing mit beſonders zärtlicher Liebe an
ihrer Großmutter, welche ihre Enkelin mehrere Jahre
überlebte.
Soriſt die Idee in der Ausführung begriffen, in
dem altehrwürdigen Park der Braunshardt,
wo dieralten knorrigen Linden Erinnerungen an der
Königin=Jugendzeit uns erzählen könnten, ein Denk=
mal
zu errichten. Es ſoll am 100jährigen Todestag
fertiggeſtellt ſein. Dem privaten Charakter der Gründ=
ung
, angepaßt, wird es nicht prunkvoll, aber verſpricht,
desehohen Zweckez würdig zu werden. Durch Darſtel=

Laren (liberal) warnte das Haus davor, die Bill abzu=
lehnen
. Im Falle der Ablehnung würde eine Agitation
im Lande anfangen, wie ſie das Haus bisher noch nicht er=
lebt
habe. In zweiter Leſung wurde die Vorlage über
das Frauenſtimmrecht ſodann mit 299 gegen 90 Stimmen
angenommen, dagegen ſchließlich der Antrag, die
Vorlage einer Kommiſſion zur Beratung zu überweiſen,
mit 230 gegen 175 Stimmen abgelehnt. Dieſer letzte
Beſchluß bedeutet, daß die Vorlage in dieſer Seſſion
eine weitere Förderung nicht finden wird. Die Entſchei=
dung
der Frage des Frauenſtimmrechts iſt dadurch er=
ſchwert
, daß, abgeſehen von der Gewährung des Wahl=
rechts
für die Frauen überhaupt, von manchen Seiten
ſcharf Stellung genommen wurde gegen die in dem Geſetz
vorgeſchlagenen einzelnen Beſtimmungen des Wahlrechts.
Churchill zum Beiſpiel erklärte, obwohl er dem
Frauenſtimmrecht nicht abſolut feindlich gegenüberſtehe,
halte er den Geſetzentwurf in manchen Veziehungen in
ſeiner Wirkung nicht nur für undemokratiſch,
ſondern ſogar für antidemokratiſch. Ebenſo beſprach
Asqu ith den Geſetzentwurf und führte aus, daß
er auf die ſozialen und politiſchen Bedürfniſſe des Landes
Rückſicht zu nehmen habe. Er halte es für beſſer, die
Scheidewand zwiſchen den Geſchlechtern aufrecht zu erhal=
ten
, die bisher wie in England ſo auch in den parlamen=
tariſchen
Syſtemen der übrigen großen Kulturvölker be=
ſtanden
habe. Bezüglich der Warnungen Mac Larens
ſprach Asquith die dringende Bitte aus, eine ſolche Sprache
im Hauſe zu vermeiden, dadurch würde keine einzige
Stimme für die Sache gewonnen werden. Balfour
befürwortete den Geſetzentwurf, ebenſo Runciman.
Lloyd George erklärte, den Geſetzentwurf nicht unter=
ſtützen
zu können, obwohl er ein ausgeſprochener Anhänger
des Frauenſtimmrechts ſei. Chamberlain bekämpfte
den Geſetzentwurf von allgemeinen Geſichtspunkten.
Nach den von den Generalſtaaten der Niederlande
vorgenommenen Wahlen zählt die Erſte Kammer
32 Klerikale, 18 Liberale. Van Heeckeren, der frühere Ge=
ſandte
in Stockholm, der mit ſeinen Behauptungen über
die angebliche Einmiſchung Deutſchlands in die Frage der
maritimen Verteidigung der Niederlande, ſo viel Staub
aufgewirbelt hat, wurde nicht wiedergewählt.
Im türkiſchen Miniſterrate hat der Miniſter des
Aeußern über die letzten Ereigniſſe auf Kreta Bericht
erſtattet. Die Entſcheidung über die weitere Stellung=
nahme
der Pforte ſoll der nächſte Miniſterrat treffen.
Die Pforte beauftragte ihre Botſchafter, die Aufmerkſam=
keit
der Mächte auf die Lage der Mohammedaner in Kreta
zu lenken, die zu verſchiedenen Beſchwerden Anlaß gebe.
Ueber weitere Aktionen der Pforte zur endgültigen =
ſung
der Kretafrage verlautet, daß der Großweſir auf ſei=
ner
bevorſtehenden Europa=Reiſe die eigentlichen Verhand=
lungen
führen werde.
In der Beratung der ſpaniſchen Kammer über ei=
nen
Antrag auf Amneſtie für die im Zuſammenhang
mit den Vorgängen in Barcelona Verurteilten, erklärte
Miniſterpräſident Canalejas, daß er ſich einer der=
artigen
Maßnahme widerſetzen müſſe. Man fordere in
revolutionärem Tone Amneſtie, indem man drohe, die Re=
gierung
ſtürzen zu wollen. Man konſpiriere im Innern
Spaniens unabläſſig gegen den Staat und die Verſchwö=
rung
ſei von Elementen organiſiert, die auch in der
Kammer vertreten ſeien. Der Sozialiſt Igleſias erklärte,
die Sozialiſten könnten ſich allerdings nicht verpflichten,
innerhalb der Grenzen der Geſetze zu leben. Falls die
Regierung nicht ſo glücklich ſein ſollte, den Anſtren=
gungen
der Sozialiſten Wohlwollen entgegenzubringen,
ſo würde ſie die Ereigniſſe zu bedauern haben, die alle
Welt ſchwer treffen würden.

lung eines ſchönen Bildwerkes ſoll das nimmer ver=
bleichende
Andenken an die Urgroßmutter unſeres
geliebten Kaiſers Wilhelm II. und Mutter des Kaiſers
Wilhelm I. auch an der Stätte ihrer Jugendzeit geehrt
und ſichtbar wach erhalten werden.
Die Herſtellung des Bildniſſes hat Herr Bildhauer
Beinhorn in Witten mit hingebender Liebe zu
ſeiner Aufgabe ausgeführt, nach ernſtem Studium aller
vorhandenen Bilder. Die Skizze ſeines Werkes fand
die höchſte Genehmigung und wohlwollende Beurteil=
ung
. Auch ein Kaſſeler junger Künſtler, Willy Wer=
ner
, hat eine ſchöne Büſte angefertigt, die Königin
Luiſe als eben erblühende Jungfrau darſtellend, die
in den Zimmern des Schloſſes Braunshardt aufgeſtellt
werden ſoll, welche die Königin Luiſe als Kind be=
II.
wohnte.

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Zur Erhaltung des Ottheinrich=
baues
ſchreibt Geheimerat Adolf v. Oechelhäufer=
Karlsruhe der Köln. Zeitung: Der Bericht, der ſich
mit der Abſtimmung der badiſchen Erſten Kammer
über die Vorlage des Finanzminiſteriums wegen der
Erhaltung des Ottheinrichbaues beſchäftigt, kann in
ſeinem Schlußſatz leicht zu unrichtiger Beurteilung der
Sachlage führen. Es heißt dort: Die Regierung
überträgt die Verantwortung für einen zu befürchten=
den
Einſturz des Ottheinrichbaues der Volksvertre=
tung
, die nahezu einſtimmig die verlangten Mittel für
die Erhaltung abgelehnt hat. Dieſer Wortlaut kann
den Verdacht erwecken, als ob die badiſche Volksver=
tretung
ſich der Erhaltung der berühmten Faſſade
gegenüber überhaupt ablehnend verhalten habe. Das
Gegenkteil iſt der Fall. Auch uns Ruinen= Schwär=
mern
pflegt von den Reſtaurations=Fanatikern der
Grundſatz unterſtellt zu werden, daß wir die alten
Baudenkmäler ruhig ihrem allmählichen Verfall ent=
gegengehen
laſſen und nichts für ihre Erhaltung getan
wiſſen wollten. Das iſt ein beliebtes Kampfmittel
unſerer Gegner, um unſere Anſchauungen im Volke
zu diskreditieren. Gewöhnlich wird dann auch noch
das ſo viel mißverſtandene Wort vom Kinſterben in

* Die Borromäus=Enzyklika in Un=
garn
. Die Erregung wegen der durch den Erz=
biſchof
Varoſſy erfolgten Veröffentlichung
der Borromäus=Enzyklika hält an Die un=
gariſchen
Proteſtanten ſind entſchloſſen, kein Mittel
unverſucht zu laſſen, um die Regierung zu veranlaſſen,
für Ungarn in der jetzt auf die Tagesordnung gebrach=
ten
Frage mindeſtens dieſelbe Lage zu ſchaffen, wie
gegenüber dem Dekret über das Verbot der Miſchehen.=
Zwiſchen den Führern der ungariſchen Proteſtanten,
Baron Banffy, Zſilinszky und dem Miniſterpräſiden=
ten
fanden eingehende Verhandlungen ſtatt, und der
Abgeordnete Zſilinszky wird die Angelegenheit in
Form einer Interpellation vor das Abgeordnetenhaus
bringen. Jetzt liegt auch eine Aeußerung des Kultus=
miniſters
Grafen Zichy vor, der ſich dahin ausgeſpro=
chen
hat, daß er das Vorgehen des Erzbiſchofs Varoſſy,
falls dasſelbe wirklich erfolgte, im Intereſſe des Frie=
dens
unter den Konfeſſionen, für deſſen Erhaltung er
früher ſtets geweſen ſei und den zu erhalten immer
ſein eifrigſtes Beſtreben bilden werde, als tief be=
dauerlich
erklären müßte. Aus der Umgebung des
Erzbiſchofs Varoſſy wird mitgeteilt, daß mit der
Publikation der Borromäus=Enzyklika keine aggreſive
Tendenz verfolgt wurde, da ſie noch vor der Entſcheide
ung des Papſtes erfolgte, und zwar nur in lateiniſcher
Sprache. Im Schoße der Regierung herrſcht volle
Uebereinſtimmung darüber, daß jede Störung der kon=
feſſionellen
Eintracht vermieden werden müſſe. Der
Miniſterrat hat die Antwort auf die Interpellation
einſtimmig feſtgeſtellt, durch welche die Frage voraus=
ſichtlich
in befriedigender Weiſe gelöſt wird.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Juli.
Beſtätigung. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
haben die am 30. Juni d. J. durch die Stadt=
verordnetenverſammlung
zu Friedberg erfolgte Wahl des
Mühlenbeſitzers und Landwirts Georg Falk zu Fried=
berg
zum dritten unbeſoldeten Beigeordneten der Kreis=
ſtadt
Friedberg beſtätigt.
Uebertragen wurde der Schulamtsaſpirantin
Lina Seip aus Michelſtadt, Kreis Erbach, eine Lehrerin=
ſtelle
an der Volksſchule zu Gießen.
In den Ruheſtand verſetzt wurden die Gefangen=
aufſeher
an der Weiberſtrafanſtalt in Mainz Johann
Franz Hedderich und Gottlieb Lüft aus Anlaß der
Auflöſung der genannten Strafanſtalt mit Wirkung vom
16. Juli unter Anerkennung ihrer langjährigen treuen
Dienſte, ferner der Schaffner in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahngemeinſchaft Peter Reus zu Offenbach a. M.
mit Wirkung vom 1. Oktober 1910 an.
Vereinfachung des Schreibwerks. Das Mini=
ſterium
der Juſtiz hat über die Form der Berichte
einen ausführlichen Erlaß zur Vereinfachung des Schreib=
werks
bekannt gegeben, der die Juſtizbehörden auffordert,
alle Berichte kurz und bündig zu faſſen und Einleitungen
und Schlußſätze formeller Natur zu unterlaſſen. Hat ſich
die untere Behörde zu dem Bericht zu äußern, ſo hat
dies auch in Aufſchrift zu geſchehen, umſomehr wenn die
Behörde mit dem Unterbericht einverſtanden iſt und durch
eine kurze Aeußerung der oberen Behörde größeres Akten=
ſtudium
erſpart wird. Schließlich wird empfohlen, Ta=
bellen
, Verzeichniſſe von Tagegeldern uſw. ohne Begleit=
berichte
einzuſenden. Weiter hat das Miniſterium der
Juſtiz ein Ausſchreiben an die Behörden erlaſſen, in dem
bei dem Bezug von Formularen ſtrengſte Spar=
ſamkeit
empfohlen wird. Insbeſondere wird den Vor=
ſtänden
der Kanzleien größte Sorgfalt bei der Beſtellung,
der Aufbewahrung und dem Verbrauch der Formulare
empfohlen.
Bei der land= und forſtwirtſchaftlichen Berufs=
genoſſenſchaft
für das Großherzogtum Heſſen in
Darmſtadt ſind im zweiten Vierteljahre des
laufenden Jahres 788 Unfallanzeigen eingegangen.
In 468 Fällen wurde erſtmalig eine Entſchäs
digung feſtgeſetzt, darunter in 11 Fällen das
geſetzliche Sterbegeld oder eine Angehörigenrente ge=
währt
, weil die Verletzung den Tod zur Folge gehabt
hatte. Von dem Recht der Uebernahme einer Kranken=
hausbehandlung
wurde in 85 Fällen Gebrauch gemacht
und dieſe Unfallverletzten einem Krankenhauſe oder
einer für die Nachbehandlung eingerichteten Privat=
anſtalt
überwieſen. Die der Berufsgenoſſenſchaft an=
gegliederte
Haftpflichtverſicherung hat ſich weiter gün=
ſtig
entwickelt.
* Die Großh. Zentrale für Säuglings= und Mutter=
ſchutz
in Heſſen hat den Geſſchäftsber icht

Schönheit als Trumpf ausgeſpielt. Die badiſche
Volksvertretung hat durch ihre Redner oft genug zum
Ausdruck gelangen laſſen, daß ſie die Erhaltung
des koſtbarſten Kleinods im Kranze der
Heidelberger Schloßbauten mit allen Mit=
teln
der modernen Technik unbedingt für geboten
erachtet; ſie hat ſich nur nicht dazu hergeben wollen,
nach dem neueſten Vorſchlage des Finanzminiſteriums
die berühmte Renaiſſance=Faſſade zunächſt als hiſto=
riſches
Baudenkmal vernichten und dann als künſt=
liche
Ruine wieder aufrichten zu laſſen, vielmehr in
Uebereinſtimmung mit dem ganzen Lande auf Grund
der Vorſchläge des Geh. Oberbaurats Warth, der erſten
bautechniſchen Autorität Badens, ſich dafür entſchieden,
mittels Abdeckungen, Abwäſſerungen, Auswechſelungen
ſchlechter Steine auf der Rückſeite und mit Hilfe
anderer derartiger unauffälliger Maßnahmen eine
Sicherung der Mauer vorzunehmen. Man hofft um
ſo mehr dem Bauwerk dadurch eine längere Lebens=
dauer
verſchaffen zu können, als die genannte tech=
niſche
Autorität die bisher als Dogma behandelte
Annahme von der entſetzlichen Baufälligkeit der Faſ=
ſade
und der nahen Gefahr eines plötzlichen Einſturzes
in einem eingehenden Gutachten als unbegründet zu=
rückgewieſen
hat. Den Warthſchen Unterſuchungen zu=
folge
iſt auch die Einwirkung des Winddrucks, die
neuerdings ins Vordertreffen geſtellt zu werden
pflegt, bei der Lage des Baues und den vorhandenen
Mauerſtärken in keiner Weiſe als beſorgniserregend
zu betrachten Der reſignierte Standpunkt des laisser
aller, den der Vertreter des Finanzminiſteriums nach
Ablehnung der künſtlichen Ruine einnehmen zu ſollen
geglaubt hat, iſt von den Rednern der Erſten und
Zweiten Kammer ausdrücklich verurteilt und die For=
derung
erhoben worden, daß mit den Sicherungsmaß=
regeln
auf Grund der Warthſchen Vorſchläge unmit=
telbar
vorzugehen ſei. Wir dürfen alſo dem weiteren
Schickſal des Ottheinrichbaues in dreifacher Hinſicht
heruhigt entgegenſehen: die Gefahr einer Reſtauration
oder des Wiederaufbaues iſt abgewandt, der bauliche
Zuſtand und der Winddruck geben zu unmittelbaren
Beſorgniſſen keinen Anlaß, und die in Ausſicht ge=
nommenen
techniſchen Maßregeln ſtellen die Erhalt=
ung
des Bauwerks für abſehbare Zeit außer Zweifel.

[ ][  ][ ]

Nummer 162.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.

Seite 3.

über das abgelaufene Geſchäftsjahr Juni 1909
bis April 1910 herausgegeben. Es heißt darin: Das ab=
gelaufene
Geſchäftsjahr, das erſt im Juli 1909 begann,
muß als ein Verſuch betrachtet werden, eine erſprießliche
Tätigkeit der Zentrale einzuleiten. Die wichtigſten Fak=
toren
der Zentrale, ein eigenes Gebäude, das auch für die
Verwaltung und einen geordneten Geſchäftsgang wichtig
iſt, der ärztliche Direktor, deſſen fachwiſſenſchaftliche Tüch=
tigkeit
und Arbeitsfreude für die Entwickelung der Zen=
trale
entſcheidend ſein wird, die an das Lokal gebundene
Zuſammenarbeit mit anderen Vereinen, all das fehlte
noch. Trotzdem wird man der Zentrale und ihrer Tätig=
keit
nicht jede Wirkſamkeit abſprechen wollen, wenn ſich die
Leitung auch bewußt iſt, daß ein Erfolg erſt nach der be=
harrlichen
Arbeit mehrerer Jahre erwartet werden kann.
Auch hier reifen die Früchte langſamer; die Zuverſicht, daß
es auf unſerem Gebiete vorangehen wird, glauben wir
ſchon den erfreulichen Erfolgen entnehmen zu können, die
bereits beſtehende Einrichtungen auf dieſem Gebiete zu
verzeichnen haben. Auch findet ſchon jetzt das zunehmende
Intereſſe ſeinen ſichtbaren Ausdruck in der Gründung
neuer Inſtitutionen, in der Regel mit kommunaler Unter=
ſtützung
. Es ſei hier nur auf die neu errichteten Mutter=
Beratungsſtellen in Offenbach und Worms und auf die
vorbildliche Organiſation hingewieſen, die z. B. die Firma
Cornelius Heyl in Worms plant. Wir hoffen, daß, wenn
auf dieſem Wege weiter gegangen wird, in einigen Jahren
eine umfaſſende und einheitliche Organiſation im ganzen
Lande geſchaffen ſein wird. Dabei wird ſich die Zentrale
in erſter Linie auf die beſtehenden ſtaatlichen und kommu=
nalen
Einrichtungen ſtützen. Die Mitarbeit der Vereine
ergibt ſich ſchon durch dasſelbe Ziel. Je mehr die Ueber=
zeugung
durchdringt, daß die Zentrale nie verſuchen wird,
die auf dem gleichen Gebiete tätigen Vereinigungen
irgendwie in ihrer Selbſtändigkeit zu beſchränken, deſto
freudiger werden ſich dieſe ihrer ſchönen Aufgabe weiter
widmen. Man hat die Ziele der Zentrale falſch verſtan=
den
, wenn man glaubte, daß ſie zu ihrer Organiſation in
die Tätigkeit der privaten Vereine ſtörend eingreifen
müßte. Sie hat im Gegenteil ein Intereſſe daran, ſie un=
gehemmt
und uneingeſchränkt tätig zu ſehen, und wird
danach ſtreben, gerade dies, wo ſie kann, zu fördern.
Sollte es in einigen Jahren möglich ſein, mit brauchbaren
ſtatiſtiſchen Unterlagen die Wirkung aller auf dieſem Ge=
biete
eingeleiteten Beſtrebungen zu belegen, ſo wird man
erkennen, wie gut die relativ kleinen Mittel angelegt wa=
ren
, die die Tätigkeit der Zentrale verlangt. Bis dahin
wird man auch allgemein wiſſen, daß wir in erſter Linie
nicht für kranke Kinder ſorgen wollen, ſondern vor allem
danach ſtreben, geſunde Kinder geſund zu erhalten.
Die Zentrale hat, wie im einzelnen mitgeteilt worden,
im verfloſſenen Jahre eine ſehr erſprießliche Tätigkeit ent=
faltet
. Die Mutterberatungsſtelle des Allgemeinen Deut=
ſchen
Frauen=Vereins, Ortsgruppe Darmſtadt, wird dem=
nächſt
in das Gebäude der Zentrale umziehen. Der Um=
bau
des Gebäudes der Zentrale geht ſeiner Vollendung
entgegen. Nach Vollendung des Umbaues iſt beabſichtigt,
den Betrieb vorerſt in beſchränktem Umfange zu beginnen.
Die Mutterberatungsſtelle des Allgemeinen Deutſchen
Frauen=Vereins wird die ihr bereitgeſtellten umfangreichen
Räume beziehen. Das Bureau der Zentrale wird im Ver=
waltungsgebäude
eingerichtet werden. Die ausgezeichnete
Lage des Baues in der Nähe der am dichteſten bewohnten
Teile Darmſtadts wird der Arbeit zugute kommen.
Die Sitzung des Provinzialausſchuſſes, die auf
Samstag, den 16. d. M., anberaumt war, iſt auf den
18. d. M., vormittags 9½ Uhr, verlegt
worden.
* Der Mainzer Landesverſammlung des Evange=
liſchen
Bundes ſandte der Großherzog folgendes
Antworttelegramm: Heſſiſcher Hauptverein des Evan=
rgelſichen
Bundes, Mainz. Für den treuen Gruß danke
ich herzlichſt, wiſſend, wie der Verein die evangeliſche
Sache im Heſſenlande ſtets richtig vertritt. Ernſt
Ludwig.
Kriegsveteranen=Appell. Man hört vielfach
Klage darüber, daß die Teilnahme an dem Mittag=
eſſen
Bedingung für die Teilnahme am ganzen Appell
ſei. Der eine ſchützt dies vor, der andere jenes; auch
religiöſe Bedenken werden vorgebracht. Nun iſt aber
doch der Zweck der ganzen Sache, die alten Herren,
wie ſie einſt nebeneinander im Felde dem Tode ins
Auge geſchaut haben, noch einmal zuſammen zu brin=
gen
, ehe ſie zur großen Armee abberufen werden. Die=
ſem
Zweck entſpricht einzig und allein das kompagnie=
weiſe
, gemeinſame Mittagsmahl, wo die Veteranen
ganz unter ſich ſind, ohne Zuſchauer, ohne den Zwang,
den eine Paradeaufſtellung mit ſich bringt. Wer re=
ligiöſe
Bedenken hat, braucht ja von den Speiſen nicht
zu eſſen, das wird ſeiner Freude, mit den Kameraden
zuſammen ſein zu können, keinen Abbruch tun. Alten
Herren möchten wir eher raten, der Parade fernzublei=
ben
, als dem Veteraneneſſen, wo ſie ſich bequem dazu
ſetzen können. Es dürfte ſich allgemein empfehlen,
nicht zu viel Sonderwünſche zu hegen, ſondern ſich in
den Rahmen einzufügen. Es iſt alles wohl erwogen

und bei ſolchen Gelegenheiten muß der einzelne ſeine
Wünſche dem Ganzen unterordnen.
n. Der Dorndieler Ranbmord. Die bisherigen
Ermittelungen bezüglich des Dorndieler
Raubmordes waren ſehr umfangreich, haben aber
trotzdem den Täter nicht feſtzuſtellen vermocht. So
viel iſt jedoch zweifellos und kann gegenüber den
am Orte des Verbrechens ſelbſt noch immer ebenſo
hartnäckig als grundlos aufrecht erhaltenen Verdächtig=
ungen
Einheimiſcher betont werden, daß alle anfänglich
vorhandenen und ſpäter verſtärkten Momente auf einen
auswärtigen Täter hinweiſen. Offenſichtlich hat ſich
derſelbe vor der Ausführung der Tat von niemanden
dort ſehen laſſen. Die ſehr flüchtige, im Dunkel der
Nacht und unter dem Einfluß der Aufregung gemachte
Wahrnehmung der Witwe des Getöteten gibt keinerlei
Anhaltspunkte für deſſen Signalement, und durch die
ſchleunige Flucht, ſowie Vermeidung jeder ſpäteren
Unvorſichtigkeit (Verkauf der geraubten Taſchenuhr,
belaſtende Aeußerungen uſw.) hat der Mörder ſeine
Spur nach Möglichkeit verwiſcht. In letzterer Bezieh=
ung
bleibt nur eins übrig; das ſind die am Tatorte
gefundenen und mit den neuzeitlichen Hilfsmitteln
feſtgelegten, vervielfältigten Fingerabdrücke. Durch
Vergleichung mit denjenigen aller in Betracht kommen=
den
Perſonen (Familienglieder, Nachbarn und dergl.),
die ſie etwa zufällig vor der Tat gemacht haben konn=
ten
, iſt feſtgeſtellt, daß ſie von keinem derſelben her=
rühren
und alſo ſolche des Täters ſind. Gerade dieſe
Vergleichung hat auch jenem Verdacht gegen Orts=
einwohner
jeden Boden entzogen. Dieſe Fingerab=
drücke
wurden der Berliner Zentralſtelle für den
Erkennungsdienſt und derjenigen für Bayern in Mün=
chen
überſandt und werden dort aufbewahrt, wie auch
im Deutſchen Fahndungsblatt veröffentlicht. Zwar hat
ſich mit den bereits daſelbſt vorhandenen, aus früheren
Verbrechen herrührenden Abdrücken keine Ueberein=
ſtimmung
ergeben, doch trifft dies vielleicht ſpäter mit
neu einlaufenden zu und trägt zur Ermittelung bei,
da fortgeſetzt jenes Erkennungsmerkmal kontrolliert
wird. Im übrigen hat ſich die Ausſicht auf Ermittel=
ung
des Täters, die nach Lage des Falles von Anfang
an nicht groß war, inzwiſchen noch mehr verringert;
es liegt dies trotz aller Anſtrengungen in der Natur der
Sache. Die photographiſche Feſtſtellung und Verviel=
fältigung
jener Fingerabdrücke des Mörders geſchah
durch den bekannten Sachverſtändigen Dr. Popp aus
Frankfurt a. M.
* Jubiläum. Der Arbeiter Heinrich Lücker von
Arheilgen feierte, wie ſchon gemeldet, geſtern ſein 25 jäh=
riges
Jubiläum bei der Firma Friedrich Schmitt, Seifen=
fabrik
, hier. Der Jubilar wurde von ſeinem Prinzipal
reichlich beſchenkt. Er iſt in den Jahren den Mitarbeitern
eine treue Stütze geweſen. Am 31. ds. Mts. feiert der
Jubilar auch das Feſt ſeiner ſilbernen Hochzeit.
Ein Jubiläum des Stadthauſes. Es ſind jetzt
25 Jahre, daß das Stadthaus in der Rheinſtraße
in Benutzung genommen worden iſt, nachdem das damals
Siebertſche Haus angekauft und zur Aufnahme der ſtädti=
ſchen
Bureaus hergerichtet worden war. Später wurde
dann noch das frühere Praſſelſche Haus dazu gekauft und
beide Gebäude dann zu einem Ganzen verbunden.
Innere Miſſion. Für den Familienabend
zum Gedächtnis Vater Bodelſchwinghs gelegentlich der
diesjährigen Landesverſammlung der Inneren Miſ=
ſion
am 25. und 26. September in Darmſtadt ſind die
Herren Pfarrer Glock in Nieder=Ramſtadt und Pfarrer
Leydhecker in Frankfurt als Redner gewonnen. Jener
wird ein Lebensbild des Verewigten geben und dieſer
perſönliche Erinnerungen an ihn hinzufügen.
Der Kriegerverein Darmſtadt wird am Sonntag,
den 17. ds. Mts., wieder ein Scheiben=Schießen
veranſtalten. Bei dem großen Intereſſe, das dieſe Ver=
anſtaltungen
in Kameradenkreiſen gefunden haben, ſteht
wiederum eine große Beteiligung zu erwarten. Es ſol=
len
Ehrenſcheiben an die beſten Schützen verausgabt wer=
den
. (S. Anz.)
* Preisſchütze. Bei dem Verbandsſchießen in Karls=
ruhe
erhielt Herr Auguſt Riehl, Waffenhändler, hier,
auf Jagdſtand den 7. Preis.
* Taubenwettflug. Man ſchreibt uns verſpätet
vom Brieftaubenklub: Am Sonntag, den 10.
Juli, fand ein Wettflug Harburg, 403 Kilometer Ent=
fernung
, ſtatt. Die Tauben, um 8 Uhr früh dort durch
unſeren Begleiter Bott aufgelaſſen, gerieten unter=
wegs
in Unwetter, wodurch am erſten Tage kein Tier
nach Hauſe fand. Montag früh, zeitig, wurden die
erſten Tauben gemeldet und folgten die anderen gut
nach. Preiſe erhielten: Herr Hch. Thierolf 1. Preis,
Herr Ph. Deutſch 2. Preis, Herr L. Beſt 3. Preis, Herr
L. Stoll 4. Preis, Herr E. Schubert 5. Preis, Herr K.
Heß 6. Preis. Außerdem beteiligten ſich genannte
Herren mit gutem Erfolge an dem innerhalb der Heſſi=
ſchen
Reiſevereinigung veranſtalteten Konkurrenz=
fliegen
.
Athletik. Anläßlich der athletiſchen Wettkämpfe,
die am Sonntag, den 10. Juli, unter ausgeſuchter Kon=

kurrenz in der Internationalen Ausſtellung für Sport
und Spiel in Frankfurt ausgetragen wurden, konn=
ten
nachfolgende Mitglieder des Athletenver=
eins
Darmſtadt als Sieger zurückkehren:
Stemmen, Zweikampf (Schwergewicht): Edmund Otto,
18. Preis; (Leichtgewicht): Peter Kaltwaſſer, 56. Preis;
Karl Jährling, 29. Preis. Steinſtoßen: Edmund Otto,
5. Preis. Kugelſtoßen: Edmund Otto, 4. Preis. Rin=
gen
(Mittelgewicht): Karl Michel, 13. Preis; Wilhelm
Hanſel, 25. Preis; Julius Joſeph 27. Preis. In dem
Muſterriegenwettkampf errang der Verein den fünften
Ehrenpreis, der in einem ſehr ſchönen ſilbernen Pokal
beſteht.
Hotel Heß. Man ſchreibt uns: Nachdem der letzte
Soliſten=Abend einen ſo guten Anklang gefunden hat und
die Künſtler durch reichen Beifall für ihre vorzüglichen
Leiſtungen ausgezeichnet wurden, hat man beſchloſſen, für
Freitag einen Opern= und Operetten=Abend zu veranſtal=
ten
. Es iſt empfehlenswert, dieſe Konzerte zu beſuchen,
denn es iſt ein Kunſtgenuß, den Klängen der Kapelle zu
lauſchen. Jeder der Mitwirkenden iſt ein Virtuoſe auf
ſeinem Inſtrument. Für den kommenden Opern= und
Operetten=Abend iſt u. a. auch Cavalleria, ruſticana von
Mascagni, Carmen v. Bizet, Potpourri Streifzug durch
ſämtliche Straußſchen Operetten von Schlegel im Pro=
gramm
aufgenommen. (Näh. ſ. Anz.)
Im 9. Donnerstagskonzert im Städt. Saalban
werden faſt durchweg ſolche Tonwerke zu Gehör
kommen, welche gelegentlich des Wunſchkon=
zertes
in zweiter Linie zumeiſt beſtimmt waren,
aber keinen Platz mehr auf dem Programm finden
konnten. Das Konzert findet bei großer Illumina=
tion
des Gartens ſtatt und iſt das Programm aus den
Inſeraten erſichtlich. Bei ungünſtigem Wetter Streich=
konzert
im großen Saale.
Schützenhof. Man ſchreibt uns: Heute findet im
Schützenhof ein Extrakonzert ſtatt; unter anderem ſoll
auf vielfachen Wunſch das militäriſche Tongemälde von
Saro mit Schlachtenmuſik zum Vortrag gebracht wer=
den
. Das Konzert wird von der geſamten Kapelle des
Artillerieregiments Nr. 61, unter Mitwirkung der
Spielleute des Garde=Füſilier=Bataillons, unter Herrn
Webers Leitung ausgeführt.
S. Weiterſtadt, 13. Juli. In welcher Weiſe ein
Geiſtlicher ſich die vollen Sympathien ſeiner Gemeinde
erwerben kann, davon legte ein impoſanter Fackel=
zug
, der ſich am Sonntag abend durch die Haupt=
ſtraßen
des Dorfes bewegte, ein beredtes Zeugnis ab.
Hatten ſich doch, mit dem Ortsvorſtand an der Spitze,
der Kriegerverein, der Turnverein, ſowie drei Geſang=
vereine
vereinigt, um dem Ortsgeiſtlichen, Herrn
Pfarrer Schneider, zu ſeiner Ernennung zum De=
kan
ihre Glückwünſche darzubringen. Nachdem zwei
Geſangvereine den Begrüßungsakt durch entſprechende
Liedervorträge eingeleitet hatten, ergriff Herr=Lehrer
Reinheimer das Wort zu einer Anſprache an den
Gefeierten. Redner hob hervor, daß Herr Dekan
Schneider in dem Zeitraum von nahezu 20 Jahren es
wohl verſtanden hat, ſich die Liebe und Achtung aller
Gemeindeglieder in reichem Maße zu erwerben. Das
habe er erreicht durch die Liebe und Treue, mit wel=
cher
er ſtets ſeines Amtes als Geiſtlicher und Seel=
ſorger
waltete, ſodann aber auch dadurch, daß er immer
regen Anteil an dem öffentlichen Leben in der Ge=
meinde
, insbeſondere an den Beſtrebungen der Ver=
eine
nahm. Nachdem Redner noch den Wunſch aus=
geſprochen
, daß Herr Dekan Schneider noch recht lange
zum Segen der Gemeinde ſein Amt bekleiden möge,
ſchloß er mit einem Hoch auf den Gefeierten, in das
die Anweſenden und das war faſt die ganze Ge=
meinde
begeiſtert einſtimmten. Herr Dekan Schnei=
der
dankte für die dargebrachte Ovation, ſowie die an=
erkennenden
Worte und ſprach den Wunſch aus, daß
das gute Verhältnis zwiſchen Kirche, Schule und Ge=
meinde
ſo weiter beſtehen möge zum Segen der letz=
teren
. Sein Hoch galt der Gemeinde Weiterſtadt. Herr
Bürgermeiſter Becker übermittelte die Glückwünſche
ſeitens des Ortsvorſtandes. Ein paſſendes Lied, vor=
getragen
vom dritten Geſangverein, ſchloß die wür=
dige
Feier.
A Beerfelden, 12. Juli. Der geſtern hier abgehal=
tene
große Pferde=, Fohlen= und Zuchtvieh=
markt
übte ſeine alte Anziehungskraft aus und
brachte ſehr regen Beſuch. Schon der Samstagebrachte
Marktgäſte, zwei= und hauptſächlich vierbeinige, erſtere
nicht ohne die letzteren. Die Witterung war äußerſt
günſtig; ein trüber Morgen, der dem Landwirt die
Feldarbeit unmöglich machte, ein trockener Vormittag,
er das Marktgetriebe begünſtigte. Als gegen 10 Uhr
die offiziellen Gäſte eintrafen, ging’s im Zuge, Muſik
voran, nach dem Marktplatz, der dicht mit Menſchen
und Tieren gefüllt war. Alsbald begann die Prämi=
ierung
. Von den auswärtigen hierbei tätigen Gäſten
ſeien genannt die Herren Oberlandſtallmeiſter v. Willich,
Rittmeiſter Fenner, Oberſtleutnant von Linzingen.
als Vertreter des Landespferdezuchtvereins, Kreisrat

Eine wiſſenſchaftliche Entdeckung
erſten Ranges iſt dem Berliner Sanskritiſten Prof. Dr.
Heinrich Lüders gelungen, der jüngſt als Nach=
folger
von Richard Piſchel zum Mitglied der Berliner
Akademie der Wiſſenſchaften ernannt wurde und deren
jüngſtes Mitglied iſt. Der Gelehrte wurde zur Durch=
forſchung
der erſtaunlichen Turfanfunde herangezogen,
welche der dafür mit der Leibniz=Medaille der Aka=
demie
ausgezeichnete Dr. Albert von Le Cog von
ſeinen beiden Expeditionen nach Zentralaſien mitge=
bracht
hat. Hier gelang Profeſſor Lüders die Ent=
zifferung
von Dramenſzenen in Sanskrit und Volks=
dialekten
, die etwa fünf Jahrhunderte vor den bisher
bekannten älteſten Dramen Kalidaſas liegen. Damit
iſt die Geſchichte eines der intereſſanteſten Zweige der
indiſchen Literatur, des Dramas, um vier Jahrhun=
derte
erweitert. Es iſt der erſte große Fund aus den
Handſchriftenſchätzen, die als unmittelbare Zeugen
indiſchen Altertums aus den Trümmerſtätten Zentral=
aſiens
wieder ans Licht kamen, und von denen durch
die Umſicht und Energie Piſchels ein reicher Anteil
auch nach Berlin gekommen iſt. Die Bedeutung, die
dieſe Papyri Oſtaſiens für die indiſche Philologie einſt
gewinnen werden, läßt ſich zurzeit noch gar nicht über=
ſehen
.
Die entgangene Unſterblichkeit Der
Tod Galles, des Neſtors der Aſtronomen der Erde,
ruft die Entdeckung des Neptuns in aller Er=
innerung
, durch die der damalige Aſſiſtent der Ber=
liner
Sternwarte ſich die Unſterblichkeit erwarb. Die=
ſer
Ruhm aber iſt Galle nur durch die Nachläſſigkeit
eines engliſchen Kollegen zugefallen. Die Störungen
im Laufe des Uranus, die ſich aus den Einwirkungen
der übrigen Planeten nicht ableiten ließen, hatten be=
reitskſeitreiniger
Zeit auf den Gedanken geführt, daß

noch ein anderer Himmelskörper in jenen Räumen
vorhanden ſein müſſe, der den Uranus in ſeinen Be=
wegungen
beeinfluſſe. Die Akademie der Wiſſenſchaf=
ten
in Göttingen ſtellte daraufhin 1842 eine Preisauf=
gabe
, in der jene Abweichung der Uranusbewegung er=
klärt
werden ſollte. Dies gab den Anlaß, daß der
franzöſiſche Aſtronom Arage einen jungen Mathema=
tiker
Urbain Leverrier, der früher Beamter in einer
Tabakniederlage geweſen war, auf die Bearbeitung die=
ſes
Problems hinwies. Durch Leverrier erhielt dann
am 23 September 1846 Galle, der im Beſitz der beſten
Sternkarte war, die Mitteilung, daß der unbekannte
Planet an dem von ihm berechneten Ort des Him=
mels
zu finden ſei und er fand ihn noch am ſelben
Abend als einen Stern 8. Größe. So war mit der
Spitze der Feder ein neuer Weltkörper, der Neptun,
entdeckt. Aber noch etwas früher als Leverrier hatte
die gleiche Arbeit ein hervorragender engliſcher Analy=
tiker
, Adams, begonnen und die ſchwierige Rechnung
ſchon vorher mit faſt demſelben Reſultat abgeſchloſſen
wie der Franzoſe. Adams teilte darauf den Ort, an
dem der neue Planet zu ſehen ſei, dem Direktor der
Sternwarte zu Cambridge, Challis, mit, und dieſer
beobachtete den Planeten am 4. Auguſt 1846, alſo über
einen Monat früher als Galle in Berlin. Aber Chal=
lis
ließ ſeine Beobachtungen ungeordnet und unbe=
rechnet
liegen, ſodaß er keine Ahnung von dem un=
zemein
wichtigen Funde hatte. Erſt als die Nachricht
von der Entdeckung Galles bis nach Cambridge ge=
drungen
war, erinnerte er ſich mit Schrecken der von
ihm gemachten Beobachtungen und vergewiſſerte ſich
nun, daß er ſich durch ſeine Nachläſſigkeit die Feſtſtell=
ung
einer der großartigſten Entdeckungen hatte ent=
gehen
laſſen, die je gemacht worden ſind. Er ſowohl
wie Adams mußten ſich mit einem Platz im Kurioſi=

tätenkabinett der Weltgeſchichte begnügen, während die
Namen Leverrier und Galle im Pantheon des Ruh=
mes
für immer erglänzen werden.
* London, 12. Juli. Wilhelm Filchner,
der Leiter der deutſchen antarktiſchen Expe=
dition
, iſt hier eingetroffen, um im Namen der Ge=
ſellſchaft
für Erdkunde in Berlin Kapitän Scott, dem
Leiter der engliſchen Südpolarexpedition, die herzlich=
ſten
Wünſche für das Gelingen der Forſchungsreiſe zu
überbringen. Filchner, der jetzt endgültig entſchloſſen
iſt, den Weddellſee als Baſis für die Expedition zu bez
nutzen, hatte heute eine private Zuſammenkunft mit
Scott, wobei beide Forſcher ihre Pläne in der freund=
ſchaftlichſten
Weiſe beſprachen und die Möglichkeit
eines Zuſammenwirkens erörterten, falls eine Begeg=
nung
beider Expeditionen im antarktiſchen Gebiet
ſtattfinden ſollte.
Die Morningpoſt veröffentlicht ein Interview
mit dem Forſchungsreiſenden Filchner, welcher er=
klärte
, er beabſichtige nicht, mit Scotts Expedition zu
rivaliſieren. Das Ziel ſeiner eigenen Expedition ſei
nicht der Südpol ſelbſt, ſondern Re Erforſchung des
Meeres und des Landes am Pol. Die anfänglich ge=
plante
ergänzende Expedition nach dem Roßmeer ſollte
nicht ein Einbruch in Scotts Forſchungsgebiet ſein. Er
habe nunmehr dieſe ergänzende Expedition aufgegeben,
obwohl Scott ihm geſtern erklärte, daß er eine zweite
Expedition nach dem Roßmeere mit der Baſis King
Edwards=Land keineswegs für unfreundlich anſehen
würde. Filchner erklärte ferner, er wolle ebenſo wenig
die Kreiſe der ſchottiſchen Expedition Dr. Bruces
ſtören. Er beabſichtige eine Ausſprache mit Bruce und
erhoffe eine ebenſo freundſchaftliche Verſtändigung wie
mit Scott,

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.

Nummer 162.

von Starck als Vertreter der Kreisbehörde, Oekonomie=
rat
Fritſch=Dilshofen als Vertreter der Landwirt=
ſchaftskammer
, Graf Konrad zu Erbach=Erbach. Die
Vorführung der zur Auszeichnung ſtehenden Tiere
zeigte ausgeſuchtes Pferde= und Rindviehmaterial;
neben der Prämiierung wurde das Handelsgeſchäft
nicht vernachläſſigt. Um 1 Uhr wurde das Reſultat der
Prämiierung bekannt gegeben, eingeleitet von Herrn
Kreisrat von Starck. Nun bewegte ſich ein ſtattlicher
Zug nach der Mitte der Stadt; voran der komplette
Einſpänner, der erſte Treffer der Verloſung, zu wel=
cher
morgen die Ziehung ſtattfindet, dann die Muſik,
die Prämiierungskommiſſion und das Marktkomitee,
und nun in langer Reihe die mit Prämien ausgezeich=
neten
Tiere. Den ganzen Nachmittag und Abend
dauerte noch das Marktleben.
Mainz, 12. Juli. Gegen das Urteil des Oberlan=
desgerichts
in Darmſtadt in Sachen der zuſammenge=
rutſchten
Böſchungsmauer im Hafen, wodurch
die Stadt Mainz zur Zahlung von etwa 20000 Mark
an den Herrn Bauunternehmer Minthe verurteilt wor=
den
iſt, hat die Stadtverwaltung Reviſion beim
Reichsgericht eingelegt.
Mainz, 13. Juli. Ein Zuſammenſtoß der
elektriſchen Straßenbahn mitt der Dampfbahn.
erfolgte zwiſchen Schillerſtraße und Großen Bleiche.
Als um 3 Uhr ein Straßenbahnwagen die Schillerſtraße
berabfuhr, konnte der Fahrer an der Ecke Schillerſtraße
und Großen Bleiche an der Halteſtelle nicht halten, da
angeblich die Bremſe verſagte. Er fuhr auf den letzten
Wagen des von der Binger Straße herabkommenden
Dampfbahnzuges auf. Durch den Anprall wurde der
Wagen der Dampfbahn aus dem Gleis gehoben. Ver=
letzunzen
von Perſonen ſind nicht vorgekommen; die
Fahrgäſte wurden nur tüchtig durcheinander geſchüttelt.
Die Plattform des Wagens wurde ſtark beſchädigt.
Im Rochushoſpital gingen in vergangener Nacht
zwei Frauensperſonen auf recht merkwürdige Art
durch. Sie knüpften ihre Bettücher aneinander, be=
feſtigten
ſie an Balken und ließen ſich daran vom 2.
Stock in den Hof hinunter. Die Flucht ging dann durch
den Garten nach der Mauer gegen die Weißliliengaſſe
zu. Hier kletterten ſie hinüber, wobei die eine zu Fall
kam und auf dem Straßenpflaſter liegen blieb. Dort
wurde ſie von einem Schutzmann gefunden und in das
Krankenhaus zurückgebracht. Der anderen Perſon ge=
lang
es mit Hilfe ihres Zuhälters, glücklich ins Freie
zu gelangen. Aber nicht lange ſollte ſie ſich ihrer Frei=
heit
erfreuen; noch in der Nacht wurde ſie auf der
Rheinſtraße feſtgenommen und ins Hoſpital gebracht.
Budenheim, 12. Juli. Das oberhalb unſeres Dor=
fes
zwiſchen hier und Mombach gelegene Ackerland iſt
zurzeit von eindringendem Rheinwaſſer zum großen
Teile überflutet. Ganze Aecker ſtehen mehrere
Fuß hoch unter Waſſer. Der an den Kartoffel=, Ge=
treide
= und Gemüſeäckern angerichtete Schaden iſt
ſehr bedeutend. Am empfindlichſten ſind die gro=
ßen
Bohnenkulturen getroffen, die zwiſchen hier und
Mombach ſich ausdehnen. Die Ernte iſt vollſtändig
vernichtet. Ein Betreten der Aecker iſt völlig unmög=
lich
. Auch die Frucht geht in den überſchwemmten Ge=
bieten
zugrunde, da dieſelbe, obwohl reif, nicht ſo bald
abgeerntet werden kann, indem ein Zurückgehen des
Waſſers bei der tiefen Lage der Aecker nicht möglich iſt.
Nierſtein, 12. Juli. Bei der Heimfahrt vom Spritzen
der Weinberge ſcheuten dem 23jährigen Sohn des
Fuhrunternehmers Hch. Dietewich die Pferde und
gingen in raſendem Laufe durch. Dietewich wurde bei
der tollen Fahrt vom Wagen geſchleudert, geriet unter
den Wagen und wurde überfahren. Seine Ver=
letzungen
ſind ſehr ſchwer.
Worms, 13. Juli. Ein anſcheinend ſchwerer
Junge wurde geſtern hier feſtgenommen in
der Perſon eines angeblichen Buchbinders Konſtantin
Frundza, 25 Jahre alt, aus Unter=Staneſtie in Un=
garn
. Auf Grund deſſen eigener, einem Reiſegefähr=
ten
gegenüber gemachten Aeußerungen wurde feſtge=
ſtellt
, daß er in vorletzter Nacht verſucht hatte, in einem
Uhrmacherladen am Neumarkt vom Domplatz aus
einen Einbruch zu verüben. Der Täter, in deſſen
Beſitz eine Anzahl Dietriche, Brechwerkzeuge, eine elek=
triſche
Taſchenlampe, Stearinkerze und dergleichen ge=
funden
wurden, hatte bereits am Tatorte im Erdge=
ſchoß
eine dicke Mauer mittels Brecheiſens und eines
Meißels durchgebrochen; er konnte aber ſeine Arbeiten
nicht zu Ende führen, da inzwiſchen der Tag angebro=
chen
war und er befürchtete, überraſcht zu werden. Zu
einer Beute gelangte er alſo hier nicht. In Mannheim
ſoll der Verhaftete gleichfalls, und zwar in einer
Wirtſchaft, mittels Einbruchs allerlei, insbeſondere
Zigarren, Zigaretten uſw., geſtohlen haben.
Friedberg, 13. Juli. Der Bürgermeiſter Metz=
ler
von Münzenberg in Heſſen iſt nach größeren
Unterſchlagungen flüchtig gegangen. Er hatte
die Verwaltung der Hoſpitalkaſſe über ſich. Die Höhe

der Unterſchlagungen wird bis jetzt auf 15000 Mark
geſchätzt.
Schlüchtern, 13. Juli. Auf dem Bahnhofe Elm
wurde der in Hanau ſtationierte Lokomotivheizer
Philipp Müller beim Ueberſchreiten der Gleiſe von
einer Lokomotive erfaßt und ſofort getötet.
C) Haarhauſen (Kreis Alsfeld), 12. Juli. Die im
Frühjahr dieſes Jahres in Angriff genommene Hoch=
druckwaſſerleitung
für unſeren nur 170 Seelen
zählenden Ort iſt nunmehr endgültig fertiggeſtellt, ſo
daß die Abnahme der geſamten Arbeiten bereits erfol=
gen
konnte. Die Annehmlichkeit und die Vorteile, die
mit einer Waſſerleitung verbunden ſind, haben unſere
Ortseinwohner in der kurzen Zeit, in der dieſelbe im
Betrieb iſt, bereits empfunden. Die Quellen, die für
unſere Waſſerleitung benutzt worden ſind, liegen an
der Grenze nach Erfurtshauſen zu und zwar ſo hoch,
daß ſie mit natürlichem Gefälle dem Hochbehälter von
0 Kubikmeter Nutzinhalt zufließen können. Die Bau=
koſten
waren zu 19500 Mark veranſchlagt, die Aus=
führungskoſten
ſind jedoch weſentlich geringer gewor=
den
, da bedeutende Erſparniſſe gemacht werden konn=
ten
. Das Projekt iſt von der Großh. Kulturinſpektion
Gießen aufgeſtellt worden, in deren Händen auch die
Bauausführung lag.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 12. Juli. Der Kron=
prinz
und die Kronprinzeſſin begeben ſich am
15. dieſes Monats von Potsdam nach Heiligendamm,
von wo aus der Kronprinz am 19. Juli nach Hannover
als Vertreter des Kaiſers zur Denkmalseinweihung
fährt. Später wird der Kronprinz mit ſeinem Batail=
lon
in Döberitz Gefechtsübungen abhalten, um dann
nach Heiligendamm zurückzukehren. Staatsſekretär
a. D. Bernhard Dernburg wird am Freitag, den
15. Juli, Berlin verlaſſen und ſeine Reiſe nach Oſt=
aſien
antreten. Dernburg begibt ſich auf dem Land=
wege
mit der transſibiriſchen Bahn zunächſt nach Wla=
diwoſtok
. Im Künſtlerhauſe in der Bellevueſtraße
wurde heute mittag die Fritz Reuter= Hundert=
jahr
=Ausſtellung feierlich eröffnet. Frau v.
Schönebeck=Weber hat geſtern abend die Landes=
irrenanſtalt
Kortau verlaſſen, nachdem der Gerichts=
arzt
Dr. Strauch in Königsberg ein Gutachten erſtattet
hatte, in welchem die Unterbringung der Patientin in
einer offenen Anſtalt als zuläſſig erklärt wird. Sie
begab ſich zunächſt nach Allenſtein und fuhr von dort
mit ihrem Manne mit dem Nachtſchnellzug nach Ber=
lin
. Zurzeit befindet ſich das Ehepaar in ſeiner Wohn=
ung
. In den nächſten Tagen beabſichtigt Frau Weber,
ſich in ein Sanatorium in Schlachtenſee zu begeben.
Die vierte Strafkammer des Landgerichts I
beſchäftigte ſich heute vormittag mit einer Anklage
gegen die Redakteure der Welt am Montag, Hans Leuß
und Alfred Scholtz. Zur Anklage ſtand der Leitartikel
in Nummer 13 der Welt am Montag: Das erdroſſelte
Recht in dem nach Behauptung der Anklage zum
Verbrechen der Rechtsbeugung, allerdings ohne Erfolg,
aufgefordert wird. In dem inkriminierten Artikel be=
handelt
der Verfaſſer Hans Leuß die Gerichtsverhand=
lung
, die eine Folge der Wahlrechtsdemonſtration
war. Das Gericht hielt nach kurzer Beratung die An=
gaben
der Angeklagten für glaubhaft, daß jene in dem
Artikel enthaltene Aufforderung lediglich an die Schöf=
ſen
gerichtet war, ſo daß von einer Aufforderung zur
Rechtsbeugung im Sinne des Geſetzes keine Rede ſein
könne. Das Urteil lautete demgemäß auf Freiſprech=
ung
der beiden Angeklagten. Das Haupt der Bande,
die in letzter Zeit mehrere wohlhabende Lichtenrader
Grundbeſitzer in ähnlichen Schreiben bedroht hatte, wie
den geſtern zu Schaden gekommenen Grundbeſitzer Otto
Kraatz, ſoll ein Verwandter des letzteren ſein. In
ſeinem zweiten Schreiben an Kraatz verſchärfte der bis
jetzt Unbekannte ſeine Drohungen dahin, daß, wenn K.
die geforderte Summe von 3000 Mark nicht deponiere,
ihm ſeine ganze Familie und ſein ihm gehöriges Haus
und Hof in die Luft geſprengt werden würden. Die
bisherigen Feſtſtellungen über die Art und den Mecha=
nismus
der Höllenmaſchine ergaben, daß ähnlich wie
vor Jahren bei dem Attentat auf den verſtorbenen Po=
lizeioberſten
Krauſe die Entflammung des Sprengſtof=
fes
durch einen zur Entladung gebrachten Revolver
bewirkt wurde.
Wilhelmshöhe, 13. Juli. Die Kaiſerin iſt mit
der Prinzeſſin Viktoria Luiſe heute früh im Sonder=
zuge
hier eingetroffen.
Eſſen, 12. Juli. Auf Zeche Radbod wurden
geſtern acht Leichen der im November 1908 bei der
Grubenkataſtrophe verunglückten Bergleute gefunden.
Osnabrück, 13. Juli. Geſtern abend verun=
glückte
zwiſchen Biſſendorf und Suensbeck das Au=
tomobil
des Bankvorſtehers Wilhelm Schmidt aus
Bünde. Dem Automobil brachen die beiden rechtsſeiti=
gen
Räder; die vier Inſaſſen wurden herausgeſchleu=

dert. Dabei erlitt der Buchhalter Rahn=Bünde einen
Schädelbruch und war ſofort tot; Möhle=Bünde er=
litt
ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf ſtarb.
Die beiden anderen Inſaſſen kamen mit leichteren Ver=
letzungen
davon. Das Unglück wird auf zu ſchnelles
Fahren zurückgeführt.
Grevesmühlen, 12. Juli. Der hieſige Magiſtrat
erläßt folgende Bekanntmachung: Am 21. Juni
d. J. nachmittags wurde an dem Ploggenſee bei Gre=
resmühlen
in Mecklenburg ein völlig nackter, etwa 50
Jahre alter Mann aufgegriffen und vorläufig im dor=
tigen
Krankenhaus untergebracht. Auf Befragen gab
er an, daß er ein Chemiker Ludwig Erber aus
Berlin und am 3. September 1854 in Darmſtadt=
geboren
ſei. Er ſei zuletzt mit einem unbekannten
Manne zuſammen geweſen, der ihn zum Baden ver= habe, und ſei nachher ſeine Kleidung, in wel=
cher
er 70 bis 80 Mark gehabt habe, verſchwunden ge=
weſen
. Weitere Angaben ſind aus dem Manne, der
offenbar in hohem Grade geiſteskrank iſt, nicht heraus=
zubringen
. Durch die polizeilichen Nachforſchungen iſt
feſtgeſtellt, daß die Angaben über die perſönlichen Ver=
hältniſſe
des Kranken falſch ſind. Der Betreffende iſtt
etwa 1,70 Meter groß, hat graumelierten, blonden,
wohlgepflegten Vollbart, blondes Haar und Glatze am
Hinterkopf. Die Sprache iſt dialektfrei, leiſe und
ruhig. Nähere Mitteilungen über dieſe Perſönlichkeit
werden vom Magiſtrat zu Grevesmühlen erbeten.
Hirſchberg i. Schl., 13. Juli. In der Erfurter Pa=
pierfabrik
wurden in zum Einſtampfen beſtimmten,
von auswärts bezogenen Papierabfällen 1700 Mark
Papiergeld gefunden. Vom Eigentümer hat man
keine Spur.
Allenſtein, 13. Juli. Der pſychiatriſche Sachver=
ſtändige
im Allenſteiner Prozeß, Sanitätsrat
Dr. Stoltenhoff=Kortau, erläßt jetzt in den Allen=
ſteiner
Blättern eine Erklärung des Inhalts, daß er
keine ſtrafrechtliche Verfolgung des Journaliſten
Schweder=Berlin wegen der von dieſem veröffentlich=
ten
Artikel über die Tätigkeit der Sachverſtändigen im
Prozeß gegen Frau von Schönebeck=Weber einzuleiten
gedenkt.
Sport.
* Gauturnfeſt in Erbach. Infolge un=
leſerlichen
Manuſkripts ſind in dem geſtrigen
Bericht eine Anzahl Namen unrichtig, die wie nach=
ſtehend
zu berichtigen ſind: a) Oberſtufe. 13. Preis
Theodor Penk (nicht Ruk), Tgd. Darmſtadt, 112½
Punkte. b) Unterſtufe. 1. Preis Hch. Diehl, Tbd.
Nauheim (nicht Tgd. D.), 138½ Punkte; 33. Preis Ad.
Treidel, Tgſ. Darmſtadt (nicht Tad. D.), 119½ Punkte;
44. Preis H. Spöhrer (nicht Spörei), Tgd. Beſſungen,
115 Punkte; 82. Preis Rud. Graßmann (nicht Groß=
mann
), Tgd. Darmſtadt, 103¾ Punkte!
Sommernachtfeſt des Gau IX D. R.=B.
Samstag, den 16. Juli, findet das wegen ungünſtiger
Witterung verſchobene Sommernachtfeſt des Gau IX
(Frankfurt a. M.) des Deutſchen Radfahrer=Bundes in
Dreieichenhain ſtatt. Der zweite Gaupreis=
fahrtentag
über 50 Kilometer und 100 Kilometer
wird am 21. Auguſt abgehalten.
Radſport. Sommerſportfeſt des
Gaues IX D. R.=B. Am 24. Juli findet zu Bier=
ſtadt
bei Wiesbaden das Sommerſportfeſt des Gaues
IX (Frankfurt a. M.) des Deutſchen Radfahrer=Bundes
ſtatt. Der Gau IX (Frankfurt a. M.) verbindet damit
ſeine diesjährige Wanderfahrt für Vereine und
Einzelfahrer über 75 Kilometer und für Motorfahrer
über 100 Kilometer. Meldungen ſind dem Gaufahr=
wart
Karl Schmitt=Darmſtadt einzureichen. Der
Radfahrerklub Bierſtadt veranſtaltet einen großen
Preis= und Blumenkorſo und Wettbewerbe im
Reigen= und Kunſtfahren.
Radfahrerbundestag in Görlitz. In
den Tagen vom 5. bis 10. Auguſt findet der 27. Bun=
destag
des Deutſchen Radfahrer=Bundes in Görlitz
ſtatt. Der Gau IX (Frankfurt a. M.) entſendet zu den
Wettbewerben eine Mannſchaft für die Gau= Radball=
ſpiele
. Dem Bundestag liegt der Antrag vor, den
Bundestag 1911 den Bundesvereinen zu
Frankfurt a. M. zu übertragen.
sr. Rennen zu Harzburg, den 12. Juli.
Scharenberg=Hürden=Rennen. 2400 Mark. Diſtanz
200 Meter: 1. Hrn. Rieges Stafette (Lufta), 2. Niman
(Sandmann), 3. Aſtulf (Weishaupt). Preis vom
Zauberberg. 2600 Mark. Diſtanz 3000 Meter: 1. Hptm.)
v. Gerlachs Werder (Lt. v. Keller), 2. Loki, 3. Laurin.
Drei liefen. 4 Lg. bis Weile. Preis von Schlibbecke.
2600 Mark. Diſtanz 3000 Meter: 1. Hrn. F. v. Schmidt=
Paulis Gala (Weishaupt), 2. Santal (Sandmann), 8.
Ladziza (Adolf). 1½10 Lg. Damen=Preis, Ehren=
preis
und 3000 Mark. Diſtanz 480 Meter: 1. Frhrn.
v. Plothos Fetlars Fortune (Lt. Graf Holck), 2.
Quarto (Beſitzer), 3. Contento (Lt. v. Mitzlaff).

Kleines Feuilleton.
* Abdul Aſis in Marſeille. Abdul Aſis,
der entthronte Sultan von Marokko, der, wie erinner=
lich
, eine Pilgerfahrt nach Mekka zu machen gedachte,
ſich aber angeſichts der nicht ganz ſicheren Landſtraßen
da hinten anders entſchloß und ſich mit der Beſichti=
gung
von Beirut, Alexandrien und ein paar anderen
ziviliſierten Städten begnügte, iſt auf ſeiner Rückreiſe
nach Marokko auf dem deutſchen Dampfer Schleswig
in Marſeille angekommen, wo ein ſimpler Polizeikom=
miſſar
zu ſeiner Bewillkommnung aufgeſtellt war.
Den erſten Tag auf franzöſiſchem Boden verbrachte
der Exſultan mit allerlei nützlichen Dingen. Zunächſt
erklärte er, er werde alles, was er in Marſeille
bräuche, ſelbſt bezahlen, da er ſonſt nicht genau wiſſe,
ob es überhaupt bezahlt werde, dann weigerte er ſich,
die ſeiner harrenden Journaliſten zu empfangen, da
ſie ihm früher bereits allerlei Unſinn in den Mund
igelegt hätten. Später wohnte Abdul Aſis dem
Schlachten der Hühner bei, die für ſein und ſeines
Gefolges Mittagsmahl beſtimmt waren, und am Abend
erging er ſich in einem Cafékonzert der Stadt. Vorher
hatte er noch Herrn Malpertuis, den franzöſiſchen
Konſul in Caſablanca, empfangen und einen Spazier=
gang
nach der Corniche unternommen. Erſt ſpät am
Abend dieſes wohlausgefüllten Tages begab ſich der
einſtige Herrſcher zur Ruhe. Er wird bis zum Sams=
tag
in Marſeille bleiben und dann nach Tanger zurück=
kehren
.
CK. Senſationelle Naſenoperationen.
Aus dem Londoner Krankenhaus iſt ſoeben eine Pa=
tientin
entlaſſen worden, die durch die Kunſt der
Chirurgen eine völlig neue Naſe erhalten hat. Sie
litt an einem krebsartigen Geſchwür, das ſich immer
weiter ausdehnte und im Laufe der Jahre die Gewebe
der Naſe vollkommen zerfreſſen hatte. Nachdem die
kranken Stellen über dem Naſenbein entfernt waren,

kam es darauf an, dem Naſenknochen eine neue Haut
zu geben. Zu dieſem Zwecke ſchnitt man von der
Stirnhaut ein zwei Zoll langes und am oberen Ende
etwa ein Zoll breites Hautſtück heraus, das etwa die
Form eines Tennisſchlägers hatte. Das losgelöſte
Hautſtück, das nur noch an der Grenze zwiſchen Stirn
und Naſenrücken mit dem Körper zuſammenhing,
wurde dann ſorgfältig heruntergeklappt und über die
Naſe gezogen und befeſtigt, nachdem für die Naſen=
löcher
Platz gelaſſen war. Die Wunde auf der Stirn
empfing dann eine beſondere Hautübertragung Der
Heilungsprozeß vollzog ſich zur allgemeinen Zufrie=
denheit
. Die Patientin, eine Dame von 50 Jahren,
konnte nach drei Wochen das Krankenhaus verlaſſen
und iſt von ihrer neuen Naſe vollauf befriedigt. Eine
ähnliche Operation wurde bei einem 23jährigen Manne,
an Mr. E. W. Hey=Groves, vollzogen, deſſen Naſen=
weichteile
durch Knochenfraß zerſtört waren. Auch er
erfuhr eine Hautübertragung von der Stirn auf die
Naſe, die vollkommen glückte. Die Oeffnung auf der
Stirn wurde durch Haut geſchloſſen, die von den Schul=
tern
abgenommen war. Nach zwei Wochen war die
Heilung ſoweit fortgeſchritten, daß die Naſenlöcher
durch Einſchnitte hergeſtellt werden konnten. Der
Patient kann jetzt vollkommen normal atmen, und
auch das Ausſehen ſeines Geſichts hat bei der Opera=
tion
gewonnen.
* Luſtiges von den engliſchen Königs=
kindern
. Aus dem Leben der Kinder König Georgs
weiß eine engliſche Wochenſchrift allerlei amüſante
Einzelheiten zu berichten. König Eduard hing beſon=
ders
an ſeinem älteſten Enkelkinde, dem Prinzen Ed=
ward
, der vor kurzem von ſeinem Vater zum Prinzen
von Wales ernannt wurde. Er ließ keine Gelegen=
heit
verſtreichen, ſich mit dem fröhlichen Jungen zu
unterhalten. Als der kleine Prinz elf Jahre alt war,
fragte ihn der Großvater eines Tages, was er gerade
in der Geſchichtſtunde lerne. O, alles von Perkin

Warbeck. Wer war denn dieſer Perkin Warbeck?
forſchte König Eduard. Der kleine Junge ſah den
Großvater erſtaunt an; dann erklärte er ſtolz: Er=
ſagte
, er ſei der Sohn eines Königs. Aber das wark
nicht wahr, er war der Sohn achtbarer Eltern. Der
kleine Prinz war ein guter Beobachter, und ſeine
Fragen mochten den Lehrer nicht ſelten in Verlegen=
heit
bringen. Als in der Religionsſtunde der ehr=
würdige
Mentor ſich bemühte, dem Jungen eine Vor=
ſtellung
von der Seligkeit und vom Jenſeits zu geben,
ſagte er auch, daß dort im Himmel alle Menſchen,
Männer wie Frauen, vollkommen gleich glücklich
wären. Prinz Edward ſah nachdenklich vor ſich hin.
Dann meinte er eindringlich: Werden wir alle, wirk=
lich
alle, vollkommen gleich ſein? Jawohl, mein
Junge. Wirklich alle von uns? Ja gewiß.
Großmama und alle? Ja, auch Großmama. Ich
weiß ganz genau, erklärte dann der kleine Prinz ſehr
entſchieden, daß Großmama das ganz ſicher nicht paſſen
würde. Ganz ſicher nicht. Das übermütigſte von den
Königskindern aber, das luſtigſte, deſſen Schnurren
die Eltern oft zum Lachen bringen, iſt der kleine Prinz=
Henry. König Georg fragte einmal ſeine Söhne, was
ſie werden wollten. Edward wollte Soldat werden,
Albert Seemann; als aber die Reihe an Henry kam,
meinte er eifrig mit glühenden Wangen: O, wenn icht
groß genug bin, dann werde ich ein ganz großes Auto=
mobil
ſteuern und Hunde und alles mögliche überfah=
ren
. Ein andermal ſaß er mit ſeinem Vater im Wagen
und ſah, wie bei der Einfahrt in Marlborough=Houſe
die Wachtpoſten ihr Gewehr präſentierten. Der kleine
Prinz grübelte eine Weile nach. Dann wandte er ſich
an den Vater und fragte eindringlich: Was machen
ſie denn immer für komiſche Geſchichten mit ihren
Schießgewehren, wenn ſie Dich ſehen? Wollen ſie Dir
zeigen, daß ſie wirklich ein richtiges Schießgewehr
haben? . . .

warie

dem
des königliche
einer großen
landete.
einen Aufſtie
Heller, an
ſowie die bei
Fahrt ging
den, wo da=
machte
und a
landete.
Parſeval
den Plätz
menc
über dem J
ſchen Terraf
Höhe von n
nau erkenn
Lenkballe
dener Hell=

bünen, te
Bäume ge=
mit
dem Pi
lin, ſowie
erſchienen.
den Köpfer
großer Sid
unter den
ung. Die
mandiert u
Die Inſaſſ
erregten

[ ][  ][ ]

Nummer 162.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.

Seite 5.

Burgberg=Jagd=Rennen. 2000 Mark. Diſtanz 3000
Meter: 1. Dr. Bracks Hubert (Hr. v. Weſternhagen),
2. Criſpette II. (Rittm. Panſe), 3. Bedworth (Lt.
Haedrich). Verloſungs=Rennen. Preis 1500 Mark.
Diſtanz 1600 Meter: 1. Hrn. W. Blumes Eiſenzahn
(Charvat), 2. Pech (Stübing), 3. Petrucchio (V. Roſack).
Abſchieds=Rennen. 2000 Mark. Diſtanz 2400 Meter:
. Hrn. Boehmes Emma Olivia (Lommatzſch), 2. Fylan=
der
(Sandmann), 3. Rothkäppchen (V. Roſack).
sr. Die Oſtdeutſche Automobil= Touren=
fahrt
, die der Oſtdeutſche Automobil=Klub= Königs=
berg
anläßlich der Zoppoter Sportwoche veranſtaltet,
hat mit der erſten Etappe Königsberg=Allenſtein be=
gonnen
. Es hatten ſich der Abnahmekommiſſion 19
Wagen geſtellt. Von dieſen blieben ein Opel=Wagen
von Gibat infolge Motordefektes zurück, ferner der
Komnick=Wagen von Focke, der bei einer Kolliſion mit
einem Baum die Achſe verbog, und ein Bianchi=Wagen
von Wetzel, der bei der Einfahrt in die Garage
Havarie erlitt.

Luftſchiffahrt.
P 6.
* Dresden, 12. Juli. Das Luftſchiff P 6"
wurde 5 Uhr 30 Minuten über den Lößnitzer Bergen
geſichtet. Es erreichte um 5 Uhr 45 Min. Dresden,
ſchwebte eine Zeit lang über der Stadt, umkreiſte in
einem weiten Bogen den Turm des neuen Rathauſes
und ſchlug dann in ruhiger, ſchöner Fahrt die Richtung
nach dem Landungsplatze ein, wo es in Anweſenheit
des königlichen Hofes unter begeiſterten Jubelrufen
einer großen Menſchenmenge kurz nach 6 Uhr glatt
landete. Um 7 Uhr machte der Parſevalballon
einen Aufſtieg zu einer Schleifenfahrt über den
Heller, an der Prinz und Prinzeſſin Johann Georg,
ſowie die beiden Prinzen von Caſerta teilnahmen. Die
Fahrt ging über den Heller in der Richtung auf Dres=
den
, wo das Luftſchiff abermals eine Schleifenfahrt
machte und alsdann auf dem Landungsplatz glatt
landete.
* Dresden, 12. Juli. Der Lenkballon
Parſeval Vl wurde 5 Uhr 35 Minnten von höher
gelegenen Punkten der Stadt aus, von der Löcknitzer
Heide kommend, geſichtet. In den Straßen und auf
den Plätzen der Stadt hatten ſich große Menſchen=
mengen
angeſammelt und begrüßten das Luftſchiff
ſtürmiſch. Der Ballon manövrierte etwa 20 Minnten
über dem Innern der Stadt, beſonders vor der Brühl=
ſchen
Terraſſe zwiſchen den beiden Elbbrücken in einer
Höhe von nur 80 Metern, ſodaß man die Proveller ge=
nau
erkennen konnte. Gegen ¾7 Uhr wandte ſich der
Lenkballon über die Neuſtadt hinweg nach dem Dres=
dener
Heller. Auf dem Landungsplatze hatten ſich
wohl 100000 Perſonen eingefunden, teils auf den Tri=
bünen
, teils an den Waldrandungen, viele waren auf
Bäume geklettert. Der König war mit ſeinen Söhnen,
mit dem Prinzen Johann Georg und deſſen Gemah=
lin
, ſowie der Prinzeſſin Mathilde am Landungsplatze
erſchienen. Der Ballon manövrierte einige Zeit über
den Köpfen der Zuſchauer und führte Schleifen mit
großer Sicherheit aus. Die Landung erfolgte ſodann
unter den Hurrarufen der Menge ohne jegliche Stör=
ung
. Die hieſige Garniſon war nach dem Heller kom=
mandiert
und ſorgte für die Bewachung des Ballons.
Die Inſaſſen der Gondel wurden von dem freudig
erregten Publikum ſtürmiſch begrüßt und von den
Mitgliedern des Königlichen Hauſes längere Zeit ins
Geſpräch gezogen. Das Ereignis hatte aus ganz Sach=
ſen
Menſchen nach der Reſidenz geführt.
* Dresden, 13. Juli. Das Luftſchiff P 6" iſt
heute früh 4 Uhr nach reichlicher Ballaſtabgabe zur
Rückfahrt nach Bitterfeld aufgeſtiegen.
* Bitterfeld 13. Juli. P 6" iſt heute mittag
halb 12 Uhr nach glatter Fahrt hier eingetroffen,
nachdem bei Wurzen wegen des ſtarken Nebels eine
Zwiſchenlandung vorgenommen worden war.

* Metz 13. Juli. Das Luftſchiff 2 1" iſt um
halb 7 Uhr heute morgen aufgeſtiegen, hat zunächſt die
Richtung nach Süden genommen, dann gedreht und ſich
nach der,Gegend von Forbach gewendet; als vorläufi=
ges
Ziel iſt Homburg bei Forbach in Ausſicht ge=
nommen
.
* Metz, 13. Juli. Nachdem das Luftſchiff
2 I‟ bis um 8½ Uhr in der Gegend von Borny,
Courcelles und Pange gekreuzt hatte, ſchlug es gegen
9 Uhr wieder die Richtung auf Metz ein. Nach vier=
ſtündiger
Kreuzfahrt iſt das Luftſchiff bei prächtigem
Wetter um 10 Uhr 15 Minuten wieder glatt vor der
Halle gelandet.
sr. Zum Berliner Auguſt=Flugmeeting,
das als nationaler Wettbewerb in der Zeit
vom 7. bis 13. Auguſt ſtattfindet, hat, wie ſchon gemel=
det
, das Preußiſche Kriegsminiſterium die Summe von
18000 Mark zur Verfügung geſtellt. Dieſe Summe
verteilt ſich in der Weiſe, daß für einen Höhenwettbe=
werb
dem Erſten 5000 Mark, dem Zweiten 3000 Mark
und dem Dritten 1000 Mark gegeben werden. Dieſel=
ben
Preiſe ſind für einen Belaſtungswettbewerb aus=
geſetzt
worden, außerdem ſteht noch ein Ehrenpreis des
Generalseder Infanterie v. Heeringen zur Verfügung.
Für den Höhen= und Belaſtungspreis iſt vorgeſchrie=
ben
, daß die teilnehmenden Aeroplane in allen Teilen
in Deutſchland hergeſtellt und von Deutſchen geführt
werden müſſen. Perſonen dürfen anſtelle des Ballaſtes
nicht mitgenommen werden. Die Wettbewerbe um die
Preiſe können beliebig oft an einem Tage wiederholt
werden. Der Ehrenpreis iſt für denjenigen Aviatiker
beſtimmt, welcher an beiden Wettbewerben des Kriegs=
miniſteriums
teilnimmt, einen erſten Preis gewonnen
hat und in dem anderen Wettbewerb die vorgeſchrie=
bene
Mindeſtleiſtung erfüllt.
* Bournemouth, 12. Juli. Ueber den To=
desſturz
Rol ls wird ferner berichtet: Rolls war
zu beträchtlicher Höhe aufgeſtiegen, um an der Fall=
konkurrenz
teilzunehmen. Als er ſich anſchickte, nieder=
zuſchießen
, knickte plötzlich das Schwanzſtück des Aero=
plans
; der Apparat ſchwebte zunächſt hin und her,
knickte dann ein und fiel herab, immerfort ſich über=
ſchlagend
unter dem Geſchrei der Menge vor der großen
Tribüne. Rolls wurde furchtbar verletzt und ſtarb un=
mittelbar
darauf.
Schweres Ballonunglück.
* Leichlingen (Reg.=Bezirk Düſſeldorf), 13. Juli.
Das der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Motorluftſchiff=Geſellſchaft
gehörige Luftſchiff Erbslöh das mit Paſſa=
gierfahrten
beginnen wollte, iſt heute morgen 9 Uhr
mit fünf Inſaſſen aufgeſtiegen. Es iſt bald danach aus
großer Höhe bei Neukamp herabgeſtürzt. Sämt=
liche
fünf Inſaſſen ſind tot.

* Leichlingen, 13. Juli. Die Namen der fünf
Inſaſſen, die bei der Ballonkataſtrophe den Tod geſunden
haben, ſind: Erbslöh=Elberfeld, Fabrikant Tölle=
Barmen, Ingenieur Kranz=Hagen, Ingenieur Hoepp=
Elberfeld und der Monteur Spieck. Alle Leichen ſind
ſchrecklich verſtümmelt. Die Gondel iſt vollſtändig zer=
trümmert
. Der Motor hatte ſich tief in die Erde einge=
bohrt
. Die Hülle des Ballons war im hinteren Teile noch
mit Gas gefüllt, während der vordere Teil leer war. Man
vermutet, daß der dichte Nebel ſo ſtark auf die Hülle einge=
wirkt
habe, daß dieſe geplatzt ſei; ſchwerlich wird ſich wohl
die Urſache des Unglücks jemals genau angeben laſſen,
da dichter Nebel eine Beobachtung des Ballons von der
Erde aus unmöglich machte und ſämtliche Mitfahrer ja
tot ſind.
Das Motorluftſchiff Erbslöh das erſt
1909 gebaut, alſo kaum ein Jahr alt geworden iſt, ge=
hörte
ſeiner Konſtruktion nach zu den unſtarren Bauten.
Es ſollte, wie die Frankf. Zeitung mitteilt, zur Ila nach
Frankfurt kommen, war aber nicht fertig geworden. Die
Gummihülle zeigt die franzöſiſche torpedoförmige, vorn
und hinten ſpitz verlaufende Geſtalt. Urſprünglich beſaß
die Hülle, in die ein Luftſack von 580 Raummetern ein=
gebaut
war, ein Faſſungsvermögen von 2900 Kubikmeter,
ſie war aber auf 3200 Kubikmeter vergrößert worden. Die
Tragfähigkeit war damit auf ſechs Perſonen ge=
ſtiegen
. Die an Stahltroſſen aufgehängte Gondel beſtand
aus einem torpedoförmigen Holz=Gitterwerk mit Alu=
miniumverbindungs
= und Verſpannungsteilen von 26
Meter Länge und 2 Meter größter Höhe. Während beim
Parſeval=Syſtem Luft vom vorderen in den hinteren Sack
gepumpt wurde und dadurch die Schiffslängsachſe gehoben
oder geſenkt wurde, geſchah dies beim Erbslöh mit
Hilfe Umfüllens von Waſſer aus einem Behälter in den
anderen. Hierzu diente eine drehende Pumpe. Das Luft=
ſchiff
ſollte eine Höchſtgeſchwindigkeit von 13 Sekunden=
Meter entwickeln, dieſe war aber bei den wenigen Fahr=
ten
, die unternommen worden, noch nicht einwandfrei
feſtgeſtellt. Es war als Sportſchiff gedacht und ſollte von
Leichlingen aus Paſſagierfahrten für die Mit=
glieder
der genannten Geſellſchaft machen, nachdem es am
letzten Sonntag zwei erfolgreiche Fahrten mit
einem neu eingebauten kleinen einzylindrigen Motor aus=
geführt
hatte. Der erſte Aufſtieg des Erbslöh erfolgte
am 16. Oktober 1909. Eine zweite Fahrt am 10. De=
zember
endete nach zwei Stunden mit glatter Landung.
Während der dritten Fahrt am 12. Dezember mußte das
Luftſchiff bei Reusrath übernachten und fuhr am nächſten
Morgen nach M.=Gladbach weiter. Dort erlitt es ſeinen
erſten Unfall. Seitdem hatte das Luftſchiff nur noch we=
nige
Aufſtiege gemacht.
Oskar Erbslöh, der Führer des gleichnamigen
Luftſchiffes, war erſt 31 Jahre alt. Er war Fabrikant,
Mitinhaber der Elberfelder Firma Gebrüder Erbslöh
und Vorſitzender und Mitbegründer der Rheiniſch= Weſt=
fäliſchen
Motorluftſchiff=Geſellſchaft. Seinen Ruf als Luft=
ſchiffer
begründete er damit, daß er 1907 in St. Louis den
Gordon Bennettpreis der Lüfte gewann. Die
tächſte Bennett=Fahrt erfolgte dann beſtimmungsgemäß
in Deutſchland, und zwar von Berlin aus. Erbslöh hat
als Ballonführer noch eine Reihe erſter Preiſe gewonnen.

Landwirtſchaftliches.
Darmſtadt, 13. Juli. Der vom Landwirt=
ſchaftskammer
=Ausſchuß für Starkenburg veranſtaltete
Zentral=Ziegenmarkt, welcher am 12. d. Mts.
auf dem Pferdemarktplatz, hier, ſtattfand war vom
ſchönſten Wetter begünſtigt und nahm einen in jeder
Hinſicht befriedigenden Verlauf. Der Auftrieb war viel=
leicht
etwas ſchwächer wie im Vorjahre, immerhin wären
etwa 600 Tiere auf dem Platze erſchienen; doch war das
aufgetriebene Material gegenüber den früheren Märkten
in der Qualität und Ausgeglichenheit beſſer. Infolge=
deſſen
geſtaltete ſich das Verkaufsgeſchäft außerordentlich
ebhaft, bereits um 10½ Uhr war es nahezu beendet. Es
waren nicht nur viele Gemeindevertreter aus der Provinz
Starkenburg zum Ankauf von Zuchtböcken erſchienen,
ſondern auch viele auswärtige Kommiſſionen waren an=
weſend
, und letztere vermochten ihren Bedarf zum Teil
nicht einmal ganz zu decken. Auch die Marktkommiſſion
kaufte wieder eine größere Anzahl von Tieren. Die
Preiſe für die verkauften Tiere waren durchweg gute;
einzelne Ziegenzuchtvereine, welche ausgeſuchtes und
gutes Material auf dem Platze hatten, verkauften nahezu
ihren ganzen Beſtand. So verkaufte z. B. der Ziegen=
zuchtverein
Hähnlein im ganzen für 2000 Mk., der Ziegen=
zuchtverein
Klein=Gerau für ca. 1600 Mk. uſw. Es kann
die Zahl der im ganzen verkaufteu Tiere auf 400 bis
450 Stück veranſchlagt werden, mit einem Verkaufswert
von etwa 10000 Mk.

Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 12. Juli. ( Frucht=
marktbericht
.) Am Wochenmarkt traten die Ver=
käufer
angeſichts der verfloſſenen ſchlechten Witterung
mit höheren Forderungen auf. Da die Mühlen, ſowie
der Konſum jedoch nur das Notwendigſte kauften, ſo
wurden nur mäßige Abſchlüſſe zu den beſſeren Preiſen
gezeitigt.
Der Mannheimer Getreidemarkt ſiſt noch
ſchwach behauptet und ſehr ſtill.
An der Berliner Produktenbörſe war
nach feſterem Beginn für greifbare Ware ſpäter ſtärkere
Verkaufsluſt vorherrſchend und namentlich Lieferun=
gen
auf längere Termine offeriert.
Nach den letzten Kabelberichten von den
amerikaniſchen Getreidemärkten (Chicago
und New=York) erfolgte auf Realiſierungen und Mel=
dungen
, daß endlich Regenfälle im Nordweſten von
Manitoba eintraten, ſowie auf größeres. Angebot der
Farmer eine Abwärtsbewegung für Weizen, die
noch eine Stütze in Abgaben Armours und in der
Mattigkeit der inländiſchen Produktenmärkte hatte.
Erhöhte Ernteſchätzungen und weitere Berichte über
allgemeine Regenfälle bewirkten einen abermaligen
Preisrückgang. Mais verkehrte unter denſelben Ein=
flüſſen
wie Weizen und ſchließt flau. Die ſichtbaren
Weizenvorräte ſind in dieſer Woche von 12,03 Millionen
Buſhels auf 11,61 Mill. Buſhels und die Maisvorräte
von 5,22 Mill. Buſhels auf 4,74 Mill. Buſhels zurück=
gegangen
. In Kanada ermäßigten ſich ebenfalls die
Weizenvorräte in dieſer Woche von 4,60 Mill. Buſhels
uf 4,54 Mill. Buſhels.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilo wie folgt:
Weizen, hieſiger und Wetterauer 20,5020,70, Kurheſſi=
ſcher
20,5020,75, Norddeutſcher 20,5020,75, Redwinter
122, Rumäniſcher 2122, Laplata 2122, Ruſſiſcher 21
bis 22, Kanſas 2122, Donauweizen 2122, Walla Walla
2122; Roggen, hieſiger 15,2515,50, Bayeriſcher
(Pfälzer) 15,3015,50, Ruſſiſcher , Amerikaniſcher
Rumäniſcher ; Gerſte, Pfälzer , hieſige und Wetter=
auer
, Riedgerſte , Ungariſche , Fränkiſche , Ruſ=

ſiſche Futtergerſte ; Hafer, hieſiger 14,7515,50, Baye=
riſcher
14,7515,50, Ruſſiſcher Amerikaniſcher , Ru=
mäniſcher
; Mais mixed 15,8016, Ruſſiſcher 15,80 bis
16, Donaumais 15,7516, Rumäniſcher 15,7516, Weißer
Mais 15,7516, Laplata 15,5015,75; Weizenſchalen 9,25
bis 9,50, Weizenkleie 8,759, Roggenkleie 1010,25, Fut=
termehl
13,5013,75, Biertreber, getrocknet 13,1013,20;
Weizenmehl, hieſiges Nr. 0 29,5029,75, feinere Marken 30
bis 30,25, Nr. 1 27,5027,75, feinere Marken 2828,25,
Nr. 2 26,5027, feinere Marken 27,2527,50, Nr. 3 24,75
bis 25, feinere Marken 25,2525,50, Nr. 4 20,7521, fei=
nere
Marken 21,2521,50; Roggenmehl, hieſiges Nr. 0
22,7523, Nr. 1 21,5021,75, Nr. 2 19,5020.

Vermiſchtes.
Das Verſchicken von Kranz= und
Blumenſpenden mit der Poſt an die Ange=
hörigen
von auswärts Verſtorbenen bringt mancher=
lei
Nachteile und Unbequemlichkeiten mit ſich. Unter
dem Namen Kranz= und Blumenſpender
Vermittelung, Sitz Berlin iſt deshalb kürzo
lich in Bochum eine eingetragene Genoſſenſchaft mit
beſchränkter Haftpflicht gegründet worden, der Gärt=
nereibeſitzer
und Blumengeſchäftsinhaber aus allen
Gegenden Deutſchlands angehören ſollen. Die Ge=
noſſenſchaft
errichtet in allen Städten Deutſchlands
(ſpäter auch im Auslande) Vermittelungsſtellen bei
den Blumenhändlern und bezweckt für das Publikum
die koſtenloſe Ueberweiſung von Kranz= und Blumen=
ſpenden
jeder Art, von Genoſſe zu Genoſſe, von Stadt
zu Stadt. Die Kranzſpenden verteuerten ſich durch
die bisher notwendigen Poſt= und Verpackungsſpeſen
weſentlich, konnten niemals friſch, zum Teil nur ver=
ſpätet
ankommen und brachten dem Publikum wie dem
Blumenhändler öfters Verdrießlichkeiten. Die Orga=
niſation
der Genoſſenſchaft verhindert nun das welke
und verſpätete Ankommen der Kranzſpenden und er=
ſpart
dem Publikum die bisherigen Unkoſten, die ſich
im verfloſſenen Jahre laut Statiſtik auf 446 923,20 Mk.
beliefen. In jeder Stadt ſoll eine entſprechende An=
zahl
von Vermittelungsſtellen errichtet werden, die
durch die Genoſſenſchaftsſchilder in den Schaufenſtern
und an den Bahnhöfen kenntlich gemacht werden.
D.B.V Unlauterer Wettbewerb durch
täuſchende Abbildungen gewerblicher Be=
triebsſtätten
. Zum Nachteil für die ſoliden Ge=
werbetreibenden
und Induſtriellen wird vielfach in
Reklame=Druckſachen den Stätten kleinerer= Gewerbe=
betriebe
das Anſehen großartiger induſtrieller= Etabliſſe=
ments
gegeben. Von allgemeinem Intereſſe iſt daher
eine neuere Entſcheidung des königl. Landgerichts,
vierte Kammer für Handelsſachen, zu Leipzig. Der Be=
ſitzer
eines beſcheidenen Buchdruckereibetriebes hatte
durch verſchiedene irreführende Angaben, u. a. auch
durch eine Abbildung, die ſeinen Betrieb als eine große
Fabrik darſtellt, den Anſchein erweckt, als ob er außer=
gewöhnlich
leiſtungsfähig ſei und bedeutend billiger als
die Konkurrenz liefern könne. Im Intereſſe des Buch=
druckgewerbes
, das durch derartige Konkurrenzmanöver
ſchwer geſchädigt wird, hat der Deutſche Buchdrucker=
Verein auf Grund des Geſetzes gegen den unlauteren
Wettbewerb den Anſpruch auf Unterlaſſung der irre=
führenden
Darſtellung erhoben, und das königl. Land=
gericht
Leipzig hat daraufhin unterm 12. Mai 1910 wie
folgt erkannt: Dem Beklagten wird unter Androhung
von Geldſtrafe bis zu 1500 Mark oder Haftſtrafe bis
zu 6 Monaten für jeden Zuwiderhandlungsfall unter=
ſagt
, bildliche Darſtellungen, wie er ſie laut Urteils=
tatbeſtand
in einem Rundſchreiben, einer Preisliſte und
einem buchhändleriſchen Fachblatte veröffentlicht hat,
als Abbildungen der Stätte ſeines Gewerbebetriebes
zu verbreiten. Außerdem wurde dem Kläger die Be=
fugnis
zugeſprochen, dieſe Verfügung auf Koſten des
Beklagten je einmal in einer Leipziger Tageszeitung,
in der Zeitſchrift des Deutſchen Buchdrucker=Vereins
und in dem am Wohnſitze des Beklagten erſcheinenden
Lokalblatte bekannt zu machen.
CK. Ein unbekanntes Volk an der
Grenze von Kamerun. Von dem Stamme der
Ekoi, die im ſüdlichen Nigeria an der Grenze von
Deutſchkamerun wohnen, entwarf P. A Talbot in einer
Sitzung des engliſchen anthropologiſchen Inſtituts ein
anſchauliches Bild. Ihr Land, zwiſchen einem Laby=
rinth
von Flüſſen liegend, iſt ein Streifen von dichtem
Buſch, der bis zu dem Gipfel der Hügel ſogar empor=
reicht
, aus denen der größere Teil des Landes beſteht.
Die ganze Exiſtenz dieſes Volkes ſpiegelt das geheim=
nisvoll
dämmerige Zwielicht ihres dichten Buſches
wider, der von der Phantaſie der Eingeborenen mit
ſeltſamen, halbmenſchlichen Schatten bevölkert wird.
Leoparden und andere wilde Tiere gelten als die
Geiſter der Bäume und der Felſen, die den Menſchen
umlauern und bedrohen. Magie und Zauberei iſt die
Grundnote, die das Leben der Ekoi beherrſcht. Ahnen=
verehrung
iſt der hervorſtechende Faktor in ihrer Reli=
gion
; zu Ehren der Vorfahren wird alljährlich ein
großes Feſt gefeiert, zu der Zeit, wenn die neuen
Yamswurzeln reichliche Nahrung gewähren. Manché
Gebräuche und abergläubiſche Sitten der Ekoi laſſen
ſich bis in eine ferne Vergangenheit zurück verfolgen;
ihre Riten ſind faſt identiſch mit vielen Zügen aus der
Verehrung, die im Altertum jenem Gotte dargebracht
wurde, den die verſchiedenen Völker bald Oſiris, bald
Attis oder Adonis nannten. Die Volksphantaſie lebt
ſich in einem reichen Schatz von Sagen und Geſchichten
aus, die poetiſche Anſchauung und einen kühnen Sinn
für Humor zeigen. Alle abergläubiſchen Gebräuche
werden durch beſondere Erzählungen erklärt. Das
Land iſt voll von geheimen und öffentlichen Geſell=
ſchaften
, unter denen die wichtigſte die Egbo= Vereini=
gung
iſt. die das ganze Land früher beherrſchte. Obwohl
das Volk polygamiſch iſt, ſo iſt doch nicht der Gatte,
ſondern die erſte oder Hauptfrau die Beherrſcherin
des Hauſes. Ueberhaupt werden die Privilegien der
Frauen, die ſich auf ihr Eigentum und auf die Er=
ziehung
der Kinder beziehen, von dem Recht der Ein=
geborenen
außerordentlich ſtreng beſchützt.

Erdbeben in Bayern und Tirol.
* München, 13. Juli. Heute vormittag, kurz
nach ½10 Uhr, wurde hier ein ziemlich heftiger, etwa
2 bis 3 Sekunden währender Erdſtoß wahrgenom=
men
. Die Erſchütterung war in der ganzen Stadt zu
ſpüren und rief in einzelnen Stadtteilen große Auf=
regung
hervor. Die Münchener Erdbebenſtation
gibt zu dem Beben folgende Mitteilung: Der Herd
des Bebens iſt vermutlich im bayeriſch=tiroler
Grenzgebiet, und zwar im Wetterſteingebirge zu ſuchen.
Der Seismograph trat um 9 Uhr 33 Minuten in Be=
wegung
, die etwa nach zehn Sekunden derart ſtark
wurde, daß die je etwa ½ Gramm ſchweren Aluminium=
nadeln
, die auf Wachsrollen die Bewegungen eingra=
ben
, völlig aus ihrer Bahn geworfen wurden, ſodaß

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.

Nummer 162.

der Apparat anßer Tätigkeit trat und erſt neu einge=
ſtellt
werden mußte. Auch in der näheren und wei=
teren
Umgebung Münchens, beſonders im bayeri=
ſchen
Gebirge und in Tirol, wurden, ſtarke Erdſtöße
wahrgenommen. Der wiſſenſchaftliche Beobachter auf
der Zugſpitze meldet einen heftigen Erdſtoß. Der
Turm erzitterte wie bei einem gewaltigen Sturm. In
Innsbruck wurden drei Erdſtöße von großer Hef=
tigkeit
wahrgenommen. Das Beben dauerte vier
Sekunden.
Eine weitere Meldung aus München beſagt:
Heute früh 9 Uhr 33 Minuten wurde hier ein Erd=
beben
verſpürt, das ſo heftig war, daß die Regiſtrier=
Apparate der Erdbebenwarte aus ihrem Spielraum
herausſprangen. Die Wände der Häuſer zitterten,
Schranktüren gingen auf, Tiſche und Stühle wankten.
In dem zum Landtag gehörigen Gebäude zeigten ſich
Riſſe in der Zimmerdecke. Dort mußten ſich die Leute
an den Tiſchen feſthalten, um nicht umzufallen. Im
Telegraphenzimmer der Hauptfeuerwache wurde das
Läutewerk in Bewegung geſetzt. Im Haupttelegraphen=
amt
hatte es den Anſchein, als ob ſich die Telegraphen=
anſchlußkaſten
ſenkten. Das Perſonal wurde durch=
einander
geworfen. Der Herd des Erdbebens dürfte
Tirol ſein. Auch von der Zugſpitze, aus Garmiſch
und anderen Orten werden Erdbeben gemeldet.
Literariſches.
Der moderne Wohnhausbau hat ebenſo wie der
Bau öffentlicher Anſtalten mit dem erweiterten Be=
ſtimmungsrecht
des Bürgers an der Form des Staats=
weſens
eine gegenüber den Einrichtungen der Ver=
gangenheit
geradezu umwälzende Entwicklung durch=
gemacht
. Boten die Wohnſtätten bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts eigentlich nur das für die Exiſtenz Aller=
nötigſte
, ſo begann ſeitdem ein Wohnungsbau, der den
ſteigenden Anforderungen in ſanitärer Beziehung und
auf Behaglichkeit genügen ſoll. In erſter Linie kommen
hierbei die Fragen der Be= und Entwäſſerung, der Be=
heizung
, Lüftung, Reinigung, Beleuchtung und Feuer=
ſicherheit
in Betracht. Dieſe neuen Ziele bedingen
naturgemäß auch neue Materialien, denen Architekt
Max Ravoth=Berlin in einem hochintereſſanten Aufſatz
Die Verwertung der Bauſtoffe durch den Menſchen
eine ausführliche Beſprechung widmet. Es geſchieht
dies in den ſoeben erſchienenen Lieferungen 101105
von Hans Kraemers illuſtriertem, populärwiſſenſchaft=
lichem
Monumentalwerk Der Menſch und die
Erde‟ (Deutſches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin
W57, Lieferung 60 Pfg.), das mit jeder ſeiner Neuver=
öffentlichungen
ſeinen wohlverdienten Ruf muſter=
gültiger
Textbehandlung und Illuſtrierung aufs neue
beſtätigt. Der Ravothſche Beitrag erhält für Laien und
Fachmänner einen beſonderen Wert durch eine präch=
tige
Farbenbeilage Durchſchnitt durch ein mit allen
modernen Einrichtungen verſehenes Wohnhaus, auf
der wir die Be= und Entwäſſerung der einzelnen Stock=
werke
ſehen, die an die allgemeinen Leitungsnetze der
betreffenden Stadt angeſchloſſen ſind. Alle Hieſe, der
genaueren Kenntnis des Laien ſich ſonſt entziehenden
Einrichtungen ſeines Heims ſind hier in klarſter und
überſichtlichſter Weiſe veranſchaulicht, wie überhaupt
ſchon durch dieſe wundervolle Art der Illuſtrierung
Der Menſch und die Erde eine weit über den Rahmen
des Gewohnten hinausreichende Bedeutung errun=
gen
hat.
C Der Häusliche Ratgeber von Felir und
Wanda Moſer (Verlag Richard Oefler, Berlin S.W. 61).
Das iſt ein ganz treffliches Buch, das ſeinen Titel in
Wahrheit verdient und rechtfertigt. Für alle möglichen
Zwiſchenfälle, wie ſie ſich in jedem Haushalt wohl ein=
mal
ereignen und denen man meiſt ratlos gegenüberſteht,
weil ſie eben ſtets überraſchend kommen und oft kopflos
machen, weiß es Rat und Hilfe, ohne dabei mehr geben zu
wollen, als eben guten Rat. Keiner Quackſalberei wird
das Wort geredet. Aus dem ſehr reichen Inhalt ſeien nur
die Hauptabteilungen angeführt, wie Pflege und Erzieh=
ung
des Kindes Geſundheitspflege, erſte Hilfe bei Un=
glücksfällen
und plötzlichen Erkrankungen, allerlei Haus=
und Heilmittel u. dgl. mehr.

Der ruſſiſch=japaniſche Vertrag.
* Berlin, 13. Juli. Der ruſſiſche und der
japaniſche Botſchafter brachten am Montag
dem hieſigen Auswärtigen Amte den Wortlaut des
zwiſchen ihren Ländern getroffenen neuen Abkom=
mens
zur Kenntnis. Die Botſchafter bemerkten, der
neue Vertrag bilde eine Ergänzung zu dem ruſſiſch=
japaniſchen
Abkommen von 1907 und bedeute eine wei=
tere
Bürgſchaft für die Erhaltung des Status quo und
des Friedens im fernen Oſten. Es wurde auch darauf
hingewieſen, der Grundſatz der offenen Tür bleibe un=
verletzt
. Staatsſekretär v. Schoen nahm die Mit=
teilungen
der beiden dankend entgegen und drückte die
Erwartung aus, daß für Deutſchland bei der Verfolg=
ung
ſeiner wirtſchaftlichen Beſtrebungen im fernen
Oſten der wichtige Grundſatz der offenen Tür aufrecht
erhalten bleibe.
* Petersburg, 13. Juli. Die offiziöſe Roſſija
erklärt zu dem ruſſiſch=japaniſchen Ver=
trag
, das Prinzip der offenen Tür in der Mandſchu=
Lmpfehle mich im Liefern von (907a
C
Grabdehkmdlern
aller Arten. Billige Preiſe, reelle Bedienunz Ehori

Peter Karn,
Telephon 1396. Serie I Stück jetzt 10 Pfg.
Friedhof=Allee.
, II
Wohnung: Friedrichſtraße 11.

rei ſei bereits durch den Vertrag von 1907 feſtgelegt.
Daher könnten an der wirtſchaftlichen Erſchließung der
Mandſchurei alle teilnehmen, die im fernen Oſten Han=
delsintereſſen
hätten. Für Rußland ſchwinde die Be=
unruhigung
wegen möglicher Verwickelungen in jener
Gegend. Die Erklärung, der Status qua ſolle erhal=
ten
werden, müſſe den Verdacht Chinas beſeitigen, daß
Rußland von der Nordmandſchurei und Japan von der
Südmandſchürei Beſitz ergreifen wollten, wenn auch
beide Staaten nicht daran dächten, die dort erworbenen
Rechte aufzugeben.
* Wien, 13. Juli. Der ruſſiſche und der ja=
paniſche
Botſchafter notifizierten im öſterrei=
chiſch
=ungariſchen Miniſterium des Aeußern das neue,
den fernen Oſten betreffende Abkommen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 13. Juli. Wie die Norddeutſche Allge=
meine
Zeitung hört, iſt für den Poſten eines Kaiſerl.
Geſandten in Sofia der bisherige Generalkonſul in
Kalkutta, von Below=Saleske, in Ausſicht ge=
nommen
.
* Wien, 13. Juli. Nach der Neuen Freien Preſſe
iſt in Marienbad der Direktor des Wiener Karl= Thea=
ters
, Heinrich Kadelburg, der Bruder des
Schriftſtellers Guſtav Kadelburg, heute früh einem
Schlaganfall erlegen.
* Tannwald (Böhmen), 13. Inli. In der Nähe
von Eiſenbrod warf ein Mann im Wahnſinn ſein
jüngſtes Kind in einen Topf ſiedendes Waſſer, tötete
ein zweites Kind durch Fußtritte, erwürgte die her=
beieilende
Mutter und ſpaltete dem Vater mit dem
Beil den Kopf. Erſt nach einiger Zeit iſt es gelungen,
den Wahnſinnigen zu überwältigen und in die Irren=
anſtalt
zu ſchaffen. Zwei größere Kinder konnten ſich
rechtzeitig verſtecken.
* Bergen, 13. Juli. Der Kaiſer arbeitete
während des Kohlens der Hohenzollern auf der
Stettin und hörte den Vortrag des Vertreters des
Auswärtigen Amtes, worauf er ſich in Begleitung des
Geſandten von Treutler an Bord des franzöſiſchen
Kreuzers Lavoiſier begab. Das Frühſtück wurde
gegen halb 2 Uhr beim Konſul Mohr eingenommen,
der Tee beim Miniſterpräſidenten Michelſen. Das
Wetter iſt andauernd ſchön.
* Konſtantinopel, 13. Juli. Nach einer in türki=
ſchen
Blättern veröffentlichten offiziellen Darſtellung
machte der ökumeniſche Patriarch den Vor=
ſchlag
, die ſtrittigen Kirchen ſollten den Griechen be=
laſſen
und für die Bulgaren neue Kirchen durch die
Regierung erbaut werden. Gegenüber der Ankündi=
gung
des Patriarchen, er werde demiſſionieren, drückte
der Sultan die Hoffnung aus, daß ſeine Demiſſion
unterbleiben werde.
* Konſtantinopel, 13. Juli. Wie Yeni Gazetta
meldet, führt der türkiſche Botſchafter in London Ver=
handlungen
mit Japan wegen der Errichtung gegen=
ſeitiger
diplomatiſcher Vertretungen.
* Waſhington, 13. Juli. Das Staatsdepartement
hielt die Miiteilung des deutſchen Kaiſers
an den Präſidenten Madriz von Anfang an
für einen reinen Formalitätsakt und ſieht daher keine
Baſis dafür gegeben, irgend welche Aufklärungen in
dieſer Angelegenheit von der Madrizpartei zu ver=
langen
.
* Hongkong, 13. Juli. Wie Reuter aus Macao
meldet, fand auf der Inſel Colowan zwiſchen Por=
tugieſen
und Chineſen, die man für organiſierte
Piraten hält, ein Kampf ſtatt. Ein von Macao ge=
ſandtes
Kanonenboot griff in den Kampf ein. Portu=
gieſiſcherſeits
wurden zwei Mann verwundet, von
denen einer geſtorben iſt. Die Chineſen hatten zahl=
reiche
Verluſte.
* Hongkong, 13. Juli. Die Chineſen nahmen
den portugieſiſchen Poſten im Sturm. Die Kanonade
dauert an. Die Kreuzer Rainka und Don Amelia
ſind nach Macao in See gegangen. Auf den Inſeln
Laipa und Colowan iſt der Belagerungszuſtand
proklamiert worden.
Schneidemühl, 13. Juli. Das geſamte Perſonal
eines Geſchäftshauſes erkrankte nach dem Genuß von
Fiſchkonſerven an Vergiftungserſcheinun=
gen
. Der 19jährige Hausdiener Körner iſt bereits
geſtorben; einige der Erkrankten befinden ſich noch in
Lebensgefahr.
Briefkaſten.
H. K. Es mögen noch gegen 1000 der 1866er Vete=
ranen
am Leben ſein. Die Ermittelung iſt ſehr ſchwer,
da die meiſten auch 1870/71 im Felde ſtanden und zu
den 70er Veteranen gezählt werden.

Jausendfach bewährte
Nahrung bei:
Brechdurchfall,
Diarrhöe,
Darmkatarrh, etc.

Kindermehl.
-Krankenkost.

Das Richtige gefunden!
Stuttgart, 23. Dez. 1909. Ich gebrauche ſeit ¼ Jahr
monatlich 1 Paket Bioſon bei nervöſem Herzklopfen, ner=
vöſen
Verdauungsſtörungen und überhaupt bei allgemeiner
nervöſer Schwäche. Ich kann Ihnen nun erfreulicherweiſe
mitteilen, daß ſich, ſeitdemich Bioſontrinke, mein Befinden
bedeutend gebeſſert hat, ſo daß ich wieder eine leichte Be=
ſchäftigung
verrichten kann, was gewiß viel iſt, ja ſehr viel,
wenn man bedenkt, daß ich beinahe 2 Jahre zu jeder Arbeit
unfähig war. Ich gebrauchte alle möglichen Präparate, aber
ohne beſonderen Erfolg, bis ich auf Ihr Bioſon auf=
merkſam
wurde; da hatte ich nun das Richtige gefunden.
Schon nach Verbrauch des erſten Paketes fühlte ich mich
bedeutend wohler, bekam wieder mehr Selbſtvertrauen, die
Verdauung wurde geregelter u. überhaupt der ganze Körper
kräftiger. Möge ſich jeder, der Kräftigung bedarf, dem Bio=
ſon
zuwenden, es wird ihn ſicher nicht im Stiche laſſen. Meine
Schwägerin hat auch ſchon das 2. Paket; ſie trinkt es bei
Blutarmut u. iſt ſehr zufrieden damit. Hochachtend grüßt
Wilh. Belz, Gerberſtr. 17 I. Unterſchrift beglaubigt. Dr
Aug. Daur, Notar. Bioſon iſt das beſte u. billigſte Kräf=
tigungsmittel
. Paket 3 Mk. in Apoth., Drogerien. (141699
Leiſe der Mainzer nach der Waſſerkante. Wir=
machen
auf dieſe vom 20. bis 26. Juli cr. zum
Preiſe von 100 Mk. ſtattfindende beliebte Fahrt nach
Bremen, Bremerhaven, Helgoland, Hamburg und Kiel
aufmerkſam. Dieſelbe findet beſtimmt ſtatt. Anmel=
dungen
ſind nur an das Reiſebureau L. Lyſſenhop
& Co., G. m. b. H., Mainz zu richten.
(14156f

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden meines unvergeßlichen Gatten,
unſeres lieben Vaters, Großvaters, Bruders,
(14167
Schwagers und Onkels
Jakoh Schubkegel
ſowie für die troſtreiche Grabrede des Herrn
Pfarrers Dingeldey und die zahlreichen Blumen=
ſpenden
, ſagen wir hierdurch Allen unſeren herz=
lichſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Schubkegel Witwe
nebst Kindern.
Darmſtadt, 12. Juli 1910.

Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Bei hohem
bis Mitteleuropa reichendem Druck dauert das meiſt hei=
tere
, am Tage warme Wetter an. Nur in Süddeutſchland
ſind geſtern immer noch Regenfälle vorgekommen. Es bil=
den
ſich jetzt am Rande des weſtlichen Hochdruckgebietes
kleine Luftwirbel, die auch unſerem Bezirk vereinzelt
Strichregen bringen können, ohne daß aber der beſtehende
Wettercharakter weſentlich geändert wird.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, den 14.
Juli: Zeitweiſe heiter, nur vereinzelt Strichregen, nachts
kühl, ſtellenweiſe Morgennebel, tagsüber mäßig warm,
Nordwind.
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im Heſſiſchen Hof.
Konzert um 8 Uhr im Schützenhof
Konzert um 8 Uhr im Reſtaurant Bertſch.
Konzert um 4½ Uhr in der Krone zu Auerbach.
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 107 Uhr).
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Craſenſtraße): Vorſtellungen von 311 Uhr.
Auskunft= und Rechtsſchutzſtelle für Frauen
und Mädchen unentgeltlich. Sprechſtunden Montag
und Donnerstag von 35 Uhr im alten Hoftheater
(Eingang Hochſchulſtraße).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſez
für den Inſeratenteil: J. Kroß, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nich?
zurückgeſandt.

riesige Posten Hutbouquets bis 4-f. Wert

Sägemehl
wird billigſt abgegeben, event. frei Haus
geliefert
(12717a
Philipp Dächert, Zimmergeſchäft,
Eberſtadt.
Dr. Gurland’s
Kohlensäure-Kompressen
für Kopfschmerz, Neuralgie etc.
(nur für Wiederverkäufer)
Schmitt Wildenhayn,
Telephon 1587. (C10481,56) Darmſtadt.
Neu= und Anſtricken
von Strümpfen ſowie Beinlängen auf der
Maſchine billig und prompt. Heinheimer=
(2827a
ſtraße 20, 3. Stock.

, 20
III
40

Serie IV Stück jetzt 60 Pfg.
95
,
1.20 Mk.

f. Seidenbouquets Serie I jetzt95 Pfg., Serie IISt. jetzt 1.50 Mk.
(13013a
hierunter die wertvollsten Blumen.
mit
Alle sonstigen Blumen, Laube, Früchte, Stroh-,
Rosshaar- und Jettborden
20 10
Straussfedern, Flügel, Reiher etc.
Rabatt.
ganz aussergewöhnlich billig, kl. Hadeln von
Marhadem 3 Pfg. an, ff. Hadeln (lang) 10, 15, 20 Pfs. etc.
mit
Bekorationsblumenund 20
Pflanzen, Kübel, Vasen etc. etc.
Rabatt.

Gg. Schubkegel,

Ludwigsplatz 1.
Telephon 1227.

(4801a
billigſt
Leihgeschirre Wilh. Castan, Kirchstr. 5.

Dampfreinigungs-
Anstalt für

Gleichzeitig empfehle für
Neue Hüllen:
Drelle, Barchend
und Daunenkörper.
I. Böttinger
Hofſtallſtraße 6, n. d. Mathildenpl.,
Telephon 465.
Aelteſtes, beſteingerichtetes Geſchäft
dieſer Art am Platze.
Umarbeiten von Beiten u. Polstermöbeln
gewiſſenhaft und reell in eigener
Werkſtätte. (12256a

[ ][  ][ ]

Nummer 162.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.

Seite 7.

Anlage und Spekulation.
Neues Handbuch für 1910.
Winke für Kapitalisten.
Fingerzeige für Spekulanten.
Kostenfrei erhältlich durch:
(13962od
Brown Saville &. Bro, 83, New Oxford Street, London.

Techn.
Gummiwaren.
Treibriemen
aller Arten.
Masch.-Oele
dir. Imports.
Kons. Fette
Holz- Riemen-
scheiben
.
Putzwolle.
Wasserstands-
Gläser.
Verpackungen
alle Sorten.
Alle Arten
Oeler.

Telephon
Nr. 200.
(12924a)

E7

Hotorenlabrin barmstäuthu.
liefert: Benzin- u. Gasmotore
Sauggas-Anlagen
Lokomobilen (5915a
Selbstfahrende Bandsägen.

Solide Konstruktion, Erstklassige Ausführung.
Geringer Brennstoffverbrauch u. billige Preise.

Prima Referenzen.

Gutenberg’s Salmiak-Terpentin-Gällseifé, Fabrikant w. Gutenberg. Darmstadt

ist besser und billiger wie Seifenpulver und alle sonstigen Waschmittel, da reine Seife
ohne jeglichen Sodazusatz. Kein Aufspringen der Hände. Blendend weisse Wäsche ohne
Bleiche, vorzüglich für wollene und bunte Stoffe. Kinder= und Krankenwäsche sollte nur mit
dieser ausserordentlich desinficirenden Seife behandelt werden. Man verlange ausdrücklich Pakete
mit Schutzmarke Gutenberg‟. Preis pr. Paket 40 und 20 Pf., überall käuflich. (10015a
Fonster
gebraucht und gut erhalten, 3X85 cm breit,
220 cm hoch, 105115 cm breit, 220 cm hoch, ſabrih. Beumbahtel
zu verkaufen. Offerten unter D 73 an die
(14188dfs
Expedition ds. Bl.
(Rollen=Reſte)

Geflügelzüchtern bestens empfohlen.
Preise für den Monat Juli.
5 KI.
per 50 k
Weizen
. 12.50 1.30.
Gerſte
9.
1.
Einquantinmais . 10. 1.10
Tauben=Wicken . 13. 1.40
Tauben=Erbſen . 14. 1.50
Tauben=Linſen . 14. 1.50
Hirſe, gewöhnliche . 11.
1.20
Hirſe, geſchälte . . 14.
1.50
Haufſamen . . . 17. 1.80
Bruchreis la Qualität 13.50 1.50
Dari für feine Tauben 14.
1.50
Maisſchrot . . . 10. 1.10
Feine Weizenkleie 6. .75
Grobe Weizenkleie 6. .75
Hühnerfutter, gemiſcht 10. 1.10
Taubenfutter, gemiſcht 11.
1.20
Fleiſchfaſer= Kücken=
futter

19. 2.
Fleiſchfaſer= Hühner=
futter
. . .
19.
2.
Fleiſchfaſer= Hunde=
kuchen
. . . . 19. 2.
Wir führen nur Ia Qualitäten.
Ferner empfehlen wir alle Vogelfutter=
ſorten
zu billigen Tagespreiſen. (14191a
Man beachte unſeren Katalog Seite 18.
Gebrüder Wenz
Hoflieferanten Samenhandlung
im Rathaus (Marktpl.) u. Beſſungerſtr. 96.

Sprachlehr-Institut
Herderstrasse 3 (B12683
Französisch Italienisch Englisch
Holländisch etc. Nationale Lehrer.
Direkte Methode. Prospekt frei.
Aller Art Uebersetzungen.
Direction: Professeur J. Berryer.

Zu mieten gesucht:
Großer Laden oder ſonſtiger groß. Raum;
Nähe Karlſtraße bevorzugt. Offerten unt.
(*17288df
D 71 an die Exp. ds. Bl.
45=Zimmerwohnung
Kinderklappſtuhl billig zu verkaufen zum 1. Oktober oder 1. Jan., dazu Neben=
(*17294räume oder Manſarde zum Aufbewahren
8 Müllerſtr. 30, part.
überflüſſiger Möbel geſucht
Bruchtpreſſe zu verleihen
Offerten mit Preis unter C 81 an die
Wendelſtadſtraße 26, part. (13723a Expedition ds. Bl. erbeten.
(13976imd

täglich friſche
Schuchardstr. 9 Torten, Kuchen,
Brot u. Feingebäck (Kaffee).
(*17271

Bitte zu lesen: Bitte zu lesen!
Ich kaufe alte Zahngebiſſe, pro Zahn
25 Pfg., ſow. altes Gold, Silber, Herren=
kleid
. zu d. höchſt. Preiſ. Ph. Becker, Gr.
Bachgaſſe 3, Laden. Poſtk. genügt. (13049a

I. Hypothek von 4000 Mk. zu

auf prima Gelände
1 Prozent von Staatsbeamten per 1. Okt.
geſucht. Offerten unter D 49 an die Ex=
pedition
des Blattes.
(14149do

J. Dlh 6000

auf prima Objekt von pünktlichem Zins=
zahler
per ſofort zu leihen geſucht. Ortsg.
Taxe 196000 Mk., Belaſtung 135000 Mk.
Offerten unt. D 65 an die Exp. d. Bl. (*17264

Darlehen
Rückertſtraße 8.

ſchnell und distret
beſorgt Weber,
(*17291

zu mieten geſucht.
in leeres
kleineres Zimmer Off. unter D 37
(*17173md
an die Expedition ds. Bl.
Akademiſch gebildeter
Franzoſe
26 Jahre alt, ſucht während der Ferien=
monate
Auguſt und September Auf=
enthalt
in beſſerer Familie.
Derſelbe, perfekt in der deutſchen und
engliſchen Sprache, würde als Gegenleiſtung
für Koſt und Wohnung Unterricht in der
franzöſiſchen Sprache erteilen. Gefl. An=
erbieten
u. D 41 an d. Exped. (*17182mdf
Möbl. Zim. mit Penſ. ſucht einf. Mann
M in ruh. Stadtteil. Offerten mit Preis
unter D 75 an die Expd.
(*17299
welches als Stütze im Herr=
Frl., ſchaftshaus iſt, ſucht einf.
möbl. Zimmer mögl. in der Nähe
der Lagerhausſtraße. Offert. unt. D 48
an die Expedition ds. Blattes (*17215md

abzugeben
Geldschränke
mehrere neue große und kleinere, ſowie die Expedition ds. Blattes. (*17229md
2 zweitürige große Geld= und Bücher=
die
Expedition ds. Bl.
Gehrock=, Frack= u. Smoking=Anz.Eine Engländerin unterricht z. erteilen
zu verl. und zu verkaufen
12944a)
Soderſtraße 14, 1. Stock.
zut erhalt. Fahrrad billig zu verkaufen! W erteilt Unterricht in Sprachen und
*17284) Gr. Kaplaneigaſſe 60, II. r. allen übrigen Fächern
Vorzügl. Privatmittagstisch
für beſſ. Herren u. Damen, auch über die Nachhllte bei mäß. Preis geſucht. Off.
Straße.
(13045a unter D 56 an die Exp. ds. Bl. (*17240
Hölgesſtraße 1, 1. St.
Bammsche Klavierschule geſucht.
50 Pfg. bei
Gut. Mhittagstisch A. Arheilger,Offerten mit Preis unter D 62 an die
Grafenſtr. 2, gegenüb. der Bleichſtr. (13360a Expedition ds. Blattes.
Hinige Herren können noch an bürgerl.
Mittag=, event. Abendtiſch, teilnehmen
KlavierSchale
13988a)
Kahlertſtraße 5½, 3. St.
Ein ſcharfer Hofhund zu verkaufen
C*17251) Nieder=Ramſtädterſtraße 43. (Frau E. Hochstätter
(*17283
Deutſcher Schäferhund
11 Monate alt, la Stammbaum, iſt zu ver=
kaufen
. Näheres Taunusſtr. 52, II. St. rechts.verreist bis 15. Aug.
Junge belg. Haſen Gesucht unterricht. Offerten mit
zu verkaufen Beckſtraße 70.
(14173df Preis unter D 64 an die Exped. (*17257

Während der Ferien
(1193z Nachhilfeſtunden, beſonders in Sprachen,
zur raſchen Förderung zurückgebliebener
in der Exped. des Tagblatts. Schüler durch Lehrer fremder Sprachen,
ebenſo raſche Förderung von Ausländern.
Mäßige Preiſe. Offerten unter D 52 an

Erzieh. erteilt in den Ferien Stunden
ſchränke neueſter Konſtruktion ſehr billig od. geht mit 23 größeren Kindern
zu verkaufen. Offerten unter C 73 anlſpazieren. Offerten unter C 63 an die
(13959a Expedition ds. Bl.
(*17187md
wünſcht engliſchen
3553a)
Wilhelminenplatz 10, 1. Stock.

issenschaftlich gepr. Lehrerin
(14135dfs
Viktoriaplatz 9.
in Griechisch f. Anfäng.
zu kauf.
(14143df

Schulstr. 15, II., (14140ds
täglich beſſeren Weißnäh=

Kurſe vom 13. Juli 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.

Bf. Staatspapiere.
4 Dſche. Reichsſchatzanw.
3½ Deutſche Reichsanl.
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg.
3½ do. Conſols
3 do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . .
do.
3½
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanl. .
do.
3½

3½

do.

4 Hamburger Staatsanl.
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,30
do.
do.
Sächſiſche Rente . . .
,Württemberger v. 1907
do.
Bulgaren=Tabak=Anl.
¾ Griechen v. 1887 . .
¾/ Italiener Rente . . . 105,00
4½ Oeſterr. Silberrente . 97,80

do. Goldrente . .
do. einheitl. Rente
Portug. unif. Serie I
do. unif. Ser. III
do. Spezial.
Rumänier v. 1903 . .
do. v. 1890 . .
do. v. 1905 .
Ruſſen v. 1880 . .

In Proz.
100,60
83,30
8475
.102,00
. 93,25
84,75
101,50
93,80
. 101,60
92,00
83,30
101,70
91,60
81,00
83,50
102,00
92,90
101,30
.48,10
99,10
94,10
66,70
68,10
11,50
101,70
95,70
92.10

4 Ruſſen v. 1902 . . . .
do. v. 1905 .
3½ Schweden . .
4 Serbier amort. v. 1895
4 Türk. Admin. v. 1903
do. unifiz. v. 1903
4 Ungar. Goldrente . .
4 do. Staatsrente .
5 Argentinier . . . . . .
do.
4½ Chile Gold=Anleihe .
5 Chineſ. Staatsanleihe
do.
4½
4½ Japaner . . . . . . .
Innere Mexikaner . .
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904
5 Gold=Mexikaner .

InProz.
92,90
100,20
96,00
85,00
87,80
93,50
95,00
92,20
101,50

102,10
99,75
95,30

Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika= Paket=
fahrt
.
.140,80
4 Nordd. Lloyd
. 108,40
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 122,00
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 116,00
4 Baltimore & Ohio . . 107,40
4 Gotthardbahn . . .

InProz.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 158½
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21,20
4 =Pennſylvania R. R. 129,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 200,60
Werger=Brauerei
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 478,40
Fabrik Griesheim . . . . 259,50
Farbwerk Höchſt .
. . 498,00
Verein chem. Fabriken
Mannheim.
.324,10
Lahmeyer . .
112,10
Schuckert .
157,00
Siemens & Halske
.. 238,00
Adlerfahrradwerke Kleyer 413,80
Bochumer Bb. u. Guß . . 230,00
Gelſenkirchen .
.. . 205,75
Harpener . . . . . . . . . 1895/
Phönix, Vergb. u. Hütten=
betrieb
. .
. . . 223,25
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ.. .
4 Pfälzer Prt. . . . . . 100,40
do.
3½

Eliſabeth., ſteuerpfl. .
do. ſteuerfrei .
Oeſterr. Staatsbahn. 106,00

do.
do. alte .
Oeſterr. Südbahn .
do.
do.
Raab=Oedenburger . .

4 Ruſſ. Südweſt. . . .
4 Kronpr. Rudolfbahn

97,50
99,30
78,90
55,90
90,50
98,70

In Proz.
.. 75,60
2410 Livorneſet . .
79,40
4 Miſſouri=Pacific
Bagdadbahn Mk. 408 87,00
Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec . . . . . 101,90

Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.
Darmſtädter Bank ..
Deutſche Bank
Deutſche Vereinsbank
Diskonto=Geſellſchaft
Dresdner Bank.
Mitteldeut. Kreditbk. 119,50
Nationalbk. f. Deutſchl.
Pfälzer Bank .
Reichsbank .
Rhein. Kredit=Bank
Wiener Bank=Verein

Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17
do. S. 19. . . . .
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 1519, 2126
4 Hamb.=Hypoth.=Bank
do.
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk.
do.
3½
4 Meining. Hyp.=Bank
½
do.
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917)
do. (unk. 1914)
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf.
3½

169,00
130,60
250,80
127,80
186,00
156,50
123,25
.101,10
144,20
139,40
136,80

100,20
92,30
99,60
100,50
90,50
101,60
92,20
101,00
91,10
100,20
91,00
100,90
92.50

Bf.

In Pro;.

Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
3½ do.
4 Frankfurt . .
3½ do.
4 Gießen .
3½ do.
4 Heidelberg
3½ do.
4 Karlsruhe
3½ do.
4 Magdeburg.
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim .
3½ do.
4 München .
3½ Nauheim
4 Nürnberg.
3½ do.
4 Offenbach.
3½ do.
4 Wiesbaden .
3½ do.
4 Worms.
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886. . 82,50

91,60
100,80
96,20
.100,20
91,00
100,00
91,00
.100,40
92,00

In Proz.
3 Madrider Fs. 100 77,00
4. Meining. Pr.= Pfand=
briefe
.
.. 135,60
4 Oeſterr. 1860er Loſe 172,50
3 Oldenburger .
.. 123,50
2½ Raab=Grazer fl. 150 100,50

101,10

91,25
100,80
92,00
. 100,90

100,40

Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100 169,00
3½ Cöln=Mindner 100 135,10
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Holl. Komm. 100

Unverzinsliche
Anlehensloſe.

Fs. 10 30,10
38,00

Augsburger
fl.
Braunſchweiger Tlr. 20 209,80
Freiburger Fs. 15 57,00
Mailänder Fs. 45
do.
Meininger
fl.
Oeſterreicher v. 1864 100
do. v. 1858 , 100
Ungar. Staats 100 384,40
Venediger Frs. 30 41,30
Türkiſche
400 184,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns .
20,39
0 Franks=Stücke . . . . 16,26
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90

Amerikaniſche Noten . . . 4,18¾
Engliſche Noten . . . . . 20,42
Franzöſiſche Noten . . . . 81,20
Holländiſche Noten . . . . 169,40
Italieniſche Noten .
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,10
Ruſſiſche Noten . . . . .
Schweizer Noten . . . . . 81,25
Reichsbank=Diskonto .
4%
Reichsbank=Lombard Zäf. 54

. 80,65

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.

Nummer 162.

Zweites billiges Extra-Angebot
während unseres
Sommer-Räumungs-Verkaufes! Zimmer-Teppiche
in allen Arten u. Grössen, teilweise
unter Einkaufspreis . . anfangend eh- Felle
Sämtliche Felle sollen geräumt werden,
weshalb wir solche zu so billigen Preisen
:: abgeben, dass Sie staunen werden. ::
Am Lager sind:
Ziegenfelle:: Angorafelle
lsländer :: Antilopen etc. If:: LINOLEUM-TEPPiCHE. 5 L.Nol. SUh
in allen Breiten und Stärken
95 Pfg.
67 cm breit
. 1.25 Mk.
90
. . . . . . 1.50 Mk. 11
Läuferstoffe
2n
15
während des
Räumungs-Verkaufes
mit 10 Prozent Extra-Rabatt! MiantzerWarenlaus!
Guggenheim & Marx.
Markt 7.

110
200 cm breit zum Belegen ganzer
Zimmer in grosser Auswahl
per Quadratmeter 95 Pfg.
Inlaid-Läufer und Rollenware
weit unter Preis!
Markt 7.
e
H

Tieille Wonnung
befindet sich ab 1. Juli
Rheinſtr. 12
1. Etage
(im Hauſe des Herrn Lautz)
Eingang Grafenſtraße (13174a
Gg. Viel, Dentist.
KLignt-Flamm-&
Hohlen
billigſter Brand,
per Zentner 96 Pfg. .
frc. Aufbewahrungsort. (12004a
Nusskohlengries
per Zentner 80=Pfg. im Lager abgeholt.
Fr. Schubkegel
Landwehrstr. 19. Telefon 750.

Patenterwirkungen
raſch und billig. Reelle Bedienung. Beſte
(12850a
Reſerenzen
Johann Weber
Liebigstrasse 6, II.
Darmstadt,

Feines Büfett
(14129t
ſehr preiswert zu verkaufen.
Näheres in der Expedition d. Bl.

Eine gebrauchte, gut erhaltene 2ng
Drehbank
mit maſchinellem Antrieb, wegen Platz=
mangel
billig zu verkaufen. Näheres Neckar=
(13833a
ſtraße 11 im Kontor.

Brennholz
in größeren Mengen zu verkaufen.
(14081t
Näh. in der Exped. ds. Bl.

Fahrrad

(*16398mod

nur einige Mal gefahren, feinſte Marke, zu
verkaufen Gutenbergſtraße 58, Ag. Hahn.

u billigſt Wilh.
Forgellankitt Kirchſt

Castan,
(423a

ten

die unter Haarausfall und Schuppenbildung
zu leiden haben, ſind die Erfolge, die bei
Gebrauch von Brenneſſel=Waſſer mit
Birkenzuſatz erzielt werden. Allein echt
bei: Gg. Frank, Eliſabethenſtraße 9,
Telephon 886. Spezialgeſchäft für Damen,
Shampooing nach engl. Syſtem, elektriſche
Haartrocken=Anlage. Anfertigung eleganter
Haararbeiten, Haarfärben und Haarbleichen
in jeder gewünſchten Nüance. (7866a

Soeders Ofiefel
(Moderne Eussbekleidung

GürDamen
Nund Herren
2707/

Gunus=
Ausführung
27i

Schußhaus

11405a

eten

Lincrusta, Leisten, Spannstoffe, Buntglas, Asphaltpapier, Wachs-
tuche
, Markttaschen, Aktenmappen, Gummistoffe, Kinder- u. Frauen-
schürzen
in Ledertuch bezieht man am billigsten und in bester
(8633a
Gualität durch meine
Diederlage
Ernst-Ludwigstr. 4, am weissen Turm. Telephon 486.
Reichhaltige Musterkarten werden auf Wunsch franko ins Haus gebracht.
Darmstädter Tapetenfabrik, Wilhelm Ehrhardt
Fabrik: Landwehrstr. 63. (Einzige Tapetenfabrik in Hessen.)
Zeen

Kaiserkrone

Frühkartoffel
(14142
eingetroffen

Dieburgerstrasse 10
W. Nungesser- Telephon 864.

Grosse
elgoland Schellfische
Kabeljau
Rotzungen
Bratscheilfische
Grosse
Ialand Schellfische
per Pfund 30 Pfennig
friſch eingetroffen in C14164,10
’s Fisch=
VeinHandlung
Karistrasse 47. Telephon 641.

Piano
ſchwarzes Gehäuſe Mk. 250.
Günſtigſte Gelegenheit.
Heinrich Arnold
Hofpianofortefabrik (12796a
Darmſtadt, Mühlſtr. 1 u. 3.
Telefon 691. Direkt neben dem Militär=
lazarett
.

6/12 PS. Motorwagen
4 Cylinder
I. Steuerklaſſe mit Abnahmeſchein, ½ jähr.
Fabrikgarantie, ſpottbillig gegen Kaſſe zu
verkaufen. Offerten unter D 39 an die
(14103dfso
Expedition dieſes Blattes.

Komme Sotett
und bezahle weg. Warenbedarf konkurrenz=
loſe
höchſte Preiſe für getragene Kleider,
Schuhe, Wäſche, alte Federbetten, Zahn=
(*17088id
gebiſſe ꝛc.
J. Wallach, Schloßgaſſe 10,
Telephon 1754.
bilig zu verkaufen
6 Stühle
(B13775
Sandbergſtraße 60 u. 69.

Prima Masthammelfleisch (Brust)
ner Pfund 50 Pfg.
täglich frisches Kalbsgekröse
per Pfund 20 Pfg.
Spezialität:
ff. gehackte Kalbskoteletts
à Stück 20 Pfg. (13332a
bei Louis Hein, Hofmetzger
Schustergasse 19 Telephon 278.

ſetg u.
un ge
blindhe
dient,
Freunde
hatte p.

[ ][  ][ ]

1. Beilage
*G
m Darmſtädter Tagblatt.

38 102.

Donnerstag, 14. Juli.

1910.

Jeleſon 1177

Gebrader Ged

Ludwigsplatz 9

Donnerstag, den 14.,
Freitag, den 15.,
Samstag, den 16.,
rosse Batist-Blusentage
zu 5 Einheitspreisen
Serie I
Serie II
Serie III
Serie IV
Serie

Batistblusen mit Stickerei und
Batist- u. Seidenbatistblusen, Seidenbatistblusen, mit Valen-
Seidenbatist u. Batistblusen Seidenbatistblusen m. eleganter
Einsätzen . Wert weit höher mit Stickerei u. Einsätzen
cienne-Einsätzen, gute Ver- Hemden-, Koller-u.en coeur- Passe, feinste Ausführung,
Wert bis 4.00
arbeitung . . Wert bis 5.75 Fagon, mit feinster Stickerei
Wert bis 15.00

1.10

1.55
2.75
Wir bitten um Beachtung unserer Schaufenster-Auslagen.

und Einsätzen, Wert bis7.50
3.75

5.75

(14160

eeseeeeeee
36666o6eeeee

Meine Geschäftsverlegung nach
Schulstrasse 6

absolut bestes und feinstes
=Fahrrad.
Generalvertreter der Opelwerke:
Haas & Bernhard
Rheinstrasse 19. (12368a
Sechsesteeeeeee

(im Hause des Herrn Lange)
erlaube ich mir ergebenst anzuzeigen.
Friedr. Hartter Nachf.

14121a)

Hofbürstenfabrik.
Telephonruf 704.

Künstler=
Cretonne=
Naturell=
Tecco, Wandstoffe, Linerusta (12843a
in hervorragend moderner Auswahl bei bekannt billigsten Preisen.
Reste zu halben Preisen.

apeten!

Tapetenhaus Dan Hochstaele

Fernruf 725

Hoflieferant

Elisabethenstr. 29

Reisegepäck

befördern prompt und zuverläſſig
Paul Wolf & Co., Spediteure
Rheinſtraße 51.
(13772a)
Fernſprecher 480.
Mitglied des Internationalen Gepäcktransport=Verbandes.
Vertreter an allen Haupt= und Bade=Plätzen der Welt.

(de)

Riffe der Liebe.
Ein Blankeneſer Roman
von Ewald Gerhard Seeliger.
(Nachdruck verboten.)
150)
XIII.
In Blankeneſe waren wieder die Fremden einge=
zogen
und beanſpruchten den Strandweg für ſich.
Wilken Wobbe fand ſich diesmal beſſer damit ab.
Und daran war einzig und allein Tiedje Ruſts Farben=
blindheit
ſchuld. Der hatte mit ihm als Böſchlotſe ge=
dient
, und trotz des Altersunterſchiedes waren ſie gute
Freunde geworden. Kurz nachdem ſich Wilken Wobbe
hatte penſionieren laſſen, hatte auch Tiedje Ruſt das
mühſame und ſchwere Amt niedergelegt und eine be=
quemere
Stellung als Kapitän bei der Stader= Alten=
lländer
Linie gefunden, deren große Raddampfer, mit
dem Schlüſſel am Schornſtein, die Elbe auf und ab
liefen.
Zehn Jahre hatte er einen von dieſen Dampfern
geführt, bis er eines Nachts merkte, daß er die beiden
Poſitionslaternen nicht mehr voneinander unterſcheiden
konnte. Da war’s mit dem Kapitänſein aus, und er
mußte ſich mit achtundfünfzig Jahren ganz zur Ruhe
ſetzen. Das tat er nicht gern, denn er war Junggeſelle
und wußte mit ſeiner freien Zeit nichts anzufangen.
Da brachte ihn Wilken Wobbe auf den Gedanken, die
kleine Bierwirtſchaft auf der Blankeneſer Dampfſchiffs=
brücke
zu pachten, und dieſen Gedanken führte Tiedje
Ruſt ſofort aus. Schwer wurde es ihm nicht, denn bei

fden Dielier der Aine wer er gut anseſchichen, wel
er nie Havarie gemacht hatte.
Seitdem ſaß Wilken Wobbe nicht mehr auf ſeinem
alten Platze vor der Tür bei ſeiner Nichte, ſondern bei
Tiedje Ruſt auf dem Brückenponton. War das Wetter
ſchlecht, hockten ſie drinnen in der niedrigen Kajüte;
ſchien die Sonne, machten ſie ſich’s im Freien bequem.
Wilken Wobbe ſchmauchte ſeinen Stinkkanaſter,
priemte dazu und ſpuckte über das Tau in die Elbe, die
zweimal am Tage den ſchwarzen Kaſten hob und ſenkte.
Wenn große Dampfer vorbeikamen, wackelte er ſogar
ein bißchen. Tiedje Ruſt rauchte nur Zigarren. Doch
war das nicht ſeine einzige Beſchäftigung. Er hatte
Bier und Kümmel einzuſchenken für ſeine Gäſte und
auch für ſich ſelbſt, denn er mußte ſehr oft mittrinken,
außerdem die vier Ankertroſſen zu beaufſichtigen, an
denen der Ponton hing, die Sperrkette zu löſen, wenn
ein Dampfer anlegte, und auf Ordnung und Ruhe zu
halten, wenn das Gedränge am Sonntag abend zu arg
wurde. Dabei half ihm Wilken Wobbe, ſoweit es ſeine
ſchon etwas ſteifen Knochen und ſein Durſt zuließen.
Vor allem aber half er ihm beim Plaudern. Ueber
jeden Dampfer, der vorbeilief, und über jede junge
Deern machten die beiden Alten ihre Gloſſen.
Und ſo kam es, daß ſich Wilken Wobbe bei Frau
Geſche Suxdorf immer ſeltener ſehen ließ. Dahin fand
er ſich höchſtens an Sonntagen, wenn Tiedje Ruſt ſeine
Kajüte voller Hamburger hatte. An Wochentagen
leiſtete er ihm faſt immer bis zum letzten Dampfer Ge=
ſellſchaft
, der fünf Minuten nach eins ging. Und war

is öfhcn um uch nißt der, ſoſaſtn ſe unß ues
gern ein paar Stunden länger.
Der wichtigſte Moment aber war, wenn gegen acht
Uhr abends die alte Zeitungsfrau mit dem Hamburger
Fremdenblaſt über die Brücke getrippelt kam. Wilken
Wobbe lief ihr meiſtens zehn Schritte entgegen, ſo
plagte ihn die Neugier. Und dann mußte Tiedje Ruſt
vorleſen, der trotz ſeiner Farbenblindheit noch gute
Augen beſaß, denn Wilken Wobbes hatten durch die
Krankheit ſtark gelitten.
Ueberſchlagen wurde alles andere. Das Wichtigſte
war den beiden Alten die Schiffsnachrichten. Da durfte
kein Wort überſchlagen werden, zuerſt die Verhand=
lungen
des Seeamts, dann die Schiffe, die ankommend
und ausgehend Kuxhaven paſſiert hatten. Bei jedem
Namen nickte Wilken Wobbe beſtätigend. Gleich dabei
ſtanden die Wettermeldungen. Auch der Verkehr durch
den Kaiſer Wilhelm=Kanal und die Schiffsbewegung im
Hamburger Hafen wurden ſcharf überwacht. Dann
kamen die Meldungen der Reedereien über die Schiffe,
die draußen auf der hohen See unterwegs waren.
Wilken Wobbe ſchenkte ſeinem alten Freunde
keinen einzigen dieſer Dampfer, nicht einmal die japa=
niſchen
der Nippon Yuſen Kaiſha. So arbeitete ſich
Tiedje Ruſt auch dukch die Eismeldungen, durch die an=
geſprochenen
Schiffe und durch die ſonſtigen Meldun=
gen
bis zu den Schiffsunfällen. Das war allemal das
Intereſſanteſte. Und dieſe kurzen, knappen, zuweilen
tief erſchütternden Berichte leierte er auch nicht ſo
ſchlank herunter, wie das Vorhergegangene. Recht

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14, Juli 1910.

Nummer 162.

Garunnerrreiter mexmamisener Blateh-Honig Marhey Zupatete-Anerkanne der Beste.
Zu haben bei: M. W. Prassel, Grafenstrasse 25, Telefon 71, per Pfundglas Mk. 1.10 (Gläser werden mit 10 Pfg. wieder zurückgenommnen)
Wilhelm Beck, Saalbaustr. 29, Lina Darmstadt, Elisabethenstr. 17, Ludwig Ad. Fertig, Karlstr. 47 Wilhelm Hill, Hoflieferant, Saalbaustr. 63, Ad. Reichard, Kasinostr. 12.
Wilhelm Ritsert, jun., Grüner Weg 30, Herm. Stephan, Stiftstrasse 29, Jakob Streb, Bismarck-Drogerie, Bismarckstrasse 27, A. J. Supp, Marktplatz, B. Held, Karlstr. 27
H. Rossmann, Inselstrasse 29, Adolf Hensel, Nieder-Ramstädterstrasse 29, Gg. Feid, Frankfurterstrasse 21, Oscar Brachat, Rheinstrasse 20, H. Brandstätter, Erbacher=
strasse
1, Otto Erb, Alexanderstrasse 17½.
(4560a

Friſche
Ter

10

Stück

48

Pfg.

friſche Sied=Eier
10 Stück 53 Pfg.
friſche große Eier
10 Stück 58 Pfg.
Schale etwas angeſchmutzt,
friſche große Sied=Eier
10 Stück 68 Pfg.
friſche
große Land=Eier
10 Stück 73 Pfg.
25 Stück 1.80 Mk.
feinſte Trink=Eier
friſcheſte Land=Eier
(garantiert reinſchmeckend)
10 Stück 83 Pfg.
25 Stück 2.05 Mk.
große Enten=Eier
ſolange Vorrat, per Stück 8 Pfg.
Lieferung (14145
von 25 Stück an frei ins Haus.
Darmstädter
Eiergroßhandel
Mathias Rosenstock
Ludwigſtr. 18. Teleph. 490.

Modernes, 4eſitz.
Motorwägelchen
2 Cyl., 6/12 HP, mit Glasſcheibe, amerik.
Verdeck, Waſſerkühlung, aus naheliegender
Fabrik, direkt vom Generalvertreter zu
verkaufen. Gefl. Anfragen unter D 40
befördert die Expedition ds. Bl. (14102dfso

Für Grabdenkmäler
vorzüglich geeignete, wetterfeſte, getupfte
Steine empfiehlt bei äußerſt billiger Be=
rechnung
Jakob Schuler, Steinbruch=
beſitzer
, Renfrizhausen a. Sulz. (14059ff
Muſterſteine franko.

Zu velauſent 1 oaler Tiſch und 1 ſchön
polierter Liegeſtuhl Martin=
ſtraße
95, Gartenhaus links, 2. St. (*17167md

S

Für die Ferien
Loden-Pelerinen
imprägniert, von Mk. 4.00 bis 15.00 federleicht
für Damen, für Herren, für Kinder
Wettermäntel

imprägniert, von Mk. 15.00 bis 30.00 federleicht
grosse Auswahl
sehr billige Preise
(14007ids)
Franz Gaydoul (Jean Stichell
Rheinstrasse 4, 1. Etage.
K

Touristen-Anzüge

Hollarverer
SGehkeich
Chemische Waschanstalt
reinigt und färbt bei beſter und billigſter Ausführung
Damen- und Herren-Garderobe
Teppiche, Möbelstoffe jeder Art

Gardinen, Spitzen, Deckchen etc.
in konkurrenzlos kürzeſter Zeit.
Fabrik: Pallaswiesenstrasse 146.

Meine neuen Modelle

in kompletten

Läden:

Rheinſtraße 12½ Telephon 1472.
Karlſtraße 115 Telephon 1501.
* Nieder=Ramſtädterſtraße 16.

6503a

699690 66060966eo69969g
6666998e6oe

Ernst-Ludwigstrasse 19
nach Umbau
zwei große moderne
1. 4. D I. S
je ca. 6 Meter breit, 27 bezw. 24½ Meter tief, mit größeren Schaufenſtern,
Zentralheizung, event. mit Wöhnungen per Oktober zu vermieten.
Wünſche können berückſichtiat werden. Näheres durch das Immobilienbüro von
(5323a
Julius Kahn, Schulſtr. 15. Telefon Nr. 135.
660
Scc
3060006
Ceeseo6.
d

Speisezimmern
beſtehend aus:
1 Büfett, zwei= bezw. dreiteilig
1 Anrichte
1 Auszugtiſch für 12 Perſonen
1 Diwan, 6 Lederſtühle
in verſchied. Tönen gebeizt bezw. geräuchert

zu Mark

bon. Mar 4 7 5
zeichnen ſich durch ihre
eleganten Formen
und
praktischen Grössenverhältnisse
ganz beſonders aus.
(6915s
Infolge fachmänniſcher Beaufſichtigung
leiſte für jedes bei mir gekaufte Stück
weitgehendſte Garantie.

Georg Schmi
Möbel und Dekorationen
Schlossgraben 13a
Gegr. 1879.
Telefon 891.

wenig gebraucht, ferner Schreibkommode,
Waſchtiſch mit Marmorplatte, Kinder=
wagen
, Waſchmaſchine und verſchiedene
Möbelſtücke
wegen Wegzug billig zu verkaufen
Paul Wolf & Co., Spediteure
Rheinſtraße 51.
(14082md

den geehrten
Empfehle micl) Herrſchaften
für Ankauf von getragenen Kleidern,
Herrenanzügen, Bluſen, Stiefeln, bezahle
hohe Preiſe Flamm, Stiftſtr. 59, pt. (13913a

Steppdecken
hübſche Muſter, w. von 4 Mk. a. gef.,
mod., ſog. Daunenmuſter, v. 3 Mk. an.
Karlſtraße 41, Seitenbau.
990a)

Mänſepillen, Rattenpillen
Fuchsol‟
6

nicht giftig (nur für Wiederverkäufer)
Schmitt & Wildenhayn,
Telephon 1587. (C10793,56) Darmſtadt.

langſam und mit Bedacht ging er hier zu Werke, und
Wilken Wobbe nickte jedesmal, wenn er nichts zu be=
merken
hatte.
Und ſo ſaßen ſie auch an einem Samstag um das
Ende des Julis vor den friſchbedruckten Zeitungs=
blättern
.
Sonſtige Schiffsmeldungen, las Tiedje Ruſt, und
glitt mit dem Finger die Zeilen entlang. Deffzyl. Am
Strande von Harlingen wurde eine Flaſchenpſt mit
folgendem Inhalt gefunden: God help ons, wy ver=
gaan
, wy zyn op de hoogte van Skagen, Schip Have=
laar
. Stuurman Van Lennep.
Steht kein Datum dabei? fragte Wilken Wobbe.
Hat wohl keine Zeit mehr gehabt, der Steuermann,
erwiderte Tiedje Ruſt und blickte auf. Wie lange mag
die Flaſche unterwegs ſein! Haſt Du nichts von dem
Schiff gehört?
Wilken Wobbe kramte in ſeinem Gedächtnis herum;
doch das hatte ſeit ſeiner Krankheit nachgelaſſen, und ſo
konnte er nichts finden.
Deshalb ging Tiedje Ruſt weiter, und kam zu den
Schiffsunfällen.
Leif. Reval, 20. Juli. Die Bark Leif, mit Farb=
holz
von Jamaica nach Petersburg, iſt nach Grundſtoß
leck hier eingebracht. Taucher haben den Boden des
Schiffes beſichtigt, der ſchwer beſchädigt iſt. Die Pum=
pen
müſſen Tag und Nacht arbeiten. Das Leck kann
nur mit Taucherhilfe gedichtet werden. Die Koſten
werden, bei gutem Erfolg 140 Pfund betragen. Die
ganzen Koſten, inkluſive Schlepplohn nach Petersburg,
ſtellen ſich auf 350 Pfund.
Wir haben’s ja dazu! ſprach Wilken Wobbe und
ſpuckte aus. Tiedje Ruſt ließ ſich nicht ſtören und rückte
mit dem Finger weiter.

geeeenee der rtchene eite
Offizier des holländiſchen Dampfers Luciana berichtet:
In der Nacht zum 10. Auguſt ſtieß unſer Schiff etwa 40
Seemeilen SW. von Paxo auf einen Felſen und ſank.
Wir hatten 3000 Tonnen Kohlen und Munition an
Bord und waren von Rotterdam über Plymouth nach
Schanghai und Nagaſaki beſtimmt. Der Kapitän
Romanoff hat Hand an ſich gelegt. (Ein Schiff mit dem
Namen Luciana kann in keinem Index gefunden wer=
den
. Die Redaktion.)
Was? rief Wilken Wobbe überraſcht. Ein hollän=
diſcher
Dampfer mit einem Decknamen und ein ruſſi=
ſcher
Kapitän mit Munition nach Japan? Kannſt Du
das zuſammenbringen?
Sauber iſt die Sache nicht, meinte Tiedje Ruſt
nachdenklich. Was braucht denn der Mann Hand an ſich
zu legen. Ein Schiff aufſetzen, das kann jedem paſſieren.
Das mein’ ich auch, beſtätigte Wilken Wobbe. Das
iſt kein Grund, ſich um die Ecke zu bringen. Mach'
weiter.
Aber Tiedje Ruſt legte das Blaſt hin, um den
Neun=Uhr=Dampfer abzufertigen. Ehe er ſich aber zu
Wilken Wobbe zurückfand, mußte er erſt ein paar Gäſte
mit Kümmel und Bier verſehen. Dann nahm er die
Zeitung wieder auf.
Stavanger. Falmouth, 20. Juli. Der deutſche
Kohlendampfer Mathilde kollidierte im Kanal bei
dichtem Nebel mit dem norwegiſchen Schoner Stavan=
ger
, der binnen drei Minnten ſank. Sechs Mann der
Beſatzung konnten gerettet werden, der Stenermann
und der Koch ertranken. Der Dampfer traf mit ſchwerem
Plattenſchaden am Bug hier ein und muß docken.
Schade, ſprach Wilken Wobbe mit Bedauern und
ſtopfte friſchen Stinkkanaſter in ſeine Pfeife. Das

Fernrohr, mit dem man durch den Nebel ſehen kann,
iſt immer noch nicht erfunden.
Ja, meinte Tiedje Ruß und nahm einen tiefen
Schluck. Setz’ Dich man dahinter, dann biſt Du morgen
ein ſchwerreicher Mann.
Dann las er weiter.
Ollenhop‟? fragte er und ſtutzte. Iſt das nicht
Holmquiſt ſein Dampfer?
Was iſt mit dem Schiff? rief Wilken Wobbe, ſprang
auf und wollte ihm die Zeitung entreißen!
Immer ſachte! meinte Tiedje Ruſt und ließ das
Blatt nicht los.
Ollenhop. Amoi, 10. Juni. Der Blankeneſer
Dampfer Ollenhop ſtrandete bei den Pescadores.
Schiff verloren, Mannſchaft gerettet.
Nal atmete Wilken Wobbe erleichtert auf. Dann
iſt’s man gut! Um das Schiff iſt es nicht ſchade, und
Holmquiſt gönn ich’s. Hat lange gedauert, bis die
Nachricht hierher kam.
Sechs Wochen, rechnete Tiedje Ruſt aus. Iſt da
nicht Dein Freund Martin Fock Kapitän?
Ja! nickte Wilken Wobbe. Und Henning Breck=
woldt
iſt da auch mit an Bord. Ich will doch mal gleich
zu ſeiner Mutter gehen und ihr Beſcheid ſagen!
Und ſchon reichte er dem Freunde die Hand und
ſchritt über die Brücke auf den Strandweg zu. Hier über=
legte
er, ob er nicht lieber Ewe Fock zuerſt aufſuchen ſollte.
Doch er bog dann links ab, um auf den Süllberg zu
klettern.
(Fortſetzung folgt.)

in allen Preislagen, feinste engl.
Modelle, größte Auswahl (1
J. Donges & Wiest, Grafenstr. 26

[ ][  ][ ]

N5 74.

Donnerstag, 14. Juli.

1910.

Bekanntmachung.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß, die geſetzlichen
Ferien bei dem Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg mit dem 21. Juli
beginnen und am 1. September ds. Js. endigen.

Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne Ein=
fluß
ſind, können nur ſchleunige Sachen in öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, den 1. Juli 1910.
(13450
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
Fey.

Schreinerarbeiten.
Die bei Erbauung einer höheren Knaben=
und Mädchenſchule nebſt Turnhallen und
Dienerwohnhaus vorkommenden Schreiner=
arbeiten
(Eingangstüren, Treppengeländer
ꝛc.) ſollen vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte, Grafen=
ſtraße
Nr. 30, Zimmer Nr. 9, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die An=
gebotsſcheine
abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Freitag, den 22. Juli 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 12. Juli 1910.
Stadtbauamt.
Buxbaum. (14100md

Bekanntmachung.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Kaufmanns Reinhard
Auguſt Klingelhöffer, Inhaber der Firma
Emil Müllenbach, Werkzeug= und Maſchi=
nenfabrik
in Darmſtadt, iſt Termin zur
Prüfung nachträglich angemeldeter, ſowie
der Forderungen, deren Prüfung im Termin
vom 22. Juni l. Js. ausgeſchloſſen worden
iſt, auf
(14137
Freitag, den 5. Auguſt 1910,
vormittags 11 Uhr,
vor Großh. Amtsgericht Darmſtadt I
Neues Gerichtsgebäude am Mathildenplatz,
Zimmer Nr. 219, beſtimmt worden.
Darmſtadt, den 29. Juni 1910.
Der Gerichtsſchreiber
Großh. Amtsgerichts Darmſtadt I.

In unſer Handelsregiſter 4. wurden fol=
gende
Einträge vollzogen:
Am 4. Juli 1910.
Hinſichtlich der Firma:
W. Keller, Darmſtadt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Kaufmann
Jakob Merz in Darmſtadt übergegangen.
Die Prokura der Eliſe Keller in Darm=
ſtadt
iſt erloſchen.
Am 6. Juli 1910.
Hinſichtlich der Firma:
Eduard G. Gerſt, Darmſtadt.
Die Kommanditiſtin Deutſche Vereins=
bank
in Frankfurt a. M. iſt aus der Ge=
ſellſchaft
ausgeſchieden. Das Geſchäft wird
von den ſeitherigen perſönlich haftenden
Geſellſchaftern als offene Handelsgeſellſchaft
mit Wirkung vom 1. Juli 1910 weiter=
geführt
.
Gelöfcht die Firmen:
1. Georg Hellmuth, Darmſtadt.
2. Darmſtädter Schirmbezugs=
Quelle Juliane Hartmann,
Darmſtadt.
Am 8. Juli 1910.
Hinſichtlich der Firma:
F. Schmitt, Darmſtadt.
Die Prokura des Joſeph Weckbach in
Darmſtadt iſt erloſchen.
Am 9. Juli 1910.
Aenderung hinſichtlich der Firma:
Hubertus=Drogerie, Inh. Georg
Manck, Darmſtadt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Kaufmann
Paul C. Finke in Darmſtadt übergegangen.
Der Uebergang der in dem Betriebe des
Geſchäfts begründeten Verbindlichkeiten und
Forderungen iſt bei dem Erwerbe des Ge=
ſchäfts
durch Paul C. Finke ausgeſchloſſen.
Die Firma iſt geändert in: (14146
Hubertus=Drogerie, Georg Manck
Nachf., Paul C. Finke.
Darmſtadt, den 9. Juli 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.

Maohbrotter
in verschiedenen Grössen
in grosser Menge abzugeben.
Näheres Expedition. (13822t

Wer dort?
hier V. Schatz, Kleine Bachgaſſe 1.
Ich komme ſofort und zahle Ihnen für
getragene Kleider, Schuhe, Wäſche, Zahn=
gebiſſe
, alte Federbetten, ſtets die höchſten
Preiſe. Telephon Nr. 1924. Poſtkarte genügt.


Wer leiht Smoking?
Off. unt. D 33 a. d. Exped. (*17158md

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 2 Pinſcher. 1 Spitzhund, 1 Dachshund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.

Bekanntmachung.
Bei Unfällen und zu Krankentransporten rufe man die Ständige Rettungs=
wache
der Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz zu Darmſtadt,
Bismarckſtraße 28,
Telephon Nr. 1707
oder durch die Unfall=Meldeſtellen.
NB. Um Irrtümern vorzubeugen, teilen wir hierdurch mit, daß durch die Ret=
tungswache
Krankentransporte aller Art nach jeder Krankenanſtalt, ſowie von und nach
Privatwohnungen bei Umzügen uſw. durch unſere im Rettungs= und Krankentransport=
Dienſt ausgebildeten Mannſchaften mit den zur Verfügung ſtehenden Krankenfahr=
zeugen
und Tragſtühlen, nach dem von der Stadt Darmſtadt feſtgeſetzten Gebühren=
tarif
, ausgeführt werden.
(14148
Der Kolonnenführer
Reinhard Lotheissen, Oberleutnant a. D.

Ginſige Gliegeheit
gebr. Pianino 250. Mk., zu verkaufen.
Karl Arnold, Ecke Erbacherstrasse
Telephon 892. (10974a

Zwei gut erhaltene gleiche Bettstellen
für zuſammen 25 Mark zu verkaufen
(*17108md
Roßdörferſtraße 14½.

Verſteigherungs-Aenzeihe.
Donnerstag, den 14. Juli 1910, nachmittags 4 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung:
a) vorausſichtlich:
8 Vertikos, 4 Diwans, 3 Sofas, 1 Spiegel=, 4 Kleider= und 2 Eisſchränke,
3 Waſchtiſche, 3 Betten, 4 Kommoden, 1 Büfett, 1 Landauer, 1 Ausſtoß=
maſchine
, 1 Brotgeſtell (vernickelt), 3 Warenſchränke, 4 Ladentheken, 1 Klavier,
eine Partie Geſchäftsbücher und Bilderleiſten, 107 Herrenhüte, 13 Zylinder=
hüte
, 3 Fahrräder uſw.
b) an Ort und Stelle um 5 Uhr:
1 großer Spiegel, 2 kleine Reale, eine Partie Noten=, Zeichen=, Löſch= und
Packpapier, eine Partie Anſichtskarten, Schnellhefter, Wachstuchhefte und
1 Elektromotor.
Zuſammenkunft Rundeturmſtraße 16.
C) auf freiwilligen Antrag:
1 zweitüriger Kleiderſchrank, 1 Diwan, 1 Nähtiſch, 4 Rohrſtühle,
2 Bettſtellen, 1 Nachtſchränkchen, 1 Schreibſeſſel, 1 Spiegel, 2 Küchen=
ſtühle
, 2 Spielautomaten ꝛc.
(14141
Darmſtadt, am 13. Juli 1910.
Koch, ſtellv. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.

Ler verlenkursus
für Schüler der Sexta, Quinta und Quarta
beginnt am Montag, den 18. Juli, morgens 9 Uhr.
Anmeldungen von 911 Uhr vormittags, Gartenſtraße 18.
(13761a
G. Huth, staatl. gepr. Privatl.

Malschule von Käthe Roß
befindet sich von 1. Juli ab
Wendelstadtstrasse 8
Spezialität: Tiefbrand.
Schülerinnen werden jederzeit angenommen.
(13492a

eſchäftsbücher! Erstklafſiges Fabrikat!

Verſchiedener Qualitäten

Hauptbücher 35
Kassabücher
Amerikanische Journale
Lohn- und Lohnnachweisbücher
Hilfsbücher Wechselcopiebücher
Weinbücher.

(13275a

abrik=Niederlage
v. S. C. König & ebhardt, K. D. Hiuler, Schulſtr. 14.
Telephon 226.
Hannover

Inventur-Ausverkauf
Um mein reichhaltiges Lager zur bevorstehenden Inventur möglichst zu
räumen, unterstelle ich vom 1. bis 16. Juli mein gesamtes Lager in fertigen,
aufgezeichneten und angefangenen Arbeiten (mit Ausnahme der chinesischen,
und russischen) einem Ausverkauf und gewähre auf alle obigen Artikel
einen Rabatt von 10 bis 15 Prozent.
Auch lasse eine Partie zurückgesetzter Waren zu ausserordent-
lich
billigen Preisen ab. Gleichzeitig mache ich auf meine Spezialität:
Kurbelstickerei für Kleider, Vorhänge, Decken etc. ganz er-
gebenst
aufmerksam.
Hochachtungsvoll
(13076a
Hubert Bringer, Gr. Hess. Hoflieferant
Wilhelminenstrasse 35

Pianos
gebrauchte von 200 Mk.
neue von 500 Mark an
(5 Jahre Garantie) ſtets vorrätig (Teilzahlg.)
Georg Thies, Nachf. Leopold Schuter
Eliſabethenſtraße 12. (232a
Poliertes Vertiko (6=ſäulig)
Trumeauxſpieg., Flurgarderobe, Kleider=
ſchränke
, Waſch= und Nachtſchränke,
Kommoden, Betten, Stehpult, Küchen=
ſchränke
, Tiſche, Stühle, Spiegel und
verſch. andere, ſämtliches gebraucht aber
gut erhalten, billig abzugeben (*17261
Alexanderſtraße 3, part.

Schlafzimmer
neu, hochf., pitch-pine-Küche, eich. Flurgarde=
roben
, groß., prachtv. Schreibtiſch, Bücher=
ſchrank
, Sofa, 2 Seſſel, Diplomat, Spiegel=
ſchrank
, Trümeauſpiegel, mod. Vertiko, hochf.
Diwan, Kleiderſchrank, Ausziehtiſch, Stühle,
prachtv. Bilder, Ottomane, Bettſtellen, Ma=
tratzen
, alles neu, unter Garantie, prima Ar=
beit
, außergewöhnlich billig zu verk. (*17249
Friedrichſtraße 36, Vorderh. part.

Ein wenig gebrauchter, eleganter
Wagen (Viktoria)
mit Gummirädern zu verkaufen. Näheres
Karlſtraße 90.
(*17260ds

Wanderer-Fahrrad
wie neu, ſehr billig Grafenſtr. 26. (14151a

Schnellschreib-
Kanzler maschine, wieneu,
mit 2=jähr. Garantie, ſehr billig (14150a
Grafenſtraßes26.

Schones, untites Uhrwern
von, von Schmidt, Lindenfels i. O., für eine
Kaſtenuhr paſſend, vorzügl. im Gang und
Schlag, ſehr preiswert zu verkaufen.
14130dfso) Näh. in der Exped. d. Bl.

Guterhaltene Möbel
aller Art, eine noch faſt neue Ladentheke
und 1 Handwagen billig abzugeben bei
L. Grünfeld, Schloßgaſſe 8.
(*17256
Einen weissleinenen Rock
billig zu verk. Mauerſtr. 32, I., I. (*17255
gibt einem Herrn in ſicherer Stellg.
Wer ein Fahrrad gegen monatliche
Raten von 5 Mark. Offerten unter D 63
n die Expedition ds. Bl.
(*17254

Dampf-Waſchmaſchine
wenig gebraucht, für 15 Mk. (14138dfs
Grafenſtraße 26.

Gultes Zeſtraß nit Freiſauf
und Rücktrittbremſe zu verk., Preis 50 Mk.
Ludwigshöhſtr. 78.
*17246)

Gebr. Möbel u. Betten werd. fortwährend an= u.
verkauft bei I. Lich, Alexanderſtr. 3. (5919a

Für altes Eiſen, alte Metalle,
Papierabfälle aller Art, Ge=
ſchäftspapiere
, Bücher u. Akten
unter Garantie des Einſtampfens zahle ſtets
(B689
die höchſten Preiſe.
Alfred Haas,
Heerdweg 12.
Telephon 1410.
Aufträge werden jederzeit prompt erledigt.

Aarmstädter Beitfedern-
Dämpf- u. Reinigungs-
Anstalt neust. Systems
Bleichstr. 1. Leonhard Menger. Tel. 160s
Dämpfen, Reinigen und Desinfizieren
aller Bettfedern. Lager in Federn, Daunen
u. Barchent in allen Preislagen. (691a

Küchen=Abfälle
ſowie Kartoffelſchalen zu kaufen geſucht.
Off. unt. D 60 an die Exp. d. Bl. (*17247

Beinraſſ. ſchwarze Spitze zu verkaufen
(*17039ids
Näh. Langgaſſe 51.

Tunge deutſche Boxer bill. zu verkaufen
Arheilgerſtraße 58.
*17059imd)
5
Echte Heideschäfchen
in ſchwarz, geſcheckt u. ., beſond. zum
Geſchenk für Kinder geeignet, verſ. unt.
Garantie lebender Ankunft à St. 8.50 Mk.,
4 St. 32 Mk. Fleiſch ähnlich wie Reh.
C. Jördens, Munster, Lüneb. Heide.

Russen-, Schwaben-
und Ameisenpulver grüchsol
nicht giltig (C10435,56
(nur für Wiederverkäufer)
Schmitt &. Wildenhayn
Darmstadt.
Telefon 1587.

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.

Nummer 162

Für die Reisezeit!

Bankfür HandelundIndustrie, Darmstadt
Landgraf Philipp-Anlage 6 und Wilhelminenstraße 14
empfiehlt:
Ausländisches Geld,
Kreditbriefe aller Art, Circular-Kreditbriefe (für die ganze Welt gültig),
Feuer- und diebessichere Gewölbe zur dauernden und vorübergehenden Aufnahme von Koffern,
Silbergeräten und sonstigen Wertobjekten jeden Umfangs (sog. geschlossene Depots),
Stahlkammer-Einrichtung (Safes) zur Aufbewahrung von Wertpapieren und Wertgegenständen
aller Art unter Mitverschluß des Besitzers.

Jede nähere Auskunft an unseren Schaltern!

(7170P

Pianino
ſehr gut erhalten, Xſeitig, ſehr billig zu
verkaufen
Leop. Schutter, Eliſabethenſtr. 12
Georg Thies Nachf. Tel. 815. (13927sid

Prima Weckmehl
liefert, per Pfd. 30 Pfg.
Nudelfabrik Arheilgen,
F. Franz Adam. (*17248

4

ein Roggina-
ein
Kronen-
ein
Reform-

Drol

nur prima Schwarzbrot, liefert per
2½ kg 65 Pfg. Off. u. D 61 a. d. Exp. (*17250

Alte Briefmarken

kauft
14161a)

P. Messerschmitt
Darmſtadt, Ludwigſtr. 18.

(B10485)
beſorgt billigſt. Georg Hofmann, Weinbergſtr. 8

Umzuge

Tapezieren

Rolle 25 Pfg. (*17262df
Rhönring 97, I.

Schirmfabrik Schlüter,
Kirchſtraße 27
Reparaturen und Ueberziehen per ſo=
(692a
fort, billig und gut.

Schilder

(5367a

in Emaille u. Porzellan liefert ſchnell und
billigſt L. Kapfenberger, Eliſabetbenſtr. 39.

Achtung!
Achtung!
Kammerjäger Schwarz
empfiehlt ſich zur Vertilgung von Ratten,
Mäuſen, Schwaben, Wanzen und Un=
geziefer
jeder Art.
Bitte Offerten in der Expedition ſchrift=
(14030mdf
lich niederzulegen.

Verlangen Sie gratis
Prospekt üb. c. Erfindung
anl dem Gebiete der
FFrauenhygiene
Unentbehrlich
und biigl jedefrautg Areu, angewan
(13667
Sämstl. Frauenbedarfsartikel billigst. msd
Fr. M. Werner, Niederramſtädterſtraße 62.

bendtisch
Fleisch und veget. Kost
zu 65 u. 50 Pf. im Abonn.
IAuschante des berühmten
Wormser Weinmostes

Kein Trinkzwang.

REFORM-RESTAURANT
THALVSIA
4 Alexanderstrasse 4, I. Stock.

ur-Heisezele
empfehle mein großes Lager zu den billigſten Preiſen
in nur prima Qualität.
Reisekörbe, Reisekoffer, Rohrkoffer,
Blusenkoffer, Blusentaschen,
deutſche und japaniſche Fabrikate bei zweijähriger Garantie.
Alle vorkommenden Reparaturen in den erſten zwei Jahren koſten
keinen Pfennig.
Ferner empfehle noch mein Lager
(12234a
ale Sorten Korb Holz u. Barstenwaren
zu bekannt billigen Preiſen.

Marktplatz 8.

Ecke Kirchstrasse und Marktplatz im Rathaus.

Zum Abonnement empfohlen:

Aus Badriarme.
Altbewährte, durchaus gediegene, bereits im
45. Jahrgang

erſcheinende illuſtrierte Familienzeitſchrift!
Beſondere Vorzüge:
Große Reichhaltigkeit, ſorgfältig gewählter
intereſſanter Inhalt,
viele prachtvolle Illustrationen,
:: außerordentliche Billigkeit. :
Jährlich 28 Hefte.

Preis für das Heft nur 30 Pfennig.

Das über die ganze Welt verbreitete Buch für Alle iſt, getreu
ſeinem Namen und unterſtützt von den erſten Schriftſtellern und Künſtlern,
jederzeit beſtrebt, ein
echtes deutſches Familienbuch
zu ſein. Es iſt jedem zu empfehlen, der ſeine Erholungsſtunden gern intereſſ.
Lektüre widmet und Freude hat an echt künſtleriſchen Illnſtrationen.
Bestellungen nehmen Buch- u. Kolportagehandlungen, Journalexped. etc. entgegen.

C2751,51

Anion Deutſche Verlagsgeſellſchaft in Stuttgart, Berlin, Leiptig.

Molde Motite

Konfektion Grafenstrasse 18, II. St. Konfektion
Prämiiert mit Ehren=Diplom für ſehr gute Leiſtung. Erſtklaſſige Ausbildung für
(1492a
Schneiderinnen und privatſchneidernde Damen.
Neue Kurse beginnen jeden Montag.
Verkauf von Schnittmuſtern.

Lehr-Institut von Clara Eppert
Hoffmannſtraße 8, II.
Stenographie (Gabelsb. Geſamtk.) 6 Mk.
Stenographie und Maſchinenſchreiben monatlich 12 Mk.
Maſchinenſchreiben allein monatlich 6 Mk.
Täglich Uebung für Fortgeſchrittene monatlich 4 Mk.
(1589a
Sprachen und Muſik 1 Mk. pro Stunde.

sgekämmte Haare werden gut bezahlt Guterhalt. Kinderwagen, (ſilbergrau), billig
1293a) Mühlſtraße 58, 3. Stock. 1 zu verk. Mathildenpl. 7, 2. St. (*17282

Piano

10

Eine große Anzahl zum Teil
wenig gebr., gegen neue Klaviere
eingetauſchte Inſtrumente ſtehen
zum Verkauf. Sämtliche Instrumente
sind fabrikseitig gründlichnachgesehen
und werden unter Garantie abgegeben.
1FlügelSchiedmayer &Söhne
ſchwarz . . 1000 Mk.
1Flügel Höhling&
Spangenberg 350
1 Flügel Fahr,
Zeitz . . . 850
1 Pianino Lippé
Sohn . . 370
1Piano, ſchwarz 340
1 Piano Künſt 250
2 Flügel zu 100, 150
1 Tafelklavier
Schiedmayer 270
1 Harmonium 140
Neue Inſtrumente, Perzina’s,
Schiedmayer & Söhne, Lipp &
Sohn, Kaps, Irmler, Francke,
Uebel & Lechleiter, Karl Arnold,
in jeder Preislage in enormer
Auswahl, zu jeder Einrichtung
paſſend, ſtets am Lager. Perzina
Harfen=Klavier, Phonola= Pho=
nola
=Pianos. Beſichtigung ohne
Kaufzwang!
Pianoforte-Fabrik z: **
Pianoforte-Grosshandlung
Karl Arnold
Ecke der Erbacherstrasse
Eingang a. d. Ecke.
Gegründet 1830 Telephon 892
Eigenes Zeichen=Atelier
Größte Auswahl fertiger Klaviere.
Export. (12735a

Ringtreie
38
56
la. Ruhrkohlen
Union-Briketts u. Schwartenholz
in Fuhren und Sackzentner,
zuden billigsten Sommerpreisen.
Man verlange Preisliste (B10989
Gg. Schött
Karlstrasse 54. Telephon 1503.

Gebisse (*17275
auf Kredit
Kleine Anzahlung
Bequeme Abzahlung
auch bei Nichtentfernung der Wurzein.
Joseph’s Zahnatelier, Soderstr. 1.

Fleg. faſt neuer Kinder=Sitz= und Liege=
wagen
preisw. zu verkaufen (*17290df
Liebfrauenſtraße 48, 2. Stock links.

für 5 Perſonen zu
Ein Erbbegräbnis verkaufen. Offert.
unter D 66 an die Expedition. (*17266

I. Darmſtädter Verſicherung
gegen Ungeziefer

Luisenstr. 10

Telefon 461.

Vertilgung von Ungeziefer jeder Art, wie
Wanzen, Käfer (Schwaben, Ruſſen)
Mäuſe, Ratten uſw. billigſt unter
Garantie und ſtrenaſter Diskretion

Zahlung
nach
Erfolg!

für Hausbeſitzer, Hotels, Bäckereien,
Reſtaurants uſw. Verſicherung gegen Un=
geziefer
beſonders zu empfehlen. Aeußerſt
geringe Jahresprämie. Koſtenloſe Aus=
kunft
und Rückſprache für jedermann an
Ort und Stelle. Poſtkarte genügt. (8411a

[ ][  ][ ]

Nummer 162.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juit 1910.

Seite 15.

Perzinas,
Lipp &
Francke,
Arnold,
enormer
nrichtung
Perzing
ola=Pho=

ſphon 1505.

Betten=Spezial=Geschäft.

Prämiiert
Darmstadt 1876

mit der

Preis-Medaille.

Wir empfehlen unser Lager in:
Schlafzimmer-Einrichtungen,
Bettstellen in Holz und Eisen, Patent-Spiralmatratzen,
Rosshaar-, Woll- und Seegrasmatratzen,
Deckbetten, Kissen etc. etc.
Wir sind in der Fertigstellung sämtlicher Matratzen und Bettbezüge deshalb ganz besonders leistungs-
fähig
, da wir mit der Bettwarenbranche auch wirklich vertraut sind und jedem Wunsche Rechnung zu
tragen imstande sind.
(176a
Nothnagel & Weiler
Hoflieferanten Sr. Königl. Hoheit des Grossherzogs
Marktplatz Nr. 4.

Herrſchaftswohnung
Martinſtraße 2½, 1. Stock, 6 Zim.,
Veranda, Garten u. all, mod. Zubeh.
Näh. Zeughausſtr. 3, Kontor. (13270ms

Martinstrasse 72
iſt eine elegante Wohnung, enthaltend ſechs
Zimmer, Küche, Bad, Veranda, Gas und
elektriſches Licht, Fremdenzimmer, Mädchen=
zimmer
, Mitbenutzung der Waſchküche,
Bügelzimmer, Bleichplatz und Trockenboden,
auf 1. Oktober zu vermieten, eventuell auch
früher. Näheres Martinſtraße 74 bei
C. W. Braun.
(B12908ids
Mauerstrasse 11, 2. Stock,
ſch. 6=Zimmerwohnung, Balkon u. Veranda,
Mitgebrauch des Bleichplatzes und Trocken=
bodens
, per 15. Auguſt oder ſpäter zu ver=
mieten
. Näheres im 1. Stock. (14162ids

5-Zimmerwohnung
nebſt Küche, Speiſek., Mädchenzimmer
auf der Etage und Zubehör zu ver=
mieten
. Preis 750 Mk. Näheres
zwiſchen 2 und 5 Uhr Friedrich=
ſtraße
21, 1. Stock.
(7248ids

Fareustr. 1, Belslage,
5=Zimmerwohnung mit allem Zubehör per
1. Oktober zu vermieten. Zu erfragen bei
Bodenheimer, Rheinſtr. 26, Bur. (13285t
Parcusstr. 1, 2. Stock,
5=Zimmerwohnung mit allem Zubehör per
1. Oktober zu vermieten. Zu erfragen bei
Bodenheimer, Rheinſtr. 26, Bur. (13284t
Riedeselstrasse 68, 2. St.,
geräumige 5=Zimmerwohnung per 1. Aug.
zu vm. Näh. Holzhof=Allee 1, Kont. (12461od

Ecke Gartenstrasse 26
ſchöne 4=Zimmerwohnung mit all. Zubehör
per ſofort zu verm. Näh. part. (111426
4=Zimmer=Parterrewohnung
per 1. Oktober zu vermieten
(12930ids
Neckarſtraße 10.
Ballonplatz 3
neben der Infant.=Kaſerne, iſt der I. Stock,
4 Zimmer, Küche, Badezimmer und allem
Zubehör, per ſofort zu vermieten. Beſich=
tigung
jederzeit. Auskunft durch Tel. 308.

Feldbergſtraße 25
ſchöne 3=Zimmerwohnung. Näh. Weiter=
ſtädterweg
21, I. Dillmann.
(7232od
Fuhrmannstrasse 14
neuzeitlich hergerichtete 3=Zimmerwohnung
per ſofort zu vermieten.
(11365t
Heinheimerstrasse 76
ſchöne 3=Zimmerwohnung per 1. Oktober
zu vermieten.
(13588ids
*16930sid) Taunusſtraße 44, parterre,
ſchöne 3=Zimmerwohnung mit Gas und
allem Zubehör alsbald zu vermieten.
Wilhelminenstrasse 35
Seitenbau, ſchöne 3=Zimmerwohnung zu
vermieten per 1. Oktober ds. Js. Näheres
Wilhelminenſtr. 21 (Alice=Bazar.) (B14004ids
*16800simd) Pareusſtraße 21, Manſarde,
3 Zimmer und Küche zu vermieten.
*17276dso) Soderſtraße 84, Manſarde,
(3= Zimmer und Küche zu vermieten.

Karonne Ven Hessen Darmstadf
die grosse Landgräfin.
Ihr Aufenthalt in Prenzlau 1750 bis 1756.
Von E. Mentzel.
(12940
Separat=Abdruck mit mehreren Illuſtrationen aus dem Darmſtädter Tagblatt.
Preis Mk. 2.50.
Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.

(*17252df

ausgekämmte, d. h. ausge=
fallene
Frauenhaare, kaufe jede
Menge, pfundweiſe wie auch
grammweiſe..
Kauf
! Allerhöchſte Preiſe!
Komme auch auf Wunſch ins Haus, Poſtkarte
genügt.
Gasthaus Zum Schillereck‟
Frauurbanl, Marktplatz 12, II. St., Zimmer 3.
INur wenige Tage hier! Nur bis Samstag mittag!

Beeruigungs Ceschutf
ephon
Lauteſchläger=
286 Georg Gesterd ſtraße 10.

B13750) Neue Niederſtraße 11 neu=
zeitliche
3=Zimmerwohnung im 1. Stock
nebſt allem Zubehör, 360 Mk. jährlich, per
1. Auguſt, event. ſpäter. Weber.

Soderſtraße 21
geräumige 2=Zimmerwohnung in neuem
Seitenbau per ſofort zu verm. Näheres
Vorderhaus, Tapetenladen. (12629ids
12989t) Mathildenplatz 5, Vorderhaus,
2 unmöbl. Zimmer per ſofort zu vermieten.
Näheres Bäcker Dieter.
*17242ds) Soderſtraße 34 Zwei= Zimmer=
wohnung
zu vermieten.
14171ms) Kaſinoſtraße 17, Seitenbau,
kleine 2=Zimmerwohnung per 1. Auguſt.
*17292) Langegaſſe 18 eine freundliche
2=Zimmerwohnung zu vermieten.

ee e e
zu vermieten.
*17289df) Magdalenenſtraße 11 ſchöne
Manſardenwohnung im Vorderhaus, an
kleine Familie zu vermieten.

In der
Villenkolonie Eberstadt
herrſchaftliche 1. Etage, 5 Zimmer in frei=
ſtehender
Lage, unmittelbar am Walde,
wegzugshalber auf 4 Jahre, evtl. mit Nach=
laß
, in Aftermiete zu geben. (*17206mds
Näheres Villenkolonie Nr. 100
gegenüber Waldfriede‟.

Helles Parterrelokal
geeignet für Büro, Atelier, Laden mit
Werkſtatt, auf Wunſch mit 34= Zimmer=
wohnung
, per 1. Oktober zu vermieten
Neckarſtraße 10.
12931ids)
Fabrikgebäude
als Werkſtätte oder Lagerraum zu vermieten.
Näheres Martinſtraße 14, II. (B13461

Sandſtraße 8,
Laden mit Wohnung, für jedes Geſchäft
geeignet, ſof. zu vm. Preis 500 Mk. (13737ids
(B14144
Laden.
Die beiden Läden Heinrichſtraße 70, von
denen der Eckladen für Metzgerei geeignet,
mit Kühlanlagen und großen Nebenräumen
verſehen iſt, ſind zu vermieten. Geräumige
Wohnung wird beigegeben. Näheres in dem
Immobiliengeſchäft von Kahn, Schulſtr. 15.

12515ids) Eliſabethenſtr. 23, II., m. Z. z. v.
12050ids) Hügelſtraße 32, part., möbl.
Zimmer zu vermieten.
Wohn- u. Schlafzimmer
gut möbliert (mit Gas), in ſchöner, freier
Lage, ab 15. Juli oder ſpäter zu vermieten
12926ids)
Liebigſtraße 4, 3. Stock.
7551ids) Neckarſtr. 26, 2. St., fein möbl.
Wohnzim. nebſt Schlafzim. ſofort zu verm.
13837a) Eliſabethenſtr. 35, Htb., II. I.,
bei Paus, g. m. Zimmer ſofort billig.
*17036ids) Bleichſtraße 45, Seitenbau,
ſchönes ſepar. Zimmer mit 1 od. 2 Betten,
ſofort zu vermieten.
*17032ids) Grafenſtraße 8, III., möbl.
Wohn= und Schlafzimmer mit 1 oder
2 Betten zu vermieten.
*17047ids) Bleichſtraße 26, Gartenhaus
1. St., ſchön möbl. Zimmer an anſtändigen
Herrn zu vermieten.
*17038ids) Viktoriaplatz 6, III., möbl.
Zimmer für anſtändigen Arbeiter.
*17058mdfs) Schloßgartenſtr. 63, II.,
großes, ſonn. Zimmer zu verm.; mit Bedien.
30 Mk. pro Monat, mit oder ohne Penſion.
13478a) Bleichſtraße 45, I., ſchön möbl.
Zim. m. od. ohne Penſ. an 1, auch 2 Herren.
12065t) Eliſabethenſtraße 31, 1. Stock,
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion.
12771t) Saalbauſtraße 16 möbl. Zim.
zu vermieten. Näheres daſelbſt parterre.
13175t) Hügelſtraße 2, 2. Etage, ſchön
möbl. Zimmer zu vermieten.
2. St., ſchön möbl. Zimmer m.
Markt 1, 2 Fenſter per ſofort. (12941t
12947t) Eliſabethenſtraße 49, part., eleg.
möbl. Zimmer u. gut möbl. Zimmer p. ſof.
10812a) Grafenſtr. 13, 1. St., mbl. Z.

19090) Schuſtergaſſe 15 möbl. Zimmer
zu vermieten.
12179t) Eliſabethenſtraße 26 (b. Klein)
einfach möbliertes Zimmer per ſofort an
anſtändiges Fräulein oder Herrn zu verm.
13987a) Ernſt=Ludwigſtraße 1, III., ſehr
gut möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
Ernst-Ludwigsplatz 4, II.,
eleg. möbl. Wohn= und Schlafzimmer zu
vermieten.
(13497t

13741a) Schön möbl. Zimmer zu
vermieten. Hügelſtr. 2, 2. Etage.

Martinſtraße 2,
ein elegant möbliertes Wohn= und Schlaf=
zimmer
mit gr., geſchloſſener Glasveranda
und Gas für 48 Mk. monatlich mit Früh=
ſtück
, vom 1. Auguſt an zu verm. (B14052t
14005t) Kiesſtr. 5, part. r., ſchön möbl.
Zimmer mit Kaffee per Woche 3 Mk. ſof.
*17065mdfs) Arheilgerſtr. 10, I. n. d. Hoch=
ſchule
, ſchön möbl. Zimmer ſofort zu verm.
*17168mdf) Möbl. Zimmer zu verm. bei
J. Wagner, Eliſabethenſtr. 43, H. I. I.
*17143mds) Heinheimerſtraße 22, III.,
anſtändiger Arbeiter kann Koſt und Wohg.
erhalten Frau Merz.
Achtung!
Anſtändiger, ält. Herr kann bei penſioniert.
Beamt.=Familie oh. Kind. angenehm. Heim
finden. Off. u. D 23 an die Exp. (*17147mdf
findet gemütl. Heim,
Beſſ. Herr ſorgſame Bedienung, bei
mäß. Pr. Näheres Eckhardtſtraße, Eing.
Beckerſtraße 14.
(*17141md
Marktplatz 7, 1. Stock
gut möbl. Zimmer m. Penſ ſof. (*17208mfs
*17188dfso) Moosbergſtraße 76, 3. St.
möbliertes Zimmer zu vermieten.
12801ds) Magdalenenſtr. 4, I. St., ein=
fach
möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
13704od) Kiesſtraße 30, 1. Stock, ein
ſchön möbl. Zimmer zu vermieten.
*17253ds) Frankfurterſtr. 32, 1. St., fein
möbl. großes Zimmer mit Schreibtiſch, mit
oder ohne Penſion, zu vermieten.
*17287) Nieder=Ramſtädterſtr. 38, III.
ſchön möbl. Zimmer mit oder ohne Klavier
ſofort zu vermieten.
14177t) Mühlſtr. 10, pt., möbl. Zimmer.
*17265) Hölgesſtraße 1, 3. Stock rechts,
freundlich möbliertes Zimmer per ſofort zu
vermieten. Preis 15 Mk.
B14184od) Ludwigshöhſtr. 37 ein event.
zwei möbl. Zimmer zu vermieten.
*17293dfs) Liebigſtr. 11, 1. St., möbl. Z.

Große polierte
Waſchkommode
mit ſchwarzer Marmorplatte für 26 Mk.
zu verkaufen. Näh. in der Exp. (14174fsoi

Zillig zu verk.: 1½ ſchl. Bet, 1 Kleider=
ſchrank
, 1eiſ. Bettſtelle, 1 Sofa, 1 Steh=
pult
und ſonſt verſchiedenes.
(*17272
Näheres Eckhardtſtraße 8, 1. St.

Mera
a. Enpfehl. viel. Aerzto u. Prok. gratie u. 12.
* H. Unger, Gummiwarenfobrik
Berlin NVW., Friedrichstrasse 91/92.!

Hygien. Gummiartikel
Auskunft koſtenlos.
Versandhaus Mignon, (13742a
Frankfurt a. M., Poſtfach 214.

zut erhalt. Kinderwagen und eleganter
6 Sportwagen billig zu verk. (14178
Beſſungerſtraße 88½, part. rechts.

Die naturreinen
alkoholfreien Weinen.

empfehlen hervorrag. Aerzte
bei Blutarmut, Bleichsucht,
Nervosität (Prof. Forel, Prof.
Eulenburg, Prof. Jordy, Dr. Gilbert,
Dr. Keferstein)
bei Herzkrankheiten, Rheu-
matismus
u. Gicht (Dr. Matzen,
Dr. Stoll-Nauheim, Dr. Kühne)
bei Magen-, Darm-, Leber-
und Nierenleiden (Prof. Bunge,
Prof. Winternitz)
bei allen akuten fieberhaften
Krankheiten (Dr. Järschky,
Prof. Bleuler, Dr. Albu, Dr.
(5059
Schilling.)
Verlangen Sie Sorten- und
Preisliste und aufklärende
Literatur von
Johannes Horn
Alexanderstrasse 4, I.
(Proben) auch Sendungen frei Haus.

[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1916.

Nummer 162.

Eine Ueberraschung
für jeden Raucher ist
Ierr

das ldeal einér feinen und
billigen Cigarette.

Miriam-Cigaretten
2½ Pfg. d. St.
Rein orientalischer Tabak
naturell-aromatisch
Echt mit Firma Venidze‟
Zu haben in den einschlägigen durch
Plakatekenntlichgemachten Geschäften.
(C14152,60

Schwedenfahrt.

Von Paul Lindenberg.
(Nachdruck verboten.)
III.
Mitſommerfeſt in Schweden! Wißt Ihr,
was das bedeutet? Eine tiefe und innige Fröhlichkeit
von Millionen Menſchen in enger Zuſammengehörig=
keit
zur Natur! Friſches Birkengrün grüßt uns all=
überall
, die Häuſer und Wohnräume, Schulen und
Kirchen, Eiſenbahnſtationen und=Wagen ſind damit ge=
ſchmückt
. Beurlaubte Soldaten fahren mit Muſik in
die Heimat, auf Ferien gehen die in den Städten be=
ſchäftigten
Burſchen und Mädchen, die Geſchäfte ſchlie=
ßen
, Jung und Alt, Arm und Reich pilgert hinaus in
Wald und Feld, an Seen und Flüſſe, um im Freien
den Tag, viel auch die Nacht zu verleben. Am Vorabend
wird an einer geeigneten Stelle, die fleißige Hände da=
zu
vorbereitet, der mit Fahnen, Bändern und Blumen
geſchmückte Maibaum aufgerichtet und im Kreiſe um=
tanzt
, wobei ſich alle die Hände reichen. Andere Tänze
ſchließen ſich an zu volkstümlichen Weiſen. Es iſt eine
ſtille, rührende Freudigkeit. Nirgends Uebermut oder
gar Lärm und Streit; iſt doch der Verkauf von Alkohol
an beiden Feſttagen von der elften Vormittagsſtunde
an verboten und wird an vielen Tanzſtätten ſelbſt Bier
nicht verabreicht.
Und nun Mitſommer in Dalekarlien!
Hier, wo man mit beſonderer Hingebung an den alt=
überlieferten
Gebräuchen feſthält und die maleriſche
nationale Tracht in ihrer gefälligen Schönheit auch von
den Angehörigen der wohlhabenden Kreiſe gern ge=
tragen
wird. Es war eine der vielen Aufmerkſamkeiten
unſerer aufmerkſamen Führer, uns dieſe lichte und an=
mutige
Erinnerung zu verſchaffen. Silbern ſchimmern
die Fluten des Siljanſees und friedlich weilt es ſich
an ſeinen Ufern, die ſoviel Idylliſches haben, aber auch

reich ſind an großen geſchichtlichen Erinnerungen. So
das Oertchen Mora. Von ihm ging die gewaltige
Freiheitsbewegung aus, die Guſtav Waſa entfacht, die
Glocken des einfachen Gotteshauſes riefen zuerſt die
Bauern zuſammen, die den flammenden Worten des
begeiſterten Vaterlandsfreundes lauſchten, der ſie zum
Kampf gegen die däniſche Fremdherrſchaft aufforderte,
in der Nähe mußte ſich Guſtav im Keller eines Hauſes
verbergen, in dem ihn die Dänen entdeckt hätten, falls
ihn nicht die Geiſtesgegenwart einer Bäuerin gerettet.
An der etwas erhöhten Stelle in Mora, von der aus
Guſtav den Bewohnern die Not des Landes geſchildert,
erhebt ſich ſein Standbild, ihn in bäuerlicher Gewand=
ung
zeigend, wie er voll trotzigen Mutes die Hände be=
ſchwörend
ausſtreckt, die ihm Lauſchenden zur Rettung
der Heimat anflehend.
Anders Zorn hat dies eindrucksvolle Denkmal
geſchaffen, das uns zeigt, wie Ernſtes und Bedeutendes
dieſer glänzende Künſtler auch als Bildhauer zu geben
vermag. Was er bisher als Maler und Radierer ge=
ſchaffen
, iſt rühmend in die zeitgenöſſiſche Kunſtge=
ſchichte
eingetragen. Meiſterhaft vertritt er die moderne
nordiſche Kunſt, ſeine Gemälde, erfüllt von friſcheſter
Lebenswahrheit, einer quellenden Urſprünglichkeit, von
tiefer Stimmung, bilden ja die Zierden der nordiſchen
Galerien; ſeine ſtaunenswerte Vielſeitigkeit zeigt der
ihm eingeräumte Ehrenſaal der gegenwärtigen Ber=
liner
Sezeſſions=Ausſtellung.
Einige außerordentlich gewinnbringende und an=
regende
Stunden konnten wir mit dieſem großen, in
Mora lebenden Künſtler verbringen, an gaſtlicher Tafel
und ſpäter in ſeinem Heim. Letzteres uns ganz ſein
Weſen veranſchaulichend. Ein aus Holz errichtetes
Landhaus, mit blumenverzierten Veranden und Bal=
kons
, mit kleinen lauſchigen und großen feſtlichen Räu=
men
, jeder verſchieden in ſeiner Art, jeder reizvoll ge=
ſtaltet
, eine Fülle in den verſchiedenſten Ländern ge=
ſammelter
Gegenſtände bergend, die ein wahres Mu=
ſeum
verkörpern. Und doch, wie Anders Zorns Kunſt,
in ihrer Internationalität den drängenden heimatlichen
Zug verratend, das Bodenwüchſige, Geſunde, Kraftvolle.
Genau wie dieſer ſchlanke, in Weſen und Sprache zu=
rückhaltende
Mann, der ſich mit feiner Liebenswürdig=
keit
gibt, in tadelloſer Gewandung, ein Freund von
Königen und Fürſten und ein Freund der Bauern und
Holzfäller. Hente ein Fünfziger, lebt er im Winter in
einſamer Blockhütte im Walde, entfernt von jeder Kul=
tur
, nur ſeiner Kunſt ſich widmend, abgehärtet gegen
Wind, Eis, Kälte, im ſchäumenden Gebirgsbach badend,
auch wenn die Schneeflocken herniederwirbeln.
Am Abend im Touriſten=Hotel in Rättvik, dem
freundlichen Orte am Siljanſee, der gern von den
Stockholmern aufgeſucht wird. Wie einladend und an=
ſprechend
ſind dieſe Hotels, die ſich in ihrer Bauart aus
gebräuntem Holz dem Charakter der Gegend anpaſſen.
Meiſt beſtehen ſie aus verſchiedenen niedrigen Gebäu=
den
, die untereinander durch Gänge verbunden ſind,
zweiſtöckig, mit Galerien und Hallen, mit freundlicher
Bedienung und vorzüglicher Verpflegung, dazu mit
billigen Preiſen.
In heller Nacht wanderten wir hinein in den an
das Hotel ſich ſchließenden Wald, auf ſchmalen Pfa=
den
gelangten wir zum grünumhegten Tanzplatz, auf
dem der Maibaum ſtand und Dorfmuſikanten munter
fiedelten und blieſen. Wie farbenfroh die Gewandungen
der Tanzenden, wie anmutig ihre Bewegungen, die
Mienen durchſtrahlt von innerer Freude, kein Umher=
wirbeln
und Stampfen, mehr ein gemeſſenes Wenden
und Drehen nach altüberlieferter Sitte. Und gelegent=
lich
ein gemeinſamer Geſang, kein Jubeln und Tru=
beln
, weiche und einſchmeichelnde Melodien, die, wie
die Stimmen der Singenden, oft einen elegiſchen Klang
haben. Vielleicht die wehmütige Gewißheit, daß dieſes
ſicher uraltem Sonnenkultus entſtammende Feſt den
Höhepunkt des Sommers bedeutet, daß es von nun an
mählig wieder abwärts geht, kurzen Wintertagen und
langen Winternächten zu, während derer man ſo heiße
Sehnſucht nach dem glühenden Geſtirn empfindet.

Wir ſahen letzteres wenige Tage ſpäter, innerhalbe
der Grenzen Lapplands, in ſeiner geheimnisvollſten
und ſtrahlendſten Schönheit, wie in einem Traum, und
dieſer Traum heißt: Mitternachtsſonne! Eine
Märchennacht! In ihrem Schweigen ſteigen wir berg=
an
. Taghell war es, mit ſilbernem Schein, der flim=
mernd
ausgegoſſen lag über die ruhenden Wälder und
Felder. Das Geſpräch verſtummte mehr und mehr.
Jeder war von dem Zauber der Stunde ergriffen, war
von Erwartung erfüllt, was die nächſten Minuten brin=
gen
würden. Gleich hatten wir ja den Gipfel des bei
Gellivare gelegenen Wällkommanberges erreicht. Die
letzten Schritte, und wir waren oben, kurz vor Mitter=
nacht
. Und da ſtockte der Fuß und die Blicke ließen
nicht los von dem Sonnenball, der am Horizont hing,
die Strahlen hinabſendend auf die ſchlummernde, jetzt
von zart=violettem Licht überhauchte Erde, die ſcharf=
umgrenzte
Scheibe voll flammender Glut, in die man
jetzt ungeſtraft hineinſchauen konnte. Staunend ſahe
man das Wunder, feierlich war allen zu Mute. Wie
gebannt verblieb man auf dem Platz, ſah, wie dieſer
Sonnenball langſam höher ſtieg und wie ſich nun ſeine
Strahlen mit immer goldenerem Glanze über die grü=
nen
Triften, dichten Waldungen und ſchneeumhüllten
Hügel ergoſſen, während die Mondſichel gleichfalls ſtär=
kere
Tönung annahm!
Und in das ſtaunende Schweigen klangen plötzlich
die getragenen Klänge der ſchwediſchen National=
hymne
, die unſere nordiſchen Freunde angeſtimmt. Da
entblößten ſich aller Häupter. Nach dem Geſang tiefe
Stille. Profeſſor Montelius trat vor: Ein vierkaches
Hurra unſerem teuren Schweden! Und als es kurz
wie Gewehrfeuer verhallt, ertönte mit einem Male,
von den Schweden begonnen, der Sang, der Deutſch=
lands
Wiedergeburt begleitet, der wie Donnerhall
brauſt und Wogenprall und krafterfüllt verkündet, daß;
feſt und treu noch heute die Wacht am Rhein ſteht. Und
als er geendet, rief unſer gelehrter, unſer prächtiger
Begleiter: Meine Freunde, meine Landsmänner!
Deutſchland hoch und hoch und hoch! In tiefer Er=
griffenheit
fanden ſich die Hände der Schweden und
Deutſchen, der Freundſchaftsbund, der in dieſer einzi=
gen
Stunde geſchloſſen, er wird feſt und treuliche
währen!
In einzelnen Gruppen verweilten wir noch lange‟
auf dem Plateau, auf dem wiederum für uns auf das
umſichtigſte geſorgt war ſeitens einiger Damen der
Bergwerksdirektoren von Kiruna. Auf praſſelndem
Feuer brodelte das Waſſer für den Kaffee; ein ſchnell
aufgeſchlagener, ſauber gedeckter Tiſch enthielt aller=
hand
Gutes für den Magen, verſchiedene kräftigere
Getränke ſorgten neben dem Mokka für die innere Er=
wärmung
. Denn es war hier oben, bereits jenſeits des
nördlichen Polarkreiſes, empfindlich kalt, was aber un=
gezählte
Mückenſchwärme nicht abhielt, immer neue
blutgierige Angriffe auf uns zu unternehmen, die durch
die Geſichtsſchleier nur teilweiſe abgeſchlagen wurden.
Deſſen achteten unſere ſchwediſchen Sänger nicht, die
zur Laute eine Reihe inniger Lieder anſtimmten, dar=
unter
eine tief empfundene Hymne an die Sonne, die
höher und höher ihre Bahn wandelte und uns nicht los=
ließ
aus ihrem Bann. Uns nicht und auch nicht eine
Zahl von Bewohnern von Gellivare, die ſich in einiger
Entfernung von uns aufhielten. Wie zeigte ſich auch bei
dieſer Gelegenheit wieder das artige, rückſichtsvolle Be=
nehmen
und das zuvorkommende, ruhige Weſen aller
Mitglieder des ſchwediſchen Volkes.
Noch einmal, ehe der Heimweg angetreten wurde,
ward um Silentium gebeten. Einer unſerer ſchwedi=
ſchen
Obmänner trat vor: Ehe wir ſcheiden, laßt uns
auch der ſern weilenden Frauen unſerer deutſchen
Freunde treu und herzlich gedenken . Und an die
Hurras ſchloß ſich der Klang der Laute. Gute Nacht,
du mein herziges Kind ertönte es ſeitens der ſchwedi=
ſchen
Sänger lieb und traut in deutſcher Sprache durch
die Sonnennacht. Es war wohl nur eine Folge der
ſcharfen Gebirgsluft, daß ſich manchem von uns die
Augen feuchteten.

Mäadl-Bouilon-Würfelzn 5Pf.
(aufen Sienur-
Sie sind mit allerbestem Fleischextrakt und feinsten Suppengemüsen
hergestellt und enthalten auch das nötige Kochsalz und Gewürz.
em Namen MAGGl
arke Kreuzstern!
Natürlicher, feiner Fleischbrühgeschmack ist ihr grosser Vorzug.
(K14153,34

Georg Rackur

Lager und Kontor Rheinstrasse 47, Hansahaus
Telephon 1622
Werkzeuge und Beschläge.

Vale-Schlösser‟
bieten höchste Sicherheit.
Für alle Arten Türen
verwendbar.

Werkzeuge für Haus und Werkstatt
nur feinste Qualitäten.
(12668a
Messing-Portieren-Garnituren.

F Gehbrlele
nach neuestem Muster
sind in der Geschäftsstelle des Tagblatt zu haben.

Habe seither immer teuere Cigaretten geraucht. Jetzt habe ich die vorzügliche
Unsere Grossherzogin-Eigaretfe
gefunden zu 3 Pfg. das Stück; dieselbe ist Handarbeit, oval mit Gold-
mundstück
und schmeckt mir besser, als jede in- und ausländische Cigarette,
(13398a
die 4 und 5 Pfg. kostet.
Zu haben in besseren Cigarrengeschäften und bei
Telefon 590.
Telefon 590. 3. Jacobsohn
Cigaretten- und Hülsen-Fabrik Globus‟
Landwehrstrasse 1, Eingang Frankturterstrasse.

die höchſten Preiſe für alte
Zahle Zahngebiſſe, auch zerbrochene
13690a) G. Beſt, Ludwigshöhſtr. 60, 1. St.

Kleider, Bluſen, Röcke werden z. Bügeln,
R Herrenwäſche z. Glanzbügeln angen.
10872a)
Lauteſchlägerſtraße 7, I.

[ ][  ][ ]

Nummer 162.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.

Seite 15.

nde
En d Miande
1am 8
ee edet

Inventuf
Ausverkauf
Strauss & Maver Putz- und Modewaren

Schulstrasse 8

Hoflieferanten

Schulstrasse 8

Verkauf der Restbestände an Hüten, Spitzen, Be-
sätzen
etc. zu bedeutend herabgesetzten Preisen.

(14181

*17267) Jüng. Büglerin ſucht per ſofort
Stelle. Off. unt. D 68 an die Exped.
in den modernſten Friſuren bew.,
Friſenſe nimmt noch Kunden an
Frau Refert, Moosbergſtr. 76, III. (*17181md

*17153md) Suche Laufſt. von 69 vorm.
oder 69 abends
Kaupſtraße 49, 1. Stock Hinterhaus.

*17245) Anſtänd. Mädchen ſucht tagsüb.
Stelle in der Nähe der Heidelbergerſtraße.
Offerten unter D 59 an die Exp. ds. Bl.

Ein älteres Mädchen
ſucht Aushilfsſtelle bis zum 16. Juli. Off.
unter D 55 an die Exp. ds. Bl. (*17238

*17297) Ein braves Mädchen, das bür=
gerlich
kocht, ſucht Stelle zum 1. Auguſt,
1 junges Mädchen ſofort
Stellenbureau Debus,
Telephon 1737.
Karlſtraße 79.

Beiköchin,
Stellen ſuchen: 22jähriges
Mädchen mit guten Zeugniſſen u. 14jähriges
Mädchen ſof. durch Frau Weissmantel,
Arbeitsnachweis, Elisabethenstrasse 37. (*17286

Mädchen

ſucht Laufſtelle (*17278
Wienersſtraße 48, Manſarde.

*16971od) Schreibarbeit aller Art wird
gewiſſenhaft und pünklich angeſertigt.
Offerten unter K. H. hauptpoſtlagernd.

ſucht Stelle auf Kontor,
Jung. Mdahn oder zum Nachfragen bei
der Kundſchaft oder ſonſtige Beſchäftigung.
Off. unt. D 57 an die Exp. d. Bl. (*17244

Motoren-
uit
Autanehhen.
Werkmeister, 40 J. a., verh.,
energ., zuverl. Kraft mit reich.
prakt. Erfahr. im Motoren-, Auto-
mobil
- u. allg. Maschinenbau, mit
Kalk., Lohn-, Akkordwesen u. mit
der ration. Ausnützung der mod.
Werkzeugmasch.vollst. vertr., sucht,
gestützt auf langj. vorz. Zeugn. u.
Ref., per 1. Aug. od. spät.-Stellg.
als Werk- od. Obermeister.
Gefl. Off. u. D30 durch die Exped.
diéses Blattes erbeten. (14049md

B14018) Junger Mann ſucht Beſchäftig=
ung
als Packer, Hausburſche, Fahrburſche
oder dergl. Off. unter C 97 a. d. Exped.

14035mds) Suche für meinen 17 Jahre
alten Sohn mit einjähr. Berechtigung eine
Lehrstelle
per 1. Oktober a. c. in mittlerem oder
größeren kaufmänniſchen Unternehmen.
Derſelbe ſoll reichliche Gelegenheit haben,
ſich in allen Sparten des kaufmänniſchen
Berufes auszubilden, um ſich ſpäter erfolg=
reich
im Ausland betätigen zu können. Gefl.
Offerten von Firmen, die mit dem Aus=
land
in regem Verkehr ſtehen, werden bevor=
zugt
und werden unter D 12 an die
Expedition dieſes Blattes erbeten.

Vorzügt. Ekistenl-Angebot
für Damen
durch Uebernahme des Alleinvertriebs für
Prov. Starkenburg zweier geſ. geſch., von
jeder Mutter gek. Gebrauchsgegenſt. Für
Uebernahme Mk. 150 Barkap. erf. Leichte
Herſtellung und Vertrieb. Gefl. Offerten
unter F. S. U. 1165 befördert Rudolf
Mosse. Frankfurt a. M. (141595f

k. das Kleider=
Ein braves Mädchen machen gründl.
erlernen Damenſch. Karlſtr. 18. (*17029ids

ädchen gesucht
1Ie
12203a) Damen-Confektion, Grafenſtraße 35.

amilie Lorenz-

Zinneuer
Roman von

Vv. lleimstärss

in der Gartenlaube beginnt soeben ein neuer
Heimburg=Roman! Das iſt für die vielen Freunde
der Heimburgſchen Duse ein um 5o größeres Er=
eignis
, als der Roman Familie Lorenz eine
Schöpfung voller Spannung und Gefühlsinnigkeſt
iſt. Die Handlung des Werkes führt in die behag=
liche
Enge der Kleinſtadt, der Honoratioren=Familien.
Bedeutsame Menſchenſchicksale, doppelt ergreifend
durch den ſchlichten Rahmen, in dem sſe sich ab=
spfelen
, ziehen an uns vorüber und kesseln den
Leser. über dem ällem aber liegt wie Sonnen=
ſchein
die wärmende und verſtehende Darſtellungs=
kunſt
der beliebten Dichterin.

Heft 27 der Gartenlaube mit dem Anfang des Romans Familſe Lorenz wird zum
Preise von 25 Pfg. von jeder Buchhandlung geiſefert. Wenn keine Buchhandlung
am Platze, beſtelle man direkt bei Ernſt Reil’s Nachfl. G. m. b. H. in Leipzig.

(13977)

Fräuiein
auch junge unabhängige Fran, die intelligent
und redegewandt iſt, hat Gelegenheit, durch
leichte Beſchäftigung hohen Verdienſt zu
erwerben. Vorübergehend, auch dauernd.
Beſondere Vorkenntniſſe nicht erforderlich.
Offerten umgehend unter W 69 in der
Expedition ds. Bl. niederzulegen. (*17280df

Braves, ſauberes Mädchen,
das kochen kann und die Hausarb. gründl
verſteht, per 1. Auguſt geſucht. Zu erfragen
(14032md
in der Expedition ds. Bl.

nicht zu jung, bei
Brav. Mädchen, hohem Lohn und
guter Behandlung, welches nur auf dauernde
Stellung reflektiert, zum baldigen Eintritt
geſucht Weinreſtaurant Zum Schwan,
Georgenſtraße 1
*17211md)

Sesuchf
für herrſch. Haus, erfahrene, ſaub. Köchin.
Off. u. C22 an die Exped ds. Bl. (*16791sid

Serncht werien Kächen

die gut koch. k. in ſehr gute Stellen i
Frau Cronert, Stellenb. Mühlſtr. 23.

durch
(2173

für zwei Stunden des
Lauffrau morgens geſucht (*17239
Annaſtraße 59, parterre.

*17283) Fleißige Putzfrau geſucht
* Mathildenplatz 7, 2. Stock.

Tücht. Mädchen
w. perfekt kochen kann, für Mitte Sept.
nach Neapel
zu deutſchem Ehepaar geſucht. Reiſe
frei. Nur ſolche mit guten Zeugniſſen
(14147ds
wollen ſich melden:
Schulſtzaße 5, I.

*17269) Geſucht e. unabh. Monatsfrau
oder Mädchen, d. gründl. u. flink iſt, von
vorm. 810 Uhr Heinrichſtraße 97.

*17295) Tüchtige Mädchen, die kochen
können, erhalten gute Stellen hier u. ausw.
Stellenbüro Fr. Scheid, Dieburgerſtr. 32.

14176df) Ein beſſeres Fräulein us zu
2 Kindern für nachmittags geſucht. Näheres
Dieburgerſtraße 50, zwiſchen 10 und 12 Uhr.

f. den ganzen
Junges, braves Mädchen Tag geſucht

*17277)

Hochſtraße 26, I.

*17273) Lauffrau vormittags 3 Stunden
geſucht Mühlſtraße 66, parterre.

Buchhalter

gesucht
Nur tüchtige bilanzſichere Herren aus der
Eiſenbranche wollen ausführliche Offerten
einreichen unter D 72 an die Expedition
(14192
dieſes Blattes.

Penl. Beamfer
kann ſich vorn. lohnende
Nebenbeschäftigung
ſchaffen. Gefällige Offerten unt. L. 6417
an Haasenstein & Vogler A.-G.,
(14154ff
Frankfurt a. M.

Vertreter gesucht.
Hamburger Firma ſucht für ihren Spezial=
Artikel tüchtigen Vertreter, w. bei Apotheken,
Drogiſten, Kolonialwarengeſch. u. Friſeur=
geſchäften
gut eingeführt iſt. Beſtehende
Agenturgeſchäfte, die die Kundſchaft rationell
beſuchen, bevorzugt. Offerten u. V. R. 705
an Haasenstein & Vogler A.-G.,
(14155f
Darmstadt.

Junger kräftiger Burſche
per ſofort geſucht. Näh. Exped. (14187ds

Vorzügliches
Existenz=Angebot
Der Alleinvertrieb mehrerer hervorrag.
Massen-Haushaltartikel,leicht verkäufl.
Hoher Umſatz u. Verdienſt bringend
iſt für die Provinz Starkenburg z. verg.
Für Uebernahme Mk. 200 erf. Offerten
unter F. T. U. 1176 an Rudolf Mosse,
(141585f
Frankfurt a. M.

Wer 1. Aug. evtl. früher einen tücht. Stadt=
Preiſenden (Verkauf u. Inkaſſo) f. dauernde
Stellung geſ. Off. mit genauen Angaben
ſeitheriger Tätigkeit erbitte an die Expedition
(*17159md
unter D 35.

Wir ſuchen zum ſofortigen Eintritt einen
Lehrling
auf kaufmänniſches Büro. 1 Schreiber,
der Maſchine ſchreibt, wird gleichfalls ein=
geſtellt
. Offerten mit Angabe der An=
ſprüche
unter D 70 an die Exped. erb. (14165

Hausburſche
(Radfahrer) mit Koſt und Wohnung per
ſofort geſucht. Es wollen ſich aber nur
ſolche mit guten Zeugniſſen melden (14170
Karlſtraße 24.

ſucht

(13829a
Lehrling
Hoffriſeur Gellius, Rheinſtraße 5.

Brenntannäpfel
liefert auf vorherige Beſtellung frei ins Haus.
per hI 65 Pfg., bei 10 hI 60 Pfg.
Conrad Appel,
Bismarckſtr. 61. (233a) Telephon 91.

Hinmachfäſſer billig abzugeben
handlung, Steinackerſtr. 1.

Wein-
(B14053

m Antige jeder Art
Khabenkleiden uſw.) werden billig
u. gut angefertigt, ſowie Gebrauchtes mit=
verarb
. Liebfrauenstr. 79, part. (*17857

Wohnhans
1X3 und 3X4 Zimmer, im ſüdl. Stadtteile,
zu 5½½ rentierend, aus freier Hand zu
verkaufen oder gegen Bauplatz zu ver=
tauſchen
. Gefl. Anfragen unter P 20 an
die Expedition dieſes Blattes. (B10927

Einkamilienhaus
herrſchaftlich eingerichtet, 12 Zimmer, Glas=
veranda
, offene Veranda, viel Nebenraum,
Stalung, Remiſe und Burſchenzimmer, in
ſeinſter Lage zwiſchen Heinrich= und Anna=
ſtraße
, iſt wegen längerer Abweſenheit des
Beſitzers ſofort preiswert zu verkaufen.
Nähere Auskunft, auch wegen Beſichtigung,
erteilt das Immobilienbureau von Julius
Kahn, Schulſtr. 15, Telephon 135. (13100a

Paulus=Kirche
nächſter Nähe, ein neuzeitl. herrſchaftliches
3X5=Zimmerhaus mit reichl. Nebenr., groß.
Garten ꝛc., direkt v. Beſitzer unter günſtig.
Bed. zu verk. Off. u. B. 14 Exped. (B13477

Ein Doppel=3=Zimmerhaus
zu vertauſchen geg. ein kl. Objekt hier od.
ausw. Off. unt. D 58 an die Exp. (*17243ds

In Arheilgen
1½ſtöck. Wohnhaus, 2X3. Zimmer zwei
Küchen, Kloſett, großer Trockenboden, mit
Garten, in geſunder Lage, direkt an der
Halteſtelle der Straßenbahn, unter günſt.
Bedingungen zu verkaufen. Schriftl. Anfr.
unter D 21 an die Exp. (14031mdf
Ritter-Gut h
ſtets im Eigentum hohen Abels, eines ſchön.
Beſitztums Frankens nahe v. Städten u.
herrl. Gegend, mit Schloß, gr. Park, neuen
Oek.=Geb., wird beſond. Verhältn. wegen,
nachdem das Gut ca. 50 Jahre in der Familie
ſich befindet, wenn auch ungern, verkauft.
Grundbeſ., arrond. 300 Tagw. der beſten
Felder u. Wieſen, mit nachweisb. ea. 13000
Mk. Jahres=Rente, gute Jagd u. Fiſcherei,
Preis 240000 Mk inkl. reichh. tot. u. leb.
Inv. u. wertv. Ernte. Da Verkauf dis=
kret
erhalten nur ernſtl. Selbſtkäufer Aus=
kunft
durch P. Rassdörfer, Würzburg,
(14185
Tröltſchſtr. 1, II.
Oekonomiequt
in Mittelfranken, mit ſchönen Wohn=, desgl.
Oek.=Gebäuden, gut inventariſiert, Areal
148 Tagw., Feld, Wieſen u. Wald, w.
um 70000 Mk. bei günſt. Bedingungen
verkauft. Selbſtkäufer wollen ſich wenden an
P. Rassdörfer, Würzburg. (14186
Sufe Existenz:
Gutes Geſchäft der Lebensmittelbranche
wegzugshalber zu verkaufen. Off. u. D 74.
(14189dfs
an die Exped.

[ ][  ]

Seite 16.

Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.

Nummer 162.

ausrerrieooisofer Ner
Vonnerstag und Freitag, 14. und 15. Juli 1910
Soork Ausofseer
Friedrich Schönberger.
14136)

Jotel Ress

Täglich
erstktlassige
Künstley-
Konzerte.

Freitag:
Opern- und Operetten-Abend

(14180df

Städtischer Saalbau.

Am 14. Juli 1910, abends 8 Uhr,
bei grosser illumination des Gartens
K. Donnerstags-Konzert
der vollſtänd. Kapelle des Leibgarde=Regts. Leitung: Obermuſikmeiſter H. Hauske.
Programm. C. M. v. Weber: Ouvertüre zu Freiſchütz: Saint-Saéns: Fantaſie
aus Samſon und Dalila; P. Tschaikowsky: Walzer aus Eugen Onegin; Rich.
Wagner: Vorſpiel zu Lohengrin; k. David: Konzert für Klarinette, vorgetragen von
Herrn Heynau; F. Liszt: II. Ungariſche Rhapſodie; Joh. Strauss: Ouvertüre zu
Das Spitzentuch der Königin; Chiesa: Unter Italiens blauem Himmel
Eintritt 50 Pfg., für die Herren Studierenden und Militär 30 Pfg. Dutzend=
karten
à 4 Mk. zu haben in den bekannten Verkaufsſtellen und an der Abendkaſſe.
NB. Bei ungünſtigem Wetter Streichkonzert im großen Saale. (14139

Schutzenhol.
Heute Donnerstag, den 14. Juli, abends 8 Uhr:
Grosses Lald Militur Ronzert
der geſamten Kapelle des Großh. Heſſ. Art.=Regts. Nr. 61
Leitung: M. Weber.
(14190
U. A.: Militärisches Tongemälde von Saro
unter Mitwirkung der Spiel=
mit
Schlachtenmusik leute des Garde=Füſilier=Bat.
Dauerkarten haben Gültigkeit.
Eintritt 20 Pfg.)

Kriegerverein Darmſtadt.
II. Vereins-Scheiben-Schiessen.
Sonntag, den 17. Juli 1910, nachmittags 3 Uhr, auf Stand 5 und 6 der
Militär=Schießſtände.
Eingang: Wixhäuſer=Haus=Schneiſe‟, Griesheimer Chauſſee, gleich links unter=
halb
Baſſin.
Meldung dortſelbſt ½ Stunde vorher.
(14182
Zu recht zahlreicher Beteiligung werden die Kameraden eingeladen.
Der Vorſtand des Kriegervereins Darmſtadt.

Draderer Hessischer-Ho
Von Donnerstag, den 14., bis Samstag, den 16. Juli:

Soh

im Ausschank.

Donnerstag und Samstag:

Donnerstag: Konzert der Kapelle des Art.-Regiments Nr. 25.
Samstag: Konzert der Kapelle des Art.-Regiments Nr. 61.
Programm à 10 Pfg. berechtigt zum Eintritt. Anfang 8 Uhr.
J. KELLER.
14172)

Restaurant Brauerei Far

23 Alexanderstrasse 23

Bier vom Fass Vorzügliche Küche Mässige Preise
Carl Gröltz, Inhaber.
120a)

Restaurant Bertsch
Ecke Frankfurter-u. Kahlertstrasse
Heute Donnerstag
Grosses Militär-Konzert
Anfang 8 Uhr (*17281) Eintritt frei.

Automobil zu vermieten

45 Sitze, täglich
A. Katz, Bensheim, Hauptſtraße 74.
Telephonruf 378. (*17279dfs

Hotel zur Krone - Auerbach.
Donnerstag, den 14. Juli:
V. Abonnements-Kur-Konzert
von der ganzen Kapelle des Leib-Dragoner-Regts.
(2. Grossh. Hess.) Nr. 24 aus Darmstadt
unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Obermusikmeister Rühlemann.
Anfang nachmittags 4½ Uhr. Eintritt à Perſon 40 Pfg., Kinder 20 Pf.
Von abends 8 Uhr an: REUNION. (14166
Reise der Mainzer nach der Wasserkante.
Bremen, Bremerhaven, Helgoland, Hamburg und Kiel vom 20. bis
26, Juli er. Preis Mk. 100. einſchl. Hotels, Verpflegung, Wagen= und Dampfer=
fahrten
, ſowie Trinkgelder. Anmeldungen ſind nur an das Reiſebureau L. Lyssen-
hop
& Co., G. m. b. H. Mainz 31, zu richten, woſelbſt auch das ausführliche
(13874fI
Programm erhältlich.

Heirat
ſ. hübſch. ſchwarz. Frl. v. Lande, 21 Jahre,
evang., große Erſchg., 20000 Mk. Vermög.
u. Ausſtattg. mit Beamt. Diskretion zugeſ.
u. verlangt. Off. u. D 67 a. d. Exp. (*17268

In guter Familie
werden Kinder während den Ferien aufge=
nommen
. Haus mit Garten in freier Lage
nahe dem Wald. Anfrag. an Frau Stein,
(B14179
Schießhausſtraße 67.
Leparieren, Reinigen, Aufbügeln und
RVerändern von Herren= u. Damen=
garderobe
ſchnell u. billig. Poſtk. genügt.
Willmann, Neckarſtraße 22.
*17270)
zum Waſchen u. Bügeln
Wäſche wird abgeholt (*16695dod
Louiſen=
Wäscherei Korbus ſtraße 34.

Woog, am 13. Juli 1910.
Waſſerhöhe am Pegel 3,86 m
Luſtwärme 172 6
Waſſerwärme vormittags 7 Uhr 180 C
Woogspolizeiwache.

Annweiler

klimatiſcher Kurort am Fuße der hiſtoriſch
berühmt. Reichsfeſte Trifels mit vorzüglicher
Burgwirtſchaft. Landſchaftl. einer der ſchönſt.
und beſtbeſuchten Ausflugspunkte der Pfalz.
Ausgangspunkt zu vielen herrlichen Touren
Zu kürzerem oder längerem Aufenthalt beſtens
Linie Landau=Saarbrücken=Metz. Proſpekt ver=
(9630a

Schiffsbericht.
Hamburg=Amerika=Linie.
Mitgeteilt von dem Vertreter Herrn Adolf
Rady, Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Dampfer Amerika‟, 9. Juli nachm. von
New=York nach Hamburg.
Dampfer Blücher, von New=York kom=
mend
, 9. Juli nachm. in Hamburg.
Dampfer Eincinnati, 10. Juli morg. in
New=York.
Salondampfer Deutſchland, von New=
York kommend, 9. Juli nachm. auf der
Elbe

Dr. Barthei
wird während ſeiner Abweſenheit bis
Mitte Auguſt gütigſt vertreten von den
Herren:
(14175ds
S.=R. Dr. Birnbaum, S.=R. Dr. Buch-
hold
, Dr. Gutenberg, S.=R. Dr.
Habicht, Dr. Schiffer, Dr. Vidal.

Dr. Cohatz

ist bis Mitte August
verreist.

(14168

6600
360
Dr. Blamſentnur
bis 20. Auguſt verreiſt.
Vertreter iſt
Herr Dr. Machenhauer
Riedeſelſtraße 52. (14183df
Bsgsogaceesee
6ooo6666

Gehr. zunſ. Mlübl.
1 kompl. Schlafzimmer mit prima Haar=
matratze
, nußb. poliert, Sofa, einz. Bett,
Anrichte, Küchenbrett, Stühle, Tiſch, Küchen=
ſchrank
, Vertiko (pol. m. Spiegel), Büfett
(eichen), Diwan, Chaiſelongue, Nähtiſch,
Kleiderſchrank, Bilder, Spiegel, Waſchtiſch,
Kommode, äußerſt billig zu verkaufen
Geiſtberg 1, Werkſtätte.
(*17296

Gebr. Damen= und Herrenräder
von 30 Mk. an, eine ſehr gut erhaltene
(*17298
Nähmaſchine 25 Mk.
Chr. Debus, Mechaniker,
Telephon 1737.
Karlſtraße 13.

bilig zu verk.
Gebrauchies Weil=Liad
(*17274
Sahm, Eſchollbrückerſtraße 3.