Inſerate
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173. Jahrgang
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wärts nehmen die Poſtämter u. die
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verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
ſowie von unſeren Agenturen und
turen Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
den Annoncen=Expeditionen. — Bet
u. 1.80 Mk. viertelj. Verantwortlichkeit
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Deutſchland und England.
— König Eduard weilt für längere Zeit wieder
ruf franzöſiſchem Boden, um im ſchönen Biarritz
Erho=
ung und Stärkung für ſeinen Körper zu ſuchen. Er hat
’s, wie alljährlich, nicht verſäumt, in Paris kurzen
Aufent=
zalt zu nehmen, und ſelbſtverſtändlich bei dieſer
Gelegen=
zeit auch mit den leitenden Perſönlichkeiten zu
konferie=
en, denn die intime politiſche Entente zwiſchen Frankreich
und England iſt nicht abzuleugnen. Immerhin aber iſt es
ruffällig, daß gerade in dieſem Moment die Nachricht von
iner geplanten Begegnung zwiſchen dem
deut=
chen Kaiſer und König Eduard auftaucht,
nach=
dem ein herzlicher Briefwechſel vorausgegangen ſein ſoll.
Man geht wohl in der Annahme nicht fehl, daß dieſe
Neldung abſichtlich lanziert worden iſt, um nach außen
in zu dokumentieren, daß der Beſuch König Eduards
n Paris keinerlei antideutſche Spitze trägt, daß er
viel=
nehr lediglich ein Freundſchaftsakt ſei, wie ihn König
Eduard auch gegenüber ſeinem kaiſerlichen Neffen in
Aus=
icht genommen habe. Freilich liegt es uns völlig fern,
n die Beziehungen zwiſchen England und
Frank=
eich einzugreifen, denn wenn auch urſprünglich die
An=
äherung zuſtande gekommen ſein mag, in der Abſicht, den
Einfluß Deutſchlands auf dem Gebiete der Weltpolitik zu
rechen, ſo läßt ſich doch nicht leugnen, daß auch dieſe
En=
nte, zumal durch ſie manche Reibungsflächen
ausgegli=
en wurden, der Erhaltung des Weltfriedens mehr wie
inmal gedient hat. Wenn nun aber in jener Meldung
ge=
rgt wird, daß durch den erwähnten Briefwechſel alle
NißverſtändniſſezwiſchendenHöfenvonBer=
in und London ausgeglichen ſeien, ſo iſt das
deniger verſtändlich, denn man hat von einem Reſt von
differenzen, die früher tatſächlich beſtanden haben, abſolut
ichts mehr gehört, ebenſo wenig davon, daß neue
Ver=
immungen in der Zwiſchenzeit aufgetaucht ſeien, und
kan darf dieſen Teil der Meldung wohl auf das Konto
es betreffenden Wiener Blattes ſetzen. Daß der engliſche
Jahlkampf bei unſeren leitenden Stellen irgendwie
ver=
immt haben könnte, iſt trotz der deutſchfeindlichen
Ten=
enzen der oppoſitionellen Agitation kaum anzunehmen,
enn die Regierung ſtand ja im anderen Lager und beſaß
icht die Möglichkeit, hindernd einzugreifen. Ueberdies
veiß man ja auch, daß derartige Wahlmanöver nicht allzu
agiſch genommen werden dürfen und daß die
einſichts=
len Kreiſe jenſeits des Kanals ſelber über den Rummel
elacht haben. Daß Machenſchaften im Gange ſind, die
eſſerung der Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
ngland wieder in ein Gegenteil zu verwandeln, iſt nicht
nbekannt und ebenſo, daß ehrgeizige Diplomaten durch
lerlei Schliche eine erneute Entfremdung herbeiführen
öchten, um dann ihren Erfolg glänzen zu laſſen.
Es iſt ein offenes Geheimnis, daß es in erſter Linie
e Wiener Botſchafter Frankreichs und Englands ſind,
e alle möglichen Minen ſpringen laſſen, weil nach ihrer
nſicht gute Beziehungen zwiſchen Deutſchland und
Eng=
nd die Entente zwiſchen Frankreich und England ſtören,
im mindeſten die chauviniſtiſchen Pläne gewiſſer Cliquen
beiden Ländern verhindern könnten. Nicht ohne Abſicht
ag daher der Reichskanzler beim
Marine=
tat das Wort ergriffen haben, um vor aller Welt zu
kumentieren, daß die Beſſerung in den
Be=
ehungen zwiſchen Deutſchland und
Eng=
ind eine andauernde ſei und daß der beiderſeitige
fried=
he Wetibewerb keine Gegnerſchaft bedeute. Daß dies
rade beim Marine=Etat geſchah, hat ſeinen guten Grund,
nn die Furcht vor dem Anwachſen der deutſchen Flotte
es, die in England benutzt wird, gegen Deutſchland zu
tzen. Freilich wird es immer Leute geben, die ſich nicht
lehren laſſen wollen, und dieſe werden auch abſeits
hen, wenn es gilt, im beiderſeitigen Intereſſe ein
freund=
ſaftliches Verhältnis zwiſchen Deutſchland und England
feſtigen.
„Berliner Peſſimismus”.
* Unter der Ueberſchrift „Berliner Peſſimismus” tiſcht
ie führende franzöſiſche Zeitung ihren Leſern das
Mär=
en auf, man ſei in Berliner politiſchen Kreiſen verärgert
er den Stand der Verhandlungen
Oeſterreich=
ngarns mit Rußland. Es ſei eine Spannung,
re Erkaltung zwiſchen Berlin und St.
Peters=
arg eingetreten; man finde einen Mangel an Rückſicht
darin, daß Deutſchland bei den öſterreichiſch=ruſſiſchen
Be=
ſprechungen nicht beteiligt werde, und dergleichen mehr.
Die „Südd. Reichskorr.” bemerkt dazu in einer
offi=
ziöſen Berliner Zuſchrift: „Ein Beweis für dieſe Angaben
wird nicht verſucht; der Artikel arbeitet mit Wendungen,
wie „man ſagt”, „es ſcheint” und mit Hinweiſen auf
Preßauslaſſungen, die irrtümlicherweiſe auf die deutſche
Regierung zurückgeführt werden. An dieſer Stelle iſt
be=
reits erklärt worden, daß unſere Diplomatie in die
zwi=
ſchen Wien und St. Petersburg geführten Verhandlungen
Einblick erhalten hat. Hiernach ſind wir zu der
Hoffnung berechtigt, daß aus den öſterreichiſch=ruſſiſchen
Beſprechungen die auch vom deutſchen Standpunkt
wün=
ſchenswerte Wiederherſtellung eines
norma=
len Verhältniſſes zwiſchen den beiden
Kaiſermäch=
ten hervorgehen wird. Dieſe ruhige Auffaſſung iſt auch
denjenigen mitgeteilt worden, die ſich an zuſtändiger Stelle
in Berlin nach Deutſchlands Anſicht erkundigt haben. Eine
tätige Beteiligung bei den Unterhandlungen aber, ſei es
als Vermittler, ſei es als dritter Unterhändler, hat
Deutſchland nicht erſtrebt, und es heißt wirklich die
Dinge auf den Kopf ſtellen, wenn behauptet wird, in
Ber=
lin ſchmolle man, weil Herr Iswolski die Erörterungen
mit Oeſterreich=Ungarn ohne Zuziehung Deutſchlands
führe.”
Die Affäre Duez.
* Im franzöſiſchen Miniſterrat teilte der
Juſtizminiſter die Verhaftung des Liquidators
Duez mit. Der Miniſterrat billigte ein Dekret, wonach
die Finanzinſpeltoren zur Verfügung des
Unterſuchungs=
richters geſtellt werden, um ihn in der Klarſtellung der
Tätigkeit der Liquidatoren zu unterſtützen.
Die Senatskommiſſion für die Unterſuchung
der Liquidation der Güter der aufgelöſten Kongregationen
beſchäftigte ſich ebenfalls mit der Angelegenheit Duez.
Dem Vernehmen nach erklärte Perrier, der mit dem
Stu=
dium der Akten betraut war, die Paſſiven Duez
be=
trügen zehn, nicht fünf Millionen. Die
Kom=
miſſion gab der Anſicht Ausdruck, daß das Gericht damit,
daß es 148 Liquidationen nur drei Liquidatoren übertrug,
einen ſchweren Fehler begangen habe. Es wurden Anträge
dann angenommen, wonach unterſucht werden ſoll, unter
welchen Umſtänden und durch weſſen Fürſprache Duez zum
Liquidator ernannt und im Amte erhalten wurde; ferner
ſoll die Regierung aufgefordert werden, feſtzuſtellen, ob
die Zahlungen der Liquidatoren regelmäßig erfolgen und
welche Verwendung die eingezahlten Gelder finden.
Die Vereinigung der gerichtlichen
Liqui=
datoren hielt in Paris eine Verſammlung ab, um über
die durch die Veruntreuungen des Duez
ge=
ſchaffene Lage zu beraten. Da die Vereinigung vor
einiger Zeit den Fehlbetrag eines anderen Liquidators
durch Subſkription ihrer Mitglieder gedeckt hatte, wurde
die Frage aufgeworfen, ob auch im Falle Duez ſo
vorge=
gangen werden ſolle, doch wurde es geradezu als
unmög=
lich erklärt, die von Duez veruntreuten zehn Millionen
Franken äufzubringen. Immerhin wurde beſchloſſen, erſt
dann eine endgültige Entſcheidung zu treffen, wenn das
Ergebnis der gegen Duez eingeleiteten Unterſuchung
vor=
liege. — In der heutigen Kammerſitzung wird
wahrſchein=
lich eine Interpellation über die Veruntreuungen Duez’
eingebracht werden.
Wie weiter mitgeteilt wird, erſtreckt ſich die
Unter=
ſchlagung auf zahlreiche ſogenannte gemeinrechtliche
Liqui=
dationen. Auch viele Familien ſind durch die
Unterſchla=
gungen völlig ruiniert worden. Die Frage iſt
aufgewor=
fen worden, wie es möglich war, daß der Liquidator ſo
lange unentdeckt ſeine Unterſchlagungen begehen konnte.
Dies erklärt ſich auf folgende Weiſe: Nach ſeiner Abſetzung
im Jahre 1909 bemühte ſich der Subſtitut, der vom
Ge=
richtshof der Seine mit der Abwickelung der Angelegenheit
beauftragt war, die Abrechnungen Duez’ zu prüfen, aber
jedesmal, wenn es ihm gelang, den Beweis für einen
Fehlbetrag in der Buchführung des Liquidators zu führen,
erſetzte Duez mit dem Gelde einer noch nicht erledigten
Liquidation den Fehlbetrag. Dem energiſchen Eingreifen
des Subſtituten iſt es zu danken, daß Duez ſchließlich
ge=
zwungen wurde, eine genaue und gleichzeitige Abrechnung
aller Liquidationen einzureichen.
Deutſches Reich.
Der Reichskanzler wird ſeine Reiſe nach
Rom am 19. März antreten. In ſeiner Begleitung wird
ſich der kaiſerliche Geſandte am belgiſchen Hofe, Herr von
Flotow, befinden.
— Die Juſtizkommiſſion des Reichstags
nahm den § 3 (neuer Gerichtsſtand der Ergreifung des
Täters) einem Zentrumsantrag entſprechend in folgender
Faſſung an: „Zuſtandig iſt ferner das Gericht, in deſſen
Bezirk der Verdächtige verhaftet wird.” § 4 wurde nach
längerer Debatte in der folgenden, auf einem freiſinnigen
Antrage beruhenden Faſſung genehmigt: „Zuſtändig iſt
endlich das Gericht, in deſſen Bezirk ſich der Angeſchuldigte
zur Zeit der Erhebung der Klage vorübergehend aufhält,
wenn der Angeſchuldigte ausdrücklich eingewilligt hat.”
Die Kommiſſionfür das
Stellenvermittler=
geſetz beſchloß zu § 3 des Geſetzentwurfes folgende
Zu=
ſätze: „Wer das Gewerbe eines Stellenvermittlers
be=
treibt, darf dieſe Tätigkeit nicht zu Anpreiſungen für
an=
dere, eigene oder fremde Gewerbebetriebe benutzen. Der
Stellenvermittler darf den Stelleſuchenden nicht
verpflich=
ten oder anhalten, aus ſeinem oder einem von ihm
be=
zeichneten Gewerbebetriebe oder Handelsgeſchäfte Waren
zu entnehmen. Der Stellenvermittler darf zu dem
Arbeit=
geber in keinem Dienſt= oder Abhängigkeitsverhältniſſe
ſtehen.” § 4 behandelt die Gebührenfrage. Abſatz 1
er=
hält folgenden Wortlaut: „Für die den
Stellenvermitt=
lern zukommenden Gebühren werden von der
Landeszen=
tralbehörde oder den von ihr bezeichneten Behörden nach
Anhörung des Trägers des öffentlichen Arbeitsnachweiſes
der Vertreter der Stellenvermittler, der Arbeitgeber und
Arbeitnehmer Taxen feſtgeſetzt.”
Der Hauptausſchuß für die ſtaatliche
Penſionsver=
ſicherung teilt uns mit: Nach neueren, zuverläſſigen
Infor=
mationen iſt das Reichsamt des Innern mit der
Ausarbei=
tung einer Geſetzesvorlage über die ſtaatliche
Penſionsverſicherung der
Privatange=
ſtellten beſchäftigt; die Vorlage bringt die von der
übergroßen Mehrheit der Privatangeſtellten gewünſchte
Sonderkaſſe (Zuſatzkaſſe zur Ergänzung der alten
Ver=
ſicherung), alſo nicht den Ausbau des alten Geſetzes durch
neue Klaſſen. Die vom „Hauptausſchuß für die ſtaatliche
Penſionsverſicherung” vertretene Mehrheit umfaßt 32
Ver=
bände mit über 700000 Angeſtellten. Die „Freie
Vereini=
gung für die ſoziale Verſicherung der Privatangeſtellten”
vertritt dagegen die Minderheit, in der 9 (kleinere)
Ver=
bände mit etwa 60000 Mitgliedern vereinigt ſind. Wie
der Reichstagsabgeordnete Herr Landgerichtsdirektor Dr.
Heinze auf dem Sächſiſchen Privatbeamtentag in Dresden
am 6. März mitteilte, ſei ihm an zuſtändiger Stelle auf
das beſtimmteſte verſichert worden, daß der Geſetzentwurf
über die Verſicherung der Privatangeſtellten noch in
dieſer Seſſion dem Reichstage zugehen werde.
Berliner Blätter wollen aus angeblich „gut
unter=
richteter Quelle” erfahren haben, daß Graf Wedel aus
dem letzten Vorkommnis die Konſequenzen in der Weiſe
zu ziehen gedenkt, daß er den Kaiſer bitten wird, ſein
Rücktrittsgeſuch anzunehmen. Nach Rückkehr des
Kaiſers von der Nordſeereiſe wird es ſich dann entſcheiden,
ob der Monarch ſich in dieſem Sinne entſchließen wird.
In der Sitzung der Zweiten ſächſiſchen
Kammer kam es bei Beratung der Petition eines aus
dem Staatsdienſt entlaſſenen Werkſtättenarbeiters auf
Wiedereinſtellung zu einem erregten Zwiſchenfall.
Staatsminiſter Dr. Rüger wandte ſich gegen die
Peti=
tion und erklärte u. a., daß er eine Koalition der
Eiſen=
bahnarbeiter nicht zulaſſen könne. Durch wiederholte
Zwiſchenrufe aus dem Hauſe unterbrochen, fuhr der
Mi=
niſter fort: „Ich bitte, mir derartige Ungezogenheiten zu
erſparen.‟ Hierauf erhob ſich auf der linken Seite des
Hauſes ein toſender Sturm der Entrüſtung. Rufe, wie:
„Unverſchämtheit!” und „Was bilden Sie ſich ein?”
wur=
den laut. Als der Miniſter ſeine Ausführungen beendet
hatte, erklärte der Präſident, er beſitze leider keine
Handhabe, um gegen Aeußerungen eines
Regierungsver=
treters, wie ſie ſoeben gefallen ſeien, vorzugehen. Er
be=
dauere die Aeußerungen zwar, müſſe aber die Würde des
Hauſes wahren, und könne den Abgeordneten ſolche
Zwi=
ſchenrufe, wie ſie ſoeben laut wurden, nicht geſtatten.
Dar=
aufhin erhob ſich auf der linken Seite erneuter Lärm, der
ſich in erregten Rufen laut machte: „Das laſſen wir uns
nicht gefallen, mag der Miniſter auch die Würde des
Hau=
ſes wahren!‟ Der ſozialdemokratiſche Abgeordnete
Fleiß=
ner erhielt einen Ordnungsruf; nur langſam legte ſich die
Erregung im Hauſe. Die Petition ließ das Haus
ſchließ=
lich nach längerer Debatte zum Teil auf ſich beruhen, zum
Teil wurde ſie für unzuläſſig erklärt. Die Sitzung wurde
ſodann geſchloſſen.
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910.
Nummer 59.
Ausland.
Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus ſetzte die erſte
Leſung der Finanzvorlage fort.
Der Finanzminiſter betonte, die Regierung ließ
angeſichts des entſchiedenen Widerſtandes des Hauſes die
geplante Bierſteuererhöhung fallen, lund brachte einen
neuen Finanzplan ein. Seitdem einige Landtage
die Bierſteuer erhöhten, werde mehrfach die Notwendigkeit
einer Erhöhung der Bierſteuer zugegeben. Die Regierung
werde abwarten, ob das Haus in dieſer Richtung ſich
äußern werde, doch würden ohne eine Erhöhung der
Bier=
ſteuer den Ländern größere Summen nicht überwieſen
werden können. Der Miniſter wandte ſich gegen die
Be=
hauptung, daß das Deſizit nur fingiert ſei, und daß es
ſeine Deckung in erhöhten Erträgniſſen des Zollgefälles
finde. Dieſe Erhöhung, die auf die ſchlechte Ernte, auf
die hohen Getreidepreiſe und die dadurch notwendig
ge=
wordene Weizeneinfuhr aus Rußland zurückzuführen ſei,
werde zum großen Teile durch die Ueberſchreitungen des
Kriegsminiſteriums aufgewogen. Daß die Lage der
öſter=
reichiſchen Finanzen keine günſtige ſei, ergebe ſich auch aus
der in den letzten Tagen eingebrachten Kreditvorlage. Die
Schuld an der gegenwärtigen Finanzlage trage, ſo führte
der Finanzminiſter aus, die abſteigende Konjunktur und
die erhöhten Ausgaben für das Heer, ferner die
Marine=
forderungen im Zuſammenhang mit den durch die jüngſten
politiſchen Verwickelungen notwendig gewordenen
Aus=
gaben, die mangels vorliegender Delegationsbeſchlüſſe aus
den Kaſſenbeſtänden durch Vorſchüſſe gedeckt worden ſeien,
und deren Rückzahlung jetzt dringend erforderlich ſei. Der
Finanzminiſter erklärte hinſichtlich der Marineforderungen,
daß die der Marineverwaltung geleiſteten Vorſchüſſe nicht
für den Bau von Dreadnoughts, worüber ſo viel
geſpro=
chen werde, ſondern nur für die ſchon im Bau befindlichen
Schiffe und deren Ausrüſtung beſtimmt wären, ferner zur
Stärkung der ſehr erſchöpften Kaſſenbeſtände, ſowie
des=
halb, weil der gegenwärtige Zeitpunkt für die
Durchfüh=
rung der beabſichtigten Kreditoperationen beſonders
gün=
ſtig ſei. Dann appellierte der Miniſter an das Haus, die
eingereichte Regierungsvorlage, in der die Regierung die
Ermächtigung zur Beſchaffung von 181 740000 Kronen im
Anlehenswege nachſucht, möglichſt raſch zu erledigen, weil
die Regierung ſonſt genötigt wäre, zu kurzfriſtigen
Obli=
gationen mit höheren Zinſen zu greifen.
— Im engliſchen Oberhauſe gab Lord Roſebery die
Erklärung ab, wenn das Haus ſeinen am 24. Februar
gemachten Vorſchlag, ſich als Komitee zu konſtituieren, um
die beſten Mittel einer Reform ſeiner
gegenwär=
tigen Organiſation zu erwägen, annehme, würde
er folgende Reſolution einbringen: 1. Eine ſtarke
aktionsfähige Zweite Kammer iſt nicht nur ein
integrieren=
der Beſtandteil der Verfaſſung, ſondern für das Wohl des
Staates und das parlamentariſche Gleichgewicht ein
not=
wendiges Erfordernis. 2. Eine ſolche Kammer kann am
beſten durch eine Reform und Neukonſtituierung des
Ober=
hauſes gewonnen werden. 3. Die notwendige
Vorbedin=
gung für eine ſolche Reform und Neukonſtituierung iſt die
Annahme des Grundſatzes, daß der Beſitz der Peerswürde
nicht länger das Recht gibt, dem Oberhauſe als
ſtimm=
berechtigtes Mitglied anzugehören.
Im Unterhauſe fragte der Abg. Byles Mac
Kenna, ob die Erklärung des Reichskanzlers in der
Reichs=
tagsſitzung vom 5. März bezüglich der engliſch=
deut=
ſchen Beziehungen das demnächſt dem Parlament
vorzulegende Flottenbudget in einſchränkender Weiſe
be=
einfluſſen würde. Mac Kenna erwiderte: Der freundliche
Ton der Rede des deutſchen Reichskanzlers wird herzlich
erwidert, aber ich muß darauf hinweiſen, daß unſere Flot=
tenbudgets nicht auf der Annahme baſiert werden, daß
andere Nationen beabſichtigen, uns gegenüber
unfreund=
lich zu ſein, oder daß wir beabſichtigen, gegen ſie
unfreund=
lich zu ſein. Sie werden aufgeſtellt, um den Stand unſerer
Seemacht zu erhalten und hängen von den tatſächlichen
Flottenausgaben anderer Mächte ab. Ich weiß nichts
da=
von, daß irgend welche öffentlichen Erklärungen deutſcher
Miniſter die Abſicht angedeutet haben, die geſetzlich
feſtge=
legten Ausgaben des deutſchen Flottenprogramms
abzu=
ändern.
Nach dreitägiger Debatte bewilligte das Unterhaus
einſtimmig die im Budget feſtgelegte Effektivſtärke
der Armee.
Die Erforderniſſe des Marinebüdgets für
1910/11 beziffern ſich auf 40 603 700 Pfund gegen 35142700
Pfund Sterling im Jahre 1909/10. Der Mehrbetrag iſt
hauptſächlich verurſacht durch die Erhöhung des
Schiffbaugrogramms, die das Parlament im
letz=
ten Jahre bewilligte.
Für Neubauten werden 13 279830 Pfund gegen
8 888 194 Pfund im Jahre 1909/10 verlangt, von dieſen
ſind 11850 790 für den Weiterbau der bereits in Angriff
genommenen Schiffe beſtimmt und 1 429040 Pfund als
erſte Raten für den Bau von Schiffen nach dem neuen
Programm, nämlich: 5 Linienſchiffen, 5 geſchützten
Kreu=
zern, 20 Torpedobootszerſtörern und einer Anzahl
Unter=
ſeebooten, die 750000 Pfund koſten ſollen und von zwei
Schwimmdocks, die jedes ein Kriegsſchiff aufzunehmen
vermögen, die bis zum Jahre 1911 fertiggeſtellt werden
ſollen. Das eine dieſer Docks iſt für Portsmouth, das
andere für Medway beſtimmt. Der Perſonalbeſtand
wird um 3000 Mann erhöht. Es iſt Vorſorge für ein
neues Trockendock in Portsmouth getroffen. Mit dem
31. März 1910 werden folgende Schiffe
vollen=
det und für den Dienſt verfügbar ſein: 5 Linienſchiffe,
2 nicht geſchützte Kreuzer, 9 Torpedobootszerſtörer, 6
Kü=
ſten=Torpedobootszerſtörer, ſowie 16 Unterſeeboote. Am
1. April 1910 werden im Bau begriffen ſein: 7 Linienſchiffe,
3 Panzerkreuzer, 9 geſchützte Kreuzer, 2 nicht geſchützte
Kreuzer, 37 Torpedobootszerſtörer und 9 Unterſeeboote:
von dieſen werden 1 Linienſchiff, 1 Panzerkreuzer, 1 nicht
gepanzerter Kreuzer, 5 geſchützte Kreuzer, 20
Torpedo=
bootszerſtörer und 4 Unterſeeboote vorausſichtlich am 31.
März 1911 fertiggeſtellt ſein.
— Das norwegiſche Storthing beſchloß mit 97 gegen 24
Stimmen, den Mitgliedern des Storthings für die Seſſion
eine Renumeration von 3000 Kronen, ſowie eine
Reiſever=
gütung während der Ferien zu bewilligen.
— Die bulgariſche Sobranje nahm mit Akklamation
die von den Anhängern der Regierung eingebrachten
Dringlichkeitsanträge an auf Einleitung einer
Unter=
ſuchung gegen mehrere Miniſter des früheren
Stambulow=
ſchen Regimes wegen des von dieſn begangenen
Amts=
mißbrauches. Die Löſung der ſeit Monaten die
Oef=
fentlichkeit beſchäftigenden Frage erregt allgemeines
Auf=
ſehen.
Es wird in Wien ſehr bemerkt, daß der von
Pe=
tersburg kommende König Ferdinand von
Bulga=
rien Wien verlaſſen hat, ohne den Kaiſer geſprochen
zu haben. Es war nunmehr zum dritten Male, ſeit er
König iſt, daß er Wien berührt, ohne ſich dem Kaiſer in
ſeiner neuen Würde vorzuſtellen. Dagegen iſt die
bevor=
ſtehende Staatsviſite des Bulgarenkönigs und ſeiner
Fa=
milie in Belgrad ziemlich ſicher.
* Der Kaiſer traf auf der „Deutſchland” am
Mitt=
woch gegen 4 Uhr vor Helgoland ein und landete an
der Gemeindebrücke. Nach Beſichtigung der Hafenanlagen
und Vortrag über die Schutzbauten erfolgte die Auffahrt
durch den Tunnel und ein Rundgang auf dem Oberlande
bis zur Kommandantur, wo der Kaiſer von der Frau des
Kommandanten Schröder begrüßt wurde. Der Kaiſer
ver=
weilte hier längere Zeit und unterhielt ſich eingehend mit
den Vertretern der Behörden und dem Schriftſteller
Ge=
heimrat Rudolf Lindau. Die Abfahrt von der
Gemeinde=
brücke erfolgte um 6 Uhr. Der Kaiſer machte der
Ge=
meinde die Doeckerſche Baracke für Krankenzwecke zum
Ge=
ſchenk. Der Schnelldampfer „Kaiſer
Wil=
helm II.” des Norddeutſchen Lloyd, der mit dem
Kai=
ſer eine zweitägige Fahrt nach der norwegiſchen
Küſte antritt, ging am Mittwoch vormittag auf der Reede
von Bremerhaven vor Anker. Nachmittags um 2,30 Uhr
traf Prinz Heinrich von Preußen mit der
Stations=
acht „Carmen” von Wilhelmshaven ein und wurde an
Bord des Lloyddampfers von dem Direktor des
Norddeut=
ſchen Lloyd, Heiniken, empfangen. Um 7 Uhr erfolgte die
Ankunft des Großherzogs von Oldenburg, der
von Direktor Heiniken mit dem Dampfer „Seeadler” von
Nordenham abgeholt worden war. Bald darauf trafen
die übrigen Gäſte, annähernd 100, mit Sonderzügen von
Bremen bei der Lloydhalle ein, von wo ſie mittels Tender
nach dem in glänzender Illumination erſtrahlenden
Schnelldampfer übergeſetzt wurden. Bei dem Souper hieß
der Vizepräſident des Norddeutſchen Lloyd, Achelis, die
Gäſte willkommen. Der Großherzog von Oldenburg
er=
widerte mit einem Hoch auf den Norddeutſchen Lloyd.
* Biarritz, 10. März. König Eduard iſt
ge=
ſtern abend hier eingetroffen.
Was die Banknote erzählt.
Von Dr. Adolph Kohut.
(Nachdruck verboten.)
Wenn auch Bertram in Meyerbeers „Robert der
Teufel” das Geld nur für Chimäre erklärt, ſo iſt dieſe
Behauptung nicht für bare Münze zu nehmen. Auch
widerſprechen ihr die größten Dichter aller Zeiten, die
in Romanen, Dramen und lyriſchen Poeſien die
un=
bezwingbare Macht des Goldes und der geprägten
Münze ſchildern. Ich verweiſe nur auf den Altmeiſter
Goethe, von dem das berühmte Wort herrührt:
Am Golde hängt,
Nach Golde drängt
Doch alles.
Und derſelbe große Lyriker hat einer Binſen=
Wahrheit den poetiſchen Ausdruck gegeben:
Armut iſt die größte Plage,
Reichtum iſt das höchſte Gut.
Der Verfaſſer des „Buches der Lieder” Heinrich
Heine, der Zeit ſeines Lebens mit dem Golde in
Streit lag, indem ſeine Finanzen ſich faſt immer in
größter Unordnung befanden, hat ſich ſogar zu der
peſſimiſtiſchen Behauptung verſtiegen, daß, wer nichts
hat, ein Lump ſei, der ſich begraben laſſen könne.
Könnten wir nun auch eine ziemlich beträchtliche
Sammlung von Geld= und Goldpoeſie, wie ſie ſich in
den Literaturen aller Zeiten und Völker vorfindet,
zu=
ſammenſtellen, ſo beziehen ſich doch dieſe Dichtungen
in erſter Linie auf die geprägte Münze, dieſes
Wun=
dermittel, das alle Wünſche des menſchlichen Herzens
erfüllen kann, während es erſt der neueren,
bezieh=
ungsweiſe neueſten Zeit vorbehalten war, eine
Bank=
notenpoeſie zu ſchaffen. Freilich ſind bisher dieſe
lyri=
ſchen Perlen noch nicht zuſammengeſtellt worden und
ſchmücken noch nicht den Studiertiſch und das Boudoir.
Doch iſt der Anfang dazu wenigſtens gemacht. Einer,
der es verſteht, ein Fachmann, der
Reichshauptbank=
kaſſierer a. D. und kaiſerlicher Rechnungsrat Karl
Köllich in Berlin hat ſich der Mühe unterzogen,
Banknoteninſchriften zu einem kleinen Heft, das er als
Manuſkript für Freunde hat drucken laſſen,
zuſammen=
zuſtellen. Er, der wie kein anderer Sterblicher Jahre
hindurch Gelegenheit hatte, Millionen, ja Milliarden
von Banknoten an der Deutſchen Reichsbank durch
eine Hände gleiten zu laſſen, hat während ſeiner
Dienſtzeit, als er von Berufs wegen die Banknoten
prüfte, am Rande der verſchiedenen blauen, braunen
oder grauen „Lappen” mit Bleiſtift oder Tinte hübſch
geſchriebene oder gekritzelte poetiſche und proſaiſche
Ausſprüche entdeckt, die er fein ſäuberlich
aufgezeich=
net und zu einem mehr oder weniger duftigen
Blu=
menſtrauß, oder, wenn man will, Dornenbuſch,
ver=
einigt hat.
Was nun dieſe Banknoten erzählen, iſt ein
voll=
ſtändiger Roman aus dem menſchlichen Leben. Laſſen
wir zuerſt den Humoriſten den Vortritt, die ſich einen
gewiſſen Galgenhumor bewahrt haben, ſelbſt dann,
wenn ſie ſich von ihrem treueſten Kameraden, der ſie
längere oder kürzere Zeit durchs Leben begleitet hat,
haben trennen müſſen. Sie erſcheinen vor unſerem
geiſtigen Auge gleichſam leibhaftig, und wir ſehen, wie
ein mildes, ironiſches oder ſarkaſtiſches Lächeln ihre
Lippen umkräuſelt. Der eine dieſer Witzbolde ſingt nun:
Der eine wünſcht ſich hundert Mille,
Ich bin zufrieden mit halb ſo ville.
Der andere bemerkt, ſich über ſeinen eigenen
Leichtſinn luſtig machend:
Ihr Weiber, Weine, Bier,
Gleich teuer ſeid ihr mir.
Ich habe dich vom Alten
Erſt heute früh erhalten
Und dich in einer Nacht
Doch glücklich durchgebracht.
Der Dritte ſingt frei nach Heinrich Heine:
Flieg’ hinaus, mein Fünfmarkſchein,
Flieg’ hinaus ins Weite,
Wenn dich meine Brüder ſchau’n,
Sage, ich ſei — pleite.
Der Schmerz des Abſchieds von den geliebten
Banknoten erpreßt manchem Beſitzer ſo manchen Schrei
des Jammers und der Qualen, und wenn er ſich auch
der Hoffnung hingibt, daß es ein frohes Wiederſehen
gebe und daß der „Bläuling” doch einmal wiederkehren
werde, ſo zieht ſich doch durch all die poetiſchen und
proſaiſchen Gedankenſpäne wie ein roter Faden die
Qual der Trennung hindurch. Man höre nur die
nachſtehenden Stoßſeufzer:
Der letzte Sproß meiner Ahnen, ſo leb’ denn wohl.
Leb’ wohl, es wär’ ſo ſchön geweſen,
Leb’ wohl, es hat nicht ſollen ſein.
Lebe wohl und komme wieder
Mit viel tauſend deiner Brüder.
Leiſe flehen meine Lieder,
Wann ſehen wir uns wieder?
Bleibe treu, fahre hin, lebe wohl.
Holder Fetzen bleibe doch bei mir.
Unter den Banknotenpoeten ſind entſchieden auch
Philoſophen, die große Worte gelaſſen ausſprechen.
Hier nur einige dieſer Sinnſprüche, an deren Wahrheit
niemand zweifeln kann:
Wenn du ſolche Scheine haſt,
Iſt das Leben dir nie ine Laſt.
Wo du nicht biſt,
Herr Organiſt,
Da ſchweigen alle Flöten.
Qu biſt mein Schatz, mein Augentroſt.
Neben den deutſchen geſchriebenen Stoßſeufzern
fehlen auch ſolche in fremden Sprachen nicht. So
be=
merkt ein Franzoſe kurz und erbaulich:
Cent de vous —
Assez pour nous.
(Hundert von dir genügen mir.)
Eine tiefe Reſignation verraten die meiſten
golde=
nen Worte, die dem Papier anvertraut werden. Ein
Unglücklicher meint:
Für jetzt entſchwindeſt du meinen Händen,
Ich habe keinen zweiten zu verſenden.
Nur wenige bleiben augenſcheinlich gleichmütig
und tröſten ſich über das Unvermeidliche. Ja, ſie
be=
finden ſich ſogar in roſiger Stimmung. Wie
verſöhn=
lich klingt nicht der Ausſpruch:
Glück ſei dein Los,
Zukunft deine Hoffnung.
Oder der reſolute Entſchluß:
Fort mit dem Mammon!
Es wäre ſehr zu wünſchen, wenn, den leuchtenden
Spuren des Reichshauptbanſkkaſſieres folgend, auch
andere Kaſſierer großer und kleiner Banken die
Bank=
noteninſchriften, deren ſie habhaft werden konnten,
hübſch ſäuberlich ſammelten und aufzeichneten, und
da=
durch die Banknotenpoeſie um ein Beträchtliches
ver=
mehrten, denn es iſt klar, daß die wenigen Stichproben
Köllichs den Gegenſtand in keiner Weiſe zu erſchöpfen
geeignet ſind.
Ich ſelbſt habe, wohl nicht auf die Banknoten
ſel=
ber, die merkwürdigerweiſe nie eine beſondere
An=
hänglichkeit für mich bezeigten, ſondern in einer
ein=
ſamen ſtillen Stunde flüchtig einige Aufzeichnungen
über dieſen Gegenſtand gemacht und ſtelle ſie gern
hier=
mit den diverſen Sammlern von Hauptkaſſierern,
Mil=
lionären, Multimillionären und Mſlliardären, ſowie
anderen dergleichen angenehmen Zeitgenoſſen
vollſtän=
dig koſtenlos zur Verfügung:
Die Banknote allein macht nicht glücklich, man muf
ſie auch beſitzen.
Dem hungernden armen Teufel knurrt der Mager
nach — Noten.
Der Schein trügt, aber nur, wenn er — nicht echt iſt
Zwiſchen Lipp’ und Kelchesrand
Schwebt des Lappens dunkle Hand.
Nota bene, richtiger wär’s ſchon Note bene.
Ohne Noten keine Muſik,
Ohne Noten nicht Stern, nicht Glück.
Selbſt das abgegriffenſte Papiergeld bedarf keine:
Parfüms, um wohlzuriechen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. März.
Die Ausnutzung des neuen ſtädtiſchen
Elektrizitätswerks.
— Die Großh. Bürgermeiſterei hat vor
einiger Zeit an die hieſige Handelskammer ein
Schreiben gerichtet, deſſen Ausführungen, in den
nach=
ſtehenden Zeilen ungefähr wiedergegeben, für die
All=
gemeinheit der Einwohner unſerer Stadt Intereſſe
haben.
Es iſt wohl anzunehmen, daß die Vorteile, die durch
die Erbauung und Inbetriebſetzung desneuen
ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes am
Dorn=
heimer Weg inbezug auf Abgabe von elektriſchem Strom
geboten werden können, noch nicht in weiteren Kreiſen
der hieſigen Bevölkerung bekannt geworden ſind. Die
möglichſte Ausnutzung des neuen Werkes, die allein
eine finanziell günſtige Lage des letzteren herbeiführen
kann und ſomit die unbedingte Vorausſetzung für
etwaige weitere günſtige Stromlieferungsbedingungen
ſein wird, erfordert namentlich eine Aufklärung
indu=
trieller Kreiſe über die neuerdings gebotenen
Vor=
teile.
Zunächſt iſt darauf hinzuweiſen, daß durch die Lage
und die maſchinellen Einrichtungen des neuen Werkes
weitere Gebiete, die infolge ihrer Abgelegenheit ſeither
richt oder doch nur unter verhältnismäßig hohen
Ver=
luſten an Strom verſorgt werden konnten, nunmehr
beſſer erreicht und vorteilhafter der Stromverſorgung
erſchloſſen werden können.
Insbeſondere iſt die Stadt jetzt in der Lagepnicht
nur Gleichſtrom, ſondern auch Drehſtrom abzugehen
und den Strom auf größere Entfernungen zu leiten,
Für Neuanſchließende ſowohl als auch für die
jetzi=
gen Stromabnehmer wäre es gewiß von Vorteil, wenn
die Abnehmerzahl auf einen möglichſt hohen Stand
ge=
ee
bracht und hauptſächlich auch Abnehmer größerer
Strom=
mengen gewonnen würden.
Die Stadt wäre hierdurch leichter und jedenfalls
ſehr bald in die Lage verſetzt, dem in allen Kreiſen der
Nummer 59.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910.
Seite 3.
Bevölkerung beſtehenden Wunſch auf Herabſetzung des
Strompreiſes in befriedigender Weiſe Rechnung zu
tragen.
Eine Vergrößerung des Abnehmerkreiſes muß auch
ſchon deshalb Vorausſetzung für eine
Strompreiser=
mäßigung ſein, weil die Elektrizitätswerke bekanntlich
allgemein durch die Einführung der Metallfadenlampen,
deren Stromverbrauch zirka 50 bis 70 Prozent geringer
iſt wie der der Kohlenfadenlampen, große
Einnahme=
ausfälle zu verzeichnen haben, die nur durch vermehrte
Stromabgabe ausgeglichen werden können.
Es würde nicht nur eine Ermäßigung des Preiſes
für Lichtſtrom, ſondern auch, was beſonders für die
induſtriellen Kreiſe unſerer Stadt ins Gewicht fiele,
eine Ermäßigung des Preiſes für Kraftſtrom durch
eine beſſere Staffelung der Rabattſätze ins Auge gefaßt
werden können
Die ſtädtiſche Elektrizitätswerksverwaltung iſt
jederzeit gerne bereit, eingehende Belehrung über die
Anſchlußmöglichkeit in jedem einzelnen Falle, unter
Feſtſtellung der Koſten, zu erteilen, ſowie Intereſſenten
ſonſt nach Möglichkeit zu beraten.
* Vom Hofe. Ihre Königl. Hoheit die
Groß=
herzogin empfing am Mittwoch mittag im Neuen
Palais Frau v. Brentano aus Offenbach, die hierauf an
der Frühſtückstafel teilnahm. Nachmittags 2 Uhr 28 Min.
traf Gräfin Wilhelm zu Solms=Laubach zum Beſuch im
Neuen Palais ein und reiſte abends wieder ab.
Uebertragen wurde dem Lehrer Jakob
Leng=
felder zu Nieder=Beerbach, Kreis Darmſtadt, eine
Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu Ober=Eſchbach,
Kreis Friedberg; dem Lehrer Albert Reuß zu
Mühl=
heim, Kreis Offenbach, eine Lehrerſtelle an der
Ge=
meindeſchule zu Klein=Steinheim, in demſelben Kreiſe.
In den Ruheſtand verſetzt wurde der Lehrer
Ferdinand Dickel zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. April 1910 an; die Lehrerin
Eliſabeth Neßling zu Darmſtadt auf ihr Nachſuchen
nter Anerkennung ihrer langjährigen treuen Dienſte mit
Wirkung vom 1. April 1910 an.
Ernannt wurde der Gefangenwärter am
Pro=
dinzialarreſthaus in Darmſtadt Emil Jakob Schleppy
um Gefangenaufſeher an dieſer Anſtalt mit Wirkung
vom 1. April 1910 an.
*
Die Erſte Kammer der Stände tritt am
Mittwoch, den 16. d. Mts., zu einer Plenarſitzung
zu=
ammen.
Herr Generalmajor von Eckenbrecher hat, wie wir
rus ſicherer Quelle erfahren, ſein Abſchiedsgeſuch
ingereicht
X* Das Kriegsgericht der 25. Diviſion verurteilte
n der geſtrigen Sitzung den Musketier Karl Florenz
Schmidt III. vom Inf.=Regt. Nr. 117 in Mainz
egen Falſchmeldung und unerlaubter Entfernung zu
Monaten Gefängnis, von der weiteren
An=
lage der verſuchten Urkundenfälſchung wurde er
frei=
eſprochen. Der Angeklagte dient ſeit Herbſt v. J. und
rſchwindelte ſich, als ihm der Weihnachtsurlaub
ver=
agt worden war, durch gefälſchte Zettel ſeiner Mutter
nd die Vorſpiegelung, zum Begräbnis ſeines Bruders
eimreiſen zu müſſen, Urlaub; dieſen überſchritt er
ann um etwa zwei Wochen und ſtellte ſich dann ſelbſt
r Straßburg, in deſſen Bezirk ſein Heimatsort liegt,
ei dem Bezirkskommando. Von dem zur Erlangung
er Militärfahrkarte gefälſchten Urlaubspaß hatte er
einen Gebrauch gemacht. Der begutachtende Stabsarzt
ezeichnet den Angeklagten als erblich belaſtet und
egeneriert und nicht völlig zurechnungsfähig, doch
Hloß ſich das Gericht dieſer Auffaſſung nicht an, weil
rs zielbewußte, raffinierte Verhalten Schmidts dem
iderſpreche.
Weiter wurde der Dragoner Peppi Jecki aus
Sien, vom 23. Drag.=Regt., der ſich Sonntags öfters zu
etrinken pflegt und dann Montags in entſprechendem
uſtande iſt, wegen Ungehorſams nebſt Achtungsver=
Bung vor verſammelter Mannſchaft zu 3 Monaten
Woche Gefängnis verurteilt. Erſt kurz vorher
die Kaſerne zurückgekehrt, war er während des
talldienſtes um 5 Uhr abgefallen, hatte die
wiederhol=
n Befehle des Unteroffiziers zum Dienſt
unberück=
btigt gelaſſen und dann noch ein ungehöriges
Be=
hmen dem Vorgeſetzten gegenüber an den Tag
ge=
gt. Verſchiedene Vorbeſtrafungen ſind aus ähnlichen
nläſſen erfolgt. — Der Erſatzreſerviſt Johann Adam
erg aus Friedberg kam ſeiner Meldepflicht bei dem
ezirkskommando nicht nach, weil er in Nauheim
nen ſchweren Rückfallsdiebſtahl verübt hatte und ſich
Shalb der Verfolgung durch die Staatsanwaltſchaft
tziehen wollte. Vor kurzem wurde er trotzdem
er=
iffen und befindet ſich ſoeben in Unterſuchungshaft.
ür das militäriſche Vergehen erhielt er die
Mindeſt=
afe von 43 Tagen Gefängnis.
* Bei der Landesverſicherungsanſtalt Großh. Heſſen
d im Monat Februar 261 Rentengeſuche (235
Inva=
den= und Krankenrentenanträge, ſowie 26 Altersrenten=
anträge) eingegangen. Unerledigt wurden in den
genann=
ten Monat übernommen 327 Rentengeſuche, ſodaß 588
Ge=
ſuche in Bearbeitung ſtanden. Es fanden Erledigung:
192 durch Rentenbewilligung (171 Invaliden=, 10
Kran=
ken= und 11 Altersrentengeſuche); 29 durch Ablehnung, weil
unbegründet (23 Invalidenrenten= und 6
Altersrentenge=
ſuche), 18 durch andere Weiſe — Zurücknahme uſw. — (14
Invaliden= und 4 Altersrentengeſuche), zuſammen 239,
ſo=
daß 349 Geſuche als unerledigt auf den Monat März
über=
nommen werden mußten. Ferner wurden im Monat
Februar l. J. 290 Anträge auf Beitragserſtattung geſtellt,
und zwar 234 infolge Heirat weiblicher Verſicherter (H.),
54 infolge Todes verſicherter Perſonen (T.) und 2 wegen
Bezugs von Unfallrente (U.) Unerledigt wurden in den
genannten Monat übernommen 108 Erſtattungsanträge,
ſodaß zu bearbeiten waren 398 Geſuche. Bewilligt
wur=
den 279 Anträge (229 H., 49 T. und 1 U.), abgelehnt
wur=
den 26 Anträge (17 H., 8 T. und 1 U.). Unerledigt
blie=
ben 93 Erſtattungsanträge (71 H., 20 T. und 2 U.), die auf
In welchem
den Monat März übernommen wurden.
Umfange die Landesverſicherungsanſtalt Großh. Heſſen
Heilverfahrenskoſten für ihre Verſicherten übernimmt,
er=
gibt ſich aus nachſtehenden Erläuterungen. Ende Februar
1910 waren in den nachverzeichneten Anſtalten
ver=
ſicherte Perſonen untergebracht: 1. Ernſt Ludwig=
Heilſtätte bei Sandbach 112, 2. Eleonoren=Heilſtätte bei
Winterkaſten 59, 3. Göttmannſche Heilanſtalt in
Reichels=
heim 31, 4. Kuranſtalt von Dr. Schmitt in Lindenfels 12,
5. Konitzkyſtift in Bad Nauheim 21, 6. Dr. Liebes
Lungen=
heilanſtalt in Wäldhof=Elgershauſen 5, 7. Ernſt Ludwig=
Heilanſtalt von Dr. Loſſen hier 2, 8. Klinik von Dr. Grein
in Offenbach 3, 9. ſonſtige Anſtalten, wie Krankenhäuſer,
Kliniken u. dergl. m. 19, Summa 264.
** Die Konferenz der höheren heſſiſchen
Polizei=
beamten unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Dr.
Sutor=Alzey fand Mittwoch in Frankfurt ſtatt. Eine
Reihe wichtiger Gegenſtände ſtand zur Verhandlung,
deren Ergebnis jedoch geheim gehalten wird. Nach
Er=
ledigung der Tagesordnung wurden noch einige
ſchwebende Fragen beſprochen und u. a. feſtgeſtellt, daß
die gegenwärtige Bewaffnung der Schutzleute
unge=
nügend ſei; ebenſo ſprach man ſich für eine allgemeine
Einführung der Polizeihunde und für Errichtung einer
Zuchtſtation für das Großherzogtum Heſſen aus; auch
beſchloß man, Maßnahmen gegen Mißbrauch der
Hyp=
noſe zu ergreifen, Als Ort der nächſten Tagung wurde
Offenbach a. M. beſtimmt.
Verkehrsverein. Der Vorſtand des
Ver=
kehrsvereins hielt am Mittwoch abend im Hotel
zur Traube eine Sitzung ab. Auf eine Eingabe an die
Großh. Verkehrsinſpektion teilte dieſe mit,
daß Gelegenheit geboten iſt, von den Güterhallen das
ganze Jahr über von 7 Uhr vormittags an Güter
ab=
zufahren. Der Verkehrsverein hat dem
Gaſtwirte=
verein während der vorjährigen Ausſtellung den ihm
gehörigen Eingangstempel am Platanenhain
überlaſ=
ſen, wogegen ihm nun die Plakatſtänder, welche
wäh=
rend der Ausſtellung am Bahnhof ſtanden, übergeben
wurden. Der Verein wird dieſe Ständer bei künftigen
Ausſtellungen, Kongreſſen uſw. vermieten. In letzter
Zeit ſind dem Verein wiederholt Klagen zugegangen
über Beläſtigung des Publikums durch große
Hunde; es ſcheint den meiſten Hundebeſitzern nicht
bekannt zu ſein, daß nach der neuen Verfügung über
die Beaufſichtigung der Hunde in hieſiger Stadt große
Hunde, wie Bernhardiner, Doggen, Bulldoggen, ſowie
alle biſſigen Hunde jeder Größe nicht frei herumlaufen
dürfen, ſondern angeleint zu führen ſind.
Die Beteiligung des Vereins an der vom Bund
Deutſcher Verkehrsvereine geplanten Errichtung von
Auskunftsſtellen im Auslande wird
gutge=
heißen. Die Verkehrsvereine der fünf größten Städte
Heſſens beabſichtigen, eine Kollektivannonce in dem jetzt
neu erſcheinenden Organ des Bundes aufzugeben; ein
entſprechender Betrag wird hierzu bewilligt. — Die
Großh. Bürgermeiſterei hat dem Verein zum Austauſch
mit anderen Verkehrsvereinen wiederum eine größere
Anzahl Adreßbücher überwieſen. Um jedoch dieſen
Austauſch mit noch mehr Vereinen bewerkſtelligen zu
können, wäre man für Ueberlaſſung von Adreßbüchern
von 1909 von ſeiten der hieſigen Einwohner ſehr
dank=
bar. Auf eine entſprechende Mitteilung würden die
Bücher auch abgeholt. — Der Verein der
Detail=
liſten dankt für den ihm zu den Koſten des
allge=
meinen Verkaufs= und Dekorationstags überwieſenen
Betrag. — Die Volksbank hat auch in dieſem Jahr
wieder dem Verkehrsverein einen Betrag von 100 Mk.
überwieſen; der Vorſitzende nimmt Gelegenheit, der
Direktion den wärmſten Dank für die tatkräftige
Unter=
ſtützung der Beſtrebungen des Vereins auszuſprechen.
Der Verband Heſſiſcher
Privatarchitek=
ten hat zur Beſichtigung ſeiner zurzeit hier
ſtattfin=
denden Ausſtellung eingeladen. — Die Direktion des
Großh. Botaniſchen Gartens hat auf das
Ge=
ſuch des Vereins, den Garten auch Sonntags offen zu
halten, mitgeteilt, daß auch ſie ſchon wiederholt die
Offenhaltung des Gartens an Sonn= und Feiertagen in
Betracht gezogen habe, aber davon Abſtand nehmen
mußte, weil ihr die Mittel für Einſtellung von
Auf=
ſichtsperſonal fehlen. — Wiederholt wurde in
Zuſchrif=
ten an den Verein über zu hohe
Steuerverhält=
niſſe in unſerer Stadt geklagt. Der Verein hat ſich
nun bemüht, Material von anderen Städten zu
beſchaf=
fen, um eine vergleichende Ueberſicht der
Steuerver=
hältniſſe Darmſtadts mit anderen Städten
zuſammen=
zuſtellen. — Ueber den gegenwärtigen Stand der
Ver=
handlungen über die Erbauung einer
elektri=
chen Bahn nach der Bergſtraße berichtet der
Vorſitzende; es wird wohl erſt nach dem endgültigen
Abſchluß der Verhandlungen mit der Süddeutſchen
Eiſenbahngeſellſchaft in der für unſere Stadt ſo
wichti=
gen Angelegenheit ein Entſchluß gefaßt werden können.
Der Verein wird die Erbauung dieſer Bahn energiſch
weiter verfolgen.
Die diesjährige Hauptverſammlung ſoll
anfangs April im „Fürſtenſaal” ſtattfinden; auf
der=
ſelben wird das Vorſtandsmitglied Herr Profeſſor Dr.=
Ing. Vetterlein einen Vortrag halten. — Ueber die
Beitragspflicht der hieſigen Hotelbeſitzer und
ge=
meinſames Inſerieren derſelben mit dem
Verkehrsver=
ein wurden Verhandlungen eingeleitet. — Bei
Be=
ſprechung ſtädtiſcher Angelegenheiten wurde bedauert,
daß die früher ſo beliebten Muſeumsführungen
aufgegeben wurden; man hofft, daß dieſe Führungen,
für die immer ein großes Intereſſe vorhanden war,
wieder eingeführt werden. Ueber die neuerdings
wie=
der angeregte Verſetzung des
Landeskrieger=
denkmals wurde lebhaft debattiert. Auch wurde
darauf hingewieſen, daß in den Tageskalendern unſerer
hieſigen Zeitungen mehr auf die Sehenswürdigkeiten
unſerer Stadt und deren Beſuchszeiten aufmerkſam
gemacht werden müßte. Der Verein wird in ſeinem
neuen Führer ein Verzeichnis der Sehenswürdigkeiten
bringen; dieſes ſoll dann den Zeitungen zur
Veröffent=
lichung überlaſſen werden. — Der
Sommerfahr=
plan der ſtädtiſchen Straßenbahn wurde dem
Verein von der Großh. Bürgermeiſterei zur
Begutacht=
ung überſandt; eine Kommiſſion von vier Mitgliedern
wird ſich darüber äußern. — Dem in der Pfingſtwoche
hier ſtattfindenden Deutſchen Turnlehrertag wird
der Verein in jeder Beziehung zur Seite ſtehen und
insbeſondere die Wohnungsfürſorge übernehmen. Nach
einer kurzen Beſprechung über die diesjährige Kunſt=
Ausſtellung wurde die anregend verlaufene Sitzung
nach halb 12 Uhr von dem Vorſitzenden geſchloſſen.
Der heutige Kammerbericht befindet ſich auf
Seite 12 und 13 dieſes Blattes.
— Odenwaldklub. Das neue Wanderjahr der
Darmſtädter Ortsgruppe naht heran und die
Ausflugs=
kommiſſion iſt ſchon rührig. Wer von den Mitgliedern
Vorſchläge für das neue Programm machen will, wolle
ſie in den nächſten Tagen dem Vorſtande einſenden. —
Das Dekorierungsfeſt am Samstag, den 12.
d. Mts., abends 8 Uhr, im Saalbau, gewinnt ſchon um
deswillen einen beſonderen Charakter, als eine
erfreu=
lich große Anzahl von Ehrengäſten wie auch
Sport=
freunden aus dem Odenwald ihre Teilnahme zugeſagt
hat. Es wird mit einem Maſſenbeſuche gerechnet; ſo
daß zur Unterbringung der vielen Gäſte und Mitglieder
beſondere Maßnahmen getroffen werden mußten. Der
Saal wird durch Bäume und Girlanden in einen
„Wald” umgewandelt. Auch ſonſt iſt auf die
Deko=
rationen viel Sorgfalt verwandt. So ſind für die
Ur=
aufführung des heſſiſchen Luſtſpieles „Die Maus”
be=
ſondere Kuliſſen gemalt und zwar in Anlehnung an
das Situationsbild, wie es das im ehemals Schneiderſchen
Hauſe eingerichtete Odenwaldmuſeum zeigt. Originale
Odenwälder Koſtüme vervollſtändigten die Naturtreue
des äußeren Rahmens. Viel Vergnügen werden die
Wanderbilder in Verſen machen, bei denen manches
be=
kannte Geſicht in freundlichem Rahmen auftauchen
dürfte. — Es iſt geboten, ſich rechtzeitig Plätze zu ſichern.
— Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund. Da weiblicher
Dilettantismus jeder Art von Frauentätigkeit ſchädlich iſt,
ſo läßt es ſich der Deutſch=Evangeliſche Frauenbund
an=
gelegen ſein, auch für die freiwillige Hilfs= und
Vereins=
arbeit Frauenkräfte zu ſchulen. Zu dieſem Zweck hielt
der Bundesvorſtand zu Hannover vom 15. bis 25. Februar
einen Ausbildungskurſus für
Vorſtands=
mitglieder ab. An der Hand grundlegender Referate
wurden die Prinzipien und Ziele des Bundes, wie ſeiner
Arbeitsgebiete diskutiert und die Vereinsleitung geübt. Zu
eingehender Beſprechung kamen: Volkswirtſchaftslehre,
Geſchichte der Frauenbewegung, Dienſtbotenfrage,
Sittlich=
keitsfrage, Arbeiterinnenfrage, Jugendfürſorge, kirchliches
Stimmrecht. Der Kurſus wies eine rege Beteiligung auf.
Da dieſer erſte Verſuch als wohlgelungen bezeichnet
wer=
den kann, ſo ſteht eine regelmäßige Wiederholung des
Kurſus in Ausſicht.
— Die Frauenmiſſion in den Heidenländern gehört
heute mit zu den Fragen, die ſich einer wachſenden
Beach=
tung erfreuen. Ein kleiner treuer Freundeskreis vor allem
Kleines Feuilleton.
*** Das Geſchäft mit gebrochenen
Her=
n. Die ſcharfen Geſetzesbeſtimmungen in England.
den Bruch eines Verlöbniſſes mit außerordentlich
hen Geldſtrafen belegen und dabei dem Begriff der
rlobung eine ſehr weitgehende Dehnbarkeit geben,
edern in wachſendem Maße die Kritik der britiſchen
gatsmänner heraus, die täglich beobachten, wie
upelloſe Damen dieſes Geſetz in gewiſſenloſer Weiſe
preſſerzwecken dienſtbar machen. Vor etwa zwei
hren wurde ein Fall bekannt, der die Zuſtände
tref=
id charakteriſiert. Eine Zeitlang hatten die
profeſ=
nellen Bräute mit Vorliebe die Eiſenbahn zum
hauplatz ihrer Tätigkeit gemacht. Ein Herr reiſte in
em Coupé erſter Klaſſe; er war anfangs allein,
nn ſtieg eine elegant gekleidete Dame ein, die
leb=
t mit ihm kokettierte und Verſuche machte, ein
Ge=
äch hervorzurufen. Allein der Herr war erſt kurz
eher das Opfer einer profeſſionellen Braut
gewor=
r und nun gewitzigt. Er reagierte nicht, er ſprach
ht, er konzentrierte ſeine ganze Aufmerkſamkeit auf
ne Havannazigarre und rührte ſich nicht. Bei der
ifahrt in die nächſte Station reißt die Dame
plötz=
das Fenſter auf und ſchreit verzweifelt um Hilfe.
amte eilen herbei, die Bahnhofspolizei erſcheint: die
me ſchreit und weint und erklärt den Beamten, der
rr im Coupé habe ſie mit Anträgen verfolgt und ſie
valtſam geküßt. Zum Glück konnte der Paſſagier
Anklage der Frau mit einem alle überzeugenden
weis widerlegen: er wies ſchweigend auf die Aſche
ter Zigarre, die er ſeit einer halben Stunde nicht
eſtreift hatte und die ſeine ſorgſame
Kunſtfertig=
im Rauchen verriet. Es war klar, daß bei irgend
er Bewegung die Aſche hätte herabfallen müſſen
* Abenteurerin wurde ſofort verhaftet. Die Fälle,
denen erwerbsſüchtige junge Damen den „Breach
Promiſe‟=Paragraphen als Mittel zu bequemem
emögenserwerb ausnutzen, haben ſich in letzter Zeit
ſo ſehr gehäuft, daß eine große Bewegung entſtanden
iſt, die auf die Abſchaffung dieſes Paragraphen
hin=
arbeitet. Es iſt bemerkenswert, daß gerade die
Frauen=
welt der lebhafteſte Gegner dieſer Beſtimmung iſt,
deren Zweck urſprünglich war, die Frau zu ſchützen.
Man macht geltend, daß vornehm denkende Frauen doch
nie im Falle des Bruches einer Verlobung an das
Geſetz appellieren; dagegen läßt der gefährliche
Para=
graph unzählige unglückliche Ehen entſtehen und
be=
deutet damit eine wirkliche ſoziale Gefahr. Viele
Männer, die in die geſchickt geſtellten Fallen gehen,
haben nachher keine Wahl mehr: die
Entſchädigungs=
ſummen ſind ſo hoch, daß die wenigſten ſie bezahlen
können, ganz abgeſehen davon, daß viele Männer
durch ihren Beruf ſich niemals einer ſolchen Klage
aus=
ſetzen dürfen, da dies einen Skandal bedeuten und ihre
Exiſtenzen gefährden würde. So wird ein flüchtiges
Wort, das vielleicht im Ballſaal unter der Einwirkung
einer mitreißenden Walzermelodie und des
Champag=
ners geſprochen wurde, für die ganze Zukunft eines
Menſchen entſcheidend. In der engliſchen Preſſe, die
ſich jetzt emſig mit dieſer Frage beſchäftigt, wird ein
Fall erzählt, der ſich erſt kürzlich ereignete. Ein
jun=
ger Mann heiratete ſchließlich unter Androhung der
Klage; er iſt jetzt geſchieden, ſeine Exiſtenz iſt aber
ruiniert, da er noch nicht in der Lage iſt, den
Unter=
halt für die geſchiedene Frau aufzubringen. Was war
der Anfang der Tragödie? Auf einem Balle hatte er
ſeine Tänzerin flüchtig auf die Wange geküßt, ohne
daran zu denken, ein Eheverſprechen damit zu
ver=
knüpfen. Er war völlig faſſungslos, als die junge
Dame ſofort die Arme um ſeinen Hals ſchlang und ihn
„Darling” nannte. Merkwürdigerweiſe erſchien in
demſelben Moment die Mutter, der die Tochter ſofort
entgegenrief: „Mutting, Bobby und ich ſind verlobt‟
Als der unbeſonnene junge Mann die Situation
auf=
klären wollte, war die Androhung der Klage die
Ant=
wort. Und um dieſer Unwürdigen willen, die das
Geſetz mißbrauchen, wollen die Frauen Englands den
Paragraphen beſeitigt wiſſen, der nur Abenteurerinnen
den Vorwand bietet, unerfahrene Jünglinge in ihre
Fallen zu locken und dann vor die Alternative zu
ſtellen: „Ihr Geld oder Ihr Leben.”
* Ein humaner Einbrecher. Aus New=
York wird berichtet: Ein Einbrecher namens James
Ferrick hatte jüngſt ein außerordentliches Erlebnis,
als er um Mitternacht in die Wohnung einer Frau
Angeline Caſello eindrang. Die Frau beſand ſich
ge=
rade in dem ihrem Schlafzimmer benachbarten
Bade=
zimmer. Als ſie den Einbrecher plötzlich vor ſich ſah,
ſtieß ſie einen Schreckensſchrei aus, verlor die
Beſin=
nung und verſchwand im Waſſer. Der Einbrecher,
Ferrick, wußte nicht, was er zunächſt tun ſollte.
Schließ=
lich rief er ſelbſt: „Zu Hilfe! Zu Hilfe!”
Die Mutter
der Frau Caſello erſchien, und mit Hilfe des
Ein=
brechers konnte ſie ihre Tochter, die die Beſinnung
verloren hatte, aus der Badewanne herausziehen und
vor dem Ertrinken retten. Als die Rettung vollzogen
war, hatte Ferrick nur noch das eine Beſtreben, ſo
ſchnell wie möglich zu verſchwinden. Als er aber das
Haus verließ, fiel er in die Hände eines
Polizei=
beamten, der ihn verhaftete.
* Ein Orden des Schahs von Perſien
in Form eines großen goldenen Medaillons mit drei
Reifen, die ganz mit Brillanten beſetzt waren, wurde
bei Lepke in Berlin am Dienstag verſteigert. Das
am blauen Bande um den Hals zu tragende
Schmuck=
ſtück enthielt in der Mitte das ſehr fein gemalte
Bild=
nis des Schahs, auf einer Elfenbeinplatte und als
Agraffe eine ebenfalls mit Brillanten beſetzte Schleife
mit einem Blumenſtrauß. Der Orden war einſt dem
bekannten Weltreiſenden und Philanthropen Baron v.
Korff, einem Schwiegerſohn Meyerbeers, vom Schah
von Perſien verliehen worden. Für 1250 Mark
er=
ſtand das Aufſehen erregende Stück der Kunſthändler
Auerbach in Berlin.
Seite 4s
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910
Nummer 59.
in der Frauenwelt verfolgt mit warmer Anteilnahme alle
Ereigniſſe und Fortſchritte auf dem Miſſionsfeld draußen
Auch für weitere Kreiſe dürfte es wertvoll ſein, ſich mit
dem Wirken und Arbeiten der Frauenmiſſion bekannt zu
machen. Schöne Gelegenheit hierzu bietet ein Vortrag,
den der hieſige „Hilfsverein für die Basler
Frauenmiſſion” am Donnerstag, den 17. März,
nachmittags 5 Uhr im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
ver=
anſtaltet. Frl. Margarete Beck aus Nordhauſen am Harz
wird über ihre Tätigkeit berichten. Sie ſteht ſchon ſeit
Jahren im Dienſt der Basler Miſſion und arbeitet als
geprüfte Lehrerin an einer Brahmanenmädchenſchule in
Mangalur in Indien. — Wie anziehend die Wiedergabe
von Selbſterlebtem und Selbſterfahrenem auf die Zuhörer
zu wirken pflegt, braucht wohl nicht beſonders
hervorgeho=
ben zu werden und ſteht allen Beſuchern des Vortrages
eine gewinnbringende Stunde in Ausſicht.
— Volksbildungsverein. Die Wiederholung des
Ko=
metenvortrages von Herrn Prof. Dr. Meiſel iſt auf
Donnerstag, den 17. ds. Mts., feſtgeſetzt. Der Vortrag
wird wieder in der Hochſchule gehalten. (Näh. d. Anz.,
— Der Freiſinnige Verein hält nächſten Dienstag,
abends 8½ Uhr, im Hotel „Prinz Karl” eine
Mitglie=
derverſammlung ab, in der die Delegierten über den
Parteitag in Berlin Bericht erſtatten werden.
— Der Landesverband heſſiſcher
Privatange=
ſtellten=Vereine hält am Sonntag ſeine zweite
Haupt=
verſammlung ab. Die Tagesordnung ſieht zur
Verhandlung vor die Entgegennahme des Jahres
berichtes, Vorſtandswahlen und Anträge auf Aenderung
der Verbands=Satzung. Außerdem wird ſich die
Ver=
ſammlung mit dem heutigen Stand der Privatbeamten=
Verſicherungsfrage zu befaſſen haben. Zu den
Verhand=
lungen haben alle Mitglieder der dem Landesverbande
angeſchloſſenen Vereine Zutritt.
Martinsgemeinde. Der vierte und letzte dies
winterliche Vortrag in unſerer Männervereinigung
findet am Montag, den 14. März, abends 8½ Uhr, im
neuen Gemeindehaus ſtatt. Herr Pfarrer Hofmann aus
Winnerod wird ſprechen über: „Die Fürſorge an
unſerer ſchulentlaſſenen Jugend‟. Gäſte
ſind willkommen. (Siehe auch heutige Anzeige.
— Edelinenhaus Zimmerſches Töchterheim. Wie
immer zu Semeſterſchluß, findet auch dieſes Mal eine
Ausſtellung der Arbeiten derjenigen Schülerinnen
ſtatt, die den Kurſus vollendet haben. Dieſelbe iſt am
Samstag, den 12. ds., zu beſichtigen, wozu Intereſſenten
höflichſt eingeladen ſind.
— Vortrag. Es ſei hiermit nochmals auf den von
der Ortsgruppe Darmſtadt des Allgemeinen Deutſchen
Frauenvereins veranſtalteten Vortrag des Schriftführers
des Deutſchen Nationalkomitees des Internationalen
Vereins zur Bekämpfung des Mädchenhandels Herrn
Major a. D. Wagener=Berlin über „Die Erfolge im
Kampfe gegen den Mädchenhandel” hingewieſen. Der
Vortrag findet heute am 11. März, abends 8 Uhr im
Fürſtenſaal ſtatt.
— Perzina=Harfenklavier. Man ſchreibt uns: Ein
beſonderer Genuß bot ſich am Mittwoch abend Herren
des hieſigen Mozartvereins. Sein Mitglied, Herr
Pianofortefabrikant Karl Arnold hatte eines ſeiner
Perzina=Harfenklaviere im Probelokal aufgeſtellt, das
von dem Komponiſten Siegfried May in
hervorragen=
der Weiſe geſpielt wurde. Die Nachahmung des
Har=
fentones iſt ſo vollkommen, daß man von einem
Unter=
ſchiede von einer richtigen Harfe nicht ſprechen kann.
In der Begleitung von Geſängen, z. B. Lied an den
Abendſtern, Weylas Geſang uſw., von Inſtrumental=
Vorträgen, wie Meditation von Bach=Gounod, ebenſo
wie zum Vortrag von Solopiecen iſt dieſes neuartige
Klavier wunderbar geeignet. Die Handhabung geht
ſo einfach vor ſich, daß man während des Spielens
Klavier=, Harfen= oder Cembaloton einſtellen kann.
Große Theater= und Konzertorcheſter haben ſich des
willkommenen Inſtrumentes ſchon angenommen. So
iſt es in das Oldenburger Hoftheater=Orcheſter bereits
als Harfenerſatz einrangiert, wie es ja auch bei dem
letzten hieſigen Konzert der Meininger Hofkapelle auch
bereits Verwendung fand. Den Komponiſten iſt
da=
durch eine leichtere und vollkommenere Schreibart des
Harfenparts ermöglicht, da ſie nicht Rückſicht auf die
Umſtimmungen der Harfe bei Modulationen zu
neh=
men brauchen.
Wandern und Spiele — Lebenskraft! Man ſchreibt
uns: Vor einigen Wochen bereits wurde hier von einer
größeren, herrlichen Rodelpartie in unſerem heimatlichen
Odenwald berichtet. Nun, die Schneezeit ſcheint heuer für
uns vorbei zu ſein. Dafür tritt jetzt allenthalben mehr
und mehr die Wanderluſt in den Vordergrund! — Der
Odenwaldklub feiert ja nächſten Samstag wiederum
Deko=
rierungsfeſt — und Alt und Jung rüſtet ſich zu neuen
Touren. Heute jedoch ſei berichtet von den „Spielen”
im Naturheilverein. Weniger wäre zu ſagen über
die ſelbſtverſtändlichen, zur naturgemäßen Lebensweiſe
ge=
hörigen Ball=, Tennis=, Geellſchaftsſpiele, die während der
„Saiſon” auf dem großen Spielplatz im Lichtluftbad
aus=
geübt werden, als über die allmonatlich ſtattfindenden
Fa=
milienausflüge. Während erſtere — wie auch eingangs
angedeutete Rodel= und Wanderfahrten — vorzugsweiſe
von einem „Stamm” ausgeführt werden, vereinigt ſich zu
den Vereinsausflügen Jung und Alt, um in
fröh=
lichen Stunden mitzutun. Man geht — je nach
Jahres=
zeit — in die nähere oder weitere Umgebung Darmſtadts.
Auf freier Waldwieſe oder in dem beim „Ziel” gelegenen
Garten treten große Bälle in ihr Recht. Damen und
Her=
ren beteiligen ſich in gleicher Weiſe an
abwechslungs=
reichen, Bewegung und Freude auslöſenden Spielen.
Ge=
ſellſchaftsſpiele ohne Bälle in Gottes freier Natur werden
eingeſchaltet. Für alle Teilnehmer bringt dieſes Tun und
Treiben Stunden der Erholung, Erwecken und Steigern
von Lebensmut — Geſundheit — Lebenskraft! Für
näch=
ſten Sonntag nachmittag iſt ein Spaziergang nach Traiſa
„Darmſtädter Hof”) angeſetzt. Gäſte ſind ſtets
will=
kommen.
Ortsgewerbeverein. Die Handwerksmeiſter und
Gewerbetreibenden ſeien hiermit auf die bei der hieſigen
Zentralanſtalt für Aebeits= und Wohnungsnachweis
be=
ſtehende Einrichtung der Lehrſtellenvermittlung
aufmerkſam gemacht. Die Anmeldung vorhandener
offe=
ner Lehrſtellen wolle man alsbald bei der Geſchäftsſtelle
(Waldſtraße 6) veranlaſſen.
— Tierſchutzverein. Die Hauptverſammlung des
Tier=
ſchutzvereins für das Großherzogtum Heſſen ſindet dieſes
Jahr Mittwoch, den 13. April, zu Schotten ſtatt. Auf
der=
ſelben wird Herr Oberlehrer Dr. Rauſch einen Vortrag
halten über das Thema: Unſere Haustiere im Lichte der
Sprache und Geſchichte.
— Beſitzwechſel. Das Haus Heidelberger Straße 7
ging durch Kauf in den Beſitz des Herrn Zahnarztes
Stroh hier über.
Das der Familie Brandſtätter hier gehörige
Haus Wilhelminenſtraße 23 ging durch Kauf an die
Firma Joſeph Trier hier über. Die
Verkaufsver=
handlungen und=Abſchluß geſchahen durch das
Immo=
bilienbüro von Hermann Marx hier.
* Vereinigte Ortskrankenkaſſe Darmſtadt. Der
Mitgliederſtand betrug am 5. März l. J.
männ=
lich 8864, weiblich 5716, zuſ. 14 580, in Prozenten 60,79,
39,21; am 26. Februar I. J. männlich 8686, weiblich 5687,
zuſ. 14373, in Prozenten 60,43, 39,57. Der
Kranken=
ſtand betrug am 5. März l. J. männlich 494, weiblich
208, in Prozenten 5,57, 3,64; am 26. Februar I. J.
männ=
lich 533, weiblich 204, in Prozenten 6,13, 3,58. An
Krankengeld wurde gezahlt in der Woche vom
28. Februar bis 5. März I. J. 5903,75 Mk., in der Woche
vom 21. Februar bis 26. Februar I. J. 6490,64 Mk.
An Wöchnerinnen waren vorhanden am 5. März
I. J. — 32, am 26. Februar l. J. — 34; Sterbefälle
kamen vor in der Woche vom 28. Februar bis 5. März
I. J. — 2; vom 21. Februar bis 26. Februar I. J. — 4.
Erſter Darmſtädter Kinematograph, Ecke Rhein=
und Grafenſtraße, bietet in ſeinem neuen Programm
wie=
der eine Reihe nur erſtklaſſiger Neuheiten. Darunter ſeien
kurz erwähnt: „Die Diamanten der Sängerin”, großartige
ſpannende Sherlock Holmes=Erzählung, „Treue Liebe auf
die Probe geſtellt” Epiſode aus der Zeit Napoleons I.
Ferner ſei ganz beſonders hingewieſen auf die
Mikroben=
kinematographie „Die Ameiſe‟ (Weiteres ſiehe Anz.)
— Ludwigshöhe=Konzert. Am kommenden Sonntag,
den 13. März, konzertiert die Kapelle des Großh. Heſſ.
Artillerie=Regiments Nr. 61 unter der Leitung des Herrn
Weber auf der Ludwigshöhe. Es iſt dies das letzte
Sonntagskonzert vor Oſtern. Das Programm
iſt diesmal beſonders reichhaltig gewählt.
— Aus dem Ried, 9. März. Der Milchkrieg ſol
nun auch auf die Ziegenmilch ausgedehnt werden;
das iſt das Neueſte in dem heißen Ringen zwiſchen
Milchproduzenten und =Händlern. In einem größeren
Riedorte, in dem die Ziegenzucht auf hoher Stufe ſteht,
will man aus der geforderten Milchpreiserhöhung auch
ſeinen Vorteil ziehen. Man hat eine Verſammlung der
Ziegenzüchter beantragt, um eine allgemeine Erhöhung
der Ziegenmilchpreiſe durchzuführen.
Mainz, 10. März. Vor dem Schwurgericht der
Provinz Rheinheſſen begann heute die Verhandlung gegen
den 24jährigen vorbeſtraften Hausdiener Franz Selzer
aus Pfeddersheim wegen der Ermordung des Lehrers
Chriſtian Kruger aus Wachenheim (Pfalz) durch ihn
und die Witwe Scheid in Worms. Es ſind nicht
weniger als 80 Zeugen und 4 Sachverſtändige zu hören.
Die meiſten Zeugen ſind aus Worms und Pfeddersheim,
aber auch aus Ludwigshafen, Mannheim, Heidelberg,
Kai=
ſerslautern, Wachenheim, Speyer, Monsheim, Kriegsfeld
Oppenheim, Bobingen uſw. ſind Zeugen geladen. Heute
wurde zunächſt die Anklage verleſen. Für heute waren 40
und für morgen ſind weitere 40 Zeugen beſtellt. Die
Ver=
handlung dürfte Freitag nacht oder Samstag vormittag
zu Ende gehen.
Mainz, 9. März. Generalleutnant v. Schlieffen,
bisher Kommandant der fünften Diviſion, wurde zum
Gouverneur von Mainz ernannt.
Mainz, 10. März. Unter Leitung des Wahlkom
miſſars Regierungsrats von Krug wurde heute
vor=
mittag die Erſatzwahl zum Landtag
vorge=
nommen. An Stelle Dr. Pagenſtechers (natlb.) wurde
von den Nationalliberalen und Zentrums=
Wahl=
wännern Hauptlehrer Bach zum
Landtagsabgeord=
neten für Mainz gewählt.
Offſtein, 10. März. Zu der geſtrigen
Familien=
tagödie iſt noch zu bemerken, daß die Frau des
Ver=
walters Gräber nicht tot iſt. Sie wurde zuſammen
mit ihrem Manne geſtern nachmittag ins Wormſer
Krankenhaus übergeführt. Sie ſchweben beide noch in
größter Lebensgefahr und dürften wohl auch nicht mit
dem Leben davonkommen. Das eingenommene Lyſol
und Sublimat wirkt gewöhnlich erſt am dritten Tage
tödlich. Die Staatsanwaltſchaft von Mainz und das
Amtsgericht Pfeddersheim kamen heute vormittag
hier=
her, um den Tatbeſtand feſtzuſtellen. Die drei Kinder
befinden ſich auf dem Wege der Beſſerung und werden
dem Leben erhalten bleiben.
(*) Gießen, 10. März. Eine große
militäri=
ſche Uebung fand heute in der Gegend von Klein=
Linden, Hochelheim und Hörnsheim ſtatt. Die
Garni=
ſonen von Marburg, Butzbach und Gießen, ſowie eine
Abteilung Dragoner nahm daran teil. Die 116er
bil=
deten die rote Partei; die Marburger Jäger und das
erſte Bataillon der 168er die blaue Partei. Die Jäger
waren mit der Bahn im Gefechtsgelände eingetroffen,
die 116er marſchierten über Klein=Linden und Großen=
Linden nach Hörnsheim. Auf den Höhen von
Hörns=
heim, Hochelheim und Lang=Göns entwickelte ſich das
Gefecht. Um halb 10 Uhr begannen die Angriffe und
um halb 12 Uhr war die „Schlacht” aus. Die
Einlad=
ung der Militärbehörde hatten viele Schulen
angenom=
men; höhere Schulen aus Gießen und die Volksſchulen
aus Lützellinden, Hörnsheim, Hochelheim, Lang=Göns
und anderen Orten hatten ſich zur Uebung eingefunden
und genoſſen ein ſchönes Schauſpiel.
A Alsfeld, 10. März. Die Arbeiten zur
Erwei=
terung unſeres Waſſerwerks und zur
Er=
bauung einer Hochdruckzone ſind nunmehr
wie=
der aufgenommen worden. Bekanntlich iſt die zurzeit
be=
ſtehende Waſſerleitung, die von einem Quellgebiet bei
Lie=
derbach geſpeiſt wird, nicht imſtande, Waſſer unter
genü=
gendem Druck in den hochgelegenen Stadtteil in der Nähe
des Bahnhofes zu liefern. Schon ſeit Jahren war unſere
Stadtverwaltung bemüht, dem in der Oberſtadt ſich
im=
mer mehr fühlbar machenden Waſſermangel durch
Er=
bauung einer Hochdruckzone abzuhelfen, aber erſt im
vori=
gen Jahre iſt es der Stadt gelungen, ein großes
Quellen=
gebiet in der Gemarkung Ober=Breidenbach bei
Streben=
dorf zu erwerben, auf das die Stadtverwaltung durch die
Großh. Kulturinſpektion Gießen aufmerkſam gemacht
wurde. Die dort befindlichen Quellen, die ergiebig genug
ſind, um auf Jahrzehnte hinaus die Waſſerverſorgung der
hieſigen Einwohnerſchaft ſicherzuſtellen, liegen ſo hoch, daß
ihr Waſſer mit natürlichem Gefälle dem projektierten
Hoch=
druckzonenbehälter auf dem „Kippelchen” zufließen kann.
Die Baukoſten einſchließlich des Quellenerwerbs ſind auf
114000 Mark veranſchlagt. An dem Hochdruckbehälter, der
300 Kubikmeter Nutzinhalt erhalten und etwa 40
Meter höher ilegen wird als der beſtehende
Hochbehäl=
ter am Bahnhof, wird gegenwärtig die Baugrube
ausge=
ſchachtet. Die Erweiterung des Waſſerwerkes ſoll bis
Mitte des Jahres beendet ſein, ſodaß das erweiterte Werk
eine außerordentliche Verbeſſerung in den
Druckverhält=
niſſen aufweiſen und vor allem auch dem hochliegenden
Stadtteil einen ausreichenden Waſſerbezug unter
genügen=
dem Druck gewährleiſten wird.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 9. März. Prinz und
Prin=
zeſſin Eitel Friedrich traten heute abend von dem
Anhalter Bahnhof aus ihre Orientreiſe an. — Eine
allge=
meine Unterbrechung des
Straßenbahnver=
kehrs trat heute kurz nach Mitternacht im Zentrum der
Stadt ein. Auf der Zentrale der Berliner Elektrizitätswerke
in der Rathausſtraße war Kurzſchluß erfolgt. Dieſer
bewirkte, daß mit einem Schlage auf ſämtlichen Linien des
Straßenbahnnetzes, die von der Station geſpeiſt werden,
alle in Fahrt befindlichen Wagen ſtehen blieben und das
Licht in ihnen erloſch. Alle Straßenlaternen, ſoweit ſie
ihre Kraft von der betreffenden Station beziehen und alle
privaten Betriebe, für die dasſelbe galt, waren plötzlich
erloſchen. Der Schloßplatz lag in tiefes Dunkel getaucht
da. Da der Straßenbahnverkehr vom Zentrum nach allen
Himmelsgegenden unterbrochen war, reichten die wenigen
vorhandenen Droſchken und Autos nicht aus, die
Bedürf=
niſſe des Publikums zu befriedigen. — Die
Tarif=
bewegung im Groß=Berliner Holzgewerbe
hat geſtern ein friedliches Ende gefunden. Der Vertrag
wurde auch von den Arbeitgebern anerkannt. — Großes
Aufſehen erregte geſtern in Rixdorf die Verhaftung
des früheren Stadtverordneten Füllgraf und des
Land=
wirts Arnold Jörg. Beide ſchädigten gemeinſchaftlich
zahlreiche Geſchäftsleute durch eine ganze Reihe großer
Schwindeleien. — Gegen die Bankräuber in der
Friedrichſtraße verhängte der Gerichtshof in der
letzten Nacht Strafen von 1 bis zu 3 Jahren Gefängnis.
Die Anklage gegen die Räuber Wedzicki. Bluhm und
Thimm lautete auf verſuchten ſchweren Raub, die gegen
Powalla auf Anſtiftung zu dieſem Verbrechen.
Frankfurt, 9. März. Der Finanzausſchuß der
„Ila” hat in ſeiner heutigen Sitzung beſchloſſen, auf
die Garantie=Zeichnungen eine Quoté von
20 Prozent einzurufen. Die endgültige
Schlußabrech=
nung bleibt vorbehalten. Dieſe kann erſt in einigen
Monaten erfolgen, da noch eine Reihe von Prozeſſen
ſchwebt.
Frankfurt, 10. März. Wie die „Kleine Preſſe” meldet,
hat der Zeitungsverleger Auguſt Huck, der an einer großen
Reihe von Anzeigern und Tagesblättern unbeſtimmter
politiſcher Richtung beteiligt iſt, das Frankfurter
Amtsorgan, das „Intelligenzblatt”, zum Preiſe
von 400000 Mark erworben und gedenkt das Unternehmen
in eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung
umzuwan=
deln.
Aſchaffenburg, 10. März. In der vergangenen Nacht
erſchoß der Schuhwarenhändler Hohe ſeine
Stief=
ſchweſter Marie Schick in deren Wohnung. Darauf
be=
gab ſich der Mörder auf den kleinen Exerzierplatz und
erſchoß ſich ſelbſt. Der Grund der Tat iſt in einem
Erbſchaftsſtreit um das Vermögen der Mutter zu
ſuchen. Der Prozeß endete geſtern mit einer
Nieder=
lage des Hohe.
München, 9. März. Der Pfarrer Münſterer
von Pondorf, Schriftſteller und Mitverleger des „Bayr.
Vaterlands” iſt nach grpßen Unterſchlagungen
zum Schaden des dortigen Darlehnskaſſenvereins, des
Kirchenvermögens und vieler Privater durchgebrannt.
Man ſpricht von 120000 Mark. Das „Bayr. Vaterland
geſteht, daß auch zahlreiche Freunde und ganz
fern=
ſtehende Leute nichts Beſſeres zu tun wußten, als ihr
Geld bei Münſterer zu hinterlegen, deſſen
Vielgeſchäf=
tiakeit den Leuten ſo ſehr imponierte. Das „Vaterland
gibt keine Summe an, ſondern erklärt nur, daß die
Unterſchlagungen ſchon nach den von Münſterer
hinter=
laſſenen Aufzeichnungen ſehr hohe ſind. Münſterer hat
vor ſeiner Abreiſe um Entſendung eines Reviſors
ge=
beten; er war angeblich zuckerleidend und erklärte vor
14 Tagen, nach München zu einem Spezialiſten reiſen
zu wollen; er las noch eine Meſſe und verließ dann
den Pfarrhof. Am 28. Februar kam ſchon aus= Rom
ein Telegramm, dringende Angelegenheiten hätteneden
Pfarrer dorthin gerufen. Seitdem hat er nichts mehr
von ſich hören laſſen.
Kempten, 9. März. Auf der Fahrt von Ravensburg
nach Leutkirch ſtieß das Automobil des Rechtsanwalts
Gut mit einem Fuhrwerk zuſammen. Rechtsanwalt Gut
wurde ſchwer verletzt, ein anderer Inſaſſe des Automobils
wurde getötet und ein dritter leicht verletzt.
Kiel, 9. März. Durch einen Zuſammenſtoß
mit einer Pinaſſe des Linienſchiffes „Naſſau” wurde
ein Werftdampfer ſo ſchwer beſchädigt, daß man die
Kohlen der Feuerung über Bord werfen und der
Damp=
fer auf Strand geſetzt werden mußte. Die Beſatzung
wurde durch Boote gerettet. Nach Dichtung des Lecks
wurde der Dampfer zur Reparatur in die Werft
ein=
geſchleppt.
Breslau, 10. März. In der Schule zu Saarau
kam eine achtjährige Schülerin beim Aufhängen ihrer
Jacke der glühenden Ofentür zu nahe. Die Kleider
gerieten in Brand und das Mädchen ſtand ſofort in
Flammen. Es erlitt ſo ſchwere Brandwunden, daß es
bald darauf ſtarb.
Grandenz, 9. März. In Schöneich, Kreis Kulm,
wurde, wie der „Graudenzer Geſellige” meldet, heute
morgen der 18jährige Müllerburſche des Müllers Buhſe
mit der Axt ermordet aufgefunden. Der Tat
dringend verdächtig iſt ein Knecht, ein Ruſſe, der heute
morgen abgereiſt iſt.
— Thorn, 9. März. Im Verfahren gegen den
Grafen Pfeil wurde um 6 Uhr 45 Min. heute
abend das Urteil vom Kriegsgericht der 35. Diviſion
gefällt. Graf Pfeil wurde von der Anklage der
Ver=
leitung zum Meineide in acht Fällen und von der
An=
klage einer verleumderiſchen Beleidigung
freige=
ſprochen und das Verfahren eingeſtellt. Die
Ur=
teilsverkündigung fand unter ungeheurem Andrange
des Publikums ſtatt. Der Zutritt war nur gegen
Kar=
ten geſtattet, doch war die Zahl der Erſchienenen ſo
groß, daß ſie der Zuſchauerraum bei weitem nicht zu
faſſen vermochte, weshalb der Vorſitzende geſtattete, daß
ein Teil des Publikums im Zeugenraume Platz nahm.
— Bevor der Verhandlungsleiter zur
Urteilsbegründ=
ung ſchritt, wies er darauf hin, daß im Publikum
ver=
ſchiedene falſche Auffaſſungen entſtanden ſeien. Von
der eidesſtattlichen Verſicherung des Grafen ſei nicht
er=
wieſen, daß ſie falſch geweſen ſei. Auch ſeien nicht die
Mißhandlungen der Gräfin Gegenſtand der
Gerichts=
verhandlung geweſen; das Gericht hatte lediglich die
Frage zu prüfen, oö die gegen den Grafen erhobenen
Anſchuldigungen richtig oder unwahr waren. Zur
Be=
gründung ſelbſt übergehend teilte der
Verhandlungs=
leiter weiter mit, daß es ſich um vier Anklagen wegen
Verleitung zu falſchen eidesſtattlichen Verſicherungen
gehandelt habe, in vier Fällen um Verleitung zum
Meineid, in zwei Fällen um Beleidigung. In den
erſten vier Fällen iſt bereits die Verjährung
eingetre=
ten, da die geſetzliche Friſt von fünf Jahren ohne
rich=
terliche Unterbrechung bereits verſtrichen iſt. Trotzdem
iſt das Gericht auch in eine ſorgfältige Prüfung dieſer
Fälle eingetreten, und zu dem Reſultat gekommen, daß
auch, abgeſehen von der Verjährung, eine Freiſprechung
hätte erfolgen müſſen. Was die weiteren Fälle anlangt
die ſich auf Verleitung zum Meineid beziehen, ſo waren
in zwei Fällen die Unterlagen ſo wenig belaſtend für
den Angeklagten, daß die Anklage überhaupt fallen
ge=
laſſen wurde. In den beiden anderen Fällen erfolgte
gleichfalls Freiſprechung. Der neunte Punkt betraf die
Beleidigung der Gräfin Pfeil. Sie wurde vom
Ange=
klagten beſchuldigt, eine Nota der Firma Roſenthal in
Breslau gefälſcht zu haben. Es iſt nachgewieſen, daß
die Nota nicht aus dem fraalichen Geſchäft ſtammt. Der
Nummer 59.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910.
Seite 5.
Angeklagte hat einmal zu ſeinem früheren
Rechtsver=
reter Schmeidler geſagt, die Gräfin hätte ihm
gegen=
iber die Fälſchung eingeſtanden. Die Urteile der
Sach=
verſtändigen ſprachen aber die Möglichkeit, ja zum Teil
vgar die Wahrſcheinlichkeit aus, daß die Handſchrift
ruf der Nota von der Gräfin herſtamme. Daß die Nota
richt vom Grafen herrühren kann, hat die Gräfin ſelbſt
5ekundet. Da durch die Beweisaufnahme ein Beweis
für die Fälſchung der Nota durch die Gräfin nicht
er=
bracht werden konnte, ſo liegt immerhin eine
ehren=
rührige Beleidigung der Gräfin durch den Angeklagten
vor. Doch wurde dieſem der Schutz des Paragraphen
193 zugebilligt, ſo daß auch hier auf Freiſprechung
erkannt wurde.
Wien, 9. März. Wie die Blätter melden, ereignete ſich
bei Himberg in der Nähe von Wien ein ſchwerer
Automobilunfall. Ein mit ſieben Chauffeuren
be=
ſetztes Schulautomobil der neugegründeten Wiener
Lohn=
wagenunternehmung überſchlug ſich bei einer Kurve und
begrub die Inſaſſen, von denen einer getötet, drei
chwer und zwei leicht verletzt wurden.
Rom, 9. März. Das Duell zwiſchen dem General
Prudente und dem Deputierten Chieſa fand mittags
ſtatt. Chieſa wurde durch einen Säbelhieb leicht an der
linken Wange verwundet.
Paris, 10. März. Ein ſchwerer Unfall hat
ſich geſtern in einem Kinematographen=Theater
in San Benedetto bei Mantua ereignet. Eine Galerie,
uf der ſich 80 Perſonen befanden, brach zuſammen und
ille ſtürzten in die Tiefe. Zwei Perſonen wurden
ge=
ötet, eine ganze Anzahl ſchwer verletzt.
S. ordentliche evangeliſche Landesſynode.
Nach Eröffnung der Sitzung durch den Präſidenten
der Synode, D. Stamm= Gießen, ſpricht Syn.=Abg.
Bayer=Groß=Gerau das Gebet. Es folgt eine
An=
ſprache des Präſidenten, ferner die Verkündigung neuer
Einläufe, Berichtsanzeigen und die Verpflichtung der
nen eingetretenen Mitglieder: Lic. Schettler=
Darm=
ſtadt, Sachs=Erbach und Diefenbach==Darmſtadt.
Hierauf wird zur Beratung und Beſchlußfaſſung
iber die Vorlage Großh. Oberkonſiſtoriums, den
Vor=
nſchlag der Einnahmen und Ausgaben
es evangeliſchen Zentralkirchenfonds
ür die Jahre 1910—1914 betreffend,
überge=
angen.
Der Präſident des Oberkonſiſtoriums D. Nebel
erläutert im allgemeinen den Voranſchlag, der mit
768 985,90 Mk. in Einnahme und Ausgabe abſchließt;
desgleichen als Berichterſtatter des Erſten Ausſchuſſes
Syn.=Abg. Keil=Spachbrücken, der für Umwandlung
der fünfjährigen in eine dreijährige Budgetperiode und
für den Antrag des Ausſchuſſes eintritt, die Synode
volle über den vom Oberkonſiſtorium vorgelegten
Vor=
anſchlag hinaus 30000 Mark für die Erhöhung der
Pfarrwitwenpenſionen einſtellen.
Ueber dieſen Poſten entſpinnt ſich in der
General=
diskuſſion eine lebhafte Debatte, an der ſich in
ableh=
iendem Sinne der Syn.=Abg. Dreſſel, in
zuſtim=
mendem Syn.=Abg. Lucius beteiligen. Letzterer
be=
fürwortet die Abkürzung der Budgetperiode, die im
Zuſammenhang mit der geplanten und notwendigen
Reviſion der Kirchenverfaſſung vorzunehmen ſei, und
empfiehlt dieſe Reviſion aufs angelegentlichſte. Syn.=
Aba Wimmenauer=Gießen beanſtandet die in dem
Voranſchlag geplante Erhöhung der Kirchenſteuer und
wünſcht, wie ſein Vorredner, Lic. Schettler=
Darm=
ſtadt, über die prozentuale Höhe des Steuerzuſchlags
Auskunft. Dieſe erteilen in längeren Ausführungen
räſident D. Nebel, ſowie die Syn.=Abg. Lucius
Jaudt und D. Schloſſer die ſämtlich darauf
hin=
wveiſen, daß die Steuererhöhung notwendig ſei, aber
prozentugliter über den bisherigen Zuſchlag zur
Staats=
ſteuer (12½ Prozent) ſicher nicht hinausgehen werde.
Zu den Einzelpoſten der Ausgaben gibt der
BZerichterſtatter Dekan Wagner=Grünberg die
Er=
läuterungen. Ohne Diskuſſion angenommen werden
die Poſitionen I (Koſten der Landesſynode: 6800 Mark),
II (Koſten des Oberkonſiſtoriums: 81 134 Mk. 50 Pfg.)
III (Bureaukoſten der Superintendenten; 926 Mark).
Zu Poſition IV (Tagegelder und Reiſekoſten der
Superintendenten und Dekane) bittet Syn.=Abg.
Din=
geldey=Darmſtadt in Hinblick auf einen Artikel im
„Volksfreund” um Auskunft über die tatſächliche Höhe
der Diäten. Es wird von Präſident D. Nebel im
einzelnen dargelegt, daß die Diäten ſich ganz in den
Grenzen der Diäten halten, die im ſtaatlichen Betriebe
herkömmlich ſind. Hierauf wird die Poſition (8500 M.)
genehmigt. Desgleichen Poſition V (Anwalts= und
Ge=
richtskoſten: 500 Mark).
Bei Poſition VI (Koſten des Predigerſeminars),
die mit 24706 Mark genehmigt wird, entſpinnt ſich eine
Debatte über die Seminarbibliothek, an der
ſich die Syn.=Abgg. Wahl, D. Flöring, D. Eger
und D. Eck beteiligen. Es wird dem Großh.
Ober=
konſiſtorium anheimgegeben, der Veröffentlichung des
Katgloges der Bücher und der jeweiligen Zugänge
näherzutreten. Desgleichen wird eingehend die Frage
erwogen, wie die Kandidaten mit den Grundlagen der
Verwaltungstätigkeit im Kirchendienſt vertrauter
ge=
macht werden können, damit allerlei Anſtände, die ſich
namentlich in den letzten Jahren herausgeſtellt haben,
in Wegfall kommen.
Bei Beſprechung von Poſition VII (Beſondere
Be=
lohnungen und Tagegelder: 3200 Mark) gibt Prälat
D. Flöring. Auskunft über geplante Maßnahmen
zur Ausbildung junger Geiſtlicher in der
Gefange=
nenſeelſorge, und Superintendent Euler über
die Ergebniſſe der eingerichteten
Taubſtummen=
gottesdienſte, die an verſchiedenen Orten des
Landes abgehalten werden. Die Poſition wird
geneh=
migt, desgleichen Poſition VIII (Druck= und
Ver=
kündigungskoſten: 1700 Mark), IX (Vergütung der den
Dekanen dienſtlich obliegenden Aufwendungen: 9300
Mark) und X (Beitrag zu den Dekanatsbibliotheken:
1345 Mark). Zur letztgenannten Poſition machte Syn.=
Abg. D. Herrmann=Darmſtadt Vorſchläge zur
Re=
form der Dekanatsbibliotheken; desgleichen Syn.=Abg.
Lühl=Niedereſchbach zur Beſeitigung des Zwangs zur
Teilnahme an den Dekanatsleſezirkeln und zur
Halt=
ung des Regierungsblattes. Superintendent Euler
möchte an beiden feſtgehalten haben.
Schluß der Sitzung ¾2 Uhr.
Stadtverordneten=Verſammlung.
— Darmſtadt, 10. März.
Der Vorſitzende, Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſ=
ing, eröffnet die 25. Sitzung der Stadtverordneten=
Verſammlung um ¾4 Uhr mit folgenden
Mitteilungen:
Der Verkehrsausſchuß hat die von der
Verlags=
buchhandlung Degener in Leipzig ſeinerzeit
nachge=
ſuchte Beteiligung der Stadt an dem vierten Jahrgang
von „Polſters Jaßrbuch” für induſtrielle Auſte=
delungen uſw. abgelehnt. — Die Anwohner der
Kirch=
ſtraße bitten in einer Eingabe, den zweigleiſigen
Be=
trieb im Sommer erſt um 9 Uhr beginnen zu laſſen,
und die Halteſtelle in der Kirchſtraße wieder
ein=
zuführen, ferner die Schutzmannspoſten einzuziehen
und zur Zurechtweiſung des Publikums größere
Schil=
der mit entſprechender Aufſchrift anzubringen. —
Stadt=
verordneter Stephan bringt den „Milchkrieg” und
das Verhalten des Hofmeiereipächters Schwarz zur
Sprache. Beig. Mueller teilt mit, daß die
Bürger=
meiſterei ſich an Schwarz und an das Großh.
Polizei=
amt gewandt, aber noch keine Auskunft erhalten habe.
Die Bürgermeiſterei ſei jedoch der Anſicht, daß in dieſer
Angelegenheit unbedingt etwas geſchehen müſſe. —
Dar=
auf tritt man in die Tagesordnung ein. Der
erſte Punkt iſt der
Voranſchlag für 1910.
Stadtv. Henrich erſtattet als Berichterſtatter des
Finanzausſchuſſes das Referat: Der in
Ein=
nahme und Ausgabe mit 6682310 Mark für die
Ver=
waltung und 957300 Mark für das Vermögen,
zuſam=
men mit 7639610 Mark abſchließende
Voranſchlagsent=
wurf muß als ein ſelten ungünſtiger bezeichnet
werden. Von der allgemeinen Finanzkriſis, die Reich
und Staat und nicht zuletzt auch die Städte in ihren
Bannkreis gezogen hat, iſt leider auch die Stadt
Darm=
ſtadt nicht verſchont geblieben. Gegen das Jahr 1909
ergibt ſich ein
Geſamtfehlbetrag von 1032 750 Mk.
Zur Entſtehung dieſes Fehlbetrags, der ein Sechſtel
unſeres Verwaltungsbudgets ausmacht, wirkte eine
Reihe von ungünſtigen Umſtänden mit, die die
augen=
blickliche Finanzlage der Stadt in einem
ausnahms=
weiſe ungünſtigen Lichte erſcheinen laſſen. Für 1910
ſind Einnahmeausfälle zu verzeichnen von im
ganzen 1032000 Mark. Die Schwierigkeit der
allge=
meinen wirtſchaftlichen Lage macht ſich auch inſofern
noch auf das Budget geltend, als die Großherzogliche
Bürgermeiſterei Grund dafür zu haben glaubte, für
das kommende Jahr keine Steigerung der
Ein=
nahmen aus Quellen wie Steuern, Oktroi uſw., die
ſonſt naturgemäß mit dem Wachſen der
Bevölkerungs=
zahl ein Mehr abzuwerfen pflegen, im Voranſchlag
vor=
zuſehen. Zum Glück hat ſich noch in letzter Stunde
er=
geben, daß dieſe peſſimiſtiſche Auffaſſung nicht in vollem
Umfange berechtigt iſt, vielmehr hat ſich, entgegen
frü=
heren Schätzungen, nach Aufſtellung der Steuerliſten
ein Mehr von etwa 90000 Mark an direkten Steuern
ergeben; ein Umſtand, der nicht nur zu einem
günſti=
gen Abſchluß des Budgets hilft, ſondern wohl auch als
ein Anzeichen dafür begrüßt werden darf, daß die
all=
gemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe in unſerer Stadt
begonnen haben, in eine Aufwärtsbewegung
einzutre=
ten. Zur Deckung des Fehlbetrages ſchlägt
die Großh. Bürgermeiſterei in dem
Voranſchlagsent=
wurfe vor, etwa 430000 Mark auf dem Wege der
Ge=
bührenerhöhung und der Konſumbelaſtung, die größere
Hälfte dagegen mit rund 600000 Mark durch
Erhöhung der Umlagen mit etwa
(
22,2 Prozent
aufzubringen. Der Voranſchlag ſelbſt iſt mit aller
an=
erkennenswerten Umſicht aufgeſtellt, die ſich auch in
un=
günſtigeren Zeiten nicht von der notwendigen
Rückſicht=
nahme auf die Zukunft und auf die Solidität unſerer
Finanzgebarung abwenden läßt. Von dieſem
Geſichts=
punkte aus hat der Finanzausſchuß davon abgeſehen,
eine Verbeſſerung der Abſchlußziffern lediglich durch
zahlenmäßiges Herabſetzen von Ausgabe= oder
Herauf=
ſetzen von Einnahmeziffern herbeizuführen. Er hat ſich,
unbeſchadet der ſelbſtverſtändlichen genauen Prüfung
der einzelnen Anſätze auf ihre Annehmbarkeit oder
Richtigkeit, im weſentlichen darauf beſchränkt, die
Streichung oder Aenderung einzelner Poſten nur in
ſolchen Fällen vorzuſchlagen, in denen hinſichtlich der
Art oder des Umfanges der Einnahme oder der
Aus=
gabe ſelbſt eine Aenderung beabſichtigt wird.
Was die Gemeindeſteuer anbetrifft, ſo beträgt nach
Mitteilung des Großherzoglichen Finanzamts
Darm=
ſtadt I die Summe der ſtaatlichen Einkommenſteuer
und der Grundzahlen für die Grund=, Gewerbe= und
Kapitalrentenſteuer 2775000 Mk. Der Finanzausſchuß
ſchlägt vor, hiervon 128 Prozent (18,2 Prozent mehr
wie im Vorjahre und 4 Prozent weniger als im
Vor=
anſchlagsentwurſ vorgeſehen) für die
Gemeinde=
ſteuer auszuſchlagen. Zur Erleichterung des
Aus=
ſchlages mit Rückſicht auf die Verteilung der Steuern
in 6 Zielen iſt der Ausſchlagskoeffizient feſtzuſetzen
auf 128,4 Prozent.
Die Bürgermeiſterei hat ſich mit den
An=
trägen des Finanz=Ausſchuſſes einverſtanden
er=
klärt. Am Schluſſe ſeines dreiviertelſtündigen
Refe=
rats bittet Stadtv. Henrich um Annahme des
Vor=
anſchlages mit den Vorſchlägen des Finanz=
Aus=
ſchuſſes.
Der Vorſitzende dankt dem Referenten für ſeine
Mühe und weiſt darauf hin, daß mit dem neuen
Steuerausſchlag von 128,4 Prozent Darmſtadt gleich
hinter Offenbach käme, und mit Offenbach verglichen
zu werden, wäre kein Ruhm. Die Steuererhöhungen
müßten daher ein Ende nehmen. — Darauf werden
die einzelnen Poſitionen des Voranſchlags
durchge=
nommen. Die Poſitionen 1. Reſte aus früheren
Jah=
ren, 2. Verpachtete Gebäude und Grundſtücke, 3.
Grund=
ſtücke in Selbſtverwaltung, 4. Waldungen, 5. Jagden,
6. Elektrizitätswerk, 7. Gaswerk, 8. Waſſerwerk mit
dem Vorſchlag des Finanz=Ausſchuſſes, 9. Lagerhäuſer
und 10. Meſſen und Märkte werden ohne weſentliche
Debatte genehmigt.
Verſchiedene Stadtverordnete bringen
Spezial=
wünſche und Anregungen vor, die nach Tunlichkeit
berückſichtigt werden ſollen. Die folgenden Poſitionen
11. Oeffentliche Wagen, 12. Kirche und 13. Schulen
finden Annahme vorſchlags= und
ausſchußantragsge=
mäß. Zu dem letzten Punkt beantragt Stadtv. Rockel
einige Abſtriche, darunter 6000 Mk. für die
Jugend=
ſpiele, worauf der Vorſitzende mitteilt, daß in Kürze
eine Vorlage über die Raumfrage in der Oberrealſchule
den Stadtverordneten zugehen werde. Die
Jugend=
ſpiele kämen in erſter Linie den Volksſchulen zugute,
deshalb ſolle die Poſition ruhig beſtehen bleiben.
Stadtv. Pickert tritt warm für die Jugendſpiele ein,
ebenſo Stadtv. Henrich. Stadtv. Nodnagel
be=
tont die ungeheure Wichtigkeit der Jugendſpiele, die
auch in ſittlicher Beziehung von größter Bedeutung
ſind. Hier dürfe nie und nimmer geſpart werden.
Stadtv. Saeng polemiſiert gegen die Ueberbeſetzung
der Lehrerſtellen mit Akademikern und befürwortet die
größere Bevorzugung der Seminariſten für die unteren
Klaſſen. Nach weiteren Bemerkungen des Stadtv.
deyd, der gegen die Ueberbelaſtung der kleinen
Schüler proteſtiert, des Stadtv. Nodnagel, der dem
Stadtv. Saeng entgegentritt und ausdrücklich betont,
daß die Zahl der Elementarlehrer niemals vermindert
werden würde, wird die Debatte geſchloſſen und die
Poſition angenommen.
14. Friedhof, 15. Straßen, 16. Kanäle, 17.
Ver=
meſſung und Ausſteinung, 18. Landwirtſchaftszwecke,
19. Militärzwecke, 20. Oeffentliche Sicherheit, wobei von
mehreren Stadtverordneten auf die mangelhaften
Zu=
ſtände der verſchiedenen Polizeireviere hingewieſen
wird, 21. Sanitätszwecke, 22. Straßenreinigung, 23.
Oeffentliche Beleuchtung, 24. Oeffentliche Uhren und
Fernſprechanlagen, 25. Feuerlöſchweſen, 26. Städtiſches
Muſeum und Denkmäler, 27. Holz= und
Kohlenmaga=
zin, 28. Oeffentliche Anlagen, 29. Armenpflege, 30.
Zwecke des Kreiſes werden ohne ausführliche Debatte
erledigt.
Bei der Poſition 31, Gemeinnützige Anſtalten, ſtellt
Stadtv. Rockel anheim, Streichungen für die
Beſſun=
ger Krippe, für den Verband der Kunſtfreunde in den
Ländern am Rhein, für den Verkehrsverein und auch
für die Volksſchülerwanderungen vorzunehmen. Sie
werden unter allgemeiner Entrüſtung zurückgewieſen.
Der Vorſitzende verſpricht eventuelle Berückſichtigung=
32. Städtiſche Leſe= und Bücherhalle, 33.
Gemeinde=
ſteuer (wird bis zum Schluß ausgeſetzt), 33a
Wert=
zuwachsſteuer, 33b Umlage für die
Landwirtſchafts=
kammer, 34. Oktroi, 35. Hundeſteuer, 36. Kapitalzinſen,
37. Schuldentilgung, 37a Koſten der Erneuerung von
Zinsſcheinbogen, 38. Allgemeine Verwaltung, werden!
ziemlich glatt erledigt. Faſt zu allen Poſitionen macht,
Stadtv. Rockel Vorſchläge für Abänderungen, er
er=
fährt aber regelmäßig entweder vom Vörſitzenden oder
aus der Verſammlung heraus Berichtigungen. Stadtv.
Heyd befürwortet Gleichſtellung der Beamten im
Hoch= und Tiefbauamt. — 39. Ruhegehalte, Witwen=
und Waiſengelder, 40. Saalbau, 41.
Ausſtellungs=
gebäude auf der Mathildenhöhe (5000 Mk. für ein
ein=
zubauendes Piſſoir werden bewilligt), 42. Gemeinde=
Nutzungen der Beſſunger Ortsbürger, 43. Betrieb der
Abfuhranſtalt, 44. Baumagazin, 45. Elektriſche
Stra=
ßenbahn, 46. Schlachthof, 47. Hallenſchwimmbad, 48.
Knaben=Arbeits=Anſtalt, 49. Reſervefonds, 50.
Aus=
gleichsfonds werden ebenfalls ohne Debatte
angenom=
men. Damit iſt der Voranſchlag für die Verwaltung
erledigt, da er für das Vermögen keine Diskuſſion
mehr entfeſſelt. — Der Vorſitzende teilt mit, daß die
geplante Beſitzwechſelabgabe die Gemeindeſteuerumlage
noch um etwa 3 Prozent erniedrigen würde. Der neue
Umlageſatz von 128,4 Prozent wird ſodann genehmigt.
Damit iſt der geſamte Voranſchlag erledigt.
Die übrigen auf der Tagesordnung vorgeſehenen
Punkte werden wegen der vorgerückten Zeit auf die
nächſte Sitzung verſchoben. Der Vorſitzende ſchließt nach
einigen geſchäftlichen Mitteilungen die Sitzung um
8 Uhr.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 10. März. Die
zweite Beratung des Poſtetats
wird bei dem Titel „Gehalt des Staatsſekretärs”
fortge=
ſetzt. Abg. Zubeil (Soz.): Trotz des erheblich
vermehr=
ten Verkehrs iſt die Zahl der Beamten, namentlich der
Unterbeamten, noch verringert worden. In den oberen
Stellen gibt es vollbeſetzte Tafeln, während in den
un=
teten Stellen die Frauen und Kinder zum Broterwerb
herangezogen werden müſſen. In Kaſſel wird ein ganz
ungehöriger Druck auf die Unterbeamten ausgeübt, ſich
dem Reichsverband zur Bekämpfung der Sozialdemokratie
anzuſchließen. Hier und an anderen Orten iſt bei den
Wahlen ein unerhörter Druck auf die Unterbeamten
aus=
geübt worden. Außerhalb ſeines Dienſtes muß jedem
Be=
amten die volle politiſche Meinungsfreiheit gewährleiſtet
werden. Die Beſchäftigung von ſchulpflichtigen Kindern
im Poſtbetriebe, z. B. in der Packkammer in Poſen, ſollte
endlich beſeitigt werden. Derartige Zuſtände ſollten bei
der Reichspoſt nicht möglich ſein. Unglaublich geradezu iſt
die Kontrolle, die beim Telephonamt in Frankfurt a. M.
und in der Franzöſiſchen Straße in Berlin geübt wird.
Wie auch bei der Poſt aus dem Vollen gewirtſchaftet wird,
das beweiſt der Fall bei dem Poſtamt in der
Charlotten=
burgerſtraße in Berlin, wo ein Zimmer, für das 3000 Mk.
Miete geboten wurden, als unentbehrlich nicht
vermieten=
wurde. Das betreffende Zimmer ſteht aber noch heute,
nach fünf Jahren, leer. Ich hätte noch Material für zwei
Stunden (Oho! rechts und Große Heiterkeit), es gibt
aber=
noch eine dritte Leſung, wo noch manches andere beſprochen
werden kann. Für heute mag’s genug ſein. (Große
Hei=
terkeit.) — Abg. Dröſcher (konſ.): Man braucht nicht
zwei Stunden, um einen ſolchen Brei hier breitzutreten.
Der Etat ſollte nicht dazu benutzt werden, um die Begierde
der Beamten aufs neue anzuſtacheln. (Unruhe links.)
Es darf niemals wieder ein Poſtetat mit einem
Defizit=
wie im Jahre 1909 kommen. Geſpart wird, das muß man
anerkennen, aber bei der tatſächlich großen Laſt der
Ge=
ſchäfte müſſen wir doch wieder neue Stellen einſetzen. Die
frühere verfehlte Beamtenpolitik hat durch die Einſtellung
zu vieler Anwärter eine Stockung im Avancement
hervor=
gerufen. Kaufmänniſcher Geiſt mit vollſtändiger Rückſicht
auf die Rentabilität läßt ſich in einem ſtaatlichen Betriebe
nicht rein durchführen. Allerdings ſind mancherlei
Verein=
fachungen möglich. Aber die Grenze dafür iſt da, wo die
Verkehrsfeindlichkeit anfängt. Die Poſt muß ein
muſier=
gültiges Verkehrsinſtitut ſein, aber auch ihr Bauweſen muß:
ein Muſter ſein. Welche Ergebniſſe hat die Tätigkeit der
Kommiſſion gehabt, welche im Vorjahre eine Vereinfachung
im Dienſtbetriebe herbeiführen ſollte? Den überſeeiſchen
Kabelverbindungen iſt beſondere Aufmerkſamkeit
zuzuwen=
den. Den berechtigten Wünſchen der Beamten iſt die
Ver=
waltung im allgem nen entgegengekommen, aber es wäre
zu wünſchen, daß die Beamten ſich dieſes
Entgegenkom=
mens bewußt werden, jedenfalls aber mit unvermindertem
Eifer ihren Dienſt weiterverſehen. — Abg. Nacken (Ztr.):
Erfreulich iſt die ſparſame Anſetzung des Poſtetats. Die
Poſt iſt jedoch in erſter Linie eine Verkehrseinrichtung.
Wir werden verſchiedene Wünſche aus früheren Jahren
wie=
derholen, ſo z. B. die Reform der fürſtlichen Portofreiheit,
die Sonntagsruhe, das Poſtzeitungsweſen uſw. betreffend.
Das Pauſchalſyſtem bei der Telephonie läßt ſich bei
Han=
del und Induſtrie nicht durchführen. Gegen die
Schaf=
fung eines ſtändigen Poſtbeirates haben wir nichts
einzu=
wenden. Der Poſt wünſchen wir einen weitausſchauenden
Geiſt, der nicht dem Verkehr nachhinkt, ſondern ihn
för=
dert. — Staatsſekretär Kraetke: Der letztere Aypell war
nicht nötig, wir fördern den Verkehr nach Möglichkeit.
Aber finanzielle Rückſichten ſprechen auch mit. Andere
Länder denken nicht an eine Herabſetzung des Portos=
Ich habe mit meiner Verwaltung mich der allgemeinen
Po=
litk des Reichskanzlers einzufügen. Nach dieſer ſollen
keine neuen Stellen geſchaffen werden. Ueber
Brieftele=
gramme liegen noch nicht genügende Erfahrungen vor=
Die Privattelephonie verſchwindet neben der ſtaatlichen,
ohne daß wir ihr durch unſere Beamten Konkurrenz zu
machen brauchen. Das Poſtzeitungsweſen wird durch eine
Novelle zum Poſtgeſetz neu geregelt werden. — Abg.
Beck (natl.): Sparſamkeit an allen Ecken und Enden, das
iſt der Grundſatz bei der Aufſtellung dieſes Etats geweſen=
Er zeigt ſich in erſter Linie bei der Einſchränkung der
Per=
ſonalvermehrung. Leider werden dadurch zuerſt die U
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910.
Nummer 59.
terbeamten betroffen. Bei der Neuregelung der
Fernſprech=
gebührenordnung iſt darauf zu ſehen, daß nicht ſo hohe
Gebühren erhoben werden, da ſie abſchrecken werden.
An=
dererſeits aber darf die Verwaltung nicht mit Verluſt
ar=
beiten. Für den Weltpoſtverkehr ſollte nach den
Nachbar=
ländern ein Zwiſchenporto eingeführt werden.
Abg
Linz (Reichsp.): Die Schaffung eines Poſtbeirates
wür=
den wir begrüßen. Dieſer würde das Vertrauen der
Be=
völkerung finden. Wir verlangen im Intereſſe der
Spar=
ſamkeit eine Neuregelung der Reiſe= und Tagegelder, ſowie
Einſchränkung der Dienſtreiſen. Eine Differenzierung des
Wohnungsgeldzuſchuſſes für Reichs= und Staatsbeamte iſt
eine politiſche und wirtſchaftliche Unmöglichkeit. (Beifall
rechts.)
Abg, Seyda (Pole): Die Beamten müſſen die
Sprache der Bevölkerung, mit der ſie zu tun haben,
lennen. Das iſt aber in den polniſchen Kreiſen nicht
der Fall; auch wird die politiſche Geſinnung der
Be=
amten kontrolliert. Für eine Oſtmarkenzulage ſind wir
nicht zu haben. — Staatsſekretär Krätke: Ich halte
meine vorjährige Behauptung aufrecht, daß wir nach
der politiſchen Geſinnung der Beamten nicht forſchen.
Die Rentenempfänger müſſen genau nach den in der
Liſte aufgeführten Regeln ausgezahlt werden. Von
einem ſtändigen Beirat verſpreche ich mir nichts. — Abg
Werner (Reſpt.): Die Beförderung der mittleren
Beamten läßt ſehr zu wünſchen übrig; für die
Unter=
beamten und Arbeiter der Poſt muß viel mehr getan
werden.
Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird
ange=
nommen. Das Gehalt des Staatsſekretärs wird
be=
willigt. Die Reſolution auf Schaffung eines
Poſtbei=
rats wird abgelehnt. Die Weiterberatung wird dann
auf Freitag 1 Uhr vertagt. Vorher: Interpellation der
Sozialdemokraten wegen Verhinderung des Treptower
Spazierganges. Schluß ¾8 Uhr.
* Berlin, 10. März. Die
Budgetkom=
miſſion des Reichstages ſetzte die
Beſprech=
ung der
Mannesmann=Angelegenheit
fort. Ein Mitglied der fortſchrittlich en
Volks=
partei erklärte, die Veröffentlichung des Weißbuches
ſchädige die Mannesmannſchen Intereſſen. Ueber die
Konzeſſionsurkunde, hatte die deutſche Regierung eine
andere als die geſtern mitgeteilte Auffaſſung. Den
jetzigen Standpunkt zu ändern, könne man dem
Aus=
wärtigen Amt nicht zumuten. Er hoffe auf
Verſtäu=
digung. Die Budgetkommiſſion möge dieſe Erwartung
in einer Reſolution ausdrücken. Ein
national=
liberaler Abgeordneter erklärte, vor der
Ver=
öffentlichung des Weißbuches hätte man ſich an ein
Schiedsgericht wenden ſollen. Eine abſolute
Unrichtig=
keit des marokkaniſchen Berggeſetzes ſei nicht
nachge=
wieſen; die Forderungen an den Sultan müßten
auf=
recht erhalten werden. Die Brüder Mannesmann
hätten mit den eigenen Intereſſen die deutſchen
Inter=
eſſen zu wahren geſucht. Das Auswärtige Amt müſſe
ſeinen Fehler wieder gut machen. Ein anderes
Mit=
glied der fortſchrittlichen Volkspartei begrüßte die
vorgeſchlagene Einſetzung eines Schiedsgerichts. An
einem Monopol Mannesmann hätten wir kein
Inter=
eſſe. Ein Sozialdemokrat wies den Verſuch eines
nationalliberalen Blattes, den Staatsſekretär des
Ver=
kehrs mit ſozialdemokratiſchen Abgeordneten zu
denun=
zieren, zurück.
Staatsſekretär Frhr. v. Schoen: Das Weißbuch
habe nicht die Mannesmannſchen Intereſſen ſchädigen
können, weil ſein Inhalt und noch weit mehr den
Gegnern Mannesmanns und den fremden Regierungen
bekannt geweſen ſei. Das Weißbuch ſei veröffentlicht
worden, weil das Auswärtige Amt genötigt war, den
leidenſchaftlichen Angriffen gegenüber ſeine Stellung
zu bewahren. An dem Gerücht, der deutſche Botſchafter
habe privatim erklärt, die Sympathien der deutſchen
Regierung ſtänden mehr auf Seiten der Union des
Mines, ſei kein wahres Wort. Ebenſo entſchieden
müſſe er gegen die Vorwürfe gegen den Konſul Vaſſel
Verwahrung einlegen, der nur ſeine Pflicht tat, als er
auf den zweifelhaften Charakter der Angelegenheit
auf=
merkſam machte. Unrichtig ſei, daß Vaſſel ſeine
Be=
richte aus einer reizbaren, nervöſen Stimmung heraus
geſchrieben habe. Zu einem Zweifel, ob Freiherr von
Wangenheim ausreichend informiert geweſen ſei, ſei
kein Anlaß. Die Herbeiführung des Beſchluſſes des
diplomatiſchen Korps vom 20. Auguſt 1908 habe die den
Intereſſen Dentſchlands und der Gebrüder
Mannes=
mann drohende Gefahr abgewandt. Die ſpaniſche
Re=
gierung und das Miniſterium Moret ſelber haben der
deutſchen Regierung erklärt, ſie ſeien in allen
Punk=
ten der Minenfrage mit dem Inhalt des Weißbuches
einverſtanden. Das Auswärtige Amt ſei bereit, zu
Beratungen über ein Berggeſetz die Brüder
Mannes=
mann verkraulich zuzuziehen, die ſich aber bisher
ab=
lehnend verhielten.
Ein Mitglied der Fortſchrittlichen
Volks=
partei legte eine Reſolution vor, die die Regierung
ver=
pflichten ſoll, die Mannesmann=Intereſſen mit allem
Nach=
druck wahrzunehmen. Ein Abänderungsantrag der
Wirt=
ſchaftlichen Vereinigung will die Reſolution etwas anders
förmulieren und die Verpflichtungen der Gebrüder
Man=
nesmann ſchärfer betont wiſſen. Gegen beide wandte ſich
ein Mitglied der Reichspartei. Ein nationalliberaler
Ab=
geordneter hält die Mannesmannſchen Anſprüche für zu
Recht beſtehend und wünſchte ſtatt der Reſolution eine
for=
mulierte Erklärung des Staatsſekretärs. Frhr. v. Schön
erklärte, nach ſeiner perſönlichen Auffaſſung ſei zu
befürch=
ten, daß die Reſolution, wie ſie auch laute, die
Verhand=
lungen zwiſchen den Regierungen und unter den
Inter=
eſſenten erſchweren, ſogar gefährden würde. Dadurch
würde auch ein Anreiz gegeben, daß andere Parlamente
Beſchlüſſe faßten, die ein Zuſammenarbeiten nicht
förder=
ten, ſondern Differenzen ſchüfen. Würde nicht durch eine
Verſtändigung unter den Regierungen ein Berggeſetz
er=
reicht, ſo träte der alte Zuſtand des Wirrwarrs in
Ma=
rokko, der Kampf aller gegen alle ein, wobei die deutſchen
Intereſſen ſchwere Gefahr liefen und als Ende vom Liede
keine einzige Tonne Erz nach Deutſchland käme. Der
Staatsſekretär erklärte nochmals nachdrücklichſt, die
Regie=
rung ſei entſchloſſen, die deutſchen Intereſſen und deutſchen
Rechte in jeder Weiſe zu wahren innerhalb der urch
inter=
nationale Abmachungen und Verträge gezogenen
Gren=
zen. — Die von der Fortſchrittlichen Volkspartei
vorge=
ſchlagene Reſolution wurde zurückgezogen, der
Abände=
rungsantrag der Wirtſchaftlichen Vereinigung dagegen
wurde aufrecht erhalten und begründet. Nächſte Sitzung
Frettsg.
Luftſchiffahrt.
— Parſeval=Ballonfahrien. In dem
Terrain der Ausſtellung München 1910 iſt am
Mon=
tag mit dem Betonieren des Fundaments für die Halle
begonnen worden, in welcher während der
Ausſtellungs=
dauer der Parſeval=Ballon uniergebracht werden ſot.
Die Halle wird beſtimmt bis zum Mai fertiggeſtellt ſein
und wird München die erſte Stadt in Deutſchland ſein,
die einen geregelten Luftſchiffverkehr mit beſtimmtem
Reiſeziel (Oberammergau) unterhält. Es unterliegt
wohl keinem Zweifel, daß dieſes Unternehmen eine
große Anziehungskraft auf das reiſende Publikum
aus=
üben wird.
sr. Die Aeroplanfahrten über das
Mit=
telländiſche Meer werden von Rougier mit
un=
getrübtem Erfolge fortgeſetzt. Bei ſeinem dritten Flug
ſtieg er bis 400 Meter Höhe empor und flog von Monaco
zum Kap Martin und dann direkt zum Kaſino von
Monte Carlo zurück, um dann nach einigen Schleifen
nach einer Geſamtzeit von 15 Minuten wieder
meiſter=
haft direkt vor ſeinem Schuppen zu landen.
— Zum Studium der Fortſchritte in
der Aviatik beabſichtigt ſich der Großfürſt
Nikolaus von Rußland nach Berlin zu begeben.
Der Großfürſt Nikolaus, der ſich um die Förderung
der Aviatik in Rußland bemerkenswerte Verdienſte
er=
worden hat, wird in Berlin vorausſichtlich die
Werk=
ſtätten der Wright=Geſellſchaft, ſowie einige andere
Aeroplanfabriken beſuchen und auch an den Flügen in
Johannisthal teilnehmen.
* Paris, 10. März. Rougier ſtieg geſtern
nachmittag in Monaco bei ſchönem Wetter vor einer
zahlreichen Zuſchauermenge auf, erreichte, über das
Meer hinwegſetzend, das Kap Martin, über dem er
wendete. Er erhob ſich dann bis zu 1000 Meter Höhe,
überſetzte den Col de la Turbie, flog um den Pie de
Chien, ein 900 Meter hohes Gebirgsplateau, und
lan=
dete nach 29 Minuten wieder auf dem Hafenkai von
Mongco.
Sport.
— Fußball. Kommenden Sonntag, 13. März,
ſpielt die 1. Mannſchaft des Sportklubs „Heſſen” gegen
die kombinierte 1. und 2. Mannſchaft des F.=K. „
Ger=
mania‟=Pfungſtadt auf dem Exerzierplatz. Da F.=K.
„Germania” zurzeit noch Meiſter der Klaſſe B iſt, dürfte
ein interſſantes und faires Spiel zu erwarten ſein.
sr. Eine neue Segelregatta über den
Ozean um einen vom Präſidenten Taft geſtifteten
Pokal im Werte von 5000 Dollar, will der Atlantic
Yacht Klub für den Sommer dieſes Jahres
ausſchrei=
ben. Die Wettfahrt, die international gedacht iſt, ſoll
von Europa nach Amerika gehen. Falls das Rennen
zuſtande kommt, wäre es das fünfte in der Reihe der
Ozeanracers. Die erſte Wettfahrt wurde bereits im
Jahre 1866 abgehalten und von Mr. Gordon Bennett
dem bekannten Herausgeber des „New=Yorker Herald”,
mit ſeiner Jacht „Henriette” gewonnen. 1870 folgte
die zweite Wettfahrt, die als Match zwiſchen James
Asbury und Gordon Bennett ausgetragen wurde.
Dies=
mal ſiegte die Asbury=Jacht „Cambria” 1887 wurde
dann die dritte Regatta abermals zwiſchen zwei
ameri=
kaniſchen Sportsmen ausgetragen. Der beſonders für
den Zweck gebaute Schoner „Coronet” des Herrn Buſch
blieb Sieger. Die bemerkenswerteſte der bisher
abge=
haltenen Ozeanregatten iſt die im Jahre 1905. Damals
hatten ſich 11 Jachten gemeldet, um ſich um den von
Kaiſer Wilhelm II. ausgeſetzten Pokal zu bewerben
Den Sieg errang diesmal die „Atlantie” des
Ameri=
kaners Marſhall vor der deutſchen Jacht „Hamburg”.
Zweifellos wird das neue Rennen ſowohl in Amerika,
wie in England und Deutſchland das lebhafteſte
Inter=
eſſe finden, wenn es auch zweifelhaft iſt, ob ſich wieder
eine ſo große Zahl von Jachten wie 1905 am Start
ein=
finden wird.
Vermiſchtes.
Warnung. In der letzten im Februar
erſchiene=
nen Nummer der „Evangeliſchen Frauenzeitung”, Organ
des Deutſch=Evangel. Frauenbundes, leſen wir folgende
„Warnung” und halten dieſelbe für ſo begründet, daß
wir glauben, ſie einer allgemeinen Oeffentlichkeit nicht
vor=
enthalten zu dürfen. Der betreffende Artikel lautet: „Für
die Brüſſeler Weltausſtellung werden jetzt „
ge=
bildete, nette junge Mädchen” durch Annoncen
ge=
ſucht. Wie die „Tägl. Rundſchau” mitteilt, ging kürzlich
einer Bewerberin folgendes Schreiben zu: „Amſterdam
Tag d. Poſtſtempels. Sehr geehrtes Fräulein!
Antwort=
lich Ihres Bewerbungsſchreibens teile ich Ihnen mit,
daß Sie in einer vornehmen Teeſtube innerhalb der
Aus=
ſtellung tätig ſein können. Sprachkenutniſſe nicht
erfor=
derlich, dagegen nettes Ausſehen und Gewandtheit im
Ver=
kehr mit dem Publikum. Für dieſen Poſten werden Ihnen
150 Fr. monatliches feſtes Salär und 50 Fr.
Reiſeentſchä=
digung bei Ihrer Rückkehr bewilligt. Außerdem erhalten
Sie 5 v. H. von Ihrem geſamten Umſatz. Wenn Ihnen
dieſe Poſition zuſagt, wollen Sie umgehend die beiliegende
Annahmeerklärung unterſchreiben u. nebſt 5,10 M. für
Aus=
fertigungsgebühren und Auslagen (per Brief) an mich
ein=
ſenden. Dann werde ich Ihnen den Ausſtellungsvertrag
übermitteln.‟ Die Bewerberin fragte daraufhin an,
wes=
halb die 5,10 Mark nicht vom erſten Gehalt abgezogen
würden. Auch verlangte ſie mindeſtens die Hälfte der
Reiſeentſchädigung gleich nach Ankunft. Sie erhielt auf
dieſes Schreiben aber keine Antwort. Wie die „
Morgen=
poſt” hört, ſollen ſchon verſchiedene junge Mädchen aus
Berlin derartige Anſtellungsverträge abgeſchloſſen haben.
Die ganze Sache macht einen ſehr wenig
vertrauenerwecken=
den Eindruck. Schon der Umſtand, daß die
Antwort=
ſchreiben aus Amſterdam, einem der Hauptorte des
Mäd=
chenhandels kommen, gibt zu denken. Beſonders verdächtig
iſt aber, daß die jungen Mädchen für Teeſtuben geſucht
werden. Jeder, der Brüſſel kennt, weiß, was er von den
dortigen ſogenannten Teeſtuben, die einen ganz anderen
Namen verdienten, zu halten hat. Junge Mädchen, die
ohne genügende Geldmittel und ohne genaue Kenntnis
der franzöſiſchen Sprache nach Brüſſel gehen, können, falls
ſie in ſolche Häuſer verſchleppt werden, in die größten
Ge=
fahren geraten, und es dürfte ihnen ſchwer werden, ſich
wieder zu befreien. Vor der Annahme derartiger
Stel=
lungen muß auf das dringendſte gewarnt werden. Für
ein Monatsgehalt von 150 Fr. ſind, ſofern es ſich um eine
einwandfreie Beſchäftigung handelt, in Belgien tauſende
junger Mädchen zu haben. Das Geſuch in deutſchen
Zei=
tungen iſt alſo an ſich ſchon äußerſt verdächtig.
— Ein Vergleich des Berliner, Pariſer
und Wiener Fremdenverkehrs wird von den
Aelteſten der Kaufmannſchaft von Berlin in ihrem
ſoeben veröffentlichten Jahresberichte „Berliner Jahrbuch
für Handel und Induſtrie” (Verlag von Georg Reimer,
Berlin) gegeben. Die Statiſtik bezieht ſich auf das Jahr
1907; vergleichbare Zahlen aus neuer Zeit liegen nicht
vor. In dem erwähnten Jahr wurde Berlin von 1082000,
Paris von 1193000 und Wien von 515000 Fremden
be=
ſucht. Das Bild, das ſich aus der Statiſtik für einen
Ver=
gleich des Berliner und Pariſer Fremdenverkehrs ergibt
entſpricht allerdings kaum den Tatſachen. Paris wird
von Ausländern in weit höherem Maße beſucht als Berlin
oder Wien. Im Jahre 1907 befanden ſich in Varis unter
den Fremden 461000 oder 38.7 Prozent Ausländer, in
Berlin 201000 oder 18,6 Prozent, in Wien 85 774 oder 16,6
Prozent. Die Gründe für die ſcheinbar geringe Zahl der
Fremden in Paris liegen an den verſchiedenen ſtatiſtiſchen
Aufmachungen. Auf London konnte der Vergleich nicht
aus=
gedehnt werden, da dort ein Meldeſyſtem überhaupt nicht
beſteht.
— Die evangeliſchen Deutſchen in den
Schutzgebieten. Das Erſtarken des
Gemeinde=
bewußtſeins unter den evangeliſchen Deutſchen in unſeren
afrikaniſchen Schutzgebieten tritt, wie wir den
Mittei=
lungen des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes, der
zur Wahrung der evangeliſchen Intereſſen in den
Säutz=
gebieten an erſter Stelle berufen iſt, entnehmen, ſeit einiger
Zeit in erfreulicher Weiſe in die Erſcheinung. Während
bis vor kurzem nur in Dar=es=Salam, Windhuk und
Swakopmund deutſche evangeliſche Gemeinden beſtanden,
haben ſich die Evangeliſchen in den letzten Monaten an
nicht weniger als ſechs Stellen zu ſelbſtändigen Gemeinden
zuſammengeſchloſſen, und zwar vor allem in Lüderitzbucht,
ferner in den drei neuen Gemeinden an der Otavi=Bahn,
Karibib, Omaruru und Uſakos, ſowie in Gobabis. Jn
Deutſch=Oſtafrika iſt für den nördlichen Teil des
Küſten=
landes und Uſambara eine einheitliche Gemeinde „Tanga
und Hinterland” gebildet worden. Nach Aufbringung
er=
heblicher weiterer Mittel iſt nunmehr auch die Vollendung
des Kirchenbaues in Windhuk geſichert. Hoffentlich fließen
dem Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuß, wie bisher,
auch weiterhin aus dem deutſchen Mutterlande
opferwil=
lige Gaben der Liebe zu, um ſeiner wichtigen Aufgabe in
den Schutzgebieten gerecht werden zu können.
Literariſches.
— Profeſſor R. Feſter in Halle unterſucht die Frage:
„Der Staat und die zeitgenöſſiſche Geſchichtsſchreibung”
in dem ſoeben zur Ausgabe gelangten erſten Heft des
dritten Bandes der „Zeitſchrift für Politik”
(Karl Heymanus Verlag, Berlin W. 8, Preis des
Jahr=
gangs 16 Mark). Hieran ſchließt ſich ein für das
poli=
tiſche Leben außerordentlich wichtiger Aufſatz von
Pro=
feſſor Max Ernſt Mayer: „Die Bekämpfung der
Wahl=
umtriebe durch das Strafrecht”, und Profeſſor Dr. Th.
Fiſcher zieht in einer ausführlichen Abhandlung die
Bilanz des italieniſchen Irredentismus, welche infolge
der Erſchießung Ferrers allgemeinem Intereſſe begeg
nen wird. Nicht minder gilt dies von dem Aufſatz des
Profeſſors Michels in Turin: „Der ethiſche Faktor in
der Parteipolitik Italiens”. Eine ausführlichere
Ar=
beit des Geheimen Admiralitätsrates Panl Koch
be=
ſchäftigt ſich mit den neueren Tendenzen der
Marine=
politik, ſie umfaßt alle europäiſchen Großſtaaten, ſowie
Japan und die Vereinigten Staaten von Amerika und
berückſichtigt auch die techniſchen und finanziellen
Fra=
gen. Bücherbeſprechungen, unter denen die neuere
Literatur zum türkiſchen Problem an erſter Stelle ſteht,
beſchließen das außerordentlich inhaltreiche und
inter=
eſſante Heft.
— Ohne Rechtsanwalt Forderungen
ein=
treiben, Außenſtände retten, raffinierte Schuldner
er=
folgreich faſſen. Alle nötigen Maßnahmen und
Einzel=
fälle für jedermann leichtverſtändlich dargeſtellt unter
Berückſichtigung aller Neuerungen des Mahn=, Klage=
und Zwangsverfahrens, die gegenwärtig im
Gerichts=
verfaſſungsgeſetz, Zivilprozeß, und Koſtenweſen einge
treten ſind. Mit Anweiſungen und ſämtlichen Formn
larien für das neue Mahn= und Klageverfahren, nehſt
den bezüglichen Beſtimmungen und Tabellen.
Heraus=
gegeben von Dr. jur. Ed. Karlmeyer. Preis 3 Märk.
Verlagsanſtalt Emil Abigt, Wiesbaden 35. — Für jeden
Geſchäftsmann, vom Kleinhandwerker bis zum
Gloß=
kaufmann, für Hausbeſitzer und alle Privatleute,die
Schuldner beſitzen und ihre Außenſtände einziehen
wol=
len, iſt dieſes Handbuch unentbehrlich, weil hier von
A—Z ſelbſt für die ſchwierigſten Fälle genau gezeigt
wird, wie man ſäumigen oder böswilligen Schuldnern
erfolgreich beikommt.
— Werdandi=Bücherei, Band 1: Richard
Nord=
hauſen, Zwiſchen Vierzehn und Achtzehn. 144 Seiten, geb.
2 Mark. Leipzig 1910, Fritz Eckardt Verlag. Zwiſchen
14 und 18 — die Jahre ſind die gefährlichſten für unſere
Jugend. Und doch überlaſſen wir ſie gerade in dieſen
Jahren faſt völlig ſich ſelbſt. Schule und Heer nehmen ſich
ihrer im Auftrage des Staates früher und ſpäter an;
wäh=
rend der wichtigſten, der entſcheidenden Zeit aber fehlt jede
eigentliche Aufſicht und Erziehung. Nordhauſens Buch
will auf die Lücke hinweiſen. Es will den Erwachſenen
das Gewiſſen ſchärfen und ſie zwingen, ſich ihrer
vaterlän=
diſchen Pflicht gegen die Heranwachſenden bewußt zu
wer=
den, gegen die Männer und Frauen von morgen, die die
Zukunft unſeres Volkes bedeuten.
— Kaufmänniſche und gewerbliche
Kal=
kulationskunde von W. Trempenau. Preis 2,75
Mark. Verlag der modernen kaufmänniſchen Bibliothek
(vorm. Dr. jur. L. Huberti) G. m. b. H., Leipzig=R.,
Eilenburgerſtraße 10/11. Das vorzügliche Werk biete
eine klare und verſtändliche Anleitung zur richtigen
Aufſtellung von einfachen und zuſammengeſetzten Ein
kaufs=, Produktions= und Verkaufs=Kalkulationen,
fer=
ner praktiſche Nachweiſe der Unrichtigkeiten fehlerhaft
aufgeſtellter Kalkulationen, Vorteile bei den
Kalkulgti=
onsberechnungen durch Anwendung des Kettenſatzes und
der gewöhnlichen Brüche, ſowie eine Tabelle zur
Be=
rechnung der Prozente vom, auf und im Hundert.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 10. März. Die Budgetkommiſſion
des Abgeordnetenhauſes ſetzte heute die
Be=
ratung des Kultusetats fort. Im Laufe der Debatte
erklärte der Miniſter, bewährte ältere Lehrer würden
auch ohne Examen als Rektoren zugelaſſen. Betreffend
den obligatoriſchen Unterricht der Taubſtummen und
Blinden ſei ein Geſetz in Vorbereitung. Zu dem
Pro=
jekt, in Frankfurt a. M. eine Univerſität zu
errichten, habe er noch keine Stellung genommen, er
habe aber Bedenken, ſeine Hand zu bieten zur
Grün=
dung einer Univerſität auf einer anderen Grundlage
als der bisherigen. Ein Lehrauftrag für die
Luftſchiff=
fahrt beſtehe in Göttingen. Es handle ſich dabei aber
nur um techniſche Fragen. Zu einem Lehrauftrag für
die rechtlichen Fragen ſcheine ihm noch keine
Ver=
anlaſſung vorzuliegen. Nächſte Sitzung Montag.
Berlin, 10. März. Die „Norddeutſche Allgemeine
Zeitung” ſchreibt: Die engliſche Preſſe bringt
wieder einmal detaillierte Angaben über den großen
Kreuzer „H” der bei Blohm u. Voß in Hamburg auf
Stapel ſteht, deſſen erſte Rate 1909 bewilligt wurde.
Nach dieſen Mitteilungen ſoll das Schiff 21500 Tonnen
Waſſerverdrängung beſitzen und Maſchinen von 70000
Pferdeſtärken haben, die ihm eine Geſchwindigkeit von
27,5 Seemeilen geben ſollen; ebenſo werden detaillierte
Angaben über die Armierung gemacht. Durch
Erkundi=
gung an maßgebender Stelle ſtellten wir feſt, daß die
engliſchen Daten Zahl für Zahl falſch ſind, ſie richtig
Nummer 59.
Seite 7
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910.
u ſtellen, liegt kein Grund vor, da, entſprechend den
Sepflogenheiten anderer Nationen, an dem Grundſatz,
oſitive Angaben über unſere Schiffsbauten während
es Bauſtadiums nicht zu veröffentlichen, im Intereſſe
er Landesverteidigung nach wie vor feſtgehalten
wer=
en muß.
* Bremerhaven, 10. März. Das Linienſchiff
Deutſchland” mit dem Kaiſer an Bord iſt in
Jegleitung des Kreuzers „Königsberg” und zweiſer
Torpedoboote heute nacht 12¼ Uhr hier eingetroffen
ind auf der Reede vor Anker gegangen.
* Bremerhaven, 10. März. Der Kaiſer verließ
urz vor 10 Uhr das Linienſchiff „Deutſchland” und
egab ſich an Bord des Schnelldampfers „Kaiſer
Wil=
ſelm II.‟. Gleich darauf trat dieſer, begleitet von dem
dreuzer „Königsberg” und den Depeſchenboten „V. 150‟
ind „V. 161‟ die Fahrt in See an. Beim Paſſieren des
Veſerforts feuerten „Langenlütje II” und „
Brinkama=
ſof II‟ den Kaiſerſalut. Die Mannſchaften der dritten
Matroſen=Artillerieabteilung hatten auf den Wällen
des Forts Aufſtellung genommen und begrüßten den
kaiſer mit einem dreimaligen Hurra.
* London, 10. März. Die „Daily News” ſchreibt
n ihrem Leitartikel, das Budget hätte unter
an=
eren Umſtänden im ganzen Lande einen Sturm von
Leberraſchung und Entrüſtung hervorgerufen, bei der
rugenblicklichen Spannung der Geiſter aber müſſe man
ürchten, daß es faſt unbemerkt bleiben würde. —
„Morning Leader” findet, es ſei wenig Grund
vorhan=
en, mit dem Budget zufrieden zu ſein. Erfreulich ſei,
aß die Koſten aus den ordentlichen Einnahmen, nicht
durch eine Anleihe gedeckt werden ſollen. — „Daily
Shronicle” rühmt dem Budget nach, daß es weder
über=
riebene Forderungen ſtelle, noch arlarmierend wirken
könne. Die Intereſſen der Sparſamkeit ſeien nicht
ver=
geſſen, und die Sicherheit des Landes ſei mit einer
ent=
prechenden Vermahnung, deren Tempo man nicht
for=
iere, gewährleiſtet. Durch das Budget ſei England
is zum März 1912 geſichert. Das Blatt fährt dann
ort: Wir erwidern herzlichſt die in letzter Zeit von
eutſchen Miniſtern und Botſchaftern gehaltenen
reundſchaftlichen Reden und haben das Vertrauen, daß
n den Beratungen über das Marinebudget jede
Ani=
noſität, jedes Vorurteil gegen andere Völker
vermie=
en wird. — Die „Daily Graphie” ſchreibt, das Land
verde mit einem Gefühl von Erleichterung hören, daß
ie Ausgaben ſchließlich nach einer Skala aufgeſtellt
verden, die den Bedürfniſſen der Nation entſpreche.
Die „Morning Poſt” hält die Ausgaben für
unge=
rügend, beſonders was die Vermehrung der
Mann=
haften und Marinebauten betrifft. — Der „Standard‟
lußert ſich in ähnlichem Sinne und wünſcht ſechs
Linienſchiffe anſtatt fünf, mehr Kreuzer, ſowie die
Er=
zöhung des Mannſchaftsbeſtandes um 5000 anſtatt 3000.
* Wien, 10. März. Bürgermeiſter Lueger iſt
heute morgen 7 Uhr 55 Minuten im Alter von 66 Jahren
geſtorben.
Nachdem Dr. Lueger die Nacht in vollſtändiger Agonie
verbracht hatte, wurden heute morgen wenige Minuten vor
3 Uhr die verſammelten Gemeinderäte und Abgeordneten
n das Sterbegemach Dr. Luegers gerufen, kurz nach
Uhr wandte ſich der behandelnde Arzt zu den
Anweſen=
en mit den Worten: Es iſt vorbei! Das
Leichenbegäng=
nis findet am Montag ſtatt. Die Einſegnung erfolgt im
Stephansdom unter Anweſenheit des Kaiſers. Der
Leich=
kam iſt in der Volkshalle aufgebahrt. Sofort nach dem
Ab=
eben Luegers wurden in allen Kirchen Wiens die Glocken
zeläutet. Die Todesnachricht rief in den Straßen lebhafte
Bewegung hervor. Die Blätter verbreiteten die Nachricht
durch Extra=Ausgaben. Noch im Laufe des Vormittags
haben der Kaiſer, der Thronfolger, ſämtliche hier
weilen=
den Erzherzöge und Erzherzoginnen ſowohl den
Angehöri=
gen des Verſtorbenen, als auch dem Gemeinderat
kondo=
liert. Um 11 Uhr vormittags wurde die Sitzung des
Ab=
geordnetenhauſes eröffnet. Der Präſident hielt dem
ver=
ſtorbenen Bürgermeiſter Dr. Lueger einen warm
empfun=
denen Nachruf. Sodann wurde die Sitzung zum Zeichen
der Trauer auf anderthalb Stunden unterbrochen.
Karl Lueger war am 24. Oktober 1844 in Wien
geboren, er ſtudierte dort Rechtswiſſenſchaft und wurde
1874 Advokat in ſeiner Vaterſtadt. 1875 wurde er in den
Gemeinderat der Stadt Wien, 1885 in das
Abgeordneten=
haus und 1890 in den niederöſterreichiſchen Landtag
ge=
wählt. Zuerſt Demokrat, trat Lueger ſpäter als
Vor=
kämpfer der antiſemitiſchen Bewegung hervor. Er wurde
am 14. Mai 1895 zum Vizebürgermeiſter von Wien
ge=
wählt, was den liberalen Oberbürgermeiſter Grahl
ver=
anlaßte, ſein Amt niederzulegen. Der Gemeinderat
be=
harrte jedoch auf ſeiner Entſcheidung und übertrug Lueger
auch bei der zweiten Wahl am 30. Mai 1895 die
Bürger=
meiſterwürde. Daraufhin erfolgte die Auflöſung des
Ge=
meinderats. Aber auch der neue Gemeinderat wählte
Lue=
ger zum Bürgermeiſter. Die Körperſchaft wurde abermals
aufgelöſt und die kaiſerliche Regierung verſagte Dr. Lueger
die Beſtätigung. Schließlich verzichtete Lueger auf Wunſch
des Kaiſers auf die Annahme der Wahl zum
Oberbürger=
meiſter und begnügte ſich mit der Stellung des zweiten
Bürgermeiſters. Als dann am 8. April 1897 nach dem
Rücktritt ſeines Parteifreundes Strohbach die Wahl zum
erſten Bürgermeiſter zum fünften Male auf Lueger fiel, er=
Im
folgte endlich auch die Beſtätigung des Kaiſers.
Grunde genommen, hatte die Stadt Wien es nicht zu
be=
reuen, ſo ſtarr an Lueger feſtgehalten zu haben. Denn ſein
Antiſemitismus trat immer mehr zurück; ſtatt deſſen ſetzte
er alle Kraft ein zur Hebung des Gemeinweſens von Wien,
das ihm zweifellos viel zu verdanken hat. Auch ſeine
po=
litiſchen Gegner haben ihm ihre Anerkennung nicht
ver=
ſagt.
* Wien, 10. März. Der Kaiſer richtete an die
Schweſter Luegers eine Depeſche, in der er, von
leb=
hafter Trauer über die Todesnachricht erfüllt, den
Hin=
terbliebenen das aufrichtige Beileid und die beſondere
Anteilnahme ausſpricht. Auch an das Präſidium des
Gemeinderats richtete der Kaiſer eine
Kondolenz=
depeſche. — Im Abgeordnetenhauſe widmete heute
Präſident Dr. Pattai dem verſtorbenen
Bürger=
meiſter einen Nachruf, in dem er hervorhob, Lueger ſei
im Parlament aus einſamer Stellung zu einem auch
von den Gegnern geachteten Parteiführer und zu einem
Volksmann von beiſpielloſer Popularität, ſowie zu
Wiens erſtem Bürgermeiſter emporgeſtiegen. Der
Nachruf wurde ſtehend angehört. Die Sitzung wurde
dann zum Zeichen der Trauer geſchloſſen.
* Wien, 10. März. Dr. Lueger hinterließ ein
politiſches Teſtament, in dem er die Wahl des
Prinzen zu Liechtenſtein für die Leitung der Partei
und des Dr. Weißkirchner für den Bürgermeiſterpoſten
der Stadt Wien empfiehlt. Der Gemeinderat wird
einen eigenen Ausſchuß einſetzen, welcher Anträge
be=
hufs einer bleibenden Ehrung des verſtorbenen
Bür=
germeiſters vorbereitet.
Hohenlohe
Suppen
ebensegut wie frische
Fleischbrühsuppen. 2 bis 3 Teller 10 Pfg.
für Spezial-Austrünfte, Er=
Detektlv-Institut mittelungen, Beobachtungen
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Philipp Walter in Eiſenach bei, welche Firma
es ſich zur wichtigſten Aufgabe gemacht hat,
Sports=
freunden ein ſeit langen Jahren als außerordentlich
gut bewährtes Fabrikat in Pneumatiks zu billigſten
Preiſen zu liefern.
(5412
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 11. März 1910.
Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min.
Jugend=
gottesdienſt und Predigt 5 Uhr 30 Min,
Samstag, den 12. März 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbat=
ausgang 7 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 12. März 1910.
Vorabend 5 Uhr 50 Min. Morgens 8 Uhr — Min.
Nachmittags 4 Uhr — Min. Sabbatausgang 7 Uhr
10 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 13. März
an: Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 6 Uhr — Min.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit Mittwoch früh: Die
geſtrigen Nachmittagstemperaturen erreichten vielfach
14 Grad, während durch Ausſtrahlung nachts die
Tem=
peratur bis nahe 0 Grad ſank. Faſt überall herrſcht
heute früh noch heiterer Himmel vor, doch beginnt von
Süden her Trübung einzutreten. Das weſtliche
Tief=
druckgebiet dringt noch etwas oſtwärts vor und bringt
ſtrichweiſe leichte Regen.
Ausſichten in Heſſen am Freitag, 11. März:
Zeitweiſe wolkig, ſtrichweiſe leichter Regen, ſehr mild.
Tageskalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Prima Ballerina”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Major a. D. Wagener um 8 Uhr im
„Fürſtenſaal” (Allgemeiner deutſcher Frauenverein).
Konzert um 6 Uhr im Reſtaurant „Metropol”.
Konzert um 8 Uhr im Hotel Heß.
Konzert um 8 Uhr im Bürgerkeller.
Münchner Bierfeſt um 5 Uhr in der Turnhalle am
Woogsplatz.
Konzert im Chauſſeehaus.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Thüringen).
Verſteigerungskalender.
Samstag, 12. März.
Möbel=Verſteigerung um 10 und 3 Uhr
Rhein=
ſtraße 14.
Ebenſo wie in unſerer Expedition
C.
—Rheinſrraße 20
werden Inſerate, ſowie Abonnements=
Beſtellungen jederzeit entgegengenommen;
Beſſungerſtraße 47
bei Heinrich Blösser,
Dieburgerſtraße 9
bei Georg Roth,
Kiesſtraße 34
bei Guido Kneip,
in Arheilgen
bei Frau H. Anthes, Waldſtraße,
in Auerbach
bei Johann Kaltwasser, Maurer,
in Eberſtadt
bei Ludw. Pritsch, Weingartenſtraße 4,
in
in
in
in
in
in
in
in
in
in
in
in
in
in
Erfelden
bei Jak. Ludw. Petri, Schuhm., Neugaſſe,
Eſchollbrücken
bei Ludw. Roth, Makler,
Griesheim
bei Peter Jackelen, Darmſt. Chauſſee 27,
Groß=Zimmern
bei Georg Ramge,
Hahn
bei Polizeidiener Caspari,
Nieder=Ramſtadt
bei J. Oehlschläger,
Ober=Ramſtadt
bei Wilh. Schuchmann,
Pfungſtadt
bei Karl Grünig IV., Taunusſtraße 8.
Reinheim
bei Marg. Böhm Wwe.,
Seeheim
bei Aug. Schneider, Muſiklehrer,
Stockſtadt
(e
bei Jak. Zeissler,
4
Traiſa
bei Adam Mahr, Schuhmacher,
Weiterſtadt
bei Karl Böhm, Darmſtädterſtraße,
al.
Wolfskehlen
bei Frau Ernst Kraft.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldarſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Mar Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt
Kurſe vom 10. März 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
Bf. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,70
3½ Deutſche Reichsanl. . 83,80
84,60
3
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 100.70
3½ do. Conſols . . . . 93,75
84,60
Z do.
do.
4 Bad. Staatsanleihe . . 101,75
94,10
do.
3½
S
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanl. . 102,20
do.
93,10
3½
83,80
do.
3
4 Hamburger Staatsanl. 101,90
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,70
do.
½
81,60
do.
3 Sächſiſche Rente .
84,30
4 Württemberger v. 1907 101,60
93,90
do.
3½
Bulgaren=Tabak=Anl.
5
¾ Griechen v. 1887 . . 49,00
¾/ Italiener Rente . .
4½ Oeſterr. Silberrente . 99,00
do. Goldrente . . 100,00
4
do. einheitl. Rente 95,00
Portug. unif Serie I 65,30
3
do. unif. Ser. III
do.
Spezial .
5 Rumänier v. 1903 . . 102,00
do.
4
v. 1890 . . 94,60
4
do.
v. 1905 . . 91,40
Ruſſen v. 1830 . . . . 91,60
In Proz.
Zf.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 91,20
do. v. 1905 . . . . 100,25
½ Schweden . . . . . . . 93,90
4 Serbier amort. v. 1895 83,60
Türk. Admin. v. 1903 88,50
4 do. unifiz. v. 1903 94,70
4 Ungar. Goldrente . . 95,50
do. Staatsrente . 92,80
5 Argentinier . . . . . .
do.
4
91,75
4½ Chile Gold=Anleihe . 94,30
Chineſ. Staatsanleihe 103,00
do.
100,00
4½
4½ Japaner . . . . . . . 98,25
Innere Mexikaner . . 101,40
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 96,70
5 Gold=Mexikaner . . . 102,80
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=
Paket=
ahrt . . . . . . . . 144,00
Nordd. Lloyd . . . . 108,50
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 123,20
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
4 Baltimore & Ohio . . 113,10
4 Gotthardbahn . . .
3f.
In Proz.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 161,70
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 23,20
4 Pennſylvania R. R. 135,00
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 190,60
Werger=Brauerei . . . . 83,00
Bad. Anil.= u. Sodafabrik 434,00
Fabrik Griesheim . . . . 263,00
Farbwerk Höchſt . . . . . 447,50
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . . . . . . 327,25
Lahmeyer . . . . . . . . . 108,00
Schuckert . . . . . . . . . 135,90
Siemens & Halske . . . 238,50
Adlerfahrradwerke Kleyer 370,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 245,50
Gelſenkirchen . . . . . . . 216,40
Harpener . . . . . . . . . 202,70
Phönix, Bergb. u.
Hütten=
betrieb . . . . . . . . . 225,10
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 90,70
4 Pfälzer Prt. . . . . . 101,10
do.
93,20
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,60
do.
ſteuerfrei .
5 Oeſterr. Staatsbahn. 106,50
do.
99,30
alte
do.
5 Oeſterr. Südbahn . . 102,80
do.
84,60
do.
58,70
3 Raab=Oedenburger . . 76,30
Ruſſ. Südweſt. . . . . 89,40
Kronpr. Rudolfhahn . 99,60
Zf.
In Proz.
24! Livorneſer.
76,20
98,00
4 Miſſouri=Paciſic . .
4 Bagdadbahn Mk. 408 86,90
Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec . . . . . 102,70
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ. 181,00
Darmſtädter Bank . . 136,50
Deutſche Bank . . . . 258,50
Deutſche Vereinsbank 128,75
4
Diskonto=Geſellſchaft 197,00
4
4 Dresdner Bank. 166,00
Mitteldeut. Kreditbk. 120,60
Nationalbk. f. Deutſchl. 128,00
101,50
Pfälzer Bank . . . .
4 Reichsbank . . . . . . 145,10
4 Rhein. Kredit=Bank . 137,50
Wiener Bank=Verein 141,00
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,50
do. S. 19. . . . . 92,50
4 Frif. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,60
Hamb.=Hypoth.=Bank 101,00
do.
3½
91,50
4 Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
3½
92,60
do.
Meining. Hyp.=Bank 101,00
3½
do.
91,50
4 Rhein. Hypoth.=Bank
unk. 1917) 100,20
3½
do. (unk. 1914) 91,60
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
3½.
da,
93,80
InProz.
Jf.
Städte=
Obligationen
Darmſtadt .. Sothre 100,80
3½ do.
92,20
4 Frankfurt . . . . .. . 101,00
3½ do.
95,50
4 Gießen . . .. . .. . 101,00
do.
3½
4 Heidelberg . .. . . .100,50
3½
do.
91,80
Karlsruhe .7 . . . . 101,20
3½ do
92,10
Magdeburg . . . . .
do.
-
-
4 Mainz . . . . . . . .
3½ do.
91,60
Mannheim . . . . . .
do.
92,00
München . . § s s . . 101,40
½ Nauheim
92,00
4 Nürnberg . . . . . . „
½ do.
Offenbach . . . . . . . —
3½ do.
4 Wiesbaden . . . . . . 101,20
3½ do.
4
Worms . . . . . . . . —
3
do
5½
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Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910.
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Der ſchmale Weg.
Roman von Paul Bliß.
(Nachdruck verboten.)
4. Kapitel.
Die erſte, die Fritz Stark beim Eintritt in ſein neues
Heim traf, war Elsbeth.
Sie hatte den ganzen Nachmittag auf der Lauer
ge=
egen — nun hatte ſie ihren Willen durchgeſetzt.
Als Fritz das hübſche Mädchen ſah, wurde er rot wie
in Schulknabe und grüßte verlegen.
Das beluſtigte ſie mächtig — ein Mann, der rot wird,
ſachte ſie, wie ſonderbar! — Aber ſie verbarg ihre
Heiter=
eit und erwiderte ſeinen Gruß mit ruhiger Würde, wobei
ie noch Zeit genug fand, feſtzuſtellen, daß er gut gewachſen
var und ein ſehr intereſſantes Geſicht hatte.
Lange und ſinnend ſah Fritz ihr nach, dann wurde er
lötzlich heiter und dachte: Der erſte Gruß in der neuen
Vohnung von einem ſo ſchönen, jungen Mädel
darge=
racht, das muß doch Glück bringen!
Als er ſich in ſeinem neuen Heim eingerichtet hatte,
am auch Papa Rüſtig und hieß ihn willkommen.
Na, junger Freund, gefällt es Ihnen nun auch
ei uns?
O, Herr Profeſſor, ich bin überglücklich, rief er in
ehr=
icher Begeiſterung.
Kommen Sie, ich ſtelle Sie meinen Töchtern vor.
Ohne weiteres nahm er ihn beim Arm und führte ihn ins
5ßzimmer,
Ans griß die bader Mlhn ſch, unde er wieder
ein wenig verlegen.
Aber der alte Herr lud ihn gleich zu einer Taſſe Kaffee
ein und begann ihn in eine längere Unterhaltung zu
ziehen, und da ſchwand denn die leichte Befangenheit bald.
Es war ein nicht zu großer Raum, der mit
altmodi=
ſchen Möbeln ausgeſtattet war, aber deshalb gerade
außer=
ordentlich traulich und anheimelnd wirkte.
Schon nach wenigen Minuten empfand Fritz es
deut=
lich, welche angenehme, wohltuend ruhige Stimmung über
ihn kam; er, der bisher ſo wild vom Leben
herumgewor=
fene Junggeſelle, der nie eine wirkliche Heimat gekannt
hatte, er wurde hier in einen Familienkreis gebracht, in
dem man ſich wohl fühlen konnte — Ruhe, wohltuende,
behagliche Ruhe atmete hier alles . . . er war glücklich,
überglücklich.
Elsbeth, die ihn ſo lange immer von der Seite
ge=
muſtert hatte, benutzte nun die erſte Geſprächsſtockung, um
ihm näher zu kommen.
Verzeihen Sie die Frage, Herr Stark — haben Sie
ſchon ein Buch veröffentlicht?
Aber Kindchen, ſchalt lächelnd der Alte.
Fritz aber erwiderte ohne jede Verlegenheit: Ja, mein
gnädiges Fräulein, einen Novellenband, betitelt „Loſe
Blätter”.
Famos, den hole ich mir ſofort! rief Elsbeth lebhaft.
Aus der Leihbibliothek natürlich, brummte Malwine.
Na ja, wozu iſt ſie denn ſonſt da? verteidigte die
Kleine ſich heiter.
Fritz aber ſagte: Ich werde mir geſtatten, den
Herr=
ſchaften einen Band zu widmen!
Freudiges Nicken und Lächeln von Papa und
Els=
beth — nur Malwine rührte ſich nicht.
Als Fritz ſich nach einer halben Stunde empfohlen
hatte und der Vater mit den Töchtern allein war, ſagte
er: Na?
Elsbeth rief ſofort: Er iſt rieſig intereſſant, Vati!
Na, und was ſagſt Du, Malwine?
Ruhig, aber kurz antwortete ſie: Vorerſt gar nichts,
das iſt wohl das Klügſte.
Sie ſtand auf, ſetzte das Geſchirr zuſammen und
nahm es mit hinaus.
Aber als ſie draußen in der Küche ſtand, wurde ſie
plötzlich nachdenklich, ſie trat ans Fenſter, ſah ſinnend in
den Hof hinunter, wo eben die Sonne im letzten Schein
ſtand, und mit einem Male entdeckte ſie, wie die jungen
Weidenruten, die am Fenſter in einem hohen Glas ſtanden,
ſchon ganz gelblich in Blüten ſchimmerten. — — Da kam
ein leiſes Lächeln auf ihr Geſicht, ein Stück glückliche
Hoff=
nug keimte ihr im Herzen auf, und ſie dachte: Es wird
Frühling! — —
Eine Stunde ſpäter zahlte Fritz ihr die Miete
prä=
numerando.
Ruhig und ſchlicht dankte ſie, bei ſich aber dachte ſie:
Er ſcheint ein ordentlicher Menſch zu ſein.
Und als er dann ſpäter ausging, da betrat ſie ſein
Zimmer, um zu ſehen, ob die Magd auch alles gut
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gerichtet hatte.
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am 7. April, per Los Mk. 1.—
Nürnberger St. Lorenzkirch=
Geld=
lotterie, Ziehung am 7. u. 8. April,
per Los Mk. 3.—.
Frankfurter Wohlfahrts=Lotterie,
Ziehung am 20. u. 21. April, per
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Los Mk. 1.—,
empfiehlt und verſendet Philipp J.
Schmidt, Königl. Preuß. Lotterie=
Einnehmer, Darmstadt, Rheinſtraße 33.
Aber als ſie ſah, wie wenig Wäſche er hatte und wie
knapp es mit der Kleidung beſtellt war, da erregte er ihr
Mitleid, und ſie ſagte: Armer Kerl!
Auf dem Schreibtiſch fand ſie das Bild ſeiner Eltern
ſtehen. Eben hob ſie es auf, als die Tür geöffnet wurde.
Zu Tode erſchrocken fuhr ſie zuſammen.
Aber es war nur Elsbeth, die neugierig näher kam.
Malwine nahm ſich zuſammen. Was willſt Du
hier? fragte ſie finſter.
Ein bißchen ſchnüffeln, ſagte die Kleine luſtig.
So was gibt’s nicht. Geh’ hinaus!
Herrgott, hab’ Dich doch nicht ſo! Ich will ja nur
mal ſehen, wie er ſich eingerichtet hat! Damit ſprang ſie
ſchnell umher und guckte alles an.
Malwine aber wurde immer finſterer, und endlich
ſchob ſie die Schweſter bis zur Tür. Du ſollſt hier nichts
anfaſſen, ich will es nicht! Und ich verbiete Dir ganz
ernſt=
haft, dies Zimmer zu betreten! Wenn Du nicht hörſt,
ſag’ ich es Papa! Das merk’ Dir!
Elsbeth erſchrak — nicht vor dem Ton, aber vor dem
Geſichtsausdruck der Schweſter. — Nie, niemals hatte ſie
dieſe Augen und dieſe Zornesfalten bei ihr geſehen! —
Was war das? Woher kam das? — Sie wußte es nicht.
Aber es erſchreckte ſie, über die Maßen erſchreckte es ſie,
und deshalb huſchte ſie ſchnell hinaus.
Als Malwine allein war, wurde es ihr erſt klar, daß
ſie viel zu ſchroff geweſen war . . . es tat ihr leid — ſie
hatte es doch gar nicht tun wollen — ſie wußte nicht, wie
es zugegangen war, ſie wußte es wirklich nicht. . ..
Schnell verließ ſie das Zimmer und ging ihrer
Ar=
beit nach.
*
Für Fritz Stark begann ein neues Leben.
Mit großer Energie ſammelte er alle Kraft, um in
ſeiner neuen Stellung mit Ehren zu beſtehen.
Da er im Zeitungsweſen ſchon ein wenig Beſcheid
wußte, wurde es ihm nicht allzu ſchwer, ſich in ſeinen
neuen Funktionen zurechtzufinden; ſchon nach den erſten
paar Tagen war er eingearbeitet, und an der Behandlung,
die der Chef ihm zuteil werden ließ, merkte er, daß man
mit ſeinen Leiſtungen zufrieden war. Das beruhigte ihn
und ſtärkte ſeine Kraft.
Abends, wenn ſein Dienſt beendet war, ſaß er zu
Hauſe am Schreibtiſch und arbeitete an ſeinen eigenen
Sachen. Jetzt, nun er in geregelten Verhältniſſen lebte
und keine Sorgen ihn mehr einengten, jetzt kam auch
ſeine bisher abgehetzte Phantaſie wieder zur Ruhe, und
er fand Zeit und Stimmung, auch ſeinen dichteriſchen
Plänen wieder näher zu treten; Stoffe und Ideen, die er
eit langem ſchon in ſich trug, nahmen jetzt nach und nach
feſtere Form an, ſo daß er daran gehen konnte, ſie
lang=
ſam zu geſtalten. Und als alles dies ſich ſo nach und nach
zu entwickeln begann, als er ſeine Ideen auf dem Papier
ſich verwirklichen ſah, da kam das herrliche Gefühl über
ihn: Du kannſt etwas, Du haſt Talent, Du wirſt Deinen
Weg machen — die Wonne des Schaffens kam über ihn,
ſie beglückte ihn, denn ſie machte ihn ſtark.
Papa Rüſtig hatte ſich während der erſten Tage
ab=
ſichtlich von ſeinem neuen Mieter ferngehalten, er wollte
ihm Zeit laſſen, ſich erſt in die neuen Verhältniſſe
einzu=
gewöhnen.
Nachdem ſo eine Woche vergangen war, hielt er es an
der Zeit, den Verkehr mit ſeinem Schützling wieder
auf=
zunehmen.
Am Samstag früh ſagte er ſeinen Töchtern beim
Frühſtück: Ich habe Herrn Stark für morgen zu Tiſch
ge=
beten.
Elbseth nahm die Mitteilung ſehr erfreut auf,
Mal=
wine ließ ſich nicht das Geringſte anmerken.
Oder iſt es Dir nicht recht? fragte der Alte ſie,
Da antworte ſie ganz ruhig und ernſt: O doch — er
ſcheint ja ein anſtändiger Menſch zu ſein.
Der alte Herr nickte. — Sicher iſt er das. Und er tu
mir leid, der arme Junge, er iſt heimatlos.
Elsbeth bekam ein paar Tränen in die Augen.
Mal=
wine biß die Zähne zuſammen und verzog keine Miene.
Und Papachen ſprach weiter: Wenn ſich ſo’n junger
Mann jeden Wochentag mittags hat in der Kneipa
herumdrücken müſſen, dann iſt er Sonntags gewiß ganz
gern ein bißchen in der Familie. Na, und uns macht
das ja nichts aus. Wo drei eſſen, wird der vierte auch
noch ſatt. Stimmt’s nicht? Er ſah Malwine an, darauf
gefaßt, daß ſie widerſprechen würde.
Aber diesmal tat ſie es nicht.
So kam Fritz Stark am Sonntag zu Tiſch.
Diesmal war er weder befangen, noch wurde er
rot; er fühlte ſich ſchon ganz als Hausgenoſſe.
Elsbeth prangte in einem neuen, hellen Kleide und
war ſehr bei Laune.
Malwine trug ihr gewöhnliches Sonntagsgewand,
nur ihr Haar war, heute anders geſteckt, ſo daß ſie
jugendlicher ausſah als ſonſt.
Papachen hatte für einen guten Tropfen geſorgt,
und ſo kam man bald in Stimmung.
Das Geſpräch kam auf den Novellenband. Alle
hatten ihn geleſen.
Der Profeſſor ſagte: Sehr ſtimmungsvolle Sachen
haben mir außerordentlich gefallen.
Und Elsbeth fragte neckiſch: Haben Sie denn die.
ſchönen Liebesgeſchichten alle wirklich erlebt?
Der alte Herr lachte laut auf.
Fritz aber ſah die Kleine feſt an. — Weshalb
glau=
ben Sie das?
Nun, Sie ſchildern ſo lebenswahr.
(Fortſetzung folat.)
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910.
Seite 112
die Abfuhr des Kaldannendüngers
ir den ſtädtiſchen Schlachthof pro 1910/11
I vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei der
unter=
ichneten Verwaltung zur Einſicht offen.
Angebote ſind daſelbſt bis zum
4. März 1910, vormittags 12 Uhr,
nzureichen.
(5385
Darmſtadt, den 9. März 1910.
Schlachthofverwaltung.
ie Lieferung von Steinkohlen für die
Ober=Poſtdirektion, die Poſtämter und
as Telegraphenamt in Darmſtadt für das
lechnungsjahr 1910 ſoll im Wege des
ffentlichen Anbietungsverfahrens vergeben
erden. Angebote mit der Aufſchrift:
Lieferung von Kohlen”, ſind bis zum
4. März, 10 Uhr vormittags, an die
ber=Poſtdirektion einzureichen, zu welchem
eitpunkte ihre Oeffnung im Zimmer 93
folgen wird. In dieſem Zimmer können
ie Anbietungs= und Lieferungsbedingungen
ngeſehen oder in Empfang genommen
erden. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. (5377
Darmſtadt, 8. März 1910.
Kaiſerliche Ober=Poſtdirektion.
Bekanntmachung.
(Stadtwald.)
Die am 7. ds. Mts. abgehaltene Holz
erſteigerung iſt genehmigt. Die
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heine können vom 14. ds. Mts. bei der
tadtkaſſe in Empfang genommen werden.
eberweiſung findet am 15. d. M. ſtatt.
Darmſtadt, den 10. März 1910. (5430
Großh. Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Bekanntmachung.
Die am 8. und 9. ds. Mts. im
Do=
kanialwald Frankenſtein abgehaltenen
olzverſteigerungen ſind genehmigt.
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abe der Abfuhrſcheine von Donnerstag,
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Eberſtadt, den 10. März 1910.
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Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. Mäsz 1910.
Nummer 58.
Zweite Kammer der Stände.
54. Sitzung.
St. Darmſtadt, 10. März.
Am Regierungstiſch: Finanzminiſter Braun Exz.,
Miniſter des Innern v. Hombergk zu Vach Exz.,
Miniſterialrat Süffert, Oberregierungsrat
Hein=
richs, Landesökonomierat Müller, Oberbaurat
Mangold; ſpäter: Staatsminiſter Ewald Exz.,
Miniſterialrat Lorbacher.
Vizepräſident Korell eröffnet die Sitzung um
9½ Uhr. Das Haus berät zunächſt die geſtern
zurück=
geſtellten Kapitel. Zu Kapitel 72:
Landwirtſchaft=
liches Unterrichts= und Verſuchsweſen,
erkennt Abg. Brauer die Berechtigung der Wünſche
der Landwirtſchaftslehrer an, doch müßten auch dieſe
wegen der ſchlechten Finanzlage zurückgeſtellt werden.
Zu Kapitel 74: Bodenmeliorations= und
Waſſerverſorgungsweſen, rügt Abg.
Bert=
hold, daß, trotzdem ſchon vor Jahren entſprechende
Anträge geſtellt wurden, die Regulierung des
Schwarz=
bachbettes noch nicht erfolgt iſt, daß infolge deſſen
all=
jährlich das Schwarzbachtal Ueberſchwemmungen aus
geſetzt ſei. — Oberregierungsrat Heinrichs referiert
über die Maßnahmen der Regierung. Es würde ſich
hier um maſchinelle Anlagen handeln, die nach den
Be=
rechnungen und Projekten ganz erhebliche Summen
erfordern würden, die in keinem Verhältnis zu dem
eventuellen Nutzen ſtehen; doch würde die Regierung
die Angelegenheit im Auge behalten. — Bei der in
Ausſicht genommenen Reorganiſation der
Bauverwal=
tung in Verbindung mit der Vereinfachung der
Staats=
verwaltung empfiehlt der Ausſchuß die Prüfung der
Frage, ob nicht durch Einbeziehung des
kul=
turtechniſchen Dienſtes die Organiſation der
Baubehörde verbeſſert und verbilligt werden könne.
Der Ausſchuß beantragt: 253000 Mark in Einnahme
und 492 150 Mark in Ausgabe zu bewilligen. Das Haus
ſtimmt dem zu.
Bei Kapitel 75 beſpricht Abg. Raab das
Wild=
ſchadengeſetz und regt unter Schilderung eines
Spezialfalles an, eine Inſtanz zu bilden, die über dem
Kreisausſchuß ſteht, reſp. bei der gegen das
Kreisaus=
ſchußurteil Berufung verfolgt werden kann. — Abg.
Dr. Weber bittet um Auskunft, wie ſich die
Regier=
ung in Zukunft die Bekämpfung der Rebſchädlinge
denkt. — Abg. Brauer hält ebenfalls die
Beſtimm=
ungen des Wildſchadengeſetzes für reformbedürftig.
Miniſter des Innern v. Hombergk zu Vach
Exz. ſtellt feſt, daß die Regierung urſprünglich ſelbſt
vorgeſchlagen habe, den Kreisausſchuß als erſte und
den Provinzialausſchuß als zweite Inſtanz
einzufüh=
ren. Auf Wünſche der Kammer ſelbſt wurde aber der
Kreisausſchuß dann als einzige Inſtanz eingeſetzt. Die
Regierung werde trotzdem den Wünſchen zu entſprechen
ſuchen.
Abg. Molthan wünſcht ebenfalls von der
Regie=
rung zu hören, wie ſie ſich in Zukunft die Bekämpfung
des Heu= und Sauerwurms denkt. Jedenfalls müſſe
dieſe Bekämpfung einheitlich und planmäßig geſchehen.
Wenn der Vernichtungsarbeit der Rebſchädlinge nicht
bald Einhalt geboten werden kann, iſt es um die
Zu=
kunft des heſſiſchen Weinbaues ſchlecht beſtellt und mit
der Wohlhabenheit Rheinheſſens wird es bald vorbei
ſein. — Abg. Finger wendet ſich gegen den Abg. Raab
und verteidigt beſonders den von dieſem angegriffenen
Kreisausſchuß Worms. — Abg. Noack ſpricht der Wein=
und Obſtbauſchule Oppenheim hohes Lob aus. Aus
dem veröffentlichten Tätigkeitsbericht geht hervor, daß
diefe Schule ein Muſterinſtitut ſei, das vorbildlich
wirke für ganz Deutſchland. — Abg. Eibach wünſcht,
daß zur Bekämpfung des Heu= und Sauerwurms noch
größere Mittel bereit geſtellt werden. — Abg. Raab
tritt nochmals für Reviſion des Wildſchadengeſetzes ein.
— Oberregierungsrat Heinrichs verbreitet ſich über
die Frage, ob die Regierung zur Bekämpfung der
Reb=
ſchädlinge verpflichtet iſt. Seine Ausführungen ſind
bei den fortgeſetzt im Hauſe geführten
Privatunterhal=
tungen nicht zu verſtehen. — Landesökonomierat
Mül=
ler erörtert die techniſche Seite der
Rebſchädlingsbe=
kämpfung. Was die Bekämpfung der Peronoſpöra be=
trifft, der man ja nun völlig Herr geworden ſei, gingen
die Verſuche mit der Vernichtung des Heu= und
Sauer=
wurms Hand in Hand. Leider nicht mit gleichem
Er=
folg. Immerhin haben die Bekämpfungsverſuche in
Oppenheim einen gewiſſen Erfolg gezeitigt. Es wird
Aufgabe der berufenen Organe ſein, vorerſt
wiſſen=
ſchaftlich zu erforſchen, welches Verfahren gegen dieſen
gefährlichen Schädling anwendbar iſt. Wenn das zu
ſicheren Reſultaten geführt hat, wird man die einzige,
Erfolg verſprechende einheitlich e Bekämpfung
durch=
ſetzen. Es bleibt zu hoffen, daß es den vereinten
Be=
mühungen bald gelingt, eine wirkſame Waffe gegen
dieſen gefährlichſten Feind des Weinbaues zu finden.
— Abg. Breidenbach bedauert, daß der Antrag
Bähr-Köhler, 9000 Mark als Notſtandskredit zur
Be=
kämpfung des Heu= und Sauerwurms in den Etat
ein=
zuſtellen, keine Annahme findet. Doch begrüßt er es,
daß ein Mitglied der freiſinnigen Partei für dieſen
Antrag geſprochen hat. — Der Ausſchußantrag
31 210 Mark in Einnahme und 366301 Mark in
Aus=
gabe zu bewilligen, wird angenommen. —
Nach=
dem Kapitel 75a: Schlachtviehverſicherung,
debattelos angenommen iſt, iſt die 7. Hauptabteilung
erledigt.
Es folgt die Beratung der 9. Hauptabteilung
Miniſterium der Juſtiz.
Zur Generaldebatte macht Abg. Gutfleiſch
längere Ausführungen, insbeſondere zu den Perſonal=
und Anſtellungsverhältniſſen der Aſſeſſoren und
Refe=
rendare. Dadurch, daß dieſe oft 5—10 Jahre auf
An=
ſtellung warten müſſen, geht ihre beſte Arbeitskraft
ver=
lören. Die Gerichtsſchreiber, auch die als ſolche
ver=
wendeten Aſſeſſoren, müßten ſtenographieren können;
dadurch würde bei Protokollierung von
Zeugenver=
nehmungen viel Zeit und Geld und Kraft geſpart
wer=
den. Der Wert der Stenographie für das Rechtsleben
werde ſehr unterſchätzt. Auch in der Anwaltſchaft habe
ſich ein Ueberſchuß an Kräften eingeſtellt; daß da ein
gewiſſer Notſtand herrſcht, daran ſeien die gllgemeinen
Verhältniſſe ſchuld. — Abg. Winkler ſieht ſich
ver=
anlaßt, die ſcharfen Angriffe, die von der Linken
mehr=
fach gegen den heſſiſchen Richterſtand gerichtet würden,
zurückzuweiſen und dem Richterſtand vollſtes Vertrauen
auszuſprechen. (Bravo.) Zu der mehrfach laut
gewor=
denen Anſicht, daß gelegentlich der nun
vorübergegan=
genen Miniſterkriſe auch der Herr Juſtizminiſter hätte
gehen müſſen, möchte er im Gegenteil der Hoffnung
Ausdruck geben, daß der gegenwärtige Herr
Juſtiz=
miniſter noch recht lange an der Spitze unſeres
Juſtiz=
miniſteriums bleiben möge. (Lebhaftes Bravo.)
Red=
ner geht dann auf Einzelfälle ein. Der Notwendigkeit
der Anſtellung eines weiteren Staatsanwalts in Mainz
kann er ſich nicht anſchließen. Die Begründung der
Regierung ſcheine die Strafprozeßreform dabei nicht
genügend in Rückſicht zu ziehen. Er ſchätze die dadurch
eintretende Entlaſtung der Staatsanwaltſchaft auf 40
Prozent. Die Klagen über die ſchlechten
Anſtellungs=
verhältniſſe der Aſſeſſoren ſeien durchaus begründet
Wenn der Staat die Arbeitskräfte gebrauche, ſoll er die
Aſſeſſoren auch anſtellen. Denn die Forderung, daß der
Richter unabhängig ſein ſoll, ſei wohl begründet. Die
Belaſtung des Budgets durch Schaffung einer Anzahl
definitiver Richterſtellen ſei lächerlich gering
gegen=
über den Vorteilen für unſeren Richterſtand und damit
für die Volksintereſſen. Durch Verzichtleiſtung auf
das „Hilfsblatt” im Grundbuchweſen und durch
ge=
rechtere Verteilung der Arbeitslaſten auf die
verſchie=
denen Gerichtsſchreibereien, könnten erhebliche
Erſpar=
niſſe erzielt werden. Was der Vorredner über die
Einführung der Stenographie geſagt hat, unterſchreibe
er. Auch die Schreibmaſchine müſſe noch viel mehr
eingeführt werden. Weiter fordert Redner den Erlaß
des Stempels bei Anerkennung der unehelichen
Vater=
ſchaft und dann, wenn der Vater einem unehelichen
Kinde ſeiner Frau ſeinen Namen geben will.
Nach der Pauſe ſpricht Abg. Dr. Oſann. Er
be=
grüßt das Ausſchreiben des Generalſtaatsanwalts,
be=
treffend die Auswüchſe des „Juriſtendeutſch”
Die
geplante Aufhebung der Weiberſtrafanſtalt in Mainz
ſei im Intereſſe der Sparſamkeit zu befürworten. Was
über die Einführung der Stenographie im Rechtsdienſt
geſagt wurde, ſei ſehr beachtenswert und werde ſicher
auch zu Erſparniſſen führen. Die größeren Gerichte
ſollten ihre Bibliotheken an einer Stelle vereinigen.
Redner kommt dann ebenfalls auf die
Anſtellungsver=
hältniſſe der Aſſeſſoren zu ſprechen und meint, die Zahl
der mit Aſſeſſoren beſetzten Richterſtellen müßte
ver=
mindert werden. Zur Zeit habe man in Heſſen 152
Aſſeſſoren und 163 Referendare, während nur 6—
Stellen jährlich frei werden. Bedauerlich ſei es und
ein Mangel an Lebensmut, wenn die jungen Leute
warten, bis ſie Anſtellung finden beim Staat, oft 5—10
Jahre, anſtatt ſich in den Strudel des Lebens zu ſtürzen
und Stellung zu ſuchen, wo ſie ſich eben findet.
Be=
dauerlich ſei weiter, daß die beſten Kräfte durch die
ſchlechten Verhältniſſe veranlaßt werden, außer
Lan=
des zu gehen. Auch bei den Rechtsanwaltszulaſſungen
ſoll jetzt die perſönliche Fähigkeit und Tüchtigkeit
maß=
gebend ſein. Es müſſe gefordert werden, daß den
Aſſeſſoren, die ſich nicht durch Examen oder ſonſtwie
hervorgehoben haben, von vornherein mitgeteilt wird,
daß ſie keine Ausſicht auf Anſtellung im Staatsdienſt
haben. Wenn man einen ſolchen Aſſeſſor aber erſt
jahre=
lang ohne Entſchädigung beſchäftige, ſei das nicht mehr
möglich. Redner beſpricht dann die am 1. April
ein=
tretende neue Geſchäftsordnung bei den Amtsgerichten,
für die jetzt noch kein Ausſchreiben erlaſſen ſei. Ob die
ſo oft geforderte ſtärkere Heranziehung des
Laien=
elements zur Rechtſprechung ſich bewähren werde, bleibe
abzuwarten. Redner möchte das bezweifeln. Es ſeien
da immer die vorliegenden beſonderen Verhältniſſe in
Betracht zu ziehen. Redner hofft, daß die von ſeinem
Freunde Winkler und von ihm gegebenen Anregungen
fruchtbar wirken mögen, daß man namentlich dahin
kommen möge, für den Richterſtand nur die allerbeſten
Kräfte in Betracht zu ziehen.
Abg. Stoepler (ſehr ſchwer verſtändlich) beſpricht
Mängel in der freiwilligen Gerichtsbarkeit. — Abg.
Zuckmayer kann ſich nicht mit allem einverſtanden
erklären, was die Kollegen von ſeiner Fakultät
aus=
geführt haben. Zuſtimmen müſſe er durchaus dem,
was die Abgg. Winkler und Oſann über die Anſtellung
der im Richterdienſt verwendeten Aſſeſſoren geſagt
haben. Auch der Forderung, daß nur die tüchtigſten
Juriſten zum Richterdienſt zugelaſſen werden.
Ent=
ſchieden dagegen ſei er aber, wenn dieſe Tüchtigkeit
nach dem Examen bewertet werden ſoll. Beim Examen
könne ſoviel mitſpielen, daß es durchaus kein klares
Bild von der Leiſtungsfähigkeit des Betreffenden gibt.
Man müſſe da wenigſtens ein Nachexamen einführen,
in dem er ſeine Note verbeſſern kann, und die praktiſche
Vordienſtzeit. Redner beſpricht dann ebenfalls die
Ge=
ſchäftsführung der Amts= und Landgerichte in
Ver=
bindung mit der beabſichtigten Reform, durch die die
Arbeit auf den Gerichtsſchreibereien am 1. April ganz
außerordentlich wachſen würde. Die Stenographie
wäre ein außerordentliches Glück inſofern, als der
Wortlaut der Zeugenausſage feſtgelegt würde.
Im=
merhin ſtänden der Einführung der Stenographie
all=
gemeine Bedenken entgegen, da beim Uebertragen der
Stenogramme wieder zuviel Zeit verloren ginge.
Abg. Dr. Schmitt ſtimmt den Vorrednern inbezug
auf Anſtellung der Aſſeſſoren ebenfalls zu und
be=
dauert, daß noch Streichungen von Richterſtellen
beau=
tragt worden ſeien. Er bittet, dem
Reorganiſations=
ausſchuß auch die Eingabe der Aſſeſſoren vom Auguſt
1909 als Material zu überweiſen. Weiter ſei
notwen=
dig, daß die Auswahl der Richter nur getroffen werde
nach objektiven, von keinerlei politiſchen Rückſichten
be=
einflußten Geſichtspunkten. Wohl biete das
gegenwär=
tige Miniſterium die Gewähr dafür, doch könne das in
Zukunft einmal anders werden. Darum müſſe
geſetz=
liche Feſtlegung gefordert werden. Weiter müſſe die
Regierung für einen zufriedenen Beamtenſtand ſorgen.
Redner wendet ſich dann gegen die Streichungen am
Mainzer Juſtizpalaſt. Auf eine Anfrage des Redners
wann das neue Juſtizgebäude in Mainz nun bezogen
werden könne, teilt Staatsminiſter Ewald Exz. mit,
daß das vorausſichtlich am 1. Juli geſchehen kann.
Darauf wird die Sitzung um 1.10 Uhr auf
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Nummer 59.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910
Seits 13.
55. Sitzung (Nachmittags=Sitzung).
E
Am Regierungstiſch: Staatsminiſter Ewald Exz.,
Finanzminiſter Braun Exz., Miniſterialräte
Lor=
bacher, Süffert, Pückel.
Die Sitzung wird um 3¼ Uhr durch Vizepräſident
Korell in Anweſenheit von 13 Mitgliedern
er=
öffnet. — Abg. Dr. Fulda führt aus, die Behauptung
der Eingabe des heſſiſchen Richtervereins, daß hier in
der Kammer die heſſiſche Rechtspflege ungerechter Weiſe
ſchlecht gemacht würde, ſei unwahr. Von einem
Miß=
brauch des Rehts der Volksvertretung ſei keine Rede.
Uebrigens habe die ſchärfſte Kritik der nationalliberale
Abgeordnete Oſann geübt. Die Eingabe ſei ſelbſt von
der „Köln. Ztg.” gerügt worden. Die Regierung ſei
den Richtern gegenüber manchmal zu ſchwach. Redner
bringt dann einzelne Beſchwerden gegen Richter uſw.
vor. Er wünſcht dann weiter, daß man jüngeren
An=
wälten das Amt eines Konkursverwalters,
Nachlaßver=
walters uſw. übergebe. Er ſpreche da nicht pro domo,
da er für ſeine Perſon dieſe Aemter ſchon ſeit Jahren
ablehne. Angeſichts der immer ſchlechter werdenden
Lage der Anwälte ſei dieſe Anregung doch zu beachten,
wenn es manchem Amtsrichter auch nicht angenehm iſt,
mit einem Anwalt als Konkursverwalter zu verkehren.
Was die Behandlung des Publikums betrifft, ſo müſſe
Redner anerkennen, daß dies im allgemeinen beſſer
geworden ſei unter dem Miniſterium Ewald.
Einzel=
fälle bleiben aber immer noch zu rügen. Weiter kommt
Redner auf den ſächſiſchen Geheimbundprozeß zu
ſpre=
chen und rügt, daß der Schutzmann Sperling von hier,
der hier zwei Ruſſen verhaftet hatte, auch als
Dolmet=
ſcher fungierte. Die Heranziehung des Laienelements
zur Rechtſprechung möchte er nicht beſchränkt haben.
Aber man ſollte es vermeiden, daß, wie es kürzlich der
Fall war, 5 Offiziere unter den Geſchworenen ſich
be=
finden. Man ſollte die Erwerbsſtände mehr
heran=
ziehen. Auch zu den Gewerbegerichten müſſe das
Laien=
element mehr herangezogen werden. Man ſollte ferner
die Arbeiterſekretäre bei mündlichen Verhandlungen
vor Gericht als Vertreter von Arbeitern zulaſſen. In
den Schulen, mindeſtens in den Fortbildungsſchulen,
ſollte man Rechtsunterricht einführen. Ein warmes
Wort möchte Redner für die Angeſtellten der
Gerichts=
vollzieher und Anwälte einlegen, die zum 1. April
brot=
los werden. Man möge ſie anderweit zu verwenden
ſuchen. Schließlich tritt Redner für die Aufbeſſerung
der unteren Beamten ein. Es ſei unbedingt nötig, daß
in dieſer Hinſicht etwas geſchieht.
Abg. Wolf äußert Wünſche bezüglich der
Zuſammen=
legung von Grundſtücken und rügt verſchiedene Fälle der
Handhabung des Weingeſetzes. Beſonders unklar und
ge=
fährlich ſei der Artikel 3 betr. die Zuckerung. In der
Praxis ſei es direkt unmöglich, dem Weingeſetz zu
ent=
ſprechen. Auch den heſſiſchen Detailliſten wird das
Wein=
geſetz nicht zum Segen gereichen. Redner verbreitet ſich
ſehr eingehend über techniſche Fragen des Weinverſchnitts
uſw. Er tritt dann für Dezentraliſation der Behörden,
Einführung der Selbſtverwaltung lokaler Behörden uſw.
ein. Der Präſident bemerkt ſchließlich, daß die ganze Rede
zum Miniſterium des Innern gehört. (Heiterkeit.)
Abg. Schönberger bleibt dauernd unverſtändlich.
Abg. v. Brentano möchte gleich dem Abg. Fulda
ſeſtſtellen, daß dem heſſiſchen Richterſtand alljährlich in den
Budgetverhandlungen volle Gerechtigkeit zu teil wird.
Wenn in einzelnen Fällen ſcharf Stellung genommen
wurde, ſo war dies natürlich berechtigt. Redner verlieſt
zum Beweiſe deſſen Briefe von Richtern und Stellen aus
den Verhandlungen der Richterverſammlung vom 22. Mai,
in denen er und der Abg. Fulda auf das ſchärfſte
angegrif=
fen wurden und zwar unter falſcher Darlegung der
tat=
ſächlichen Verhältniſſe. Redner ſchließt, er werde ſich durch
dieſe Angriffe keineswegs abhalten laſſen, ſeine Pflicht
als Abgeordneter zu erfüllen. — Abg. Winkler ſtellt
ſeine Ausführungen vom Vormittag dahin richtig, daß die
Entlaſtung der Staatsanwaltſchaften durch die Reform nicht
nur 40, ſondern 60—70 Prozent betragen wird.
Abg. Ulrich wird ſich ebenfalls durch Angriffe, wie
die der Richterverſammlung, nicht ſein Recht, Kritik zu
üben, beſchneiden laſſen. Er beſtreitet entſchieden, daß ein
Abgeordneter aus böſer Abſicht hier Unwahres vorbringe.
Vorkommen kann es aber, daß ein Abgeordneter einmal
nicht richtig informiert werde. Redner bringt dann ſeinen
Zwiſt mit dem Amtsrichter Meyer=Offenbach zur Sprache.
Er begründet dann ſeinen Antrag, eine Anzahl Richter nur
auf den Inhaber zu bewilligen. Es gebe tatſächlich eine
Anzahl Amtsrichter, die faſt nichts zu tun haben.
Selbſt=
redend erkenne er an, daß manche Richter außerordentlich
fleißig ſind. Auch dem Amtsrichter Meyer=Offenbach
ſpreche er gerne dieſe Anerkennung aus. Um ſo ſchlimmer
ſei es, wenn andere ſich von der Arbeit drücken. Der Herr
Iuſtizminiſter möge nur einmal als Harun al Raſchid
revi=
dieren, dann könne er ſich bald davon überzeugen, daß es
wohl recht fleißige Richter gibt, aber auch eine ganze
Menge Herren, die beſſer auf anderen Plätzen beſchäftigt
würden. Auf die Einteilung der Arbeit bei den einzelnen
Amtsgerichten müßte mehr Wert gelegt werden. Zu den
Kammern für Handelsſachen würden zuviel Perſonen
hinzugezogen, die dem eigentlichen Handelsſtande völlig
fernſtehen. — Abg. v. Brentano meint, der Vorredner
mache oft den Fehler, daß er einzelne an ſich mit Recht
ge=
rügte Mißſtände verallgemeinert. Er gebe zu, daß
ein=
zelne Richter nicht ſo ſehr beſchäftigt ſind wie andere. In
Offenbach haben die Richter ſicher alle reichlich zu tun. Die
Handelskammer dürfe man nicht verwechſeln mit einer
Zivilkammer.
Staatsminiſter Ewald Exz. ſtellt mit
Genug=
tuung feſt, daß, abgeſehen vom Abg. Ulrich, alle
Red=
ner dem Richterſtand Anerkennung ausgeſprochen
haben. Er danke auch für die Anerkennung ſeiner
Be=
mühungen, die Intereſſen der Juſtiz nach Kräften zu
wahren und zu fördern. Was die von den Rednern
vor=
gebrachten Einzelfälle beträfe, ſo müſſe er wiederholen,
daß man ihm vorher hätte mitteilen ſollen, daß dieſe
Fälle zur Sprache gebracht werden. So ſei er
natür=
lich nicht orientiert. Zu dem Fall Meyer bemerke er,
daß er keineswegs das Strafverfahren gebilligt, daß er
es vielmehr abgelehnt habe, um zu dokumentieren, daß
er die Korreſpondenz des genannten Richters
keines=
wegs billige. Daraufhin habe der Amtsanwalt ſelbſt
das Strafverfahren eingeleitet. Falſch ſei die
Be=
hauptung, daß das Strafverfahren gegen den
Redak=
teur des „Offb. Abendbl.” eingeleitet wäre wegen
Veröffentlichung der Briefe Meyers. Das Vergehen
werde vielmehr darin erblickt, daß der Redakteur ſich
die Aeußerungen Ulrichs aus der Kammer zu eigen
gemacht hat. Der Abg. Ulrich habe ſich weiter
be=
ſchwert darüber, daß er in dieſem Prozeß als Zeuge
geladen wurde und das als einen Eingriff in ſeine
Immunität bezeichnet. Das habe Abg. Ulrich ſich ſelbſt
zuzuſchreiben, denn im Vorjahre habe er ausdrücklich
verlangt, daß es zum Prozeß kommen möge, damit er
die „Korruption” der Offenbacher Richter beleuchten
könne. Einzelne Beſchwerden des Abg. Dr. Fulda
ſtellt Redner richtig. Das Verhalten des betreffenden
Richters ſei begründet geweſen. Zurückweiſen müſſe er
den Vorwurf, daß er den Mainzern zu oft
Gelegen=
heit gebe, in ihrer ſchönen Vaterſtadt angeſtellt zu
werden. Es würde hier durchaus gerecht verfahren.
Der Einführung der Stenographie bei
Protokollauf=
nahmen ſtehe die Beſtimmung entgegen, daß die
Proto=
kolle den Zeugen zur Einſicht vorgelegt werden müſſen.
Im übrigen werde aber ſtets auf die Wichtigkeit des
Stenographierens hingewieſen. Die Zuſammenlegung
der Bibliothek ſei praktiſch nicht zu empfehlen, da es
nötig iſt, daß die Richter eine Hausbibliothek alsbald
zur Hand haben. Zu den Wünſchen betreffs
Anſtel=
lung der Aſſeſſoren uſw. iſt zu bemerken, es werden
ſchon jetzt tunlichſt nur ſolche Aſſeſſoren angeſtellt,
die ſehr gut zenſiert ſind. Solchen mit der Note „
ge=
nügend” wird ſchon ſeit 1908 mitgeteilt, daß ſie auf
An=
ſtellung im Staate nicht zu rechnen haben, daß ſie
min=
deſtens damit rechnen müſſen, daß jüngere, beſſer
zen=
ſierte Herren ihnen vorgezogen werden. Was die Eide
der Schutzleute betrifft, ſo muß gegen die allgemeine
Behauptung, daß die Schutzleute fahrläſſige Eide leiſten,
doch proteſtiert werden. Es handle ſich um eine
ſub=
jektive Kritik des Abg. Dr. Fulda, die zurückgewieſen
werden muß. (Sehr richtig!) Der Abg. Dr.
Zuck=
mayer ſei im Irrtum, wenn er meine, man ſei auf den
1. April nicht vorbereitet. Das ſei nicht der Fall. Die
Anweiſungen an die Amtsgerichte ſeien ſchon
unter=
wegs. Man habe abſichtlich die preußiſchen vorher
ab=
gewartet.
Abg. Ulrich verteidigt wiederholt ſeinen
Stand=
punkt im Falle Meyer.
Miniſterialrat Lorbacher (ſehr ſchwer
verſtänd=
lich) ergänzt die Ausführungen des Herrn
Staats=
miniſters. Es ſprechen noch die Abgg. Dr. Winkler
und Dr. Fulda (der wegen des Ausdrucks „Kabarett
Dörr!” zur Ordnung gerufen wird).
Seit 6¼ Uhr ſind noch 9 Abgeordnete
im Hauſe anweſend.
Um 6¾ Uhr wird die Generaldebatte geſchloſſen.
Nach dem Schlußwort des Berichterſtatters Abg.
Gutfleiſch wird Kapitel 88, Miniſterium,
ange=
nommen, nach dem Ausſchußantrag 68 294 Mk. in
Ausgabe, d. ſ. 790 Mk. mehr wie im Vorjahre, zu
be=
willigen.
Um 7 Uhr wird die Sitzung auf Freitag 9 Uhr
vertagt.
Literariſches.
— Das von Dr. Gaſch in Dresden herausgegebene
Jahrbuch der Turnkunſt (Leipzig, E. Stock)
bringt eine ſolche Fülle gediegener turneriſcher
Arbei=
ten, Statiſtiken und Aufſätze, daß es ſeit vier Jahren
für jeden, der ſich über Schul= und Vereinsturnen
unterrichten will, zu einem unentbehrlichen
Nachſchlage=
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deutſchen Schulbehörden ſtehen dem reich ausgeſtatteten
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Geflügel= und ſonſtige Kleintierzucht, Jagd, Sport aller
Art, Naturleben, Hauswirtſchaft uſw.
Von dem Humor und den Geheimniſſen der
Künſtlerateliers, wo das frohe Völkchen im vertrauten
Kreiſe der Phantaſie und Laune ungebunden die
Zügel ſchießen läßt, weiß P. Cauſe in einer
über=
mütigen Planderei zu berichten. Zu ihr hat Paul
Halke eine reiche Zahl vortrefflicher, geiſtvoller
Hand=
zeichnungen entworfen, die den humorvollen
Erleb=
niſſen einen echt künſtleriſchen Ausdruck verleihen.
Außer dieſem, von Lebensfreude ſprudelnden Aufſatz
ſei aus dem neueſten (13.) Hefte der illuſtrierten,
vor=
nehmen Zeitſchrift „Moderne Kunſt” (Verlag von
Rich. Bong, Berlin W. 57, Preis des Vierzehntagheftes
60 Pfg.) noch beſonders der gleichfalls illuſtrierte
Auf=
ſatz von Dr. A. Heilborn „Waſſer und Wolken”
ſo=
wie die innig empfundene Novellette „Briefe aus einem
Kloſter” von Eva Gräfin von Baudiſſin hervorgehoben.
Die Fortſetzungen von Scapinellis dramatiſch=
ſpannen=
dem Roman „Die Künſtlerkolonie” ſchlagen den Leſer
ſtets durch eine Fülle neuer, lebendiger Vorgänge in
Bann. Mit ſicherer Hand weiß der Zick=Zack auch
dies=
mal aus dem ewig bewegten Meere des Theater=,
Varieté=, Kunſt= und Geſellſchaftslebens die kleinen,
ſchimmernden Perlen zu heben.
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Grund=
fragen der deutſchen Flottenpolitik. Von Guſtav Adolf
Erdmann. Druck und Verlag von Gerhard Stalling,
Ol=
denburg i. Gr., Verlag des Deutſchen Offizierblattes. —
Gewerbliche Mittelſtands=Bibliothek. Herausgegeben von
der Wiſſenſchaftlichen Zentralſtelle der Mittelſtands=
Verei=
nigung für Handel und Gewerbe E. V. (Sitz Düſſeldorf).
Heft 6. Das Geſetz über die Sicherung der
Bauforderun=
gen vom 1. Jnni 1909. Erläutert von Dr. Auguſt Engel.
Düſſeldorf 1909. Verlag der Mittelſtands=Vereinigung
für Handel und Gewerbe.
Preis 25 Pfg. — Die
Man=
nesmannrechte und Das Marokko=Weißbuch. Erſter
Nachtrag zu „Der Fall Mannesmann” von Hans A.
Os=
mann. Broſchürenfolge: Verlag Kontinent, G. m. b. H.,
Berlin W. 50. — Schiffahrtsabgaben II. Kritiſche
Be=
merkungen zum Entwurf eines Reichsgeſetzes, die
Erhe=
bung von Schiffahrtsabgaben betreffend. Von Dr. Otto
Mayer, Profeſſor der Rechte in Leipzig. Tübingen,
Ver=
lag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1910. —
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niſtiſche Vorträge Geburt, Hochzeit und Tod im Glauben
der Menſchheit. Von Dr. Thaddäus Engert. Preis 50
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Großher=
zogtum Heſſen. Im Namen des Vereins Großherzoglich
Heſſiſcher Geometer I. Klaſſe, deſſen Vorſtand.
Sonder=
abdruck aus der „Zeitſchrift für Vermeſſungsweſen”
Jahr=
gang 1910, Heft 1. Stuttgart, Verlag von Konrad
Witt=
wer 1910.
C„Der Stein der Weiſen” eine
Geiſterbe=
ſchwörung von Frank Wedekind (Verlag Paul
Caſ=
ſirer, Berlin W., Viktoriaſtr. 35). Ein eigenartiges,
aber intereſſantes kleines Drama, das nach dem
eigent=
lich noch intereſſanteren „Vorwort” ſeine Entſtehung
einem Konflikt des Dichters mit dem „Berl. Tgbl.”
verdankt. Dieſes Vorwort iſt eine Art Bekenntnis des
Dichters und es geht daraus hervor, daß das genannte
Blatt ihm allerhand Liebenswürdigkeiten ſagte, die er
prompt und gleich aufrichtig erwidert. Das Stück ſelbſt
iſt ein echter Wedekind, eine in biſſige Satire, in
aller=
hand Phantaſtereien gekleidete Abfuhr. Für die
Auffüh=
rung iſt es wohl kaum berechnet, aber zur Beurteilung
der ganzen eigenartigen Perſönlichkeit des Dichters
von großem Intereſſe.
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Nummer 5v,
(65
Uhe
e
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kann, auf das Land (eine halbe Stunde
von der Stadt entfernt) geſucht. Zu
er=
fragen Stiftſtraße 25, part., von 8 bis 12
und von 5 bis 8 Uhr abends.
(*5963df
Lauffrau
die gewandt im Kochen iſt, von ½8 Uhr an
bei hohem Lohn tagsüber geſucht. Zu erfr.
von 8—12 Uhr und 4—7 Uhr. Näheres in
der Expedition ds. Bl.
(5360df
Dienstmädchen
geſucht, welches bürgerlich kochen kann und
alle Hausarbeit verſteht, per bald. Off. u.
P 4 an die Expedition.
(5405
*6030fs) Tüchtiges Alleinmädchen bei
gutem Lohn und guter Behandlung für
1. April geſucht
Kiesſtraße 95.
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und Samstag Vormittag geſucht
Mollerſtraße 34, 3. Stock.
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zwei Kindern nachmittags geſucht
Ludwigsplatz 4, part.
des Dienſt.
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Braves, ſleißiges Mädchen
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600712) Herrſchaft, zwei Leute, ſuchen
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welches koch. kann. Köchinnen u. a. Mädch.
mit guten Zeugniſſen erh. recht gute Stell.
Frau Nessling, Ludwigſtraße 8.
C5406,4) Weg. Verheiratung d. Mädchens
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2
Fleißiges und zuverläſſiges
Enr
Diensrmadchen
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hat, zum 1. April geſucht. Näheres in der
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ir
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der Schule wohnt. Anmeldungen in der
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Junges Madchen
kann die feinere Küche erlernen
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Lohn ſofort geſucht Neckarſtraße 20, part.
Eine Putzfrau
für Freitag geſucht Viktoriaſtr. 51. (5390
B5398) Alleinmädchen, das alle
Haus=
arbeit gründlich verſteht u. in gutem Hauſe
gedient hat, für Küche und Haus ſofort
geſucht
Mathildenſtraße 11, I.
Ein tüchtiges Mädchen
geſucht für Küche und Hausarbeit.
Vor=
zuſtellen morgens vor 10 Uhr od. abends
nach 6 Uhr Frau Profeſſor Vetterlein,
Schloßgartenſtraße 67.
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Zum 1. April
reinliches, unbedingt zuverläſſiges
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kochen kann, geſucht. Vorzuſtellen zwiſchen
10—12 Uhr und nachmittags von 5—7 Uhr
Martinſtraße 97, part.
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Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910.
Seite 16.
Nummer 59.
[ ← ][ ][ → ] 230.Freitag, 1. Mßtez.
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veiter zu bedienen und empfehle mich
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zur ordentlichen
General=Versammlung
am Freitag, den 18. März, abends 8 Uhr,
im „Gelben Saal‟ des Restaurants Sitte, Karlstr.
Tages=Ordnung:
1. Bericht über die Tätigkeit des Vorſtandes, der Kommiſſionen und der
Ge=
werbeſchule.
2. Rechnungsablage des Ortsgewerbevereins für 1908 und der Eckhardtſtiftung
für 1909.
3. Neuwahl der 3 Vorſitzenden und 6 Vorſtandsmitglieder.
Es haben auszuſcheiden:
a) Die 3 Vorſitzenden: Rockel, Markwort und Hillgärtner.
b) Die Vorſtandsmitglieder: Geißner, Jacobi, C. Lautz, G. Möſer I.,
Schembs und Thomae.
4. Neuwahl der Meiſter= und Geſellenbeiſitzer für die Geſellenprüfungen.
5. Vorſchläge und Wünſche zu den diesjährigen Exkurſionen.
(5378ff
Unſere Mitglieder erſuchen wir ergebenſt, recht zahlreich erſcheinen zu wollen.
Der Vorstand.
Krankenkaſſe für die Angeſtellten der Mitglieder des
Gaſtwirtevereins Darmſtadt E. H.
Einladung.
Donnerstag, 24. März, nachmittags 3½ Uhr,
findet im Nebensaale des Restaurants „Zur Oper‟
die ordentliche Generalverſammlung
obiger Kaſſe gemäß § 37 des Statuts ſtatt.
Tagesordnung:
Vorlage der Jahresrechnung, Bericht über dieſelbe und Abänderung des § 3
der Statuten.
(5124if
Der Vorſtand:
R. Reuter, Vorſitzender.
L. Lind, Schriftführer.
Restauration zum Schwaneneck
Samstag, den 12. ds. Mts.,
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Herr Pfarrer Hofmann aus Winnerod wird sprechen über:
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 11. März 1910s
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Seite 17.
Fauen
Den verehrlichen Hausfrauen von Darmstadt die ergebene Mitteilung, dass
ler Detailmilchverkaufspreis nach wie vor 22 Pfennig pro Liter
beträgt und auch in Zukunft betragen kann, da der Milchpreis an
Milch-
händler für Milch, welche mit den Frühzügen ankommt, auf 17
Pfg-
uund für solche, welche durch Abholen von der Bahn Extrafuhren verursacht, auf
16½ Pfg. pro Liter festgesetzt ist.
Verkaufsstellen zum direkten Verkauf der frischen Milch an die
Kon-
sumenten werden sofort errichtet.
(5321dfs
Trockenmilch ist viel teuerer wie frische Milch.
Frische Milch zu obigem Preis wird nachgewiesen durch die
Verwertungs-
genossenschaft für landwirtschaftliche Erzeugnisse e. G. m. b. H., Postfach Nr. 8.
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