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173. Jahrgang
turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl. verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage: Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47.
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
N 117.
Montag, den 23. Mai.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Deutſch=engliſche Freundſchaft.
— Das „Journal d’Allemagne”, die in Berlin
erſchei=
nende franzöſiſche Zeitung, bringt in ihrer Nummer vom
21 ds. Mts. einen Leitartikel von der Feder des
fran=
zöſiſchen Gelehrten Pierre Masclaux, des Verfaſſers der
bemerkenswerten Broſchüre über die „Annäherung
zwiſchen Deutſchland und Frankreich”.
Nach=
dem Pierre Masclaux auf die Nationen Europas
hinge=
wieſen, die um das Grab König Eduards VII.
ver=
ſammelt, aber alle zum Dank gegen ihn verpflichtet waren,
fährt er fort:
„Und Deutſchland? — Deutſchland war auch da.
Es wart in der Perſon ſeines erhabenen Hauptes
erſchie=
nen, um dem verſtorbenen König den Tribut ſeiner
Ach=
tung und Bewunderung zu zollen. Und dieſe Ehrung
wird vielleicht diejenige ſein, die die Nachwelt am
ſchön=
ſten finden wird.
England wußte nämlich, daß der Tod ſeines Königs
durch die ganze Welt, von Kanada nach Indien, von
Ja=
pan nach Südafrika einen Ausbruch aufrichtigen und tiefen
Bedauerns hervorbringen würde. Jedoch mußte es ſich
fragen, ob nicht ein Mißton, erzeugt durch die erbitterte
Erinerung an vergangene Jahre, den
einſtimmi=
gen Klang des Lobes ſtören würde. Aber nein! Als
eine wahrhaft ritterliche Nation hat Deutſchland die
Loya=
lität der Politik Eduards VII. anerkannt und ſeinen
friedlichen Abſichten die gerechte Würdigung gezollt. Und
wenn ein Bedauern durch ſeine Worte klang, ſo war es das
Bedauern, daß Eduard VII. nicht lange genug gelebt hat,
um ſelbſt dieſe Annäherung zwiſchen Deutſchland und
England zu beſiegeln, die die edelſten Geiſter der beiden
Nationen herbeiwünſchen.
Die deutſche Preſſe hat hier ein
bewunderungswür=
diges Beiſpiel des Taktes und Edelmutes gegeben. Sie
hat ſich geehrt, indem ſie den Gegner ehrte, und der
Lor=
beerkranz, den ſie auf das Grab des dahingeſchiedenen
Kö=
nigs niedergelegt hat, wird, unter allen anderen, dem
Herzen Englands und ſeiner Freunde angenehm ſein.
Eine ſo edelmütige Geſte wird man nicht vergeſſen.
Die Aufgabe König Georgs V. wird es ſein, die praktiſchen
Konſequenzen für die Zukunft daraus zu ziehen.
Ein Interview mit Pichon.
— Der „Matin” veröffentlicht ein Interview ſeines
Chefredakteurs Stephan Lauſanne, das dieſer mit dem
franzöſiſchen Miniſter des Aeußern, Pichon, nach der
Rück=
kehr von den Trauerfeierlichkeiten in
Lon=
don hatte. Pichon äußerte ſich ſehr befriedigt und
er=
klärte, der Eindruck, den die Feier auf mich gemacht hat,
iſt ein unauslöſchlicher. Die Aufmerkſamkeiten und das
Entgegenkommen, das inmitten dieſer großartigen
Trauer=
feier König Georg, die Königin Mary und die
Königin Alexandra dem Vertreter Frankreichs
zuteil werden ließen, müſſe für Frankreich einen um ſo
größeren Wert haben, als ſich die hohen engliſchen
Herr=
ſchaften auch noch einer großen Zahl anderer Gäſte zu
widmen hatten. Beim Diner, das im Schloſſe zu
Wind=
ſor ſtattfand, beſtand die Königin Mary, die zu ihrer
Rechten den König von Griechenland und zur Linken den
deutſchen Kaiſer hatte, darauf, daß der franzöſiſche
Mini=
ſter des Aeußern, Pichon, ſich in ihrer Nähe niederließ.
Sie lud ihn ein, ihr gegenüber Platz zu nehmen. Prinz
Heinrich von Preußen, der den Miniſter von früher
her kannte, von ſeinen Reiſen im Orient, in China und
Indien, unterhielt ſich mit Pichon über dieſe Reiſen und
tauſchte Erinnerungen aus Peking mit ihm aus. Nach
dem Eſſen unterhielt ſich Pichon längere Zeit mit der
Kö=
nigin Mary und König Georg. In der Unterredung
Pichons mit dem König kam letzterer insbeſondere
auf das jahrelange gute Einvernehmen zwiſchen Frankreich
und England zu ſprechen und betonte die guten
Beziehun=
gen zwiſchen beiden Ländern, die nicht zum wenigſten den
leitenden Männern zu verdanken ſeien, die in den letzten
Jahren an der Spitze der Regierungen beider Länder
ge=
ſtanden hätten. König Georg drückte, indem er Pichon
wiederholt die Hand ſchüttelte, die Hoffnung aus, daß dieſe
guten Beziehungen unverändert fortbeſtehen möchten.
Ueber die Begegnung mit dem deutſchen Kaiſer
ſagte Pichon folgendes: Er, Pichon, habe ſich gerade mit
zwei Admiralen unterhalten, während der deutſche Kaiſer
laſſen, ſtreckte er ihm die Hand entgegen und begann mit
ihm eine Unterhaltung, als ob es ein langjähriger Freund in Dresden ſtattfinden ſollte, zurück. Der Deutſche
Arbeit=
von ihm geweſen wäre. Pichon ließ ſich über dieſes
Ge=
ſpräch nicht ausführlich aus. Nur ſo viel konnte der
Be=
richterſtatter erfahren, daß die Unterredung zwiſchen dem
deutſchen Kaiſer und Pichon im allerherzlichſten Tone
ge=
halten war. Der Kaiſer ſtellte an Pichon freundſchaftliche
franzöſiſche Perſönlichkeiten. Hierauf ging der Kaiſer auf
einige allgemeine politiſche Fragen ein.
Eine neue Senſation in Frankreich.
* Seit einigen Tagen erregt in Paris eine
Strafunter=
ſuchung gegen die Ordensſchweſter Candide
großes Aufſehen. Sie hat, wie ſchon gemeldet, die private
Wohltätigkeit zu Millionen=Spekulationen ausgenutzt und
ſich in weiteren Kreiſen durch Gründung eines Heims für
lungenkranke Kinder in Ormeſſon einen Namen gemacht.
Strafanzeige gegen ſie erfolgte durch einen Pariſer
Ju=
welier, der ihr Geſchmeide von hohem Wert geliehen
und ſie zur vereinbarten Friſt nicht zurückerhalten hatte.
Sie hatte die Gewohnheit, zwiſchen den Juwelenhändlern
und vornehmen Pariſer Kreiſen Geſchäfte zu vermitteln
und beſaß daher das Vertrauen der Juweliere. Erſt in
letzter Zeit fiel es einer Reihe dieſer Händler auf, daß ſie
ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte. Als
ehemaliger Generalſekretär des weitverzweigten
Wohltä=
tigkeitswerkes der Schweſter Candide wurde ein in
Pari=
ſer Sportkreiſen wohlbekannter Mediziner, Dr. Petit,
viel genannt. Er hat ſich in ſeiner Wohnung erhängt. Die
Gerichtsperſonen fanden in dem Sterbezimmer des Arztes läuterung des bürgerlichen Geſetzbuches
einen Entſchuldigungsbrief an ſeine Frau, die zurzeit von
Paris abweſend iſt, und zwei Papierbündel, die die
Auf=
ſchriften: „Diebſtahlsbeweiſe und Unterſchlagungsbeweiſe‟
trugen. In dem Brief an ſeine Frau erklärt der Arzt, er
ziehe es vor zu ſterben, als in die Geſchichte der Schweſter
Candide verwickelt zu werden. Er müßte der Schweſter, die
um ſich herum den Ruin und den Tod ſäte, alle
Verant=
wortung für das Kommende überlaſſen. Er ſelbſt ſei ihr
Opfer. Die Haltung des Dr. Petit, der in den letzten
Ta=
gen oft über ſeine Beziehungen zur Schweſter Candide
befragt wurde, ließ den verzweifelten Schritt nicht
vermu=
ten, da er angab, er habe ſeine Verbindungen mit den
Werken der Schweſter ſchon ſeit 1902 abgebrochen. Nur
einmal hatte er dunkle Andeutungen über einen bald
aus=
brechenden großen Skandal gemacht. Schweſter Candide,
die bisher auf freiem Fuß war, iſt verhaftet worden.
Die geſamte Pariſer Preſſe beſchäftigt ſich eingehend
mit dem Selbſtmord des Leon Petit und der Verhaftung
der Schweſter Candide. Die radikalen Blätter erklären,
dieſe Vorgänge beweiſen, wie notwendig die genaue
Ueberwachung der privaten
Wohltätigkeitsunternehmun=
gen ſei. Als der Unterſuchungsrichter der Schweſter
Can=
dide mitteilte, daß er ſie in Haft nehmen müſſe, erwiderte
ſie: „Herr Richter! Ich habe nichts Schlechtes getan, aber
handeln Sie, wie Sie es für Ihre Pflicht halten. Die
Zukunft wird zeigen, daß ich ſelbſt ein Opfer bin.”
Schwe=
ſter Candide, die mit ihrem bürgerlichen Namen Jeanne
Faureſtié heißt und 61 Jahre alt iſt, iſt die Gründerin
und Oberin des Nonnenkloſters der heiligen Anna. Die
Staatsanwaltſchaft von Corbeil wurde beauftragt, die
ge=
ſamte Korreſpondenz des Tuberkuloſe=Sanatoriums von
Ormeſſon mit Beſchlag zu belegen. Es heißt, daß in der
Angelegenheit der Schweſter Candide eine neue
Verhaf=
tung bevorſtehe.
Wiederholte Hausſuchungen, die bei der
Schwe=
ſter Candide vorgenommen wurden, führten zur
Ent=
deckung eines Teiles der Pfandſcheine für die verſetzten
Schmuckſachen und von 1 250000 Franken in Wertpapieren.
Deutſches Reich.
Der „Dresdener Anzeiger” meldet: Nachdem
es gelungen iſt, die Bereitwilligkeit des Geſchäftsführenden
Ausſchuſſes des Deutſchen Arbeitgeberbundes
für das Baugewerbe ſowohl als auch die
Zentral=
vorſtände aller beteiligten Gewerkſchaften und des
Zen=
tralverbandes chriſtlicher Bauarbeiter zum Eintritt in
neue Verhandlungen über die Beendigung der
Ausſchließung im Baugewerbe herbeizuführen, ließ, wie
wir von zuſtändiger Stelle erfahren, das Reichsamt des
Innern den Vorſitzenden des Arbeitergeberbundes wiſſen,
ſich mit dem König von Spanien unterhielt. Als Pichon 1 daß das Reichsamt des Innern Verhandlungen einleiten
den König von Spanien grüßte, trat der deutſche will. Darauf zog Oberbürgermeiſter Dr. Beutler, der die
Kaiſer auf Pichon zu und ohne ſich vorher vorſtellen zu Präliminatien bisher geführt hat, die Einladung zu einer
erſten gemeinſchaftlichen Verhandlung der Parteien, die
geberbund für das Baugewerbe teilt hierzu
ſelbſt mit: Der Oberbürgermeiſter Dr. Beutler
in Dresden hatte für den. 21. Mai den Vorſtand
des Deutſchen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe zu
zentralen Verhandlungen eingeladen. Eine gleiche Ab=
Fragen über Frankreich und über ihm bereits bekannte ſicht beſtand aber bereits im Reichsamt des Innern und
ſo werden vorausſichtlich in naher Zeit von dieſem
Ver=
mittelungs=Verhandlungen angebahnt
werden.
— Die „Mitteilungen des Hanſabundes”
veröf=
fentlichen die mitgeteilte Erklärung der rheiniſch=
weſtfä=
liſchen Bezirksgruppe des Bundes, worin ausgeführt
wurde, daß für weite gewerbliche Kreiſe bei der
preu=
ßiſchen Wahlreform nicht die direkte Wahl und
eine neue Kreiseinteilung die Hauptſache ſei, ſondern daß
dieſe Kreiſe vor allem Wert darauf legten, daß der vom
Herrenhaus angenommene Antrag Schorlemer Geſetz
werde. Demgegenüber erklärt jetzt die Hauptleitung des
Hanſabundes:
Wir verkennen durchaus nicht die Vorteile, die eine
Steuerdrittelung in größeren Bezirken in Bezug auf die
beſſere Vertretung der gewerblichen Kreiſe bieten kann.
Es darf aber gemäß den Ausführungen der Mitteilungen
des Hanſabundes vom 11. Mai ds. Js. nicht überſehen
werden, daß keine Wahlreform die Wahlrechtskämpfe
be=
enden kann, die nicht die direkte Wahl und eine
angemeſ=
ſenere Einteilung der Wählkreiſe oder eine Vermehrung
der Zahl der Abgeordneten vorwiegend gewerblicher
Wahlkreiſe gewährt.
— Wie man hört, hat ſich eine Reihe von
Mitglie=
dern des höchſten deutſchen Gerichtshofes zu einer
Er=
vereinigt. Das Werk ſoll im Manuſkript nahezu vollendet
porliegen und bereits nach den diesjährigen
Gerichts=
ferien als abgeſchloſſenes Ganzes erſcheinen. Nachdem wir
bald eine zehnjährige Praxis des Bürgerlichen
Geſetz=
buches hinter uns haben, ſteht zu erwarten, daß die
Be=
arbeitung durch die Reichsgerichtsräte die Kriſtalliſation
der in dieſem Zeitraum fortgebildeten Rechtsſätze des
Bürgerlichen Geſetzbuches darbieten wird.
— Die ſchon vor längerer Zeit von der
württem=
bergiſchen Regierung in Ausſicht geſtellte Vorlage,
die eine durchgängige Erhöhung der Gehälter
der Staatsbeamten bringen ſoll, wird zurzeit in
Beratungen von Kommiſſaren ſämtlicher Miniſterien
vor=
bereitet. Die Regierung hofft, die Erhöhung aus
laufen=
den Mitteln beſtreiten zu können, ohne daß eine
Steuer=
erhöhung notwendig wird, wobei ſie allerdings von der
Vorausſetzung ausgeht, daß die Steigerung der
Ueber=
ſchüſſe der Eiſenbahnverwaltung anhält. Die Vorlage
wird den Ständen vorausſichtlich Ende dieſes Jahres
zu=
gehen.
Ausland.
Bei der fortgeſetzten Verhandlung des
Voran=
ſchlages des Miniſteriums des Innern im Budgetausſchuß
des öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſes erklärte der
Mi=
niſter des Innern, er könne über die in der
Buko=
wina verfügte Auflöſung der ruſſiſchen Vereine noch kein
abſchließendes Urteil abgeben. Es dürfte ſich nach den
ihm bisher zugegangenen Informationen doch nicht
ledig=
lich um kulturelle Beſtrebungen der betreffenden Vereine
handeln, ſondern es lägen Umſtände vor, die auf eine
ſtaatsfeindliche Tendenz hindeuteten und die daher den
Behörden die Pflicht auferlegten, einzugreifen. Der
Mi=
niſter ſicherte eine genque und vollkommen objektive
Prüfung der Angelegenheit zu.
— Die Zweite Kammer der Niederlande ſetzte
die Verhandlung über den Antrag des Sozialiſten Trölſtra,
in der Angelegenheit der Ordensverleihungen des früheren
Miniſters Kuyper eine Unterſuchung anzuſtellen, fort.
Trölſtra bekämpfte die Meinung des Altliberalen de
Beau=
fort, daß die Unterſuchung dem Preſtige Hollands im
Auslande ſchaden könne, wenn neue kompromittierende
Tatſachen an den Tag gebracht würden. Redner zitierte
Artikel ausländiſcher Zeitungen, um darzutun, daß das
Ausland eine ſtrenge Unterſuchung, die im Intereſſe der
nationalen Ehre liege, wünſche, und daß die holländiſche
Kammer ebenſo handeln müſſe wie das däniſche
Parla=
ment im Falle des Miniſters Chriſtenſen.
— Die Botſchafter der Schutzmächte Kretas haben
der Pforte die angekündigte Note überreicht,
— Bei den Folkethingwahlen in Dänemark
wurden gewählt: 56 Mitglieder der Vereinigten
Lin=
ken, 13 Mitglieder der Rechten, 20 Radikale und 24
Sozial=
demokraten. Die Vereinigte Linke verliert 5 und gewinnt
13 Sitze, die Radikalen verlieren 6 und gewinnen 6 Sitze,
die Sozialdemokraten verlieren und gewinnen je fünf Sitze
und die Rechte verliert neun Sitze, gewinnt aber nur
einen Sitz. Wiedergewählt ſind: Miniſterpräſident Zahle,
der Verteidgungsminiſter Krabbe, der Miniſter des
In=
nern Munch und der Parteiführer der Linken, J. C.
Chri=
ſtenſen. Es wurden nicht wiedergewählt: Kultusminiſter
Nielſen, Handelsminiſter Weimann und der Parteiführer
der Linken, Sigurd Berg. Im 7. Kopenhagener
Wahlbe=
zirk ſiegte der Sozialdemokrat Schmidt über den
Kandi=
daten der Linken, General Madſen, mit einer
Stimmen=
mehrheit von ſieben Stimmen.
— Nach Aeußerungen des Miniſterpräſidenten hat die
griechiſche Regierung unter dem Druck der öfſentlichen
Meinung angeſichts der Gefahren der Kretafrage
beſchloſ=
ſen, die Wahlen zur Nationalverſammlung
ſchon für Juli auszuſchreiben und die Verſammlung im
Auguſt einzuberufen, zumal da vor Schluß der
National=
verſammlung eine Anleihe nicht zu erhalten iſt und die
Regierung ohne eine Anleihe keine ausreichenden
Vertei=
digungsmaßregeln treffen kann. Theotokis, der noch
im=
mer auf Kreta weilt, wurde von ſeinen Parteifreunden
er=
ſucht, nach Athen zu kommen, um an den Beratungen über
die Lage teilzunehmen.
— Zar Ferdinand von Bulgarien trifft in Begleitung
des Königs Albert in Brüſſel ein und gedenkt eine Woche
Gaſt des Königs der Belgier zu ſein. Während ſeines
Aufenthaltes in Brüſſel wird er in Schloß Laeken
Woh=
nung nehmen.
— Wie verlautet, nahm die chileniſche Regierung das
Angebot der Firma Rothſchild in London zur Uebernahme
von 2600000 Pfund Sterling 5prozentiger Anleihe zum
Kurſe von 96,10 an.
— Die ruſſiſche Duma begann die Beratung über die
Geſetzesvorlage auf Einführung von Semſtwos
für die Gouvernements Witebsk, Kiew, Wolhynien, Minsk,
Mohilew und Podolien. Miniſterpräſident Stolypin
befürwortete in längerer Rede die Regierungsvorlage,
in=
dem er auf die hiſtoriſche Entwicklung des weſtlichen
Ge=
bietes hinwies.
Die Regierung ſei nicht berechtigt, die verſtreuten
ſchwachen Stützpunkte ruſſiſchen Staatsbewußtſeins im
Kampfe gegen die feſtgefügte Zitadelle der Polenkultur ſich
ſelbſt zu überlaſſen, und die Regierung könne nicht in der
Rolle eines ruhigen Zuſchauers verharren und den
Wett=
kampf zweier wirtſchaftlicher politiſcher Faktoren zulaſſen.
Nicht von abſtrakter Doktrin, ſondern von Tatſachen
gelei=
tet, ſei die Regierung zu dem Schluß gelangt, daß in den
weſtlichen Gouvernements halbe Maßnahmen nur
gefähr=
lich ſeien. Die Bevölkerung werde, wenn auch nicht mit
einem Male, ſo doch ſchnell, gewahr werden, daß das
Ge=
biet im Weſten anfange, einem Königreiche Polen
zuzuneigen, wenn es die ruſſiſche Regierung nicht verſtehe,
aus materieller Schwäche oder wegen Fehlens des
Staats=
gedankens es in ſeine Hände zu nehmen. Der
Miniſter=
präſident wies dann an der Hand von Beiſpielen aus der
Geſchichte nach, daß das Beſtreben der ruſſiſchen Herrſcher,
den Einfluß der Polen der Staatsidee nutzbar zu machen,
zum Gegenteil geführt hätte. Die Regierung ſei genötigt
geweſen, das im Jahre 1906 ausgearbeitete Projekt fallen
zu laſſen und eine auf einer proportionalen Vertretung
baſierende und auf den Schutz der ruſſiſchen Staatsinter=
Romeo und Julie, eine dramatiſche
Sinfonie von H. Berlioz.
Der Name Berlioz und die Muſik dieſes Meiſters
wirkt noch immer wie etwas Modernes, und es fällt
uns oft ſchwer, zu denhen, daß dieſer Komponiſt ſchon
in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts lebte,
r, der große Koloriſt, der Kenner der Inſtrumente,
denen er die tiefſten Geheimniſſe ablauſchte, der
geiſt=
eiche Schriftſteller, und er, der naive Kämpfer für die
Programm=Muſik. Dieſe letzte Eigenſchaft iſt es wohl
auptſächlich, die uns dieſen Meiſter noch immer als
einen „Neuerer” empfinden läßt, denn, nach den
Be=
ſtrebungen unſerer jüngſten Meiſter auf dem Gebiete
eſſen gerichtete Vorlage auszuarbeiten. Der Zweck der
Re=
gierungsvorlage ſei, nicht die Rechte der Polen in den
weſt=
lichen Gebieten einzuſchränken, ſondern den Schutz der
Rechte der dortigen Ruſſen zu wahren. Die Vorlage gebe
allen Schichten der dortigen Bevölkerung eine geſetzmäßige
Vertretung u. ſetze Jahrhunderte alten politiſchen
Standes=
kämpfen ein Ziel, indem ſie dabei machtvoll die Grundlagen
des ruſſiſchen Staates ſchütze. Die Beſtätigung dieſes
Prinzips durch die Duma werde vielleicht die Illuſionen
und Hoffnungen zerſtören; andererſeits aber werde ſie
einem nicht geringen Unglück und Mißverſtändnis
vorbeu=
gen, indem ſie öffentlich und ohne Heuchelei feſtlege, daß
das weſtliche Gebiet heute und immer ruſſiſches
Gebiet ſei.
* Der Beſuch der Zarenfamilie in
Darm=
ſtadt” Alljährlich um die Zeit der Nachrichtendürre,
wenn es heiß wird, taucht, wie früher die berühmte
See=
ſchlange, mit tödlicher Sicherheit die Meldung von einem
Beſuch des Zarenpaares in Darmſtadt auf. Seit dem Jahre
1903, in dem die Zarenfamilie zum letzten Male in
Darm=
ſtadt weilte, iſt die Meldung in den Blättern alljährlich
wiedergekehrt, trotzdem ſie jedesmal falſch geweſen iſt. Man
entſinnt ſich noch, welch üppige Blüten die Phantaſie eines
Reporters vor einigen Jahren getrieben hat, als man die
Zarin mit ihren Kindern in Bickenbach geſehen haben
wollte, während ſie Petersburg nicht verlaſſen hatte. Ein
(inzwiſchen eingegangenes) Frankfurter Blatt brachte
da=
mals trotz des offiziöſen Dementis eine ausführliche
Schil=
derung von der Reiſe der Zarin nach Jugenheim. Auch
in dieſem Jahre iſt die Meldung von einem Beſuch der
Zarenfamilie in Darmſtadt im Monat Auguſt wieder der
lebhaften Phantaſie eines Berichterſtatters entſprungen
und hat nun wohl wieder die Runde durch die Blätter
gemacht. Es iſt bekannt, daß Reiſedispoſitionen des
Za=
ren von Mai bis Auguſt nicht getroffen werden, und wenn
ſolche nach irgend einer Richtung hin vorliegen, ſtreng
ge=
heim gehalten und niemals vor der Zeit bekannt gegeben
werden. An ſolchen Meldungen iſt deshalb nur das eine
ſicher, daß ſie ganz unſicher ſind.
* Schwerin, 20. Mai. Die Taufe des
Erb=
großherzogs wurde vom 7. Juni auf Samstag, den
11. Juni, verſchoben.
* Madrid, 21. Mai. Die Königin wurde heute
früh 2½ Uhr von einem toten Knaben entbunden. Das
Befinden der Königin iſt durchaus befriedigend. Das
Kö=
nigspaar hatte bisher zwei Söhne und eine Tochter. Nach
ſeiner Vermählung im Mai 1906 iſt ihm alljährlich im Mai
oder Juni ein Kind geboren worden.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Mai.
* Vom Hofe. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin begab ſich am Donnerstag abend 7 Uhr im
Auto nach Lich. (Darmſt. Ztg.)
— Ordensverleihungen. Se. Königl. Hoheit der
Hoheit dem Herzog Karl Eduard von Sachſen=Coburg
und Gotha verliehenen Ritterkreuzes 2. Klaſſe des Sachſen=
Erneſtiniſchen Hausordens erteilt und dem Lehrer Karl
Keiſer zu Michelau, Kreis Büdingen, aus Anlaß ſeiner
Penſionierung das Silberne Kreuz des Verdienſtordens
Philipps des Großmütigen mit der Krone verliehen.
— Beſtätigt wurde der von dem Herrn Fürſten
zu Löwenſtein=Wertheim=Roſenberg und dem Herrn
Fürſten und Grafen zu Erbach=Schönberg auf die
Lehrer=
ſtelle an der Gemeindeſchule zu Nieder=Kinzig, Kreis
Erbach, präſentierte Schulamtsaſpirant Georg Hopp
aus Büches, Kreis Büdingen, für dieſe Stelle.
* Auszeichnungen. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog haben anläßlich des 100jährigen Jubiläums
des Großh. Hoftheaters verlieben: dem Hofkapell=
der Inſtrumentalmuſik zu urteilen, ſcheint das
Ka=
pitel: Programm=Muſik noch immer nicht abgeſchloſſen
zu ſein. Man mag nun über Programm=Muſik als
Kunſtgattung denken wie man will, ſicher iſt es, daß
man bei Berlioz außerdem ſo vieles Schöne in rein
muſikaliſchem Sinne antrifft, daß es uns nicht
er=
ſtaunen kann, die Werke dieſes Komponiſten immer
wieder aufgeführt zu ſehen.
Berlioz, der 1803 in Frankreich geboren wurde,
beſuchte das Konſervatorium in Paris, errang den
Rom=Preis, verbrachte einige Jahre in Italien, kehrte
nach Paris zurück, ſchrieb dort ſeine großen Werke,
die Sinfonien, Opern, Lieder, und ſtarb im Jahre 1869.
Unter ſeinen Sinfonien iſt die Romeo=Sinfonie, wenn
nicht die bedeutendſte, doch eines der bedeutenderen
ausgereiften Werke. Er ſchrieb ſie, nachdem ihn eine
glühende Liebe zu der Schauſpielerin Henriette
Smithſon erfaßt hatte, durch die er zum erſten Male
Shakeſpeareſche Frauengeſtalten verkörpert ſah. Außer
dem großen Orcheſterapparat verwendete er noch Chor=
und Soloſtimmen, wozu er wohl durch Beethovens
„Neunte” angeregt wurde. Seinen Text ſchrieb er ſich
ſelbſt, und da er in großen Umriſſen dem
Shakeſpeare=
ſchen Drama folgt, ſei es geſtattet, in kurzen Worten
den Lauf der Handlung in Shakeſpeares Dichtung zu
erwähnen.
Hier führt uns die Expoſition gleich mitten in den
Streit der feindlichen Häuſer der Capulets und der
Montagues. Der Fürſt, des vielen Blutvergießens
müde, verbietet fortan jeden Streit und verhängt das
Todesurteil über jeden, der es wagt, ſeinen Befehl
zu übertreten. Bei einem glänzenden Ballfeſt im
Hauſe der Capulets iſt der junge Romeo (aus dem
feindlichen Hauſe der Montagues) maskiert zugegen.
Wohl hat ein Traum ihn gewarnt, doch ſein Freund
Mereutio verſcheucht Romeos trübe Ahnung, indem er
die Träume als Hirngeſpinſte, als Zauberwerke der
Fee Mab bezeichnet. Romeo betritt nun das feindliche
Haus, ſieht Julie Capulet, und zwiſchen beiden ſchlägt
die verhängnisvolle Flamme der Liebe empor. Romeo
belauſcht ſeine Geliebte im Garten, wenn ſie auf dem
Balkon im Geſpräch mit ſich ſelbſt ſeinen Namen nennt.
Er trotzt der lauernden Verwandten Juliens, ihre
Schwerter fürchtet er nicht, und bewegt die Geliebte,
ſich mit ihm vom Pater Lorenzo heimlich trauen zu
laſſen. Nun ſcheint der Seligkeit kein Ende, doch in
einem Streit erſchlägt Romeo Juliens Vetter Tybalt,
der ihn grimmig gereizt hatte, worauf Romeo durch
den Fürſten auf immer aus Verona verbannt wird.
Juliens Eltern, ohne etwas von ihrem Verhältnis zu
Romeo zu ahnen, verlangen, daß ſie ſich mit dem
Gra=
fen Paris vermählen ſolle. Schon iſt die Hochzeit
feſt=
geſetzt. In ihrer Verzweiflung eilt ſie zu Pater
Lo=
renzo, der ihr einen Schlaftrunk gibt, worauf der
Scheintod eintritt und ſie von den Verwandten, die ſie
für wirklich geſtorben halten, in die Gruft der Ahnen
geleitet wird. Hier ſollte nun, nach Pater Lorenzos
Plan, der junge Romeo ſie finden; doch dieſer, zu früh
eingetroffen, wähnt die Geliebte tot und gibt ſich ſelbſt
den Tod durch Gift. Pater Lorenzo eilt herbei. Julie
erwacht, und, den toten Romeo erblickend, erſticht ſie
ſich. Ueber den beiden Leichen reichen ſich die
feind=
lichen Parteien, aufs tiefſte erſchüttert, die Hände zum
Frieden.
Dieſer Handlung, wie bereits erwähnt, in großen
Zügen folgend, hat Berlioz ſein vokal=ſinfoniſches
Werk in ſieben große Abſchnitte eingeteilt. Man ſieht
zwar nicht immer ein, warum an gewiſſen Stellen das
Wort eintritt, während es da, wo man es billig
ex=
warten ſollte, fortbleibt. Daß er vor allem
Inſtrumen=
tal=Komponiſt war, verleugnet er niemals, und ſo hat
er einige Stimmungen zu großen Muſikſtücken erhoben,
worunter das Feſt bei Capulets ein rauſchendes,
glän=
zendes Orcheſterſtück, die Liebesſzene im Garten, und
das berühmte Scherzo (Fee Mab) die Hauptſätze bilden.
Aber abgeſehen von dieſen drei breit ausgeführten
Nummern, weiſt manches anderes vieles Schöne auf,
nicht nur in Bezug auf das Kolorit, ſondern auch in
rein muſikaliſchem Sinne und in Formenſchönheit.
Die Einleitung führt uns, ähnlich wie bei
Shake=
ſpeare, ſofort in einen Straßentumult, in eine
Kampf=
ſzene, zwiſchen den beiden feindlichen Häuſern. Mit
einem Motiv wie aus Erz malen die Blechinſtrumente
das Auftreten des Fürſten und ſein ſtrenges Verbot.
Der Kampf hat aufgehört; die Streitenden verlieren
ſich und ein Harfenakkord leitet einen Prolog ein, der
von einem kleinen Chor mit einem Alt= und einem
Tenor=Solo geſungen, den Gang der Tragödie erzählt.
Das Feſt bei Capulet wird flüchtig angedeutet, aber
zu einem kleinen Kabinettſtück iſt das Tenorſolo
mit kleinem Chor geſtaltet, welches die Erzählung der
Fee Mab behandelt, das aber mit der großen
Ausführ=
ung des ähnlich benannten ſpäteren Scherzo nichts
gemein hat. Iſt der Prolog vorüber, ſo folgt nun
Romeos Träumerei und der große Orcheſterſatz: Feſt
bei Capulet, worin ſich uns in abſoluter Mimik des
meiſter Hofrat de Haan das Ehrenkreuz, dem Ober
regiſſeur Valdek und den Kammerſängern Riech
mann und Weber das Ritterkreuz 1. Klaſſe de
Verdienſtordens Philipps des Größmütigen, und der
Direktionsrat Winter den Charakter als „Hofrat“
* Die Feſtvorſtellungen im Hoftheater finden, wi
aus dem Theaterzettel zu erſehen, der die Aufführun
der „Zauberflöte” am Sonntag als „Letzte Vorſtellun
vor den Ferien” bezeichnete, in dieſer Saiſon nich
mehr ſtatt, was eine allgemeine Enttäuſchung
be=
reitet hat. Das Hoftheater läßt den Tag des 100jäh
rigen Jubiläums ſomit ſang= und klanglos vorüber
gehen.
* Militärdienſtnachrichten. Zu Oberleutnant
befördert die Leutnants der Reſerve: Gellhor
(Geldern) des Großh. Art.=Korps, 1. Großh. Heſſ. Feld
artillerie=Regiments Nr. 25, Graf v. Hardenber
(Göttingen) des Garde=Dragoner=Regts. (1. Großh
Heſſ.) Nr. 23. Kettner (Raſtatt), Leutn. der Landw
a D., zuletzt in der Landwehr=Infanterie 2. Aufgebot=
(Mosbach), als Lentu. mit Patent vom 22. Juni 189
bei den Offizieren der Landw.=Inf. 2. Aufgebots
an=
geſtellt. Pfeiffer (I Darmſtadt) Leutn. der Reſerve
des Großh. Art.=Korps, 1. Großh. Heſſ. Feldart.=Regt
Nr. 25, zum Oberleutnant, zu Leutnants der Reſerv
die Vizefeldwebel Ranft (I Darmſtadt), des 2. Naſſ
Inf.=Regts. Nr. 88, Rühl (I Darmſtadt), des Leib
garde=Inf.=Regts. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115,
Bona=
rius (Mainz), Vizefeldwebel, zum Leutn. der Landw.=
Inf. 1. Aufgebots befördert. Neuendorff (II
Ber=
lin), Leutn. der Reſerve d. Inf.=Leib=Regiments
Groß=
herzogin (3. Großh. Heſſ.) Nr. 117, Strack (Wismar),
Leutn. der Reſerve des Großh. Art.=Korps, 1. Großh
Heſſ. Feldart.=Regts, Nr. 25, Behle (Mainz), Leutn,
der Landw.=Inf. 1. Aufgebots, Schröder (Mainz)
Leutnant der Landwehr=Kavallerie 2. Aufgebots,
Bembé (Mainz), Leutnant der Landwehr=
Feld=
artillerie 2. Aufgebots, Pagenſtecher (Mainz)
Oberleutnant der Landwehr=Fußartillerie 2.
Aufgebots=
der Abſchied bewilligt. Zu Stabsärzten befördert die
Oberärzte der Reſerve Dr. Meyer (I Darmſtadt) und
Dr. Peters (II Darmſtadt) und Dr. Heyer=(I
Darmſtadt), Oberarzt der Landw. 1. Aufgebots. Dr.
Themmes (Gießen), Unterarzt der Reſerve zum
Aſſiſtenzarzt befördert.
— Abonnements=Militär=Konzert im ſtädt.
Saal=
bau. Auf das morgen, Dienstag, den 24. Mai, abends
8 Uhr, im Saalbau ſtattfindende erſte Abonnements=
Konzert der vollzähligen Kapelle des Großh. Heſſ. Art.=
Regts. Nr. 61 ſei hiermit nochmals hingewieſen. Das
Konzert findet bei feſtlicher Beleuchtung des Gartens
ſtatt; gleichzeitig im Gartenſaale erſte Reunion.
(Näheres ſiehe Anzeige und Plakate.)
(*) Lehrerkonferenzen in Starkenburg. Der
Darmſtädter Lehrerverein hält am 28. Mai
im „Prinz Karl” eine Bezirksverſammlung. Herr
Klaß ſpricht über „Die Forderungen des
Lehrerbild=
ungs=Ausſchuſſes” Am gleichen Tage halten
Ver=
ſammlungen ab die Vereine zu Breuberg, Groß=
Um=
ſtadt, Kirch=Brombach in Zell, König in Vielbrunn,
Lampertheim in Worms, Langen in Buchſchlag,
Rüſ=
ſelsheim in Biſchofsheim und Rimbach in
Mitlech=
tern. Der Bezirksverein Ober=Ramſtadt feiert in
einer Familienkonferenz zu Traiſa die 25jährigen
Dienſtjubiläen der Lehrer Schäfer, Lortz und
Lau=
telme.
C Ein ſchweres Gewitter brachte am Samstag nach
der ſchier unerträglich gewordenen Hitze der letzten drei
Tage vorübergehende Abkühlung. Allerdings dürfte das
Unwetter auch vielfach Schaden angerichtet haben,
denn es ging ein äußerſt ſtarker Hagelſchlag hernieder,
der Körner von Haſelnußgröße führte und längere
Zeit andauerte.
— Orpheum. Heute, Montag, findet das letzte
Gaſtſpiel Otto Reutters, als Ehren= und
Ab=
ſchiedsabend für den beliebten Humoriſten, ſtatt. Otto
Reutter wird aus ſeinem reichen Repertoire an dieſem
Abend einige neue Schlager bringen. (S. Anz.)
bunte, rauſchende Treiben abſpiegelt und die bei der
Vereinigung beider Motive: Feſtmuſik und Romeos
Thema, zu einer mächtigen Steigerung hinangeführt
wird. Nun kommt nach einem Chor hinter der Szene,
welches die heimkehrenden Gäſte malt, die Liebesſzene
im Garten. Dieſes Stück, mit großer Wärme
konzi=
piert und mit großer Kunſt ausgeführt, atmet etwas
vom Beethovenſchen Geiſte. Die behagliche Breite,
der Adel der Motive, weiſen unleugbar auf den großen
deutſchen Meiſter hin. Dagegen iſt das nun folgende
Scherzo: „Fee Mab”, eine Nummer, ſo unverkennbar
vom echt Berliozſchen Geiſte erfüllt, und ſo voll von
Geiſt, Witz, Fantaſie und Laune, daß wohl jeder Hörer
ſeine helle Freude daran haben muß. Höchſt originell,
wenn auch einen bedeutenden Gegenſatz bildend, iſt
der Klagegeſang um die vermeintlich geſtorbene Julia.
Lange Zeit klagt der Chor nur auf einer einzelnen
Note, die, ſpäter vom Orcheſter übernommen,
gewiſſer=
maßen als Totenglöcklein erſchallt, während nun dafür
die Stimmen den früheren Orcheſterpart übernehmen
und ſich in eigenartig pſalmodierenden Weiſen als
Gegenmelodien ergehen. N. VI: Romeo an Juliens
Grabe, iſt ein Stück Programmuſik von höchſter
Ge=
wagtheit, aber voller Genialität. Es kommt nur auf
den Hörer an, dem Tondichter gewiſſermaßen
nachſchaf=
ſend, ſolgen zu können. Das Finale, worin zwei
Chöre, der kleine Chor aus dem Prolog, und Pater
Lorenzo vollauf beſchäftigt ſind, führt das grandioſe
Wert zum Abſchluß.
Die Hofkapelle führt die Romeo=Sinfonie in dem
Konzert zum Beſten ihres Hilfsfonds am nächſten
Don=
nerstag (26. Mai) im Saalbau auf. Die trefflichſten
Solokräfte unſerer Oper, Fräulein Howard. Herr
Hacker und Herr Stephani haben ihre Mitwirkung
zu=
geſagt; das Orcheſter iſt durch auswärtige und hieſige
Kräfte weſentlich verſtärkt, der Muſikverein und der
Sängerchor des Lehrervereins wirken mit und ſo
ver=
ſpricht die Aufführung dem Hörer ein richtiges
Bil=
von dem eigenärtigen Werke zu geben. Eingeleitet
wird das Konzert durch Glucks Ouvertüre zu „
Iphi=
genie in Aulis” mit dem Wagnerſchen Schluſſe, worauf
Frau Hedwig Kirſch, die von früher her ſo beliebte
Pianiſtin, das poetiſche und anſprechende G=dur=
Kla=
vier=Konzert mit Orcheſterbegleitung von Beethoven
ſpielt. — Erfreut ſich nun die Hofkapelle und ihre
Be=
ſtrebungen einer großen Beliebtheit in den Kreiſen
unſerer muſikaliſchen Kunſtfreunde, und wird ſchon der
wohltätige Zweck allein des Konzertes ein größeres
Publikum zum Beſuche veranlaſſen, ſo wird hoffentlich
aber die künſtleriſche Ausführung dreier ſo
hervor=
ragender Werke dazu beitragen, manchen, der ſonſt
fern bleiben möchte, veranlaſſen, die ſeltene
Gelegen=
heit wahrzunehmen und dieſe drei Werke in ihrer
Größe auf ſich wirken zu laſſen.
W. de Haau.
Darmſtadt, Mai 1910.
Nummer 117.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Mäi 1910.
Seite 3.
rgangener Woche: Butter ½ Kg. 1,30 M., in Partien
20 M., Eier 6—7 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr. 20—25 Pf.,
4 M., Kumpf (10 Liter) 50—60 Pf., ½ Kg. 3—5 Pf.,
ue Italiener ½ Kg. 15—16 Pf.; Obſt uſw.: vorjährige
epfel ½ Kg. 15—25 Pf., Zitronen 4—5 Pf., Apfelſinen
—8 Pf., ausländiſche Kirſchen ½ Kg. 60 Pf.,
Ananas=
edbeeren ½ Kg. 1,50 M., Stachelbeeren (unreif) ½ Kg.
Pf.; Salat, Gemüſe uſw.: Kopfſalat 6—8 Pf.,
örbchen Lattich 10 Pf., Bündel Radieschen 2 Pf., Bündel
ettiche 6—10 Pf., Meerrettich 20—30 Pf., Rhabarber
Kg. 15—20 Pf., Roterüben ½ Kg. 8 Pf., Zwiebeln ½ Kg.
—12=Pf., Paradiesäpfel ½ Kg. 60 Pf., neue Schälgurken
—40 Pf., Wirſing 30—60 Pf., Kohlrabi 12—15 Pf.,
Blu=
enkohl 20—60 Pf., Bündel Schnittlauch, Römiſch=Kohl
Pf., Spinat ½ Kg. 8—10 Pf., Schwarzwurz ½ Kg.
1—30 Pf., Spargel‟ Kg. I. Qual. 50 Pf., II. Qual.
)Pf., III. Qual. 30 Pf., Bündel Karotten 15—20 Pf.,
ernerbſen ½ Kg. 35—40 Pf., junge Bohnen ½ Kg. 70 Pf.;
eflügel, Wildbret u. dgl.: Zicklein 2,00—2,50 M.,
inge Gänſe 6—8 M., Enten 3—4 M., Hahnen u. Hühner
50—3,00 M., Tauben 60—70 Pf., Lapins 1 M.; Fiſche
Kg.: Hecht Aal 1 M., andere Rheinfiſche 40 Pf.,
0 Pf., Rindsfett 50 Pf., Rindswürſtchen (Stück) 15 Pf.
n. Eine böſe Stiefmutter. Die wegen des
tragi=
hen Ablebens ihrer vierjährigen Stieftochter ſeit
ebruar dieſes Jahres in Unterſuchungshaft
befind=
iche und nunmehr der Körperverletzung mit tödlichem
Prfolge angeklagte Ehefrau des Bahnwärters Fries
ier wird vorausſichtlich erſt in der Herbſttagung des
ieſigen Schwurgerichts abgeurteilt werden können. In
Alnbetracht ihrer bevorſtehenden Niederkunft erſcheint
ine Verhandlung während der nächſten Tagung im
uni ausgeſchloſſen.
D Zum Morde in Dorndiel erläßt die
Staats=
nwaltſchaft folgendes neue Ausſchreiben: Es iſt mit
Proßer Wahrſcheinlichkeit feſtgeſtellt, daß der im letzten
Alusſchreiben vom 17. Mai 1910 von uns beſchriebene,
es Mordes verdächtige Landſtreicher mit dem Lorenz
Brenner, geboren am 4. Juli 1848 in Bürſtadt, identiſch
ſt. Brenner iſt zwar älter, als dort angegeben, ſoll aber
ünger ausſehen. Es wird daher um energiſche Fahn=
Dung nach ihm gebeten. Nicht unmöglich iſt es, daß
Brenner ſich in einem Krankenhauſe aufhält.
— Bluttat. Der 45 Jahre alte Fuhrmann Adam
Müller, Pankratiusſtraße 69 wohnhaft, geriet am
Frei=
rag abend gegen 8 Uhr mit ſeiner 38 Jahre alten
Ehe=
frau in Streitigkeiten, wobei er ihr in ſeiner
Erreg=
ung einen Stich in den Unterleib verſetzte. Als ſich
Müller nach der Tat aus dem Hauſe entfernen wollte,
wurde er durch Hausbewohner daran verhindert,
wor=
auf dann Müller aus dem Treppenfenſter des zweiten
Stoches, 18 Meter hoch, in den Hof ſprang und
be=
wußtlos liegen blieb. Die beiden ſchwer verletzten
Eheleute wurden mittels Krankenautomobils in das
ſtädtiſche Krankenhaus verbracht.
n. Lampertheim, 22. Mai. Die ruchloſe
Gräber=
beſchädigung, die vor mehreren Wochen auf dem
hieſigen Friedhofe nachts verübt wurde, ſcheint
vorläu=
fig keine Sühne finden zu ſollen. Trotz eifrigſter
Nach=
forſchungen ergab ſich nur der Verdacht gegen den
da=
mals in Unterſuchungshaft genommenen 21jährigen
Gipſer Kiſſel von hier, zu deſſen Wohnung ein
Polizei=
hund vom Tatorte aus eine Spur verfolgt hatte. K.
ſtellt die Beſchuldigung in Abrede, erhob Beſchwerde
gegen den Haftbefehl und erreichte nach Abweiſung
der=
ſelben vor dem Landgericht nunmehr durch weitere
Be=
ſchwerde, daß das Oberlandesgericht mangels
genügen=
der Verdachtsmomente den Haftbefehl aufhob. K. wurde
ſofort auf freien Fuß geſetzt.
Offenbach, 21. Mai. In einem hieſigen
Putzwaren=
geſchäft bemerkte die Beſitzerin vor einiger Zeit kleinere
Fehlbeträge. Sie maß aber dieſer Entdeckung keine
weitere Bedeutung bei, bis eines Tages ein kleiner
Zet=
tel in der Kaſſe lag, wonach die Frau aufgefordert
wurde, einen gewiſſen Betrag irgendwo niederzulegen.
Als die Inhaberin hierauf nicht reagierte, traf vorgeſtern
ein Brief in Druckſchrift geſchrieben ein, worin verlangt
wurde, die Beſitzerin ſolle heute, Samstag, früh ein Kuvert
mit 20 Mark Inhalt auf das Fenſterſims legen, ſo daß es
beim Oeffnen der Fenſterläden weggenommen werden
könnte. Käme die Frau dem Verlangen nicht nach, ſo
würde ſie den Sonntag nicht überleben. Am
Ende des Schreibens waren drei Totenköpfe gezeichnet.
Dieſen Brief übergab die Empfängerin der
Kriminal=
polizei, die eine Falle ſtellte. Der Kriminalſchutzmann
Nies beobachtete heute morgen aus einem Verſteck das
Fen=
ſter, vor das ein leeres Briefkuvert hingelegt worden war.
Es dauerte nicht lange, da kam ein Mädchen, nahm das
Kuvert zu ſich, verſteckte es im Strumpfe und war
unan=
genehm überraſcht, als ſie der Beamte mitgehen hieß. Die
Erpreſſerin entpuppte ſich als ein 15jähriges
Lehr=
mädchen, das in dem Geſchäfte tätig iſt. Sie geſteht ein,
auch die Gelddiebſtähle verübt zu haben. (Offb. Ztg.)
Mainz, 21. Mai. Geſtern vormittag erſchoß ſich
auf dem Linſenberg ein junges Mädchen von 16
bis 18 Jahren. Man brachte die Leiche auf den Fried=
Kleines Feuilleton.
* Ein Zuſammenſtoß mit einem
Kome=
ten, der im Spätherbſt 1857 wochenlang am nördlichen
Himmel ſtand, wurde übrigens auch vor 52 Jahren
erwartet. Ebenfalls um die Maienzeit des Jahres
1858 ſollte das Ereignis eintreten. In banger
Erwar=
tung ſtanden die Leute in Berlin in der
Invaliden=
ſtraße, als ſich plötzlich eine furchtbare Detonation
hören ließ, der bald eine zweite folgte. Alle
Fenſter=
ſcheiben ſprangen, die Häuſer bebten und durch die
Kirſch=Allee, die heutige Scharnhorſtſtraße, ſauſten
Steine und Trümmer. Die Menſchen ſchrien
durch=
einander oder waren vor Entſetzen wie gelähmt, als
ſich plötzlich vom Neuen Tor her das Klingeln der.
Feuerwehr vernehmen ließ, die ſich ſchon damals unter
ihrem Branddirektor, dem alten Scabell, eines hohen
Anſehens bei der Berliner Bevölkerung erfreute. Die
Wagen jagten in die Scharnhorſtſtraße hinein, denn
hier war neben der Militärturnanſtalt das
Lablo=
ratorium des Kunſtfeuerwerkers Dobermont in die
Luft geflogen und hatte ſchreckliche Verwüſtungen
an=
gerichtet. Dobermont, der getötet wurde, hatte gerade
die Vorbereitungen zu einem Rieſenfeuerwerk
getrof=
fen, in dem er den Berlinern den Weltuntergang
zeigen wollte.
— Der Kinderwagen als Anhängſel
am Eiſenbahnzuge. Ein köſtliches Stückchen
paſſierte dieſer Tage auf einer rheinheſſiſchen Bahn=
hof. Die Selbſtmörderin iſt ein Fräulein Schreiber
aus Frankfur: a. M. und war nach einem bei ihr
ge=
fundenen Zeugnis im vorigen Jahre dort bei den
Lah=
andkäſe 4—10 Pf., vorjährige Kartoffeln Zentner meyerwerken beſchäftigt. Spaziergänger hörten heute
vormittag einen Schuß fallen und fanden, als ſie dem
Schall nachgingen, das junge Mädchen bereits als
Leiche. Irgend welche Briefe oder ſonſtige
Aufzeich=
nungen hatte die Tote nicht bei ſich.
Mainz, 21. Mai. Kürzlich ſtürzte in Harxheim der
zehnjährige Georg Deiß beim Spielen von der
Scheuer herab. Seinen Verletzungen wurde wenig
Beachtung geſchenkt, jetzt hat ſich ſein Zuſtand derart
verſchlimmert, daß das Kind geſtern abend ins
Rochusſpital gebracht werden mußte. Sein Zuſtand iſt
lebensgefährlich.
Koſtheim, 21. Mai. Zur Affäre Junker
er=
klärt die Einnehmerej Koſtheim: Nicht infolge des
Er=
gebniſſes der Reviſion hat ſich Junker der
Staatsan=
waltſchaft geſtellt, ſondern ſofort bei Beginn der
Re=
viſion. Das Ergebnis der Reviſion wird in einigen
Tagen bekannt ſein. Iſt der Fehlbetrag nicht allzu
hoch, wird er vorausſichtlich durch Verwandte und
Freunde Junkers gedeckt werden.
Alzey, 20. Mai. Herr Schuhmachermeiſter Karl
Stern machte die Wahrnehmung, daß während der
Nacht Diebe ſeinem Laden in der St. Georgenſtraße
einen Beſuch abgeſtattet und eine größere Partie
Schuhe im Werte von über 300 Mark mitgenommen
hatten. Von den Dieben hat man bis jetzt noch keine
Spur. Auch einen Polizeihund von Bingen brachte
man geſtern mittag an den Tatort, wo er eine Stunde
ſuchte, ohne eine Spur der Diebe aufzunehmen.
Lich, 21. Mai. Größere bauliche
Veränder=
ungen ſind im Frühjahre am Fürſtlichen
Schloſſe und im Schloßgarten vorgenommen und
dieſer Tage beendet worden, u. a. der Anbau einer
Terraſſe und einer Veranda an der ſüdlichen, dem
Park zugekehrten Seite und die Freilegung der
Grundmauern eines früher zum Schloſſe gehörigen
alten Feſtungsturmes an der Nordſeite, dicht an der
Bahnhofsſtraße. Der Großherzog hat ſich ſehr um die
künſtleriſche Ausführung der Arbeiten bemüht.
Wäh=
rend ſeines mehrtägigen hieſigen Aufenthaltes im
ver=
gangenen Monat hat er bei der Ausarbeitung der
Pläne ſeine Wünſche geäußert. Mehrmals iſt er dann
bis in die letzten Tage mit dem Automobil von
Darm=
ſtadt aus — zumeiſt ganz unerwartet — auf kurze
Stunden zu Beſuch erſchienen, um ſich über den
Fort=
ſchritt der Arbeiten zu orientieren. In leutſeliger
Weiſe hat ſich der Großherzog mit den
Bauunter=
nehmern und den Arbeitern unterhalten und dabei
noch manchen praktiſchen Ratſchlag erteilt. — Seit
ein paar Tagen iſt man ſchon fleißig mit der
Aus=
ſchmückung der Marienſtiftskirche
anläß=
lich der Hochzeit der Prinzeſſin Dorotheg
am nächſten Dienstag beſchäftigt. Vom Pfingſtfeſte
her iſt die Kirche noch mit ſtattlichen „Maien”
ge=
ſchmückt. Am Hochzeitstage wird bei gutem Wetter
von außerhalb ein außerordentlicher Beſuch erwartet,
beſonders aus dem Solmſer Ländchen, deſſen
Bevöl=
kerung ſeinem einſtigen Herrſcherhauſe noch treue
An=
hänglichkeit bewahrt hat. (G. Anz.)
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 21. Mai. Der jüngſte
Bruder des chineſiſchen Prinzregenten, Prinz Tſai=
Tao, der an der Spitze einer militäriſchen
Studien=
kommiſſion ſteht, trifft am 28. Mai, abends, von Paris
kommend, in Berlin ein. Die Kommiſſion wird drei
Wochen in Berlin bezw. Deutſchland verweilen und
dann Wien, Rom und Petersburg beſuchen. Der Prinz
war kürzlich zum Beſuch in Paris eingetroffen, wurde
jedoch von ſeiner Regierung telegraphiſch beauftragt,
ſich ſofort nach London zu begeben und dort China
bei dem Begräbnis Eduards VII. zu vertreten. Prinz
Tſai=Tao wird den Frühjahrsparaden in Potsdam
und Berlin beiwohnen. Für den Prinzen und ſein
Gefolge iſt im Hotel Adlon Quartier beſtellt worden.
— Der Dirigent der Berliner Kriminalpolizei,
Oberregierungsrat Hoppe, hat, wie ſchon gemeldet, im
Einverſtändnis mit dem Polizeipräſidenten v. Jagow
eine Denkſchrift an den Miniſter des Innern gerichtet,
in welcher er für eine teilweiſe Dezentraliſation der
Kriminalpolizei und eine dementſprechende
Vermehr=
ung der Beamtenſchaft eintritt. Die Bearbeitung der
Gelegenheitsverbrechen und =vergehen ſoll nach der
Denkſchrift in Zukunft von den Bezirkskommiſſaren,
die alsdann außerhalb des Präſidiums ſtationiert
wer=
den, bearbeitet werden. Die Bearbeitung der
gewerbs=
mäßigen Delikte ſoll aber nach wie vor im Präſidium
von den Fachkommiſſaren erfolgen, da man hier eine
Dezentraliſation nicht für opportun hält. Weſentlich
in der Denkſchrift iſt weiter, daß man die
Bezirkskom=
miſſare mit größerer Selbſtändigkeit ausſtatten will
und daß die unteren Kriminalbeamten in Zukunft in
großem Umfange Zivilberufen entnommen werden
ſollen. — Vor der ſiebenten Strafkammer des
Land=
gerichts Berlin I begann heute die Verhandlung in
der großen Wechſel= und Schieber=Affäre,
durch die der Prinz von Braganza um nicht
weniger als 7½ Millionen Mark betrogen werden
ſollte. Unter Anklage ſtehen der Direktor der Emerald
Mines Limited Co. Leslie Clark, der ehemalige
eng=
liſche Konſul Leſenberg, der Oberleutnant a. D. Teltz
und der Agent Jakob Rötzel. Der Hauptbeſchuldigte,
ein angeblicher Fred Vanderbilt, befindet ſich in
Lon=
don. Sämtliche Angeklagten beſtreiten, daß bei den
Wechſelgeſchäften irgendwie Schiebungen oder
betrüge=
riſche Manipulationen vorgekommen ſeien.
Frankfurt, 21. Mai. Im vierten Stock des Hauſes
Taunusſtraße Nr. 46, Ecke Moſelſtraße, brach geſtern
abend ½11 Uhr ein Brand aus, durch den elf
Per=
ſonen in Fenersgefahr gerieten. Es gelang aber, ſie
alle zu retten. Das Feuer entſtand auf dem Vorplatz
der Wohnung des Auslaufers Schwalm, deſſen Frau
eine brennende Stearinkerze auf einen Schließkorb
ge=
ſtellt hatte, die umfiel und den Korb in Brand ſetzte,
von wo ſich das Feuer auf die ganze Wohnung
aus=
dehnte. Durch den ſich entwickelnden großen Rauch
bot ſich den Bewohnern keine Möglichkeit, einen
Aus=
weg zu finden. Fran Schwalm gelang es, mit ihren
zwei älteſten Kindern den brennenden Vorplatz zu
paſſieren, ohne Brandwunden davonzutragen. Der
Ehemann und zwei Mädchen ſprangen vom vierten
Stock auf den Balkon des dritten Stocks, auf den ſie
vorher Betten geworfen hatten. Sie trugen bei dem
kühnen Sprung nicht die geringſte Verletzung davon.
Vier junge Leute und ein Kind mußten durch die
Feuerwehr, die Rettungsleitern anlegte, in Sicherheit
gebracht werden. Nach dreiviertel Stunden war die
Brandgefahr beſeitigt. Soweit bekannt geworden,
wurde niemand ernſtlich verletzt. (Frkf. Ztg.)
Wiesbaden, 20. Mai. Heute nachmittag 6 Uhr
wurde der Inhaber der Wiesbadener Marmorwerke,
Betz, von einem Hitzſchlag befallen, dem er wenige
Minuten ſpäter erlag.
— München, 20. Mai. Die verbrecheriſche
Tat zweier Fürſorgezöglinge, die ſeinerzeit
großes Aufſehen erregt hatte, kam vor der
Jugend=
ſtrafkammer des hieſigen Landgerichts II zur
Ver=
handlung, vor der ſich der 14jährige Joſeph Berchthold
und der 15jährige Faver Herrmann wegen verſuchten
Giftmordes zu verantworten hatten. Als die
Zwangszöglinge einmal wegen unbotmäßiger Haltung
von dem Pater Maurus mit Koſtentziehung beſtraft
wurden, beſprachen ſie ſich untereinander, ihn zu
ver=
giften. Namentlich der Angeklagte Herrmann ſoll
ſeinen Mitangeklagten geradezu aufgefordert haben,
dem Pater Gift in den Meßwein zu ſchütten, das
würde eine rechte Freude geben. Als die Angeklagten
eines Tages mit dem Putzen von Eimern beſchäftiigt
wurden, verſtanden ſie es, ſich ein Quantum von der
dabei verwendeten Salzſäure zurückzuhalten. Mit der
Säure füllten ſie dann eine Flaſche Meßwein. Vom
Orgelchore aus beobachteten ſie, wie der Pater den
Kelch an die Lippen ſetzte, und äußerten dabei die
Hoff=
nung, daß es jetzt bald „eine rechte Gaudi” geben
würde. Der Pater merkte aber das Gift und nahm
nur einen kleinen Schluck, der ihm weiter nichts
ſchadete. Der Gerichtshof verurteilte Berchthold zu
7 Jahren Gefängnis und Herrmann wegen Beihilfe
zu 3 Jahren Gefängnis.
Hof, 20. Mai. In Leupoldsgrün rannte das
Automobil des Fahrradhändlers Buchta gegen
einen Baum. Der Direktor Müller der Firma J.
Knopf Sohn wurde getötet. Die anderen drei
In=
ſaſſen wurden leicht verletzt. Das Automobil wurde
ſchwer beſchädigt.
Köln, 21. Mai. Als geſtern die 20jährige Schweſter
eines Metzgermeiſters den Hühnerſtall ſchließen
wollte, kam ihr ein Einbrecher entgegen, der ſie zuerſt
würgte und dann durch Revolverſchüſſe tötete. Der
Mörder entkam unerkannt.
Göttingen, 21. Mai. Profeſſor Planck, einer der
verdienteſten Mitarbeiter an der Schaffung des
Bür=
gerlichen Geſetzbuches, iſt geſtern abend geſtorben.
Venedig, 20. Mai. Im Prozeß wegen der
Er=
mordung des Grafen Komarowſki wurde heute
ſpät abends das Urteil geſprochen. Der Angeklagte
Naumow wurde zu 3 Jahren 1 Monat, die Gräfin
Tarnowſka zu 8 Jahren 4 Monaten und der
ehe=
malige Rechtsanwalt Prilukow zu 10 Jahren
Zucht=
haus unter Anrechnung der erlittenen
Unterſuchungs=
haft verurteilt. Die Zofe Perrier wurde
frei=
geſprochen.
Marſeille, 21. Mai. Eine ungewöhnliche
Flut=
welle wurde geſtern in einem Teile des nördlichen
Mittelmeeres beobachtet. Zahlreiche Dampfer und
Boote kehrten ſchwer beſchädigt in den Hafen zurück.
Mehrere andere ſind noch nicht zurückgekehrt und man
befürchtet, daß ſie untergegangen ſind. Genaue
Ein=
zelheiten fehlen noch. Aus Port Vendres ſind zur
Hilfeleiſtung Torpedoboote abgegangen.
Petersburg, 21. Mki. Großfürſt Kyrill
von Rußland traf, von Koburg kommend, wo er
längere Zeit geweilt, mit ſeiner Gemahlin und beiden
kleinen Töchtern, am Freitag in Petersburg ein, um
den Geburtstag ſeiner Mutter, bei der verwitweten
Großfürſtin Wladimir, zu verleben. Der Aufenthalt
des großfürſtlichen Paares in Petersburg ſoll acht
Wochen dauern; von dort begibt es ſich vorausſichtlich
nach Paris.
ſtation. Kurz vor Ankunft des fahrplanmäßigen
Per=
ſonenzuges traf auf dem Bahnſteig eine Bauersfrau,
die auf dem Umzug begriffen war, mit der
Kinder=
chaiſe ein, die mit allem möglichen Haus= und
Küchen=
gerät, mit Porzellan und Glaswaren u. dgl. hoch
be=
packt war. Bei Ankunft des Zuges ſchob ſie den
Wagen, der ſonſt als ehrſame Eheſtandslokomobile
ſeinen wahren Zweck erfüllte, nach dem Abteil 4. Klaſſe,
in dem die Frau ſelbſt Platz nehmen wollte. Der
dienſt=
tuende Stationsbeamte war jedoch mit dieſer
Befracht=
ung des Perſonenwagens nicht einverſtanden und
ver=
wies die Frau mit dem Kinderwagen nach „hinten”.
Statt nun den hinten befindlichen Packwagen
aufzu=
ſuchen, eilte das naive Weibchen im Galopptempo mit
der Chaiſe nach dem Ende des Zuges und koppelte am
letzten Wagen ihr Fuhrwerk an die Puffer an. Unter
dem herzhaften Gaudium der Paſſagiere machte der
Beamte die Frau darauf aufmerkſam, daß dieſer Platz
für den kleinen Transportwagen doch etwas gar zu
gefährlich ſei und half ihr denſelben an den richtigen
Platz bringen.
C.K. „Tant de bruit pour une omelettel‟
Durch einen Eierkuchen iſt am zweiten
Pfingſtfeier=
tage eine kleine franzöſiſche Gemeinde der Schauplatz
wilder Aufregungen geworden. Der greiſe Vikar des
Ortes hatte an dieſem Tage ſeine Köchin beurlaubt
und am Abend mußte er ſich ſein Eſſen ſelbſt bereiten.
Das Souper des ehrwürdigen Geiſtlichen beſtand ſtets
aus einem Omelette; er ging alſo in die Küche, rührte
die Eier zuſammen und goß ſie in die Bratpfanne.
Aber der Vikar iſt ein alter Herr und hat ein gutes
Gewiſſen: er hatte ſeinen Lehnſeſſel vor den Kochherd
gerückt und ſchlief ein. Die Zeit verging, das Omelette
verbrannte und dichte, beizende Rauchwolken füllten
den Raum, zogen durch die Zimmer, durch den
Korri=
dor und alarmierten hier den alten Pförtner. „Feuer!”
dachte der furchtſame Alte und rannte davon, um die
Feuerwehr zu rufen. Inzwiſchen wuchs der Rauch,
die Phantaſie der Nachbarſchaft trieb üppige Blüten;
das ganze Haus brennt, ſo ſagte man, und ganz Schlaue
ahnten, daß der gute alte Vikar in den Flammen
ge=
röſtet würde. Als die Feuerwehr kam, waren Hunderte
von Menſchen verſammelt, mit blanken Aexten
dran=
gen die Feuerwehrleute ein und nun erſt erwachte der
gute alte Vikar in höchſtem Schrecken, denn er hatte
auch gerade von der Feuerwehr geträumt. Dann
löſchte die Feuerwehr das Omelette und die Gemeinde
brachte dem Seelſorger ihre Ovation, denn er war
ge=
rettet, man hatte ihn wieder.
* Eine ſiebzigjährige Ehe. Ein Feſt, wie
es nur ſehr wenigen Sterblichen zu feiern vergönnt
iſt, ſteht in dieſem Juli dem Arbeiter Pohlmann und
Frau in Süderholm (Kreis Hadersleben) bevor. Die
im 94. und 95. Lebensjahre ſtehenden alten Leute, die
noch verhältnismäßiger Rüſtigkeit ſich erfreuen,
wer=
den die 70. Wiederkehr ihres Hochzeitstages begehen,
nachdem ſie nach der grünen bereits die ſilberne,
gol=
dene, diamantene und eiſerne Hochzeit gefeiert haben.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Mai 1910.
Provinzialtag der Provinz Starkenburg.
St. Darmſtadt, 21. Mai.
Der Provinzialtag der Provinz Starkenburg trat
heute vormittag 10 Uhr im Rathausſaale zu einer
öffentlichen Sitzung unter dem Vorſitz des Herrn
Pro=
vinzialdirektors Fey zuſammen.
Der Vorſitzende eröffnete die Sitzung, begrüßte die
Abgeordneten und die Vertreter der
Kreisverwaltun=
gen. Er ſprach die Hoffnung aus, daß die Tätigkeit des
Provinzialtags auch fernerhin eine erfolgreiche und von
Segen für die ganze Provinz begleitet ſein möge. 33
Mitglieder ſind anweſend. Als Urkundsperſonen
wurden dann Ortsgerichtsvorſteher Müller (
Darm=
ſtadt) und Bürgermeiſter Höhn (Heppenheim) beſtimmt.
Der Vorſitzende widmete darauf dem verſtorbenen
Vorſitzenden des Provinzialtages, Geheimrat
Frei=
herrn von Grancy, ſowie den verſtorbenen
Mitglie=
dern des Provinzialausſchuſſes, Oberbürgermeiſter
Morneweg und Kommerzienrat Wecker=
Offen=
bach, ſowie dem verſtorbenen Provinzialtagsmitglied
Karl Moller=Offenbach einen warmen Nachruf und
erſuchte die Verſammlung, ſich zum Zeichen ehrenden
Gedenkens von den Sitzen zu erheben, was geſchah.
Der Vorſitzende hielt hierauf eine Anſprache, in
der er u. a. ausführte, es werde ihm ein beſonderes
Anliegen ſein, die gemeinſamen Intereſſen der
Pro=
vinz nicht nur hier in der Sitzung des Provinzialtags,
ſondern auch außerhalb desſelben zu vertreten. Daß
wichtige gemeinſame provinzielle Intereſſen
vorhan=
den ſeien, gemeinſame Intereſſen aller Kreiſe der
Provinz, gemeinſame Intereſſen von Stadt und Land,
die begründet ſind in der geographiſchen Lage, der
hiſtoriſchen Entwicklung der Provinz, in der Geſtaltung
von Handel, Verkehr und Landwirtſchaft, ſei
allge=
mein bekannt. Gerade die Entwickelung unſeres
modernen Wirtſchaftslebens, insbeſondere auch auf
dem Gebiete des Verkehrs, habe die provinziellen
Intereſſen mehr hervorgekehrt und gezeitigt. Als eine
hervorragende Aufgabe werde er es ſtets betrachten,
dieſe zahlreichen, wichtigen Intereſſen nicht
unver=
mittelt nebeneinander hergehen zu laſſen, ſondern ſie
zuſammenzufaſſen, und bei ihrer Wahrung
Zerſplitte=
rung zu vermeiden.
Gerade bei Wahrung der provinziellen
Intereſſen ſei Einheitlichkeit aus
volkswirtſchaft=
lichen Gründen beſonders notwendig und auch durch
den Wunſch nach Geſchäftsvereinfachung geboten.
Eine Zerſplitterung der Kräfte und der
Mittel müſſe namentlich auch bei den Aufgaben, die
der Provinz in finanzieller Hinſicht beſonders
über=
tragen ſind, vermieden werden. Die Provinz dürfe ſich
dabei nicht in kleinen Aufgaben verlieren, ſie müſſe
ihre Mittel auf größere Ziele konzentrieren, deren
Erreichung im gemeinſamen Intereſſe der Kreiſe,
Städte und Landgemeinden der Provinz liege.
Hier=
durch wird einesteils dem Ganzen gedient und
andern=
teils Koſtenaufwand erſpart werden. Daß zur
Jetzt=
zeit die finanzielle Verwaltung der Provinz in ganz
beſonderem Maße die Richtſchnur der Sparſamkeit
ein=
halten müſſe, ſei ſelbſtverſtändlich. Bei den
Auf=
gaben der Provinz komme in erſter Linie in
Betracht der Straßenbau und die Straßenunterhaltung,
die Fürſorge für Invalide und Sieche, die
Fürſorge=
einrichtungen für das Wanderunterſtützungsweſen und
den Arbeitsnachweis für Wanderer. Daß die Provinz
daneben auch mit anderen Aufgaben des öffentlichen
Lebens in reger Verbindung bleiben müſſe, daß ſie auch
fernerhin der Förderung der Winterſchule und des
Haushaltungsſchulweſens, der geſchichtlichen Forſchung,
dem allgemeinen Arbeitsnachweiſe, der Fürſorge für
Epileptiſche und Krüppel, ſowie für verwahrloſte
Kin=
der, der Verbeſſerung der Säuglingspflege und
nament=
lich auch der Förderung der ländlichen Heimat= und
Wohlfahrtspflege nicht fernſtehen dürfe, unterliege wohl
kaum einem Zweifel, zumal die ſeitherige
Unter=
ſtützung ſolcher Zwecke dieſen ſelbſt von Bedeutung
und Vorteil war, ohne daß die Provinz dabei
weſent=
lich belaſtet wurde.
Eine ſehr zweckmäßige Einrichtung des Staates ſei
nun, daß dieſer mit der Provinzialverwaltung die obere
Verwaltung einer Reihe von Staatsanſtalten und
Einrich=
tungen durch Uebertragung an die Provinzialdirektion als
Aufſichtsbehörde vereinigt hat. So ſind die drei
Landes=
irrenanſtalten, die Idiotenanſtalt „Aliceſtift” die ganze
Landeswaiſenfürſorge, das Arbeitshaus in Dieburg, ſowie
noch verſchiedene große Stiftungsverwaltungen der
Pro=
vinzialdirektion unterſtellt. Mit der
Provinzialſiechenan=
ſtalt ſind dies ſieben große Anſtalten und Einrichtungen
für Kranke, Gebrechliche, Hilfsbedürftige, Verlaſſene und
Beſſerungsbedürftige. Es liege auf der Hand,
daß dieſe Konzentrierung bei einer
Be=
hörde für die Gewinnung
gemeinſchaft=
licher Verwaltungsgrundſätze und Erfah=
rungen ebenſowichtig ſei, wie ſie auch ganz
beſonders im Intereſſe der
Geſchäftsver=
einfachung liege. Der Voranſchlag der
Pro=
vinz für 1910 ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit
651 738 Mark ab. Die Erhöhung der Provinzialumlagen,
die 557607 Mark betragen, gegen das Vorjahr ſei ganz
un=
weſentlich (449 Mark). Die Koſten des Neubaues und der
Unterhaltung der Kreisſtraßen, ſoweit die Provinz dabei
beteiligt iſt, belaufen ſich auf 433513 Mark gegen 441776
Mark im Vorjahre. Dieſem Ausgabepoſten ſtehe ein
Staatszuſchuß von 30000 Mark zu den Neubaukoſten in
Einnahme gegenüber. In dem vorbemerkten Betrage ſei
der Zuſchuß des Staates zu den
Straßenunterhaltungs=
koſten mit 337000 Mark nicht enthalten, ebenſo nicht die
An=
teile der Kreiſe daran. Der Geſamtunterhaltungsaufwand
für die Straßen in der Provinz belaufe ſich auf 964 782
Mark. Was den Straßenneubau ängehe, ſo müſſe in der
Provinz, abgeſehen von den Kreiſen Erbach und
Heppen=
heim, in denen beſondere Verhältniſſe vorliegen, für die
Folge ein langſameres Tempo eingeſchlagen werden.
Kei=
nesfalls dürfe mit dem Bau oder Umbau von Straßen
be=
gonnen werden, ohne daß ſämtliche Mittel in dem
Voran=
ſchlage der Provinz gedeckt ſeien. Ein anderes Verfahren
führe zu einer fortwährenden Steigerung der
Stra=
ßenbaulaſten, worunter die finanziellen Verhältniſſe
der Provinz notleiden können. Für genehmigte Straßen
ſind zurzeit an Staatsbeiträgen 114163 Mark und an
Pro=
vinzbeiträgen 66 286 Mark, zuſammen 180 449 Mark
rück=
ſtändig. Dieſe Beträge müſſen erſt in künftigen
Voran=
ſchlägen gedckt werden, bevor an weitere Neu= und
Um=
bauten herangetreten werden darf, abgeſehen natürlich von
dringlichen Bauten, die nötig ſind, um Gefahren
abzu=
wenden. Dagegen müßte für die Unterhaltung der
Hauptverkehrsſtraßen mehr geſchehen. Es
ſei ein Irrtum, wenn man annehme, die Kreisſtraßen
hät=
ten nur lokale Bedeutung. Die Entwickelung des Verkehrs
im letzten Jahrzehnt, insbeſondere auch die ſtarke
Abnutz=
ung der Hauptverkehrsſtraßen, habe gezeigt, welche
Bedeu=
tung dieſe, trotz der Eiſenbahnen, haben. Ihre
Unterhal=
tung müſſe daher den Anforderungen des Verkehrs
ent=
ſprechend ſtattfinden. Schlechte und feuchte Stellen müſſen
umgebaut und im Intereſſe der Koſtenerſparnis mit
Klein=
pflaſter verſehen werden. Dies habe ſich bewährt. Mit
Außen= und Innenteerung der Straßen müßten zunächſt
noch weitere Verſuche angeſtellt werden. Es ſolle dies ohne
Steigerung der Umlagen durch eine ſachgemäße Verteilung
der Mittel geſchehen. Die Straßenunterhaltungskoſten in
der Provinz ſeien im letzten Jahrzehnt erheblich geſtiegen.
1900 hätten ſie 803 654 Mark gegen 964 782 Mark im Jahre
1910 betragen. Sie ſeien ſeit 1900 geſtiegen im Kreiſe
Die=
burg von 97616 Mark auf 154707 Mark, Erbach von
102053 Mark auf 140850 Mark, Groß=Gerau von 121 231
Mark auf 156 262 Mark, Heppenheim von 108 551 Mark auf
122726 Mark, Offenbach von 118790 Mark auf 153595
Mark Nur im Kreiſe Bensheim habe keine weſentliche
Steigerung (von 133520 Mark auf 135000 Mark) und in
Darmſtadt eine Minderung (von 121890 Mark auf 101 642
Mark) ſtattgefunden. Im Laufe des Jahres ſolle nach
einer mit den Vorſitzenden der Kreisausſchüſſe vor kurzem
abgehaltenen Beſprechung nunmehr durch die Provinz ein
neuer Straßenunterhaltungsplan ausgearbeitet werden, der
den oben erwähnten Anſchauungen Rechnung tragen
werde. Dieſer ſolle dann für 1911 und die kommenden
Jahre zugrunde gelegt werden. Für das
Natural=
verpflegungsſtationsweſen ſeien in den
Vor=
anſchlag 60000 Mark eingeſtellt. Dieſe Summe habe im
Laufe der Jahre eine beträchtliche Steigerung erfahren.
1900 hätte ſie nur 30 932 Mark betragen. Infolge dieſes
Umſtandes und infolge Einführung des preußiſchen
Wan=
derarbeitsſtättengeſetzes in den benachbarten preußiſchen
Landesteilen ſei es, um Nachteile von der Provinz
fernzu=
halten, nötig, daß eine andere Einrichtung getroffen werde,
mit der ſich der Provinzialausſchuß im Laufe der nächſten
Zeit ſchon befaſſen wolle. Man hoffe, hierdurch Erſparniſſe
in künftigen Jahren herbeizuführen. Auch der
Arbeits=
nachweis für Wanderer ſolle neu eingerichtet werden, dies
ſei aus volkswirtſchaftlichen und ſozialen Geſichtspunkten,
ſowie wegen Erlangung der vom preußiſchen
Eiſenbahn=
miniſter in Ausſicht geſtellten Fahrpreisermäßigungen
(1 Pfg. für den Kilometer) geboten. Der Vorſitzende
be=
ſprach ſodann die Verhältniſſe der Provinzialpflegeanſtalt
und ſchloß ſeinen Vortrag mit dem Wunſche, daß die
Ent=
wickelung der Provinz ſich auch fernerhin in den Bahnen
eines vernünftigen, durch die Leiſtungsfähigkeit der
Pro=
vinz bedingten Fortſchritts bewegen möchte.
Es folgte die Vorlage des
Verwaltungsbe=
richts des Provinzialausſchuſſes und der
Provinzial=
pflegeanſtalt vom Jahre 1908.
Hiernach betrugen die Einnahmen 711134,51 Mark
(die des Voranſchlags 598 469,40 Mark), die Ausgaben
be=
trugen 642505,07 Mark (598 469,40 Mark), verglichen bleibt
ein Reſt von 68 629,44 Mark, mit den Erſparungen
gegen=
über dem Voranſchlag 68 629,44 Mark. Der Bericht über
die Pflegeanſtalt wurde bereits am Samstag (unter=Ebe
ſtadt) mitgeteilt.
Geh. Juſtizrat Schmeel kommt auf den berei
früher von der Stadt Darmſtadt geſtellten Antrag a=
Erhöhung der Pflegeſätze in der Provinzialpflegeänſta
zu ſprechen und erwähnt dabei das Ausſchreiben de
Miniſteriums, alles zu tun, um die Steuererhöhur
nach Möglichkeit einzuſchränken und möglichſt darau
zu dringen, daß die eigenen Einnahmen der Provir
erhöht werden. Er wolle den Antrag nicht alsbal
wieder einbringen, jedoch ſei eine ausführliche
Eingal=
an die Provinzialdirektion in Arbeit, der auch ſachlick=
Gutachten beigegeben werden. Dann ſoll dieſe
Eir=
gabe mit dem erneuten Antrag dem Provinzialtagzu
gehen. Verſchiedene Redner ſprechen alsbald gegen de=
Antrag.
Die Verwaltungsberichte werden nach den Vor
lagen genehmigt.
Bei der Beratung des Voranſchlages wird zu=
Rubrik 30: Zuſchuß in andere Kaſſen, vom Vertrete=
Offenbachs, Fabrikant Feiſtmann der Antrag g
ſtellt, dem Kreiſe Offenbach, ebenſo wie dem Krei
Darmſtadt, einen Zuſchuß von 300 Mk. zu den Koſte
der Arbeitsnachweisſtelle zu bewilligen. Der Von
ſitzende meint, der Genehmigung des Antrages ſtände
Bedenken nicht entgegen, jedoch ſei es nicht angängig
den Antrag heute zur Abſtimmung zu bringen. De=
Antragſteller möge den Antrag zum nächſten Provin
zialtag wieder einbringen.
Zu dem Voranſchlag der Provinzialpflege
anſtalt gibt Kreisrat Lochmann=Offenbach die An
regung, hier an Druckkoſten uſw. zu ſparen durch
Ver=
einfachung des Jahresberichts, der ſehr viel enthalte
was kein Menſch verſteht. Der Direktor der Anſtall
Dr. Textor, hält jedoch den Inhalt des Jahresbe
richts für notwendig, auch die mediziniſchen Ausführ
ungen, die namentlich für den Austauſch der
Bericht=
unter den verſchiedenen Anſtalten ſehr wichtig ſeien
— Bei der Abſtimmung ſtimmen die Darmſtädter Ver
treter unter dem Vorbehalt für den Voranſchlag, da
im nächſten Jahre der Antrag auf Erhöhung de
Pflegeſätze zur Verhandlung kommt.
Den nächſten Punkt der Tagesordnung bilder
Wahlen. Für den verſtorbenen Kommerzienra=
Wecker=Offenbach wird Herr Rentner Chriſe
Schmidt=Weißgerber=Offenbach als Mitglie
des Provinzialausſchuſſes, für den verſtorbenen Ober
bürgermeiſter Morneweg Herr Oberbürgermeiſter Di
Gläſſing= Darmſtadt als Erſatzmitglied gewählt.
Schließlich wird noch über einen Antrag der
Ge=
meinde Radheim auf Bewilligung eines Bei
trages zu den Koſten der Umpflaſterung der Ortsdurch
fahrt zu Radheim debattiert. Kreisrat Dr.
Krat=
befürwortet den Antrag ſehr warm. Es werden 35
Mark gefordert. Der Vorſitzende ſtellt feſt, daß de
Bewilligung geſetzliche Bedenken entgegenſtehen. Di
Provinz kann nur den Kreis, nicht aber eine Gemeind
unterſtützen. Nach kurzer Debatte wird die Beſchluß
faſſung über den Antrag ausgeſetzt. — Damit iſt die
Tagesordnung erledigt.
Jubiläums=Ausſtellung im Städtiſchen
Muſeum.
Zum 100jährigen Jubiläum der
Großh. Hoftheaters iſt eine die bemerkenswer
teſten Ereigniſſe und die namhafteſten Künſtler um
faſſende Sonderausſtellung veranſtaltet. An die erſt
Zeit des Beſtehens erinnern außer einigen Theater
zetteln und Theateralmanachen die auf den Bau der
zneuen Bühne” (1818) bezüglichen Bildniſſe. Von der
Künſtlern der erſten Zeit begegnen wir hier den=
Schauſpieler und erſten Regiſſeur Fiſcher als Kar=
Moor in den Räubern, der Schauſpielerin Antonie
Grahn und dem Sänger, dann Schauſpieler und
ſpä=
teren Hofchordirektor Neukäufler. In der Blütezei
der Hofbühne ſind beliebte und berühmte Künſtler ſehr
zahlreich vertreten, u. a.: Kapellmeiſter
Schindel=
meiſſer, unter deſſen tüchtiger Leitung Tannhäuſer und
Lohengrin ihren Einzug hielten, Emilie Schmidt, die
erſte Darſtellerin von Gretchen in Gounods Fauſt
welche Oper 1861 hier zum erſten Male in
Deutſch=
land aufgeführt wurde. Ferner erinnern die Bild
niſſe von Butterweck, Mathilde Marlow, Seydelmann
Cramolini, Fallenbach nur allzu ſehr an die Glanzzeit
der Hofbühne, die zu ihren ſtändigen Gäſten Emil
Devrient, Jenny Lind („die ſchwediſche Nachtigall”),
Friedr. Haaſe, Dalle=Aſte, Schmezer, Tichatſchek uſw.
zählte. Emil Devrient wurde ſeiner Verdienſte wegen=
1853 mit der goldenen Medaille für Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft ausgezeichnet. Toni Berl, Charlotte Frohn,
Kaſchowska und Klara Ziegler gehören ſchon der
neueren Zeit an.
Die lückenloſe Serie der Intendanten von
1810 bis 1910 gibt einen guten Geſamt=
Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes
Darmſtadt 1910.
II.
Die Neo=Impreſſioniſten
Der Kunſttempel auf der Mathildenhöhe, Joſef M.
Olbrichs reifſtes und ſchönſtes Bauwerk, liegt ſeit den
Ta=
gen der Ausſtellungseröffnung im Sonnenglanz, von
jun=
gem üppig ſprießenden Grün rings umgeben. In dieſer
Farbenfreudigkeit bietet die Mathildenhöhe ein Bild
lachenden Frühlings. Wie der Schöpfer des
Ausſtellungs=
hauſes es gedacht, als Rahmen für ſein Kunſtwerk, deſſen
braungraue Mauern in ſeltener Farbenharmonie ſich dem
herrlichen Frühlingsbilde einordnen. Dieſem Eindruck
des harmoniſchen Farbeneinklanges wird kein Beſucher
ſich entziehen können, trotz des gleißenden Goldes der
Zwiebelkuppeln der ruſſiſchen Kapelle, deſſen
Aufdringlich=
keit erſt durch der Raſenflächen ſaftig Grün gemildert
wer=
den muß.
Drinnen im Kunſttempel freilich, da wird mancher
„harmoniſchen Farbeneinklang” ſchmerzlich vermiſſen.
Mehr wie nach flüchtigem Rundgang offenbart ſich dies
dem Beſucher bei eingehenderem Betrachten der
Kunſt=
werke. Revolutionär genug ſchauts aus in den nun
wie=
der in üblicher Weiſe aufgeteilten drei großen Sälen; trotz
des hellen freundlich=feſtlichen Untertones, dem man dem
Ganzen zu geben beſtrebt war. Ja, revolutionär wirkt
auch die 4. Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes, wie
ihre Vorgängerinnen. Dennoch, Joſ. M. Olbrich hätte
ſeine Freude daran gehabt, hätte er ſeines Baues
ur=
eigenſte Beſtimmung erlebt. (Für den Künſtlerbund hat
er ſein Ausſtellungshaus eigentlich geſchaffen). Der junge
Stürmer und Dränger, der in den Jahren des
Abgeklärt=
werdens ſcheiden mußte, liebte es, den Philiſtern von Zeit
zu Zeit lachenden Auges den Handſchuh zuzuwerfen, wenn
nachher in ſtillen Stunden ſein Herz ſich auch krampfte ob des
Grimmes, in den Mißgunſt und Nichtverſtehen ihn ver=
Hetztee
Freilich, von der Mehrzahl der Beſucher wird die
Liebe kaum geteilt werden. Nicht alle begnügen ſich mit
bloßem Kopfſchütteln, man hört auch derbe Worte und
die Jury muß ſich im Stillen manches harte Urteil
ge=
fallen laſſen. Wie kann man ſo etwas zulaſſen!! Gehört
ſo etwas in eine Ausſtellung! — Die das ſagen, ſind auf
dem nicht mehr zeitgemäßen Standpunkt ſtehen geblieben,
daß in eine Ausſtellung eigentlich eben nur Werke gehören,
die „ausſtellungsreif” ſind, alſo Kunſtwerke, die wenigſtens
techniſch vollendet ſind. Dieſe Auffaſſung iſt, wie geſagt,
veraltet, unmodern. In einer modernen Ausſtellung, wie
die gegenwärtige es iſt, iſt das Gegenteil der Fall. Das
Unfertige dominiert. Die jungen Künſtler („jung” ſoll
da=
bei nicht das Lebensalter bedeuten) verſuchen irgend etwas,
problematiſieren, denn ſie glauben Neues ſchaffen zu
müſſen und bieten dann ihre Verſuche. Sie
verlan=
gen vom Publikum und von der Kritik Verſtändnis” für
ihre Ideen. Warum auch nicht. Jeder Künſtler, der eine
ſo bedeutende Ausſtellung beſchickt wie die des
Künſtler=
bundes, darf verlangen, daß der Beſucher vorher genau
ſeine Biographie ſtudiert, ſich über das unterrichtet, was
der Künſtler eigentlich will und von dieſem Standpunkt
aus dann ſein Werk betrachtet, kritiſiert.
Wäre es nicht ſo, wäre der veraltete Standpunkt noch
berechtigt, die Forderung der Ausſtellungsreife, dann hätte
hier knapp die Hälfte der Bilder aufgehängt werden
dür=
fen und die Ausſtellung wäre nicht ſo bedeutend, wie ſie
in Wirklichkeit iſt. Denn bedeutend und ungemein
anre=
gend iſt ſie ohne Zweifel. Wir leben nun einmal in einer
Zeit der Klärung und einem einheitlichen ausgeſprochen
deutſchen Stil in der Malerei ſind wir ſo fern wie je,
trotz der offenſichtlichen „Mauſerung” manches Führenden,
und trotzdem mancher vor Jahren noch als Moderner um
Anerkennung Ringende in dieſer modernſten Umgebung
faſt veraltet wirkt. Unſere Zeit iſt ſchnellebig; auch in der
Kunſt.
Es iſt alſo ſo, daß das Publikum für die Künſtler
er=
zogen, eder Geſchmack für die Kunſt gebildet werden muß.
Nicht mehr wollen dieſe Künſtler Mittler des Schönen
ſein, was die Menſchheit bisher als Schönheit empfand.
Sie bilden ſich eigene Begriffe von Schönheit und Kunſt
und überſehen dabei, daß ſie uns fremd werden, daß ſie
ſich entfernen von der herrlichſten Aufgabe des Künſtlers,
von der Miſſion der Kunſt, Künderin des Göttlichen zu
ſein der Menſchheit, der im Kampf um Broterwerb, um
des rauhen Daſeins Exiſtenzbedingungen gar zu leicht
alles verloren geht, was Seele iſt, was den
Geiſt erhebt aus der Erde Tiefe und Unraſt in lichte reine
Höhen. Sie künden eine neue Schönheit und überſehen
dabei, daß es vermeſſen iſt und unfruchtbar, gegen die
ur=
ewigen Grundgeſetze anzukämpfen, denen die ganze
Kul=
tur, alſo auch die Kunſt ſich unterordnen muß, will anders
ſie eben darauf verzichten, Kunſt zu heißen.
Niemandwirdden Künſtlerndenheiligen
Ernſt abſprechen, der ſie erfüllt in ihrem Schaffen,
wird daran zweifeln, daß ſie von ihrer Miſſion
über=
zeugt ſind, daß ſie zu Märtyrern werden um des Glaubens
an ſich, an ihre Miſſion. Aber wäre es nicht ein Unrecht,
zu verſchweigen, daß es ein großer Irrtum iſt, daß ſie
Irrwege wandeln, die da glauben, die
Be=
griffe von Schönheit umgeſtalten zu können
oder Schönheit von Kunſt zu trennen! Ihnen
zu ſagen, daß es gefährlich iſt, in ſich ſelbſt ein verkanntes
Genie zu ſehen, wenn auch die Vergangenheit lehrt, daß
oftmals erſt die Nachwelt die künſtleriſche Beſtimmung
Einzelner erkannte. Siehe Rembrandt, R. Wagner.
Ge=
wiß, Umſtürzler hat es in jeder Zeitepoche gegeben, die
wie unſere eine kraftvolle war und in jedem Volke, das
ein mächtiges war und ein großes in zwiefacher Deutung
des Wortes, wie das deutſche es iſt. Aber von Tauſenden
ſind nur wenige, deren Ideen zur Höhe führten. Und ihre
Revolution führte nachoben, nicht nach unten, ſie eilten
ihrer Zeit voraus, ſie gingen nicht in die
Ur=
anfänge der Kulturzurück.
Und ſollte den Künſtlern, die bewußt gegen die
ewi=
gen Geſetze der Schönheit arbeiten, nicht auch die Tatſache
Mutter
worin de
Beſtrebut
führers,
mn
rer
auch im
zeichnen
tion
oten
Mitgl.
es
dürftige
die
lſtein
Kinder
Volksſc
Nummer 117.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Mai 1910.
Seite‟5.
Minier unrech it ie ier
bildern aus der Zeit Ludwigs III. ſich wiederfindenz
überliefert: das Opernperſonal, das
Schauſpielperſo=
perſonal, das Techniſche Perſonal, das Regieperſonal
und das Balletchor. Von hohem Poſtament herab grüßt
noch eine Statnette Ludewigs I., von einigen ſehr
ſel=
tenen alten Stichen umgeben, an den Schöpfer des
Groß. Hoftheaters erinnernd.
Dem lobenswerten Entgegenkommen des Herrn
Hofrezitators Knispel und des Herrn Dr. med. K.
Heil, die ihre reichen Privatſammlungen zur
Ver=
fügung ſtellten, iſt im Verein mit den Beſtänden des
ſtädtiſchen Muſeums das Zuſtandekommen der
Aus=
ſtellung zu danken. Die Sonderausſtellung iſt zu den
üblichen Beſuchszeiten bis auf weiteres zugänglich.
Kongreſſe und Verbandstage.
Delegiertenverſammlung des Vaterländiſchen
Frauen=
vereins.
C2 Berlin, 20. Mai. Unter überaus zahlreicher
Beteiligung traten heute vormittag die Mitglieder und
Delegierten des Vaterländiſchen Frauenvereins im
Abgeordnetenhauſe zu ihrer diesjährigen Tagung
zu=
ſammen. Der Sitzungskaal und die Galerien waren
dicht gefüllt. In der Hofloge hatten die Prinzeſin
Friedrich Leopold, die Fürſtin Wied geb. Prinzeſſin
von Württemberg, die Prinzeſſin Eliſabeth zu
Hohen=
lohe, die Oberhofmeiſterin der Kaiſerin, Gräkin
Brock=
dorf und andere Platz genommen. — Staatsminiſter
a. D. von Möller hielt die Begrüßungsanſprache.
Er dankte der Prinzeſſin Friedrich Leopold für ihr
Er=
ſcheinen und verlas ein Schreiben der Großherzogin=
Mutter von Baden, der Protektorin des Vereins,
worin dem Verein Glück und Erfolg in ſeinen edlen
Beſtrebungen gewünſcht wird. Seitens des
Geſchäfts=
führers, Oberſtabsarztes a. D. Dr. Friedheim, wurde
ſodann der Geſchäftsbericht für das verfloſſene
Jahr erſtattet. Es ergibt ſich aus ihm, daß der Verein
auch im vergangenen Jahre weitere Fortſchritte zu
ver=
zeichnen hatte, namentlich auf dem Gebiete der
Orga=
niſation, der Vermehrung der Schweſternſchaften vom
Roten Kreuz, der für Kriegszwecke beſtimmten
Hilfs=
ſchweſternſchaften und des Helferinnentums. Ende
1909 beſtanden 1359 eigene Krankenpflegerſtationen,
die Zahl der Zweigvereine betrug 1498 mit rund 45000
Mitgliedern. 110 neue Vereine wurden im Jahre 1909
gegründet Die Mitgliederbeiträge bezifferten ſich auf
036 000 Mark. Der Wert der Anſtalten beläuft ſich auf
11 Millionen Mark, während die Geſamtvereine bei
Jahresſchluß 1909 über 11300 000 M. Werte verfügen.
Es folgte ein Feſtvortrag des Oberſtabsarztes
und Chefarztes des Garniſonlazaretts Berlin, Dr.
Heck=
mann, über „Die Beteiligung der Garniſonlazarette
bei der Ausbildung des weiblichen Perſonals der
frei=
willigen Krankenpflege” der mit großem Intereſſe
auf=
nommen wurde. Oberpräſident v. Bülow ſprach über
die Sommerpflegebeſtrebungen in Schleswig=Holſtein und
ſchilderte die ſommerliche Hinausſendung
erholungsbe=
dürftiger Kinder aus den Großſtädten auf das Land und
in die See= und Solbäder, wie ſie zurzeit in Schleswig=
Holſtein geübt wird. Im Jahre 1909 haben rund 1700
Kinder die Sommerpflege genoſſen, alſo jedes vierzigſte
Volksſchulkind der großen Städte. Frau Geh.
Medizinal=
rat Prof. Dr. Moritz=Straßburg ſchilderte die
Wirkſam=
keit des Vaterländiſchen Frauenvereins in Elſaß=
Loth=
ringen. Den dritten Vortrag hielt Sanitätsrat Dr.
Fal=
kenberg aus Gelſenkirchen. Er berichtete über die
Er=
fahrungen, die der Vaterländiſche Frauenverein im Stadt=
und Landkreis Gelſenkirchen mit einer Verleihanſtalt für
Krankenpflegegeräte gemacht hat. Nachdem die üblichen
Ergänzungen des Vorſtandes vorgenommen waren, wurde
die diesjährige Tagung des Vaterländiſchen
Frauenver=
eins geſchloſſen.
Hauptverſammlung des Deutſchen Flottenvereins.
— Berlin 22. Mai. Der Deutſche
Flottenver=
ein tritt heute im Reichstagsgebäude zu ſeiner zehnten
Hauptverſammlung zuſammen, der eine Sitzung des
Geſamtvorſtandes voraufgehen wird. Der bereits
vor=
liegende Jahresbericht für 1909 betont, daß die!
im vergangenen Jahre ſtark gefährdete Einigkeit im
Verein wieder völlig hergeſtellt ſei. Trotzdem hat der
Verein im letzten Jahre eine ſchwere Zeit durchmachen
müſſen namentlich infolge der innerpolitiſchen
Ver=
hältniſſe, und ſo ſei es nicht verwunderlich, daß eine
Anzahl von Mitgliedern, die nur als Mitläufer
be=
zeichnet werden konnten, den Verein verließ. Die
An=
zahl der Hauptausſchüſſe iſt die gleiche geblieben wie
im Jahre zuvor, nämlich 53. Die Zahl der
Ortsgrup=
pen hat ſich um 41 verringert und beträgt jetzt 3335.
Die Zahl der Vertrauensmänner hat ſich um 37
ver=
m
zu denken geben, daß von ihnen keiner, wohl aber viele
andere von der Gegenwart und auch der jüngſten
Vergan=
genheit anerkannt werden, die durchaus modern ſind und
auch revolutionär, aber die nicht verkannten, was
Schön=
heit in Form und Farbe iſt? Gewiß, der Künſtler darf
in höchſter Potenz ſeines Könnens ſeinem Auge die
Be=
rechtigung einer eigenen Weltauffaſſung zugeſtehen,
und er hat auch die Pflicht, das Auge zum Verſtändnis der
künſtleriſchen Form und Farbe und Linie zu erziehen. Aber
dieſe Erziehung darf nur zum Erkennen der
Schön=
heit führen, nicht zum Verkennen alles deſſen, was der
Menſchheit bisher für ſchön und edel galt. Soweit darf
der Künſtler wohl nicht gehen, im allgemeinen dem Auge
die Berechtigung einer eigenen Weltanſchauung
zuzuerken=
nen. Es bieße ſchwer fündigen gegen die Almutter
Natur, die alles ſo gut und weiſe beſtimmt, wollte ein
Glied ihrer Schöpfung, der Menſch, einen ſeiner Sinne
ſo bevorzugen, daß er herrſchend wird über die anderen.
Das muß in letztem Grade auf Koſten eines oder der
anderen Sinne geſchehen, alſo zum anormalen
Empfin=
den führen. Ohnehin hat die Natur den Geſichtsſinn
des Menſchen ſchon unendlich feiner ausgebildet als
den anderer Lebeweſen.
Fern liege es, an der Berechtigung des
Impreſſio=
nismus zweifeln zu wollen. Im Gegenteil, es ſoll
offen bekannt werden daß in ihm allein
Natur=
wahrheit liegt. Das Erkennen der Natur ſelbſt
gibt den Beweis hierfür. Niemand wird Manet, der
zuerſt die Forderung aufſtellte, die Dinge nach dem
Eindruck zu malen, den ſie unter den für das Vild
geltenden Umſtänden machen, beſtreiten, daß er die
Natur kannte. Seine Forderung bedeutete aber nichts
weniger, als die Rückkehr zum Primitiven, zu den
kindlichen Uranfängen. Wir müſſen auch daran
feſt=
halten, daß die Natur der Urquell edelſter
Lebens=
freude iſt und daß keine Un natur, mag ſie noch ſo
kunſtvoll geſtaltet ſein, dieſen Quell erſetzen, wohl aber,
daß ſie ihn verſiegen machen kann.
mindert und bekauſt ſch jetzt auf 290. Auch die An. (
ſten Künſtler aus den acht Jubiläums=Gruppen= zahl der Einzelmitglieder iſt zurückgegangen. Dafür 1 Meyer=Bettinger, 2. Barth=Leis, 3.
Froſch=
hat ſich aber die Zahl der körperſchaftlichen Mitglieder
das Theater=Geſamtperſonal iſt hier der Nachwelt gehoben, ſo daß die Geſamtzahl der Mitglieder von
1007 563 auf 1 031 339 ſteigen konnte. Das Vereinsver=Während Hermann Knop=Hannoper nur leichte
Ver=
nal, das Orcheſterperſonal (in 2 Gruppen), das Chor= mögen hat in erfrenlicher Weiſe zugenommen, und letzungen am Bein erlitt, trug Georg
Lehnert=
in 1900. Das innere Vereinsleben war rocht rege,
zu=
wurde. Aus dem Chinafonds und dem
Südweſtafrika=
bewilligt werden, und zwar im Geſamtbetrage von Jahren, Herrn Rud. Lyncker unterſtand, Anerken=
19 635 Mk. „Die Flotte”, das Vereinsorgan, erſcheint
jetzt in einer Auflage von 345000 Exemplaren. Die
„Mitteilungen” des Deutſchen Flottenvereins ſind im
Berichtsjahre weiter ausgebaut worden. Der Kalender
des Vereins iſt in einer Auflage von 50 000
Exempla=
ren erſchienen. Die Ortsgruppen entfalteten eine
um=
fangreiche Tätigkeit. Im Berichtsjahre fand auch die
vierte Lehrerfahrt an die Waſſerkante ſtatt, an der gegen
300 Lehrer teilnahmen. Ferner wurden elk
Schüler=
fahrten veranſtaltet, die aus allen Teilen des Reiches
die Schüler an die See führten.
XIV. Internationaler Preſſekongreß.
* Cattaro, 21. Mai. Geſtern nachmittag fand auf
Internationalen Preſſekongreſſes ſtatt, in
der die mittels Marconitelegramm übermittelte Dank=
Kongreſſes verleſen wurde. Sodann wurde der Geſchäfts=
und Kaſſenbericht vorgelegt. Der Kongreß beſchloß
be=
züglich der Frage des Zeugniszwanges der
Journaliſten, daß eine internationale Propaganda
zu Gunſten der Wahrung des journaliſtiſchen
Berufs=
geheimniſſes eingeleitet und eine allgemeine Enquete zu
veranſtalten ſei, auf Grund deren eine allgemeine Formel
aufgeſtellt werden ſoll, deren Verwirklichung jeder
Reichs=
delegierte in ſeinem Lande anzuſtreben hätte. Die
Behörden. Auf der Rückfahrt lief der Lloyddampfer
rhalia” den Hafen von Raguſa an. Dort ſand ein verpacken.
feſtlicher Empfang ſtatt. Heute Abend erfolgt die
Weiter=
fahrt nach Abbazia, die Ankunſt dort morgen Abend.
Sport.
Rennbahn an der Heidelbergerſtraße.
ſtadt (1885—1910) auf der Rennbahn an der Heidel= darin die dringende Bitte ausgeſprochen, „mit Rückſicht auf
bergerſtraße ſtatt. Die Refultate waren:
preiſe): Erſter Lauf: 1. Haus Leis=Mainz, 2. Henry
Kraushaar=Frankfurt a. M. Zeit 1,39 Minuten.
Zweiter Lauf: 1. Otto Meyer=Ludwigshafen, 2. Georg 1 Förderung zuteil werden zu laſſen, welche den Lebens=
Barth=Koſtheim. Zeit. 2 Minuten. — Dritter Lauf: intereſſen aller beteiligten Kreiſe entſprichts)
Julius Bettinger=Ludwigshafen, 2. Emil
nuten.
ung um den Ehrenpreis des Großherzogs! des erforderlichen Aktienkapitals nach Abzug des 30
prozen=
von Heſſen (goldener Pokal). Drei Läufe von je tigen Staatszuſchuſſes die Reſtſumme den Gemeinden und
Läufe, alſo auch Endreſultat: 1. Georg Dre=l & Ko. auferlegt. Danach hätten von dem 3 500000 Mark
ſcher=Mainz, 2. Chriſtian Rode=Hamburg, 3. Johann betragenden Baukapital der Staat 1050000 Mark, die
Hohe=Nied. Zeit 12,45 bezw. 13,03, bezw. 12,46 Mi= 1 Firma Lenz & Ko. 650 000 Mark und der Kreis, ſowie die
nuten. Dreſcher fährt unter lebhaftem Beifall des Pu= beteiligten Gemeinden und Intereſſenten 1800000 Mark
blikums die Ehrenrunde.
3. Anfänger=Rennen (2000 Meter, 3 Preiſe). Zahnſtangen die Baukoſten um 500 000 Mark zu vermin=
Erſter Lauf: 1. W. Schneidt=Frankfurt a. M., 2. Fritz dern, ſich verwirklichen, ſo würden ſich die aufzubringen=
Lauf: 1. Karl Marloff=Darmſtadt, 2. Joſeph Red=
1. W. Schneidt, 2. Marloff, 3. Fritz Redlich. Zeit
4,08 Minuten.
4. Ausſcheidungsfahren (3000 Meter — 6 Opferwilligkeit und Leiſtungsfähigkeit des Kreiſes, der Ge=
Runden). Nach jeder Runde ſcheidet der letzte aus, meinden und Intereſſenten ab.
Es ſtarten insgeſamt 11 Fahrer. Davon ſcheiden aus
Froſch=Koſtheim, Brückmann=Darmſtadt, Würtz=Mainz, Regierung die Mitteilung, daß der Kreisausſchuß
Max Danter=Ludwigshafen und Schaumberger=Mainz. des Kreiſes Bensheim das Angebot der Firma
Die letzte Rurde fahren noch Bettinger, Kraushaar, Lenz als ungenügend zurückgewieſen und beſchloſſen
B. Danter, Barth, Birkmann, Leis. Entſcheid= habe. Verhandlungen mit anderen Unternehmerfirmen an=
Barth=Koſtheim. Zeit 4,43 Minuten.
5. Verfolgungsrennen (5000 Meter — 10 Geneigtheit infolge dieſes Beſchluſſes mehr beſteht, ihre
Runden). Zwei Paare ſtarten. Reſultat: 1. Bedingungen weiter aufrecht zu erhalten, ſo iſt nach An=
Meyer=Bettinger, 2. Kraushaar=Würtz. Zeit ſicht der Regierung aller Vorausſicht nach das endgül=
4 58 Minuten.
6. Tandemfahren (200 Meter. 2 Preiſeſ.
Redlich. Zeit 4,50 Minuten.
Während der Rennen ereigneten ſich zwei Stürze.
zwar von 291849 Mark im Jahre 1908 auf 335 838 Mark Mannheim ziemlich ſchwere, ſtark blutende Kopfwunden
und Handverletzungen davon, ſodaß er ſich in ärztliche
mal eine umfangreiche äußere Agitation nicht getrieben Behandlung begeben mußte. Die Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz legte die erſten Verbände an. Im
fonds konnten wieder umfangreiche Unterſtützungen! übrigen gebührt der Rennleitung, die, wie ſchon ſeit
nung für die programmäßige, flotte Durchführung=der
Rennen.
Luftſchiffahrt.
sr. Vom Berliner Ballon=Rennen
liegt jetzt auch die letzte Landungsmeldung des noch
fehlenden Ballons „Clouth V” vor, der in der Nähe
von Bremen nach Zurücklegung von 280 Kilometern
landete. Der Ballon gewann damit den erſten Preis
der 4. Klaſſe, während der zweite Preis dem Ballon
„Taunus” mit 252,6 Kilometern Flugleiſtung zufällt.
— Die Ueberquerung des Aermelkanalls,
die zurzeit von Leſſeps vorbereitet wird, wollen
außer=
dem Lloyddampfer „Thalia” die zweite Sitzung des dem noch Rolls mit einem Wright=Apparat und
An=
thoine mit einem Bleriot=Apparat verſuchen. Falls
Leſſeps der Flug gelingt, würde ihm auch der für die
depeſche des Kaiſers auf das Huldigungstelegramm des Ueberquerung des Kanals ausgeſetzte Prix Ruinart
zufallen, die übrigen Bewerber würden dann das
Nachſehen haben.
* Calais, 21. Mai. Der Aviatiker de Leſſeps
unternahm heute nachmittag 3 Uhr 30 Min. bei herrlichem
Wetter den Verſuch, mit ſeinem Apparat nach Dover zu
fliegen und von dort wieder nach Calais. Er ſtieg ſofort
in eine Höhe von 50 Meter über dem Meeresſpiegel.
* London, 22. Mai. De Leſſeps, der die=
Ab=
ſicht hatte, heute Vormittag um zehn Uhr den=Rückflug
Kongreßteilnehmer waren in Cattaro Gegenſtand be=über den Kanal anzutreten, hat ſein Vorhaben wegen
ſonderer Aufmerkſamkeit ſeitens der Bevölkerung und der des heftigen Windes aufgehoben und Anweiſungen
erteilt, den Apperat für den Transport nach=Calaisrzu
Der Bau einer Nebenbahn Bensheim=
Lindenfels.
* Der Bericht des Erſten Ausſchuſſes der
Zweiten Kammer führt aus: In einer Eingabe an
die Zweite Kammer gibt Dr. med. Weißmann in Linden=
St. Darmſtadt, 23. Mai. fels Kenntnis von einer Reſolution, welche eine am 20.
Große Flieger= und Dauer=Rennen! Februar 1910 in Bensheim ſtattgefundene Verſammlung
fanden am geſtrigen Sonntag anläßlich des 25jährigen von Bahnintereſſenten hinſichtlich des Baues einer Neben=
Beſtehens des Radfahrer=Vereins Darm= bahn von Bensheim nach Lindenfels gefaßt hat. Es wird
die örtliche Notlage, ſowie auf die damit in Verbindung
1. Eröffnungsrennen (1000 Meter, 3 Bar= ſtehenden Geſamtintereſſen des Landes dem Bahnbau
Bensheim=Lindenfels, der nunmehr ſeit faſt einem halben
Jahrhundert reiflich erwogen ſei, unverzüglich diejenige
Die Regierung hat darauf in einem an den Ausſchuß
Schaumberger=Mainz. Zeit 2,07 Minuten. — End= gerichteten Schreiben mitgeteilt, daß es neuerdings
gelun=
lauf: 1. Otto Meyer=Ludwigshafen, 2. Julius gen ſei, die Firma Lenz & Ko. in Berlin für den
Bettinger, 3. Georg Barth=Koſtheim. Zeit 1,86 Mi= Bahnbau zu intereſſieren. Das von dieſer Firma
aus=
gearbeitete Finanzprogramm ſieht die Gründung einer be=
2. Inbiläumsfahren mit Motorführ= ſonderen Aktiengeſellſchaft vor, welche zur Aufbringung
10000 Metern — 20 Runden. Reſultat ſämtlicher Intereſſenten, dem Kreis Bensheim und der Firma Lenz
aufzubringen. Sollte die Hoffnung, durch Einlegung von
Redlich=Koſtheim. Zeit 1,46 Minuten. — Zweiter den Beträge noch etwas verringern. Da der 30prozentige
lich=Koſtheim. Zeit 1,53 Minuten. — Endlauf:i Staatszuſchuß nach dem Geſetz vom 22. November 1905
bereits zur Verfügung ſtehe, ſo hänge das endliche
Zu=
ſtandekommen der Bahn nunmehr ausſchließlich von der
In einer ſpäteren Sitzung des Ausſchuſſes machte die
ung: 1 Bettinger, 2. Hans Leis=Mainz, 3. Gg. zuknüpfen. Da das Angebot der Firma Lenz & Ko. als
ein günſtiges zu betrachten iſt und bei dieſer Firma keine
tige Scheitern des Projekts zu befürchten. Der
Unſchwer wird der Beſucher erraten, welche
Gruppe von Bildern zu dieſen Erörterungen
Ver=
anlaſſung gab. Es ſind die Bilder der van Gogh=
Gruppe, die in der dritten Koje des Mittelſaales
vereinigt ſind (Nr. 208, 181, 182, 183, 171, 170, 109 und
116). Bilder, die am meiſten Kopfſchütteln erregen
und den ſtärkſten Widerſpruch hervorrufen und die
ſehr leicht glatt abzulehnen wären. Es würde darin
ein Unrecht liegen. Falſch wäre es, den Künſtlern
den Vorwurf der Franzöſelei zu machen, denn ſie
bauen aus, was ſie in der franzöſiſchen Schule für riche
tig erkennen in eigener Auffaſſung. Der Franzoſe
van Gogh kam zu zeichneriſchen und maleriſchen
Wir=
kungen, die in nichts beruhen, die nichts anerkennen
als das Selbſtgeſchaute. Er hatte keinerlei Vorbilder,
als vielleicht die Primitivität der Kinderhand, des
kindlichen Empfindens und Farbenſehens. Bar jeder
künſtleriſchen Vorausſetzung ging er ſeinen Weg und
kam zu Reſultaten, die unſerem Kunſtempfinden
geradezu ins Geſicht ſchlagen, die ihre Vollendung
fin=
den in dem Neoimpreſſionismus, und die für unſer
Auge nichts anderes bedeuten, als die Beſchränkung
auf die Ausfüllung der durch Umriſſe gegebenen
Zeich=
nung. Van Goghs Streben endete in der Nacht des
Wahnſinns!
Sehen wir die Bilder dieſer Gruppe an. Max
Pechſtein=Berlin=Wilmersdorf malt einen Indier
in feurig=rotem Gewande auf flammend=rotem Teppich
ſitzend. Den Hintergrund beleben große Ausſchnitte in
tiefem Blau und Grün, ſonſt herrſcht Gelb. Aehnlich
iſt es bei dem „Neger”, der braunrot gemalt iſt.
Auch hier herrſcht Gelb mit Orange oder Ocker
abge=
tönt. Die „geteerten Kähne” werden von tiefem Blau
beherrſcht. Blau die Luft, der Himmel, blau das
Waſſer, blau die Schiffsrümpfe, blau die Segel, dazu
Gelb und Rot Alles in großen Flächen mit dicken,
flotten Pinſelſtrichen aufgetragen. Aehnlich bei
Hein=
rich Nauen=Lichterfelde, deſſen „Flieder” für unſer
Empfinden das reifſte Bild dieſer Gruppe iſt. zim
Gegenſatz zu dem „Kornfeld”, vorausgeſetzt, daß es
ſehr von ferne geſehen wird. Emil Nolde’s=
Friedenau „Boot im Schilf” frappiert durch die kühne
Wucht der Pinſelführung. Die Fernwirkung iſt auch
hier nicht ſchlecht. Jeder Pinſelſtrich geſtaltet ein
Schilfblatt, eine Welle, eine Schaumkrone. Blau und
Grün beherrſchen das Kolbrit. Beim Himmel iſt=Rot
in das feuchte Blau hineingemalt. Schmidt=
Rott=
luft=Daugart kommt in der „Gelben Oeljacke”strotz
ſeines andersgearteten Kolorits dem „Indier” am
nächſten, nur ſchattiert er mehr. Der Letzte, Schwächſte
und zugleich Kühnſte im Bunde iſt Erich Heckel=
Dresden, der in ſeinem Bilde „Weißer Phlox” nichts
gibt, als kurze. nebeneinandergeſetzte Pinſelſtriche in
zwei. drei Farben, als Grund die graue Leinewand.
All dieſe Maler feiern Orgien in grellen,
inten=
ſiven Farben, verlieren ſich in farbenfroher Extaſe und
kehren doch nur zurück zur „Kunſt” der Naturvölker.
Sie werden zu Märtyrern ihrer Kunſt, weil ſie
nie=
mals in einer Welt wie der unſeren ihren Ideen
Ein=
gang verſchaffen werden. Künſtler ſind ſie, und
eine künſtleriſche dekorative Wirkung darf ihren
Bildern nicht abgeſprochen werden. Die Zeichnung
ſpielt bei ihnen eine völlig untergeordnete=Rolle. Wir
aber, die wir normal ſehen, müſſen doch die Zeichnung
fordern als nnerläßlich für den ſinnfälligen Eindruck
des Bildes.
Nicht, weil wir ſie für bedeutend halten, dassdarf
aus dem Geſagten nicht herausgeleſen werden, haben
wir uns zuerſt mit den Nevimpreſſioniſten beſchäftigt.
Nur weil ſie in erſter Linie „liebevolles Verſtehen‟
erheiſchen und weil damit gebrochen werden
daß
muß
was ſonſt allgemein üblich
zuerſt und zuſammenfaſſend immer das erwähnt
1. Damit geſchieht vielen
wird, was Ramen
jungen Kräften Unrecht, weil ſie ohne weiteres im
Klaſſement herabgeſetzt werden.
M. St.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Mai 1910.
Summer 117.
Ausſchuß bedauert den Beſchluß des Kreisausſchuſſes,
der die Verwirklichung des ſeit Jahrzehnten auf der
Ta=
gesordnung ſtehenden Bahnprojekts im letzten Augenblick
wohl auf abſehbare Zeit zu verhindern geeignet iſt.
Nach=
dem es der Regierung nach langen Bemühungen gelungen
war, eine relativ günſtige Löſung der Angelegenheit
her=
beizuführen, war die Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes
dringend geboten.
II. Hauptverſammlung des Verbandes der
Detailliſten=Vereine im Großherzogtum Heſſen.
r. Friedberg, 22. Mai.
Im „Hotel Trapp” hierſelbſt fand heute die zweite
Hauptverſammlung des Verbandes der Detailliſten=Vereine
ſtatt. Die gut beſuchte Verſammlung wurde nach 10 Uhr
durch den erſten Vorſitzenden, Herrn Wilhelm Kalbfuß=
Darmſtadt, mit einer Anſprache eröffnet, in der er
folgendes ausführte:
Ich freue mich, daß ich auch heute wieder eine große
Zahl von Mitgliedern begrüßen darf und gebe der Hoffnung
Ausdruck, daß ſich immer mehr Intereſſe für unſeren
Verband und unſere Tagung zeigen möge. Mit beſonderer
Freude darf ich im Namen des Vorſtandes auch dieſes Jahr
wieder eine Anzahl offizieller Vertreter ſtaatlicher und
ſtädtiſcher Behörden, Verbände und Vereine begrüßen.
Rege Unterſtützung fand der geſchäftsführende Vorſtand bei
all ſeinen Arbeiten durch die Ausſchußmitglieder,
Ver=
bandsvereine und befreundeten Verbände. Möge der
heutige Verbandstag mit dazu beitragen, das Band unter
den Detailliſten feſter zu ſchlingen und dadurch auch dem
Verband, der die einzelnen Vereine ja alle wieder
zu=
ſammenfaſſen ſoll, zur weiteren Stärkung und zu Anſehen
zu verhelfen.
Begrüßungen.
Herr Kreisrat Schliephake begrüßte den
Ver=
band namens der Großh. Regierung und des Großh.
Kreisamts Friedberg, Herr Beigeordneter Juſtizrat
Windecker namens der Stadt Friedberg und Herx
Damm im Auftrage des Vorſtandes des
Detailliſten=
vereins Friedberg. Weiter ſprachen noch Herr
Kom=
merzienrat Frölich für die Handelskammer und den
Handelsverein Darmſtadt, Herr Tripp vom Deutſchen
Zentralverband für Handel und Gewerbe in Leipzig,
Herr Noll für die Handelskammer Gießen, Herr
Eismeyer für die Handelskammer Mainz und den
Verein Mainzer Kaufleute, Herr Jüngſt für die
Händelskammer Offenbach a. M., Herr Kölb vom
Kaufmänniſchen Verein Darmſtadt, Herr
Hieroni=
mus für die Großh. Zentralſtelle für die Gewerbe,
Darmſtadt, Herr Notar Stahl für die
Verkehrskom=
miſſion Bad Nauheim unter Ueberreichung einer
An=
zahl Albums von Nauheim und Herr Fertſch für die
Handelskammer Friedberg. Telegraphiſche
Begrüßun=
gen übermittelten die Handelskammer Worms, der
badiſche Kollegen=Verband ſowie der „Manufakturiſt”
und der „Materialiſt” Außerdem liefen noch von
be=
freundeten Vebänden und Vereinen, denen eine
Ver=
tretung unmöglich war, Sympathiebegrüßungen ein.
Jahres= und Kaſſenbericht.
Der Jahresbericht wurde von dem
Verbandsſekre=
tär erſtattet. Der Bericht gibt nicht nur ein Bild von
der geleiſteten Arbeit, ſondern hebt auch die
Geſichts=
punkte hervor, nach denen der Verband zu arbeiten
be=
müht war. Dem Verbande gehören zur Zeit 7 Vereine
mit zirka 900 Mitgliedern an. Der Bericht erwähnt
ſodann das Zuſammengehen mit den anderen
wirt=
ſchaftlichen Verbänden in großen, gemeinſamen
Fra=
gen, weiter die Stellungnahme des Verbandes zur
Reichsfinanzreform, Hanſabund, Geſetz gegen den
un=
lauteren Wettbewerb, Regelung des
Ausverkaufs=
weſens, Offenhalten der Schaufenſter an Sonn= und
Feiertagen während des Gottesdienſtes,
Gewerbe=
geſetz, Beſteuerung der Wanderlager, Ankunftsſtempel
auf Briefen, Feſtlegung des Oſterfeſtes, Sonntagsruhe
im Handelsgewerbe, Reichsverſicherungsordnung und
Lagereiberufsgenoſſenſchaft, Einſchränkung des
Hauſier=
handels, Aenderung des derzeitigen
Submiſſions=
weſens, Vergebung ſtaatlicher Lieferungen mit
Um=
gehung des Zwiſchenhandels, direkter Verkauf von
Fabrikanten, Groſſiſten uſw. an die Privatkundſchaft,
Bekämpfung der Tuchverſandhäuſer,
Gemeindeſteuer=
reform, Abänderung der Gewerbeſteuerklaſſen, kaufm.
Fortbildungsſchulweſen, Verbandsorgan, und ſchloß
mit der Aufforderung an die dem Verbande noch
Fern=
ſtehenden, ihre Voreingenommenheit gegen ihn fallen
zu laſſen und in Erkenntnis der unbedingten
Not=
wendigkeit eines einmütigen Zuſammengehens die
Tätigkeit der Verbandsleitung immer mehr zu
wür=
digen und durch zahlreichen Beitritt fördern zu helfen.
Der Preſſe und den wirtſchaftlichen Verbänden wird
für ihre Unterſtützung und Mitarbeit der beſte Dank
ausgeſprochen.
Herr Fr. Becker=Darmſtadt erſtattete den
Kaſſenbericht. Die Einnahmen betrugen 549,67
Mark, die Ausgaben belaufen ſich auf 530,41 Mark,
bleibt Kaſſenbeſtand 19,26 Mark. Die Rechnung war
von den Herren Schaaf und Wetzſtein=Darmſtadt
geprüft und für richtig befunden worden. Dem
Rech=
ner wurde hierauf unter Ausdruck des Dankes für
ſeine Mühewaltung Entlaſtung erteilt. Es folgten
Vorträge.
Herr Karle, Vorſtand der ſtädt. Handelsſchule
zu Freiburg i. Br., ſprach in ausführlicher Weiſe über
„Kaufmänniſche Fortbildungsſchulen
und Handelsvorſchulen”. Redner betont in
ſeinen intereſſanten Ausführungen die Notwendigkeit
einer beſſeren Ausgeſtaltung unſeres wirtſchaftlichen
Berufs= und Fachbildungsweſens durch Einführung
von Handelsſchulen nach Freiburger Prinzipien, ſogen.
Handelsvorſchulen. Der Abſolvent wird ein ganzes
Jahr lang, ohne Unterbrechung, d. h. durch
Ganztages=
unterricht, mit kaufmänniſchen Dingen vertraut
ge=
macht. Die Unterrichtsfächer, welche in der
Handels=
vorſchule zur Behandlung kommen, ſind: kaufm.
Rechnen, Handelslehre einſchl. Bürgerkunde,
Wirt=
ſchaftslehre und Kontorarbeiten, Korreſpondenz,
Buch=
führung, Geographie und Warenkunde, Schönſchreiben,
Stenographie, Maſchinenſchreiben, Deutſch und
Fran=
zöſiſch oder Engliſch nach Wahl. Zu dieſen Fächern
kommen noch als freiwillige Stunden weitere
Fremd=
ſprachen, ferner Rund= und Lackſchrift und Berufskunde
für Verkaufsfirmen. Als Grundlage der ganzen
Handelsſchulorganiſation muß die Einführung des
Schulzwanges in erſter Linie als unbedingt
erforder=
lich erachtet werden. Die Anerkennung, welche das
Freiburger Schulſyſtem ſeitens der Kaufmannſchaft
ge=
funden hat, iſt vor allem daraus erſichtlich, daß allen
Abſolventen die Schulzeit entweder ganz oder
wenig=
ſtens teilweiſe auf die Lehrzeit angerechnet wurde.
Mit dem Mahnwort: „Nicht Stillſtand, nicht Rückſchritt,
vorwärts und aufwärts zum Heile unſeres kauf=
männiſchen Nachwuchſes, zum Segen unſeres deutſchen
Vaterlandes!” ſchloß Redner ſeine intereſſanten
Aus=
führungen, denen lauter Beifall folgte.
Dem Vortrag ſchloß ſich eine rege Diskuſſion an.
Herr Kommerzienrat Frölich=Darmſtadt begrüßt das
Syſtem der Freiburger Vorſchule und hält es für
wün=
ſchenswert für den jungen Kaufmann, wenn er ein Jahr
lang nur kaufmänniſchen Unterricht genießt und ſich voll
und ganz dieſem widmen kann. Herr Eismeyer=Mainz
bemerkt, daß Mainz bereits eine ähnliche Schule beſitze,
mit der gute Erfahrungen gemacht wurden. Herr Notar
Stahl=Friedberg äußert ſeine Bedenken gegen die
Fach=
ſchulen und glaubt, daß durch dieſe die Gegenſätze zwiſchen
den großen und kleinen Städten verſchärft würden. Herr
Naſſauer=Gießen ſpricht ſich gegen die Einführung der
Schulen aus. Herr Becker=Mainz beſpricht die
Koſten=
frage und hält die Einführung von Vorſchulen für
aus=
führbar. Herr Dr. Human=Darmſtadt iſt ebenfalls für
Einführung von Jahresſchulen, neben denen die
derzeiti=
gen Fortbildungsſchulen weiterbeſtehen bleiben ſollen.
Herr Lehrer Speckhard=Darmſtadt empfiehlt den
Aus=
bau der beſtehnden Fortbildungsſchulen. Herr Lehrer
Knaus=Gießen iſt derſelben Anſicht.
Folgende
Reſolution
gelangt zur Annahme: „Der Verband der Vereiue der
Detailliſten im Großherzogtum Heſſen iſt der
Ueber=
zeugung, daß es zweckmäßig ſei, neben dem derzeitigen
Syſtem der kaufmänniſchen Fortbildungsſchulen an
die Schaffung kaufmänniſcher Jahresvorſchulen
heran=
zutreten. Er hat mit großem Intereſſe dem Vortrag
des Herrn Karle, Vorſtand der ſtädtiſchen
Handels=
ſchule zu Freiburg i. B., entnommen, daß ſich dort das
Syſtem der kaufmänniſchen Jahresvorſchule, wie auch
in verſchiedenen anderen Städten, z. B. Bielefeld, ſehr
gut bewährt hat. Der Vorſtand wird beauftragt, die
Großh. Regierung, die ſtädtiſchen Schulbehörden und
Handelskammern zu erſuchen, auch ihrerſeits der
Er=
richtung von Jahresvorſchulen nach Freiburger
Mu=
ſter beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken.”
Herr Rechtsanwalt Dr. E. E. Hoffmann II.=
Darmſtadt ſprach ſodann über „Die Erfahrungen
mit dem neuen Geſetz gegen den
unlaute=
ren Wettbewerb” Redner, der juriſtiſcher
Bei=
rat des Darmſtädter Detailliſten=Vereins iſt, ſchilderte
die bedeutenden Fortſchritte, die das neue Geſetz über
den unlauteren Wettbewerb gebracht hat und
unter=
ſtützte ſeine Ausführungen mit zahlreichen Beiſpielen
aus dem praktiſchen Leben. Er ſchloß mit dem Wunſche,
daß das neue Geſetz immer mehr eine Schutzwehr
werde im Kampfe gegen die unreellen Machenſchaften
im geſchäftlichen Leben zum Segen des ſoliden
deutſchen Kaufmannsſtandes! Den
treff=
lichen Ausführungen folgte lebhafter Beifall, dem der
Vorſitzende noch beſonderen Dank anfügte.
Detailliſten und Handelskammer.
Der Vorſitzende des Offenbacher Vereins, Herr
Häuſer, begründete den Antrag des Vereins auf:
„Vermehrung der dem Detailhandel angehörenden
Mitglieder der Handelskammer und Ernennung von
Handelsrichtern aus dem Detailliſtenſtand.‟ — Der
Vorſitzende teilt mit, daß die übrigen Verbands=
Vereine mit den derzeit bei ihnen beſtehenden
Ver=
hältniſſen zufrieden ſeien und eine Aenderung nicht
wünſchen. In eine Diskuſſion wurde nicht
eingetre=
ten, dagegen werden die nachſtehenden
Reſolutio=
nen einſtimmig angenommen:
„1. Der Verband nimmt mit Bedauern Kenntnis
da=
von, daß in der Handelskammer Offenbach im
Gegen=
ſatz zu den anderen heſſiſchen Handelskammern die
Detailliſten nicht in dem ihrer Bedeutung und
An=
zahl entſprechenden Maße vertreten ſind. Der
ge=
ſchäftsführende Vorſtand wird beauftragt, die
Offen=
bacher Kollegen mit allen zu Gebote ſtehenden
Mit=
teln zu unterſtützen, um ihnen zu einem ebenſo
drin=
gend und notwendigen als auch gerechten Einfluß bei
der Handelskammer Offenbach zu verhelfen. 2. Der
Verband wird beauftragt, bei allen heſſiſchen
Handels=
kammern dahin zu wirken, daß bei Neubeſetzungen der
Handelsrichter auch den Detailliſten eine entſprechende
Vertretung geſichert wird.”
Zur Gemeindeſteuer=Reform.
Der Vorſitzende bemerkt, daß infolge der
vor=
geſchrittenen Zeit die noch beabſichtigt geweſene
aus=
führliche Beſprechung der Gemeindeſteuer=Reform,
ſo=
weit ſie die Warenhäuſer und Konſumvereine betreffe,
ausfallen müſſe. Er beantragt, nachſtehende
Erklär=
ung abzugeben:
„Es wird erwartet, daß die Verbandsleitung in
einer demnächſt abzuhaltenden Ausſchußſitzung ſich mit
der Frage der Konſumvereine beſchäftigt und daß ſie
das, was dort beſchloſſen wird, ſowie das noch zu
be=
ſchaffende Material der Regierung ſobald als möglich
unterbreitet. Weiter wird das Vorgehen des
Fried=
berger Konſumvereins lebhaft bedauert und auf das
ſchärfſte verurteilt.”
Dem Antrag wird zugeſtimmt.
Danach wird in der Tagesordnung fortgefahren.
Als Vorort für das kommende Jahr wird auf
Vor=
ſchlag des Herrn Hauſer=Offenbach wieder
Darm=
ſtadt beſtimmt und damit zugleich der ſeitherige
Vor=
ſtand wiedergewählt: 1. Vorſitzender Herr Wilh.
Kalb=
fuß, 2. Vorſ. Herr A. J. Supp, Schriftführer Herr
K. Karp, Rechner Herr Fr. Becker. Als
Kaſſen=
reviſoren wurden gewählt die Herren Schaaf und
Wetzſtein=Darmſtadt. Die Wahl des Ortes des
Verbandstages 1911 wird ausgeſetzt.
Hiermit war die Tagesordnung erſchöpft. Der
Vorſitzende ſchloß die Tagung mit Dank für die
rege Teilnahme und das gezeigte Intereſſe und
mit dem Wunſche, daß der Verband im neuen Jahre
wachſe, blühe und gedeihe zum Segen des
Detailliſten=
ſtandes. Um 3 Uhr fand in dem Verſammlungslokal
ein gemeinſchaftliches Mittageſſen ſtatt,
dem ſich eine Fahrt nach Nauheim anſchloß. Hier
hatten die Teilnehmer Gelegenheit, unter der
liebens=
würdigen Führung des Herrn Geh. Baurat Dr. Eſer
einzelne Badehäuſer zu beſichtigen. Herr Notar
Stahl, Vorſitzender der Verkehrskommiſſion, ließ es
ſich nicht nehmen, die Führung in den Kuranlagen zu
übernehmen und für die Unterhaltung ſeiner Gäſte zu
ſorgen. Beiden Herren wurde für ihr freundliches
Entgegenkommen durch den Vorſitzenden der beſte
Dank der Teilnehmer ausgeſprochen. Hochbefriedigt
verließen die Teilnehmer mit den letzten
Abendſchnell=
zügen den gaſtlichen Boden. Dem Detailliſten=Verein
Friedberg, insbeſondere aber deſſen Schriftführer,
Herrn Louis Hirſch, ſei für die gewährte freundliche
Aufnahme und die damit gehabte große Mühe beſtens
gedankt.
Der Halleyſche Komet.
— Darmſtadt, 21. Mai. Die ſehr empfindlichen
erdmagnetiſchen Regiſtrierapparate des
phyſikaliſchen Inſtituts der hieſigen
Tech=
niſchen Hochſchule haben in der Nacht von Mittwoch
den 18. auf Donnerstag, den 19. Mai keine beſonders
auf=
fallenden Störungen aufgezeichnet. Die Nacht war
mag=
netiſch unruhig, wie es nicht ſelten in dieſem Jahre der
Fall iſt, aber dieſe Unruhe war in den Morgenſtunden des
19. Mai von 3 bis 5 Uhr, als die Erde nach den
aſtrono=
miſchen Angaben durch den Schweif des Halleyſchen
Kometen hindurchgehen ſollte, geringer als vorher.
* Berlin, 21. Mai. Von der Königlichen
Sternwarte aus konnte geſtern abend zwiſchen ½9
und 9 Uhr der Komet durch das große Fernrohr am
weſt=
lichen Himmel beobachtet werden. Der Komet erſchien
lediglich als großer Flecken. Heute abend geht der Komet
eine volle Stunde ſpäter auf als geſtern. Auf dem
dunk=
leren Himmelsgrund wird er bei klarerer Witterung
viel=
leicht beſſer zu beobachten ſein. — In Breslau iſt in der
Nacht vom 19. auf den 20. Mai auf der Univerſitäts=
Stern=
warte der Vorübergang der Erde am Schweife des
Kome=
ten beobachtet worden. Zwei Aſſiſtenten ſahen von 12 Uhr
15 Min. bis 1 Uhr 20 Min. nach Mitternacht einen Teil
des Kometenſchweifes über den größten Teil des Himmels
wandern. Er erſtreckte ſich anfangs vom Fuhrmann bis
zum großen Bären, ſpäter vom Perſeus bis zur Jungfrau.
und zwar bis zu 140 oder 150 Grad Länge. Er war größer
als die Milchſtraße. — Der Direktor der Heidelberger
Uni=
verſitäts=Sternwarte machte Beobachtungen, welche zu der
Annahme berechtigen, daß die Erde ſpäteſtens am 19. Mai
nachmittags oder abends einen Teil des Kometenſchweifes
bezw. einen Teil der ihn umgebenden gewaltigen Wolken
durchlaufen hat.
* Chriſtiania, 21. Mai. Profeſſor Birkeland,
der=
eine Expedition nach Finnmarken unternahm,
um über den Durchgang der Erde durch den
Kometenſchweif Beobachtungen anzuſtellen, berichtet
in der Zeitung „Aftenpoſten”, daß er Nachts, als der Komet
über die Sonnenſcheibe ging, heftige magnetiſche Ströme
beobachtet und wertvolle elettriſche und
meteoro=
logiſche Vbſervationen gemacht hat. Wolken
ver=
hinderten jedoch die Beobachtungen der Sonne.
Birke=
land meint, daß die beobachteten Phänomone auf den
Kometenſchweif zurückzuführen ſind, der größtenteils aus
einer Art elektriſcher Strahlen beſtehen müſſe.
Erdbeben.
— Seismiſche Station Darmſtadt
Jugenheim, 22. Mai, vorm. 11 Uhr. Nachdem am
20. und 21. Mai nur zwei ſehr ſchwache Störungen
regiſtriert worden waren, folgte heute mit einem ſcharfen
Einſatz früh 7 Uhr 36 Min. 20 Sek. ein ſtärkeres
Fernbeben aus nahe 9000 km Entfernung. Die
Störung dauerte bis gegen 10 Uhr.
Die kretiſche Frage.
* Konſtantinopel, 21. Mai. Die türkiſche Preſſe
äußert ſich über die Erklärungen des Chefs der
pro=
viſoriſchen Regierung, Venizelos, in der kretiſchen
Nationalverſammlung, ſowie über die
Aus=
ſchließung der Mohammedaner von der
Nationalver=
ſammlung ſehr erregt. — „Tanin” betont, nunmehr
ſei der Moment gekommen, wo die Ottomanen ſich
ſelbſt ihr Recht verſchaffen müßten. Die türkiſche
Flotte müſſe ſofort in der Sudabai anlaufen und den
Kretern ein Ultimatum ſtellen. Der nach Smyrnd
geflohene Mufti von Kandia bat den Sultan
tele=
graphiſch, die Souveränitätsrechte der Türkei zu
wah=
ren. Der Mufti richtete ferner namens der
moham=
medaniſchen Union Kretas an die Albaneſen einen
Appell, in dem dieſe aufgefordert werden, ihren
kre=
tiſchen Glaubensbrüdern zu Hilfe zu eilen. Einen
ähnlichen Appell richtete der Mufti an alle türkiſchen
Wilajets. Auf der Inſel Rhodes fängt man an,
die türkiſchen Waren zu boykottieren.
*Konſtantinopel, 21. Mai. Die Note der
Botſchafter der Schutzmächte wurde von der Pforte
mit Befriedigung aufgenommen, weil der Standpunkt
der Pforte anerkannt wird, nach dem nicht der status
quo vor 1908, ſondern derjenige maßgebend iſt, der bei
der Zurückziehung der türkiſchen Truppen im Jahre 1898
zwiſchen der Pforte und den Mächten vereinbart worden
iſt. Die Pforte beauftragte ihre Botſchafter, die
Auf=
merkſamkeit der Schutzmächte auf die Ankündigung
Veniſelos betreffend die Bildung einer Armee und
Verſchmelzung der Kretabank mit der Griechiſchen
Nationalbank zu lenken.
Nach Mitteilungen der Regierung herrſcht bei den
Schutzmächten die Meinung vor, daß der Zeitpunkt für
eine definitive Löſung der kretiſchen Frage
gekommen ſei. Nach Anſicht der Regierung iſt dies nur
auf Grund einer weitgehenden Autonomie möglich.
Die türkiſche Flotte iſt in See gegangen; ſie
ſoll nach Schießübungen im Marmarameer nach dem
Archipel dampfen und dort kreuzen.
Der Thronwechſel in England.
* London, 20. Mai. Nach Schluß des
Gottesdien=
ſtes begaben ſich die Fürſtlichkeiten mit Ausnahme
der Königin Alexandra in den Speiſeſaal, wo die
Mit=
glieder der königlichen Familie und die anderen
Fürſtlich=
keiten, insgeſamt 70 Perſonen, ein Mahl einnahmen. Die
übrigen Gäſte ſpeiſten in der St. Georgshalle. Nach der
Tafel beſichtigten die Fürſtlichkeiten die Kränze und fuhren
ſodann nach dem Bahnhofe. Kaiſer Wilhelm und
der König von Spanien fuhren in einem offenen Landauer
vom Schloß nach dem Bahnhofe Windſor. König Georg
und die Königin=Mutter Alexandra ſowie die Kaiſerin=
Witwe von Rußland in geſchloſſener Equipage. Viele der
fürſtlichen Perſönlichkeiten gingen zu Fuß zur Bahn. Die
Abfahrt des Extrazuges erlitt eine Verzögerung wegen
einer Störung des Bahnverkehrs auf einem Seitengleiſe.
Um 6 Uhr waren ſchon alle Fürſtlichkeiten wieder in ihren
Quartieren in London angelangt. — Der König der
Bul=
garen, Prinz Ferdinand von Rumänien, Erzherzog Franz
Ferdinand von Oeſterreich, der Großherzog von Heſſen,
Prinz Rupprecht von Bayern und eine Reihe anderer
Fürſtlichkeiten ſind abends bereits wieder von London in
ihre Heimat abgereiſt.
* London, 21. Mai. Der König richtete
ei=
nen Erlaß an die Armee und Flotte, worin er ſeiner
An=
erkennung für deren geleiſtete Dienſte Ausdruck gibt; daß
die Matroſen die Lafette mit dem Sarg des Königs
ge=
zogen, wäre der paſſendſte Tribut geweſen, den ſie ſeinem
geliebten Vater hätten zollen können. Weiter ſpricht der
König in einem beſonderen Erlaß der Polizei ſeine
An=
erkennung für ihre bewunderungswürdigen Leiſtungen,
nicht nur am Begräbnistage, ſondern während der ganzen
vergangenen Woche aus, wo die Pflicht beſonders ſchwer
Nummer 117.
geweſen. Allerdings ſei die Aufgabe erleichtert worden
durch die ausgezeichnete Haltung und den Geiſt der
nung, den die ungeheueren, in dieſen Tagen in London
verſammelten Menſchenmengen an den Tag gelegt hätten.
* London, 21. Mai. Die Königin=Mutter
empfing im Thronſaale des Buckingham=Palaſtes
Abord=
nungen der Flotte, des Heeres, ſtädtiſche Deputationen,
welche ihrem Beileid Ausdruck zu geben wünſchten. Lord
Kitchener begab ſich vormittags in den Palaſt, wo er
von dem zum Ehrendienſt kommandierten Generalmajor
Sir Leopold Swaine empfangen und zum Kaiſer geführt
wurde. Der Kaiſer hatte eine lange Unterhaltung mit
Kitchener.
* London, 21. Mai. Mehrere fürſtliche Gäſte,
darunter der Herzog Albrecht von Württemberg und
Prinz Jphann Georg von Sachſen, ſind heute
vor=
mittag abgereiſt.
London, 21. Mai. König Alfons iſt heute
abend nach Madrid abgereiſt.
Feuersbrünſte.
*München, 22. Mai. Nachts entſtand im
ſtädti=
ſchen Elektrizitätswerk durch Kurzſchluß Feuer,
das in kurzer Zeit einen großen Umfang annahm. In
Brand gerieten der Dachſtuhl des großen
Maſchinen=
hauſes, die Holzverſchalung des Maſchinenraumes und
die dort untergebrachten Gerätſchaften. Die großen
Dynamomaſchinen und Kabelleitungen wurden ſtark
be=
ſchädigt. Gegen Morgen trat bei der Straßenbahn
eine erhebliche Betriebsſtörung ein, die im Laufe des
Vormittags ſoweit behoben wurde, daß der Betrieb der
Straßenbahn ohne ſtarke Beeinträchtigung weiter geführt
werden konnte.
* Troppau, 21. Mai. In dem Städtchen
Skotſchau in Oeſterreichiſch=Schleſten wütet ſeit
heute vormittag 10 Uhr eine Feuersbrunſt, die
auf dem Ringplatze aus bisher unbekannter Urſache
zum Ausbruche kam und bis gegen 1 Uhr fünfzehn
Häuſer erfaßte. Die Lage iſt äußerſt gefährlich, ſodaß
von Bielitz ein Extrazug mit der ſtädtiſchen
Feuer=
wehr abging. Hundert Mann Militär ſind nach
Skotſchau abgeſandt.
Eine ſpätere Meldungen beſagt: In Skotſchau ſind
bis um 5 Uhr nachmittags an zwei Seiten des
Ring=
platzes insgeſamt 25 Häuſer vollſtändig
nie=
dergebrannt. Die Feuersbrunſt wütet fort, ſcheint
aber lokaliſiert werden zu können. Heute nachmittag
wurden weitere hundert Mann Militär aus Bielitz
requiriert, da, die am Vormittag eingetroffene
Mann=
ſchaft gänzlich erſchöpft war. Das Feuer iſt
wahr=
ſcheinlich durch Ausſtreuen glühender Aſche entſtanden.
Bisher iſt nichts bekannt, ob Menſchen zu Schaden
ge=
kommen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 21. Mai. Das Herrenhaus hat die
Wahlrechtsvorlage in zweiter Abſtimmung mit
127 Stimmen gegen 82 Stimmen angenommen.
* Berlin, 21. Mai. In der Klage Hellfeld gegen
das Bankhaus Mendelsſohn & Ko, wurde heute vom
Landgericht Berlin I ein Beſchluß dahingehend verkündigt,
daß die Klage wegen des Ruhens des Verfahrens unwirkſam
ſei; in der Begründung wird geſagt, daß erſt dann ein
Ur=
teil ergehen könne, wenn der Kompetenzkonflikt
entſchie=
den ſei.
* Wiesbaden, 21. Mai. In der im zweiten Stock
des Hauſes Goldgaſſe Nr. 9 befindlichen Wohnung des
Taglöhners Hock verſuchte heute mittag die 10 Jahre
alte Tochter Gertrud, mit Petroleum im Herde Feuer
anzumachen, dabei explodierte die
Petroleum=
lanne und ſie ſowohl wie ihr 5 Jahre alter Bruder
ſtanden in Flammen gehüllt da. Die Mutter, die zur
Hilfe herbeieilte, erlitt ebenfalls lebensgefährliche
Brandwunden. Alle drei wurden in ein Krankenhaus
gebracht; an ihrem Aufkommen wird gezweifelt.
* Wiesbaden, 21. Mai. Als erſtes Opfer der
ge=
meldeten Brandkataſtrophe im Hauſe Feldgaſſe 9 iſt
heute nachmittag die 10 Jahre alte Gertrud Meck ihren
Brandwunden erlegen. Während die Mutter mit dem
Leben davonkommen dürfte, beſteht für die Erhaltung des
Lebens des fünfjährigen Heinrich Hock wenig Hoffnung.
* Wiesbaden, 22. Mai. Im hieſigen Krankenhauſe
verſtarb heute morgen als zweites Opfer der
Brand=
kataſtrophe, die ſich geſtern mittag in dem Hauſe
Gold=
gaſſe 9 ereignete, das 5 Jahre alte Söhnchen des
Tag=
löhners Hock.
* Hattenheim, 22. Mai. Amtlich. Am 21. Mai
ging nachmittags um 6 Uhr 20 Min. über Hattenheim
ein Wolkenbruch nieder. Beide Gleiſe der Strecke
Wiesbaden=Niederlahnſtein ſind zwiſchen den Stationen
Erbach und Hattenheim infolge aufgeſchwemmter
Boden=
maſſen geſperrt. Beide Gleiſe waren bis 12 Uhr nachts
wieder fahrbar.
* Ingelheim, 22. Mai. Amtlich. Durch
Nieder=
gang eines wolkenbruchartigen Regens wurden geſtern
abend um 7 Uhr bei Kilometer 13.5 auf der Strecke
Bingen=Mainz zwiſchen den Bahnhöfen Ingelheim und
Heidesheim beide Hauptgleiſe überſchwemmt.
Von der Lokomotive des D=Zuges 169 entgleiſten die
erſten Achſen infolge der angeſchwemmten Erdmaſſen.
Beide Gleiſe waren um 9 Uhr 45 Min. wieder fahrbar.
Die Züge erlitten teilweiſe erhebliche Verſpätungen. Ab
11 Uhr verkehrten ſämtliche Züge planmäßig.
* Koblenz, 22. Mai. Amtlich. Am 19. Mai,
abends 11 Uhr, ſtieß der von Oberlahnſtein kommende
Güterzug 8821 innerhalb des Güterbahnhofes Koblenz
am Rhein in den Nebengeleiſen mit einer Rangier=
Loko=
motive ſeitlich zuſammen. Es entgleiſten die beiden
Lokomotipen und ein Packwagen. Drei Lokomotiv= und
ein Zugbeamter erlitten nur leichte Verletzungen. Der
Materialſchaden iſt nicht erheblich. Der Betrieb wurde
nicht geſtört. Alle entgegenſtehenden Mitteilungen von
Zeitungen ſind unzutreffend.
Speyer, 22. Mai. Heute vormittag fand die
feierliche Einweihung des neuen mit einem
Wein=
muſeum verbundenen hiſtoriſchen Muſeums ſtatt.
Prinz Rupprecht von Bayern, der geſtern abend
um 4 Uhr 26 Min. auf der Rückreiſe von
Eng=
land in Speyer eingetroffen iſt, erſchien nach einem
Hochamt im Dome um 11 Uhr auf der
Frei=
treppe des Muſeums, worauf der
Regierungspräſi=
dent der Pfalz Exzellenz von Neuffer eine
Feſt=
anſprache hielt und zugleich den Prinzen begrüßte.
Prinz Rupprecht dankte in herzlichen Worten und
erklärte das Muſeum für eröffnet. Hierauf erfolgte
ein Rundgang. Um zwei Uhr fand im
Stadthaus=
ſaal ein Feſteſſen ſtatt, bei dem verſchiedene Reden
mit den beſten Wünſchen für das Gedeihen des neuen
Muſeums und der Pfalz gewechſelt wurden. Heute
Nachmittag beſichtigte der Prinz die Haslocher
Renn=
hahn. Am Montag beabſichtigt der Prinz verſchiedene
Fabriken zu beſichtigen und nachmittags eine Fahrt nach
Edenkoben, wo eine tönigliche Villa ſteht, anzutreten.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Mai 1910.
Seite 7.
Am Dienstag früh 8 Uhr 53 Min. erfolgt die
Weiter=
reiſe nach München. Heute Abend findet
Dombeleuch=
tung ſtatt.
* Bielefeld, 21. Mai. Bei der Bieleſelder
Maſchinenfabrik vormals Dürkopp u. Co.
haben die Arbeiter der Ringſchiffchenabteilung und
Nickelei wegen verſchiedener nichtbewilligter
Forde=
rungen die Arbeit niedergelegt. Daraufhin
hat der Verein der Bielefelder Fabrikanten und der
Arbeitgeberverband der Metallinduſtriellen einſtimmig
beſchloſſen, falls die Arbeit inzwiſchen nicht wieder
auf=
genommen wird, am 24. Mai die ganze
Maſchinen=
abteilung, und am 31. Mai den geſamten Betrieb der
Firma Dürkopp u. Co., einſchließlich der Eiſengießerei.
ferner am 7. Juni ſämtliche Nähmaſchinen= und
Fahr=
radfabriken Bielefelds und am 14. Juni ſämtliche dem
Arbeitgeberverbande ſowie dem Verein der Bielefelder
Fabrikanten angehörigen Betriebe ſtillzulegen.
* Perleberg, 21. Mai. Hier auf dem Bahnhof wurde
ein 16jähriger Arbeiter namens Uebel aus Kremmen
ver=
haftet, der heute in Doſſow die achtjährige Tochter des
Schlächtermeiſters Schröder ermordete und 1000 Mark
raubte.
* Wien, 21. Mai. Die „Neue Freie Preſſe” meldet aus
Graz: Ueber das ganze Ragbtal ging heute nacht ein
fürch=
terliches Unwetter mit heftigem Wolkenbruch nieder.
In kurzer Zeit war die Raab zum Strome geworden, der
weite Ackerflächen überſchwemmte. In der Nähe des
Grazer Elektrizitätswerkes war eine Arbeiterbaracke von
den Wellen zerſtört worden; 19 ſlowakiſche Bauarbeiter,
die ſich in der Baracke befanden, ertranken. Bisher
wur=
den 12 Leichen geborgen. Der Schaden des Unwetters
wird auf viele Millionen geſchätzt.
Rom, 22. Mai. Das Königspaar trat heute
eine Reiſe nach Sardinien und Sizilien an.
*Brüſſel, 22. Mai. König Albert und König
Ferdinand ſind geſtern Abend aus London hier
einge=
troffen. Der König der Bulgaren wird einige Tage hier
verweilen.
Paris, 21. Mai. Schweſter Candide, die heute
vom Unterſuchungsrichter einem langen Verhör
unter=
zogen wurde, gab zu, daß ſie Vertrauensbrüche
begangen hatte, erklärte aber, daß ſie nur im Intereſſe
der von ihr geleiteten Wohltätigkeitsanſtalten gehandelt
habe. Die der Schweſter anvertrauten Kleinodien ſind
in einer Londoner Pfandleihe verpfändet und die
Pfand=
ſcheine verkauft worden.
* Petersburg, 21. Mai. Der Kriegsminiſter brachte
in der Reichsduma eine Geheimvorlage betreffend
die Reichswehr ein.
* Petersburg, 21. Mai. Aus der Behauptung der
aus=
ländiſchen Preſſe, Rußland verübe einen Anſchlag auf
die Verfaſſung Finnlands, ſowie aus den an die
Duma gerichteten Petitionen zugunſten Finnlands folgert
die offiziöſe „Roſſija” daß es der öffentlichen Meinung
Weſteuropas an Verſtändnis für die Forderungen des
in=
ternationalen Anſtandes fehle, der eine Einmiſchung in die
inneren Angelegenheiten anderer Staaten verbiete. Das
Blatt drückt die Ueberzeugung aus, der politiſch reifere Teil
der weſteuropäiſchen öffentlichen Meinung werde ſich gegen
die Taktloſigkeiten einiger Parlamentarier ablehnend
ver=
halten, die vergäßen, daß Rußland unter keinen
Umſtän=
den eine fremde Einmiſchung in ſeine inneren
Angelegen=
heiten geſtatten würde. Die ausländiſchen Fürſprecher
er=
wieſen Finnland, das nicht ein unabhängiger Staat,
ſon=
dern nur eine privilegierte Provinz des ruſſiſchen Reiches
ſei, einen ſchlechten Dienſt.
*Petersburg, 22. Mai. Der preußiſche Oberſt
v. Alten iſt hier eingetroffen, um als Vertreter der
deutſchen Kavallerie an der Jubelfeier der Offizier=
Kavallerie=Schule teilzunehmen.
* Athen, 21. Mai. Die Königin ſchiffte ſich an Bord
eines ruſſiſchen Kreuzers nach Trieſt ein, um ſich nach
Rußland zu begeben.
* Waſhington, 21. Mai. Peru nahm den von
den Vereinigten Staaten, Braſilien und Argentinien
ausgehenden Vorſchlag an, der eine freundſchaftliche
Bei=
legung der Grenzſtreitigkeiten zwiſchen Ecuador
und Peru anſtrebt. Auch die Regierung von Ecuador
hat dem Staatsdepartement mitgeteilt, daß ſie den
Vermittelungsvorſchlag im Grenzſtreit mit Peru annehme.
* New=York, 22. Mai. Aus Anlaß des 25.
Jubi=
läums des National=Verbandes
deutſch=
amerikaniſcher Journaliſten und
Schrift=
ſteller und des New=Yorker Preſſeklubs fand
im Hotel Aſtor ein Feſtmahl ſtatt. Der Feſtſaal war
auf das prächtigſte mit deutſchen und amerikaniſchen
Flaggen geſchmückt. An der Tafel der Ehrengäſte ſaßen
der deutſche Botſchafter Graf Bernſtorff und der New=
Yorker Bürgermeiſter Gaynor. Dieſer feierte in einer
Anſprache die Bürgertugenden und Errungenſchaften des
Deutſchtums in Amerika, ſowie die Bedeutung der
deutſch=amerikaniſchen Preſſe. Graf Bernſtorff wies in
ſeinem Trinkſpruch auf die deutſch=amerikaniſche
Freund=
ſchaft hin und erklärte, Staatsſekretär Knox habe geſagt,
die deutſch=amerikaniſchen Beziehungen ſeien nie enger
geweſen als jetzt. Beide Reden wurden mit großem
Beifall aufgenommen.
* Buenos Aires, 21. Mai. Der Präſident
der Republik begab ſich heute mit den Miniſtern,
der Infantin Iſabella und den Botſchaftern an Bord
des „Preſidente Sarniero” dem andere Dampfer mit
dem diplomatiſchen Korps, Mitgliedern des Parlaments
und eingeladenen Offizieren folgten. Der Präſident
nahm die Parade über die ausländiſchen Geſchwader ab,
die aus den von Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn, Chile,
Spanien, den Vereinigten Staaten, Frankreich, Holland,
Italien, Portugal und Uruguay entſandten Kreuzern
beſtand. Die amerikaniſchen und japaniſchen
Panzer=
ſchiffe waren wegen ihres zu großen Tiefganges im
Hafen von Bahia=Planca geblieben. Das an der
Pa=
rade beteiligte argentiniſche Geſchwader beſtand aus 30
Schiffen. Das Wetter war prächtig.
* Kapſtadt, 21. Mai. Louis Botha, bisher
Premierminiſter der Transvaalkolonie, nahm den
Auftrag an, das erſte Miniſterium der ſüdafrikaniſchen
Union zu bilden.
* Deal, 21. Mai. De Leſſeps iſt nach
Ueber=
querung des Kanals um 4 Uhr 20 Minuten in
der St. Margarets=Bucht zwiſchen hier und Dover glatt
gelandet.
*Deal, 21. Mai. Der Flug des Aviatikers de
Leſſeps dauerte, wie feſtgeſtellt worden iſt, 35 Minuten.
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharine Kämmerer Wwe.
Darmſtadt, den 21. Mai 1910.
Die Beerdigung findet am Montag Nachmittag
um 6 Uhr, von der Leichenhalle des
Fried=
hofes aus, ſtatt.
Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem plötzlichen Hinſcheiden unſeres Bruders,
Schwagers und Onkels
(10628
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Breslau.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem herben Verluſte meiner lieben
unver=
geßlichen Gattin und unſerer Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schwägerin und Tante
geb. Launhard
für die zahlreichen Blumenſpenden, ſowie Herrn
Pfarrer Walz für die troſtreichen Worte am
Grabe, ſagen wir hiermit unſern innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
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Darmſtadt, Offenbach a. M., Edingen,
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Druck und Verlag: L. C. Wiktich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Mar Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden niche
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Ein Blankeneſer Roman
von Ewald Gerhard Seeliger.
7)
Guſchi ſtand bleich am Gitter und zitterte. Alles
Blut war aus ihrem Geſicht entwichen.
bin ſchon zwei Stunden hier und hab’ bei Krögers auf Du willſt Dich amüſieren! ſprach er dumpf und
der Galerie geſeſſen. Und hab’ Dich tanzen ſehn.
Na, und? rief ſie raſch und gewann an Sicherheit.
Iſt das vielleicht was Böſes? Ich bin doch auch mit
Dir zu Tanze gegangen. Glaubſt Du, ich werde in der
Stube hocken, wenn Ru auf See biſt?
Jawohl, das glaub’ iſt, erwiderte er ſchlicht. Ich
hab’ das gedacht. Und wenn Du’s nicht tuſt, dann biſt
Du eine ſchlechte Deern, und mit ſo einer mag ich nichts
zzu tun haben!
Guſchi traten ſofort die blanken Tränen in die
jAugen, ſie zog das Taſchentuch und drückte es ſich vors
Geſicht.
Warum biſt Du heute nicht auf der Vrücke
ge=
weſen, wie ich vorbeikam?
Ich bin dageweſen! ſchluchzte ſie auf. Zwei
Stun=
den hab’ ich gewartet.
Hätteſt man noch eine Stunde warten ſollen! wies
er ſie zurecht. Entweder Du biſt meine Braut, oder
Du=biſt meine Braut nichtt
Are ſeren nich au eif fe nglitich. und i6
kann doch nichts dafür.
Jetzt wurde Henning weich und ſtreckte ihr die
Hand entgegen. Doch ſie wich zurück. Sie fühlte ſeinen
(Nachdruck verboten.) Widerſtand weichen und ging zum Angriff über.
Du gönnſt mir auch gar nichts! begehrte ſie trotzig
auf und trocknete ihre Tränen. Ich bin doch noch keine
Henning! ſtöhnte ſie auf. Ich denk, Du biſt auf See! alte Großmutter. Ich will mich auch amüſieren!
Du denkſt! ſprach er heiſer und griff ſich an den Bei dieſem Wort ſank Hennings Hand kraftlos
Kragen. Wir haben bei Stade Kolliſion gehabt. Ich herab und er neigte den Nacken wie ein Verurteilter.
nickte bei jedem Wort. Ich hab’ geſehen, wie Du Dich
heut’ abend amüſiert haſt. Immer amüſier‟ Dich! Ich
will Dir dabei nicht mehr im Wege ſtehen!
Damit machte er langſam Kehrt und verſchwand
mit ſchweren, ſchleppenden Schritten in der Finſternis.
Guſchi horchte eine Weile und hoffte, er würde
zurückkehren. Dreimal rief ſie leiſe ſeinen Namen.
Aber er kam nicht. Da lief ſie fröſtelnd die Treppe
hinauf, warf ſich aufs Bett und weinte lautlos in die
Kiſſen hinein, bis ſie der milde Schlaf von ihrem
Schmerz erlöſte.
Henning aber kam kurz vor Mitternacht heim.
Seine Mutter, die einen ſehr leiſen Schlaf hatte,
er=
wachte, als die Gartenpforte ging, erkannte ſeinen
Schritt und ſprang aus dem Bett. Raſch machte ſie
Licht, zog ſich notdürftig an und öffnete ihm die Tür,
noch ehe er angeklopft hatte.
Henning! rief die Mutter erſchrocken, als ſie ihm
ins Geſicht geleuchtet hatte. Was iſt paſſiert?
Da ſetzte er ſich und erzählte ihr haarklein, was
er auf dem Waſſer erlebt hatte.
Und die ſchöne Kiſte? fragte ſie außer ſich.
Mit verſackt! antwortete er mit Gleichmut.
Und all das ſchöne Zeug, das ich eingepackt hab’!
jammerte ſie, ſchlug die Hände zuſammen und eilte in.
die Küche, um ihm eine Mahlzeit herzurichten.
Am nächſten Morgen fuhr er nach Hamburg, kaufte
ſich eine neue Seekiſte und lief nach einer neuen
Heuer. Zum Abendeſſen war er wieder zu Hauſe.
Haſt Du was gefunden? fragte ihn die Mutter,„
als er hartnäckig ſchwieg.
Ja! nickte er und ſtarrte wie geiſtesabweſend auf
den Teller. Ich geh’ ſchon Freitag an Bord. Bark
„Luiſe”, Kapitän Wigger. Mit Koks und Stückgut nach
Dorontalo auf Celebes. Dort kriegen wir neue Order.
Kann dreizehn Monate dauern.
Dreizehn Monate! rief ſie beſtürzt und mußte ſich
hinſetzen. Und Deine Prüfung?
Nächſtes Jahr! ſtieß er heraus. Das preſſiert nicht
mehr.
Du haſt Dich mit Guſchi gezankt? forſchte ſie
arg=
wöhniſch.
Er ſchüttelte den Kopf. Stückweiſe mußte ſie ihm
alles herausholen.
Ich hab’s kommen ſehen, ſprach ſie langſam, und
ihr gutes Mutterherz fühlte den Schmerz doppelt. Und
doch iſt’s ſchade um die Deern. Jetzt kommt ſie
viel=
leicht ganz auf Abwege. Zu Hauſe hat ſie keine Stütze
und leicht iſt ihre Natur ſowieſo.:
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Henning gab keine Antwort, ſaß da und rührte
ſich nicht.
Dreizehn Monate iſt über ein Jahr, fuhr ſie fort
und wiegte mißbilligend den Kopf.
Ich hab’ nichts anderes finden können, preßte er
ſich heraus, und ſeine Stimme klang rauh. Schlechte
Chance überhaupt. Liegen viel Schiffe auf. Und ich
muß weg. Wenn ich ſie mit einem andern auf der
Straße treffe, dann kann ich mich nicht halten, und es
gibt ein Unglück.
Dann kann ich nichts dagegen ſagen, lenkte die
Mutter ein. Vielleicht nimmt ſie ſich’s zu Herzen und
beſſert ſich. Ich hab’ die Deern ganz gern. Bei all
ihrer Leichtigkeit hat ſie doch das gute Herz vom Vater.
Henning ballte die Fäuſte und fuhr ſich verſtohlen
über die Augen.
Freitag morgen nahm er Abſchied von ſeiner
Mutter und ſtieg mit ſeiner neuen Seekiſte, die voll
gepackt war, an Bord des erſten Dampfers, der nach,
Hamburg hinauffuhr.
Und Samstag mittag kam die ſchlanke
Dreimaſt=
bark „Luiſe” vorbei, im Tau eines ſtarken Schleppers.
Henning ſtand unter ſeinen Kameraden auf dem
Vor=
deck, und alle ſchwangen die Mützen und riefen aus
voller Kehle: Drei Cheers für Blankeneſe! Hipp,
hipp, hurra!
Diesmal fand Hennings Blick das weiße, winkende
Tüchlein auf der halben Höhe des Süllberges, und er
nahm alle Kraft zuſammen und ſchrie: Adieu, Mutter!
Und der Ruf ſchwang ſich das ſteile Ufer empor,
und Karoline Breckwoldt, die alte Lotſenwitwe, hörte
ihn, denn ſie hatte die feinen Ohren einer Mutter, ließ
ihr Tüchlein lebhafter flattern und ſchaute der Bark
nach, bis ſie hinter Schulan verſchwand.
Auch Wilken Wobbe verfolgte ſie vom Strande aus,
aber er wußte nicht, das Henning Breckwoldt damit nach
der Sundaſee ſeilte. Das erfuhr er erſt am Sonntag
morgen, als er Frau Breckwoldt einen Beſuch machte,
um ſich nach Henning zu erkundigen.
Guſchi verbrachte eine tränenreiche Woche. Jeden
abend lauerte ſie vergeblich auf Hennings Flöten. Sie
hatte es mit dem Amüſieren gar nicht ſo arg gemeint.
Am höchſten ſtieg ihr Schmerz, als der Sonntag
heran=
nahte, wo ſie ſich von mittags bis abends ihrer Freiheit
freuen durfte, und Henning immer noch nichts von ſich
hören ließ. Wie gern wäre ſie mit ihm nach
Falken=
thal oder Wittenbergen ſpaziert, oder gar nach der Lühe
gefahren, wo jetzt die vielen Kirſchbäume blühten. Auch
ſehnte ſie ſich nach gutem Kaffee und ſüßem Kuchen.
Da hielt ſie es denn nicht länger aus und machte
ſich auf die Suche. Am Strande traf ſie Wilken Wobbe.
Der ſagte ihr, daß Henning geſtern in See gegangen
väre. Doch das glaubte ſie ihm nicht. Sie wußte, daß
er die jungen Mädchen gern neckte. Sie lief nach Hauſe
und forſchte bei dem Vater. Auch hier wurde ihr keine
tröſtende Antwort. Jürgen Heggbloom grollte
Henning noch immer, daß er ihm die Flaſche entführt
und nicht wieder mitgebracht hatte.
Da wagte ſie ſich endlich zu dem kleinen,
grün=
bedachten Häuschen hinauf, wo Henning zu Hauſe war.
Schüchtern klopfte ſie an die Tür. Frau Breckwoldt
ließ ſie herein. Auf dem Tiſch ſtand eine dampfende
Kaffeekanne und ein ſchöner, goldgelber Mandelpuffer.
Wo iſt Henning? fragte Guſchi zaghaft, denn ſie
hatte vor der alten Frau einen großen Reſpekt.
Doch die faßte ſie freundlich an der Hand und zog
ſie auf einen Stuhl. Sie ſelbſt nahm auf dem Sofa
Platz.
Setz’ Dich, mein' Deern! ſprach ſie gütig und
ſchenkte die beiden Taſſen voll. Henning iſt geſtern in
See gegangen. Er hat mir alles erzählt, was ihr
mit=
einander gehabt habt.
Wann kommt er wieder? fragte Guſchi mit
zittern=
der Stimme,
In dreizehn Monaten.
Da ſchoſſen ihr die heißen Tränen in die Augen=
und ihr Kopf fiel auf den Tiſch.
Wein‟ Dich man aus, mein‟ Deern! tröſtete die
Alte und ſtrich ihr mit der knöcherigen, arbeitsharten
Hand leiſe über den weißblonden Scheitel.
Mir geht’s nicht beſſer. Ich muß auch dreizehn
Monaten auf ihn warten.
Guſchi beruhigte ſich allmählich, trank zwei Taſſen
Kaffee und aß fünf Stücke von dem wunderſüßen
Man=
delpuffer, während Frau Breckwoldt freundlich auf ſie
einſprach und ſie zum Zulangen aufforderte.
Dann wollte ſie den Tiſch abräumen, aber Guſchi
war ſchneller. Endlich holte Frau Breckwoldt fün
blanke Stahlnadeln und ein großes Wollenknäuel
heran, ſchlug die Maſchen an und hieß Guſchi
weiter=
ſtricken.
Halt’ den Faden ſtrammer! mahnte ſie ſanft.
See=
mannsſtrümpfe müſſen feſthalten!
Und dann ſtrickten die beiden um die Wette, Guſchi
den rechten, die Mutter den linken Strumpf, und kamen
dabei ins Plaudern. Von Henning ſprachen ſie nicht.
Guſchi erzählte, was alles im Hauſe des Herrn
Sena=
tors vorging. Daß Harriet noch immer nichts von dem
Prokuriſten wiſſen wolle, und daß Arno zu Oſtern auf
dem Gymnaſium kleben geblieben ſei.
Als die Uhr auf ſieben rückte und das Licht des
Tages langſam verglomm, legte Guſchi die Arbeit hin,
bedankte ſich noch einmal für den ſchönen Kaffee usd
den ſüßen Kuchen und wollte gehen.
Komm nur wieder her, wenn Du nicht weißt, was
Du anfangen ſollſt, meinte Frau Breckwoldt und reichte
ihr die Hand.
Und Guſchi verſprach ihr gerührt, ſie bald wieder
zu beſuchen, und hatte auch die feſte Abſicht, es zu.
halten.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 117.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Mai 1910a
Seite 11.
Qualität.
Dieburgerſt
864.
ſir ufr an riten Grud
ach dem Gelände zwiſchen Stirnweg und
en Dornheimer Weg unterhalb der
Mittel=
uf weiteres geſtattet werden. (10502so tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Erlaubnisſcheine ſind bei dieſem
einzu=
olen.
Städtiſches Tiefbauamt.
Beiantinachung.
7. Mai 1910 eingetragen:
Das ſeither von der Jakob
Breit=
vieſer I., Witwe, Margarethe, geb.
Breit=
vieſer zu Ober=Ramſtadt, in der
Helgerts=
nühle betriebene Müllereigeſchäft iſt am werden geſpült:
. April 1910 mit Aktiven und Paſſiven
veitergeführt.
Witwe erteilte Prokura iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 18. Mai 1910.
Großherzogliches Amtsgericht II.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Pollzeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
euem Bahnhof, ſowie von Bauſchutt in finden ſich: 1 Bernhardiner, 3 Pinſcher, 1 Dachshund.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
hneiſe, kann von unterzeichnetem Amte bis werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
Spülung des Waſſerrohrnetzes.
Im Laufe der nächſten Woche wird eine Spülung des Waſſerrohrnetzes in
den unten bezeichneten Stadtteilen vorgenommen, welche in der Zeit von 10 Uhr abends
bis 5 Uhr morgens eine zeitweiſe Unterbrechung der Waſſerabgabe, ſowie eine Trübung
In unſer Handelsregiſter wurde am des Waſſers mit ſich bringt; die Waſſerabnehmer werden deshalb gebeten, ſich vorher
mit Waſſer zu verſorgen.
Spülplan.
1. In der Nacht von Montag, den 23. zu Dienstag, den 24. I. Mts.,
die Spülbezirke 1 und II.
In dieſe Bezirke fallen alle Straßenzüge ſüdlich der Bismarckſtraße, weſtlich vom
uf Ludwig Simmermacher zu Ober=Ram=Paradeplatz, nördlich des Teiles der Rheinſtraße, zwiſchen Ernſt=Ludwigs=Platz und
tadt übergegangen und wird von dieſem Wilhelminenſtraße, weſtlich des Teiles der Wilhelminenſtraße, zwiſchen Rheinſtraße
inter der alten Firma „Jakob Breitwieſer I.‟ und Heinrichsſtraße, weſtlich vom Wilhelminenplatz, nördlich des Teiles der Heinrich=
(10659 ſtraße von der Wilhelminenſtraße bis zur Heidelberger=Straße, öſtlich des Teiles der
Die dem Karl Auguſt Breitwieſer zu Heidelberger=Straße, zwiſchen Heinrichſtraße und Eſchollbrücker=Straße, nördlich der Eſcholl=
Ober=Ramſtadt von der Jakob Breitwieſer I. brücker=Straße, zwiſchen Heidelberger=Straße und Stadtallee, nördlich der Stadtallee von
der Eſchollbrücker=Straße bis zur Main=Neckar=Bahn und öſtlich der Main=Neckar=Bahn
zwiſchen Stadt=Allee und Bismarckſtraße.
Von den dieſe Spülbezirke umgrenzenden Straßen und Plätzen werden mitgeſpült
die Bismarckſtraße, die oben angegebenen Teilſtrecken der Wilhelminenſtraße und der
HHeinrichsſtraße und die Nordſeite der Rheinſtraße, zwiſchen Ernſt=Ludwigsplatz und
Wilhelminenſtraße. Ferner wird noch mitgeſpült die Frankfurter=Straße, zwiſchen
Bis=
marck= und Kahlertſtraße.
2. In der Nacht von Mittwoch, den 25. zu Donnerstag, den 26. I. Mts.
Militär-
werden geſpült:
die Spülbezirke III und IV.
In den Spülbezirk III fallen ſämtliche Straßenzüge nördlich der Bismarck=
Wonnungsanzeiger ſtraße und weſtlich der Frankfurter=Straße, ſowie die Straßenzüge nördlich der
Holzhof=
allee und weſtlich der Main=Neckar=Bahn.
Frühjahr 1910
Von den dieſen Bezirk umſchließenden Straßen werden mitgeſpült die Frank=
Preis 30 Pfennig.
furter=Straße von der Kahlertſtraße aus in der Richtung nach Arheilgen und die
(9610t Holzhofallee.
Zu haben in der
In den Spülbezirk IV fallen die Straßenzüge öſtlich des Teiles der
Wil=
helminenſtraße, zwiſchen Heinrichs= und Rheinſtraße, ſüdlich des Teiles der Rhein=
Expedition des Tagblatt.
ſtraße, zwiſchen Wilhelminenſtraße und Ernſt=Ludwigs=Platz, ſüdweſtlich vom Ernſt=
Ludwigs=Platz und Marktplatz, ſüdweſtlich und weſtlich der Kirchſtraße, weſtlich des
Teiles der Karlsſtraße, zwiſchen Kirchſtraße und Heinrichsſtraße und nördlich des Teiles
der Heinrichsſtraße, zwiſchen Karls= und Wilhelminenſtraße.
Von den dieſen Spülbezirk eingrenzenden Straßen und Plätzen werden mitgeſpült
nrue mog. Hobendie Kirchſtraße, die oben angegebenen Strecken der Karls= und Heinrichsſtraße, ſowie die
Spiegelſchr., Sofa, 2 Seſſel, prachtv. Südweſtſeite des Ernſt=Ludwigs= und des Marktplatzes und die Oſtſeite des Wilhelminen=
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Diwans, Salonſchr., Flurgarderoben,
3. In der Nacht von Samstag, den 28. zu Sonntag, den 29. I. Mts.
Trumeauſpiegel, Vertiko, Ottomane m. werden geſpült:
die Spülbezirke VI und VII.
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Seite 14.
Darmſtädter Tagblatt, Moutag, den 23. Mai 1910.
Die Gartenſtadtbewegung.
Das letzte Jahrhundert brachte durch die
wirtſchaft=
liche Entwickelung den Städten eine gewaltige
Menſchen=
zufuhr. Dieſe Menſchenzentraliſation verhalf der
Miets=
kaſerne zum Sieg über das Einfamilienhaus und bedingte
die Verdrängung der Hausgärten aus dem Innern der
Städte. Durch das Wachstum der Wohndichtigkeit wird
nicht nur das Wirtſchaftsleben unſeres Volkes gefährdet,
ſondern in gleich hohem Maße auch die Sittlichkeit und
die Kultur. Die Mietpreiſe der Wohnungen ſteigen
im=
mer höher, immer mehr Stockwerke werden übereinander
getürmt und immer weitere Entfernungen trennen den
Städter von der freien Natur. Die Spielplätze der
Kin=
der ſind zum größten Teil auf die gefahrvolle Straße oder
in dumpfe Höfe verlegt. Alle dieſe Mißſtände ſind
verur=
ſacht durch die hohen Bodenpreiſe und die
Geländeſpeku=
lation.
Wenn der Städter auf ſeinen Wanderungen in die
Umgebung, in die Nähe eines Dorfes oder eines kleinen
Landſtädtchens gelangt, ſo findet er inmitten grünender
und blühender Gärten gelegene Häuschen. Darinnen
zu=
friedene Bewohner, deren geſundes Ausſehen beweiſt, daß
ſie ſich in ihrer natürlichen Umgebung wohl fühlen. Unter
ſolchen Eindrücken wird dann auch in dem Städter eine
ſtarke Sehnſucht wach, ſich auf eigener Scholle im beſten
Sinne des Wortes und frei von allen Widerwärtigkeiten
des ſtädtiſchen Getriebes auszuleben. Will man daher für
breite Bevölkerungskreiſe, Berufsklaſſen aller Art,
Woh=
nungen in Kleinhäuſern und im Anſchluß daran blühende
Gärten ſchaffen, ſo kann man dieſes zweifelsohne ſchönſte
Ziel aller Wohnungsreform nur dann verwirklichen, wenn
man auf billigem Gelände ſiedelt und Maßnahmen gegen
eine ſpäter ſpekulative Verteuerung von Grund und
Bo=
den ergreift. Um dieſes Ziel zu erreichen, iſt es vor allem
nötig, aus dem Weichbilde der Stadt heraus in die
Au=
ßengebiete zu gehen. Da dieſes der Einzelne nicht oder
nur unter ſchwierigen Umſtänden vermag, ſo iſt es eine
unbedingte Notwendigkeit, daß ſich alle diejenigen, die an
einer derartigen Wohnungsreform Intereſſe haben, ſei es
ideell oder materiell, in großen Geſellſchaften oder
Ge=
noſſenſchaften zuſammenſchließen. Bei richtiger
Auffaſ=
ſung der ihr zufallenden Aufgaben muß es erſte
Bedin=
gung einer ſolchen Organiſation ſein, günſtig gelegenes
Gelände, das für eine Reihe von Jahren für die geplante
Siedelung ausreicht, zu billigem Preiſe zu erwerben und
auf Grund eines techniſch und künſtleriſch muſtergültigen
Bebauungsplanes zu erſchließen. Ferner muß innerhalb
der Siedelung die Spekulation unterbunden werden und
der entſtehende Wertzuwachs der Gemeinſchaft geſichert
bleiben. Die hierfür gegebenen Mittel ſind die tatkräftige
Unterſtützung und Förderung gemeinnütziger Gartenſtadt=
Genoſſenſchaften, die Wohnhäuſer, auch für
Minderbemit=
telte, in gartenſtadtmäßigem Ausbau errichten und dieſe
den Mitgliedern zum Eigentum oder zur Miete
über=
laſſen. — Unter einer Gartenſtadt verſteht man nicht eine
beliebige Stadt mit Gärten, ſondern eine planmäßig
ge=
ſtaltete Siedelung auf wohlfeilem Gelände, das im
Eigen=
tum der Gemeinſchaft erhalten wird, derart, daß jede
Spe=
kulation faſt unmöglich iſt.
Die Bevölkerungsmaſſen zeigen zum großen Teil in
Bezug auf ihre Wohnweiſe eine große Anſpruchsloſigkeit
und ergeben ſich in das für unabwendbar gehaltene
Schick=
ſal im Schatten der ſtädtiſchen Mietskaſernen wohnen zu
müſſen. Viele andere ſind infolge ihres Berufs dazu
ge=
zwungen, aber einem ganz beträchtlichen Teile iſt die
De=
zentraliſation durchaus erwünſcht. Sobald man die
Stadt=
bevölkerung auf die Vorteile der ländlichen Anſiedelung
außerhalb der Stadt aufmerkſam macht, ſobald man vor
allem die Wege dazu anbahnt, wird zweifelsohne die
Ent=
völkerung der dichtgefüllten ſtädtiſchen Zentren vor ſich
gehen. — In immer weiteren Kreiſen macht ſich der Zug,
außerhalb der Städte zu wohnen, fühlbar. Dieſe hinaus
aus der Stadt und ihrem Bannkreis ſtrebende
Anſiedlungs=
form bietet ungezählte Vorteile. Zunächſt wird der
Zu=
ſammenhang mit Gottes freier Natur wieder hergeſtellt.
Da ein weſentlicher Beſtandteil dieſer Vorortswohnſtätten
ihr ländlicher Charakter, vor allem ein Garten iſt, ſo iſt
für die Frauen und Kinder zur Stärkung und Kräftigung
der Geſundheit Gelegenheit zur Betätigung an
landwirt=
ſchaftlicher Arbeit geboten. Der in der Stadt Bureau=,
Fabrik= oder Werkſtattluft einatmende Vorortsbewohner
kann ſich nach getaner Arbeit häuslichen Beſchäftigungen,
ſowie der Familienpflege hingeben. Die Kinder können
die Höfe der Mietskaſernen mit Waldesduft und
Wieſen=
grün vertauſchen. Das dichte Zuſammenpferchen von
Häuſer= und Menſchenmaſſen kann mit Hilfe der
Dezentra=
liſation in ein freundliches Ideal lichter, ſchönheitsvoller
Wohnplätze umgewandelt werden. In der Nähe einer
je=
den Stadt gibt es geeignete Gebiete, um für die
Bevöl=
kerung zufriedenſtellende geſunde Wohnſtätten zu gründen.
Werden größere Geländekomplexe zu mäßigem Preiſe
er=
ſtanden, ſo wird ſich das Gelände bei Ausſchluß der
Ge=
ländeſpekulation und bei Vorkehrung der notwendigen
Maßnahmen ſtets mäßig im Preiſe halten und ein Sparen
mit Raum, Luft und Licht braucht nicht ſtattzufinden. Im
Kampfe gegen die Volkskrankheiten ſind die Siedelungen
auf Neuland die beſte Waffe, für die Kinder ſind ſie im
Vergleich zu den bisherigen ſtädtiſchen Wohnplätzen
ge=
radezu ein Glücksland. Der Gewerbe= und
Handwerk=
treibende, der Induſtrielle, der Beamte, der Arbeiter, alle
,werden durch Neuſiedelungen geſund und leiſtungsfähiger
erhalten. — In der ſogenannten Gartenſtadtbewegung
nähert ſich das Ideal der Dezentraliſation ſeinem Ziele.
Der Geburtsort der Gartenſtadtbewegung iſt in England
zu ſuchen, wo ſie einen gewaltigen Erfolg zu verzeichnen
hat. In Deutſchland findet der Gedanke für die
Garten=
ſtadt Nahrung in dem Widerwillen gegen die Mietskaſerne,
die die Lebensbedingungen von Millionen von Menſchen
empfindlich beeinträchtigt.
Die Gartenſtadt ſoll die Verwirklichung des rationellen
Städtebaues ſein; unſer heutiges techniſches, hygieniſches
und ſoziales Wiſſen ſoll zuſammengreifen, um dieſe
Sie=
delungen auf Neuland zu ſchaffen. Weitläufigkeit der
Be=
bauung und Gartenmäßigkeit, räumliche und zahlenmäßige
Größenbeſchränkung ſollen die Grundlagen für den
Auf=
bau der Gartenſtädte ſein. Keineswegs ſoll dabei an
reine Villenkolonien für wohlhabende Leute gedacht ſein,
ſondern alle Stände ſollen vertreten ſein. Das
Einfami=
lienhaus ſoll überwiegend den baulichen Typus bilden.
Die Gartenſtadt findet in Deutſchland allmählich Eingang.
Hellerau bei Dresden war der erſte Verſuch; dieſem folgten
die Gartenſtädte Karlsruhe, Nürnberg, Chemnitz,
Magde=
burg uſw., die alle einen mächtigen Aufſchwung
genom=
men haben. Auch in Darmſtadt hat ſich, wie man vor
ei=
niger Zeit aus der Preſſe entnehmen konnte, eine
gemein=
nützige Organiſation (Genoſſenſchaft) gebildet, die ſich die
Erſchließung einer Gartenſtadt zum Ziel geſetzt hat. Mit
Freuden iſt es zu begrüßen, daß ſich Männer gefunden
ha=
ben, die ſich in ſelbſtloſer Weiſe an die Spitze einer ſolch
ſchwierigen Organiſation geſtellt haben, die ſich nicht nur
als das Unternehmen Einzelner darſtellen darf, ſondern
getragen ſein muß von der Gunſt des Publikums. Möge
die Organiſation zur Erreichung ihrer Ziele auf die
wach=
ſende Mitarbeit der weiteſten Bevölkerungskreiſe rechnen
können und mögen Staat und Gemeinde der Organiſation
wohlwollendes Intereſſe entgegenbringen. Ein jeder, ob
Mann oder Frau, der nur das geringſte Intereſſe an dem
großen ſozialen Problem der Wohnungsfrage hat — einem
Problem, das das Volksleben, nicht allein das Wohl und
Wehe der Minderbemittelten, ſondern auch die mittelſten
bis in die wohlhabendſten Schichten hinein berührt —
wird dieſes Intereſſe auch auf die Gartenſtadtbewegung
übertragen.
Möge auch der Leſer der in Darmſtadt gegründeten
gemeinnützigen Gartenſtadt=Genoſſenſchaft reges Intereſſe
entgegenbringen und dieſe durch rüſtige Mitarbeit in ihren
Beſtrebungen unterſtützen.
Sch.
Handel und Verkehr.
H. Fran kfurt a. M., 21. Mai. (
Börſen=
wochenbericht.) Die Börſe bekundete während der
ganzen Geſchäftswoche eine feſte Haltung auf beſſere
Nachrichten aus dem Induſtriegebiete. Weiter
ſtimu=
lierte der Bericht des Stahlwerksverbandes, noch mehr
aber der Umſchwung zum Beſſeren in der
amerikani=
ſchen Eiſeninduſtrie, was man aus den Mitteilungen
des „Ironage” und des „Ironmonger” herauszuleſen
glaubte. Dagegen hat der Geldmarkt ſich etwas
knap=
per gezeigt, ſo daß der Privatdiskont eine kleine
Er=
höhung auf 3¼ Prozent brachte, obgleich der letzte
Status der Reichsbank einen normalen Rückfluß
auf=
weiſt. Insgeſamt betrug die Beſſerung 103,8 Millionen
Mark, wodurch ſich die vorwöchige ſteuerfreie
Noten=
reſerve von 38716000 Mark auf 142 534000 Mark
er=
höhte. Bei der Bank von England waren die
Gold=
eingänge ebenfalls ziemlich erheblich, allein die
Ver=
waltung des Inſtituts behält die nächſte
Zukunftsent=
wickelung im Ange, die allem Anſcheine nach wieder
größere Anſprüche zeitigen wird. Am deutſchen
Ren=
tenmarkte hat ſich bisher keine beſſere Strömung
ein=
geſtellt, hingegen iſt die Anlagetätigkeit in 4prozentigen
Hypotheken=Pfandbriefen unſerer erſten Inſtitute etwas
beſſer geworden. In ausländiſchen Staatsfonds
blie=
ben die Anſätze ſehr geringfügig, ausgenommen in
ruſ=
ſiſchen Werten, die im Hinweis auf die gute
wirtſchaft=
liche Lage des Landes ſich ſtärkerer Nachfrage zu
an=
ziehenden Preiſen erfreuten.
Von Transportaktien ſind die amerikaniſchen, wie
Baltimore and Ohio uſw., anſehnlich geſtiegen auf die
günſtigen Ernteausſichten und die dadurch zu
erwar=
tenden größeren Transportergebniſſe. Gotthardaktien
notierten erſtmalig wieder 188 Prozent. Hamburger
Paketfahrt und Norddeutſcher Lloyd waren anfangs
belebter, dann wieder abgeſchwächt. Am Bankenmarkt
ſind nur geringe Veränderungen zu konſtatieren. Der
Montanmarkt war zeitweiſe ſchwankend, aber ſchließlich
befeſtigt, beſonders für Phönix und Oberſchleſiſche. Das
Animo für Kaſſainduſtrieaktien hält an. — So ſtiegen
Deutſche Gold= und Silberſcheide=Anſtalt auf 605, da
deren Dividende abermals gegen das Vorjahr erhöht
iſt (36 Prozent); ferner nahmen Kleyer, Gummi=Peter,
Höchſter Farbwerke und Bielefelder Maſchinen (
Dür=
kopp) eine größere Avance. Weſentlich niedriger ſind
Löhnburger Mühle, Röhrenkeſſel Dürr und
Zucker=
fabrik Waghäuſel. Neue Photographiſche Geſellſchaft
waren auf den ungünſtigen Jahresbericht bis 69½
zu=
rückgegangen, erholten ſich aber wieder auf 77, da im
neuen Jahre beſſere Ergebniſſe zu erwarten ſind.
Zell=
ſtoff Waldhoff, anfangs bis 252½ gedrückt, konnten
bis 265 avancieren auf bedeutende Meinungskäufe.
Von Loſen notieren: Augsburger 39.50,
Braun=
ſchweiger 213.10, Freiburger 58.90, Finnländer 197 G,
Meininger 39.00, Pappenheimer 72.00, Genua 229.00.
Mailänder 45 Fr.=L. 150.50, Mailänder 10 Fr.=L. 35.50,
Ungariſche 390.80, Türkiſche 187.40, Venediger 40.50 in
Reichsmark. Gothaer Prämie I 142.30, Gothaer
Prä=
mie II 117.60, Donau=Regulierung 143.25, Madrider
78.80 in Prozent; ferner ſchließen: 4proz. 1918er Reichs=
Anleihe 102.00, 3½proz. Reichsanl. 92.95, 3proz.
Reichs=
anleihe 84.60, 4proz. Heſſen von 1899 101.30 B, 4proz.
Heſſen von 1906 101.40, 4proz. Heſſen von 1908 und
4proz. Heſſen von 1909 101.40, 3½proz. Heſſen 91.65,
3proz. Heſſen 81.20, 4proz. Darmſtädter 100.40, 3½proz.
Darmſtädter 91.50 G, 4proz. Heſſiſche Landes=
Hypothe=
ken (Serie 18—20) 101.60 G, 3½proz. Heſſ. Landes=Hyp.
(Serie 9—11) 92.70 G, 4proz. Kommunal=Hypotheken
(Serie 10—12) 101.60G, 3½proz. Kom.=Hyp. (Serie 1
bis 3) 93.10 G, 3½proz. Kom.=Hyp. (Serie 4) 92.706,
Darmſtädter Bank 132.00, Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
122.80, Balt. u. Ohio 112.75, 4½proz. Ruſſen 100.45,
4proz. Ruſſen 93.00, 3¾oproz. Ruſſen 89.25, 3½proz.
Ruſſen 85.25, 3proz. Ruſſen 77.70, 4½proz. Japaner
98.00, 4proz. Japaner 94.20.
Gewinnanszug
der
222. Königlich Preußiſchen Klaſſenlotterie.
5. Klaſſe. 11. Ziehungstag. 20. Mai 1910.
(Nachdruck verboten.)
(Ohne Gewähr. A. St.=A. f. Z.)
In der Vormittags=Ziehung wurden Gewinne
über 240 Mk. gezogen:
1 Gewinn zu 15000 Mk. 206766
3 Gewinne zu 5000 Mk. 6457 20664 34914
44 Gewinne zu 3000 Mk. 1932 10251 13159 15449
24618 32105 33001 55633 56878 76299 79712 83951
93369 104379 106333 107025 110304 116123 119092
145682 151573 159826 162901 164220 185536 187049
203779 204047 223715 236575 244985 246768 256205
261871 268393 273639 278946 281615 288410 289417
289930 292453 300294 300615
76 Gewinne zu 1000 Mk. 56 416 3283 6677 6490
20545 23830 24451 26444 41347 42250 46019 47536
47653 52857 58219 67362 73786 78094 82514
83828 85958 90665 91686 92088 92883 100276 100697
101350 102245 105159 107447 112254 117232 117347
117466 118502 127784 134345 135233 142248 143013
144995 152221 169054 183174 186499 190385 200632
200880 207515 207759 213895 218605 218753 221429
227692 239410 239999 246329 248935 253258 262174
267515 270009 270995 271962 275492 276432 280602
287560 298155 298633 302587 302802 303867
110 Gewinne zu 500 Mk.: 2641 4692 11543 12004
12312 16858 18801 21193 22367 24170 25029 27653
29165 31744 38322 34132 37254 38196 43839 46408
46724 47483 47833 58127 58989 61951 61966 64314
65562 66635 66894 69633 69776 71952 73895 76819
86135 87820 92282 92739 96267 100280 102590
103337 103338 106183 109153 109649 115007 116230
125946 130330 136681 138652 138696 139139 140118
141771 141802 143628 143967 145184 146363 147137
150478 153336 157400 158093 164601 166093 166851
169430 170431 172737 177192 180514 182263 191849
193548 194408 199520 213593 219674 220019 222785
224490 228955 231522 233767 234712 235290 239267
240252 241611 255681 259416 266344 270854 273353
274053 277239 281228 281490 281937 283494 291483
299320 300970 302041 302889
In der Nachmittags=Ziehung wurden Gewinne über
240 Mk. gezogen:
2 Gewinne zu 10000 Mk. 11031 69485
3 Gewinne zu 5000 Mk. 16770 86137 160790
46 Gewinne zu 3000 Mk. 1691 1899 1910 3102
5482 7604 8385 22424 24086 39469 41891 46933
62993 60595 81630 88353 119132 119730 122371
123390 134168 134652 141907 150923 259308 166845
170098 172173 182597 185592 200442 206335 217772
220257 230822 230989 238595 241078 251296 258501
260631 279199 281219 292474 292575 298311
57 Gewinne zu 1000 Mk. 1952 8794 18010 23640
25871 27556 44651 45251 47000 48723 64365 74526
76179 76289 87162 91468 93467 96927 100028
102565 120709 120829 122178 134161 135652 147417
154696 169796 181167 183200 190246 193815 196491
196497 220724 228061 232799 232958 240717 241038
244071 248097 251075 256340 265620 271475 272996
277750 281636 286650 288653 290385 291131 292405
293549 303124 303774
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13611 20523 22389 22762 25340 31857 37051. 37064
39399 44842 45616 45758 46029 46118 46804 51328
54726 54787 60889 61424 62403 62624 64493 67865
67891 72034 75478 75742 77792 81853 84260 89052
89162 90764 91600 92766 93306 93883 95576 97197
99413 107261 108810 116249 116587 117182 121340
123583 129491 135252 135439 136088 137801 138518
141533 142538 143932 147370 153923 159163 162084
163620 164469 171040 172014 177141 178400 180308
184535 187846 188706 191603 191913 196324 199148
203361. 203540 206071 209275 211090 212723 213429
218369 219450 220822 222008 227517 231714 234279
237839 238365 239263 239913 239970 240120 243740
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Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 23. Mai 1910.
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Darmstadt. — Donnerstag, den 26. Mai 1910, abends halb 8 Uhr:
Ausserordentliches Konzert
im Städtischen Saalbau
zum Besten des Hilfsfonds der Grossherzoglichen Hofmusik
unter Leitung des Hofkapellmeisters Herrn Hofrat W. de Haan
und unter Mitwirkung der Hofopernsängerin Fräulein Kathleen Howard,
der Herren Hofopernsänger Hans Hacker und Alfred Stephani, der
Pianistin Frau Hedwig Kirsch aus Mannheim, der aktiven Mitglieder
des Musikvereins und des Sängerchors des Lehrervereins, sowie einiger
auswärtiger Künstler aus Frankfurt a. M., Mainz und Wiesbaden.
Programm.
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. Gluck.
1. Ouvertüre zu Iphigenie:
2. Konzert (G-dur) für Klavier mit Orchesterbegleitung L. van Beethoven.
(vorgetragen von Frau Hedwig Kirsch).
3. Romeo und Julie, dramatische Sinfonie für Soli,
. Hector Berlioz.
Chor und Orchester
Der Konzertflügel ist von Bechstein (Vertreter: A. W. Zimmermann, Marienpl. 3).
Preise: Besonderer Sperrsitz 5 Mk., Sperrsitz 4 Mk., Saal 3 Mk.,
I. Reihe Estrade 3 Mk., II. Reihe Estrade 2 Mk., I. Reihe Balkon 3 Mk.,
Vorsaal, Estrade und Balkon 1.50 Mk. — Die Eintrittskarten sind zu haben in
der Hofmusikalienhandlung von Gg. Thies Nachf. (L. Schutter), Elisabethenstr. 12.
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für die Tage vom Montag, den 23. Mai
bis Mittwoch, den 25. Mai
nachmittags 4 Uhr Preis‟
Montag, den 23. Mal schieben.
Arena: Nachmittags 6 Uhr Fußball-Wettspiel (Association)
(Düsseldorf-Stadt gegen Kombiniert-Frankfurt).
Nachmittags und abends: Elite-Militärdoppelkonzerte der
Bri-
tish Northumberland-Military Band aus New-Castle-on-Tyne und
des Musikkorps des Inf.-Regiments Nr. 32, Meiningen.
nachmittags 4 Uhr Preis-
Dienstag, den 24. Mai schießen.
Nachmittags und abends: Elite-Militärdoppelkonzerte der British
Northumberland-Military Band aus New-Castle-on-Tyne und des
Musikkorps des Inf.-Regiments Nr. 32, Meiningen.
Nachmittags 4 Uhr Preis-
Mittwoch, den 25. Mal schießen.
Arena: Nachmittags 6 Uhr Fußball-Wettspiel (Association)
(Marine-Sportklub Wilhelmshaven gegen Infanterie-Regt. Nr. 81).
Nachmittags und Abends: Elite-Doppelkonzerte der British
Northumberland-Military Band aus New-Castle-on-Tyne und des
Musikkorps der IV. Matrosen-Artillerie-Abteilung Cuxhaven.
An allen Tagen abends von 9 Uhr ab: Schaubühne, Variété mit
hervor-
ragenden Darbietungen auf allen Gebieten des Sports u. Spiels.
Eintrittspreise: 1 Mk., 50 Pfg., 20 Pfg., 10 Pfg.
Vergnügungspark: Rodelbahn, Schießhalle, Kasperletheater, Hippodrom,
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Täglich
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Städt. Saalbau.
Dienstag, den 24. Mai, abends 8 Uhr:
I. Dienstags-Konzert
bei festlich beleuchtetem Garten
der vollzähligen Kapelle des Großh. Heſſiſchen Art.=Regts. Nr. 61
Leitung M. Weber.
Aus dem Programm: Prophet, Orpheus in der Unterwelt. Tonbilder aus
Walküre und La Traviata. Werke von Schumann, Moszkowsky u. Tſchaikowsky uſw
Im Gartensaal: Reunion.
Eintritt 50 Pfg., für Studierende 30 Pfg., Dutzend=Karten à Mk. 4.— im
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