Abonnementspreis
Inſerake
173. Jahrgang
monatl. 50 Pfg., viertelj. 1.50 Mk.,
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Rheinſtraße 23, Beſſungerſtraße 47,
tnren Beſtell. entgegen zu 60 Pfg. monatl.
verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der Sonntags=Beilage:
ſowie von unſeren Agenturen und
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den Annoncen=Expeditionen. — Bei
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ſchriebenen Tagenwirdnicht übernommen.
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kommt jeder Annoncenrabatt in Wegfall.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Die Unterbringung geiſteskranker Verbrecher.
* Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe
am bei der Beratung des Juſtizetats der Abg. v.
Pap=
venheim (konſ.) auf „eines der ernſteſten und trübſten
Kapitel”, nämlich die Sorge für die geiſteskranken
Verbre=
her, zu ſprechen. Er ſagte:
Die Irrenanſtalten, die früher gleichſam Gefängniſſe
varen, haben ſich in den letzten Jahrzehnten zu geordneten
Heil= und Pflegeanſtalten entwickelt. Die
Selbſtverwal=
ungsbehörden haben ſich dieſer Anſtalten mit ernſtem
Eifer angenommen und in den letzten zwei Jahrzehnten
Vortreffliches geleiſtet. Aber dieſe Fürſorge der
Gemein=
den wird ernſtlich gefährdet, da man mit rauher Hand in
dieſe Verhältniſſe eingreift und ſie zwingt, einen anderen
Charakter anzunehmen. Durch die Entſcheidung des
Ober=
verwaltungsgerichts gilt jetzt die Beſtimmung, daß in dieſe
öffentlichen Anſtalten Geiſteskranke, Verbrecher und
Ver=
precherinnen aufgenommen werden müſſen. Ich fürchte,
daß der Entwurf des neuen Strafgeſetzbuchs
toch unerträglichere Zuſtände ſchafft. Durch die
Annahme dieſer verbrecheriſchen Geiſteskranken, dieſes
Ab=
chaums der Menſchheit, dieſer tief degenerierten, enorm
gewalttätigen Menſchen werden Verhältniſſe geſchaffen, die
ür die übrigen Geiſtestranken direſt ſchädigend ſind, denn
dieſe Verbrecher können von den übrigen Geiſteskranken
richt iſoliert werden. Haben nun wirklich die
Irrenan=
talten der Selbſtverwaltung die Pflicht, dieſe Verbrecher
zufzunehmen? Iſt es überhaupt möglich, daß die
Anſtal=
en unter ſolchen Bedingungen ihre Aufgaben erfüllen?
Es iſt doch das Schlimmſte, was man den unſchuldigen
zeiſteskranken Geſchöpfen antun kann, wenn man ſie mit
den ſchwerſten Verbrechern zuſammenwirft. Darin liegt
doch ſchon eine große Grauſamkeit. Aber noch viel
ſchlim=
ner iſt es, daß die hygieniſchen Aufgaben der Anſtalten
inerfüllbar ſind. Die Beſtimmungen des Strafgeſetzbuches
ind geeignet, unſer treffliches Werk der Irrenanſtalten in
iner Weiſe herabzudrücken, daß ſie tatſächlich ihren
Auf=
zaben nicht mehr gewachſen ſind. Solche Zuſtände können
licht länger beſtehen bleiben. Andererſeits kann man aber
ruch die Verbrecher, die als Geiſteskranke erklärt ſind, nicht
vie wilde Tiere abſchließen, ſondern man muß auch ſie
nit barmherziger Milde zu beſſern ſuchen. Es bleibt daher
die Frage offen, ob für ſie, die etwa 5 Prozent der
Gei=
teskranken ausmachen, nicht der Staat allein die
Ver=
flichtung hat. ihre Abſchließung und Behandlung auf ſich
zu nehmen. Die Löſung dieſer Frage iſt gar nicht länger
rufzuſchieben. Ich bitte daher den Miniſter, vor Erlaß
des neuen Strafgeſetzbuches die Paragraphen 64 und 65,
die den bisherigen unerträglichen Zuſtand ſanktionieren
und erweitern, noch einmal durchzuprüfen. Ich verweiſe
ruf das Urteil eines hervorragenden Kenners auf
pſychia=
riſchem Gebiete, der erklärt hat, es ſei ein Unrecht gegen
die übrigen Geiſteskranken, wenn man die Irrenanſtalten
zwingt, auch noch die geiſteskranken Verbrecher
aufzuneh=
nen, von denen man nicht weiß, ob bei ihnen der
verbre=
heriſche Hang oder der Schwachſinn überwiegt.
Der Juſtizminiſter Dr Beſeler, erwiderte:
Die Juſtizverwaltung hat ein großes Intereſſe daran, daß
die Verbrecher, die als Irre befunden ſind, ſo ſicher
auf=
dewahrt werden, daß ſie nicht zu einer Gefahr für die
Be=
völkerung werden. Unſer Geſetz ſagt, daß gegen einen
Zeiſteskranken keine Strafe zu vollſtrecken iſt. Wenn ſich
während der Strafvollſtreckung herausſtellt, daß
zin Verbrecher der Geiſteskrankheit verfallen iſt, muß er
aus der Strafhaft entlaſſen werden. Er wird dann der
Polizei überwieſen, die das Weitere zu veranlaſſen hat,
hamit er verwahrt wird, um nicht der Oeffentlichkeit
Ge=
fahr zu bringen. Daß die Anſtalten, die jetzt beſtehen.
nicht ausreichen, um genügende Sicherheit
zu gewähren, habe ich ſchon oft erfahren. Auch ich
habe deshalb den dringenden Wunſch, daß ausreichende
Maßnahmen für die ſichere Unterbringung der
Geiſtes=
kranken getroffen werden. Ich möchte aber auf die
or=
dentliche Geſetzgebung hinweiſen. Da haben wir
zunächſt den Entwurf zum Strafgeſetzbuch, der ſich auch
mit dieſer Frage befaßte und ſie der öffentlichen Kritik
Unterbreitete. Später wird eine Kommiſſion aus diefer
Vorarbeit den amtlichen Entwurf machen. Wir werden
dabei zweierlei zu beachten haben: die eigentlichen Irren
und die geiſtig minderwertigen Verbrecher. Die letzteren
ſollen beſtraft werden, wenn auch milder als die Voll=
Zurechnungsfähigen. Es wird erwogen, ob ſie nicht in
Pflegeanſtalten untergebracht werden ſollen, eine
Einrich=
tung, die wir zurzeit noch nicht haben. Es wird im Geſetze
Vorſorge getroffen werden, daß alle Garantien für eine
verartige Unterbringung gegeben ſind. Visher wurden
die Geiſteskranken ohne weitere Kontrolle den
ein=
zelnen Behörden überwieſen. In Zukunft ſoll gegen eine
derartige Entſcheidung der Rechtsweg offen ſtehen. Wie
ſich das Geſetz ſpäter geſtalten wird, iſt noch nicht
abzu=
ſehen. Behält es aber den Sinn des Entwurfs, ſo ergibt
ſich die weitere Frage, wie es auszuführen ſein wird, ob
Die jetzt beſtehenden Anſtalten überhaupt ausreichen wer=
Den, um die Durchführung der vorgeſehenen Maßnahmen
zu ermöglichen. Daß ſie jetzt ſchon Mängel zeigen, erkenne
ich an und glaube auch ſagen zu können, daß ſie ſpäter,
wenn der Entwurf Geſetz wird eine weitere Ausdehnung
erfahren müſſen. In welcher Weiſe für die allgemein
an=
erkannten Uebelſtände Abhilfe gefunden werden ſoll, wird
Hei der Beratung des Strafgeſetzbuches demnächſt zu
erör=
tern ſein. Da wird auch in Frage kommen, wie die Ein=
Selſtaaten ſich dazu ſtellen. Zurzeit iſt nämlich in den
einzelnen deutſchen Bundesſtaaten die Behandlung der
Halbirren keineswegs gleichmäßig. Das Juſtizreſſort wird
berufen ſein, bei der ſtaatsgeſetzlichen Regelung der
wich=
tigen Frage ebenſo wie beim Ausführungsgeſetz nicht nur
mitzuerwägen, ſondern auch mitzuarbeiten, damit ein
be=
friedigendes Ergebnis zuſtande kommt.
Ueber die Marmorſchäßze in Deutſch=Südweſtafeika
wird in der „Umſchau” ein ausführlicher Bericht
veröffent=
licht. Die Marmorlager, die auf der ganzen Welt nicht
ihresgleichen haben, treten nahe bei Swakopmund und
auf den Gebieten Habis, Karibib, Navaohab und Kubas
in maſſiven, mächtigen Bergketten zu Tage, die ſich in einer
Höhe von 350 Meter und Breite von 1 Kilometer viele
Kilometer weit erſtrecken. Während der Marmor bisher
nur in Schichten und Bänken von höchſtens 3 Meter Dicke
brauchbar war, beſtehen die ſüdafrikaniſchen Marmorberge
ganz aus nutzbarem Marmor, ſodaß viele Milliarden
Ku=
bikmeter geſunden Marmors dem Abbau zur Verfügung
ſtehen. Das Material erlaubt es, Blöcke in jedem
ge=
wünſchten Umfang zu brechen, was von Wichtigkeit iſt, da
mit der Größe der Blöcke ihr Wert ſich ganz weſentlich
er=
höht. Ganz hervorragend iſt auch die Qualität der neuen
Marmorſorten, von denen ſchon über 100 verſchiedene
Sor=
ten in den ſchönſten Färbungen feſtgeſtellt ſind. Nach dem
Urteil von Marmorſachverſtändigen wird ſch für dieſe
teueren reichfarbigen Marmorſorten, die zur feineren
In=
nendekoration gebraucht werden, ein ſehr hoher Preis, bis
zu 1000 Mark für den Kubikmeter, erzielen laſſen. Die
Art der Gewinnung des ſüdweſtafrikaniſchen Marmors
wird keine Schwierigkeiten ergeben, da die glatten,
maſſi=
ven Hügel einen Abbau zu ebener Erde geſtaiten, während
z. B. in Carrara das Material unter großen
Schwierig=
keiten in mit Geröll bedeckten Bergſchluchten gemonnen
wird. Der Transport bis zum Meere wird durch die
unmittelbare Nähe der Staatsbahn und der Otavibahn,
die beide auf der Strecke von Swakopmund nach Karibib
die Marmorfelder durchſchneiden, ſehr erleichtert.
Die Ausbeutung des Marmors wird von dem
„Afrika=Kolonial=Marmor=Syndikat”, das ſich zu dieſem
Zwecke gebildet hat, mit Hilfe der modernſten
Maſchinen=
anlagen betrieben werden, doch wird die Löſung der
Arbeiterfrage große Schwierigkeiten bereiten. Man
rechnet mit einem jährlichen Abbau von 9000 Kubikmeter
Marmor im Verkaufswerte von nahezu 3 Millionen Mk.
Es iſt abzuwarten, bemerkt die „Umſchau” hierzu. ob die
Wünſche und Erwartungen, die ſich an unſeren
ſüdweſt=
afrikaniſchen Marmor knüpfen, voll erfüllt werden. In
geologiſcher Hinſicht iſt jedenfalls der in maſſiven
Berg=
ketten auftretende Marmor von höchſtem Intereſſe, und es
iſt auch wohl kaum daran zu zweifeln, daß in abſehbarer
Zeit eine induſtrielle Verwertung dieſes einzigartigen
Naturſchatzes möglich ſein wird.
Der Emtir von Bochara in St. Petersburg.
** Am ruſſiſchen Hofe hält ſich gegenwärtig, wie dem
Leſer ſchon aus kurzer Meldung aus St. Petersburg
be=
kannt iſt, der Emir von Bochara zum Beſuche auf
und es iſt ihm ein äußerſt glanzvoller Empfang bereitet
worden, der ſich durch das Vaſallenverhältnis
er=
klärt, in dem der Emir zum ruſſiſchen Zaren ſteht.
Seid Emir Abd=al=Ahad, ſo lauten ſein Titel
und ſein Name, iſt nur ein Scheinherrſcher. Denn ſeitdem
General von Kaufmann 1868 die letzte bochariſche Armee
zertrümmerte und ſiegreich in die Hauptſtadt dieſes
aſiati=
ſchen Fürſtentums einzog, iſt es völlig von Rußland
ab=
hängig. Darf doch ſogar nach einem im Jahre 1873 mit
Rußland abgeſchloſſenen Vertrag kein Fremder die Grenze
von Bochara überſchreiten, der nicht im Beſitze eines
ruſſi=
ſchen Paſſes iſt. Aber Rußland legt klugerweiſe Wert
darauf, ſeinen Vaſallen für den Verluſt der
Souverä=
nität durch äußerliche Ehrungen zu entſchädigen. Der
ganze Prunk, deſſen der ruſſiſche Hof fähig iſt, wurde bei
der feierlichen Audienz entfaltet, die Nikolaus II. dem
Emir im Schloſſe zu Zarskoje Sſelo gewährte. In einem
Wagen, den ſechs Pferde zogen, dem Vorreiter
vorauseil=
ten und den ein Hofſtallmeiſter am Wagenſchlag begleitete,
fuhr der Emir mit einem vielköpfigen Gefolge von
bochari=
ſchen und ruſſiſchen Würdenträgern von der Bahnſtation
zum Alexander=Palais in Zarskoje Sſelo. Dort
erwar=
teten ihn die höchſten Beamten des ruſſiſchen Hofes und
geleiteten ihn zum Zaren, der ſich längere Zeit mit ihm
unterhielt. Und der Emir kam, nach der Sitte
orientali=
ſcher Herrſcher, nicht mit leeren Händen. Er brachte dem
Zaren prächtige Geſchenke, Teppiche, Stickereien und
ju=
welengeſchmückte Waffen, vor allem aber 16 wundervolle
Pferde, die während ſeiner Audienz im Hofe des
Alexan=
der=Palais aufgeſtellt und vom Kaiſer vom Fenſter aus
beſichtigt wurden, während man ſie dem kleinen
Großfür=
ſten=Thronfolger im Hofe ſelbſt zeigte. Zum Lohne hat,
wie der offizielle Telegraph bereits meldete, der Zar den
Emir, der bereits als Generaladjutant und General der
Kavallerie à la Suite der Terek=Koſaken in den Liſten des
ruſſiſchen Heeres geführt wurde, jetzt auch ein eigenes
Ko=
ſaken=Regiment verliehen, das ſeinen Namen tragen wird.
Man ſieht, daß beide Teile nach dem Grundſatze handeln:
kleine Geſchenke erhalten die Freundſchaft, — eine
Freund=
ſchaft, die auf wichtigen politiſchen Gründen beruht.
Deutſches Reich.
Zu der vom „Schwäbiſchen Merkur” verbreiteten
Nachricht über die in Sachen der
Schiffahrtsabga=
ben in Berlin abgehaltenen kommiſſariſchen
Verhand=
lungen wird von berufener Dresdener Stelle mitgeteilt,
daß daran auch ſächſiſche Vertreter unbeſchadet
des ſonſt eingenommenen prinzipiellen Standpunktes
teil=
genommen haben. Der Verlauf werde auch in Dresden
inſoweit als befriedigend bezeichnet, als ein weſentlich
größeres Verſtändnis für die Schwierigkeit der
Durchfüh=
rung des ganzen Geſetzentwurfs und für die Größe der
Sachſen drohenden Schäden auch in Berlin Platz zu greifen
ſcheine. Ob es freilich gelingen werde, die Vorlage ſo zu
geſtalten, daß Sachſen ihr werde zuſtimmen können, ſei
noch nicht abzuſehen.
Ueber die geplante Gewährung von
Wit=
wenrenten und Witwengeldern im Rahmen
der künftigen Hinterbliebenenvierſicherung
ſchreibt man Berliner Blättern: Im Reichstage iſt bei der
Beſprechung über die Schaffung einer
Hinterbliebenenver=
ſicherung die grundſätzliche Forderung erhoben, daß in
erſter Linie eine Fürſorge für die Waiſen eintreten müſſe,
während eine ſolche für die arbeitsfähige Witwe zunächſt
nicht in Ausſicht genommen werden ſolle. Bei der Höhe
der für die Hinterbliebenenverſicherung erforderlichen
Mit=
tel kann ſich die neue Verſicherung auch nur auf die
drin=
gendſte Fürſorge beſchränken. Ein unbedingtes
Fürſorge=
bedürfnis wird aber naturgemäß für die erwerbsunfähige
Witwe anzuerkennen ſein und für erwerbsfähige Witwen
mit Kindern; und auf dieſen ſozialpolitiſchen Grundſätzen
ſoll auch die kommende Hinterbliebenenverſicherung
be=
ruhen. Hiernach erhält die Witwenrente mehr die
Bedeu=
tung einer Witweninvalidenrente, deren Höhe nach der
Invalidenrente des verſtorbenen Mannes bemeſſen werden
ſoll. Da aber nach den in Ausſicht genommenen Sätzen
die Invalidenrente ſtets höher ſein wird, als die
Witwen=
rente, ſo wird hei dem Eintritt der Invalidität einer
ver=
ſicherten Witwe nach der geplanten Regelung nur die
In=
validenrente zur Auszahlung gelangen, während die
Wit=
wenrente in Fortfall kommt. Für dieſe letztere ſoll aber
ein Ausgleich geſchaffen werden, damit nicht die vom
ver=
ſtorbenen Ehemann gezahlten Beiträge zwecklos werden..
Dieſer Ausgleich ſoll dadurch erreicht werden, daß der
Witwe ſchon beim Tode des Mannes eine einmalige
Zah=
lung in Geſtalt eines Witwengeldes gewährt wird. Neben
dieſem Witwengelde iſt auch eine einmalige
Waiſenaus=
ſteuer für die fürſorgebedürftigen Kinder vorgeſehen, die
bei der Schulentlaſſung der Waiſen zur Auszahlung
ge=
langen ſoll.
— Der ſozialdemokratiſche Abg. Severing hatte bei
der Beratung des Marine=Etats in der
Bud=
getkommiſſion des Reichstags ſchwere
Beſchul=
digungen gegen die Verwaltung der kaiſerlichen Werft in
Danzig erhoben. Er hatte die Behauptung aufgeſtellt, es
ſeien wertvolle Artilleriematerialien auf der Werft Danzig
in Löcher verſenkt worden, die unter einem Vorwande in
das Eis geſchlagen ſeien. um dieſe Materialien ſpäter
wie=
der herauszuholen und im Intereſſe des Defraudanten zu
verwerten. Er hatte auch den Tatort genau durch eine
Skizze bezeichnet. Die ſofort angeſtellte Unterſuchung und
das Abfiſchen des an den bezeichneten Stellen niedrigen
Waſſers hat nach dem vom Admiral von Schimmelmann
erſtatteten, der Budgetkommiſſion bekanntgegebenen
Be=
richt die vollſtändige Unhaltbarkeit dieſer ſchweren
Be=
ſchuldigungen ergeben. Es ſind nur ganz wertloſe
Ab=
fälle gefunden, die Oeffnung in dem Eiſe wurde offen
ge=
halten, damit bei Feuersgefahr ſofort Waſſer verfügbar
ſei, von den ſozialdemokratiſchen Behauptungen blieb
nichts übrig. Der Abg. Severing erklärte darauf, daß er,
wenn ſich der amtliche Bericht als zutreffend erwieſe ſeine
Behauptungen zurücknehmen würde. Man ſieht hieraus
wieder, mit welcher Vorſicht man ſozialdemokratiſche „
Ent=
hüllungen” aufnehmen muß.
— Bei den Grundeigentümerwahlen zur
Hambur=
ger Bürgerſchaft erhielten nach vorläufiger
Feſt=
ſtellung die Rechte vier, das linke Zentrum fünf, die
Ver=
einigten Liberalen zwei und die Linke neun Sitze; die
So=
zialdemokraten gewannen keinen Sitz. Dadurch erhöht ſich
der Gewinn der Vereinigten Liberalen aus den
allgemei=
nen Wahlen um einen auf fünf Sitze.
— Die griechiſche Regierung hat aus
Erſpar=
nisrückſichten alle Geſandten, mit Ausnahme des
Waſhing=
toner, abberufen und will die Geſchäfte der Geſandtſchaften
durch Sekretäre weiterführen laſſen. Davon iſt auch der
Geſandte in Berlin, Herr Kleon Rizo Rangabe,
betrof=
fen worden, der ſeit 1890 Griechenland in Berlin vertrat.
Es gehört zu den größten Ausnahmen, daß ein Geſandter
ſo lange auf ſeinem Poſten bleibt, und noch ſeltener iſt es
und ſteht vielleicht einzig da, daß vor dem jetzt abberufenen
Geſandten ſein Vater von 1872 bis 1888 ebenfalls
Ge=
ſandter in Berlin war, ſo daß die griechiſche Geſandtſchaft
ſeit Gründung des Deutſchen Reiches mit
einer kurzen zweijährigen Unterbrechung faſt ſich forterbend
von Vater und Sohn verwaltet worden iſt. Beide
Ran=
gabes ſind in dieſer Zeit mit deutſchem Weſen und
deut=
ſcher Kultur aufs innigſte verwachſen und beide erfreuten
ſich in allen Berliner Kreiſen des gleichen ſowohl
amt=
lichen als perſönlichen Anſehens.
Ausland.
— Am Samstag fand unter Teilnahme von mehr
als 3000 Perſonen die Verſammlung zur Gründung
einer ungariſchen Regierungspartei ſtalt, welche ſich
unter dem Namen Nationale Arbeitspartei
konſtituierte. Miniſterpräſident Graf Khuen=
Heder=
vary entwickelte in einer einſtündigen, von ſtürmiſchem
Beifall oft unterbrochenen Rede das
Reformpro=
gramm der Regierung, welches alle Teile der
öffent=
lichen Verwaltung umfaßt. Bezüglich der Wahlreform
erklärte der Miniſterpräſident, die Regierung betrachte
es als eine Hauptaufgabe, ſo ſchnell als möglich eine
Geſetzesvorlage über die Wahlreform auszuarbeiten,
welche auf dem allgemeinen Stimmrecht beruhe. Die
Ausdehnung des Stimmrechts werde ſehr weit gehen,
„doch”, ſagte der Miniſterpräſident, „werden wir ſtets
den durch die Geſchichte ausgeprägten nationalen
Cha=
rakter des Staates wahren”. Graf Khuen=Hedervary
erklärte ferner, bezüglich der Armeefrage: „Wir
wer=
den die Forderungen, welche von der ehemaligen
libe=
ralen Partei unter dem Kabinett Tisza aufgeſtellt
wurden, durchführen.” Hierauf begründete Graf
Tisza eine Reſolution, in welcher die Zuſtimmung zu
dem Reformprogramm ausgedrückt wird. Alsdann
wurde ein Organiſationskomitee von 50
Mit=
gliedern gewählt.
— Die franzöſiſche Kammer ſetzte die Beratung über
das Budget der Kolonialtruppen fort. Der
Deputierte für Senegal, Carpot, verlangte die Streichung
eines Poſtens für die Verwendung ſchwarzer
Trup=
pen in Algier, da es gefährlich ſei, ſolche Truppen
mit einer noch nicht völlig friedlich geſinnten Bevölkerung
zuſammenzubringen. Man wolle auf dieſe Weiſe die
numeriſche Ueberlegenheit Deutſchlands
über Frankreich ausgleichen, aber dieſe Ueberlegenheit
werde um ſo geringer, je tatkräftiger Frankreich den
Kampf gegen die Tuberkuloſe und den Alkoholismus
füh=
ren werde. Der Generalberichterſtatter über das Budget,
Doumer, erklärte, es ſei nicht dieſer Gedanke, der zu dem
Entſchluß geführt habe, ſchwarze Truppen in Algier zu
verwenden. Die Kolonien nähmen 20000 Mann in
An=
ſpruch; dafür habe man einen naturgemäßen Erſatz
for=
dern wollen. Meſſimy, Deputierter für Oran, rechtfertigte
darauf die Berufung ſchwarzer Truppen mit der
Notwen=
digkeit, den Truppenkontingenten von Frankreichs öſtlichem
Nachbar auf andere Weiſe die Stirn zu bieten als durch
die Einſtellung Untauglicher in die Armee.
Unter dem Vorſitz des Erzbiſchofs Amette
fand im Anſchluß an den Diözeſankongreß im
Tivoli=
ſaale zu Paris eine von mehr als 10000 Perſonen
be=
ſuchte Verſammlung ſtatt, welche nach einer Rede des
nationaliſtiſch=konſervativen Gemeinderates Menard ein=
ſtimmig einen Beſchlußantrag annahm, in welchem ſie
über die gegen Frankreich, die Kirche und das Gewiſſen
der Katholiken verübten Anſchläge ihre ſchärfſte
Mißbilli=
gung ausſpricht und ſich verpflichtet, alles ins Werk zu
ſetzen, um den Glauben ihrer Kinder und die Freiheit des
Unterrichts zu verteidigen. Erzbiſchof Amette ſchloß die
Verſammlung mit einer Anſprache, die Katholiken
Frank=
reichs mögen das Gebet der belgiſchen Katholiken
wieder=
holen: „Befreie uns, o Herr, von den Schulen ohne Köpfe
und den Lehrern ohne Glauben!“
— Die liberalen Blätter ſehen jetzt die Lage
in England etwas günſtiger an. Mehrere
her=
vorragende Abgeordnete der Arbeiterpartei ſagen, die
Erklärung Barnes’ gebe nur ſeine perſönliche
Mei=
nung wieder. Die Partei ſelbſt habe noch keine
Entſcheidung getroffen und werde auch vor ihrem
bevorſtehenden Zuſammentritt keine Entſcheidung treffen.
Barnes gibt dies zu, er iſt jedoch der Anſicht, daß dieſe
Erklärung die allgemeine Auffaſſung der Partei darſtelle.
Die Verhandlungen zwiſchen den Liberalen und den
Ir=
ländern wurden aufgeſchoben. Die Unterhandlungen
zwi=
ſchen den Liberalen und der Arbeiterpartei ſind ebenfalls
vorläufig eingeſtellt worden.
— Aus Athen wird der „Pol. Korr.” gemeldet, daß alle
Parteien in Griechenland entſchloſſen ſind, im Hinblick
auf die ſchwierige Lage das Kabinett zu unterſtützen.
Theo=
tokis, der Führer der Mehrheit, riet ſeinen Anhängern
dringend, für die zur Reviſion der Verfaſſung
einzuberu=
fende Nationalverſammlung zu ſtimmen. Die Blätter
des Militärbundes weiſen jede antidynaſtiſche Abſicht
zurück.
— Wie von amtlicher Seite verlautet, macht das
Kö=
nigspaar von Bulgarien Mitte dieſer Woche in
Peters=
burg einen offiziellen Beſuch. Der Miniſterpräſident
Malinow und der Miniſter des Aeußern Papricow
beglei=
ten den König.
— Der frühere Präſident von Nicaragua, Zelaya, iſt
in Vigo eingetroffen. Er erklärte einem Berichterſtatter,
die Revolution in Nicaragua ſei auf die
Verei=
nigten Staten zurückzuführen, welche die unzufriedenen
Elemente ermutigten und unterſtützten. — Er arbeite an
einem Buche, das die Schuld der Vereinigten Staaten
be=
weiſe.
— Der Bericht des Lord Kitchener über die
mili=
täriſche Verteidigung Auſtraliens nennt das
junge Menſchenmaterial, aus dem die Verteidiger
Auſtra=
liens genommen werden, ein ausgezeichnets, fügt aber
hinzu, daß die gegenwärtigen Truppen bei größtem Eifer
nicht genügten, um gründlich geübten regulären Truppen
Widerſtand zu leiſten. Die gegenwärtigen Streitkräfte
ſeien in Bezug auf ihre Zahl, Organiſation und
Bewaff=
nung nicht im Stande, Auſtralien zu ſchützen, zumal deſſen
Eiſenbahnen für eine feindliche Invaſion günſtiger ſeien
als für die Verteidigung. Lord Kitchener empfiehlt eine
Armee von 80000 Mann gut ausgebildeter Soldaten,
von denen die Hälfte die Städte und Häfen verteidigen
und die andere Hälfte als bewegliche Truppe verwendet
werden müßte. Die Offiziere müßten nur nach dem Grade
ihrer Tüchtigkeit ohne Rückſicht auf politiſche oder
geſell=
ſchaftliche Erwägungen ausgewählt und befördert werden.
Schließlich empfiehlt der Bericht die Gründung eines
au=
ſtraliſchen militäriſchen Inſtituts und die Entſendung von
Kadetten zu einer halbjährigen Ausbildung in ein indiſches
oder engliſches Regiment.
Eine Alterskaſſe für ſelbſtändige
Handwerker. Der Innungsverband im Königreich
Sachſen hat die erſten Schritte unternommen zur
Grün=
dung einer Verſicherungseinrichtung, die
den ſelbſtändigen Handwerkern im Alter eine
Rente gewähren ſoll. Nach den Grundzügen dieſer
Ver=
ſicherung ſoll der Anſpruch auf Bezug einer Altersrente
nach einer Wartefriſt von 25 Jahren gemacht werden
kön=
nen. Bei älteren Handwerkern kann dieſe Wartefriſt
herab=
geſetzt werden, dieſe müſſen dann aber höhere Beiträge
bezahlen. Je nach den Beitragsſätzen ſollen vier Klaſſen
gebildet werden. In der unterſten Beitragsklaſſe wird je
nach dem Alter ein wöchentlicher Beitrag von 15—25 Pfg.
bezahlt und eine jährliche Altersrente von 120 Mark zuge=
ſichert, in der zweiten Klaſſe ſoll die jährliche Altersrente
180 Mark betragen, die wöchentlichen Beiträge ſchwanken
zwiſchen 30 und 50 Pfg., in der dritten Klaſſe ſollen bei
einem Wochenbeitrag von 45—75 Pfg. 360 Mark
Alters=
rente bezahlt werden und in der vierten Klaſſe ſoll beit
einem Beitrag von 60—100 Pfg. eine Altersrente von 480)
Mark bezahlt werden.
* London, 18. Febr. Prinz und Prinzeſſin
Heinrich von Preußen nahmen heute
nachmittag=
im Manſion Houſe beim Lordmayor den Tee. Das
Prin=
zenpaar nahm an einem Feſtmahl teil, das das
Fürſten=
paar von Wales ihnen zu Ehren im Marlborough Houſe
gab. Unter den Geladenen befanden ſich der deutſche
Bot=
ſchafter und das Perſonal der Botſchaft, verſchiedene
an=
dere Mitglieder des diplomatiſchen Korps, ſowie
Premier=
miniſter Asquith mit Gemahlin und Herbert Gladſtone
mit Gemahlin.
* Petersburg, 18. Febr. Die 16
franzöſi=
chen Parlamentarier und Senatoren, an deren
Spitze der bekannte Politiker Baron d'Eſtournelles=
Con=
ſtant ſteht, ſind heute in Petersburg eingetroffen. Die
ruſſiſche Preſſe widmet ihnen herzliche Begrüßungsartikel,
wobei die wahrhaft ruſſiſche „Nowoje Wremja” ausruft:
Ihr ſeid zu Hauſe, teure Freunde!‟ Ein Mitarbeiter des
Blattes hatte ein Interview mit d’Eſtournelles, wobei
dieſer zur öſterreichiſch=ungariſchen Annäherung äußerte,
Frankreich wünſche aufrichtig dieſe Annäherung.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Februar.
* Vom Hofe. Die Großherzogin begab ſich Freitag
vormittag in Begleitung der Ehrendame Freiin von
Bellersheim im Auto nach Frankfurt und wohnte da
ſelbſt im Hoſpiz „Baſeler Hof” einer Sitzung des Ver
eins der „Freundinnen junger Mädchen” bei; nachmit
tags traf S. K. H. der Großherzog mit Gefolge eben
falls in Frankfurt ein und fuhr alsdann mit der
Groß=
herzogin, einer Einladung des Profeſſors Eberhardt
zum Koſtümfeſt folgend, nach Offenbach. Abends
er=
folgte die Rückkehr nach Darmſtadt. (Darmſt. Ztg.)
— Verſetzung in den Ruheſtand. Se. Konigl.
Hoheit der Großherzog haben den evangeliſchen
Pfarrer Adolf Koch zu Pfungſtadt auf ſein Nachſuchen
unter Anerkennung ſeiner langjährigen treu geleiſteten
Dienſte, mit Wirkung vom 1. April 1910, in den
Ruhe=
ſtand verſetzt.
* Zur heſſiſchen Finanzlage. Die Erklärung
des Finanzminiſters zu dem neulich
veröffent=
lichten Expoſé des Finanzausſchuſſes der Erſten
Kam=
mer iſt in der 1. Beilage des heutigen Blattes
abge=
druckt.
L. Der Provinzialausſchuß verhandelte am Samstag
unter dem Vorſitz des Regierungsrats v. Starck öffentlich
folgende Sachen: 1. Der Wirt Johannes Kindinger
von Bensheim iſt vom Schöffengericht zu 30 Mark
Geld=
ſtrafe verurteilt worden, weil er duldete, daß ſeine Gäſte
Glücksſpiele, wie „Montecarlo” und „17 und 4‟, ſpielten,
ſich auch gelegentlich ſelbſt daran beteiligte. Das Kreisamt
nahm deshalb Anlaß, Antrag auf Entziehung der Wirt
ſchaftskonzeſſion zu ſtellen. Kindinger entſchuldigt ſich
da=
mit, daß er in gutem Glauben gehandelt habe. Dem
An=
trag wurde jedoch ſtattgegeben, er hat die Koſten, ſowie
eine Gebühr von 5 Mark zu zahlen. — 2. Obwohl frühete
Geſuche, die ſogar das Miniſterium beſchäftigten, erfolglos
waren, richtete Georg Rögner von Weinheim abermals
ein Geſuch an die Behörde, ihm zu geſtatten, am Bahnhof=
Mörlenbach eine Wirtſchaft betreiben zu dürfen. Der
Kreisausſchuß erachtete das vorhandene Bedürfnis für
ge=
deckt und wies ihn ab. In ſeinem Rekurs berief ſich
der Geſuchſteller darauf, daß ſich dort der
Fremdenverkehr=
ehr gehoben habe, vier neue Züge ſeien in den Fahrplat
eingereiht worden. Sein Rechtsmittel wurde unter Koſten
verurteilung wie unter 1 als unbegründet verworfen
3. Die Gemeinde Rimhorn hat zum Umbau de
Ortsdurchfahrt Gelände erworben. Zur Vermeidung eine
Steigung haben auch die Witwe und Erben des Wilhelm
Wolf 1136 Quadratmeter Grasgarten herzugeben. Wegen
des Preiſes war eine Einigung nicht möglich, die
Grund=
beſitzer fordern 2 Mark für den Quadratmeter, die
Ge=
meinde bietet auf Grund eines Gutachtens der Orts
abſchätzungskommiſſion 1,20 Mk. Der Provinzialausſchuß
ſetzte den Wert auf 1,40 Mark pro Quadratmeter feſt und
legte der Gemeinde die Koſten des Verfahrens auf.
— Die ſechſte Winterverſammlung des Ortsge
werbevereins am Freitag abend war gut beſucht. Der
Vorſitzende, Herr Stadtverordneter Rockel, begrüßte
die Erſchienenen und teilte zunächſt mit, daß der
Ver=
band der Großh. Heſſ. Staatsbaubeamten ſid
ſchriftlich und mündlich an den Ortsgewerbeverein
ge=
wendet und dagegen Einſpruch erhoben habe, daß der
Vorſtand des Ortsgewerbevereins die Angriffe
die Herr Stadtverordneter Dr.=Ing. Heyd ſeinerzeit
in ſeinem hier gehaltenen Vortrag über: „Die
Wah=
rung der Intereſſen des Gewerbeſtandes durch den
Staat” gegen die ſtaatlichen Baubehörden und
Baube=
amten gerichtet habe, nicht abgewehrt hätte. Es ſei im
Wenn König Eduard das Parlament
eröffnet . . .
72) Auf Montag, den 21. Februar, iſt die
glanz=
volle Zeremonie angeſetzt, in der König Eduard
im Houſe of Lords das aus den jüngſten ſtürmiſchen
Wahlkämpfen hervorgegangene neue Parlament ſeines
Königreiches feierlich eröffnen wird. In dem
ehr=
würdigen Saal des Oberhauſes rüſtet man ſich ſchon auf
den großen Augenblick. Die fünf Reihen ſchwerer,
holzgeſchnitzter Bänke, die zu beiden Seiten des Saales
terraſſenartig aufgetürmt ſind, werden entfernt. An
hre Stelle treten niedere Bänke; ihr lichtroter
Saffian=
lederbezug trägt als Vorbote der kommenden
prunk=
vollen Szene eine erſte Farbenfanfare in den dunklen
Ernſt des hiſtoriſchen Raumes, an deſſen
eichengeſchnitz=
ter Wandtäfelung die Wappen der Pears von England
die einzigen helleren Farbenakkorde anſchlagen. Am
Montag wird die Halle ein anderes Bild bieten; wem
das Schickſal die Gunſt verſtattete, einmal die feierliche
Eröffnung des britiſchen Parlamentes mitzuerleben,
vergißt nie den ſinnverwirrenden Reichtum von Prunk
und Farbe und Edelſteinen, der an dieſem Tage ſich in
dem Saale entfaltet und die Machtfülle Englands
ſym=
boliſiert. Durch die bunten Glasfenſter ergießt ſich das
Tageslicht in zitternder Farbigkeit über die lange
Bilderreihe der Könige, die einſt über England
herrſch=
ten, und übergießt dann die mit allen Inſignien ihrer
Würde geſchmückten britiſchen Lords mit einer Flut
von Glanz und Licht.
In Gold und vielen Farben ſchimmern die beiden
mächtigen Thronſeſſel, in ihrer Einfaſſung von Kriſtall
und bunten Steinen bricht ſich das Licht in tauſend
Strahlen; an beiden Seiten der Throneſtrade haben die
Herzöge, Grafen und Lords ſtreng nach Rang und
Würde Platz genommen! ſie haben ihre ſcharlachroten
Staatskleider angelegt, auf denen die Farben der
In=
ſignien, die breiten Ordensbänder aufleuchten.
Zur
Rechten des Thrones hat ſich die Gruppe geiſtlicher
Pears zuſammengefunden; die ſchwarzen
Kirchenge=
wänder ſind von wallenden karminroten Mänteln und
koſtbaren Hermelinpelzen verhüllt. Dann folgen die
Botſchafter der befreundeten Mächte in ihren oft
phan=
taſtiſchen Hoftrachten, neben dem tiefblauen, mit
gol=
denem Drachen beſtickten Seidengewand des Chineſen
taucht die juwelenbeſetzte Uniform des perſiſchen
Bot=
ſchafters auf, Smaragde glitzern, überall leuchten Orden
und Edelſteine. In der Mitte des Saales, dem Throne
gegenüber, iſt die Richterſchaft verſammelt; die
Wür=
denträger der Juſtiz haben ihre ſchwarzen Staatsroben
mit den Goldborten angelegt und den roten Mantel
mit dem breiten Hermelinbeſatz übergeworfen. Oben
aber, auf den Galerien, wogen in lichten
Farben=
harmonien die koſtbaren Toiletten der Herzoginnen
und Gräfinnen, und in ihren Diademen und
Diamant=
ketten entzündet ſich das Tageslicht zu blitzendem,
bun=
tem Feuer. Noch rauſcht das Echo gedämpfter
Ge=
ſpräche durch den Raum. Nun plötzlich tritt Stille ein:
weit aus der Ferne her klingt ein dumpfes, rhythmiſches
Dröhnen. Die Kanonen verkünden das Nahen des
Heerſcherpaares. Das ferne, ſurrende Brauſen, das
nun hörbar wird, wächſt und wächſt und pflanzt ſich
wie eine Lawine fort bis zu den Toren des Hauſes:
das Volk grüßt ſeinen König der naht, um die
Volks=
vertreter willkommen zu heißen. Zur Rechten des
Thrones öffnen ſich plötzlich geräuſchlos wie durch ein
Zauberwort die breiten, ſchweren Flügeltüren; eine
Woge lichten, weißen Tageslichtes ſtürzt in den Saal,
wo alle Anweſenden ſich bereits ſchweigend erhoben
haben. Der königliche Zug erſcheint. Die Herolde, in
ihren phantaſtiſchen, durch die Tradition geheiligten
Gewändern, Stallmeiſter, die Kammerherren, die hohen
Würdenträger des königlichen Haushaltes, die hohen
Staatsbamten in ihrer Staatstracht. Der Marquis von
Londonderry trägt würdevoll das mächtige Staatss
ſchwert, auf karminrotem Samtkiſſen leuchtet die
Königskrone. Und dann erſcheinen im Türrahmen
Sand in Hand der König und die Königin, in
prunk=
vollen, purpurroten Samtmänteln, begleitet von der
Ehrenpagen. Der König iſt barhaupt, das
Haup=
der Königin ſchmückt eine prachtvolle Krone funkelnde:
Diamanten. Der König nimmt auf dem Throne Plat
und mit einer Handbewegung gibt er das Zeichen: Di
erlauchte Geſellſchaft, die ſtehend ihren Monarchen er
wartete, ſetzt ſich auf die Bänke.
Dann kommt der Augenblick, in dem der König di
Mitglieder des Unterhauſes zu ſich entbietet. Der Lor
Chamberlain überbringt der Zweiten Kammer die Auf
forderung, „ſofort vor Seiner Majeſtät im Houſe v
Lords zu erſcheinen” Wenige Augenblicke ſpäter hör
man draußen die eiligen Schritte vieler Menſchen, da
Geräuſch wächſt an und dann erſcheint der Speaker mi
ſeiner Begleitung, gefolgt von der Schar der Abgeord
neten, die in den Saal fluten und an dem Platze Auf
ſtellung nehmen, der den Mitgliedern „von Seine
Majeſtät getreuem Unterhaus” eingeräumt iſt. Mi
einer tiefen Verbeugung tritt nun der Lord=Kanzle
dem Throne näher und überreicht dem Könige ei
Dokument. Es iſt die Thronrede. Der König erhek
ſich, er bedeckt ſein Haupt mit dem großen, federgs
ſchmückten Feldmarſchallshut, und verlieſt die Thron
rede. Eine kurze, würdevolle Verbeugung des Speaker
iſt die Antwort, die Miniſter verneigen ſich, und ſofor
nach der Thronrede verläßt das Unterhaus den Rauß
Stehend dankt der König für die ehrfurchtsvolle
Grüße der Pears. Dann bildet ſich aufs neue de
königliche Zug und verſchwindet durch die Flügertürer
Wenige Minuten ſpäter aber liegt der Saal ſtill un
leer, in dem vor kurzem noch die Machtfülle England
in ihrem höchſten Glanze ſich entfaltet hatte.
inde der Eindruck erweckt, als ob auch der anweſende
orſtand des Ortsgewerbevereins die Ausfälle des
errn Dr.=Ing. Heyd gebilligt hätte. Der Vorſitzende
ib alsdann nachſtehende Erklärung ab: „Sowohl
r Vorſitzende des Ortsgewerbevereins als auch das
orſtandsmitglied Herr Syndikus Engelbach ſtellten in
r Diskuſſion feſt, daß das Handwerk im allgemeinen
rzeit keinen Grund zu Klagen bezüglich der
Arbeits=
rgebung durch ſtaatliche Baubehörden habe.
Nach=
äglich hat ſich der Vorſtand nochmals mit dem
Vor=
age Heyds befaßt und geglaubt, feſtſtellen zu ſollen,
iß für die Ausführungen Heyds, insbeſondere für
ſſen Beſchwerden offenbar mehr perſönlicher Art und
e Ausfälle gegen Baubeamte, der Ortsgewerbeverein
gentlich nicht der richtige Platz war. Uebrigens war
r Vorſtand von dem Inhalt des Heydſchen Vortrages
orher nicht näher unterrichtet. Der Vorſtand erklärt
her ausdrücklich, daß er mit den darin enthaltenen
ngriffen gegen die Banbeamtenſchaft nichts zu tun
it und die Verantwortung für die von Herrn Heyd
ifgeſtellten Behauptungen, die vom Vorſtand ja nicht
ichgeprüft werden können, dem Herrn Dr.=Ing.
eyd ſelbſtverſtändlich allein überlaſſen muß.
Der
orſtand bedauert, wenn unberechtigte Vorwürfe gegen
aubehörden und Baubeamte, auf deren Mitgliedſchaft
Wert legen muß, erhoben worden ſind, und er nimmt
inen Anſtand, nachdem der Vorſtand der
Staatsbau=
amten darüber vorſtellig geworden iſt, die vorſtehende
rklärung abzugeben. Er hofft, daß hierdurch der
un=
bſame Zwiſchenfall befriedigend erledigt worden iſt.”
Herr Baurat Wagner, der als Mitglied des
Ver=
ndes der Großh. Heſſ. Staatsbaubeamten der
Ver=
mmlung anwohnte, bemerkt im Anſchluß hieran, daß
e Heſſ. Staatsbaubeamten ſtets beſtrebt geweſen ſeien,
it den Vertretern des Handwerks in Fühlung zu
eiben und mit ihnen zuſammenzuarbeiten. Es ſei
jer nur bei gegenſeitigem Vertrauen ein erſprießliches
uſammenarbeiten möglich. In dem
Ortsgewerbever=
n erblicke das einheimiſche Handwerk eine wirkſame
ntereſſenvertretung. Wenn nun der Anſchein erweckt
ürde, daß eine ſolche Vertretung Kundgebungen gegen
*Baubeamten in ihren Reihen Raum gebe, dann
üßten die Baubeamten daraus ſchließen, daß das
Ver=
iltnis, in dem ſie ſeither zu den Gewerbevereinen
ge=
inden hätten, ernſtlich geſtört ſei. Um jeden Zweifel
er zu beſeitigen, habe ſich der Verband der Heſſ.
aatsbaubeamten an den Vorſtand des
Ortsgewerbe=
reins gewandt und um Aufklärung gebeten. Dieſe
nun ſoeben in loyalſter Weiſe gegeben worden und
ich die Anweſenden ſchienen ja mit der Erklärung des
orſitzenden einverſtanden zu ſein; er glaube hiernach
inehmen zu können, daß auch der Verband der Heſſ.
taatsbaubeamten die Sache nunmehr für erledigt
lte.
Dem Vorſtande des Ortsgewerbevereins
reche er für ſein Entgegenkommen herzlichen Dauk
S.:
— Krankenkaſſe=Jubiläum. Die
Ortskranken=
iſſe Merkur für Handlungsgehilfen und=
Lehr=
nge in Darmſtadt blickt am 1. März d. J. auf ihr
5jähriges Beſtehen als ſelbſtändig gebliebene
etskrankenkaſſe zurück. Bei dieſer Gelegenheit
dürf=
n es die Intereſſenten begrüßen, über den
Werde=
ng dieſer Kaſſe einiges zu erfahren. Die Kaſſe war
fänglich auch für Apothekergehilfen gegründet, die
rch Geſetz vom 10. April 1892 wieder ausgeſchaltet
urden. Die Beiträge, die bei der Gründung auf 3
rozent des ortsüblichen Tagegehaltes feſtgeſetzt
aren, konnten infolge ſehr günſtiger
Vermögensver=
ltniſſe am 1. September 1886 auf 2½ Prozent und
n 15. Juni 1891 auf 2,08 Prozent reduziert werden.
ie wirtſchaftliche Darniederlage, ſowie der Mangel
ſonſtigen Fürſorgegeſetzen, wie zum Beiſpiel einer
rbeitsloſenverſicherung, und die Macht aller im Zuge
r Zeit liegenden Verhältniſſe haben ſich auch
i dieſer Kaſſe ungünſtig bemerkbar gemacht, ſodaß
h der Vorſtand gezwungen ſah, um nicht mit dem
eſetz in Konflikt zu geraten, nach 18jähriger
gleich=
her Beitragsleiſtung eine kleine Erhöhung um 0,67
rozent ab 13. September vorigen Jahres eintreten
laſſen, ſo daß der Beitrag jetzt 2* Prozent
trägt, wovon die Arbeitgeber ein Drittel, die
Arbeit=
hmer zwei Drittel zu tragen haben. Bei dieſem
edrigen Beitragsſatz gewährte die Ortskrankenkaſſe
kerkur vom Jahre 1885 bis 1888 die geſetzlich
feſt=
legte Unterſtützung an die Mitglieder ſelbſt auf die
auer von 40 Wochen, die im Jahre 1888 auf 26 Wochen
duziert wurde, während durch Geſetz damals nur 13
ochen Unterſtützung beſtimmt waren. Von 1885 bis
86 gewährte die Kaſſe eine Familienunterſtützung
1f die Dauer von 13 Wochen, die im Jahre 1886 auf
Wochen erhöht wurde. Seit dieſer Zeit gewährt die
aſſe den Ehefrauen, den ſchulpflichtigen Kindern und
eſchwiſtern, ſowie den Müttern der als die alleinigen
rnährer anzuſehenden Mitgliedern freie ärztliche
Be=
rndlung, Arznei, ſowie ſonſtige Heilmittel auf die
auer von 26 Wochen, ohne für dieſe Leiſtungen
xtrabeiträge zu erheben. Die Mitgliederzahl betrug
den Jahren 1885 289, 1895 500, 1905 1066, Ende 1909
106. Die Beiträge beliefen ſich auf 6347 bezw. 9392,
528 und 29784 Mark. Die in neuerer Zeit in
Aerzte= und Verſicherten=Kreiſen viel umſtrittene Frage
der freien Arztwahl beſchäftigt den Vorſtand der Kaſſe
ausweislich des Protokollbuches bereits ſeit dem
Jahre 1894. Aber alle eingehend ausgearbeiteten
Stati=
ſtiken, ſowie ſämtliche Berichte anderer
Ortskranken=
kaſſen Deutſchlands, die die freie Arztwahl probeweiſe
einführten und wieder aufheben mußten, vermögen es
zurzeit noch nicht, den vom Vorſtand ſelbſt
ausgegan=
genen idealen Wunſch einer Verwirklichung näher zu
führen.
Die Kaſſe konſtituierte ſich im Jahre 1885 unter
dem Vorſitz des derzeitigen Ehrenbeigeordneten der
Stadt Darmſtadt, Herrn Kaufmann Konrad Egenolf,
dem im Jahre 1896 Herr Kaufmann Ludwig
Phi=
lippi und im Jahre 1903 Herr Kaufmann Wilhelm
Schnellbächer folgten. Der derzeitige Vorſtand
ſetzt ſich aus folgenden Herren zuſammen (die in
Klam=
mern beigefügten Zahlen bedeuten das Wahljahr):
Herrn Kanfmann Wilhelm Schnellbächer im
Hauſe E. Merck, 1. Vorſitzender (1890), Herrn Kaufmann
Clemens Goldſchmidt in Firma Herz
Hachen=
burger Sohn, 2. Vorſitzender (1903), Herrn Kaufmann
Philipp Vogel im Hauſe F. A. Wenck, Schriftführer
(1902), Herrn Kaufmann und Stadtverordneten J. H.
Möſer in Firma gleichen Namens (1898), Herrn
Kaufmann Karl Bell im Hauſe Philipp Jungmann
(1903), Herrn Kaufmann Joſeph Kauter im Hauſe
Ehrhardt u. Metzger Nachf. (1907), Herrn Kaufmann
Ch. Münch im Hauſe Vereinigte Kunſtdruckereien
(1907), Herrn Kaufmann C. Eymann im Hauſe
Georg Schneider (1908), Herrn Kaufmann Edgar
Wetzſtein in Firma Georg Hof Nachf. (1909).
Rech=
ner iſt Herr Adolf Rady (1888). Last not least ſei
noch des Kaſſenarztes, Herrn Sanitätsrat Dr.
Fried=
rich Maurer gedacht, der ſeit Gründung der Kaſſe
den erkrankten Mitgliedern und deren Angehörigen
zu allen Tages= und Nachtzeiten als Arzt und Menſch
hilfreich und wohlwollend zur Seite ſteht. Möge ſich
der Vorſtand der Kaſſe bei Ausübung ſeiner Pflichten
in Strenge gegen ſich ſelbſt, Gerechtigkeit gegen alle,
praktiſchem Verſtändnis für alle ſoziale Fragen, nicht
engherzigem Sinne und gutem Einvernehmen mit den
Aerzten von ſeinem bisherigen Geiſte weiter leiten
laſſen, und es wird ihm vergönnt ſein, die Leiden und
Nöte der kranken Mitglieder und ihrer Angehörigen
abzuwenden oder mindeſtens zu lindern, zum Segen
der Mitarbeit an einer gedeihlichen Volkswohlfahrt.
wie es der Wille des ſozialen Geſetzgebers zu allen
Zeiten geweſen iſt.
— Die Beratungsſtelle für Säuglingspflege in
Darmſtadt. Die vom „Allgemeinen Deutſchen
Frauen=
verein” unterhaltene ärztliche Beratungsſtelle für
Säuglingspflege hat ihren Jahresbericht für 1909
berausgegeben. Die ſtetig zunehmenden Beſuchsziffern
zeigen, in wie erfrenlicher Weiſe der Gedanke der
ſyſte=
matiſchen Säuglingsfürforge auch in den Kreiſen an
Boden gewinnt und Anerkennung findet, denen die
Einrichtung in erſter Linie dienen will. Aber aſuch
an Freunden und Gönnern hat es der Beratungsſtelle
nicht gefehlt; ihnen ſei an dieſer Stelle wärmſter Dank
geſagt. Vom 1. Januar 1909 bis zum 1. Januar 1910
erteilte die Beratungsſtelle 3246 Konſultationen und
nahm 452 Säuglinge neu auf. Auf den Monat Januar
verteilt ſich die Beſuchsziffer wie folgt: 98
Konſultati=
onen und 5 Neuaufnahmen. Für Februar lauten die
entſprechenden Zahlen 74 und 12, März 101 und 14,
April 115 und 41, Mai 291 und 59, Juni 393 und 60,
Juli 380 und 53, Auguſt 478 und 61, September 403
und 46, Oktober 393 und 45, November 268 und 22,
Dezember 228 und 34. Die Sprechſtunden wurden auch
in dieſem Jahre von Fräulein Dr. med. Johanna
Schmidt abgehalten. Da dem ſtarken Zuſpruch zwei
Sprechſtunden wöchentlich aber nicht mehr gewachſen
waren, ſo übernahm ſeit dem 15. Mai Herr Dr. Arnold
Vidal in ſelbſtloſeſter Weiſe zwei weitere
Sprechſtun=
den. Es finden jetzt alſo vier Sprechſtunden wöchentlich
ſtatt, und zwar Montags und Donnerstags von 2 bis
3 Uhr und Dienstags und Freitags von ½5 bis ½6 Uhr.
Einer beſonderen Berückſichtigung und Erklärung
bedarf die Einrichtung der Hauskontrolle, die in
dieſem Jahre, wenn auch nicht neu eingeführt, ſo doch
ſyſtematiſcher ausgeſtaltet wurde. Hat doch gerade
dieſer Teil der Arbeit vielfach Mißverſtändniſſe und
ogar entſchiedenen Widerſpruch aus ärztlichen Kreiſen
erfahren, während man gerade von dieſer Seite für die
vorbeugende Arbeit, die hier geleiſtet wird, volles
Ver=
ſtändnis und Unterſtützung glaubte erwarten zu dürfen
Die Erfahrung, die übereinſtimmend in allen
Säug=
lingsberatungsſtellen und ähnlichen Einrichtungen
gemacht wird — und ihre Zahl beträgt jetzt weit über
100 in Deutſchland —, iſt die, daß diejenigen Frauen,
die ſolche Fürſorgeſtellen aus eigener Initiative
auf=
ſuchen, naturgemäß nicht die ſind, denen Rat und Hilfe
am dringendſten not tut, ſondern gerade die
ſorgfältig=
ſten und gewiſſenhaften Mütter, denen die Pflege ihres
Kindes beſonders am Herzen liegt. Wollte die
Be=
ratungsſtelle alſo wirklich erziehliche und in weiten
Kreiſen wirkende Arbeit leiſten, und nicht nur ein
Scheindaſein führen, ſo mußte ſie, dem Robert Kochſchen
Prinzip folgend, „die unſer Eingreifen erfordernden
eKak
Fälle ſelbſt aufſuchen, da ſie nicht, oder zu ſelten zu uns
kommen, ihnen nachgehen und an Ort und Stelle alle
in Betracht kommenden Schädlichkeiten ermitteln”.
Dieſes Prinzip iſt auch bereits in anderen Städten von
den Kommunen ſelbſt — zum Teil mit ſehr erheblichen
Mitteln — durchgeführt worden. Auch die hieſige
Be=
ratungsſtelle hat als Erweiterung der Beratungsſtelle
einen Ausſchuß von Helferinnen gebildet. Dieſe
er=
halten nach der ſtandesamtlichen Liſte Namen und
Adreſſe der Neugeborenen ihres Bezirkes zugeſtellt, bei
deren Eltern nach Beruf, Lage der Wohnung uſw.
un=
günſtige wirtſchaftliche und ſomit auch hygieniſche
Ver=
hältniſſe vorausgeſetzt werden können. Trifft dieſe
An=
nahme in dem einen oder anderen Falle nicht zu, oder
hat die Familie einen Arzt, ſo zieht ſich die Helferin
ſofort zurück. Im anderen Falle übernimmt ſie, im
Einverſtändnis mit der Mutter, die Ueberwachung des
Säuglings im Hauſe ſolange, bis der
Geſundheitszu=
ſtand der Mutter und die Witterungsverhältniſſe
ge=
ſtatten, das Kind in die Beratungsſtelle zu bringen.
Aber auch den Aerzten leiſten die Helferinnen indirekt
ſehr wertvolle Dienſte. Weit davon entfernt, ihnen
eine „Konkurrenz” zu ſein, haben ſie im Gegenteil oft
genug Gelegenheit, dem Anſehen des Arztes und ſeiner
unbedingten Autorität in dieſen Kreiſen nachdrücklich
Anerkennung zu verſchaffen. Als Helferinnen gewann
der Verein zu den ſchon tätigen eine Reihe neuer, zum
Teil als Schweſtern ausgebildeter Kräfte, vor allem
auch die ſehr wertvolle Mitarbeit der Schweſtern des
Gemeindepflegeſeminars des Heſſiſchen
Diakoniever=
eins. Die große Freude und Befriedigung, die die
Helferinnen, nach ihrer eigenen Verſicherung, in ihrer
Arbeit finden, iſt das beſte Zeichen dafür, mit welchem
Ernſt und welcher Gewiſſenhaftigkeit ſie ihr
nach=
kommen, denn nur wirklich ernſte Arbeit kann zum
Segen nach innen und außen werden.
In der Art der Stillprämien iſt mit Ablauf
dieſes Jahres eine Aenderung eingetreten. Die
Be=
ratungsſtelle gab am 1. Januar 1910 die
Geldunter=
ſtützungen auf und beſchränkt ſich nunmehr darauf, im
„Bedarfsfalle” den die Aerzte und Helferinnen
haupt=
ſächlich nach dem Geſundheitszuſtand der Wöchnerin,
weniger nach ihrer wirtſchaftlichen Lage beſtimmen,
Milch oder andere Lebensmittel, Nähr= und
Kräfti=
gungsmittel oder geringe Geldbeträge, die wöchentlich
ausgezahlt werden, an ſtillende Mütter zu verabfolgen;
die Helferin hat darüber zu wachen, daß dieſe Mittel
ausſchließlich für die Ernährung der Mutter verwendet
werden. Außerdem wurden in beſonders dringenden
Fällen Medikamente auf das Konto der Beratungsſtelle
übernommen.
Der Bericht enthält weiter ſehr intereſſante
ſtatiſti=
ſche Angaben über die Abnahme der
Säuglings=
ſterblichkeit in Darmſtadt? Als einen wichtigen
und ſehr einflußreichen Grund für die geringere
Säuglingsſterblichkeit kann man die von der
Bera=
tungsſtelle, wie auch von anderen Stellen energiſch
betriebene Stillpropaganda betrachten.
Entſpre=
chend dem wachſenden Zuſpruch, ſind auch die
Ausgaben bedeutend geſtiegen. Man war deshalb
gezwungen, die Rücklage anzugreifen, und man müßte
den zunehmenden Auslagen des kommenden Jahres
mit Beſorgnis entgegenſehen, wenn man nicht auf den
Wohltätigkeitsſinn der Bürgerſchaft hoffen dürfte, an
den ſich der Verein bisher noch niemals vergebens
ge=
wandt hat.
— Hanſa=Bund. Man ſchreibt uns: Der vom
Ge=
ſamtausſchuß der Ortsgruppe Darmſtadt des
Hanſa=Bundes gewählte geſchäftsführende Ausſchuß,
welcher gegenwärtig aus 15 Herren beſteht, hielt ſeine erſte
Sitzung in Darmſtadt ab. Zunächſt hat die ſatzungsgemäß
vorgeſchriebene Wahl von 3 Vorſitzenden, ſowie 3
ſtellver=
tretenden Vorſitzenden aus den verſchiedenen
Berufsgrup=
pen der Ortsgruppe Darmſtadt ſtattgefunden. Zu
Vor=
ſitzenden wurden gewählt Herr Bankdirektor C. Parcus
Herr Geh. Kommerzienrat Dr. L. Merck als Vertreter
der Induſtrie und Herr Stadtverordneter C. Lautz,
Ober=
meiſter der Metzgerinnung, als Vertreter des Handwerks.
Zu ſtellvertretenden Vorſitzenden wurden gewählt Herr
Kommerzienrat L. Frölich als Vertreter von Induſtrie
und Großhandel, Herr Guſtav Stade als Vertreter des
Kleinhandels und Herr Alfred Müller als Vertreter der
Angeſtellten. In den Geſamtausſchuß der Zentrale des
Hanſa=Bundes in Berlin wurde Herr Konrad Wilhelm
als Vertreter der Angeſtellten delegiert. Mit lebhafter
Be=
friedigung wurde davon Kenntnis genommen, daß der
Vorſitzende des Hanſa=Bundes, Herr Geh. Juſtizrat Prof.
Dr. Rießer aus Berlin, gelegentlich einer für Sonntag, den
27. Februar, geplanten großen Kundgebung für den Hanſa=
Bund in Mainz den Hauptvortrag halten wird.
Natur=
gemäß wird die hieſige Ortsgruppe auf dieſer
Verſamm=
lung ebenfalls vertreten ſein und dafür Sorge tragen, daß
möglichſt viele Intereffenten dieſer Verſammlung
beiwoh=
nen werden. Der von der Bezirksgruppe Mainz=
Oppen=
heim des Hanſa=Bundes ausgegangenen Anregung zur
Konſtituierung eines Heſſiſchen Landesverbandes des
Hanſa=Bundes ſteht die hieſige Ortsgruppe durchaus
ſym=
pathiſch gegenüber. Nachdem in letzter Zeit die
Werbe=
arbeit im ganzen Bezirk der Ortsgruppe Darmſtadt erfreu=
Vorträge.
— Der überaus ſtarke Andrang zu dem Vortrag von
errn Prof. Dr. Meiſel, Direktors der hieſigen
Gewerbe=
hule, im Verein für Verbreitung von
Volks=
ildung über „Kometen, insbeſondere den
alleyſchen”, zeugte von dem dieſem Thema in
wei=
ſten Kreiſen entgegengebrachten Intereſſe. Der
geräu=
rige Saal der Techniſchen Hochſchule wurde förmlich
ge=
ürmt und war bald ſo gefüllt, daß viele unverrichteter
ache umkehren mußten.
In der ihm eigenen klaren, gemeinverſtändlichen
Jeiſe, unter Vorführung einiger Lichtbilder, behandelte
er Redner den feſſelnden Stoff und gab einen
anſchau=
chen Ueberblick über die Entwicklung der
Kometenauffaſ=
ung und Kometenforſchung. Begreiflicherweiſe hätten
ieſe auffallenden, von allen übrigen ſo abweichenden
Him=
relserſcheinungen, von altersher das Menſchengeſchlecht
bhaft beſchäftigt, wenn ſie auch lange Zeit nur eine
Auelle abergläubiſcher Vorſtellungen und Befürchtungen
daren und ſo als Anzeichen kommenden Unheils (Kriege,
rankheiten uſw.) galten. Unter dem Einfluß dieſer
Auf=
iſſung verlieh man ihnen das Ausſehen eines Schwertes
dergl. Die erſten ruhigen, ſachgemäßen Beobachtungen,
Uerdings den unzureichenden Kenntniſſen und
Beob=
chtungsmitteln entſprechend, rühren von den Chineſen,
ieſem alten Kulturvolk, her, und beſtehen in
Beſtim=
rungen nach den von Kometen auf ihrer Bahn gekreuzten
beſtirnen. Im Laufe der Jahrhunderte mit der
Entwick=
ung der Aſtronomie wuchs auch die beſſere Kenntnis der
ometen, und es iſt in dieſer Beziehung zuerſt der große
eimmelsforſcher Keppler (1607) zu nennen, in deſſen An=
Hauungen ſich noch manch Seltſames zeigt. Aus dem
5. Jahrundert iſt der Naturforſcher Lambert zu nennen,
u deſſen Zeit man nur 6 Kometen kannte. Man ſtellte feſt,
daß der Schweif ſtets der Sonne abgewandt iſt. Verdienſte
erwarb ſich ferner der Jeſuitenpater Peter Binewitz von
Ingolſtadt, der 1744 den damaligen Kometen mit ſechs
Schweifen beobachtete. Während der Durchmeſſer des
Voll=
mondes einen halben Grad beträgt, ſoll jener Schweif 40
Grad lang geweſen ſein.
Kometen beſtehen aus Kern und Schweif, welch
letz=
terer mit der Annäherung an die Sonne wächſt, bis die
geringſte Sonnenentfernung erreicht iſt. Häufig pflegen
ich Kometen zu ſpalten und aufzulöſen, worauf die
Me=
teore zurückgeführt werden. 1868 wurden durch
Schia=
parelli die Kometenbahnen wiſſenſchaftlich genau berechnet.
Was den jetzt ſichtbar werdenden Halleyſchen Kometen
be=
trifft, ſo ſind bis jetzt zwölf Erſcheinungen desſelben
ge=
chichtlich belegt, als wiſſenſchaftliche Geburt iſt das Jahr
1682 anzuſehen. Halleys Arbeit war 1705 beendet, doch
ſollte er ihre Beſtätigung nicht erleben, denn er ſtarb vor
dem im Jahre 1759 erfolgten Erſcheinen. Das nächſte
Er=
ſcheinen geſchah 1835 und der Zwiſchenraum beträgt 75
bis 77 Jahre. Der Vortragende erörterte noch die Art der
Kometenbahnen, Entſtehung und Zuſammenſetzung der
Kometen, ihre Größe uſw., und wies das Unbegründete
aller Befürchtungen über Kataſtrophen durch Kolliſion der
Erde mit Kometen nach. Der Halleyſche Komet wird ſeine
größte Erdnähe am 12. Mai d. J. erreichen.
Lebhafteſter Beifall lohnte den von Herrn Prof. Gaul
mit einer Begrüßung eingeleiteten Vortrag, deſſen
Wieder=
holung im Intereſſe der an der Beteiligung Verhinderten
ſehr dankenswert und zweckmäßig wäre.
— In der ſechſten Winterverſammlung des hieſigen
Ortsgewerbevereins, die am Freitag den
(8. Februar im „Gelben Saale” des Reſtaurants Sitte
(Karlſtraße) ſtattfand, hielt der Vorſtand der Großh.
chemiſchen Prüfungsſtation für die Gewerbe, Herr Pro=
feſſor Dr. W. Sonne, einen Vortrag über: „Die
Staubplage, ihre Gefahren und ihre
Be=
eitigung” Aus den etwa einſtündigen
Ausfüh=
rungen des Redners ſei folgendes hervorgehoben: Die
Beſeitigung des Staubes, der ſich in unſeren
Wohnun=
gen, auf den Straßen und in den Arbeitsräumen der
Gewerbetreibenden und der Fabriken entwickelt, bildet
eine der Hauptaufgaben der öffentlichen
Geſundheits=
pflege. Die von uns eingeatmete Luft enthält ſtets
mehr oder weniger Staub, und zwar auch dann, wenn
der Staubgehalt der Luft für unſer Auge nicht
bemerl=
bar iſt. Ein Teil dieſes Staubes dringt in unſere
Atmungsorgane ein und lagert ſich im Laufe der Zeit
in unſeren Lungen ab. Durch die in vielen Staubarten
enthaltenen ſcharftantigen Sandkörner, die Rußteile
und die eigenartigen ſchädlichen Beſtandteile des
Ge=
werbeſtaubes (Steinſtaub, Stahlſtaub, Tabakſtaub,
Hadernſtaub, Hornſtaub, Haarſtaub u. dergl.), ſowie
da=
durch, daß der Staub ſtets Krankheitskeime, in erſter
Linie den überall verbreiteten Tuberkelbazillus,
ent=
hält, entſtehen beim Einatmen ſtaubhaltiger Luſt eine
Reihe von Erkrankungen der Atmungsorgane, als
deren wichtigſte die leider immer noch weit verbreitete
Lungenſchwindſucht (Tuberkuloſe) zu nennen iſt. Es
muß daher vor allem für genügend friſche Luft in den
Wohn= und Arbeitsräumen, und für eine gründliche
Entfernung des Staubes geſorgt werden. — Von
be=
onderer Wichtigkeit ſind die im öffentlichen Intereſſe
getroffenen Maßnahmen zur Verhinderung der noch
vielfach verbreiteten Unſitte des Ausſpeiens auf den
Straßen und in Arbeitsräumen. Sodann wurde auf
die Vorteile und Nachteile der auch in Darmſtadt
üblichen Straßenbeſprengung näher
einge=
gangen und die Erſatzmittel der Waſſerbeſprengung
(Beſprengen mit Petroleum, Teeren der Straßen. Au=
liche Fortſchritte gemacht und beſonders ſehr kräftig für
die Induſtrie und den Großhandel Darmſtadts eingeſetzt
hat, wurden noch die zweckmäßigſten Schritte beraten zwecka
Durchführung dieſer Werbearbeit für das Handwerk, den
Kleinhandel und die Angeſtellten in Darmſtadt. Es wurde
beſchloſſen, noch eine weitere Anzahl von Herren der
ver=
ſchiedenen Erwerbsſtände zum Eintritt in den
Geſamtaus=
ſchuß der hieſigen Ortsgruppe, welcher gegenwärtig 47
Mitglieder zählt, aufzufordern.
— Vortragszyklus. Wie aus der Anzeige in dieſer
Nummer unſeres Blattes zu erſehen iſt, wird Herr
Profeſſor Kautzſch 3 Vorträge über die Ergebniſſe der
neueren Ausgrabungen auf dem Boden
Aegyptens in der Techniſchen Hochſchule halten. Die
überraſchenden Funde, die wir den Ausgrabungen des
letzten Jahrzehnts in Aegypten verdanken, ſollen
ge=
ſchildert und durch Lichtbilder erläutert werden. Ganz
beſonders werden dabei die Ausgrabungen der deutſchen
Orientgeſellſchaft in Abuſir berückſichtigt werden. Viele
dieſer Entdeckungen ſind nicht nur an ſich von
aller=
größtem Intereſſe, ſie haben auch unſer Wiſſen von der
Kultur und Kunſt des alten Aegyptens ſo vertieft und
erweitert, daß ſich heute ein reiches und ausführliches
Bild dieſer längſt vergangenen Welt entwerfen läßt.
Der Ertrag der Vorträge iſt zum Beſten der
Lehrmittel=
ſammlung für Kunſtgeſchichte an der Techniſchen
Hoch=
ſchule beſtimmt.
— Die evangeliſchen Deutſchen Galiziens haben
gerade in unſerer Zeit ein Anrecht auf beſondere
Be=
achtung und erhöhte Teilnahme. Umdrängt von
andersgläubigen Angehörigen anderer Nationen, haben
ſie ſich im fernen Lande den Glauben und die Art der
Väter zu erhalten gewußt, und wenn der Kampf, der
ihnen beſchieden war, auch ſchwer geweſen iſt und es
zuweilen hat ſcheinen können, als ob ſie unterliegen
müßten, ſo hat er doch ihren zerſtreuten Gemeinden
nicht den Untergang gebracht, ſondern im Gegenteil in
ihrer Mitte neues Leben erblühen laſſen. Von ihren
Kämpfen und Siegen wird Pfarrer Zöckler aus
Stanislau, der unter ſeinen Gemeindegliedern nicht
wenige Heſſen hat und durch ſeine Eltern ſelbſt dem
Heſſenlande angehört, am 1. März in der „Stadt
Pfungſtadt” uns erzählen. Näheres wird rechtzeitig
durch Anzeige in dieſem Blatte mitgeteilt werden.
A Durchſchnittspreiſe auf den Wochenmärkten
der vergangenen Woche. Butter ½ Kg. 1,30 M., in
Partien 1,20 M., Eier 9—10 Pf., Schmierkäſe ½ Ltr.
20 Pf., Handkäſe 4—10 Pf.; Kartoffeln je nach Sorten
Zentner 3—4 M., Kumpf (10 Liter) 50—60 Pf., ½ Kg.
3—5 Pf., Mäuschen Zentner 8 M.; Obſt u. dgl.: Aepfel,
Birnen ½ Kg. 12—25 Pf., Kaſtanien ½ Kg. 15—16 Pf.,
Zitronen 4—5 Pf., Apfelſinen 5—10 Pf., Salat,
Ge=
müſe: Kopfſalat 16—18 Pf., Endivien ½ Kg. 35—40 Pf.,
Körbchen Feldſalat 10—12 Pf., Bündel Radieschen 8—9 Pf.,
Meerrettich 10—30 Pf., Roterüben ½ Kg. 7—10 Pf.,
Zwie=
beln ½ Kg. 10 Pf., Wirſing 3—10 Pf., Grünkohl 4—6 Pf.,
Roſenkohl ½ Kg. 25—30 Pf., Gelberüben ½ Kg. 5—6 Pf.,
Weißerüben 2—3 Pf., Paradiesäpfel ½ Kg. 70—80 Pf.,
Spinat ½ Kg. 15—20 Pf., Kohlrabi 3—4 Pf., Blumenkohl
20—60 Pf., Rotkraut 10—20 Pf., Weißkraut 12—20 Pf.,
Schwarzwurz ½ Kg. 25—30 Pf.; Wildbret,
Ge=
flügel u. ſ. w.: die erſten Zicklein 3,50 M., Gänſe
½ Kg. 80 Pf., Enten 3,00—3,50 Pf., Hahnen und Hühner
2—3 M., Tauben 60—70 Pf., Reh 50—80 Pf., Keule und
Ziemer 1,60 M., Lapins 1,00—1,10 M.; Fiſche ½ Kg.:
Hecht 1 M., Rheinfiſche 35—40 Pf., Rotzungen 50 Pf.
Stockfiſch, Kabeliau, Seehecht, Seelachs 25 Pf., große
Schellfiſche 30 Pf., kleine 15—20 Pf.; in den
Fleiſch=
ſtänden ½ Kg.: Rindfleiſch 56 Pf., Hackfleiſch 60 Pf.,
Rindsfett 50 Pf., Rindswürſtchen (Stück) 15 Pf.,
Schweine=
fleiſch 88—96 Pf., Blut= und Leberwurſt 66 Pf., Fleiſch
wurſt und Schwartenmagen 76 Pf.
Offenbach, 19. Febr. Ein hieſiger Schutzmann, der
verheiratet iſt und zwei Kinder hat, iſt mit der Frau eines
hieſigen Glaſermeiſters nach Amerika durchgebrannt.
Der leichtſinnige Menſch, der früher bei einem hieſigen
Bankhauſe beſchäftigt war, hatte dort für die Reiſe 4000
Mark von ſeinem Guthaben abgehoben. Sein
Verſchwin=
den überraſcht umſomehr, als ihm ſowohl von ſeinem
früheren Vorgeſetzten als von ſeiner Behörde das beſte
Zeugnis ausgeſtellt wird.
Erbach i. O., 19. Febr. Im Laufe dieſer Woche fanden
und finden Zeugenvernehmungen am Amtsgericht
Michelſtadt i. O. ſtatt in dem Sukzeſſionsprozeß des
Gräf=
lich Erbach=Erbachſchen Hauſes. Die Zeugen, 60
an der Zahl, werden darüber gehört, ob der Erbgraf
Erasmus zur Zeit der Eingehung ſeiner Ehe mit der Dora
Fiſcher, Tochter einer Waſchfrau aus Erbach, geiſteskrank
geweſen; Vernehmungen in der gleichen Sache haben
be=
reits an den Amtsgerichten Dresden, Leipzig, Brückenau
und dem Kantonsgericht Bern ſtattgefunden und werden
an den Amtsgerichten Königſtein i. T. und Frankfurt a. M.
demnächſt erfolgen.
Mainz, 19. Febr. Wie das „Tgbl.” erfährt, tritt der
Gouverneur von Mainz, General Exz. v. Goßler, am
15. März auf Grund ſeines ihm genehmigten
Entlaſſungs=
geſuches in den Ruheſtand. — Der Sprechmeiſter
der
Mainzer Bäckerinnung, Ph. Sauer, kaufte im
Auftrage des Obermeiſters der Innung beim Konſum=
verein zwei Brote, worauf die Innung bei der
Steuer=
behörde vorſtellig wurde, um eine Heranziehung des
Kon=
ſumvereins zur Gewerbeſteuer zu veranlaſſen, da der
Ver=
ein auch an Nichtmitglieder Waren abgebe. Inzwiſchen
erging aber gegen Sauer ein Strafbefehl über 3 Mark, weil
er den Verkäufer des Konſumvereins dazu verleitet habe,
an ihn als Nichtmitglied Brot zu verkaufen. Gegen den
Strafbefehl erhob Sauer Einſpruch mit der Behauptung,
nicht gewußt zu haben, daß er mit dem Kauf des Brotes
eines ſtrafbare Handlung begehe. Das Schöffengericht
er=
kannte jedoch auf Freiſprechung, da eine Verleitung nicht
vorgelegen habe, weil vorher und nachher auch an andere
Nichtmitglieder ebenfalls Waren verkauft worden wären.
Der Amtsanwalt legte gegen die Entſcheidung Berufung
ein. Die Strafkammer ſtand auf dem Standpunkt, daß
eine Verleitung zum Verkauf von Waren an
Nichtmitglie=
der vorliege und erkannte auf 1 Mark Geldſtrafe. Die
Sache wird noch in letzter Inſtanz das Oberlandesgericht
beſchäftigen.
Herrnsheim, 19. Febr. Seinen 70. Geburtstac
begeht am kommenden Montag unſer hochverehrter
Bür=
germeiſter Herr Oekonomierat Wilhelm Mahler. Mit
dieſem Tage fällt gleichzeitig die Feier ſeines 25jährigen
Amtsjubiläums als Bürgermeiſter unſerer
Ge=
meinde zuſammen.
(*) Friedberg, 18. Febr. Der Finanzausſchuß
der Zweiten Kammer weilte heute in unſerer Stadt
und beſichtigte beſonders das Amtsgericht und das
Leh=
rerſeminar. Der Beſuch galt dem projektierten Nebau
eines Amtsgerichts und beträchtlichen
Verbeſſe=
rungen und Umbauten des Lehrerſeminars, deſſen Räume
nicht mehr ausreichen. Die Herren ſprachen ihr Erſtaunen
über manche Mißſtände am Seminargebäude aus.
C2) Aus Oberheſſen, 19. Febr. Die Arbeiten an
dem Provinzialgruppenwaſſerwerk, das
die Provinz Oberheſſen zurzeit von dem
außerordent=
lich waſſerreichen Quellgebiet bei Inheiden aus
er=
richten läßt, machen trotz des ſchlechten Bauwetters
recht gute Fortſchritte. Bekanntlich ſind die in dem
Quellengebiet bei der Riedmühle und dem Gräflich
Wallderdorfſchen Gute Hof=Geiß in nächſter Nähe der
Station Trais=Horloff vorgeſehenen Brunnenanlagen
ſchon im vorigen Herbſt fertiggeſtellt worden; es ſind
im ganzen fünf Brunnen zur Ausführung gekommen,
die zuſammen 26000—30000 Kubikmeter Waſſer täglich
liefern ſollen. Den weitaus größten Teil der hier
er=
ſchloſſenen Waſſermenge hat ſich die Stadt
Frank=
furt a. M. geſichert, die ſich vertraglich auf 50 Jahre
zur Abnahme von täglich 20000 Kubikmeter Waſſer
ver=
pflichtet hat, während für die zum Anſchluß
vorgeſehe=
nen oberheſſiſchen Gemeinden höchſtens 2000—3000
Kubikmeter täglich benötigt werden. Nach dem
Ver=
trage, der mit miniſterieller Genehmigung zwiſchen der
Stadt Frankfurt und der Provinz Oberheſſen
ge=
ſchloſſen worden iſt, hat letztere den
Zuleitungsrohr=
ſtrang vom Quellengebiet bis zur preußiſch=heſſiſchen
Grenze bei Vilbel auf ihre Koſten auszuführen,
wäh=
rend die Weiterführung des Waſſers von dort ab bis
zum Hochbehälter Heiligenſtock Sache der Stadt
Frank=
furt iſt. Die Neubauverwaltung der Provinz
Ober=
heſſen läßt nun zurzeit an zwei verſchiedenen Stellen
der Zuleitung, nämlich auf der Strecke Vilbel=
Kloppen=
heim und von dem Quellengebiet nach Steinheim und
Station Ober=Widdersheim zu, die 700 Millimeter
wei=
ten Rohre verlegen, die bei günſtigen
Untergrunds=
verhältniſſen aus Gußeiſen, bei ſchlechtem Boden und
innerhalb der Ortſchaften dagegen aus Schmiedeeiſen
beſtehen. Im Frühjahr ſoll die Zuleitung noch an
wei=
teren Bauſtellen in Angriff genommen werden. Auch
im Quellengebiet wird gegenwärtig wieder eifrig
ge=
arbeitet und zur Herſtellung eines 700 Meter langen
Anſchlußgleiſes, das das Maſchinengebäude mit der
Station Trais=Horloff verbinden wird, ein hoher
Damm aufgeſchüttet. Der Bahnanſchluß der
Maſchinen=
zentrale iſt außerordentlich wichtig für den geſamten
Transport der Maſchinenteile, ſowie ſpäter der für
den Betrieb erforderlichen Kohlenmengen. Sobald die
Gleisverlegung erfolgt iſt, ſoll mit dem Bau des
Ma=
ſchinenhauſes begonnen werden. Die geſamte Anlage
muß bis zum 1. April 1912 betriebsfertig ſein, da nach
dem Vertrag ſpäteſtens mit dieſem Tage die
Waſſer=
abgabe an Frankfurt beginnen muß. Zur Ausführung
dieſes großen Werkes hat der Provinzialtag ein
An=
lehen von 6,6 Millionen Mark aufgenommen, das mit
4 Prozent verzinſt und mit 1 Prozent amortiſiert
wer=
den ſoll. Um das Zuſtandekommen des Inheider
Waſſerwerks hat ſich beſonders der Provinzialdirektor
der Provinz Oberheſſen, Herr Geheimerat Dr.
Brei=
dert in Gießen, große Verdienſte erworben. Die
Ober=
leitung über die Ausführung der Maſchinenanlagen
uſw. liegt in den Händen des Herrn Geh. Baurats
Prof. Berndt von der Techniſchen Hochſchule in
Darm=
ſtadt, während mit der örtlichen Bauoberleitung und
der Leitung des Neubaubureaus Herr Oberingenieur
Müller in Gießen beauftragt worden iſt, der auch die
Vorarbeiten ausgeführt und das Projekt für die
ge=
ſamte Anlage aufgeſtellt hat.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 19. Febr.
Reichstags=
präſident Graf Stolberg wird heute vormittag
nach der Privatklinik des Geheimrats Körte überge
führt werden. In dem Befinden des Erkrankten iſ
leider immer noch keine Beſſerung eingetreten. — Auck
die Berliner Lehrer ſollen jetzt dem Beiſpiele in
an=
deren Städten zur Bekämpfung der
Schund=
literatur folgen. Eine Verfügung gibt ihnen die
Anregung, die Kinder vor dem Einkauf ihres
Schul=
bedarfs in ſolchen Geſchäften zu warnen, die auch
Schundliteratur feilhalten. Wenn die Lehrer hier mit
Energie einſetzen, ſo werden ſich doch viele Händler zu
einer Reinigung ihres Lagers entſchließen. — Zu der
Affäre des Prinzen Michael von
Bra=
ganza, betreffs des von dem Berliner Geldverleiher
Pariſer eingeleiteten Verfahrens wegen
Nichtinnehal=
tung der von dem Prinzen eingegangenen
Zahlungs=
verpflichtungen, verlautet, daß die Verhandlung des
Prozeſſes im Mai d. J. fortgeſetzt werden wird. Ueber
den ganzen Sachverhalt wird in Kürze ein hieſiges
Amtsgericht dahin zu urteilen haben, ob die Forderung
zu Recht beſteht. — Der Nachlaß der ermordeten
Gräfin Strachwitz iſt am Mittwoch und Don
nerstag auf Veranlaſſung der Erbin, der Tochter der
Ermordeten, die der Verſteigerung perſönlich
bei=
wohnte, freihändig in der ſtädtiſchen Pfandkammer in
der Neuen Schönhauſer Straße verkauft worden. Zur
Auktion gelangte eine Speiſezimmer=Einrichtung aus
eichenen Möbeln, koſtbare Pariſer Toiletten, ſeidene
Wäſche, wertvolles Pelzwerk und andere Gegenſtände,
Zu der Verſteigerung hatte ſich ein zahlreiches
Pu=
blikum eingefunden, zumeiſt aus Damen und Herren
der Berliner Lebewelt beſtehend, die viele Gegenſtände
ankauften, allerdings zu nicht ſonderlich hohen Preiſen.
Frankfurt, 19. Febr. Der geſtrige Abend verlie
ohne jeden Zwiſchenfall. Wohl hatte ſich ſpät abends
eine Gruppe Baſſermannſcher Geſtalten an der Konſtabler
Wache verſammelt und harrte trotz ſtrömenden Regens
bis gegen Mitternacht auf die Ereigniſſe, die nicht
kom=
men wollten. Ab und zu zog wohl auch ein Trupp an dem
Doppelpoſten der Schutzmannſchaft vorüber, mit der
ſicht=
baren Abſicht, dieſen zu provozieren und neue
Straßen=
ſzenen herbeizuführen, jedoch legten die Beamten eine
anerkennenswerte Ruhe an den Tag und reagierten nicht
auf das herausfordernde Benehmen. Die
Haupträdels=
führer, die die Triebkraft der ganzen Bewegung bildeten,
ſchienen durch das forſche Vorgehen der Polizei am vorher
gehenden Abend eingeſchüchtert, oder durch die Ungunſt
der Witterung in ihrer Behauſung zurückgehalten zu
ſein. Eine Menge Neugieriger, die wohl eine neue
Auf=
lage nervenkitzelnder Erlebniſſe erwarteten, mußten unbe
friedigt von dannen ziehen. Auch das Gerücht von
Lärmſzenen am Hauptbahnhofe, wobei auch angeblich ſchar
geſchoſſen worden ſei, bewahrheitete ſich glücklicherweiſe
nicht. Der Verkehr auf der Zeil zeigte das altgewohnte
Bild. Aus dem Schaufenſter der Expedition der „
Volks=
ſtimme” wurden geſtern von der Kriminalpolizei eine blut
befleckte Unterhoſe, mehrere Hüte und ein Stock, die als
„Trophäen der Krawallnacht” ausgeſtellt waren, mit
Be=
ſchlag belegt.
Es ſind umfangreiche Ermittelungen im Gange,
um feſtzuſtellen, wer aus dem Publikum von einer
Schuß=
waffe Gebrauch machte. Eine größere Anzahl
Krim=
nalbeamter war geſtern den ganzen Vormittag unterwegs,
um Ermittelungen anzuſtellen. Der Erſte
Staatsanwalt=
v. Reden hatte geſtern vormittag eine längere Unterredung
mit dem Polizeipräſidenten, in der es ſich vermutlich um
die Anklagen gegen die Inhaftierten handelte. Der
Packer Johann Brauer, der hinter einer Droſchke in der
Allerheiligenſtraße auf Schutzleute ſchoß, wird wahrſchein
lich wegen Mordverſuchs vor das Schwurgericht kommen
Der Artiſt Wilhelm Perrino aus Mannheim iſt weger
Landfriedensbruchs eingeliefert worden. Der Verhaftet
ſoll aber wieder entlaſſen worden ſein, ſodaß wohl nich
anzunehmen iſt, daß er wegen Landfriedensbruchs vor die
Schranken des Gerichts geſtellt wird.
München, 19. Fevr. Die „Münchener Neueſten Nach
richten” melden aus Kocheln: Geſtern wurden ſechs junge
Leute, die auf dem Rothelſtein mit Holzarbeiten beſchäftig:
waren, von einer niedergehenden Lawine fortgeriſſen
und in die Mulde geworfen. Drei Arbeiter konnten ſich
aus den Schneemaſſen herausarbeiten und machten ſich
ſo=
fort an die Rettung der anderen, die aber nur als Leichen
geborgen werden konnten.
Stuttgart, 19. Febr. Die Ghieſige
Strafkam=
mer hat geſtern nachmittag das Urteil in dem Pro
zeß gegen den Kabaretſänger Danny Gürtler
wegen Vergehens gegen § 166 Str.=G.=B. und ſpeziel
wegen Beſchimpfung des Papſttums und der
katholi=
ſchen Orden das Urteil verkündet. Es lautet auf
Monat Gefängnis.
sk. Leipzig, 18. Febr. Als im vergangenen Jahre in
dem oberſchleſiſchen Bergarbeiterdorfe Altwaſſer infolge
ſchlechten Trinkwaſſers eine Typhusepidemie
ausge=
brochen war, veröffentlichte die ſozialdemokratiſche „
Volks=
wacht” zu Breslau einen Artikel unter der Ueberſchrift
„Die Seuchenentſtehung”. In ihm wurden die traurigen
wendung von verſchiedenen Salzen zur
Staubnieder=
haltung) erwähnt. Für die Erhaltung der Geſundheit
iſt beſonders der regelmäßige Beſuch von Luftkurorten
(Volksheilſtätten) von Wichtigkeit. Es wurden dann
die in Darmſtadt herrſchenden, teilweiſe ungünſtigen
Staubverhältniſſe eingehend beſprochen und einige
Vorſchläge zur zweckmäßigeren Beſeitigung des
Straßenſtaubes ſeitens der ſtädtiſchen Behörden gemacht.
Zur Veranſchaulichung des Vortrags diente eine An=
Fahl von Staubpräparaten und Staubproben
verſchie=
dener Herkunft.
In der Diskuſſion ergriff zunächſt Herr Ingenieur
Willner das Wort und kam auf die Teerung der
Straßen zu ſprechen, die nur dann geeignet und zu
empfehlen ſei, wenn die Straße weniger horizontal
liege. Herr Beigeordneter Baurat Jäger berührte
die Frage der Verwendung der Kehrmaſchinen zur
Reinigung der Straßen; das Tiefbauamt habe mit
dieſen keine befriedigenden Reſultate erzielt. Er lenkt
das Augenmerk auf die Staubbeſeitigung in den
Schulen, in welchen die Fußböden zu dieſem Zwecke
geölt würden und womit man ein ſehr gutes Ergebnis
gehabt habe. Herr Dr. Meyer wünſcht im Intereſſe
der Geſundheit unſerer Stadt einen Modus geſchaffen
zu haben, nach dem die Straßenreinigung ſchon des
Morgens in aller Frühe vorgenommen werde, oder man
ſollte in Erwägung ziehen, ob nicht hierzu die Nachtzeit
herangezogen werden könne. Für die
Straßenbe=
ſprengung ſei keine Summe hoch genug und nicht
genug=
könne ſeitens der Gemeinde geſchehen, wenn man von
Herr
dem allgemeinen Wohl der Bürger ausgehe.
Bauinſpektor Heuſel von dem ſtädt. Tiefbauamt
warnt vor der Nachtarbeit. Die Dienſtanweiſung für
die Straßenreinigung ſei in einer Weiſe ausgearbeitet,
daß eine Beläſtigung der Paſſanten möglichſt ver=
mieden werden ſoll. Mit der Straßenteerung habe man
gute Erfolge erzielt und ſei im Auge behalten, die
Teerung in dieſem Jahre in weit größerem Maße
aus=
zuführen. Es ſprachen im weiteren noch die Herren
L. Lautz, Mahr,
Finger, Hillgärtner,
Rumpf, der Vortragende Prof. Dr. Sonne und
zum Schluſſe noch der Vorſitzende Rockel. Allſeitig
wurde der Stadt das beſte Zeugnis inbezug auf die
Straßenreinigung ausgeſtellt; lobende Worte der
An=
erkennung wurden dem ſtädtiſchen Tiefbauamt gezollt
und insbeſondere noch hervorgehoben, daß Darmſtadt
in der Straßenreinigung an der Spitze und keiner an
deren Stadt nachſtehe.
— Im Verein für Handlungskommis
von 1858 ſprach am Donnerstag abend der Vorſteher
der Südweſtdeutſchen Bezirksvereinigung im 58er Verein,
Herr A. Reutlinger=Mannheim, über das Thema:
„Hanſabund und Handlungsgehilfen”
Der Redner zergliederte ſeinen Vortrag in drei
Ge=
ſichtspunkte, nach der volkswirtſchaftlichen, ſozialpolitiſchen
und politiſchen Seite, und jede dieſer Fragen nach der
Richtung, welche Verpflichtungen und welche Rechte den
Handlungsgehilfen und auch den Organiſationen aus dem
Anſchluß an den Hanſabund erwachſen. Nach der volks
wirtſchaftlichen Seite hin müſſe vor allen Dingen
berück=
ſichtigt werden, daß Deutſchland vom Agrarſtaat zum
In=
duſtrieſtaat umgewandelt worden ſei. Es ſei notwendig,
daß durch große, aufſehenerregende Verſammlungen, ſowie
durch ſachlich gehaltene Flugblätter die große Menge
auf=
geklärt werde. Der Redner verlas dann die
Stellung=
nahme der in Betracht kommenden drei großen
Handlungs=
gehilfenverbände aus deren Zeitſchriften. Für die
Hand=
lungsgebilfen ſei auch die ſozialpolitiſche Frage aus=
ſchlaggebend. Der Redner, der dem engeren Vorſtande des
badiſchen Landesverbandes des Hanſabundes angehört
erörterte dann eingehend die ſozialpolitiſchen Forderungen
der Handlungsgehilfen und die Richtlinien des
Hanſa=
bundes in dieſer Beziehung. Die ſozialpolitiſche Frage
könne im Hanſabund für die Handlungsgehilfen als
zu=
friedenſtellend angeſehen werden. Wichtiger wie alle Par
teipolitik ſei die Perſonenfrage. Es ſei heute eigentlichk
keine Frage, ob der Handlungsgehilfe dem Hanſabund
bei=
treten ſolle oder nicht; das ſei bereits entſchieden. Die
Frage müſſe daher jetzt lauten, in welcher Weiſe die
Inter=
eſſen der Handlungsgehilfen am beſten dort vertreten
wer=
den könnten. Zu fordern ſei, daß die berufenen Vertreter
der Handlungsgehilfen mit in den Vorſtand der einzelner
Ortsgruppen herangezogen würden. Er ſtehe unbeding
auf dem Standpunkt, daß es ſehr wohl möglich ſei, daß
ſich die großen Handlungsgehilfenverbände dem
Hanſa=
bund anſchließen könnten, wenn dabei die parteipolitiſch
Frage ausſcheide. Nur durch das einmütige und entſchloß
ſene Zuſammenwirken aller im Gewerbe, Handel und ir
der Induſtrie tätigen Kräfte könne und werde es dahir
kommen, daß der Hanſabund den Kampf um die wirtſchaft
lichen Intereſſen mit Erfolg durchzuführen vermöge. Fü
jeden Handlungsgehilfen ſei es Pflicht, Mitglied des
Hanſabundes zu werden.
In der ſehr lebhaften Diskuſſion erklärte man ſich in
großen und ganzen mit den Ausführungen des Referenter
einverſtanden. In ſeinem Schlußwort gab Herr Reut
linger, der Mitbegründer des Darmſtädter 58er Vereins iſt
ſeiner Freude über die gute Entwicklung des Bezirksver
eins Ausdruck. Derſelbe ſei vor mehreren Jahren mi
zirka 60 Mitgliedern begründet und zähle heute über 200
Mitglieder.
ſanſtären Einrichtungen Altwaſſers dem vornehmen
Bade=
leben im nahen Warmbrunn gegenübergeſtellt u. geäußert.
daß der Beſitzer Altwaſſers und Warmbrunns, der
be=
kannte Grubenmagnat Fürſt von Pleß, die
Arbeiterwoh=
nungen vernachläſſige und ſein Augenmerk nur auf die
kapi=
taliſtiſche Ausbeutung der Badegäſte richte. Fürſt von
Pleß ſtellte gegen den verantwortlichen Redakteur des
Blattes Strafantrag und das Landgericht Breslau
verur=
teilte dieſen wegen Beleidigung zu 6 Wochen
Gefäng=
nis. In dem Prozeſſe ſtellte ſich heraus, daß Fürſt von
Pleß gar nicht Beſitzer der Häuſer in Altwaſſer war.
Ge=
gen die Verurteilung legte der Redakteur Reviſion bei
dem Reichsgericht ein. Das Rechtsmittel wurde
je=
doch als unbegründet verworfen.
Bremen, 19. Febr. Die Rettungsſtation
Kux=
haven der Deutſchen Rettungsgeſellſchaft zur Rettung
Schiffbrüchiger telegraphiert am 19. Februar: Der
deutſche Fiſchkutter „Emma Katharina”. Kapitän
Schramm, der mit Auſtern von der See nach Kuxhaven
be=
ſtimmt war, iſt in Weſtertill geſtrandet. Vier
Per=
ſonen wurden durch das Rettungsboot des zweiten
Elb=
leuchtſchiffes gerettet.
Breslau, 19. Febr. Die Morgenblätter melden: Der
Polizeipräſident verbot den Anſchlag der
Pla=
kate zweier für den 23. Februar anberaumter
Verſammlun=
gen der demokratiſchen Vereinigung mit den Referaten:
Die preußiſche Wahlreform, eine Verhöhnung des Volkes.
Liſſabon, 19. Febr. Durch die Exploſion einer
Bombe im Gefängnis von Isnallon wurden zwei
Gefangene getötet. Ein Freund der Inſaſſen hatte die
Bombe geliefert, um das Tor zu ſprengen und der
meu=
ternden Gruppe freien Ausgang zu verſchaffen. Die
Bombe explodierte vorher, wodurch der Anſchlag
ver=
eitelt wurde.
New=York, 19. Febr. Die Große Jury von Jerſey
City ſtellte die Direktoren der National Packing
Com=
pany, des ſogenannten Beeftruſts, unter Anklage, weil
ſie den Markt in ihre Gewalt gebracht und die Preiſe
künſtlich in die Höhe getrieben hätten. Zu den
Angeklag=
ten gehören Armour, Swift und Morris.
Kunſtnotizen.
Aeber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Eduard Risler, der am Dienstag hier
einen Chopinabend veranſtaltet, iſt, wie der „Magdeb.
Generalanz. ſchreibt, „einer der genialſten
Klavier=
interpreten das Jahrhunderts. Er iſt gleichzeitig ein
großer Techniker, Poet und Herrſcher im Reiche der
Romantik. Er iſt ein Pianiſt von unfehlbarer Technik,
die im Staccato faſt einzig daſteht‟ Einmütig rühmen
auch andere Blätter die unmittelbare Eindruckskraft
ſeiner Leiſtungen. — Karten ſind im Vorverkauf bei
Leopold Schutter zu haben. (Siehe Anz.)
Parlamentariſches.
* Der Zweiten Kammer iſt die
Regierungs=
vorlage betr. den Geſetzentwurf, die Abänderung
über den Urkundenſtempel vom 12. Auguſt 1899
in der Faſſung der Bekanntmachung vom 28. März 1907
zugegangen.
Verſchiedene Vorgänge, die ſeit dem 1. April 1907, dem
Tage des Inkrafttretens der Stempelgeſetznovelle vom 28.
März 1907, ſich ereignet haben, ließen es geboten
erſchei=
nen, wiederum einer Durchſicht des Geſetzes über den
Ur=
kundenſtempel vom 12. Auguſt 1899 näher zu treten. Von
beſonderer Wichtigkeit für das Gebiet der
Landesſtempel=
geſetzgebung iſt die Einführung einer Reichsſtempelabgabe
für Grundſtücksübertragungen durch das
Reichsſtempel=
geſetz vom 15. Juli 1909. Die Vorſchriften des
Reichs=
ſtempelgeſetzes über die Abgabe für
Grundſtücksübertra=
gungen ſtimmen in nicht wenigen Punkten mit
denjeni=
gen des heſſiſchen Stempelgeſetzes über den
Immobiliar=
veräußerungsſtempel überein; die landesrechtlichen Vor
ſchriften den reichsgeſetzlichen noch weiter anzupaſſen,
er=
ſcheint um ſo rätlicher, als dadurch der Geſchäftsgang bei
den Behörden eine weſentliche Erleichterung und
Verein=
fachung erfährt und die Gefahr der Entſtehung von
Irr=
tümern bei der Stempelberechnung auf ein geringeres Maß
herabgedrückt wird. Ein Teil der Vorſchriften des
vorlie=
genden Entwurfs dient dieſem Zwecke. Eine vollſtändige
Gleichſtellung der landesgeſetzlichen mit den
reichsgeſetz=
lichen Vorſchriften war, abgeſehen von anderen Gründen,
ſchon um deswillen untunlich, weil über die Auslegung
mancher der letztgenannten Vorſchriften
Meinungsverſchie=
denheiten beſtehen, deren Klärung durch die Rechtſprechung
erſt abzuwarten ſein dürfte, bevor ihre Uebernahme in
Er=
wägung gezogen wird. Die Einführung einer Reichsſtem
pelabgabe für Grundſtücksübertragungen hat überdies zu
einer Unſicherheit in der Auslegung des Artikel 2 des
Ge=
ſetzes über den Urkundenſtempel geführt, indem vielfach,
wenn auch zu Unrecht, angenommen wird, daß der
Lan=
desſtempel für Immobiliarveräußerungsgeſchäfte ſich auf
die Hälfte ermäßigt, wenn das Geſchäft dem Reichsſtempel
unterliegt oder von dieſem befreit iſt. Dieſe, für die
Staatseinnahmen höchſt ungünſtige Auffaſſung zu
beſei=
tigen, iſt ebenfalls Zweck der gegenwärtigen Vorlage. Der
Entwurf ſieht ferner eine mäßige Erhöhung der
Stempel=
ſſätze unter einzelnen Tarifpoſitionen vor, wobei vielfach
die neun preußiſchen Sätze vorbildlich waren. Der
bis=
herige Stempel für die betreffenden Geſchäfte iſt niedrig
und eine mäßige Erhöhung desſelben erſcheint wohl
ange=
bracht.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 19. Febr. In Beantwortung der
ſozialdemokratiſchen Interpellation,
betreffend die Rede des Reichskanzlers
im Abgeordnetenhauſe,
erklärte der Reichskanzler im Reichstage, auf
eine Diskuſſion über die preußiſche Wahlrechtsfrage
könne er an dieſer Stelle nicht eingehen: „Ich muß
mich an das hälten, was vor das Forum des
Reichs=
tages gehört. Wenn die Interpellation fragt, was mich
veranlaßt habe, dieſe und jene Anſicht für richtig zu
halten, ſo kann ich darauf nur antworten, ich habe es
getan, nur, weil ich dieſe Anſicht für richtig halte
Eine andere Frage iſt, ob ich das Reichstagswahlrecht
zu ändern beabſichtige, weil ich im Abgeordnetenhauſe
Ausführungen getan haben ſoll, die geeignet ſeien, das
Reichstagswahlrecht herabzuſetzen und zu bedrohen.
Im Grunde ſind es gerade die Interpellanten, die ſich
ihrerſeits nicht ſcheuen, die verfaſſungsmäßigen
In=
ſtitutionen des Reiches herabzuwürdigen und zu
be=
drohen. Ich habe das Sakrilegium begangen, die
Uebertragung des Reichstagswahlrechtes auf Preußen
als unerwünſcht zu bezeichnen. Wenn ich noch die
Ab=
ſicht angedeutet hätte, den verbündeten Regierungen
vorzuſchlagen, das Reichstagswahlrecht zu ändern, ſo
würde ich die gegen mich gerichteten Angriffe begreifen
aber ich habe nichts von alledem geſagt und nichts von
alledem iſt meine Meinung, während gerade die Kreiſe
der Interpellanten durch die Forderung der
Herabſetzung des Wahlalters und der Verleihung des
Wahlrechts an die Frauen uſw. den Beſtand des
geltenden Reichstagswahlrechts
bedro=
hen. Es hat ſich genau wiederholt, was im Januar
1908 geſchehen iſt, als mein Vorgänger, Fürſt Bülow.
erklärte, es ſei nicht ſeine Abſicht, das
Reichstagswahl=
recht auf Preußen zu übertragen. Der Reichstag
kriti=
ſierte damals die Ankündigung des Programms, wie
er heute die Ausführung kritiſiert. Die
verbünde=
ten Regierungen denken nicht daran, an
dem Reichstagswahlrecht zu rütteln. Das
Deutſche Reich hat ſich mit dieſem Wahlrecht ſein Haus
eingerichtet und trotz aller Mißſtände des öffentlichen
Lebens reicht mein Glaube an die Kraft und Zukunft
des deutſchen Volkes viel zu weit, als daß ich nicht
da=
von überzeugt wäre, es würde ſich den Bau unverſehrt
bewahren. Wer nicht verſteht, was ich im
Ab=
geordnetenhauſe zur Verteidigung des preußiſchen
Be=
amtentums geſagt habe, der hat keinen Sinn für die
Realitäten des ſtaatlichen Lebens, und wer es
Bureau=
kratismus nennt, wenn ich ausführte, daß die anderen
Verbände des Staates und des Volkes es ſeien, in
denen die wertvollſte Kulturarbeit geleiſtet wird, und
daß ſich ohne die freiwillige Mitarbeit des Volkes der
Staatsorganismus nicht weiter entwickeln kann, der
weiß eben mit Fremdwörtern nicht Beſcheid. Auch ich
vertraue auf die unverwüſtliche Kraft des deutſchen
Idealismus, der unter allem Druck der realen Dinge
das Feld behaupten wird.
Auf Antrag Bebels findet Beſprechung ſtatt. — Abg
Bröber (Zentr.): Wir müſſen auch ſagen, daß die
Worte des Reichskanzlers im Abgeordnetenhauſe bei uns
ſchwere Beſorgniſſe erweckt haben. (Sehr richtig! im Ztr.)
Allerdings hat er heute eine der Hauptſorgen weggeräumt
durch die Mitteilung, daß die Regierungen nicht an dem
Reichstagswahlrecht rütteln wollen, aber in ihrer
prin=
zipiellen Bedeutung, trotzdem ſie das Reichstagswahlrecht
formell weder angreifen, noch kritiſieren, müſſen ſeine
Ausführungen näher beleuchtet werden. Auf die Dauer
kann er im Reich und in Preußen nicht eine geradezu
kon=
träre Politik treiben und doch hat er ſich ſo im
Abgeord=
netenhauſe ausgeſprochen. In der Zeit der allgemeinen
Wehr= und Steuerpflicht iſt auch das allgemeine Wahlrecht
geboten. — Abg. Dittrich (konſ.): Die Erklärung des
Reichskanzlers, daß die Regierungen nicht an dem
Reichs=
tagswahlrecht rütteln wollen, war zu erwarten. Es geht
nicht an, aus der führenden Stellung Preußens die
Ver=
pflichtung herzuleiten, die Einrichtungen des Reiches zu
übernehmen (Sehr richtig! rechts.) Das wäre verkehrt
und eine Mediatiſierung Preußens. In Süddeutſchland
verwahrt man ſich gegen jede Einmiſchung Preußens, auch
würden ſich damit Unſtimmigſteiten im Bundesrat ergeben.
Niemand von uns denkt daran, daß das
Reichstagswahl=
recht im Wege der Geſetzgebung abgeändert werden ſoll
Zuruf bei den Soz.: Staatsſtreich!) Eine Partei, deren
Führer ſich für den Todfeind auch der Staatsordnung
er=
klärt hat und deren Prophet verkündet, nur Gewalt könne
die Geburtshelferin einer neuen Geſellſchaftsordnung ſein
ſollte ſich des Wortes Staatsſtreich als Vorwurf beſſer nicht
bedienen. Die ernſten ſachlichen Ausführungen des
Reichs=
kanzlers ſind unſeres Vertrauens in vollſtem Umfange
würdig. — Abg. Baſſermann (nl.): Es kann
zwei=
felhaft ſein, ob es richtig war, das heutige Thema zum
Gegenſtand einer Interpellation zu machen, aber die
In=
terpellation entſprach wohl dem Bedürfnis der
Sozial=
demokraten nach Agitationsſtoff für die kommenden
Wah=
len. Dem Satze des Miniſterpräſidenten, daß die
politi=
ſchen Beziehungen durch das allgemeine Wahlrecht leiden,
können wir nicht zuſtimmen. Mit der ganzen Art, wie der
preudtiche Minſterpräſdent die preußiſche
Bahlrechts=
frage in ihrer Beziehung zum Intereſſe der Nichtpreußen
an ihr behandelt hat, ſind wir im allgemeinen
einverſtan=
pen. Man treibe volkstümliche Politik und beſeitige die
Mißſtände, dann wird man auch mit dem allgemeinen
Wahlrecht zufrieden ſein. — Abg. Dr. Wiemer (frſ. Vp.):
Die Erklärungen des Reichskanzlers, die immer eine
Ab=
neigung gegen das allgemeine Wahlrecht bekunden,
blei=
ben bedauerlich, beſonders bei dem höchſten und
verant=
wortlichen Reichsbeamten. An der Verflachung des
poli=
tiſchen Tones iſt das demokratiſche Wahlrecht nicht ſchüld.
Der ſtärkſte Pfeiler der Verfaſſung iſt das allgemeine
Wahl=
recht. Die preußiſche Wahlreform iſt daher eine nationale
Aufgabe. Wir ſind Gegner der Straßendemonſtrationen;
ſie ſind ein Mittel, den Gegnern der Wahlrechtsvorlage
neue Waffen zu bieten. Wir werden mit Entſchloſſenheit
dahin wirken, daß die Grundlagen der Reichsverfaſſung
erhalten werden; wir wünſchen nicht, gegen den
Reichs=
kanzler gehen zu müſſen. Wir wollen, daß der
Reichskanz=
ler bei dem Streben nach der Wahlreform auf unſerer
Seite ſteht. (Beifall links.)
Reichskanzler Dr. v. Bethmann Hollweg=
Der Vorredner hat mir Herabſetzung der ſüddeutſchen
Bundesſtaaten mit liberalen Inſtitutionen nachgeſagt.
Wie kommt er dazu, da ich darüber allein Beſcheid
wiſſen kann? Er hätte, wenn er logiſch ſein wollte,
meine beſonderen Ausführungen über die
Bundes=
ſtaaten zitieren ſollen. Ich ſagte: In den
Gewohn=
heiten und in der Lebensart der einzelnen deutſchen
Staaten, aber auch in der politiſchen Form ihres
Staats=
lebens achten und lieben wir deutſche Eigenart — mit
erhobener Stimme fortfahrend — ich muß mir
ver=
bitten, daß mir Geſinnungen, die ſich für den deutſchen
Reichskanzler nicht ziemen, nachgeſagt werden. — Fürſt
Hatzfeldt (Reichspt.): Das Reichstagswahlrecht iſt
durch die preußiſchen Verhältniſſe nicht gefährdet. Sie
(zu den Sozialdemokraten) verhöhnen unſere höchſten
Güter, die Religion, die Monarchie und das Vaterland
(Lärm bei den Soz.) und das Wahlgeheimnis. Allein
die Sozialdemokratie hat bisher ein Attentat auf das
Reichstagswahlrecht unternommen. Mit Ihren
Anträ=
gen auf Frauenwahlrecht uſw. und mit den
Straßen=
demonſtrationen meinen Sie etwas zu erreichen? (Jak
bei den Soz.) Das iſt nicht der Fall. Die heutige
Debatte bringt Ihnen keine neuen Freunde. — Abg.
Korfanty (Pole): Das monarchiſche Prinzip wirk
durch das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht
nicht untergraben. — Abg. Liebermann v.
Son=
nenberg (wirtſch. Vgg.): Wir halten an dem
Reichs=
tagswahlrecht unverbrüchlich feſt. Durch die Rede des
Reichskanzlers im Abgeordnetenhauſe iſt das
Reichs=
tagswahlrecht nicht gefährdet worden. Die
ſozialdemo=
kratiſche Interpellation weiſen wir als eine
unberech=
tigte Anmaßung zurück.
Abg. Ledebour (Soz.)
Nachdem Preußen ſeine Länder nach der Art anderet
deutſcher Fürſten zuſammengeraubt hat, iſt es ein
ab=
ſoluter Unſinn, daß es nach ſeiner Stammesart eine
andere Verfaſſung haben muß, als das übrige
Deutſch=
land. (Beif. bei den Soz.) Preußen hat das
allge=
meine Wahlrecht nötig. Unter Umſtänden, wenn Ihnen
(nach rechts) das Reichstagswahlrecht nicht mehr gefällt,
werden Sie es ſelber aufgeben. (Lachen rechts,
Zuſtim=
mung links.) Das allgemeine Wahlrecht verteidigen
wir mit aller Macht, ſelbſt mit
Straßendemonſtra=
tionen.
Damit ſchließt die Debatte. Es folgen perſönliche
Bemerkungen. Sodann wird um 4 Uhr in die
Weiter=
beratung des
Etats des Innern
eingetreten. Das Haus und die Tribünen leeren ſich
faſt vollſtändig. — Abg. Kämpf (frſ. Vpt.): Ich bitte
um Auskunft über das Abkommen mit Kanada. Die
Angriffe der Abgeordneten Mayer=Kaufbeuren, Pauli=
Potsdam auf den Hanſabund waren ungerecht; dieſer
bezweckt lediglich die Aufklärung des Publikums über
handelspolitiſche Verhältniſſe.
Darauf wird Vertagung beſchloſſen.
Einge=
gangen iſt ein ſchleuniger Antrag, für den
erkrank=
ten Präſidenten Grafen Stolberg=Wernigerode den
Ab=
geordneten
Grafen v. Schwerin=Löwitz ins Präſidium
zu berufen. — Abg. Gothein (frſ. Vgg.) empfiehlt, die
Wahl ſofort vorzunehmen. Da Widerſpruch nicht
er=
folgt, gilt Graf Schwerin=Löwitz als gewählt. Dieſer
erklärt: Ich bin bereit, dem Wunſche des Hauſes zu
entſprechen. (Beifall.)
Nächſte Sitzung Montag 1 Uhr.
Frankreich und Marokko.
* Paris, 18. Febr. Aus Tanger wird
gemel=
det: Falls die zuſtimmende Antwort Muley
Hafids dort bis morgen nicht eingegangen ſein ſollte,
dürfte der franzöſiſche Konſul Gaillard in Fez dem
Sultan die Pfändung der Zolleinnahmen
ankündigen. Die franzöſiſche Militärkommiſſion und
die Mitglieder der franzöſiſchen Kolonie werden dann
Fezverlaſſen. Der Konſul wird dem Sultan eine
zwei= bis dreitägige Friſt zur endgültigen
Entſchließ=
ung gewähren. Von anderer Seite wird berichtet, daß
gegebenenfalls auch die Beſchlagnahme der Steuer im
Schauja= und Udſchdagebiete erfolgen ſolle. Die fran=
Kleines Feuilleton.
nge. Wenn der Kaiſer krank iſt. Kaiſer
Wil=
helm II. iſt niemals ernſtlich krank geweſen. Arbeit und
ſtreng geregeltes Leben behüten ihn davor. So iſt auch
die Indispoſition, an der der Kaiſer augenblicklich leidet,
weiter nichts als eine leichte Erkältung der Bronchien.
Derartige Fälle ſind nicht verwunderlich bei einem
Mon=
archen, der bei jeder Witterung ausgeht, im Auto
dahin=
ſauſt, der Jagd obliegt und faſt täglich den Truppendienſt
inſpiziert. Aber der Kaiſer hat wirklich keine Zeit, krank
zu ſein, deshalb legt er ſich auch, wenn er erkältet iſt, ſofor
ins Bett, denn er weiß, daß auf dieſe gründliche Weiſe
eine ſchnelle Heilung am eheſten zu erreichen iſt. Seine
Lebensweiſe ändert ſich bei ſolchen Gelegenheiten wenig,
nur fallen dann diejenigen Nummern des
Tagespro=
gramms aus, die ſich außerhalb der kaiſerlichen Wohnung
abſpielen ſollten. Die ſomit erübrigte Zeit widmet der
Kaiſer der Lektüre oder ſeiner Familie, wenn er nicht
Re=
gierungsgeſchäfte beſtellt, die er ſonſt erſt einige Tage ſpäter
erledigt haben würde. Auch die laufenden Vorträge finden
wie gewöhnlich ſtatt. Der Kaiſer empfängt die Miniſter
und Kabinettschefs im Bett oder im Hausanzuge in
ſei=
nem Arbeitsraum, vollzieht, wie immer, Unterſchriften
und gibt Direktiven. Seine Stimmung iſt dabei meiſt
aus=
gezeichnet, er ſucht in dieſen Tagen möglichſt viel
Zimmer=
arbeit hinter ſich zu bringen. Die Kaiſerin und die
Kin=
der des Kaiſerpaares nutzen die Tage natürlich aus, um
recht viel von dem Gatten und Vater zu haben, mehr als
für ſie in den geſunden, allzu reich beſetzten Tagen ab=
fällt. Bald ſtellt ſich dann bei Kaiſer Wilhelm II. das
Be=
dürfnis ein, ſich wieder außerhalb der vier Wände zu
be=
tätigen, und dann wird nach Möglichkeit eingeholt, was
verſäumt werden mußte.
* Das Feſt der Berliner Künſtlerinnen.
In der Nacht zum Freitag fand in den Räumen der
Phil=
harmonie in Berlin das Feſt der Künſtlerinnen ſtatt, dieſes
Feſt, das von der geſamten Herrenwelt ſpöttiſch belächelt
wird, da man alles Männliche energiſch vom Erſcheinen
„dispenſiert” hat. Die vom ſtarken Geſchlecht glauben, daß
ſich die Damen ohne ſie nicht zu amüſieren verſtänden. Ein
Blick in den Ballſaal hätte ſie vom Gegenteil überzeugt.
Tatſächlich herrſchte überall froheſte, ausgelaſſenſte Laune
Es wurde, ſoweit die Vorführungen dies geſtatteten, aufs
eifrigſte getanzt und auch mit dem Sekt wurde nicht ge
geizt. Am Dirigentenpult waltete die Komponiſtin
Eliſa=
beth Kuyper in der vorzüglich gelungenen Maske von
Karl Maria von Weber ihres Amtes. Unter den
Mitwir=
kenden in den Aufführungen fielen beſonders die Prinzeſſin
Auguſte von Weimar, Prinz Wilhelm von Preußen,
Goethe, Bettina und Achim von Arnim, Chamiſſo,
Eichen=
dorff, Lenau, Schubert, Beethoven, Heine durch ihre
ge=
lungenen Masken auf. Unter der Leitung der Tanzmei
ſterin Gasperini tanzten Bauern und Bäuerinnen in einer
Tanzeinlage. Beſonderen Beifall zollte man der
jugend=
lichen Ballerina vom Königlichen Ballett Fräulein Evi
Peter, die als Fanni Elsler erſchienen war. Die Jugend
einerlei Geſchlechts zog es hinunter zu luſtigem Tanze.
* Die pfeifende Küchenfee. Ein köſtliches
Berufungsurteil des königlichen Landgerichts in Ber=
lin verzeichnen die „Blätter für Rechtspflege‟. „Die
klagebegründende Behauptung des Klägers geht,” ſo
heißt es in dem Urteil, „dahin, daß der Beklagte,
be=
ziehungsweiſe deſſen Dienſtmädchen die Ruhe des
Hau=
ſes inſofern durch lautes Lärmen ſtöre, als das
Dienſt=
mädchen aus dem geöffneten Küchenfenſter anhaltend
laut und grell pfeife. Nebenbei bemerkt er noch, daß
das Dienſtmädchen auch bei offenem Küchenfenſter auf
dem Fenſterbrett Fleiſch in ruheſtörender Weiſe
ge=
klopft habe. In dieſen Tatſachen und in dem
Geſchehen=
laſſen ſeitens des Beklagten erblickt der Kläger einen
vertragswidrigen Gebrauch der Mietſache im Sinne
des § 550 B. G.=B., zum mindeſten aber ſieht er darin
einen Verſtoß gegen die Hausordnung. Der Kläger
hat vor dem Amtsgericht ein obſiegendes Urteil
er=
ſtritten. In zweiter Inſtanz aber wurde er
abgewie=
ſen. In den Urteilsgründen heißt es bezüglich des
Pfeifens: Was das Pfeifen anlangt, ſo ſteht dieſe
Ge=
räuſcherzeugung hinſichtlich ihrer Stärke, ſelbſt wenn
man davon ausgehen wollte (wofür ſich aber kein
An=
laß bietet), daß nämlich das betreffende Dienſtmädchen
über eine ſehr kräftige Lunge und außerdem noch über
die Fähigkeit verfügt, ihre Lungenkraft in die
ent=
gegenſtehenden Pfeiftöne umzuſetzen — etwa auf
der=
ſelben Stufe eines lauten Sprechens oder mittellauten
Singens. . . . An dieſer Würdigung des Pfeifens des
Dienſtmädchens des Beklagten wird dadurch nichts
ge=
ändert, daß, wie Kläger behauptet, ſich einzelne
Mit=
bewohner darüber beſchwert haben.
zöſiſche Regierung wird alle für die Sicherheit der
Europäer erforderlichen Maßnahmen treffen.
* Paris, 18. Febr. Im Auswärtigen Amte
lehnt man es ab, die Maßnahmen zu präziſieren, die
die Regierung anzuwenden entſchloſſen iſt, um Muley
Hafids Antwort bezüglich des in Paris unterzeichneten
Uebereinkommens zu erhalten. Jedenfalls, fügt man
hinzu, iſt die Regierung unbedingt entſchloſſen, nicht
länger zu geſtatten, daß die Angelegenheit durch die
Ausflüchte des Sultaus verzögert werde.
Sport.
53. Gauturntag des Main=Rhein=Gaues
deutſcher Turnerſchaft.
W. Im Hauſe der Turngemeinde Beſſungen fand
am Sonntag der 53. Gauturntag des Main=Rhein=Gaues
ſtatt. Um 2 Uhr wurde der Gautag von dem Gau=
Vor=
ſitzenden, Lehrer Roth=Groß=Gerau, eröffnet, der zuerſt
dem 2. Sprecher der Turngemeinde Beſſungen, Herrn
Darmſtädter, das Wort erteilte, der die erſchienenen
Turner begrüßte und guten Verlauf der Verhandlungen
wünſchte. Alsdann wurde in die Tagesordnung
einge=
treten und feſtgeſtellt, daß von 57 Gauvereinen 56
Ver=
eine mit 79 Abgeordneten vertreten waren. Nachdem der
Vorſitzende des verſtorbenen 1. Sprechers des Turnvereins
Nieder=Ramſtadt gedacht, deſſen Andenken durch
Er=
heben von den Sitzen geehrt wurde teilte er mit,
daß der Turnverein „Teutonia‟ Hähnlein um
Aufnahme in den Gau erſuchte, die genehmigt wurde.
Der Gauvertreter berichtet, daß der Gau 3 neue Vereine
gewonnen und 6 Vereine verloren habe, letztere haben
einen neuen Gau (Mittlere Bergſtraße) gegründet, der
ſeine Anmeldung zum Mittelrheinkreis vollzogen habe
Da dieſe Neugründung aufs lebhafteſte zu bedauern iſt
und ihr Nutzen in keinem Verhältnis zum Schaden
ſteht, der hierdurch der deutſchen Turnerſchaft zugefügt
wird, hat der Gauausſchuß die Ablehnung der
Auf=
nahme dieſes Gaues beim Kreisausſchuß beantragt.
Die Geſamtzahl der männlichen Mitglieder über
14 Jahre beträgt 7065, der ſteuerzahlenden Mitglieder
5716, Zöglinge zählt der Gau 1349. An den
Turn=
übungen nahmen 2133 teil. Die Zahl der Vorturner
und Turnwarte beträgt 247, die der Vereinsvorſtände
290. Geturnt wurden an 5175 Turnabenden, der Beſuch
derſelben war 109193. Der Gau hat 7 Frauen
abteilungen mit 189 Turnerinnen. Bei 6 Vereinen
iſt: das Kinderturnen eingeführt, an demſelben
nehmen. 119. Knaben und 32. Mädchen teil.
11 Vereine beſitzen eigene Turnhallen, 28 Vereine Turn
plätze, während 10 Vereine Schulturnhallen benützen.
Ins Heer traten 183 Turner, 14 Vereine haben Büchereien
mit 4046 Bänden. Beſonders zu erwähnen iſt, daß die
Frauenabteilungen und deren
Mitglieder=
zahl im ſteten Wachſen begriffen ſind. Es folgte
der Bericht des Gauturnwarts Maurer=Darmſtadi
über Turnwartübungen Gauwetturnen, Gauturnfeſt uſw.
Hierauf erſtattete der Säckelwart Bericht über die
Kaſſenverhältniſſe. Die Prüfung ergab die Richtigkeit
und wurde dem II. Gauvertreter Müller=Beſſungen mit
dem Dank der Verſammlung Entlaſtung erteilt. Als
Gaubeitrag für 1911 wurde der ſeitherige feſtgeſetzt und
zur Jubiläumsgabe des Mittelrheinkreiſes 50 Mk.
be=
willigt. Für die Gauturnfahrt 1910 meldeten ſich
Nieder=Ramſtadt, Nieder=Roden und Seeheim, letzterer
Ort wurde beſtimmt. Für das Kreisturnfeſt,
welches am 31. Juli 1910 in Kreuznach ſtattfindet,
wurden als Kampfrichter der geſamte Turnausſchuß und
6 Erſatzmänner gewählt.
Ein Antrag des Tv. Groß=Rohrheim ſowie
ver=
ſchiedene Anträge des Gauausſchuſſes, die ſich auf die
Gauturnfeſte bezogen, wurden angenommen, ebenſo der
Antrag des Tv. Babenhauſen einen 4. Bezirk zu gründen.
Der Vertreter des Tv. Erbach lud zum diesjährigen
Gau=
turnfeſt, das in Erbach abgehalten wird, ein. Das
Gauturnfeſt 1915 wurde dem Turnerbund Nauheim
übertragen. Damit war die Tagesordnung erledigt.
— Der Radfahrerklub „Flieger‟=
Darm=
ſtadt beginnt am Sonntag, den 13. März 1910 mit
ſeiner diesjährigen Rennſaiſon in Geſtalt eines
Ver=
ansrennens nur für Mitglieder. Oeffentliche Rennen
werden im laufenden Jahre vorausſichtlich nur 1—
gefahren, und zwar ein 400 Kilometer=Rennen
Darm=
ſtadt-Bonn und zurück.
sr. Die Berliner Ringkämpfe haben
unu=
mehr mit der Schwergewichts=Konkurrenz begonnen.
Am erſten Abend ſiegte Sturm=Berlin über den
Finn=
länder Tuomiſto in 56 Minnten, und Leon de Wolſ=
Belgien über Bau=Elberfeld in 46 Minnten, während
der Neger Illa und Altmann=Berlin 30 Minuten
un=
entſchieden rangen.
Sr. Der Waterloo=Cup, das berühmte
engliſche Rennen der Windhunde, gelangte am Freitag
auf der Ebene von Altear bei Liverpool nach 3tägiger
Dauer zum Abſchluß. Das Rennen, genannt das
„Derby der Windhunde” wird bereits ſeit 1856 jährlich
gelaufen und gehört zu einer der volkstümlichſten
Ver=
anſtaltungen Englands. Der Waterloo=Cnp iſt nur
für 64, und zwar ausſchließlich Windhunde beiderlei
Geſchlechts, offen, für deren jeden ein Einſatz von 25
Pſund gezahlt werden muß. Die für das Rennen
ge=
meldeten Hunde werden paarweiſe ausgeloſt und jedes
Paar auf einen in Freiheit geſetzten Haſen gehetzt. Da
die geſchlagenen Hunde immer ausſcheiden, werden auf
dieſe Weiſe ſchließlich die beiden beſten Läufer
feſtge=
ſtellt, die dann in einem letzten Lauf um das „blaue
Band” kämpfen. Das diesjährige Rennen brachte eine
große Ueberraſchung, da die drei Favoriten Long Span,
Conover und Such a Sell in den Vorrunden
ausge=
ſchieden waren. Mr. S. Hill Woods Heavy Weapon
ſiegte zum Schluß gegen Mr. J. W. Fullertons Full
Steam. Außer dem wertvollen Silber=Cup erhält der
Sieger 10000 Mark.
Gudrun Hildebrandt.
Tanzdichtungen in Wort und Bild.
Wie lachender Sonnenſchein hat ſich Gudrun
Hilde=
brandt in unſere Herzen getanzt. Wie duſtende
Maien=
blüte Aug’ und Herz erfreut. Schon wie ſie, zum
Pro=
loge ſich neigend, vor die Rampe trat, das kleine
zier=
liche Rokokofigürchen in den Hüften graziös wiegend.
das ſüße Kindergeſichrchen mit den großen brannen
Augen, den glühenden Wangen und dem lachenden
Mund und den Perlenreihen weißer Zähnchen, von
widerſpenſtigem Gelock umrahmt; wie ſie in naiver
Freude in ihrem Prolog einen „Rauſch der Künſte‟
verhieß, da ſchon ging ein Raunen durch den Saal. Und
dann tanzte ſie, leicht und ſchwebend, dann in wildem
Wirbel, immer aber voller Grazie und Schönheit. Und
mit jedem neuen Auftreten nahm das kleine, lachende
Perſönchen die vielen Hundert Menſchen in dem großen
Saal immer mehr gefangen, riß ſie hin mit ihrer
Freude am eigenen Spiel, am eigenen Tanz, der ihr
die Augen blitzen, die Wangen glühen, den Mund jauch=
zen machte. Ja, nicht für die vielen fremden Menſchen
da unter ſchien ſie zu tanzen: Zur eigenen Freude am
Spiel, am Tanz, an der Muſik. Als ob ſie an eigener
Schönheit ſich berauſche, ſchien es; ſo kindlich naiv, ſo
unbefangen natürlich, ſo wenig gekünſtelt und berechnet
iſt die Kunſt Gudrun Hildebrandts. Und das vielleicht
iſt die Größe ihrer Kunſt, die ſie mit keiner ihrer
be=
rühmten Kolleginnen — wir ſahen ihrer ja ſchon viele
hier — teilt, die ſie allein beherrſcht, da ſie ſo ungewollt,
ſo einzig durch ſich ſelbſt ihr Publikum in Bann ſchlägt,
die Herzen jubeln macht.
Den ſtreng kritiſchen Maßſtab, den man an ein
großes, hehres, ernſtes Kunſtwerk legt, freilich, den darf
man an Endrun Hildebrandts Tanz= und
Rezitations=
abenden nicht anlegen. Nicht, daß ihre Kunſt dem
nicht ſtandhalten würde, denn auch rein tanzkünſtleriſch
bewertet, iſt die junge Künſtlerin zweifellos eine
herr=
ſchende nuter den lebenden Berühmtheiten, ſondern
weil ſie viel mehr gibt, als bloße Tanzkunſt, weil ſie
die Kunſt belebt. Sie gibt vor allem ſich, ihre
zier=
liche Geſtalt, die eben aus zarter Kindheitsknoſpe zu
holder Blume erblüht. Sie zanbert mit ihren
anmuti=
gen ſchönen Bewegungen und den entzückenden
Koſtü=
men Bilder, nicht von der berückenden, glutſtrahlenden
Schönheit einer Guerrero, anch nicht von der
blenden=
den einer Liane de Briés, ſondern von der Schönheit
gartduftender Blumen im lachenden
Frühlingsſonnen=
ſchein. So gibt die junge Künſtlerin ein Eigenes in
allem; in ich ſelbſt, in ihrer Kunſt, die ſo vielſeitig iſt,
in ihrem ganzen Auftreten.
Warum auch ſoll Gudrnn Hildebrandt eine große
Reformerin der Tanzkunſt ſein; warum die Künderin
einer neuen Kunſt! Das iſt ſie nicht. Laßt ſie als
Gudrnn Hildebrandt wie ſie iſt, als verkörperte Jugend
und Schönheit, lanzen zur eigenen Freude, die alle
mit=
reißt. Laßt ſie nach wirbelnder Muſik, wie den jungen
Frühling, jauchzend über die Bühne tollen, daß die
branne Lockenkrone des feinen Köpfchens im wilden
Wirbel der Friſierkunſt Feſſeln ſprengt und das wellige
Haar mit den Schleiern um die Wette fliegt. Laßt die
zierliche, zarte Geſtalt im fließenden Seidenkleid in
ryhthmiſchem Walzertakt ſich wiegen. Laßt ſie als
ſternfünkelnde Nacht in Chopins ernſten Melodien
Klage und Trauer verkörpern. — In allem nur ſoll ſie
ſie ſelbſt bleiben. Dann gibt Frl. Hildebrandt viel und
Uinvergleichliches.Noch eins ſoll rühmend hervorgehoben
ſein: Die Künſtlerin, die ſeit ihrem vierten Lebensjahr
auf den Brettern heimiſch iſt, die ſeit Jahren von
Bei=
fallsſtürmen umbrauſt wird, ſie frent ſich kindlich und
dankbar über den Beifall und verſteht ſich bereitwilligſt
zu Einlagen. Auch hierin iſt ſie einzig.
Ueber Gudrun Hildebrandts Tanzkunſt im
beſon=
deren iſt ſoviel geſchrieben worden, daß Neues nicht
ge=
ſagt werden kann. Konſtattert mag ſein, daß man——
mit ganz wenigen Ausnahmen — tatſächlich von
ver=
körperten Melrdien ſprechen kann, von lebend
gewor=
denen Tönen und Farben. Aus dem Programm ſei
hervorgehoben: „Die Nacht” (Chopin), „Valſe
Barca=
rble
(Offenbach), „Holländiſche Tanzweiſen” (Hufeld)
ganz reizende Tänze „Aus Großmütterchens
Jugend=
zeit” (E. Langer) und „Tanz der vier Jahreszeiten”
(Hufeld). Die Koſtüme der Künſtlerin erregten das
Entzücken der Damen. In einigen Tänzen wurde die
Künſtlerin von ihrem Bruder Siegfried
Hilde=
brandt trefflich aſſiſtiert. Auch als
Rezitationskünſt=
lerin leiſtete Gudrun Hildebrandt Vorzügliches.
Kind=
liche Naivität des Vortrages und ausdrucksvolles
Mi=
nenſpiel bedingten auch hier tiefe Wirkung. Doch iſt
der Bruder der Künſtlerin in dieſer Kunſt der Größere.
Trotz ſeiner Ingend iſt Siegfried Hildebraudt ein
Re=
zitator, von dem mancher, der ſich Meiſter und noch
anders nennt, ſehr viel lernen könnte.
M. St.
Erdbeben.
* Kanea, 18. Febr. Heute früh fand hier ein
heftiges vertikales Erdbeben ſtatt, das 14
Sekunden dauerte. Die Spitze eines Minarets fiel um
und zerſtörte die Kuppel der Moſchee. Viele Mauern
ſtürzten ein. Gebäude wurden beſchädigt. Meldungen.
von Schäden treffen aus der ganzen Umgegend ein!
In Varipetro wurden ſechs Einwohner, unter den
Drümmern eines Hauſes verſchüttet. Man arbeitet
gegenwärtig an ihrer Rettung.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei
Pren antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
etzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
In der Freitagsnummer d. Bl. ruft jemand alle
Inſtanzen an, die drohende Aufteilung der
Oberrech=
nungskammer zu verhindern. Wenn die allenthalben
angeſtrebte Vereinfachung der Staatsverwaltung zu
einem Erfolge führen ſoll, werden aber die berufenen
Organe auf Einwendungen, wie ſie dort vorgebracht
ſind, nicht hören dürfen. Kirchturmspolitik muß bei
Lö=
ſung dieſer großen Aufgabe aus dem Spiele bleiben und
das Wohl des Ganzen darf nicht hinter den Intereſſen
Einzelner zurückſtehen.
F.
Udo Graf zu Stolberg=Wernigerode †
* Berlin, 19. Febr. Der Präſident des
Reichstages, Graf v. Stolberg=
Wernige=
rode, iſt heute abend an einem Lungenſchlag kurz nach
7 Uhr verſchieden.
Das Befinden des Reichstagspräſidenten war ſeit
Wochen ſchwankend er ſollte geſtern vormittag in die
Pri=
vatklinit des Geheimrats Körte überführt werden, und
da eine baldige Wiederherſtellung ausgeſchloſſen erſchien,
ſſo wählte der Reichstag bereits geſtern einen Nachfolger.
Graf Udo zu Stolberg=Wernigerode bekleidete ſein Amt
ſſeit dem 20. Februar 1907; der damals neu
zuſammentre=
tende Reichstag, der gegen das Zentrum und die
Sozial=
bemokratie gewählt war, ſollte ein friedliches
Zuſammen=
gehen der Konſervativen und Liberalen zeitigen. Gra”
ildo zu Stolberg=Wernigerode vertrat im Reichstage den
oſtpreußiſchen Wahlkreis Lyck=Oletzko=Johannisburg.
Ge=
boren am 4. März 1840 in Berlin, ſtudierte er zunächſ
Staatswiſſenſchaften an der Univerſität in Halle und nahm
dann als aktiver Militär an den Feldzügen von 1866 und
1870/71 teil. Später wurde er Landrat und beteiligte ſich
als Mitglied des ſchleſiſchen Provinziallandtages und des
Provinzialausſchuſſes an den Verwaltungsarbeiten dieſer
Provinz. Im Jahre 1891 wurde er als Oberpräſident nach
Oſtpreußen berufen, aus dieſer Stellung ſchied er 1895
wie=
der aus. Er war Mitglied des Herrenhauſes und
ge=
hörte dem Reichstage bereits in den Jahren 1877 bis 1881,
ſowie 1884 bis 1893 und ſeit 1895 an. In der letzten
Le=
gislaturperiode bekleidete er das Amt des erſten
Vizeprä=
ſidenten. Es iſt der erſte Fall, daß ein
Reichstagsprä=
ſident während ſeiner Amtszeit geſtorben iſt.
* Berlin, 19. Febr. Zum Tode des Reichstags=
Präſidenten Grafen zu Stolberg=Wernigerode
wird noch gemeldet: Anſchließend an die Lungenentzün=
dung entwickelte ſich eine Rippenfellentzündung. In der
Körteſchen Klinik in der Martin Lutherſtraße, in die Graf
zu Stolberg=Wernigerode heute morgen überführt wurde,
wurde eine Punktation vorgenommen, um das Exſudat zu
entfernen. Gegen 7 Uhr nachmittags trat Herzſchwäche
ein. Unmittelbare Todesurſache war ein Lungenſchlag.
H. B. Berlin, 20. Febr. Ueber das Ableben
des Reichstagspräſidenten wird noch berichtet:
Bis zum Mittag war der Zuſtand des Patienten den
Um=
ſtänden nach befriedigend. Dann trat plötzlich ein
Um=
ſchwung ein, ſodaß die Angehörigen benachrichtigt werden
mußten. Die Gattin ſowie der Schwiegerſohn eilten
ſo=
fort an das Sterbelager. Kurze Zeit nach ihrer Ankunft
trat Agonie ein und gegen 7 Uhr erlöſte der Tod den
Gra=
fen von ſeinem Leiden. Als Todesurſache wurde
Lungen=
ſſchlag feſtgeſtellt. Das Kaiſerpaar, das Kronprinzenpaar,
der Reichskanzler und andere Würdenträger wurden noch
geſtern abend von dem Ableben des Grafen Stolberg in
Kenntnis geſetzt. Die Leiche wurde nachts nach dem
Prä=
ſidialgebäude des Reichstages überführt. Heute mittag
fand eine Beſprechung des Präſidiums im
Reichstagsge=
bäude ſtatt, um in Uebereinſtimmung mit den
Angehöri=
gen wegen der Beiſetzungsfeierlichkeiten nähere
Entſchlie=
ßung zu faſſen.
Wenn auch das Ableben des Reichstagspräſidenten
Grafen Stolberg nicht völlig unerwartet gekommen iſt, da
er ſeit einer Reihe von Wochen ſehr krank war, hat doch der
ſſchnelle Eintritt der Kataſtrophe völlig überraſcht. Alle
Blätter ohne Unterſchied der Partei widmen dem
Dahin=
geſchiedenen warme Nachrufe. Auch die linksſtehenden
Blätter betonen, daß man in dem konſervativen
Präſiden=
ten nie einen perſönlichen Gegner erblickt habe und
er=
kennen ſein Bemühen voll an, nach allen Richtungen hin
unparteiiſch vorzugehen. Sein Humor habe oft über
ſchwierige Situationen hinweggeholfen. Seine
Gerechtig=
keit habe ihm bei Freund und Feind höchſte Achtung und
Verehrung eingetragen. Ein reiches Wirken im Dienſte
des Vaterlandes habe ſeinen Abſchluß gefunden.
* Berlin, 20. Febr. Nach Erkundigungen an
zuſtän=
diger Stelle ſchlägt in der morgigen Reichstagsſitzung=
Vizepräſident Dr. Spahn nach einem Nachruf auf den
verſtorbenen Präſidenten vor, ſich zu vertagen. Am
Dienstag findet keine Sitzung ſtatt, wegen der nachmittags
4 Uhr anberaumten öffentlichen
Trauerfeierlich=
keit in der Dreifaltigkeitskirche, nach deren Beendigung
die Leiche nach dem Gute Dönhofſtadt (Kreis Raſtenburg)
überführt werden ſoll. Die notwendig werdende
Präſiden=
tenwahl wird vorausſichtlich am Donnerstag erfolgen.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 19. Febr. Drei Vorſtandsmitglieder des
Zentralverbandes deutſcher
Eiſenbahnhand=
werker und Arbeiter, Sitz Elberfeld, hatten um
eine einſtündige Audienz beim Eiſenbahnminiſter gebeten,
um eine Denkſchrift über die Wünſche der
Eiſenbahn=
arbeiter zu überreichen. Der Miniſter ſprach ſeine
Be=
friedigung über die ruhige, ſachliche Form aus, in
wel=
cher die Wünſche vorgebracht ſeien und ſagte wohlwollende
Prüfung zu.
Berlin, 19. Febr. Die „Nordd. Allg. Ztg.” meldet:
Die Botſchafter der vier Kretamächte England,
Frank=
reich, Italien und Rußland machten im Auswärtigen
Amt Mitteilung von der den Generalkonſuln dieſer
Mächte in Kanea und dem Exekutivkomitee Kretas
über=
reichten Note. In dieſer Note iſt geſagt, daß die vier
Mächte die Teilnahme der kretenſiſchen Bevölkerung an
den für Griechenland in Ausſicht genommenen Wahlen
nicht zulaſſen können, und wenn ſie ungeachtet dieſes
Einſpruches der vier Mächte in die Wahlbeteiligung
ein=
treten zu ſollen ſcheine, ſo würden die Mächte wirkſame
Maßregeln ergreifen, um die Ausführung zu verhindern.
* Stuttgart, 19. Febr. Der „Staatsanzeiger” gibt
heute die badiſchen Vorſchläge, betreffend die Neckar=
Kanaliſierung von Mannheim nach
Heil=
bronn, wieder und bemerkt dazu: Es würden alſo
nach dem badiſchen Vorſchlag die auf dem Neckar von
Mannheim bis Heilbronn zu erhebenden Abgaben mehr
als das dreieinhalbfache der nach dem preußiſchen
Vor=
ſchlag auf die Strecke Ruhrort-Heilbronn entfallenden
Abgaben betragen und es würde zugleich für die Strecke
Mannheim-Heilbronn der Unterſchied zwiſchen den
Koſten des Eiſenbahntransports und des
Waſſertrans=
ports für viele Güter ſo herabgedrückt, daß eine
genü=
gende Benutzung des kanaliſierten Neckars und damit
die Wirtſchaftlichkeit der Kanaliſierung in Frage
ge=
ſtellt wären.
* Stuttgart, 19. Febr. Heute vormittag zwiſchen 11
und 12 Uhr brach im Miniſterium des Aeußeren ein
Brand aus, der aber von der ſchnell herbeieilenden
Feuerwache gelöſcht wurde, ohne größeren Schaden
an=
zurichten.
* Mülheim (Rhein), 19. Febr. Amtlich. Bei der
am 15. Februar ſtattgehabten
Reichstagserſatz=
wahl im Wahlkreiſe Mülheim-
Wipper=
fürth-Gummersbach wurden insgeſamt 40913
Stimmen abgegeben. Davon erhielten
Oberlandesge=
richtsrat Marr=Düſſeldorf (Zentrum) 20376 Stimmen,
Schriftſteller Dr. Erdmann=Köln (Soz.) 10924
Stim=
men, Rechtsanwalt Dr. Falk=Köln (natl.) 8465 Stimmen
und Pfarrer Hoemann=Gummersbach ſchriſtlichſozial)
1140 Stimmen; zerſplittert waren acht Stimmen. Die
Stichwahl zwiſchen Marx und Erdmann iſt auf den
26. Februar angeſetzt.
* Dresden, 20. Febr. Geſtern abend erfolgte in dem
Lagerraum der Kötzſchenbrodaer Gasanſtalt eine
Exploſion, wodurch das Dach des vier Meter hohen
Gebäudes durchſchlagen wurde. Auch an den anliegenden
Baulichkeiten einer Fabrik wurde Schaden angerichtet.
Menſchenleben ſind nicht gefährdet. Der Betrieb erleidet
keine Unterbrechung.
Wien, 19. Febr. Morgen wird die Funken=
Telegraphenſtation Pola als erſte öſterreichiſche
Küſtenſtation dem Verkehr übergeben. Die Station
wird ununterbrochen Dienſt haben. Für die nächſte
Zeit ſteht die Eröffnung zweier weiterer Küſtenſtationen
innerhalb der öſterreichiſchen Territorialgewäſſer bevor.
* Wien, 20. Febr. Die amtliche „Wiener Zeitung”
veröffentlicht eine Verordnung der Miniſterien des
Ackerbaues, der Juſtiz und des Handels über den
Ver=
kehr mit Tieren, tieriſchen Rohſtoffen und
Gegen=
ſtänden, welche Träger eines Anſteckungsſtoffes von
Tier=
ſeuchen ſein können, nach und aus dem Deutſchen Reiche.
* Queenstown, 19. Febr. Nach einem von der
Küſtenwache eingegangenen Telegramm ſcheint es ſich bei
dem in der Dunwoody=Bai geſcheiterten Schiffe
um das italieniſche Schiff „F. S. Ciampa” zu handeln,
das von Chile mit einer Salpeterladung unterwegs war.
Stockholm, 19. Febr. Beide Kammern des
Reichs=
tages nahmen den Vorſchlag betreffend die
Ver=
längerung des deutſch=ſchwediſchen
Han=
elsvertrages an.
* Paris, 19. Febr. Die Seine iſt innerhalb 24
Stunden um 20 Zentimeter gefallen.
* Madrid, 20. Febr. Der frühere Präſident von
Nicarague, Zelaya, iſt hier eingetroffen.
* Petersburg, 20. Febr. Das Handelsminiſterium
brachte in der Reichsduma einen Antrag ein, das am
21. März 1910 außer Kraft tretende Geſetze vom 30.
Januar 1905 über die Kontrolle des
Getreide=
exports ſeitens der Börſe auf weitere drei Jahre
in Kraft zu laſſen.
* Charkow, 19. Febr. Nahe der Station
Rudeſh=
naja überfielen 15 junge Leute, die unter den
Paſſa=
gieren Platz genommen hatten, einen in der
Dienſtab=
teilung reiſenden Kaſſierer, töteten ihn, indem ſie drei
Bomben gegen ihn ſchleuderten, bremſten den Zug und
entkamen mit dem geraubten Gelde.
* Menton (Menorca), 20. Febr. Das Wrack des
Dampfers „General Chanzy” wurde auf dem
Meeresgrunde geſichtet. Der Schiffsrumpf iſt in
mehrere Teile zerborſten. Ein Teil des
Hinter=
decks, das Steuerruder und Ueberreſte der Maſchine
ſind ſechs Meter unter der Meeresoberfläche ſichtbar.
* Konſtantinopel, 20. Febr. Geſtern fand ein
Mi=
niſterrat ſtatt, der ſich mit der Frage der
Ver=
ſtärkung der Marine gemäß den Vorſchlägen
des Flottenvereins beſchäftigte. Nach einer Meldung
des „Sabah” bewilligte der Miniſterrat den ungefähr
410000 Pfund betragenden Kaufpreis für die auf
den deutſchen Werften lieferungsfertig befindlichen
vier Torpedobootszerſtörer. Dieſer
Be=
ſchluß hängt, wie „Ikdam” mitteilt, mit den Ereigniſſen
in Griechenland zuſammen, deren mögliche
Einwirk=
ung auf das Gleichgewicht am Balkan der
Miniſter=
rat erörterte.
* New=York. 19. Febr. Wie aus Caracas
ge=
meldet wird, hat man daſelbſt eine neue gegen die
Regierung gerichtete Verſchwörung entdeckt, die im
Intereſſe des früheren Präſidenten Caſtro angezettelt
worden iſt. Viele hervorragende Perſönlichkeiten ſind
verhaftet worden.
* Kairo, 20. Febr. Der Miniſterpräſident Butros
Paſcha iſt heute in der Nähe des Miniſteriums durch
einen von einem Studenten
abgegebenen Schuß
ſchwer verwundet worden. Der Student wurde
verhaftet.
* Tanger, 20. Febr. Geſtern iſt ein Abgeſandter
mit dem Ultimatum Frankreichs von hier
nach Fez abgegangen. Der Sultan Muley Hafid wird
in dem Ultimatum, das ihm von dem franzöſiſchen
Konſul überreicht wird, aufgefordert, die in Paris
ab=
geſchloſſenen Abmachungen binnen 48 Stunden zu
ratifizieren. Der Geſandte teilte die Entſchließung
ſeiner Regierung El Gebbas und dem diplomatiſchen
Korps mit.
* Allahabad, 20. Febr. Die in das Aufſtandsgebiet,
dem Vaſallenſtaate Baſtar entſandten Polizeitruppen
haben die im Mittelpunkt dieſes Gebiets liegende
Stadt Jagdalpur ohne Kampf beſetzt,
trotz=
dem ſie von einer dreifachen Kette von Aufſtändiſchen
umzingelt war. Eine 225 Mann ſtarke Abteilung
re=
gulärer Truppen mit einem Maſchinengewehr iſt
gleichfalls nach Jagdalpur ausgerückt.
Briefkaſten.
WW. hier. Selbſtredend muß Kündigung
vor=
ausgehen.
Hohenlohe
Tapioca
feinschmeckend,
leicht verdaulich.
Kath. Raab
vormals
ALlCE-BAZAR
Billige Bezugsquelle für
solide Braut- und Baby-
Wäsche-Ausstattungen.
(55a
as praktiſche Leben beweiſt am beſten, daß ein
Großbetrieb größere Garantien für einwandfreie
Erzeugung von Nahrungsmitteln bietet, als manchmal
viele kleine Betriebe. — Ein Großbetrieb ſteht
gewiſſer=
naßen in der Oeffentlichkeit. — Hunderte von Arbeitern,
Angeſtellten und Beſuchern ſehen, was vorgeht und was
verarbeitet wird. — Was Reinlichkeit im Großbetriebe
zeißt, davon bekommt man einen Begriff, wenn man
die Van den Bergh’ſchen Margarinewerke in Cleve
elichtigt, wo die bekannten Marken „Vitello” und
„Cleverſtolz” hergeſtellt werden. — Die Erzeugung dieſer
deiden hervorragenden Buttererſatzmittel und die dazu
verwendeten Rohſtoffe ſtehen dazu unter ſtändiger
Kon=
rolle des in der Fabrik ſelbſt ſtationierten behördlichen
(L.3980,71
Nahrungsmittel=Unterſuchungsamtes.
Geſchäftliches.
Die Deutſche Vereinsbank Filiale
Darm=
tadt hat nunmehr ihre Geſchäftsräume in das Haus
Rheinſtraße 24 verlegt. Die Bank, die bekanntlich im
dorigen Jahre das alte hieſige Bankhaus Gerſt
über=
iommen hat, zählt zu den angeſehenſten Frankfurter
Inſtituten. Das Aktienkapital der Bank, die im Jahre
871 gegründet wurde, wird jetzt von 24 Millionen auf
O. Millionen Mark erhöht. Seit einer Reihe von
Jahren hat das Inſtitut die gleiche Dividende von
Proz. verteilt. Die neuen Räume ſind dem Anſehen
er Bank entſprechend ausgeſtattet und gereichen den
Urchitekten Mahr & Markwort, die ſie herſtellten,
ur Ehre. Die Bureaus zeigen alle Neuerungen einer
odernen Einrichtung; von ganz beſonderem Intereſſe
t die Stahlkammer, die vermietbare Schrankfächer in
en verſchiedenſten Größen zur Aufbewahrung von
Wert=
egenſtänden jeder Art enthält. Hier iſt außerdem noch
in großer Raum, um Wertpakete aus dem Kreiſe der
rundſchaft der Bank aufzunehmen. Der Stahlkammer
egenüber ſind mehrere Kabinen, in denen die Mieter
er Schrankfächer ungeſtört an ihren Wertpapieren
rbeiten können. Die Beſichtigung der Bank, die gern
ge=
rattet wird, bietet auf jeden Fall viel Intereſſantes. (3939
(155
Beim Rauchen.
Es ist merkwürdig und gewiss den meisten Frauen
unverständlich, dass so viele Männer am Rauchen
Gefallen finden können. Und doch muss ein eigener
Genuss darin liegen, den sogar manche Frau nicht
gerne mehr missen möchte.
Sei die Zigarre gut oder schlecht, so bleibt nach
dem grösseren oder kleineren Genusse derselben im
Munde und Rachen des Rauchers jedesmal ein
un-
angenehmes kratzendes Gefühl, das nur zu leicht sich
festsetzen und in hartnäckigen Rachenkatarrh ausarten
kann. Diesen zu verhüten, gibt es kein besseres und
zugleich angenehmeres Mittel als gleich nach
be-
endeter Zigarre, Zigarette oder Pfeife einige Wybert-
Tabletten im Munde langsam zergehen zu lassen.
Sofort verschwindet die unanegnehme Beigabe des
Rauchens, der Mund und Atem werden wieder frisch
und angenehm. Jeder Raucher sollte daher Wybert-
Tabletten beständig bei sich führen. Wybert-Tabletten
können in allen Apotheken in Originalschachteln
à Mk. 1.— bezogen werden. Depots in Darmtadt:
In sämtlichen Apotheken; Germania-Drogerie, Mühlstr. 78;
Minerva-Drogerie, Ecke Karl- u. Hügelstr.; Medizinal-
Drogerie von Fr. Beckenhaub, Ecke Schul- u. Kirchst.,
und Drogerie von C. Watzinger, Wilhelminenstr. 11.
Lamiliennachrichten.
(8
Statt jeder besonderen Anzeigs.
Claire Kneip
Jakob Simon
(*4179
VERLOBTE.
8
Fulde Darmstadt (Grafenstr. 24).
Seee
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Mein innigſt geliebter Mann, unſer treuer
Vater, Sohn, Bruder und Schwager
Gustav v. Zangen
iſt heute ſanft verſchieden.
(B3995
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Lollo v. Zangen,
geb. Scholl,
Carl v. Zangen,
Gr. Heſſ. Reg.=Aſſ.
Frankfurt a. M.,
18. Februar 1910.
Friedberg,
Darmſtadt,
Die Einſegnung findet in der Stille ſtatt,
ebenſo die Feuerbeſtattung und Beiſetzung
der Aſche.
Blumenſpenden und Kondolenzbeſuche ſind nicht
im Sinne des Entſchlafenen.
Todes-Anzeige.
Unſere liebe Schweſter, Schwägerin und
(3998
Tante
Fräulein
Johannette Wetzel
iſt am Samstag im Alter von beinahe 73 Jahren
durch einen ſanften Tod in ein beſſeres Jenſeits
abberufen worden.
Geheimrat Wetzel
nebst Familie.
Die Beerdigung findet Montag, den 21. d. Mts.
11½ Uhr vormittags, von der Leichenhalle des
ſtädtiſchen Friedhofs aus, ſtatt.
Dankſagung.
Für die überaus herzliche Teilnahme bei dem
Heimgange meiner lieben Frau, unſerer guten
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter
und Tante
Frau Katharina Moeser
geb. Hechler
ſowie für die troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer
Vogel und hilfreiche Pflege der Schweſtern, ſagen
innigſten Dank.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Karl Moeser, Zugführer i. P.
Darmſtadt, den 20. Februar 1910. (3996
Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Nachricht.)
Heute morgen ½4 Uhr verſchied ſanft unſere
gute, treue
(3976
Theodore Grünewald.
Darmſtadt, 19. Februar 1910.
Wendelſtadtſtraße 13 II.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet vom Trauerhauſe aus
Dienstag, den 22. Februar, nachmittags 2 Uhr,
ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute Abend verſchied nach kurzem ſchweren
Leiden mein lieber treuer Sohn, unſer guter
Bruder, Enkel und Neffe
(B3969
Erwin
im 14. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Helene Tenner, geb. Erlenmeyer.
Darmſtadt, den 18. Februar 1910.
Die Beerdigung findet Montag, den 21. Febr.,
nachmittags 3½ Uhr, vom Portale des
Fried=
hofes aus, ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Frau, unſerer=
Mutter und Schweſter
Frau
Johannette Klenk
geb. Rahn
ſagen wir allen, beſonders dem Herrn Pfarrer
Widmann für die troſtreiche Grabrede, den
Schweſtern der Martinsgemeinde und
Eliſabethen=
ſtiftes, ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden
unſeren herzlichſten Dank.
(3997
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johann Georg Klenk.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme anläßlich des Ablebens meiner lieben
Mutter, unſerer Schweſter, Schwägerin u. Tante
Gertrude 10lb
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden, ſagen
(*4149
wir Allen unſeren innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 18. Februar 1910.
Tageskalender.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Der Pfarrer
von Kirchfeld‟
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Konzert des Muſikvereins um 7½ Uhr im Saalbau.
Vortrag von Profeſſor Dr. Faulhaber um 6 Uhr im
„Konkordiaſaal” (Kathol. Frauenbund).
Gedächtnisabend für Otto Julius Bierbaum um
8 Uhr im Hotel „Prinz Karl” (Literariſcher Zirkel).
Generalverſammlung der Darmſtädter Volksbank
um 8 Uhr im „Fürſtenſaal”
Monatsverſammlung des Geflügel=Zuchtvereins
„Ornis” um 9 Uhr in der „Stadt Pfungſtadt”.
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Südtirol).
Verſteigerungskalender.
Dienstag, 22. Februar.
Pferde=Verſteigerung um 10 Uhr im Hofmarſtall.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr in der
Turn=
halle am Woogsplatz
Holzverſteigerung um 9 Uhr im Nieder=Ramſtädter
Gemeindewald; Zuſammenkunft am Klosberg.
Stammholz=Verſteigerung um 10 Uhr;
Zuſam=
menkunft am Ernſt=Ludwigstempel.
Brennholz=Verſteigerung um 9 Uhr;
Zuſammen=
kunft bei der Abtr ebsfläche auf der Sellbornſchneiſe.
Stamm= u. Nutzholz=Verſteigerung um 9 Uhr
im Gaſthaus Zur Krone” zu Groß=Gerau.
Druck und Verlag: L. C. Witlich’ſche Hofbuchdruckerei.,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldacßel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſez
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaig=
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkrivte werden nichd
zurückgeſandt.
Fruhjahr- u. Sommer-Saison
Eingang sämtlicher Neuheiten in
Damen- u. Herrenkleiderstoffen etc.
Für de bevorstehende Confirmation
Große Auswahl in ſchwarzen und weißen Stoffen
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Tucke und Bucksſeine, Kanmgarn, Sheplots.
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Musik-verein
Protektor: Seine Königliche Hoheit der Grossherzog.
Drittes Konzert
Katholischer Frauenbund.
Montag, 21. Februar, nachmittags um 6 Uhr
in dem Konkordia-Saale des Katholiken-Vereins:
VORTRAG
im Winter 1909/10.
(Achtundſiebzigſtes Vereinsjahr)
unter Leitung des Herrn Hofkapellmeiſters Hofrat W. de Haan
und unter Mitwirkung
der Konzertſängerinnen Frau A. Noordewier-Reddingins aus
Amſter=
dam und Frau P. de Haan-Manifarges aus Rotterdam, der Konzert=
ſänger Herrn Oscar Noé aus Leipzig und Herrn Tom Denys aus
Rotterdam, mehrerer Mitglieder des Sängerchors des Lehrervereins,
ſowie der Grossherzoglichen Hofkapelle.
Montag, den 21. Februar 1910
im Saalbau.
Anfang halb 8 Uhr. — Ende gegen ½10 Uhr.
des Herrn Univerſitätsprofeſſors Dr. Faulhaber aus Straßburg
3686do)
über
„Das Apoſtolat der Frau im 20. Jahrhundert”.
Eintritt frei.
Der Vorstand.
Gient
von G. Verdi
für Soloſtimmen, Chor und Orcheſter.
Die verehrlichen Damen werden dringend erſucht, vor Betreten des
Konzertſaales die Hüte abzunehmen.
Sonntag, den 20. Februar, vormittags 10 Uhr, im Saalbau.
Hauptprobe: Der Zutritt iſt nur gegen die Hauptprobekarten geſtattet.
(für Nichtmitglieder vom 14. Februar
EipApietehnute
an erhältlich in der Hofbuchhandlung
Preise der Einniiskarten von A. Bergstraesser,
Rhein=
ſtraße 6, ſowie abends an der Kaſſe).
Numerierte Plätze auf dem Balkon (Galerien) 1. Reihe .
Mk. 4.50
Mk. 2.50
Numerierte Plätze auf dem Balkon (Galerien) 2. Reihe
Nichtnumerierte Plätze auf dem Balkon (Galerien) 3. Reihe . Mk. 1.50
Plätze in dem Vorſaal
. . . . Mk. 1.50
Texte 20 Pfennig.
Die hier nicht genannten Plätze ſind nur den Mitgliedern vorbehalten.
Fremde (d. h. außerhalb Darmſtadts Wohnende, welche ſich vorübergehend hier
aufhalten) können Karten für Saal und Eſtraden zu Mk. 4.50 erhalten. Geſuche ſind
an den Platzordner des Vereins, Herrn Architekten J. Harres, Saalbauſtraße 79, zu
(3456oo
richten.
Der Vorstand.
ſe
Ge
Hotel-Restaurant
Kölnischer Hof
Bleichstrasse 51.
Vom 1. Februar bis 1. März, täglich von 5 Uhr ab.
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MünchnerJubel-Fest
verbunden mit
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Direktion: Otto Jeädicke.
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Eintritt frei
(2402a
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Serie II 195
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Stück nur 3 M.
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Es war faſt dunkel, als Dorret das Städtchen
er=
reichte.
Sie gab ihre Schneeſchuhe bei dem Kaufmann ab,
bei dem ſie ſonſt ihre Einkäufe beſorgte, und ſuchte Ebbo
Klas auf, der noch in ſeinem Bureau arbeitete.
Mit gerunzelter Stirn hörte er Dorrets
Bot=
ſchaft an.
Ich fürchte, es wird mir kaum gelingen, die Gräfin
zurückzuhalten. Um 8 Uhr, ſagt Ihr, hat ſie den
Schlitten hier bei Jenſen beſtellt? Ich will
ſelbſtver=
ſtändlich mein möglichſtes tun. Ich halte es aber für
überflüſſig, daß Ihr nach Hoyer hinüber wollt, Dorret.
Es dunkelt, und ein Schneetreiben beginnt. Bleibt
hier, die alte Gräfin ſieht Geſpenſter. Wenn ich ihr
auch beiſtimme, daß Undine den Grafen Reimar
ge=
ſprochen haben müßte, ehe Gräfin Fridrun heimkehrt,
ſo ſehe ich doch kaum unmittelbare Gefahr, ſo lange
noch der Brief des Grafen Lutz in unſeren Händen iſt.
Gräfin Fridrun hat mir zwar mitgeteilt, was auch
Gräfin Lidwina weiß, daß ſie ſich einen anderen
Rechts=
beiſtand in Hoyer geſichert habe, weil ich ihr Intereſſe
zu läſſig verfolge, und daß ſie morgen die Beweiſe von
Graf Reimars Schuld von mir zurückerwarte, aber ich
weiß, wie leicht Gräfin Fridruns Entſchlüſſe wechſeln.
Im übrigen werde ich zur Stelle ſein und die Gräfin,
zu beſtimmen ſuchen, die Fahrt nicht fortzuſetzen und
uich eihten ſie wurgen ſecß nueß den berltachef
zu geleiten.
Und ich will ſie in Hoyer erwarten, wenn ich ſie
nicht unterwegs treffe, und ihr ſagen, daß Gräfin
Lid=
wina dieſe Nacht ſterben wird.
Ebbo Klas lächelte ſchmerzlich.
Wie richtig man doch Gräfin Fridrun beurteilte.
Man rechnete mit ihrer kindiſchen Furcht.
Soll ich Euch begleiten, Dorret?
Nein, Herr, dann wäre der Zweck verfehlt.
Zu=
fällig nur darf ich der Gräfin begegnen.
Dorret grüßte Ebbo Klas mit einem ſiegesfrohen
Lächeln. Wie die blauen Augen unter der weißen
Mütze hervorleuchteten, und wie die zarten Wangen in
roſiger Glut erſtrahlten. Noch nie hatte Ebbo Klas
das Mädchen ſo ſchön geſehen, ſo von innerer Glut
durchleuchtet.
Noch lange ſtand ihm dieſes ſüße, ſonnige Geſicht
vor Augen, das ihn im Umſehen noch einmal lächelnd
gegrüßt.
Und dann flog Dorret wieder über den weißen
Schnee, der Hoyerſchleuſe zu.
Weit und eben dehnte ſich die weiße, leuchtende
Fläche vor Dorrets Blicken. Ab und zu flog
pfeilge=
ſchwind ein Segelſchlitten oder ein Skiläufer vorüber,
ſonſt war es totenſtill und einſam auf dem weiten Watt,
an deſſen gegenüberliegendem Ufer matt die Lichter von
Hoyer ſchimmerten.
Leiſe fielen weiße Flocken hernieder. Dorret hatte
nicht Acht darauf. Sie hielt ſpähend den Weg im Auge,
den Fridrun kommen mußte, wenn ſie in die Stadt
wollte.
Die Aebelfrau.
Roman von Anny Wothe.
(Nachdruc verboten.)
(37)
in de ertich den in Shtien in der gluchten
den Dunkelheit langſam näher.
Dorrets Herz klopfte. Wenn es Fridrun war, und
wenn ſie vorüber ſauſte, ohne Dorret zu bemerken,
ſo war alle Mühe umſonſt geweſen.
Ein ganz verſchneiter Kutſcher und eine vermummte
Geſtalt ſah ſie wie im Nebel auftauchen. Da ſtieß ſie
einen Schrei aus, der im Schlitten ein Echo fand.
Dorret! rief Gräfin Fridruns Stimme aus den
Pelzen heraus, während der Kutſcher brummend hielt.
Kind, wo kommſt Du her?
Der Ohm iſt in Hover, Frau Gräfin, und da muß
ich mich eilen, wenn wir noch heute abend zurückwollen.
Halt, Dorret. Wie ſteht es im Gorlingshof?
Leider nicht gut, gnädigſte Gräfin.
Iſt jemand krank? Lorl?
Nein, Gräfin Lidwina hat einen Schlaganfall
ge=
habt.
Dorret bemerkte mit Genugtuung, daß Fridrun
fröſtelnd zuſammenſchauerte.
Muß ſie ſterben? fragte ſie, wie in ſinnloſer Angſt.
Ich weiß es nicht, gnädigſte Frau! Gräfin Lidwina
meinte ſelbſt, ſie würde dieſe Nacht nicht mehr erleben.
Fridrun ſtieß einen leiſen Schrei aus. Sie bebte
vor Furcht.
Steig’ zu mir in den Schlitten, Dorret, bat ſie, ich
fürchte mich ja. Komm’ mit heim.
Nein, Frau Gräfin, ich muß weiter, gute Nacht.
Sauſend glitt Dorret über die weiße Schneefläche
dahin, und Fridrun fuhr in ihrem Schlitten einſam
und fröſtelnd dem Städtchen zu, wo Ebbo Klas ſie
er=
wartete.
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Dorret aber mäßigte, als ſie ſich eine Strecke von
Fridrun entfernt hatte, ihren raſenden Lauf und ſpähte
vorſichtig zurück.
Nun würde ſich Fridrun fürchten und überlegen,
ob ſie dieſe Nacht in den Gorlingshof zurückkehrte, wo
der Tod auf der Schwelle ſtand, wenn ſie auch die Sucht,
Undine zu ſchaden, unaufhörlich vorwärts trieb.
Langſam wandten ſich jetzt Dorrets Augen den
blaſſen Lichtern von Hoyer zu. Kam da nicht eine
Ge=
ſtalt auf Schneeſchuhen über die weiße Fläche? War
das nicht der Ohm, den ſie ſo fürchtete, und der ſie hier
nicht finden durfte?
Blitzſchnell machte ſie Kehrt, obwohl die Geſtalt, die
ſie für Olaf hielt, noch in weiter Ferne war und ſie
kaum erreichen konnte. Atemlos ſauſte ſie Fridruns
Schlitten nach, der ſchon ganz in der Ferne verſchwand.
Das Schneegeſtöber wurde dichter und dichter. Wie
weiße Nebel wogte es um ſie her.
Dorret fühlte ſich plötzlich unſicher.
Wenn ſie den Weg verfehlte? Es war ſo dunkel,
und der Wind trieb ihr die Schneeflocken wie ſcharfe
Eisſpitzen ins Geſicht. Gott ſei Dank, ihre Aufgabe war
erfüllt. Fridrun würde vor morgen nicht in den
Gor=
lingshof zurückkehren, und morgen, da war ja für ſie
ein ſeliger Tag, wenn auch die Trauerfahne vom
Gor=
lingshof wehte. Timm würde ſie wiederſehen. An
ſeinem Herzen, in ſeinen Armen würde ſie lächelnd
dieſer Schneenacht gedenken, die vielleicht Undines
Glück gebracht.
Nur noch kurze Zeit, dann hatte ſie die Stadt
er=
reicht. Der Weg von dort zur Wiedingharde war ſicher
und kurz. Wie raſend klopfte ihr Herz, aber immer
eiliger flog ſie vorwärts,
Dröhnte nicht hinter ihr das Eis? Ging es nicht
wie ein Sauſen und Krachen durch die Luft?
Die Geſtalt, die ſie vorhin geſehen? Gewiß, der
Ohm war’s. Er aber durfte ſie hier nicht finden. Hatte
er ſie vielleicht ſchon erkannt? War er ihr als
Ver=
folger auf den Ferſen?
Immer ſchneller flog Dorret vorwärts.
Timm, lieber Timm, ſtöhnte ſie einmal auf, hilf
mir!
Dorret, rief es plötzlich hinter ihr her, Dorret,
höre mich.
Das war gewiß Olafs Stimme.
Tauchte nicht ein großer, dunkler, unheimlicher
Schatten vor ihr auf?
Die Nebelfrau, ächzte Dorret. Sie kündet den Tod!
Dorret! hallte es noch einmal an ihr Ohr. Dörret!
Aber ſie hörte nicht. In der Luft um ſie herum
war ein Sauſen und Brauſen, ein lautes Krachen, ein
ziſchender, weher Laut, wie ein zitternder
Schmerzens=
ſchrei. Es war, als ob das Eis unter ihren Füßen
zitterte und bebte, und mit dem Rufe „Timm, mein
lieber Timm”, ſank ſie bewußtlos zuſammen.
Die weißen, weichen Flocken rieſelten auf die
leb=
loſe Geſtalt und deckten das ſüße Geſicht und das
gold=
blonde Haar wie mit einem dichten, weißen Schleier zu.
Ueber das ſtille, verſchneite Watt bebte
Glocken=
klang. Der Sturmwind trug die frommen Klänge weit
in die Lande, und durch Schnee und Nebel ſtrahlte ſtetig
wie ein Wegweiſer das Blinkfeuer des Leuchtturms
mit mildem Schein dorthin, wo Dorret ſo feſt und ſüß
ſchlief.
Undine hatte ſtundenlang am Bett der Großmutter
geſeſſen.
Die alte Frau ſprach viel, was Undine nicht
ver=
ſtand. Dorrets Name kam darin vor und allerlei
an=
deres krauſes und wirres Zeug.
Die alte Gräfin hielt Undines Hand umſchloſſen.
Gut machen, ſagte ſie einmal über das andere:
Undine ſtreichelte der Großmutter zärtlich die dürre
Hand.
Ich weiß, daß Du es gut gemeint haſt, Großmutter,
ſorge Dich nicht.
Wie ſchwer ihr die Worte wurden.
Die Greiſin nickte.
Wehe, wer nicht rein vor Gottes Thron treten
kann, murmelte ſie. Wehe, weß' Herz voll Miſſetat.
Haſt Du vergeben, Undine? Ich wollte ja nur Dein
Glück.
Ja, Großmutter. Jetzt aber verſuche zu ſchlafen.
Die Wärterin kam.
Der Herr Graf, der ſoeben angekommen, wünſcht
Frau Gräfin zu ſprechen. Der Herr Graf erwartet die
gnädige Gräfin in ihrem Wohnzimmer.
Undines Füße wollten verſagen.
Mit zitterndem Munde neigte ſie ſich, Abſchied
neh=
mend, gegen die welke Wange der Greiſin.
Bete für mich, Großmutter, flüſterte ſie, ich bin ſo
mutlos.
Geh’ mit Gott, mein Kind. Nütze den Augenblick,
denn Du weißt nicht, welche Feinde Dir der nächſte
bringt. Noch iſt Fridrun fern. Eile, Undine, eile!
Noch einmal legte ſich die dürre Hand wie zum
Segen auf das tiefgeſenkte, rotblonde Haupt der jungen
Frau, dann wandte die Gräfin ihr Antlitz langſam der
Wand zu.
Sie hatte Abſchied genommen.
(Fortſetzung folat.)
Veberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden
Früchten und Verbrauchsgegenſtänden in
der Zeit vom 1. bis 15. Februar 1910:
Weizen p. Sackà 100 Ko. v. Mk. 23.— bis 27.—
Korn „ „ „ „ „ „ „ 17.— „ 18.−
Gerſte „ „ . „ „ „ „ 14.50
18.−
Hafer
,,
„ 17.50
„ 17.—
N
Butter ½ Kilo Mk. 1.30
Butter in Partien Mk. 1.25
Eier per Stück 8 Pfg.
Eier in Partien per 25 Stück Mk. 1.80
Kartoffeln per 100 Kilo Mk. 7.—
Kartoffeln per 25 Kilo Mk. 2.—
Kornſtroh per 50 Kilo Mk. 7.50
Heu per 50 Kilo Mk. 4.—
Darmſtadt, den 19. Februar 1910.
Großh. Polizeiamt Darmſtadt.
Losholz=Ausgabe.
Die Ausgabe des Losholzes an
die=
jenigen Bezugsberechtigten der früheren
Gemeinde Beſſungen, die hiervon mündlich
verſtändigt wurden, findet
Mittwoch, den 23. ds. Mts.,
nachmittags von 3—6 Uhr,
in dem Schulhauſe der
Stadtknaben=
ſchule III (Ludwigshöhſtraße Nr. 42) ſtatt.
Wir bringen dies hiermit nochmals zur
Kenntnis der Beteiligten.
(3937oi
Darmſtadt, den 18. Februar 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Jaeger.
Vergebung von Tapezierarbeiten.
Die im ſtädtiſchen Krankenhaus
wäh=
rend des Verwaltungsjahres vom 1. April
1910 bis 31. März 1911 vorkommenden
Tapezierarbeiten an Bettwerk uſw. ſollen
im Wege der Verdingung vergeben werden.
Angebote ſind
Samstag, den 26. Februar 1910,
vormittags zwiſchen 10 und 12 Uhr,
m ſtädtiſchen Krankenhaus, Grafenſtraße 9
in den am Haupteingange angebrachten
Angebotskaſten einzulegen.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen auf dem Verwaltungsbureau des
ſtädtiſchen Krankenhauſes zur Einſicht offen,
woſelbſt auch Formulare für Angebote zu
haben ſind.
(3945
Die Genehmigung der Vergebung bleibt
Großh. Bürgermeiſterei vorbehalten.
Darmſtadt, den 17. Februar 1910.
Die Krankenhausdirektion:
Dr. Fiſcher.
Bekanntmachung.
Donnerstag, den 24. März 1910,
vormittags 10 Uhr,
ſollen die den Wirt Mathias Hees
Ehe=
leuten zu Darmſtadt zugeſchriebenen
Lie=
genſchaften:
Nr.
Flur
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XIV 79/10 219 Hofreite Schulſtraße
(Beſſungerſtr. 115).
XIV
(*/10
289 Grabgarten daſelbſt,
in unſerem Geſchäftszimmer,
Wittmann=
ſtraße 1, zwangsweiſe verſteigert werden.
Darmſtadt, den 15. Februar 1910.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II
(Beſſungen).
(L3957,63
Frantz.
Bekanntmachung.
Die am 17. ds. Mts. abgehaltene
Holz=
verſteigerung iſt genehmigt. Von
Diens=
tag, den 1. März können die Abfuhrſcheine
bei den betreffenden Hebeſtellen in Empfang
genommen werden. An dem gleichen Tage
findet die Ueberweiſung des Holzes durch
den Großh. Forſtwart Klipſtein zu Forſt=
(3994
haus Böllenfalltor ſtatt.
Darmſtadt, den 19. Februar 1910.
Großh. Oberförſterei Beſſungen.
Heinemann.
Bekanntgebung.
Jede Familie, in deren Wohnung ein
Gasmeſſer vorhanden iſt, kann ſich auf
einfachſte Art ein eigenes Bad billig ſelbſt
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beſchaffen durch die patentierte
heizbare Badewanne
Preis dieſer Wanne 44—48 Mk.
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Karlstrasse 47. Telefon 641.
Straßenſperre.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird die Nieder=Ramſtädterſtraße
zwiſchen der Hoch= und der Roßdörferſtraße vom 21. ds. Mts. ab auf die Dauer von
4 Wochen für den Fuhrwerks= und Fahrrad=Verkehr geſperrt.
(3940
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
finden ſich: 1 Spitzhund, 1 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
tag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
2
Tieferung
von Fleiſch, Fleiſchwaren, Brot, Milch, Wein, Flaſchenbier, Mohnöl, Butter
Eier, Kaſe, Mehl, Kaffee, verſchiedenen Kochviktualien, Seife u. dergl. mehr
für die Städtiſche Pfründneranſtalt, das Städtiſche Armenhaus und die
Stadt=
armen während des Verwaltungsjahres vom 1. April 1910 bis 31. März 1911.
Die Anlieferung des vorbezeichneten Bedarfs ſoll auf dem Verdingungswege
vergeben werden.
Bei allen Gegenſtänden verſteht ſich die Lieferung ſelbſtverſtändlich auf gute
Qualität. Die Lieferungsbedingungen ſind auf unſerem Bureau (Stadthaus,
Zimmer 11) einzuſehen, woſelbſt auch die Verzeichniſſe über Art und Menge der
ein=
zelnen Gegenſtände zur Einſicht bereit liegen und die Angebotſcheine verabfolgt werden.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre verſchloſſenen, mit bezüglicher Aufſchrift
verſehenen Angebote Samstag, den 26. d. Mts., vormittags zwiſchen 10—11 Uhr
in dem unteren linken Hausflur des Stadthauſes aufgehängten Kaſten für
Verdingungs=
angebote einzulegen.
Die Proben ſind innerhalb derſelben Friſt bei dem Oberverwalter des
Pfründner=
hauſes, Frankfurterſtraße 35, abzugeben.
Dabei wird bemerkt, daß die Proben nicht mit dem Namen des Anbieters
verſehen ſein dürfen, ſondern lediglich durch ein Zeichen (Buchſtaben oder Nummer)
kenntlich gemacht ſein ſollen, welches Zeichen in dem Angebot ebenfalls genau enthalten
ſein muß.
Alle Preiſe ſind (unter Nichtberückſichtigung der ſogenannten Ladenpreiſe)
lediglich per Kilogramm, bezw. per Liter zu ſtellen, nur für das Weißbrot wird
Ab=
gebot auf den Preis von 3 Pfennig per 50 Gramm verlangt.
Darmſtadt, den 18. Februar 1910.
(3944od
Städtiſches Pflegeamt.
Krapp.
Holzverſteigerung.
Dienstag, den 22. d. M., vormittags 9 Uhr anfangend,
werden im Nieder=Ramſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Steig, nachbenannte Holzſorten
verſteigert:
1 Lärchenſtamm 0,14 m Durchmeſſer und 8 m lang
62 Lärchen=Derbſtangen, zuſammen 2,70 fm
40 Fichten=Derbſtangen, zuſammen 0,77 fm
46 Fichten=Reisſtangen, zuſammen 0,20 fm
18 rm Buchen=Scheiter
183 rm Buchen=Knüppel
6 „ Kiefern=Scheiter
8 „ Eichen=Knüppel
2 „ Birken=Knüppel
61 „ Kiefern=Knüppel
3300 Buchen=Durchforſtungswellen
3000 Buchen=Aſtwellen
700 Kiefernwellen.
Die Zuſammenkunft iſt am Klosberg.
Nieder=Ramſtadt, 17. Februar 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
(3959fl
Appel.
Geſetzliche
Geſellenprüfung.
Die diesjährigen Geſellenprüfungen finden im Monat April ſtatt.
An derſelben können alle jungen Handwerker teilnehmen, deren Lehrzeit ſpäteſtens
am Schluß der Prüfungen beendet iſt.
Anmeldungen zur Prüfung ſind unter Benutzung des vorgeſchriebenen Formulars
(bei dem Unterzeichneten erhältlich) von heute an bis zum 2. März an den
unter=
zeichneten Ausſchuß zu richten. Die Prüfungsgebühr beträgt 3 Mark und iſt mit der
Anmeldung an den Unterzeichneten einzuſenden.
Wir machen insbeſondere darauf aufmerkſam, daß die Ablegung der
Geſellenprüfung zwingende Vorbedingung für die Zulaſſung zur Meiſterprüfung
iſt, künftig aber nur noch durch das Beſtehen der letzteren die Befugnis zum
Anleiten von Lehrlingen erworben werden kann. Die Verſäumnis der
Geſellen=
prüfung hat alſo ſpätere empfindliche, nicht mehr nachzuholende Nachteile im
Gefolge.
Darmſtadt, den 18. Februar 1910.
Der Prüfungsausſchuß des Ortsgewerbevereins zu Darmſtadt.
Georg Hild, Kiesſtraße 21.
(3946odo
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Uebungsabend: Jeden Donnerstag, abends von 8 Uhr ab.
Uebungslokal: Brauerei „Heſſ. Hof”, Wilhelminenſtr. 1, I.
Für Stenographiekundige unentgeltlicher Fortbildungs= und
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Debattenſchriftlicher Unterricht.
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beginnt:
Donnerstag, den 24. Februar, abends 8½ Uhr.
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Vorzügliche Kapitalanlage
Herren mit einem Kapital von Mk. 3000 können durch
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nahme eines neuen zeitgemäßen Unternehmens ein jährliches Einkommen
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Zur heſſiſchen Finanzlage.
Darmſtadt, 18. Februar.
In der heutigen Sitzung des Finanzausſchuſſes
der Zweiten Kammer hat Finanzminiſter Dr.
Gnauth die nachſtehenden Ausführungen zu dem
Ex=
poſé des Finanzausſchuſſes der Erſten Kammer
ge=
macht:
Der den Landſtänden unterm 29. November v. Js.
vorgelegte Geſetzentwurf über die Tilgung der
Staats=
chuld und der nachfolgende Entwurf des
Hauptvoran=
ſchlages für 1910 haben die zu einer nachhaltigen
Ge=
undung der Finanzwirtſchaft des Landes nach
Mein=
ung Großh. Regierung erforderlichen Maßnahmen
in Einem vorgeſchlagen und danach von vornherein
dasjenige Maß von Steuererhöhung in Ausſicht
ge=
nommen, welches nötig ſein würde, wenn die in
Ueber=
einſtimmung der geſetzgebenden Faktoren bisheran
be=
tätigte Lebensführung des Staates auch für die Folge
fortgeſetzt werden ſollte; die Großh. Regierung hat
dabei die gründliche innere Ordnung der
Finanzwirt=
ſchaft des Landes vorangeſtellt einer Aufbeſſerung der
Bezüge der Beamten uſw., dieſe vielmehr — aber auch
nur dieſe — vorbehalten der allerſeits erhofften
Beſſer=
ung der wirtſchaftlichen Lage im allgemeinen wie der
Finanzverhältniſſe des Landes im beſonderen; die
Re=
gierung war dabei von vornherein entſchloſſen, einen
Teil der dafür demnächſt erforderlichen Mittel zu
be=
ſchaffen durch Erſparniſſe infolge einer Vereinfachung
der Staatsverwaltung.
Der Finanzausſchuß Zweiter Kammer
hat beim Eintritt in die Budgetverhandlungen
ſeiner=
ſeits noch ſtärker die Notwendigkeit einer ſolchen auf
namhafte Erſparniſſe gerichteten Reform der
Staats=
verwaltung betont, zugleich aber auch die
Bereitwillig=
keit bekundet, zu ſeinem Teile mitzuwirken bei einer
gleichgerichteten Einſchränkung der ſtaatlichen
Leiſtun=
gen auf den verſchiedenſten Gebieten, wie bei einer
ſtärkeren finanziellen Heranziehung der
Nächſtbeteilig=
ten zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben; das Maß der
für 1910 in Ausſicht genommenen Schuldentilgung
wollte der Ausſchuß im weſentlichen beſchränken auf
den für 1910 veranſchlagten Eiſenbahnüberſchuß,
da=
gegen abſehen von der weiter dafür vorgeſchlagenen
Verwendung des Reſtbeſtands des Ausgleichfonds mit
rund 1059000 Mark; dieſer Betrag ſollte vielmehr etwa
zur Hälfte, wenigſtens für 1910, zur Verminderung der
Steuererhöhung, mit rund 500000 Mark aber nach
der damaligen Auffaſſung und vorbehaltlich der
endgültigen Entſchließung verwendet werden zur
Ge=
währung von Teuerungszulagen an Beamte uſw. für
1910. Ungeachtet der in der Verwendung des erſteren
Betrags gelegenen Erſchwerung der Balancierung des
Budgets für 1911 ohne ernente Steuererhöhung hat die
Großh. Regierung unterm 13. vor. Mts. ſich mit den
Abſichten des Ausſchuſſes einverſtanden erklärt, weil
ſie auf der anderen Seite in der alsbaldigen
Bereit=
ſtellung von 500000 Mark für Beamte uſw. wieder eine
entſprechende Erleichterung erblickt hat für Erfüllung
der auf dieſem Gebiet von ihr noch zu löſenden Aufgabe.
Die „Stellungnahme des
Finanzaus=
ſchuſſes Erſter Kammer zum Staatsvoranſchlag
1910‟ gilt im Gegenſatz dazu in der Hauptſache der
Aufgabe, die für dieſen Etat vorgeſchlagene
Steuer=
erhöhung möglichſt zu ermäßigen, ſie ſieht ausdrücklich
ab von einer „Beurteilung der Finanzlage” auch nur
„für das Finanzjahr 1911/12" und fordert in
Verbind=
ung mit einer beſchleunigten Vereinfachung der
Staats=
verwaltung „die dringend notwendige Reviſion der
Beſoldungsordnung‟
Angeſichts der für Kenner nicht überraſchenden,
noch auch nur vorübergehenden ungünſtigen
Finanz=
lage des Landes wie der Verpflichtung, dieſes vor einer
demnächſt wiederkehrenden neuen Beunruhigung durch
die Notwendigkeit weiterer Stenererhöhung zu
bewah=
ren, ſollte man ſich der Aufgabe nicht entziehen, die
heute erforderlichen Maßnahmen von vornherein
nach=
haltig und unter vorſichtiger Würdigung der
irgend=
wie zu überſehenden Geſtaltung der Zukunft zu treffen.
In dieſer Hinſicht iſt ſchon in der Sitzung des
Aus=
ſchuſſes vom 4. Januar ds. Js. darauf hingewieſen
wor=
den, wie das Budget für 1911 und die folgenden
dar=
unter leiden werden, daß von da ab nach Aufhören der
Wirkung der ſeitherigen Uebergangsbeſtimmungen und
zufolge der Reichsfinanzreform Heſſen von der
Reichs=
erbſchaftsſteuer nur noch ein Viertel verbleiben,
ſo=
mit gegen 1910 ein Ausfall von jährlich rund 550000
Mark erwachſen wird; die Eröffnung der neuen
Irren=
anſtalt in Gießen wird eine jährliche Mehrausgabe
von rund 150000 Mark erfordern, u. a. m.
Bei alledem ſollte andererſeits auf Grund der
Er=
fahrungen der Vergangenheit nicht gerechnet werden
mit ſteigenden Ueberſchüſſen aus der
Eiſenbahngemein=
ſchaft; es iſt vielmehr dringend davor zu warnen,
dar=
auf vorweg die Deckung laufender Staatsausgaben zu
gründen, ſolche Ueberſchüſſe ſollten vielmehr vorweg
verwendet werden zu einer mäßigen Tilgung der
der=
zeitigen geſamten Staatsſchuld, zutreffenden Falls bis
zur Höhe der im Geſetzentwurf dafür angegebenen,
keineswegs zu hohen Sätze.
Demgegenüber verzichtet der Finanzausſchuß
der Erſten Kammer nicht nur auf jede
voraus=
ſchauende Betrachtung der vorausſichtlichen Finanzlage
für die nächſtfolgenden Jahre, er macht vielmehr für
den Ausgleich der laufenden Einnahmen und
Aus=
gaben des Jahres 1910 Vorſchläge, die zum Teil nicht
wohl vertretbar, jedenfalls aber nur zur
Verminder=
ung der Steuererhöhung für 1910 geeignet ſind; ihre
Befolgung in 1910 würde für die Balaneierung der
Budgets für 1911 u. ff. vermehrte, nur durch
aber=
malige Stenererhöhung zu behebende Schwierigkeiten
erzeugen, ganz abgeſehen von der dabei eintretenden
weiteren Schwierigkeit, wenn nicht Unmöglichkeit,
da=
neben auch noch die Mittel zu beſchaffen für die vom
Ausſchuß doch ausdrücklich als dringend notwendig
be=
zeichnete Reviſion der Beſoldungsordnung. —
Was im beſonderen die Stellungnahme des
Finanz=
ausſchuſſes Erſter Kammer zum „
Amortiſations=
geſetz” anlangt, ſo lehnt dieſer den Geſetzentwurf über
die Tilgung der Staatsſchuld im Hinblick darauf ab,
daß er auf Jahre hinaus die Verwendung von
Ueber=
ſchüſſen der Eiſenbahn für die allgemeine Verwaltung
ausſchließe. Der Ausſchuß erblickt in der
Regierungs=
vorlage „einen völligen Bruch mit der in dem Geſetz
über den Ausgleichsfonds getroffenen Regelung und
eine ſehr erhebliche Abweichung von dem ſeither
gel=
tenden, in Preußen jetzt wieder aufgeſtellten Prinzipe,
daß die Ueberſchüſſe der Betriebsverwaltungen in erſter
Linie zur Schonung der Steuerkraft des Landes zu
verwenden ſind‟ Bei der Verſtaatlichung der
Lud=
wigsbahn habe die Regierung eine Schuldentilgung
von höchſtens 600000 Mark für genügend erachtet.
Da=
her ſei bei der jetzigen Finanzkriſis keine Veranlaſſung
gegeben, „plötzlich höhere Sätze einzuführen”.
Demgegenüber iſt zu betonen, wie die Bemühungen
der Regierung, die Herſtellung des Gleichgewichts im
Staatshaushalt nach Möglichkeit von den
Eiſenbahn=
überſchüſſen unabhängig zu machen und durch ſie eine
ſtärkere Tilgung der Staatsſchuld herbeizuführen, in
das Jahr 1903 zurückreichen. Sie haben ihren
Aus=
druck gefunden in dem mit Wirkung vom
Rechnungs=
jahr 1903 in Kraft getretenen Geſetz über den
Aus=
gleichsfonds. Damit war zunächſt der doppelte Zweck
verfolgt, einerſeits die Verwendung der
Eiſenbahn=
überſchüſſe auf einen feſten Betrag zu begrenzen und
damit zu verhüten, daß weiterhin auf ſchwankende
Einnahmen feſte Ausgaben gegründet wurden,
anderer=
eits aber durch Anſammlung der der Verwaltung in
guten Jahren zu entziehenden Teile der
Eiſenbahn=
überſchüſſe einen Fonds zu bilden, aus dem ihr auch in
ſchlechten Jahren jener feſte Betrag zur Verfügung
ge=
ſtellt werden konnte. Daneben war dem
Ausgleichs=
fonds die weitere wichtige Aufgabe zugedacht, zur
Schuldentilgung mittelbar dadurch beizutragen, daß
nach Auffüllung des Fonds auf den geſetzlich
feſtgeleg=
ten Betrag von ſechs Millionen die ihm weiter
zu=
fließenden Mittel zur Deckung
außerordent=
licher Ausgaben, zunächſt auf dem Gebiet des
Eiſen=
bahnweſens, Verwendung finden ſollten.
Wie bekannt, war der Ausgleichsfonds Ende des
Rechnungsjahres 1906 nahezu auf 6 Millionen
ange=
wachſen und er hat dazu beigetragen, daß man über die
Jahre 1907 und 1908 noch ohne weitere
Inanſpruch=
nahme der Steuerkraft des Landes hinausgekommen
iſt, wie aus ihm ferner auch ein erheblicher Teil des
Fehlbetrags für 1909 gedeckt werden kann.
Aus der Erkenntnis, daß die Entwickelung der
Reinüberſchüſſe Heſſens aus der Eiſenbahngemeinſchaft
es nicht ermöglicht, dem Ausgleichsfonds dauernd die
Mittel zuzuführen, die zu einer angemeſſenen
Schul=
dentilgung ausreichen und zudem der Verwaltung
einen feſten Betrag gewährleiſten, ſchlägt der Entwurf
eines Schuldentilgungsgeſetzes nunmehr vor, die
Eiſen=
bahneinnahmen in erſter Linie zur Tilgung der
be=
denklich angewachſenen Staatsſchuld zu verwenden,
etwaige weitere Ueberſchüſſe aber der Verwendung
durch den Etat vorzubehalten.
Der Geſetzentwurf ſtellt ſich hiernach ebenſowohl
als eine folgerichtige Fortführung der dem Geſetz über
den Ausgleichsfonds zu Grunde liegenden Gedanken
wie als ein möglichſtes Anpaſſen an das Vorgehen
Preußens dar, welches den Zuſchuß der
Staatseiſen=
bahnen für die allgemeinen Staatsausgaben erſt bildet
nach Abzug der Beträge für Zinſen und Tilgung der
Eiſenbahnſchuld und nach Dotierung des
Extraordi=
nariums mit 1,15 Prozent des ſtatiſtiſchen
Anlage=
kapitals der Staatseiſenbahnen, mindeſtens aber mit
120 Millionen Mark. Wenn Heſſen davon abſehen
muß, einen regelmäßigen, feſten Zuſchuß für die
allge=
meinen Staatsausgaben vorzuſehen, ſo iſt das
begrün=
det in dem Umſtand, daß nach Beſtreitung der darauf
ruhenden Zinſen und Laſten die heſſiſche Nettorente
auf ſeinem Eiſenbahnbeſitz im Durchſchnitt der
abge=
laufenen 12 Jahre der Eiſenbahngemeinſchaft nur
0,9 Prozent, die preußiſche dagegen rund 3,5 Prozent
betrug. Eben nur weil durch das Extraordinarium
der preußiſchen Staatseiſenbahnverwaltung eine nicht
unerhebliche mittelbare Schuldentilgung erfolgt, kann
reußen ſich mit einer geſetzlichen Tilgung ſeiner
Schuld von ¾ v. H. beſcheiden. Daß aber eine
Schuldentilgung unter Verwendung des
Extraordi=
nariums mit weiteren rund 1,15 Prozent des
ſtatiſti=
ſchen Anlagekapitals erforderlich ſei, hat erſt am
Diens=
tag der preußiſche Finanzminiſter in der
Budgetkom=
miſſion des Abgeordnetenhauſes unter Zuſtimmung der
großen Mehrheit der Kommiſſion dargelegt. Nach ſeinen
Ausführungen erſcheint die von Preußen mit ¾
Pro=
zent des Schuldkapitals und daneben mit 1,15 Prozeut
des ſtatiſtiſchen Anlagekapitals der Eiſenbahnen
be=
tätigte Schuldentilgung „eher zu gering, insbeſondere
wegen der großen, im Eiſenbahnbetrieb ſteckenäen
Riſiken‟ Dabei iſt zu beachten, daß die preußiſche
Staatseiſenbahnſchuld um rund 3½ Milliarden hinter
dem ſtatiſtiſchen Anlagekapital zurückbleibt (6,5 gegen
9,99 Milliarden), während die heſſiſche
Staatseiſenbahn=
ſchuld ſich mit dem Anlagekapital faſt deckt (320 gegen
336 Millionen).
Wie man im übrigen im Schoße der preußiſchen
Regierung über die Wirkungen der Schuldentilgung
denkt, beleuchtet zutreffend ein Aufſatz des
Miniſterial=
direktors Offenberg in Nr. 11 und 12 der Zeitung des
Vereins deutſcher Eiſenbahnverwaltungen. Er ſchreibt:
„Die Berechnungen, daß bei einer ſolchen
Schulden=
tilgung in 60 oder 70 Jahren ſämtliche
Eiſenbahn=
ſchulden getilgt ſeien, ſind rein theoretiſch, da trotz des
hohen Extraordinariums die Eiſenbahnſchulden ſich in
Wirklichkeit nicht vermindern, ſondern einſtweilen
all=
jährlich noch um 200 bis 300 Millionen Mark wachſen.
Das gilt in noch höherem Maße für Heſſen. Seine
Eiſenbahnſchulden ſind im letzten Jahrzehnt um
durch=
ſchnittlich 10 Millionen jährlich gewachſen, während die
Eiſenbahnüberſchüſſe nach Abzug der Zinſen und
Steuern nur einen durchſchnittlichen jährlichen
Rein=
ertrag von 2,6 Millionen erbrachten.
Wenn weiter darauf hingewieſen wird, daß die
Regierung bei der Verſtaatlichung der Heſſiſchen
Lud=
wigsbahn eine Schuldentilgung in Höhe von 600000
Mark für genügend erachtet habe, ſo wird dabei auch
überſehen, daß jene Maßnahme eine
Schuldenüber=
nahme von 185 Millionen bedeutete, der heute eine
Staatsſchuld in Höhe von 430 Millionen gegenüberſteht.
Da das Expoſé des Finanzausſchuſſes Erſter
Kam=
mer „das Amortiſationsgeſetz bei der Lage des Landes
in dieſem Augenblick nicht für annehmbar” erklärt, ſo
crübrigt noch, zu unterſuchen, ob eine Verſchiebung der
Schuldentilgung zweckmäßig wäre.
In dieſer Hinſicht bemerken ſchon die Motive zu
dem Geſezentwurf, wie die Durchführung der vorge=
ſchlagenen Maßnahmen gerade in 1910 um deswillen
erleichtert wird, weil in dieſem Jahre der laufenden
Verwaltung erſtmalig aus den Eiſenbahnüberſchüſſen
der im Geſetz uber den Ausgleichsfonds vorgeſehene
Betrag ohnehin nicht zugeführt werden kann und
hier=
nach, inſoweit der Reſtbeſtand des Fonds zur
Deckung=
nicht ausreicht, aus anderen Einnahmequellen beſchafft
werden muß.
Im übrigen darf auf das oben zur Geſtaltung der
Etats der nächſten Jahre Geſagte verwieſen werden. —
Uebergehend zu den vom Ausſchuß der Erſten
Kammer zum „Etat 1910‟ im Einzelnen gemachten
Vorſchlägen iſt das Folgende zu bemerken:
1. Was den Vorſchlag anlangt, die weiteren
Kolon=
nadenbauten in Bad Nauheim zu verſchieben und die
dafür zu Laſten des Erneuerungsfonds Bad
Nanheim vorgeſehenen Mittel zur teilweiſen
Deckung des Fehlbetrages von 1910 heranzuziehen, ſo
geht zunächſt dieſer Vorſchlag von der nicht
zutrefſen=
den Vorausſetzung aus, daß durch die Erbauung des
Caſés an den Tennisplätzen und der Läden und des
Ausſtellungsgebäudes an der Parkſtraße, wie ſie für
1909 vorgeſehen iſt, den Aufgaben des Bades ſchon
genügend Rechnung getragen ſei. Der letztgenannte
Teil der Kolonnaden dient im weſentlichen nur als
Erſatz für die früher an gleicher Stelle geſtandenen
alten hölzernen Kolonnaden, während der für 1910
rorgeſehene Teil am Kurbrunnen eine ganz andere
Beſtimmung hat, nämlich zunächſt die, der ſteigenden
Bedeutung der Trinkkur für Bad Nauheim
Rech=
nung zu tragen. Vergl. Erlänterung bei Kap. 123 des
Hauptvoranſchlages 1909.
Die jetzige Anforderung ſtellt lediglich das
Schluß=
glied dar von den für die Ausgeſtaltung des Bades
notwendigen und in der Regierungsvorlage ſeinerzeit
enthaltenen Neu= und Erweiterungsbauten, mit der
Abweichung, daß für die früher dort vorgeſehenen
Läden und das Reſtaurant bereits anderweit
Unter=
kunft geſchaffen worden iſt.
Wenn in dem Ausſchußbericht der Zweiten Kammer
(Druckſache Nr. 456 des XXXII. Landtags) die „Gruppe
der Bauten im Trinkbrunnen=Terrain als eine „
un=
vermeidliche Folge der Entwickelung des Bades”
an=
geſehen, der Bau dieſer Kolonnaden als unumgänglich
erforderlich bezeichnet und die jetzige Trink= bezw.
Wandelhalle „geradezu jammervoll” genannt wurde, ſo
dürfte damit die Notwendigkeit und Dringlichkeit der
Bauausführung erwieſen ſein. In dem Bericht des
Ausſchuſſes der Erſten Kammer (Beilage Nr. 78) wurde
mit Befriedigung „völlige Uebereinſtimmung mit dem
verehrlichen anderen Hauſe” konſtatiert. Auch die
Vor=
ſchläge der Regierungsvorlage über die Finanzierung
der Neu= und Erweiterungsbauten haben die volle
Billigung beider Kammern gefunden. (Vergl.
Aus=
ſchußbericht für die Erſte und Zweite Kammer in den
obenerwähnten Druckſachen). Danach ſind die Koſten
zunächſt aus Anleihemitteln zu decken, dieſe aber ohne
Inanſpruchnahme der Steuerzahler „aus den jährlichen
Ueberſchüſſen des Bades bezw. aus dem
Erneuerungs=
ſonds” zu verzinſen und zu tilgen. Die
Beſtim=
mung des Erneuerungsfonds iſt alſo mit
landſtändiſcher Zuſtimmung feſtgelegt; er ſtellt
lediglich eine einſtweilige Anſammlung der Ueberſchüſſe
des Bades, ſoweit ſie nicht budgetmäßig zur Deckung
laufender Staatsbedürfniſſe zu dienen haben, dar mit
der Aufgabe, aus ſeinen Beſtänden die Baukoſten zu
verzinſen undmit den darüber hinaus verfügbaren
Mitteln zu tilgen. Es iſt ſonach ſachlich nicht
zu=
treffend, wenn in der vorliegenden Aeußerung des
Ausſchuſſes der Erſten Kammer in Hinſicht auf dieſe
Beſtände des Erneuerungsfonds von „freien”
Ver=
mögensmitteln geſprochen wird, „die zur Minderung
der Steuerlaſt herangezogen werden können‟. Eine
ſolche Verwendung widerſpricht den früher
vereinbar=
ten Grundſätzen.
Gemäß dieſer Grundſätze ſind bis Ende 1909 für die
einzelnen Bauten, für das Gruppenwaſſerwerk, für
Ankauf des Germaniabrunnens und des
Kohlenſäure=
werkes insgeſamt 9356070 Mark aus Anleihemitteln
bewilligt, bis Ende 1908 7069727,68 Mark aus ſolchen
Mitteln verwendet worden. Wenn nunmehr die
Re=
gierung bei Anforderung der letzten größeren Baurate
für 1910 geglaubt hat, auf eine weitere
Inanſpruch=
nahme des Staatskredits verzichten und, als erſte
Til=
gung auf die vorerwähnte Schuld, zur Beſtreitung
dieſer Baurate bereits einen Teil des Beſtandes des
Erneuerungsfonds verwenden zu können, ſo entſpricht
dies einerſeits dem allſeitigen Wunſch nach einer
Ver=
minderung bezw. Nichterhöhung der Staatsſchuld,
andererſeits aber auch völlig der oben ſkizzierten
Be=
ſtimmung des Erneuerungsfonds in Hinſicht auf eine
Tilgung der Bauanleihen. Man brauchte hierbei die
„Befürchtung, die Zweckbeſtimmung des Fonds durch
dieſe Entnahme zu gefährden” eben um deswillen nicht
zu hegen, weil dieſe Entnahme der Zweckbeſtimmung
des Fonds in bezug auf Tilgung gleichkommt und eine
entſprechende ſtärkere Belaſtung des Fonds durch neue
Anleihen damit vermieden iſt. Andererſeits aber ſtellt
dieſe Beſtreitung der letzten größeren Baurate anſtatt
aus Anleihemitteln, aus dem Beſtand des Fonds die
äußerſte Grenze einer Nachgabe dar, bis zu wellcher noch
die Verantwortung getragen werden kann für Einhaltung
der übernommenen Verpflichtung, zunächſt den
Zinſen=
dienſt für die aufgewendeten Anleihemittel aus den
Er=
trägniſſen des Bades ohn? Inanſpruchnahme der
Steres=
zahler unter allen Umſtänden ſicher zu ſtellen. Dieſe
Zinſen betrugen bereits im Jahre 1908 214574,40 Mark,
ſie werden ſich für 1909 auf rund 262000 Mark, für 1910
vorausſichtlich auf rund 311000 Mark ſtellen. Eine
eiſerne Reſerve, für Sicherſtellung der Zinszahlung im
Falle eines Rückſchlages in Bad Nauheim durch Krieg
und dergleichen muß in der ungefähren Höhe des nach
der vorgeſchlagenen Entnahme dem Erneuerungsfonds
noch verbleibenden Beſtandes ohne Hinzutreten neuer
Belaſtungen vorhanden ſein.
Die Regierung muß ſonach in dem Vorſchlag des
Finanzausſchuſſes der Erſten Kammer auf Verzicht
oder Verſchiebung des Kolonnadenbaues und
Verwen=
dung der hierfür vorgeſehenen Mittel des
Erneue=
rungsfonds für allgemeine Staatszwecke eine ernſte
Beeinträchtigung der Aufgaben des Bades erblicken,
der aber auch unvereinbar iſt mit den zwiſchen
Land=
ſtänden und ihr feſtgelegten Vorausſetzungen und
Grundſätzen, unter denen die ſeitherigen
Aufwendun=
gen für das Bad gemacht wurden; es müßte namentlich
aber eine ſolche Maßnahme als der Uebergang zu einer
nicht mehr vertretbaren Finanzwirtſchaft bezeichnet
verden, indem durch ſie Vermögensmittel und noch dazu
olche, die vereinbarungsgemäß für einen beſtimmten
Zweck angeſammelt wurden, zur Erleichterung eines
laufenden Budgets Verwendung finden ſollen. Dazu
kommt, daß keine Sicherung beſteht, ob für das nächſte
Jahr anderweite Deckungsmittel vorhanden ſind für
ie Lücke, die jetzt durch dieſe Vermögensmittel
ausge=
füllt würde, und zuletzt müßte ſich bei Verſchiebung
des an ſich erforderlichen Kolonnadenbaues die
Staatskaſſe in die Notwendigkeit verſetzt ſehen, ſpäter
dieſe Baukoſten zur Verfügung zu ſtellen, ohne daß
Verzinſung und Erſatz hierfür aus Mitteln von Bad
Nauheim in Anſpruch genommen werden könnten.
2. Der heſſiſche Anteil am Ueberſchuß der
Eiſenbahngemeinſchaft für 1909 dürfte nach
den in dieſen Tagen hierher gelangten Mitteilungen
den angegebenen Betrag von 12,4 Millionen ergeben.
Eine Verbeſſerung der Rechnung wird dadurch aber
nicht erzielt, da der angegebene Betrag nur hinreicht,
um die im Hauptvoranſchlag vorgeſehene
Schuldentilg=
ung zur kleineren Hälfte zum Vollzug zu bringen.
Mit der Erhöhung der Einnahme des Kap. 10 um
650000 Mark hat ſich die Regierung, bereits bei den
Verhandlungen im Ausſchuſſe einverſtanden erklärr.
Dieſe Maßnahme bringt jedoch keineswegs eine
Ver=
beſſerung des Etats im Sinne der Ausführungen des
Finanzausſchuſſes der Erſten Kammer, da bei der vom
Finanzausſchuß der Erſten Kammer empfohlenen
Auf=
rechterhaltung der Vorſchrift des Art. 6 des Geſetzes
über den Erwerb der Heſſiſchen Ludwigsbahn vom 3.
Oktober 1896 von dem Betrag von 650000 Mark rund
300000 Mark zur Schuldentilgung in Abgang geſtellt
werden müßten.
3. Wie in der Erläuterung zu Kapitel 12
Titel 11 Ziffer 1 des Hauptvoranſchlags für 1910
bereits angegeben und auf eine Anfrage im
Finanzaus=
ſchuß der Zweiten Kammer nochmals ausdrücklich
her=
vorgehoben wurde, iſt die Höhe des für Ausfälle,
Abgänge und Nachläſſe einzuſtellenden
Aus=
gabepoſtens in erheblichem Grade abhängig von dem
Maß der vorzuſehenden Steuererhöhung. Läßt es ſich
ermöglichen, mit einer geringeren Steuererhöhung, als
von der Regierung vorgeſchlagen, auszukommen, ſo
muß der vorgeſehene Poſten naturgemäß entſprechend
herabgeſetzt werden. Inwieweit dies möglich iſt, läßt
ſich ziffernmäßig erſt angeben, wenn das Maß der
not=
wendigen Steuererhöhung feſtſteht.
4. Die Erhöhung des als vorausſichtliche
Einnah=
men aus Einkommen= und
Vermögens=
ſteuer für 1910 — ohne die vorgeſchlagene
Steuer=
erhöhung — vorgeſehenen Betrages iſt bereits in einer
Sitzung des Finanzausſchuſſes der Zweiten Kammer
angeregt worden. Die Regierung hat damals erklärt,
daß ſie bei Aufſtellung des Budgets Berichte der
Fi=
nanzämter über das vorausſichtliche Ergebnis der
Steuerveranlagung für 1910 eingezogen habe, nach denen
nur eine Mehreinnahme der Hauptveranlagung für
1910 gegenüber derjenigen für 1909 von nicht ganz
100000 Mark habe erwartet werden können; wenn ſie
ſich trotzdem zur Einſtellung eines Mehrbetrages von
rund 232 000 Mark entſchloſſen habe, ſo glaube ſie damit
das Höchſte getan zu haben, was ſich bei der doch immer
noch nicht ſehr günſtigen wirtſchaftlichen Lage im
allge=
meinen mit einer vorſichtigen Finanzgebarung in
Ein=
klang bringen laſſe. Einer ſolchen vorſichtigen
Finanz=
gebarung würde es indes nicht entſprechen, wenn man
nach dem Vorſchlage des Finanzausſchuſſes der Erſten
Kammer über den Anſatz des Hauptvoranſchlags hinaus
eine Mehreinnahme von etwa 500000 Mark, alſo im
ganzen eine Mehreinnahme von 732000 Mark hätte
ein=
ſtellen wollen. Nach den ſtatiſtiſchen Mitteilungen über
die Staatsrechnung 1908, auf die der Finanzausſchuß
der Erſten Kammer zur Begründung dieſes Vorſchlags
Bezug nimmt, hat ſich allerdings im Jahre 1908 an
Ein=
kommen= und Vermögensſteuer gegenüber dem
Vor=
jahre ein Mehrbetrag von 1043000 M. ergeben; darin
iſt aber eine außergewöhnlich hoher Nachtrag von rund
450000 Mark enthalten, der als anormal unter allen
Umſtänden ausgeſchieden werden muß.
Durchſchnitt=
lich haben ſich die Einnahmen aus direkten Steuern,
auch wenn man den vollen Mehrbetrag für 1908 in
An=
ſatz bringt, ſeit dem Jahre 1902/03 bezw. 1903/04 um
rund 500000 Mark von Jahr zu Jahr erhöht, während,
wie erwähnt, der Finanzausſchuß der Erſten Kammer
für 1910 ein Mehr von 732000 Mark im ganzen
einge=
ſtellt haben will. Die Steuerveranlagung für 1910 iſt
nunmehr dem Abſchluß nahe. Dank der gewiſſenhaften
und gründlichen Arbeit der Finanzämter und der ihnen
beigegebenen Veranlagungskommiſſionen kann nach
den bis jetzt vorliegenden Berichten angenommen wer=
den, daß die Hauptveranlagung für 1910 ein Mehr an
Einkommen= und Vermögensſteuer von rund 450000
Mark bringen wird. Da bei Aufſtellung des
Hauptvor=
anſchlags nur mit einem ſolchen Mehr von 232000 Mk.
gerechnet worden iſt, und wie bemerkt, auch nur
gerech=
net werden konnte, würde heute nichts im Wege ſtehen,
als Einnahme an Einkommen= und Vermögensſteuer
über den Anſatz des Hauptvoranſchlags hinaus ein
wei=
teres Mehr von rund 200000 Mark einzuſtellen. Es iſt
aber notwendig, ſchon jetzt darauf hinzuweiſen, daß
dann eine der wenigen Quellen, aus deren
Mehrerträ=
gen in der Rechnung geringere Einnahmen aus
anderen Quellen (Stempel!) oder höhere Ausgaben
gegenüber dem Voranſchlag in einzelnen der letzten
Jahre gedeckt werden konnten und mußten, damit ſchon
voranſchlagsmäßig völlig ausgeſchöpft ſein wird.
5. Die Einnahmen und Ausgaben des unter Kap.
65 aufgeführten Fonds für öffentliche und
ge=
meinnützige Zwecke beruhen, wie den
Erläuter=
ungen auf S. B. 72 und 73 des Budgets zu entnehmen,
auf den Geſetzen vom 25. November 1871 und 21.
De=
zember 1901 über die Verſicherung von Mobilien in
Feuerverſicherungsanſtalten und auf der den Fonds
betreffenden Vereinbarung mit den Ständen. Der
hier=
durch gegebene Rechtszuſtand ſchließt einen Angriff auf
den Kapitalſtock des Fonds aus. Dagegen hat ſich die
Großh. Regierung bei Beratung des Kap. 65 im
Fi=
nanzausſchuß der Zweiten Kammer bereik erklärt, die
Znſchüſſe zu den Provinzial=Siechenanſtalten (Kap. 58a)
mit 40000 Mark zu Laſten der Einnahmen des Fonds
gehen zu laſſen. Sollten die nicht nach geſetzlicher
Vor=
ſchrift für Feuerlöſchzwecke zu verwendenden
Einnah=
men noch weiter vermindert oder belaſtet werden
wol=
len, ſo würde dies ohne Zuſtimmung der Regierung
nicht angängig ſein. Sachlich würde ſich aber für die
Regierung nicht vermeiden laſſen, gleichzeitig bei
zahl=
reichen Krediten des Budgets erhöhte Anforderungen
zu ſtellen, wenn die Zwecke, denen der Fonds dermalen
eben mangels budgetmäßiger Mittel dient, überhaupt
noch oder noch ausreichend unterſtützt werden ſollten.
6. Der verbleibende Fehlbetrag kann, wie auch der
Finanzausſchuß der Erſten Kammer anerkennt, nur
durch Erhöhung der direkten Steuern
ge=
deckt werden. Es iſt bedauerlich, daß der genannte
Aus=
ſchuß dabei von einer Inanſpruchnahme der
Vermö=
gensſteuer vollſtändig abgeſehen haben will und daß
zur Beſchaffung erheblicher Mehreinnahmen zwar die
ſämtlichen Einkommenſteuerzahler, bis herab zu den
kleinſten Arbeitseinkommen, höher belaſtet werden
ſol=
len und nach den beſtehenden verfaſſungsmäßigen
Be=
ſtimmungen belaſtet werden müſſen, daß aber das
Ver=
mögen und damit die Beſitzenden völlig frei ausgehen
ſollen. Es wird bei Entſcheidung dieſer Frage zunächſt
doch zu beachten ſein, daß der Hauptvoranſchlag für
1910 belaſtet iſt infolge der Verdoppelung der
Matri=
kularbeiträge an das Reich mit einer Mehrausgabe von
512606 Mark, daß man bei Uebernahme dieſer
Mehr=
belaſtung auf die Einzelſtaaten in allen beteiligten
Krei=
ſen dieſe als eine Mehrbelaſtung gerade des
Be=
ſitzes betrachtet und behandelt wiſſen wollte, wie denn
auch im Verlaufe der
Reichsfinanzreformverhandlun=
gen im Reichstage von mehreren Seiten förmliche
An=
träge auf Erhebung einer
Reichsvermögens=
ſteuer zur Deckung eines Teiles der Reichsausgaben
geſtellt worden ſind (vergl. u. a. Antrag Frhr. von
Gamp, Fürſt Hatzfeld, Reichstagsdruckſ. Nr. 65,
An=
trag Dr. Weber, Dr. Paaſche, Sieg, Reichstagsdruckſ.
Nr. 67). Es muß auch darauf hingewieſen werden, daß
die Vermögensſteuer in dem uns benachbarten Baden
im Einheitsſatz wie in ihrer Wirkung erheblich höher
iſt, als die dermalige heſſiſche Vermögensſteuer und
daß dieſe Wirkung durch gewiſſe Begünſtigungen, die
das badiſche Vermögensſteuergeſetz der Landwirtſchaft
und den Waldbeſitzern bringt, auch nicht weſentlich
ab=
geſchwächt wird, da Baden bekanntlich für das
ge=
werbliche Vermögen progreſſive Beſteuerung vorſieht
und allgemein für die Staatsſteuer im Unterſchied von
Heſſen nur teilweiſen Schuldenabzug zuläßt. Selbſt
die von der Regierung vorgeſchlagene Erhöhung des
Vermögensſteuerſatzes um 35 Pfg. für 1000 Mark
Ver=
mögen ergibt übrigens in abſoluter Summe keine ſo
außerordentlich hohen Mehrbeträge:
ein Vermögen von 10000 Mk. zahlt bei ihr mehr
3,50 Mk., ein Vermögen von 100000 Mk. zahlt bei ihr
mehr 35 Mk., ein Vermögen von 1000000 Mk. zahlt
bei ihr mehr 350 Mk.
Was die Erhöhung der Einkommenſteuer
anlangt, ſo kann für die Deckung des Fehlbetrags für
1910 zweifellos nur eine ſolche in der Form eines
gleichmäßigen Zuſchlags zu den dermalen beſtehenden
Sätzen in Frage kommen; eine Schonung der kleinen
Einkommen iſt dabei mit Rückſicht auf die bezüglichen
Beſtimmungen der Artikel 13 und 48 des
Einkommen=
ſteuergeſetzes ausgeſchloſſen. Wenn der
Finanzaus=
ſchuß der Zweiten Kammer dabei empfohlen hat,
dem=
nächſt den Einkommenſteuertarif im Anſchluß an die
neuen preußiſchen Einkommenſteuerſätze
auszugeſtal=
ten, und wenn die Regierung ſich gegenüber dieſem
Vorſchlag entgegenkommend verhält, ſo iſt man dabei
von der ſozialpolitiſchen Erwägung ausgegangen, daß
es dann möglich ſein werde, die für die Dauer
not=
wendigen Mehreinnahmen gerade unter Schonung der
ſchwächeren Schultern zu gewinnen. Es darf dabei
darauf hingewieſen werden, daß die dermaligen
preu=
ßiſchen Einkommenſteuerſätze (Geſetz vom 26. Mai
1909) für natürliche Perſonen von dem Einkommen
von 5000 Mark ab bereits über die beſſiſchen Sätze
hinausgehen. So zahlt
ein Einkommen von
5000 Mk. in Heſſen 126 Mk. (2,52%) in Preußen 129 Mk. 80 Pfg.;(2,6%)
,
10000 „
„
,
330 „ (3,3
315 „ (3,15%) „
„
„
,
20000 „ „ „
665 „ (3,32%) „
690 „ (3,45%)
„
,,
50000 „ „ „
1850 „ (3,7 %) „
2100 „ (4,2 %
,
,
„ 100000 „ „
4205 „ (4,20%) „
4875 „ (4,87
„
„ 200000 ₰ „ . „
,
,
9205 „ (4,60%) „
10000 „ (5
,
,
,
„ 1000000 „ „ „ 49 205 „ (4,92%) „ „ . 50000 „ (5
„
„ 2000000 „
99 205 „ (4,96%) „ „ 100000 „ (5 %
Die dermaligen Steuerſätze für juriſtiſche
Perſo=
nen und insbeſondere für die Aktiengeſellſchaften aber
gehen in Preußen noch erheblich über die vorſtehend
für die natürlichen Perſonen angegebenen Beträge
hinaus und erreichen bei 200000 Mk. den
Maximal=
ſatz von 6 Prozent. Dieſe bezüglich der Wahl ihres
Sitzes wohl beweglichſte Klaſſe von Steuerpflichtigen
zahlt alſo zurzeit in Preußen 20 Prozent mehr als
in Heſſen. Der Höchſtſatz von 5 Prozent wird auch in
Sachſen wie in Württemberg, das aber mit ſeinem
dermaligen Steuerſatz ſogar bis 5,25 Prozent geht,
zurzeit erheblich früher erreicht als= in Heſſen, und
Baden hat in den letzten Tagen ſeinen Kammern eine
Novelle zum Einkommenſteuergeſetz zugehen laſſen, die
ſchon ein Einkommen von 25000 Mk. mit 4 Prozent,
ein Einkommen von 100000 Mk. mit 5 Prozent
Ein=
kommenſteuer belaſtet wiſſen will. Angeſichts dieſer
Um=
ſtände wird man es allerdings für angebracht halten
müſſen, demnächſt und ohne Zuſammenhang mit den
jetzt in Frage ſtehenden Budgetverhandlungen die
Prüfung der Frage zu fördern, ob ſich nicht auch aus
einer etwas anderen Geſtaltung unſeres
Einkommen=
ſteuertarifs durch eine ſtärkere Heranziehung
insbe=
ſondere der letztangeführten höheren Einkommen
Mehreinnahmen für die Staatskaſſe erzielen laſſen.
Nach alledem ſcheinen die Vorſchläge
des Finanzausſchuſſes der Erſten
Kam=
mernicht geeignet, die übereinſtimmende
Auffaſſung über die grundſätzliche
Be=
handlung der vorliegenden
Finanz=
fragen zu erſchüttern, wie ſie in dem
Schriftwechſel zwiſchen dem
Finanzaus=
ſchuß der Zweiten Kammer und der
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Kunst-Programm
Das
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dramatisches Lebensbild.
Die
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Kunstverein für aas Grossherzogtum Nessen.
In der Kunſthalle dahier
ſind neu ausgeſtellt:
Kollektion des Malers Prof. E. Liebermann zu München.
Gemälde von Oertel, Müller Kaempf, W. Bader, H. Friedrich, W. Hambüchen,
P. Greeff, F. v. Kleudgen, W. Strebel, H. Lindenberg, M. Groſche, H. Arnold.
Bronzen von Prof. Unger und M. Meyer=Pyritz.
(3989
Eingang
Vereiigte Tesenschart, Rheinstrasse.
Dienstag, den 22. Februar, abends 8½ Uhr,
Vortrag
des Herrn Maler Ernst Ludwig Ostermeyer aus München
über:
Zweck und Ziele der Renten= und Penſions-Anſtalt
für deutſche bildende Künſtler.
Wir laden Künſtler und alle in einer künſtleriſchen Berufsart tätigen Herren
und Damen, Architekten, Bildhauer, Maler und Malerinnen, Graphiker, Lithographen,
Zeichenlehrer uſw. zum Beſuche dieſes Vortrages höflichſt ein.
(3910so
Der Vorſtand des Ortsvereins Darmſtadt.
Kröh.
Beyer.
Drei Vorträge, erläutert durch Lichtbilder,
gehalten von Prof. R. Kautzsch
in der Techniſchen Hochſchule (Saal 326) am 1., 3. und
8. März, abends 8 Uhr.
Karten für die 3 Vorträge zu 3 Mark ſind beim Pförtner der Hochſchule und
in der Bergſträßerſchen Hofbuchhandlung zu haben, Einzelvortrag 1,50 Mark.
Der Ertrag der Vorträge iſt zum Beſten der Lehrmittelſammlung für
Kunſt=
geſchichte an der Techn. Hochſchule beſtimmt.
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Vertreter: Walter Heinrich, mühlstrasse 1.
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Telepathisches Phänomen
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Dolesch u. Zillbauer Deta Waldau
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Mc. Sovereign Duo Paulus
3 Mereaux Der Biograf.
Sämilieh. zum. 1. Male in Barmstadt.
Literarischer Zirkel!
Montag, 21. Februar, abends 8 Uhr,
im Hotel Prinz Karl, Ecke Schul- und Karlstrasse:
Gedächtnis-Abend
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Otto Julius Bierbaum.
Gäste sind stets willkommen.
Daskenanzug (Araber) zu verleihen
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Garda-See.
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Großherzogliches Hoftheater.
Montag, den 21. Februar 1910.
122. Abonnements=Vorſtellung.
Abonnement B 31.
Der Pfarrer von Kirchfeld.
Volksſtück mit Geſang in 4 Akten
von Anzengruber.
Szeniſche Leitung: Oberregiſſeur Valdek.
Perſonen:
Graf Peter von Finſterberg Hr. Hacker
Hr. Bohne
Lux, deſſen Revierjäger
Hell, Pfarrer von Kirchfeld Hr. Baumeiſter
Brigitte, ſeine Haushälterin Fr. Scherbarth
Vetter, Pfarrer von St.
Jakob in der Einöd . . Hr. Lehrmann
Anna Birkmeier, ein Dirndl
Frl. Gothe
aus St. Jakob . . .
Hr. Speiſer
Michl Berndorfer . .
Thalmüller Loisl .
Hr. Schneider
Der Schulmeiſter von Alt=
Hr. Knispel
ötting .
Der Wirt an der Wegſcheid Hr. Schwarze
Sein Weib
Frl. Wisthaler
Hannsl, beider Sohn
Der Wurzelſepp
Bauern
Hr. Kroczak
Hr. Wagner
Hr. Ungibauer
Hr. Waigand
Hr. Indorf
Hr. Klotz
Hr. Jungmann
Nach dem 1. und 2. Akte findet je eine
längere Pauſe ſtatt.
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Proſzeniumsloge 5 Mk., Fremdenloge 5 Me.
Balkonloge 4.50 Mk., 1. Rang 4 Mk., 2. Rang:
(1. bis 6. Reihe) 2.— Mk., (7. und 8. Reihe)
1.60 Mk., Sperrſitz: (1. bis 13. Reihe) 3.50 Mk.,
(14. bis 20. Reihe) 3.— Mk., Parterre: (1. bis
5. Reihe) 2.20 Mk., (6. bis 8. Reihe) 1.80 Mk.,
1. Galerie 1.— Mk., 2. Galerie 50 Pfg.
Anfang 7 Uhr. — Ende 10 Uhr.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
6 Uhr an.
Die Hoftheater=Hauptkaſſe iſt für den
Verkehr mit dem Abonnenten=Publikum an
allen Wochentagen, vormittags von 10 bis
12½ Uhr, geöffnet.
Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Dienstag, 22. Febr. 123. Ab.=Vorſt. C32.
„Die Walküre.” Siegmund Herr
Alfred Goltz vom Königl. Hoftheater in
Stuttgart, als Gaſt. Große Preiſe.
An=
fang 6 Uhr.
Mittwoch, 23. Febr. 124. Ab.=Vorſtell.
D 31. Zum erſten Male: „Wenn der
junge Wein blüht‟. Luſtſpiel in drei
Aufzügen von Biörnſtjerne Björnſon. Gr.
Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Donnerstag, 24. Febr. 125. Ab.=Vorſtell.
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