Darmstädter Tagblatt 1910


24. Mai 1910

[  ][ ]

ert
Nr. 61

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monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk., aus=
wärts
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turen
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173. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage: Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden,
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Inſerate
werden angenommen in Darmſtadt.
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.

Ne 118.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Hebung des Kurſes der deniſchen Staatsanleihen.
* Der preußiſche Finanzminiſter hat in einer Herren=
hausrede
auf die außerordentlichen Verluſte hingewieſen,
die der deutſche Nationalwohlſtand durch den
Kursrückgang unſerer Reichs= und Staatsanleihen erlitten
hat. Er ſtellte dabei feſt, daß unſere dreiprozentige Rente
in 15 Jahren eine Einbuße von 18 v. H. erlitten hat. Als
ein ſehr wirkſames Mittel zur Feſtigung des Kurſes in
einer dem inneren Wert der Anleihen entſprechenden Höhe
durch eine dauernde Unterbringung von Reichs= und
Staatsanleihen verdienen daher die Beſtrebungen Be=
achtung
, die dahin zielen, die Verſicherungsträger
unſerer ſozialen Geſetzgebung zu einer weſent=
lich
vermehrten Anlage ihrer großen Vermögen in An=
leihen
des Reiches und der Bundesſtaaten geſetzlich anzu=
halten
. Eine ſolche Maßregel, die dem Reichs= und
Staatsintereſſe dient, iſt, ſo meint man, ſelbſt wenn ſie ge=
wiſſe
wirtſchaftliche Opfer für die Verſicherungsanſtalten
zur Folge haben ſollte, gerechtfertigt, weil die Anſtalten
nur unter dem Schutze der Reichsgeſetzgebung und unter
der Aufſicht des Reiches und der Bundesſtaaten ſich ent=
wickeln
konnten und weil ſie überdies große unmittelbare
Vorteile auf Reichskoſten genießen. Denn abgeſehen von
der Tätigkeit des Reichsverſicherungsamtes und den
Reichszuſchüſſen zu den Invaliden=, Alters= und Hinter=
bliebenenbezügen
beſorge die Poſtverwaltung ohne jedes
Entgelt den Markenverkauf und zahle die Bezüge an die
Empfangsberechtigten, was dem Reich und einzelnen Bun=
desſtaaten
erhebliche Mehrkoſten für Beamte verurſache.
Den Verſicherungsanſtalten ſtehen ferner durch die den Be=
hörden
obliegende Verpflichtung zur Rechtshilfe die ſtaat=
lichen
Einrichtungen in weitem Umfange loſtenlos zur Ver=
fügung
. Hiernach iſt es nur eine Forderung der Billigkeit,
daß die Verſicherungsanſtalten mehr als bisher die Reichs=
und Staatspapiere bei ihren Anlagen berückſichtigen.
Wenn man auch bei den Krankenkaſſen wegen ihres
geringen Vermögensbetrages davon abſehen könne, An=
lagevorſchriften
nach dieſen Geſichtspunkten zu erlaſſen, ſo
werde man für die Unfall=, Invaliden= und die kommende
Hinterbliebenenverſicherung derartige Beſtimmungen in
Zukunft nicht entbehren können. Denn die Verſicherungs=
anſtalten
hätten es in der Mehrzahl unterlaſſen, bei der
Anlegung ihrer Vermögensbeſtände die Intereſſen des
Reiches und der Bundesſtaaten zu berückſichtigen. Im
vorigen Jahre waren von ihren 1361 Millionen Mark Ver=
mögen
nur 141 Millionen, alſo wenig über 10 v. H.,
in Reichs= und Staatsanleihen angelegt.
Hierbei iſt ein dauernder Rückgang von 36 v. H. im Jahre
1891 bis zu 10 v. H. im letzten Jahre zu verzeichnen. Zwölf
Anſtalten hatten ſogar weniger als 5 v. H. ihres Ver=
mögens
in Reichs= und Staatsanleihen angelegt. Würde
nun, wie beabſichtigt, eine Beſtimmung erlaſſen, nach der
wenigſtens ein Viertel des Vermögens in Anleihen des
Reiches und der Bundesſtaaten angelegt werden muß, ſo
würden die Verſicherungsanſtalten einen Betrag von etwa
215 Millionen deutſcher Staatsanleihen nen zu überneh=
men
haben. Hierbei dürfte wohl durch das Einführungs=
geſetz
vorgeſehen werden, daß alljährlich nur ein gewiſſer
Teil des Vermögenszuwachſes in Anleihen des Reiches
oder der Bundesſtaaten bis zur Erreichung der geſetzlichen
Mindeſtgrenze anzulegen iſt.
Aber auch die kommende Privatangeſtellten=
verſicherung
wird ein wertvolles Material bieten zu
einer Kursfeſtigung unſerer Staatsanleihen. Nach der ſtati=
ſtiſchen
Berechnung werden ſich die jährlichen Beiträge auf
etwa 280 Millionen Mark belaufen, die der Anlage bedür=
fen
. Da nun eine zehnjährige Karenzzeit für die Penſions=
verſicherung
erforderlich iſt, ſo werden Milliarden zur An=
lage
gelangen, von denen wohl ein erheblicher Teil für
Reichs= und Staatsanleihen reſerviert werden könnte.
Würde man ſich entſchließen, hierbei bis auf 50 v. H. zu
gehen, ſo würde eine Entlaſtung des Anleihemarktes ein=
treten
, die in dem Kursſtand unzweifelhaft zum Ausdruck
käme.

Rußland und Frankreich.
Die ungemein ſcharfe Kritik, die der halb=
amtliche
Pariſer Temps an der Verlegung des ruſſi=
ſchen
5. Armeekorps vom linken Weichſelufer nach dem
Uralgebiet übt, muß erhebliches Aufſehen erregen. Der
Temps behauptet nicht, daß dieſe Verlegung das ruſ

Dienstag, den 24. Mai.

1910.

ſiſch=franzöſiſche Militärabkommen ver=
letze
. Wenn das Pariſer Blatt trotzdem jene Verlegung
gern als Gegenſtand gemeinſchaftlicher Prüfung beider
Länder geſehen hätte, ſo wird die öffentliche Bekundung
dieſes verſpäteten Wunſches in Rußland vermutlich Be=
fremden
erregen. Zeigt doch eine gerade heute vorliegende
Note der halbamtlichen Roſſija, wie ſehr in St. Peters=
burg
die Einmiſchung in innere Angelegenheiten Ruß=
lands
als eine Verletzung des internationalen
Anſtandes empfunden wird. Sah ſich die Roſſija
wegen des ausländiſchen Eintretens zugunſten Finnlands
veranlaßt, ſolche Einmiſchungen ſcharf zurückzuweiſen, ſo
dürfte der Eingriff des Temps in die erwähnte mili=
täriſche
Maßnahme an der Newa um ſo tiefer empfunden
werden, als die Militärhoheit eines Staates der
Punkt iſt, deſſen unbefugte Berührung einer ſelbſtbewuß=
ten
Großmacht in erſter Linie unſtatthaft erſcheint. Es=
kommt
hinzu, daß die ganz außergewöhnliche Form der Be=
ſchwerde
des halbamtlichen Pariſer Blattes die Aufmerk=
ſamkeit
aller auswärtigen Mächte hervorrufen muß.
Da Rußlands 5. Armeekorps vom linken Weichſelufer
an die Grenze Sibiriens verlegt worden iſt, wirft ſich ganz
von ſelbſt die Frage auf, ob die auffallende Erörterung
des Temps etwa von der Abſicht eingegeben iſt, alar=
mierend
in Japan zu wirken. Der Zufall will es, daß
heute der Bericht über eine Dumaverhandlung eintraf, die
in Frankreich beinahe dasſelbe Intereſſe finden wird, wie
die Verlegung des ruſſiſchen 5. Korps. Die begeiſterte Zu=
ſtimmung
der Duma zu Stolypins ſtramm ruſſi=
ſcher
Polenpolitik iſt unvereinbar mit der über=
lieferten
Freundſchaft, die Frankreich dem Polentum ent=
gegenbringt
. Rußlands Polenkurs wird daher vielen
Franzoſen ebenſo auf die Nerven fallen, wie den preußi=
ſchen
Polen und ihren klerikalen Gönnern.

Die ſoziale Gliederung des deutſchen Volkes nach
den Ergebniſſen der Berufszählung von 1907.)
Die geſellſchaftlichen Stufen.
I.
* Zur Beurteilung der geſellſchaftlichen Gliederung
bietet die Berufszählung nur das Merkmal der Stellung
im Berufe. Daß noch andere Merkmale von Bedeutung
ſind, wie Bildung, Beſitz, Einkommen, iſt klar. Sie ſind
aber in einer Berufszählung, die ſich an das ganze Volt
wendet, nicht mit zu erfaſſen. Das Merkmal der Verufs=
ſtellung
iſt namentlich dadurch von Wert, daß es über die
wirtſchaftliche Selbſtändigkeit und, ſoweit dieſe fehlt, über
den Grad der wirtſchaftlichen Abhängigkeit in großen =
gen
Auskunft gibt. Die Zählung unterſcheidet drei große
geſellſchaftliche Stufen: die Selbſtändigen, die nicht lei=
tenden
Beamten und die ausführenden Gehilfen und
Arbeiter. Mit den Selbſtändigen werden in eine Stufe
geſetzt die leitenden Beamten und ſonſtigen Geſchäftslei=
ter
; hierher ſind alſo zu rechnen Eigentümer, Inhaber,
Mitinhaber, Beſitzer, Mitbeſitzer, Pächter, Erbpächter,
Handwerksmeiſter, Unternehmer, Direktoren uſw. Auch
die ſelbſtändigen Hausgewerbetreibenden gehören dazu.
Die zweite Stufe, die der nichtleitenden Beamten
umſpannt das wiſſenſchaftlich, techniſch oder kaufmänniſch
gebildete Verwaltungs=, Aufſichts=, Rechnungs= und Kon=
torperſonal
. Die dritte Stufe umfaßt alle ausführenden
Arbeitskräfte, wie Fabrikarbeiter, Geſellen, Gehilfen, Lehr=
linge
, mitarbeitende Familienangehörige uſw. Im Han=
del
werden hierher auch Handlungsgehilfen und Verkäufer
in Ladengeſchäften gerechnet. Für die drei geſellſchaft=
lichen
Stufen werden im weiteren Verlaufe dieſer Dar=
ſtellung
die zuſammenfaſſenden Bezeichnungen Selbſtän=
dige
Betriebs= und Kontorbeamte, Arbeitskräfte ge=
braucht
, ſoweit nicht genauere Unterſcheidungen nötig
ſind.
Dieſe Gliederung hat zunächſt für die eigentlichen Er=
werbsſtände
Bedeutung. Dabei iſt aber zu beachten, daß
namentlich in der dritten Stufe je nach der in Frage kom=
menden
Berufsabteilung, Berufsgruppe und Berufsart im
einzelnen die eingerechneten Perſonen ſehr verſchiedene Be=
zeichnungen
tragen.
In den ſonſtigen Berufsabteilungen läßt ſich eine ähn=
liche
Gliederung vornehmen und iſt vorgenommen. An
dieſer Stelle ſoll darauf nicht eingegangen werden. Für
die geſellſchaftliche Schichtung des Volkes ſind jedenfalls
die Verhältniſſe der eigentlichen Erwerbsſtände Land=
wirtſchaft
. Gewerbe, Handel und Verkehr entſcheidend.
Denn in ihnen ſind 81,43 v. H. aller hauptberuflichen Er=
werbstätigen
im weitern Sinne tätig und in ihrem Be=
reiche
leben 84,81 v. H. der ganzen deutſchen Bevölkerung.
Für dieſe eigentlichen Erwerbsſtände mit über 24.6
Millionen hauptberuflichen Erwerbstätigen zeigt die Zäh=
*) Aus: Beruf, geſellſchaftliche Gliede=
rung
und Betrieb im Deutſchen Reiche. Vor=
trag
gehalten in der Gehe=Stiftung zu Dresden von Ge=
heimrat
Proſ. Dr. van der Borght. Präſident des
Kaiſ. Stat. Amtes in Berlin. Verlag von B. G. Teubner
in Leivzig. Geheftet 2,80 Mark.

lung von 1907 ein ſtarkes Aufſteigen der Arbeitskräfte ((
gen 1895 um 39,2 v. H., gegen 1882 um 66,6 v. H.), ein
noch ſtärkeres Anwachſen der Betriebs= und Kontorbeamten
(gegen 1895 um 107,6 v. H., gegen 1882 um 320 v. H.),
gegen eine unbedeutende Steigerung der Zahl der Selbſtän=
digen
(gegen 1895 um 0,30 v. H., gegen 1882 um 5,77 v. H.
Der geringe Fortſchritt in der Zahl der Selbſtändigen reicht
nicht aus, um deren Anteil an den Erwerbstätigen der ei=
gentlichen
Erwerbsſtände zu erhöhen, ja noch nicht einmal.
um das Nachlaſſen dieſes Anteils zu verhindern. Von den
Erwerbstätigen dieſer Erwerbsſtände waren 1882 noch
32 v. H. den Selbſtändigen zuzurechnen, 1895 nur noch
v. H., 1907 nur noch 22,3 v. H.
Die Verminderung des Anteils der Selbſtändigen
würde noch ſtärker ſein, wenn nicht in der ſo viele Per=
ſonen
umfaſſenden Abteilung Landwirtſchaft zwar gegen
1895 ein Rückgang der Selbſtändigen um 2,64 v. H., aber
gegen 1882 eine Erhöhung um 931 v. H. eingetreten würe
und wenn nicht der Handel und Verkehr ſeine Selbſtän=
digen
gegen 1895 um 19.99 v. H. und gegen 1882 um 44.2
v. H. geſteigert hätte. Denn die Abteilung Gewerbe zeigt
ſowohl nach Grund= wie nach Verhältniszahlen eine P
minderung ihrer Selbſtändigen, gegen 1895 um 4,11 v.
gegen 1882 gar um 10,18 v. H. Dieſe Abnahme
Selbſtändigen bei gleichzeitiger ſtarker Zunahme aller
hängigen Erwerbstätigen iſt ein deutliches Zeichen dafür,
daß die Zuſammenfaſſung der gewerblichen Arbeit in grö=
ßeren
Betrieben bedeutende Fortſchritte gemacht hat. Die
Entwickelung iſt hier anders geweſen als in den beiden
anderen Abteilungen, beſonders aber anders als im Han=
del
und Verkehr. In der Abteilung Landwirtſchaft iſt der
Rückgang der Zahl der Selbſtändigen gegen 1895 einfluß
reich genug, um deren Anteil an den landwirtſchaftlich
Erwerbstätigen von 30.98 auf 25,31 v. H. herabzudrücken.
Es hat alſo auch hier eine Steigerung der Bedeutung grö=
ßerer
Betriebe ſtattgefunden, aber nicht in demſelben Ver
hältnis wie bei der Abteilung Gewerbe. Denn b
machten die Selbſtändigen 1895 noch 24.9 v. H., allo
ein Viertel der Erwerbstätigen aus 1907 dagean nur noch
17,56 v. H. Die Zahl der Selbſtändigen war 1882 im Ge
werbe nur um rund 87000 kleiner als in der Landwirt=
ſchaft
, 1907 dagegen um rund 524 000.
Die Abteilung Handel und Verkehr hat, was nament=
lich
dem Handel zuzuſchreiben iſt, den Abſtand ihrer
Selbſtändigen von denen der Abteilung Gewerbe, der 1882
noch rund 1,5 Millionen betrug, bis 1907 auf rund 965 00,)
vermindert. Ueber 300 000 Selbſtändige ſind im Handel
und Verkehr ſeit 1882 hinzugekommen. Trotzdem iſt der
Anteil der Selbſtändigen an der Zahl der Erwerbs=
tätigen
auch hier zurückgegangen und zwar von
36,07 vom Hundert auf 29.1 vom Hundert. Auch hier
muß alſo die Zuſammenfaſſung in größeren Betrieben be=
trächtliche
Fortſchritte gemacht haben. Aber da ſich die
Selbſtändigen in Handel und Verkehr ſtärker vermehrt.
haben und da ſie überdies noch einen erheblich größeren
Bruchteil der Erwerbstätigen umfaſſen als in den beiden
anderen Abteilungen, ſo iſt hier den kleineren Betrieben
ein größerer Spielraum verblieben. Die Ausſicht auf Er=
langung
der Selbſtändigkeit iſt im Handel hiernach zwar
bei weitem nicht mehr ſo groß und ſo häufig wie früher=
aber
doch noch erheblich günſtiger als in großen Teilen des
Gewerbes. Das erklärt die ſtarke Anziehungskraft gerad
des Handels, die noch immer beſteht; es erklärt aber auch.
daß Mißſtände im kaufmänniſchen Arbeitsverhältniſſe jetz
ſchwerer empfunden werden als ſonſt, weil ein größerer
Teil der abhängigen Kräfte als früher auf die Erlangung
der Selbſtändigkeit verzichten muß.
Ein nicht geringer Teil der Selbſtändigen geht ſeinem
Erwerbe nach ohne die Hilfe von Betriebs= und Kontor=
beamten
. Denn deren Zahl bleibt bedeutend hinter der=
jenigen
der Selbſtändigen zurück und umfaßt jetzt no=
nicht
ein= Viertel davon. Nur 5.2 v. H. der Erwerbstätigen
in Landwirtſchaft, Gewerbe, Handel und Verkehr gehören
dieſer zweiten Stufe an. Aber und das iſt bezeichnen!
dieſer Anteil iſt jetzt erheblich höher als 1895, wo er 2
v. H., und als 1882, wo er 1,9 v. H. betrug. Die Stufe der
Betriebs= und Kontorbeamten ſtellt ſich jetzt auf 1,29 Mil=
lionen
und hat ſich gegen 1895 um über 660000 und gegen
1882 um über 980 000 vermehrt. Das iſt ein überaus gro=
ßer
Fortſchritt. Er bernht nicht auf der ſtärkeren Heran=
ziehung
ſolcher Perſonen in der Landwirtſchaft; hier iſt die
Zunahme gegen 1895 nur 2,74 v. H., gegen 1882 nur 48;
v. H., und die Geſamtzahl der Erwerbstätigen der zwei=
ten
Stufe iſt hier 1907 noch nicht 100 000. Vielmehr
Handel und Verkehr und noch in höherem Grade das Go=
werbe
die Träger der vermehrten Beſchäftigung von B
triebs= und Kontorbeamten. Der Handel und Verkehr h
es 1907 bis auf rund 506 600 ſolcher Beamten gebracht.
d. h. um 93,2 v. H. mehr als 1895 und um 257,4 v. H. mehr als
1882. Das Gewerbe, das 1882 noch eine geringere und 1895
eine wenig höhere Zahl von Betriebs= und Kontorbeam=
ten
hatte als Handel und Verkehr, überragt dieſen jetzt um
rund 180000 Beamte. Die Betriebs= und Kontorbeamten
im Gewerbe ſind jetzt auf rund 686 000 angewachſen, d. h.
um 160,1 v. H. mehr als 1895 und um nicht weniger als
5994 v. H., alſo um faſt das Sechsfache mehr als 1882.
Dieſe hohe Steigerung iſt die ſelbſtverſtändliche Begleit
erſcheinung der ſtarken Betriebszuſammenfaſſung im Ge
werbe. Denn dieſe ſtellt erheblich höhere Anſprüche an
die geiſtige Arbeit des Unternehmers, ſteigert alſo auch das
Bedürfnis, die geiſtige Arbeit des Unternehmers durch die
Tätigkeit der techniſch und kaufmänniſch geſchulten Beam=
ten
zu ergänzen. Die erhöhte Verwendung großer Men=
gen
körperlicher Arbeitskraft verlangt mithin eine größere
Menge von Kopfarbeitern im Betrieb, aber was ſehr

[ ][  ][ ]

beachtenswert iſt in erheblich ſchnellerer Steigerung. Auf
je zehn Betriebs= und Kontorbeamte kamen im Gewerbe
1882 noch 414 Arbeitskräfte, 1895 nur noch 226, 1907 nur
noch 125. Im Handel iſt der Bedarf an Arbeitskräften
erklärlicherweiſe geringer als im Gewerbe; deshalb entfal=
len
in der Abteilung Handel und Verkehr auf je zehn Be=
triebs
= und Kontorbeamte 1882: 52, 1895: 47, 1907: 39 Ar=
beitskräfte
. Die Betriebszuſammenfaſſung hat nach den
mitgeteilten Zahlen im Handel zwar große Fortſchritte
gemacht, aber bei weitem nicht in dem Grade wie im Ge=
werbe
.

Zur Erläuterung des mitgeteilten Gerichts=
beſchluſſes
in der Hellfeld= Angelegen=
heit
diene folgendes: Bekanntlich hat das Kaiſerlich
deutſche Gericht in Tſingtau den ruſſiſchen Fiskus zur
Zahlung von drei Millionen Mark nebſt Zinſen an den
Kläger, den deutſchen Staatsangehörigen Hauptmann a. D.
Hellfeld verurteilt. An der Hand dieſes rechtskräftigen
Urteils beantragte Herr v. Hellfeld bei dem Berliner Amts=
gericht
, das in ſeinem Machtbereich bei dem Bankhauſe
Mendelsſohn & Ko. liegende Guthaben des ruſſiſchen Fis=
kus
zu pfänden. Das Amtsgericht kam dieſem Antrage
nach. Das Bankhaus Mendelsſohn & Ko. verweigerte
jedoch die Auszahlung. In der Annahme, daß dieſe Pfän=
dung
und Ueberweiſung infolge Ablaufs der Beſchwerde=
friſt
rechtskräftig geworden ſei, erhob Hellfeld jetzt Klage
gegen das Bankhaus Mendelsſohn & Ko., die Drittſchuld=
nerin
, auf Auszahlung des Guthabens. Zugleich hatte
aber auch das preußiſche Miniſterium des Auswärtigen
den Kompetenzkonflikt erhoben und geltend ge=
macht
, daß eine Vollſtreckung aus dem gegen die ruſſiſche
Regierung erlaſſenen Urteils des Gerichts in Tſingtau
überhaupt unzuläſſig ſei. Es ſchwebten alſo zwei getrennte
Verfahren nebeneinander: erſtens das Verfahren Hellfeld
gegen die ruſſiſche Regierung in der Vollſtreckungsinſtanz
und zweitens die neuerhobene Klage Hellfelds gegen Men=
delsſohn
. Die nun ergangene Entſcheidung des Berliner
Landgerichts beſagt, daß dieſe zweite Klage in einem ſol=
chen
Abhängigkeitsverhältniſſe von der noch ausſtehenden
Entſcheidung des preußiſchen Gerichtshofs zur Entſchei=
dung
von Kompetenzkonflikten ſtehe, daß vor deſſen Ent=
ſcheidung
über die Wirkſamkeit oder Unwirkſamkeit der
Pfändung einer Klage gegen das Bankhaus Mendelsſohn
jede Grundlage fehle. Bis zur Entſcheidung des Kom=
petenzkonflikt
=Gerichtshofes ſei das Vollſtreckungsverfahren
unterbrochen und die Friſten könnten bis dahin weder zu=
ungunſten
der ruſſiſchen Regierung noch des Bankhauſes
ablaufen.
Der Kaiferliche Statthalter von Elſaß=Lothringen
Graf von Wedel iſt in Berlin eingetroffen. Er hatte
eine längere Beſprechung mit dem Reichskanzler und nahm
abends an einem von dieſem veranſtalteten Diner teil.
Wie am 27. Mai im preußiſchen Abgeord=
netenhauſe
bei der erneuten Beratung der Wahl=
vorlage
die Würfel fallen werden, iſt ganz ungewiß.
Wie verlautet, will der Miniſterpräſident ſelbſt die An=
nahme
der Herrenhausbeſchlüſſe dringend empfehlen. Wenn
ſich eine Mehrheit finden ſollte, die die Herrenhausbeſchlüſſe
einer nochmaligen Abänderung unterwirft, ſo könne die
Vorlage als geſcheitert gelten, denn die Regierung dürfte
kaum Wert darauf legen, wegen einer Vorlage, die ihre
beſcheidenſten Wünſche ignoriert und dem Mindeſtmaß
nicht mehr entſpricht, an dem die Regierung unbedingt
feſthalten muß, die Seſſion bis in den Hochſommer aus=
zudehnen
.
Ausland.
Am Sonntag fanden zur Erneuerung der Hälfte
der Sitze die Wahlen zur belgiſchen Kammer ſtatt. Ge=
wählt
wurde in 85 Bezirken, die bisher vertreten waren
durch 50 Klerikale, 23 Liberale und 12 Sozialiſten. Die

Wahlen fanden in Brüſſel, Antwerpen und Namur, ſowie
in den ländlichen Kreiſen ſtatt. Folgende Wahlreſultate
ſind bekannt: 40 Katholiken, 17 Liberale, 7 Sozialiſten.
Miniſterpräſident Schollaert wurde in Loewen wiederge=
wählt
. Die Katholiken verlieren einen Sitz.
Die norwegiſche Regierung beabſichtigt, beim Stor=
thing
eine Vorlage einzubringen, die die Errichtung einer
Staatslotterie mit jährlich vier Ziehungen von je
300000 Kronen Gewinnen fordert. Der Ueberſchuß der
Staatslotterie ſoll zur Errichtung von Tuberkuloſeſtatio=
nen
und zur Aufforſtung ſtaatlicher Waldgebiete dienen.
Die Belgrader Blätter fordern die ſerbiſche Regie=
rung
auf, wegen der Kretavorgänge und des Ein=
falls
der Altalbanier in Bosnien auf der Hut zu ſein,
welche Machenſchaften als Vorwand zur Okkupierung
des Sandſchak benutzt werden könnten. Es könne plötz=
lich
ein großer Balkanbrand aufflammen. Serbien dürfe
nicht wieder wie bei der Annexion von Bosnien und der
Herzegowina überraſcht werden.
Der Imparcial glaubt zu wiſſen, daß die ſpaniſche
Regierung für die außerordentlichen Ausgaben die Auf=
nahme
einer Anleihe von 1500 Millionen plane, wovon
in jedem der nächſten zehn Jahre 150 Millionen ausgege=
ben
werden ſollen, mit Tilgung innerhalb 50 Jahren. Die
Regierung plane weiterhin die Tilgung der äußeren Schuld
in dem gleichen Zeitraum unter Beſeitigung der Affidavits;
außerdem ſeien zahlreiche Aenderungen in Steuerfragen
beabſichtigt.
Die Correſpondencia d’Eſpaha veröffentlicht ein
Telegramm aus Marokko, wonach die Nachrichten engliſcher
und franzöſiſcher Blätter über eine Niederlage der Sultans=
truppen
völlig übertrieben ſind. Es habe ſich nur um un=
bedeutende
und unentſchieden gebliebene Scharmützel ge=
handelt
. Die aufregenden Meldungen über eine in Ma=
rokko
herrſchende Anarchie ſeien lediglich politiſche Winkel=
züge
. Unwahr ſei auch, daß die Marokkaner für Abdul
Aziz begeiſtert ſeien.

C. Friedberg, 22. Mai. Heute nachmittag fand
im Saalbau ein oberheſſiſcher Zentrumspar=
teitag
ſtatt, der von Rechtsanwalt Schröder geleitet
wurde. Reichstagsabgeordneter Erzberger=Berlin be=
tonte
zunächſt, daß an die Treue der Zentrumswähler in
Friedberg=Büdingen dieſes Mal beſonders große Anfor=
derungen
geſtellt würden. Die Fraktion habe es mit großer
Freude erfüllt, daß die hieſigen Vertrauensmänner ſofor=
tiges
Eintreten für die Kandidatur v. Helmolt beſchloſſen
hätten. Andernfalls habe man riskiert, daß van Calker
in die Stichwahl gekommen wäre. Sollte letzteres aber
dennoch ſtattfinden, ſo werde man ſorgen, daß die Sozial=
demokratie
unter keinen Umſtänden das Mandat erhalte.
Landtagsabgeordneter v. Brentano=Offenbach wirft
den Freiſinnigen und Nationalliberalen vor, daß ſie ſich
noch vor wenigen Monaten in Flugblättern die bitterſten
Wahrheiten geſagt hättten, während ſie jetzt einig gingen.
In van Calkers Programm fehle jede Andeutung ſeiner
Stellung zur Landwirtſchaft. Zwar unterſchreibe das Zen=
trum
das Programm des Bundes der Landwirte nicht,
aber mit v. Helmolts Programm verbänden es trotzdem
tauſend Fäden. Wenn die Frankfurter Zeitung nun
ſchreibe, daß der Fuchs ſeine Höhle verlaſſen habe, ſo be=
ſtätige
dies ihm, daß das Zentrum klug gehandelt habe.
Nur ein gemeinſamer Kandidat der Konſervativen, des
Zentrums und der Rechtsliberalen ſei ausſichtsvoll gewe=
ſen
. Nach dreiſtündigem Verlauf wurde die von etwa 700
Männern beſuchte Verſammlung mit einem Hoch auf das
Zentrum geſchloſſen.
* Rom, 22. Mai. Anläßlich der Hundertjahrfeier der
Unabhängigkeit Argentiniens fand heute ein
Feſtakt ſtatt, dem der König, die Miniſter und eine große
Zahl hervorragender Perſönlichkeiten, unter ihnen der hier
weilende künftige Präſident Argentiniens, Saenz Penna,
beiwohnten. Es wurden mehrere Reden gehalten. Saenz
Penna wurde vom Bürgermeiſter Nathan eine bronzene
Nachbildung des Stadtwappens, die ſäugende Wölfin dar=
ſtellend
, ſowie vom Präſidenten des kolonialen Inſtituts.
Fuſimato, eine Plakette aus Marmor und Bronze über=

reicht.

Darmſtadt, 24. Mai.
* Vom Hofe. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
trat am 20. Mai, abends 9 Uhr die Rückreiſe
von London über Dover-Oſtende an, traf am 21. Mai
um 2 Uhr 28 Min. nachmittags in Wiesbaden ein und
begab ſich von hier aus im Auto nach Lich. (Darmſt. Ztg.)
Charaktererteilung. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Generaldirektor des Hofs
theaters und der Hofmuſik Emil Werner am geſtrigen
Tage den Charakter als Geheimer Hofrat erteilt.
Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Großherzog haben dem Inhaber des Drenkerſchen
Theater=Geſchäftsbureaus Karl Harder in Berlin das
Ritterkreuz 2. Klaſſe des Philipps=Ordens mit der Krone
verliehen und dem Generaldirektor der Kurverwaltung
von Scheveningen (Holland) und Konſul a. D. Bernhard
Goldbeck zu Scheveningen (Holland) die Erlaubnis zur
Annahme und zum Tragen des ihm von Sr. Maj. dem
König von Italien verliehenen Offizierkreuzes des Ordens
der Italieniſchen Krone erteilt.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer
an der Gemeindeſchule zu Michelau, Kreis Büdingen,
Karl Keiſer auf ſein Nachſuchen, unter Anerkennung
ſeiner langjährigen treuen Dienſte; der Lehrer an der
Gemeindeſchule zu Groß=Rohrheim, Kreis Bensheim,
Valentin Krebs auf ſein Nachſuchen bis zur Wieder=
herſtellung
ſeiner Geſundheit mit Wirkung vom 1. Juni
1910 an; die Lehrerin an der Volksſchule zu Mainz=
Marie Stein auf ihr Nachſuchen, unter Anerkennung
ihrer langjährigen treuen Dienſte, mit Wirkung vom
1. Juni 1910 an.
* Hoftheater. Wie das Mainzer Tagblatt mitteilt,
hat der Heldentenor des dortigen Hoftheaters Herr Georg
Becker, das Engagement nach Darmſtadt nicht=
angenommen
, ſondern ſich für das Hoftheater in=
Kaſſel verpflichtet.
Ausſtellungs=Reſtaurant. Man ſchreibt uns: Wir
möchten die Freunde eines ſchönen Abends im Freien auf
das, wie es ſcheint, nicht genügend bekannte Ausſtel=
lungs
=Reſtaurant aufmerkſam machen. Der Bin=
nenhof
mit ſeiner rundum laufenden, gedeckten Halle iſt
außerordentlich glücklich und geſchmackvoll arrangiert. Blu=
men
und Grün wechſeln mit zierlichen, einladenden
Tiſchen. Dabei ſitzt man in dem Hof völlig geſchützt, wäh=
rend
auf der weiträumigen Terraſſe der Blick mit Ent=
zücken
unbeengt in weite Fernen wandert. In der Tat,
dieſer Ort der Erholung und des Vergnügens kann ſich
dem Beſten, das man in den anſpruchsvollſten Städten
findet, an Schönheit und Geſchmack zur Seite ſtellen. Am=
Freitag abend fand in dem Ausſtellungs=Reſtaurant ein
vortreffliches Konzert ſtatt, es wurden von einer kleinen,
aus der Muſik unſeres Leibgarde=Regiments gebildeten
Streichkapelle eine Anzahl mit beſtem Geſchmack gewählter
Muſikſtücke es ſei als Beiſpiel nur die wundervolle Me=
ditation
von J. S. Bach erwähnt ausgezeichnet zu=
Gehör gebracht und fanden bei der leider zu kleinen Zu=
hörerſchaft
reichen Beifall. Möchte unſer Ausſtellungs
Reſtaurant, das zum erſtenmal in dieſer intimen Weiſe in
dem Ausſtellungshaus auf der Mathildenhöhe etabliert iſt
den Anklang finden, welcher ihm um ſo mehr gebührt, als
der Ausſtellungswirt, Herr Hofkonditor Ott, nur das
Beſte bietet.
Kaufmänniſcher Verein Darmſtadt E. V. Der für
Samstag abend angeſagte Vortrag von Herrn Heinrich
Bangert mußte wegen außerordentlich ſchlechten Be
ſuches auf einen ſpäteren Termin vertagt werden.
n. Die Tarifbewegung im Schreinergewerbe ha
nach der Einigung zwiſchen den Mitgliedern des Ar=
beitgeberverbandes
und den Arbeitern ſich nunmehr
wie zu erwarten war, auf die einem Berbande nicht
angehörenden Firmen ausgedehnt. Es ſind ihrer
mit etwa 120 Arbeitern.
* Katholiken=Verein. Am Fronleichnamstag veran=
ſtaltet
der Katholiken=Verein ein Konzert. (Näheres ſiehe
Anzeige.)
Unbeſtellbare Poſtſendungen. Wie wir erfahren,
lagern bei der Ober=Poſtdirektion in Darmſtadt folgende
Sendungen, deren Abſender vielleicht zu unſeren Leſern
zählen, als unbeſtellbar: Poſtanweiſung über 4 Mk. 50 Pfg
vom 21. 7. 09 aus Heppenheim (Bergſtr.) an Stadtanzeiger
in Neuſtadt (Haardt), Poſtanweiſung über 5 Mk. vom 26.
09 aus Darmſtadt an Karl Hollweck in Hamburg poſtl.
Nachn.=Poſtanweiſung über 2 Mk. vom 20. 11. 09 aus
Groß=Umſtadt an Albert Arzt in Groß=Umſtadt, Einſchreib=
brief
vom 1. 8. 09 aus Darmſtadt an Frl. Chriſtiane
Gmeiner in Feldafing poſtl., Einſchreibbrief vom 18. 5. O0

München 1910.
München, im Mai 1910
nge. In alten Schlöſſern ſind, genau wie in alten
Klöſtern auch, oft wunderbare Sachen verſteckt, die mit=
unter
ein Zufall, bisweilen ein ſtöbernder Genealoge
oder Kunſthiſtoriker ans Tageslicht fördert. Dem
günſtigen Umſtande, daß ein bayeriſcher Prinz eine
Anzahl prächtiger perſiſcher Seidenteppiche auffand, die
ſeit Jahrhunderten im Beſitz der Wittelsbacher waren,
verdankt die, wie Sie wiſſen, vor einigen Tagen feier=
lich
eröffnete große Ausſtellung München
1910 den erſten Keim zu ihrer Entſtehung.
Eine Teppichausſtellung! Wir haben ein bißchen
enttäuſcht, ein bißchen ſpöttiſch die Achſeln gezuckt, als
die erſte Kunde von den Herrlichkeiten kam, die für das
Oberammergauer Jahr in München geplant wurden.
Aber jetzt ſehen wir, auf ihrer klagenden Wanderſchaft
durch Europa, die ſchimmernden Prunkteppiche Abdul
Hamids aus den Staatsgemächern des Jildis=Kiosk,
Teppiche, die auch dem Laien einen kleinen Begriff von
der kunſtgewerblichen Bedeutung orientaliſcher Teppich=
knüpferei
zu geben vermögen. Wir hörten, daß die
kaiſerlich osmaniſche Regierung ſich an der Ausſtellung
beteiligen werde und daß Dr. Martin, der Ausſtellungs=
kommiſſar
und ausgezeichnete Kenner mohammedani=
ſcher
Kunſt, den Kontinent bereiſe, um ängſtlicher
Sammlerhut und weltfernem Muſeumsfrieden die köſt=
lichſten
Objekte für einige Monate zu entlocken. Werte
von 60 Millionen Mark ſind denn auch ſchließlich in den
Ausſtellungsräumen verſammelt worden, und nun
locken Bilder der Märchen aus Tauſend und einer
Nacht unſere Phantaſie. Denn nicht nur die ſchönſten
Teppiche der Welt bekommen wir zu ſehen, darunter den
berühmten Jagdteppich des Kaiſers von Oeſterreich, das
aus Seide und Goldfäden geknüpfte Gemälde einer
perſiſchen Löwenjagd : das Erleſenſte perſiſch=indiſcher,
türkiſcher, ſpaniſch=mauriſcher Kunſt und Koſtbarkeit iſt
hier zuſammengetragen, perſiſche Miniaturen aus dem
14. und 15. Jahrhundert, unerſetzlich wertvozle
Manuſkripte, Stücke aus dem tauſendfachen Kriſtallſchatz,
den der ägyptiſche Kalif Muſtanſir=Bi=Illah im 11. Jahr=
hundert
beſeſſen haben ſoll, ferner das berühmte Zelt

Muſtaphas II., der Mantel=Heinrichs des Heiligen,
ſaſſanidiſche Gewebe, Bronzen und Porzellane, Holz=
und Steinſkulpturen, und eine Fülle von Kurioſitäten.
Zwiſchen die beiden Frauentürme, die das Wahr=
zeichen
Münchens ſind, iſt eine rieſige Reklametrommel
geklemmt und lädt ſchallenden Mundes zum Beſuch der
Ausſtellung München 1910 ein. Das Wort München
mit der darauffolgenden Jahreszahl fordert zum dritten
Male berechtigte Geltung und wird immer mehr zur
Formel für eine Art künſtleriſch veredelten
Jahrmarktes, der allſommerlich an der Iſar ſtatt=
findet
. Denn auch in dieſem Jahre umranken die
piéce de résistance, eben die Ausſtellung mohammeda=
niſcher
Kunſt, eine lange Reihe künſtleriſcher und feſt=
licher
Veranſtaltungen. Vieles bieten, heißt jedem
etwas bieten, und München rechnet auf zahlreichen und
nicht zu kurzen Beſuch. Am freigebigſten iſt diesmal
für die Freunde der Muſik geſorgt. Die ganz Modernen
werden mit Mahlers Achter Symphonie ( Urauffüh=
rung
) und vornehmlich mit Richard Strauß gefüthert;
Feuersnot, Salome, Elektra ziehen in wuchtiger Stei=
gerung
am Ohre vorüber, in drei Feſtkonzerten werden
ſymphoniſche Werke, in zwei Matineen Vokal= und
Kammermuſikſtücke geſpielt: für hundert Reichsmark
bekommt man hier einen vollſtändigen Ueberblick über
die weſentlichen Schöpfungen Richards des Zweiten.
Liebhaber älterer Muſik laben in vier Konzerten eine
Schumann=Gedenkfeier, an der auch zwei Enkel des
Komponiſten teilnehmen, und ein Beethoven=Brahms=
Bruckner=Zyklus; und auch für die Gönner der leicht=
geſchürzten
Muſik iſt der Tiſch gedeckt: Léhar, Ziehrer
und Oskar Strauß kommen her, um zu dirigieren. In
der neuerbauten gewaltigen Muſikfeſthalle, welche mehr
als dreitauſend Sitzplätze hat, gaſtieren zwei der be=
deutendſten
Chorvereinigungen, der Leipziger Riedel=
verein
und der Wiener Singverein kurz, man ſieht,
in München wird auch noch andere Muſik gemacht als
jene Biermuſik, die den Faſching, den Salvatoraus=
ſchank
, die Maibockprobe, das Kellerleben und den
Oktoberfeſtrummel inſtrumentiert.
Indeſſen will der Menſch auch ein Vergnügen
haben, Muſik und Teppiche können ſein Herz nicht
dauernd froh machen, und ſo iſt denn in der Ausſtellung
München 1910 auch für eine Reihe weniger angreifen=

der Genüſſe geſorgt. Zwar aus den geplanten Rund.
fahrten mit dem Parſevalballon wird vorläufig nich
viel werden; der Ballon iſt fertig, aber die eiſern.
Halle, die ihn beherbergen ſollte, iſt an einem launiſchen
Apriltage krachend zuſammengeſtürzt. Dafür gibtt
eine Rollſchuhbahn nach amerikaniſchem Muſter, un
die Rundfahrten in dieſem Bereich koſten nicht die
ſchwere Summe von 200 Mark, wie das Luftbillett.
gibt ein Teehaus und ein Marionettentheater, eit
Muſterkaruſſell und ein Tanzhaus, und im Haup
reſtaurant konzertiert eine Sioux=Indianerkapelle
den Mahlzeiten der Bleichgeſichter. Man kann ſich vo=
ihr
in der Pauſe die Geſchichte vom Skalpe Old Shatter
hands, des entlarvten Apachenfreundes, erzähler
laſſen. Viel liebevolle Sorgfalt iſt auf die gärtneriſch=
Ausgeſtaltung des Ausſtellungsgeländes verwand
worden. Künſtleriſches Walten hat hier im ſogenannter
Südpark ein architektoniſches Parkgebilde aus eine
ſonnigen Wüſte geſchaffen, die früher merkwürdiger
weiſe Vergnügungspark hieß. Alleen ſind aus der Erd
gewachſen, Raſenflächen mit Blumengruppen ergänzer
die mohammedaniſchen Herrlichkeiten durch eine Natur
teppichausſtellung, und auch an Waſſerkünſten fehlt e
nicht. Denn der Münchner hat das Waſſer im allge
meinen ganz gerne, vorausgeſetzt, daß man ihm nich
zumutet, davon zu trinken.
München 1910: kaum daß ſich die Tore der Aus
ſtellung geöffnet haben, um die erſten Beſucher einzu
laſſen, beſchäftigt ſich der lebhafte Münchener Unter
nehmungsgeiſt ſchon mit dem neuen Problem: Was
bieten wir nächſtes Jahr? Was ſoll der Mittelpunk
der Ausſtellung München 1911 werden? Im nächſter
Jahre wird der Prinzregent 90 Jahre alt. Als ein
Huldigung für ihn plant man daher eine Jubiläums
ausſtellung für die geſamte bayeriſche Induſtrie, Kunſ
und das Handwerk, eine Ausſtellung, die mit eine
Art großer Meſſe verknüpft ſein und den Keim zu eine
ſtändigen Münchener Meſſe legen ſoll. Doch ein Jah
iſt eine lange Zeit. Vorläufig noch richten ſich alle
Blicke auf die heurige Ausſtellung, und in Plakater
und Siegelmarken, Proſpekten und Inſeraten grüß
und lockt den guten Europäer die Zauberformel
München 1910!
Dr. Ernſt Franck=

[ ][  ][ ]

Nummer 118.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mai 1910.

Seite 3.

aus Darmſtadt an Frl. M. Beddenberg=Sillian in Neapel,
Einſchreibbrief vom 4. 6. 09 aus Darmſtadt an Auguſt Roth
in Chicago, Einſchreibbrief vom 4. 10. 09 aus Darmſtadt
in Felix Kuzner in Friedberg (Heſſen), gewöhnliches Paket
vom 3. 8. 09 aus Offenbach (Main) an Joſephine Hauk in
Neu=Iſenburg, gewöhnliches Paket vom 18. 8. 09 aus
Darmſtadt an Karl Hofſäß in Frankfurt (Main) poſtl. Die
zur Empfangnahme der Gegenſtände Berechtigten müſſen
ich binnen 4 Wochen bei der Ober=Poſtdirektion melden,
vidrigenfalls die Poſtanweiſungsbeträge und die in den
Sendungen enthaltenen oder durch Verſteigerung des In=
halts
erlöſten Geldbeträge der Poſtunterſtützungskaſſe
überwieſen, die Briefe aber vernichtet werden.
Das Orthſche Männerquartett (Dir. K. Grim)
rrang am letzten Sonntag auf dem Preisſingen in
Hohenſachſen (Baden) in der Stadtklaſſe unter ſchwerer
konkurrenz den 1b=Preis: 100 Mark, Diplom und
Nedaille; im Ehrenſingen (23 Vereine) den höchſten
Shrenpreis mit 67 Punkten. Der Badiſche Großher=
jogspreis
ging mit 68 Punkten an den Geſangverein
Germania=Wiesloch.
Schützenhof. Man ſchreibt uns: Das erſte
Wochentags=Konzert, das die Kapelle des Leibgarde= Re=
ziments
heute im Garten des Schützenhofs gibt, ſoll in
xrößerem Rahmen inſofern gehalten ſein, als dieſe
n Stärke von 30 Muſikern unter Herrn Obermuſik=
neiſter
Hauskes Leitung konzertieren wird. Die Ver=
rnſtaltung
iſt als Wiener Abend gedacht, und es wer=
den
nur Werke Wiener Meiſter, teils mit Militärmuſik
Peils mit Streichmuſik, geſpielt werden. Vorherrſchend
vird Johann Strauß mit Walzern und Operetten ver=
treten
ſein. (Siehe Anzeige.)
Ludwigshöhe. Morgen, Mittwoch, abend 8 Uhr
indet das erſte Abendkonzert mit Reunion im Anſchluß
in das übliche Kurkonzert ſtatt. Mit Eintritt der

gleitung nach Böllenfalltor und Kaſtanienallee. Der
Weg nach dem Böllenfalltor iſt beleuchtet. (Siehe
Anzeige.)
m. Das Ehedrama aus der Pankratiusſtraße ſcheint
ich in ſeinen Folgen weniger ſchwer zu geſtalten. Die
Ehefrau Müller befindet ſich in befriedigendem Zu=
tande
, ſo daß ſie bereits gerichtlich vernommen werden
konnte, und von dem Täter gilt das gleiche. Er war
ich wohl bei der Verübung der Tat ihrer vollen Trag=
weite
nicht bewußt, ſo daß es ſich nicht um Mord= oder
Tötungsabſicht, ſondern um vorſätzliche gefährliche
Körperverletzung handeln dürfte. Auch er wurde im
ſtädtiſchen Krankenhauſe gerichtlich vernommen.
Verſchwunden. Der Bäckerlehrling Theodor L. hat
ſich am 17. ds. Mts. abends aus ſeiner Lehrſtelle Beſſunger
Straße 19 entfernt. Da der Lehrling bis jetzt nicht zurück=
gekehrt
iſt, auch jegliche Anhaltspunkte über den Verbleib
fehlen, dürfte die Annahme, daß ihm ein Leid zugeſtoßen,
berechtigt ſein. Etwaige Auskünfte über den Verbleib des
Vermißten ſind bei der hieſigen bezw. auch bei den aus=
wärtigen
Polizeibehörden zu machen. Signalement: 160
bis 165 Zentimeter groß, ſchlank, ſchmales Geſicht, dunkel=
blonde
Haare, abgetragene Bäckermütze, geſtreifte Jacke,
karriertes Hemd, dunkelgeſtreifte Hoſe, defekte Schnürſchuhe.
§ Razzia. In der Nacht von Sonntag auf Montag
zwiſchen 2 und 4 Uhr wurde durch die hieſige Schutzmann=
ſchaft
unter Mitführung von Polizeihunden in der Um=
gebung
der Stadt eine Razzia vorgenommen. Hierbei ſind
acht obdachloſe Perſonen aufgegriffen worden.
§ Unfall. Am Sonntag vormittag ½8 Uhr fuhr ein
mit Perſonen beſetztes Automobil durch die Heinrichſtraße.
Als ſich das Automobil der Nieder=Ramſtädter Straße
näherte, kam vom Heerdweg herkommend ein Motorwagen
der elektriſchen Straßenbahn. Der Chauffeur konnte ſein
Automobil nicht mehr zum Stehen bringen und lenkte das=
ſelbe
nach rechts. Das Automobil rannte auf dem Trot=
toir
gegen die Straßenlaterne und wurde hierbei an der
vorderen Seite ſtark beſchädigt.
Kirch=Brombach, 23. Mai. Ein Schütze erlaubte ſich
vor mehreren Jahren, ſo melden Blätter, den Hahn und
den unter dem Hahn befindlichen Knopf auf dem Kirch=
turm
zu durchſchießen, was unter Aufbietung nicht
unbedeutender Mittel wieder repariert wurde. Bald dar=

auf waren Hahn und Knopf wieder durchſchoſſen, und aber=
mals
entſtanden neue Ausgaben. Seit einigen Tagen nun
wird wiederum dieſelbe Beſchädigung auf dem Kirchturm
bemerkt, ohne daß dieſer Schießunhold ertappt werden kann.
Ja, es kam ſogar in letzter Woche vor, daß bei einer Beer=
digung
während der Grabrede des Pfarrers eine Kugel
über die Köpfe der Leidtragenden flog, (!) ohne daß man
den unvernünftigen Schützen ertappt hätte.
Mainz, 23. Mai. Einem 11jährigen Mädchen
wurde geſtern mittag in der Neubrunnenſtraße von einem
Burſchen eine goldene Halskette mit Medaillon abge=
riſſen
undentwendet.
Wackernheim, 22. Mai. Geſtern wurde hier ein junger
Landwirt im Alter von 20 Jahren im Felde beim
Spargelſtechen vom Unwetter überraſcht und in dem
Augenblicke vom Blitze erſchlagen, als er eben ſein
Rad beſteigen und heimfahren wollte. Man fand ihn bis
zur Unkenntlichkeit verkohlt tot neben dem Rade liegen.
Eich, 22. Mai. Bei dem geſtrigen Unwetter ſchlug
der Blitz in die Scheune des Landwirts Adam Bittel I.
ein und ſetzte ſie in Brand. Die Flammen zerſtörten die
Scheune mit allen Futtervorräten bis auf die Umfaſſungs=
mauern
. Eine große Anzahl Geflügel und ein Schwein
kamen in den Flammen um. Ein weiteres Schwein wurde
derart vom Feuer verbrannt, daß es geſchlachtet werden
mußte. Dem Eingreifen der hieſigen freiwilligen Feuer=
wehr
gelang es, ein Uebergreifen des Feuers auf die an=
grenzenden
Gebiete zu verhindern. In dem Nachbarhauſe
des Landwirts Damm wurden in den Zimmern, an Decken
und Wänden durch einen ſog. kalten Schlag Beſchädigun=
gen
verurſacht.
Bad=Nauheim, 23. Mai. Man ſchreibt uns: Der in
Bad=Nauheim von dem heſſiſchen Staat in Verbindung mit
der neuen Kolonnade errichtete Kunſtpavillon, be=
ſtehend
aus vier Räumen mit Seitenlicht und einem Ober=
lichtſaal
, wurde ſoeben von der Großherzoglichen Kurdirek=
tion
an Herrn Kunſthändler Banger in Wiesbaden,
einen geborenen Darmſtädter, verpachtet. Die genannte
Kunſthandlung, welche außer in Wiesbaden noch in dem
bekannten Taunusbade Langenſchwalbach eine Niederlage
beſitzt, wird in Bad=Nauheim eine erſtklaſſige Kunſt= und
Kunſtgewerbe=Ausſtellung eröffnen, welche in erſter Linie
der heſſiſchen Kunſt gewidmet ſein wird.
Bad Nauheim, 23. Mai. Hans Winderſtein
der Dirigent des Leipziger Philharmoniſchen Or=
cheſters
und der Bad Nanheimer Kurkapelle, wurde
heute vom König von Sachſen zum Profeſſor der
Muſik ernannt.
(*) Ober=Widdersheim, 22. Mai. Ein großes ober=
heſſiſches
Volks=Bauernfeſt findet am 5. Juni
hier ſtatt. Die Feſtrede hält Reichstagsabgeordneter
Liebermann von Sonnenberg, außerdem ſprechen Land=
tagsabgeordneter
Korell=Angenrod, Landtagsabgeord=
neter
Schrempf=Stuttgart, Pfarrer Fritſch= Rupperts=
burg
, Henſel=Dortelweil und Lind=Nieder=Iſſigheim.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 22. Mai. Der reichſte
Mann Japans und einer der erſten Handels=
könige
Aſiens weilt augenblicklich in Berlin. Es iſt
der Baron Mitſui, der mit Gattin und Tochter und
einem ganzen Stabe ſeiner Angeſtellten im Hotel
Adlon Wohnung genommen hat. Die Geſchäfte des
Hauſes Mitſui reichen bis in das Jahr 1650 zurück.
Dem Komponiſten der Luſtigen Weiber Otto Ni=
colai
, der in Berlin ſeine erſten Triumphe erlebt
und hier die letzten Jahre ſeines Lebens bis zu ſei=
nem
Tode am 11. Mai 1849 gewohnt hat, ſoll zu ſei=
nem
100. Gelurtstage am 9. Juni eine Geden k=
tafel
gewidmet werden, und zwar an ſeinem letzten
Wohnhauſe Unter den Linden 57. Einem eigen=
tümlichen
Schwindler, der nach dem Muſter des
Hauptmanns von Köpenick arbeitete, gelang es, in
die Kaſerne eines hieſigen Garde=Regiments Einlaß
zu erhalten. Er erſchien in der Uniform eines Sani=
tätsunteroffiziers
und revidierte in aller Ruhe die
Mannſchaften. Erſt nachdem der Reviſor die Kaſerne
wieder verlaſſen hatte, zeigte es ſich, daß allerhand
Sachen, Utenſilien für den Revierkrankendienſt, ſogar
ein Seitengewehr uſw. (!) verſchwunden waren. Jetzt

kam man dahinter, daß man es mit einem Schwindler
zu tun gehabt hatte. Das geſtohlene Seitengewehr
entdeckte die Kriminalpolizei ſpäter bei einem Tröd=
ler
, an den der Schwindler es verkauft hatte. De
falſche Reviſor wurde ermittelt und iſt geſtändig.(*
iſt ein geiſtesgeſtörter Arbeiter, der ſich ſchon wieder
holt in der Irrenanſtalt befunden hat, meiſtens aber
harmlos iſt und ſeiner Beſchäftigung nachgehen kann.
Ein ſeltſamer Fund beſchäftigt ſeit Wochen die
Kriminalpolizei. In der Nähe der Potsdamer Brücke
fand am 2. Mai, nachmittags gegen 6½ Uhr, ein Ar
beiter aus Klein=Glienicke einen Briefumſchlag, der
eine Urkunde und 28 500 Rubel enthielt. Er g
den Fund auf dem Charlottenburger Polizeipräſidium
ab, wo er aufbewahrt wird. Der Verlierer hat bi
jetzt noch nichts von ſich hören laſſen. Ein auf=
regender
Automobilunfall trug ſich geſtern
auf dem Askaniſchen Platz zu. Die 40 Jahre alte Frau
Alwine Orth wollte an der Schöneberger Straße der
Fahrdamm überſchreiten, als von beiden Seiten Auto=
mobile
herangefahren kamen. Das eine, ein mit vier
Herren beſetztes Privatautomobil, fuhr nach Angaben
von Zeugen in einem ungewöhnlich ſchnellen Tempo
Der Paſſantin war es infolgedeſſen nicht mehr möglich,
ſich in Sicherheit zu bringen. Sie wurde von dem
Privatauto umgeriſſen. Die Räder gingen ihr über
den Kopf hinweg und zermalmten dieſen voll=
ſtändig
. Man trug die Unglückliche nach dem Flur des
nahen Siemershauſes und rief einen Arzt herbei, dor
konnte dieſer nur den Tod feſtſtellen. Ein zweiter
ſchwerer Automobilunfall ereignete ſich im
Grunewald, indem ein Wagen der Berliner Allgemei=
nen
Omnibusgeſellſchaft in voller Fahrt gegen einen
Baum ſtieß. Durch den gewaltigen Stoß erlitten zwei
Damen erhebliche Verletzungen. Zehn andere Perſo=
nen
kamen mit Quetſchungen und Hantabſchürfungen
davon.
Friedrichshagen bei Berlin, 23. Mai. Das Kauf=
mannsehepaar
Viktor verſuchte in der Nacht zum
Sonntag ſich und ſeine beiden Kinder durch Leuchtgas
zu vergiften, nachdem er ſie und ſich durch Chloral=
hydrat
betäubt hatte. Bald nach der Einlieferung in
die Berliner Charité ſtarben die Kinder, ein Mäd=
chen
und ein Knabe. Die Frau ſtarb in der Nacht zum
Montag. Viktor ſelbſt befindet ſich außer Lebensgefahr
und wird wahrſcheinlich noch heute der Station für
Geiſteskranke überwieſen werden. Das Motiv iſt Ner=
venkrankheit
und Kündigung der Stellung.
Oranienburg, 22. Mai. Wegen eines raff
nierten Mordverſuches an ihrer Dienſtherr=
ſchaft
wurde die 16 Jahre alte Eliſabeth Reeder ver
haftet, die bei dem Zeitungsverleger Freyhoff in Ora=
nienburg
in Stellung war. Das junge Mädchen, da=
ſeit
mehreren Monaten bei F. bedienſtet war, war
zwar fleißig, führte aber einen liederlichen Lebens=
wandel
und blieb häufig die Nächte hindurch von Hau=
fort
, weshalb ſie wiederholt zur Rede geſtellt worden
war. Auch geſtern kam die R. erſt um 5 Uhr früh nach
Hauſe. Deswegen machte Frau Fr. dem Mädchen hef=
tige
Vorwürfe und drohte ſie zu entlaſſen, wenn ſie ſich
nicht beſſere. Hierüber wurde die R. ſo erregt, daß ſie
beſchloß, ſich an ihrer Herrſchaft zu rächen. Sie ſchückte
zunächſt einen ihr bekannten Knaben in eine Drogerie
um ſich Kleeſalz zu beſorgen. Da der Verkäufer aber
dem Jungen das Gift nicht verabfolgte, kaufte die 3
Scheidewaſſer, indem ſie angab, damit Warzen vertrei
ben zu wollen. Das Scheidewaſſer goß ſie dann abends
in eine Waſſerkaraffe, die ſtändig im Schlafzimmer der
Freyhoffſchen Eheleute ſtand und aus der dieſe nachts
zu trinken pflegten. Als am Morgen der Verleger
das Waſſer aus der Karaffe zum Mundſpülen benutzte
fühlte er zu ſeinem Erſtaunen einen beißenden
Schmerz, er hatte ſich die Lippen und die Zunge ſtarl
verbrannt. . Auch Frau F. machte bei demſelben Vex
ſuch die gleiche Entdeckung und es wurde den Eheleuten
klar, daß eine ätzende Flüſſigkeit böswilligerweiſe in
das Waſſer geſchüttet ſein mußte. Bei einer Unter=
ſuchung
der Flüſſigkeit ſtellte es ſich denn auch heraus,
daß Scheidewaſſer darin enthalten war. Zur Rede ge=
ſtellt
, beſtritt das Dienſtmädchen zunächſt jede Schuld,
legte aber ſchließlich auf der Polizei ein Geſtändnis
ab. Nur einem Zufall iſt es zu verdanken, daß der
Giftmordverſuch nicht ein Opfer gefordert hat. F. war

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
* Die Saiſon des Großh. Hoftheaters
wurde am Sonntag mit der Aufführung von Mozarts
Zauberflöte die in dem Rahmen einer Schüler=
und Volksvorſtellung und in der bekannten Beſetzung
ſtattfand, geſchloſſen. Auf die verfloſſene Saiſon
und die mit ihrem Ablauf ausgeſchiedenen Mitglieder
des Hoftheaters kommen wir nach dem Erſcheinen des
offiziellen ſtatiſtiſchen Rückblicks noch zurück. Im
Gegenſatz zu früher fanden offizielle oder offiziell an=
gekündigte
Abſchiedsvorſtellungen diesmal nicht ſtatt.
Drittes Kam mer muſi kfeſt
Darmſt ad t 19 1 0. Da ſich das Konzert=
publikum
bekannterweiſe auch für die Perſön=
lichkeiten
der mitwirkenden Künſtler lebhaft intereſſiert,
ſo werden nachſtehende Notizen über die Sopraniſtin
bei dem 3. Kammermuſikfeſt Frau Lauprecht=van
Lammen erwünſcht ſein. Die Sängerin iſt im
Jahre 1885 in Amſterdam geboren und kam mit
13 Jahren nach Deutſchland, und zwar nach Darmſtadt,
wo ſie das Kirſchbaumſche Inſtitut beſuchte, ſpäter nach
Sachſen in eine Penſion. Mit 16 Jahren ließ ſie
ſich bei dem Geſangslehrer Bellwidt in Frankfurt
prüfen und nahm, nachdem ſie die Einwilligung ihrer
Familie zu ihrer Ausbildung erhalten hatte, bei dieſem
und ſpäter im Hochſchen Konſervatorium Geſangsunter=
richt
. Mit 18 Jahren trat Frl. van Lammen zum erſten
Mal in Holland auf und ſpäter in allen größeren Städten
Deutſchlands mit bedeutendem künſtleriſchen Erfolge.
Nach einem Konzert am 11. April d. J. ſchrieb der
Frankfurter Generalanzeiger Zu dem Glanz ihrer
jugendfriſchen, wohlgeſchulten Stimmittel geſellt ſich
eine Poeſie der Auffaſſung und eine Intenſität der Ge=
ſtaltung
, die heutzutage nicht eben häufig anzutreffen
und für Liedervorträge doch geradezu unentbehrlich iſt.
So wurde denn den ſechs ausgeſucht ſchönen und be=
deutenden
Geſängen Hugo Wolfs auf eine Weiſe ent=
ſprochen
, die ihre Wiedergabe zu wahren Feierſtunden
machte. Allen verhalf die reichbegabte, junge Sängerin
zu warmbeſeeltem Erklingen und weckte damit aufs
ſchönſte die Erinnerung an den vor zehn Jahren heim=
gegangenen
Tondichter. Das Bild der Sängerin ſowie
Bilder anderer mitwirkender Künſtler ſind in der Hof=
muſikalienhandlung
von G. Thies Nachf. ausgeſtellt.
Es ſei darauf hingewieſen, daß der Vorverkauf
der Einzelkarten mit dem heutigen Tage an den
bekannten Verkaufsſtellen beginnt.
* Gottlieb Planck 7. Exzellenz Planck, der
Schöpfer des neuen Bürgerlichen Geſetzbuches, iſt, 85

Jahre alt, in Göttingen geſtorben. Der Dahingeſchie=
dene
, der im nächſten Monat das 86. Lebensjahr
vollendet hätte, war ein ausgezeichneter Juriſt und hat
ſich durch ſeine tätige Teilnahme an der Juſtizgeſetz=
gebung
hervorragende Verdienſte erworben. Er ge=
hörte
in den ſiebziger Jahren den Kommiſſionen zur
Ausarbeitung der Zivilprozeßordnung an und hat
mehr als dreißig Jahre an den Vorarbeiten zu dem
Bürgerlichen Geſetzuch teilgenommen. 1890
erfolgte ſeine Berufung in die Kommiſſion für die
zweite Leſung des Entwurfs, und zugleich wurde er
zum Generalberichterſtatter und Bundesratsvertreter
im Reichstage ernannt. Nach Abſchluß des großen Wer=
kes
verfaßte er mit anderen Gelehrten einen Kommen=
tar
zum Bürgerlichen Geſetzbuch nebſt Einführungs=
geſetz
. Die Leiſtungen Prof. Plancks wurden um ſo
mehr anerkannt, als er ſeit 36 Jahren völlig er=
blindet
war. Die größte Bewunderung hat ſtets
bei Fachleuten und Laien ſein außerordentliches Ge=
dächtnis
erregt; er beherrſchte bis ins einzelne das 2400
Paragraphen umfaſſende Geſetzbuch, deſſen Blätter er
nie geſehen hat. In ſeinen jüngeren Jahren hat ſich
Planck lebhaft an der politiſchen und nationalen Be=
wegung
beteiligt. 1867 wurde er in den konſtituierenden
Reichstag und in das preußiſche Abgeordnetenhaus ent=
ſandt
; wegen des damals beginnenden Augenleidens
mußte er jedoch bald wieder ausſcheiden. Nachdem er
1871 zum Appellationsgerichtsrat in Celle ernannt
worden war, wurde er 1889 ordentlicher Honorarpro=
feſſor
an der Univerſität Göttingen und 1896 Wirkl.
Geh. Rat mit dem Prädikat Exzellenz.
* Ein unbekanntes Tacitus= Frag=
ment
? Die franzöſiſche Wochenſchrift La vie de
Paris brachte vor kurzem einen Aufſatz, der von dem
Funde eines bisher völlig unbekannt gebliebenen
Tacitus=Fragmentes in der Bibliothek zu Fes zu
berichten wußte. Begreiflicherweiſe erregte dieſe Nach=
richt
in der wiſſenſchaftlichen Welt großen Zweifel, wenn
ſie auch nicht widerlegt werden konnte. Das Journal
des Débats befaßt ſich nun in einer längeren Abhand=
lung
mit dieſer intereſſanten Entdeckung, und die
Gründe, die es für die Möglichkeit, ſogar Wahrſchein=
lichkeit
anführt, ſind ſo bemerkenswert, daß ſie wenig=
ſtens
in Kürze mitgeteilt zu werden verdienen. Ein=
leitend
weiſt das Blatt darauf hin, daß man bisher von
der Exiſtenz afrikaniſcher, vor allem innerafrikaniſcher
Bibliotheken ſo gut wie nichts gehört habe, und doch be=
ſaßen
die in unzugängliche Bergtäler verſprengten
abeſſiniſchen Klöſter handſchriftliche Schätze, von deren
Reichtum man ſich keine Vorſtellung zu machen ver=

möge. Den äußeren Anlaß zur Gründung dieſer
Kloſterbibliotheken, die aus ängſtlicher Scheu jedem
fremden Auge verſchloſſen blieben, obwohl die heutigen
Mönche ſie überhaupt nicht mehr zu benützen vermöch
ten, bildete die Einnahme Alexandriens durch die
Araber unter Omar im Jahre 640. Der blinde und
unerbittliche Haß des Mohammedaners gegen Inden
und Chriſten war bekannt, und ſo rafften auf die Nach=
richt
von dem Anrücken der Araber die Mönche der in
und bei Alexandrien gelegenen Klöſter an geſchriebenen
Büchern alles zuſammen, was ſich in der Eile nur er=
greifen
ließ, und flohen damit nilaufwärts. Die zurück=
gelaſſenen
Reſte der Bibliothek wurden dann bekannt
lich auf Befehl Omars als aufgehäufter Wuſt ver=
brannt
. Auf dieſe Weiſe können nun tatſächlich viele
Handſchriften griechiſcher und römiſcher Klaſſiker, die
bisher als verſchollen galten, vor dem Untergange ge=
rettet
worden ſein. Der Hauptteil befindet ſich natür=
lich
dort, wohin ſich die meiſten Mönche flüchteten, ir
Abeſſinien, doch iſt es ſelbſtredend nicht ausgeſchloſſen,
daß einzelne Stücke auch nach anderen Ländern gebracht
wurden, woraus ſich der Fund in Fes erklären würde.
Sollte ſich die Nachricht von der Entdeckung des unbe=
kannten
Tacitus=Fragments wirklich beſtätigen,
würden ſich dadurch der Wiſſenſchaft Ausſichten eröff=
nen
, an die ſie bisher nicht zu denken wagen konnte.
* Frankfurter Theater=Spielplan.
1. Opernhaus. Dienstag, 24. Mai: Madame Butter=
fly
. Mittwoch, 25. Mai: Rienzi. Donnerstag, 26. Mai:
Oberon. Freitag, 27. Mai: Geſchloſſen. Samstag,
28. Mai: Das Glück. Feuersnot. Sonntag, 29. Mai:
Triſtan und Iſolde. Montag, 30. Mai: Zum 25. Male:
Die geſchiedene Frau. Dienstag, 31. Mai: Der Prophet.
2. Schauſpielhaus. Dienstag, 24. Mai: Lum=
pazi
Vagabundus. Mittwoch, 25. Mai: Wilhelm Tell
Freitag, 27. Mai: Hans Lange. Samstag, 28. Mai:
Lumpazi Vagabundus. Sonntag, 29. Mai: Lumpaz
Vagabundus. Montag, 30. Mai: Alt=Heidelberg. Diens=
tag
, 31. Mai: Johannisfeuer. Mittwoch, 1. Juni: Lum
pazi Vagabundus. Donnerstag, 2. Juni: Der dunkle
Punkt. Freitag, 3. Juni: Das Konzert.
* Leipzig. 21. Mai. Der Rat der Stadt Leipzig
genehmigte das Entlaſſungsgeſuch des Thea=
terdirektors
Volkner aus ſeiner Stellung an
den beiden ſtädtiſchen Theatern zum 1. April 1912
Von da an übernimmt Volkner als Intendant die
Leitung der ſtädtiſchen Theater in Frank
furt a. M.; bekanntlich lief Volkners hieſiger Ver=
trag
noch bis zum 30. Juni 1914.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mai 1910.

Nummer 118.

nämlich in der Nacht bereits aufgeſtanden, um aus der
Karaffe zu trinken, ſah jedoch davon auf Anraten ſei=
ner
Frau ab, da das Waſſer zu warm ſei.
Frankfurt a. M., 22. Mai. Für die notwendig ge=
wordene
Vergrößerung des hieſigen Bahn=
hofes
wird dem Abgeordnetenhauſe im Winter eine
Vorlage zügehen, die 8 bis 10 Millionen Mark fordert.
Wiesbaden, 22. Mai. Heute morgen wurde die 72
Jahre alte Privatiere Sophie Meininger in ihrer
Wohnung, Dambachtal 8, im Bette erſtickt aufgefun=
den
. Die alte Dame hatte aus Anlaß des Todestages
ihres Bruders nachts ein Licht auf ihrem Nachttiſch
hrennen laſſen, das auf das Bett fiel und die darin be=
findliche
alte Dame bei lebendigem Leibe ver=
brannte
.
Würzburg, 23. Mai. Der Staatskommiſſar der
Bayeriſchen Bodenkreditanſtalt gibt be=
kannt
, daß infolge von Differenzen im Aufſichtsrat der
Aufſichtsrat ſeine Stelle niederlegte und die Di=
rektion
ihre Stelle kündigte. Eine außerordentliche
Generalverſammlung iſt auf den 26. Juli anberaumt.
Dem Vernehmen nach hat der geſamte Aufſichtsrat, mit
Ausnahme des Herrn Max Anspacher, ſeine Stellung
niedergelegt.
Stuttgart, 23. Mai. Geſtern vormittag fand in
Ludwigsburg die feierliche Enthüllung des von
Profeſſor Habick geſchaffenen Denkmals für Da=
vid
Friedrich Strauß auf dem von dem König
von Württemberg überlaſſenen Platze am königlichen
Schloßgarten ſtatt. Die Feſtrede hielt Profeſſor Zieg=
ler
aus Straßburg. Weitere Anſprachen wurden ge=
halten
von Dr. Naumann=Heidelberg und von Ober=
bürgermeiſter
Dr. Martenſtein=Ludwigsburg.
Selters, 23. Mai. In der Kaſſe des Darlehensvereins
wurden große Unterſchlagungen aufgedeckt, die ſich bis jetzt
auf 95000 Mark beziffern, aber noch bedeutend höher ſein
dürften.
Wien, 22. Mai. Was die in den letzten Tagen ver=
breiteten
Nachrichten über ein neues pſychiatriſches
Gutachten über Hofrichters Geiſteszuſtand
betrifft, ſo wird in informierten Kreiſen erklärt, daß
das neueſte Gutachten nur ein Zuſatz zu dem früher
abgegebenen Gutachten iſt, das ſich auf die Beobacht=
ungen
während der Haft und auf die Recherchen wäh=
rend
der Zeit der Begehung der Tat gründet. Dieſes
Gutachten ſchließt mit einem Urteil, das ſich in drei
Worten zuſammenfaſſen läßt: Geiſtig geſund, Simu=
lant‟
. Das neue Gutachten wird an dem allgemeinen
Gutachten nichts ändern.
Troppau, 22. Mai. Der Brand in Skotſchau
hat die ganze Nacht fortgedauert. Ein ganzes Stadtviertel
iſt abgebrannt. Gegenwärtig beſorgt Militär die Aufräu=
mungsarbeiten
. Der Schaden beträgt ¾ Millionen Kronen.
Trotten (Luxemburg), 23. Mai. Am Samstag
nachmittag hatten die hieſigen Schulkinder unter
Führung ihres Lehrers einen Spaziergang unternom=
men
. Da ſie von einem Gewitter überraſcht wurden,
ſuchten ſie Schutz unter einem Baum. Durch einen
Blitzſtrahl wurden, wie das Luxemburger Wort
meldet, drei Kinder getötet und drei lebensge=
fährlich
verletzt. Der Lehrer und 19 Kinder wurden
leicht verletzt.
Venedig, 20. Mai. Im Prozeß Tarnowska
wurde, wie mitgeteilt, Gräfin Tarnowska zu 8 Jah=
ren
4 Monaten Zuchthaus verurteilt, Prilukow zu 10
Jahren unter Einrechnung der erlittenen Unterſuch=
ungshaft
und Naumow zu 3 Jahren und 1 Monat.
Der Prozeß hat eine Dauer von zweiundeinhalb
Monaten erreicht. Am 4. März 1910 wurde die
Hauptverhandlung in Venedig vor dem Geſchworenen=
gericht
eröffnet. Gräfin Tarnowska, jetzt 32 Jahre
alt, heiratete den Grafen Waſſili Tarnowska. Nach kur=
zen
Flitterwochen gingen beide ihre eigenen Wege,
und nun begann für die junge, berückend ſchöne Frau
ein unſtetes Leben, das ſeinen Höhepunkt erreichte, als
der angeſehene, verheiratete Advokat Prilukow dem
Bannkreis der Tarnowska verfiel. Beide lebten in
Saus und Braus, bis Prilukow ſich an amtlichen Gel=
dern
vergriff und den Dienſt quittieren mußte. Für
das nötige Geld ſorgten nunmehr die Liebhaber der
Gräfin. In Venedig lernte dieſe den reichen Guts=
beſitzer
Grafen Komarowski am Sarge von deſſen erſter
Frau kennen. Auch der Graf lag bald in den Ban=
den
der Sirene. Seine Leidenſchaft zu ihr ließ in der
Gräfin einen teufliſchen Plan entſtehen: Sie veran=
laßte
den Komarowski, ſich zu ihren Gunſten ſehr hoch
verſichern zu laſſen. Das tat der Verliebte, um bald
darauf durch die Hand eines anderen Geliebten der
Tarnowska, des Studenten Naumow, meuchlings zu
fallen.
Paris, 23. Mai. In dem Dorfe Vachereſſe
bei Thonon=les=Bains (Dep. Haute Savoie) wurden
bei einem Wolkenbruch drei Häuſer fortge=

riſſen. Fünf Perſonen kamen ums Leben. Bei
Epernay (Dep. Marne) ging geſtern abend ein furcht=
bares
Unwetter nieder. Die niederen Stadtteile wur=
den
vollſtändig überſchwemmt. In einzelnen Häuſern
ſtand das Waſſer 1½ Meter hoch. Feuerwehrleute und
Soldaten wurden zur Hilfeleiſtung aufgeboten.
Paris, 23. Mai. In der Nähe von Melum (Dep.
Seine=et=Marne) unternahm ein engliſcher Zeitungs=
korreſpondent
namens Alfred Nutt mit einem 17 Jahre
alten taubſtummen Sohne längs der Seine eine
Spazierfahrt, als die Pferde plötzlich ſcheuten und
mit dem Wagen in den Fluß ſtürzten. Nutt ertrank,
ſein Sohn konnte gerettet werden.
Odeſſa, 21. Mai. In der Umgegend der Stadt über=
fielen
vier Räuber einen Kaſſierer und beraub=
ten
ihn. Sie wurden von der Feldpolizei verfolgt, die
zwei von ihnen erſchoß. Die beiden übrigen Räuber flüch=
teten
, wurden aber, als ſie auf eine fahrende Lokomotive
aufzuſpringen verſuchten, wobei ſie den Zugführer verwun=
deten
, von ihren Verfolgern eingeholt, verhaftet und ſchwer
verwundet.
New=York, 24. Mai. In Schenectady im Staate
New=York geriet geſtern der Zirkus Barnum in
Brand, in dem ſich gegen 10000 Menſchen befanden.
Durch Zerreißen der Zeltwände gelang es, ſoviel Notaus=
gänge
zu ſchaffen, daß das Zelt geräumt werden konnte,
ohne daß ernſte Verletzungen vorkamen.

Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Außerordentliches Konzert am 26.
Mai. Ueber die Klavierſoliſtin des Konzertes ſchreibt
das Berl. Tagebl.: Wohl aber lohnte es ſich, den
Abend zu beſuchen, den Hedwig Kirſch mit dem
philharmoniſchen Orcheſter gab. Es iſt er=
freulich
, wie die junge Pianiſtin ihre Begabung immer
reifere Früchte tragen läßt. Ihrem Spiel iſt alles Ge=
waltſame
und Unſchöne, ihrer geläufigen Technik alles
Unklare fremd. Der vorſichtige Pedalgebrauch deutet
auf ein feines Ohr, das nichts verſchwommenes duldet.
Zu dieſen negativen Vorzügen geſellt ſich als poſitiver
eine reizende, geſchmackvölle Art der Phraſierung. Ein
beſonderes Verdienſt war es, an das ſelten geſpielte
B-dur=Konzert von Götz zu erinnern.

Parlamentariſches.
** Der Sonderausſchuß für die Revi=
ſſion
der Ver wal tun gs geſetze hielt
geſtern vormittag eine längere Sitzung ab, der die
drei Miniſter und Geheimerat Beſt beiwohnten.
Es wurde beſchloſſen, alsbald mit der Beratung der
Städteordnung und Landgemeindeordnung nach dem
Vorſchlage des Abg. Dr. Gläſſing zu beginnen. Die
erſte Sitzung ſoll am Donnerstag ſtaktfinden. Zu=
erſt
wird die Städteordnung in Angriff genommen, und
es iſt zu hoffen, daß der Entwurf, auch der der Land=
gemeindeordnung
, ſchon im Oktober zur Plenarberat=
ung
in der Zweiten Kammer fertiggeſtellt ſein werden.
Das Referat über die Städteordnung hat Abg. Dr.
Gläſſing, das über die Landgemeindeordnung haben
die Abgg. Stoepler und Uebel übernommen. Der
Ausſchuß wird auch an die Beratung der Geſetzentwürfe
betreffend die Verwaltungsgeſetzpflege her=
antreten
, wenn ihm das nach dem Stande der Arbeit
noch möglich iſt.
Geheimerat Haas nahm an der Debatte teil.

Hauptverſammlung des Odenwaldklubs.
Die diesjährige Hauptverſammlung hielt am
Sonntag der Odenwaldklub (Geſamtverein) in Wein=
heim
ab. Wie immer, wenn der Odenwaldklub in
die Weite zieht, war auch diesmal das Wetter ausge=
zeichnet
. Ein echter Maiſonntag. Und ſo war es natür=
lich
, daß aus allen Richtungen des Odenwaldes die
Klubmitglieder in reicher Anzahl erſchienen waren, gut
und gern aufgenommen im gaſtlichen Weinheim und
wohl unterhalten im außergeſchäftlichen Teile durch
die Weinheimer Ortsgruppe. Die Darmſtädter Orts=
gruppe
war in der Stärke von etwa 200 Damen und
Herren früh 6 Uhr 10 Min. mit dem Zuge bis Hems=
bach
gefahren und von da in 2½ſtündigem Marſche nach
dem Waldnerturm und über die Hirſchköpfe nach Wein=
heim
gewandert. Es war ein wundervoller, ſchattiger
Weg durch das Tal und auf der Höhe durch herrlichen
Laubwald, aus dem ſich ab und zu in entzückender
Ueberraſchung herrliche Lichtblicke boten über die Täler
und Höhen in der Nähe und in der Ferne. Am Bahn=
hofe
in Weinheim wurde eine halbe Stunde Raſt ge=
macht
, und dann gings mit Muſikbegleitung auf die

Burgruine Windeck, von der ſich ein reicher Rund=
blick
bot.
Um 12 Uhr begann in der Turnhalle des Wein=
heimer
Gymnaſiums die eigentliche Hauptver=
ſammlung
. Der Vorſitzende des Zentralausſchuſſes,
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, leitete ſie.
Er begrüßte mit herzlichen Worten die Anweſenden
und teilte mit, daß vorgeſtern eine Sitzung des Zentral=
ausſchuſſes
ſtattgefunden hat. Im beſonderen begrüßte
er die erſchienenen Vertreter der Regierung in Karls=
ruhe
, der Stadtverwaltung Weinheim und anderer
Staats= und Kommunalbehörden. Herr Oberamtmann
Steiner=Weinheim dankte für die Einladung zur
Teilnahme und ſprach Willkommensworte im Namen
der badiſchen Regierung. Er widmete im beſonderen
warme Worte der Heimatpflege und der Förderung der
Naturfreude und der Wanderluſt. Herr Bürgermeiſter
Ehret von Weinheim begrüßte die Klubgenoſſen im
Namen der feſtgebenden Stadt. Im Auftrage des Ver=
eins
badiſcher Heimat ſprach Herr Prof. Kahle. Er
wies im beſonderen auf die idealen Beſtrebungen des
Vereins hin, der Landſchaft ureigenſtes Bild und der
Heimat Volkseigentümlichkeiten zu erhalten. Die Ver=
ſammlung
begrüßte auch Herr Feuerſtein, der
Vorſitzende der Ortsgruppe Weinheim. Auf alle dieſe
Begrüßungen dankte Herr Oberbürgermeiſter Du
Gläſſing. An die Großherzöge von Heſſen und
Baden wurden Telegramme geſandt. Miniſter Braun,
der Ehrenvorſitzende des Klubs, hat ein freundliches
Schreiben an den Vorſitzenden gerichtet, in dem er der
Tagung beſten Verlauf wünſcht. Neu gegründet wor=
den
iſt die Ortsgruppe Leutershauſen. Die Feſt=
ſtellung
der Teilnehmerliſte ergab, daß 48 Ortsgruppen
mit 900 Teilnehmern gekommen waren.
Die Berichte über die Hauptverſammlung
in Eberbach 1909 und über die Klubtätigkeit
im Vereinsjahre 1909/10, die gedruckt vors
lagen, und von denen der zweite an dieſer Stelle auss
führlich wiedergegeben wurde, während ein Berich
über die Eberbacher Tagung am Tage nach jener Ver=
ſammlung
hier erſchienen war, wurden ohne Debatte
genehmigt. Die Rechnung der Zentralkaſſen
fürt909/10 und der Voranſchlagfür 19101f
wurden hierauf vorgelegt und ebenfalls gutgeheißen
Herrn Löwe=Darmſtadt, dem Kaſſierer, wurde Ent=
laſtung
erteilt. Im beſonderen wurde mitgeteilt, daß
der Zentralausſchuß bei ſeiner vorgeſtrigen Berätung
beſchloſſen hat, die Auflage der Wegmarkierungskarte
von 6000 auf 10000 zu erhöhen. Die Karte iſt ſehrebe=
liebt
und immer raſch vergriffen.
Als Ort der nächſten Hauptverſammlung wurdg
Amorbach gewählt. Ein Antrag der Ortsgruppel
Mannheim, die Ortsgruppen lediglich nach Maß=
gabe
ihrer Mitgliederzahl im Zentralausſchuſſe ver=
treten
ſein zu laſſen, wurde von der Tagesordnung ab=
geſetzt
. Ein Antrag, im § 4 der Satzungen einzufügen,
der erſte Vorſitzende und der erſte Schriftführer ſind
berechtigt, gemeinſam in allen Rechtsgeſchäften den
Zentralausſchuß zu vertreten, wurde angenommen.
In unmittelbarer Nähe des Felſenmeeres ſoll
ein erhöhter Standpunkt geſchaffen werden, damit ſich
die eigenartige Schönheit des Felſengebildes beſſer
überblicken läßt. Der Zentralausſchuß gewährt, ſo
wurde mitgeteilt, hierzu einen Zuſchuß. Ein Vorſchlag
der Ortsgruppe Mannheim lag vor, neben der Mar=
kierungskarte
eingehendere Wegekarten herzu=
ſtellen
. Es ſoll ein Fonds angeſammelt werden, den
zunächſt für die Herſtellung einer Verſuchskarte dienen
ſoll; das Gebiet für dieſe Karte ſoll die Mannheimer
Gruppe beſtimmen; es wird jedenfalls das Heidelberger=
Gebiet ſein. Iſt die Herſtellung der Karte von Erfolg
auch von finanziellem begleitet, ſo ſoll der Sache
endgültig nähergetreten werden. Herr Oberbürger=
meiſter
Dr. Gläſſing machte im Auftrage des Zen=
tralausſchuſſes
hiervon Mitteilung. Eine ſpätere Haupt=
verſammlung
wird darüber noch Beſchluß zu faſſen
haben. Damit ſchloß die Verſammlung.
Beim Mittageſſen verteilte ſich die Menge der Klub=,
genoſſen auf verſchiedene Lokale in der Stadt. Ehren=
gäſte
und Zentralausſchuß waren im Pfälzer Hof
Hier toaſtete während des Mahles Herr Oberbürger=
meiſter
Dr. Gläſſing auf die Großherzöge von
Heſſen und Baden und den König von Württemberg,
Herr Kederer als Vertreter des Pfälzer Waldver=
eins
dankte für die freundliche Einladung, Herr Ober=
bürgermeiſter
Köhler=Worms ſprach auf die Wein=
heimer
und ihren rüſtigen Bürgermeiſter Ehret=
Dieſer dankte dafür herzlich. Herr Forſtmeiſter
Heyer=Jugenheim feierte den Zentralausſchuß, und
ein weiterer Redner aus der Mitte der Tiſchgäſte
brachte ein Hoch auf die Damen aus.
Hierauf folgte ein gemeinſamer Ausflug auf die
Wachenburg und nach der Fuchsſchen Mühle, eine ſehr

Kleines Feuilleton.
Die Laſt des Ruhmes. Caruſo iſt jetzt
in Paris eingetroffen, um dort in der Italieniſchen
Opernſaiſon neue Triumphe und Lorbeeren zu ernten.
Aber der Jubel, mit dem er empfangen wird, ſtimmt
ſchlecht zu den Sorgen und Nöten des Lebens, die die
Seele des großen Tenors zu einem wahren Fegefeuer
machen. Einem Mitarbeiter des Temps hat der große
Sänger ſein blutendes Herz ausgeſchüttet. Ach, das
Lampenfieber, das mein Daſein zu einer Hölle macht
und mich bisweilen den Augenblick meines Rücktrittes
von der Bühne herbeiſehnen läßt. So begann Caruſo
ſeine Klagen. Als ich zum erſten Male in meinem
Leben auftrat, da hatte ich noch unbegrenztes Vertrauen
zu meinen Mitteln, da war ich noch unbekannt, da ſang
ich wie ein ſorgloſer Vogel im Buſche, ohne Angſt, ohne
Erregung. Und wenn dann einmal ein Abend kam, an
dem mir irgend etwas mißglückte, da war das Publi=
kum
noch nachſichtig und ſagte: Er iſt ja noch ſo jung,
er entwickelt ſich und ſpäter wird es beſſer ſein. Aber
in dem Maße, als mein Ruf ſich gefeſtigt hat, in dem
Umfange, in dem meine Stimme gerühmt und gelobt
wurde, haben ſich auch die Zuſchauer gewandelt, ſie er=
warten
nur das Allerbeſte von mir, und ihre Anſprüche
ſind erbarmungslos. Heute lebe ich unter der ſteten
Laſt meines Ruhmes, der nicht mehr größer werden
kann und der doch durch den kleinſten ſtimmlichen
Zwiſchenfall zu erſchüttern iſt. Die Hörer, wie wohl=
wollend
ſie auch ſein mögen, ſie haben erhöhte Preiſe
bezahlt, um mich ſingen zu hören, ſie bilden ſich ein, ich
wäre ein einzigartiger Sänger man übertreibt ja
ſtets ein wenig , und wenn ich vor ſie trete, bin ich
erwartet, umſtritten, erſehnt. Können Sie ſich vorſtellen,
mit welchen Gefühlen ich dann hinter dem Vorhang
ſtehe, wenn die Muſik beginnt! Denn ſchließlich hat die
menſchliche Stimme ihre Schwächen. Wie alle Menſchen
habe auch ich meine Sorgen und meine Aengſte, das
Klima, die Temperatur, Anſtrengung und Ermüdung,
all das mirkt auf mich ein. Das Publikum denkt nicht

immer an dieſe Möglichkeiten, das Publikum fordert
den vollkommenen Künſtler, von dem es träumt. Und
darum, ſehen Sie, darum bin ich oft der Unglücklichſte
aller Menſchen. Oft vergleiche ich mich mit einem
großen Parlamentsredner, der eine ſenſationelle Inter=
pellation
angekündigt hat. Die entſcheidende Stunde
kommt, nun iſt er müde, traurig, krank, er möchte nur
eines, er möchte Ruhe, allein ſein, er möchte frei ſein
von der ſchweren Verantwortung, die auf ihm laſtet.
Aber nein, da iſt die Partei, die ihn drückt und ſchiebt,
die Freunde warten, die Gegner ſtehen ſchon bereit,
und ſeine Pflicht gebietet: Rede, rede! Aber ein
Tenor iſt noch viel mehr zu bedauern, denn ach, er ſoll
nicht nur reden, er ſoll ſingen. Und das iſt denn doch
noch ein wenig ſchwieriger.
* Nach 35 Jahren begnadigt. Einer der
ſenſationellſten politiſchen Morde aus der erſten Zeit
des königlichen Roms war der, dem Raffaele Sonzogno,
der Herausgeber der Capitale im Jahre 1875 zum
Opfer fiel. Als Täter wurde Giuſeppe Luciani feſt=
geſtellt
und zu lebenslänglichem Kerker verurteilt, in
dem er vor einigen Jahren ſtarb. Mehrere Mitſchuldige
teilten das Schickſal Lucianis; einige ſind inzwiſchen
geſtorben, die letzten drei Ueberlebenden, Michele Ar=
mati
, Cornelio Farina und Luigi Morelli, ſind ſoeben
nach 35jähriger Galeere begnadigt worden. Für ſie
war die Strafe eigentlich allzu hart; deren Höhe erklärt
ſich, ebenſo wie das Verbrechen ſelbſt, aus den Zeitver=
hältniſſen
und ihren damals ſo heißen politiſchen
Leidenſchaften. Der Hauptſchuldige an der Ermordung
Sonzognos war Lueiani, der eine wahrhaft katilina=
riſche
Exiſtenz geweſen ſein muß. Er führte nebenein=
ander
und voneinander unabhängig zwei Leben, eins
als geachteter Politiker und Anwalt, der in nicht üblen
Vermögensverhältniſſen lebte, und das andere als ge=
meiner
Verbrecher, der des Nachts auf Raub und Mord
ausging. Sonzogno war ihm bei der Verfolgung ſeines
politiſchen Ehrgeizes hinderlich; er hatte ihn durch=
ſchaut
, und, als einen Mann, der jedes Verbrechens
fähig ſei, feſtgenagelt und eben dadurch ſeine Wahl in

die Kammer vereitelt. Der Meuchelmord an Sonzogno
war Lucianis Rache. Armati, Farina und Morelli
waren Verführte. Alle drei gehören achtbaren römi=
ſchen
Familien an. Die Kunde, daß ſie begnadigt ſeien
erhielten ſie alle drei, unabhängig voneinander, unvor=
bereitet
. Armati traf nachts in Rom ein und fuhr mit
einer Droſchke zur Villa einer Schweſter, die, vor
Schreck zunächſt halb ohnmächtig, ihren Bruder um=
armte
; ſie hatte nicht mehr gehofft, ihn noch lebend
wiederzuſehen. Farina hat ebenfalls Angehörige in
Rom wiedergefunden, die in guten Verhältniſſen leben,
Morelli iſt der älteſte des Kleeblatts. In dem dama=
ligen
Prozeß wurde durch Zeugen feſtgeſtellt, daß
Morelli ſeinen Arm für die Tat nur hergeliehen hatte,
weil Luciani ihn glauben machte, Garibaldi ſelbſt
wünſche die Beſeitigung Sonzognos. Die drei alten
Mörder werden nun noch drei Jahre unter Polizeiauf=
ſicht
ſtehen, was aber im vorliegenden Falle eine reine
Formalität iſt, denn die drei Greiſe werden genug
damit zu tun haben, die Kulturfortſchritte Roms ſeit
35 Jahren zu beobachten, einſchließlich der elektriſchen
Straßenbahn, mit der man ſogar fahren kann, ſofern es
dem klaſſenbewußt gewordenen Perſonal nicht einfällt,
zu ſtreiken.
C.K. Das älteſte Ehepaar der Welt. Bei
der Volkszählung, die gegenwärtig in den Vereinigten
Staaten vorgenommen wird, hat ſich herausgeſtellt, daß
in der kaliforniſchen Stadt Florence ein greiſes Ehe=
paar
lebt, das wohl das älteſte der Welt iſt. Denn der
Gatte hat ſein 110. Lebensjahr vollendet, während ſie
107 Jahre alt iſt. Seit 90 Jahren ſind die beiden glück=
lich
verheiratet. Er wurde in Neu=Mexiko im Jahre
1800 als Kind franzöſiſcher Eltern geboren, ſie erblickte
drei Jahre ſpäter in Mexiko das Licht der Welt. Im
Jahre 1820 traten die beiden in Santa vor den
Traualtar. In ihrer 90jährigen Ehe wurden ſie mit
zehn Kindern geſegnet, von denen eines noch lebt: ein
ehrwürdiger Greis von 85 Jahren.

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Antwort auf
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ſie da nicht
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[ ][  ][ ]

Nummer 118.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mat 1910.

über die Herrlichkeiten des Weinheimer Teiles der
ſtädter Ortsgruppe waren die Herren Fabrikbeſitzer
Zentner und Privatier Winter.
grüßungsabend im Hotel Prinz Wilhelm ſtattgefun=
den
. Hierbei herrſchte außerordentlich ſidele Stim=
mung
. Herr Bürgermeiſter Ehret begrüßte die Klub=
genoſſen
namens der Stadt, Herr Feuerſtein
namens der Ortsgruppe Weinheim, Herr Oberbürger=
meiſter
Dr. Gläſſing namens des Zentralausſchuſſes.
Für die Unterhaltung ſorgten in dankenswerter Weiſe
die Weinheimer Geſangvereine Liedertafel und Ein=Hohenlohe erſchien.
tracht der Weinheimer Turnverein ſtellte Marmor=
gruppen
: die Hauskapelle der Weinheimer Ortsgruppe
überraſchte durch ihr Können.
Kongreſſe und Verbandstage.
X. Hauptverſammlung des Deutſchen Flottenvereins.
Berlin, 22. Mai. Unter zahlreicher Beteiligung
von Delegierten aus ganz Deutſchland trat heute mittag im
Reichstagsgebäude der Deutſche Flottenverein zu ſeiner
X. Hautverſammlung zuſammen. Der Präſident Groß=
admiral
v. Köſter brachte in ſeinem Bericht über die all=
gemeine
Lage zunächſt ein Hoch auf die deutſchen Landes=
fürſten
, voran den Kaiſer, aus. Redner verlangte noch mehr
Werbetätigkeit und Aufklärungsarbeit ſeitens der Orts=
gruppen
, wenn auch vielfach eine gewiſſe Vereinsmüdigkeit
vorhanden ſei, zumal die Gegner der Flotte vielleicht zahl=
reicher
ſeien als man gewöhnlich annehme. Die Angriffe
des Auslandes gegen die deutſche Flotte haben vielfach
einer ruhigeren Auffaſſung Platz gemacht. In Artikeln
mannigfachſter Art iſt die Abrüſtungsfrage beſprochen wor=
den
. Solange aber Seebeuterecht und Blockade noch
nicht abgeſchafft ſind, wird man ſich trotz aller Schieds=
gerichtsverträge
nicht in abſoluter Sicherheit wiegen kön=
nen
. Der Präſident kommt dann auf die Hudſon=Fulton=
Feier zu ſprechen bei der er das DeutſcheReichrepräſentierte
und betont, daß die fremden Schiffe gegen das deutſche
Gefchwader kaum zurückgeſtanden hätten. Man habe davon
geſprochen, daß die engliſchen Manöver in der Nordſee die
Antwort auf die Dislozierung des 2. Geſchwaders nach Wil=
helmshaven
geweſen ſei. Das Intereſſe der Engländer
liege aber wie das unſerige in der Nordſee, warum ſollten
ſie da nicht ihre Uebungen abhalten ebenſo gut wie wir?
Der Präſident ſchloß: Wir haben aus den Zeitungen von
der inhaltsreichen Rede des Präſidenten Rooſevelt in der
Berliner Univerſität Kenntnis genommen. Feſt eingemei=
ßelt
in unſere deutſchen Herzen haben ſich aus derſelben
die mit Jubel aufgenommenen Worte: Ein ungerechter
Krieg iſt zu verabſcheuen, aber wehe der Nation, die ſich
gegen Unbill nicht rüſtet, dreimal wehe der Nation, deren
Männer den Kampfesmut, den Kriegesgeiſt verlieren.
(Stürm. Beiſall) Sierauf hielt Wirtſ. Ech. Oberhaurat
Prof. Rudloff=Berlin einen Vortrag über Schiffe
großen Deplazements‟. Der geſchäftsführende Vorſitzende
Kontreadmiral Weber erſtattete hierauf den bereits mitge=
teilten
Geſchäftsbericht Sodann wurden interne Angele=
genheiten
erledigt. Für Schülerfahrten an die Waſſer=
kante
wurden 5000 Mark in den Etat eingeſtellt. Die
nächſte Tagung des Deutſchen Flottenvereins ſoll in
Nürnberg ſtattfinden. Darauf wurde die Hauptver=
ſammlung
mit einem Hoch auf den Großadmiral v. Köſter
geſchloſſen.
Heneral=Verſammlung der evangeliſchen Arbeiterver=
eine
Dentichlands
(5 Elberfeld 22. Mai. In den Verhandlungen
des hier tagenden Verbandes der evangeliſchen Arbei=
tervereine
Deutſchlands kam zunächſt ein Antrag
des Sächſiſchen Landesverbandes zur Be=
ſprechung
, der dahingeht, den verbündeten Regierungen
die Bitte vorzutragen, bei der Aenderung des Straf=
geſetzbuches
Vorſorge zu treffen, daß die zum Amte
eines Sthöffen oder eines Geſchworenen bernfenen
Minderbemittelten und Arbeiter eine Entſchädigung
für entgangenen Arbeitsverdienſt aus der Staatskaſſe
Im Auftrag des Verbandes evangeliſcher Arbeiterin=
nenvereine
begründete Fräulein v. Feldmann=
Hannoper folgenden Antrag: Der Delegiertenver=
ſammlung
des Geſamtverbandes der evangeliſchen Ar= und war ſchließlich mit bloßem Auge zu ſehen. In
evangeliſchen Arbeiterinnen=Vereine Deutſchlands fol=
gende
Bitten zur Berückſichtigung vorzulegen: 1. leb=
haftere
Beteiligung der Männervereine bei der Orga= den Länge, welcher gegen den Horizont nach links oben
niſation der gewerblich tätigen Frauen und Mädchen;
2. Gründung von geſonderten evangeliſchen Arbei=
terinnenvereinen
, wo bereits evangeliſche Arbeiterver=
eine
beſtehen: 3. Anſchluß der ſchon beſtehenden oder Komet beobachtet worden. Er erſchien bedeutend heller
band evangeliſcher Arbeiterinnenvereine Deutſchlands
Sonderintereſſen der gewerblich tätigen Frauen und
men. Ferner wurde beſchloſſen, den Evangeliſchen
Preßverband dem Geſamtverbande anzuſchließen.
Der Mittelrheiniſche Bund beantragte fol=
sgende
Reſolution: Die Delegiertenverſammlung bis anderthalb Stunden lang ſichtbar ſein.
betont auf das entſchiedenſte das grundſätzliche Anrecht
des Arbeiterſtandes auf Sitz und Stimme in den grö=
ßeren
kirchlichen Körperſchaften (Kreis=, Bezirks= und
Landesſynoden) neben den Vertretern von Bildung und die Rheiniſche Volkszeitung meldet, auf dem Hanſen=
einen
zur Pflicht, ſich zunächſt durch rege Beteiligung
bei den kirchlichen Gemeindewahlen bezw. Benennung
treibenden auch nach dieſer Richtung hin Einfluß zu
verſchaffen. Die Reſolution wurde einſtimmig gebil=
ligt
. Zum Ort der nächſten Tagung wurde Leipzig
gewählt.
14. Internationaler Preſſekongreß.
ternationalen Preſſekongreſſes, den näch= der 10. Juni feſtgeſetzt. Am 10. Juni, nachmittags 3
ſten Kongreß in Rom abzuhalten, ging eine
Wunſch aus, daß der Kongreß in Rom ſich von jeder treffen.
politiſchen Manifeſtation fernhalte. Dorſtewitz=Leipzig
ſchloß ſich den Ausführungen des Vorredners an, wenn
jemand bei dieſem Beſchluß Hintergedanken haben
ſollte. Vizepräſident Raimondi=Rom glaubte aus den
Worten des Vorredners einen Vorbehalt gegen Rom,
daß der Kongreß in Rom, der Hauptſtadt des Königs
Kongreß empfangen werde. Präſident Singer bernhigte
die entſtandene Erregung mit der Erklärung, daß der
Konareß ein beruflicher ſei. Wenn jemand bei der
Ratifizierung des Beſchluſſes, den nächſten Kongreß in

Seite 5.

kohnende Tour, die einen völigen Ueberblick geſtalteie 1 Rom abnhalten, einen Hintergedanken haden ſolle,
würde dieſer von der Verſammlung gewiß nicht geteilt
herrlichen Bergſtraße. Führer der Tour der Darm= werden. Somit wurde Rom einſtimmia zum Kongreß=
ort
für 1911 beſtimmt. An Bord des Dampfers Tha=
lia
, der abends in Abbazia eintraf, fand das Abſchieds=
Am Samstag hatte für die Herren, die ſchon bankett ſtatt, wobei der Präſident des Oeſterreichiſchen
tags vorher in Weinheim eingetroffen waren, ein Be= Lloyd, Dr. Derſchatta, die Hoffnung ausſprach, daß der
Preſſekongreß zur Erſchließung Dalmatiens für den
Fremdenverkehr mächtig beitragen werde. Vizepräſi=
dent
Schweitzer=Berlin dankte dem Oeſterreichiſchen
Lloyd für die glänzende Aufnahme und Präſident Sin=
ger
brachte einen Toaſt auf den Kapitän der Thalia‟
aus. Später fand in den feſtlich illuminierten Kur=
anlagen
ein Parkfeſt ſtatt, zu dem Statthalter Prinz
* Berlin, 22. Mai. Zu einer impoſanten Kund=
gebung
geſtaltete ſich heute die Verſammlung des Inter=
nationalen
Verbandes der Jungfrauen=
vereine
im Zirkus Buſch und die zahlreich beſuchte Pa=
rallelverſammlung
im Dome. Aus der ganzen Umgegend
waren die Jungfrauenvereine herbeigeſtrömt, um mit
Zeugnis abzulegen von der gewaltigen Macht des Chriſten=
tums
. Der Bläſerchor der Berliner Miſſionsgeſellſchaft
und der 1200ſtimmige Chor der Jungfrauenvereine unter
Leitung des Muſikdirektors Pfannſchmidt leiteten die Feier
im Zirkus Buſch ein. Sodann ſprachen Frau Ufer=Barmen,
Miß Kawai aus Japan. Miß Dodge aus Amerika und
Prof. Dr. Maling. Im Dome ſprach u. a. Samuel Keller.
* Berlin, 23. Mai. Die in Berlin verſammel=
ten
Vertreter des Reichsverbandes deut=
ſcher
Aerzte ſtellen ſich im weſentlichen auf den
Standpunkt des Regierungsentwurfs der Reichsver=
ſicherungsordnung
; im beſonderen wird verlangt: 1. die
geſetzliche Feſtlegung der beiden Arztſyſteme, 2. die Ein=
richtung
geſonderter Vertragsausſchüſſe, 3. die Wahl
der Arztvertreter zu dieſen Ausſchüſſen nur durch die
einzelnen Aerzte des Bezirks, nicht durch die zuſtändige
Standesvertretung, 4. Unzuläſſigkeit des Vorgehens
der ärztlichen Ehrengerichte und Aerztekoalitionen
gegen die Aerzte, die nach den Grundſätzen Verträge
ſchließen, 5. die Vermeidung jeden Zwanges zum Wech=
ſel
des Arztſyſtems. Im übrigen weiſt der Reichsver=
band
die Behauptung zurück, daß 24 000 deutſche Aerzte
mit den Beſchlüſſen des letzten Aerztetages einverſtan=
den
ſeien und begründet das damit, daß die Zahl der
diſſentierenden Kollegen auf 10 000 zu ſchätzen ſei.
* Wiesbaden, 22. Mai. Der dritte deutſche
Friedenskongreß wurde am Samstag mittag hier
durch den Präſidenten der Deutſchen Friedensgeſellſchaft
Dr. Richter=Pforzheim eröfnet. Aus England, Dänemark,
Frankreich und Deſtereich=Ungarn waren Sympathietele=
gramme
eingegangen. Abends ſprach in einer großen
öffentlichen Verſammlung Miß Anna B. Eckſtein aus
Boſton in Amerika über die Frauen und die Friedens=
bewegung
und Juſtizrat Heilberg=Breslau über
Diplomalie und Völkerfrieden. Heute vormittag wurden
die Verhandlungen fortgeſetzt. Profeſſor Nippold=
Frankfurt a. M. ſprach über Kulturentwickelung und Welt=
politik
, Landtagsabgeordneter Profeſſor Quidde über
nationale Lebens= und Ehrenfragen. Die Tagung wurde
darauf geſchloſſen.
* Hannover, 22. Mai. Der Bund deutſcher
Redakteure hielt im alten Rathauſe unter Leitung
des Chefredakteurs Dr. Hermes=Berlin ſeine zweite
überbrachte die Grüße des Regierungspräſidenten. Dr.
Max Jänecke ſprach als Mitglied des Bundes und als
Vorſitzender des Vereins deutſcher Zeitungsverleger über bringen, hat Mich und Meine Familie tief gerührt. Dieſer
wendigkeit eines einheitlichen Verhältniſſes
zwiſchen Redakteur und Verleger und erkennen laſſen, daß es ſich um einen Verluſt handelt, der
wünſchte dem Bunde eine kräftige Entwicklung. Nach Dan=
kesworten
des Vorſitzenden an die Gäſte wurden die Ver=
handlungen
eröffnet, die einen internen Charakter trugen.
Der Komet Halley
iſt am Samstag und Sonntag auf der Berliner
erhalten Der Antrag wurde einſtimmig angenommen, Sternwarte am weſtlichen Himmel geſehen wor=
den
. Am Samstag erſchien der Kern in ſtark vergrö=
ßernden
Fernrohren in der hellen Dämmerung nur als
ein ſchwaches, verwaſchenes Fleckchen. Mit fortſchrei=
tender
Dunkelheit wurde der Komet dann anſehnlicher
beitervereine Deutſchlands erlaubt ſich der Verband der kleinen, ſchwach vergrößernden Fernrohren ( Opern=
gucker
, Feldſtecher) zeigte ſich ſpäter auch der Schweif
als ein ſchmaler, gerader Lichtſtreifen von einigen Gra=
aufſtieg
. Die Geſamthelligkeit des Kometen, mit dem
freien Auge betrachtet, war gleich der Helligkeit eines
Fixſterns erſter Größe. Auch am Sonntag iſt der
noch zu gründenden Arbeiterinnenvereine an den Ver= als am Samstag und war bald nach 9 Uhr mit bloßem
Auge geſehen worden. Er zeigte ſich als rundliche neb= mittags machten der Kaiſer und König Georg mit einigen
zur beſſeren Förderung der ideellen und wirtſchaftlichen lige Maſſe mit Verdichtung in der Mitte. Die Sicht= Begleitern eine Fahrt nach Hampton Court. wo der Tee
barkeitsbedingungen werden jetzt von Tag zu Tag
Mädchen. Der Antrag wurde einſtimmig angenom= günſtiger, beſonders nach Ueberſchreiten des Vollmon=
des
, da gegenwärtig der Mondſchein noch zu hell iſt.
Man ſuche ihn früheſtens anderthalb Stunden nach
Sonnenuntergang auf. Er wird dann noch etwa eine
* Wiesbaden, 23 Mai. Geſtern abend zwiſchen 9½
und 10 Uhr wurde der Halleyſche Komet, wie
Beſitz, und macht es ihren Verbänden bezw. Einzelver= kopf bei Schlangenbad deutlich geſehen. Er ſtand kaſt
genau in der Mitte zwiſchen dem Procyon, dem hellſten
Stern im kleinen Hund, und dem hellſten Stern der
geeigneter Perſönlichkeiten aus dem Stande der Arbei= Zwillinge; er glich einem größeren, etwas länglichen
ter, kleineren Beamten, ſowie Handels= und Gewerbe= Nebelwölkchen. Der Schweif des Kometen war nicht:
ſichtbar.
Luftſchiffahrt.
* Wien, 23. Mai. Mit Genehmigung des Kai=
ſers
iſt, der Neuen Freien Preſſe zufolge, für die
* Abbazia, 23. Mai. Dem Beſchluſſe des In= Fahrt Zeppelins mit ſeinem Luftſchiff nach Wien
Uhr, ſoll der Ballon nach einer Zwiſchenlandung in
erregte Debatte voraus. Mallie=Belgien ſprach den Korn=Neuburg vor dem Schönbrunner Schloſſe ein=
Sport.
w. Deutſche Turnerſchaft. Am heutigen Tage gehende Meinungsverſchiedenheiten ergeben. Infolge da=
als
Hanptſtadt Italiens, herauszuhören und erklärte, Sanitätsrat Dr. Goetz=Leipzig, in ſeltener Friſche und Generalverſammlung auf den 26. Juli beſchloſſen
von Italien, zuſammentrete und daß der König den aus der Reihe der Männer, die vor nunmehr 50
ben riefen, und der er jetzt noch ſeine Kräfte widmet.

Hochzeitsſeierlichteien in Lich.
*X* Lich, 23. Mai.
In unſerem reizend in der Wetterau gelegenen Städt=
chen
, das ſchon vor Jahren durch die Vermählung des
Großherzogs mit der vierten Tochter des Fürſten zu
Solms=Hohenſolms=Lich die Aufmerkſamkeit weiteſter
Kreiſe auf ſich lenkte, vollzieht ſich heute und morgen die
Vermählungsfeierlichkeit der jüngſten
Schweſter des Fürſten Karl, Dorothea, mit
dem Prinzen Hermann zu Stolberg= Wer=
nigerode
.
Unſer Städtchen hat zu der Feier ein reizvolles Feſt=
gewand
angelegt. Reichlicher Fahnenſchmuck ſchmückt die
Häuſer und Tannengirlanden durchziehen und überſpan=
nen
die Straßen und legen Zeugnis davon ab, mit welch
inniger Freude die Einwohnerſchaft an den unſer Groß=
herzogspaar
ſo eng berührenden Feierlichkeiten teilnimmt.
Groß iſt die Zahl der fürſtlichen Gäſte, die zur Teilnahme
an der Feier bereits eingetroffen ſind. Schon Samstag
nachmittag traf nach der Rückkehr von England aus Wies=
baden
kommend der Großherzog im Autombil hier
ein. Die Großherzogin und Graf Dohna=Schlobitten
mit Gemahlin, einer geborenen Prinzeſſin zu Solms= Ho=
henſolms
=Lich weilen ſchon ſeit einigen Tagen hier.
Weiter ſind von Fürſtlichkeiten eingetroffen: Fürſtin Eli=
ſabeth
zu Reuß=Köſtritz, Landgraf Chlodwig von Heſſen,
Landgräfin Karoline, Fürſt und Fürſtin ſowie Erbprinz
Stolberg=Wernigerode, Gräfin Konſtantin und Prinz Wil=
helm
zu Stolberg=Wernigerode mit Gemahlin, geb. Prin=
zeſſin
Edda zu Erbach=Schönberg, Prinz Viktor zu Erbach=
Schönberg, Prinz Richard Ludwig zu Solms=Hohenſolms=
Lich mit Gemahlin, Graf Wilhelm Solms=Lanbach mit Ge=
mahlin
, die Gräfin=Mutter zu Solms=Laubach, Prinzeſſin
Klementine und Prinz Heinrich XVIII. Neuß j. L.,
und andere mehr.
Großherzog Fredrich Franz IV. von. Mecklenburg=
Schwerin, der ebenfalls teilzunehmen gedachte, hat in
letzter Stunde wegen ſtarken Unwohlſeins davon abſehen
müſſen und einen Adiutanten zu ſeiner Vertretung entſandt.
Die eigentliche Feier begann heute abend mit einer
Serenade und Aufführungen in den herrlichen Parkanka=
gen
des alten Schloſſes, nachdem vorher in den Salons der
Tee eingenommen worden war. Danach fand im Schloſſe
Souper zu 70 Gedecken ſtatt und nach Eintritt der Dun=
kelheit
brachten die Vereine und Korporationen des Städt=
chens
einen Fackelzug dar. Am Hochzeitstag wird die Ka=
pelle
des Infanterie=Regiments Kaiſer Wilhelm Nr. 116
aus Gießen den Reigen der Feſtlichkeiten im Schloßpark
einleiten. Vormittags findet im Schloß Galafrühſtück und
um 3 Uhr nachmittags nach vorangegangener ſtandesamt=
licher
Verbindung die Trauung in der Kirche ſtatt, die
der amtierende Geiſtliche, Stiftsdechant Klingel=
höffer
, vollziehen wird. Der kirchlichen Feier folgt
nachmittags Feſttafel im Schloſſe.

Der Thronwechſel in England.
* London, 22. Mai. Der Miniſter des Innern ver=
öffentlicht
folgende königliche Botſchaft: An Mein
Volk! Die Stimme der Zuneigung und liebevoller Er=
gebenheit
, die zum Gedächtnis Meines lieben Vaters in
allen Teilen des Reiches laut geworden iſt, ſowie die öffent=
lichen
Kundgebungen, beſonders in der Hauptſtadt während
der beiden Etappen auf ſeinem Wege zur letzten Ruheſtätte,
Delegiertenverſammlung ab. Oberregierungsrat Grashoff und die rührende Art, in der eine ungeheure Menge liebe=
voller
Untertanen geduldig und ehrfürchtig die Gelegenheit
erwartete, ſeinem Andenken einen letzten Tribut darzu=
die
Bedeutung und das Weſen der Preſſe und die Not= ſo plötzliche und unerwartete Schmerz, ſo überwältigend er
ſein mag, hat durch die Gefühle, die er hervorgerufen, Mich
Mich und Mein Volk gemeinſam betroffen hat. Ich ſtehe
nicht allein! Mit ſolchen Gedanken habe ich den Mut, hoff=
nungsvoll
in die Zukunſt zu blicken, ſtark im Glauben an
Gott, voll Vertrauen zu Meinem Volk und in treuer Wah=
rung
der Geſetze und der Konſtitution Meines geliebten
Landes. gez. Georg.
* London. 23. Mai. Das Kriegsminiſterium hat
aus Anlaß der Thronbeſteigung des Königs
Georg einen gleichen Straferlaß wie die Admiralität be=
kanntgegeben
.
London. 24. Mai. Kaiſer Wilhelm nahm
das Frühſtück beim Prinzen Chriſtian zu Schleswig= Hol=
ſtein
ein und beſuchte am Nachmittag die deutſche Botſchaft,
wo er den Tee nahm, zu dem die Herren und Damen der
Botſchaft geladen waren. Vor dem Botſchaftshotel hatte
ſich eine größere Menſchenmenge angeſammelt, die den
Kaiſer bei ſeiner Abfahrt ſympathiſch begrüßte. Abends
fand im Marlboronghouſe Diner ſtatt.
* London, 23. Mai. Kaiſer Wilhelm wohnte
geſtern mit den anderen Fürſtlichkeiten dem Gottesdienſt in
der Kapelle des Buckinghampalaſtes bei und nahm ſpäter
bei dem Herzog von Connaught das Frühſtück ein. Nach=
eingenommen
wurde, und kehrten dann über Windſor
zurück. Das geſtrige Diner im Buckinghampalaſte, bei
welchem die Königin zugegen war, trug den Charakter
eines Abſchiedsmahles für Kaiſer Wilhelm. An dem
Diner nahmen teil: Kaiſer Wilhelm, die Könige von Grie=
chenland
, Spanien, Portugal, Norwegen und Dänemark,
ſowie die Prinzen und Prinzeſſinnen des königlichen Hau=
ſes
. Der Herzog und die Herzogin, ſowie die Prinzen
Philipp und Leopold von Sachſen=Koburg und Gotha ſind
heute früh nach Deutſclland abgereiſt.
s London. 23. Mai. Der Obſerver ſchreibt: Der
deutſche Kaiſer reiſt morgen ab. Aber ſeine Anweſen=
heit
in dieſen Tagen und ſeine ritterliche Würde ſchufen den
unverkennbaren Eindruck, daß die Garantien für den Frie=
den
nicht nur bewahrt ſondern geſteigert ſind.
* London. 23. Mai. Aus Anlaß ſeiner Thronbeſtei=
gung
ließ der König allen Strafgefangenen in Eng=
land
je nach der Länge ihrer Strafe einen Straferlaß
von einer Woche bis zu drei Monaten zuteil werden.

Handel und Verkehr.
* Würzburg, 23. Mai. Der Königliche Staatskom=
miſaer
der Bayeriſchen Bodenkreditanſtalt
teilt mit: Aus Anlaß der von der Direktion angeregten
Frage der Wiederaufnahme des normalen Geſchäftsbetrie=
bes
haben ſich in der letzten Sitzung des Aufſichtsrates tief=
begeht
der Vorſitzende der Deutſchen Turnerſchaft, Geh. von iſt die Einberufung einer außerordentlichen
Rüſtigkeit ſeinen 84. Geburtstag. Er iſt der einzige worden, in welcher die mit dem Antrage der Regierung
einverſtandenen Mitglieder des Aufſichtsrates ihre Man=
Jahren die Deutſche Turnerſchaft ins Le= date den Aktionären zur Verfügung ſtellen werden. Auch
die drei Direktoren haben dem Aufſichtsrat den Entſchluß
ihres Ausſcheidens bekanntgegeben. Es ſind keinerlei
Gründe vorhanden, die den Inhabern von Pfandbriefen

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mai 1910,

Nummer 118.

Anlaß zur Beumnhigung geben köunten, im Gegentei
muß konſtatiert werden, daß die Geſundung der Bant wei=
tere
Fortſchritte gemacht hat.

Erbeben.
* Straßburg, 22. Mai. Die letzten Tage brachten
wieder, wie bereits gemeldet, z wei große
Fernbeben und ein verhältnismäßig nahes.
Das erſte zeichneten die Seismographen der Kaiſer=
lichen
Hauptſtation für Erdbebenforſchung in Straß=
burg
am 18. Mai um 10 Uhr 10 Min. 29 Sek. auf, die
zweiten Vorläufer ſetzten um 10 Uhr 18 Min. 58 Sek. ein
und die langen Wellen des Hauptbebens folgten 11 Minu=
ten
ſpäter. Dies ergibt eine Epizentralentfernung von
zirka 7000 Kilometern. Das zweite Beben traf am 20. um
1 Uhr 16 Min. 22 Sek. nachmittags ein; die entſprechenden
Zeiten der übrigen Phaſen ſind 1 Uhr 26 Min. 54 Sek. und
1 Uhr 44 Min. Der Vergleich mit den Hamburger An=
gaben
führt auf eine Epizentralentfernung von 9600 Kilo=
metern
, entſprechend dem ſüdlichen Japan. Das Nah=
beben
vom 21. Mai begann 8 Uhr 50 Min. 20 Sek.; die Ent=
fernung
macht 2300 Kilometer aus und läßt als Epi=
zentrum
das nördliche Kleinaſien vermuten.
* Paris, 23. Mai. In verſchiedenen Ortſchaften
des Departements der Rhonemündung wurden geſtern
nachmittag mehrere ſtarke Erderſchütterungen
verſpürt, die unter der Bevölkerung große Angſt ver=
urſachten
.

Stimmen aus dem Publikum.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)

Sonntags=Konzerte auf dem Paradeplatz.
Wenn man beobachtet, wie an einem heißen Sonn=
tag
anläßlich der Platzmuſik die Muſiker enge zuſammen=
gedrängt
unter dem Schatten eines Baumes ihre ernſten
und luſtigen Weiſen ertönen laſſen und das Publikum
ebenfalls zuſammengedrängt den Schatten der Bäume
aufſucht, ſo muß man ſich unwillkürlich fragen, welche
Notwendigkeit vorliegt, gerade dieſen ſonnigen Platz zur
Abhaltung der öffentlichen Konzerte zu wählen. Warum
finden die Konzerte nicht auch vor dem Palais ſtatt,
oder aber, wenn es nun mal ein Platz im Mittelpunkt
der Stadt ſein ſoll, ſtelle man die Kapelle unter die
Bäume zwiſchen Muſeum und Theater, wo dem Publikum
Gelegenheit geboten iſt, im Schatten zu luſtwandeln.
Gleichzeitig ſei die Frage geſtattet, ob es ſich nicht er=
möglichen
ließe, daß während der Sommermonate die
Konzerte jeden Sonntag abgehalten werden? K. B.

Vermiſchtes.
Die Südweſtdeutſche Konferenz für
Innere Miſſion wird ihre 45. Jahresverſamm=
lung
in Frankfurt a. M. vom 5. bis 7. Juni 1910
abhalten. Es wurde dafür folgendes Programm auf=
geſtellt
: Sonntag, den 5. Juni: Eröffnungsgottesdienſt
in der Matthäuskirche. Abends 6 Uhr: Feſtpredigt:
Herr Superintendent Schöttler (Berlin=Schöneberg).
Abends 7½ Uhr: Familienabend im Gemeindeſaal mit
Anſprachen von Pfr. Leydhecker: Aus dem Leben und
Wirken Paſtor von Bodelſchwinghs und Inſpektor
Schlitter=Karlshöhe: Die männliche Diakonie in Süd=
weſtdeutſchland
. Montag, den 6. Juni: Im Vereins=
haus
Weſtend: Vormittags 9 Uhr: Sitzung der ver=
einigten
Ausſchüſſe. Vormittags 10 Uhr: Spezialkon=
ferenz
. Gaſthausreform: Pfarrer Bender=Karlsruhe.
Jungmännerheim: Stadtpfarrer Wüterich=Stuttgart.
Nachmittags 1 Uhr: Gemeinſames Mittageſſen. Nach=
mittags
3 Uhr: 1. Hauptverſammlung. Der Kampf
gegen die Entkirchlichung in Stadt und Land: 1. Referat
mit Bezug auf die Stadt: Pfr. Wurm=Stuttgart. 2.
Referat mit Bezug auf das Land: Pfr. Kopfermann=
Caub. Abends 7 Uhr: Spezialkonferenz der Brüder=
hausleiter
. Abends 8¼ Uhr: Oeffentliche Verſammlung
des Vereins zur Hebung der Sittlichkeit im großen
Saal des Kaufmänniſchen Vereins am Eſchenheimer
Tor, zu welcher die Konferenzmitglieder eingeladen
ſind. Redner: Dr. jur. Lennartz=Köln, prakt. Arzt Dr,
Löffler=Frankfurt a. M. und Liz. Wielandt=Baden.
Dienstag, den 7. Juni: Im Vereinshaus Weſtend: Vor=
mittags
8½ Uhr: Morgenandacht, Vereinsgeiſtlicher
Pfarrer Jäger=Frankfurt. Vormittags 9 Uhr,
im großen Vereinsſaal: Die Fürſorge für die
unehelichen Kinder. a) Das ſoziale Problem:
Prof. Dr. Klumker=Frankfurt. b) Die Behandlung
durch die Innere Miſſion: Paſtor Pfeiffer=Berlin.
Nachmittags 12½ Uhr: Gemeinſames Mittageſſen.
Nachmittags 2 Uhr: Abfahrt vom Hauptbahnhof über
Darmſtadt nach Nieder=Ramſtadt. Dort Beſichti=
gung
der Anſtalt für Epileptiſche unter Führung des
Herrn Inſpektors Weimar. Gang nach der Trinker=
heilſtätte
Burgwald.

Literariſches.
Die neue Rangliſte der Königlich Preu=
ßiſchen
Armee und des XIII. (Königlich Württember=
giſchen
) Armeekorps für 1910 mit den Dienſtaltersliſten der
Generale und der Stabsoffiziere und einem Anhange, ent=
haltend
das Reichsmilitärgericht, die Marineinfanterie, die
Kaiſerlichen Schutztruppen und die Gendarmeriebrigade in
Elſaß=Lothringen, iſt ſoeben im Verlage von E. S. Mittler
& Sohn, Berlin S.W. 68 erſchienen (Preis 7,50 Mk., in
Leinwandband 9 Mk.). Sie wird bekanntlich als einzige
amtliche Ausgabe in der Geheimen Kriegs=Kanzlei redi=
giert
und ſchließt in dieſem Jahre mit dem Stand vom
6. Mai ab. Gleichzeitig liegt auch die im Marinekabinett

redigierte neue Rangliſte der Kaiſerlich Deutſchen Marine
für das Jahr 1910 (2,50 Mk., in Leinwandband 3,25 Mk.)
vor, der binnen kurzem die Rangliſte von Beamten der
Kaiſerlich Deutſchen Marine (geheftet 2,25 Mk., in Lein=
wandband
2,75 Mk.) folgen dürfte. Nicht nur bei der Armee
und Marine, ſondern auch im öffentlichen Verkehr und ge=
ſchäftlichen
Leben beſinden ſich dieſe wichtigen Nachſchlage=
bücher
tagtäglich in Benutzung. Sie ſeien wegen ihrer Un=
entbehrlichkeit
und praktiſchen Brauchbarkeit bei ihrem Neu=
erſcheinen
wieder aufs beſte empfohlen.
Der Hermann Hilger Verlag, Berlin W. 9, ließ in
ſeiner beliebten Sammlung Bücher des Wiſſens einen
neuen Band erſcheinen, der ſich in eingehender Weiſe mit
dem Problem der Luftſchiffahrt befaßt. In klarer, über=
ſichtlicher
Weiſe wird hier dieſes hochintereſſante Thema
erſchöpfend behandelt. Der jetzt vorliegende neue Band 137,
der unter dem Titel Motorluftſchiffe und Flugma=
ſchinen
von Oberleutnant a. D. und Ingenieur
K. Solff erſchienen iſt, bildet gewiſſermaßen die Fort=
ſetzung
zu Band 9 der Bücher des Wiſſens: Die Luft=
ſchiffahrt
von K. Groß, Major und Kommandeur des
Luftſchiffer=Bataillons.

Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)

* Wiesbaden, 23. Mai. Im Verlaufe einer
Schlägerei, die ſich geſtern abend auf einer Tanz=
muſik
im benachbarten Bierſtadt abſpielte, verſetzte einer

der Teilnehmer dem 24jährigen Kutſcher Biſchoff aus
Bierſtadt zwei lebensgefährliche Stiche in den Unter=

leib. Der Täter, ein kaum 20 Jahre alter Mann aus
Wiesbaden, wurde in Erbenheim verhaftet. Der Ver=
letzte
wurde in hoffnungsloſem Zuſtande in das Wies=
badener
Krankenhaus verbracht.
* Dresden, 23. Mai. Geſtern mittag ſtatteten der
Kronprinz und die Kronprinzeſſin des
Deutſchen Reiches dem König im Schloſſe Sibyllen=
ort
einen Beſuch ab und nahmen darauf an der könig=
lichen
Familientafel teil. Der König wird morgen aus
Sibyllenort wieder hierher zurückkehren.
* Ratibor, 23. Mai. Heute früh wurde der Schloſſer
Przybilla wegen Mordes, begangen an Joſef Mo=
chaczyk
, durch den Scharfrichter Schwietz=Breslau hinge=
richtet
. Sein Vater, Ludwig Przybilla, wurde zu lebens=
länglichem
Zuchthaus begnadigt.
* Kohlfurt, 23. Mai. Ein Waldbrand wütete
hier am Sonntag nachmittag. Die niedergebrannte
Fläche wird auf 6800 Morgen geſchätzt. Die Entſteh=
ungsurſache
iſt noch nicht ermittelt.
Peſt, 23. Mai. Der Miniſterpräſident Graf Khuen=
Hedervary hielt vor der Wählerſchaft des vierten Be=
zirks
eine Programmrede, in der er ſagte, die gün=
ſtige
Stimmung, mit der das gegenwärtige Kabinett bei
ſeinem Amtsantritt in weiten Kreiſen aufgenommen wor=
den
ſei, könne als ein Beweis dafür angeſehen werden, daß
das Land einer Politik der Mäßigung und der
friedlichen Entwickelung zuneige. Das Kabinett genieße
das Vertrauen, daß es zu der bewährten Tradition der
dualiſtiſchen Politik zurückkehren werde. Dieſe Politik
werde überall als eine Garantie für die Großmachtsſtellung
der Monarchie anerkannt. Die Stellung der auſtro= unga=
riſchen
Monarchie in Europa werde demnächſt bedeutende
finanzielle Opfer für diejenigen militäriſchen Zwecke erfor=
dern
. die ſchon ſeit längerer Zeit als unerläßlich bezeichnet
würden. Die Schlagfertigkeit der Armee ſei das oberſte
Intereſſe des Vaterlandes, für ihre Erhaltuna dürfe man
kein Opfer ſcheuen; es ſei daher nicht angemeſſen, die Be=
willigung
dieſer Kredite an gewiſſe belangloſe Konzeſſio=
nen
ſeitens der Krone knüpfen zu wollen. Er verurteile
entſchieden die Obſtruktion, die die Revolution zu herab=
geſetzten
Preiſen ſei; hoffentlich werde das Land in impo=
ſanter
Weiſe bei den Wahlen ſeinem Willen Ausdruck ge=
ben
, daß die geſetzgeberiſche Tätigkeit des Abgeordneten=
hauſes
nicht durch die Obſtruktion lahmgelegt werde, die
dem Geiſte des Parlamentarismus widerſpreche. Die
Rede wurde mit großem Beifall aufgenommen.
* Brüſſel, 23. Mai. Nach amtlicher Mitteilung wur=
den
in Brüſſel 9 Klerikale, 7 Liberale und 5 So=
zialiſten
gewählt. Das Geſamtreſultat iſt:
49 Klerikale, 23 Liberale und 13 Sozialiſten. Die So=
zialiſten
gewinnen einen Sitz von den Klerikalen.
* Kopenhagen, 23. Mai. Im heutigen Miniſter=
rate
wurde der Miniſterpräſident ermächtigt, dem König
bei ſeiner Rückkehr von London unverzüglich die De=
miſſion
des geſamten Miniſteriums einzu=
reichen
.
* Konſtantinopel, 23. Mai. Ueber hundert Depu=
tierte
, verſchiedene Senatoren, Journaliſten und andere
Perſonen richteten an die mohammedaniſchen Deputier=
ten
der kretiſchen Kammer ein Telegramm, in
dem ſie dieſe zu ihrem energiſchen Auftreten beglück=
wünſchen
und verſichern, daß die Ottomanen keinen
Augenblick zögern werden, ihr Leben zu opfern.

Leipzig, 23. Mai. Geſtern ſtießen auf dem Weſt=
platze
zwei Straßenbahnwagen zuſammen,
die beiden Vorderperrons wurden vollſtändig zertrüm=
mert
. 17 Perſonen ſind verletzt, der Handelsmann
Grundig wurde ſo ſchwer verletzt, daß er bereits ge=
ſtorben
iſt.

Brieftaſten.
O. D. in J. Von der Einkommenſteuer ſind ausge=
nommen
Invaliden, die eine Invalidenpenſion beziehen,
ſofern ihr Geſamteinkommen den Betrag von 600 Mk. nicht
erreicht; desgleichen Invaliden, welche infolge von Ver=

letzungen in ihrer Erwerboiäligkeit weſentlich geſchädg
ſind, im Falle das Geſamteinkommen weniger als 7009
beträgt.

Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Nach ſtarken
Gewitterregen in Starkenburg und Rheinheſſen am
Samstag abend iſt unter der Wirkung des nördlichen
Hochdruckgebietes geſtern wieder trockenes und heiteres
Wetter eingetreten. Dabei haben Nordoſtwinde etwas
kühleres Wetter gebracht, beſonders in vergangener Nacht,
wo die Temperatur bis 11 geſunken iſt. Ueber Süd=
europa
iſt ein Tiefdruckgebiet im Anrücken, das morgen
vor allem im Süden Heſſens Trübung und Gewitter=
regen
bringt.
Ausſichten in Heſſen für Dienstag, den 24. Mak:
Zunehmende Bewölkung, Gewitterregen, beſonders im
Süden Heſſens, warm.

Henneberg=Seide per Meter

von Mr. 10 m
porto= u. zollfrei
in ſchwarz, weiß und farbig,
für alle Lebenszwecke (K19292,30)
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Leipzig. Dieſes hervorragende Präparat iſt ähnlichen=
Erzeugniſſen entſchieden vorzuziehen. Jedes auch noch
ſo ſchmutzige Metall wird, mit Putzin geputzt, im Nu=
blitzblank
und ſauber, und ſpeziell für gravierte und=
ziſelierte
Gegenſtände eignet ſich Putzin ganz vorzüglich.
Der damit erhaltene Glanz iſt hervorragend und lange
andauernd. Man gebrauche darum nur Putzin, welches
in Glas= und Blechflaſchen, die letzteren mit geſetzlich ge=
ſchützter
Spartropfeinrichtung verſehen, überall erhältlich
iſt und weiſe wertloſe Nachahmungen zurück. (10640)f

Mainz vom 12. bis 21. Juni cr. veranſtaltete, alle
Koſten einſchließende Reiſe ſei aufmerkſam gemacht.
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(Siehe Inſerat).

Gine Angelegenheit von hohem Allgemeinintereſſe,
E welche bei umfaſſender Unterſtützung ſeitens der

Aerzte, Chemiker und Konſumenten einen weſentlichen
Fortſchritt auf dem Gebiete des Genußmittel=Vertriebes
herbeizuführen angetan erſcheint, wird in einer Eingabe
an den hohen Bundesrat behandelt, die von der Kakao=
Kompagnie Theodor Reichardt, Hamburg=Wandsbek, ein=
gereicht
u. den beteiligten Verkehrskreiſen ſowie den deutſchen
ſtädtiſchen Nahrungsmittel=Unterſuchungsämtern und den
deutſchen Nahrungsmittel=Chemikern zwecks Unterſtützung
überſandt worden iſt. Neben einer zollpolitiſchen Maß=
nahme
, der Rückgewähr des Einfuhrzolles für ausge=
führte
Kakaoabfälle und daraus hergeſtellte Waren,
deren Durchführung weſentlich zur Veredelung der
Kakao=Fabrikate beitragen wird, wird in der Eingabe
der Erlaß einer bundesrätlichen Beſtimmung erbeten,
wonach Kakaopulver im Kleinhandel nur in Konſum=
Packungen in den Verkehr kommen dürfte, ebenſo wie
nach dem neuen Branntwein=Geſetz Brennſpiritus, trotz
des Fehlens hygieniſcher Geſichtspunkte, nur noch in be=
ſtimmten
, verſchloſſenen Gebrauchspackungen in den
Handel gebracht werden darf. Dieſe Eingabe liegt in
ſämtlichen Reichardt=Filialen aus, in Darmſtadt,
Schützenſtraße 1, Ecke Ludwigsplatz. Das Publikum
wird gebeten, ſie daſelbſt entgegenzunehmen und durch
Unterzeichnung und Abſendung zu unterſtützen. Ein
Kaufzwang iſt damit natürlich nicht verbunden, die
Firma iſt im Intereſſe der Allgemeinheit auch bereit,
die Beförderung unterzeichneter Exemplare zu über=
nehmen
.
(C10700,32

eit
merwol
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sind hochfeine Qualitätsbiere.

[ ][  ][ ]

Nummer 118.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mai 1910.

Seite 7.

Todes-Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß es Gott dem Allmächtigen ge=
fallen
hat, meinen lieben Bruder (B10722
Karl Schaffner
geſtern abend 11½ Uhr zu ſich abzurufen.
Die trauernde Schweſter:
Elisabeth Schaffner.
Jugenheim a. d. Bergſtr., 22. Mai 1910.
Die Beerdigung findet am 24. Mai, nachmit=
tags
3 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.

Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Schweſter

Charlotte

ſage ich Allen meinen innigen Dank.
Die trauernde Schweſter:
Sofie Meyer.

Darmſtadt, 24. Mai 1910.

(B10723

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
während der Krankheit und bei der Beerdigung
meines lieben unvergeßlichen Gatten, unſeres
guten Bruders, Schwagers und Onkels
Herrn Theodor Schardt
Tapeziermeister
ſowie für die vielen Blumenſpenden, ſage ich
Allen, insbeſondere Herrn Pfarrer Kleberger, den
Krankenſchweſtern der Stadtgemeinde, dem Krieger=
verein
, ſowie ſeinen Herren Kollegen meinen herz=
lichſten
Dank.
(10670
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Theodor Schardt Wwe.
Darmſtadt, den 23. Mai 1910.

Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 25. Mai.
Hofreite=Verſteigerung des Joſeph Goldbach ( Beck=
ſtraße
) um 10 Uhr auf dem Ortsgericht I.
Hofreite=Verſteigerung des Kaufmanns Gg. Merz
(Pankratiusſtraße) um 11 Uhr auf dem Ortsgericht I.
Hofraum= und Magazin=Verſteigerung des
Bauunternehmers Johs. Grünig (Sandbergſtraße) um
10 Uhr auf dem Ortsgericht II.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr in der
Ludwigshalle‟
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes (geöffnet
von 107 Uhr).
Gemälde=Ausſtellung im Darmſtädter Hof zu
Eberſtadt; geöffnet von 812 und 26 Uhr.

Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meines teuren Gatten, unſeres
treubeſorgten Vaters, Sohnes, Schwiegerſohnes,
Schwagers und Onkels
(10681
Julius Leißler
insbeſondere Herrn Pfarrer Widmann für die
troſtreiche Grabrede, ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden, ſagen wir herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. Mai 1910.

Tageskalender.
Konzert um 8 Uhr im Saalbau.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß und im Bürgerkeller.
Konzert um 8 Uhr im Perkeo.
Konzert um 8 Uhr im Schützenhof
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 311 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacſel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.

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Der ehrl. Finder wird gebeten, den
Schlüſſel in der Expedition abzugeben.

Eine ſpaniſche
Brosche
Gold auf Eiſen, mit männlichem Kopf in
ſchwarzem Onya, Samstag vormittag auf
dem Wege Bismarckſtraße, Markt, Wilhel=
minenſtraße
verloren. Für gute Belohnung
abzugeben Bismarckſtr. 18, p. (10674im
grüngelber
Entflogen Kanarienpogel.
Gegen gute Belohnung abzugeben (*12639
Erbacherſtraße 67, 3. Stock.

Hühnerhund
verlaufen. Es wird gebet., ihn geg. Belohn.
abzug. Bleichſtr. 35, 1. St.
(*12710

Kurſe vom 23. Mai 1910.
geteilt von Hermann Reichenbach.

In Proz.
3f. Staatspapiere.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,50
3½ Deutſche Reichsanl. . (2,90
24,60
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,50
3½ do. Conſols . . . . 93,00
84,50
3. do. do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 101,70
93,70
do.
do.
4.=Bayr. Eiſenbahnanl. . 101,50
3½
92,10
do.
83,40
do.
4 Hamburger Staatsanl. 101,90
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,50
91,80
do.
do,
81,00
83,60
3 Sächſiſche Rente .
4 Württemberger v. 1907 101,70
3½
93,60
do.
5 Bulgaren=Tabak=Anl.
1¾ Griechen v. 1887
3¾ Italiener Rente .
4½ Oeſterr. Silberrente . 98,10

do. Goldrente . .
do. einheitl. Rente
Portug. unif. Serie I
do. unif. Ser. II.
do.
Spezial
Rumänier v. 1903 . .

99,40
94,25
66,40
68,50
13,70
102,50

do. p. 1890. . 94,70
do. p. 1905 . . 91,10
Ruſſen v. 1880 . . . . 92.20

91,40

InProz.
3f.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 92,75
do. v. 1905 . . . . 100,40
96,80
3½ Schweden . . .
4 Serbier amort. v. 1895 85,70
4 Türk. Admin. v. 1903 88,60
do. unifiz. v. 1903 95,00
4 Ungar. Goldrente 95,20
4 do. Staatsrente 92,30
5 Argentinier . . . . . . 101,90
4
do.
4½ Chile Gold=Anleihe . 93,10
5 Chineſ. Staatsanleihe 102,50
100,00
do.
4½
4½ Japaner
. . . . 98,00
5 Innere Mexikaner . . 100,80
do.
3
4 Gold=Mexikan. v. 1904 97,00
5 Gold=Mexikaner . . . 100,75
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika= Paket=
fahrt
.
. . 143,75
4 Nordd. Lloyd . . . . 112,40
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 122,80
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408 122,50
4 Baltimore & Ohio . . 114,90
4 Gotthardbahn .

In Proz.
3f.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 161,20
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 21,00
4 Pennſylvania R. R. 136,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei 199,00
Werger=Brauerei
. 82,00
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 484,75
Fabrik Griesheim . . . . 264,80
Farbwerk Höchſt
. . 492,00
Verein chem. Fabriken
Mannheim .
.322,20
Lahmeyer . .
119,20
Schuckert
.162,70
Siemens & Halske . . . 244,50
Adlerfahrradwerke Kleyer 418,75
Bochumer Bb. u. Guß . . 235,70
Gelſenkirchen .
210,00
Harpener .
. 196,80
Phönix, Bergb. u. Hütten=
betrieb
.
.225,25
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 90,00
4 Pfälzer Prt. . . . . . 101,50
do.
3½
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,80
do. ſteuerfrei .
5 Oeſterr. Staatsbahn. 106,30
do.
98,10
do. alte
5 Oeſterr. Südbahn . . 100,50
do.
83,25
do.
20/
58,20
3 Raab=Oedenburger . . 75,50
4 Ruſſ. Südweſt.
90,40
4 Kronpr. Rudolfbahn

In Prot
5f.
24 Livorneſer . . . . . . 76,00
80,40
4 Miſſouri=Pacific
4 Bagdadbahn Mk. 408 87,25
5 Anatoliſche Eiſenb..
5 Tehuantepec . . . .
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ. 174,10
4 Darmſtädter Bank 131,60
4 Deutſche Bank 251,20
4 Deutſche Vereinsbank 128,00
4 Diskonto=Geſellſchaft 187,10
158,75
4 Dresdner Bank
4 Mitteldeut. Kreditbk. 119,80
4 Nationalbk. f. Deutſchl. 123,25
101,20
4 Pfälzer Bank
145,40
Reichsbank
Rhein. Kredit=Bank . 139,40
Wiener Bank=Verein 136,90
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,30
3½ do. S. 19. . . . . 92,50
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 1519, 2126 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 100,50
do. 91,00
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
do. 92,20
3½
4 Meining. Hpp.=Bank 101,00
do. 91,10
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,20
do. (unk. 1914) 91,60.
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
3½ do, 92,60

InProz.
Bf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt .
*
91,60
3½ do.
. 100,90
4 Frankfurt .
3½ do.
4 Gießen
. 100,10
3½ do.
4 Heidelberg
91,40
3½ do.
4 Karlsruhe
100,50
3½ do.
91,60
4 Magdeburg
3½ do.
4 Mainz
3½ do.
4 Mannheim
.101,00
do.
München
.101,20
Nauheim
92,00
4 Nürnberg
. 100,50
3½ do.
4 Offenbach.
3½ do.
4 Wiesbaden . . . . . . 100,50
3½ do.
4 Worms . . . . . . . . 100,20
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886. .
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche Tlr. 100
3½ Cöln=Mindner 100437,75
5 Donau=Reg. fl. 100
3. Hall. Komm. * 100 105.60

In Proz.
Bf.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.= Pfand=
briefe
.
.135,50
4 Oeſterr. 1860er Loſe 174,70
3 Oldenburger
2½ Raab=Grazer ſl. 150 116,10

Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
Braunſchweiger Tlr.
Freiburger
Mailänder
Fs. 45
do.
Fs
Meininger
fl.
Oeſterreicher v. 1864 100 570,00
do. v. 1858 100 464,00
Ungar. Staats 100 390,00
Venediger
Türkiſche

7 39,40
20 212,90
15
10-
Frs. 30 42,00
400 186,80

Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigus
20,44
20 Franks=Stücke
16,23
Oeſterr. 20=Kronen.
16,90
Amerikaniſche Noten .
4,19
20,46
Engliſche Noten
Franzöſiſche Noten . . . . 81,15
. 169,05
Holländiſche Noten .
80,75
Italieniſche Noten
Oeſterr.=Ungariſche Noten 84,9:
Ruſſiſche Noten .
Schweizer Noten . . . . . 81,15
Reichsbank=Diskonto
Reichsbank=Lombard Z3f. 5%

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mat 1910.

Nummer 118.

Gle
Cher lanfes
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Bei Eintritt der heissen Jahreszeit
müssen Sie besonders auf leichtes und zugleich auch
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Haus, für Sport jeder Art oder für die Reise.
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Schwarz Chevreau-Schnürstiefel mit Lack-
kappe
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Braun Chevreau-Schnür-Halbschuhe mit
Lackkappe . .
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Braun Chevreau-Schnürschuhe mit Stoff-
einsatz
, federleicht
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1.80, 2., 2.50, 2.90, 3.25, 3.50
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2.45, 2.65, 2.85, 3.20, 3.85

Tennisschuhe
mit Chromledersohlen
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Riffe der Liebe.
Ein Blankeneſer Roman
von Ewald Gerhard Seeliger.
(Nachdruck verboten.)
IIII.
Martin Fock, der früher als erſter Offizier bei
Geſterling u. Co, gefahren war, kam von ſeiner mili=
täriſchen
Uebung aus Kiel zurück und ſpazierte über
den Hamburger Jungfernſtieg. Er war mittelgroß,
ſchlank und geſchmeidig, trug einen dunkelblonden
flotten Spitzbart und kannte die ſchlechte Laune nur
vom Hörenſagen. Seine Bewegungen waren ſchnell
und gewandt und verrieten Kraft und Uebung. Vor
dem Alſterpavillon ſetzte er ſich auf einen Stuhl und be=
ſtellte
ſich einen Kognak. Dann ſteckte er ſich eine Zigarre an.
Für einen Schiffsoffizier war er vermögend. Seine
Eltern, die hinter Pinneberg ein kleines Gut beſaßen, das
jetzt ſein jüngerer Bruder in Betrieb hatte, hatten ihm
zwar nichts hinterlaſſen. Dafür aber hatte er vor einem
halben Jahre einen reichen Hamburger Hausmakler be=
erben
dürfen, weil der ſein Onkel geweſen war. Neun
braune Lappen waren es geweſen, drei waren im Laufe
der Uebung davongeflattert und die übrigen ſechs trug er
bei ſich. Er hatte eigentlich gar nicht nötig, in See zu
gehen. Er wollte es auch gar nicht. Vielmehr hatte er
die Abſicht, ſich erſt um die Hälfte des ſündhaften Mam=
mons
zu erleichtern. Was nachher kam, darum ſorgte er
zich nicht, denn er beſaß trotz ſeiner dreißig Jahre den ge=

ſunden Leichtſinn der Jugend, dem das Leben nichts iſt als
ein frohes Spiel. Jeder Dame, die vorbeikam, ſchaute er
mit blitzenden Augen unter den Hut. Denn er war ge=
wohnt
, auf das ſchöne, ſchwache Geſchlecht Eindruck zu
machen, und war auch gar nicht ſo egoiſtiſch geſinnt, die
Tauſendmarkſcheine, die ihm die Taſche beſchwerten, ganz
allein auszugeben. Und deshalb bemühte er ſich um irgend
eine zarte Anknüpfung. Doch das war nicht ſo leicht.
Aergerlich über das Vergebliche ſeiner Anſtrengungen,
beſtellte er ſich noch einen Kognak.
Da ſchlug ihm einer von hinten ſehr derb auf die
Schulter. Entrüſtet fuhr er herum.
Der Angreifer, den er nicht ſofort erkannte, lachte laut.
Junge! rief er und ſtreckte ihm die breite Hand ent=
gegen
. Kennſt Du mich nicht mehr. Ich bin Jochim
Quaſt. Ich hab’ Dich vor acht Jahren bei Kap Horn aus
dem Waſſer gezogen.
Jochim Quaſt! Wahrhaftig, Du biſt Jochim Quaſt!
ſprach Martin Fock überraſcht; ſein Zorn verrauchte auf
der Stelle. Setz’ Dich hin. Du biſt der einzige, der mir ſo
einen Schlag geben darf. Menſch, biſt Du in die Breite
gegangen!
Dafür bin ich auch ſchon ſeit drei Jahren Kapitän!
lachte der andere. Haſt Du ſchon ein Schiff?
Ich will überhaupt nicht fahren, vorläufig nicht, er=
widerte
Martin und erzählte dem alten Freund und
Sturmgeſellen von der Erbſchaft und von der Abſicht, ſie
möglichſt ſchnell unter die Leute zu bringen.
Das iſt dumm! meinte der andere ehrlich. Sollteſt
lieber Deine paar Groſchen zuſammenhalten oder bei einer

kleinen Reederei einſchießen. Dann kannſt Du gleich als
Kapitän fahren. Hab’ ich auch ſo gemacht. Und ob Du in
einem halben Jahre überhaupt noch ein Schiff findeſt, das
iſt noch die Frage. Die Zeiten ſind bannig ſchlecht. Ich
fahre für die Jaluit=Geſellſchaft als Kapitän. Und wenn
Du Luſt haſt, kannſt Du als Erſter mit mir fahren.
ſiebzehn Monaten ſind wir wieder da.
Segelſchiff? fragte der andere enttäuſcht. Ich geh’
lieber auf einen Dampfer.
Ein feines Vollſchiff von zwölfhundert Tons. Schlag
zu! Wenn wir zurück ſind, iſt die verdammte Kriſis viel=
leicht
ſchon wieder vorbei.
Mit Dir würd’ ich ſchon ganz gern fahren, meinte
Martin ſchwankend. Du biſt ein vernünftiger Kerl. Aber
ich muß doch erſt bei Geſterling & Ko. anfragen, ob ſie mich
wieder einſtellen. Verſprochen haben ſie mir’s.
Geſterling & Ko? erwiderte Jürgen Quaſt und verzog
ſein gutmütiges, ruhiges Geſicht. Die Firma geht toll
zurück. Hat ſchon zwei Schiffe aufliegen.
Ich kann ja gleich mal hingehen! rief Martin und
ſprang auf. Willſt Du ſo lange hier warten?
Hab’ keine Zeit, ſprach der andere. Sie werden Dich
nicht einſtellen, verlaß Dich drauf. Den Leuten ſitzt die
Konkurrenz bös auf den Hacken. Ich geh’ an Bord. Voll=
ſchiff
Saturn im Indiahafen. Ich hab’ ſchon zwei an=
dere
Steuerleute an der Hand. Späteſtens bis heut
abend muß ich Antwort haben.
Schön! erwiderte Martin und bezahlte. Haſt Du bis
heut’ abend keine Nachricht von mir, dann bleib ich bei
Geſterling & Ko.

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Lotterie, Ziehung am 7. u. 8. Juni,
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Einnehmer, Darmstadt, Rheinſtraße 33.

Mit einem kräftigen Händedruck ſchieden die Freunde.
Nach zehn Minuten trat Martin Fock in das Emp=
fangszimmer
der Firma und ließ ſich beim Chef melden.
Matthias Harms, der Prokuriſt, empfing ihn.
Unſer Herr Chef iſt leider nicht anweſend, begann er,
nachdem er den Eintretenden mit einer läſſigen Verbeu=
gung
begrüßt hatte, und ſtrich ſich dann mit den großen,
roſigen Händen über den runden, glatten Schädel, deſſen
Haare er ganz kurz hielt, weil ſie brandrot waren. Sein
Schnurrbart war ſchön braun gefärbt und ſeine Zähne
waren ſtark, gelb und kerngeſund.
Martin Fock ſagte ſein Sprüchlein herunter.
Sie melden ſich zurück. Sehr freundlich von Ihnen.
Augenblicklich haben wir keine Vakanz.
So? ſagte Martin und erhob ſich ſofort vom Stuhl.
Das wollte ich nur wiſſen. Ich hab’ ſchon ein Angebot.
Da fuhr Matthias Harms auf ſeinem Drehſeſſel wie
der Wind herum.
Nein, mein Lieber! lächelte er verbindlich und wies
wieder auf den Stuhl. So leicht kommen Sie hier nicht
weg. Wir wiſſen, daß Sie einer unſerer beſten Offi=
ziere
ſind, und wir dürfen Sie ſchon aus dieſem Grunde
nicht ſo ohne weiteres unſerer Konkurrenz überlaſſen.
Wie geſagt, eine Vakanz iſt zurzeit nicht vorhanden, ſie
kann aber ſchon morgen eintreten.
Es tut mir leid, erwiderte Martin, ebenfalls ver=
bindlich
lächelnd. Ich muß auf ſofortige Entſcheidung
dringen.
Mathias Harms zog ſich die bunte Weſte ſtramm,
unter der ſich ein kleines Schmerbäuchlein verbarg, ſo
gut es konnte, tippte mit dem rechten Zeigefinger drei=
mal
gegen die Knollenſpitze ſeiner groben, charakter=
feſten
Naſe, ſchaute zum Fenſter hinaus, trommelte
mit allen zehn Fingern auf ſeinen kurzen, prallen,
Schenkeln, herum und ſagte endlich: Ja, mein lieber
Herr Fock, was iſt dabei zu machen?
Ohne aber eine Antwort abzuwarten, ſprang er

auf, er erſchien infolge ſeiner kurzen Beine und
ſeines langen Oberkörpers im Sitzen viel größer, als
im Stehen und lief zum Telephon. Seine Beweg=
ungen
hatten etwas Zufahrendes, Froſchartiges an ſich.
Mit ſeinen überlangen Armen und ſeinen plumpen
Fäuſten ſtürzte er auf den zierlichen Apparat los, als
wollte er ihn zermalmen, und verlangte, indem er
ſeine Stimme zu einem höflichen Flüſtern dämpfte,
mit Amt Blankeneſe verbunden zu werden. Seine
beiden breiten Ohren ſtanden neben dem geheimnis=
vollen
Wandkäſtchen, mit dem er ſich unterhielt, wie
zwei Topfhenkel.
Er fand ſeinen Herrn Chef nicht vor und klingelte
noch an einigen andern Stellen an. Diedrich Geſter=
ling
, den ſie in Blankeneſe den Senator nannten, war
nirgends aufzutreiben. Mathias Harms ſank erſchöpft
in ſeinen Seſſel, rieb ſich verzweifelt den roſig ange=
hauchten
Schädel und tippte nachdenklich an ſeine
Naſenſpitze.
Ich hab’s! rief er plötzlich, drehte ſich wieder an
ſeinen Tiſch und begann eilig zu ſchreiben. Dann
hielt er Martin einen verſiegelten Brief hin.
Ich kann in dieſer Sache nicht ohne meinen Herrn
Chef entſcheiden. Das werden Sie wohl einſehen. Der
ſicherſte und ſchnellſte Weg iſt nun, Sie fahren ſofort
mit dieſem Schreiben nach Blankeneſe und ſuchen Herrn
Geſterling perſönlich auf.
Martin fand den Vorſchlag nicht unvernünftig und
deshalb annehmbar, verabſchiedete ſich und war eine
Stunde ſpäter in Blankeneſe. Diedrich Geſterling war
eben von einer Beſichtigungsfahrt, zu der er ſich als
Mitglied einer der vielen vaterſtädtiſchen Kommiſſio=
nen
, denen er angehörte, verpflichtet hatte, von Fin=
kenwärder
zurückgekehrt, empfing Martin Fock ſofort,
las ſeines Prokuriſten empfehlende Zeilen und eröff=
nete
die Unterhandlungen.
Martin ſchraubte ſeine Forderungen nicht zu hoch=

er hatte es ja vor der Hand nicht nötig, und wurde mit
ſeinem früheren Gehalt als erſter Offizier angeſtellt.
Einſtweilen hatte er Urlaub, er mußte ſich aber für
jeden Tag bereithalten und der Firma ſeine Wohnung
aufgeben.
Er ging auf das Poſtamt, ſchickte an Jochim Quaſt
ein Telegramm, worin er ihm glückliche Reiſe nach der
Südſee wünſchte, und ſtand fünf Minuten ſpäter auf
dem Strandweg, unentſchloſſen, was er hier draußen
mit ſeinem Urlaub beginnen ſolle.
Da zog ihm ein beizender, ſcharfer, unerträglicher
Tabaksdampf in die Naſe und zwang ihm zum Huſten.
Gott verdamm’ mich! rief er entrüſtet, und ſchaute
ſich nach dem Erzeuger dieſer ſtinkenden Wolken um.
Das iſt ja ein ganz entſetzlicher Knaſter!
Und nun ſtreckte Wilken Wobbe, der dieſes läſter=
liche
Kraut in ſeiner Tonpfeife verbrannte, ſeinen
grauen Kopf über den niedrigen Zaun von Frau Geſche
Surdorfs Gärtchen, hinter dem er bei einem Glaſe Bier
ſaß, blickte verachtungsvoll auf den Störenfried ſeiner
Ruhe, der auf dem tiefer gelegenen Strandweg gegen
die fortgeſetzten Anräucherungsverſuche aufbegehrte,
und ſpuckte aus. Denn er priemte auch. Ein Genuß
genügte ihm nicht.
Martin trat zurück und drohte hinauf.
Du Grünſchnabel! ſprach Wilken Wobbe kaltblütig,
der in Martin ſofort den Seemann erkannte. Wenn
Dir’s nicht paßt, dann geh’ im Mondſchein ſpazieren!
Jetzt wollte Martin ernſtlich aufbrauſen, als er
aber recht in das verſchmitzte, liſtig verkniffene Geſicht
des alten Lotſen geblickt hatte, verrauchte ſein Zorn.
Gibt’s da was zu trinken? fragte er hinauf.
Für ſolche Kerls nicht, wie Du einer biſt! griuſte
Wilken Wobbe herunter und blies ihm einen neuen
Rauchſchwaden in die Augen. Aber wenn Du Dich an
meinen Tabak gewöhnen willſt, daun enter man auf!

(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

ichten
ngungen
Leamten
nzahl

Philipp
ſtraße 23

Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt.

6 385.

Dienstag, 24. Mal.

1910.

Darmſtadt, 15. Mat 1910.
Betreffend: Die Aufbewahrung der Wertpapiere und Urkunden der Gemeinden und
Gemeindekrankenverſicherungen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Wir machen Sie wiederholt darauf aufmerkſam, daß die Aufbewahrung der
Wertpapiere und Urkunden der Gemeinden ſowie der Gemeindekrankenverſicherungen
in der vorgeſchriebenen Weiſe unter doppeltem Verſchluß und Aufbewahrung des
einen Schlüſſels durch den Bürgermeiſter und des andern Schlüſſels durch das als
Kontrolleur beſtellte Gemeinderatsmitglied erfolgen muß und empfehlen Ihnen
dringend, für ordnungsmäßige Aufbewahrung beſorgt zu ſein.
Ganz beſonders wollen Sie Ihr Augenmerk auf Inhaberpapiere und andere
Wertpeziere richten, die ſich im Falle eines Verluſtes nicht erſetzen laſſen, und für die
daher eine feuer= und diebesſichere Aufbewahrung dringend geboten erſcheint.
Ferner wollen Sie darauf bedacht ſein, daß auch die Kautionsurkunden der
Rechner in gleicher Weiſe wie die Wertpapiere verwahrt werden. Die Kautionen
müſſen außerdem ſtets auf der erforderlichen Höhe gehalten werden, damir die Sicher=
heit
für die Gemeinde ausreicht. Nötigenfals wollen Sie die Ergänzung derſelben
veranlaſſen.
Fey.
Darmſtadt, am 12. Mai 1910.
Betreffend: Die Aufbewahrung der Wertpapiere und Urkunden der Kirchen, Stiftungen
und ſonſtigen öffentlichen Fonds.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Kirchenvorſtände und die Verwaltungen der Stiftungen und
ſonſtigen öffentlichen Fonds des Kreiſes.
Wir machen Sie wiederholt darauf aufmerkſam, daß die Aufbewahrung der
Wertpapiere und Urkunden der Kirchengemeinden, Stiftungen und ſonſtigen
öffentlichen Fonds in der vorgeſchriebenen Weiſe das iſt unter doppeltem Ver=
ſchluß
und Aufbewahrung des einen Schlüſſels durch den Vorſitzenden und des
andern Schlüſſels durch das als Kontrolleur beſtellte Vorſtandsmitglied erfolgen
muß und empfehlen Ihnen dringend, für ordnungsmäßige Aufbewahrung beſorgt zu
ſein.
Ganz beſonders wollen Sie Ihr Augenmerk auf Inhaberpapiere und andere
Wertpapiere richten, die ſich im Falle eines Verluſtes nicht erſetzen laſſen, und für die
daher eine feuer= und diebesſichere Aufbewahrung dringend geboten erſcheint.
Ferner wollen Sie darauf bedacht ſein, daß auch die Kautionsurkunden der
Rechner in gleicher Weiſe wie die Wertpapiere verwahrt werden. Die Kautionen
müſſen außerdem ſtets auf der erforderlichen Höhe gehalten werden, damit die Sicher=
heit
ausreicht. Nötigenfalls wollen Sie die Ergänzung derſelben veranlaſſen.
Fey.
Darmſtadt, den 12. Mai 1910.
Betreffend: Die Aufbewahrung der Wertpapiere und Urkunden der Ortskrankenkaſſenz
und eingeſchriebenen Hilfskaſſen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Vorſtände der Ortskrankenkaſſen und eingeſchriebenen Hilfskaſſen
in den Landgemeinden des Kreiſes.
Wir machen Sie wiederholt darauf aufmerkſam, daß die Aufbewahrung der
Wertpapiere und Urkunden der Ortskrankenkaſſen und eingeſchriebenen Hilfskaſſen
in der vorgeſchriebenen Weiſe das iſt unter doppeltem Verſchluß und Aufbewahrung
des einen Schlüſſels durch den Vorſitzenden und des andern Schlüſſels durch das als
Kontrolleur beſtellte Vorſtandsmitglied erfolgen muß und empfehlen Ihnen laufgelände aufgehobenen Munitionsteile müſſen an die im Lager eingerichtete
2
dringend, für ordnungsmäßige Aufbewahrung beſorgt zu ſein.
Ganz beſonders wollen Sie Ihr Augenmerk auf Inhaberpapiere, Sparkaſſen=
bücher
und andere Wertpapiere richten, die ſich im Falle eines Verluſtes nicht erſetzen
laſſen und für die daher eine feuer= und diebesſichere Aufbewahrung dringend geboten
erſcheint.
Ferner wollen Sie darauf bedacht ſein, daß auch die Kautionsurkunden der
Rechner in gleicher Weiſe wie die Wertpapiere verwahrt werden. Die Kautionen
müſſen außerdem ſtets auf der erforderlichen Höhe gehalten werden, damit die Sicher=8
heit ausreicht. Nötigenfalls wollen Sie die Ergänzung derſelben veranlaſſen.
(10379dsi
Fey.

Bekannt machung.
Betreffend: Den zweigleiſigen Ausbau der elektriſchen Straßenbahn in Darmſtadt auf
den Strecken Heerdweg-Ohlyſtraße, Heinrichſtraße-Schießhausſtraße, Land=
wehrſtraße
-Bismarckſtraße, Infanterie=Kaſerne-Mühlſtraße und die Her=
ſtellung
ie einer Ausweiche zwiſchen Zimmerſtraße und Saalbauſtraße und
an der Sandbergſtraße.
Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß die Pläne für den zweigleiſigen
Ausbau der elektriſchen Straßenbahn zu Darmſtadt auf den obengenannten

Strecken und für die Herſtellung ie einer Weiche an den odengenannten Stelen,
in der Zeit von Montag, den 23. Mai 1910, bis Mittwoch, den 1. Juni 1910 einſchließ=
lich
, auf dem Stadthaus zu Darmſtadt zu jedermanns Einſicht offen liegen.
Landespolizeilicher Prüfungstermin wird auf
Donnerstag, den 2. Jnni 1910, vormittags 10 Uhr,
in dem Rathauſe (Marktplatz) dahier anberaumt.
Einwendungen gegen die Pläne ſind in dem Prüfungstermine vorzubringen.
Darmſtadt, den 19. Met 1910.
(10528si
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.
Bekanntmachung.
Betreffend: Sperrung der Kreisſtraße Darmſtadt-Mainz von km 11,012,0 (Orts.
durchfahrt Büttelborn) wegen Ausführung von Walzarbeiten.
Nach Mitteilung des Großh. Kreisamts Groß=Gerau iſt wegen Walzarbeiten
die Kreisſtraße Darmſtadt-Mainz von km 11,012,0 (Ortsdurchfahrt Büttel=
born
) vom 23. bis einſchließlich 28. d. Mts. für ſchwere Laſtfuhrwerke polizeilich geſperrt.
Der Verkehr für leichtere Fuhrwerke wird durch die Seitenſtraßen in Büttelborn
geleitet.
Darmſtadt, den 21. Mai 1910.
(10706
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.

(630a
Bekannt machung.
Betreffend: Schießübungen auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem Truppenübungsplatz
für die Zeit vom 3. bis 27. Mai ds. Js. bringen wir hierdurch zur allgemeinen Kenntnis
Darmſtadt, den 28. April 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Werner.
Zuſammenſtellung der Schießtage auf dem Truppenübungsplatz Darmſtadt
für die Zeit vom 3 27 Mai 1910.

Datum Tag Truppenteil Slagui
der Abſperrung
von
bis Die Abſperrung
erſtreckt ſich zt. Mat
Dienstag
Mittwoch
Freitag Inanerie
Feldartillerie 1 .
200 N. 30 N. Dis zum Landgraben
Ueber das ganze
Abſperrgelände

Bekanntmachung.
Im Juni d. Js. beginnen die Scharfſchießübungen der Feld=Artillerie auf
dem Fruppenübungsplatz Darmſtadt. Es wird deshalb das Nachſtehende hierdurch
zur allgemeinen Kenntnis gebracht:
1. Nach der Polizei=Verordnung vom 10. März 1908 iſt das Betreten des
Truppenübungsplatzes für Ziviperſonen ohne Erlaubnisſchein der Kommandantur
verboten.
2. Wer die bei den Uebungen der Artillerie verſchoſſene Munition ſich wider=
rechtlich
zueignet, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre beſtraft (§ 291 des Reichs=
ſtrafgeſetzbuches
).
3. Die Erlaubnis zum Suchen verſchoſſener Munition auf dem Truppenübungs=
platze
Darmſtadt wird keiner Zivilperſon erteilt.
4. Die auf dem Uebungsplatze gelegentlich gefundenen und die im Aus=
Abnahmeſtelle abgeliefert werden, welche dafür entſprechende Geldvergütung zahlt.
5. Zünder mit Zündladungen, einzelne Zündladungen oder blind gegangene
Geſchoffe dürfen unter keinen Umſtänden berührt werden, weil dies mit Lebens=
gefahr
verbunden iſt. Ein Nachgraben oder Freilegen von tiefer in die Erde einge=
drungenen
Geſchoſſen iſt ſtreng verboten. Dabei iſt es gleichgültig, ob das Geſchoß
eine Granate oder Schrapnel, ob es mit Zünder verſehen iſt oder nicht, ob der Finder
von der Ungefährlichkeit überzeugt iſt oder nicht. Der Finder hat zunächſt weiter nichts
zu tun, als den Fund zu melden und nötigenfalls die Stelle kenntlich zu machen.
Die Zertrümmerung der Blindgänger uſw. iſt lediglich durch die von dem
Funde in Kenntnis zu ſetzende Kommandantur zu veranlaſſen. Der Finder erhält
als Findegeld für ein blind gegangenes Geſchoß mit Zünder 1 Mk., für einen einzelnen
ſcharfen Zünder oder für ein Geſchoß ohne Zünder 50 Pfg.
6. Das Betreten des Uebungsplatzes gleich nach dem Abſchießen iſt auch den
Zivilperſonen, die Erlaubnisſchein beſitzen, verboten. Es wird dies erſt 2 Stunden
nach Beendigung des Schießens geſtattet. Perſonen, welche gegen dieſes Verbot ver=
ſtoßen
, wird der Erlaubnisſchein zum Betreten des Platzes entzogen.
Darmſtadt, den 20. Mai 1910.
(10705a
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
Fey.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3 be=
finden
ſich: 1 Bernhardiner, 1 Pinſcher, 1 Foxterrier, 1 Dachshund.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werſ=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.

Die öffentliche Impfung im Jahre 1910.
Die diesjährige öffentliche Impfung wird für die hieſige Stadt, Mittwoch,
den 4. Mai I. Js., nachmittags 5 Uhr, und die folgenden Mittwoche, ſo lange das
Bedürfnis dauert, im Schulhauſe in der Rundeturmſtraße abgehalten werden.
Impfpflichtig im laufenden Kalenderjahre ſind nach Geſetz die im vorigen Jahre
geborenen Kinder ſowie die rückſtändigen früheren Jahrgänge.
Wir laden die hieſigen Einwohner, die impfpflichtige Kinder haben, zur Benutzung
dieſer öffentlichen Termine mit dem Bemerken ein, daß alle in denſelben vorgenom=
menen
Impfungen für den Einzelnen unentgeltlich ſind. Wer die Termine nicht be=
nutzen
will, muß die Impfung ſeines pflichtigen Kindes bis zum Jahresſchluß auf
ſeine Koſten bewerkſtelligen laſſen, widrigenfalls ihm im Januar nächſten Jahres zur
Nachholung der Impfung eine vierwöchige Friſt unter Strafandrohung geſetzt wird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch Erwachſene auf ihren
Wunſch, und Kinder, die erſt im laufenden Jahre geboren ſind, auf Wunſch ihrer
Bektreter geimpft. In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als 50 Impf=
ungen
vorgenommen. Alle in einem Termine geimpften Kinder müſſen. bei Meidung
der geſetzlichen Strafe, in dem 8 Tage ſpäter abgehaltenen Termine zur Nachſchau noch=
mals
gebracht werden. Kinder, deren Zurückſtellung, von der Impfung wegen Kränk=
lichkeit
beanſprucht wird, können gleichfalls in den Terminen dem Impfarzt vorgeſtellt
werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere Benachrichtigung an
die Schulvorſteher erfolgen.
Aus einem Hauſe, in dem anſteckende Krankheiten wie Scharlach, Maſern,
Diphtherie, Croup, Keuchhuſten, Flecktyphus, roſenartige Entzündungen oder die natür=
lichen
Pocken herrſchen, dürfen Impflinge zum allgemeinen Termin nicht gebracht
werden. Die Kinder müſſen zum Impftermin mit rein gewaſchenem Körper und mit
reinen Kleidern gebracht werden.
Darmſtadt, den 28. April 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(9475a
J. V.: Schmitt.

Güter=Verpachtung.
Samstag, den 28. ds. Mts., von nachmittags 5 Uhr an, werden an Ort
und Stelle, nach Zuſammenkunft auf der Ludwigshöhſtraße, folgende Parzellen in
Gemarkung Beſſungen: Aecker Fl. V Nr. 69 und 71, Fl. VIII Nr. 261, 262, 263, 297.
Wieſen Fl. XXXV Nr. 10 und 111 von Anfang 1. Js. an auf 10 Jahre öffentlich
(10668
verpachtet.
Darmſtadt, 22. Mai 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen,
Heinemann.

Verſteigerungs-Anzeige.
Mittwoch, den 25. Mai 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich im Verſteigerungslokale Zur Ludwigshalle‟ ( Ober=
gaſſe
) zwangsweiſe gegen Barzahlung:
ca. 5 Mille Zigarren, 1 Waſchmaſchine, 1 Bügelmaſchine
ſamt den dazu gehörigen Transmiſſionen, Hausmobilien
durch alle Rubriken, Papier= und Schnittwaren, Bett= und Tiſchzeuge, Tiſch=
tücher
, 1 Pianino u. a. m.
Hieran anſchließend auf freiwilligen Antrag:
* Verſchiedene Hausmobilien, 2 Büſten mit Konſolen, 1 vernickelten
Glasſchrank mit Spiegel und Eiskühler ((als Ausſtellſchrank für
Reſtaurationen und Metzgereien geeignet).
(10726
Verſteigerung der in Fetdruck aufgeführten Sachen beſtimmt.
Darmſtadt, den 23. Mai 1910.
Kapp, Großh. Gerichtsvollzieher.
Friedrichſtraße 24, I.

Verſteigerungs-Anzeige.
Freitag, den 27. Mai I. Js., vormittags 9 Uhr,
verſteigere ich in der Ludwigshalle, Obergaſſe, auf freiwilligen Antrag wegen
Auflöſung des Haushaltes meiſtbietend gegen Barzahlung:
2 kompl. Betten, 1 gr. Stüriger Kleiderſchrank, 1 Sofa mit br. Damaſtbezug,
1 ovalen Tiſch, 6 Rohrſtühle, 1 nußb. pol. Glasſchrank 1 nußb. pol. Kom=
mode
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Hausrat.
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Plüſch, 1 Klavierſtuhl, verſchiedene Stühle, Tiſche und andere Gegenſtände.
Darmſtadt, 24. Mai 1910.
Ernst Wolff, Amtsgerichtstaxator.
Mühlſtraße 62.
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[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mai 1910.

Bekanntmachung.
Donnerstag, den 16. Juni 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Mathias Hees Eheleuten
dahier zugeſchriebenen Liegenſchaften:
Flur
qm
XIV
219 Hofreite Schulſtraße
(Beſſungerſtr. 115).
XIV
289 Grabgarten daſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer, Wittmann=
ſtraße
1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Darmſtadt, den 6. Mai 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen).
Frantz.
(L10046,69
An unſer Handelsregiſter A wurden fol=
gende
Einträge vollzogen:
Am 12. Mai 1910.
Neu eingetragen die Firma:
Auguſt Schwab jun., Darmſtadt.
Inhaber: Auguſt Schwab, Kaufmann
und Innenarchitekt in Darmſtadt.
Hinſichtlich der Firma:
Max Ranis, Darmſtadt.
Max Ranis Ehefrau, Betty, geb. Bend=
heim
in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin be=
ſtellt
.
Am 13. Mai 1910.
Hinſichtlich der Firma:
DarmſtädterZentralheizungsfabrik
Ingenjeur Heinrich Fritz, Darmſtadt.
Die offene Handelsgeſellſchaft iſt mit
Wirkung vom 10. Mai 1910 aufgelöſt. Ge=
ſchäft
und Firma iſt auf Ingenieur Hein=
rich
Fritz zu Darmſtadt als Einzelkaufmann
übergegangen.
Die Einzelprokura des Ingenieurs Hein=
ich
Fritz in Darmſtadt iſt erloſchen.
Am 19. Mai 1910.
Neu eingetragen die Firma:
Heſſiſche Vacuum=Reiniger= Geſell=
ſchaft
Ibel & Co., Darmſtadt.
Inhaber: Nikolaus Ibel, Kaufmann,
und Philipp Lotz, Kaufmann, beide in
Darmſtadt.
Offene Handelsgeſellſchaft.
Die Geſellſchaft hat am 1. März 1910
begonnen.
Hinſichtlich der Firma:
F. W. Schlüter, Darmſtadt.
Geſchäft und Firma iſt auf Schirm=
fabrikant
Friedrich Wilhelm Schlüter Witwe,
Eliſe, geb. Götz in Darmſtadt, überge=
gangen
.
(10675
Die Prokura der Ehefrau des ſeitheri=
gen
Inhabers, Eliſe Schlüter, geb. Götz in
Darmſtadt, iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 20. Mai 1910.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Emfehle friſch geſtochenen
(10724
Darvel
zu 25 u. 40 Pfg. per Pfd.
Heinrich Grimm
Hoflieferant.

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[ ][  ][ ]

Nummer 118.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mai 1910.

Seite 13s

Sport.

* Fußball. Im Retvurſpiel der zweiten Mann=
ſchaft
des Fußballklubs Alemannia‟=Pfungſtadt gegen
die gleiche des Fußballklubs Germania= Darmſtadt
ſiegte Germania mit 5.10 Toren.
Pfr. Rennbahn zu Horſt=Emſcher. Bei
ſchönem Wetter und enormem Beſuch wurde am Sonn=
tag
die vom Eſſen=Horſter Rennverein errichtete neue
Rennbahn zu Horſt=Emſcher eingeweiht. Die in groß=
zügigem
Rahmen erbaute Bahn liegt hinter dem Schloß
Horſt und macht mit ihren großen, modernen Tribünen
und geſchmackvollen gärtneriſchen Anlagen einen vor=
nehmen
Eindruck. Die Rennen brachten, trotzdem das
Geläufe etwas hart war, guten Sport und verliefen
ohne Unfall. Die Hauptkonkurrenz, die Einweihungs=
Handikap=Steeplechaſe im Werte von 10000 M., wurde
von acht Pferden beſtritten. Ueber dreiviertel des We=
ges
führte Pariſienne vor Joris und Le Connetable II,
dann übernahm Prometheus die Spitze und ſah in der
Diſtanz wie der Sieger aus, wurde aber am Ziel von
dem von Jockei Martin geſteuerten Le Connetable II
um einen Hals geſchlagen. Der Totaliſatorumſatz am
Eröffnungstage erreichte die ſehr anſehnliche Höhe von
rund 225000 Mark.
Orient Sieger im Hoppegartener In=
biläums
=Preis. Selten wohl hat man dem Ab=
ſchneiden
eines Dreijährigen mit ſolcher Spannung
entgegengeſehen, wie am Sonntag bei Orient, war
doch der Bona Viſta=Sohn für die große Menge noch
ein gänzlich unbeſchriebenes Blatt. Nur wenige
Sportfreunde kannten den in Deutſchland noch nicht
gelaufenen Sieger des Wiener Henckel=Memorial von
der Morgenarbeit her; nun, die dort empfangenen Ein=
drücke
wurden vollauf beſtätigt. Der in einem koloſſa=
len
Rahmen gemachte ſtarkknochige Fuchs, ſchon in ſei=
nem
ganzen Aeußeren das Bild des vollendete Derby=
Cracks verratend, gewann den Jubiläums=Preis leicht
gegen unſere beſten älteren Pferde Fervor und Blan=
ſtrumpf
, die anderen Dreijährigen im Felde, ebenfalls
bſrchweg impoſante Geſtalten, verſagten. Acht Pferde
von vier verſchiedenen Ställen bewarben ſich um das
22000 Mark=Rennen. Graditz rückte mit dreifachem
Geſchütz an. Erklärt war nur Orient. Nach gutem
Start ſetzte ſich Ladislaus ſofort an die Spitze und
führte auf der gegenüberliegenden Seite mit etwa zwei
Längen vor Lockung, der nach drei Längen Fervor
knapp vor Blauſtrumpf, Herrenmeiſter und Hort folgte.
Orient war zunächſt vorletzter vor Oſſer. Fervor
rückte dann klar auf den dritten Platz näher zu Lockung
heran und auch Orient verbeſſerte allmählich ſeine Po=
ſition
. Ladislaus und Lockung kamen noch als erſte
in die Gerade, wo ſie bald im Hintertreffen verſchwan=
den
. Dagegen rückten Fervor und Orient in Front.
Fervor verſuchte vor den Tribünen vergebens Wider=
ſtand
zu leiſten, mußte aber Orient einen leichten Sieg
überlaſſen. Blauſtrumpf rückte, zum Schluſſe ihren
Speed gut ausſpielend, noch dicht zu Fervor auf.
Dem Laufen der Graditzer Pferde wohnten Prinz und
Prinzeſſin Eitel Friedrich bei, die nach der Ent=
ſcheidung
des Jubiläums=Preiſes die Bahn wieder
verließen. Die ſonſt auf den Hindernisbahnen domo=
nierenden
Tepper=Laskiſchen Farben wurden durch
Solmona und Calvello zu einem leichten Doppelerfolg
getragen. Für den Weinbergſchen Stall ge=
wann
die einer ſehr hohen Klaſſe angehörende Camena
den Preis von Lichtenberg im Handgalopp. Starke
Felder und knappen Ausgang brachten die beiden
Handicaps.
Rennen zu Leipzig. 1. Rennen: 1. Reine
du Jour (Dr. Rieſe), 2. Jonathan (Herr G. Koch), 3.
Ophelia (Lt. von Raven). Tot. 17110, Pl. 11, 13, 11.10.
Unpl.: Scholarſhip, May, Kilberg. 2. Rennen: 1.
Forma (Dr. Rieſe), 2. Medicis Pride (Beſ.), 3. Lucky
Wave (Herr Reichenbach). Tot. 24:10, Pl. 15 18:10.
Unpl.: Peter Moor, Sauce, Cara. Sicher ¾1. Lg.
3 Rennen: 1. Sardanapal (Dr. Rieſe), 2. Bolzen (Lt.
Schultze). Tot. 16:10. Zwei liefen. Ueberlegen 5 Lg.
4. Rennen, Lipſia. 10000 Mark, Diſtanz 4000 Me=
ter
. 1. Major von Wuthenaus Elektrizity II. (Lt. Frei=
herr
von Wangenheim), 2. Our Bill (Dr. Rieſe), 3.
Pois de Senteur (Lt. Schultze). Tot. 24:10, Pl. 14,
14:10. Unpl.: Giulan, Jaccournaſſy (gef.), Beethoven
(gef.). Sicher ¾10 Lg. 5. Rennen: 1. Dennoch (Lt.
A. Nette), 2. Versbau (Lt. Freiherr von Wangenheim),
3. Augsbourg (Lt. Graf Holck). Tot. 22:10, Pl. 15,
17:10. 6. Rennen: 1. Lochlee (Dr. Rieſe), 2. Michael
(Herr W. Schulz), 3. Queyrac (Beſ.). Tot. 44:10, Pl.
10, 10110. Unpl.: Muszaj. Ueberlegen 52½ Lg.

Rr. Großer Preis von Steglitz. 1 Stunde:
1. Seres 73,680 Kilometer, 2. Guignard 73,640 Kilo=
meter
, 3. Nat. Butler 69,810 Kilometer, 4. Ryſer 67,350
Kilometer, 5. Theile 65,300 Kilometer. Hauptfahren:
1. Peter, 2. Wegener, 2 Längen, 3. Schürmann, 2 Längen
zurück. Preis von Steglitz: 1. Carapezzi, 2. Lorenz,
14 Längen, 3. Krahner, 1 Länge zurück. Prämien=
fahren
: 1. Rudel, 2. Schwab, 1½ Längen, 3. Pawke, 1½
Längen zurück. Tandem=Hauptfahren: 1. Peter-
Wegener, 2. Schürmann-Schwab, 1 Länge, 3. Groß=
mann
-Saldvw.
Mannſchaftsrennen: 1. Peter-
Schwab-Ruſel-Saldow, Carapezzi ausgeſchieden; 2.
Pawke-Großmann, ausgeſchieden A. Müller, Carapezzi
und Wegener.
Das Goldene Rad vom Rhein wurde am
Sonntag in Köln entſchieden. Der Amerikaner Wal=
thour
übernahm in dem Stundenrennen ſofort die
Führung, kam aber durch zweimaligen Raddefekt um
ſeine Chancen. Huybrechts erlangte dadurch die Spitze
und ſiegte mit 68,800 Kilometer, Walthour legte 64,820,
Lienart 63,850 und Stellbrink, der gänzlich verſagte,
62,200 Kilometer zurück. Der im Goldenen Rad eben=
falls
durch Motordefekt ins Hintertreffen geratene
Lienart hatte vorher das 25=Kilometer=Rennen in 20
Minnten 30,3 Sekunden gegen Walthour 120 Meter,
Huybrechts 250 Meter und Stellbrink 3800 Meter zu=
rück
, ſiegreich beſtritten.
Radrennen zu Dresden. Hauptfahren für
Dauerfahrer, 30 Kilometer: 1. Bruni 25:26½, 2. Schön
Runden, 3. Van Neck 2½ Runden, 4. Somers 15
Runden zurück. Vorgabefahren für Dauerfahrer, 50
Kilometer: 1. Schön (2 Runden Vorgabe) 44:30½, 2.
Bruni (0 Vorgabe), *3. Van Neck (4 Runden Vor=
gabe
), 4. Somers (10 Runden Vorgabe). Hauptfahren
für Amateure: 1. Neumer, 2. Petzold, 3. Rother. Vor=
gabefahren
: 1. Neumer (0 Meter), 2. Rother (70 Me=
ter
), 3. Beutner (80 Meter). Prämienfahren: 1. Neu=
mer
, 2. Petzold, 3. Rother.
Radrennen zu Breslau. 10 Kilometer: 1.
Scheuermann 8:56, 2. Przyrembel 180 Meter, 3 Hall
1150 Meter, 4. Humann 1600 Meter, 5. Luycken 2000
Meter zurück. Stundenrennen. 1. Scheuermann
70 Kilometer, 2. Przyrembel 300 Meter, 3. Hall 7600
Meter, 4. Luycken 16000 Meter zurück. Humann hat
in der 74. Runde wegen Raddefekts aufgegeben. Haupt=
ſahren
: 1 Stabe, 2. Kudela ½ Lg., 3. Hoffmann 1 Lg.
Tandemfahren: 1. Hoffmann=Stellbrink, 2. Ganzevport=
Kendelbacher, 3. Stabe=Kudela. Vorgabefahren: 1.
Stabe (0 Meter), 2. Techmer (20 Meter), 3. Hoffmann
(30 Meter), 4. Stellbrink (90 Meter). Ermunterungs=
fahren
: 1. Wieſener, 2. Neugebauer, 3. Dräſener.

Ein überraſchender Erfolg!
Wieviel zweckmäßiger iſt es doch, den in der Ent=
wickelung
zurückgebliebenen Kindern ein ſeit vielen Jahren
als vortrefflich erprobtes Nährmittel zu geben und da=
durch
die beabſichtigte Stärkung raſcher und ſicherer her=
beizuführen
, als verſchiedene Mittel auszuprobieren, wo=
durch
oft koſtbare Zeit verloren geht. Als zuverläſſiges,
die Ernährung nachhaltig unterſtützendes Nährmittel
ſteht Scotts Emulſion in erſter Linie da, was auch aus
folgenden Zeilen hervorgeht:
Braunſchweig, Stobenſtr. 22, 22. Juli 1908.
Ich kann nicht umhin, Ihnen den überraſchenden Erfolg mitzu=
teilen
, den ich durch den Gebrauch von Scotts Emulſion bei meinem
Töchterchen Irmgard erzielt habe. Die Kleine war vom erſten Tage
ihrer Geburt an ſchwächlich und hatte beſonders äußerſt zarte Knochen.
Nachdem ich ein halbes Jahr lang verſchiedene Kräftigungsmittel
ohne Erfolg angewendet hatte, griff ich nach Scotts
Emulſion, die in verhältnismäßig kurzer Zeit den
gewünſchten Erfolg eintreten ließ. Das Kind hat
ſich zuſehends erholt und iſt heute ſo kräftig und
blühend, daß es ſeinen Altersgenoſſen in nichts
nachſteht.
(10696MI
(gez.) Wilhelm Marahrens.
Die bemerkenswerte Nährkraft von
Scotts Emulſion iſt einzig den bei der
Herſtellung zur Verwendung gelangenden
erſtklaſſigen Rohmaterialien zuzuſchreiben,
Nur echt mit dieſe
Marke-demFiſcher die im Scottſchen Verfahren zu einer rahm=
dem Garantie=artigen, wohlſchmeckenden Emulſion ver=
zeichen
des Scott=
ſchen
Verfahrens! arbeitet ſind.
Scotts Emulſion wird von uns ausſchließlich im großen verkauft
und zwar nie loſe nach Gewicht oder Maß, ſondern nur in verſtegelten
Originalflaſchen in Karton mit unſerer Schutzmarke (Fiſcher mit dem Dorſh).
Scott & Bowne, G. m. b. H., Frankfurt a. M.
Beſtandteile: Feinſter Medizinal=Lebertran 150,0, prima Glyzteit
50,0, unterphosphorigſaurer Kalk 4,3, unterphosphorigſaueres Natron 2,),

Gewinnauszug
der
222. Königlich Preußiſchen Klaſſenlotterit.
6, Klaſſe. 12. Ziehungstag. 21. Mai 1910.
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.)
(Nachdruck verboten.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne
über 240 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 50000 Mk. 266114
4 Gewinne zu 10000 Mk. 86155 204384 263030
280319
4 Gewinne zu 5000 Mk. 59539 82411 102096 244774
43 Gewinne zu 3000 Mk. 1396 13399 17829 20804
24790 30975 33675 42341 48670 53566 55849 66195
69462 69800 72817 78982 84105 94130 97018 100302
102470 116930 124333 137837 156226 156992 166411.
169655 179640 180996 195476 203147 206407 213124
216570 217216 218452 258974 263364 269055 279180
279312 287153
70 EGewinne zu 1000 Mk. 436 4174 7699 7813
8218 8417 9002 17651 26970 27804 32036 85210
36027 40191 41855 45085 54597 57894 68803 79927
65442 87164 90619 90928 99857 101719 115045 123930
124112 128971 131346 131548 134409 137281 146506
146533 147398 147703 147757 152520 153922 175626
182354 189586 192706 194381 195579 198610 199721
203498 209204 211085 211804 213991 217399 219336
221246 222911 232922 234705 238599 240689 244734
267363 267746 273549 279352 280936 296691 300106
113 Gewinne zu 500 Mk. 201 1919 7428 9935
12712 18427 24612 24804 28271 35488 35700 35939
39216 41291. 46544 55697 56682 56797 60286 65221
65795 66021 67274 68415 6991). 75484 77180 82149
83060 63399 87255 90172 92078 92465 97767 100616
107627 107845 108599 108735 114658 115369 115913
116330 122429 124988 125764 126598 128473 128568
130831 133084 139218 140472 149972 1153128 155238
155727 157107 157188 157842 158815 162041 164884
170561 171160 172693 183031 183266 183906 184085
188363 189362 189494 192666 194015 198338 198861
200617 202474 203844 204255 204621 205936 207152
209294 213868 214905 224731 232472 234483 235326
236174 236734 242399 246363 247162 251835 253941
259335 260933 261250 262704 270585 271156 272156
274547 274579 279371 285363 287029 294133 301628
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 500000 Mk. 137015
2 Gewinne zu 10000 Mk. 16351 114186
6 Gewinne zu 5000 Mk. 111435 170829 214898 224909
225008 287430
46 Gewinne zu 3000 Mk. 7909 15342 33263 47797
62355 54909 62060 70954 71711 77328 87308 88082
90498 101775 105642 110192 118518 124257 130617
135921 147236 159337 168312 175033 178536 179104
186020 188053 189946 197622 201175 207807 208060
212804 213615 226441 255366 264264 268553 269154
272987 275525 277923 289261 290471 302729
75 Gewinne zu 1000 Mk. 2490 3244 17508 32360
32879 33003 34531 35732 36276 36846 42370 44107
48836 51766 54485 67655 68293 78205 82720 87625
93805 94788 102088 111579 122569 125903 130068
138859 140154 149841 150101 157767 163847 166684
172169 174439 176154 179027 184158 184195 184859
197160 201159 203219 208184 209826 213405 221442
222633 225691 228945 231650 232752 239156 240819
241125 241134 241524 245810 249547 260886 263985
264578 266161 269266 275476 276926 277625 281608
286751 292609 296052 297181 299187 300533
120 Gewinne zu 500 Mk. 9033 9207 14570 20381
21084 22771 22804 25953 26301 32263 38613 42437
51667 54365 55305 61207 61276 61836 63140 65630
66834 67016 68881 69446 71482 75011 76607 77250
77849 80666 82169 90306 91913 92120 93560 97945
104643 106111 107676 110721 115477 120365 121229
121804 125896 128684 131229 131244 132025 136806
140652 142824 143482 145246 147253 147777 147810
157269 161530 162170 163734 165606 166034 168485
171046 178548 181990 184398 187500 193760 197496
197752 197791 200180 201167 201360 201790 202197
202783 205133 208432 208720 210256 210727 211899
213993 216646 216839 218112 220628 220637 225502
228385 229316 229388 232736 288902 233990 285128
240849 242008 244575 245864 246449 248531 250751
254057 265787 265871 273014 275979 279823 281822
283474 286318 287769
51 294849 295379 295760

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Gewerde=Bibliothel u. Vordilderſamm=
lung
. Der Leſeſaal iſt geöffnet: an allen Wochen=
tagen
von 8½12½ u. 2½5½ Uhr (Samstag=Mittag
ausgenommen). Leſeabende: Dienstags und Frei=
tags
, abends von 810 Uhr.

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Näh. inz der=Lanedition. ds.=Bl. (*12640im

[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mai 1910.

Nummer 118.

Stenographie und
Junge Dame, Maſchinenſchreiben er=
lernt
hat, ſucht Anfangsſtelle, würde, wenn
gewünſcht, als Volontärin eintreten. Off. u.
O. 13 an die Exp. ds. Bl. (*12593oim

im Weißnähen u. Schneid.
Veſſ. Fräul., durchaus erf., ſucht z. 1. J.
paſſ. Wirkungskreis, am liebſt. zu Kindern
od. einz. Dame. Offerten mit Gehaltsang.
unter O. 39 an die Expedition. (*12711

nimmt noch Kunden an.
Friseusé Offerten unter O 34 an
die Expedition dieſes Blattes. (*12682

welches kochen und alle Haus=
Mädchen, arbeit kann, ſowie ein perfektes
Hausmädchen, welches Kleidermachen und
bügeln kann, ſucht Stelle prima Zeugn. liegen
vor. Frau Nessling, Ludwigſtr. 8. (*12610oi

*12653) Ein ſchulentlaſſenes Mädchen ſucht
Laufdienſt für den Tag; am liebſten zu
Hauſe ſchlafen, Kirchſtr. 17, II.

*12848) Kräftige junge Frau ſucht zu
Waſchen und zu Putzen Arheilgerſtr. 39, Hths.
*12700id) Krankenpfleger, geübter Diener,
ledig, ſucht Stelle, event. Aushilfe, ſehr gute
Zeugniſſe zu Dienſten. Offerten unt. O 41
an die Expedition ds. Bl.

*12673) Gewandtes, zuverläſſiges
Hausmädchen
ſucht Stelle. Eintritt könnte am 8. Juni
erfolgen. Offerten unter O 33 an die
Expedition dieſes Blattes erbeten.

*12696) Junges Mädchen (Braut) ſucht
zur weiteren Ausbildung im Haushalt paſſ.
Stelle als Alleinmädchen. Offerten unter
O. 43 an die Expedition.

*12501) Frau ſucht ſof. Laufd., geht auch
waſchen u. putzen Mühlſtr. 28, Stb. 1. St.

*12709) 22jähriges Mädchen ( Ober=
heſſen
) in allen Hausarbeiten durchaus
erfahren, ſucht paſſende Stelle in beſſ.
Hauſe (am liebſten bei älteren Leuten). Off.
unter O. 46 an die Expedition.

*12665) Junge Frau ſ. Lauft., a. l. Laden
reinigen
Holzſtraße 23, 3. Stock.

Steuen ſuchen
tücht. Köchin u. Hausmädchen, mehrere
Alleinmädchen (vom Lande), darunter w.
ſelbſt. koch. k., jüngere Mädchen (auch ſolche
noch nicht gedient), tücht Mädch. in Wirt=
ſchaft
nach Frankfurt oder Umgebung,
desgl. auch in die Bergſtraße, u. Büfett=
u
. Servierfräulein nach auswärts durch
Frau Weißmantel
Arbeitsnachweis (*12717) Eliſabethenſtr. 37.

Das Zeutralstellenbüro
Fr. Auguſte Schmitt,
Ballonplatz 5, II., empf. mehr.
Mädchen für Geſchäftshäuſer,
ſuche ſofort m. Alleinmädchen
die kochen können. (*12728

*12742) Stelle ſuchen z. 1. Juni 3 Allein=
mädch
., d. gut bürg. koch., 1 19jähr. Mädch. in
Hausarb. tücht., ſ. zu kl. Familie, wo ſie das
kochen dabei erl. k., 1 beſſ. Hausmädch. im
näh., ſchneid., büg. u. ſerv. bew., 1 beſſ. Mädch.
d. gut bürgerl., kocht in Haus= u. Handarb.
ſehr bew., ſucht ſofort oder 1. Juni z. einz.
Dame o. Herrn o. Familie, wo etw. Hilfe vorh.
Fr. Elisab. Frank, Stellenbüro, Saalbauſtr. 33.

*12690im) Ein flotter Verkäufer, franz.
und deutſch ſprechend, ſucht in Delikateß=
oder
feinem Spezereigeſchäft Stellung.
Adreſſe zu richten an
Frau Smelkowska, z. Zt. Baben=
hauſen
, Reitbahnſtraße 325.

Junger Mann
25 Jahre alt, ledig, mit vorzüglichen Zeug=
niſſen
, ſucht Stellung per 1. Juli, event.
ſpäter, als Ausläufer, Bote od. dergleichen.
Kaution kann geſtellt werden. Gefl. Offert.
unt. O. 9 an die Exp. ds. Bl. (*12567soi

3 Zimmer

Stenotypistin
ſofort zur Aushilfe geſucht
(10653oim
Elektrotechniſche Werke Darmſtadt.
welches ſich in der
Fräulein Kontor=Praris
w. ausbild. will u. bereitsſtenographiert
u. Schreibmaſchine ſchreibt, p. 1. Juni zu
engagieren geſ. Offert. m. Angabe der
Gehaltsanſp. u. O 17 an die Exp. (10631
Verſtäuterin
für ein größeres Spezial=Möbelgeſchäft in
Aſchaffenburg geſucht. Im Maſchinennähen
bewanderte erhalten den Vorzug. Offerten
u. O 23 an die Exped. ds. Bl. (*12632
Verkäuferin
perfekt, gegen guten Lohn per 1. Juni ge=
ſucht
Karl Illert, Schweinemetzgerei,
Wendelſtadtſtr. 20.
(10677im
Mehrere tüchtige
Modistinnen
geſucht, die flott garnieren können. Nur
ſolche mit guten Zeugniſſen wollen ſich
melden. Offerten unter Chiffre O 24 an
(10679imd
die Expedition

(10692)

Alte, konkurrenzfähige
Lebens-Versicherungs-Gesellschaft
die auch die Unfall= und Haftpflicht=Verſicherung betreibt, hat ihre mit
größerem Inkaſſo
verbundene
Hauptagentur Darmſtadt
bald zu beſetzen.
Kautionsfähige Herren mit guten Beziehungen, die ſich auch dem Neugeſchäft
widmen wollen, belieben ihre Bewerbung unter K. 4797 an Haasenstein & Vogler,
A.-G., in Frankfurt a. M., zu richten.
(10704ff

Tücht. Weissnäherin sucht

C. Pettmann, Kirchſtr. 19.

(*12577s.

Einfaches Fräulein für
Tapezier-Näharbeit
findet dauernde Stellung bei
(10680
Otto Kunkel, Gr. Ochſengaſſe 21/23.

Heimarbeiterinnen
für Knaben=Bluſen werden angenom=
men
. Nur ſolche, die beſte Näharbeit
und prompt liefern können, wollen
ſich melden.
(10678id
Oppenheimer &Co., Schulstr. 2.

*12687) Angeh. Arbeiterin u. Lehrmädch.
geſucht bei Fr. Hocke, Martinsſtr. 25, Manſ.

erinnen

für auf die Werkſtatt per ſofort geſucht.
Oppenheimer & Co.,
Knabenkleiderfabrik, Schulstrasse 2. (10715id

Jung., im Nähen geübtes Mädchen
zur Beihilfe der Schneiderin geſucht. Off
unt. O. 29 an die Exp. ds. Bl. (*12663

10 tüchtige
Taillenarbeiterinnen
10 tüchtige
Rockarbeiterinnen
bei höchſtem Lohn und dauernder Stellung
ſofort geſucht
(10713
M. Cohen,
Wilhelminenstrasse 17½.

mit guten Zeugniſſen, erhalten
Mädchen recht gute Stellen zu zwei
Leute, zu einer Dame, ſowie in Geſchäftsh.
Frau Neßling, Ludwigſtr. 8. (*12609oi

Lehrmädchen per ſofort geſucht
Damen=Konfektion, Steinſtr. 5, I. (9892a

Gesucht sofort od. 1. Juni
ein anſtändiges, zuverläſſiges Mädchen
für Küche und Haus. Zu ſprechen vorm.
bis 11 Uhr und nachmittags 3 5 Uhr
10573a)
Hügelſtraße 7, 2 Tr.

*12600o) Tücht. Waſchfrau od. Mäd=
chen
geſucht
Pädagogſtr. 2, Hinterh.

Beſſeres älteres Mädchen
perfekt im Kochen, tüchtig im Haushalt, per
bald geſucht, Lohn 30 Mk. Offerten unter
O. 16 an die Exp. ds. Bl. (*12602oim

*12611oim) Auf ſofort ein Mädchen ge=
ſucht
Waldſtraße 55.

Gewandtes zuverläſſiges
Hausmädchen
möglichſt ſofort geſucht.
(10650t
Näheres in der Expedition.

zum 1. Juli ein tüchtiges
Geſuchl Mädchen, welches einige
Kochkenntniſſe hat und Hausarbeit verrichtet,
zweites Mädchen vorhanden. Näheres in
der Expedition dieſes Blattes. (*12497sif

*12636im) Junges Mädchen für Mittags
zu Kindern geſucht. Näheres Dieburger=
ſtraße
13, III. St. lks.

(2647im) Eine Frau wird geſucht zur
Aushilfe auf vormittags 2 Stunden. Näh.
Heidelbergerſtr. 85.

*12637) Reinliches, jüngeres Mädchen
für tagsüber ſofort geſucht
Irenſtraße 11, II. St.

Laufmädchen
für 4 Stunden täglich geſucht (B10711
Ludwigshöhſtraße 13½, parterre.

*12679) Anſtändiges, reinliches
Laufmädchen ſofort geſucht
Martinſtraße 13, 1. Stock.

Tüchtiges Mädchen
tagsüber geſucht Hochſtraße 26, I. (*12702

*12656) Lauffrau oder Mädchen geſucht
von morgens ½8½10 Uhr
Ludwigsplatz 3, 2. Stock.

*12098) Waſchfrau geſucht
Schulſtraße 3, Hth.
Gesucht
für ſofort oder 1. Juni junges, ſauberes
Mädchen für kinderloſen Hausſtand (*12732
Villa Waldesduft‟ Traisa.
*12724im) Tüchtiges Mädchen
Küche und Haus per ſofort geſucht
Pallaswieſenſtr. 19, pt.
Zuverläſſiges, auſtändig. Mädchen
das ſchon gedient, zum 1. od. 15. Juni ge=
ſucht
. Zu ſprechen bis nachm. 4 Uhr. (*12710
Frau Amtmann Weiſel, Eliſabethenſtr. 72.

10728im) Für kleinen Haushalt
jüngeres Mädchen geſucht
Berta Müller
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Nummer 118.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mai 1910.

Seite 15.

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Seite 16.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 24. Mai 1910.

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Mittwoch, den 25. Mai, abends 7½ Uhr,
Gartenkonzert

ausgeführt von der Kapelle des Großh. Artillerie=Korps.
Bei ungünſtigem Wetter findet das Konzert in den oberen Geſellſchafts=
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räumen ſtatt.

Katholikenverein.

Zu dem Donnerstag, den 26. Mai,
Frohnleichnam,

stattfindenden Konzert, abends 6 Uhr beginnend, ladet die ver-
ehrlichen
Mitglieder ergebenst ein
Der Vergnügungsausschuss.
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Heute Dienstag, den 24. Mai, abends 8 Uhr:
Grosses Extra-Militär-Konzert

einer 30 Musiker starken Kapelle des Leibgarde-Regiments
Leitung: Herr Obermusikmeister H. Hauske.

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1. Teil: Militärmusik. 2. Teil: Streichmusik.
Eintritt 20 Pfg. Dauerkarten haben zu allen Konzerten Gültigkeit.

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Mittwoch, den 25. Mai:
Grosses Militär=Konzert

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Leitung: Herr Obermuſikmeiſter Hauske.
Anfang 8 Uhr.
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