173. Jahrgang
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N 132.
Donnerstag, den 9. Juni.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Die Aera Pernburg.
*⁎* Ein für die Entwickelung der deutſchen Kolonien
ungemein wichtiger Zeitabſchnitt, der wohl für immer die
Bezeichnung „Aera Dernburg” tragen wird, liegt hinter
uns. Mit Befriedigung und Genugtuung können nicht nur
unſere Kolonien, kann nicht nur das deutſche Volk, ſondern
auch der nun von ſeinem Amte ſcheidende Leiter des Reichs=
Kolonialamts auf dieſen Zeitabſchnitt zurückblicken, denn
es iſt viel Gutes von bleibendem Werte geſchaffen worden
in dieſen dreieinhalb Jahren, ſeitdem Herr Dernburg an
die Spitze der Kolonialverwaltung berufen wurde. In
der letzteren ſah es damals ſehr trübe aus, Mißſtände über
Mißſtände waren aufgedeckt worden, das Vertrauen des
Volkes in ein glückliches Gedeihen unſeres überſeeiſchen
Beſitzes wurde immer von neuem erſchüttert, und ſogar
offiziös mußte man zugeben, daß die Dinge nicht normal
waren. Den Vorgänger Dernburgs, den Erbprinzen
Hohenlohe, traf daran keine Schuld, er hatte ſich
bereit=
finden laſſen, ein Amt zu übernehmen, das über ſeine
Kräfte ging, und er litt ſelbſt unter den widrigen
Verhält=
niſſen, die ihm ſein Amt vergällten. Die zerfahrenen
Zu=
ſtände, welche durch den langwierigen Feldzug in
Süd=
weſtafrika nur noch eine Verſchlimmerung erfahren hatten,
konnten nur durch einen erprobten, mit einem klaren Ziel
vor den Augen ans Werk gehenden Mann beſeitigt werden,
deſſen Blick nicht durch bureaukratiſche Schablone gehemmt
war und der ſich über den veralteten Formelkram
hinweg=
zuſetzen vermochte. Einen ſolchen Mann fand Fürſt Bülow
in Bernhard Dernburg.
Dem damaligen Reichskanzler wurde die Suche nach
einer geeigneten Perſönlichkeit nicht leicht gemacht. Die
Auswahl war ohnehin nur gering, und wo er anklopfte,
erhielt er einen Korb. Fürſt Bülow erzählte hiervon im
Reichstage, wie er auch an einen angeſehenen Hamburger
Kaufmann werbend herangetreten ſei, aber dieſer habe ihm
geſagt: „Des Vormittags bin ich an der Börſe, und am
Nachmittage fahre ich mit zwei ſchönen Füchſen aufs Land
hinaus, und da ſoll ich mit der Schinderei und den
Auf=
regungen der Wilhelmſtraße tauſchen!” Auch Herrn
Dern=
burg bewogen keine materiellen Intereſſen zur
Ueber=
nahme des Amtes, er war im Gegenteil ſo ſituiert,
daß er ſein großes Einkommen als Bankdirektor
mit einem dagegen recht mageren Gehalt eines
Reichsbeamten vertauſchte, und ihn reizten wohl
nur die Schwierigkeiten des Amts und die
Hoff=
nung, ihrer Herr werden zu können. Ohne Zweifel hatte
er auch die Anſchauungen des Fürſten Bülow als richtig
erkannt, der bei der Wahl eines Nachfolgers für den
Erb=
prinzen Hohenlohe in erſter Linie nach den wirtſchaftlichen
und kaufmänniſchen Eigenſchaften des Kandidaten ſuchte,
die nach ſeinem eigenen Geſtändnis in unſerer
Kolonial=
verwaltung bis dahin ſehr zu ihrem Schaden gefehlt hätten.
Fürſt Bülow, der dieſe Eigenſchaften in Herrn Dernburg
gefunden zu haben glaubte, hatte ſich nicht getäuſcht, und
der neue Kolonialchef, der ſich im Reichstage nicht mit
einem ausgedehnten Programm, ſondern mit einigen
Leit=
ſätzen für ſeine Verwaltung gut einführte und ſpäter bei
der Errichtung des Reichs=Kolonialamts zu deſſen
Staats=
ſekretär ernannt wurde, erfreute ſich des allgemeinen
Ver=
trauens, das er auch bis zum heutigen Tage
gerecht=
fertigt hat.
Mit friſchem Wagemute übernahm Dernburg die
Ge=
ſchäfte, er entwickelte eine ſtaunenswerte Arbeitskraft, die
wohl noch größere Erfolge ſchneller erzielt haben würde,
wenn er nicht manchen paſſiven Widerſtand in der
Verwal=
tung zu überwinden gehabt hätte. Der Schwierigkeit ſeiner
Aufgabe war er ſich voll und ganz bewußt, und oft äußerte
er, daß der Wille und die Kraft eines einzelnen Menſchen
zur Bewältigung der Aufgabe nicht ausreiche, daß zu der
Wirtſchaftlichmachung der Kolonien aber die fleißige Arbeit
von Generationen nötig ſei. Was in dieſer Hinſicht getan
werden konnte, hat Dernburg ohne Zweifel geleiſtet, er
ſcheute nicht die Strapazen, um Land und Leute unſerer
Schutzgebiete ſelbſt kennen zu lernen und ſeine perſönlichen
Erfahrungen verwerten zu können, er reiſte auch nach
Ame=
rika, um für die Naturprodukte unſerer Kolonien,
insbeſon=
dere für Baumwolle, die geeignetſten Kulturbedingungen
zu ermitteln. Und nicht hoch genug kann es ihm
ange=
rechnet werden, daß er durch Vorträge im Reiche
allent=
halben das Intereſſe und das Verſtändnis für die
Kolo=
nien zu fördern ſuchte und das Verdienſt für ſich in An=
ſpruch nehmen kann, in weiteſten Kreiſen das ſchon nahezu
verloren gegangene Vertrauen in die gedeihliche Zukunft
unſerer Kolonien wiederhergeſtellt bezw. geſtärkt zu haben.
Daraus erklärt es ſich denn auch, daß man Herrn Dernburg
ziemlich erhebliche Mittel, namentlich für Eiſenbahnen,
an=
ſtandslos bewilligte. Selbſtverſtändlich erfuhr er auch
man=
chen Widerſpruch, wie z. B. in der Diamantenfrage, aber
ſeine Leiſtungen in der wirtſchaftlichen, kulturellen und
ſozialen Entwickelung der Kolonien ſtehen doch unbeſtritten
da, und ſeine menſchenfreundlichen Anſchauungen in der
Eingeborenenfrage können ſein Verdienſt nur vergrößern.
Es kennzeichnet Dernburg, daß er einmal in der
Budget=
kommiſſion des Reichstags ſagte: „Oſtafrika läßt ſich nicht
halten mit bloßer brutaler Machtentfaltung, ſondern durch
eine kräftige und gerechte, bei den Eingeborenen Vertrauen
genießende Verwaltung.‟ Daß während ſeiner Amtszeit
die Selbſtverwaltung in den Kolonien gefördert und eine
ſyſtematiſche Vorbildung der Kolonialbeamten ins Leben
gerufen worden iſt, wollen wir nicht unerwähnt laſſen.
Es wäre zu wünſchen, daß der Rücktritt Dernburgs
nicht auch das Ende der „Aera Dernburg” bedeutete, die im
deutſchen Volke volles Vertrauen genoß.
Aus der Pebatte über die Erhöhung der
preußiſchen Zivilliſte.
* Wie bereits mitgeteilt, wurde der Geſetzentwurf
über die Erhöhung der Krondotation um
2 Millionen Mark und der Nachtragsetat mit der
Sub=
vention für die Königlichen Theater um 1½ Millionen
Mark vom preußiſchen Abgeordnetenhauſe
an die Budgetkommiſſion überwieſen. Nachdem die
Vertreter aller bürgerlichen Parteien für Ueberweiſung
an die Kommiſſion eingetreten und der
ſozialdemokra=
tiſche Abgeordnete Hoffmann vom Präſidenten
mehr=
mals unterbrochen und erſucht worden war, ſeine
hoch=
verräteriſchen Grundſätze nicht von der Tribüne des
Hauſes zu verkünden, führte Finanzminiſter
Frhr. von Rheinbaben aus:
Es iſt eine Anmaßung, wenn die
Sozialdemo=
kratie im Namen des preußiſchen Volkes zu ſprechen
wagt. Es iſt eine Anmaßung, ſelbſt wenn ſie nur für
die preußiſchen und deutſchen Arbeiter zu ſprechen
wagt, denn in den ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften
ſind etwa 1800 000 Arbeiter vertreten, und 19 Millionen
Arbeiter haben wir in Preußen, und dieſe Arbeiter
ſtehen hinter den nationalen Parteien, aber nicht hinter
der Sozialdemokratie. Ich ſage nichts, was ich nicht
beweiſen kann. In den ſozialdemokratiſchen
Gewerk=
ſchaften ſind nur 9,35 Prozent der Arbeiter vertreten
und, wenn man die Männer allein rechnet, 13 Prozent
der arbeitenden Bevölkerung. Es haben alſo die
Sozialdemokraten gar kein Recht, im Namen der
preu=
ßiſchen Arbeiter hier zu ſprechen. Der Vorredner
meinte, daß wir weit über das hinausgingen, was in
anderen Ländern die Krone hätte. Das ſtimmt nicht.
In Oeſterreich bekommt die Krone 19 Millionen
Mark, alſo ungefähr den Betrag, auf den wir die
Kron=
dotation erhöhen wollen. In England erhält die
Krone allerdings nur 11 Millionen, aber dsfür hat die
engliſche Krone nicht die Laſten zu tragen, wie die
preu=
ßiſche Krone. Zunächſt hat der König von England aus
dem Herzogtum Lancaſter ſehr bedeutende Einnahmen.
Vor allen Dingen aber genießt die Krone dort die
Dotation vollkommen frei. Die engliſche Krone hat
nicht für die Apanage der Prinzen einzutreten.
Sie kennt keine Unterhaltung von Theatern, Alle
königlichen Schlöſſer werden vom engliſchen
Staat unterhalten. Selbſt königliche Reiſen und
Beſuche am königlichen Hofe werden aus der
allge=
meinen Kaſſe, nicht aus der Kronkaſſe beſtritten. (Hört,
hört!) Wenn Sie dieſe Tatſachen nun den preußiſchen
Verhältniſſen gegenüberſtellen, ſo verſchiebt ſich das
Bild vollſtändig. Die engliſche Krone ſteht mindeſtens
ebenſo gut, wahrſcheinlich beſſer da, als unſere preu
ßiſche Ich muß auch an der Auffaſſung durchaus
feſthalten, daß die Ueberlaſſung der ganzen Domänen
und Forſten im Jahre 1820 für 3½ Millionen Taler
Rente von ſeiten der Krone überhaupt ein Akt der
Selbſtloſigkeit war. Wer die Verfaſſungsgeſchichte des
vorigen Jahrhunderts kennt, wird wiſſen, wie in den
meiſten kleinen Staaten gerade die Kämpfe zwiſchen
Landesherrn und Land wegen der Domänen und
Forſten vergiftend gewirkt haben. Davor hat die Krone
Preußen bewahrt, indem ſie ohne weiteres Domänen
und Forſten dem Staate überwieſen und ſich mit einer
beſcheidenen feſten Rente begnügt hat. Würde man
den Ertrag dieſer Forſten und Domänen auf die
heutigen Verhältniſſe umrechnen, ſo käme für die Krone
eine Rente von 22 Millionen Mark heraus. Wenn wir
jetzt wieder eine Erhöhung der Krondotation
vor=
nehmen, ſo bleiben wir damit im Rahmen der
bis=
herigen Entwicklung.
Die Einnahmen der Krone aus ihren
Gütern belaufen ſich nicht auf 8 Millionen, ſondern
nur auf 1700 000 Mark. Außerdem ſind die Einnahmen
aus dem Privatvermögen der Krone ganz gering
gegenüber den entſprechenden Summen in Rußland
und Oeſterreich. Die Kxone iſt in der letzten Zeit. be=
müht geweſen, in den Königlichen Theatern
volkstüm=
liche Vorſtellungen zu billigen Preiſen zu geben. In
den letzten Monaten iſt eine Reihe von ſolchen
Volks=
rorſtellungen veranſtaltet worden. Es iſt leicht, zu
ſagen, man ſolle die Schlöſſer verkaufen, aber ſehr
ſchwer iſt es, dies auszuführen. Man kann lange ſuchen,
bis man einen Käufer für ſolche unmodernen alten
Kaſten findet. Die Mittel für Korfu ſind aus einer
kleinen Erbſchaft beſtritten worden.
Gegenüber von Ausführungen des Vorredners,
daß die Arbeiter nur zu zahlen, aber keine Rechte
hätten, kann die preußiſche Krone, wenn irgend eine,
ein gutes Gewiſſen haben. Wer beſtreiten will, daß die
Krone Preußens Sinn habe für die Not der
unteren Klaſſen, der beſtreitet etwas, was
unbe=
ſtreitbar iſt. Die Erde beneidet uns darum. Die
Republiken haben noch nicht den erſten
Schritt dazu getan. Für die ſoziale
Für=
ſorge ſind bis 1907 6 Milliarden 300 Millionen Mark
aufgewendet worden Davon ſind von den
Arbei=
tern aufgebracht 3 598 000 000 Mark, ſo daß ungefähr
2 700 000 000 Mark mehr an die Arbeiter aus gezahlt
worden ſind, als ihre Beiträge betragen. Die
Ergeb=
niſſe für 1908 und 1909 liegen noch nicht ganz vor.
Wenn die Steigerung der letzten Jahre anhält, ſo
wer=
den ſich die gezahlten Entſchädigungen feit dem
In=
krafttreten der Arbeiterverſicherung auf 7750 000000
Mark belaufen, davon eigene Beiträge der Arbeiter
1300 000 000 Mark, ſo daß den Verſicherten 3 450 000 000
Mark mehr zugefloſſen ſind, als ſie ſelber
geleiſtet haben. Das mache uns erſt einmal ein
anderes Land nach! Wenn Sie nun hinzunehmen, daß
der Entwurf der Reichsverſicherungsordnung das
Ge=
biet dieſer Verſicherung ausdehnt, indem man die
land=
wirtſchaftlichen Arbeiter, das Geſinde uſw. ihrer
Wohltaten teilhaftig werden läßt, ſo wird die
Aufwen=
dung ſich in Zukunft auf etwa eine Milliarde jährlich
belaufen. Ich will die Arbeitgeber, die dieſe enormen
und ſteigenden Laſten auf ſich genommen haben, ich will
auch das Reich deswegen nicht beſonders loben, ich will
dieſe Tatſachen nur feſtſtellen gegenüber den
heftigen Angriffen auf die Arbeitgeber. Dazu kommt,
daß wir in Preußen mit unſerer ganzen
Steuergeſetz=
gebung immer mehr die minderbemittelten Klaſſen
ent=
laſten und die ganzen Laſten auf die Schultern der
Be=
ſitzenden legen. Etwa 5 Prozent der Bevölkerung
bringen nicht weniger als 67 Prozent der ganzen
Ein=
kommenſtener auf und 086 Prozent der Bevölkerung
46 Prozent der ganzen Steuereinkommen. Es kann
niemand beſtreiten, daß, wenn auch die Reichtümer bei
uns ſehr gewachſen ſind, vor allem die wirtſchaftliche
Lage der Minderbemittelten ſich in erfreulicher Weiſe
gebeſſert hat. Im Jahre 1895 hatten noch 68 Prozent
unſerer Bevölkerung ein Einkommen unter 900 Mark.
Dieſe Zahl iſt 1909 auf 45 Prozent geſunken und um
dieſen Betrag ſind die Bevölkerungskreiſe geſtiegen, die
jetzt nach ihren Lohnverhältniſſen
einkommenſtener=
pflichtig geworden ſind. 1895 waren 27 Prozent in den
Klaſſen von 900 bis 3000 Mark, 1909 waren es 48
Pro=
zent. Die Zahl iſt abſolut geſtiegen von 8 auf 18
Pro=
zent der Einwohner. Das zeigt eine höchſt erfreuliche
und geſunde Entwicklung, die die Sozialdemokratie auch
nicht leugnen kann. Durch das Kinderprivileg und die
Berückſichtigung der beſonderen Notlage ſind auch bei
der Steueraufbringung gerade die mittleren und
unteren Klaſſen berückſichtigt worden. Es handelt ſich
dabei für den Staat um einen Geſamtſtenerausfall von
16 Millionen Mark. Auch die Lohnverhältniſſe haben
ſich außerordentlich und erfreulich gebeſſert, wie ein
Blick in unſer Wirtſchaftsleben beſtätigt. Auch die
ſtaatlichen Arbeiter ſind reichlich bedacht worden. Vom
Jahre 1907 iſt der Durchſchnittslohn der
Eiſenbahn=
arbeiter z. B. um 56 Prozent geſtiegen, der der
Unter=
beamten um 45 Prozent, während für die Krondotation
nur eine Erhöhung von etwa 13 Prozent verlangt wird.
Ich verzichte auf den Verſuch, den Vorredner zu
über=
zeugen Ich hielt es für meine Pflicht, dieſe Daten
hier mitzuteilen, damit nicht in der ſozialdemokratiſchen
Preſſe behauptet wird, die Regierung ſei nicht in der
Lage geweſen, die vorgebrachten Anſchuldigungen zu
widerlegen.
Deuſches Reich.
* In dieſen Tagen ſind, wie die „N. G. C.” meldet,
Abänderungen zur Reiſeordnung für die
Perſonen des Soldatenſtandes erfolgt. Sie
bezwecken zum großen Teil die Einſchränkung der durch
Dienſtreiſen für die Reichskaſſe erwachſenden Koſten.
In dieſem Sinne iſt angeordnet, daß den höheren
Trup=
penführern nicht mehr ſo oft wie bisher geſtattet iſt, die
ihnen unterſtellten Truppen zu Beſichtigungszwecken zu
beſuchen. So iſt z. B. die Befugnis der kommandierenden
Generale und Diviſionskommandeure, die zu ihrem
Be=
fehlsbereich gehörenden Truppenteile viermal im Jahre zu
ſehen, auf dreimaligen Beſuch beſchränkt worden. Finden
gemeinſame Uebungen mehrerer Truppenteile ſtatt, ſo iſt
ein Beſuch auf Staatskoſten ſelbſt dann unzuläſſig, wenn
auch nur für einen der in Betracht kommenden
Truppen=
teile die Zahl der für ihn zuſtändigen Reiſen überſchritten
würde. Ganz allgemein iſt angeordnet worden, daß ſtets
die Zahl der Reiſetage nicht höher feſtgeſetzt wird, als bei
vollſter Ausnutzung der Zeit unbedingt nötig war. Die
höheren Behörden ſollen die Befolgung dieſer Anordnung
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 9. Juni 1910.
Nummer 132.
eingehend überwachen. Erkundungen von
Truppenübungs=
plätzen für Beſichtigungen ſind nur für diejenigen hohen
Truppenbefehlshaber zuläſſig, die den Platz noch nicht aus
eigener dienſtlicher Anſchauung kennen. Beſondere
Reiſe=
tage ſind nicht zuläſſig, wenn zur Erledigung von
Dienſt=
geſchäften das erforderliche Reiſeziel noch vor 9 Uhr
mor=
gens erreicht werden kann. Die Militärverwaltung iſt
damit in weitem Maße ihren im Reichstag gemachten Ver=
65
ſprechungen nachgekommen.
— Die Kommiſſion des Reichstags für
die Reichsverſicherungsordnung beriet weiter
den § 161. Dieſer beſtimmt als Ortslohn das ortsübliche
Tagesentgelt gewöhnlicher Tagarbeiter. Das
Oberverſiche=
rungsamt ſoll den Ortslohn feſtſetzen. Vorher ſollen die
Gemeindebehörden, die Vorſtände der
Verſicherungsanſtal=
ten und Krankenkaſſen gehört werden. Es wurde
beſchloſ=
ſen, daß vorher die beteiligten Verſicherungsanſtalten
ge=
hört werden ſollen. Das Verſicherungsamt hat ſich nach
Anhörung der Gemeindebehörden und Krankenkaſſen
gut=
achtlich zu äußern. Nach langer parteipolitiſch zugeſpitzter
Debatte wurde § 162 wie folgt gefaßt: „Der Ortslohn
wird für Männer und Frauen, für Verſicherte unter 16
Jahren, für ſolche von 16 bis 21 Jahren, für diejenigen,
die über 21 Jahre alt ſind, beſonders feſtgeſetzt.‟ Es folgt
die Beratung des zweiten Buches „Krankenverſicherung”,
die noch nicht beendet wurde.
— Die Blätter melden aus Berlin: Die Beantwortung
der von den beiden konſervativen Parteien und den
Natio=
nalliberalen in Sachen der Borromäus=Enzyklika
eingebrachten Interpellation wird am Donnerstag
erwartet. Es heißt, die Regierung werde ſich darauf
be=
ſchränken, ihren Standpunkt darzulegen und über die
Schritte zu berichten, die ſie aus dieſem Anlaß in Rom
unternommen hat. Auf den Kanzeln der
proteſtanti=
ſchen Kirchen von Berlin hat nach der „Voſſiſchen
Zeitung” die päpſtliche Enzyklika am Sonntag eine
Zurück=
weiſung erfahren. Insbeſondere wurde dabei dem
Ge=
fühle ſchmerzlichen Bedauerns darüber Ausdruck gegeben,
daß der konfeſſionelle Friede, den Deutſchland ſo nötig hat,
von der Seite des Papſtes durch dieſe traurigen
Beleidi=
gungen ſo ſchwer geſtört und gefährdet werde. Die
Stim=
men aus katholiſchem Lager, die der
Unzufrieden=
heit mit der Enzyklika offen Ausdruck geben, mehren ſich.
So iſt u. a. bemerkenswert eine Betrachtung, die dem
„Schwäbiſchen Merkur” aus Tübinger katholiſchen
Univer=
ſitätskreiſen zugegangen iſt. Sie nennt den ſcharfen
Aus=
fall des Papſtes unnötig, lieblos, unberechtigt, in mehreren
Punkten einfach unhiſtoriſch, unwahr. Der geſtrigen
Mit=
teilung über die Erklärung des heſſiſchen Zentrumsführers
und Landtagsabgeordneten Schmitt in Mainz ſei noch
hinzugefügt, daß auch Biſchof Dr. Kirſtein erklärte:
„Unſere Religion gebietet uns, alle Menſchen zu lieben und
die Ueberzeugung des Nächſten zu achten.
Selbſtverſtänd=
lich unterſcheiden wir zwiſchen der Wahrheit, die wir
feſt=
halten, und zwiſchen dem, was wir als Irrtum bekämpfen,
aber das ſchließt doch aus, daß wir dem Andersdenkenden
perſönlich zu nahe treten.‟ Die „Köln. Ztg.”
be=
merkt hierzu: Wir geben dieſe Aeußerungen von
katho=
liſcher Seite um ſo lieber wieder, als ſie beweiſen, daß der
förmlichen Haltung der führenden Zentrumsblätter zum
Trotz auch in den breiten Schichten des katholiſchen Volkes
der entſchiedenſte Widerſpruch gegen die beſchimpfenden
Worte des päpſtlichen Rundſchreibens ſich regt. Zwiſchen
den Zeilen der vorſtehend wiedergegebenen Auslaſſungen
iſt doch mehr als ein bloß kühl förmliches Bedauern über
die päpſtliche Störung des konfeſſionellen Friedens zu leſen.
— Gegenüber zirkulierenden und in einzelnen Blättern
auftauchenden Gerüchten, Staatsſekretär Dernburg
werde an die Spitze des Norddeutſchen Lloyd, der Hapag
oder anderer Unternehmungen treten, wird es in ſonſt ſehr
gut unterrichteten kolonialen Kreiſen für wahrſcheinlich
Streifzüge durch die Brüſſeler
Weltausſtellung.
Von Paul Lindenberg.
(Nachdruck verboten.)
III.
Ein Abſchnitt für die Damen. — Im Palais der
weib=
lichen Arbeiten. — Frauenberufe. — Tote und lebende
Gruppen. — Feenhände! — Spitzen und Kochlöffel.
Frankreichs Mode=Induſtrie. — Einzelheiten. — Was
iſt modern? — Belgiens Mode=Erzeugniſſe. — Deſſus
und Deſſous. — Der engliſche Geſchmack.
Die Damen ſtets voran, beſonders iim höflichen
Brüſſel, woſelbſt der Frauenkultus auf das liebevollſte
entwickelt iſt. Hier haben die Damen ſogar das
Kunſt=
ſtück ausgeführt, aus eigenem Antrieb voran zu ſein
und früher mit ihrer Ausſtellung fertig zu werden, als
viele derer vom ſogenannten ſtärkeren Geſchlecht. „Mit
ihrer Ausſtellung” wie ſie voll berechtigten Stolzes den
Inhalt des „Palais der weiblichen
Arbei=
ten” nennen dürfen. „Palais” iſt ein bißchen viel
ge=
ſagt, es iſt mehr ein aus einem einzigen,
langgeſtreck=
ten Geſchoß beſtehendes freundliches, helles Landhaus
mit ſäulengetragener Faſſade, das ſeinen Platz
rechts=
ſeitig des Haupteinganges der Weltausſtellung
gefun=
den. Aber wieviel birgt dieſes hübſche Heim in ſeinen
ſchlichten Räumen! Auf das würdigſte und feſſelndſte
zeigt hier Belgiens Frauenwelt, daß ſie in
vielum=
faſſender Weiſe die verſchiedenſten Frauenberufe
aus=
zuüben und darin ganz Hervorragendes zu leiſten
ver=
ſteht, daß nichts zu hoch und nichts zu gering iſt, um
mit Hingebung ausgeübt und zielbewußt verwirklicht
zu werden, zur Ehre des Namens „Frau”.
Literatur, Muſik, Kunſt und Kunſtgewerbe werden
uns umfaſſend veranſchanlicht, beſonders das letztere
in kleinen Meiſterwerken graziöſer Erfindung und
techniſcher Geſchicklichkeit. All’ die Dinge, den
Haus=
halt oder — die Fran zu ſchmücken, dieſe
beiſpiels=
weiſe mit koſtbar bemalten und geſtickten Seidenſtoffen,
ſind meiſt von aparter Art. Es liegt Phantaſie und
Koketterie drin, ſchon beim Betrachten formen die
Ge=
danken allerhand frohſinnige und lockende Bilder aus
dem häuslichen und geſelligen Leben voll ſchmeicheln=
gehalten, daß er ſich zunächſt ganz und gar ins Privatleben
zurückziehen wird. Ueber die Gründe des Rücktrittsgeſuchs
wird man wohl in nächſter Zukunft unterrichtet werden.
In Krankheit oder Ermüdung infolge Ueberarbeitung
kön=
nen ſie nicht geſucht werden, da Herr Dernburg ſich der
größten Friſche und beſter Geſundheit erfreut, wie noch bei
den letzten Sitzungen des Reichstages in einer allen
Zwei=
fel ausſchließenden Weiſe hervorgetreten iſt.
— Die freikonſervative Partei empfiehlt
ihren Parteigenoſſen im Kreiſe Landeshut=Jauer=
Bolkenhain auf das dringlichſte, in der Stichwahl für
den freiſinnigen Kandidaten Büchtemann zu ſtimmen. Bei
den Wahlen 1907 kam der Freikonſervative Liſſel mit dem
Freiſinnigen in die Stichwahl.
Zur reichsländiſchen
Verfaſſungs=
frage teilen Straßburger Blätter mit, daß Staatsſekretär
Dr. Delbrück in Begleitung des Geh.
Oberregierungs=
rats Gallenkamm am 13. Juni nach Straßburg kommen
wird. Für die Beſprechungen mit dem Statthalter und
dem Miniſterium, zu denen auch je zwei Vertreter der
Fraktionen des Landesausſchuſſes zugezogen werden ſollen,
ſind zwei Tage vorgeſehen. Die Verhandlungen erfolgen
auf Grund von vorläufig aufgeſtellten Entwürfen über die
Verfaſſung und Wahlrechtsreform. Man darf nach bisher
unwiderſprochen gebliebenen Veröffentlichungen und
Aeu=
ßerungen annehmen, daß der Verfaſſungsentwurf eine
Ausſchaltung des Bundesrats und des Reichstags aus der
Geſetzgebung für Elſaß=Lothringen und dafür die
Errich=
tung einer Erſten elſaß=lothringiſchen Kammer, der
Wahl=
rechtsentwurf die Einführung des allgemeinen, gleichen,
direkten und geheimen Wahlrechts auf Grund des
Propor=
tionalwahlverfahrens vorſieht. Daneben ſcheint man
aller=
dings immer noch mit dem Gedanken eines
Pluralwahl=
rechts zu operieren.
— In der Budgetkommiſſion des preußiſchen
Ab=
geordnetenhauſes machte Miniſter von
Breiten=
bach die Mitteilung, daß der Reinüberſchuß der
Eiſenbahnen ſtatt wie im Etat für 1909 mit 83
Mil=
lionen veranſchlagt wurde, 183 Millionen ergeben habe.
Der Voranſchlag werde alſo um 100 Millionen übertroffen.
— Juſth, der Führer des radikalen Flügels der
Un=
abhängigkeitspartei Ungarns, der eben im Wahlkampf
eine ſo glänzende Niederlage erlitten hat, droht in einer
Zeitungserklärung damit, daß ſeine Partei im neuen
Reichstage jede Verhandlung unmöglich machen werde. Er
begründet dieſe Haltung mit angeblichen Wahlmißbräuchen
der Regierung. Falls dieſe Drohung wahr gemacht
wer=
den ſollte, dürfte die Regierung gleich zur Verſchärfung
der Hausordnung gezwungen ſein. In den fünf an den
letzten Tagen vollzogenen Wahlen hat die Regierung
aber=
mals drei Bezirke gewonnen, je einen von der
Koſſuth=
partei, der Volkspartei und den Slowaken. Die
Regie=
rungspartei hat jetzt 244 Mitglieder.
— Nachdem in den letzten beiden Sitzungen der
fran=
zöſiſchen Kammer die Wahlen von 530 Deputierten für
gültig erklärt worden waren, ſchritt das Haus zur
Wahl des definitiven Bureaus. Zum
Präſi=
denten wurde mit 304 von 450 abgegebenen Stimmen
Briſſon gewählt. Ein Gegenkandidat war nicht
aufge=
ſtellt worden, alle geeinigten Sozialiſten enthielten ſich der
Abſtimmung. Zu Vizepräſidenten wurden gewählt: die
Deputierten Etienne (republikaniſche Linke) mit 313
Stim=
men, Puech (ſoz.=radikal) mit 292 Stimmen, Berteaux (ſoz.) mit 269 Stimmen, Dron (radikal) mit 229
Stim=
men. Der Progreſſiſt Thierry erhielt 180 Stimmen.
— Nach viertägiger Debatte hat die ruſſiſche Duma
mit 196 Stimmen der Rechten und der Mitte gegen 105
Stimmen der Oppoſition und einiger Oktobriſten,
haupt=
ſächlich Abgeordneten aus den baltiſchen Provinzen, be=
der Anmut. Und nur ein paar Dutzend Schritte
wei=
ter, und uns umfängt die Welt der Nächſtenliebe, der
Barmherzigkeit, der Aufopferung. Genaue Einblicke
erhalten wir in die Erziehungs= und Krankenpflege,
in die Unterſtützung der Armen und Bedrängten, in
die Sorge für die Waiſen und Verkommenen. Gerad‟
in dem Induſtrieſtaat Belgien, in dem die Gegenſätze
zwiſchen Arm und Reich unvermittelt aufeinander
prallen, iſt in dieſer Hinſicht viel zu tun und iſt, wie
wir uns hier überzeugen können, viel getan, was uns
mit ehrlichem Reſpekt vor der belgiſchen Frauenwelt
erfüllt.
Dieſen toten oder doch lebloſen Gruppen, die
aller=
dings eine beredte Sprache ſprechen, ſtehen die lebenden
gegenüber, in denen — ſolche Ausſtellung bietet
ge=
legentlich wirklich ſehr Merkwürdiges! — faſt gar nicht
geſrrochen ſondern unermüdlich gearbeitet wird. In
eng benachbarten Ständen ſieht man eine ganze Reihe
von Gruppen junger Mädchen in emſiger, ach und wie
ſchneller und geſchickter Geſchäftigkeit, um die
verſchie=
denen Zweige des Frauenerwerbs in praktiſcher
Be=
tätigung zu zeigen. Unwillkürlich erinnert man ſich
des einſt vielgegebenen, reizenden Scribeſchen
Luſt=
ſpiels „Feenhände” nur daß die kunſtgeübten Patſcherln
dort im Geheimen ihre Wunderwerke verrichteten,
während ſie es hier in voller Oeffentlichkeit tun. Wie
die ſchönſten Frauenhüte, zierlichſten Handſchuhe mit
—zig Knöpfen und Oeſen, naturechteſten Blumen und
Blätter, zarteſten Boas aus Federn und Tüll,
ſchim=
merndſten Perlvorhänge, weichſten Daunendecken,
prunkendſten Kirchengewänder, herrlichſten Stickereien
in Gold, Silber und bunter Seide, wie feſtliche Koſtüme
und ſchneeweiße Wäſcheſtücke, Gobelins nach alten
Muſtern, Vorhänge und Tiſchdecken in orientaliſchem
Farbengepränge entſtehen, das verfolgen in allen
Ein=
zelheiten unſere bewundernden Augen. Und wenn
dieſe gelegentlich auch über die niedlichen Figürchen
und hübſchen Geſichter der Eifrigen gleiten, dann
ge=
ſchieht es natürlich bloß, um vergleichende Studien
zwiſchen Vläminnen und Walloninnen anzuſtellen,
ja=
wohl, nur deshalb!
Bei den Spitzenklöpplerinnen, die in einem etwas
abgeſonderten Raum untergebracht ſind, intereſſieren
uns derartige Studien weniger. Dieſe bejahrten
ſchloſſen, zur Verhandlung der einzelnen Paragraphen der
Finnlandvorlage überzugehen. Die
Sozialdemo=
kraten hatten vor der Abſtimmung den Saal verlaſſen.
— Ueber den augenblicklichen Stand der
Spitzbergen=
frage iſt das „Svenſka Telegrambyran” ermächtigt,
folgen=
des mitzuteilen: Schweden, Norwegen und Rußland
einig=
ten ſich, als an dieſer Angelegenheit am meiſten intereſſiert,
jetzt darüber, gemeinſam einen Entwurf zu einer
Konven=
tion über die Aufſtellung einer Rechtsordnung für
Spitz=
bergen auszuarbeiten. Zu dieſem Zwecke ſind demnächſt
in Chriſtiania Verhandlungen einzuleiten. Die endgültige
Annahme des Entwurfs wird auf einer Zuſammenkunft
von Vertretern aller intereſſierten Regierungen erfolgen.
— Der Londoner Korreſpondent des „Echo de Paris”
berichtet, die Abſicht der franzöſiſchen Regierung,
die gegenwärtige Gelegenheit zu benutzen, um Kreta mit
einem juriſtiſchen Statute auszuſtatten, durch das die
Souveränität der Türkei und die Autonomie der Inſel
genau umſchrieben werden ſollten, habe keineswegs die
Zu=
ſtimmung Englands gefunden. Im Londoner
Auswär=
tigen Amte erkläre man, daß dieſe Abſicht mit dem zwiſchen
Grey und Pichon bei ihrer letzten Unterredung vereinbarten
Plane in formellem Widerſpruch ſtehe.
— Das Repräſentantenhaus der Vereinigten
Staaten hat die Beratung der Eiſenbahnvorlage
ausgeſetzt, ſie ſoll zunächſt in einer gemeinſamen
Kommiſ=
ſionsſitzung des Repräſentantenhauſes und des Senats
be=
raten werden.
Eine Sonderbotſchaft des Präſidenten Taft an den
Kongreß empfiehlt, die Klauſel der Bahnvorlage, durch
welche die Interſtate Commerce=Kommiſſion ermächtigt
wird, die von den Bahnen eingereichten höheren
Fracht=
raten zu unterſuchen und zu ſuspenſieren, ſofort nach
Un=
terzeichnung der Vorlage in Kraft zu ſetzen. Nach der
jetzi=
gen Faſſung würde die Klauſel erſt in drei Monaten
wirk=
ſam werden.
— Der ſpaniſche Anteil an der marokkaniſchen Anleibe
wurde 44mal überzeichnet.
nge. Die Heirat des Prinzen Napoleon.
Ende dieſes Monats wird, neueren und zuverläſſigen
Nachrichten zufolge, in der Schloßkapelle von Moncalieri
die Vermählung des Prinzen Napoleon, des
Ober=
hauptes der Familie Bonaparte, mit der Prinzeſſin
Kle=
mentine von Belgien gefeiert werden. Moncalieri
liegt zwiſchen Turin und Genua am rechten Ufer des Po
in einer an landſchaftlichen Reizen außerordentlich reichen
Gegend. Das Schloß, das aus dem 15. Jahrhundert
ſtammt, iſt Eigentum der italieniſchen Krone und dient
der Mutter des Prinzen Napoleon, der Prinzeſſin
Klo=
thilde, als Witwenſitz. Prinz Napoleon hat bis jetzt in
Brüſſel gewohnt. Das ſogenannte
Prätendenten=
geſetz verbietet ihm den Aufenthalt in Frankreich. Es
heißt nun, der Prinz unterhandle durch einen
Vertrauens=
mann mit der franzöſiſchen Regierung, um die Erlaubnis
zu erhalten, ſich künftighin wenigſtens einen Teil des
Jah=
res in Frankreich niederzulaſſen. Herr Briand, der
fran=
zöſiſche Miniſterpräſident, ſoll, ſo ſagt man, der
Bewilli=
gung dieſes Geſuches nicht abgeneigt ſein. Das wäre an
ſich nicht unwahrſcheinlich, denn als Gegenleiſtung müßte
der Prinz doch wohl auf die Geltendmachung ſeines
Thronrechtes verzichten. Ob der Prinz Napoleon aber
gerade in dem Augenblicke, da ſeine Vermählung der
bona=
partiſtiſchen Sache einen Zuwachs an Anſehen und
Bedeu=
tung bringt, einen derartigen Verzicht ausſprechen kann,
iſt denn doch mindeſtens recht fraglich.
* Orford, 7. Juni. Rooſevelt hielt heute in
der Univerſität eine Vorleſung über biologiſche
Analogien in der Geſchichte. Er gab einen
Ueberblick über die Entwickelungen und Veränderungen,
die ſich im Laufe der Jahrtauſende im Tierreich vollzogen
haben und ſtellte dem die mannigfachen Wandlungen der
Menſchenraſſen bei ihren Wanderungen über die Erde und
bei ihren gegenſeitigen Berührungen gegenüber. Die
heu=
tigen großen Nationen ſeien künſtliche Vereinigungen
gänzlich verſchiedener Raſſentypen, aber das Moment
natio=
naler Einigung übe einen weit ſtärkeren Einfluß als alle
Weiblein in ihren hellen Häubchen und dunklen
Miedern ſcheinen ſämtlich aus dem gleichen
Bequinen=
ſtift in Genf oder Brügge hervorgegangen zu ſein und
ähneln ſich wie die Pfannkuchen; ſie haben dem
Beicht=
ſtuhl nichts Gefährliches mehr anzuvertrauen, wenn es
überhaupt je der Fall geweſen. Aber was ſie da fertigen
an mannigfachſten und feinſten Geweben der
Spitzen=
kunſt, iſt doch wunderhübſch. Das dürfte die weiblichen
Beſucherinnen mehr feſſeln wie die Herren, deren
Auf=
merkſamkeit durch einige allerliebſte Fräulein
Reming=
ton, die luſtig drauflosklappern, und durch flotte
bel=
giſche Schweſtern der lockenden Sennorita Carmen, die
duftende Zigaretten drehen, kleben, verpacken, abgelenkt
wird. Und nun weht uns ein appetiterregender Duft
entgegen, eine Haushaltsſchule ſehen wir in rührigem
Betriebe, rührig in doppelter Beziehung, denn etwa
fünfzehn weißbeſchürzte Schülerinnen rühren unter
Aufſicht zweier Lehrerinnen in blitzblanken Pfannen,
Tiegeln, Töpfen, Schalen, Taſſeu umher und bringen
die geheimnisvollen Miſchungen zum praſſelnden
Herd=
feuer, das für die weitere Vollendung der
ſchmackhaf=
teſten — hoffen wir es, liebe Leſerin — Gerichte ſorgt.
Können wir in dieſem „Palais der weiblichen
Arbeiten” verfolgen, wie ſich eins zum andern fügt, um
der Göttin Mode dienſtbar zu ſein, ſo zeigt uns
Frankreich gleich die fertigen Attribute der
launi=
ſcheſten und einflußreichſten aller Herrſcherinnen. Nicht
vergeblich thront triumphierend auf einer gewaltigen
Rokokovaſe ein großer Pfau im Mittelpunkt der
fran=
zöſiſchen Modeabteilung, die einen Teil des Internat.
Induſtriepalaſtes einnimmt! Hier iſt der Frauen wahrer
Himmel” — o ja, das iſt gern zu glauben! Was Luxus
und Geſchmack auf dieſem Gebiet hervorzubringen
ver=
mögen, iſt glänzend vereint. Seien wir ehrlich: Paris
iſt doch immer noch tonangebend für alles, was mit der
weiblichen Mode zuſammenhängt. Manch
Uebertriebe=
nes zeigt ſich uns, manche Verſchwendung, die kaum zu
verantworten iſt, aber, wie häufig in gewiſſen
ein=
heimiſchen Modeausſtellungen, wird uns nie
unwill=
kürlich das liebe Wörtlein „verrückt!” entſchlüpfen.
Schick und geſchmackvoll iſt all dies hier. Und nun ſoll
man wohl etwas aus der Schule plaudern? Ach, wie
ſchwer iſt das bei dieſer geradezu verwirrenden
Mannigfaltigkeit! Die meiſten Koſtüme ſind ſehrzengge=
Nummer 132.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 9. Juni 1910.
Seite 3.
Raſſenmomente. Der Nordfranzoſe z. B. ſei in ſeinem Blut
und ſeiner phyſiſchen Erſcheinung ſeinem deutſchſprechenden
Nachbar enger verwandt als dem Franzoſen der
Mittel=
meerküſte, und dieſer wieder ſtehe dem Katalonier näher
als ſeinem franzöſiſchen Landsmann am Aermelkanal oder
an den Nebenflüſſen des Rheins. Aber in ihren
entſchei=
denden Charakterzügen ſeien alle dieſe verſchiedenen Arten
von Franzoſen eins geworden und verſchieden von allen
Ausländern. Ebenſo liegen die Dinge bei den Deutſchen
an den Quellen der Donau und des Rheins, verglichen mit
den phyſiſch ſo ganz anders gearteten baltiſchen Deutſchen,
und die gleichen Erſcheinungen treten zutage bei den
Be=
wohnern von Kent, Cornwall und Yorkſhire. Sobald
die=
ſer Zuſammenhalt nicht mehr in voller Kraft beſtehe und
der Partikularismus überwiege, ſei der Verfall nahe. Auch
der Lurus bedeute ſtets eine nationale Gefahr. Nach einem
Vergleich zwiſchen der Geſchichte Roms und Englands
betonte Rooſevelt, die ſchlimmſten Feinde ſeien die
inne=
ren, die eigenen Leidenſchaften und Torheiten, der
wich=
tigſte Faktor für die nationale Größe dagegen ſei der
nationale Charakter. Der Geiſt, in dem jede Nation die
ihr geſtellten Aufgaben löſe, müſſe ein Geiſt der Humanität
und Brüderlichkeit, aber frei von Schwäche ſein. Der
Müßiggänger, der Laſterhafte, der Schwache könne nicht
den Lohn der Beſſeren erhalten. Der doktrinäre
Sozia=
lismus zerſtöre mit dem Eigentumsrecht die Familie. Die
Berührung mit fremden Nationen verſchiedenſter Art und
Kultur bringe ſchwierige Probleme mit ſich. Einige
Grundſätze ſeien aber feſtzuhalten. Es gebe kein Recht zur
Herrſchaft über eine andere Nation, wenn dieſe Herrſchaft
nicht zum Vorteil dieſer andern Natidn diene. Jedermann
müſſe nach ſeinem Wert behandelt werden und dürfe keine
ſpezielle Bevorzugung genießen, weil er einer ſpeziellen
Raſſe angehöre. Umgekehrt dürfe niemand ſeines
An=
ſpruchs auf Ehre oder Belohnung verluſtig gehen um der
Raſſe willen, der er angehöre, auch wenn die Raſſe einen
verhältnismäßig kleinen Prozentſatz von Tüchtigen
hervor=
bringe. Das gleiche Prinzip müſſe von Staat zu Staat
gelten. Die am weiteſten vorgeſchrittenen Nationen
müß=
ten ſich bereit halten, den Barbarismus oder Deſpotismus
an der Niederwerfung der für den Fortſchritt arbeitenden
Nationen zu verhindern.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. Juni.
* Vom Hofe. Landgraf Alexander von
Heſſen nahm Dienstag nachmittag mit Gefolge am
Tee in Jagdſchloß Wolfsgarten teil. (Darmſt. Ztg.)
— Empfänge. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog empfingen geſtern den Major Frhrn. v. Bibra
vom Stabe des Infanterie=Regiments Kaiſer Wilhelm
(2. Großh. Heſſ.) Nr. 116, den Rittmeiſter Dörr, den
Ober=
leutnant Langen, ſowie die Leutnants Haniel, Matthes
und Heimann von der Reſerve des Leib=Dragoner=
Regi=
ments (2. Großh. Heſſ.) Nr. 24, die Leutnants Piſtor,
Reyß, Oehler, Melior und Imhof von der Reſerve des
Großh. Artillerie=Korps, 1. Großh. Heſſ. Feld=Artillerie=
Regiments Nr. 25, den Vorſteher der Wetterdienſtſtelle
in Gießen Peppler, den Profeſſor Hans Hermann von
Godesberg, den Dr. Curſchmann, dirigierender Arzt der
inneren Abteilung des Städtiſchen Krankenhauſes in
Mainz, den Gewerberat Falk, Vorſitzender der
Hand=
werkskammer von Mainz, den Lehrer Kahn von der
Unterrichtsanſtalt der israelitiſchen Religionsgeſellſchaft
in Mainz, den Pfarrer Sauer von Geiß=Nidda; zum
Vortrag den Miniſter des Innern v. Hombergk zu Vach,
den Oberjägermeiſter Frhrn. van der Hoop, den
Vor=
ſtand des Kabinetts Geheimerat Römheld.
— Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Oberförſter des Landgrafen
von Heſſen=Philippsthal=Barchfeld, Albert Laupert zu
Herleshauſen, das Ritterkreuz 2. Klaſſe des
Verdienſt=
ordens Philipps des Großmütigen verliehen.
* Von der engliſchen Geſandtſchaft. Mr. Harford,
der Königl. Großbritanniſche Geſchäftsträger am
Groß=
herzoglichen Hofe, reiſt dieſe Woche nach London auf
Urlaub und kehrt erſt im September zurück.
* Bei der Landesverſicherungsanſtalt
Großherzog=
tum Heſſen ſind im Monat Mai l. J. 293
Renten=
geſuche (280 Invaliden= und Krankenrentenanträge,
ſowie 13 Altersrentenanträge) eingegangen.
Uner=
ledigt wurden in den genannten Monat übernommen
344 Rentengeſuche, ſodaß 637 Geſuche in Bearbeitung
ſtanden. Es fanden Erledigung: 195 durch
Renten=
bewilligung (174 Invaliden=, 12 Kranken= und 9
Alters=
rentengeſuche); 48 durch Ablehnung, weil unbegrün=
det (45 Invalidenrenten= und 3 Altersrentengeſuche),
11 durch andere Weiſe — Zurücknahme uſw. — (10
In=
validen= und 1 Altersrentengeſuch), zuſammen 254,
ſo=
daß 388 Geſuche als unerledigt auf den Monat Juni
übernommen werden mußten. Ferner wurden im
Mo=
nat Mai l. J. 321 Anträge auf Beitragserſtattung
ge=
ſtellt, und zwar 266 infolge Heirat weiblicher
Verſicher=
ter (H.), 51 infolge Todes verſicherter Perſonen (T.)
und 4 wegen Bezugs von Unfallrente (U.).
Uner=
ledigt wurden in den genannten Monat übernommen
106 Erſtattungsanträge, ſodaß zu bearbeiten waren
427 Geſuche. Bewilligt wurden 295 Anträge (247 H.,
56 T. und 2 U.), abgelehnt wurden 21 Anträge (13 H.,
7 T. und 1 U.). Auf andere Art erledigt wurde ein
H.=Erſtattungsanſpruch. Unerledigt blieben 110
Er=
ſtattungsanträge (83 H., 23 T. und 4 U.), die auf den
Monat Juni übernommen wurden. — In welchem
Umfange die Landesverſicherungsanſtalt
Großherzog=
tum Heſſen Heilverfahrenskoſten für ihre Verſicherten
übernimmt, ergibt ſich aus nachſtehenden
Erläuter=
ungen. Ende Mai 1910 waren in den
nachverzeich=
neten Anſtalten verſicherte Perſonen untergebracht:
1. Ernſt Ludwig=Heilſtätte bei Sandbach 128, 2.
Eleo=
noren=Heilſtätte bei Winterkaſten 64, 3. Göttmannſche
Heilanſtalt bei Reichelsheim 29, 4. Dr. Liebes
Lungen=
heilanſtalt in Waldhof=Elgershauſen 4, 5. Kurhaus
Lindenfels von Dr. Schmitt 17, 6. Konitzkyſtift in Bad
Nauheim 46, 7. Bad Lippſpringe 30, 8. Klinik von Dr.
Grein in Offenbach 7, 9. Ernſt Ludwig=Heilanſtalt von
Dr. Loſſen hier 5, 10. Verſchiedene Anſtalten, als
Kran=
kenhäuſer, Kliniken und dergleichen mehr 35,
zuſam=
men 365.
* Die diesjährige Jahresverſammlung des Heſſiſchen
Hauptvereins der Guſtav Adolf=Stiftung in Groß=
Zimmern wird Dienstag, den 28. Juni, nachmittags
4 Uhr, mit der nichtöffentlichen Sitzung des
Verwaltungs=
rates, zu der Gäſte eingeführt werden können, eröffnet.
Hauptgegenſtände der Verhandlungen ſind die Feſtſtellung
des Unterſtützungsplanes für 1910, das Referat des Herrn
Kirchenrat Groſch=Mainz: „Was muß von ſeiten der
Ver=
einsleitung und der Vereinspfleglinge geſchehen, um
ange=
ſichts der ſtets ſich ſteigernden Anſprüche den Verein
lei=
ſtungskräftig zu erhalten?” und die Beſprechung der Frage:
„Wie können die Jahreseinnahmen (Beiträge) geſteigert
werden?” welche durch Herrn Pfarrer Dingeldey=
Darm=
ſtadt eingeleitet wird. Außerdem wird noch über die
An=
träge der Kirchenvorſtände der evangeliſchen
Diaſpora=
gemeinden Hechtsheim und Heuſenſtamm um Aufnahme in
die Verinspflege Beſchluß gefaßt werden. Dienstag abend
um 8½ Uhr findet dann eine öffentliche
Verſamm=
lung im „Kaiſerſaal” ſtatt, die von dem Vorſitzenden des
Heſſiſchen Hauptvereins, Herrn Profeſſor Trümpert=
Darm=
ſtadt, geleitet wird. In dieſer werden nach einem Prolog
und Begrüßungen die Vertreter auswärtiger Hauptvereine
Anſprachen halten. Herr Pfarraſſiſtent Diehl=Mühlheim
wird über die Verſorgung der Evangeliſchen in Braſilien
ſprechen. Für dieſe öffentliche Verſammlung hat der
Evan=
geliſche Kirchengeſangverein Groß=Zimmern ſeine
Mitwir=
kung in Ausſicht geſtellt.
— Verein der Detailliſten von Darmſtadt. In der
letz=
ten Vorſtandsſitzung berichtete Herr Karp, daß
bezüglich der Leihhausordnung ſeitens der Großh.
Han=
delskammer ein eingehender Bericht, worin alle die vom
Verein geäußerten Wünſche Aufnahme gefunden hätten, an
Großh. Bürgermeiſterei abgegangen ſei. Die Verteilung
der Aemter gemäß § 10 der Satzungen geſchah wie folgt:
1. Vorſitzender: Herr A. J. Supp, 2. Vorſitzender: Herr
Karl Karp, Schriftführer: Herr F. Becker, Rechner:
Herr Phil. Schaaf. Herr Joſ. Stade hat ſeinen Austritt
aus dem Vorſtande angezeigt. An ſeine Stelle wurde Herr
Möbelhändler Richard Kunkel gewählt. — Der
Vor=
ſitzende berichtete über den am 22. Mai er. zu Friedberg
ſtattgehabten Verbandstag der heſſiſchen Detailliſten=
Vereine, der einen würdigen Verlauf genommen und einen
vollen Erfolg gezeitigt habe. — Das Geſetz betr.
Offenhal=
ten der Schaufenſter iſt bis jetzt noch nicht veröffentlicht
worden, obwohl dies ſeitens Großh. Regierung ſchon vor
einiger Zeit in Ausſicht geſtellt wurde. — Die Leitung der
ſtädtiſchen obligatoriſchen Fortbildungsſchule beabſichtigt
für die kaufmänniſchen Klaſſen eine Aenderung der
Unter=
richtszeit und erſucht hierüber um Vorſchläge. Nach den
bei der kaufmänniſchen Fortbildungsſchule gemachten
Er=
fahrungen empfehlen ſich die Stunden zwiſchen 1—4 Uhr
nachmittags, da während dieſer Zeit das Geſchäft am
ruhigſten iſt und infolgedeſſen die Lehrlinge am beſten
ab=
kömmlich ſind. — Es wird Klage darüber geführt, daß an
den letzten Sonn= und Feiertagen verſchiedene Gutspächter
halten, viel Malerei auf Seide, viel Spitzen, viel
Perlen=
behang. Als beliebte Farben ſcheinen in erſter Linie
Grün und Fraiſe in Betracht zu kommen. Bei den
Hüten ſind Topfform und mittelgroße Faſſons der
luftigen Strohgeflechte noch immer beliebt, dagegen ſind
die Rieſenräder faſt ganz verſchwunden. Als Aufputz
dienen hauptſächlich Federn und Spitzen. Einer dieſer
breiten Hüte iſt nur aus Federn des Paradiesvogels
hergeſtellt und mag ein kleines Vermögen erfordern,
ein anderer bloß aus ſchwarzen Straußenfedern, ein
dritter aus dem rot=weißen Flaum des Marabu. Die
Turbane ſcheinen ihre Niederlage ſchon wegzuhaben,
dafür tauchen vereinzelt die nur Seiten= und
Hinter=
kopf bedeckenden Kiepenhüte unſerer Großmütter aus
der Vormärzzeit auf. In den Haus= und
Straßen=
koſtümen tritt ein Zug zum Einfachen hervor, aber, wie
oft, dürfte das Einfachſte auch das Teuerſte ſein! —
Belgiens Modeinduſtrie, die ſich ſehr
um=
faſſend zeigt, iſt bei der Pariſer in die Lehre gegangen
und hat’s zu hoher Meiſterſchaft gebracht. Wie man
es auch ſonſt beobachten kann, ſucht die Schülerin die
Lehrerin zu übertrumpfen, namentlich im Luxus. Der
iſt in einzelnen Fällen auf die Spitze getrieben. Denn
er erſtreckt ſich nicht nur auf das, was gelegentlich
feſt=
licher Veranſtaltungen an einer ſchönen Frau die
Allgemeinheit anſtaunen kann, ſondern auch auf jene
Teile der Toilette, die zu betrachten nur den
Auser=
wählten, ſelbſtverſtändlich ehelich Legſitimierten,
ver=
gönnt iſt. Fällt nämlich der bis zu der ausgeſchnittenen,
mit den koſtbarſten Stickereien oder teuerſten Spitzen
beſetzten Taille reichende Schoß mit ſeinem
Froufrou=
gewirr, ſo ſieht man, daß Taille, und — ja, darf ich’s
ſagen — die bis zu den Knien reichenden Pantalons ein
Ganzes bilden; dieſes ſchmiegt ſich eng an den Körper
an und iſt mit den gleichen goldenen, ſilbernen bezügl.
farbigen Stickereien oder köſtlichen Spitzen in höchſter
Kunſtfertigkeit auf das reichſte bedeckt, wie der obere
Teil, der ſich profanen Blicken darbietet. Und dann
kommen gleich die ſeidenen Strümpfe und dito Schuhe!
Ein Gegenſtück zu dieſen Extravaganzen bilden die
Londoner Moden in ihrer ſchlichten Gediegenheit,
was Haus, Straße, Reiſe anbelangt. Alles ſitzt dieſen
hochgewachſenen, ſchlanken Figuren wie angegoſſen;
da iſt nichts zu viel, nichts zu wenig. Das Ganze riecht
ordentlich, um volkstümlich zu reden, nach Vornehm=
heit. Und ſo reich die Ball= und Feſtkoſtüme auch ſind,
ſie gehen in ihrem Reichtum doch nicht über eine gewiſſe
Grenze hinaus. Bei den ſeidenen und ſonſtigen Stoffen
keinerlei grelle oder geſuchte Muſter; wie bei ihnen
ſcheint auch jedes ſonſtige zur Kleidung gehörige Stück
auf ſeinen praktiſchen Wert geprüft zu ſein, ehe es zur
Verbreitung gelangte. Sehr anſprechend wird uns in
plaſtiſchen Gruppen mit künſtleriſch ausgeführten
Rundgemälden als Hintergrund Gewinnung und
Ver=
arbeitung wie Verwertung der Wolle gezeigt. Da
er=
blicken wir Schafe auf der Weide, in einer folgenden
Koje wird die Wolle ſortiert, in einer anderen
ge=
waſchen, ferner geſponnen, gewebt, gefärbt, und die ſehr
effektvollen Schlußſzenen ſtellen eine geſellige
Zu=
ſammenkunft der beſten Kreiſe im Hyde=Park ſowie
einen abendlichen Empfang in irgend einem
ariſtokra=
tiſchen Salon der Weltſtadt dar. Natürlich ſind die
Damen hier nicht in wollene Gewänder gehüllt!
Otto Nicolai.
(Zu ſeinem 100. Geburtstage, 9. Juni.)
** Von dem Lebenswerke Otto Nicolais, des
Viel=
gewanderten, kennt unſere Generation nur noch die
„Luſtigen Weiber von Windfor” die liebreizende
komiſche Oper, die all das überdauert hat, was er
ge=
ſchaffen. Zu Königsberg geboren, haben die Italiener
Nicolai ebenſo als einen der Ihrigen für ſich in
An=
ſpruch genommen, wie die Wiener ihn als einen
Wiener Muſiker bezeichnen und man in Berlin nicht
ohne Begründung ſagt, daß der Künſtler eigentlich erſt
dort die höchſte Stufe ſeines Könnens erreicht hat. Nach
Italien führte ihn das Verlangen, in ſeiner Kunſt ſich
möglichſt gründlich auszubilden, und ein freundliches
Geſchick ließ ihn an bevorzugter Stelle, als Organiſt
der preußiſchen Geſandtſchaftskapelle, ſein Ziel erreichen.
In Wien war er zweimal tätig — zu kurzem Wirken
vorerſt, und dann als Hofkapellmeiſter. Dann aber
wurde er von König Friedrich Wilhelm IV nach Berlin
berufen, übernahm die Leitung des Domchors und war
Kapellmeiſter an der Hofoper. Wien dankt ihm die
Begründung der Philharmoniſchen Konzerte, und heute
noch wird alljährlich am Schluſſe der Konzertreihe das
„Nicolaikonzert” von den Philharmonikern gegeben,
ihre Kunden außer mit Milch auch mit Spargeln
verſorg=
ten, was gegen die Beſtimmungen über die Sonntagsruhe
verſtößt. Da die Klage berechtigt iſt, wird der Vorſtand
die Angelegenheit weiter verfolgen. — Dem Erſuchen der
Vereinigten Kaufleute der Kolonialwarenbranche
entſpre=
chend, wird der Vorſtand darauf hinwirken, daß im
Orts=
ſtatut betr. den Achtuhrladenſchluß der Tag vor
Himmel=
fahrttag als Ausnahmetag mit einbegriffen wird. — Weiter
ſind Beſchwerden eingelaufen über unrichtige Firmierung
einer Anzahl hieſiger Möbelgeſchäfte, Schädigung des
orts=
anſäſſigen Detailhandels, ſpeziell der Wäſchebranche, durch
ſogenannte „Fabrikanten” und deren engagierte
Privat=
perſonen beſſeren Standes, ferner darüber, daß die
Mit=
glieder des Konſumvereins der Firma Merck auch ihren
Anhang, überhaupt jeden, der es wünſcht, mit Waren aus
dem Konſumverein verſorgen, ebenſo wie die hieſige
Schutz=
mannſchaft und noch andere Beamten=Vereinigungen. Der
Vorſtand iſt weit davon entfernt, und dazu auch nicht in
der Lage, die Bildung derartiger Konſumvereine und
Ein=
kaufsgeſellſchaften zu verhindern, er wird aber mit allen
Mitteln dahin ſtreben, daß die ihnen anhaftenden, die
hie=
ſige Geſchäftswelt in ſo großem Maße ſchädigenden
Aus=
wüchſe wieder verſchwinden. Er hofft hierbei von den
Fir=
men und Behörden ſelbſt, die anſcheinend von dieſen
Uebel=
ſtänden nicht unterrichtet ſind, unterſtützt zu werden. Der
Vorſitzende berichtete weiter über die zurzeit ſchwebenden
Fälle unlauteren Wettbewerbes und die in letzter Zeit
erlaſſenen Urteile und vorgekommenen Beſtrafungen. Er
gedachte hierbei auch in anerkennenden Worten der Großh.
Gewerbepolizei, die dem Vorſtand in ſeinem Vorgehen die
weiteſte Unterſtützung zuteil werden läßt. — Die
Steuer=
reform wird in aller Kürze zur Entſcheidung kommen.
Herr Kalbfuß gab Kenntnis von einer von dem
Ver=
band an die Zweite Kammer gerichteten dringlichen
Ein=
gabe, in der der Standpunkt des Verbandes in der
Steuer=
frage dargelegt und die weitere Forderung auf
obligato=
riſche Einführung der Sonderſteuern geſtellt wird. Die
Ein=
gabe fand lebhafte Zuſtimmung. — Es wurde ferner noch
beſchloſſen, verſuchsweiſe auf ein Jahr den Mitgliedern
das Verbandsorgan „Handel= und Gewerbeſchutz”
koſten=
los zugehen zu laſſen.
— Verein für Vogel= und Geflügelzucht. Die
Juniver=
ſammlung wurde von dem erſten Vorſitzenden mit
verſchie=
denen geſchäftlichen Mitteilungen in gewohnter Weiſe
er=
öffnet und alsdann von dem zweiten Vorſitzenden über die
von den vereinigten Frankfurter Vogel= und
Geflügel=
zuchtvereinen ins Leben gerufene Geflügelzüchterei
Waſſer=
hof Bericht erſtattet. Die Verſammlung war der Anſicht,
daß eine Beſichtigung dieſer Einrichtung für die Mitglieder
von Intereſſe ſei und wurde hierfür der 17. Juni
vorge=
ſehen. Nähere Mitteilungen hierüber gehen den
Mitglie=
dern noch zu. Für den Familienſpaziergang nach der
Ludwigseiche wurde der 24. Juli in Vorſchlag gebracht. Der
folgende Punkt der Tagesordnung, Preisflüge von
Brief=
tauben, gab zu einem lebhaften Meinungsaustauſch
Ver=
anlaſſung und führten die Auseinanderſetzungen zu dem
Ergebnis, daß im Intereſſe der Brieftaubenklubs, denen
die Mitglieder unſeres Vereins angehören, von beſonderen
Preisflügen abgeſehen werden ſoll, daß jedoch bei der
Herbſtausſtellung außer den Schönheitspreiſen auch noch
Flugpreiſe zur Verteilung gelangen. Ueber die
zweckdien=
lichſte Art dieſer Verteilung ſoll in einer ſpäteren
Ver=
ſammlung Beſchluß gefaßt werden. Mit dem Verkauf
ei=
nes Stammes türkiſcher Enten und der üblichen
Freiver=
loſung wurde die anregend verlaufene Verſammlung
ge=
ſchloſſen.
* „Darm”. Man ſchreibt uns: Auch in dieſem
Jahre hat es der Verein jüngerer Buchhändler Darm”
verſtanden, die anläßlich ſeines 38. Stiftungsfeſtes im
Fürſtenſaal veranſtaltete Familienfeier zu einem
in jeder Hinſicht harmoniſchen und gediegenen Feſtabend
zu geſtalten. Hatten ſich doch wieder mehrere Freunde
und Gönner des Vereins vereinigt, um den
Feſtteil=
nehmern eine Auswahl wahrhaft künſtleriſcher Genüſſe
zu bereiten. Von dem Programm müſſen wir beſonders
die geſanglichen Darbietungen des Herrn Hofchorſängers
Sautier ſowie die Violinvorträge des Herrn A.
Happel hervorheben, die wohl jeden Zuhörer
ent=
zückten. Aber auch das von Herrn Redakteur Jüde
vorgetragene Wildenbruchſche Hexenlied, am Klavier
von Herrn Althaus=Mainz verſtändnisvoll begleitet,
wie die Klaviervorträge des Herrn Sautier jr. fanden
reichen Beifall. Der Höhepunkt des Abends waren aber
wohl die Lieder zur Laute, dargeboten von Kollegen
Zieſing. Eine reichhaltige Tombola, ſowie ein ſolennes
Tänzchen fanden reichen Zuſpruch.
als nicht unergiebige Einnahmequelle für die
Wohl=
fahrtsanſtalten dieſer Klangvereinigung. In dem
Ab=
ſchiedskonzert Nicolais am 1. April 1847 wurden einige
Inſtrumentalſtücke aus den „Luſtigen Weibern” zum
erſten Male geſpielt, und acht Wochen vor ſeinem am
11. Mai 1849 in Berlin erfolgten Ableben erſt ſand die
erſte Aufführung des Werkes ſtatt.
Was er in dieſer Oper geſchaffen hat, das iſt der
Niederſchlag einer ganz ungewöhnlichen Begabung für
den Humor in der Muſik, die ſich leider ſpät erſt aus
ſeinem Wirken emporgerungen hatte. Die Oper
ver=
körpert heute noch den Typus der feinen,
durchgeiſtig=
ten, muſikaliſchen Heiterkeit, und es iſt vornehmlich die
urſprüngliche Erfindungskraft, die dem Meiſter bei der
Löſung ſeiner Aufgabe zu Hilfe kam, das entſcheidende
Wort ſprach bei der Ausführung eines Vorwurfes, der
mit zu den ſchwierigſten Problemen der muſikaliſchen
Kunſt gehört. Mit allen Mitteln auch einer ſouveränen
Beherrſchung der Technik hat Nicolai die Aufgabe
reſt=
los erſchöpft. Wohl war ihm das Werk Shakeſpeares
in der Bearbeitung durch Moſenthal ein ideales
Text=
buch geworden. Aber eben die Größe des Themas
machte die Aufgabe zu einer ungewöhnlichen, und wenn
dieſes Werk der Weltliteratur nun auch in muſikaliſcher
Hinſicht einen erſten Platz unter den
Schaffensprodnk=
ten aller Zeiten einnimmt, ſo liegt die Urſache darin,
daß der geniale Tonſetzer auch den überſprudelnden
Humor zu finden verſtanden und die Friſche beſeſſen
hat, die mit der Verbindung von Wort und Ton in
dieſem Stück ein Ideal hoher künſtleriſcher Arbeit
ge=
formt hat. Kaum noch iſt die einfache, anſpruchsloſe
Art dieſer Tonſprache zu überbieten, kaum noch kann
ein zweites Beiſpiel gefunden werden für das
abſicht=
loſe und darum ſo ſelbſtverſtändlich wirkende Element
des Humors, das in Nicolais Oper den Eindruck des
in ſich völlig Abgeſchloſſenen hervorbringt.
So friſch, wie es bei ſeiner erſten Aufführung ſich
geltend machte, ſo äußert es ſich auch heute noch, und
keine moderne „Richtung” war imſtande, es aus den
Spielplänen der Opernbühnen zu verbannen.
Zweifel=
los wird ſich das Stück auf lange Zeit hinaus als
wert=
volles Dokument erfreulicher und feſſelnder
künſtle=
riſcher Arbeit erhalten.
zahlt.
Programm in Ausſicht geſtellt. Im erſten Teile ſollen ! 500 Mark ausgeſetzt.
Opern, im zweiten Operetten und im dritten
Streich=
ſiehe Anzeige.)
bald wieder gelöſcht wurde.
werden.
— Ober=Ramſtadt, 8. Juni. Man ſchreibt uns: Un= falen iſt.
ſere Gemeinde ſteht eben im Zeichen des Geſangs=
Rechnung getragen. Der Feſtzug ſetzt ſich aus 42
Mark.
Offenbach, 7. Juni. Ein folgenſchwerer
Fehl=
wodurch das Fleiſch unverkäuflich wurde. Das Lyſolfleiſch 1 weiter verfolgen.
wurde von dem Geſundheitsamt unterſucht und als
genieß=
zurückgenommen und den Schaden für die 25 Tiere in Höhe! Großherzog der Titel Hofrat verliehen worden.
von etwa 3000 Mk. zu tragen. Zur Beruhigung des
Publi=
wird.
Hehlerei verhaftet worden und gab an, daß er die bei ihm zeitstag.
vorgefundenen 20 Mark durch einen 13jährigen Bruder aus
entdeckt werden.
Eliſe Blatz aus Weiblingen durchgeführt. Nachdem! hier etwa 20 Orte des Vogelsberges ihre Güter.
ſie in Frankfurt, wo ſie bei einem Sanitätsrat diente,
ſeſſen hatte, verlegte ſie ſich auf den Heiratsſchwindel übt. Der Täter war durch ein Fenſter in den Metzger=
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Der lateiniſche Text der Borromäus=
Enzyklika liegt nunmehr vor. Er bringt die
be=
leidigenden Stellen über die Reformation in folgender
Faſſung:
Inter haec superbi ac rebelles homines
consur-
gebant, inimici Crucis Christi, qui terrena
sa-
piunt quorum Deus venter est. Hinon moribus
corrigendis, sed negandis Fidei capitibus animum
intendentes, omnia miscebant, latiorem sibi aliisque
muniebant licentiae viam, aut certe auetoriatem
Ec-
clesiae ductumque defugientes, pro lubitu
corrup-
tissimi euiusque prineipis populive, quasi
imposito iugo, doctrinam eius, constitutionem,
dis-
ciplinam, in excidium petebant. Deinde, iniquorum
imitati morem, ad quos pertinet comminatio: Vae qui
dicitis malum bonum et bonum malum, rebellium
tumultum et illam fidei morumque cladem appelarunt
instaurationem, sese autem disciplinae veteris
restitu-
tores. Re tamen vera corruptores extiterunt, quod
extenuatis Europae per contentiones et bella viribus,
defectiones horum temporum et secessiones
matura-
runt, quibus uno velut impetu facto, triplex illud,
antea disiunctum dimicationis instauratum est genus,
a quo invicta et sospes Ecclesia semper evaserat; hoc
est, primae aetatis cruenta certamina; domesticam
subinde pestem errorum; denique per speciem
sacrae libertatis vindicandae, eam vitiorum luem
ac disciplinae eversionem, ad quam fortasse
nec aetas media processerat.
Hiernach war es ein Irrtum, daß der Urtext in
italieniſcher Sprache abgefaßt ſei.
* Ein Journaliſtenſtreik in Stuttgart.
Zwiſchen dem Stuttgarter Tonkünſtlerverein
und der geſamten Preſſe Stuttgarts und allen
größeren Blättern Württembergs iſt ein Konflikt
aus=
gebrochen. Der Tonkünſtlerverein hatte eine Stutt=
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 9. Junt 1910
Für Landwirte. Das Provlankamt Darmſadt 1 und ſchwindelte den Lenten ſo nach und nach 200 Mark
teilt uns mit, daß es den Ankauf von Heu neuer Ernte ab. Auch Giebel mußte daran glauben und wurde von
zu den bekannten Bedingungen, direkt von der Wieſe, ihr richtig beſtohlen. Schließlich, als er darauf drang,
aufgenommen hat und dafür die jeweiligen Tagespreiſe ſie ſeinen Verwandten vorzuſtellen, fälſchte ſie ein
Telegramm, daß er wegen ſeiner Schulden von der
— Donnerstagskonzert im Saalbau. Die Richard Staatsanwaltſchaft geſucht werde, und überredete ihn,
Wagner=Abteilung des heutigen Saalbaukonzerts der 1 ſich drei Wochen bei ihrem Onkel zu verbergen. Er
Kapelle des Leibgarde=Regts, bringt die ſelten geſpielte ! tat das auch; inzwiſchen bekam ſie ihr Kind und bei
Seidelſche Fantaſie aus der Götterdämmerung, das be= der Anmeldung kam die Sache zum Klappen, da man
rühmte Quintett aus den Meiſterſingern, die Rienzi= ſie nur als Eliſe Klein kannte. Die hieſige Straf=
Ouvertüre und die wirkungsvollen Kriegsfanfaren mit kammer verurteilte ſie geſtern zu einem Jahr
Ge=
dem Königsgebet aus Lohengrin als auserleſene Werke. fängnis. — Der Deutſch=Amerikaner, dem,
Auch die anderen Abteilungen bringen viel Intereſſantes. wie gemeldet, ſeine Brieftaſche, die außer ſonſtigen
— Schützenhof. Heute konzertiert die Kapelle des Papieren einen Kreditbrief über 10000 Mark, ſowie
Artillerie=Regiments Nr. 61 unter Herrn M. Webers! 17 Hundertmarkſcheine enthielt, geſtohlen wurde, hat
Leitung im Schützenhof. Hierzu iſt ein beſonderes auf die Wiedererlangung eine Belohnung von
Mainz, 8. Juni. In einem hieſigen Gaſthofe nahm vor
muſik (Joh. Strauß=Walzer) vorgetragen werden. (Näh. 1 kurzem ein elegant gekleidetes junges
Mäd=
chen Wohnung mit der Angabe, daß es längere Zeit ver=
§ Brand. Am Dienstag vormittag gegen 11 Uhr weilen werde. Die Fremde nannte ſich Ella van Lund und
iſt im Hauſe Eſchollbrückerſtraße Nr. 3 ein Küchen= erzählte am Tage nach ihrer Ankunft in dem Gaſthofe, ſie
brand ausgebrochen, der durch die Hausbewohner als= ſei zu einer befreundeten Offiziersfamilie zum Tennis
ein=
geladen, und entlieh ſich daher von der Tochter des Gaſt=
§ Im Rauſch. Ein in Beſſungen wohnhafter hofbeſitzers einen Tennisſchläger und einen — — Pelz, um
Mann mißhandelte in betrunkenem Zuſtande am Dienstag beim Nachhauſegehen am Abend gegen eine eventuelle
Er=
mittag um 1 Uhr ſeine Ehefrau und ſein Kind und zer= kältung geſchützt zu ſein. Ella ging und kam nicht wieder,
trümmerte das Hausgeräte. Der Mann mußte wegen natürlich hatte ſie auch vergeſſen, dem Wirt die Zeche zu
fortgeſetzter Ruheſtörung in Polizeigewahrſam genommen! bezahlen. Die Nächforſchungen haben lt. „Tgbl.” ergeben,
daß die Fremde eine 22jährige Dienſtmagd aus Weſt=
(*) Gießen, 7. Juni. In die Nervenheil=
Wettſtreites. Die hierfür projektierte Feſtivität er= Anſtalt an der Univerſitätsklinik wurde Heinrich
ſtreckt ſich auf drei Tage. Sie ſetzt am 11. Juni abends Finck von Dirlammen bei Ulrichſtein gebracht,
wel=
ein mit einem Fackelzug durch die Ortsſtraßen; dann cher bekanntlich ſeine Frau aus Eiferſucht mit der Axt
folgen Begrüßungschor, Konzert= und Geſangsvor= lebensgefährlich verletzte. Sein Betragen im
Gefäng=
träge auf dem mit elektriſcher Lichtanlage verſehenen nis war ein äußerſt auffallendes. Beim Mittageſſen
Feſtplatze. Sonntag, den 12. Juni, vormittags, nimmt verſuchte er vorgeſtern, ſich mit einem Tiſchmeſſer den
das Wettſingen ſeinen Anfang, und auch am Feſt=Mon= 1 Hals abzuſchneiden, wobei er ſich ſchwer verletzte. Man
tag wird der Kurzweil und dem Vergnügen gebührend zweifelt nicht daran, daß der Mann geiſteskrank iſt.
Gießen, 7. Juni. Zu den Unterſchlagungen
Gruppen zuſammen und wird dem Feſtgewande Ober=des Briefträgers Rockel ſchreibt der „G. Anz.”
Ramſtadts entſprechend geſtaltet. Erſte Autoritäten noch: Vor einiger Zeit war ein an einen hier wohn=
und Leute vom Fach bilden das Preisgericht. Die dem haften Studenten gerichteter Brief abhanden ge=
Opferſinn von hieſigen Vereinen, Korporationen und kommen, in dem ſich eine Anzahl Coupons befand. Die
Privaten entſprungenen wert= und kunſtvollen Preiſe polizeilichen Rundſchreiben ergaben, daß einer der im
für den Wettgeſang ſind zurzeit im Schaufenſter des Briefe geweſenen Cbupons in Lauterbach von dem hier
Herrn Friſeurs L. Schmidt dahier ausgeſtellt und len= Liebigſtraße 81 wohnhaften Briefträger Rockel
ver=
ken die Aufmerkſamkeit der Paſſanten auf ſich. Sie ausgabt worden war. Deshalb ſollte geſtern
nach=
repräſentieren einen Geſamtwert von etwa 1000 mittag von zwei Kriminalbeamten und einem höheren
Poſtbeamten die Wohnung des Rockel durchſucht
wer=
den. Rockel befand ſich in der Wohnung, als die
Be=
griff iſt dieſer Tage hier auf unſerem Schlachthof 1 amten erſchienen, ſprang aber gleich, nur mit
Drillich=
vorgekommen. Es wurde ein Schwein als ſeuchenverdäch= hoſe und Hemd bekleidet, zum Küchenfenſter hinaus,
tig beſchlagnahmt und der Direktor des Schlachthofes ord= ging flüchtig und verſchwand im
Schiffen=
nete Desinfektion des Stalles mit Formalin an. Der Halle= berger Walde. Die Durchſuchung der Wohnung
meiſter beauftragte mit der Desinfektion einen Schlachthof= 1 förderte eine ganze Menge Taſchenuhren,
Schmuck=
arbeiter, der aber an Stelle des verordneten geruch= und ſachen und Briefe zutage, die von Rockel aus
Poſtſend=
geſchmackloſen Formalin Lyſol nahm. Am anderen Tage ungen entwendet und unterſchlagen worden ſind.
kamen etwa 25 Schweine in den Stall, die dann geſchlachtet Rockel wurde noch nicht ergriffen; der auf ſeine Spur
wurden. Der Lyſolgeruch ging auf die Schweine über, geſetzte Polizeihund konnte im Walde die Spur nicht
Gießen, 8. Juni. Nach Mitteilung des „Gießener
An=
bar befunden. Die Schlachthofverwaltung hat das Fleiſch zeigers” iſt dem Schriftſteller Alfred Bock in Gießen vom
Lich, 7. Juni. Prinz Hermann und Prinzeſſin
kums wird mitgeteilt, daß das Lyſolfleiſch nicht verkauft! Dorothea zu Stolberg=Wernigerode
gaben anläßlich ihrer Hochzeit 400 Mark für Wohl=
Altheim, 8. Juni. Der in der Wohnung des hieſigen tätigkeitszwecke. Die Summe wurde dieſer Tage durch
Forſtwarts Pfeil verübte Diebſtahl von 500 Mark iſt die Bürgermeiſterei an die Ortsarmen verteilt. Die
noch nicht aufgeklärt. In Darmſtadt iſt der Spengler= Feſtjungfrauen, die Spalier geſtanden haben, erhielten
lehrling Georg Wagner von hier unter dem Verdacht der je eine Denkmünze zum Andenken an den Hoch=
Ehringshauſen, 6. Juni. Der Umbau unſeres
dem Diebſtahl desſelben erhalten habe. Von der Staats= Bahnhofes iſt jetzt mit einem Koſtenaufwand von
anwaltſchaft nahm deshalb geſtern Großh. Gerichtsaſſeſſor rund 180000 Mark vollendet. Welch gewaltige Erd=
Gros Ermittlungen und Hausſuchung vor. Jener Junge maſſen zu bewegen waren, geht daraus hervor, daß
beſtreitet den Diebſtahl und das Geld konnte auch nicht hierfür allein 50000 Mark verausgabt wurden. Das
neu erbaute Bahnhofsgebäude wird demnächſt dem
Mainz, 7. Juni. Eine ganz verwickelte Schwin= Verkehr übergeben. Unſer Bahnhof hat eine große
delgeſchichte hat die 29 Jahre alte Dienſtmagd 1 Bedeutung für die geſamte Umgegend, verladen doch
Mücke, 6. Juni. In der Metzgerei und
Gaſtwirt=
wegen verſchiedener Diebſtähle ſieben Monate ge= ſchaft von A. Baiſt hier wurde ein Einbruch ver=
und fing mit einem Töpfer an. Der ließ ſie aber ſitzen laden geſtiegen und hatte hier unter dem Wurſt=
und nun ſuchte ſie für das Kind, das ſie erwartete,ſ vorrat ſeine Auswahl getroffen. Von hier aus
ge=
einen Vater, indem ſie Heiratsanzeigen nach einem langte er in das Wirtszimmer und verſah ſich hier mit
reichen Manne losließ. Der Uhrmacher Giebel aus Zigarren und Zigaretten. Eine Wurſt hing der Spitz=
Nieder=Ingelheim, zwar kein reicher Mann, dafür bube innen an das Schloß der Haustüre, eine außen
aber mit ziemlichen Schulden, meldete ſich und als ſie an den Türdrücker und eine an die Leitung des
elek=
ihm von ihren Reichtümern und vornehmen Ver= triſchen Lichtes. Als Täter kommt ein
Handwerks=
wandten vorſchwindelte, nahm er ſie gleich mit nach burſche im Alter von zirka 20 Jahren in Betracht, der
Ingelheim. Dort wohnte ſie mit Giebel zuſammen am Tage ſich in der Wirtſchaft aufgehalten hat. Wahr=
garter Zeitung zu maßregeln verſucht, die eine ihm
nicht genehme Kritik veröffentlicht und dann die
Auf=
nahme einer ihren Referenten bloßſtellenden
Er=
klärung des Tonkünſtlervereins verweigert hat. Der
Württembergiſche Journaliſten= und
Schriftſtellerverein hat verſucht, den Ausſchuß
des Tonkünſtlervereins zu einer Zurückziehung ſeiner
Maßnahmen zu veranlaſſen. Dieſe Verſuche ſind nicht
geglückt. Darauf veröffentlichen nun ſämtliche Blätter
eine gleichlautende Erklärung des Inhalts, daß ſie
unter dieſen Umſtänden Berichte über das Schumann=
Feſt, das der Tonkünſtlerverein in den nächſten Tagen
veranſtaltet, nicht geben können.
— 1200000 Mark für einen Rembrandt.
Aus London wird berichtet: Wieder tritt eines der
großen Meiſterwerke der Kunſt die Wanderung über
den Ozean an, um in der Sammlung eines
amerika=
niſchen Dollarfürſten eine neue Stätte zu finden. Es
handelt ſich um das „Bildnis eines polniſchen Reiters”,
das ſich bis vor kurzem in Dzikow (Galizien) im
Be=
ſitze des Grafen Tarnowski befand und das nunmehr
für den ſtattlichen Preis von 1200000 Mark an Mr.
Frick verkauft worden iſt. In den nächſten Tagen wird
das 1,15 Meter hohe und 1,35 Meter breite Gemälde
vorübergehend in einem Londoner Kunſtſalon zur
Ausſtellung gelangen. Das um 1655 gemalte Bild,
das durch die Rembrandt=Ausſtellung in Amſterdam
im Jahre 1898 allgemein bekannt geworden iſt, ſtellt
einen jungen Mann in dem maleriſchen Koſtüm des
Lyſeowski=Regiments dar, der auf einem Grauſchimmel
durch eine bergige Landſchaft reitet. Im Hintergrunde
erkennt man in den Abendſchatten eine Bergfeſte, einen
kleinen See und ein Wachtfeuer; Reiter und Pferd
aber ſind noch von den letzten Strahlen der ſcheidenden
Sonne umgoldet. Prachtvoll iſt der reiche Goldton der
Farben in dem Koſtüm des mit Bogen und Pfeilen, mit
Streitaxt und zwei Schwertern bewaffneten Reiters,
deſſen Sattel ein Pantherfell iſt, ausdrucksvoll die
ſtolze Haltung des Mannes und lebendig charakteriſiert
ſcheinlich iſt der Einbrecher derſelbe Handwertsburſche,
der am Samstag in Ruppertenrod in einer
Gaſtwirt=
ſchaft einkehrte. Die Wirtsleute waren im Felde. Ein
Kind derſelben trat in das Gaſtzimmer und gewahrte
den Burſchen= am Geldkäſtchen. Während das Kind
hinauseilte, um ſeine Tante zu rufen, verſchwand der
Gauner unbemerkt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 7. Juni. Die Braut
des Prinzen Friedrich Wilhelm, Prinzeſſin
A gathe von Ratibor=Corvey, traf heute
nachmittag mit Gefolge und Anverwandten auf der
Station Wildpark ein, dort von der
Kronprinzeſ=
ſin empfangen und aufs herzlichſte begrüßt. In
feierlicher Auffahrt begaben ſich dann die Herrſchaften
ins Neue Palais. Eine halbe Eskadron des
Leib=
garde=Huſarenregiments eröffnete den Zug. Bei der
Ankunft empfingen die Prinzen des königlichen
Hau=
ſes die hohe Braut. Im Treſſenzimmer des Neuen
Palais wurde die Braut vom Kaiſer, der
Kaiſe=
rin und den Prinzeſſinnen des königlichen Hauſes
und den höchſten Gäſten empfangen und dann nach den
für ſie beſtimmten Gemächern geleitet. Der
Kron=
prinz nahm an den Empfangsfeierlichkeiten nicht
teil, da er an einer leichten Geſichtsſchwellung leidet.
— Infolge der übergroßen Hitze der letzten
Tage und der nötig gewordenen Beſprengung der
Straßen iſt Waſſermangel in den
Charlotten=
burger Werken eingetreten, ſodaß die Bewohner im
Weſten von Berlin vielfach Mangel an Leitungswaſſer
haben. — In dem Beleidigungsprozeß des
Geh. Intendanturrats Ludwig Barnay zu
Hanno=
ver geegn den verantwortlichen Redakteur der
„Wahrheit”, Alfred Leupold, war heute vor dem
Amtsgericht Berlin Mitte Hauptverhandlung. Der
Privatkläger war zum Termin perſönlich nicht
er=
ſchienen. Die „Wahrheit” veröffentlichte ſeinerzeit
einen Artikel unter dem Titel „Ludwig Barnay alias
Braun als Schwiegervater”, der über allerlei intime
Familienangelegenheiten der Familie Barnay
han=
delte und widmete insbeſondere dem Verhalten des
Geheimerats Barnay gegenüber ſeiner
Schwieger=
tochter längere Betrachtungen. Das Gericht
verur=
teilte den Angeklagten zu 200 Mark Geldſtrafe,
eventuell 40 Tagen Gefängnis, und ſprach dem
Privat=
kläger die Publikationsbefugnis zu. Der Artikel
ent=
hält eine Beleidigung nach § 186, er ſei außerdem im
ganzen im Sinne des § 185 beleidigend. Es handele
ſich hier nicht um die Oeffentlichkeit intereſſierende
Sachen, ſondern um reine Privatſachen eines in der
Oeffentlichkeit ſtehenden Mannes, dem der
nachdrück=
liche Schutz gegen die Hereinzerrung ſeines
Privatlebens in die Oeffentlichkeit
ge=
währt werden müſſe.
Frankfurt, 8. Juni. Vom Niederwalddenkmal
kommend, trafen heute vormittag die auf ihrer
Deutſch=
landfahrt begriffenen Mitglieder der
Deut=
ſchen Krieger= und Veteranenverbände
von Nordamerika hier ein. Vor dem
Hauptbahnhof=
hatten die 33 Vereine des Kreiskrieger=Verbandes
unter Führung des Kammerherrn von Bothmer
Auf=
ſtellung genommen und begrüßten die amerikaniſchen
Kameraden mit Hurra. Nachdem die Offiziere der
Amerikaner die Front der Kriegervereine abgeſchritten
hatten, ſetzte ſich der ſtattliche Feſtzug durch die
be=
flaggten Straßen in Bewegung. Am Kaiſerdenkmal
auf dem Opernplatz, am Kriegerdenkmal auf dem
Peterskirchhof und am Bismarckdenkmal wurden von
den Amerikanern Kränze niedergelegt. In 18 Wagen
folgten die Damen der Amerikaner. Der Zug ging
dann zum Römer, wo eine Begrüßung ſeitens der
ſtädtiſchen Behörden ſtattfand. Nachmittags gab der
Kreiskriegerverband den amerikaniſchen Gäſten ein
Feſtmahl im Zoologiſchen Garten, an dem auch die
Spitzen der Behörden teilnahmen. Abends findet
da=
ſelbſt ein großer Feſtkommers ſtatt.
Straßburg, 8. Juni. Auf der Straße nach
Kogen=
heim ereignete ſich heute ein ſchweres
Auto=
mobilunglück. Der Beſitzer Odenwälder aus
Keſtenholz wollte an einem Heuwagen vorüberfahren,
welcher zwar vorſchriftsmäßig auswich, aber die
Straße nicht genügend frei gab, als in demſelben
Augenblick das Automobil des Beſitzers Bur aus
Oberohnheim, das hinterher kam, von rechts beide
Wagen überholen wollte, gegen einen Baum fuhr
und zertrümmert wurde. Bur erlitt ſchwere
Verletz=
ungen, ebenſo ſein mitfahrender Volontär.
Oden=
wälder brachte beide nach ihrer Wohnung.
Trier, 8. Juni. Das Schwurgericht verurteilte
die kroatiſchen Eiſenbahnarbeiter Saſſiz und
Gru=
byeſie, die ihren Landsmann und Arbeitsgenoſſen
Nadehoff bei Prüm in der Eifel ermordet hatten, zu
15 bezw. 10 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverluſt
die Bewegung des ſchnell vorwärts ſchreitenden
Pfer=
des. Es iſt das einzige Reiterporträt, das von
Rem=
brandt bekannt iſt, und mit den beiden erſten
Buch=
ſtaben ſeines Namens ſigniert.
Kleines Feuilleton.
CK. Schumann der Träumer. Giovanm
Sgambati, der in den fünfzig Jahren ſeiner
muſikali=
ſchen Laufbahn auch herzliche perſönliche Beziehungen
mit Robert Schumann und den ihm naheſtehenden
Freunden unterhalten hat, veröffentlicht zur
Hundert=
jahrfeier der Geburt des großen Muſikers feſſelnde
Erinnerungen. „Schumann” ſo erzählt er dabei,
„wurde bisweilen das Opfer einer ſeltſamen
Zerſtreut=
heit, manchmal auch geradezu von richtigen Halluzi
nationen. So erzählte mir Joachim ein bezeichnendes
Erlebnis. Schumann leitete einmal in Leipzig die
Aufführung einer Ouvertüre von ihm: Joachim hatte
ihn darauf aufmerkſam gemacht, daß in der Kompoſition
eine äußerſt gefährliche Stelle für Hörner vorkam, und
ſo ließ Schumann das Orcheſter proben, bis alles zu
klappen ſchien, und lud Joachim dann ein, eine Probe
mit anzuhören. Als dieſe beendet war, kam er,
augen=
ſcheinlich ſehr befriedigt, zu dem Autor und ſagte zu
ihm: „Nicht wahr, die Hörner haben jene Stelle
groß=
artig gemacht?‟ Ganz verdutzt antwortete Joachim:
„Aber dieſe Stelle iſt ja überhaupt nicht ausgeführt
worden!” Schumann hatte in der Tat, während die
ge=
fährliche Stelle von den Bläſern aus Vorſicht
wegge=
laſſen war, in ſeiner Phantaſie die Töne ganz klar
gehört und es gar nicht bemerkt, daß die Hörner in
Wirklichkeit geſchwiegen hatten. . . . Der engliſche
Komponiſt Stanford wußte mir von einem ähnlichen
Fall zu berichten. Schumann dirigierte eines Tages
eine Symphonie von mir, als ihm plötzlich die Idee
kam, den Schluß des Scherzo noch weiter auszuführen.
Nachdem nun die letzte Note der Partitur verklungen
war, fuhr Schumann mit großer Begeiſterung fort=
Nummer 132.
Seite 5.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 9. Juni 1910.
und Stellung unter Polizeiaufſicht. Ein weiterer
Kroate wurde freigeſprochen.
München, 7. Juni. Bei Peiting überſchlug ſich
ein Münchener Automobil. Die Inſaſſen wurden
herausgeſchleudert. Der Beſitzer wurde ſchwer, vier
andere Inſaſſen leichter verletzt. Das Automobil
wurde ſchwer beſchädigt.
Ahrweiler, 7. Inni. Im Tunnel bei Mayſchoß
wurde ein Raubmörder feſtgenommen, der
im vergangenen Jahre in Graz einen Rentier
er=
mordet hatte. Es ſind Verhandlungen mit
Oeſter=
reich wegen der Auslieferung im Gange. Man
ver=
mutet, daß ſein Komplize ſich unter den Bauarbeitern
bei dem Tunnelbau befindet. Verſchiedene
Verhaft=
ungen ſind bereits vorgenommen worden, doch iſt die
Unterſuchung noch nicht abgeſchloſſen.
Biedenkopf, 8. Juni. Auf der Grube Storch und
Schöneberg bei Goſenbach ſtürzten geſtern vier
Ar=
beiter von einem Gerüſt ab. Während drei ſich
oben feſtklemmten und nur wenig verletzt wurden,
verſchwand der 22 Jahre alte Arbeiter Bäumler aus
Oberſcholden in dem 800 Meter tiefen Schacht. Man
fand nur eine formloſe Maſſe von ihm.
Liſſa, 7. Juni. In dem Dorfe Zelazno (Kreis
Koſten) entſtand geſtern in einem Hauſe während der
Abweſenheit des Beſitzers Feuer, wie man annimmt,
infolge Spielens ſeiner beiden im Hauſe befindlichen
Kinder mit Streichhölzern. Bei der großen Dürre
und dem ſtarken Winde fielen dem Brande 28 Gehöfte
mit insgeſamt 60 Gebäuden zum Opfer. Zahlreiches
Vieh iſt in den Flammen umgekommen. Die beiden
Kinder werden vermißt.
Kopenhagen, 7. Juni. Die große däniſche Bark
„Prinzeß Marie” wird als verſchollen
be=
trachtet. Sie ging am 24. Februar von Sidney nach
der Smoky=Bai in Süd=Auſtralien. Die Reiſe dauert
unter gewöhnlichen Verhältniſſen zehn Tage. Da
nun über 100 Tage ſeit der Abreiſe von Sidney
ver=
gangen ſind, ohne daß man irgend etwas von dem
Schiff gehört hat, nimmt man an, daß es mit Mann
und Maus untergegangen iſt. Die Beſatzung beſtand
aus 20 Mann.
Rom, 7. Juni. Der „Tribuna” iſt aus Cagliari
in Sardinien die Meldung von einem furchtbaren
Zyklon zugegangen, der in der Gegend von Ogliaſtra
gewütet hat. Die Felder ſind verwüſtet, viel Vieh iſt
getötet. Man fürchtet, daß auch eine Anzahl Hirten
dem Unwetter zum Opfer gefallen iſt. Schwer
be=
troffen ſind namentlich die Gemeinden Lanusli,
Tar=
toli, Ilbono. Elini und Jerzu.
Lourenco Marqnes, 8. Juni. Ein Ausflugsdampfer,
mit Handelsangeſtellten au Bord, iſt bei der Inſel
Inpak geſcheitert; 32 Perſonen ſind ertrunken.
Calais, 7. Juni. Die Bergungsarbeiten des „Pl
u=
vioſe” konnten heute nur wenig fortſchreiten
in=
folge der ſtarken Strömung, wodurch die Arbeiten ſo
gut wie unmöglich gemacht wurden. Das Unterſeeboot
befindet ſich in einer Tiefe von 5 Metern, doch können
die letzten Operationen nur bei vollſtändig ruhiger
See vor ſich gehen.
Epernay, 8. Juni. Ein ſchweres Unwetter
hat geſtern über der Stad: Epernay und ihrer ganzen
herrlichen Umgebung gehauſt und große Verwüſtungen
angerichtet. Ein Stadtviertel ſteht meterhoch unter
Waſſer. Zwei Häuſer ſind eingeſtürzt; etwa ein Dutzend
haben große Riſſe erhalten.
Der Allenſteiner Mordprozeß.
— Allenſtein, 7. Juni. Am heutigen zweiten
Ver=
handlungstage wurde in der Vernehmung der
Angeklagten fortgefahren. Sie hat ſich von ihrem
geſtrigen Schwächezuſtand wieder erholt. Auf die
Frage, ob die Angeklagte etwa perverſen Neigungen
gehuldigt habe, erwidert dieſe: vielleicht, ja. Der
Vorſitzende geht dann weiter mit ihr die Einzelheiten
ihres Verkehrs mit von Goeben durch, die ſich der
Wiedergabe entziehen. Es kommt weiter zur Sprache,
daß die Angeklagte zwar eine zärtliche Mutter war,
aber manchmal auch ihren kleinen Knaben ſchlug, daß
er blutrünſtige Striemen bekam. Die Angeklagte
ent=
ſchuldigt das mit ihren Erregungszuſtänden. Sie
be=
hauptet auch, daß ſie wiederholt verſucht habe, ein
Ende mit ihren Liebesverhältniſſen zu machen, daß es
ihr aber nicht möglich war, gegen die Verſuchung
an=
zukämpfen. Sie geſteht ein, daß ſie einmal nach
Ber=
lin gefahren, ſich dort dem Taumel hingegeben und
vollſtändig jeden Halt verloren habe, ſodaß ſie ſich ſelbſt
zum Ekel wurde. Die Angeklagte erklärt, ſie habe
einmal einen Nervenarzt über ihren Zuſtand befragen
wollen, habe ſich aber ſchließlich geſchämt. Auf die
während das Orcheſter ſchwieg, den Takt zu ſchlagen zu
der Muſik, die nur in ſeinem Geiſte exiſtierte, die er
aber augenſcheinlich doch deutlich zu hören glaubte.. . ."
* Die Uniformen der amerikaniſchen
Offiziere mit den Gamaſchenhoſen, dem
goldver=
brämten Frack mit weißen Aufſchlägen und
gold=
ſtrotzenden Epauletten, ſowie dem Dreimaſter erregten
am Dienstag abend bei dem Kommers in der Stadthalle
zu Mainz beſondere Aufmerkſamkeit. Es ſind noch
heute die gleichen Uniformen, die die Offiziere des
Firſt Regiment Mänute Men bei den Befreiungskriegen
zu Ende des 18. Jahrhunderts getragen haben, und das
hat folgende Bewandtnis: Als Waſhington damals zum
Kriege gegen die engliſche Herrſchaft auch die Leute vom
Hinterland aufrief, kamen ſie ſofort; im Augenblick,
daher der Regimentsname von den Minute Men
(Leute, die auf die Minute kamen). Aus Dank dafür
verlieh ihnen Waſhington die Uniform, die heute noch
unverändert getragen wird, und es iſt Bedingung, daß
in dieſem Regiment nur die Nachkommen jener
Minuten=Männer dienen dürfen. Es iſt ihnen auch
nur bei ganz beſonders wichtigen Gelegenheiten
ge=
ſtattet, die Uniform anzulegen, wie das am Dienstag
geſchah und ſomit als beſondere Ehrung der Mainzer
Veranſtaltungen anzuſehen iſt. Der Führer der
Offi=
ziere gehörte als General der
Landesverteidigungs=
kommiſſion an, die alljährlich einmal in New=York
zu=
ſammentritt.
* Der Kaiſer als Pate. Der Kaiſer hat bei
dem achten Sohne eines ſogenannten glücklichen Vaters,
des Malermeiſters Buſch in Bocholt, Patenſtelle
über=
nommen und, unter Ueberweiſung eines
Patenge=
ſchenkes von 60 Mark aus der Kaiſerlichen
Privat=
ſchatulle, die Eintragung ſeines Namens in das
Ge=
meindekirchenbuch genehmigt.
* Geiſtesgegenwart. Ein Schauſpieler
mußte auf dem Heimwege vom Theater in ſpäter Nacht
durch eine verrufene Gegend. Als er über einen
finſteren Platz ging, tauchte plötzlich vor ihm ein
ver=
dächtig ausſehender Mann auf. „Können Sie mir ſagen,
wie ſpät es iſt?” fragte er barſch. — „Sie kommen zu
ſpät, mein Lieber”, erwiderte der Schauſpieler, „ein
Herr, der eben vorbeikam, hat mir die Uhr geſtohlen!“
Seine goldene Uhr war gerettet,
Frage des Vorſitzenden, auf welche Gründe ſie ihre
Willensſchwäche auf erotiſchem Gebiete zurückführe,
meinte die Angeklagte, das würden die Aerzte wohl
am beſten wiſſen. Auf Befragen der Sachverſtändigen
gibt ſie an, daß ſie an Nachtwandeln gelitten und
öfters Lach= und Weinkrämpfe bekommen habe. In
Bernſtadt hat ſie einmgl einen Verſuch gemacht, ſich
zu vergiften, indem ſie das Gift der Herbſtzeitloſe
ein=
nahm. Ein anderes Mal brachte ſie ſich 10 bis 12
Morphiuminjektionen bei. Weitere
Selbſtmordver=
ſuche beſtanden darin, daß ſie verſuchte, ſich die
Puls=
adern aufzuſchneiden und ſich mit einem Tuche zu
er=
würgen. Die Angeklagte will dabei immer die ernſte
Abſicht gehabt haben, wegen Lebensüberdruſſes in den
Tod zu gehen. Auf die Frage eines Geſchworenen, ob
die Angeklagte an Gott glaube, erwidert ſie, ſie ſei in
Allenſtein nur einmal zur Kirche gegangen, in der
Kirche ſähen ſich ja die Leute doch nur gegenſeitig an.
Trotzdem habe ſie ihren Glauben und in dieſem auch
ihre Kinder erzogen. Bezüglich ihres Verhältniſſes
mit Herrn von Goeben gibt ſie an, dieſer habe die
Ab=
ſicht gehabt, ſie zu heiraten. Sie habe das für
Phan=
taſterei und Spielerei gehalten, es aber Herrn von
Goeben nicht zu geſtehen gewagt, da dieſer dann ſehr
aufgeregt geworden wäre. Herr von Goeben habe auch
ihr gegenüber die Idee eines zeugenloſen Duells mit
Herrn von Schönebeck entwickelt und habe ihr geſagt,
es ſei das eine ganz ehrliche Sache. Sie habe die Idee
auch nicht für Ernſt genommen.
In der Nachmittagsſitzung ſtellt der Verteidiger,
Rechtsanwalt Bahn, den Antrag, den Oberſt in
tür=
kiſchen Dienſten Tupſchewski als Zeugen darüber zu
laden, daß Herr von Goeben bereits drei Monate vor
der Tat ihm gegenüber die Abſicht entwickelt habe,
Herrn von Schönebeck zu einem Duell nach
amerikani=
ſcher Manier zu fordern. Dem Antrag wird
ſtatt=
gegeben. Es kommt weiter zur Sprache, daß Herr von
Goeben der Angeklagten zweimal ein Fläſchchen mit
Arſenik beſorgt habe. Er habe dabei geſagt, es müſſe
ein Ende gemacht werden. Sie habe ihm das Gift aber
wieder zurückgegeben und geſagt, ſo etwas ſei ekelhaft.
Es wird dann in breiter Ausführlichkeit der
viel=
beſprochene Schwur unter dem Weihnachtsbaum
be=
ſprochen. Die Angeklagte behauptet, daß ſie einen
ſol=
chen Schwur niemals geleiſtet habe, auch nicht habe
leiſten können, denn ſie ſei an dem fraglichen Tage
nie=
mals mit Herrn von Goeben allein geweſen. Als
ihr=
die diesbezüglichen Ausſagen des Herrn von Goeben
vorgehalten werden, erklärt ſie, daß ſie ſich dieſe
Be=
hauptung, wie manche andere, nicht erklären könne.
Sie habe gar keine Urſache gehabt, ihren Mann zu
be=
leitigen. Der Vorſitzende meint, daß der Schwur
über=
haupt nicht wörtlich zu nehmen ſei. „Der Schwur
unter dem Tannenbaum” das ſei ſo ein Stichwort der
Zeitungen geworden. Es gelangen noch zwei Briefe
der Angeklagten an die alte Mutter des Herrn von
Goeben zur Verleſung, aus denen hervorgeht, daß ſie
in der alten Dame den Glauben erweckte, ſie werde
deren Sohn heiraten, ſobald ihre Ehe geſchieden ſei.
Die Angeklagte bemerkt hierzu: Herr von Goeben
habe ſeiner Mutter von der bevorſtehenden Scheidung
und ſpäteren Heirat mit ihr geſchrieben und ſie ſei zu
ſchwach geweſen, zu widerſprechen.
Darauf wurden die Verhandlungen abgebrochen
und auf morgen vertagt. Es ſollen Mittwoch zunächſt
die Ausſagen des verſtorbenen Herrn von Goeben zur
Verleſung gelangen.
Luftſchiffahrt.
* Friedrichshafen, 8. Juni. Graf
Zeppe=
lin erläßt folgende Erklärung nach Wien:
Schwer betroffen von dem harten Schickſalsſchlage,
gegenüber den Erwartungen, die Se. Majeſtät der
Kaiſer, die Stadt Wien und die Bevölkerung aller
be=
teiligten Länder an mein Erſcheinen mit einem
Luft=
ſchiff geknüpft haben, dieſes in ſo ſpäter Stunde für die
nächſte Zeit abſagen zu müſſen, drängt es mich, die
Fragen, welche dazu nötigten, auch öffentlich zur
Kennt=
nis zu bringen. Durchdrungen von der Pflicht,
keiner=
lei Verſprechungen für mein Hinkommen mit einem
Luftſchiff ohne die gewiſſenhafte Ueberzeugung von der
größten Wahrſcheinlichkeit von der
Ausführungsmög=
lichkeit machen zu dürfen, habe ich damit gewartet, bis
mir die Zuſicherung von der ſo frühzeitigen Fertig= erſten Preis in Betracht kommen. Es folgen dann als
ſtellung aller Teile des Luftſchiffes, um noch die
gründlichſten Erprobungen vornehmen zu können,
ge=
worden war. Da tauchte unter den Fachmännern die
Streitfrage über die zweckmäßigſte Art der
Luft=
ſchrauben auf und die notwendigen Verſuche wirkten
verzögernd auf die Ausführung der Getriebe und damit
auf die Vollendung des Einbaues der Motoren. Die
günſtigen Ergebniſſe aller Zwiſchenverſuche aber ließen
mich in Uebereinſtimmung mit meinen Ingenieuren
nicht früher zweiſelhaft werden, daß der Flug nach
Wien zu dem verſprochenen Zeitpunkt ausführbar
bleiben werde. Dieſe Erwartungen ſchienen ſich durch
die mehrtägigen Probeflüge glänzend zu rechtfertigen,
bis geſtern nachmittag nach zwei mehrſtündigen Flügen
ſich doch herausſtellte, daß ein Organ des neuen Motors an der Prinz Heinrich=Fahrt begann heute früh von
noch nicht die genügende Sicherbeit bietet. Obgleich
nun dieſem Mangel in wenigen Tagen abzuhelfen iſt,
ſo wage ich es, getreu meinem Grundſatze, die möglichſte
Gewißheit für die Erfüllung meiner Verſprechungen
zu haben, noch nicht, einen neuen Termin für die
Aus=
führung des Fluges nach Wien, falls dieſer noch
ge=
wünſcht werden ſollte, ſchon jetzt in Vorſchlag zu
brin=
gen. Friedrichshafen, den 8. Juni 1910. gez.: Graf
Zeppelin.
Eine ähnliche Erklärung mit Bezug auf den König
von Sachſen, die Städte Breslau und Dresden
hat Graf Zeppelin nach Dresden erlaſſen.
* Köln, 8. Juni. Die „Kölniſche Zeitung”
mel=
det aus Friedrichshafen: Wegen der übrigen
Verpflich=
tungen des öſterreichiſchen Kaiſers wird die Fahrt
des Grafen Zeppelin nach Wien
vorausſicht=
lich erſt im Herbſt unternommen werden. Der Grund die Teilnehmer von drei Gewittern heimgeſucht. Die
zur Aufſchiebung der Wiener Fahrt liegt in der
Unzu=
länglichkeit des neuen Motors. Bei der geſtrigen
dem dritten des Luftſchiffes, als unbedingt nötig
her=
ausgeſtellt.
* Wien, 8. Juni. Die Blätter bedauern, daß ſperrten den Weg.
Graf Zeppelin die Fahrt nach Wien
ver=
ſchieben mußte, heben jedoch hervor, daß man es be=
Fahrt nur dann unternehmen will, wenn alle Umſtände
für ein volles Gelingen der Luftreiſe ſprechen. Die
Beſonnenheit des Grafen könne dieſelbe Befriedigung
hervorrufen, wie das Bedauern über das Unterbleiben
der Fahrt.
* Eſſen (Ruhr), 7. Juni.
Ausſcheidungs=
fliegen zu dem Gordon=Bennett=Wett=der Oberleitung traf 9 Uhr 55 Min. Prinz Heinrich hier
fliegen. Der Ballon „Krefeld” Führer Leutnant ein. Er wurde von dem zahlreichen Publikum ſtürmiſch
Vot=Saarburg, Mitfahrer Oberleutnant Roſer=
Saar=
burg, iſt geſtern nachmittag 5 Uhr 30 Minuten bei Me=
zidon in der Normandie gelandet. Der Ballon „
El=
mendorf” Führer Hauptmann von Abereron=
Düſſel=
dorf, Mitfahrer Hauptmann Rautenberg=Griefenberg,
landete geſtern nachmittag in Rouen. Der außer
Kon=
kurrenz aufgeſtiegene Ballon „Prinzeß Viktoria”,
Füh=
rer Rechtsanwalt Baſſermeyer=Bonn, iſt wegen
Ge=
witter bei Rönderrath (Kreis Geilenkirchen) gelandet.
Ueber den Verbleib der Hülle des vor dem Aufſtieg
entflohenen Ballons „Prinz Adolf” iſt noch nichts
be=
kannt.
Prinz Heinrich=Fahrt.
* Metz, 7. Juni. Bis 4 Uhr 2 Minuten waren in
ziemlich ſchneller Folge 35 Wagen am Ziel
eingetrof=
fen; von da an erfolgte die Ankunft der Wagen in mehr
oder minder bedeutenden Zwiſchenräumen. Der Wagen
Nr. 1 iſt nicht als erſter hinter dem Wagen der
Ober=
leitung eingetroffen, ſondern erſt erheblich ſpäter.
Gegen halb 6 Uhr kam ein ſchweres Gewitter mit
ſtar=
kem Regen auf, das gegen 8 Uhr noch andauerte. Bis
kurz nach 7 Uhr waren insgeſamt 70 Wagen
angekom=
men, teilweiſe in einem durch Regenwetter ſtark
be=
ſchmutzten Zuſtande. Der von dem Prinzen Heinrich
geſteuerte Wagen langte um 6 Uhr 27 Minuten an und
wurde von den trotz des Regens ausharrenden Mengen
mit brauſenden Hochrufen begrüßt. Der Prinz
unter=
hielt ſich am Ziel längere Zeit mit einem Herrn des
Empfangskomitees und fuhr dann nach dem
General=
kommando, wo er Wohnung nahm. Für heute abend
iſt nichts Beſonderes geplant, doch iſt vom
General=
kommando den Teilnehmern an der Fahrt das
allge=
meine Militärkaſino als Treffpunkt freigeſtellt worden.
Unfälle ſind nicht mehr vorgekommen. Bis 9 Uhr iſt
die Kontrolle am Ziel ausgedehnt worden. Morgen
früh um 7 Uhr beginnt am Deutſchen Tor der Start
für die letzte Strecke Metz=Koblenz=Limburg a. d. Lahn=
Homburg, rund 350 Kilometer.
* Maienheim, 7. Juni. Die Fahrzeiten
auf der Strecke Heiligkreuz=Maienheim bei der heute
früh auf der Prinz Heinrich=Fahrt ausgeführten
zwei=
ten Schnelligkeitsprüfung bewegen ſich für
die 85 Kilometer lange Strecke zwiſchen 2 Minuten 30
Sekunden und 3 Minuten 31 Sekunden. Die beſte
Fahrzeit (abſolut nach der Stärke des Motors
gerech=
net) hat Nr. 16, Edmond Tiſſot=Mannheim, mit 2
Minuten 30 Sekunden auf Berliet gefahren.
* Kolmar, 7. Juni. Der bei der heutigen
Schnelligkeitsprüfung auf der Prinz Heinrich=Fahrt
ſchwer verunglückte Rennwagenbeſitzer
Franz Heine=Hannover, Direktor der Frankfurter
Adlerwerke in Hannover, befindet ſich hier im
Diako=
niſſenhaus in Pflege. Er hat einen Schenkelbruch,
mehrere Rippenbrüche, einen Armbruch, eine
Schulter=
verrenkung, ſowie eine ſchwere Quetſchwunde am
Kopf davongetragen.
* Kolmar, 7. Juni. Ueber die möglichen
Ur=
ſachen des ſchweren Automobilunglücks
bei der heutigen Prinz Heinrich=Fahrt nächſt Oberenzen
teilt ein Berichterſtatter folgende, ihm von ſehr
auto=
ritativer Seite zugegangene Aeußerungen mit:
Zwei=
fellos iſt an dem Unglück die zu ſtarke Wölbung der
Straße nach der Mitte hin mit ſchuld, ebenſo aber auch,
wie Fachleute erklären, der Umſtand, daß bei dem von
Heine=Hannover gefahrenen Wagenſyſtem der
Wagen=
ſchwerpunkt etwas zu hoch liegen ſoll. Von weitem
ſchon war das unruhige und ſchlenkrige Fahren des
heranſauſenden Wagens bemerkbar. Kurz vor der
Un=
glücksſtelle bog er zu ſtark nach dem rechten Fußbankett
aus; um die Mitte der Straße wieder zu gewinnen,
was ihm aber wegen der ſtarken Wölbung des
Stra=
ßenkörpers nicht gelang, riß der Wagenführer das
Steuer allzu energiſch herum, ſodaß der Wagen auf die
linke Seite hinüber geriet und direkt gegen den
Un=
glücksbaum flog. Ausdrücklich wurde ſeitens der
Fahrt=
leitung konſtatiert, daß ein Pneumatikdefekt nicht
vorliegt.
* Metz, 8. Juni. Bei der geſtrigen
Schnellig=
keitsprüfung, die bekanntlich durch den gemeldeten
tödlichen Unfall zwei Stunden unterbrochen werden mußte,
hat Wagen Nr. 51 (Ferd. Porſche=Wien, öſterr. Daimler)
mit 20,90 Punkten für beide Flachrennen am beſten
abge=
ſchnitten. Da Porſche bisher noch keine Strafpunkte zu
ver=
zeichnen hat, dürfte er als erſter Anwärter für den
zweiter Wagen Nr. 46 (E. Fiſcher=Wien, öſterr. Daimler)
mit 20,51 Punkten, als dritter Nr. 4 (A. Henney=
Hachen=
burg, Benz) mit 20,01, als vierter Nr. 47 (Fr. Hamburger=
Wien, öſterr. Daimler) mit 19,59, als fünfter Nr. 8 (H.
Ephraim=Görlitz, Opel) mit 18,98, als ſechſter Nr. 37 (Fritz
Erle=Mannheim, Benz) mit 18,59, als ſiebenter Nr. 61
(A. Paul=Frankfurt, Adler), als achter Nr. 81 (Graf G.
Andraſſy, Fahrer Pilette, Mercedes), als neunter Nr. 29
(G. Günther=Chemnitz, Preſto), als zehnter Nr. 38 (C.
Neu=
maier=Mannheim, Benz). Als dreizehnter kommt Prinz
Ludwig von Bayern in Betracht, als fünfzehnter Mouſon=
Frankfurt a. M. auf Opel.
* Metz, 8. Juni. Die Abfahrt der Teilnehmer
7 Uhr ab vor dem Deutſchen Tor. Der Start war um
8 Uhr 15 Min. beendet. Im ganzen ſind 88 Wagen
ab=
gefahren. Wagen Nr. 43, deſſen Ausſcheiden geſtern
noch zweifelhaft war, ſtartete nicht. Ebenſo fehlte der
Wagen Nr. 120. Bei dem Wagen Nr. 70 begann ein
Brand auszubrechen, der jedoch durch Aufwerfen von
Sand gelöſcht wurde, ſo daß der Wagen an der Fahrt
teilnehmen konnte. Prinz Heinrich fuhr mit der
Oberleitung an der Spitze.
* Metz, 8. Jnni. Ausgeſchieden ſind die
Wagen Nr. 15, 17, 23, 28, 71 und 43. Es iſt noch
unge=
wiß, da bis zum Kontrollſchluß geſtern abend nicht
ein=
getroffen ſind die Nr. 57, 71, 114, 118 und 125. Im
ganzen ſind bis jetzt 38 Wagen ausgeſchieden,
ein=
ſchließlich der in Berlin nicht abgenommenen oder nicht
geſtarteten Wagen Nr. 6, 44, 56, 63, 94, 102, 103 und
112. Während der Fahrt der fünften Etappe wurden
Wagen mußten infolge der heftigen Regengüſſe zum
Teil ausgeſchöpft werden. Viele Teilnehmer litten
Probefahrt haben ſich Aenderungen an dieſem Motor, um ſo mehr unter der Näſſe, als ſie wegen der Hitze
nur leicht angezogen waren. Auf der Strecke wurden
zwei Bäume vom Blitz getroffen und ver=
* Metz, 8. Juni. Bei der geſtrigen Prinz Heinrich=
Fahrt war kurz vor St. Avold, die Straße, die die (
Prinz=
greiflich finden und billigen müſſe, wenn der Graf die Heinrich=Fahrer zu paſſieren hatten, wie die „Lothringer
Zeitung” meldet, in ihrer ganzen Breite mit einer
gro=
ßen Anzahl dickköpfiger Nägel beſtreut, die
ſich von ſelbſt aufrecht ſtellten. Glücklicherweiſe wurde der
Anſchlag entdeckt, bevor er ein Unglück verurſachen
konnte.
* Trier, 8. Juni. Als erſter Wagen nach dem
begrüßt. Auch wurden ihm vielfach Blumen in den
Wagen geworfen. Der Prinz dankte freundlichſt für
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 9. Juni 1910
Nummer 132.
den ihm bereiteten Empfang. Nach dem Wagen des
Prinzen folgten die übrigen Wagen in kurzen
Ab=
ſtänden.
* Homburg v. d. H., 7. Juni. Anläßlich der
heute hier unter perſönlicher Führung des Prinzen
Heinrich von Preußen endenden Prinz Heinrich=
Fahrt hat Homburg reichen Flaggenſchmuck angelegt.
Das Ziel der Fahrt liegt in der Kaiſer Friedrich=
Promenade, an der Stelle, wo der Kurpark an dieſe
ſtößt. Hier iſt im Kurgarten für die Zielrichter, für
die Mitglieder des Kaiſerlichen Automobilklubs und
für die geladenen Ehrengäſte eine Tribüne errichtet.
Zahlreiche Fremde ſtrömen von allen Seiten herbei,
um das Eintreffen der Tourenfahrer zu beobachten.
Das Wetter iſt ſchön und ſchwül.
* Homburg, 8. Juni. Kurz nach 2 Uhr kam ein
Wagen der Oberleitung an.
* Homburg, 8. Juni. Heute nachmittag 4,16 Uhr
traf Prinz Heinrich mit der Oberleitung am Ziel ein,
vom Regierungspräſidenten Dr. v. Meiſter und von den
Herren des Kaiſerlichen Automobil=Klubs begrüßt. Das
Bublikum brach in lebhafte Hurrarufe aus. Unmittelbar
darauf folgten die erſten Rennwagen Nr. 1, 72, 2, 4,
25, 53, 10, 15, 33, 19, 20, 3, 38, 34, 24, 21, 66, 86, 65, 79, 73,
30, 100, 82, 81, 121, 27, 84, 101.
* Homburg, 8. Juni. Bis 4¾ Uhr ſind weiter
eingetroffen die Rennwagen Nr. 90, 36, 88, 48, 123,
18, 26, 69, 106, 107, 29, 64, 70, 68, 80, 76, 14, 58, 55, 54.
Ferner ſind weiter eingetroffen die Rennwagen Nr. 124, 62,
59, 109, 47, 32, 60, 37, 104, 51, 106, 75, 74, 89, 8, 12, 119, 11,
67, 77, 41, 50, 96, 4, 93, 7, 9, 78, 16, 105. Bis 5½ Uhr ſind
79 Wagen eingetroffen. — Letzte Reſultate der Prinz
Heinrich=Fahrt Wagen Nr. 49, 83, 85, 52, 13, 122, 48,
81, um 6 Uhr fehlt noch 1 Wagen.
Gewitter und Blitzſchäden.
(*) Hungen, 8. Juni. Geſtern zogen ſchwere
Gewitter über unſere Gegend. Die alte Frau Löbſack
wurde auf dem Felde vom Blitzſtrahl
getrof=
fen. Die Frau wurde in bedenklichem Zuſtande
heimge=
tragen. Bei Hof Graß ſchlug der Blitz in eine Schafherde
und tötete 35 Tiere. Ein Lindenbaum wurde vom Blitz
zerſchmettert. Im nahen Bettenhauſen traf ein kalter
Schlag Scheune und Stallung des Wagners und
Land=
wirts Schloſſer. Es wurden zwei wertvolle Kühe
erſchla=
gen, Dach, Giebel und Wände ſchwer beſchädigt.
* Schleebuſch, 7. Juni. Die Urſache der
Ex=
ploſion in der hieſigen Karbonitfabrik iſt auf
einen Blitzſchlag zurückzuführen. Von der Fabrik ſind
nur die Filtrier= Meng= und Waſchanſtalten von der
Ex=
ploſion betroffen worden. Ueber die Zahl der
Verwun=
deten konnte bisher eine genaue Feſtſtellung nicht gemacht
werden. Der durch die Exploſion verurſachte Luftdruck hat
in der Umgebung großen Schaden angerichtet. Selbſt in
Köln und den Vororten, wo man erſt ein
Erd=
beben vermutete, erlitten einige alte, am Rhein liegende
Häuſer Riſſe. In Nippes wurden acht Schaufenſter
zer=
trümmert bezw. mit ihren Rahmen auf die Straße
geſchleu=
dert. In einem Kinematographentheater in der
Severing=
ſtraße, einem ganz neuen Gebäude, wurde das Schaufenſter
auf die Straße geſchleudert, außerdem wurden an einigen
Stellen der Stadt eine Anzahl Fenſterſcheiben zertrümmert.
An der Agneskirche wurde ein großes Fenſter zerſtört. In
Dünnwald wurden von mehreren Häuſern die Dächer
ab=
gedeckt. Der durch die Exploſion angerichtete Schaden iſt
bedeutend.
* Wittlich, 8. Juni. Bei dem heute nachmittag
niedergegangenen Gewitter ſchlug der Blitz in
eine Wirtſchaft in Himmerod ein und traf den
dienſt=
lich dort weilenden Königlichen Landrat Semper
aus Wittlich und den Bürgermeiſter Borch von
Eins=
ſeld. Beide wurden ſchwer betäubt, konnten ſich aber
nach einiger Zeit wieder erholen.
* Ahrweiler, 7. Juni. Seit 5 Uhr nachmittags
ſind hier heftige Gewitter niedergegangen.
Zahl=
reiche Blitzſchäden ſind zu melden aus Wulportzheim,
Ahrweiler und Dernau. In Vettelhof hat der Blitz einen
Gärtner mit ſeinem Sohn getroffen. Der Sohn iſt tot,
der Vater verletzt. Auch hat Hagelſchlag großen
Schaden in den Weinbergen und an den Feldfrüchten
ver=
urſacht. Der Tunnel bei Mayſchoß iſt infolge der ſtarken
Waſſermaſſen, die in der letzten Zeit niedergegangen ſind,
eingeſtürzt. Die Arbeiter konnten ſich noch rechtzeitig
in Sicherheit bringen.
* Duisburg, 7. Juni. Bei dem ſchweren
Ge=
witter, das geſtern abend über die hieſige Gegend
nie=
derging, wurden drei Grasmäher auf dem Felde vom
Blitz getroffen. Einer war ſofort tot, während die
anderen betäubt wurden, aber keine Verletzungen erlitten.
* Köln, 7. Juni. Am Sonntag fuhr während des
ſchweren Gewitters in Floisdorf ein Blitzſtrahl
in das Haus einer Witwe und tötete ein dort zu Beſuch
weilendes 21jähriges Mädchen. Die übrigen im Hauſe
an=
weſenden Perſonen blieben unverletzt.
* Kaiſerslautern. 8. Juni. Ueber die Pfalz
ging geſtern, wie die „Pfälziſche Preſſe” meldet, ein
ſchweres Gewitter mit Hagelſchlag nieder. Bei
Zweibrücken wurde eine Frau vom Blitz erſchlagen
und eine andere ſchwer verletzt; auch viel Feuerſchaden iſt
durch die Blitzſchläge entſtanden.
* Trier, 7. Inni. Bei einem heftigen Gewitter hat
der Blitz in dem luxemburgiſchen Orte
Wil=
werwiltz in den Zirkus Braun geſchlagen und ihn
vollſtändig zerſtört, glücklicherweiſe zu einer Zeit, wo keine
Vorſtellung war. Ein Bergmann in Neuforweiler an der
Saar wurde auf dem Felde vom Blitz erſchlagen, zwei
Mädchen betäubt.
* Königsbrück, 7. Juni. Durch amtliche
Feſt=
ſtellung wird beſtätigt, daß vom Infanterie=
Regi=
ment Nr. 177 durch einen Blitzſchlag ein Gefreiter
und zwei Soldaten getötet wurden. Ein Unteroffizier
und zwei Soldaten liegen noch ſchwer verletzt im Lazarett;
die übrigen Verletzten erholten ſich wieder.
* Limburg (Lahn), 8. Juni. In dem benachbarten
Dehrn wurde geſtern mittag während eines Gewitters
ein 20jähriges Mädchen vom Blitz erſchlagen.
* Striegau. 8. Juni. Heftige Gewitter,
be=
gleitet von wolkenbruchartigem. ſtellenweiſe mit Hagel
ver=
miſchtem Regen, wüteten geſtern abend ſtundenlang in
Der hieſigen Gegend. Die Waſſermaſſen richteten in den
Kulturen, Gärten und Feldern beträchtlichen Schaden
In. In Striegau ſind die Straßen und Plätze
ver=
schlammt und verſandet. Die Flut ergoß ſich in die tiefer
zelegenen Keller, ſodaß die Feuerwehr zur Hilfeleiſtung
alarmiert werden mußte. In verſchiedenen Ortſchaften
ſind Meldungen über vom Blitzſchlage hervorgerufene
Feuersbrünſte eingelaufen.
H. B. Neavel, 8. Juni. Die auf Capri gelegene
Villa des engliſchen Konſuls wurde geſtern
vom Blitz getroffen. Die Familie des Konſuls blieb
unverletzt. Dagegen wurde die deutſche Erzieherin Olga
Zimmermann erſchlagen.
Erdbeben in Italien.
* Rom, 7. Juni. Der Miniſterpräſident forderte
von der Kammer die Bewilligung eines Kredits
von 200000 Lire für die Opfer des
Erd=
bebens.
H. B. Rom, 8. Juni. Das geſtrige Erdbeben iſt
mehr durch ſeinen Umfang als durch ſeine Heftigkeit
bemerkenswert. Die Erdſtöße waren ſowohl in Neapel
als auch in Sizilien und Calabrien mit großer
Heftig=
keit bemerkbar. Sogar bis nach Toscana wurden ſie
verſpürt. Der Papſt ließ ſofort vom Erzbiſchof von
Avellino einen Bericht über die Lage und die
notwen=
digen Unterſtützungen einfordern. Das Königspaar traf
geſtern abend 9 Uhr 20 Min. in Apellino ein und fuhr
bald darauf nach Calitri weiter, wo es um Mitternacht
ankam. Es wird heute eine Reiſe durch das
Haupt=
zentrum des Erdbebengebietes machen.
* Avellino, 7. Juni. Der König und die
Königin ſind heute abend hier eingetroffen. Das
Königspaar war auf der ganzen Fahrt nach dem
Erd=
bebengebiet Gegenſtand herzlicher Huldigungen des an
den Bahnhöfen zuſammengeſtrömten Publikums.
* Potenza, 7. Juni. Im Dorfe San Felo
wurden, wie über das Erdbebeen weiter gemeldet
wird, vier Häuſer zerſtört. In der Nähe dieſes
Dor=
ſes ſtürzte ein Haus ein und begrub fünf Perſonen
unter den Trümmern. Das Gefängnis in Melfi
droht einzuſtürzen. Durch den Hauseinſturz wurden
vier Frauen und zwei Kinder getötet.
* Rom, 8. Juni. Als der König beſchloß, nach den
Stätten des Erdbeben=Unglücks zu reiſen, gab,
wie die „Tribuna” berichtet, die Königin dem Wunſche, ſich
dem König anzuſchließen, mit folgenden Worten
Aus=
druck: „Bei allen Feſten iſt meine Gegenwart notwendig.
Ich fehle bei keiner Feſtlichkeit; da darf ich auch nicht
feh=
len, wo man ſtirbt und weint. Als Frau und Mutter
werde ich da beſſer an meinem Platze ſein.
* Calitri, 8. Juni. Das Königspaar traf in
Begleitung des Miniſters Saechi unter warmer
Begrü=
ßung der Bevölkerung ein und beſuchten das Hoſpital,
wohin die Verwundeten geſchafft wurden. Die Königin
verblieb daſelbſt, während der König die eingeſtürzten
Gebäude beſichtigte. Die Aufräumungsarbeiten wurden
in Gegenwart des Königs fortgeſetzt. Während er den
Arbeiten beiwohnte, fand ſich auch die Königin ein, die in
Begleitung des Miniſters Saechi in einem Automobil ſich
zu einem einſtündigen Beſuch der durch das Erdbeben
heim=
geſuchten Stätten nach San Fele begeben hatte.
* San Fele, 8. Juni. Die Königin, die mit
Sacchi im Automobil von Calitri eintraf, wurde mit
ſtürmiſcher Begeiſterung empfangen. Während ſie die von
dem Erdbeben betroffenen Stellen beſuchte, drängten
ſich die Frauen heran, um ihr die Hand zu küſſen.
Nach=
dem ſich die Königin etwa eine Stunde aufgehalten hatte,
kehrte ſie mit Sacchi im Automobil nach Calitri zurück.
— Geſtern morgen iſt ein Haus eingeſtürzt und hat ſechs
Perſonen begraben.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Verkehrte Sparſamkeit. Während man hier auf
der einen Seite durch erhöhte Gaspreiſe einen Gewinn
erzielen will, wirft man auf der anderen Seite wieder
ein Stück Geld zum Fenſter hinaus. Bekanntlich wird
zu Beginn eines jeden Monats den Gasbeziehern eine
Quittung präſentiert und hierzu ein Viertelbogen
Kanzleiformat verwendet. In vielen Fällen ſind es
aber nur Pfennige, die zu entrichten ſind, und hierfür
dürfte wahrlich auch die Hälfte des Paviers
ausreichend=
genug ſein. Was man da im Jahre hindurch ſparen
könnte, vermag die zuſtändige Behörde wohl am beſten
nachzurechnen.
A. R.
Vermiſchtes.
— Die Vereinigung zur Förderung
der Künſte in Heſſen und im Rhein=Main=
Gebiet hält ihre diesjährige Hauptverſammlung am
12. dieſes Monats in Friedberg i. H. ab. Seit
ihrem vierjährigen Beſtehen hat die unter dem
Protek=
torate der Großherzogin von Heſſen ſtehende Geſellſchaft
einen hervorragenden Aufſchwung genommen. Ihr
Organ, „Die Kunſt unſerer Heimat” herausgegeben
von Dr. D. Greiner, iſt ein bemerkenswertes Denkmal
heſſiſcher Kunſtbetätigung. An die geſchäftlichen
Ver=
handlungen, die um 11 Uhr beginnen, ſchließt ſich ein
gemeinſchaftliches Mittageſſen, daran Beſichtigung der
Stadt Friedberg und nach dem Beſuch der neuen Bad=
Nauheimer Kuranlagen. Sodann iſt auch eine Kunſt=
Ausſtellung vorgeſehen, die vortreffliche Schöpfungen
des heſſiſchen Malers Joh. Lipmann und des ſehr
be=
achtenswerten verſtorbenen Chr. Aulmann, — meiſt
nach heimatlichen Motiven — bietet. Der Beſuch dieſer
am Sonntag und Montag geöffneten Ausſtellung iſt
auch Nichtmitgliedern der Vereinigung koſtenlos
frei=
geſtellt.
— Eine Seefiſchkoſthalle, wie ſie im vorigen
Jahre in der Ausſtellung auf der Mathildenhöhe war,
veranſtalten die Geeſtemünder Hochſeefiſcherei=
Inter=
eſſenten zurzeit in Freiburg. Auch dort ſind Preſſe wie
Publikum voll des Lobes über dieſe Veranſtaltung,
durch die die Geeſtemünder weitere Kreiſe für die
See=
fiſchkoſt gewinnen wollen. Obgleich in Geeſtemünde im
vorigen Jahre 68 Millionen Pfund Seefiſche umgeſetzt
worden ſind, iſt der Seefiſch in Deutſchland noch längſt
nicht ſo bekannt wie in England, Holland und den
ſkandinaviſchen Ländern, und es wäre im Intereſſe der
hart arbeitenden Geeſtemünder Fiſcherei
wünſchens=
wert, wenn der Deutſche ſich immer mehr von der
Schmackhaftigkeit und dem Nährwert des Seeſiſchs
über=
zeugen ließe.
Literariſches.
Die Luftſchiffahrt. Ihre wiſſenſchaftlichen
Grundlagen und techniſche Entwicklung. Von Dr.
Rai=
mund Nimführ in Wien. 2., verbeſſerte und vermehrte
Auflage. Mit 42 Abbildungen. (300. Bändchen. Aus
Natur und Geiſteswelt” Sammlung
wiſſenſchaftlich=
gemeinverſtändlicher Darſtellungen aus allen Gebieten des
Wiſſens. Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. Geh.
Mk. 1.—, in Leinw. geb. Mk. 1.25. Bisher gab es noch
keine wirklich wiſſenſchaftliche und dabei
gemeinverſtänd=
liche Behandlung des Flugproblems, das ja zu den
an=
regendſten und ſchwierigſten Problemen gehört, die der
Menſchengeiſt ſich je geſtellt hat, in der knappen Form,
die nun heute einmal für weite Kreiſe aus inneren und
äußeren Gründen allein zugänglich iſt. Das Bändchen
iſt mit zahlreichen trefflichen Abbildungen verſehen und
auch im übrigen muſtergültig ausgeſtattet, ſo daß der
Preis von Mk. 1.— für das geheftete und Mk. 1.25 für
das gebundene Exemplar als ungemein niedrig bezeichnet
werden muß.
Im Verlag von R. Halbeck, Berlin SW. 48, erſchien:
„Brecht, Ausbildungskurſus für höhere Denk= und
freie Redekunſt‟ Die Notwendigkeit, das freie Reden
in ausgedehnteſtem Maße zu pflegen, werden die meiſten
ſelbſt ſchon oft genug erkannt haben. Sie ergiebt ſich
ſo=
wohl für den Geſellſchafter und Geſchäftsmann als auch
ganz beſonders für den im öffentlichen Leben Stehenden.
Leider fehlte es bisher an jeder Gelegenheit zur
metho=
diſchen Ausbildung. Brauchbare Werke waren überhaupt
nicht vorhanden. Mit der Herausgabe dieſes
Ausbil=
dungskurſus, welcher auch die praktiſche Lebenskunſt ganz
beſonders berückſichtigt, iſt den nach höchſter
Vervollkomm=
nung ſtrebenden Menſchen eine wirklich brauchbare Methode
gegeben worden. Das Lehrſyſtem für eine muſterhafte
Selbſtbildung iſt eines der beſten auf dem Gebiete
ſtreng logiſcher Gedankenführung; dialektiſche
Gewandt=
heit, überhaupt philoſophiſche Durchbildung, das kann man
mit Recht als beſondere Vorzüge nebſt vielem andern
Guten hervorheben.
— Luther im Lichte der neueren Forſchung.
Ein kritiſcher Bericht von Profeſſor Dr. H. Boehmer in
Bonn. Mit zwei Bildniſſen Luthers auf einer Tafel.
2. Auflage. („Aus Natur und Geiſteswelt. Sammlung
wiſſenſchaftlich=gemeinverſtändlicher Darſtellungen aus
allen Gebieten des Wiſſens. 113. Bändchen.) Verlag von
B. G. Täubner in Leipzig. 8. 1909. Preis geh. M. 1.—,
in Leinw. geb. M. 1.25. Das Büchlein gibt nicht nur
ein lebenswahres, pſychologiſches Porträt eines der
charak=
tervollſten deutſchen Männer, ſondern zugleich auch ein
Stück Kulturgeſchichte aus einer der intereſſanteſten Epochen
deutſcher Vergangenheit. In der neuen Auflage wurde
die Darſtellung vom Verfaſſer vielfach umgearbeitet und
in wichtigen Punkten erweitert. So kann das Bändchen
auch weiterhin jedem angelegentlichſt empfohlen werden,
dem an einer unparteiiſchen Würdigung von Luthers
Perſönlichkeit gelegen iſt.
Darmſtadt, 9. Juni.
L. In der geſtrigen Schwurgerichtsverhandlung
gegen den Buchdrucker Leichum und Genoſſen wegen
betrügeriſchen Bankrotts uſw. wurde zuerſt der
Unter=
ſuchungsrichter Nagel vernommen, dem Emmermann
auf ſeine Frage, woher er das Geld für die Maſchinen
gehabt habe, dreiſt antwortete, er lege kein Geld an,
ſondern trage es immer in der Taſche. Der Kaufmann
Wittich, ein Verwandter der Frau Leichum, machte ſich
an den Schäfer heran und lockte ihm die Bemerkung
heraus, der Dummbeutel Leichum habe das Geſchäft,
jetzt möge er ſehen, wie er damit zurecht komme.
Leichum habe vom Geſchäft nichts verſtanden und ſei
vollſtändig in den Händen des Bertz geweſen, der dieſes
zugrunde richtete. Der Zeuge behauptet beſtimmt,
daß Leichum ihm im Januar 1909 ein
Gefälligkeits=
alzept über 2300 Mark gab, damit er einer
Verbindlich=
keit gegenüber einem Angeſtellten gerecht werden könne.
Letzterer beſtätigt dies und behauptet, das Geld erhalten
zu haben und noch zu beſitzen. Der Bäckergehilfe
Georg Horn, vom Publikum mit Heiterkeit begrüßt,
erklärt, er habe kein Geld gehabt, jedoch, ohne etwas
dabei zu denken, den Namen als Privatier auf Wunſch
ſeines Schwagers Emmermann bei einem Vertrag
her=
gegeben. Auch die Frau Horn will bei den Händeln
nichts gedacht haben. Der Bürgermeiſter Stones
ver=
mag gegen keinen Angeklagten etwas Nachteiliges
aus=
zuſagen. Dem Schutzmann Schweikert, der den Leichum
warnte, die Maſchinen aus der Schäferſchen Hofreite
zu entfernen, ſagte dieſer: „Ach was, ich hab’ ſie bezahlt
und nehme ſie mit‟ Der Zeuge Adam Schäfer
war bis zum Jahre 1901 am Geſchäft ſeines Bruders
Heinrich beteiligt und gewann die Ueberzeugung, daß
Leichum das Geſchäft viel zu teuer bezahlt habe. Dies
habe auch Bertz beſtätigt, der erklärte, Schäfer habe
Bankerott machen können, wenn der Leichum nicht
ge=
kommen wäre. Nach deſſen Mitteilung ging das)
Ge=
ſchäft ſehr ſchlecht, was er mit darauf zurückführte,
daß Leichum, anſtatt ſeine Ratſchläge zur Hebung des
Geſchäfts zu befolgen, ſich von anderen leiten ließ,
Eines Tages rief Heinrich Schäfer telephoniſch den
Bertz herbei, um eine Bilanz aufzuſtellen; zwiſchen
Schäfer und Leichum ſollte ein Scheinvertrag
geſchloſ=
ſen werden, um den Herrn Zimmer, von dem Schäfer
ein Patent beſaß, los zu werden. Bertz leiſtete Folge,
daß er ſogar den Rat zu der Maßnahme gegeben habe,
beſtreitet er entſchieden. Einem Gläubiger erklärte
Leichum kurz vor Eröffnung des Konkurſes, er dürfe
klagen und pfänden, es bekomme niemand etwas. Ein
Mann, der 15 Jahre lang mit Leichum arbeitete, nennt
ihn einen ehrlichen und fleißigen, aber auch
leichtgläu=
bigen Menſchen. Dieſem äußerte er ſich gegenüber anfangs
ſehr günſtig über das von ihm übernommene Geſchäft,
ſpäter klagte er ganz gebrochen, er ſei betrogen und
verliere ſein ganzes Vermögen.
Den Schluß der Beweisaufnahme, die zum Teil
wegen des delikaten Inhalts der Zeugenausſagen unter
Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand, bildete das
wohlbegründete ausführliche Gutachten des
Regier=
ungsrates Baſtian, der die Leichumſche Buchhaltung als
geſetzlich unzureichend bezeichnete und die
Ueberzeug=
ung ausſprach, daß ſchon Anfangs Juli dem Leichum
bekannt war, daß er das Geſchäft nicht halten könne.
Trotzdem habe dieſer keinen einzigen Schritt zu
Gun=
ſten ſeiner Gläubiger getan, vielmehr alle Aktiva
be=
ſeitigt und damit den Gläubigern jede Möglichkeit einer
Befriedigung genommen. Der Staatsanwalt Krug,
welcher die Anklage begründet, hob mit Recht hervor,
daß die an den beiden letzten Tagen verhandelte Sache
ihrer großen Schwierigkeiten und umfangreichen
Be=
weisaufnahme wegen für das Schwurgericht wenig
ge=
eignet ſei. Wenn das Geſetz trotzdem deſſen Kompetenz
vorſehe, liege der Grund wohl darin, daß es ſich bei
dem betrügeriſchen Bankerott um einen ſchweren
Ver=
trauensmißbrauch und eine erhebliche Erſchütterung des
Kredits handle.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 8. Juni. Die Budgetkommiſſion
des Abgeordnetenhauſes nahm die Vorlage der
Erhöhung der Krondotation und den
Nach=
tragsetat einſtimmig an.
* Neues Palais, 8. Juni. Bei dem
Hochzeits=
mahle brachte der Kaiſer folgenden Trinkſpruch
aus: Meine liebe Agathe! Du haſt am heutigen Tage
Deine Hand Meinem Vetter gereicht und trittſt damit
aus dem trauten Verwandtenkreiſe Deines
Eltern=
hauſes heraus und in das Unſrige hinüber. Ein
vor=
bildliches Familienleben und ein Kreis Dich innig
liehender Geſchwiſter. an den verehrten Eltern häu=
Nummer 132.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 9. Juni 1910.
Seite 7.
gend, hat Dich dieher unſeat und Du kommſt um zun=
Uns, um Dir ſelbſt ein neues Heim und ein Haus zu
gründen. Ich brauche wohl dem nicht erſt Ausdruck
zu geben, daß Meine Frau und Ich und alle Meine
Kinder von ganzem Herzen Dich hier willkommen
heißen und Dich mit offenen Armen freudig
aufneh=
men. Das Leben wird ſich Dir nun an der Seite
Deines Gemahls von anderer Seite zeigen: Bisher in
ſorgenlos froher Jugend dahingebracht, wird es ſich
nun Dir mit ſeinen ernſten Anforderungen und
Pflich=
ten nähern. Für jeden iſt in ſeinem Streben und Leben
ein Beiſpiel angebracht und nötig, nach dem er ſich
rich=
tet. Es iſt heute ſchon in Deiner Traurede der hohen
Frauengeſtalt Erwähnung getan, die in Unſerem Hauſe
und im Volke einer Heiligen gleich verehrt wird und
die der gute Genius unſeres Landes war Ich kann
nur nochmals Dir die Königin Luiſe als Vorbild
vor=
ſtellen, dann wird es Dir gelingen, tatkräftig und ſtets
freudigen Sinnes den Pflichten entgegenzutreten, die
ſich Dir darbieten. Mögeſt Du Deinem Manne ein
ſonniges Heim bereiten, und wenn er von ſeiner Arbeit
zurückkommt, ihm die krauſen Falten ſeiner Stirn
glätten, die ihm die Pflichten und der Dienſt des
Vaterlandes gegraben haben. Vor allem aber hoffe ich,
daß Du mit ihm zuſammen Dein Haus begründen
wirſt auf dem feſten Grunde, auf dem wir alle ſtehen,
der Perſönlichkeit unſeres Herrn und Heilandes, dem
wir alle ergeben ſind. Mit innigſten Glück= und
herz=
lichſten Segenswünſchen erhebe ich mein Glas und
trinke auf Dein und Deines Mannes Wohl.
* Köln, 8. Juni. Der „Kölniſchen Zeitung” wird
aus Rom telegraphiert: Wie hier aus nichtamtlichen, aber
meiſt gut unterrichteten Kreiſen verlautet, hat der
preu=
ßiſche Geſandte v. Mühlberg im Auftrage ſeiner
Regierung dem Heiligen Stuhl eine amtliche, auf die
En=
zyklika bezügliche Mitteilung gemacht. Ueber Form
und Inhalt dieſer Mitteilung iſt Beſtimmtes noch nicht in
Erfahrung zu bringen.
* Paris, 8. Juni. In einer bis 3 Uhr morgens
an=
dauernden Verſammlung beſchloſſen die Bedienſteten der
nördlichen Trambahnlinien trotz der ihnen durch
Vermitte=
lung des Miniſters Millerand gemachten Zugeſtändniſſe
ein=
ſtimmig, von heute ab in den Ausſtand zu treten. Rad=
ſahrer wurden ausgſandt, un das geſamte Perſonal
recht=
zeitig von dem Beſchluſſe zu verſtändigen. An dem Streik
werden ungefähr 1800 Bedienſtete teilnehmen. Man
be=
fürchtet, daß ſich der Ausſtand auch auf andere
Transport=
unternehmungen ausdehnen werde.
* Paris, 8. Juni. Auf den nördlichen
Tram=
bahnlinien verkehrt kein Wagen.
— Allenſtein, 8. Juni. In der heutigen
Vormittags=
ſitzung des Mordprozeſſes verfiel die Angeklagte
Frau Weber, als die Situation im Mordhauſe
klarge=
ſtellt wurde, plötzlich in Schreikrämpfe und war
nicht fähig, ſich zu erheben. Im Zeugenzimmer ſuchten
die Aerzte ihren Zuſtand zu beruhigen. Die Sitzung
wurde unterbrochen, ſoll aber mittags weitergeführt
werden.
— Petersburg, 8. Juni. Durch eine furchtbare
Exploſion wurde ein großes hydrotechniſches
La=
boratorium und ein Feuerwerkslager in einem Vorort
zerſtört. Das ganze Gebäude flog in die Luft. Ein
12jähriger Knabe wurde total zerriſſen, ſechs Menſchen
lebensgefährlich verletzt.
Briefkaſten.
— Gegen die Enzyklikal! Auf vielfache
An=
fragen aus dem Publikum ſind wir in der Lage,
mitzu=
teilen, daß Vorbereitungen für eine größere
Ver=
ſam mlung in unſerer Stadt im Gange ſind,
welche zur Borromäus=Enzyklika des Papſtes Stellung
nehmen ſoll.
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Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Unter dem
Einfluß des hohen Druckes im Norden Europas war
auch geſtern die Witterung in unſerem Gebiet heiter,
warm und trocken. Zahlreiche Gewitter haben nur
ge=
ringe Abkühlung gebracht. Da das Hochdruckgebiet ſehr
beſtändig zu ſein ſcheint, iſt auch für morgen keine
Aenderung zu erwarten.
Ausſichten in Heſſen für Donnerstag, den 9.=Juni:
Sehr warm, heiter, vielerorts Gewitter.
Tageskalender.
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 10—7 Uhr).
Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
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Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
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Verſteigerungskalender.
Freitag, 10. Juni.
Hofreitegrund=Verſteigerung der Fr. Fey Witwe
(Pfarrwieſenweg 21) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht I.
Hofreite=Verſteigerung des Emil Werner (Nieder=
Ramſtädterſtraße) um 11 Uhr auf dem Ortsgericht I.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 9 und 3 Uhr in
der „Ludwigshalle‟.
Heugras=Verſteigerung um 8 Uhr von ſtädtiſchem
Gelände (Zuſammenkunft am Böllenfalltor, alsdann
an der Kreuzung des Kirchen= und Böllenfalltorwegs.
Heugras=Verſteigerung um 2 Uhr im
Herrn=
garten, um 4 Uhr im Schloßgarten zu Kranichſtein.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: S. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
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Riſfe der Liebe.
Ein Blankeneſer Roman
von Ewald Gerhard Seeliger.
(Nachdruck verboten.)
21)
Kurt Egloff hielt ſein liebliches Bild, mit dem er ſich
die Zukunft erobern wollte, feſt und innig umſchlungen
und überzeugte ſich durch zahlreiche Küſſe, daß es
ſpring=
lebendig war. Der Kellner kam heran und fragte, ob die
Herrſchaften Bier wünſchen.
Lieber nicht! rief Guſchi und drückte beide Hände aufs
Korſett. Das vertragen wir nicht auf die vielen Kirſchen.
Und der Maler beſtellte eine Flaſche Rotwein. Der
ſtieg Guſchi bald zu Kopf, und ſie wurde ausgelaſſen. Ihre
Angſt, erkamit zu werden, ſchwand dahin, und ſie drängte
in den Tanzſaal hinüber. Kurt Egloff, der nicht ſehr
gern tanzte, mußte ihr nachgeben, wollte er ſie nicht an
eines anderen Arm ſehen. Aber er bereute es nicht, ihr
zu Willen geweſen zu ſein. Wie konnte das Mädel tanzen!
Leicht wie ein Spielball wirbelte ſie um ihn herum. Und
er fühlte ſich vor die ſchwere Entſcheidung geſtellt, ob er ſie
als holländiſches Milchmädchen oder als tanzende
Sa=
lome malen ſollte.
Als ſie um neun Uhr wieder auf dem Dampfer ſaßen,
ſchmiegte ſie ſich dicht an ihn.
O, wie ſchön war das! flüſterte ſie aufrichtig und gab
ihm unaufgeſordert einen heißen Kuß unter den braunen,
weichen Schnurrbart Ich danke Ihnen auch vielmals!
Enichitricſ ereiſcamt. Whiſt di beit nicht 3u g.
mir ſagen?
Ach ja? fragte ſie glücklich. Darf ich?
Du Dummerchen! lachte er und zog ſie auf ſeine
Knie.
Da blieb ſie ſitzen, die Arme um ſeinen Nacken gelegt,
bis die Lampen von Blankeneſe auftauchten.
Laß mich! flüſterte ſie und wollte ſich von ihm
be=
freien.
Es iſt ja erſt zehn Uhr! beſchwichtigte er ſie und hielt
ſie feſt. Du haſt doch einen Hausſchlüſſel.
Aber die Leute! warf ſie ängſtlich ein und ſchauerte
leicht zuſammen.
Es iſt ja finſter! tröſtete er ſie. Komm mit mir.
Brauchſt keine Angſt zu haben. Meine Wirtsleute ſind in
Hamburg. Wir müſſen doch noch über das Bild ſprechen.
Das gab den Ausſchlag. Sicher geleitete er ſie auf
den Süllberg zu. Jeder Laterne gingen ſie im großen
Bogen aus dem Wege. Hundert Einwendungen brachte
ſie vor, aber er beſiegte ſie alle. Endlich hatte er ſie vor
dem Hauſe, ſchloß auf und ließ die Tür offen ſtehen. Denn
ſie wollte nur einen Augenblick bei ihm bleiben und gleich
wieder fortgehen.
Es hat uns doch keiner erkannt! rief ſie zaghaft und
wehrte ſich nicht, als er ihr den Hut abnahm. Dann
führte er ſie ins Atelier und drehte die Glühbirnen an. Sie
verlor ſchnell ihre Schüchternheit und bewunderte die
bun=
ten Sachen, die in dem großen Raume aufgeſpeichert
waren. Alles mußte er ihr erklären. Inzwiſchen küßten
ſe ſch lol und elhend. Gnlich ſich ſe auf in
löſt=
chen chineſiſchen Urſprungs.
Was iſt da drin? fragte ſie neugierig.
Zigaretten! antwortete er und ſteckte ſich eine an.
Willſt Du?
Ach ja, gerne! lachte ſie unſicher. Ich habs noch nicht
verſucht.
Und Guſchi rauchte, aber nur drei Züge.
Scheußlich! meinte ſie und zerquetſchte den
Glimm=
ſtengel auf der Aſchenſchale. Küß mich lieber, das ſchmeckt
beſſer!
Das tat er denn auch. Zu der Beſprechung des Bildes
kam es heute nicht.
Als der alte Herr Eichholz mit ſeiner nicht viel
jün=
geren Frau kurz vor 1 Uhr aus Hamburg zurückkam, wo
ſie bei einem Taufſchmaus mitgewirkt hatten, fanden ſie
zunächſt eine offene Haustür. Da ſie aber bei ihrem
Ein=
wohner noch Licht ſahen, beruhigten ſie ſich ſchnell, ſchloſſen
die Tür ab und gingen zur Ruhe. Ehe Herr Eichholz
aber eingeſchlafen war, vernahm er auf der Treppe
ſchüch=
terne, ſchwankende Schritte, hörte, wie die Haustür unten
ſehr leiſe geöffnet wurde, fuhr aus dem Bett und ſteckte
den grauen Kopf zum Fenſter hinaus, um den ſpäten,
zag=
haften Gaſt zu begutachten. Und er kam gerade noch
zu=
recht, ein weißes Mädchenkleid an der Straßenecke
auf=
leuchten zu ſehen.
Am nächſten Morgen hatte Kurt Egloff eine
unwider=
rufliche Kündigung. Er mußte die drei Zimmer räumen
und ging auf die Suche nach einem ſturmfreieren Quartier,
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Das fand er denn auch, wenn auch mit vieler Mühe (denn
Herr Eichholz war ſo freundlich, alle Bekannten vor
die=
ſem Maler zu warnen) dicht an der Grenze bei
Docken=
huden. Zwar hatte er hier keine Elbausſicht, doch auf die
konnte er verzichten. Er hatte ja Guſchi. Und das
Häus=
chen lag einſam und hatte einen heimlichen Zugang durch
die Parkhecke. Guſchi wagte ſich erſt nur abends heran.
Das genügte Kurt Egloff auch, ſo lange er das unſterbliche
Bild im Kopfe komponierte. Er entſchloß ſich endlich,
Guſchi zu malen, ſo wie ſie ging und ſtand, im hellen
Kattunkleidchen, mit nackten Armen und dem lieblichen
Mullhäubchen auf dem Haar. Und als er im Laufe der
glücklichen Tage zur ernſten Arbeit die Leinwand ſpannte,
war Guſchi ſchon kühner geworden und kam bei Tage.
Und Kurt Egloff malte. Dieſes Bild ſchaffte er nicht
ſo obenhin aus dem Handgelenk, ſondern es wurde ein
Bild der Liebe.
Und um das Glück voll zu machen, meldete ſich
plötz=
lich der Hamburger Kunſthändler, der den Diagonalewer
angekauft hatte. Das Bild hatte an künſtleriſchen Wert
zwar nichts gewonnen, aber es fand einen Liebhaber, der
ein paar braune Lappen dafür auf den Tiſch legte. Den
größten Teil dieſer Summe führte der gute Hamburger mit
dem ehrlichen Geſicht an Kurt Egloff ab, obgleich er nicht
dazu verpflichtet war. Ja, er machte dem Maler ſogar
einen Reſpektsbeſuch und ſtellte ſich vor Guſchis Porträt,
das eben erſt im Entſtehen war. Es fand ſogar ſeinen
Beifall. Kurt Egloff veranſtaltete, als der Kunſthändler
gegangen war, einen Indianertanz, bezahlte alle
Schul=
den, die er in Blankeneſe hatte, ſchickte dem beſten ſeiner
Freunde, deſſen Ungeduld ſchon unerträglich geworden
war, die geliehene Summe zurück, auf telegraphiſchem
Wege ſogar, behielt noch einen anſehnlichen Reſt zurück
und kaufte von der Hälfte dieſes Reſtes ein goldenes
Arm=
band. Das bekam Guſchi, die es zuerſt nicht annehmen
worte. Ja, er ſchlug ihr ſogar vor, ihre Stelle aufzu=
geben und ganz zu ihm zu ziehen. Doch darauf ging ſie
nicht ein.
Am nächſten Sonntag machten ſie einen Ausflug in die
Heide. Als ſie am Abend in Moorburg ſaßen, und
Kurt Egloff Wein beſtellen wollte, um das Feſt des
ver=
kauften Diagonalewers zu feiern, nahm ihm Guſchi ſehr
reſolut das Portemonnaie ab und gab es ihm nicht wieder.
Seitdem ſorgte ſie für die Kaſſe. Und ſie verſtand es
beſſer als er. Auch das Eſſen im Hotel gewöhnte ſie ihm
ab. Wenn ſie abends kam (und ſie ſuchte jeden Abend zu
kommen), ſtellte ſie ſich vor den Spritkocher und briet ihm
was zurecht, das ihm beſſer ſchmeckte, als ein Menü mit
neun Gängen.
Guſchi! rief er begeiſtert eines Abends und ſchwang
ſie ihm Kreiſe herum. Wenn ich das große Los gewinne,
heirate ich Dich!
Ja, wenn —! erwiderte ſie und kämpfte mühſam mit
zwei Tränen, die ihr die blanken Augen trüben wollten.
Aber er merkte es nicht.
VIIII.
In den Morgenſtunden arbeitete Kurt Egloff an
einer Neuauflage ſeines Diagonalewers. Sobald aber
Guſchi erſchien, warf er ihn verächtlich in die Ecke und
ſchaffte unermüdlich an ihrem Porträt. Sie bewies bei
dieſen Sitzungen eine wahre Lammsgeduld. Je weiter
aber das Bild fortſchritt, um ſo kühler wurde er zu ihr.
Seine Liebe übertrug ſich allmählich von dem lebendigen
Original auf die tote Kopie. Zwar behandelte er Guſchi
noch immer rückſichtsvoll und zartfühlend, er ſchäkerte
auch noch zuweilen mit ihr, wenn ihm gerade der Sinn
danach ſtand, aber zu einer rechten Verliebtheit brachte
er es bald nicht mehr. Und Guſchi fühlte das ſehr
deut=
lich und weinte heiße, bittere Tränen, wenn ſie allein
war.
Bei Frau Abel Geſterling rief das plötzliche
Aus=
bleiben des Malers Zeichen lebhafter Unruhe hervor.
Sie nahm zuletzt an, er ſei ſchwer erkrankt, und ſchickte
ihm eine Einladung. Aber er lehnte dankend ab und
entſchuldigte ſich mit Arbeitsüberhäufung.
Harriet, die ſich durch dieſe Ablehnung noch tiefer
getroffen fühlte, als durch das unerwartete Abbrechen
ſeiner Beſuche, begann ihn zu haſſen.
Diedrich Geſterling war mit ſich zufrieden. Er hatte
die ärgerliche Sache mit diplomatiſcher Klugheit und
ohne jede Beunruhigung aus der Welt geſchafft. Der
Maler, der ihm durchaus nicht ſympathiſch war, hatte
keinen Grund, ihm zu grollen. Er ſollte nach Kräften
in ſeinem Fortkommen gefördert werden. Nun war
die Bahn für Mathias Harms wieder frei. Wieder
ſchlug er ihm vor, ſich für ein paar Wochen in Blankeneſe
einzumieten, um ſeine Herzensangelegenheit ſelbſt zu
betreiben.
Und der gute Prokuriſt, der noch immer mit
Sehn=
ſucht auf Harriets Einladung wartete, erklärte ſich
end=
lich dazu bereit. Mit zwei großen Koffern fuhr er
her=
an und fand bei dem alten Herrn Eichholz am Süllberg
ein ruhiges und bequemliches Unterkommen.
Mor=
gens begab er ſich nach Hamburg ins Geſchäft, gegen
abend kehrte er wieder zurück, ſpazierte gemächlich den
Strandweg auf und ab, hielt nach Harriet Geſterling
Ausſchau und trank ſolid bei Heinrich Offen einen
Schoppen Kulmbacher. Aber Harriet ließ ſich nicht
blicken, denn ſie ging in den Ferien nie an den Strand
und vor allen Dingen nicht ſo ſpät am Abend. Mathias
Harms ſagte ſich das bald auch und kehrte nun, wenn
irgend möglich, gleich nach Börſenſchluß nach Blankeneſe
zurück. Aber auch dann wollte ihm das Glück nicht gleich
wohl, weil die Ferien noch nicht ganz zu Ende waren=
(Fortſetzung folgt.)
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der Wieſe — zum jeweiligen Tagespreiſe
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kauft
Großh. Proviantamt Darmſtadt.
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Donnerstag, den 16. Jnni I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die der Eva Diefenbach dahier
zu=
geſchriebene Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
II 710//10 586//10 Hofreite
Kies=
ſtraße 18,
II 713½/10 367 Holzplatz daſelbſt,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K15/10
Falls andere rechtliche Hinderniſſe nicht
entgegenſtehen, kann Genehmigung der
Ver=
ſteigerung auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 23. Mai 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (L10857,69
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 16. Juni I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Karl Ludwig Hennemann
Ehe=
leuten zu Frankfurt a M., im Grundbuch der
Gemarkung Darmſtadt zugeſchriebene
Lie=
genſchaft:
Flur Nr. qm
IV 60858/100 473 Hofreite
Arheilger=
ſtraße Nr. 92,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K72/10
werden.
Darmſtadt, den 3. Mai 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L10045,69
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 16. Juni l. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Karl Ludwig Hennemann
Eheleuten, früher in Heidelberg, jetzt in
Frankfurt a. M. wohnhaft, im Grundbuch
der Gemarkung Darmſtadt zugeſchriebene
Liegenſchaft:
qm
Flur Nr.
II 9413//100 285 Hofreite Heinrichſtr.
Nr. 126,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigeri
werden.
(K67/10
Darmſtadt, den 3. Mai 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller. (L10044,69
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bei Heinrich Buxbaum, Pfungſtadt.
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der Domänenweinkellerei
ab. Jahrgang 1906.
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T 45 an die Expedition ds. Bl. (11754df
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Schustergasse 19 — Telepon 278.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 5. Jnni 1910.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Die bei Berechnung der Lieferungen für die Armee zugrunde zu legenden
Durch=
ſchnittsmarktpreiſe im Kreiſe Darmſtadt haben im Monat Mai 1910 für Hafer
17.— Mk., für Heu 10.75 Mk., für Stroh 6.— Mk. pro 100 Kilo betragen. (11750
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 3 Spitzhunde.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
lag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Polizeiverordnung
betreffend die Regelung des Fuhrwerksverkehrs in der Schwanenſtraße, zwiſchen der
Schloßgarten= und der Gardiſtenſtraße.
Auf Grund des Artikel 56 der Städteordnung wird nach Anhören der
Stadt=
verordnetenverſammlung mit Genehmigung des Großh. Miniſteriums des Innern vom
28. Mai 1910 zu Nr. M. d. J. 8525 verordnet, was folgt:
§ 1. Die Schwanenſtraße zwiſchen der Schloßgarten= und der Gardiſtenſtraße
wird für den durchgehenden Verkehr von Fuhrwerken, Automobilen und
Motor=
fahrrädern in der Richtung von der Gardiſten= nach der Schloßgartenſtraße geſperrt.
Die genannte Straßenſtrecke darf nur von der Schloßgartenſtraße aus befahren
werden. Fuhrwerke haben im Schritt zu fahren.
§ 2. Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmung werden auf Grund des
§ 366 Ziffer 10 des R. St. G. B. mit Geldſtrafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu
14 Tagen beſtraft.
§ 3. Dieſe Polizeiverordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung im
Darm=
ſtädter Tagblatt in Kraft,
(11755dfs
Darmſtadt, den 6. Juni 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler.
Bekanntmachung.
Die nachſtehende Warnung des Ortsgeſundheitsrats zu Karlsruhe bringen wir
zur öffentlichen Kenntnis.
Darmſtadt, den 3. Juni 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.
Warnun g.
Von Bruno Köhler in Neckargemünd werden hier Beſtellungen auf eine von
ihm hergeſtellte Lebertran=Emulſion aufgeſucht, die bei den verſchiedenartigſten
Krank=
heiten angeblich von Nutzen ſein ſoll. Es handelt ſich um eine Zubereitung, die als
Heilmittel außerhalb der Apotheken nicht feilgehalten und verkauft werden darf, und
für die außerdem ein ganz unverhältnismäßig hoher Preis verlangt wird. Wir warnen
vor dieſer neuen Spekulation auf die Leichtgläubigkeit Erkrankter.
(11749
Karlsruhe, den 23. Mai 1910.
Der Ortsgeſundheitsrat.
Dr. Paul.
Seite 11.
Heugrasverſteigerung.
Donnerstag, den 9. lfd. Mts., vormittags 8 Uhr beginnend,
wird das Heugras von der früher Kaus’ſchen Wieſe an der Beckſtraße, von der Alten
und der Neuen Nachtweide und den Loſen 68—76 der Viehweide ꝛc., ſodann
Freitag, den 10. Ifd. Mts., vormittags 8 Uhr beginnend,
die Futternutzung von dem ſtädtiſchen Gelände hinter dem Böllenfalltor, das Heugras
von den Loſen 1—12 der Viehweide, den Breit=, Speck= und Blümwieſen, ſowie von
den Wieſen öſtlich des Odenwaldbahndammes an Ort und Stelle öffentlich
meiſt=
bietend verſteigert.
Zuſammenkunft: Donnerstag am Woogsdamm, alsdann hinter dem
Schieß=
haus. Freitag am Böllenfalltor, ſodann an der Kreuzung
des Kirchen= und Böllenfalltorwegs.
Darmſtadt, den 6. Juni 1910.
(11597imd
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
I. V.: Jäger.
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 9. Juni 1910, nachmittags 4 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung
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250 Flaſchen Arys=Pepſin=Bittern und Liqueur, 1 Partie Zigarren und
1 Büfett mit Aufſatz;
b) ferner vorausſichtlich:
12 Vertikos, 2 Büfetts, 2 Spiegelſchränke, 8 Diwans, 3 Schreibtiſche, 6 Sofas,
10 Stühle, 4 Kommoden, 3 Waſchtiſche, 1 Pianino, 3 Kleiderſchränke, 10 Bilder,
1 Kaſſenſchrank, 2 Rollwagen, 2 Wagen, 2 Fahrräder, 1 Partie
Geſchäfts=
bücher, Bilderleiſten, 1 Maltheſerhündchen uſw., an Ort und Stelle 1
Schup=
pen und 1 Hühnerſtall.
Darmſtadt, den 8. Juni 1910.
(11753
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.
Verſteigerungs-Anzeige.
Freitag, den 10. und Samstag, den 11. Inni, vormittags
9 und nachmittags 3 Uhr anfangend,
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Obergaſſe, folgende Möbel= und Haushaltungsgegenſtände, als:
2 große zweitürige Kleiderſchränke, 1 großen Schrank (eichen Holz, alt), 1 Schrank
mit Aufſatz, 1 Weißzeugſchrank, 1 Küchenſchrank, 1 kleines Schränkchen, 1
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ſchrank (zweitürig), 45 verſchiedene Stühle, 9 verſchiedene Tiſche, 1 Büchergeſtell,
2 komplette Betten, Bettſtellen und verſchiedenes Bettwerk, 2 Waſchkommoden,
2 Nachttiſche, 3 Kommoden, 2 Sofas, 4 Seſſel und anderen Hausrat. Ferner
für Wirtſchaftsbetrieb: 1 Schwenktiſch, verſchiedene Küchentiſche mit
Schub=
laden und Schränkchen, 1 großer Küchenſchrank, 1 Anrichte, 1 Wage mit
Ge=
wichten, 1 Meſſerputzmaſchine, eine große Partie Geſchirr, Porzellan und
ſonſtige zum Geſchäftsbetrieb geeignete Gegenſtände, 2 kupferne Bleche, eine
große Partie Wein= und Biergläſer, Agraffen, Humpen uſw., 1 faſt neue
Zinkbadewanne, 1 Sitzbadewanne, 1 Bettflaſche, eine Partie
Zigarren und 1 Geſtell für Zigarren, 2 Glaskaſten für Zigaretten, ein großer
Poſten Weißzeug und Kleider, Bett=, Tiſch= u. Leibwäſche, u. a. m.
Die Verſteigerung findet meiſtbietend gegen bare Zahlung ſtatt. (11633id
Darmſtadt, den 7. Juni 1910.
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Markt 7. Markt 7.
Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 9. Juni 1910.
Nummer 132.
Handel und Verkehr.
H. Frankfurt a. M., 7. Juni. (
Frucht=
mar ktbericht.) Am Wochenmarkt war wieder
ſtärkere Verkaufsluſt für Landweizen vorhanden und
konnten daher die Preiſe weiter zurückgehen.
Landrog=
gen blieb hingegen unverändert gegen die Vorwoche.
Hafer war recht flau und weſentlich billiger. Gerſte
geſchäftslos; ebenſo war Mais ſehr ſtill, aber
preishal=
tend. Für Mehl herrſchte beſſere Frage, ſo daß eine
kleine Preisbeſſerung erfolgen konnte. Futterartikel
ohne nennenswerte Veränderung. Ausländiſche noch
verhältnismäßig hoch gehalten, aber mangels Nachfrage
langſam in Forderungen nachgebend.
Der Mannheimer Getreidemarkt iſt
feſter, doch ſind Käufer den hohen Angeboten gegenüber
zurückhaltend. Die am Markt geweſenen billigen
ruſ=
ſiſchen Weizenofſerten würden letzter Tage ſchlank
auf=
genommen; das neue Angebot iſt klein. Die ruſſiſchen
Exporteure haben ihre ſchwimmenden und ladebereiten
Beſtände anſcheinend nachgeſchoben und fordern jetzt
höhere Preiſe.
An der Berliner Produktenbörſe war
Getreide ſtramm auf die tropiſche Hitze, auf die ſich
mehrenden Klagen über Trockenheit und auf die
um=
fangreichen Käufe der Importeure und für Hamburger
Rechnung. Das Geſchäft war teilweiſe lebhaft. Hafer
ebenfalls feſt auf die Trockenheit und auf bedeutende
Platzdeckungen.
Nach den letzten Kabelnachrichten von den amer
i=
kaniſchen Getreidemärkten (New=York und
Chicago) eröffnete Weizen auf die hauſſelautenden
Be=
richte der Staaten Kentucky und Miſſouri in feſter
Tendenz. Als ſpäter Meldungen über wärmeres
Wet=
ter einliefen und der baiſſelautende Bericht des
Staa=
tes Ohio ankam, erfolgten Preisabſchläge; doch iſt der
Schluß wieder feſt auf Froſt im Nordweſten der
Ver=
einigten Stgaten und auf umfangreiche Deckungen der
Baiſſiers. Mais verkehrte in Uebereinſtimmung mit
den Weizenſchwankungen und ſchließt ſtramm, da
ver=
lautet, daß die Ernte zurückgeblieben ſei und für
Loko=
ware höhere Preiſe bewilligt wurden. Die ſichtbaren
Weizenvorräte ſind dort in dieſer Woche von 20,13
Mil=
lionen Buſhels auf 18,65 Mill. Buſh. und die
Maisvor=
räte von 5,49 Mill. Buſh. auf 5,47 Mill. Buſh.
zurückge=
gangen. Auch in Kanada ermäßigten ſich die
Weizen=
vorräte in dieſer Woche von 6,36 Mill. Buſh. auf 5,96
Mill. Buſhels.
Hier ſtellen ſich die Preiſe bei 100 Kilogramm wie
folgt: Wieizen, hieſiger und Wetterauer, 19.80,
Kur=
heſſiſcher 19.80, Norddeutſcher 19.80, Redwinter 20.25 bis
21.25, Laplata 20.00—21.25, Kanſas 20.25—21.25,
Donau=
weizen 21.00—21.25, Rumäniſcher 21.00—21.50, Walla
Walla 21.00—21.50, Ruſſiſcher 20.50—21.50; Roggen,
hieſiger, 15.00—15.10, Bayeriſcher (Pfälzer) 15.00—15.10,
Ruſſiſcher ——, Rumäniſcher ——, Amerikaniſcher
Gerſte, Pfälzer, ——, hieſige und Wetterauer
Fränkiſche ——. Ungariſche ——. Riedgerſte
Ruſſiſche Futtergerſte —— Hafer hieſiger,
14.80—15.50, Bayeriſcher 14.80—15.60, Ruſſiſcher —
Amerikaniſcher —.—, Rumäniſcher —.—; Mais mixed
15.50—16.00, Ruſſiſcher 16.00—16.20, Donaumais 15.50
bis 16.00, Rumäniſcher 15.80—16.10, Weißer Mais 15.75
bis 190, Daplata 19.30. 10 0., Weizenſchalen .0—1000,
Weizenkleie 9.00—9.50, Roggenkleie 9.50—10.00,
Futter=
mehl 12.50—13.00, Biertreber, getrocknet;
Weizen=
mehl, Nr. 0, ab Mannheim, 27.50—28.00, feinere
Marken 28.25—28.50, Nr. 1 26.50—26.75, feinere Marken
27.00—27.25, Nr. 2 25.50—25.75, feinere Marken 26.00
bis 26.25, Nr. 3 23.50—23.75, feinere Marken 24.00 bis
24.25, Nr. 4 19.50—19.75, feinere Marken 20.00—20.25;
Roggenmehl, hieſiges, Nr. 0 22.00—22.50, Nr. 1
19.00—19.50, Nr. 2 16.75—17.00.
Sport.
* Gauwanderfahrt des Gau IX D. R.=B.
Sonntag, den 12. Juni, findet die dritte Wanderfahrt
des Gau IX (Frankfurt a. M.) des Deutſchen
Radfah=
rerbundes durch den Odenwald nach dem oberen
Main=
tal ſtatt. Die Abfahrt erfolgt früh ab Bahnhofplatz
Mie eten t tcte e it.
fahrt erfolgt über Groß=Oſtheim, Schaafheim nach
Ba=
benhauſen; daſelbſt Schlußfeier im „Löwen”.
Bundespreisfahrtentag des Gau IX
D. R.=B. Sonntag, den 12. Juni, findet der 1. Bundes=
Preisfahrtentag des Gau IX des Deutſchen
Radfahrer=
bundes über 173 Kilometer, gefahren in höchſtens 6
Stunden und 307 Kilometer, gefahren in höchſtens 12
Stunden, ſtatt. Der Start erfolgt morgens 5 Uhr
Mainwarte zu Frankfurt a. M., wo auch die Strecken
bekannt gegeben werden. Meldungen ſind an den erſten
Gaufahrwart, Herrn Karl Schmitt, Schuchardſtraße
Nr. 6. Darmſtadt, zu richten.
H. 25. Mainzer Jubiläums=Regatta.
Die Meldungen zu der am 18. und 19. Juni
ſtattfinden=
den Jubiläums=Regatta des Mainzer Rudervereins
ſind glänzend ausgefallen. Es haben ſich zu 22 Rennen 29
Vereine mit 117 Booten und 508 Ruderern gemeldet,
ſo 10 Boote zum zweiten Einer, 14 Boote zum
Junior=
vierer, 13 Boote zum dritten Vierer und 10 Boote zum
Ermunterungsvierer. Die Qualitäten der gemeldeten
Mannſchaften ſind derart vorzüglich, daß in allen
Ren=
nen die ſpannendſten Kämpfe zu erwarten ſind.
Sr. Vom Stall Weinberg. Den erſten
Hun=
derttauſender hat die Gewinnſumme der Herren von
Weinberg durch den Sieg von Fervor im Großen Preis
von Hamburg überſchritten. Die Inſaſſen des
Wein=
bergſchen Stalles haben in dieſer Saiſon im ganzen
117135 Mark zuſammengaloppiert; ihre Beſitzer ſtehen
damit wieder an der Spitze der erfolgreichen
Rennſtall=
beſitzer. Auch die Möglichkeit, daß die berühmte
Mut=
terſtute Feſta noch einen neuen Weltrekord als
ge=
winnreichſte Zuchtſtute aufſtellt, iſt jetzt ſehr nahe
ge=
rückt. Bisher wurde dieſe Ehre der längſt
eingegan=
genen Perdita II., die dem verſtorbenen König Eduard
gehörte, mit 1 458 285 Mark und nach einer neuerlichen
Berechnung des Londoner „Sportsman” des Herzogs
von Portland berühmte Mutterſtute Mowerina mit
1459 360 Mark zugeſprochen. Feſtas Gewinnſumme
beläuft ſich gegenwärtig auf 1428 269 Mark, der in
England geborene Salute gewann 66844 Mark und
von ihren fünf berühmten deutſchen Nachkommen Fels
416810, Feſtino 308 975, Fauſt 250 000, Fabula 212075
und Fervor 173 565 Mark. Fervor iſt leider das letzte
Produkt von Feſta, doch beſteht begründete Hoffnung,
daß ſie nach den Fehlſchlägen in den letzten Jahren jetzt
wieder von Spearmint tragend iſt.
Rr. Die italieniſche Radfernfahrt „Rund
durch Italien” hat mit der letzten Etappe Turin-
Mai=
land ihren Abſchluß gefunden. Sieger blieb Ganna in
11 Stunden 22 Minuten vor Paveſi und Corlaita. Das
Geſamtklaſſement ergab folgendes Reſultat: 1. Galotti
28 Punkte, 2. Paveſi 41, 3. Ganna 51, 4. Corlaita 71,
5. Ghirroni 77, 6. Daneſi 87 Punkte.
Gewinnanszug
der
222. Königlich Prenßiſchen Klaſſenlotterie.
6. Klaſſe. 26. Ziehungstag. 7. Juni 1910.
(Nachdruck verboten.)
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne
über 240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 30000 Mk. 204542 224734
1 Gewinn zu 15000 Mk. 263429
3 Gewinne zu 10000 Mk. 145873 147058 302092
7 Gewinne zu 5000 Mk. 999 7013 412812 23433
146488 158189 273786
39 Gewinne zu 3000 Mk. 10457 10862 12011 13674
22243 28037 32643 66475 80725 85699 86517 93112
104910 112710 113648 117449 125105 128891 129716
130608 130743 131721 136251 147892 154179 164926
168861 176701 177283 186696 205628 215202 228594
233601 236516 251352 274212 283773 295600
60 Gewinne zu 1000 Mk. 3389 8040 8442 9840
12623 14562 16790 18732 19863 21622 41878 58810
64919 75719 81680 84830 91950 93941 100862 102293
104738 130357 133383 135576 138222 141619 150420
165887 166593 179228 184064 191606 192165 195466
196961 197495 202968 211317 212679 21278a 217560
218013 221454 226717 251086 253614 255009 255695
259180 260165 262767 268407 270592 273197 291785
292032 292929 293321 298652 301995
86 Gewinne zu 500 Mk. 4251 20877 21404 21549
25851 2599a 26313 33842 37803 37928 38788 39501
40044 54031 59627 61515 70609 71349 71915 78273
79590 80019 81668 86138 87133 94091 94291 95819
99779 100959 104826 106868 110185 110643 112961
128130 129500 130170 136848 145328 146735 147208
151217 152126 155514 156358 160593 162323 168173
168313 169683 173969 174060 176069 182710 184379
190027 194655 197681 197990 212331 214288 214543
216499 218390 223235 225392 231042 232317 233632
245297 246921 250607 258280 260059 262135 266433
266505 268564 274324 276855 277025 278492 289712
292477 301362
1 Gewinn zu 1000 Mk. und 300 000 Prämie 187167
1 Gewinn zu 15000 Mk. 123871
4 Gewinne zu 5000 Mk. 24015 58408 162394 173611.
44 Gewinne zu 3000 Mk. 10616 10950 16004 21814
30898 32149 3374a 4069a 44891 63658 66631 96806
96818 112247 120326 133723 135240 147360 148278
148966 151862 155655 156301 159921 169562 1.70378
171690 181300 198461 205888 220276 220625 22988a
230695 232512 240524 250525 275348 281048 281625
286306 286881 292144 296359
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
59 Gewinne zu 1000 Mk. 7700 18482 26072 26150
36942 37574 41375 55155 76116 83419 98028 99513
102798 105839 109220 113311 113919 126230 132513
135901 137193 138901 141313 143627 146038 146669
149099 150279 163157 166753 172847 176864 182994
187905 203810 206475 207315 206623 211203 2142s1
226633 230678 234745 235218 239689 242964 246960
248282 252614 264437 276714 289668 292052 298132
299504 299636 300146 301697 302405
92 Gewinne zu 500 Mk. 851 1468 2165 2651
9234 21114 26427 28680 29959 30735 38223 47299
67223 57455 70673 70878 75409 77228 80941 86771
88866 94435 97535 110457 112279 115109 118050
119544 120811 121329 124770 125721 126635 126808
127299. 127734 138149 143357 146573 152874 153734
159461 164109 166451 167571 168183 169040 172253
172640 173688 173963 177946 179434 179439 180916
181165 181829 184464 185369 185716 187198 189460
190185 194359 194507 195143 205606 210113 211534
213598 219662 220626 222310 222914 226382 229149
239757 245634 251738 256878 259422 261468 261963
262410 268877 269428 283027 286327 288070 293909
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Mehl, 1 Päckchen Dr. Oetker’s Backpulver, ½ Liter Milch,
¼ Pfd. Rosinen oder Korinthen.
Zubereitung: Man nimmt 1 Pfund Mehl, mischt dieses
mit dem Backpulver fügt Eier, Zucker, Milch und Rosinen oder
Korinthen hinzu und rührt, bis man einen glatten Teig erhält.
Hiervon formt man kleine Püfferchen, die man in Nierenfett,
Butter oder Palmin hellgelb bäckt.
Diese Püfferchen kann man warm essen oder auch kalt,
mit Zucker bestreut, zum Kaffee geben. Ein sehr
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I.Hon
[ ← ][ ][ → ]Nummer 132.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 9. Juni 1910.
Seite 15.
Kriegsveteranen=Appell 1910.
An die
verehrliche Einwohnerſchaft von Darmſtadt.
Zu dem großen Appell zur Erinnerung an die 40=jährige Wiederkehr der
Er=
innerungstage des ruhmvollen Krieges 1870/71 ſind bereits mehr als 5000 ehemalige
Mitkämpfer angemeldet. Hiervon ſind für über 2000 Mann Quartiere für den 13.
und 14. Auguſt ds. Js. zu beſchaffen.
Wir haben das zuverſichtliche Vertrauen auf den patriotiſchen Sinn der hieſigen
Bevölkerung, daß ſie uns bei dieſer Aufgabe gerne ebenſo hilfreich an Hand geht, wie
dies im Jahre 1895 in ſo bereitwilliger und entgegenkommender Weiſe geſchehen iſt
und werden in den nächſten Tagen Liſten zum Einzeichnen von Freiquartieren, ſowie
freiwilligen Beiträgen zur Beſchaffung von ſolchen von Haus zu Haus in
Um=
lauf ſetzen.
Auch iſt der unterzeichnete Ausſchuß bereit, Anmeldungen für Quartiere und
Beiträge direkt anzunehmen und bittet, ſolche an den Vorſitzenden des Wohnungs=
Ausſchuſſes
Herrn Kaufmann Carl Ritsert
Rossdörferstrasse 35
richten zu wollen.
Einer günſtigen Aufnahme unſerer Bitte und recht zahlreicher Einzeichnung in
(11564od
unſere Liſten ſehen wir vertrauensvoll entgegen.
Darmſtadt, den 4. Juni 1910.
Der Wohnungs=Ausschuss.
Darm=
Verein fur Verbrenung von Holksondung ſtadt
Einladung zur Hauptversammlung
auf Freitag, den 10. Juni, abends 8½ Uhr, Lokal: Kaiſerſaal (Schlaraffia=Saal).
Tagesordnung: 1. Bericht über die Vereinstätigkeit in 1909/10.
2. Rechnungsablage.
3. Voranſchlag für 1910/11.
4. Neuwahl von ½ der Vorſtandsmitglieder.
5. Wahl der Rechnungsprüfer.
6. Vorſchläge und Anträge für das neue Vereinsjahr.
Der Vorstand.
11752)
Vereinigte Gesellschaft.
Freitag, den 10. Juni, abends 7½ Uhr
Garten-Konzert
ausgeführt von der Kapelle des Grossh. Artillerie-Korps.
Bei ungünstigem Wetter findet das Konzert
in den oberen Gesellschaftsräumen statt.
(11751
Schntzenhol.
Heute, Donnerstag, den 9. Juni, abends 8 Uhr:
Srosses Mintar Kenzert
der ganzen Kapelle des Art.=Regts. Nr. 61
Leitung: M. Weber.
I. Teil: Opern. II. Teil: Operetten. III. Teil: Streichmuſik.: Joh. Strauß=Walzer.
Eintritt 20 Pfg.
Eintritt 20 Pfg.
(*14274
NB. Die Konzerte finden bei jeder Witterung ſtatt.
Brauerei Erker, Bleichstrasse 47
Donnerstag, den 9. Inni
Garten-Konzert
Eintritt frei.
Eintritt frei. (*14213
Vorzüglicher Stoff in Zapf. Angenehmer Aufenthalt.
Freundl. ladet ein
B. Bux.
Internationale Ausstellung
für
Sport und Spiel
Frankfurt a. M.
ub, Ortsgruppe Darmstadt
(E. V.)
Sonntag, den 12. Juni 1910:
III. Wanderung
(gemeinſam mit der Ortsgruppe Mannheim=
Ludwigshafen).
Bensheim-Felsberg-Auerbach.
Abfahrt: Hauptbahnhof 6 Uhr 10 Min.;
Sonntagsfahr=
karte Bensheim 95 Pfg.; Marſchzeit 7 Stunden.
Führer: die Herren Böcher und Kreiter.
Die Ausgabe der Tiſchkarten und der Wanderprogramme erfolgt nur bis
(11778
10 Min. vor Abgang des Zuges.
Der Vorstand.
Auerbach.
Hoter zur Krohe
Freitag, den 10. Juni:
Militär-Konzert
Preisschießen von 10—12 vormittags und
Donnerstag, den 9. Junl 3—8 Uhr nachm. Intern. Lavn-Tennis-
Wettspiele von 3 Uhr nachm. ab. Von nachm. 4 Uhr ab: Militär-
Doppelkonzerte der Musikkapellen des Württembg. Ulanen-Regts.
Nr. 19, Ulm (Zeppelin-Ulanen) und des Art.-Regts. Nr. 63, Frankfurt a. M.
Vorm. gegen 11 Uhr Empfang der Teilnehmer
Freitag, den 10. Juh an der Prinz Heinrich-Fahrt. Aufstellung
der Automobile auf dem Ausstellungsgelände, woselbst sie während des
Tages zur Besichtigung für das Publikum zugänglich sind.
Arena: Vorm. 10 Uhr Beginn der großen intern. olympischen Spiele.
Nachm. 3 Uhr Fortsetzung derselben. Promenade-Konzert in der
Festhalle von 11—12 Uhr vorm. Nachm. 3 Uhr: Internat. Lawn-
Tennis-Wettspiele. Preisschießen. Vormittags 10—12 Uhr und
3—8 Uhr nachm. Nachm. 4 Uhr: Militär-Doppelkonzerte (Inf.-
Regt. 81 und Ulanen-Regt. Nr. 19, Ulm (Zeppelin-Ulanen). Schaubühne
nachm.: AthletischeVorführungen (Ringkämpfe etc.)
Ausscheidungs-
ringen um den Frankfurter Goldpokal. Abends 9 Uhr das übrige
glänzende Programm.
Blaue Nacht, darunter Lampionbeleuchtung, Rasen-IIIumination.
s von 10 Uhr vorm, und 3 Uhr nachm. ab: Große
Samstag den 11. Juni
Nachm. 3 Uhr: Laun-Tennis-Wettspiele. Vorm. 10—12 u. nachm.
3—8 Uhr Preisschießen. Ab 4 Uhr: Militär-Doppelkonzerte
(Inf.-Regt. Nr. 81, Frankfurt a. M. und Inf.-Regt. Nr. 169, Lahr i. Baden.)
Schaubühne abends: Turngemeinde Sachsenhausen u.
Frauk-
furter Turnverein. (Barrenpyramiden und elektr. Keulenschwingen).
Im Anschluß: Das Sensationsprogramm.
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