Abonnementspreis
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173. Jahrgang
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Die deutſch=engliſchen Beziehungen.
* Die formelle Ankündigung, daß der Beſuch des
Prinzen Heinrich in England rein privater
Natur ſein wird, iſt im allgemeinen von der Londoner
Preſſe entſprechend berückſichtigt worden, und
verhältnis=
mäßig wenige Betrachtungen über eine mögliche
diplo=
matiſche Bedeutung ſind daran geknüpft worden.
Nach=
dem der Prinz jetzt eingetroffen iſt, werden wohl freilich
verſchiedene Leitartikel den Beſuch einer näheren
Würdi=
gung unterziehen, und in welcher Tonart die Preßſtimmen
ausfallen werden — wenigſtens die unioniſtiſchen —, zeigt
ſchon jetzt ein Artikel im „Globe‟. Die bekannte
Abend=
zeitung äußert ſich wie folgt:
Der einzige Bruder des deutſchen Kaiſers wird England
einen „unoffiziellen” Beſuch abſtatten, aber ohne Zweifel
er=
hofft der Kaiſer, daß der Beſuch ſeines Bruders die beſten
Fol=
gen haben und eine beſſere Verſtändigung
zwi=
ſchen England und Deutſchland herbeiführen
wird. Es iſt dies nicht das erſtemal, daß der Kaiſer den
Prinzen zu ſeinem perſönlichen Geſandten gemacht hat.
Als er wünſchte, freundlichere Beziehungen zu den
Ver=
einigten Staaten anzuknüpfen, wurde Prinz Heinrich nach
Amerika geſandt, und der Erfolg ſeines Bruders iſt klar
in den herzlichen Beziehungen, die heute zwiſchen den
Ver=
einigten Staaten und Deutſchland beſtehen, ſichtbar. Wir
in England haben niemals etwas anderes gewünſcht, als
auf dem beſten Fuße mit Deutſchland zu
ſtehen, und wir haben niemals etwas getan, um aute
Beziehungen zu verhindern. Es wäre jedoch töricht,
Tat=
ſachen zu verheimlichen. Wir werden auf das deutlichſte
von Deutſchlands Ehrgeiz bedroht und die Sprache der
deutſchen Staatsmänner, Offiziere und Zeitungen iſt zu
oft eine derartige geweſen, wie ſie einer befreundeten
Macht gegenüber nicht angewandt werden ſollte. In der
letzten Zeit haben unſere Beziehungen zu Deutſchland gar
zu ſehr denen zwiſchen Frankreich und Preußen im Jahre
1869 geähnelt und die deutſche Politik iſt faſt genau
die=
ſelbe geweſen. Es wird die einfachſte Sache der Welt ſein,
allen Anlaß zum Mißtrauen zu beſeitigen, und
wenn Prinz Heinrich ermächtigt iſt, die notwendigen
Schritte zu unternehmen, ſo wird er ſich Verdienſt um
beide Länder erwerben.”
Trotz aller Freundlichkeit iſt es eben immer dieſelbe
Geſchichte vom Splitter im Auge des anderen und vom
Balken im eigenen. Die Preſſe hat ſicher zuweilen auf
bei=
den Seiten geſündigt, dem Unparteiiſchen aber will es
ſcheinen, in England öfter und derber als in Deutſchland,
beſonders in letzter Zeit. Mit der unioniſtiſchen
Aus=
ſchlachtung Deutſchlands zu Wahlzwecken in noch friſcher
Erinnerung, wäre es vom „Globe” angebrachter, über die
Sprache ſeiner eigenen Parteiblätter Betrachtungen
anzu=
ſtellen, als über die der deutſchen Zeitungen.
Die Mitglieder der Londoner
Handelskam=
mer hielten am Mittwoch nachmittag eine Sitzung ab, in
der über die Bildung einer deutſchen
Abtei=
lung der Kammer verhandelt wurde. Sir Albert
Spicer, der den Vorſitz führte, betonte in ſeiner Rede, es
ſei die Aufgabe der Kammer, jedes bedeutſame
Geſchäfts=
intereſſe in London zu vertreten. Die Intereſſen der
deut=
ſchen und britiſchen Kaufleute wüchſen täglich. Die
Kam=
mer komme ihrer Pflicht nicht nach, wenn die Mitglieder
es unterließen, alles zu tun, was in ihrer Macht liege, um
die vorhandenen Mißverſtändniſſe und Schwierigkeiten zu
beſeitigen. In ſeiner Rede kam er weiter auf die Anſprache
des deutſchen Botſchafters bei der Kaiſer=Geburtstagsfeier
zurück und erklärte, die Wünſche, denen der Botſchafter
Ausdruck gegeben habe, gingen langſam ihrer
Verwirk=
lichung entgegen. Je mehr Gelegenheit zu gegenſeitiger
Förderung des Verſtändniſſes vorhanden ſei, um ſo beſſer
ſei es für den Handel und den Frieden. Die neue
Abtei=
lung der Kammer gebe die Mittel zu praktiſcher Ausführung
ſolcher Gedanken an die Hand. Sie könne als
Schieds=
gericht bei internationalen Handelsfragen fungieren,
Ver=
beſſerungen der Verbindungen anbahnen, den Poſt= und
Telegraphendienſt zwiſchen England und Deutſchland
för=
dern, eine Aufgabe, an der die Handelskammern von
Lon=
don und Hamburg zurzeit gemeinſam tätig ſeien, und ſie
könne im allgemeinen für die Aufrechterhaltung
guter Beziehungen mit den deutſchen
Ge=
ſchäftsfreunden ſorgen.
Schließlich wurde eine Reſolution angenommen,
in der die Errichtung einer deutſchen Abteilung dringend
befürwortet wird. Ferner wurde einem Antrag
zuge=
ſtimmt, ein Organiſationskomitee zu bilden zur Feſtſetzung
der Aufgaben der Abteilung.
Der Reichskanzler beim Landwirtſchaftsrat.
* Bei dem im Hotel Adlon in Berlin ſtattgehabten
Feſtbankett des Deutſchen
Landwirtſchafls=
rates hielt der Reichskanzler folgende Rede:
Für die freundliche Begrüßung, die mir in Ihrem
Kreiſe durch Ihren verehrten Herrn Präſidenten und durch
den Herrn Vorredner zuteil wurde, bin ich aufrichtig
dank=
bar. Es iſt nicht das erſte Mal, daß Sie mir geſtatten,
Ihr Gaſt zu ſein, und wenn auch im Nebenamte, darf ich
mich doch als Ihren Berufsgenoſſen betrachten. Ich
bitte aber, darauf kein beſonderes Gewicht zu legen, denn
mein hochverdienter Herr Amtsvorgänger Fürſt Bülow
gehörte zu den Kanzlern ohne Ar und Halm und hat ſich
doch um die deutſche Landwirtſchaft Verdienſte erworben,
die ihm nie vergeſſen werden können und deren, zu meiner
großen Freude, Herr Graf Schwerin=Löwitz vorhin unter
Ihrer allgemeinen Zuſtimmung mit Dank und
Anerken=
nung gedachte. Für die vom Fürſten Bismarck
inaugu=
rierte und vom Fürſten Bülow fortgeſetzte
Wirtſchafts=
politik bin ich in meinen bisherigen Aemtern ſo oft
öffentlich eingetreten daß es keiner Verſicherung bedarf,
daß ich an dieſer Politik feſthalten werde. Graf
Schwerin hat mit Recht hervorgehoben, daß dieſe Politik
nicht nur den Intereſſen der Landwirtſchaft, ſondern auch
denen von Gewerbe, Handel und Induſtrie dient. Einen
der ſchlagendſten Beweiſe dafür erblicke ich darin, daß
Deutſchland die letzte große Wirtſchaftskriſis ohne
wirklich gefährliche Erſchütterungen überwunden hat und
überwindet.
Aber, meine Herren, ich will nicht eigentlich von
Po=
litik reden, ſondern mich freuen, unter ſolchen Landwirten
weilen zu bürfen. Was der Landwirt in ſeinem
Be=
ruf jahraus jahrein üben muß Unverdroſſenheit,
Aus=
dauer und Geduld iſt mehr nötig wie das tägliche Brot.
Zwiſchen Saat und Ernte liegt auch in der Politik eine
lange Zeit und wer bei ſchlechtem Wetter gleich das
Ver=
trauen verliert, der taugt zum Staatsmann ſo wenig wie
zum Landwirt. All die Hagelſchauer der Kritik,
die auf mich herniederſauſen, machen mich nicht irre,
wo=
bei mir als Wetterſchutz nicht ſo ſehr der ſchon etwas
ab=
getragene Mantel des Philoſophen dient, den mir
freund=
liche Mitmenſchen immer wieder um die Schultern hängen,
als die Ueberzeugung, daß mir die Pflicht gegen Kaiſer
und Reich zu handeln gebietet, wie ich handele. Vor Ihnen,
meine Herren, die Sie aus allen Gauen unſeres
Vaterlan=
des, auch aus dem Süden, hier zuſammengekommen ſind,
betone ich aber beſonders gern die Pflicht gegen das Reich.
Sie wiſſen, um die Angriffe beſonders ſcharf und verletzend
zu machen, ſtempelt man mich zum preußiſchen
Partiu=
lariſten. und ſagt mir Mißachtung deutſchen Weſens zu.
Ich wüßte nicht, wie ich deutſcher denken könnte, als wenn
ich Preußens Beruf, wie ich es neulich ausſprach, darin
erblicke, ſich ſelbſt ſtark zu erhalten, dann aber ſeine Stärke
in den Reichsdienſt zu ſtellen. Und wenn ich neben der
Eigenart Bayerns, Schwabens und Sachſens auch die
Preußens als berechtigt hinſtelle. glaube ich darin gerade
von deutſchen Landwirten richtig verſtanden zu werden.
Denn am treueſten und zäbeſten hält an der Eigenart
ſei=
ner Heimat und ſeines Stammes der deutſche Bauer,
der deutſche Landwirt feſt, nie aber habe ich
wahrgenom=
men, daß er ſich in der Liebe zu unſerem gemeinſamen
Va=
terlande von irgend jemandem übertreffen ließe.
Möge es immer ſo bleiben, möge die deutſche
Land=
wirtſchaft dem deutſchen Volke nicht nur Fleiſch und Brot,
ſondern als edelſte Gabe Männer darbringen, die geſund
an Leib und Seele über ihre eigenen berechtigten Wünſche
und der Liebe zur engeren Heimat niemals die Pflichten
gegen die Allgemeinheit und das große Vaterland
vergeſ=
ſen. Dann wird auch die Reichsregierung ihre Arbeit für
das Wohl der Landwirtſchaft wie bisher mit Freudigkeit
und voller Kraft in dem Bewußtſein tun können, damit
nicht agrariſchen Sonderintereſſen, ſondern der Geſamtheit
unſeres geſamten Volkskörpers zu dienen. (Bravo!) Die
deutſche Landwirtſchaft, ſie blühe und gedeihe, ſie lebe hoch!
Die Sozialpolitik für die Privatangeſtellten
macht auch nicht den kleinſten Schritt vorwärts. Aus den
Erklärungen, welche die Regierung über die Vorlage eines
Penſionsverſicherungsgeſetzes kürzlich abgegeben hat,
ge=
wann die „Soziale Praxis” den Eindruck, daß die
Pen=
ſionsverſicherung der Privatbeamten beinahe ad calendas
graecas vertagt ſei. Würde doch ſchon als ein Wort des
Staatsſekretärs Delbrück der Satz kolportiert: „Die
Ver=
ſicherung der Privatbeamten kommt jetzt nicht und kommt
ſpäter nicht!” Nachdem die Privatbeamtenverſicherung ſeit
fünf Jahren verheißen iſt, müßte dieſer Stand der Dinge
das größte Befremden hervorrufen, wenn man nicht von
Anfang an gewußt hätte, daß für die Privatbeamten in
unſerer Sozialpolitik nichts mehr übrig iſt.
Die Sozialpolitik für die Privatangeſtellten ſtockt aber
auch auf anderen Gebieten. „Wie ſteht es mit der
Ver=
beſſerung des Privatbeamtenrechts, mit der Ausgeſtaltung
des § 63 B.G. B. und ſeiner Ausdehnung auf die
tech=
niſchen Angeſtellten, wie mit der Konkurrenzklauſelfrage,
wie mit dem Erfinderrechtsſchutz für die Angeſtellten, wie
mit der Einbeziehung der bisher ſo gut wie rechtloſen
Privatangeſtelltengruppen in das Angeſtelltenrecht der
Ge=
werbeordnung, wie mit deſſen Ausbau im Abſchnitt 3b
Titel VII?‟ So fragt die „Soziale Praxis” und knüpft
daran die Mahnung, daß das Parlament der
Privat=
beamten um ſo energiſcher ſich annehmen müßte, je
weni=
ger Reformeifer die Regierungen zeigten. Es handle ſich
nicht bloß um die ſachlichen Vergünſtigungen, die den
An=
geſtellten zugedacht ſeien, ſondern auch darum, ob eine an
ſittlichen und geiſtigen Kräften reiche ſoziale Klaſſe, die
als neuer Mittelſtand aufs wärmſte begrüßt werde, in
ihrem Rechtsbewußtſein und in ihrem Vertrauen auf die
ſtaatliche Fürſorge erhalten oder fahrläſſig einem
zerſetzen=
den Peſſimismus ausgeliefert werden ſolle.
Deutſches Reich.
* Die Reichstagserſatzwahl in Mülheim
iſt für den Liberalismus recht ungünſtig verlaufen. Denn
obwohl es dem Zentrum nicht gelang, den Wahlkreis wie
1907 im erſten Wahlgange zu behaupten, hat es doch rund
400 Stimmen gewonnen, während die Nationalliberalen
einen erheblichen Stimmenrückgang erlitten, die
Sozial=
demokraten dagegen einen ſtarken Zuwachs erhalten haben.
Iſt auch die Anzahl der verlorenen nationalliberalen
Stimmen weniger groß, wenn man ihnen die im Jahre
1907 nicht beſonders gezählten chriſtlich=ſozialen Stimmen
hinzurechnet, ſo bleibt das Minus von rund 1600 Stimmen
beträchtlich genug. Die Vermehrung der
ſozialdemokra=
tiſchen Stimmen um faſt 2400 beweiſt von neuem, daß die
Verſtimmung weiter Volkskreiſe wegen der Finanzreform
faſt ausſchließlich der Sozialdemokratie zugute kommt.
In Mülheim, wie jüngſt in Eiſenach, hatten die
Links=
nationalliberalen die Kandidaten geſtellt, die auch den
Beifall des Freiſinns fanden. Trotzdem iſt bei beiden
Nachwahlen der liberale Erfolg ausgeblieben. Dies darf
nicht vergeſſen werden, ſoll nicht das Feſthalten an einer
Illuſion weitere Enttäuſchungen herbeiführen. Und es
darf auch nicht vergeſſen werden, daß die im Weſten wie
in Baden bemerkbare liberale Neigung, die
Sozialdemo=
kratie milder zu beurteilen, auf Koſten des Liberalismus
ſozialdemokratiſche Fortſchritte erleichtert. Für die
Stich=
wahl in Mülheim ſelbſt muß die Stimmenthaltung der
nationalliberalen Wähler und eine entſprechende Parole
der dortigen nationalliberalen Parteileitung als
ſelbſtver=
ſtändlich erſcheinen. Das Mandat iſt, wie ſchon bemerkt,
dem Zentrum unter allen Umſtänden ſicher=
— Der Seniorenkonvent des Reichstages
hat ſich dahin verſtändigt, daß nach dem Schwerinstag,
an dem der Toleranzantrag des Zentrums zur
Verhand=
lung kommt, der Reſt der Woche und die ganze nächſte
Woche dem Etat des Reichsamtes des Innern
vorbehal=
ten bleibt. Dazwiſchen wird nur eingeſchoben werden
die Verhandlung der ſozialdemokratiſchen Interpellation,
die ſich auf die Aeußerungen des Miniſterpräſidenten
v. Bethmann Hollweg bei der Wahlrechtsverhandlung des
preußiſchen Abgeordnetenhauſes über das
Reichstags=
wahlrecht bezieht.
— Die Wahlprüfungskommiſſion des
Reichstages erklärte die Wahlen von Arnſtadt
(konſ.), dritter Wahlbezirk Erfurt, und Mayer=
Pfarrkirchen (Zentr.), vierter Wahlbezirk Niederbayern,
für ungültig.
— In der Budgetkommiſſion des
Reichs=
tages führte beim Kapitel „Inſtandhaltung der
Flotte und Werften” in Höhe von 36872855 Mark
Staatsminiſter v. Tirpitz aus, daß im
allgemei=
nen die Verwaltungsbeamten der Marine
kaufmänni=
ſcher dächten und handelten, als dies ab und zu
ange=
nommen würde. Die Unterbeamten ſollten künftig
vor Eintritt in den Staatsdienſt eine mehrmonatliche
kaufmänniſche Ausbildung durchmachen. Bei den
höhe=
ren Beamten müſſe darauf beſtanden werden, daß ſie
eine vollwertige juriſtiſche Ausbildung erhielten.
Schwierig ſei, auch ihnen die erwünſchte kaufmänniſche
Ausbildung zuteil werden zu laſſen. Die Anregung
eines nationalliberalen Abgeordneten, dieſe Beamten
durch eine zeitweiſe Beſchäftigung in Privatbetrieben
auch kaufmänniſch auszubilden, werde dankbar benutzt
werden. Der Staatsſekretär wandte ſich gegen
die Ausführungen des freiſinnigen Abgeordneten, der
darauf hingewieſen, daß durch den Werftprozeß nicht
nur die Mißſtände auf dem Alteiſenhof in Kiel
auf=
gedeckt wurden, ſondern auch anderswo. Es handelte
ſich nicht um Millionenunterſchleife, auch wurden
an=
dere Betriebe als der Alteiſenhof in Kiel durch den
Prozeß nicht bloßgeſtellt. Es wurden dort nur
Miß=
ſtände konſtatiert, und dieſe würden abgeſtellt werden.
Auf die Ausführungen eines Zentrumsabgeordneten
betonte der Staatsſekretär, daß, wenn es ihm möglich
ſei, wegen des Werftprozeſſes beſtimmte Perſonen zu
faſſen, er dies ſicher tun würde. Bisher wurde die
Mög=
lichkeit durch die Inſtitiare verneint. Er wolle aber
die Angelegenheit nochmals unterſuchen.
— Der Geſamtausſchuß des Hanſa=Bundes iſt
zum 28. Februar nach Berlin einberüfen; für die
Ver=
handlungen ſind zwei Tage in Ausſicht genommen.
— Zu dem deutſch=kanadiſchen Abkommen
wird noch gemeldet:
Seit einiger Zeit fanden zwiſchen dem
kaiſer=
lichen Konſul in Montreal und dem kanadiſchen
Finanzminiſter Fielding Beſprechungen ſtatt wegen
Beilegung des deutſch=kanadiſchen
Zoll=
konfliktes. Infolge derſelben wurde am Dienstag
eine Verſtändigung erzielt, daß Kanada vom 1. März
ab gegen Gewährung von 25 Sätzen des deutſchen
Kon=
ventionaltarifs ſeit 1903 die von deutſchen Erzeugniſſen
in Kanada erhobene Surtaxe von 33½ Prozent aufhebt.
Dieſe Verſtändigung iſt eine proviſoriſche und dazu
be=
ſtimmt, ein Zuſtandekommen des Handelsvertrages
an=
zubahnen. Dementſprechend iſt in der Vereinbarung
beiden Teilen das Recht vorbehalten, von derſelben
zu=
rückzutreten, falls nicht in angemeſſener Zeit der
pro=
viſoriſchen Verſtändigung ein deſinitiver Vertrag folgt.
Die deutſcherſeits Kanada eingeräumten Vertragsſätze
betreffen folgende Gegenſtände: Getreide, außer
Rog=
gen, Klee= und Grasſaat, Obſt, Holz, Pferde, Rindvieh,
Schafe, Fleiſch, ausgenommen Speck, Hummer, Schmalz,
Mehl, kondenſierte Milch, Caleiumearbid, Holzgeiſt,
Leder, Schuhe, Holzmaſſen und Pappen. — Die
beſtehen=
den Veterinär= und ſanitätspolizeilichen
Beſtimmun=
gen werden durch die Ermäßigung der Zollſätze
ſelbſt=
verſtändlich in keiner Weiſe berührt.
— Zur Beratung der preußiſchen
Wahlrechts=
vorlage in der Kommiſſion des
Abgeordneten=
hauſes ſchreibt die „Köln. Ztg.”
Aus den Betrachtungen der Wahlrechtskommiſſion
hat ſich u. a. als eine ſehr intereſſante Tatſache
her=
ausgeſtellt, daß die Konſervativen gegen die direkte
Wahl ſchwere Bedenken äußern und bei dem bisherigen
indirekten Verfahren bleiben möchten. Die Redner der
Partei haben noch keine feſte Stellung genommen, aber
es gewinnt den Anſchein, als ob ſie dieſer Frage ganz
be=
ſonderes Gewicht beilegten. Schon vor den
Verhandlun=
gen der Wahlrechtskommiſſion hatte die „Kreuzzeitung”
gegen das direkte Wahlrecht Stimmung gemacht und eine
ganze Reihe von Gründen angeführt, aus denen ſie die
Verwerflichkeit der direkten Wahl folgerte. Auch ſie iſt
vorſichtig genug, ſich nicht feſtzulegen. Tatſächlich iſt man
in konſervativen Kreiſen vielfach zu der Ueberzeugung
ge=
kommen, daß die direkte Wahl den konſervativen Intereſſen
abträglich ſein könnte. Wenn daraufhin viele
Konſerva=
tive eine geſchloſſene Oppoſition wünſchen, ſo wird man
innerhalb der Partei ſich doch darüber klar ſein müſſen,
daß man in eine ganz merkwürdige Stellung gerät, wenn
die Regierungsvorlage in dieſem Punkte, der zu den
wich=
tigſten gehört, allein von den Konſervativen bekämpft, von
allen anderen aber verteidigt wird. Ueberhaupt ſcheinen
ſich bei dieſer Wahlrechtsvorlage ganz eigenartige
wech=
elnde Mehrheiten bilden zu ſollen. Der
freiſin=
nige Antrag auf Einführung des gleichen
Wahl=
rechts wurde gegen die Stimmen der Freiſinnigen, des
Zentrums, der Sozialdemokraten und Polen von einer
Mehrheit verworfen, die ſich aus Konſervativen,
Freikon=
ervativen und Nationalliberalen zuſammenſetzte, während
dann bei der Abſtimmung über die geheime Wahl die
Kon=
ſervativen und Freikonſervativen gegenüber allen anderen
Parteien die Minderheit bildeten, ein Vorgang, der ſich
edenfalls wiederholt haben würde, wenn es zur
Abſtim=
mung über direkte und indirekte Wahl gekommen wäre.
Es iſt das eine nicht unintereſſante Erſcheinung, die
viel=
leicht im weiteren Verlaufe der Beratungen Bedeutung
erlangen könnte.
Der Verband ſächſiſcher Induſtrieller,
der am Mittwoch in Dresden ſeine diesjährige
Hauptver=
ſammlung abhielt, hat folgende Reſolution angenommen:
„Die heutige Hauptverſammlung des Verbandes ſächſiſcher
Induſtrieller erhebt entſchieden Einſpruch gegen die von
preußiſcher Seite geplante Aenderung der Reichsverfaſſung
zur Herbeiführung der Erhebung von
Schiffahrts=
abgaben. Sie erachtet es dem Geiſte der
Reichsverfaſ=
ſung widerſprechend, wenn bedeutende Bundesſtaaten des
Reiches durch Mehrheitsbeſchlüſſe majoriſiert werden
ſoll=
ten, namentlich wenn es ſich um wirtſchaftliche Gebiete,
wie das ſächſiſche, handelt, deſſen Bedeutung innerhalb
der deutſchen Volkswirtſchaft weit über das dem
König=
reich Sachſen zugeſtandene Stimmverhältnis im
Bundes=
rat hinausgeht und das ſeine künftige wirtſchaftliche
Ent=
wicklung gefährdet ſehen müßte, wenn die bisherige
Ab=
gabenfreiheit der deutſchen Ströme aufgehoben werden
ſollte. Die Verſammlung vertraut der Weitſicht der
deut=
ſchen Volksvertretungen, daß ſie ihrerſeits unter
Würdi=
gung der wirtſchaftlichen und nationalen Tragweite dieſer
Frage der geplanten Aenderung der Reichsverfaſſung ihre
Zuſtimmung nicht geben werden.
Ausland.
— In Ungarn beſchloſſen 26 Mitglieder der aufgelöſten
Verfaſſungspartei unter Führung des Grafen Johann
Zichy und des Vizepräſidenten des Abgeordnetenhauſes,
Navay, in die neue Regierungspartei einzutreten.
Es dürften ihnen noch andere folgen. Für Samstag iſt
eine Volksverſammlung einberufen, um für eine
konſer=
vative Form der neuen Wahlreform und für die Erhaltung
des Steuerzenſus Stellung zu nehmen. Die Kundgebung
wird vom Grafen Stephan Tisza und vom Grafen
An=
draſſy gebilligt.
— Der Ausſchuß des ſchwediſchen Reichstags empfahl
die Annahme der Regierungsvorlage über die
Verlänge=
rung des augenblicklich geltenden Handelstraktats
zwiſchen Schweden und Deutſchland bis zum
1. Dezember 1911.
— Die innerpolitiſche Lage in Spanien ſcheint
durch den Kabinettswechſel eher unklarer als klarer
ge=
worden zu ſein. Die Führer der Liberalen ſammeln alle
ihre Kräfte zum Streit gegen den bisherigen
Miniſterprä=
ſidenten Moret. Dieſer ſelbſt ſteht dem neuen Kabinett
Canalejas feindlich gegenüber. Die Politiker Spaniens
ſind ſich niemals über den Lauf der Dinge ſo unklar
ge=
weſen wie gegenwärtig. Der Tag der bevorſtehenden
Par=
lamentswahlen iſt noch nicht feſtgeſetzt, doch iſt es höchſt
wahrſcheinlich, daß die Wahl in den erſten Tagen des
April ſtattfinden wird. Sozialiſten und Republikaner
machen gegenwärtig die größten Anſtrengungen, um bei
den Wahlen möglichſt viel Sitze zu gewinnen. Man
glaubt, daß 56 Republikaner wiedergewählt werden.
— Der finniſche Landtag wird am 1. März eröffnet
werden.
Das Organ der Militärliga in Griechenland,
„Chronos”, veröffentlicht eine Erklärung, daß jede
Aus=
legung der Einberufung der Nationalverſammlung in dem
Sinne, daß die Rechte des Königtums verkürzt werden
ollten, falls ein Wechſel in der Perſon des Königs
ein=
treten ſollte, vollſtändig unzutreffend ſei. Die Verſamm=
lung beabſichtige, ausſchließlich ein Werk der Reformen im
Innern zu betreiben.
— Die japaniſche Regierung ſetzte die chineſiſche davon
in Kenntnis, daß ſie gegen den Bau der Eiſenbahn
von Tſchintſchou nach Aigun nichts einzuwenden
habe, falls Japan am Bau, an der Finanzierung und an
der Materiallieferung für die Bahn beteiligt ſein werde
und das Recht erhalte, japaniſche Ingenieure für den
Bahnbau zu ernennen. Einzelheiten über die Beteiligung
Japans ſollen nach Japans Vorſchlag in näheren
Beſpre=
hungen mit der chineſiſchen Regierung feſtgeſetzt werden.
— In Söul, der Hauptſtadt von Korea, iſt man
wäh=
rend der Unterſuchung wegen der Ermordung des
Pre=
mierminiſters Yi einer weitverzweigten
Verſchwö=
rung auf die Spur gekommen. Laut Kabeltelegrammen
hat ein verdächtiger Koreaner geſtanden, daß es die
Ab=
ſicht der Verſchworenen war, ſämtliche
Regierungsmitglie=
der und führenden Japaner umzubringen. Fünfzehn der
Verſchworenen befinden ſich bereits hinter Schloß und
Riegel.
*e
*
* Der Volksverein für das katholiſche
Deutſchland ein politiſcher Verein? De
Polizeipräſident in Danzig hat an die Schutzmannſchaf
auf Grund der allgemeinen Dienſtvorſchrift das Verbot
er=
gehen laſſen, dem Volksverein für das katholiſche Deutſch
land beizutreten. Die „Kreuzzeitung” ſieht ſich gegenüber
dieſer Maßregel, die nur damit zu begründen ſei, daß die
Polizeiverwaltung den Volksverein für einen politiſcher
halte, nun veranlaßt, zu betonen, daß der Volksverein ein
katholiſcher Bildungsverein ſei, der den Zweck verfolge
die katholiſchen Grundſätze in alle Schichten des Volkes
hineinzutragen. . . . Der Volksverein ſehe in ſeinen
Mit=
gliedern nur Katholiken, nicht Anhänger einer politiſcher
Partei. Daher komme es auch, daß im Volksverein —
wenigſtens in Danzig ſei es ſo — eine bedeutende Anzahl
von Männern vorhanden ſei, die ihrer Parteirichtung nadh
konſervativ ſeien. . . . Die Maßnahme des
Polizeipräſi=
denten beruhe jedenfalls auf falſchen Informationen. Die
Angelegenheit dürfte noch weitere Erörterungen nach
ſich=
ziehen.
* Paris, 16. Febr. Eine Abordnung vor
Parlamentariern unter der Führung des
Depu=
tierte d’Eſtournelles de Conſtant begab ſich heute
nach=
mittag zum Beſuch ruſſiſcher Parlamentarier nach Peters
burg.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. Februar.
* Das Befinden Ihrer Majeſtät der Kaiſerin vor
Rußland. Gegenüber neueren ungünſtigen Nachrichten
in der Preſſe über das Befinden Ihrer Majeſtät de
Kaiſerin Alexandra Féodorowna von Rußland iſtedi
„Darmſt. Ztg.” zu der Mitteilung ermächtigt, daß Ihr
Majeſtät letzthin an Neuroſe des Herzens gelitten hat
ich jedoch jetzt auf dem Wege völliger Geneſung befindet
* Hoftrauer. Se. Königl. Hoheit der Groß
herzog haben wegen des Ablebens Ihrer
Hochfürſt=
lichen Durchlaucht der verwitweten Fürſtin Hermin
zu Schaumburg=Lippe eine Hoftrauer vom 1
bis einſchließlich 20. Februar d. Js. angeordnet.
Großh. Miniſterium des Innern hat den Kreis
amtsgehilfen Karl Wingefeld zu Bensheim beau
tragt, die Stelle eines Bureauvorſtehers bei dem Groß!
Kreisamt Schotten vom 1. März 1910 an bis auf weitere
zu verſehen.
* Militärdienſtnachricht. v. Chrismar, Maje
und Abteilungskommandeur vom F.=R. Nr. 61, zur Tei
Das theatermüde Berlin.
Plauderei aüs der Reichshauptſtädt.
Die ſcheinbare Wichtigkeit, mit der der beabſichtigte
Bau eines neuen Opernhauſes am
Kurfür=
ſtendamm in der Oeffentlichkeit behandelt wird,
könnte Fernerſtehende leicht zu der Annahme
verfüh=
ren, die Reichshauptſtadt ſei von einem lebhaften
Theaterintereſſe beſeelt. Auch die außerordentlich große
und von keiner Stadt mit gleicher Einwohnerzahl
er=
reichte Menge bereits beſtehender Theater ſcheint ja
da=
für zu ſprechen. Trotzdem es kein Geheimnis iſt, daß
die meiſten von ihnen nur ein kärgliches Daſein friſten
und ſich eben gerade noch über den Waſſern halten, in
die eines der neueſten und dem Namen nach
meiſtver=
ſprechenden, das Hebbel=Theater, vor kurzem
verſun=
ken iſt.
In Wahrheit iſt dem Berliner nichts gleichgültiger
als die Gründung eines neuen oder der
Zuſammen=
bruch eines alten Theaters. Weiß er doch am beſten,
daß im erſten Falle der Kunſt nicht genützt und im
andern der Kunſt nicht geſchadet wird, ſo laut auch im
erſten Falle im Namen der Kunſt gejubelt und in dem
andern im Namen der Kunſt gejammert wird. Das
Korybantengeſchrei über die neüeſte Theatergründung,
den geplanten Bau der „Großen Oper” am
Kur=
fürſtendamm, der jetzt finanziell geſichert werden ſoll,
nachdem der Jubel über den in Ausſicht geſtellten
neuen Kunſttempel längſt verklungen iſt, iſt ſchon gar
nicht geeignet, bei Berlinern mehr auszulöſen als ein
ironiſches Lächeln. Dieſer „Großen Oper” ſteht das
Stigma einer „Gründung” ſo deutlich auf die Stirn
geprägt, daß die Götter ſich vermutlich beharrlich
wei=
gern werden, in den von einer G. m. b. H. unter
Führ=
ung des Herrn Fedor Berg erbauten Tempel
ein=
zuziehen. Denn Fedor Berg iſt zwar im Laufe
be=
wegter Jahre ein außerordentlich vermögender Mann
geworden, aber ſeine Liebe und ſein Verſtändnis für
die Kunſt haben ſich doch bisher nur durch die
Gründ=
ung von Etabliſſements bekundet, die höchſtens unter
die Vergnügungslokale und nicht unter die
Kunſtſtät=
ten gerechnet werden können. Bei Fedor Berg findet
man hübſch angezogene Choriſtinnen, hört mehr oder
weniger luſtige Couplets oder ſieht man profeſſionellen
Schlittſchuhläuferinnen zu; aber wenn er ſich plötzlich
für Wagner begeiſtert und ein Theater zu bauen
ver=
ſpricht, in dem Wagners Opern in Muſteraufführungen
gegeben werden ſollen, ſo kann ſelbſt der Name des
greiſen Angelo Neumann nicht die
Grund=
ſtücksſpekulation verſchleiern, um die es einem
Mann wie Fedor Berg einzig und allein zu tun ſei
muß. Und ob eine ſolche Spekulation glückt oder nicht
glückt, hat nicht ein öffentliches Intereſſe. Beſonders,
wenn man weiß, daß ſie, für Herrn Fedor Berg ſelb
wenigſtens, glücklich ablaufen muß. Wenn ein Mann
ſo klug iſt, einer G. m. b. H. ein Grundſtück mit, ſagen
wir, 300000 Mark Gewinn zu verkaufen und ſich
nu=
mit, ſagen wir, 150000 Mark an ihr zu beteiligen, ſo
iſt ganz klar, daß er aus dieſem Geſchäft unter allen
Umſtänden noch mit einem Gewinn von 150000 Mark
herausgehen muß. Und ſo klug iſt der
Wagnerſchwär=
mer Fedor Berg mindeſtens — manche Leute halten ihl
noch für viel klüger.
Ob die „Große Oper” am Kurfürſtendamm, wenn
ſie einmal unter Dach iſt, reüſſieren wird oder nicht
läßt ſich heute unmöglich vorausſagen. Die Gegend, in
der ſie geplant iſt, iſt in ſchneller Entwickelung begriffen
und von den zahlungsfähigſten Elementen der
Reichs=
hauptſtadt als Wohngegend bevorzugt. Die
Verkehrs=
linien dahin ſind vorläufig noch ſo mangelhaft, daß
ein Theater in dieſer Gegend auf ein großes Publikum
aus anderen Stadtteilen ſelbſt dann nicht dauernd
rechnen könnte, wenn es Außerordentliches böte. Der
Berliner aus den abgelegenſten Vororten ſcheut nicht
den Weg in das Zentrum der Stadt, wenn er ein
Theater beſuchen will, weil er danach gewöhnlich den
Abend noch zu einem Beſuch der ebendort gelegenen
eleganten Reſtaurants benutzt. Das ihn Reizende iſt
nicht das Theater allein, ſondern das
Großſtadtleh=
am Punkte ſeiner Konzentration. Dagegen iſt es noch
keinem Theater gelungen, die Berliner aus der Stabt
in einen Vorört hinauszulocken.
Die Berliner ſind ſo theatermüde, daß nur zwei
Dinge ſie noch in’s Theater ziehen können: —
Senſu=
tion oder billige Preiſe. Beides vereint, wirkt
natür=
lich mit doppelter Anziehungskraft auf ſie, wie der
Zir=
kus Sarraſani beweiſt, der ſich für die Wintermonate
auf dem Terrain des alten Botaniſchen Gartens in
der Potsdamer Straße etabliert hat. Ein bis dahin
den Berlinern ganz unbekannter Wanderzirkus, der
plötzlich in der Stadt, die den Schumann und Buſch
zu gehören ſchien, ſein Rieſenzelt aufſchlägt und einen
Zulauf findet, der die beiden Alteingeſeſſenen gelb vor
Neid machen kann! Ausverkaufte
Nachmittagsvorſtel=
lungen, ausverkaufte Abendvorſtellungen, — an
Sonn=
tagen Tauſende, die die geſchloſſene Kaſſe und die
Zir=
kusbudendekoration und=Illumination des
Rieſen=
baues von außen anſtarren. Nicht nur Schumann und
Buſch, ſondern auch die Theaterdirektoren könnten an
Sarraſani lernen, wie man’s macht, wie man der
Theatermüdigkeit der Berliner erfolgreich
entgegenwir=
ken kann. Halbe Preiſe, — nicht unter der Hand,
ſozu=
ſagen als Lohn für auf allen erdenklichen
Schleich=
wegen vertriebene Billetts, — ſondern ein offizielles
Herabſetzen der im Laufe der Jahrzehnte ſtetig
hinauf=
geſchraubten und in den meiſten Theatern durch die
gebotenen Kunſtleiſtungen ganz und gar nicht
begrün=
deten Eintrittspreiſe. Denn alle Bedürfniſſe und
Not=
wendigkeiten des Lebens ſind in Berlin ſo verteuert
worden, daß den Berlinern für Vergnügungen wenig
Geld übrig bleibt. Und in den Schauhäuſern, — die
andere Lehre, die der Erfolg des Zirkus’ Sarraſani
gibt! —, ſo wenig Pauſen wie möglich, kein
Vornehm=
tun, nur Senſation, — Schlager, Schlager, Schlager!
Die Bühnenkunſt wird dabei freilich auf den Hun
kommen, oder ſie muß ſich darauf beſchränken, nu
noch in drei oder vier Berliner Theatern wirklich ge
pflegt zu werden, aber nicht mehr, angeblich wenigſten:
in zwei Dutzend. Für drei oder vier brächte die
Mi=
lionenſtadt vielleicht noch ein Publikum auf, das ſich
ein Drama vertiefen kann, das ſeine Aufmerkſamke
auf ein Stück zu ſammeln fähig iſt, das im Theate
aus der Wirklichkeit herausgehoben ſein will. Der Reſ
iſt tagsüber viel zu ſehr gehetzt, abends viel zu abge
ſpannt, um nach etwas anderem zu verlangen, wie
nach ſanfter Augenweide und ſüßem Ohrenkitzel, wi
ihn die wieder aufgelebten Wiener Operetten bieter
oder nach dem Verdauungsvergnügen, das das Lache
über ſogenannte Luſtſpielwitze bietet. Wer auch mi
dem Vorurteil zu brechen den Mut hat, daß ein
gebil=
deter Menſch ab und zu in das Theater gehen
muſ=
wendet ihm ganz den Rücken und ſucht ausgeſproche
nicht mehr Sammlung, ſondern Zerſtreuung in de
Spezialitätentheatern, wo ihm Bühne und Zirku=
Kunſtſtücke und Unterhaltung bieten, ohne daß er ſeine
Geiſt auch nur im geringſten anzuſtrengen nötig ha
Oder im Kabarett, wohin ſich die Zote geflüchtet ha
Das „Volk” aber verzichtet auf jedes geſprochene ode
geſungene Wort und findet im Kinematographentheate
für 30 Pfeunige Entree Augenbeſchäftigung unte
Muſikbegleitung des elektriſch betriebenen Orcheſtrion
Das Programm dieſer neueſten Rivalen der legitime
Schaubühne iſt von einer ganz unerhörten Reichhaltit
keit und Abwechſelung: Ballett, unerklärliche Verwani
lungsſzenen, die großen hiſtoriſchen Schauſpiele: „D
rmordung des Herzogs von Enghien” und „Der Pri
zeß der Jeanne d’Are”, eine Schnitzeljagd italieniſche
Kavallerieoffiziere, eine Fahrt durch den Bosporu=
Traubenleſe in Ungarn, Ehebruch und Duell, der vo
Gewiſſensqualen gefolterte Raubmörder, — wer fü
eine 30 Pfennige noch nicht genug hat, kann für nod
mals 30 Pfennige die nächſte Serie miterleben.
Vielleicht iſt in einer Zeit ſolcher Theatermüdigke
aber doch gerade Fedor Berg der richtige Mann für d
Gründung eines neuen Theaters, — trotz der viel z
vielen bereits beſtehenden. Denn wenn die „Grof
Oper” nicht gehen ſollte, wird er ohne alle
Skrup=
eine Bühne für Ausſtattungsſtücke nach Londoner ur
New=Yorker Muſter daraus machen, — mit richtig g
henden Eiſenbahnzuſammenſtößen, einſtürzenden Wo
kenkratzern und in wirklicher Waſſersnot beinahe
e=
trinkende Menſchen= und Büffelherden. Mit Senſt
tion nach allen Richtungen. Das wirkt vielleicht nol
denn das haben die Berliner noch nicht. Sollte au
das nicht ziehen, findet Fedor Berg irgend etwas ar
deres, ſelbſt in London oder New=York noch nie d
geweſenes, — oder er ſchreibt ſeinen Anteil an de
G. m. b. H. in den Schornſtein und begnügt ſich m
dem Gewinn, der ihm von ſeiner Grundſtücksſpekult:
tion bleibt. . . .
Paul von Szezepanski=
nahme am II. (84.) Lehrgang zur Feldartillerie=
Schieß=
ſchule kommandiert.
*X** Kriegsgericht der 25. Diviſion. Die beiden
Offenbacher Fabrikarbeiter, Ludwig Wilhelm Groſch
und Martin Jäger, die ſeit Herbſt 1908 als
Mus=
ketiere im Infanterie=Regiment Nr. 117 in Mainz
dien=
ten, verſpürten an einem Sonntag im Dezember vor.
Jahres Heimweh und halfen ſich, weil ſie keinen Urlaub
hatten, auf andere Weiſe. Groſch kaufte in der
Kan=
tine Formulare für einen Urlaubspaß, verſah
dieſel=
ben mit der gefälſchten Unterſchrift eines Hauptmanns
und erlangte durch doppeltes Vorzeigen am
Eiſenbahn=
ſchalter in Mainz zwei Militärfahrkarten nach
Frank=
furt. Vor der Rückkehr verſuchte er erfolglos dasſelbe
Manöver in Frankfurt, während ſich Jäger mittels
eines von einem Kameraden überlaſſenen
echtenUrlaubs=
paſſes eine Fahrkarte verſchaffte. An dem gefälſchten
Paß fehlte der erforderliche Kompagnieſtempel,
wes=
halb rechtlich keine öffentliche Urkundenfälſchung
vor=
lag. Dagegen hatte Groſch, weil ihm kein Anſpruch auf
die billige Militärfahrkarte zuſtand, einen Betrug und
Betrugsverſuch, Jäger einen Betrug und Hehlerei
be=
gangen. Beide Angeklagten wurden deshalb wegen
unerlaubter Entfernung zu je zwei Wochen
ſtren=
gem Arreſt verurteilt.
* Städtiſches Muſenm. Seit Beginn dieſes Jahres
iſt wiederum eine Anzahl wertvoller und intereſſanter
Zuwendungen der ſtädtiſchen Sammlung für
Lokalgeſchichte gemacht worden, wofür auch an dieſer
Stelle allen Gebern verbindlichſt gedankt wird.
Ge=
ſchenke haben gemacht: Oberbahnaſſiſtent Bergmann,
Frau Blank Wwe. geb. Fiſcher, Kontrolleur Borger,
Frau Crezelius Wwe. (Jugenheim a. d. B.),
Priva=
tier K. Daudt, Ratsdiener Frey,
Bürgermeiſterei=
ſekretär Göbel, Frau Hein Wwe.,
Kupferwaren=
fabrikant Heißner, Hofſpenglermeiſter Hiſſerich,
Großherzogliche Hofbibliothek, Fräulein
O. Hoffmann, Großh. Beigeordneter Baurat
Jäger, Antiquar Klein, Rentner Heinrich Kichler,
Bauaufſeher Krump, Bureauaſſiſtent Lang,
Ober=
lehrer i. P. Dr. Langsdorff, Oberſtleutnant Mootz,
Fräulein Nieder, Kaufmann Nieder, Fräulein
E. Pfeiffer, Gymnaſialdirektor Ritſert, Geh.
Hofrat Profeſſor Schenck, Magnifizenz,
Oberlandes=
gerichtsrat Schmeckenbecher, Reſtaurateur
Sei=
pel, Chefredakteur Simon, Bürgermeiſtereiſekretär
Strack und Frau Dr. Weidenhammer.
— Penſionierung. Dem Vernehmen nach
beabſich=
tigt Herr Poſtdirektor Simmer in Bingen (Rhein),
zum 1. Juli dieſes Jahres in den Ruheſtand zu treten.
— Außerterminliche Meiſterprüfung Anfang 1910
Infolge der Gewerbenovelle über den Kleinen
Be=
fähigungsnachweis hat die HHandwerkskammer
die Abhaltung einer nochmaligen außerterminlichen
Meiſterprüfung beſchloſſen. Mit Rückſicht auf diejenigen
Handwerker, welche ſich durch dieſe Prüfung das Recht
erwerben wollen, an Oſtern neue Lehrlinge einzuſtellen,
müſſen die Prüſungen nunmehr baldigſt in Angriff
genommen werden, damit ſie zeitig genug beendet ſind.
Es iſt deshalb Meldeſchluß zu dieſen Prüfungen auf
den 28. Februar angeſetzt.
* Vereinigte Ortskrankenkaſſe Darmſtadt. Der
Mitgliederſtand betrug am 12. Februar l. J.
männ=
lich 8648, weiblich 5674, zuſ. 14322, in Prozenten 60,39,
39,61; am 5. Februar I. J. männlich 8679, weiblich 5677,
zuſ. 14356, in Prozenten 60,47, 39,53. Der
Kranken=
ſtand betrug am 12. Februar l. J. männlich 518, weiblich
208, in Prozenten 5,99, 3,66; am 5. Februar l. J.
männ=
lich 506, weiblich 206, in Prozenten 5,83, 3,63. An
Krankengeld wurde gezahlt in der Woche vom
7. Febr. bis 12. Februar I. J. 6283,09 Mk., in der Woche
vom 31. Januar bis 5. Februar I. J. 6118,51 Mk.
An Wöchnerinnen waren vorhanden am 12. Februar
J. — 36, am 5. Februar I. J. — 42; Sterbefälle
amen vor in der Woche vom 7. Februar bis 12. Februar
. J. — 1; vom 31. Januar bis 5. Februar l. J. — 1.
— Der Hiſtoriſche Verein für das Großherzogtum
Heſſen beging, wie ſchon mitgeteilt, am Mittwoch die
Feier ſeines 75jährigen Beſtehens. Der
Prä=
ident Dr. Freiherr Schenk zu Schweinsberg gab in
einer Anſprache einen Rückblick über das letzte
Viertel=
ahrhundert des Vereins. Wie der Redner mitteilte,
var zu Beginn jenes Zeitabſchnittes Präſident des
Vereins Max Rieger, der vor kurzem hochbetagt
geſtor=
ben iſt; er ſelbſt war damals Sekretär. Von den
da=
maligen Vorſtandsmitgliedern lebt ferner nur noch
Hofrat Kofler, der leider wegen Krankheit am
Erſchei=
nen verhindert war. Der Redner ſchloß mit der
Auf=
forderung an die Anweſenden, weiter durch Förderung
der hiſtoriſchen Studien die Liebe zur Heimat fördern
zu helfen. Hierauf wurden noch mehrere
Begrüßungs=
depeſchen verleſen. Daran ſchloß ſich ein Vortrag des
Herrn Bibliothekars Profeſſor Dr. Bader über „
Zei=
chen und Wunder, Beiträge zur Geiſtesgeſchichte,
vor=
nehmlich des 17. Jahrhunderts”.
Ein gemeinſames
Eſſen in der Vereinigten Geſellſchaft bildete dann den
Schluß der in einfachem Rahmen gehaltenen
Gedächt=
nisfeier.
nn. Veteranenappell. Unter dem Vorſitz des Herrn
Hauptmanns Waldecker hielt im Saale der
Turnge=
meinde der Arbeitsausſchuß für die Vorbereitung des
im Laufe des Sommers hier ſtattfindenden
Veteranen=
appells der heſſiſchen Kämpfer von 1870/71 eine
gemein=
ſame Sitzung ab, zu der Delegierte der ſämtlichen
Krieger= und Militärvereine und der
Kampfgenoſſen=
ſchaft Darmſtadts erſchienen waren. Es wurden
ein=
gehend der Grundplan für die 40jährige Feſtfeier uſw
beraten und als Tag des Veteranenappells der 14. und
15. Auguſt d. J. beſtimmt. Die Feſtfeier ſelbſt, wie
Gottesdienſt der Vereine und der Kämpfer und die
Begrüßungsfeier und der Appell, werden teilweiſe im
Saalbau, ſowie auf dem als Feſtplatz beſtimmten
Marienplatz ſtattfinden und hofft man jetzt ſchon auf
eine zahlreiche Beteiligung aus den Kreiſen der
heſſi=
ſchen Kriegsveteranen ſowie auch der Bewohnerſchaft
Darmſtadts. Am nächſten Mittwoch wird die Wahl
der Unterausſchüſſe ſtattfinden.
— Vortrag. Auf den heute abend ½9 Uhr im
Ortsgewerbeverein ſtattfindenden Vortrag des
Herrn Profeſſor Dr. W. Sonne über „Die Staubplage,
ihre Gefahren und ihre Beſeitigung” ſei auch hiermit
nochmals hingewieſen. Die Ausführungen werden
durch Anſchauungsbilder unterſtützt werden.
Vortrags=
lokal: „Gelber Saal” des Reſtaurants Sitte (Karlſtr.).
Siehe Anzeige.)
— Ein Militärfamilienabend für die hieſige
Garni=
ſon findet am 21. d. M. um 8 Uhr in dem kleinen
Turnſaal am Woogsplatz ſtatt. Herr
Oberkonſiſtorial=
rat Peterſen wird einen Vortrag über „Straßenleben
in Athen” halten, Herr Militärhilfsgeiſtlicher Liz. Lang
von den Erlebniſſen eines heſſiſchen Offiziers in
ruſſi=
ſcher Gefangenſchaft 1813 erzählen.
Evang. Arbeiter= und Handwerker=Verein.
Nächſten Sonntag, 20. Febr., wird Herr Stadtverordneter
Dr. Nöllner im „Feierabend”, Stiftsſtr. 47, einen
Vortrag halten über: „Volksgeſundheitspflege”, unter
beſonderer Berückſichtigung der Vorkehrungn, die in
unſerer Stadt für die Hebung der Volksgeſundheit
ge=
troffen ſind.
— Der Spar und Vorſchußverein der katholiſchen
Gemeinde hält ſeine ordentliche Generalverſammlung
am Sonntag, den 20. Febr., nachmittags im
Katholiken=
verein ab. (Siehe Anzeige in heutiger Nummer.)
— Der Katholikenverein hält am Sonntag, den
27. d. M., ordentliche Mitgliederverſammlung ab.
Näheres ſiehe Inſerat.
C Im Orpheum hat auch mit dem neuen Programm
wieder ein erſtklaſſiges Varieté=Enſemble ſeinen
Ein=
zug gehalten, das die erſten Vorſtellungen mit
durch=
ſchlagendem Erfolge gab. Das Programm iſt diesmal
von beſonderer Reichhaltigkeit und enthält eine Anzahl
Schaunummern, die uns in ſolcher Vollendung noch
nicht geboten wurden. Es muß in der Tat immer von
neuem Staunen erregen, wie die Artiſten es durch
eiſerne Selbſtzucht und energiſches Trainieren erreichen
daß Sonderleiſtungen zu allgemein üblichen werden,
daß ein Auftreten erſtklaſſiger Künſtler auf dem
Ge=
biete der Parterre= oder Hochgymnaſtik heute
eigent=
lich nur aus einer Kette ſolcher Sonderleiſtungen
be=
ſteht. Allerdings wird dadurch das Publikum eines
guten Varietés ſo verwöhnt, daß es Darbietungen als
ſelbſtverſtändlich hinnimmt, die man vor Jahren noch
nur in Ausnahmefällen in ſog. „Weltetabliſſements”
ſah. Für die Künſtler entſteht dadurch ein Wettbewerb,
in dem nur die beſten ſich zu halten vermögen. Alles
Zweitklaſſige verſchwindet von ſelbſt. Dafür iſt die
Tatſache Beweis, daß wir in den letzten Monaten im
Orpheum eine Reihe von Akrobaten= und
Gymnaſtiker=
truppen kennen lernten, die einander zu
übertreffen=
ſuchten und die doch alle gleichwertig waren.
Das gegenwärtige Programm enthält gleich drei
ſolcher hervorragender Truppen. Da ſind vor allem
The 4 Poncherry, die ſicher mit vollem Recht als
„beſt exiſtierender Drahtſeilakt” auf dem Programm
figurieren. Hier trifft in vollem Maße zu, was oben
geſagt iſt: jeder Trick eine Sonderleiſtung. Sie tanzen
und ſpringen auf dem ſchwankenden Draht, tragen
ein=
ander auf dem Kopfe ſtehend, überſpringen einander,
tragen, auf dem Drahtſeile ſtehend, eine dünne
Eiſen=
ſtange, auf der ein dritter balanciert u. dgl. mehr. Es
iſt einfach wunderbar. Aehnliches kann geſagt werden
von Les 3 Mereaux, die in ihrer equilibriſtiſchen
Neuheit eine Reihe ganz neuer Tricks bringen und vom
Trio Vendaro, drei reizenden jungen Mädchen, die
in ihrem gymnaſtiſchen Akt ebenfalls einzig daſtehen
dürften. — Schlicht als „Diaboloſpieler” iſt Me.
So=
vereign auf dem Programm verzeichnet. Mit dem
ſinnloſen Werfen und Fangen des Doppelkreiſels, der
fa Gott ſei Dank ſchon wieder aus der Mode iſt, hat
dieſes „Spiel” allerdings nichts mehr gemein, und es
klingt faſt unglaublich, daß der Künſtler ſein Diabolo
auf dünnem Faden zu den ſeitlichen Logen hinaufſchickt
und wieder auffängt, daß er zum Schluß gar den
Doppelkreiſel von der Bühne aus einen Faden
hinauf=
rollen läßt, der in einem über der Mittelloge
ange=
brachten Käſtchen mündet. — Ein „Telepathiſches
Phänomen” iſt Elſe Wörner, die mit verblüffender
Sicherheit experimentiert. Ihre Experimente ſind eine
Art Gedankenübertragung, derart, daß ſie ausführt,
was eine dritte Perſon aus dem Publikum ihr in
Ge=
danken aufträgt. Da die event. Aufträge, etwa derart,
daß eine Dame oder ein Herr ſich denkt, Frau Wörner
ſolle einen Herrn auf die Bühne führen, einem anderen
Herrn eine Zigarre aus dem Etui entnehmen, auf die
Bühne tragen, dem Herrn dort in den Mund ſtecken und
anzünden oder ähnliches, vorher Unbeteiligten
mitge=
teilt werden, iſt ein Düpieren ausgeſchloſſen. Die
Vorführungen gelangen beſtens und wurden lebhaft
applaudiert.
Auch den geſanglich=muſikaliſchen Teil des
Pro=
gramms repräſentiert eine Reihe guter Kräfte. Wenn
man ſich an des jungen Humoriſten Georg Bauer
etwas eigenartigen Geſangsvortrag gewöhnt hat, iſt er
recht wirkungsvoll, von einigen beeinträchtigenden
Einzelheiten abgeſehen. Seine Vorträge ſind gut, meiſt
dezent, aktuell, und ſie entbehren auch nicht der
Origi=
nalität. Deta Waldau, die Soubrette, iſt eine
ge=
ſangstüchtige und chike Vertreterin ihres Faches; und
ein ganz reizendes holländiſches Geſangs= und
Ver=
wandlungsduett bringt das „Paulus=Duo”, ein
ebenſo elegantes wie ſtimmbegabtes und bewegliches
Künſtlerpaar, voll ſprudelnder Laune. — Den
Schluß des Programms bildet mit äußerſt
wirkungs=
vollen muſikaliſchen Darbietungen des
Straßenmuſi=
kantenpaar Doleſch und Zillbauer, die ihren
verſchiedenen Inſtrumenten, beſonders der
Ziehhar=
monika, reizende Melodienphantaſien zu entlocken
wiſſen. Nicht unerwähnt bleibe der
Kinemato=
graph, der wieder eine neue Bilderſerie bringt.
— Abſchiedsgaſtſpiel: „Die erſten Menſchen” im
Saal=
bautheater. Heute Freitag abend um 8 Uhr findet die
un=
widerruflich letzte Gaſtſpielaufführung von Dr. Otto
Born=
gräbers erotiſchem Drama „Die erſten Menſchen”
im Städtiſchen Saalbautheater ſtatt, worauf nochmals
auf=
merkſam gemacht werden möge, zumal die Hauptrollen
durch allererſte Kräfte hervorragendſter deutſcher Bühnen
dargeſtellt werden. Der alleinige Vorverkauf im
Verkehrs=
bureau in der Wartehalle am Ernſt Ludwigsplatz für die
heutige Abſchiedsvorſtellung findet nur bis halb 7 Uhr ſtatt.
Die Abendkaſſe wird dann um halb 8 Uhr, wie immer,
ge=
öffnet.
— Unfälle. Geſtern mittag ½3 Uhr geriet in einer
hieſigen Brauerei ein Bierbrauer zwiſchen zwei Fäſſer
wodurch er eine Rippenquetſchung und des
rechten Schlüſſelbeines erlitt, ſodaß er
durch die Rettungswache im Kranken=Automobil in
das Krankenhaus verbracht werden mußte.
Großherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, den 16. Februar.
„Macbeth”
W-l. Seit Jahren ſind wir für eine häufigere
Be=
ückſichtigung der Shakeſpeareſchen Dramen in dem
Kepertoire unſeres Hoftheaters eingetreten. Die Stücke,
pelche in den letzten Jahren mit einer gewiſſen
Regel=
näßigkeit aufgeführt worden ſind, waren: „Hamlet”,
Sommernachtstraum”, „König Lear” „Der Kaufmann
on Venedig”, „Othello”, „Romeo und Julie‟, „Was
Ihr wollt”, während das „Wintermärchen” ſeit mehr
ls 2 Jahren, „Richard III.” und „Der Widerſpenſtigen
Zähmung” ſeit mehr als 3 Jahren, die größte politiſche
Tragödie „Julius Cäſar” ſeit 7 Jahren und „Macbeth”
tar ſeit 12 Jahren nicht mehr aufgeführt worden ſind.
Die Königsdramen (außer „Richard III.”) haben noch
eltener Berückſichtigung gefunden, noch andere ſind
von dem Repertoire ſo gut wie ausgeſchloſſen. Jeden=
Tragödien
alls ſollte man die drei großen
Richard III.‟, „Julius Cäſar” und „Maebeth” nicht ſo
tiefmütterlich behandeln.
Es iſt deshalb freudig zu begrüßen, daß mit der
Viederaufführung der gewaltigen Tragödie „
Mac=
eth” eine Wendung zum Beſſeren eingeleitet wird
roch freudiger aber, daß die Direktion des Hoftheaters
n dieſem Beſtreben die Unterſtützung des Publikums
indet, wie das heutige vollbeſetzte Haus bewies. Das
Theater hatte einen großen Tag.
Neben „König Lear” iſt „Macbeth” diejenige
Tra=
ödie Shakeſpeares, die uns am meiſten mit
Bewunde=
ung vor dem großen Genius erfüllt. Wie in anderen
Oramen, z. B. „Wintermärchen” und „König Lear”
eht die Entwicklung der Handlung ſehr raſch vor ſich.
Der Dichter zeigt ſich hier wieder als Meiſter der
ramatiſchen Konzentration; deſto erſchütternder ſind
ie Folgen der böſen Tat, das Schuldbewußtſein und
je Vergeltung dargeſtellt. Wohl niemals wieder ſind
rit ſolcher pſychologiſchen Meiſterſchaft und in ſolcher
randioſen Sprache die Furcht des böſen Gewiſſens und
er Fluch der böſen Tat geſchildert worden, mit innerer
kotwendigkeit und eherner, furchtbarer Konſequenz
olgen dem Verbrechen die Reue und die Vergeltung,
rit erſchütternder Wahrheit ſpielen ſich die Vorgänge
Is natürliche Folge der erſten Tat Schritt für Schritt
b und führen uns das gerechte Walten des
unabänder=
chen Schickſals vor Augen.
Die Hexenſzene und die Rollen der Hexen, die den
hakeſpearedeutern viel Kopfzerbrechen gemacht haben,
innen an der Folgerichtigkeit der Handlung und der
pſychologiſchen Motivierung nichts ändern. Der
Dich=
ter hat dieſen Spukgeſtalten und der Schickſalsidee eine
ſelbſtändige Auffaſſung der inneren Freiheit des
Men=
ſchen gegenübergeſtellt. „Die Hexen”, ſo ſagt Rudolf
Genée im Gegenſatz zu anderen Erklärern ſehr richtig,
„tragen das Verderben in ihn, weil der in ihm liegende
Keim zum Böſen durch die günſtige Gelegenheit zur
Entwicklung kommt. Sein brennender Ehrgeiz iſt es,
der ihn durch die trügeriſche Prophezeiung in ſolche
Begriffsverwirrung ſtürzt, daß die Hexen ihre Freude
daran haben konnten, wie leicht ſie Maebeth über
das Weſentliche der Sache zu täuſchen vermochten.
Sein eigentlicher böſer Dämon iſt ſein Weib, das die
in ihm ſchlummernden böſen Gedanken weckt und zur
Tat ausreifen läßt. Ein Beweis, daß Macbeth den
Prophezeiungen der Hexen nur glaubt, ſoweit ſie ihn
ſelbſt betreffen und weil er will, iſt, daß er den Banquo
und ſeinen Sohn ermorden laſſen will, um die
Prophe=
zeiungen der Hexen zuſchanden zu machen.
Lie in anderen Shakeſpeareſchen Dramen ſind auch
hier zwei Handlungen und, wie im „Hamlet”, die
Familientragödie und das politiſche Drama
miteinan=
der verflochten. Aus dem ſchuldbeladenen Mörder
wird der grauſame Tyrann, gegen den ſich die Rächer
des gebrandſchatzten Landes zur Befreiung des letzteren
zuſammenſcharen. So wird für die Handlu g auch
hier ein größerer Geſichtspunkt gewonnen. Die von
dem Dichter meiſterhaft konzentrierte Handlung umfaßt
einen Zeitraum von 17 Jahren.
Die Tragödie „Macbeth” zeichnet ſich neben der
dramatiſchen Kraft durch wunderbare Poeſie der
Sprache aus; es iſt bezeichnend, daß der Dichter die
einfachſten Gedanken und Begriffe in eine bilderreiche,
hochpoetiſche Form kleidet. Hierüber ließe ſich eine
eigene Abhandlung ſchreiben.
Die Inſzenierung des in der Dingelſtedtſchen
Be=
arbeitung aufgeführten Stückes, der ſich Herr
Ober=
regiſſeur Valdek mit ſeiner bewährten
Bühnenkennt=
nis und Umſicht unterzogen hatte, bietet nicht geringe
Schwierigkeiten, die einer modernen Bühne aus der
Notwendigkeit des häufigen Orts= und Szenenwechſels
erwachſen ſind, mit der die Shakeſpeareſche Bühne noch
nicht zu rechnen hatte. Da man zu dieſer nicht gut
wieder zurückkehren kann, die Einheit der Szene, die
z. B. in dem Luſtſpiel „Was Ihr wollt” hier eingeführt
worden iſt, nicht für alle Stücke verwendbar iſt, und es
eine Idealbühne in modernem Sinne noch nicht gibt,
ſo muß der Regiſſeur ſich mit den Schwierigkeiten ſo
gut abfinden, wie es geht. Hexr Valdek wurde dieſer
Aufgabe, wie ſchon bemerkt, mit Erfolg gerecht und hat
auch durch verſtändnisvolle und durchaus zu recht=
fertigende Streichungen (z. B. der Ermordung Banquos
und des Knaben Macduff) und Szenenumſtellungen
(z. B. im letzten Akte) den einheitlichen Eindruck nach
Möglichkeit gefördert. Die Schauer der
Mord=
nacht und der romantiſche Hexenſpuk erhielten durch
die ſchöne ſzeniſche Einkleidung eine verſtärkte
Wirkung. Vielleicht hätte man ſich die
In=
ſzenierung der Hexenſzene im Anfang des 4. Aktes
etwas leichter machen können, da dieſe doch nur eine
Epiſode iſt und ein allzu großer Aufwand auf die
Aeußerlichkeiten dieſer Szene von dem eigentlichen
Kern der Handlung leicht abzieht. Hoffentlich wird ſich
die Regiekunſt des Herrn Valdek bald bei einer
weite=
ren Shakeſpeare=Vorſtellung von neuem und in gleich
erfolgreicher Weiſe bewähren.
Die Titelrolle ſpielte Herr Heinz, der ihr eine
vertiefte Auffaſſung und durchdachte Darſtellung zuteil
werden ließ und ſich dabei aller groben Effekte
ent=
hielt, vielmehr durch die innere Charakteriſtik der
Rolle zu wirken ſuchte. Den Höhepunkt ſeiner
künſt=
leriſch erfolgreichen Leiſtung erreichte er im letzten
Akte vor und während der Schlacht, wenn auch ſein
Organ ſeinen lobenswerten künſtleriſchen Intentionen
hier nicht immer folgte und mit der wirkungsvoll und
packend geſteigerten Darſtellung nicht Schritt hielt.
Fräulein Oſter als Lady Macbeth gab eine übers
zeugende Darſtellung des unbändig ehrgeizigen und
herrſchſüchtigen, mit ihrer ſophiſtiſchen Beredſamkeit
ihren Gatten zum Verbrechen verleitenden
unheim=
lichen Weibes und erhöhte durch die ſehr
wirkungs=
voll geſpielte Schlafwandelungsſzene den ſchaurigen
Eindruck des letzten Aktes. Herr Baumeiſter
ſpielte die Rolle des Macduff mit echtem und ſchönem
Temperament. Nach dem vierten Akte wurde
unge=
wöhnlich lebhafter Beifall geſpendet, ſodaß der
Vor=
hang viermal wieder aufgehen mußte. Dieſer Beifall
galt ſicherlich nicht allein der Darſtellung der
Schluß=
ſzene, ſondern war eine Ovation für den nach ſeiner
Krankheit zum erſten Male wieder aufgetretenen
Künſtler.
Von den übrigen Darſtellern erwähnen wir noch
Herrn Riechmann als „gütigen König‟ Duncan,
Herrn Lehrmann als Banquo in Doppelgeſtalt,
Herrn Weſtermann als Malcolm und Frau
Scherbarth als erſte Sprecherin unter dem
Hexen=
terzett.
Das Publikum folgte der Aufführung des
Trauer=
ſpieles mit geſpannter Aufmerkſamkeit und ſpendete
nach jedem Aufzuge begeiſterten Beifall.
Geſtern nachmittag ½5 Uhr fiel ein in der
Alice=
ſtraße bedienſtetes Mädchen etwa 4 Meter hoch durch ein
Oberlichtfenſter in die Küche und zog ſich mehrere
Schnittwunden zu. Sie wurde nach Anlegung von
Not=
verbänden in bewußtloſem Zuſtande durch die
Ret=
tungswache mittels Kranken=Automobils nach dem
ſtädtiſchen Krankenhaus verbracht.
— Auerbach a. d. B., 16. Febr. Man ſchreibt uns:
In der Kette der Beſtrebungen, Auerbach als
Auſied=
lungsort zu fördern, iſt geſtern das letzte Glied gefügt
worden. Nach langwierigen Verhandlungen hat ſich
der „Haus= und Gartenbeſitzer=Verein
Auerbach” konſtituiert. Sechs opferwillige Herren
haben den Vorſtand dieſes Zweckvereins gebildet und
einen Geſchäftsführer ernannt. Der Zweck des Vereins
iſt: „Die Verwertung des Haus= und Grundbeſitzes
ſeiner Mitglieder zu vermitteln‟. Die Tätigkeit des
Vereins kann und muß ſich zu einer ſehr ſegensreichen
für die geſamte Entwicklung Auerbachs geſtalten. Die
Bautätigkeit wird angeregt werden, Güterwechſel,
Han=
del und Verkehr werden aufs lebhafteſte gefördert
wer=
den. Wenn nur erſt einmal alle günſtigen Momente,
die Auerbach als Anſiedlungsort geradezu prädeſtiniert
machen, allgemein bekannt werden, kann der Erfolg
nicht ausbleiben. Die günſtige geographiſche Lage,
um=
geben von zahlreichen Großſtädten, die gute Luft, die
herrlichen, gepflegten Waldungen, von unſerem
Ver=
ſchönerungsverein mit zahlloſen Ruhebänken,
Aus=
ſichtspunkten, Spaziergängen und Wegweiſern
unter=
halten, das Fürſtenlager, keine Induſtrie, gute Schulen
im nahen Bensheim und Heppenheim, günſtige, d. h.
niedrige Gemeindeſteuern, vorzügliche Hotels, Sommer=
Militärkonzerte, die Darbietungen des
Kammermuſik=
vereins und Vorträge des Verſchönerungs= und Kur=
Vereins im Winter, Gas, elektr. Licht und gutes Waſſer,
Eröffnung von ausreichenden Bauquartieren von ſeiten
der Gemeinde, allen Anſprüchen genügende
Hand=
werker, das alles ſind Faktoren, die in ſolcher
Voll=
kommenheit überhaupt in unſerem Vaterlande nicht
wieder zu finden ſind. Dazu kommt noch das milde
Klima; hier blüht nicht nur die Mandel, hier reift ſie
auch! Iſt doch das Klima der Bergſtraße, nach
Aus=
ſpruch der geologiſchen Landesanſtalt=Berlin das
wärmſte und trockenſte Deutſchlands. Dem Vorſtande
gehören an die Herren: Rentner Wieckenberg,
Vor=
ſitzender, Pfarrer Spengler, Stellvertreter, Rentner
Sieben, Schriftführer, Schulrat Paſtuszyk,
Stellver=
treter, Gärtnereibeſitzer Henkel, Rechner,
Ziegeleibe=
ſitzer Brack, Stellvertreter. Geſchäftsührer: Herr von
Oettingen, Bahnhofſtr. 25.
— Rüſſelsheim, 16. Febr. Am geſtrigen Tage
feierte Frau Adam Opel Wwe, dahier, die
Haupt=
begründerin des Weltrufs der hieſigen Opelwerke, in
ſeltener körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 70.
Ge=
burtstag. Ganz Rüſſelsheim nahm an dem Jubelfeſt
teil. Der Großherzog ließ der Jubilarin ſeine
Photographie mit eigenhändiger Widmung durch Herrn
Kreisrat Dr. Wallan überreichen.
— Gießen, 17. Febr. Herr Beigeordneter
Regie=
rungsrat Dominieus=Straßburg iſt verhindert,
ſeinen auf Samstag, den 19. Februar, angeſetzten
Vor=
trag im Heſſiſch=Naſſauiſchen Zweigverein der
Ge=
ſellſchaft für Soziale Reform über „
Arbeitsloſenver=
ſicherung” zu halten. Die Verſammlung findet daher
nicht ſtatt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 16. Febr. Den
Ber=
liner Wechſelſchiebern iſt durch die Wachſamkeit
eines Kriminalwachtmeiſters ein glänzendes Geſchäft
verdorben worden. Die Schieber waren gerade eifrig
dabei, einen ſchwunghaften Handel mit Wechſeln, die
von dem Prinzen Franz Joſeph von
Bra=
ganza ausgeſtellt worden ſind, zu eröffnen. Dieſe
Wechſel mußten ziehen, weil ſie nicht nur den Namen
des Prinzen, ſondern auch den eines Herrn Fred
Van=
derbilt trugen, bei dem man zumeiſt an die
amerika=
niſchen Millionäre dachte. Der Kriminalwachtmeiſter
ſah und hörte, daß drei ihm als Wechſelſchieber bekandte
Herren in einem Café am Gendarmenmarkt über dieſe
Wechſel eifrig verhandelten. Da nun der Prinz von
Braganza in Konkurs iſt, ſo unterlag es keinem
Zwei=
fel, daß es mit den Wechſeln in den Händen der „
Schie=
ber” eine eigene Bewandtnis haben müſſe. Der
Be=
amte nahm ihnen daher trotz ihrer Weigerung für eine
halbe Million Wechſel ab. Die Ermittelungen ergaben
dann, daß dem Prinzen von Braganza, als er ſich ſin
einem hieſigen Hotel aufhielt, für dieſe Wechſel
ledig=
lich faule Kuxe gegeben waren. Der Akzeptant, den
auch der Prinz für einen Millionär hielt, iſt in
Wirk=
lichkeit nicht ein Herr Vanderbilt, ſondern ein Herr L.
Im ganzen hatte der Prinz von Braganza für 7½ Mill.
Mark Wechſel ausgeſtellt. Sein Rechtsbeiſtand
in Wien forderte ſie bald nach ihrem Zuſtandekommen
zurück. Ein großer Teil iſt denn auch jetzt von der
hieſigen Kriminalpolizei beſchlagnahmt worden. Mit
4 Millionen kam nämlich jüngſt ein angeblicher
Direk=
tor C. aus Wien hierher. Dieſe Papiere nahm die
Kriminalpolizei gleichfalls in Verwahrung, um ſie dem
Vertreter des Prinzen zur Verfügung zu halten. —
Ein gewaltiger Fabrikbrand, der an die
Berliner Feuerwehr die größten Anforderungen ſtellte,
kam in der heutigen Nacht in der Köpenicker Straße 175,
gegenüber der Kaſerne des Garde=Pion.=Bats., zum
Aus=
bruch. Trotz unermüdlicher Arbeit der
Löſchmannſchaf=
ten konnte nicht verhindert werden, daß ein vierſtöckiges
Fabrikgebäude von vier Fenſtern Front, in dem die
Küchenmöbelfabrik von Franz Linke untergebracht war,
vollſtändig abbrannte. Der Schaden beträgt etwa 30000
Mark. Während der Löſcharbeiten verunglückten zwei
Brandmeiſter leicht und ein Feuerwehrmann vom
5. Zuge in der Köpenicker Straße ſchwer. —
Raſche
Ernte hält der Tod unter den Vierlingen, die, wie
berichtet, am Montag dem Kaufmann Siegfried Rau in
der Schleſiſchen Straße geboren wurden. Nachdem
be=
reits am Tage der Geburt ein Kind geſtorben war, ſind
geſtern laut „Morgenpoſt” noch zwei Kinder ihrem
toten Brüderchen nachgefolgt. Somit iſt jetzt nur noch
ein kleiner Weltbürger von den Vieren am Leben.
Als abends nach einer Proteſtverſammlung gegen die
Wahlrechtsvorlage ein Demonſtrationszug die
Neander=
ſtraße paſſierte, wurde plötzlich ein Eimer heißen
Waſſers aus einem Fenſter auf die Demonſtranten
gegoſſen; es wurde jedoch kein Schaden angerichtet.
Halle a. d. S., 16. Febr. In der heutigen
Schluß=
verhandlung über die Straßenkrawalle in
Hettſtedt während des Ausſtandes im Bergbaurevier
wurden die Angeklagten zu Gefängnisſtrafen von einem
Jahr bis zu 6 Monaten verurteilt, und zwar ſämtlich
wegen qualifizierten Landfriedensbruchs, einer
außer=
dem wegen Beamtenbeleidigung und ein anderer wegen
verſuchter Nötigung.
Kiel, 16. Febr. Nachdem am Sonntag die
Schutz=
mannſchaft in Neumünſter einige Teilnehmer an den
Wahlrechtskundgebungen verwundet hatte,
feuerten die Sozialdemokraten geſtern mit
Revol=
vern auf die Schutzleute. Die Schutzleute zogen blank
und ſchlugen mit den Waffen drein. Auf beiden
Sei=
ten wurden Leute verwundet, ſo daß Militär
her=
beigerufen werden mußte. Der Kommandeur des 163.
Infanterie=Regiments ließ ſcharf laden und unter
Trommelwirbel die Menge auffordern, die Straße zu
räumen. Daraufhin entflohen die Kundgeber.
Ver=
ſuche, nachts die Ausſchreitungen zu wiederholen,
miß=
glückten. Zuverläſſige Augenzeugen berichten noch über
den Wahlrechtskrawall: Die Schutzleute wurden
nicht nur mit Steinen und Knüppeln bombardiert,
ſondern auch von mehreren Seiten beſchoſſen. Ein
Ge=
ſchoß hätte um ein Haar den Polizeikommiſſar
Gut=
mann getroffen. Der Polizeiſergeant Kaehler wurde
durch einen Stein aus dem dritten Stock eines Hauſ.s
ſchwer verletzt. Erſt als die Schutzleute die n it Maff n
vordringende Menge nicht abwehren konnten, ging eine
Kompagnie des 163. Regiments vor. Der Hauprmänn
ließ ſcharf laden und anlegen. Erſt jetzt floh wild
erregt die Volksmenge. Das Militär gab keinen
Schuß ab.
Kiel, 17. Febr. Gegen den Sohn des Kieler
Werftdirektors Heinrich, den Diplom=
Inge=
nieur Heinrich, iſt auf Antrag der Staatsanwaltſchaft
das Verfahren wegen aktiver Beamtenbeſtechung, und
gegen den jetzt in Altona angeſtellten, früher im
Kie=
ler Unterſuchungsgefängnis tätigen
Gefangenenauf=
ſeher Hieſtermann wegen paſſiver Beamtenbeſtechung
eingeleitet worden. Beide behaupten, daß ein
Ver=
kehr zwiſchen ihnen nur ſtattfand, um dem greiſen
Werftdirektor auf geſetzlichem Wege die Haft ſo
erträg=
lich wie möglich zu geſtalten; die Staatsanwaltſchaft
iſt dagegen der Anſicht, daß dabei noch eine andere
Ab=
ſicht obgewaltet hat.
Schleswig, 16. Febr. Der Schriftſteller Hermann
Heiberg iſt geſtorben.
Innsbruck, 16. Febr. Die im Langentale
ge=
legene dreiſtöckige Nürnberger Hütte wurde durch
eine Windlawine vollſtändig zerſtört.
Konſtantinopel, 17. Febr. Den Blättern zufolge
verwarf die Kommiſſion unter dem Vorſitz des
Großweſirs den Vorſchlag des Miniſters der
öffent=
lichen Bauten, betreffend die Aufnahme einer
Anleihe von 12 Millionen Pfund für Bautenzwecke,
und beſchloß dagegen, jährlich 1½ Millionen Pfund
für Bauten im Budget einzuſetzen. Ferner erließ der
Großweſirrat infolge der Beſchwerden der Botſchafter
wegen Nichtbeachtung der Kapitulation Inſtruktionen,
wonach alle vertragsmäßigen, gewohnheitsrechtlichen
Verfügungen pünktlich zu beachten ſind, weil nur auf
dieſe Weiſe die Zuſtimmung der Mächte zur
Ab=
ſchaffung der Kapitulationen zu erlangen wäre.
Parlamentariſches.
*X* Darmſtadt, 17. Febr. Der
Wahlprüf=
ungsausſchuß der Zweiten Kammer hielt
heute vormittag eine Sitzung ab und beſchäftigte ſich
mit der Prüfung der Wahl der beiden Abgeordneten
Dr. Frenay (Nieder=Olm-Ober=Ingelheim) und
Bürgermeiſter Eibach (Wöllſtein-Alzey). Der
Aus=
ſchuß hatte die Wähl des erſteren für ungültig zu
er=
klären vorgeſchlagen, die Kammer wies aber die Sache
zur erneuten Prüfung an den Ausſchuß zurück. Dieſer
beſchloß nun nach dem Antrag des Berichterſtatters, Abg.
Breidenbach abermals die
Ungültig=
keitserklärung der Wahl des Abg. Dr.
Frenay, da ſich inzwiſchen ergeben hat, daß außer
den 6 als Nichtheſſen feſtgeſtellten Wählern ſich noch 48
weitere Perſonen in der Wählerliſte befanden, die das
Wahlrecht nicht beſaßen. Die Wahl des an Stelle des
zurückgetretenen Abg. Pitthan von den
Wahlmän=
nern gewählten freiſinnigen Bürgermeiſters Eibach
von Pfaffen=Schwabenheim, über die Abg. Orb
refe=
rierte, beſchloß der Ausſchuß, für gültig zu erklären,
vorausgeſetzt, daß bis zum Ablauf der Friſt — nächſten
Samstag — gegen die Gültigkeit der Wahl kein
Ein=
ſpruch erhoben wird. Im übrigen beſchäftigte ſich der
Ausſchuß noch mit einigen Vorſtellungen übet
Renten=
bewilligungen.
Stadtverordneten=Verſammlung.
St. Darmſtadt, 17. Febr.
Die 23. Sitzung wird durch Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing um ¾4 Uhr eröffnet. Der Vorſitzende macht
vor Eintritt in die Tagesordnung folgende
Mitteilungen:
Stadtv. Lehr beantragt, den Preis für eit
Schwimmbad im Hallenſchwimmbad von 40 auf
50 Pfg. zu erhöhen. Der Antrag wird der Bäderdeputation
überwieſen. — In einer anonymen Eingabe wird ein
Verbot des Rollſchuhlaufens auf den
aſphal=
tierten Fahrbahnen vor dem ſtädtiſchen Krankenhaus
ge=
fordert. — Stadtv. Dr. Lindt bittet in einer Eingabe,
darauf hinwirken zu wollen, daß bei der Wahl der
Schöffen oder Geſchworenen nicht mehr ſo viele
Militärperſonen, ſondern Männer aus dem Volk gewählt
werden. — Die geſtern veröffentlichte Verhandlung vor
dem Kreisausſchuß betr. den Verkehr in der Ludwigſtraße
gibt einigen Stadtverordneten Veranlaſſung, energiſch die
Regelung des Verhältniſſes der Stadt zur Polizei zu
for=
dern. Von der genannten Sache habe die Stadt jetzt
wie=
der die Koſten zu tragen, da die vom Polizeiamt erlaſſenen
Strafbefehle aufgehoben wurden.
Darauf wird in die Tagesordnung eingetreten.
Baudispensgeſuch.
Ein Geſuch des Weißbindermeiſters Keller um
Befrei=
ung von den Beſtimmungen des § 34 des Ortsbauſtatuts
für ein Bauvorhaben Beckſtraße 55 wird von dem Hochbauz
ausſchuß zur Genehmigung empfohlen. Die Verſammlung
ſtimmt nach dem Referat des Stadtv. Wittmann dem zu
Neues Baugelände.
Der ſeinerzeit als unbebaubar erklärte Teil des
Großh. Orangeriegartens an der Beſſunger
Straße ſoll nunmehr zur Erbauung von
Beamtenwohn=
häuſern benutzt werden. Die Bürgermeiſterei beantragt
daher mit Zuſtimmung des Hochbauausſchuſſes, das
frag=
liche Gelände in den Bebauungsplan einzubeziehen
und dieſen entſprechend zu ändern. Auch hierüber berichten
Stadtv. Wittmann. Die Verſammlung ſchließt ſich
dem Antrag der Bürgermeiſterei an.
Koſten für Kanalanſchlüſſe.
Stadtv. Schmeel referiert über die Neuregelung
der Koſten für die Neuanſchlüſſe der Hausentwäſſerungen
bei Umlegung von Straßenkanälen. Durch die
Umle=
gung der Straßenkanäle in der Landwehr=,
Wendelſtadt=, Schul= und Nieder=
Ram=
ſtädter Straße war für die Anlieger die Herſtellung
neuer Hausentwäſſerungsanſchlüſſe notwendig geworden.
Ein großer Teil der Anlieger hat ſich geweigert, die
hier=
durch entſtehenden Koſten zu bezahlen und gebeten, dieſe
Koſten auf die Stadtkaſſe zu übernehmen. Die erhobenen
Einwände ſind jedoch unbegründet. Nach § 19 des
Orts=
bauſtatuts iſt die Herſtellung der Kanalanſchlüſſe bei
Be=
ſeitigung alter oder Erbauung neuer Kanäle eine
öffent=
lich rechtliche Verpflichtung der Anlieger, ohne daß das
Geſetz hierbei einen Unterſchied macht, aus welchem Grund
der Umbau des Kanals erfolgt. Da auch die gegenwärtige
Finanzlage der Stadt die Uebernahme der Koſten auf die
Stadtkaſſe aus ſonſtigen Gründen nicht zuläßt, beantragt
die Bürgermeiſterei im Einverſtändnis mit dem Rechts=
und Finanzausſchuß, die Geſuche abzulehnen. Stadtv.
Rockel hätte gewünſcht, daß die Angelegenheit auch den
Tiefbauausſchuß beſchäftigt hätte, in deſſen Reſſort ſie doch
gehöre. Da er keineswegs die Meinung der Herren
Ju=
riſten teile, bitte er zunächſt um Rückverweiſung der Sache
an den Ausſchuß. — Beig. Mueller ſtellt feſt, daß dier
Angelegenheit verſehentlich nicht dem
Tiefbauausſchuß=
überwieſen wurde. Doch liege die Rechtslage durchaus
Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
(*) Gießen, 16. Febr. Das neue Sudermannſche
4=aktige Schauſpiel „Strandkinder” wurde geſtern
abend im hieſigen Stadttheater bei
ausverkauf=
tem Hauſe gegeben. Das Stück erzielte einen vollen
Erfolg, lebhafter Beifall rief nach jedem Akte die
Vex=
treter der Hauptrollen wiederholt hervor. „Die
Strandkinder” werden für den Schluß der Saiſon ein
gutes Zugſtück ſein, dem auch bei den Wiederholungen
ein ſtarker Beſuch beſchieden ſein wird. Die beiden
Hauptdamenrollen lagen in den Händen der
Schau=
ſpielerinnen Baumeiſter=Felsegg (Falknerstochter)
und Sybil Vane, Gaſt aus München (Melide). Die
erſten Herrenrollen ſpielten die hieſigen Herren
Dau=
bal als Gregor, Marx als Heimeringk und Gühen
als Kaſpar. Die vollſtändig neue Ausſtattung war
ſehr ſchön.
Emerie von Stefaniai, der ſtändige
Klavierbegleiter Profeſſor Burmeſters, wurde, wie
man uns mitteilt, zum Herzoglich Sächſiſchen
Hof=
pianiſten ernannt.
* Ein neuer Marskanal. Aus New=York
wird telegraphiert, daß Profeſſor Pereival Lowell,
Di=
rektor des Obſervatoriums von Flagſtaff, in Arizona
ſoeben die Vollendung eines neuen gigantiſchen
Mars=
kanals beobachtet hat. Er iſt tauſend Meilen lang und
erſtreckt ſich von der für bepflanztes Land gehaltenen
Gegend, der Syrtis major, durch die große Ebene Lybia
nach Südweſten. Profeſſor Lowell hat den Kanal,
ſo=
bald er ſich mit Waſſer füllte, photographieren können.
Zwiſchen den Monaten Mai und September iſt
plötz=
lich aus den früher öden Strecken, die der Kanal
durch=
zieht, ein offenbar ſehr fruchtbares Land geworden.
Nach Profeſſor Lowell iſt kein Zweifel, daß der Kanal
künſtlich hergeſtellt iſt und daß der Mars bewohnt iſt.
Profeſſor W. Burnham, Direktor des Yerkes Obſer=
vatoriums, hat die Photographien geprüft und glaubt,
daß Profeſſor Lowells Entdeckung von der höchſten
Wichtigkeit für die Wiſſenſchaft iſt und als ſicheres
Zeugnis dafür gelten muß, daß der Mars von
intelli=
genten Weſen bewohnt iſt. Daß der Kanal erſt jetzt
entdeckt worden iſt, iſt noch kein ſicherer Beweis dafür,
daß er nicht ſchon exiſtiert hat.
— Matkowskys Nachlaß unter dem
Hammer. Aus Berlin, 15. Februar, wird berichtet:
Bei Lepke hat heute unter großem Andrange die
Ver=
ſteigerung der Sammlung Adalbert Matkowskys, des
verſtorbenen Heldendarſtellers des kgl. Schauſpielhauſes,
begonnen. Die Kunſtwiſſenſchaft aus Berlin und dem
Reiche war vertreten, und um die Herren aus den
Muſeen gruppierten ſich die Sammler und Händler, die
aus München, Frankfurt a. M., Paris gekommen
waren. Die Auktion begann mit dem Ausgebot der
Renaiſſance=Möbel, Holzſkulpturen und alter
Schnitze=
reien, die Matkowsky beſonders geliebt hatte. Preiſe
waren zumeiſt bemerkenswert. Direktor Otto v. Falke
vom Berliner Kunſtgewerbemuſeum erwarb für 1080
Mark eine holſteiniſche Wandverkleidung (um 1600)
Seligmann aus Paris für 3000 Mark eine ſüddeutſche
aus der erſten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Eine
venezianiſche Renaiſſancetruhe in Sarkophagform brichte
2310 Mark, ein niederrheiniſcher Eichenholzſchrank (17.
Jahrhundert) 4000 Mark, ein ſüddeutſcher
Renaiſſance=
ſchrank, von 1672 datiert, 2050 Mark, ein Pariſer
Nuß=
holz=Renaiſſanceſchrank 2150 Mark. Für zwei gotiſche
Lindenholzgruppen, fränkiſch, Anfang 16. Jahrhundert,
den Tod der Maria und das Begräbnis der Maria
darſtellend, wurden 4100 Mark gezahlt, für zwei
Altar=
flügel mit polychromen Reliefs (ſchwäbiſche Arbeit um
1490) 3000 Mark. Heute nachmittag kamen dann das
Steinzeug und die Majoliken der Sammlung an die
Reihe. Den höchſten Preis erzielten da zwei
ſpaniſch=
mauriſche Majolikatöpfe des 16. Jahrhunderts. Drey
in München kaufte ſie für 6000 Mark. Kommerzienrat
Steinhardter in München zah te für einen flachen
Urbino=Teller, eine Arbeit des Franc.sco Kanti Avelli,
2000 Mark.
Am zweiten und letzten Tag bezahlte der
Hofanti=
quar Roſenbaum in Frankfurt für das wertvollſte Stück
der Sammlung, den gotiſchen Gobelin mit herrlichen
ſechs Reitern (niederländiſch, 16. Jahrhundert) 7000
Mark; ein Münchener Sammler erwarb einen
ſüddeut=
ſchen Vorhang mit farbigen und goldgeſtickten Bildern
(zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts) für 4000 Mark.
* Der Lauchſtädter Theaterverein
beab=
ſichtigt, im Lauchſtädter Goethe=Theater Ende Mai in
einigen Aufführungen ein Bild von dem Stande der
Oper heiteren Genres aus der Zeit Goethes zu geben.
Die italieniſche Opera Buffa wird vertreten ſein durch
„La serva padrona” von Pergoleſe. Der Hallenſer
Profeſſor der Muſikwiſſenſchaft Dr. Albert hat das
Werk in der Originalform von 1720 wiederhergeſtellt.
Von den Opern franzöſiſchen Stils wird „Der
be=
trogene Kadi” von Gluck ausgewählt. Das deutſche
Singſpiel wird vertreten ſein durch „Abu Haſſan”, ein
Jugendwerk von Karl Maria von Weber, das 1811
ſeine Uraufführung erlebte. Als muſikaliſcher Leiter
iſt der Kapellmeiſter des Halliſchen Stadttheaters,
Eduard Moerike, in Ausſicht genommen.
* Zu der letzten Rede des Kaiſers
be=
merkt das chriſtlich=ſoziale „Reich”: Unſer Kaiſer hat
mit der Wendung „Mein ſeliger Vater” einem
häß=
lichen Sprachgebrauch wirkſam ein ſtilles Ende bereitet.
Die Hofetikette hatte das unſinnige Wort „hochſelig‟
geprägt. Dem chriſtlichen Empfinden ſchlug dieſes
Wort ins Geſicht. Der Chriſt kennt nur eine
Selig=
keit, bei Chriſto zu ſein; er kennt keinen Unterſchied
irdiſcher Würden in der Ewigkeit. Wir danken dem
Kaiſer, daß er dem falſchen Brauch ein Ende
ge=
macht hat.
lar. Auch wenn man noch einige Jahre gewartet hätte,
vären die Koſten den Anwohnern entſtanden, die nach der
Rechtslage durchaus gerechtfertigt ſeien. — Stadtv.
Bor=
net ſtimmt den Ausführungen des Stadtv. Rockel zu.
Ebenſo eine Reihe weiterer Redner. Doch wird der
Rück=
verweiſungsantrag abgelehnt und nach weiterer
De=
vatte der Antrag des Referenten gegen 4 Stimmen
ange=
nommen.
Reklame in den Straßenbahnwagen.
Die Innenflächen uſw. der
Straßenbahn=
wagen ſollen zu Reklamezwecken an den Inhaber
des hieſigen Orpheums, Direktor C. Fink, auf die Dauer
von drei Jahren gegen Bezahlung einer Vergütung
von jährlich 3300 Mark verpachtet werden.
Hier=
ber erſtattet Stadtv. Dr. Bender Bericht. Ein von der
Bürgermeiſterei vorgelegter bezüglicher Vertragsentwurf
hat die Zuſtimmung der Elektrizitätswerksdeputation und
des Finanzausſchuſſes gefunden. Dem Unternehmer ſtehen
ſiernach beſtimmte Teile der Deckenflächen uſw. und der
feſtſtehenden Scheiben der vorhandenen Motor= und
An=
ängewagen zur Anbringung von Reklametafeln und=
Fen=
ſtern zur Verfügung. In jedem Wagen bleibt ein
entſpre=
hender Teil der Straßenbahnverwaltung zur freien
Ver=
fügung. Auch hat die Stadt das Recht, die Ankündigungen
von gemeinnützigen Veranſtaltungen, Ausſtellungenuſw. an
den äußeren Seiten der Plattformen, wie ſeither geſchehen,
inbringen zu laſſen.
Stadtv. Roth wünſcht, daß Herr Fink nicht
etwa ein Geſchäft mit dem Vertrage machen kann, er
wird aber vom Referenten dahin belehrt, daß das ja
doch der Zweck des Unternehmens ſei. Selbſtredend
könne Herr Fink die ihm zur Verfügung ſtehenden
Plätze anderweit vergeben, er gelte gewiſſermaßen nur
als Generalunternehmer. — Stadtv. Lehr bittet,
dem Antrage glatt zuzuſtimmen. — Stadtv. Hüfner
fürchtet die Kritik und bittet, die Reklamen vorher
ge=
nau zu prüfen. —
Stadtv. Pickert meint, die
Ein=
nahmen ſeien zwar beſtechend, doch werde die
Annehm=
lichkeit des Fahrens nicht erhöht und die Wagen nicht
ſchöner. (Oho! Heiterkeit.) Nach weiterer Debatte
wird dem Antrage einſtimmig zugeſtimmt.
Kabellegung in der Kranichſteinerſtraße.
Die Villa des Barons v. Oetinger in
der Kranichſteinerſtraße ſoll an das ſtädtiſche
Elektrizi=
tätswerk angeſchloſſen werden. Das Kabelnetz muß
hierzu mit einem Koſtenaufwand von 16000 Mark
er=
weitert werden. Da die nach den beſtehenden „
Grund=
ätzen” erforderliche Verzinſung und Tilgung dieſes
Anlagekapitals geſichert iſt, der Ausbau und die
Er=
weiterung der vorhandenen Kabelanlagen zur
Aus=
nützung des neuen Elektrizitätswerks am Dornheimer
Weg auch vorgenommen werden muß, hat die
Elek=
trizitätswerks=Deputation und der Finanz=Ausſchuß
der Erweiterung des Kabelnetzes
zuge=
ſtimmt. Die Verſammlung ſchließt ſich dem an.
Refe=
rent Stadtv. Goebel.
Vom Platz vor dem Mathilden=
Landkrankenhaus
Auf dem Platze vor dem ehemaligen Mathilden=
Landkrankenhaus ſoll um das Bedürfnishäuschen eine
Anpflanzung von Birken und Dornengehölz
her=
geſtellt werden. Die Anlagen=Deputation und der
Finanz=Ausſchuß haben ſich mit dieſer Herſtellung
unter Aufwendung eines Betrages von 170 Mark zu
Laſten vorhandener Mittel einverſtanden erklärt.
Re=
ferent Stadtv. Bender bittet, ſich dem anzuſchließen
Stadtv. Lehr übt ſcharfe Kritik an der ganzen
Platzanlage und bittet, das Häuschen wenigſtens
freund=
lich anzuſtreichen. Nach längerer Debatte wird der
Be=
trag bewilligt.
Vom Friedhof.
Infolge der Errichtung des Geräteſchuppens und
des Lagerplatzes für die Friedhofsverwaltung auf dem
Gelände des alten Schießhauſes erſcheint es zur
Er=
zielung von Erſparniſſen an Transportkoſten uſw
zweckmäßig, an der Südſeite des Friedhofes an der
Nieder=Ramſtädter Straße für das Perſonal der
Fried=
hofsverwaltung ein Tor anzubringen. Mit
Zuſtim=
mung der Friedhofsdeputation und Finanzausſchuſſes ſoll
das überflüſſig werdende Tor an der Oſtſeite mit
einem Koſtenaufwand von 180 M. nach der Südſeite
der Grenzmauer verſetzt werden. Nach dem
Re=
ferat des Stadtv. Kalbfuß ſtimmt die Verſammlung
dem zu.
Von der Landwirtſchaftlichen
Winter=
ſchule.
Die hieſige Landwirtſchaftliche Winterſchule wird
feitens der Stadt durch koſtenloſe Ueberlaſſung der
er=
forderlichen Schulräume und der notwendig werdenden
Heizungs= und Beleuchtungsmaterialien unterſtützt.
Durch Zuweiſung von Schulräumen in dem ehemaligen
Interimstheater, die mit Zentralheizung verſehen ſind,
entſtehen gegen ſeither noch beſondere Koſten für
Ein=
ſtellung eines Heizers. Die Winterſchule bittet, auch
dieſe Koſten im Betrage von etwa 700 Mark jährlich auf
die Stadtkaſſe zu übernehmen. Die Bürgermeiſterei
beantragt, dem Referat des Stadtv. Gallus zufolge,
mit Zuſtimmung des Finanzausſchuſſes, dem Geſuch
ſtattzugeben. — Die Verſammlung beſchließt
dem=
gemäß.
Krankenkaſſen und Krankenhaus.
Beig. Mueller führt aus: Die
Stadtverordne=
tenverſammlung hatte ſich bereits in der Sitzung vom
20. Januar mit der infolge der Einführung des neuen
Krankenhaustarifes notwendig gewordenen
Neuregel=
ung der zwiſchen hieſigen Krankenkaſſen und den
ſtädtiſchen Krankenhaus ſeither beſtandenen
vertraglichen Beziehungen beſchäftigt. Die
Angelegen=
heit war in dieſer Sitzung jedoch an die
Bürgermeiſte=
rei zurückverwieſen worden, da Stadtv. Stephan
bean=
tragt hatte, für die auswärts wohnenden Mitglieder
der Vereinigten Ortskrankenkaſſe die gleichen
Vergün=
ſtigungen zu bewilligen, wie für die Einheimiſchen und
den Verpflegungsſatz von 2,50 Mark auf 2 Mark zu
er=
mäßigen. Nach nochmaliger eingehender Beratung
beantragt die Bürgermeiſterei im Einverſtändnis mit
dem Finanzausſchuß, den Antrag abzulehner
und den Unterſchied zwiſchen Einheimiſchen und
Aus=
wärtigen beizubehalten, da die für auswärtige Kranke
zugeſtandene Ermäßigung bereits ein weſentlich
wei=
tergehendes Entgegenkommen bedeutet, als es bei dem
alten Tarif betätigt wurde, und da bei den weiter in
Betracht kommenden hieſigen Krankenkaſſen die
glei=
chen Verhältniſſe beſtehen. — Stadtv. Stephan tritt
in der Debatte wiederholt für einen einheitlichen
Pfle=
geſatz von 2,20 Mark ein. Er proteſtiert auch dagegen,
daß ihm in der Deputation das Abſtimmungsrecht
be=
ſtritten wurde, während die Stadt, die doch auch
Inter=
eſſent ſei, abgeſtimmt habe. — Stadtv. Sames bittet
dem Antrag des Finanzausſchuſſes nicht zu entſprechen,
ſondern dem der Krankenhausdeputation. —
Oberbür=
germeiſter Gläſſing ſtellt zur Beſchwerde des
Stadt=
verordneten Stephan feſt, daß zwar ſeine
Privatinter=
eſſen hier nicht in Frage kämen, daß es jedoch bisher
üblich war, daß Vertreter von Korporationen ſich der
Abſtimmung enthielten. — Stadtv. Hüfner teilt mit,
daß die ſtaatliche Betriebskrankenkaſſe auch keinen
Unterſchied zwiſchen einheimiſchen und auswärtigen
Mitgliedern kenne. — Stadtv. Dr. Noellner
ver=
teidigt energiſch den Antrag der Bürgermeiſterei. So
lange die Ortskrankenkaſſe ſich nicht verpflichte, alle
Kranke ins Krankenhaus zu ſchicken, könne ſie nicht
be=
anſpruchen, daß ihre Mitglieder billiger behandelt
wer=
den, als die anderer Kaſſen. Uebrigens ſei die
Kran=
kenkaſſe keineswegs eine notleidende Kaſſe, denn ſie
habe Vermögen. — Stadtv. Kolb meint, man könne
nicht verlangen, daß die Kranken gezwungen werden
nur ins ſtädtiſche Krankenhaus zu gehen. Man müſſe
das vielmehr der freien Wahl überlaſſen.
Oberbürgermeiſter Gläſſing ſtellt feſt, daß es
ſich in vorliegender Frage umIntereſſenkolliſionen handle.
Die Stadt vertrete dabei als Einzige die Intereſſen der
Allgemeinheit. Wenn man Vorzugspreiſe haben wolle,
ſei die Forderung doch entſchieden berechtigt, daß das
Gros der Patienten auch dem Krankenhauſe überwieſen
werde. Dabei ſei von einem Zwange nicht die Rede,
denn in den überwiegenden Fällen iſt den Kranken nur
an ſchneller Hilfe gelegen. So aber liegt die Gefahr
vor, daß dem Städtiſchen Krankenhauſe nur die ſchwer
heilbaren, anſteckenden Kranken zugewieſen werden
In Rückſicht auf die einheimiſchen Steuerzahler müſſe
man den Unterſchied zwiſchen Einheimiſchen und
Aus=
wärtigen machen. (Beifall.)
Stadtv. Karl Lautz hält es für unhaltbar, daß
Stadtverordnete, die Korporationen vertreten, nicht
ab=
ſtimmen dürfen in dieſe Korporationen betreffenden
Intereſſenangelegenheiten. Er würde ſich das Recht
niemals nehmen laſſen. — Stadtv. Henrich tritt für
den Einheitstarif ein. — Stadtv. Stephan ſtellt feſt,
daß es praktiſch gar nicht durchführbar iſt, alle Kranken
ins Städtiſche Krankenhaus zu verweiſen.
Ausnah=
men ſind gar nicht auszuſchließen bei einer ſo großen
Kaſſe. — Stadtv. Dr. Bender tritt für den Antrag
der Bürgermeiſterei ein. — An der weiteren Debatte
beteiligen ſich die Stadtvv. Dr. Kolb,
chmeel
u. a. Beig. Mueller verteidigt ſeine Stellungnahme
in Angelegenheit der Abſtimmung in der Deputation.
Dann erfolgt Abſtimmung. Der Antrag der
Bür=
germeiſterei wird angeno mmen.
Säuglingspflege und Mutterſchutz.
Der Beitritt der Stadt zu der Großh.
Zentral=
ſtelle für Säuglingspflege und Mutter=
ſchu tz in Heſſen mit einem Jahresbeitrag von 20 Mk.
wird auf Antrag der Bürgermeiſterei genehmigt.
Schulgelderhöhungen.
Die dermaligen Schulgeldſätze an der
Viktoriaſchule und dem Lehrerinnen=
Se=
minar, ſowie an der Vorſchule der beiden
Gymnaſien ſollen mit Wirkung vom 1. April dieſes
Jahres ab wie folgt feſtgeſetzt werden: a)
Viktoria=
ſchule: 1.—4. Klaſſe, hieſige Schülerinnen von 108
auf 140 Mark, auswärtige von 120 auf 160 Mark; 5.—10.
Klaſſe, hieſige Schülerinnen von 96 auf 130 Mark,
aus=
wärtige von 108 auf 150 Mark; ehem. Reineckſche
Schule, von 96 auf 130 Mark. b) Seminar:
1. Klaſſe, hieſige Schülerinnen 200 Mark, auswärtige
bezw. nicht heſſiſche 220 Mark; 2.—4. Klaſſe, hieſige
Schülerinnen von 160 auf 150 Mark, auswärtige bezw.
nicht heſſiſche von 180 auf 170 Mark. e) Vorſchulc
der Gymnaſien: von 96 auf 120 Mark. Die ſeither
beſtehende Ermäßigung ſoll für die Folge nicht nur bei
Brüdern, die die Gymnaſien beſuchen, ſondern auch bei
Gravern, die das Realgymnaſium oder die
Oberreal=
e heſuchen, eintreten. Das Kuratorium der
Vik=
toriaſchule, ſowie der Schul= und der Finanz=Ausſchuß
zaden dieſen neuen Sätzen zugeſtimmt. — Die
Ver=
ammlung ſchließt ſich dem nach längerer Debatte an.
Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 17. Febr. Auf der Tagesordnung ſteht
die Beratung des vom Zentrum wiederum eingebrachten
Toleranzantrages.
Fürſt zu Löwenſtein (Zentr.) begründet den
An=
trag, nach dem Beſchränkungen der religioſen Freiheit,
ſo=
weit ſolche beſtehen, auf dem Wege der Geſetzgebung
be=
ſeitigt werden ſollen und gibt einen hiſtoriſchen Rückblick
auf die früher eingebrachten gleichartigen Anträge, die bis
zum Jahre 1867 zurückgehen. Redner führt dabei aus:
Dieſer Antrag iſt nicht immer günſtig aufgenommen
wor=
den. Die bona fides des Zentrums iſt ſogar angezweifelt
worden. Wir wünſchen nicht eine zweite Auflage des
un=
glückſeligen Kulturkampfes, das würde nicht zum Frieden
für das deutſche Reich dienen. Vielfach finden wir in
ein=
zelnen Teilen des Reiches Reſte des Kulturkampfes
trauri=
gen Angedenkens. (Sehr richtig!) Der Antrag ſoll den
Boden ebnen für den religiöſen Frieden und ſoll für alle
Parteien gelten. Gegen die evangeliſche Kirche iſt der
An=
trag nicht gerichtet. Es iſt aber nötig, die Rumpelkammer
der Geſetze aufzureißen, um den alten Staub ſchließlich
be=
ſeitigen zu können. Eine beſondere. Kränkung erblicken
die Katholiken in der Geſetzgebung gegen die Orden. (Sehr
richtig! im Zentrum.) In Sachſen unterliegen die
Katho=
iken den ſchlimmſten Beſchränkungen und in Mecklenburg
ſind ſie faſt rechtlos, ebenſo ſteht es in Reuß und
Braun=
chweig, wo allerdings eine kleine Erleichterung eingetreten
iſt. Unſere Fraktion frägt mit ihrem Antrag, ob wir in
einem konfeſſionellen oder paritätiſchen Staate leben. Iſt
letzteres richtig, ſo verſündigt man ſich, wenn man von
ei=
nem proteſtantiſchen Kaiſertum ſpricht. (Sehr richtig! im
Zentrum.) Im heutigen Deutſchland iſt eine konfeſſionelle
Einſchränkung in den Einzelſtaäten nicht mehr angezeigt.
Wir hoffen, daß unſer Antrag einſtimmig vom Hauſe
an=
genommen wird. (Lebhafter Beifall im Zentrum.)
Braunſchweigiſcher Geh. Legationsrat Boden: Die
abfälligen Bemerkungen des Vorredners über
Braun=
chweig geben mir Anlaß zu einer Erwiderung. Er hat
ſelbſt anerkannt, daß die Lage der Katholiken in
Braun=
ſchweig jetzt beſſer geworden iſt. Ein nennenswerter
An=
laß zu Klagen hat bis jetzt nicht mehr wie früher in der
Handhabung der Landesgeſetze gefunden werden können
Das war aber nie der Ausfluß einer intoleranten
Denk=
weiſe, ſondern lag in den Verhältniſſen dieſes in ſeinem
überwiegenden Teile proteſtantiſchen Staates. Seit Jahren
und gerade in letzter Zeit hat man die Katholiken immer
gerechter und entgegenkommender behandelt. Es iſt Tat
ſache, daß gegenwärtig auf dem religiöſen Gebiet
Differenz=
punkte zwiſchen der braunſchweigiſchen Landesregierung
und den maßgebenden katholiſchen Behörden überhaupt
nicht vorgekommen ſind. (Hört! hört!) In einem von
dem Vorredner berührten Fall eines Kirchenbaues in
Schöppenſtedt hat ſich die Regierung darauf beſchränkt, die
Bedürfnisfrage zu betonen und ſich darüber mit der
Kir=
chenbehörde geeinigt. In der Zulaſſung auswärtiger
Geiſtlicher zu gottesdienſtlichen Handlungen hat die
Re=
gierung berechtigten Klagen abgeholfen, dabei allerdings
nicht immer das wünſchenswerte Entgegenkommen
gefun=
den. Auch für die Inſaſſen katholiſcher Pflege= und anderer
Anſtalten geſchieht das Erforderliche. Braunſchweig wird
die Angelegenheiten der katholiſchen Kirche gerecht. loyal
und entgegenkommend behandeln. Auch hinſichtlich der
Kleines Feuilleton.
* Ein Nachtſtück. Aus Liſſabon wird den
„Hamburger Nachr.” unterm 6. Februar folgende,
et=
was gruſelig gefärbte Schilderung geſandt: Eine laue,
ſternklare Februarnacht war auf Liſſabon
herabgeſun=
ken. Ruhig floß der Tejo dem Meere zu, und ruhig
lag die Stadt auf ihren ſieben Hügeln, deren mit
Häu=
ſern gekrönte Gipfel ſich geſpenſtiſch von dem
dunkel=
blauen Himmel abhoben. Auf dem Rocio, dem großen
Platz in der Mitte der Stadt, huſchten ſeltſam
ver=
mummte Geſtalten. Hier eine in einem ſchwarzen, dort eine
in einem roten Talar; dort ſchreitet gar eine
phanta=
ſtiſche Rittergeſtalt über das Moſaikpflaſter, denn es
iſt die erſte Nacht des Karneval, die ſich ihrem Ende
zuneigt. Das Theater Donna Maria liegt noch im
Lichterglanz, und leiſe dringt hier und da ein Ton der
Ballmuſik an das Ohr des Militärpoſtens, der den
Muſentempel hütet und gähnend ſeine hundert Schritte
macht. Irgend eine Kirchenuhr verkündet die vierte
Stunde. Die Chauffeure und Kutſcher ſchlafen auf
ihren Fuhrwerken und erwarten ihre Herren, kurz, es
iſt das Bild des tiefſten Friedens.
Plötzlich aber dröhnt trapp, trapp — trapp, trapp —
der taktmäßige Schritt einer marſchierenden
Ko=
lonne. Aus einer Seitenſtraße vom Caſtello Sao
Jorge herab wälzt ſich der Heerwurm: das Bataillon
der Jäger Nr. 5, die dort oben im Quartier liegen,
naht. Voran die Tambours, dann die Offiziere mit
ge=
zücktem Säbel. Ein Soldat führt das Pferd des Herrn
Majors am Zügel, für den Fall, daß der Geſtrenge
er=
ſcheinen ſollte. . . . Dann kommen die Soldaten, müde,
verſchlafen. Einer trägt Leinenzeug, der andere die
Tuchuniform; einer das Käppi, der andere die Mütze
kurz, man ſieht, die Kerle haben das Zeug angelegt,
das ihnen beim Alarm zuerſt in die Hände fiel. . .
Auf dem Rocio wird „Halt” geblaſen und die Truppe
nimmt Aufſtellung. Die Masken fliehen in hellem
Aufruhr, ſtürzen ſich in die Wagen und Automobile, um
in raſender Fahrt die heimiſchen Penaten zu erreichen.
Hyſteriſche Frauen bekommen Anfälle und ars den
beiden Brunnen des Rocio ſteigt das Geſpenſt langſam
hervor, das ſchon ſeit zwei Jahren lauernd liegt und
jetzt ſein grimmiges Antlitz erhebt: „Revolution!”
Wo?” „Fort! Nach Hauſe!” Und im Nu iſt der weite
Platz wie ausgeſtorben, nur die Soldaten ſtehen da
ſtarren vor ſich hin und wiſſen nicht, warum ſie hier
ſind — und die, die ſie hergeführt haben, wiſſen es
So vergeht über eine Viertelſtunde
ebenſowenig. . .
Dann kommt der führende Offizier aus der nahen
Hauptwache zurück. „Gewehr — über! Kehrt, marſch!“
ſchallen die Kommandos, und langſam trappend, wie er
gekommen, verſchwindet der Heerwurm wieder in den
engen, ſteilen Gaſſen.
Langſam taucht das Publikum wieder auf. Was
war geſchehen? Die unglaublichſten Gerüchte
ſchwir=
ren von Mund zu Mund, aber lachend war die Hydra
wieder in ihren feuchten Brunnen gekrochen, und dies
Lachen tönt nun bald befreiend über den Platz, das
Lachen, das der Situation und der Karnevalszeit
an=
gemeſſener war als die bleiche Furcht. Ein Signal
war falſch verſtanden worden, und der
über=
eifrige wachhabende Offizier hatte das Bataillon
alar=
miert, um das Vaterland zu retten! Erſtaunt fragt
man ſich, wie das möglich ſein kann, und man iſt
ver=
ucht, an einen Scherz à la Hauptmann von Köpenick
zu denken. Ein Scherz wäre es allerdings, wenn ſich
nicht dahinter die Nervoſität verbergen würde. Seit
Wochen werden hier Verſuche mit Lichtſignalen
ge=
macht, die von einer der im allgemeinen hochgelegenen
Kaſernen zur anderen gegeben werden, um
nötigen=
falls ein ſchnelles Alarmieren der ganzen Garniſon
zu ermöglichen. Geſtern nacht nun gab man das
Sig=
nal „Alarm” und der Empfänger beachtete die
folgen=
den Buchſtaben nicht, die das „Spiel” aufklärten,
ſon=
dern ſtürzte fort und alarmierte. . .
Heute lacht ganz Liſſabon über den Scherz, doch
gibt es auch Leute, die nicht an die Harmloſigkeit der
nächtlichen Uebung glauben wollen. Mögen die Lacher
recht behalten. . . .
* Heiratsbureaus der Heilsarmee.
Die Heilsarmee hat Heiratsbureaus in London und
anderen engliſchen Städten eröffnet. Das längſt
ge=
ſühlte Bedürfnis, dem dieſe Inſtitution abhelfen ſoll
exiſtiert aber nicht in England, ſondern in
frauen=
armen engliſchen Kolonien. Aus Winipeg wird
ge=
meldet, daß die ganze, zumeiſt aus Männern beſtehende
Bevölkerung den erſten Sendungen von
heiratsfreudi=
gen Engländerinnen mit dem höchſten Intereſſe
ent=
gegenſieht. Nach den in Winipeg vorliegenden
Nach=
richten über die Tätigkeit der „Werbebureaus für den
häuslichen Krieg” aus England iſt es den Agenten der
Heilsarmee bereits gelungen, eine ganze
Schiffs=
ladung voll anzuwerben, die im März über den Ozean
gehen wird. Wenn einige dieſer tapferen jungen
Eng=
länderinnen in Winipeg den Mann ihres Herzens
nicht finden ſollten, ſo verpflichtet ſich die Heilsarmee,
ihnen paſſende Arbeit zu verſchaffen.
CK. Kindesunterſchiebungen in
Ame=
rika. „Es gibt heute in Chicago genau 3000 Männer,
die Kinder verhätſcheln, die nicht ihre eigenen ſind,
ohne das zu wiſſen,” ſo erklärt der Schatzmeiſter des
Säuglingsſpitals von Chicago, Mr. Lyman W.
Ro=
gers, ſeinen überraſchten Landsleuten. Nach ſeinen
Angaben werden jährlich in Chicago nicht weniger als
250 Kinder heimlich von Frauen adoptiert, denen es
die Natur verſagte, ihrem Gatten Söhne oder Töchter
zu ſchenken. „Die meiſten kinderloſen Frauen gehören
der höheren Geſellſchaft an; faſt nie erfahren die
Gatten das Geheimnis. (!) Während einer Reiſe des
Mannes beſucht uns die Frau, adoptiert ein Kind, und
wenn der Mann heimkehrt, beugt er ſich voll
Vater=
ſtolz über die Wiege eines Babys, das in Wirklichkeit
nicht ſein eigenes iſt.” In Chicago lebt ein Millionär,
der oft längere Zeit in Europa iſt. Die Verwaltung
des Säuglingshauſes verſchweigt natürlich ſeinen
Namen, aber er würde ſehr erſtaunt ſein, wenn er
er=
führe, daß die beiden Kinder, auf die er ſo ſtolz iſt,
nicht ſeine eigenen ſind, ſondern Findelkinder, die
ſeine Frau heimlich adpotiert hat, um den Wunſch
ihres Gatten nach Vaterfreuden zu erfüllen. Hiernach
müßten die amerikaniſchen Ehemänner komplette
Idioten ſein.
Schulen werden vielfach Schwierigkeiten vorliegen, wir
werden aber aufrichtiges Entgegenkommen zeigen. Die
Sache der Katholiken ſteht bei uns nicht ſchlechter als
an=
derswo und wir haben daher keine Veranlaſſung, eine
Aenderung der Geſetzgebung vorzunehmen.
Abg. Winkler (konſ.): Wir ſind angenehm berührt,
daß Fürſt Löwenſtein anerkannt hat, daß im Laufe der
letz=
ten Jahre manches zum Beſſeren ſich geändert hat. Die
Erklarung des braunſchweigiſchen
Bundesratsbevollmäch=
tigten beweiſt, daß auf dieſem Wege weiter fortgeſchritten
wird. Einem landesgeſetzlichen Vorgehen zur Beſeitigung
veralteter Beſtimmungen, die die Religionsfreiheit
beein=
trächtigen, ſtehen wir ſympathiſch gegenüber; den Antrag
lehnen wir ab. Dabei ſetzen wir uns nicht im
Gegen=
ſatz zur kirchlichen Toleranz. Wirken wir praktiſch in
die=
ſem Sinne auf beiden Seiten. Das iſt erfolgreicher, als
die Hilfe der Geſetzgebung. (Beifall rechts.) — Abg.
Ever=
ling (nl.): Eine Notwendigkeit zur reichsgeſetzlichen
Re=
gelung liegt nicht vor, zumal der Antrag die
Beſchränkun=
gen, „ſoweit ſolche beſtehen” beſeitigen will, alſo ſich über
das tatſächliche Vorhandenſein einer religiöſen
Beſchrän=
kung nicht klar iſt. Das Zentrum ſetzt Sachſen,
Mecklen=
burg und Braunſchweig auf die Anklagebank und verlangt,
daß das Reich das gleiche tut. Das lehnen wir entſchieden
ab. (Lachen im Zentrum.) Ihr Lachen iſt billig. Der
frühere Dechant von Braunſchweig hat anerkannt, daß
ſo=
gar unter dem alten Katholikengeſetz die braunſchweigiſchen
Katholiken beſſer daran waren, als die Katholiken in
Preußen. Man hat in dieſen proteſtantiſchen Gegenden
durchaus Verſtändnis für das religiöſe Leben der
Katho=
liken. Das Wort von der „Rumpelkammer” hätte
er=
ſchreckende und erſchütternde Schilderungen der
gegenwär=
tigen Zuſtände erwarten laſſen; ſtatt deſſen mußte der
Vor=
redner auf früher geweſenes zurückgreifen. Viel mehr
er=
innern die Verhältniſſe in Elſaß=Lothringen mit ihren
Wi=
derwärtigkeiten an eine Rumpelkammer. Das Reich als
ſolches hat keine Kirchenhoheit, ſondern die
Bundesſtaa=
ten. Der Antrag iſt deshalb unzweckmäßig und unklar.
Wir lehnen den Antrag ab, dabei wäre die Behauptung,
wir wären gegen die religiöſe Freiheit, eine Unwahrheit.
(Sehr richtig, links, Lachen im Zentrum.) Wir handeln
dabei aus Ehrfurcht vor der Religion und aus Liebe zum
Vaterland. (Lebh. Beifall bei den Nl.) — Abg. Dr.
Mül=
ler=Meiningen (frſ. Vp.): Wir verwerfen die Politik
kleinlicher Verfolgungen auf religiöſem Gebiet,
insbeſon=
der jede Einſchränkung der Gottesdienſte und der
Sakra=
mentsſpendung. Freiheit verlangen wir für Orthodoxe wie
für Freireligiöſe. (Sehr gut! links.) Der Antrag bedeutet
eine Blankovollmacht für eine religiöſe Geſetzgebung, ohne
den Inhalt anzudeuten. Solange die Kirche ſich vom
Staate alimentieren und privilegieren läßt, muß ſie ſich
auch das Aufſichtsrecht des Staates gefallen laſſen. Das
Eingreifen des Reiches in bundesſtaatliche Befugniſſe
lehnen wir ab. — Abg. Dr. David (Soz.): Wir
bean=
tragen, dem vorliegenden Antrag einen Zuſatz beizufügen,
daß die Zugehörigkeit oder die Nichtzugehörigkeit zu einer
religiöſen Gemeinſchaft keine Beeinträchtigung der
ſonſti=
gen Rechte zur Folge haben darf, daß kein Kind ohne den
Willen der Erziehungsberechtigten gehalten werden darf
zur Teilnahme am religiöſen Unterricht oder am
Gottes=
dienſt. Endlich beantragen wir eine Erleichterung des
kirchlichen Austrittes. Religion ſoll Privatſache ſein. Wir
ſind ſtets mit dem Zentrum gegen die religiöſen
Ausnahme=
geſetze geweſen, das Zentrum hat aber mitgeholfen, gegen
uns Ausnahmegeſetze zu machen. Daß die katholiſche Kirche
in höchſtem Maße tolerant iſt, hat ſie bewieſen dadurch,
daß ſie den König Leopold von Belgien als einen
gutgläu=
bigen Katholiken und Chriſten erklärt. (Lebhaftes: Sehr
richtig! und Heiterkeit.) Die Schulen müſſen frei ſein von
kirchlichen Einflüſſen. Die Konfeſſionsſchulen erziehen
ge=
radezu zur Intoleranz. (Beifall links, Widerſpruch im
Zentr.) Die Trennung von Kirche und Staat erſcheint als
einzig rationelle Regelung der ganzen Frage. — Abg.
Frhr. v. Gamp (Rp.): Wir wünſchen, daß die
Angehöri=
gen aller Gemeinſchaften miteinander in konfeſſionellem
Frieden leben.
Vizepräſident Dr. Spahn teilt mit, daß vom Abg.
Baſſermann (nl.) namentliche Abſtimmung
über den Antrag des Zentrums beantragt worden ſei.
Dieſe Abſtimmung erfolgt morgen zu Beginn der Sitzung.
Abg. Brandis (Pole) verlangt volle
Religionsfrei=
heit. — Abg. Liebermann von Sonnenberg
(wirtſch. Vgg.) lehnt den Antrag ab. (Beifall.)
Damit ſchließt die Debatte. In ſeinem Schlußwort
führt Frhr. v. Hertling (Zentr.) aus, die Form der
Verhandlung war im ganzen eine gemäßigte, aber das
Er=
gebnis iſt nicht befriedigend. Wir wollen nichts anderes,
als was der Antrag beſagt. — Nach perſönlichen
Bemer=
kungen wird zum letzten Punkt der Tagesordnung
über=
gegangen:
Aenderung des § 114a der Gewerbeordnung.
Abg. Müller=Meiningen (frſ. Vp.) beantragt
Ver=
tagung, doch wird der Antrag abgelehnt.
Abg. Pieper (Zentr.) begrüßt die Vorlage, die
die Frage der Lohnbücher, der Strafe für Vergehen
gegen die Gewerbeordnung und der Arbeitszeit bei
ge=
ſundheitsgefährlichen Betrieben nen regelt. Wir hoffen,
daß dieſe Novelle den Anfang zu weiteren Maßregeln
auf dieſem Gebiet bilden wird. Wir beantragen
Ver=
weiſung der Materie an die
Heimarbeitsgeſetzkommiſ=
ſion. — Abg. Pauli=Potsdam (konſ.) ſchließt ſich dem
Vorredner an. — Abg. Manz (freiſ. Vpt.): Die
Vor=
lage iſt ein kleiner Reſt der großen
Gewerbeordnungs=
novelle. Es hätte noch mancher wichtigere Rückſtand
aufgearbeitet werden ſollen, ſo die Frage der
Koali=
tionsfreiheit. Die Ausdehnung des
Fortbildungsſchul=
zwanges auf Mädchen begrüßen wir. — Abg. Vogel
(natl.): Wir ſtehen der Vorlage freundlich gegenüber,
denn ſie enthält augenſcheinlich manche Verbeſſerungen.
Staatsſekretär Dr. Delbrück: Mit dieſer
No=
velle ſind alle Fragen gelöſt worden, die in der
urſprüng=
lichen Gewerbeordnungsnovelle enthalten waren. Wir
ſind der Anſicht, daß es im Intereſſe der
ſozialpoliti=
ſchen Geſetzgebung liegt, wenn man dieſe zur Löſung
reife Materie ſofort verabſchiedet und nicht noch belaſtet
mit ſtrittigen Fragen. Da iſt die Frage der Techniker
zum Beiſpiel und die Anrechnung des Krankengeldes
auf das Gehalt. Auf dieſe Fragen können wir uns
unter keinen Umſtänden einlaſſen. Die weitere Frage
der Konkurrenzklauſel muß nach meiner perſönlichen
Anſicht bald gelöſt werden. Im nächſten Jahre werden
wir eine Vorlage darüber machen. Die jetzige Vorlage
entſpricht den Wünſchen der Kommiſſion.
Abg. Molkenbuhr (Soz.): Dieſe Vorlage ſetzt
ſich aus lauter Kleinigkeiten zuſammen. Dies könnte
den Anſchein erwecken, als ob durchgreifende
Aenderun=
gen nicht notwendig wären. Die Einbeziehung der
Mädchen in das Fortbildungsſchulweſen iſt zu
be=
grüßen.
Damit ſchließt die Diskuſſion. Die Vorlage geht an
die Kommiſſion für das Heimarbeitergeſetz. Nächſte
Sitz=
ung morgen 1 Uhr: Abſtimmungen und Etat des
Inueru. Schluß halb 8 Uhr.
Der Reichskanzler und Süddeutſchland.
* Stuttgart, 17. Febr. Zu den Angriffen
gegen den Reichskanzler wegen ſeiner
Aus=
führungen über die ſüddeutſchen Verhältniſſe in ſeiner
Rede über die preußiſche Wahlreform wird heute im
amtlichen Organ der württembergiſchen Regierung, dem
„Staatsanzeiger für Württemberg” im Anſchluß an
den Berliner Artikel der „Süddeutſchen
Reichskorre=
ſpondenz” folgendes ausgeführt: Was die Reſolution
des Volksvereins Groß=Stuttgart betrifft, ſo haben wir
nicht nötig befunden, ſie unſeren Leſern mitzuteilen,
oder ſonſt auf dieſelbe einzugehen. Soweit die
Be=
richte der Blätter erſehen ließen, war kein irgend wie
namhafter Politiker an der Einbringung und
Befür=
wortung der Reſolution beteiligt. Die Reſolution
ſelbſt verkannte, insbeſondere, ſoweit ſie ſich gegen die
Ausführungen des Reichskanzlers und preußiſchen
Miniſterpräſidenten richtete, ſo offenſichtlich den
wirk=
lichen Sachverhalt, daß eine tieſere Wirkung derſelben
auf das politiſche Urteil nicht zu befürchten war. Der
preußiſche Miniſterpräſident hatte es ausdrücklich als
das Weſen des föderativen Staates anerkannt, „daß die
einzelnen Teile ihre durch Geſchichte, Kultur und
Cha=
rakter der Stämme gegebene Eigenart frei entfalten
können, ohne daß das Ganze Schaden erleidet”, und er
hatte noch beſonders hervorgehoben, daß dieſe
berechtig=
ten Eigenarten der einzelnen deutſchen Stämme „ſich
nicht nur in den Sitten und Gewohnheiten der
Bevöl=
kerung, ſondern auch in den politiſchen Formen des
Staatslebens widerſpiegeln”, er hatte „Achtung und
Verſtändnis für die beſonderen politiſchen und
Kultur=
werte, die mittel= und ſüddeutſches Weſen geſchaffen
haben”, für notwendig erklärt. Auf dieſen Boden
ge=
genſeitiger Achtung und Anerkennung der
verſchiede=
nen Struktur des politiſchen Lebens in den deutſchen
Bundesſtaaten werden mit dem preußiſchen
Miniſter=
präſidenten alle ruhigen und gerechten Beurteiler in
Württemberg gern treten und ſie werden darum auch
ihrerſeits den politiſchen Verhältniſſen Preußens
un=
befangene Würdigung und verſtändnisvolle
Wertſchätz=
ung entgegenbringen.
Eine Niederlage der franzöfiſchen Kolonne
in Wadai.
* Paris, 16. Febr. Der Kolonialminiſter teilt
mit: Der Hauptmann Tiegenſchuh, der in Abecher,
der Hauptſtadt von Wadai, ſtationiert iſt, unternahm
Anfang Januar einen Erkundungsmarſch nach
Maſſalat; er hatte 109 Senegalſchützen, ſowie eine
Anzahl anderer Leute unter zwei Leutnants und
einem Sergeanten. Der Hauptmann war im
Ver=
trauen auf einen Brief, den er vom Sultan von
Tage=
din erhalten hatte, der Anſicht, daß der Zug friedlich
verlaufen würde. Die Kolonne wurde am 4. Januar
unverſehens in einem Hohlweg bei Abir Tauil, drei
Tagemärſche ſüdöſtlich von Abecher, am Ued Kadja,
an=
gegriffen. Der Feind, der hinter Felſen und
Buſch=
werk verſteckt war, vernichtete die Kolonne
bei nahe, da ſie ſich nicht wirkſam verteidigen konnte.
Nur acht Schützen und einige andere Leute konnten
entfliehen. Soſort wurden Maßnahmen zur
Verſtärk=
ung der Truppe von Abecher getroffen, um die
Sicher=
heit der Poſten zu gewährleiſten und der
Wiederhol=
ung ähnlicher Vorkommniſſe in Wadai zuvorzukommen.
In der Deputiertenkammer befragte im
Laufe der Nachmittagsſitzung Adigard (Republikaner)
den Kolonialminiſter wegen der Niedermetzelung der
franzöſiſchen Truppenabteilung im Wadailande. Der
Miniſter wiederholte die von ihm der Oeffentlichkeit
bereits gemachten Mitteilungen und fügte hinzu, es
habe ſich nicht um eine abenteuerliche Expedition
ge=
handelt, ſondern um einen Marſch in das Innere
innerhalb der franzöſiſchen Grenzen. Der Miniſter
ſprach dann den Familien der Gefallenen das Beileid
der Kammer und der Regierung aus und widmete den
für das Vaterland gefallenen Offizieren und Soldaten
Worte höchſter Anerkennung. Der Präſident der
Kam=
mer, Briſſon, ſchloß ſich den Worten des Miniſters an.
* Paris, 17. Febr. Mehrere Blätter erörtern den
Ueberfall im Wadailande und ſprechen die
Befürchtung aus, daß er ernſte Folgen haben werde.
Der „Gaulois” ſchreibt: Die Eingeborenen werden
wahrſcheinlich den errungenen Erfolg, welchen ſie der
Unvorſichtigkeit der franzöſiſchen Behörden zu danken
haben, ausbeuten und die Herrſchaft Frankreichs über
dieſes Gebiet wird vielleicht von neuem in Frage
ge=
ſtellt werden. „La Petite Republique” meint: Schon
im vorigen Jahre habe eine Truppenabteilung von
150 Mann mit einem kühnen Handſtreich den Hauptort
Abecher erobert. Seither haben die Eingeborenen Zeit
gehabt, ihre Streitkräfte zu ſammeln, und es liegt auf
der Hand, daß zur Sicherung der Beſitzung eine
grö=
ßere Truppe notwendig iſt. Was im Wadailande
ge=
ſchah, kann ſich überall ereignen. Der „Eclair”
ver=
langt, daß das Parlament ſich beeile, um die
erforder=
lichen Kredite zur Erlangung eines Kommandos von
20000 Senegalſchützen zu erreichen, ſonſt könnte
Frankreich innerhalb 20 Jahren ſeiner geſamten
afri=
kaniſchen Beſitzungen verluſtig gehen.
Die Ueberſchwemmung in Frankreich.
* Paris, 16. Febr., nachmittags 6 Uhr. Die
Seine iſt in den letzten 24 Stunden um 15 Zentimeter
geſtiegen. Wie von fachmänniſcher Seite mitgeteilt
wird, bietet dieſes neuerliche Steigen des Waſſers bis
jetzt keinen Grund zu ernſten Befürchtungen.
Die Kreditvorlage, die der Finanzminiſter
heute für die Opfer des Hochwaſſers in der
Kammer einzubringen gedenkt, ſieht Darlehen von
hundert Millionen vor, von denen 75
Millio=
nen für die kleinen Geſchäftsleute und
Gewerbe=
treibenden und 25 Millionen für die Hausbeſitzer
be=
ſtimmt ſind. Die einzelnen Darlehen ſollen für die
Handel= und Gewerbetreibenden höchſtens 3000 Fres.,
für die Hausbeſitzer höchſtens 10000 Fres. betragen.
Sie ſind vollkommen zinsfrei. Ihre Rückzahlung
be=
ginnt bei den Geſchäftsleuten nach 2 Jahren und ſoll
in 5 Jahren beendet ſein. Die Hausbeſitzer dürfen
das Darlehen nach 45 Jahren tilgen. Zinſen und
Tilg=
ung ſollen höchſtens 5 Prozent jährlich in Anſpruch
nehmen. Alle Darlehensnehmer bezahlen jährlich 2
Prozent als Bürgſchaft für den uneinbringlichen
Teil=
der Darlehen, doch wird der Betrag, ſoweit er nicht
zur Deckung von Fehlbeträgen wird herangezogen
werden müſſen, an ſie im Verhältnis ihres Betrages
wieder zurückgezahlt. Die Bank von Frankreich leiht
die 100 Millionen unverzinslich her. Die Rückzahlung
wird vom Staat, von den Devartements, der Stadt
Paris und den anderen heimgeſuchten Gemeinden,
ſo=
wie von freiwilligen Zeichnern beſorgt. Der Anteil
des Staates an der Bürgſchaft beträgt 20 Millionen.
Pariſer Bänken haben bereits 10 Millionen gezeichnet.
An der raſchen Deckung des Reſtes wird nicht
ge=
zweifelt.
Luftſchiffahrt.
* Kragerve (Norwegen), 16. Febr. Aus
Grau=
gedal wird gemeldet: Nach gefahrenreicher Fahrt
über die See ſind hier im Walde zwei Dresdener
Luft=
ſchiffer, die Herren Hans Rudolph und M. Donath aus
Berlin, unter großen Schwierigkeiten gelandet. Sie
waren geſtern morgen gegen 7 Uhr bei Dresden
auf=
geſtiegen, hatten Berlin um 8 Uhr vormittags und
Rügen um 5½ Uhr nachmittags paſſiert und waren
um 10 Uhr abends nach Kopenhagen gekommen.
Von=
einem ſurchtbaren Schneeſturm wurden ſie dann über
das Skagerrak und Kattegat getrieben. Um 4 Uhr
morgens befanden ſie ſich wieder über dem Feſtland
von Norwegen. Sie brachten den Ballon ſofort zum
Fallen. Die Landung erfolgte mit großer Heftigkeit.
Der Ballonführer Rudolph ſoll eine Rippe gebrochen
haben. Der Begleiter ſoll am Rücken und an den
Hüften ſchwer verletzt ſein, doch iſt das Leben beider
außer Gefahr.
Nachträglich wird bekannt, daß der verunglückte
Ballon geſtern 3 Uhr vormittags in Meißen, nicht
in Dresden, aufſtieg zum Probeflug für das Berliner
Wettfliegen am Sonntag.
* London, 16. Febr. Die Stadtverwaltung von
Dover empfing geſtern von der „Paris=London=
Luftſchiffahrtsgeſellſchaft” ein Schreiben,
in dem die Geſellſchaft, die einen
Luftſchiffver=
kehr über den Kanal einrichten will, um den
Nach=
weis eines für die Luftſchiffe geeigneten
Landungs=
platzes erſucht. Auf ihm will die Geſellſchaft
dann, falls die engliſche Regierung nichts dagegen
ein=
zuwenden hat, den Luftſchiffbahnhof erbauen. Die
Stadtverwaltung hat das Schreiben und die Pläne der
Paris=London=Luftſchiffahrtsgeſellſchaft an das
Kriegs=
miniſterium zur Begutachtung weitergegeben.
Erdbeben.
H.B. Innsbruck, 17. Febr. Heute früh 4 Uhr=
42 Minuten wurde in Innsbruck und Umgebung ein
ſtarker Erdſtoß mit unterirdiſchem Getöſe
wahr=
genommen.
H. B. London, 17. Febr. Die Bewohner von
Cly=
dach Vale in Südwales wurden durch ein Erdbeben
aus dem Schlafe geſchreckt. Das Beben dauerte nur
wenige Sekunden, aber viele Bewohner eilten, von
Schrecken erfaßt, auf die Straße. In den benachbarten
Kohlengruben wurde das Beben am ſtärkſten verſpürt,
ſodaß ein Teil der Belegſchaft, in der Meinung, daß
in der Grube ein Unglück erfolgt ſei, in wilder Flucht
nach den Ausgängen ſtürzte.
Literariſches.
Albert Baſſermann. Ein Charakterbild
von Walter Turszinsky. Concordia, Deutſche
Ver=
lags=Anſtalt, G. m. b. H., Berlin W. 30. Geh. 60 Pfg.,
geb. 1 Mk. — Das Porträt, das der Verfaſſer von dem
berühmten Künſtler Albert Baſſermann mit gewandter
Feder in belebtem, prägnantem, abwechſelungsreichem
und anregendem Stil entwirft, gehört zu den beſten
Schauſpielermonographien. Allen Freunden ernſter
Bühnenkunſt wird dies kleine, wertvolle Büchlein
will=
kommen ſein.
Stumpfſinn=Verſe, geſammelt von
Hein=
rich Stillfried. Preis 50 Pfg. Verlag von Ott
Maiſel in Boppard am Rhein. Mit dieſem kleinen
Werkchen iſt für viele Menſchenkinder eine kleine
Ab=
wechslung geſchaffen, denn der Humor darin bannt für
einige Zeit den Griesgram und ſchafft frohe Laune,
Der glückliche Griff, den der Verfaſſer damit getan hat,
— viel Humor und guter, wirklicher Stumpfſinn lacht
dem Leſer bei jedem Vers entgegen, — hat dem
Werk=
chen wohl eine größere Auflage geſichert.
Letzte Nachrichten.
(Wolffs telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 17. Febr. Die
Wahlrechtskommiſ=
ſion des Abgeordnetenhauſes nahm die
Pa=
ragraphen 6 und 7, betreffend die Bildung von
Wahl=
abteilungen, durchweg nach der Regierungsvorlage an.
* Berlin, 17. Febr. Die
Betriebseinnah=
men der preußiſch=heſſiſchen
Staats=
eiſenbahnen haben im Januar 1910 gegenüber dem
gleichen Monat des Vorjahres im Perſonenverkehr
3,5 Millionen — 10,01 vom Hundert, im Güterverkehr
6 Millionen — 6,37 Millionen vom Hundert,
einſchließ=
lich der Mehreinnahmen aus den ſonſtigen Quellen 9,6
Millionen — 6,85 vom Hundert mehr betragen. Die
Zahl der Sonn= und Feiertage war in beiden Jahren
gleich.
* Dresden, 17. Febr. Die Zweite Kammer
verhandelte über drei Anträge der Freiſinnigen,
Na=
tionalliberalen und Sozialdemokraten, betreffend die
Reform bezw. Aufhebung der Erſten Kammen
Nachdem die drei Anträge begründet waren, erklärte
der Staatsminiſter, Graf Vitzthum von Eckſtädt, die
Regierung hätte im Jahre 1905 den Entwurf eines
Ge=
ſetzes vorgelegt, der die Reform der Erſten Kammer
bezweckt hätte. Mit dieſem Entwurf, in dem ſie 6 neue
Mitglieder aus dem Handel, der Induſtrie und dem
Gewerbe vorgeſchlagen, hätte die Regierung das
Aeußerſte bezeichnet, was an der Reform der Erſten
Kammer zuläſſig wäre. Da dieſer Geſetzentwurf von
der Zweiten Kammer im Jahre 1905 abgelehnt worden
ſei, wäre das Geſetz geſcheitert. Ueber das Maß dieſes
Entwurfes könnte die Regierung nicht hinausgehen.
Sie müßte deshalb die vorliegenden Anträge ablehnen,
zumal dieſe Anträge außerordentlich unbeſtimmt gefaßt
ſeien. Die Regierung müßte zudem abwarten, welche
Stellung die Erſte Kammer einnehmen würde.
* Kiel, 17. Febr. In der Oſtſee kollidierte
geſtern der Kreuzer „Königsberg” infolge plötzlichen
Verſagens des Ruderapparates mit dem mit dem
Legen von Minen beſchäftigten Kreuzer „Dresden”,
die „Dresden” wurde an der Backbordſeite beſchädigt.
Sie ſetzte zunächſt ihre Uebungen fort, um dann mit
eigener Kraft nach Kiel in die Werft zu gehen. Auch
die „Königsberg” iſt mit geringen Beſchädigungen hier
eingelaufen.
Ueber den Schiffszuſammenſtoß wird von
zuſtän=
diger Stelle mitgeteilt: Am 16. cr., vormittags, fand bei
einer Gefechtsübung in der Kieler Bucht infolge einer
Ruderſtörung auf dem kleinen Kreuzer „Königsberg‟
ein Zuſammenſtoß dieſes Schiffes mit dem kleinen
Kreuzer „Dresden” ſtatt. Die „Königsberg” erlitt
Be=
ſchädigungen am Bug, deren Reparatur nur etwa ſechs
Tage dauern wird. Auf der „Dresden” wurde nur die
Außenhaut beſchädigt; das Schiff wird in etwa acht
Tagen wieder fahrbar ſein.
* Lüttich, 17. Febr. Auf der Grube „Berleur”
wur=
den durch ein Unglück, deſſen Urſache noch nicht
aufge=
klärt iſt, vier Bergleute getötet und drei verletzt.
* New=York, 17. Febr. Frau Rooſevelt und
ihre Tochter Ethel ſind mit dem Dampfer „Hamburg”
on der Hamburg=Amerika=Linie von New=York nach
eapel abgereiſt, um mit Rooſevelt in Aegypten
zu=
immenzutreffen.
H. B. Berlin, 17. Febr. Für die heutige Sitzung
es Deutſchen Landwirtſchaftsrates hatte
ach den urſprünglichen Dispoſitionen der Kaiſer
in Erſcheinen zugeſagt. Der Vorſitzende, Graf
Schwerin=Löwitz, teilte bei Eröffnung der heutigen
itzung mit, daß der Kaiſer wegen einer
Erkält=
ng am Erſcheinen verhindert ſei.
H.B. Berlin, 17. Febr. Im Anſchluß an gewiſſe
orfälle der letzten Zeit hat der Verband
fortſchritt=
cher Frauenvereine in Verbindung mit der
Genoſſen=
haft deutſcher Bühnen=Angehöriger beſchloſſen, in der
tacht zum 1. März eine Verſammlung von
Ber=
iner Schauſpielerinnen einzuberufen. Auf
er Tagesordnung werden außer der allgemeinen
ſo=
ialen Lage der Schauſpielerinnen die Eingriffe
ein=
elner Theaterdirektoren gegenüber weiblichen
Bühnen=
ngehörigen ſtehen. Als Hauptrednerin wird
voraus=
chtlich Frau Irene Trieſch ſprechen.
Bestbewährfe
gesunde
und
magen
darmkranke
Nahrung für:
Sowie
schwächliche,
in der Entwicklung
zurückgebliebene
Kinder.
fls geeignetes, wohlſchmeckendes und leicht
verdau=
liches Waſſer, kommt von allen einſchlägigen
Mineralwäſſern wohl beſonders das natürliche Faſchinger
Mineralwaſſer in Betracht.
(K3701,24
Uüm täglicher Begleiter.
Nicht nur bei Husten und Katarrh als Folge der
chlimmen Herbst- und Winterwitterung schätzer
Tausende in den berühmten Wybert-Tabletten ein
rorzügliches Linderungsmittel, das wie kein anderes
zeeignet ist, als wahres Hausmittel zu dienen. Beinahe
loch grösser ist die Zahl derjenigen Personen, bei
velchen Wybert-Tabletten im täglichen Gebrauch
tehen als ausserordentlich angenehme Bonbon, das
ei anhaltendem Sprechen den Mund feucht erhält,
las beim Singen der Stimme Wohlklang und Kraft
erleiht, kurz das Unzähligen von Menschen zum
un-
ntbehrlichen täglichen Begleiter und Beschützer
ge-
vorden ist. Sie finden Wybert-Tabletten in Schachteln
Mk. 1.— in allen Apotheken. Depots in
Darm-
tadt: In sämtlichen Apotheken; Germania-Drogerie,
ühlstr. 78; Minerva-Drogerie, Ecke Karl- u. Hügelstr.,
Jedizinal-Drogerie von Fr. Beckenhaub, Ecke
Schul-
ind Kirchstrasse, und Drogerie von C. Watzinger,
Wilhelminenstrasse 11.
(980M
Der heutigen Nummer liegt ein Proſpekt, betreffend
die Original=Unterrichtsbriefe zur Erlernung der
deutſchen, engliſchen, franzöſiſchen, italieniſchen,
nieder=
ändiſchen, rumäniſchen, ruſſiſchen, ſpaniſchen, ſchwediſchen
ind ungariſchen Sprache nach der Methode Touſſaint=
Langenſcheidt bei, worauf alle diejenigen aufmerkſam
emacht ſeien, welche ſich die Kenntnis dieſer Sprachen
icher, bequem und ohne großen Koſten durch
Selbſt=
tudium (ohne Lehrer) aneignen wollen. — Die
Langen=
cheidtſche Verlagsbuchhandlung (Profeſſor G.
Langen=
cheidt), Berlin=Schöneberg, Bahnſtraße 29/30, ſendet auf
Wunſch Probebriefe der einen oder anderen Sprache
oſtenlos zur Anſicht. Bei Benutzung der obigen
Pro=
pekte beigefügten Beſtellkarte wird, gebeten den Titel der
Zeitung anzugeben.
(3773
Aber so kann es doch unmöglich weiter gehn
Die halbe Klaſſe fehlt, die andere Hälfte iſt er=
4 kältet. Ich kann das Klaſſenziel unmöglich
er=
reichen. Wenn doch die Eltern ſich endlich an=
gewöhnen wollten, die Kinder nicht ohne ein paar
Fays Sodener Paſtilien in die Schule zu ſchicken
ſie würden damit ſich ſelbſt, den Kindern und
A
der Schule eine Wohltat erweiſen. Kinder, die
regelmäßig Fays Sodener benützen, ſind nach
meiner Erfahrung immer friſch und munter auch
durch den ſchwerſten Winter gekommen. Fays
ächte Sodener Mineral=Paſtillen kauft man in
ein=
ſchlägigen Geſchäften für 85 Pfg. die Schachtel, laſſe
ſich aber keine Nachahmung aufſchwatzen. (2820M
Winterkur für Kranke. Warme geschützte
Lage a. Südabhange d. Taunus.
Behagl. eingericht. kl. Anstalt.
MO
Spezialheilanstat. Centr.
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schaftsräume, warme u. kalte
Ierven
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erpflegung. Dlätkuren. (Dépendance f. Minderbemittelte.)
Dr. M. Schulze-Kahleyss. Nervenarzt.
sanatorium Hofheim im Taunus.
Amtlicher Wetterbericht.
Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit Mittwoch früh: Bei
Schott=
land iſt raſch ein intenſiver Sturmwirbel erſchienen, der
oſtwärts vordringt und die Witterung Deutſchlands
be=
einflußt. Bei bis zu Sturm auffriſchendem Südweſt ſind
ſtärkere Regenfälle in Ausſicht
Ausſichten in Heſſen am Freitag, den 18. Februar:
Stürmiſcher Südweſt, Regenfälle, auch im Gebirge
Tau=
wetter.
Tageskalender,
Hoftheater, Anfang 7 Uhr: „Der deutſche König”.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Saalbautheater, Anf. 8 Uhr: „Die erſten Menſchen”.
Vortrag von Frau Ritzmann um 8¾ Uhr im „
Kaiſer=
ſaal” (Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe).
Volksunterhaltungsabend um 8½ Uhr im „Mathil
denköhſaal” (Kreisverein Darmſtadt gegen den
Miß=
brauch geiſtiger Getränke),
Verſammlung des Ortsgewerbevereins um 8½ Uhr
im Reſtaurant Sitte.
Konzert um 5 Uhr im „Kölniſchen Hof”
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 3—11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Nordſeebäder).
Gottesdienſt bei der israelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraze 2).
Freitag, den 18. Februar 1910.
Vorabendgottesdienſt 5 Uhr 45 Min.
Samstag, den 19. Februar 1910.
Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Sabbat
ausgang 6 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen morgens 7 Uhr
Min. Abends 5 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions
geſellſchaft.
Samstag, den 19. Februar 1910
Vorabend 5 Uhr 15 Min. Morgens 8 Uhr — Min.
Nachmittags 4 Uhr — Min. Sabbatausgang 6 Uhr
40 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 20. Februar,
an: Morgens 6 Uhr 45 Min. Nachmittags 5 Uhr — Min.
Hankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Frau
Katharia Sprankel
geb. Unrath
ſagen wir Allen, beſonders den Herren Pfarrern
für die troſtreichen Worte bei der Einſegnung
ſowie am Grabe, den Schweſtern des
Eliſabethen=
ſtiftes für die aufopfernde Pflege, den Herren
Chefs und dem Perſonal der Firma Heinrich Heß
unſeren aufrichtigſten Dank.
(3779
Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen:
Philipp Sprankel.
Darmſtadt, den 17. Februar 1910
enesce
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme, die uns anläßlich des Hinſcheidens unſeres
teuren Entſchlafenen, des
(3797
Rentner
Philipp Bauer
erwieſen worden ſind, ſagen wir hiermit unſeren
verbindlichſten Dank. Insbeſondere danken wir
dem Herrn Pfarraſſiſtenten Wiegand für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, ferner dem Turnverein
ſowie den Freunden des Verſtorbenen für die
be=
zeigten Ehrungen.
Eberſtadt, 17. Februar 1910.
Peter Bauer II. Wwe.
Familie Philipp Bauer II.
Städtiſches Muſeum (Schloßgraben 9). Geöffnet
Sonn= und Feiertags, ſowie Mittwochs und Freitags
von 11—1 und 2—4 Uhr, bei freiem Eintritt.
Dienstags, Donnerstags und Samstags von 10—1 Uhr
(Eintritt 30 Pfg.).
Höchzeitsturm. Turmzimmer und
Ausſtellungs=
räume täglich geöffnet von 9—12 und 2—5 Uhr.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldatſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt. —
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt.
Kurſe vom 17. Februar 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.
3f. Staatspapiere. In Proz.
4 Dſche. Reichsſchatzanw. 100,90
3½ Deutſche Reichsanl. . *4,10
85,20
3
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 101,00
3½ do. Conſols . . . . 94,10
85,40
3 do.
do.
102,00
4 Bad. Staatsanleihe
94,20
do.
3½
3
do.
Bayr. Eiſenbahnanl. . 102,00
93,40
4½
do.
83,80
do.
4 Hamburger Staatsanl. 101,70
4 Heſſ. Staatsanleihe . . 101,70
93,00
do.
81,80
do.
Sächſiſche Rente
84,70
Württemberger p. 1907 101,70
93,90
3½
do.
5 Bulgaren=Tabak=Anl. 101, 10
1¾/ Griechen v. 1887 . . 47,30
3¾/ Italiener Rente „ . 3105, 10
4½ Oeſterr. Silberreiſte 9½,20
4 do. Goldrente . 100,40
do. einheitl. Rente 95,00
3 Portug. unif Serie I 64,75
do. unif. Ser. III 66,00
do.
3
Spezial .—
5 Rumänier v. 1903 . . 102,20
do.
v. 1890 . . 95,00
4 do. v. 1905 . . 91,20
4 Ruſſen v. 1880 . . . . 91,90
In Proz.
Zf.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 91,70
do. v. 1905 . . . . 100,0)
94,30
Schweden . . . .
4 Serbier amort. v. 1895 85,00
Türk. Admin. v. 1903 88,75
do. unifiz. v. 1903 95,00
Ungar. Goldrente . . 96,00
do. Staatsrente . 92,80
5 Argentinier . . . . . . 101,00
91,60
do.
4
Chile Gold=Anleihe
3
Chineſ. Staatsanleihe 103,00
do.
100,10
½
4½ Japaner
. . 98,00
Innere Mexikaner . . 101,80
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 96,00
5 Gold=Mexikaner . . . —
Aktien inländiſcher
Transportanſtalten.
4 Hamb.=Amerika=Paket
fahrt . .. . . . . . 136,80
4 Nordd. Lloyd . . . . 105,00
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 121,00
Aktien ausländiſcher
Transportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 408
Baltimore & Ohio . . 114,20
4 Gotthardbahn . . . . —
In Proz.
Zf.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 162,25
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 22,90
4 Pennſylvania R. R. 132,50
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 194,20
Werger Brauerei
. . . 82,00
Bad. Anil.= u. Sodafabrif 436,50
Fabrik Griesheim . . . . 267,25
Farbwerk Höchſt . . . . . 449,90
Verein chem. Fabriken
Mannheim . . . . . . .
Lahmeyer . . . . . . . . . 107,3C
Schuckert . . . . . . . . . 136,50
Siemens & Halske . . . 238,25
Adlerfahrradwerke Kleyer 381,50
Bochumer Bb. u. Guß . . 245,50
Gelſenkirchen . . . . . . . 216,00
Harpener . . . . . . . . . 206,40
Phönix, Vergb. u.
Hütten=
betrieb . . . . . . . . . 220,30
Prioriӊts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 91,40
Pfälzer Prt. . . . . . 101,20
93,80
do.
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. . 99,50
teuerfrei
do.
5 Oeſterr, Staatsbahn. —
do.
99,50
alte
do.
5 Oeſterr. Südbahn . . 103,00
do.
do.
58,90
20/1e
3 Raab=Oedenburger . . 77,20
4 Ruſſ. Südweſt. . . . . 89,00
4 Kronpr. Rudolfbahn . 99,90
In Proz.
3f.
2¼/0 Livorneſer . . . . . . 76,50
4 Miſſouri=Pacific .
4 Bagdadbahn Mk. 408 87,25
Anatoliſche Eiſenb. . .
5 Tehuantepec . . . . . 102,60
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ. 183,00
Darmſtädter Bank 137,40
4 Deutſche Bank 258,20
4 Deutſche Vereinsbank 129,75
4 Diskonto=Geſellſchaft 198,10
4 Dresdner Bank 167,60
Mitteldeut. Kreditbk 120,70
4 Nationalbk. f. Deutſchl. 130,25
Pfälzer Bank . . . . . 101,60
150,40
4 Reichsbank . . . .
4 Rhein. Kredit=Bank 136,75
4 Wiener Bank=Verein 141,00
Pfandbriefe.
4 Frankft. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,50
3½ do. S. 19. . . . . 92,80
4 Frkf. Hyp.=Kreditverein
S. 15—19, 21—26 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 101,00
91,50
do.
3½
Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101, 60
92,60
do.
3½
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
31
91,60
do.
4 Rhein. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,20
do. (unk. 1914) 92,00
31
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100,40
do.
93,60
3½
In Proz.
Zf.
Städte=
Obligationen
4 Darmſtadt . . . . . . 101,00
do.
31
4 Frankfurt . . . . . . . 101,30
3½ do.
95,80
Gießen . . . . . . . . 101,00
31
do.
Heidelberg . . . . . . 100,50
92,00
do.
3½
Karlsruhe . . . . . . 101,00
3½ do.
92,00
Magdeburg . . . . . .
do.
3½
Mainz . . . . . . . . 101,00
do.
4 Mannheim . . . . . . 100,50
3½ do.
München . . . . . . . 102,00
3
3½ Nauheim
92,00
4 Nürnberg . . . . . . . 101,50
do.
3½
4 Offenbach . . . . . . . 101,80
do.
3½
4 Wiesbaden . . . . . . 101,40
do.
3½
Worms . . . . . . . . 100,80
3½ do.
4 Liſſaboner v. 1886 . . 83,50
Verzinsliche
Anlehensloſe.
Badiſche
Tlr. 100 159,50
½ Cöln=Mindner „ 100 137,60
5 Donau=Reg. fl. 100 144,75
3 Holl. Komm. „ 100 —
InProz
Zf.
3 Madrider Fs. 100 —
4 Meining. Pr.=Pfand=
137,50
briefe. .
Oeſterr. 1860er Loſe 175,00
Oldenburger . . . . . 126,30.
2½ Raab=Grazer fl. 150 114,90
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
Braunſchweiger Tlr. 20 216,50
Freiburger
Fs. 15
Mailänder
Fs. 45 —
Fs. 10 —
do.
Meininger
fl. 7 40,50
Oeſterreicher v. 1864 „ 100 570,00
do. v. 1858 „ 100 464,00
Ungar. Staats
„100 371,50
Venediger
Frs. 30
Türkiſche
„ 400 180,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . . 20,40
20 Franks=Stücke . . . . 16,25
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,2)½
Engliſche Nöten . . . . .2/44½,
Franzöſiſche Noten . . . . 81,35
Holländiſche Noten . . . . 168,60
Italieniſche Noten . . .
80,85
Oeſterr.=Ungariſche Noten 84,90
Ruſſiſche Noten . . . . . .
Schweizer Noten . . . . . 81,15
Reichsbank=Diskonto
Reichsbank=Lombard Zsf. 5%
Ein Wohnhaus
mit grossen Werkstätten für den
Be=
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Lackierer-
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Geſchäftslokalen ꝛc.
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Nachweislich gutgehendes
Papiergeschäft
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Agentur, Martinſtraße 101.
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Die Aebelfrau.
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35)
Die Wiedingharde ſteckte tief im Schnee.
Die Knechte hatten durch die hohen Schneewehen
einen Weg ſchaufeln müſſen. Wie ſtarre, weiße Wände
hoben ſich zu beiden Seiten die Schneemaſſen empor.
Olaf hatte Dorret verboten, das Haus zu verlaſſen.
Seine Stimme war voll Grimm, und in ſeinem blauen
Auge funkelte es wie Rachſucht und Haß.
Dorret lachte dazu. Sie war ſchon zwei Tage nicht
im Gorlingshof geweſen, weil Olaf zürnte und der
Groß=
vater wunderlicher denn je war, aber nun hielt ſie es nicht
änger aus. Sie machte ſich, als der Ohm nachmittags
das Haus verließ und der Großvater ſchlief, heimlich
davon.
Als Dorret durch die verſchneite, menſchenleere
Dorf=
traße ſchritt, kam ihr in der Nähe des Friedhofes Graf
Timm entgegen.
Seine ſonſt ſo leuchtenden, blauen Augen blickten
rnſt, und ein leiſer Vorwurf lag in ſeiner Stimme,
ls er, lebhaft auf Dorret zutretend, ſie anredete:
Wir glaubten uns ſchon von Euch vergeſſen im
iorlingshof. Warum kamt Ihr nicht? Gräfin
Lid=
ina iſt krank und hat ſchon verſchiedene Male nach
uch gefragt.
Dorrets Augen ſuchten den Boden.
Der Ohm zürnt, Herr, er will nicht leiden, daß ich
den Gorlingshof gehe.
Hat er es heute erlaubt?
Dorret lachte. Ein heimliches Lachen.
Nein, ich bin ausgerückt, Herr.
Nun lachte auch Timm. Dann haſtig umkehrend
und mit Dorret in den Gorlingshofer Park einbiegend,
rief er lebhaft:
Das iſt brav von Euch, Dorret. Undine iſt ganz
aufgeregt, ſie wollte Euch ſo gern ſprechen, denn heute
abend kehrt mein Bruder heim.
Dorrets Antlitz war blaß geworden.
Nun ſind die ſchönen Tage wieder vorbei, kam es
mühſam von ihren Lippen.
Nein, Dorret, es ziehen vielleicht noch ſchönere
herauf.
Das blonde Mädchen ſchüttelte den Kopf.
Großvater ſagt, Unheil lagere über dem
Gorlings=
hof. Er ſah die ſchwarzen Schleier wallen.
Ihr müßt nicht ſo abergläubiſch ſein, Dorret.
Es iſt Frieſenart, Herr. Der Großvater hat das
zweite Geſicht. Er weiß alles.
So etwas gibt es ja gar nicht, Kind. Kommt, nehmt
meinen Arm und laßt mich Euer fröhliches Lachen
hören. Die Wolken, die über dem Görlingshof hängen,
werden ſich zerteilen. Kommt, Dorret.
Das Mädchen ließ es willenlos geſchehen, daß Timm
ihren Arm durch den ſeinen zog. Sie merkte es auch
nicht, daß der junge Seemann nicht den direkten Weg
zum Schloſſe einſchlug, ſondern in einen Seitenweg
ein=
bog. Der Schnee kniſterte unter ihren Füßen. Auf
jedem Baum, auf jedem Strauch glitzerten die weißen
Sterne wie köſtliche Diamanten, und blutrot ſtand die
Winterſonne am Himmel.
ans din altich, des ich dig geroſten darsg
es=
merkte Graf Timm, und es war, als ringe er ſchwer
nach Atem, denn morgen ſchon werde ich vielleicht den
Gorlingshof verlaſſen, und bevor ich ſcheide, muß es
doch klar zwiſchen uns werden.
Erſchreckt ſah Dorret zu ihm auf. In ihren blauen
Augen ſtandeine leiſe Abwehr.
Nein, mein Kleines, neckte Graf Timm, zärtlich den
Arm des Mädchens näher an ſich ziehend. Nun hilft
kein Verſtecken mehr. Farbe ſollſt Du bekennen. Liebſt
Du mich, oder den alten Brummbär, den Ohm Olaf?
Geſtehe.
Verwirrt mühte ſich Dorret, von ihm loszukommen.
Laßt mich, Herr, ich bitte euch.
Nein, mein Kind. Jetzt wird es ernſt. Waren all
die goldenen Tage in der Wiedingharde Lüge, als
Deine lieben, kleinen Hände mich geſund pflegten? Ein
totwunder, ein kranker Mann kam ich zu Dir, ein
Lebensmüder, denn meinem Herzen war eine tiefe
Wunde geſchlagen, aber Du heilteſt ſie. An Deiner
Hand, an Deiner Seite, in Deiner Pflege ging mir ein
neuer Frühling auf. Ich ſträubte mich gegen die neue
Flut, die in meine Seele quoll, ich ging fort, um Dich
zu vergeſſen, aber mit jeder Stunde, in der ich fern
von Dir war, fühlte ich mehr, daß ich ohne Deine
trotzi=
gen, ſüßen Augen nicht leben konnte. Aber noch
be=
zwang ich mich. Ich wußte nicht, ob ich es wagen durfte,
Dich dem heimatlichen Boden zu entreißen. Die Frau
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Als mich aber Undine zu ſich rief, als ich wußte, daß
ich Dich wiederſehen würde, da fielen alle Zweifel von
meiner Bruſt. Ich ſah nur Dich, Dorret, und was mich
jahrelang von meinem Bruder getrennt, das fiel alles
ab von meiner Seele, als wäre es nie geweſen.
Un=
dine habe ich mich gleich anvertraut. Sie weiß, daß ich
Dich liebe, und ſie billigt meine Wahl. Willſt Du mich
nun noch zurückweiſen?
Es ſchickt ſich nicht, Herr. Ich bin ein armes,
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wiſſendes Mädchen.
Mit tränenvollen, großen Blauaugen ſah Dorret
zu ihm auf.
Das kann ſich ändern, mein Herz. Danach frage ich
gar nicht. Du ſollſt mir ſagen, ob Du mich, oder den
Ohm liebſt. Antworte, Du Strick, Du geliebter, oder
ich küſſe Dir das Geſtändis von Deinen Lippen.
Heiß erglühend ſtand Dorret vor ihm.
Lächelnd zog Timm ihre Hände gegen ſeine Bruſt.
Willſt Du geſtehen, Süßes?
Den Ohm nicht, gab ſie zögernd zurück, und dann
barg ſie ihr heißes Antlitz verſchämt an ſeiner Schulter.
Na, Gott ſei dank, jubelte Timm, daß Du den Ohm
nicht willſt. Nun weiß ich, daß Du mich nehmen wirſt,
Du mein Geliebtes, Einziges!
Er küßte ſie heiß auf den blühenden Mund, und
Dorret ließ es mit geſchloſſenen Augen geſchehen.
Liebſt Du mich? fragte er voll leidenſchaftlicher
Zärtlichkeit.
Ja, Herr.
Nein, ſo geht das nicht mehr. Wie heiße ich?
Timm, kam es ſchüchtern zurück.
Nein, „lieber Timm” mußt Du ſagen. Willſt Du?
Da legte ſie, glücklich auflachend, noch ſchwere Trä=
nentropfen an den Wimpern, ihre Arme feſt um ſeinen
Hals und flüſterte ſelig zu ihm auf:
Lieber, lieber Timm.
Er küßte ſie wieder, aber dieſes Mal zart und ſacht,
voll ſcheuer Ehrfurcht und heiliger Liebe.
Komm jetzt zu Undine. Sie ſoll es zuerſt erfahren,
und morgen, wenn ich mit Reimar geſprochen, komme
ich zu Deinem Großvater und fordere Dich als Frau,
und rede gleich mal ein Wörtlein mit dem Oheim.
Ich habe ſo Angſt, Timm. Du darfſt nicht hart mit
ihm ſein, Lieber, denn er hat mich immer ſo lieb gehabt.
Sei ohne Sorge. Ich bin ja ſo glücklich, daß ich
allen Menſchen etwas Liebes tun möchte.
Undine ſchloß Dorret bewegt in ihre Arme, als ihr
Timm ſeine junge, ſchüchterne Braut zuführte.
Ich ſah es lange kommen, flüſterte ſie Dorret ins
Ohr. Möchteſt Du, mein Liebling, an Timms Seite ſo
glücklich ſein, wie es meine Seele für Dich erfleht.
Timm hatte Eile, fortzukommen. Er wollte noch
nach Südegaarde, der neue Inſpektor hatte ſchon
ver=
ſchiedene Male nach ihm geſchickt und doch konnte er
ſich gar nicht losreißen von Dorret, die ſich zum
Ab=
ſchied innig an ihn ſchmiegte.
Auf morgen denn, Dorret, flüſterte er innig zu
ihr hernieder. Mir iſt es, als ſollte ich auf ewig von
Dir Abſchied nehmen, und doch trennt uns nur ein
kur=
zer Tag bis zum Wiederſehen.
Er küßte noch einmal ihre Lippen, ihre zitternden
Hände, dann hatte er ſchnell das Zimmer verlaſſen.
Dorret ſtand mit tiefgeſenktem Köpfchen. Die
ſcheidende Winterſonne lachte über ihr blondes Haar,
als ſie, mit der Hand darüber ſtreichend, wie aus
tie=
fem Traum erwachend, ſagte:
Nun iſt es ganz dunkel geworden, Undine, ich ſehe
nichts als Nebel.
Es wird auch wieder hell werden, Dorret, beruhigte
Undine, und die Freundin an ihre Seite ziehend,
be=
gann ſie zu erzählen, welche furchtbaren Stunden der
Angſt und Aufregung ſie durchlebt. Timm hätte ſie
nichts davon ſagen mögen, aber ihr mußte ſie doch all
ihre Not anvertrauen.
Sprich Dich aus, was haſt Du, Undine? Iſt Die
ein Geſpenſt begegnet? fragte Dorret eifrig.
Viel Schlimmeres. Denk’ Dir, ich lag geſtern
nacht in meinem Bett wach und ſuchte vergebens, den=
Schlaf zu finden, den ich jetzt oft entbehre, da war es
mir, als wehe ein kalter Hauch über meine Stirn.
Ich=
öffne die Augen. Das Zimmer iſt matt vom Mondlicht
erleuchtet. Und in dieſem fahlen Licht ſehe ich eine
hohe, dunkle Geſtalt, die wie ein Schatten von der Tür
her zu mir herüber gleitet. Ich will rufen, ich will
ſchreien, ich kann es nicht. Da fühle ich auch ſchon dürre
Finger an meinem Halſe. Mit Entſetzen ſtoße ich die
kalten Hände zurück, und meine Hände umklammern
krampfhaft die Kapſel mit Lutz’ Brief, die ich Tag und
Nacht auf meiner Bruſt trage.
Großmutter! ſchrie ich endlich, die Sprache
wieder=
findend, auf. Da ſtürzt die dunkle Geſtalt wie ein
gefällter Baum an meinem Bett nieder.
Mit entſetzten Augen hatte Dorret zugehört.
Sie wollte Dir den Brief nehmen?
Undine nickte.
Der Gedanke iſt zu entſetzlich. Ich ließ Großmutte!
ſofort durch die herbeigerufene Dienerſchaft auf ihr
Zimmer bringen und den Arzt rufen.
Er ſagte etwas von einer Nervenlähmung. Ich wal
dann lange bei ihr. Sie liegt ſtill da, mit abgewandten:
Geſicht, und nur von Zeit zu Zeit flüſtert ſie: Führe
uns nicht in Verſuchung.
(Fortſetzung folatz
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts
Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3
be=
inden ſich: 1 Bulldogge, 1 Spitzhund, 2 Pinſcher.
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
verden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden
Werk=
ag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
Aut= u. Brennhoh=Heiſteigernng Mr. K u. Aer
(Stadtwald).
Montag, den 21. und Dienstag, den 22. Februar I. J., morgens 9 Uhr,
ollen im Saal der hieſigen Turngemeinde, Woogsplatz 5, verſteigert werden:
1. Montag in der Forſtwartei Beſſunger Laubwald (Förſter Lehr,
Klappacher=
traße 84) in den Abteilungen 2 Dieterſchlag (Nr. 684—688 am Stellweg), Abt. 13, 15
Franzoſenberg (Nr. 482—683, 689—883 am Kirchweg, Oppermannswieſenſchneiſe,
Floß=
veg, Stellweg und Albertsbrunnenweg), ſowie Abt. 23 Hirtenhaus (Nr. 884—1133 am
Schnampelweg):
Eichen=Stämme: 1 St. III. Kl. — 0,61 fm Lärchen=Stämme: 3 St. III. Kl. — 3,39 fm
10 „ IV. „ — 5,51
,
18 „ IV. „ — 7,88 „
,
36 „ „
„ — 11,85 „
,,
„
171 „ V. „ — 69,50 „
230 „ VI. „ — 41,83 „1 Fichten=
1 „ II. „ — 1,89 „
iſchen=Stämme: 4 „ VI. „ — 1,47
„
„ III. „ — 0,97 „
,
Umen=
— 0,60 „
„ I
,
86 „
V. „ — 19,72 „
irlen=
4 „ VI. . — 1,37 „ Stangen: Eiche 16 St., Buche 25 St.,
Lärche 27 St., Fichten 900 St.
Auf das Wagnerholz mit wenig Splint im Hirtenhaus, ſowie auf das
Lärchen=
olz im Franzoſenberg wird beſonders aufmerkſam gemacht. Weitere
Nutzholzperſteige=
ungen finden aus diesjähriger Ernte im Beſſunger Laubwald nicht mehr ſtatt.
Nummernverzeichniſſe werden nicht ausgegeben.
2. Dienstag in der Forſtwartei Heiligkreuz (Forſtwart Hofmann, Hirſchköpfe)
us den Abteilungen 37 Woogsberg (Nr. 1461 bis 1687 an dem hinteren
Woogsberg=
deg und der Bernhardsackerſchneiſe), Abt. 43 Nachtweide (Nr. 1688 bis 1705
Faſanerie=
hneiſe, Dieburgerſtraße), ſowie aus verſchiedenen Abteilungen das Dürrholz (Nr. 1706
is 1999)
Scheiter: 579 rm Buchen, 184 rm Eichen, 2 rm Erlen, 9 rm Fichten, 8 rm
Kiefern; Knüppel: 203 rm Buchen, 100 rm Eichen, 2 rm Eſchen, 7 rm Erlen,
41 rm Fichten, 4 rm Kiefern; Reiſig=Knüppel: 53 rm Buchen, 18 rm Eichen
Stöcke (fein): 76 rm Buchen, 41 rm Eichen; Stöcke (grob): 42 rm Fichten.
Unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert. Aus diesjähriger Ernte iſt
ieſes die letzte Brennholzverſteigerung.
Darmſtadt, den 11. Februar 1910.
(3466of
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
Rutzholz-Verſteigerung Nr. XVII
(Stadtwald).
Montag, den 28. Februar I. J., morgens 9 Uhr, werden im Saal der
eſigen Turngemeinde, Woogsplatz 5, aus den Diſtrikten Hinterhecke 6 und Spitz am
aun 7 (aus Nr. 565 bis 719), Eichelacker 14 (aus Nr. 720 bis 802) und Holzſchlag 25
id 26 (aus Nr. 363 bis 440) der Forſtwartei Heiligkreuz verſteigert:
ichen=Stämme
1 St. I. Kl. — 2,39fm Buchen=Stämme: 5 St. I. Kl. — 11,55fm
4 „ II. „ — 3,91 „
„ II. „ — 24,54 „
33 „III. „ —37,72
23 „ III. „ — 28,54 „
„ IV. „ —37,99 „
30 „ IV. „ — 22,00 „
18 „ V. „ — 6,38 „
„
— 2,49 „
,
28 „ VI. „ — 7,02 „
1 „ VI. „ — 0,12 „
ainbuch.=Stämme:5 „
„ — 1,82 „ 1Birken=Stämme: 1 „ V. „ — 0,31 „
16 „ VI. „ — 2,67 „ Linden=
2
VI. „ — 0,41 „
ichten=Stämme: 63 „ V. „ — 12,45 „ Fichten=Derbſtangen 135 St.
Das Holz iſt an die Wege: Hinterhecksweg, Hinterhecksſchneiſe,
Meiersgarten=
eg, Mittelweg, Bornſchneiſe, Teichſchneiſe, Neuſchneiſe, Schirmſchneiſe, Höllſchneiſe und
igermeiſterweg gerückt und gut abzufahren. Nummernverzeichniſſe ſind bei Herrn
orſtwart Hofmann, Hirſchköpfe, hier zu haben.
Darmſtadt, den 14. Februar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.
(3770fd
4
Uinzige Hoh=Verſteiherung
aus Forſtwartei Einſiedel.
Donnerstag, den 24. Februar, vormittags 9 Uhr,
rd in der Wirtſchaft Einſiedel das Durchforſtungsholz aus Kernwieſenteil und
ter Heegwald, ſowie das Dürr= und Windfallholz der ganzen Forſtwartei
Ein=
del verſteigert:
Nutzſcheiter, rm: 17 Eichen II. Kl. (für Küfer und Wagner geeignet).
Scheiter, rm: 61 Buchen I. Kl., 42 Buchen II. Kl., 22 Hainbuchen (hiervon
21 rund), 221 Eichen II. Kl., 17 Birken, 15 Erlen (davon 9 rund), 1 Aſpe,
71 Kiefern, 16 Fichten; Knüppel, rm: 58 Buchen, 29 Hainbuche, 265 Eichen,
13 Birken, 7 Erlen, 11 Kiefern, 2 Fichten; Knüppel=Reiſig, rm: 159 Eichen,
22 Kiefern, 1 Fichte; Reiſig, Wellen: 2530 Buchen (hiervon 390 Stammreiſig
im Breiteberg), 1430 Eichen, 20 Erlen; Stöcke, rm: fein zerkleinert: 16 Buchen,
83 Eichen, grob zerkleinert: 2 Buchen, 14 Kiefern.
Blau unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert. Auskunft erteilt Förſter
öglin zu Einſiedel, Poſt Darmſtadt.
Darmſtadt, den 16. Februar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
van der Hoop.
(3789
Holz-Verſteigerung.
Dienstag, 22. Februar I. J.,
erden verſteigert aus Diſtrikt I. Eichen, Geſpenſtereck 28: 32rm Eiche Nutzſcheiter;
iner Scheiter, rm: 116 Buche, 15 Hainbuche, 81 Eiche, 6 Erle, 2 Linde; Knüppel, rm:
Buche, 33 Hainbuche, 39 Eiche, 4 Erle; Reiſig, Wellen: 2410 Buche, 1060 Eiche,
Erle; Stöcke, rm, grob: 63 Buche, 43 Eiche, 8 Erle, 4 Linde; zerkleinert:
Eiche; ferner: einige Partien Zaunholz (Pfoſten und Stangen). Zuſammenkunft
(3766
orgens 9 Uhr bei der Abtriebsfläche auf der Sellbornſchneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 16. Februar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
Schlag.
kenkurs-Ausverkauf.
Zur Räumung des Lagers findet bis zum 26. Februar 1910
rſchließlich in der Tapetenhandlung Carl Jungmann,
Eliſa=
thenſtraße 2 (Stadt Pfungſtadt) ein
(3764fom
Ausverkauf
bedeutend herabgeſetzten Preiſen ſtatt.
Der Konkursverwalter:
Buss, Rechtsanwalt.
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des Bullen in den Faſelſtall, ſind bis
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ſchließlich Dienstag, den 22. lfd. Mts.,
bei uns einzureichen.
(3762fs
Darmſtadt, den 15. Februar 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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Gudrun Hildebrandt
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Inhaberin der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Im Gegensatz zu den freien Darbietungen vieler Tänzerinnen ist Frl. Gudrun
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brandt’s Kunst eine vornehme und dezente und findet stets auch bei dem feinsten
Damenpublikum enthusiastischen Beifall.
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Rezitationen Tanz der Weine Tanz der vier Jahreszeiten.
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unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Obermusikmeisters Hugo Hauske.
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am Freitag, den 18. Februar, abends 8½ Uhr,
im „Gelben Saal” des Restaurants Sitte, Karlstrasse.
Tages=Ordnung:
G
Vortra
1
des Heun Profeſſor Dr. W. Sonne
über:
CC
„Die Staubplage, ihre Gefahren und ihre Beſeitigung.
Unſere Mitglieder laden wir zu zahlreicher Beteiligung freundlich ein.
Nicht=
mitglieder ſind als Gäſte herzlich willkommen.
(3575mf
Der Vorstand.
Verein fur naturgemaße Lebens= und Heilweie
(Naturheilverein) zu Darmſtadt. E. V.
Am Freitag, den 18. Februar, abends 8¼ Uhr wird
Frau M. Ritzmann aus Waldenburg
im „Kaisersaal‟ (Grafenſtraße) einen
öffentlichen
Vorllug
für Damen und Herren halten über das Thema:
„Welches iſt der wahre Beruf des Weibes? Welches iſt ihr Platz
„— am Herd oder — in der Welt. Iſt eine ſoziale Gleichſtellung
„der Geſchlechter erwünſcht und möglich ?"
Jedermann iſt freundlichſt eingeladen. Unſere Mitglieder mit Familie, ſowie
neu beitretende Mitglieder haben freien Eintritt. Von Nichtmitgliedern wird
30 Pfg. Eintrittsgeld erhoben, die Gewerkſchaftsmitglieder zahlen 10 Pfg.
Der Vorstand.
3497of)
Bezirksverein Johannesviertel.
Einladung zur Hauptversammlung
auf Samstag, den 19. Februar, abends 8½ Uhr, im neuen Sälchen des „Frankfurter
(3769
Hof‟ Ecke der Frankfurter= und Landwehrſtraße.
Tagesordnung: 1. Tätigkeitsbericht. Rechenſchaftsablage. 3. Neuwahl des
Vorſtandes und der Ausſchüſſe. 4. Mitteilungen über ſtädtiſche
Finanz= und Betriebsfragen. 5. Anträge und Verſchiedenes.
Der Vorstand.
Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Kamhollken=Verenn.
Sonntag, den 27. Februar 1910, nachmittags 5 Uhr:
Ordentliche Alitgliederverſammlung.
Tagesordnung: § 38 der Satzungen.
Die Rechnung für 1909 liegt vom 20. Februar ab beim Rechner zur Einſicht
(3778
offen.
Der Vorstand.
Evang. Arbeiter= und Handwerker=Verein.
Sonntag, den 20. Februar, abends 8 Uhr,
— im „Feierabend” Stiftstrasse 47 —
Restädratien Relelspes
8 Grafenstrasse 8
Samstag, den 19. Februar
31
Einteizelußpen
eee
wozu freundlichſt einladet
(*392
Karl Wagner.
Spar= und Vorſchußverein
der=
kath. Gemeinde Darmſtadt.
findet
Sonntag, 20. Februar 1910
nachmittags 5 Uhr,
im Vorſaale des Katholikenvereins ſtatt.
Tages=Ordnung:
1. Rechnungsablage für 1909.
2. Antrag a) Entlaſtung des Vorſtandes.
3. Antrag b) Verwendung des
Reinge=
winns und Genehmigung der Bilanz
4. Neuwahl des Vorſtandes. (3772
Der Vorstand.
MMMC
Konzermaus Khllan.
Sonntag, d. 20. Februar:
Großes Frei=Konzert
mit
verſtärkter Hauskapelle,
(*3916fs
wozu freundlichſt einladet
Adam Kilian,
Landwehrſtraße 37.
Beſtaur. z. Schwanenem.
Samstag, den 19. Febr. 1910:
Vortrag des Herrn Dr. Möllner über:
Holksgeſundheitspflege.
Eintritt frei für jedermann.
Der Vorstand.
(3784
gleichzeitig empfehle ich mein
Homburger prima Bier
hell und dunkel (*3914
Schoppen 12 Pfg.
M
August Amme.
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Hotel Hess.
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das heutige
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gelbe Teufel
spannendes Detektivdrama.
Der
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undankbare Sohn
Drama aus dem Leben.
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interessantes Naturbild.
usw.
UsW.
(*3947
Jeden Montag und Freitag
Programmwechsel!
Bei der Verloſung
von Holzgegenſtänden des Her
(*3.
Sauer
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gezogen:
70, 151, 606, 539, 6, 249, 766, 83, 230,
258, 471, 219, 308, 306, 651, 113, 4
392, 126.
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Dompfaffen, Diſtelfinken, Zeiſige
(*3828
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Ludwigstrasse 18.
Telephon 490.
(3802
Fräulein
(*3811
df
ucht Stellung als Verkäuferin in Bäckerei,
bernimmt auch etwas Hausarbeit, bis
. April. Offert. u. M 95 a. d. Expedition.
e
euchtiges Fräulein
us guter Familie, mit beſten Schulzeugn.
Referenz. ſeith. Stellung, ſucht Poſten
ls Buchhalterin oder Kontoriſtin auf größ.
zureau. Gefl. Off. u. 1. 4 a. d. Exp. (*3281fif
*3746mf) Stellung geſucht als
Verkäuferin.
delernte Modiſtin. Offerten erbeten unter
I 84 an die Expedition ds. Bl. (*3746mf
*357ömfom) Perf. Stenothpiſtin z. Zt. auf
lnwaltsbureau tätig, ſucht ſich zu veränd.
ifferten unter M 12 an die Expedition.
3795) Gebildetes Fräulein, gewandt in
tenographie, Maſchinenſchreiben und der
nerik. Buchführung, ſucht Stelle. Gefl.
fferten unt. N 51 an die Exped. ds. Bl.
gewandt in Steno=
Sebild. Fräulein, graphie u.
Maſchinen=
preiben, ſucht Stellung. Gefl. Off. unter
52 an die Expedition ds. Bl.
(3796
783mk) Krankenſchweſter, in Maſſage
ge=
dt, ſucht ſtundenweiſe Beſchäftigung. Näh.
r Verein für Hausbeamtinnen,
Wilhelminen=
raße 27, 2. St., z. Zeit der Sprechſtunden.
*3743mf) Aelt. Mädch. geht halbe Tage
aſch. u. putzen Aliceſtraße 43, Manſarde.
*3848df) Mädchen, welch. koch. kann, ſucht
fort Aushilfe
Geiſtberg 8, part.
en
Kinderfraulein
Kinderpflege erfahren, ſucht Stelle
* März oder 1. April zu Kindern unter
Jahren, geht auch gern zu neugebornem
inde. Gefl. Offert. an Frieda Rösch,
aſionoſtraße 17.
(*3834df
B3791) Aelteres Mädchen ſucht tagsüber
zſchäftigung Beſſungerſtraße 86, I.
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ffert. unter N 34 a. d. Expeditian d. Bl.
3905) Eine ſehr gut empf. junge Frau
t noch Tage frei im Waſchen u. Putzen
Arheilgerſtraße 68, I., rechts.
zum 1. März 2
Allein=
rtelle ſuchen mädchen, die Hausarb.
bürg. Küche gut verſtehen, u. 2
Allein=
ädchen, die in Hausarb. tücht., auch i. Koch.
(*3955
ht unerf., alle mit gut. Zeugn.
au Elisab. Frank, Stellenbureau, Saalbauſtr. 33
*3948) Beſſ. Mädchen, welches flott ſerv.
in und alle Hausarbeit verſteht, ſucht
tshilfe. Zu erfragen Eliſabethenſtr. 58.
*3956) Frau hat noch Tage für Waſchen u.
itzen frei. Kiesſtraße 1, Seitenbau.
Aun
1a70
Raufkan
etzten Alters, in allen Büroarbeiten
ge=
ndt perfekter, bilanzſicherer Buchhalter,
ch für die Reiſe geeignet, ſucht baldigſt
uerndes Engagement bei beſcheidenen
ſprüchen. Offerten erbitte sub L. 91
(*3487sid
die Expedition ds. Bl.
3960) Stellenburean Adolf Dingeldein
rmſtadt, Schützenſtr. 10½ Telenhan 531,
pfiehlt den Herren Hoteliers und
Reſtau=
euren hier und auswärts männliches
die weibliches Perſonal, reelle Bedien.
Lehrſtelle für Mittelſchüler
kaufm. Bureau oder Rechtsanwalt
ge=
t. Off. unter N 4 an die Exp. (*3821df
Junger Kaufmann
welcher ſeine Lehrzeit in einer größeren
Fabrik abſolviert hat u. mit allen Kontor=das kochen kann, geſucht
Mädchen
arbeiten vertraut iſt, ſucht Stellung als
Kontorist. Ia Zeugnis, la Referenzen.
Gefl. Offerten erbeten unter N 39 an
die Expedition.
(3790fod
50 Mk. Belohnung,
Demjenigen, der einem verheirat., ſolid.
und gewiſſenhaften Mann in den 40er
Jahren (Handwerker) eine dauernde
Stel=
lung verſchafft als Kaſſier, Magazinier,
Bürodiener oder dergl. Kaution kann
ge=
ſtellt werden. Gefl. Offert. erb. unter
M46 a. d. Expedition d: Bl. (*3659ids
Ze
e
4
das bereits i.d
Junges Geſchäftsfräul. Papierbranche
tätig war, per ſof geſucht. Selbſtgeſchrieb.
Offerten mit Gehaltsanſprüchen unter N 45
an die Expedition ds. Bl. erbeten.
(*3939
(3583mf
Frau Oberleutnant Freienſehner
Worms, Donnersbergerſtr. 12.
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Aus=
hilfe geſucht. Näh. Expedition.
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für vormittags von
Laufmädchen 8—10 Uhr geſucht
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Pallaswieſenſtraße 26, II.
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Mädchen oder Fruu mittags bei einer
Schneiderin Kleidermachen hilft.
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n für nachm.
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Näheres Viktoriaſtraße 90, II.
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Verkauferin
welche die Schuhbranche gut kennt, bei
hohem Gehalt per bald geſucht
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Heinrach Bober, Ludwigstr. 3.
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das kochen kann, für einen kleinen Haush.
gen hohen Lohn per 1. März er, geſucht.
*3942) Zu erfragen Wendelſtadtſtr. 28, part.
(*3920
Zimmermädchen‟
für lohnende Stelle möglichſt gleich geſucht
Frank’s Stellenbureau, Karlſtraße 31.
Manahriſine
welche flott ſchreiben u. rechnen kann, zur
Aushilfe bis 1. April geſucht. Offerten
unter M 61 a. d. Expedition d. Bl. (3809
für ein ſeineres hieſt=
Gesucht ges Detail=Geſchäft
eine gewandte u. zuverl. Verkäuferin. Off.
unter M 21 an die Exp. ds. Bl. (*3596if
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Lehrmädchen gesucht
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3806fo) Nieder=Ramſtädterſtr. 5½, III.
ee
gegen hohen Lohn geſucht. Näh. Erped.
*3786mdf) Auf ſofort ein Mädchen
ge=
ſucht
Waldſtraße 55.
3071a) Ein kräftiges Mädchen f.
Haus=
arbeit per 1. März geſucht
Viktoriaſtraße 30, 1. Stock.
*3798mdt) Tüchtiges Mädchen vom
Lande geſucht Bleichſtraße 45, parterre.
(3835
Alleinmädchen d
geſ. auf 1. März, gut empfohlen, etwas
kochen verlangt. Vermittlg. durch Verdingfr.
nicht ausgeſchl. Näh. Saalbauſtraße 69.
2
Anlemmädcher
von angenehmem Aeußern und guten
Zeug=
niſſen, welches kochen kann, gegen hohen
Lohn für Haushalt von zwei Perſonen
zum 1. März geſucht. Zu melden
nach=
mittags 2—4 Uhr Heidenreichſtraße 37, II.
1 nettes, ſauberes Mädchen
zu 2 beſſeren Leuten nach Frankfurt geſucht
per 4. März.
(*3924
Zu erfragen bei Frau Schmitt,
Heinrich=
ſtraße 70 im Geſchäft, von 10—12 Uhr.
*3930) Sauberes, fleißiges Mädchen
(Hausarbeit) für den ganzen Tag geſucht
Erbacherſtraße 3, part.
(*3886
Geſucht
ſofort tagsüber ſauberes, fleißiges, braves
Laufmädchen, welches kochen kann
bevor=
zugt. Näheres Schloßgartenſtr. 71, part.
Tüchtiges
Alleinmädchen
das gut kochen kann und Hausarbeit
ſauber verſieht, per 15. März bei gutem
Lohn geſucht Seitersweg 14, II.
(*3892
Gewandtes Mädchen
für kl. Haushalt geſucht. Lohn bis 20 Mk.
Heidelbergerſtraße 98, 1. Et. (B3775
(*3915
Fleißiges, ſauberes
e
Mädchen
für Zimmer= und Hausarbeit zum 1. März
geſucht. Monatslohn: eg. 40 Mk. Zu
melden Heinrichſtraße 70½ erſte Etage.
3695dks) Geſucht ſofort oder 1. März
Köchin, die in der bürgerlichen Küche
ſelbſtändig iſt und Hausarbeit übernimmt.
Sich melden 10—11 Uhr vormittags und
4—5 nachmittags Rheinſtraße 43, II.
Das Zentral=Stellenburean v.
Fr. Auguste Schmitt, Ballonpl. 5. II.
ſucht u. empfiehlt nach hier u.
ausw. Mädchen jed. Berufs bei
hoh. Löhn., ſow. Mädch. f. nach
Karlsruhe, d. etw. koch. k., 35 Mk.
6
Anfangsgeh., 1ält. Mädch. f. nach
Dieburg z. Führung d. Haush. (Geſchäftsh.),
1 Mädchen nach Bad Salzſchlirf (Saiſon),
nur m. gut. Zeugn. mögen ſich melden. (*3949
*3950) Große Anzahl Mädchen jeder
Art finden fortwährend gute, ſowie auch
paſſende Stellen bei hohem Lohn durch
Frau Weissmantel,
Eliſabethenſtraße 37.
*3965) Stellen finden: 3 erſte Hausmäd.,
welche kochen können u. Hausarbeit teils
mitverſehen, Köchin und Alleinmädchen.
Stellen ſuchen: beſſ. Kinderfräuleins nach
Wiesbaden und hier. Stellenb. Nöſinger,
Magdalenenſtraße 21.
Suche in großer Anzahl
für ſofort, 1. März und 1. April Köchinnen
in Privat= u. Herrſchaftshäuſer,
Hausmäd=
chen, welche nähen, bügeln, tücht. Alleinm.,
w. koch. u. etw. v. koch. verſt., in gute Privath.,
ält. Stütze, Verkäuferin in Schweinemetzg.,
mehr. jüng. Mädch., Mädchen in gute
Ge=
ſchäftshäuſer Stellenbureau Frau Dingeldein,
Schützenſtr. 10½, Teleph. 531.
(*3961
*396213) Meine Köchin, die 3½ Jahre bei
mir war, geht Familienverhältniſſe halber
nach Hauſe; ſuche deshalb zum 1. April ein
Mädchen,
das gut kochen kann u. etwas Hausarbeit
mit übernimmt. Vorzuſtellen von 5 Uhr
nachmittags an Hermannſtraße 31.
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Geſunde Schenkamme Kind 6—10 W.
alt iſt. Frau Dingeldein, Schützenſtr. 10½. (*3958
Mädchen
in kleinen Haushalt per 1. März geſucht
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Lehrling geſucht.
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EKindernahfng, W
Muttermilah. fehlt. Es verhütet Erbrechen
und Durchfall und haßsich-hei englischer
* Krankheit vorzüglich bewährt.
Sport.
Rk. Berliner Ringkampf=Konkurrenz.
Am vorletzten Abend der Leichtgewichts=Konkurrenz
fanden drei Kämpfe ſtatt. Hein=Berlin ſiegte über den
Franzoſen Gambier nach 37 Minuten, Saurer=
Mün=
chen warf den Neger Illa nach 20:30 und der Belgier
Leon de Wolf gebrauchte nur 3 Minuten, um ſeinen
Gegner Huber=Schweiz zu bezwingen.
Luftſchiffahrt.
Av. Der belgiſche Aviatiker Baron de
Caters iſt von der Münchener Akademie für Aviatik
verpflichtet worden, im Mai auf dem von der
Aka=
demie geſchaffenen neuen Flugplatz in der Nähe von
München Schauflüge zu veranſtalten.
Ein neuer deutſcher Aviatiker hat ſich
auf dem Flugplatz Johannisthal etabliert. Es iſt dies
der Oberleutnant a. D. Huth, der bereits in
Frank=
reich unter Lathams Leitung die Kunſt des Fliegens
erlernte und jetzt mit einem großen Antoinette=
Flie=
ger nach Deutſchland gekommen iſt.
Oberleutnant
Huth hat ſich in Johannisthal einen großen Schuppen
erbauen laſſen und gedenkt mit Eintritt günſtiger
Wit=
terung ſeine Flüge zu unternehmen.
Santos=Dumont, einer der unerſchrockenſten
Aviatiker, der zurzeit in St. Moritz weilt, beabſichtigt
nichts geringeres, als eine Ueberquerung der Alpen
im Aeroplan. Vorläufig iſt er noch mit der Montage
ſeines Apparates beſchäftigt, und es erſcheint auch mehr
als fraglich, daß es ihm gelingen wird, einen neuen
Rekord aufzuſtellen.
Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
Einerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Vor einigen Tagen brachte eine Mainzer
Zeitung die Notiz, daß der Finanzausſchuß anläßlich
der Beratung über die Vereinfachung unſeres
Staats=
haushaltes einſtimmig beſchloſſen hätte, bei der
Regierung die Verlegung der Oberrechnungskammer
zu beantragen. Obwohl unſere hieſige Preſſe eine
der=
artige Mitteilung nicht enthielt, wird ſie wohl doch
auf Wahrheit beruhen, denn ſie wurde nicht
wider=
rufen, ihr auch nicht entgegengetreten. Aber trotzdem
möchte man daran zweifeln. Nach eingeholten
Erkun=
digungen gehört dieſem Ausſchuß doch auch unſer
ſtädtiſcher Abgeordneter, Herr Dr. Oſann, an, und es
iſt doch wohl ausgeſchloſſen, daß der Abgeordnete der
Stadt Darmſtadt, der vor nicht allzu langer Zeit mit
aller Entſchiedenheit für den Verbleib unſerer Stadt
in einer höheren Servisklaſſe eingetreten iſt, alſo die
Intereſſen der Reſidenz mit großem Eifer vertreten
hat, hier die Intereſſen derſelben Stadt vergeſſen hätte.
Es handelt ſich bei einer etwaigen Verlegung der
Be=
hörde an die Kreisämter (bei 40—50 Beamten und
ihren Familien) um einen Ausfall von mehreren
Hunderttauſend Mark, alſo einer Summe, mit der
Darmſtadt bei ſeiner eigenen, wenig erfreulichen
Finanzlage wahrlich rechnen muß. Ein ſolch gewaltiger
Ausfall ſchädigt aber nicht bloß den Steuerſäckel der
Stadt, ſondern auch ganz beſonders die hieſige Ge
ſchäftswelt in allen Branchen. Müſſen denn alle
Finanzreformen zum Schaden der Städte und zum
Nutzen des Landes ausfallen? Muß denn immer die
Stadtbevölkerung, die ſo wie ſo ſchon die meiſten
Steuern Heſſens aufbringt, unter all den Neuerungen,
deren Vorteile auch noch von Fachleuten in Abrede
geſtellt werden, leiden? Daß die Abgeordneten des
Landes ſolchen Reformen zuſtimmen, kann man ſich
denken, denn für das Land bedeutet unſer Schaden einen
Nutzen. Deshalb muß die Stadt Darmſtadt von ihren
Abgeordneten erwarten, daß ſie mit aller
Entſchieden=
heit für die Intereſſen Darmſtadts eintreten. Wir
haben das feſte Vertrauen zu unſerem Stadtoberhaupt,
daß er ſeinen großen perſönlichen Einfluß für die
Er=
haltung einer ſolchen Einnahmequelle der Stadt
gel=
tend macht. Auch die übrigen kaufmänniſchen
Vereini=
gungen am Platze, die Hausbeſitzervereine, der
Ver=
kehrsverein, die mehr oder weniger alle beteiligt ſind,
ſollten zeigen, daß ſie ein großes Intereſſe an der Er=
-2-,
haltung dieſer Einnahmequelle haben.
Wem gehört das Geld?
Anfragen ſind unter Beilegung von 50 Pfg. in Marken für Schreib= und
Portoſpefen und mit Angabe der voranſtehenden Nummer an die Redaktion
dieſes Blattes zur Weiterbeförderung, jedoch ohne Verbindlichkeit, zu richten
87. Wegen einer Erbſchaft wird geſucht: Franz
Weiſer aus Schützendorf in Mähren. Er war zuletzt in
Mügeln und in Dohna gemeldet. Von da an fehlen
weitere Anhaltspunkte für ſeinen Aufenthalt.
88. Zirka 2500 Mark hat eine ledige Thereſe Voigt
hinterlaſſen. Sie war die Tochter des Kantors und
Hoſpitalverwalters Ernſt Ferdinand Voigt und deſſen
Ehefrau Chriſtiane Charlotte Bruſchky. Die Erben von
Mutterſeite her (nur dieſe!) ſind unbekannt und
wer=
den geſucht.
89. 4500 Mark hat die in Dresden verſtorbene
Näherin Maria Barbara Franziska verw. Knäringer
geb. Wiesner hinterlaſſen. In dieſer Sache kommen
jedenfalls nur Erben vierter Ordnung in Betracht, alſo
weitere Abkömmlinge von den Urgroßeltern! Die
Erblaſſerin iſt 1847 in Voigtsdorf bei Schömberg in
Schleſien geboren. Ihre Eltern waren der Steinmetz
Franz Johann Wiesner und Anna verw. Kluge, verw.
geweſene Wiesner geb. Fiedler. Die Großeltern waren
einerſeits der Hausmann Johann Wiesner in
Voigts=
dorf und Maria Barbara geb. Stelzer, und andererſeits
der Gärtner Franz Fiedler in Königshan in Böhmen
und Marianne geb. Hofmann. Die Namen der
Urgroß=
eltern (vier Paare) konnten bisher nicht ermittelt
wer=
den bis auf das eine Paar David Fiedler und Thereſia
geb. Kleinwächter. Wer kann nun Erbrechte geltend
machen?
90. Wer glaubt erbberechtigt zu ſein an dem
Nach=
laß der in Thann verſtorbenen Marie Eliſabeth geſch.
Karl Georgeot geb. Schmidt?
91. Erben werden geſucht für den Nachlaß des am
1. Oktober 1839 geborenen, ſpäter verſchollenen Karl
Kehm.
92. Als Erben einer Franziska Tremml aus
Ge=
meinholz bei Viechtach werden geſucht: 1. Barbara
Tremml, 1798 geboren, 2. Anna Marchl, 1812 geborer
3. Joſeph und Johann Aſchenbrenner, 1823 reſp. 182
geboren, oder die Abkömmlinge der Genannten.
Für nachgenannte Perſonen, deren Adreſſe unb
kannt iſt, ſind ſeit ihrer Kindheit Leibrenten
vorhande=
von denen die Betreffenden jedenfalls gar keine Ahr
ung haben:
93. Auguſte Johanne Ahlers, 1856 in Bockhorn g
boren, 1858 angeblich nach Delmenhorſt gebracht:
94. Marie Ida Eliſe Arlt, 1854 in Freiburg
Schleſien geboren, Tochter des Kaufmanns Karl Hei
rich Ed. Arlt. 1878 angeblich nach Gleiwitz verzoge
95. Paul Arnold, 1856 in Plauen geboren, w
Möbelfabrikant; iſt 1902 von Radeberg abgemeldet.
96. Karl Louis Bauer, 1843 in Danzig gebore
Sohn des Kupferſchmieds Bauer; 1850 nach
Brombe=
verzogen.
97. Karl Guſtav Johannes Becker, 1855 in Schwe
geboren als Sohn eines Lehrers Guſtav Becker.W
bis 1886 in Berlin wohnhaft.
98. Julie Bönnecken, 1856=in=Duisburg gebor
Buchbinderstochter.
99. Hulda Marie Henriette Karoline Borcher
1841 geboren in Stralſund, Tochter eines Grenza
ſehers. Sie ſoll angeblich als Ehefrau oder Witwe ein
penſionierten Oberzollkontrolleurs, deſſen Name und
kannt iſt, in Leivzig wohnen.
100. Otto Louis Guido Born, 1851 in Berlin
boren.
101. Johannes Wilhelm Braeſecke, 1855 in Colb
germünde geboren als Sohn eines Oberſteuerkontr
leurs B., der 1855 in Stettin wohnte
102. Chriſtian Guſtav Bräutigam, 1846 in Zeitz
boren. Die Mutter war eine geb. Sauppe.
103. Henriette Eliſe Brinken, 1854 in Saarn
boren. Die Mutter war eine geb. Siepenhaus.
104. Johann Friedrich Wilhelm Büttner, 1844
boren in Wüben. War 1905 in der Arbeiterkolv
Hohendorf.
105. Amanda Thereſia=Burmeiſter, 1857 in Hambt
geboren.
106. Heinrich Franz Theodor Cohn, 1842 in Dan
geboren als Sohn eines Arztes. 1875 nach Wiesbau
abgemeldet. Mutter war eine geb. Loewenberg.
Scotts Emulſion
Ihre leichte Verdaulichkeit und ihr Wohlgeſchmack
ermöglichen es ſelbſt Perſonen mit empfindlichem Gaumen
und Magen, den hohen Nährſtoffgehalt des Lebertrans —
ausſchließlich der allerfeinſte Norweger (Lofoten)
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tran wird im Scottſchen Verfahren verwendet — in das
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damit verbundener Gewichts= und
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bemerkbar macht.
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per Stück 8 Pfg., 10 Stück 75 Pf
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4 und 5 Pfg.
10 Stück 35 und 45 Pfg.
Kiſten 300 Stück Mk. 8.50.
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