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173. Jahrgang
A
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
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werden angenommen in Darmſtadt
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ſowie von unſeren Agenturen und
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
X 46.
Donnerstag, den 24. Februar.
1910.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Die Behandlung geiſteskranker Verbrecher.
O Wir hatten kürzlich über die Debatte betr. die
Be=
handlung geiſteskranker Verbrecher, im preußiſchen
Abge=
ordnetenhauſe berichtet. Die Frage, wie die
geiſteskran=
ken und minder zurechnungsfähigen Verbrecher nach
Ver=
übung von Straftaten behandelt werden ſollen, iſt
zwei=
fellos eine Angelegenheit, die genauer geregelt werden
muß. Wenn geiſteskranke Verbrecher nicht in Zuchthäuſer
und Gefängniſſe eingeſperrt werden, ſo entſpricht dies den
Anſchauungen eines humanen Zeitalters, es verſtößt aber
ebenfalls gegen das allgemeine Volksempfinden,
wenn ſolche Leute in Freiheit gelaſſen werden oder
nach einer kurzen Internierung in einer Irrenanſtalt der
Aufſicht wieder ledig werden, ſchon deshalb, weil durch die
geiſteskranken und minder zurechnungsfähigen Verbrecher
die öffentliche Sicherheit auf das höchſte
ge=
fährdet wird. Jeder, der die Gerichtsverhandlungen
verfolgt, wird auf zahlreiche Fälle geſtoßen ſein, wo gerade
Geiſteskranke wiederholt ſehr ſchwere und abſtoßende
Ver=
brechen begangen haben und viele dieſer Verbrechen
konn=
ten nur begangen werden, weil es an einer ausreichenden
und dauernden Ueberwachung der Uebeltäter fehlte.
Dabei muß ſich jedem die Ueberzeugung aufdrängen, daß
bei der Behandlung der geiſteskranken Verbrecher nicht
gleichmäßig verfahren wird und in weiten Volkskreiſen
iſt nach dieſer Richtung hin Mißtrauen entſtanden.
Selbſt von ganz rechtsſtehenden Abgeordneten iſt im
preußiſchen Landtag anerkannt worden, daß dieſes
Miß=
trauen nicht unberechtigt iſt und daß nach den bisherigen
Erfahrungen ein geiſteskranker Verbrecher aus den oberen
Volksklaſſen weſentlich beſſer daran iſt, als ein
Geiſteskran=
ker aus den unteren Klaſſen, der ein Verbrechen begangen
hat. Nur zu oft iſt es in den letzten Jahren vorgekommen,
daß Geiſteskranke aus den oberen Klaſſen, die die
öffent=
liche Sicherheit ſchwer gefährdet hatten, in lururiöſe private
Heilanſtalten übergeführt wurden und von dort aus ſehr
bald die Freiheit wieder erlangten.
Dieſen Mißſtänden will der Entwurf zu einem
neuen deutſchen Strafgeſetzbuch
entgegentre=
ten und die vorgeſchlagenen Aenderungen dürften auch
ge=
eignet ſein, die gröbſten Mißſtände aufzuheben. Bei den
Vorſchlägen zu dem neuen Strafgeſetz tritt vor allem eine
ganz weſentliche Beſſerung hervor. Während bisher die
Ueberführung von geiſteskranken Verbrechern hauptſächlich
Sache der Verwaltungsbehörden, der Polizei, war, ſoll
fernerhin die Ueberweiſung geiſteskranker
Verbre=
cher den Gerichten ſelbſt zufallen. Während alſo die
Strafgerichte bisher einen geiſteskranken Verbrecher nur
freiſprechen konnten, ſich aber mit deſſen fernerer
Behand=
lung nicht zu befaſſen hatten, ſoll in Zukunft das Gericht
ſelbſt darüber entſcheiden, ob der Geiſteskranke zur
Auf=
rechterhaltung der öffentlichen Sicherheit in eine
Irren=
anſtalt zu überführen iſt. Damit wird eine gleichmäßigere
und von höheren Garantien umgebene Behandlung der
geiſteskranken Verbrecher geſchaffen, denn die Richter
kön=
nen ihr Urteil auf Grund perſönlicher Eindrücke faſſen
und ſie werden auch imſtande ſein, ſich eine größere
Ueber=
ſicht über die Vergangenheit und über die früheren
Straf=
taten von Geiſteskranken zu beſchaffen, als es bei der
jetzi=
gen Behandlung der Geiſteskranken durch die
Verwal=
tungsbehörden möglich iſt. Sehr wichtig iſt es auch, daß
der neue Entwurf beſondere Beſtimmungen über die
ge=
mindert zurechnungsfähigen Verbrecher
vorſchlägt. Gerade von dieſen Leuten, bei denen die
Strafandrohungen einen geringeren Widerſtand finden, die
zwar nicht direkt geiſteskrank ſind, die aber doch ſchwere
ſittliche und moraliſche Defekte in ſich tragen, werden oft
die ſchwerſten Verbrechen begangen. Derartige
Perſonen ſollen entſprechend ihres geringeren
Verantwort=
lichkeitsgefühls auch mit geringeren Strafen belegt wer=
Den, das Befinden darüber, ob ſie nach Verbüßung der
ihnen auferlegten Strafen in eine Irrenanſtalt kommen
ſollen, ſoll aber auch den Richtern überlaſſen bleiben.
Wei=
ter ſoll aber auch die Art der Irrenbehandlung, ſoweit ſie
Leute betrifft, die ſich an Strafgeſetzen vergangen haben,
geregelt werden.
Werden die vorgeſchlagenen Beſtimmungen Geſetz, ſo
müſſen geiſteskranke und gemindert zurechnungsfähige Ver=
Hrecher ſtets in Irrenanſtalten untergebracht werden, die
von Behörden unterhalten werden, die Ueberweiſung an
private Anſtalten ſoll unzuläſſig ſein. Es würde dann
alſo nicht mehr möglich ſein, daß Leute, die ſchwere Ver=
brechen begangen haben, in privaten Anſtalten das
Le=
ben eines großen Herrn oder einer Weltdame führen.
Der preußiſche Eiſenbahnminiſter über die
Fahrkartenſtener.
* Die Budgetkommiſſion des preußiſchen
Abge=
ordnetenhauſes ſetzte am Dienstag die Beratung
des Eiſenbahnetats fort mit einer Verhandlung über
deſ=
ſen wirtſchaftliche Seite. Der Eiſenbahnminiſter
teilte über die Wirkung der Fahrkartenſteuer mit, daß im
Jahre 1906 infolge der Steuer in wenigen Monaten durch
die Abwanderung in die niedrigeren Klaſſen ein Ausfall
von 7 bis 8 Millionen Mark entſtanden ſei, daß
indeſſen die Mehreinnahmen im Perſonenverkehr
gegen=
über den Vorjahren in den Jahren 1907 und 1908 trotz der
wirtſchaftlichen Depreſſion 14½ Millionen bezw. 15¾
Mil=
lionen betragen hätten, und daß er im Jahre 1909 mit
ei=
ner Mehreinnahme im Perſonenverkehr von 26 Millionen
Mark rechne. Einen beſonderen Fortſchritt in den
Ein=
nahmen habe die vierte Klaſſe im Jahre 1907 gezeigt. Die
Aufhebung der Fahrkartenſteuer, die er nach
wie vor für erforderlich halte, ſei im Reich leider nicht
durchzuſetzen, da man ſich dort ſcheue, an neue
Steuerprojekte heranzutreten. Eine Ablehnung der
Fahr=
kartenſteuer im Reich herbeizuführen, würde ein
Begräb=
nis der Frage der Aufhebung für lange Zeit bedeuten.
Um die Härten der Fahrkartenſteuer abzuſchleifen, habe
er zunächſt in der Reichsfinanzkommiſſion das
Pro=
jekt vorgeſchlagen, die Fahrpreiſe prozentual zu erhöhen,
und zwar die der vierten Klaſſe um 3½ bis 4 Prozent.
Dieſes Projekt habe aber bedauerlicherweiſe auf keiner
Seite Beifall gefunden. Ein zweites Projekt, die
Fahr=
preiſe in allen Klaſſen in beſtimmten Beträgen zu erhöhen,
ſei auch nicht angenommen worden. Er erwäge daher die
Frage, ob die Abwanderung aus der erſten Klaſſe nicht
durch eine Ermäßigung des Preiſes abzuwenden ſei,
zu=
mal mit dieſer Ermäßigung gleichzeitig auch eine
Ermä=
ßigung der Fahrkartenſteuer eintreten würde.
Die politiſche Lage in England.
— Die gegenwärtige politiſche Lage in England iſt
verfaſſungsrechtlich von dem höchſten Intereſſe. Der
voll=
ſtändige Zuſammenhang der Begebenheiten iſt zwar auch
durch die Thronrede nicht erkennbar geworden. Aber die
diplomatiſchen Wendungen dieſes Staatsdokuments
ge=
ſtatten immerhin leidlich ſichere Vermutungen, ſoweit die
perſönliche Stellungnahme König Eduards für die Politik
des Miniſteriums ins Gewicht gefallen iſt. Offenbar iſt
die Abneigung des Königs, gegen das Oberhaus radikal
vorzugehen, beſtimmend dafür geweſen, daß die liberale
Regierung erſt das Budget erledigen und alsdann auch
nur etappenweiſe die Befugniſſe des Oberhauſes
beſchrän=
ken will. Irgend welche Bürgſchaften hat der
Premier=
miniſter vom Könige in dieſer Beziehung nicht erhalten;
daß er ſie nicht habe erhalten wollen, mag der Form nach
richtig ſein, ſachlich jedoch dürfte es ſo ſtehen, daß er die
fraglichen Bürgſchaften nicht hätte erlangen können.
Man erſieht hieraus, wie in England trotz des
par=
lamentariſchen Syſtems die Krone ein lebendiger
Faktor für die britiſche Politik iſt. Auch ein
freiſinniges Berliner Blatt nimmt an, daß König Eduard
in der Oberhausfrage ſeinen Standpunkt mit Erfolg
ver=
treten habe. Zugleich jedoch ſchildert es den Führer der
Iren als den ſtärkeren „König”, weil er das Leben des
liberalen Kabinetts in der Hand habe. Tatſächlich kann
das Miniſterium Asquith durch den Uebergang der Iren
zur Oppoſition geſtürzt werden. In dieſem Falle hätte
die iriſche Minderheit, ſei es einen
Kabinettswech=
ſel, ſei es eine neue Auflöſung des Parlaments
herbeige=
führt, weil ſie der Form nach eine oppoſitionelle Mehrheit
gegen das Kabinett zuſammenbrachte. Geſetzt, auch nach
Kabinettswechſel und abermaligen Neuwahlen behielte die
iriſche Minderheit in gleicher Weiſe das Heft in der Hand,
dann ſtünde der britiſche Parlamentarismus vor der
Frage, ob er ſich eine derartige Herrſchaft der Minderheit
gefallen laſſen wolle oder nicht!
Teutſches Reich.
— Die Wahl des neuen Präſidenten des
Reichstags findet vorausſichtlich erſt in der nächſten
Woche ſtatt; Graf Schwerin=Löwitz hat ſich bereit
erklärt, die Würde anzunehmen. In parlamentariſchen
Kreiſen glaubt man, daß der Reichstag nicht in die
Kar=
woche hineintagen wird, wie es der Seniorenkonvent vor=
geſchlagen hat, ſondern daß man die beiden verlorenen
Tage dadurch einholen kann, indem man die vorgeſehenen
Schwerinstage ausfallen läßt.
Eine Reichstagserſatzwahl in Oletzko=
Lyck=Johannisburg iſt durch den Tod des
Reichs=
tagspräſidenten Grafen zu Stolberg notwendig
geworden. Dieſer oſtpreußiſche Wahlkreis hat bisher zu
den feſteſten Sitzen der Konſervativen gehört; die Jahre
1875—1878 ausgenommen, während denen der
fortſchritt=
liche Rittergutsbeſitzer Hillmann als Nachfolger des
da=
maligen Bezirkspräſidenten R. V. von Puttkamer das
Mandat inne hatte, iſt er ſtets konſervativer Beſitz geweſen.
Graf Stolberg ſelbſt wurde das letzte Mal mit 93,1
Pro=
zent der abgegebenen Stimmen gewählt; er erhielt rund
20300 Stimmen, ein Kandidat der freiſinnigen
Volkspar=
tei 833, ein Sozialdemokrat 630, ein Pole 41 Stimmen.
— Auf eine Anfrage des Fraktionschefs der
National=
liberalen, Geheimrats Rebmann, in der badiſchen
Zweiten Kammer über den jetzigen Stand der
Frage der Schiffahrtsabgaben im
Bundes=
rat erklärte der Miniſter des Innern, Frhr. v. Bodman,
keine Antwort geben zu können, da die Verhandlungen im
Bundesrat vertraulich ſeien. Immerhin könne Baden mit
dem Verlauf der bisherigen Verhandlungen zufrieden ſein.
Beſonders Preußen ſei in wirtſchaftlicher und
ſtaats=
rechtlicher Beziehung entgegengekommen und zwar
ſo weit, daß vielleicht doch noch die Hoffnung auf eine
friedliche Geſtaltung der Streitfrage nicht aufgegeben zu
werden brauche. Bei den Verhandlungen der letzten
Wo=
chen im Bundesratsausſchuß habe Baden beſonderen Wert
darauf gelegt, daß unter die in der Begründung zum
preu=
ßiſchen Geſetzentwurf über Schiffahrtsabgaben
aufgeführ=
ten Kanaliſationspläne die Fortführung der
Oberrhein=
regulierung von Straßburg bis Konſtanz aufgenommen
werde.
— Im Landesausſchuß von Elſaß=
Lothringen kam es am Dienstag bei der
Etatsbera=
tung zu ſehr erregten Szenen.
Der nationaliſtiſche elſäſſiſche Abg. Preiß (auch
Reichs=
tagsabgeordneter) erhob die ſchwerſten Vorwürfe gegen
die Regierung, auf die der Staatsſekretär energiſch
erwi=
derte. Staatsſekretär Zorn von Bulach erklärte dem Abg.
Preiß gegenüber, er rede nur in ſo ſtarten Tönen um dar
Tribüne willen. Darauf erwiderte der Abg. Preiß mit
dem Zuruf: „Unverſchämtheit!”, was der Staatsſekretär
quittierte, indem er ſagte, der Abg. Preiß könne ihn hier
nicht mehr beleidigen: übrigens ſtände er ihm außer dem
Hauſe jederzeit zur Verfügung. Im weiteren Verlaufe
brachte der kürzlich aus dem Gefängnis zurückgekehrte Abg.
Wetterlé die Hundegeſchichte des jungen Claus Zorn
von Bulach zur Sprache und deutete nach Zeitungsnotizen
an, der Staatsanwalt habe ſeine Pflicht nicht getan, da er
es damals unterlaſſen habe, den Unterſtaatsſekretär
Man=
del als Zeugen eidlich zu vernehmen, weil von dieſem
ge=
glaubt worden ſei, er wäre der Erfinder der
Hundege=
ſchichte. In präziſeſter Form ſtellte dieſe Frage dann der
Abg. Preiß, worauf Staatsſekretär Zorn von Bulach
er=
klärte: „Ich habe keine Ordnungspolizei im Hauſe zu
führen, aber ich muß ſie jetzt in Anſpruch nehmen, denn
die Zuſtände werden zu arg. Herr Preiß, ich habe Ihnen
ſchon geſagt, was ich über Sie denke. Ich muß aber in
Zurückweiſung Ihrer Aeußerungen gegen meinen Kollegen
Mandel erklären: Sie haben eine niederträchtige
Verleum=
dung vorgetragen, und ſie iſt abſichtlich vorher zu dieſem
Zwecke in gewiſſe Zeitungen kaneiert worden. Man hat
monatelang verſucht, Herrn Mandel unmöglich zu machen,
weil man geglaubt hat, vielleicht andere Leute an ſeine
Stelle bringen zu können Meine Herren, ich könnte viel
ſagen, ich bin aber zu anſtändig, es zu tun. Ein
Ehren=
mann, wie Herr Mandel, iſt nicht hier, um ſich ſolch
niederträchtige Verleumdungen ins
Ge=
ſicht werfen zu laſſen und darauf zu antworten.
Wenn Herr Preiß gefragt wird, ob er 100000 Mark
ge=
ſtohlen hat, wird er darauf etwas anderes antworten, als
Verleumdung? Als alles, was man gegen Herrn Mändel
unternommen hatte, ſich als vergeblich erwies, da kam man
mit dieſer Niederträchtigkeit. Das ſind nachgerade Zus
ſtände, die uns beinahe zwingen, vom
Regierungs=
tiſche herunterzugehen und Sie ſo zu
be=
handeln, wie Sie es verdienen. Herr Mandel
ſo ſchließt der Staatsſekretär — den ich mit vollſter
Ueberzeugung in Schutz nehme, gehört zu den Beamten,
die ihre Pflicht hier im Lande ſtets mit dem größten
Wohlwollen erfüllt haben. Dieſe Abfuhr hinderte den Abg.
Preiß jedoch nicht, ſeine Frage bezüglich der Hundegeſchichte
zu wiederholen. Er richtete ſie noch einmal an Herrn
Man=
del: Haben Sie die Affäre in die Welt geſetzt uſw. .
Unterſtaatsſekretär Mandel (ſehr ruhig): Eine
Gegen=
frage: Wenn Sie nicht Zweifel hätten, ob die
Beſchul=
digung mich triſſt, würden Sie die Frage geſtelt habent
Sie haben ſie geſtellt, Sie haben mit dieſem Zweifel eine
Beleidigung ausgeſprochen. (Abg. Preiß, ungebärdig:
Wo bleibt das Ja oder Nein?) Ich halte es unter meiner
Würde, auf dieſe Frage zu erwidern. Wiſſen Sie, was
Sie mir unterſtellen? Einen Treubruch, eine Felonie!
(Abg. Preiß: Das kommt vork) Ich ruſe die ſämtlichen
Herren hier zu Zeugen auf, ob das nicht eine unerhörte=
Beleidigung iſt. . . . Abg. Preiß ſagt abermals: Wenn.
Seite 2.
erachten, Ja. oder Nein zu antworten. Abg. Hauß ſagte, berg hat ſich die Geſchäftslage gegenüber dem Dezember
„Straßb. Korreſp.” jene Verdächtigungen gegen Herrn der Beſchäftigungsgrad gut. Die Einnahmen aus dem
Mandel dementiert hat, worauf Frhr. Zorn von Bulach
erwiderte, einer ſolch niederträchtigen Machenſchaft könne
die Regierung nicht einen Augenblick lang die Ehre eines
offiziellen Dementis erweiſen. Er widerholt nochmals, daß
die Sache lanciert worden, und daß ihr Aufgreifen hier
im Hauſe eine Beleidigung für Herrn Mandel und die
ganze Regierung ſei. Damit wurde dieſe Debatte
ge=
ſchloſſen.
geordneten eines Korrektivs bedarf.
— Ueber den Arbeitsmarkt im Monat
Ja=
nuar teilt das „Reichsarbeitsblatt” mit:
Der Geſchäftsgang brachte im Monat Januar für
einige Großinduſtrien eine kaum nennenswerte
Abwei=
chung gegen den Vormonat. Auf dem
Ruhrkohlen=
markte machte ſich in der zweiten Hälfte des Monats
Januar eine verminderte Abnahme von ſeiten der
Indu=
ſtrie und Privater fühlbar. Auch im Saarrevier und in
Schleſien waren die Werke weniger gut beſchäftigt. Die
Braunkohleninduſtrie war gleichfalls wenig zufrieden.
Schuld an der geringen Abnahme waren der milde Winter
und das Aufhören der Zuckerrübenkampagne. In der
Metallinduſtrie hielt ſich die Beſchäftigung etwa
auf der gleichen Höhe wie im Vormonate. Ausreichend
waren die Eiſengießereien beſchäftigt. Im Maſchinenbau
hatten die Werke in Norddeutſchland ſehr gut zu tun,
da=
gegen lagten die in Mitteldeutſchland. Noch immer
ſchwankend war der Geſchäftsgang in der
Textilindu=
ſtrie. Die Baumwollſpinnereien wie die Webereien
wur=
den durch die erheblichen Kursſchwankungen der
Baum=
wolle ſehr ungünſtig beeinflußt. Die Tuchfabriken und
einige Zweige der Seideninduſtrie waren gut mit
Auf=
trägen verſehen. Im Baugewerbe hat ſich die Lage im
Vergleiche zum Vormonat wenig geändert. In der
Be=
kleidungsinduſtrie war infolge der Aufträge für den
Früh=
ling die Beſchäftigung eine ſehr rege. Wie üblich, bricht
für die Zigarrenfabrikation nach dem Weih:
nachtsmonat eine ruhigere Zeit an. Auch die Brauereien
haten weniger zu tun. Die
Gummiwarenfabri=
ken ſind flott beſchäftigt.
Bei den an das Kaiſerliche Statiſtiſche Amt
berich=
tenden Krankenkaſſen ergab ſich am 1. Februar
gegenüber dem 1. Januar eine Abnahme der
verſicherungs=
pflichtigen Mitglieder abzüglich der erwerbsunfähig
Kran=
ken um 5915, und zwar eine Abnahme von 11606
männ=
lichen und eine Zunahme von 5691 weiblichen, während
am 1. Januar 1910 die Abnahme gegen den Vormonat
122 050 (— 96 893 männliche, — 25 157 weibliche) betrug,
gegenüber dem 1 Februar 1909 war die Abnahme bei den
männlichen Verſicherten diesmal weſentlich geringer; ſie
betrug damals 23 753 Perſonen. Der Februar 1910 wies
gegen den Januar 1910 eine Zunahme der weiblichen
Pflichtmitglieder auf; im Vorjahre zeigte ſich vom
Fe=
bruar 1909 zum Januar 1909 eine Abnahme derſelben. Für
beide Geſchlechter alſo war die Lage im Jahre 1910
gün=
ſtiger.
Die Berichte der Arbeitsnachweiſe geben im
großen und ganzen dasſelbe Bild wie die vorſtehenden
An=
gaben. Bei der Geſamtzahl der berichtenden
Arbeitsnach=
weiſe, für welche vergleichbare Zahlenangaben vorliegen,
kamen im Januar 1910 auf 100 offene Stellen bei den
männlichen bezw. weiblichen Perſonen 254 bezw. 98
Ar=
beitsgeſuche gegen 318 bezw. 96 im Januar 1909 und 269
bezw. 107 im Vormonate. Auf dem Berliner
Arbeits=
markte zeigte ſich gegenüber dem Vormonat eine weſentliche
Erhöhung des Angebots der Arbeitſuchenden; gegenüber
dem gleichen Zeitpunkte des Vorjahres war eine Beſſerung
wahrzunehmen. Im Regierungsbezirke Düſſeldorf
unter=
ſcheidet ſich der Arbeitsmarkt im Januar nicht ſehr von
dem des Dezember. Das Baugewerbe war noch gut
be=
ſchäftigt.
In Heſſen, Heſſen=Raſſau und
Waldeck ſcheint eine Beſſerung des Arbeitsmarktes Platz
zu greifen. Der gute Beſchäftigungsgrad in der
Leder=
waren= und Reiſeartikel=Induſtrie hielt weiter an. Mit
Die Urform des „Wilhelm Meiſter”.
*** Die wichtige Meldung, daß die ſechs Bücher
der erſten, bisher verloren geglaubten Faſſung von
Goethes „Wilhelm Meiſter” in einer Züricher
Privatbibliothek aufgefunden worden ſind, gibt frohe
Kunde von der Errettung eines Werkes, deſſen Verluſt
die Goetheforſchung ſo ſchmerzlich empfunden hat, wie
das Fehlen keiner anderen unter den wenigen
ver=
ſchollenen Schriften, die noch die vollkommene
Kontinuität in Goethes Schaffen und Dichten
unter=
brechen. Denn dieſe Urgeſtalt des großen Lebens=
und Entwicklungsromans, die aus der Beſchränkung
des urſprünglichen Titels „Wilhelm Meiſters
theatra=
liſche Sendung” bereits mächtig herausdrang, wird
uns den tiefſten Einblick in eine Epoche des Goetheſchen
Lebens gewähren, in der der Dichter nach den
gewal=
tigen Bekenntniſſen der Frankfurter Sturm= und
Drangperiode faſt völlig verſtummte, in der er, wie
Frau Aja ſich ausdrückte, „mit den Muſen brouilliert“
ſchien in der er, mit Staatsgeſchäften überhäuft, unter
dem Druck der harten politiſchen Welt, vom Jüngling
Eindrücke der Weimarer Zeit in ſeinem Innern, ſeine
Entwicklung vom wild hinſtürmenden Dramatiker zum
ruhigeren, epiſch klärenden Betrachter des Lebens, ſind ſtockt das Schaffen eine Zeitlang: im Sommer 1780
in dieſer Arbeit, die in knappen Mußeſtunden mitten
in aufreibender Tätigkeit halb unluſtig, halb ſchmerzlich
hingeſchrieben wurde, zum Ausdruck gebracht.
Wir können die Entſtehungsgeſchichte dieſes „Ur=
Tagebüchern und Berichten der Umgebung auf das
der ganzen erſten Weimarer Zeit ſteht, weil es in den 1 und Wachen” wenn er die Situation erlebt und auf=
Aeußerungen des Dichters ſelbſt, wie in den
Bemer=
wandlung im Weſen Goethes in der Zeit zwiſchen
Frankfurt und Italien ganz ergründen wollten. Zahl= danken, daß er nicht zum Staatsmann, ſondern zum
den nun durch die einzig maßgebliche Ausſage des
Schöpfung des kleinen Dramas „Die Geſchwiſter” auf= geſchrieben habe.”
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Februar 1910.
Nummer 46.
an ihn eine ſolche Frae gerichtet würde, wie er ſie an ; Ausſchluß der Holzinduſtrie war in den übrigen Gewer=
Herrn Mandel richte, würde er es als ein Gebot der Würde 1 ben eine Aufwärtsbewegung zu ſpüren. In
Württem=
es ſei zum mindeſten auffallend, daß nicht die amtliche 1 1909 im allgemeinen etwas gebeſſert. Auch in Baden war
Güterverkehr deutſcher Eiſenbahnen waren
im Januar 1910 um 7873 168 Mark höher als im gleichen
Monate des Vorjahres. Das bedeutet eine
Mehrein=
nahme von 113 Mark oder 4,84 Prozent auf 1 Kilometer.
Ausland.
— Wie verlautet, beantwortete das Auswärtige Amt in
Ein neuer Beweis dafür, daß die Immunität der Ab= London die Zirkularnote des amerikaniſchen
Staats=
ſekretärs Knox, in der er den Mächten vorſchlägt, der von
der Haager Konferenz im Jahre 1907 beſchloſſene
inter=
nationale Priſengerichtshof ſolle mit den Funktionen
ei=
nes Schiedsgerichtshofes betraut werden, im allgemeinen
ungünſtig. Ueber die Art der engliſchen Einwendungen
iſt nichts zu erfahren, doch wird geglaubt, daß ſie nicht
grundlegend ſind und daß noch ein Weg gefunden werden
kann, der zu einem endlichen Einvernehmen führt.
— Die franzöſiſche Kammer ſetzte die Verhandlung
über das Budget der Kolonien fort. Sie ſtimmte dabei
der Annexion der Comoren=Inſel und deren Angliederung
an die Kolonie Madagaskar unter Gewährung einer
Pen=
ſion an den bisherigen Sultan Said Ali zu und nahm
ferner eine Tagesordnung an, wonach der neue Zolltarif
erſt nach Friſt eines halben Jahres und mit beſonderen
Einſchränkungen in den Kolonien angewandt werden ſoll.
Der ehemalige Miniſter Millies Lacroix präſidierte in
der Wahlrechtskommiſſion des Senats, in
der der Schutz des Wahlgeheimniſſes auf der
Tagesord=
nung ſtand. Ein Kommiſſionsmitglied rief dem
Präſiden=
ten zu, er wolle hier über alle Welt das Regiment führen.
Lacroix fragte zunächſt, wer den Zwiſchenruf getan habe,
wandte ſich dann aber an den Senator Lentilhac und
ſagte: Wenn Sie es geweſen ſind, dann haben Sie
ge=
logen. Lentilhac ſchickte ihm darauf ſeine Zeugen. Lacroix
gab ſeine Demiſſion als Präſident der Kommiſſion.
In parlamentariſchen Kreiſen verlautet:
Falls das Budget, das Geſetz über die Arbeiterrenten,
das Marineprogramm und die Vorlage über die
Entfer=
nung der Apachen aus dem Heere des Mutterlandes
recht=
zeitig erledigt würden, hofft die Regiernug, die Seſſion
am 19., ſpäteſtens am 24. März ſchließen und die
all=
gemeinen Kammerwahlen für den 24. April ausſchreiben zu
können.
— Im engliſchen Unterhauſe wurde am Dienstag die
Adreßdebatte fortgeſetzt.
Der Führer der Arbeiterpartei Barnes erklärte,
daß ſeine Partei die vollſtändige Abſchaffung des
Ober=
hauſes wünſche, aber bereit ſei, Schritt für Schritt
vorzu=
gehen, ſolange man auf das Ziel losſteuere. Barnes ſchlug
ſodann vor, nach der Annahme des alten Budgets, die
auch die Arbeiterpartei wünſche, gegen das Vetorecht
vor=
zugehen, bevor die Voranſchläge für das nächſte
Finanz=
jahr und das neue Budget vorgelegt würden. Zum Schluß
drängte Barnes die Regierung, diesbezügliche
Zuſicherun=
gen zu geben. OBrien (Unabh. Nationaliſt) griff
Red=
mond heſtig an wegen ſeiner Stellungnahme gegenüber
dem Budget, und erklärte, er für ſeine Perſon würde der
Annahme des Budgets, das für Irland verderbenbringend
ſei, nicht zuſtimmen. Handelsminiſter ChurchilI
be=
kämpfte die Auffaſſung, als dürfe man die Aufſchiebung
des Budgets als einen Hebel zur Herbeiführung der
Ver=
faſſungsänderung benutzen. Es ſei ein törichtes
Aus=
kunftsmittel, zu verſuchen, auf die Lords in der Vetofrage
dadurch einen Druck auszuüben, daß man ihnen drohe, ſie
ſollten das Budget überhaupt nicht mehr erhalten. Die
Regierung betrachte die Annahme des Budgets als einen
getaucht ſein, denn die Hauptperſonen, Wilhelm und
Marianne, tragen die gleichen Namen wie das Paar
im Anfang des „Meiſter”. Es war das leidenſchaftliche
Nachgefühl jener glühenden Lili=Liebe, das er nach zu den politiſchen Verwicklungen gewann, werden die
Weimar mitbrachte und das ihn zum Geſtalten reizte;
war zugleich ſeine begeiſterte Verehrung
Shakeſpeares, deſſen Vornamen er dem Helden ſeiner
Erzählung gab, und mit deſſen Hilfe er ſelbſt in dem Sphäre der großen politiſchen Welt. Die Ereigniſſe
neuen Weimarer Leben zu dem dramatiſchen Meiſter des fünften Buches, den Aufenthalt auf dem Grafen=
und Schöpfer einer neuen Schauſpielkunſt heranreifen
wollte.
und Keim, der ſich in ihm, wenn auch nur, wie er ſelbſt
ſpäter ſagte, „kotyledonenartig”, damals regte. Die Frau von Stein geſchickt hatte, iſt der Roman ſo weit
riſchen Zauber, all ihrem Schein= und Flitterweſen entſtanden iſt. Die Bearbeitung, die Goethe ſogleich
gemalt werden Die erſte Erwähnung der begonnenen
Arbeit findet ſich im Tagebuch unter dem 16. Februar aneinanderzurücken”, unterblieb bis zum Jahre 1793,
1777, wo es heißt: „Im Garten dicktirt an W. Meiſter.”
Weitere Notizen finden ſich dann im April, Juli und
Oktober; dem treuen Knebel las Goethe ſchon im des Meiſter war Goethes umfangreichſte und bedeu=
Sommer aus dem neuen Roman vor. Frau von Stein tendſte ſchriftſtelleriſche Leiſtung in den zehn erſten
zum Manne heranreifte. Die ſchärfſte Spiegelung der klagt er, daß er über drei fatale Kapitel nicht
hinweg=
komme, ſonſt würde der erſte Teil bald produziert ſein. Dokument ſeiner Stilentwicklung vom Sturm und
Am 2. Januar 1778 iſt das erſte Buch fertig. Dann Drang zur Reifezeit ſeiner klaſſiſchen Epoche.
treten auf einer Reiſe nach Gotha die dämmernden biographiſche Erzählung reiner feſtgehalten war und
Geſtalten des Meiſter wieder in glühender
Lebendig=
beſeligt, doch ſtets unter unwiderſtehlichem Drange keit vor ſeine Phantaſie. Jene „Lieblings=Situation”, nach Wielands Urteil war die urſprüngliche Faſſung
wie Wilhelm unter Mariannes Fenſter alle Verzückun= „viel lebendiger”, jedenfalls war ſie viel ausführlicher,
gen und Qualen der Liebe empfindet, die heute am da Goethe bei der Zuſammenfaſſung der ſechs Bücher
Meiſters” in den Briefen an die Frau von Stein, in Schluß des Buches ſteht, überwältigt ihn auf der Fahrt in vier kräftig „die Schere wirken ließ”. Der Dichter
von Erfurt nach Gotha, ſo daß er zuletzt bitterlich ſcheint ſogar an einen Abſchluß gedacht zu haben, in
Eingehendſte nachweiſen, und gerade weil dieſes unde= zu weinen anfängt. Aber das Feſthalten dieſer Viſion dem Wilhelmn Marianne heiraten ſollte. Das
Manu=
kannte, geheimnisvolle Werk im dichteriſchen Zentrum wird ihm ſchwer; es iſt „ein Unterſchied wie Traum ſkript des „Ur=Meiſter” wurde nicht nur den Weimarer
ſchreiben will. Doch überall auf ſeinen Kreuz= und den Herders mitgeteilt, ſondern auch nach
Darm=
kungen und Urteilen derer, die es gehört, immer wie= Querzügen durch Thüringen ſammelt er Eindrücke für ſtadt an Freund Merck, nach Frankfurt zur Mutter
der auftaucht und zum Nachgrübeln, zum Nacherleben die „dramatiſche und epiſche Vorratskammer” und und nach Zürich geſandt, wo Goethe auf ſeiner
anreizt, ward die Neugier danach ſo rege, wurde die heimſt allerlei ein in ſeine „politiſch=moraliſch=drama= zweiten Schweizer Reiſe eine intime Freundſchaft mit
Sehnſucht nach dieſem ſpäter verworfenen Fragment, tiſche Taſche‟. Als er 1782 das oberſte Verwaltungs= der klugen Barbara Schultheß geſchloſſen hatte.
das, wie der Ur=Fauſt, wie die erſte Faſſung des amt des weimariſchen Staates übernimmt und ſich Das der guten Bäbe” geſandte Manuſkript iſt es nun,
Werther, den Zauber unmittelbarſter Schöpferkraft, damit eine gewaltige Arbeitslaſt auferlegt, läßt er 1 durch das das Werk der Nachwelt noch errettet werden
neue ungeahnte Köſtlichkeiten verbergen mochte, immer zwar andere große epiſche Pläne fallen, arbeitet aber follte. Nun erſt werden wir erfahren, ob es eine
Be=
wieder in allen denen wach, die jene ungeheuere Um= an dem Roman unentwegt weiter. Gerade dieſe dichte= rechtigung hatte, daß der Prinz Auguſt von Gotha die
riſche Schöpfung beſtärkt ihn immer mehr in dem
Ge=
reiche Vermutungen über Inhalt und Form des Wer=Künſtler beſtimmt iſt. „Eigentlich bin ich zum Schrift= damals noch ſtärker mit ſeinem ſpäter ſo pädagogiſch
kes ſind von den Gelehrten geäußert worden; ſie wer=ſteller gebohren”, ſchreibt er am 10. Auguſt 1782 un die behandelten „Wilhelm Schüler” identifizierte, welche
Stein, nachdem er „ein Kapitel im Wilhelm” zu Ende Rolle die „Mächte des Turms” ſpielten, und noch
Originals Beſtätigung oder Ablehnung erfahren. Der diktiert hat. „Es gewährt mir eine reinere Freude als manch' andere Tatſache, über die ſich die Goethe=
Ge=
erſte Gedanke an den Roman mag in Goethe bei der jemals, wenn ich etwas nach meinen Gedanken gut lehrten den Kopf zerbrochen.
notwendigen Beweis ihres Sieges bei den Wahlen. Das
Haus habe indeſſen das Recht, bezüglich der das
Veto=
recht des Oberhauſes betreffenden Reſolution informiert
zu werden, bevor ſeine endgültige Stellungnahme zu dem
Budget erfolge Die durch dieſes Vorgehen bedingte
Ver=
zögerung, ſoweit ſie die finanzielle Lage angehe, ſei
unbe=
deutend. Churchill erklärte ſchließlich, auf die Frage der
Garantien eingehend, es ſei nutzlos und töricht, einen
be=
ſtimmten Aktionsplan aufzuſtellen, bevor nicht der
Pre=
mierminiſter ſagen könne, daß er über eine große Majorität
verfüge, die die das Oberhaus betreffenden Vorſchläge
un=
terſtütze. „Wir ſetzen unſere ganze Exiſtenz dafür ein,
dieſe Vorſchläge zum Geſetz zu machen.” Im weiteren
Verlaufe der Debatte kritiſierten radikale Mitglieder die=
Politik der Regierung und ſprachen ihr Bedauern darüber
aus, daß die Regierung keine Garantien erhalten habe.
Wedgword ſchlug vor, daß das Kabinett
zurück=
treten ſolle. Balfour würde es ablehnen, die
Regie=
rung zu übernehmen und Asquith könnte ſich dann
wei=
gern, ſie ohne genügende Garantien weiterzuführen.
Balfour hielt im Conſtitutional Club in London
eine Rede, in der er u. a. erklärte, die Unioniſten wollten
der Regierung, ſoweit die Finanzfrage in Betracht
kommt, die ſchwierige Aufgabe nicht noch ſchwieriger
ge=
ſtalten, aber in prinzipiellen Fragen, wozu z. B. die
Ober=
hausfrage gehöre, ſei es für ſie unmöglich, ein Kompromiß
zu ſchließen. Die im Unterhauſe geſchaffene Lage gefalle
niemanden, aber die Intereſſen des Reiches gingen allen
anderen voran.
Eine Verſammlung der iriſchen
Parlaments=
abgeordneten nahm einſtimmig folgende
Reſolu=
tion an: In Anbetracht der außerordentlichen
Wichtig=
keit des jetzt zwiſchen beiden Häuſern des Parlaments vor
ſich gehenden Kampfes und in der Ueberzeugung, daß es
die erſte Aufgabe dieſes Parlaments iſt, in Gemäßheit des
durch die allgemeinen Wahlen erteilten Mandates zu
han=
deln und ſofort daran zu gehen, das jetzt vom Hauſe der
Lords über alle progreſſive Geſetzgebung ausgeübte Veto
zu beſchränken, beſchließt die iriſche Partei, dieſe große
Frage nicht durch Beantragung von Amendements zur
Adreſſe oder Anträge während der jetzigen Seſſion
ver=
wickelter zu geſtalten.
Die Unterbrechung der Reiſe des Kronprinzen von
Griechenland hat die hochgehenden Wochen etwas
geglät=
tet. Weitere Truppenverſtärkungen ſind in Athen
einge=
troffen. Im Piräus und Athen ſtockt der geſamte Handel.
Aus Hofkreiſen verlautet, daß der König im höchſten
Grade abgeſpannt und mißmutig iſt. Die Gerüchte von
ſeiner bevorſtehenden Abdankung erhalten ſich
hart=
näckig. In der beabſichtigten Beratung des Königs mit
ſeinen Söhnen ſoll, wie erzählt wird, ſeine Abdankung
beſchloſſen und ein Abſchiedsbrief an das Volk abgefaßt
werden. In dieſer Kundgebung ſoll darauf hingewieſen
werden, daß die Schutzmächte den König in der kretiſchen
Frage im Stiche gelaſſen haben. In dieſer Hinſicht erklären
Hofkreiſe, daß der König, als er von ſeiner letzten
Europa=
reiſe zurückkehrte, gewiß nicht mitgeteilt hätte, daß die
Angliederung Kretas bevorſtehe, wenn er nicht beſtimmte
Zuſagen von zuſtändigen Stellen bekommen hätte.
— Der Madrider Korreſpondent des „Matin” meldet:
Der König von Spanien habe dem Miniſterpräſidenten
das Dekret zur Auflöſung der Cortes übergeben,
doch werde dasſelbe erſt in etwa 10 oder 12 Tagen
ver=
öffentlicht werden. Dieſes Auflöſungsdekret werde die
letz=
ten Bedenken jener Liberalen beſeitigen, die noch zögern,
ſich dem Miniſterpräſidenten anzuſchließen.
, denen Goethe
ſich immer mehr von Kark Anguſts Verſuchen in der
großen Politik zurückzog und eine obiektive Stellung
erſten ſechs Bücher des Romans vollendet, und nun
vollzieht ſich auch die Erhebung des Helden aus der
wirren Welt des theatraliſchen Scheins in die klare
ſchloß und den Gaſtbeſuch des Prinzen Heinrich von
Preußen in Eiſenach, hat Goethe unmittelbar aus dem
Dramatiſch=theatraliſch war alſo der erſte Plan Leben in die Dichtung übertragen. Am 11. November
1785, nachdem Goethe noch ein Liedchen der Mignon an
bunte Welt der Bretter ſollte mit all ihrem verführe= gediehen, wie er in dieſer erſten Faſſung überhaupt
vornehmen wollte, um „alles ſchärfer und fühlbarer
wo dann die völlige Umformung, wie ſie uns erhalten
iſt, in Angriff genommen wurde. Die erſte Faſſung
Weimarer Jahren. Sie iſt zugleich das künſtleriſche
Aus Mitteilungen Herders wiſſen wir, daß die
man Wilhelm von ſeiner Kindheit an kennen lernte;
Freunden, dem Herzog, Charlotte von Stein, Knebel und
erſte Faſſung dem vollendeten Werk vorzog, welche
Bedeutung das Theater darin einnahm, ob ſich Gpeths
Nummer 46.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Februar 1910.
Seite 3.
2 Die erſten zehn deutſchen
Reichstags=
präſidenten. Der verſtorbene Reichstagspräſident
Graſ Stolberg war der zehnte Präſident des Deutſchen
Reichstages. Der erſte Reichstagspräſident war Dr.
v. Simſon, der die Geſchäfte des Reichstages bis zum
Jahre 1874 führte. Sein Nachfolger war der Abgeordnete
und Berliner Oberbürgermeiſter Forckenbeck, der am
20. Mai 1879 wegen zollpolitiſcher Fragen ſein Präſidium
niederlegte. Es trat nun an ſeine Stelle ein konſervativer
Abgeordneter Theodor v. Seydewitz, während der
Zentrumsabgeordnete Frhr. v. Franckenſtein erſter
Vize=
präſident wurde. Seydewitz war aber nicht lange
Reichs=
tagspräſident, da ſchon am 13. Februar 1880 Graf
Ar=
nim=Boitzenburg an ſeine Stelle trat. Auch ihm
war kein langes Wirken beſchieden. Ein Jahr ſpäter, am
17. Februar 1881, wurde Herr v. Goßler
Reichstags=
präſident, der kaum 9 Monate ſeines Amtes waltete, da
ſchon am 19. November 1881 ihm Herr v. Levetzow die
Bürde ſeines Amtes abnahm. Dieſer Reichstagspräſident
legte ſein Abgeordnetenmandat nieder, ſodaß am 22.
No=
vember des Jahres 1884 Herr v. Wedel=Piesſtort
zum Präſidenten des Reichstages gewählt wurde. Nach
den Neuwahlen im Jahre 1887 wurde der alte
Reichstags=
präſident aufs neue gewählt und er blieb in dieſer Würde
bis zum Jahre 1890. Im Jahre 1890 löſte ihn Herr von
Levetzow ab. Der erſte Vizepräſident wurde Graf
Balleſtrem, der ſpätere Reichstagspräſident. Levetzow
war fünf Jahre als Präſident tätig und wurde am 27.
März 1895 von dem Frhrn. v. Buol=Berenberg
dem erſten Reichstagspräſidenten, der zur
Zentrumspar=
tei gehörte, abgelöſt. Sein Nachfolger war Graf
Balle=
ſtrem, der am 7. Dezember 1899 zum Präſidenten
ge=
wählt wurde und gleicherweiſe wie ſein Vorgänger der
Zentrumspartei als Abgeordneter angehört hatte.
Balle=
ſtrems Nachfolger war der 1907 gewählte Graf
Stol=
berg, der drei Jahre ſeines Amtes waltete.
* Wien, 22. Febr. An die hier geſtern ſtattgehabte
Verſammlung der Oeſterreichiſchen
Frie=
densgeſellſchaft ſchloß ſich eine von dem
Inter=
nationalen Bureau zu Bern angeregte gemeinſame
Frie=
denskundgebung aller
Friedensvereini=
gungen der Welt. Es wurde beſchloſſen, der dritten
Haager Friedenskonferenz eine Petition zu überreichen, in
der vorgeſchlagen wird, es möchten auf der
Friedenskon=
ferenz Konventionen abgeſchloſſen werden, nach denen ſich
ſämtliche Haager Signatarmächte verpflichten, etwaige
Ver=
anderungen des Status quo der Autonomie und des
terri=
torialen Beſitzſtandes ausſchließlich durch Verträge
herbei=
zuführen. Ferner wurde eine Reſolution angenommen, in
der die Regierungen erſucht werden, baldmöglichſt eine
Konferenz einzuberufen, um einen auf das internationale
Recht gegründeten Modus vivendi zu finden, durch den
ein Stillſtand und eine allmähliche Herabſetzung der
Rüſtungen herbeigeführt werden könnte
* London, 22. Febr. Prinz Heinrich empfängt
morgen mittag 12 Uhr eine Abordnung des
engliſch=
deutſchen Freundſchaftskomitees. Die
Ab=
ordnung beſteht aus dem Herzog von Argyll, Lord
Ave=
bury, dem Vorſtand des Komitees und hervorragenden
Mitgliedern. Um 1 Uhr nimmt der Prinz an einem von
der deutſchen Kolonie in London ihm zu Ehren im
deut=
ſchen Athenaeum gegebenen Gabelfrühſtück teil. Abends
findet Galadiner auf der deutſchen Botſchaft ſtatt, an
wel=
chem der König und die Königin, Prinz und
Prin=
zeſſin Heinrich, der Premierminiſter Asquith und der
Mi=
niſter des Aeußern Sir Edward Grey teilnehmen.
* London, 22. Febr. In einer Verſammlung der
nationalen Friedensliga erklärte Lord
Wear=
dale, es ſei natürlich, daß Deutſchland ängſtlich darauf
bedacht geweſen ſei, ſeinen ausgedehnten Handel zu
ſchützen, ſolange England das barbariſche Recht beibehalte,
das Privateigentum zur See kapern zu dürfen. Die
Auf=
gabe dieſes Rechtes dürfte viel zur Herſtellung herz
licher Beziehungen zwiſchen England und
Deutſchland beitragen. Schließlich wurde eine
Reſo=
lution angenommen, in der die Verſammlung über die
jüngſt unternommenen Verſuche, zu Parteizwecken zur
Feindſchaft gegen eine befreundete Macht aufzuſtacheln, ihre
Entrüſtung ausſpricht.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Februar.
* Vom Hofe. Die Großherzoglichen
Herr=
chaften begaben ſich am Dienstag nachmittag mit
Gefolge im Auto nach Frankfurt, beſuchten daſelbſt die
Tanzſchule der Elizabeth Duncan und kehrten alsdann
wieder hierher zurück. (Darmſt. Ztg.)
Empfänge. Se. Königl. Hoheit der Großherzog
empfingen geſtern den Oberſt Freyer, Kommandeur des
Inf.=Regts. Nr. 135, den Oberſtleutnant von Wright
vom Stabe des Inf.=Leib=Regts. Großherzogin (3. Großh.
Heſſ.) Nr. 117, den Oberbürgermeiſter Dr. Göttelmann
von Mainz, den Oberlehrer Profeſſor Michel von Worms,
den Kunſtmaler E. L. Oſtermayer von München, den
Pfarrer Bernbeck von Wieſeck, den Profeſſor
Mendels=
ſohn; zum Vortrag: den Miniſter des Innern Braun,
den Vorſtand des Kabinetts Geheimerat Römheld.
Uebertragen wurde dem Lehrer Ludwig
Klingelhöfer zu Staden, Kreis Friedberg, eine
Lehrerſtelle an der Muſterſchule zu Friedberg.
Beſtätigt wurde der von dem Herrn Grafen von
Schönborn=Wieſentheid in Wieſentheid auf die erſte
Lehrerſtelle an der Gemeindeſchule zu Heuſenſtamm, im
Kreiſe Offenbach, präſentierte Lehrer Ludwig Weiß
daſelbſt für dieſe Stelle.
Entlaſſen wurde die Lehrerin an der höheren
Bürger= (Mädchen=) Schule zu Alsfeld Emma Müller
auf ihr Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. April 1910 an,
aus dem Schuldienſt.
* Militäriſche Dienſtnachrichten. Prinz Albert
zu Schleswig=Holſtein, Durchlaucht (vormals
im Großh. Garde=Drag.=Regt. Nr. 23), Rittmeiſter und
Eskadronschef im Leibgarde=Huſaren=Regiment, der
Charakter als Major verliehen, vom 3. März dieſes
Jahres ab von der Stellung als Eskadronschef
ent=
hoben und auf ſechs Monate beurlaubt. — v. Hülſt,
kajor und Eskadronschef im Huſaren=Regiment König
Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7 (Standort Bonn) zum
Stabe des Huſaren=Regiments v. Ziethen (
Branden=
burg.) Nr. 3 (Standort Rathenow) verſetzt. (v. H. ſtand
früher im Großb. Artilleriekorps Nr. 25.) —
Loer=
broks, Major z. D. (früher im Inf.=Regt. Kaiſer
Wilhelm Nr. 116), kommandiert zur Dienſtleiſtung
beim Kommando des Landwehrbezirks Neuwied, zum
Kommandeur dieſes Landwehrbezirks ernannt. — von
Brauchitſch (früher im Leibgarde=Inf.=Regt. 115),
Oberſtleutnant beim Stabe der zweiten
Armeeinſpek=
tion (Standort Meiningen), bezieht vom 1. Dezember
1909 die penſionsfähige Zulage von 1150 Mark jährlich.
Zur Feldartillerie=Schießſchule in Jüterbog ſind bis
31. Mai dieſes Jahres kommandiert Hauptmann Krug
r. Nidda vom Großh. Artilleriekorps Nr. 25, ſowie
Hauptmann v. Baumbach und Oberleutnant Frhr.
v. Wangenheim, beide vom Feldartillerie=
Regi=
ment Nr. 61.
L. Die Strafkammer machte geſtern den 39 Jahre
alten Gewohnheitsdieb Joſeph Ernſt von Rauenthal
für einige Zeit unſchädlich. Er hatte ſich in Offenbach
viermal eines Fahrraddiebſtahls ſchuldig gemacht, eine
Damentaſche entwendet und ſowohl ein Verbrechen als
auch ein Vergehen wider die Sittlichkeit begangen.
Mildernde Umſtände wurden ihm nicht zuteil, ſondern
eine Geſamtzuchthausſtrafe von vier
Jah=
en ausgeſprochen; darin ſind 14 Tage Gefängnis
ent=
halten, die Ernſt bereits zu verbüßen hat. Da er
ge=
ſtändig iſt, erſcheint ein Monat durch die
Unterſuch=
ungshaft verbüßt. Die bürgerlichen Ehrenrechte
wur=
den dem Täter auf fünf Jahre aberkannt. Er trat die
Strafe an. — Der Taglöhner Eugen Huſer, der
Fuhr=
mann Paul Heubeck und der Sattler Julius Kropp
in Offenbach ſtiegen am 17. Januar abends nach
vor=
heriger Verabredung in der verlängerten Goetheſtraße
über einen Zaun und ſtahlen aus einem Bleilager
Blei im Werte von etwa 50 Mark; ſie verwerteten es
ür 32 Mark. Die beiden erſten haben bereits das
Zuchthaus kennen gelernt; Kropp blickt nur auf
Ge=
fängnisſtrafen zurück. Die Strafe des Huſer und
Heu=
beck beträgt je zwei Jahre und ſechs Monate
Zuchthaus; Kropp, der ſich auf freiem Fuße befand,
kam mit einem Jahr Gefängnis durch, wurde
je=
doch wegen der Höhe der Strafe in Haft genommen.
den beiden Erſtgenannten wurden die bürgerlichen
Ehrenrechte auf fünf Jahre aberkannt. Alle drei
tra=
en die Strafe an. — Die Taglöhner Georg Müller
und Johannes Schmidt entwendeten aus einem
Steinbruch bei Offenbach Eiſenplatten in geringem
Werte. Sie behaupten, ſie hätten dieſelben für
herren=
loſes Gut gehalten, finden damit jedoch keinen Glauben.
Müller, der rückfällig iſt, bezieht dafür ſechs
Mo=
nate, Schmidt zwei Monate Gefängnis.
Der Bäcker Emil Lepping in Offenbach ſtahl nach
ſeiner Entlaſſung zwei Dienſtmädchen nach gewaltſamer
Oeffnung der Zimmertüren und der Schränke 23 Mk.
bares Geld und für 53 Mk. Kleider und andere
Gegen=
ſtände. Er wurde erwiſcht und mußte alles wieder
her=
unsgeben. Da er noch unbeſtraft iſt, kommt er mit
vier Monaren Gefängnis durch. Auch die
letzt=
genannten Verurteilten treten die Strafe an.
Darmſtädter Kammermuſikfeſt. Das dritte
Kammermuſikfeſt in Darmſtadt wird, wie nunmehr
feſt=
ſteht, am 3., 4. und 5. Juni dieſes Jahres (Freitag bis
Sonntag) unter dem Protektorat S. K. Hoheit des
Großherzogs abgehalten werden.
* Der Verband Deutſcher Gewerbevereine und
Handwerkervereinigungen verſendet ſoeben den Bericht
über die Tätigkeit des Verbandes, deſſen Vorort zur
Zeit der „Gewerbeverein für das Großherzogtum
Heſ=
ſen” iſt, über das 18. Verbandsjahr 1909. Danach
ge=
hören dem Verbande 1449 Vereine mit 152837
Mitglie=
dern an. Die Geſamteinnahmen betragen 19903 Mark,
die Ausgaben 17064 Mark, das Vermögen 24588 Mark.
Ueber dieTätigkeit des Landesgewerbevereins fürHeſſen
haben wir Ausführliches ſchon mitgeteilt. —
Ehrenvor=
ſitzender des Verbandes iſt B. Berghauſen, Fabrikant
und Stadtverordneter, Vorſitzender des Gewerbevereins
für Köln und Umgegend, Köln. Den Ortsvorſtand
bil=
den: Noack, Geh. Regierungsrat, Vorſitzender des
Heſſiſchen Landesgewerbevereins und der Großh.
Zen=
tralſtelle für die Gewerbe in Darmſtadt,
Landtagsab=
geordneter, Verbandsvorſitzender; Reuter,
Gewerbe=
rat, Sekretär bei der Großh. Zentralſtelle für die
Ge=
werbe in Darmſtadt, ſtellvertretender Vorſitzender;
ſo=
wie als Vorſtandsmitglieder Berndt, Geh. Baurat, ord.
Profeſſor=Darmſtadt, Ehrhardt, J.,
Verlagsbuchhänd=
ler=Bensheim a. d. B., Götz, L., Rechnungsrat=
Darm=
ſtadt, Jochem, G. H., Gewerberat=Worms, Knipp, K.,
Schloſſermeiſter=Bad Nauheim, Mahr, A.,
Verbands=
ekretär und Schatzmeiſter, Weber, Juſtus,
Hofzimmer=
maler=Darmſtadt, Wiener, Dr., Geh. Hofrat, ord.
Pro=
feſſor=Darmſtadt. — In dem Einzelbericht des
Lan=
desgewerbevereins für das Großherzogtum
Heſſen heißt es u. a.:
„Die Heſſiſche Zentralſtelle für die Gewerbe als
Geſchäftsſtelle des Landesgewerbevereins hat in ihrem
Jahresberichte der in Angriff genommenen
Umwand=
lung des gewerblichen Fortbildungsunterrichts einen
breiten Raum der Betrachtung gewidmet. In Heſſen
beſteht durch Landesgeſetz ſeit 1874 ein allgemeiner
drei=
jähriger Fortbildungsſchulzwang, jedoch iſt der Beſuch
des gewerblichen Zeichenunterrichts in den Handwerker=
Sonntagsſchulen freiwillig. Aus verſchiedenen
Grün=
den, beſonders aber zur Verbeſſerung dieſes Unterrichts
und um den Pflichtfortbildungsunterricht beruflich zu
geſtalten, haben im letzten Jahre eingehende
Erörter=
ungen im Landesgewerbeverein, in den beiden
Kam=
mern der Landſtände und in der Oeffentlichkeit
ſtatt=
gefunden. Bei der Zentralſtelle für die Gewerbe und
in den betreffenden Lehrerkreiſen herrſcht die Anſicht
vor, daß trotz der beſten Vorſchriften und Grundſätze
für die Erteilung des Handwerkerſonntagsunterrichts
und trotz der beſonderen Lehrerausbildungskurſe die=
und
ſer Unterricht einer gewiſſen Sicherheit
Stetigkeitch ſtets entbehren wird infolge der
häufigen Lehrerwechſel, dem dieſe Schulen
na=
turgemäß dadurch unterworfen ſind, daß die
an Sonntagen unterrichtenden Techniker und
Leh=
rer nur im Nebenamte tätig ſind. Grundſätzlich wird
die berufliche Ausgeſtaltung des
Pflichtfortbildungs=
unterrichts gefordert und damit ein allmähliches
Auf=
geben des Sonntagsunterrichts für die Lehrlinge,
be=
ginnend in den größeren Städten, weitergehend auf
die Kreisſtädte und größeren Gemeinden. Eine
durch=
greifende und gleichzeitige Anfhebung des jetzt
be=
ſtehenden Sonntagsunterrichts bis in die kleinſten
Gemeinden würde das Handwerk empfindlich
ſchädi=
gen, weil damit gerade dem Landhandwerker die
ein=
zige Gelegenheit zur weiteren Ausbildung entzogen
würde, während in vielen Städten neben dem
Sonn=
tagsunterricht auch Werktagsſchulen beſtehen. Die
Zentralſtelle hofft, daß nach dem Beiſpiele Badens und
Württembergs und vieler deutſcher Städte ſich auch in
Heſſen eine befriedigende Löſung dieſer brennenden
Frage finden wird, welche die Forderung einer
gründ=
lichen Erteilung des fachlichen
Fortbildungsunter=
richts einerſeits und die berechtigten Wünſche der
Handwerksmeiſter andererſeits auf einer mittleren
Linie des Erreichbaren zuſammenführt.”
— Paulusgemeinde. Die in dieſen Tagen
veröf=
fentlichte Nachricht, daß die Gemeindevertretung der
Paulusgemeinde am vergangenen Sonntag einſtimmig
die Einführung des Einzelkelches bei der
Feier des heiligen Abendmahls beſchloſſen hat, dürfte
zweckmäßiger dahin ergänzt werden, daß es ſich
felbſt=
verſtändlich um eine fakultative Einführung des
Ein=
zelkelches handelt, das heißt, es ſollen an einzelnen
Sonntagen Feiern mit Einzelkelch veranſtaltet
wer=
den, ohne daß damit der Feier in herkömmlicher Weiſe
Abbruch getan wird. Die Gemeindevertretung iſt ſich
darüber klar und auch einig geweſen, daß denjenigen
Gemeindegliedern, die aus hygieniſchen oder
äſtheti=
ſchen Bedenken der Abendmahlsfeier fern bleiben,
Rech=
nung zu tragen ſei. Dogmatiſche oder kirchenpolitiſche
Gründe haben dabei ſelbſtverſtändlich gar nicht
mitge=
ſprochen. In Offenbach iſt der Einzelkelch bereits
zu=
gelaſſen, und auch Worms hat ſeine Einführung
be=
ſchloſſen. Ebenſo hat man in vielen nichtheſſiſchen Städ=
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, den 22. Februar.
„Die Walküre‟.
W-l. Durch die Gaſtſpiele auswärtiger
Helden=
tenöre hat unſer Opernrepertoire eine intereſſante
Neubelebung erfahren. In der Fortſetzung dieſer
Gaſtſpiele ſang am Dienstag Herr Alfred Goltz vom
Hoftheater in Stuttgart — nicht zu verwechſeln mit
Herrn Oskar Bolz von demſelben Theater, der im
vorigen Monat in derſelben Partie gaſtierte den
Siegmund in der „Walküre‟. Der anſcheinend noch
jugendliche Sänger gebietet über ein in allen Lagen
reichlich ausgiebiges Organ und ſang die Partie mit
muſikaliſcher Beherrſchung und nicht ohne künſtleriſche
Intelligenz. Wenn er trotzdem nicht ſo erwärmte, wie
man hätte erwarten ſollen, ſo lag dies wohl an der
Art ſeines Vortrags. Er preßt meiſtens bei
vorſich=
tigem Anſatz die Töne heraus und läßt eine künſtleriſch
ausgeglichene Verbindung der einzelnen Töne
ver=
miſſen, infolge deſſen ſeinem Vortrag der rechte
Aus=
druck zu fehlen ſcheint. Seitens des Publikums fand
der Gaſt eine warme Aufnahme. Frl. Geyersbachs
Stimme hatte die mehrtägige Ruhe gut getan; ſie ſang
die Partie der Sieglinde heute ſtimmlich weit ſchöner,
als das erſte Mal. Frau Morny führte die der
Brünnhilde mit ſtimmlicher Ausdauer und gewohnter
muſikaliſcher Sicherheit und Ueberlegenheit durch.
Herr Dramſch ſang den Wotan ſtimmgewaltig und
erfolgreich. Die Hunding=Partie hatte wieder Herr
Stephani übernommen. Frl. Howard trug, was
wir noch erwähnen möchten, als Fricka anſtatt der
früheren, beanſtandeten Friſur eine geſchmackvolle und
kleidſame Phantaſie=Friſur.
Im übrigen nahm die Vorſtellung unter Leitung
des Herrn Hofkapellmeiſters de Haan den gewohnten
Verlauf. Sie war nicht ſo gut beſucht, wie ſonſt, was
darin ſeinen Grund hat, daß an Wochentagen der frühe
Anfang um 6 Uhr viele von dem Beſuch des Theaters
abhält.
Konzerte.
*. Zu einer würdigen Chopinfeier geſtaltete ſich der
Chopin=Abend, den der bekannte Pianiſt Eduard
Risler am Dienstag abend im Saale des Hotels „Zur
Traube” veranſtaltete. Unter den Pianiſten und Chopin=
Interpreten unſerer Tage wird Risler als einer der erſten
genannt, ihn nicht gehört zu haben, muß man als einen
Verluſt bezeichnen. Im Gegenſatz zu der herkömmlichen
entimental=ſchwärmeriſchen Auffaſſung macht ſich bei
Ris=
ler eine männlich=kraftvolle Auffaſſung der Tonphantaſien
des romantiſchen Klavierpoeten geltend, ohne doch ihren
träumeriſchen Grundzug und ihren eigentlichen Charakter
zu verleugnen, aber alles „Krankhafte” das dieſem als
einen Repräſentanten der Decadence bezeichneten,
vielge=
ſpielten und vielgeliebten Komponiſten nachgeſagt wird,
ſchwindet unter ſeiner geſunden und in ihrer vollendeten
Betätigung überzeugenden Auffaſſung. Wie Herr Risler
ſeine Technik ſeinen künſtleriſchen Zwecken unterzuordnen
weiß, iſt bewundernswert, und oft erſcheint er einem faſt
als der Schöpfer einer neuen Technik. Vielleicht, daß der
farbenreiche Stil und die brillanten Kontraſtpointen
Cho=
pins ihm zur Betätigung ſeiner grandioſen, niemals
ver=
ſagenden und alles vermögenden Technik beſonders
Gele=
genheit bieten, jedenfalls aber hat es etwas Rätſelhaftes,
wie er ſolche tonlichen Effekte auf dem Klavier zu bilden
weiß, deſſen Ausdrucksfähigkeit unter ſeinen Händen
un=
begrenzt erſcheint.
Der erſte Teil des Programms enthielt vier Balladen
in G-moll, F-dur, As-dur und F-moll, denen Prélude
Cis-
moll, zwei Marzukas, A=moll und C=dur, Valſe, As=dur,
Impromptu, Ges=dur und 4. Scherzo, E=dur folgten. Den
Beſchluß machte die grandioſe Fantaſie F=moll. Wenn
man unter dieſen Nummern einzelnen den Preis
zuerken=
nen ſollte, ſo müßte man ſich für die vier letzten
entſchei=
den, namentlich für die letzte, mit überwältigender
Schön=
heit und Tonpracht geſpielte. Als Zugabe ſpielte Herr
Risler noch den Eis=moll=Walzer.
Kleines Feuilleton.
nge. Die Rothſchild im engliſchen
Par=
lamente. In vier verſchiedenen Linien blühen
gegenwärtig die Nachkommen von Mayer Anſelm
Rothſchild, der es vom kleinen Geldwechsler bis zum
reichen Bankherrn in Frankfurt a. M. brachte und den
Grund zu der Weltmacht des Hauſes Rothſchild legte.
In fünf verſchiedenen Linien, — die ſich nach ihren
Wohnſitzen die Wiener, die Londoner, die Frankfurter
und die Pariſer Linie nennen. Alle beſitzen ſeit dem
21. Oktober 1816 den öſterreichiſchen Adel und ſeit dem
29. September 1822 den öſterreichiſchen Freiherruſtand.
Das Haupt der Londoner Linie aber, Nathaniel Mayer
Freiherr von Rothſchild, kann ſich Lord Rothſchild
nennen, er iſt Peer von England und ſitzt als ſolcher im
Oberhauſe. Er zählt, nebenbei bemerkt, zu den
ent=
ſchiedenſten Gegnern des zurzeit am Ruder
befind=
lichen liberalen Kabinetts Asquith. Während der
letz=
ten Seſſion war die Familie Rothſchild auch im
Unter=
hauſe vertreten und zwar durch Mr. Lionel Walter de
Rothſchild, den älteſten Sohn von Lord Rothſchild.
Aber ſei es, daß Mr. Lionel Walter de Rothſchild kein
Vergnügen an der Beſchäftigung mit der Politik
emp=
fand, ſei es, daß er keinr Ausſicht hatte, wiedergewählt
zu werden, — jedenfalls ließ er ſich bei den Neuwahlen,
die England in ſo ſtarke Aufregung verſetzten, nicht
als Kandidat aufſtellen. Dennoch fehlt der Name
Roth=
ſchild auch diesmal nicht unter den 670
Parlaments=
mitgliedern. Ein Neffe von Lord Rothſchild, Mr.
Lionel Nathan de Rothſchild, iſt an die
Stelle ſeines Vetters getreten. Er iſt eins der
jüng=
ſten Mitglieder des neuen Unterhauſes, nämlich erſt
knapp 28 Jahre alt, und der älteſte Sohn von Mr.
Leo=
pold de Rothſchild, der, als „Mr. Leo” einer der
er=
olgreichſten Rennſtallbeſitzer Englands iſt. Die Mutter
des jungen Mr. Lionel Nathan de Rothſchild iſt eine
Perugia aus Trieſt, eine von den Schweſtern Perugia
deren Schönheit in ihrer Jugend Aufſehen erregte.
Eine andere dieſer ſchönen Schweſtern iſt die Gattin
des Mr. Arthur Saſſoon, den König Eduard VII. mi”
Seite 4.
len mit der Zulaſung des Einzellches aute
Erfahr=
ungen gemacht, und es wird ſicherlich auch in
Darm=
ſtadt dieſe Weiterbildung der kirchlichen Sitte in
wei=
ten Kreiſen freudig gutgeheißen werden. Auch kirchliche
Sitten ſind den Geſetzen der Weiterentwickelung
unter=
worfen, und ſchon Paulus hat, wie 1. Korr. 11, 21, 22
zeigt, auf eine Aenderung der Abendmahlspraxis
ſei=
ner Zeit gedrungen, weil ihm die Sache mehr geweſen
iſt, als die Form. Wir hoffen, daß der Beſchluß der
Paulusgemeinde, der aus reiflichen Erwägungen
her=
vorgegangen iſt, dem Gemeindeleben und deſſen
geſun=
der Weiterentwickelung dienen wird.
— Hauptverſammlung des Bezirksvereins
Maſthil=
denhöhe. Bei der Hauptverſammlung des
Bezirks=
vereins Mathildenhöh=Viertel im Mathildenhöhſaale
begrüßte der Vorſitzende, Herr Stadtv. Schupp, die
Erſchienenen und insbeſondere den Vorſitzenden der
Vereinigten Bezirksvereine, Herrn Sanitätsrat Dr.
Kolb. Nachdem der Rechner L. Koch den von zwei
Re=
viſoren geprüften Rechenſchaftsbericht vorgetragen
hatte, wurde ihm der Dank für ſeine Mühe
ausge=
ſprochen. Hierauf erſtattete der Vorſitzende den
Jahres=
bericht, in dem die Tätigkeit des Vorſtandes einzeln
anfgeführt wurde. Zum ehrenden Gedächtnis an die
verſtorbenen eifrigen Vorſtandsmitglieder Otto Ziſſel
und Stadtv. K. Ph. Müller erhob ſich die
Verſamm=
lung von den Sitzen. Die Eröffnung der
Lichtenberg=
ſtraße, die ſeitens der Stadt ernſtlich angeſtrebt war,
ſcheitere an der hohen Forderung einzelner Anlieger.
Ebenſo war die höchſt notwendige Verbreiterung des
vorderen Hohlen Wegs von der Stadtverordneten=
Verſammlung beſchloſſen, aber neuerdings auf
unbe=
ſtimmte Zeit verſchoben worden, weil die meiſten der
Anlieger von der Stadt zu hohe Preiſe für das
abzu=
tretende Gelände gefordert haben ſollen. Auch mit
der Fertigſtellung der ſchon vor einem Jahrzehnt
teil=
weiſe erworbenen Landgraf Georgſtraße wolle es gar
nicht vorwärts gehen. Oeſtlich der Beckſtraße ſei ſie
höchſt zweckwidrig, ſo weit vom Wooge ab und zu nahe
an die Dreibrunnenſtraße heran verlegt worden, daß
auf der Nordſeite (der einzigen bebaubaren) kein Platz
für Häuſer verbliebe und gerade hierdurch der
Erwerb=
ung des Straßengeländes Schwierigkeiten und
Ver=
teuerung entſtänden. Durch den Kellerſchen
Zimmer=
platz, der zukünftig ohnedies nicht zwiſchen Straße
und Woog verbleiben könne, müſſe ſie jetzt noch, wo
dies leicht möglich ſei, geführt werden. Vor zwei
Mo=
naten war eine Hauptverſammlung einberufen
wor=
den, um über das damals offen liegende Bauſtatut für
die Gartenſtadt Hohler Weg, ſowie über die
Kanaliſa=
tion zu beraten. Die dort gefaßten Beſchlüſſe, welche
die Härten des Statuts mildern und das baldige
Ent=
ſtehen der Gartenſtadt fördern ſollten, ſeien mit
Be=
richten und je einem Gutachten von tüchtigen
Fach=
männern den maßgebenden Stellen eingereicht worden
und harrten noch der Erledigung. Alsdann verbreitet
ſich der Berichtende über die mißliche Finanzlage der
Stadt, den demnächſtigen Ausbau der Elektriſchen
Straßenbahn nach dem Haupt= und dem Oſtbahnhofe,
über die derzeitigen Vorortbahnen nach Eberſtadt,
Ar=
heilgen und Griesheim, ſowie über die nach Nieder=
Ramſtadt und in die Bergſtraße geplanten in
ausführ=
licher Weiſe unter Zuſtimmung und ſchloß mit dem
Wunſche, daß alle dieſe Fragen allmählich gut gelöſt
werden möchten. — Herr Stadtv. Lautz dankt dem
Vorſitzenden für den intereſſanten Bericht und ſeine
eifrige Vereinstätigkeit feit 18 Jahren. Er wäre im
übrigen dafür, daß die einzige jetzt noch mögliche
Vor=
ortbahn Böllenfalltor-Nieder=Ramſtadt bald gebaut
würde. Herr Stadtv. Kolb verbreitete ſich — meiſt
zu=
ſtimmend — über alle Punkte des obigen Berichtes und
bedauerte zum Schluſſe, daß die Stadt jetzt wohl nicht
250000 Mark für eine elektriſche Bergſtraßenbahn
ver=
ansgaben könne. Nachdem noch die Herren Hedwig,
Haury, Stalf, Giewers, Koch uſw. zu einzelnen
Punk=
ten des Berichtes geſprochen hatten und die
Wieder=
wahl des derzeitigen Vorſtandes durch Zuruf vollzogen
war, ſchloß der Vorſitzende nach Mitternacht die
an=
regende Verſammlung.
— Ornis. Die Monatsverſammlung des Vereins für
Geflügel= und Vogelzucht „Ornis” war gut beſucht. Der
Vorſitzende, Herr Rechnungsrat Schömer, begrüßte die
Anweſenden, insbeſondere das neueingetretene Mitglied
Herrn K. Schäfer und dankte allen für ihr Erſcheinen. Da
auch noch weiter in der letzten Vorſtandsſitzung ein
lang=
jähriger und erfahrener Taubenzüchter als Mitglied
auf=
genommen wurde, hat der Verein wieder zwei ganz
be=
deutende Züchter und Liebhaber gewonnen. Nach
Ver=
leſung der Protokolle, die genehmigt wurden, und nach
Bekanntgabe verſchiedener Einläufe beſchloß die
Verſamm=
lung, einen Ehrenpreis für die vom 12. bis 14. März d. J.
in Mainz ſtattfindende 4. Ausſtellung des
Landesver=
bandes heſſiſcher Geflügelzüchter zu ſtiften. Die
Ausſtel=
ſeiner beſonderen Freundſchaft beehrt und als deſſen
Gaſt er ſich erſt neulich wieder längere Zeit in Brighton
aufhielt. An der Freundſchaft des Königs mit den
Rothſchilds haben die Engländer nicht das mindeſte
auszuſetzen. Denn wie die Rothſchild in Wien
Oeſter=
reicher und in Paris Franzoſen geworden ſind, ſo ſind
ſie auf dem Boden Englands längſt als Engländer
heimiſch geworden. Man ſieht es auch nur als eine
ihrem Reichtum und ihrem Landbeſitz in berechtigter
Weiſe entſprechende Erſcheinung an, daß immer der
Chef des Bankhauſes „N. M. Rothſchild und Söhne” in
London als Lord im Oberhauſe und ein jüngerer
Sproß der Familie im Unterhauſe einen Sitz hat.
C.K. Rooſevelts Rückkehr aus dem
Ur=
wald. Rooſevelts oſtafrikaniſche Jagdtage ſind zu
Ende. Er hat dem Urwald nun den Rücken gekehrt:
„bartlos und dünn” ſo iſt er aus dem Buſche
zurück=
gekehrt und feierlich in Gondokoro eingetroffen. Sein
Einzug, ſo berichtet der afrikaniſche Reporter des
„New=York American”, hätte von keinem Regiſſeur
eindrucksvoller arrangiert werden können. „Der
friſche, gellende Klang von Hörnern verkündete dem in
friedlicher Ruhe liegenden Gondokoro die Rückkehr des
berühmten Weidmannes. Und dann kamen die
Trä=
ger, eine unabſehbar lange Reihe, auf den Köpfen
trugen ſie die Kiſten, Kaſten, die Zeltgeräte und die
Trophäen. Schon von weither ſah man den langen
Zug wie eine rieſige Schlange ſich über die niedrigen
Hügel winden. An der Spitze der Karawane ſchritten
die Trompeter und die Trommler, die Muſiktruppe des
Negerhäuptlings Hiribe, der es ſich nicht hatte nehmen
laſſen, ſeine ſeltſamen Muſikanten zu Ehren des
„großen amerikaniſchen Königs” ſelbſt anzuführen.
Dann flatterte das Sternenbanner ſtolz in den Lüften,
die Flagge war zwar hart mitgenommen, zerfetzt und
zerſchliſſen, aber doch ein Sternenbanner im mittleren
Afrika. Der Flagge folgte Rooſevelt in ſeinem
Khaki=
anzuge; die Anſtrengungen des Jagdlebens ſcheinen
ihn verjüngt zu haben; er kam daher, als wäre er
im=
ſtande, noch vor dem Frühſtück ein Dutzend Truſts
ab=
zuſchlachten. Aber die anderen Expeditionsteilnehmer
waren kaum wiederzuerkennen, alle Geſichter waren
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Februar 1910.
kung verſpricht nach den bis jetzt getrofſenen Anordnungen
großartig zu werden. Neben dem von Sr. Kgl. Hoheit terſtützung in Ausſicht geſtellt.
dem Großherzog geſtifteten wertvollen Ehrenpreis ſind
auch von den Landwirtſchaftskammer=Ausſchüſſen, ja ſogar tagsfeier des Königs von Württemberg im Verein:
von dem Klub deutſch=öſterreichiſch=ungariſcher
Geflügel=
züchter namhafte Ehrenpreiſe bereits zugeſagt worden. Es
wurde deshalb eine Beſichtigung der Ausſtellung durch die Anzeige.
Mitglieder des Vereins am Sonntag, den 13. März,
vor=
geſehen. Hierauf machte der Vorſitzende noch einige
Mit=
teilungen über eine Krankheit, die bis jetzt nur bei
ame=
rikaniſchen Truthühnern vorgekommen und nun auch bei
Hühnern entdeckt worden ſei. Ein Mittel zur Heilung
dieſer Krankheit iſt bis jetzt noch nicht bekannt. Alsdann
hielt Herr Gg. Geiger IV., welcher einen ſehr ſchönen bayeriſchen Hollertauer=Bauernkapelle gibt es die neueſte
Stamm Holländer Weißhauben zur Beſichtigung ausgeſtellt
hatte, einen lehrreichen und intereſſanten Vortrag über die
Zucht, Pflege und den Nutzen diefer ſchönen Sportraſſe, der
allgemeinen Anklang fand. Nachdem noch Herr W.
Berntheiſel einige Mitteilungen über die Zucht der
Kanarien bekanntgegeben hatte, wurde zur Verloſung
ge=
ſchritten und gegen 12 Uhr die Verſammlung geſchloſſen.
Erwähnt ſei noch, daß das Mitglied Herr K. Berntheiſel
bei der in Berlin ſtattgefundenen nationalen
Geflügelaus=
ſtellung 4 zweite und 2 dritte Preiſe für ſeine ausgeſtellten
Tiere erhalten hat.
— Der Liederabend der Frau Elſa Laura v.
Wol=
zogen findet am Freitag, den 25. Februar, in dem mente ausführt und fortgeſetzt ſteigendes Intereſſe dur
Saale der „Traube” ſtatt. Das Programm umfaßt u. a.
die „Ebeſtandslieder”, mehrere Beiſpiele aus fremden
Sprachen und vor allem die Lieder am Spinett, die,
eine wertvolle Ergänzung zu den Liedern zur Laute,
eine Neuheit ſind und überall, wo ſie bis jetzt geſungen
wurden, jubelnden Beifall errungen haben. (Alles
Nähere ſiehe die heutige Anzeige.)
— Verein für Verbreitung von Volksbildung. Die
für Samstag und Montag angekündigten zwei
Vor=
träge des Herrn Regierungsbaumeiſters und
Privat=
dozenten A. Zeller=Charlottenburg wurden vorgeſehen
als baukundliche Ergänzungen jener Epoche, deren
ge=
ſchichtliche und kulturgeſchichtliche Betrachtung Herr
Profeſſor Dr. A. E. Berger am 9. Februar
abgeſchloſ=
ſen hat. Herr Privatdozent A. Zeller behandelt alſo
Baudenkmäler der karolingiſchen Zeit und ſolche der
ſächſiſchen Kaiſerzeit. Der Herr Vortragende, ein Sohn
unſerer Stadt, iſt ein genauer Kenner deutſcher Bauten,
er hat den Süden wie den Norden des Reiches als
For=
ſcher durchwandert, an Ort und Stelle ſelbſt Studien
gemacht und zahlreiche Aufnahmen für Lichtbilder
her=
peſiellt, die ihm in ſeinem akademiſchen Unterricht in
Baugeſchichte und Stillehre als
Veranſchaulichungs=
material dienen. Wir vermögen den Beſuchern der
Vorträge die Verſicherung auszuſprechen, daß nicht bloß
Lichtbilder vorgezeigt, ſondern dieſe als Schulmaterial
erläuternd und feſſelnd beſprochen werden. Wie viele
kennen nur vom Hörenſagen ein „Kloſter Lorſch” oder
„Steinbach” im Odenwald, oder die berühmten
Sach=
ſenbauten im Harzgebiet, die Kaiſerſtadt Goslar, das
Kaiſerhaus in Goslar, den Kirchenbau in Hildesheim
uſw. Die beiden Abende werden in eingehender Weiſe
dartun, was unſerer Gegenwart aus jener fernen Zeit
an wertvollen Bauſchätzen geblieben iſt, die uns aber
auch mahnen, nicht verſtändnislos an ihnen
vorüber=
zugehen.
— Vortrag. Schon heute werden die Glieder der
enangeliſchen Stadtgemeinde auf den Vortrag
aufmerk=
ſam gemacht, den am Sonntag, den 6. März, abends
Herr Stadtpfarrer Velte über das Thema: „Die=
Königin Luiſe, eine Paſſionsgeſtalt”, im
Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, halten wird. Nach
die=
ſem Vortrag wird vorausſichtlich das für den
Gemeinde=
ſaal von der Familie Noack in dankenswerter Weiſe
geſtiftete Bild „Auf zum Licht” ein Werk des
bekann=
ten Darmſtädter Malers A. Noack, ſeiner Beſtimmung
übergeben werden.
— Vortrag. Auf den heue abend im Saale der Großh.
Zentralſtelle für die Gewerbe, Neckarſtraße 3, ſtattfindenden
Vortrag des Herrn Prof. Dr. R. Kautzſch über „Der
Holz=
ſchnitt und ſeine Lage in der Gegenwart unter
Vorfüh=
rung von Lichtbildern”, ſei nochmals hingewieſen. (S. A.)
— „Datterich”=Aufführung in der Turnhalle am
Woogsplatz. Wie bei der letzten „Datterich”=Aufführung,
wird auch diesmal die geſamte Kapelle des Großh. Heſſ.
Artillerie=Regiments Nr. 61 unter perſönlicher Leitung
ihres Dirigenten, des Herrn Kapellmeiſters M. Weber, den
muſikaliſchen Teil des Abends ausführen, der außer den
älteren, der Zeit angepaßten Muſikſtücken während der
Zwiſchenakte zum Eingang einen neuen, dem Melomanen=
Verein gewidmeten Marſch von Kapellmeiſter Weber
bringt. In Anbetracht, daß das Reinerträgnis des Abends
hilfsbedürftigen Kriegsveteranen zufallen ſoll, hat die
Ka=
pelle auf jegliche Honorierung Verzicht geleiſtet. Ebenſo
haben die techniſchen Kräfte, Herr Dekorationsmeiſter
von ſtruppigen Bärten umrahmt, und ſelbſt der junge
Kermit Rooſevelt konnte eher an einen Paſſionsſpieler
von Oberammergau erinnern, als an einen jungen
Amerikaner. Rooſevelt unternahm ſofort einen
ent=
ſchloſſenen Angriff auf den rieſigen Berg von
Brief=
ſchaften, der ſeiner harrte.” In ungefähr einem Monat
wird der Expräſident in Chartum eintreffen. Zwar
will er noch ein Exemplar einer beſonderen
Antilopen=
art erlegen, aber mit ſeinem feierlichen Einzug in
Gondokoro iſt Rooſevelts afrikaniſcher Jagdzug
end=
gültig abgeſchloſſen. Er beabſichtigt, etwa drei Monate
in Europa zu verweilen; ſein Reiſeplan lautet: Kairo,
Italien, Budapeſt, Wien, Paris, Brüſſel, Holland,
Chriſtiania, Berlin und London.
* Praktiſche Arbeitsteilung. Ein junger
Mann, der vor kurzem erſt aus Amerika zurückgekehrt
war, trat in einen Barbierladen, um ſich raſieren zu
laſſen. Er ſah ſich in dem Laden um und begann bald,
alle Einrichtungen zu kritiſieren und mit den
über=
ſeeiſchen in Vergleich zu ſtellen. „Was ich hier
beſon=
ders vermiſſe,” ſchnarrte er, „iſt eine vernünftige
Spe=
zialiſierung des Betriebes. Man ſollte ſich lieber auf
einen Geſchäftszweig beſchränken und dieſen dafür
gründlich beherrſchen.‟ Der Barbier erwiderte nichts;
er ſeifte das Geſicht des Herrn tüchtig ein, ſetzte ſich
dann hin und las ſeine Zeitung. „Na,” fragte der
Fremde nach einigen Minuten, „warum raſieren Sie
mich denn nicht?” „Wir ſeifen hier bloß ein,” war die
Antwort, „um raſiert zu werden, müſſen Sie zwei
Straßen weiter gehen.”
* Auch das noch! Herr Reichler iſt „glücklicher”
Vater von dreizehn Kindern. Neulich wollte er
ein=
mal mit allen einen Ausflug machen. Er eilte voran,
um rechtzeitig auf dem Bahnhofe die Billetts zu löſen,
ſeine Sprößlinge liefen ihm nach, und zum Schluſſe
kam ſeine Frau, mit dem Jüngſten auf dem Arm.
Plötzlich hielt ihn ein Schutzmann an und fragte ihn
ſtreng: „Sie haben ſich auf der Straße wohl auffällig
betragen?” Reichler ſah ihn verſtändnislos an. „Ich?
‟ „Na, warum laufen
Durchaus nicht! Wieſo denn?”
Ihnen denn alle Kinder nach?”
Müle und Her Hofriſeur Geiſtus, ihre freiwilige Un
— Der Verein der Württemberger hält die Geburt:
lokal Aug. Englert, am Ballonplatz, ab. Nachfeier m
Tanz findet nächſten Sonntag im „Perkeo” ſtatt. (Siel
— München in Darmſtadt. Freunden echt bayeriſche
Humors und Gemütlichkeit ſei ſchon heute mitgeteilt, da
der bekannte bayeriſche Feſtwirt „Baron Muckl jr.” vor
5. bis 14. März im großen Saale der Turngemeink
(Woogsplatz) ein großes bayeriſches Bierfeſt à
München veranſtaltet. Außer der urfidelen originia
humoriſtiſchen Schlager, ſowie Zeppelins Luftſchiff,
Krieg=
ſchauſpiele, Schuhplattler, Holzhackerbuam uſw. (Alle
Nähere iſt in Anzeigen und Plakaten erſichtlich.)
— Orpheum. Der hochintereſſante, ebenſo reichha
tige als vornehme gegenwärtige Spielplan für die letz
Hälfte Februar, von dem wir in der Lage waren,
Beſte=
zu berichten, erfreut ſich fortgeſetzt großen Beifalls; d
erſtklaſſigen Darbietungen der Künſtler, die übrigens dure
weg zum erſten Male hier ſind, befriedigen allgemein. De
Programm ſteht nur noch vier Tage. Beſondere Triump!
feiert das telepathiſche Rätſel Eliſe Wörner, die a
abendlich eine ganze Anzahl ſtets wohlgelingender Exper
ihre ſonderbare Begabung erweckt.
Schlachtungen. Nach dem Monatsberichte d
Fleiſchbeſchauamts ſind während des Monats Janue
im hieſigen Schlachthaus geſchlachtet worden:
Ochſen, 6 Bullen, 379 Kühe, 2 Jungrinder, 1280 Kälb=
2292 Schweine, 440 Schafe, 10 Ziegen und 17 Pferde.
Beanſtandet wurden: 65 Ochſen, 1 Bulle, 236 Kül
1 Jungrind, 10 Kälber, 452 Schweine, 59 Schafe, 7 Zieg.
und 6 Pferde. — Minderwertig wurde erklärt d
Fleiſch von: 2 Ochſen, 10½ Kühen, 1 Kalb, 7½½ Schwein
und 7 Ziegen. — Bedingt tauglich war das Fleil
von: ½ Ochſen, 5¾ Kühen und 2¾ Schweinen. — U
tauglich waren: 4 Kühe, 2 Schweine, 1460 Organ
237½ kg Fett und 113½ kg Fleiſch von 837 Tieren.
Auf Trichinen unterſucht wurden: 2292 im
Schlachtha=
geſchlachtete Schweine, ſowie 5759¾ kg für hieſige Metzg
eingeführtes friſches Fleiſch von 263 Schweinen.
— Kaiſerpanorama. Die im Kaiſerpanorama au
geſtellte Serie von Südtirol gehört zu den ſchönſt
Reiſen, die ſeither gezeigt wurden. Sie führt uns v
dem reizend gelegenen Meran nach Trafoi und
Stilfſerjochſtraße, ſowie über die Schneefelder d.
Ortlergebirges hinäb ins herrliche Suldental und w
ter ſüdwärts bis Riva am Gardaſee.
§ Feſtgenommen wurden eine 22 Jahre alte Fabr
arbeiterin wegen Diebſtahl, ein 43 Jahre alter Kra
kenwärter wegen Sittlichkeitsvergehen und ein 22 Jal
alter Schriftſetzer wegen Diebſtahl.
t. Reichelsheim i. O., 23. Febr. Das im Dezeml
vor. Js. in hieſiger Gegend angekaufte und in die S
ger Gegend eingeführte Rotvieh hatte daſelbſt ein
nicht geahnten Erfolg. Vor 14 Tagen kam ein Händl=
und in der letzten Woche war die Kommiſſion zum dr
tenmale in unſerer Gegend, um weitere Ankäufe;
beſorgen.
t. Wald=Michelbach, 22. Febr. In dem
Stei=
bruch der Hartſteinwerke Ober=Mengelbach wurde 1
20 Jahre alte J. von Steht, als er ſein Mittagef
einnehmen wollte, von einem herabfallenden Stein
unglücklich an der Stirn getroffen, daß der Tod ſof
eintrat.
Mainz, 22. Febr. Der 18jährige Bautechniker J
Ph. Frank hatte vor drei Wochen einem in der Za
gaſſe wohnenden Depotarbeiter das Sparkaſſe
buch, in das 195 Mark eingezahlt waren, mitt
Nachſchlüſſels geſtohlen. Das Geld wollte der D
auf der Sparkaſſe erheben, da er ſich aber nicht rich
ausweiſen konnte, wurde das Buch eingehalten. Geſte
wurde der Dieb ausfindig gemacht und verhaftet
Worms, 23. Febr. Geſtern früh gegen halb § 1
wurde von Schiffern beobachtet, wie in der Nähe i
„Salzſteines”, oberhalb der Rheiniſchen Hobel= u
Sägewerke, eine 43 Jahre alte Frau von hier ſich
den Rhein geſtürzt hatte. Trotzdem die Schif
ſofort Verſuche machten, die Frau zu retten, gela
ihnen dies nich: mehr. Bis jetzt konnte die Leichen
gefunden werden.
Bechtheim, 22. Febr. Der Möbelfabrikant Juli
Glückert in Darmſtadt ſtiftete der hieſigen evan
liſchen Kirche eine Kanzel zu 2000 Mark zum 2
denken an ſeine Mutter, die eine geborene Küchler
— Wendelsheim, 22. Febr. Eine brave Leiſtu
vollführte ein Polizeihund gelegentlich eines h
vorgekommenen Diebſtahls. Einem Landwirte wur
des Nachts eine junge Ziege aus dem Stall geſtohl
Am nächſten Morgen ſetzte man einen Polizeihund e
die Spur. Das kluge Tier nahm dieſelbe auf und folt
derſelben bis in die bayeriſche Pfalz hinein in ein
tiefen Wald. Dort ſchlug der Hund plötzlich wild
und ſetzte in ein Dickicht hinein, wo man den Di
gerade beim Abſchlachten der geſtohlenen Ziege er
deckte und verhaftete.
C2) Rainrod (Kreis Schotten), 22. Febr. In der le
ten Woche weilten die Herren Kreisamtmann 2
Probſt von Schotten und Regierungsbaumeiſter B
vrn der Großh. Kulturinſpektion in Gießen hier,
mit unſerem Ortsvorſtand über den Anſchluß der Ne
bargemeinde Ulfa und das hieſige Waſſerwe
zu unterhandeln. Die Verhandlungen, die jetzt ſch
über zwei Jahre ſchweben, wurden nun endlich in
Weiſe zum Abſchluß gebracht, daß die Gemeinde 11
eine einmalige Entſchädigung von 18000 Mark
Rainrod bezahlt und das Waſſer am Ortsausgang H
abholt. Sowohl für Rainrod als auch für Ulfa iſt di
Löſung außerordentlich günſtig; Rainrod kann an
ner über 62000 Mark koſtenden Waſſerleitung die ob
genannte Summe abtragen, und Ulfa kann auf d
Weiſe eine Gravitationsleitung bauen, während
ſonſt ein Pumpwerk hätte errichten müſſen, deſſen
triebskoſten recht erheblich geweſen wären. Wie 1
hören, wird der Anſchluß noch im Laufe dieſ
Jahres erfolgen. Die erforderlichen Vorarbei
und die Projektaufſtellung ſollen ſofort in Angriff
nommen werden.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 22. Febr. Heute nachmit
4 Uhr fand in der Dreifaltigkeitskirche die Trauerfei
für den Präſidenten des Reichstages, Grafen Udo
Stolberg=Wernigerode, ſtatt. Mit dem P
ſidium des Reichstages erſchienen zahlreiche Abgeordr
aller Parteien, ebenſo Beamte des Reichstages, ferner
Präſidien und viele Mitglieder beider Häuſer des La
tags. Erſchienen waren außerdem der Reichskanzler,
ſelber einen Kranz am Sarge niederlegte, die Mini!
Staatsſekretäre, Mitglieder des Bundesrates, das did
matiſche Korps uſw. Der Kronprinz erſchien in
Ver=
tung des Kaiſers und legte einen Kranz am Sarge niel
Nummer 46.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Februar 1910.
Nach dem Vortrage eines Chors und dem Gemeindegeſang
ſprach Konſiſtorialrat Lahuſen über die Worte des 90.
Pſalms und gab ein Lebensbild des Verſtorbenen. Der
Sarg wurde von Unteroffizieren des Regimentes Gardes
du Corps auf den Leichenwagen gehoben, worauf der
Lei=
chenzug ſich nach dem Lehrter Bahnhofe bewegte. Viele
Teilnehmer an der Trauerverſammlung folgten. Zwei
kö=
nigliche Galakaroſſen ſchloſſen den Zug. Während der
Trauerfeierlichkeiten in der Dreifaltigkeitskirche ſpielte ſich
ein erſchütternder Zwiſchenfall ab. Zu den
Feierlichkeiten war auch eine Abordnung des
Gutsper=
ſonals der Stolbergſchen Herrſchaft Groß=Cammin bei
Küſtrin erſchienen, darunter der hochbetagte frühere
Kam=
merdiener Ring, den der Graf vor einigen Jahren
pen=
ſioniert hatte und der ſeitdem auf Groß=Cammin lebte. Der
treue Kammerdiener wurde angeſichts der Leiche ſeines
Herrn von ſeinen Gefühlen derart überwältigt, daß er in
einen Weinkrampf verfiel und nach einigen Minuten tot
zu Boden ſank. Ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben
ein Ende gemacht. Der Schwiegerſohn des Grafen
Stol=
berg, Graf zu Eulenburg=Praſſen, ordnete die
Ueberfüh=
rung der Leiche Rings nach Groß=Cammin an. — Der
Leutnant im 1. Garde=Feldartillerie=Regiment Hans
Hel=
mut v. Prittwitz und Gaffron, der ſich auf einer
vor vierzehn Tagen angetretenen Urlaubsreiſe in Tirol
befand, iſt, wie ein Drahtbericht aus Arco meldet, bei einer
Beſteigung des Berges Tovo abgeſtürzt und wurde von
einer ſofort nach der Unfallſtätte entſandten
Militärexpe=
dition tot aufgefunden. — Eine Aufſehen
erre=
gende Verhaftung meldet die „B. Z. a. M.‟ Das
Blatt ſchreibt: Heute morgen wurde auf Erſuchen der
Züricher Polizei in Berlin ein Herr Konrad v. Meinburg,
Ingenieur aus Zürich, verhaftet. Er ſollte morgen in der
Deutſchen Landwirtſchaftlichen Geſellſchaft einen Vortrag
halten. Die Verhaftung, die auf Veranlaſſung der Züricher
Kriminalpolizei geſtern in einem Hotel erfolgte, wird mit
dem Konkurs der Wäſcherei=Maſchinen= und
Küchenappa=
rate=Fabrik Oertmann, Aktiengeſellſchaft in Zürich, in
Zu=
ſammenhang gebracht. Es ſind angeblich falſche Buchungen
aufgedeckt worden. — Ein durchgehendes Pferd
richtete geſtern abend Unheil unter den Paſſanten der
Bandſtraße an. Plötzlich ſcheu geworden, ging es, während
der Führer des Pferdes, um eine Erfriſchung einzunehmen,
ausgeſtiegen war, durch. Der Wagen wurde gegen einen
Bordſtein geſchleudert und völlig zertrümmert. Einige
Eiſenſtücke durchſchlugen die Fenſterſcheiben eines
Kine=
matographentheaters; hierbei wurde die Kaſſiererin durch
die herumfliegenden Glasſplitter ſchwer verletzt. Später
überrannte das Pferd einen Kinderwagen, wobei ein
an=
derthalbjähriges Mädchen auf das Straßenpflaſter
geſchleu=
dert und eine Gehirnerſchütterung erlitt. Schließlich wurde
von dem Pferde noch eine Frau umgeworfen, die einen
Schädelbruch und ſchwere innere Verletzungen davontrug.
Frankfurt a. M., 23. Febr. Unter ſtarkem Andrange
des Publikums wurde geſtern in der
Stadtverord=
neten=Verſammlung über das Verhalten der
Po=
lizei bei den Wahlrechtsdemonſtrationen verhandelt und
das Verhalten des Magiſtrats und der Polizei von den
Sozialdemokraten ſcharf kritiſiert. Die Freiſinnigen und
Demokraten tadelten das Verhalten der Polizei.
Ober=
bürgermeiſter Adickes beſtritt in längeren Ausführungen
der Verſammlung das Recht, als Richter der
Polizei=
behörde aufzutreten. Die Polizei habe die Pflicht gehabt,
den ungeſetzlichen und verbotenen Zug aufzulöſen. Der
Oberbürgermeiſter verlas dann eine längere Erklärung, in
der betont wird, daß die Polizeibehörde die Berechtigung
und Verpflichtung habe, die Ordnung und den Verkehr auf
den Straßen aufrecht zu erhalten und für die Einhaltung
der Geſetze zu ſorgen, und daß die Unterſuchung und
Feſt=
ſtellung der geſchilderten Vorgänge nicht zur Zuſtändigkeit
des Magiſtrats gehörten.
Kaiſerslautern, 22. Febr. Wie der „Pfälziſchen Pr.‟
aus Mädelsheim gemeldet wird, gerieten in einem
dor=
tigen Kinematographentheater die Films in
Brand, wodurch eine Panik unter den Zuſchauern
entſtand. Viele Kinder wurden ohnmächtig und
ver=
letzt, einige ſchwebten in Erſtickungsgefahr.
Meiningen, 22. Febr. Heute mittag traf die
Groß=
herzogin von Sachſen hier ein; ſie wurde am
Bahnhof vom Herzog Georg II. empfangen. Die
Herr=
ſchaften beſtiegen einen zweiſpännigen Wagen; bei der
Einfahrt in die Stadt wurden die Pferde etwas
un=
ruhig. Der Herzog befahl daher dem Kutſcher, nicht
nach dem Schloſſe, wo eine Ecke zu nehmen war, zu
fah=
ren, ſondern geradeaus zu fahren. Dadurch gelang es
dem Kutſcher, die Pferde zu beruhigen, ſo daß die
Herr=
ſchaften einen anderen Wagen, der ihnen gefolgt war,
beſteigen konnten. Ein ernſter Unfall hat nicht
ſtatt=
gefunden. Der Herzog und die Großherzogin ſind
un=
verletzt geblieben.
Dresden, 23. Febr. Kurz vor dem 25jährigen
Be=
ſtehen der Orientaliſchen Tabak= und Zigarettenfabrik
Yenidze wurde der Firma die hohe Auszeichnung
des Beſuches des Königs von Sachſen zuteil, der geſtern
in Begleitung der Herren des königlichen Dienſtes
ſtattfand. Nach einem Rundgang durch ſämtliche
Ab=
teilungen machte Herr Fabrikbeſitzer Hugo Zietz dem
Könige die Mitteilung, daß er anläßlich des Beſuches
eine Stiftung von 50000 Mark gegründet habe zu
Gunſten hilfsbedürftiger Beamten und Arbeiter der
Firma Yenidze, worüber der König ſeine beſondere
Be=
friedigung äußerte.
Thorn, 22. Febr. Vor dem detachierten
Kriegs=
gericht der 35. Diviſion begannen heute vormittag
die auf mehrere Tage berechneten Verhandlungen in
dem Monſtreprozeß gegen den Hauptmann und
Kompagniechef im 129. Infanterie=Regiment, Grafen
Haus v. Pfeil und Klein=Ellguth aus Grandenz,
der ſich unter der Anſchuldigung der Verleitung zum
Meineid und zur Abgabe falſcher eidesſtattlicher
Ver=
ſicherungen in mehreren Fällen zu verantworten hat.
— Die Angelegenheit ſteht im engſten Zuſammenhange
mit der vielbeſprochenen Affäre der Gräfin Pfeil, die
im September vorigen Jahres die Oeffentlichkeit
leb=
haft beſchäftigte, als ihr die damals vom
Vormund=
ſchaftsgericht Graudenz zugeſprochenen Kinder aus
ihrer Ehe mit dem Grafen nicht ausgeliefert wurden.
Die dem Hauptmann Grafen Pfeil heute zur Laſt
lie=
genden Vergehen ſoll er im Laufe des
Eheſcheidungs=
prozeſſes begangen haben, der zwiſchen ihm und der
Gräfin Pfeil geb. Heim vor mehreren Jahren ſchwebte
und mit der Trennung der Ehe durch das Landgericht
Graudenz aus beiderſeitigem Verſchulden endete. An
dieſen Prozeß ſchloß ſich ein ſolcher um den Beſitz der
beiden gräflichen Kinder Stanislaus und Hella von
Pfeil an. Die Ehe der Gräfin mit dem Angeklagten
geſtaltete ſich von vornherein ſehr unerquicklich, da der
Graf ſeine Frau in ſchwerſter Weiſe mißhandelt haben
ſoll, weswegen dieſe ſchließlich die eheliche Gemeinſchaft
in dem damaligen Garniſonsorte des Angeklagten,
Jauer in Schleſien, flüchtend verließ. Das Gericht ſah
ſich veranlaßt, die Gräfin als Mitſchuldige zu erklären
und ihr die beiden Kinder nicht auszuliefern. Um dieſe
wieder zu erhalten, war die Gräfin in den letzten
Jah=
ren unausgeſetzt tätig und der Kampf um die gräflichen
Kinder ſtand bald im Mittelpunkt des Intereſſes, zu= wegungen man es ein wenig anmerkt, daß er ſich im
Seite 5.
mal die Gräfin gezwungen war, beſchwerdeführend an
den Gerichtsherrn, das Generalkommando in Danzig,
das Preußiſche Kriegsminiſterium und an das
Militär=
kabinett heranzutreten, weil nach ihrer Meinung das
Verfahren nicht mit der erforderlichen Objektivität
durchgeführt wurde. Graf Pfeil blieb trotz ihrer
An=
ſchuldigungen bis zum heutigen Tage auf freiem Fuß
und erſchien heute zu dieſer Verhandlung in der
Haupt=
mannsuniform ſeines Regiments. Er iſt inzwiſchen
auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht worden und hat
zum zweiten Male eine Baroneſſe v. Behr geheiratet,
die ihm aber auch infolge von angeblich erlittenen
Miß=
handlungen davongelaufen iſt. — In der heutigen
Ver=
handlung, zu der zirka 80 Zeugen geladen ſind,
dar=
unter die beiden früheren Frauen des Grafen Pfeil,
beſtreitet dieſer, ſich im Sinne der Anklage ſchuldig
ge=
macht zu haben. Der Verhandlungsleiter geht dann mit
dem Angeklagten die einzelnen zur Anklage ſtehenden
Fälle durch, in denen es ſich zunächſt darum handelt,
daß Graf Pfeil verſchiedene Zeugen, darunter eine
ehe=
malige Erzieherin Frida Klamm, zwei krühere
Bur=
ſchen Jenſen und den jetzigen Bergmann Nowack zu
unwahren, für ihn günſtigen Ausſagen verleitet haben
ſoll. Der Angeklagte ſtellt die Beziehungen zu dieſen
Zeugen als ſehr harmlos hin und will ihnen nur aus
Gutmütigkeit kleine Zuwendungen gemacht haben.
Morgen werden die Verhandlungen fortgeſetzt, die bis
auf die Mißhandlungen der beiden Frauen in voller
Oeffentlichkeit durchgeführt werden ſollen.
Paris, 22. Febr. Geſtern nachmittag ſtarb hier
der Herzog Boſon von Talleyrand=
Péri=
gord, Herzog von Sagan, im 78. Lebensjahre.
Am Sterbebette des einſtigen Modekönigs von Paris,
der ſeit dem vor vier Jahren erfolgten Ableben ſeiner
Gemahlin eine beſcheidene Wohnung bei dem
Luxem=
bourggarten inne hatte, weilte ſein jüngerer Sohn
Boſon. Die einzige Zerſtreuung des ſeit vielen
Jah=
ren gelähmten Greiſes war, am Theatrophon den
Ge=
ſangsvorträgen in der Großen Oper zu lauſchen. Die
Geſellſchaft der Pariſer Hindernisrennen, deren
Grün=
der er geweſen, hat ihn im Präſidium niemals erſetzt.
Aus den Liſten der anderen Geſellſchaften, in denen er
viele Jahre den Ton angab, iſt ſein Name längſt
ver=
ſchwunden. Die letzte Tat des Modekönigs war, die
Tyrannei des Zylinderhuttragens zu brechen. Vorher
wagte kein eleganter Pariſer, ſich mit rundem Hut auf
der Straße zu zeigen. Der ehemalige, von der Familie
Sagan bewohnte Palaſt in der Rue St. Dominique,
gehört jetzt einem deutſch=amerikaniſchen Kunſthändler.
Der Herzog, der einſt in Paris eine tonangebende
Rolle ſpielte, war ſeit einem Schlaganfall, der ihn im
Jahre 1897 traf, geiſtig und körperlich vollſtändig
ge=
brochen. Schon vor einer Reihe von Jahren wurde er
entmündigt und erhielt damals einen Vormund. Eine
Reihe finanzieller Prozeſſe brachte den halbvergeſſenen
Herzog wieder in die Oeffentlichkeit, und im Jahre
1907 wurde das Herzogtum Sagan auf Antrag der
Gläubiger unter Zwangsverwaltung geſtellt. Auch der
älteſte Sohn des Verſtorbenen, der nunmehrige Herzog
Hölie von Sagan, hat mehrfach unliebſam von ſich
reden gemacht. In Erinnerung ſind noch die
Skan=
dale, die ſich an ſeine Ehe mit Anna Gould, der
geſchie=
denen Gattin des Grafen Boni Caſtellane, knüpften.
Der zweite Sohn, Boſon Herzog von Valencay, war
mit Helene Mortou, ebenfalls einer amerikaniſchen
Millionärin, vermählt. Von den deutſchen
Angehöri=
gen der Familie Talleyrand=Périgord, die auch mit
dem deutſchen Hochadel vielfach verſchwägert iſt, iſt in
den Berliner Sportkreiſen beſonders Graf Archambauld
von Talleyrand=Périgord bekannt.
Paris, 23. Febr. Infolge anhaltender
Regen=
güſſe iſt die Seine, deren Waſſerſtand bereits auf
4 Meter 40 Zeutimeter geſunken war, neuerdings
ge=
ſtiegen und wird nach Anſicht der zuſtändigen Behörden
morgen abend einen Stand von ungefähr 5 Metern
er=
reichen, doch iſt kein Anlaß zu irgend welchen
Beſorg=
niſſen vorhanden.
Reykjavik, 22. Febr. Im Huifsdal am Jſafjord
riß eine Lawine zwei Häuſer fort. 23 Menſchen ſind
umgekommen.
Philadelphia, 22. Febr. Der Aufruhr der
Straßenbahnangeſtellten hat ſich geſtern
abend wieder erneuert; ein Ausſtändiger wurde
ge=
tötet, die Führer der Ausſtandsbewegung wurden
verhaftet. Die Erregung hat einen bedeutenden
Um=
fang angenommen. Der Präſident der Central Labour
Union proklamierte den allgemeinen Ausſtand
als Sympathiebeweis für die ausſtändigen
Straßen=
bahnangeſtellten. Man glaubt, daß 100000 Mann der
Aufforderung nachkommen werden.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Darmſtädter Streichquartett. Der
4. Kammermuſik=Abend des Darmſtädter
Streichquar=
tetts am 28. d. Mts. beginnt mit einem Akt der Pietät
gegen den vor nun bald 100 Jahren in Zwickau
ge=
borenen Robert Schumann durch die Aufführung des
A-dur=Streichquartetts op. 41 Nr. 3. Ein zweites
Streichquartett, für Darmſtadt Novität, op. 80, E-dur
von Dvoräk, ſchließt den „Abend” ab. Die Entſtehung
des Werkes liegt in der gleichen Zeit, wie die des
glänzenden und allgemein bekannten Klavierquartetts
in A-dur, welches die Opus=Zahl 81 trägt. Ein
eben=
falls hier noch nicht aufgeführtes Werk, ein Klavier=
Trio von Smetana, op. 15 in G=moll, ſteht an 2. Stelle
des Programms. Die Quartett=Vereinigung glaubt
mit der erſt ſpäter getroffenen Wahl gerade dieſes
Werkes, das in Kammermuſikkreiſen überall hoch
be=
wertet wird einen beſonders glücklichen Griff getan
zu haben. Die Klavier=Partie liegt in den bewährten
Händen des Herrn Eckel aus Frankfurt.
— Ganghofer=Abend. Bekanntlich findet
in der nächſten Woche ein Ganghofer=Vortrag ſtatt.
Ueber einen Ganghofer=Abend in Dresden berichtet
eine vielgeleſene dortige Zitung: „Ludwig Ganghofer
las geſtern abend im großen Saaſe des „
Künſtler=
hauſes” einige ſeiner jüngſten Novellen vor, die er
unter dem Titel „Studien aus dem Volksleben des
Hochgebirges” zuſammenfaßte. Wie groß die
Gefolg=
ſchaft dieſes Dichters iſt, das bewies das zahlreiche
Auditorium, das den Saal und die Empore faſt bis
zum letzten Platz füllte. Man freute ſich ſichtlich
dar=
auf, den Mann einmal von Angeſicht kennen zu lernen,
der wie kein anderer von den Freuden und Leiden des
Tirolers zu plaudern weiß, weil er, der Sprößling
einer Jägerfamilie, mit Land und Leuten aufs innigſte
vertraut iſt. Ganghofer will mit Andacht geleſen ſein;
es ſpricht aus ſeinen Natur= und
Charakterſchilder=
ungen ſo viel Poeſie und liebevolles Eingehen, daß die
ruhigſte Stunde des Tages gerade gut genug für einen
„Ganghoferſchen” iſt. Herzlicher Beifall ſcholl dem
großen, breitſchultrigen Mann entgegen, deſſen Be=
„modiſchen Stadtfrack” nicht ganz ſo wohlfühlt, als in
der bequemen Jägerjoppe. Sein Kopf, der von
dich=
tem, blondem, welligem Haupthaar und einem
eben=
ſolchen Spitzbart umrahmt wird, erinnert freilich an
den Typus des Gelehrten; nun, der jetzt bald
Vier=
undfünfzigjährige iſt ja auch vielleicht der einzige
„gſtudierte Duktor”, der monatelang mit der
Doppel=
büchſe durch die höchſten Wildreviere der Alpen ſtreift.
Aber wenn der Dichter, dieſes Urbild germaniſcher
Kraft, zu reden beginnt, da fühlt man es, daß er doch
ein echtes Kind ſeiner Berge geblieben iſt. So treu
beherrſcht er den Dialekt ſeines bayeriſchen
Hochlan=
des, die lieben, vertrauten Laute, die mit einem
Schlage eine ganze Welt ſchönſter Erinnerungen an
ſorgenloſe Wanderzeit wachrufen, Herzlicher iſt noch
keinem Dichter gedankt worden, als geſtern abend, da
die tiefe, ruhige Stimme Ganghofers verklungen war.”
Parlamentariſches.
*X* Darmſtadt, 23. Febr. In der heutigen
Sitzung des Finanzausſchuſſes der Zweiten
Kammer, die in Anweſenheit der drei Miniſter und
mehrerer Regierungskommiſſarien ſtattfand, wurde
unächſt eine neue Regierungsvorlage angenommen,
nach welcher bei Kapitel 17, Oberrechnungskammer,
150000 Mark neu eingeſtellt werden ſollen, welche als
Entſchädigung für die von der zweiten Juſtifikatur
auszuübende Reviſion der Gemeinde=, Kirchen= und
Krankenkaſſenrechnungen von den Gemeinden als
Ent=
ſchädigung an die Staatskaſſe bezahlt werden ſollen. Der
Ausſchuß ſtimmte ferner der Regierungsvorlage auf
Abänderung des Gemeindeſteuergeſetzes vom Jahre
1899 zu, in welcher beſtimmt wird, daß die jetzigen
Steuererhöhungen auf die bisher beſtehenden
Steuer=
zuſchläge der Gemeinden keine Wirkung haben ſollen,
ſondern die Gemeindeſteuerzuſchläge nach den
bis=
herigen Normativſätzen zu bewirken ſind. Dann fand noch
eine ſehr ausgedehnte Beſprechung zwiſchen der
Regie=
rung und dem Ausſchuß über ihre Stellungnahme zu
den Erſparnisvorſchlägen der Erſten Kammer reſp.
über die im Kapitel 19 des Voranſchlages feſtzuſtellende
Steuererhöhung ſtatt, über welche morgen zwiſchen den
Ausſchüſſen beider Kammern und der Regierung
ge=
meinſam beraten werden ſoll.
Der Geſetzgebungsausſchuß der
Zwei=
ten Kammer vollzog heute vormittag zunächſt die
Abſtimmung über das Notariatsgeſetz und die
Ge=
bührenordnung. Eine Erhöhung der Gebühren ſoll
nur bei Objekten von mehr als 400000 Mark eintreten,
für die ſich auch die Stempelgebühr entſprechend erhöht.
Für die Unterſchriftbeglaubigung durch den Notar
wird durchſchnittlich eine Gebühr von einem Zehntel,
jedoch mindeſtens 1 Mark und höchſtens 10 Mark,
feſt=
geſetzt. In der morgen vormittag ſtattfindenden Sitzung
ſoll die Beratung der Novelle zum
Urkundenſtempel=
geſetz erledigt werden.
Ausſtellung des Verbandes heſſiſcher
Privat=Architekten.
II.
Abteilung Darmſtadt.
Die Ortsgruppe Darmſtadt, der die ehrenvolle
Aufgabe zufiel, die erſte Verbandsausſtellung zu
arrangieren, iſt ſelbſt auch quantitativ und qualitativ
herrſchend. Bei der überwiegenden Mehrheit der
aus=
geſtellten Sachen handelt es ſich um ausgeführte
Bau=
ten, von denen viele in Darmſtadt ſtehen und auch ſchon
teilweiſe Gegenſtand der Beſprechung waren.
Jeden=
falls iſt es erfreulich und muß anerkannt werden, daß
die Architekten Darmſtadts, der Geburtsſtätte der
modernen Baukunſt, nach Kräften beſtrebt ſind, den
Intentionen der Meiſter, die von Darmſtadt als
Kün=
der der neuen Kunſt ihren Ruf und Ruhm in die Welt
trugen, zu folgen, und die als recht und gut erkannten
Bahnen zielbewußt weiter zu verfolgen. Und es darf
weiter anerkannt werden, daß nicht älle Epigonen
blieben, daß auch Eigenes und Gutes gegeben wurde.
Richard Paul=Darmſtadt ſtellt in zwei
Glas=
vitrinen eine Anzahl kleiner Urnenmodelle aus, die
zweifellos den ſelbſtſchaffenden Künſtler verraten.
Mehr noch tritt das in den beiden vollendeten großen
Aſchenurnen in Bronze zutage. Die eine iſt in ihrer
Hauptform wohl antikem Muſter entlehnt, doch ſind die
Details der Ornamentik ſehr intereſſant. Die zweite,
links ſtehende Urne weiſt ſowohl in der Grundform
wie in der ornamentalen Durchbildung durchaus
moderne Modellierung auf und wirkt apart, aber ernſt,
ruhig und künſtleriſch. Auch in den farbigen
Ent=
würfen zu Uhren, Grabmälern geht der Künſtler
zum Teil eigene Wege und es iſt wenig darunter, das
nichts zu ſagen weiß. Erwähnenswert iſt noch ein
Empire=Grabſtein, das Uhrgehäuſe in Zitronenholz
mit Paliſandereinlagen. — Wilh. Nahrgang=
Bensheim ſtellt eine Kaminwand mit eingebautem
Kamin und ornamentalem Schmuck aus. Die ruhige
Wirkung der Farben und Formen, die durch die
zweck=
mäßige Abmeſſung der Verhältniſſe zu einer
vor=
nehmen wird trotz der faſt zu großen Einfachheit, läßt
auf künſtleriſche Begabung ſchließen. Der Baumeiſter
tritt in dem reizend ausgeführten Modell einer Villa
aus Bensheim mehr in den Vordergrund. Den
land=
ſchaftlichen Reizen, die erhöht werden durch die
Terraſſengliederung des Baugeländes, des Vor= und
Hintergartens, iſt die Villa recht luſtig eingegliedert
und auch in den Außenformen und Faſſaden flott
durchgebildet. Der Geſamteindruck des Hauſes iſt
allerdings etwas unruhig. Aus den übrigen
Schau=
bildern und Skizzen ſei die Villa Reichenbach
hervor=
gehoben, die ſehr nett erfunden iſt.
Aus den Werken von Rud. Strecker, der eine
Anzahl Villen, Wohnhäuſer, Gartenhäuſer, meiſt aus
Darmſtadt, ausſtellt, iſt beſonders hervorzuheben das
Projekt einer Turn= und Feſthalle in Friedberg, deſſen
Grundrißlöſung ſehr intereſſant iſt. Auch architektoniſch
iſt der Bau charakteriſtiſch. Nicht ganz ſo klar und
originell mutet der Waſſer= und Ausſichtsturm in
Friedberg an, wenngleich auch er in der Kompoſition
intereſſant iſt. Die Wohnhausfaſſaden ſind meiſt kalt
und entbehren des harmoniſch=freundlichen Eindrucks,
den viele andere Gebäude gleicher Art durch die
archi=
tektoniſche Gliederung hervorrufen. Hingegen ſind
zwei Entwürfe von Grabſtätten ſehr ſtimmungsvoll
und künſtleriſch durchgebildet. Auch eine intereſſante
Federzeichnung Ernſt Ludwigsſtraße mit weißem Turin
gehört zu dieſer Kollektion. — Der Bensheimer
Archi=
tekt Ludwig Keßler iſt mit einigen luſtigen Villen
und der Durchbildung eines in der Wirkung
male=
riſchen und auch zweckentſprechenden Straßenüberbaues
in Bensheim vertreten. — Aus der Kollektion von
Rud. Drott iſt als beſonders intereſſant ein Erker
in der Ohlyſtraße hervorzuheben. Im übrigen hat der
Architekt eine Reihe gut gelöſter Grundriſſe (
Wohn=
häuſer und Villen) ausgeſtellt, die alle etwas zu ſagen
Seite 6
Darmſtädter Tagblatt, Doniterstag, den 24. Februar 1910.
Nummer 46
wiſſen, wenn ſie auch über den guten Durchſchnitt
nicht hinausragen. — Friedr. Münch zeigt das
großzügige Projekt eines Ferienheims, das gut
durch=
gebildete Landhaus Dörr, ſowie eine Anzahl flott
er=
fundener kleiner Beamtenhäuſer und eine
Arbeiter=
kolonie für Nieder=Ramſtadt. Dieſe kleinen Häuschen
weiſen durchweg einfache, praktiſch gelöſte Grundriſſe
auf und entbehren des behaglichen Eindrucks nicht.
Sie ſind in der Architektur wohl ihrer Umgebung
an=
gepaßt.
Reichhaltig und vielſeitig iſt die Kollektion von
J. Chr. Gewin. Neben bekannten Bauten, wie
Haus Heß am Markt, Haus Wagner=Gewin von der
1908er Landesausſtellung,
dem
Krankenkaſſe=
gebäude und vielen anderen Darmſtädter Häuſern iſt
bemerkenswert ein intereſſanter Hotelneubau, deſſen
einfache Faſſadengliederung ganz überraſchende
Wirk=
ung erzeugt. Weiter enthält die Kollektion einen
ſchön kompönierten Kamin für Freiherrn von Heyl
zu Herrnsheim in Worms, das ſehr intereſſante
Mo=
dell des Bebauungsplanes des ehemaligen
Frauen=
kloſters Scholaſtika in der Schweiz, eine Anzahl Villen
u. a., das Modell der Villa Dr. Bendix=Berlin, ein
Modell der Villa Artmann=Heidelberg, das ſehr hübſch
und charakteriſtiſch erfunden iſt, das Projekt eines
Be=
banungsplanes Luiſenplatz mit Haus Wagner; ferner
zahlreiche reizende Interieurs von Hotels und
Reſtau=
rants, das Portal der Kirche in Groß=Umſtadt, eine
große Anzahl kunſtgewerblicher Gegenſtände und
end=
lich eine vollſtändige Zimmereinrichtung, die von der
Firma Ph. Feidel hier in muſtergültiger Arbeit
ge=
liefert wurde. Es iſt dankens= und nachahmenswert
daß zu ſaſt allen auswärtigen Bauten Gewins, der
auch meiſt die Inneneinrichtung mit ſämtlichen
De=
tails entwirft, Darmſtädter Gewerbetreibende
heran=
gezogen werden.
Darmſtädter
Der
Architekt
Gg. Kü ch le r
iſt
durch
mehrere
große
Blätter vertreten, deren intereſſanteſtes das
aus der Konkurrenz Bahnhof Darmſtadt
hervor=
gegangene Projekt eines Empfangsgebäudes iſt, eine
großzügige Anlage, die bis ins kleinſte ausgearbeitet
iſt und u. W. auch zur engeren Wahl ſtand. Im
In=
nern freilich mutet die Halle etwas konventionell an,
die Außenarchitektur aber iſt imponierend und wuchtig.
Weiter ſind in dieſer Kollektion mehrere Villen und
Geſchäftshäuſer, von denen die Häuſer Wolf und
Gott=
wald befonders beachtenswert ſind. Sehr intereſſant
iſt ein Bild, Blick aus dem Portal des
Reſidenz=
ſchloſſes auf den Marktplatz mit den beiden von
Küch=
ler erbauten Geſchäftshäuſern Schneider und Main. Warenhaus. Auch einige gute Wohnhäuſer mit
ſchönen Interieurs ſind noch erwähnenswert.
Im ganzen ſind 25 Modelle von Häuſern und
das eines Brunnens ausgeſtellt. Dazu kommt das
Modell des Gewinſchen Bebauungsplanes mit 31 Häu.. Die Ausſtellung wird fortgeſetzt zahlreich
be=
ſucht.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 23. Febr. Vizepräſident Dr. Spahn
er=
öffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Min. Der Präſident gibt
zunächſt eine große Reihe von
Kondolenztelegrammen
bekannt, und erbittet und erhält die Ermächtigung, für
dieſelben in kurzer Form den Dank des Reichstages
aus=
zudrücken. Unter den Beileidskundgebungen befinden ſich
eine ſolche vom Kaiſer (beim Verleſen erheben ſich alle
Ab=
geordneten), ferner vom König von Sachſen, vom Herzog
von Sachſen=Altenburg, dem Fürſten zu Schwarzburg, dem
Fürſten zu Schaumburg=Lippe und einer Reihe
bundes=
ſtaatlicher Regierungen, unter ihnen diejenigen von
Meck=
lenburg=Strelitz, Mecklenburg=Schwerin, Sachſen=Weimar,
Oldenburg, Anhalt, Lippe, Reuß ältere und Reuß jüngere
Linie, vom Hamburger Senat, dem preußiſchen
Herren=
haus, dem elſäſſiſchen Ständeausſchuß, dem ſchweizeriſchen
Nationalrat, ſowie dem Oberbürgermeiſter von
Königs=
berg. — Erſter Gegenſtand der Tagesordnung iſt die
erſte Leſung eines
Reichskontrollgeſetzes.
Staatsſekretär Wermuth: Ein Reichskontrollgeſetz
gehört nicht zu den reizvollſten Punkten der Geſetzgebung.
Daher muß man auf die Einzelheiten eingehen,
unter=
ſuchen, die in demſelben enthaltenen finanzpolitiſchen
Fra=
gen ihrer Löſung näherzuführen. Die Rechnungsprüfung
iſt die notwendige Ergänzung der Etatsgeſetzgebung und
eine Vorausſetzung für eine geordnete Staatsverwaltung
überhaupt. Die Oberrechnungskammer wurde gegründet
vor etwa 200 Jahren von König Friedrich Wilhelm I.
Damals balancierte der preußiſche Etat mit fünf Millionen
Taler, heute mit vier Milliarden Mark, der des Reiches mit
8¾ Milliarden. So mußte der Rechnungshof, der alles
bis ins einzelne zu prüfen hat, eine Vereinfachung dieſer
Prüfung vorſehen. Der Rechnungshof muß unbedeutende
Sachen ſogleich den Verwaltungsbehörden zur endgültigen
Prüfung überweiſen können; damit müßte auch eine
Ent=
laſtung der Verwaltungsbehörden wie der geſamten
Schreib= und Rechenarbeit erzielt werden. Der
Rechnungs=
hof kann gewiſſe Sachen den Behörden endgültig abgeben
und Rechnungen nötigenfalls durch Stichproben ſelbſt
prü=
fen. Im einzelnen Falle kann natürlich durch das Geſetz
nicht feſtgelegt werden, welcher Weg eingeſchlagen werden
muß. Die Entſcheidung darüber behält der
Rechnungs=
hof, damit die ihm durch das Geſetz garantierte volle
Suprematie und Unabhängigkeit verbleibt. Die Prüfungen
müſſen in unregelmäßigen Zeiträumen vorgenommen
wer=
den. Dabei muß auch die Prüfungsarbeit ſelbſt
verein=
bart werden. Das iſt im weſentlichen der Inhalt des
Ge=
etzes. Wir ſchlagen vor, das Geſetz nicht mit der
Prü=
fungsbeſchränkung auf ein Jahr zu verſehen, und
betrach=
ten die gegenwärtige Regelung als den Anfang einer
Er=
weiterung des Rechnungsprüfungsrechtes. Auf dieſer
Baſis werden wir fortſchreiten.
Abg. Görcke=Brandenburg (natl.): Mit der
Vor=
lage ſind wir einverſtanden und beantragen Verweiſung
derſelben an die Budgetkommiſſion. — Nachdem die
Red=
ner des Zentrums, der Reichspartei und der Konſervativen
ihre Zuſtimmung zur Vorlage ausgeſprochen haben, geht
dieſelbe an die Budgetkommiſſion.
Es folgt die Fortſetzung der Etatsberatung des
Reichsamtes des Innern.
Es liegen bis jetzt 50 Reſolutionen vor. Abg. Carmer=
Zieſerwitz (konſ.): Wir haben uns darauf beſchränkt,
eine Reſolution einzubringen, in der die baldige
Verſiche=
rung der Privatangeſtellten verlangt wird. Noch in dieſer
Seſſion ſollte die Vorlage an den Reichstag kommen.
Außerdem verlangen wir die Verſorgung der im Dienſte
der Nächſtenliebe verunglückten freiwilligen
Feuerwehr=
leute und ſonſtigen Wehrleute. Dies iſt um ſo
notwen=
diger, als dieſe Wehrleute dem weniger gut geſtellten
ar=
beitenden Mittelſtande angehören. (Lebhaftes Bravo! auf
mehreren Seiten.) Für die Ausdehnung des
Koalitions=
rechtes auf die Landarbeiter können wir uns nicht
entſchei=
den. Die Ausführungsbeſtimmungen für das
Automobil=
geſetz begrüßen wir; mögen ſie von den Landesregierungen
nun auch wirkſam gehandhabt werden. (Beifall rechts.) —
Abg. Streſemann (natl.): Die allerwärts zu
beob=
achtende ſchutzzöllneriſche Bewegung muß für unſere
In=
duſtrie zur ſchweren Sorge werden. Die
Handelsabkom=
men des letzten Jahres waren Fehlſchläge. Auch der neue
franzöſiſche Zolltarif wird unſerer Induſtrie ſchwere
Wun=
den ſchlagen. Die dortige Schutzzollpolitik geht über das
berechtigte Maß hinaus und ſtellt eine Ueberſchreitung des
Prinzips dar. Wir verlangen dagegen ein Einſchreiten der
Regierung. Das Handelsabkommen mit Kanada begrüßen
wir; es bildet hoffentlich die Vorſtufe zu einem
Handels=
vertrag, auf deſſen Grundlagen wir ſpäter auch mit
Frank=
reich zu einer Verſtändigung gelangen können. Der
wirt=
ſchaftliche Ausſchuß muß reformiert werden, um der
Vor=
bereitung zu Handelsverträgen beſſer zu genügen. Alle
Branchen unſeres Wirtſchaftslebens müſſen dabei gehört
werden. Die verlangte Denkſchrift über die Lage der
Sie=
gerländer Eiſeninduſtrie iſt noch immer nicht erſchienen.
Die Wirkſamkeit des Hanſabundes iſt durchaus
ſegens=
reich und notwendig, dagegen wirkt der Bund der
Land=
wirte verrohend und verflachend auf unſere Politik.
Hin=
ſichtlich des Verſicherungsweſens, der Förderung des
Handwerks, der Lohnbücher uſw. haben wir manche
Wünſche und Bedürfniſſe. Wir haben aber in dieſer
Be=
ziehung Vertrauen zu dem neuen Staatsſekretär.
Staatsſekretär Delbrück: Wir ſollen bei den
letzten Handelsverträgen nicht die für unſern Export
nötigen Erfolge erreicht haben. Unſere Zollpolitik
hat die Schwierigkeiten nicht verurſacht. Sie entſprach
dem Beſtreben, eine leiſtungsfähige Induſtrie im
In=
land zu ſchaffen und unſere Erfolge haben andere
Staaten ermutigt, ſich ebenfalls eine eigene Induſtrie
zu gründen. Deshalb wurden uns vielfach die von
dort zu liefernden Rohſtoffe vorenthalten. Von
meh=
reren Rednern ſind nöch viele Fragen geſtellt worden,
die den Mittelſtand betreffen. Dahin gehört die
Mühlenumſatzſtener. Mit einer geſtaffelten
Mühlen=
umſatzſteuer und einer zwangsweiſen Syndizierung
wäre den kleineren und mittleren Mühlen nicht
ge=
holfen. Jedenfalls wird eine nichtſyndizierte deutſche
Induſtrie ohnmächtig ſein gegen eine ſyndizierte im
Ausland. Dieſe Frage bedarf daher der ſtaatlichen
Aufmerkſamkeit; wir behalten dieſelbe im Auge. Nun
zum Stahlwerksverband! Ueber die Klagen der
Siegerländer Induſtrie haben in Düſſeldorf geheim
zu haltende Unterredungen ſtattgefunden. Feſtgeſtellt
iſt dabei allerdings worden, daß der
Stahlwerksver=
band an das Ausland Halbzeuge zu einem Preiſe
ge=
liefert hat, daß eine Konkurrenz ausgeſchloſſen iſt. Die
Siegerländer werden über ihre jetzigen Schwierigkeiten
hinwegkommen, wenn Eiſenbahnen und Tarife zu
hren Gunſten ausgebaut ſein werden. Der
franzö=
ſiſche Zolltarif enthält tatſächlich eine Reihe von
Schwierigkeiten für uns. Trotz aller Mühe und
zweifelloſer Erfolge iſt die Baumwollkultur dem
Zeit=
punkte noch ſehr fern, wo wir mit unſerer Baume
wolle den Vereinigten Staaten das Feld werden
ſtrei=
tig machen können. Die Frage der
Privatbeamten=
verſicherung iſt höchſt ſchwierig, wegen der notwendigen
Anhörung vieler einzelner Reſſorts. Sobald mir die
Reichsverſicherungsordnung zugeſtellt iſt, werde ich
mit Beſchleunigung an die Ausarbeitung der Vorlage
gehen. Der wirtſchaftliche Ausſchuß hat ſich bewährt.
Der jetzige Zollbeirat iſt bereits ſo groß, daß mit ihm
nicht gearbeitet werden kann. Die Induſtriellen müſſen
ihre Wünſche rechtzeitig zur Kenntnis der Regierung=
Auf dieſe
bringen; dieſe wird ſie ernſthaft prüfen.
Weiſe werden wir von dem Baume der Praxis Früchte
pflücken für die Praxis. (Beifall.)
Abg. Brejski (Pole): Der im Oſten auftretende
Boykott iſt eine Folge der preußiſchen Polenpolitik.
Durch dieſe Oſtmarkenpolitik wird das Beſtreben der
ruſſiſchen Regierung gefördert, ſich unabhängig zu
machen vom Auslande und beſonders vom deutſchen
Markt. Die Klagen der Polen über die ſchikanöſe
Aus=
legung des Vereinsgeſetzes wollen immer noch nicht
verſtummen. Die Ausdehnung des Koalitionsrechtes
auf die ländlichen Arbeiter muß dringend gefordert
werden. Redner geht eingehend auf die preußiſche
Polenpolitik über, bis er vom Vizepräſidenten Spahn
zur Sache gerufen wird. — Abg. Rieſeberg (
wirt=
ſchaftl. Vgg.): Mit der Mittelſtandsfreundlichkeit ſieht
es bei vielen Behörden noch recht ſchlecht aus. Der
Handwerker iſt vielfach ausgeſchaltet.
* Berlin, 23. Febr. Budgetkommiſſion
des Reichstags. In der fortgeſetzten Beratung
des Marine=Etats bei dem Kapitel „
Inſtandhalt=
ung der Schiffe” wandte ſich Staatsſekretär v.
Tir=
pitz gegen den Antrag des Berichterſtatters auf einen
Abſtrich von 300000 Mark; ein ſolcher ſei aus
mili=
täriſchen und wirtſchaftlichen Gründen nicht ratſam.
Werde der Abſtrich beſchloſſen, ſo müßten
wahrſchein=
lich die Torpedobootsflottille und ein Minenſchulſchiff
ohne die erforderliche und für die Kriegsbereitſchaft
unbedingt notwendige Grundreparatur bleiben. Im
Vergleich zu anderen Staaten ſtänden wir bezüglich
der Mittel für die Inſtandhaltung erwieſenermaßen
erheblich ſchlechter. — Der Antrag auf
Streich=
ung der 300000 Mark wurde angenommen.
* Berlin, 23. Febr. Budgetkommiſſion
des Reichstages. Betreffs der Frage, ob es
zweckmäßig ſei, das Geſchützmaterial in einem
neuzu=
gründenden ſtaatlichen Werke herzuſtellen, iſt
Staats=
ſekretär v. Tirpitz der Anſicht, daß es ſehr zweckmäßig
ſein könne, das Material, für das die Marine allein
Abnehmerin ſei, in eigener Regie herzuſtellen. Um ein
ſtaatliches Werk zu ſchaffen, das imſtande ſei, ſchwere
Rohre zu liefern, ſeien ſo große Mittel erforderlich,
daß der Fiskus pekuniär einen Nutzen vorausſichtlich
daraus nicht erwarten könne.
Luftſchiffahrt.
*Bitterfeld, 22. Febr. Heute nachmittan
unternahm der 12000 Kubikmeter faſſende Ballon
„Parſeval V" einen gut gelungenen Probeaufſtieg.
Führer war Oberleutnant Stelling. Der Ballon wird
vorausſichtlich in den nächſten Tagen eine große Fahrt
unternehmen.
* Das Programm der Parſeval=
Luft=
fahrzeug=Geſellſchaft München m. b. H.
ent=
hält endgültig folgende Propoſitionen: Die Parſeval=
Luftfahrzeug=Geſellſchaft beabſichtigt für die Saiſon 1910
zur Zeit der Ausſtellung München 1910 und der Spiele
in Oberammergan eine Veranſtaltung von
prögram=
matiſchen Luftreiſen. Sie hat nicht nur die Abſicht,
regeimäßige Fahrten zwiſchen München
und Oberammergau zu den dortigen
Paſſions=
ſpielen zu unternehmen, ſondern auch andere
Vergnü=
gungsfahrten in, der Umgebung Münchens, und
ver=
mietet das Luftſchiff an Geſellſchaften für ein= und
mehrtägige Dauerfahrten.
Der Betrieb der Parſeval=Luftfahrzeug=Geſellſchaft
erſtreckt ſich auf die Dauer vom 15. Mai bis 1.
Oftober 1910. Abfahrts= und Landungsplatz iſt der
Ausſtellungspart anf der Thereſienhöhe in München.
Die Geſellſchaft will wöchentlich 6 bis 9
Auf=
ſtiege zu Rundfahrten in der Umgebung Münchens
veranſtalten; die erſte Abfahrt iſt auf 7 Uhr
vormit=
tags, die Dauer der einzelnen Fahrt bis zu drei
Stun=
den feſtgeſetzt. Der Preis der Fahrt einſchließlich
Vor=
verkaufsgebühr beläuft ſich auf 220 Mark pro Perſon.
Es werden ferner ganztägige Fahrten nach dem
bayeriſchen Hochlande und nach Oberammergau mit
eventueller Zwiſchenlandung ansgeführt; der Fahrpreis
iſt in dieſem Falle auf 550 Mark pro Perſon
einſchließ=
lich der Vorverkaufsgebühr feſtgeſetzt. Für die
Ver=
mietung des Ballons an Geſellſchaften für ein= oder
mehrtägige Dauerfahrten mit eventueller
Zwiſchen=
landung beträgt der Preis vro Tag 5500 Mark. Der
Ballonführer iſt für die ordnungsgemäße Ausführung
der Fahrt allein verantwortlich und demgemäß auch
allein für die Dauer, Richtung und Ausdehnung
der=
ſelben maßgebend. Das Rauchen auf dem
Landungs=
platze und während des Aufenthalts in der Gondel iſt
ſtreng verboten.
Die Führung des Parſeval=Luftſchiffes bei den
Dauerfahrten uſw. wird vorausſichtlich Oberleutnant
Stelling übernehmen, der auch bei der Fahrt
Frank=
furt-München im Oktober vor. Jahres die Steuerung
des Luftſchiffes in Händen hatte.
Sport.
sr. Bei den Berliner Ringkämpfen im
Etabliſſement Buggenhagen ſiegte im
Entſcheidungs=
kampfe Sturm= Berlin über Altmann=Berlin in
56:30 und Tuomiſto=Finnland über den Neger Illa in
55 Minuten, während Saurer=München und Leon de
Wolf=Belgien 13 Minuten unentſchieden rangen.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Die Herren Stadtväter werden höflich gebeten,
ſich den 30 Zentimeter tiefen Moraſt in der
Ohly=
ſtraße gefälligſt anzuſehen; vielleicht haben die Herren
ein Einſehen und ſorgen für baldige Beſſerung dieſer
ſchauderhaften Zuſtände. Bewohner der Ohlyſtraße.
Die Anlage des zweiten Gleiſes der elektriſchen
Straßenbahn in der oberen Rheinſtraße und in der
Nieder=Ramſtädterſtraße von Hochſtraße bis Heerdweg
wird den zweigleiſigen Ausbau der Linie
Heerd=
weg=Hauptbahnhöfe vollenden. Daß der Anlage eines
zweiten Gleiſes in den genannten Straßenſtrecken,
ins=
beſondere in der oberen Rheinſtraße, irgendwelche
Schwierigkeiten entgegenſtehen ſollten, wird wohl der
erfahrenſte, umſichtigſte und vorſichtigſte
Straßenbahn=
techniker nicht behaupten können. Da in der bezeichneten
Strecke der Nieder=Ramſtädterſtraße jetzt mit
der Fortführung der Kanalbauten begonnen
wird, erſcheint es übrigens doch wohl ſelbſtverſtändlich,
daß damit gleichzeitig das zweite Gleis der elektriſchen
Bahn gelegt wird. Anderenfalls könnten wir es auch
hier, wte oft ſchon geſchehen, erleben, daß die Straße
zu=
gepflaſtert und nach kurzer Zeit wieder aufgeriſſen wird.
Ob dem ſo wird oder nicht, darauf mögen die
Steuer=
zahler ihr Augenmerk richten!
-d.
Landwirtſchaftliches.
LK. Saatgutmärkte. Um den Landwirten die
Möglichkeit zu geben, auf Grund von Proben ſich Saat
gut unſerer ertragsreichſten Sorten von Gerſte, Hafer
Sommerweizen Kartoffeln zu beſchaffen, veranſtaltet die
Landwirtſchaftskammer eine Reihe von Saatgutmärkten
Auf dieſen werden Proben von Getreide, ſowie Kar
toffeln und zwar nur aus den Saatbauſtellen der Land
wirtſchaftskammer ausgeſtellt. Es können hierbei Be
ſtellungen auf Saatgut von den Landwirten ausgeführ
werden. Da nur von der Landwirtſchaftskammer an
gekörtes Saatgut der Saatbauſtellen auf dem Markt
zur Ausſtellung gelangt, werden die Landwirte au
dieſe günſtige Gelegenheit zum Ankauf von Saatgut be
ſonders aufmerkſam gemacht. Es finden folgende
Märkte ſtatt: in Groß=Umſtadt Samstag, der
26. Februar, nachmittags 1 Uhr, im Gaſthaus „Zu
Krone‟; Groß=Gerau Montag, den 28.
Februa=
von vorm. 8 Uhr bis nachm. 2 Uhr, im Gaſthaus „Zun
Adler‟: Biebesheim Dienstag, den 1. März von
vorm. 10 Uhr bis nachm. 2 Uhr im Rathaus.
Literariſches.
„Buch der Sprüche” von Oskar Blumen
thal. (Concordia, Deutſche Verlags=Anſtalt, G. m
b. H. in Berlin, W. 30.) Geh. 3 Mk., geb. 4 Mk. —
Oskar Blumenthal hat ſeine zahlreichen, ſcharf zuge
ſpitzten, durch Witz und Formkunſt ausgezeichneter
Sprüche, die bisher nur verſtreut und vereinzelt
er=
ſchienen ſind, in dem vorliegenden Band nach
Ausſchei=
dung alles Ephemeren und Perſönlichen zu einer
Ge=
ſamtausgabe vereinigt, in welcher er ſeine literariſche
Lebensernte auf dem Gebiet der Spruchdichtung dem
deutſchen Publikum übergibt.
Frankreich und Marokko.
* Paris 22. Febr. In amtlichen Kreiſen wir
die von Mulay Hafid vollzogene Ratifikatio
der von El Mokri in Paris unterzeichneten Abmach
ungen freudig begrüßt. Man iſt jedoch geneigt,
au=
weiterhin feſte Haltung zu beobachten, die hinſichtlie
dieſer Ratifikation eingenommen wurde und die nur
mehr ihre Wirkungen auch auf die wirkſame Anwen!
ung der Abmachungen erſtrecken ſoll. Die Ratifikatio
umfaßt übrigens alle Punkte des Abkommens.
* Paris, 22. Febr. Im Miniſterrat
teil=
ede:
getroffenen Abkommen ratifiziert. Die Nachrie
von der Ratifizierung gelangt in dem Augenblick na
Frankreich, wo die von dem Geſandten Regnault abg
ſchickten Boten, die dem Sultan eine Bedenkzeit von=
Stunden ſetzen ſollten, auf dem Wege nach Fez ſeie
wo ſie heute oder morgen eintreffen würden. Die Mi
teilung, die ſie dem Sultan zu übergeben hatten, ſol
außerdem nicht bloß die Ratifizierung der Abkomme
ſondern auch ihre praktiſche Durchführun
ſicher ſtellen. Sie habe die Begleichung der Schulde
des Maghzen, die Vollmachten zur Zeichnung einer A—
leihe, ſowie die Einrichtung einer Kontrolle und R
zulierung der Lage der franzöſiſchen Militärmiſſit
zum Gegenſtande. Der Miniſterat ſprach die Uebe
zeugung aus, es ſei unter dieſen Umſtänden ke
Grund vorhanden, den Vertretern Frankreichs in M
rokko neue Inſtruktionen zu geben über die Mitte
ungen, die dem Sultan zu machen wären.
Paris, 23. Febr. El Mokri erklärte eine
Berichterſtatter auf die Frage, ob trotz der Genehmi
Nummer 46.
ung ſeitens des Sultans keine Verzögerung bei
der Durchführung der franzöſiſch=marokkaniſchen
Ab=
kommen zu befürchten ſei: Er halte eine derartige
Be=
ſorgnis für ungerechtfertigt. In dem ihm von Muley
Hafid zugegangenen Schreiben heiße es wörtlich: Ich
will nicht, daß die von Dir mit der franzöſiſchen
Re=
gierung abgeſchloſſenen Abkommen lediglich Tinte auf
Papier ſeien. Ich gedenke dieſelben redlich
durchzufüh=
ren; ich rechne dabei auf die Mithilfe der franzöſiſchen
Regierung.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 23. Febr. Der heutige Beſuch des
Reichskanzlers v. Bethmann Hollweg bei dem
Grafen Aehrenthal, der ¾ Stunden währte,
wurde zu einer ausführlichen gegenſeitigen Ausſprache
der beiden Staatsmänner benutzt. Wie von den
Teil=
nehmern an dem geſtrigen Diner bei dem
Reichs=
kanzler verleutet, war der Verlauf des Diners, der
den gegenſeitigen Meinungsaustauſch nach demſelben
beſonders angeregt hatte, herzlich.
* Berlin, 23. Febr. Der bayeriſche
Ge=
ſandte gab um 12 Uhr ein Frühſtück, zu dem u. a.
geladen waren: Graf v. Aehrenthal, Botſchafter
v. Szögyeny=Marich, der Geſandte v. Varnbüler und
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Februar 1910.
Seite 7.
nur leicht verletzte. Das Mädchen rettete ſich mit einer
Freundin durch ein offenes Dachfenſter. Der Italiener
ſprang nach und ſchoß ſich auf dem Dache eine Kugel in
den Mund, die tödlich wirkte.
* Brindiſi, 23. Febr. Prinz Andreas von
Griechenland iſt aus Korfu hier eingetroffen.
Staatsſekretär Dernburg.
* Berlin, 23. Febr. In einem Hauſe am
Kur=
fürſtendamm explodierte geſtern eine
Gasäther=
lampe. Von den beiden mit Reparaturarbeiten
be=
ſchäftigten Mechanikergehilfen wurde der eine, namens
Buſch aus der Stettinerſtraße, ſehr bedenklich, der
an=
dere weniger gefährlich verletzt.
* Trier, 23. Febr. Die Moſel führt
Hoch=
waſſer und überſchwemmt die Ufer. Sie iſt auf vier
Meter geſtiegen und ſteigt um ſechs Zentimeter
ſtünd=
lich. Die Schiffahrt mußte heute nachmittag eingeſtellt
werden, ebenſo die Brückenbauarbeiten an der neuen
Brücke bei Longuich.
* Dresden, 23. Febr. Wie das Direktorium der
Internationalen Hygieneausſtellung
Dresden 1911 mitteilt, nahm die franzöſiſche
Re=
gierung die Einladung zur Beteiligung an der
Aus=
ſtellung offiziell an.
Ohrdruf, 23. Febr. In vergangener Nacht
ent=
ſprang aus dem hieſigen Gerichtsgefängnis der
Mörder Heinrich Adlung, der aus Eifexſucht einen
Maurer durch Revolverſchüſſe und Durchſchneiden der
Kehle ermordete.
* Königsberg, 23. Febr. Der
Regierungs=
präſident verfügte die Beanſtandung des
Magi=
ſtratsbeſchluſſes über die Wahl einer
Rechts=
deputation der Stadtverordnetenverſammlung von
Königsberg, weil der Beſchluß den Grundſätzen der
Städteordnung über die Zuſtändigkeit der ſtädtiſchen
Körperſchaften widerſpricht.
Allenſtein, 23. Febr. Leutnant Alfred Lion
vom Feldartillerie=Regiment Prinz Auguſt von
Preu=
ßen in Gumbinnen verunglückte tödlich bein
Hantieren mit einem Revolver.
* Wien, 23. Febr. Das offiziöſe „Fremdenblatt”
ſchreibt: Wenn wir die Bekundung des Vertrauens, das
im Deutſchen Reiche dem Grafen von
Aehren=
thal und der Monarchie zuteil wird, deren traditionelle
Politik er fortſetzt, mit Freuden hinnehmen, und von
Her=
zen erwidern, ſo dürfen wir auch dankbar hervorheben,
welche beſonders ehrenvolle Schätzung der Perſönlichkeit
unſeres Miniſters des Aeußern von den maßgebenden
deutſchen Stellen und in der deutſchen Oeffentlichkeit
ent=
gegengebracht wird. Die Wertſchätzung, die ein leitender
Staatsmann im Auslande genießt, iſt ein hohes Gut für
ſein Vaterland, und die Worte der ehrendſten
Anerken=
nung, wie ſie vor allem das deutſche Kanzlerblatt dem
Grafen von Aehrenthal gewidmet hat, können wir uns als
politiſchen Wert anrechnen. Es iſt dem Grafen von
Aeh=
renthal beſchieden geweſen, in einer geſchichtlichen Zeit den
öſterreichiſch=ungariſchen Staatsgedanken durchzuſetzen: er
hat ihn ebenſo erfolgreich nach außen vertreten wie im
Innern geſtärkt; dafür hat es ihm an Dank in ſeinem
Va=
terland nicht gefehlt, aber keine Anerkennung deſſen, was
er für das Vaterland getan hat, kann ihn mehr freuen als
diejenige, die jetzt ſo aufrichtig in Berlin ausgeſprochen
wurde, denn die Politik, die ſolche Erfolge erzielen konnte,
hat an der deutſchen Bundestreue ihre ſtärkſte
Stütze gehabt, und das Jahr, in welchem ſich Graf von
Aehrenthal ſeinen Platz in der Geſchichte geſichert hat, iſt
auch ein Ehrenjahr des Bündniſſes zwiſchen
dem Deutſchen Reiche und Oeſterreich=Ungarn geweſen.
Darum ſind niemand mehr als die leitenden Männer und
die öffentliche Meinung Deutſchlands berufen, das Urteil
zu bekräftigen, das bei uns über den Grafen von
Aehren=
thal feſtſteht. Die rühmliche Beurteilung der
ſtaatsmän=
niſchen Perſönlichkeit unſeres Miniſters des Aeußern in
Deutſchland, die weit über ein konventionelles Lob
hin=
ausgeht, erfüllt uns mit hoher Genugtuung.
* Prag, 23. Febr. Das öſterreichiſche
Zucker=
kartell erhöhte die Preiſe für Raffinade um ¾
Kronen in Rückſicht auf die erhebliche Preisſteigerung
des Rohzuckers.
* Genf, 23. Febr. Bei der hoch im Gebirge
liegen=
den Station Crog, oberhalb Vallorbe, löſten ſich zwei
ſchwerbeladene, Güterwagen von einem
Zuge und liefen bergab einem voranfahrenden
Per=
ſonenzug nach. Der Führer des letzteren ſauſte, die
Geſahr erkennend, in ſchwindelerregender
Schnellig=
keit unter Volldampf einen Schneeſturm paſſierend, zu
Tal, das er glücklich vor dem Güterwagen erreichte.
* Madrid, 23. Febr. Der König, der erſt in
eini=
gen Tagen hier eintreffen wollte, iſt bereits heute in
Begleitung des Infanten Don Carlos und der
Prin=
zeſſin Louiſe aus Sevilla hier angekommen.
* Sofia, 23. Febr. Vorgeſtern griff der türkiſche
Grenzpoſten den bulgariſchen Poſten bei Lilkovo in
der Nähe von Tamraſch an zu dem Zwecke, um ihn
zu entwaffnen. Er eröffnete gleichzeitig das Feuer.
Der bulgariſche Poſten erwiderte dasſelbe. Das
Ge=
wehrfeuer nahm an Umfang zu, da die Türken auch
auf den benachbarten bulgariſchen Grenzpoſten das
Feuer eröffneten. Geſtern wurde das Feuer wieder
aufgenommen, wobei die Türken auch Artillerie
ver=
wendeten. Am Abend fand die Plänkelei ein Ende.
Der Kommandant des 21. Regiments wurde
beauf=
tragt, ſich an Ort und Stelle zu begeben, um dortſelbſt
die Unterſuchung einzuleiten. Einzelheiten über die
Verluſte auf beiden Seiten ſind unbekannt; dieſelben
dürften jedenfalls unbedeutend ſein.
* London, 23. Febr. Der Beſitzer der „Times”,
Artur Fraſer=Walter, iſt geſtorben.
* Stockholm, 23. Febr. Frau Wallenberg, die,
wie der Reichsmarſchall von Eſſen, nach dem Diner bei
dem früheren Oberſtatthalter Tamm unter.
Vergif=
tungserſcheinungen erkrankte, iſt geſtorben.
* Stockholm, 23. Febr. Ein italieniſcher Seemann
namens Gallina ſchoß aus Eiferſucht auf ſeine
Geliebte, eine ſchwediſche Zigarrenarbeiterin, die er
* Heidelberg, 23. Febr. Von Genf wird telegraphiſch
die am 20. Februar erfolgte Auffindung des
neuen Kometen in unmittelbarer Nähe des
Halleyſchen Kometen gemeldet. Der Komet bewegt
ſich in ſüdweſtlicher Richtung. Weiteres über ihn iſt
noch nicht bekannt. (Frkf. Ztg.)
H.B. Athen, 23. Febr. Der Entwurf der
Geſetzes=
vorlage, durch welche die Einberufung der
Nationalverſammlung beantragt wird, wurde
heute fertiggeſtellt. Er wird nach der Beratung im
Miniſterrate morgen den Parteiführern zur
Kenntnis=
nahme zugehen. Von einer Seite, die in die Pläne des
Miniſterpräſidenten Dragumis eingeweiht iſt,
verlau=
tet, nach der Erledigung der Reviſionsvorlage wolle die
Regierung von der Kammer die Verabſchiedung des
Budgets und einiger wichtiger Reformgeſetze
verlan=
gen, um dann eine feierliche Schlußſitzung
anzube=
raumen, in der der König, umgeben von ſämtlichen
Prinzen, ein Reſkript, betreffend die Einberufung der
Nationalverſammlung, verleſen wird. Dies wäre eine
paſſende Gelegenheit, dem Könige einen lauten Beweis
der loyalen Gefühle der Bevölkerung und der Armee
für die Dynaſtie zu liefern und dem Auslande die
völlige Uebereinſtimmung aller Verfaſſungsfaktoren zu
zeigen.
H. B. New=York, 23. Febr. In Philadelphia
erneuerten ſich geſtern die blutigen
Zuſammen=
ſtöße zwiſchen Polizei und ſtreikenden
Straßen=
bahnern. Im Lauſe des Tages machte die Polizei
zweimal von der blanken Waffe Gebrauch. Der erſte
Zuſammenſtoß erfolgte an der Straßenkreuzung
Ger=
mantown und Lehighsſtraße. Die Polizei ging mit
dem Bajonett vor und zerſtreute die Maſſe von etwa
25000 Perſonen. In der Nähe des Poſtamtes
ſammel=
ten ſich die Maſſen abermals und bombardierten die
Straßenbahnwagen mit Steinen. Die Polizei gab hier
zunächſt 20 blinde Schüſſe ab, ſchließlich aber ging ſie
zu einem ernſten Angriff über und verwundete
zahl=
reiche Perſonen. Da die Aufrechterhaltung des
Frie=
dens in der ganzen Stadt gefährdet erſchien, wurde
geſtern das Kriegsrecht proklamiert. — Der
Präſident der Zentral=Arbeiter=Vereinigung ſetzte zum
Zeichen der Sympathie für die Straßenbahner einen
allgemeinen Streik der organiſierten Arbeiterſchaft an.
Man glaubt, daß heute 100000 Arbeiter die Arbeit
niederlegen werden. Die Streikenden und ihre
Par=
teigänger machten geſtern abend einen erbitterten
An=
griff auf die Depots der Straßenbahn=Geſellſchaft und
brannten über hundert Wagen nieder. 3000 Miliz=
Soldaten werden zur Unterſtützung der Poliziſten
be=
reit gehalten. Der Straßenbahnverkehr mußte geſtern
lange vor Mitternacht eingeſtellt werden.
SARG
Berlin, S. 42 Ritterstr. 114
Wien-Paris.
BESTE
Pf.ZAM-chEint.
Trühlingsreiſen. In der ſchönſten und ruhigſten Zeit
auf dem Mittelmeere führen die beiden Reiſen der
„Freien Deutſchen Reiſevereinigung” vom
15. April bis 1. Mai und vom 4. bis 21. Mai auf der
großen Salonjacht „Ile de France” nach den ſchönſten
Stätten der Welt: Marſeille, Barcelona, Palma uſw.
Ausführl. Proſpekt verſendet koſtenlos Redakteur Baumm
in Duisburg (ſ. Anz.).
(4171
Wasseler
Haler-Kakad
wird als
Kinder-Frühstück
tausendfach ärztlich empfohlen. Nur echt in
blauen Kartons für 1 Mk., niemals lose.
Pflege deine Stimme.
Nicht nur im strengen Winter, sondern sozusagen
das ganze Jahr hindurch gebrauchen viele Menschen
regelmässig irgendeine Tablette oder Bonbons, um
ihre Stimme zu pflegen, sie vor Katarrh zu schützen.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die in der
Schweiz seit 60 Jahren geschätzten Wybert-Tabletten
auch in Deutschland leichten Eingang gefunden haben.
Denn eine einzige Probe davon zeigt sofort deren
einzigartige Wirkung auf die Stimme.
(1366M
Hustenreiz, Heiserkeit, Verschleimung
ver-
schwinden sofort nach deren Gebrauch und soviel
steht fest: Wer einmal die angenehme Eigenschaften
der Wybert-Tabletten erprobt hat, wird dieselben nie
mehr missen wollen. Wybert-Tabletten sind daher für
Sänger, Raucher, Redner, Sportsleute und alle, die ihre
Stimme pflegen wollen, ein unentbehrlicher Begleiter.
In Originalschachteln à Mk. 1— sind dieselben in den
Apotheken erhältlich. Depots in Darmstadt in
sämt-
lichen Apotheken; Germania-Drogerie, Mühlstrasse 78;
Minerva-Drogerie, Ecke Karl- u. Hügelstr.; Medizinal=
Drogerie von Fr. Beckenhaub, Ecke Schul- u. Kirchstr.,
und Drogerie von C. Watzinger, Wilhelminenstr. 11.
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u. Verpflegung. Dlätkuren. (Dépendance f. Minderbemittelt
Dr.M. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.
sanatorium Hofheim im Taunus.
Gottesdienſt bei der ioraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 25. Februar 1910.
Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 50 Min.
Samstag, den 26. Februar 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Predigt:
9 Uhr 25 Min. Sabbatausgang 6 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 26. Februar 1910.
Vorabend 5 Uhr 30 Min. Morgens 8 Uhr — Min.
Nachmittags 4 Uhr — Min. Sabbatausgang 6 Uhr
50 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 27. Februar,
an: Morgens 6 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr 45 Min.
Tagestalender.
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Tantris der Narr”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Profeſſor Dr. Kautzſch um 8 Uhr im
Saale der Großh. Zentralſtelle für die Gewerbe.
Proteſtverſammlung des deutſchnationalen
Hand=
lungsgehilfen=Verbandes um 9 Uhr im „Fürſtenſaal”.
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”.
Konzert um 8 Uhr im „Schützenhof”
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Südtirol).
Verſteigerungskalender.
Freitag, 25. Februar.
Hofreitegrund mit Scheuer=Verſteigerung der
Friedr. Fey Witwe um 10 Uhr auf dem Ortsgericht I.
Pech= ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr in der
Hahn=
mühle bei Pfungſtadt.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr im „
Darm=
ſtädter Hof” zu Griesheim.
Stammholz=Verſteigerung um 10 Uhr im
Gaſt=
haus „Zum Adler” zu Groß=Gerau.
Stamm= und Stangenholz=Verſteigerung um
9 Uhr im Ober=Ramſtädter Gemeindewald;
Zuſam=
menkunft im Diſtrikt Geiſenwald auf der Straße Ober=
Ramſtadt-Roßdorf.
Auskunſt= und Rechtsſchusſtelle für Franen
und Mädchen unentgeltlich. Sprechſtunden Montag
und Donnerstag von 3—5 Uhr im alten Hoftheater
(Eingang Hochſchulſtraße).
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Htto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Skreeſes
für den Inſeratenteil: S. Kroß, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nicht
zurückgeſandt.
Todes-Anzeige.
Heute früh verschied sanft nach längerem Leiden unser lieber Sohn, Bruder u. Schwager
Otto Krause
im Alter von 19 Jahren.
Um stille Teilnahme bittet
(*4473
Familie Ernst Krause.
Darmstadt (Heinrichstr. 10), den 23. Februar 1910.
Kondolenzbesuche dankend verbeten.
Die Beisetzung findet Freitag Vormittag 11 Uhr, von der Friedhofskapelle aus, statt.
Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Februar 1910
Nummer 46.
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Die Aebelfrau.
Roman von Anny Wothe.
(Nachdruck verboten.)
10)
Still war’s in der großen Stube der Wiedingharde,
unheimlich ſtill.
Nur das mühſam unterdrückte wilde Schluchzen
eines Männes drang an Undines Ohr, der an der
Bahre zuſammengebrochen war, auf welcher Dorret
in=
mitten der Stube ſtill und friedlich ſchlief.
Timm, wollte Undine aufſchreien, glaube es nicht,
ſie iſt nicht tot, ſie lebt ja, Timm, höre mich!, aber ſie
brachte kein Wort über die Lippen.
Schmerzhaft aufſtöhnend ſank ſie an Timms Seite
an dem letzten Lager der holden Geſpielin auf die Knie
und faßte nach der kalten, kleinen Hand, die totenſtarr
auf dem weißen Kleide lag, über welches die alte
Tjalda Myrtenzweige geſtreut, die ſie von dem
Bäum=
chen genommen, das ſie ſo lange ſchon für Dorrets
Brautkranz gepflegt.
Auch durch das blonde Gelock der Toten ſchlang ſich
der Kranz der Bräute. Dorrets Lippen lächelten, wie
in ſüßem Traum, ſie lächelte Timm entgegen, der in
faſſungsloſem Schmerz murmelte:
Wer hat ſie mir genommen? Wer? Noch geſtern
war ſie mein im Lebensglück, in Lebensfülle. Was
ſitzt Ihr ſo ſtumm da, alter Mann? wandte er ſich an
Ekke Thornſen, der zuſammengekauert am Herde hockte.
Sagt, gebt Rechenſchaft. Wer nahm mir Dorret?
Ekke Thornſen erhob ſich langſam, feierlich, und
trat zum Lager der Toten.
Was fragt Ihr, junger Mann? ſagte er mit einem
trockenen, heiſeren Klang in der Stimme. Das
Schick=
ſal nahm dieſe junge Lebensblume, ehe ſie der Sturm
und Nebel des Lebens entblätterte. Wollt Ihr traurig
ſein, daß Ihr ſie nicht brechen konntet? Ein Herzſchlag,
ſagt der Doktorsmann. Ihre Mutter ſtarb auch daran.
Ich ſah des Nachts die Nebelfrauen ihre Schleier
weben, nicht nur für den Gorlingshof, ſondern auch
für uns, aber ich trauere nicht. Ich ſehe weit voraus,
Herr, und ich ſah das Glück in Euch, als Ihr hier
vorüber ginget. Ich ließ es geſchehen, daß Dorret Euch
gern hatte, obwohl ich wußte, daß Olaf darunter litt
— Olaf, mein Sohn —, denn ich wollte Dorret lachen
ſehen, weil ihre Muttter ſo viel geweint. Sie hatte
Euch lieb, die Dorret, und auch Ihr mochtet ſie gern.
Aber wenn ich weiter Ausſchau hielt in die Zukunft,
da ſah ich weite Meere und Länder zwiſchen Euch
liegen, da ſah ich Dorret blaß und einſam ſitzen und
über das weite Waſſer ſtarren und nach Euch ſuchen,
immer vergeblich ſuchen. Da graute mir vor meines
Enkelkindes Schickſal an Eurer Seite, trotz Eurer
Liebe. Art zu Art, Herr. Und Dorret war nicht von
der Euren.
Die dürre Geſtalt hoch aufgerichtet, ſchritt Ekke
Thornſen zu der toten Enkelin und legte ihr ſacht die
magere Hand auf die bleiche Stirn.
Mit dieſer hier, fuhr er fort, die Augen ſtarr
hinausrichtend auf den weißen Schnee, geht aller
Sonnenglanz meines armen, alten Lebens dahin. Olaf
wird, wie Ihr, Herr, hinausziehen in die Welt, in
weite Länder, über tiefe Meere, und er wird, wie Ihr,
der Toten gedenken, wie einer Blume, die einmal kurz
Geerenenente ertetn
daſitzen, und jede Minute meines Lebens wird ſie mir
fehlen mit ihrem goldenen Lachen, ihrem ſüßen Weſen,
ihrer ſüßen Stimme, die immer in dieſes alte Haus, in
dieſes alte Herz den Frühling brachte.
Wißt Ihr, Herr, wie es iſt, wenn man ganz
ver=
laſſen iſt? Nein, Ihr ſeid jung. Ihr könnt ausziehen
zu neuen Taten in die Welt, aber ich, Herr, ich war ein
Mann, der des Lebens Mittagshöhe weit überſtiegen
hatte, und ich liebte eine ſtille, bleiche Frau, die Mutter
von Undine Randolt, die dort kniet und um Dorret
weint, ich liebte ſie mehr als mein Leben. Und ich ſah
ſie ſtill an der Seite des Mannes, der einſt mein Freund
war, und der ſie mir genommen, vergehen, wie im
Nebel.
Die Nebelſrauen, ſo geht die Sage, künden Glück
und Unheil dem Geſchlecht der Randolts, — ich ſehe die
Geiſter in ſtillen Nächten, wie ihre Schleier wallen, ich
ſehe das Geſpinſt weben für Heil und Unheil des
Ge=
ſchlechtes. Deine Mutter, Undine, war ſelbſt noch eine
ſtille, bleiche Nebelfrau, glücklos durch eigene Schuld.
Hüte Dich und verſuche, Deinem Manne mehr zu ſein.
als eine Nebelfrau, ſonſt wird Marnars Tochter zu
Grunde gehen, wie ihre Mutter, ungeliebt!
Wie ein Prophet ſtand der Alte, die Augen groß
und weit über die Leiche hinweg in die Ferne
ge=
richtet.
Jetzt aber geht. Ihr Leute, fuhr Ekke Thornſen
fort. Mein Sohn Olaf kehrt heim. Er iſt ausgezogen
in die verſchneiten Dünentäler. Vielleicht will er
ein=
ſam weinen. Was weiß ich? Aber wenn er
wieder=
kehrt, dann muß er allein ſein mit Dorret. Seht Ihr
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Februar 1910.
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nicht, wie ſie lächelt? Sie hat den Kranz im Haar.
Wie eine Braut, ſagt Tjalda. Warum weint Tjalda,
das törichte Weib?
Mit ſchweren Schritten trat jetzt Olaf Thornſen in
die Stube. Wie ein verwundetes Tier ſtürzte er,
einen Schrei ausſtoßend, an dem Lager Dorrets
nieder, als er aber dann nach einer Weile faſſungsloſen
Schmerzes Timm gewahrte, lief ein wildes Zucken
über ſein Geſicht, und drohend hob er die Hand zu ihm
empor.
Da faßte Timm die ſchwielige Fauſt, und dem
un=
geſchlachten Rieſen feſt in die Augen ſehend, rief er
bewegt:
Wir haben beide viel verloren, Kapitän. Ein
gan=
zes Leben ging dahin, und eine Welt von Leid iſt uns
geblieben. Er hat mich ſo lieb, der Oheim, hat mir noch
Dorret vor wenigen Stunden geſagt, als ſie noch
lächeln konnte und auf unſer Glück hoffte. Und nun
iſt alles dahin. Im ehrlichen Kampfe wollte ich um ſie
mit Euch ringen, Kapitän, aber ein Höherer hat in
dieſem Kampfe entſchieden. Niemand ſollte von uns
Sieger ſein, aber Freunde, Kapitän, die können wir
dennoch werden! Um der teuren Toten willen, die da
ſo friedlich ſchlummert, reicht mir die Hand. Das
gleiche Leid, der gleiche Schmerz iſt unſer, und Dorret
lächelt dazu, und ihre ſüße Stimme bittet: Um
meinet=
willen.
Ueber das Lager der Toten hin hielt er die Rechte
des bärtigen Mannes mit den finſter drohenden Augen
feſt umſchloſſen.
Timm ſah, welcher Kampf in der breiten Bruſt des
Kapitäns tobte, wie er ſich im tiefen Groll von ihm
wenden wollte, aber er hielt den Blick feſt auf ihn
ge=
richtet, und ſanft die tote Mädchenhand in die des
Kapitäns legend, ſagte er leiſe:
Bitte Du für mich, Dorret. Bitte Du.
Da ging ein tiefes Schluchzen durch den Raum.
und die Hand des Grafen Timm mit feſtem Druck
um=
faſſend, ſagte Olaf Thornſen mit rauher Stimme:
Ich habe ſie Euch nicht gegönnt, Herr! Ich ſah es
kommen, wie alles in ihr Euch entgegendrängte: Da
wünſchte ich ihr und mir den Tod. Zu ihr iſt er
ge=
kommen und mich hat er hier gelaſſen, der mir Freund
iſt, dem ich hundertmal da draußen auf dem Meere ins
Auge geſehen. Auch er hat mich verraten, der einzige,
der ſonſt im Leben die Treue hält. Fahr wohl, Dorret,
fahr wohl.
Mit hartem Druck preßte er Timms Rechte, dann ging
er müden, ſchweren Schrittes hinaus.
Die Winterſonne ſchien in die Stube. Mit fahlem
Glanz lag ſie auf dem Blondhaar der Toten, die Undine
jetzt leiſe zum Abſchied küßte.
Fahr’ wohl, Dorret, ſagte auch ſie. Wie ein
Früh=
lingstraum war Dein Leben, wie ein Frühlingshauch
ging es dahin.
Das Haupt tief geſenkt, verließ Undine die
Wieding=
harde und ſchritt langſam die verſchneite Dorfſtraße
ent=
lang dem Schloſſe zu.
Graf Timm aber preßte die kalten, bleichen Hände der
Geliebten an ſeine tränenden Augen, an ſeine zuckenden
Lippen.
Vielſüßes Lieb, ade, flüſterte er bewegt, Du mein
alles, Du meines Lebens Glück und Ende.
Noch einmal umfaßte ſein Auge die bräutliche Geſtalt,
noch einmal nickte er ernſt dem Greis zu, der auf ſeinen
Stock geſtützt zu Häupten des Lagers ſtand, dann ſchritt
auch Timm durch die Tür hinaus, in den ſonnigen
Winter=
tag hinein.
Ekke Thornſen aber richtete ſich hoch empor, und auf
ſein totes Enkelkind blickend, rief er, gebieteriſch den
Krück=
ſtock erhebend und ihn wie ein Schwert über die Leiche
ſtreckend:
Da gehen ſie hinaus, alle! Sie alle haben Dich
ge=
liebt und ſie weinen um Dich. Das Herz will ihnen faſt
brechen vor Weh. Wenn aber der Frühling kommt, dann
wint Du ihnn dielecht nichts meir ſein an ei
der=
wehter Lenztraum im Winde, ein loſes Blatt ihrer
Er=
innerung.
Und die dürren Hände über den Krückſtock haltend,
kam es faſt wie ein Jauchzen von den alten, zitternden
Lippen des Greiſes:
Wohl dem, der mit den Spielgenoſſen,
Den Roſen, deren Duft zerfloſſen,
Sobald der Lenz das Augenlid
Geſchloſſen,
Im erſten Kuß, beim erſten Lied
Verſchied!
Dann lachte der Alte auf. Unheimlich klang das
La=
chen in der ſtillen Stube, in der Dorret einem ſchöneren
Morgen entgegenträumte.
Ekke Thornſen hockte wieder ganz in ſich
zuſammen=
geſunken am Herde, die Augen unbeweglich auf das ſüße
Geſicht der Enkelin gerichtet, das noch immer ein Lächeln
ſonnte.
So hielt Ekke Thornſen die Totenwacht.
Man hatte die Gräfin Lidwina auf der „Inſel der
Seligen”, wo alle Randolts ſchliefen, zur letzten Ruhe
ge=
bracht.
Die lodernden Totenfeuer, die in dem großen
Prunk=
ſaal des Schloſſes aus einem Wald grüner Palmen in
köſtlichen Schalen hoch emporgeloht, waren erloſchen und
im Schloſſe ſelbſt herrſchte eine erdrückende Stille. Nicht
einmal Lorl wagte ein lautes Wort. Beängſtigend lag
ein tiefes, drohendes Schweigen über dem Gorlingshof.
Heute, als der Tag ſich neigte, hatte man auch Dorret
auf dem kleinen Dorfkirchhof zu Grabe geführt.
Zwölf junge Frieſinnen in ihrer maleriſchen Tracht
mit den weißen Flügelhauben, die wie Schleier im Winde
wehten, hatten den weißen Sarg der Geſpielin unter dem
Geſang der Schulkinder die verſchneite Dorfſtraße entlaug
getragen.
(Fortſetzung felat.)
N5 21.
Donnerstag, 24. Februar.
1910.
Bekannt mach ung.
Betreffend: Die Anlage und Prüfung von Blitzableitern.
Der Phyſikaliſche Verein zu Frankfurt a. M. veranſtaltet auch in dieſem Jahre
an ſeinem Elektrotechniſchen Inſtitut einen Kurſus über Anlage und Prüfung von
Blitzableitern, welcher namentlich dazu dienen ſoll, die beteiligten Beamten und
Berufskreiſe mit den dafür maßgebenden Geſichtspunkten vertraut zu machen.
Der Unterricht findet in der Woche vom 4. bis 9. April täglich vormittags
von 10 bis 12 und nachmittags von 3—5 Uhr ſtatt, ſo daß es den hierorts und
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
finden ſich: 1 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Tieferung
von Fleiſch, Fleiſchwaren, Brot, Milch, Wein, Flaſchenbier, Mohnöl, Butter
Eier, Käſe, Mehl, Kaffee, verſchiedenen Kochviktualien, Seife u. dergl. mehr
für die Städtiſche Pfründneranſtalt, das Städtiſche Armenhaus und die
Stadt=
armen während des Verwaltungsjahres vom 1. April 1910 bis 31. März 1911
Die Anlieferung des vorbezeichneten Bedarfs ſoll auf dem Verdingungswege
vergeben werden.
Bei allen Gegenſtänden verſteht ſich die Lieferung ſelbſtverſtändlich auf gute
Qualität. Die Lieferungsbedingungen ſind auf unſerem Bureau (Stadthaus,
Zimmer 11) einzuſehen, woſelbſt auch die Verzeichniſſe über Art und Menge der
ein=
zelnen Gegenſtände zur Einſicht bereit liegen und die Angebotſcheine verabfolgt werden.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre verſchloſſenen, mit bezüglicher Aufſchrift
verſehenen Angebote Samstag, den 26. d. Mts., vormittags zwiſchen 10—11 Uhr,
in dem unteren linken Hausflur des Stadthauſes aufgehängten Kaſten für
Verdingungs=
angebote einzulegen.
Die Proben ſind innerhalb derſelben Friſt bei dem Oberverwalter des
Pfründner=
hauſes, Frankfurterſtraße 35, abzugeben.
Dabei wird bemerkt, daß die Proben nicht mit dem Namen des Anbieters
verſehen ſein dürfen, ſondern lediglich durch ein Zeichen (Buchſtaben oder Nummer,
kenntlich gemacht ſein ſollen, welches Zeichen in dem Angebot ebenfalls genau enthalten
ſein muß.
Alle Preiſe ſind (unter Nichtberückſichtigung der ſogenannten Ladenpreiſe)
lediglich per Kilogramm, bezw. per Liter zu ſtellen, nur für das Weißbrot wird
Ab=
gebot auf den Preis von 3 Pfennig per 50 Gramm verlangt.
Darmſtadt, den 18. Februar 1910
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Städtiſches Pflegeamt.
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Donnerstag, den 24. Februar 1910, nachmittags 3 Uhr
verſteigere ich an Ort und Stelle Dornheimerweg öffentlich zwangsweiſe gegen
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Bretter, als: Tannen, Kiefern, Eichen ꝛc.
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40 Dutzend Servietten, 100 bunte Tiſchdecken, 46½ Meter Seidenfutterſtoff,
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andere Gegenſtände.
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Darmſtadt, den 23. Februar 1910.
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.
Unterſtützungen aus der Karl
Schloſſer’ſchen Stiftung.
Aus obiger Stiftung ſind vier
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ſtützungen je nach Dauer der Lehrzeit auf
drei, zwei oder ein Jahr zu vergeben. Die
jährliche Unterſtützung beträgt 171 Mark
43 Pfg.
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Als Bewerber können auftreten die Söhne
hieſiger Bürger und dahier
unterſtützungs=
wohnſitzberechtigter Einwohner, „die in der
Schule durch Sittlichkeit und Fleiß ſich
aus=
gezeichnet und zur Erlernung eines ehrbaren
Gewerbes oder einer Kunſt Anlage und
Neigung haben.
Schriftliche Bewerbungen ſind bis
läng=
ſtens Freitag, den 4. März ds. Js., bei
uns einzureichen. Belege, aus denen das
Vorhandenſein der oben erwähnten
Vor=
ausſetzungen für die Vergebung der
Unter=
ſtützung hervorgeht, ſind beizufügen.
Darmſtadt, den 11. Februar 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Dr. Gläſſing.
Lieferung des Kohlenbedarfs
der Stadt Darmſtadt im
Ver=
waltungsjahr 1910.
Die Lieferung des Kohlenbedarfs
ver=
ſchiedener Betriebe und Verwaltungen der
Stadt Darmſtadt im Verwaltungsjahr 1910
(umfaſſend die Zeit vom 1. April 1910 bis
dahin 1911) ſoll verdungen werden.
Die Lieferungsbedingungen liegen auf
dem Stadthaus, Zimmer Nr. 39, zur
Ein=
ſicht offen. Sie werden daſelbſt auch gegen
Zahlung von 50 Pfg. (nach auswärts gegen
Einſendung von 60 Pfg. in Briefmarken)
(3999imd
abgegeben.
Angebote ſind verſchloſſen bis zum
5. Marz ds. Js. bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 17. Februar 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
J. V.: Ekert.
Dahrad (Opel), wie neu, mit Freilauf
(*4422
gegen bar billig abzugeben
Landwehrſtraße 31, Stb., Schubert.
Lieferung von Leder für die
Armenverwaltung.
Wir bedürfen:
50 kg ſchweres Wildkuhſohlleder,
100 „ mittelſchweres
100 „ ſchwere Croupon,
100 „ mittelſchwere Croupon,
30 „ braune Raupen,
15 „ ſchwarzes genarbtes Kalbleder
in beſter, tadelloſer Ware und laden Liefe
rungsluſtige ein, ihre mit bezüglicher
Auf=
ſchrift verſehenen Angebote:
Montag, den 28. lfd. Mts., vormittags
zwiſchen 10—11 Uhr,
in den im unteren linken Hausflur des
Stadthauſes aufgehängten Kaſten für
Ver=
dingungsangebote einzulegen. Proben ſind
bei Herrn Oberverwalter Weidner im
Pfründnerhaus, Frankfurterſtraße 35,
ein=
zureichen. Derſelbe wird auf Verlangen
jede gewünſchte Auskunft über die Liefe=
(3818sd
rung erteilen.
Darmſtadt, den 15. Februar 1910.
Städtiſches Pflegeamt.
Krapp.
Bekanntmachung.
Die im Verwaltungsjahr 1910 bei
Ausführung von Kabellegungen erforderlich
werdenden Erdarbeiten ſollen vergeben
werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen auf dem Bureau der unterzeichneten
Verwaltung, Luiſenſtraße 22, während der
Dienſtſtunden offen, woſelbſt auch die
An=
gebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
(3731dd
Freitag, den 25. Februar 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 15. Februar 1910.
Städt. Elektrizitätswerksverwaltung Darmſtadt.
Meyer.
billg zu ver
Eine Regenpumpe taufen
Kiesſtraße 94.
4156)
in den benachbarten Ortſchaften wohnenden Intereſſenten ermöglicht iſt, ohne allzu
große Zeitopfer an dem Kurſus teilzunehmen.
Das Honorar für die Teilnahme beträgt 30 Mark.
Intereſſenten, welche an dem Kurſus teilzunehmen beabſichtigen, empfehlen wir,
ſich alsbald bei dem Vorſtand des Phyſikaliſchen Vereins zu Frankfurt a. M. anzumelden.
Darmſtadt, den 19. Februar 1910.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. E.: von Werner.
(4167
Montag, den 28. Februar I. J., morgens 9 Uhr, werden im Saal der
hieſigen Turngemeinde, Woogsplatz 5, aus den Diſtrikten Hinterhecke 6 und Spitz am
Zaun 7 (aus Nr. 565 bis 719), Eichelacker 14 (aus Nr. 720 bis 802) und Holzſchlag 25
und 26 (aus Nr. 363 bis 440) der Forſtwartei Heiligkreuz verſteigert:
Eichen=Stämme
Hainbuch.=Stämme:5
16
Fichten=Stämme: 63
1 St.
,
5 „
52 „
18 „
28 „
I. Kl. — 2,39fm
II.
III.
IV.
V.
VI.
V.
VI.
V.
— 3,91
-37,72
— 37,99
— 6,38
— 7,02
— 1,82
— 2,67
= 12,45 „
Buchen=Stämme: 5 St. I. Kl. — 11,55fm
„ II. „ — 24,54 „
„ III. „ — 28,54 „
30 „ IV. „ — 22,00 „
V. „ — 2,49 „
7 „
1 „ VI. „ — 0,12 „
Birken=Stämme:
„ V. „ — 0,31 „
Linden=
2 „ VI. „ — 0,41 „
Fichten=Derbſtangen 135 St.
Das Holz iſt an die Wege: Hinterhecksweg, Hinterhecksſchneiſe,
Meiersgarten=
weg, Mittelweg, Bornſchneiſe, Teichſchneiſe, Neuſchneiſe, Schirmſchneiſe, Höllſchneiſe und
Jägermeiſterweg gerückt und gut abzufahren. Nummernverzeichniſſe ſind bei Herrn
Forſtwart Hofmann, Hirſchköpfe, hier zu haben.
Darmſtadt, den 14. Februar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
(3770fd
Mittwoch, den 2. März I. Js., vormittags ½9 Uhr,
werden bei Wirt Brücher zu Arheilgen das Durchforſtungsholz aus Diſtrikt Jagen 23
Forſtwartei Kalkofen, ſowie das Dürr= und Windfallholz aus Forſtwartei
Bayers=
eich außerhalb des Parkes (Nr. 162—473) und die Kiefernwellen am Kuhfalltorweg
(Nr. 58—128) verſteigert:
Forſtwartei Kalkofen, Scheiter, rm: 301,8 Buchen I. Kl., 217 Buchen II. Kl.,
5 Eichen II. Kl. (hiervon Nr. 852 2rm für Wagner geeignet); Knüppel, rm: 134 Buchen;
Reiſig, Wellen: 4100 Buchen; Stöcke, rm: 140 Buchen und 3 Eichen (grob).
Forſtwartei Bayerseich, Derbſtangen II. Kl.: 1 Lärche — 0,02 fm, 104 Fichten
— 2,65 fm, 17 Weymouthskiefern = 0,42 fm; Reisſtangen: 36 Fichten — 0,37 fm,
23 Weymouthskiefern — 0,18 fm; Nutzknüppel, rm: 22 Eichen, 2½ m lang (
Faul=
bruch 20); Scheiter, rm: 2 Eiche II. Kl., 43 Kiefern; Knüppel, rm: 188 Eichen (
hier=
von 94 rm Pfoſten 2,5 m lang), 3 Birken, 28 Erlen, 1 Aſpe, 2 Weiden, 58 Kiefern;
Knüppel=Reiſig, rm: 317 Eichen, 26 Erlen, 16 Kiefern; Reiſig, Wellen: 1120 Eichen,
460 Birken, 5990 Kiefern; Stöcke, rm: 3 Kiefern.
Die Stangen und Nutzknüppel werden zuerſt verſteigert.
Blau unterſtrichene Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Auskunft erteilen Förſter Löſch zu Kalkofen, Poſt Darmſtadt, und Forſtwart
Klippſtein zu Bayerseich, Poſt Egelsbach.
Darmſtadt, den 22. Februar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Frhr. van der Hoop.
(4194
Brennholz-Verſteigerung.
Donnerstag, 3. März l. Js., von vormittags 9 Uhr an,
werden in dem oberen Lokale der Turngemeinde dahier (Woogsplatz 5) aus
Domanial=
wald Diſtrikt Beſſunger Forſthaus, im ganzen Diſtrikt zerſtreut, beſonders in Alte
Weide, am grünen Teich, Haſenruh und Wenzenwieſenſchlag, verſteigert:
Nutzſcheiter (rund), rm: 4 Erlen; Scheiter, rm: 191 Buchen, 67 Eichen,
4 Birken, 1 Aſpen, 57 Kiefern, 2 Lärchen, 1 Fichten; Knüppel, rm: 45 Buchen,
2 Hainbuchen, 21 Eſchen, 32 Eichen, 34 Erlen, 1 Linden, 5 Kiefern, 1 Lärchen,
9 Fichten; Reiſig, Wellen: 1500 Buchen, 20 Hainbuchen, 260 Eſchen, 10 Ahorn,
780 Eichen, 30 Birken, 430 Erlen, 40 Aſpen, 320 Kiefern, 230 Lärchen, 90 Fichten;
Durchforſtungs=Reiſig Wellen: 550 Buchen, 20 Eichen; Stöcke, rm:
12 Buchen, 13 Eichen; Stöcke, fein zerkleinert, rm: 1 Eichen.
Kaufliebhaber werden erſucht, das Holz vor der Verſteigerung einzuſehen. Der
Großh. Förſter von der Au zu Beſſunger Forſthaus und Forſtwartaſpirant Kirſch=
(4135mi
ner dahier werden dasſelbe auf Verlangen vorzeigen.
Darmſtadt, 22. Februar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
Dienstag, den 1. März, vormittags 9 Uhr beginnend, ſollen in dem Traiſaer
Gemeindewald, Diſtrikt Hayde, nachſtehende Holzſortimente an Ort und Stelle
meiſt=
bietend verſteigert werden:
I. Nutzholz: 15 Stück Eichen=Stämme — 9,50 fm, 1 Buchen=Stamm — 0,75 fm.
II. Brennholz: Scheiterrm: 17 Buche, 62 Eiche, 20 Kiefern; Knüppel rm: 7 Buche,
19 Eiche, 121 Kiefern; Reiſig, Wellen Hundert: 2,4 Buche, 10,7 Eiche, 23,0
Kie=
fern; Stöcke rm: 26 Eiche, 9 Kiefern.
Bemerkt wird, daß die Eichen=Stämme und der größte Teil der Eichen=Scheiter
von prima Qualität ſind und ſich als Werkholz eignen.
(4155
Großherzogliche Bürgermeiſterei Traiſa.
Walter.
Verſteigerungs-Anzeige.
Freitag, den 25. Februar 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigere ich an Ort und Stelle zwangsweiſe, vorausſichtlich
be=
ſtimmt gegen Barzahlung:
4 Kohlenwagen, 1 Rollwagen, 2 Eiswagen, 2 Pferde, 1 Partie
Kohlen: ca. 500 Ztr. (Fettſchrot).
Zuſammenkunft der Steigerer Ecke Blumenthal= u. Liebigſtraße.
Darmſtadt, den 23. Februar 1910.
(4166
Thüre, Großh. Gerichtsvollziezer,
Bleichſtraße 9.
Für Fabriken oder
größere
eine ſehr gute
(4134a
(Poſtſyſtem) abzugeben. Offert. unt. O. 61
an die Expedition ds. Bl.
mit 2 Seſſln, gekoſtet
Hochfeines Bofa 3e0 Mk., für 150 Mk.,
1 Zimmerteppich, Länge 3,50 m, Breite
2,50m, gek. 120 Mk., f. 50 Mk. 1 Spinnrad,
alles wie neu Schuchardſtr. 16, I. (*4433
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1 Sprungfedermatr., faſt neu, 1 ov. Tiſch
zu verkaufen. Anzuſehen v. 2—5 Uhr nachm
*4419)
Friedrichſtraße 17, parterre.
[ ← ][ ][ → ]Seite 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Februar 1910.
Nummer 46.
Zimmerarbeiten.
Die bei Erbauung einer höheren Knaben=
und Mädchenſchule vorkommenden
Zimmer=
arbeiten ſollen vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen bei dem unterzeichneren Amte
(Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer Nr. 9)
während der Dienſtſtunden offen, woſelbſt
auch die Angebotsſcheine abgegeben werden.
Angebote ſind bis
Freitag, den 4. März 1910,
vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, am 22. Februar 1910.
Stadtbauamt.
Vuxbaum.
(4150df
Faf
Konkursverfuhren.
Nachſtehender Gerichtsbeſchluß wird
hier=
durch zur öffentlichen Kenntnis gebracht:
Ueber das Vermögen des Johann
Fried=
rich Trautwein, Kaufmanns in Darmſtadt,
Inhabers der Firma Peters & Trautwein,
Holz= und Kohlenhandlung in Darmſtadt,
wird heute, am 22. Februar 1910,
nach=
mittags 12½ Uhr, das Konkursverfahren
eröffnet, da der Gemeinſchuldner ſeit 17.
Februar 1910 ſeine Zahlungen eingeſtellt
hat und Zahlungsunfähigkeit alſo vorliegt.
Der Gerichtsvollzieher i. P. Carnier
wird zum Konkursverwalter ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
14. März 1910 bei dem Gerichte
an=
zumelden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die Wahl
eines anderen Verwalters, ſowie über die
Beſtellung eines Gläubigerausſchuſſes und
eintretenden Falls über die in § 132 der
Konkursordnung bezeichneten Gegenſtände
und zur Prüfung der angemeldeten
Forde=
rungen auf
Dienstag, den 22. März 1910,
nachmittags 4 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Neues
Juſtizgebäude, Zimmer Nr. 219, Termin
anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind,
wird aufgegeben, nichts an den
Gemein=
ſchuldner zu verabfolgen oder zu leiſten,
auch die Verpflichtung auferlegt, von dem
Beſitze der Sache und von den Forderungen,
für welche ſie aus der Sache abgeſonderte
Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem
Konkursverwalter bis zum 14. März
1910 Anzeige zu machen.
(4157
Darmſtadt, den 22. Februar 1910.
Der Gerichtsſchreiber
Großherzoglichen Amtsgerichts I.
In unſer Handelsregiſter, Abteilung B, iſt
heute unter Nr. 72 die Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung unter der Firma:
Heſſiſche Gardinen= und Stickerei=
Manufaktur Henri Portune,
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, und mit dem Sitz in
Darm=
ſtadt, eingetragen worden.
Gegenſtand des Unternehmens iſt die
Anfertigung und Verkauf von Stickereien,
Ausführung von Innendekorationen uſw.,
insbeſondere der Fortbetrieb der zu
Darm=
ſtadt und Frankfurt a. M. beſtehenden und
von Henri Portune ſeither betriebenen
Fabrikations=Engros= und Detailgeſchäfte.
Die Geſellſchaft iſt befugt, gleichartige
oder ähnliche Unternehmen zu erwerben,
ſich an ſolchen Unternehmungen zu
betei=
ligen oder deren Vertretung zu übernehmen.
Das Stammkapital beträgt 85000 Mk.
Geſchäftsführer iſt Henri Portune,
Kauf=
mann und Architekt in Darmſtadt.
Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 19. Febr.
1910 feſtgeſtellt. Sind mehrere
Geſchäfts=
führer beſtellt, iſt jeder berechtigt, die
Ge=
ſellſchaft allein zu vertreten. Die Dauer
der Geſellſchaft iſt vorläufig auf fünf Jahre
feſtgeſetzt.
Wenn nicht ſpäteſtens ein halbes Jahr
vor Ablauf dieſer Friſt eine Kündigung
erfolgt, läuft der Geſellſchaftsvertrag jeweils
fünf Jahre weiter, ſo lange bis eine
Kün=
digung erfolgt.
Von den Geſellſchaftern bringt
Kauf=
mann und Architekt Henri Portune in
Darmſtadt die von ihm unter der Firma
Heſſ. Gardinen= und Stickerei=Manufaktur
Henri Portune zu Darmſtadt und
Frank=
furt a. M. betriebenen Fabrik=Engros= und
Detailgeſchäfte nebſt Zubehör mit Aktiven
und Paſſiven in die Geſellſchaft ein, wofür
ihm auf ſeine Stammeinlage 65000 Mark
angerechnet werden.
(4153
Oeffentliche Bekanntmachungen der
Ge=
ſellſchaft erfolgen nur durch den Deutſchen
Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 21. Februar 1910.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt I.
Bekanntmachung.
Das Konkursverfahren über das
Ver=
mögen der Firma Gebrüder Dietze in
Darmſtadt wird aufgehoben, da der im
Termin vom 13. November 1909
angenom=
mene Zwangsvergleich rechtskräftig
beſtä=
tigt iſt.
Termin zur Vorbringung von
Einwen=
dungen gegen die Schlußrechnung iſt auf
Mittwoch, den 16. März 1910,
vormittags 9 Uhr,
Zimmer 219,
anberaumt worden.
(4158
Darmſtadt, den 21. Februar 1910.
Der Gerichtsſchreiber
Großherzoglichen Amtsgerichts I.
neu, 50 Ztr. Tragkraft,
Federrolle, billig zu verkaufen
Magdalenenſtraße 11.
*4431ds)
(wenig ge=
1 ſchwarzer Gehrockauzug tragen) zu
(*4441df
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Mk. 25 bis Mk. 70
empfiehlt
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Brennholz-Verſteigerung.
Montag, den 28. ds. Mts., vormittags 9½ Uhr anfangend
ſollen im Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne, nachverzeichnete
Holz=
ſortimente verſteigert werden:
15 rm Kiefern=Scheiter, 15 rm Kiefern=Knüppel, 360 Kiefern=Wellen und 200 rm
Kiefern=Stöcke.
7 rm Eichen=Scheiter, 9 rm Eichen=Knüppel, 160 Eichen=Wellen.
Diſtrikt Woog: 22,5 rm Kiefern=Scheitholz, 26 rm Kiefern=Knüppelholz, 1280 Stück
Kiefern=Wellen, 12 rm Kiefern=Stockholz.
Diſtrikt Prömſter: 24 rm Buchenreiſer.
Die Zuſammenkunft iſt am Uebergang der Schlangenſchneiſe über die Main=
Neckar=Bahn.
Eberſtadt, den 22. Februar 1910.
(4211df
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt
Schäfer.
Staatl. konzess. und beaufsichtigte
Hessische Handelslehranstalt
Rheinstrasse 1
DARMSTADT
am Ernst-Ludwigsplatz.
I. Einjährige Handelsschule mit vollem Tagesunterricht.
II. Halbjahrskurse zur Vorbereitung für den kaufm. Beruf.
Das Sommersemester beginnt Dienstag, den 12. April, 8 Uhr.
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch
(2534a
we.,
Sprechstunden:
Wilh. Siedersleben,
Montag bis Freitag 12—1 Uhr.
staatl. geprüfter Handelslehrer.
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ſchöner Qualität
Holl. Angelschellfisch
1½ bis 4pfündig.
Nordseeschellfisch
große mittel Portionen
Kleine Backschellfische
per Pfund
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Nordsee-Cabliau
mit Kopf per Pfd. 30 u. 35 Pfg
dto. ohne Kopf und im Ausſchni
(2
ohne Kopf
Seeldchs p. Pfd. 25 Pf
dto. Mittelſtück per Pfund 40 Pff
ſehr zart u. ſchmackha
Seeddl im Ausſchnitt
das Pfund 40 Pf
Rotzungen
Bratschollen
Limandes
Knurrhahn
Steinbutt
Heilbutt
Tafelzander
Flusszander
ſchön rotfleiſch
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Leb. Karpfen
Rheinaale
Schleien
Forellen
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Eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung Telephon 94
Ueber 2400 Mitglieder aus allen Kreisen der Bevölkerung
Umsatz im Monat Dezember 1909 rund 56000 Mark
Umsatz im letzten Vierteljahr 1909 rund 133000 Mark
Reservefonds über 12000 Mark
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Die Genossenschaft führt grundsätzlich nur beste
Quali-
n
täten in allen Waren ohne Lockpreise
Die Erübrigung wird am Jahresschlusse an die Mitglieder
verteilt nach Maßgabe ihrer Warenentnahme
a
Die Mitgliedschaft kann in jeder Warenabgabestelle schon
n
mit 60 Pfg. erworben werden
n
Der Anschluß an dieses gemeinnützige Unternehmen ist
2
::: moralisch eine Pflicht, materiell eine Klugheit. ::
Ininmt
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Räucherwaren u. Marinaden
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Nummer 46₰
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Februar 1910.
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am Schluß der Prüfungen beendet iſt.
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Anmeldung an den Unterzeichneten einzuſenden.
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iſt, künftig aber nur noch durch das Beſtehen der letzteren die Befugnis zum
Anleiten von Lehrlingen erworben werden kann. Die Verſäumnis der
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Gefolge.
Darmſtadt, den 18. Februar 1910.
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Samstag, den 26. Februar 1910, abends ½9 Uhr,
im Saale des Schützenhofes, Hügelstrasse.
Tages=Ordnung:
Vortrag
des Reichstagsabgeord., Landgerichtsdirektors Dr. Heinze. Dresden
über die politische Lage im Reich.
Zu dieſer Verſammlung ſind alle Wähler freundlichſt eingeladen. (4014ids
Der Vorſtand des nationalliberalen Vereins.
Montag den 28. Februar, abends 8 Uhr
im Hotel „zur Traube‟
Mitwirkender: Herr Chr. Gerh. Eckel aus Frankfurt am Main (Klavier).
Programm: R. Schumann, Streichquartett op. 41, Nr. 3, A-dur: Smetana,
Klaviertrio op. 15, G-moll und Dvorsk, Streichquartett op. 80, E-dur.
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in der Hofmusikalienhandlung von Thies Nachf. (Schutter) undean der
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gewerbetreibende und Kunſtfreunde ergebenſt einzuladen.
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Seite 18.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 24. Februgr 1910.
Nummer 46,
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Caligula.
Von Geheimrat Prof. Dr. A. von Domaszewski. *)
An der Schwelle von Tiberius’ Sterbegemach lauſchte
ſein Erbe den letzten Atemzügen des Dahinſcheidenden.
Endlich war die Herrſchaft ſein. Der letzte Sproſſe des
iuliſchen Hauſes Gaius Julius Cäſar, der Sohn des
Ger=
manicus und der Agrippina, beſtieg zur Freude der Welt
den Thron. Gewöhnlich führt er in der Geſchichte den
Namen Caligula, wie ihn die Laune der Soldaten genannt
hatte, als er ein Bübchen, von ſeiner Mutter zum Legionar
herausgeputzt, in den Rheinlagern heranwuchs. Sein
wah=
res Erbe war der Wahnſinn eines untergehenden
Ge=
ſchlechtes. Auch ſeine äußere Erſcheinung zeigte nur die
Verzerrung der edeln Züge ſeines Hauſes. Die
hochauf=
geſchoſſene Geſtalt mit dem bleichen Antlitz, den
tiefliegen=
den Augen und den eingeſunkenen Schläfen trug das
Ge=
präge der Laſter, denen er ſeit ſeiner erſten Jugend
ge=
frönt hatte. Das volle Maß der ſittlichen Verworfenheit,
die er zur Scham der Menſchheit auf dem Kaiſerthrone
be=
währte, hatte er erſt in der furchtbaren Schule zu Caprege
erworben. Ohne mit einem Auge zu zucken, nahm er das
gräßliche Ende ſeiner Mutter und ſeiner Brüder hin,
ein=
zig bemüht, durch hündiſchen Gehorſam ſein eigenes Leben
zu retten. Wohl durchſchaute ihn der Menſchenhaſſer,
wenn er ſagte, er werde alle Laſter Sullas beſitzen und
keine ſeiner Tugenden. Und doch hat Tiberius die
ſchwerſte Schuld auf ſich geladen, als er dieſem von
bös=
artigen Wahnſinn beſeſſenen Menſchen das Reich
auslie=
ferte. Caligula hatte mit der Schlauheit des Irren die
Gefahr, die ihn beim Thronwechſel allein bedrohen konnte,
den Widerſtand des mächtigen Präfekten der Garde
Nae=
vius Macro zu beſeitigen gewußt. Er unterhielt ſeit
Jah=
ren mit Macros alterndem Weibe Ennia ein
Liebesver=
hältnis und hatte ihr im Falle ſeiner Thronbeſteigung die
Ehe ſchriftlich zugeſichert. Unter dem Schutze dieſes
wür=
digen Paares erſchien ſo der letzte Julier in der Stadt
ſeiner Väter.
Daß er ein Gott war, ſtand ihm feſt. So befahl er,
alle durch Alter oder Kunſtwert ausgezeichneten
Götter=
bilder, beſonders die des Jupiter, nach Rom zu bringen
den Zeus des Phidias rettete nur frommer Trug vor dem
gleichen Schickſal —, um ihnen die Köpfe abzuſchlagen und
ſein eigenes edles Antlitz an die Stelle zu ſetzen. Denn aller
Götter Weſen, der männlichen und der weiblichen,
ver=
einigte er in ſich, und je nachdem ihn die Luſt anwandelte,
zeigte er ſich in dem Gewande und den Abzeichen dieſer
Himmliſchen. So ließ er den Palaſt auf dem Palatin bis
auf das Forum erweitern, damit der Tempel der
Dioscuren den Vorhof ſeines Götterſitzes bildete. Hier
zeigte er ſich zwiſchen den Standbildern der göttlichen
Jünglinge und nahm die Verehrung entgegen. Doch es
fehlte dem neuen Gotte nicht an einem eigenen Tempel
und an Prieſtern der Anbetung. Die Aufnahme in dieſen
Kreis wurde mit unerſchwinglich hohen Summen erkauft,
ſo daß Claudius, dem dieſe höchſte Ehre widerfuhr, zum
Bettler wurde, der in einer Garküche lebte. Auch das
*) Aus deſſen ſoeben erſchienenem monumentalen
Werke „Geſchichte der römiſchen Kaiſer” 2 Bände, 652
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Capitol verband er mit dem Palatin durch einen Bau,
um die Götterſitze zu vereinigen. Oft hielt er mit dem
Bilde des Jupiter geheime Zwieſprache und kündigte ihm
in drohendem Tone an, daß ſeine Herrſchaft zu Ende ſei.
Nur wenn es blitzte und donnerte, wurde ihm vor ſeinem
Nebenbuhler bange.
Denn dieſer aus dem eigenſten Wahnſinn geborene
Gott war ſeiner Würde keineswegs ſicher und wurde von
dem kläglichſten Neide geplagt gegen alles, was an den
Ruhm und die Großtaten der Vergangenheit
er=
innerte. So ließ er die Standbilder der
römi=
ſchen Feldherren und Staatsmänner auf dem Forum
Auguſtum umſtürzen und ihre Ehreninſchriften
ver=
nichten. Er verbot den Manlii Torquati, die Torques,
das Ehrenabzeichen ihres Geſchlechtes, das an die Siege
über die Gallier erinnerte, zu tragen, und entzog den
Nachkommen des Pompeius den Ehrennamen Magnus.
Virgil und Livius, die gefeiertſten Schriftſteller ſeines
Vol=
kes, haßte er ſo ſehr, daß er ihre Werke aus den
öffent=
lichen Bibliotheken zu entfernen befahl, mit der
Begrün=
dung, dem Dichter fehle es an Gelehrſamkeit und Talent,
und das Geſchichtswerk ſei ſeichtes Geſchwätz. Den Homer
wollte er ganz vernichten. Denn er ſagte, warum ſölle ihm
nicht geſtattet ſein, was doch Plato erlaubt war, der Homer
aus ſeinem State verbannt wiſſen wollte. Doch tat er ſich
auf ſeine Gelehrſamkeit und Kenntnis der Literatur
we=
niger zugute als auf ſeine Beredſamkeit. Wenn er im
Senate ſprach, forderte er durch ein Edikt auch die Ritter
auf, zu erſcheinen, um den kaiſerlichen Worten zu lauſchen.
In den Gerichtsverhandlungen des Senates trat er bald
als Verteidiger, bald als Ankläger der Beſchuldigten auf,
je nachdem ihn bei der Ausarbeitung der Rede die Laune
geleitet hatte. Doch hatte er die Gabe der Rede und haßte
deshalb alle auf das bitterſte, die er ſich überlegen glaubte.
Der berühmte Domitius Afer, der, der Ankläger der
Claudia Pulchra, auch die Mutter Caligulas tief gekränkt
hatte, dankte ſeine Rettung nur ſeiner Geiſtesgegenwrt
Als der Kaiſer von ſeinem hohen Sitze im Senate gegen
ihn losdonnerte, brach er unter den Blitzen ſolcher
Bered=
ſamkeit ſprachlos zuſammen, wie unfähig, ſich vom Boden
zu erheben, geſchweige ein Wort zu erwidern. Der Kaiſer
war hocherfreut und entließ ihn ungekränkt. Seneca, deſſen
Redekunſt der Kaiſer, nicht ohne Witz, Mörtel ohne Kalk
nannte, wurde allgemein bewundert. Er verdankte ſeine
Rettung nur einer Weibsperſon, die Caligula verſicherte,
der Seneca hat die Schwindſucht und macht es nicht mehr
lange. So war in ſeiner Nähe das Leben aller gefährdet,
die ſeinen Wahnſinn nicht abzulenken wußten. Vitellius,
der ſich unter Tiberius als Statthalter Syriens ſo
treff=
lich bewährt hatte, wußte, daß ihm bei ſeiner Rückkehr der
Tod drohe. Da verhüllte er, als er Caligula
gegenüber=
trat, ſein Haupt, als ſeien für ſein irdiſches Auge die
Strahlen der Göttlichkeit zu mächtig, wandte ſich um, fiel
dann dem Kaiſer zu Füßen und bekannte mit Tränen, daß
er fortan nur zu ihm beten werde. Er ſtieg hoch in der
Gunſt des Kaiſers, der ihn einmal bei vertrautem
Zu=
ſammenſein befragte, ob er auch ſähe, daß die Göttin
Selene in ſeinen Armen ruhe. Zitternd blickte Vitellius
zur Erde und ſagte mit leiſer Stimme: „Ihr Götter, c
Herr, ſeid allein imſtande, einander zu ſehen.” Wie ſollte
man denn einem Herrſcher begegnen, der einmal, als die
Konſuln den Ehrenplatz neben ihm bei der Tafel
einnah=
men, plötzlich in ein lautes Gelächter ausbrach und auf
die höfliche Frage ſeiner Gäſte, was die Urſache ſeiner
heiteren Laune ſei, erwiderte, es ſei ihm eingefallen, es
bedürfe nur eines Wortes, und den Beiden werde der Kopf
abgeſchlagen. Dieſes ſinnloſe Raſen ſeines Wahnſinns iſt
der eigentliche Inhalt ſeiner Herrſchaft.
Grauenhaft trat dieſer Wahnſinn hervor in ſeiner
Lei=
denſchaft für die blutigen Kämpfe der Arena. Nicht in der
Geſchicklichkeit der Einzelkämpfer, ſondern nur in dem
Gemetzel ganzer Maſſen fand er ein Genügen. Wenn die
Verurteilten bei den Tierhetzen fehlten, ließ er die
Zu=
ſchauer den Beſtien vorwerfen, oder er zwang Männer
vornehmer Herkunft, als Gladiatoren zu kämpfen. Die
Rennen der Zirkusſpiele dehnte er vom Morgen bis zum
Abend aus, wobei die Zuſchauer, die in der Hitze des
Mit=
tags verkamen, ihre Plätze nicht verlaſſen durften. Der
Partei der Grünen war er ſo blindlings ergeben, daß er
in ihren Ställen ſpeiſte und ihren Wagenlenker Eutyches
mit königlichen Geſchenken belohnte. Das Rennpferk
Incitatus erhielt einen eigenen Palaſt, eine
Sklavenbedie=
nung, wurde zu Tiſch geladen und ſollte Konſul werden
Nicht minder wahnſinnig gebärdete er ſich in den
ſchmutzi=
gen Pantominen, die in allen Theatern gleichzeitig ſelbſ
bei Nacht gegeben wurden, wo dann die Stadt feſtlich
er=
leuchtet wurde. Es war nur natürlich, daß er ſelbſt
aus=
übte, was er an ſeinen edeln Freunden ſo ſehr bewun
derte, und als Thraex unter den Gladiatoren, als
Wagen=
lenker, Sänger und Tänzer glänzte. Aber er wollte audck
bewundert werden in ſeiner unvergleichlichen
Geſchicklich=
leit. So ließ er um Mitternacht drei Konſulare einſt aus
den Betten holen und in den Palaſt berufen. Hier wurde
den Zitternden, die nichts anderes als ihr Todesurteil
er=
warteten, befohlen. vor einer Bühne Platz zu nehmen. De
ſenkte ſich plötzlich der Vorhang, der Kaiſer erſchien als
Tänzer, zeigte ſeine Künſte unter den Klängen der Flöter=
und verſchwand wieder.
Aber das Wahnwitzigſte, das er erdacht hat, iſt doch
der Brückenbau über den Golf von Baiae. Die Veran
laſſung war eine Prophezeiung, die Thraſyllus, der Hof
aſtrologe des Tiberius, getan hatte, Caligula werde ſt
wenig herrſchen, als er über den Golf von Baige mi
Pferden fahren könne. Das mußte er durch die Tat wider
legen. Er ließ alle Laſtſchiffe aus den italiſchen Häfer
in Baige zuſammenſchleppen, unter ihnen auch die gewal
tigen Getreideſchiffe der ägyptiſchen Kornflotte, ſo daß in
Rom beinahe eine Hungersnot ausbrach, und erbaute ein
Brücke in einer Länge von 7200 Schritten. Auf dieſe=
Brücke wurde ein Straßendamm nach Art der Via Appie
aufgeworfen mit Ruheplätzen und Springbrunnen. Ar
zwei Tagen hielt der Kaiſer ſeinen Triumphzug hin und
zurück auf dem Meere. Am erſten Tage ritt er im Panze
Alexanders des Großen, mit einem meerfarbenen Seiden
mantel, der mit Gold geſtickt und mit indiſchen Edelſteiner
beſetzt war, angetan, das Schwert umgegürtet, einen ſpa
niſchen Schild am Arme und den Eichenkranz um die Stirr
gewunden, von Baige aus über den Golf. Ein ganzes
Heer von Reitern und Fußgängern folgte dem Sieger
Neptun und dem Neide hatte er vor dem Betreten de=
Brücke geopfert. Nachdem er einen Tag von dieſer Groß
tat geruht hatte, kehrte er wieder nach Baige zurück, dies
mal ein Viergeſpann der edelſten Rennpferde lenkend, als
Triumphator im golddurchwirkten Chiton. Und mancher
lei Siegesbeute erſchien im Zuge, ſo auch ein Dareios aus
dem Hauſe der Arſaciden, der als Geiſel in Rom lebte
Und ſeine Freunde fuhren auf Wagen in blumengeſtickter
Gewändern hinterdrein. Wieder folgte das Heer und
allerlei Volk, jeder geputzt wie er wollte. In Mitte der
Brücke machte er Halt und beſtieg eine Rednerbühne, un
ſeine und ſeiner Mitkämpfer mühevolle Taten zu preiſen
Dann wurden die Enden der Brücke abgebrochen. Wie
auf einer Inſel feierte der Kaiſer ein herrliches Mahl bis
tief in die Nacht hinein, die durch die Lichter der glänzen!
erleuchteten Ufer des Golfes taghell erſtrahlte. Aber in der
Trunkenheit brach der bösartige Wahnſinn los; der Kaiſer
ließ ſeine Gäſte ins Meer ſtürzen, die ſelbſt trunken, um
ſo leichter gerettet wurden.
Flaſchenkinder
kommen oft trotz aller mütterlichen Sorgfalt nichtſ
voran, wie ſie ſollten, ja manchmal ſcheinen ſie geradez:
zurückzugehen. In dieſem Falle iſt ein Verſuch mi
Scotts Emulſion am Platze. Scotts Emulſion iſt nahr
haft und ſo leicht verdaulich, daß ſie den Kindern oft di
fehlende Kraft gibt und eine Wendung zum Beſſere
eintreten läßt. Man gebe dem Kinde Scotts Emulſion
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