Darmstädter Tagblatt 1910


06. Mai 1910

[  ][ ]

Abonnementspreis
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk., aus=
wärts
nehmen die Poſtämter u. die Agen=
turen
Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
für Aufnahme von Anzeigen an vorge=
ſchriebenen
Tagenwirdnichtübernommen.

173. Jahrgang
verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage:
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.

werden angenommen in Darmſtadt.
Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47
ſowie von unſeren Agenturen und
den Annoncen=Expeditionen. Bei
gerichtlicher Beitreibung oder bei Konkurs
kommt jeder Annoncenrabatt inWegfall.

Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden,
Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

104.

Freitag, den 6. Mai.

1910.

Die heutige Nummer hat 18 Seiten.

Die Reichslande.
Mit ganz beſonderem Intereſſe hatte man diesmal
dem Aufenthalt des Kaiſers in den Reichs=
landen
entgegengeſehen, im Hinblick auf die Beſtrebun=
gen
, dieſen eine größere Bewegungsfreiheit zu verſchaffen,
eine Bewegung, die auch von der Reichsregierung ſelbſt
nach den Mitteilungen des Herrn von Bethmann Hollweg
warme Förderung erfahren ſoll. Vielfach hatte man eine
ganz ſpezielle Kundgebung gelegentlich der Anweſenheit
des Kaiſers erwartet, in der Mitteilungen über die ge=
plante
verfaſſungsrechtliche Ausgeſtaltung
enthalten ſein würden. In dieſer Hinſicht hat man ſich
freilich getäuſcht und eine derartige Hoffnung konnte auch
nicht in Erfüllung gehen, da der Kaiſer ſich über die Geſetz=
entwürfe
, die noch alle zuſtändigen Inſtanzen durchlaufen
müſſen, offiziell noch gar nicht äußern konnte. In verſchie=
denen
Geſprächen freilich hat der Kaiſer auf das Deutlichſte
zu erkennen gegeben, daß er ſelber der Verfaſſungsreform
wohlwollend gegenüberſteht. Infolgedeſſen kann man er=
warten
, daß im Hinblick auf dieſe Geſinnung des Kaiſers
die Angelegenheit etwas ſchneller bearbeitet wird, denn
man weiß zur Genüge, daß die Kenntnis einer derartigen
Stimmung auf die Arbeiten unſerer Bureaukratie unge=
mein
beſchleunigend wirken kann.
Beſondere Schwierigkeiten dürften auch im Bundes=
rate
nicht zu erwarten ſein und die Meldung, wonach ei=
nige
Bundesſtaaten gegen die Erweiterung der Rechte El=
ſaß
=Lothringens wären, weil dadurch der Einfluß der
preußiſchen Stimme im Bundesrat wachſen würde, mußte
von vornherein ſchon als Ente erſcheinen. Die volle Au=
tonomie
dürfte ja, wie ſchon ſeit längerem bekannt, vor=
läufig
den Reichslanden noch nicht gewährt werden, vor
allem wird Elſaß=Lothringen, wie man einem ſicherlich in=
ſpirierten
Artikel eines der Regierung naheſtehenden
Straßburger Blattes entnehmen kann, Reichsland bleiben
und der Kaiſer Landesherr daſelbſt. Für die Landesgeſetz=
gebung
werden aber künftighin Bundesrat und Reichstag
nicht mehr maßgebend ſein, wie es bis jetzt der Fall war,
in dieſer Hinſicht wird der reichsländiſche Land=
tag
die inneren Angelegenheiten des Landes ſelbſtändig
regeln und zwar werden aller Vorausſicht nach zwei Kam=
mern
gebildet werden. Die Regierung ſoll repräſentiert
werden durch den nach wie vor vom Kaiſer ernannten
Statthalter und ein Miniſterium. Der Erſten Kammer
ſollen Vertreter von Handel und Induſtrie, Landwirtſchaft
und Handwerk, der Univerſität, der Konfeſſionen der gro=
ßen
Städte und der Kreiſe angehören, während die übri=
gen
Mitglieder durch den Kaiſer, ähnlich wie im preußi=
ſchen
Herrenhauſe, aus beſonderem Vertrauen zu berufen
wären.
Mit einer derartigen Regelung könnte man ſich in den
Reichslanden vorläufig durchaus befreunden, weil ſie hier=
durch
in die Lage kommen, die inneren Angelegenheiten
ſelbſtändig zu regeln und die frühere Abhängigkeit von
Berlin, das heißt vom Bundesrat, dadurch aufhört.

Wer iſt ſchuld?
* Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die Köln. Ztg.:
Die Stimmen, die behaupten, Wind und Wetter ſeien nicht
die einzigen Schuldigen, denen es zur Laſt falle, daß der
3 II‟ an den Weilburger Höhen gänzlich wrack geworden
iſt, wollen nicht verſtummen. Wir haben uns geweigert,
ihnen als Echo zu dienen, weil wir uns aus ihnen keine
Meinung zu bilden vermochten, die wir zu verantworten
und zu vertreten in der Lage wären. Aber man irrt ſich,
wenn man meint, dieſes Gerede könnte damit zum Schwei=
gen
gebracht werden, daß man erklärt: der Sturm iſt ſchuld
daran und damit baſta! Denn wahrlich, es wäre traurig,
wenn das wahr und richtig wäre. Würde doch damit ein
gut Teil der Hoffnungen zunichte, die wir alle im Krieg
und im Frieden mit den Luftſchiffen Zeppelins verwoben
haben. Es hieße noch nachträglich die Begeiſterung, mit
der das deutſche Volk vor zwei Jahren dem Grafen Zep=
pelin
6 Millionen zu Füßen legte, Lügen ſtrafen, wenn der
25. April 1910 den Beweis erbracht hätte, daß dieſe Luft=
ſchiffe
einen Sturm wie den von Weilburg nicht beſtehen
könnten. Wer das behauptet, muß den Beweis bis in
alle Einzelheiten führen und die öffentliche Meinung da=
von
überzeugen, daß er richtig iſt. Bevor das nicht ge=
ſchehen
iſt, wird das Gerede nicht verſtummen, denn das
Volk will ſeinen Idealismus nicht fahren laſſen, es hält

feſt an ſeinem Glauben an die Zukunft der Zeppelinſchen
Schöpfung. Hier ſteht eben mehr auf dem Spiel als die
perſönliche Verantwortung einzelner Perſonen; ſie wiegt
federleicht gegen dieſe nationalen Empfindungen. Des=
halb
iſt es auch erklärlich, daß ſich Männer aus der Um=
gebung
des Grafen dagegen auflehnen, es bei dieſer zwar
höchſt einfachen, aber niederſchmetternden Erklärung bewen=
den
zu laſſen. Dazu geſellen ſich die Aeußerungen von
Meteorologen, die berufen ſind, ein Wort mitzureden; und
neuerdings werden auch die Stimmen von beteiligten In=
genieuren
laut, die mit mehr oder weniger Beſtimmtheit
behaupten, Z II ſei trotz des Sturmes zu retten ge=
weſen
.
Wir zweifeln nicht, daß eine genaue und peinliche
Unterſuchung über die Urſachen des Unfalls ſchon im
Gange iſt und man wird gut daran tun, ſie, ſobald ſie ab=
geſchloſſen
iſt, der Oeffentlichkeit ohne Rückhalt zu unter=
breiten
. Das iſt man dem Grafen Zeppelin, das iſt man
dem Volke, das iſt auch die Regierung ſich ſelbſt ſchuldig,
denn es muß Klarheit darüber erbracht werden, wie weit
auf die Zeppelinſchiffe Verlaß iſt und ob es, falls in der
Tat der Sturm der einzige Schuldige iſt, Mittel und Wege
gibt, die es ermöglichen, daß ſie auch dem ſtärkſten Sturm
trotzen können. Man darf annehmen, daß die berufenen
Stellen im Reichstage Gelegenheit erhalten werden, ſich
darüber auszuſprechen.
Von anderer Seite wird gemeldet: Hervorragende
Parlamentarier werden, mit den nötigen Unterlagen aus=
gerüſtet
, Gelegenheit nehmen, im Reichstage die
Gründe darzulegen, die die Kataſtrophe des Z II ver=
urſacht
haben. Dieſe ſoll in der Hauptſache darin zu
ſuchen ſein, daß zwiſchen militäriſcher und techniſcher Lei=
tung
der Z=Kreuzer nicht das Einvernehmen herrſchte, das
namentlich dann vonnöten iſt, wenn ein Offizier das
Kommando über den Ballon führt, der noch nie eine
Dauerfahrt, geſchweige denn eine Nachtfahrt bei ſtürmi=
ſchem
Wetter mitgemacht hat. Als in Homburg die Rück=
fahrt
erfolgen ſollte, wurde im letzten Augenblick noch ein
Offizier als Gaſt aufgenommen und an deſſen Stelle, da
das Schiff ſonſt überlaſtet war, ein erprobter Steuermann
ausgeſetzt.

Frankreichs Rückgang als Wehrmacht.
i In Frankreich herrſcht jetzt ein heftiger Kampf im
Parlamente und in der Preſſe um das ſogenannte Cadre=
Geſetz. In Frankreich iſt die Zahl der Mannſchaften,
die alljährlich eingezogen werden, nicht wie bei uns geſetz=
lich
feſtgelegt. Die allgemeine Wehrpflicht wird dort in
der ſtrengſten Weiſe durchgeführt. Dies geht ſoweit, daß
eine Zurückſtellung wegen häuslicher Verhältniſſe nicht
ſtattfindet. Auch der einzige Sohn unterſtützungsbedürf=
tiger
Eltern wird in das Heer eingereiht. Der Staat zahlt
in einem derartigen Falle den Eltern eine monatliche
Rente. Er will lieber die Koſten des Militärbudgets er=
höhen
, als auf einen wehrfähigen Mann verzichten. So=
gar
Leute, die ſchwächlich ſind oder wegen geringer Kör=
pergröße
oder kleinerer körperlicher Fehler zum Dienſt
mit der Waffe nicht geeignet ſind, werden für die ſogenann=
ten
Hilfsdienſte eingezogen, als Schreiber, Ordonnanzen,
Burſchen, Arbeiter.
Frankreich iſt hierzu gezwungen, weil ſeine Be=
völkerungszahl
hinter der Deutſchlands
beträchtlich zurückſteht und es dennoch ein gleich=
ſtarkes
Heer aufſtellen möchte. Die franzöſiſche Bevöl=
kerung
beträgt zurzeit etwa 40 Millionen, die deutſche
60 Millionen. Dabei iſt infolge der geringen Zahl der
Eheſchließungen und des Rückganges der jährlichen Ge=
burten
mit einer weiteren Verſchlechterung zu rechnen, die
ſich in einer bedeutenden Abnahme der Rekrutenzahlen
ausſpricht. In dem neuen Cadre=Geſetz, das jetzt dem
Parlamente vorliegt, iſt deshalb die Etatsſtärke der In=
fanteriekompagnien
ſehr gering angeſetzt. Nur die an der
Grenze ſtehenden Truppenteile haben eine angemeſſene
Stärke beibehalten, während für die im Innern des Lan=
des
garniſonierenden Kompagnien die Herabſetzung der
Etatsſtärke vorgeſehen iſt. Ihre Beſtimmung ſoll in das
Ermeſſen des Kriegsminiſter geſtellt werden. Dagegen
hat ſich ein lebhafter Widerſpruch erhoben. Mit Recht
weiſt man darauf hin, daß zu geringe Stärke die ganze
Ausbildung in Frage ſtellt, und verlangt man, daß Frank=
reich
den Gedanken aufgeben müſſe, dieſelbe Zahl von Ar=
meekorps
wie Deutſchland aufzuſtellen. Der Berichterſtat=
ter
der Deputiertenkammer Maſſimy hat feſtgeſtellt, daß in
zwanzig Jahren die franzöſiſche Armee mit einem Verluſt
von 57000 Köpfen gegen die jetzige=Effektivzaßl zu gech=

nen haben wird. Seit 1907 hat die Infanterie 30000
Mann verloren und ſeit 10 Jahren 33000 Mann, das iſt
die Infanterie von drei Armeekorps. Die Stärke der
Kompagnien, die jetzt beim Eintritt der Rekruten 115
Köpfe beträgt, würde in 10 Jahren auf 100 und in 20
Jahren auf 87 Köpfe ſinken. Rechnet man davon die
Kranken, Abkommandierten ab, ſo liegt es auf der Hand,
daß ſich damit kein richtiger Dienſtbetrieb aufrecht erhal=
ten
läßt. Gerade die militäriſchen Kreiſe ſind es, die
eine Verringerung der Zahl der Armeekorps fordern. Es iſt
aber fraglich, ob ſie mit ihrer Forderung durchdringen
werden.
Zu den Aushilfsmitteln, die vorgeſchlagen ſind, um
die Zahl der verfügbaren Rekruten zu erhöhen, gehört be=
kanntlich
die ſtärkere Heranziehung des eingeborenen Ele=
mentes
in Nord=Afrika. Dadurch hofft man, die Zahl der
weißen Rekruten einſchränken und ſie im Mutterlande ver=
werten
zu können. Da dies aber auch noch nicht genügt,
beſteht die Abſicht, Negertruppen in Algier und Tunis
verwenden. Zunächſt hat die Deputiertenkammer der Auf=
ſtellung
von zwei Bataillonen Senegalſchützen zugeſtimmt,
die nach Algier in Garniſon gelegt werden ſollen.
Von dem Ausfall dieſes Verſuches ſoll es abhängen,
ob man auf dieſem Wege weiter fortſchreiten wird. Man
darf es jetzt ſchon für wenig wahrſcheinlich halten, daß er
zu dem erſehnten Ziele führen wird.

Deuſches Reich.
Zu der vor einigen Tagen verbreiteten Meldung,
der neue italieniſche Miniſter der Auswärtigen
Angelegenheiten Marcheſe die San Giulianio habe
angefragt, ob er ſich dem Kaiſer Wilhelm II. in
Berlin vorſtellen dürfe, erfährt die N. G. C. von
zuverläſſiger Seite näheres. Gleich nach Uebernahme des
Portefeuilles der Auswärtigen Angelegenheiten gab der
Marcheſe di San Giulianio dem Wunſche Ausdruck, ſich in
ſeiner neuen Eigenſchaft dem deutſchen Kaiſer, dem Ver=
bündeten
ſeines Souveräns, in Berlin vorſtellen zu dür=
fen
. Ein genauer Zeitpunkt hierfür wurde damals noch
nicht vereinbart. Der Miniſter hat nunmehr in Berlin an=
gefragt
, ob es dem Kaiſer angenehm ſein würde, ihn im
Laufe des Monäts Mai in Berlin zu empfangen. Eine
Antwort auf dieſe Anfrage iſt, da die Dispoſitionen des
Kaiſers für den Mai noch nicht feſtſtehen, zur Stunde noch
nicht ergangen.
Die Kommiſſion des Reichstags für
das Hausarbeitsgeſetz fuhr am Dienstag in der
zweiten Leſung fort. Der vielumſtrittene § 3 verurſachte
wieder eine lange Debatte, obwohl eine Subkommiſſion
eine geeignete Faſſung zu finden verſucht hat. Dem Ver=
langen
des Zentrums, den Aushang von Lohnverzeich=
niſſen
in der Hausinduſtrie geſetzlich vorzuſchreiben,
wurde von nationalliberaler und konſervativer Seite ent=
gegengetreten
. Die Vorlage einer Lohn= oder Preisliſte
nütze dem Heimarbeiter wenig, wenn nicht zugleich ein
Muſter oder Modell in Vorlage gebracht werde. Ferner
wurde eingewendet, daß in manchen Bezirken, z. B. bei
der Sonneberger Spielwareninduſtrie, ganze Häuſer ge=
baut
werden müßten, um all die Lohnverzeichniſſe unter=
zubringen
. Schließlich wurde der § 3 in folgender Faſſung
einſtimmig angenommen:
In denjenigen Räumen, in welchen Arbeit für Haus=
arbeiter
ausgegeben oder Arbeit ſolcher Perſonen abge=
nommen
wird, muß, ſoweit es ſich nicht um Werkſtätten
der in § 1 Abſ. 1. Satz 2 bezeichneten Art handelt, den
Hausarbeitern durch offene Auslage von Lohnverzeich=
niſſen
oder Aushängen von Lohntafeln die Möglichkeit
gegeben ſein, ſich über die für die einzelnen in dieſen Räu=
men
zur Ausgabe gelangenden Arbeiten jeweilig gezahlten
Löhne zu unterrichten. Für neu einzuführende Muſter gilt
dieſe Beſtimmung nicht. Der Bundesrat kann zur Aus=
führung
dieſer Beſtimmung nähere Anordnungen erlaſſen,
gegebenenfalls für einzelne Bezirke. Er kann für beſtimmte
Gewerbezweige oder Betriebsarten auf Antrag der Betei=
ligten
Ausnahmen gewähren Der Bundesrat kann vor=
ſchreiben
daß, ſoweit das Arbeitsentgelt. in Preiſen zum
Ausdruck kommt, die Preiſe gemäß Abſ. 1, 2 bekanntgege=
ben
werden.
Im Landesausſchuß für Ehſaß
Lothringen kam es bei der Bewilligung der vorjäh=
rigen
Etatsüberſchreitungen unvermutet wieder zu einer
Sprachendebatte. Der Regierung wurde vorgewor=
fen
, daß ſie die franzöſiſche Sprache vergewaltige, weil ſie
in einzelnen lothringiſchen Gemeinden den amtlichen Ge=
brauch
der deutſchen Sprache angeordnet habe. Die Re=
gierung
verteidigte ſich damit, daß ſie dies auf Grund des
Geſetzes von 1872 getan habe, das jenen Gebrauch=vorſieht,
wenn über 50 Prozent der Bevölkerung die deutſche
Sprache als Mutterſprache hätten; dies ſeig durchedie

[ ][  ][ ]

Nummer 104.

Seite 2.
Volkszählung nachgewieſen. Die deutſche Sprache dränge
vor. Seit 1892 habe die Regierung keine Neuanordnung
in dieſer Hinſicht getroffen, jetzt aber ſei das notwendig.
Ein Geſetzentwurf über die Werterhöhungsſteuer
wurde einer Spezialkommiſſion überwieſen. Der Lothrin=
ger
Block erklärte ſich dagegen, ſo lange nicht die ganze
Wertabgabe aufgehoben werde. Abgeordnete des Zen=
trums
befürchteten eine Doppelbeſteuerung bei Einführung
der Reichswertzuwachsſteuer und wünſchten die Landge=
meinden
auszunehmen. Die Regierung erklärte ſich mit ei=
ner
Beſchränkung auf die Städte einverſtanden. Dann
wurde noch ein Antrag angenommen, daß die Regierung
bei der Reichsregierung wegen der Militärbeiträge für
eine Verminderung der Heer= und Marinekoſten vorſtellig
werde. Die Regierung äußerte ſich dazu nicht.
Die Zweite württembergiſche Kammer
hat das Geſetz betreffend die Errichtung einer Landwirt=
ſchaftskammer
mit 60 Stimmen gegen 2 Stimmen bei ei=
ner
Stimmenthaltung angenommen. In derſelben Kam=
mer
wurden zwei Anfragen der Volkspartei und
des Zentrums über die Donauverſickerung und
die Stellungnahme Badens zu dieſer Frage verhandelt.
Auf die Ausführungen der Abgg. Storz (Volksp.) und
Dr. v. Kiene (Ztr.) erklärte der Miniſter des Innern
v. Piſchek, daß er auch unter dem deprimierenden Ein=
druck
der vom badiſchen Miniſter des Innern abgegebenen
Erklärung ſtehe, die wenig Hoffnung für das Gelingen
einer Verſtändigung mit Baden darüber zu belaſſen
ſcheine, daß das Donaubett zwiſchen Immendingen und
Tuttlingen auch im Sommer ſeiner natürlichen Beſtim=
mung
erhalten bleibe. Immerhin ſei für die württember=
giſche
Regierung nicht allein dieſe Erklärung maßgebend,
ſondern daneben und weſentlich auch die ausführliche Ant=
wort
, die die dortige Regierung auf die württembergiſche
Anfrage vom 4. Juni 1909 am 1. April erteilt habe. Dieſe
Antwort ſpreche nicht jede Möglichkeit ab, um in einer wei=
teren
Verhandlung zu einer Verſtändigung mit Baden zu
gelangen. Sie ſpreche ſich dahin aus, daß eine endgültige
Erklärung über die württembergiſchen Vorſchläge erſt ab=
gegeben
werden könne, wenn die angeordnete und energiſch
betriebene genaue geologiſche Unterſuchung des Donau=
verſickerungsgebietes
beendet ſein werde. Von der Unter=
ſuchung
werde Aufklärung darüber erwartet, ob die bei
Fridingen verſinkende Waſſermenge vollſtändig mit der
Aach zutage trete. Der Miniſter trat dann der Auffaſſung
der badiſchen Regierung in einzelnen Fragen entgegen
und betonte, würde Baden verlangen, daß wir in Fri=
dingen
ebenſo viel Waſſer verſenken, als wir bei Emmen=
dingen
umleiten wollen, ſo könnte das Umleitungsprojekt
nicht weiter verfolgt werden. Andere Projekte haben ſich
als ungangbar erwieſen. Es laſſe ſich wohl noch daran
denken, die Kanaliſierung Tuttlingens neu zu regeln, Tutt=
lingen
müſſe ſich dies angelegen ſein laſſen und die Re=
gierung
werde der Stadt dabei förderlich zur Seite ſtehen.
Laſſe ſich für Tuttlingen ein erträglicher Zuſtand nicht her=
beiführen
und beharre Baden auf ſeinem Standpunkt, ſo
bleibt nichts anderes übrig, als zu geſtatten, daß die Ver=
ſickerungsſtellen
verſchloſſen werden. Dieſe Maßnahme aber
müſſe im Intereſſe der Aufrechterhaltung freundlicher Be=
ziehungen
zu Baden ultima ratio bleiben, wozu man jetzt
noch nicht genötigt ſei. So lange noch nicht alle Hoffnung
auf eine Verſtändigung aufgegeben werden müſſe, dürfe
man einen Waſſerkrieg zwiſchen Baden und
Württemberg nicht hervorrufen. Vielleicht laſſe ſich
Baden noch dazu herbei, uns die Umleitung wenigſtens
für 250 Sekundenliter zu geſtatten. Was die Anrufung
des Bundesrats auf Grund des Artikels 76 der Reichsver=
faſſung
anlange, ſo ſei dieſer Weg ſehr zweifelhaft. Er=
klärt
ſich der Bundesrat für unzuſtändig, ſo wäre unſere
Lage noch ſchlimmer. Der Weg der gütlichen Verſtän=
digung
mit Baden ſollte nicht abgebrochen werden, ſo lange
noch Ausſicht beſtände, zum Ziel zu gelangen, denn man
ſei auf das freundnachbarliche Entgegenkommen Badens
nicht bloß in dieſer Frage angewieſen.
Der Großherzog von Mecklenburg=
Schwerin empfing am Dienstag die von den Mitglie=
dern
der Ritterſchaft und der Landſchaft am 16. April
1910 in Roſtock gewählte Deputation und eröffnete ihr,
daß er zwar der erbetenen Audienz das dankenswerte Be=
ſtreben
entnehme, mit der Regierung zu einer Verſtän=
digung
über die Verfaſſungsreform zu ge=
langen
, jedoch in der Reſolution mit dem Güſtrower Pro=
tokoll
eine geeignete Grundlage zur Verſtändigung nicht
zu erblicken vermöge. Die Zurückziehung der bisherigen
Regierungsvorlage könne daher zur Zeit nicht in Frage
kommen. Er, der Großherzog, halte ſich aber für ver=

Die Maske des Schauſpielers.
Von Regiſſeur Otto Ewald=Kaſſel 1.
Schon von den altchineſiſchen Mimen wird berich=
tet
, daß ſie ihr Antlitz oft in der ſchauerlichſten Weiſe
bemalten, und die raffinierte Verſchönerungskunſt der
altrömiſchen Aktricen ſtand in hohem Rufe. Dagegen
ſcheint während des Mittelalters die Geſichtsmalerei
vernachläfſigt worden zu ſein, und auch noch in der
erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts waren die für
genannten Zweck verwendeten Utenſilien ſehr mangel=
haft
, aber für die kümmerliche Oelbeleuchtung immer=
hin
ausreichend.
Hofrat Louis Schneider, Verfaſſer des Kurmär=
kers
, brachte ſodann die Schminkkunſt in ein beſtimm=
tes
, auf den Geſetzen der Paſtellmalerei fußendes Sy=
ſtem
, doch erſt dem Schauſpieler Baudius gelang es,
in der Fettſchminke ein auch für Gaslicht ausreichen=
des
Material zu ſchaffen. In dem 1864 in Berlin er=
ſchienenen
Werke Die Maske des Schauſpielers von
Friedrich Altmann wird die Herſtellung und Anwend=
ung
der Fettſchminke ſehr anſchaulich geſchildert. Sie
fand denn auch bei den Mimen bald überall Eingang,
etwas langſamer beim ſchönen Geſchlecht, welches ſich
zunächſt noch nicht von der mit dem Schwamme aufge=
tragenen
flüſſigen Schminke trennen konnte. Dieſe
dient heutzutage nur noch dazu, Hände, Arme und ent=
blößte
Schultern nebſt Umgegend friſchgewaſchen er=
ſcheinen
zu laſſen.
Die Fettſchminkerei der Bindeſtoff iſt Hammel=
talg
gleicht ſehr der Technik des Oelmalens. Das
menſchliche Antlitz figuriert als Leinwand, als Pinſel
dienen die Finger, als Malkaſten hat man die Schmink=
ſchatulle
: Letztere gehört denn auch zum hervorragend=
ſten
Handwerkszeug der Bühnenkünſtler und iſt mit
Schminken von allen Farbennüancen, mit Puder und
Quaſte, Haſenpfote, Naſenkitt, Pfännchen zum Erwär=
men
und Miſchen der Schminken, Wiſcher oder Eſtompe

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

pflichtet, kein Mittel unverſucht zu laſſen, mit den geſetz=
gebenden
Faktoren des Landes zu einer Einigung über die
Verfaſſungsreform zu gelangen. Er werde daher ſeine Re=
gierung
beauftragen, mit den einzelnen Mitgliedern der
Ritterſchaft und der Landſchaft einen Meinungsaus=
tauſch
herbeizuführen, durch den ihnen Gelegenheit gebo=
ten
werden ſoll, ihre Anſichten darzulegen.
Ausland.
Der Matin meldet aus Kanea: Die vier
Schutzmächte Kretas werden nach und nach ihre Sta=
tionsſchiffe
aus der Suda=Bai zurückziehen und durch kriegs=
mäßig
ausgerüſtete Panzer erſetzen. Frankreich hat bereits
das Stationsſchiff Vulkan zurückgezogen und dafür den
Michelet nach der Suda=Bei beordert. England entſen=
det
das Panzerſchiff Diana‟ Italien den Kreuzer
Pixani Rußland das Schlachtſchiff Dakkaroff. Die
kretiſche Nationalverſammlung tritt am 9. Mai zuſammen.
Die Mehrzahl der Zeitungen in Spanien proteſtiert
energiſch gegen die Durchführung des § 29 des neuen
Wahlgeſetzes und gibt ihren Bedenken gegen dieſen
Paragraph, auf Grund deſſen 180 Deputierte als gewählt
proklamiert würden, ohne daß auch nur ein einziger Wäh=
ler
einen Wahlzettel in die Urne geworfen hätte, Ausdruck.
Die miniſteriellen Organe verteidigen das neue Geſetz, in=
dem
ſie erklären, daß dasſelbe durch die konſervative PPar=
tei
gemacht worden ſei und daß dieſer Artikel, ohne daß
er bisher zu Proteſten geführt hätte, auch in der engli=
ſchen
Geſetzgebung exiſtiere. Die fortſchrittlichen Par=
teien
dagegen weiſen darauf hin, daß in einem Lande, wo
die öffentliche Meinung noch einen Willen ausdrückt, ein
ſolches Geſetz unmöglich ſei.
In ihrem Gutachten zu dem Geſetzentwurf betr.
Finnland ſchlägt die Grundgeſetzkommiſſion vor, im Land=
tage
zu erklären, es ſei ihr unmöglich, das verlangte Gut=
achten
abzugeben, weil der Geſetzentwurf eine radikale Ab=
änderung
der Grundſätze Finnlands bedinge und der
Landtag auf ſein Beſchlußrecht nicht verzichten könne. Der
Landtag ſei aber bereit, an der Entſcheidung von Fragen,
die einen Konflikt hervorriefen, in der für Finnland feſtge=
ſetzten
geſetzgeberiſchen Ordnung mitzuwirken.
Der Senat der Vereinigten Staaten hat zwei Amen=
dements
zum Eiſenbahngeſetz angenommen, nach denen
der Paragraph über Handelsabmachungen und der Para=
graph
, der den Zuſammenſchluß von Eiſenbahngeſellſchaf=
ten
geſtattet, geſtrichen werden ſollen.
Das Kriegsminiſterium in Japan ordnete an, daß
die Diviſionen, die im Weſten von Japan ſtationiert ſind,
ſtändig bereit ſeien, nach Korea im Falle eines dortigen
allgemeinen Aufſtandes zu gehen.

O Die Arbeitsloſigkeit im 1. Quartal
1910. Während des letzten Quartals haben 48 Verbände
mit 1434601 Mitgliedern an das Kaiſerliche Statiſtiſche
Amt über die Arbeitsloſigkeit berichtet. Im Laufe des
letzten Quartals und gegenüber den beiden vergangenen
Jahren war eine weſentliche Verringerung der Ar=
beitsloſigkeit
eingetreten. Im Januar dieſes Jah=
res
waren 2,6 Prozent der in die Statiſtik einbezogenen
Arbeiter ohne Arbeit gegen 4,2 Prozent im Januar 1909,
im Februar waren 2,2 Prozent arbeitslos gegen 4,1 Pro=
zent
im Februar des Vorjahres und im März betrug die
Arbeitsloſigkeit 1,7 Prozent gegen 3,5 Prozent im März
1909. Die Zählung vom März dieſes Jahres mit 1,7 Pro=
zent
Arbeitsloſen zeigte eine geringere Arbeitsloſigkeit als
alle früheren Zählungen in den Jahren 1908 und 1909.
Man muß auf das Jahr 1907 zurückgehen, um eine gleich
niedrige Arbeitsloſigkeit wie im März dieſes Jahres zu
finden. An allen drei Zähltagen zeigten während des letz=
ten
Quartals noch ziemlich hohe Ziffern von Arbeitsloſig=
keit
die Tapezierer, Friſeure, Bildhauer, Glaſer und Zi=
garrenſortierer
. Im Verband der Metallarbeiter mit ſei=
nen
385000 Mitgliedern ſtellte ſich die Arbeitsloſigkeit auf
2,5 Prozent im Januar, auf 2,1 Prozent im Februar und
auf 1,6 Prozent im März. Im Transportarbeiterverband,
in dem mehr als 100000 Arbeiter organiſiert ſind, waren
an den drei Zähltagen arbeitslos 2,4 Prozent, 2,3 Prozent
und 1,4 Prozent. Im Verband der Fabrikarbeiter mit ſei=
nen
rund 150000 Mitgliedern ging die Arbeitsloſigkeit zu=
rück
von 2,8 Prozent im Januar auf 2,5 Prozent im
Februar und auf 1,8 Prozent im März. Der Prozentſatz

für das Malen der Züge und last not least einem
Spiegel verſchwenderiſch ausgeſtattet.
Blickt man etwa eine Stunde vor Beginn der Auf=
führung
in die Garderoben, ſo ſind die Herrſchaften bei
emſiger Arbeit. Jeder ſitzt mit dem betreffenden Hand=
werkszeug
vor ſeinem Spiegel und malt und pinſelt
friſch drauf los, die Herren zum Teil in Hemdärmeln,
die Damen naturgemäß etwas koketter in ſchleifenbe=
ſetzte
Toilettenmäntel oder buntgeſtickte Bluſen gehüllt,
weil der Eintritt männlicher Individuen, vornehm=
lich
des Haarkünſtlers, in das parfümdurchduftete
Heiligtum nicht ausgeſchloſſen iſt.
Zunächſt wird die Schminke am Licht erwärmt und
die Grundfarbe aufgetragen. Sie iſt von größter Wich=
tigkeit
und variiert ganz bedeutend, je nach dem Alter,
dem Geſchlecht, der Nationalität, dem Berufe, den Cha=
raktereigentümlichkeiten
. Die nordiſche Ariſtokratin
wird ganz andere Nüancen anzuwenden haben als die
dralle Bauerndirne; das verzärtelte Gigerl, der feinere
Diplomat weit hellere als der Seemann, der Jäger,
der Soldat. Das geſunde Inkarnat des von des Ge=
dankens
Bläſſe noch nicht angekränkelten Naturmen=
ſchen
bedarf einer weſentlich verſchiedenen Miſchung
entgegen dem erdfahlen Teint des Wüſtlings, Geiz=
halſes
und Nachtſchwärmers, oder dem apoplektiſch ge=
röteten
Antlitz des Schlemmers und Trunkenboldes,
ganz abgeſehen von den Raſſetönen der Araber, In=
digner
, Chineſen, Neger uſw.
Die Liebhaberinnen und jugendlichen Schwere=
nöter
haben in erſter Linie nur mit dem ſogenannten
Schönſchminken zu tun und legen auf die helle Fleiſch=
farbe
ein leuchtendes Wangenrot, welches dem Backen=
knochen
aufgeſetzt und mit dem Zeigefinger man
kann auch einen anderen nehmen in rotierender
Bewegung ſanft verlaufend zum Tränenſacke und zur
Naſenwand hinaufgerieben wird. Alsdann über=
pudern
ſie das Antlitz zwecks Abſchwächung des Fett=
glanzes
mit der Quaſte und entfernen den Staub, wo
er zu dick liegt, durch ſubtiles Beſtreichen mit der

der Fälle von Arbeitsloſigkeit während des geſamten
Quartals war zurückgegangen auf 8,7 Prozent gegen 12,7
Prozent im 1. Quartal 1909. Arbeitsloſentage wurden
im vergangenen Quartal 1878 406 am Ort und 120 428 auf
der Reiſe gezählt, zuſammen 1998834 Arbeitsloſentage.
Die Arbeitsloſigkeit dauerte im Durchſchnitt 18 Tage. An
Unterſtützungen wurden im 1. Vierteljahr 1910 insgeſamt
1857295 Mark ausgezahlt, 1730873 Mark als Ortsunter=
ſtützung
und 126 422 Mark als Reiſeunterſtützung.
* Frankfurt a. M., 4. Mai. Auf verſchiedene An=
fragen
, wie ſich der Magiſtrat zu der Ausſperrung
im Baugewerbe verhalte, erwiderte Bürgermeiſter
Grimm in der Stadtverordnetenſitzung, der Magiſtrat habe
durch den Vorſitzenden des Gewerbegerichts einen Vermitt=
lungsverſuch
gemacht, leider ohne Erfolg. Betreffs der
Fortführung ſtädtiſcher Bauten werde er die ſtädtiſchen
Intereſſn wahren; zurzeit liege aber kein Anlaß vor, den
Weg zu beſchreiten, den die Stadt Mainz eingeſchlagen
habe und die Bauten in eigener Verwaltung auszuführen.
* Metz, 3. Mai. 37 engliſche Offiziere vom
großen Generalſtab in London ſind, in Automobilen von
Niederbronn bei Hagenau kommend, wo ſie zu dem glei=
chen
Zwecke eingetroffen waren, heute nachmittag gegen
5 Uhr hier angelangt und haben im Grand=Hotel hier
Wohnung genommen, um von hier aus die Schlachtfel=
der
zu beſichtigen. Es iſt dies die erſte Gruppe von eng=
liſchen
Offizieren, denen die Beſichtigung geſtattet worden
iſt. Die Gruppe beſteht aus einem General, ſieben Colo=
nels
, drei Majoren, dreizehn Kapitänen und dreizehn
Leutnants, deren Beſuch ſich bis zum 7. Mai ausdehnen
wird, woran anſchließend die zweite Gruppe, die zur Zeit
noch in Niederbronn weilt, hier eintreffen wird, um bis
zum 11. Mai hier zu verbleiben.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Mai.
* Vom Hofe. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
empfingen am Dienstag mittag 11 Uhr im
Neuen Palais den Konſul von Paſſavant aus Frank=
furt
a. M. (Darmſt. Ztg.)
Keine Audienzen. Se. Königl. Hoheit der= Groß=
herzog
werden am Samstag, den 7. d. Mts., weder
Audienzen erteilen, noch Meldungen und Vorträge ent=
gegennehmen
.
Uebertragen wurde dem Schulamtsaſpiranten
Daniel Reiſing aus Lorſch, Kreis Bensheim, die
Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu Kocherbach, Kreis
Heppenheim.
Militäriſches. Am Mittwoch vormittag fand auf
dem Truppen=Uebungsplatz Griesheim die feierliche
Uebergabe neuer Fahnen an das 5. Großh. Heſſ.
Infanterie=Regiment Nr. 168 ſtatt. Der Großherzog
hatte den beiden Bataillonen des Regiments an Stelle ihrer
alten ehrwürdigen Feldzeichen, die den heſſiſchen Trup=
pen
in zahlreichen Schlachten glorreich vorangetragen
wurden, neue Fahnen geſchenkt. Da das Regiment zur
Zeit auf dem Truppen=Uebungsplatz liegt, fand die Feier
der Uebergabe hier ſtatt. Zu dieſem Zwecke hatte das Re=
giment
Nr. 168 in der Nähe des Barackenlagers in Batail=
lonsformation
mit den entrollten alten Fahnen Aufſtel=
lung
genommen. Die neuen Fahnen, die auf weißem
Grunde in rotem Kreuz Namenszug und Jahreszahl
zeigen und in der Mitte den heſſiſchen Löwen auf blauem
Grunde, waren von einer Kompagnie des Leibgarde= Regi=
ments
Nr. 115 nach dem Uebungsplatz verbracht worden.
Die Kompagnie hatte in der Nähe des Wachtgebäudes
Aufſtellung genommen. Um 8 Uhr erſchien das Groß=
herzogspaar
im Automobil, ſtieg am Stabsgebäude
zu Pferde und ritt mit der Generalität und dem Gefolge
zu dem Regiment Nr. 168, das den Großherzog mit einem
lauten Guten Morgen, Königl. Hoheit begrüßte. Zu
dem feierlichen Akt war nicht Parade= oder Gala=Uniform.
ſondern Dienſtanzug befohlen. Dementſprechend war
auch der Großherzog, der die Uniform ſeines Leibgarde=
Regiments trug, nicht in Gala, d. h. ohne Federbuſch.
Nach dem Abreiten der Fronten marſchierte die Kom=
pagnie
des Leibgarde=Regiments unter Vorantritt der Re=
gimentskapelle
mit den neuen Fahnen bis vor die Mitte
des Regiments Nr. 168, an deſſen rechtem Flügel der
Großherzog mit der Kavalkade hielt. Nachdem dann
die Fahnenträger mit den alten Fahnen vor dem Regi=
ment
neben den neuen Fahnen Aufſtellung genommen hat=
ten
, ritt der Großherzog ebenfalls vor die Mitte des
Regiments und hielt eine kurze Anſprache, in der er dem
Regiment die neuen Fahnen als Erſatz für die alten ehr=
würdigen
Feldzeichen ſchenkte und der Hoffnung Ausdruck
gab, daß das Regiment ſich der neuen Fahnen
ſtets würdig erzeigen möge. Die Anſprache ſchloß
mit einem Hurra auf den allerhöchſten Kriegsherrn, Se.
Maj. den Kaiſer. Dann übernahmen die Fahnenträger
des Regiments die neuen Fahnen und gaben die alten an
die 115er ab. Darauf ritt der Regimentskommandeur, Herr
Gt

Haſenpfote. Hierauf ziehen ſie vermöge ſpitzen, an=
gefeuchteten
Tuſchpinſels einen feinen ſchwarzen Strich
unter den Wimpern entlang, was den Glanz der Pu=
pille
erhöht. Wer etwas kleine Sehorgane hat, wen=
det
dieſe Prozedur auch über den oberen Wimpern an,
doch verliert das Auge dadurch den Ausdruck der
Sanftmut, wie denn mit der genannten Malerei, be=
ſonders
ſeitens der Weiblichkeiten, mancher Mißbrauch
durch Zuviel getrieben wird, ſodaß infolge der An=
wendung
von Wiſcher, Haarnadel und ſchwarzer Fett=
ſchminke
, womit man das ganze Auge beſenſtilartig
umrandet, der Blick puppenartig ſtarr wirkt. Manche
Damen praktizieren auch mittels eines Zündhölzchens
ein helles Zinnoberrot in die Augenwinkel und be=
haupten
, das mache recht jugendlich. Ob ſie dadurch ein
Dutzend Jahre wegſchminken? Ich glaube es nicht.
Nun nimmt man einen geſpitzten Schminkſtift von
entſprechender Farbe, um die Augenbrauen als ele=
gant
geſchwungene, romaniſche Bögen zu konſtruieren,
bringt eine ſanfte Röte auf Kinn und Ohrzipfelchen,
geſtaltet durch ein beſonderes feines Karmin die Lip=
pen
zum liebreizenden Kirſchenmündchen und das
Ideal der Anmut und Jugendſchönheit iſt fertig, wenn
alles am rechten Flecke ſitzt. Wenn nicht, kann die
Schönſchminkerei ebenſo leicht zur Verhäßlichung
werden, indem die Wangen einfallen oder im Gegen=
teil
geſchwollen erſcheinen, der Teint fleckig ausſieht,
die Brauen zu hoch, zu tief oder ungleich gemalt ſind
und dergleichen.
Komplizierter iſt die Aufgabe der ſogenannten
Charaktermacher da ihnen das Schaffen der eigent=
lichen
Masken zufällt. Nach Auflegen der Grundfarbe
kommt am beſten gleich die Perücke, weil dann ſofort
klar wird, was etwa an Malerei noch vonnöten iſt.
Da an den meiſten dieſer falſchen Behauptungen, da=
mit
ſie feſter ſitzen, ein Stück Stirn vorhanden iſt, muß
der Rand bis zur Unſichtbarkeit verſchminkt werden;
eventuell deckt man ihn mit einem Zigarrenbändchen,
das an den Seiten durch feine Haarnadeln zu befeſligen

[ ][  ][ ]

Nummer 104.

Oberſt Riedel vor die Front, übernahm die neuen Fah=
nen
in Obhut des Regiments und dankte in ſeiner An=
ſprache
dem Großherzog für die dem Regiment durch die
Verleihung erwieſene Gnade. Des Kommandeurs Rede
ſchloß mit dem Gelöbnis unwandelbarer Treue gegen den
allerhöchſten Kriegsherrn und gegen den Landesherrn und
klang aus in einem dreifachen Hurra auf Se. Kgl. Hoheit
den Großherzog.
Dem feierlichen Akte folgte ein Parademarſch in
Kompagniefront. Hierbei wurden die neuen Fahnen am
rechten Flügel der dritten bezw. ſechſten Kompagnie zum
erſten Male mitgeführt. Die Kompagnie des Leibgarde=
Regiments Nr. 115 machte den Parademarſch als letzte
Kompagnie, der die alten Fahnen vorangetragen wurden,
mit. Auf Befehl des Großherzogs formierte ſich dann das
Regiment von neuem zum Parademarſch in Regiments=
kolonne
. Hierbei wehten die neuen Fahnen zum erſten
Male dem Regiment voran. Nach dem zweiten Parade=
marſch
ließ der Großherzog ſich verſchiedene Offiziere des
Regiments vorſtellen. Der Kommandeur, Herr Oberſt
Riedel und der Regimentsadjutant wurden zur Früh=
ſtückstafel
befohlen.
L. Die Strafkammer erledigte am Mittwoch nur
zwei Haftſachen. Der 19 Jahre alte Former Joſeph
App von Schellenberg und der 17 Jahre alte Taglöh=
ner
Andreas Hillenbrand von Stockach, beide vor=
beſtraft
, ſtiegen am 26. März nachts bei Offenbach durch
ein Kellerfenſter in eine unbewohnte Villa ein und
ſtahlen ein Waſſerſchiff im Werte von 6 bis 7 Mark.
Sie verkauften es für 4 Mark und teilten den Erlös.
Die Strafe beträgt für jeden ſechs Monate Ge=
fängnis
; ein Monat iſt durch die Unterſuchungshaft
verbüßt. Der 26 Jahre alte Portefeuiller Karl J.
Trupp in Offenbach mietete ſich im März bei zwei
Familien ein; er fand freundliche Aufnahme, weil er
behauptete, er habe Arbeit. Einmal hatte er ſogar zwei
Logis; um ſeinen Hunger zu ſtillen, nahm er ſich ein
ſolches mit Koſt zu ſeinem anderen und ließ ſich Mit=
tag
= und Nachteſſen beſtens ſchmecken. Nach kurzer Zeit
ging er, ohne zu zahlen, weiter. Da er bereits ſieben=
mal
, hauptſächlich wegen ähnlicher Dinge, beſtraft wor=
den
iſt, beantragte die Staatsbehörde eine Zuchthaus=
ſtrafe
. Hiergegen proteſtierte Trupp mit großer Ent=
ſchiedenheit
. Wegen der Geringfügigkeit der Beträge
bewilligte das Gericht noch einmal mildernde Umſtände
und ſprach eine Gefängnisſtrafe von 8 Mona=
ten
, ſowie den Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte
auf fünf Jahre aus. Nach einigem Beſinnen trat der
Verurteilte die Strafe an.
Perſonalnachrichten der Oberpoſtdirektion Darm=
ſtadt
. Verſetzt wurde Oberpoſtſekretär Ochs von
Mülhauſen (Elſaß) nach Darmſtadt. Beſtanden
haben die Poſtſekretärprüfung: die Poſtaſſiſtenten Petri
in Darmſtadt und Pfeifer in Mainz; die Poſtaſſiſten=
tenprüfung
: die Poſtgehilfen Carnier in Darmſtadt,
Ermarth in Gießen, Metten in Mainz und Weißbach in
Sprendlingen (Rheinheſſen); die Telegraphenaſſiſten=
tenprüfung
: die Telegraphengehilfen Haupt in Mainz,
Schacht und Stroh in Darmſtadt. Etatsmäßig
angeſtellt wurde Poſtaſſiſtent Etz in Mainz.
Angenommen ſind als Poſteleve: die Abiturien=
ten
Bock in Butzbach und Schweitzer in Friedberg ( Heſ=
ſen
); als Telegraphengehilfin: Hedwig Sturm in
Mainz; als Poſtagent: Karl Wolf in Düdelsheim; als
Telegraphenanwärter: der Trompeter=Sergeant Ehmig
in Mainz. Entlaſſen ſind: die Poſtgehilfen Gg.
Burk in Neuſtadt (Odenw.) und Markloff in Höchſt
(Odenw.) und der Poſtagent Otto Wolf in Düdelsheim.
Geſtorben iſt Oberpoſtkaſſenbuchhalter Rech=
nungsrat
a. D. Krenzien in Darmſtadt.
* Hanſa=Bund. Der Hanſa=Bund hielt am Dienstag
abend im Kaiſerſaal eine gutbeſuchte Verſammlung ab, in
der Herr Dr. Bichmann aus Mannheim einen Vortrag
hielt über das Thema Der Hanſa=Bund und die Privat=
angeſtellten
. Am Schluſſe der Verſammlung wurde nach
längerer Diskuſſion folgende Erklärung angenommen,
die der hieſigen Ortsgruppe des Hanſa=Bundes zur Weiter=
gabe
an den Geſamtausſchuß in Berlin überwieſen
wurde:
Die Verſammelten erklären ihr Einverſtändnis mit
den vom Hanſa=Bund vorgezeichneten Richtlinien und ſind
der Ueberzeugung, daß der Bund zur Durchführung ſeiner
Beſtrebungen und zur Erreichung des geſteckten Zieles der
tatkräftigen Unterſtützung und Mitarbeit der in Gewerbe,
Handel und Induſtrie tätigen Angeſtellten notwendiger=
weiſe
bedarf. Es iſt zu begrüßen, daß der Hanſa=Bund in
ſozialpolitiſchen Fragen ſtrikte Neutralität bewahren will
in allen Fällen, wo ſich entgegengeſetzte Intereſſen und
Forderungen der in ihm vertretenen Erwerbsgruppen und
deren Angehörigen gegenüberſtehen daß der Hanſa=Bund
es aber für ſeine Aufgabe hält, auf die Milderung und
tunlichſte Ausgleichung der verſchiedenen wirtſchaftlichen
Richtungen und Intereſſen hinzuwirken. Zur Klärung der
Frage, ob und in welchem Maße bei dem von den Privat=
angeſtellten
erſtrebten weiteren Ausbau der ſozialpoliti=

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den’6. Mai 1910.

ſchen Geſetzgebung Intereſſengegenſätze zwiſchen Unterneh=
mern
und Angeſtellten tatſächlich oder nur ſcheinbar vor=
handen
ſind, halten die Verſammelten die Mitarbeit im
Hanſa=Bund für geeignet und notwendig. Die Verſamm=
lung
bedauert aber im Intereſſe der Anbahnung freund=
ſchaftlicher
und vorurteilsfreier Beziehungen zwiſchen
Hanſa=Bund und Angeſtellten lebhaft, daß die von nam=
haften
Preßorganen der deutſchen Unternehmerverbände
gemachten Verſuche, den Hanſa=Bund zum entſchiedenen
Widerſtand gegen die Fortführung der ſozialpolitiſchen Re=
formen
zu bewegen, eine ausgeſprochene Zurückweiſung
durch die Leitung des Bundes bisher nicht erfahren haben.
In gleicher Weiſe iſt zu bedauern, daß auf dem Deutſchen
Handelstage auf deſſen Vollverſammlung am 12. April
d. J. in Berlin eine Entſchließung zur einſtimmigen An=
nahme
gelangte, die ſich in einſeitiger und durchaus unbe=
gründeter
Weiſe gegen die Fortführung und Ausbildung
ſozialpolitiſcher Reformen in Gewerbe, Handel und In=
duſtrie
ausſpricht. Da in der Begründung dieſer Entſchlie=
ßung
durch den Generalſekretär des Handelstages noch be=
ſonders
auf die wünſchenswerte Mitwirkung des Hanſa=
Bundes in der Verfolgung ſolcher Beſtrebungen hingewie=
ſen
worden war, iſt die ſtillſchweigende Zuſtimmung der
zahlreich anweſenden Mitglieder und hervorragender
Ehrenamtsinhaber des Hanſa=Bundes zweifellos nicht ge=
eignet
, das von den deutſchen Privatangeſtellten dem
Hanſa=Bunde entgegengebrachte Mißtrauen zu beſeitigen.
Die Privatangeſtellten dürfen und müſſen verlangen, daß
ſeitens der Leitung des Hanſa=Bundes gegenüber allen Be=
ſtrebungen
, die darauf hinzielen, den Bund den Intereſſen
einer einſeitigen ſozialpolitiſchen Richtung dienſtbar zu
machen, eine entſchiedene und unzweideutige Abſage er=
folgt
.

* Prinz Otto zu Schaumburg=Lippe hat das Park=
hotel
nebſt anliegendem Böttingers Felſenkeller erwor=
ben
, um daſelbſt ſeinen ſtändigen Wohnſitz einzurichten.
Die umfangreichen Um= und Neubauten ſind den Architek=
ten
Scherer und Finke übertragen.
Die Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes
Darmſtadt 1910 wird am 12. Mai ds. Js., nachmittags
3½ Uhr in dem ſtädtiſchen Ausſtellungsgebäude auf der
Mathildenhöhe durch einen Rundgang des Großherzogs
eröffnet werden.

Die Abteilung Darmſtadt der Deutſchen Kolonial=
Geſellſchaft hielt am Dienstag ihre 26. Jahreshauptver=
ſammlung
im oberen Lokal der Vereinigten Geſellſchaft
ab. Dem vom Vorſitzenden Juſtizrat Grünewald
erſtatteten Jahresbericht war zu entnehmen, daß im
verfloſſenen Winter öffentliche Vorträge gehalten wur=
den
über die wirtſchaftliche Bedeutung unſerer Kolo=
nien
für Handel, Induſtrie und Arbeiterſchaft, von
Amelunxen, wobei auch eine Ausſtellung kolonialer
Produkte veranſtaltet war, und von Major Langheld
über Land und Leute am Viktoriaſee. Die Vorträge
waren gut und hatten ſich daran außer wie früher
der Ortsgruppe Darmſtadt des Alldeutſchen Verbandes
und der Kreisgruppe Darmſtadt des Flottenvereins,
auch die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen Luftflot=
tenvereins
beteiligt. Außerdem wurden vier Vereins=
abende
im verfloſſenen Winter veranſtaltet, in denen
koloniale und Vereinsangelegenheiten beſprochen wur=
den
. Auf der vorjährigen Generalverſammlung der
Deutſchen Kolonialgeſellſchaft in Dresden war die Ab=
teilung
durch Generalleutnant von Beaulieu und den
Vorſitzenden vertreten. Die diesjährige wird erſt im
November ſtattfinden, da der Präſident der Geſellſchaft,
Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, erſt gegen
Herbſt von ſeiner Weltreiſe zurückkehrt. Hierauf
folgte die Rechnungsablage ſeitens des Kaſſenführers,
Marineſtabszahlmeiſters Schad. Die Neuwahl des
Vorſtandes ergab Wiederwahl der ſeitherigen Mitglie=
der
: Kammerherr Freiherr von Bellersheim, Geheimer
Oberforſtrat Frey, Juſtizat Grünewald, Geh. Baurat
Koch, Major Maaß, Geh. Kabinettsrat Römheld, Ma=
rineſtabszahlmeiſter
Schad, Oberbürgermeiſter a. D.
Schäfer und Oberſthofmarſchall Freiherr von Weſter=
weller
, und an Stelle des verſtorbenen Vorſtandsmit=
gliedes
General von Grolman und des aus Geſund=
heitsgründen
zurückgetretenen Geh. Juſtizrats Röm=
held
wurden Generalleutnant v. Beaulieu und
Generalmajor v. Lyncker gewählt. Alsdann hielt
Herr Major Graf Beißel einen längeren Vortrag über
die Eiſenbahnen Afrikas, der eingehend zeigte, wie ſehr
wir mit den Bahnbauten noch im Rückſtande in unſeren
Kolonien gegenüber denen anderer Nationen zu unſe=
rem
Schaden ſind, und der wärmſten Dank hervorrief.
Heſſiſche Flugſtudiengeſellſchaft. Am Dienstag abend
fand die erſte Hauptverſammlung der Heſſiſchen Flug=
ſtudiengeſellſchaft
ſtatt, zu der ſich zahlreiche Teilnehmer
eingefunden hatten. Herr v. Oetinger eröffnete die
Verſammlung und erteilte dann Rechtsanwalt Buß das
Wort. Dieſer gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß
nun auch in Darmſtadt, wie ſchon vor längerer Zeit in
Frankfurt, eine Flugſtudiengeſellſchaft gegründet worden
ſei, und verlas dann die Satzungen des Vereins, die zur

Seite 3.
Diskuſſion geſtellt wurden. Nach einer längeren Debatte,
bei der auch General v. Eckenbrecher wiederholt das Wort
ergriff, wurden die Satzungen im weſentlichen in der ur=
ſprünglichen
Form angenommen. Hieran ſchloß ſich die
Wahl des Vorſtandes zum erſten Vorſitzenden wurde
Herr v. Oetinger gewählt. Ein zwangloſes Beiſammen=
ſein
ſchloß die Hauptverſammlung.
Darmſtadt im Blumen= und Pflanzenſchmuck.
Das Komitee Darmſtadt im Blumen= und Pflanzen=
ſchmuck
hat ſeine Tätigkeit wieder begonnen, und iſt zu
hoffen, daß die hieſige Bürgerſchaft die auf Verſchöner=
ung
des Straßenbildes gerichteten Beſtrebungen wieder
ganz beſonders unterſtützt. Anmeldungen ſind an den
Vorſitzenden oder an das Verkehrsbureau zu richten.
(Siehe Inſerat.)
* Im Silberkranz. Die Eheleute Georg Weber=
und Frau geb. Wenzel feiern am 10. Mai das Feſt der
Silberhochzeit.
* Der Naturwiſſenſchaftliche Verein zu Daxmſtadt
hält am Dienstag, den 10. Mai, ſeine 264. Sitzung
im Fürſtenſaal ab. Profeſſor Dr. Greim ſpricht
Ueber die Zirkulation der Ozeane‟
Der Katholikenverein ladet ſeine Mitglieder zur
Beteiligung an dem am 8. dieſes Monats ſtattfinden=
den
Ausfluge des Katholiſchen Kirchengeſangvereins
St. Ludwig nach Hering-Otzberg-Zipfen ein. (Näheres
ſiehe Anz.)
Verein für Handlungs=Kommis von 1858, kauf=
männiſcher
Verein in Hamburg. Man ſchreibt uns: An=
läßlich
der hier am 7. und 8. Mai tagenden Vertreter=
verſammlung
der heſſiſchen Bezirksvereine wird am
Sonntag morgen in den oberen Sälen des Hotels Heß
der Verwaltungsdirektor des Vereins, Herr Dr. H. J.
Thiſſen aus Hamburg, einen öffentlichen Vortrag
halten über das Thema: Zeit= und Streitfragen in
der deutſchen Handlungsgehilfenbewegung. Zu die=
ſem
Vortrag haben bereits die Großh. Bürgermeiſterei,
die Handelskammer, der Reichstagsabgeordnete Herr
Dr. Oſann, der Hanſabund, der Handelsverein, ſowie
zahlreiche Angeſtelltenverbände ihr Erſcheinen in be=
ſtimmte
Ausſicht geſtellt.
Ausſtellung der Hottonia Verein für Aquarien=
und Terrarienkunde. Die Vorbereitungen für die ge=
plante
Ausſtellung ſchreiten rüſtig voran, auch die An=
meldungen
laufen jetzt ſchon zahlreich ein. Die Aus=
ſtellungsleitung
hat beſchloſſen, drei größere Seewaſ=
ſeraquarien
, von denen eines mit Mittelmeer= und
die beiden anderen mit Nordſee=Tieren beſetzt werden
ſollen, auf Vereinskoſten auszuſtellen. Da es kaum
einen ſchöneren Naturanblick gibt, als derartige reich
beſetzte Seewaſſerbecken, ſo glauben wir, daß dieſe eine
ganz beſondere Anziehungskraft ausüben werden. Die
Zentraldurchlüftung aller auszuſtellenden Aquarien
wird von der Firma Kindel u. Stöſſell aus Berlin aus=
geführt
werden. Die in den letzten Jahren eingeführ=
ten
farbenprächtigen Zierfiſche, zum Beiſpiel die vie=
len
Zahnkarpfenarten, haplochiius, Barben und
Schleierſchwänze beſonders die prachtvoll getigerte
Art uſw., werden mehrfach vertreten ſein. Verſchie=
dene
auswärtige Firmen haben ihre reichhaltige Spe=
zialliteratur
zur Ausſtellung angemeldet. Auch in der
Terrarienabteilung werden manche, hier wenig ge=
ſehene
Reptilien gezeigt werden. Unter anderem: Cha=
mäleone
, Geckos, nordafrikaniſche Wüſten= und Sand=
echſen
, Anolis aus Zentralamerika und Weſtindien, ſo=
wie
die wundervolle, rot und blau gefärbte Siedler=
agame
Agama colonorum von der Goldküſte und
ſüdeuropäiſche Echſen und Schlangen. Trotzdem wird
aber die Ausſtellungsleitung unſere einheimiſche Flora
und Fauna auf aquariſchem und terrariſchem Gebiete
nicht zu kurz kommen laſſen und hierauf ganz beſondere
Sorgfalt verwenden.
Der Poſtbericht des Kaſiſerlichen Poſtamts I in
Darmſtadt für den Sommerdienſt 1910 iſt erſchie=
nen
. Er enthält wie ſeither: eine Ueberſicht der zur
Poſtbeförderung benützten Eiſenbahnzüge, Vermerke
darüber, wann die Schalter und die öffentlichen Feru=
ſprechſtellen
geöffnet ſind und die Briefbeſtellungen uſw.
beginnen, wo Briefkaſten aufgeſtellt ſind und ſich amt=
liche
Verkaufsſtellen für Poſtwertzeichen befinden uſw.
Der Poſtbericht enthält ferner Angaben über die Poſt=
und Telegraphen=Tarifbeſtimmungen, ſowie ein Ver=
zeichnis
der Poſtanſtalten im Umkreiſe von 10 geogres
phiſchen Meilen (eine Zone) von Darmſtadt. Hierdurch
wird dem Publikum die ſelbſtändige Frankierung ſeiner
Poſtſendungen, beſonders der gewöhnlichen Pakete b:
5 Kilogramm, weſentlich erleichtert. Es iſt deshalb
allen, die mit der Poſt zu tun haben, hauptſächlich Be=
hörden
, Rechtsanwälten und Geſchäftsleuten anzuemp=
fehlen
, den neueſten Poſtbericht anzuſchaffen, der an den
Poſtſchaltern und durch die Briefträger zum Preiſe von
25 Pfg. zu beziehen iſt.
* Der Militär=Wohnungsanzeiger für Frühjahr
1910 iſt in gewohnter Ausſtattung ſoeben erſchienen
und bei den bekannten Verkaufsſtellen ſowie in der
(

iſt. Bezüglich der Malerei gilt auch hier der Grund=
ſatz
: Allzuviel iſt ungeſund beſonders wo die Büh=
nen
elektriſch beleuchtet ſind. Die jüngeren Böſewich=
ter
werden ſich hauptſächlich auf Perücke und Teint=
ſchminke
, eventuell auf einen charakteriſtiſchen Bart be=
ſchränken
und die Malerei von Falten möglichſt unter=
laſſen
. Der goldene Mittelweg iſt ſtets der beſte, und
zwiſchen der Manier der Franzoſen, teilweiſe ohne
jede Schminke zu mimen, wie ich es ſogar im Théätre
Francais ſah, und der Sucht einzelner Darſteller, ihr
Antlitz zu einem lebendigen Tuſchkaſten zu machen,
liegt jene Art, welche nur das Wichtigſte markiert und
das andere der Mimik überläßt.
Der intelligente Schauſpieler wird zwiſchen phy=
ſiognomiſchen
und mimiſchen Zügen zu unterſcheiden
wiſſen. Letztere erſcheinen nur vorübergehend durch
Stimmungen und Leidenſchaften. Je häufiger ſie ſich
wiederholen, um ſo eher werden ſie zu phyſiognomiſchen,
dem Geſicht dauernd eingegrabenen. Nur dieſe dürfen
von dem Darſteller nachgezogen werden und zwar
lediglich inſoweit, als ſie mit ſeinen eigenen, wenn auch
nur andeutungsweiſe vorhandenen Linien zuſammen=
fallen
. Hieraus folgt, daß der Schauſpieler zunächſt
ſeine Phyſiognomie vor dem Spiegel genau ſtudiert,
um zu erkennen, wo bei ihm gelegentlich dieſer oder
jener ſeeliſchen Erregung die Falten entſtehen. Einen
vortrefflichen Leitfaden für genannte Forſchung bietet
Piderits noch viel zu wenig bekannte Phyſiognomik
mit ihren ſchematiſchen, aber äußerſt prägnanten Zeich=
nungen
.
Die wichtigſten Züge für den Mimen ſind die
ſenkrechten Linien zwiſchen den Augenbrauen: die ſo=
genannten
Denkerfalten welche auch bei Cholerikern
ſcharf ausgeprägt zu ſehen ſind: ferner die Krähen=
füße
an den äußeren Augenwinkeln, ſowie die Furchen
vom Naſenflügel zum Munde und vom Mundwinhel
auf= oder abwärts.
Sollen die gemalten Züge plaſtiſch und nicht als
bloße Striche erſcheinen, wird ihnen der Schminker

eine Auflichtung zur Seite geben und unterwärts
einen tiefen Schlagſchatten ziehen, wozu ein Wiſcher
von Papier oder Leder, beſſer noch eine geſpitzte dun=
kelbraunrote
Schminkſtange dienen. Für den raſier=
ten
Bartton benutzt man eine graublaue Stange, welche
auch für Halbſchatten treffliche Dienſte leiſtet, die
Schläfen, Wangen und Augenhöhlen eingefallen er=
ſcheinen
läßt, beſonders wenn die Farbe noch unmit=
telbar
am Schläfenbein und unter dem Backenknochen
durch einen bräunlichen Ton vertieft wird.

Nach all dieſen Manipulationen verwandelt ſich
dann bald zu unſerem Erſtaunen das glatteſte Milch=
geſicht
zum durchfurchten Verbrecherantlitz, zur ver=
ſchrumpften
Phyſiognomie eines ehrwürdigen Jubel=

iſes.
Recht wohl zu löſende und wirkungsvolle Schmink=
gaben
ſind dann noch hochgezogene Brauen für neu=
ige
Trottel, tief herabgeſenkte für Grübler und
mtückiſche Heuchler, ſchmale Lippen für verſchloſſene,
geworfene für ſinnliche Naturen, rote Trinker=
en
und aufgedunſene Wangen für Schlemmer, wo=
gen
die richtigen Falſtaff=Hängebacken immerhin,
nders ſehr mageren Darſtellern, größere Schwie=
keiten
bereiten, denn die hier und da für dieſen
eck verwendeten aufgeklebten runden Wattebauſche
imen das natürliche Mienenſpiel zu ſehr, um emp=
lenswert
ſein zu können.
Schwellendes oder ſpitzes Kinn ſind leicht durch
ſprechende Auflichtungen zu modellieren, Zahn=
en
vermittels ſchwarzer Lampenblake herzuſtellen,
Mund bei heiterem Temperament durch ein Strich=
n
vom Mundwinkel aufwärts zu einem lächelnden,
melancholiſchem durch einen ſolchen abwärts zum
tig=ernſten zu verändern, die Naſe mit Hilfe eines
dem Rücken derſelben entlanggeführten ſchmalen
ichs zur Adlernaſe, durch nach vorn vergrößerte Oeff=
igen
zur böhmiſchen Regennaſe umzumodeln. Eine
z radikale Korrektur dieſes hervorragenden Ge=

ſichtsteiles wird allerdings nur vermöge des fertig zu
kaufenden, fleiſchfarbigen Kittes bewerkſtelligt werden
können, welcher, mäßig erwärmt, in alle möglichen
Formen ſich kneten und an den Rändern famos in die
Teintſchminke hinein verwiſchen läßt. Daß ſtarkes
Nießen, Schnauzen oder Tranſpirieren beſagtes Kunſt=
gebilde
in Gefahr bringt, plötzlich das Podium der
Bühne zu zieren, gehört zu den vielen Unvollkommen=
heiten
des Daſeins im allgemeinen und des Theater=
lebens
im beſonderen.
Iſt das Seelengemälde auf der Leinwand
pardon! auf der Haut zur Vollendung gediehen,
kommt wieder Puder und Haſenpfote, worauf dann
noch je nachdem die Bartwolle in Aktion tritt, deren
es von allen Farben gibt, ſogar von blauer für den
weibermordenden Ritter Blaubart. Fein ausgekämmt,
fabriziert der Schauſpieler oder Friſeur aus dieſem
Material einzelne Teile, welche dann zu Schnurr=,
Backen= und Vollbärten, zu Fliegen Koteletts und
Zimmermannsfraiſen zuſammengeſetzt und mit
Gummi oder Maſtix befeſtigt werden. Beſonders rou=
tinierte
Theaterfriſeure verſtehen es trefflich, durch
Miſchen der Farben und deren feine Abſtufungen
haarige Meiſterwerke von größter Naturtreue hervor=
zuzaubern
.
Jammerſchade, daß dieſe, falls nicht tambourierte,
d. h. auf Gaze geknüpfte Bärte benutzt werden, wie
überhaupt die Masken der Schauſpieler, nach Schluß
des Spiels der Vernichtung anheimfallen. Mit Fett
löſt ſich die ganze kunſtvolle Malerei in einen undefi=
nierbaren
Brei auf, der durch einen Lappen ins Meer
der Vergeſſenheit gewiſcht wird, und anſtatt eine ſolche
Charaktermaske im Schranke verwahren und wieder=
holt
benutzen zu können, muß ſie der Mime eine
Art Siſyphus immer und immer wieder von neuem
ſchaffen.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Expedition des Tagblattes zum Preiſe von 30 Pfg.
zu haben.
Zirkus Sidoli. Nach einer überaus erfolgreichen
Saiſon in Straßburg, in der die Vorſtellungen faſt
täglich ausverkauft waren, wird der Zirkus am 6. Mai
mittelſt Extrazuges hier eintreffen und am ſelben Tage,
abends 8¼ Uhr, auf dem Marienplatze ein Gaſtſpiel
von nur acht Tagen mit einer Galavorſtellung eröff=
nen
. Am Samstag, den 7. Mai, finden zwei Vor=
ſtellungen
ſtatt, um 4 Uhr eine Ausnahme=Matinee,
in der Groß und Klein halbe Preiſe auf allen Plätzen
zahlen, und für abends 8¼ Uhr iſt ein Galaſportabend
feſtgeſetzt. Am Sonntag, den 8. Mai, finden wiederum
zwei große Feſtvorſtellungen ſtatt, in jeder Vorſtellung
neues Programm. Der Billettvorverkauf iſt bereits
eröffnet und ergeben alles Nähere die Anzeigen und
Plakate.
Preisgericht über die Verteilung der Preiſe, die die
Stadt auf den Umbau des baufälligen Stadt=
theaters
geſetzt hat, folgendermaßen entſchieden: Großherzog von Heſſen, das Komturkreuz
Von den vier eingelaufenen Entwürken waren zwei
unvollſtändig inbezug auf die programmgemäß gefor=
derten
Zeichnungen und Schriftſtücke und mußten des=
halb
von der Bewerbung überhaupt ausgeſchloſſen wer=
den
. Die beiden anderen Projekte mit den Kenn=
worten
Nach Vorſchrift und Wandernder Spiel=
mann
wären aber ebenfalls nicht zur Ausführung
möglich, da Verſtöße gegen die miniſteriellen Vor=
ſchriften
vom Jahre 1909, betreffend Theaterneubauten
und größere Umbauten, die Genehmigung zur Erbau=
ung
ausſchließen würden. Der Bauausſchuß kann da=
her
keinen der eingereichten Pläne prämiieren, be=
ſchloß
aber, die für den zweiten und dritten Preis vor=
geſehene
Summe von 1250 Mark zu gleichen Teilen,
alſo je 625 Mark, an die Verfaſſer der letztgenannten
Entwürfe Nach Vorſchrift Architekten Brunn und
Seeger, und Wandernder Spielmann, Architekt Jung,
als Entſchädigung zu gewähren.
Offenbach, 4. Mai. Noch immer ſchwebt völliges
Dunkel über dem geheimnisvollen Verſchwinden
des Dienſtmädchens Regina Lutz, die, wie
wir bereits am Samstag meldeten, mit ihrem neu=
geborenen
Kinde in der Richtung nach Würzburg von
hier wegfuhr und ſeitdem ſamt ihrem Kinde nicht mehr
geſehen wurde. Die hieſige und die Würzburger Kri=
minalpolizei
konnten trotz eifriger Recherchen noch
kein Licht in das Vorkommnis bringen. Bekanntlich
wird angenommen, daß die Lutz zuerſt ihr Kind und
dann ſich ſelbſt durch Ertränken ums Leben brachte.
* Mainz, 4. Mai. Der Kaſſierer des hieſigen Hafen=
arbeiterverbandes
Anton Vlasbeck, der ſich wegen einer
Unterſchlagung von Verbandsgeldern heute vor dem Schöf=
fengericht
verantworten ſollte, hat ſich heute früh er=
ſchoſſen
.
Mainz, 4 Mai. Die Eröffnung der Aus=
ſtellung
Der Rhein im Bild findet, dem Tgbl.
zufolge, am Sonntag vormittag (nicht Samstag) durch kums fuhr man ab und überall bei der Fahrt durch
den Großherzog im Kurfürſtlichen Schloſſe ſtatt, wäh=
rend
am Samstag eine Sitzung des Verbandsvorſtan=
des
, das Feſteſſen und das Konzert in der Liedertafel
Kaſſierer Anton Vlasdeck vom Verband der hieſigen
Hafenarbeiter, der dieſem Verbande etwa 1000 Mark der Lenz ſeinen herrlichſten Schmuck geſchenkt: die
unterſchlagen hat und ſich deshalb gerichtlich verant=
worten
ſollte. Zu dem Bootsunglück auf dem
Rhein, bei dem der Schloſſer Thielmann ertrunken
iſt, erzählt der Kapitän, an deſſen Schiff das Boot zer=
ſchellte
, daß der Nachen mit den beiden Leuten, die
wahrſcheinlich nicht genügend fahren konnten, gerade=
wegs
auf ſein Schiff zufuhr; er habe einen Zuſammen=
ſtoß
vorausgeſehen und ſein Schiff ſeitwärts geſteuert,
um einen Unfall zu vermeiden. Trotzdem ſei der
Nachen mit der Spitze auf ſein Schiff geſtoßen und
durch den harten Anprall in tauſend Trümmern ge=
gangen
, während die Inſaſſen in den Wellen unter=
gingen
. Sofort warf man ihnen Rettungsringe zu, ſcher wurde der Eröffnungszug in Heſſen
doch nur der eine tauchte wieder auf und konnte auf begrüßt. Am feſtlich mit Grün und Blumen deko=
das
Schiff gezogen werden. Sämtliche Schiffe des
Schleppzuges hielten und man ſuchte eifrig nach dem
anderen Mann in dem Waſſer, aber alles Bemühen
blieb vergeblich. Thielmanns Eltern betreiben ein
Butter= und Milchgeſchäft in Worms.
(*) Gießen, 3. Mai. Der Kreisrinderzucht=
verein
für Vogelsberger Vieh im Kreiſe Gießen hielt
heute hier ſeine Generalverſammlung ab Den Jah= Geſellſchaft, indem er ſeiner Freude darüber Ausdruck
gierungsrat Dr. Merck. Der Voranſchlag für 1910
ſieht in Einnahmen und Ausgaben 371,60 Mark vor.
Der Kreisverein umfaßt zehn Ortszuchtvereine mit 400

Großherzogliches Hoftheater.
Die Walküre‟.
Dienstag, den 3. Mai.
Wl. Die Walküre gelangte heute abend zum drit=
ten
Male in dieſer Saiſon zur Aufführung. Auch die
heutige Vorſtellung fand vor gut beſuchtem Hauſe ſtatt und
nahm trotz der anfänglichen Aufregung über das verſpä=
tete
Eintreffen des Siegmund=Sängers, der ohne ſeine
Schuld den Anſchluß verfehlt hatte, aber in unſerer Zeit
des Verkehrs ſchnell und entſchloſſen mit dem Automobil
im Fluge an Hundings heimiſchen Herd geeilt war, einen
hochbefriedigenden Verlauf, und das Publikum legte eine
ungewöhnliche Begeiſterung an den Tag. Herr Kammer=
ſänger
Oskar Bolz vom Hoftheater in Stuttgart hat den
Siegmund hier ſchon vor einigen Wochen geſungen. Der
Erfolg war heute aber weit größer als das erſte Mal.
Dieſer hängt bei dem mit ungewöhnlichen ſtimmlichen
Mitteln von ſeltener Ausgiebigkeit und Ausdauer begabten
und in allen geſanglichen Dingen ſattelfeſten Sänger offen=
bar
von dem geſanglichen Charakter der Partie ab; denn
man hätte glauben können, einen anderen Sänger zu hören,
wie in der Triſtan=Aufführung, wenn man im zweiten Akte
vorübergehend nicht wieder daran erinnert worden wäre.
Jedenfalls war ſein Siegmund des erſten Aktes eine
prachtvolle, Begeiſterung entfeſſelnde Leiſtung. Frl.
Geyersbach ſang die Sieglinde wieder mit der ihr ei=
genen
künſtleriſchen Beſeelung und tonlichen Schönheit;
wir müſſen aber dabei bleiben, daß es nicht im Intereſſe
ihres auf den lyriſchen Grundton geſtimmten Organs
liegt, wenn ſie zu viel in dramatiſchen Partien beſchäftigt
wird. Bei Frau Morny, die wieder die Brünnhilde
ſang, iſt das Gegenteil der Fall, wie bei vielen anderen
Sängern und Sängerinnen: je öfter und mehr ſie ſingt,
deſto beſſer iſt ſie bei Stimme. So ſchön wie heute abend
haben wir die Partie lange nicht ſingen hören.
Die Partie des Wotan, der im letzten Akte in ſeinem
tragiſchen Konflikte zwiſchen Gottespflicht und Vaterliebe
zum erſten Male menſchliches Intereſſe erweckt, ſang Herr
Weber, namentlich in dieſem letzten Akt, mit prachtvoller

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

Nummer 104.

des Vogelsberger Rindes wird gegenwärtig durch
Kreuzung mit Frankenvieh gemacht. Im Kreiſe ſind
zwei Zuchtſtationen: Lauter und Heuchelheim. Für die
HHebung und Gewichtsſteigerung des Vogelsberger Rin=
des
erhofft man von der Kreuzung das Beſte. Inter=
eſſant
iſt ein Vergleich mit Simmentaler Vieh. Danach
ſteht feſt, daß der Vogelsberger Schlag weniger mit
Tuberkuloſe behaftet iſt, als der Simmentaler. Freu=
dig
begrüßt wurde die von der Landwirtſchaftskammer
beabſichtigte Gewährung von Aufzuchtprämien für 18
Monate alte Zuchttiere, die an heſſiſche Züchter ver=
kauft
werden. Es ſoll damit bezweckt werden, das beſte
Bullenmaterial für Heſſen zu erhalten.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 4. Mai. Ludwig Bar=
nay
erhielt aus Anlaß ſeines 50jährigen Bühnenjubi=
Offenbach, 4. Mai. Der Bauausſchuß hat als läums folgende Ordensauszeichnungen: den Roten
AAdlerorden vierter Klaſſe mit der Schleife, die große
goldene Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft vom
AAlbrechts des Bären vom Herzog von Anhalt, das
Kommandeurkreuz des Zähringer Löwenordens vom
Großherzog von Baden. Der König von Württemberg
hat einen Orden telegraphiſch aviſiert. Im Alter von
94 Jahren ſtarb geſtern der Senior der Aerzteſchaft von
Groß=Berlin, Dr. Stolze. Der 16jährige Gym=
naſiaſt
Schoene fuhr auf Rollſchuhen gegen die
Seitenwand eines Straßenbahnwagens, wurde zu
Boden geſchleudert und erlitt einen Schädelbruch, an
dem er bald darauf ſtarb. Die Morgenpoſt ſchreibt:
Vor wenigen Tagen raſte ein Automobil auf der Pots=
damer
Chauſſee bei Belitz daher. In der Nähe von
Saugarten fiel aus dem Kraftwagen ein kleiner Gegen=
ſtand
, der ſpäter vom Chauſſeearbeiter Herm. Bernicke
aus Seddin gefunden wurde. Inzwiſchen hatten die
Autler den Verluſt bemerkt. Sie fuhren die Strecke
llangſam zurück und hielten jeden Paſſanten mit der
Frage an, ob er etwas gefunden habe. Schließlich tra=
fen
ſie auch B., der ſofort ſeinen Fund es war eine
Brieftaſche mit 300000 Mark aushändigte. Für ſeine
Ehrlichkeit erhielt er bare acht Mark!
Frankfurt, 3. Mai. Die Eröffnung der Elek=
triſchen
Bahn nach Homburg fand heute ſtatt,
die Linie Heddernheim-Homburg iſt heute vormittag
im Betrieb. Zu einer Eröffnungsfahrt hatten auf
geſtern nachmittag Aufſichtsrat und Direktion der
Frankfurter Lokalbahn=Aktien=Geſellſchaft die Mitglie=
der
des Städtiſchen Bahnamts, Vertreter der ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Behörden, der bürgerlichen Kollegien
und der Preſſe, ſowie die Bürgermeiſter und Gemeinde=
räte
der von der Bahn berührten Ortſchaften ein=
geladen
. Zwei Züge, feſtlich geſchmückt mit Fähnchen,
Tannengirlanden und Blumen, ſtanden am Schau=
ſpielhaus
, der Abfahrtsſtelle beider elektriſcher Tau=
nusbahnen
, zur Aufnahme der zahlreich erſchienenen
Gäſte bereit. Unter freundlichen Zurufen des Publi=
die
Stadt konnte man an der Art, wie der Feſtzug
ſalutiert wurde, merken, daß die endliche Eröffnung
der Bahn als ein freudiges Ereignis begrüßt wird.
in Anweſenheit des Großherzogspaares ſtattfinden. Es war eine prächtige Fahrt. Im Taunusvorland iſt
Heute morgen erſchoß ſich auf dem Friedhof der der Frühling eingezogen, das Niddatal prangt im
erſten friſchen Grün und den Dörfern und Fluren hat
Baumblüte, die Aepfelblüte. Rechts und links der
Bahnſtrecke boten ſich dem Auge wunderhübſche Aus=
blicke
in die maifeiernde Natur, aber auch die Men=
ſchen
, deren lang gehegte Hoffnungen auf eine beſſere
Verbindung mit Frankfurt und Homburg nun erfüllt
ſind, hatten nicht verſäumt, ihrer Freude Ausdruck zu
geben und überraſchten die Fahrgäſte durch Beflaggung
der Häuſer und ſtürmiſche Begrüßungen. Bonames,
dem die Bahn doch bedeutende Vorteile bringt, nahm
offiziell keine Notiz von der Eröffnungsfeier. Es
ſchmollte wohl, weil ihm ſtatt der gewünſchten zwei
Halteſtellen nur eine geworden iſt. Um ſo ſympathi=
rierten
Stationshäuschen in Nieder=Eſchbach war
die ganze Gemeinde verſammelt, um den Zug zu be=
willkommnen
. Mit Jubel wurde er empfangen und
am Weiterfahren gehindert. Herr Pfarrer Lühl wür=
digte
in warmen Worten das Ereignis der Bahn=
eröffnung
. Herr Geheimer Kommerzienrat Andrege=
Paſſavant erwiderte im Namen des Aufſichtsrats der
res= und Rechenſchaftsbericht erſtattete Direktor Re= gab, daß die Nieder=Eſchbacher nicht den Ehrgeiz hätten,
einen Luftſchiffhafen zu beſitzen und mit der Elektri=
ſchen
zufrieden ſeien. Nachdem die liebe Jugend das
Ereignis durch einen Geſang gefeiert hatte, verließ der
Mitgliedern. Ein wichtiger Verſuch zur Veredelung 1 Zug unter Hurrarufen der dankbaren Heſſen die Sta=

kion. Die Ober=Eſchhacher bereiteten ihm
einen nicht minder freundlichen Empfang. Herr Pfar=
rer
Böll hielt eine Anſprache, die in ein Hoch auf den
Großherzog von Heſſen ausklang. Herr Geheimer
Kommerzienrat Andrege=Paſſavant erwiderte mit einer
längeren Anſprache. Von nun an ging die Fahrt un=
geſtört
vonſtatten. Gonſenheim nahm keine Notiz von
dem Ereignis und die Stadt Homburg überließ es
ihren Bewohnern, den Eröffnungszug zu begrüßen.
Dieſe beſorgten das mit derſelben Wärme und Freude
wie die Frankfurter. Die Rückreiſe nach Frankfurt
ging ſchneller vonſtatten, in kaum vierzig Minuten
war man wieder zu Hauſe. Um 8 Uhr abends ver=
ſammelten
ſich die Feſtteilnehmer und andere Gäſte
zu einem Feſtmahl im Frankfurter Hof.
Saarbrücken, 4. Mai. Die Feier ihres 150jährigen
Erſcheinens beging am 1. Mai die Saarbrücker
Zeitung‟ Das Blatt wurde im Jahre 1760 durch den
Fürſten Wilhelm Heinrich von Naſſau=Saarbrücken ins
Leben gerufen und hat die wechſelvollen Geſchicke der weſt=
lichen
Grenzmark Preußens geteilt. Das Blatt iſt, jeden=
falls
eine ſeltene Erſcheinung, von der Gründung bis zum
heutigen Tage im Beſitze der Familie Hofer geblieben.
Aus Anlaß der Jubelfeier hat die Firma eine Penſions=
einrichtung
getroffen und die Laſten für dieſe ſoziale Ein=
richtung
in voller Höhe übernommen.
Dresden, 3. Mai. Der große Beleidig=
ungsprozeß
des Ballettmeiſters der
Dresdener Hofoper Auguſt Berger, gegen
den verantwortlichen Redakteur der Dresdener
Rundſchau‟ Emil Rauw, iſt heute mittag nach mehr=
tägiger
Verhandlung zu einem gewiſſen Abſchluſſe ge=
langt
. Der Gerichtshof beſchloß, wie mitgeteilt, den
vollen Ausſchluß der Oeffentlichkeit, einſchließlich der
Vertreter der Preſſe. Bereits am erſten Verhandlungs=
tage
wurden zirka 25 Zeugen, alſo die Hälfte der ge=
ladenen
, vernommen, darunter der Intendant des
Dresdener Hoftheaters, Graf Seebach, und Kammer=
ſänger
Burrian. Ferner gelangte die Ausſage des
Kammerſängers Perron zur Verleſung, der ſich gegen=
wärtig
auf einer Gaſtſpielreiſe befindet und kommiſſa=
riſch
vernommen worden iſt. Man hatte gehofft, die
Verhandlung in zwei Tagen zu Ende führen zu können,
was aber nicht gelang. Es mußte u. a. eine zweitägige
Pauſe eintreten, während welcher Rauw ſich wegen
Beleidigung des hieſigen Oberbürgermeiſters Dr. Beut=
ler
und des Stadtrates Dr. Krumbiegel vor dem Dres=
dener
Landgerichte verantworten ſollte. Die Verhand=
lung
verfiel aber der Vertagung, da Rauw erklärte,
den Anſtrengungen eines zweiten Prozeſſes nicht ge=
wachſen
zu ſein. Nach Wiederaufnahme des Privat=
beleidigungsprozeſſes
wurde am Montag in der Be=
weisaufnahme
fortgefahren. Dieſe mußte aber vorzei=
tig
abgebrochen werden, da die Mehrzahl der geladenen
Zeugen in der Abendvorſtellung der Hofoper mitwirken
mußte. Die Vernehmung dieſer Zeugen erfolgte daher
heute vormittag. Um 12 Uhr war die Beweisaufnahme
beendet und die Parteien traten in zweiſtündige Ver=
gleichsverhandlungen
ein. Dieſe ſcheinen aber geſchei=
tert
zu ſein, denn der Vorſitzende verkündete, daß das
Urteil am Freitag vormittag geſprochen werden ſolle.
Dresden, 3. Mai. Heute nachmittag wurde im
Landtage der konſervative Abgeordnete Rittergutsbe=
ſitzer
Sieber während einer Deputationsſitzung von
einem Unwohlſein befallen. Er wurde ſofort in ſeine
hieſige Wohnung übergeführt, wo er alsbald einem
Schlaganfall erlegen iſt.
Leipzig, 4. Mai. Den Leipziger Neueſten Nachrich=
ten
zufolge verſuchten während der vergangenen Nacht
in Portitz Einbrecher in die Wohnung der 60jährigen
Witwe Eismann einzudringen, wurden aber verſcheucht
und kehrten zurück. Die Witwe wurde am Morgen ge=
feſſelt
und tot aufgefunden. An den Tatort wurde
ein Polizeihund entſandt.
Leipzig, 4. Mai. Wie das Leipziger Tageblatt mel=
det
, wurde der 21jährige, aus Freiberg gebürtige
Stallſchweizer Schwinger, der dringend verdächtig iſt, den
Mord in Portitz begangen zu haben, in einem Stellenver=
mittelungsbureau
verhaftet. Ein zweiter Stallſchwei=
zer
, anſcheinend ein Komplize Schwingers, wurde gleich=
falls
feſtgenommen.
Wien, 4. Mai. Wie verlautet, ſollen ſich die Ge=
richtsärzte
über den Geiſteszuſtand Hofrich=
ters
dahin geäußert haben, daß dieſer wohl als mora=
liſch
minderwertig gelten könne. Seine Zurechnungs=
fähigkeit
im juriſtiſchen Sinne ſowie ſeine ſtrafrechtliche
Verantwortung ſtänden jedoch außer Frage.
Venedig, 3. Mai. Die Königin Alexandra
von England iſt heute nachmittag an Bord der
Jacht Viktoria and Albert hier eingetroffen.
Paris, 4. Mai. Das Paris Journal meldet aus
Port Said: Seit fünf Tagen herrſcht ein furcht=

Wärme und Schönheit des Tons. Frl. Howards an=
mutiger
Fricka konnte man ſchwer glauben, daß ſie das
Oberregiment in Walhall führt und den Gottvater de=
mütigt
. Den Hunding ſang Herr Stephani wieder mit
kraftvollem Organ und dramatiſcher Verve. Das Wal=
küren
=Enſemble war wie immer.
Dem Leiter der Aufführung, Herrn Hofkapellmeiſter
de Haan und dem Orcheſter Anerkennung und Lob für
die Rieſenleiſtung in faſt fünfſtündiger Aufführung!

Kleines Feuilleton.
Die neueſten Sonnenſchirme. Der
Sonnenſchirm, der wohl als die feinſte Blüte in der
Sommertoilette gelten darf, wird auch in dieſer Saiſon
mit allerlei Neuheiten und Nüancen ausgeſtattet, denen
die Modedame ſorgſame Aufmerkſamkeit ſchenken muß.
Während es im Vorjahr als höchſtes Geſetz galt, eine
ſtrenge Farbenharmonie zwiſchen dem Kleid und dem
Schirm herzuſtellen, iſt dieſe Fineſſe diesmal völlig
beſeitigt. Die glänzenden und blendenden Farben der
neueſten Sommerſtoffe würden, beim Sonnenſchirm
verwendet, gar keine praktiſchen Dienſte leiſten, und
auch von dem Weiß kommt man immer mehr ab, da es
nicht genügenden Schutz gegen die Sonnenſtrahlen ge=
währt
. Der neueſte Sonnenſchirm hat alſo den Vor=
zug
, daß er zu allen Arten von Koſtümen getragen
werden kann. Trotzdem wird ſich die elegante Frau
nicht mit einem Exemplar begnügen, ſondern die viel=
geſtaltige
Fülle der Formen wird ſie dazu verführen,
ihrem perſönlichen Geſchmack in mehreren eigenartigen
Neuheiten Ausdruck zu verleihen. Die Linien des
Schirms ſind ganz ſchmal und lang: der Griff ſteigt
über dem Geſtell ſehr hoch empor: Die zum Bezug ver=
wendeten
Stoffe haben ſehr ausgeſprochene Muſter,
deren leuchtende Ornamentik dem ſommerlichen Stra=
ßenbild
eine eigenartige Note geben wird. Zur Mor=
genpromenade
trägt man Schirme, auf deren weißem
Grunde exotiſche bunte Blumen blühen; die Stöcke be=
ſtehen
aus leicht gefärbtem Holz, etwa aus Zitronen=
holz
, und haben einfache Griffe, die aus einem Stück

verfertigt ſind. Für die leichten, zarten Gewänder iſt
der Foulardſchirm am paſſendſten, der in Nilgrün
oder Lavendelblau erglänzt und mit großen Punkten
geſchmückt iſt. Um das Durchdringen der Sonnenſtrah=
len
durch das dünne Material zu verhindern, ſind
ſie mit ähnlichem Foulard beſetzt, der ſogar auch die
Stangen bedeckt. Andere grelle und blendende Farben
werden zum Schutz für die Augen durch ſchwarzen
Chiffon gedämpft und erhalten ſo ein ſtilvolles und
vornehmes Ausſehen, während ſie die Trägerin zu=
gleich
in einer gedämpften Beleuchtung wandeln laſſen.
Friſuren gibt es nicht mehr an den Schirmen; höchſtens
ſind zwei oder drei ſchmale Rüſchen von Taft erlaubt,
aber das widerſpricht ſchon dem neuen Stil. Die Hand=
griffe
der eleganten Schirme ſind Wunder von Schönheit.
Nichts erſcheint zu koſtbar und zu prächtig für ihren
Schmuck und dieſer übertriebene Reichtum des Mate=
rials
kann nur durch eine künſtleriſche Anordnung und
Verarbeitung geſchmackvoll gemacht werden. Die höl=
zernen
Tiere, um die ſich im vorigen Sommer die ſchöne
Hand legte, ſind völlig verſchwunden und werden durch
prunkvolle Neuheiten aus Kriſtall, Jet, Amethyſt und
Email erſetzt. Seltſam kontraſtieren mit ihnen ganz
einfache, ſchlichte Griffe, die nur mit Stoff oder mit
Samt bezogen ſind. Sie werden an heißen Tagen nicht
ſehr angenehm anzufaſſen ſein, aber die Modelaune
bevorzugt ſie und gibt ihnen damit ein Recht auf ihre
Exiſtenz. Das beliebteſte Material für Griffe iſt wohl
Email mit ſeinen leuchtenden Farben, die zu dem
fröhlichen und prächtigen Kolorismus der Toilette in
dieſem Sommer ſo gut paſſen. Der Knopf iſt häufig
mit einem niedlichen Puderkäſtchen und einem kleinen
Spiegel ausgeſtattet. So lebt ſich der größte Luxus
bei den neuen Sonnenſchirmen in den Griffen aſis,
die mit den Stockknöpfen der einſtigen Dandys an Ele=
ganz
konkurrieren.
* Der Kaiſer und der Studentendurſt.
Bei der letzten Anweſenheit auf der Hohkönigsburg
ſprach der Kaiſer u. a. auch den Sohn des Wiederher=
ſtellers
derſelben, des Baurats Bodo Ebhardt, an, der
kürzlich in das Freiburger Korps Rhenania einge=

[ ][  ][ ]

Nummer 104.

barer Sturm im Golf von Camarones. Eine An=
zahl
Schifferboote iſt nicht zurückgekehrt. Auch die
größeren Schiffe hatten unter dem Sturm ſchwer zu
leiden. Der deutſche Kreuzer Bremen welcher aus
Chile zurückkehrte, mutzte ſtark beſchädigt einen länge=
ren
Aufenthalt in Port Said nehmen. Sein Apparat
für drahtloſe Telegraphie, ſowie die Maſten wurden
zum Teil zerſtört. Von den herunterſtürzenden Holz=
teilen
wurden mehrere Matroſen erheblich verletzt.
Drei erlitten Beinbrüche. Im Lagerraum explodierte
ein Faß Benzin, wodurch einige Matroſen ſchwere
Brandwunden erlitten.
St. Etienne, 4. Mai. Der Dreher Duplanil,
der am 13. April in dem Hotel, in dem Miniſterprä=
ſident
Briand abgeſtiegen war, verhaftet wurde und bei
ſeiner Vernehmung angab, daß er Briand habe töten
wollen, wird, da er als unzurechnungsfähig erkannt
worden iſt, nicht zur Verantwortung gezogen, ſondern
in einer Irrenanſtalt untergebracht werden.
Kopenhagen, 3. Mai. Die Stadt Kopenhagen gab zu
Ehren des früheren Präſidenten Rooſevelt im Rat=
hauſe
ein Feſtmahl, an dem 300 Gäſte teilnahmen. Um
9 Uhr reiſte Rooſevelt nach Chriſtiania ab.
Kriſtiania, 3. Mai. Heute fand die feierliche Bei=
ſetzung
Björnſons ſtatt. Außer dem Königspaar
waren anweſend: Björnſons Familie, die Vertreter
ausländiſcher Fürſten, darunter Legationsrat Freiherr
von Maltzan, der den deutſchen Kaiſer vertrat, der
Stadtverwaltung, der Geſellſchaft der Wiſſenſchaften,
Mitglieder der Regierung und des Storthings, Vertre=
ter
der norwegiſchen, däniſchen und ſchwediſchen Schrift=
ſtellervereine
uſw. Profeſſor Friedtjof Nanſen hielt die
außerordentlich warm empfundene Gedächtnisrede. Es
wurden ungezählte Kränze niedergelegt, darunter auch
ſolche vom deutſchen Kaiſer und dem deutſchen Reichs=
kanzler
.
Kriſtiania, 3. Mai. In vergangener Nacht ſind aus
dem hiſtoriſchen Altertums=Muſeum 75 ſeltene,
unerſetzliche goldene Ringe, Armbänder und Medaillen
geſtohlen worden. Die Goldwert beträgt etwa 5000
Kronen. Der Altertumswert iſt unſchätzbar.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
Rehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Wiener Operettengaſtſpiele im Saal=
bautheater
. Kind, du kannſt tanzen, wie meine
Frau!, ſo wird es auch hier in den nächſten drei Tagen
von der Bühne des Saalbautheaters herabklingen. Das
Original=Wiener Operetten=Enſemble wird, wie ſchon be=
richtet
, hier heute Freitag, den 6., morgen Samstag, den
7. und Sonntag, den 8. Mai die brillante Operetten= Novi=
tät
: Die geſchiedene Frau von Leo Fall im
Saalbautheater zur dreimaligen Aufführung bringen.
Bürgt ſchon der Name des Wiener Operetten=Enſembles
an und für ſich für eine tadelloſe Darſtellung, ſo iſt doch
das Intereſſe für die berühmte Operette nicht minder groß,
da Die geſchiedene Frau der größte Schlager der dies=
jährigen
Theaterſaiſon iſt. Die geſamte auswärtige
Preſſe ſpricht ſich außerordentlich lobend über Leo Falls
Muſik aus. Am nächſten Montag findet alsdann die
Erſtaufführung der glänzenden dreiaktigen Operette Der
fidele Bauer von Leo Fall ſtatt. Wir ſehen daher
mit Spannung, dieſen Wiener Operettengaſtſpielen ent=
gegen
.
Detailliſten=Verein.
Die 15. Hauptverſammlung des
Vereins der Detailliſten fand am Diens=
tag
unter reger Beteiligung im Kaiſer=
ſaal
ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Kaufmann
A. J. Supp, erſtattete den Jahresbericht, den wir
das Folgende entnehmen: Die Verhältniſſe im Klein=
handel
haben gegen das Vorjahr eine Beſſerung nicht
erfahren. Der ſtille und ruhige Charakter des Ge=
ſchäftsganges
wurde nur vorübergehend etwas belebt,
als es ſich zeigte, daß bei der Reichsfinanzreform ver=
ſchiedene
Artikel des täglichen Bedarfs, Kaffee, Tee,
Zündhölzer, Tabakfabrikate uſw. zur Verſteuerung her=
angezogen
werden ſollten. Mit dem Inkrafttreten der
neuen Steuern und Zölle geriet der Abſatz der betref=
fenden
Artikel naturgemäß wieder ins Stocken.
Die Zahl der Mitglieder betrug Ende März 1909
183, im Laufe des Berichtsjahres ſind neu zugetreten
27, ausgeſchieden ſind 6, ſo daß Ende März 1910 204
Mitglieder verbleiben. Es iſt ſomit gegenüber dem
Vorjahre eine kleine Vermehrung des Mitgliederſtan=
des
eingetreten, immerhin ſteht er jedoch in keinem
Verhältnis zu der Zahl der hier eingetragenen (zirka
700) Handelsfirmen. Der Vorſtand iſt nach wie vor
darauf bedacht, daß die Beſtimmungen über die Sonn=
tagsruhe
auch durchweg ſtrenge durchgeführt und Ver=
ſtöße
gegen dieſelben mit den darauf ruhenden Strafen

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

ſprungen iſt. Der Kaiſer zog den jungen Studenten
in ein längeres Geſpräch und äußerte ſich dabei in ſehr
dringender Form gegen das übermäßige Trin=
ken
in den deutſchen Studentenkreiſenn,
namentlich in den Korps. Er bezeichnete dieſe Unſitte
mit ſcharfen Ausdrücken als ein Unglück für das deutſche
Volk und für die einzelnen Studenten. Beide geraten,
ſo führte der Kaiſer aus, in Nachteile gegen die Aus=
länder
, Engländer und Amerikaner, welche infolge
vernünftigerer Trinkſitten, beſonders in den jüngeren
Jahren, ſpäter im Kampfe des Lebens den an ſie her=
antretenden
Gefahren weit größeren Widerſtand ent=
gegenſetzen
können. Aber auch inbezug auf den Aufent=
halt
in den Tropen und Ueberſee, worauf ja beſonders
die Deutſchen infolge des zunehmenden Welthandels
mehr und mehr angewieſen ſind, ſei der hohe Alkohol=
genuß
als äußerſt ſchädlich zu bezeichnen.
* Das Gerücht von Spazierfahrten
des Bayernkönigs, das in Bayern verbreitet
war, iſt auf die üblichen Ausfahrten zurückzuführen;
die in der Gegend des Forſtenrieder Parkes bei Mün=
chen
ein reicher Ruſſe, Pflegling der großen Nerven=
heilanſtalt
Neufriedensheim, unternimmt. Er hat die
Marotte, im Wagen nicht ſitzen zu wollen, und macht
deshalb, im Wagen ſtehend und mit einem Riemen am
Verdeck befeſtigt, ſeine Spazierfahrten. Der ſeltſame
Fahrgaſt pflegt bei dieſen Ausfahrten eine zerfetzte
Landkarte zu betrachten, die ein vor ihm im Wagen
liegender Diener halten muß, und mit ausgebreiteten
Händen deutet er dann in die Runde, als wollte er
ſagen: Das alles iſt mein! Der Diener liegt dann
gelaſſen auf dem Boden des Wagens und weiſt eben=
falls
kopfnickend zuweilen auf die Karte mit der Nach=
giebigkeit
, die erfahrene Irrenwärter gegen harmloſe
Handlungen ihrer Pfleglinge beobachten. Da der Irr=
ſinnige
wegen ſeiner hageren Geſtalt und des langen,
graumelierten Bartes an die Beſchreibungen und Ab=
bildungen
erinnert, die vom Ausſehen des weltabge=
ſchiedenen
, in jener Gegend wohnenden Königs von
Banern exiſtieren, und der geiſteskranke Ruſſe bei

geahndet werden. Dank dieſem ſcharfen Vorgehen haben
ſich die Klagen über Verſtöße in der letzten Zeit ge=
mindert
. Geſchäftsinhaber und Publikum haben ſich
wie wir auch erwartet hatten raſch an den 8 Uhr=
Ladenſchluß gewöhnt. Zu wünſchen wäre, daß die
Konditoren, ſowie die Friſeurgeſchäfte ebenfalls dem
8 Uhr=Ladenſchluß unterworfen würden. Es wäre dies
umſomehr geboten, als beide Geſchäftszweige ur=
ſprünglich
gewerblicher Natur immer mehr einen
ausgeſprochenen Handelscharakter annehmen und in=
folgedeſſen
ſtets mit den für die Handelsgeſchäfte be=
ſtehenden
Beſtimmungen kollidieren. Die Frage der
Beſteuerung der Filialen, Warenhäuſer und Konſum=
geſchäfte
hat bis jetzt die Löſung nicht gefunden. Der
Entwurf des neuen Gemeindeſteuergeſetzes ſieht wie
in der Einleitung ſchon ausgeführt allerdings eine
Sonderſteuer dieſer Geſchäftsarten vor, doch iſt nach der
derzeitigen politiſchen Lage eine baldige Verwirklich=
ung
dieſer Steuer nicht zu erwarten. Der unermüd=
lich
betriebenen Agitation des Vorſtandes, beſonders
aber auch der erfreulichen Einſicht vieler Geſchäftsin=
haber
, welche ihre Sonderrabatt=Verträge mit dem
Mittelrheiniſchen Beamtenverein kündigten , iſt es
gelungen, die Auflöſung dieſes Vereins herbeizuführen.
Leider aber müſſen wir konſtatieren, daß der hieſige
Konſumverein, hauptſächlich infolge ſeiner lebhaſten
Propaganda, der Urteilsloſigkeit des Publikums, ſowie
der Intereſſeloſigkeit vieler Geſchäftsleute, langſam,
aber ſtetig zunimmt. Durch Einführung des zweiglei=
ſigen
Betriebes der Straßenbahn in der Kirchſtraße ſind
für die dort anſäſſigen Geſchäftsinhaber weſentliche
Nachteile und ſonſtige Widerwärtigkeiten entſtanden.
In einer Eingabe an Großh. Bürgermeiſterei haben wir
unter Darlegung der Verhältniſſe um Abſtellung der
Mißſtände und um Aufhebung der erlaſſenen Polizei=
vorſchrift
gebeten. Dieſem Erſuchen hat genannte Be=
hörde
nach Rückſprache mit Großh. Polizeiamt und den
Intereſſenten teilweiſe entſprochen. Das Projebt einer
elektriſchen Bahn nach der Bergſtraße iſt trotz eifriger
Agitation ſeitens der intereſſierten Gemeinden und
Körperſchaften bis jetzt noch nicht zur Verwirklichung
gekommen. Hoffentlich dauern die Verhandlungen nicht
allzu lang und führen zu einem greifbaren Reſultat.
Dem Beiſpiele anderer Nachbarſtädte folgend,
hatte der Vorſtand für den erſten Advent (28. Novem=
ber
) einen Allgemeinen Verkaufs= und Dekorationstag
veranſtaltet, der von einem durchſchlagenden Erfolg
begleitet war. Die Beteiligung war erfreulicherweiſe
eine allgemeine.
Der erſte Verbandstag fand unter zahlreicher Be=
teiligung
am 27. Juni 1909 in Bensheim ſtatt. Ein
ausführlicher Bericht über die Tagung iſt ſeinerzeit in
den heſſiſchen Tageszeitungen erſchienen. Zum Hanſa=
bund
, deſſen Gründung und Beſtrebungen aufs freu=
digſte
zu begrüßen ſind, konnte der Vorſtand aus be=
ſonderen
Gründen eine offizielle Stellung nicht nehmen
und überläßt es der Entſchließung ſeiner Mitglieder,
dem Bunde beizutreten, was auch meiſtens geſchehen
iſt. Da verſchiedene Klagen über nicht richtige Firmen=
bezeichnung
eingelaufen waren, ſind wir bei Großh.
Polizeiamt vorſtellig geworden, eine Prüfung der hie=
ſigen
Firmenaufſchriften nach dieſer Richtung hin vor=
zunehmen
und gegebenen Falles Abhilfe ſchaffen laſſen
zu wollen. Weiter erſuchten wir genannte Behörde,
dem von einigen Warenhäuſern getriebenen Unfug
mit Reklamefahnen zu ſteuern, und zwar durch Auf=
nahme
eines entſprechenden Verbotes in der neuen
Straßenverkehrsordnung. Auch mit der Frage
der Fortbildung des kaufmänniſchen Lehrperſonals
mußte ſich der Vorſtand beſchäftigen. Mancherlei
Klagen gingen im Laufe des Jahres zu, die meiſt die
Unterrichtszeit betrafen. Um über dieſe Fragen, die
für jeden Kaufmann von Intereſſe ſind, auch in breite=
ſter
Oeffentlichkeit verhandeln zu können, hat der Vor=
ſtand
des Heſſiſchen Detailliſten=Verbandes beſchloſſen,
als Hauptgegenſtand des diesjährigen Verbandstages
die Frage des Kaufmänniſchen Fortbildungsunterrichts
auf die Tagesordnung zu ſetzen. Alsbald nach In=
krafttreten
des neuen Geſetzes gegen den unlauteren
Wettbewerb (1. Oktober 1909) veranlaßten wir durch
Vermittelung der Kleinhandelskommiſſion der Großh.
Handelskammer eine allgemeine Regelung der Aus=
verkäufe
für den hieſigen Kreis. Wenn auch die Mehr=
zahl
der betroffenen Geſchäftsinhaber das perſönliche
Eingreifen des Vorſitzenden dankbar anerkannt und
bereitwilligſt den Vorſchlägen und Informationen Folge
geleiſtet hat, ſo gibt es doch auch einzelne Firmen, die
dieſen Bemühungen kein Verſtändnis entgegenbringen
und glauben, ſich durch allerhand Tricks über die‟ Be=
ſtimmungen
des neuen Geſetzes hinwegſetzen zu können.
In dieſen Fällen ſah ſich der Vorſtand genötigt, Straf=
antrag
zu ſtellen, dem auch durchweg ſtattgegeben
wurde. Es ſei hier ausdrücklich betont, daß der Vor=
ſtand
es nicht unter ſeiner Würde hält, ſondern es für
ſeine ernſte und vornehmſte Pflicht erachtet, in allen

Seite5.

ſeinen Abendfahrten auch in der Nähe des einſamen
Förſtenrieder Schloſſes auftaucht, ſo iſt auf dieſe Weiſe
die Mär von den Ausfahrten des Königs von Bayern
entſtanden. Dieſer aber iſt, wie bekannt, ſeit 30 Jah=
ren
in dem von hohen Mauern umgebenen und mili=
täriſch
ſtreng bewachten Schloſſe interniert und wird
es nur zu ſeiner letzten Fahrt nach der Gruft ſeiner
Väter verlaſſen.
* Daß ein Menſch vom Gericht lediglich
wegen übergroßer Dummheit freige=
ſprochen
wird, iſt jedenfalls ein erwähnenswerter
Vorgang. Der Glückliche, der ſich im Beſitze dieſer
nützlichen geiſtigen Eigenſchaft befindet, iſt ein Mus=
ketier
M. von der 11. Kompagnie des 31. Infanterie=
Regiments. Eines Tages hatte der Rekrutenunter=
offizier
ſeinen Leuten die erhebende Geſchichte erzählt
daß ein Soldat die Schmerzen eines zerquetſchten Fin=
gers
mit großer Heldenhaftigkeit ertragen habe und
deshalb zum Gefreiten befördert worden ſei. Der
Musketier M. wollte auch gern Gefreiter werden, ob=
gleich
er erſt ſeit dem vergangenen Herbſt beim Militär
ſteht, ſchnitt ſich deshalb auf dem Abort mit Kaltblütig=
keit
ſelbſt den kleinen Finger der linken Hand ab und
meldete ſeinem Vorgeſetzten, ihm ſei der Finger durch
ein Verſehen bei der Schießübung abgeſchoſſen worden.
Im Lazarett wurde dieſes Märchen ſofort durchſchaut,
und die Folge war eine Anklage gegen den Musketier
wegen Selbſtverſtümmelung, um ſich dadurch vom
Militär freizumachen. Vor dem Kriegsgericht blieb er
dabei, daß er ſich nur eine beſſere Charge beim Militär
habe erringen wollen, da er mit Leib und Seele Sol=
dst
ſei. Alle Vorgeſetzten ſchilderten ihn als einen
Ausbund von Dummheit, und ſein früherer Lehrer
ſagte aus, M. habe bei ſeiner Entlaſſung von der
Schule intellektuell auf dem Standpunkt eines neun=
jährigen
Jungen geſtanden. Das Kriegsgericht folgte
dem Anklagevertreter, der den M. als ein großes Kind
kennzeichnete, das für ſeine Tat nicht verantwortlich ſtimmen 104, dagegen 98 Abgeordnete. Die Artikel ſind
gemacht werden könne, und ſprach den Angeklagten frei. ſomit angenommen. Ein Antrag des Abg. Kirſch

(Zentr.), auch Amtsrichter als Hilfsrichter am Reichss

Fällen zunächſt perſönliche Rückſprache zu nehmen oder
Verwarnungen zu erlaſſen, damit jede Härte vermie=
den
wird, denn meiſtenteils liegt nicht böſer Wille,
ſondern Unkenntnis der Beſtimmungen vor. Anderer=
ſeits
ſcheut ſich der Vorſtand auch nicht, da, wo es er=
forderlich
iſt, von den neuen und ſcharfen Beſtimmun=
gen
des Geſetzes Gebrauch zu machen. Sein Beſtreben
geht einzig dahin, den reellen Handel zu ſchützen und
zu fördern und vor allem die Auswüchſe im Handel,
unter welchen ſowohl dieſer als auch ganz beſonders
das Publikum leidet, zu beſeitigen.
Der Vorſtand hat ſich zur weiteren Aufgabe gemacht,
den ſogenannten heimlichen Warenhandel, der von Pri=
patperſonen
, die kein Gewerbe angemeldet haben, mit
täglichen Gebrauchsgegenſtänden, insbeſondere auch mit
Nähmaſchinen und Möbelſtücken, ſogar mit Uhren,
Gold und Silber in nicht offenen Verkaufsſtellen be=
trieben
wird, zu bekämpfen. Wie aus vorſtehenden
Ausführungen erſichtlich, erwachſen dem Verein ſtets
eine Menge Aufgaben, die teilweiſe recht viel Schwie=
rigkeiten
und Umſtände, ſowie große Koſten verurſachen.
Immerhin hat der Vorſtand die Genugtuung, wenn
auch nicht alles, ſo doch viel erreicht zu haben.
Mit Dank für die dem Vorſtand gewährte Unter=
ſtützung
, die ihm von allen Seiten, vornehmlich auch
ſeitens der Behörden und der Preſſe geworden iſt,
ſchloß der Vorſitzende unter Beifall ſeine intereſſanten
Ausführungen. Der Bericht wird hierauf geneh=
migt
. Der Rechner, Herr Phil. Schaaf, erſtattete
ſodann den Kaſſebericht. Die Einnahmen betrugen
2800 Mark 70 Pfg., die Ausgaben 1228 Mark 19 Pfg., ſo
daß ein Kaſſebeſtand von 1572 Mark 51 Pfg. verbleibt.
Die Rechnung war von den Herren März und Volz
geprüft und für richtig befunden worden. Dem Rech=
ner
wurde unter Ausdruck des Dankes Entlaſtung er=
teilt
. Bei der hierauf vorgenommenen Erſatzwahl
wurden die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Herren
Supp, Hachenburger, G. Hebermehl, Karp,
Stade, Stumpf auf Antrag des Herrn= Stadtver=
ordneten
Roth, der dem Vorſtand für ſeine erſprieß=
liche
Arbeit volle Anerkennung und Dank zollte, per
Akklamation wiedergewählt. Als Erſatz für den aus=
geſchiedenen
Herrn Wildau trat Herr S. Rotbſchild
in den Vorſtand ein. Als Rechnungsprüfer wurden
wieder die Herren März und Volz beſtimmt.
Aus der Mitte der Verſammlung erfolgten dann ver=
ſchiedene
Anfragen und Anregungen, die zu einer leb=
haften
und intereſſanten Ausſprache führten. Mit wie=
derholtem
Dank für die dem Verein im Verlaufe des
Jahres allſeits gewordene tatkräftige Unterſtützung,
insbeſondere auch ſeitens der Preſſe,sſchloß der Vor=
ſitzende
die Verſammlung.
Handel und Verkehr.
* Der Zentralverband der Kohlen=
händler
Deutſchlands richtete an das heſſi=
ſche
Finanzminiſterium nachſtehendes Geſuch:
In der heſſiſchen Zweiten Kammer war kürzlich
vom Herrn Finanzminiſter der Gedanke aufgeworfen
worden, zwecks Erzielung von Erſparniſſen einen ge=
meinſamen
Bezug von Kohlen und ſonſtigem Brenn=
material
für die verſchiedenen Behörden und Staats=
anſtalten
in die Wege zu leiten. Dieſer Anregung
ſcheint jetzt auf dem Verwaltungswege Folge gegeben
zu werden, denn es ſind nach uns zugegangener Mel=
dung
in dieſen Tagen behördlicherſeits Schritte getan
worden, durch Laufzettel den Bedarf an Kohlen für die
einzelnen Stellen zu ermitteln und denſelben von
einer gemeinſamen Vermittlungsſtelle aus zu beſorgen.
Im Auftrage unſerer heſſiſchen Kohlenhändlervereine
bitten wir ein Hohes Miniſterium, das ſtaatliche Be=
ſtreben
nach Erſparniſſen nicht auf das direkte Ge=
ſchäftsleben
verpflanzen zu wollen. Der Erfolg eines
ſolchen Sammeleinkaufes wird ein unbedeutender
bleiben, da ja die einzelnen ſubmittierenden Behörden
und Anſtalten infolge ihrer verhältnismäßig großen
Poſten denkbar niedrigſte Großabnehmerpreiſe längſt
geſtellt erhielten. Geſchildertes Vorgehen eines ganzen
Staates trägt lediglich zur autoritativen Propagie=
rung
des genoſſenſchaftlichen Gedankens bei. Nach dem
Stande heutiger Wirtſchaftsentwicklung liegt ſolcher
kaum mehr im Staatsintereſſe. Die Vielheit der
ſelbſtändigen Bürger verfällt dem Proletariat und ſo=
mit
der negativen Sozialdemokratie. Konſumvereine
erweitern ſich bereits zur Eigenproduktion ohne ver=
ſteuerbaren
Gewinn. Die Steuerkräfte in Land und
Gemeinde gehen zurück, und die Zeit allgemeiner Ver=
mögenskonfiskation
rückt näher. Unſeres Erachtens
ſollten Regierungen alles vermeiden, was derartigen
Wirtſchaftsprinzipien Vorſchub leiſtet. Iſt eine Ueber=
ſpannung
im ſtaatlichen oder kommunalen Finanzetat
eingetreten, ſo werden vorbezeichnete kleine Mittel, die
obendrein in der Geſchäftswelt Verbitterung hervor=
rufen
und wirtſchaftlich demoraliſierend wirken, kaum
noch Hilfe ſchaffen. Aus vorgenannten Gründen bitten
wir ein Hohes Großherzogliches Finanzminiſterium,
einen gemeinſamen Bezug von Brennmaterial für alle
Staatsbetriebe, Anſtalten und Behörden gütigſt unter=
laſſen
zu wollen.
Den heſſiſchen Handelskammern iſt dieſes Geſuch
mit der Bitte um Befürwortung zugegangen.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 4. Mai. Ein Bericht der Schuldenkom=
miſſion
wird ohne Debatte an die Rechnungskommiſſion
verwieſen. Die Aenderung des Poſttaxengeſetzes wird
in dritter Leſung ohne Debatte definitiv angenommen.
Sodann wird die zweite Leſung des Geſetzent=
wurfes
zur Entlaſtung des Reichsgerichts
fortgeſetzt. Abg. Heine (Soz.): Die Reviſion gegen
einſtweilige Verfügungen darf nicht beſchränkt werden.
Nachdem Staatsſekretär Lisco ſich für die Kom=
miſſionsbeſchlüſſe
ausgeſprochen hatte, ſtimmte das
Haus denſelben zu. Die Erhöhung der Reviſions=
ſumme
wird angenommen, nachdem Abg. Kirſch (Zentr.)
und Abg. Heine (Soz.) ſich dagegen ausſprachen. So=
dann
wird der Antrag des Abg. Schmidt=Warburg betr.
das Armenrecht abgelehnt. Abg. Heine (Soz.):
Eine Erhöhung der Gerichtsgebühren, wie ſie der Ar=
tikel
8 vorſchlägt, iſt geradezu unmoraliſch, der Reichs=
tag
ſollte dazu nicht die Hand bieten. Geheimrat
Delbrück: Die Gebühren für die Reviſionsinſtanz
ſind keineswegs übermäßig, auch Armen iſt die Ge=
legenheit
geboten, das höchſte Gericht in Anſpruch zu
nehmen; der übermäßigen Inanſpruchnahme muß aber
vorgebeugt werden. Die Abgg. Schmidt=Warburg
(Zentr.), Heine (Soz.) und Kirſch (Zentr.) ſprechen
ſich gegen eine Erhöhung der Gebühren aus.
Die Abſtimmung über Artikel 8 und 9 bleibt zwei=
felhaft
, es iſt Hammelſprung notwendig. Dafür

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

Nummer 104.

gericht zu beſchäftigen, wird ebenſo angenommen.
Darauf wird der Reſt des Geſetzes angenommen, ſowie
eine von der Kommiſſion beantragte Reſolution, welche
die Regierung erſucht, gegebenenfalls einen neuen
Senat mit einem Senatspräſidenten und ſechs weiteren
Reichsgerichtsräten einzurichten. Ebenſo wird der Ge=
ſetzentwurf
, betr. die Aenderung Der Rechtsan., nachdem ſich der Abg. Heine
(Soz.) für die Kommiſſionsfaſſung erklärt hatte, ange=
nommen
. Das Geſetz tritt am 1. Inni 1910 in Kraft.
Es folgt die dritte Leſung des Stellenver=
mittlergeſetzes
. Bei § 11, der die Befugniſſe der
Landeszentralbehörde regelt, wird die Beſtimmung,
nach welcher das Verwaltungsſtreitverfahren in dieſen
Fragen ausgeſchloſſen wird, geſtrichen. Der Reſt des
Geſetzes wird angenommen; dasſelbe tritt am 1. Ok=
tober
1910 in Kraft.
Bei der nun folgenden dritten Leſung des
Geſetzes, betreffend die Aufſtandsaus=
gaben
für Süweſtafrika,
führt Abg. Erzberger (Ztr.) aus: Die von mir
zitierte Ueberſetzung des Uebereinkommens der Kolo=
nialgeſellſchaft
für Südweſtafrika, betreffend die Berg=
rechte
im Gebiete der roten Nation, deren Richtigkeit
Staatsſekretär Dernburg bezweifelte, habe ich dem
Material der Kolonialgeſellſchaft ſelber entnommen.
Wer gegen den Vertrag mit der Kolonialgeſellſchaft
eintritt, vertritt die Intereſſen der Allgemeinheit. Die
Einführung eines Schiedsgerichts iſt abzulehnen, denn
durch den Vertrag wird der Fiskus und damit das
deutſche Volk geſchädigt. Zunächſt iſt nötig, daß an
Stelle des privaten geologiſchen Unterſuchungsamtes
ein ſtaatliches Laboratorium eingerichtet wird. Wei=
tere
Privilegien, wie ſie auch bei dem neuen Vertrage
in Ausſicht ſtehen, ſind abzulehnen. Als unantaſtbar
können die alten Verträge nicht angeſehen werden. Der
neue Vertrag ſoll, inzwiſchen ſchon abgeſchloſſen, ein
Unglück für Deutſch=Südweſtafrika ſein. Wenn, wie
es möglich iſt, die Diamantengeſellſchaft pro Jahr
400000 Karat fördert, dann hat ſie eine Einnahme von
4 Millionen Mark. Das geſamte Kapital beträgt nur
2½ Millionen Mark, ſomit hätte die Geſellſchaft eine
Dividende von 160 Prozent (Hört, hört! und Wider=
ſpruch
), aber eingezahlt ſind nur 500000 Mark. Die
Verzinſung beträgt ſomit 800 Prozent. (Widerſpruch.)
Auf mehrere Privilegien müßte die Kolonialgeſell=
ſchaft
verzichten. Der Tag, an dem dieſer Vertrag ab=
geſchloſſen
wird, wird ein ſchwarzer Tag für das
SSchutzgebiet ſein. (Beifall im Zentrum.)
Staatsſekretär Dernburg: Ich bin leider genö=
tigt
, zum dritten oder vierten Male dieſelbe Rede zu hal=
ten
, denn was der Abgeordnete Erzberger vorgebracht hat,
iſt weder neu noch richtig. Wegen des Schuldſcheins der
roten Nation habe ich nur geſagt, daß der Abgeordnete
Erzberger eine falſche Ueberſetzung habe, und das gibt er
jetzt zu. Wir wollen ein Schiedsgericht haben, weil uns
eine kompetente Inſtanz nicht offen ſteht. Die Tatſachen
ſtehen für die Parteien feſt. Es handelt ſich alſo hier
nicht mehr um eine Beweiserhebung. Herr Erzberger hat,
wie das ſo ſeine Art iſt, alles halb getan. (Große Unruhe.)
Bei der Anerkennung der Verträge handelt es ſich bei mir
weniger um den Rechtsſtandpunkt, als vielmehr um den
Rechtsanſtand. Ich kann allerdings nicht verlangen, daß
Herr Erzberger auf dieſen Gefühlsſtandpunkt tritt. ( Leb=
hafte
Bewegung.) Was haben die Diamantenintereſſen=
ten
dadurch erreicht, daß ſie ſich in das Parteigewühl miſch=
ten
und Tauſende von Mark vertelegraphierten? Der von
ihren angeblichen Freunden geſtellte Antrag hätte ſie, wäre
er angenommen worden, um Hab und Gut gebracht. Hof=
fentlich
kommen ſie bald zu der Anſicht, daß es beſſer iſt,
wenn ſie ſich mit der Verwaltung, die die Intereſſen der
Allgemeinheit vertritt, zuſammentun, als wenn ſie ſich in
die Wirren des deutſchen Parteilebens begeben. Ich bin
eingetreten für die Aufrechterhaltung der geſchloſſenen
Verträge. Ich will Treu und Glauben im Verkehrsleben
erhalten. Ich hin eingetreten für die Autorität der einhei=
miſchen
und Schutzgebietsbehörden gegenüber nicht geſetz=
lichen
Forderungen. Ich bin eingetreten dagegen, daß
der Vorwurf der Disziplinloſigkeit der Beamten hier im
Reichstage auch noch gelobt wird. (Bravo!) Ich bin ein=
getreten
für den Schutz der berechtigten Kapitalsaſſozia=
tion
gegenüber einer wirtſchaftlichen Auffaſſung, durch die
Hunderttauſende von Arbeitern brotlos gemacht und die
Schürfer ſchwer geſchädigt würden. Ich bin dagegen ein=
getreten
, daß das deutſche Kapital in deutſchen Kolonien
ſchlechter geſtellt werde, als das fremde. Dann bin ich ein=
getreten
für die Aufrechterhaltung der Rechtslage und
ſchließlich für die Unverletzlichkeit des Eigentums gegen=
über
den Verſuchen der Konfiskation. Dieſe Politik der
Ehrlichkeit wird das deutſche Volk verſtehen, gleichgültig,
wie viel Staub auch um die Sache gemacht wird. ( Leb=
hafter
, wiederholter Beifall bei den Nationalliberalen und
der fortſchrittlichen Volkspartei, Gemurmel und Unruhe im
Zentrum.)
Abg. Dr. Semler (nl.): Wir ſtimmen der ausge=
zeichneten
Rede des Staatsſekretärs durchaus zu. Leider
iſt feſtzuſtellen, daß, wer gegen die Politik des Abgeord=
neten
Erzberger auftreten muß, mit perſönlichen Verun=
glimpfungen
zu rechnen hat. So iſt es mir ergangen.
Herr Erzberger hat mir aber damit bitter Unrecht getan,
eigene Intereſſen habe ich nie hier vertreten. Es trifft nicht
zu, daß die Parteien den neuen Vertrag in der Kommiſſion
mißbilligt hätten, es iſt vielmehr anerkannt worden, daß
er weſentlich beſſer ſei, als der erſte. Beifall bei den Nl.)
Abg. Wiemer (fortſchr. Vp.): Der Reichstag ſollte
der Verwaltung nicht unnötige Schwierigkeiten machen.
Der jetzige Staatsſekretär iſt unſchuldig an den jetzigen
Zuſtänden. Bedauerlich iſt es, daß die Kritik gegen den
Staatsſekretär die Verſtimmung in Südweſtafrika nicht be=
ſeitigt
, ſondern noch verſtärkt hat. Es ſteht feſt, daß der
Staatsſekretär ſein Amt in ſchwerer Zeit übernommen hat,
als die Zuſtände im höchſten Maße verfahren waren. Er
hat bewieſen, daß der deutſche Kaufmann imſtande iſt, auch
unter beſonders ſchweren Umſtänden die Geſchäfte des
Reiches draußen zu beſorgen. (Beifall links.) Abg.
Erzberger (Zentr.): Eine Lobrede auf die Politik des
Staatsſekretärs können Sie von mir nicht verlangen, denn
das entſpricht nicht meiner Ueberzeugung. Mir ſteht die
Sache höher als die Perſon. In anderen Lagen habe ich
auch mit meiner Anerkennung nicht zurückgehalten. Was
iſt mir alles ſchon mit perſönlichen Verunglimpfungen an=
getan
worden. Mit ſchönen Worten hat der Staatsſekre=
tär
feſtgeſtellt, wofür er eintritt. Ich konſtatiere, es han=
delt
ſich darum, die leiſtungsfähigen großen Vermögen in
den Schutzgebieten ſchärfer heranzuziehen. Staatsſekre=
tär
Dernburg: Es iſt ausgerechnet worden, daß bei
einer Förderung von 400000 Karat bisher ſind es al=
lerdings
nur hunderttauſend die Geſellſchaft einen
Nutzen von vier Millionen hätte. 400000 Karat hätten
einen Wert von 12 Millionen. 75 Prozent gehören dem
Fiskus und nach Abzug der Unkoſten und Abgaben ſollen
dann noch vier Millionen Reingewinn für die Geſellſchaft
übrig bleiben. Herr Erzberger rechnet alſo bei einem Wert

von 12 Millionen einen Nutzen von 16 Millionen heraus.
(Heiterkeit.)
Nach nochmaligen Bemerkungen der Abgeordneten
Ledebour (Soz.), Dr. Semler (nl.) und Erzberger (Ztr.)
wird das Geſetz in der Kommiſſonsfaſſung angenom=
men
. Ein Vertagungsantrag wird angenommen.
Nächſte Sitzung Freitag 2 Uhr: Dritte Leſung der
Vorlage über die Entlaſtung des Reichsgerichts, Nach=
tragsetats
, Berner Konvention, Diätengeſetz für die Ju=
ſtizkommiſſion
.

* Berlin, 4. Mai. Der Seniorenkonvent
des Reichstages beſchloß, am Freitag den Reſt der
heuligen Tagesordnung zu erledigen. Der Samstag ſoll
ſitzungsfrei bleiben. Ob nächſte Woche noch Sitzungen ſind,
hängt davon ab, ob der Bericht der Kalikommiſſion recht=
zeitig
fertiggeſtellt werden kann. In dieſem Falle würde
das Kaligeſetz Montag auf die Tagesordnung geſetzt. Die
Wertzuwachsſteuer ſoll bis Herbſt vertagt werden.
* Berlin, 4. Mai. Die Reichstagskommiſ=
ſion
für die Vorberatung des Geſetzentwurfes über die
Errichtung eines Kolonial= und Konſulargerichtshofes hielt
heute ihre erſte Sitzung ab. Von mehreren Seiten wurde
auf die Schwierigkeit der vorliegenden Rechtsmaterie hin=
gewieſen
und noch weitere tatſächliche Unterlagen von der
Regierung verlangt. Der Antrag auf Beibringung weite=
ren
Materials wurde angenommen. Hierauf wurde mit er=
heblicher
Mehrheit die Vertagung der Beratung auf den
Herbſt beſchloſſen.

Luftſchiffahrt.
Zum Unfall des Luftſchiffes Z. II‟.
* Die offiziöſe Berliner Korreſpondenz ſchreibt:
Die Preſſe beſchäftigt ſich naturgemäß dauernd mit Er=
örterung
der näheren Umſtände, die zum Verluſt des
Z. II‟ geführt haben. Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich,
daß die Militärverwaltung, ſobald ſie mit einiger
Sicherheit die Vorkommniſſe geklärt hat, der Oeffent=
lichkeit
das Ergebnis mitteilen wird. Eins ſteht jeden=
falls
heute ſchon feſt: Die Behauptung, Seine Majeſtät
der Kaiſer habe den Befehl zur Fahrt nach Homburg
gegeben oder dazu aufgefordert, trifft nicht zu. Die
Fahrt iſt vielmehr von den bei der Kölner Luftſchiff=
übung
beteiligten militäriſchen Dienſtſtellen als ein
Teil des vorbereiteten Uebungsprogramms aus eigenem
Antriebe veranlaßt worden. Seine Majeſtät
hatte ſogar noch auf ſchwankende Witte=
rungs
= und Windverhältniſſe im Tau=
nusgebiet
aufmerkſam gemacht. Die Leit=
ung
der Kölner Luftſchiffübung glaubte aber an ihrer
Abſicht feſthalten zu dürfen, da die ſachverſtändigen
Mitteilungen über die vorausſichtlichen Wetterverhält=
niſſe
beim Antritt der Fahrt nicht ungünſtig lauteten.
Weiteres darüber muß noch vorbehalten bleiben.

* Berlin 4. Mai. Die Morgenblätter melden:
Zu der Zeppelinſchen Polarfahrt wird noch
gemeldet, daß die Studienkommiſſion bei der Vorexpe=
dition
kein Luftſchiff mitnehmen will. Die Frage des
Eisſchiffes wurde geſtern nochmals beſprochen. Die
Kommiſſion hofft, vom Reiche den Poſeidon geſtellt zu
bekommen. Graf Zeppelin trat geſtern die Rückreiſe
nach Friedrichshafen an.
* Straßburg, 4. Mai. Bei der zweimaligen
Umkreiſung des Domes erreichte der Aviatiker
Wienziéres zeitweiſe eine Höhe von 200 Metern.
* München, 5. Mai. Der Aviatiker Weiß
machte geſtern nachmittag auf den Rennbahn mit einem
Blériotapparat einen Probebflug, wobei er 2000 Meter
in etwa drei Minuten zurücklegte.
* Friedrichshafen, 4. Mai. Die Nachricht, daß
der Bau der Luftſchiffhalle in Boos bei Baden=
Baden auf Einſpruch der Bahnbau=Inſpektion bis auf wei=
teres
eingeſtellt worden ſei, iſt, wie die Zeppelin= Luftſchiff=
bau
=Geſellſchaft mitteilt, unrichtig. Die Bahnverwaltung
hat zwar einen Einſpruch auf Einſtellung des Baues er=
hoben
, hat ihn aber für die Dauer weiterer Erhebungen
fallen laſſen. Die Entſcheidung des badiſchen Miniſteriums
hierüber und in der Enteignungsfrage ſteht unmittelbar
bevor.

Der Kaiſer in Wiesbaden.
* Wiesbaden, 4. Mai. Der Kaiſer unter=
nahm
heute morgen einen Ausritt. Die Kronprin=
zeſſin
von Griechenland und die Prinzeſ=
ſin
Friedrich Karl von Heſſen trafen im
Automobil hier ein und ſtiegen im Königlichen Schloſſe
ab. Um 11 Uhr begann die Parade, welche ſtets
während des Frühjahrsaufenthaltes des Kaiſers hier
abgehalten wird. Beim Kurhauſe hatten Aufſtellung
genommen: das Füſilier=Regiment von Gersdorff
Nr. 80, die Unteroffizierſchule Biebrich, das
naſſauiſche Infanterie=Regiment Nr. 88 und das 2.
naſſauiſche Pionier=Bataillon Nr. 25. Der Kaiſer in
der Uniform der Garde du Corps mit dem Bande des
Schwarzen Adlerordens und dem Feldmarſchallſtab
ritt nach dem Paradeplatz, begleitet vom General=
oberſten
von Pleſſen, dem Chef des Militärkabinetts,
General der Infanterie Freiherr von Lyncker und den
Flügeladjutanten Oberſtleutnant von Friedeburg und
Major Freiherr von Holzing. Die beiden Schweſtern
Seiner Majeſtät hatten ſich im Wagen, welcher vier=
ſſpännig
à la Daumont gefahren wurde, vorher dort=
hin
begeben. Der Parade wohnten auch der komman=
dierende
General von Eichhorn und der Kriegsminiſter
von Heeringen bei. Zahlreiches Publikum begrüßte
den Kaiſer mit lebhaften Zurufen. Die Parade wurde
kommandiert von Generalmajor Freiherr v. Süß=
kind
(Kommandeur der 41. Infanterie=Brigade). Der
Kaiſer ritt die Front der Truppen ab und nahm dann,
vvor dem Kurhauſe haltend, einen Vorbeimarſch in
ZZugkolonnen entgegen. Hierauf führte er die Fahnen=
kompagnie
des Füſilier=Regiments von Gersdorff nach
dem Schloſſe zurück, wo er eine Reihe militäriſcher
Meldungen entgegennahm.
Mittags fand beim Kaiſer eine größere Tafel
ſtatt. Rechts vom Kaiſer ſaßen hierbei die Kronprin=
zeſſin
von Griechenland und der Reichskanzler von
Bethmann Hollweg, links die Prinzeſſin Friedrich
Karl von Heſſen und der Kriegsminiſter von Heerin=
gen
. Gegenüber vom Kaiſer ſaßen der Oberhof=
marſchall
Graf zu Eulenburg zwiſchen dem komman=
dierenden
General von Eichhorn und dem Oberpräſi=
denten
Hengſtenberg. Außer den direkten Vorgeſetzten
der genannten Truppenteile waren u. a. geladen: Bot=
ſchafter
Graf Wolff=Metternich, Wirklicher Geheimer
Rat Graf von Wallwitz, Wirklicher Oberkonſiſtorialrat
D. Maurer, Konſiſtorialpräſident D. Ernſt, Regier=
ungspräſident
Dr. von Meiſter, Landgerichtspräſident
Mencke, Landeshauptmann Krekel, Oberbürgermeiſter
von Ibell, Bürgermeiſter Gläſſing, Polizeipräſident
von Schenck, Kurdirektor von Ebmeyer.

* Wiesbaden, 4. Mai. Der Kaiſer unter=
nahm
heute nachmittag eine Automobilfahrt nach der
Eiſernen Hand und machte von da aus einen Spazier=
gang
durch den Wald, begleitet vom Reichskanzler und
den Herren der Umgebung. Zur Abendtafel waren ge=
laden
: die Kronprinzeſſin von Griechenland, Prinzeſſin
Friedrich Karl von Heſſen und der Reichskanzler.
* Wiesbaden, 4. Mai. Der Kaiſer wohnte
heute dem dritten Abend der Feſtvorſtellungen
bei, mit ihm die Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen
und die Kronprinzeſſin von Griechenland, ſowie der
Reichskanzler. Gegeben wurde Fra Diavolo‟. Die
Oper ging unter muſikaliſcher Leitung des Kapell=
meiſters
Arthur Rother als drite der Feſtvorſtellungen
in Szene. Das heitere Werk fand ſehr ſtarken Beifall.
Der Kaiſer wurde bei ſeinem Erſcheinen in der Hof=
loge
mit Hochrufen empfangen, wofür er ſich dankend
verneigte. Rechts von ihm nahm die Prinzeſſin Karl
von Heſſen Platz, links die Kronprinzeſſin von Grie=
chenland
, hinter ihm dem Reichskanzler und die Um=
gebungen
. In einer der Proſzeniumslogen hatten ſich
der Prinz und die Prinzeſſin Albert zu Holſtein=
Glücksburg eingefunden. Die Schweſtern des Kaiſers
reiſten nach der Vorſtellung wieder ab. Der Kaiſer
zeigte ſich, aus dem Theater zurückgekehrt, auf dem
Balkon des Schloſſes, vor welchem ſich trotz des Regen=
wetters
eine große Menſchenmenge eingefunden hatte.
* Wiesbaden, 5. Mai. Der Kaiſer wohnte
heute morgen 9 Uhr mit dem Reichskanzler und
den Herren der Umgebung dem Militärgottesdienſte
in der Marktkirche bei. Der Oberhofmarſchall Graf
Eulenburg iſt geſtern abend abgereiſt.

Konzerte.
* Am Mittwoch abend veranſtaltete die Pianiſtin
Frl. Wilhelmine Heiß unter Mitwirkung von
Frau Elſa Laura von Wolzogen und der Herren
Konzertmeiſter Heinrich Bornemann, Hofmuſiker
Emil Delp und Hofmuſiker Emil Andrä im Saale
es Hotels Zur Traube ein Konzert, das mit
dem von Frl. Heiß und den letztgenannten Künſtlern
ſehr ſchön, mit Schwung und vollendeter Stil=
beherrſchung
geſpielten bedeutenden Klavierquartett in Es-
dur
von Schumann ſtimmungsvoll eröffnet wurde. Die
talentvolle junge Pianiſtin Fräulein Heiß hat ſich durch
ihre Mitwirkung in hieſigen Konzerten ſchon vorteilhaft
bekannt gemacht. Sie erbrachte in dem heutigen
Konzert den Beweis dafür, daß ſie eine ſolide und gründ=
liche
Ausbildung erhalten hat und ſich mit ganzem Ernſte
u. Eifer ihrer Kunſt widmet, in der ſie im Verhältnis zu ihrer
Jugend ſchon ſo bedeutend vorgeſchritten iſt. Im einzelnen
gebietet ſie über ein vornehmes künſtleriſches Empfinden und
eine graziöſe Technik, beſonders über einen weichen und
ſchönen Anſchlag. Dieſe ihre pianiſtiſchen Vorzüge traten
in den kleineren Stücken von Brahms, Schumann und
Chopin und der Klavierſuite von Ad. M. Foerſter vor=
teilhaft
zu Tage, während ihr Bravourſtücke, wie die
Campanella=Etude von Paganini=Liszt weniger gut zu
liegen ſcheinen. Es iſt auch nicht nötig, daß ſolche auf
Aeußerlichkeiten berechnete Stücke jedesmal das Programm
beſchließen. Nach den heute gegebenen Proben und den
Erfolg ihres Konzertes ſind wir überzeugt, daß Frl. Heiß
uf dem Konzertpodium mit Ehren beſtehen wird. Frau
Elſa Laura von Wolzogen ſang hiſtoriſche Balladen
und Scherzlieder zur Laute und enthuſiasmierte das
Publikum, wie immer, durch ihre feine und diſtinquierte
Vortragskunſt und die prächtigen Lieder ſelbſt, die ſie
um mehrere Zugaben bereichern mußte.

Darmſtadt, 6. Mai.
* Militärdienſtnachrichten. Kade, Oberſt und
Kommandeur des Württembergiſchen Train=Bataillons
Nr. 13, unter Enthebung von dem Kommando nach
Württemberg, zum Direktor der 4. Traindirektion er=
nannt
; derſelbe trägt in dieſer Stellung die Uniform
des Großh. Heſſ. Train=Bataillons Nr. 18.
Perſonal=Veränderungen in der Armee infolge
Bildung eines Veterinär=Offizierkorps
mit Wirkung vom 1. April 1910. (Sofern eine Aender=
ung
in der Dienſtſtelle eintritt, iſt die neue Dienſtſtelle
hinter dem bisherigen Truppenteil uſw. angegeben.
Die in Klammern ſtehenden Daten beziehen ſich auf
die Patente.) Korpsſtabsveterinär Reck, Generalkom=
mando
18. Armeekorps (7. April 1899); Oberſtabs=
veterinäre
mit dem Range der charakteriſ. Majore:
die bisherigen Oberſtabsveterinäre: Reinicke Groß
herzogl. Heſſ. Feldartillerieregiment Nr. 25; Höhnke,
Garde=Dragoner=Regiment (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23
(beide: 1. April 1910). Stabsveterinär mit der Berech=
tigung
, den Titel Oberſtabsveterinär weiter zu füh=
ren
: der bisherige Oherſtabsveterinär mit dem Patent
als Stabsveterinär: Schneider 2. Grbßh. Heſſ
Feldartillerie=Regiment Nr. 61, Ulanen=Regt. Graf
Häſeler (2. Brandenburgiſches) Nr. 11 (1. Oktober 1899).
Stabsveterinäre: die bisherigen Stabsveterinäre Dr.
Jacob, Leib=Dragoner=Regiment (2. Großh. Heſſ.)
Nr. 24 (23. September 1902); Woite, 3. Lothr. Feld=
Artillerie=Regiment Nr. 69, Großh. Heſſ. Train=Bat.
Nr. 18 (10. April 1909). Die bisherigen Oberveterinäre:
Haman, 2. Großh. Heſſ. Feldartillerie=Regt. Nr. 61;
Ventzki Großh. Heſſ. Train=Bataillon Nr. 18,
1. Garde=Ulanen=Regiment (beide: 1. April 1910).
Oberveterinäre: die bisherigen Oberveterinäre: Dr.
Sturhan, Leib=Dragoner=Regiment (2. Großh. Heſſ.
Nr. 24 (25. Oktober 1901); Karſtedt, Großh. Art.=
Korps, 1. Großh. Heſſ. Feldartillerie=Regiment Nr. 25
(1. Februar 1905), Siegesmund, Garde=Dragoner=
Regiment (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23 (23. September 1905),
Zeumer, Feld=Artillerie=Regiment von Podbielski
(1 Niederſchleſ.) Nr. 5, 2. Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt.
Nr. 61 (23. Oktober 1906). Veterinäre: die bisherigen
Unterveterinäre: Dr. Kranich, Garde=Dragoner=
Regiment (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23 (1. März 1905)
Grünert, Leib=Dragoner=Regiment (2. Großh. Heſſ.
Nr. 24 (1. März 1906); Geibel Großh. Art.=Korps,
1. Großh. Heſſ. Feldart.=Regiment Nr. 25 (1. Februar
1909): Dr. Erb 2. Großh. Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 61
(1. April 1910). Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums: Troſt
Sobel, Ober=Intend.=Sekretäre von den Intendan=
turen
der 21. Diviſion bezw. des 18. Armeekorps, gegen=
ſeitig
verſetzt. Verſetzt: Haeckel, Intend.=Rat von
der Intendantur des 18. Armeekorps zu der des 3.
Armeekorps; zum 1. Juni: Berendt Intend.=Rat
und Vorſtand der Intendantur der 7. Diviſion zu der
Intendantur des 18. Armeekorps zum 1. Juli:
Hartung. Intend.=Rat von der Intendantur des 16.
Armeekorps zu der des 18. Armeekorps; Buße, In=
endantur
=Rat und Vorſtand der Intendantur der
Großh. Heſſ. (25.) Diviſion, zu der Intendantur des
4. Armeekorps; Brédan, Intendantur=Rat von der
Intendantur des 18. Armeekorps, als Vorſtand zu der
Intendautur der Großh. Heſſ. (25.) Diviſion.

[ ][  ][ ]

Nummer 104.

Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
feierliche Eröffnung der im ſtädtiſchen Schlacht= und
Viehhof untergebrachten Schlacht= und Maſtvieh=
Ausſtellung ſtatt. Die Eröffnungsrede hielt Stadt=
rat
Levin. Seitens des Landwirtſchaftsminiſteriums
waren Miniſterialdirektor Schröder und Regierungs=
und Landesökonomierat Thomſen aus Berlin an=
weſend
. Ferner waren vertreten die Landwirtſchafts=
kammer
, der Landwirtſchaftliche Verein Frankfurt a. M.
durch ihre Vorſitzenden, der Polizeipräſident, zahlreiche
Stadträte und Stadtverordnete, ſowie die Vertreter der
Fleiſcherinnungen und der Viehhändlervereinigungen.
Die vom Kaiſer geſtiftete ſilberne Medaille erhielr eine
Kalbin, gezüchtet von Freiherrn von Rotenhan, aus=
wirtſchaftsrates
für Schlachtviehverkauf in München.
* Wiesbaden, 5. Mai. Heute fand hier unter reger
Beteiligung die Gründung des Landesverban=
des
Naſſau des Hanſabundes ſtatt. Aus An=
Wiesbaden in einer privaten Verſammlung einſtimmig
den korporativen Beitritt zum Hanſabunde.
im großen Saale der Stadthalle die Hauptverſamm=
lung
der Deutſchen Geſellſchaft für Volks=
bäder
durch ihren Vorſitzenden Geheimen Medizinalrat
Profeſſor Dr. Brieger=Berlin eröffnet. Begrüßungsanſpra=
chen
hielten namens der badiſchen Staatsregierung Ge=
heimer
Regierungsrat Jolly, namens der Univerſität Pro=
rektor
Geheimer Kirchenrat von Schubert, namens der
Stadt Heidelberg Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens. Ver=
treter
hatten entſandt das preußiſche Kriegsminiſterium.
das 15. Armeekorps und viele andere Behörden. Zahl=
reiche
Glückwunſchdepeſchen waren eingegangen, darunter
Präſidenten des Reichsgeſundheitsamtes und vom Ma=
giſtrat
der Stadt Wien. An den Kaiſer und an den Groß=
herzog
wurden Huldigungstelegramme abgeſandt.
* Straßburg, 4. Mai. Geſtern abend hatten der
Landesausſchußmitglieder, ſowie die erſten Beamten
des Landes zu ſich in das Statthalterpalais zu Gaſte der Kaiſerin empfangen.
geladen. Unter anderen waren zu dem parlamentari=
ſchen
Diner erſchienen: Staatsſekretär Zorn von angehöriger mit Namen Kieſel wurde von der
und Köhler, ſowie faſt ſämtliche Abgeordnete; nur
wenige hatten aus Gründen des hohen Alters oder
privater Verhältniſſe halber von der Einladung keinen
Gebrauch gemacht. Während der Tafel brachte der
Statthalter einen Toaſt auf den Kaiſer aus, in dem öſterreichiſch=ungariſchen Konſul in Uesküb zugeführt
er, nach liebenswürdigen Worten der Begrüßung ſeiner
Gäſte, der jüngſten Anweſenheit des Kaiſers und der
Kaiſerin gedachte und in Erinnerung brachte, wie ſie in
wohl ſich der Kaiſer auch diesmal wieder in dieſem Land
gefühlt habe und welch beſonderes Vertrauen er offen=
kundig
in die treue Geſinnung der Bevölkerung geſetzt
habe. Nach Aufhebung der Tafel vereinigten der
Statthalter und die Gräfin von Wedel in den oberen
Räumen des Palais die Gäſte noch einige Stunden in
zwangloſer Unterhaltung um ſich.
* Straßburg, 4. Mai. Heute vormittag 11 Uhr wurde
im Reſtaurant Tivoli die 25jährige Jubiläums=
ausſtellung
für das Hotel= und Gaſtwirts=
gewerbe
durch Unterſtaatsſekretär Mandel eröffnet, der
die Glückwünſche der Regierung überbrachte und betonte,
daß die Regierung das Gewerbe des Mittelſtandes für eine
Stütze des Staates halte. Graf von Wedel hat eine ſil=
berne
Bowle geſtiftet. Anweſend waren ferner der Bür=
germeiſter
von Straßburg, Dr. Schwander, der Vertreter
des Polizeipräſidenten, eine Reihe von Stadträten u. a.
* München, 4. Mai. Das Verordnungsblatt des
Kriegsminiſteriums gibt die Genehmigung des
Abſchiedsgeſuchs des kommandierenden Generals
des 3. Armeekorps, Freiherrn von der Tann, bekannt
unter Verleihung des Großkreuzes des Verdienſtordens
der bayeriſchen Krone und à la suite-Stellung des
11. Infanterie=Regiments, ſowie die Ernennung des
Kommandeurs der 1. Diviſion, Freiherrn Kreß von
Kreſſenſtein zum kommandierenden General des 3. Armee=
korps
unter Beförderung zum General der Kavallerie.
* Leipzig, 4. Mai. Das Reichsgericht ver=
warf
die Reviſion des Hausdieners Franz Selzer,
der vom Schwurgericht in Mainz am 12. März zu m
TTode verurteilt wurde, weil er in der Nacht
zum 11. November in Worms den Lehrer Chriſtian
Kruger auf Anſtiften der inzwiſchen verſtorbenen
Witwe Scheidt ermordet hat.
* Kiel, 5. Mai. Vor der hieſigen Strafkammer
wurde geſtern gegen 10 Angeklagte, unter denen ſich
zwei Frauen befanden, wegen der Wahlrechts=
demonſtrationen
in Neumünſter am 13. Febr.,
bei denen es zu blutigen Zuſammenſtößen mit der
Polizei kam, verhandelt. 58 Zeugen waren geladen.
Sämtliche Angeklagte wurden verurteilt wegen Auflaufs,
zum Teil auch wegen Widerſtandes gegen die Staats=
gewalt
und Beleidigung, und zwar von 50 Mark Geld=
ſtrafe
an bis zu einem Monat Gefängnis und 10 Tagen
Haft. Von den angeklagten Frauen wurde eine zu
50 Mark Geldſtrafe, die andere zu 1 Monat Gefängnis
verurteilt.
* Döbeln, 4. Mai. Auf der Chauſſee bei Choren
fuhr heute vormittag das Automobil des Kaufmanns
Bindernagel, der es ſelbſt ſteuerte und einem Hunde aus=
weichen
wollte, ſo heftig auf einen Kilometerſtein
auf, daß Frau Bindernagel herausgeſchleudert wurde und
alsbald verſtarb.
* Paris, 4. Mai. Liabeuf, der am 5. Januar den
Polizeibeamten Deray getötet und ſechs andere verletzt
hatte, um ſich wegen einer früheren Verurteilung zu
rächen, wurde heute von dem Schwurgericht zum Tode
verurteilt.
* Paris, 5. Mai. Die Polizei verhaftete in der
verfloſſenen Nacht den Mörder des Mädchens Eliſe
Vandamme, deren Leiche vor einigen Monaten in der Rue
Botzaris aufgefunden wurde. Der Mörder iſt ein ehema=
liger
Sträfling im Alter von 28 Jahren.
* Dünkirchen, 5. Mai. Die Dockarbeiter haben
heute vormittag beſchloſſen, die Arbeit morgen früh
wieder aufzunehmen.
* Dünkirchen, 5. Mai. Nach Schluß einer Ver=
ſammlung
in der Arbeitsbörſe bewarfen die Demon=
ſtranten
die Polizei und die Gendarmerie mit
Steinen, die von der Schußwaffe Gebrauch machte.
Dreizehn Ruheſtörer wurden nach einem ziemlich heftigen
Kampf feſtgenommen. Mehrere wurden verletzt.
* Brüſſel, 4. Mai. Die Deputiertenkammer
nahm heute das Budget an, worauf die Seſſion ge=
ſchloſſen
wurde.
* London, 4. Mai. Eine Deputation von Par=
lamentsmitgliedern
und anderen Führern der

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
Arbeitewpariet iſt nach Deutſchland agereiſt, um in
Auftrage der Partei die Lage der Arbeiter, die Koſten
ihres Lebensunterhaltes und andere Fragen zu ſtudieren.
* London, 5. Mai. Die Königin iſt heute nach=
* Frankfurt a. M., 5. Mai. Heute mittag fand die mittag von der Reiſe zurückgekehrt. Der König konnte ſie
nicht am Bahnhof empfangen, da er unter einer leichten
Unpäßlichkeit leidet.
* London, 5. Mai. Morning Leader meldet aus
Kobe: Die Stadt Aumori wurde durch eine Feuers=
brunſt
zerſtört. 8000 Häuſer ſind niedergebrannt, 130000
1 Perſonen ſind obdachlos. 16 Perſonen ſind umgekommen
und viele verletzt.
* Kriſtiania, 4. Mai. Der Dieb, der aus dem hieſigen
Altertumsmuſeum verſchiedene Koſtbarkeiten ent=
wendet
hat, wurde heute verhaftet; es iſt dies der Nor=
weger
Peter Olſen Lund. Er iſt mehrfach vorbeſtraft und
mehrmals in der Irrenanſtalt geweſen. Zuletzt befand er
ſich in der Irrenanſtalt von Gauteſtad, von wo er Montag
geſtellt von der Geſchäftsſtelle des Bayeriſchen Land= morgen flüchtete. Die geſtohlenen Sachen wurden nicht bei
ihm gefunden.
* Kriſtiania, 5. Mai. Geſtern abend fand im Schloſſe
Galatafel zu Ehren des früheren Präſidenten Rooſe=
velt
ſtatt. Der König brachte einen Trinkſpruch
laß der Gründung beſchloß die Handelskammer in auf Rooſevelt aus, den er im Namen aller Norweger will=
kommen
hieß. Rooſevelt ſprach ſeine Freude über den
Empfang aus und darüber, daß er als Präſident den neuen
* Heidelberg, 4. Mai. Heute vormittag 9½ Uhr wurde norwegiſchen König als Träger des alten norwegiſchen
Namens Haakon habe beglückwünſchen können. Er ſchloß
mit einem Hoch auf den König, die Königin und das nor=
wegiſche
Volk.
* Kriſtiania, 5. Mai. Rooſevelt hielt einen Vor=
trag
im Nationaltheater, wohin er ſich mit ſeiner Gattin
in Begleitung des Königs und der Königin begeben hatte.
Im erſten Wagen hatte der König und Rooſevelt, in dem
zweiten die Königin mit Frau Rooſevelt Platz genommen.
Vereine bildeten auf dem Wege Spalier und bereiteten dem
Gaſt lebhafte Huldigungen. Rooſevelt leitete den Vortrag
mit Gedächtnisworten für Björnſon ein. Seine Ausfüh=
vom
Reichskanzler, vom Staatsſekretär des Innern, vom rungen fanden wiederholt lebhaften Beifall. Der Vize=
präſident
des Nobelkomitees, Jahn Lund, brachte ein
Hoch auf Rooſevelt und Amerika aus, Rooſevelt ein Hoch
auf Norwegen.
* Petersburg, 5. Mai. Prinzeſſin Heinrich
Statthalter und die Gräfin von Wedel die von Preußen iſt aus Moskau in Zarskoje Sſelo
eingetroffen und wurde am Bahnhof vom Kaiſer und
* Konſtantinopel, 4. Mai. Ein deutſcher Reichs=
Bulach, die Unterſtaatsſekretäre Petri, Mandel türkiſchen Militärbehörde in Katſchanik verhaftet.
Bei Kieſel, der ein Angeſtellter einer Kieler Firma iſt,
wurde ein Verzeichnis der albaneſiſchen Führer gefunden.
Kieſel, der gemäß den Beſtimmungen der Kapitulationen
dem mit der Wahrung der deutſchen Intereſſen betrauten
wurde, wird das türkiſche Gebiet binnen kurzem verlaſſen.
* Konſtantinopel, 4. Mai. In der Kammer er=
klärte
heute der Großweſier, das Kabinett teile die
dieſen Tagen alle Zeugen deſſen geweſen ſeien, wie Anſicht des Finanzminiſters inbezug auf die Streichung
der Penſionen der kaiſerlichen Schwiegerſöhne und ſtelle
die Vertrauensfrage. Bei der Abſtimmung wurde ſo=
dann
die Wiedereinführung der geſtrichenen Penſionen
mit 153 gegen 29 Stimmen beſchloſſen. Der Finanz=
miniſter
zog darauf ſeine Demiſſion zurück.

Seite 7.

Kranke. (Geisteskr.ausgeschl.)
Sommerkur für Behagl. eingericht. kl. Anstalt.
Spezinl-Heilanstalt. Neue
Gesellschaftsräume, offene u. ge-
schlossene
Liesehalle. Kühler
schattiger Park. Sargsame Be-
Merven handl. u. Verpflegung. blätkuren.
endance für Minderbemittelte.) Prosp. franko.
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Herveharzt.
Sanatorium Hofheim im Taunus.
Jamiliennachrichten.

Todes-Anzeige.
Heute nacht 2 Uhr verſchied nach langem
Leiden unſer lieber Gatte und Vater (9671
Jacob Dönges
im 29. Lebensjahre.
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 4. Mai 1910.
Die Beerdiguna findet Freitag, nachmittags
½5 Uhr, vom Trauerhauſe, Rhönring 67, aus,
ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
für die ſchönen Blumenſpenden, ſowie für die
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer Velte an=
läßlich
des Ablebens meiner geliebten Schweſter

Auguste

ſage ich auf dieſem Wege meinen innigſten Dank.
Frau Karoline Drescher,

9684)

geb. Wolf.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer getroffenen Verluſte unſeres
(9681
lieben Kindes
Adelchen
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Otto Fangmann und Frau, geb. Mayer.
Darmſtadt, 6. Mai 1910.

Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem, ſchwerem
Leiden unſere gute Mutter, Großmutter,
Schweſter und Tante
(9683
Frau
Barbara Schoepp
T
im 65. Lebensjahre.
Um ſtilles Beileid bitten
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
W. Schoepp, Civilingenieur,
nebſt Frau u. Kindern.
Darmſtadt, Saarbrücken, 4. Mai 1910.
Die Beerdigung findet Freitag, den 6. Mai,
nachmittags 2½ Uhr, vom Trauerhauſe, Große
Ochſengaſſe 28 aus, ſtatt.
Einſegnung ¼ Stunde vorher.

Todes-Anzeige.
Heute verſchied ſanft nach längerem Leiden
unſer guter Vater, Schwiegervater, Großvater,
Urgroßvater
(9682
Herr

im Alter von 83 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Heidelberg,
den 4. Mai 1910.
Die Beerdigung findet ſtatt: Freitag, 6. Mai,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe, Schuchard=
ſtraße
15 aus.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Mutter, Schwie=
germutter
, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
(9619
und Tante

.

ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank aus.
Bie trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hohlfeld.
Darmſtadt, den 4. Mai 1910.

Gottesdienſt bei der israelitiſchen Keligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 6. Mai 1910.
Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 7. Mai 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. Sabbat=
ausgang
8 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.
Samstag, den 7. Mai.
Vorabend 7 Uhr 15 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr Min. Sabbatausgang 8 Uhr
45 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 8. Mai an:
Morgens 6 Uhr Min. Nachmittags 7 Uhr Min.
Abends 8 Uhr 45 Min.
NB. Montag, den 9., und Dienstag, den 10. Mai:
Rausch Chaudesch Jjor,

Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 6 Uhr (Außer Abonnement):
Siegfried‟
Saalbautheater, Anfang 8¼ Uhr: Die geſchiedene
Ehe‟.
Generalverſammlung des Vereins der Freunde in
der Not um 5½ Uhr im Stadthaus.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 311 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kunſtverein. Täglich geöffnet von 111 Uhr,
Sonntags von 101 Uhr, Mittwochs von 35 Uhr.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

Nummer 104.

Schwarze oder
jederfarbige Kinderſtrümpfe
für das Alter von
8
910 1011 Jahr.
1§ 22 25 28 33 38 42 45 50 55 Pf.
Schwarze, lederfrb.
oder geringelte Kinderſöckchen

für das Alter von

9 Jahr.

40
24 26 30 34 36 38
45 Pfg.
S
Damen=Strümpfe

. Paar 80, 65, 45, 35 Pfg.
deutſch-lang, ſchwarz
engliſch-lang, ſchwarz . . Paar 110, 85, 60, 45, 30 Pfg.
engliſch-lang, lederfarb. . . Paar 110, 90, 60, 45 Pfg.
Paar 130, 115 Pfg.
engliſch-lang, geringelt
engliſch-lang, moderne Streifen . . . . Paar 75 Pfg.
engliſch-lang, durchbrochen . . . Paar 110, 88, 70 Pfg.
Herren=Socken

Paar 55, 45, 35, 28, 18 Pfg.
Schweißſocken
. Paar 75, 55, 45, 35 Pfg.
Maecoſocken
Ringel- od. Streifen-Socken Pr. 110, 70, 60, 48 Pfg.

Bäffchen es. 38. 30 Pf.

Billige Preiſe!
Gute Qualitäten!
Damen-Korsetts
mit Spiralfedern
Mk. 5.00, 4.00, 3.50, 2.85, 2.35, 1.85, 1.35, 95 Pe.

Herren=Weſtengürtel Mk. 1.25, 85 Pfg. Herren=Sportkragen 65 Pfg. Herren=Weſten moderne Muſter 4.75, 4.00, 3.00, 2.65 Mk. mit farbiger
Herren=Macco-Hemden
2.65, Bruſt
2.40. 1.85 Mk. Breite Selbſtbinder, coul. 65, 50 Pfg.

für Knaben grünes Leinen.
42 Pfg.
für Knaben Jägerleinen. . . Mk. 1.60, 1.25, 75 Pfg.
für Herren grünes Leinen
1.35 Mk.
für Herren Jägerleinen 5.75, 4.50, 3.75, 2.65, 2.00 Mk.


Touriſten-

Eiche mit Spitze für Herren
55 Pfg.
Eiche mit Spitze für Knaben
45 Pfg.

Grosse
Posten Dandschuhe
ohne Finger, durchbrochen, weiß u. farbig 45, 30, 23 Pfg.
mit Finger, weiß u. farbig, durchbr. u. Trikot 60, 50, 35 Pfg.
moderne Farben, 3 Knopf lang
. Paar 90 Pfg.

Enorm billig
Reste und Abschnitte
für Blousen u. Kinderkleidchen
2½ Meter 145, 125, 95, 85, 68 Pfg.
Moderne, schöne Muster.

Damenhemden Achſelſchluß mit Feſton
Damenhemden Achſelſchluß mit geſtickter Paſſe
Fantasiehemden mit Banddurchzug

10% Rabatt

1.55
1.75
1.90

auf Mädchen=
35
Hemden, =Hosen u.-Röckchen
10%o Rabatt-
Damenhosen, ausgebogt, ſehr billig
1.10
Damenhosen, mit breiter Stickerei .
1.30
Damenhosen, mit breiter Volantſtickerei
1.70
Ein Poſten Untertaillen
mit reicher Stickerei und Banddurchzug
1.45, 1.30, 6.95, 0.75.

Weisse Batist- u. Seidenbatistblusen
in großer Auswahl, zu billigen Preiſen
4.75, 4., 3., 2.25, 1.90, 1.25, 1.10

Farb. Damenblusen 3.25, 2.25, 1.80, 1.25
Farbige Waschröcke in modernen Streifenmuſtern
ſehr preiswert, 4., 3.25, 2.50, 1.85, 1.25
Breite seidene Schärpen mit Frausen
0.50, 0.70, 0.95, 1.35, 1.65, 2.50

Neuheiten!
Gummi-Gürtel
Jabots, 6o, 70. 35Pfg.
gold u. farbig Stück 95 Pfg.

Kinder-Matrosen-Kragen
150, 95, 75, 55 Pfg.

[ ][  ][ ]

1. Beilage

zum Darmſtädter Tagblatt.

Spezialität:
Prima
Straussfedern
Reiher

Marabout-Boas
Strauss-Boas
Enorme Auswahl bis zum
feinsten Genre.
Mehrere Tausend Stück
stets am Lager.
Einzelverkauf
zu Engros-Preisen.
Rud. Wolff
Bismarckstrasse 55
Straussfedern-Engroshaus.

Selianeien

(7623)l

PIANINO
direkt von einer renommierten u. leiſtungs=
fähigen
Fabrik bezogen, wobei der Käufer
den Händlernutzen ſpart, iſt das beſte und
billigſte. Man verlange Katalog mit Liefe=
rungs
= und Garantiebedingungen nebſt
Referenzen von der
Pianoforte-Fabrik
Wilh. Arnold, Aschaffenburg.

Freitag, 6. Mai.
Goooeboee
OGzoegesosoeooos
Unübertroffen in Haltbarkeit, Eleganz und Preiswürdigkeit sind
die Fabrikate der
(8176a
Schuhfabrik TURUL

1910.

Versuchen Sie
DMalles
Dicken-
Haawasscr.

Jedes Paar
Mk.

Verkauf

nür

Schulstr 3

Alfred Fränkel, Com.-Ges.
geeosogegosogezogesegeooogec

(75440

ERFold
UBERREScHENO

Flache und halbrunde Bügelſtähle
in allen Größen. Reparaturen an Bügeleiſen.
L. Hufnagel, Schloſſermeiſter
Waldſtraße 7.
(7628a

Spezlal=Blusen=Geschaff.
Abgepaßte Bluſenſtoffe mit echter Schweizer Stickerei in großer Auswahl
ſind eingetroffen, ſowie
Halbfertige Roben und fertige Kinderkleidchen
ſehr billig.
(7610a
Frau Christoph, Woogsplatz 10.

Brenntannäpfel
liefert auf vorherige Beſtellung frei ins Haus
per hI 55 Pfg., bei 10 hI 50 Pfg.
Conrad Appel,
Bismarckſtr. 61. (233a) Telephon 91.

Roggen-Wirrstroh
in Waggon=Ladungen und in einzelnen
(8425a
Fuhren, offeriert
M. Haack, Dieburg.

Omalin

moderne Möbelpolitur, das Beſte auf
dieſem Gebiete, zum Reinigen und Auf=
friſchen
der Möbel, in Flaſchen à 40 und
75 Pfg., empfehlen
(7614a
Mederle & Uhland,
Möbelgeschäft Mathildenplatz 8.

billigſt
(4901a
Leihgeschirre wilh.Gastan, Kirchstr. 5.

den geehrten
Empfehle mich Herrſchaften
für Ankauf von getragenen Kleidern,
Herrenanzügen, Bluſen, Stiefeln, bezahle
hohe Preiſe Flamm, Soderſtr. 47, I. (9595a.

Daufe alte Zahngebiſſe Zahn 1820 Pfg.
S 9380a) Best, Ludwigshöhſtr. 60, 1. St.
Kasherde, Gasherdtiſche, ſowie Gas=
lampen
billig zu verk. Gardiſtenſtr. 32
im Laden u. Langegaſſe 9.
(8896a

Blitzpolitur
für Möbel aller Art.
Rupolin!
Anerkannt beſtes Mittel, lackierte
und ausgeſchlagene Möbel zu
reinigen und den urſprünglichen
Glanz wieder zu geben.
In Flaſchen à 80 und 50 Pfg.,
ſowie loſe bei (9383a
Gebrüder Vierheiler
Darmstadt. Telephon 200.

Die Dame mit dem Orden.
Von Little.
Ueberſetzt aus dem Engliſchen.
(Nachdruck verboten.)
15)
Hiroſhima, Mai 1904.
Die Promotion iſt vorüber und meine erſte Klaſſe
ging mit Ehren ab. Wenn Du je etwas Lächerlicheres
hörſt, ſo mußt Du ſofort kabeln. Du hätteſt mich ſehen
ſollen, wie ich auf dem Katheder ſtand und Diplome ver=
teilte
, es würde Dich höchlich erbaut haben.
Geſtern abend gab ich der Klaſſe ein Diner. Es kamen
vierzehn Mädchen, von denen nur zwei ſchon einmal an
fremder Tafel geſeſſen hatten. Zuerſt waren ſie ſchrecklich
verwirrt, aber bald paßten ſie ſich der Gelegenheit an
und ihr Ungeſchick wurde ihnen zuletzt lächerlich. Ich
fürchtete, ſie möchten ſich mit Meſſern und Gabeln die
Zähne ausbrechen, und die Heldentat, mit dem Löffel
Suppe zum Munde zu bringen, ſtellte ſich als dermaßen
ſchwierig heraus, daß ich ſie dieſe aus den Tellern trinken
ließ. Für ſie war es ebenſo unbequem, auf Stühlen zu
ſitzen, als für mich, auf der Erde zu ſitzen, und ſo ergab ſich
zwiſchen den Speiſegängen ein ewiges Hin und Her.
Nächſte Woche fängt die Schule wieder an und ich beginne
mit drei neuen Kindergärten; das macht im ganzen ſieben,
die ich beaufſichtige. Ueber dieſen Fortſchritt bin ich ſo
erfreut, daß ich nicht weiß, was tun vor Freude. Nicht
daß ich die Grenzen meines Könnens überſähe; der Him=
mel
weiß, daß ich ſie kenne. Wenn ich nur an meine An=
ſtrengungen
beim Unterricht der Uebungsklaſſe in Pſycho=
logie
denke! Letzthin kämpften wir mit dem Begriff
Reflexbewegungen, und eins der Mädchen gab die Defi=

nition, wie ſie dieſe verſtanden hatte, folgendermaßen:
Reflexbewegung iſt Nerventätigkeit. Es iſt, wenn man es
manchmal nicht weiß, was man tut, und hält viele Bot=
ſchaft
ans Gehirn auf und läßt die Beine in Bewegung
machen. Das bißchen Wiſſen, das ich ſelbſt habe, wird
ſchief und falſch, ehe ich damit fertig bin.
Die Japaner können meine Sprache überhaupt in
die wunderlichſten Knoten verdrehen.
Seit meinem letzten Brief an Dich habe ich meine
kleine Kranke heimgeſchickt. Es brach uns allen faſt das
Herz, aber ſie konnte nicht den ganzen Sommer allein
hier bleiben, wo niemand da iſt, um ſie zu pflegen. Ich
ſchreibe ihr jede Woche und verſuche, ſie heiter zu er=
halten
, aber für ſolche wie ſie gibt es nur eine Erlöſung,
und das iſt der Tod. Wenn ſich Jacks Hoſpitalplan je
verwirklicht, ſo werde ich meine Dienſte als Pflegerin
anbieten. Das Schickſal dieſes armen Kindes beſchäf=
tigt
mich dermaßen, daß ich mich danach ſehne, allen
ſiechen, heimatloſen Kindern der Welt zu helfen.
Hiroſhima, Juni 1904.
Es iſt Sonntag nachmittag, und anſtatt mit den
anderen Kindern in den Kindergottesdienſt zu pilgern,
ſitzt Deine Miſſionskindergartenlehrerin pflichtver=
geſſen
im Schlafrock und Pantoffeln beim Briefeſchrei=
ben
und läßt ihr goldenes Haar offen den Rücken
hinunterhängen. In dieſer letzten Woche habe ich mich
im einfachen Leben geübt. Es war eine recht nette
Zeit; denn wir hatten Frühlingsreinemachen, fünf
Gäſte, tägliche Gottesdienſte, zwei neue Köche und ein
Erdbeben. Ich denke, wenn meine Zeit hier um iſt,
werde ich dazu qualifiziert ſein, die Regierung einer
kleinen Pazifikinſel zu leiten. Die ganze Stadt iſt in
Ausruhr; 90000 Soldaten ſind augenblicklich hier, und

weitere 80000 werden dieſe Woche erwartet. Jeder
Hauswirt muß ſo viel nehmen, wie er nur unter=
bringen
kann; die Laſt liegt ſchwer auf dem Volke.
Wir hörten geſtern von dem furchtbaren Unglück,
das die Truppen, die am 13. Hiroſhima verließen, er=
litten
haben. Drei Transportſchiffe wurden von den
Ruſſen verſenkt. Fünfhundert Verwundete aus der
South=Hill=Schlacht ſind zu uns geſchafft worden, und
wenn ich ausgehe, treffe ich lange Reihen von Bahren
und verdeckte Ambulanzen, die immer noch mehr Leute
hereinbringen. Es iſt unerträglich, dieſem Elend ſo
nahe zu ſein und es nicht lindern zu können. Wir ſind
alle ſo vom Mitleid, von Entrüſtung und Mitgefühl
aufgerieben, daß wir das Thema Krieg unter uns
nicht berühren.
Nun ſind bald wieder die Sommerferien da, und
ich habe vor, mir im Faulenzen eine Güte zu tun. Ich
will nach Karuizawa und mich dort abkühlen und nach
Herzensluſt ausruhen. Zwei Wochen lang ſchon fließt
der Regen in Strömen. Die Regenzeit iſt hier aber
nicht eine ſo höfliche, kleine Regenſchauergeſchichte wie
bei Euch, es iſt ein endloſes Herunterſchütten, bis ſich
die alte Erde triefend unterwirft. Ich habe vergeſſen,
wie Sonnenſchein ausſieht; mein Geiſt iſt ſchimmlig,
und meine Courage modert.
Um die Unannehmlichkeiten noch zu verſchlimmern,
werden wir von Mosquitos belagert, von den großen,
giftigen, die uns mit einem einzigen Stich um einen
Finger bringen können. Ich hörte von einem Miſſio=
nar
auf dem Lande, den ſie einmal in der Nacht der=
maßen
plagten, daß er in der Verzweiflung ſeine Hoſen
an die Decke hängte, ſeinen Kopf in das eine Hoſen=
bein
hinemſteckte und ſeine Frau den eihren in das

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mat 1910.

I der Straussredern u. Halblamen Bezugsduche
11
11
Ludwigsplatz 1 .. Gg. Schubkegel . Ludwigsplatz

Nummer 104.

kaufen Sie, durch Ausſchaltung jeden Zwiſchenhandels, und die großen Spezialbezüge
zu anerkannt billigſten Preiſen.

c. 120 Mrn. in Federn
jede Qualität und Preislage,
kl. gar echte Federn=Köpfe von
35 Pfg. an,
lang cm 20 25 35 45
Mk. . 60 .95 2.70 3.90
Prachtfedern Mk. 4.70, 6.80, 7.50, 8.50,
9., 10., 12.50, 18. ꝛc.
Feder mit Doppelkopf, von koloſ=
Ieus ſaler Wirkung, Mk. 5.50, 11.50.
1 Poſten Federn, 42 cm lang,
Gelegenneltskaut. Stück Mk. 3. 7 5 in allen Farben.
Reiher von 60 Pfg. an. : Kiele von 5 Pfg. an.
Federn werden gekräuſelt und gereinigt.

jede Blume, jede
C. 400 mh. In kosen Farbe am Lager

Buk., 6 Roſen .
Kornblumen .
Flieder, Gteil. .
Laubpiques
Veilchen, 12 Dtzd.
Kirſchen
Schwarze Roſen
Roßhaarborden
Jettborden .

von 30 Pfg. an
45

95
20
35
Dtzd. 30 u. 40
. von 30
Meter 10
15

(9193a

Strohborden zu billigſten Preiſen.
Hutdraht in allen Farben.
Gg. Schubkegel
Telephon 1227. Ludwigsplatz 1. Telephon 1227.

Fahrrad-
Email=
La
als: blau
braun
grün
gelb
rot
schwarz
ꝛc. ꝛc.
in Doſen
à 50 Pfg.,
ſowie
loſe gewogen.
Wiederverkäufern
Rabatt.

Feinste
Strohhut-

als: blau
braun
grau
grün
rot
heliotrop
schwarz
modern-
farbig
ꝛc.
vorzüglich deckend,
matt und glänzend,
raschtrocknend,
loſe gewogen.

Darmstadt (9442a
Telephon 200. Schustergasse 14.

Alte Guttarre
für 18 Mark zu verk. Näh. Exped. (9025t

Schwanenbier
hell u. dunkel, aus der Brauerei G. B. Ganß,
Groß=Umſtadt, empfiehlt
(C8672,6
J. Müller, Kiesſtraße 20.

Abonnement empfohlen:

Eus Buuhriar Mllet
Altbewährte, durchaus gediegene, bereits im
45. Jahrgang

erſcheinende illuſtrierte Familienzeitſchrift!
Beſondere Vorzüge:
Große Reichhaltigkeit, ſorgfältig gewählter
intereſſanter Inhalt,
viele prachtvolle Illustrationen,
:: außerordentliche Billigkeit. 3
Jährlich 28 Hefte.

Preis für das Heft nur 30 Pfennig.

Das über die ganze Welt verbreitete Buch für Alle iſt, getreu
ſeinem Namen und unterſtützt von den erſten Schriftſtellern und Künſtlern,
jederzeit beſtrebt, ein
echtes deutſches Familienbuch
zu ſein. Es iſt jedem zu empfehlen, der ſeine Erholungsſtunden gern intereſſ.
Lektüre widmet und Freude hat an echt künſtleriſchen Illuſtrationen.
Bestellungen nehmen Buch- u. Kolportagehandlungen, Jeurnalexped. etc. entgegen.

C2751,51

Union Deutſche Verlagsgeſellſchaft in Stuttgart, Berlin, Leipzig.

Meine neuen Modelle

in kompletten

Speisezimmern
beſtehend aus:
1 Büfett, zwei= bezw. dreiteilig
1 Anrichte
1 Auszugtiſch für 12 Perſonen
1 Diwan, 6 Lederſtühle
in verſchied. Tönen gebeizt bezw. geräuchert

zu Mark

330

bienz Mer 7 75
zeichnen ſich durch ihre
eleganten Formen
und
praktischen Grössenverhältnisse
ganz beſonders aus.
(C6864,55
Infolge fachmänniſcher Beaufſichtigung
leiſte für jedes bei mir gekaufte Stück
weitgehendſte Garantie.
Georg Schmit
Möbel und Dekorationen
Schlossgraben 13a

Gegr. 1879.

Telefon 891.

od. Pfandſcheine
Schmucksachen auf ſolche von e.
Liebhaber zu kaufen geſucht. Abſol. Diskr.
Gefl. Off. u. K 97 a. d. Exp. (*11258mf

geſchäftlicher
Gratis-Austausch Sbeen, aller Art,
keine Proviſion. Man verlange Proſpekte.
Frz, Kneier, Rixdorf, Siegfriedſtr. 43. (9121)f

Stiefel

Hochelegant!
Sehr dauerhaft!
für Herren und Damen
7.50 Mk.
Hausschuhe
mit Lederſohlen und Abſatzfleck.
95 Pfg.
Kinder-Stiefel
hervorragend billig (7526a
Fabrik-Niederlage:
Gutenbergstrasse 29, II.

Keil- b. F enstonstaet
Inh. Fritz Gross
Telefon 1315
Heidelbergerſtr. 26
empf. ſeine gut gerittenen, ſcheufreien Pferde,
ſowie elegantes Gig. (*10583fmf

undere ſechen leg wedet der ürie Deit des Mihe=
ungsſtückes
als Luftröhre diente.
Es iſt faſt ein Jahr, daß ich nicht aus Hiroſhima
herausgekommen bin, ein Jahr mit viel Auf und Ab,
ſodaß man meinen könnte, ich hätte mir meine Selig=
keit
mit der Spitzhacke ausgegraben. Nicht daß ich nicht
gerne kämpfte. Wahres Leben mit ſeinen Stößen und
Püffen, Freuden und Leiden iſt tauſendmal beſſer als
paſſives, indolentes Vegetieren. Aber manchmal freue
ich mich auf die Zeit, wo ich als ein Engel im ewigen
Blau herumlungern werde. Denk’ nur, wie ſchön es
ſein wird, auf ein hübſches, lockiges Köpfchen und ein
Paar Flügel reduziert zu ſein! Denn das iſt die Sorte
Engel, die ich zu werden gedenke, ohne müde Beine
und ohne ein Herz, das brechen kann. Aber, v weh!
es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß ich dann Rheumatismus
in meine kleinen Flügel bekomme!
Wenn ich überhaupt in den Himmel komme, Kame=
radin
, ſo wird es auf Deiner Leiter geſchehen, Du haſt
mich mit Vertrauen und mit Lob hinaufgeſchoben und
mit ethiſchen Veredlungsbüchern, Predigten und Reden
feſtgehalten. Du haſt mich ſchon ſo hoch gebracht, daß
mir ſchwindelt, wenn ich hinter mich ſehe. Wenn ich
daran denke, daß ich Dich irgendwie enttäuſchen könnte,
ſo preßt es mir förmlich die Seele zuſammen; und
andererſeits ſchwillt mir das Herz vor Stolz im Be=
wußtſein
, daß ich Deinen Glauben an mich recht=
fertige
.
Karuizawa, Juli 1904.
Hier bin ich nun in der Sommerfriſche, bequem
eingerichtet in einem höchſt ſonderbaren, doppelhäuſigen
Gebäude. Die vordere Hälfte iſt japaniſch und geht
auf die Straße, jenſeits des Platzes. Beide Teile ſind
durch einen verdeckten Gang verbunden, der über einen
Mühlgraben führt. Im Boden des Ganges mitten
über dem Waſſer iſt eine Falltür, und wenn immer ich
hinausſehe, entdecke ich Leute, die dort in der kleinen
Oeffnung ein Bad nehmen.
Ich habe ein großes, nettes Zimmer und ſoviel
Bedienung dazu, daß es mich faſt geniert. Wenn ich
abends heimkomme, eskortieren mich drei kleine Mäd=
chenin
mein Zimmer. Eine macht das Mosquitonesz

auf, eine holt meine Nachtſachen, und die dritte hilft
mir beim Ausziehen. Wenn ſie alles und jedes be=
ſorgt
haben, ſtellen ſie ſich in eine Reihe, verbeugen ſich
zuſammen und klappern davon.
Der Menükartenſchreiber, dem ich oft bei ſeinem
Engliſch helfe, verkündet mir ſtets, wenn mein Bad
bereit iſt, begleitet mich ins Badezimmer und trägt
Schwämme und Handtücher.
Karuizawa hat eine Sommerbevölkerung von rund
vierhundert; davon ſind dreihundertneunundneunzig
Miſſionsleute! Laßt uns im Verein miteinander ſingen:
Geſegnet ſei das Band, das uns verknüpft!
Jedermann an der Tafel arbeitet in irgend einem
Feld. Ein langnaſiger, junger Prediger mir gegen=
über
ſieht aus, als habe er von Kindesbeinen an als
Miſſionar gewirkt. Er hat einen ſchrecklichen Reliz
gionsſpleen. Nie habe ich jemand getroffen, der Got=
tes
Wort wörtlicher genommen hätte. Er erzählte mir,
daß er verlobt ſei, und daß er ſeit drei Tagen den
Herrn um Erleuchtung bitte, was für einen Ring er
kaufen ſolle!
Am Sonntag hörte ich meine erſte engliſche Pre=
digt
ſeit zwei Jahren. Sie wurde in einem, rohen,
kleinen Schuppen, umgeben von Fichtenwald, gehalten,
und faſt jede Nation war vertreten. Ein junger eng=
liſcher
Geiſtlicher las den Gottesdienſt und ſprach dann
einige Worte über Aufopferung. Er war einfach und
herzlich; in ſeiner tiefen Stimme zitterte der Ernſt,
als er erklärte, Aufopferung ſei der einzig wahre Weg
zum Glück, Aufopferung unſeres Ichs, unſerer Wünſche
und Begierden für das Wohl und Gedeihen anderer.
Und plötzlich ſtieg es heiß in mir auf, und ich wollte
aufſteh’n und ſagen, daß er recht habe, daß ich ganz ge=
wiß
wäre, daß dies die Wahrheit ſei, daß ſelbſt ein
elendes, zertrümmertes Leben wieder Blüten treiben
könne, wenn es nur für andere blühen wolle. In
einer Art Verzückung ging ich heim, und als ich mich
zu Tiſch ſetzte, ſagte der langnaſige, junge Mann:
Schade, daß wir keine vernünftige Predigt hatten, es
waren ſo überſpannte Leute da! Dies iſt jedenfalls ein
Ort, wo man der Menſchen Schwächen, Torheiten und
Ueberſpanntheiten ſtudieren kann. Siepredigen wohl,
aber ſie handeln nicht danach.

Aed ein dahr a und io din zer Haſei Müaht
Herz ſteht faſt ſtill, wenn ich es ſchreibe! Gewiß freue
ich mich, daß Du im Frühling verreiſen willſt; Du
haſt Dein Leben lang gehofft, Italien zu ſehen. Aber,
Liebe, ich bin ſo egoiſtiſch, daß ich Dich zurückwünſche
für die Zeit, wo ich heimkomme. Es bedarf nur dieſer
einen himmliſchen Stunde, in der ich Euch alle zu=
ſammen
wiederſehe, um die Einſamkeit aller dieſſer
Jahre zu bannen.
Es freut mich, daß Jack und Dr. Leet Freundſchaft
geſchloſſen haben. Jack wendet bei der Wahl eines
Freundes ungefähr ebenſoviel Sorgfalt an als andere
Leute bei der Wahl einer Gattin. Sage nur Dr. Leet,
daß ich mich freue, daß er mich in einem Winkel ſeinez
Gedächtniſſes entdeckt hat, aber daß ich längſt nicht=
mehr
der blauäugige Ausbund bin, als den er mich
ſchildert. Bitte, ſage ihm, ich ſei ſchlank, blaß und
ſchwermütig, von einem romantiſchen, geheimnisvollen
Schimmer umwoben! So auszuſehen beſtrebe ich mich
wenigſtens!
Ich wußte, daß Du Jack herausreißen konnteſt aus
ſeinem Arbeitstaumel, wenn Du nur wollteſt. Die
Browningabende müſſen außerordentlich ergötzlich ge=
weſen
ſein. Ich ſehe Euch im Geiſte, wie zuerſt Du
einige Zeilen laſeſt, die er erklärte, dann er einige,
die Du erklärteſt, und dann ſtarrtet Ihr beide in die
Ferne mit dem unendlichen Sehnen irdiſcher Herzen.
Der gute, brave Jack! Wie die Erinnerungen mich
ſtechen, wenn ich an ihn denke! Was für glückliche,
ſelige Tage habe ich mit ihm verlebt! Sie ſtehln heute
abend vor mir als ein großer, heller Stern des Froh=
ſinns
. Als die Tage am dunkelſten waren, als ich den
Schritt vor mir nicht mehr ſehen konnte, da pflegte
er mit einer luſtigen Geſchichte oder einem Ulk dazwi=
ſchenzukommen
, alles Vorgefallene ignorierend. So
erhellte er mir den Weg durch irgend eine kleine Freude.
Was iſt er doch für ein Gemiſch von Zärtlichkeit und
Borſtigkeit, von geſundem Menſchenverſtand und Poeſie,
von Frohſinn und Ernſt! Ich glaube, Du und ich, wir
ſind die beiden einzigen auf der Welt, die ſeine Höhen
und Tiefen verſteh’n. Freilich ſagt er, ich nicht!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 104.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

Bekanntmachung.
Die nachſtehend abgedruckte Polizeiverordnung bringen wir erneut zur öffentlichen
Kenntnis. Wir weiſen insbeſondere auf die darin enthaltenen Vorſchriften über die
Anzeigepflicht mit dem Bemerken hin, daß der angeſtrebte Zweck nur dann vollſtändig
erreicht werden kann, wenn von den nach §2 zur Anzeige Verpflichteten die Anzeige
ohne jede Zeitverſäumnis erſtattet wird.
Darmſtadt, den 2. Mai 1910.
Großherzogliches Polizeiamt
Dr. Kranzbühler.
(9625
Polizeiverordnung, betr. die Bekämpfung anſteckender Krankheiten.
Mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großherzoglichen
Miniſteriums des Innern vom 17. Dezember 1909 zu Nr. M. d. J. II. 6678 wird für
den Kreis Darmſtadt die nachſtehende Polizeiverordnung erlaſſen:
§ 1. Außer den durch § 1 und § 5 Abſ. 2 des Reichsgeſetzes vom 30. Juni 1900,
betreffend die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten, begründeten Fällen der
Anzeigepflicht für:
Ausſatz (Lepra)
Cholera (aſiatiſche)

Fleckfieber (Flecktyphus)
Gelbfieber
Peſt (orientaliſche Beulenpeſt)
Pocken (Blattern)
Milzbrand

iſt jede Erkrankung und jeder Todesfall an:
1. Waſſerblattern bei Erwachſenen,
2. Ruhr,
3. Unterleibstyphus und typhusähnlichen Krankheiten,
4. Rückfalltyphus (Rückfallfieber),
5. akuter ſpinaler Kinderlähmung,
6. Scharlach,
7. Diphtherie, Krupp
8. Genickſtarre,
9. Rotz,
10. Körnerkrankheit (Trachom),
11. Wochenbettfieber, ſowie jeder fieberhaften Erkrankung, die mit Geburt und Wochen=
bett
in Verbindung gebracht werden kann,
12. Trichinenkrankheit,
13. Tollwut, ſowie Bißverletzungen durch tolle oder der Tollwut verdächtige Tiere,
14. Fleiſch=, Fiſch= und Wurſtvergiftungen,

ferner jeder Fall, der den Verdacht einer dieſer Krankheiten (Wochenbettfieber aus=
genommen
) erregt, der nach § 2 Abſ. 3 zuſtändigen Behörde ſofort anzuzeigen.
Die Anzeige iſt auch dann zu erſtatten, wenn der zugezogene Arzt die Behand=
lung
des Kranken nicht übernimmt, ſondern ſeine Ueberführung in ein Krankenhaus
anordnet.
Wechſelt ein an einer der unter Ziffer 1 bis 10 einſchließlich aufgeführten Krank=
heiten
Leidender den Aufenthaltsort, ſo iſt dies ſofort der Behörde (§ 2 Abſ. 3) des
bisherigen und des neuen Aufenthaltsorts anzuzeigen.
§ 2. I. Zur Anzeige ſind verpflichtet:
1. der zugezogene Arzt,
2. der Haushaltungsvorſtand,
3. jede ſonſt mit der Behandlung oder Pflege des Errrankten beſchäftigte
Perſon,
4. derjenige, in deſſen Wohnung oder Behauſung der Erkrankungs= oder
Todesfall ſich ereignet hat,
5. der Leichenbeſchauer.
II. Die Verpflichtung der unter Nr. 2 bis 5 genannten Perſonen tritt nur
dann ein, wenn ein früher genannter Verpflichteter nicht vorhanden iſt.
III. Die Anzeige hat ſchriftlich zu erfolgen und zwar:
a) von dem zugezogenen Arzt an Großh. Kreisgeſundheitsamt Darmſtadt,
b) von den unter Nr. 2 bis 5 genannten Perſonen an die Ortspolizeibehörde.
Dieſe muß auf Verlangen Anzeigeformulare unentgeltlich verabfolgen.
IV. Die Anzeigepflicht der Hebammen bemißt ſich nach den betreffenden Vor=
ſchriften
ihrer Dienſtanweiſung.
§ 3. Für Krankheits= und Todesfälle, welche ſich in öffentlichen Kranken=, Ent=
bindungs
=, Pflege=, Gefangenen= und ähnlichen Anſtalten ereignen, iſt der Vorſteher
der Anſtalt oder die von der zuſtändigen Stelle damit beauftragte Perſon ausſchließlich
zur Erſtattung der Anzeige verpflichtet.
§ 4. Zur Anzeige an Großh. Kreisgeſundheitsamt Darmſtadt iſt ferner jeder
Arzt verpflichtet, der in Ausübung der Praxis feſtſtellt:
a) daß ein Menſch an Lungen= oder Kehlkopf=Tuberkuloſe verſtorben iſt,
b) daß ein an offener Lungen= oder Kehlkopf=Tuberkuloſe Erkrankter ſeinen
Aufenthalt wechſelt, aus ſeiner Wohnung verzieht oder verzogen iſt.
Dieſe Anzeigepflicht gilt nicht für Krankenhäuſer und Lungenheilanſtalten.
§ 5. Perſonen, die von einer der in § 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten
Krankheiten befallen oder einer dieſer Krankheiten verdächtig ſind, müſſen von den
übrigen Bewohnern des Hauſes abgeſondert und in einem beſonderen Zimmer unter=
gebracht
werden.
In Fällen, wo die Abſonderung im eigenen Hauſe oder der Wohnung nicht tun=
lich
iſt, jedenfalls aber da, wo infolge eines im Hauſe beſtehenden größeren Verkehrs,
wie z. B. in Wirtshäuſern und offenen Geſchäften, beſondere Nachteile für das öffent=
liche
Wohl zu befürchten ſind, kann die Polizeiverwaltungsbehörde auf Antrag des
Kreisgeſundheitsamts die Verbringung des Kranken in ein Krankenhaus oder die Sperre
der betreffenden Räume anordnen in der Ausdehnung und Dauer, die das Kreisgeſund=
heitsamt
für erforderlich erachtet.
§ 6. Es iſt verboten, die dem öffentlichen Verkehr dienenden Beförderungsmittel
von Perſonen, wie Droſchken, Lohnfuhrwerke und dergleichen zum Transport von
Perſonen zu benutzen, die von einer der in § 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten
Krankheiten befallen ſind.
Sowohl der Beſteller als auch der Beſitzer und Lenker des Fahrzeugs ſind ſtraf=
bar
, wenn ſie wiſſentlich dieſem Verbot zuwiderhandeln.
In den Landgemeinden iſt der Transport von Perſonen, die an einer der in
§ 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten Krankheiten leiden, in dem öffentlichen
Verkehr dienenden Beförderungsmitteln in dringenden Fällen ausnahmsweiſe geſtattet.
Die benutzten Fahrzeuge dürfen jedoch erſt dann wieder gebraucht werden, wenn ſie
von dem amtlichen Desinfektor desinfiziert worden ſind. Der Beſitzer des Fahrzeugs
hat in einem ſolchen Fall die Vornahme der Desinfektion bei der Ortspolizeibehörde
ſofort zu beantragen.
§ 7. Den Familien=oder Haushaltungsangehörigen von an einer der in §1 Ziffer1
bis 9 einſchließlich aufgeführten Krankheiten leidenden oder verſtorbenen Perſonen iſt
der Beſuch von Schulen oder ähnlichen Anſtalten nur dann geſtattet, wenn ſie ſeit der
Zeit des Ausbruchs der Krankheit und während ihrer Dauer nicht in der Familien=
wohnung
gewohnt oder verkehrt haben.
Die Wiederaufnahme des Schulbeſuchs nach Ablauf der genannten Krankheiten
iſt außer bei Scharlach nur nach Vorlage eines ärztlichen Zeugniſſes und einer Be=
ſcheinigung
über die ſtattgehabte amtliche Schlußdesinfektion geſtattet.
Im Falle einer Scharlacherkrankung iſt die Wiederaufnahme des Schulbeſuchs
nicht vor Ablauf von ſechs Wochen ſeit dem Krankheitsbeginn und erſt nach Vorlage
einer Beſcheinigung über die ſtattgehabte amtliche Schlußdesinfektion geſtattet.
§ 8. Die Leiche einer Perſon, die an einer der in § 1 Ziffer 1 bis 3 einſchließlich auf=
geführten
Krankheiten verſtorben iſt, muß bis zur Verbringung in das Leichenhaus
tunlichſt iſoliert werden.
In mit Leichenhäuſern in genügender Weiſe verſehenen Orten iſt die Leiche
längſtens nach 18 Stunden nach Eintritt des Todes in das Leichenhaus zu verbringen.
Eine Ausnahme von dieſer Vorſchrift kann mit Zuſtimmung des Kreisgeſundheitsamt=
geſtattet
werden.
§ 9. Bei der Beerdigung von Perſonen, die an einer der in § 1 Ziffer 1 bis 9
einſchließlich aufgeführten Krankheiten verſtorben ſind, iſt die Begleitung der Leiche für
nicht im Hauſe Wohnende nur von der Straße aus geſtattet, für Kinder aber gänzlich
unterſagt.
Bei einzelnen der in § 1 Ziffer 1 bis 9 aufgeführten Krankheiten iſt auf Antrag
des Großh. Kreisgeſundheitsamts die Leichenbegleitung von der Orispolizeibehörde
ganz zu unterſagen.
Die Oeffnung des Sargs bei der Beerdigung iſt nicht erlaubt.
§ 10. Jeder Arzt ſowie das ärztliche Pflegeperſonal und jeder, der einen an einer
der in § 1 Ziffer 1 bis 10 einſchließlich aufgeführten Krankheiten Leidenden behandelt,
iſt verpflichtet, ſich vor Verlaſſen der Krankenwohnung in geeigneter Weiſe zu desinfizieren.
Nach Ablauf der Krankheit ſoll der behandelnde Arzt auf Vornahme einer Schluß=
desinfektion
dringen.
§ 11. Die in § 10 gegebenen Vorſchriften gelten im Falle von Wochenbettfieber
auch für die Hebammen. Dieſe dürfen ihre eigenen Inſtrumente bei der Pflege von
an Wochenbettfieber erkrankten Wöchnerinnen nicht verwenden.
§ 12. Die Polizeiverwaltungsbehörde kann anordnen, daß die Wohnungen oder
Häuſer der an einer in § 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten Krankheiten Lei=
denden
mit einer Warnungstafel zu verſehen ſind.

Seite 11.

§ 13. Das Kreisamt kann anordnen, daß und inwieweit die Vorſchriften dieſer
Polizei=Verordnung bei gehäuftem oder bösartigem Auftreten von
a) Maſern
b) Keuchhuſten
anzuwenden ſind.
§ 14. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Polizei=Verordnung werden, inſoweit nicht
nach den beſtehenden Beſtimmungen andere Strafen verwirkt ſind, mit Geldſtrafe bis
zu 30 Mark geahndet.
§ 15. Dieſe Polizei=Verordnung tritt am 1. Januar 1910 in Kraft. Von dem
gleichen Tage an iſt die Polizei=Verordnung, betreffend Maßregeln zur Verhütung und
Einſchränkung von Epidemien, vom 10. Mai 1905 aufgehoben.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1909.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Grancy.

Bekanntmachung.

hiermit aufgefordert, ihre Anſprüche innerhalb 14 Tagen, vom Tage des Erſcheinens
dieſer Bekanntmachung an gerechnet, in unſerem Geſchäftszimmer Kirchſtraße Nr. 9
geltend zu machen, widrigenfalls nach Ablauf dieſer Friſt gemäß § 32 des Statuts vom
18. Auguſt 1900, betreffend die ſtädtiſche Pfandleihanſtalt Darmſtadt, die Kraftlos=
erklärung
der Pfandſcheine erfolgen wird.
Darmſtadt, den 4. Mai 1910.
Städtiſche Pfandhausverwaltung.
Paul, Vorſteher.
(9665

Die auf Kontag, den 9. Mlat angeſehzt geweſene
Verſteigerung (Buſammenkunft der Steigerer Ecke der
Lndwigshöhſtr. und Handbergſtr.) findet nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 4. Mai 1910. Nelle, Pfandmeiſter.
*11347

Die Erhebung der Staatsſtener.
Auf Erſuchen der Großh. Bezirkskaſſe
Darmſtadt I bringen wir hiermit zur Kennt=
nis
der Steuerpflichtigen, daß der Fällig=
keitstermin
für das I. Ziel Staatsſteuer für
1910 der Stadt Darmſtadt mit Rückſicht auf
die noch nicht beendigte Zuſtellung der
Steuerzettel bis einſchließlich 19. Mai 1910
verlängert worden iſt.
(9644
Darmſtadt, den 2. Mai 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.

Bekanntmachung.
Betr.: Ausführung von Waſſerleitungs=
Einrichtungen.
Anläßlich verſchiedener Vorkommniſſe
machen wir darauf aufmerkſam, daß nach
§ 3 der Satzungen für die Abgabe von
Waſſer aus dem ſtädtiſchen Waſſerwerk zu
Darmſtadt es allein dem Waſſerwerk vor=
behalten
iſt, die Zuleitungen zu Grund=
ſtücken
und Gebäuden vom Straßenrohr
bis zum Waſſermeſſer auszuführen, wie
ihm auch die Unterhaltung dieſer Leitungen
obliegt.
Soll danach ein Waſſermeſſer nicht in der
Nähe des Haupthahnes, ſondern aus beſon=
deren
Gründen von demſelben entfernt Auf=
ſtellung
finden, darf die Leitung zwiſchen
Haupthahn und Waſſermeſſer nur vom
ſtädtiſchen Waſſerwerk ausgeführt werden.
Wir erinnern gleichzeitig daran, daß auch
nur das Waſſerwerk befugt iſt, die Waſſer=
meſſer
von ihrem Platz zu entfernen.
Darmſtadt, den 3. Mai 1910.
Städtiſche Waſſerwerks=Verwaltung
Darmſtadt
(9666fod
Rudolph.

Bekanntmachung.
Freitag, den 17. Juni I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die der Eva Diefenbach dahier zuge=
ſchriebene
Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
II 710/10 5867/10 Hofreite Kies=
ſtraße
18
II 713¼/10 367 Holzplatz daſelbſt
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
(K29/10
werden.
Darmſtadt, den 3. Mai 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
(L9628,68
Müller.

Bekanntmachung.
Freitag, den 3. Juni I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die zum Nachlaß der Martin Fuchs
Eheleuten dahier zugehörigen Grundſtücke:
Flur Nr. qm
20 20 1837 Acker am Grohberg,
21 744 Acker daſelbſt,
20
22 1287 Acker daſelbſt,
20
1875 Acker im tiefen See,
22
zwecks Auseinanderſetzung in unſeremBureau
zwangsweiſe verſteigert werden. (K145/09
Darmſtadt, den 19. April 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(L.8704,67
Müller.

Für Pfingsten!
Braune Halbschuhe. Braune Stiefel.
Mod. Formen mit u. ohne Lackkappen.
Touristenstiefel
Bewährtes Fabrikat. Bequeme Formen.
Boxcalf- u. Chevreauxstiefel
in jeder Preislage. (9526a
::Kinderstiefel::
schwarz u. farb., sehr grosse Auswahl,
Sandalen, Segeltuch u. Zeugschuhe
in grösster Auswahl, billigst bei
Markt
u. Keilmahnll, 6.
. : Schwarz-weisse Rabattmarken. .

Schreibmuschme

wenig
9640a)

ucht, zu Mk. 180 abzugeben
Gutenbergſtraße 58 bei Hahn.

Elegante Fahrräder
Preisgekröntes Fabrikat
ſpottbillig zu verkaufen (9479a
Ag. Hahn
58 Gutenbergstrasse 58
Auf Hausnummer bitte zu achten.

Blühende un Biatpflanzen
Rosen, Coniferen, Schlingpflanzen eic.
für Vorgärten und Balkons in großer
(9637a
Auswahl.
H. Schneider, Gärtnerei
Schwanenſtraße 39. Telephon 780.

Backwaren=Lieferung.
Die Anlieferung der Backwaren von jetzt
bis Ende Oktober d. J. ſoll auf dem Wege
öffentlichen Angebots vergeben werden. Die
Lieferungsbedingungen ſind auf dem Ge=
ſchäftszimmer
des Großh. Rechners in der
Anſtalt am 9. und 10. ds. Mts. in den
üblichen Geſchäftsſtunden einzuſehen.
Schriftliche Angebote mit der Aufſchrift
Lieferungsvergebung ſind bis zum Er=
öffnungstermin

17. Mai
vormittags 11 Uhr
hier einzureichen.
(9670
Zuſchlagsfriſt 10 Tage.
Aliceſtift, am 6. Mai 1910.
Großh. Anſtalt für Blödſinnige.
erledigt Hess.
Bureau, Kirch=
Stedersuchen ſtraße2 1.(*1081a

Die Anfertigung von Plänen
jeder Art übernimmt billigſt (*11353
Weber, Architekt, Rückertſtraße 8.

Versuchen Sie
D Dalle
Bicken-
Laawasser.

ERFold
UBERRAScHEND

Darkettböden
4838a)

E-(75520
werden gereinigt und
gewachſt
Dieburgerſtraße 4.

Alzeyer Pferde-Lotterle.
Ziehung am 13. Mai cr.
500 Gewinne i. W. von
12000 Mark (9632a
Bar Geld!
Bar Geld!
Sämtliche Gewinne werden auf Wunsch
der Gewinner mit 80 Prozent ihres
Nennwertes in Bar ausbezahlt!
Lose à Mk. 1.00.
11 Stück Mk. 10.00.
Porto und Liste 25 Pfennige.
Zu haben bei den Königl. Preuß.
Lotterie-Einnehmern, sowie bei
allen bekannten Verkaufsstellen.

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

Nummer 104.

9617)

Sraund

Speiers

Herrenstiefel
Damenstiefel
Halbschuhe

Mark

Beachten Sie, was wir in dieser Preislage bieten!

Schuhwarenhaus
Inh.: Paul Wildau

Rur

Ludwigstr. 16.

nimmt Kunden im Weißnähen
Frau
und Ausbeſſern an
Eliſabethenſtraße 32, II (*11358

Perfekte
(*1136
Wäschenäherin
empfiehlt ſich Pankratiusſtr. 21, 1. Stock.

Werfekte Schneiderin nimmt noch Kun=
den
an außer dem Hauſe (*11304fso
Wilhelmſtraße 51, 3. Stock rechts.

Einfaches Kinderfräulein
ſ. bald. Stellung. Offerten unt. B P 201
Zwingenberg, (Heſſen)poſtlagernd. (9600mfs

*11341) Ein Mädchen ſucht Laufdienſt f.
nachmittags Kaupſtraße 9, parterre.

Junges Mädchen
ſucht von abends 6 Uhr ab Laden oder
Kontor zu reinigen
(*11200
Schuknechtſtraße 48, 1. Stock.

*11313) Eine gut empfohlene Frau
geht waſchen und putzen. Zu erfragen
Riedeſelſtraße 68, 1. Stock.

96237s) Anſtändiges Mädchen ſucht
Stelle, wo ſie zu Hauſe ſchlafen kann.
Zu erfragen Arheilgerſtraße 50, II. Stock.

Das Zentral=Stellenbureau von
Frau Auguste Schmitt,
Ballonplatz 5, II., empf. f. ſof
1 Mädchen w. koch. kann, Ober=
heſſin
, Hausmdch., w. nähen u.
büg. k., geht auch nach ausw.,
ſow. mehr. jge, krft. Landmdch.
in Priv., ſucht für ſofort nach Bad Zabern
1 fl. ſaub. Servierfrl., Kindermdch. z. gr. K.,
w. n. u. büg. k. u. 1 Zimmermdch., ſow. m.
ſaub. Mdch. f. Hotel u. Reſtaur. (*11301

*11359) Tücht. Mädchen ſucht ſof. Stelle
in Geſchäftsh., am liebſt. Metzger od. Bäcker
Stellenbureau Schulz, Schulſtraße 3.

*11363) 2 Alleinmädch., in d. Hausarb
tücht. u. in der einf. Küche erf., ſuchen zum
15. Mai, 1 beſſ. Hausmädch, i. Näh., Büg.
u. Serv. bew., ſucht z. 1. Juni Stelle Frau
Elisab. Frank, Stellenbureau, Saalbauſtr. 33.

Anſtändiges, junges Mädchen
ſucht Stellung in beſſerem Hauſe, auf
gleich oder ſpäter, auch auswärts. Näheres
Kaupſtraße 48, 1. Stock, rechts. (*11369

*11371fs) Aus d. Schule entl. Mädchen ſ.
St. a. l. z. Kinder. Näh. Moosbergſtr. 63, 3. St.r.

kautionsfähig, der über viel freie Zeit ver=
fügt
, empfiehlt ſich zur Uebernahme von
Häuſer= und Vermögens=Verwaltungen,
ſowie von Buchführung in und außer
dem Hauſe.
(*11212
Anfragen erbeten unter K 86 an die
Expedition ds. Bl.

Kichligerſünger Mlaſchinenchleſſe
ſucht per ſofort Stellung. Offerten unter
L 26 an die Expedition ds. Bl. (*11355fs

11342) Junger tüchtiger Hausburſche
ſucht Stelle. Näheres
Beſſungerſtraße 77.

sucht Stelle bei
Lehrling schneidermeister
*11118imd) Schwanenſtraße 10, 1. St.

5979 Zwei unbedingt tüchtige und
zuverlässig arbeitende
Stenotypistinnen
6
mit längerer Maſchinenpraxis zum ſofortigen
Eintritt geſucht. Anfängerinnen werden
nicht berückſichtigt.
(9579a
Karl Bäumer, Alexanderstrasse 4.
11202mf) Geübte Büglerin jede Woch
3 Tage=geſucht Roßdörferſtraße 27.

Die Leibwäsche einer

BBAUT-AUsSTATTUNG

ist kurze Zeit in meinem
Schaufenster ausgestellt.

Eichberos Nachfolger inhs h.

29 obere Wilhelminenstrasse 29.

Eck
(9614

Möbelfabriken!
Welche Möbelfabrik oder größere leiſtungsfähige Schreinerei
wäre geneigt, mit einem Fachmann betr. Einführung eines äußerſt
lukrativen Spezialartikels in Verbindung zu treten.
Suchender reflektiert auf techn. Leitung der Abteilung. Artikel bei
Behörden eingeführt. Riſiko ausgeſchloſſen. Off. unter L 15
an die Expedition d. Bl. erbeten.
(9641

Reisende)

die auf landw. Artikel mit einem ev. Tagesverdienst von 20 bis 25 Mk. auf
Provision zu reisen wünschen, wollen sich an uns wenden.
(*11330
Neuheiten-Vertrieb Kesselring-Stiess, Landau (Pfalz).

Alte, ſehr angeſehene, beſtrenommierte deutſche Kranken=, Unfall= und Sterbe=
kaſſen
=Verſich.=Anſtalt m. hoh. Reſerven und Kapitalvermögen allerhöchſte
Schadenauszahlungen koulanteſte Regulierung, beſte Referenzen, Krankengeld
u. Arzt u. Apotheke v. 1. Tage der ärztl. Behandlung, ſtellt noch tücht. leiſtungsfähige

General-Agenten

und Subdirektoren unter Gewähr höchſter Bezüge an.

(9650M

Offerten erbeten an Fil.-Direktion H. Bauer, Chemnitz, Hedwigſtr. 14.

Eine füchige Einlegerin
findet dauernde Beſchäftigung
(9567mf
Buchdruckerei Heinrich Elbert, G. m. b. H.
Ernſt=Ludwigſtraße 9.

Tücht. Schneiderin
perfekt im Abſtecken, für meine Aenderſtube
zum alsbaldigen Eintritt geſucht.
Vorerſt ſchriftliche Bewerbung mit An=
gabe
der ſeitherigen Tätigkeit und der
Gehaltsanſprüche erbeten
(9677
Joseph Stade, Ludwigstr. 15.

per ſofort
Lehrmädchen geſucht
Konfektion, Kaſinoſtr. 14. (*11232md

Bausmädchen
erfahren im Nähen, Bügeln u. Servieren
per 1. Juni, eventuell auch früher geſucht.
Näheres Expedition.
(9423t

Anſtändiges, williges Mädchen,
das Weißnähen und Bügeln kann, als
Hausmädchen baldigſt geſucht. (9507mfo
Offert. mit Bild. Guter Lohn.
Frau Landgerichtsrat Friedländer
Limburg a. L.

9626lsm) Unabhängige Lauffrau oder
Mädchen, welche ſchon in beſſeren Häuſern
gedient haben, von 8 bis 11 Uhr geſucht

tagsüber
Junges, anſtänd. Mädchen geſucht
*11303) Nieder=Ramſtädterſtr. 45, 1. St.

für 15. Mai ein zuverläſſiges
Alleinmädchen
welch. bürgerlich kochen k., geſucht (9616
Frau Günther, Markt 11.

*11351) Schulentlaſſ. Mädchen für leichte
Hausarbeit geſucht Luiſenſtraße 38, 1. St
*1360) Mehrere Mädchen bei hohem
Lohn in kl. Privath. zum 1. Juni geſucht
Stellenbureau Schulz, Schulſtraße 3.

Junges Madchen
aus guter Familie, ſehr ſauber, für kleinen
Haushalt gegen gute Behandlung geſucht.
Kochen nicht Bedingung, k. ev. erlernt werden.
Frau Athmer, Landskronſtr. 45, 1. St. (*11315

Jüngeres Laufmädchen

für leichte Hausarbeit vormittags
Näheres Karlſtraße 65½, II.

geſucht.
(9673

Hypotheken u. Darlehen
Vertreter
für hieſig. Bezirk geſ. Off. unter P
7988 an die Expedition d. Bl. (9664E

Schleunigst gesucht
in allen Orten reſp. Agenten z. Zigarren=
Verkauf an Wirte ꝛc. Sehr hohe Proviſion
oder M. 300. pro Monat.
(9648fI
Wilh. Volckmann, Hamburg 24.

Architektur-Techniker

zur Aushilfe geſucht. Off. mit Vergütungs=
Bismarckſtraßes31.
Lanſpr. pro Std. u.=L. 13. a. d.= Exp. (*14322

Für Zedermaun
Alte, in tauſenden von Familien einge=
führte
Sterbekaſſe ſucht, zwecks Aufnahme
neuer Mitglieder, ſolide und geeignete Leute
gegen hohen Wochenlohn anzuſtellen. Gefl.
Offerten unter L 27 an die Expedition
ds. Bl. erbeten.
(*11365fi

Tüchtiger Bautechniker
zum ſofortigen Eintritt geſucht. Selbſt=
geſchriebene
Offerten mit Lebenslauf an die
Expedition ds. Blattes unt. K 92. (9578md

Ein ſchriftgewandter Herr
(Penſionär oder Kaufmann), welcher zu jeder
Zeit über einzelne Tage im Monat frei
verfügen kann, findet Beſchäftigung. Offerten
unt. Chiffre L 14 an die Exped. (*11323

10 Mark luglich
verdienen Sie ſpielend durch Verkauf eines
ganz neuen Artikels. Karte genügt. (9647f
Pötters & Grensenbach, Hamburg 31, 105

*11326) Nebenverdienſt kann ſich jeder=
mann
durch leichte angenehme Beſchäftigung,
ohne Berufsſtörung, erwerben. Anfrag. an
M. u. G. Weid, Weissenburg i. E. erb.

Tüchtige
Mühlenschreiner
mit eigenem Werkzeug für Montage
ſofort geſucht (9621
Simon, Bühler & Baumann
Frankfurt a. M., Mainzer Landſtr. 331.

in Metgerei
mit fald. hatetunſe
geſucht
Ludwigshöhſtraße 37.
B9669)

*11350fs) Zuverläſſiger Hausburſche
mit guten Zeugniſſen ſofort geſucht
Roßdörferſtraße 40.

Jung. kräftiger Hausburſche
bewandert im Packen, geſucht
(9679
Hofl. Heinrich Elbert,
Ernſt=Ludwigſtraße 9.

Lohrling
mit guter Schulbildung für das Kontor
eines hieſigen größeren Fabrikgeſchäftes
geſucht. Schriftliche Offerten unter K 26
an die Expedition ds. Bl.
(9371omf

Wegangshalber
Diverſe Möbel, Klavier, Büfett, Sofa,
Schreibtiſch, Ausziehtiſch, Serviertiſch,
Stühle (Eichenholz) nebſt ſchwarzer Mar=
moruhr
billig zu verkaufen
(*11361
Schulſtraße 2, 2. Stock.

2 Paar feine dunkle Hoſen
für große, ſtarke Figur, zuſammen 16 Mk.
zu verkaufen. Näh. Expedition. (9360oimd

Schreibtiſch, Sopha, Seſſel, großer Tiſch,
Weißzeugſchr. Kommode, Bauerntiſch,
Stühle, Paneelbretter u. verſch. billig zu
verkaufen Langegaſſe 49, 1. St. I. (*11367

Ein= bis zweitürige Kleider, Waſch= und
Nachtſchränke, Kücheneinrichtung, Gteil.,
30 Mk., noch wie neu, Kommoden, pol.,
10 Mk., Tiſche, Stühle, Spiegel, Uhren,
Betten, auch einzelne Teile, zu verkaufen
(*11368)s
Wendelſtadtſtraße 2.

[ ][  ][ ]

Grossh. Hess.g, Kaiserl. Koss?
HOFLiEFERANTEN

Gelegenheitskauf!
Ausshaum-Waschkommode
mit ſchwarz. Marmorplatte, 42 Mk., 1 gut
erhalt. Fahrrad, 45 Mk., 1 ſchwere goldene
Herrenuhr (Doppeldeckel), 70 Mk., 1 pracht=
volles
Büfett, 350 Mk., zu verkauf. Näh.
in der Expedition ds. Bl.
(9675soim

Hausverkauf
Grundſtücke, Villa, Landhaus, Bäcke=
reien
, Mühlen, gr. u. kl. Güter, Ziegeleien,
Gaſthöfe, Hotels, Objekte jeder Art über=
nimmt
diskret die Central=Verkaufs=Vörſe
Deutſchlands. Käufer erhalten jederzeit
günſtige Angebote. Off. binnen 3 Tage an
G. Geiſenhof, poſtlagd. Darmſtadt erbeten.
Beſuch koſtenlos.
(9657E

Das Anweſen Kranichſteinerſtraße 10,
beſtehend aus Vorderh., Seitenb., Hof
und Garten, zuſ. 636 qm, ſoll verkauft wer=
den
. Näh. Hochſtr. 66, 1. St. (*10615somf

Gelere

Darlehen auf Schuldſchein
Wechſel ſchnell u. diskret, Hypotheken auf
Wohnhäuſer und Landwirtſchaften durch
Fritz Kraft, Eberſtadt.
(*11344fs

Nummer 104.

Brokat, Gummi, Fantasie, weiss,
schwarz, farbig Leder gestickt,
weiss Leinen, Lack in allen Farben,
Sportgürtel.
Gürtelschliessen
Broschen, Nadeln
Hutnadeln etc.
Perltaschen
Damenraschen
Modernste Facons
Aparte Neuheiten
Alle Lederarten
Reisetaschen
Reisekoffer
Reise-Necessaires
Coupékoffer
Handkoffer
Hutkoffer
Jap. Blousenkoffer
, , , , . . . ,
Hängematten
Liegestühle
(9627
Rucksäcke ſof

Haus zum Alleinbewohnen.
Das Haus Herrngartenſtraße 33,
ca. 8 Zimmer enthaltend, mit Vor= und
Hintergarten, Veranda ꝛc., iſt per anfangs
Auguſt beziehbar, zu verkaufen oder zu
vermieten. Einſichtnahme nachmittags von
3½ bis 5 Uhr.
Nähere Auskunft bei Harres & Barth,
Saalbauſtraße 79.
(8607a

Schöne Schlossvilla
m. Neb.=Geb. am Wald u. nahem Luftkurort
der Bergſtraße ſehr preisw. zu verk. Näh.
durch E. L. Spamer, Darmſtadt. (8523mfs

auf 2. Hypothek v. nachweisl.
pünktlichem Zinszahler ge=

ſucht. Offerten unter L 19 an
dition dieſes Blattes.

die Expe=
(*11345fs

Hypothekengelder
offeriert zu zeitgem. Bedingungen

*11382) H. Jünger
Heinrichstr. 70½, erste Etage.
Agentur der Preuß. Pfandbriefbank.
Sprechzeit nachmittags von 57 Uhr.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den?6. Mai 1910.

Seite 13.

Reparatoren Aostenanschlage gere
e. Telefon
an allen elekfr. Gplagen
und Cpparaten.
C

Wtheinstrt.

Hlingel, Sicherung.
S73D
Elev
Mercksche-ofeke. ORR- Glüblampen-Elektromoforen.


Ausführung
Sämflicher elekft.
Anlagen.
Licht, Kraff Jelefon

Kochapparate-Beleuchtungskörper

(3124a

Seue
Bürger, Arbeiter, Handwerker

liefert

Jands Tachler
Darmstadt
jetzt Kirchſtraße 19, an der Stadtkirche
Der Scht Meiler-Anzun
Is
Anzüge . . . Damen=Konfektion
Möbel . Betten . Polſterwaren
alles auf bequemſte (9646a
Teilzahlung.

(9667a

wie neu
erhalten Sie Ihre Herrenſteifwäſche gewaſchen u. gebügelt in der
Original Pariser Neuwascherei
Frauenlob 6. m. b. H.
Das Vollkommenſte an Schönheit u. Eleganz bei größter Schonung.
Verſand nach ganz Deutſchland bei Portovergütung. Franko Rück=
lieferung
innerhalb 8 Tagen. Annahmeſtellen in 25 Städten.
In Darmſtadt bei Herrn C. A. Geppert, Weinbergſtraße 14.

bute Eriſten; für Mletzger!
In großem Vorort iſt eine gute Metzgerei mit der neueſten maſchinellen
Einrichtung zur Wurſtfabrikation mit Haus, Stallung, Garten und Ackerland
billig zu verkaufen. Anzahlung 46000 Mk.; der Reſt kann auf längere Zeit
bei dem jetzigen Beſitzer zu 4% ſtehen bleiben. Kaufluſtige wollen Offerten
unter K 2 an die Expedition d. Bl. einreichen.
(9504mf

Perl-,

Meteite und Feahenr Grablteinte in ie ereht. it
Gg. Schubkegel, Ludwigsplatz 1.

Gut

Zimmer

nit voller Pension nach Uebereinkunft. Näheres Hotel
Darmstädter Hof‟.
(8410a

trufabrik Schluter,
Kirchſtraße 27
raturen und Ueberziehen per ſo=
(692a
billig und gut.

Damen
guten Mittags= und Abendtiſch
Pfg. an. Alexanderſtraße 4, I.

Hunkel, Grafenſtraße 37, können
h einige Herren bürgerlichen
ag- und Abendtisch
(9522a

ten Mittagstiſch
(9350a
zu 50 Pfg. im
Hrafenſtraße 2.
*
chu

Fir alts Eſen, alte Mekall,
Papierabfälle aller Art, Ge=
ſchäftspapiere
, Bücher u. Akten
unter Garantie des Einſtampfens zahle ſtets
die höchſten Preiſe.
(B689
Alfred Haas,
Heerdweg 12.
Telephon 1410.
Aufträge werden jederzeit prompt erledigt.

Schreibmaschine
ſichtbare Schrift, faſt neu, nur 2 Monate
im Gebrauch geweſen, äußerſt preiswert
zu verkaufen.
Näheres Hotel Stadt Friedberg,
(9165a
Rheinſtraße 47.

eht Ende Juni
Bein ieerer Möbelwagen
nach dem Odenwald? (Gerſprenz=Tal)
Angeb. unt. L. 28₰an die Exped. (*11370

Wohnung im 2. Stock,

6 Zimmer hell. und frdlich., neu hergerichtet,
mit Veranda u. allem Zubehör z. 1. Juli
zu vermieten. Karl Steinhäuser, Ecke Mühl-
und Nieder-Ramstädterstrasse.
(9635a

Kirchſtraße 1
ſchöne 4=Zimmerwohnung, neu hergerichtet,
3. St., Vdh., zu verm. Näh. Laden. (9607a
8178a) Gutenbergſtraße 29, 1. Stock,
große 4=Zimmerwohnung mit Bad.

9054t) Waldſtr. 32, Stb., 3=Zimmerwhng.
9568a) Aliceſtraße 33 ſchöne Manſarde
3 Zimmer mit Zubehör per 1. Juni zu
vermieten.

427mds) Hochſtraße 43, 2. St., eine
freundliche 2=Zimmerwohnung mit Küche
an ruhige Leute per ſofort. Näh. im 1. St.
oder Stiftſtraße 52, part.
9482if) D unmöbl. Zimmer zu vermieten
für beſſeren Herrn oder Dame. Näh. Exped.
B9459) Rückertſtraße 8, 2=Zimmer=
Wohnung zu vermieten.

*11194) Kaupſtraße 25, 1. Stock, ſchönes
unmöbliertes Zimmer zu vermieten.

*11329fso) Stiftſtraße 67, Vodh., kl. Manſ.,
2. St., an kl. Familie, per 1. Juni zu vermieten.
Näh. Nieder=Ramſtädterſtr. 100. (Schießh.)

*11333) Grafenſtraße 16, ſind 4 Räume
für Werkſtätte oder Lager zu vermieten,
monatlich 16 Mk. Einzuſehen von ½1 2Uhr.

9197mf) Grafenſtraße 22 Stallung für
26 Pferde mit Heuboden, per ſofort, auch
als Werkſtätte verwendbar.
*11060im) Grafenſtr. 33, zwei Remiſen
zu vermieten.

9198mf) Grafenſtr. 22, neuer Hinterb. I.,
ſch. möbl. Zim. m. od. ohne Klavier per ſofort.
7551t) Neckarſtr. 26, 2. St., fein möbl.
Wohnzim. nebſt Schlafzim. ſofort zu verm.
7950t) Arheilgerſtraße 5, nahe der Hoch=
ſchule
, freundliches, möbl. Zimmer zu verm.
7876t) Saalbauſtraße 61, 3. Stock, gut
möbliertes Zimmer ſofort zu vermieten.
8550t) Waldſtraße 32 gut möbl. Zimmer.
8654t) Kaſinoſtraße 26, I. St., freund=
lich
möbl. Zim. zu verm. Preis 18 Mk.
8990t) Eliſabethenſtraße 49, part., eleg.
möbl. Zimmer ſofort zu vermieten.
9052t) Karlſtraße 29, 2. St., gut möbl.
Zimmer zu vermieten.
Koſt und
Heidelbergerſtraße 29, Logis für
(B9457t)
40 Mk. pro Monat.
9478a) Dieburgerſtraße 72, II., 2 ſehr
gut möbl. Zimmer zuſ. od. getr. ſof. z. v.
*11169mf) Viktoriaſtr. 75, I., ſchön möbl.
Wohn= u. Schlafzimmer ſofort zu verm.
*11150mf) Hermannſtr. 51, p., 2 hübſch
möbl. Zimmer mit Garten u. Balkon an
beſſeren Herrn zu vermieten.
*9844mf) Pallaswieſenſtr. 21, II., ein
möbl. Zimmer.
*11223mfs) Landwehrſtraße 26, ſchöne
möbl. Zim., per Tag od. Woche 3, 4, 5 M. ſogl.
6310if) Kranichſteinerſtraße 32, möbl.
Zimmer zu vermieten.
9609a) Mathildenplatz 11 großes helles,
ſowie kleineres möbl. Zimmer mit und
ohne Penſion zu vermieten.
Rei besserer Dame iſt großes, ge=
mütlich
eingerichtetes Zimmer, Gas,
Bad, per ſofort, auch mit voller Penſion
an nur beſſere Herrn oder Damen zu ver=
mieten
. Schriſtl. Anfrag. unter L 25 an
die Expedition dieſes Blattes.
(9674a

40 Pert=
Vereinslokal, faſſend.
(*11337fs
zu vergeben Mühlſtraße 46.

me
1 Wagson Lorbeerbäu
(9636a
trifft vor Pfingſten ein
ärtnerei
H. Schnei

[ ][  ][ ]

Nummer 104.
Seite 14.
Darmſtädter Taßblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

Gen
1
beste Javaware
gepackt in
Pfunde und Halbpfunde
bliligst.
Mainzer
Warenhaus
Guggenheim & Marx
7 Markt 7. (9633a

Für
Reise und Sport
empfiehlt in grösster Auswahl.
Oberhemden
Sporthemden
Nachthemden
weiss und farbig
fertig u. nach Maass
Unterwäsche
Socken
Sportstrümpfe
Gürtel
Hosenträger
Taschentücher
Krawatten
Kragen
Manschetten
Handschuhe

KARL GEHBAUER
Grossherzogl. Hess. Hoflieferant
24 Ernst-Ludwigstr. 24.

(9634a

Pik. Sellerie-, Lauch-,
Tomatenpflanzen etc.
in großen Maſſen
(9638a
H. Schneider, Gärtnerei
Schwanenſtraße 39. Telephon 780.

Vaschbütte, mittelgr., 3 Mk., Ablauf=
Vbrett 2 Mk., Waſchtopf 2.50 Mk., zu
verkaufen Alexanderſtraße 5, II. I. (*11364

zum Stärken, Bügein und
Wäſche Glanzbügeln wird angenom.
Stärkwäſche wird auf Wunſch gewaſchen.
Aufträge werden abgeholt. Frau Boos,
Wilhelmſtraße 51, rechts, part. (*11348mfo

Deuwascherei und
Bügelanstalt
nimmt Waſche aller Art an. Gardinen
werden billigſt berechnet
(*11199mf
Crössmann, Taunusstr. 49.
Raſenbleiche.
Prompte Bedienung.

zum Waſchen und Bleichen
Wäsche große Stücke 10 Pfg., kleine
Stücke 4 Pfg. J. Plösser I., Malchen. (8534a

Die Wäſcherei n. Glanzbügelanſtalt
v. Frau Aug. Korbus, Luiſenſtr. 34, über=
nimmt
f. d. Feiertage Wäſche all. Art zur
raſchſten u. ſorgfältigſt. Ausführung. (*11000of

zum Waſchen und Bleichen
Wäſche w. angenommen (*11324fso
Wäſcherei Steiger, Gräfenhauſen.

Besonders preiswertes
Angebot in
Zaiten-vaickte
M . . . . n
aus gutem elsässer Hemdentuch Stück 1.50, 1.75,
Damentaghemden gearbeitet, Vorder: und Achsel-
schluss
, m. Stickerei oder Spitzen 1.95 und höher.
feine Stoffe, Achselschluss, Stück 2.25, 2.50,
Damentaghemden Stickerei oder Festons, vorzüg-
2.75 und höher
liche Arbeit . . .
Stück 1.30, 1.60,
Damenbeinkleider in jeder Machart
1.90 und höher
Stück 1.75, 1.95,
Damennacht jacken glatt oder gerauht .
und höher.

Ausserordentlich billig!

Gelegenheitskauf!

Ein Posten weiße Piqué- u. Stickereiröcke
Serie 1
Serie 2 Serie 3 Serie 4
St. 2.75 St. 3.00 St. 4.00 St. 5.00

ich bitte um gefällige Beachtung meiner Schaufenster.
(9622fo

Wegzugshaiber zu Verkäuich!

1 kompl. engl. Schlafzimmer, hell nussbaum,
1
Speisezimmer, schwarz Eiche,

Herrenzimmer, dunkel Eiche,
37
Fremdenzimmer, weiss,
Küche,

ſämtlich mit allem Zubehör, als Dekorationen, Vorhängen, Teppichen, Beleuchtungs=
körper
ꝛc. ꝛc.
(*11307
lganzneuerschwarzer Flügel u. 1Phonola, wertv. Bilder.
Ferner: Schränke, Spiegel, Aufſtellſachen, Haushaltungsgegenſtände ꝛc. ꝛc.
Die Möbel ſind modern, noch nicht lange im Gebrauch und tadellos erhalten.
Erwünſcht Käufer, der möglichſt alles zuſammen übernimmt.
Näheres durch B. Baer, hier, Landwehrſtraße.

Gutgehende Wirtschaft
in der Nähe Darmſtadts (Kreisſtadt) wegen
Krankheit ſof. zu verpachten, a. d. Vermittler.
Näh. Rheinſtr. 47, Vdhs., III. I. (*11207mf

Friseur-Geschäft
gutgehend, 350400 M. Monats=Einnahme,
unter günſtig. Beding. zu verkaufen. Off.
unt. K 90 an die Exped. ds. Bl. (*11252mfs

Wein=ene= Bier=Wirtſchaft
altbeſt. m. Mobilar und Wohnung, vollſt.
neu hergerichtet, in Mainz, Nähe d. Hauptb.
ab 15. Mai z. vermieten. Großer Weinkeller
u. Torfahrt vorhanden. Kautionsf. Mieter
wollen Off. u. F. A. H. 2848 an Rudolf
Moſſe, Frankfurt a. M. ſenden. (9652M

Das Wattengeschäft
von C. Federlin befindet ſich jetzt (9618fm
Schuchardstrasse 10, I. St.

Eier- Butter-
Käse-Geschäft
in Frankfurt a. M. iſt Fam. Verh. halb.
ſof. zu verkäufen. Prima Exiſtenz für jg.
Leute od. Dame. Erforderl. ca. 3000 Mk.
Gefl. Off. unter F. C. G. 2661 an
Rudolf Mosse, Frankfurt a. M. (9653m
empf. ſich den geehrten
Ausikkapelle Vereinen, Korvoration.,
Reſtaurateuren für Konzerte, Ausflüge uſw.
la. Klavierſpieler vorhanden. Offert. unt.
K 20 an die Expedition ds. Bl. (*10801soi

Heirat.

Zwei Schweſtern, 33 u. 36 Jahre alt, ev.,
mit je 5000 Mk. ſofort, ſpäter mehr, ſuchen
die Bekanntſchaft zweier Beamten zu mach.,
zwecks ſpät. Heirat. Anonym oder Ver=
mittlung
zwecklos. Offerten unter L. 20
an die Expedition ds. Bl.
(*11335fs

Ernſtgemeint!
Kaufmann, 28 Jahre alt, mit über 4000
Mark Einkommen, wünſcht Bekanntſchaft
mit gutſituierter Dame zwecks ſpäterer
Heirat. Offerten unter L 8 befördert die
Expedition ds. Bl.
(*11311

Junge Dame
in der Nähe v. Darmſtadt, paſſ. Radlerin,
ſucht zu Tourenfahren Anſchluß. Offerten
unt. O. 1369 an D. Frenz, Mainz. (19656,76

Kin

wird in gewiſſenhafte Pflege
genommen bei Frau Röder in
Eberſtadt, Ludwigſtr. (*10966omf

Klavierstimmer
E. Schultze, Kammermuſiker,
(9414a
Roßdörferſtraße 79.

Neue
GAßElS
Kurse:
BERGER
Montag,
den 9. Mai.
Herren:
Schule a. Bal=
lonpl
. 8½ Uhr
abends.
Damen: bei Frl. C1. Eppert, Hoffmann=
ſtraße
3, 8 Uhr abends. Honorar Mk. 6.
Wöchentlich 2 Stunden. (9231a
Gabelsberger Sten.-Verein
(1861)- und Damen-Ver.

Wünſche Mathematikunterricht z. nehmen
bei Oberlehrer oder Lehramtsaſſeſſor
Gefl. Offerten mit Preis unter L 17 an
die Expedition ds. Bl. erbeten. (*11327

Dur Beaufſichtigung u. Unterweiſung
der Schulaufgaben empf. ſich Weber,
ſtaatl. gepr. Lehrer, Rückertſtr. 8. (*11340

Mavieranterricht
Kurse für Anfänger und
Fortgeschrittene
in und ausser dem Hause.
Mässiges Honorar Einzel-Unterricht
Gewissenhafte Ausbildung.
Auch steht ein Piano zum tägl.
ungestörten Ueben für Schüler,
welche kein eig. Instrument be-
sitzen
, zur Verfügung.
Anmeldungen nimmt jederzeit
entgegen
(7280a
Kranichsteiner-
R. Lahl, strasse 1, I.

ründlichen Klavierunterricht erteilt
Fräulein bei mäßigem Honorar
*11309fs)
Riedlingerſtraße 33, part.

ein energiſcher vorgeſchrittener
Gesucht Klavierschüler, welcher
täglich von ½ n. 1 bis ¾2 Uhr einen Jungen
im Klavierüben überwacht. ( Heerdweg=
viertel
.) Näheres in der Exped. (B9662

[ ][  ][ ]

Nummer 104.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

Garanterrreier mexmamischer Blaten Hoiig Farke, Zapatere
zu haben bei: M. W. Prassel, Grafenstrasse 25, Telefon 71, per Pfundglas Mk. 1.10 (Gläser werden mit
Wilhelm Beck, Saalbaustr. 29, Lina Darmstadt, Elisabethenstr. 17, Ludwig, Ad. Fertig, Karlstr. 47, Wilhelm Hill, Hoflieferant, Saalbaust
Wilhelm Ritsert, jun., Grüner Weg 30 Herm. Stephan, Stiftstrasse 29, Jakob Streb, Bismarck-Drogerie, Bismarckstrasse 27, A. J. Supp,
H. Rossmann, Inselstrasse 29, Adolf Hensel, Nieder-Ramstädterstrasse 29, Gg. Feid, Frankfurterstrasse 21, Oscar Brachat, Rheinstras
strasse 1, Otto Erb, Alexanderstre

ne (omal-Jarup
Ael woo.-N. 3.50 H6 N. 9.50
M
ctge
hurd
Z.R Run

(9678

Nur 8 Tage! Zum 1. Male in Darmstadt
Königl.
Rumin. Cireus Gesar

sserordentlich günstige Gelegenheit

für

Ierlssee
Aus dem übernommenen Warenlager kommen wegen demnächſtiger
Neueröffnung zu bedeutend zurückgesetzten Preisen
zum Verkauf:
Compl. Schlaf- Speise-, Herren-, Wohn-
zimmer
und Salons, Einzelmöbel, Diwans,
Chaiselonques, Vorplatz-Möbel, Stühle,
Sessel, eine große Partie Kleinmöbel usw.
Die gekauften Möbel können bis zum Bedarf aufbewahrt werden
Man beachte unsere Schaufenster!
August Schwab

Rheinstrasse 39.

(9676)

Rheinstrasse 39.

Lispeln, schwere Zungen
heilt und erzielt deutlich
Sprache bei Hasenscharte
und Wolfsrachen
Dir. F. Baum
Bismarckstrasse 48.
Anerkennungen von Schulbehörden, Professoren und Aerzten.
Kinder der städtischen Schulen werden in meinem Institnt geheilt.
Empfohlen durch die höchste Schulbehörde. Leite Kurse der Kreisämter und Schulbehörden.

Sieter!
9639a)

200 Personen.

Darmstadt Marienplatz.
Exotische Tiere,

Seeeeed
Nur 8 Tage!
Sidoli
130 Pferde.

Kein Rehlame-Unternehmen, sondern ein durch. 5 jühr. Bestchen
bei Jedermann bekannter Cireus I. Ranges.

Freitag, 6. Nat 1910,
Gala-Eröffnungs-Vorstellung. abends 8½ Uhr.
Sonnabend, 7. Mai:
Um 4 Uhr Ausnahme-Matinée bei halben Preisen für Gross u. Klein.
2 Vorstellungen um 8¼ Uhr: Righ Life de Gala-Abend.

Sonntag: 2 Vorstellungen

u jeder Vorstellung neues Programm! (9680

Sämtliche Attraktionen u. Massen-Pferdedressuren
bis zu 100 Pferde in der Manege Nei für Darmstadt!
Billettvorverkauf: Hofl. de Waal, Rheinstr. 12½. Schluss der Saison 14. Mai 1910.

Begeesgseetee

Speisekartorrein.
Heilbr. Nieren z. Salat
Bad. Magnum bonum
Ueberrhein. Industrie
gut verleſene la. Qualität.
W. Nungesser, Dieburgerſtr. 10
Fernſprecher 864. (4802a

Einladung
zur gefl. Beſichtigung meiner in eigenem
Betrieb gefertigten, ſoliden
kompl. Schlafzimmer zu Mk. 350.,
kompl. Speiſezimmer zu Mk. 560.
alles in Eichen oder Nußbaum, in jeder
(B5938 gewünſchten Farbe.
Darmstädter Kunstmöbelfabrik
Inh. Carl Ziegler, Heidelbergerstr. 108.

Uete
Stete Zangetchnen
od. hierzu geeignet. Laden in verkehrsreicher
Straße ſof. zu mieten geſucht. Offert. unt.
L. 2 an die Expedition ds. Bl. (*11285mf

Geruchlos
schnelltrocknender
Ofen-u. Herdlack
schwarz und silberglänzend
in Fläschchen à 30 und 50 Pfg.
bezw.
à 50 und 80 Pfg.
sowie lose gewogen.
Enameline, Graphitblocks
zum Schwärzen der Oefen
empfehlen
(9530o

Darmstadt, Schustergasse 14.
Telephon 200.

leiner Laden m. 3=Zimmerw. zu miet. geſ.
Off. u. L 23 an die Expedit. (*11346

pezialgeschäft

ſucht in ob. Eliſabethenſtr.
Laden
oder Ludwigsplatz
zu mieten. Genaue Angabe des Flächen=
raumes
ꝛc. erbeten. Offerten unter L 16
an die Expedition ds. Bl.
(*11331

Komitee
Darmstadt im Blumen- und Pflanzenschmuck
Protektorin: Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin.
Gleich wie im Vorjahre wird das Komitee Darmſtadt im Blumen= und
Pflanzenſchmuck auch heuer wieder eine Prämiierung derjenigen Fenſter, Balkone
und Vorgärten vornehmen, die ſich durch ſchöne gärtneriſche Ausſchmückung ſo
auszeichnen, daß ſie zur Verſchönerung des Straßenbildes beitragen. Anmeldungen
zu der Prämiierung ſind alsbald an den Vorſitzenden, Herrn Th. Stemmer,
(9645
Eliſabethenſtraße 14, oder an das Verkehrsbüro zu richten.
Das Komitee.

8-Zimmer-Wohnung
mit moderner Einrichtune wird im Zentr.
der Stadt, am beſten Wilhelminenſtraße,
(*11024imd
auf 1. Oktober
gesucht.
Offert. unter K 42 an die Exp. ds. Bl.

Zum 1. Juli
(*11058imd
wird ein
mittelgrosses Haus
zum Alleinbewohnen für eine kl. Familie
geſucht. Gute herrſchaftl. Lage Bedingung.
Off. unt. Adreſſe I. Martinſtraße 53.

Zur Stauf Bareeionud
Mathildenplatz 8.
Mathildenplatz 8.
000
J. Foix & Söhne
Weingutsbesitzer in Vendreil (Spanien)
Spaniſche Weinhalle u. Weinhandlung
von nur echten garantierten Traubenweinen. Ständig 10 Eisenbahnwagen
unterwegs. Damit sich Jedermann von der Vorzüglichkeit unserer Weine über-
zeugen
kann, geben wir bis zum 20. dieses Monats über die Strasse (9672a
Ia. Rot- u. Weisswein von 48 Pfg. per Ltr. an
Verkauf über die Strasse im Laden neben den Restaurations-Lokalitäten.
Hochfeine Dessert- und Krankenweine zu billigsten Preisen.
Gebinde sind leihweise zu haben. Bei 10 Liter-Abnahme wird frei ins Haus geliefert.

5=Zimmerwohnung
mit 2 kleinen und einem großen Büro=
Raume (oder 4 kleinen) per ſofort oder
ſpäter geſucht. Offerten unter L 21 an
die Expedition dieſes Blattes. (*11334fso

Dame sucht für Oktober
Wohnung von 34 Zimmern, Heerd=
wegviertel
. Offerten mit Preisangabe
unter L 10 an die Exped. ds. Bl. (*11318fs

von kinderlos. Ehepaar
Gestche 2-3 Zimmerwohnung mit
ungefähr 50 bis 80 am Garten (Rasen)
ev. Garten allein.
Offerten unt. MI8 an die Exp. (8667

Ileine Familie (Mutter u. Tochter) ſucht
Iy. f. ſof. od. ſpäter Nähe d. Wilhelminen=
platzes
ſchöne neuzeitl. 23= Zimmerwoh=
nung
in gut. Hauſe, wo der Hauseigentümer
ſelbſt wohnt. Gefl. Offerten unter L. 7 an
die Expedition ds. Bl. erbeten. (*11305

Pension
für Gymnaſiaſten (Primaner) in beſſerer
Familie geſucht. Angebote unter K 75 an
die Expedition dieſes Blattes. (*11177mfs

(arnch it uſen=
Schreibtiſch nußbaum poliert, zu
verkauf. Heidelbergerſtr. 108½, II. r. (*11366

Wenn Sie gut u. Sehr
billig kaufen wollen,
gehen Sie bitte nach
Elisabethenstrasse 14.
gegenüber dem Palaisgarten.
Total-Ausverkauf
von nachverzeichneten Gegen=
ſtänden
in
Herren=Filz=, Stroh=
: und Panama=Hüte:
Kinder=Strohhüte.
Eliſabethenſtraße 14,
gegenüber dem Palaisgarten.

ut erhaltene Schneidermaſchine billig
Gzu verkaufen. Schützenſtraße 14,
(*11279mfs
Hinterhaus, parterre.
Schwarzer Hut, mit Kirſchen garniert,
umſtändehalber billig zu verkaufen
*11310) Liebfrauenſtr. 98, 3. Stock.

Darmstädter
Hausbesitzer-Verein E. V.
Büro: Wilhelminenſtraße 19, 1. St.
Mitgliederſtand am 1. April: 751.
Es liegt im eigenſten Intereſſe jedes
Hausbeſitzers, ſich dem Verein anzuſchließen,
um der fortwährend ſteigenden Belaſtung
des Hausbeſitzers entgegenzutreten. Wir
bitten dringend, die noch rückſtändigen
Antwortkarten zurückzuſenden. Beginn des
neuen Vereinsjahres: 1. April. (8871a
Der Vorſtand.

p mit Penſion, Nähe Orangerie,
Zimmer geſucht. Offerten unter L.22
(*1345
an die Expedition ds. Bl.

Fräulein ſucht ungen. Zim.
Off. unter L 12 an die Exped. (*11320

Zur Unterſtützung der Bedrängten in
Ober-Mockstadt ſind bisher bei uns ein=
gegangen
:
Von Jak. Müller 1 Mk., M. Eyermann
5 Mk., Pfarrer Horſt 5 Mk., L. u. M. Fehr
50 Mk., J. Sch. 5 Mk., Kommerzienrat
Diefenbach 40 Mk., W. E. P. 5 Mk., von
F. Sch. 3 Mk., Fräulein Baur 2 Mk., bis=
her
zuſammen 116 Mark. Zur Entgegen=
nahme
weiterer Geldſpenden ſind wir bereit.
Die Expedition des Tagblatt.

[ ][  ][ ]

zum Geburtstag ein Daket echten
Kathreiners Malzkaffee ſchicken, weil
ſie das letzte Mal falſchen be=
kommen
hat.
Kathreiners Malzkaffee wird nie=
mals
loſe ausgewogen verkauft,
ſondern nur in geſchloſſenen Daketen
mit Bild des Pfarrer Kneipp.

erhöht die Wohltatides Bades
Emige Tropfen im Bade- oder Man verwende indessen nur
Waschwasser geben dem Korper
*677) EandeCologne
eine wunderbare Elastizitat und
Geschmeidigkeit.
und weise jeden Ersatz zurück?
Ferd. Mülhens, -Glockengasse %, Köh a. Rh.

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

Nummer 104.

Hohenlohe

Tapioca
feinschmeckena,
leicht verdaulich.

Sport.
Auf dem Mainzer Sportplatz ( Rad=
rennbahn
) finden am Sonntag, 8. Mai, nachmittags
4 Uhr, große Radrennen ſtat. Unter dieſen iſt das be=
deutendſte
das Match Walter Rütt=Otto Meyer. Rütt
iſt bekanntlich wiederholt Sieger in den New=Yorker
und Berliner Sechstage=Rennen geweſen und einer
der beſten, wenn nicht der allerbeſte Flieger der Welt.
Meyer ſteht ſeinem großen Rivalen nicht viel nach. Der
dicke Otto, wie Meyer in Mainz genannt wird, hat
Rütt dieſes Jahr ſchon zweimal nach ſcharfen Kämpfen
ſchlagen können. Rütt hat ſich ſeit dieſer Zeit jedoch
ganz bedeutend gebeſſert und er hofft ſicher, am Sonn=
tag
über Meyer triumphieren zu können. Außer dem
in 3 Läufen à 1 Kilometer ſtattfindenden Match finden
noch folgende Rennen ſtatt: Für Berufsfahrer:
Fliegerpreis, 1 Kilometer, 3 Barpreiſe. Vorgabe=
fahren
, 3 Barpreiſe. Für Amateure: Dauerrennen,
30 Kilometer, in 3 Läufen à 10 Kilometer, 3 Ehrenpreiſe.
Anfängerrennen, 1 Kilometer, 3 Ehrenpreiſe. Vor=
verkaufskarten
zu ermäßigten Preiſen ſind in den auf
den Plakaten genannten Geſchäften bis zum Schluſſe
derſelben zu haben.
Pfr. Die Rennen zu Mannheim nahmen
am Dienstag ihren Fortgang. Die Hauptkonkurrenz
bildete der Preis der Stadt Mannheim im Werte von
20000 Mark, der von dem aus Frankreich herüberge=
kommenen
Rutland Arms leicht gewonnen wurde. Auf
dem Hengſt des Baron de Mumm war Dr. Fr. Rieſe im
Sattel. Fair King hatte zunächſt vor Erneſt II., Rut=
land
Arms und Alvo geführt, während Kilruddery am
Sprung in der Schleife reiterlos wurde. Alvo über=
nahm
dann die Führung vor Erneſt II. und Rutland
Arms. In der Geraden ging Erneſt II. an Alvo vor=
bei
, wurde aber in der Diſtanz von dem mächtig auf=
rückenden
Franzoſen leicht paſſiert. Dr. Rieſe feierte
mit ſeiner Stute Maßlieb und mit Sacramento zwei
weitere Erfolge im Sattel. Die genauen Reſultate
waren: Luiſenpark=Jagd=Rennen, 2000 Mark. Diſtanz
3000 Meter: 1. Herrn E. Müllers Conte de Fee (Lt. v.
Raven), 2. Common Counzil (Hr. Schulze=Hein), 3.
Dependence (Lt. Loos). Tot. 16:10, Pl. 15, 30:10. Unpl.
Duella (gef.), Trumeau. Ueberlegen 42 Lg. Mai=
markt
=Flach=Rennen. Ehrenpreis und 4000 Mark.
Diſtanz 2400 Meter: 1. Hrn. Dr. F. Rieſes Maßlieb
(Beſ.), 2. Bettelſtudent (Lt. v. Goerne), 3. Aca (Lt. v.
Keller). Tot. 30:10, Pl. 15, 17:10. Unpl. Eiſen, Fanfare
(angeh.). Ueberlegen 41 Lg. Preis der Stadt
Mannheim. Ehrenpreis und 20000 Mark. Diſtanz
4400 Meter: 1. Hrn. H. de Mumms Rutland Arms (Dr.
Rieſe), 2. Erneſt II. (Lt. v. Raven), 3. Alvo (Lt. v.
Moßner). Tot. 53:10, Pl. 16, 16, 16:10. Unpl. Fair
King, Ruhm, Kilruddery, Giulan, Margiana. Leicht
2¾4 Lg. Frühlings=Hürden=Rennen. 2700 Mark.
Diſtanz 2400 Meter: 1. Hrn. P. R. Kühnes Money Box
(Lt. v. Platen), 2. Diana (Dr. Rieſe), 3. Wandora (Lt.
v. Keller). Tot. 63:10, Pl. 22, 13:10. Unpl. Hahne=

pampel, Wild Hawk. Sicher 1½ Lg. Prämie=
Handicap. Ehrenpreis und 4000 Mark. Diſtanz 4000
Meter: 1. Geſt. Brandwerders Pern (Lt. Braune),
Nickelkönig (Lt. v. Moßner), Nilbraut (Lt. v. Raven).
Tot. 39110, Pl. 22, 22:10. Unpl. Berolina, Tuscarora.
Sicher ½1 Lg. Preis vom Odenwald. Ehrenpreis
und 3000 Mark. Diſtanz 3500 Meter: 1. Leutnant v.
Platens Sacramento (Dr. Rieſe), 2. Natalie (Lt. v.
Keller), Gay Paris (Beſ.). Tot. 17110, Pl. 13, 19:10.
Unpl. Kingsway, Poulboy. Leicht 31 Lg.
Die Rennen zu München brachten am
Dienstag eine Reihe von Ueberraſchungen. Im In=
länder
=Flach=Rennen verſagte Illo. Der heiß favo=
rierte
Hengſt führte bis in die Gerade, wo er es auf=
ſteckte
und Donner III. einen leichten Sieg überließ.
Im Flieger=Rennen verſagte wider Erwarten die
Weiler Stute Heil Dir Licht. Die in den Wetten gänz=
lich
vernachläſſigte Porcelaine ſiegte nach Kampf um
einen Hals gegen Spotleß, während Heil Dir Licht
zwei Längen zurück nur den dritten Platz beſetzen
konnte.
sr. Fervor, der ausgezeichnete Hengſt der Herren
von Weinberg, hat zwei Engagements in Paris er=
halten
. Der Feſta=Sohn wurde für den Prix du Preſi=
dent
de la= Republique am 3. Juli und den Prix du
Conſeil Municipal am 9. Oktober genannt, zwei
Rennen, die beide mit 100000 Francs ausgeſtatet ſind.
Für die beiden Konkurrenzen war im Vorjahre auch
der dann ſpäter eingegangene Fauſt engagiert geweſen.
sr. Die engliſchen Lawn=Tennis= Mei=
ſterſchaften
auf gedeckten Spielplätzen im Queens
Club haben ihren Abſchluß gefunden. Von den vor=
jährigen
Siegern verteidigten nur A. W. Gore und H.
Roper Barret die Herren=Doppelmeiſterſchaft, die aber
gegen die Sieger der Schlußrunde S. N. Donſt=L. O.
S. Poidevin überraſchenderweiſe unterlagen. Den
zweiten und vierten Platz gewannen Gore=Roper
Barret 6:4, 611; ſie wurden aber ſchließlich 6:3, 7:5, 8:6.
geſchlagen. Die Herrenmeiſterſchaft gewann F. G.
Lowe mit 6:4, 6:0, 611 gegen A. W. Lowe, und die
Damenmeiſterſchaft fiel an Mrs. Lambert Chambers,
die Mrs. O'Neill 6:4, 6:3 abfertigte. Die Meiſterſchaft
im gemiſchten Doppelſpiel holten ſich A. H. Noo=Mrs.
O'Neill, indem ſie Douſt=Miß Adams in der Schluß=
runde
6:3, 6:0 ſchlugen.
sr. Das Internationale Flugmeeting
von Tours war am dritten Tage vom Wetter wenig
begünſtigt, trotzdem wurden zahlreiche Flüge ausge=
führt
. Den Diſtanzpreis gewann Dickſon auf Far=
man
=Apparat mit 45,7 Kilometer. Ihm zunächſt
plazierten ſich Metrot (Voiſin) 33,7 Kilometer, Chavez
(Farman) 15,7 Kilometer, Molon (Blériot) 14 Kilo=
meter
, Duray (Farman) 10 Kilometer und Kuller
(Antoinette) 2,2 Kilometer. Duray (Farman) gewann
den Schnelligkeitspreis in 3 Min. 49½ Sek. für 4 Kilo=
meter
. Zweiter wurde Kuller (Antoinette) 3:56½ vor
Dickſon und Molon.

Vermiſchtes.
Chineſiſcher Kaufmannsſtil. Der deutſche Kauf=
mannsſtil
erfreut ſich nicht gerade des beſten Rufes,
Schönheit iſt nicht ſeine Stärke, aber man verteidigt
die Mängel gern mit der Notwendigkeit äußerſter
Kürze und größter Deutlichkeit und opfert dafür Ele=
ganz
und Wohlklang. Im fernen Oſten hat man die Kürze
nicht zum Dogma erhoben und dem kaumänniſchen
Briefſtil die den Orientalen eigene poetiſche Bilder=
freude
nicht genommen. Der Brief an einen Geſchäfts=
freund
wird zu einem kleinen Kunſtwerk geformt und
über die nüchternſten Dinge des Alltages ein verklä=
render
Schleier von Farbe und Schönheit gebreitet.

Eine franzöſiſche Wochenſchrift gibt davon ein amüſan=
tes
Beiſpiel. Ein chineſiſcher Kaufmann wirft ſeinem
Geſchäftsfreund vor, er habe ihn übervorteilt, die ge=
ſandte
Seide ſei von ſchlechterer Qualität als die vor=
her
gelieferten Proben; zudem beſchwert ſich der Kunde
darüber, daß der Geſchäftsfreund den Boten und Agen=
ten
mißhandelt habe. Der chineſiſche Fabrikant greift
zu Tuſche und Pinſel und ſchreibt ſeinem Kunden fol=
genden
reizenden Brief: Seit dem Beginn unſeres
kaufmänniſchen Briefwechſels haben wir ſtets nach den
Vorſchriften der himmliſchen Güte gehandelt. Die Herr=
lichkeiten
, die Reichtümer und die Ehren fallen nicht
vom Himmel, die Kraft des Menſchen reicht nicht im=
mer
aus, ſie zu erringen; ja ſelbſt wenn es ihm ge=
lingt
, ſich all das zu eigen zu machen, wer könnte vor=
her
ſagen, ob ſie nicht plötzlich wieder entſchwinden
gleich dem Sonnenlicht im dunklen Nebel? In Ihrem
Schreiben nennen Sie nun den Menſchen Shamer be=
trügeriſch
und ungerecht in ſeinem Seidenhandel; er
habe Proben von beſſerer Qualität geſchickt, als die ſpä=
ter
geſandten Waren und er habe den Agenten ver=
folgt
. Da es mir ſchwer fallen würde, mich auf andere
Weiſe verſtändlich zu machen, ſchreibe ich Ihnen heute
dieſes Billet, um zu ſagen: wenn ich fähig wäre, ſo
etwas zu begehen, wenn ich beſſere Proben und ſchlech=
tere
Ware ſenden könnte, dann würden Himmel und
Erde mir verbieten, noch fürderhin zu leben und ich
wäre von einem grauſamen Raubtier nicht verſchieden.
Und darf ich weiter ausführen: der Preis, gleichviel
ob hoch oder niedrig, wurde freundſchaftlich vereinbart
zur Befriedigung beider Parteien. Wenn ich in mei=
nem
Herzen den Plan genährt hätte, zu betrügen oder
ungerecht zu handeln, dann möge meine Aſche über die
Ufer der Flüſſe ausgeſtreut werden, die Wogen mögen
ſie hinabtragen zu dem großen Meer und kein Bein
und Knochen mag erhalten bleiben! Wenn meines
Herzens Abſichten nicht rein und edel waren, dann
ſollen mich alle Strafen des Himmels treffen, und
wenn ich den Agenten verfolgte, dann möge es mir nie
vergönnt ſein, mein Heimatsdorf wiederzuſehen. All
dies breite ich aus in den Lichtkreis Ihres Verſtandes:
wie ſollte ich bei einem ſo geringfügigen kleinen Ge=
ſchäfte
auch noch betrügeriſche Abſichten gehabt haben?
Der eigenartige Brief trägt die Aufſchrift: An den
Meiſter und Herrn des Hung yih Hing (der Name des
Warenhauſes), am Fuße der Terraſſe zu überreichen,
damit er oben die Klarheit ſeines Blickes über dieſen
Zeilen leuchten laſſen möge‟
Tüchtiger Appetit
ſtellt ſich bald ein bei regelmäßigem Ge=
brauch
von Scotts Emulſion, wodurch
die geſchwundene Kraft und mit ihr
auch die Schaffensluſt zurückgewonnen
wird.
Für Erwachſene und Kinder gibt es
kein beſſeres Kräftigungsmittel als
Sotig
Nur echt mit dieſer
Marke-dem Fiſcher
dem Garantie=
zeichen
des Scott=
Emulſion.
ſchen Verfahrens!
C Scotts Emulſion wird von uns ausſchließlich im großen verkauft,
und zwar nie loſe nach Gewicht oder Maß, ſondern nur in verſiegelten
Originalflaſchen in Karton mit unſerer Schutzmarke (Fiſcher mit dem
Dorſch). Scott & Bowne, G. m. b. H., Frankfurt a. M.
Beſtandteile: Feinſter Medizinal=Lebertran 150,0, prima Glyzerin
50,0, unterphosphorigſaurer Kalk 4,3, unterphosphorigſaures Natron
2.0, pulv. Tragant 3,0, feinſter arab. Gummi pulv. 2,0, deſtill. Waffer
129,0, Alkohol 11,0. Hierzu aromatiſche Emulſion mit Zimt=, Mand
und Gaultheriaöl je 2 Tropfen.

23 Alexanderstrasse 23

Bier vom Fass Vorzügliche Küche Mässige Preise
Carl Gröltz, Inhaber.
120a)

Diwans

in den neueſten Muſtern, billig zu verk
Gebrauchte Sofas nehme in Tauſch, Sofa,
gebr., friſch bez., billig abzugeben. (8037a
J. Fries,=Neue Kiesſtraße 43.

dtrtih Zu verkaufen neue, noch
nicht gebrauchte Steppdecke und
ſilbernes Tintenfaß (für Sammler)
Riedeſelſtraße 74, I.

Sehr zum Vortrage geeignet!

Neu erschienen: Die Geisterwelt, Die Germanenwacht, Geschichtliche
Gedenksteine, Wache Träume. In einem schönen Lande. .
Preis 4 Kronen 3.40 Mark
(91892f
als Nachnahme bei E. Simmet, Linz (Urfahr), Schratzstrasse 13/II, Ober-Oesterreich.

ſehr billig abzugeben; Iltertümer kauft u. taxiert koſtenl. Weber,
Kinderwage
Müllerſtr. 7, pt. (*11332 Rückertſtraße 8. Poſtk. genügt. (*11339

[ ][  ][ ]

z3 101.

Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

Freitag, 6. Mai.

Aasawaaunannnasnannanannnannanunanngsanunsannnannnnnunnnnanansaannanausnnnanung

DIE AUSSTEELeIG

DEs
DFUrseEr KUNStEER-BUNDEL
DARMSTADT 1910
s deren Eröffnung am Nachmittag des 12. Mai stattfindet, wird dem Publikum von dem:
genannten Tag nachmittags 4½ Uhr an bis Sonntag den 16. Oktober zugänglich sein.
Die Ausstellungsräume werden vormittags 1o Uhr geöffnet und abends 7 Uhr, bei:
früherem Eintritt der Dunkelheit entsprechend zeitiger, geschlossen.
; Im Hof und auf dem Altan des Ausstellungsgebäudes befindet sich die Ausstellungs-
wirtschaft
, welche Herr Hofkonditor OTTübernommen hat Sie wird auch amAbend;
; zugänglich sein. Bei günstigem Wetter wird Herr Ott wöchentlich zwei- bis dreimal:
s eine Streichkapelle in der Wirtschaft spielen lassen. Die Ausstellungsleitung behält:
s sich vor, während der Dauer derAusstellung an höchstens 6 Abenden von 7 Uhr an
die Wirtschaft geschlossen zu halten.
: Das Abonnement, zu dem wir hiermit einladen, berechtigt zum Besuch der Ausstellung
und ihrer Wirtschaft. Die Abonnementkarten haben nur für die Personen Gültigkeit,:
i auf deren Namen sie ausgestellt sind. Sie sind also nicht übertragbar. Familienkarten
; werden nur für Ehegatten und ihre in häuslicher Gemeinschaft mit ihnen lebenden:
Kinder und Eltern erteilt.
Ein AUSSTELLUNGS-ABONNEMENT kostet:
für eine Person .
... . . . 4 M. für jeden weiteren Familienangehörigen 2 M.:
für eine Familie von 2 Personen . 7 M. für Studenten und Einjährig-Freiwillige 2 M.;
* Nichtabonnenten zahlen für einmaligen Eintritt in die Ausstellung r M., für den Besuch:
der Wirtschaft abends nach Schluß der Ausstellung 25 Pf., bei Konzert 50 Pf.
5 Der Verkauf der Abonnementkarten findet von heute an durch das Verkehrsbureau
* auf dem Ernst-Ludwigsplatz, außerdem vom 12. Mai, nachmittags 4½ Uhr ab, an der:
Tageskasse der Ausstellung statt.
(9436ido
Darmstadt, den zo. April 191o.
DIE GEScHAFTS-LEITUNG: Römheld.:

Ma
Iashma

Friche
Voniiich
unter Kontrolle der milchwirtſchaftlichen
Verſuchsſtation ſtehend, liefert frei ins Haus,
auch mehrere Mal täglich, ab 1. Mai
C. Schefer (9512mfs
Soderſtraße 2, am Kapellplatz.

Aukauf dvon Paldſcheinen
für Gold= und Silberſachen. Ankauf von
Nähmaſchinen, Fahrräder, kleine Darlehen
gegen Sicherheit. Näh. Pädagoggaſſe 2,
im Zigarrengeſchäft.
(*11187mfs

Eleg. Motordreirad
2=ſitzig 5 Ps, faſt neu, umſtändehalber für
550 Mark zu verkaufen.
(*11319fs.
* Offerten unter L. 5 an die Exped. d. Bl.

Alte Roßhaarmatratzen zu kaufen geſucht
A11357)
Langegaſſe 18, Laden.

Küchen=Gaslampe
komplett, zu verkaufen, 1,80 Mk.
668
Heinrichſtraße 156, III.

u. 2stür. Kleiderſchränke, gebr. vollſt.
1= Küchengeſchirr=Einrichtung, emailliert,
nebſt kleineren Möbeln billig zu verk.
Bleichſtraße 1, Hof.
*11354)

Ihr Vorteil
iſt es, wenn Sie ſich beim Verkauf von
getrag. Herren= u. Damenkleidern, Stiefeln u.
Wäſche an mich wenden. Ich zahle wirklich
die höchſten Preiſe. Jeden Mittwoch hier.
Offerten unter F 44 an die Expedition
dieſes Blattes.
(9613fsi
zin modernes, faſt neues Koſtüm, Fig. 44,
E billig abzugeben, außerdem noch ver=
ſchiedene
andere Kleidungsſtücke
11312) Wilhelminenſtraße 48, 2. St.

volſtändig tnochenfrei,
Pa. Kalbſteiſch, tierärztlich unterſucht,
10 Pfd.=Pkt. mit Keule 4,80 Mk., friſche An=
kunft
garant. Verſand geg. Nachn. (9642
A. Kropat, Laugszargen, Tilsit.
wird zu kaufen geſucht.
Geſpül Offerten mit Preis unter
L 18 an die Expedition ds. Bl. (*11338
Deutsche Schäferhunde
(Wolfshunde) abzugeben Zwinger vom
Frankenſtein, Wagner, Eberſtadt bei
Darmſtadt, Seeheimerſtraße 20.
11336fso
(Männch.)
Schön. Distelfink 8Mk. z. verk.

*11343)

Kiesſtraße 124, 2. Stock.

kauft
Ausgekämmte Haare
rtwährend
Eduard Geringer, Herren= und Damen=
friſeurgeſch
., Pallaswieſenſtr. 19. (*11201mf

inter dem Alertelnten Proleltlent . . . es Snaſterat
In Kanmermasik Fest
in Darmstadt
am 3., 4., 5. Juni 1910, abends 6 Uhr, im Saalbau.
Mitwirkende: Frédéric Lamond (Berlin), Prof. Dr. Max
Reger (Leipzig), Hans Pfitzner (Strassburg) Klavier. Frau
Lauprecht-Lammen (Frankfurt) Sopran. Frau Jona
Burigo (Budapest) Alt. Havemann-Quartett (Hamburg).

Kammermusik-Vereinigung Darmstadt.

Kartenverkauf (ab 9. Mai) Hofmusikalienhandlung Gg. Thies Nachf.
Einzelkarten ab 25. Mai. Liste im Umlauf. Vormerkungen an J. Harres, Saalbau-
(9631a
strasse 79. Programm auf den Plakaten!
Der Fest-Ausschuss.

Katholikenverein.
In ſeiner Sitzung vom 27. April hat der Vorſtand beſchloſſen, ſich an dem
Ausflug des kath. Kirchengeſangvereins St. Ludwig am Sonntag, den 8. Mai, nach
Zipfen
Otzber
Hering
zu beteiligen.
Abfahrt 125 Hauptbahnhof, 1 Oſtbahnhof. Sonntagsfahrkarte Wiebelsbach=
(6615
Heubach. Der Ausflug findet bei jeder Witterung ſtatt.
Der Vorſtand.
Um recht zahlreiche Beteiligung bittet

Steinkohlenbezugsverein, Merkur‟
Unſere geehrten Mitglieder werden hiermit dringend zum Beſuch der
Hauptversammlung
auf Donnerstag, den 12. Mai ds. Js., abends 8 Uhr, im Perkeo, Alexander=
ſtraße
12, eingeladen.
Tagesordnung:
1. Rechnungsablage.
2. Jahresbericht des Vorſitzenden.
3. Neuwahl des Vorſtandes.
Die Rechnung für das Geſchäftsjahr 1909/10 liegt 8 Tage lang in unſerem
(9606mf
Geſchäftszimmer, Aliceſtraße 25, offen.
Der Vorſtand.

1910.

n ee
22 2.

im Brauerei=Ausſchank
Trunstucke Zum Hessenbräu‟
Kirchstrasse 3.

waschbare
Parkett- und Linoleum
Politur
in Kannen à Mk. 1.50 und
Mk. 2.50
empfehlen
(9311a
Gebr. Vierheller
Darmstadt
Telephon 200.
Schuſtergaſſe 14.
Manzer Kopffalat
täglich friſche Zufuhren
100 Stückweiſe ſowie kleineren Gebinden
Neue Sommers (9464a
Maſta=Kartoffeln

Magnum
Badiſche Bonum==Speiſekartoffeln
Rhein. Induſtrie=Speiſekartoffeln

liefert billigſt
Orangen, Zitronen, frei ins Haus
Georg Schickel
Kartoffel= u. Südfrüchtegroßhandlung
Friedrichſtr. 36.
Telephon 1911

Eine faſt neue
Wohnzimmer-Einrichtung
zu verkaufen. (8612a
Einzuſehen zwiſchen 1011 Uhr.
Bismarckſtraße 66, 1. St.


. . Wer . .
zahlt konkurrenzloſe höchſte Preiſe für ge=
tragene
Kleider, Schuhe, Stiefel, Wäſche,
alte Federbetten, Zahngebiſſe ꝛc.? (8925a
Nur
J. Wallach, Schloßgaſſe 10,
Telephon 1754.

Gahrrad zu verkaufen. Preis 20 Mark.
(B9663
Ludwighöhſtraße 80.


Bitte zu lesen!
Ich zahle Ihnen die höchſten Preiſe für getr.
Herrenkleider, altes Gold und Silber,
ſowie Zahngebiſſe. Poſtkarte genügt.
111297mf) Ph. Becker, Gr. Bachgaſſe 3.

1 Kinderwagen
gut erhalten, billig zu verkaufen
Roßdörferſtraße 5½½, I.
9660a)

(Freilauf) für 30 Mark zu
Gutes Rad verkaufen
(*11302
Wendelſtadtſtraße 56.

(6 Liter), faſt neu, bill.
Eismaschine zu verkaufen (*1308
Karlſtraße 58, parterre.

Einen modernen Frühjahrs=Mantel, noch
Eneu, billig zu verk. Näh. Wendelſtadt=
(*11306fs
ſtraße 94½, 3. Stock.

6 ſchöne, ſchädelechte
Hirschgeweihe
Sechs= und Achtender, verk. zuſammen für
20 Mk. Nachn. M. Peukert, Wohlhauſen
(9643fdm
bei Markneukirchen i. Sa.

inen gut erhaltenen Kinder=Liege= und
(*11325fo
E Sitzwagen zu verkaufen
Schwanenſtraße 23, part.

bill zu ver=
1 gebrauchtes Fahrrad kaufen
11328) Th. Göhler, Heidelbergerſtr. 36.

Ein noch gut erhaltener Kinderwagen
E (Sitz= und Liegewagen) billig zu verk.
Moosbergſtraße 65, 1. St.
(*11322)

(i
E

in gebrauchter Eisſchrank zu verkaufen
9661fi) Pallaswieſenſtraße 50, I.

Milltar-

Wohnungsanzeiger
Frühjahr 1910
Preis 30 Pfennig.
(9610t
Zu haben in der
Expedition des Tagblatts,

[ ][  ]

Seite 18.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.

Nummer 104.

oter Rostädfahe

Kter Hor

Telephon 444.

Ecke Grafen- und Waldstraße.

Telephon 444.

Grosses Bier- und Wein-Restaurant.

(8162a

im Ausschank: Münchener Spatenbräuf, Fürstenberg-Bräu‟
(Tafelgetränk Sr. M. des deutschen Kaisers) Hessenbräu extra‟.

Gesellschaftszimmer.

R. Doll.

als Gummi-, rohe u. gummierte
Hanfschläuche, sämtliches
Zubehör, Schlauchwagen etc.
empfehlen zu billigſten Preiſen

Hehlel

Fabriklager (9384a
in technischen Gummiwaren, Treib-
riemen
jeder Art und sonstigen
Maschinen-Bedarfsartikeln
Darmſtadt
14 Schuſtergaſſe 14.

Schleumldver Flager
ſchwarz, gebraucht
vorteilhafte Gelegenheit
Heinrich Arnold (9580a
Hofpianofortefabrik, Darmstadt
Mühlstr. 1 u. 3.
Fernspr. 691.

Schwarze Tuollose
für große ſtarke Figur 5 Mk., 1 Paar nur
2mal getragene hochfeine Herren= Schnür=
ſtiefel
, Größe 45, weil zu eng, für 7,50 Mk.
zu verk. Näh. in der Exp. d. Bl. (9410t

Ich Kohme Solort
und bezahle Ihnen wegen dringendem
Warenbedarf konkurrenzloſe höchſte Preiſe
für getragene Kleider, Schuhe, Feder=
betten
, Zahngebiſſe ꝛc.
(9358a
Jakob Friedel, Schlossgasse 29, Laden.
Shämpooing!
.Damen=Kopfwaſchen inkl. Friſur M. 1.25
Gleichzeitig nehme noch einige Damen an
im Friſieren in und außer dem Hauſe.
Adam Keitel
Damen- und Herren-Friseur
16 Nieder-Ramstädterstrasse 16. (8177a

I. Darmſtädter Verſicherung
gegen Ungeziefer
Luisenstr. 10
Telefon 461.

Vertilgung von Ungeziefer jeder Art, wie
Wanzen, Käfer (Schwaben, Ruſſen)
Mäuſe, Ratten uſw. billigſt unter
Garantie und ſtrengſter Diskretion

Zahlung
nach
Erfolg!

für Hausbeſitzer, Hotels, Bäckereien
Reſtaurants uſw. Verſicherung gegen Un
geziefer beſonders zu empfehlen. Aeußerſt
geringe Jahresprämie. Koſtenloſe Aus=
runft
und Rückſprache für jedermann an
Orsund Stelle.: Poſtkarte genügt. (8411a

Bannolkestadfant

Darmstadt

Grosser Saal und Terrassen.
Für Frühjahrs= und Sommer-Saison sege Prachtvolle Aussicht aese
die schönsten Restaurationslokalitäten der Stadt esseee auf die Bergstrasse secese
Von 123 Uhr: Kleine Diners zu Mk. 1.50
und höher an separaten Tischen.
Table dhöte 1 Uhr, à Couvert Mk. 2.50.
Speisen à la carte in reicher Auswahl
Reine Weine Vorzügliche Biere
Dunkles aus dem Kgl. Hofbräuhaus München.
Helles Export aus der Brauerei Rummel.

8105a)

Ernst Niemann, Hoflieferant.

Endl. Büfett
Darmstadt, Luisenstrasse (Ecke Schuchardstrasse)
vis-ä-vis dem alten Palaisgarten.
(9037a
Wahnſtation der Linie Aſchaffenburg-Miltenberg. Automobilpoſtlinie Klingen=
B berg-Mönchberg. Entſpricht allen Anforderungen an eine wohltuende
Sommerfriſche und äußerſt wirkſamen Luftkurort. Schnakenfrei. Gute Ver=
pflegung
in beſteingerichteten Gaſthäuſern.
Privatpenſionen. Geſunde, herrl. Lage.
Wundervolle, ſchattige Wald= Spazier=
gänge
, direkt vor dem Städtchen beginnend,
Kingenbeld mit romantiſchſten Szenerien und Fels=
ee

partien. Entzückende Ausſichtspunkte auf
der Bergruine, dem Ausſichtsturm und
den Bergen der Umgebung. Intereſſante
am Main
Ausflüge, auch mit Automobilwagen, in
den nahen Speſſart und Odenwald. Die Stadt beſitzt alle hygien. Einrichtungen,
wie Kanaliſierung, Waſſerleitungen, elektr. Licht und Badeanſtalten, Spiel=
plätze
, Fiſcherei, Kahnfahrt und Gelegenheit zu Jagdvergnügungen. Zum
Anbau von Villen billige Bauplätze in idylliſcher Lage. Vollkomm. kommunale
Steuerfreiheit. Auskunft erteilt der
(9658MI
Fremden-Verkehrsverein.

Annweiler
(Rheinpfalz).
nach der Handt und den Begen=
empfohlen
. Schnellzugsſtation der
ſendet das Bürgermeiſteramt.

klimatiſcher Kurort am Fuße der hiſtoriſch
berühmt. Reichsfeſte Trifels mit vorzüglicher
Burgwirtſchaft. Landſchaftl. einer der ſchönſt.
und beſtbeſuchten Ausflugspunkte der Pfalz.
Ausgangspunkt zu vielen herrlichen Touren
Zu kürzerem oder längerem Aufenthalt beſtens
Linie Landau=Saarbrücken=Metz. Proſpekt ver=
(9630a

Ihr Vorteil=
iſt
es, vor Einkauf von
Möbel:

unſer Lager zu beſichtigen, ſowie Preiſe zu
verlangen. Beſonders billig:
Speiſezimmer, Schlafzimmer,
Küchen, in natur, pitsch-pine,
Küchenſchränke für 30 Mk.,
Diwan für 40 Mk.,
(7654a
Bettſtelle mit Matratzen u. Bettwerk la
für 100 Mk., ſowie ſonſtige Möbel.
Langjährige Garantie.
Mederle & Uhland,

Möbelgeſchäft.

Mathildenplatz 8.

Chüringer Wurſt= u. Fleiſchwaren.
Nur feinſte und ſchmackhafte Spezialartikel
unter voller Garantie der Echtheit. Sie be=
ziehen
dieſelben ſehr vorteilhaft am beſten
direkt von Gustav Feistkorn, Fleiſch=
warenfabrik
, Buttſtädt i. Thür. Gegr. 1850.
Probepoſtpakete nach Wunſch ſortiert 8 bis
12 Mark per Nachnahme. Preisliſte um=
ſonſt
und portofrei.
(91885f

Saalbautheater.

fur für Dament
Die beſte Haarpflege iſt bekanntlich die
Amerikaniſche Kopfwäſche
für Damen gegen Haarausfall u. Schuppen=2. Mk., Sperrſitz (1. bis 13. Reihe) 4. Mk.)
bildung, wenn dieſelbe fachgemäß gehand=
Jahreszeit und jeder Temperatur vor=
genommen
werden, da Erkältung aus=
geſchloſſen
, Kopfſchmerz unmöglich iſt.
Mein Verfahren
Trockne mit Luft
vermittelſt meiner neuen
Central-Trocken-Anlage
iſt allgemein als beſtens anerkannt u. beliebt.
Preis Mark 1.25 inkl. Friſur.
Damen=Friſieren 75 Pfg.

Kinder=Kopfwäſche 75 Pfg.
Spezialität: Pixavon-Waschungen.
Fr. Tillmann
Elisabethenstrasse 21.
NB. Aufertigung aller moderner
(1581a
Haararbeiten.

Wiener
Operetten-Ensemble.
Nur 6 Abende!
Freitag, Samstag, Sonntag,
6., 7. u. 8. Mai, 8¼ Uhr:
geschiedene Frau

Operette in 3 Akten
von Leo Fall.

Montag, Dienstag, Mittwoch
9., 10. u. 11. Mai, 8¼ Uhr:
Der fidele Bauer

Operette in 3 Akten
von Leo Fall. (9381a

Preise: 3, 2.50, 2 u. 1 Mk.
Vorverkauf: nur Verkehrsbüro.

Neuarbeiten und Reparaturen
aller Glaſerarbeiten raſch und billig
Glaserei Frz. Langheinz, Karlſtr. 41.
Telephon 1747.
(B3128

Vertreter M. Kaufmann, Darmstadt.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, den 6. Mai 1910.
Außer Abonnement.
Der Ring des Nibelungen.
Bühnenfeſtſpiel in 3 Tagen und einem Vor=
abend
von Richard Wagner.
Gaſtdarſtellung des Königl. Württemberg.
Kammerſängers Herrn Oskar Bolz vom
Hoftheater in Stuttgart.
Zweiter Tag:
Siegfrie d
(in 3 Aufzügen).
Muſikal. Leit.: Hofkapellm. Hofrat de Haan.
Perſonen:

Siegfried
,
. . . Hr. de Leeuwe
Mime
Der Wanderer . . . . . Hr. Dramſch
. . . Hr. Hönel
Alberich.
.. . . . Hr. Riechmann
Fafner
.. . . . . Frl. Howard
Erda .
. Fr. Morny
Brünnhilde
Die Stimme des Wald=
. . Frl. Suchanek
vogels .

** Siegfried . . Hr. Oskar Bolz.
Nach dem 1. u. 2. Aufzuge findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
Proſzeniumsloge 6 Mk., Fremdenloge 6 Mk.,
Balkonloge 5 Mk., 1. Rang 4.50 Mk., 2. Rang
(1. bis 6. Reihe) 2.50 Mk., (7. und 8. Reihe,
(14. bis 20. Reihe) 3.20 Mk., Parterre (1. bis
habt wird. Die Kopfwäſche kann zu jeder 1 (5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.,
1. Galerie 1.20 Mk., 2. Galerie 60 Pfg.
Anfang 6 Uhr. Ende 11 Uhr.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
5 Uhr an.
Anfang des zweiten Aufzuges 7¾ Uhr
Anfang des dritten Aufzuges 9½ Uhr.
Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Sonntag, 8. Mai. Außer Abonnement.
Der Ring des Nibelungen. Dritter Tag:
Götterdämmerung‟. Siegfried
Herr Kammerſänger Oskar Bolz, als Gaſt.
Große Preiſe. Anfang 6 Uhr. (Vergl. be=
ſondere
Anzeige.)
Montag, 9. Mai. 170. Ab.=Vorſt. C 43.
Julius Cäſar. Große Preiſe. An=
fang
7 Uhr.
Dienstag, 10. Mai. 171. Ab.=Vorſt. D43.
Die luſtigen Weiber von Wind=
iſor
. Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.