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173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
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kommt jeder Annoncenrabatt inWegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden,
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
„ 104.
Freitag, den 6. Mai.
1910.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Die Reichslande.
— Mit ganz beſonderem Intereſſe hatte man diesmal
dem Aufenthalt des Kaiſers in den
Reichs=
landen entgegengeſehen, im Hinblick auf die
Beſtrebun=
gen, dieſen eine größere Bewegungsfreiheit zu verſchaffen,
eine Bewegung, die auch von der Reichsregierung ſelbſt
nach den Mitteilungen des Herrn von Bethmann Hollweg
warme Förderung erfahren ſoll. Vielfach hatte man eine
ganz ſpezielle Kundgebung gelegentlich der Anweſenheit
des Kaiſers erwartet, in der Mitteilungen über die
ge=
plante verfaſſungsrechtliche Ausgeſtaltung
enthalten ſein würden. In dieſer Hinſicht hat man ſich
freilich getäuſcht und eine derartige Hoffnung konnte auch
nicht in Erfüllung gehen, da der Kaiſer ſich über die
Geſetz=
entwürfe, die noch alle zuſtändigen Inſtanzen durchlaufen
müſſen, offiziell noch gar nicht äußern konnte. In
verſchie=
denen Geſprächen freilich hat der Kaiſer auf das Deutlichſte
zu erkennen gegeben, daß er ſelber der Verfaſſungsreform
wohlwollend gegenüberſteht. Infolgedeſſen kann man
er=
warten, daß im Hinblick auf dieſe Geſinnung des Kaiſers
die Angelegenheit etwas ſchneller bearbeitet wird, denn
man weiß zur Genüge, daß die Kenntnis einer derartigen
Stimmung auf die Arbeiten unſerer Bureaukratie
unge=
mein beſchleunigend wirken kann.
Beſondere Schwierigkeiten dürften auch im
Bundes=
rate nicht zu erwarten ſein und die Meldung, wonach
ei=
nige Bundesſtaaten gegen die Erweiterung der Rechte
El=
ſaß=Lothringens wären, weil dadurch der Einfluß der
preußiſchen Stimme im Bundesrat wachſen würde, mußte
von vornherein ſchon als Ente erſcheinen. Die volle
Au=
tonomie dürfte ja, wie ſchon ſeit längerem bekannt,
vor=
läufig den Reichslanden noch nicht gewährt werden, vor
allem wird Elſaß=Lothringen, wie man einem ſicherlich
in=
ſpirierten Artikel eines der Regierung naheſtehenden
Straßburger Blattes entnehmen kann, Reichsland bleiben
und der Kaiſer Landesherr daſelbſt. Für die
Landesgeſetz=
gebung werden aber künftighin Bundesrat und Reichstag
nicht mehr maßgebend ſein, wie es bis jetzt der Fall war,
in dieſer Hinſicht wird der reichsländiſche
Land=
tag die inneren Angelegenheiten des Landes ſelbſtändig
regeln und zwar werden aller Vorausſicht nach zwei
Kam=
mern gebildet werden. Die Regierung ſoll repräſentiert
werden durch den nach wie vor vom Kaiſer ernannten
Statthalter und ein Miniſterium. Der Erſten Kammer
ſollen Vertreter von Handel und Induſtrie, Landwirtſchaft
und Handwerk, der Univerſität, der Konfeſſionen der
gro=
ßen Städte und der Kreiſe angehören, während die
übri=
gen Mitglieder durch den Kaiſer, ähnlich wie im
preußi=
ſchen Herrenhauſe, aus beſonderem Vertrauen zu berufen
wären.
Mit einer derartigen Regelung könnte man ſich in den
Reichslanden vorläufig durchaus befreunden, weil ſie
hier=
durch in die Lage kommen, die inneren Angelegenheiten
ſelbſtändig zu regeln und die frühere Abhängigkeit von
Berlin, das heißt vom Bundesrat, dadurch aufhört.
Wer iſt ſchuld?
* Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt die „Köln. Ztg.”:
Die Stimmen, die behaupten, Wind und Wetter ſeien nicht
die einzigen Schuldigen, denen es zur Laſt falle, daß der
„3 II‟ an den Weilburger Höhen gänzlich wrack geworden
iſt, wollen nicht verſtummen. Wir haben uns geweigert,
ihnen als Echo zu dienen, weil wir uns aus ihnen keine
Meinung zu bilden vermochten, die wir zu verantworten
und zu vertreten in der Lage wären. Aber man irrt ſich,
wenn man meint, dieſes Gerede könnte damit zum
Schwei=
gen gebracht werden, daß man erklärt: der Sturm iſt ſchuld
daran und damit baſta! Denn wahrlich, es wäre traurig,
wenn das wahr und richtig wäre. Würde doch damit ein
gut Teil der Hoffnungen zunichte, die wir alle im Krieg
und im Frieden mit den Luftſchiffen Zeppelins verwoben
haben. Es hieße noch nachträglich die Begeiſterung, mit
der das deutſche Volk vor zwei Jahren dem Grafen
Zep=
pelin 6 Millionen zu Füßen legte, Lügen ſtrafen, wenn der
25. April 1910 den Beweis erbracht hätte, daß dieſe
Luft=
ſchiffe einen Sturm wie den von Weilburg nicht beſtehen
könnten. Wer das behauptet, muß den Beweis bis in
alle Einzelheiten führen und die öffentliche Meinung
da=
von überzeugen, daß er richtig iſt. Bevor das nicht
ge=
ſchehen iſt, wird das Gerede nicht verſtummen, denn das
Volk will ſeinen Idealismus nicht fahren laſſen, es hält
feſt an ſeinem Glauben an die Zukunft der Zeppelinſchen
Schöpfung. Hier ſteht eben mehr auf dem Spiel als die
perſönliche Verantwortung einzelner Perſonen; ſie wiegt
federleicht gegen dieſe nationalen Empfindungen.
Des=
halb iſt es auch erklärlich, daß ſich Männer aus der
Um=
gebung des Grafen dagegen auflehnen, es bei dieſer zwar
höchſt einfachen, aber niederſchmetternden Erklärung
bewen=
den zu laſſen. Dazu geſellen ſich die Aeußerungen von
Meteorologen, die berufen ſind, ein Wort mitzureden; und
neuerdings werden auch die Stimmen von beteiligten
In=
genieuren laut, die mit mehr oder weniger Beſtimmtheit
behaupten, „Z II” ſei trotz des Sturmes zu retten
ge=
weſen.
Wir zweifeln nicht, daß eine genaue und peinliche
Unterſuchung über die Urſachen des Unfalls ſchon im
Gange iſt und man wird gut daran tun, ſie, ſobald ſie
ab=
geſchloſſen iſt, der Oeffentlichkeit ohne Rückhalt zu
unter=
breiten. Das iſt man dem Grafen Zeppelin, das iſt man
dem Volke, das iſt auch die Regierung ſich ſelbſt ſchuldig,
denn es muß Klarheit darüber erbracht werden, wie weit
auf die Zeppelinſchiffe Verlaß iſt und ob es, falls in der
Tat der Sturm der einzige Schuldige iſt, Mittel und Wege
gibt, die es ermöglichen, daß ſie auch dem ſtärkſten Sturm
trotzen können. Man darf annehmen, daß die berufenen
Stellen im Reichstage Gelegenheit erhalten werden, ſich
darüber auszuſprechen.
Von anderer Seite wird gemeldet: Hervorragende
Parlamentarier werden, mit den nötigen Unterlagen
aus=
gerüſtet, Gelegenheit nehmen, im Reichstage die
Gründe darzulegen, die die Kataſtrophe des „Z II”
ver=
urſacht haben. Dieſe ſoll in der Hauptſache darin zu
ſuchen ſein, daß zwiſchen militäriſcher und techniſcher
Lei=
tung der Z=Kreuzer nicht das Einvernehmen herrſchte, das
namentlich dann vonnöten iſt, wenn ein Offizier das
Kommando über den Ballon führt, der noch nie eine
Dauerfahrt, geſchweige denn eine Nachtfahrt bei
ſtürmi=
ſchem Wetter mitgemacht hat. Als in Homburg die
Rück=
fahrt erfolgen ſollte, wurde im letzten Augenblick noch ein
Offizier als Gaſt aufgenommen und an deſſen Stelle, da
das Schiff ſonſt überlaſtet war, ein erprobter Steuermann
ausgeſetzt.
Frankreichs Rückgang als Wehrmacht.
i In Frankreich herrſcht jetzt ein heftiger Kampf im
Parlamente und in der Preſſe um das ſogenannte Cadre=
Geſetz. In Frankreich iſt die Zahl der Mannſchaften,
die alljährlich eingezogen werden, nicht wie bei uns
geſetz=
lich feſtgelegt. Die allgemeine Wehrpflicht wird dort in
der ſtrengſten Weiſe durchgeführt. Dies geht ſoweit, daß
eine Zurückſtellung wegen häuslicher Verhältniſſe nicht
ſtattfindet. Auch der einzige Sohn
unterſtützungsbedürf=
tiger Eltern wird in das Heer eingereiht. Der Staat zahlt
in einem derartigen Falle den Eltern eine monatliche
Rente. Er will lieber die Koſten des Militärbudgets
er=
höhen, als auf einen wehrfähigen Mann verzichten.
So=
gar Leute, die ſchwächlich ſind oder wegen geringer
Kör=
pergröße oder kleinerer körperlicher Fehler zum Dienſt
mit der Waffe nicht geeignet ſind, werden für die
ſogenann=
ten Hilfsdienſte eingezogen, als Schreiber, Ordonnanzen,
Burſchen, Arbeiter.
Frankreich iſt hierzu gezwungen, weil ſeine
Be=
völkerungszahl hinter der Deutſchlands
beträchtlich zurückſteht und es dennoch ein
gleich=
ſtarkes Heer aufſtellen möchte. Die franzöſiſche
Bevöl=
kerung beträgt zurzeit etwa 40 Millionen, die deutſche
60 Millionen. Dabei iſt infolge der geringen Zahl der
Eheſchließungen und des Rückganges der jährlichen
Ge=
burten mit einer weiteren Verſchlechterung zu rechnen, die
ſich in einer bedeutenden Abnahme der Rekrutenzahlen
ausſpricht. In dem neuen Cadre=Geſetz, das jetzt dem
Parlamente vorliegt, iſt deshalb die Etatsſtärke der
In=
fanteriekompagnien ſehr gering angeſetzt. Nur die an der
Grenze ſtehenden Truppenteile haben eine angemeſſene
Stärke beibehalten, während für die im Innern des
Lan=
des garniſonierenden Kompagnien die Herabſetzung der
Etatsſtärke vorgeſehen iſt. Ihre Beſtimmung ſoll in das
Ermeſſen des Kriegsminiſter geſtellt werden. Dagegen
hat ſich ein lebhafter Widerſpruch erhoben. Mit Recht
weiſt man darauf hin, daß zu geringe Stärke die ganze
Ausbildung in Frage ſtellt, und verlangt man, daß
Frank=
reich den Gedanken aufgeben müſſe, dieſelbe Zahl von
Ar=
meekorps wie Deutſchland aufzuſtellen. Der
Berichterſtat=
ter der Deputiertenkammer Maſſimy hat feſtgeſtellt, daß in
zwanzig Jahren die franzöſiſche Armee mit einem Verluſt
von 57000 Köpfen gegen die jetzige=Effektivzaßl zu gech=
nen haben wird. Seit 1907 hat die Infanterie 30000
Mann verloren und ſeit 10 Jahren 33000 Mann, das iſt
die Infanterie von drei Armeekorps. Die Stärke der
Kompagnien, die jetzt beim Eintritt der Rekruten 115
Köpfe beträgt, würde in 10 Jahren auf 100 und in 20
Jahren auf 87 Köpfe ſinken. Rechnet man davon die
Kranken, Abkommandierten ab, ſo liegt es auf der Hand,
daß ſich damit kein richtiger Dienſtbetrieb aufrecht
erhal=
ten läßt. Gerade die militäriſchen Kreiſe ſind es, die
eine Verringerung der Zahl der Armeekorps fordern. Es iſt
aber fraglich, ob ſie mit ihrer Forderung durchdringen
werden.
Zu den Aushilfsmitteln, die vorgeſchlagen ſind, um
die Zahl der verfügbaren Rekruten zu erhöhen, gehört
be=
kanntlich die ſtärkere Heranziehung des eingeborenen
Ele=
mentes in Nord=Afrika. Dadurch hofft man, die Zahl der
weißen Rekruten einſchränken und ſie im Mutterlande
ver=
werten zu können. Da dies aber auch noch nicht genügt,
beſteht die Abſicht, Negertruppen in Algier und Tunis
verwenden. Zunächſt hat die Deputiertenkammer der
Auf=
ſtellung von zwei Bataillonen Senegalſchützen zugeſtimmt,
die nach Algier in Garniſon gelegt werden ſollen.
Von dem Ausfall dieſes Verſuches ſoll es abhängen,
ob man auf dieſem Wege weiter fortſchreiten wird. Man
darf es jetzt ſchon für wenig wahrſcheinlich halten, daß er
zu dem erſehnten Ziele führen wird.
Deuſches Reich.
— Zu der vor einigen Tagen verbreiteten Meldung,
der neue italieniſche Miniſter der Auswärtigen
Angelegenheiten Marcheſe die San Giulianio habe
angefragt, ob er ſich dem Kaiſer Wilhelm II. in
Berlin vorſtellen dürfe, erfährt die „N. G. C.” von
zuverläſſiger Seite näheres. Gleich nach Uebernahme des
Portefeuilles der Auswärtigen Angelegenheiten gab der
Marcheſe di San Giulianio dem Wunſche Ausdruck, ſich in
ſeiner neuen Eigenſchaft dem deutſchen Kaiſer, dem
Ver=
bündeten ſeines Souveräns, in Berlin vorſtellen zu
dür=
fen. Ein genauer Zeitpunkt hierfür wurde damals noch
nicht vereinbart. Der Miniſter hat nunmehr in Berlin
an=
gefragt, ob es dem Kaiſer angenehm ſein würde, ihn im
Laufe des Monäts Mai in Berlin zu empfangen. Eine
Antwort auf dieſe Anfrage iſt, da die Dispoſitionen des
Kaiſers für den Mai noch nicht feſtſtehen, zur Stunde noch
nicht ergangen.
— Die Kommiſſion des Reichstags für
das Hausarbeitsgeſetz fuhr am Dienstag in der
zweiten Leſung fort. Der vielumſtrittene § 3 verurſachte
wieder eine lange Debatte, obwohl eine Subkommiſſion
eine geeignete Faſſung zu finden verſucht hat. Dem
Ver=
langen des Zentrums, den Aushang von
Lohnverzeich=
niſſen in der Hausinduſtrie geſetzlich vorzuſchreiben,
wurde von nationalliberaler und konſervativer Seite
ent=
gegengetreten. Die Vorlage einer Lohn= oder Preisliſte
nütze dem Heimarbeiter wenig, wenn nicht zugleich ein
Muſter oder Modell in Vorlage gebracht werde. Ferner
wurde eingewendet, daß in manchen Bezirken, z. B. bei
der Sonneberger Spielwareninduſtrie, ganze Häuſer
ge=
baut werden müßten, um all die Lohnverzeichniſſe
unter=
zubringen. Schließlich wurde der § 3 in folgender Faſſung
einſtimmig angenommen:
„In denjenigen Räumen, in welchen Arbeit für
Haus=
arbeiter ausgegeben oder Arbeit ſolcher Perſonen
abge=
nommen wird, muß, ſoweit es ſich nicht um Werkſtätten
der in § 1 Abſ. 1. Satz 2 bezeichneten Art handelt, den
Hausarbeitern durch offene Auslage von
Lohnverzeich=
niſſen oder Aushängen von Lohntafeln die Möglichkeit
gegeben ſein, ſich über die für die einzelnen in dieſen
Räu=
men zur Ausgabe gelangenden Arbeiten jeweilig gezahlten
Löhne zu unterrichten. Für neu einzuführende Muſter gilt
dieſe Beſtimmung nicht. Der Bundesrat kann zur
Aus=
führung dieſer Beſtimmung nähere Anordnungen erlaſſen,
gegebenenfalls für einzelne Bezirke. Er kann für beſtimmte
Gewerbezweige oder Betriebsarten auf Antrag der
Betei=
ligten Ausnahmen gewähren Der Bundesrat kann
vor=
ſchreiben daß, ſoweit das Arbeitsentgelt. in Preiſen zum
Ausdruck kommt, die Preiſe gemäß Abſ. 1, 2
bekanntgege=
ben werden.
Im Landesausſchuß für Ehſaß
Lothringen kam es bei der Bewilligung der
vorjäh=
rigen Etatsüberſchreitungen unvermutet wieder zu einer
Sprachendebatte. Der Regierung wurde
vorgewor=
fen, daß ſie die franzöſiſche Sprache vergewaltige, weil ſie
in einzelnen lothringiſchen Gemeinden den amtlichen
Ge=
brauch der deutſchen Sprache angeordnet habe. Die
Re=
gierung verteidigte ſich damit, daß ſie dies auf Grund des
Geſetzes von 1872 getan habe, das jenen Gebrauch=vorſieht,
wenn über 50 Prozent der Bevölkerung die deutſche
Sprache als Mutterſprache hätten; dies ſeig durchedie
Nummer 104.
Seite 2.
Volkszählung nachgewieſen. Die deutſche Sprache dränge
vor. Seit 1892 habe die Regierung keine Neuanordnung
in dieſer Hinſicht getroffen, jetzt aber ſei das notwendig.
Ein Geſetzentwurf über die Werterhöhungsſteuer
wurde einer Spezialkommiſſion überwieſen. Der
Lothrin=
ger Block erklärte ſich dagegen, ſo lange nicht die ganze
Wertabgabe aufgehoben werde. Abgeordnete des
Zen=
trums befürchteten eine Doppelbeſteuerung bei Einführung
der Reichswertzuwachsſteuer und wünſchten die
Landge=
meinden auszunehmen. Die Regierung erklärte ſich mit
ei=
ner Beſchränkung auf die Städte einverſtanden. Dann
wurde noch ein Antrag angenommen, daß die Regierung
bei der Reichsregierung wegen der Militärbeiträge für
eine Verminderung der Heer= und Marinekoſten vorſtellig
werde. Die Regierung äußerte ſich dazu nicht.
— Die Zweite württembergiſche Kammer
hat das Geſetz betreffend die Errichtung einer
Landwirt=
ſchaftskammer mit 60 Stimmen gegen 2 Stimmen bei
ei=
ner Stimmenthaltung angenommen. In derſelben
Kam=
mer wurden zwei Anfragen der Volkspartei und
des Zentrums über die Donauverſickerung und
die Stellungnahme Badens zu dieſer Frage verhandelt.
Auf die Ausführungen der Abgg. Storz (Volksp.) und
Dr. v. Kiene (Ztr.) erklärte der Miniſter des Innern
v. Piſchek, daß er auch unter dem deprimierenden
Ein=
druck der vom badiſchen Miniſter des Innern abgegebenen
Erklärung ſtehe, die wenig Hoffnung für das Gelingen
einer Verſtändigung mit Baden darüber zu belaſſen
ſcheine, daß das Donaubett zwiſchen Immendingen und
Tuttlingen auch im Sommer ſeiner natürlichen
Beſtim=
mung erhalten bleibe. Immerhin ſei für die
württember=
giſche Regierung nicht allein dieſe Erklärung maßgebend,
ſondern daneben und weſentlich auch die ausführliche
Ant=
wort, die die dortige Regierung auf die württembergiſche
Anfrage vom 4. Juni 1909 am 1. April erteilt habe. Dieſe
Antwort ſpreche nicht jede Möglichkeit ab, um in einer
wei=
teren Verhandlung zu einer Verſtändigung mit Baden zu
gelangen. Sie ſpreche ſich dahin aus, daß eine endgültige
Erklärung über die württembergiſchen Vorſchläge erſt
ab=
gegeben werden könne, wenn die angeordnete und energiſch
betriebene genaue geologiſche Unterſuchung des
Donau=
verſickerungsgebietes beendet ſein werde. Von der
Unter=
ſuchung werde Aufklärung darüber erwartet, ob die bei
Fridingen verſinkende Waſſermenge vollſtändig mit der
Aach zutage trete. Der Miniſter trat dann der Auffaſſung
der badiſchen Regierung in einzelnen Fragen entgegen
und betonte, würde Baden verlangen, daß wir in
Fri=
dingen ebenſo viel Waſſer verſenken, als wir bei
Emmen=
dingen umleiten wollen, ſo könnte das Umleitungsprojekt
nicht weiter verfolgt werden. Andere Projekte haben ſich
als ungangbar erwieſen. Es laſſe ſich wohl noch daran
denken, die Kanaliſierung Tuttlingens neu zu regeln,
Tutt=
lingen müſſe ſich dies angelegen ſein laſſen und die
Re=
gierung werde der Stadt dabei förderlich zur Seite ſtehen.
Laſſe ſich für Tuttlingen ein erträglicher Zuſtand nicht
her=
beiführen und beharre Baden auf ſeinem Standpunkt, ſo
bleibt nichts anderes übrig, als zu geſtatten, daß die
Ver=
ſickerungsſtellen verſchloſſen werden. Dieſe Maßnahme aber
müſſe im Intereſſe der Aufrechterhaltung freundlicher
Be=
ziehungen zu Baden ultima ratio bleiben, wozu man jetzt
noch nicht genötigt ſei. So lange noch nicht alle Hoffnung
auf eine Verſtändigung aufgegeben werden müſſe, dürfe
man einen Waſſerkrieg zwiſchen Baden und
Württemberg nicht hervorrufen. Vielleicht laſſe ſich
Baden noch dazu herbei, uns die Umleitung wenigſtens
für 250 Sekundenliter zu geſtatten. Was die Anrufung
des Bundesrats auf Grund des Artikels 76 der
Reichsver=
faſſung anlange, ſo ſei dieſer Weg ſehr zweifelhaft.
Er=
klärt ſich der Bundesrat für unzuſtändig, ſo wäre unſere
Lage noch ſchlimmer. Der Weg der gütlichen
Verſtän=
digung mit Baden ſollte nicht abgebrochen werden, ſo lange
noch Ausſicht beſtände, zum Ziel zu gelangen, denn man
ſei auf das freundnachbarliche Entgegenkommen Badens
nicht bloß in dieſer Frage angewieſen.
Der Großherzog von Mecklenburg=
Schwerin empfing am Dienstag die von den
Mitglie=
dern der Ritterſchaft und der Landſchaft am 16. April
1910 in Roſtock gewählte Deputation und eröffnete ihr,
daß er zwar der erbetenen Audienz das dankenswerte
Be=
ſtreben entnehme, mit der Regierung zu einer
Verſtän=
digung über die Verfaſſungsreform zu
ge=
langen, jedoch in der Reſolution mit dem Güſtrower
Pro=
tokoll eine geeignete Grundlage zur Verſtändigung nicht
zu erblicken vermöge. Die Zurückziehung der bisherigen
Regierungsvorlage könne daher zur Zeit nicht in Frage
kommen. Er, der Großherzog, halte ſich aber für ver=
Die Maske des Schauſpielers.
Von Regiſſeur Otto Ewald=Kaſſel 1.
Schon von den altchineſiſchen Mimen wird
berich=
tet, daß ſie ihr Antlitz oft in der ſchauerlichſten Weiſe
bemalten, und die raffinierte Verſchönerungskunſt der
altrömiſchen Aktricen ſtand in hohem Rufe. Dagegen
ſcheint während des Mittelalters die Geſichtsmalerei
vernachläfſigt worden zu ſein, und auch noch in der
erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts waren die für
genannten Zweck verwendeten Utenſilien ſehr
mangel=
haft, aber für die kümmerliche Oelbeleuchtung
immer=
hin ausreichend.
Hofrat Louis Schneider, Verfaſſer des „
Kurmär=
kers”, brachte ſodann die Schminkkunſt in ein
beſtimm=
tes, auf den Geſetzen der Paſtellmalerei fußendes
Sy=
ſtem, doch erſt dem Schauſpieler Baudius gelang es,
in der Fettſchminke ein auch für Gaslicht
ausreichen=
des Material zu ſchaffen. In dem 1864 in Berlin
er=
ſchienenen Werke „Die Maske des Schauſpielers” von
Friedrich Altmann wird die Herſtellung und
Anwend=
ung der Fettſchminke ſehr anſchaulich geſchildert. Sie
fand denn auch bei den Mimen bald überall Eingang,
etwas langſamer beim ſchönen Geſchlecht, welches ſich
zunächſt noch nicht von der mit dem Schwamme
aufge=
tragenen flüſſigen Schminke trennen konnte. Dieſe
dient heutzutage nur noch dazu, Hände, Arme und
ent=
blößte Schultern nebſt Umgegend friſchgewaſchen
er=
ſcheinen zu laſſen.
Die Fettſchminkerei — der Bindeſtoff iſt
Hammel=
talg — gleicht ſehr der Technik des Oelmalens. Das
menſchliche Antlitz figuriert als Leinwand, als Pinſel
dienen die Finger, als Malkaſten hat man die
Schmink=
ſchatulle: Letztere gehört denn auch zum
hervorragend=
ſten Handwerkszeug der Bühnenkünſtler und iſt mit
Schminken von allen Farbennüancen, mit Puder und
Quaſte, Haſenpfote, Naſenkitt, Pfännchen zum
Erwär=
men und Miſchen der Schminken, Wiſcher oder Eſtompe
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
pflichtet, kein Mittel unverſucht zu laſſen, mit den
geſetz=
gebenden Faktoren des Landes zu einer Einigung über die
Verfaſſungsreform zu gelangen. Er werde daher ſeine
Re=
gierung beauftragen, mit den einzelnen Mitgliedern der
Ritterſchaft und der Landſchaft einen
Meinungsaus=
tauſch herbeizuführen, durch den ihnen Gelegenheit
gebo=
ten werden ſoll, ihre Anſichten darzulegen.
Ausland.
Der „Matin” meldet aus Kanea: Die vier
Schutzmächte Kretas werden nach und nach ihre
Sta=
tionsſchiffe aus der Suda=Bai zurückziehen und durch
kriegs=
mäßig ausgerüſtete Panzer erſetzen. Frankreich hat bereits
das Stationsſchiff „Vulkan” zurückgezogen und dafür den
„Michelet” nach der Suda=Bei beordert. England
entſen=
det das Panzerſchiff „Diana‟ Italien den Kreuzer
„Pixani” Rußland das Schlachtſchiff „Dakkaroff”. — Die
kretiſche Nationalverſammlung tritt am 9. Mai zuſammen.
— Die Mehrzahl der Zeitungen in Spanien proteſtiert
energiſch gegen die Durchführung des § 29 des neuen
Wahlgeſetzes und gibt ihren Bedenken gegen dieſen
Paragraph, auf Grund deſſen 180 Deputierte als gewählt
proklamiert würden, ohne daß auch nur ein einziger
Wäh=
ler einen Wahlzettel in die Urne geworfen hätte, Ausdruck.
Die miniſteriellen Organe verteidigen das neue Geſetz,
in=
dem ſie erklären, daß dasſelbe durch die konſervative
PPar=
tei gemacht worden ſei und daß dieſer Artikel, ohne daß
er bisher zu Proteſten geführt hätte, auch in der
engli=
ſchen Geſetzgebung exiſtiere. Die fortſchrittlichen
Par=
teien dagegen weiſen darauf hin, daß in einem Lande, wo
die öffentliche Meinung noch einen Willen ausdrückt, ein
ſolches Geſetz unmöglich ſei.
In ihrem Gutachten zu dem Geſetzentwurf betr.
Finnland ſchlägt die Grundgeſetzkommiſſion vor, im
Land=
tage zu erklären, es ſei ihr unmöglich, das verlangte
Gut=
achten abzugeben, weil der Geſetzentwurf eine radikale
Ab=
änderung der Grundſätze Finnlands bedinge und der
Landtag auf ſein Beſchlußrecht nicht verzichten könne. Der
Landtag ſei aber bereit, an der Entſcheidung von Fragen,
die einen Konflikt hervorriefen, in der für Finnland
feſtge=
ſetzten geſetzgeberiſchen Ordnung mitzuwirken.
— Der Senat der Vereinigten Staaten hat zwei
Amen=
dements zum Eiſenbahngeſetz angenommen, nach denen
der Paragraph über Handelsabmachungen und der
Para=
graph, der den Zuſammenſchluß von
Eiſenbahngeſellſchaf=
ten geſtattet, geſtrichen werden ſollen.
— Das Kriegsminiſterium in Japan ordnete an, daß
die Diviſionen, die im Weſten von Japan ſtationiert ſind,
ſtändig bereit ſeien, nach Korea im Falle eines dortigen
allgemeinen Aufſtandes zu gehen.
O Die Arbeitsloſigkeit im 1. Quartal
1910. Während des letzten Quartals haben 48 Verbände
mit 1434601 Mitgliedern an das Kaiſerliche Statiſtiſche
Amt über die Arbeitsloſigkeit berichtet. Im Laufe des
letzten Quartals und gegenüber den beiden vergangenen
Jahren war eine weſentliche Verringerung der
Ar=
beitsloſigkeit eingetreten. Im Januar dieſes
Jah=
res waren 2,6 Prozent der in die Statiſtik einbezogenen
Arbeiter ohne Arbeit gegen 4,2 Prozent im Januar 1909,
im Februar waren 2,2 Prozent arbeitslos gegen 4,1
Pro=
zent im Februar des Vorjahres und im März betrug die
Arbeitsloſigkeit 1,7 Prozent gegen 3,5 Prozent im März
1909. Die Zählung vom März dieſes Jahres mit 1,7
Pro=
zent Arbeitsloſen zeigte eine geringere Arbeitsloſigkeit als
alle früheren Zählungen in den Jahren 1908 und 1909.
Man muß auf das Jahr 1907 zurückgehen, um eine gleich
niedrige Arbeitsloſigkeit wie im März dieſes Jahres zu
finden. An allen drei Zähltagen zeigten während des
letz=
ten Quartals noch ziemlich hohe Ziffern von
Arbeitsloſig=
keit die Tapezierer, Friſeure, Bildhauer, Glaſer und
Zi=
garrenſortierer. Im Verband der Metallarbeiter mit
ſei=
nen 385000 Mitgliedern ſtellte ſich die Arbeitsloſigkeit auf
2,5 Prozent im Januar, auf 2,1 Prozent im Februar und
auf 1,6 Prozent im März. Im Transportarbeiterverband,
in dem mehr als 100000 Arbeiter organiſiert ſind, waren
an den drei Zähltagen arbeitslos 2,4 Prozent, 2,3 Prozent
und 1,4 Prozent. Im Verband der Fabrikarbeiter mit
ſei=
nen rund 150000 Mitgliedern ging die Arbeitsloſigkeit
zu=
rück von 2,8 Prozent im Januar auf 2,5 Prozent im
Februar und auf 1,8 Prozent im März. Der Prozentſatz
für das Malen der Züge und — last not least — einem
Spiegel verſchwenderiſch ausgeſtattet.
Blickt man etwa eine Stunde vor Beginn der
Auf=
führung in die Garderoben, ſo ſind die Herrſchaften bei
emſiger Arbeit. Jeder ſitzt mit dem betreffenden
Hand=
werkszeug vor ſeinem Spiegel und malt und pinſelt
friſch drauf los, die Herren zum Teil in Hemdärmeln,
die Damen naturgemäß etwas koketter in
ſchleifenbe=
ſetzte Toilettenmäntel oder buntgeſtickte Bluſen gehüllt,
weil der Eintritt männlicher Individuen,
vornehm=
lich des Haarkünſtlers, in das parfümdurchduftete
Heiligtum nicht ausgeſchloſſen iſt.
Zunächſt wird die Schminke am Licht erwärmt und
die Grundfarbe aufgetragen. Sie iſt von größter
Wich=
tigkeit und variiert ganz bedeutend, je nach dem Alter,
dem Geſchlecht, der Nationalität, dem Berufe, den
Cha=
raktereigentümlichkeiten. Die nordiſche Ariſtokratin
wird ganz andere Nüancen anzuwenden haben als die
dralle Bauerndirne; das verzärtelte Gigerl, der feinere
Diplomat weit hellere als der Seemann, der Jäger,
der Soldat. Das geſunde Inkarnat des von des
Ge=
dankens Bläſſe noch nicht angekränkelten
Naturmen=
ſchen bedarf einer weſentlich verſchiedenen Miſchung
entgegen dem erdfahlen Teint des Wüſtlings,
Geiz=
halſes und Nachtſchwärmers, oder dem apoplektiſch
ge=
röteten Antlitz des Schlemmers und Trunkenboldes,
ganz abgeſehen von den Raſſetönen der Araber,
In=
digner, Chineſen, Neger uſw.
Die Liebhaberinnen und jugendlichen
Schwere=
nöter haben in erſter Linie nur mit dem ſogenannten
„Schönſchminken” zu tun und legen auf die helle
Fleiſch=
farbe ein leuchtendes Wangenrot, welches dem
Backen=
knochen aufgeſetzt und mit dem Zeigefinger — man
kann auch einen anderen nehmen — in rotierender
Bewegung ſanft verlaufend zum Tränenſacke und zur
Naſenwand hinaufgerieben wird. Alsdann
über=
pudern ſie das Antlitz zwecks Abſchwächung des
Fett=
glanzes mit der Quaſte und entfernen den Staub, wo
er zu dick liegt, durch ſubtiles Beſtreichen mit der
der Fälle von Arbeitsloſigkeit während des geſamten
Quartals war zurückgegangen auf 8,7 Prozent gegen 12,7
Prozent im 1. Quartal 1909. Arbeitsloſentage wurden
im vergangenen Quartal 1878 406 am Ort und 120 428 auf
der Reiſe gezählt, zuſammen 1998834 Arbeitsloſentage.
Die Arbeitsloſigkeit dauerte im Durchſchnitt 18 Tage. An
Unterſtützungen wurden im 1. Vierteljahr 1910 insgeſamt
1857295 Mark ausgezahlt, 1730873 Mark als
Ortsunter=
ſtützung und 126 422 Mark als Reiſeunterſtützung.
* Frankfurt a. M., 4. Mai. Auf verſchiedene
An=
fragen, wie ſich der Magiſtrat zu der Ausſperrung
im Baugewerbe verhalte, erwiderte Bürgermeiſter
Grimm in der Stadtverordnetenſitzung, der Magiſtrat habe
durch den Vorſitzenden des Gewerbegerichts einen
Vermitt=
lungsverſuch gemacht, leider ohne Erfolg. Betreffs der
Fortführung ſtädtiſcher Bauten werde er die ſtädtiſchen
Intereſſn wahren; zurzeit liege aber kein Anlaß vor, den
Weg zu beſchreiten, den die Stadt Mainz eingeſchlagen
habe und die Bauten in eigener Verwaltung auszuführen.
* Metz, 3. Mai. 37 engliſche Offiziere vom
großen Generalſtab in London ſind, in Automobilen von
Niederbronn bei Hagenau kommend, wo ſie zu dem
glei=
chen Zwecke eingetroffen waren, heute nachmittag gegen
5 Uhr hier angelangt und haben im Grand=Hotel hier
Wohnung genommen, um von hier aus die
Schlachtfel=
der zu beſichtigen. Es iſt dies die erſte Gruppe von
eng=
liſchen Offizieren, denen die Beſichtigung geſtattet worden
iſt. Die Gruppe beſteht aus einem General, ſieben
Colo=
nels, drei Majoren, dreizehn Kapitänen und dreizehn
Leutnants, deren Beſuch ſich bis zum 7. Mai ausdehnen
wird, woran anſchließend die zweite Gruppe, die zur Zeit
noch in Niederbronn weilt, hier eintreffen wird, um bis
zum 11. Mai hier zu verbleiben.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. Mai.
* Vom Hofe. Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog empfingen am Dienstag mittag 11 Uhr im
Neuen Palais den Konſul von Paſſavant aus
Frank=
furt a. M. (Darmſt. Ztg.)
— Keine Audienzen. Se. Königl. Hoheit der=
Groß=
herzog werden am Samstag, den 7. d. Mts., weder
Audienzen erteilen, noch Meldungen und Vorträge
ent=
gegennehmen.
— Uebertragen wurde dem Schulamtsaſpiranten
Daniel Reiſing aus Lorſch, Kreis Bensheim, die
Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu Kocherbach, Kreis
Heppenheim.
Militäriſches. Am Mittwoch vormittag fand auf
dem Truppen=Uebungsplatz Griesheim die feierliche
Uebergabe neuer Fahnen an das 5. Großh. Heſſ.
Infanterie=Regiment Nr. 168 ſtatt. Der Großherzog
hatte den beiden Bataillonen des Regiments an Stelle ihrer
alten ehrwürdigen Feldzeichen, die den heſſiſchen
Trup=
pen in zahlreichen Schlachten glorreich vorangetragen
wurden, neue Fahnen geſchenkt. Da das Regiment zur
Zeit auf dem Truppen=Uebungsplatz liegt, fand die Feier
der Uebergabe hier ſtatt. Zu dieſem Zwecke hatte das
Re=
giment Nr. 168 in der Nähe des Barackenlagers in
Batail=
lonsformation mit den entrollten alten Fahnen
Aufſtel=
lung genommen. Die neuen Fahnen, die auf weißem
Grunde in rotem Kreuz Namenszug und Jahreszahl
zeigen und in der Mitte den heſſiſchen Löwen auf blauem
Grunde, waren von einer Kompagnie des Leibgarde=
Regi=
ments Nr. 115 nach dem Uebungsplatz verbracht worden.
Die Kompagnie hatte in der Nähe des Wachtgebäudes
Aufſtellung genommen. Um 8 Uhr erſchien das
Groß=
herzogspaar im Automobil, ſtieg am Stabsgebäude
zu Pferde und ritt mit der Generalität und dem Gefolge
zu dem Regiment Nr. 168, das den Großherzog mit einem
lauten „Guten Morgen, Königl. Hoheit” begrüßte. Zu
dem feierlichen Akt war nicht Parade= oder Gala=Uniform.
ſondern Dienſtanzug befohlen. Dementſprechend war
auch der Großherzog, der die Uniform ſeines Leibgarde=
Regiments trug, nicht in Gala, d. h. ohne Federbuſch. —
Nach dem Abreiten der Fronten marſchierte die
Kom=
pagnie des Leibgarde=Regiments unter Vorantritt der
Re=
gimentskapelle mit den neuen Fahnen bis vor die Mitte
des Regiments Nr. 168, an deſſen rechtem Flügel der
Großherzog mit der Kavalkade hielt. Nachdem dann
die Fahnenträger mit den alten Fahnen vor dem
Regi=
ment neben den neuen Fahnen Aufſtellung genommen
hat=
ten, ritt der Großherzog ebenfalls vor die Mitte des
Regiments und hielt eine kurze Anſprache, in der er dem
Regiment die neuen Fahnen als Erſatz für die alten
ehr=
würdigen Feldzeichen ſchenkte und der Hoffnung Ausdruck
gab, daß das Regiment ſich der neuen Fahnen
ſtets würdig erzeigen möge. Die Anſprache ſchloß
mit einem Hurra auf den allerhöchſten Kriegsherrn, Se.
Maj. den Kaiſer. Dann übernahmen die Fahnenträger
des Regiments die neuen Fahnen und gaben die alten an
die 115er ab. Darauf ritt der Regimentskommandeur, Herr
Gt
Haſenpfote. Hierauf ziehen ſie vermöge ſpitzen,
an=
gefeuchteten Tuſchpinſels einen feinen ſchwarzen Strich
unter den Wimpern entlang, was den Glanz der
Pu=
pille erhöht. Wer etwas kleine Sehorgane hat,
wen=
det dieſe Prozedur auch über den oberen Wimpern an,
doch verliert das Auge dadurch den Ausdruck der
Sanftmut, wie denn mit der genannten Malerei,
be=
ſonders ſeitens der Weiblichkeiten, mancher Mißbrauch
durch „Zuviel” getrieben wird, ſodaß infolge der
An=
wendung von Wiſcher, Haarnadel und ſchwarzer
Fett=
ſchminke, womit man das ganze Auge beſenſtilartig
umrandet, der Blick puppenartig ſtarr wirkt. Manche
Damen praktizieren auch mittels eines Zündhölzchens
ein helles Zinnoberrot in die Augenwinkel und
be=
haupten, das mache recht jugendlich. Ob ſie dadurch ein
Dutzend Jahre wegſchminken? — Ich glaube es nicht.
Nun nimmt man einen geſpitzten Schminkſtift von
entſprechender Farbe, um die Augenbrauen als
ele=
gant geſchwungene, romaniſche Bögen zu konſtruieren,
bringt eine ſanfte Röte auf Kinn und Ohrzipfelchen,
geſtaltet durch ein beſonderes feines Karmin die
Lip=
pen zum liebreizenden Kirſchenmündchen und das
Ideal der Anmut und Jugendſchönheit iſt fertig, wenn
— alles am rechten Flecke ſitzt. Wenn nicht, kann die
Schönſchminkerei ebenſo leicht zur Verhäßlichung
werden, indem die Wangen einfallen oder im
Gegen=
teil geſchwollen erſcheinen, der Teint fleckig ausſieht,
die Brauen zu hoch, zu tief oder ungleich gemalt ſind
und dergleichen.
Komplizierter iſt die Aufgabe der ſogenannten
„Charaktermacher” da ihnen das Schaffen der
eigent=
lichen Masken zufällt. Nach Auflegen der Grundfarbe
kommt am beſten gleich die Perücke, weil dann ſofort
klar wird, was etwa an Malerei noch vonnöten iſt.
Da an den meiſten dieſer „falſchen Behauptungen”,
da=
mit ſie feſter ſitzen, ein Stück Stirn vorhanden iſt, muß
der Rand bis zur Unſichtbarkeit verſchminkt werden;
eventuell deckt man ihn mit einem Zigarrenbändchen,
das an den Seiten durch feine Haarnadeln zu befeſligen
Nummer 104.
Oberſt Riedel vor die Front, übernahm die neuen
Fah=
nen in Obhut des Regiments und dankte in ſeiner
An=
ſprache dem Großherzog für die dem Regiment durch die
Verleihung erwieſene Gnade. Des Kommandeurs Rede
ſchloß mit dem Gelöbnis unwandelbarer Treue gegen den
allerhöchſten Kriegsherrn und gegen den Landesherrn und
klang aus in einem dreifachen Hurra auf Se. Kgl. Hoheit
den Großherzog.
Dem feierlichen Akte folgte ein Parademarſch in
Kompagniefront. Hierbei wurden die neuen Fahnen am
rechten Flügel der dritten bezw. ſechſten Kompagnie zum
erſten Male mitgeführt. Die Kompagnie des Leibgarde=
Regiments Nr. 115 machte den Parademarſch als letzte
Kompagnie, der die alten Fahnen vorangetragen wurden,
mit. Auf Befehl des Großherzogs formierte ſich dann das
Regiment von neuem zum Parademarſch in
Regiments=
kolonne. Hierbei wehten die neuen Fahnen zum erſten
Male dem Regiment voran. Nach dem zweiten
Parade=
marſch ließ der Großherzog ſich verſchiedene Offiziere des
Regiments vorſtellen. Der Kommandeur, Herr Oberſt
Riedel und der Regimentsadjutant wurden zur
Früh=
ſtückstafel befohlen.
L. Die Strafkammer erledigte am Mittwoch nur
zwei Haftſachen. Der 19 Jahre alte Former Joſeph
App von Schellenberg und der 17 Jahre alte
Taglöh=
ner Andreas Hillenbrand von Stockach, beide
vor=
beſtraft, ſtiegen am 26. März nachts bei Offenbach durch
ein Kellerfenſter in eine unbewohnte Villa ein und
ſtahlen ein Waſſerſchiff im Werte von 6 bis 7 Mark.
Sie verkauften es für 4 Mark und teilten den Erlös.
Die Strafe beträgt für jeden ſechs Monate
Ge=
fängnis; ein Monat iſt durch die Unterſuchungshaft
verbüßt. — Der 26 Jahre alte Portefeuiller Karl J.
Trupp in Offenbach mietete ſich im März bei zwei
Familien ein; er fand freundliche Aufnahme, weil er
behauptete, er habe Arbeit. Einmal hatte er ſogar zwei
Logis; um ſeinen Hunger zu ſtillen, nahm er ſich ein
ſolches mit Koſt zu ſeinem anderen und ließ ſich
Mit=
tag= und Nachteſſen beſtens ſchmecken. Nach kurzer Zeit
ging er, ohne zu zahlen, weiter. Da er bereits
ſieben=
mal, hauptſächlich wegen ähnlicher Dinge, beſtraft
wor=
den iſt, beantragte die Staatsbehörde eine
Zuchthaus=
ſtrafe. Hiergegen proteſtierte Trupp mit großer
Ent=
ſchiedenheit. Wegen der Geringfügigkeit der Beträge
bewilligte das Gericht noch einmal mildernde Umſtände
und ſprach eine Gefängnisſtrafe von 8
Mona=
ten, ſowie den Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte
auf fünf Jahre aus. Nach einigem Beſinnen trat der
Verurteilte die Strafe an.
Perſonalnachrichten der Oberpoſtdirektion
Darm=
ſtadt. Verſetzt wurde Oberpoſtſekretär Ochs von
Mülhauſen (Elſaß) nach Darmſtadt. — Beſtanden
haben die Poſtſekretärprüfung: die Poſtaſſiſtenten Petri
in Darmſtadt und Pfeifer in Mainz; die
Poſtaſſiſten=
tenprüfung: die Poſtgehilfen Carnier in Darmſtadt,
Ermarth in Gießen, Metten in Mainz und Weißbach in
Sprendlingen (Rheinheſſen); die
Telegraphenaſſiſten=
tenprüfung: die Telegraphengehilfen Haupt in Mainz,
Schacht und Stroh in Darmſtadt. — Etatsmäßig
angeſtellt wurde Poſtaſſiſtent Etz in Mainz.
Angenommen ſind als Poſteleve: die
Abiturien=
ten Bock in Butzbach und Schweitzer in Friedberg (
Heſ=
ſen); als Telegraphengehilfin: Hedwig Sturm in
Mainz; als Poſtagent: Karl Wolf in Düdelsheim; als
Telegraphenanwärter: der Trompeter=Sergeant Ehmig
in Mainz. — Entlaſſen ſind: die Poſtgehilfen Gg.
Burk in Neuſtadt (Odenw.) und Markloff in Höchſt
(Odenw.) und der Poſtagent Otto Wolf in Düdelsheim.
— Geſtorben iſt Oberpoſtkaſſenbuchhalter
Rech=
nungsrat a. D. Krenzien in Darmſtadt.
* Hanſa=Bund. Der Hanſa=Bund hielt am Dienstag
abend im Kaiſerſaal eine gutbeſuchte Verſammlung ab, in
der Herr Dr. Bichmann aus Mannheim einen Vortrag
hielt über das Thema „Der Hanſa=Bund und die
Privat=
angeſtellten”. Am Schluſſe der Verſammlung wurde nach
längerer Diskuſſion folgende Erklärung angenommen,
die der hieſigen Ortsgruppe des Hanſa=Bundes zur
Weiter=
gabe an den Geſamtausſchuß in Berlin überwieſen
wurde:
„Die Verſammelten erklären ihr Einverſtändnis mit
den vom Hanſa=Bund vorgezeichneten Richtlinien und ſind
der Ueberzeugung, daß der Bund zur Durchführung ſeiner
Beſtrebungen und zur Erreichung des geſteckten Zieles der
tatkräftigen Unterſtützung und Mitarbeit der in Gewerbe,
Handel und Induſtrie tätigen Angeſtellten
notwendiger=
weiſe bedarf. Es iſt zu begrüßen, daß der Hanſa=Bund in
ſozialpolitiſchen Fragen ſtrikte Neutralität bewahren will
in allen Fällen, „wo ſich entgegengeſetzte Intereſſen und
Forderungen der in ihm vertretenen Erwerbsgruppen und
deren Angehörigen gegenüberſtehen” daß der Hanſa=Bund
es aber für ſeine Aufgabe hält, „auf die Milderung und
tunlichſte Ausgleichung der verſchiedenen wirtſchaftlichen
Richtungen und Intereſſen hinzuwirken”. Zur Klärung der
Frage, ob und in welchem Maße bei dem von den
Privat=
angeſtellten erſtrebten weiteren Ausbau der ſozialpoliti=
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den’6. Mai 1910.
ſchen Geſetzgebung Intereſſengegenſätze zwiſchen
Unterneh=
mern und Angeſtellten tatſächlich oder nur ſcheinbar
vor=
handen ſind, halten die Verſammelten die Mitarbeit im
Hanſa=Bund für geeignet und notwendig. Die
Verſamm=
lung bedauert aber im Intereſſe der Anbahnung
freund=
ſchaftlicher und vorurteilsfreier Beziehungen zwiſchen
Hanſa=Bund und Angeſtellten lebhaft, daß die von
nam=
haften Preßorganen der deutſchen Unternehmerverbände
gemachten Verſuche, den Hanſa=Bund zum entſchiedenen
Widerſtand gegen die Fortführung der ſozialpolitiſchen
Re=
formen zu bewegen, eine ausgeſprochene Zurückweiſung
durch die Leitung des Bundes bisher nicht erfahren haben.
In gleicher Weiſe iſt zu bedauern, daß auf dem Deutſchen
Handelstage auf deſſen Vollverſammlung am 12. April
d. J. in Berlin eine Entſchließung zur einſtimmigen
An=
nahme gelangte, die ſich in einſeitiger und durchaus
unbe=
gründeter Weiſe gegen die Fortführung und Ausbildung
ſozialpolitiſcher Reformen in Gewerbe, Handel und
In=
duſtrie ausſpricht. Da in der Begründung dieſer
Entſchlie=
ßung durch den Generalſekretär des Handelstages noch
be=
ſonders auf die wünſchenswerte Mitwirkung des Hanſa=
Bundes in der Verfolgung ſolcher Beſtrebungen
hingewie=
ſen worden war, iſt die ſtillſchweigende Zuſtimmung der
zahlreich anweſenden Mitglieder und hervorragender
Ehrenamtsinhaber des Hanſa=Bundes zweifellos nicht
ge=
eignet, das von den deutſchen Privatangeſtellten dem
Hanſa=Bunde entgegengebrachte Mißtrauen zu beſeitigen.
Die Privatangeſtellten dürfen und müſſen verlangen, daß
ſeitens der Leitung des Hanſa=Bundes gegenüber allen
Be=
ſtrebungen, die darauf hinzielen, den Bund den Intereſſen
einer einſeitigen ſozialpolitiſchen Richtung dienſtbar zu
machen, eine entſchiedene und unzweideutige Abſage
er=
folgt.”
* Prinz Otto zu Schaumburg=Lippe hat das
Park=
hotel nebſt anliegendem Böttingers Felſenkeller
erwor=
ben, um daſelbſt ſeinen ſtändigen Wohnſitz einzurichten.
Die umfangreichen Um= und Neubauten ſind den
Architek=
ten Scherer und Finke übertragen.
— Die Ausſtellung des Deutſchen Künſtlerbundes
Darmſtadt 1910 wird am 12. Mai ds. Js., nachmittags
3½ Uhr in dem ſtädtiſchen Ausſtellungsgebäude auf der
Mathildenhöhe durch einen Rundgang des Großherzogs
eröffnet werden.
— Die Abteilung Darmſtadt der Deutſchen Kolonial=
Geſellſchaft hielt am Dienstag ihre 26.
Jahreshauptver=
ſammlung im oberen Lokal der Vereinigten Geſellſchaft
ab. Dem vom Vorſitzenden Juſtizrat Grünewald
erſtatteten Jahresbericht war zu entnehmen, daß im
verfloſſenen Winter öffentliche Vorträge gehalten
wur=
den über die wirtſchaftliche Bedeutung unſerer
Kolo=
nien für Handel, Induſtrie und Arbeiterſchaft, von
Amelunxen, wobei auch eine Ausſtellung kolonialer
Produkte veranſtaltet war, und von Major Langheld
über Land und Leute am Viktoriaſee. Die Vorträge
waren gut und hatten ſich daran außer — wie früher
der Ortsgruppe Darmſtadt des Alldeutſchen Verbandes
und der Kreisgruppe Darmſtadt des Flottenvereins,
auch die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen
Luftflot=
tenvereins beteiligt. Außerdem wurden vier
Vereins=
abende im verfloſſenen Winter veranſtaltet, in denen
koloniale und Vereinsangelegenheiten beſprochen
wur=
den. Auf der vorjährigen Generalverſammlung der
Deutſchen Kolonialgeſellſchaft in Dresden war die
Ab=
teilung durch Generalleutnant von Beaulieu und den
Vorſitzenden vertreten. Die diesjährige wird erſt im
November ſtattfinden, da der Präſident der Geſellſchaft,
Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, erſt gegen
Herbſt von ſeiner Weltreiſe zurückkehrt. — Hierauf
folgte die Rechnungsablage ſeitens des Kaſſenführers,
Marineſtabszahlmeiſters Schad. Die Neuwahl des
Vorſtandes ergab Wiederwahl der ſeitherigen
Mitglie=
der: Kammerherr Freiherr von Bellersheim, Geheimer
Oberforſtrat Frey, Juſtizat Grünewald, Geh. Baurat
Koch, Major Maaß, Geh. Kabinettsrat Römheld,
Ma=
rineſtabszahlmeiſter Schad, Oberbürgermeiſter a. D.
Schäfer und Oberſthofmarſchall Freiherr von
Weſter=
weller, und an Stelle des verſtorbenen
Vorſtandsmit=
gliedes General von Grolman und des aus
Geſund=
heitsgründen zurückgetretenen Geh. Juſtizrats
Röm=
held wurden Generalleutnant v. Beaulieu und
Generalmajor v. Lyncker gewählt. Alsdann hielt
Herr Major Graf Beißel einen längeren Vortrag über
die Eiſenbahnen Afrikas, der eingehend zeigte, wie ſehr
wir mit den Bahnbauten noch im Rückſtande in unſeren
Kolonien gegenüber denen anderer Nationen zu
unſe=
rem Schaden ſind, und der wärmſten Dank hervorrief.
— Heſſiſche Flugſtudiengeſellſchaft. Am Dienstag abend
fand die erſte Hauptverſammlung der „Heſſiſchen
Flug=
ſtudiengeſellſchaft” ſtatt, zu der ſich zahlreiche Teilnehmer
eingefunden hatten. Herr v. Oetinger eröffnete die
Verſammlung und erteilte dann Rechtsanwalt Buß das
Wort. Dieſer gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß
nun auch in Darmſtadt, wie ſchon vor längerer Zeit in
Frankfurt, eine Flugſtudiengeſellſchaft gegründet worden
ſei, und verlas dann die Satzungen des Vereins, die zur
Seite 3.
Diskuſſion geſtellt wurden. Nach einer längeren Debatte,
bei der auch General v. Eckenbrecher wiederholt das Wort
ergriff, wurden die Satzungen im weſentlichen in der
ur=
ſprünglichen Form angenommen. Hieran ſchloß ſich die
Wahl des Vorſtandes zum erſten Vorſitzenden wurde
Herr v. Oetinger gewählt. Ein zwangloſes
Beiſammen=
ſein ſchloß die Hauptverſammlung.
Darmſtadt im Blumen= und Pflanzenſchmuck.
Das Komitee Darmſtadt im Blumen= und
Pflanzen=
ſchmuck hat ſeine Tätigkeit wieder begonnen, und iſt zu
hoffen, daß die hieſige Bürgerſchaft die auf
Verſchöner=
ung des Straßenbildes gerichteten Beſtrebungen wieder
ganz beſonders unterſtützt. Anmeldungen ſind an den
Vorſitzenden oder an das Verkehrsbureau zu richten.
(Siehe Inſerat.)
* Im Silberkranz. Die Eheleute Georg Weber=
und Frau geb. Wenzel feiern am 10. Mai das Feſt der
Silberhochzeit.
* Der Naturwiſſenſchaftliche Verein zu Daxmſtadt
hält am Dienstag, den 10. Mai, ſeine 264. Sitzung
im Fürſtenſaal ab. Profeſſor Dr. Greim ſpricht
„Ueber die Zirkulation der Ozeane‟
— Der Katholikenverein ladet ſeine Mitglieder zur
Beteiligung an dem am 8. dieſes Monats
ſtattfinden=
den Ausfluge des Katholiſchen Kirchengeſangvereins
St. Ludwig nach Hering-Otzberg-Zipfen ein. (Näheres
ſiehe Anz.)
— Verein für Handlungs=Kommis von 1858,
kauf=
männiſcher Verein in Hamburg. Man ſchreibt uns:
An=
läßlich der hier am 7. und 8. Mai tagenden
Vertreter=
verſammlung der heſſiſchen Bezirksvereine wird am
Sonntag morgen in den oberen Sälen des Hotels Heß
der Verwaltungsdirektor des Vereins, Herr Dr. H. J.
Thiſſen aus Hamburg, einen öffentlichen Vortrag
halten über das Thema: „Zeit= und Streitfragen in
der deutſchen Handlungsgehilfenbewegung”. Zu
die=
ſem Vortrag haben bereits die Großh. Bürgermeiſterei,
die Handelskammer, der Reichstagsabgeordnete Herr
Dr. Oſann, der Hanſabund, der Handelsverein, ſowie
zahlreiche Angeſtelltenverbände ihr Erſcheinen in
be=
ſtimmte Ausſicht geſtellt.
— Ausſtellung der „Hottonia” Verein für Aquarien=
und Terrarienkunde. Die Vorbereitungen für die
ge=
plante Ausſtellung ſchreiten rüſtig voran, auch die
An=
meldungen laufen jetzt ſchon zahlreich ein. Die
Aus=
ſtellungsleitung hat beſchloſſen, drei größere „
Seewaſ=
ſeraquarien”, von denen eines mit Mittelmeer= und
die beiden anderen mit Nordſee=Tieren beſetzt werden
ſollen, auf Vereinskoſten auszuſtellen. Da es kaum
einen ſchöneren Naturanblick gibt, als derartige reich
beſetzte Seewaſſerbecken, ſo glauben wir, daß dieſe eine
ganz beſondere Anziehungskraft ausüben werden. Die
Zentraldurchlüftung aller auszuſtellenden Aquarien
wird von der Firma Kindel u. Stöſſell aus Berlin
aus=
geführt werden. Die in den letzten Jahren
eingeführ=
ten farbenprächtigen Zierfiſche, zum Beiſpiel die
vie=
len Zahnkarpfenarten, haplochiius, Barben und
Schleierſchwänze — beſonders die prachtvoll getigerte
Art — uſw., werden mehrfach vertreten ſein.
Verſchie=
dene auswärtige Firmen haben ihre reichhaltige
Spe=
zialliteratur zur Ausſtellung angemeldet. Auch in der
Terrarienabteilung werden manche, hier wenig
ge=
ſehene Reptilien gezeigt werden. Unter anderem:
Cha=
mäleone, Geckos, nordafrikaniſche Wüſten= und
Sand=
echſen, Anolis aus Zentralamerika und Weſtindien,
ſo=
wie die wundervolle, rot und blau gefärbte
Siedler=
agame — Agama colonorum — von der Goldküſte und
ſüdeuropäiſche Echſen und Schlangen. Trotzdem wird
aber die Ausſtellungsleitung unſere einheimiſche Flora
und Fauna auf aquariſchem und terrariſchem Gebiete
nicht zu kurz kommen laſſen und hierauf ganz beſondere
Sorgfalt verwenden.
— Der Poſtbericht des Kaſiſerlichen Poſtamts I in
Darmſtadt für den Sommerdienſt 1910 iſt
erſchie=
nen. Er enthält wie ſeither: eine Ueberſicht der zur
Poſtbeförderung benützten Eiſenbahnzüge, Vermerke
darüber, wann die Schalter und die öffentlichen
Feru=
ſprechſtellen geöffnet ſind und die Briefbeſtellungen uſw.
beginnen, wo Briefkaſten aufgeſtellt ſind und ſich
amt=
liche Verkaufsſtellen für Poſtwertzeichen befinden uſw.
Der Poſtbericht enthält ferner Angaben über die Poſt=
und Telegraphen=Tarifbeſtimmungen, ſowie ein
Ver=
zeichnis der Poſtanſtalten im Umkreiſe von 10 geogres
phiſchen Meilen (eine Zone) von Darmſtadt. Hierdurch
wird dem Publikum die ſelbſtändige Frankierung ſeiner
Poſtſendungen, beſonders der gewöhnlichen Pakete b:
5 Kilogramm, weſentlich erleichtert. Es iſt deshalb
allen, die mit der Poſt zu tun haben, hauptſächlich
Be=
hörden, Rechtsanwälten und Geſchäftsleuten
anzuemp=
fehlen, den neueſten Poſtbericht anzuſchaffen, der an den
Poſtſchaltern und durch die Briefträger zum Preiſe von
25 Pfg. zu beziehen iſt.
* Der Militär=Wohnungsanzeiger für Frühjahr
1910 iſt in gewohnter Ausſtattung ſoeben erſchienen
und bei den bekannten Verkaufsſtellen ſowie in der
(
iſt. Bezüglich der Malerei gilt auch hier der
Grund=
ſatz: „Allzuviel iſt ungeſund” beſonders wo die
Büh=
nen elektriſch beleuchtet ſind. Die jüngeren
Böſewich=
ter werden ſich hauptſächlich auf Perücke und
Teint=
ſchminke, eventuell auf einen charakteriſtiſchen Bart
be=
ſchränken und die Malerei von Falten möglichſt
unter=
laſſen. Der goldene Mittelweg iſt ſtets der beſte, und
zwiſchen der Manier der Franzoſen, teilweiſe ohne
jede Schminke zu mimen, wie ich es ſogar im Théätre
Francais ſah, und der Sucht einzelner Darſteller, ihr
Antlitz zu einem lebendigen Tuſchkaſten zu machen,
liegt jene Art, welche nur das Wichtigſte markiert und
das andere der Mimik überläßt.
Der intelligente Schauſpieler wird zwiſchen
phy=
ſiognomiſchen und mimiſchen Zügen zu unterſcheiden
wiſſen. Letztere erſcheinen nur vorübergehend durch
Stimmungen und Leidenſchaften. Je häufiger ſie ſich
wiederholen, um ſo eher werden ſie zu phyſiognomiſchen,
dem Geſicht dauernd eingegrabenen. Nur dieſe dürfen
von dem Darſteller nachgezogen werden und zwar
lediglich inſoweit, als ſie mit ſeinen eigenen, wenn auch
nur andeutungsweiſe vorhandenen Linien
zuſammen=
fallen. Hieraus folgt, daß der Schauſpieler zunächſt
ſeine Phyſiognomie vor dem Spiegel genau ſtudiert,
um zu erkennen, wo bei ihm gelegentlich dieſer oder
jener ſeeliſchen Erregung die Falten entſtehen. Einen
vortrefflichen Leitfaden für genannte Forſchung bietet
Piderits noch viel zu wenig bekannte „Phyſiognomik”
mit ihren ſchematiſchen, aber äußerſt prägnanten
Zeich=
nungen.
Die wichtigſten Züge für den Mimen ſind die
ſenkrechten Linien zwiſchen den Augenbrauen: die
ſo=
genannten „Denkerfalten” welche auch bei Cholerikern
ſcharf ausgeprägt zu ſehen ſind: ferner die „
Krähen=
füße” an den äußeren Augenwinkeln, ſowie die Furchen
vom Naſenflügel zum Munde und vom Mundwinhel
auf= oder abwärts.
Sollen die gemalten Züge plaſtiſch und nicht als
bloße Striche erſcheinen, wird ihnen der Schminker
eine Auflichtung zur Seite geben und unterwärts
einen tiefen Schlagſchatten ziehen, wozu ein Wiſcher
von Papier oder Leder, beſſer noch eine geſpitzte
dun=
kelbraunrote Schminkſtange dienen. Für den
raſier=
ten Bartton benutzt man eine graublaue Stange, welche
auch für Halbſchatten treffliche Dienſte leiſtet, die
Schläfen, Wangen und Augenhöhlen eingefallen
er=
ſcheinen läßt, beſonders wenn die Farbe noch
unmit=
telbar am Schläfenbein und unter dem Backenknochen
durch einen bräunlichen Ton vertieft wird.
Nach all dieſen Manipulationen verwandelt ſich
dann bald zu unſerem Erſtaunen das glatteſte
Milch=
geſicht zum durchfurchten Verbrecherantlitz, zur
ver=
ſchrumpften Phyſiognomie eines ehrwürdigen Jubel=
iſes.
Recht wohl zu löſende und wirkungsvolle
Schmink=
gaben ſind dann noch hochgezogene Brauen für
neu=
ige Trottel, tief herabgeſenkte für Grübler und
mtückiſche Heuchler, ſchmale Lippen für verſchloſſene,
geworfene für ſinnliche Naturen, rote
Trinker=
en und aufgedunſene Wangen für Schlemmer,
wo=
gen die richtigen Falſtaff=Hängebacken immerhin,
nders ſehr mageren Darſtellern, größere
Schwie=
keiten bereiten, denn die hier und da für dieſen
eck verwendeten aufgeklebten runden Wattebauſche
imen das natürliche Mienenſpiel zu ſehr, um
emp=
lenswert ſein zu können.
Schwellendes oder ſpitzes Kinn ſind leicht durch
ſprechende Auflichtungen zu modellieren,
Zahn=
en vermittels ſchwarzer Lampenblake herzuſtellen,
Mund bei heiterem Temperament durch ein
Strich=
n vom Mundwinkel aufwärts zu einem lächelnden,
melancholiſchem durch einen ſolchen abwärts zum
tig=ernſten zu verändern, die Naſe mit Hilfe eines
dem Rücken derſelben entlanggeführten ſchmalen
ichs zur Adlernaſe, durch nach vorn vergrößerte
Oeff=
igen zur böhmiſchen Regennaſe umzumodeln. Eine
z radikale Korrektur dieſes „hervorragenden” Ge=
ſichtsteiles wird allerdings nur vermöge des fertig zu
kaufenden, fleiſchfarbigen Kittes bewerkſtelligt werden
können, welcher, mäßig erwärmt, in alle möglichen
Formen ſich kneten und an den Rändern famos in die
Teintſchminke hinein verwiſchen läßt. Daß ſtarkes
Nießen, Schnauzen oder Tranſpirieren beſagtes
Kunſt=
gebilde in Gefahr bringt, plötzlich das Podium der
Bühne zu zieren, gehört zu den vielen
Unvollkommen=
heiten des Daſeins im allgemeinen und des
Theater=
lebens im beſonderen.
Iſt das Seelengemälde auf der Leinwand
pardon! — auf der Haut zur Vollendung gediehen,
kommt wieder Puder und Haſenpfote, worauf dann
noch je nachdem die Bartwolle in Aktion tritt, deren
es von allen Farben gibt, ſogar von blauer für den
weibermordenden Ritter Blaubart. Fein ausgekämmt,
fabriziert der Schauſpieler oder Friſeur aus dieſem
Material einzelne Teile, welche dann zu Schnurr=,
Backen= und Vollbärten, zu „Fliegen” „Koteletts” und
„Zimmermannsfraiſen” zuſammengeſetzt und mit
Gummi oder Maſtix befeſtigt werden. Beſonders
rou=
tinierte Theaterfriſeure verſtehen es trefflich, durch
Miſchen der Farben und deren feine Abſtufungen
haarige Meiſterwerke von größter Naturtreue
hervor=
zuzaubern.
Jammerſchade, daß dieſe, falls nicht tambourierte,
d. h. auf Gaze geknüpfte Bärte benutzt werden, wie
überhaupt die Masken der Schauſpieler, nach Schluß
des Spiels der Vernichtung anheimfallen. Mit Fett
löſt ſich die ganze kunſtvolle Malerei in einen
undefi=
nierbaren Brei auf, der durch einen Lappen ins Meer
der Vergeſſenheit gewiſcht wird, und anſtatt eine ſolche
Charaktermaske im Schranke verwahren und
wieder=
holt benutzen zu können, muß ſie der Mime — eine
Art Siſyphus — immer und immer wieder von neuem
ſchaffen.
Seite 4.
Expedition des „Tagblattes” zum Preiſe von 30 Pfg.
zu haben.
— Zirkus Sidoli. Nach einer überaus erfolgreichen
Saiſon in Straßburg, in der die Vorſtellungen faſt
täglich ausverkauft waren, wird der Zirkus am 6. Mai
mittelſt Extrazuges hier eintreffen und am ſelben Tage,
abends 8¼ Uhr, auf dem Marienplatze ein Gaſtſpiel
von nur acht Tagen mit einer Galavorſtellung
eröff=
nen. Am Samstag, den 7. Mai, finden zwei
Vor=
ſtellungen ſtatt, um 4 Uhr eine Ausnahme=Matinee,
in der Groß und Klein halbe Preiſe auf allen Plätzen
zahlen, und für abends 8¼ Uhr iſt ein Galaſportabend
feſtgeſetzt. Am Sonntag, den 8. Mai, finden wiederum
zwei große Feſtvorſtellungen ſtatt, in jeder Vorſtellung
neues Programm. Der Billettvorverkauf iſt bereits
eröffnet und ergeben alles Nähere die Anzeigen und
Plakate.
Preisgericht über die Verteilung der Preiſe, die die
Stadt auf den Umbau des baufälligen
Stadt=
theaters geſetzt hat, folgendermaßen entſchieden: Großherzog von Heſſen, das Komturkreuz
Von den vier eingelaufenen Entwürken waren zwei
unvollſtändig inbezug auf die programmgemäß
gefor=
derten Zeichnungen und Schriftſtücke und mußten
des=
halb von der Bewerbung überhaupt ausgeſchloſſen
wer=
den. Die beiden anderen Projekte mit den
Kenn=
worten „Nach Vorſchrift” und „Wandernder
Spiel=
mann” wären aber ebenfalls nicht zur Ausführung
möglich, da Verſtöße gegen die miniſteriellen
Vor=
ſchriften vom Jahre 1909, betreffend Theaterneubauten
und größere Umbauten, die Genehmigung zur
Erbau=
ung ausſchließen würden. Der Bauausſchuß kann
da=
her keinen der eingereichten Pläne prämiieren,
be=
ſchloß aber, die für den zweiten und dritten Preis
vor=
geſehene Summe von 1250 Mark zu gleichen Teilen,
alſo je 625 Mark, an die Verfaſſer der letztgenannten
Entwürfe „Nach Vorſchrift” Architekten Brunn und
Seeger, und „Wandernder Spielmann”, Architekt Jung,
als Entſchädigung zu gewähren.
Offenbach, 4. Mai. Noch immer ſchwebt völliges
Dunkel über dem geheimnisvollen Verſchwinden
des Dienſtmädchens Regina Lutz, die, wie
wir bereits am Samstag meldeten, mit ihrem
neu=
geborenen Kinde in der Richtung nach Würzburg von
hier wegfuhr und ſeitdem ſamt ihrem Kinde nicht mehr
geſehen wurde. Die hieſige und die Würzburger
Kri=
minalpolizei konnten trotz eifriger Recherchen noch
kein Licht in das Vorkommnis bringen. Bekanntlich
wird angenommen, daß die Lutz zuerſt ihr Kind und
dann ſich ſelbſt durch Ertränken ums Leben brachte.
* Mainz, 4. Mai. Der Kaſſierer des hieſigen
Hafen=
arbeiterverbandes Anton Vlasbeck, der ſich wegen einer
Unterſchlagung von Verbandsgeldern heute vor dem
Schöf=
fengericht verantworten ſollte, hat ſich heute früh
er=
ſchoſſen.
Mainz, 4 Mai. Die Eröffnung der
Aus=
ſtellung „Der Rhein im Bild” findet, dem „Tgbl.”
zufolge, am Sonntag vormittag (nicht Samstag) durch kums fuhr man ab und überall bei der Fahrt durch
den Großherzog im Kurfürſtlichen Schloſſe ſtatt,
wäh=
rend am Samstag eine Sitzung des
Verbandsvorſtan=
des, das Feſteſſen und das Konzert in der Liedertafel
Kaſſierer Anton Vlasdeck vom Verband der hieſigen
Hafenarbeiter, der dieſem Verbande etwa 1000 Mark der Lenz ſeinen herrlichſten Schmuck geſchenkt: die
unterſchlagen hat und ſich deshalb gerichtlich
verant=
worten ſollte. — Zu dem Bootsunglück auf dem
Rhein, bei dem der Schloſſer Thielmann ertrunken
iſt, erzählt der Kapitän, an deſſen Schiff das Boot
zer=
ſchellte, daß der Nachen mit den beiden Leuten, die
wahrſcheinlich nicht genügend fahren konnten,
gerade=
wegs auf ſein Schiff zufuhr; er habe einen
Zuſammen=
ſtoß vorausgeſehen und ſein Schiff ſeitwärts geſteuert,
um einen Unfall zu vermeiden. Trotzdem ſei der
Nachen mit der Spitze auf ſein Schiff geſtoßen und
durch den harten Anprall in tauſend Trümmern
ge=
gangen, während die Inſaſſen in den Wellen
unter=
gingen. Sofort warf man ihnen Rettungsringe zu, ſcher wurde der Eröffnungszug in Heſſen
doch nur der eine tauchte wieder auf und konnte auf begrüßt. Am feſtlich mit Grün und Blumen
deko=
das Schiff gezogen werden. Sämtliche Schiffe des
Schleppzuges hielten und man ſuchte eifrig nach dem
anderen Mann in dem Waſſer, aber alles Bemühen
blieb vergeblich. Thielmanns Eltern betreiben ein
Butter= und Milchgeſchäft in Worms.
(*) Gießen, 3. Mai. Der
Kreisrinderzucht=
verein für Vogelsberger Vieh im Kreiſe Gießen hielt
heute hier ſeine Generalverſammlung ab Den Jah= Geſellſchaft, indem er ſeiner Freude darüber Ausdruck
gierungsrat Dr. Merck. Der Voranſchlag für 1910
ſieht in Einnahmen und Ausgaben 371,60 Mark vor.
Der Kreisverein umfaßt zehn Ortszuchtvereine mit 400
Großherzogliches Hoftheater.
„Die Walküre‟.
Dienstag, den 3. Mai.
W—l. Die „Walküre” gelangte heute abend zum
drit=
ten Male in dieſer Saiſon zur Aufführung. Auch die
heutige Vorſtellung fand vor gut beſuchtem Hauſe ſtatt und
nahm trotz der anfänglichen Aufregung über das
verſpä=
tete Eintreffen des Siegmund=Sängers, der ohne ſeine
Schuld den Anſchluß verfehlt hatte, aber in unſerer Zeit
des Verkehrs ſchnell und entſchloſſen mit dem Automobil
im Fluge an Hundings heimiſchen Herd geeilt war, einen
hochbefriedigenden Verlauf, und das Publikum legte eine
ungewöhnliche Begeiſterung an den Tag. Herr
Kammer=
ſänger Oskar Bolz vom Hoftheater in Stuttgart hat den
Siegmund hier ſchon vor einigen Wochen geſungen. Der
Erfolg war heute aber weit größer als das erſte Mal.
Dieſer hängt bei dem mit ungewöhnlichen ſtimmlichen
Mitteln von ſeltener Ausgiebigkeit und Ausdauer begabten
und in allen geſanglichen Dingen ſattelfeſten Sänger
offen=
bar von dem geſanglichen Charakter der Partie ab; denn
man hätte glauben können, einen anderen Sänger zu hören,
wie in der Triſtan=Aufführung, wenn man im zweiten Akte
vorübergehend nicht wieder daran erinnert worden wäre.
Jedenfalls war ſein Siegmund des erſten Aktes eine
prachtvolle, Begeiſterung entfeſſelnde Leiſtung. Frl.
Geyersbach ſang die Sieglinde wieder mit der ihr
ei=
genen künſtleriſchen Beſeelung und tonlichen Schönheit;
wir müſſen aber dabei bleiben, daß es nicht im Intereſſe
ihres auf den lyriſchen Grundton geſtimmten Organs
liegt, wenn ſie zu viel in dramatiſchen Partien beſchäftigt
wird. Bei Frau Morny, die wieder die Brünnhilde
ſang, iſt das Gegenteil der Fall, wie bei vielen anderen
Sängern und Sängerinnen: je öfter und mehr ſie ſingt,
deſto beſſer iſt ſie bei Stimme. So ſchön wie heute abend
haben wir die Partie lange nicht ſingen hören.
Die Partie des „Wotan”, der im letzten Akte in ſeinem
tragiſchen Konflikte zwiſchen Gottespflicht und Vaterliebe
zum erſten Male menſchliches Intereſſe erweckt, ſang Herr
Weber, namentlich in dieſem letzten Akt, mit prachtvoller
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
Nummer 104.
des Vogelsberger Rindes wird gegenwärtig durch
Kreuzung mit Frankenvieh gemacht. Im Kreiſe ſind
zwei Zuchtſtationen: Lauter und Heuchelheim. Für die
HHebung und Gewichtsſteigerung des Vogelsberger
Rin=
des erhofft man von der Kreuzung das Beſte.
Inter=
eſſant iſt ein Vergleich mit Simmentaler Vieh. Danach
ſteht feſt, daß der Vogelsberger Schlag weniger mit
Tuberkuloſe behaftet iſt, als der Simmentaler.
Freu=
dig begrüßt wurde die von der Landwirtſchaftskammer
beabſichtigte Gewährung von Aufzuchtprämien für 18
Monate alte Zuchttiere, die an heſſiſche Züchter
ver=
kauft werden. Es ſoll damit bezweckt werden, das beſte
Bullenmaterial für Heſſen zu erhalten.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 4. Mai. Ludwig
Bar=
nay erhielt aus Anlaß ſeines 50jährigen Bühnenjubi=
Offenbach, 4. Mai. Der Bauausſchuß hat als läums folgende Ordensauszeichnungen: den Roten
AAdlerorden vierter Klaſſe mit der Schleife, die große
goldene Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft vom
AAlbrechts des Bären vom Herzog von Anhalt, das
Kommandeurkreuz des Zähringer Löwenordens vom
Großherzog von Baden. Der König von Württemberg
hat einen Orden telegraphiſch aviſiert. — Im Alter von
94 Jahren ſtarb geſtern der Senior der Aerzteſchaft von
Groß=Berlin, Dr. Stolze. — Der 16jährige
Gym=
naſiaſt Schoene fuhr auf Rollſchuhen gegen die
Seitenwand eines Straßenbahnwagens, wurde zu
Boden geſchleudert und erlitt einen Schädelbruch, an
dem er bald darauf ſtarb. — Die „Morgenpoſt” ſchreibt:
Vor wenigen Tagen raſte ein Automobil auf der
Pots=
damer Chauſſee bei Belitz daher. In der Nähe von
Saugarten fiel aus dem Kraftwagen ein kleiner
Gegen=
ſtand, der ſpäter vom Chauſſeearbeiter Herm. Bernicke
aus Seddin gefunden wurde. Inzwiſchen hatten die
Autler den Verluſt bemerkt. Sie fuhren die Strecke
llangſam zurück und hielten jeden Paſſanten mit der
Frage an, ob er etwas gefunden habe. Schließlich
tra=
fen ſie auch B., der ſofort ſeinen Fund — es war eine
Brieftaſche mit 300000 Mark — aushändigte. Für ſeine
Ehrlichkeit erhielt er bare — acht Mark!
Frankfurt, 3. Mai. Die Eröffnung der
Elek=
triſchen Bahn nach Homburg fand heute ſtatt,
die Linie Heddernheim-Homburg iſt heute vormittag
im Betrieb. Zu einer Eröffnungsfahrt hatten auf
geſtern nachmittag Aufſichtsrat und Direktion der
Frankfurter Lokalbahn=Aktien=Geſellſchaft die
Mitglie=
der des Städtiſchen Bahnamts, Vertreter der ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Behörden, der bürgerlichen Kollegien
und der Preſſe, ſowie die Bürgermeiſter und
Gemeinde=
räte der von der Bahn berührten Ortſchaften
ein=
geladen. Zwei Züge, feſtlich geſchmückt mit Fähnchen,
Tannengirlanden und Blumen, ſtanden am
Schau=
ſpielhaus, der Abfahrtsſtelle beider elektriſcher
Tau=
nusbahnen, zur Aufnahme der zahlreich erſchienenen
Gäſte bereit. Unter freundlichen Zurufen des
Publi=
die Stadt konnte man an der Art, wie der „Feſtzug”
ſalutiert wurde, merken, daß die endliche Eröffnung
der Bahn als ein freudiges Ereignis begrüßt wird.
in Anweſenheit des Großherzogspaares ſtattfinden. — Es war eine prächtige Fahrt. Im Taunusvorland iſt
Heute morgen erſchoß ſich auf dem Friedhof der der Frühling eingezogen, das Niddatal prangt im
erſten friſchen Grün und den Dörfern und Fluren hat
Baumblüte, die Aepfelblüte. Rechts und links der
Bahnſtrecke boten ſich dem Auge wunderhübſche
Aus=
blicke in die maifeiernde Natur, aber auch die
Men=
ſchen, deren lang gehegte Hoffnungen auf eine beſſere
Verbindung mit Frankfurt und Homburg nun erfüllt
ſind, hatten nicht verſäumt, ihrer Freude Ausdruck zu
geben und überraſchten die Fahrgäſte durch Beflaggung
der Häuſer und ſtürmiſche Begrüßungen. Bonames,
dem die Bahn doch bedeutende Vorteile bringt, nahm
offiziell keine Notiz von der Eröffnungsfeier. Es
ſchmollte wohl, weil ihm ſtatt der gewünſchten zwei
Halteſtellen nur eine geworden iſt. Um ſo
ſympathi=
rierten Stationshäuschen in Nieder=Eſchbach war
die ganze Gemeinde verſammelt, um den Zug zu
be=
willkommnen. Mit Jubel wurde er empfangen und
am Weiterfahren gehindert. Herr Pfarrer Lühl
wür=
digte in warmen Worten das Ereignis der
Bahn=
eröffnung. Herr Geheimer Kommerzienrat Andrege=
Paſſavant erwiderte im Namen des Aufſichtsrats der
res= und Rechenſchaftsbericht erſtattete Direktor Re= gab, daß die Nieder=Eſchbacher nicht den Ehrgeiz hätten,
einen Luftſchiffhafen zu beſitzen und mit der
Elektri=
ſchen zufrieden ſeien. Nachdem die liebe Jugend das
Ereignis durch einen Geſang gefeiert hatte, verließ der
Mitgliedern. Ein wichtiger Verſuch zur Veredelung 1 Zug unter Hurrarufen der dankbaren Heſſen die Sta=
kion. — Die Ober=Eſchhacher bereiteten ihm
einen nicht minder freundlichen Empfang. Herr
Pfar=
rer Böll hielt eine Anſprache, die in ein Hoch auf den
Großherzog von Heſſen ausklang. Herr Geheimer
Kommerzienrat Andrege=Paſſavant erwiderte mit einer
längeren Anſprache. Von nun an ging die Fahrt
un=
geſtört vonſtatten. Gonſenheim nahm keine Notiz von
dem Ereignis und die Stadt Homburg überließ es
ihren Bewohnern, den Eröffnungszug zu begrüßen.
Dieſe beſorgten das mit derſelben Wärme und Freude
wie die Frankfurter. — Die Rückreiſe nach Frankfurt
ging ſchneller vonſtatten, in kaum vierzig Minuten
war man wieder zu Hauſe. Um 8 Uhr abends
ver=
ſammelten ſich die Feſtteilnehmer und andere Gäſte
zu einem Feſtmahl im Frankfurter Hof.
Saarbrücken, 4. Mai. Die Feier ihres 150jährigen
Erſcheinens beging am 1. Mai die „Saarbrücker
Zeitung‟ Das Blatt wurde im Jahre 1760 durch den
Fürſten Wilhelm Heinrich von Naſſau=Saarbrücken ins
Leben gerufen und hat die wechſelvollen Geſchicke der
weſt=
lichen Grenzmark Preußens geteilt. Das Blatt iſt,
jeden=
falls eine ſeltene Erſcheinung, von der Gründung bis zum
heutigen Tage im Beſitze der Familie Hofer geblieben.
Aus Anlaß der Jubelfeier hat die Firma eine
Penſions=
einrichtung getroffen und die Laſten für dieſe ſoziale
Ein=
richtung in voller Höhe übernommen.
— Dresden, 3. Mai. Der große
Beleidig=
ungsprozeß des Ballettmeiſters der
Dresdener Hofoper Auguſt Berger, gegen
den verantwortlichen Redakteur der „Dresdener
Rundſchau‟ Emil Rauw, iſt heute mittag nach
mehr=
tägiger Verhandlung zu einem gewiſſen Abſchluſſe
ge=
langt. Der Gerichtshof beſchloß, wie mitgeteilt, den
vollen Ausſchluß der Oeffentlichkeit, einſchließlich der
Vertreter der Preſſe. Bereits am erſten
Verhandlungs=
tage wurden zirka 25 Zeugen, alſo die Hälfte der
ge=
ladenen, vernommen, darunter der Intendant des
Dresdener Hoftheaters, Graf Seebach, und
Kammer=
ſänger Burrian. Ferner gelangte die Ausſage des
Kammerſängers Perron zur Verleſung, der ſich
gegen=
wärtig auf einer Gaſtſpielreiſe befindet und
kommiſſa=
riſch vernommen worden iſt. Man hatte gehofft, die
Verhandlung in zwei Tagen zu Ende führen zu können,
was aber nicht gelang. Es mußte u. a. eine zweitägige
Pauſe eintreten, während welcher Rauw ſich wegen
Beleidigung des hieſigen Oberbürgermeiſters Dr.
Beut=
ler und des Stadtrates Dr. Krumbiegel vor dem
Dres=
dener Landgerichte verantworten ſollte. Die
Verhand=
lung verfiel aber der Vertagung, da Rauw erklärte,
den Anſtrengungen eines zweiten Prozeſſes nicht
ge=
wachſen zu ſein. — Nach Wiederaufnahme des
Privat=
beleidigungsprozeſſes wurde am Montag in der
Be=
weisaufnahme fortgefahren. Dieſe mußte aber
vorzei=
tig abgebrochen werden, da die Mehrzahl der geladenen
Zeugen in der Abendvorſtellung der Hofoper mitwirken
mußte. Die Vernehmung dieſer Zeugen erfolgte daher
heute vormittag. Um 12 Uhr war die Beweisaufnahme
beendet und die Parteien traten in zweiſtündige
Ver=
gleichsverhandlungen ein. Dieſe ſcheinen aber
geſchei=
tert zu ſein, denn der Vorſitzende verkündete, daß das
Urteil am Freitag vormittag geſprochen werden ſolle.
Dresden, 3. Mai. Heute nachmittag wurde im
Landtage der konſervative Abgeordnete
Rittergutsbe=
ſitzer Sieber während einer Deputationsſitzung von
einem Unwohlſein befallen. Er wurde ſofort in ſeine
hieſige Wohnung übergeführt, wo er alsbald einem
Schlaganfall erlegen iſt.
Leipzig, 4. Mai. Den „Leipziger Neueſten
Nachrich=
ten” zufolge verſuchten während der vergangenen Nacht
in Portitz Einbrecher in die Wohnung der 60jährigen
Witwe Eismann einzudringen, wurden aber verſcheucht
und kehrten zurück. Die Witwe wurde am Morgen
ge=
feſſelt und tot aufgefunden. An den Tatort wurde
ein Polizeihund entſandt.
Leipzig, 4. Mai. Wie das „Leipziger Tageblatt”
mel=
det, wurde der 21jährige, aus Freiberg gebürtige
Stallſchweizer Schwinger, der dringend verdächtig iſt, den
Mord in Portitz begangen zu haben, in einem
Stellenver=
mittelungsbureau verhaftet. Ein zweiter
Stallſchwei=
zer, anſcheinend ein Komplize Schwingers, wurde
gleich=
falls feſtgenommen.
Wien, 4. Mai. Wie verlautet, ſollen ſich die
Ge=
richtsärzte über den Geiſteszuſtand
Hofrich=
ters dahin geäußert haben, daß dieſer wohl als
mora=
liſch minderwertig gelten könne. Seine
Zurechnungs=
fähigkeit im juriſtiſchen Sinne ſowie ſeine ſtrafrechtliche
Verantwortung ſtänden jedoch außer Frage.
Venedig, 3. Mai. Die Königin Alexandra
von England iſt heute nachmittag an Bord der
Jacht „Viktoria and Albert” hier eingetroffen.
Paris, 4. Mai. Das „Paris Journal” meldet aus
Port Said: Seit fünf Tagen herrſcht ein furcht=
Wärme und Schönheit des Tons. Frl. Howards
an=
mutiger Fricka konnte man ſchwer glauben, daß ſie das
Oberregiment in Walhall führt und den Gottvater
de=
mütigt. Den Hunding ſang Herr Stephani wieder mit
kraftvollem Organ und dramatiſcher Verve. Das
Wal=
küren=Enſemble war wie immer.
Dem Leiter der Aufführung, Herrn Hofkapellmeiſter
de Haan und dem Orcheſter Anerkennung und Lob für
die Rieſenleiſtung in faſt fünfſtündiger Aufführung!
Kleines Feuilleton.
— Die neueſten Sonnenſchirme. Der
Sonnenſchirm, der wohl als die feinſte Blüte in der
Sommertoilette gelten darf, wird auch in dieſer Saiſon
mit allerlei Neuheiten und Nüancen ausgeſtattet, denen
die Modedame ſorgſame Aufmerkſamkeit ſchenken muß.
Während es im Vorjahr als höchſtes Geſetz galt, eine
ſtrenge Farbenharmonie zwiſchen dem Kleid und dem
Schirm herzuſtellen, iſt dieſe Fineſſe diesmal völlig
beſeitigt. Die glänzenden und blendenden Farben der
neueſten Sommerſtoffe würden, beim Sonnenſchirm
verwendet, gar keine praktiſchen Dienſte leiſten, und
auch von dem Weiß kommt man immer mehr ab, da es
nicht genügenden Schutz gegen die Sonnenſtrahlen
ge=
währt. Der neueſte Sonnenſchirm hat alſo den
Vor=
zug, daß er zu allen Arten von Koſtümen getragen
werden kann. Trotzdem wird ſich die elegante Frau
nicht mit einem Exemplar begnügen, ſondern die
viel=
geſtaltige Fülle der Formen wird ſie dazu verführen,
ihrem perſönlichen Geſchmack in mehreren eigenartigen
Neuheiten Ausdruck zu verleihen. Die Linien des
Schirms ſind ganz ſchmal und lang: der Griff ſteigt
über dem Geſtell ſehr hoch empor: Die zum Bezug
ver=
wendeten Stoffe haben ſehr ausgeſprochene Muſter,
deren leuchtende Ornamentik dem ſommerlichen
Stra=
ßenbild eine eigenartige Note geben wird. Zur
Mor=
genpromenade trägt man Schirme, auf deren weißem
Grunde exotiſche bunte Blumen blühen; die Stöcke
be=
ſtehen aus leicht gefärbtem Holz, etwa aus
Zitronen=
holz, und haben einfache Griffe, die aus einem Stück
verfertigt ſind. Für die leichten, zarten Gewänder iſt
der Foulardſchirm am paſſendſten, der in Nilgrün
oder Lavendelblau erglänzt und mit großen Punkten
geſchmückt iſt. Um das Durchdringen der
Sonnenſtrah=
len durch das dünne Material zu verhindern, ſind
ſie mit ähnlichem Foulard beſetzt, der ſogar auch die
Stangen bedeckt. Andere grelle und blendende Farben
werden zum Schutz für die Augen durch ſchwarzen
Chiffon gedämpft und erhalten ſo ein ſtilvolles und
vornehmes Ausſehen, während ſie die Trägerin
zu=
gleich in einer gedämpften Beleuchtung wandeln laſſen.
Friſuren gibt es nicht mehr an den Schirmen; höchſtens
ſind zwei oder drei ſchmale Rüſchen von Taft erlaubt,
aber das widerſpricht ſchon dem neuen Stil. Die
Hand=
griffe der eleganten Schirme ſind Wunder von Schönheit.
Nichts erſcheint zu koſtbar und zu prächtig für ihren
Schmuck und dieſer übertriebene Reichtum des
Mate=
rials kann nur durch eine künſtleriſche Anordnung und
Verarbeitung geſchmackvoll gemacht werden. Die
höl=
zernen Tiere, um die ſich im vorigen Sommer die ſchöne
Hand legte, ſind völlig verſchwunden und werden durch
prunkvolle Neuheiten aus Kriſtall, Jet, Amethyſt und
Email erſetzt. Seltſam kontraſtieren mit ihnen ganz
einfache, ſchlichte Griffe, die nur mit Stoff oder mit
Samt bezogen ſind. Sie werden an heißen Tagen nicht
ſehr angenehm anzufaſſen ſein, aber die Modelaune
bevorzugt ſie und gibt ihnen damit ein Recht auf ihre
Exiſtenz. Das beliebteſte Material für Griffe iſt wohl
Email mit ſeinen leuchtenden Farben, die zu dem
fröhlichen und prächtigen Kolorismus der Toilette in
dieſem Sommer ſo gut paſſen. Der Knopf iſt häufig
mit einem niedlichen Puderkäſtchen und einem kleinen
Spiegel ausgeſtattet. So lebt ſich der größte Luxus
bei den neuen Sonnenſchirmen in den Griffen aſis,
die mit den Stockknöpfen der einſtigen Dandys an
Ele=
ganz konkurrieren.
* Der Kaiſer und der Studentendurſt.
Bei der letzten Anweſenheit auf der Hohkönigsburg
ſprach der Kaiſer u. a. auch den Sohn des
Wiederher=
ſtellers derſelben, des Baurats Bodo Ebhardt, an, der
kürzlich in das Freiburger Korps Rhenania einge=
Nummer 104.
barer Sturm im Golf von Camarones. Eine
An=
zahl Schifferboote iſt nicht zurückgekehrt. Auch die
größeren Schiffe hatten unter dem Sturm ſchwer zu
leiden. Der deutſche Kreuzer „Bremen” welcher aus
Chile zurückkehrte, mutzte ſtark beſchädigt einen
länge=
ren Aufenthalt in Port Said nehmen. Sein Apparat
für drahtloſe Telegraphie, ſowie die Maſten wurden
zum Teil zerſtört. Von den herunterſtürzenden
Holz=
teilen wurden mehrere Matroſen erheblich verletzt.
Drei erlitten Beinbrüche. Im Lagerraum explodierte
ein Faß Benzin, wodurch einige Matroſen ſchwere
Brandwunden erlitten.
St. Etienne, 4. Mai. Der Dreher Duplanil,
der am 13. April in dem Hotel, in dem
Miniſterprä=
ſident Briand abgeſtiegen war, verhaftet wurde und bei
ſeiner Vernehmung angab, daß er Briand habe töten
wollen, wird, da er als unzurechnungsfähig erkannt
worden iſt, nicht zur Verantwortung gezogen, ſondern
in einer Irrenanſtalt untergebracht werden.
Kopenhagen, 3. Mai. Die Stadt Kopenhagen gab zu
Ehren des früheren Präſidenten Rooſevelt im
Rat=
hauſe ein Feſtmahl, an dem 300 Gäſte teilnahmen. Um
9 Uhr reiſte Rooſevelt nach Chriſtiania ab.
Kriſtiania, 3. Mai. Heute fand die feierliche
Bei=
ſetzung Björnſons ſtatt. Außer dem Königspaar
waren anweſend: Björnſons Familie, die Vertreter
ausländiſcher Fürſten, darunter Legationsrat Freiherr
von Maltzan, der den deutſchen Kaiſer vertrat, der
Stadtverwaltung, der Geſellſchaft der Wiſſenſchaften,
Mitglieder der Regierung und des Storthings,
Vertre=
ter der norwegiſchen, däniſchen und ſchwediſchen
Schrift=
ſtellervereine uſw. Profeſſor Friedtjof Nanſen hielt die
außerordentlich warm empfundene Gedächtnisrede. Es
wurden ungezählte Kränze niedergelegt, darunter auch
ſolche vom deutſchen Kaiſer und dem deutſchen
Reichs=
kanzler.
Kriſtiania, 3. Mai. In vergangener Nacht ſind aus
dem hiſtoriſchen Altertums=Muſeum 75 ſeltene,
unerſetzliche goldene Ringe, Armbänder und Medaillen
geſtohlen worden. Die Goldwert beträgt etwa 5000
Kronen. Der Altertumswert iſt unſchätzbar.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
Rehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Wiener Operettengaſtſpiele im
Saal=
bautheater. „Kind, du kannſt tanzen, wie meine
Frau!”, ſo wird es auch hier in den nächſten drei Tagen
von der Bühne des Saalbautheaters herabklingen. Das
Original=Wiener Operetten=Enſemble wird, wie ſchon
be=
richtet, hier heute Freitag, den 6., morgen Samstag, den
7. und Sonntag, den 8. Mai die brillante Operetten=
Novi=
tät: „Die geſchiedene Frau” von Leo Fall im
Saalbautheater zur dreimaligen Aufführung bringen.
Bürgt ſchon der Name des Wiener Operetten=Enſembles
an und für ſich für eine tadelloſe Darſtellung, ſo iſt doch
das Intereſſe für die berühmte Operette nicht minder groß,
da „Die geſchiedene Frau” der größte Schlager der
dies=
jährigen Theaterſaiſon iſt. Die geſamte auswärtige
Preſſe ſpricht ſich außerordentlich lobend über Leo Falls
Muſik aus. Am nächſten Montag findet alsdann die
Erſtaufführung der glänzenden dreiaktigen Operette „Der
fidele Bauer” von Leo Fall ſtatt. Wir ſehen daher
mit Spannung, dieſen Wiener Operettengaſtſpielen
ent=
gegen.
Detailliſten=Verein.
— Die 15. Hauptverſammlung des
Vereins der Detailliſten fand am
Diens=
tag unter reger Beteiligung im „
Kaiſer=
ſaal” ſtatt. Der Vorſitzende, Herr Kaufmann
A. J. Supp, erſtattete den Jahresbericht, den wir
das Folgende entnehmen: Die Verhältniſſe im
Klein=
handel haben gegen das Vorjahr eine Beſſerung nicht
erfahren. Der ſtille und ruhige Charakter des
Ge=
ſchäftsganges wurde nur vorübergehend etwas belebt,
als es ſich zeigte, daß bei der Reichsfinanzreform
ver=
ſchiedene Artikel des täglichen Bedarfs, Kaffee, Tee,
Zündhölzer, Tabakfabrikate uſw. zur Verſteuerung
her=
angezogen werden ſollten. Mit dem Inkrafttreten der
neuen Steuern und Zölle geriet der Abſatz der
betref=
fenden Artikel naturgemäß wieder ins Stocken.
Die Zahl der Mitglieder betrug Ende März 1909
183, im Laufe des Berichtsjahres ſind neu zugetreten
27, ausgeſchieden ſind 6, ſo daß Ende März 1910 204
Mitglieder verbleiben. Es iſt ſomit gegenüber dem
Vorjahre eine kleine Vermehrung des
Mitgliederſtan=
des eingetreten, immerhin ſteht er jedoch in keinem
Verhältnis zu der Zahl der hier eingetragenen (zirka
700) Handelsfirmen. Der Vorſtand iſt nach wie vor
darauf bedacht, daß die Beſtimmungen über die
Sonn=
tagsruhe auch durchweg ſtrenge durchgeführt und
Ver=
ſtöße gegen dieſelben mit den darauf ruhenden Strafen
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
ſprungen iſt. Der Kaiſer zog den jungen Studenten
in ein längeres Geſpräch und äußerte ſich dabei in ſehr
dringender Form gegen das übermäßige
Trin=
ken in den deutſchen Studentenkreiſenn,
namentlich in den Korps. Er bezeichnete dieſe Unſitte
mit ſcharfen Ausdrücken als ein Unglück für das deutſche
Volk und für die einzelnen Studenten. Beide geraten,
ſo führte der Kaiſer aus, in Nachteile gegen die
Aus=
länder, Engländer und Amerikaner, welche infolge
vernünftigerer Trinkſitten, beſonders in den jüngeren
Jahren, ſpäter im Kampfe des Lebens den an ſie
her=
antretenden Gefahren weit größeren Widerſtand
ent=
gegenſetzen können. Aber auch inbezug auf den
Aufent=
halt in den Tropen und Ueberſee, worauf ja beſonders
die Deutſchen infolge des zunehmenden Welthandels
mehr und mehr angewieſen ſind, ſei der hohe
Alkohol=
genuß als äußerſt ſchädlich zu bezeichnen.
* Das Gerücht von Spazierfahrten
des Bayernkönigs, das in Bayern verbreitet
war, iſt auf die üblichen Ausfahrten zurückzuführen;
die in der Gegend des Forſtenrieder Parkes bei
Mün=
chen ein reicher Ruſſe, Pflegling der großen
Nerven=
heilanſtalt Neufriedensheim, unternimmt. Er hat die
Marotte, im Wagen nicht ſitzen zu wollen, und macht
deshalb, im Wagen ſtehend und mit einem Riemen am
Verdeck befeſtigt, ſeine Spazierfahrten. Der ſeltſame
Fahrgaſt pflegt bei dieſen Ausfahrten eine zerfetzte
Landkarte zu betrachten, die ein vor ihm im Wagen
liegender Diener halten muß, und mit ausgebreiteten
Händen deutet er dann in die Runde, als wollte er
ſagen: „Das alles iſt mein!‟ Der Diener liegt dann
gelaſſen auf dem Boden des Wagens und weiſt
eben=
falls kopfnickend zuweilen auf die Karte mit der
Nach=
giebigkeit, die erfahrene Irrenwärter gegen harmloſe
Handlungen ihrer Pfleglinge beobachten. Da der
Irr=
ſinnige wegen ſeiner hageren Geſtalt und des langen,
graumelierten Bartes an die Beſchreibungen und
Ab=
bildungen erinnert, die vom Ausſehen des
weltabge=
ſchiedenen, in jener Gegend wohnenden Königs von
Banern exiſtieren, und der geiſteskranke Ruſſe bei
geahndet werden. Dank dieſem ſcharfen Vorgehen haben
ſich die Klagen über Verſtöße in der letzten Zeit
ge=
mindert. Geſchäftsinhaber und Publikum haben ſich —
wie wir auch erwartet hatten — raſch an den 8 Uhr=
Ladenſchluß gewöhnt. Zu wünſchen wäre, daß die
Konditoren, ſowie die Friſeurgeſchäfte ebenfalls dem
8 Uhr=Ladenſchluß unterworfen würden. Es wäre dies
umſomehr geboten, als beide Geſchäftszweige —
ur=
ſprünglich gewerblicher Natur — immer mehr einen
ausgeſprochenen Handelscharakter annehmen und
in=
folgedeſſen ſtets mit den für die Handelsgeſchäfte
be=
ſtehenden Beſtimmungen kollidieren. Die Frage der
Beſteuerung der Filialen, Warenhäuſer und
Konſum=
geſchäfte hat bis jetzt die Löſung nicht gefunden. Der
Entwurf des neuen Gemeindeſteuergeſetzes ſieht — wie
in der Einleitung ſchon ausgeführt — allerdings eine
Sonderſteuer dieſer Geſchäftsarten vor, doch iſt nach der
derzeitigen politiſchen Lage eine baldige
Verwirklich=
ung dieſer Steuer nicht zu erwarten. Der
unermüd=
lich betriebenen Agitation des Vorſtandes, beſonders
aber auch der erfreulichen Einſicht vieler
Geſchäftsin=
haber, — welche ihre Sonderrabatt=Verträge mit dem
Mittelrheiniſchen Beamtenverein kündigten —, iſt es
gelungen, die Auflöſung dieſes Vereins herbeizuführen.
Leider aber müſſen wir konſtatieren, daß der hieſige
Konſumverein, hauptſächlich infolge ſeiner lebhaſten
Propaganda, der Urteilsloſigkeit des Publikums, ſowie
der Intereſſeloſigkeit vieler Geſchäftsleute, langſam,
aber ſtetig zunimmt. Durch Einführung des
zweiglei=
ſigen Betriebes der Straßenbahn in der Kirchſtraße ſind
für die dort anſäſſigen Geſchäftsinhaber weſentliche
Nachteile und ſonſtige Widerwärtigkeiten entſtanden.
In einer Eingabe an Großh. Bürgermeiſterei haben wir
unter Darlegung der Verhältniſſe um Abſtellung der
Mißſtände und um Aufhebung der erlaſſenen
Polizei=
vorſchrift gebeten. Dieſem Erſuchen hat genannte
Be=
hörde nach Rückſprache mit Großh. Polizeiamt und den
Intereſſenten teilweiſe entſprochen. Das Projebt einer
elektriſchen Bahn nach der Bergſtraße iſt trotz eifriger
Agitation ſeitens der intereſſierten Gemeinden und
Körperſchaften bis jetzt noch nicht zur Verwirklichung
gekommen. Hoffentlich dauern die Verhandlungen nicht
allzu lang und führen zu einem greifbaren Reſultat.
— Dem Beiſpiele anderer Nachbarſtädte folgend,
hatte der Vorſtand für den erſten Advent (28.
Novem=
ber) einen Allgemeinen Verkaufs= und Dekorationstag
veranſtaltet, der von einem durchſchlagenden Erfolg
begleitet war. Die Beteiligung war erfreulicherweiſe
eine allgemeine.
Der erſte Verbandstag fand unter zahlreicher
Be=
teiligung am 27. Juni 1909 in Bensheim ſtatt. Ein
ausführlicher Bericht über die Tagung iſt ſeinerzeit in
den heſſiſchen Tageszeitungen erſchienen. Zum
Hanſa=
bund, deſſen Gründung und Beſtrebungen aufs
freu=
digſte zu begrüßen ſind, konnte der Vorſtand aus
be=
ſonderen Gründen eine offizielle Stellung nicht nehmen
und überläßt es der Entſchließung ſeiner Mitglieder,
dem Bunde beizutreten, was auch meiſtens geſchehen
iſt. Da verſchiedene Klagen über nicht richtige
Firmen=
bezeichnung eingelaufen waren, ſind wir bei Großh.
Polizeiamt vorſtellig geworden, eine Prüfung der
hie=
ſigen Firmenaufſchriften nach dieſer Richtung hin
vor=
zunehmen und gegebenen Falles Abhilfe ſchaffen laſſen
zu wollen. Weiter erſuchten wir genannte Behörde,
dem von einigen Warenhäuſern getriebenen Unfug
mit Reklamefahnen zu ſteuern, und zwar durch
Auf=
nahme eines entſprechenden Verbotes in der neuen
Straßenverkehrsordnung. Auch mit der Frage
der Fortbildung des kaufmänniſchen Lehrperſonals
mußte ſich der Vorſtand beſchäftigen. Mancherlei
Klagen gingen im Laufe des Jahres zu, die meiſt die
Unterrichtszeit betrafen. Um über dieſe Fragen, die
für jeden Kaufmann von Intereſſe ſind, auch in
breite=
ſter Oeffentlichkeit verhandeln zu können, hat der
Vor=
ſtand des Heſſiſchen Detailliſten=Verbandes beſchloſſen,
als Hauptgegenſtand des diesjährigen Verbandstages
die Frage des Kaufmänniſchen Fortbildungsunterrichts
auf die Tagesordnung zu ſetzen. — Alsbald nach
In=
krafttreten des neuen Geſetzes gegen den unlauteren
Wettbewerb (1. Oktober 1909) veranlaßten wir durch
Vermittelung der Kleinhandelskommiſſion der Großh.
Handelskammer eine allgemeine Regelung der
Aus=
verkäufe für den hieſigen Kreis. Wenn auch die
Mehr=
zahl der betroffenen Geſchäftsinhaber das perſönliche
Eingreifen des Vorſitzenden dankbar anerkannt und
bereitwilligſt den Vorſchlägen und Informationen Folge
geleiſtet hat, ſo gibt es doch auch einzelne Firmen, die
dieſen Bemühungen kein Verſtändnis entgegenbringen
und glauben, ſich durch allerhand Tricks über die‟
Be=
ſtimmungen des neuen Geſetzes hinwegſetzen zu können.
In dieſen Fällen ſah ſich der Vorſtand genötigt,
Straf=
antrag zu ſtellen, dem auch durchweg ſtattgegeben
wurde. Es ſei hier ausdrücklich betont, daß der
Vor=
ſtand es nicht unter ſeiner Würde hält, ſondern es für
ſeine ernſte und vornehmſte Pflicht erachtet, in allen
Seite5.
ſeinen Abendfahrten auch in der Nähe des einſamen
Förſtenrieder Schloſſes auftaucht, ſo iſt auf dieſe Weiſe
die Mär von den Ausfahrten des Königs von Bayern
entſtanden. Dieſer aber iſt, wie bekannt, ſeit 30
Jah=
ren in dem von hohen Mauern umgebenen und
mili=
täriſch ſtreng bewachten Schloſſe interniert und wird
es nur zu ſeiner letzten Fahrt nach der Gruft ſeiner
Väter verlaſſen.
* Daß ein Menſch vom Gericht lediglich
wegen übergroßer Dummheit
freige=
ſprochen wird, iſt jedenfalls ein erwähnenswerter
Vorgang. Der Glückliche, der ſich im Beſitze dieſer
nützlichen geiſtigen Eigenſchaft befindet, iſt ein
Mus=
ketier M. von der 11. Kompagnie des 31. Infanterie=
Regiments. Eines Tages hatte der
Rekrutenunter=
offizier ſeinen Leuten die erhebende Geſchichte erzählt
daß ein Soldat die Schmerzen eines zerquetſchten
Fin=
gers mit großer Heldenhaftigkeit ertragen habe und
deshalb zum Gefreiten befördert worden ſei. Der
Musketier M. wollte auch gern Gefreiter werden,
ob=
gleich er erſt ſeit dem vergangenen Herbſt beim Militär
ſteht, ſchnitt ſich deshalb auf dem Abort mit
Kaltblütig=
keit ſelbſt den kleinen Finger der linken Hand ab und
meldete ſeinem Vorgeſetzten, ihm ſei der Finger durch
ein Verſehen bei der Schießübung abgeſchoſſen worden.
Im Lazarett wurde dieſes Märchen ſofort durchſchaut,
und die Folge war eine Anklage gegen den Musketier
wegen Selbſtverſtümmelung, um ſich dadurch vom
Militär freizumachen. Vor dem Kriegsgericht blieb er
dabei, daß er ſich nur eine beſſere Charge beim Militär
habe erringen wollen, da er mit Leib und Seele
Sol=
dst ſei. Alle Vorgeſetzten ſchilderten ihn als einen
Ausbund von Dummheit, und ſein früherer Lehrer
ſagte aus, M. habe bei ſeiner Entlaſſung von der
Schule intellektuell auf dem Standpunkt eines
neun=
jährigen Jungen geſtanden. Das Kriegsgericht folgte
dem Anklagevertreter, der den M. als ein großes Kind
kennzeichnete, das für ſeine Tat nicht verantwortlich ſtimmen 104, dagegen 98 Abgeordnete. Die Artikel ſind
gemacht werden könne, und ſprach den Angeklagten frei. ſomit angenommen. — Ein Antrag des Abg. Kirſch
(Zentr.), auch Amtsrichter als Hilfsrichter am Reichss
Fällen zunächſt perſönliche Rückſprache zu nehmen oder
Verwarnungen zu erlaſſen, damit jede Härte
vermie=
den wird, denn meiſtenteils liegt nicht böſer Wille,
ſondern Unkenntnis der Beſtimmungen vor.
Anderer=
ſeits ſcheut ſich der Vorſtand auch nicht, da, wo es
er=
forderlich iſt, von den neuen und ſcharfen
Beſtimmun=
gen des Geſetzes Gebrauch zu machen. Sein Beſtreben
geht einzig dahin, den reellen Handel zu ſchützen und
zu fördern und vor allem die Auswüchſe im Handel,
unter welchen ſowohl dieſer als auch ganz beſonders
das Publikum leidet, zu beſeitigen.
Der Vorſtand hat ſich zur weiteren Aufgabe gemacht,
den ſogenannten heimlichen Warenhandel, der von
Pri=
patperſonen, die kein Gewerbe angemeldet haben, mit
täglichen Gebrauchsgegenſtänden, insbeſondere auch mit
Nähmaſchinen und Möbelſtücken, ſogar mit Uhren,
Gold und Silber in nicht offenen Verkaufsſtellen
be=
trieben wird, zu bekämpfen. — Wie aus vorſtehenden
Ausführungen erſichtlich, erwachſen dem Verein ſtets
eine Menge Aufgaben, die teilweiſe recht viel
Schwie=
rigkeiten und Umſtände, ſowie große Koſten verurſachen.
Immerhin hat der Vorſtand die Genugtuung, wenn
auch nicht alles, ſo doch viel erreicht zu haben.
Mit Dank für die dem Vorſtand gewährte
Unter=
ſtützung, die ihm von allen Seiten, vornehmlich auch
ſeitens der Behörden und der Preſſe geworden iſt,
ſchloß der Vorſitzende unter Beifall ſeine intereſſanten
Ausführungen. — Der Bericht wird hierauf
geneh=
migt. — Der Rechner, Herr Phil. Schaaf, erſtattete
ſodann den Kaſſebericht. Die Einnahmen betrugen
2800 Mark 70 Pfg., die Ausgaben 1228 Mark 19 Pfg., ſo
daß ein Kaſſebeſtand von 1572 Mark 51 Pfg. verbleibt.
Die Rechnung war von den Herren März und Volz
geprüft und für richtig befunden worden. Dem
Rech=
ner wurde unter Ausdruck des Dankes Entlaſtung
er=
teilt. — Bei der hierauf vorgenommenen Erſatzwahl
wurden die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Herren
Supp, Hachenburger, G. Hebermehl, Karp,
Stade, Stumpf auf Antrag des Herrn=
Stadtver=
ordneten Roth, der dem Vorſtand für ſeine
erſprieß=
liche Arbeit volle Anerkennung und Dank zollte, per
Akklamation wiedergewählt. Als Erſatz für den
aus=
geſchiedenen Herrn Wildau trat Herr S. Rotbſchild
in den Vorſtand ein. Als Rechnungsprüfer wurden
wieder die Herren März und Volz beſtimmt.
Aus der Mitte der Verſammlung erfolgten dann
ver=
ſchiedene Anfragen und Anregungen, die zu einer
leb=
haften und intereſſanten Ausſprache führten. Mit
wie=
derholtem Dank für die dem Verein im Verlaufe des
Jahres allſeits gewordene tatkräftige Unterſtützung,
insbeſondere auch ſeitens der Preſſe,sſchloß der
Vor=
ſitzende die Verſammlung.
Handel und Verkehr.
* Der Zentralverband der
Kohlen=
händler Deutſchlands richtete an das
heſſi=
ſche Finanzminiſterium nachſtehendes Geſuch:
„In der heſſiſchen Zweiten Kammer war kürzlich
vom Herrn Finanzminiſter der Gedanke aufgeworfen
worden, zwecks Erzielung von Erſparniſſen einen
ge=
meinſamen Bezug von Kohlen und ſonſtigem
Brenn=
material für die verſchiedenen Behörden und
Staats=
anſtalten in die Wege zu leiten. Dieſer Anregung
ſcheint jetzt auf dem Verwaltungswege Folge gegeben
zu werden, denn es ſind nach uns zugegangener
Mel=
dung in dieſen Tagen behördlicherſeits Schritte getan
worden, durch Laufzettel den Bedarf an Kohlen für die
einzelnen Stellen zu ermitteln und denſelben von
einer gemeinſamen Vermittlungsſtelle aus zu beſorgen.
Im Auftrage unſerer heſſiſchen Kohlenhändlervereine
bitten wir ein Hohes Miniſterium, das ſtaatliche
Be=
ſtreben nach Erſparniſſen nicht auf das direkte
Ge=
ſchäftsleben verpflanzen zu wollen. Der Erfolg eines
ſolchen Sammeleinkaufes wird ein unbedeutender
bleiben, da ja die einzelnen ſubmittierenden Behörden
und Anſtalten infolge ihrer verhältnismäßig großen
Poſten denkbar niedrigſte Großabnehmerpreiſe längſt
geſtellt erhielten. Geſchildertes Vorgehen eines ganzen
Staates trägt lediglich zur autoritativen
Propagie=
rung des genoſſenſchaftlichen Gedankens bei. Nach dem
Stande heutiger Wirtſchaftsentwicklung liegt ſolcher
kaum mehr im Staatsintereſſe. Die Vielheit der
ſelbſtändigen Bürger verfällt dem Proletariat und
ſo=
mit der negativen Sozialdemokratie. Konſumvereine
erweitern ſich bereits zur Eigenproduktion ohne
ver=
ſteuerbaren Gewinn. Die Steuerkräfte in Land und
Gemeinde gehen zurück, und die Zeit allgemeiner
Ver=
mögenskonfiskation rückt näher. Unſeres Erachtens
ſollten Regierungen alles vermeiden, was derartigen
Wirtſchaftsprinzipien Vorſchub leiſtet. Iſt eine
Ueber=
ſpannung im ſtaatlichen oder kommunalen Finanzetat
eingetreten, ſo werden vorbezeichnete kleine Mittel, die
obendrein in der Geſchäftswelt Verbitterung
hervor=
rufen und wirtſchaftlich demoraliſierend wirken, kaum
noch Hilfe ſchaffen. Aus vorgenannten Gründen bitten
wir ein Hohes Großherzogliches Finanzminiſterium,
einen gemeinſamen Bezug von Brennmaterial für alle
Staatsbetriebe, Anſtalten und Behörden gütigſt
unter=
laſſen zu wollen.”
Den heſſiſchen Handelskammern iſt dieſes Geſuch
mit der Bitte um Befürwortung zugegangen.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 4. Mai. Ein Bericht der
Schuldenkom=
miſſion wird ohne Debatte an die Rechnungskommiſſion
verwieſen. Die Aenderung des Poſttaxengeſetzes wird
in dritter Leſung ohne Debatte definitiv angenommen.
Sodann wird die zweite Leſung des
Geſetzent=
wurfes zur Entlaſtung des Reichsgerichts
fortgeſetzt. — Abg. Heine (Soz.): Die Reviſion gegen
einſtweilige Verfügungen darf nicht beſchränkt werden.
Nachdem Staatsſekretär Lisco ſich für die
Kom=
miſſionsbeſchlüſſe ausgeſprochen hatte, ſtimmte das
Haus denſelben zu. — Die Erhöhung der
Reviſions=
ſumme wird angenommen, nachdem Abg. Kirſch (Zentr.)
und Abg. Heine (Soz.) ſich dagegen ausſprachen. —
So=
dann wird der Antrag des Abg. Schmidt=Warburg betr.
das Armenrecht abgelehnt. — Abg. Heine (Soz.):
Eine Erhöhung der Gerichtsgebühren, wie ſie der
Ar=
tikel 8 vorſchlägt, iſt geradezu unmoraliſch, der
Reichs=
tag ſollte dazu nicht die Hand bieten. — Geheimrat
Delbrück: Die Gebühren für die Reviſionsinſtanz
ſind keineswegs übermäßig, auch Armen iſt die
Ge=
legenheit geboten, das höchſte Gericht in Anſpruch zu
nehmen; der übermäßigen Inanſpruchnahme muß aber
vorgebeugt werden. — Die Abgg. Schmidt=Warburg
(Zentr.), Heine (Soz.) und Kirſch (Zentr.) ſprechen
ſich gegen eine Erhöhung der Gebühren aus.
Die Abſtimmung über Artikel 8 und 9 bleibt
zwei=
felhaft, es iſt Hammelſprung notwendig. Dafür
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
Nummer 104.
gericht zu beſchäftigen, wird ebenſo angenommen.
Darauf wird der Reſt des Geſetzes angenommen, ſowie
eine von der Kommiſſion beantragte Reſolution, welche
die Regierung erſucht, gegebenenfalls einen neuen
Senat mit einem Senatspräſidenten und ſechs weiteren
Reichsgerichtsräten einzurichten. Ebenſo wird der
Ge=
ſetzentwurf, betr. die Aenderung Der Rechtsan., nachdem ſich der Abg. Heine
(Soz.) für die Kommiſſionsfaſſung erklärt hatte,
ange=
nommen. Das Geſetz tritt am 1. Inni 1910 in Kraft.
Es folgt die dritte Leſung des
Stellenver=
mittlergeſetzes. Bei § 11, der die Befugniſſe der
Landeszentralbehörde regelt, wird die Beſtimmung,
nach welcher das Verwaltungsſtreitverfahren in dieſen
Fragen ausgeſchloſſen wird, geſtrichen. Der Reſt des
Geſetzes wird angenommen; dasſelbe tritt am 1.
Ok=
tober 1910 in Kraft.
Bei der nun folgenden dritten Leſung des
Geſetzes, betreffend die
Aufſtandsaus=
gaben für Süweſtafrika,
führt Abg. Erzberger (Ztr.) aus: Die von mir
zitierte Ueberſetzung des Uebereinkommens der
Kolo=
nialgeſellſchaft für Südweſtafrika, betreffend die
Berg=
rechte im Gebiete der roten Nation, deren Richtigkeit
Staatsſekretär Dernburg bezweifelte, habe ich dem
Material der Kolonialgeſellſchaft ſelber entnommen.
Wer gegen den Vertrag mit der Kolonialgeſellſchaft
eintritt, vertritt die Intereſſen der Allgemeinheit. Die
Einführung eines Schiedsgerichts iſt abzulehnen, denn
durch den Vertrag wird der Fiskus und damit das
deutſche Volk geſchädigt. Zunächſt iſt nötig, daß an
Stelle des privaten geologiſchen Unterſuchungsamtes
ein ſtaatliches Laboratorium eingerichtet wird.
Wei=
tere Privilegien, wie ſie auch bei dem neuen Vertrage
in Ausſicht ſtehen, ſind abzulehnen. Als unantaſtbar
können die alten Verträge nicht angeſehen werden. Der
neue Vertrag ſoll, inzwiſchen ſchon abgeſchloſſen, ein
Unglück für Deutſch=Südweſtafrika ſein. Wenn, wie
es möglich iſt, die Diamantengeſellſchaft pro Jahr
400000 Karat fördert, dann hat ſie eine Einnahme von
4 Millionen Mark. Das geſamte Kapital beträgt nur
2½ Millionen Mark, ſomit hätte die Geſellſchaft eine
Dividende von 160 Prozent (Hört, hört! und
Wider=
ſpruch), aber eingezahlt ſind nur 500000 Mark. Die
Verzinſung beträgt ſomit 800 Prozent. (Widerſpruch.)
Auf mehrere Privilegien müßte die
Kolonialgeſell=
ſchaft verzichten. Der Tag, an dem dieſer Vertrag
ab=
geſchloſſen wird, wird ein ſchwarzer Tag für das
SSchutzgebiet ſein. (Beifall im Zentrum.)
Staatsſekretär Dernburg: Ich bin leider
genö=
tigt, zum dritten oder vierten Male dieſelbe Rede zu
hal=
ten, denn was der Abgeordnete Erzberger vorgebracht hat,
iſt weder neu noch richtig. Wegen des Schuldſcheins der
roten Nation habe ich nur geſagt, daß der Abgeordnete
Erzberger eine falſche Ueberſetzung habe, und das gibt er
jetzt zu. Wir wollen ein Schiedsgericht haben, weil uns
eine kompetente Inſtanz nicht offen ſteht. Die Tatſachen
ſtehen für die Parteien feſt. Es handelt ſich alſo hier
nicht mehr um eine Beweiserhebung. Herr Erzberger hat,
wie das ſo ſeine Art iſt, alles halb getan. (Große Unruhe.)
Bei der Anerkennung der Verträge handelt es ſich bei mir
weniger um den Rechtsſtandpunkt, als vielmehr um den
Rechtsanſtand. Ich kann allerdings nicht verlangen, daß
Herr Erzberger auf dieſen Gefühlsſtandpunkt tritt. (
Leb=
hafte Bewegung.) Was haben die
Diamantenintereſſen=
ten dadurch erreicht, daß ſie ſich in das Parteigewühl
miſch=
ten und Tauſende von Mark vertelegraphierten? Der von
ihren angeblichen Freunden geſtellte Antrag hätte ſie, wäre
er angenommen worden, um Hab und Gut gebracht.
Hof=
fentlich kommen ſie bald zu der Anſicht, daß es beſſer iſt,
wenn ſie ſich mit der Verwaltung, die die Intereſſen der
Allgemeinheit vertritt, zuſammentun, als wenn ſie ſich in
die Wirren des deutſchen Parteilebens begeben. Ich bin
eingetreten für die Aufrechterhaltung der geſchloſſenen
Verträge. Ich will Treu und Glauben im Verkehrsleben
erhalten. Ich hin eingetreten für die Autorität der
einhei=
miſchen und Schutzgebietsbehörden gegenüber nicht
geſetz=
lichen Forderungen. Ich bin eingetreten dagegen, daß
der Vorwurf der Disziplinloſigkeit der Beamten hier im
Reichstage auch noch gelobt wird. (Bravo!) Ich bin
ein=
getreten für den Schutz der berechtigten
Kapitalsaſſozia=
tion gegenüber einer wirtſchaftlichen Auffaſſung, durch die
Hunderttauſende von Arbeitern brotlos gemacht und die
Schürfer ſchwer geſchädigt würden. Ich bin dagegen
ein=
getreten, daß das deutſche Kapital in deutſchen Kolonien
ſchlechter geſtellt werde, als das fremde. Dann bin ich
ein=
getreten für die Aufrechterhaltung der Rechtslage und
ſchließlich für die Unverletzlichkeit des Eigentums
gegen=
über den Verſuchen der Konfiskation. Dieſe Politik der
Ehrlichkeit wird das deutſche Volk verſtehen, gleichgültig,
wie viel Staub auch um die Sache gemacht wird. (
Leb=
hafter, wiederholter Beifall bei den Nationalliberalen und
der fortſchrittlichen Volkspartei, Gemurmel und Unruhe im
Zentrum.)
Abg. Dr. Semler (nl.): Wir ſtimmen der
ausge=
zeichneten Rede des Staatsſekretärs durchaus zu. Leider
iſt feſtzuſtellen, daß, wer gegen die Politik des
Abgeord=
neten Erzberger auftreten muß, mit perſönlichen
Verun=
glimpfungen zu rechnen hat. So iſt es mir ergangen.
Herr Erzberger hat mir aber damit bitter Unrecht getan,
eigene Intereſſen habe ich nie hier vertreten. Es trifft nicht
zu, daß die Parteien den neuen Vertrag in der Kommiſſion
mißbilligt hätten, es iſt vielmehr anerkannt worden, daß
er weſentlich beſſer ſei, als der erſte. Beifall bei den Nl.)
— Abg. Wiemer (fortſchr. Vp.): Der Reichstag ſollte
der Verwaltung nicht unnötige Schwierigkeiten machen.
Der jetzige Staatsſekretär iſt unſchuldig an den jetzigen
Zuſtänden. Bedauerlich iſt es, daß die Kritik gegen den
Staatsſekretär die Verſtimmung in Südweſtafrika nicht
be=
ſeitigt, ſondern noch verſtärkt hat. Es ſteht feſt, daß der
Staatsſekretär ſein Amt in ſchwerer Zeit übernommen hat,
als die Zuſtände im höchſten Maße verfahren waren. Er
hat bewieſen, daß der deutſche Kaufmann imſtande iſt, auch
unter beſonders ſchweren Umſtänden die Geſchäfte des
Reiches draußen zu beſorgen. (Beifall links.) — Abg.
Erzberger (Zentr.): Eine Lobrede auf die Politik des
Staatsſekretärs können Sie von mir nicht verlangen, denn
das entſpricht nicht meiner Ueberzeugung. Mir ſteht die
Sache höher als die Perſon. In anderen Lagen habe ich
auch mit meiner Anerkennung nicht zurückgehalten. Was
iſt mir alles ſchon mit perſönlichen Verunglimpfungen
an=
getan worden. Mit ſchönen Worten hat der
Staatsſekre=
tär feſtgeſtellt, wofür er eintritt. Ich konſtatiere, es
han=
delt ſich darum, die leiſtungsfähigen großen Vermögen in
den Schutzgebieten ſchärfer heranzuziehen. —
Staatsſekre=
tär Dernburg: Es iſt ausgerechnet worden, daß bei
einer Förderung von 400000 Karat — bisher ſind es
al=
lerdings nur hunderttauſend — die Geſellſchaft einen
Nutzen von vier Millionen hätte. 400000 Karat hätten
einen Wert von 12 Millionen. 75 Prozent gehören dem
Fiskus und nach Abzug der Unkoſten und Abgaben ſollen
dann noch vier Millionen Reingewinn für die Geſellſchaft
übrig bleiben. Herr Erzberger rechnet alſo bei einem Wert
von 12 Millionen einen Nutzen von 16 Millionen heraus.
(Heiterkeit.)
Nach nochmaligen Bemerkungen der Abgeordneten
Ledebour (Soz.), Dr. Semler (nl.) und Erzberger (Ztr.)
wird das Geſetz in der Kommiſſonsfaſſung
angenom=
men. — Ein Vertagungsantrag wird angenommen.
Nächſte Sitzung Freitag 2 Uhr: Dritte Leſung der
Vorlage über die Entlaſtung des Reichsgerichts,
Nach=
tragsetats, Berner Konvention, Diätengeſetz für die
Ju=
ſtizkommiſſion.
* Berlin, 4. Mai. Der Seniorenkonvent
des Reichstages beſchloß, am Freitag den Reſt der
heuligen Tagesordnung zu erledigen. Der Samstag ſoll
ſitzungsfrei bleiben. Ob nächſte Woche noch Sitzungen ſind,
hängt davon ab, ob der Bericht der Kalikommiſſion
recht=
zeitig fertiggeſtellt werden kann. In dieſem Falle würde
das Kaligeſetz Montag auf die Tagesordnung geſetzt. Die
Wertzuwachsſteuer ſoll bis Herbſt vertagt werden.
* Berlin, 4. Mai. Die
Reichstagskommiſ=
ſion für die Vorberatung des Geſetzentwurfes über die
Errichtung eines Kolonial= und Konſulargerichtshofes hielt
heute ihre erſte Sitzung ab. Von mehreren Seiten wurde
auf die Schwierigkeit der vorliegenden Rechtsmaterie
hin=
gewieſen und noch weitere tatſächliche Unterlagen von der
Regierung verlangt. Der Antrag auf Beibringung
weite=
ren Materials wurde angenommen. Hierauf wurde mit
er=
heblicher Mehrheit die Vertagung der Beratung auf den
Herbſt beſchloſſen.
Luftſchiffahrt.
Zum Unfall des Luftſchiffes „Z. II‟.
* Die offiziöſe „Berliner Korreſpondenz” ſchreibt:
Die Preſſe beſchäftigt ſich naturgemäß dauernd mit
Er=
örterung der näheren Umſtände, die zum Verluſt des
„Z. II‟ geführt haben. Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich,
daß die Militärverwaltung, ſobald ſie mit einiger
Sicherheit die Vorkommniſſe geklärt hat, der
Oeffent=
lichkeit das Ergebnis mitteilen wird. Eins ſteht
jeden=
falls heute ſchon feſt: Die Behauptung, Seine Majeſtät
der Kaiſer habe den Befehl zur Fahrt nach Homburg
gegeben oder dazu aufgefordert, trifft nicht zu. Die
Fahrt iſt vielmehr von den bei der Kölner
Luftſchiff=
übung beteiligten militäriſchen Dienſtſtellen als ein
Teil des vorbereiteten Uebungsprogramms aus eigenem
Antriebe veranlaßt worden. Seine Majeſtät
hatte ſogar noch auf ſchwankende
Witte=
rungs= und Windverhältniſſe im
Tau=
nusgebiet aufmerkſam gemacht. Die
Leit=
ung der Kölner Luftſchiffübung glaubte aber an ihrer
Abſicht feſthalten zu dürfen, da die ſachverſtändigen
Mitteilungen über die vorausſichtlichen
Wetterverhält=
niſſe beim Antritt der Fahrt nicht ungünſtig lauteten.
Weiteres darüber muß noch vorbehalten bleiben.
* Berlin 4. Mai. Die Morgenblätter melden:
Zu der Zeppelinſchen Polarfahrt wird noch
gemeldet, daß die Studienkommiſſion bei der
Vorexpe=
dition kein Luftſchiff mitnehmen will. Die Frage des
Eisſchiffes wurde geſtern nochmals beſprochen. Die
Kommiſſion hofft, vom Reiche den „Poſeidon” geſtellt zu
bekommen. Graf Zeppelin trat geſtern die Rückreiſe
nach Friedrichshafen an.
* Straßburg, 4. Mai. Bei der zweimaligen
Umkreiſung des Domes erreichte der Aviatiker
Wienziéres zeitweiſe eine Höhe von 200 Metern.
* München, 5. Mai. Der Aviatiker Weiß
machte geſtern nachmittag auf den Rennbahn mit einem
Blériotapparat einen Probebflug, wobei er 2000 Meter
in etwa drei Minuten zurücklegte.
* Friedrichshafen, 4. Mai. Die Nachricht, daß
der Bau der Luftſchiffhalle in Boos bei Baden=
Baden auf Einſpruch der Bahnbau=Inſpektion bis auf
wei=
teres eingeſtellt worden ſei, iſt, wie die Zeppelin=
Luftſchiff=
bau=Geſellſchaft mitteilt, unrichtig. Die Bahnverwaltung
hat zwar einen Einſpruch auf Einſtellung des Baues
er=
hoben, hat ihn aber für die Dauer weiterer Erhebungen
fallen laſſen. Die Entſcheidung des badiſchen Miniſteriums
hierüber und in der Enteignungsfrage ſteht unmittelbar
bevor.
Der Kaiſer in Wiesbaden.
* Wiesbaden, 4. Mai. Der Kaiſer
unter=
nahm heute morgen einen Ausritt. Die
Kronprin=
zeſſin von Griechenland und die
Prinzeſ=
ſin Friedrich Karl von Heſſen trafen im
Automobil hier ein und ſtiegen im Königlichen Schloſſe
ab. Um 11 Uhr begann die Parade, welche ſtets
während des Frühjahrsaufenthaltes des Kaiſers hier
abgehalten wird. Beim Kurhauſe hatten Aufſtellung
genommen: das Füſilier=Regiment von Gersdorff
Nr. 80, die Unteroffizierſchule Biebrich, das
naſſauiſche Infanterie=Regiment Nr. 88 und das 2.
naſſauiſche Pionier=Bataillon Nr. 25. Der Kaiſer in
der Uniform der Garde du Corps mit dem Bande des
Schwarzen Adlerordens und dem Feldmarſchallſtab
ritt nach dem Paradeplatz, begleitet vom
General=
oberſten von Pleſſen, dem Chef des Militärkabinetts,
General der Infanterie Freiherr von Lyncker und den
Flügeladjutanten Oberſtleutnant von Friedeburg und
Major Freiherr von Holzing. Die beiden Schweſtern
Seiner Majeſtät hatten ſich im Wagen, welcher
vier=
ſſpännig à la Daumont gefahren wurde, vorher
dort=
hin begeben. Der Parade wohnten auch der
komman=
dierende General von Eichhorn und der Kriegsminiſter
von Heeringen bei. Zahlreiches Publikum begrüßte
den Kaiſer mit lebhaften Zurufen. Die Parade wurde
kommandiert von Generalmajor Freiherr v.
Süß=
kind (Kommandeur der 41. Infanterie=Brigade). Der
Kaiſer ritt die Front der Truppen ab und nahm dann,
vvor dem Kurhauſe haltend, einen Vorbeimarſch in
ZZugkolonnen entgegen. Hierauf führte er die
Fahnen=
kompagnie des Füſilier=Regiments von Gersdorff nach
dem Schloſſe zurück, wo er eine Reihe militäriſcher
Meldungen entgegennahm.
Mittags fand beim Kaiſer eine größere Tafel
ſtatt. Rechts vom Kaiſer ſaßen hierbei die
Kronprin=
zeſſin von Griechenland und der Reichskanzler von
Bethmann Hollweg, links die Prinzeſſin Friedrich
Karl von Heſſen und der Kriegsminiſter von
Heerin=
gen. Gegenüber vom Kaiſer ſaßen der
Oberhof=
marſchall Graf zu Eulenburg zwiſchen dem
komman=
dierenden General von Eichhorn und dem
Oberpräſi=
denten Hengſtenberg. Außer den direkten Vorgeſetzten
der genannten Truppenteile waren u. a. geladen:
Bot=
ſchafter Graf Wolff=Metternich, Wirklicher Geheimer
Rat Graf von Wallwitz, Wirklicher Oberkonſiſtorialrat
D. Maurer, Konſiſtorialpräſident D. Ernſt,
Regier=
ungspräſident Dr. von Meiſter, Landgerichtspräſident
Mencke, Landeshauptmann Krekel, Oberbürgermeiſter
von Ibell, Bürgermeiſter Gläſſing, Polizeipräſident
von Schenck, Kurdirektor von Ebmeyer.
* Wiesbaden, 4. Mai. Der Kaiſer
unter=
nahm heute nachmittag eine Automobilfahrt nach der
Eiſernen Hand und machte von da aus einen
Spazier=
gang durch den Wald, begleitet vom Reichskanzler und
den Herren der Umgebung. Zur Abendtafel waren
ge=
laden: die Kronprinzeſſin von Griechenland, Prinzeſſin
Friedrich Karl von Heſſen und der Reichskanzler.
* Wiesbaden, 4. Mai. Der Kaiſer wohnte
heute dem dritten Abend der Feſtvorſtellungen
bei, mit ihm die Prinzeſſin Friedrich Karl von Heſſen
und die Kronprinzeſſin von Griechenland, ſowie der
Reichskanzler. Gegeben wurde „Fra Diavolo‟. Die
Oper ging unter muſikaliſcher Leitung des
Kapell=
meiſters Arthur Rother als drite der Feſtvorſtellungen
in Szene. Das heitere Werk fand ſehr ſtarken Beifall.
Der Kaiſer wurde bei ſeinem Erſcheinen in der
Hof=
loge mit Hochrufen empfangen, wofür er ſich dankend
verneigte. Rechts von ihm nahm die Prinzeſſin Karl
von Heſſen Platz, links die Kronprinzeſſin von
Grie=
chenland, hinter ihm dem Reichskanzler und die
Um=
gebungen. In einer der Proſzeniumslogen hatten ſich
der Prinz und die Prinzeſſin Albert zu Holſtein=
Glücksburg eingefunden. Die Schweſtern des Kaiſers
reiſten nach der Vorſtellung wieder ab. Der Kaiſer
zeigte ſich, aus dem Theater zurückgekehrt, auf dem
Balkon des Schloſſes, vor welchem ſich trotz des
Regen=
wetters eine große Menſchenmenge eingefunden hatte.
* Wiesbaden, 5. Mai. Der Kaiſer wohnte
heute morgen 9 Uhr mit dem Reichskanzler und
den Herren der Umgebung dem Militärgottesdienſte
in der Marktkirche bei. Der Oberhofmarſchall Graf
Eulenburg iſt geſtern abend abgereiſt.
Konzerte.
* Am Mittwoch abend veranſtaltete die Pianiſtin
Frl. Wilhelmine Heiß unter Mitwirkung von
Frau Elſa Laura von Wolzogen und der Herren
Konzertmeiſter Heinrich Bornemann, Hofmuſiker
Emil Delp und Hofmuſiker Emil Andrä im Saale
es Hotels „Zur Traube” ein Konzert, das mit
dem von Frl. Heiß und den letztgenannten Künſtlern
ſehr ſchön, mit Schwung und vollendeter
Stil=
beherrſchung geſpielten bedeutenden Klavierquartett in
Es-
dur von Schumann ſtimmungsvoll eröffnet wurde. Die
talentvolle junge Pianiſtin Fräulein Heiß hat ſich durch
ihre Mitwirkung in hieſigen Konzerten ſchon vorteilhaft
bekannt gemacht. Sie erbrachte in dem heutigen
Konzert den Beweis dafür, daß ſie eine ſolide und
gründ=
liche Ausbildung erhalten hat und ſich mit ganzem Ernſte
u. Eifer ihrer Kunſt widmet, in der ſie im Verhältnis zu ihrer
Jugend ſchon ſo bedeutend vorgeſchritten iſt. Im einzelnen
gebietet ſie über ein vornehmes künſtleriſches Empfinden und
eine graziöſe Technik, beſonders über einen weichen und
ſchönen Anſchlag. Dieſe ihre pianiſtiſchen Vorzüge traten
in den kleineren Stücken von Brahms, Schumann und
Chopin und der Klavierſuite von Ad. M. Foerſter
vor=
teilhaft zu Tage, während ihr Bravourſtücke, wie die
Campanella=Etude von Paganini=Liszt weniger gut zu
liegen ſcheinen. Es iſt auch nicht nötig, daß ſolche auf
Aeußerlichkeiten berechnete Stücke jedesmal das Programm
beſchließen. Nach den heute gegebenen Proben und den
Erfolg ihres Konzertes ſind wir überzeugt, daß Frl. Heiß
uf dem Konzertpodium mit Ehren beſtehen wird. Frau
Elſa Laura von Wolzogen ſang hiſtoriſche Balladen
und Scherzlieder zur Laute und enthuſiasmierte das
Publikum, wie immer, durch ihre feine und diſtinquierte
Vortragskunſt und die prächtigen Lieder ſelbſt, die ſie
um mehrere Zugaben bereichern mußte.
Darmſtadt, 6. Mai.
* Militärdienſtnachrichten. Kade, Oberſt und
Kommandeur des Württembergiſchen Train=Bataillons
Nr. 13, unter Enthebung von dem Kommando nach
Württemberg, zum Direktor der 4. Traindirektion
er=
nannt; derſelbe trägt in dieſer Stellung die Uniform
des Großh. Heſſ. Train=Bataillons Nr. 18.
Perſonal=Veränderungen in der Armee infolge
Bildung eines Veterinär=Offizierkorps
mit Wirkung vom 1. April 1910. (Sofern eine
Aender=
ung in der Dienſtſtelle eintritt, iſt die neue Dienſtſtelle
hinter dem bisherigen Truppenteil uſw. angegeben.
Die in Klammern ſtehenden Daten beziehen ſich auf
die Patente.) Korpsſtabsveterinär Reck,
Generalkom=
mando 18. Armeekorps (7. April 1899);
Oberſtabs=
veterinäre mit dem Range der charakteriſ. Majore:
die bisherigen Oberſtabsveterinäre: Reinicke Groß
herzogl. Heſſ. Feldartillerieregiment Nr. 25; Höhnke,
Garde=Dragoner=Regiment (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23
(beide: 1. April 1910). Stabsveterinär mit der
Berech=
tigung, den Titel „Oberſtabsveterinär” weiter zu
füh=
ren: der bisherige Oherſtabsveterinär mit dem Patent
als Stabsveterinär: Schneider 2. Grbßh. Heſſ
Feldartillerie=Regiment Nr. 61, Ulanen=Regt. Graf
Häſeler (2. Brandenburgiſches) Nr. 11 (1. Oktober 1899).
Stabsveterinäre: die bisherigen Stabsveterinäre Dr.
Jacob, Leib=Dragoner=Regiment (2. Großh. Heſſ.)
Nr. 24 (23. September 1902); Woite, 3. Lothr. Feld=
Artillerie=Regiment Nr. 69, Großh. Heſſ. Train=Bat.
Nr. 18 (10. April 1909). Die bisherigen Oberveterinäre:
Haman, 2. Großh. Heſſ. Feldartillerie=Regt. Nr. 61;
Ventzki Großh. Heſſ. Train=Bataillon Nr. 18,
1. Garde=Ulanen=Regiment (beide: 1. April 1910).
Oberveterinäre: die bisherigen Oberveterinäre: Dr.
Sturhan, Leib=Dragoner=Regiment (2. Großh. Heſſ.
Nr. 24 (25. Oktober 1901); Karſtedt, Großh. Art.=
Korps, 1. Großh. Heſſ. Feldartillerie=Regiment Nr. 25
(1. Februar 1905), Siegesmund, Garde=Dragoner=
Regiment (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23 (23. September 1905),
Zeumer, Feld=Artillerie=Regiment von Podbielski
(1 Niederſchleſ.) Nr. 5, 2. Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt.
Nr. 61 (23. Oktober 1906). Veterinäre: die bisherigen
Unterveterinäre: Dr. Kranich, Garde=Dragoner=
Regiment (1. Großh. Heſſ.) Nr. 23 (1. März 1905)
Grünert, Leib=Dragoner=Regiment (2. Großh. Heſſ.
Nr. 24 (1. März 1906); Geibel Großh. Art.=Korps,
1. Großh. Heſſ. Feldart.=Regiment Nr. 25 (1. Februar
1909): Dr. Erb 2. Großh. Heſſ. Feldart.=Regt. Nr. 61
(1. April 1910). — Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums: Troſt
Sobel, Ober=Intend.=Sekretäre von den
Intendan=
turen der 21. Diviſion bezw. des 18. Armeekorps,
gegen=
ſeitig verſetzt. Verſetzt: Haeckel, Intend.=Rat von
der Intendantur des 18. Armeekorps zu der des 3.
Armeekorps; zum 1. Juni: Berendt Intend.=Rat
und Vorſtand der Intendantur der 7. Diviſion zu der
Intendantur des 18. Armeekorps zum 1. Juli:
Hartung. Intend.=Rat von der Intendantur des 16.
Armeekorps zu der des 18. Armeekorps; Buße,
In=
endantur=Rat und Vorſtand der Intendantur der
Großh. Heſſ. (25.) Diviſion, zu der Intendantur des
4. Armeekorps; Brédan, Intendantur=Rat von der
Intendantur des 18. Armeekorps, als Vorſtand zu der
Intendautur der Großh. Heſſ. (25.) Diviſion.
Nummer 104.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
feierliche Eröffnung der im ſtädtiſchen Schlacht= und
Viehhof untergebrachten Schlacht= und Maſtvieh=
Ausſtellung ſtatt. Die Eröffnungsrede hielt
Stadt=
rat Levin. Seitens des Landwirtſchaftsminiſteriums
waren Miniſterialdirektor Schröder und Regierungs=
und Landesökonomierat Thomſen aus Berlin
an=
weſend. Ferner waren vertreten die
Landwirtſchafts=
kammer, der Landwirtſchaftliche Verein Frankfurt a. M.
durch ihre Vorſitzenden, der Polizeipräſident, zahlreiche
Stadträte und Stadtverordnete, ſowie die Vertreter der
Fleiſcherinnungen und der Viehhändlervereinigungen.
Die vom Kaiſer geſtiftete ſilberne Medaille erhielr eine
Kalbin, gezüchtet von Freiherrn von Rotenhan,
aus=
wirtſchaftsrates für Schlachtviehverkauf in München.
* Wiesbaden, 5. Mai. Heute fand hier unter reger
Beteiligung die Gründung des
Landesverban=
des Naſſau des Hanſabundes ſtatt. Aus An=
Wiesbaden in einer privaten Verſammlung einſtimmig
den korporativen Beitritt zum Hanſabunde.
im großen Saale der Stadthalle die
Hauptverſamm=
lung der Deutſchen Geſellſchaft für
Volks=
bäder durch ihren Vorſitzenden Geheimen Medizinalrat
Profeſſor Dr. Brieger=Berlin eröffnet.
Begrüßungsanſpra=
chen hielten namens der badiſchen Staatsregierung
Ge=
heimer Regierungsrat Jolly, namens der Univerſität
Pro=
rektor Geheimer Kirchenrat von Schubert, namens der
Stadt Heidelberg Oberbürgermeiſter Dr. Wilckens.
Ver=
treter hatten entſandt das preußiſche Kriegsminiſterium.
das 15. Armeekorps und viele andere Behörden.
Zahl=
reiche Glückwunſchdepeſchen waren eingegangen, darunter
Präſidenten des Reichsgeſundheitsamtes und vom
Ma=
giſtrat der Stadt Wien. An den Kaiſer und an den
Groß=
herzog wurden Huldigungstelegramme abgeſandt.
* Straßburg, 4. Mai. Geſtern abend hatten der
Landesausſchußmitglieder, ſowie die erſten Beamten
des Landes zu ſich in das Statthalterpalais zu Gaſte der Kaiſerin empfangen.
geladen. Unter anderen waren zu dem
parlamentari=
ſchen Diner erſchienen: Staatsſekretär Zorn von angehöriger mit Namen Kieſel wurde von der
und Köhler, ſowie faſt ſämtliche Abgeordnete; nur
wenige hatten aus Gründen des hohen Alters oder
privater Verhältniſſe halber von der Einladung keinen
Gebrauch gemacht. Während der Tafel brachte der
Statthalter einen Toaſt auf den Kaiſer aus, in dem öſterreichiſch=ungariſchen Konſul in Uesküb zugeführt
er, nach liebenswürdigen Worten der Begrüßung ſeiner
Gäſte, der jüngſten Anweſenheit des Kaiſers und der
Kaiſerin gedachte und in Erinnerung brachte, wie ſie in
wohl ſich der Kaiſer auch diesmal wieder in dieſem Land
gefühlt habe und welch beſonderes Vertrauen er
offen=
kundig in die treue Geſinnung der Bevölkerung geſetzt
habe. Nach Aufhebung der Tafel vereinigten der
Statthalter und die Gräfin von Wedel in den oberen
Räumen des Palais die Gäſte noch einige Stunden in
zwangloſer Unterhaltung um ſich.
* Straßburg, 4. Mai. Heute vormittag 11 Uhr wurde
im Reſtaurant „Tivoli” die 25jährige
Jubiläums=
ausſtellung für das Hotel= und
Gaſtwirts=
gewerbe durch Unterſtaatsſekretär Mandel eröffnet, der
die Glückwünſche der Regierung überbrachte und betonte,
daß die Regierung das Gewerbe des Mittelſtandes für eine
Stütze des Staates halte. Graf von Wedel hat eine
ſil=
berne Bowle geſtiftet. Anweſend waren ferner der
Bür=
germeiſter von Straßburg, Dr. Schwander, der Vertreter
des Polizeipräſidenten, eine Reihe von Stadträten u. a.
* München, 4. Mai. Das Verordnungsblatt des
Kriegsminiſteriums gibt die Genehmigung des
Abſchiedsgeſuchs des kommandierenden Generals
des 3. Armeekorps, Freiherrn von der Tann, bekannt
unter Verleihung des Großkreuzes des Verdienſtordens
der bayeriſchen Krone und à la suite-Stellung des
11. Infanterie=Regiments, ſowie die Ernennung des
Kommandeurs der 1. Diviſion, Freiherrn Kreß von
Kreſſenſtein zum kommandierenden General des 3.
Armee=
korps unter Beförderung zum General der Kavallerie.
* Leipzig, 4. Mai. Das Reichsgericht
ver=
warf die Reviſion des Hausdieners Franz Selzer,
der vom Schwurgericht in Mainz am 12. März zu m
TTode verurteilt wurde, weil er in der Nacht
zum 11. November in Worms den Lehrer Chriſtian
Kruger auf Anſtiften der inzwiſchen verſtorbenen
Witwe Scheidt ermordet hat.
* Kiel, 5. Mai. Vor der hieſigen Strafkammer
wurde geſtern gegen 10 Angeklagte, unter denen ſich
zwei Frauen befanden, wegen der
Wahlrechts=
demonſtrationen in Neumünſter am 13. Febr.,
bei denen es zu blutigen Zuſammenſtößen mit der
Polizei kam, verhandelt. 58 Zeugen waren geladen.
Sämtliche Angeklagte wurden verurteilt wegen Auflaufs,
zum Teil auch wegen Widerſtandes gegen die
Staats=
gewalt und Beleidigung, und zwar von 50 Mark
Geld=
ſtrafe an bis zu einem Monat Gefängnis und 10 Tagen
Haft. Von den angeklagten Frauen wurde eine zu
50 Mark Geldſtrafe, die andere zu 1 Monat Gefängnis
verurteilt.
* Döbeln, 4. Mai. Auf der Chauſſee bei Choren
fuhr heute vormittag das Automobil des Kaufmanns
Bindernagel, der es ſelbſt ſteuerte und einem Hunde
aus=
weichen wollte, ſo heftig auf einen Kilometerſtein
auf, daß Frau Bindernagel herausgeſchleudert wurde und
alsbald verſtarb.
* Paris, 4. Mai. Liabeuf, der am 5. Januar den
Polizeibeamten Deray getötet und ſechs andere verletzt
hatte, um ſich wegen einer früheren Verurteilung zu
rächen, wurde heute von dem Schwurgericht zum Tode
verurteilt.
* Paris, 5. Mai. Die Polizei verhaftete in der
verfloſſenen Nacht den Mörder des Mädchens Eliſe
Vandamme, deren Leiche vor einigen Monaten in der Rue
Botzaris aufgefunden wurde. Der Mörder iſt ein
ehema=
liger Sträfling im Alter von 28 Jahren.
* Dünkirchen, 5. Mai. Die Dockarbeiter haben
heute vormittag beſchloſſen, die Arbeit morgen früh
wieder aufzunehmen.
* Dünkirchen, 5. Mai. Nach Schluß einer
Ver=
ſammlung in der Arbeitsbörſe bewarfen die
Demon=
ſtranten die Polizei und die Gendarmerie mit
Steinen, die von der Schußwaffe Gebrauch machte.
Dreizehn Ruheſtörer wurden nach einem ziemlich heftigen
Kampf feſtgenommen. Mehrere wurden verletzt.
* Brüſſel, 4. Mai. Die Deputiertenkammer
nahm heute das Budget an, worauf die Seſſion
ge=
ſchloſſen wurde.
* London, 4. Mai. Eine Deputation von
Par=
lamentsmitgliedern und anderen Führern der
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
Arbeitewpariet iſt nach Deutſchland agereiſt, um in
Auftrage der Partei die Lage der Arbeiter, die Koſten
ihres Lebensunterhaltes und andere Fragen zu ſtudieren.
* London, 5. Mai. Die Königin iſt heute nach=
* Frankfurt a. M., 5. Mai. Heute mittag fand die mittag von der Reiſe zurückgekehrt. Der König konnte ſie
nicht am Bahnhof empfangen, da er unter einer leichten
Unpäßlichkeit leidet.
* London, 5. Mai. „Morning Leader” meldet aus
Kobe: Die Stadt Aumori wurde durch eine
Feuers=
brunſt zerſtört. 8000 Häuſer ſind niedergebrannt, 130000
1 Perſonen ſind obdachlos. 16 Perſonen ſind umgekommen
und viele verletzt.
* Kriſtiania, 4. Mai. Der Dieb, der aus dem hieſigen
Altertumsmuſeum verſchiedene Koſtbarkeiten
ent=
wendet hat, wurde heute verhaftet; es iſt dies der
Nor=
weger Peter Olſen Lund. Er iſt mehrfach vorbeſtraft und
mehrmals in der Irrenanſtalt geweſen. Zuletzt befand er
ſich in der Irrenanſtalt von Gauteſtad, von wo er Montag
geſtellt von der Geſchäftsſtelle des Bayeriſchen Land= morgen flüchtete. Die geſtohlenen Sachen wurden nicht bei
ihm gefunden.
* Kriſtiania, 5. Mai. Geſtern abend fand im Schloſſe
Galatafel zu Ehren des früheren Präſidenten
Rooſe=
velt ſtatt. Der König brachte einen Trinkſpruch
laß der Gründung beſchloß die Handelskammer in auf Rooſevelt aus, den er im Namen aller Norweger
will=
kommen hieß. Rooſevelt ſprach ſeine Freude über den
Empfang aus und darüber, daß er als Präſident den neuen
* Heidelberg, 4. Mai. Heute vormittag 9½ Uhr wurde norwegiſchen König als Träger des alten norwegiſchen
Namens Haakon habe beglückwünſchen können. Er ſchloß
mit einem Hoch auf den König, die Königin und das
nor=
wegiſche Volk.
* Kriſtiania, 5. Mai. Rooſevelt hielt einen
Vor=
trag im Nationaltheater, wohin er ſich mit ſeiner Gattin
in Begleitung des Königs und der Königin begeben hatte.
Im erſten Wagen hatte der König und Rooſevelt, in dem
zweiten die Königin mit Frau Rooſevelt Platz genommen.
Vereine bildeten auf dem Wege Spalier und bereiteten dem
Gaſt lebhafte Huldigungen. Rooſevelt leitete den Vortrag
mit Gedächtnisworten für Björnſon ein. Seine
Ausfüh=
vom Reichskanzler, vom Staatsſekretär des Innern, vom rungen fanden wiederholt lebhaften Beifall. Der
Vize=
präſident des Nobelkomitees, Jahn Lund, brachte ein
Hoch auf Rooſevelt und Amerika aus, Rooſevelt ein Hoch
auf Norwegen.
* Petersburg, 5. Mai. Prinzeſſin Heinrich
Statthalter und die Gräfin von Wedel die von Preußen iſt aus Moskau in Zarskoje Sſelo
eingetroffen und wurde am Bahnhof vom Kaiſer und
* Konſtantinopel, 4. Mai. Ein deutſcher Reichs=
Bulach, die Unterſtaatsſekretäre Petri, Mandel türkiſchen Militärbehörde in Katſchanik verhaftet.
Bei Kieſel, der ein Angeſtellter einer Kieler Firma iſt,
wurde ein Verzeichnis der albaneſiſchen Führer gefunden.
Kieſel, der gemäß den Beſtimmungen der Kapitulationen
dem mit der Wahrung der deutſchen Intereſſen betrauten
wurde, wird das türkiſche Gebiet binnen kurzem verlaſſen.
* Konſtantinopel, 4. Mai. In der Kammer
er=
klärte heute der Großweſier, das Kabinett teile die
dieſen Tagen alle Zeugen deſſen geweſen ſeien, wie Anſicht des Finanzminiſters inbezug auf die Streichung
der Penſionen der kaiſerlichen Schwiegerſöhne und ſtelle
die Vertrauensfrage. Bei der Abſtimmung wurde
ſo=
dann die Wiedereinführung der geſtrichenen Penſionen
mit 153 gegen 29 Stimmen beſchloſſen. Der
Finanz=
miniſter zog darauf ſeine Demiſſion zurück.
Seite 7.
„Kranke. (Geisteskr.ausgeschl.)
Sommerkur für Behagl. eingericht. kl. Anstalt.
Spezinl-Heilanstalt. Neue
Gesellschaftsräume, offene u.
ge-
schlossene Liesehalle. Kühler
schattiger Park. Sargsame Be-
Merven handl. u. Verpflegung. blätkuren.
endance für Minderbemittelte.) Prosp. franko.
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Herveharzt. Pü
Sanatorium Hofheim im Taunus.
Jamiliennachrichten.
Todes-Anzeige.
Heute nacht 2 Uhr verſchied nach langem
Leiden unſer lieber Gatte und Vater (9671
Jacob Dönges
im 29. Lebensjahre.
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 4. Mai 1910.
Die Beerdiguna findet Freitag, nachmittags
½5 Uhr, vom Trauerhauſe, Rhönring 67, aus,
ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
für die ſchönen Blumenſpenden, ſowie für die
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer Velte
an=
läßlich des Ablebens meiner geliebten Schweſter
Auguste
ſage ich auf dieſem Wege meinen innigſten Dank.
Frau Karoline Drescher,
9684)
geb. Wolf.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem uns ſo ſchwer getroffenen Verluſte unſeres
(9681
lieben Kindes
Adelchen
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Otto Fangmann und Frau, geb. Mayer.
Darmſtadt, 6. Mai 1910.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach langem, ſchwerem
Leiden unſere gute Mutter, Großmutter,
Schweſter und Tante
(9683
Frau
Barbara Schoepp
T
im 65. Lebensjahre.
Um ſtilles Beileid bitten
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
W. Schoepp, Civilingenieur,
nebſt Frau u. Kindern.
Darmſtadt, Saarbrücken, 4. Mai 1910.
Die Beerdigung findet Freitag, den 6. Mai,
nachmittags 2½ Uhr, vom Trauerhauſe, Große
Ochſengaſſe 28 aus, ſtatt.
Einſegnung ¼ Stunde vorher.
Todes-Anzeige.
Heute verſchied ſanft nach längerem Leiden
unſer guter Vater, Schwiegervater, Großvater,
Urgroßvater
(9682
Herr
im Alter von 83 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Heidelberg,
den 4. Mai 1910.
Die Beerdigung findet ſtatt: Freitag, 6. Mai,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe,
Schuchard=
ſtraße 15 aus.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin
(9619
und Tante
.
ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank aus.
Bie trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hohlfeld.
Darmſtadt, den 4. Mai 1910.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Keligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 6. Mai 1910.
Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 7. Mai 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbat=
ausgang 8 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 7. Mai.
Vorabend 7 Uhr 15 Min. Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachmittags 5 Uhr — Min. Sabbatausgang 8 Uhr
45 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 8. Mai an:
Morgens 6 Uhr — Min. Nachmittags 7 Uhr — Min.
Abends 8 Uhr 45 Min.
NB. Montag, den 9., und Dienstag, den 10. Mai:
Rausch Chaudesch Jjor,
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 6 Uhr (Außer Abonnement):
„Siegfried‟
Saalbautheater, Anfang 8¼ Uhr: „Die geſchiedene
Ehe‟.
Generalverſammlung des Vereins der Freunde in
der Not um 5½ Uhr im Stadthaus.
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kunſtverein. Täglich geöffnet von 11—1 Uhr,
Sonntags von 10—1 Uhr, Mittwochs von 3—5 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
Nummer 104.
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für das Alter von
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9—10 10—11 Jahr.
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engliſch-lang, lederfarb. . . Paar 110, 90, 60, 45 Pfg.
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engliſch-lang, geringelt
engliſch-lang, moderne Streifen . . . . Paar 75 Pfg.
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15)
Hiroſhima, Mai 1904.
Die Promotion iſt vorüber und meine erſte Klaſſe
ging mit Ehren ab. Wenn Du je etwas Lächerlicheres
hörſt, ſo mußt Du ſofort kabeln. Du hätteſt mich ſehen
ſollen, wie ich auf dem Katheder ſtand und Diplome
ver=
teilte, es würde Dich höchlich erbaut haben.
Geſtern abend gab ich der Klaſſe ein Diner. Es kamen
vierzehn Mädchen, von denen nur zwei ſchon einmal an
fremder Tafel geſeſſen hatten. Zuerſt waren ſie ſchrecklich
verwirrt, aber bald paßten ſie ſich der Gelegenheit an
und ihr Ungeſchick wurde ihnen zuletzt lächerlich. Ich
fürchtete, ſie möchten ſich mit Meſſern und Gabeln die
Zähne ausbrechen, und die Heldentat, mit dem Löffel
Suppe zum Munde zu bringen, ſtellte ſich als dermaßen
ſchwierig heraus, daß ich ſie dieſe aus den Tellern trinken
ließ. Für ſie war es ebenſo unbequem, auf Stühlen zu
ſitzen, als für mich, auf der Erde zu ſitzen, und ſo ergab ſich
zwiſchen den Speiſegängen ein ewiges Hin und Her.
Nächſte Woche fängt die Schule wieder an und ich beginne
mit drei neuen Kindergärten; das macht im ganzen ſieben,
die ich beaufſichtige. Ueber dieſen Fortſchritt bin ich ſo
erfreut, daß ich nicht weiß, was tun vor Freude. Nicht
daß ich die Grenzen meines Könnens überſähe; der
Him=
mel weiß, daß ich ſie kenne. Wenn ich nur an meine
An=
ſtrengungen beim Unterricht der Uebungsklaſſe in
Pſycho=
logie denke! Letzthin kämpften wir mit dem Begriff
„Reflexbewegungen”, und eins der Mädchen gab die Defi=
nition, wie ſie dieſe verſtanden hatte, folgendermaßen:
Reflexbewegung iſt Nerventätigkeit. Es iſt, wenn man es
manchmal nicht weiß, was man tut, und hält viele
Bot=
ſchaft ans Gehirn auf und läßt die Beine in Bewegung
machen.‟ Das bißchen Wiſſen, das ich ſelbſt habe, wird
ſchief und falſch, ehe ich damit fertig bin.
Die Japaner können meine Sprache überhaupt in
die wunderlichſten Knoten verdrehen.
Seit meinem letzten Brief an Dich habe ich meine
kleine Kranke heimgeſchickt. Es brach uns allen faſt das
Herz, aber ſie konnte nicht den ganzen Sommer allein
hier bleiben, wo niemand da iſt, um ſie zu pflegen. Ich
ſchreibe ihr jede Woche und verſuche, ſie heiter zu
er=
halten, aber für ſolche wie ſie gibt es nur eine Erlöſung,
und das iſt der Tod. Wenn ſich Jacks Hoſpitalplan je
verwirklicht, ſo werde ich meine Dienſte als Pflegerin
anbieten. Das Schickſal dieſes armen Kindes
beſchäf=
tigt mich dermaßen, daß ich mich danach ſehne, allen
ſiechen, heimatloſen Kindern der Welt zu helfen.
Hiroſhima, Juni 1904.
Es iſt Sonntag nachmittag, und anſtatt mit den
anderen Kindern in den Kindergottesdienſt zu pilgern,
ſitzt Deine Miſſionskindergartenlehrerin
pflichtver=
geſſen im Schlafrock und Pantoffeln beim
Briefeſchrei=
ben und läßt ihr goldenes Haar offen den Rücken
hinunterhängen. In dieſer letzten Woche habe ich mich
im einfachen Leben geübt. Es war eine recht nette
Zeit; denn wir hatten Frühlingsreinemachen, fünf
Gäſte, tägliche Gottesdienſte, zwei neue Köche und ein
Erdbeben. Ich denke, wenn meine Zeit hier um iſt,
werde ich dazu qualifiziert ſein, die Regierung einer
kleinen Pazifikinſel zu leiten. Die ganze Stadt iſt in
Ausruhr; 90000 Soldaten ſind augenblicklich hier, und
weitere 80000 werden dieſe Woche erwartet. Jeder
Hauswirt muß ſo viel nehmen, wie er nur
unter=
bringen kann; die Laſt liegt ſchwer auf dem Volke.
Wir hörten geſtern von dem furchtbaren Unglück,
das die Truppen, die am 13. Hiroſhima verließen,
er=
litten haben. Drei Transportſchiffe wurden von den
Ruſſen verſenkt. Fünfhundert Verwundete aus der
South=Hill=Schlacht ſind zu uns geſchafft worden, und
wenn ich ausgehe, treffe ich lange Reihen von Bahren
und verdeckte Ambulanzen, die immer noch mehr Leute
hereinbringen. Es iſt unerträglich, dieſem Elend ſo
nahe zu ſein und es nicht lindern zu können. Wir ſind
alle ſo vom Mitleid, von Entrüſtung und Mitgefühl
aufgerieben, daß wir das Thema „Krieg” unter uns
nicht berühren.
Nun ſind bald wieder die Sommerferien da, und
ich habe vor, mir im Faulenzen eine Güte zu tun. Ich
will nach Karuizawa und mich dort abkühlen und nach
Herzensluſt ausruhen. Zwei Wochen lang ſchon fließt
der Regen in Strömen. Die Regenzeit iſt hier aber
nicht eine ſo höfliche, kleine Regenſchauergeſchichte wie
bei Euch, es iſt ein endloſes Herunterſchütten, bis ſich
die alte Erde triefend unterwirft. Ich habe vergeſſen,
wie Sonnenſchein ausſieht; mein Geiſt iſt ſchimmlig,
und meine Courage modert.
Um die Unannehmlichkeiten noch zu verſchlimmern,
werden wir von Mosquitos belagert, von den großen,
giftigen, die uns mit einem einzigen Stich um einen
Finger bringen können. Ich hörte von einem
Miſſio=
nar auf dem Lande, den ſie einmal in der Nacht
der=
maßen plagten, daß er in der Verzweiflung ſeine Hoſen
an die Decke hängte, ſeinen Kopf in das eine
Hoſen=
bein hinemſteckte und ſeine Frau den eihren in das
Seite 10.
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Es iſt faſt ein Jahr, daß ich nicht aus Hiroſhima
herausgekommen bin, ein Jahr mit viel Auf und Ab,
ſodaß man meinen könnte, ich hätte mir meine
Selig=
keit mit der Spitzhacke ausgegraben. Nicht daß ich nicht
gerne kämpfte. Wahres Leben mit ſeinen Stößen und
Püffen, Freuden und Leiden iſt tauſendmal beſſer als
paſſives, indolentes Vegetieren. Aber manchmal freue
ich mich auf die Zeit, wo ich als ein Engel im ewigen
Blau herumlungern werde. Denk’ nur, wie ſchön es
ſein wird, auf ein hübſches, lockiges Köpfchen und ein
Paar Flügel reduziert zu ſein! Denn das iſt die Sorte
Engel, die ich zu werden gedenke, ohne müde Beine
und ohne ein Herz, das brechen kann. Aber, v weh!
es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß ich dann Rheumatismus
in meine kleinen Flügel bekomme!
Wenn ich überhaupt in den Himmel komme,
Kame=
radin, ſo wird es auf Deiner Leiter geſchehen, Du haſt
mich mit Vertrauen und mit Lob hinaufgeſchoben und
mit ethiſchen Veredlungsbüchern, Predigten und Reden
feſtgehalten. Du haſt mich ſchon ſo hoch gebracht, daß
mir ſchwindelt, wenn ich hinter mich ſehe. Wenn ich
daran denke, daß ich Dich irgendwie enttäuſchen könnte,
ſo preßt es mir förmlich die Seele zuſammen; und
andererſeits ſchwillt mir das Herz vor Stolz im
Be=
wußtſein, daß ich Deinen Glauben an mich
recht=
fertige.
Karuizawa, Juli 1904.
Hier bin ich nun in der Sommerfriſche, bequem
eingerichtet in einem höchſt ſonderbaren, doppelhäuſigen
Gebäude. Die vordere Hälfte iſt japaniſch und geht
auf die Straße, jenſeits des Platzes. Beide Teile ſind
durch einen verdeckten Gang verbunden, der über einen
Mühlgraben führt. Im Boden des Ganges mitten
über dem Waſſer iſt eine Falltür, und wenn immer ich
hinausſehe, entdecke ich Leute, die dort in der kleinen
Oeffnung ein Bad nehmen.
Ich habe ein großes, nettes Zimmer und ſoviel
Bedienung dazu, daß es mich faſt geniert. Wenn ich
abends heimkomme, eskortieren mich drei kleine
Mäd=
chenin mein Zimmer. Eine macht das Mosquitonesz
auf, eine holt meine Nachtſachen, und die dritte hilft
mir beim Ausziehen. Wenn ſie alles und jedes
be=
ſorgt haben, ſtellen ſie ſich in eine Reihe, verbeugen ſich
zuſammen und klappern davon.
Der Menükartenſchreiber, dem ich oft bei ſeinem
Engliſch helfe, verkündet mir ſtets, wenn mein Bad
bereit iſt, begleitet mich ins Badezimmer und trägt
Schwämme und Handtücher.
Karuizawa hat eine Sommerbevölkerung von rund
vierhundert; davon ſind dreihundertneunundneunzig
Miſſionsleute! Laßt uns im Verein miteinander ſingen:
Geſegnet ſei das Band, das uns verknüpft!
Jedermann an der Tafel arbeitet in irgend einem
Feld. Ein langnaſiger, junger Prediger mir
gegen=
über ſieht aus, als habe er von Kindesbeinen an als
Miſſionar gewirkt. Er hat einen ſchrecklichen Reliz
gionsſpleen. Nie habe ich jemand getroffen, der
Got=
tes Wort wörtlicher genommen hätte. Er erzählte mir,
daß er verlobt ſei, und daß er ſeit drei Tagen den
Herrn um Erleuchtung bitte, was für einen Ring er
kaufen ſolle!
Am Sonntag hörte ich meine erſte engliſche
Pre=
digt ſeit zwei Jahren. Sie wurde in einem, rohen,
kleinen Schuppen, umgeben von Fichtenwald, gehalten,
und faſt jede Nation war vertreten. Ein junger
eng=
liſcher Geiſtlicher las den Gottesdienſt und ſprach dann
einige Worte über Aufopferung. Er war einfach und
herzlich; in ſeiner tiefen Stimme zitterte der Ernſt,
als er erklärte, Aufopferung ſei der einzig wahre Weg
zum Glück, Aufopferung unſeres Ichs, unſerer Wünſche
und Begierden für das Wohl und Gedeihen anderer.
Und plötzlich ſtieg es heiß in mir auf, und ich wollte
aufſteh’n und ſagen, daß er recht habe, daß ich ganz
ge=
wiß wäre, daß dies die Wahrheit ſei, daß ſelbſt ein
elendes, zertrümmertes Leben wieder Blüten treiben
könne, wenn es nur für andere blühen wolle. In
einer Art Verzückung ging ich heim, und als ich mich
zu Tiſch ſetzte, ſagte der langnaſige, junge Mann:
Schade, daß wir keine vernünftige Predigt hatten, es
waren ſo überſpannte Leute da! Dies iſt jedenfalls ein
Ort, wo man der Menſchen Schwächen, Torheiten und
Ueberſpanntheiten ſtudieren kann. Siepredigen wohl,
aber ſie handeln nicht danach.
Aed ein dahr a und io din zer Haſei Müaht
Herz ſteht faſt ſtill, wenn ich es ſchreibe! Gewiß freue
ich mich, daß Du im Frühling verreiſen willſt; Du
haſt Dein Leben lang gehofft, Italien zu ſehen. Aber,
Liebe, ich bin ſo egoiſtiſch, daß ich Dich zurückwünſche
für die Zeit, wo ich heimkomme. Es bedarf nur dieſer
einen himmliſchen Stunde, in der ich Euch alle
zu=
ſammen wiederſehe, um die Einſamkeit aller dieſſer
Jahre zu bannen.
Es freut mich, daß Jack und Dr. Leet Freundſchaft
geſchloſſen haben. Jack wendet bei der Wahl eines
Freundes ungefähr ebenſoviel Sorgfalt an als andere
Leute bei der Wahl einer Gattin. Sage nur Dr. Leet,
daß ich mich freue, daß er mich in einem Winkel ſeinez
Gedächtniſſes entdeckt hat, aber daß ich längſt
nicht=
mehr „der blauäugige Ausbund” bin, als den er mich
ſchildert. Bitte, ſage ihm, ich ſei ſchlank, blaß und
ſchwermütig, von einem romantiſchen, geheimnisvollen
Schimmer umwoben! So auszuſehen beſtrebe ich mich
wenigſtens!
Ich wußte, daß Du Jack herausreißen konnteſt aus
ſeinem Arbeitstaumel, wenn Du nur wollteſt. Die
Browningabende müſſen außerordentlich ergötzlich
ge=
weſen ſein. Ich ſehe Euch im Geiſte, wie zuerſt Du
einige Zeilen laſeſt, die er erklärte, dann er einige,
die Du erklärteſt, und dann ſtarrtet Ihr beide in die
Ferne mit „dem unendlichen Sehnen irdiſcher Herzen”.
Der gute, brave Jack! Wie die Erinnerungen mich
ſtechen, wenn ich an ihn denke! Was für glückliche,
ſelige Tage habe ich mit ihm verlebt! Sie ſtehln heute
abend vor mir als ein großer, heller Stern des
Froh=
ſinns. Als die Tage am dunkelſten waren, als ich den
Schritt vor mir nicht mehr ſehen konnte, da pflegte
er mit einer luſtigen Geſchichte oder einem Ulk
dazwi=
ſchenzukommen, alles Vorgefallene ignorierend. So
erhellte er mir den Weg durch irgend eine kleine Freude.
Was iſt er doch für ein Gemiſch von Zärtlichkeit und
Borſtigkeit, von geſundem Menſchenverſtand und Poeſie,
von Frohſinn und Ernſt! Ich glaube, Du und ich, wir
ſind die beiden einzigen auf der Welt, die ſeine Höhen
und Tiefen verſteh’n. Freilich ſagt er, ich nicht!
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 104.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
Bekanntmachung.
Die nachſtehend abgedruckte Polizeiverordnung bringen wir erneut zur öffentlichen
Kenntnis. Wir weiſen insbeſondere auf die darin enthaltenen Vorſchriften über die
Anzeigepflicht mit dem Bemerken hin, daß der angeſtrebte Zweck nur dann vollſtändig
erreicht werden kann, wenn von den nach §2 zur Anzeige Verpflichteten die Anzeige
ohne jede Zeitverſäumnis erſtattet wird.
Darmſtadt, den 2. Mai 1910.
Großherzogliches Polizeiamt
Dr. Kranzbühler.
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Polizeiverordnung, betr. die Bekämpfung anſteckender Krankheiten.
Mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Großherzoglichen
Miniſteriums des Innern vom 17. Dezember 1909 zu Nr. M. d. J. II. 6678 wird für
den Kreis Darmſtadt die nachſtehende Polizeiverordnung erlaſſen:
§ 1. Außer den durch § 1 und § 5 Abſ. 2 des Reichsgeſetzes vom 30. Juni 1900,
betreffend die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten, begründeten Fällen der
Anzeigepflicht für:
Ausſatz (Lepra)
Cholera (aſiatiſche)
Fleckfieber (Flecktyphus)
Gelbfieber
Peſt (orientaliſche Beulenpeſt)
Pocken (Blattern)
Milzbrand
iſt jede Erkrankung und jeder Todesfall an:
1. Waſſerblattern bei Erwachſenen,
2. Ruhr,
3. Unterleibstyphus und typhusähnlichen Krankheiten,
4. Rückfalltyphus (Rückfallfieber),
5. akuter ſpinaler Kinderlähmung,
6. Scharlach,
7. Diphtherie, Krupp
8. Genickſtarre,
9. Rotz,
10. Körnerkrankheit (Trachom),
11. Wochenbettfieber, ſowie jeder fieberhaften Erkrankung, die mit Geburt und
Wochen=
bett in Verbindung gebracht werden kann,
12. Trichinenkrankheit,
13. Tollwut, ſowie Bißverletzungen durch tolle oder der Tollwut verdächtige Tiere,
14. Fleiſch=, Fiſch= und Wurſtvergiftungen,
ferner jeder Fall, der den Verdacht einer dieſer Krankheiten (Wochenbettfieber
aus=
genommen) erregt, der nach § 2 Abſ. 3 zuſtändigen Behörde ſofort anzuzeigen.
Die Anzeige iſt auch dann zu erſtatten, wenn der zugezogene Arzt die
Behand=
lung des Kranken nicht übernimmt, ſondern ſeine Ueberführung in ein Krankenhaus
anordnet.
Wechſelt ein an einer der unter Ziffer 1 bis 10 einſchließlich aufgeführten
Krank=
heiten Leidender den Aufenthaltsort, ſo iſt dies ſofort der Behörde (§ 2 Abſ. 3) des
bisherigen und des neuen Aufenthaltsorts anzuzeigen.
§ 2. I. Zur Anzeige ſind verpflichtet:
1. der zugezogene Arzt,
2. der Haushaltungsvorſtand,
3. jede ſonſt mit der Behandlung oder Pflege des Errrankten beſchäftigte
Perſon,
4. derjenige, in deſſen Wohnung oder Behauſung der Erkrankungs= oder
Todesfall ſich ereignet hat,
5. der Leichenbeſchauer.
II. Die Verpflichtung der unter Nr. 2 bis 5 genannten Perſonen tritt nur
dann ein, wenn ein früher genannter Verpflichteter nicht vorhanden iſt.
III. Die Anzeige hat ſchriftlich zu erfolgen und zwar:
a) von dem zugezogenen Arzt an Großh. Kreisgeſundheitsamt Darmſtadt,
b) von den unter Nr. 2 bis 5 genannten Perſonen an die Ortspolizeibehörde.
Dieſe muß auf Verlangen Anzeigeformulare unentgeltlich verabfolgen.
IV. Die Anzeigepflicht der Hebammen bemißt ſich nach den betreffenden
Vor=
ſchriften ihrer Dienſtanweiſung.
§ 3. Für Krankheits= und Todesfälle, welche ſich in öffentlichen Kranken=,
Ent=
bindungs=, Pflege=, Gefangenen= und ähnlichen Anſtalten ereignen, iſt der Vorſteher
der Anſtalt oder die von der zuſtändigen Stelle damit beauftragte Perſon ausſchließlich
zur Erſtattung der Anzeige verpflichtet.
§ 4. Zur Anzeige an Großh. Kreisgeſundheitsamt Darmſtadt iſt ferner jeder
Arzt verpflichtet, der in Ausübung der Praxis feſtſtellt:
a) daß ein Menſch an Lungen= oder Kehlkopf=Tuberkuloſe verſtorben iſt,
b) daß ein an offener Lungen= oder Kehlkopf=Tuberkuloſe Erkrankter ſeinen
Aufenthalt wechſelt, aus ſeiner Wohnung verzieht oder verzogen iſt.
Dieſe Anzeigepflicht gilt nicht für Krankenhäuſer und Lungenheilanſtalten.
§ 5. Perſonen, die von einer der in § 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten
Krankheiten befallen oder einer dieſer Krankheiten verdächtig ſind, müſſen von den
übrigen Bewohnern des Hauſes abgeſondert und in einem beſonderen Zimmer
unter=
gebracht werden.
In Fällen, wo die Abſonderung im eigenen Hauſe oder der Wohnung nicht
tun=
lich iſt, jedenfalls aber da, wo infolge eines im Hauſe beſtehenden größeren Verkehrs,
wie z. B. in Wirtshäuſern und offenen Geſchäften, beſondere Nachteile für das
öffent=
liche Wohl zu befürchten ſind, kann die Polizeiverwaltungsbehörde auf Antrag des
Kreisgeſundheitsamts die Verbringung des Kranken in ein Krankenhaus oder die Sperre
der betreffenden Räume anordnen in der Ausdehnung und Dauer, die das
Kreisgeſund=
heitsamt für erforderlich erachtet.
§ 6. Es iſt verboten, die dem öffentlichen Verkehr dienenden Beförderungsmittel
von Perſonen, wie Droſchken, Lohnfuhrwerke und dergleichen zum Transport von
Perſonen zu benutzen, die von einer der in § 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten
Krankheiten befallen ſind.
Sowohl der Beſteller als auch der Beſitzer und Lenker des Fahrzeugs ſind
ſtraf=
bar, wenn ſie wiſſentlich dieſem Verbot zuwiderhandeln.
In den Landgemeinden iſt der Transport von Perſonen, die an einer der in
§ 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten Krankheiten leiden, in dem öffentlichen
Verkehr dienenden Beförderungsmitteln in dringenden Fällen ausnahmsweiſe geſtattet.
Die benutzten Fahrzeuge dürfen jedoch erſt dann wieder gebraucht werden, wenn ſie
von dem amtlichen Desinfektor desinfiziert worden ſind. Der Beſitzer des Fahrzeugs
hat in einem ſolchen Fall die Vornahme der Desinfektion bei der Ortspolizeibehörde
ſofort zu beantragen.
§ 7. Den Familien=oder Haushaltungsangehörigen von an einer der in §1 Ziffer1
bis 9 einſchließlich aufgeführten Krankheiten leidenden oder verſtorbenen Perſonen iſt
der Beſuch von Schulen oder ähnlichen Anſtalten nur dann geſtattet, wenn ſie ſeit der
Zeit des Ausbruchs der Krankheit und während ihrer Dauer nicht in der
Familien=
wohnung gewohnt oder verkehrt haben.
Die Wiederaufnahme des Schulbeſuchs nach Ablauf der genannten Krankheiten
iſt außer bei Scharlach nur nach Vorlage eines ärztlichen Zeugniſſes und einer
Be=
ſcheinigung über die ſtattgehabte amtliche Schlußdesinfektion geſtattet.
Im Falle einer Scharlacherkrankung iſt die Wiederaufnahme des Schulbeſuchs
nicht vor Ablauf von ſechs Wochen ſeit dem Krankheitsbeginn und erſt nach Vorlage
einer Beſcheinigung über die ſtattgehabte amtliche Schlußdesinfektion geſtattet.
§ 8. Die Leiche einer Perſon, die an einer der in § 1 Ziffer 1 bis 3 einſchließlich
auf=
geführten Krankheiten verſtorben iſt, muß bis zur Verbringung in das Leichenhaus
tunlichſt iſoliert werden.
In mit Leichenhäuſern in genügender Weiſe verſehenen Orten iſt die Leiche
längſtens nach 18 Stunden nach Eintritt des Todes in das Leichenhaus zu verbringen.
Eine Ausnahme von dieſer Vorſchrift kann mit Zuſtimmung des
Kreisgeſundheitsamt=
geſtattet werden.
§ 9. Bei der Beerdigung von Perſonen, die an einer der in § 1 Ziffer 1 bis 9
einſchließlich aufgeführten Krankheiten verſtorben ſind, iſt die Begleitung der Leiche für
nicht im Hauſe Wohnende nur von der Straße aus geſtattet, für Kinder aber gänzlich
unterſagt.
Bei einzelnen der in § 1 Ziffer 1 bis 9 aufgeführten Krankheiten iſt auf Antrag
des Großh. Kreisgeſundheitsamts die Leichenbegleitung von der Orispolizeibehörde
ganz zu unterſagen.
Die Oeffnung des Sargs bei der Beerdigung iſt nicht erlaubt.
§ 10. Jeder Arzt ſowie das ärztliche Pflegeperſonal und jeder, der einen an einer
der in § 1 Ziffer 1 bis 10 einſchließlich aufgeführten Krankheiten Leidenden behandelt,
iſt verpflichtet, ſich vor Verlaſſen der Krankenwohnung in geeigneter Weiſe zu desinfizieren.
Nach Ablauf der Krankheit ſoll der behandelnde Arzt auf Vornahme einer
Schluß=
desinfektion dringen.
§ 11. Die in § 10 gegebenen Vorſchriften gelten im Falle von Wochenbettfieber
auch für die Hebammen. Dieſe dürfen ihre eigenen Inſtrumente bei der Pflege von
an Wochenbettfieber erkrankten Wöchnerinnen nicht verwenden.
§ 12. Die Polizeiverwaltungsbehörde kann anordnen, daß die Wohnungen oder
Häuſer der an einer in § 1 Ziffer 1 bis 9 einſchließlich aufgeführten Krankheiten
Lei=
denden mit einer Warnungstafel zu verſehen ſind.
Seite 11.
§ 13. Das Kreisamt kann anordnen, daß und inwieweit die Vorſchriften dieſer
Polizei=Verordnung bei gehäuftem oder bösartigem Auftreten von
a) Maſern
b) Keuchhuſten
anzuwenden ſind.
§ 14. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Polizei=Verordnung werden, inſoweit nicht
nach den beſtehenden Beſtimmungen andere Strafen verwirkt ſind, mit Geldſtrafe bis
zu 30 Mark geahndet.
§ 15. Dieſe Polizei=Verordnung tritt am 1. Januar 1910 in Kraft. Von dem
gleichen Tage an iſt die Polizei=Verordnung, betreffend Maßregeln zur Verhütung und
Einſchränkung von Epidemien, vom 10. Mai 1905 aufgehoben.
Darmſtadt, den 22. Dezember 1909.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
von Grancy.
Bekanntmachung.
hiermit aufgefordert, ihre Anſprüche innerhalb 14 Tagen, vom Tage des Erſcheinens
dieſer Bekanntmachung an gerechnet, in unſerem Geſchäftszimmer — Kirchſtraße Nr. 9 —
geltend zu machen, widrigenfalls nach Ablauf dieſer Friſt gemäß § 32 des Statuts vom
18. Auguſt 1900, betreffend die ſtädtiſche Pfandleihanſtalt Darmſtadt, die
Kraftlos=
erklärung der Pfandſcheine erfolgen wird.
Darmſtadt, den 4. Mai 1910.
Städtiſche Pfandhausverwaltung.
Paul, Vorſteher.
(9665
Die auf Kontag, den 9. Mlat angeſehzt geweſene
Verſteigerung (Buſammenkunft der Steigerer Ecke der
Lndwigshöhſtr. und Handbergſtr.) findet nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 4. Mai 1910. Nelle, Pfandmeiſter.
*11347
Die Erhebung der Staatsſtener.
Auf Erſuchen der Großh. Bezirkskaſſe
Darmſtadt I bringen wir hiermit zur
Kennt=
nis der Steuerpflichtigen, daß der
Fällig=
keitstermin für das I. Ziel Staatsſteuer für
1910 der Stadt Darmſtadt mit Rückſicht auf
die noch nicht beendigte Zuſtellung der
Steuerzettel bis einſchließlich 19. Mai 1910
verlängert worden iſt.
(9644
Darmſtadt, den 2. Mai 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.
Bekanntmachung.
Betr.: Ausführung von Waſſerleitungs=
Einrichtungen.
Anläßlich verſchiedener Vorkommniſſe
machen wir darauf aufmerkſam, daß nach
§ 3 der „Satzungen für die Abgabe von
Waſſer aus dem ſtädtiſchen Waſſerwerk zu
Darmſtadt” es allein dem Waſſerwerk
vor=
behalten iſt, die Zuleitungen zu
Grund=
ſtücken und Gebäuden vom Straßenrohr
bis zum Waſſermeſſer auszuführen, wie
ihm auch die Unterhaltung dieſer Leitungen
obliegt.
Soll danach ein Waſſermeſſer nicht in der
Nähe des Haupthahnes, ſondern aus
beſon=
deren Gründen von demſelben entfernt
Auf=
ſtellung finden, darf die Leitung zwiſchen
Haupthahn und Waſſermeſſer nur vom
ſtädtiſchen Waſſerwerk ausgeführt werden.
Wir erinnern gleichzeitig daran, daß auch
nur das Waſſerwerk befugt iſt, die
Waſſer=
meſſer von ihrem Platz zu entfernen.
Darmſtadt, den 3. Mai 1910.
Städtiſche Waſſerwerks=Verwaltung
Darmſtadt
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Rudolph.
Bekanntmachung.
Freitag, den 17. Juni I. Js.,
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zuge=
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II 713¼/10 367 Holzplatz daſelbſt
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werden.
Darmſtadt, den 3. Mai 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
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Freitag, den 3. Juni I. Js.,
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zwecks Auseinanderſetzung in unſeremBureau
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Darmſtadt, den 19. April 1910.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
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auszeichnen, daß ſie zur Verſchönerung des Straßenbildes beitragen. Anmeldungen
zu der Prämiierung ſind alsbald an den Vorſitzenden, Herrn Th. Stemmer,
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50 Mk., J. Sch. 5 Mk., Kommerzienrat
Diefenbach 40 Mk., W. E. P. 5 Mk., von
F. Sch. 3 Mk., Fräulein Baur 2 Mk.,
bis=
her zuſammen 116 Mark. Zur
Entgegen=
nahme weiterer Geldſpenden ſind wir bereit.
Die Expedition des Tagblatt.
zum Geburtstag ein Daket echten
Kathreiners Malzkaffee ſchicken, weil
ſie das letzte Mal falſchen
be=
kommen hat.
Kathreiners Malzkaffee wird
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mals loſe ausgewogen verkauft,
ſondern nur in geſchloſſenen Daketen
mit Bild des Pfarrer Kneipp.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
Nummer 104.
Hohenlohe
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feinschmeckena,
leicht verdaulich.
Sport.
— Auf dem Mainzer Sportplatz (
Rad=
rennbahn) finden am Sonntag, 8. Mai, nachmittags
4 Uhr, große Radrennen ſtat. Unter dieſen iſt das
be=
deutendſte das Match Walter Rütt=Otto Meyer. Rütt
iſt bekanntlich wiederholt Sieger in den New=Yorker
und Berliner Sechstage=Rennen geweſen und einer
der beſten, wenn nicht der allerbeſte Flieger der Welt.
Meyer ſteht ſeinem großen Rivalen nicht viel nach. Der
„dicke Otto”, wie Meyer in Mainz genannt wird, hat
Rütt dieſes Jahr ſchon zweimal nach ſcharfen Kämpfen
ſchlagen können. Rütt hat ſich ſeit dieſer Zeit jedoch
ganz bedeutend gebeſſert und er hofft ſicher, am
Sonn=
tag über Meyer triumphieren zu können. Außer dem
in 3 Läufen à 1 Kilometer ſtattfindenden Match finden
noch folgende Rennen ſtatt: Für Berufsfahrer:
Fliegerpreis, 1 Kilometer, 3 Barpreiſe.
Vorgabe=
fahren, 3 Barpreiſe. Für Amateure: Dauerrennen,
30 Kilometer, in 3 Läufen à 10 Kilometer, 3 Ehrenpreiſe.
Anfängerrennen, 1 Kilometer, 3 Ehrenpreiſe.
Vor=
verkaufskarten zu ermäßigten Preiſen ſind in den auf
den Plakaten genannten Geſchäften bis zum Schluſſe
derſelben zu haben.
Pfr. Die Rennen zu Mannheim nahmen
am Dienstag ihren Fortgang. Die Hauptkonkurrenz
bildete der Preis der Stadt Mannheim im Werte von
20000 Mark, der von dem aus Frankreich
herüberge=
kommenen Rutland Arms leicht gewonnen wurde. Auf
dem Hengſt des Baron de Mumm war Dr. Fr. Rieſe im
Sattel. Fair King hatte zunächſt vor Erneſt II.,
Rut=
land Arms und Alvo geführt, während Kilruddery am
Sprung in der Schleife reiterlos wurde. Alvo
über=
nahm dann die Führung vor Erneſt II. und Rutland
Arms. In der Geraden ging Erneſt II. an Alvo
vor=
bei, wurde aber in der Diſtanz von dem mächtig
auf=
rückenden Franzoſen leicht paſſiert. Dr. Rieſe feierte
mit ſeiner Stute Maßlieb und mit Sacramento zwei
weitere Erfolge im Sattel. Die genauen Reſultate
waren: Luiſenpark=Jagd=Rennen, 2000 Mark. Diſtanz
3000 Meter: 1. Herrn E. Müllers Conte de Fee (Lt. v.
Raven), 2. Common Counzil (Hr. Schulze=Hein), 3.
Dependence (Lt. Loos). Tot. 16:10, Pl. 15, 30:10. Unpl.
Duella (gef.), Trumeau. Ueberlegen 4—2 Lg. —
Mai=
markt=Flach=Rennen. Ehrenpreis und 4000 Mark.
Diſtanz 2400 Meter: 1. Hrn. Dr. F. Rieſes Maßlieb
(Beſ.), 2. Bettelſtudent (Lt. v. Goerne), 3. Aca (Lt. v.
Keller). Tot. 30:10, Pl. 15, 17:10. Unpl. Eiſen, Fanfare
(angeh.). Ueberlegen 4—1 Lg. — Preis der Stadt
Mannheim. Ehrenpreis und 20000 Mark. Diſtanz
4400 Meter: 1. Hrn. H. de Mumms Rutland Arms (Dr.
Rieſe), 2. Erneſt II. (Lt. v. Raven), 3. Alvo (Lt. v.
Moßner). Tot. 53:10, Pl. 16, 16, 16:10. Unpl. Fair
King, Ruhm, Kilruddery, Giulan, Margiana. Leicht
2—¾4 Lg. — Frühlings=Hürden=Rennen. 2700 Mark.
Diſtanz 2400 Meter: 1. Hrn. P. R. Kühnes Money Box
(Lt. v. Platen), 2. Diana (Dr. Rieſe), 3. Wandora (Lt.
v. Keller). Tot. 63:10, Pl. 22, 13:10. Unpl. Hahne=
pampel, Wild Hawk. Sicher 1—½ Lg. — Prämie=
Handicap. Ehrenpreis und 4000 Mark. Diſtanz 4000
Meter: 1. Geſt. Brandwerders Pern (Lt. Braune),
Nickelkönig (Lt. v. Moßner), Nilbraut (Lt. v. Raven).
Tot. 39110, Pl. 22, 22:10. Unpl. Berolina, Tuscarora.
Sicher ½—1 Lg. — Preis vom Odenwald. Ehrenpreis
und 3000 Mark. Diſtanz 3500 Meter: 1. Leutnant v.
Platens Sacramento (Dr. Rieſe), 2. Natalie (Lt. v.
Keller), Gay Paris (Beſ.). Tot. 17110, Pl. 13, 19:10.
Unpl. Kingsway, Poulboy. Leicht 3—1 Lg.
Die Rennen zu München brachten am
Dienstag eine Reihe von Ueberraſchungen. Im
In=
länder=Flach=Rennen verſagte Illo. Der heiß
favo=
rierte Hengſt führte bis in die Gerade, wo er es
auf=
ſteckte und Donner III. einen leichten Sieg überließ.
Im Flieger=Rennen verſagte wider Erwarten die
Weiler Stute Heil Dir Licht. Die in den Wetten
gänz=
lich vernachläſſigte Porcelaine ſiegte nach Kampf um
einen Hals gegen Spotleß, während Heil Dir Licht
zwei Längen zurück nur den dritten Platz beſetzen
konnte.
sr. Fervor, der ausgezeichnete Hengſt der Herren
von Weinberg, hat zwei Engagements in Paris
er=
halten. Der Feſta=Sohn wurde für den Prix du
Preſi=
dent de la= Republique am 3. Juli und den Prix du
Conſeil Municipal am 9. Oktober genannt, zwei
Rennen, die beide mit 100000 Francs ausgeſtatet ſind.
Für die beiden Konkurrenzen war im Vorjahre auch
der dann ſpäter eingegangene Fauſt engagiert geweſen.
sr. Die engliſchen Lawn=Tennis=
Mei=
ſterſchaften auf gedeckten Spielplätzen im Queens
Club haben ihren Abſchluß gefunden. Von den
vor=
jährigen Siegern verteidigten nur A. W. Gore und H.
Roper Barret die Herren=Doppelmeiſterſchaft, die aber
gegen die Sieger der Schlußrunde S. N. Donſt=L. O.
S. Poidevin überraſchenderweiſe unterlagen. Den
zweiten und vierten Platz gewannen Gore=Roper
Barret 6:4, 611; ſie wurden aber ſchließlich 6:3, 7:5, 8:6.
geſchlagen. Die Herrenmeiſterſchaft gewann F. G.
Lowe mit 6:4, 6:0, 611 gegen A. W. Lowe, und die
Damenmeiſterſchaft fiel an Mrs. Lambert Chambers,
die Mrs. O'Neill 6:4, 6:3 abfertigte. Die Meiſterſchaft
im gemiſchten Doppelſpiel holten ſich A. H. Noo=Mrs.
O'Neill, indem ſie Douſt=Miß Adams in der
Schluß=
runde 6:3, 6:0 ſchlugen.
sr. Das Internationale Flugmeeting
von Tours war am dritten Tage vom Wetter wenig
begünſtigt, trotzdem wurden zahlreiche Flüge
ausge=
führt. Den Diſtanzpreis gewann Dickſon auf
Far=
man=Apparat mit 45,7 Kilometer. Ihm zunächſt
plazierten ſich Metrot (Voiſin) 33,7 Kilometer, Chavez
(Farman) 15,7 Kilometer, Molon (Blériot) 14
Kilo=
meter, Duray (Farman) 10 Kilometer und Kuller
(Antoinette) 2,2 Kilometer. Duray (Farman) gewann
den Schnelligkeitspreis in 3 Min. 49½ Sek. für 4
Kilo=
meter. Zweiter wurde Kuller (Antoinette) 3:56½ vor
Dickſon und Molon.
Vermiſchtes.
— Chineſiſcher Kaufmannsſtil. Der deutſche
Kauf=
mannsſtil erfreut ſich nicht gerade des beſten Rufes,
Schönheit iſt nicht ſeine Stärke, aber man verteidigt
die Mängel gern mit der Notwendigkeit äußerſter
Kürze und größter Deutlichkeit und opfert dafür
Ele=
ganz und Wohlklang. Im fernen Oſten hat man die Kürze
nicht zum Dogma erhoben und dem kaumänniſchen
Briefſtil die den Orientalen eigene poetiſche
Bilder=
freude nicht genommen. Der Brief an einen
Geſchäfts=
freund wird zu einem kleinen Kunſtwerk geformt und
über die nüchternſten Dinge des Alltages ein
verklä=
render Schleier von Farbe und Schönheit gebreitet.
Eine franzöſiſche Wochenſchrift gibt davon ein
amüſan=
tes Beiſpiel. Ein chineſiſcher Kaufmann wirft ſeinem
Geſchäftsfreund vor, er habe ihn übervorteilt, die
ge=
ſandte Seide ſei von ſchlechterer Qualität als die
vor=
her gelieferten Proben; zudem beſchwert ſich der Kunde
darüber, daß der Geſchäftsfreund den Boten und
Agen=
ten mißhandelt habe. Der chineſiſche Fabrikant greift
zu Tuſche und Pinſel und ſchreibt ſeinem Kunden
fol=
genden reizenden Brief: „Seit dem Beginn unſeres
kaufmänniſchen Briefwechſels haben wir ſtets nach den
Vorſchriften der himmliſchen Güte gehandelt. Die
Herr=
lichkeiten, die Reichtümer und die Ehren fallen nicht
vom Himmel, die Kraft des Menſchen reicht nicht
im=
mer aus, ſie zu erringen; ja ſelbſt wenn es ihm
ge=
lingt, ſich all das zu eigen zu machen, wer könnte
vor=
her ſagen, ob ſie nicht plötzlich wieder entſchwinden
gleich dem Sonnenlicht im dunklen Nebel? In Ihrem
Schreiben nennen Sie nun den Menſchen Shamer
be=
trügeriſch und ungerecht in ſeinem Seidenhandel; er
habe Proben von beſſerer Qualität geſchickt, als die
ſpä=
ter geſandten Waren und er habe den Agenten
ver=
folgt. Da es mir ſchwer fallen würde, mich auf andere
Weiſe verſtändlich zu machen, ſchreibe ich Ihnen heute
dieſes Billet, um zu ſagen: wenn ich fähig wäre, ſo
etwas zu begehen, wenn ich beſſere Proben und
ſchlech=
tere Ware ſenden könnte, dann würden Himmel und
Erde mir verbieten, noch fürderhin zu leben und ich
wäre von einem grauſamen Raubtier nicht verſchieden.
Und darf ich weiter ausführen: der Preis, gleichviel
ob hoch oder niedrig, wurde freundſchaftlich vereinbart
zur Befriedigung beider Parteien. Wenn ich in
mei=
nem Herzen den Plan genährt hätte, zu betrügen oder
ungerecht zu handeln, dann möge meine Aſche über die
Ufer der Flüſſe ausgeſtreut werden, die Wogen mögen
ſie hinabtragen zu dem großen Meer und kein Bein
und Knochen mag erhalten bleiben! Wenn meines
Herzens Abſichten nicht rein und edel waren, dann
ſollen mich alle Strafen des Himmels treffen, und
wenn ich den Agenten verfolgte, dann möge es mir nie
vergönnt ſein, mein Heimatsdorf wiederzuſehen. All
dies breite ich aus in den Lichtkreis Ihres Verſtandes:
wie ſollte ich bei einem ſo geringfügigen kleinen
Ge=
ſchäfte auch noch betrügeriſche Abſichten gehabt haben?”
Der eigenartige Brief trägt die Aufſchrift: „An den
Meiſter und Herrn des Hung yih Hing (der Name des
Warenhauſes), am Fuße der Terraſſe zu überreichen,
damit er oben die Klarheit ſeines Blickes über dieſen
Zeilen leuchten laſſen möge‟
Tüchtiger Appetit
ſtellt ſich bald ein bei regelmäßigem
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brauch von Scotts Emulſion, wodurch
die geſchwundene Kraft und mit ihr
auch die Schaffensluſt zurückgewonnen
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Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.
Freitag, 6. Mai.
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DIE AUSSTEELeIG
DEs
DFUrseEr KUNStEER-BUNDEL
DARMSTADT 1910
s deren Eröffnung am Nachmittag des 12. Mai stattfindet, wird dem Publikum von dem:
genannten Tag nachmittags 4½ Uhr an bis Sonntag den 16. Oktober zugänglich sein.
Die Ausstellungsräume werden vormittags 1o Uhr geöffnet und abends 7 Uhr, bei:
früherem Eintritt der Dunkelheit entsprechend zeitiger, geschlossen.
; Im Hof und auf dem Altan des Ausstellungsgebäudes befindet sich die
Ausstellungs-
wirtschaft , welche Herr Hofkonditor OTTübernommen hat Sie wird auch amAbend;
; zugänglich sein. Bei günstigem Wetter wird Herr Ott wöchentlich zwei- bis dreimal:
s eine Streichkapelle in der Wirtschaft spielen lassen. Die Ausstellungsleitung behält:
s sich vor, während der Dauer derAusstellung an höchstens 6 Abenden von 7 Uhr an
die Wirtschaft geschlossen zu halten.
: Das Abonnement, zu dem wir hiermit einladen, berechtigt zum Besuch der Ausstellung
und ihrer Wirtschaft. Die Abonnementkarten haben nur für die Personen Gültigkeit,:
i auf deren Namen sie ausgestellt sind. Sie sind also nicht übertragbar. Familienkarten
; werden nur für Ehegatten und ihre in häuslicher Gemeinschaft mit ihnen lebenden:
Kinder und Eltern erteilt.
Ein AUSSTELLUNGS-ABONNEMENT kostet:
für eine Person .
... . . . 4 M. für jeden weiteren Familienangehörigen 2 M.:
für eine Familie von 2 Personen . 7 M. für Studenten und Einjährig-Freiwillige 2 M.;
* Nichtabonnenten zahlen für einmaligen Eintritt in die Ausstellung r M., für den Besuch:
der Wirtschaft abends nach Schluß der Ausstellung 25 Pf., bei Konzert 50 Pf.
5 Der Verkauf der Abonnementkarten findet von heute an durch das Verkehrsbureau
* auf dem Ernst-Ludwigsplatz, außerdem vom 12. Mai, nachmittags 4½ Uhr ab, an der:
Tageskasse der Ausstellung statt.
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Darmstadt, den zo. April 191o.
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Mitwirkende: Frédéric Lamond (Berlin), Prof. Dr. Max
Reger (Leipzig), Hans Pfitzner (Strassburg) — Klavier. Frau
Lauprecht-Lammen (Frankfurt) — Sopran. Frau Jona
Burigo (Budapest) — Alt. Havemann-Quartett (Hamburg).
Kammermusik-Vereinigung Darmstadt.
Kartenverkauf (ab 9. Mai) Hofmusikalienhandlung Gg. Thies Nachf.
Einzelkarten ab 25. Mai. Liste im Umlauf. Vormerkungen an J. Harres, Saalbau-
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strasse 79. — Programm auf den Plakaten!
Der Fest-Ausschuss.
Katholikenverein.
In ſeiner Sitzung vom 27. April hat der Vorſtand beſchloſſen, ſich an dem
Ausflug des kath. Kirchengeſangvereins St. Ludwig am Sonntag, den 8. Mai, nach
Zipfen
Otzber
Hering
zu beteiligen.
Abfahrt 125 Hauptbahnhof, 1‟ Oſtbahnhof. Sonntagsfahrkarte Wiebelsbach=
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Heubach. Der Ausflug findet bei jeder Witterung ſtatt.
Der Vorſtand.
Um recht zahlreiche Beteiligung bittet
Steinkohlenbezugsverein, Merkur‟
Unſere geehrten Mitglieder werden hiermit dringend zum Beſuch der
Hauptversammlung
auf Donnerstag, den 12. Mai ds. Js., abends 8 Uhr, im Perkeo,
Alexander=
ſtraße 12, eingeladen.
Tagesordnung:
1. Rechnungsablage.
2. Jahresbericht des Vorſitzenden.
3. Neuwahl des Vorſtandes.
Die Rechnung für das Geſchäftsjahr 1909/10 liegt 8 Tage lang in unſerem
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Geſchäftszimmer, Aliceſtraße 25, offen.
Der Vorſtand.
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 6. Mai 1910.
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