Darmstädter Tagblatt 1910


03. Juni 1910

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173. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage:
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.

Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

127.

225
1908

Die heutige Nummer hat 22 Seiten.
Deutſchland und Belgien.
Allgemeines Aufſehen hat es erregt, daß König
Albert von Belgien ſeinen erſten Antritts=
beſuch
gerade in Berlin macht, und franzöſiſche Blätter
haben ihre Mißſtimmung darüber keineswegs verhehlt.
Dieſer Aerger an der Seine iſt begreiflich, da zwiſchen
Frankreich und Belgien die engſten wirtſchaft=
lichen
Beziehungen beſtehen und auch unter Leopold II.
ein herzliches Einvernehmen auf politiſchem Gebiete zu
verzeichnen war. Man befürchtet nun, daß unter dem
neuen Herrſcher die Zeiten ſich ändern könnten und Belgien
näheren Anſchluß an Deutſchland ſuchen würde. Ob dieſe
Beſorgniſſe zutreffen, wird die Zukunft lehren, immerhin
aber bleibt der Beſuch König Alberts in Deutſchland ſehr
bemerkenswert, wenn er auch halboffiziös mit der deut=
ſchen
Abſtammung des Königspaares motiviert wird. Es
iſt vielleicht nicht zu viel geſagt, daß König Albert tatſäch=
lich
eine weitere Annäherung an Deutſchland erſtrebt,
wenngleich er ſich begreiflicherweiſe hüten dürfte, dieſe auf
Koſten guter alter Beziehungen geſchehen zu laſſen. Bei
der Galatafel in Potsdam ſind derart herzliche Trink=
ſprüche
gewechſelt worden, wie ſie ſelten bei derartigen
Gelegenheiten zu verzeichnen waren, ſodaß dieſe Reden
die lebhafteſte Beachtung verdienen. In außerordentlich
herzlichen Worten gedachte der Kronprinz in Stellvertre=
tung
des Kaiſers der freundſchaftlichen und achtungsvollen
Gefühle, die man in Deutſchland Belgien entgegenbringe,
Lunter Betonung, daß der Kaiſer die Beziehungen weiter zu
pflegen geſonnen ſei. Nicht minder herzlich war die Ant=
wort
König. Alberts, der hervorhob, daß Deutſchland als
eine der erſten Regierungen die Annektion der Kongo=
Kolonie mit freundſchaftlichen Wünſchen begrüßt habe. Un=
gemeines
Lob ſpendete der König dem abweſenden Kaiſer,
der das edle Muſter eines Lebens bilde, das ganz und
gar dem Wohle ſeiner Untertanen, der Ausdehnung der
Macht und Produktivität Deutſchlands, ſowie der Erhal=
tung
des allgemeinen Friedens geweiht ſei.
Dieſe wie die übrigen herzlichen Worte ſprechen für
ſich ſelbſt und ſie zeigen, daß der König von dem beſten
Willen beſeelt iſt, die Beziehungen zu Deutſch=
land
inniger zu geſtalten, nur wird man abwarten müſ=
ſen
, ob es ihm auch gelingen wird, die Belgier zu der
gleichen Ueberzeugung von der Notwendigkeit eines en=
geren
Verhältniſſes zwiſchen beiden Nachbarländern zu
bringen. Man hegt in Belgien große Sympathien für
Frankreich und es gibt nicht wenige, die von Deutſchland
überhaupt nichts wiſſen wollen. Da überdies Belgien
ein ſtreng konſtitutionelles Land iſt, wird der König dieſer
Stimmung bis zu einem gewiſſen Grade Rechnung tragen
müſſen, immerhin aber hat auch dort ein energiſcher König
nicht geringen Einfluß auf die politiſchen Entſchließungen,
und gerade Leopold II. entwickelte in dieſer Hinſicht unge=
meine
Energie.
König Albert hat ſich während ſeiner Thronfolgerzeit
ziemlich zurückgehalten, er war aber im Volke ungemein
beliebt, im Gegenſatz zu ſeinem königlichen Oheim. Es
wird ihm daher möglicherweiſe leichter ſein, ſeinen Ten=
denzen
Gehör zu verſchaffen, um die Ziele zu erreichen,
die er anſtrebt. Auch in Deutſchland würde man im Hin=
blick
auf die engen wirtſchaftlichen Beziehungen ein en=
geres
Verhältnis durchaus begrüßen, und gerade in dieſer
Hinſicht ließe ſich noch viel erreichen, da die heutigen Zu=
ſtände
gar manches zu wünſchen übrig laſſen. Mag auch
eine Bewegung in Belgien im Gange ſein, die darauf
hinausläuft, die Beziehungen zu Frankreich noch enger
zu geſtalten, ſo gibt es andererſeits doch weite Kreiſe, die
im eigenen Intereſſe freundnachbarliche Beziehungen zu
Deutſchland wünſchen und eine Annäherung ſehr gerne
ſehen würden. Manches hat man bereits zu erreichen ver=
ſucht
, bisher aber ohne Erfolg, insbeſondere auf dem Ge=
biete
des Verkehrsweſens ſind Bemühungen im Gange
geweſen, Erleichterungen zu verſchaffen, indeſſen ſcheiter=
ten
alle dieſe Verhandlungen Vielleicht nimmt man den
jetzigen günſtigen Moment wahr, um erneut vorzugehen,
denn eine Einigung auf dieſem Gebiete könnte nur den
beiderſeitigen Intereſſen dienen.

Rooſevelts unerbetene Ratſchläge.
* Aus London, 1. Juni, wird dem Berl. Lokal=
anzeiger
geſchrieben:
Rooſevelts Mahnung an England in ſeiner Antwort
auf die Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes, es möge

Freitag, den 3. Jun.
1910.

in Aegypten keine Sentimentalität walten laſſen, ſondern
entweder das Banner europäiſcher Ziviliſation mit Kraft
und Macht aufrecht erhalten oder das Land räumen, hat
hier das größte Aufſehen und nicht wenig Ver=
wunderung
erregt. Er warf der engliſchen Regierung zu
viel Schüchternheit in gewiſſen Fragen vor und ſagte:
Sentimentalität könne mehr Unheil verurſachen als Ge=
walt
und Ungerechtigkeit. Die Nationaliſten in Aegypten
hätten weder den Wunſch noch die Fähigkeit, die erſten
Anforderungen der Gerechtigkeit ſicher zu ſtellen, und ver=
ſuchten
, ein mörderiſches Chaos im Lande zu ſchaffen. Die
Anweſenheit Englands in Aegypten ſei entweder berech=
tigt
oder unberechtigt. Wenn ſie unberechtigt ſei, möge
ſich England zurückziehen. Aber irgend eine Nation müſſe
sort herrſchen.
Sämtliche Morgenblätter behandeln die Rede in Leit=
artikeln
, die nach Ueberwindung eines gewiſſen Erſtau=
nens
über des amerikaniſchen Gaſtes ungewöhnliche Art
im großen und ganzen viel des Lobes zu ſagen haben.
Eines freilich geht aus dieſen Leitartikeln recht deutlich
hervor: der Regierungspartei hat Rooſevelt mit ſeiner
geſtrigen Rede keinen Dienſt geleiſtet. Die Daily
News macht darauf aufmerkſam, daß es bisher die Re=
gel
geweſen ſei, bei Verleihung des Ehrenbürgerrechts ſich
darauf zu beſchränken, einander einige Höflichkeiten zu
ſagen. Das galt ſowohl für den Geehrten, als für die,
die die Ehre erteilten. Was würde nun wohl der neue
Ehrenbürger Londons geſagt haben, wenn der Lordmahor
in ſeiner Rede Rooſevelt ſeinen Rat erteilt hätte, wie er
ſich in dem Streite zwiſchen Präſident Taft und den re=
belliſchen
Mitgliedern der republikaniſchen Partei zu ver=
halten
habe? Was würde Rooſevelt wohl geſagt haben,
hätte ihm z. B. ein ehemaliger britiſcher Premier in dem
Augenblick, wo man ihn zum Ehrenbürger New=Yorks
machte, ſeine Meinung über amerikaniſche Politik in den
Philippinen in ſo unverhohlener Weiſe ausgeſprochen, wie
der Expräſident ſich über die engliſche Adminiſtration in
Aegypten erging? Die Daily News zweifelt, daß Rooſe=
velt
überhaupt genügend unterrichtet war, um über ein
ſo kompliziertes Thema zu ſprechen. Der liberale Mor=
ning
Leader ſagt: Mr. Rooſevelts geſtrige Rede
hat den britiſchen Zuhörer durch ihre Form ſo überraſcht,
daß man Zeit braucht, um viele wirklich zu beherzigende
Wahrheiten, die ſie enthielt, genügend zu verdauen und zu
würdigen. Der als Regierungsorgan geltende Daiky
Chronicle ſchreibt: Die Stadt London erweiſt ihm
die höchſte Ehre, und Rooſevelt ergreift die Gelegenheit,
um der britiſchen Regierung gehörig die Meinung zu ſa=
gen
über ihre vielen Fehler in Aegypten. Man darfs ihm
nicht übelnehmen, Rooſevelt iſt nun einmal ſo, und er
meint es gut. Auch die konſervative Preſſe gibt ihrem
Erſtaunen über die Rede Ausdruck, iſt natürlich aber
auch geneigt, politiſches Kapital daraus für ihre Partei
zu ſchlagen. Der Standard meint: Rooſevelts
Rede war mehr pikant als höflich. Aber Höflichkeit iſt
nicht die Tugend, die der Expräſident anſtrebt. Er ſagt
die Wahrheit, wie er ſie ſieht oft ſieht er ſie durch Ver=
größerungsgläſer
. Die Daily Mail ſtimmt allem,
was Rooſevelt in der geſtrigen Rede ſagte, ohne Rückhalt
bei und meint, der Inhalt heilige die Form. Die
Morning Poſt meint, das Volk von England ſchulde
Rooſevelt Dank für die geſtrige Mahnung, in der ſie eine
direkte Aufforderung zur Annektierung
Aegyptens erblickt. Rooſevelts Worte verdienten die
ernſte Würdigung britiſcher Staatsmänner.

Das geeinigte Südafrika.
* Das erſte Kabinett der ſüdafrikaniſchen Union
iſt unter General Botha als Premierminiſter gebildet
worden. Ueber ſeine Aufnahme in London wird aus der
engliſchen Hauptſtadt gemeldet:
Die am achten Jahrestag des Friedensſchluſſes ver=
öffentlichte
Liſte der von Botha ernannten elf ſüd=
afrikaniſchen
Miniſter machte einen guten Ein=
druck
, obſchon nur wenige engliſche Namen vorkommen.
Die meiſte Billigung findet Hulls Ernennung zum Fi=
nanzminiſter
. Weniger gefällt Hertzogs Uebernahme der
Juſtiz, weil ſeine einſeitige, im Oranjeſtaat verfolgte
Schulpolitik einen ſcharfen Streit mit der engliſchen Min=
derheit
hervorrief. Guten Eindruck dagegen macht die
Uebernahme der Landwirtſchaft durch Botha, der ſelbſt ein
tüchtiger Landwirt iſt. Nach der in Pretoria ſtattfinden=
den
Eidesleiſtung Gladſtones und des Miniſteriums Botha
wrid die Union in Pretoria feierlich prokla=
miert
. Auf des Königs Wunſch ſoll der Herzog von
Connaught im Oktober das ſüdafrikaniſche Parlament er=
öffnen
, worin die Engländer bei einer Geſamtzahl von
121 Mitgliedern höchſtens eine Minderheit von 20 Stim=
men
erwarten. Lord Gladſtone hat ſchon den leitenden
Politikern mitgeteilt, daß dieſe Botſchaft ergehen würde,
ſobald eine Einladung von der Kolonie ſelbſt ausgegan=
gen
iſt. Das Parlament iſt noch nicht vollſtändig gebildet,
es bleiben acht Mitglieder des Senats durch den General=
gouverneur
, alſo in Wirklichkeit durch das Miniſterium, zu
ernennen, um ihn auf die volle Stärke von 40 Mitgliedern
zu bringen. Das Abgeordnetenhaus beſteht aus 120 Mit=

Natal und 17 aus Oranje. Der Zuſammentritt des Par=
laments
war für den Sommer vorgeſehen, iſt jedoch bis
gegen Ende des Jahres aufgeſchoben.
Die Bothaſche Regierung wird zweifellos Südafrika
mit Geſchick verwalten, denn ſie beſteht aus tüchtigen und
gebildeten Buren. Daß ſie die Zügel ſo führen wird, daß
die Suprematie des Burenvolkes ſich ſtetig ſteigert, darüber
kann gleichfalls wohl kein Zweifel ſein. Nicht daß ihre
Mitglieder und überhaupt die gebildeten Buren von
Feindſeligkeit gegen die britiſchen Koloniſten beſeelt =
ren
. General Botha und Smuts werden es überaus gern
ſehen, wenn Londoner Finanziers fortfahren, Geld in ſüd=
afrikaniſchen
Goldminen anzulegen oder ſie mit Anleihen
zu beglücken, die die Induſtrien und die Landwirtſchaft
Südafrikas fördern. Aber die neue Regierung iſt, wie
jede parlamentariſche Regierung, für ihre Aufrechterhal=
tung
von den mittleren und niederen Klaſſen abhängig.
Und die unteren Klaſſen der Buren haſſen die Briten
ebenſo ſtark wie zuvor. Der einzige Unterſchied beſteht
darin, daß die Briten ſich ſagen dürfen, daß die Buren
ſie achten gelernt haben. Das aber dürfte kaum das Er=
gebnis
ſein, von dem Joſeph Chamberlain vor 12 Jahren
träumte.

Teutſches Reich.
* Nach dem vorläufigen amtlichen Wahlergebnis
erhielten bei der geſtrigen Reichstagserſatzwahl
im Wahlkreiſe Regierungsbezirk Lieg=
nitz
7 (Landeshut-Bolkenhain-Jauer) Proell (Soz.)
6483, Büchtemann (Fortſchr. Vpt.) 6429, Stroßer (konſ.)
3878, Herſchel (Ztr.) 3823 Stimmen. Zerſplittert ſind
zwei Stimmen. Somit iſt Stichwahl zwiſchen Proell
und Büchtemann nötig. Bei der Hauptwahl im Jahre
1907 erhielten: Liſſel (Reichspt.) 5050, Dr. Hermes
(Fortſchr. Vpt.) 5728, Stephan (Ztr.) 4307, Krätzig (Soz.)
5019 Stimmen. Bei der Stichwahl ſiegte Dr. Hermes
mit 9340 gegen 7495 Stimmen, die auf den Reichspar=
teiler
entfielen. Bemerkenswert iſt die Zunahme der
ſozialdemokratiſchen Stimmen (um 1460) und der fort=
ſchrittlichen
(um 700), denen eine Abnahme der kon=
ſervativen
um 1170 gegenüberſteht. Infolge dieſer Ver=
ſchiebung
nach links ſcheidet die freikonſervative Partei
aus der Stichwahl aus.
* Die Korreſpondenz des Verbandes der Aerzte
Deutſchlands teilt mit: Der Reichsverband Deutſcher
Aerzte behauptet in der Tagespreſſe, es ſtimmten ſchätz=
ungsweiſe
10000 deutſche Aerzte mit den Beſchlüſſen der
letzten Tagung des Deutſchen Aerztevereins=
bundes
zur Reichsverſicherungsordnung
nicht überein. Wenn ſchon dieſe Schätzung widerlegt wird
durch das Abſtimmungsergebnis, nach welchem von 23700
vertretenen Stimmen ſich nur 200 gegen jene Beſchlüſſe er=
klärten
, ſo iſt ſie auch eine durchaus willkürliche und un=
haltbare
, weil von den nominell in Deutſchland vorhan=
denen
etwa 31000 Aerzten nach Abzug der Univerſitäts=
lehrer
, beamteten Aerzte, Militärärzte, Aerzte im Ruhe=
ſtand
uſw. nur etwa 25000 für die Organiſationsbeſtre=
bungen
in Betracht kommen. Von dieſen 25000 Aerzten
gehören heute gegen 24000 dem Deutſchen Aerztevereins=
bund
bezw. dem Leipziger Aerzteverband an. Die Mit=
gliederzahl
des Reichsverbandes Deutſcher Aerzte dagegen
beträgt heute noch nicht einmal ein paar hundert.
Die Verhandlungen im Bundesrate
über die Schiffahrtsabgaben werden, den
Leipzig. Neueſt. Nachr. zufolge, vorausſichtlich in der
Zeit vom 16. bis 18. Inni ſtattfinden. Urſprünglich war
der 20. Juni in Ausſicht genommen, doch hat Hamburg
um eine Verlegung des Termins gebeten, weil vorausſicht=
lich
der Kaiſer am 20. Juni in Hamburg ſein wird. In=
zwiſchen
ſind weiter eine Reihe von neuen Anträgen geſtellt
worden, die ſich im weſentlichen wieder auf die Vertei=
lung
der Stimmen im Strombeirate beziehen,
doch haben ſich damit neue Schwierigkeiten nicht ergeben.
Man darf annehmen, daß es verhältnismäßig raſch gelin=
gen
wird, im Bundesrate eine Verſtändigung zu erzielen.
Doch wird auch weiterhin in unterrichteten Kreiſen damit
gerechnet, daß der Widerſtand Oeſterreichs un=
überwindlich
ſein wird.
Die bayeriſche Abgeordnetenkammer
hat die Generaldebatte über die Kirchengemeinde=Ordnung
beendet. Der Kultusminiſter erklärte, daß die Vorwürfe,
als wäre das Geſetzgebungswerk verfaſſungswidrig, voll=
ſtändig
unbegründet ſeien. Das Nichtzuſtandekommen des

gliedern, nämlich,51, vom, Kap. 36, aus Transpaal1 Gaus

Geſetzes würde die Intereſſen der Kirche und des Staates
ſchwersſchädigen.

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910

Nummer 127.

Ausland.
Nach den bisher eingelaufenen Berichten ver=
liefen
die Wahlen in Ungarn im allgemeinen ruhig,
nur vereinzelt kamen Zuſammenſtöße zwiſchen den
Wählern der verſchiedenen Kandidaten vor. Das Ein=
greifen
der Behörden verhinderte jedoch größere Aus=
ſchreitungen
, ſo in Gran, wo ſieben Wähler der Ar=
beitspartei
verletzt wurden, und in Dorotz, wo es eben=
falls
zu Ausſchreitungen kam. Die Blätter erörtern
den Sieg der Regierungspartei, welcher in
dieſem Umfange ſehr überraſchte. Von den 313 gewähl=
ten
Abgeordneten gehören 201 der Regierungspartei,
14 der Andraſſypartei, 39 der Koſſuthpartei, 26 der Juſth=
partei
und ſieben der klerikalen Volkspartei an. Die
übrigen Abgeordneten verteilen ſich auf die ſonſtigen
Fraktionen.
Die neue franzöſiſche Kammer hielt am Mittwoch
nachmittag unter dem Vorſitz Paſſys als Alterspräſident
die erſte Sitzung ab, in der ſie ſich zunächſt mit der Bil=
dung
des Bureaus beſchäftigte. Die Abgeordneten
waren ſehr zahlreich erſchienen. Die Kammer wählte mit
332 Stimmen für die Tagung bis zu den Ferien Briſſon
zum Präſidenten, zu proviſoriſchen Vizepräſidenten den
Links=Republikaner Etienne mit 319 und den Sozialiſtiſch=
Radikalen Berteaux mit 296 Stimmen.
Sämtliche liberalen und republikaniſchen Blät=
ter
beglückwünſchen die ſpaniſche Regierung zu der
Veröffentlichung desamtlichen Dekretes,
betreffend die religiöſen Genoſſenſchaften. Die Blätter
fordern von der Regierung, daß ſie in dieſer Frage
feſt bleibe. Dem Blatte Liberal zufolge iſt die Re=
gierung
entſchloſſen, von ihrem Standpunkt nicht zu
weichen und es ſelbſt auf einen Bruch mit Rom an=
kommen
zu laſſen. Vorher werde freilich die Regier=
ung
alle verſöhnlichen Mittel anwenden, ſoweit ſie mit
der Würde der Regierung vereinbar ſind, damit die
Schuld eines eventuellen Bruches auf den Vatikan und
nicht auf die Regierung zurückfällt. In dieſem Streit
hofft die Regierung, daß alle Parteien ſich um ſie
ſcharen werden, um ſie in dem Kampfe zu unterſtützen.
Die Agence Havas meldet aus Kanea: Die Ueber=
reichung
der kretiſchen Note an die Mächte ſcheint der
kretiſchen Frage ein anderes Ausſehen geben zu ſollen. Es
handelt ſich nicht mehr um die Zulaſſung der muſelmani=
ſchen
Abgeordneten zur Nationalverſammlung ohne Eides=
leiſtung
, da man hier eine definitive Regelung der Stellung
der Inſel wünſcht. Die Mächte werden ſich daher verſtän=
digen
müſſen, um an das Problem als ſolches heranzu=
treten
, und die Initiative der proviſoriſchen Regierung
wird in den europäiſchen Kreiſen nicht als geeignet ange=
ſehen
, die Beruhigung zu erleichtern.
Die ſerbiſche Skupſchtina hat die Vorlage über die
Aenderung des Wahlgeſetzes in erſter Leſung angenommen.
Der Senat der Vereinigten Staaten ſtimmte gegen
den Zuſatzantrag zur Bahnvorlage, demzufolge der
wirkliche Wert des Eigentums der Bahngeſellſchaften die
Grundlage für die Beſtimmung der Frachtraten bilden ſoll.
Wie das Staatsdepartement in Waſhington erfährt,
wurde die Armee der Regierung von Nicaragua unter
Sara von den Truppen Eſtradas geſchlagen und befindet
ſich in vollem Rückzuge.
Die chileniſche Kammer wurde am Mittwoch eröff=
net
. In der Botſchaft des Präſidenten werden
die Beziehungen Chiles zu allen Staaten mit Ausnahme
Perus als friedlich und herzlich bezeichnet. Mit Peru ſei die
Grenzfrage noch in der Schwebe, doch ſei Hoffnung auf
eine glückliche Löſung vorhanden. Der Präſident wird der
Kammer vorſchlagen, das Budget, das in Einnahmen und
Ausgaben im Gleichgewichte ſei, anzunehmen. Die Bot=
ſchaft
teilt ferner mit, daß die äußere Schuld Ende 1909

auf 23039320 Pfund zurückgegangen ſei. Der Außen=
handel
erreichte 568 Millionen Piaſter Gold; es iſt ein
Rückgang des Exports zu verzeichnen, der der Baiſſe in
den Verkaufspreiſen des Salpeters zuzuſchreiben iſt, die
eingetreten iſt, trotzdem ſich der Verbrauch von Salpeter
am Weltmarkte geſteigert. Die Kupferproduktion habe
43000 Tonnen und die Steinkohlenproduktion 899000
Tonnen betragen.
Das diplomatiſche Korps, das dem Sultan von
Marokko den 1. Juni als Friſt für den Beginn der
Tätigkeit der Schuldenkommiſſion geſetzt
hatte, erhielt von El Gebbas ein Schreiben, in dem er mit=
teilt
, daß er von Fez keine Inſtruktionen erhalten habe,
die ihm geſtatteten, in dieſer Beziehung etwas zu tun. Der
ganze Zolldienſt ſei von nun ab der Verwaltung der
marokkaniſchen Anleihe angegliedert, da alle Einnahmen
als Garantie für die neue Anleihe in Betracht kämen.

* Berlin, 1. Juni. Zu Ehren der Turiner In=
duſtriellen
hatten der Deutſche Handelstag, die Han=
delskammern
Berlin und Potsdam und die Aelteſten der
Berliner Kaufmannſchaft heute abend in den Feſtfälen des
Zoologiſchen Gartens ein Feſtmahl veranſtaltet. Zu
Beginn brachte der Präſident der Berliner Handelskam=
mer
Herz einen Toaſt auf den Kaiſer und den König von
Italien aus. Darauf begrüßte der Präſident des Deut=
ſchen
Handelstages Stadtrat Kämpf die Gäſte und be=
tonte
, daß es das erſte Mal ſei, daß eine Abteilung italie=
niſcher
Kaufleute und Induſtrieller in der Hauptſtadt des
Deutſchen Reiches von deutſchen Handelsvertretungen will=
kommen
geheißen werde. Italien habe nicht nur auf gei=
ſtigem
und künſtleriſchem Gebiete, ſondern auch auf dem
Gebiete des Handels bahnbrechend gewirkt, denn aus Ita=
lien
ſei die Buchhaltung zu uns gekommen und aus ſei=
nen
Handelsgebräuchen ſei unſer Wechſelrecht hervorge=
gangen
. Zum Schluß ſprach der Redner auch in italie=
niſcher
Sprache einige Sätze und ſchloß mit einem Hoch
auf das Wohl der Gäſte. Den Dank der Italiener brachte
der Präſident der Turiner Handelskammer Boccala zum
Ausdruck.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 3. Juni.
Empfänge. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
empfingen geſtern den Oberſt Kade, Direktor
der 4. Train=Direktion Straßburg, den Rittmeiſter
v. Platen, Eskadronchef im Leib=Dragoner=Regiment
(2. Großh. Heſſ.) Nr. 24, den Oberleutnant Rauſch von
der Schutztruppe für Kamerun, den Oberleutnant Brill,
ſowie die Leutnants Moeſer und Hartmann von der
Reſerve des 2. Großh. Heſſ. Feld=Artillerie=Regiments
Nr. 61, den Pfarrer Römheld von Pfungſtadt, den Ober=
ſtaatsanwalt
v. Heſſert; zum Vortrag den Kabinetts=
ſekretär
Dr. Wehner.
Ernannt wurde Wilhelm Hönig aus Lehnheim
zum Schreibgehilfen bei dem Finanzamt Gießen.
*X* Das Kriegsgericht der 25. Diviſion verhandelte
geſtern gegen den Maurer Hermann Chriſtian Geiling
aus Vilbel vom Dragoner=Regiment Nr. 24. Der Mann
hat ſich bereits mehrere Urlaubsüberſchreitungen zuſchulden
kommen laſſen, weshalb ihm der Pfingſturlaub abgeſchla=
gen
worden war. Er half ſich ſelbſt und machte eine
Vergnügungsreiſe nach Mainz und kehrte am dritten
Feiertag zurück. Mit Rückſicht auf ſeine Vorſtrafen wurde
von Arreſtſtrafe abgeſehen und der Angeklagte zu 43 Ta=
gen
Gefängnis verurteilt Der aus Höchſt ſtammende
Dienſtknecht Georg Eiſenhauer vom Artillerie= Regi=
ment
Nr. 25 hatte einem Kameraden, während dieſer im
Bad war, aus deſſen Kleider eine Portemonnaie mit
13,50 Mark weggenommen, und wurde, als er es verber=
gen
wollte, abgefaßt. Das Urteil lautete auf 4 Wochen
ſtrengen Arreſt und Verſetzung in die zweite Klaſſe
des Soldatenſtandes.
L. Die Strafkammer ſchickte geſtern den 37 Jahre
alten, vorbeſtraften Schneider Friedrich Jakob Fal=
kenſtein
von hier auf 10 Monate in das Gefäng=
nis
, weil er dem Zuſchneider Zabel auf Grund ge=
fälſchter
Quittungen über Vereinsbeiträge 4,75 Mark
abſchwindelte. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden
ihm auf 3 Jahre aberkannt

Ediſon über ſeine neueſten Erfindungen.
(9 In amerikaniſchen Zeitungen erſchien vor kur=
zem
die Aufſehen erregende Nachricht, daß Ediſon einen
neuen Apparat erfunden habe, eine kunſtvoll kon=
ſtruierte
Maſchine zur Aufnahme lebender
Photographien mit den natürlichen Far=
ben
. Der berühmte Erfinder hat ſich nun zu dieſen,
vorzeitig in die Oeffentlichkeit gedrungenen Mitteil=
ungen
geäußert: Er arbeitet allerdings ſeit längerer
Zeit an dieſem Problem und hegt auch günſtige Er=
wartungen
, allein er iſt noch weit davon entfernt, alle
Schwierigkeiten überwunden zu haben. Insbeſondere
ſtößt die Wiedergabe der roten Farbe auf große Hemm=
niſſe
; mit den übrigen Farben hat er bereits recht gün=
ſtige
Erfolge errungen. Zugleich ſprach Ediſon voller
Begeiſterung von der neuen Maſchine, die er nun vol=
lendet
hat und die eine Wiedergabe lebender Photo=
graphien
mit dem geſprochenen Worte ermöglicht. Man
hat mehrfach behauptet, bereits Sprechmaſchinen zu
haben, die die lebenden Photographien begleiten und
die zugleich die Mängel des Grammophons nicht be=
ſitzen
. Aber dieſe Behauptungen waren nur von
ſchlauen Geſchäftsleuten und Kinematogtraphenunter=
nehmern
in die Welt geſetzt; in Wirklichkeit ſtand hin=
ter
dem Vorhang ein Menſch, der zu den Bildern den
Text ſprach. Aber nun haben wir einen Apparat, der
eine vollkommene Täuſchung hervorbringt. Nun kön=
nen
wir ein ganzes Drama auch ſtimmlich reproduzie=
ren
. Die Stimmen klingen ſo ausgezeichnet, als ob
man vor einer wirklichen Bühne ſäße. Auch Muſik
kann wiedergegeben werden. Dabei fehlt völlig der ge=
preßte
, ſurrende, unnatürliche Klang des Phonogra=
phen
. Es klingt wie die Wirklichkeit. Wenn es uns
nun noch gelingt, die Farben wirklich natürlich zu re=
produzieren
, dann haben wir alle Elemente des Schau=
ſpiels
beiſammen, die Sprache, die Gebärde und die
Farbe. Das Flimmern, Praſſeln und Knattern fehlt
in dieſen Sprechmaſchinen und Kinematographen voll=
kommen
. Das alles gab es auch bei meinem erſten
Kinematographen nicht, aber als die Unternehmer die
Sache ausbeuteten, erſchienen vor dem Publikum plötz=
lich
dieſe flimmernden, knatternden Aufnahmen.
Warum? meinte Ediſon und zwinkerte dabei verſtänd=

nisvoll mit den Augen: Nun, man läßt die Maſchinen
doppelt ſo langſam laufen, als ich beabſichtigt hatte.
Man produziert mehr Quantität bei ſchlechterer Quali=
tät
. Wenn man die Maſchinen raſcher laufen ließe, ſo
würden die Aufnahmen vollkommen ſein.
Zu gleicher Zeit erregt in Amerika eine andere
Erfindung lebhaftes Aufſehen und wird in der
Preſſe ausführlich beſprochen. Dr. Lange aus Goran=
ton
in Pennſylvania will ein Verfahren gefunden
haben, mit deſſen Hilfe er aus einer Kombination von
ſieben niederen Metallen reines Silber herſtellen kann.
Er hat ſeine Erfindung bereits beim Patentamt ange=
meldet
, verſchweigt aber alle Einzelheiten, bis ſein Ver=
fahren
geſetzlich geſchützt iſt. Dr. Lange genießt in der
wiſſenſchaftlichen Welt Amerikas großes Anſehen; er
will drei Jahre lang in ſeinem Laboratorium gear=
beitet
haben, bis der Zufall ihm endlich die Löſung des
Rätſels enthüllte. Der Erfinder betont, daß es ſich
um eine rein wiſſenſchaftliche Entdeckung handele, die
mit alchimiſtiſchen Phantaſtereien nichts zu tun hätte,
aber einſtweilen betrachtet man die Nachricht mit Miß=
trauen
und wartet die Entſcheidung des Patent=
amtes
ab.
Wie Teddy daheim empfangen wird.
Je näher der Tag rückt, an dem Rooſevelt wie=
der
den Boden ſeines Vaterlandes betreten wird, um=
ſomehr
wächſt in Amerika die Aufregung und die wilde
Begeiſterung, mit der alle Vorbereitungen zu dem
großen nationalen Feſttage diskutiert und betrieben
werden. Der gewaltige Triumphzug in New=York, an
dem alle amerikaniſchen Körperſchaften zu Pferde teil=
nehmen
wollten, findet nun doch nicht ſtatt; der An=
drang
war ſo groß, daß man die ungeheuere Menge
nicht mehr zu dirigieren können meinte. Entſcheidend
aber wurde, daß Rooſevelt ſelbſt dieſe Maſſenovation
ablehnte unter der Begründung, daß ſie ſich für einen
Privatmann wie ihn nicht zieme, auch wenn er früher
einmal Präſident geweſen ſei. Das Programm be=
ſchränkt
ſich einſtweilen auf eine große Volksſzene im
Battery=Park, der nahe an der Landungsſtelle liegt.
Dort werden die geſamten Stadtbehörden New=Yorks
Rooſevelt begrüßen. Eine beſondere Tribüne wird er=
richtet
, ein Ehrenhof erbaut, von dem aus Rooſevelt

M. Der Kriegerverein hielt am Mittwoch abend in de
Reſtauration Zur Stadt Koburg eine ſehr gut beſucht=
Monatsverſammlung ab. Der erſte Vorſitzende erwähnt=
die
Erkrankung des Kaiſers und gab der Hoffnung Aus
druck auf baldige Geneſung. Sodann wurde der verſtor=
benen
Kameraden zumeiſt Feldzugskameraden ge
dacht und deren Andenken in üblicher Weiſe geehrt. Nack
Verleſung des Protokolls der letzten Moncktsverſammlung
berichtete der erſte Vorſitzende über die Tätigkeit des Vor=
ſtandes
während der letzten zwei Monate. Insbeſonder
über die Verwendung des Ueberſchuſſes aus der Datterich=
Aufführung, der nach vom Kam. Oberbürgermeiſter Schäfer
ausgearbeiteten Satzungen an hilfsbedürftige Kriegs=
veteranen
der hieſigen Kriegervereine zur Ausgabe ge=
langte
, wovon bereits in drei Fällen Gebrauch gemach
wurde. Auch wurde bekannt gegeben, daß die Gewehre
nunmehr in den Beſitz des Vereins gelangt ſind und das
Vereinsſchießen vorausſichtlich noch in dieſem Monat be=
ginnt
. Zum Vereinsausflug wurde beſchloſſen, dieſen am 10
nächſten Monats mit Muſik nachmittags ½2 vom Kapell=
platz
aus nach Roßdorf zu unternehmen, woſelbſt Einkehr
bei Kam. Günther gehalten wird und dann Konzert, Tanz
und Kinderſpiele in Ausſicht genommen ſind. Ferner iſ
für Herbſt ein Lichtbildervortrag vom Norddeutſchen Lloyd
durch Herrn Kam. Kapitän Herbert in liebenswürdiger
Weiſe in Ausſicht geſtellt worden. Eine beſonders rege
und recht lange Beſprechung fand der am 13. und
14. Auguſt ds. Js. ſtattfindende Kriegsveteranen=Appell
zu deſſen Teilnahme bereits 5000 Anmeldungen vorliegen
Es wurde nochmals feſtgeſtellt, daß nach den Beſchlüſſen
von Ortenberg nur ſolche Kriegsveteranen der heſſiſchen
Diviſion von 1870/71 und früheren Feldzügen teilnehmen
können, die einem Haſſia=Kriegerverein als Mitglied an=
gehören
oder in einem anderen deutſchen Bundesſtaat
anſäſſig ſind. An Feſtlichkeiten ſind in Ausſicht genom=
men
: Am 13. abends eine Vorfeier, am 14. vormittags
Paradeaufſtellung auf dem Marienplatz, hierauf Vorbei=
marſch
und Feſtzug durch die Stadt, ſowie dann gemein=
ſchaftliches
Eſſen in hieſigen großen Lokalen. Nachmittags
iſt ein großes Gartenkonzert in Ausſicht genommen. Auf=
ſtellung
auf dem Marienplatz, Vorbeimarſch, Feſtzug, ſowie
gemeinſchaftliches Eſſen erfolgt in den Truppenverbänden,
ſodaß jedem Kameraden möglich iſt, ſeine alten Kom=
pagnie
=Kameraden leicht wiederzufinden. Die Vorberei=
tung
der Veranſtaltung unterliegt dem Arbeitsausſchuß
der hieſigen vereinigten Kriegervereine, der wiederum Un=
terausſchüſſe
gebildet hat, wie Feſtausſchuß, Muſikaus=
ſchuß
, Preſſeausſchuß, Wirtſchafts= und Verpflegungsaus=
ſchuß
, Wohnungsausſchuß und Empfangsausſchuß. Die
vorhandenen Mittel zu den Feſtlichkeiten ſind nicht zu hoch
bemeſſen, weshalb, um den alten Kriegsveteranen einen
würdigen Empfang zu bereiten, ſeitens der hieſigen Ein=
wohnerſchaft
ein Zuſchuß erwartet wird. Beſonders
ſchwierig iſt die Arbeit des Wohnungsausſchuſſes, der
für 2000 Kameraden Freiquartiere beſorgen muß und da=
her
ſehr auf die Unterſtützung der Einwohner angewieſen
iſt. Nachahmenswert wird bezeichnet und mit beſonderem
Dank wurde die Mitteilung entgegengenommen, daß ſei=
tens
der hieſigen Stadtbehörde außer der Uebernahme der
Schmückung der Stadt der namhafte Betrag von 1000 Mk.
überwieſen wurde. Auch wurde ferner von einem hieſigen
Kriegsveteranen, der nicht genannt ſein will, die Ueber=
nahme
der Koſten für den Saalbau zugeſagt. Im An=
ſchluß
an den Veteranen=Appell iſt auf Anregung des Be=
zirks
Beſſungen ein Ausflug nach den Schlachtfeldern ge=
plant
.
m. Vom neuen Bahnhof. Die Ueberführ
ungsbrücke an der Griesheimer Chauſſee
iſt dem Verkehr übergeben worden. In geringer
Steigung geht der Weg über die mit Holzpflaſter ver=
ſehene
Brücke, welche aus Eiſen und Beton hergeſtellt
iſt. Ein proviſoriſch hergerichteter Bretterzaun ver=
wehrt
das Betreten der ſeitlichen Gänge. Mit dem
Abtragen der Erde unter den Brückenbogen ſind etwa
35 Arbeiter beſchäftigt. Die Schienenſtränge nördlich
der Brücke mehren ſich. In der ſüdlichen Richtung
wird auf dem Bahnſtrange ein Geleiſe für Material=
züge
montiert. Von der Brücke bekommt man einen
ſchönen Blick auf den Perſonenbahnhof.
Darmſtädter Schloßfreiheits=Lotterie. Die Zieh
ung findet beſtimmt, wie angeſetzt, nächſten Diens=
tag
, den 7. Jnni, im Gartenſaale des Städtiſchen
Saalbaues ſtatt, wozu jedermann freien Zutritt
hat. Sie beginnt morgens um 8 Uhr und wird unter
notarieller Aufſicht von Beamten der General=Lotterie=
Direktion, Geſchäftsſtelle Darmſtadt, unter Hinzuzieh=
ung
von ſechs hieſigen Waiſenknaben, geleitet.

eine kurze Anſprache halten ſoll. Der Park und alle
umliegenden Bauten werden dekoriert. Der Republi=
kanerklub
hat einen großen Dampfer geheuert, mit dem
er Rooſevelt draußen in der Bai bereits begrüßen will.
Das Schiff ſoll natürlich auch an der beabſichtigten
großen Waſſerparade teilnehmen, die bei dem Einlaufen
der Kaiſerin Auguſta Viktoria vor Rooſevelts Augen
ſtattfinden ſoll. Aber dieſe Beſchränkung des Emp=
fangsprogramms
und der Verzicht auf den großen
Umzug wird den Wogen der Begeiſterung keinen Ab=
bruch
tun, ja im Gegenteil, der Enthuſiasmus ſcheint
von Tag zu Tag zu wachſen. Ganz New=York wird bei
Rooſevelts Ankunft in ein Flaggenmeer getaucht ſein
und die Streifen und die Sterne werden überall leuch=
ten
. Die Muſikgeſellſchaften veranſtalten Straßen=
konzerte
. Der natürliche Geſchäftsſinn der Amerikaner
offenbart ſich in dem Eifer, mit dem einige findige
Unternehmer die Herſtellung von Rooſevelt= Souve=
nirs
eingeleitet haben. Das ſind allerlei kleine Knöpfe,
Bänder und dergleichen, die bereits jetzt in den Stra=
ßen
verkauft werden und um die die Leute ſich reißen.
Teddys Heimkehr hat ſogar die Dichter befruchtet: un=
zählige
neue Lieder und Gaſſenhauer ſind über Nacht
aufgetaucht und werden überall auf den Straßen und
in Kneipen angeſtimmt und von den Umſtehenden auf=
genommen
. Die Dichter ſind zum großen Teil unbe=
kannt
geblieben, um ſo berühmter aber ſind ihre Werke
geworden, die in allen Tonarten, bald burſchikos, bald
humoriſtiſch, bald ſentimental, bald enthuſiaſtiſch das
Lied von Rooſevelts Tüchtigkeit ſingen. Teddy iſt
wirklich zum Stern und Abgott des Volkes geworden.
Der Back from Elba=Klub arbeitet fieberhaft, um alle
Konkurrenten zu ſchlagen. Aus allen Teilen der Ver=
einigten
Staaten kommen Nachrichten von Deputatio=
nen
, die am New=Yorker Empfang teilnehmen wollen.
Nun wird bekannt, daß auch die Rough=Riders nach
New=York kommen werden, um ihren einzigen Oberſt
wieder im Vaterlande willkommen zu heißen. Aus
Galveſton in Texas wird gemeldet, daß die Rough=
Riders eine Sammlung veranſtaltet haben, um einen
prächtigen Schimmel mit einem goldbeſchlagenen Sat=
tel
zu erſtehen, der ihm im Namen ſeines Regiments
bei der Heimkehr als Ehrengeſchenk zugeführt wer=
den
ſoll.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

Seite 3.

Der Verein Deutſcher Waiſenpflege (Verband
Darmſtadt), der ſeit dem nun 25jährigen Beſtehen des
Lahrer Reichswaiſenhauſes Aurechte an
demſelben beſitzt und gegenwärtig dort vier hieſige und
einen Offenbacher Waiſenknaben untergebracht hat, iſt
bei der Zubiläumsfeier durch ſeinen hieſigen Vorſitzen=
den
, Herrn Peter Baumann, der auch dem Aufſichtsrat
in Lahr angehört, vertreten geweſen.
Der Verein Gartenſtadt Nieder=Ramſtadt-Traiſa

eni

An
des B.

hat einen kleinen illuſtrierten Proſpekt mit einem
Plänchen der Wegeverbindungen von Darmſtadt und
den beiden Kurorten Nieder=Ramſtadt und Traiſa her=

ausgegeben, welcher an Intereſſenten koſtenlos ver=
ſchickt
wird. (S. Anz.)
Wohlfahrtspoſtkarten. Das Patronat der
Großh. Zentrale für Sänglings= und Mutterſchutz in
Heſſen bittet uns, darauf aufmerkſam zu machen, daß
die Wohlfahrtspoſtkarten des Patronats mit dem Bild=
nis
des Großherzogs, der Großherzogin und der Groß=
herzoglichen
Prinzen nunmehr in ſämtlichen Poſtkar=
tenhandlungen
, oder direkt durch die Verſandſtelle bei
der Firma W. Leſchhorn, Darmſtadt, Rheinſtraße 14, zu
haben ſind. Der Ertrag dieſer Poſtkarten wird zum
Beſten der Säuglings= und Mutterfürſorge in ganz
Heſſen verwendet. Die Karten koſten wie alle anderen
in dieſer Art ausgeführten Anſichtspoſtkarten nur 10
Pfg. pro Stück. Jeder, der die Karte kauft, trägt damit
ein Scherflein zum Beſten der Säuglings= und Mutter=
fürſorge
bei.
Von der Wach= und Schließgeſellſchaft. Im
Monat Mai ergaben die fortlanfenden Reviſionen der
Nachtwachbeamten folgende Fälle: 396 offene Haus=
türen
und Tore vorgefunden, 132mal brannte Licht in
Geſchäfts= und Bureaulokalitäten, Kellern und Boden=
räumen
, bezw. wurde vergeſſen dasſelbe zu löſchen,
10 Hausbewohnern, welche ihre Schlüſſel vergeſſen
hatten, geöffnet, 13 defekte Schlöſſer und Türen, ſowie
ſteckengebliebene Schlüſſel vorgefunden, 21 offenſtehende
Parterrefenſter ermittelt, 4 nicht in die Häuſer gehörige
Perſonen daraus entfernt, 2 Waſſerleitungen abgeſtellt,
2 Diebe verſcheucht und 1 feſtgenommen.
C. Renovierung der St. Ludwigskirche. Das
Aufſchlagen der Gerüſte, die Rabitz=, Tüncher= und An=
ſtreichearbeiten
in der zu renovierenden St. Ludwigs=
kirche
ſind den hieſigen Firmen Wilh. Klein, Zimmer=
maler
, Hof=Weißbinder und Stuckateur, und Gebr. Nover,
Hoftüncher, Maler und Stuckateur, übertragen worden.
Die Voranſchlagsſumme hatte 18800 Mk. betragen; die
beiden Angebote bewegten ſich annähernd auf dieſer Höhe.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Während des
Monats Mai wurde die Leſehalle im ganzen von 2952
(im Mai 1909 von 2830) Perſonen beſucht, durchſchnitt=
lich
an jedem Tage von 95,8. Aus der Bücherhalle nach
Hauſe entliehen wurden im ganzen 8281 Bände (1909:
824), darunter 3144 wiſſenſchaftliche und belehrende
Werke. Die Zahl der ſeit dem 1. April dieſes Jahres
neu eingeſchriebenen Leſer ſtieg auf 2205. An Bücher=
geſchenken
gingen in dieſem Monat weiter ein: von
dem Deutſchen Flottenverein, Kreisgruppe Darmſtadt,
15 Bände, von Herrn Dr. med. Heil 15 Bände, von
Herrn Rentner J. Koch 1 Band, aus dem Nachlaß des
Herrn Dr. Rieger in Alsbach 84 Bände und 5 Jahr=
länge
Zeitſchriften, von Frau Profeſſor Thylmann
Witwe 9 Jahrgänge Zeitſchriften, von Herrn Kaufmann
Gg. Weckbach in Mainz 1 Band. Allen Gebern herz=
ichen
Dank. Weitere Schenkungen von Büchern, ſo=
weit
ſolche nicht veraltet, ſind willkommen.
n. Unfall. Der Staatsanwaltsdiener Häuſer

hatte am Mittwoch im Gemeindehaus der Martinsge=
meinde
in dienſtlichem Auftrage etwas zu beſtellen und
befand ſich mit Herrn Pfarraſſiſtent Lauteſchläger im
Geſpräch, während mehrere Jungen in dem zum Tur=
nen
benutzten Saal ein transportables Reck wegnehmen
wollten. Dasſelbe fiel um und traf Herrn Häuſer ſo
unglücklich, daß ihm mehrere Zehen ſehr ſtark gequetſcht
wurden. Größeres Unglück hätte ſehr leicht entſtehen
können.
-gs- Unfall. Geſtern vormittag gegen 7 Uhr fiel
ein bei einer hieſigen Möbelhandlung beſchäftigter
Arbeiter aus Weiterſtadt von ſeinem Fuhrwerk und
geriet unter das Pferd, wobei er Verletzungen am
Kopf und am rechten Schienenbein erlitt. Der Ver=
unglückte
wurde durch die Rettungswache mittels Kranken=
automobils
in ſeine Wohnung verbracht.

Offenbach, 1. Juni. Der Geſamtausſchuß zur Vorbe=
reitung
des am 4. und 5. ds. Mts. hier ſtattfindenden Dele=
giertentages
der Haſſia hielt geſtern abend ſeine letzte
Sitzung ab, in der die einzelnen Ausſchüſſe den Bericht
über ihre Tätigkeit erſtatteten. Es iſt überall fleißig gear=
beitet
worden, ſo daß man die Gewähr für ein gutes Ge=
lingen
des Ganzen wohl als gegeben anſehen darf. Ins=
beſondere
wird der Kommers am Samstag abend, für den
ein überaus reichhaltiges und abwechslungsreiches Pro=
gramm
aufgeſtellt iſt, eine ſehr gelungene Veranſtaltung
werden. Am Sonntag finden vormittags die geſchäftlichen
Beratungen ſtatt, an die ſich dann ein Feſtbankett im
Stadtgarten ſchließt. Ein Volksfeſt mit Unterhal=
tungen
der verſchiedenſten Art Juxplatz, Fackelpolo=
naiſe
, Tanz uſw. bildet den Abſchluß des Haſſia‟=
Feſtes.
Mainz, 2. Juni. Die Hinrichtung des Mör=
ders
Selzer der den Lehrer Krüger ermordete,
findet morgen früh halb 6 Uhr ſtatt. Heute früh um
halb 6 Uhr machte Herr Oberſtaatsanwalt Dr. Buff
dem Verurteilten von der Ablehnung des Gnadenge=
ſuchs
Mitteilung, und daß am nächſten Morgen die
Vollſtreckung erfolgen werde. Selzer geriet in kurcht=
bare
Aufregung, die ſich zu einem Tobſuchtsanfall ſtei=
gerte
. Scharfrichter Brand aus Chemnitz mit ſeinen
beiden Gehilfen iſt heute hier eingetroffen.
Bingen, 1. Juni. Eine engliſche Reiſege=
ſellſchaft
die mit eigenen Wagen das Feſtland be=
reiſt
, langte geſtern hier an und ſtellte ihre Fuhrwerke,
die Wohnräume bieten und Zelt, Küchengeräte und
dergleichen enthalten, an der Druſusbrücke auf. Ihre
letzte Halteſtelle war Bacherach. Das nächſte Ziel von
hier iſt Heidelberg. Dann geht es durch Süddeutſch=
land
nach Oberammergau und durch Tirol nach Ita=
lien
uſw Dieſe Art reiſen iſt bei uns ungewöhnlich,
in England und Amerika jedoch ſehr beliebt.
Ober=Flörsheim, 31. Mai. Sebaſtian Walter
aus Milwaukee, ein geborener Ober=Flörsheimer,
weilte dieſer Tage wieder einmal hier. Er hat für den
Ort ſchon viel getan; ſo errichtete er unter anderem
das prachtvolle Kriegerdenkmal. Auch jetzt will er ſei=
ner
alten Heimat gedenken durch eine Stiftung von
10000 Mark deren Zinſen zu Wohltätigkeits=
zwecken
beſtimmt ſind. U. a. ſoll unſere Jugend alljähr=
lich
an ſeinem Geburtstage mit Brezeln uſw. beſchenkt
werden.
Gießen, 1. Juni. Der Student Friedr. Vogel aus
Darmſtadt erlitt heute morgen beim Baden in der Lahn
einen Herzſchlag. Die Leiche wurde nach der Leichen=
halle
am neuen Friedhof verbracht.
Gießen, 1. Juni. Der G. Anz. ſchreibt: Von zuſtän=
diger
Seite werden wir darauf aufmerkſam gemacht, daß
die nach Zeitungsberichten in der letzten Stadtverordneten=
ſitzung
mitgeteilte Angabe, wonach es in Heſſen nicht mög=
lich
ſei, die Biebertalbahn unter gewiſſen Voraus=
ſetzungen
durch den Staat zu übernehmen, unzutref=
fend
iſt. Nach der im Heſſiſchen Regierungsblatt Nr. 18
von 1897 veröffentlichten Konzeſſionsurkunde hat der heſ=
ſiſche
Staat ſich ausdrücklich das Recht vorbehalten, die
Bahn unter beſtimmten Bedingungen zu erwerben. Die
Abtretung der Bahn kann bereits nach Ablauf von 15 Jah=
ren
vom Tage der Betriebseröffnung an vom Staat gefor=
dert
werden. Das Erwerbsrecht des Staates kann nur der=
geſtalt
ausgeübt werden, daß die ganze Bahnſtrecke abge=
kauft
wird, d. h. vom heſſiſchen Staat allein nach Verſtän=
digung
mit der preußiſchen Regierung oder gleichzeitig
von beiden beteiligten Staaten für die in ihrem Gebiet
gelegenen Strecken.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 1. Juni. Die Deutſche
Mediziniſche Wochenſchrift bringt, wie der Lokalanz.
meldet, in ihrer heute erſcheinenden Nummer den fol=
genden
authentiſchen Bericht über die Krank=
heit
des Kaiſers: Se. Majeſtät der Kaiſer be=
merkten
am Abend des 24. Mai auf der Rückreiſe von
Vliſſingen eine kleine Hautabſchürfung an der radialen
Seite des rechten Handgelenks, wahrſcheinlich entſtan=
den
durch Reibung der Manſchette. Die Umgebung
zeigte einige Rötung und Schwellung. Trotz ſofortiger
ſachgemäßer Pflege und Ruhehaltung entwickelte ſich in
den nächſten Tagen ein Furunkel von anſehnlicher
Größe mit leichter Beteiligung der Lymphbahnen des
Armes, jedoch ohne weſentliche Störung des Allgemein=

befindens und ohne Temperaturſteigerung. Am 20
Mai wurde Geheimrat Profeſſor Dr. Bier hinzugezu
gen, welcher am 28. Mai unter lokaler Betäubung mi
Cloraetyn den Furunkel öffnete. Vor dieſem T.a
wurde ein Eingriff nicht gemacht. Die entzündeten E
ſcheinungen gehen in der erwünſchten Weiſe zurück
daß über die Gutartigkeit des Verlaufes kein Zweit
beſteht. Se. Majeſtät ſind außer Bett, nehmen di
Mahlzeiten in gewohnter Weiſe und gehen an die Luft
müſſen ſich jedoch in der Betätigung diejenigen Schrau
ken auferlegen, die ſich aus der Notwendigkeit ergeben,
die rechte Hand zu ſchonen. Das Befinden des Dich=
ters
Julius Wolf hat ſich erheblich verſchlimmert.
Zu der Influenza iſt geſtern eine Lungenentzündung
hinzugetreten und der Zuſtand des Patienten gibt zu
ernſten Beſorgniſſen Anlaß. Der Ruſſe Abra=
ham
Eierweiß, der geſtern den Kronprinzen be=
läſtigte
, hat, nach der Voſſ. Ztg., in Freundeskreiſen
öfters erklärt, daß er demnächſt eine große Tat voll=
bringen
werde, die die Aufmerkſamkeit der Welt auf
ihn richten würde. Schon vor einem Jahre ging er in
einer Verſammlung der freireligiöſen Gemeinde mit
einem alten verroſteten Revolver gegen Dr. Bruno
Wille los. Seine Abſicht war, Aufſehen zu erregen. Er
wurde geſtern in einer Anſtalt untergebracht
Die Strafkammer des Landgerichts
verurteilte heute den aus dem Lewandowskiprozeß be=
kannten
Reichsgrafen Arz zu Vaſegg, welcher nac
der Verbüßung einer einjährigen Gefängnisſtrafe
neue Hochſtapeleien zuſchulden kommen ließ, wegen Be
trugs und ſchwerer Urkundenfälſchung zu einem
Jahre und ſechs Monaten Gefängnis. Sein Mitſchul=
diger
Staczak wurde zu einem Jahre und drei Monaten
Gefängnis verurteilt. Heute morgen gegen halb
Uhr ſtürzte an dem Neubau Lützowſtraße 102/104
bei Ausſchachtungsarbeiten eine etwa acht Meter breift
und drei Meter hohe Mauer ein wobei vier Mau=
rer
verſchüttet wurden. Die Verſchütteten wurde:
durch die Feuerwehr hervorgeholt und bis auf einer
der keine Verletzungen erlitten hatte und weiterarbei
ten konnte, nach dem Eliſabeth=Krankenhauſe geſchafft
Beſonders ſchwer war ein Maurer verletzt worden.
Der Unglückliche iſt bereits im Krankenhauſe geſtorben
Frankfurt, 2. Juni. Der im Norden der Stadt
gelegene Park des verſtorbenen Kammerherrn, Frei=
herrn
Baron v. Holzhauſen ging zum Preiſe
von 4 Millionen Mark in den Beſitz der Deutſchen Bank
über. Die Bank beabſichtigt, das Gelände zu Bau=
zwecken
zu erſchließen. Vor etlichen Wochen haben
die Erben mit der Stadt Frankfurt verhandelt. Dieſe
Verhandlungen haben ſich jedoch zerſchlagen.
Frankfurt, 2. Juni. Der kürzlich verſtorbene Kauf=
mann
Obernzenner hat allen Angeſtellten, die länger
als zehn Jahre im Geſchäft ſind, 2000 Mark, den übrigen
15001000 Mark teſtamentariſch vermacht. Für ſoziale und
ſonſtige wohltätige Zwecke hat der Verſtorbene insgeſamt
200000 Mark hinterlaſſen.
Hanan, 2. Juni. Dem Militärfiskus iſt das Recht
zur Enteignung von Grundeigentum zu Zwecken der
Anlegung von Eiſenbahnlinien für das
nach Hanau zu verlegende 3. Eiſenbahnregiment ver=
liehen
worden. Es ſind vorgeſehen eine Eiſenbahn=
linie
vom Hanauer Nordbahnhof nach den Depotgebäu=
den
des Eiſenbahnregiments, eine Linie von den
Depotgebäuden nach dem Gänsberg und zwei Linien
nach den Waſſerübungsplätzen am Main und an der
Kinzig.
München, 1. Juni. Trotz der in Stuttgart gemach=
ten
Erfahrungen, wo vor einigen Jahren der hübſche
Nilsſche Tiergarten der bei allen dieſen Unternehmun=
gen
überaus ſchwierigen Rentabilitätsfrage erlag
ſtrebt München ſeit längerer Zeit nach einem Zoolo=
giſchen
Garten allermodernſten Stils, für den die
bekannte Hagenbeckſche Anlage in Hamburg als Vor=
bild
dienen ſoll. Diesmal geht der Plan von einer
weitverzweigten Geſellſchaft aus, der viele einflußreich
Männer angehören und die vom Staate durch Geneh=
migung
einer Lotterie und von der Stadt durch unent=
geltliche
Ueberlaſſung eines landſchaftlich entzückend
gelegenen Geländes unterſtützt worden iſt. Der ur=
ſprünglich
von der Stadt geſtellten Bedingung, daß der
Beſitz eines ziemlich hohen Kapitals nachgewieſen wer=
den
müſſe, hat die Geſellſchaft allerdings noch nicht nach
kommen können. Da aber der Magiſtrat neuerdings
auf dieſe Bedingung verzichtete, ſo ſollen die Arbeiten

Vorträge.
nn. Im Heſſiſchen Jagdklub hielt Mitt=

woch abend der Ehrenvorſitzende, Herr Kommerzienrat
Hickler, einen intereſſanten Vortrag über Wild=
ſchaden
und Wildſchadenregulierung‟ Der Redner gab
zunächſt einen hiſtoriſchen Rückblick über die Jagden
und den ungeheueren Wildſtand im 16. und 17. Jahr=
hundert
, zu welcher Zeit die Landgrafen die Alleinbe=
ſitzer
der Jagdrechte waren, und die Bauern ſelbſt ihre
Felder vor Wildſchaden hüten mußten. Erſt im Jahre
1810 wurden in Bayern und Heſſen Wildſchadengeſetze
erlaſſen, die aber kaum genügten, um den berechtigten
Forderungen entgegenzukommen. Die Hauptfrage ſei,
von wem der Wildſchaden zu tragen ſei. Die Haupt=
ſchwierigkeit
in der Schadens=Feſtletzung liege in dem
Wechſel des Wildes und der nicht richtigen Beſtimmung
des Schadens, der viel zu hoch berechnet werde. Un=
möglich
ſei es, jeden Wildſchaden in dieſelbe gleiche
Form zu faſſen. Redner forderte ein gleichmäßiges
Wildſchadengeſetz für das Reich. Bedauerlich ſei, daß
noch jeder Bundesſtaat ſeine Jagdgeſetze machen könne.
Ein Reich und ein Geſetz müſſe hier Grundſatz ſein.
Das Heſſiſche Wildſchadengeſetz vom Juli 1899 habe noch
manche Mängel, weil vielen Beſtimmungen die allge=
meine
Verſtändlichkeit fehle, insbeſondere müßten die
Artikel 1 und 2 klarer gefaßt ſein. Den Jagdpächtern
ſei nur zu empfehlen, ſich bei Wildſchadensanſprüchen
immer in Güte mit den Geſchädigten auseinanderzu=
ſetzen
. Ein magerer Vergleich ſei beſſer, als ein fetter
Prozeß. Reicher Beifall lohnte den Vortragenden, dem
Profeſſor Zimmer noch beſonderen Dank ſpendete und
ihm ein kräftiges Horridoh des Jagdklubs ausbrachte.
Eine intereſſante Sammlung jagdtechniſcher Neuheiten,
darunter ein Wildſchutzapparat mit ſelbſttätiger
Schußabgabe und ein neues Luftgewehr, erregten das
Intereſſe der Verſammlung.

Kleines Feuilleton.

* Ueber das Taſchentuch fällt der Düſſel=
dorfer
Spezialarzt für Naſen=, Hals= und Lungenkranke
Dr. Thom in ſeinem in den Blättern für Volksge=
ſundheitspflege
erſchienenen Aufſatz: Schutz gegen die
Erreger der Tuberkuloſe ein beachtenswertes Urteil
Er ſagt: Das Taſchentuch von heutzutage hält über=
haupt
einer kritiſchen Betrachtung ſchlecht ſtand. Das

Tuch können wir allenfalls durch fleißiges Wechſeln
rein erhalten, aber wie ſteht es mit der Taſche, in die
es immer wieder hineingeſtopft wird? Schon bei einer
harmloſen Erkältung wie Schnupfen! Die Taſche wird
nur in einem Waſchkleid oder Waſchanzug der wohltäti=
gen
Reinigung teilhaftig. Wer ein Wohltäter der
Menſchheit werden will, der führe in die Bekleidungs=
branche
auswechſelbare und doch handliche Taſchenein=
ſätze
ein, um dem reinen Tuch auch einen reinen Ort

zu geben. Entbehren kann es der Huſtende nicht. Denn

trockener Huſten iſt durch ein vor den Mund gehaltenes
Taſchentuch ungleich richtiger gedeckt, als durch die
Hand, die vielleicht in derſelben Minute dem Freunde
zum Gruß gereicht wird. Das Taſchentuch muß aller=
dings
drei Vorausſetzungen erfüllen: Es ſei erſtens
weiß, damit es gekocht werden kann, zweitens klein, da=
mit
es nicht viele Stoffteilchen aufwirbelt, drittens
reichlich vorhanden, damit häufiger Wechſel leicht mög=
lich
iſt. Eher Verſchwendung als Sparſamkeit mit Ta=
ſchentüchern
für jeden mit Katarrhen der Atmungsorgane
Behafteten! Wenn Tuberkelbazillen im Auswurf feſt=
geſtellt
ſind, ſo gebührt ſolchen Kranken ſerner ein eige=
ner
Taſchentuchbeutel, um vor der Wäſche eine Hantie=
rung
mit den Tüchern auszuſchließen und gleich den
ganzen Beutel ſamt Inhalt kochen zu laſſen. Bunte
Taſchentücher, beſonders von ſolchen Dimenſionen, daß
ſie gleichzeitig als Ruckſack benutzt werden können, ge=
hören
auf den Ausſterbeetat.
C.K. Der Radiumſchrank. Der erſte Safe,
der beſtimmt iſt, das koſtbare Element, das Radium, in
größeren Mengen in ſich aufzunehmen, iſt nun in Lon=
don
vollendet. Der Schrank iſt für die britiſche Radium=
geſellſchaft
beſtimmt. Die Konſtruktion dieſes Schran=
kes
war ein beſonderes Problem, denn der Safe ſoll
nicht allein gegen Diebe und gegen Feuer Schutz bieten,
ſondern auch die Kraftausſtrahlung und das Schwinden
des Radiums zwiſchen ſeinen Metallplatten verhindern.
Mit Stahl war dieſe Aufgabe nicht zu löſen, da die Ra=
diumausſtrahlung
die dickſten Panzerplatten ſo leicht
durchdringt, wie etwa das Sonnenlicht klares Glas.
Nach zahlreichen Experimenten entdeckte man ſchließ=
lich
, daß Blei das einzige Metall iſt, das Radium nicht
durchläßt. So wurde denn ein doppelter Safe gebaut:
ein Bleiſchrank, der das Radium aufnimmt, und eine
mächtige Stahlhülle, die wiederum das Bleigehäuſe vor
Dieben ſchützen ſoll. Das Innere des Radiumſchrankes
iſt nur 18 Zoll lang und 12 Zoll breit, dach der kleine

Raum würde ausreichen, um einen ganzen Zentner
Radium aufzunehmen. Da das Pfund Radium heute
etwa 200 Millionen Mark koſtet, ſo kann der Schrank
insgeſamt Radium im Wert von 20000 Millionen M
aufnehmen. Eine beſondere Vorrichtung dient der
Aufgabe, beim Oeffnen des Schrankes den Verluſt von
Kraftausſtrahlung zu verhindern. In der inneren Tür
liegen zwei Walzen, durch die vor dem Oeffnen zwer
Tuben mit Queckſilber eingeführt werden, die die Aus=
ſtrahlungen
aufſaugen und bewahren.

* Die Wiege des Erbgroßherzogs von
Mecklenburg=Schwerin. Die Damen der meck=
lenburgiſchen
Ritterſchaft haben dem jungen Erbgroß
herzog von Mecklenburg=Schwerin als Taufgeſchent
eine goldene Wiege geſtiftet, die augenblicklich in einem
Schweriner Geſchäft öffentlich ausgeſtellt iſt. Das kunſt
voll ausgeſtattete Kinderbettchen trägt am Kopfend
eine Bekrönung, darunter die Inſchrift Anno domit
1910 und auf der Rückſeite die Widmung: Dem Erh=
großherzog
von den Damen der Ritterſchaft. Das koſ.
bare Geſchenk wird von einer Deputation der Ritter
ſchaftsdamen in den nächſten Tagen der Großherzogin
überreicht werden.

* König Eduards Wiegenlied‟. Ein
Leſer unſeres Blattes ſchreibt uns: In Nr. 119 Ihres
Blattes brachten Sie ein Gedicht mit der Ueberſchrift:
König Eduards Wiegenlied‟. Das Lied wird in mei=
ner
Heimat, Schleswig=Holſtein, viel geſungen, hat aber
ſechs Verſe. Der erſte lautet:
Flüſtre leiſer, Abendlüftchen,
Rauſche ſanfter, blaue Flut,
Denn auf weichem Sammetkiſſen
Schlummernd hier mein Kindlein ruht.
Dann folgen die drei von Ihnen gebrachter Perſe; der
fünfte lautet dann:
Großer Gott, vor Dir im Staube,
Betet nicht die Königin,
Nur die Gattin, nur die Mutter,
Fleht zu Dir mit frommem Sinn

Sende Deine Engel nieder
Aus den ätherlichten Höhn,
Daß ſie meinen Engel ſchützen,
Segnend ihm zur Seite ſtehn.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Frühiahr 1911 wenigſtens in ſeinem rund 25 Hek=
darauf
hinausläuft, den Tieren ſo viel wie möglich Er=
Vorliebe ihre Sommer= und Herbſtabende zu verbrin= nen ſie nicht enthalten zu haben.
gen pflegen.
Bonn, 1. Juni. Vor der hieſigen Strafkammer be=
gannen
heute die Verhandlungen in dem Prozeß
gegen 13 Mitglieder hieſiger Korps, die ſich, wie ge=
meldet
, am 4. Dezember vorigen Jahres gelegentlich
eines Ausfluges ſchwere Ausſchreitungen zuſchulden
kommen ließen. Die Angeklagten waren bis auf zwei,
die krank ſind, zur Stelle. Die Vernehmung der An=
geklagten
geſtaltete ſich ſehr kurz und charakteriſtiſch.
der Fenſterſcheiben beteiligt geweſen ſeien, teilweiſe
Zeitung zu ihrem großen Erſtaunen erfahren haben, gangen.
welche Vorfälle ſich auf dem Zuge abgeſpielt hatten.
Die vernommenen Zeugen, meiſt Zugbeamte, gaben
ſchwere wie die in Rüngsdorf. Eine ganze Reihe von
als Zeugen vernommenen Studenten, die teilweiſe als
an, daß ſie ſich wegen Trunkenheit auf nichts mehr er=
innern
könnten. Der Staatsanwalt bezeichnete in ſei=
nem
Plädoyer die Ausſchreitungen als groben Unfug.
Es liege das Vergehen der gemeinſchaftlichen Gefährd=
ung
eines Eiſenbahntransports vor, das die Angeklag=
ten
allerdings nur als Scherz aufgefaßt hätten. Bei
dem Strafmaß ſei zu berückſichtigen, daß es ſich um
grobe Ausſchreitungen handele, andererſeits aber auch,
daß die Angeklagten noch nicht vorbeſtraft ſeien und
die Sache nur als Scher= auffaßten. Er beantragt
gegen ſieben Angeklagte Geldſtrafen von 60 bis 150
Mark, gegen die übrigen Angeklagten Freiſprechung.
Nach längerer Beratung verkündet der Vorſitzende das
Urteil, das dahin erging, daß drei Angeklagte je 80
Mark, zwei je 30 Mark und einer 50 Mark Geldſtrafe
erhielten. Die übrigen Angeklagten wurden frei=
geſprochen
. In der Begründung gab der Vorſitzende
eine Schilderung des Tatbeſtandes nach der Beweis=
aufnahme
. Es ſei nicht erwieſen, daß die Angeklagten
als Anführer der Ausſchreitungen in Betracht kämen;
ſie ſeien nur Teilnehmer geweſen. Es habe ſich aber
nicht nut um ein in übermütiger Laune erfolgtes Zer=
ſchlagen
von Fenſterſcheiben gehandelt; der Gerichtshof
habe das Geſamtbild prüfen müſſen und ſei auf Grund
dieſes zu dem obigen Urteil gekommen.
Königshütte, 1. Juni. In der Nachbargemeinde Domp
traten heute früh gegen 7½ Uhr zwei Unbekannte
in die unverſchloſſene Wohnung des Fiſchhändlers Kolibai,
in der ſich im Augenblick nur die Frau des Fiſchhändlers
befand. Sie ergriffen dieſe und verlangten von ihr, indem
ſie ihr einen Revolver und Dolch vorhielten, die Her=
ausgabe
des geſamten Geldes. Die Frau, durch Todes=
drohungen
eingeſchüchtert, gab 60 Mark heraus. Die bei=
den
Erindringlinge waren jedoch damit nicht zufrieden
und gaben der Frau zu verſtehen, daß doch noch mehr Geld
im Hauſe ſein müſſe. Die Frau gab hierauf die Stelle an,
wo 1500 Mark in Goldſtücken aufbewahrt wurden. Die
Räuber nahmen auch dieſes Geld an ſich. Hierauf be=
goſſen
ſie die Frau mit Spiritus und drohten ihr, daß ſie
ſie ſofort anzünden würden, wenn ſie einen Laut von ſich
gebe. Darauf verſchwanden ſie, nachdem ſie die Haustüre
verſchloſſen hatten. Die Frau hatte in ihrer Angſt nicht
gewagt, im Momente des Ueberfalles zwei Poliziſten, die
ſie am Fenſter vorbeigehen ſah, zu Hilfe zu rufen.
Paris, 1. Junt. Was die Schweſter Candida
betrifft, ſo glaubt man allgemein, daß ihre proviſoriſche
Freilaſſung bevorſteht, weil es gelungen iſt, eine Verſtän=

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Jnni 1910.
unverztiglich in Angriſ genommen und derart beſchten. digung unter ihren Gländigern herbeizuführen, die den
nigt werden, daß der neue Zoologiſche Garten ſchon im! bedenklichen Juwelenhandel rückgängig macht und die Zu=
kunft
der wohltätigen Anſtalten von Ormeſſon, Paris und
tar umfaſſenden erſten Drittel dem Beſuche des Publi= Saint=Salvadour ſicherſtellt. Immer weniger begreift ſchuß für die Reviſion der Verwaltungs
kums eröffnet werden kann. Da das moderne Syſtem man, warum Dr. Leon Petit, der wichtigſte Ratgeberder 1 geſetzgebung wurden heute die beiden Reſtteil
Schweſter Candida, ſich wegen ihrer Verlegenheiten das der Geſetzesvorlage über die Städteordnung, di
ſatz für den Verluſt ihrer Freiheit zu bieten, ſo rechnet Leben genommen hat. Seine materielle Lage war außer= Magiſtratsverfaſſung und die Beſtimmungen betref
man nicht mit derart koſtſpieligen Prachtbauten, wie! ordentlich günſtig, ſeine Familienverhältniſſe angenehm fend die ſtaatliche Oberaufſicht über die ſtädtiſche Ver=
beiſpielsweiſe
Berlin ſie beſitzt, ſondern wird ſich du= und von dem Juwelenhandel, der die Schweſter ins Ge=
mit
begnügen, die Pfleglinge gut untergebracht zu wiſ= fängnis führte, hat er offenbar nichts gewußt. Erſt geſtern
ſen. Die Oertlichkeit des neuen Zoologiſchen Gartens freilich ſind in der Wohnung des Verſtorbenen der Schreib=
liegt
abſeits der Straßen des großen Fremdenverkehrs, tiſch und der Kaſſenſchrank, die beide verſiegelt waren, ge=
ganz
nahe dagegen beim Villengebiet im Süden der richtlich geöffnet und unterſucht worden. Ein Sachverſtän=
Stadt und bei den idylliſchen Iſar=Orten, auf deren! diger wählte die Papiere aus, die für den Prozeß ein aus dem Bürgermeiſter, den Beigeordneten und eine
Reſtaurant=Terraſſen die einheimiſchen Münchener mit Intereſſe haben können, aber wichtige Enthüllungen ſchei= Anzahl von beſoldeten und unbeſoldeten Stadträten
Taucher fanden in einem Loch des Schiffskörpers einen ung können jedoch auch abweichende Feſtſetzungen übe
Mann in halbaufgerichteter Stellung, wie wenn ein Ma= die Zahl der Stadträte getroffen werden. Magiſtra
troſe im Moment der Kataſtrophe verſucht hätte, zu ent= und Stadtverordnetenverſammlung bilden in ſolcher
rinnen.
New=York, 2. Juni. Auf der Untergrund= die Hälfte der Stadträte aus dem Magiſtrate aus un=
Nach der Reihe geben ſie an, daß ſie ſo betrunken ge=bahn ereignete ſich heute bei der Station Mott=Ave= wird durch ordentliche Ergänzungswahlen erſetzt. Di
weſen ſeien, daß ſie ſich auf nichts mehr erinnern nue ein leichter Zuſammenſtoß zweier Züge, der an Wahlen der Stadträte und der beſoldeten Magiſtrats
könnten. Einige geben zu, daß ſie an dem Zerſtören und für ſich ohne große Bedeutung war. Als jedoch mitglieder bedürfen der Beſtätigung durch das Mini
der angerannte Wagen Feuer fing und der Tunnel ſterium. Die Vorſchriften über die Tätigkeit de
hätten ſie davon allerdings erſt etwas gemerkt, als ſich mit Rauch füllte, entſtand eine furchtbare Panik. Stadtverordnetenverſammlung und ihr Verhältni=
ſie
ſich bei dem Einſchlagen der Scheiben die Hand ver= Etwa 100 Perſonen wurden bewußtlos fortgetragen,1 zum Magiſtrat, ſowie über die Beſchlüſſe der Stadt
letzt hatten. Zwei Angeklagte wollen erſt durch die doch ſind anſcheinend Menſchenleben nicht verloren ge= verordnetenverſammlung und ihre Ausführung ſin
ein Muſeum für Völkerkunde, in Berlin eine Städte= in eine Form zu bringen, die ihre Einführung
an, daß ſchon früher bei ſtudentiſchen Extrazügen Aus= bauausſtellung eröffnet. 3. Beerdigung Biörnſons in in Heſſen erleichtern wird. Die Regierung
ſchreitungen vorgekommen ſeien, allerdings nicht ſo Chriſtiania. 5. Friedensrede Rooſevelts in Chriſtia= hat den früheren Ausſchußanträgen in der neuen Vor
nia. 6. Im Buckinghampalaſt ſtarb König Eduard lage faſt überall ſtattgegeben und der Ausſchuß ha
von England. 7. Enthüllung des Denkmals für Theo= neue Vorſchriften hinzugefügt, welche die Möglichkei
mitverdächtig nicht vereidigt werden, geben ebenfalls dor Fontane in Berlin. 8. Stichwahlen in Frankreich. der Wiedereinführung des Bürgermeiſteramts aud
Wahlen in Spanien. 9. Proklamation König nach der Einrichtung des Magiſtrats gewährleiſten
Georg V. von England. Früherer Heſſiſcher Staats= ſollen. Die Vorſchriften über die ſtaatliche Oberaufſich=
Kautzſch f. 10. Beſuch Rooſevelts beim deutſchen Kai= ebenfalls ſehr eingehend bearbeitet worden. Nament
ſer. Enthüllung der Moltkebüſte in der Walhalla.
12. Vortrag Rooſevelts in der Berliner Univerſität. pflicht der Akte und Beſchlüſſe der Stadtverordneten
13, Das norwegiſche Landsthing beſchließt mit 71:10 verſammlung eine weſentliche Abänderung erfahren
ſtellung für Sport und Spiel in Frankfurt a. M. 18. lich bedeutungsvollen Akten das Erfordernis eine
zur internationalen Regelung der Luftſchiffahrt. Sän= Mittwoch wird der Ausſchuß eine weitere Sitzung ab
Eduards VII. in Windſor. Folkethingswahlen in = portionalwahl und die Beſtätigungsfrage, Stellung
nemark. Juriſt Planck, der Hauptſchöpfer des Bürger= genommen werden ſoll. Dann wird eine gemeinſam
lichen Geſetzbuches, 7. Urteil im Mordprozeß Tar= Sitzung mit der Regierung ſtattfinden, in welcher di
nowska zu Venedig. 21. Das preußiſche Herrenhaus noch ſtrittigen, vorerſt zurückgeſtellten Punkte erledig=
nimmt
die Wahlrechtsvorlage in zweiter Abſtimmung werden dürften, und dann wird der Ausſchußreferent
Ludwigsburg wird ein Denkmal für David Friedrich Referat fertig ſtellen. An die Erledigung der Städte
Strauß enthüllt. 23. Das däniſche Miniſterium Zahle ordnung ſoll ſich die Schlußberatung und Abſtim
beſchließt wegen des Wahlausfalls ſeinen Rücktritt.
der Leibesſtrafen in ſeinem Lande. 25, Die holländi= würfe können alsdann gleich noch in einer früh
ſche Zweite Kammer lehnt mit 49:31 Stimmen ab, die zeitigen Herbſttagung vom Plenum der Zwei
Ordensverleihungen des früheren Miniſters Kuijper zu ten Kammer in Beratung genommen und verabſchiede
unterſuchen. Grundſteinlegung zu einem Denkmal werden,
zum 100jährigen Gedächtnis der Unabhängigkeit der
Republik Argentinien in Buenos Aires. 26. Unter=
gang
des franzöſiſchen Unterſeebootes Pluvioſe mit
27 Mann Beſatzung. Rooſevelt in Cambridge zum
Ehrendoktor promoviert. 27. Miniſterpräſident von Sportplatzes am Böllenfalltor findet am Sonntal
Bethmann Hollweg zieht im Abgeordnetenhauſe die ein Herren=Doppelſpiel mit Vorgabe, ver
Wahlrechtsvorlage zurück. Der Bakteriologe Robert anſtaltet vom Schlittſchuhklub=Sportverein ſtatt.
Koch j. 28. Der italieniſche Miniſter des Auswär=
tigen
Marcheſe di San Giuliano in Berlin. Urteil im Sonntag ſpielt die erſte Mannſchaft gegen die aleicht
Prozeß Hofrichter in Wien. 29. Empfang der chineſi= der Bockenheimer Vereinigung und die zweite Mann=
ſchen
militäriſchen Studienkommiſſion durch den deut=ſchaft gegen die gleiche des F.=K. Hanau 150 g=
ſchen
Kronprinzen in Potsdam. Eine Enzyklika des
Papſtes verurteilt die Reformation und den Modernis= gehaltenen Ausſtellung von Hunden aller Raſſen er=
mus
. 20. Reichstagsabgeordneter Detto und Reichs= hielten folgende Mitglieder des Vereins der Hunde=
tagsabgeordneter
Oswald Zimmermann f. Das erſte freunde von Darmſtadt und Umgegend Preiſe: Wil
Kabinett der ſüdafrikaniſchen Union unter General Klippel=Griesheim für Dobermann=Rüden Bennr
Louis Botha als Miniſterpräſdent gebildet. Ankunft vom Nibelungenhort 1 erſten, 1 zweiten und 1 drit.
des belgiſchen Königspaares in Berlin. 31. Grund= ten, ſowie 1 Ehrenpreis. F. Müller=Darmſtadt für Do=
ſteinlegung
zu dem von der deutſchen Kolonie für Ar= bermann=Hündin Ria von Rodenſtein 1 dritten, ſo=
gentinien
geſtifteten Monumentalbrunnen in Buenos wie 1. Ehrenpreis des Dobermannpinſcher=Klubs
Nires.

Nummer 127.

** Darmſtadt, 2. Juni. Vom Sonderaus
waltung erledigt. Nach dieſen Artikeln (204a und ff.
kann für Gemeinden mit mindeſtens 10000 Einwoh=
nern
einſchließlich der aktiven Militärperſonen au
Antrag der Stadtvertretung mit Genehmigung de=
Miniſteriums des, Innern die Magiſtratsver
faſſung eingeführt werden. Der Magiſtrat beſteh
und zwar gehören zum Magiſtrat in Stadtgemeinde;
Calais, 1. Juni. Da der Sturm nachgelaſſen hat, wur= bis zu 50000 Einwohnern 6 Stadträte, in Städten vor
den die Arbeiten an der Hebung des Unterſeebootes 50000100000 Einwohnern 8 Stadträte und von meh
Pluvioſe heute nachmittag wieder aufgenommen. Die 1 als 100000 Einwohnern 10 Stadträte. Durch Ortsſatz
Städten die Stadtvertretung. Alle drei Jahre ſcheide
vom Ausſchuß neu gefaßt worden. Es herrſchte in
* Chronik des Monats Mai. 1. In Gießen wird Ausſchuß das Beſtreben vor, die Magiſtratsverfaſſun,
miniſter Karl v. Hofmann Theologieprofeſſor Emil über die ſtädtiſche Verwaltung ſind vom Ausſchuf
lich haben die Beſtimmungen über die Genehmigungs
Stimmen das allgemeine Wahlrecht der Frauen zur Der Ausſchuß befolgte dabei die Abſicht, die Selbſtl
Kommune. 14. Eröffnung der Internationalen Aus=verwaltung zu ſtärken und nur zu den wirk
Genremaler Franz Skarbina 7. Konferenz in Paris ſtaatlichen Genehmigung zuzulaſſen. Am nächſtel
gerin Pauline Viardot=Garcia 7. 20. Beiſetzung König halten, in der noch zu mehreren Punkten, wie die Pro
mit 127382 Stimmen an. 22. Wahlen in Belgien. In Abg. Dr. Gläſſing, ſein umfangreiches ſchriftliche=
mung
über die Landgemeindeordnung in
24. Der Sultan von Marokko verſpricht die Aufhebung Ausſchuß unmittelbar, anſchließen. Beide Geſetzent

Sport.
* Auf den Lawn=Tennisplätzen des
Darmſtädter Sportklub 1905. An
* Hundezuchtſport. Bei der in Gießen ab=
Frankfurt a. M. Dr. Baumann=Roßdorf bei Darm=

Kunſtverein.
II.
Künſtleriſch ſehr bedeutend iſt die Zeichen= und
Radierkunſt vertreten, zu deren vornehmſten Reprä=
ſentanten
Georg Hahn=Dresden=Loſchwitz zählt,
deſſen Blätter den ganzen Raum I füllen. Wohl ver=
raten
alle dieſe Blätter auf den erſten Blick die Eigen=
art
der Dresdener Schule, die ſich in der Härte der
Zeichnung und der Schärfe der Konturen offenbart.
Aber mit welchem Können, mit welcher Sicherheit und
Kraft und Friſche ſind all dieſe Blätter gezeichnet oder
geſtochen. Es liegt etwas Bezwingendes in dieſer
ernſten Kunſt, in dieſer Strenge, die doch im letzten
Grunde nichts anderes will als Schönheit geben, für
die Unäſthetiſches gar nicht exiſtiert. Man betrachte
dieſe reizenden, unſchuldigen Mädchenköpfe, die Bild=
niſſe
der reiferen Frauen, die mit feinſtem Empfinden
in keuſcher Zurückhaltung und doch ſicher und flott
modellierten Akte. Wie fein und liebevoll ſind ſie alle
gezeichnet, wie kraftvoll, das Charakteriſtiſche ſcharf be=
tonend
, herausgearbeitet. Wohl ſind die Bildniſſe in
dem peinlich ſorgfältigen Eingehen auf Details nicht
frei von dem Eindruck des Photographiemäßigen.
Scheidet man aber die Möglichkeit aus, daß dem Künſt=
ler
irgendwie die Phototechnik Vorwurf gab und bei
dem offenbaren Können des Künſtlers muß dieſe Mög=
lichkeit
ausſcheiden, dann zwingen die Blätter gerade=
zu
den Beſchauer zur Hochachtung. Dann zeigen ſie,
wie der Künſtler die Charakteriſtik herausgearbeitet
hat in Haltung und Geſichtsansdruck. Man ſehe das
Frauenbildnis= an. Und dann die Akte. Da iſt nichts
Unſchönes in dieſen Nacktheiten und vor allem nichts
Unkeuſches. Und doch weiß der Künſtler etwas zu
ſagen durch die Kompoſition, der die Zeichnung der
Nacktheit ſelbſt ſich ſtets unterordnet. Wie trefflich iſt
z. B. das kleine Bild Reue, dann das in der Auf=
machung
an Stuck erinnernde Verlorene Paradies.
Wer maleriſche Wirkung ſucht, ſehe die Zwei Hunde‟
und die Zeichnung Studienkopf, eines der beſten, wenn
nicht das beſte Blatt der Kollektion, auch die Nymphe‟
und andere, in denen ſich die bei manchem als ſtörend
empfundene Härte der Konturen nicht bemerkbar macht.
In all dieſen Blättern ſteckt Arbeit, die allein ſchon

Anerkennung und Lob verdient. Denn wie leicht
machen es ſich ſonſt viele unſerer modernen Künſtler.
Nicht auf gleich künſtleriſcher Höhe ſtehen die Zeich=
nungen
von Ismael Gentz im Raum Vf. Ein
bemerkenswertes zeichneriſches Können freilich ſoll auch
hier gern anerkannt werden, zumal die Bildniſſe durch=
weg
in 2 bis 2½ Stunden entſtanden ſein ſollen; aber
in dieſen Bildern verwechſelt der Künſtler gar zu ſehr
die Aufgaben der Photographie mit denen der Malerei
und Zeichenkunſt. Das iſt ein zu weitgehendes Ein=
gehen
auf Details, die Bilder wirken dadurch zu kon=
pentionell
. Wenn dabei trotzdem in einigen von
allen können wir das nicht konſtatieren z. B. in
den Bildern Oberſt Deimling, Frhr. von Strantz, Paul
Lindenberg charakteriſtiſche und wenigſtens nicht un=
maleriſche
Wirkung erzielt wird, erhöht das die künſt=
leriſche
Befähigung des Künſtlers, mit deſſen Auf=
faſſung
wir, wie geſagt, nicht einverſtanden ſein kön=
nen
. Künſtleriſch wertvoller ſind die beiden Original=
radierungen
, die zeigen, daß der Künſtler auch anders
kann.
Eine Anzahl recht guter Bilder ſandte Paula
von Waechter=Stuttgart, die eine eigenartige kolo=
riſtiſche
Auffaſſung offenbart. Das reifſte Bild ihrer
Kollektion iſt das Porträt Meine Mutter Mit den
wenigen Farben, wie hier, ſolche Wirkung zu erzielen,
dazu gehört ſchon reife Künſtlerſchaft. Dagegen macht
das Bild Kind mit Mädchen einen unfertigen Ein=
druck
, ſcheint auch zeichneriſch nicht ganz einwandfrei.
Die beiden Stilleben ſind gut, wenn auch das eigen=
artige
Kolorit nicht jedermanns Geſchmack ſein dürfte,
und die Aufgabe, die die Künſtlerin ſich in der Japa=
niſchen
Puppe geſtellt hat, konnte auch reizvoller ge=
löſt
ſein.
Jean Billiet=Hainhauſen ſandte einige mit
feinem Farbenſinn kolorierte Landſchaften, die aber doch
gar zu unfertig ſcheinen. Beſonders ſtört das in dem
Frühling, der gar zu ſtizzenhaft gemalt iſt. Der
Winter iſt im Kolorit außerordentlich reizvoll, wir
ſchätzen dieſes Bild höher ein wie das im Ehrenſaal
hängende Sommer, das im Kolorit bei weitem nicht
ſo fein abgeſtimmt iſt. Auch Th. von Stein’s=
Finkenſtein kleine Winterlandſchaft iſt ein gutes Bild,
das im ganzen koloriſtiſch nicht reizlos iſt und in ein=
zelnen
Partien ſogar ſehr fein gemalt iſt.

Von Otto Friedr. Leu=Frankfurt iſt ein ſehr
intereſſantes und trotz der nicht ganz unaufdringlichen
Buntheit maleriſch anſprechendes Bild ausgeſtellt. Im
Kolorit der ſaftig=grünen, üppig blühenden Landſchaft
Frühling bei Montreux ſpiegelt ſich ſo recht die
lebenbig=friſche Farbenfreudigkeit der ſchweizeriſchen
Natur wider. Ganz freilich hat der Künſtler die Auf=
gabe
nicht gelöſt. Die Gebirgspartien ſcheinen zu nahe;
aber das Kolorit zeugt von Farbenſinn und trefflicher
Naturbeobachtung.
Von guter dekorativer Wirkung iſt Max
Bucherer’s (München) Schneegebirge, das, ebenſo
wie die noch im folgenden erwähnten Bilder im großen
Oberlichtſaal hängt. Er ſchwimmt ganz im impreſſio=
niſtiſchen
Fahrwaſſer und ſcheint noch in der Entwick=
lung
. In der Behandlung des Himmels und anderer
Partien fehlt noch die Reife. Auch das Bild Letzter
Schnee im Weſterwald von Otto von Groote=
Düſſeldorf ſcheint nicht reif, obwohl der Künſtler be=
wußt
eigene Wege geht. Es fehlt dem Bilde die Kraft
und der intereſſante Vorwurf, der ſchwindende Winter
mit den kommenden zarten Frühlingskeimen läßt ſich
auch reizvoller gemalt denken Immerhin verrät das
Bild Können. Auch von P. von Ravenſteins
(Karlsruhe) Bauernhof in Gutach darf das geſagt
werden. Das Bild iſt maleriſch gut. Nicht einwand=
frei
iſt die Perſpektive. Der Ausſchnitt aus der Land=
ſchaft
des Hintergrundes ſteht nicht im richtigen Ver=
hältnis
zu dem Bauernhof. Daran iſt die maleriſche
Behandlung der Luft ſchuld. Ein ganz hübſches und
maleriſch reizvolles Bild iſt die kleine Landſchaft von
Paul Rieß aus Katwiik in Holland. Wie das hell=
goldene
Sonnenlicht hier die Baumkronen durchbricht
und einzelne Partien grell beleuchtet, das iſt gut erfaßt
und wiedergegeben, und das faſtige Grün der Land=
ſchaft
trefflich zu dem hellen Sonnenſchein abgeſtimmt.
Auch zeichneriſch iſt das Bild gut.
Last not least ſei A Bennewitz genannt, der
an der Stirnwand eine farbenfrohe, lebhaft kolorierte
Landſchaft aus dem Stubai geſandt hat. Das Bild iſt
mit großem Können gemalt und trotz der gewiſſen
Härte im Kolorit, die übrigens in angemeſſener Eut=
fernung
ſchwindet. auch in der Perſpektive vorzüglich
durchgearbeitet. Eine Menge intereſanter Einzel=
partien
, die auch zeichneriſch feſſelu, einen ſich in dieſem
Bilde zu harmoniſcher Geſamtwirkung.
M. St.

[ ][  ][ ]

hei
er Städt
Abſti
tung

Nummer 127.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

Seite 5.

ſtadt für St. Bernhardshündin Iſolde vom Roßberg
1 erſten und 2 Ehrenpreiſe, darunter Diplom als An=
wartſchaft
auf den Champion=Titel. Rechtsanwalt
Rohde=Darmſtadt für Airedale=Terriers=Rüden Rex=
von
Seeberg 2 erſte, 1 dritten, 1 Ehrenpreis, Derby 2
Preis. A. R. Müller=Darmſtadt für deutſchen Schäfer=
hund
Zeppelin vom Oſterdeich 1 erſten und Ehren=
preis
.
Rr. In Würzburg feierte Otto. Meyer
große Erfolge. Er gewann das Eröffnungsfahren
gegen Bettinger und Brem, ſiegte im Hauptfahren vor
Bettinger und Kraushaar und triumphierte endlich
mit Bettinger als Partner im Tandemfahren über
Kraushaar=Brem. Das Stundenrennen um das Gol=
dene
Rad von Franken, das in zwei Läufen über je
eine halbe Stunde ausgefahren wurde, ſicherte ſich A.
Schulze mit 50,150 Kilometer vor Vendredi und
Kölbel,

Prinz Heinrich=Fahrt.
er. Die Abnahme der Wagen zur Prinz
Heinrich=Fahrt erfolgte am Mittwoch in der Zeit
von 6 Uhr früh bis 3 Uhr nachmittags in Berlin= Char=
lottenburg
. Da für die Nachprüfung der Wagen ein be=
ſtimmtes
Zeitprogramm aufgeſtellt worden war,
wickelte ſich alles unter Leitung von Direktor Tiſch=
bein
=Hannover in ſchönſter Ordnung ab, ohne daß es,
trotz der großen Teilnehmerzahl, zu einer Anhäufung
der Wagen gekommen wäre. Trotz der über die Wa=
gen
ausgeübten ſcharfen Kontrolle bezüglich aller in
den Propoſitionen vorgeſehenen Bedingungen und trotz
der teilweiſe ſehr extremen Karoſſerien kam es zu kei=
ner
Zurückweiſung, indeſſen blieben einige Teilnehmer
aus, und zwar 6 von den 127 in der offiziellen Starter=
liſte
aufgeführten Bewerber. Es iſt dies zunächſt
Karl Schwartz=Köln (Nr. 6), der einen Benzwagen ge=
meldet
hatte. Schwartz wird dafür den unter Nr. 1
aufgeführten Benzwagen des Herrn Dr. Delma=Peſt
anſtelle des Grafen Wolf=Metternich führen. Ferner
gingen Abſagen von Otto Lindpaintner=München (Nr.
44) ein, der einen Bergmann Metallurgique=Wagen
gemeldet hatte, von Herrn Oskar von Klinger (Nr.
56), der mit einem Wagen der Reichenberger Auto=
mobil
=Fabrik konkurrieren wollte, drittens von dem
Amſterdamer Pearlys (Nr. 63), der einen Hanſa=
Wagen angemeldet hatte, und von dem Hamburger
Rudolf Koch (Nr. 112), der mit einem Mathis=Wagen
teilnehmen wollte. Ferner wurde noch der von Dr.
James von Bleichröder gemeldete Bergmann Me=
tallurgique
=Wagen geſtrichen, nachdem ſich Dr. von
Bleichröder entſchloſſen hat, mit dem von ihm gemel=
deten
Mercedes=Wagen zu konkurrieren. Von den
127 Wagen werden ſomit noch 121 am Start erſcheinen.
Die Wagen der meiſten Firmen haben vollſtändig
rennmäßige Ausſtattung, beſonders fallen die Wagen
der öſterreichiſchen Daimler=Werke, ſowie von Benz
und Mercedes auf, die glänzend durchkonſtruiert ſind.
Aber auch bei den übrigen Firmen läßt ſich deutlich
das Bemühen erkennen, die Wagen ſpeziell für die bei=
den
Flachrennen herzurichten und ſo leicht und renn=
mäßig
wie nur irgend möglich auszubauen. Normale
Tourenwagen ſind nur ganz vereinzelt vorhanden.
Vorausſichtlich werden in dieſem Jahre zum letzten
Male anläßlich der Prinz Heinrich=Fahrt die Ge=
ſchwindigkeitsprüfungen
abgehalten werden. Nachdem
die urſprünglich geweſenen Bergrennen geſtrichen wor=
den
ſind, hat ſich neuerdings eine ſtarke Bewegung
geltend gemacht, die Rennen überhaupt auszuſchalten.
Jedenfalls hat der Verein Deutſcher Motorfahrzeug=
Induſtrieller einen diesbezüglichen Beſchluß gefaßt,
der bei den Vorbereitungen für die Propoſitionen der
nächſtjährigen Fahrt dem Arbeitsausſchuß des Kaiſer=
lichen
Automobil=Klubs vorgelegt werden ſoll.
* Berlin, 2. Juni. Heute früh fand von 6 Uhr
bis 8 Uhr 10 Min. der Start zur Prinz Hein=
rich
=Fahrt von der Döberitzer Heerſtraße aus ſtatt.
Die 126 erſchienenen Wagen kamen ſämtlich glatt ab.
Prinz Heinrich iſt mit der Oberleitung als Erſter ab=
gefahren
.
H.B. Berlin, 2. Juni. Die große Döberitzer
Heerſtraße bot ſchon in der 5. Morgenſtunde ein äußerſt
lebhaftes Bild. Tauſende von Zuſchauern aller Geſell=
ſchaftsklaſſen
umſäumten die ſich rechts und links der
Straße entlang ziehenden Schmuck=Anlagen. Als
erſter am Startplatz war der Wiener Frankl er=
ſchienen
. Es folgten dann in endloſer Reihe die Wa=
gen
der übrigen Teilnehmer. Kurz vor 6 Uhr er=
ſchien
Prinz Heinrich am Startplatz. Um 6 Uhr
wurde der erſte Wagen abgelaſſen. Das Ablaſſen der
Wagen erfolgte infolge der ungeheuren Menſchen=
menge
, die die Straße beſetzt hielt, in langſamem
Tempo. Um 7 Uhr wurde der 63. Wagen abgelaſſen.
Die Teilnahme der Wagen an der Fahrt war außer=
gewöhnlich
groß.
* Potsdam, 2. Juni. Als Prinz Heinrich
heute morgen ſich nach dem Starte der Prinz Heinrich=
Jahrt von Charlottenburg über Potsdam nach Genthin
begab, fand er zwiſchen Wannſee und Glienicke ein an
der Prinz Heinrich=Fahrt nicht beteiligtes Automobil
im Chauſſeegraben liegend. Der Prinz nahm die bei=
den
verletzten Inſaſſen in ſeinem eigenen Automobil
nach dem ſtädtiſchen Krankenhauſe in Potsdam mit.
* Berlin, 2. Juni. Nach einer Meldung der
B. Z. traf Prinz Heinrich um 8 Uhr bei
Genthin am Ziel der Flachrennſtrecke der Prinz
Heinrich=Fahrt ein. Etwa eine halbe Stunde ſpäter
gingen die erſten Wagen über die Strecke. Soweit ſich
bisher feſtſtellen ließ, gewann Konſul Fritſch= Wies=
baden
auf Mercedes das Rennen; Nächſtbeſter wurde
Graf Geza Andraſſy.
* Genthin, 2. Juni. Zur Begrüßung des
Prinzen Heinrich von Preußen hatten ſich eine
Deputation der Schützengilde ſowie die Sanitäts=
kolonne
eingefunden. Wie verlautet, ſoll auf der
Strecke ein Handwerksburſche totgefahren worden ſein.
Der Chauffeur des betreffenden Wagens flog heraus,
blieb jedoch unverletzt. Zwei Mitfahrer wurden ver=
letzt
. Es handelt ſich um keinen an der Prinz Heinrich=
Fahrt beteiligten Wagen. Außer dem Wagen Nr. 42,
Beſitzer Dr. Caſpar=Hannover, geriet auch der Wagen
Nr. 99, Beſitzer Walter Reichenſtein=Brandenburg a. d.
Havel (Brennabor), in Brand. Nach dem vorläufigen
Ergebnis der Schnelligkeitsprüfung iſt als Schnellſter
zu betrachten Nr. 83 Fritſch=Wiesbaden ( Mer=
cedes
), Zweiter Nr. 81 Graf Geza Andraſſy=Budapeſt
(Mercedes), Dritter Nr. 37 Fritz Erle=Mannheim
(Benz), Vierter Nr. 8 Herbert Ephraim=Görlitz (Opel).
tallurgique=Wagen Nr. 42 von B. von Lengerke geriet! die Prinzeſſin Eitel Friedrich Prinz Tſaitao von China
ungefähr 2 Kilometer vor dem Ziel der Rennſtrecke
in Brand. Der in raſender Geſchwindigkeit bren= ſchen dem König und der Königin der Belgier, gegenüber
nend dahinſauſende Wagen ſah gefährlich aus, da ſaßen der Reichskanzler und der kommandierende Ge=
melerſoße
Plammen aus dem Vergaſer emporſchlugen, 1 neral von Löwenfeld, rechts und links zu Seiten der Ma=

Gleich nach Paſſieren des Zieles wurde der Wagen ge=
bremſt
und die Flammen durch Sand erſtickt.
Luftſchiffahrt.
* Paris, 2. Juni. Bei den von dem Aeroklub
zu Ehren der Internationalen Luftſchiffahrtskonferenz
in Iſſy veranſtalteten Schauflüge machte beſonders
ein Flug des Grafen Lambert großen Eindruck, der
mit ſeinem Wrightapparat die zehn Kilometer lange
Strecke vom Flugplatze Villacaubet bei Verſailles nach
Iſſy in 12 Minuten zurücklegte. Graf Lambert hatte hier=
bei
die Hügel von Meudon überfliegen müſſen und hielt
ſich meiſt in einer Höhe von 500 bis 600 Meter.
* St. Louis, 2. Juni. Präſident Lambert des
hieſigen Aeroklubs kündigte die Ausſetzung eines Prei=
ſes
von 40000 Dollars für einen Aeroplanflug
über die 650 Meilen lange Strecke Indianapolis=St.=
Louis=Chicago=Indianapolis an.
* London, 2. Juni. Daily Telegraph meldet
aus New=York: Während der im Juni in Chatta=
nooga
ſtattfindenden Heeresübungen wird die
Regierung feſtſtellen, ob Aviatiker imſtande ſind,
200 bis 300 Pfund Sprengſtoff bei einer Geſchwindig=
keit
von 45 bis 50 Meilen in der Stunde mit in die
Höhe zu nehmen und ſie aus einer Höhe von ½¼ Meile
auf Zielſcheiben herabfallen zu laſſen, die Befeſtigun=
gen
und Gebäude auf einer Fläche von zwei Quadrat=
meilen
und verſammelte Truppen darſtellen ſollen. Der
Aviatiker Hamilton unterzog ſich der Aufgabe, 75 Bom=
ben
herabzuwerfen. Leutnant Frulis von der Heeres=
ſignalabteilung
unternimmt eine Rekognoszierung im
Flugapparat.

Landwirtſchaftliches.
Groß=Gerau, 1. Juni. Ganz unerwartet
hatte ſich am letzten Ferkelmarkt ein ſehr lebhafter
Geſchäftsgang entwickelt. Die aufgetriebenen 649 Tiere
waren binnen kurzer Zeit bis auf das letzte Stück ver=
kauft
und dem zufolge die Preiſe auch ſehr feſt. Bezahlt
wurden für Ferkel 1322 Mk., für Springer 2530 Mk.
und für Einleger 3345 Mk. pro Stück. Am Montag,
den 6. d. Mts. iſt der nächſte Ferkelmarkt.

Vermiſchtes.
Der Evangeliſche Bund zählt nach dem
neuen Verzeichnis der Haupt= und Zweigvereine, das
am 1. Februar ausgegeben worden iſt, im ganzen 2741
Zweigvereine in 39 Hauptvereinen.
Allgemeiner Verein für deutſchen
Gruß, Wohltätigkeitsverein zum Beſten der deut=
ſchen
Reichswaiſenhäuſer. Eine neue Ortsgruppe grün=
dete
ſich in Baſſum (Prov. Hannover). Zur Gründ=
ungsverſammlung
waren Mitglieder der Bremer Orts=
gruppe
in großer Zahl erſchienen. Den Vorſitz über=
nahm
Freiherr v. Uslar=Gleichen zu Baſſum.
* Frankreich iſt in der Frage der Lei=
chenverbrennung
ziemlich weit hinter anderen
Nationen zurückgeblieben. Es beſitzt bloß 3 Kremato=
rien
, während Italien 30, Deutſchland 22, England 12
und die Schweiz 7 zählen. Im ganzen beſitzt Europa
80 und Nordamerika 34 Krematorien. Immerhin
weiſt der letzte Jahresbericht der Geſellſchaft für Lei=
chenverbrennung
mit Stolz darauf hin, daß in der
letzten Zeit beſonders viele hervorragende Leute ihre
Leichen verbrennen ließen. Er nennt die Politiker
Bourneville und Sigismond Lacroix, die Schriftſteller
Rod und Cornély, den Orientaliſten Ledrain, den Mu=
ſiker
Colonne und den Dichter Moréas.
C.K. Statiſtiſches von der drahtloſen
Telegraphie. Das engliſche Poſtminiſterium ver=
öffentlicht
eine Statiſtik, die einen intereſſanten Einblick
in die Entwicklung des drahtloſen Telegrammverkehrs
gibt. In der Zeit vom 1. April bis 31. Dezember 1909 ſind
von den engliſchen Küſtenſtationen 34 496 Radiotelegramme
mit Schiffen gewechſelt worden. Die engliſche Poſt hat
dabei für 44700 Mark Gebühren eingenommen, wovon
22300 Mark auf den Inlandsverkehr entfallen. Die Mar=
coni
=Stationen ſind erſt Ende September vom britiſchen
Staat übernommen worden. Am Schluſſe des vergange=
nen
Jahres waren 116 engliſche Schiffe mit drahtloſen
Telegraphenapparaten ausgerüſtet; 98 davon waren Paſ=
ſagierdampfer
. Die Zahl der in England errichteten draht=
loſen
Stationen iſt auf 260 angewachſen, 58 davon liegen
im Grafſchaftsbezirk von London. Von dieſen 260 Statio=
nen
dienen jedoch 241 ausſchließlich Verſuchszwecken.

Literariſches.
Die Herren der Erde, Roman aus dem Berg
mannsleben iſt der Titel des neueſten Werkes des
wohlbekannten Schriftſtellers Paul Grabein, der ſoeben
vom Deutſchen Verlagshaus Bong & Co., Berlin W 57,
veröffentlicht wird. Monatelang hat Grabein das Leben
der Bergleute mit all ſeiner Mühſeligkeit geteilt, ihre
Gefahren und Mühſal tief drunten in der Grube und ihr
kärgliches Leben über Tag wie einer der ihrigen. So hat
er ihre Freuden und Leiden, ihr Lieben und Haſſen, ihr
Fürchten und Sehnen kennen gelernt. Grabein hat mit
ſeinem neueſten Roman ein Werk geſchaffen, welches, ein
treues Spiegelbild unſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe,
durch die Wahrheit ſeiner Schilderung berufen iſt, auf=
klärend
und beſänftigend zu wirken und zum ſozialen
Frieden beizutragen. Ein Werk von hoher Bedeutung,
ein Kulturbild unſerer Tage, das ſeinen Wert noch in
kommenden Zeiten behalten wird.
Fürſt Karl Leiningen und das Deutſche Ein=
heitsproblem
. Von Veit Valentin. Mit einem
Bildnis des Fürſten Leiningen. Verlag der J. G. Cotta=
ſchen
Buchhandlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin.
Geheftet M. 4., in Leinenband M. 5., in Halbfranz=
band
M. 6. Veit Valentin läßt ſeinem vor zwei Jahren
erſchienenen Werke Frankfurt am Main und die Revolu=
tion
von 184849 jetzt eine weitere Arbeit folgen. Sie
berubt auf den im Beſitze des jetzigen Fürſten Leiningen
befindlichen ungedruckten Papieren ſeines Großvaters, des
Fürſten Karl, Halbbruders der Königin Viktoria von Eng=
land
. In der Form einer biographiſchen Skizze liefert
die Schrift einen Beitrag zur Entwickelungsgeſchichte der
politiſchen Ideen im Deutſchland des 19. Jahrhunderts
der politiſchen Ideen, in deren Mitte der Einheitsgedanke
ſteht.

Das belgiſche Königspaar in Berlin.
* Berlin, 1. Juni. Bei der Paradetafel im
Weißen Saale führte der König der Belgier die Kaiſerin,
der Kronprinz die Königin der Belgier, Prinz Eitel
H. B. Genthin, 2. Juni. Der Bergmann=Me= Friedrich die Kronprinzeſſin, Prinz Konrad von Bayern
die Prinzeſſin Auguſt Wilhelm. Die Kaiſerin ſaß zwi=

jeſtäten nahmen das Kronprinzenpaar und die genannten
Fürſtlichkeiten Platz. An ſie ſchloſſen ſich die, übrigen
Würdenträger an. Die Hoftrauer war auch heute abgelegt
worden. Der König der Belgier empfing heute
nachmittag das diplomatiſche Korps und die belgiſche
Kolonie. Die Kaiſerin und die Königin beſuchten das
Auguſta Viktoria=Haus in Charlottenburg. Später em=
pfing
das Königspaar in dem Schloß die Damen der bel=
giſchen
Geſandtſchaft. Die Königin nahm ſpäter bei dem
Prinzen und der Prinzeſſin Karl von Hohenzollern den
Tee. Der König beſuchte den Reichskanzler und ſpäter
die Hohenzollernſchen Herrſchaften.
* Berlin, 1. Juni. Nach der Paradetafel
begab ſich das belgiſche Königspaar nach dem
Lehrter Bahnhof und reiſte nach Brüſſel ab. Den König
geleitete der Kronprinz, die Königin die Kaiſerin und die
Prinzeſſin Viktoria Luiſe zum Bahnhof, wo auch die
ſämtlichen Prinzenſöhne, der Ehrendienſt und die bel=
giſche
Geſandtſchaft ſich zur Verabſchiedung einfanden.

Die bosniſche Reiſe Kaiſer Franz Joſefs.
* Serajewo, 1. Juni. Beim geſtrigen Empfange
des Offizierkorps im Regierungsgebäude richtete
Kaiſer Franz Joſef folgende Anſprache an
die Offiziere: Es gereicht mir zur hohen Befrie=
digung
, Sie hier um mich verſammelt zu ſehen. Sie
erſcheinen als Vertreter meiner braven Truppen,
welche dieſem Lande die Sicherheit nach außen, die
friedliche Ruhe im Innern gewährleiſten. In Hoch=
haltung
Ihrer militäriſchen Berufspflichten haben
Sie ſich nicht allein Ihrem engeren Dienſte hingegeben,
Sie haben auch emſig zugegriffen, wo es galt, dem
öffentlichen Wohle förderlich zu ſein. Mit freudigem
Stolze darf das Heer zurückblicken auf ſeine 32jährige
Tätigkeit in Bosnien, welche ich mit dem wärmſten
Danke und mit dem Wunſche anerkenne, daß der Geiſt,
der Sie beſeelt, fortleben möge zur Ehre und zum Wohl
unſerer Wehrmacht.
* Serajewo, 1. Juni. Nach der heutigen
Truppenrevue huldigte die Jugend von Serajewo
dem Kaiſer. Tauſende von Kindern in feſtlichen
Kleidern, viele in Landestracht, zogen in Reihen zu
Vieren unter Muſik und Ziviorufen an dem Kaiſer
vorüber. Die Kundgebung, die den Kaiſer tief rührte,
ſchloß damit, daß etwa 200 Knaben und Mädchen die
Volkshymne ſangen.

Letzte Nachrichten.

(Wolffs telegr. Korrefp.=Bureau.)
* Berlin, 2. Juni. Die Kommiſſion für die
Reichsverſicherungsordnung lehnte den
ſozialdemokratiſchen Antrag auf direkte Wahl der Ver=
ſicherungsvertreter
ab und nahm einen Zentrums=
antrag
an, nach welchem die Wahlen von den Vor=
ſtandsmitgliedern
der Krankenkaſſen vollzogen werden
ſollen.
* Hamburg, 2. Juni. Heute mittag wurde in An=
weſenheit
des Großherzogs von Mecklenburg=Schwerin,
des Präſidenten des Senats, Predoehl, der Bürger=
meiſter
Schroeder und O’swald, des geſamten Se=
nats
, des preußiſhhen Landwirtſchaftsminiſters von
Arnim und vieler Mitglieder der Bürgerſchaft uſw.
die 24. Wanderausſtellung der Deutſchen
Landwirtſchaftsgeſellſchaft auf dem Hei=
ligengeiſtfeld
eröffnet. Der Präſident des Senats,
Predoehl, begrüßte die Anweſenden und brachte ein
Hoch auf den Kaiſer und den Ehrenpräſidenten, Groß=
herzog
Friedrich Franz von Mecklenburg=Schwerin,
aus, der die Ausſtellung eröffnete und ſeine Anſprache
mit einem Hoch auf den Senat und Hamburg ſchloß.
Kammerherr Graf Rantzau=Raſtorf begrüßte die Ver=
ſammlung
im Namen der Landwirtſchaft des Gaues
und brachte ein Hoch auf die Deutſche Landwirtſchafts=
geſellſchaft
aus. Ritterſchaftsrat von Freier= Hoppen=
rade
, Vorſitzender der Landwirtſchaftsgeſellſchaft, dankte
den Bürgern der Stadt Hamburg und den Mitarbei=
tern
. In ſeiner Anſprache führte der Präſident des
Senats u. a. aus: Hamburg verfolge mit warmherzi=
ger
Anteilnahme jedes Bemühen um das Wachſen und
die Blüte der Landwirtſchaft unſeres Vaterlandes, von
deren Gedeihen das Wohl des Reiches nicht minder
abhänge als von dem Wachstum derjenigen Güter,
deren Mehrung Hamburgs Sorge und Arbeit vor=
nehmlich
ſei.
* Amſterdam, 2. Juni. Die Königin begab ſich
geſtern in Begleitung des Prinzgemahls zur Werft
der Niederländiſchen Schiffsbaugeſellſchaft und taufte
dort ein neues Schiff, das größte, welches bisher in
Holland erbaut wurde, auf den Namen Prinzeſſin
Juliana. Abends wohnte die Königliche Familie
einer Galavorſtellung im Theater bei.
* Calais, 2. Juni. Die drei letzten Ketten an dem
Pluvioſe ſind befeſtigt. Wenn alles gut geht, wird
bei der nächſten Flut der Verſuch gemacht, das Boot zu
heben.

H. B. Berlin,

halten alle Fraktionen heute vormittag Be=
ſprechungen
ab, deren Gegenſtand eine wichtige
Vorlage der Staatsregierung ſein ſoll. In parlamen=
tariſchen
Kreiſen wird behauptet, daß es ſich dabei um
die Frage einer Erhöhung der Zivilliſte
handelt.
Hierzu wird weiter gemeldet: Dem Preußiſchen
Abgeordnetenhauſe iſt eine Vorlage der Regierung, die
bisher geheim gehalten wurde, über die Erhöhung
der Zivilliſte des Königs von Preußen
zugegangen. Die Fraktionen des Abgeordnetenhauſes
traten alsbald zu einer geheimen Beratung zuſammen.
Die Erhöhung iſt im weſentlichen dadurch notwendig
geworden, daß in der letzten Zeit die Zuſchüſſe zu
den Theatern zum Teil durch die Erhöhung der
Gagen, zum Teil auch durch die künſtleriſche Aus=
ſtattung
und Inſzenierung der Darſtellung gewachſen
ſind. An dieſen Zuſchüſſen ſind bekanntlich auch das
ehemalige Naſſauiſche Hoftheater in Wiesbaden und
das ehemalige kurheſſiſche Theater in Kaſſel beteiligt.
Zu dieſen Zuſchußleiſtungen iſt die Krone durch die
Akmachungen vom Jahre 1866 verpflichtet. Wie ver=
lautet
, wird die Erhöhung 4½ Millionen Mark
betragen, ſo daß alſo die Zivilliſte ſich in Zukunft auf
20 Millionen Mark beziffert. Jedoch ſteht dieſe Summe
noch nicht ganz feſt, da die letzten Entſcheidungen noch
nicht getroffen ſind.
Nach dem Ergebnis der heutigen Fraktionsver=
handlungen
ſoviel man hört, hätten ſich alle bürger=
lichen
Parteien prinzipiell zuſtimmend geäußert
wird heute abend eine Konferenz der Parteivorſitzenden
mit dem Reichskanzler und Miniſterpräſidenten ſtatt=
finden
. Schon in den nächſten Tagen ſoll dem Landtag
eine Vorlage zugehen, die dann ſchon im Laufe der
nächſten Woche verabſchiedet werden wird. (Die Zivil=
liche
beträgt gegenwärtig. 15719.296 Marka.=

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

Nummer

Pie, Zm. ui den Weit Siurit 1
Süd=Schleswig erkrankte vor einigen Tagen nach dem
Mittageſſen der Hofbeſitzer Schmidt, ſeine Frau, die
beiden Kinder und vier Koſtgänger, ſowie das Dienſt=
mädchen
unter ſchweren Vergiftungserſchein=
ungen
. Dank ſchneller ärztlicher Hilfe konnte bei
allen Perſonen die Lebensgefahr beſeitigt werden.
Unter dem Verdacht, ein Vergiftungs=Attentat auf die
genannten Perſonen verübt zu haben iſt nun der
Knecht Weichelt verhaftet worden. Dieſer war von
Schmidt entlaſſen worden, hatte ſich aber noch einige
Tage in der Nähe des Gehöftes herumgetrieben und
dann, nachdem die Erkrankung eingetreten war, die
Flucht ergriffen.
H. B. London, 2. Juni. Aus Halifax wird tele=
graphiert
: Das norwegiſche Segelſchiff Borghild von
800 Regiſtertonnen ging an der gefährlichen Küſte von
Sherbrooke unter. 100 Seemeilen von Jeddora
ſtrandete es an den gefürchteten Klippen und brach
ſofort in Stücke. Die Boote mit der Mannſchaft von
11 Perſonen zerſchellten in der Brandung, wobei 2
Mann ertranken. Die übrigen 9 klammerten ſich an
die Bootstrümmer und wurden von den Wogen gegen
die Felſenkanten geſchleudert. Schrecklich verletzt und
erſchöpft wurden ſie ſchließlich von Fiſchern gerettet.
von Mk. 1,10 an
per Meter
Henneberg=Seide
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haben auch in Darmſtadt: F. B. Grodhaus,
Seifenfabr. am w. Turm, ſowie in Apoth., Drog, und
(K11359,42
Friſeurgeſchäften.

Todes-Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Allen Verwandten, Freunden und Be=
kannten
hierdurch die traurige Mitteilung, daß
es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſern
innigſtgeliebten, hoffnungsvollen Sohn, Bru=
der
, Schwager, Onkel, Neffe und Vetter
Herrn FriedrichVodel
Stud. phil.
plötzlich und gänzlich unerwartet im noch nicht
vollendeten 21. Lebensjahre zu ſich in die
(11380
Ewigkeit abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. Juni 1910.
Wenckſtraße 1.
Die Beerdigung findet Samstag, den 4. Juni er.,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Darm=
ſtädter
Friedhofes aus, ſtatt.
Kondolenzbeſuche dankend verbeten.

Großh. Hofbibliothek, geöffnet Montag bis Freitag
von 91 Uhr und nachmittags von 35 Uhr, Samstag
von 91 Uhr.

Aerztliche Beratungsſtelle für Säug=
lingspflege
, im alten Theater. Sprechſtunden:
Montags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
5½6½ Uhr.

Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Ueber Oſt.
und Südeuropa lagert hoher Druck, ſodaß bei ſüdlichem
Winde das heitere und trockene Wetter anhält. Dabei
iſt merkliche Erwärmung eingetreten; die Nachmittags=
temperaturen
erheben ſich bis 20% und darüber. Von
Weſten her rückt ganz langſam tiefer Druck vor, deſſen
öſtliche Ausläufer morgen ſtrichweiſe einzelne Gewitter
bringen.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 3 Juni:
Vielfach heiter, nur vereinzelt Gewitter, ſehr warm.
ertereren
3. Kammermuſikfeſt um 6 Uhr im Saalbau.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr auf Hugenſchütz Felſenkeller.
Konzert um 8 Uhr im Perkeo
Bockbierfeſt um 7 Uhr im Schützenhof.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 311 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 107 Uhr).
Gewerbe=Bibliothek u. Vorbilderſamm=
lung
. Der Leſeſaal iſt geöffnet: an allen Wochen=
tagen
von 8½12½ u. 2½5½ Uhr (Samstag=Mittag
ausgenommen). Leſeabende: Dienstags und Frei=
tags
, abends von 810 Uhr.
Hochzeitsturm. Turmzimmer und Ausſtellungs=
räume
täglich geöffnet von 912 und 36 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Wardaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Mar Streſei
für den Inſeratenteil: Ji. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen, nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichz
zurückgeſandt.

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II. Rossmann, Inselstrasse 29, Adolf Hensel, Nieder-Ramstädterstrasse 29, Gg. Feid, Frankfurterstrasse 21, Oscar Brachat, Rheinstrasse 20, H. Brandstätter, Erbacher-
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4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,40
3½ Deutſche Reichsanl. . 92,90
8450
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,70
3½ do. Conſols
92,90
3 do. do.
84,40
4 Bad. Staatsanleihe . . 101,60
3½
do.
93,50
3
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,60
3½
do.
92,10
3
do.
83,60
4 Hamburger Staatsanl. 101,90
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,40
3½
do,
91,70
3
do.
80,90
3 Sächſiſche Rente
83,60
4 Württembergerv. 1907 101,75
3½
do.
93,00

5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101,50
12 Griechen v. 1887 .. 480
3¾ Italiener Rente ..
4½ Oeſterr. Silberrente . 97,90

4 do. Goldrente . .
4 do. einheitl. Rente
3 Portug, unif. Serie I
3 do. unif. Ser. III
3 do. Spezial.
5 Rumänier v. 1903 . .
do, v. 1890 ..
do. v. 1905 . .
4 Ruſſen v. 1880 . . . .

99,30
94,40
66,00
68,10
. 12,90
102,50
95,00
90,60
91.80

InProz.
. 100,25
92,80

4 Ruſſen v. 1902 . . . . 92,75
4½ do. v. 1905 .
3½ Schweden .
4 Serbier amort. v. 1895 85,40
4 Türk. Admin. v. 1903 88,50
4 do. uniſiz. v. 1903 94,70
4 Ungar. Goldrente . . 95,10
4 do. Staatsrente . 92,40
5 Argentinier . . . . . . 101,80
do.
91,00
4½ Chile Gold=Anleihe . 93,20
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,30
do.
99,60
4½ Japaner . . . . . . . 97,75
5 Innere Mexikaner . . 100,25
3
do.
7020
4 Gold=Mexikan. v. 1904 97,00
5 Gold=Mexikaner . . . 100,70
Aktien inländiſcher
Transvortanſtalten.
4 Hamb.=Amerila= Palet=
fahrt
.
. . . 145,50
Nordd. Lloyd . . . . 113,00
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 123,00
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 119,70
4 Baltimore & Ohio . . 111,90
4 Gotthardbahn . . . .

InProz.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 162,30
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb) 23.20
4 Pennſylvania R. R. 131,80
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Atienbrauerei . 200,20
Werger=Brauerei
. 82,00
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 481,50
Fabrik Griesheim . . . . 260,60
Farbwerk Höchſt . . . . . 480,50
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . . . . . . 325,00
Lahmeyer . . . . . . . . . 117,00
Schuckert .
. . . . 165,60
Siemens & Halske . . . 247,25
Adlerfahrradwerke Kleyer 416,25
Bochumer Bb. u. Guß . . 235,60
Gelſenkirchen . ..
.. . 213,50
Harpener . . .
. . 197,00
Phönix, Bergb. u. Hütten=
betrieb
. . . .
. . . 226,00
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 88,60
4 Pfälzer Prt. . . . . . 101,00
do.
3½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,20
4 do. ſteuerfrei . 99,20
5 Oeſterr. Staatsbahn. 106,20
4
do.
97,80
3
do. alte .
5 Oeſterr. Südbahn . . 99,40
4
do.
do.
56,90
3 Raab=Oedenburger . . 75,10
4 Ruſſ. Südweſt.
90,25
4 Kronpr. Rudolfbahn .

In Proz.
2¾/10 Livorneſer . . . . . . 76,00
4 Miſſouri=Paciſic
. 80,30
4 Bagdadbahn Mk. 408 87,30
5 Anatoliſche Eiſenb.. .
5 Tehuantepec . . . . . 102,40
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ. 174,50
4 Darmſtädter Bank 131,00
Deutſche Bank
4 Deutſche Vereinsbank 128,10
4 Diskonto=Geſellſchaft . 189,00
1 Dresdner Bank .. 160,00
4 Mitteldeut, Kreditbk. 119,90
4 Nationalbk. f. Deutſchl. 124,75
4 Pfälzer Bank.
4 Reichsbank
4 Rhein. Kredit=Bank . 139,25
4 Wiener Bank=Verein 137,40
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,20
½ do. S. 19.
. . 92,40
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 1519, 2126 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 100,50
do.
3½
91,00
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
do.
3½
92,20
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
do.
91,10
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,00
3½
do. (unk. 1914) 91,30
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,60
3½
do,
92,50

251,10
.101,20
144,80

InProz.

Zf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
3½ do.
Frankfurt ..
do.
4 Gießen .
3½ do.
4 Heidelberg
3½ do.
4 Karlsruhe
3½ do.
4 Magdeburg.
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
101,00
3½ do.
4 München .
.100,10
3½ Nauheim
9200
4 Nürnberg .
100,60
3½ do.
4 Offenbach.
3½ do.
4 Wiesbaden .
. 102,00
3½ do.
4 Worms .
3½ do.
91,20
4 Liſſaboner v. 1886. .
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100
3½ Cöln=Mindner 100 138,00
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Holl, Komm. 100 105,80

.100,20
91,60
.101,50
95,10
90,70
92,30
. 100,50
91,60

In Proz.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.= Pfand=
brieſe
,
.. 135,5)
4 Oeſterr. 1860er Loſe 174,75
3 Oldenburger .
2½ Raab=Grazer=fl. 150 102,20

Unverzinsliche
Aulehensloſe.

Augsburger
Braunſchweiger
Freiburger
Mailänder
do.
Meininger

Tlr.
Fs.
Fs.
Fs.

20 212,90
15 59,70
45
10
fl. 7 39,00

Oeſterreicher v. 1864 100 572,00
do. v. 1858 100 466,00
Ungar. Staats 100 389,05
Benediger
Frs. 30
Türkiſche
400 185,00
Gold, Silber und
Banknoten.
. 20,42
Engl. Sovereigns .
16,22
20 Franks=Stücke .
16,90
Oeſterr. 20=Kronen . .
4,19
Amerikaniſche Noten .
*20,47
Engliſche Noten .
81,05
Franzöſiſche Noten . .
Holländiſche Noten . . . . 169,15
. 8065
Ktalieniſche Noten:
Oeſterr.=Ungariſche Noten 85,00
Ruſſiſche Noten . .
Schweizer Noten . . . . . 81,05
Reichsbank=Diskonto . . . 4%
Reiskäbank=Lomhard Saf. 5%

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Nummer 127

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

Nummer 127.

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zum Darmſtädter Tagblatt
1. Beilage

127.

Freitag, 3. Juni.

1910.

1. Alle Preiſe gelten nur ſolange die Vorräte reichen!
2. An Wiederverkäufer werden die nachſtehenden Waren nicht abgegeben.
Um allen Kunden die Kaufvorteile zu ſichern, behalten wir uns die zu
verkaufende Quantität vor.
Iiminiinmmn

3. Wegen der großen Vorbereitungen öffnen wir unſer Geſchäft morgen
Samstag erſt um 9 Uhr morgens.
4. Wir verſenden an dieſen Tagen nur Waren von 5 Mk. an.
5. Kinder ohne Begleitung Erwachſener finden in den erſten Tagen des
Andranges keinen Einlaß.
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enthaltend 1Gelatine=Zahnbürſtenhülle,
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enthaltend weiße Nadeldoſe,
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95 Pfg.
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95 Pfg.
3 herrenkragen in exquiſit eleganten Faſſons.
prachtvoll dreifarbig oder
gestrickte seid. Krawatte
95 Pfg
einfarbig gemuſtert.
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95 Pfg.
1 Rucksack mit feſter Riemengarnitur
in Etuis, beſtehend aus einer fein
1 elegante Kauchg
rnitül bemalten Metallfeuerdoſe u. einer 90 Pfg.
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Stück komplett 95 Pfg.
Metallzwickel
mit gefaßtem
Paar mattvergoldete Manschettenknopfe Stein, dazu 95 Pfg.
eine elegante Krawattennadel
95 Pfg
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1 Poſten eleganter Herren-Strohhüte
95 Pfg.

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1 Silber- oder Helenakasänchen
1 Orangebeck
1 Amarant

mit Käfig

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1 farbiger, ſeidener Autoshawl.
für en coeur-Bluſen mit Spitzen=Jabots
1 Pierrette=Kragen fein pliſſiert
1 Poſten moderner Damenhandtaschen, teilweiſe rein Leder
vorgezeichnet, mit und ohne Seidenband=
Leinen=Rissen durchzug und herrlichen Zeichnungen
1 moderner Kabinett-metallrahmen
1 Poſten fertig geſtickter Parade-Handtücher.
1 Plaidhülle aus grauem Leinen, vorgezeichnet
1 Schirmhülle aus grauem Leinen, vorgezeichnet . .
1 vorgezeichneter Schuhbeutel aus Leinenſtoff .
5 elegante Halsrüschen, Tüll oder Spitze
1 Pfund Rapok in Tütenpackung, zur Kiſſenfüllung .
1 elegantes Spitzen-Jabot
für Damen, mit prachtv. Schlöſſern
1 eleganter Gummigufler ſchwarz oder farbig. Gummi
2 elegante Spitzen- oder Tüll=Jabots, zuſammen
aus pliſſiertem Lüſter mit 2 Reihen
1 Poſten Kock=Golanls Spitzeneinſatz in herrlichen Lichtfarben
Meter
vorrätig
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in Scru und weiß Batiſt mit
3steilige Kinder=Garnitur reicher Spachtelgarnitur
in verſchiedenen Farben und zwei
4 Seiden=Haarbänder Prinzeßſchleifenhalter, zuſammen
11 Meter feine Ualencienne-Spitze
22 Meter feine weiße Ualencienne-Spitze
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95 Pfg.
Pfg. 95 Pfg. 95 Pfg.

od. der Schreiner
amerikanisch. Universal-Werkzeug in d. Hoſentaſche‟
Der fein mahagoni=polierte Stiel bildet gleichzeitig die Hülſe für
10 aus vorzüglichem Stahl gefertigte Einſatz=Werkzeuge, die je nach
95 Pfa.
Bedarf in den Schraubſtock eingeſetzt werden, vollſtändiger Apparat
dazu 1 Säge, 1 Feile, 1 Kiſtenöffner, 2 Schraubenzieher, 1 Metallbohrer,
1 Schnitzmeſſer, 1 Vorſtecker, 1 Holzbohrer, 1 Meiſel.

Strümpfe
Trikotagen
Iandlckule
1 Poſten Sporthemden für Knaben und Herren
95 Pfg.
2 Stück Netzjacken für Herren .
95 Pfg.
1 Poſten Herren-Trikothemden
95 Pfg.
1 Poſten herrenjacken und Hosen
Stück 95 Pfg.
2 Paar prima baumw. herrensocken, ſchwarz u. lederfarben, zuſammen 95 Pfg.
3 Paar herrensocken, fil d’écosse=Gewebe, in modern. Lichtfarben, zuſ. 95 Pfg.
3 Paar Universal-Schweissocken, feine Wollmiſchung, ohne Naht
95 Pfg.
1 Paar hochelegante herrensocken mit ſeiden Zwickel und Hohlnähten 95 Pfg.
3 Paar Damenstrümpke, engl. lang, diamantſchwarz oder lederfarb., zuſ. 95 Pfg.
Paar Damen-Ringelstrümpfe
95 Pfg.
2 Paar Durchbruchhandschuhe für Damen
zuſammen 95 Pfg.
1 Paar elegante Druckknopf=Glace für Damen .
zuſammen 95 Pfg.
3 Paar baumwollene ſchwarze Kinderstrümpke
95 Pfg
3 Paar durchbrochene lange Damen-halbhandschuhe in herrlich. Muſtern 95 Pfg.
3 Paar baumwoll. Kinderstrümpke in allen Größen bis zu 12 Jahren,
in lederfarben (auffallend billig) . .
,
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1 Stück extra ſchöne hortensſen . .
95 Pfg.
4 Stück herrliche Geranien . .
95 Pfg.
3 Stück herrliche Begonien .
95 Pfg.
1 knospender Rosenstock und 1 Geranjum, zuſammen.
95 Pfg.

6
A.
6
V
6
V
C
W
C
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W
6
P

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W
6
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C
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6
6)
6
C,
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5
6

3
W
6
600

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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

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1 elegantes Damenbeinkleid mit Banddurchzug und Stickerei . . . . 95 Pfg
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1 Mädchenhemd und =Hose für Kind bis 3 Jahren . . . zuſammen 95 Pfg.

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Erstlings-Ausstattung einem geſtrickten Jäckchen und

einem eleganten Lätzchen oder 3 Hemdchen u. 3 Jäckchen, zuſammen 90 Pfg.
1 Frottier-=Badehandtuch mit Buchſtaben .
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1 elegante Wagendecke mit Stickerei . . . .
95 Pfg.
1 Dutzend Damenbinden und 1 Gürtel, zuſammen
95 Pfg

Eine Fischglocke mit Ständer und
zwei Goldfischen
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Schurzen
edichenrücher
Korferen
prima Stoff, blau u. weiß, entzückende
1 Poſten Russenkittel Muſter.
95 Pfg.
Weisse Trägersehürzen mit echter ſächſiſcher Stickerei .
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1 Poſten hausschürzen aus beſtem Waſchſtoff .
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2 Stück reinleinene Taschentücher mit handgeſtickter Ecke
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ordentlich feine Batist=Taschentücher
künſtler
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ſchöner Schweizer Buchſtabenſtickerei, vorrätig in weiß und
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½ Dutzend weisse Batist=Taschentücher ſaum
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1 graues Drellkorsett mit Spiralfedern .
95 Pfg.

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Kirchmeßtag von Tenieres. Italieniſches Volksleben von Jordeans.
Das Solo von Hans Dirk. Unterhaltung im Freien von Veroneſe.
Der Bogenſchnitzer von Parmigianina. Luſtige Brüder
von Galli. Holländiſche Familien von Hoogk uſw. 4 Stück 95 Pfg.

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Schreibtisch-Garnitur Schwarzmetall mit künſtlicher
Patina, Tintenfaß und Löſcher
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1 Konfektschale auf griechiſchem Fuß mit farbigen Schalen
1 Buttermenage aus gepreßtem Metall und Glaseinſatz .
1 Rahmservice, 3=teilig, auf metallpoliertem Tablett
1 hohe Rakesdose mit Nickeldeckel, weiß und buntem Glas
1 Löwensehreibzeug und 2 Flaschen Taunustinte, zuſammen
aus roter Juchtenimitation mit 2 Etagen=
Schmuckkasten ſchubladen, innen ganz mit Moiré ausgelegt
in Kunſtbuntdruck u. künſtleriſchem Rahmen,
2 eleg. Stellbilder darſtellend: Ernteſegen und Abendläuten
1 Familienrahmen.
, , ,
1 eleganter Stell=Spiegel

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Handtuch=Gebild . . . . . . . . zuſammen

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. . 95 Pfg.
1 große, achtfächrige Palme, über 1 Meter groß, mit Korkkübel . . . 95 Pfg.
1 Konsole, mahagonipoliert, mit vornehmen, bronzeartigen Beſchlägen 95 Pfg.
mahagonipoliert, mit vornehme
2 Figuren=Konsolen bronzeartigen Beſchlägen
95 Pfg.
1 geſchliffener Toiletten=Stellspiegel
95 Pfg.
1 Maſolika-Blumenampel an 3=teiliger Kette.
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1 echt rindlederner Sportbeutel für Herren .
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2 Stück herren=Sportbeutel, Vexierbeutel Aus Menſchenhaut
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1 Taschenlampe mit zwei Batterien, zuſammen
95 Pfg.
2 Wandteller, bunt bemalt mit herrlichen Künſtlerbildern
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in Elfenbeinmaſſe, griechiſche u. moderne Werke
Kunstfiguren Komponiſten und Dichter.
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1 Poſten braun halbpol. Holz=Konsolen, teilweiſe Facetteglasſpiegel, Paar 95 Pfg.
1 Zeitungshalter aus braun geſchnitztem Holz. . .
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Poſten reinleinener, echt handgestickter

Madeira-Tücher 28 cm groß
(Wert bis Mk. 1.85)

Stück

30

[ ][  ][ ]

Nummer 127.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

Seite 11,

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
inden
ſich: 1 Spitzhund, 1 Kriegshund. 1 Pinſcher (zugelaufen)
Die Hunde tönnen von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
verden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
ag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung.
Betreffend: Vorkehrungen zur Verhütung von Ueberſchwemmungen kanaliſierter
Grundſtücke.
Im Hinblick auf die bei heftigen Regenfällen eintretenden Ueberſchwemmungen
analiſierter Grundſtücke innerhalb der Stadt erſcheint es angezeigt, nachſtehend einige
Schutzmaßregeln bekannt zu geben, durch deren Beachtung ſolchen Ueberſchwemmungen
vorzubeugen iſt.
Nach unſeren Feſtſtellungen ſind die Ueberſchwemmungen meiſtenteils zurückzu=
ühren
auf eine unſachgemäße Anordnung oder mangelhafte Unterhaltung und Be=
Dienung der Hausentwäſſerungsanlagen und der in dieſe eingeſchalteten Rückſtauverſchlüſſe.
Wir empfehlen den Hausbeſitzern, deren Grundſtücke ſeither infolge unzu=
eichender
Ausbildung der Entwäſſerungsanlagen durch Ueberſchwemmungen zu
eiden hatten, ſich mit dem Tiefbauamte ins Benehmen zu ſetzen, das dann durch
ine genaue Unterſuchung feſtſtellen wird, in welcher Weiſe mit nicht zu hohen Koſten
Abhilfe zu ſchaffen iſt.
Die Hofſinkkaſten ſind möglichſt rein von Sand und Schlamm zu halten und iſt
lgeſonders darauf zu achten, daß der Einfluß des Waſſers nicht durch die Ueberdeckung
her Einfallgitter mit Laub, Papier, Stroh ꝛc. erſchwert wird.
Zur Verhütung des Eindringens von Waſſer in die Gebäude ſind die Hofſink=
aſten
von dieſen mindeſtens 2 Meter entfernt, am beſten im mittleren Teile des Hofes,
u verſetzen. Aus gleichem Grunde ſollen Kellerfenſter, Lichtſchachte, Keller= und Haus=
ingänge
mit ihren Schwellen erhöht gegen die anſchließenden Hof= und Straßen=
lächen
ſitzen.
Iſt ſolches nicht zu ermöglichen, ſo müſſen Schutzvorkehrungen gegen den Eintritt
es Waſſers in tiefgelegene Räume geſchaffen werden, wie die Abdeckung der Licht=
chachte
durch Glasplatten, Anbringung von Kellerkränzen an den Kellerfenſtern, von
Falzen und dichtſchließenden Schutzbrettern an tiefgelegenen Eingängen.
Die in die Hausentwäſſerungen eingeſchalteten Vorrichtungen gegen Rückſtau ſind
pährend der Zeit der heftigen Regenfälle, alſo von Mitte März bis Mitte September,
n betriebsfähigem Zuſtande zu erhalten. Es empfiehlt ſich, dieſe Vorrichtungen mit
Beginn genannter Periode und auch nach jedem heftigen Regenfalle in allen Teilen
vom Schmutze zu reinigen und bei Klappvorrichtungen die Scharniere, bei Hähnen die
Hleitflächen des Konus und bei Schiebern die Schieberſcheibe, die Gleitflächen und
Schrauben gründlich einzufetten. Um ſolches bequem ausführen zu können, ſollen die
Vorrichtungen an einem leicht zugänglichen Orte verſetzt ſein.
Selbſtverſtändlich hängt die richtige Wirkung der Rückſtau=Vorrichtungen auch
von einer zweckentſprechenden Einfügung derſelben in die Hausleitungen ab.
Nicht ſelten werden ſolche derart in den Hauptſtrang eingefügt, daß durch ſie
allerdings der Rückſtau aus dem angeſtauten Straßenkanal verhütet, dabei aber auch
der Abfluß des Regenwaſſers vom Grundſtück nach dem Straßenkanal unmöglich
gemacht wird. Ueberſchwemmungen der Grundſtücke durch die ſich allmählich anſammeln=
den
Regenmengen ſind die Folge hiervon. Um ſolches zu verhüten, dürfen daher
Rückſtau=Vorrichtungen nur in Zweigleitungen eingeſetzt werden, in die Regen=
abfallrohre
und Regeneinläufe oberhalb der Rückſtau=Vorrichtung nicht einmünden.
Die im Keller verſetzten Eingüſſe und Reviſionsſchachte ſind durch geeignete
Verſchlußvorrichtungen gegen den Rückſtau zu ſichern. Die von Hand bedienbaren
Vorrichtungen ſind während der Periode der heftigen Regenfälle geſchloſſen zu halten,
und ſollen dieſelben jedenfalls nicht über Nacht offen ſtehen.
Die an die Kanäle angeſchloſſenen Regenrohre ſind bei Eintritt des Frühjahrs
zu unterſuchen, ob ſolche nicht unter der Einwirkung des Froſtes gelitten haben und
ind etwa vorgefundene Mängel zu beſeitigen.
Nächſt den Fundamentmauern ſollen die Regenrohranſchlüſſe nur aus ſoliden
eiſernen Rohren gebildet werden, da die Tonröhren eine zu geringe Widerſtands=
fähigkeit
gegen den Froſt beſitzen und auch bei Setzungen des Straßenuntergrundes
eicht Beſchädigungen ausgeſetzt ſind.
Häufig wird auch der Abfluß des Dachwaſſers durch die Anſammlung von Feſt=
örpern
in den Regenrohrkanälen erſchwert. Derartige Verſtopfungen werden verhütet
durch die Einfügung kleiner eiſerner Sinkkaſten mit feſtſtehendem Gitter.
Bei manchen älteren Hausentwäſſerungsanlagen finden ſich noch in den Keller=
äumen
ſchlecht gedichtete Tonrohre, die infolge ihrer undichten Stellen die Veranlaſſung
zu Ueberſchwemmungen geben. Da die hierdurch veranlaßten Mißſtände von nach=
eiligſter
Einwirkung auf den Geſundheitszuſtand der Hausbewohner ſind, ſo ſollten
derartige undichte Tonrohrleitungen durch ſolide eiſerne, mit Blei zu dichtende Rohr=
tränge
erſetzt werden; zum mindeſten müßten aber die mit Letten gedichteten Muffen
ſolcher Tonrohr=Stränge nachträglich gut ummauert werden, um dem Austritt des
Schmutzwaſſers und der Kanalgaſe vorzubeugen.
Nicht ſelten tritt auch das Regenwaſſer von Straßen und Höfen durch undichte
Stellen der Grundmauern in die Keller ein, beſonders dort, wo die Verſorgungs=
leitungen
und die Kanalanſchlüſſe durch dieſe Mauer geführt ſind. Die hierdurch ver=
anlaßten
Auswaſchungen der Mauerfugen ſind von nachteiligſter Einwirkung auf den
Beſtand der Grundmauern, und es ſollte dem Tiefbauamt unverzüglich Mitteilung von
derartigen Mängeln gemacht werden, damit dasſelbe eine genaue Feſtſtellung der
Urſache veranlaſſen kann.
Eine ſorgfältige Ausbeſſerung und Dichtung der Grundmauern iſt in ſolchen
Fällen dringend geboten.
Darmſtadt, den 1. Juni 1910.
Städtiſches Tiefbauamt.
Keller.
(11290df

Bekanntmachung.
Die Inhaber der angeblich abhanden gekommenen Pfandſcheine Nr. 42200,
45499, 45 513, 46812, 49 218, 58259, 63778, 67334, 67396, 70123,
/1063 und 72011 werden hiermit aufgefordert, ihre Anſprüche innerhalb 14 Tagen,
vom Tage des Erſcheinens dieſer Bekanntmachung an gerechnet, in unſerem Geſchäfts=
zimmer
Kirchſtraße Nr. 9 geltend zu machen, widrigenfalls nach Ablauf dieſer
Friſt gemäß § 32 des Statuts vom 18. Auguſt 1900, betreffend die ſtädtiſche Pfandleih=
anſtalt
Darmſtadt, die Kraftloserklärung der Pfandſcheine erfolgen wird.
Darmſtadt, den 1. Juni 1910.
(11355
Städtiſche Pfandhausverwaltung.
Paul, Vorſteher.

Sabe mich hier als Natzurheilkundiger niedergelaſſen.

Alle Krankheiten

ſelbſt in veralteten Fällen, beſ. auch Nervenleiden, Leiden der inneren
Organe, Frauenleiden (abſoluter Schutz gegen Puerperal= u. Infektions=
ſieber
), Männerleiden, Epilepſie, Fettſucht, Wunden ꝛc. werden natür=
lich
behandelt. Frappanter Erfolg überall da, wo organiſche Zer=
ſtörungen
noch nicht vorliegen. In ſchweren Fällen Behandlung
und Pflege durch mich perſönlich. Hilfe jedermann.
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(11396

Kokspreiſe des ſtädt. Gaswerks
Nachſtehend bringen wir die zur Zeit giltigen Koksverkaufspreiſe zur all=
gemeinen
Kenntnis.
A. Für den Koks=Kleinverkauf.
Nach Maß und nur gegen Barzahlung, ab Gaswerk:
a) Gabelkoks der Hektoliter 1 Mk. 10 Pfg.
1 30
b) Nußkoks
, 94
e) Bohnenkoks
Für das Faſſen und Anliefern von Koks in Säcken mit je einem Hektoliter Inhalt,
jedoch nicht unter 3 Säcken, wird ſeitens des ſtädtiſchen Gaswerks auf Grund des nach=
ſtehenden
Zonentarifs für den Hektoliter erhoben, und zwar:
1. Im nördlichen, durch die Dieburgerſtraße, von der Faſanerie an, die
Alexander= und Rheinſtraße, ſowie die Allee bis zum Stirnweg ein=
ſchließlich
begrenzten Stadtteil . .
15 Pfg.
2. Im mittleren, durch die vorgenannten Straßen, die Aeußere Ring=
ſtraße
, den Speſſartring, die Schießhaus= und die Beſſungerſtraße
20
einſchließlich begrenzten Stadtteil . . .
3. In dem ſüdlich und öſtlich der vorgenannten Straßen gelegenen
,,
.. . 25
Stadtteil
Anmerkung: Die Säcke müſſen ſofort entleert und zurückgenommen werder
können.
B. Für den Koks=Großverkauf.
Nach Gewicht, in Fuhren nicht unter 30 Zentner, ab Gaswerk:
a) Gabelkoks der Zentner 1 Mk. 20 Pfg.
b) Nußkoks
1 30
c) Bohnenkoks
85
Bei Abnahme von 60 Zentnern, lediglich in Wagenladungen an einem Tage al
Gaswerk wird bis auf weiteres ein Nachlaß von 2½ Prozent und bei Abnahme von
200 Zentnern auf einmal ein ſolcher von 5 Prozent gewährt.
Für ſtändige Abnehmer (Selbſtverbraucher in der Stadt und der nächſten Um=
gebung
, ſo weit der Koks in Fuhren bezogen wird), d. h. für ſolche, die eine dahin=
gehende
Erklärung bei der ſtädtiſchen Gaswerksverwaltung abgeben und jedesmal
mindeſtens 30 Zentner auf einmal beziehen, kommt für den ganzen, im Laufe eine:
Verwaltungsjahres ſtattgehabten Koksbezug folgender Nachlaß in Anſatz und zur
Rückvergütung.
Bei Abnahme von 400 bis weniger als 2000 Zentner 12 Prozent
Bei Abnahme von 2000 bis weniger als 6000 Zentner 14
Bei Abnahme von 6000 Zentner und mehr . . . 15
Die durch das ſtädtiſche Gaswerk bezogenen Koks werden mit 10 Pfg. Fuhrlohn
für den Zentner berechnet, in welchem Preis das einfache Abwerfen vom Wagen oder
Karren in den Hof oder Schuppen einbegriffen iſt.
Für das Abtragen des Kokſes in Körben oder das nochmalige Aufnehmen des=
ſelben
mit der Schaufel zur Weiterbeförderung an den Aufbewahrungsort werden für
den Zentner 5 Pfg. in Rechnung geſtellt. Dahingehende Wünſche ſind gleichzeitig mit
der Beſtellung bei der ſtädtiſchen Gaswerksverwaltung, Frankfurterſtraße 29, aufzugeben.
Aus der Beſtellung muß die Menge und Sorte des gewünſchten Kokſes, ſowie
der Stand oder Beruf und die Wohnung des Beſtellers genau hervorgehen.
Anmerkung: Die Fuhrleute ſind nicht berechtigt, Trinkgelder zu fordern.
Darmſtadt, den 31. Mai 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
I. V.: Ekert.
(11373ft

Oktroi=Rückvergitung.
Auf Beſchluß der Stadtverordneten=
Verſammlung und mit Genehmigung Großh.
Miniſteriums des Innern iſt, in teilweiſer
Abänderung des Oktroitarifs vom 30. No=
vember
1903, die Rückvergütung für nach
dem 1. April 1910 ein= und ausgeführten
Schaumwein und Obſtwein wie folgt feſt=
geſetzt
worden:
von Schaumwein, bei nachgewieſener
Ausfuhr von mindeſtens 12 Flaſchen, für
die Flaſche 19 Pfg., von Obſtwein, bei
nachgewieſener Ausfuhr von mindeſtens
9 Liter, für das Hektoliter 85 Pfg.
In gleicher Weiſe ſind vom 1. April
1910 ab die Beſtimmungen des Oktroitarifs
vom 30. November 1903 über die Rück=
vergütung
des Oktrois für Fleiſch, Hül=
ſenfrüchte
, Mühlenfabrikate, Brot und
Matzen aufgehoben worden. (11372fso
Darmſtadt, den 1. Juni 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.

Die Erd= und Betonarbeiten
zur Herſtellung des Darmbach=Durchlaſſes
vor dem Gehaborner Hof ſollen verdungen
werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 3,
während der Dienſtſtunden zur Einſicht
offen. Auch werden dort die Angebot=
ſcheine
abgegeben.
Angebote ſind bis
Mittwoch, den 8. Juni I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 1. Juni 1910.
Tiefbauamt.
Keller.
(11356fs

Weißbinderarbeiten.
Die bei Erbauung einer höheren Knaben=
und Mädchenſchule an der Wendelſtadt=
ſtraße
vorkommenden inneren Weißbinder=
arbeiten
ſollen vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9,
während der Dienſtſtunden offen, woſelbſt
auch die Angebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Montag, den 13. Juni 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 1. Juni 1910.
Stadtbauamt.
Burbaum.
(11369fs

Bekanntmachung.
Freitag, den 17. Juni I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die der Eva Diefenbach dahier zuge=
ſchriebene
Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
II 710/10 5867/10 Hofreite Kies=
ſtraße
18
II 713¼10 367 Holzplatz daſelbſt
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K29/10
Darmſtadt, den 3. Mai 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L.9628,68

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der Expeditian.
(10132t

Schreinerarbeiten.
Die bei Erbauung einer höheren Knaben=
und Mädchenſchule vorkommenden Schreiner=
arbeiten
ſollen nochmals vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9,
während der Dienſtſtunden offen, woſelbſt
auch die Angebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Freitag, den 10. Inni 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 1. Juni 1910. (11392fs
Stadtbauamt.
Buxbaum.

Dachdeckerarbeiten.
Die teilweiſe Erneuerung der Schiefer=
eindeckung
der nördlichen Dachflächen der
Knabenmittelſchule I in der Friedrichſtraße
ſoll vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneten Amte,
Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9,
während der Dienſtſtunden offen, woſelbſt
auch die Angebotsſcheine abgegeben werden
Angebote ſind bis
Freitag, den 10. Juni 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 2. Juni 1910. (11393fs
Stadtbauamt.
Buxbaum.

Bekanntmachung.
Apotheker Dr. Eduard Sturm in Gries=
heim
b. D. betreibt die Apotheke zu Gries=
heim
nicht mehr unter der Firma Dr.
E Sturm, ſondern unter der Firma Dr.
Eduard Sturm. Eintrag im Handels=
regiſter
iſt erfolgt.
(11357
Darmſtadt, den 27. Mai 1910.
Großherzogliches Amtsgericht II.
Für Wirte u. Kauflente:
Ein Landmetzger aus Oberheſſen ſucht
Abnehmer für hochprima hausmacher
Wurſtwaren, gut geräuchert, frei ins Haus:
Leber= od. Blutwurſt per Pfd. 75 Pfg.
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Schwartenmagen . .
80
Mettwurſt
1,10
Cervelatwurſt .
1,20
Rollſchinken
1,25
Rauchfleiſch
ffert. u. § 13 a. d. Expedition. (*13742

Kommoden, Kleider=,
Vertiko, Waſch= u. Nachtſchränke,
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gut erhalten, billig abzugeben
(*13750
Wendelſtadtſtraße 2.

Große Waſchkommode
mit ſchwarzer Marmorplatte, nußbaum,
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Näh. Expedition. (11383soim

Rücktransport
p. 1. Juli von Bremen nach
Darmſtadt geſucht. Gefl. Off. u.
§ 16 an die Expedition erbeten. (11394fs

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Jumi 1910.

Nummer 127.

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Riffe der Liebe.

16)

Ein Blankeneſer Roman
von Ewald Gerhard Seeliger.
(Nachdruck verboten.)

Vor dem Ewer ſaß Kurt Egloff und war vergnügt.
Der gute Freund, deſſen Adreſſe er glücklich gefunden hatte,
war nobel geweſen und hatte ihn nicht im Stiche gelaſſen.
Die drückendſten Schulden waren getilgt und der Kredit
war damit aufs neue befeſtigt. Sogar über ſeinen Fleiß
freute er ſich. Das Bild war beinahe fertig.
Da hörte er Arnos leichten Schritt und erkannte hinter
ihm Harriet. Das war mehr, als er erwartet hatte. Er
ſchnellte vom Stuhl in die Höhe. Harriet reichte ihm die
Hand. Um ihren feinen Mund ſchlich ein leiſes, ſchmerz=
haftes
Zucken.
Der Maler bot ihr ſeinen Stuhl an, aber ſie dankte
und betrachtete aufmerkſam das Bild. Dann nickte ſie.
Gefällt es Ihnen? fragte er, begierig nach ihrem
Beifall.

Gewiß! antwortete ſie zerſtreut. Weshalb haben Sie
ſich nicht wieder ſehen laſſen?

O, lächelte er und koſtete den Triumph aus. Ich habe
mich, aufrichtig geſtanden, etwas vor Ihren treffenden Be=
merkungen
gefürchtet.
Verzeihen Sie mir, bat ſie leiſe. Ich habe Sie ſchlecht
behandelt.
Gnädiges Fräulein! lachte er und nahm eine

heroiſch ſtolze Poſe an. Ich habe Ihnen nichts zu ver=
zeihen
.
Dugber umſten=ſiesbeide slachen, ſogar Arno

ſinmte ein, agleih er nnch recht ſchwer an ſeinen
Schmerze trug. Dann brachte er auf des Malers Bitte
die Gerätſchaften zum Strandhotel hinüber.
An dieſem Abend begleitete Kurt Egloff Harriet
bis an die Tür. Arno aber wich auch jetzt nicht von
ſeiner Seite und vertraute ihm unter dem Siegel der
ſtrengſten Verſchwiegenheit ſein tiefes Herzeleid an.
Nur nicht tragiſch nehmen, mein Freund! tröſtete
ihn Kurt Egloff, als ſie ins Atelier traten. Das hat
jeder echte Künſtler durchzumachen. Von heute ab ſteht
Dir jederzeit mein Atelier zur Verfügung.
Und Arnos Augen begannen ſofort zu glänzen.
Am folgenden Morgen hatte Diedrich Geſterling
mit Matthias Harms eine Unterredung.
Ich habe mit Harriet geſprochen, begann der Chef.
Allerdings vergeblich.
Ich werde warten, erwiderte der Prokuriſt eigen=
ſinnig
.
Ich ſchlage Ihnen vor, mieten Sie ſich dieſen
Sommer in Blankeneſe ein. Vielleicht bringt Ihnen
dann der Zufall eine Ausſprache.
Nein! antwortete Matthias Harms nach kurzem
Ueberlegen. Ich warte lieber, und wenn es ein ganzes
Jahr oder zwei dauern ſollte. Ich habe Ihr Wort, und
verſäume nichts.
Diedrich Geſterling war damit zufrieden und fragte
ihn nach dem Frachtenmarkt. Der wurde immer aus=
ſichtsloſer
.
Es muß etwas geſchehen! entſchied der Chef. Die
beiden Schiffe müſſen fort. Sie ſchädigen unſern Kre=
dit
. Sie müſſen hinaus, und wenn es mit Verluſten
verbunden iſt!

Meilie deune wiege herhertie r
Haumt. Die Rrachtraten nadh anen Häfen der Beſ
waren ſo ſtark heruntergedrückt, daß ſie keine Gewint
möglichkeiten mehr boten. Aber der tüchtige Prokuri
fand doch einen Ausweg, um dem Wunſche ſeines ve
ehrten Chefs nachzukommen und das geſunkene An
ſehen der Firma zu heben. Der große Ausfall auf de
Ausreiſe konnte durch eine günſtige Rückfracht wied.
gedeckt werden. Die Weſtküſte ſchien ihm für dieſe
immerhin äußerſt gewagten Verſuch am geeignetſten 5
ſein. Dort ſtanden die Frachtraten ſo tief, daß ſie ſi
binnen kurzem wieder anſpannen mußten. Und
arbeitete raſtlos, um die beiden aufliegenden Dampfl
Eider und Stör, die von Martin Fock bewacht wu=
den
, in möglichſt kurzer Zeit ſeeklar zu machen.
Kurt Egloff aber ſtattete um dieſe Zeit in de
Villa Geſterling ſeinen zweiten Beſuch ab, erzählte vo
Italien, ſchwärmte von der unbeſtreitbaren Genialiti
Arnos, ſpielte Frau Abel gegenüber den Liebenswür
digen, behandelte Harriet etwas gönnerhaft von obe
herab, worüber ſie ſich heimlich empörte, und ließ ſie
von Guſchi zur Haustür hinausleuchten. Diedri=
Geſterling betätigte ſich an dieſem Abend wieder i
einer ſeiner vielen vaterſtädtiſchen Kommiſſionen.

VI.

Es blieb Martin Fock, der als erſter Steuerman
die Eider zu führen hatte, nichts anderes übrig, al
in den ſauern Apfel zu beißen. Acht Monate nach de
Weſtküſte, das war für einen glücklichen Bräutigar
kein leichtes Stück! Doch er konnte nicht mehr zurück
Schon=am folgenden Sage=kam der Kapit

[ ][  ][ ]

Nummer 127.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Inni 1910.

Seite 13.

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Schädigung unbedingt vermieden
werden muß. Hierzu gehört auch
der übermäßige oder länger fort=
geſetzte
Genuß ſtarken Kaffees oder
Tees, namentlich am frühen Morgen.
Zumtäglichen, ausgiebigen Genuſſe,
insbeſondere zum Frühſtücksgetränk,
eignet ſich von den exrotiſchen Auf=
gußgetränken
am meiſten der Kakao,
weil erſtens ſein ſpezifiſches Alkaloid.
das Theobromin, nur eine ſehr
milde Wirkung hat, weil er nicht
wie Kaffee ſehr ſchädliche empyreu=
matiſche
Stoffe (Koffeon) beſitzt
und weil endlich die Nährſtoffe
des Kakaos dem Magen Arbeit
geben. Der ſtark entölte Reichardt=
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erquickt, ſättigt, belebt, ohne
zu erregen, ſtellt ſich wegen ſeiner
unvergleichlichen Feinheit ſehr billig
im Gebrauch und befördert infolge
ſeiner guten Entölung die Magen=
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Er dieß dam Miſtabrot, ſaumte
gab Joachim Quaſt, der mit dem Volſchiff. Saturn=
längſt
auf die Südſee zu ſeilte, nichts an Umfang nach.
Wenn man ihm nur ſeine Ruhe ließ, war er der beſte
Menſch auf der Welt. Als ſich Habbe Frark, der zweite
Steuermann, einfand, ein junger, hagerer Frieſe aus
Emden, der eben von der Schule gekommen war und
nicht gern den Mund auftat, es war denn beim Eſſen,
verlangte Martin Fock Urlaub.
Wozu? fragte Franz Müſſigbrot neugierig und
ſtrich den ſchönen, blonden Vollbart.
Ich habe eine Braut in Blankeneſe.
Geh’ man zu! knurrte der Kapitän gemütlich. Die
Dummen werden nicht alle.
Er war nämlich aus Prinzip Junggeſelle, genau
wie Wilken Wobbe, nicht etwa, weil er eine Abneigung
gegen das zarte Geſchlecht hatte, das Gegenteil vielmehr
traf zu, ſondern weil er der Meinung war, daß ein
Seemann ſich überhaupt nicht verheiraten dürfe. Wil=
ken
Wobbes Anſichten waren in dieſem Punkte nicht
ſo ſchroff.
Als Martin in den dunklen Laden ſeiner geliebten
Schwiegermutter trat, ſah er, daß Ewe geweint hatte.
Innig, krampfhaft umſchlang ſie ihn und barg das
Geſicht an ſeiner Schulter.
Mußt Du wirklich fort? fragte ſie ſchluchzend.
So weißt Du es ſchon? rief er überraſcht.
Gorch Holmquiſt brachte es geſtern aus Ham=
burg
mit.
Der alte Knaſterbart ſoll ſich um ſeinen eigenen
Kram kümmern! fuhr er ärgerlich auf.
Er hat es zufällig an der Börſe gehört, entſchul=
digte
ihn Ewe=

In vierzehn Tagen muß ich in See. Wir haben
noch gerade Zeit, zu heiraten.
Aber damit hatte er bei Geſche Suxdorf kein Glück.
Dazu geb’ ich meine Einwilligung nicht! entſchied
ſie und ſtrich mit der flachen Hand über die Tonbank.
So Hals über Kopf? Das könnte mir paſſen. Die
Leute würden ſich ſchön den Mund zerreißen.
Aber er gab nicht nach, und wollte ſeinen Willen
durchſetzen, weil er erſt lange nach Weihnachten, wo die
Hochzeit ſein ſollte, wieder zurück ſein konnte. Erſt als
Ewe ihn bat, davon abzuſtehen, fügte er ſich.
Ich hab’ ſolche Angſt um Dich! geſtand ſie ihm, und
ſchluckte ihre Tränen hinunter.
Dumme Deern! lachte er ſie aus. Was ſoll mir
denn paſſieren?
Die Reiſe iſt ſo ſehr gefährlich, meinte ſie verzagt.
Da unten bei Kap Horn gibt’s ſo ſchlimme Stürme.
Bei Kap Horn kommen wir gar nicht vorbei.
tröſtete er ſie. Wir fahren durch die Magelhaens=
Straße. Den Floh hat Dir Gorch Holmquiſt ins Ohr
geſetzt.
Sie nickte zuſtimmend.
So ein altes Klatſchweib! erwiderte er wegwerfend.
Was hörſt Du auf ihn?
Und das Schiff taugt nichts, fuhr Ewe fort. Die
Schiffe von Geſterling u. Co. ſind überhaupt nichts
wert.
Das hat er geſagt? rief Martin zornig, in ſeiner
Ehre als erſter Offizier ſchwer verletzt. Dem werd'
ich das Schandmaul ſtopfen!
Aber Martin! bat ſie ihn. Er meint’s doch gut.
So? rief er zweifelnd. Davon hab’ ich noch nichts
gemerkt.

Doch! entgegnete ſie eifrig. Er ſpricht immer ſehr
nett von Dir.
Ich hab’ ihm noch keinen Grund gegeben, was
Schlechtes über mich zu ſprechen! ſagte Martin, und
ballte drohend die Fauſt. Aber es könnte leicht ſo weit
kommen!
Ewe beſänftigte ihn, das fiel ihr nicht ſchwer, und
ließ ſich von ihm auf den Süllberg zum Tanze führen.
Als ſie am Abend wieder heimkehrten, ſaß Gorch
Holmquiſt allein am Gartentiſch und trank. Ewe, die
nichts Gutes ahnte, hielt Martin am Arm feſt, aber er
machte ſich los, und ſtellte den dicken Reeder heftig zur
Rede. Der aber verlor ſeine Ruhe nicht.
Ich hab’ mir dabei nichts weiter gedacht, meinte er,
und hob bedauernd ſeine derben Schultern. Ich hab
nur das erzählt, was ich in Hamburg gehört habe.
Das Schiff iſt gut! rief Martin wütend und ſchlug
mit der Fauſt auf den Tiſch, daß die leere Flaſche in
die Höhe ſprang.
Das mußt Du als erſter Steuermann am beſten
wiſſen, gab Gorch Holmquiſt höflich zu. So hab’ ich
das auch gar nicht gemeint. Ich hab’ nur behauptet,
daß es mit der Firma Geſterling n. Co. bergab geht.
Und es wird ihnen nichts helfen, daß ſie die beiden
Schiffe auf wilde Fahrt an die Weſtküſte ſchicken. Die
Rechnung hat ein böſes Loch. Nirgends ſind die Heim=
frachten
ſo ſchlecht, wie von dort.
Das geht mich nichts an, erwiderte Martin un=
willig
. Ich fahr', wohin ich Order krieg’, und um das
übrige quäl’ ich mich nicht.

(Fortſetzungsfolgt.)

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

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2. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

§ 127.

Freitag, 3. Jnni.

1910.

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Seite 18.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Jnni 1910.

Nummer 127.

Ein Darmſtädter Theaterzettel
vor 100 Jahren.
* Als Nachtrag zum hundertjährigen Jubiläum des
Großherzoglichen Hoftheaters drucken wir nebenſtehend
einen Theaterzetel aus der Zeit des Uebergangs des=
Krebsſchen Privattheaters an die Verwaltung des Groß=
herzoglichen
Hofes vom 3. Juni 1810 äb, der uns
von einer Freundin unſeres Blattes zur Verfügung ge=
ſtellt
iſt. Es iſt eines der älteſten Dokumente des Darm=
ſtädter
Theaters. Wie mehrfach erwähnt übernahm
Großherzog Ludewig 1. am 23. Mai 1810 das Krebs=
ſche
Theater mit allen Paſſiven. Das Theater führte
zunächſt den Titel Großherzogliches Theater der Reſi=
denz‟
Erſt vom 26. Juni desſelben Jahres an wurde
auf den Ankündigungszetteln dem Theater der Name
Großherzogliches Hoftheat ern beigelegt.
Hieraus erklärt es ſich, daß die Vorſtellung auf dem
Zettel am 3. Juni 1810 noch im früheren Abonnement
weiterzählte.
Ueber die Vorgänge am Theater und ſpeziell die
hier angekündigte zweiaktige Farce (komiſche Oper) iſt
in den Blättern der damaligen Zeit nichts zu finden,.
Beſprechungen und Kritiken erſchienen damals noch nicht.
Im Tagblatt‟ (Frag= und Anzeigeblatt) finden wir
hin und wieder nur eine Theater=Anzeige, enthaltend
eine kurze Ankündigung der zur Aufführung gelangenden
Stücke, z. B. am 14. Mai 1810. Mit gnädigſter Er=
laubnis
wird Donnerstag, den 17. Mai, zum Erſtenmale
aufgeführt Die kleine Zigeunerin, ein noch ungedrucktes
Schauſpiel in 4 Aufzügen von Herrn von Koßebue.
Die Vorſtellung iſt zum Beſten der Demoiſelle Groß=
mann
, welche als kleine Zigeunerin auftritt. Dieſe
Vorſtellung wurde ſpäter auf den 24. Mat verlegt. Sie
war die erſte Vorſtellung im Großherzoglichen Theater
der Reſidenz.
Ueber die auf beigedrucktem Zettel angekündigte
komiſche Oper ſind uns alſo zeitgenöſſiſche Urteile nicht
überlieſert. Pasſiello, der von 17411816 lebte und
neben Eimaroſa ein Hauptvertreter der opera bukfa des
18. Jahrhunderts war, war ein bekannter und in hohem
Anſehen ſtehender italieniſcher Komponiſt und Hofkapell=
meiſter
König Ferdinands IV. von Neapel und Kapell=
meiſter
Napoleons I. Er komponierte 140 teils ernſte,
teils komiſche Opern, die viel aufgeführt wurden, heute
aber nicht mehr bekannt ſind. Am bekannteſten ſind wohl
noch ſeine komiſchen Opern Die Maad als Herrin (La
serva padrona‟) und Die ſchöne Müllerin (=La moli-
nara‟
). Auch eine Oper Der Barbier von Sevilla
gibt es von ihm. Die zweiaktige komiſche Oper
Das liſtige Bauermädchen, auch Ritter
Tulipani (E1 marchese di Tulipano) betitelt, iſt heute
verſchollen. Es iſt ein im Stile jener Zeit gehaltenes an=
ſpruchsloſes
Werk, über das heute nicht mehr viel zu ſagen
iſt. Ein Textbuch der Oper iſt wohl nicht mehr vorhanden,
wenn es überhaupt dageweſen iſt. Die Hofbibliothek be=
ſitzt
noch eine geſchriebene Partitur der Singſtimmen mit
untergeſchriehenem Text der Geſänge. Es fehlt aber der
verbindende Text, der zum Verſtändnis nötig iſt. Im
Mittelpunkte der Handlung ſteht die Liebe des Junkers
Zulipan zu Hannchen, die durch ihre Schlauheit den
alten Tulipan preilt und ſich als Gräfin einführt, ſo
daß er ſeine Einwilligung zur Vermählung beider gibt.
Er ſelbſt führt die alte Gräfin Olympia heim und tröſtet
ſich. Die Oper beſteht aus Einzelnummern, Arien,
Duetts, Terzetts und kleineren Ehören; die Muſir iſt
ſehr einfach aber nicht ohne Grazie. Sie verhält ſich zu
Roſſinis Barbier von Sevilla etwa wie eine Skizze zu
einem farbenreichen Gemälde. Die heutige Zeit würde
wohl keinen Geſchmack mehr an den teils harmloſen, teils
derben Späßen ſolcher muſikaliſch anſpruchsloſen Werke
ſinden, die aus der Zeit der Kindheit der Oper ſtammen.

Großherzogliches Theater der Reſidenz.

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Jäger
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des Tulipan

Matroſen)
und ) der Gräfin
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Seite 20.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

Nummer 127.

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Kriegerveteranen-Appell 1910.
Unter Bezugnahme auf den vor einigen Tagen in den hieſigen Zeitungen er=
ſchienenen
Aufruf, den Kriegerveteranen=Appell 1910 betreffend, fordern wir diejenigen
Reſtaurateure Darmſtadts, die in der Lage ſind, am 14. Auguſt l. Js. eine größere
Anzahl von Feſtteilnehmern gleichzeitig in einem Raume auszuſpeiſen, auf, dem
Vorſitzenden des unterzeichneten Ausſchuſſes, Herrn Bürgermeiſtereiſekretär Göbel,
Grüner Weg 10, bis längſtens den 10. I. Mts. bezügliche ſchriftliche Angebote zukommen
zu laſſen.
Dieſe Angebote müſſen enthalten:
1. Beſchreibung der in Frage kommenden Räumlichkeiten,
2. Angabe der Mindeſtzahl von Gäſten, die gleichzeitig in einem größeren
Raum ausgeſpeiſt werden können,
3. Mitteilung von Speiſenfolgen, die für den vom Ausſchuß feſtgeſetzten
Gedeckpreis von Mk. 1.50 (ohne Getränke) gegeben werden können.
Zu Punkt 3 wird darauf aufmerkſam gemacht, daß ſeitens des Wirtes für eine
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würdige Ausſchmückung des Feſtraums Sorge zu tragen iſt.
Darmſtadt, den 1. Junk 1910.
Der Verpflegungsausſchuß für den Kriegerveteranen=Appell 1910.

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[ ][  ]

Seite 22.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 3. Juni 1910.

Nummer 127.

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Karlstr. 45.
Gärtneriſche Bildhauerkunſt.
** In der Umgebung von Paris, nur wenigen
Eingeweihten zugänglich, liegt zwiſchen hohen, dunklen
Hecken ein ſeltſamer, großer Garten, deſſen Aublick
phantaſievollen Gemütern immer ein wunderliches Er=
lebnis
bleiben wird. Beſonders in den Abendſtunden,
wenn in der Dämmerung die Konturen verſchwimmen
und die Dinge in dunkelnden Farben eine faſt aben=
teuerliche
Körperlichkeit zu gewinnen ſcheinen, dann
fühlt ſich der Spaziergänger in dieſem einzigartigen
Hain in eine groteske Märchenwelt verſetzt; abenteuer=
liche
Geſtalten ſcheinen ihm durch die Stille zuzuwinken,
mächtige, phautaſtiſche Tiere ſtehen wie verzaubert ſtarr
neben ſeltſamen Architekturen, hier ſtrebt eine grüne
Pagode gen Himmel, dort ragen die Flügel einer
Windmühle dunkelgrün in den Horizont, auf einer
unförmigen Wetterfahne ſpreizt ſich ein mächtiger Hahn
und neben einem kleinen, faſt grazilen griechiſchen
Tempel ſtarrt ein Elefant wie verwundert dem Be=
ſucher
entgegen. Und alle dieſe Tiere, Körper und
Dinge ſind über und über mit kleinen, dunkelgrünen
Blättern bedeckt, auf einem Raſen liegt ein gewaltiger,
faſt 3 Meter hoher Zylinderhut aus Blättern, als ſei er
vom=Himmel herabgefallen und von irgendeinem welt=
vergeſſenen
Rieſen liegen gelaſſen worden. Aber es iſt
keine Märchenwelt, durch die man ſchreitet, die ge=
ſpenſtiſchen
Phantome, die einen rings umlauern, das
ſind harmloſe Taxusbäume und Taxushecken, die die
Kunſt des Gärtners in dieſe Formen gebannt hat.
Denn wie der Bildhauer in Marmor oder Bronze die
Geſtalten ſeiner Phantaſie Form und Leben gewinnen
läßt, ſo kann der Gärtner als Bildhauer mit dem
Taxusbaume ſchalten und walten.
Ein Mitarbeiter der Lectures pour Tous, der
eine Schilderung dieſes Pariſer Taxushains gibt, er=
zählt
allerlei Intereſſantes von den bildhaueriſchen
Möglichkeiten, die der zähe, geduldige, folgſame Taxus
dem gärtneriſchen Bildhauer bietet und wie man einſt
und jetzt die Natur dieſes Baumes ausgenutzt hat, um
wunderſame Gartendekorationen zu ſchaffen. Schon
die Gärtner des alten Roms ließen in der Behandlung
der Taxusbäume ihrer Phantaſie freien Raum und ihr
Beiſpiel iſt ſpäter von den Gartenkünſtlern der
Renaiſſance aufgenommen und fortgebildet worden.
Der berühmte Graveur Jsrael Silveſtre hat uns einen
Stich hinterlaſſen, der ein feſſelndes Bild der gärtne=
riſchen
Anlagen des heute verſchwundenen Schloſſes
von Marimont gibt. Da ſcheinen Architekturen und
Gartenbau ineinander zu fließen, in den Taxushecken
und Taxusgängen rings um das Schloß klingen in
grünen Lauben die gleichen Formenmotive nach, wie
der Bau des Haupthauſes ſie anſchlägt, zwiſchen mäch=
tigen
, ſchön gewölbten Taxusarkaden halten Löwen aus
Blättern und Zweigen die Ehrenwache, und vor einer
grünen Mauer ſieht man zwiſchen hochragenden Obe=
lisken
eine ganze Jagdſzene dargeſtellt, ein fliehender
Hirſch, von Jägern und Hunden verfolgt, alles aus
Taxusbäumen modelliert. Nicht weniger als 6 Reiter
mit ihren Pferden und 7 Jäger zu Fuß nebſt 17 Hun=
den
ſind hier aus lebenden Bäumen geformt. Die
Widerſtandskraft und die anſchmiegſame Zähigkeit des
beſcheidenen Taxus ſind in der Tat ein Phänomen, das
man immer wieder bewundern muß. Man kennt die
Geſchichte von jenem Engländer, der ſich ein Vergnügen
daraus machte, in ſeinem Garten alle Bäume umzu=
drehen
Mit Hilfe von Gewichten zog er vorſichtig
und allmählich die Aeſte der Baumkronen zur Erde,
pflanzte die Ausläufer dieſer Aeſte in die Erde und
wartete, bis ſich hier neue Wurzeln gebildet hatten.
Dann ließ er die Hauptwurzel ausheben, ſie wurde in
die Höhe geſtemmt, nach einem Jahre bildeten ſich an
der Wurzel Zweige, der Baum wuchs weiter und ſtand
dabei buchſtäblich auf dem Kopf. Freilich fordert dieſe
bildhaueriſche Behandlung des Taxus Erfahrung und
Geduld. Die Baumſkulpturen werden mit Hilfe von

Drahtgeflechten hergeſtellt. Soll z. B. ein Strauß
geformt werden, ſo ſtellt man zwei Taxusbäume nahe
nebeneinander. Die Stämme werden die Beine.
Zwiſchen den Kronen wird dann das Drahtgeflecht, das
bisweilen auch durch Eiſenſtangen verſtärkt werden
muß, eingeſpannt, nun werden die Aeſte Stück um
Stück an das Geſtell herangebogen und feſtgebunden.
Für den Kopf und den Hals benutzt man einen der
langen Aeſte, der wiederum durch einen Eiſenſtab die
Richtung erhält, der Schwanz wird aus irgend einem
beſonders triebreichen Zweigbündel gebildet. Anfangs
ſchen dieſe Skulpturen freilich grotesk und zugleich
traurig aus, denn die Blätter ſind bei der Operation
zum größten Teil zerſtört und abgefallen, und man ſieht
nur die kahlen Aeſte und das eiſerne Gerippe. Mit
dem Frühjahr aber bedecken ſich dieſe Rippen und
Knochen allmählich mit grünen Blättern und nach
wenigen Monaten iſt der Taxusvogel fett und wohl=
genährt
Auf dieſe Weiſe werden alle Geſtalten er=
zielt
, ja man konſtruiert mit der gleichen Sicherheit
reizende, achteckige Tempel mit ſchön gewölbter Kuppel,
wie auch Fauteuils mit Rücken= und Armlehnen, auf
denen man bequem ſitzt wie in einem Klubſeſſel.
Freilich, billig ſind dieſe Gebilde gärtneriſcher Bild=
hauerei
nicht, für eine große Ente wird man wenig=
ſtens
100 Franes bezahlen müſſen, einen lebendigen
Regenſchirm oder einen großen Zylinder bekommt man
ſchwerlich unter 200 Francs, ein wohlgebildeter Strauß
koſtet 500 und ein Elefant gar 1000 Francs. In Bel=
gien
und Holland beſchäftigen ſich beſondere Garten=
bauſchulen
mit der Herſtellung dieſer Taxusſkulpturen,
die beſonders in England und bei exzentriſchen Ameri=
kanern
willkommene Abnahme finden. Im Park von
Packwood=Houſe in Warwick hat man aus Taxus ſogar
eine ganze Szene des Eangeliums dargeſtellt: die Kreu=
zigung
Chriſti. Unter dem Kreuze ſtehen die vier
Evangeliſten, und einer von ihnen predigt einer Menge
von Lauſchern. Der Taxus ſelbſt überſteht dieſe ge=
waltſamen
Eingriffe in ſeine natürliche Entwickelung
ohne Schaden, er verliert nichts an ſeiner Lebenszähig=
keit
, die ihn oft tauſend Jahre alt werden läßt, ja auch
unter dem Martyrium der Eiſenſtangen und des Draht=
geflechts
treibt er noch ſo üppig und unermüdlich Blät=
ter
und Reiſer, daß der Gärtner im Frühjahr die
Taxusſkulpturen ſcheren und raſieren muß, damit die
wunderlichen Geſtalten ihre Form behalten.
Scotts Emulſion kann im Sommer
ebenſo gut genommen werden, wie in der kälteren Jahres=
zeit
, denn, an einem kühlen Orte aufbewahrt, hält ſie
ſich immer vollkommen friſch und wohlſchmeckend, iſt
ſtets leicht verdaulich und appetitanregend, was ſich von
dem gewöhnlichen Lebertran gewiß nicht ſagen läßt.
Auch die beiden Kinder, von denen nachſtehend die Rede
iſt, nahmen Scotts Emulſion in den Sommermonaten
mit überaus gutem Erfolge.
(11363M
München, Weſtendſtr. 29/I. (Rückgeb.), 30. Juni 1908.
Auf Anraten der Klinikärzte haben zwei meiner Kinder, der
3½ jährige Johann und die kleine, ¾ Jahr alte Anna eine
Zeitlang Scotts Emulſion als Stärkungsmittel bekommen. Der
Erfolg hat unſere Erwartungen bei weitem übertroffen, da beide
Kinder in überraſchend kurzer Zeit ſich zuſehends kräftigten. Aus
den blaſſen, verdrießlichen Geſchöpfchen ſind gut ausſehende, luſtige
Kinder geworden, die uns nunmehr die größte
Freude machen. Die Kleine hat mehrere Zähnchen
ohne Schmerzen bekommen und ſteht ſchon feſt
auf den Beinchen. Die Gewichtszunahme war
eine bedeutende. (gez.) Frau Eliſe Kopp.
Für die Güte von Scotts Emulſion
ſpricht gewiß in erſter Linie die ihr
ſeitens der Aerztewelt gezollte Aner=
kennung
. In dem einzigartigen Scottſchen
Verfahren es kommen dabei nur die
allerbeſten Materialien zur Verwendung
Nur echt mit dieſer wird der Lebertran in allerkleinſte
Markedem Fiſcher
dem Garanties Tröpfchen aufgelöſt, deren Verdauung
zeichen des Scotte und vollſtändige Ausnutzung auch einem
ichen Venfahrensl.
entkräfteten Körper mühelos gelingt.
Scotts Emulſion wird von uns ausſchließlich im großen verkauf:
und zwar nie loſe nach Gewicht oder Maß, ſondern nur in verſiegelten
Originalflaſchen in Karton mit unſerer Schutzmarke (Fiſcher mit dem Dorſch).
Scott & Bowne, G. m. b. H., Frankfurt a. M.
Beſtandteile: Feinſter Medizinal=Lebertran 150,0, prima Glyzeri:
50,0, unterphosphorigſaurer Kalk 4,3, unterphosphorigſaueres Natron 2.7.
pulv. Tragant 3,0, feinſter arab Gummi vulv. 2,0, deſtill. Waſſer 12),0, Als
kohol 11,0. Hierzu aromatiſche Emulſien mit Zimt=, Mandel= und Saultheria::
je 2 Tropfen.

Gewinnauszug
der
222. Königlich Preußiſchen Klaſſenlatterie.
6. Klaſſe. 21. Ziehungstag. 1. Juni 1910.
(Nachdruck verboten.)
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewimne
über 240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 10000 Mk. 62119 97226
6 Gewinne zu 5000 Mk. 170155 174334 220113
244132 268820 283911
62 Gewinne zu 3000 Mk. 1684 1896 6989 6607
24993 28933 39031 40628 46964 52298 58840 62076
62919 64588 68326 76255 80085 82116 84794 88173
68416 91259 92225 101211 108961 114057 118542
134334 135486 141466 145603 152106 152802 153237
163917 159063 159762 161082 176560 177851 191242
207436 214476 223274 223296 229278 232261 233967
240634 246356 247067 247688 254893 258381 270036
270351 280049 282329 284080 287675 295568 301671
57 Gewinne zu 1000 Mk. 4268 4675 6163 12205
19414 20411 35944 40976 43130 46825 50124 51279
62114 62457 68003 63237 77377 77466 77863 88348
97468 101654 109007 114725 122575 122698 129137
129712 129731 133346 133418 138988 139508 140622
145301 145872 149298 157722 166362 171877 172027
172645 181251 186375 208913 213132 223325 242763
245965 246900 274028 276589 279634 290546 295828
298608 299635
115 Gewinne zu 600 Mk. 1655 6190 6617 6915
7018 7035 9161 17216 18035 20789 23850 25788
33936 37239 39649 40160 47818 49465 51054 61955
63895 55757 55839 6814a 69444 70040 72431 73879
78210 82378 83600 85182 99507 103003 103183
104204 106106 106631 106837 107482 110532 110682
111646 112730 113117 113633 114053 119087 122514
123486 123774 133597 133895 138095 138982 139445
145785 148884 148964 151266 151744 153499 154774
166003 162096 162731 162851 172016 172540 183538
185000 186423 186807 194472 197440 198366 200473
204844 205744 205914 207271 208218 209617 212119
214856 217070 218880 219475 222774 224646 227567
230691 230772 234726 236366 241398 247805 252883
263107 256915 263869 265875 275009 278868 280844
282195 284232 286214 286820 290503 293174 293230
293981 295905 302823
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 80000 Mk. 299573
1 Gewinn zu 10000 Mk. 302167
7 Gewinne zu 5000 Mk. 8979 29776 36045 182377
186063 216660 276697
41 Gewinne zu 3000 Mk. 1363 13288 20608 23061.
35682 87383 41645 46003 46502 66658 64051 70706
71293 73222 75614 77206 84452 86203 94880. 107185
108454 112609 112877 118654 118711. 135613 163850
160901 175100 189648 201629 204203 207945 209556
219286 224592 241464 258122 269441 298043 300046
68 Gewinne zu 1000 Mk. 18057 18211 19184 19931
86415 40540 44901 51449 51848 62009 62968 66048
66084 74597 18064 85370 87897 92399 92661. 105622
106425 107158 107695 113626 122061 122937 123679
126871 131221 138444 143606 146567 154447 154972
168807 183196 184188 188946 290306 190746 195471
196516 197491 202792 204297 209577 715350 218047
224714 226010 227970 230951 234953 236171 240802
267725 260774 261436 262004 263637 266321 268093
272836 278066 281761 284295 290934 300971
118 Gewinne zu 600 Mk. 1815 7268 9993 12529
12781 18172 22131 23846 27794 30888 37933 38335
45292 47087 49716 51895 53427 54642 58785 61854
66113 68958 70130 74027 74452 78244 79090 81188
85571 85609 89471 89555 92927 93557 100665 100800
101149 104676 105606 106807 107076 111433 118713
119915 124673 125455 127730 134046 135391 140426
141428 142219 142651 146188 147000 154804 154893
155628 157997 159469 162614 162652 162767 163460
164395 166736 169166 170537 174057 175147 175796
177035 177822 178637 179407 181106 181836 184788
185574 192536
193480 193481 195223 199029 199268
199928 207023 208197 209016 210429 213843 215422.
218544 219490 224401 239213 243370 244310 244965
251755 254207 256569 256674 268748 268177 271600
272672 278661 284575 286073 293490 294993 296339
296379 2969
99830 300699 302589
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ſes: An jedem Wochentage von 34 Uhr; Sonntag
von 111 Uhr.

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Ich bezahle die höchſten Preiſe
für Flaſchen, Papier, Lumpen, Metall,
Eiſen A. Hochmann, Gr. Bachgaſſe 16,
Poſtkarte=genügt.
(*13632dfs

Gescharismirtcnung und Einprenlunge
Hierdurch erlauben wir uns, unſerer verehrten Kundſchaft die ergebenſte Mit=
teilung
zu machen, daß unſer Bruder Jean Schmidt mit dem heutigen Tage aus dem
ſeit dem Tode unſeres Vaters gemeinſchaftlich weiterbetriebenen
Maler= und Weißbindergeſchäft
ausgeſchieden iſt und daß die beiden Unterzeichneten das Geſchäft von nun an allein
weiter führen.
Indem wir gleichzeitig Gelegenheit nehmen, unſerer verehrten Kundſchaft für
das ſeit 40 Jahren unſerem Vater und nach deſſen Tode uns erwieſenen Vertrauen
unſeren beſten Dank auszuſprechen, bitten wir, ſolches auch fernerhin uns bewahren zu
wollen und halten wir uns in allen Maler=, Tüncher= und Lackierarbeiten beſtens
empfohlen.
Hochachtungsvollſt
Karl und Friedrich Schmidt

Maler= und Weißbindermeiſter.
Heinheimerstrasse 27.
Darmſtadt, den 1. Juni 1910.

(*13713

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(*13681
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