173. Jahrgang
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
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N 65.
Freitag, den 18. März.
1910.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Des Reichskanzlers Oſterreiſe nach Rom.
*⁎* Wie nunmehr feſtſteht, tritt Herr von Bethmann
Uweg morgen Samstag ſeine Fahrt nach Rom an, um ſich
r Quirinal ſowie im Vatikan und bei den Mitgliedern
r italieniſchen Regierung vorzuſtellen. Man hatte
ur=
rünglich erwartet, der Nachfolger des Fürſten Bülow
erde alsbald nach ſeiner im September vorigen Jahres
Wien abgeſtatteten Viſite auch dem „Dritten im Bunde‟
nen Antrittsbeſuch machen, aber bekanntlich war dieſer
r beiderſeitigen Einverſtändnis hinausgeſchoben worden,
n nunmehr in der Oſterwoche abſolviert zu werden, die
ürſt Bülow faſt alljährlich zu einer kurzen Erholungsreiſe
rch Italien zu benutzen pflegte.
Seitens der italieniſchen Preſſe ſind dem deutſchen
eichskanzler aus Anlaß ſeiner bevorſtehenden Ankunft
Rom bereits freundliche Begrüßungsartikel gewidmet
orden, wobei einmütig feſtgeſtellt wurde, daß der Beſuch
cht durch politiſche Gründe herbeigeführt werde, ſondern
Diglich ein konventioneller Akt ſei, der die unverändert
iten Beziehungen zwiſchen den Dreibundſtaaten,
insbe=
ndere aber zwiſchen Italien und dem Deutſchen Reiche,
r aller Welt dokumentiere. In der Tat ſcheint nichts
ehr das Verhältnis der beiden Länder zueinander zu
üben, die verſchiedenen Extratouren, welche ſich Italien,
rletzt in Algeciras, erlaubte, ſind vergeſſen und an der
reibundfreundlichkeit des gegenwärtig am Ruder
befind=
chen Miniſteriums Sonnino iſt nicht zu zweifeln. Als
rsſelbe Kabinett im Frühjahr 1906 zur Regierung kam
it dem auch jetzt wieder die auswärtige Politk leitenden
rafen Guicciardini, ſoll letzterer ausdrücklich erklärt
ha=
en, für die Haltung Italiens in Algeciras nicht
verant=
ortlich zu ſein, da ſchon im Miniſterium Fortis die
ort zu verfolgende Politik feſtgelegt habe. Ehe Sonnino
ni Dezember v. J. neuerdings nach dem Rücktritt
Gio=
ttis die Regierung übernahm, bekannte er ſich während
er letzten Wahlbewegung in ſeinem Wahlprogramm als
reuen Freund des Dreibundes, der wirkſam für die
Er=
altung des Friedens beigetragen habe, niemand bedrohe
nd niemandens Rechte verletze; es ſei notwendig, daß
ie Diplomatie Mittel und Wege finde, auch den
gering=
en Zweifel hieran zu beſeitigen. So darf denn der
eutſche Reichskanzler, der die Dreibundpolitik ſeiner
Vor=
änger fortſetzt, einer guten Aufnahme am Hofe Viktor
Smanuels und bei den italieniſchen Regierungsmännern
ewiß ſein und der Zuverſicht ſich hingeben, daß ſein
Be=
uch das Band, welches ſich um die alliierten Staaten
chlingt, weiter feſtigen helfen wird.
Es iſt ſchon oben geſagt worden, daß der Romreiſe
res Kanzlers kein beſonderer politiſcher Zweck zugrunde
regt. Wenn deshalb die bei derartigen Gelegenheiten
kets in die Welt geſetzten Meldungen auch jetzt wieder
ruftauchen ſollten, die Beſprechungen zwiſchen den
Staats=
nännern würden auch der Verlängerung des Dreibundes
gelten, ſo ſei gleich von vornherein darauf hingewieſen,
saß letzterer bis zum Jahre 1914 läuft und kein Anlaß
vorhanden iſt, ihn vorzeitig zu erneuern oder an ihm
Aen=
derungen vorzunehmen.
Herr v. Bethmann Hollweg wird, wie ſein Vorgänger,
ruch dem Papſte ſeine Aufwartung machen. Als Fürſt
Bülow zuletzt im Frühjahr 1908 im Vatikan war, wurde
rach amtlicher Bekanntgabe auch die damalige
Oppo=
itionsſtellung der Zentrumsfraktion zur Reichsregierung
m Laufe der Unterhaltung geſtreift. Inzwiſchen haben ſich
Die Dinge geändert, und wenn der jetzige Kanzler im
Va=
ikan vorſpricht, hat er keinen Anlaß mehr, über die
Hal=
bung des Zentrums unmutig zu ſein. Der Empfang, der
Herrn v. Bethmann Hollweg durch das Oberhaupt der
katholiſchen Kirche bereitet werden wird, dürfte denn auch
Hemjenigen im Quirinal an Herzlichkeit nicht nachſtehen,
ſo daß der Kanzler bei ſeiner Rückkehr nach Berlin ohne
Zweifel mit voller Befriedigung auf dieſe Romreiſe wird
Surückblicken können.
Die frauzöſiſche Kammer und die Duez=Affäre.
C Die franzöſiſche Kammer hat mit 557 Stimmen
Den Liquidationsſkandal „gebrandmarkt” und
Init 343 gegen 79 Stimmen das Vertrauen darauf
ausge=
ſprochen, daß die Regierung die Verantwortlichkeiten
feſt=
ſtellen und alle Schuldigen beſtrafen werde. Die
Mehr=
heit, mit der dieſes Vertrauensvotum für die Regierung
zuſtande kam, beweiſt die unerſchütterte Stellung des Mi=
niſteriums Briand und läßt einſtweilen nicht den
Gedanken aufkommen, daß die Gegner der Republik es
wagen können, zu einem ernſten Schlage auszuholen. Es
ſcheint, als ob Briand den im Augenblick wirkſamſten
Schachzug mit der Deckung ſeines Kollegen Millerand
getan habe.
Die Frage aber iſt, welche Folgen gerade hieraus für
das Miniſterium Briand ſpäter ſich ergeben werden. Der
Abg. Binet hat verſucht, Millerands Beziehungen zu dem
Millionendiebe Duez in ein verfängliches Licht zu rücken,
und die ſtudiert hochfahrende Art, in der Millerand dieſen
Verſuch zurückwies, ſoll in der Kammer mißfallen haben.
Nachdem Briand ſich mit Millerand ſolidariſch erklärt hat,
würde ein etwaiger ernſter Fall Millerand ohne Zweifel
dem Miniſterium Briand gefährlich werden. Nachträglich
erfährt man von einem großen Anſchlag, den Combes
mit ſeinen Anhängern gegen das von ihm beſtgehaßte
Kabinett Briand plante und wozu Duez als Mittel zum
Zweck dienen ſollte. Combes beabſichtigte, das
Miniſte=
rium Briand bereits vor den Wahlen zu ſtürzen, und dazu
ſollten ihm die Unterſchlagungen bei der ſogenannten
Flüſſigmachung der Kloſtervermögen dienen. Er hatte
ſeine Intrigen fein eingefädelt und wollte dem Kabinett
durch einen Angriff auf Millerand den Todesſtoß verſetzen.
Wie erinnerlich, hieß es gleich zu Anfang der Aufdeckung
des Duez=Skandales, daß auch ein Mitglied des Kabinetts
Briand in die „Affäre” verwickelt ſei. Damit war
Mille=
rand gemint, der bekanntlich in mehreren Prozeſſen, die
Duez als Liquidator zu führen hatte, dieſem als
Vertei=
diger beiſtand.
Von den ſonſtigen Ausführungen Briands verdient
die Reſignation, mit welcher er zugab, daß die
Mög=
lichkeit des Vorkommens von Duez=Skandalen unter allen
Staatsformen beſtehe, die Beachtung aller Schwärmer für
die republikaniſche Staatsform. Aus republikaniſchem
Munde iſt letztere oft genug als ſicherſte Gewähr der
Lau=
terkeit des öffentlichen Dienſtes geprieſen worden.‟ Eine
Reihe ſchmerzlicher Erfahrungen hat dieſe Empfehlung der
Republik als ſo hinfällig erwieſen, daß nun ihre beamteten
Lobredner, wie das Beiſpiel Briands veranſchanlicht, ſehr
viel objektiver urteilen. Das ſollte auch unſeren
Anhän=
gern der republikaniſchen Staatsform zu denken geben!
Deutſches Reich.
— Reichskanzler v. Bethmann Hollweg
wird, wie jetzt amtlich mitgeteilt wird, am Nachmittag des
21. März in Rom eintreffen und am 22. März vom König
empfangen werden. An demſelben Tage wird im Quirinal
eine Tafel zu ſeinen Ehren ſtattfinden, am 26. März abends
eine Tafel auf der deutſchen Botſchaft, am 23. März wird
der Miniſter des Auswärtigen Guiuiardin in der Conſulta
ein Feſtmahl zu Ehren des Kanzlers geben.
— Die Wiener „Neue Freie Preſſe” ſchreibt:
Reichs=
kanzler v. Bethmänn Hollweg erzielte mit ſeinen
geſtrigen Erklärungen über die Mannesmann=
Angelegen=
heit einen großen Eindruck. Selbſt wenn man von
vorn=
herein eher geneigt war, ſeine Haltung nicht zu billigen,
ſcheint die Stimmung vorwiegend ſich ihm zugewandt zu
haben. Man fühlte, daß man einen Staatsmann vor ſich
habe, der ſeine=Aufgabe mit tiefſtem Ernſte anfaßt und ſich
mitten durch die Schwierigkeiten einer höchſt komplizierten
Angelegenheit den Weg einzig nach dem Kompaß ſeiner
wohlerwogenen patriotiſchen Ueberzeugung bahnt. Aus
der Debatte geht Reichskanzler v. Bethmann
Holl=
weg mit verſtärkter Autorität hervor; ſo wie er geſprochen,
ſpricht ein aufrechter Mann, der nichts Höheres kennt als
ſeine Pflicht und der er nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen
nachſtrebt. Mit ſeinen Fehlern und Vorzügen eine
ge=
ſchloſſene Erſcheinung, trägt er in ſeiner Denkweiſe und
ſeinem Charakter das Gepräge, das jene deutſchen
Staats=
männer trugen, die ſich zu der ſtrengen Schule Kants
hin=
gezogen fühlten. Man hat die Empfindung, daß
Deutſch=
land an dem Reichskanzler v. Bethmann Hollweg einen
Staatsmann beſitzt, der einen jeden ſeiner eigenen Schritte
prüfend überwacht und der nichts leicht nimmt.
Die Juſtizkommiſſion des Reichstags
nahm zunächſt den § 17 der Strafprozeßnovelle
unver=
ändert an, welcher dem bisherigen Rechte entſprechend
feſt=
ſetzt, daß die Ablehnung wegen Befangenheit dann
be=
gründet iſt, wenn Tatſachen vorliegen, die Mißtrauen
gegen die Unparteilichkeit bei der Ausübung des
Richter=
amts rechtfertigen können. Auf Antrag des Zentrums
wurde beſchloſſen, daß zur Glaubhaftmachung des
Grun=
des der Ablehnung die Bezugnahme auf das Zeugnis des
Abgelehnten genügt und daß der Ablehnende darauf und
auf die Notwendigkeit der Glaubhaftmachung hinzuweiſen
iſt, wenn ſeine Ablehnung noch nicht glaubhaft gemacht iſt.
Die verſtärkte Geſchäftsordnungs=
Kom=
miſſion des Reichstages nahm den § 32 der
Ge=
ſchäftsordnung in folgender durch den Abg. Dr. Junck (nl.)
beantragten Faſſung an:
„Interpellationen an den Reichskanzler müſſen
be=
ſtimmt formuliert und von 30 Mitgliedern unterzeichnet
dem Präſidenten des Reichstages überreicht werden. Der
Präſident teilt die Interpellation abſchriftlich ſofort dem
Reichskanzler mit und fordert ihn im Reichstage ſpäteſtens
am dritten auf die Einbringung der Interpellation
folgen=
den Sitzungstage zur Erklärung darüber auf, ob und
wann er die Interpellation beantworten werde. Erklärt
der Reichskanzler ſich zur Beantwortung bereit, ſo erhält
an dem von ihm beſtimmten Tage der Interpellant das
Wort zur Begründung der Interpellation.” § 33 erhielt
entſprechend einem Antrage Dr. Junck und einem
Unter=
antrage Dr. Müller=Meiningen (Fortſchr. Vpt.) nach
Ab=
lehnung eines Antrages Graf Weſtarp (konſ.) die folgende
Faſſung: „An die Beantwortung der Interpellationen oder
Ablehnung ſchließt ſich eine ſofortige Beſprechung ihres
Gegenſtandes an. wenn mindeſtens 50 Mitglieder darauf
beantragen. Falls der Reichskanzler auf die Aufforderung
des Präſidenten eine beſtimmte Erklärung, ob und wann
er die Interpellation beantworten wolle, überhaupt nicht
abgibt oder die Friſt bis eur Beantwortung auf mehr als
vier Wochen, vom Tage ihrer Einbringung an gerechnet,
bemißt, ſo beſchließt der Reichstag in einer der nächſten
drei Sitzungen, ob und wann er eine Beſprechung des
Ge=
genſtandes der Interpellation vornehmen will. Die
Be=
ſchlußfaſſung erfolgt ohne vorherige Diskuſſion.”
— Zur Frage des Arbeitskammergeſetzes
iſt dem Hanſa=Bunde aus Kreiſen ſeiner Mitglieder
fol=
gendes mitgeteilt worden:
„Mag man auch dem Gedanken der Arbeitskammern
an ſich im Intereſſe des ſozialen Ausgleichs freundlich
gegenüberſtehen, obgleich es leider zweifelhaft iſt, ob. die
Wirkungen und Erwartungen, welche an dieſe
Einrich=
tungen geknüpft werden, ſich erfüllen werden, ſo wäre es
für die Intereſſenten von Wichtigkeit, über die Ausführung
des Geſetzes im einzelnen informiert zu ſein. Vor allem
wäre es zweckmäßig, wenn die Reichsregierung mit
be=
ſtimmten Zahlen, die ein klares Bild über den Umfang der
Koſtenlaſt der Arbeitskammern geben, hervortreten würde.
In der Begründung des Geſetzes fehlt auch die Zahl der
einzurichtenden Arbeitskammern. Wenn auch im § 1 des
Geſetzes beſtimmt iſt, daß Arbeitskammern errichtet werden
ſollen, ſoweit nach dem Stande der gewerblichen
Entwick=
lung ein Bedürfnis beſteht, ſo iſt doch anzunehmen, daß zu
dieſer Frage genaues ſtatiſtiſches Material zur Hand iſt.
Es mangelt ferner an einem Ueberblick über den Umfang
und die Koſten des Betriebes jeder einzelnen Kammer.
Demnach wäre die Vorlegung eines ausgearbeiteten Etat=
Schemas unſeres Erachtens unerläßlich. In demſelben
hätte die genaue Zahl der oberen, mittleren und unteren
Beamten mit Durchſchnittsgehältern, die Höhe des
Buzeau=
bedarfs und der erſtmaligen Einrichtung, die Höhe der
Mietskoſten, die Reiſepeſen für die Mitglieder und
ähn=
liches Aufnahme zu finden, ſo daß den Volksvertretern, die
ihren Wählern Rechenſchaft über die Höhe der dieſen
ge=
ſetzlich auferlegten Neubelaſtungen ſchuldig ſind vor
Ab=
gabe ihrer Stimme ein klares Bild von der finanziellen
Verantwortung, die ſie mit der Verabſchiedung dieſes
Ge=
ſetzes übernehmen, gegeben wird.”
Handelstag unter dem Vorſitz des Herrn Kaempf
Berlin eine Ausſchußſitzung in Berlin ab und nahm=zt
dem Entwurf eines
Stellenvermittler=
geſetzes folgenden Beſchluß an:
1. Der Inhalt des Entwurfes eines Stellenver
mittlungsgeſetzes iſt zu begrüßen, ſoweit er ſich auf di
Unterdrückung von Auswüchſen im Stellenvermitt
lungsweſen erſtreckt. 2. Dagegen muß der Einführnn
des Bedürfnisnachweiſes mit allem Nachdruck ſent
gegengetreten werden und ganz beſonders der im Ge
ſetzentwurf vorgeſchriebenen Verneinung des Bedür
niſſes überall da, wo für den Ort oder den wirtſchaft
lichen Bezirk ein öffentlicher, gemeinnütziger Arbeits
nachweis in ausreichendem Umfange beſteht, weil’ de
durch in abſehbarer Zeit eine Monopolſtellung der
öffentlichen Arbeitsnachweiſe herbeigeführt wird.Es
iſt unmöglich, ein Gewerbe zu monopoliſieren, wie das
des Stellenvermittlers, bei dem dieſer — wie das i
der Begründung des Geſetzentwurfes ſehr richtig ange
führt iſt — die ihm innewohnende Fähigkeit zum
Ind=
vidualiſieren beſonders betätigen und ausbilden muß
Oeffentliche Arbeitsnachweiſe können ſchon deshal
nicht individualiſieren, weil ſie ſich dadurch dem Ar
ſchein der Parteilichkeit ausſetzen. Sie werden alf
ſchematiſieren müſſen und deshalb keinen der beider
an der Stellenvermittlung intereſſierten Teile befrie
digen können. Vor allem aber iſt das Monopol in
Stellenvermittlungsgewerbe deshalb bedenklich und ge
fährlich, weil es den Arbeitgeber zwingt, ſich ſeine Ar
beiter nur von einer einzigen Stelle nachweiſen zu
laſſen. Dadurch wird es den Gewerkſchaften erleichtert
einem Arbeitgeber ohne weiteres Aufſehen den
Ar=
beiterbezug ganz zu unterbinden und ihn ſo ſich gänz
lich zu unterwerfen. Das Stellenvermittlungsmonopol
würde alſo zu einer Verletzung der dem Staate uns
der Gemeinde obliegenden Neutralität im Kampf
zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer führen. 3. Dic
Beſtimmung des § 12, welche die Landeszentralbehörden
hereftigt, außer der Anwendung der §§*4 und=5 auf die
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. März 1910.
nicht gewerbsmäßigen Arbeitsnachweiſe, auch weitere
Beſtimmungen über den Umfang, die Befugniſſe und
Verpflichtungen ſowie über den Betrieb dieſer
Nach=
weiſe zu erlaſſen, ſollte, ſoweit es ſich um ſolche „
weite=
ren Beſtimmungen” handelt, beſchränkt werden auf das
Recht der Landesbehörden, nicht gewerbsmäßige
Nach=
weiſe darauf zu kontrollieren, ob ſie Verſtöße gegen
be=
ſtehende Geſetzesbeſtimmungen begehen. Weitergehende
Rechte der Zentralbehörden, beſonders wenn ſie nicht
im einzelnen im Geſetz genannt ſind, können leicht zur
Willkür führen und ſo nur verbitternd auf das
Ver=
hältnis zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
ein=
wirken. Die Arbeitgeber=Arbeitsnachweiſe müſſen bei
der oben geſchilderten Gefahr, die dem Arbeitgeber
durch das Stellenvermittlungsmonopol droht, unter
allen Umſtänden erhalten bleiben, und es muß
ener=
giſch Einſpruch dagegen erhoben werden, daß ſie der
Willkür behördlicher Anordnung ausgeſetzt werden,
ohne daß dies durch den Nachweis irgendwie erheblicher
Mißſtände gerechtfertigt iſt.
— Im franzöſiſchen Senat verlangte Monis über die
Verantwortlichkeit der Regierung in der
Angelegen=
heit der Liquidatoren und über die Erklärungen
des Juſtizminiſters Barthou in der Kammer zu
interpel=
lieren. Barthou hätte in der Kammer erklärt, die
Liqui=
datoren würden auf das formelle Erſuchen des
Staats=
anwalts ernannt. Er, Monis, der zurzeit der Ernennung
Juſtizminiſter geweſen ſei, hätte in den Worten Barthous
eine Kritik geſehen, die ihn für die gegenwärtige Lage
verantwortlich mache. Barthou ſagte, Monis habe mit
der Ernennung der Liquidatoren nichts zu tun und
ver=
langte Vertagung der Interpellation bis zur Beratung des
Finanzgeſetzes, in deſſen Verlauf im Senat ein Antrag
beraten werde, der die Ueberwachung der Liquidatoren
durch Finanzinſpektoren ſichert. Monis ſtimmte zu. Der
Senat nahm darauf die Beratung über die
Altersverſiche=
rung der Arbeiter auf.
In parlamentariſchen Kreiſen hält man es für ſehr
zweifelhaft, daß der Senat imſtande ſein werde, das
Budget noch in dieſem Monat zu erledigen. Die
Parla=
mentsſeſſion dürfte deshalb erſt am Ende der erſten
April=
woche geſchloſſen werden, ſo daß die Regierung ihre
Ab=
ſicht, die allgemeinen Kammerwahlen für den 24. April
auszuſchreiben, wahrſcheinlich wird aufgeben müſſen.
Der Unterſuchungsrichter verhörte den Schwager des
Liquidators Duez, Rouvray. Dem Verhör gemäß hat
Duez nicht mehr als eine Million in Börſenſpekulationen
verloren. Es muß noch feſtgeſtellt werden, ob die anderen
vier Millionen nicht in ausländiſchen Banken deponiert
worden ſind. Es wird aller Vorausſicht nach ſchwierig
ſein, feſtzuſtellen, wo dieſe vier Millionen geblieben ſind.
— Bei der fortgeſetzten Beratung des Vorſchlages
von Lord Roſebery im engliſchen Oberhauſe
er=
klärte Lord Curzon, der Augenblick ſei für die Erwägung
der Reformfrage außerordentlich günſtig. Das Ziel müſſe
ſein, zu einer allgemeinen Verſtändigung über die
Grund=
lagen der beabſichtigten Reform zu kommen. Er kritiſierte
alsdann die Haltung der Regierung, die ſich von einer
je=
den Erörterung der Reformvorſchläge fernhalte und ſprach
die Hoffnung aus, daß die Peers die jetzt gebotene
Gele=
genheit nicht verpaſſen, und ehrlich, aufrichtig und
entſchie=
den an einen wirklichen und annehmbaren Reformplan
herantreten würden. Wenn er auch gegen die nur aus
Wahlen hervorgegangene Zweite Kammer ſei, ſo wünſche
er, daß dem Grundſatze der Erblichkeit bei der zukünftigen
Beſetzung des Oberhauſes Rechnung getragen werde. Er
ſei jedoch der Anſicht, daß die Einführung der Wahlen für
einen Teil des Hauſes der Erwägung wert ſei. Das
We=
ſentliche der ganzen Reform ſei, daß das Haus mehr auf
dem Vertrauen, der Achtung und Unterſtützung der De=
mokratie aufgebaut werden ſoll. Nunmehr ergriff Lord
Cromer das Wort und erklärte: Obgleich er dringend
wünſche, daß nichts getan werde, um die Macht des
Ober=
hauſes zu ſchwächen, ſo ſei er ebenfalls der Anſicht, daß die
Reform nötig ſei, um das Haus in nähere Berührung mit
dem Volke zu bringen. Sodann erklärte der frühere
Lord=
kanzler, Lord Halsbury, er glaube nicht, daß es möglich
ſei, eine Einrichtung zu ſchaffen, die den engliſchen
Ge=
wohnheiten ſich beſſer anpaßt und nützlicher ſei als das
jetzige Oberhaus.
In einer am Mittwoch abend gehaltenen Rede erklärte
der früher erſte Lord der Admiralität, Lord Cawdor, in
Bezug auf das Anwachſen der deutſchen Flotte:
Großbritannien dürfte in Zukunft niemals dahin kommen,
mit dem Bau von Schiffen etwas nachholen zu müſſen. Es
müſſe ein Programm haben, nach welchem die Schiffe
wirk=
lich gebaut würden; ein Programm auf dem Papier habe
keinen Wert.
— Während der Debatte in der ruſſiſchen Duma über
den Etat des Miniſteriums für Volksaufklärung kam es
zu einem ſtürmiſchen Auftritt. Puriſchkewitſch (
ex=
treme Rechte) behauptete, während er über die
Petersbur=
ger Univerſität redete, in deren ſtudentiſchem Seniorenrat
befinde ſich eine Studentin, „Juriſtenweibchen” genannt,
die in intimen Beziehungen zu allen Mitgliedern des
Se=
niorenrates ſtehe. Darauf erhob ſich im Saale ein
unge=
heurer Lärm. Die Linke rief Puriſchkewitſch Schmähworte
zu und verlangte deſſen Ausweiſung. Der Präſident
er=
klärte, der Redner müſſe, was er geſagt habe, auf ſein
Ge=
wiſſen nehmen. Der Kadettenführer Miljukow forderte die
Ausweiſung von Puriſchkewitſch und begann nun einen
Wortſtreit mit dem Präſidenten. Ununterbrochene Zurufe
links und Beifallsklatſchen rechts veranlaßten den
Prä=
ſidenten, die Sitzung zu ſchließen. — Nach deren
Wieder=
eröffnung entzog der Präſident Puriſchkewitſch das Wort
und erteilte Miljukow eine Rüge wegen ſeines
Ver=
haltens.
*
* Bremen, 17. März. In der geſtrigen Sitzung der
Bürgerſchaft wurden die Anträge der
Sozialdemo=
kraten, betreffend die Einſtellung des Disziplinarverfahrens
gegen einige Lehrer wegen eines an Bebel abgeſandten
Glückwunſchtelegrammes, ferner wegen Aufhebung der
reli=
giöſen Morgenandachten ſowie der patriotiſchen Feiern in
den Schulen mit allen anweſenden bürgerlichen Stimmen
gegen die Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt.
An=
genommen wurden dafür drei bürgerliche Anträge.
Wäh=
rend der Verhandlungen kam es auf den Tribünen zu
ſtür=
miſchen Zwiſchenrufen, die vom Präſidenten zuerſt gerügt
wurden; nach Wiederholung derſelben ordnete der
Präſi=
dent die Räumung der Tribünen an, die ſchließlich ſeitens
der Polizei vorgenommen wurde.
* Die evangeliſche Bewegung in
Oeſterreich 1909. Der k. k. evangeliſche
Ober=
kirchenrat in Wien veröffentlicht ſoeben die neueſten
amtlichen Uebertrittszahlen. Danach ſind im letzten
Jahre 4377 Perſonen der evangeliſchen Kirche
beige=
treten. Bis auf 449 kamen alle Neuproteſtanten aus
der römiſch=katholiſchen Kirche; den Reformierten
ſchloſſen ſich 583, den Lutheranern 3794 an. In
Deutſch=
böhmen war die Uebertrittsbewegung ſtärker als in
den beiden vorhergehenden Jahren. Die Geſamtzahl
der Uebertritte in ganz Oeſterreich bleibt diesmal nur
wenig hinter der des Jahres 1908 zurück, und ſie
über=
trifft die der Jahre 1904, 1906 und 1907. Seit 1898
ſind insgeſamt 55554 Perſonen in Oeſterreich
evan=
geliſch geworden. Die Geſamtzahl der Uebertritte zur
evangeliſchen Kirche ſeit dem Beginn der Bewegung
beträgt: 1898: 1598, 1899: 6385, 1900: 5058, 1901: 6639,
1902: 4624, 1903: 4510, 1904: 4362, 1905: 4855, 1906: 4364,
1907: 4197, 1908: 4585, 1909: 4377, zuſammen 55 554.
* Sofia, 16. März. In einer zum Proteſt gegen
die Ruſtſchuker Ereigniſſe von den Studenten
Nummer 65
militariſtiſchen Kundgebungen. Nach
Verſammlung zogen die Teilnehmer durch die St
vor das Königsſchloß, wo ſie durch Pfeifen dem
ſtrierten. Die Polizei und das Militär trieben
Menge auseinander, ohne daß ernſtliche Verletzun
vorkamen. Abends wurden die Demonſtrationen f.
geſetzt. Es kam wieder zu mehreren Zuſamme
ſtößen, wobei viele verletzt wurden. Die Hau
ſtraßen waren militäriſch abgeſperrt. Die Dem
tranten verlangen den Rücktritt des Kabinetts. A
in Varna ſoll es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen
Militär und dem Volk gekommen ſein.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. März
* Vom Hofe. Staatsminiſter Ewald Exz.
Gemahlin, ſowie Frau Geh. Kommerzienrat Gail
Gießen nahmen am Dienstag an der Frühſtückstafe
Neuen Palais teil. Der Großherzog empfing
Mittwoch vormittag im Neuen Palais den Dire
Dreger von den Krupp=Werken in Eſſen.
Großherzogin beſuchte vormittags das Al
Hoſpital. (Darmſt. Ztg.)
— Ordensverleihung. Se. Königl. Hoheit
Großherzog haben dem Obmann=Stellvertreter
Hilfsvereins Deutſcher Reichsangehöriger zu Prag,
G=
induſtriellen Philipp Nebrich das Ritterkreuz 1. Kl
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliel
Großh. Regierungsblatt. Die Beilage Nr
vom 17. März hat folgenden Inhalt: 1. Bekar
machung, die Ergebniſſe aus der Rechnung der Stac
ſchuldenverwaltung für das Etatsjahr 1907 betreffe
2. Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Inn
für das Kalenderjahr 1910 genehmigten Umlagen
Beſtreitung der Bedürfniſſe der iſraelitiſchen Religio
gemeinden des Kreiſes Mainz. 3. Nachweis der
fähigung zur Uebernahme eines Kirchenamts.
L. Die Strafkammer verhandelte geſtern gegen
20 Jahre alten Maurer Peter Fleck, welcher
9. Januar d. J. gegen Mitternacht in Arheilgen
Wirtſchaft „Zum Löwen” verließ. Er war zweifel
angetrunken und ärgerte ſich darüber, daß der Schlo=
Heinrich Müller ihn begleitete und ihm aus Spaß
die Ferſe trat. An ſeinem Hoftor fing er deshalb eit
Wortwechſel an, währenddeſſen ihm Müller einen S
verſetzte. Sofort zog er das Meſſer und ſtach 5
Müller mit voller Wucht in die linke Bruſtſeite, ſo 1
der Verletzte 7½ Wochen im Krankenhaus zubrachte u
heute noch nicht erwerbsfähig iſt. Der Meſſerh
wurde zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt und ſof.
verhaftet. — Der 39 Jahre alte Dienſtknecht Joh. C
Marquardt aus Haiterbach zieht ſeit Jahren in
Welt herum und ernährt ſich vom Mietſchwindel.
beruft ſich auf ſeine Bekanntſchaften in Dieburg u
ſtellt geringe Lohnforderungen. Dies kann er, w
ein längerer Aufenthalt von ihm keineswegs beabſi
tigt iſt. Hat er das Mietgeld in der Hand, iſt er ar
verſchwunden. Diesmal ſtehen 10 Fälle zur Anklak
die ihm unter Einbeziehung ſchon rechtskräftig=
Strafen insgeſamt 2 Jahre 9 Monate Gefänt.
nis eintrugen. —
Der 21 Jahre alte Taglöhn
Balthaſar Hutter von Münſter, ein rückfällig=
Dieb, ſtahl am 30. Januar hier einer Privatine
Portemonnaie mit 10,50 Mark Inhalt. Er bezog daſt
4 Monate Gefängnis, von welchen 1 Monat dur
die Unterſuchungshaft verbüßt iſt.
** Das Kriegsgericht der 25. Diviſion verurteilte
der geſtrigen Verhandlung den im 167. Infanterie=Reg
ment ſtehenden Müller Eugen Duſch von Kolmar weg
Fahnenflucht zu der zuläſſigen Mindeſtſtrafe v.
6 Monaten Gefängnis und Verſetzung in ?
zweite Klaſſe des Soldatenſtandes. Der Angeklagte w
im Jahre 1907 zum Dragoner=Regiment Nr. 20 ausgel
ben, hatte aber vorgezogen, ſich nicht zu ſtellen, ſonde
vorher nach Frankreich zu gehen, wo er ſich bei der Fre
denlegion auf 5 Jahre anwerben ließ. Dieſe Dienſtz
beendete er nicht, weil er in Marokko erkrankte und
deshe=
den Abſchied erhielt. Er kehrte zurück, meldete ſich ſel
und mußte zur Verantwortung gezogen werden. — Wei
wurde der Musketier Johann Baptiſt Freihart vi
Infanterie=Regiment Nr. 168 wegen vordienſtlichen Di
Englands „Schlafſaal”
— Einen Schlafſaal, ſo haben engliſche
Parlamen=
tarier mit derbem Humor das britiſche Oberhaus
charak=
teriſiert, und faſt alle britiſchen Politiker, die auf ihrer
Laufbahn vom Unterhaus ins Oberhaus übergingen,
haben mehr oder weniger deutlich das gleiche herbe
Urteil gefällt und ſtets mit melancholiſcher Sehnſucht
zurückgedacht an die Zeiten, wo ſie noch in der
kampfes=
frohen, lebendigen und leidenſchaftlichen Atmoſphäre
des Unterhauſes wirken und ſchaffen konnten. „O
Johnny, du wirſt finden, daß es hier mächtig langweilig
iſt.” ſo begrüßte der alte Lord Brougham ſeinen Freund
John Ruſſell, als auch dieſer in ſeiner parlamentariſchen
Laufbahn vom Unterhaus in die kühle, träge, „
ſchläf=
rige” Atmoſphäre der Lordskammer einzog. Und die
Prophezeiung, ſo erzählt eine engliſche Wochenſchrift,
wurde ſpäter von Lord John Ruſſell ſelbſt beſtätigt, der
noch kurz vor ſeinem Tode äußerte: „Sechzehn Jahre
lang bin ich ſo gut wie tot geweſen”; denn vor 16
Jah=
ren hatte er ſeine letzte Rede im Unterhauſe gehalten.
„Wenn ich kein Narr geweſen wäre, ſo hätte ich als
Unterhausmann gelebt und wäre als Unterhausmann
geſtorben.”
An demſelben Tage, an dem der Earl von
Shaftes=
bury zum erſten Male ſeinen Sitz in der Lordskammer
einnahm, da ſchrieb er trübſinnig in ſein Tagebuch:
„Hier iſt nicht der Platz für mich. Eine „
Statuengale=
rie”; einige nennen es einen Schlafſaal. Ein halbes
Dutzend edler Peers ſagte mir in ebenſo vielen
Minu=
ten: „Sie werden finden, daß es hier ganz anders iſt
wie im Unterhauſe; hier gibt es keine Ordnungsrufe,
hier gibt es keine Kundgebungen, die uns aufrütteln
oder aufſtacheln würden.” Und wenige Tage ſpäter
ver=
traut das neue Oberhausmitglied ſeinem Tagebuch an:
„Eine der merkwürdigſten Folgen meines Umzuges in
das Oberhaus iſt eine völlige Unkenntnis der
politi=
ſchen Bewegung, der Taten und Ideen des Tages. Alle
Angelegenheiten von Wichtigkeit kreiſen um die Mitte
des Unterhauſes. Wenn man nicht dort iſt und ſieht,
hört und fühlt, dann empfängt man alles nur aus
zwei=
ter Hand und darum nur halb.” Nur ein einziges Mal
ge=
lingt es dem Lord, der im Unterhauſe eine
hervorra=
gende Rolle geſpielt hatte, durch die Wucht ſeiner
Red=
nergabe ſeine neuen Parlamentskollegen aus ihrer
Le=
thargie aufzurütteln; bei ſeiner Rede ertönt Beifall.
Und voll Verwunderung und Freude ſchreibt er: „Mein
Staunen hatte keine Grenzen: ich habe Nowaja Semlja
erwärmt.” Selbſt die feurige Energie Beaconfields ſah
ſich in der ſchläfrigen Atmoſphäre der Lordskammer
lahmgelegt. Als ihm ein Freund zu ſeiner Erhebung
zum Peer gratulierte, antwortete Beaconsfield mit
einem bezeichnenden Lächeln: „Gewiß, aber der
politi=
ſche Tod iſt doch ein etwas hoher Preis ſelbſt für dieſe
Rangerhöhung. Sehen Sie, und dabei legte er dem
Freunde die Hand ſchwer auf die Schulter, „ich würde
alle Wappen der Welt dafür geben, um noch zehn Jahre
lang die friſchfröhlichen Freuden des Unterhauſes
mit=
zuerleben. Und Lord Salisbury urteilte ähnlich, als
er kurz vor ſeinem Lebensende erklärte: „Ich war 15
Jahre im Unterhaus, und jedes einzelne dieſer Jahre
war ſo viel wert, wie all die vielen Jahre zuſammen,
die ich wo anders war.”
In einem Parlamente, wo vor halb 4 Uhr
gewöhn=
lich keine Geſchäfte erledigt werden und wo die
ent=
ſcheidenden Verhandlungen in einer halben Stunde
er=
ledigt ſind, in einem Parlamente, wo das Auditorium
gewöhnlich aus einigen pflichtgetreuen und herzlich
ge=
langweilten Peers beſteht, die ſich vergeblich bemühen,
die leeren Bänke auszufüllen, in einem Hauſe, wo die
feurigſte Rede kein anderes Echo findet, wie allenfalls
ein leiſe gemurmeltes „Hört! Hört!” da würde ſelbſt
Pitt ſeine politiſche Spannkraft allgemach verloren
haben, und da wären auch die Rednergaben eines Burke
und Sheridan glanzlos erloſchen.
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, den 16. März
Zum erſten Male:
„Der dunkle Punkt”.
Luſtſpiel in 3 Akten von Guſtav Kadelburg und
Rudolph Presber.
W-l. „So habe ich lange nicht gelacht” — mit
die=
ſer landläufigen Aeußerung, die man heute beim
Ver=
laſſen des Theaters vielfach hören konnte, iſt das Stück
am beſten und kürzeſten charakteriſiert; ein Lacherfolg,
der keinen Katzenjammer hinterläßt, weil man ſich des
Lachens hinterher nicht zu ſchämen braucht und ſich
be=
wußt iſt, daß das Stück einen höheren Zweck nicht
ver=
folgt.
Es iſt gewiß ein Beweis für die Bühnen=Routine
der Autoren und ihr Vertrauen auf den Erfolg, daß
ſie es wagen dürfen, dieſelben beiden Paare in den
drei Akten dreimal zu verloben, ohne das Publikum
durch dieſe Wiederholungen zu langweilen. Zweimal
findet ſich für den feudalen Anſchauungen huldigenden,
auf die Reinheit ſeines Stammbaums bis ins 10. Glied
und alle Nebenglieder haltenden Freiherrn von
Dühnen ein „dunkler Punkt” in der
Verwandtſche=
der ihn hindert, ſeine Einwilligung zu der Vermä
ung ſeines Sohnes mit Elſa von Kuckrott zu geb
bis ihm ſelbſt in ſeiner eigenen Familie der dunke
Punkt in der Geſtalt eines Neger=
Schwiegerſohn=
eines „Schwiegermohrs” und zweier brauner Enk
linder mit den Namen „aus dem älteſten Teſtame:
Joſua und Rebekka erſteht, der alle ſeine Beden!
niederſchlägt und ſeinen Widerſtand gänzlich beſiegt.
ſchließt das Stück mit der ſicheren Hoffnung, daß
dritte Verlobung der beiden Paare nicht zum dritt
Male auseinandergehen wird. Der Mohr hat ſei
Schuldigkeit getan.
Die Handlung des Stückes iſt es weniger, dieſ
nen Erfolg bedingt, als die Behandlung des
Stoffe=
die geſchickt, witzig und ſpannend iſt, und die
wirkl=
komiſche Hauptperſon des Stückes, der feudale,
Tradition und Autorität des Hauſes derer von Di
nen wahrende Freiherr von der Dühnen, in der
alle humorvollen Einfälle verkörpern.
Die Aufführung war brillant. Schon lange hal
wir unſere Künſtler nicht ſo vielen echten Humor 1
gute Laune mehr auf der Bühne entfalten ſehen.
erſter Linie gilt dies von Herrn Lehrmann,
den alten Freiherrn mit köſtlicher Charakteriſtik 1
dabei fein und ohne poſſenhafte Uebertreibung ſpie
vielmehr war es gerade der zur Schau getragene Er
in der Auffaſſung ſeiner der Lächerlichkeit preisgege
nen Rolle, durch den er ſo ungeheuer komiſch wir
Herrn Jordans Kommerzienrat Brinkmeyer 1
eine famoſe Luſtſpielfigur, Herrn Heinz’ tragiko
cher Major von Kuckrott von gemütvollem Humor
eelt. Das Zuſammenſpiel dieſer drei im letzten 9
war der Höhepunkt der Komik und des Lacherfo.
Ganz in ſeinem Element und unübertrefflich war H
Jürgas als ſchwarzer Dandy Dr. Woodleigh.
8
Die übrigen Rollen ſind unbedeutender.
Rudolph ſpielte die der beſorgten Gattin des
F=
herrn, Marie Luiſe, mit feinem Takte, Herr Schn
der die des verlobten und entlobten Sohnes C
merich mit wohltuender Friſche und Natürlichkeit
Herr Schwarze die des alten Dieners mit ſym
thiſcher Wärme. Die im ganzen paſſiv gehalte:
Rollen der Frau, der Elſe und des Hans von Kuckr
und der Lotti Brinkmeyer wurden von Frau Sch
barth, Fräulein Gothe, Herrn Speiſer
Fräulein Reick dargeſtellt.
derr Hacker waltete ſeines Amtes als Regiſſ
mit dem ſchon angedeuteten durchſchlagenden Exf
Nummer 65a
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. März 1910.
Seite 3.
(1
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.
190 Uhr
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ſeit Jchu
Mietchen
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ineswetz
yn 160h
nate
(1967)
dez
hls mit Zubilligung mildernder Umſtände zu 14
Ta=
n Gefängnis verurteilt. Er hat die Tat, als er
ch nicht 18 Jahre alt war und in München als
Bäcker=
elle arbeitete, im Jahre 1906 an einem Kameraden
ver=
t, dem er den Koffer aufbrach und 20 Mark entwendete.
Zwei weitere Verhandlungen wurden nach teilweiſer
eweisaufnahme bis zum nächſten Samstag vertagt zwecks
eiterer Zeugenvernehmung. Die eine richtet ſich gegen
n Gefreiten Adolf Breuer vom Artillerie=Regiment
c. 61. Er iſt der Unterſchlagung in zwei Fällen
ange=
rgt. Er hatte die Reſervekaſſe ſeiner Kameraden zu
füh=
nr und verwendete deren Beſtand von 68 Mark, als ihm
e Mittel fehlten, in ſeine Heimat Schlettſtadt zu fahren.
abei hatte er nach ſeiner Angabe die Abſicht, dort ſofort
ittels ſeines Sparkaſſenbuches das Geld zu erſetzen,
urde aber durch verſchiedene Umſtände daran gehindert.
ie weitere Unterſchlagung im Betrage von 80 Pfg. ſoll
bei einer Beſorgung für einen Kameraden begangen
iben. — Die zweite vertagte Sache betrifft eine Anklage
gen den Trompetre=Sergeanten Karl Friedrich
Man=
row vom Dragoner=Regiment Nr. 24. Er iſt beſchuldigt,
n Abend des 21. Februar dieſes Jahres in der Nähe
r Turnhalle am Woogsplatz, wo damals ſeine Kapelle
n Konzert gab, bei einem Streit mit Artillerie=
Unteroffi=
eren einen derſelben durch Säbelhiebe am Kopf verletzt
1 haben, was er in Abrede ſtellt. Die bisherigen
Zeugen=
tsſagen weiſen ſtarke Widerſprüche auf.
— Die Ausſtellung empfehlenswörter
Jugend=
hriften und künſtleriſcher Billdwerke (im Rathaus
karkt 8) iſt in dieſem Monat nächſten Samstag, den
März, geöffnet, und zwar vormittags von 11—12½
hr und nachmittags von 3—7 Uhr. Die zu beliebiger
inſichtnahme ausgelegte reiche Sammlung guter
Lek=
ire und vorzüglicher Kunſtblätter, Mappen und
andbilder (zum billigen Preiſe von 25 Pfg. und
kark an) ſind wohl geeignet, beim Ankauf von
Feſt=
iſchenken die Auswahl zu erleichtern. Verkäufe
fin=
en im Ausſtellungslokale nicht ſtatt. Der Eintritt
* frei.
— Stadtkirche. Nächſten Montag, den 21. März,
ndet wieder eine kirchenmuſikaliſche
Abend=
eier ſtatt. Es wird dies die letzte in dieſem
Win=
r ſein. Frau Geheimerat Römheld hat in
liebens=
ürdiger Weiſe ihre Mitwirkung zugeſagt. Der
Ein=
itt iſt wiederum frei.
Die Generalverſammlung des Ortsgewerbevereins
ndet heute im „Gelben Saal” des Reſtaurants Sitte ſtatt
nd ſeien die Mitglieder hierauf auch an dieſer Stelle
auf=
terkſam gemacht. (S. Anzeigenteil.
St. Im Orpheum hat für kurze Zeit, bis zum
Ein=
itt der Karwoche, während der bekanntlich nicht
ge=
ielt werden darf, ein luſtiges Völklein freier
Künſt=
r ſein Heim aufgeſchlagen und Frohſinn und
Fröh=
chkeit ſind mit ihm eingezogen. Es iſt das Kabarett
om Intimen Theater in Frankfurt a. M., das
on früheren Gaſtſpielen her in beſtem Andenken ſteht.
die in dem Rahmen eines Bunten Abends gehaltenen
vorſtellungen finden vor Seiner Durchlaucht
Sere=
iſſimus Auguſt XXVIII. ſtatt, der mit ſeinem
ge=
euen Kindermann teilnimmt und in den ſogen.
Sere=
iſſimuszwiſchenſpielen viel Anlaß zur Heiterkeit gibt
umal der hohe Herr neben vielen alten auch eine
anze Reihe neuer und aktueller Witze zu machen
ge=
uht. Den erſten Teil des Abends füllen gefällige
hanſons und Rezitationen der Damen Annie Bür
er, Rita Marlow, Fritzi Krautz, Elſe Manon
nd Hedwig Danks, ſowie des Hrn. Walter Renard
us, die ſämtlich auf den Brettl=Ton geſtimmt ſind und
urchweg rauſchenden Beifall ernten. Dabei darf Herr
siegmund Stein als gewandter Confereneier die
Lobes=
nd Ordensauszeichnungen des hohen Beſuchs
Sereniſ=
mi über ſich ergehen laſſen; aber er muß auch
aushal=
n und „einrenken” wenn die Schale allerhöchſten
Zor=
es ſich über „Mißfallene” ergießt. —
Den zweiten
eil bildete die Aufführung einer kleinen höchſt
amü=
auten Operette: „Biedermeier und Frau” von C. M.
ziehrer, die einige reizende Duette und Quartette
nthält und ſehr flott und wirkungsvoll geſungen und
eſpielt wird. An der vielen Beifall erntenden
Auf=
ührung ſind beteiligt die Damen Bürger, Krautz,
Narlow und Danks, ſowie die Herren Stein
und Renard. — Die zugkräftigſte und erfolgreichſte.
Nummer des Programms bildet entſchieden
Frei=
frau von Broich, ein weiblicher Humoriſt, die in
ihrem reizenden Repertoire viele ihrer männlichen
Kol=
legen in den Schatten ſtellt. Sie ſtellt ſich in einer
luſtigen, treffenden Selbſtbiographie vor und verrät
dann beſonderes Talent im Karikieren und Kopieren
und erregt mit ihren Parodien auf Ypette Guilbert,
Otto Reutter, Bernhard Mörbitz, Danny Gürtler und
andere Brettl=Größen ſtürmiſche Heiterkeit. Ganz
bril=
lant iſt der Vortrag „In Erwartung des Kaiſers” einc
Berliner Straßenſzene. — Den Schluß des Programms
bildet „Nach dem Maskenball”, ein Dialog in
einem Akt von Aug. Neidhardt, nach dem berühmten
Bilde: „Die G’ſchamige” von Rezniceck (Frl. Marlvw,
Frl. Danks und Herr Renard). Das Publikum
amüſiert ſich vortrefflich bei den Frankfurter Gäſten.
* Vereinigte Ortskrankenkaſſe Darmſtadt. Der
Mitgliederſtand betrug am 12. März I. J. männ
lich 9010, weiblich 5783, zuſ. 14793, in Prozenten 60,37,
39,63; am 5. März I. J. männlich 8864, weiblich 5716
zuſ. 14580, in Prozenten 60,79, 39,21. Der
Kranken=
ſtand betrug am 12. März I. J. männlich 452, weiblich
194, in Prozenten 5,01, 3,35; am 5. März l. J.
männ=
lich 494, weiblich 208, in Prozenten 5,57, 3,34. An
Krankengeld wurde gezahlt in der Woche vom
7. März bis 12. März I. J. 5791,02 Mk., in der Woche
vom 28. Februar bis 5. März I. J. 5903,75 Mk.
An Wöchnerinnen waren vorhanden am 12. März
I. J. — 26, am 5. März I.
— 32; Sterbefälle
*
kamen vor in der Woche vom 7. März bis 12. März
I. J. — 3; vom 28. Februar bis 5. März I. J. — 2.
Eine unliebſame Ueberraſchung mußte geſtern
abend ein Metzgermeiſter in der Neuen Ireneſtraße
er=
leben. Er war am Vormittag nach auswärts zum
Vieh=
einkauf, und die Ehefrau hatte ſeine Abweſenheit dazu
benutzt, nicht nur ſelbſt zu verduften, ſondern auch
ſämtliche Sachen mitzunehmen. Die Kinder
hatte die liebevolle Gattin zu Verwandten, angeblich
zur Geburtstagsfeier, geſchickt.
§ Feſtgenommen. Ein 23 Jahre altes
Frauen=
zimmer aus Stromberg, welches ſchon oft vorbeſtraft iſt
und wegen Diebſtahl von Mainz aus ſteckbrieflich
ver=
folgt wird, iſt am Donnerstag hier feſtgenommen
worden. Das Frauenzimmer hat in Mainz
Kleidungs=
ſtücke im Werte von über 500 Mk. geſtohlen.
§ Diebſtähle. Aus einem Hofe in der
Frankfurter=
ſtraße ſind verſchiedene zum Trocknen aufgehängt
ge=
weſene Wäſcheſtücke entwendet worden; ein Fahrrad,
welches in einem Treppenhaus in der Bismarckſtraße
aufgeſtellt war, wurde entwendet.
t. Lindenfels, 17. März. In Nr. 63 unſeres Blattes
iſt ein Druckfehler unterlaufen. Unſerer
Volksbiblio=
thek hat die Sparkaſſe 30 Mark, nicht aber 30000
Mark überwieſen. Das wäre des Guten doch zuviel.
Mainz, 16. März. Bei der geſtern
vorgenomme=
nen Beſichtigung des Pionierbataillons
ſtürzt=
der Sergeant Schoppmann ſo unglücklich vom Reck, laß
er beide Unterarme brach. Der Verletzte wurde ſofort
nach dem hieſigen Militärlazarett verbracht.
Worms, 17. März. Geſtern abend ½7 Uhr wurde an
der Schleuſe des Hammelsdammes (am alten Kolk) eine
unbekannte Frauensperſon mit einer
Schuß=
wunde in der rechten Schläfe bewußtlos aufgefunden.
Auf Anordnung des alsbald zur Stelle geweſenen Herrn
Sanitätsrats Dr. Koehl wurde die Verletzte in das
ſtädti=
ſche Krankenhaus gebracht, wo ſie um ½12 Uhr nachts
ſtarb. Die Perſon wurde, kurz bevor man ſie auffand,
auf der in der Nähe befindlichen Bank allein ſitzend geſehen.
Beim Auffinden lag die Verletzte mit ausgeſtrecktem rechten
Arm auf dem Rücken, ½ Meter von der Hand entfernt lag
ein Revolver, in dem ſich noch 4 Stück 7 mm=Patronen und
eine Hülſe befanden. Zweifellos liegt Selbſtmord vor.
Die Perſon iſt 24 bis 26 Jahre alt, ziemlich ſtark, etwa
1,70 Meter groß, hat volles Geſicht, dunkle Haare, trug
graugewürfeltes Jackett mit dunklem Sammetkragen, weiße
Bluſe, braunen modernen Rock, gelbe Schnürſtiefel (von der
Firma C. Tack u. Co.), braune Strümpfe und weiße
Un=
terwäſche ohne irgendwelches Zeichen; der Hut lag 7 bis
8 Meter von der Verletzten entfernt auf dem Boden, und
zwar in der Richtung nach der Bank, auf der ſie vorher
ge=
ſeſſen hatte. In der Taſche befand ſich ein kleines
Porte=
monnaie mit 35 Pfg. und ein Schlüſſelring mit 3
Hohl=
ſchlüſſeln. Ueber die Perſönlichkeit der Toten konnte bis
jetzt noch nichts ermittelt werden.
(*) Aus der Wetteran, 16. März. An dem
Haupt=
rohrſtrang von Inheiden bei Hungen bis
Frankfurt a. M. zwecks Verſorgung dieſer Stadt
mit etwa 25000 Kubikmetern Waſſer täglich, wird in der
Wetteran eifrig gearbeitet. Von Vilbel bis Dortelweil
liegen die Rohre ſchon, und zwiſchen Okarben und
Nieder=Wöllſtadt iſt die Rohrlegung in Arbeit. Ueberall
ſieht man an den Straßen die mächtigen Eiſenrohre
lagern, die 70 Zentimeter Weite und 24 Zentner
Ge=
wicht haben. Eine andere Teilſtrecke von Aſſenheim bis
Reichelsheim iſt ebenfalls in Arbeit, und die dritte
Teilſtrecke liegt ſchon von dem Quellgebiet bei
In=
heiden bis über Steinheim und Ober=Widdersheim
hinaus. Bis zum Herbſt gedenkt man den Rohrſtrang
von Inheiden bis zur Landesgrenze bei Vilbel fertig
zu haben.
Aus der Reichshauptſtadt, 16. März. Ein
engli=
ſcher Organiſt, der im vergangenen Jahre dem
Kaiſer bei ſeinem Aufenthalte in London auf der
Orgel vorgeſpielt hatte, erhielt die Erlaubnis, geſtern
abend von 6 bis 7 Uhr auf der großen Orgel im Dome
den Kaiſer ſein Spiel hören zu laſſen. Außer dem
Kaiſer und der Kaiſerin waren nur vier Perſonen
zu=
gegen. — Am Vorabend der Eröffnung der Deutſch=
Amerikaniſchen Ausſtellung fand ein
Feſt=
mahl ſtatt, an welchem der amerikaniſche Botſchafter
Hill, der Staatsminiſter Dr. Delbrück, Kultusminiſter
Trott zu Solz und andere teilnahmen. Der
amerika=
niſche Botſchafter Hill begrüßte die Anweſenden und
drückte ſeine Freude darüber aus, daß ein ſo freudiges
Ereignis die Gäſte zuſammengeführt habe. Er dankte
der Akademie und dem Kultusminiſter für die den
amerikaniſchen Künſtlern erwieſene Gaſtfreundſchaft
und ſchloß mit einem Hoch auf Kaiſer Wilhelm.
Staats=
miniſter Dr. Delbrück drückte die Hoffnung aus, daß
das Ereignis nicht ohne Einfluß auf die Entwickelung
und Feſtigung der guten Beziehungen zwiſchen den
Vereinigten Staaten und Deutſchland ſein würde. Der
Redner gedachte des Kaiſers und des Präſidenten der
Vereinigten Staaten, welche das Maß des
gemeinſchaft=
lichen Beſitzes an kulturellen Werten zwiſchen beiden
Ländern gemehrt hätten, und trank auf das Wohl des
Präſidenten Taft. — Ein entſetzliches
Brand=
unglück hat ſich heute vormittag auf dem Wedding
zugetragen. Dort hatte die Ehefrau des Tiſchlers
Patzold ihre beiden Kinder, einen fünfjährigen
Kna=
ben und ein zweijähriges Töchterchen, allein in der
Wohnung zurückgelaſſen. Kurze Zeit ſpäter wurden
Nachbarn durch lautes Geſchrei, das aus der P.ſchen
Wohnung herausdrang, aufmerkſam gemacht. Sie
er=
brachen die Wohnungstür und ſtarker Qualm drang
den Eintretenden entgegen. Im Wohnzimmer fand
man das kleine Mädchen faſt vollſtändig verkohlt
auf dem Fußboden liegen. Die Kinder hatten
während der Abweſenheit der Mutter mit Feuer
ge=
ſpielt. Das Mädchen konnte nicht mehr gerettet
wer=
den, dagegen hatte der Knabe nur ganz leichte
Brand=
wunden erlitten.
Wien, 16. März. Hier wurde geſtern ein Rumäne
Dmitri Mladenowitſch aus Bukareſt verhaftet, der
den Aufdruck von wertvollſten Briefmarken auf
echte, wertloſe Marken im großen Stil betrieb. Mau
ſand bei ihm 107 Stempel. Ein Genoſſe, der dasſelbe
Geſchäft betreibt und den Verkauf der Marken beſorgt,
wird in Paris geſucht. Große Mengen in neuerer Zeit
um teures Geld gekaufte ſeltene Marken ſollen
Fäl=
ſchungen Mladenowitſchs ſein.
Wien, 16. März. Die „Neue Freie Preſſe” meldet:
Ein Oberleutnant verſuchte, Hofrichter in den
letzten Tagen Bilſenkraut zu verſchaffen,
offenbar jedoch nicht, um Selbſtmord zu verüben,
ſon=
dern um an ſich verſchiedene Erſcheinungen hervorzu
rufen, welche auf Geiſtesgeſtörtheit ſchließen laſſen
Konzerte.
mm. Wie alljährlich um dieſe Zeit veranſtaltete am
Nittwoch der Inſtrumentalverein zum Beſten
es Diakoniſſenhauſes „Eliſabethenſtift” ein
wohlge=
ungenes Konzert in der Stadtkirche, das ſich
ines recht guten Beſuches erfreute, gewiß ein ſchönes
Zeugnis für die Beliebtheit guter kirchenmuſikaliſcher
eranſtaltungen. Erhöhtes Intereſſe gewann die
Dar=
ietung durch die geſchickte Wahl moderner und
nelodienreicher Kompoſitionen mit Orcheſter von
fran=
öſiſchen Meiſtern, die das ganze Programm
um=
chloſſen und mit ihrem gefälligen Klangreichtum die
Aufmerkſamkeit der Zuhörer bis zuletzt wach erhielten
Mit der bibliſchen Legende „Die Flucht nach
Aegypten” von Hector Berlioz war eine
beden=
ende Aufgabe zu löſen, welcher Chor und Orcheſter in
zleicher Weiſe gerecht wurden; als Soliſt war für
Herrn Opernſänger Scheuermann Herr Franz
Müller von hier eingeſprungen, der mit
rühmens=
verter Sicherheit die Tenorſolopartie anſprechend
durchführte. Der „Abſchiedsgeſang” der Hirten beim
Scheiden der heiligen Familie wurde ebenſo wie ſpäter
die beiden Chorgeſänge von Albert Becker von dem
vohlgeſchulten ſtattlichen Martinskirchenchor
mit wohltuender Reinheit geſungen. Mit ſympathiſcher
Baritonſtimme ſang Herr Rudolf Hammann die
Arie des „Elias” ſowie zwei von den „ernſten
Ge=
ängen” von Brahms, von Herrn Hoforganiſt Römer
begleitet, der auch das Largo für zwei Violinen von
Bach mit den Herrn M. Schwarz und Otto Nold
in vollendeter Weiſe zu Gehör brachte.
Den impoſanten Schluß des Konzertes bildete eine
Hochintereſſante Symphonie für Orgel und Orcheſter
von Alexander Guilmant, welcher Herr
Hoforga=
miſt Hugo Römer, der die außerordentlich
ſchwie=
rige Orgelſolopartie mit beſtem, virtuoſem Gelingen
und feinſinniger Regiſterwahl ſpielte, zu beſonders
guter Wirkung verhalf; das hübſche Paſtorale, der
Mittelſatz der Symphonie, ſprach ganz beſonders an,
ebenſo das prächtige Finale. Dem Inſtrumentalverein
und ſeinem bewährten Leiter, Herrn Karl
Falken=
ſtein, gebührt für die fleißige Einſtudierung und
tüch=
tige Ausführung des Programms warme Anerkennung.
inkue.
Vorträge.
— In der Ortsgruppe Darmſtadt der
Freien Landeskirchlichen Vereinigung
für das Großherzogtum Heſſen einſchließlich
Des ehemaligen Darmſtädter
Proteſtantenver=
eins ſetzte Herr Profeſſor D. Bouſſet aus
Göttingen am Samstag abend ſeinen Vortragszyklus
über den „Chriſtusglauben” fort und beendete denſelben
in dieſer Woche. Am Samstag ſchilderte er in großen
Zügen „Die Entwicklung des
Chriſtus=
glaubens” zunächſt im Morgenlande, wo auf der
ynode von Niciäa das Bekenntnis zur vollen Gottheit
Chriſti aufgeſtellt wurde, und darauf im Abendlande,
wo die chriſtologiſchen Streitigkeiten gegenüber den
großen Fragen von Sünde und Schuld und göttlicher
Gnade zurücktreten. Auguſtin betont die
Menſch=
lichkeit und Niedrigkeit Jeſu. Der mittelalterlichen
Kirche erſcheint Chriſtus als der Herr ſeiner Kirche, der
Weltenrichter, daneben als der Bräntigam der Seele
und als der Gottmenſch, der durch ſeinen Tod die
un=
endliche Genugtuung für die beleidigte Gottheit leiſtet
Luther übernimmt das altkirchliche Dogma, aber
ſeine Frömmigkeit iſt männlicher als die der Myſtik.
Nach den Religionskriegen empfand man das Dogma
als Laſt, aber die Aufklärung war nicht
religionsfeind=
lich. Kant erſt zeigte, daß die Religion in der Tiefe
der Vernunft begründet iſt, und Schleiermacher
wies ihr das Gefühl als ihre Provinz an. Eine ganz
neue Wendung brachte die Leben=Jeſu=Forſchung, vor
der das Dogma zuſammenbrach, der hiſtoriſche Jeſus
aber aus der Ueberlieferung der Jahrhunderte neu
emporſtieg.
Der letzte Vortrag galt der „Bedeu t un g
des Chriſtusglaubensfürdie Gegenwart”
Viele Prädikate, die man auf Chriſtus übertragen hat
können wir nicht mehr auf ihn anwenden. Begriffe
wie der Meſſias oder der Logos ſind uns
unver=
ſtändlich geworden, andere, wie „Herr und Gott”
verletzen unſer feineres monotheiſtiſches Empfinden,
und Anſelms Sühnetheorie widerſpricht unſerer
tige=
ren Auffaſſung Gottes. Auch der Begriff „Glaube an
Chriſtus” iſt zu weit, Glaube im eigentlich religiören
Sinn kann ſich nur auf Gott richten, unſere Evangelien
haben dieſe Formel noch nicht. Auch andere Formeln,
wie „Sohn Gottes”, „Heiland”, „Herr” ſind
durch die Vergangenheit belaſtet. Die richtige
Auf=
faſſung iſt etwa die: Jeſus iſt der ſchöpferiſche Urſprung
unſerer Religion, das erſte Subjekt unſeres
Glau=
bens, der Führer unſeres religiöſen Lebens. Nun
er=
heben ſich aber zwei ſchwere Fragen: 1. Gehört Chriſtus
als Schöpfer unſeres Glaubens ganz und gar ins
Menſchengeſchlecht hinein oder iſt durch ihn etwas
ſpezifiſch anderes in den Menſchengeiſt gebracht worden?
2. Gehört die chriſtliche Religion in den Fluß der
allgemeinen Religionsgeſchichte hinein oder iſt ſie ganz
und gar verſchieden von allen anderen Religionen?
Um dies zu beantworten, müſſen wir nach dem Weſen
der Religion fragen. Religion iſt nichts von
Außen an den Menſchen Herangebrachtes, willkürlich
von oben Hineingeworfenes, ſondern gehört zum not=
wendigen Beſtand unſeres Geiſteslebens. Aber ſie
liegt nicht im Gebiet der Wiſſenſchaft, ſondern gehört
den Tiefen des menſchlichen Geiſteslebens, der
Ver=
nunft, an. Die religiöſen Ideen von Gott, Freiheit,
Unſterblichkeit oder ewigem Leben ſind
Fundamental=
prinzipien unſeres menſchlichen Geiſteslebens, die nur
au fgewieſen, aber nicht bewieſen werden können.
Die Religion fragt nach Zweck und Ziel des Daſeins,
und nach einer letzten, einheitlichen Wirklichkeit,
Fra=
gen, die die Wiſſenſchaft nie beantworten kann. Ja, ſie
verneint zuletzt dieſe ganze Welt als bloßen Schein
gegenüber der letzten Wirklichkeit Gottes.
Urſprüng=
lich taucht ſie als Charaktertrieb in dem abſolut
Fremd=
artigen auf, allmählich ſcheiden ſich die höheren von den
niederen Formen, bis am Ende dieſes Prozeſſes die
letzten religiöſen Ideen für die erkennende Vernunft
hervortreten. Aber der religiöſe Grundtrieb löſt ſich
nie ganz in die Idee auf, vielmehr bedürfen die letzten
religiöſen Wahrheiten immer der ſymboliſchen
Verhüllung, um dem menſchlichen Gemüte zugänglich
zu ſein. Dieſe Symbole ſind aber immer das
Erzeug=
nis genialer Schöpferkraft, daher auch die enge
Bezieh=
ung zwiſchen Religion und Kunſt. Jeſus iſt in dieſem
Sinne der Schöpfer und Geſtalter unſerer religiöſen
Symbole, von denen wir leben, und zwar der Jeſus,
wie ihn die Geſchichte in der Einheit ſeines
Weſens, nicht aber nach ſeiner mannigfaltigen
Be=
dingtheit durch ſeine Zeit zu erfaſſen ſucht. Aber wir
müſſen nicht nur die Anfänge, ſondern auch die ganze
Entwickelung der chriſtlichen Religion betrachten, wenn
wir das Weſen dieſer Religion feſtſtellen wollen. Dann
gewahren wir trotz aller Ueberwucherungen ein immer
klareres Herausgeſtalten der letzten religiöſen Ideen,
und dieſe bleiben beſtehen, ſelbſt wenn Jeſus nie
eriſtiert hätte, was aber nach der Anſicht des Redners
nur eine vorübergehende utopiſche Annahme iſt. Jeſus
iſt endlich der Schöpfer der Religion, die wir als die
vollkommenſte anſehen, was uns ein kritiſcher Gang
durch die Religionsgeſchichte an der Hand jener letzten
Ideen beweiſt. Im eigentlichen Sinn Gegenſtand
un=
ſeres Glaubens iſt aber nur Gott, Chriſtus dagegen
das höchſte Symbol und die klarſte Anſchauung Gottes
Damit ſchloß der Redner ſeine Ausführungen, die ſicht
lich einen tiefen Eindruck auf die zahlreiche
Zuhörer=
ſchaft hinterließen. Hatte man in den beiden erſten
Vorträgen den Meiſter auf dem Gebiete der Religions=
und Dogmengeſchichte bewundert, ſo zeigte der letzte
Vortrag Bouſſets tiefe Einſicht in das Weſen der
Re=
ligion und ihrer Bedeutung für die Gegenwart. Wir
ſchließen mit der Hoffnung, daß wir ihn als einen der
berufenſten Streiter im Geiſteskampf der Gegenwart
bald wieder unter uns ſehen möchten!
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. März 1910.
würden, um dadurch die Ueberführung in eine
Beob=
achtungsſtation zu erzwingen. Sein Helfer, der dabei
inzwiſchen verhaftete Profoß, welcher den
Brikf=
ſchmuggel Hofrichters ins Werk geſetzt hatte, und die
Schweſter des Profoſſen wurden wegen Mithilfe beim
Briefſchmuggel verhaftet. Oberleutnant Hofrichter
ge=
ſtand bereits ſeine Verbindung mit dem Profoſſen und
den Briefſchmuggel ein. Alle von Hofrichter
hinaus=
geſchmuggelten Briefe wurden von den Adreſſaten den
Behörden im Original zur Verfügung geſtellt.
Amſterdam, 16. März. Die Direktion der
Weſt=
indiſchen Poſtdampferlinie erhielt durch Vermittelung
des Miniſteriums des Aeußern von dem
niederländi=
ſchen Konſul in Lorient die Mitteilung, daß bei Belle
Isle, an der Weſtküſte Frankreichs, eine
Rettungs=
boje und ein Bootsruder mit dem Namen
„Prinz Wilhelm II.‟=Amſterdam, gefunden wurde,
ferner bei der benachbarten Inſel Hoedie eine
Plakat=
tafel, die ebenfalls von der Dampferlinie herrührt.
Obwohl das Auffinden der Gegenſtände noch keinen
un=
mittelbaren Schluß auf den Untergang des Dampfers
zuläßt, gibt es doch Anlaß zu den ernſteſten
Befürcht=
ungen.
Paris, 17. März. Wie aus Veſoul berichtet wird,
iſt im Kohlenbergwerk von Rochamps, wo die Bergleute
mehrere Wochen hindurch geſtreikt haben, eine
Feu=
ersbrunſt ausgebrochen, welche trotz aller
Be=
mühungen nicht gelöſcht werden konnte. Nach Anſicht
der Bergleute iſt der Brand auf Selbſtentzündung
zurückzuführen, welche dadurch verurſacht worden iſt,
daß das Bergwerk längere Zeit hindurch nicht inſtand
gehalten werden konnte.
Paris, 17. März. Das Seinetribunal
ver=
urteilte die Herzogin Talleyrand=Sagan
ge=
borene Gould, dem Marquis Caſtellane, Vater ihres
früheren Gatten, die im Ehevertrag bedungene
Jahres=
rente weiter zu zahlen. Dem Marquis wurde die am
Neujahr 1910 fällig geweſene Summe von 66000 Fres.
zugeſprochen.
Liſſabon, 16. März. Wie der Zivil=Gouverneur von
Horta berichtet, war die bei dem Hafen von Ilha do
Pico geſunkene portugieſiſche Schaluppe
dicht beſetzt mit Auswanderern nach Nordamerika. Sie
war ſchlecht ausgerüſtet und wurde ſchlecht geſtenert.
Die Zahl der Toten beträgt 40; 23 Ueberlebende
flüchteten, ſobald ſie feſten Boden unter den Füßen
hatten, voller Schrecken in die im Innern der Inſel
ge=
legenen Häuſer. 28 Leichen wurden in der Kirche
auf=
gebahrt.
Halifax (Neuſchottland), 17. März. In einer
Koh=
lengrube in Stellarton wütet ſeit einigen Tagen
ein Brand, der trotz aller Anſtrengungen der
Feuer=
wehren noch nicht gelöſcht werden konnte. Durch die
ſich entwickelnden Gaſe kamen mehrere Perſonen zu
Schaden.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor=
— Zum Vortrage „Deutſche Eigenart
in der bildenden Kunſt” „Was deutſch und echt,
wüßt’ Keiner mehr, lebt’s nicht in deutſcher Meiſter
Ehr”!” alſo läßt einer der größten Söhne unſeres
Volkes den Hans Sachs, den Vertreter einer auf
deutſchem Volkstume aufgebauten Kunſt, in ſeinen
„Meiſterſingern von Nürnberg” ſagen. Deutſches
Volkstum, deutſche Eigenart lebt und wirkt in den
Schöpfungen deutſcher Meiſter, die nur dann Werke von
Dauer ſchaffen konnten, wenn ſie dem Volke aus dem
Herzen ſprechen, wenn ſie ſein Fühlen und Denken
trafen. Wie anziehend iſt es deshalb, nun wiederum
in den Worten unſerer Künſtler dem nachzuſpüren und
dem nachzugehen, worin ſich dieſe deutſche Eigenart in
ihren Werken widerſpiegelt. Wir können auf dieſem
Wege zu einer geläuterten Auffaſſung des Begriffes
„Deutſche Eigenart” gelangen. Eine derartige,
reiz=
volle Unterſuchung will uns der Marburger
Univerſi=
tätsprofeſſor Dr. Franz Bock in ſeinem Vortrage,
den er heute abend 8 Uhr im „Kaiſerſaale” auf
Ver=
anlaſſung des Darmſtädter Vortragsverbandes hält,
vorführen. Der Vortrag „Deutſche Eigenart in der
bildenden Kunſt” beſchränkt ſich auf ein beſtimmtes
Ge=
biet, ein Gebiet, dem der Vorzug der Anſchaulichkeit in
hohem Maße verliehen iſt. Der Vortrag wird durch
zahlreiche Lichtbilder unterſtützt werden. Es darf
erwartet werden, daß der Abend ſowohl in
künſtle=
riſcher als auch in vaterländiſcher Hinſicht wertvolle
Anregungen bieten wird.
— Hiſtoriſche Violinſonaten=Abende.
Für Anfang April ſtehen drei ſehr intereſſante Abende
bevor, die von dem Direktor des Schumannſchen
Konſer=
vatoriums in Mainz, Fréderick M. Voß, und dem
hier rühmlichſt bekannten Kammermuſiker Fritz Mehmel
gemeinſchaftlich veranſtaltet werden. Die Künſtler
beab=
ſichtigen, an drei nicht aufeinander folgenden, ſondern
zeitlich getrennten Abenden die Entwickelung der
Violln=
ſonate hiſtoriſch und chronologiſch vorzuführen. Der
erſte Abend, am 10. April, umfaßt fünf Sonaten von
G. F. Händel, Johann Sebaſtian und Karl Philipp
Bach, J. Haydn und Fr. Wilh. Ruſt. Die Begleitung
zu dieſen Sonaten wird auf dem Cembalo ausgeführt
Der zweite Abend, am 13. April, enthält vier Sonaten
von Mozart, Beethoven, Schumann und Brahms,
während der letzte Abend ganz den Modernen gewidmet
iſt, die mit drei Sonaten von Dvoräk, Grieg und
Richard Strauß vertreten ſind. Auf dieſe Abende kann
man mit Recht geſpannt ſein, da ſie viel Neues und
Anregendes bieten werden.
Die Vorgänge in der Darmſtädter
Studentenſchaft.
Um allen nicht objektiven Darſtellungen über die
letz=
ten Vorfälle innerhalb der Darmſtädter Studentenſchaft
entgegenzutreten, ſieht ſich der Ausſchuß der Studierenden
veranlaßt, die Vorkommniſſe klarzulegen.
Es beſtehen zurzeit an hieſiger Hochſchule in der
Stu=
dentenſchaft drei Vertretungen:
I. Der Ausſchuß der Studierenden, als Vertretung der
geſamten Studentenſchaft; er beſteht aus 5 Herren,
von denen ſatzungsgemäß 2 „korporiert und 2 nicht
inkorporiert ſein müſſen. Der 1. Vorſitzende kann
beiden Intereſſengruppen angehören und wird in
beſonderem Wahlgang gewählt. Seit dem Beſtehen
des Ausſchuſſes der Studierenden ging der
Korpo=
rationsſtudent mit bedeutender Majorität durch.
II. Der Studentenverband, ein Verband von
Korpora=
tionen und Nichtinkorporierten, der ſich ſeinerzeit
als Kampforganiſation gegen die konfeſſionellen
Korporationen gebildet hatte. Seit Neugründung
des Ausſchuſſes der Studierenden beſchränkt ſich ſeine
Tätigkeit in der Regel auf Erledigung interner
An=
gelegenheiten.
III. Der Ausſchuß der Wildenſchaft (Freie
Studenten=
ſchaft). Laut § 3 ihrer Satzungen, angenommen in
der Wildenſchaftverſammlung vom 15. Februar 1906,
genehmigt vom Großen Senat am 27. und 28.
Ja=
nuar 1907, vertritt der Vorſtand der Wildenſchaft die
gemeinſamen Intereſſen aller Nichtinkorporierten
Es befindet ſich jedoch in Händen des Ausſchuſſes
der Studierenden ein, an den ehemaligen Bismarck=
Ausſchuß gerichtetes, Schreiben vom 21. November
1908, in dem Se. Magnifizenz der Herr Rektor
mit=
teilt, daß der Vorſtand der Wildenſchaft, nach
Se=
natsbeſchluß, nicht mehr als Vorſtand ſämtlicher
Nichtinkorporierten und als alleinige Vertretung
ihrer Intereſſen anzuſehen iſt.
Im Laufe des Winterſemeſters 1909/10 bildete ſich
be=
reits eine merkliche Spannung zwiſchen Korporationen und
der Freien Studentenſchaft; mögen einige Beiſpiele hier
folgen:
Von der ſozial=wiſſenſchaftlichen Abteilung der Freien
Studentenſchaft wurden Arbeiterunterrichtskurſe angeregt,
an denen Verbindungsſtudenten, ſowie Freiſtudenten
teil=
nehmen konnten. Unter dieſer Bedingung war von der
geſamten Studentenſchaft eine Summe zur Unterſtützung
einſtimmig bewilligt.
In die Satzungen für dieſe Kurſe wurde nun
aufge=
nommen, daß dieſe der ſozial=wiſſenſchaftlichen Abteilung
der Freien Studentenſchaft loſe angegliedert werden
ſoll=
ten; die Korporationen ſahen daher die Bedingungen für
eine allgemeine Einrichtung nicht mehr erfüllt und traten
von der Mitwirkung zurück. Aus demſelben Grunde wurde
deshalb die pekuniäre Unterſtützung der Kurſe in einer
neuen Studentenverſammlung zurückgezogen.
Nummer 65.
Kleines Feuilleton.
* Der Buchſtabe des Geſetzes. Die „Münch.
N. Nachr.” ſchreiben: In der Leonrodſtraße verſtarb vor
zwei Tagen eine 60jährige Hausmeiſterin an den
Fol=
gen eines Schlaganfalls, den ſie kurze Zeit ſpäter
er=
litten, als der Hausbeſitzer, um ſie vor dem Gefängnis
zu bewahren, eine Geldſtrafe für ſie bezahlte. Die
Be=
gleitumſtände dieſes Falles ſind äußerſt tragiſch: Die
arbeitſame Frau, die 16 Kindern das Leben gegeben, die
ſich vom Elend und unglücklichen Familienverhältniſſen
nicht übermannen ließ, wird von einem Schutzmann
zur Anzeige gebracht, weil ſie nicht rechtzeitig den
Schnee geräumt hat. Ihr Einwand, ſie habe doch ihren
Sohn, der immer Blutſturz bekomme, nicht verlaſſen
können, rührte den Schutzmann nicht. In den
Paragra=
phen ſteht nichts davon, daß eine Hausmeiſterin das
Schneeräumen hinausſchieben darf, wenn ihr Sohn mit
dem Tode ringt. Und Frau Juſtitia hat ein ehernes
Herz. Die Hausmeiſterin muß ihre Strafe zahlen
oder ins Gefängnis wandern. Und das hat der Armen
ſchließlich das Leben gekoſtet. Ueber dieſe Tragödie aus
dem Leben werden folgende Einzelheiten mitgeteilt:
Eine ſehr arme, faſt 60jährige Witfrau, die ihre
zahl=
reiche Familie mit ihrer Hände Arbeit ernährt und
großgezogen hat und trotz größter Not ſtets redlich und
gewiſſenhaft war, hat ſeit etwa acht Jahren zur
Erleich=
terung ihrer traurigen Lage eine Hausmeiſterei in
einem kleinen Anweſen gegen freie Wohnung, die ihr
Gönner vermittelten, da ſie trotz aller Not
Unterſtütz=
ungen nicht annehmen wollte. Die Kinder der Frau
ſtarben, faſt alle in dem Alter, in dem ſie zu verdienen
begannen, an Schwindſucht, und ſo war die einzige
Stütze für dieſe armen Menſchen immer wieder die ſelbſt
kränkliche Mutter. Als nun bei den letzten ſtarken
Schneefällen im Januar der Schnee früh 6 Uhr hätte
ge=
räumt werden ſollen, und die Mutter eben im Begriffe
war, die Arbeit vorzunehmen, bekam ein kranker Sohn
einen Blutſturz, und da niemand ſonſt zur Hand war,
war es wohl ſelbſtverſtändlich, daß die Mutter ſich erſt
um den Sohn annahm und danach erſt um den Schnee,
der übrigens bereits um 7 Uhr geräumt wurde. Dieſes
Vergehen hat nun ein Schutzmann ſofort zur Anzeige
gebracht, obwohl ihm der Grund der Abhaltung
mitge=
teilt wurde. Letzte Woche nun bekam die Frau für
die=
ſes Vergehen einen Strafbefehl auf 4 Mark oder einen
Tag Haft, wenn nicht innerhalb acht Tagen bezahlt
würde. Die alte Frau, die den ſchwerkranken Sohn zu
Hauſe zu allem noch zu verſorgen hat, und die ohne
Strafe 60 Jahre alt geworden iſt und die ſeit etwa acht
Jahren die Hausmeiſterei des betreffenden Auweſens
tadellos beſorgt hat, nahm ſich die Sache mehr wie nötig
zu Herzen, und da ſie das Geld zum Zahlen nicht hatte,
beſchloß ſie, den Tag abzuſitzen. Aber dieſer Entſchluß
rieb ſie vollends auf. Durch Zufall erfuhr der Beſitzer
des Anweſens von der Sache noch rechtzeitig und gab
ihr das Geld zur Bezahlung der Strafe; aber noch am
ſelben Tage wurde die Frau von einem Schlaganſalle
mit tödlichem Ausgange betroffen. Die Erregung über
die unverdiente Strafe und die Freude über die Hilfe
mögen mit all der Sorge um den branken Sohn und
mit den Nahrungsſorgen zuſammengewirkt haben zu
dieſem Ende.
** Die Muſik und die Hühner. Eine
Ent=
deckung von unabſehbarer Tragweite für alle
Lieb=
haber friſcher ſchöner Eier, ſo erzählt das „Journal des
Débats” in einer amüſanten Plauderei, iſt der
ame=
rakiniſchen Hühnerzüchterin Mrs. James Creamer aus
Springfield in Ohio gelungen. Der 2. März, der
große Tag des Eierfeſtes, ſtand bevor, der Tag, an dem
nicht weniger als 3584580 Eier allein nach Chicago
zum Markt gebracht wurden. Um dieſer gewaltigen
Nachfrage genügen zu können, machen alle
amerikani=
ſchen Hühnerzüchter die größten Anſtrengungen, und
ein jeder hat ſein beſonderes Geheimnis, mit deſſen
Hilfe er ſeine Hühner zur größten Freigebigkeit in der
wichtigen Eierfrage zu begeiſtern hofft. Mrs. James
Creamer hatte den Einfall, ſich zu dieſem Zweck an ihr
Klavier zu ſetzen, denn in Amerika gehört das
Kla=
vier zu dem Möbelbeſitz jedes Farmers. Mrs. Creamer
begann zu ſpielen und alsbald antwortete das Gackern
der braven Hennen und ein reicher Eierſegen ging
hernieder. Was Mrs. Creamer ſpielte, hat ſie nicht
verraten und vielleicht bleibt es auch gleichgültig; ſie
ſpielte und fortwährend wurden Eier gelegt. Noch nie
hatte ſie eine ſo reiche Ernte verzeichnet. Und heute
iſt ſie eine begeiſterte Parteigängerin jener
Kuhzüch=
terin aus Visconſin, die ihren Kühen auf ihrer
Gi=
tarre Volkslieder vorſpielt und dabei feſtgeſtellt haben
will, daß der Milchreichtum der Kühe zunimmt. Die
Muſik iſt eine Gabe des Himmels, deren
Wunderwirk=
ungen die Menſchheit noch nicht erſchöpft hat. Die
Heil=
kunde weiß längſt, daß die Muſik nicht nur die Seele
erhebt, ſondern auch den Kreislauf des Blutes
be=
ſchleunigt und die Nerven anregt. Mrs. Creamer
dehnt dieſe Erkenntnis auf die Haustiere aus, und
vielleicht iſt es ſpäteren Generationen beſchieden, eine
Zeit zu erleben, wo die Landwirtſchaftsminiſterien aller
Kulturländer Preiſe ausſetzen für die Komponiſten,
die Muſikſtücke erſinnen, die die Legekraft der Hennen
und den Milchreichtum der Kuh verdoppeln. . . .
C.K. Das Streichholz in der Statiſtik.
Nach der ſoeben erſchienenen Statiſtik der franzöſiſchen
Ein anderes Mal wurde von der Darmſtädter B
ſchenſchaft der Antrag geſtellt, daß bei Feſtlichkeiten,
ausſchließlich von Korporationen gefeiert werden, nur di
abſtimmen ſollten. Der Antrag wurde als unzuläſſig
gelehnt. Bei der Debatte kam es zu perſönlichen Streit
keiten zwiſchen dem Antragſteller und einem Freiſtudent
Auf einer Studentenverſammlung wurde beſchloſſ
daß ſtudentiſche Angelegenheiten nur von dem Ausſck
der Studierenden der Preſſe übergeben werden ſollt
Damit war der Freien Studentenſchaft die Möglichkeit
nommen, in den „Darmſtädter Studentiſchen Nachricht
über ſolche zu berichten. Die Freie Studentenſchaft weh
ſich dagegen und betrachtete ihre Blätter als interne An
legenheit der Freien Studentenſchaft. Ein Korpsſtud
ſprach perſönlich über dieſe Anſicht und zog ſie ins Läck
liche. Ein Freiſtudent ſtellte darauf den Antrag, den
He=
zur Ordnung zu rufen; da ſein Antrag abgelehnt wur
verließ er oſtentativ den Saal.
Hierzu kam noch eine Beſchwerde eines Freiſtuden
gegen den 1. Vorſitzenden, die als grundlos zurückgewie
wurde.
Am 19. Februar fand die Neuwahl für den Ausſch
der Studierenden im Sommerſemeſter 1910 ſtatt, Am T
vor der Wahl waren Propagandaſchriften für den Kan
daten der Freien Studentenſchaft ſowohl in deutſcher
in ruſſiſcher Sprache verſandt worden. Auf dieſer V
ſammlung erſchienen 700 Studierende, darunter ungefi
200 Ruſſen. Zum 1. Vorſitzenden wurde ein Freiſtude
Herr von Heyder, gewählt, und zwar mit 346 gegen
Stimmen für den Korporationsſtudenten, 26
Stimn=
waren ungültig. Bei der Wahl der zwei Korporier
äußerte ein Korporationsſtudent, daß unter den gegeber
Umſtänden ſein Verband ſeinen Kandidaten zurückziel
müſſe. Desgleichen legten weitere Herren ihre
Kandida=
nieder. Der oben erwähnte Herr äußerte darauf, daß
perſönlich einem Freiſtudenten die Fähigkeit für das A
eines 1. Vorſitzenden abſpreche und daß er es niemand v
übeln könnte, wenn er einem Ausſchuß der Studierend
deſſen 1. Vorſitzender von Ruſſen gewählt worden ſei, ni
angehören wolle. Die Wahl der Korporationsvertre
wurde, da ſich kein Kandidat unter den gegebenen Umſtc
den fand, vertagt. Ebenſo trat ein bisheriger Angehörie
des Ausſchuſſes der Studierenden, früher 1. Vorſitzen!
der Freien Studentenſchaft, der in ihrer Propagandaſcht
als einer ihrer Vertreter wieder aufgeſtellt war, unter d
gegebenen Umſtänden zurück, desgleichen noch mehre
Nichtinkorporierte. Es wurden dann 2 Freiſtudenten, 1
Herren Kuball und Schaer, gewählt.
Für den 25. Februar beriefen die Herren Gro
Anton, Freundlich, Tugend und Ref, der alte Au
ſchuß der Studierenden, perſönlich eine Verſammlu
Deutſcher Studierender, da ſie es für unwürdig
hielt=
daß an einer deutſchen Techniſchen Hochſchule d
Wahlergebnis derart von Ausländern beeinflu
werde. Unter Hinweis auf das Zahlenverhältnis 4
Ausländer, 825 Deutſche, betonte die Verſammlung t
ernſte Lage, in welche die Deutſche Studentenſche
durch die Ueberflutung der deutſchen Hochſchulen
Ausländern, beſonders Ruſſen (324), gekommen ſei.
entſpann ſich dann ein Streit zwiſchen Freien St.
denten und den Korporationen, welche ihnen vorwa
fen, daß ſie, um ihren Kandidaten durchzubringen,
e=
nicht geſcheut hätten, mit den Ruſſen gegen ihre deu
ſchen Kommilitonen gemeinſame Sache zu machen. Ei
Vertreter der Freien Studentenſchaft erklärte, daßſ
auf dem Standpunkt unbedingter Toleranz ſtänden un
daß die hier ſtudierenden Ausländer dieſelben
Rech=
wie die deutſchen Studenten beanſpruchen könnter
Nach endloſer Debatte wurde ſolgende Reſplution m
großer Mehrheit angenommen:
„Die heutige Verſammlung der Deutſchen Sti
dierenden hält es für wünſchenswert, den bisher
gen Ausſchuß der Studierenden weiterhin beizubeha
ten, jedoch mit der durch die Vorkommniſſe bei d
letzten Wahl des Vorſitzenden begründeten Abände
ung der Satzungen, daß nur Reichsdeutſche und Au
länder, die ausdrücklich ihren deutſch=national=
Standpunkt betonen und deutſcher Mutterſprac
ſind, aktives und paſſives Wahlrecht haben.”
Dieſe Reſolution wurde dem Rektorat unterbreit
und als begründet anerkannt.
Desgleichen wurde die Reſolution dem Ausſch:
der Studierenden zugeſtellt mit dem Erſuchen, ſie c
Streichholzregie ſind im vergangenen Jahre in Frar
reich insgeſamt 44118991 151 Streichhölzer verkau
worden. Welche gewaltige Summe dieſe Zahl darſtel
kann man vielleicht aus der Berechnung eines Pariſ
Blattes ermeſſen, das kalkuliert hat, daß bei 8ſtündig
Tagesarbeit eine Armee von 1400 Männern ein Ja
lang tagaus tagein zu tun hätte, wenn dieſe Streichhl
zer Stück um Stück gezählt werden ſollten. Wenn m
dieſe 44 Milliarden Streichhölzer in einer geraden Lin
aneinander legen würde, ſo würde dieſe Linie ei=
Länge von rund 2 Millionen Kilometer erreichen, d
iſt rund das Fünfzigfache des Erdumfangs oder ſo vi
wie eine dreifache Reiſe von der Erde zum Mond. Ei
12jähriger Streichholzverbrauch in Frankreich würt
ausreichen, um bei der gleichen Aneinanderreihungde
Streichhölzer die Schweiflänge des berühmten Hallen
ſchen Kometen zu erreichen, der ſich jetzt mit ſeiner
Schweiſe von=25 Millionen Kilometer Länge der Eri
nähert.
* Die Komödie des Weltuntergang
In Nagy=St. Miklos, einem ungariſchen Dorfe in d
unteren Theißgegend, ſchwebte die Bewohnerſchaft ſch
ſeit einigen Wochen in Erwartung des Halle
ſchen Kometen in beſtändiger Furcht vor de
Weltuntergange. Als nun in einer Nacht der ve
gangenen Woche infolge eines mehrere Kilometer er
fernten Brandes ein gewaltiger Feuerſchein am Hi
mel erſchien, glaubte man, der Komet fahre am Hi
mel daher und der jüngſte Tag ſei angebrochen.
Bürgermeiſter erklärte, nach ſeiner Schätzung mül
es ungefähr noch einen halben Tag dauern, bis u
Zuſammenprall erfolge. Die Leute beſchloſſen, di
Galgenfriſt ſo gut wie möglich auszunutzen. M
ſchleppte eiligſt aus Küche und Keller herbei, w
irgend darin vorhanden war, und alsbald begann
dem Kirchplatze vor ſchnell entzündeten Feuern ei
wahre Orgie des Genuſſes. Alle Rückſichten u
alle Vorſicht war gewichen, jeder gab ſich ſo, wie
war. Heimliche Liebesleute hielten mit ihren Bezi
ungen nicht mehr länger hinter dem Berge und me
ches junge Mädchen, deſſen Tugend bisher für ei
uneinnehmbare Feſtung gegolten hatte, wurde pli
lich von allen Leuten in den Armen irgend eines jr
gen Burſchen geſehen. Man johlte und tanzte u
trank, bis die meiſten entkräftet zu Boden ſanken u
einſchliefen. Als das Dorf endlich bei hellem Sonn
ſchein wieder erwachte, konnten ſich die Leute vor V
wunderung nicht faſſen, daß die Welt nicht pflichtgem
untergegangen ſei. Man war darüber geradezu e
rüſtet und um ſo unangenehmer berührt, als die
gänge der letzten Nacht nicht auf ein weiteres Fortlek
berechnet geweſen waren.
Seite 54
Nummer 65.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. März 1910.
Satzungsänderungen vorzubringen. Dies geſchah auf
der nächſten ordentlichen Studentenverſammlung vom
4. März. Bei der entſtehenden Debatte über den
An=
trag wurde von einem Herrn ein Gegenantrag
ein=
gebracht, der dahin lautete: den Ausländern das
Stimmrecht zu nehmen, mit Ausnahme derjenigen
ausländiſchen Studierenden, die ihren deutſch=
natio=
nalen Standpunkt ausdrücklich betonen und deutſcher
Mutterſprache ſind. Der Gegenantrag wurde mit 204
gegen 331 Stimmen abgelehnt, da für eine
Satzungs=
anderung zwei Drittel Mehrheit erforderlich ſind.
Daraufhin ließ der Ausſchuß ſeinen Antrag fallen.
Bei dem nächſten Punkt der Tagesordnung: „
Erſatz=
wahl für den Ausſchuß der Studierenden Sommer=
Semeſter 1910% lag von drei deutſchen
Nichtinkorpo=
rierten die ſchriftliche Mitteilung vor, die
freiſtuden=
tiſche Hauptverſammlung vom 18. Februar habe
be=
ſchloſſen, daß für die von der Freien Studentenſchaft
aufgeſtellten Mitglieder des Ausſchuſſes der
Studieren=
den der jeweilige Beſchluß einer Haupt=Verſammlung
der „Freien Studentenſchaft” maßgebend und bindend
ſei. Da nun durch dieſen Beſchluß eine unparteiiſche
Vertretung der geſamten Studentenſchaft durch dieſe
Herren unmöglich iſt, ſtellten die drei Herren im
An=
ſchluß an dieſe Mitteilung den Antrag: „Da die Herren
von Heyder, Kuball und Schaer im Widerſpruch
da=
mit, daß ſie zu Vertretern der geſamten
Studenten=
ſchaft gewählt ſind (§ 1 und 43), ſich in ihrem Verhalten
als Ausſchuß=Mitglieder an die Abſtimmung eines
Teiles der Studentenſchaft gebunden haben, kann die
ordentliche Studentenverſammlung der im Ausſchuß
vereinigten geſamten Darmſtädter Studentenſchaft vom
4. März 1910 dieſe Herren nicht mehr als ihre
Ver=
treter anſehen und macht ihre Wahl rückgängig.”
Es entſpann ſich nun eine Debatte, die durch den
Antrag auf Abſtimmung über den vorliegenden
An=
trag der drei Herren unterbrochen wurde. Der
Lei=
ter der Verſammlung erteilte nun noch ſatzungsgemäß
einem Herrn für und einem Herrn gegen den Antrag
das Wort. Als es zur Abſtimmung kommen ſollte,
verließen ungefähr 200 Studierende, zum größten Teile
Ruſſen, den Saal. Die zurückbleibenden
Korporatio=
nen und etwa 60 Nichtinkorporierte ſtimmten das Lied
an: „Deutſchland, Deutſchland über alles” Alsdann
wurde die Wahl der drei Herren gegen zwei Stimmen
rückgängig gemacht und die Neuwahl des Ausſchuſſes
der Studierenden auf den Anfang des nächſten
Seme=
ſters feſtgeſetzt.
Außerdem teilte ein Herr mit, daß unter den
Nicht=
inkorporierten eine Liſte herumgeht, in der ſich die
Herren einzeichnen, die den Ausſchuß der Freien
Studentenſchaft nicht als „die Vertretung der
Nicht=
inkorporierten” anſehen und nicht von ihm vertreten
ſein wollen. Bis jetzt liegen etwa 140
Unterſchrif=
ten vor.
Am 9. März fand eine letzte Studentenverſamme
lung ſtatt, auf der der Ausſchuß ſeinen Semeſter= und
Kaſſenbericht erſtattete und entlaſtet wurde. Darauf
fand die Wahl des Ferienausſchuſſes ſtatt. — Von ſeiten
der Freiſtudentenſchaft wurde der Verſuch gemacht, die
Rückgängigmachung der Wahl als ſatzungswidrig
hin=
zuſtellen; der Antrag ſei vorher nicht bekannt geweſen
und mehrere Redner ſeien nicht mehr zum Wort
ge=
kommen. Die Verſammlung erkannte die Gründe nicht
an, da die Satzungen des Ausſchuſſes der Studierenden
keine vorherige Bekanntmachung eines Antrages
ver=
langen und der Antrag auf Abſtimmung vorlag.
Im Anſchluß an dieſe ſachliche Daxſtellung möchten
wir noch zu einigen Stellen im Artikel der „
Frank=
furter Zeitung” vom 13. März, 1. Morgenblatt, der auch
in andere Zeitungen übernommen wurde, folgendes
be=
merken: Den Antragſtellern war der Beſchluß der
Freiſtudentenſchaft aus dem auf der nächſten
frei=
ſtudentiſchen Sitzung verleſenen Protokoll bekannt und
wurde durch einen ihrer Kandidaten ausdrücklich
be=
ſtätigt.
Durch den Beſchluß der Studentenverſammlung
vom 4. März iſt die allerdings bereits rechtskräftig
ge=
wordene Wahl nicht angefochten, ſondern mit über
zwei Drittel Stimmenmehrheit (§ 65) rückgängig
gemacht worden.
Der Beſchluß der Rückgängigmachung der Wahl
be=
ſteht nach wie vor zu Recht und iſt bis jetzt von keiner
Seite bei der zuſtändigen Stelle angefochten worden.
Auf den Schlußſatz des genannten Artikels möchten
wir noch erwidern, daß es ſich hier nicht um eine
An=
maßung der Korporationen, ſondern um eine
berech=
tigte Notwehr des deutſchfühlenden Teiles der
Darm=
ſtädter Studentenſchaft gegen die immer mehr wachſende
Ruſſifizierung unſerer Hochſchulen handelt.
Der Ausſchuß der Studierenden.
ggez. Anton.
Erich Tugen d.
Sitzung des Ortstarifamtes für das
Weißbindergewerbe.
Zwiſchen dem Hauptverband Deutſcher
Arbeitgeberver=
bände im Malergewerbe einerſeits und den freien,
chriſt=
lichen und Hirſch=Dunckerſchen Arbeitnehmerverbänden
an=
dererſeits iſt bekanntlich vor kurzem ein neuer Tarifvertrag
für das ganze Reich abgeſchloſſen worden, der am 16.
Ja=
nuar d. J. in Kraft getreten iſt und unkündbar bis zum
15. Februar 1913 läuft. Natürlich war es nicht möglich,
die durch die außerordentliche Verſchiedenheit der
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſe in den einzelnen Teilen des Reichs
bedingten ſehr verſchiedenartigen Arbeitsverhältniſſe völlig
einheitlich zu geſtalten. Eine Schematiſierung der
Ab=
machungen über die Arbeitszeit und namentlich über
die Lohnhöhe hätte notwendig auf der einen Seite
große Härten, auf der anderen unverhältnismäßige
Vor=
teile zur Folge haben müſſen. Der Regelung beider Fragen
wurden daher die in den einzelnen Orten des Reichs
zur=
zeit beſtehenden Arbeitsverhältniſſe zugrunde gelegt und
beſtimmt:
a) bezüglich der Arbeitszeit: „In Lohngebieten, wo
die Arbeitszeit mehr als 10 Stunden beträgt, wird
ſie mit Beginn des Vertrags auf 10 Stunden
herab=
geſetzt, eine weitere Herabſetzung der Arbeitszeit
„
tritt nicht ein”
b) bezüglich der Lohnhöhe: „Für alle Lohngebiete, die
ſeit dem 31. Dezember 1906 keine allgemeine
Lohnauf=
beſſerung durchgeführt haben, tritt mit Beginn des
Vertrags eine allgemeine Lohnerhöhung von 3 Pfg.
pro Stunde ein, für alle übrigen Lohngebiete iſt mit
Beginn des Vertrags eine allgemeine Lohnerhöhung
von 2 Pfg. und ab 1. Januar 1911 von einem
wei=
teren Pfennig pro Stunde zu gewähren; in den
Lohngebieten, in denen bisher Einheitslöhne
beſtan=
den, erhalten die Gehilfen unter 20 Jahren keine
Lohnaufbeſſerung.
In Darmſtadt beträgt die Saiſonarbeitszeit hiernach wie
ſeither 10 Stunden. Die Stundenlöhne, die ſeither 34 und
46 Pfg. betragen haben, ſind nun auf 36 Pfg. für Gehilfen
unter 20 Jahren, für ältere Gehilfen auf 48 Pfg. feſtgeſetzt
worden. Die Lohnzuſchläge und Fahrgeldver=
gütungen hat der Reichstarif einheitlich geregelt
und damit einen Weg betreten, der bei Feſtſetzung der
Stundenlöhne und der Arbeitszeit zweckmäßigerweiſe
ver=
mieden worden war. Die Beteiligten ſind ſich über dieſe
Kehrſeite der an ſich gewiß wünſchenswerten
Einheitlich=
keit von vornherein klar und darauf bedacht geweſen, für
etwaige Härten einen Ausgleich zu ſchaffen. Die von
dem Schiedsgericht hierfür gefundene Löſung kann nicht
als eine beſonders glückliche bezeichnet werden; nachdem
aber die fragliche Beſtimmung einmal Beſtandteil des
Ta=
rifs geworden war, konnte auch von einem Ausgleich, wenn
er nicht die ganze Einheitlichkeit wieder über den Haufen
werfen wollte, kaum ein beſſeres Ergebnis erwartet
wer=
den. Der Schiedsſpruch ſagt kurz und bündig: „Die durch
§ 3 des Entwurfs eines Reichstarifvertrages eintretenden
Ausfälle an Lohnzuſchlägen und Fahrgeldvergütungen
werden dadurch ausgeglichen, daß 1. für Berlin eine
ſofor=
tige Lohnerhöhung von 2 Pfg., 2. für alle anderen
Lohn=
gebiete, in denen ſolche Ausfälle feſtgeſtellt werden, eine
ſofortige Lohnerhöhung von 1 Pfg. eintritt.” In der
Be=
gründung wird es dann als Aufgabe der
Ortstarif=
ämter bezeichnet, feſtzuſtellen, wo Ausfälle vorliegen, und
hiernach die vorgeſehenen Konſequenzen zu ziehen. Für
Orte, wo die Ausfälle mit 1 Pfg. Lohnvergütung zu
reich=
lich bemeſſen ſind, ſoll das Mehr als Lohnerhöhung
be=
trachtet werden.
Nachdem Herr Beigeordneter Mueller von der
Vereinigung der Weißbindermeiſter von Darmſtadt und
der Filiale Darmſtadt des Verbandes der Weißbinder
Deutſchlands zum Vorſitzenden des neugebildeten
Orts=
tarifamts gewählt worden war, fand am 9. ds. Mts. eine
Sitzung ſtatt, in der die ebenerwähnte Frage zur
Entſchei=
dung gelangte. Die beiderſeitigen
Intereſſentenvereini=
gungen waren ſich bei den Beratungen darüber einig, daß
eine Verſchlechterung im Sinne des Schiedsſpruchs
vor=
liege. Insbeſondere iſt feſtgeſtellt worden, daß nach dem
neuen Tarif die als Ueberſtunden zu vergütenden
Nacht=
ſtunden eine Stunde ſpäter als ſeither beginnen und daß
der 50prozenitge Lohnzuſchlag für Abklopfarbeiten
wegge=
fallen iſt. Gleichwohl konnten ſich die Arbeitgeber nicht
entſchließen, den hiernach zu gewährenden Lohnausgleich
ohne weiteres zuzugeſtehen. Sie traten den Beweis dafür
an, daß die Verſchlechterung, die in dem Wegfall der
ge=
nannten Extravergütungen liege, in keinem Verhältnis
ſtehe zu der exorbitanten Mehrausgabe, die die
Bewilli=
gung eines weiteren Pfennigs Lohnerhöhung mit ſich
bringe. Sie erklärten ſich bereit, die ſeither gültigen
Zu=
ſchläge über den Reichstarif hinaus auch fernerhin zu
be=
willigen, wenn man auf der anderen Seite auf den
ſoge=
nannten Lohnausgleich verzichte. Die Arbeitnehmer
ſtell=
ten ſich demgegenüber auf den Standpunkt, daß ſie zu einem
derartigen Verzicht, ſelbſt wenn ſie ihn nach Lage der
Ver=
hältniſſe als angemeſſen anerkennen müßten, gar nicht
be=
rechtigt ſeien, nachdem der von den Arbeitgebern wie von
den Arbeitnehmern als rechtsgültig anerkannte Spruch
bin=
dende Kraft für das ganze Reich erlangt habe. Es konnte
unerörtert bleiben, ob dieſe Auffaſſung unanfechtber iſt
oder nicht; nachdem der Vorſchlag von den Arbeitnehmern
abgelehnt worden war, konnte aus der tatſächlichen
Feſt=
ſtellung, daß der Reichstarif in ſeinem einſchlägigen §
gegenüber den ſeither in Darmſtadt beſtehenden
Verhält=
niſſen eine Verſchlechterung gebracht hat, lediglich die nach
dem Schiedsſpruch vorgeſehene Folge gezogen werden, daß
eine Lohnerhöhung von einem weiteren Pfennig
einzutre=
ten habe. Die Frage, ob dieſe letztere an ſich gerechtfertigt
iſt, ob insbeſondere ein Mißverhältnis zwiſchen der
Er=
höhung und dem Ausfall beſteht oder nicht, war der
Prü=
fung durch das Orstarifamt entzogen. Die gegen die
Stimmen der Arbeitgeber getroffene Entſcheidung lautete
denn auch dahin, daß die Lohnerhöhung auszuſprechen ſei.
Die Arbeitgeber behielten ſich Berufung an das zuſtändige
Gautarifamt vor.
Der andere Punkt der Tagesordnung betraf die
Rege=
lung der Lohnzuſchläge bei Arbeiten außerhalb
des Tariforts, die der Reichstarif ebenfalls den
Orts=
tarifämtern vorbehalten hat. Nach eingehender Beratung
einigte man ſich auf folgende Norm: „Bei Arbeiten
außer=
halb des Tariforts iſt für den nachgewieſenermaßen
erfor=
derlichen Mehraufwand ein Minimalſatz von 60 Pfg. für
den Tag zu vergüten. Wenn der Mehraufwand tatſächlich
größer iſt, tritt eine entſprechende Erhöhung ein. Iſt eine
tägliche Rückfahrt nicht möglich, ſo ſind als Erſatz für
Mehraufwand für den Tag einſchließlich Uebernachtung als
Minimalſatz 2 Mark zu vergüten.”
Schließlich fand noch eine kurze Ausſprache über den
§ 11 des Reichstarifs ſtatt, der beſtimmt, daß zum Zwecke
der Durchführung der im Tarifvertrag vereinbarten
Be=
dingungen es Aufgabe der Organiſationen ſei, in allen
Orten, wo die örtlichen Verhältniſſe es geſtatten, die
Er=
richtung von auf paritätiſcher Grundlage beruhenden
Arbeitsnachweiſen anzuſtreben, oder ihre
Arbeits=
nachweiſe an paritätiſche Arbeitsnachweiſe anzugliedern.
Die Frage der Arbeitnehmer, ob die Arbeitgeber
grundſätz=
lich damit einverſtanden ſeien, daß der Errichtung von auf
paritätiſcher Grundlage beruhenden Arbeitsnachweiſen
nähergetreten werde, wurde bejaht. Damit hatten die
Ver=
handlungen nach dreiſtündiger Dauer ihr Ende erreicht.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 16. März. (Schluß). Ohne weſentliche
Debatte werden die dauernden Ausgaben bewilligt, und
ebenſo der größte Teil der einmaligen Ausgaben. Bei
Titel „Unterſtützung der Tabakarbeiter”
bemerkt Staatsſekretär Wermuth: Wir haben
be=
rechnet, daß der 4 Millionen=Fonds etwa im
Hoch=
ſommer zu Ende gehen wird. Für ſonſtige
Unter=
ſtützungen werden 750000 Mark ausgeſetzt, die bis zum
Wiederzuſammentritt des Reichstages ausreichen
dürf=
ten, an wohlwollender und weitherziger Handhabung
der Unterſtützung ſoll es nicht fehlen, auch wenn der
Fonds vor dem Wiederzuſammentritt des Reichstages
erſchöpft ſein ſollte.
Schließlich wird ein zu dieſem Titel neu
einge=
brachter Antrag Bebel angenommen, wonach die
Unter=
ſtützung denen bewilligt wird, die arbeitslos
gewor=
den ſind. Der Etat wird bewilligt.
Es folgt der Etat der Zölle, Steuern und
Verbrauchsgebühren. Dieſer Etat wird
be=
willigt, ebenſo ohne Debatte der Etat der Reichsſchuld,
die zurückgeſtellten Kapitel des Hauptetats und das
Etats=Geſetz, ferner in erſter und zweiter Leſung die
Ergänzung zum Beſoldungsgeſetz ohne Debatte, ferner
in zweiter Beratung das Reichs=Kontrollgeſetz ebenfalls
ohne Debatte mit den dazu vorliegenden Reſolutionen
Die Tagesordnung iſt damit erſchöpft. Schluß 9 Uhr.
* Berlin, 17. März. Zunächſt werden ohne Debatte
in dritter Leſung angenommen der Geſetzentwurf einer
Ergänzung des Beſoldungsgeſetzes und das
Reichskon=
trollgeſetz. Sodann tritt das Haus in die 3. Beratung des
Reichshaushaltsetats
und der Etats für die Schutzgebiete ein. — Abg. Frhr. v.
Gamp. (Rp.): Für die nächſten fünf Jalee iſt ſtreng
darauf zu ſehen, daß die Höhe der Matrikularbeiträge von
80 Pfg. pro Kopf der Bevölkerung innegehalten wird
Etatsüberſchreitungen ſollten möglichſt vermieden werden
und der Rechnungshof ſich nicht an Lappalien klammern,
ſondern eine ſachgemäße Kontrolle der Reichsausgaben
vornehmen. Bei den ſtatiſtiſchen und ſonſtigen
Druckarbei=
ten wäre eine größere Beſchränkung angebracht. Wir wer
den den Reichsſchatzſekretär ſtets unterſtützen bei dem
Be=
ſtreben, den Etat zu balanzieren. — Abg. Frhr. von
Hertling (Zentr.): Wir wünſchen, daß bei den
künf=
tigen Etats bei den Einnahmen die größte Sorgfalt
obwal=
ten möge, damit wir ſpäter nicht in die Verlegenheit
kom=
men können, den Etat zu balanzieren. Sodann muß an
den 80 Pfg.=Matrikularbeiträgen pro Kopf feſtgehalten
werden. Mehreinnahmen oder Erſparniſſe ſind zur
Ver=
minderung der Schuldenlaſt zu verwenden und endlich:
keine neuen Ausgaben ohne Deckung! (Beifall.) — Abg.
Frhr. v. Richthofen (konſ.): Dieſen Erklärungen kann
ich mich voll anſchließen. — Abg. Ledebour (Soz.):
Auch wir ſind damit einverſtanden. Symptomatiſch iſt es,
das gleichzeitig mit dem Wahlrechtsgeſetz in Preußen hier
im Reichstage über die Verantwortlichkeit des
Reichs=
kanzlers beraten wird. Es iſt eine Luſt, zu leben!. — Abg.
Paaſche (nl.): Auch wir ſtimmen den Grundlinien für
die Etatsaufſtellung zu, wenn auch die Bindung der
Matrikularbeiträge nach oben uns nicht ganz zuſagt.
Abg. Wiemer (fortſchr. Vp.): Ich ſchließe mich im
Großen und Ganzen an. — Damit ſchließt die
Generaldis=
kuſſion. Der Etat des Reichskanzlers und der
Reichs=
kanzlei wird bewilligt.
Beim Etat des Auswärtigen Amtes hat
die Kommiſſion beim Titel „Geheime Fonds” nur eine
Million bewilligt und das Haus dieſem
Kommiſſionsbe=
ſchluß zugeſtimmt. Ein Antrag Gamp (Rp.) wünſcht,
den geheimen Fonds auf 1200000 Mark zu bemeſſen. Der
Antrag wird, trotzdem Staatsſekretär Frhr. v. Schön für
die Wiederherſtellung des Fonds eingetreten war, in
na=
mentlicher Abſtimmung mit 149 Stimmen gegen 93
Stim=
men bei 3 Stimmenthaltungen abgelehnt. Es bleibt ſomit
beim Kommiſſionbeſchluß.
Es folgt der
Etat des Reichsamts des Innern.
Der Stahl=
Abg. Becker=Arnsberg (Zentr.):
werksverband erſchwert durch ſeine Verkaufspolitik der
Siegerländer Eiſeninduſtrie ihre Exiſtenz. Eine
Veröffent=
lichung ſeiner Verkaufspreiſe würde das beweiſen. — Abg.
Vogel (nl.): Die Siegerländer Eiſeninduſtrie iſt
tatſäch=
lich in einer ſchweren Lage; ſchließlich muß für ſie ein
Markt geſchaffen werden. — Abg. Mayer=Kaufbeuren
(Zentr.): Die großen Kohlengeſellſchaften finden in den
Tarif= und Frachtſätzen zu großes Entgegenkommen.
Nach unerheblicher Debatte wird ſodann der Etat des
Reichsamtes des Innern bewilligt.
Es folgt der
Militär=Etat.
Abg. Gothein (Fortſchr. Vpt.): Wenn der
Kriegs=
miniſter es als demokratiſch bezeichnet, wenn man dem
Offizierkorps ſeine Ergänzung überläßt, ſo entſpricht
das ſeiner Auffaſſung über die geſchichtlichen Vorgänge
in Kurheſſen. Heute herrſcht noch ein mittelalterlicher
Kaſtengeiſt, der es Juden unmöglich macht,
Reſerveoffi=
zier zu werden. Weshalb genügen die jüdiſchen
Re=
ſerveoffiziere denn für das bayeriſche Heer? Auch im
übrigen Deutſchland ſollte man nun endlich einmal
energiſch hierin Wandel ſchaffen.— Kriegsminiſter von
Heeringen: Die Beſeitigung der exkluſiven
Regimenter wird ſeit zwei Jahren auf Initiative des
Kaiſers, ohne Zutun irgend einer Stelle, auch des
Reichstages, betrieben. (Lebhafter Beifall.) —
Bayeri=
ſcher Generalmajor v. Gebſattel: Um einem
Miß=
verſtändnis vorzubeugen, will ich erklären, daß in
Bayern nicht jeder Jude Reſerveoffizier wird, ſondern
nur, wenn er qualifiziert iſt. (Heiterkeit.)
Abg
Weſtner (Refpt.) bittet, bei Anlegung von
Truppen=
übungsplätzen die Intereſſen der kleinen Landwirte zu
berückſichtigen.
Ein Zwiſchenfall.
Abg. v. Oldenburg=Januſchau (konſ.): In den
letzten Tagen hat der bayeriſche Kriegsminiſter in der
bayeriſchen Kammer meine Ausführungen zum
Mili=
täretat beſprochen und ſoll dabei mich beleidigende
Aeu=
ßerungen getan haben. Kann der bayeriſche
Militär=
bevollmächtigte darüber Auskunft geben? —
Bayeri=
ſcher Generalmajor v. Gebſattel: Es liegen hier
Mißverſtändniſſe vor. Allerdings hat der bayeriſche
Kriegsminiſter in der Sitzung der bayeriſchen Kammer
von einer Geſchmacksverirrung und Entgleiſung
ge=
ſprochen, die in den Ausführungen des Abg. v.
Olden=
burg liegen könnten. Das ſind nach meinen
Erfahrun=
gen ganz parlamentariſche Ausdrücke, die eine
perſön=
liche Beleidigung nicht enthalten. Es iſt mir heute ein
Erlaß zugegangen, daß der Miniſter in den
Aeußerun=
gen v. Oldenburgs keine Beleidigung des heutigen
bay=
riſchen Heeres erblicke, und daß auch aus dem ganzen
Zuſammenhange jener Aeußerungen die Abſicht einer
ſolchen Beleidigung nicht gefolgert werden könne. Wic
geſagt, der Miniſter hat ſie alſo nicht als Beleidigung,
ſondern als Geſchmacksverirrung und Entgleiſung
be=
zeichnet. (Große Heiterkeit.) — Abg. v. Oldenburg
(konſ.): Ich danke für dieſe Erklärung und ſehe dieſen
Fall als erledigt an. (Große Heiterkeit.) — Abg.
Mül=
ler= Meiningen (Fortſchr. Vpt.): Es iſt ein Novum,
den Kriegsminiſter eines Bundesſtaates auf dieſe Weiſe
zu interpellieren. Die Antwort des bayeriſchen
Kriegs=
miniſters ſtimmt ganz mit unſeren damaligen
Ausführ=
ungen über den Fall überein. Der Unterſchied, den
Freiherr v. Gebſattel konſtruiert hat zwiſchen Bayern
und Preußen iſt der, daß in Bayern qualifizierte Juden
befördert werden und bei uns nicht.
Bayeriſcher
Generalmajor v. Gebſattel: Einen Unterſchied
zwi=
ſchen Preußen und Bayern zu konſtruieren, iſt mir nicht
eingefallen. Nicht jeder Qualifizierte wird zum
Offi=
zier gemacht, das hängt von der Wahl ab. Es iſt alſo
dasſelbe wie in Preußen. — Abg. Haußmann (
Fort=
ſchrittliche Vpt.): Der neueſte Oldenburg=Diskurs iſt
allerdings ein merkwürdiges Novum, daß nämlich
Aeu=
ßerungen, die in einer bundesſtaatlichen Kammer
ge=
fallen ſind, im Reichstage zum Gegenſtand von
Inter=
pellationen gemacht werden. Mit dem bayeriſchen
Ver=
treter bin ich der Meinung, daß eine Beleidigung in
jenen Worten nicht enthalten war, wohl aber eine
Kritik des Herrn v. Oldenburg, und zwar eine Kritik,
die nicht nur auf einen Spezialfall, ſondern auf die
mei=
ſten Reden dieſes Abgeordneten zutreffend iſt. (Lebh.
Sehr richtig! links und Lachen rechts.) — Abg. Noske
(Soz.): Die meiſten Abgeordneten können mit dem
Ausgange dieſer Auseinanderſetzung wohl zufrieden
ſein, beisder Herr v. Oldenburg in dieſer Weiſe
abge=
führt wörden iſt. Wie die Erklärung der Straßburger
Arbeiter, die einen verteufelt geringen Wert hat,
zu=
ſtande gekommen iſt, wiſſen wir alle. Daß ſie freiwillig
gegen den Abg. Boehle Stellung genommen haben,
glaubt kein Menſch. — Die Debatte ſchließt.
Abg. v. Oldenburg (konſ.) (perſönlicht: Wenn
die Herren Müller=Meiningen und Noske,die Sache
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. März 191
zwiſchen dem bayeriſchen Kriegsminiſter und mir einer
Kritik unterziehen, ſo kann mich das nur heiter
ſtim=
men. Denn dieſe Herren haben in perſönlichen Sachen
überhaupt keinen Ehrenſtandpunkt. (Gr. Unruhe,
Be=
wegung und ungeheurer Lärm auf der ganzen Linken.)
Vizepräſident Spahn rügt dieſen Ausdruck. (
Un=
geheurer Lärm; drohende Rufe: Zur Ordnung!).
Abg. Hausmann (fortſchrtl. Vpt.), perſönlich:
Der Kampf, den der Abg. v. Oldenburg in dieſer
per=
ſönlichen und gehäſſigen Form hier eben geführt hat,
wird erſt aufhören, wenn er einmal perſönlich erledigt
iſt als Abgeordneter in dieſem Hauſe und damit
auf=
hört, ſeine eigene Partei ſo zu kompromitieren, wie er
es fortgeſetzt tut. (Lebhaftes Sehr gut!; brauſender
Beifall links, erneuter Lärm und Rufe von links: Zur
Ordnung!) — Abg. Boehle (Soz.) perſönlich: Ich
konſtatiere, daß die von den Straßburger Arbeitern
gegen meine Behauptungen erfolgten Kundgebungen
und Erklärungen nur unter Mißbrauch der dienſtlichen
Befugnis ſeitens eines Beamten zuſtande gekommen
ſein können. — Abg. Mugdan (fortſchrtl. Vpt.), zuc
Geſchäftsordnung: Abg. v. Oldenburg hat drei
Mit=
gliedern des Hauſes die perſönliche Ehre abgeſprochen
Ich frage, ob der Präſident nicht den Abg. v. Oldenburg
zur Ordnung rufen will. (Beifall links.)
Vizepräſident Spahn: Ich habe den Abg. v.
Ol=
denburg bei dieſem von ihm gebrauchten Worte
unter=
brochen und ihm bemerkt, daß eine ſolche Aeußerung
unzuläſſig ſei. (Großer Lärm links.) Rufe: das
ge=
nügt nicht.
Abg. Ledebour (Soz.): Die Bemerkung, daß ein
ſolcher Ausdruck unzuläſſig ſei, genügt keinesfalls.
(Beifall links.) Zu den Beleidigten zählt auch ein
Mitglied meiner Partei. Wir proteſtieren dagegen,
daß in dieſer Weiſe der Abg. v. Oldenburg von dem
Präſidenten ohne ein Wort der Rüge bleibt. (
Lebhaf=
ter Beifall links.) — Kriegsminiſter v. Heeringen:
Ich muß dagegen proteſtieren, daß, wie der Abg. Boehle
behauptete, Vorgeſetzte unter Mißbrauch ihrer
Dienſtbefug=
niſſe Arbeiter zu Erklärungen zwingen, mit denen dieſe
nicht einverſtanden ſind. — Abg. Dr. Paaſche (nl.): Ich
möchte namens meiner Freunde betonen, daß wir die
Worte des Präſidenten nicht für genügend erachten. (
Leb=
hafter Beifall links). Die Geſchäftsordnung bietet wohl
den Anlaß, einen Ordnungsruf zu erteilen. (Bravo! links
und Lärm.)
Vizepräſident Dr. Spahn: Ich habe nichts dagegen,
den Ordnungsruf zu erteilen. Ich habe allerdings
ge=
glaubt, daß meine Bemerkung ausreichen werde. (
Stür=
miſcher Widerſpruch links, Lärm rechts.) Ich rufe alſo den
Abg. v. Oldenburg nachträglich zur Ordnung. (Bravo!
links.)
Der Militäretat wird bewilligt, desgleichen nach
un=
weſentlicher Debatte der Marine=Etat, ſowie debattelos
der Etat der Juſtizverwaltung und derjenige des
Reichs=
ſchatzamtes.
Es folgt der
Kolonialetat.
Abg. Dr. Arning (nl.): Die Zölle ſcheint man in
den Kolonien nicht in richtiger Weiſe zu handhaben.
Es=
ſcheint, als ob ſich von England aus ein Kautſchuktruſt
vorbereitet. — Abg. Erzberger (Zentr.): Die
Zoll=
verordnung entſpricht ſeit langem ſchon den heutigen
Ver=
hältniſſen nicht mehr. Der Reichstag hat ihre Abänderung
bereits ſeit Jahren verlangt. In Südweſtafrika ſollte ein
Ausgleich unter den Intereſſen des Fiskus, der Anſiedler
und der Kolonialgeſellſchaft gefunden werden können. —
Staatsſekretär Dernburg: Während des Aufſtandes
war der Zolltarif aufgehoben. Nach Beendigung des
Auf=
ſtandes mußte der frühere Zuſtand natürlich wieder
her=
geſtellt werden. Die inzwiſchen eingeführten Waren
müß=
ten ſelbſtverſtändlich nachverzollt werden. Der Gouverneur
hielt eine Nachverzollung, wenn Milde walte, für durchaus
zuläſſig. Daß ausländiſches Kapital für die
oſtafrikani=
ſchen Gummiplantagen angelegt wird, iſt ſchwer zu
ver=
hindern. — Abg. Dr. Paaſche (nl.): Die Nachverzollung
mag an ſich gerechtfertigt geweſen ſein, man hätte aber
doch den Spruch des Schiedsgerichts abwarten ſollen. —
Staatsſekretär Dernburg: Von einer
Rechtsunſicher=
heit kann in Südweſtafrika keine Rede ſein.
Abg. Dove (fortſchr. Vp.): Es ſollte völlige
Klar=
heit geſchaffen werden über die dortigen
Rechtsverhält=
niſſe. — Abg. Prinz Schönaich=Carolath (nl.): In
einer deutſchen Kolonie ſollte es nicht vorkommen, daß
ein deutſcher Offizier auf eine deutſche Anfrage eines
Ein=
geborenen engliſch antwortet, wie es kürzlich
vorgekom=
men iſt. — Staatsſekretär Dernburg: Der Vorfall mit
dem Offizier trug ſich derart zu, daß der Offizier das
Deutſch des herumziehenden Händlers nicht verſtand.
(Große Heiterkeit.) — Abg. Semler (nl.): Es erſcheint
wünſchenswret, das Verordnungsrecht geſetzlich
feſtzule=
gen. — Abg. Prinz Schönaich=Carolath (nl.): Die
deutſchen Offiziere ſollten ſich auch einmal die Mühe
ge=
ben, auf ſchlechtes Deutſch deutſch zu antworten.
Der Kolonialetat wird bewilligt.
Ohne Debatte paſſieren der Etat des
Reichseiſenbahn=
amts, der Reichsſchuldenverwaltung, des Rechnungshofes,
der Allgemeinen Fonds und des Reichsinvalidenfonds.
Beim
Poſtetat
bringen die Abgg. Zubeil und Scheidemann (Soz.)
zum Teil in ſehr ſcharfer Form eine Reihe Klagen vor,
ebenſo Abg. Hengsbach (Soz.) — Staatsſekretär
Kraetke: Auf die Ausführungen der Vorredner, die
jeden geſellſchaftlichen und parlamentariſchen Ton
ver=
miſſen laſſen, zu antworten, iſt unter meiner Würde. (
Leb=
hafter Beifall. Lachen bei den Soz.) — Abg.
Scheide=
mann (Soz.): Es iſt ein alter Trick, wenn man ein
er=
bärmliches Syſtem nicht verteidigen kann, dann lehnt man
die Antwort ab.
Vizepräſident Erbprinz zu
Hohenlohe erteilt dem Redner einen Ordnungsruf.
Als Scheidemann darauf nochmals von einem erbärmlichen
Syſtem ſpricht, wird er zum zweiten Male zur Ordnung
gerufen. — Abg. Zubeil (Soz.): Alles, was wir
vor=
gebracht haben, iſt die Wahrheit. — Staatsſekretär
Kraetke: Wenn Sie Ihre Wahrheitsliebe ſo
hervor=
heben, dann ſollten Sie auch die Widerrufe beachten, die
in der Preſſe laut werden. — Der Poſtetat wird bewilligt.
Zur Geſchäftsordnung
erklärt Abg. Wiemer (fortſchr. Vp.): Ich bin genötigt,
auf einen Vorgang zurückzukommen, der ſich vorhin
zwi=
ſchen dem Abg. v. Oldenburg und drei Mitgliedern
des Hauſes, von denen zwei der fortſchrittlichen
Volks=
partei angehören, abgeſpielt hat. Nach dem Stenogramm
hat die ſchwerverletzende Aeußerung des Abg. v. Oldenburg
Beifall auf der rechten Seite des Hauſes gefunden. Im
Intereſſe der parlamentariſchen Arbeit halte ich es für
ge=
boten, an die konſervative Partei die Frage zu richten, ob
ſie die Aeußerung ihres Mitgliedes von Oldenburg billigt.
Abg. v. Normann (konſ.): Ich ſtehe nicht an, die
Anfrage des Abg. Wiemer meinerſeits zu beantworten.
Ich erkläre, daß wir den Ausdruck des Abg. v. Oldenburg
mißbilligen — Abg. Wiemer (fortſchr. Vp.): Wir
nehmen mit Genugtuung von der Erklärung der
konſerva=
tiven Partei Kenntnis. — Abg. v. Oldenburg=(konſ.)
Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil! — Abg.
Müller=Meiningen (fortſchr. Vp.): Meine Aeußerung
kann dem Abg. v. Oldenburg kein Recht geben, den
Reichs=
tag als einen Ort anzuſehen, wo er einen Ehrenhandel
ab=
zumachen hat. — Abg. v. Oldenburg (konſ.): Ich ſtehe
den Herren Müller=Meiningen und Haußmann jederzeit
zur Verfügung. (Stürmiſche Heiterkeit, Unruhe und Lärm
links.) — Abg. Bebel (Soz.): Der Abg. v. Oldenburg
hat ſich auch über unſeren Freund Noske in der gleichen
Weiſe geäußert. Wir haben in keiner Weiſe darauf reagiert.
Abg. Haußmann (fortſchr. Vp.): Der Abg. v.
Olden=
burg hat jetzt allem die Krone aufgeſetzt, indem er im
öffent=
lichen Parlament durch eine parlamentariſche Verhandlung
eine Herausforderung angekündigt hat.
Präſ. Graf v. Schwerin=Löwitz: Ich bemerke, daß
ich in den Aeußerungen v. Oldenburgs eine
Herausfor=
derung nicht zu erblicken vermag.
Abg. Haußmann (fortſchr. Vp.): Es iſt noch nie
vorgekommen, daß ein Abgeordneter hier über Kollegen
erklärt „Sie haben in Ehrenſachen keinen Standpunkt!“
Wir vermögen mit dem Abg. v. Oldenburg perſönlichen
Verkehr nicht mehr aufrecht zu erhalten und ſehen in ihm
einen Don Quixote! (Lachen links. Unruhe, Glocke des
Präſ.): Präſident Graf v. Schwerin=Löwitz:
We=
gen dieſes Ausdrucks rufe ich Sie zur Ordnung.
Damit ſchließt die Debatte.
Der Präſident beraumt die nächſte Sitzung auf
Diens=
tag, den 12. April, 2 Uhr an und wünſcht den Abgeordneten
für die Oſterfeiertage volle Erholung und neue Kräfte für
die neue Arbeit, der ſie entgegenſehen. (Beifall.)
Schluß
5,30 Uhr.
„
Luftſchiffahrt.
Ar. Wrightflüge in St. Moritz.
Kapitän=
leutnant Engelhardt bewarb ſich um den vom
Kurver=
ein ausgeſetzten Preis auf dem St. Moritz=See. Er
vollführte einen Flug von 31 Min. 40 Sek. mit
tadel=
loſer Landung. Die durchſchnittliche Höhe betrug 10
Meter, die höchſte Höhe 20 Meter. Von den Ufern des
Sees verfolgte eine große Menge den Flug.
— Die ruſſiſche Luftflotte. Aus
Peters=
burg wird berichtet: Mit wachſendem Eifer verfolgen
die ruſſiſchen Militürbehörden die Fortſchritte der
Luft=
ſchiffahrt in Deutſchland und Frankreich. Alle Mittel
werden benutzt, um das Volk von der Notwendigkeit
einer ſtarken Luftflotte zu überzeugen. Insbeſondere
iſt es der Großfürſt Alexander Michaelowitſch, der ſeine
ganze Kraft dafür einſetzt, um dieſer Idee zum
Durch=
bruch zu verhelfen. Mit einem bedeutſamen Manifeſt,
das der Zar genehmigt hat, iſt dieſe Luftflottenbewegung
jetzt in eine neue Phaſe getreten. Ein Aufruf iſt
er=
laſſen, in dem das ganze ruſſiſche Volk, arm und reich,
mit ſchwungvollen Worten aufgefordert wird, durch eine
Nationalſammlung, zu der jeder Ruſſe nach Maßgabe
ſeiner Kräfte beitragen ſoll, der Regierung die nötigen
Mittel zu geben, um eine mächtige Luftflotte zu ſchaffen,
„die beſtimmt iſt, den Ausgang eines künftigen
Krie=
ges zu entſcheiden‟. Der Aufruf hat ein lebhaftes Echo
gefunden, und allem Anſchein nach wird dieſer Appell
an den Patriotismus aller Ruſſen in kurzer Zeit eine
anſehnliche Geldſumme zuſammenbringen.
Rg. Berliner Ringkämpfe. Im Zirkus
Sarraſani wurde zunächſt der bereits mehrmals
ver=
ſchobene Entſcheidungskampf zwiſchen Michailoff=
Ruß=
land und Raykoviz=Serbien entſchieden. Nach 1 Std.
28 Min. Geſamtdauer gelang es Michailoff, ſeinen
Geg=
ner zu bezwingen. Ferner ſiegte Koch=Deutſchland in
11 Min. 50 Sek. über Mhedonald=Schottland. Im
Pa=
laſt=Theater warf Aimable de la Calmette=Frankreich
in 9 Min. 18 Set. Metzner=Leipzig und Ali Oglu=
Tür=
kei in 16 Min. 21 Sek. den Franzoſen Limonſin. Die
Begegnung zwiſchen Pederſen=Dänemark und
Roma=
noff=Rußland verlief unentſchieden, während der
Ne=
ger Zipps den Entſcheidungskampf gegen Bahn=Bremen
nach 49 Min. 17 Sek. gewann.
ssr. Eine internationale Regelung des
Antomobilverkehrs ſteht für den 1. Mai d. J.
in Ausſicht. Ein diesbezügliches Abkommen iſt jetzt in
Paris ratifiziert worden. Allerdings wird die
Regel=
ung auch nur eine teilweiſe ſein, da das internationale
Abkommen nur von Deutſchland, Oeſterreich=Ungarn,
Bulgarien. Spanien, Frankreich, Großbritannien,
Italien und dem Fürſtentum Monaco unterzeichnet
wurde, während beiſpielsweiſe Rußland, die
Nieder=
lande, die Schweiz und Dänemark, die ſpeziell für den
deutſchen Grenzverkehr in Frage kommen, ſich nicht
an=
geſchloſſen haben. Es ſind verſchiedene Vereinbarungen
zwiſchen den Vertragsſtaaten getroffen worden, um die
internationale Regelung des Automobilverkehrs
her=
beizuführen. So iſt ein internationaler Ausweis für
Automobilführer geſchaffen worden, ferner wurde
be=
ſtimmt, daß die Automobile im internationalen
Ver=
kehr neben der gewöhnlichen Erkennungsnummer ein
weiteres Kennzeichen führen müſſen, das ihre
Staats=
angehörigkeit anzeigt. Im übrigen entſprechen die
Vorſchriften im weſentlichen den neuen Beſtimmungen
über den deutſchen Automobil=Verkehr.
Pf. Die. Grand Nationale Steeple
Chaſe gelangt heute Freitag in Liverpool zur
Entſchei=
dung. Man hat mit Recht dieſes berühmte Rennen
das ſchwierigſte der Welt genannt, werden doch in
kei=
ner anderen Konkurrenz derartige außerordentliche
Anforderungen an Roß und Reiter geſtellt. Die
Di=
ſtanz beträgt 7200 Meter und dabei ſind 30 Hinderniſſe
zu ſpringen, von denen eines ſchwerer als das andere
iſt. Als die gefährlichſten gelten „Beechers Brook”
„Canalturn” und „Valentines Brook”, anderthalb
Meter hohe und dreiviertel Meter breite, dichte, von
ſtarken Aeſten durchzogene Hecken mit tiefen und
nahe=
zu zwei Meter breiten Gräben davor, und vor dieſen
Gräben noch eine Holzbarriere von 50 Zentimeter
Höhe. Ebenfalls ſehr gefürchtet iſt der fünfeinhalb
Meter breite Waſſerſprung, vor dem noch eine Hecke
von 90 Zentimeter ſteht. Nur wenige und meiſt ältere,
vollſtändig entwickelte Pferde ſind derartigen
Anfor=
derungen gewachfen und es bedentete eine große
Ueber=
raſchung, als im Vorjahre der erſt fünfjährige
Fran=
zoſe Lutteur die Grand National überlegen gewann.
Auch diesmal befindet ſich in dem ebenfalls erſt
fünf=
jährigen Bonfire II. ein franzöſiſcher Kandidat in dem
Felde, dem man jedoch in dem mit 60000 Mark
aus=
geſtatteten Rennen nur wenig Chancen zuſpricht. Im
Wettmarkt haben die beiden hochgewichteten Caubeen,
dem Rennen des Vorjahres, 1211 Bloodſtone. Gute
Chancen muß auch Springbok (100:6) wegen ſeiner
Vertrautheit mit dem Liverpooler Kurs beſitzen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs tekegr. Korrejp.=Burean.)
* Berlin, 17. März. Die Betriebseinnahme
der Preußiſch=Heſſiſchen Staatseiſenbah
nen haben im Februar 1910 gegenüber dem Februar de
Vorjahres ergeben: im Perſonenverkehr 4 Millionen Ma:
gleich 13,02 v. H., im Güterverkehr 6,3 Millionen Mar
gleich 6,63 v. H. mehr, insgeſamt nach Abzug der geringe
Mindereinnahme aus ſonſtigen Quellen 10,2 Millione
Mark gleich 7,49 v. H. mehr. Die Zahl der Sonn= un
Werktage im Februar war in den beiden Jahren gleich.
Berlin, 17. März. Die Ausſtellung ameri
kaniſcher Kunſt in der Königlichen Akademie de
Künſte wurde heute vormittag durch den Kronprin
zen eröffnet. Der Eröffnungsfeier wohnten u. a. bei
Prinzeſſin Friedrich Leopold, der amerikaniſche Bo;
ſchafter Dr. Hill, der Reichskanzler von Bethmann Hol
weg und die Miniſter Dr. Delbrück, Sydow und Trot
zu Solz.
* Ems, 17. März. Ein im hieſigen Kaiſercaf.
heute vormittag gegen 11 Uhr ausgebrochener Brandgrif
auf das hieſige Kurtheater über. Dasſelbe iſt vollſtändi
ausgebrannt. Der Brand war um 3 Uhr gelöſcht. Uebe
die Urſache iſt noch nichts genaues bekannt.
* Hirſchberg i. Schleſ., 17. März. Heute morgen ver
ſuchte nach Unterſchlagung von etwa 10000 Mar
der Buchhalter und Kaſſierer der hieſigen Gasanſtalt ſie
durch einen Schuß in die Schläfe zu entleiben. Es beſteh
wenig Hoffnung, ihn am Leben zu erhalten.
* Amſterdam, 16. März. Die Paſſagierliſte des ver
mißten Dampfers „Prinz Wilhelm II.” ent
hält folgende Namen deutſcher Paſſagiere: Reichel, Vo
gel, Moerlemann und Radebach.
Paris, 17. März. Aus Fez wird berichtet, daß ſie
die Mahallla Mulay Hafids, welche am 8. Mäx
im Kampfe mit mehreren dem Sultan feindlichen
Stämmen eine ſchwere Niederlage erlitt, i
einer ſchweren Lage befinde. Mulay Hafid ſei ſehr be
unruhigt, da ſich unter dieſen Stämmen eine Beweg
ung zu Gunſten des Exſultans Abdul Aſis bemerkba
mache
* London, 17. März. Der Führer der iriſchen Na
tionaliſten Redmond hielt geſtern in Newcaſtle ein
Rede, in welcher er die Regierung wegen ihrer Politi
des Schwankens und der Zaghaftigkeit, in dem ſie das
Budget vor der Regelung der Frage des Vetorechtes der
Lords erledige, tadelte. Er ſei überzeugt, daß in
weni=
gen Wochen allgemeine Wahlen ſtattfinden würden.
* Kairo, 17. März. Prinz und Prinzeſſin Eite
Friedrich von Preußen ſind im Winterpalaſt von
Luxor eingetroffen.
H. B. Paris, 17. März. Der Berliner Korreſpondent
des „Matin” berichtet auf Grund von Erkundigungen, die
er an erſter Stelle eingezogen haben will, über die Frage
der Autonomie in Elſaß=Lothringen, daß
dieſe in folgender Weiſe bewilligt werden wird: Die volle
Autonomie wird noch nicht zugeſtanden werden, da die
Reichslande vorläufig noch nicht zu einem Herzogtum oder
Großherzogtum erhoben werden, was erſt in einigen
Jah=
ren geſchehen ſoll. Außer dieſem Vorbehalt will man die
ſtaatliche Selbſtändigkeit gewähren. In Zukunft wird der
Statthalter nicht wie bisher vom Kaiſer ernannt und
ab=
berufen werden, ſondern es wird ein Statthalter auf
Le=
benszeit durch die geſetzgebenden Körperſchaften ernannt
werden, der einen großen Teil der bisher vom Kaiſer
aus=
geübten Prärogative im Sinne des Staatsoberhauptes
für Elſaß=Lothringen ausüben wird. Graf Wedel wird
wahrſcheinlich auf dem Statthalterpoſten vorläufig
verblei=
ben, jedoch den Platz räumen, ſobald die Reichslande zum
Herzogtum erhoben werden. Andererſeits wird Elſaß=
Lothringen genau wie die Bundesſtaaten eine Vertretung
im Bundesrat erhalten und zwar in Geſtalt von 3 bis 4.
Bevollmächtigten, denen der Statthalter genaue
Inſtruk=
tionen erteilen wird. Die Geſetzgebung, die bisher durch
den Reichstag erfolgte, wird in Zukunft, wie in dem
Plane vorgeſehen ſein ſoll, von den geſetzgebenden
Körper=
ſchaften der Reichslande ausgeübt werden und zwar will
man eine Art Oberhaus in Form eines Senats ſchaffen.
Briefkaſten.
A. H., hier. Wenn der Sonntag nicht ausdrücklich
ausgeſchloſſen iſt, muß wohl angenommen werden, daß
die Beſichtigungszeit auch für den Sonntag gelten ſoll.
Immerhin iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß der Wille
wenigſtens eines der Vertragſchließenden dahinging,
den Sonntag für den fraglichen Zweck auszuſchalten.
Gütliche Einigung wäre hier am Platze.
E
Kinder-
mehl
Kranken-
kost
Hervorragendebewährfe
Nahrung.
Die Kinder gedeihen
vorzüglich dabei
U. leiden nicht an
Verdeuungsstörung.
Pfiege deine Stimme.
Nicht nur im strengen Winter, sondern sozusagen
das ganze Jahr hindurch gebrauchen viele Menschen
regelmässig irgendeine Tablette oder Bonbons, um
ihre Stimme zu pflegen, sie vor Katarrh zu schützen.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die in der
Schweiz seit 60 Jahren geschätzten Wybert-Tabletten
auch in Deutschland leichten Eingang gefunden haben.
Denn eine einzige Probe davon zeigt sofort deren
(13665l
einzigartige Wirkung auf die Stimme.
Hustenreiz, Heiserkeit, Verschleimung
ver-
schwinden sofort nach deren Gebrauch und soviel
steht fest: Wer einmal die angenehme Eigenschaften
der Wybert-Tabletten erprobt hat, wird dieselben nie
mehr missen wollen. Wybert-Tabletten sind daher für
Sänger, Raucher, Redner, Sportsleute und alle, die ihre
Stimme pflegen wollen, ein unentbehrlicher Begleiter.
In Originalschachteln à Mk. 1— sind dieselben in den
Apotheken erhältlich. Depots in Darmstadt in
sämt-
lichen Apotheken; Germania-Drogerie, Mühlstrasse 78;
Minerva-Drogerie, Ecke Karl- u. Hügelstr.; Medizinal-
Drogerie von Fr. Beckenhaub, Ecke Schul- u. Kirchstr.,
und Progerie von C. Watzinger, Wilhelminenstr. 11.
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(Statt jeder besonderen Nachricht.)
Verwandten, Freunden und Bekannten hierdurch die schmerzliche
Mit=
teilung, dass unser innigstgeliebter Vater, Schwiegervater, Grossvater, Schwager
und Onkel
(B6033
Herr Ortsgerichts-Vorsteher und Standesbeamte i. P.
Christoph
imar
nach langem, schweren Leiden gestern abend 8½ Uhr im 75. Lebensjahre
sanft entschlafen ist.
Um stille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen:
Kaufmann Ludwig Weimar u. Familie,
Revisor Friedrich Weimar u. Familie.
Darmstadt, den 17. März 1910.
Die Beerdigung findet Samstag, den 19. März d. Js., nachmittags 3 Uhr, von der Leichenhalle
des Bessunger Friedhofes aus, statt. — Blumenspenden dankend verbeten.
Nummer 65.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. März 1910.
Seite 7.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Das Konzert”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Profeſſor Dr. Bock um 8 Uhr im „
Kaiſer=
ſaal” (Vortragsverband).
Lichtbilder=Vortrag von Lieſe Ramſpeck um 8 Uhr
Kiesſtraße 17 (Ev. Frauenverein des Schloßbezirks).
Prüfungskonzert im Konſervatorium für Muſik um
3 Uhr (Mühlſtraße 70).
Hauptverſammlung des Kirchengeſangvereins der
Paulusgemeinde um 7½ Uhr im Gemeindeſaal.
Generalverſammlung des Ortsgewerbevereins um
8 Uhr im Reſtaurant Sitte.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (China und Tonkin).
Verſteigerungskalender.
Samstag, 19. März.
Dünger=Verſteigerung um 10 Uhr;
Zuſammen=
kunft am Schnittpunkt des Beſſunger Weges und
Eſchollbrücker Chauſſee.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit geſtern früh: Das
nord=
weſtliche Tiefdruckgebiet iſt unter Verſtärkung oſtwärts
nach Mittelnorwegen gezogen, von ſtürmiſchen Winden
und Regenfällen in weitem Umkreiſe begleitet. Unter
dem Einfluß des ſüdweſtlichen Hochdruckgebietes, das
aber jetzt ganz zurückweicht, hatten wir geſtern heiteres
und mildes Wetter, in der Nacht wieder ſtrichweiſe
leichten Froſt. Die nahende Zyklone läßt heute morgen
den Südweſt auffriſchen und wird raſch im ganzen Land
Trübung bringen.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 18. März:
Regenfälle, im Gebirge Schnee, kühl bei ſtarkem bis
ſtürmiſchem Südweſt.
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religiousgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 18. März 1910.
Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min.
Samstag, den 19. März 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Predigt:
9 Uhr 25 Min. Sabbatausgang 7 Uhr 25 Min.
Gotteodienſt in der Synagoge der isralitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 19. März 1910.
Vorabend 6 Uhr — Min. Morgens 8 Uhr — Min.
Nachmittags 4 Uhr 30 Min. Sabbatausgang 7 Uhr
25 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 20. März,
an: Morgens 6 Uhr 15 Min. Nachmittags 6 Uhr — Min.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſez
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt.
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13)
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(Nachdruck verboten.)
Plötzlich fühlte er auf ſeiner Schulter den Druck einer
Hand; erſchrocken fuhr er auf.
Der alte Profeſſor ſtand da.
Noch immer ſinnverwirrt und ſprachlos ſtarrte Fritz
ihn an.
Der aber fragte zartfühlend: Was fehlt Ihnen denn,
mein junger Freund?
Still ſtarrte Fritz vor ſich nieder.
Hoffentlich ſind Sie nicht krank, wie?
Stumm verneinte er.
Oder haben Sie ſchlechte Nachrichten von zu Hauſe?
Da zuckte er die Schultern und erwiderte mit
bitter=
wehmütißer Stimme: Nachricht? Wer ſollte mir denn
ſchreiben? Ich habe ja kein Zuhauſe mehr!
Dieſe Worte, dieſe Stimme! Es tat dem alten Manne
weh — er fühlte: hier ſaß einer, der ein großes, qualvolles
Seelenleiden mit ſich durch’s Leben ſchleppte — einer, der
nach Worten des Troſtes lechzte, und der doch nicht wagte,
von dem zu ſprechen, was ihn ſo bedrückte.
Still ſetzte er ſich zu ihm und legte ihm die Hand auf
die Schulter. Dann begann er mit milder, lieber Stimme:
Ich ſehe es Ihnen an, lieber junger Freund, ſchon lange
jehe ich es Ihnen an, daß Sie etwas mit ſich herumtragen,
etwas, das Ihnen die Freiheit des Geiſtes und der Seele
üchme
— ja, ja, das habe ich Ihnen ſchon lange
ange=
merkt, und ſehen Sie, das tut mir weh! — Ich nehme
An=
teil an Ihrem Wohlergehen, an Ihrem Fortkommen —
ich möchte Ihnen ein frohes Daſein wünſchen; denn
glau=
ben Sie mir, der alte Fontane hatte recht — „wer ſchaffen
will, muß fröhlich ſein!” — das iſt ein wahres Wort,
glau=
ben Sie mir.
Fritz ſah ihn dankbar an und nickte. — Ich weiß es,
Herr Profeſſor, und ich merke es auch an mir ſelber — ſeit
meine Heiterkeit fort iſt, iſt es vorbei mit der
Schaffens=
kraft.
Aber, Kerlchen, wenn Sie das wiſſen, ja, weshalb
laſſen Sie denn da den Frohſinn fort?
Fritz lächelte wehmütig. — Weil ich eben ein ſchwacher
Kerl bin und mich manchmal von meinen Stimmungen
unterkriegen laſſe.
Aber das darf man nicht! Und Sie waren doch auch
ſonſt nicht ſo! Ich habe Sie doch als einen tatkräftigen
Menſchen, als einen ganzen Kerl kennen gelernt! —
Ja,
was in aller Welt hat Sie denn plötzlich ſo umgewandelt?
Fritz errötete und ſah ſchweigend vor ſich nieder.
Da wollte der Alte ſcherzend fragen: Ja, ſind Sie
vielleicht verliebt? — Aber er unterließ es, denn im
Augen=
blick kam ihm die Idee: Vielleicht war er wirklich
ver=
liebt! . . . Prüfend ſah er ihn an und wartete, daß er
etwas ſagen werde.
Aber Fritz antwortete nichts, in leichter Verlegenheit
blickte er immer noch vor ſich nieder.
Da begann der Alte: Als ich eben hier eintrat und
St ſo ihrnicht, du bot es mir uoch ſchr uch geihn.
wie Sie ausſahen und wie Sie ſprachen.
Nun ſah Fritz auf — mit großen, angſtvoll
er=
ſchreckten Angen ſaß er da — dann ſagte er bebend:
Das Lied, das Mignon=Lied war ſchuld daran.
Fragend ſah der Alte ihn an.
Und er, angſterregt und zitternd: Ja, dies Lied
hat den alten Schmerz um meine verlorene Jugend
wieder wachgerufen in mir! Das iſt es geweſen, das
iſt ſchuld daran!
Langes, banges Schweigen.
Endlich ſagte der Alte halblaut und zart: Ich hätte
ſchon einige Male gern darüber mit Ihnen geſprochen;
denn ich weiß an mir ſelber, ein befreiendes, gut
ge=
meintes Wort wirkt manchmal Wunder; aber ich habe
es bisher ſtets unterlaſſen, weil ich glaubte, Sie
ſprächen nicht gern davon.
Wieder ein langes, dumpfes Schweigen.
Und dann richtete Fritz ſich auf, nickte ein
paar=
mal, ſah wie traumverloren in das Licht und begann
wie zu ſich ſelber zu ſprechen, mit leiſen, bebenden
Worten und in abgeriſſenen, kurzen Sätzen: Es iſt ja
auch ſo wenig darüber zu ſagen — es iſt eine ſo
alltäg=
liche Geſchichte, wie ſie hundert= und tauſendmal ſchon
da war — eine Frau verläßt ihren Mann und ihr
Kind, weil ſie nicht glücklich iſt, und folgt einem
anderen, den ſie mehr liebt, in die Ferne — darüber
geht dann der Mann zugrunde, und das Kind wird
heimatlos . . . es iſt eine ſo alte, alte Geſchichte, die
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ſich ja immer und immer wieder aufs neue zuträgt . .
nur daß eben dieſer Mann mein Vater und dieſe Frau
meine Mutter war!
Schluchzend vergrub er das Geſicht in beiden
Händen.
Bebend, tief ergriffen ſaß der alte Mann da.
Regloſes, ſanftes Schweigen.
Nur das leiſe Summen der Lampe und das ſingende
Ticktack der kleinen Uhr tönten durch die Stille.
Endlich fragte der Alte leiſe und zart: Und nun
haſſen Sie die Mutter, nicht wahr?
Fritz verneinte. — Nicht mehr. — In jungen
Jahren, weun ich in den Familien der Verwandten
herumgeſtoßen wurde, wenn ich keinem recht und allen
zuwider war — ja, in den jungen Jahren habe ich ſie
gehaßt — wirklich glühend ſie gehaßt . . . jetzt nicht
mehr, und ich zürne ihr jetzt auch nicht mehr . . . ich
erkenne, daß ſie ihrer Natur folgte, daß ſie wohl ſo
handeln mußte, wie ſie handelte.
Aber Verkehr haben Sie nicht miteinander?
Nein! Das konnte ich nicht! — Wiederſehen kann
ich ſie nicht!
Aber ſie iſt und bleibt doch trotz alledem Ihre Mutter.
Mutter.
Bebend rief er: Nein, nein, ich kann es nicht! Ich
habe es bisher nicht gekonnt, und ich kann es auch jetzt
noch nicht!
Aber lieber, junger Freund
Nein, Herr Profeſſor, nein! Nein! Wenn ich ſie
wiederſehen würde, würde alles wieder wach werden,
was die Zeit langſam eingeſargt hat — ich kann es nicht
vergeſſen, daß ſie mir den Vater genommen, mir die
Jugend vernichtet hat! — O, wüßten Sie, was es heißt,
wenn man als Kind zuſehen muß, wie den anderen
Kindern alle Wünſche erfüllt werden, wie andere
Kin=
der geherzt und geküßt werden, wie man ſich um ſie
ſorgt und bangt, wie ſie verhätſchelt und geliebkoſt
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werden — und man ſelber ſteht da, heimatlos und
ver=
laſſen, hat niemand, der nach einem fragt, niemand, der
ſich um einen bangt, niemand, der einen herzt und
küßt — hat niemand, niemand auf der ganzen Welt —
iſt allen Verwandten nur wie eine Laſt und
Be=
ſchwerde! — Ach lieber Herr Profeſſor, ſo etwas
ver=
gißt ein Kinderherz nie und nimmer, ſo etwas ſitzt feſt
hier drinnen, feſt fürs ganze Leben!
Wieder eine lange, lange Pauſe.
Dann der alte Herr: Iſt denn die arme Frau
glücklich geworden?
Nein, erwiderte Fritz. Der andere Mann iſt
auch tot.
Aber vielleicht bedarf die arme Frau der Hilfe?
Sie iſt ja auch nicht mehr jung!
Fritz verneinte. Sie hat all meinen Beiſtand
zurückgewieſen — ſie habe zu leben.
Und Sie wiſſen nicht, wie es der alten Frau geht,
Sie wiſſen nicht, wie ſie lebt?
Wir ſchreiben uns ſehr ſelten, nur das
Not=
wendigſte.
Da ſtand der alte Herr auf, trat hin zu ihm und
ſagte bittend: Sie ſind im Unrecht, lieber Freund, trotz
alledem — ja, ja, Sie ſind im Unrecht. Ueberdenken
Sie alles noch einmal ganz genau, dann werden Sie
mir recht geben müſſen. — Und dann bedenken Sie
noch etwas: wenn Sie frei werden wollen von der Laſt,
die Sie bedrückt, dann können Sie es nur, indem Sie
der armen, alten Frau ein liebes, ein verzeihendes
Wort ſagen — das, das allein kann Ihnen die
Frei=
heit der Seele wiedergeben. — Ueberdenken Sie das
mal genau.
Mit herzlichem Händedruck ſagte er ihm „Gute
Nacht”.
Und Fritz blieb allein.
Stumm und ſtarr ſah er auf die Tür, durch die
der alte Mann hinausgegangen war.
Ruhe, heilige Ruhe der Nacht ringsum.
Jedes Wort des alten, lieben Freundes klang je
in ihm wieder, und je mehr er darüber nachdachte, de
mehr kam es wie eine wohltuende Beruhigung üb
ihn — ſchon der Gedanke, daß er nun einen lieb=
Menſchen hatte, mit dem er über das Schwerſte ſein
Lebens ſprechen konnte, ſchon dieſer Gedanke war ihr
eine Wohltat in ſeiner Einſamkeit.
Freiheit der Seele — ja, er hatte recht, der alt
Mann — Freiheit der Seele brauchte er vor allem fü
ſein Schaffen! — und für ein liebes, für ein verzeiher
des Wort konnte er ſie erringen!
Ja, ja, er wollte es überdenken . „ . oder nei
nicht nur denken, nein, fühlen, fühlen mußte man
etwas!
Und er fühlte es ja, ſchon lange fühlte er, daß
ihn mit tauſend geheimen Kräften hinzog zu der alt
Frau — ja, ja, er fühlte es ja ſchon lange, nur eing
ſtehen hatte er es ſich nie ſo recht wollen, nur ſe
Stolz, ſein harter Nacken ließen es bisher nicht zu.
Jetzt aber, jetzt war es vorbei — das erlöſen
Wort dieſes lieben, alten Herrn hatte ihm die Aug
und das ſtarre Herz geöffnet, und nun ſah er klar .
ja, ja, er hatte recht, der alte Mann!
Ein liebes, ein verzeihendes Wort „ v Gott, n
leicht, wie leicht erſchien ihm das jetzt!
Ja, ja, er wollte es tun, ſchon bei der nächſten E
legenheit — zu Pfingſten ſchon, da hatte er zwei Ta
Urlaub im Bureau — da würde er hinfahren zu d
alten Mutter, und alles, alles ſollte dann gut werde
Ach, ſchon jetzt ward ihm ganz froh und leicht ur
Herz, ſchon jetzt ward ſeine Seele frei und fröhlich .
und ein nie gekanntes Glück wohltuender Ruhe zog
ſein Herz ein.
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 65₰
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. März 1910.
Seite 11.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
den ſich: 1 Pinſcher, 1 Dachshund, 2 Hofhunde.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
erden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
ig, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Bekanntmachung,
das Feuer= und Unfallmeldeweſen betreffend.
Die nachſtehende Zuſammenſtellung der zurzeit in hieſiger Stadt vorhandenen
nfall= und Feuermeldeſtellen bringen wir hierdurch wiederholt zur öffentlichen
enntnis.
Dieſe ſind ſämtlich mit der Haupt=Polizeiwache im Polizeiamtsgebäude und der
euerwehrwache durch eine beſondere ſtädtiſche Fernſprechleitung verbunden und
derzeit, auch während der Nachtzeit, zugänglich. Sie ſind durch Schilder und während
er Dunkelheit durch Laternen mit grünen (bei Polizeiwachen blauen) Scheiben und
itſprechender Inſchrift kenntlich gemacht.
Das Polizeiamt kann außerdem auch von jeder Fernſprechſtelle der Reichs=
Lelegraphenverwaltung jederzeit, auch während der Nachtzeit, angerufen werden,
denſo die Feuerwehrwache in der Kirchſtraße (Telephon Nr. 1772).
Die Rettungswache der Freiwilligen Sanitätskolonne befindet ſich in
em Hauſe Bismarckſtraße Nr. 28.
(5923df
Darmſtadt, den 12. März 1910.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Kranzbühler.
Feuer= und Unfallmeldeſtellen in der Stadt Darmſtadt:
Im I. Polizei=Revier:
Im IV. Polizei=Revier.
Alexanderſtr. 10 (Branddirektor Fiſcher). 11. Bleichſtraße 13 (Hofbäcker Mainzer).
2. Heidelberger Straße 17 (Oktroi=Erhebe=
Kirchſtraße 9 (Polizeiwache).
ſtelle).
Kirchſtraße 11 (Feuerwehrwache).
Schulzengaſſe 3 (Frau Obmann Witwe). 3. Hügelſtraße 31/33 (Polizeiamtswache).
4. Karlsſtraße 55 (Kolonialwarenhandlung
Im II. Polizei=Revier:
von Jean Chriſt).
5. Rheinſtraße 55 (Oktroi=Erhebeſtelle).
Alexanderſtraße 26 (Polizeiwache).
6. Saalbauſtraße 29 (Kolonialwarenhand=
Arheilger Straße 43 (ſtädt. Faſelſtall).
lung von Wilhelm Bech).
Dieburger Straße 104 (Oktroi=Erhebe=
7. Waldſtraße 17 (Lohnkutſcher Fiſcher).
telle).
Kranichſteiner Straße 58 (Oktroi=Erhebe=8. Waldſtraße 21 (Polizeiwache).
Im V. Polizei=Revier:
ſtelle).
1. Heidelberger Straße 112 (Oktroi=Erhebe=
Im Nordbezirk:
telle).
2. Karlsſtraße 98 (Bäckermeiſter Hofmann).
Frankfurter Straße 59 (Oktroi=Erhebe=
3. Klappacher Straße 90 (Oktroi=Erhebeſtelle).
ſtelle).
Pallaswieſenſtraße 33 (Bäckermeiſter 14. Ludwigshöhſtraße 4 (Polizeiwache).
Schulz),
5. Schießhausſtraße 64 (Kolonialwaren=
Schloßgartenſtr. 61 (Gendarmeriekaſerne).
handlung Axt).
Im VI. Polizei=Revier:
Im III. Polizei=Revier:
Erbacher Straße 41 (Oktroi=Erhebeſtelle).
Feldbergſtraße 19 (Bäckermeiſter Weiß). 12. Hochſtraße 44 (Schuldienerwohnung der
Viktoriaſchule).
Griesheimer Weg 25 (Gandenberger’ſche
3. Im Geiſenſee 9 (Lehrer Heinrich Schäfer).
Maſchinenfabrik).
4. Nieder=Ramſtädter Straße 51 (Polizei=
Lagerhausſtraße 23 (Polizeiwache).
wache)
Pallaswieſenſtraße 121 (Kolonialwaren=
15. Soderſtr. 79 (Bäckermeiſter Heinrich Lepp.)
handlung von Wilhelm Deeg).
Fahrbahn= und Fußſteigbefeſtigungen.
In dem durch die Stadtverordneten=Verſammlung feſtgeſtellten ſtädtiſchen
Haupt=
oranſchlag für 1910 der vom 15. bis einſchl. 23. März l. J. auf dem Stadthaus, Zimmer
kr. 39 in den üblichen Geſchäftsſtunden offen liegt, ſind die unten verzeichneten
Fahr=
ahn= und Fußſteigebefeſtigungen aufgenommen, die im Laufe des Geſchäftsjahres zur
usführung gelangen ſollen. Wir empfehlen den Anliegern dieſer Straßenzüge, etwa
eabſichtigte Anſchlüſſe ihrer Grundſtücke an den Straßenkanal, an die
Verſorgungs=
ohre oder an die Fernſprech= und Lichtkabelleitung unter Beachtung der hierüber
gül=
igen Beſtimmungen baldigſt herſtellen zu laſſen.
Zu Aufbrüchen der neuen Fahrbahn= und Fußſteigbefeſtigungen wird in den
rächſten Jahren die Zuſtimmung der Stadtverwaltung nur dann erteilt werden, wenn
ie Geſuchſteller der Stadt gegenüber die Verpflichtung übernehmen, für alle infolge
es Aufbruches veranlaßten Schädigungen der Straßenbefeſtigung, insbeſondere auch
ür die nachträglich etwa eintretenden Senkungen des Untergrundes, aufzukommen und
ierfür entſprechende Kaution hinterlegen.
Darmſtadt, den 15. März 1910.
Städtiſches Tiefbauamt.
(5889df
Keller.
Ord.=
Nr.
Straßenſtrecken
Bezeichnung
der auszuführenden Arbeiten.
Fahrbahnbefeſtigungen.
Frankfurter Straße zwiſchen
Oden=
wald= und Aſchaffenburger Bahn
Kaupſtraße zwiſchen Arheilgerſtraße
und Pankratiusſtraße
Soderſtraße längs des Kapellplatzes
Kleinpflaſterung auf vorhandenem
Chauſſeeunterbau.
Chauſſierung der Fahrbahn und
Pfla=
ſterung der Floßrinnen.
Kleinpflaſterung auf vorhandenem
Chauſſeeunterbau.
B. Fußſteigbefeſtigungen.
1. Kahlertſtraße zwiſchen Viktoria= undParkusſtraße Erſatz der Pflaſterfläche durch Aſphalt=
belag. 2. Kaupſtraße zwiſchen Arheilgerſtraße
und Pankratiusſtraße Randſteinverſetzung beiderſeits. 3. Liebfrauenſtraße zwiſchen Taunus=
ſtraße und Kranichſteinerſtraße Zementfußſteig auf der Nordſeite. 4. Niebergallweg und Ohlyſtraße längs
der Pauluskirche Moſaikfußſteig als Zugang zur Paulus=
kirche. 5. Riedlingerſtraße zwiſchen Soderſtraße
und Nieder=Ramſtädterſtraße Aſphaltfußſteig auf der Weſtſeite. 6. Roquetteweg zwiſchen Hobrecht= und
Ohlyſtraße Moſaikfußſteig auf der Weſtſeite.
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In unſer Handelsregiſter 4 wurden ſol=
I gende Einträge vollzogen:
Am 2. März 1910.
Aenderung hinſichtlich der Firma:
Otto Kunkel, Möbelfabrik,
Darm=
ſtadt.
Die Firma iſt geändert in:
Otto Kunkel.
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Kaufmann
Richard Kunkel in Darmſtadt übergegangen.
Die Prokura des Richard Kunkel,
Kauf=
mann in Darmſtadt, iſt erloſchen. Dem
Kaufmann Otto Kunkel in Darmſtadt iſt
Prokura erteilt.
Am 14. März 1910.
Neu eingetragen die Firma:
Dampfwaſcherei und Bügelanſtalt
Ludwig Hering, Darmſtadt.
Inhaber: Ludwig Hering,
Dampfwaſche=
reibeſitzer in Darmſtadt.
Ludwig Hering Ehefrau, Katharine, geb.
Wenchel, in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin
beſtellt.
Hinſichtlich der Firma:
Joſ. Deutſch, Darmſtadt.
Die Firma iſt auf die Geſellſchaft „Joſ.
Deutſch, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung” übergegangen und wird hier gelöſcht.
Die dem Friedrich Freihaut und dem
Gott=
fried Deutſch erteilte Prokura iſt erloſchen.
Am 15. März 1910.
Gelöſcht die Firma:
Ph. Bechtold, Darmſtadt. (5983
Darmſtadt, den 16. März 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
In unſer Handelsregiſter, Abteilung B,
I iſt heute unter Nr. 73 die Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung unter der Firma:
Joſ. Deutſch, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, und mit dem
Sitz in Darmſtadt,
eingetragen worden.
Gegenſtand des Unternehmens iſt die
Herſtellung und der Vertrieb von
Kaſſen=
ſchränken und von dazu gehörigen und
ver=
wandten Artikel, ſowie der Handel in
den=
ſelben. Die Geſellſchaft iſt berechtigt, andere
ähnliche Unternehmungen zu erwerben und
ſich in jeder beliebigen Weiſe an ſolchen zu
beteiligen.
Das Stammkapital beträgt 51000 Mk.
Geſchäftsführer iſt Gottfried Deutſch,
Fabrikant in Darmſtadt.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 21. Febr.
bezw. 10. März 1910 feſtgeſtellt.
Es können bis zu zwei Geſchäftsführer
beſtellt werden. Sind zwei Geſchäftsführer
beſtellt, ſo wird die Geſellſchaft durch dieſe
beiden oder durch einen Geſchäftsführer und
einen Prokuriſten vertreten.
Die beiden Geſellſchafter
1. Marie Deutſch, Witwe, geb. Keller,
Fabrikbeſitzerin,
2. Gottfried Deutſch, Fabrikant, beide
in Darmſtadt,
bringen in die Geſellſchaft ein das bisher
unter der Firma Joſ. Deutſch in
Darm=
ſtadt von der erſteren betriebene, beiden
gehörige Geſchäft, eine Kaſſenſchrankfabrik
nebſt Aktiven und Paſſiven und mit dem
Rechte, die bisherige Firma weiterzuführen,
wofür ihnen auf ihre Stammeinlagen
an=
gerechnet werden:
a) der Marie Deutſch Witwe
25 402,45 Mk.
b) dem Gottfried Deutſch 25000,— Mk.
Oeffentliche Bekanntmachungen der
Ge=
ſellſchaft erfolgen durch den Deutſchen
Reichs=Anzeiger.
(5982
Darmſtadt, den 14. März 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Am Mittwoch, den 30. März, 10 Uhr
i vormittags, werden im Hofe des
hie=
ſigen Poſtgebäudes (Rheinſtraße)
ausge=
muſterte Ausſtattungs=Gegenſtände, alte
Ledertaſchen, altes Eiſen, Meſſing uſw.
gegen bare Zahlung öffentlich an den
Meiſt=
bietenden verſteigert.
(5998
Darmſtadt, 14. März 1910.
Kaiſerliche Ober=Poſtdirektion.
Hauswirtſchaftl. Fortbildungsſchule
Sonntag, den 20. und Montag, den
21. März, findet nachmittags von 3 bis
5 Uhr eine Ausſtellung von Arbeiten
der Schülerinnen in den
Unterrichtsräu=
men der Abteilung II im
Volksſchul=
gebäude in der Lagerhausſtraße ſtatt.
Eltern und Angehörige der
Schüler=
innen, ſowie Freunde der Anſtalt werden
hierdurch zum Beſuche dieſer Ausſtellung
(5994fs
freundlichſt eingeladen.
Im Ausſtellungsraum nimmt der Leiter
der Schule Anmeldungen für das neue
Schuljahr, das am 11. April ds. Js.
be=
ginnt, entgegen, und zwar auch für die
Abteilungen I (Rundeturmſtraße) und III
(Hermannſtraße).
Darmſtadt, den 16. März 1910.
Der Vorſtand:
Dr. Gläſſing, Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
Wegen Ausführung größerer
Waſſer=
leitungsanlagen an dem Bahnübergang
des alten Arheilgerwegs wird der letztere
von der Gärtnerei Walter bis zur
Ham=
melstrift für den durchgehenden
Fuhrwerks=
verkehr vom 21. bis einſchließlich 26. I. M.
feldpolizeilich geſperrt.
(5993fs
Darmſtadt, den 15. März 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Jaeger.
a
Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche an den
Nachlaß des Schutzmanns i. P. Wilhelm
Schönwolf zu Darmſtadt bittet man
inner=
halb einer Woche bei dem unterzeichneten
Nachlaßverwalter einzureichen.
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Darmſtadt, den 17. März 1910.
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Kurſe vom 17. März 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
3f. Staatspapiere.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,40
3½ Deutſche Reichsanl. . 93,20
3
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100,30
3½ do. Conſols . . . .
do, do.
4 Bad. Staatsanleihe
3½
do.
do.
3
4 Bayr. Eiſenbahnanl.
3½
do.
3
do.
4 Hamburger Staatsanl.
Heſſ. Staatsanleihe . .
do.
do.
3 Sächſiſche Rente
4 Württembergerv. 1907
3½
do.
5 Bulgaren=Tabak=Anl.
3/ Griechen v. 1887 .
3¾/ Italiener Rente . .
4½ Oeſterr. Silberrente.
In Proz.
84,20
93,20
84,20
101,60
94,20
101,70
92,90
83,50
101,90
101,80
91,90
81,20
83,90
101,70
93,70
do. Goldrente.
do. einheitl. Rente
Portug. unif. Serie I
do. unif. Ser. III
Spezial.
do.
Rumänier v. 1903 . .
v. 1890 . .
do.
v. 1905 . .
do.
Ruſſen v. 1880 ₰. ₰ 6. ₰
48,90
104,70
98,60
99,80
94,60
66,40
12,40
101,80
Zf.
4 Ruſſen v. 1902
InProz.
„ 90,75
.100,30
Schweden . . . . . . . 93,40
4 Serbier amort. v. 1895 83,20
4 Türk. Admin. v. 1903 89,10
4 do. unifiz. v. 1903 94,80
4 Ungar. Goldrente . . 95,20
4 do. Staatsrente . 92,60
5 Argentinier . . . . . . 101,50
4
91,20
do.
4½ Chile Gold=Anleihe . 93,60
Chineſ. Staatsanleihe 102,90
do.
99,80
4½
4½ Japaner .
98,40
5 Innere Mexikaner . . 101,75
3
do.
69,60
4 Gold=Mexikan. v. 1904 96,50
5 Gold=Mexikaner . . . 102,90
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
fahrt . . . . . . . . 142,30
4 Nordd. Lloyd . . . . 104,80
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 123,40
91,60
91,40
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
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Werger=Brauerei .
„ ,
83,00
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Schuckert . . . . . . . . . 140,00
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Gelſenkirchen . . . . . . . 213,70
Harpener . . . . . . . . . 198,70
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb . . .
.. . 222,90
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 90,50
Pfälzer Prt. . . . . .
do.
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,60
ſteuerfrei .
do.
5 Oeſterr. Staatsbahn. —
do.
98,60
1
do.
alte . 83,00
5 Oeſterr. Südbahn . . 102,80
do.
do.
58,30
3 Raab=Oedenburger . . 76,20
4 Ruſſ. Südweſt. . . .
89,25
4 Kronpr. Rudolfbahn . 99,70
In Proz.
3f.
76,00
24/0 Livorneſer . . . .
4 Miſſouri=Pacific
98,50
Bagdadbahn Mk. 408 87,00
5 Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec . . . . . 102,60
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.
Darmſtädter Bank .
Deutſche Bank . . .
Deutſche Vereinsbank
Diskonto=Geſellſchaft
Dresdner Bank . .
Mitteldeut. Kreditbk.
Nationalbk. f. Deutſchl.
Pfälzer Bank . . . . .
Reichsbank . . . . . .
Rhein. Kredit=Bank
Wiener Bank=Verein
180,00
135,70
258,30
128,25
196,40
165,10
119,20
127,60
101,40
142,50
37,90
140,50
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17
3½ do. S. 19. . . . .
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26
4 Hamb.=Hypoth.=Bank
3½
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk.
do.
3½
Meining. Hyp.=Bank
3
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917)
do. (unk. 1914)
3½
Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf.
3½. . , 58a aen
100,50
92,50
99,60
101,00
91,30
101,60
92,60
101,00
91,50
100,20
91,80
100,40
93,40.
Zf.
InProz.
Städte=
Obligationen
Darmſtadt . . . .
3½ do.
4 Frankfurt . . . .
do.
31
Gießen . . . . .
3½ do.
Heidelberg . . .
do.
3½
4 Karlsruhe . . . .
3½ do.
Magdeburg . . . .
3½ do.
Mainz . . . . . .
3½ do.
4 Mannheim . . .
3½ do.
4 München . . . . .
3½ Nauheim
4 Nürnberg . . . .
3½ do.
4 Offenbach . . . . .
3½ do.
4 Wiesbaden . . . .
3½ do.
Worms . . . . . .
3½
4 Liſſaboner v. 1886
100,80
91,60
101,00
95,50
101,00
100,50
91,80
101,20
92,10
92,00
101,40
92,00
101,50
.101,20
.100,20
. 82,80
Verzinsliche
Anlehensloſe.
Badiſche
Tlr. 100 160,60
3½ Cöln=Mindner „ 100 137,80
5 Donau=Reg. fl. 100
3. Holl. Komm. ℳ. 100 104,40
Inße;
Zf.
3 Madrider Fs. 100
4 Meining. Pr.=Pfand= 7710
..13650
briefe. . . .
Oeſterr. 1860er Loſe 17450
3 Oldenburger . . . .
2½ Raab=Grazer fl. 150 —
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
Braunſchweiger Tlr. 20 216,0
-
Fs. 15
Freiburger
Fs. 45 —
Mailänder
Fs. 10 —
do.
fl.
Meininger
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 571,0
do. v. 1858 „ 100 463,0
„100 387,0
Ungar. Staats
Frs. 30 39,7
Venediger
„ 400 181,0
Türkiſche
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . . 20,4
20 Franks=Stücke . . . . 16,2
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,9
Amerikaniſche Noten . . . 4,191.
Engliſche Noten . . . . . 20,4
Franzöſiſche Noten . . . . 81, 1.
Holländiſche Noten . . . . 168,3
Italieniſche Noten . . . . 81,C
Oeſterr.=Ungariſche Noten 84,8
Ruſſiſche Noten . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . 81,C
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Nummer 65₰
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 18. März 1910.
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Einladung
zur ordentlichen
General=Versammlung
am Freitag, den 18. März, abends 8 Uhr,
im „Gelben Saal” des Restaurants Sitte, Karlstr.
Tages=Ordnung:
1. Bericht über die Tätigkeit des Vorſtandes, der Kommiſſionen undeder
Ge=
werbeſchule.
2. Rechnungsablage des Ortsgewerbevereins für 1908 und der Eckhardtſtiftung
für 1909.
3. Neuwahl der 3 Vorſitzenden und 6 Vorſtandsmitglieder.
Es haben auszuſcheiden:
a) Die 3 Vorſitzenden: Rockel, Markwort und Hillgärtner.
b) Die Vorſtandsmitglieder: Geißner, Jacobi, C. Lautz, G. Möſer I.,
Schembs und Thomae.
4. Neuwahl der Meiſter= und Geſellenbeiſitzer für die Geſellenprüfungen.
5. Vorſchläge und Wünſche zu den diesjährigen Exkurſionen.
(5378ff
Unſere Mitglieder erſuchen wir ergebenſt, recht zahlreich erſcheinen zu wollen.
Der Vorstand.
Samstag, den 19. März 1910:
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wozu freundlichſt einladet
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10 Stück große ſüße
10 Stück ertragroße
38 Pfg.
48 Pfg.
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10 Stück . . . . . 48 Pfg.
10 Stück große
58 Pfg.
10 Stück Paterno extragroße 78 Pfg.
Friſche
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Tel.
Orpheum sso
Letzte 2 Tage vor Ostern.
2 Meute
Freitag, 18. März
isen Samstag, 19. „,
Letzte n
2 Gastspiele
d. Frankfurter Intimen Theuters.
Vorstellungen vor
Seiner Durchlaucht
Serenissi-
mus August XXVIII.
Bunter Teil. (6034
Biedermeier und Frau
Operette in 1 Akt von Ziehrer.
Nach dem Maskenballe-
Dialog in 1 Akt nach dem
berühm-
ten Bilde „Die G’schamige‟
von Recnicek.
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Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, den 18. März 1910.
141. Abonnements=Vorſtellung.
Abonnement D 35.
Das Konzer t.
Luſtſpiel in 3 Akten von Hermann Bahr.
Szeniſche Leitung: Regiſſeur Hacker.
Perſonen:
Guſtav Heink, Pianiſt . . Hr. Baumeiſter
Marie, ſeine Frau
Frl. Heumann
Dr. Franz Jura . Hr. Jürgas
Delfine, ſeine Frau z. .*. Frl. Gothe
Eva Gerndl . . . . F. . . Frl. Oſter.
Pollinger
.. . 7. Hr. Wagner
Frau Pollinger . . . .. Fr. Scherbartl
Fräulein Wehner
Frl. Reick
Fräulein Selma Meier.
Frl. Grünberg
Miß Garden
Frl. Wisthaler
Frau Claire Floderer
Fr. Rudolph
Frau Fanny Mell . . . Frl. Piefke
Frau Dr. Kann . .
Frl. Wogatzky
Nach dem 1. Akte findet eine längere
Pauſe ſtatt.
Preiſe der Plätze:
Proſzeniumsloge 6 Mk., Fremdenloge 6 Mk.,
Balkonloge 5 Mk., 1. Rang 4.50 Mk., 2. Rang
(1. bis 6. Reihe) 2.50 Mk., (7. und 8. Reihe,
2.— Mk., Sperrſitz (1. bis 13. Reihe) 4.— Mk.)
(14. bis 20. Reihe) 3.20 Mk., Parterre (1. bis
(5. Reihe) 2.70 Mk., (6. bis 8. Reihe) 2.20 Mk.,
Galerie 1.20 Mk., 2. Galerie 60 Pfg.
Anfang 7 Uhr. — Ende 9¼ Uhr.
Kartenverkauf von 11—1 Uhr und. von
6 Uhr an.
Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Samstag, 19. März. Außer Abonnement.
Vorſtellung zu ermäßigten Preiſen: „Die
Hand.” Mimodrama in einem Akt.
Hierauf: „Die Regimentstochter.”
Anfang 7 Uhr. Vergl. beſondere Anzeige.
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Rechtfertigung.
Auf Grund des uns vorliegenden ſtenographiſchen Berichts über die vom
Milch=
händlerverein Darmſtadt und Umgegend vor einigen Tagen einberufenen Volksverſamm
lung ſtellen wir folgendes feſt:
..
Die ungehörigen Verläumdungen und Verdachtigungen
gegen Herrn Gutspächter W. Schwarz weiſen wir auf das entſchiedenſte zurück.
Herr Schwarz hat es in keiner Weiſe nötig, ſich gegen die erhobenen Vorwürfe
und Verdächtigungen, von welcher Seite ſie auch kommen, zu verteidigen.
Seit ihrer Gründung iſt Herr Schwarz Vorſtandsmitglied der
Verwertungs=
genoſſenſchaft für landw. Erzeugniſſe und hat als ſolcher ſich beſonders, wie jeder
Genoſſe, in den Dienſt der Genoſſenſchaft zu ſtellen.
Die Milchproduzenten haben mit den Milchhändlern vor Ausbruch des
Milch=
kriegs verhandelt, ihre berechtigten Forderungen wurden abgelehnt; daraufhin wurde
beſchloſſen, den Kampf aufzunehmen und durchzuführen. Die Milch, welche den
Milch=
händlern, die keine 17 Pfennig pro Liter bezahlen, geſperrt iſt, wird verarbeitet und
verwertet.
Herr Schwarz verarbeitet nicht für ſeine Rechnung, ſondern auf Koſten der
Genoſſenſchaft die Milch. Es iſt unwahr, wenn hehauptet wird, Herr Schwarz
kaufe die Milch auf und verwende ſie in ſeinem Intereſſe. Herr Schwarz tut
nur, was jedes Mitglied der Genoſſenſchaft die Pflicht hat, ſelbſt auszuführen
oder zu unterſtützen.
Herr Schwarz hat öffentlich erklärt, daß er beſte Vollmilch auf unabſehbare Zeit
zu 22 Pfennig pro Liter frei ins Haus liefert.
Alle Angriffe gegen Herrn Schwarz ſind daher haltlos und unwahr, da
derſelbe unabhängig von ſeinem Geſchäft die Verarbeitung der Milch im
Auf=
trag und für Rechnung der Genoſſenſchaft vorgenommen hat.
Hätte Herr Schwarz die Verarbeitung der Milch nicht übernommen, ſo wäre
dies in gleicher Weiſe durch ein anderes Mitglied der Genoſſenſchaft ausgeführt, oder
aber, es wäre eine beſondere Entrahmſtation auf Koſten der Genoſſenſchaft
ein=
gerichtet worden.
Gleichzeitig weiſen wir die gegen Herrn Schwarz gerichteten
Verdächti=
gungen, betreffend ſeiner Perſonalverhältniſſe, auf das entſchiedenſte zurück und
laſſen wir hierzu noch folgende Erklärung folgen:
„Bezugnehmend auf die in der Volksverſammlung vom 10. ds. Mts. ſeitens
der Milchhändler aufgeſtellten Behauptungen, betreffend das Dienſtverhältnis
zwiſchen Herrn Schwarz und ſeinem Perſonal, erklären wir hiermit einmütig und
aus freien Stücken, daß die dienſtliche und private Behandlung des Perſonals durch
Herrn Schwarz nicht nur durchaus korrekt iſt, ſondern daß Herr Schwarz auch jedem
einzelnen von uns gegenüber ſtets entgegenkommend und gerecht geweſen iſt. Jene
Behauptungen, die jeder Unterlage entbehren, weiſen wir auf das entſchiedenſte als
Lüge und Verleumdung zurück.
Im Namen der zum Teil 10 und 15 Jahre im Dienſt der Hofmeierei tätigen
Beamten und Arbeiter
Karl Haacker.”
Mit vorſtehenden Ausführungen werden auch alle in gleicher Sache in der
Stadt kolportierten Gerüchte richtig geſtellt und entſchieden zurückgewieſen.
Weiterhin geben wir bekannt, daß Herr Schwarz die
Milch ſo lange auf Koſten der Genoſſenſchaft verarbeiten
wird, bis die Milchpreiserhöhung durchgeführt iſt.
6013)
Die Milchproduzenten.
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bei Preußner, gut
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