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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
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ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage: ſowie von unſeren Agenturen und
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dieustags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Juſerate
werden angenommen in Darmſtadt,
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den Annoncen=Expeditionen. — Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
„ 162.
Donnerstag, den 14. Jali.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Sozialdemokratiſche Zukunftspläne.
( Im neueſten Hefte der Sozialiſtiſchen
Monats=
hefte unterſucht der reviſioniſtiſche „Genoſſe”
Mauren=
brecher, auf welchem Wege die
Sozialdemokra=
tie am raſcheſten zur Macht gelangen könne.
Mau=
renbrecher mag von dem Maſſenſtreik, dem
Antimilitaris=
mus, der Revolution, wie ſie durch Roſa Luxemburg als
Mittel der ſozialdemokratiſchen Taktik empfohlen werden,
nichts wiſſen. Er will dieſe Taktik vielmehr der
konſerva=
tiven Taktik angepaßt ſehen, die er im Anſchluß an
Be=
trachtungen Hans Delbrücks ſich zurechtlegt. Nach
Mauren=
ſo gewaltig ſteigen, daß bei den ſpäteren Wahlen das ſchen Diplomatie entſtanden und abgeſchloſſen ſei,
geſamte Bürgertum von der Sozialdemokratie
zurückge=
ſchreckt wird, nachdem es bei der bevorſtehenden Wahl im England die Abſicht beſtimmend geweſen ſei, im Verfolg
Bunde mit der Sozialdemokratie, den Maurenbrecher ge= ſeiner Einkreiſungspolitik gegen Deutſchland einen
geſchloſ=
gen Konſervative und Zentrum eindringlichſt befürwortet, ſenen Vier=Bund (England, Rußland, Japan,
Frank=
geſiegt hat. Um nach dieſem Siege den für die Sozialdemo= reich) wider Deutſchland zu ſchaffen. Zu dieſen Angaben
kratie „tödlichen” Rückſchlag zu vermeiden, rät Mauren= ſchreibt man uns von unterrichteter Seite:
brecher ſeiner Partei folgendes:
wärtig radikaliſierten Liberalen und Nationalliberalen in raume Zeit zurück; man erinnert ſich in dieſem
Zuſam=
ihrer antikonſervativen Haltung feſtzuhalten und die menhange an Fürſt Itos Reiſe nach Charbin. Richtig
Macht, die ſie und wir im kommenden Reichstag haben,
auch poſitiv auszunutzen. Wir müſſen einenregierungs= lungen beteiligt war. Von dem Abſchluß des eigentlichen
und Konſervative auf die Dauer in der Minderheit hält
und durch ſeine poſitiv fruchtbare Politik vor allem Volkf den. Ein Vier=Bund gegen Deutſchland iſt als Folge des
den Beweis zu liefern vermag, daß ihm die Zukunft des
deutſchen Volkes auf die Dauer anvertraut werden darf... es die angeblichen Bündniſſe gegen Deutſchland waren,
Die Ueberführung Deutſchlands aus einem bureaukrati= die als Folgen der Monarchenbegegnungen von
Carta=
ſchen Feudalſtaat in einen verfaſſungsmäßigen,
parlamen=
tariſch geleiteten, liberal und induſtrialiſtiſch regierten
Staat birgt eine Fülle von Aufgaben in ſich, über die man
ſich bei ernſtem Wollen hinüber und herüber ſelbſt mit
den Nationalliberalen verſtändigen kann . . . Wir wer= bequemer als bisher unter diplomatiſchen Druck zu ſtellen.
den uns daran gewöhnen müſſen, daß im heutigen
Deutſchland die Arbeiterklaſſe allein die Macht noch nicht
erringen kann . . . Sie muß im Augenblick verſuchen,
den mittleren und kleineren Bauer von der Führung ſicherlich nicht mit die Anregung zu Verhandlungen gege=
Bauern dürfte für den ſozialdemokratiſchen Induſtrialis= matie bei der endgültigen Faſſung des Abkommens nicht
mus auch in abſehbarer Zeit nicht zu haben ſein. Ebenſo ſo mitgewirkt hat, wie bei den einleitenden
Verhandlun=
wird der weitaus größere Teil aller Liberalen nicht die
Naivetät beſitzen, der Sozialdemokratie in den Sattel zu wirtſchaftlichn Vorteil ausgiebig geſorgt haben. Der
helfen. Daß die Sozialdemokratie „reiten” ſoll, und zwar
ſchleunigſt, iſt ja die erklärte Abſicht Maurenbrechers. Und in der Erkenntnis beſtehen, daß über dem inneren
Par=
er verſchönt die Ausſicht auf das ſozialdemokratiſche Auf= teiſtreit die Sorge um die auswärtige Lage des Reiches
ſteigen zur Macht auch nicht durch die Ankündigung, daß nicht zu kurz kommen darf.
nach der Beſeitigung des „bureaukratiſchen Feudalſtaates”
die einzelnen Klaſſen, die ſie herbeiführten, „auch
unter=
einander ſich in die Haare geraten können”.
Der ruſſiſch=japaniſche Vertrag,
der am 4. Juli in Petersburg unterzeichnet wurde, hat
folgenden Inhalt:
Die kaiſerlichen Regierungen von Rußland und
Ja=
pan ſind aufrichtig den Grundſätzen ergeben, die in der
zwiſchen ihnen am 30. Juli 1907 geſchloſſenen
Konven=
tion aufgeſtellt werden, und von dem Wunſche beſeelt, die
Wirkungen dieſer Konvention hinſichtlich der
Konſolidie=
rung des Friedens im fernſten Oſten zu erweitern,
über=
eingekommen, das erwähnte Abkommen durch folgende
Beſtimmungen zu vervollkommnen:
Erſtens: Um den Verkehr zu erleichtern und den
Handel der Völker zu entwickeln, verpflichten ſich die
bei=
den vertragſchließenden Parteien, ſich gegenſeitig
freund=
ſchaftliche Mitwirkung zu leihen hinſichtlich der
Verbeſſe=
rung der beiderſeitigen Eiſenbahnlinien in der
Mandſchurei und in der Vervollkommnung des
Ver=
bindungsdienſtes der erwähnten Eiſenbahnlinien und ſich
jeder Konkurrenz zu enthalten, die der Verwirklichung
dieſes Zieles ſchädlich wäre.
Zweitens: Jede der beiden vertragſchließenden
Par=
teien verpflichtet ſich, den Status quo in der
Mand=
ſchurei, wie er ſich aus allen Verträgen der
Konven=
tionen=und der anderen Abkommen ergibt, die bis heute,
beiden Mächten und China geſchloſſen ſind, aufrecht zu Belgiens.
erhalten und zu reſpektieren. Die Kopien der
erwähn=
ten Abkommen ſind zwiſchen Rußland und Japan ausge= freundſchaftlichen Gefühle aus, die der Präſident zum
tauſcht.
ſollte, das geeignet wäre, den Status zuo zu gefährden,
werden die beiden vertragſchließenden Parteien jedesmal
miteinander in Verbindung treten, um ſich über die
Maß=
erachten, um den Status quo aufrecht zu erhalten.
Der Tägl. Rundſchau wird aus Petersburg
be=
brecher geht die Rechnung der Konſervativen dahin: die richtet, daß das ruſſiſch=japaniſche Abkommen im
Ein=
rote Flut werde bei der nächſten Reichstagswahl verſtändnis und unter direkter Mitwirkung der engli= men habe. Die von der franzöſiſchen Kolonialverwaltung
„Die Anfänge der Verhandlungen, die zum Abſchluß
„Unſere taktiſche Aufgabe muß es ſein, die gegen= des ruſſiſch=japaniſchen Abkommens führten, liegen
ge=
iſt, daß die engliſche Diplomatie bei den erſten
Verhand=
fähigen Block der Linken ſchaffen, der Zentrum Vertrages, der ſich ziemlich ſchnell vollzog, kann die
Teil=
nahme Englands nicht in gleicher Weiſe behauptet
wer=
neuen Abkommens ebenſo ſehr ein Phantaſieprodukt, wie
gena und Gaeta angekündigt worden ſind.”
Man braucht betreffs des Vier=Bundes kein
Schwarz=
ſeher zu ſein, und wird doch nicht verkennen, daß die neue
Lage im fernen Oſten es England geſtattet, Deutſchland
Die Annahme, Japans Stellung zu England müſſe
in=
folge des neuen Abkommens ſich erheblich ändern, iſt jetzt
nicht mehr haltbar. Denn die engliſche Diplomatie wird
der Großgrundbeſitzer loszureißen und ihn einer libe= ben haben, deren Ziel dem engliſchen Intereſſe widerſprochen
ralen induſtrialiſtiſchen Reformpolitik hätte. Aus dieſem Grunde ſcheint es auch von
überwie=
zugänglich zu machen.‟ Der überwiegende Teil der gend formaler Bedeutung zu ſein, wenn die engliſche
Diplo=
gen. Jedenfalls dürfte England für die Sicherung ſeiner
Geſamteindruck der neuen Lage aber ſollte für Deutſchland
Franzöſiſch=belgiſche Freundſchaftskundgebungen.
* Der König und die Königin der
Bel=
gier ſind am Dienstag nachmittag in Paris
angekom=
men und von dem Präſidenten und Frau Falliéres, ſowie
von dem Miniſterpräſidenten Briand und den Miniſtern
feierlich empfangen worden.
Bei dem Diner zu Ehren des Königs und der
Köni=
gin brachte Präſident Falliéres einen Trinkſpruch
aus, in dem er zunächſt die freundſchaftlichen Gefühle,
Frankreichs für Belgien und König Leopold II.,
aut=
drückte, der ein aufrichtiger Freund Frankreichs geweſen
ſei und dem er einen großen Anteil an den immer intimer
werdenden Einigungsbeſtrebungen zwiſchen
den beiden Nationen zuſchrieb. Der Präſident
be=
glückwünſchte ſich ſodann dazu, daß dieſe Bewegung ſich
auch auf die beiderſeitigen großen Beſitzungen auf
afrikani=
ſchem Boden ausdehne. Der immer größer werdende
Aus=
tauſch auf literariſchem und kommerziellem Gebiet, enge
Geiſtesverwandtſchaft, der gemeinſame Glaube an
Fort=
ſchritt und Freiheit, alles trage dazu bei, die Bande, die
beide Völker verbinden, enger zu knüpfen. Der Empfang,
der dem König bereitet worden ſei, gebe ihm und dem
König ein Bild von der lebhaften Sympathie, womit
Frankreich die erſte Zeit ſeiner Regierung aufgenommen
habe, die begonnen habe unter den glänzenden Auſpizien
eines großen Feſtes der Arbeit, zu dem Brüſſel die ganze
Welt eingeladen habe Frankreich wiſſe, mit welchem
er=
habenen Pflichtbewußtſein und welchem großen
Verſtänd=
nis für das moderne Leben der König Belgien auf den
von ihm vorgezeichneten Bahnen führe, und er kenne nicht
weniger die hervorragend wohltätige Rolle der Königin.
Der Präſident trank ſodann auf das Wohl des Königs
ſei es zwiſchen Rußland und Japan oder zwiſchen dieſen 1 und der Königin und das Glück und die Wohlfahrt
In ſeiner Erwiderung auf die Rede des
Präſi=
denten ſprach der König zunächſt ſeinen Dank für die
Ausdruck gebracht habe und für den herzlichen Empfäng.
Drittens: In dem Falle, daß ein Ereignis eintreten Er ſei glücklich, Frankreich zu Beginn ſeiner Regierung
einen neuen Beweis der unabänderlichen Freundſchaft des
belgiſchen Volkes und die Anerkennung Velgiens für die
entſchiedene Unterſtützung zu geben, die Frankreich Belgien
in den erſten Zeiten ſeiner Unabhängigkeit gewährt habe,
nahmen zu verſtändigen, die ſie für richtig und notwendig und für alle Freundſchaftsbeweiſe die Frankreich ſeitdem
geliefert habe. Der König dankte ſodann für die glänzende
Teilnahme Frankreichs an der Brüſſeler Weltausſtellung.
Die Freundſchaft Frankreichs habe ſich fortgeſetzt
und ſich auch auf das neue afrikaniſche Belgien übertragen.
Das belgiſche Volk freue ſich über die guten nachbarlichen
Beziehungen in den Tropen, wie über die Sympathie, mit
der Frankreich die Annerion des Kongoſtates
aufgenom=
erzielten Erfolge ſeien für ihn, den König, ein anreizendes
Beiſpiel. Das belgiſche Volk habe aber auch noch andere
daß hierbei nach der Anſicht leitender ruſſiſcher Kreiſe für Gründe, den mächtigen Nachbar im Süden zu ſchätzen. Die
ſehr engen Beziehungen zwiſchen beiden
Völkern hätten niemals aufgehört zu beſtehen und jeder
Tag ſcheine neue zu ſchaffen. Er ſei überzeugt, der
Dol=
metſcher ſeiner Landsleute zu ſein, wenn er den Wunſch
ausſpreche, daß die freundſchaftlichen Beziehungen
zwi=
ſchen den beiden Völkern ſich immer mehr und mehr unter
feiner Regierung entwickeln und immer von demſelben
Vertrauen und derſelben Herzlichkeit getragen ſein
möch=
ten. Er werde ſich dieſes immer nach beſten Kräften
an=
gelegen ſein laſſen, wie es auch ſein Vorgänger getan habe,
deſſen Sympathien für Frankreich er teile. Der König
trank zum Schluß auf das Glück und Gedeihen
Frank=
reichs.
Deutſches Reich.
— Zu den Kommifſionsberatungen über
die Reichsverſicherungsordnung ſchreibt man
Berliner Blättern: Die Kommiſſion wird am nächſten
Freitag ihre Sitzungen beenden, und bis dahin ſoll die
erſte Leſung des erſten und zweiten Buches — die
gemein=
ſamen Vorſchriften und die Krankenverſicherung —
been=
det ſein. Man iſt übereingekommen, die Sitzungen
am 20. September wieder aufzunehmen,
weil allgemein der Wunſch beſteht, die zweite Leſung der
Vorlage vor dem Zuſammentritt des Reichstages zu
er=
ledigen. Es würden dann alſo bis Anfang November
6 bis 7 Wochen für die Kommiſſionsberatungen zur
Ver=
fügung ſtehen. In dieſer Zeit glaubt man die erſte
Le=
ſung der übrigen vier Bücher und die zweite Leſung des
ganzen Entwurfes bewältigen zu können. Die
Unfall=
verſicherung und die Hinterbliebenen=Verſicherung dürften
ſehr viel Zeit nicht in Anſpruch nehmen Von den großen
Fragen grundſätzlicher Art iſt die Mehrzahl bereits bei
den erſten beiden Büchern durchberaten. Immerhin aber
ſtehen gerade hierin noch wichtige Entſcheidungen aus,
weil man vermutlich die Beſchlüſſe erſter Leſung in
man=
chen Fragen nicht aufrecht erhalten wird. Aber auch bei
der Invalidenverſicherung und bei dem letzten Abſchnitt
über das Verfahren ſtehen noch wichtige prinzipielle
Ent=
ſcheidungen bevor. Nach dem bisherigen Gang der
Ver=
handlungen darf man aber wohl auf eine Verabſchiedung
der Vorlage im nächſten Winter rechnen.
— Die Reichsjuſtizkommiſſion, die über
das Strafverfahren gegen Jugendliche
beriet, beſchloß die Geltung des § 365, nach dem die
Staatsanwaltſchaft keine Anklage gegen Jugendliche
er=
heben, ſondern die Sache an die Vormundſchaftsbehörde
abgeben ſoll, wenn Erziehungs= und Beſſerungsmaßregeln
einer Beſtrafung vorzuziehen ſind, auf Jugendliche unter
16 Jahren zu beſchränken. Die übrigen Schutzalter
wurden auf 18 Jahre feſtgeſetzt.
— Unter den Schwierigkeiten, die ſich für die
Balan=
zierung des Reichshaushalts=Etats auf 1911
er=
geben, befindet ſich auch die Uebernahme des größten
Tei=
les der bisher vom Reichsinvalidenfonds
beſtrit=
tenen Ausgaben auf den allgemeinen Etat. Dieſer Fonds
war bekanntlich aus der franzöſiſchen Kriegskoſten=
Ent=
ſchädigung gebildet, ebenſo wie der
Reichsfeſtungsbau=
fonds, der Reichstagsgebäudefonds und der
Reichskriegs=
ſchatz, von denen eigentlich nur noch der letztere beſteht.
Ende 1875 hatte der Reichsinvalidenfonds nach dem
Nennwerte einen Kapitalbeſtand von 562,8 Millionen
Mark. Ende Januar 1910 hatten die im Invalidenfonds
befindlichen Wertpapiere noch einen Nennwert von 81,3
Millionen Mark. Damals hatte der Fonds aber eine
Schuld von 4,5 Millionen Mark, zu denen noch 22,6
Mil=
lionen Mark als nach dem Etat für 1909 erſorderlicher
Ka=
pitalzuſchuß hinzutraten. In das laufende Finanzjahr iſt
1 der Fonds mit einem Beſtande von noch nicht 40 Millio=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Jnli 1910.
Nummer 162.
nen Mark eingetreten. Da im Etat für 1910 der
Kapital=
zuſchuß aus dem Fonds auf 33 Millionen Mark
angenom=
men iſt, ſo werden für 1911 zur Deckung der auf den
In=
validenfonds angewieſen Ausgaben aus ihm nur noch
etwa 7 Millionen Mark zur Verfügung ſtehen. Die
Ge=
ſamtausgaben für 1911 werden ſich auf etwa 34 Millionen
Mark belaufen. Für das nächſte Etatsjahr müßten
dem=
nach etwa 27 Millionen Mark aus den laufenden
Ein=
nahmen des Reiches aufgebracht werden. Da für die
Veteranenbeihilfe und zur Unterſtützung nicht
anerkann=
ter Invaliden etwa 26 Millionen werden gebraucht
wer=
den, ſo wird ſich für 1911 die Summe, die früher durch
den Invalidenfonds gedeckt wurde, jetzt aber aus
allge=
meinen Reichsmitteln aufgebracht werden muß, auf über
50 Millionen Mark belaufen, für die folgenden Jahre aber
auf etwa 60 Millionen Mark.
Ausland.
— Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe legte der
Fi=
nanzminiſter den Geſetzentwurf über eine 4prozentige
Anleihe von 560 Millionen Kronen vor, die für
Eiſen=
bahn=Inveſtitionen, für die Einlöſung von 215 Millionen
4½ prozentiger Staatskaſſenſcheine und die Ergänzung
der Kaſſenbeſtände verwendet werden ſollen. In den
Motiven zur Anleihevorlage begründete der
Finanzmini=
ſter Lukas eingehend das Bedürfnis von 264,11 Millionen
mit der Notwendigkeit, die Kaſſenbeſtände zu ergänzen.
Der Finanzminiſter wies darauf hin, daß in den letzten
Jahren den Kaſſenbeſtänden insgeſamt 431,22 Millionen
entnommen worden ſeien für Zwecke, die durch Anleihen
hätten gedeckt werden müſſen, u. a. der Beitrag zu den
Koſten für die Annexion von Bosnien und der
Herze=
gowina. Es werden gefordert für Artilleriematerial 85,17
Millionen, für die Kriegsmarine 136,06 Millionen und
103,90 Millionen für Bedürfniſſe verſchiedener Reſſorts.
Trotzdem die außerordentlichen Ausgaben in Höhe von
431,22 Millionen aus den ſtaatlichen Kaſſen gedeckt ſind,
bedürfen dieſe nur 264,11 Millionen, um auf die normale
Höhe gebracht zu werden. Dies ſei als ein
verhältnis=
mäßig günſtiges Zeichen für die Lage des
Staatshaus=
halts anzuſehen.
— Die von der franzöſiſchen Kammer eingeſetzte
Kommiſſion zur Unterſuchung der Angelegenheit
Ro=
chette hat ſich konſtituiert. Mit 20 gegen 8 Stimmen
wurde Jaurés zum Vorſitzenden gewählt. Dechanel
wurde zum Präſidenten der Kommiſſion der Kammer für
auswärtige Angelegenheiten gewählt. Er
ſprach in ſeiner Rede ſeine Freude über den Abſchluß des
ruſſiſch=japaniſchen Abkommens aus. Die Kommiſſion
werde im Verein mit der Regierung die Ententen und das
Bündnis aufrecht zu erhalten und zu ſtärken ſuchen, da ſie
die beſte Bürgſchaft für die Unabhängigkeit des Landes
ſeien. Die Kammer erledigte kleine Vorlagen und
Wahl=
prüfungen. Alsdann verlas Briand das Dekret, wodurch
die ordentliche Seſſion geſchloſſen wird.
— Im engliſchen Unterhauſe fragte Bottonley an,
ob der Oberſt Goikowitſch zum ſerbiſchen Kriegsminiſter
ernannt worden ſei, einer der Hauptverſchwörer
bei der Ermordung des Königs Alexander
und der Königin Draga, und ob Grey in dieſer
Ernennung eine Verletzung des Abkommens erblicke, durch
das die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen England
und Serbien wieder hergeſtellt worden ſeien. Grey
ant=
wortete, die Ernennung eines britiſchen Geſandten in
Belgrad ſei abhängig gemacht worden von der
Zurück=
ziehung der=Häupter der Verſchwörung zum Königsmord
vonſoffiziellen Poſten. Giokowitſch ſei in dieſe Kategorie
nicht eingeſchloſſen geweſen, und ſeine Ernennung verletzte
die Bedingungen des erwähnten Abkommens nicht.
Sodann fuhr das Haus in der Beratung der Vorlage
über das Frauenſtimmrecht fort. Walter Mac
Denkmal der Königin Luiſe im Park
zu Braunshardt.
Am 19. Juli ſind 100 Jahre verfloſſen, an welchem
Tage Preußens edele Königin Luiſe die Augen
zum ewigen Schlummer ſchloß. Als hell leuchtender
Stern ſteht das Bild dieſer großen Fürſtin und Frau
vor unſeren Augen.
Nach einer herrlich verlebten Jugend, wovon der
größte Teil auf Schloß Braunshardt und
Darm=
ſtadt entfällt, wo ſie bei ihrer Großmutter, der
Land=
gräfin Georg von Heſſen, erzogen wurde, lernte
Prin=
zeſſin Luiſe in Frankfurt a. M. ihren ſpäteren Gemahl
kennen; es war bei Gelegenheit der Kaiſerkrönung.
Die Verlobung fand bald darauf in Darmſtadt ſtatt,
undenoch inedemſelben Jahre die Vermählung in
Ber=
lin, 1793.
Nach der Thronbeſteigung ihres Gemahls, 1797,
waren der Königin nur noch einige Jahre ruhigen
Glückes beſchieden. Die Demütigung Preußens, die
ſchweren Jahre 1806 und 1807, brachen wohl ihre
Lebens=
kraft; im jugendlichen Alter von 34 Jahren ſtarb dieſe
geliebte Königin 1810 am 19. Juli. — Wie in nördlichen
Orten, Tilſit, Memel, Königsberg, die trübe Zeit der
Königin Luiſe in wärmſtem Gedenken geehrt wird, ſo
wollen insbeſondere wir Frauen im ſüdlichen
Heſſen=
land und weit darüber hinaus die Freudezeit auch wach
erhalten, die in Darmſtadt und Braunshardt in ihrem
heſſiſchen Familienkreiſe verbracht wurde. Gerade in
Braunshardt hat das liebliche Kind und die
jung=
fräuliche Prinzeß die ungetrübteſten Tage und Jahre
verlebt, — ſie hing mit beſonders zärtlicher Liebe an
ihrer Großmutter, welche ihre Enkelin mehrere Jahre
überlebte.
Soriſt die Idee in der Ausführung begriffen, in
dem altehrwürdigen Park der Braunshardt,
wo dieralten knorrigen Linden Erinnerungen an der
Königin=Jugendzeit uns erzählen könnten, ein
Denk=
mal zu errichten. Es ſoll am 100jährigen Todestag
fertiggeſtellt ſein. Dem privaten Charakter der
Gründ=
ung, angepaßt, wird es nicht prunkvoll, aber verſpricht,
desehohen Zweckez würdig zu werden. Durch Darſtel=
Laren (liberal) warnte das Haus davor, die Bill
abzu=
lehnen. Im Falle der Ablehnung würde eine Agitation
im Lande anfangen, wie ſie das Haus bisher noch nicht
er=
lebt habe. In zweiter Leſung wurde die Vorlage über
das Frauenſtimmrecht ſodann mit 299 gegen 90 Stimmen
angenommen, dagegen ſchließlich der Antrag, die
Vorlage einer Kommiſſion zur Beratung zu überweiſen,
mit 230 gegen 175 Stimmen abgelehnt. Dieſer letzte
Beſchluß bedeutet, daß die Vorlage in dieſer Seſſion
eine weitere Förderung nicht finden wird. Die
Entſchei=
dung der Frage des Frauenſtimmrechts iſt dadurch
er=
ſchwert, daß, abgeſehen von der Gewährung des
Wahl=
rechts für die Frauen überhaupt, von manchen Seiten
ſcharf Stellung genommen wurde gegen die in dem Geſetz
vorgeſchlagenen einzelnen Beſtimmungen des Wahlrechts.
— Churchill zum Beiſpiel erklärte, obwohl er dem
Frauenſtimmrecht nicht abſolut feindlich gegenüberſtehe,
halte er den Geſetzentwurf in manchen Veziehungen in
ſeiner Wirkung nicht nur für undemokratiſch,
ſondern ſogar für antidemokratiſch. Ebenſo beſprach
Asqu ith den Geſetzentwurf und führte aus, daß
er auf die ſozialen und politiſchen Bedürfniſſe des Landes
Rückſicht zu nehmen habe. Er halte es für beſſer, die
Scheidewand zwiſchen den Geſchlechtern aufrecht zu
erhal=
ten, die bisher wie in England ſo auch in den
parlamen=
tariſchen Syſtemen der übrigen großen Kulturvölker
be=
ſtanden habe. Bezüglich der Warnungen Mac Larens
ſprach Asquith die dringende Bitte aus, eine ſolche Sprache
im Hauſe zu vermeiden, dadurch würde keine einzige
Stimme für die Sache gewonnen werden. Balfour
befürwortete den Geſetzentwurf, ebenſo Runciman.
Lloyd George erklärte, den Geſetzentwurf nicht
unter=
ſtützen zu können, obwohl er ein ausgeſprochener Anhänger
des Frauenſtimmrechts ſei. Chamberlain bekämpfte
den Geſetzentwurf von allgemeinen Geſichtspunkten.
— Nach den von den Generalſtaaten der Niederlande
vorgenommenen Wahlen zählt die Erſte Kammer
32 Klerikale, 18 Liberale. Van Heeckeren, der frühere
Ge=
ſandte in Stockholm, der mit ſeinen Behauptungen über
die angebliche Einmiſchung Deutſchlands in die Frage der
maritimen Verteidigung der Niederlande, ſo viel Staub
aufgewirbelt hat, wurde nicht wiedergewählt.
— Im türkiſchen Miniſterrate hat der Miniſter des
Aeußern über die letzten Ereigniſſe auf Kreta Bericht
erſtattet. Die Entſcheidung über die weitere
Stellung=
nahme der Pforte ſoll der nächſte Miniſterrat treffen. —
Die Pforte beauftragte ihre Botſchafter, die
Aufmerkſam=
keit der Mächte auf die Lage der Mohammedaner in Kreta
zu lenken, die zu verſchiedenen Beſchwerden Anlaß gebe.
Ueber weitere Aktionen der Pforte zur endgültigen
Lö=
ſung der Kretafrage verlautet, daß der Großweſir auf
ſei=
ner bevorſtehenden Europa=Reiſe die eigentlichen
Verhand=
lungen führen werde.
— In der Beratung der ſpaniſchen Kammer über
ei=
nen Antrag auf Amneſtie für die im Zuſammenhang
mit den Vorgängen in Barcelona Verurteilten, erklärte
Miniſterpräſident Canalejas, daß er ſich einer
der=
artigen Maßnahme widerſetzen müſſe. Man fordere in
revolutionärem Tone Amneſtie, indem man drohe, die
Re=
gierung ſtürzen zu wollen. Man konſpiriere im Innern
Spaniens unabläſſig gegen den Staat und die
Verſchwö=
rung ſei von Elementen organiſiert, die auch in der
Kammer vertreten ſeien. Der Sozialiſt Igleſias erklärte,
die Sozialiſten könnten ſich allerdings nicht verpflichten,
innerhalb der Grenzen der Geſetze zu leben. Falls die
Regierung nicht ſo glücklich ſein ſollte, den
Anſtren=
gungen der Sozialiſten Wohlwollen entgegenzubringen,
ſo würde ſie die Ereigniſſe zu bedauern haben, die alle
Welt ſchwer treffen würden.
lung eines ſchönen Bildwerkes ſoll das nimmer
ver=
bleichende Andenken an die Urgroßmutter unſeres
geliebten Kaiſers Wilhelm II. und Mutter des Kaiſers
Wilhelm I. auch an der Stätte ihrer Jugendzeit geehrt
und ſichtbar wach erhalten werden.
Die Herſtellung des Bildniſſes hat Herr Bildhauer
Beinhorn in Witten mit hingebender Liebe zu
ſeiner Aufgabe ausgeführt, nach ernſtem Studium aller
vorhandenen Bilder. Die Skizze ſeines Werkes fand
die höchſte Genehmigung und wohlwollende
Beurteil=
ung. Auch ein Kaſſeler junger Künſtler, Willy
Wer=
ner, hat eine ſchöne Büſte angefertigt, die Königin
Luiſe als eben erblühende Jungfrau darſtellend, die
in den Zimmern des Schloſſes Braunshardt aufgeſtellt
werden ſoll, welche die Königin Luiſe als Kind be=
II.
wohnte.
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Zur Erhaltung des
Ottheinrich=
baues ſchreibt Geheimerat Adolf v. Oechelhäufer=
Karlsruhe der Köln. Zeitung: Der Bericht, der ſich
mit der Abſtimmung der badiſchen Erſten Kammer
über die Vorlage des Finanzminiſteriums wegen der
Erhaltung des Ottheinrichbaues beſchäftigt, kann in
ſeinem Schlußſatz leicht zu unrichtiger Beurteilung der
Sachlage führen. Es heißt dort: „Die Regierung
überträgt die Verantwortung für einen zu
befürchten=
den Einſturz des Ottheinrichbaues der
Volksvertre=
tung, die nahezu einſtimmig die verlangten Mittel für
die Erhaltung abgelehnt hat.‟ Dieſer Wortlaut kann
den Verdacht erwecken, als ob die badiſche
Volksver=
tretung ſich der Erhaltung der berühmten Faſſade
gegenüber überhaupt ablehnend verhalten habe. Das
Gegenkteil iſt der Fall. Auch uns „Ruinen=
Schwär=
mern” pflegt von den Reſtaurations=Fanatikern der
Grundſatz unterſtellt zu werden, daß wir die alten
Baudenkmäler ruhig ihrem allmählichen Verfall
ent=
gegengehen laſſen und nichts für ihre Erhaltung getan
wiſſen wollten. Das iſt ein beliebtes Kampfmittel
unſerer Gegner, um unſere Anſchauungen im Volke
zu diskreditieren. Gewöhnlich wird dann auch noch
das ſo viel mißverſtandene Wort vom „Kinſterben in
* Die Borromäus=Enzyklika in
Un=
garn. Die Erregung wegen der durch den
Erz=
biſchof Varoſſy erfolgten Veröffentlichung
der Borromäus=Enzyklika hält an Die
un=
gariſchen Proteſtanten ſind entſchloſſen, kein Mittel
unverſucht zu laſſen, um die Regierung zu veranlaſſen,
für Ungarn in der jetzt auf die Tagesordnung
gebrach=
ten Frage mindeſtens dieſelbe Lage zu ſchaffen, wie
gegenüber dem Dekret über das Verbot der Miſchehen.=
Zwiſchen den Führern der ungariſchen Proteſtanten,
Baron Banffy, Zſilinszky und dem
Miniſterpräſiden=
ten fanden eingehende Verhandlungen ſtatt, und der
Abgeordnete Zſilinszky wird die Angelegenheit in
Form einer Interpellation vor das Abgeordnetenhaus
bringen. Jetzt liegt auch eine Aeußerung des
Kultus=
miniſters Grafen Zichy vor, der ſich dahin
ausgeſpro=
chen hat, daß er das Vorgehen des Erzbiſchofs Varoſſy,
falls dasſelbe wirklich erfolgte, im Intereſſe des
Frie=
dens unter den Konfeſſionen, für deſſen Erhaltung er
früher ſtets geweſen ſei und den zu erhalten immer
ſein eifrigſtes Beſtreben bilden werde, als tief
be=
dauerlich erklären müßte. Aus der Umgebung des
Erzbiſchofs Varoſſy wird mitgeteilt, daß mit der
Publikation der Borromäus=Enzyklika keine aggreſive
Tendenz verfolgt wurde, da ſie noch vor der Entſcheide
ung des Papſtes erfolgte, und zwar nur in lateiniſcher
Sprache. Im Schoße der Regierung herrſcht volle
Uebereinſtimmung darüber, daß jede Störung der
kon=
feſſionellen Eintracht vermieden werden müſſe. Der
Miniſterrat hat die Antwort auf die Interpellation
einſtimmig feſtgeſtellt, durch welche die Frage
voraus=
ſichtlich in befriedigender Weiſe gelöſt wird.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. Juli.
— Beſtätigung. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog haben die am 30. Juni d. J. durch die
Stadt=
verordnetenverſammlung zu Friedberg erfolgte Wahl des
Mühlenbeſitzers und Landwirts Georg Falk zu
Fried=
berg zum dritten unbeſoldeten Beigeordneten der
Kreis=
ſtadt Friedberg beſtätigt.
— Uebertragen wurde der Schulamtsaſpirantin
Lina Seip aus Michelſtadt, Kreis Erbach, eine
Lehrerin=
ſtelle an der Volksſchule zu Gießen.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden die
Gefangen=
aufſeher an der Weiberſtrafanſtalt in Mainz Johann
Franz Hedderich und Gottlieb Lüft aus Anlaß der
Auflöſung der genannten Strafanſtalt mit Wirkung vom
16. Juli unter Anerkennung ihrer langjährigen treuen
Dienſte, ferner der Schaffner in der Heſſiſch=Preußiſchen
Eiſenbahngemeinſchaft Peter Reus zu Offenbach a. M.
mit Wirkung vom 1. Oktober 1910 an.
— Vereinfachung des Schreibwerks. Das
Mini=
ſterium der Juſtiz hat über die Form der Berichte
einen ausführlichen Erlaß zur Vereinfachung des
Schreib=
werks bekannt gegeben, der die Juſtizbehörden auffordert,
alle Berichte kurz und bündig zu faſſen und Einleitungen
und Schlußſätze formeller Natur zu unterlaſſen. Hat ſich
die untere Behörde zu dem Bericht zu äußern, ſo hat
dies auch in Aufſchrift zu geſchehen, umſomehr wenn die
Behörde mit dem Unterbericht einverſtanden iſt und durch
eine kurze Aeußerung der oberen Behörde größeres
Akten=
ſtudium erſpart wird. Schließlich wird empfohlen,
Ta=
bellen, Verzeichniſſe von Tagegeldern uſw. ohne
Begleit=
berichte einzuſenden. Weiter hat das Miniſterium der
Juſtiz ein Ausſchreiben an die Behörden erlaſſen, in dem
bei dem Bezug von Formularen ſtrengſte
Spar=
ſamkeit empfohlen wird. Insbeſondere wird den
Vor=
ſtänden der Kanzleien größte Sorgfalt bei der Beſtellung,
der Aufbewahrung und dem Verbrauch der Formulare
empfohlen.
— Bei der land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufs=
genoſſenſchaft für das Großherzogtum Heſſen in
Darmſtadt ſind im zweiten Vierteljahre des
laufenden Jahres 788 Unfallanzeigen eingegangen.
In 468 Fällen wurde erſtmalig eine Entſchäs
digung feſtgeſetzt, darunter in 11 Fällen das
geſetzliche Sterbegeld oder eine Angehörigenrente
ge=
währt, weil die Verletzung den Tod zur Folge gehabt
hatte. Von dem Recht der Uebernahme einer
Kranken=
hausbehandlung wurde in 85 Fällen Gebrauch gemacht
und dieſe Unfallverletzten einem Krankenhauſe oder
einer für die Nachbehandlung eingerichteten
Privat=
anſtalt überwieſen. Die der Berufsgenoſſenſchaft
an=
gegliederte Haftpflichtverſicherung hat ſich weiter
gün=
ſtig entwickelt.
* Die Großh. Zentrale für Säuglings= und
Mutter=
ſchutz in Heſſen hat den Geſſchäftsber icht
Schönheit” als Trumpf ausgeſpielt. Die badiſche
Volksvertretung hat durch ihre Redner oft genug zum
Ausdruck gelangen laſſen, daß ſie die Erhaltung
des koſtbarſten Kleinods im Kranze der
Heidelberger Schloßbauten mit allen
Mit=
teln der modernen Technik unbedingt für geboten
erachtet; ſie hat ſich nur nicht dazu hergeben wollen,
nach dem neueſten Vorſchlage des Finanzminiſteriums
die berühmte Renaiſſance=Faſſade zunächſt als
hiſto=
riſches Baudenkmal vernichten und dann als
künſt=
liche Ruine wieder aufrichten zu laſſen, vielmehr in
Uebereinſtimmung mit dem ganzen Lande auf Grund
der Vorſchläge des Geh. Oberbaurats Warth, der erſten
bautechniſchen Autorität Badens, ſich dafür entſchieden,
mittels Abdeckungen, Abwäſſerungen, Auswechſelungen
ſchlechter Steine auf der Rückſeite und mit Hilfe
anderer derartiger unauffälliger Maßnahmen eine
Sicherung der Mauer vorzunehmen. Man hofft um
ſo mehr dem Bauwerk dadurch eine längere
Lebens=
dauer verſchaffen zu können, als die genannte
tech=
niſche Autorität die bisher als Dogma behandelte
Annahme von der entſetzlichen Baufälligkeit der
Faſ=
ſade und der nahen Gefahr eines plötzlichen Einſturzes
in einem eingehenden Gutachten als unbegründet
zu=
rückgewieſen hat. Den Warthſchen Unterſuchungen
zu=
folge iſt auch die Einwirkung des Winddrucks, die
neuerdings ins Vordertreffen geſtellt zu werden
pflegt, bei der Lage des Baues und den vorhandenen
Mauerſtärken in keiner Weiſe als beſorgniserregend
zu betrachten Der reſignierte Standpunkt des laisser
aller, den der Vertreter des Finanzminiſteriums nach
Ablehnung der künſtlichen Ruine einnehmen zu ſollen
geglaubt hat, iſt von den Rednern der Erſten und
Zweiten Kammer ausdrücklich verurteilt und die
For=
derung erhoben worden, daß mit den
Sicherungsmaß=
regeln auf Grund der Warthſchen Vorſchläge
unmit=
telbar vorzugehen ſei. Wir dürfen alſo dem weiteren
Schickſal des Ottheinrichbaues in dreifacher Hinſicht
heruhigt entgegenſehen: die Gefahr einer Reſtauration
oder des Wiederaufbaues iſt abgewandt, der bauliche
Zuſtand und der Winddruck geben zu unmittelbaren
Beſorgniſſen keinen Anlaß, und die in Ausſicht
ge=
nommenen techniſchen Maßregeln ſtellen die
Erhalt=
ung des Bauwerks für abſehbare Zeit außer Zweifel.
Nummer 162.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.
Seite 3.
über das abgelaufene Geſchäftsjahr Juni 1909
bis April 1910 herausgegeben. Es heißt darin: Das
ab=
gelaufene Geſchäftsjahr, das erſt im Juli 1909 begann,
muß als ein Verſuch betrachtet werden, eine erſprießliche
Tätigkeit der Zentrale einzuleiten. Die wichtigſten
Fak=
toren der Zentrale, ein eigenes Gebäude, das auch für die
Verwaltung und einen geordneten Geſchäftsgang wichtig
iſt, der ärztliche Direktor, deſſen fachwiſſenſchaftliche
Tüch=
tigkeit und Arbeitsfreude für die Entwickelung der
Zen=
trale entſcheidend ſein wird, die an das Lokal gebundene
Zuſammenarbeit mit anderen Vereinen, all das fehlte
noch. Trotzdem wird man der Zentrale und ihrer
Tätig=
keit nicht jede Wirkſamkeit abſprechen wollen, wenn ſich die
Leitung auch bewußt iſt, daß ein Erfolg erſt nach der
be=
harrlichen Arbeit mehrerer Jahre erwartet werden kann.
Auch hier reifen die Früchte langſamer; die Zuverſicht, daß
es auf unſerem Gebiete vorangehen wird, glauben wir
ſchon den erfreulichen Erfolgen entnehmen zu können, die
bereits beſtehende Einrichtungen auf dieſem Gebiete zu
verzeichnen haben. Auch findet ſchon jetzt das zunehmende
Intereſſe ſeinen ſichtbaren Ausdruck in der Gründung
neuer Inſtitutionen, in der Regel mit kommunaler
Unter=
ſtützung. Es ſei hier nur auf die neu errichteten Mutter=
Beratungsſtellen in Offenbach und Worms und auf die
vorbildliche Organiſation hingewieſen, die z. B. die Firma
Cornelius Heyl in Worms plant. Wir hoffen, daß, wenn
auf dieſem Wege weiter gegangen wird, in einigen Jahren
eine umfaſſende und einheitliche Organiſation im ganzen
Lande geſchaffen ſein wird. Dabei wird ſich die Zentrale
in erſter Linie auf die beſtehenden ſtaatlichen und
kommu=
nalen Einrichtungen ſtützen. Die Mitarbeit der Vereine
ergibt ſich ſchon durch dasſelbe Ziel. Je mehr die
Ueber=
zeugung durchdringt, daß die Zentrale nie verſuchen wird,
die auf dem gleichen Gebiete tätigen Vereinigungen
irgendwie in ihrer Selbſtändigkeit zu beſchränken, deſto
freudiger werden ſich dieſe ihrer ſchönen Aufgabe weiter
widmen. Man hat die Ziele der Zentrale falſch
verſtan=
den, wenn man glaubte, daß ſie zu ihrer Organiſation in
die Tätigkeit der privaten Vereine ſtörend eingreifen
müßte. Sie hat im Gegenteil ein Intereſſe daran, ſie
un=
gehemmt und uneingeſchränkt tätig zu ſehen, und wird
danach ſtreben, gerade dies, wo ſie kann, zu fördern.
Sollte es in einigen Jahren möglich ſein, mit brauchbaren
ſtatiſtiſchen Unterlagen die Wirkung aller auf dieſem
Ge=
biete eingeleiteten Beſtrebungen zu belegen, ſo wird man
erkennen, wie gut die relativ kleinen Mittel angelegt
wa=
ren, die die Tätigkeit der Zentrale verlangt. Bis dahin
wird man auch allgemein wiſſen, daß wir in erſter Linie
nicht für kranke Kinder ſorgen wollen, ſondern vor allem
danach ſtreben, geſunde Kinder geſund zu erhalten.”
Die Zentrale hat, wie im einzelnen mitgeteilt worden,
im verfloſſenen Jahre eine ſehr erſprießliche Tätigkeit
ent=
faltet. Die Mutterberatungsſtelle des Allgemeinen
Deut=
ſchen Frauen=Vereins, Ortsgruppe Darmſtadt, wird
dem=
nächſt in das Gebäude der Zentrale umziehen. Der
Um=
bau des Gebäudes der Zentrale geht ſeiner Vollendung
entgegen. Nach Vollendung des Umbaues iſt beabſichtigt,
den Betrieb vorerſt in beſchränktem Umfange zu beginnen.
Die Mutterberatungsſtelle des Allgemeinen Deutſchen
Frauen=Vereins wird die ihr bereitgeſtellten umfangreichen
Räume beziehen. Das Bureau der Zentrale wird im
Ver=
waltungsgebäude eingerichtet werden. Die ausgezeichnete
Lage des Baues in der Nähe der am dichteſten bewohnten
Teile Darmſtadts wird der Arbeit zugute kommen.
— Die Sitzung des Provinzialausſchuſſes, die auf
Samstag, den 16. d. M., anberaumt war, iſt auf den
18. d. M., vormittags 9½ Uhr, verlegt
worden.
* Der Mainzer Landesverſammlung des
Evange=
liſchen Bundes ſandte der Großherzog folgendes
Antworttelegramm: „Heſſiſcher Hauptverein des
Evan=
rgelſichen Bundes, Mainz. Für den treuen Gruß danke
ich herzlichſt, wiſſend, wie der Verein die evangeliſche
Sache im Heſſenlande ſtets richtig vertritt. Ernſt
Ludwig.”
— Kriegsveteranen=Appell. Man hört vielfach
Klage darüber, daß die Teilnahme an dem
Mittag=
eſſen Bedingung für die Teilnahme am ganzen Appell
ſei. Der eine ſchützt dies vor, der andere jenes; auch
religiöſe Bedenken werden vorgebracht. Nun iſt aber
doch der Zweck der ganzen Sache, die alten Herren,
wie ſie einſt nebeneinander im Felde dem Tode ins
Auge geſchaut haben, noch einmal zuſammen zu
brin=
gen, ehe ſie zur großen Armee abberufen werden.
Die=
ſem Zweck entſpricht einzig und allein das
kompagnie=
weiſe, gemeinſame Mittagsmahl, wo die Veteranen
ganz unter ſich ſind, ohne Zuſchauer, ohne den Zwang,
den eine Paradeaufſtellung mit ſich bringt. Wer
re=
ligiöſe Bedenken hat, braucht ja von den Speiſen nicht
zu eſſen, das wird ſeiner Freude, mit den Kameraden
zuſammen ſein zu können, keinen Abbruch tun. Alten
Herren möchten wir eher raten, der Parade
fernzublei=
ben, als dem Veteraneneſſen, wo ſie ſich bequem dazu
ſetzen können. Es dürfte ſich allgemein empfehlen,
nicht zu viel Sonderwünſche zu hegen, ſondern ſich in
den Rahmen einzufügen. Es iſt alles wohl erwogen
und bei ſolchen Gelegenheiten muß der einzelne ſeine
Wünſche dem Ganzen unterordnen.
n. Der Dorndieler Ranbmord. Die bisherigen
Ermittelungen bezüglich des Dorndieler
Raubmordes waren ſehr umfangreich, haben aber
trotzdem den Täter nicht feſtzuſtellen vermocht. So
viel iſt jedoch zweifellos und kann gegenüber den
am Orte des Verbrechens ſelbſt noch immer ebenſo
hartnäckig als grundlos aufrecht erhaltenen
Verdächtig=
ungen Einheimiſcher betont werden, daß alle anfänglich
vorhandenen und ſpäter verſtärkten Momente auf einen
auswärtigen Täter hinweiſen. Offenſichtlich hat ſich
derſelbe vor der Ausführung der Tat von niemanden
dort ſehen laſſen. Die ſehr flüchtige, im Dunkel der
Nacht und unter dem Einfluß der Aufregung gemachte
Wahrnehmung der Witwe des Getöteten gibt keinerlei
Anhaltspunkte für deſſen Signalement, und durch die
ſchleunige Flucht, ſowie Vermeidung jeder ſpäteren
Unvorſichtigkeit (Verkauf der geraubten Taſchenuhr,
belaſtende Aeußerungen uſw.) hat der Mörder ſeine
Spur nach Möglichkeit verwiſcht. In letzterer
Bezieh=
ung bleibt nur eins übrig; das ſind die am Tatorte
gefundenen und mit den neuzeitlichen Hilfsmitteln
feſtgelegten, vervielfältigten Fingerabdrücke. Durch
Vergleichung mit denjenigen aller in Betracht
kommen=
den Perſonen (Familienglieder, Nachbarn und dergl.),
die ſie etwa zufällig vor der Tat gemacht haben
konn=
ten, iſt feſtgeſtellt, daß ſie von keinem derſelben
her=
rühren und alſo ſolche des Täters ſind. Gerade dieſe
Vergleichung hat auch jenem Verdacht gegen
Orts=
einwohner jeden Boden entzogen. Dieſe
Fingerab=
drücke wurden der Berliner Zentralſtelle für den
Erkennungsdienſt und derjenigen für Bayern in
Mün=
chen überſandt und werden dort aufbewahrt, wie auch
im Deutſchen Fahndungsblatt veröffentlicht. Zwar hat
ſich mit den bereits daſelbſt vorhandenen, aus früheren
Verbrechen herrührenden Abdrücken keine
Ueberein=
ſtimmung ergeben, doch trifft dies vielleicht ſpäter mit
neu einlaufenden zu und trägt zur Ermittelung bei,
da fortgeſetzt jenes Erkennungsmerkmal kontrolliert
wird. Im übrigen hat ſich die Ausſicht auf
Ermittel=
ung des Täters, die nach Lage des Falles von Anfang
an nicht groß war, inzwiſchen noch mehr verringert;
es liegt dies trotz aller Anſtrengungen in der Natur der
Sache. — Die photographiſche Feſtſtellung und
Verviel=
fältigung jener Fingerabdrücke des Mörders geſchah
durch den bekannten Sachverſtändigen Dr. Popp aus
Frankfurt a. M.
* Jubiläum. Der Arbeiter Heinrich Lücker von
Arheilgen feierte, wie ſchon gemeldet, geſtern ſein 25
jäh=
riges Jubiläum bei der Firma Friedrich Schmitt,
Seifen=
fabrik, hier. Der Jubilar wurde von ſeinem Prinzipal
reichlich beſchenkt. Er iſt in den Jahren den Mitarbeitern
eine treue Stütze geweſen. Am 31. ds. Mts. feiert der
Jubilar auch das Feſt ſeiner ſilbernen Hochzeit.
Ein Jubiläum des Stadthauſes. Es ſind jetzt
25 Jahre, daß das Stadthaus in der Rheinſtraße
in Benutzung genommen worden iſt, nachdem das damals
Siebertſche Haus angekauft und zur Aufnahme der
ſtädti=
ſchen Bureaus hergerichtet worden war. Später wurde
dann noch das frühere Praſſelſche Haus dazu gekauft und
beide Gebäude dann zu einem Ganzen verbunden.
— Innere Miſſion. Für den Familienabend
zum Gedächtnis Vater Bodelſchwinghs gelegentlich der
diesjährigen Landesverſammlung der Inneren
Miſ=
ſion am 25. und 26. September in Darmſtadt ſind die
Herren Pfarrer Glock in Nieder=Ramſtadt und Pfarrer
Leydhecker in Frankfurt als Redner gewonnen. Jener
wird ein Lebensbild des Verewigten geben und dieſer
perſönliche Erinnerungen an ihn hinzufügen.
— Der Kriegerverein Darmſtadt wird am Sonntag,
den 17. ds. Mts., wieder ein Scheiben=Schießen
veranſtalten. Bei dem großen Intereſſe, das dieſe
Ver=
anſtaltungen in Kameradenkreiſen gefunden haben, ſteht
wiederum eine große Beteiligung zu erwarten. Es
ſol=
len Ehrenſcheiben an die beſten Schützen verausgabt
wer=
den. (S. Anz.)
* Preisſchütze. Bei dem Verbandsſchießen in
Karls=
ruhe erhielt Herr Auguſt Riehl, Waffenhändler, hier,
auf Jagdſtand den 7. Preis.
* Taubenwettflug. Man ſchreibt uns verſpätet
vom Brieftaubenklub: Am Sonntag, den 10.
Juli, fand ein Wettflug Harburg, 403 Kilometer
Ent=
fernung, ſtatt. Die Tauben, um 8 Uhr früh dort durch
unſeren Begleiter Bott aufgelaſſen, gerieten
unter=
wegs in Unwetter, wodurch am erſten Tage kein Tier
nach Hauſe fand. Montag früh, zeitig, wurden die
erſten Tauben gemeldet und folgten die anderen gut
nach. Preiſe erhielten: Herr Hch. Thierolf 1. Preis,
Herr Ph. Deutſch 2. Preis, Herr L. Beſt 3. Preis, Herr
L. Stoll 4. Preis, Herr E. Schubert 5. Preis, Herr K.
Heß 6. Preis. Außerdem beteiligten ſich genannte
Herren mit gutem Erfolge an dem innerhalb der
Heſſi=
ſchen Reiſevereinigung veranſtalteten
Konkurrenz=
fliegen.
— Athletik. Anläßlich der athletiſchen Wettkämpfe,
die am Sonntag, den 10. Juli, unter ausgeſuchter Kon=
kurrenz in der „Internationalen Ausſtellung für Sport
und Spiel” in Frankfurt ausgetragen wurden,
konn=
ten nachfolgende Mitglieder des „
Athletenver=
eins Darmſtadt” als Sieger zurückkehren:
Stemmen, Zweikampf (Schwergewicht): Edmund Otto,
18. Preis; (Leichtgewicht): Peter Kaltwaſſer, 56. Preis;
Karl Jährling, 29. Preis. Steinſtoßen: Edmund Otto,
5. Preis. Kugelſtoßen: Edmund Otto, 4. Preis.
Rin=
gen (Mittelgewicht): Karl Michel, 13. Preis; Wilhelm
Hanſel, 25. Preis; Julius Joſeph 27. Preis. In dem
Muſterriegenwettkampf errang der Verein den fünften
Ehrenpreis, der in einem ſehr ſchönen ſilbernen Pokal
beſteht.
— Hotel Heß. Man ſchreibt uns: Nachdem der letzte
Soliſten=Abend einen ſo guten Anklang gefunden hat und
die Künſtler durch reichen Beifall für ihre vorzüglichen
Leiſtungen ausgezeichnet wurden, hat man beſchloſſen, für
Freitag einen Opern= und Operetten=Abend zu
veranſtal=
ten. Es iſt empfehlenswert, dieſe Konzerte zu beſuchen,
denn es iſt ein Kunſtgenuß, den Klängen der Kapelle zu
lauſchen. Jeder der Mitwirkenden iſt ein Virtuoſe auf
ſeinem Inſtrument. Für den kommenden Opern= und
Operetten=Abend iſt u. a. auch „Cavalleria, ruſticana” von
Mascagni, „Carmen” v. Bizet, Potpourri „Streifzug durch
ſämtliche Straußſchen Operetten von Schlegel im
Pro=
gramm aufgenommen. (Näh. ſ. Anz.)
— Im 9. Donnerstagskonzert im Städt. Saalban
werden faſt durchweg ſolche Tonwerke zu Gehör
kommen, welche gelegentlich des
Wunſchkon=
zertes in zweiter Linie zumeiſt beſtimmt waren,
aber keinen Platz mehr auf dem Programm finden
konnten. Das Konzert findet bei großer
Illumina=
tion des Gartens ſtatt und iſt das Programm aus den
Inſeraten erſichtlich. Bei ungünſtigem Wetter
Streich=
konzert im großen Saale.
— Schützenhof. Man ſchreibt uns: Heute findet im
Schützenhof ein Extrakonzert ſtatt; unter anderem ſoll
auf vielfachen Wunſch das militäriſche Tongemälde von
Saro mit Schlachtenmuſik zum Vortrag gebracht
wer=
den. Das Konzert wird von der geſamten Kapelle des
Artillerieregiments Nr. 61, unter Mitwirkung der
Spielleute des Garde=Füſilier=Bataillons, unter Herrn
Webers Leitung ausgeführt.
S. Weiterſtadt, 13. Juli. In welcher Weiſe ein
Geiſtlicher ſich die vollen Sympathien ſeiner Gemeinde
erwerben kann, davon legte ein impoſanter
Fackel=
zug, der ſich am Sonntag abend durch die
Haupt=
ſtraßen des Dorfes bewegte, ein beredtes Zeugnis ab.
Hatten ſich doch, mit dem Ortsvorſtand an der Spitze,
der Kriegerverein, der Turnverein, ſowie drei
Geſang=
vereine vereinigt, um dem Ortsgeiſtlichen, Herrn
Pfarrer Schneider, zu ſeiner Ernennung zum
De=
kan ihre Glückwünſche darzubringen. Nachdem zwei
Geſangvereine den Begrüßungsakt durch entſprechende
Liedervorträge eingeleitet hatten, ergriff Herr=Lehrer
Reinheimer das Wort zu einer Anſprache an den
Gefeierten. Redner hob hervor, daß Herr Dekan
Schneider in dem Zeitraum von nahezu 20 Jahren es
wohl verſtanden hat, ſich die Liebe und Achtung aller
Gemeindeglieder in reichem Maße zu erwerben. Das
habe er erreicht durch die Liebe und Treue, mit
wel=
cher er ſtets ſeines Amtes als Geiſtlicher und
Seel=
ſorger waltete, ſodann aber auch dadurch, daß er immer
regen Anteil an dem öffentlichen Leben in der
Ge=
meinde, insbeſondere an den Beſtrebungen der
Ver=
eine nahm. Nachdem Redner noch den Wunſch
aus=
geſprochen, daß Herr Dekan Schneider noch recht lange
zum Segen der Gemeinde ſein Amt bekleiden möge,
ſchloß er mit einem Hoch auf den Gefeierten, in das
die Anweſenden — und das war faſt die ganze
Ge=
meinde — begeiſtert einſtimmten. Herr Dekan
Schnei=
der dankte für die dargebrachte Ovation, ſowie die
an=
erkennenden Worte und ſprach den Wunſch aus, daß
das gute Verhältnis zwiſchen Kirche, Schule und
Ge=
meinde ſo weiter beſtehen möge zum Segen der
letz=
teren. Sein Hoch galt der Gemeinde Weiterſtadt. Herr
Bürgermeiſter Becker übermittelte die Glückwünſche
ſeitens des Ortsvorſtandes. Ein paſſendes Lied,
vor=
getragen vom dritten Geſangverein, ſchloß die
wür=
dige Feier.
A Beerfelden, 12. Juli. Der geſtern hier
abgehal=
tene große Pferde=, Fohlen= und
Zuchtvieh=
markt übte ſeine alte Anziehungskraft aus und
brachte ſehr regen Beſuch. Schon der Samstagebrachte
Marktgäſte, zwei= und hauptſächlich vierbeinige, erſtere
nicht ohne die letzteren. Die Witterung war äußerſt
günſtig; ein trüber Morgen, der dem Landwirt die
Feldarbeit unmöglich machte, ein trockener Vormittag,
er das Marktgetriebe begünſtigte. Als gegen 10 Uhr
die offiziellen Gäſte eintrafen, ging’s im Zuge, Muſik
voran, nach dem Marktplatz, der dicht mit Menſchen
und Tieren gefüllt war. Alsbald begann die
Prämi=
ierung. Von den auswärtigen hierbei tätigen Gäſten
ſeien genannt die Herren Oberlandſtallmeiſter v. Willich,
Rittmeiſter Fenner, Oberſtleutnant von Linzingen.
als Vertreter des Landespferdezuchtvereins, Kreisrat
— Eine wiſſenſchaftliche Entdeckung
erſten Ranges iſt dem Berliner Sanskritiſten Prof. Dr.
Heinrich Lüders gelungen, der jüngſt als
Nach=
folger von Richard Piſchel zum Mitglied der Berliner
Akademie der Wiſſenſchaften ernannt wurde und deren
jüngſtes Mitglied iſt. Der Gelehrte wurde zur
Durch=
forſchung der erſtaunlichen Turfanfunde herangezogen,
welche der dafür mit der Leibniz=Medaille der
Aka=
demie ausgezeichnete Dr. Albert von Le Cog von
ſeinen beiden Expeditionen nach Zentralaſien
mitge=
bracht hat. Hier gelang Profeſſor Lüders die
Ent=
zifferung von Dramenſzenen in Sanskrit und
Volks=
dialekten, die etwa fünf Jahrhunderte vor den bisher
bekannten älteſten Dramen Kalidaſas liegen. Damit
iſt die Geſchichte eines der intereſſanteſten Zweige der
indiſchen Literatur, des Dramas, um vier
Jahrhun=
derte erweitert. Es iſt der erſte große Fund aus den
Handſchriftenſchätzen, die als unmittelbare Zeugen
indiſchen Altertums aus den Trümmerſtätten
Zentral=
aſiens wieder ans Licht kamen, und von denen durch
die Umſicht und Energie Piſchels ein reicher Anteil
auch nach Berlin gekommen iſt. Die Bedeutung, die
dieſe Papyri Oſtaſiens für die indiſche Philologie einſt
gewinnen werden, läßt ſich zurzeit noch gar nicht
über=
ſehen.
— Die entgangene Unſterblichkeit Der
Tod Galles, des Neſtors der Aſtronomen der Erde,
ruft die Entdeckung des Neptuns in aller
Er=
innerung, durch die der damalige Aſſiſtent der
Ber=
liner Sternwarte ſich die Unſterblichkeit erwarb.
Die=
ſer Ruhm aber iſt Galle nur durch die Nachläſſigkeit
eines engliſchen Kollegen zugefallen. Die Störungen
im Laufe des Uranus, die ſich aus den Einwirkungen
der übrigen Planeten nicht ableiten ließen, hatten
be=
reitskſeitreiniger Zeit auf den Gedanken geführt, daß
noch ein anderer Himmelskörper in jenen Räumen
vorhanden ſein müſſe, der den Uranus in ſeinen
Be=
wegungen beeinfluſſe. Die Akademie der
Wiſſenſchaf=
ten in Göttingen ſtellte daraufhin 1842 eine
Preisauf=
gabe, in der jene Abweichung der Uranusbewegung
er=
klärt werden ſollte. Dies gab den Anlaß, daß der
franzöſiſche Aſtronom Arage einen jungen
Mathema=
tiker Urbain Leverrier, der früher Beamter in einer
Tabakniederlage geweſen war, auf die Bearbeitung
die=
ſes Problems hinwies. Durch Leverrier erhielt dann
am 23 September 1846 Galle, der im Beſitz der beſten
Sternkarte war, die Mitteilung, daß der unbekannte
Planet an dem von ihm berechneten Ort des
Him=
mels zu finden ſei und er fand ihn noch am ſelben
Abend als einen Stern 8. Größe. So war „mit der
Spitze der Feder” ein neuer Weltkörper, der Neptun,
entdeckt. Aber noch etwas früher als Leverrier hatte
die gleiche Arbeit ein hervorragender engliſcher
Analy=
tiker, Adams, begonnen und die ſchwierige Rechnung
ſchon vorher mit faſt demſelben Reſultat abgeſchloſſen
wie der Franzoſe. Adams teilte darauf den Ort, an
dem der neue Planet zu ſehen ſei, dem Direktor der
Sternwarte zu Cambridge, Challis, mit, und dieſer
beobachtete den Planeten am 4. Auguſt 1846, alſo über
einen Monat früher als Galle in Berlin. Aber
Chal=
lis ließ ſeine Beobachtungen ungeordnet und
unbe=
rechnet liegen, ſodaß er keine Ahnung von dem
un=
zemein wichtigen Funde hatte. Erſt als die Nachricht
von der Entdeckung Galles bis nach Cambridge
ge=
drungen war, erinnerte er ſich mit Schrecken der von
ihm gemachten Beobachtungen und vergewiſſerte ſich
nun, daß er ſich durch ſeine Nachläſſigkeit die
Feſtſtell=
ung einer der großartigſten Entdeckungen hatte
ent=
gehen laſſen, die je gemacht worden ſind. Er ſowohl
wie Adams mußten ſich mit einem Platz im Kurioſi=
tätenkabinett der Weltgeſchichte begnügen, während die
Namen Leverrier und Galle im Pantheon des
Ruh=
mes für immer erglänzen werden.
* London, 12. Juli. Wilhelm Filchner,
der Leiter der deutſchen antarktiſchen
Expe=
dition, iſt hier eingetroffen, um im Namen der
Ge=
ſellſchaft für Erdkunde in Berlin Kapitän Scott, dem
Leiter der engliſchen Südpolarexpedition, die
herzlich=
ſten Wünſche für das Gelingen der Forſchungsreiſe zu
überbringen. Filchner, der jetzt endgültig entſchloſſen
iſt, den Weddellſee als Baſis für die Expedition zu bez
nutzen, hatte heute eine private Zuſammenkunft mit
Scott, wobei beide Forſcher ihre Pläne in der
freund=
ſchaftlichſten Weiſe beſprachen und die Möglichkeit
eines Zuſammenwirkens erörterten, falls eine
Begeg=
nung beider Expeditionen im antarktiſchen Gebiet
ſtattfinden ſollte.
Die Morningpoſt veröffentlicht ein Interview
mit dem Forſchungsreiſenden Filchner, welcher
er=
klärte, er beabſichtige nicht, mit Scotts Expedition zu
rivaliſieren. Das Ziel ſeiner eigenen Expedition ſei
nicht der Südpol ſelbſt, ſondern Re Erforſchung des
Meeres und des Landes am Pol. Die anfänglich
ge=
plante ergänzende Expedition nach dem Roßmeer ſollte
nicht ein Einbruch in Scotts Forſchungsgebiet ſein. Er
habe nunmehr dieſe ergänzende Expedition aufgegeben,
obwohl Scott ihm geſtern erklärte, daß er eine zweite
Expedition nach dem Roßmeere mit der Baſis King
Edwards=Land keineswegs für unfreundlich anſehen
würde. Filchner erklärte ferner, er wolle ebenſo wenig
die Kreiſe der ſchottiſchen Expedition Dr. Bruces
ſtören. Er beabſichtige eine Ausſprache mit Bruce und
erhoffe eine ebenſo freundſchaftliche Verſtändigung wie
mit Scott,
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.
Nummer 162.
von Starck als Vertreter der Kreisbehörde,
Oekonomie=
rat Fritſch=Dilshofen als Vertreter der
Landwirt=
ſchaftskammer, Graf Konrad zu Erbach=Erbach. — Die
Vorführung der zur Auszeichnung ſtehenden Tiere
zeigte ausgeſuchtes Pferde= und Rindviehmaterial;
neben der Prämiierung wurde das Handelsgeſchäft
nicht vernachläſſigt. Um 1 Uhr wurde das Reſultat der
Prämiierung bekannt gegeben, eingeleitet von Herrn
Kreisrat von Starck. Nun bewegte ſich ein ſtattlicher
Zug nach der Mitte der Stadt; voran der komplette
Einſpänner, der erſte Treffer der Verloſung, zu
wel=
cher morgen die Ziehung ſtattfindet, dann die Muſik,
die Prämiierungskommiſſion und das Marktkomitee,
und nun in langer Reihe die mit Prämien
ausgezeich=
neten Tiere. — Den ganzen Nachmittag und Abend
dauerte noch das Marktleben.
Mainz, 12. Juli. Gegen das Urteil des
Oberlan=
desgerichts in Darmſtadt in Sachen der
zuſammenge=
rutſchten Böſchungsmauer im Hafen, wodurch
die Stadt Mainz zur Zahlung von etwa 20000 Mark
an den Herrn Bauunternehmer Minthe verurteilt
wor=
den iſt, hat die Stadtverwaltung Reviſion beim
Reichsgericht eingelegt.
Mainz, 13. Juli. Ein Zuſammenſtoß der
elektriſchen Straßenbahn mitt der Dampfbahn.
erfolgte zwiſchen Schillerſtraße und Großen Bleiche.
Als um 3 Uhr ein Straßenbahnwagen die Schillerſtraße
berabfuhr, konnte der Fahrer an der Ecke Schillerſtraße
und Großen Bleiche an der Halteſtelle nicht halten, da
angeblich die Bremſe verſagte. Er fuhr auf den letzten
Wagen des von der Binger Straße herabkommenden
Dampfbahnzuges auf. Durch den Anprall wurde der
Wagen der Dampfbahn aus dem Gleis gehoben.
Ver=
letzunzen von Perſonen ſind nicht vorgekommen; die
Fahrgäſte wurden nur tüchtig durcheinander geſchüttelt.
Die Plattform des Wagens wurde ſtark beſchädigt.
Im Rochushoſpital gingen in vergangener Nacht
zwei Frauensperſonen auf recht merkwürdige Art
durch. Sie knüpften ihre Bettücher aneinander,
be=
feſtigten ſie an Balken und ließen ſich daran vom 2.
Stock in den Hof hinunter. Die Flucht ging dann durch
den Garten nach der Mauer gegen die Weißliliengaſſe
zu. Hier kletterten ſie hinüber, wobei die eine zu Fall
kam und auf dem Straßenpflaſter liegen blieb. Dort
wurde ſie von einem Schutzmann gefunden und in das
Krankenhaus zurückgebracht. Der anderen Perſon
ge=
lang es mit Hilfe ihres Zuhälters, glücklich ins Freie
zu gelangen. Aber nicht lange ſollte ſie ſich ihrer
Frei=
heit erfreuen; noch in der Nacht wurde ſie auf der
Rheinſtraße feſtgenommen und ins Hoſpital gebracht.
Budenheim, 12. Juli. Das oberhalb unſeres
Dor=
fes zwiſchen hier und Mombach gelegene Ackerland iſt
zurzeit von eindringendem Rheinwaſſer zum großen
Teile überflutet. Ganze Aecker ſtehen mehrere
Fuß hoch unter Waſſer. Der an den Kartoffel=,
Ge=
treide= und Gemüſeäckern angerichtete Schaden iſt
ſehr bedeutend. Am empfindlichſten ſind die
gro=
ßen Bohnenkulturen getroffen, die zwiſchen hier und
Mombach ſich ausdehnen. Die Ernte iſt vollſtändig
vernichtet. Ein Betreten der Aecker iſt völlig
unmög=
lich. Auch die Frucht geht in den überſchwemmten
Ge=
bieten zugrunde, da dieſelbe, obwohl reif, nicht ſo bald
abgeerntet werden kann, indem ein Zurückgehen des
Waſſers bei der tiefen Lage der Aecker nicht möglich iſt.
Nierſtein, 12. Juli. Bei der Heimfahrt vom Spritzen
der Weinberge ſcheuten dem 23jährigen Sohn des
Fuhrunternehmers Hch. Dietewich die Pferde und
gingen in raſendem Laufe durch. Dietewich wurde bei
der tollen Fahrt vom Wagen geſchleudert, geriet unter
den Wagen und wurde überfahren. Seine
Ver=
letzungen ſind ſehr ſchwer.
Worms, 13. Juli. Ein anſcheinend „ſchwerer
Junge” wurde geſtern hier feſtgenommen in
der Perſon eines angeblichen Buchbinders Konſtantin
Frundza, 25 Jahre alt, aus Unter=Staneſtie in
Un=
garn. Auf Grund deſſen eigener, einem
Reiſegefähr=
ten gegenüber gemachten Aeußerungen wurde
feſtge=
ſtellt, daß er in vorletzter Nacht verſucht hatte, in einem
Uhrmacherladen am Neumarkt vom Domplatz aus
einen Einbruch zu verüben. Der Täter, in deſſen
Beſitz eine Anzahl Dietriche, Brechwerkzeuge, eine
elek=
triſche Taſchenlampe, Stearinkerze und dergleichen
ge=
funden wurden, hatte bereits am Tatorte im
Erdge=
ſchoß eine dicke Mauer mittels Brecheiſens und eines
Meißels durchgebrochen; er konnte aber ſeine Arbeiten
nicht zu Ende führen, da inzwiſchen der Tag
angebro=
chen war und er befürchtete, überraſcht zu werden. Zu
einer Beute gelangte er alſo hier nicht. In Mannheim
ſoll der Verhaftete gleichfalls, und zwar in einer
Wirtſchaft, mittels Einbruchs allerlei, insbeſondere
Zigarren, Zigaretten uſw., geſtohlen haben.
Friedberg, 13. Juli. Der Bürgermeiſter
Metz=
ler von Münzenberg in Heſſen iſt nach größeren
Unterſchlagungen flüchtig gegangen. Er hatte
die Verwaltung der Hoſpitalkaſſe über ſich. Die Höhe
der Unterſchlagungen wird bis jetzt auf 15000 Mark
geſchätzt.
Schlüchtern, 13. Juli. Auf dem Bahnhofe Elm
wurde der in Hanau ſtationierte Lokomotivheizer
Philipp Müller beim Ueberſchreiten der Gleiſe von
einer Lokomotive erfaßt und ſofort getötet.
C) Haarhauſen (Kreis Alsfeld), 12. Juli. Die im
Frühjahr dieſes Jahres in Angriff genommene
Hoch=
druckwaſſerleitung für unſeren nur 170 Seelen
zählenden Ort iſt nunmehr endgültig fertiggeſtellt, ſo
daß die Abnahme der geſamten Arbeiten bereits
erfol=
gen konnte. Die Annehmlichkeit und die Vorteile, die
mit einer Waſſerleitung verbunden ſind, haben unſere
Ortseinwohner in der kurzen Zeit, in der dieſelbe im
Betrieb iſt, bereits empfunden. Die Quellen, die für
unſere Waſſerleitung benutzt worden ſind, liegen an
der Grenze nach Erfurtshauſen zu und zwar ſo hoch,
daß ſie mit natürlichem Gefälle dem Hochbehälter von
0 Kubikmeter Nutzinhalt zufließen können. Die
Bau=
koſten waren zu 19500 Mark veranſchlagt, die
Aus=
führungskoſten ſind jedoch weſentlich geringer
gewor=
den, da bedeutende Erſparniſſe gemacht werden
konn=
ten. Das Projekt iſt von der Großh. Kulturinſpektion
Gießen aufgeſtellt worden, in deren Händen auch die
Bauausführung lag.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 12. Juli. Der
Kron=
prinz und die Kronprinzeſſin begeben ſich am
15. dieſes Monats von Potsdam nach Heiligendamm,
von wo aus der Kronprinz am 19. Juli nach Hannover
als Vertreter des Kaiſers zur Denkmalseinweihung
fährt. Später wird der Kronprinz mit ſeinem
Batail=
lon in Döberitz Gefechtsübungen abhalten, um dann
nach Heiligendamm zurückzukehren. — Staatsſekretär
a. D. Bernhard Dernburg wird am Freitag, den
15. Juli, Berlin verlaſſen und ſeine Reiſe nach
Oſt=
aſien antreten. Dernburg begibt ſich auf dem
Land=
wege mit der transſibiriſchen Bahn zunächſt nach
Wla=
diwoſtok. — Im Künſtlerhauſe in der Bellevueſtraße
wurde heute mittag die Fritz Reuter=
Hundert=
jahr=Ausſtellung feierlich eröffnet. — Frau v.
Schönebeck=Weber hat geſtern abend die
Landes=
irrenanſtalt Kortau verlaſſen, nachdem der
Gerichts=
arzt Dr. Strauch in Königsberg ein Gutachten erſtattet
hatte, in welchem die Unterbringung der Patientin in
einer offenen Anſtalt als zuläſſig erklärt wird. Sie
begab ſich zunächſt nach Allenſtein und fuhr von dort
mit ihrem Manne mit dem Nachtſchnellzug nach
Ber=
lin. Zurzeit befindet ſich das Ehepaar in ſeiner
Wohn=
ung. In den nächſten Tagen beabſichtigt Frau Weber,
ſich in ein Sanatorium in Schlachtenſee zu begeben.
Die vierte Strafkammer des Landgerichts I
beſchäftigte ſich heute vormittag mit einer Anklage
gegen die Redakteure der Welt am Montag, Hans Leuß
und Alfred Scholtz. Zur Anklage ſtand der Leitartikel
in Nummer 13 der Welt am Montag: „Das erdroſſelte
Recht” in dem nach Behauptung der Anklage zum
Verbrechen der Rechtsbeugung, allerdings ohne Erfolg,
aufgefordert wird. In dem inkriminierten Artikel
be=
handelt der Verfaſſer Hans Leuß die
Gerichtsverhand=
lung, die eine Folge der Wahlrechtsdemonſtration
war. Das Gericht hielt nach kurzer Beratung die
An=
gaben der Angeklagten für glaubhaft, daß jene in dem
Artikel enthaltene Aufforderung lediglich an die
Schöf=
ſen gerichtet war, ſo daß von einer Aufforderung zur
Rechtsbeugung im Sinne des Geſetzes keine Rede ſein
könne. Das Urteil lautete demgemäß auf
Freiſprech=
ung der beiden Angeklagten. — Das Haupt der Bande,
die in letzter Zeit mehrere wohlhabende Lichtenrader
Grundbeſitzer in ähnlichen Schreiben bedroht hatte, wie
den geſtern zu Schaden gekommenen Grundbeſitzer Otto
Kraatz, ſoll ein Verwandter des letzteren ſein. In
ſeinem zweiten Schreiben an Kraatz verſchärfte der bis
jetzt Unbekannte ſeine Drohungen dahin, daß, wenn K.
die geforderte Summe von 3000 Mark nicht deponiere,
ihm ſeine ganze Familie und ſein ihm gehöriges Haus
und Hof in die Luft geſprengt werden würden. Die
bisherigen Feſtſtellungen über die Art und den
Mecha=
nismus der Höllenmaſchine ergaben, daß ähnlich wie
vor Jahren bei dem Attentat auf den verſtorbenen
Po=
lizeioberſten Krauſe die Entflammung des
Sprengſtof=
fes durch einen zur Entladung gebrachten Revolver
bewirkt wurde.
Wilhelmshöhe, 13. Juli. Die Kaiſerin iſt mit
der Prinzeſſin Viktoria Luiſe heute früh im
Sonder=
zuge hier eingetroffen.
Eſſen, 12. Juli. Auf Zeche Radbod wurden
geſtern acht Leichen der im November 1908 bei der
Grubenkataſtrophe verunglückten Bergleute gefunden.
Osnabrück, 13. Juli. Geſtern abend
verun=
glückte zwiſchen Biſſendorf und Suensbeck das
Au=
tomobil des Bankvorſtehers Wilhelm Schmidt aus
Bünde. Dem Automobil brachen die beiden
rechtsſeiti=
gen Räder; die vier Inſaſſen wurden herausgeſchleu=
dert. Dabei erlitt der Buchhalter Rahn=Bünde einen
Schädelbruch und war ſofort tot; Möhle=Bünde
er=
litt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf ſtarb.
Die beiden anderen Inſaſſen kamen mit leichteren
Ver=
letzungen davon. Das Unglück wird auf zu ſchnelles
Fahren zurückgeführt.
Grevesmühlen, 12. Juli. Der hieſige Magiſtrat
erläßt folgende Bekanntmachung: Am 21. Juni
d. J. nachmittags wurde an dem Ploggenſee bei
Gre=
resmühlen in Mecklenburg ein völlig nackter, etwa 50
Jahre alter Mann aufgegriffen und vorläufig im
dor=
tigen Krankenhaus untergebracht. „Auf Befragen gab
er an, daß er ein Chemiker Ludwig Erber aus
Berlin und am 3. September 1854 in
Darmſtadt=
geboren ſei. Er ſei zuletzt mit einem unbekannten
Manne zuſammen geweſen, der ihn zum Baden ver= habe, und ſei nachher ſeine Kleidung, in
wel=
cher er 70 bis 80 Mark gehabt habe, verſchwunden
ge=
weſen. Weitere Angaben ſind aus dem Manne, der
offenbar in hohem Grade geiſteskrank iſt, nicht
heraus=
zubringen. Durch die polizeilichen Nachforſchungen iſt
feſtgeſtellt, daß die Angaben über die perſönlichen
Ver=
hältniſſe des Kranken falſch ſind. Der Betreffende iſtt
etwa 1,70 Meter groß, hat graumelierten, blonden,
wohlgepflegten Vollbart, blondes Haar und Glatze am
Hinterkopf. Die Sprache iſt dialektfrei, leiſe und
ruhig. Nähere Mitteilungen über dieſe Perſönlichkeit
werden vom Magiſtrat zu Grevesmühlen erbeten.
Hirſchberg i. Schl., 13. Juli. In der Erfurter
Pa=
pierfabrik wurden in zum Einſtampfen beſtimmten,
von auswärts bezogenen Papierabfällen 1700 Mark
Papiergeld gefunden. Vom Eigentümer hat man
keine Spur.
Allenſtein, 13. Juli. Der pſychiatriſche
Sachver=
ſtändige im Allenſteiner Prozeß, Sanitätsrat
Dr. Stoltenhoff=Kortau, erläßt jetzt in den
Allen=
ſteiner Blättern eine Erklärung des Inhalts, daß er
keine ſtrafrechtliche Verfolgung des Journaliſten
Schweder=Berlin wegen der von dieſem
veröffentlich=
ten Artikel über die Tätigkeit der Sachverſtändigen im
Prozeß gegen Frau von Schönebeck=Weber einzuleiten
gedenkt.
Sport.
* Gauturnfeſt in Erbach. Infolge
un=
leſerlichen Manuſkripts ſind in dem geſtrigen
Bericht eine Anzahl Namen unrichtig, die wie
nach=
ſtehend zu berichtigen ſind: a) Oberſtufe. 13. Preis
Theodor Penk (nicht Ruk), Tgd. Darmſtadt, 112½
Punkte. — b) Unterſtufe. 1. Preis Hch. Diehl, Tbd.
Nauheim (nicht Tgd. D.), 138½ Punkte; 33. Preis Ad.
Treidel, Tgſ. Darmſtadt (nicht Tad. D.), 119½ Punkte;
44. Preis H. Spöhrer (nicht Spörei), Tgd. Beſſungen,
115 Punkte; 82. Preis Rud. Graßmann (nicht
Groß=
mann), Tgd. Darmſtadt, 103¾ Punkte!
— Sommernachtfeſt des Gau IX D. R.=B.
Samstag, den 16. Juli, findet das wegen ungünſtiger
Witterung verſchobene Sommernachtfeſt des Gau IX
(Frankfurt a. M.) des Deutſchen Radfahrer=Bundes in
Dreieichenhain ſtatt. — Der zweite
Gaupreis=
fahrtentag über 50 Kilometer und 100 Kilometer
wird am 21. Auguſt abgehalten.
— Radſport. Sommerſportfeſt des
Gaues IX D. R.=B. Am 24. Juli findet zu
Bier=
ſtadt bei Wiesbaden das Sommerſportfeſt des Gaues
IX (Frankfurt a. M.) des Deutſchen Radfahrer=Bundes
ſtatt. Der Gau IX (Frankfurt a. M.) verbindet damit
ſeine diesjährige Wanderfahrt für Vereine und
Einzelfahrer über 75 Kilometer und für Motorfahrer
über 100 Kilometer. Meldungen ſind dem
Gaufahr=
wart Karl Schmitt=Darmſtadt einzureichen. Der
Radfahrerklub Bierſtadt veranſtaltet einen großen
Preis= und Blumenkorſo und Wettbewerbe im
Reigen= und Kunſtfahren.
— Radfahrerbundestag in Görlitz. In
den Tagen vom 5. bis 10. Auguſt findet der 27.
Bun=
destag des Deutſchen Radfahrer=Bundes in Görlitz
ſtatt. Der Gau IX (Frankfurt a. M.) entſendet zu den
Wettbewerben eine Mannſchaft für die Gau=
Radball=
ſpiele. Dem Bundestag liegt der Antrag vor, den
Bundestag 1911 den Bundesvereinen zu
Frankfurt a. M. zu übertragen.
sr. Rennen zu Harzburg, den 12. Juli.
Scharenberg=Hürden=Rennen. 2400 Mark. Diſtanz
200 Meter: 1. Hrn. Rieges Stafette (Lufta), 2. Niman
(Sandmann), 3. Aſtulf (Weishaupt). — Preis vom
Zauberberg. 2600 Mark. Diſtanz 3000 Meter: 1. Hptm.)
v. Gerlachs Werder (Lt. v. Keller), 2. Loki, 3. Laurin.
Drei liefen. 4 Lg. bis Weile. — Preis von Schlibbecke.
2600 Mark. Diſtanz 3000 Meter: 1. Hrn. F. v. Schmidt=
Paulis Gala (Weishaupt), 2. Santal (Sandmann), 8.
Ladziza (Adolf). 1½—10 Lg. — Damen=Preis,
Ehren=
preis und 3000 Mark. Diſtanz 480 Meter: 1. Frhrn.
v. Plothos Fetlars Fortune (Lt. Graf Holck), 2.
Quarto (Beſitzer), 3. Contento (Lt. v. Mitzlaff). —
Kleines Feuilleton.
* Abdul Aſis in Marſeille. Abdul Aſis,
der entthronte Sultan von Marokko, der, wie
erinner=
lich, eine Pilgerfahrt nach Mekka zu machen gedachte,
ſich aber angeſichts der nicht ganz ſicheren Landſtraßen
da hinten anders entſchloß und ſich mit der
Beſichti=
gung von Beirut, Alexandrien und ein paar anderen
ziviliſierten Städten begnügte, iſt auf ſeiner Rückreiſe
nach Marokko auf dem deutſchen Dampfer „Schleswig”
in Marſeille angekommen, wo ein ſimpler
Polizeikom=
miſſar zu ſeiner Bewillkommnung aufgeſtellt war.
Den erſten Tag auf franzöſiſchem Boden verbrachte
der Exſultan mit allerlei nützlichen Dingen. Zunächſt
erklärte er, er werde alles, was er in Marſeille
bräuche, ſelbſt bezahlen, da er ſonſt nicht genau wiſſe,
ob es überhaupt bezahlt werde, dann weigerte er ſich,
die ſeiner harrenden Journaliſten zu empfangen, da
ſie ihm früher bereits allerlei Unſinn in den Mund
igelegt hätten. Später wohnte Abdul Aſis dem
Schlachten der Hühner bei, die für ſein und ſeines
Gefolges Mittagsmahl beſtimmt waren, und am Abend
erging er ſich in einem Cafékonzert der Stadt. Vorher
hatte er noch Herrn Malpertuis, den franzöſiſchen
Konſul in Caſablanca, empfangen und einen
Spazier=
gang nach der Corniche unternommen. Erſt ſpät am
Abend dieſes wohlausgefüllten Tages begab ſich der
einſtige Herrſcher zur Ruhe. Er wird bis zum
Sams=
tag in Marſeille bleiben und dann nach Tanger
zurück=
kehren.
CK. Senſationelle Naſenoperationen.
Aus dem Londoner Krankenhaus iſt ſoeben eine
Pa=
tientin entlaſſen worden, die durch die Kunſt der
Chirurgen eine völlig neue Naſe erhalten hat. Sie
litt an einem krebsartigen Geſchwür, das ſich immer
weiter ausdehnte und im Laufe der Jahre die Gewebe
der Naſe vollkommen zerfreſſen hatte. Nachdem die
kranken Stellen über dem Naſenbein entfernt waren,
kam es darauf an, dem Naſenknochen eine neue Haut
zu geben. Zu dieſem Zwecke ſchnitt man von der
Stirnhaut ein zwei Zoll langes und am oberen Ende
etwa ein Zoll breites Hautſtück heraus, das etwa die
Form eines Tennisſchlägers hatte. Das losgelöſte
Hautſtück, das nur noch an der Grenze zwiſchen Stirn
und Naſenrücken mit dem Körper zuſammenhing,
wurde dann ſorgfältig heruntergeklappt und über die
Naſe gezogen und befeſtigt, nachdem für die
Naſen=
löcher Platz gelaſſen war. Die Wunde auf der Stirn
empfing dann eine beſondere Hautübertragung Der
Heilungsprozeß vollzog ſich zur allgemeinen
Zufrie=
denheit. Die Patientin, eine Dame von 50 Jahren,
konnte nach drei Wochen das Krankenhaus verlaſſen
und iſt von ihrer neuen Naſe vollauf befriedigt. Eine
ähnliche Operation wurde bei einem 23jährigen Manne,
an Mr. E. W. Hey=Groves, vollzogen, deſſen
Naſen=
weichteile durch Knochenfraß zerſtört waren. Auch er
erfuhr eine Hautübertragung von der Stirn auf die
Naſe, die vollkommen glückte. Die Oeffnung auf der
Stirn wurde durch Haut geſchloſſen, die von den
Schul=
tern abgenommen war. Nach zwei Wochen war die
Heilung ſoweit fortgeſchritten, daß die Naſenlöcher
durch Einſchnitte hergeſtellt werden konnten. Der
Patient kann jetzt vollkommen normal atmen, und
auch das Ausſehen ſeines Geſichts hat bei der
Opera=
tion gewonnen.
* Luſtiges von den engliſchen
Königs=
kindern. Aus dem Leben der Kinder König Georgs
weiß eine engliſche Wochenſchrift allerlei amüſante
Einzelheiten zu berichten. König Eduard hing
beſon=
ders an ſeinem älteſten Enkelkinde, dem Prinzen
Ed=
ward, der vor kurzem von ſeinem Vater zum Prinzen
von Wales ernannt wurde. Er ließ keine
Gelegen=
heit verſtreichen, ſich mit dem fröhlichen Jungen zu
unterhalten. Als der kleine Prinz elf Jahre alt war,
fragte ihn der Großvater eines Tages, was er gerade
in der Geſchichtſtunde lerne. „O, alles von Perkin
Warbeck.” „Wer war denn dieſer Perkin Warbeck?”
forſchte König Eduard. Der kleine Junge ſah den
Großvater erſtaunt an; dann erklärte er ſtolz: „
Er=
ſagte, er ſei der Sohn eines Königs. Aber das wark
nicht wahr, er war der Sohn achtbarer Eltern.‟ Der
kleine Prinz war ein guter Beobachter, und ſeine
Fragen mochten den Lehrer nicht ſelten in
Verlegen=
heit bringen. Als in der Religionsſtunde der
ehr=
würdige Mentor ſich bemühte, dem Jungen eine
Vor=
ſtellung von der Seligkeit und vom Jenſeits zu geben,
ſagte er auch, daß dort im Himmel alle Menſchen,
Männer wie Frauen, vollkommen gleich glücklich
wären. Prinz Edward ſah nachdenklich vor ſich hin.
Dann meinte er eindringlich: „Werden wir alle,
wirk=
lich alle, vollkommen gleich ſein?” „Jawohl, mein
Junge.” „Wirklich alle von uns?” „Ja gewiß.”
„Großmama und alle?” „Ja, auch Großmama. „Ich
weiß ganz genau,” erklärte dann der kleine Prinz ſehr
entſchieden, „daß Großmama das ganz ſicher nicht paſſen
würde. Ganz ſicher nicht.‟ Das übermütigſte von den
Königskindern aber, das luſtigſte, deſſen Schnurren
die Eltern oft zum Lachen bringen, iſt der kleine Prinz=
Henry. König Georg fragte einmal ſeine Söhne, was
ſie werden wollten. Edward wollte Soldat werden,
Albert Seemann; als aber die Reihe an Henry kam,
meinte er eifrig mit glühenden Wangen: „O, wenn icht
groß genug bin, dann werde ich ein ganz großes
Auto=
mobil ſteuern und Hunde und alles mögliche
überfah=
ren.‟ Ein andermal ſaß er mit ſeinem Vater im Wagen
und ſah, wie bei der Einfahrt in Marlborough=Houſe
die Wachtpoſten ihr Gewehr präſentierten. Der kleine
Prinz grübelte eine Weile nach. Dann wandte er ſich
an den Vater und fragte eindringlich: „Was machen
ſie denn immer für komiſche Geſchichten mit ihren
Schießgewehren, wenn ſie Dich ſehen? Wollen ſie Dir
zeigen, daß ſie wirklich ein richtiges Schießgewehr
haben?‟ . . .
warie
dem
des königliche
einer großen
landete.
einen Aufſtie
Heller, an
ſowie die bei
Fahrt ging
den, wo
da=
machte und a
landete.
Parſeval
den Plätz
menc
über dem J
ſchen Terraf
Höhe von n
nau erkenn
Lenkballe
dener Hell=
bünen, te
Bäume
ge=
mit dem Pi
lin, ſowie
erſchienen.
den Köpfer
großer Sid
unter den
ung. Die
mandiert u
Die Inſaſſ
erregten
Nummer 162.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.
Seite 5.
Burgberg=Jagd=Rennen. 2000 Mark. Diſtanz 3000
Meter: 1. Dr. Bracks Hubert (Hr. v. Weſternhagen),
2. Criſpette II. (Rittm. Panſe), 3. Bedworth (Lt.
Haedrich). — Verloſungs=Rennen. Preis 1500 Mark.
Diſtanz 1600 Meter: 1. Hrn. W. Blumes Eiſenzahn
(Charvat), 2. Pech (Stübing), 3. Petrucchio (V. Roſack).
— Abſchieds=Rennen. 2000 Mark. Diſtanz 2400 Meter:
. Hrn. Boehmes Emma Olivia (Lommatzſch), 2.
Fylan=
der (Sandmann), 3. Rothkäppchen (V. Roſack).
sr. Die Oſtdeutſche Automobil=
Touren=
fahrt, die der Oſtdeutſche Automobil=Klub=
Königs=
berg anläßlich der Zoppoter Sportwoche veranſtaltet,
hat mit der erſten Etappe Königsberg=Allenſtein
be=
gonnen. Es hatten ſich der Abnahmekommiſſion 19
Wagen geſtellt. Von dieſen blieben ein Opel=Wagen
von Gibat infolge Motordefektes zurück, ferner der
Komnick=Wagen von Focke, der bei einer Kolliſion mit
einem Baum die Achſe verbog, und ein Bianchi=Wagen
von Wetzel, der bei der Einfahrt in die Garage
Havarie erlitt.
Luftſchiffahrt.
„P 6‟.
* Dresden, 12. Juli. Das Luftſchiff „P 6"
wurde 5 Uhr 30 Minuten über den Lößnitzer Bergen
geſichtet. Es erreichte um 5 Uhr 45 Min. Dresden,
ſchwebte eine Zeit lang über der Stadt, umkreiſte in
einem weiten Bogen den Turm des neuen Rathauſes
und ſchlug dann in ruhiger, ſchöner Fahrt die Richtung
nach dem Landungsplatze ein, wo es in Anweſenheit
des königlichen Hofes unter begeiſterten Jubelrufen
einer großen Menſchenmenge kurz nach 6 Uhr glatt
landete. — Um 7 Uhr machte der Parſevalballon
einen Aufſtieg zu einer Schleifenfahrt über den
Heller, an der Prinz und Prinzeſſin Johann Georg,
ſowie die beiden Prinzen von Caſerta teilnahmen. Die
Fahrt ging über den Heller in der Richtung auf
Dres=
den, wo das Luftſchiff abermals eine Schleifenfahrt
machte und alsdann auf dem Landungsplatz glatt
landete.
* Dresden, 12. Juli. Der Lenkballon
„Parſeval Vl” wurde 5 Uhr 35 Minnten von höher
gelegenen Punkten der Stadt aus, von der Löcknitzer
Heide kommend, geſichtet. In den Straßen und auf
den Plätzen der Stadt hatten ſich große
Menſchen=
mengen angeſammelt und begrüßten das Luftſchiff
ſtürmiſch. Der Ballon manövrierte etwa 20 Minnten
über dem Innern der Stadt, beſonders vor der
Brühl=
ſchen Terraſſe zwiſchen den beiden Elbbrücken in einer
Höhe von nur 80 Metern, ſodaß man die Proveller
ge=
nau erkennen konnte. Gegen ¾7 Uhr wandte ſich der
Lenkballon über die Neuſtadt hinweg nach dem
Dres=
dener Heller. Auf dem Landungsplatze hatten ſich
wohl 100000 Perſonen eingefunden, teils auf den
Tri=
bünen, teils an den Waldrandungen, viele waren auf
Bäume geklettert. Der König war mit ſeinen Söhnen,
mit dem Prinzen Johann Georg und deſſen
Gemah=
lin, ſowie der Prinzeſſin Mathilde am Landungsplatze
erſchienen. Der Ballon manövrierte einige Zeit über
den Köpfen der Zuſchauer und führte Schleifen mit
großer Sicherheit aus. Die Landung erfolgte ſodann
unter den Hurrarufen der Menge ohne jegliche
Stör=
ung. Die hieſige Garniſon war nach dem Heller
kom=
mandiert und ſorgte für die Bewachung des Ballons.
Die Inſaſſen der Gondel wurden von dem freudig
erregten Publikum ſtürmiſch begrüßt und von den
Mitgliedern des Königlichen Hauſes längere Zeit ins
Geſpräch gezogen. Das Ereignis hatte aus ganz
Sach=
ſen Menſchen nach der Reſidenz geführt.
* Dresden, 13. Juli. Das Luftſchiff „P 6" iſt
heute früh 4 Uhr nach reichlicher Ballaſtabgabe zur
Rückfahrt nach Bitterfeld aufgeſtiegen.
* Bitterfeld 13. Juli. „P 6" iſt heute mittag
halb 12 Uhr nach glatter Fahrt hier eingetroffen,
nachdem bei Wurzen wegen des ſtarken Nebels eine
Zwiſchenlandung vorgenommen worden war.
* Metz 13. Juli. Das Luftſchiff „2 1" iſt um
halb 7 Uhr heute morgen aufgeſtiegen, hat zunächſt die
Richtung nach Süden genommen, dann gedreht und ſich
nach der,Gegend von Forbach gewendet; als
vorläufi=
ges Ziel iſt Homburg bei Forbach in Ausſicht
ge=
nommen.
* Metz, 13. Juli. Nachdem das Luftſchiff
„2 I‟ bis um 8½ Uhr in der Gegend von Borny,
Courcelles und Pange gekreuzt hatte, ſchlug es gegen
9 Uhr wieder die Richtung auf Metz ein. Nach
vier=
ſtündiger Kreuzfahrt iſt das Luftſchiff bei prächtigem
Wetter um 10 Uhr 15 Minuten wieder glatt vor der
Halle gelandet.
sr. Zum Berliner Auguſt=Flugmeeting,
das als nationaler Wettbewerb in der Zeit
vom 7. bis 13. Auguſt ſtattfindet, hat, wie ſchon
gemel=
det, das Preußiſche Kriegsminiſterium die Summe von
18000 Mark zur Verfügung geſtellt. Dieſe Summe
verteilt ſich in der Weiſe, daß für einen
Höhenwettbe=
werb dem Erſten 5000 Mark, dem Zweiten 3000 Mark
und dem Dritten 1000 Mark gegeben werden.
Dieſel=
ben Preiſe ſind für einen Belaſtungswettbewerb
aus=
geſetzt worden, außerdem ſteht noch ein Ehrenpreis des
Generalseder Infanterie v. Heeringen zur Verfügung.
Für den Höhen= und Belaſtungspreis iſt
vorgeſchrie=
ben, daß die teilnehmenden Aeroplane in allen Teilen
in Deutſchland hergeſtellt und von Deutſchen geführt
werden müſſen. Perſonen dürfen anſtelle des Ballaſtes
nicht mitgenommen werden. Die Wettbewerbe um die
Preiſe können beliebig oft an einem Tage wiederholt
werden. Der Ehrenpreis iſt für denjenigen Aviatiker
beſtimmt, welcher an beiden Wettbewerben des
Kriegs=
miniſteriums teilnimmt, einen erſten Preis gewonnen
hat und in dem anderen Wettbewerb die
vorgeſchrie=
bene Mindeſtleiſtung erfüllt.
* Bournemouth, 12. Juli. Ueber den
To=
desſturz Rol ls wird ferner berichtet: Rolls war
zu beträchtlicher Höhe aufgeſtiegen, um an der
Fall=
konkurrenz teilzunehmen. Als er ſich anſchickte,
nieder=
zuſchießen, knickte plötzlich das Schwanzſtück des
Aero=
plans; der Apparat ſchwebte zunächſt hin und her,
knickte dann ein und fiel herab, immerfort ſich
über=
ſchlagend unter dem Geſchrei der Menge vor der großen
Tribüne. Rolls wurde furchtbar verletzt und ſtarb
un=
mittelbar darauf.
Schweres Ballonunglück.
* Leichlingen (Reg.=Bezirk Düſſeldorf), 13. Juli.
Das der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Motorluftſchiff=Geſellſchaft
gehörige Luftſchiff „Erbslöh” das mit
Paſſa=
gierfahrten beginnen wollte, iſt heute morgen 9 Uhr
mit fünf Inſaſſen aufgeſtiegen. Es iſt bald danach aus
großer Höhe bei Neukamp herabgeſtürzt.
Sämt=
liche fünf Inſaſſen ſind tot.
* Leichlingen, 13. Juli. Die Namen der fünf
Inſaſſen, die bei der Ballonkataſtrophe den Tod geſunden
haben, ſind: Erbslöh=Elberfeld, Fabrikant Tölle=
Barmen, Ingenieur Kranz=Hagen, Ingenieur Hoepp=
Elberfeld und der Monteur Spieck. Alle Leichen ſind
ſchrecklich verſtümmelt. Die Gondel iſt vollſtändig
zer=
trümmert. Der Motor hatte ſich tief in die Erde
einge=
bohrt. Die Hülle des Ballons war im hinteren Teile noch
mit Gas gefüllt, während der vordere Teil leer war. Man
vermutet, daß der dichte Nebel ſo ſtark auf die Hülle
einge=
wirkt habe, daß dieſe geplatzt ſei; ſchwerlich wird ſich wohl
die Urſache des Unglücks jemals genau angeben laſſen,
da dichter Nebel eine Beobachtung des Ballons von der
Erde aus unmöglich machte und ſämtliche Mitfahrer ja
tot ſind.
Das Motorluftſchiff „Erbslöh” das erſt
1909 gebaut, alſo kaum ein Jahr alt geworden iſt,
ge=
hörte ſeiner Konſtruktion nach zu den unſtarren Bauten.
Es ſollte, wie die Frankf. Zeitung mitteilt, zur „Ila” nach
Frankfurt kommen, war aber nicht fertig geworden. Die
Gummihülle zeigt die franzöſiſche torpedoförmige, vorn
und hinten ſpitz verlaufende Geſtalt. Urſprünglich beſaß
die Hülle, in die ein Luftſack von 580 Raummetern
ein=
gebaut war, ein Faſſungsvermögen von 2900 Kubikmeter,
ſie war aber auf 3200 Kubikmeter vergrößert worden. Die
Tragfähigkeit war damit auf ſechs Perſonen
ge=
ſtiegen. Die an Stahltroſſen aufgehängte Gondel beſtand
aus einem torpedoförmigen Holz=Gitterwerk mit
Alu=
miniumverbindungs= und Verſpannungsteilen von 26
Meter Länge und 2 Meter größter Höhe. Während beim
Parſeval=Syſtem Luft vom vorderen in den hinteren Sack
gepumpt wurde und dadurch die Schiffslängsachſe gehoben
oder geſenkt wurde, geſchah dies beim „Erbslöh” mit
Hilfe Umfüllens von Waſſer aus einem Behälter in den
anderen. Hierzu diente eine drehende Pumpe. Das
Luft=
ſchiff ſollte eine Höchſtgeſchwindigkeit von 13 Sekunden=
Meter entwickeln, dieſe war aber bei den wenigen
Fahr=
ten, die unternommen worden, noch nicht einwandfrei
feſtgeſtellt. Es war als Sportſchiff gedacht und ſollte von
Leichlingen aus Paſſagierfahrten für die
Mit=
glieder der genannten Geſellſchaft machen, nachdem es am
letzten Sonntag zwei erfolgreiche Fahrten mit
einem neu eingebauten kleinen einzylindrigen Motor
aus=
geführt hatte. Der erſte Aufſtieg des „Erbslöh” erfolgte
am 16. Oktober 1909. Eine zweite Fahrt am 10.
De=
zember endete nach zwei Stunden mit glatter Landung.
Während der dritten Fahrt am 12. Dezember mußte das
Luftſchiff bei Reusrath übernachten und fuhr am nächſten
Morgen nach M.=Gladbach weiter. Dort erlitt es ſeinen
erſten Unfall. Seitdem hatte das Luftſchiff nur noch
we=
nige Aufſtiege gemacht.
Oskar Erbslöh, der Führer des gleichnamigen
Luftſchiffes, war erſt 31 Jahre alt. Er war Fabrikant,
Mitinhaber der Elberfelder Firma Gebrüder Erbslöh
und Vorſitzender und Mitbegründer der Rheiniſch=
Weſt=
fäliſchen Motorluftſchiff=Geſellſchaft. Seinen Ruf als
Luft=
ſchiffer begründete er damit, daß er 1907 in St. Louis den
Gordon Bennettpreis der Lüfte gewann. Die
tächſte Bennett=Fahrt erfolgte dann beſtimmungsgemäß
in Deutſchland, und zwar von Berlin aus. Erbslöh hat
als Ballonführer noch eine Reihe erſter Preiſe gewonnen.
Landwirtſchaftliches.
Darmſtadt, 13. Juli. Der vom
Landwirt=
ſchaftskammer=Ausſchuß für Starkenburg veranſtaltete
Zentral=Ziegenmarkt, welcher am 12. d. Mts.
auf dem Pferdemarktplatz, hier, ſtattfand war vom
ſchönſten Wetter begünſtigt und nahm einen in jeder
Hinſicht befriedigenden Verlauf. Der Auftrieb war
viel=
leicht etwas ſchwächer wie im Vorjahre, immerhin wären
etwa 600 Tiere auf dem Platze erſchienen; doch war das
aufgetriebene Material gegenüber den früheren Märkten
in der Qualität und Ausgeglichenheit beſſer.
Infolge=
deſſen geſtaltete ſich das Verkaufsgeſchäft außerordentlich
ebhaft, bereits um 10½ Uhr war es nahezu beendet. Es
waren nicht nur viele Gemeindevertreter aus der Provinz
Starkenburg zum Ankauf von Zuchtböcken erſchienen,
ſondern auch viele auswärtige Kommiſſionen waren
an=
weſend, und letztere vermochten ihren Bedarf zum Teil
nicht einmal ganz zu decken. Auch die Marktkommiſſion
kaufte wieder eine größere Anzahl von Tieren. Die
Preiſe für die verkauften Tiere waren durchweg gute;
einzelne Ziegenzuchtvereine, welche ausgeſuchtes und
gutes Material auf dem Platze hatten, verkauften nahezu
ihren ganzen Beſtand. So verkaufte z. B. der
Ziegen=
zuchtverein Hähnlein im ganzen für 2000 Mk., der
Ziegen=
zuchtverein Klein=Gerau für ca. 1600 Mk. uſw. Es kann
die Zahl der im ganzen verkaufteu Tiere auf 400 bis
450 Stück veranſchlagt werden, mit einem Verkaufswert
von etwa 10000 Mk.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 12. Juli. (
Frucht=
marktbericht.) Am Wochenmarkt traten die
Ver=
käufer angeſichts der verfloſſenen ſchlechten Witterung
mit höheren Forderungen auf. Da die Mühlen, ſowie
der Konſum jedoch nur das Notwendigſte kauften, ſo
wurden nur mäßige Abſchlüſſe zu den beſſeren Preiſen
gezeitigt.
Der Mannheimer Getreidemarkt ſiſt noch
ſchwach behauptet und ſehr ſtill.
An der Berliner Produktenbörſe war
nach feſterem Beginn für greifbare Ware ſpäter ſtärkere
Verkaufsluſt vorherrſchend und namentlich
Lieferun=
gen auf längere Termine offeriert.
Nach den letzten Kabelberichten von den
amerikaniſchen Getreidemärkten (Chicago
und New=York) erfolgte auf Realiſierungen und
Mel=
dungen, daß endlich Regenfälle im Nordweſten von
Manitoba eintraten, ſowie auf größeres. Angebot der
Farmer eine Abwärtsbewegung für Weizen, die
noch eine Stütze in Abgaben Armours und in der
Mattigkeit der inländiſchen Produktenmärkte hatte.
Erhöhte Ernteſchätzungen und weitere Berichte über
allgemeine Regenfälle bewirkten einen abermaligen
Preisrückgang. Mais verkehrte unter denſelben
Ein=
flüſſen wie Weizen und ſchließt flau. Die ſichtbaren
Weizenvorräte ſind in dieſer Woche von 12,03 Millionen
Buſhels auf 11,61 Mill. Buſhels und die Maisvorräte
von 5,22 Mill. Buſhels auf 4,74 Mill. Buſhels
zurück=
gegangen. In Kanada ermäßigten ſich ebenfalls die
Weizenvorräte in dieſer Woche von 4,60 Mill. Buſhels
uf 4,54 Mill. Buſhels.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilo wie folgt:
Weizen, hieſiger und Wetterauer 20,50—20,70,
Kurheſſi=
ſcher 20,50—20,75, Norddeutſcher 20,50—20,75, Redwinter
1—22, Rumäniſcher 21—22, Laplata 21—22, Ruſſiſcher 21
bis 22, Kanſas 21—22, Donauweizen 21—22, Walla Walla
21—22; Roggen, hieſiger 15,25—15,50, Bayeriſcher
(Pfälzer) 15,30—15,50, Ruſſiſcher —, Amerikaniſcher
Rumäniſcher —; Gerſte, Pfälzer —, hieſige und
Wetter=
auer —, Riedgerſte —, Ungariſche —, Fränkiſche —, Ruſ=
ſiſche Futtergerſte —; Hafer, hieſiger 14,75—15,50,
Baye=
riſcher 14,75—15,50, Ruſſiſcher — Amerikaniſcher —,
Ru=
mäniſcher —; Mais mixed 15,80—16, Ruſſiſcher 15,80 bis
16, Donaumais 15,75—16, Rumäniſcher 15,75—16, Weißer
Mais 15,75—16, Laplata 15,50—15,75; Weizenſchalen 9,25
bis 9,50, Weizenkleie 8,75—9, Roggenkleie 10—10,25,
Fut=
termehl 13,50—13,75, Biertreber, getrocknet 13,10—13,20;
Weizenmehl, hieſiges Nr. 0 29,50—29,75, feinere Marken 30
bis 30,25, Nr. 1 27,50—27,75, feinere Marken 28—28,25,
Nr. 2 26,50—27, feinere Marken 27,25—27,50, Nr. 3 24,75
bis 25, feinere Marken 25,25—25,50, Nr. 4 20,75—21,
fei=
nere Marken 21,25—21,50; Roggenmehl, hieſiges Nr. 0
22,75—23, Nr. 1 21,50—21,75, Nr. 2 19,50—20.
Vermiſchtes.
— Das Verſchicken von Kranz= und
Blumenſpenden mit der Poſt an die
Ange=
hörigen von auswärts Verſtorbenen bringt
mancher=
lei Nachteile und Unbequemlichkeiten mit ſich. Unter
dem Namen „Kranz= und Blumenſpender
Vermittelung, Sitz Berlin” iſt deshalb kürzo
lich in Bochum eine eingetragene Genoſſenſchaft mit
beſchränkter Haftpflicht gegründet worden, der
Gärt=
nereibeſitzer und Blumengeſchäftsinhaber aus allen
Gegenden Deutſchlands angehören ſollen. Die
Ge=
noſſenſchaft errichtet in allen Städten Deutſchlands
(ſpäter auch im Auslande) Vermittelungsſtellen bei
den Blumenhändlern und bezweckt für das Publikum
die koſtenloſe Ueberweiſung von Kranz= und
Blumen=
ſpenden jeder Art, von Genoſſe zu Genoſſe, von Stadt
zu Stadt. Die Kranzſpenden verteuerten ſich durch
die bisher notwendigen Poſt= und Verpackungsſpeſen
weſentlich, konnten niemals friſch, zum Teil nur
ver=
ſpätet ankommen und brachten dem Publikum wie dem
Blumenhändler öfters Verdrießlichkeiten. Die
Orga=
niſation der Genoſſenſchaft verhindert nun das welke
und verſpätete Ankommen der Kranzſpenden und
er=
ſpart dem Publikum die bisherigen Unkoſten, die ſich
im verfloſſenen Jahre laut Statiſtik auf 446 923,20 Mk.
beliefen. In jeder Stadt ſoll eine entſprechende
An=
zahl von Vermittelungsſtellen errichtet werden, die
durch die Genoſſenſchaftsſchilder in den Schaufenſtern
und an den Bahnhöfen kenntlich gemacht werden.
D.B.V Unlauterer Wettbewerb durch
täuſchende Abbildungen gewerblicher
Be=
triebsſtätten. Zum Nachteil für die ſoliden
Ge=
werbetreibenden und Induſtriellen wird vielfach in
Reklame=Druckſachen den Stätten kleinerer=
Gewerbe=
betriebe das Anſehen großartiger induſtrieller=
Etabliſſe=
ments gegeben. Von allgemeinem Intereſſe iſt daher
eine neuere Entſcheidung des königl. Landgerichts,
vierte Kammer für Handelsſachen, zu Leipzig. Der
Be=
ſitzer eines beſcheidenen Buchdruckereibetriebes hatte
durch verſchiedene irreführende Angaben, u. a. auch
durch eine Abbildung, die ſeinen Betrieb als eine große
Fabrik darſtellt, den Anſchein erweckt, als ob er
außer=
gewöhnlich leiſtungsfähig ſei und bedeutend billiger als
die Konkurrenz liefern könne. Im Intereſſe des
Buch=
druckgewerbes, das durch derartige Konkurrenzmanöver
ſchwer geſchädigt wird, hat der Deutſche Buchdrucker=
Verein auf Grund des Geſetzes gegen den unlauteren
Wettbewerb den Anſpruch auf Unterlaſſung der
irre=
führenden Darſtellung erhoben, und das königl.
Land=
gericht Leipzig hat daraufhin unterm 12. Mai 1910 wie
folgt erkannt: Dem Beklagten wird unter Androhung
von Geldſtrafe bis zu 1500 Mark oder Haftſtrafe bis
zu 6 Monaten für jeden Zuwiderhandlungsfall
unter=
ſagt, bildliche Darſtellungen, wie er ſie laut
Urteils=
tatbeſtand in einem Rundſchreiben, einer Preisliſte und
einem buchhändleriſchen Fachblatte veröffentlicht hat,
als Abbildungen der Stätte ſeines Gewerbebetriebes
zu verbreiten. Außerdem wurde dem Kläger die
Be=
fugnis zugeſprochen, dieſe Verfügung auf Koſten des
Beklagten je einmal in einer Leipziger Tageszeitung,
in der Zeitſchrift des Deutſchen Buchdrucker=Vereins
und in dem am Wohnſitze des Beklagten erſcheinenden
Lokalblatte bekannt zu machen.
CK. Ein unbekanntes Volk an der
Grenze von Kamerun. Von dem Stamme der
Ekoi, die im ſüdlichen Nigeria an der Grenze von
Deutſchkamerun wohnen, entwarf P. A Talbot in einer
Sitzung des engliſchen anthropologiſchen Inſtituts ein
anſchauliches Bild. Ihr Land, zwiſchen einem
Laby=
rinth von Flüſſen liegend, iſt ein Streifen von dichtem
„Buſch”, der bis zu dem Gipfel der Hügel ſogar
empor=
reicht, aus denen der größere Teil des Landes beſteht.
Die ganze Exiſtenz dieſes Volkes ſpiegelt das
geheim=
nisvoll dämmerige Zwielicht ihres dichten Buſches
wider, der von der Phantaſie der Eingeborenen mit
ſeltſamen, halbmenſchlichen Schatten bevölkert wird.
Leoparden und andere wilde Tiere gelten als die
Geiſter der Bäume und der Felſen, die den Menſchen
umlauern und bedrohen. Magie und Zauberei iſt die
Grundnote, die das Leben der Ekoi beherrſcht.
Ahnen=
verehrung iſt der hervorſtechende Faktor in ihrer
Reli=
gion; zu Ehren der Vorfahren wird alljährlich ein
großes Feſt gefeiert, zu der Zeit, wenn die neuen
Yamswurzeln reichliche Nahrung gewähren. Manché
Gebräuche und abergläubiſche Sitten der Ekoi laſſen
ſich bis in eine ferne Vergangenheit zurück verfolgen;
ihre Riten ſind faſt identiſch mit vielen Zügen aus der
Verehrung, die im Altertum jenem Gotte dargebracht
wurde, den die verſchiedenen Völker bald Oſiris, bald
Attis oder Adonis nannten. Die Volksphantaſie lebt
ſich in einem reichen Schatz von Sagen und Geſchichten
aus, die poetiſche Anſchauung und einen kühnen Sinn
für Humor zeigen. Alle abergläubiſchen Gebräuche
werden durch beſondere Erzählungen erklärt. Das
Land iſt voll von geheimen und öffentlichen
Geſell=
ſchaften, unter denen die wichtigſte die Egbo=
Vereini=
gung iſt. die das ganze Land früher beherrſchte. Obwohl
das Volk polygamiſch iſt, ſo iſt doch nicht der Gatte,
ſondern die erſte oder Hauptfrau die Beherrſcherin
des Hauſes. Ueberhaupt werden die Privilegien der
Frauen, die ſich auf ihr Eigentum und auf die
Er=
ziehung der Kinder beziehen, von dem Recht der
Ein=
geborenen außerordentlich ſtreng beſchützt.
Erdbeben in Bayern und Tirol.
* München, 13. Juli. Heute vormittag, kurz
nach ½10 Uhr, wurde hier ein ziemlich heftiger, etwa
2 bis 3 Sekunden währender Erdſtoß
wahrgenom=
men. Die Erſchütterung war in der ganzen Stadt zu
ſpüren und rief in einzelnen Stadtteilen große
Auf=
regung hervor. Die Münchener Erdbebenſtation
gibt zu dem Beben folgende Mitteilung: Der Herd
des Bebens iſt vermutlich im bayeriſch=tiroler
Grenzgebiet, und zwar im Wetterſteingebirge zu ſuchen.
Der Seismograph trat um 9 Uhr 33 Minuten in
Be=
wegung, die etwa nach zehn Sekunden derart ſtark
wurde, daß die je etwa ½ Gramm ſchweren
Aluminium=
nadeln, die auf Wachsrollen die Bewegungen
eingra=
ben, völlig aus ihrer Bahn geworfen wurden, ſodaß
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.
Nummer 162.
der Apparat anßer Tätigkeit trat und erſt neu
einge=
ſtellt werden mußte. — Auch in der näheren und
wei=
teren Umgebung Münchens, beſonders im
bayeri=
ſchen Gebirge und in Tirol, wurden, ſtarke Erdſtöße
wahrgenommen. Der wiſſenſchaftliche Beobachter auf
der Zugſpitze meldet einen heftigen Erdſtoß. Der
Turm erzitterte wie bei einem gewaltigen Sturm. In
Innsbruck wurden drei Erdſtöße von großer
Hef=
tigkeit wahrgenommen. Das Beben dauerte vier
Sekunden.
Eine weitere Meldung aus München beſagt:
Heute früh 9 Uhr 33 Minuten wurde hier ein
Erd=
beben verſpürt, das ſo heftig war, daß die Regiſtrier=
Apparate der Erdbebenwarte aus ihrem Spielraum
herausſprangen. Die Wände der Häuſer zitterten,
Schranktüren gingen auf, Tiſche und Stühle wankten.
In dem zum Landtag gehörigen Gebäude zeigten ſich
Riſſe in der Zimmerdecke. Dort mußten ſich die Leute
an den Tiſchen feſthalten, um nicht umzufallen. Im
Telegraphenzimmer der Hauptfeuerwache wurde das
Läutewerk in Bewegung geſetzt. Im
Haupttelegraphen=
amt hatte es den Anſchein, als ob ſich die
Telegraphen=
anſchlußkaſten ſenkten. Das Perſonal wurde
durch=
einander geworfen. Der Herd des Erdbebens dürfte
Tirol ſein. — Auch von der Zugſpitze, aus Garmiſch
und anderen Orten werden Erdbeben gemeldet.
Literariſches.
— Der moderne Wohnhausbau hat ebenſo wie der
Bau öffentlicher Anſtalten mit dem erweiterten
Be=
ſtimmungsrecht des Bürgers an der Form des
Staats=
weſens eine gegenüber den Einrichtungen der
Ver=
gangenheit geradezu umwälzende Entwicklung
durch=
gemacht. Boten die Wohnſtätten bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts eigentlich nur das für die Exiſtenz
Aller=
nötigſte, ſo begann ſeitdem ein Wohnungsbau, der den
ſteigenden Anforderungen in ſanitärer Beziehung und
auf Behaglichkeit genügen ſoll. In erſter Linie kommen
hierbei die Fragen der Be= und Entwäſſerung, der
Be=
heizung, Lüftung, Reinigung, Beleuchtung und
Feuer=
ſicherheit in Betracht. Dieſe neuen Ziele bedingen
naturgemäß auch neue Materialien, denen Architekt
Max Ravoth=Berlin in einem hochintereſſanten Aufſatz
„Die Verwertung der Bauſtoffe durch den Menſchen”
eine ausführliche Beſprechung widmet. Es geſchieht
dies in den ſoeben erſchienenen Lieferungen 101—105
von Hans Kraemers illuſtriertem,
populärwiſſenſchaft=
lichem Monumentalwerk „Der Menſch und die
Erde‟ (Deutſches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin
W57, Lieferung 60 Pfg.), das mit jeder ſeiner
Neuver=
öffentlichungen ſeinen wohlverdienten Ruf
muſter=
gültiger Textbehandlung und Illuſtrierung aufs neue
beſtätigt. Der Ravothſche Beitrag erhält für Laien und
Fachmänner einen beſonderen Wert durch eine
präch=
tige Farbenbeilage „Durchſchnitt durch ein mit allen
modernen Einrichtungen verſehenes Wohnhaus”, auf
der wir die Be= und Entwäſſerung der einzelnen
Stock=
werke ſehen, die an die allgemeinen Leitungsnetze der
betreffenden Stadt angeſchloſſen ſind. Alle Hieſe, der
genaueren Kenntnis des Laien ſich ſonſt entziehenden
Einrichtungen ſeines Heims ſind hier in klarſter und
überſichtlichſter Weiſe veranſchaulicht, wie überhaupt
ſchon durch dieſe wundervolle Art der Illuſtrierung
„Der Menſch und die Erde” eine weit über den Rahmen
des Gewohnten hinausreichende Bedeutung
errun=
gen hat.
C „Der Häusliche Ratgeber” von Felir und
Wanda Moſer (Verlag Richard Oefler, Berlin S.W. 61).
Das iſt ein ganz treffliches Buch, das ſeinen Titel in
Wahrheit verdient und rechtfertigt. Für alle möglichen
Zwiſchenfälle, wie ſie ſich in jedem Haushalt wohl
ein=
mal ereignen und denen man meiſt ratlos gegenüberſteht,
weil ſie eben ſtets überraſchend kommen und oft kopflos
machen, weiß es Rat und Hilfe, ohne dabei mehr geben zu
wollen, als eben guten Rat. Keiner Quackſalberei wird
das Wort geredet. Aus dem ſehr reichen Inhalt ſeien nur
die Hauptabteilungen angeführt, wie „Pflege und
Erzieh=
ung des Kindes” Geſundheitspflege, erſte Hilfe bei
Un=
glücksfällen und plötzlichen Erkrankungen, allerlei Haus=
und Heilmittel u. dgl. mehr.
Der ruſſiſch=japaniſche Vertrag.
* Berlin, 13. Juli. Der ruſſiſche und der
japaniſche Botſchafter brachten am Montag
dem hieſigen Auswärtigen Amte den Wortlaut des
zwiſchen ihren Ländern getroffenen neuen
Abkom=
mens zur Kenntnis. Die Botſchafter bemerkten, der
neue Vertrag bilde eine Ergänzung zu dem
ruſſiſch=
japaniſchen Abkommen von 1907 und bedeute eine
wei=
tere Bürgſchaft für die Erhaltung des Status quo und
des Friedens im fernen Oſten. Es wurde auch darauf
hingewieſen, der Grundſatz der offenen Tür bleibe
un=
verletzt. Staatsſekretär v. Schoen nahm die
Mit=
teilungen der beiden dankend entgegen und drückte die
Erwartung aus, daß für Deutſchland bei der
Verfolg=
ung ſeiner wirtſchaftlichen Beſtrebungen im fernen
Oſten der wichtige Grundſatz der offenen Tür aufrecht
erhalten bleibe.
* Petersburg, 13. Juli. Die offiziöſe Roſſija
erklärt zu dem ruſſiſch=japaniſchen
Ver=
trag, das Prinzip der offenen Tür in der Mandſchu=
Lmpfehle mich im Liefern von (907a
C
Grabdehkmdlern
aller Arten. Billige Preiſe, reelle Bedienunz Ehori
Peter Karn,
Telephon 1396. Serie I Stück jetzt 10 Pfg.
Friedhof=Allee.
„, II
Wohnung: Friedrichſtraße 11.
rei ſei bereits durch den Vertrag von 1907 feſtgelegt.
Daher könnten an der wirtſchaftlichen Erſchließung der
Mandſchurei alle teilnehmen, die im fernen Oſten
Han=
delsintereſſen hätten. Für Rußland ſchwinde die
Be=
unruhigung wegen möglicher Verwickelungen in jener
Gegend. Die Erklärung, der Status qua ſolle
erhal=
ten werden, müſſe den Verdacht Chinas beſeitigen, daß
Rußland von der Nordmandſchurei und Japan von der
Südmandſchürei Beſitz ergreifen wollten, wenn auch
beide Staaten nicht daran dächten, die dort erworbenen
Rechte aufzugeben.
* Wien, 13. Juli. Der ruſſiſche und der
ja=
paniſche Botſchafter notifizierten im
öſterrei=
chiſch=ungariſchen Miniſterium des Aeußern das neue,
den fernen Oſten betreffende Abkommen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 13. Juli. Wie die Norddeutſche
Allge=
meine Zeitung hört, iſt für den Poſten eines Kaiſerl.
Geſandten in Sofia der bisherige Generalkonſul in
Kalkutta, von Below=Saleske, in Ausſicht
ge=
nommen.
* Wien, 13. Juli. Nach der Neuen Freien Preſſe
iſt in Marienbad der Direktor des Wiener Karl=
Thea=
ters, Heinrich Kadelburg, der Bruder des
Schriftſtellers Guſtav Kadelburg, heute früh einem
Schlaganfall erlegen.
* Tannwald (Böhmen), 13. Inli. In der Nähe
von Eiſenbrod warf ein Mann im Wahnſinn ſein
jüngſtes Kind in einen Topf ſiedendes Waſſer, tötete
ein zweites Kind durch Fußtritte, erwürgte die
her=
beieilende Mutter und ſpaltete dem Vater mit dem
Beil den Kopf. Erſt nach einiger Zeit iſt es gelungen,
den Wahnſinnigen zu überwältigen und in die
Irren=
anſtalt zu ſchaffen. Zwei größere Kinder konnten ſich
rechtzeitig verſtecken.
* Bergen, 13. Juli. Der Kaiſer arbeitete
während des Kohlens der „Hohenzollern” auf der
„Stettin” und hörte den Vortrag des Vertreters des
Auswärtigen Amtes, worauf er ſich in Begleitung des
Geſandten von Treutler an Bord des franzöſiſchen
Kreuzers „Lavoiſier” begab. Das Frühſtück wurde
gegen halb 2 Uhr beim Konſul Mohr eingenommen,
der Tee beim Miniſterpräſidenten Michelſen. — Das
Wetter iſt andauernd ſchön.
* Konſtantinopel, 13. Juli. Nach einer in
türki=
ſchen Blättern veröffentlichten offiziellen Darſtellung
machte der ökumeniſche Patriarch den
Vor=
ſchlag, die ſtrittigen Kirchen ſollten den Griechen
be=
laſſen und für die Bulgaren neue Kirchen durch die
Regierung erbaut werden. Gegenüber der
Ankündi=
gung des Patriarchen, er werde demiſſionieren, drückte
der Sultan die Hoffnung aus, daß ſeine Demiſſion
unterbleiben werde.
* Konſtantinopel, 13. Juli. Wie Yeni Gazetta
meldet, führt der türkiſche Botſchafter in London
Ver=
handlungen mit Japan wegen der Errichtung
gegen=
ſeitiger diplomatiſcher Vertretungen.
* Waſhington, 13. Juli. Das Staatsdepartement
hielt die Miiteilung des deutſchen Kaiſers
an den Präſidenten Madriz von Anfang an
für einen reinen Formalitätsakt und ſieht daher keine
Baſis dafür gegeben, irgend welche Aufklärungen in
dieſer Angelegenheit von der Madrizpartei zu
ver=
langen.
* Hongkong, 13. Juli. Wie Reuter aus Macao
meldet, fand auf der Inſel Colowan zwiſchen
Por=
tugieſen und Chineſen, die man für organiſierte
Piraten hält, ein Kampf ſtatt. Ein von Macao
ge=
ſandtes Kanonenboot griff in den Kampf ein.
Portu=
gieſiſcherſeits wurden zwei Mann verwundet, von
denen einer geſtorben iſt. Die Chineſen hatten
zahl=
reiche Verluſte.
* Hongkong, 13. Juli. Die Chineſen nahmen
den portugieſiſchen Poſten im Sturm. Die Kanonade
dauert an. Die Kreuzer „Rainka” und „Don Amelia”
ſind nach Macao in See gegangen. Auf den Inſeln
Laipa und Colowan iſt der Belagerungszuſtand
proklamiert worden.
— Schneidemühl, 13. Juli. Das geſamte Perſonal
eines Geſchäftshauſes erkrankte nach dem Genuß von
Fiſchkonſerven an
Vergiftungserſcheinun=
gen. Der 19jährige Hausdiener Körner iſt bereits
geſtorben; einige der Erkrankten befinden ſich noch in
Lebensgefahr.
Briefkaſten.
H. K. Es mögen noch gegen 1000 der 1866er
Vete=
ranen am Leben ſein. Die Ermittelung iſt ſehr ſchwer,
da die meiſten auch 1870/71 im Felde ſtanden und zu
den 70er Veteranen gezählt werden.
Jausendfach bewährte
Nahrung bei:
Brechdurchfall,
Diarrhöe,
Darmkatarrh, etc.
Kindermehl.
-Krankenkost.
Das Richtige gefunden!
Stuttgart, 23. Dez. 1909. Ich gebrauche ſeit ¼ Jahr
monatlich 1 Paket „Bioſon” bei nervöſem Herzklopfen,
ner=
vöſen Verdauungsſtörungen und überhaupt bei allgemeiner
nervöſer Schwäche. Ich kann Ihnen nun erfreulicherweiſe
mitteilen, daß ſich, ſeitdemich „Bioſon”trinke, mein Befinden
bedeutend gebeſſert hat, ſo daß ich wieder eine leichte
Be=
ſchäftigung verrichten kann, was gewiß viel iſt, ja ſehr viel,
wenn man bedenkt, daß ich beinahe 2 Jahre zu jeder Arbeit
unfähig war. Ich gebrauchte alle möglichen Präparate, aber
ohne beſonderen Erfolg, bis ich auf Ihr „Bioſon”
auf=
merkſam wurde; da hatte ich nun das Richtige gefunden.
Schon nach Verbrauch des erſten Paketes fühlte ich mich
bedeutend wohler, bekam wieder mehr Selbſtvertrauen, die
Verdauung wurde geregelter u. überhaupt der ganze Körper
kräftiger. Möge ſich jeder, der Kräftigung bedarf, dem „
Bio=
ſon”zuwenden, es wird ihn ſicher nicht im Stiche laſſen. Meine
Schwägerin hat auch ſchon das 2. Paket; ſie trinkt es bei
Blutarmut u. iſt ſehr zufrieden damit. Hochachtend grüßt
Wilh. Belz, Gerberſtr. 17 I. Unterſchrift beglaubigt. Dr
Aug. Daur, Notar. Bioſon iſt das beſte u. billigſte
Kräf=
tigungsmittel. Paket 3 Mk. in Apoth., Drogerien. (141699
Leiſe der Mainzer nach der Waſſerkante.
Wir=
machen auf dieſe vom 20. bis 26. Juli cr. zum
Preiſe von 100 Mk. ſtattfindende beliebte Fahrt nach
Bremen, Bremerhaven, Helgoland, Hamburg und Kiel
aufmerkſam. Dieſelbe findet beſtimmt ſtatt.
Anmel=
dungen ſind nur an das Reiſebureau L. Lyſſenhop
& Co., G. m. b. H., Mainz zu richten.
(14156f
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden meines unvergeßlichen Gatten,
unſeres lieben Vaters, Großvaters, Bruders,
(14167
Schwagers und Onkels
Jakoh Schubkegel
ſowie für die troſtreiche Grabrede des Herrn
Pfarrers Dingeldey und die zahlreichen
Blumen=
ſpenden, ſagen wir hierdurch Allen unſeren
herz=
lichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Schubkegel Witwe
nebst Kindern.
Darmſtadt, 12. Juli 1910.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Bei hohem
bis Mitteleuropa reichendem Druck dauert das meiſt
hei=
tere, am Tage warme Wetter an. Nur in Süddeutſchland
ſind geſtern immer noch Regenfälle vorgekommen. Es
bil=
den ſich jetzt am Rande des weſtlichen Hochdruckgebietes
kleine Luftwirbel, die auch unſerem Bezirk vereinzelt
Strichregen bringen können, ohne daß aber der beſtehende
Wettercharakter weſentlich geändert wird.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, den 14.
Juli: Zeitweiſe heiter, nur vereinzelt Strichregen, nachts
kühl, ſtellenweiſe Morgennebel, tagsüber mäßig warm,
Nordwind.
Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im „Heſſiſchen Hof”.
Konzert um 8 Uhr im „Schützenhof”
Konzert um 8 Uhr im Reſtaurant Bertſch.
Konzert um 4½ Uhr in der „Krone” zu Auerbach.
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 10—7 Uhr).
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Craſenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Auskunft= und Rechtsſchutzſtelle für Frauen
und Mädchen unentgeltlich. Sprechſtunden Montag
und Donnerstag von 3—5 Uhr im alten Hoftheater
(Eingang Hochſchulſtraße).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſez
für den Inſeratenteil: J. Kroß, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nich?
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do.
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do.
3½
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4 Hamburger Staatsanl.
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¾ Griechen v. 1887 . .
¾/ Italiener Rente . . . 105,00
4½ Oeſterr. Silberrente . 97,80
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do. unif. Ser. III
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do. v. 1905 . „
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101,70
91,60
81,00
83,50
102,00
92,90
101,30
.48,10
99,10
94,10
66,70
68,10
11,50
101,70
95,70
92.10
4 Ruſſen v. 1902 . . . .
do. v. 1905 .
3½ Schweden . .
4 Serbier amort. v. 1895
4 Türk. Admin. v. 1903
do. unifiz. v. 1903
4 Ungar. Goldrente . .
4 do. Staatsrente .
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do.
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do.
4½
4½ Japaner . . . . . . .
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do.
3½
4 Meining. Hyp.=Bank
½
do.
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156,50
123,25
.101,10
144,20
139,40
136,80
100,20
92,30
99,60
100,50
90,50
101,60
92,20
101,00
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.
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Riffe der Liebe.
Ein Blankeneſer Roman
von Ewald Gerhard Seeliger.
(Nachdruck verboten.)
150)
XIII.
In Blankeneſe waren wieder die Fremden
einge=
zogen und beanſpruchten den Strandweg für ſich.
Wilken Wobbe fand ſich diesmal beſſer damit ab.
Und daran war einzig und allein Tiedje Ruſts
Farben=
blindheit ſchuld. Der hatte mit ihm als Böſchlotſe
ge=
dient, und trotz des Altersunterſchiedes waren ſie gute
Freunde geworden. Kurz nachdem ſich Wilken Wobbe
hatte penſionieren laſſen, hatte auch Tiedje Ruſt das
mühſame und ſchwere Amt niedergelegt und eine
be=
quemere Stellung als Kapitän bei der Stader=
Alten=
lländer Linie gefunden, deren große Raddampfer, mit
dem Schlüſſel am Schornſtein, die Elbe auf und ab
liefen.
Zehn Jahre hatte er einen von dieſen Dampfern
geführt, bis er eines Nachts merkte, daß er die beiden
Poſitionslaternen nicht mehr voneinander unterſcheiden
konnte. Da war’s mit dem Kapitänſein aus, und er
mußte ſich mit achtundfünfzig Jahren ganz zur Ruhe
ſetzen. Das tat er nicht gern, denn er war Junggeſelle
und wußte mit ſeiner freien Zeit nichts anzufangen.
Da brachte ihn Wilken Wobbe auf den Gedanken, die
kleine Bierwirtſchaft auf der Blankeneſer
Dampfſchiffs=
brücke zu pachten, und dieſen Gedanken führte Tiedje
Ruſt ſofort aus. Schwer wurde es ihm nicht, denn bei
fden Dielier der Aine wer er gut anseſchichen, wel
er nie Havarie gemacht hatte.
Seitdem ſaß Wilken Wobbe nicht mehr auf ſeinem
alten Platze vor der Tür bei ſeiner Nichte, ſondern bei
Tiedje Ruſt auf dem Brückenponton. War das Wetter
ſchlecht, hockten ſie drinnen in der niedrigen Kajüte;
ſchien die Sonne, machten ſie ſich’s im Freien bequem.
Wilken Wobbe ſchmauchte ſeinen Stinkkanaſter,
priemte dazu und ſpuckte über das Tau in die Elbe, die
zweimal am Tage den ſchwarzen Kaſten hob und ſenkte.
Wenn große Dampfer vorbeikamen, wackelte er ſogar
ein bißchen. Tiedje Ruſt rauchte nur Zigarren. Doch
war das nicht ſeine einzige Beſchäftigung. Er hatte
Bier und Kümmel einzuſchenken für ſeine Gäſte und
auch für ſich ſelbſt, denn er mußte ſehr oft mittrinken,
außerdem die vier Ankertroſſen zu beaufſichtigen, an
denen der Ponton hing, die Sperrkette zu löſen, wenn
ein Dampfer anlegte, und auf Ordnung und Ruhe zu
halten, wenn das Gedränge am Sonntag abend zu arg
wurde. Dabei half ihm Wilken Wobbe, ſoweit es ſeine
ſchon etwas ſteifen Knochen und ſein Durſt zuließen.
Vor allem aber half er ihm beim Plaudern. Ueber
jeden Dampfer, der vorbeilief, und über jede junge
Deern machten die beiden Alten ihre Gloſſen.
Und ſo kam es, daß ſich Wilken Wobbe bei Frau
Geſche Suxdorf immer ſeltener ſehen ließ. Dahin fand
er ſich höchſtens an Sonntagen, wenn Tiedje Ruſt ſeine
Kajüte voller Hamburger hatte. An Wochentagen
leiſtete er ihm faſt immer bis zum letzten Dampfer
Ge=
ſellſchaft, der fünf Minuten nach eins ging. Und war
is öfhcn um uch nißt der, ſoſaſtn ſe unß ues
gern ein paar Stunden länger.
Der wichtigſte Moment aber war, wenn gegen acht
Uhr abends die alte Zeitungsfrau mit dem Hamburger
Fremdenblaſt über die Brücke getrippelt kam. Wilken
Wobbe lief ihr meiſtens zehn Schritte entgegen, ſo
plagte ihn die Neugier. Und dann mußte Tiedje Ruſt
vorleſen, der trotz ſeiner Farbenblindheit noch gute
Augen beſaß, denn Wilken Wobbes hatten durch die
Krankheit ſtark gelitten.
Ueberſchlagen wurde alles andere. Das Wichtigſte
war den beiden Alten die Schiffsnachrichten. Da durfte
kein Wort überſchlagen werden, zuerſt die
Verhand=
lungen des Seeamts, dann die Schiffe, die ankommend
und ausgehend Kuxhaven paſſiert hatten. Bei jedem
Namen nickte Wilken Wobbe beſtätigend. Gleich dabei
ſtanden die Wettermeldungen. Auch der Verkehr durch
den Kaiſer Wilhelm=Kanal und die Schiffsbewegung im
Hamburger Hafen wurden ſcharf überwacht. Dann
kamen die Meldungen der Reedereien über die Schiffe,
die draußen auf der hohen See unterwegs waren.
Wilken Wobbe ſchenkte ſeinem alten Freunde
keinen einzigen dieſer Dampfer, nicht einmal die
japa=
niſchen der Nippon Yuſen Kaiſha. So arbeitete ſich
Tiedje Ruſt auch dukch die Eismeldungen, durch die
an=
geſprochenen Schiffe und durch die ſonſtigen
Meldun=
gen bis zu den Schiffsunfällen. Das war allemal das
Intereſſanteſte. Und dieſe kurzen, knappen, zuweilen
tief erſchütternden Berichte leierte er auch nicht ſo
ſchlank herunter, wie das Vorhergegangene. Recht
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14, Juli 1910.
Nummer 162.
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langſam und mit Bedacht ging er hier zu Werke, und
Wilken Wobbe nickte jedesmal, wenn er nichts zu
be=
merken hatte.
Und ſo ſaßen ſie auch an einem Samstag um das
Ende des Julis vor den friſchbedruckten
Zeitungs=
blättern.
Sonſtige Schiffsmeldungen, las Tiedje Ruſt, und
glitt mit dem Finger die Zeilen entlang. Deffzyl. Am
Strande von Harlingen wurde eine Flaſchenpſt mit
folgendem Inhalt gefunden: „God help ons, wy
ver=
gaan, wy zyn op de hoogte van Skagen, Schip „
Have=
laar”. Stuurman Van Lennep.
Steht kein Datum dabei? fragte Wilken Wobbe.
Hat wohl keine Zeit mehr gehabt, der Steuermann,
erwiderte Tiedje Ruſt und blickte auf. Wie lange mag
die Flaſche unterwegs ſein! Haſt Du nichts von dem
Schiff gehört?
Wilken Wobbe kramte in ſeinem Gedächtnis herum;
doch das hatte ſeit ſeiner Krankheit nachgelaſſen, und ſo
konnte er nichts finden.
Deshalb ging Tiedje Ruſt weiter, und kam zu den
Schiffsunfällen.
Leif. Reval, 20. Juli. Die Bark Leif, mit
Farb=
holz von Jamaica nach Petersburg, iſt nach Grundſtoß
leck hier eingebracht. Taucher haben den Boden des
Schiffes beſichtigt, der ſchwer beſchädigt iſt. Die
Pum=
pen müſſen Tag und Nacht arbeiten. Das Leck kann
nur mit Taucherhilfe gedichtet werden. Die Koſten
werden, bei gutem Erfolg 140 Pfund betragen. Die
ganzen Koſten, inkluſive Schlepplohn nach Petersburg,
ſtellen ſich auf 350 Pfund.
Wir haben’s ja dazu! ſprach Wilken Wobbe und
ſpuckte aus. Tiedje Ruſt ließ ſich nicht ſtören und rückte
mit dem Finger weiter.
geeeenee der rtchene eite
Offizier des holländiſchen Dampfers Luciana berichtet:
In der Nacht zum 10. Auguſt ſtieß unſer Schiff etwa 40
Seemeilen SW. von Paxo auf einen Felſen und ſank.
Wir hatten 3000 Tonnen Kohlen und Munition an
Bord und waren von Rotterdam über Plymouth nach
Schanghai und Nagaſaki beſtimmt. Der Kapitän
Romanoff hat Hand an ſich gelegt. (Ein Schiff mit dem
Namen Luciana kann in keinem Index gefunden
wer=
den. Die Redaktion.)
Was? rief Wilken Wobbe überraſcht. Ein
hollän=
diſcher Dampfer mit einem Decknamen und ein
ruſſi=
ſcher Kapitän mit Munition nach Japan? Kannſt Du
das zuſammenbringen?
Sauber iſt die Sache nicht, meinte Tiedje Ruſt
nachdenklich. Was braucht denn der Mann Hand an ſich
zu legen. Ein Schiff aufſetzen, das kann jedem paſſieren.
Das mein’ ich auch, beſtätigte Wilken Wobbe. Das
iſt kein Grund, ſich um die Ecke zu bringen. Mach'
weiter.
Aber Tiedje Ruſt legte das Blaſt hin, um den
Neun=Uhr=Dampfer abzufertigen. Ehe er ſich aber zu
Wilken Wobbe zurückfand, mußte er erſt ein paar Gäſte
mit Kümmel und Bier verſehen. Dann nahm er die
Zeitung wieder auf.
Stavanger. Falmouth, 20. Juli. Der deutſche
Kohlendampfer Mathilde kollidierte im Kanal bei
dichtem Nebel mit dem norwegiſchen Schoner
Stavan=
ger, der binnen drei Minnten ſank. Sechs Mann der
Beſatzung konnten gerettet werden, der Stenermann
und der Koch ertranken. Der Dampfer traf mit ſchwerem
Plattenſchaden am Bug hier ein und muß docken.
Schade, ſprach Wilken Wobbe mit Bedauern und
ſtopfte friſchen Stinkkanaſter in ſeine Pfeife. Das
Fernrohr, mit dem man durch den Nebel ſehen kann,
iſt immer noch nicht erfunden.
Ja, meinte Tiedje Ruß und nahm einen tiefen
Schluck. Setz’ Dich man dahinter, dann biſt Du morgen
ein ſchwerreicher Mann.
Dann las er weiter.
„Ollenhop‟? fragte er und ſtutzte. Iſt das nicht
Holmquiſt ſein Dampfer?
Was iſt mit dem Schiff? rief Wilken Wobbe, ſprang
auf und wollte ihm die Zeitung entreißen!
Immer ſachte! meinte Tiedje Ruſt und ließ das
Blatt nicht los.
Ollenhop”. Amoi, 10. Juni. Der Blankeneſer
Dampfer „Ollenhop” ſtrandete bei den Pescadores.
Schiff verloren, Mannſchaft gerettet.
Nal atmete Wilken Wobbe erleichtert auf. Dann
iſt’s man gut! Um das Schiff iſt es nicht ſchade, und
Holmquiſt gönn” ich’s. Hat lange gedauert, bis die
Nachricht hierher kam.
Sechs Wochen, rechnete Tiedje Ruſt aus. Iſt da
nicht Dein Freund Martin Fock Kapitän?
Ja! nickte Wilken Wobbe. Und Henning
Breck=
woldt iſt da auch mit an Bord. Ich will doch mal gleich
zu ſeiner Mutter gehen und ihr Beſcheid ſagen!
Und ſchon reichte er dem Freunde die Hand und
ſchritt über die Brücke auf den Strandweg zu. Hier
über=
legte er, ob er nicht lieber Ewe Fock zuerſt aufſuchen ſollte.
Doch er bog dann links ab, um auf den Süllberg zu
klettern.
(Fortſetzung folgt.)
in allen Preislagen, feinste engl.
Modelle, größte Auswahl (1
J. Donges & Wiest, Grafenstr. 26
N5 74.
Donnerstag, 14. Juli.
1910.
Bekanntmachung.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß, die geſetzlichen
Ferien bei dem Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg mit dem 21. Juli
beginnen und am 1. September ds. Js. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne
Ein=
fluß ſind, können nur ſchleunige Sachen in öffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, den 1. Juli 1910.
(13450
Der Provinzial=Ausſchuß der Provinz Starkenburg.
Fey.
Schreinerarbeiten.
Die bei Erbauung einer höheren Knaben=
und Mädchenſchule nebſt Turnhallen und
Dienerwohnhaus vorkommenden
Schreiner=
arbeiten (Eingangstüren, Treppengeländer
ꝛc.) ſollen vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafen=
ſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die
An=
gebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Freitag, den 22. Juli 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 12. Juli 1910.
Stadtbauamt.
Buxbaum. (14100md
Bekanntmachung.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Kaufmanns Reinhard
Auguſt Klingelhöffer, Inhaber der Firma
Emil Müllenbach, Werkzeug= und
Maſchi=
nenfabrik in Darmſtadt, iſt Termin zur
Prüfung nachträglich angemeldeter, ſowie
der Forderungen, deren Prüfung im Termin
vom 22. Juni l. Js. ausgeſchloſſen worden
iſt, auf
(14137
Freitag, den 5. Auguſt 1910,
vormittags 11 Uhr,
vor Großh. Amtsgericht Darmſtadt I
Neues Gerichtsgebäude am Mathildenplatz,
Zimmer Nr. 219, beſtimmt worden.
Darmſtadt, den 29. Juni 1910.
Der Gerichtsſchreiber
Großh. Amtsgerichts Darmſtadt I.
In unſer Handelsregiſter 4. wurden
fol=
gende Einträge vollzogen:
Am 4. Juli 1910.
Hinſichtlich der Firma:
W. Keller, Darmſtadt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Kaufmann
Jakob Merz in Darmſtadt übergegangen.
Die Prokura der Eliſe Keller in
Darm=
ſtadt iſt erloſchen.
Am 6. Juli 1910.
Hinſichtlich der Firma:
Eduard G. Gerſt, Darmſtadt.
Die Kommanditiſtin Deutſche
Vereins=
bank in Frankfurt a. M. iſt aus der
Ge=
ſellſchaft ausgeſchieden. Das Geſchäft wird
von den ſeitherigen perſönlich haftenden
Geſellſchaftern als offene Handelsgeſellſchaft
mit Wirkung vom 1. Juli 1910
weiter=
geführt.
Gelöfcht die Firmen:
1. Georg Hellmuth, Darmſtadt.
2. Darmſtädter Schirmbezugs=
Quelle Juliane Hartmann,
Darmſtadt.
Am 8. Juli 1910.
Hinſichtlich der Firma:
F. Schmitt, Darmſtadt.
Die Prokura des Joſeph Weckbach in
Darmſtadt iſt erloſchen.
Am 9. Juli 1910.
Aenderung hinſichtlich der Firma:
Hubertus=Drogerie, Inh. Georg
Manck, Darmſtadt.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Kaufmann
Paul C. Finke in Darmſtadt übergegangen.
Der Uebergang der in dem Betriebe des
Geſchäfts begründeten Verbindlichkeiten und
Forderungen iſt bei dem Erwerbe des
Ge=
ſchäfts durch Paul C. Finke ausgeſchloſſen.
Die Firma iſt geändert in: (14146
Hubertus=Drogerie, Georg Manck
Nachf., Paul C. Finke.
Darmſtadt, den 9. Juli 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Maohbrotter
in verschiedenen Grössen
in grosser Menge abzugeben.
Näheres Expedition. (13822t
Wer dort?
hier V. Schatz, Kleine Bachgaſſe 1.
Ich komme ſofort und zahle Ihnen für
getragene Kleider, Schuhe, Wäſche,
Zahn=
gebiſſe, alte Federbetten, ſtets die höchſten
Preiſe. Telephon Nr. 1924. Poſtkarte genügt.
Wer leiht Smoking?
Off. unt. D 33 a. d. Exped. (*17158md
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 2 Pinſcher. 1 Spitzhund, 1 Dachshund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Bei Unfällen und zu Krankentransporten rufe man die Ständige
Rettungs=
wache der Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz zu Darmſtadt,
Bismarckſtraße 28,
Telephon Nr. 1707
oder durch die Unfall=Meldeſtellen.
NB. Um Irrtümern vorzubeugen, teilen wir hierdurch mit, daß durch die
Ret=
tungswache Krankentransporte aller Art nach jeder Krankenanſtalt, ſowie von und nach
Privatwohnungen bei Umzügen uſw. durch unſere im Rettungs= und Krankentransport=
Dienſt ausgebildeten Mannſchaften mit den zur Verfügung ſtehenden
Krankenfahr=
zeugen und Tragſtühlen, nach dem von der Stadt Darmſtadt feſtgeſetzten
Gebühren=
tarif, ausgeführt werden.
(14148
Der Kolonnenführer
Reinhard Lotheissen, Oberleutnant a. D.
Ginſige Gliegeheit
gebr. Pianino 250.− Mk., zu verkaufen.
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Roßdörferſtraße 14½.
Verſteigherungs-Aenzeihe.
Donnerstag, den 14. Juli 1910, nachmittags 4 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung:
a) vorausſichtlich:
8 Vertikos, 4 Diwans, 3 Sofas, 1 Spiegel=, 4 Kleider= und 2 Eisſchränke,
3 Waſchtiſche, 3 Betten, 4 Kommoden, 1 Büfett, 1 Landauer, 1
Ausſtoß=
maſchine, 1 Brotgeſtell (vernickelt), 3 Warenſchränke, 4 Ladentheken, 1 Klavier,
eine Partie Geſchäftsbücher und Bilderleiſten, 107 Herrenhüte, 13
Zylinder=
hüte, 3 Fahrräder uſw.
b) an Ort und Stelle um 5 Uhr:
1 großer Spiegel, 2 kleine Reale, eine Partie Noten=, Zeichen=, Löſch= und
Packpapier, eine Partie Anſichtskarten, Schnellhefter, Wachstuchhefte und
1 Elektromotor.
Zuſammenkunft Rundeturmſtraße 16.
C) auf freiwilligen Antrag:
1 zweitüriger Kleiderſchrank, 1 Diwan, 1 Nähtiſch, 4 Rohrſtühle,
2 Bettſtellen, 1 Nachtſchränkchen, 1 Schreibſeſſel, 1 Spiegel, 2
Küchen=
ſtühle, 2 Spielautomaten ꝛc.
(14141
Darmſtadt, am 13. Juli 1910.
Koch, ſtellv. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.
Ler verlenkursus
für Schüler der Sexta, Quinta und Quarta
beginnt am Montag, den 18. Juli, morgens 9 Uhr.
Anmeldungen von 9—11 Uhr vormittags, Gartenſtraße 18.
(13761a
G. Huth, staatl. gepr. Privatl.
Malschule von Käthe Roß
befindet sich von 1. Juli ab
Wendelstadtstrasse 8
Spezialität: Tiefbrand.
Schülerinnen werden jederzeit angenommen.
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Hauptbücher 35
Kassabücher
Amerikanische Journale
Lohn- und Lohnnachweisbücher
Hilfsbücher Wechselcopiebücher
Weinbücher.
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v. S. C. König & ebhardt, K. D. Hiuler, Schulſtr. 14.
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Inventur-Ausverkauf
Um mein reichhaltiges Lager zur bevorstehenden Inventur möglichst zu
räumen, unterstelle ich vom 1. bis 16. Juli mein gesamtes Lager in fertigen,
aufgezeichneten und angefangenen Arbeiten (mit Ausnahme der chinesischen,
und russischen) einem Ausverkauf und gewähre auf alle obigen Artikel
einen Rabatt von 10 bis 15 Prozent.
Auch lasse eine Partie zurückgesetzter Waren zu
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Kurbelstickerei für Kleider, Vorhänge, Decken etc. ganz
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gebenst aufmerksam.
Hochachtungsvoll
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ſchränke, Waſch= und Nachtſchränke,
Kommoden, Betten, Stehpult,
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ſchränke, Tiſche, Stühle, Spiegel und
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gut erhalten, billig abzugeben (*17261
Alexanderſtraße 3, part.
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roben, groß., prachtv. Schreibtiſch,
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ſchrank, Trümeauſpiegel, mod. Vertiko, hochf.
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prachtv. Bilder, Ottomane, Bettſtellen,
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tratzen, alles neu, unter Garantie, prima
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beit, außergewöhnlich billig zu verk. (*17249
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was das bedeutet? Eine tiefe und innige Fröhlichkeit
von Millionen Menſchen in enger
Zuſammengehörig=
keit zur Natur! Friſches Birkengrün grüßt uns
all=
überall, die Häuſer und Wohnräume, Schulen und
Kirchen, Eiſenbahnſtationen und=Wagen ſind damit
ge=
ſchmückt. Beurlaubte Soldaten fahren mit Muſik in
die Heimat, auf Ferien gehen die in den Städten
be=
ſchäftigten Burſchen und Mädchen, die Geſchäfte
ſchlie=
ßen, Jung und Alt, Arm und Reich pilgert hinaus in
Wald und Feld, an Seen und Flüſſe, um im Freien
den Tag, viel auch die Nacht zu verleben. Am Vorabend
wird an einer geeigneten Stelle, die fleißige Hände
da=
zu vorbereitet, der mit Fahnen, Bändern und Blumen
geſchmückte Maibaum aufgerichtet und im Kreiſe
um=
tanzt, wobei ſich alle die Hände reichen. Andere Tänze
ſchließen ſich an zu volkstümlichen Weiſen. Es iſt eine
ſtille, rührende Freudigkeit. Nirgends Uebermut oder
gar Lärm und Streit; iſt doch der Verkauf von Alkohol
an beiden Feſttagen von der elften Vormittagsſtunde
an verboten und wird an vielen Tanzſtätten ſelbſt Bier
nicht verabreicht.
Und nun Mitſommer in Dalekarlien!
Hier, wo man mit beſonderer Hingebung an den
alt=
überlieferten Gebräuchen feſthält und die maleriſche
nationale Tracht in ihrer gefälligen Schönheit auch von
den Angehörigen der wohlhabenden Kreiſe gern
ge=
tragen wird. Es war eine der vielen Aufmerkſamkeiten
unſerer aufmerkſamen Führer, uns dieſe lichte und
an=
mutige Erinnerung zu verſchaffen. Silbern ſchimmern
die Fluten des Siljanſees und friedlich weilt es ſich
an ſeinen Ufern, die ſoviel Idylliſches haben, aber auch
reich ſind an großen geſchichtlichen Erinnerungen. So
das Oertchen Mora. Von ihm ging die gewaltige
Freiheitsbewegung aus, die Guſtav Waſa entfacht, die
Glocken des einfachen Gotteshauſes riefen zuerſt die
Bauern zuſammen, die den flammenden Worten des
begeiſterten Vaterlandsfreundes lauſchten, der ſie zum
Kampf gegen die däniſche Fremdherrſchaft aufforderte,
in der Nähe mußte ſich Guſtav im Keller eines Hauſes
verbergen, in dem ihn die Dänen entdeckt hätten, falls
ihn nicht die Geiſtesgegenwart einer Bäuerin gerettet.
An der etwas erhöhten Stelle in Mora, von der aus
Guſtav den Bewohnern die Not des Landes geſchildert,
erhebt ſich ſein Standbild, ihn in bäuerlicher
Gewand=
ung zeigend, wie er voll trotzigen Mutes die Hände
be=
ſchwörend ausſtreckt, die ihm Lauſchenden zur Rettung
der Heimat anflehend.
Anders Zorn hat dies eindrucksvolle Denkmal
geſchaffen, das uns zeigt, wie Ernſtes und Bedeutendes
dieſer glänzende Künſtler auch als Bildhauer zu geben
vermag. Was er bisher als Maler und Radierer
ge=
ſchaffen, iſt rühmend in die zeitgenöſſiſche
Kunſtge=
ſchichte eingetragen. Meiſterhaft vertritt er die moderne
nordiſche Kunſt, ſeine Gemälde, erfüllt von friſcheſter
Lebenswahrheit, einer quellenden Urſprünglichkeit, von
tiefer Stimmung, bilden ja die Zierden der nordiſchen
Galerien; ſeine ſtaunenswerte Vielſeitigkeit zeigt der
ihm eingeräumte Ehrenſaal der gegenwärtigen
Ber=
liner Sezeſſions=Ausſtellung.
Einige außerordentlich gewinnbringende und
an=
regende Stunden konnten wir mit dieſem großen, in
Mora lebenden Künſtler verbringen, an gaſtlicher Tafel
und ſpäter in ſeinem Heim. Letzteres uns ganz ſein
Weſen veranſchaulichend. Ein aus Holz errichtetes
Landhaus, mit blumenverzierten Veranden und
Bal=
kons, mit kleinen lauſchigen und großen feſtlichen
Räu=
men, jeder verſchieden in ſeiner Art, jeder reizvoll
ge=
ſtaltet, eine Fülle in den verſchiedenſten Ländern
ge=
ſammelter Gegenſtände bergend, die ein wahres
Mu=
ſeum verkörpern. Und doch, wie Anders Zorns Kunſt,
in ihrer Internationalität den drängenden heimatlichen
Zug verratend, das Bodenwüchſige, Geſunde, Kraftvolle.
Genau wie dieſer ſchlanke, in Weſen und Sprache
zu=
rückhaltende Mann, der ſich mit feiner
Liebenswürdig=
keit gibt, in tadelloſer Gewandung, ein Freund von
Königen und Fürſten und ein Freund der Bauern und
Holzfäller. Hente ein Fünfziger, lebt er im Winter in
einſamer Blockhütte im Walde, entfernt von jeder
Kul=
tur, nur ſeiner Kunſt ſich widmend, abgehärtet gegen
Wind, Eis, Kälte, im ſchäumenden Gebirgsbach badend,
auch wenn die Schneeflocken herniederwirbeln.
Am Abend im Touriſten=Hotel in Rättvik, dem
freundlichen Orte am Siljanſee, der gern von den
Stockholmern aufgeſucht wird. Wie einladend und
an=
ſprechend ſind dieſe Hotels, die ſich in ihrer Bauart aus
gebräuntem Holz dem Charakter der Gegend anpaſſen.
Meiſt beſtehen ſie aus verſchiedenen niedrigen
Gebäu=
den, die untereinander durch Gänge verbunden ſind,
zweiſtöckig, mit Galerien und Hallen, mit freundlicher
Bedienung und vorzüglicher Verpflegung, dazu mit
billigen Preiſen.
In heller Nacht wanderten wir hinein in den an
das Hotel ſich ſchließenden Wald, auf ſchmalen
Pfa=
den gelangten wir zum grünumhegten Tanzplatz, auf
dem der Maibaum ſtand und Dorfmuſikanten munter
fiedelten und blieſen. Wie farbenfroh die Gewandungen
der Tanzenden, wie anmutig ihre Bewegungen, die
Mienen durchſtrahlt von innerer Freude, kein
Umher=
wirbeln und Stampfen, mehr ein gemeſſenes Wenden
und Drehen nach altüberlieferter Sitte. Und
gelegent=
lich ein gemeinſamer Geſang, kein Jubeln und
Tru=
beln, weiche und einſchmeichelnde Melodien, die, wie
die Stimmen der Singenden, oft einen elegiſchen Klang
haben. Vielleicht die wehmütige Gewißheit, daß dieſes
ſicher uraltem Sonnenkultus entſtammende Feſt den
Höhepunkt des Sommers bedeutet, daß es von nun an
mählig wieder abwärts geht, kurzen Wintertagen und
langen Winternächten zu, während derer man ſo heiße
Sehnſucht nach dem glühenden Geſtirn empfindet.
Wir ſahen letzteres wenige Tage ſpäter, innerhalbe
der Grenzen Lapplands, in ſeiner geheimnisvollſten
und ſtrahlendſten Schönheit, wie in einem Traum, und
dieſer Traum heißt: Mitternachtsſonne! Eine
Märchennacht! In ihrem Schweigen ſteigen wir
berg=
an. Taghell war es, mit ſilbernem Schein, der
flim=
mernd ausgegoſſen lag über die ruhenden Wälder und
Felder. Das Geſpräch verſtummte mehr und mehr.
Jeder war von dem Zauber der Stunde ergriffen, war
von Erwartung erfüllt, was die nächſten Minuten
brin=
gen würden. Gleich hatten wir ja den Gipfel des bei
Gellivare gelegenen Wällkommanberges erreicht. Die
letzten Schritte, und wir waren oben, kurz vor
Mitter=
nacht. Und da ſtockte der Fuß und die Blicke ließen
nicht los von dem Sonnenball, der am Horizont hing,
die Strahlen hinabſendend auf die ſchlummernde, jetzt
von zart=violettem Licht überhauchte Erde, die
ſcharf=
umgrenzte Scheibe voll flammender Glut, in die man
jetzt ungeſtraft hineinſchauen konnte. Staunend ſahe
man das Wunder, feierlich war allen zu Mute. Wie
gebannt verblieb man auf dem Platz, ſah, wie dieſer
Sonnenball langſam höher ſtieg und wie ſich nun ſeine
Strahlen mit immer goldenerem Glanze über die
grü=
nen Triften, dichten Waldungen und ſchneeumhüllten
Hügel ergoſſen, während die Mondſichel gleichfalls
ſtär=
kere Tönung annahm!
Und in das ſtaunende Schweigen klangen plötzlich
die getragenen Klänge der ſchwediſchen
National=
hymne, die unſere nordiſchen Freunde angeſtimmt. Da
entblößten ſich aller Häupter. Nach dem Geſang tiefe
Stille. Profeſſor Montelius trat vor: „Ein vierkaches
Hurra unſerem teuren Schweden!” Und als es kurz
wie Gewehrfeuer verhallt, ertönte mit einem Male,
von den Schweden begonnen, der Sang, der
Deutſch=
lands Wiedergeburt begleitet, der wie Donnerhall
brauſt und Wogenprall und krafterfüllt verkündet, daß;
feſt und treu noch heute die Wacht am Rhein ſteht. Und
als er geendet, rief unſer gelehrter, unſer prächtiger
Begleiter: „Meine Freunde, meine Landsmänner!
Deutſchland hoch und hoch und hoch!” In tiefer
Er=
griffenheit fanden ſich die Hände der Schweden und
Deutſchen, der Freundſchaftsbund, der in dieſer
einzi=
gen Stunde geſchloſſen, er wird feſt und treuliche
währen!
In einzelnen Gruppen verweilten wir noch lange‟
auf dem Plateau, auf dem wiederum für uns auf das
umſichtigſte geſorgt war ſeitens einiger Damen der
Bergwerksdirektoren von Kiruna. Auf praſſelndem
Feuer brodelte das Waſſer für den Kaffee; ein ſchnell
aufgeſchlagener, ſauber gedeckter Tiſch enthielt
aller=
hand Gutes für den Magen, verſchiedene kräftigere
Getränke ſorgten neben dem Mokka für die innere
Er=
wärmung. Denn es war hier oben, bereits jenſeits des
nördlichen Polarkreiſes, empfindlich kalt, was aber
un=
gezählte Mückenſchwärme nicht abhielt, immer neue
blutgierige Angriffe auf uns zu unternehmen, die durch
die Geſichtsſchleier nur teilweiſe abgeſchlagen wurden.
Deſſen achteten unſere ſchwediſchen Sänger nicht, die
zur Laute eine Reihe inniger Lieder anſtimmten,
dar=
unter eine tief empfundene Hymne an die Sonne, die
höher und höher ihre Bahn wandelte und uns nicht
los=
ließ aus ihrem Bann. Uns nicht und auch nicht eine
Zahl von Bewohnern von Gellivare, die ſich in einiger
Entfernung von uns aufhielten. Wie zeigte ſich auch bei
dieſer Gelegenheit wieder das artige, rückſichtsvolle
Be=
nehmen und das zuvorkommende, ruhige Weſen aller
Mitglieder des ſchwediſchen Volkes.
Noch einmal, ehe der Heimweg angetreten wurde,
ward um Silentium gebeten. Einer unſerer
ſchwedi=
ſchen Obmänner trat vor: „Ehe wir ſcheiden, laßt uns
auch der ſern weilenden Frauen unſerer deutſchen
Freunde treu und herzlich gedenken —‟. Und an die
Hurras ſchloß ſich der Klang der Laute. „Gute Nacht,
du mein herziges Kind” ertönte es ſeitens der
ſchwedi=
ſchen Sänger lieb und traut in deutſcher Sprache durch
die Sonnennacht. Es war wohl nur eine Folge der
ſcharfen Gebirgsluft, daß ſich manchem von uns die
Augen feuchteten.
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durch den ſchlichten Rahmen, in dem sſe sich
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Seite 16.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Juli 1910.
Nummer 162.
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aus „Samſon und Dalila”; P. Tschaikowsky: Walzer aus „Eugen Onegin”; Rich.
Wagner: Vorſpiel zu „Lohengrin”; k. David: Konzert für Klarinette, vorgetragen von
Herrn Heynau; F. Liszt: II. Ungariſche Rhapſodie; Joh. Strauss: Ouvertüre zu
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Eintritt 50 Pfg., für die Herren Studierenden und Militär 30 Pfg.
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Heute Donnerstag, den 14. Juli, abends 8 Uhr:
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Leitung: M. Weber.
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Militär=Schießſtände.
Eingang: „Wixhäuſer=Haus=Schneiſe‟, Griesheimer Chauſſee, gleich links
unter=
halb Baſſin.
Meldung dortſelbſt ½ Stunde vorher.
(14182
Zu recht zahlreicher Beteiligung werden die Kameraden eingeladen.
Der Vorſtand des Kriegervereins Darmſtadt.
Draderer Hessischer-Ho
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Donnerstag und Samstag:
Donnerstag: Konzert der Kapelle des Art.-Regiments Nr. 25.
Samstag: Konzert der Kapelle des Art.-Regiments Nr. 61.
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*17270)
zum Waſchen u. Bügeln
Wäſche wird abgeholt (*16695dod
Louiſen=
Wäscherei Korbus ſtraße 34.
Woog, am 13. Juli 1910.
Waſſerhöhe am Pegel 3,86 m
Luſtwärme 172 6
Waſſerwärme vormittags 7 Uhr 180 C
Woogspolizeiwache.
Annweiler
klimatiſcher Kurort am Fuße der hiſtoriſch
berühmt. Reichsfeſte Trifels mit vorzüglicher
Burgwirtſchaft. Landſchaftl. einer der ſchönſt.
und beſtbeſuchten Ausflugspunkte der Pfalz.
Ausgangspunkt zu vielen herrlichen Touren
Zu kürzerem oder längerem Aufenthalt beſtens
Linie Landau=Saarbrücken=Metz. Proſpekt ver=
(9630a
Schiffsbericht.
Hamburg=Amerika=Linie.
Mitgeteilt von dem Vertreter Herrn Adolf
Rady, Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Dampfer „Amerika‟, 9. Juli nachm. von
New=York nach Hamburg.
Dampfer „Blücher”, von New=York
kom=
mend, 9. Juli nachm. in Hamburg.
Dampfer „Eincinnati”, 10. Juli morg. in
New=York.
Salondampfer „Deutſchland”, von New=
York kommend, 9. Juli nachm. auf der
Elbe
Dr. Barthei
wird während ſeiner Abweſenheit bis
Mitte Auguſt gütigſt vertreten von den
Herren:
(14175ds
S.=R. Dr. Birnbaum, S.=R. Dr.
Buch-
hold, Dr. Gutenberg, S.=R. Dr.
Habicht, Dr. Schiffer, Dr. Vidal.
Dr. Cohatz
ist bis Mitte August
verreist.
(14168
6600
360
Dr. Blamſentnur
bis 20. Auguſt verreiſt.
Vertreter iſt
Herr Dr. Machenhauer
Riedeſelſtraße 52. (14183df
Bsgsogaceesee
6ooo6666
Gehr. zunſ. Mlübl.
1 kompl. Schlafzimmer mit prima
Haar=
matratze, nußb. poliert, Sofa, einz. Bett,
Anrichte, Küchenbrett, Stühle, Tiſch,
Küchen=
ſchrank, Vertiko (pol. m. Spiegel), Büfett
(eichen), Diwan, Chaiſelongue, Nähtiſch,
Kleiderſchrank, Bilder, Spiegel, Waſchtiſch,
Kommode, äußerſt billig zu verkaufen
Geiſtberg 1, Werkſtätte.
(*17296
Gebr. Damen= und Herrenräder
von 30 Mk. an, eine ſehr gut erhaltene
(*17298
Nähmaſchine 25 Mk.
Chr. Debus, Mechaniker,
Telephon 1737.
Karlſtraße 13.
bilig zu verk.
Gebrauchies Weil=Liad
(*17274
Sahm, Eſchollbrückerſtraße 3.