Darmstädter Tagblatt 1910


04. Februar 1910

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten.

Internationale werktätige Nächſtenliebe.

*** Wenn es wahr iſt, daß Geſchenke die Freundſchaft
erhalten und feſtigen, ſo muß man der reichen Spende,
die Kaiſer Wilhelm zur Linderung der Not der durch
das Hochwaſſer betroffenen Pariſer Bevölkerung
gleichzeitig mit dem Ausdruck ſeiner Teilnahme gewidmet
hat, eine gewiſſe politiſche Bedeutung zuerkennen. Und
wie bei anderen ſchweren Kataſtrophen im Auslande, ſo
namentlich bei der Zerſtörung Meſſinas, das deutſche
Volk mit ſeiner werktätigen Nächſtenliebe nicht in letzter
Reihe ſtand, ſo beginnt ſich auch anläßlich der Pariſer
Kataſtrophe in vielen Kreiſen der Wunſch zu regen, es
nicht bei dem bloßen Mitgefühl für die Geſchädigten be=
wenden
zu laſſen, weshalb zu deren materieller Unter=
ſtützung
ſchon zahlreiche Veranſtaltungen in Ausſicht ge=
nommen
worden ſind. Da ſich gleiche Beſtrebungen nicht
nur bei uns im Deutſchen Reiche, ſondern auch in anderen
europäiſchen Ländern zeigen, ſo ſcheint das Unglück, wel=
ches
Frankreich heimgeſucht hat, zu einem neuen Beweiſe
für das in der Zunahme begriffene Gefühl der Solidarität
unter den Völkern werden zu ſollen.
Hierbei ſei daran erinnert, daß im Sommer des Jah=
res
1903, als in der Provinz Schleſien das Hochwaſſer
große Verheerungen angerichtet hatte, der damalige Prä=
ſident
der franzöſiſchen Republik, Emile Loubet, für die
Geſchädigten einen Betrag von 5000 Francs anweiſen ließ.
Es war das erſtemal, daß ſeit den Ereigniſſen von 1870
ein Staatsoberhaupt Frankreichs in dieſer Weiſe dem deut=
ſchen
Volke einen Beweis ſeines Mitgefühls gab, und der
hochherzige Akt fand denn auch allenthalben die gebüh=
rende
Würdigung. In der jetzigen kaiſerlichen Spende iſt
eine wertvolle Ergänzung der kürzlich aus Anlaß der Er=
öffnung
der franzöſiſchen Ausſtellung in Berlin ausge=
tauſchten
Höflichkeiten zu erblicken, und ſie wird noch mehr
als dieſe ihre Wirkung auf die Pariſer Bevölkerung nicht
verfehlen. Die Humanität ſoll die Grenzen zwiſchen den
Völkern überbrücken, für ſie ſoll es keine religiöſen und
ſozialen Schranken geben, ſie iſt ein wertvolles Mittel, die
Staaten einander näher zu bringen, und ſie bereitet viel=
leicht
dem Friedensgedanken eher die Wege, als alle Ver=
handlungen
im Haag es vermögen.

Die Wirkung des Pluralwahlrechts.

* Im Hinblick auf die unmittelbar bevorſtehende Ein=
bringung
der preußiſchen Wahlrechtsvorlage,
welche jedenfalls in irgend einer Form das Plural=
wahlſyſtem
bringen wird, iſt die ſoeben erfolgte Ver=
öffentlichung
des königlich ſächſiſchen ſtatiſtiſchen Landes=
amts
über die Wirkung des Mehrſtimmen=
rechts
bei den letzten ſächſiſchen Wahlen
von größter Bedeutung. Es handelt ſich bei der Beurtei=
lung
dieſes Mehrſtimmenrechts im Grunde um die Frage,
ob das Anwachſen der ſozialdemokratiſchen Mandate ein
über Erwarten großes geweſen iſt, oder ob das Mehr=
ſtimmenrecht
ſich als geeigneter Weg erwieſen hat, um
einer Privilegierung der Maſſe einerſeits und
des Beſitzes andererſeits vorzubeugen, d. h. alſo unter
den obwaltenden Umſtänden: zwiſchen den beiden Extre=
men
einer Ueberflutung der Kammer durch die Sozial=
demokraten
und einer völligen Ausſchließung dieſer Partei
aus der Volksvertretung die richtige Mitte zu halten. Der
eingeſchlagene Weg beſtand bekanntlich in der Verleihung
eines zweifachen, dreifachen und vierfachen Stimmrechts
auf Grund von perſönlichen Merkmalen, die ſich auf Ein=
kommen
und Beſitz, auf die Vorbildung und auf das Alter
beziehen. Da ſich unter den Wahlberechtigten, die über 50
Jahre alt ſind, in Sachſen 70000 bis 75000 Lohnarbeiter
befinden und da ferner auch die Vorausſetzungen, unter
denen das Einkommen zu Zuſatzſtimmen berechtigt, ſolche
ſind, die auch für viele Anhänger der Sozialdemokratie zu=
treffen
, ſo konnte von vornherein kein Zweifel daran be=
ſtehen
, daß den Sozialdemokraten, die bei den Reichstags=
wahlen
von 1903 unter insgeſamt 23 Mandaten 22 erobert
hatten, einige Erfolge ſicher waren bei einem Wahlſyſtem,
welches ſich von dem allgemeinen, direkten, gleichen und
geheimen lediglich durch das einſchränkende Mehrſtimmen=
recht
unterſchied. Nach der amtlichen Statiſtik ergibt ſich
zunächſt bei einer Gegenüberſtellung der nichtſozialdemo=
kratiſchen
und der ſozialdemokratiſchen Stimmen bei den
Landtagswahlen nach dem Mehrſtimmenrecht folgendes:
Es wurden abgegeben:

Urſtimmen
Zuſatzſtimmen
von Zwei= von Drei= von Vier=
überhaupt
ſtimmigen ſtimmigen ſtimmigen
nichtſozial=
demokratiſche
292816 487 440 77630 82930 326880
ſozialdemo=
kratiſche
. . 341396 1151 126 81 758 29896 29 472.

Die Stimmenvermehrung durch die Zuwachs=
ſtimmen
betrug alſo im ganzen faſt 101 v. H.; davon
entfielen auf die nichtſozialdemokratiſchen Wähler rund
66½ v. H., auf die ſozialdemokratiſchen rund 34½ v. H.
Im ganzen brachte das Mehrſtimmenrecht den bürger=
lichen
Parteien einen Zuwachs von 487440, den
Sozialdemokraten einen ſolchen von 151126 Stim=
men
. Es ergibt ſich dabei die überraſchende Tatſache, daß
von den Zibeiſtimmenwählern weit über die Hälfte, näm=
lich
54,12 v. H., und von den Dreiſtimmenwählern über
ein Viertel, genauer 26,46 v. H., ſozialdemokratiſch gewählt
haben. Unter den Vierſtimmenwählern betrugen die ſo=
zialdemokratiſchen
nur 8,26 v. H.
Sehr intereſſant iſt eine Berechnung, welche die Leipz.
Ztg. im Anſchluß hieran über die Frage anſtellt, welches
Ergebnis die Wahlen bei gleicher Stimmberechtigung der
Wähler in den meiſten Wahlkreiſen gehabt haben würden.
Es ergibt ſich daraus, daß nach dem Reichstags=
wahlrecht
bei den Hauptwahlen 6 Konſervative und 53
Sozialdemokraten mit abſoluter Stimmenmehrheit gewählt
worden und 32 Sozialdemokraten mit Kandidaten der
bürgerlichen Parteien in engere Wahl gekommen wären.
Es würden dann weiter noch aus den Stichwahlen 15 So=
zialdemokraten
hervorgegangen, im ganzen alſo 68 An=
hänger
dieſer Partei gewählt worden ſein. Da nach dem
ſächſiſchen Mehrſtimmenrecht aber zuſammen 66 bürgerliche
und nur 25 ſozialdemokratiſche Abgeordnete gewählt wor=
den
ſind, ſo ergibt ſich hieraus der Schluß auf die Wir=
kung
des Pluralwahlrechts von ſelbſt.

Die Lage auf dem Balkan.

Man ſchreibt uns: Obwohl nicht daran zu zwei=
feln
iſt, daß ſowohl bei der Hohen Pforte wie bei der
griechiſchen Regierung die Neigung, kriegeriſche Verwicke=
lungen
herbeizuführen, keineswegs beſteht, muß die Lage
auf dem Balkan wegen der Entwickelung, welche die
Verhältniſſe in Griechenland genommen haben, doch als
ernſt bezeichnet werden. Der Angelpunkt der gegenwärtigen
Lage iſt der griechiſche Entſchluß zur Einberufung
einer Nationalverſammlung. Damit iſt die
Möglichkeit nahegerückt, daß die Kreter Mitglieder für die
Nationalverſammlung wählen und ſie tatſächlich in die
Nationalverſammlung eintreten ſehen. Dies zu verhin=
dern
, wenn möglich durch Entſendung von Seeſtreitkräften
nach Kreta und durch den Einmarſch in Theſſalien, iſt nicht
nur der beſtimmte Entſchluß des türkiſchen Miniſteriums,
ſondern auch der feſte Wille des türkiſchen Volkes. Die
Vorkehrungen militäriſcher Natur, die zur=
zeit
von der Türkei getroffen werden, ſind alſo weit
davon entfernt, nur den Wert eines Bluffs zu haben.
Die Gefahr eines kriegeriſchen Zuſammen=
ſtoßes
zwiſchen der Türkei und Griechen=
land
kann aber auch einen türkiſch=bulgariſchen Krieg zur
Folge haben. Denn ſo wenig Bulgarien unabhängig von
den türkiſch=griechiſchen Beziehungen einen Streit mit der
Türkei vom Zaune brechen wird, ebenſo ſehr iſt darauf zu
rechnen, daß türkiſche Fortſchritte in Theſſalien bei Bul=
garien
den Wunſch nach Kompenſationen in Mazedonien
wachrufen werden. Ueber den Ernſt der Lage können die
Schutzmächte nicht im Unklaren ſein. Sie ſind durch
die Botſchafter der Pforte in aller Form über die Folgen
einer etwaigen Beſchickung der griechiſchen Nationalver=
ſammlung
durch die Kreter unterrichtet und zugleich ge=
fragt
worden, welche Maßregeln ſie behufs Verhütung
dieſer Eventualität zu treffen beabſichtigen. Da zwiſchen
den Schutzmächten bereits Verhandlungen über die Ver=
hinderung
der Entſendung kretiſcher Deputierten zur grie=
chiſchen
Nationalverſammlung ſchweben, dürfte die Ant=
wort
der Schutzmächte nicht lange auf ſich warten laſſen.
(*2
(37. *
Soweit die Mitteilung, die uns über die augenblick=
liche
Lage auf dem Balkan von gut unterrichteter Seite zu=
gegangen
iſt. In Griechenland will man dagegen
von einer drohenden Gefahr nichts wiſſen. Die Agence
Athenes verbreitet nämlich folgende Meldung:
In Regierungs= und in politiſchen Kreiſen iſt man
lebhaft erſtaunt über die Befürchtungen,
die die Einberufung der Nationalver=

ſammlung zur Reviſion der griechiſchen Verfaſſungein
Konſtantinopel hervorgerufen hat, wenn man
den Depeſchen glauben darf, die über dieſen Gegenſtand
an verſchiedene Organe der europäiſchen Preſſe gelangt
ſind. Man hebt hervor, daß außer Gründen der inneren
Politik, welche die Einberufung der Nationalverſammlung
zur Verfaſſungsreviſion als einen Ausweg aus der durch
die letzten Ereigniſſe geſchaffenen Lage veranlaßt haben,
dieſer Gedanke der Einberufung in den Erwägungen der
leitenden Kreiſe gerade deswegen die Oberhand gewonnen
habe, weil man den Zeitpunkt der griechiſchen Legislatur=
wahlen
hinauszuſchieben wünſchte, die den Kretern Ge=
legenheit
geben könnten, ihre Abſicht, Deputierte in die
Athener Kammer zu entſenden, zu verwirklichen. Anderer=
ſeits
erklärt man, iſt das neue griechiſche Kabinett, das
eine gemäßigte, durchaus reſervierte Po=
litik
verfolgt, von den friedlichſten Abſichten erfüllt. Es
beſteht aus Männern, die zu klug ſind, um irgend etwas zu
verſuchen, was jene Beſorgniſſe rechtfertigen könnte. Aus
allen dieſen Gründen kann man ſich das Aufheben nicht er=
klären
, das von der Nationalverſammlung gemacht wird,
die doch gerade der Frage der Entſendung kretiſcher Depu=
tierter
nach Athen jede Schärfe raubt.

Deutſches Reich.

Wie der Berliner Lok.=Anz. erfährt, hat die
deutſche Regierung der franzöſiſchen keinen
Zweifel daran gelaſſen, daß ſie, falls der Senat den von
der Deputiertenkammer beſchloſſenen, gegen die deutſche
Einfuhr gerichteten Zollerhöhungen ohne Rückſicht
auf die deutſchen Beſchwerden und Wünſche zuſtimmen
ſollte, unverzüglich zu Gegenmaßregeln ſchreiten
würde. Regierunß und Reichstag ſind völlig einig darin,
daß in dieſem Falle alles geſchehen müſſe, um die fran=
zöſiſche
Ausfuhr nach Deutſchland durch entſprechende Re=
preſſalien
empfindlich zu treffen. Der Pariſer Temps
erörtert abermals die im Auslande, insbeſondere in der
belgiſchen Kammer, gegen den franzöſiſchen Zolltarif er=
hobenen
Beſchwerden und meint unter Hinweis darauf,
daß die franzöſiſche Deputiertenkammer die Regierung zur
Verteidigung dieſes Tarifs mit geradezu diskretionärer.
Gewalt ausgerüſtet hat: Wenn man Zollkriege beabſich=
tigt
, dann braucht man ſich nur von derartigen Unbeſon=
nenheiten
fortreißen zu laſſen. Aber wohin ſoll das füh=
ren
? Zum Verluſte wertvoller Sympathien, zu gegen=
ſeitigen
Schädigungen und zu bedauerlichen Mißverſtänd=
niſſen
. Das Blatt fleht den Senat an, an dieſe Folgen
zu denken.
Wie amtlich bekanntgegeben wird, ſind die Ver=
handlungen
mit den Vereinigten Staaten von Amerika ſo
weit gediehen, daß dem Reichstage ein vom Bun=
desrat
genehmigter Geſetzentwurf betreffend die Rege=
lung
der deutſch=amerikaniſchen Handels=
beziehungen
ſofort zugehen wird. Unter der Vor=
ausſetzung
der Annahme dieſes Geſetzentwurfes darf mit
Beſtimmtheit darauf gerechnet werden, daß nach dem 7. Fe=
bruar
der deutſche Generaltarif auf die amerikaniſchen Er=
zeugniſſe
nicht zur Anwendung kommen wird.
Das amerikaniſche Staatsdepartement machte nach einer
Konferenz mit dem deutſchen Botſchafter bekannt, daß
noch vor Donnerstag abend eine völlige Verſtändigung mit
Deutſchland in der Zollangelegenheit erfolgen würde. Die
Vereinbarungen ſchließen weſentliche gegenſeitige Zuge=
ſtändniſſe
ein.
Im Bundesrat ſchwebt zurzeit, wie bereits kurz er=
wähnt
, die Beprüfung eines dem Reichstage vorzulegenden
Kontrollgeſetzes. Durch dieſe Vorlage wird, wie
in früheren gleichartigen Geſetzen, die Kontrolle über die
Haushaltsabrechnungen des Reichs, der Schutzgebiete und
Elſaß=Lothringens der in Preußen beſtehenden Oberrech=
nungskammer
unter der Bezeichnung Rechnungshof
des Deutſchen Reichs übertragen. Der Auftrag
erfolgte bisher immer nur auf ein Jahr, ſoll aber jetzt
bis auf weiteres gelten, alſo wohl bis zum Erlaß des
noch ausſtehenden Geſetzes über den Rechnungshof. Das
Kontrollgeſetz behält demnach ſeinen proviſoriſchen Cha=
rakter
, ſoll aber einer gründlichen Umarbeitung unter=
zogen
werden, um mit einem Perſonal von zurzeit 150
Reviſionsbeamten die zu rieſenhaftem Umfange angewach=
ſenen
Kontrollgeſchäfte bewältigen zu können. Um die Ar=
beitslaſt
des Rechnungshofes zu verringern, ſoll das bis=
her
übliche Prüfungsſyſtem abgeändert und vor allem ver=
einfacht
werden. Rechnungen von untergeordneter Be=
deutung
können ſchon gegenwärtig von der regelmäßigen
Prüfung durch die Kontrollbehörde ausgeſchloſſen und den
Verwaltungsbehörden zur Prüfung überwieſen werden,

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Seite 2.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

Nummer 29.

Dieſer Klauſel ſoll eine erweiterte Anwendung gegeben
werden, indem überhaupt Rechnungen von der alljährlich
vorzunehmenden Prüfung abgeſetzt werden, bei denen er=
fahrungsgemäß
weſentliche Abweichungen nicht vorzukom=
men
pflegen. Natürlich darf dadurch der Prüfungszweck
nicht ganz beſeitigt werden, er ſoll aber durch zeitweilige
Stichproben ſichergeſtellt werden. Wünſche, die der Reichs=
tag
wiederholt geäußert hat, dienen bei dieſem geſetzgebe=
riſchen
Vorgehen als Wegweiſer. Ueber die Einzelheiten
wird der Bundesrat noch zu befinden haben, ehe die Ma=
terie
dem Reichstage unterbreitet wird.
Am Mittwoch fand eine vertrauliche Beratung der
ſtimmführenden Mitglieder des Bundesrats ſtatt, die
mehrere Stunden dauerte.
Im elſaß=lothringiſchen Landesaus=
ſchuß
legte der Abg. Hauß namens der Zentrumspartei
Verwahrung ein gegen die Rede des Reichskanzlers über
die Weißenburger Denkmalsfeier, wegen falſcher Beurtei=
lung
Elſaß=Lothringens, was auch der Grund ſei, wes=
halb
die Autonomie vorläufig keinen Fortgang nehme.
Redner gab der elſaß=lothringiſchen Regierung die Schuld,
daß ſie den Reichskanzler nicht beſſer orientiert habe; in
der Weißenburger Angelegenheit hätte ſie großzügiger
handeln müſſen und der Statthalter hätte als erſter einen
Kranz am Denkmal niederlegen müſſen. In der Frage
der Autonomie verlange man Ehrlichkeit. Er be=
dauere
aber die Führung des politiſchen Kampfes inner=
halb
des Landes mit unehrlichen Mitteln, was dazu ge=
führt
habe, den Elſaß=Lothringern die Sympathie des
Zentrums und der Freiſinnigen im Reichstage zu nehmen.
Staatsſekretär Frhr. Zorn von Bulach führte aus:
Die Autonomiefrage ſei ſehr ſchwer zu löſen, und eine
Rede, wie ſie der Abg. Hauß hier ſoeben gehalten habe,
würde die Erledigung noch für Jahre zurückſetzen. Der
Staatsſekretär verlas ſodann einen Bericht der elſaß=
lothringiſchen
Regierung an den Reichskanzler über die
Weißenburger Denkmalsfeierlichkeiten, in dem dargeſtellt
wird, daß jene Vorfälle durch einige alldeutſche und fran
zöſiſche Korreſpondenten chauviniſtiſch verändert worden
ſeien. Dann behandelte der Staatsſekretär mit Bezug
darauf, daß der Abg. Hauß die Biſchöfe in Schutz genom=
men
hatte, den Streit der Biſchöfe und Lehrer. Die
Schritte der Biſchöfe ſeien entſchieden voreilig geweſen
und es ſei die Pflicht des Staates, den Biſchöfen ent=
gegenzutreten
, wenn dieſe ihre Mahnungen verallgemei=
nerten
. Die Biſchöfe hätten für den Glauben in der
Schule nicht zu fürchten, weil dieſer durch das Geſetz ge=
wahrt
werde. Schließlich wies der Staatsſekretär die der
Regierung gemachten Unterſtellungen, als hätte ſie den
Kulturkampf beginnen wollen, energiſch zurück.
Der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Heimann
hat ſich genötigt geſehen, aus Geſundheitsrückſichten ſein
Mandat zum preußiſchen Abgeordnetenhauſe
niederzulegen. Dadurch iſt eine Neuwahl im 6. Berliner
Landtagswahlkreis notwendig geworden.
Die beiden linksliberalen Gruppen des weima=
riſchen
Landtages haben ſich mit den Abgeordneten
der nationalliberalen Partei zu einer gemeinſamen
Fraktion zuſammengeſchloſſen und einen aus drei Mit=
gliedern
beſtehenden Vorſtand gewählt.
Die amtliche Feſtſtellung des Ergebniſſes der Bür=
gerſchaftswahlen
in Hamburg beſtätigt die vor=
läufig
mitgeteilten Ergebniſſe, die einen namhaften Er=
folg
der vereinigten Liberalen auf Koſten des
linken Zentrums und damit zugleich einen Proteſt gegen
die Wahlreform von 1906 bedeuten. Die Rechte hat zwei
Sitze gewonnen, die Linke und die vereinigten Liberalen
je einen Sitz. Dagegen hat das linke Zentrum drei Sitze
und die Sozialdemokratie einen Sitz verloren. Auf dem
Landgebiet haben die vereinigten Liberalen ihren einen
Sitz behauptet und ſtehen in den drei anderen in ausſichts=
reicher
Stichwahl. Wenn ſie dieſe drei Sitze gewinnen, ſo
verliert die Rechte einen Sitz und das linke Zentrum zwei.
Bei dem Wahlergebnis iſt aber vor allem eine Tatſache
ganz beſonders zu beachten. Die Sozialdemokra=
tie
hat nicht entfernt die Stimmenzahl erreicht, die ihr im

Jahre 1907 zufiel. In ihrem Wachstum iſt ein Stillſtand
eingetreten, wenn nicht gar von einem Rückgang geſpro=
chen
werden kann. Dieſe Abdämmung der ſozialdemokra=
tiſchen
Hochflut iſt das Werk der vereinigten Liberalen.
90000 Stimmen ſind für dieſe Fraktion abgegeben worden
gegenüber 140000 ſozialdemokratiſchen Stimmen. Die
Rechte wird ihren Beſitzſtand behaupten; ihre Kandidaten
im Landgebiet haben ſchlecht abgeſchnitten, auch in der
Stadt war dieſe Fraktion nicht vom Glücke begünſtigt.
Selbſt in der erſten Klaſſe wurde ſie meiſt überflügelt von
der Linken, mehr noch von den vereinigten Liberalen, die
hier annähernd 10000 Stimmen mehr aufbrachten.

Ausland.

Die Vollverſammlung der deutſchen Land=
tagsabgeordneten
Böhmens hat einſtimmig einen
Antrag des Klubvorſtandes angenommen, angeſichts des
Fehlens irgendwie hinreichender Bürgſchaften der Regie=
rung
für eine entgegenkommende Behandlung der natio=
nalpolitiſchen
Forderungen der deutſchen Abgeordneten,
von ihrer bisherigen Haltung im Landtage nicht abzu=
gehen
.
In der franzöſiſchen Kammer lenkte der Abgeord=
nete
Schmidt als Vertreter des Departements der Vogeſen
die Aufmerkſamkeit auf das Intereſſe, das ſowohl in kom=
merzieller
als touriſtiſcher Hinſicht ein Vogeſendurchſtich
zwiſchen Frankreich und Deutſchland und die Anlage
neuer Eiſenbahnverbindungen durch die
Vogeſen haben würde. Miniſter Millerand erkannte
an, daß die Frage von höchſtem Intereſſe für die Bevöl=
kerung
auf beiden Seiten der Vogeſen ſei, daß aber der
Miniſter der öffentlichen Arbeiten in der Entſcheidung
dieſer Frage den Miniſtern des Aeußern und des Krieges
den Vortritt laſſen müſſe. Doumer als Berichterſtatter für
das Budget ſchloß ſich dieſer Auffaſſung mit dem Bemerken
an, daß in dieſer Frage vor allem den Intereſſen der na=
tionalen
Verteidigung für die Oſtgrenze Rechnung zu
tragen ſei.
Der Evening News zufolge betragen die amtlich
feſtgeſtellten Koſten der letzten allgemeinen Wahlen in Eng=
land
rund 25 Millionen Mark. Die wirklichen
Koſten ſind jedoch viel höher und werden auf mindeſtens
40 Millionen geſchätzt. Sie überſteigen die Koſten aller
bisherigen Generalwahlen bedeutend. Bemerkenswert iſt
an dem Reſultat der Wahlen der Mißerfolg der Ar=
beiterpartei
. Obgleich für dieſe Partei 495 161 Stim=
men
abgegeben worden ſind, hat ſie von 78 aufgeſtellten
Kandidaten nur 39 durchgebracht, während ſie im letzten
Unterhaus 45 Mann ſtark geweſen war. Erfolgreich war
ſie in den Wahlkreiſen, wo die Liberalen keinen Gegenkan=
didaten
aufgeſtellt hatten, oder in ſolchen mit zwei Abge=
ordneten
, von denen der eine ein Liberaler war. Dagegen
fiel ihr Kandidat überall durch, wo er gegen einen Libe=
ralen
und Konſervativen zugleich kämpfen mußte. Von
den gewählten 39 Abgeordneten gehören nur fünf der ſozia=
liſtiſchen
Independent Labour Party an, während der
Reſt Vertreter der Gewerkſchaften und Grubenarbeiter ſind.
Die zwölf erklärten ſozialdemokratiſchen Kandidaten, mit
denen die Arbeiterpartei nichts zu tun hat, ſind ſämtlich
unterlegen. Es ſind für ſie alle zuſammen nur 18316
Stimmen abgegeben worden.
Die ſchwediſche Regierung brachte im Reichstage
eine Geſetzesvorlage über die Verlängerung des deutſch=
ſchwediſchen
Handelsvertrages ein.
Die ruſſiſche Duma ſprach ſich in der erſten Sitzung
nach den Weihnachtsferien für die Notwendigkeit der Aus=
arbeitung
eines Geſetzentwurfes aus, demzufolge die ad=
miniſtrative
Verſchickung von Perſonen, die die Staats=
und Geſellſchaftsſicherheit gefährden, eingeſtellt werden
ſoll.
Die Seſſion der griechiſchen Kammer wurde ge=
ſchloſſen
und zugleich die außerordentliche Tagung auf
den 14. Februar anberaumt.
Das Konſulat von Uruguay in Berlin teilt auf
Grund ſoeben eingegangener Nachrichten aus Montevideo
mit, daß es ſich bei den kleinen Unruhen in einzelnen Pro=

vinzen durchaus nicht um eine ernſte und weitverzweigte
Verſchwörung gegen die Regierung handelt, ſondern
lediglich um Verſuche einzelner Mitglieder einer extremen
Oppoſition, ſchon jetzt für ihre verſchwindende Minorität
durch Umtriebe auf die bevorſtehenden Wahlen einzuwir=
ken
. Die Regierung hat ſchon nach einigen Tagen die Un=
ruhen
mit aller Schärfe unterdrückt. Die Maſſe der Be=
völkerung
hat mit dieſen Wahlunruhen von zweifelhaften
Elementen nichts gemeinſam, da kein Grund zur Unzu=
friedenheit
vorliegt und das Land ſich in den denkbar gün=
ſtigſten
wirtſchaftlichen Verhältniſſen befindet.
*:
*
* Berlin, 2. Febr. Nach einer Mitteilung der
Nordd. Allg. Ztg. gingen der großbritanniſchen Regie=
rung
von der indiſchen Regierung Nachrichten zu über die
Mörder der deutſchen Forſcher Brunhuber und
Schmitz. Danach ſind vier an dem Morde beteiligte An=
gehörige
des Lutzuſtammes von der Strafexpedition er=
griffen
worden. Auf Befehl der chineſiſchen Behörden
wurde Teng=Juch hingerichtet.

Otto Julius Bierbaum.

In jeder großen Bewegung gibt es neben den füh=
renden
Geiſtern kräftige reſolute Mitſtreiter, die für
das Durchdringen der neuen Ideen von nicht zu unter=
ſchätzender
Bedeutung ſind. In ihnen erweckt die
Stimme der Großen ein weithin ſchallendes Echo, das
dann aus den Höhen niederſteigt zu Tal und den
Alarmruf hineinträgt in die Wohnungen aller derer,
die noch treu am Alten hangen und erſt nun erſchreckt,
intereſſiert auffahren. Ein ſolcher Mitkämpfer in dem
Ringen um die moderne Literatur war Otto Julius
Bierbaum, den jetzt der Tod ſo raſch aus einem uner=
müdlichen
Schaffen hinweggeriſſen hat. Kein Original=
genie
war er, kein Schöpfer ganz eigener dichteriſcher
Werte, kein Neutöner der Lyrik, wie man die Lilien=
cron
, Dehmel, George genannt hat. Aber die fremden
Töne, die ſein aufmerkſames Ohr wohl behielt, wußte
er in einer feinen und graziöſen Form nachzuſingen,
wußte die Weltanſchauungselemente, die ſich in der
Dichtung der 80er und 90er Jahre zum Lichte empor=
rangen
, in beweglicher, anſchaulicher Form zu geſtal=
ten
und war in der Organiſierung der neuen Beweg=
ung
, in der Sammlung und imponierenden Aufſtellung
des noch verſtreuten Poetenfähnleins allen voran.
In den von ihm herausgegebenen Jahrgängen des
Modernen Muſenalmanachs veranſtaltete er eine vor=
treffliche
Repue der jungen dichteriſchen Kräfte, die ſich
im Gegenſatz zu der Epigonenliteratur zuſammen=
gefunden
hatten. Der begeiſterte Schönheitsſucher, der
auch früh in lyriſchen Hymnen die Kunſt Böcklins,
Thomas, Stucks und Uhdes gefeiert, betonte zum
erſtenmal den Zuſammenhang zwiſchen dichteriſchem
und bildneriſchem Schaffen der Gegenwart, wußte den
Stimmungsgehalt maleriſcher Meiſterwerke für die
junge Literatur auszunutzen. Auch an der Freien
Bühne, dem Hort des damaligen Naturalismus, war

er kurze Zeit als Redakteur tätig, half dann die groß
geplante und ſchön vollendete Zeitſchrift Pan be=
gründen
, in der ſich zum erſten Male die phantaſtiſch=
ſtiliſierenden
Regungen der Neuromantik entfalteten
ſchuf Die Inſel von der die Renaiſſance der deut=
ſchen
Buchkunſt ihren eigentlichen Ausgang nahm, in
der die erleſenſte Schar lyriſcher und zeichneriſcher
Aeſtheten ihren Sammelpunkt fanden. Ueberall im
deutſchen Kunſtleben iſt die burſchikos=joviale, praktiſch=
tätige
Geſtalt Bierbaums aufgetaucht; ſtets hat er
Lebeu in die Bude gebracht, ſich mit wechſelndem Er=
folge
auf dem Ueberbrettl, dem Theater, auf dem
Büchermarkt ſeinen Platz erobert. Bald erſchien er
als freundlicher Kalendermacher ſo mit ſeinem hüb=
ſchen
Bunten Vogel mit dem Goethe=Kalender in
dem ſich ſeine eigene Weisheit ganz luſtig neben der des
großen Olympiers ausnahm; bald trat er als ein ver=
gnügter
Geſchichtenerzähler unter die Kinder, um in
ſeinem Buch von Zäpfel Kerns Abenteuer ein italie=
niſches
Kinderbuch mit gutem Humor nachzuerzählen;
bald unternahm er im Automobil eine Sentimentale
Reiſe unter dem nachdenklichen Motto: Lerne zu
reiſen, ohne zu raſen.
In all dieſer vielgeſchäftigen, vielgeſtaltigen
Tätigkeit hat ſich Bierbaum immer als Poet gefühlt,
ſtets mit einer unbekümmerten künſtleriſchen Freiheit
gegeben. Aber ſein Talent war nicht ſtark genug, um
in all dieſen Formen und Verkleidungen rein und
ruhig durchzuleuchten; er verlor ſich in vielen ſeiner
Gedichte unter melodiſchem Reimgeklimpen, ging in
manchen ſeiner amüſanten Geſchichten in der pikanten
Pointe unter und unterlag in ſeinen dramatiſchen Ver=
ſuchen
, denen er ſich gerade in der letzten Zeit mit
immer ſtärkerer Sehnſucht zuwandte, dem alles beherr=
ſchenden
Wunſch, zu wirken, aufzurütteln und fortzu=
reißen
, ſei es auch nur zum Widerſpruch und zur Ab=
wehr
. Wenn trotzdem in dem ganzen vielbändigen
Schaffen des noch vor ſeinem 45. Lebensjahre Dahin=

gerafften ein ſtarkes dichteriſches Grundgefühl, eine
friſche poetiſche Begabung ſich nie verleugnet, ſo iſt das
doch ein gültiger Beweis für die Urſprünglichkeit ſeines
Talentes und für den Wert ſeiner urwüchſigen Perſön=
lichkeit
. Bierbaum darf den Anſpruch erheben, nach
dem Beſten eingeſchätzt zu werden, was er in Lyrik und
Proſa geleiſtet, und da erſcheint er in der Schar der
Poeten, die ſich zu dem Jüngſten Deutſchland zu=
ſammenſchloſſen
, als ein ausgeprägter Charakterkopf,
deſſen Wirken ſeine hiſtoriſche Bedeutung beſitzt, dem
eine Anzahl ſchöner Gedichte gelang und deſſen Romane
als zeitgeſchichtliche Dokumente länger leben werden,
denn als geformte Kunſtwerke.
Der Lyriker, der 1892 ſeine Erſtlingspoeſien unter
dem Titel Erlebte Gedichte herausgab, hatte ſeine
Verſe ſtofflich zwar nach dem naturaliſtiſchen Rezept
erlebt, aber ſeine Form hatte nichts Revolutionäres,
ſondern knüpfte durchaus an die Tradition der älteren
deutſchen Lyrik an. Neben den Klängen, die von
ſeinem Ideal Liliencron und dem ebenfalls enthuſiaſtiſch
bewunderten Hermann Conradi übernommen waren,
ſtanden ſolche, die an Matthias Claudius, an Eichen=
dorff
, ja ſogar an den vielgeſchmähten Geibel erinner=
ten
. Und in ſeinem zweiten Gedichtband, dem 1894 ver=
öffentlichen
Nemt, Frouwe, diſen Kranz, iſt nicht nur
der Titel aus Walther von der Vogelweides ſchönem
Gedicht ein Bekenntnis zu den Schätzen der Vergangen=
heit
, ſondern überall in ſeinen Reimen ſprießen die
bunten, ſinnigen Blumen auf, die er aus dem großen
deutſchen Dichtergarten gepflückt. Dieſer Anklang
alter Formen bringt in Bierbaums Lyrik leicht etwas
Preziöſes, Geziertes, verleiht ihr aber auch eine melo=
diſche
Sangbarkeit, eine feine, ſchlanke Grazie, wie ſie
wenigen unter den Modernen beſchieden. Der Dichter,
der ſchon als ein geſchickter Virtuoſe formaler Rhyth=
mik
begann, verfeinert den muſikaliſchen Takt ſeiner
Strophen zu einer ſo geſchmeidigen Biegſamkeit, daß
der Fluß der Verſe in einem leiſen, mitſchwebenden

Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Februar.

Ernennungen. Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
haben den Attaché im Auswärtigen Amt zu
Berlin Dr. jur. W. Freiherrn v. Schoen zum Hofjunker
ernannt. Ernannt wurde der Aktuariatsaſſiſtent bei
dem Amtsgericht Ober=Ingelheim Wilhelm Jung zum
Aktuariatsaſſiſtenten bei dem Amtsgericht Alzey.
Entlaſſen wurde der Steueraufſeher Jakob
Stärk zu Offenbach auf ſein Nachſuchen aus dem
Staatsdienſt.
* Kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt wurden:
Pfarrvikar Widmann zu Bingen zum Pfarrverwalter da=
ſelbſt
; Pfarrvikar Rühl zu Kriegsheim zum Pfarrverwal=
ter
daſelbſt; Pfarrverwalter Lautenſchläger zu Badenhau=
ſen
zum Pfarraſſiſtenten in Darmſtadt (Martinsgemeinde);
Pfarrverwalter Klingelhöffer zu Offenbach zum Pfarr=
verwalter
in Reichelsheim (erſte Pfarrſtelle); Pfarrver=
walter
Sattler zu Mainz zum Pfarraſſiſienten in Kaſtel;
Pfarrverwalter Doering zu Ober=Ingelheim zum Pfarr=
verwalter
in Muſchenheim.
In der nichtöffentlichen Sitzung der Stadtverord=
neten
=Verſammlung wurde hinſichtlich der vorliegenden Ge=
ſuche
um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe von
Schankwirtſchaften uſw. die Bedürfnisfrage für Neue
Niederſtraße 11, Große Bachgaſſe 13, Schuſtergaſſe 3,
Aliceſtraße 27, Obergaſſe 3, Arheilger Straße 94
und Georgenſtraße Nr. 1½ bejaht und für Aha=
ſtraße
24, ſowie ein in der Nähe des Beſſunger Forſthauſes
gelegenes Haus in der Roßdörfer Straße verneint. In die
Muſeumsdeputation wurde an Stelle des nach
Friedberg verſetzten Herrn Profeſſors Ritſert Herr Stadt=
pfarrer
D. Dr. Diehl gewählt.
Provinzialdirektor Freiherr von Grancy *. Der
verſtorbene Herr Geheimerat und Kammerherr Ludwig
Freiherr Senarclens=Grancy iſt ein Darmſtädter,
oder vielmehr Beſſunger, Kind geweſen, denn er wurde in
letztgenannter, damals noch ſelbſtändiger Gemeinde am
9. Juni 1839 als Sohn des Oberſtallmeiſters a. D. und
Generalmajors à la suite Auguſt Ludwig von S.=Grancy
und deſſen Gemahlin Luiſe Gräfin von Ottingen= Fünf=
ſtetten
geboren. Er ſtand alſo im 71. Lebensjahre. Den
Poſten des erſten Verwaltungsbeamten des Kreiſes Darm=
ſtadt
und der Provinz Starkenburg, auf welchen er als
Nachfolger des Geheimerat von Marquard berufen wurde,
bekleidete er ſeit November 1899 bis zu ſeinem jetzt erfolg=
ten
Tode. Er war bei dieſer Hierherberufung im Kreis
kein Fremder geweſen, denn er hatte ſchon von Frühjahr
1879 bis Herbſt 1888 die Stelle eines Kreisamtmanns beim
hieſigen Kreisamt verſehen. Seine erſte definitive Anſtel=
lung
erfolgte im Jahre 1874 als Kreisaſſeſſor in Lauter=
bach
. Im Jahre 1888 wurde er von hier nach Mainz
und dann im Oktober 1891 als Kreisrat nach Heppenheim
verſetzt. Von letzterem Ort erfolgte dann ſeine Berufung
in die hieſige leitende Stelle. 1905 erhielt er den Titel
Geheimerat‟. Er war ferner Zivilvorſitzender der Erſatz=
behörde
dritter Inſtanz und Vorſitzender der Kreisſchul=
kommiſſion
des Kreiſes Darmſtadt. Seit 1881 war der
Verſtorbene Großh. Heſſiſcher Kammerherr. An Orden be=
ſaß
er das Komturkreuz 2. Klaſſe des Verdienſtordens Phi=
lipps
des Großmütigen, das Offizierskreuz in Gold, den
Ruſſiſchen Stanislausorden 2. Klaſſe mit Stern, ſowie die
Vermählungsmedaille. In allen ſeinen öffentlichen Stel=
lungen
wußte er ſich die Anhänglichkeit und das Vertrauen
des Publikums in hohem Maße zu erwerben, denn er war
nicht nur ein vollendeter Weltmann, ſondern auch ein
warmherziger, freundlicher Menſch, und als ſolchen hat ihn
auch die Bevölkerung von Stadt und Kreis Darmſtadt ken=
nen
und ſchätzen gelernt. Um ihn trauern ſeine Gattin,

[ ][  ][ ]

Nummer 29.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

Seite 3.

eine geborene Freiin Löw von und zu Steinfurth, und
ſeine Kinder, und an dieſer Trauer nehmen weite Kreiſe
unſerer Einwohnerſchaft teil. R. i. p.
50jähriges Doktorinbiläum. Etwas verſpätet
teilt man uns mit, daß am 23. v. M. Generalober=
arzt
i. P. Dr. M. Schäfer dahier ſein 50jähriges
Doktorjubiläum gefeiert hat. Dem im 75. Le.
bensjahre ſtehenden, hochverdienten Arzte, der zwei
Feldzüge mitgemacht und ſich auch als Privatarzt in
mehreren Garniſonsorten mit gutem Erfolg betätigt
hat, ſind bei dieſer Gelegenheit zahlreiche Ehrungen
und Glückwünſche, teils perſönlich, teils in Gratula=
tionsſchreiben
, dargebracht worden, ſo u. a. von der
Miniſterialabteilung für öffentliche Geſundheitspflege,
von den Korpsärzten des 18. Armeekorps, vertreten
durch Generaloberarzt Dr. Thiele und Oberſtabsarzt
Dr. Langheld, von den ärztlichen Kreisvereinen Darm=
ſtadt
und Offenbach, von dem Vorſteher des Kreis=
geſundheitsamts
Darmſtadt uſw. Von der medizini=
ſchen
Fakultät der Landesuniverſität iſt ihm mit einem
ſehr ſchmeichelhaften Begleitſchreiben das Doktor=
Diplom erneuert worden.
Zum 100jährigen Geburtstage Adolf Spieß!. Ge=
ſtern
mittag ½12 Uhr nahm eine Abordnung des Vorſtan=
des
der Turngemeinde Darmſtadt Veranlaſſung, am Grabe
des auf dem Gebiete des deutſchen Turnweſens verdienten
Mannes Adolf Spieß einen Kranz mit weiß=roten Schlei=
fen
, welche die Inſchrift tragen: Dem verdienten För=
derer
der Turnſache die Turngemeinde Darmſtadt nieder=
zulegen
. Der 1. Sprecher, Herr Dr. med. Hof, gedachte in
einer kurzen Anſprache der Verdienſte des für das deutſche
Turnweſen großen Mannes und legte im Namen der
Turngemeinde Darmſtadt das Gelöbnis ab, in ſeinem Sinne
weiterzuarbeiten zum Wohle der deutſchen Turnbeſtre=
bungen
. Am Vormittag wurden bereits Kränze von dem
9. Kreis (Mittelrhein) deutſcher Turnerſchaft und dem
Heſſiſchen Lehrer=Turnverein niedergelegt. Die Schleifen
des erſteren enthalten die Inſchrift: Dem verdienſtvollen
Förderer der deutſchen Turnkunſt der 9. Kreis (Mittelrhein)
der deutſchen Turnerſchaft während die Inſchrift des
letzteren: Dem Schöpfer des deutſchen Schulturnens der
Heſſiſche Lehrer=Turnverein lautete.
L. Die Strafkammer verhandelte geſtern gegen
einen höflichen jungen Mann. Der Dienſtknecht
Eduard Knodt von Roßbach hatte ſich in Groß=
Bieberau aus Freundſchaft an einer Keilerei beteiligt
und dann hier in der Hofmeierei Arbeit gefunden. Nach
ſeinem Austritt erſchien er noch einmal ungebeten, er=
brach
ein Behältnis und nahm daraus etwa 23 Mark
bares Geld, einen Anzug und einige Kleinigkeiten an
ſich. Er iſt geſtändig und wurde zu einer Gefängnis=
ſtrafe
von 4 Monaten 1 Woche verurteilt; 5 Wo=
chen
ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt. Er trat
die Strafe mit einem herzlichen Adieu an. Der 19
Jahre alte Schloſſer Wilhelm Dickler von Alsbach
hatte am Sonntag, den 20. November v. J., morgens,
das heilige Abendmahl genommen und ſich dann mit
Kameraden in den Wirtshäuſern herumgetrieben. In
der Wirtſchaft von Rindfuß zerſchnitt er ſein Käſe=
brot
in Stücke, dann ſetzte er, um dem Geiſtlichen, der
eine Brille trägt, ähnlich zu ſein, einen Zwicker auf
und ahmte die Abendmahlshandlung nach. Auch ſang
er einen Liedervers, hielt eine Predigt und ſprach die
Segensworte unter Beifügung unflätiger Worte.
Mahnungen ſolcher, die Aergernis nahmen, zu
ſchweigen, ſchlug er in den Wind. Auf dem
Heimwege fing er mit Begleitern einen Streit
an, zog das Meſſer und ſtieß Drohungen aus.
Die Bedrohten gingen ihm klugerweiſe aus
dem Wege. Er iſt nur teilweiſe geſtändig, war
zweifellos ſchön betrunken; auch kommt ihm zu=
ſtatten
, daß er im ganzen Ort als ein Spaßmacher be=
kannt
iſt und ſich gern als ſolcher zeigt. Das Gericht
verurteilte ihn wegen Gottesläſterung und Bedrohung
zu einer Gefängnisſtrafe von 1 Monat und
3 Tagen.
3. Der Kriegerverein hielt am Mittwoch im Ver=
einslokal
ſeine Hauptverſammlung ab. Der zweite
Vorſitzende, Herr Kamerad Oberbürgermeiſter a. D.
Schäfer, eröffnete die Verſammlung mit Begrüßung
und dreifachem Hoch auf Se. Majeſtät den Kaiſer und
Se. Königl. Hoheit den Großherzog. Der Jahres=
bericht
erſtreckte ſich auf Mitteilungen über die Vereins=
tätigkeit
, Vereinskaſſe, Bibliothek und Sterbekaſſe uſw.
Der Verein hat nunmehr 13 Ehrenmitglieder und, in=
folge
der großen Werbetätigkeit, 900 Mitglieder. Durch
Tod hat der Verein 27 Mitglieder verloren, deren An=
denken
durch Erheben von den Plätzen geehrt wird.
Die Einnahme betrug im verfloſſenen Jahre 8800 Mk.
und die Ausgabe 7200 Mk., wovon an Beerdigungs=
beihilfen
und Unterſtützungen zirka 1000 Mk. ausge=
zahlt
wurden. Das Geſamtvermögen beläuft ſich nun=
mehr
einſchließlich Inventar und Bücherei auf 20000
Mark. An Unterſtützungen ſind bis jetzt rund 17000
Mark gezahlt worden. An Feſtlichkeiten wurden außer
den üblichen diesmal noch einige Familienabende und
eine Weihnachtsfeier für Kinder abgehalten. Die Ver=
einsbibliothek
zählt 5000 Bände. Sie iſt durch eine
Reihe Zuwendungen von Ehrenmitgliedern uſw. be=

reichert worden. Die Sterbekaſſe zählt 374 Mitglieder
mit einem Geſamtverſicherungskapital von 120000
Mark. An Sterbegeldern wurden bis jetzt in 16 Fällen
rund 3000 Mark ausbezahlt. (Im Verband der Haſ=
ſia
ſind bis jetzt Verſicherungsanträge von über
3000000 Mark geſtellt und an Sterbegeld durch den
Friedrich Wilhelm mehr als 20000 Mark bezahlt.)
Kürzlich wurden noch angegliedert die Kinder=
verſicherung
, in die Kinder unter 14 Jahren aufge=
nommen
werden können, ferner die rückkaufs= und be=
leihungsfähige
Sparverſicherung. Weiter ſind an=
geſchloſſen
an den Landesverband die Feuerverſicher=
ungsgeſellſchaft
Providentia Haftpflicht= und Unfall=
verſicherungsgeſellſchaft
Zürich und die Rentenanſtalt
und Lebensverſicherungsbank zu Darmſtadt. An Ge=
ſchenken
wurden dem Verein in bar 40 Mark, ſowie
einige Bilder uſw. übermittelt. Für ein freiwillig
ausgeſchiedenes Vorſtandsmitglied wurde Kamerad
Georg Bender gewählt und als Fahnenbegleiter Ka=
merad
Ruppel. Die geſchäftlichen Mitteilungen er=
ſtreckten
ſich auf den Bericht über die Tätigkeit des
Vorſtandes, Aufnahmen, Sterbefälle uſw. Für die
Kameraden in Ober=Mockſtadt, die durch den Konkurs
der Kreditkaſſe in Not geraten ſind, wurden 100 Mark
bewilligt. Es wird ferner davon Kenntnis genommen,
daß laut Verfügung des Kriegsminiſteriums die Mi=
litärſchießſtände
zu Vereinsſchießen freigegeben ſind.
Der Geſangverein der Melomanen hat ſich erboten,
eine Wiederholung der Aufführung des Datterich
vorausſichtlich im Städtiſchen Saalbau, am 19. d. M.
zum Beſten hilfsbedürftiger Veteranen zu veran=
ſtalten
. Mit beſonders großem Dank wurde es be=
grüßt
, daß Fräulein Burkhardt, Herr Kamerad Kon=
rad
Wörner, Herr Kamerad Hoftheaterdekorations=
meiſter
Müller, Herr Hoffriſeur Gelfius, ſowie Herr
Muſikmeiſter Weber mit der ganzen Kapelle freiwillig
und koſtenlos bei Aufführung des Datterich ſich in
den Dienſt der Sache ſtellen. Ferner ſoll im Monat
März ein Familien=Abend mit Tanzkränzchen ( Licht=
bildervortrag
, Wilhelm Buſch=Abend) in der Turn=
halle
am Woogsplatz ſtattfinden.
Die dritte kirchenmuſikaliſche Abendfeier, die am
Mittwoch abend in der Stadtkirche ſtattfand, bot er=
leſene
muſikaliſche Genüſſe und verband damit die
Wirkung ernſthafter religiöſer Erbauung. Schon die
Auswahl der Vortragsſtücke mußte nach dieſer doppel=
ten
Seite wirken: 5 durch den Herrn Stadtorganiſten
zum Vortrag gekommene Orgelſtücke von Mendelsſohn=
Bartholdy, Johann Sebaſtian Bach und Max Reger,
und 4 durch Herrn Konzertſänger Landzettel vor=
getragene
Geſangsſtücke von J. S. Bach, Oskar Wer=
mann
und Alexander Winterberger. Aber nicht weni=
ger
der Vortrag der ausgewählten Stücke ſelbſt. Die
Meiſterſchaft des Herrn Stadtorganiſten Born=
gäſſer
iſt bekannt und anerkannt, und was den Ge=
ſang
des Herrn Konzertſängers Landzettel betrifft, ſo
hat ſich derſelbe durch den edlen Vortrag der beiden
tieffrommen und tröſtlichen Bachſchen Stücke: O finſtre
Nacht und Liebes Herz, bedenke doch, ſowie der bei=
den
innigen Lieder: Und wenn dich alle Welt ver=
läßt
von O. Wermann und Harre, meine Seele von
A. Winterberger geradezu in das Herz der andächtig
lauſchenden Zuhörer hineingeſungen. Die Geſänge
wurden von Herrn Borngäſſer in diskreter, feinſinni=
ger
Weiſe auf der Orgel begleitet. Die kirchen=
muſikaliſchen
Abendfeiern in der Stadtkirche bezeichnen
eine neue kirchliche Einrichtung, die der höchſten Aner=
kennung
wert iſt, zumal ſie beim freien Eintritt in
die Kirche einen ſo ausgeſprochen volksfreundlichen
Charakter trägt. Nach den bisherigen Darbietungen
dieſer Abende iſt es nicht verwunderlich, daß ſich
die dankbaren Zuhörer von einem Abend auf den an=
deren
freuen.
Die Tuberkuloſe=Ausſtellung war im Kreiſe
Oppenheim in Bodenheim und Undenheim von je 1100
in Wörrſtadt von 450 und in Nieder=Saulheim von über
2300 Perſonen beſucht. Für den Kreis Mainz kommt
nur Nieder=Olm mit 3000 Perſonen in Betracht. In
den nächſten Tagen wird das Muſeum im Kreis Darm=
ſtadt
ausgeſtellt, um alsdann die Wanderung durch die
Provinz Oberheſſen zu beginnen, die aber im Mai und
Juni unterbrochen werden muß, da das Tuberkuloſe=
Muſeum in dieſer Zeit in Luxemburg und daran an=
ſchließend
in Paſſau, Deggendorf, Straubing und Lands=
hut
ausgeſtellt werden ſoll. Insgeſamt wurden bisher
über 270000 Beſucher gezählt.
* Abgeſtiegen iſt im Hotel Zur Traube‟ Se. =
nigliche
Hoheit Prinz Rangſit von Siam.
Die Städtiſche Sparkaſſe macht bekannt, daß bei
täglicher Verzinſung für Einlagen bis zu 10000 Mark
3½ Prozent vergütet werden.
Die Genoſſenſchaft ſelbſtändiger Maler, Weiß=
binder
und Anſtreicher m. b. H. hielt ihre Generalver=
ſammlung
am 2. Febr. ab. Dem von Herrn J. Weber
erſtatteten Jahresbericht entnehmen wir folgendes:
Vor einem Jahre konnten wir mit Befriedigung
auf das erſte Geſchäftsjahr zurückblicken, und iſt dies
auch heute erfreulicherweiſe in einem noch höheren

Maße der Fall. Wie vorauszuſehen, hat ſich das zweite
Geſchäftsjahr in jeder Beziehung günſtiger geſtaltet als
das erſte. Mußten wir im erſten Jahre unſere Haupt=
tätigkeit
der Einrichtung des neuen Unternehmens
ſchenken, ſo konnten wir im zweiten Jahre dieſe dem
inneren Ausbau desſelben widmen. Trotz des erhöhten
Umſatzes konnten wir bei guter Einteilung mit unſeren
Magazinen auskommen, was bei dem unregelmäßigen
Geſchäftsgang, den unſer Beruf mit ſich bringt, manch=
mal
nicht leicht war; auch legten wir immer großen
Wert darauf, das Lager um deswillen nicht zu groß zu
halten, um unſere Schulden immer auf das kleinſte
Maß zu beſchränken. Die Bürgſchaft von 5000 Mk. bei
der Darmſtädter Volksbank hoben wir auf, dafür liehen
die beiden Bürgen der Genoſſenſchaft 3000 Mk., ſo daß
wir mit den uns zur Verfügung ſtehenden Geldmitteln
auskommen. Weſentlich trug zu der guten finanziellen
Entwicklung auch in dieſem Jahre bei, daß die Mit=
glieder
ihren Zahlungsverpflichtungen gewiſſenhaft
nachkamen. Auch in dieſem Jahre machten einige Mit=
glieder
von dem von uns gewährten Skonto Gebrauch
und ſetzten uns dadurch in die Lage, mit unſeren Bar=
mitteln
im Intereſſe der Genoſſenſchaft zu arbeiten.
Der Warenumſatz verteilt ſich auf die 12 Monate
wie folgt: Warenausgang im Januar 2620,50 Mk.,
Februar 5811,81 Mk., März 5344,87 Mk., April 8973,75
Mark, Mai 8120,20 Mk., Juni 11404,28 Mk., Juli
9099,68 Mk., Auguſt 7913,68 Mk., September 8987,09 Mk.,
Oktober 4258,48 Mk., November 2614,38 Mk., Dezember
2194,42 Mk., zuſammen 77343,14 Mk. Der Warenaus=
gang
im Jahre 1908 war 46 327,78 Mk., mithin war der
Umſatz 1909 höher 31015,36 Mk. Bei Berechnung der
Gewinnanteile macht der Aufſichtsrat in Gemeinſchaft
mit dem Vorſtand den Vorſchlag, den Gewinn in zwei
Abteilungen zu zerlegen, und zwar um einer gerechten
Verteilung willen. Dieſe iſt ſo gedacht, daß Gips, Kalk
und Zement die erſte Abteilung bilden und mit
3 Prozent vergütet werden, während alle übrigen
Materialien und Werkzeuge die zweite Haupt=
abteilung
bilden und mit 7 Prozent vergütet werden.
Die Verzinſung der Geſchäftsanteile ſchlagen wir auch in
dieſem Jahre mit 4 Prozent vor; im ganzen kommen
5171,40 Mk. zur Verteilung. Dem Reſervefonds wurden
10 Prozent des Reingewinnes im Betrage von 587,86 Mk.
zugeführt, ſo daß dieſer zuſammen mit dem vorigjährigen
Betrage von 285,26 Mk. die Summe von 873,72 Mk. er=
reicht
hat. Der Mitgliederſtand beträgt 34 Genoſſen. Mit
den Genoſſenſchaften von Frankfurt, Karlsruhe, Mann=
heim
und Wiesbaden traten wir auch im letzten Jahre
einige Male zu Beratungen zuſammen und hatten die=
ſelben
gleich dem Vorjahre bezüglich unſerer Abſchlüſſe ſo=
wohl
als auch im Austauſch in Erfahrungen einen gün=
ſtigen
Erfolg. Als Reviſor wurde Herr Direktor Otto
Päch beſtellt. Faſſen wir alles in allem zuſammen, ſo gibt
uns der Verlauf des letzten Geſchäftsjahres die volle Be=
rechtigung
, vertrauensvoll in die Zukunft zu ſehen; hatten
wir bei einem allgemeinen niedern Geſchäftsgang, wie er
in dem letzten Jahre war, einen ſo günſtigen Erfolg, ſo=
dürfen
wir die Erwartung ausſprechen, daß ſich bei Hebung
der allgemeinen Geſchäftslage auch das Geſchäft in unſerer
Genoſſenſchaft noch bedeutend vergrößert, und zwar da=
durch
, daß damit unſeren Mitgliedern Gelegenheit gegeben
wird. größere Einkäufe zu machen und mit dieſen das Wohl
der Genoſſenſchaft und damit auch das eigene Wohl för=
dern
zu helfen.
Sektion Darmſtadt, Deutſcher und Oſterreichiſcher
Alpenverein. Trotz des vielfach ungünſtigen Wetters
das den letzten Sommer auszeichnete, war es Herrn
Profeſſor Lauteſchläger in den Sommerferien
vergönnt, auf längerer Wanderung die Schönheit des
Hochgebirges zu genießen. Davon legte ſein Bericht
in der Monatsverſammlung der Sektion Darmſtadt
beredtes Zeugnis ab. Mit Hilfe einer Reihe von Licht=
bildern
führte der Redner die zahlreich erſchienenen
Mitglieder und Gäſte nach dem Salzkammergut mit
ſeinen prächtigen Seen und auf den Dachſtein.
Dann gings zu dem Gebiet des Königsſees und auf
die ſüdöſtliche Hochwarte des Deutſchen Reiches, den
Watzmann. Ueber das Steinerne Meer wurde
die Wanderung fortgeſetzt, um bei dem lieblichen
Zell am See in das Tauerngebiet zu gelangen.
Die Beſteigung und wetterbegünſtigſte Ausſicht vom
Groß=Glockner wird ſtets ein Glanzpunkt einer
Alpenreiſe bleiben. Und wie reizvoll wirkt alsdann,
iſt man von den eis= und firnſtarren Tauern nach
dem Puſtertal hinabgeſtiegen, die ſonnendurchglühte
Dolomitenwelt mit ihren kühnen, aus Wald= und
Wieſengrün in den blauen Aether emporſtrebenden
Felsgebilden! Durch ſeine gewandte und liebens=
würdige
Darſtellungsgabe, die einen jeden Tonriſten
Freud und Leid faſt miterleben ließ, weckte der Vor=
tragende
lebhafte Erinnerung in der Seele der alten
Bergwanderer und erfüllte die Jugend mit nnendlicher
Sehnſucht nach den Alpen mit ihrer Körper und Ge=
müt
erhebenden Herrlichkeit. Nach dem reichen und
von Herzen kommenden Beifall der Verſammlung
ſprach der Vorſitzende dem Redner den wohlverdienten
Dank der Sektion aus.

Geſang der Worte verſchwimmt und ſich dieſe aufs
höchſte durchgebildete raffinierte Form gleichſam wieder
in Proſa aufzulöſen ſcheint. Nur eine unbeſtimmte
poetiſche Sphäre umhüllt den lyriſchen Kern, in dem
die ganz frei behandelten Rhythmen fein und zart an=
klingen
. Bierbaums Lyrik erhält ſo etwas Weiches,
Zerfließendes, Dämmerig=Schimmerndes, und erinnert
an gebrochene Gobelintöne. Sie kann leicht ſpieleriſch
erſcheinen, als ein Jonglieren mit Worten, Klängen
und Bildern, aber ſie erreicht auch in ihren gelungen=
ſten
, am ſtärkſten konzentrierten Schöpfungen einen
eigentümlich melodiſchen Stimmungsreiz. Dies feine,
reichgeſtimmte Inſtrument des Bierbaumſchen Verſes
vermag ſich der keck=bizarren Anmut des Chanſons
ebenſo anzuſchmiegen, wie dem feierlichen Naturhym=
nus
. Doch ſind wohl ſeine ſchönſten Gedichte kleine,
einfach ſchlichte Naturbilder, wie ſie vor ihm etwa
Matthias Claudius und Theodor Storm geſungen.
Seine Verſe, die nicht durch ihren ſeeliſchen Klang
ſprechen, ſondern anſchauliche Bilder malen wollen,
leiden unter einem Mangel ſinnlicher Phantaſie. Bier=
baums
Force beſtand darin, Gemälde der von ihm ver=
ehrten
Meiſter in Verſe umzuſetzen; er hat einen
Zyklus Lieder nach Thomaſchen Bildern geſchrieben
und ſich auch ſonſt in ſeinen Viſionen mehr als gut
von Böcklin, Stuck u. a. beeinfluſſen laſſen. Dieſe
Wortmalerei im eigentlichſten Sinne war aber nur
eine populariſierende Wiederholung fremder Kunſt=
ſchöpfungen
und verrät die Schwäche ſeines eigenen
Erlebens, die er geſchickt hinter koketten Einfällen,
hunten Maskeraden und niedlich anſpruchsloſen Im=
proviſationen
zu verbergen ſuchte.
Wie in ſeinen Verſen, ſo iſt Bierbaum auch in
ſeiner Proſa zunächſt ganz abhängig von Vorbildern,
unter denen Hartleben voranſtand. Seine Studenten=
beichten
nehmen den ironiſch=behaglichen und zugleich

naiv=jugendlichen Ton auf, den der feuchtfröhliche Otto
Erich in die Literatur eingeführt hatte. Auch die
Schlangendame und ſeine ſpäteren kurzen Geſchich=
ten
kommen nicht über ein leichtes Spaßmachertum
hinaus, das nur geſuchter und gequälter wird und
Hartlebens prächtiger Selbſtironie entbehrt. Doch ſchon
in Bierbaums erſtem Roman, in den Freiers=Fahrten
und Freiers=Meinungen des weiberfeindlichen Herrn
Pankrazius Graunzer, regt ſich Bierbaums beſte dich=
teriſche
Gabe, ſein Humor, der leider in ſeinem Schaffen
nicht zur vollen Entwicklung gekommen iſt. An die
Großmeiſter des tiefſinnigen germaniſchen Lachens, an
Jean Paul und Raabe, gemahnt hier des jungen
Poeten Stil, der wirklich in Humor mariniert iſt,
d. h. durch ruhiges Aufbauen im Lichte einer heiteren
Weltanſchauung die Verklärung des Lebens durch das
tiefe Spiel der Schönheit lehrt‟. Dieſe, durch die Kunſt
vergoldete Pſychologie des Spießbürgers und Sonder=
lings
hat Bierbaum ſo rein nie wieder darzuſtellen
vermocht, wenngleich ſie in einigen ſeiner letzten
Novellen aus der Sammlung Sonderbare Geſchichten
wieder auftaucht, z. B. in der großartigen Charakter=
ſkizze
Schmulius Cäſar Mit ſeinem erfolgreichen
Stilpe‟ (1897) geriet der Dichter auf die breiteren
Bahnen des Unterhaltungsromans, der den Akzent
mehr auf das Stoffliche, als auf das Künſtleriſche legt.
In dieſer Schilderung eines Uebermenſchen war
allerdings ein glänzendes Zeitbild des jungen Natura=
lismus
gegeben mit ſeinen gärenden Schwärmereien,
aber die geſchloſſene Form fehlte und ſie iſt auch Bier=
baums
letztem großen Werke, dem Prinzen Kuckuck
verſagt geblieben, der den Stoff des Stilpe in einer
breiteren, reicheren Geſtaltung aufnahm. Gerade in
ſeinen letzten Jahren hat Bierbaum verſucht, ſeine zer=
ſplitterten
Kräfte im Roman wie im Drama zu konzen=
trieren
, aber es iſt ihm, auch in der verunglückten

Tragikomödie Stella und Antonie verſagt geblieben,
ſich aus den kleinen Formen, in denen er brillierte, zu
groß angelegten Kunſtwerken zu erheben. Der Tod
hat ihn aus ſeiner Entwicklung abgerufen, die der Vor=
ausſicht
nach wohl kaum zu einem befriedigenden Ziele
geführt hätte. 2
Dr. P. L.

Vorträge.

* Maeterlinck=Vortrag des Lektors
Dr. Thomas im Saale des Muſikvereins: Deuz
Conceptions de la vie humaine‟. Dem Vortragenden
war anzumerken, daß es Werk und Weſen eines ihn
lieben Großen war, das er zu interpretieren hatte!
Eindringlich trat ſchon gleich hervor, wie in Maeter=
lincks
Charakter das Vlämiſche, Germaniſchem mehr
Verwandte die Grundſtimmung bildet, wie aber die
eigentlich franzöſiſche Kultur vom Dichter willig auf=
genommen
, gewiſſermaßen erſt das geeignete formale
Element jenes Inhaltes ward. Die philoſophiſchen
Studien und Intereſſen des Dichters und ihre Früchte,
ſeine Schriften philoſophiſchen Inhaltes, ſtanden dem
Vortragenden beſonders nahe; weshalb es ihm gelang,
in wenigen Worten ihre Tiefe und Bedeutung zu
charakteriſieren. Der Stil des Dichters wurde nicht
nur mit Hilfe geeigneter Stellen erklärt, Dr. Thomas
verſtand es auch, durch geſchickt ausgewählte Partien
aus Parodien R. Presbers ſeine Vorzüge und ſeine
Schwächen hervorzuheben. Bei der Interpretation des
Maeterlinckſchen Théätre kam ihm beſonders ſeine
wunderbare Geſchicklichkeit im Rezitieren zuſtatten
und eine Szene, wie die nach dem Tode der Princeſſe
Maleine, kann nie eindrucksvoller vorgeſtellt werden
als hier vom Vortragenden. Hoffentlich kommt Herr
Dr. Thomas bald wieder, uns von den Großen ſeines
Volkes zu erzählen,

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

Nummer 29.

Vereinigte Ortskrankenkaſſe Daruſtadt. Der
Mitgliederſtand betrug am 29. Januar 1. J. männ=
lich
8604, weiblich 5621, zuſ. 14 225, in Prozenten 60,48,
39,52; am 22. Januar l. J. männlich 8680, weiblich 5682,
zuſ. 14 282, in Prozenten 60,78, 39,22. Der Kranken=
ſtand
betrug am 29. Januar 1. J. männlich 487, weiblich
200, in Prozenten 5,66, 3,55; am 22. Januar l. J. männ=
lich
476, weiblich 206, in Prozenten 5,48, 3,67. An
Krankengeld wurden gezahlt in der Woche vom
24. Jan. bis 29. Januar l. J. 5600,54 Mk., in der Woche
vom 17. Januar bis 22. Januar l. J. 5590,74 Mk.
An Wöchnerinnen waren vorhanden am 29. Januar
. J. 39, am 22. Januar l. J. 37; Sterbefälle
kamen vor in der Woche vom 24. Januar bis 29. Januar
. J. 2; vom 17. Januar bis 22. Januar l. J. 2.
Städtiſche Leſe= und Bücherhalle. Während des
Monats Januar wurde die Leſehalle im ganzen von
3503 Perſonen beſucht (im Januar 1909 von 3514),
durchſchnittlich an jedem Tage 113 Beſucher. Aus der
Bücherhalle nach Hauſe entliehen wurden im ganzen
10 294 Bände (1909: 9962), darunter 3841 wiſſenſchaft=
liche
und belehrende Werke. Die Zahl der ſeit dem
April v. J. neu eingeſchriebenen Leſer ſtieg auf 3750.
An Büchergeſchenken gingen in dieſem Monat weiter
ein: von Herrn Landgerichtsdirektor Dornſeiff 32 Bde.,
von Herrn Eiſenbahndirektor Grooß eine von ihm her=
ausgegebene
Schrift, von Herrn Architekt Harres
Bd., von Herrn Sparkaſſebuchhalter Keßler ein von
ihm herausgegebenes Werk, von Herrn Lokomotiv=
führer
de er 1 Bd., von Herrn Hauptlehrer Ritz 4
Bde., von Herrn Buchhändler Saeng 5 Bde., von Herrn
Eiſenbahnſekretär Schroth 17 Bde., von Herrn Piano=
fortefabrikant
Schweisgut 1 Jahrgang Zeitſchriften,
von Herrn Papierhändler Thomaſius 1 Bd., von Herrn
Kaufmann A. Trier 2 Bde. und 3 Jahrgänge Zeit=
ſchriften
, von Fräulein J. Trier 1 Jahrgang Zeit=
ſchriften
, von Herrn Dr. K. Völzing in Groß=Umſtadt
§ Bde. Allen Gebern herzlichen Dank.
Weitere
Schenkunge von Büchern, ſoweit ſolche nicht veraltet
ſind, ſind jederzeit willkommen.
Der Kolonialvortrag von Major a. D. W. Lang=
held
über Land und Leute am Viktoriaſee in Oſtafrika,
mit Vorführung von Lichtbildern, findet heute Freitag
im Saale der Traube ſtatt, worauf man hiermit noch=
mals
hinweiſt. (Näheres ſiehe Anz.)
Der Katholiſche Geſellen=Verein veranſtaltet am
Sonntag, den 6. Februar, einen Maskenball. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
Liedertafel. Auf das am 12. Febr. in der Turnhalle
am Woogsplatz ſtattfindende Maskenfeſt Ein Abend am
Rhein ſei nochmals hingewieſen. Der gute Ruf, den die
Maskenbälle des Vereins genießen, rechtfertigt die Vor=
ausſetzung
, daß auch diesmal vom Guten nur das Ben
geboten wird. (Näheres ſiehe Anz.)
St Orpheum. Der Harem, oder doch wenigſtens
ein Teil des Harems des Exſultans Abdul
Hamid in Darmſtadt, dazu ein getreues Abbild
des Sultans ſelbſt, das iſt zurzeit das Tagesgeſpräch
in Darmſtadt. Und es iſt in der Tat intereſſant, das
Leben und Treiben im Harem des abgedankten Herr=
ſchers
kennen zu lernen, wenn es von den 2000 Frauen
des Harems auch nur 8 ſind, die es gewagt haben, den
Geboten ihrer Religion zu trotzen, die Bühne zu be=
treten
und ihres Antlitzes Schleier zu lüften für
die Augen vieler Tauſender, was bisher des Herrn
und Gebieters ausſchließliches Vorrecht war. Ein
Abend im Harem des Sultans Abdul Hamid II., dar=
geſtellt
von 8 echten Harems=Damen und 2 Eunuchen
unter Leitung von Colonel Viktſor Bertrand
Bey, ehemaligem Zeremonienmeiſter am Hofe des
Sultans Abdul Hamid, ſo kautet die intereſſante Pro=
grammnummer
, der folgende Szenen zugrunde liegen.
1. Szene: Die Hochzeit des Sultans.
Am
erſten Faſtentag des Ramadan ſoll der Sultan die
Jahreshochzeit begehen. Auf der Straße, vor der Mo=
ſchee
erwarten ihn die Haremsfrauen. In feierlichem
Gepränge und unter den Klängen des Sultanmarſches
erſcheint der Gebieter und begibt ſich, nachdem er ſeine
Frau begrüßt hat, in die Moſchee. Zora Zoraida, die
der Ehre teilhaftig iſt, als neue Frau dem Sultan an=
zugehören
, will die Moſchee betreten, aber die Ver=
zweiflung
, dem Hauſe der Eltern für immer entriſſen
zu ſein und der ungewiſſen neidvollen Zukunft im Ha=
rem
entgegenzugehen, laſſen ſie noch zögern. Da er=
blickt
ſie der Sultan und bittet ſie, entzückt von ihrer
Schönheit, ſeine Gemahlin zu werden und ihm in den
Palaſt zu folgen. 2. Szene: Der letzte Abend
im Harem. Die 2. Szene zeigt zur Abendzeit das
Haremsgemach mit einer breiten Terraſſe im Hinter=
grunde
, von der aus man einen bezaubernd ſchönen
Ausblick auf die vom Mondſchein magiſch beleuchteten
Fluten des Bosporus hat. Bis zum Eintreten des

Sultans geben ſich die Haremsfrauen Geſang und Tanz
hin. Die Haremswächter verkünden das Nahen des
Sultans. Der Geſang verſtummt, die Frauen ver=
beugen
ſich ehrfurchtsvoll vor dem Herrſcher, der auf
dem Throne Platz nimmt. Auf einen Wink des Sul=
tans
führen die Haremswächter Zora Zoraida ein.
Einen Augenblick iſt ſie von dem fürſtlichen Glanze
geblendet. Dann aber folgt ſie gern der Aufforderung
des Sultans, vor ihm zu tanzen. Dieſer iſt entzückt,
er ſteigt vom Thron herab und will ſie küſſen. Nur
mit Mühe entwindet ſie ſich ſeinen Armen und der
Sultan kehrt zu ſeinem Herrſcherſitz zurück, auf dem er,
berauſcht von ſeinem Liebesglück, einſchläft. Leiſe er=
tönen
liebliche Weiſen zu den Träumen des Gebieters.
Aber die Frauen verlaſſen ihn und gruppieren ſich um
Zora Zoraida, und als nun bei den Klängen des neuen
Sultanmarſches der Stellvertreter Mohammeds er=
wacht
, ſieht er ſich von ſeinen Frauen verlaſſen. Er=
ſchreckt
verlangt er von Zora Zoraida eine Erklär=
ung
des unerhörten Ereigniſſes und muß nun aus
ihrem ſchönen Munde erfahren, daß er ſeines Herr=
ſchertums
verluſtig, daß eine neue Zeit angebrochen iſt,
die für die Frauen die Freiheit bringt. Bewußtlos
ſinkt der Fürſt an den Stufen des Thrones zuſammen,
aber die Haremsfrauen geben ihrer Freude über die
nach langem Ringen endlich erkämpfte Freiheit in
einem allgemeinen Tanze Ausdruck, bis der Vorhang
fällt. Von all dem ſieht der Zuſchauer im weſent=
lichen
nur den Tanz, der, vornehmlich ſinnlich reiz=
voll
, ganz orientaliſchen Charakters iſt, und den Ge=
ſang
, da die Darſtellung im übrigen pantomimiſch iſt.
Der alte Sultan wird von dem Major, der 23 Jahre in
ſeinem Dienſte ſtand, ganz treſflich dargeſtellt. Das
Publikum nimmt die Nummer mit lebhaftem Beifall
auf.
Den hin und wieder laut gewordenen Zweifeln
an der Echtheit der Truppe können wir übrigens
inſofern entgegentreten, als uns geſtern die Origi=
nal
ausweispapiere der 8 Damen, des Majors
Bey und der Eunuchen, als da ſind Päſſe, Ernen=
nungs
= und Beförderungsdekrete uſw., mit dem Sig=
num
und der Unterſchrift des Sultans Abdul Hamid
und teilweiſe auch des neuen Sultans vorgelegt
wurden.
Auch im übrigen iſt das Programm wieder ab=
wechſelungsreich
und, wie gewohnt, erſtklaſſig. Wenn
man das Auftreten der Koemolina und Dar=
ras
Bro’s ſieht, kann man einfach nicht anders,
als in Superlativen ſprechen, und man muß die Leiſt=
ungen
der beiden ungleichen und doch gleich tüchtigen
Brüder für unübertrefflich halten. Es iſt wirklich
ſtaunenswert, zu welcher Vollendung die Artiſten es
in Leiſtungen bringen, die früher nur als Clou des
Auftretens, bei ausgeſetzter Muſik, gebracht wurden,
wie der Hand= auf Handſtand, Kopfſtand, Salto=
mortale
und dergleichen mehr. Gleich ſtaunenswert,
obwohl es ſich hier namentlich um Vierfüßler, wenn
auch um deren intelligenteſte Vertreter, Hunde und
Affen, handelt, ſind die Darbietungen des Herrn
Peppo in ſeinem Dreſſurakt mit akrobatiſchen Affen,
und der trojaniſchen Gaukler Sinon und Paris.
Letztere beiden bringen mit ihren Hunden eine Num=
mer
, die ganz neu iſt und wahre Lachſalven im Zu=
ſchauerraum
auslöſt. Blieben noch zu nennen
3 Claeres, die in einem dreifachen Reckakt brillieren,
der erhöhtes Intereſſe erregt, weil es ſich hierbei auch
um eine Turner in handelt, und das Frühlings=
Trio, ein feſches Damen=Geſangs= und Tanzenſemble,
das ebenfalls reichen Beifall erntet. Tuxin, der
Mann mit der Flaſche, und Hermann Meſtrum
ſind vom vorigen Programm übernommen. Der Kine=
matograph
bringt wieder neue Bilder.
Erſter Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein=
und Grafenſtraße). Ab heute iſt Die Hochwaſſer=
kataſtrophe
von Paris mit den intereſſanteſten Einzel=
heiten
zu ſehen. Ferner Der Aufſtand der Vendée,
eine hiſtoriſche Epiſode aus der Zeit der franzöſiſchen
Revolution, und das übrige reichhaltige neue Pro=
gramm
. (Siehe Anzeige.)
Maskenball der Karnevalgeſellſchaft Narrhalla.
Dem Kartenverkauf nach und dem kebhaften Intereſſe,
das man in allen Kreiſen dem morgen, Samstag, abend
in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen Saalbaues ſtatt=
findenden
einzigen großen Maskenball ent=
gegenbringt
, dürfte dieſes glänzende Hoffeſt des Prin=
zen
Karneval beſucht werden wie nie zuvor, auch aus
den erſten Geſellſchaftskreiſen. Die Karnevalge=
ſellſchaft
Narrhalla, die ſchon die beiden
Sitzungen ſo glanzvoll geſtaltete, hat alles aufgeboten,
um auch dem Maskenball einen Rahmen zu geben, der
es allen Kreiſen möglich macht, ein paar Stunden fröh=
lichen
Mummenſchanzes zu verleben, auch den Kreiſen
der Bürgerſchaft Darmſtadts, die früher dem ſchönen

Maskentreiben leider fernblieben. Mit der Dekoration
der Feſträume iſt bereits begonnen worden. Der
Städtiſche Saalbau wird in eine Hochburg Sr. Tollität
des Prinzen Karneval umgewandelt werden, der ſicher
nichts unterlaſſen wird, ſeinen närriſchen Untertanen
ein paar Stunden froheſter Maskenfreude zu bereiten.
Die Sektzelte mit Blumenniſchen werden wieder auf
der Bühne aufgeſchlagen, im Saale ſollen noch ein
Blumenſtand, ein weiteres Sektzelt uſw. errichtet wer=
den
. Auch ſind verſchiedene Gruppen und Aufführungen
angemeldet. Weiter wird darauf aufmerkſam gemacht,
daß Maskenabzeichen an der Kaſſe gelöſt werden müſſen
und im Intereſſe der Beſucher ſelbſt auf ſtrengſte Kon=
trolle
geſehen wird.
Prinz Karneval in Darmſtadt? Wie uns aus
dem närriſchen Hofmarſchallamt geſchrieben
wird, iſt in des Prinzen Karneval närriſcher Hoheit
Reiſeprogramm auch die vielliebe Reſidenz am Woog
enthalten, wenn auch Endgültiges über des Prinzen
Aufenthalt hierſelbſt noch nicht feſtſteht. Denn der
Prinz kommt vom Nordpol und der Weg von dort
iſt bekanntlich lang und beſchwerlich. Jedenfalls iſt Be=
fehl
ergangen, das hohe närriſche Miniſterium möge nicht
nur zum Hoffeſt am Samstag abend (Maskenball)
alles zum Empfange des Prinzen und ſeiner närriſchen
Hofhaltung vorbereiten, ſondern es iſt auch eine Feſt=
vorſtellung
im Prinzlichen Hoftheater
(profan Orpheum) am Roſenmontag=Abend angeſagt
worden. Darob herrſcht im närriſchen Hofmarſkall=
amt
eine fieberhafte Tätigkeit. Des Prinzen Hoftheater=
Intendant, Graf Fink von Finkenſtein, hat alle
Vorbereitungen ſofort angeordnet, um auch dieſe Feſt=
vorſtellung
zu einer Veranſtaltung zu machen, die des
tollen, glanzliebenden und freudenſpendenden Prinzen
würdig iſt. Beſonderes Intereſſe gewinnt dieſe Feſt=
vorſtellung
durch die eventuell nicht zu umgehende Be=
gegnung
mit dem Exſultan Abdul Hamid, der be=
kanntlich
mit ſeinem Harem zurzeit hier weilt. Weitere
Mitteilungen folgen.
Karneval im Hotel Heß. Man ſchreibt uns: Die
Karnevalveranſtaltungen des Hotel Heß dürften den
zahlreichen Beſuchern aus den Vorjahren noch in ange=
nehmer
Erinnerung ſein. Auch für dieſes Jahr ſind wieder
Veranſtaltungen getroffen worden, die ſich derartigen Ar=
rangements
in den benachbarten Karnevalſtädten würdig
an die Seite ſtellen können. Es wurden keine Koſten ge=
ſcheut
, um den Närrinnen und Narren während der vier
Karnevalstage, Samstag, Sonntag, Montag und Diens=
tag
Vergnügungen vieler Art zu bieten. 6 Muſikkorps
und Ballorcheſter Lobin mit großen Programms den mu=
ſikaliſchen
Teil übernommen, voran die Kapelle des Feld=
Artillerie=Regiments Nr. 25 unter Mickleys Leitung, der ein
echtes karnevaliſtiſches Programm nach rheiniſcher Art zu=
ſammengeſtellt
hat. Im Kabarett am Flügel werden
erſte Kräfte dafür ſorgen, daß der Humor nicht erlahmt,
während eine Anzahl Wein= und Sektbuden und kalte =
fetts
für das leibliche Wohl der Narren ſorgen. Wenn noch
der Wunſch ausgeſprochen wird, daß die verehrten Närrin=
nen
mit karnevaliſtiſchem Kopfputz erſcheinen möchten, ſo
dürfte das dura, die wunderbare Dekoration geſchaffene
farbenfrohe Bild erſt recht vervollſtändigt ſein. (N. ſ. Anz.)
Städtiſcher Saalbau. Würdig ſoll in den feſtlich
dekorierten Saalbauräumen am Faſtnacht= Diens=
tag
von Freund Karneval Abſchied gefeiert werden.
Alle Beſucher der diesjährigen karnevaliſtiſchen Saal=
baukonzerte
und beſonders die des letzten Weber=
abends
wiſſen, daß der beliebte Dirigent der 61er,
der auch diesmal perſönlich ſeine luſtige Schar führen
wird, den Abſchied von Mummenſchanz und Tanz nicht
leicht macht. Wie im Vorjahre werden, dem Aus=
nahmecharakter
des Feſtes gemäß, außerordentliche
Vorbereitungen getroffen. Wie keine anderen ſind ja
die Räume des Saalbaues dafür geſchaffen, den ver=
ſchiedenſten
Geſchmacksrichtungen bei einem ſolchen
Feſte Rechnung zu tragen. Während im Tunnelreſtau=
rant
bei den Klängen einer humoriſtiſchen
Hauskapelle rheiniſche Mädel aufwarten,
ſchwingt im großen Saale Karl Maria von
Weber den Taktſtock à la Köln, drehen ſich im
Gartenſaal bei fröhlichem Maskentreiben die
Paare im Tanz, laden in den Nebenräumen und auf
den Galerien Lauben, Niſchen und Séparés
zum Plaudern und Ausruhen ein. Und tief erſt im
grauen Aſchermittwochmorgen tanzt man Kehraus den
Karneval von 1910. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Orpheum Karneval 1910. Die Direktion, in
ihrer Eigenſchaft als Intendanz des närr ſchen Hof=
theaters
des Prinzen Karneval, bereitet für die kom=
menden
3 Karnevalstage, Samstag, Sonnt g und
Montag, beſondere der allgemeinen Faſchingsſtimmung
angepaßte Vorſtellungen vor. Ebenfalls als einen
Glanzpunkt der diesjährigen Karnevals=Freuden kann

Aus Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.

* Der Neſtor der deutſchen Tenöre, der
Kammerſänger Heinrich Sontheim in Stuttgart,
vollendete am 3. Februar ſein 90. Lebensjahr. Die
Zeiten, da er auf den deutſchen Bühnen, insbeſondere
als Heldentenor, aber auch in lyriſchen Partien und
in der Spieloper ſeine Triumphe feierte, haben nur
die Aelteren unter uns noch miterlebt. Es klingt wie
ein Märchen, daß der Mann noch unter uns wandelt,
der im Jahre 1839 zum erſten Male die Opernbühne
betreten hat. Sontheim gehörte mit Niemann und
Wachtel zu dem einzigartigen Tenoriſten=Dreigeſtirn,
das in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
am deutſchen Opernhimmel glänzte. An ſtimmlicher
Begabung überragte Sontheim die beiden Genoſſen.
Gleich das erſte Auftreten Sontheims am Hoftheater
in Karlsruhe am 18. Oktober 1839 geſtaltete ſich zu
einem vollen Erfolg. Er ſang damals den Sever in
der Norma 1850 kam Sontheim mit einem lebens=
länglichen
Vertrag nach Stuttgart, von wo aus er als
Gaſt faſt alle großen Bühnen Deutſchlands und Oeſter=
reichs
beſucht hat. Er iſt in mehr als hundert ver=
ſchiedenen
Tenorpartien aufgetreten. Anfang der 70er
Jahre zog er ſich von der Bühne zurück. Bei beſon=
deren
Anläſſen iſt er gelegentlich auch ſpäter noch auf=
getreten
. Zu einem Bühnenereignis, auf das die Au=
gen
der ganzen Kunſtwelt gerichtet waren, geſtaltete
ſich vor 10 Jahren die Feier ſeines 80. Geburts=
tages
. Sontheim iſt bei dieſem Anlaß noch einmal
als aktiver Sänger vor die Oeffentlichkeit getreten.
Als Feſtvorſtellung im Stuttgarter Hoftheater gab es
den Verſchwender‟. Das Feſt im Hauſe Flottwells
war als Maskenfeſt gedacht und auf der Bühne er=
ſchienen
alle erſten Mitglieder der Oper und des
Schauſpiels in den Masken derjenigen Operngeſtalten,
die Sontheim einſt mit beſonderer Vorliebe verkör=
pert
hat: Eleazar, Maſaniello, Raoul, Max aus dem
Freiſchütz, Lyonel uſw. Flottwell kündigte dann das
Erſcheinen eines beſonderen Gaſtes an, worauf in un=
gebeugter
Friſche und Rüſtigkeit, vom Publikum mit
ſtürmiſchem Jubel empfangen, der 80jährige Veteran

die Bühne betrat. Der Hoftheaterchor begrüßte ihn
mit einem Feſtkantus nach der Melodie des Chors aus
dem Nachtlager von Granada Und dann trug der
80jährige drei ſeiner Lieblingslieder vor. Es war da=
bei
erſtaunlich, mit welcher Kraft ſich ſein unverwüſt=
licher
Bruſttenor noch erhalten hatte. Der Greis iſt
immer noch erſtaunlich rüſtig, weilt oft noch bis zur
letzten Straßenbahn in fröhlicher Runde und iſt im
Zuſchaueraum des Hoftheaters auch heute noch ein gar
nicht ſeltener Gaſt.
* Peary hat den Vorſchlag gemacht, daß die
National Geographical Society und der Peary Aretie
Club gemeinſchaftlich eine Expedition nach dem
Südpol ausrüſten, die auf ſeinem Dampfer Rooſe=
velt
im Herbſt ihre Reiſe antreten ſoll. Als Stütz=
punkt
der Expedition iſt eine Stelle auf dem antarkti=
ſchen
Kontinent auserſehen, die dem Stützpunkt der
engliſchen Expedition gerade gegenüberliegt. Da Peary
die Expedition nicht ſelber begleiten kann, ſoll ihre
Führung einem anderen überlaſſen werden. Vorläufig
wird die finanzielle Seite des Vorſchlages von einem
zu dieſem Zwecke gebildeten Finanzkonſortium er=
wogen
.
Das größte Raubtier der Welt. Jn
den Räumen des New=Yorker naturhiſtori=
chen
Muſeums iſt jetzt das Skelett des größten
Raubtieres der Erde, des Tyrannoſaurus, aufgeſtellt
worden, das vor kurzem von Profeſſor Barnum Brown
ſüdlich von Glasgow in Montana aufgefunden wor=
den
iſt. In dem American Muſeum Journal wird
dieſes größte Beutetier, das je gelebt hat, als ein 40
Fuß langes Ungeheuer geſchildert, mit einem gewal=
tigen
, maſſiven Schädel, mit Kiefern, deren Länge vier
Fuß erreicht und die mit großen, ſcharfſpitzigen Zäh=
nen
von 2 bis zu 6 Zoll Länge beſetzt waren. Die=
ſes
Monſtrum iſt ohne gleichen unter den Raubtieren,
die je die Erde bevölkert haben. Der Felſen, in dem
das Skelett gefunden wurde, war ein geologiſches Ge=
bilde
aus lockerem Sandſtein, aber das Skelett ſelbſt
war zum größten Teil in einer kieſelharten Schicht
eingebettet. Die Loslöſung der Veinteile aus dieſem

eiſenharten Gebilde war eine langwierige, ſchwierige
Arbeit, die aber glücklich zu Ende geführt werden
konnte. Die Expedition des Muſeums war ſo glück=
lich
, an demſelben Fundorte noch zwei weitere Ske=
lette
dieſes rieſigen Raubtieres aufzufinden. Der
Schädel und die Kinnbacken des dritten Exemplares.
das weitaus das größte und ſchönſte iſt, ſind in einem
beſonderen Glaskaſten neben dem montierten Skelett
aufgeſtellt. Der Schädel iſt ausgezeichnet erhalten und
von höchſtem wiſſenſchaftlichen Intereſſe; die Schädel=
nähte
laſſen die ganze Struktur des Kopfes genau er=
kennen
, und auch die Lage und Größe der Geſichts=
organe
kann genau beſtimmt werden. Es gibt kein
lebendes Raubtier, das mit dieſem fleiſchfreſſenden
Saurier verglichen werden kann. Der Löwe und der
Tiger jagen in der Regel nur mittelgroße Pflanzen=
freſſer
und vermeiden die großen, dickhäutigen Säuge=
tiere
, wie das Rhinozeros und den Elefanten. In der
Saurierzeit war es im Tierreich anders. Der Allo=
ſaurus
der Juraperiode und der Tyrannoſaurus der
Kreidezeit waren von der Natur mit ſo furchtbaren
Waffen ausgerüſtet, daß ſie den größten Pflanzen=
freſſern
nachſtellen konnten; der Umfang und die Kraft
ihrer Angriffswaffen überſteigt alles, was man von
den lebenden Raubtieren und den Raubtieren der prä=
hiſtoriſchen
Zeit kennt. Dagegen waren auch die Ver=
teidigungswaffen
der Pflanzenfreſſer ungleich wirk=
ungsvoller
als die der heutigen Tierwelt, wo die dicke
Haut der großen Säugetiere im weſentlichen nur noch
ein Schutzmittel gegen zufällige Verletzungen und gegen
Inſekten bildet. Die gewaltigen Hörner und der kno=
chige
Nackenſchutz des Triveratops und der Panzer=
ſchutz
des Schädels und Leibes des Ankyloſaurus ent=
wickelten
ſich zweifellos als Abwehrmittel gegen die
Angriffe des großen Tyrannoſaurus. Die anderen
Zeitgenoſſen des Tyrannoſauriers, die, wie der Tra=
chodon
, keinen Panzerſchutz beſaßen, führten ein mehr
amphibiſches Leben und konnten ſich durch raſches
Schwimmen dem fürchterlichen Feinde entziehen, wäh=
rend
die kleineren Saurier beweglicher und gewandter
waren und durch ihre Schnelligkeit ein Rettungsmittel
beſaßen.

[ ][  ][ ]

Nummer 29,

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

Seite 5.

die ſeit Jahren mit beſtem Erfolg eingeführte Roſen=
Montag=Feſtvorſtellung gelten, welche durch die Mit=
wirkung
des an und für ſich hierfür ſchon ſehr geeig=
neten
derzeitigen Künſtlerperſonals, insbeſondere aber
diejenige der Original=Harems=Damen, in dem prunk=
vollen
orientaliſchen Ausſtattungsakt Eine Mondnacht
am Bosporus, ein erhöhtes Intereſſe gewinnt. Das
Etabliſſement erhält natürlich eine glänzende Aus=
ſchmückung
. Näheres folgt. (S. Anz.)
§ Brand. Am Mittwoch vormittag gegen 9 Uhr
entſtand in dem Hauſe Ludwigſtraße ꝛr. 2.) dadurch
ein Brand, daß ein Dienſtmädchen, um beſſer Fener
zu bekommen, aus einer Flaſche Venzin in den
Ofen ſchüttete. Durch die entſtandenen Flammen
erſchreckt, hat das Dienſtmädchen wahrſcheinlich die
Flaſche fallen laſſen, wobei das Benzin am Boden
weiterbrannte und bis zur Türbekleidung übergriff.
Nur dadurch, daß vor dem Ofen der Ofenſchirm ſtand,
wurde das Mädchen vor einem Unfall bewahrt und
hat keinen Schaden erlitten.
Ss. Griesheim, 3. Febr. Ein hieſiger Einwohner, der
zeitweiſe als Taglöhner, zeitweiſe als Knecht in Stellung
war, iſt vor einigen Tagen von hier verſchwunden.
Der Mann hatte mit einem hieſigen Mädchen ein Verhält
nis und man hatte ſich ſo weit geeinigt, daß die Hochzeit
in aller Kürze ſtattfinden ſollte. Mit dem vermeintlichen
Liebhaber, der das Mädchen ſo ſchnöde ſitzen gelaſſen hat,
iſt auch gleichzeitig das Sparkaſſenbuch des Mädchens ver=
ſchwunden
.
Pfungſtadt, 3. Febr. Die hieſigen Hand=
werksmeiſter
haben ſchon öfters öffentlich Be=
ſchwerde
darüber geführt, daß ſie bei Vergebung ge=
meinheitlicher
Arbeiten nicht in dem Maße berückſichtigt
würden, wie das im Intereſſe der Unterſtützung des
heimiſchen Handwerks wünſchenswert ſei. Nun hat ſich
aber des öfteren bei Vergebung von Lieferungen bezw.
Herſtellung ſtädtiſcher Arbeiten ergeben, daß die hieſigen
Geſchäftsleute im Vergleich zu auswärtigen Angeboten
viel zu hohe Forderungen geſtellt haben.
Aus dieſem Grunde kounten beiſpielsweiſe kürzlich die
Offerten der hieſigen Submittenten auf Inſtallations=
arbeiten
für das Waſſerwerk (Hausanſchlüſſe) nicht be=
rückſichtigt
werden. Nach den Ausführungen eines
Stadtvorſtandes im Gemeindekollegium inbetreff dieſer
Submiſſion ſind von hieſigen Geſchäftsleuten 100= bis
0prozentige Mehrforderungen gegenüber Darm=
ſtädter
Offerten zu verzeichnen. Der Gemeinde=
rat
will jedoch den hieſigen Intereſſenten nochmals Ge=
legenheit
zur Offerte geben. Vom 11. bis 15. Februar
wird im hieſigen Rathausſaal die behördlicherſeits an=
geordnete
Tuberkuloſe=Ausſtellung ſtattfinden. Die
Herſtellung einer neuen Gemarkungskarte für
die Stadtgemeinde ſoll zur Ausſchreibung kommen.
K. Aus Buchſchlag, 2. Febr. Die letzte General=
Verfammlung des Hausbeſitzervereins Buchſchlag
brachte eine Ueberraſchung einesteils ſeitens des Vor=
ſtandes
, andernteils ſeitens einer Gruppe, die ſich in=
nerhalb
des Vereins gebildet hat, mit dem Zweck, den
alten Vorſtand zu ſtürzen. Die Ueberraſchung des
alten Vorſtandes beſtand darin, daß in einer ausführ=
lichen
Broſchüre die Verhältniſſe der Villenkolonie klar=
gelegt
werden. Trotz alledem ließ ſich die Majorität
von den guten Abſichten des alten Vorſtandes nicht
überzeugen und wählte nur einen kleinen Teil vom
alten Vorſtand wieder, ſo daß die Geſchäfte des Vereins
in vollſtändig neue Hände übergegangen ſind. Das
Großherzogliche Miniſterium hat bereits eine Unter=
ſuchung
veranlaßt über die in der Broſchüre gerügten
techniſchen Mängel. Der Wahlkampf in der kleinen
Gemeinde Buchſchlag wurde übrigens mit einer Erreg=
ung
und einem Eifer geführt, als handle es ſich um die
größte Staatsaktion. Die Vorgänge in Buchſchlag
dürften noch die Gerichte beſchäftigen, da die Amtsan=
waltſchaft
III zu Darmſtadt eine ſtrafrechtliche Un=
terſuchung
wegen eines anonymen Zirkulars ein=
geleitet
hat, wie denn auch verſchiedene Beleidig=
ungsprozeſſe
die Folge der Unſtimmigkeiten in
Buchſchlag ſein dürften.
Mainz, 2. Febr. Die Neuherrichtung des
Kurfürſtlichen Schloſſes hat nunmehr auch die
zweite Bauperiode glücklich überſtanden und die Teile,
die im weſentlichen vom Kurfürſten von der Leyen er=
baut
wurden, erſtrahlen nunmehr in dem erneuten
Glanze des Barocks aus dem letzten Viertel des 17.
Jahrhunderts. Die erſte Bauperiode galt den von den
Kurfürſten Greiffenklau und Wambold errichteten
Teilen und die nunmehr fertiggeſtellten Teile der
zweiten Periode ſind mit Keller=, Erd=, Zwiſchen= und
erſtem Obergeſchoß dem Römiſch=Germaniſchen Muſeum
zur Verfügung geſtellt worden. Im zweiten Oberge=
ſchoß
wird, bis die dritte Bauperiode vollendet iſt, die
ſtädtiſche Bildergalerie, die jetzt notdürftig im roten
und weißen Saal untergebracht iſt, ihren Platz finden.
Vorher aber wird, wie gemeldet, der Verband der
Kunſtfreunde in den Ländern am Rhein von Mai bis

Juli dort ſeine Ausſtellung Rhein im Bild ver=
anſtalten
.
Mainz, 3. Febr. Das Großherzogspaar wird
auf Faſtnachtmontag, nach den neueſten Dispoſitionen,
im Kreisamtsgebäude in der Schillerſtraße von der
Wohnung des Herrn Provinzialdirektors v. Hombergk
aus den Zug ſehen. Während des Zuges wird das
Komitee vom Großherzog in Audienz empfangen
werden.
Mainz, 3. Febr. Eine unaufgeklärte Ge=
ſchichte
meldet der Polizeibericht. Ein angeblicher
Gefreiter des 6. Ulanenregiments erſtattete heute nacht
bei der Polizei die Anzeige, daß er ſoeben in einer ihm
unbekannten Straße von mehreren Perſonen überfallen
und mißhandelt worden ſei. Er zeigte ſeinen blutbe=
leckten
Säbel vor, mit dem er ſich gegen Angreifer zur
Wehre geſetzt habe. Die letzteren konnten bisher nicht
feſtgeſtellt werden. Eine Unterſuchung der Angelegen=
heit
iſt eingeleitet.
Oppenheim, 2. Febr. Auf ein über hundert=
jähriges
Beſtehen kann in dieſem Jahre der hie=
ſige
Hafen zurückblicken. Nach einer alten aufgefunde=
nen
Urkunde wurde der Kanal, der am Fahrt beginnt
und bis zum jetzigen Bahnhof Oppenheim geht (der
Oppenheimer Hafen), von den Oppenheimern Bürgern
Karl Dammer und Hermann Bauer im März 1800 an=
gefangen
auszugraben und ſchiffbar zu machen.
Bingen, 2. Febr. Die Handelskammer
Bingen hat beſchloſſen, ſich an dem Reklameunternehmen,
das der Deutſche Weinbauverein zur Hebung der Ein=
fuhr
deutſcher Weine nach England plant, nicht zu
beteiligen. Das wird damit begründet, daß der
genannte Verein nicht mehr den geſamten Weinbau
vertrete und deshalb nicht berufen erſcheine und auch
nicht die Kraft habe, eine Beſſerung herbeizuführen.
Zudem hätten ihm naheſtehende Kreiſe früher ſchwere
Anklagen gegen den deutſchen Weinhandel erhoben, die
zu dem Rückgang der Weinausfuhr nicht wenig beige=
tragen
hätten.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 2. Febr. Heute fand im
königlichen Schloſſe mit dem üblichen Prunke der erſte
Hofball ſtatt, an dem auch das japaniſche Prinzen=
paar
Fuſhima teilnahm. Bei dem in der Tanzpauſe
eingenommenen Souper führte der Kaiſer die Groß=
herzogin
von Sachſen und der Großherzog von Sachſen
die Kaiſerin. Um 12½ Uhr endete das Ballfeſt. Der
Lehrer Schmidt, der bei der Exploſion in der
Mädchenſchule ſchwer verletzt wurde, verbrachte
die Nacht gut. Sein Befinden iſt befriedigend. Er iſt
ällerdings durch den ſtarken Blutverluſt geſchwächt,
doch beſteht keine Gefahr für ſein Leben. Beim Auf=
pringen
auf einen in der Fahrt befindlichen
Straßenbahnwagen ſtürzte der Tiſchlermeiſter Fiſcher
aus der Kaſtanienallee an der Ecke dieſer Straße und
der Schwedterſtraße ſo unglücklich, daß er unter den
Anhängewagen geriet und ihm der linke Fuß buchſtäb=
lich
abgefahren wurde. Der Mann wurde ins Kranken=
haus
geſchafft. Heute mittag wurden im Rixdorfer
Stichkanal nahe der Elſenſtraße ein weibliches
linkes Bein und ekne Hüfte bis zum Knie ge=
funden
. Es wird angenommen, daß das Bein der
Ende November ermordeten Proſtituierten Anna Arn=
holz
gehört.
Frankfurt, 3. Febr. Die Budgetkommiſſion des
Abgeordnetenhauſes bewilligte für den Neubau des
Polizeipräſidiums in Frankfurt als erſte
Rate zum Ankauf eines Bauplatzes 300000 Mark; die
Geſamtkoſten erforderw 1750000 Mark=
Das alte
Polizeidienſtgebäude ſoll für Zwecke des Amtsgerichts
Frankfurt verwendet werden.
Frankfurt, 3. Febr. Das neunjährige Töchterchen
des Hausmeiſters in der Körnerwieſe Nr. 3 ſtellte
geſtern abend eine Petroleumlampe auf den
heißen Herd. Das Petroleum explodierte und die
Kleider des Kindes fingen Feuer. Das Mädchen erlitt
ſo ſchwere Brandwunden, daß es heute früh denſelben
erlag
Düſſeldorf, 3. Febr. In der Gummi= und Asbeſt=
fabrik
von Pahl fand eine Exploſion ſtatt. Die
Betondecke ſtürzte auf mehrere Quadratmeter ein.
Dadurch bemächtigte ſich der Arbeiterinnen eine un=
geheuere
Aufregung. Ein junges Mädchen ſprang aus
dem Fenſter, andere folgten ihrem Beiſpiel. Sie fielen
der zuerſt Hinausgeſprungenen auf den Leib. Das un=
glückliche
Mädchen erlitt ſchwere innere Verletzungen.
Durch die Exploſion ſelbſt wurden drei Arbeiter lebens=
gefährlich
verwundet. Am ſchlimmſten davon kam der
Arbeiter Schröder. Er befand ſich im Augenblicke der
Exploſion im Keller und wurde von dem abſtürzenden
Mauerwerk verſchüttet. Er trug ſchwere Quetſchungen
und Brandwunden davon. Ein Ohr iſt ihm vollſtändig
abgeſengt worden.

Stuttgart, 2. Febr. Heute vormittag ¾12 Uhr iſt in
einem Hauſe am Kanonenweg in der Wohnung eines
Kaufmannes in Abweſenheit der Frau am Ofen auf=
gehängte
Wäſche in Brand geraten. Zwei Kna=
ben
, Zwillingskinder, ſind durch den Rauch erſtickt
und vermochten trotz ſofortiger Hilfe nicht mehr ins
Leben zurückgerufen zu werden. Ein anderer, fünf
Wochen alter Knabe, der ebenfalls im Zimmer anweſend
war, iſt außer Lebensgefahr.
Braunſchweig, 2. Febr. In einer mittleren Kna=
benbürgerſchule
explodierte während des Chemie=
Unterrichts plötzlich eine Flaſche mit Waſſer=
ſtoffgas
. Umherfliegende Glasſplitter trafen einen
12jährigen Jungen derartig unglücklich, daß das linke
Auge ſofort auslief; das rechte wurde ſchwer in Mit=
leidenſchaft
gezogen.
Hamburg, 3. Febr. Ein ſchweres Schifffsun=
lück
ereignete ſich geſtern abend beim Leuchtfeuer
Steinſalz bei Glückſtadt. Der ſchwediſche Dampfer
Annie von Hamburg mit Stückgut nach Helgoland
unterwegs, kollidierte mit dem Segelſchiff Suſanna.
Dabei ertranken der Steuermann, der Maſchiniſt, der
Heizer und drei Mann der Beſatzung der Annie.
Obgleich das Unglück vom Ufer aus geſehen wurde,
konnte man doch keine Hilfe bringen, da es an jeglichem
Fahrzeug fehlte, um nach der Unfallſtelle zu gelangen.
Die Suſanna ſcheint unbeſchädigt geblieben zu ſein,
obwohl ſie bei der Kolliſion auf den Dampfer geraten
war. Das Schiff wird im Hamburger Hafen erwartet.
Fiume, 3. Febr. Der aus Amerika hier einge=
troffene
Dampfer Caronia hatte unterwegs ſo
ſchweren Sturm zu beſtehen, daß nicht weniger als
12 Paſſagiere vor Angſt wahnſinnig wurden und
gleich nach der Ankunft des Dampfers im hieſigen
Hafen ins Irrenhaus überführt werden mußten.
London, 2. Febr. Nach Meldungen aus Malta iſt
der deutſche Dampfer Ehrenfels, auf der
Jahrt von Kalkutta nach New=York unterwegs, wegen
Sturmwetters von dem Punkt, 90 Seemeilen weſtlich
von Malta, nach dort zurückgekehrt. Vier Mann der
Beſatzung wurden verletzt, einer wurde getötet.

Parlamentariſches.

*X* Darmſtadt, 3. Febr. Der Finanzaus=
chuß
der Zweiten Kammer beſchäftigte ſich in
ſeiner heutigen gemeinſamen Sitzung mit der Regierung
zunächſt mit den Anforderungen der drei Landesirren=
anſtalten
. Für die Landesirrenanſtalt Philippshoſpital bei
Goddelau beträgt die Geſamtausgabe 891550 Mark (gegen
das Vorjahr mehr 8960 Mark), fur die Landesirrenanſtalt
zu Heppenheim (Bergſtraße) 355330 Mark (mehr 5090
Mark) und für die Landesirrenanſtalt zu Alzey 359013
Mark (mehr 61 398 Mark). Eine Beanſtandung dieſer For=
derungen
fand nicht ſtatt. Weiter wurden genehmigt für die
Anſtalt für Blödſinnige Aliceſtift bei Darmſtadt 111900
Mark, Heil= und Pflegeanſtalt für epileptiſche Kinder und
Jugendliche in Nieder=Ramſtadt 9000 Mark, Förderung
der Wohnungsfürſorge für Minderbemittelte 6668 Mark,
Abwehr und Unterdrückung von Viehſeuchen 37000 Mark,
Armenpflege 102663 Mark, Landwirtſchaftliches Unter=
richts
= und Verſuchsweſen 237893 Mark, Förderung ein=
zelner
Zweige der Landwirtſchaft 366301 Mark u. ſ.
Beim Fonds für öffentliche und gemeinnützige Zwecke, der
für Feuerlöſchzwecke 38 530 Mark und zur Verfügung des
Miniſteriums des Innern 119960 Mark anfordert, wurde
angeregt, aus dieſer Summe 40000 Mk. für die Provinzial=
Siechenanſtalten in Oberheſſen und Rheinheſſen zu verwen=
den
und den dafür beſonders angeforderten Betrag im Etat
zu ſtreichen. Die Abſtimmung über alle dieſe Kapitel wird
jedoch erſt in der nächſten Woche erfolgen. In der mor=
zigen
Sitzung hofft der Ausſchuß mit ſeiner vorläufigen
Etatsberatung zu Ende zu kommen.
*Der Vorſtand der Vereinigung der mittleren
Baubeamten des Großherzogtums Heſſen
hat folgende Vorſtellung, betreffend die Entlaſſung von
Bauaſpiranten aus ſtaatlicher Verwendung, an die
Zweite Kammer gerichtet: Die ehrerbietiaſt unter=
zeichnete
Vereinigung geſtattet ſich mit der Anlage die
von der in Mainz am 16. d. M. tagenden Verſammlung
der Bauaſpiranten gefaßte Reſolution ganz ergebenſt zu
unterbreiten und hiermit die Bitte zu verbinden: Hohe
Zweite Kammer der Landſtände wolle über die Reſo=
lution
zur Milderung der Notlage der Bauaſpiranten
geeignete Beſchlüſſe faſſen.
Die Reſolution lautet: Die am 16. Januar d. J. in
Mainz tagende Verſammlung der Bauaſpiranten des
Großherzogtums Heſſen erblickt in der überraſchenden
Aufkündigung von 28 bei der Staatsbauverwaltung ſeit
1 7½ Jahren beſchäftigten Bauaſpiranten eine große
Härte, welche für die hierdurch plötzlich beſchäftigungslos
werdenden Beamten in dieſer Zeit allgemeinen wirt=
ſchaftlichen
Tiefſtandes ganz beſonders fühlbar wird.
Die Verſammlung hofft, daß hohe Regierung und die
Zweite Kammer der Landſtände für dieſes Etatsjahr

Kleines Feuilleton.

** Ein Rieſenreſtaurant. Ein gewaltiges
Reſtaurant, das beſtimmt iſt, das größte Reſtaurant der
Erde zu werden, wird in New=York am Broadway, auf
dem Block zwiſchen der 47. und 48. Straße, von einer
amerikaniſchen Finanzgruppe errichtet, an deren Spitze
der bekannte amerikaniſche Kapitaliſt Henry Erkins
ſteht. Bereits im Auguſt dieſes Jahres ſoll der Neu=
bau
dem Gebrauch übergeben werden. Die Grundſtücke,
die für den Bau zur Verfügung ſtehen, bringen heute
einen Mietzins von zuſammen rund 30 Millionen
Mark. Zwei Theaterbauten ſind vorgeſehen, die mit
dem Reſtaurant durch eine große, impoſante Arkade
verbunden werden ſollen. Den Hauptraum des Reſtau=
rants
wird ein prachtvoller gläſerner Saal mit 60 Fuß
hoch gewölbter Kuppel bilden; 6000 Gäſte ſollen in dem
neuen Etabliſſement Platz finden. Ein eigenes Or=
cheſter
iſt vorgeſehen. Aber das Hauptgewicht legen die
Unternehmer auf eine vorzügliche Küche, die in der
Qualität mit den Küchen der berühmten Millionärs=
reſtaurants
wetteifern ſoll, ohne jedoch die gleichen, für
den Mittelſtand unerſchwinglichen Preiſe zu bedingen.
Das Projekt lehnt ſich hierin an deutſche Vorbil=
der
an und will dem amerikaniſchen Mittelſtand Ge=
legenheit
geben, in einem großen Reſtaurant zu billigen
Preiſen eine gute bürgerliche Küche zu genießen. Der
Küchenbetrieb ſoll von zehn verſchiedenen Küchen be=
wältigt
werden, die darauf eingerichtet ſind, je 600
Gäſte zu bewirten. Auf dem Dache des großen Neu=
baues
wird eine rieſige Eisbahn errichtet, die von
einer mächtigen Glashalle überwölbt wird; im Sommer
ſoll dieſer Raum vorausſichtlich auch als Theater be=
nutzt
werden, während im Winter in der Dachhalle
große Bälle und Feſtlichkeiten abgehalten werden. Der
Block, an dem dieſes große Etabliſſement errichtet
wird, iſt vollkommen bebaut; 17 Häuſer werden abge=

riſſen, um für das neue New=Yorker Rieſenreſtaurant
Raum zu ſchaffen.
* Die Brüder von St. Bernhard auf
Ski. Die Chorherren des 2467 Meter hoch gelegenen
Hoſpizes auf dem Großen St. Bernhard erhielten die
erſten Ski in den 80er Jahren von einem norwegiſchen
Touriſten zum Geſchenke. Der jetzige Prior, Heinrich
Lugon, hat damals eine Zeitlang Verſuche damit ange=
ſtellt
, ebenſo ein Kloſterknecht, der auf Ski den Reiſen=
den
oft entgegenging. Eine Zeitlang blieben ſie wieder
vergeſſen, bis ſie im Winter 1890 der Domherr J. Groß
von neuem probierte. Einige Mönche fingen damals
auch an, ſich ſolche ſelbſt herzuſtellen, wenn auch ihre
Skibindung nicht ganz auf der Höhe ſtand. Zu den
kleinen Erholungsausflügen genügen ſie, manchesmal
werden ſogar Abfahrten nach den 800 Meter tiefer ge=
legenen
Orten Bourg, St. Pierre oder St. Remy unter=
nommen
. Domherr Groß fördert den Gebrauch der
Ski durch Veranſtaltung von Wettübungen, mit
Büchern als Preiſen, ſo daß einige jüngere Mönche
große Geſchicklichkeit entwickeln. Groß iſt auch ſonſt
ein begeiſterter Verehrer des Winters im Hochgebirge
und hat ihn in vielen ſeiner Gedichte beſungen.
* Zyankali als Leckerbiſſen. In der an
der ungariſch=rumäniſchen Grenze liegenden Ortſchaft
Bolfe überfiel eine Zigeunerbande die Apotheke, raubte
alles, was transportabel war, und entfloh. Am näch=
ſten
Tage wurden ſämtliche Aerzte der Umgegend nach
dem Zigeunerlager berufen, wo 15 Perſonen in den
letzten Zügen lagen, während faſt alle übrigen, alt und
jung. über allerlei Uebel klagten. Die Aerzte erkann=
ten
ſofort, daß die ganze Bande ſich mit den geraubten
Medikamenten vergiftet hatte. Sublimat, Arſenik und
Zyankalt hatten die Zigeuner ohne Bedenken als
Leckerbiſſen zu ſich genommen.
Kometen und Ueberſchwemmungen.
Auf ein merkwürdiges Zuſammentreffen von dem Er=
ſcheinen
von Kometen und den großen hittoriſchen

Ueberſchwemmungskataſtrophen weiſt ein engliſches
Blatt in einem intereſſanten Aufſatze hin. Die große
Ueberſchwemmungskataſtrophe, die jetzt Frankreich heim=
ſucht
und die mit dem Erſcheinen von zwei Kometen
zuſammenfällt, iſt nur ein neues Beiſpiel für dies Zu=
ſammentreffen
. Als der Halleyſche Komet im Jahre
1531 in der Sternenwelt annähernd den gleichen Platz
einnahm wie heute, ſuchte eine furchtbare Ueberſchwem=
mung
Holland heim, bei der 400000 Menſchen ihr
Leben verloren. Als im Jahre 1607 der Halleyſche
Komet wieder erſchien, ſprengte die Severn ihre Ufer,
die Fluten ſtiegen bis zu den Häuſerdächern, und
hunderte von Menſchen kamen in dem Waſſer um. Mit
dem Erſcheinen des Bielaſchen Kometen 1771 fällt dann
die große Ueberſchwemmungskataſtrophe in Yorkſhire,
die Hochflut des Ripon, zuſammen; wenige Monate
ſpäter, nach dem Wiedererſcheinen des Kometen im
Jahre 1883, brachen über China die furchtbaren Ueber=
ſchwemmungen
herein, die mehr als 10000 Häuſer zer=
ſtörten
. Frankreich hat der Bielaſche Komet zwei große
Ueberſchwemmungen gebracht; kurz nach dem Erſcheinen
des Kometen im Jahre 1839 wurden hunderte von
Häuſern durch eine Hochflut weggeſchwemmt, und als
ſechs Jahre ſpäter der Komet wieder erſchien, brach
eine zweite Ueberſchwemmungskataſtrophe über Frank
reich herein, die einen Schaden von 80 Millionen Mark
verurſachte. Mit dem letzten Erſcheinen des Bielaſchen
Kometen im Jahre 1852 fällt dann die verheerende
Hochflut des Holmfirth in der Gegend von Hudders=
field
zuſammen, bei der 90 Menſchen ihr Leben ver=
loren
. Damals teilte ſich der Komet in zwei Hälften
und iſt ſeitdem nicht mehr geſichtet worden.

Lorbeer iſt ein gutes Kraut
Für die Saucenköche;
Wer’s als Kopfbedeckung wünſcht,
Wiſſe, daß es ſteche.
Otto Julius Bkerbaum

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Darmſtädter Tatzblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

Nummer 28

doch noch die erforderlichen Mittel bewilligen, damit die
gekündigten Bauaſpiranten mit den bisher zurückgeſtellten
Arbeiten ſolange weiter beſchäftigt werden können, bis
dieſelben anderweite Stellung gefunden haben. Des
weiteren hofft die Verſammlung, daß hohe Regierung
und die Zweite Kammer der Landſtände für das
Kunſtſtraßengeſetz 1896 in geeigneter Weiſe Ergänzungen
ſchaffen, durch welche die Kreisverwaltungen geſetzlich
verpflichtet werden, nur Bauaſpiranten zur Beſetzung
der Kreisſtraßenmeiſterſtellen dem Dienſtaiter gemäß zu
verwenden.

Deutſcher Reichstag.

* Berlin, 3. Febr. Vizepräſident Dr. Spahn
eröffnet die Sitzung um 1 Uhr 15 Min. Eingegangen
iſt eine Vorlage zur Regelung der Handelsbeziehungen
mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Einem
Antrage des Abg. Gerſtenberger (Zentr.), die Geneh=
migung
zu einer gegen ihn ſchwebenden Strafver=
folgung
nicht zu erteilen, wird entſprochen.
Darauf wird die zweite Leſung des
Kolonialetats
fortgeſetzt.
Abg. Lattmann (wirtſch. Vgg.): Nach den Reden
der Sozialdemokraten könnte man annehmen, daß vor
der Ankunft der Weißen in den Kolonien dort ein har=
moniſches
Unſchuldsleben geherrſcht habe. Das iſt nicht
richtig. Erſt ſeit dieſer Zeit iſt die Kultur fortgeſchrits
ten und der Wohlſtand gewachſen. Streng zu verurtei=
len
iſt der Unfug, nach dem ſich der briefliche Verkehr
weißer Mädchen mit den Farbigen geſtaltet hat. Ebenſo
verurteilen wir die Verleihung eines Ordens an einen
Neger. (Sehr richtig!) Erfreulich iſt es, daß der Gou=
verneur
von Oſtafrika wieder freundliche Fühlung mit
den Anſiedlern gefunden hat. Lebhaft bedanern wür=
den
wir, wenn Herr von Schuckmann wegen ſeiner
Krankheit ſeinen Poſten aufgeben müßte. Die Regier=
ung
ſollte die kleinen Anſiedler berückſichtigen durch die
Verleihung der Selbſtverwaltung zum Wohle der Ent=
wicklung
der Kolonie. (Beifall.)
Unterſtaatsſekretär v. Lindequiſt: Wir haben
das Entſtehen der kleinen Siedelungen ſtets gefördert.
Für dieſe iſt bisher beſonders der Tabakbau in Betracht
gekommen. Natürlich ſind kleine Siedelungen nur in
beſtimmten guten Landſtrecken möglich. Das letzte
Wort in dieſer Beziehung iſt noch nicht geſprochen.
(Beifall.)
Abg. Schwarze=Lippſtadt (Zentr.) wünſcht (auf
der Tribüne faſt unverſtändlich) weiter die Förderung
des Wegebaues in Südweſtafrika. Abg. Storz (ſüdd.
Vpt.): Trotz aller Verdienſte des Göuverneurs von
Schuckmann ſcheinen doch die Differenzen in Südweſt=
afrika
einen gewiſſen Rückhalt bei dem Gonverneur
gehabt zu haben. Es wäre zu wünſchen, daß ſich ſolche
unerfreulichen Erſcheinungen nicht wiederholen und die
Einmütigkeit, mit der der Reichstag ſich hinter den
Staatsſekretär ſtellte, mag ihren Eindruck auf die un=
zufriedenen
Elemente nicht verfehlen. Die Zukunft von
Südweſtafrika liegt tatſächlich nicht in den Diamanten=
funden
und im Bergbau, ſondern in der Entwickelung
der Landwirtſchaft. Abg. Noske (Soz.): Es iſt. und
bleibt ungehörig, wenn Parlamentarier Aufſichtsräte
von Koloniälgeſellſchaften werden. Die Landwirtſchaft
wird gegen das Großkapital vernachläſſigt. Die Kul=
turentwickelung
läßt ſich auch ohne Greuel fördern. Wir
bringen Opfer für Kulturzwecke, bekämpfen aber Miß=
ſtände
und den Kapitalismus. Abg. Dr. Goller
(freiſ. Vpt.): Früher ſagte man uns:Geht in die Ko=
lonien
und lernt ſie kennen. Nun tun wir das, und
wieder iſt es nicht recht. Was ſollen wir tun? (Zuruf
von links: Nicht wiederkommen! Große Heiterkeit.) An
Gründungen habe ich mich nie beteiligt. Es darf aber
den Abgeordneren nicht verſagt ſein, ſich daran zu be=
teiligen
, ſonſt hätten beim portngieſiſchen Handelsver=
trag
die Kaufleute und in landwirtſchaſtlichen Fragen
die Landwirte im Reichstage den Mund halten müſſen.
Am meiſten aber wären die Arbeiterſekretäre, dieſe
Klaſſenvertreter erſten Ranges, aus dem Reichstage zu
verbannen. (Große Unruhe bei den Soz) Denn auch
für ſie heißt es: Weſſen Vrot ich eſſe, deſſen Lied ich
ſinge! (Lebhafter Beifall links.) Abg. Erzberger
(Zentr.): Jedem Abgeordneten muß es freiſtehen, wenn
es auch nicht erwünſcht iſt, ſich an Unternehmungen zu
beteiligen. Hinſichtlich des Bergbaues in Südweſtafrika
bildet der Vertrag von 1908 die Rechtsgrundlage. Den
Miſſionen und den Miſſionsſchulen muß man freie
Wirkſamkeit laſſen. Jeder Geiſtliche muß die Konfeſ=
ſionsſchule
der Regierungsſchule vorziehen dürfen. Der
Biſchof von Samoa hat lebiglich ſein gutes Recht ver=
folgt
. (Beifall im Zentrum.)
Staatsſekretär Dernburg: Ein Telegramm ans
Südweſtafrika beſtätigt, daß wir dort 150 Kamellämmer
haben, die ſich ausgezeichnet wohl befinden. (Große
Heiterkeit.) Die Sozialdemokratie hat 1906 noch alles
abgelehnt; heute erkennt ſie manches an, hat ſich alſo
geändert. Sie ſollte doch einmal zum Kolonialetat eine
ihrer Reſolutionen einbringen, zum Beiſpiel eine grö=
ßere
Summe für Baumwollkuttur fordern. (Große
Heiterkeit.) Die Zahlen der Aus= und Einfuhr der Ko=
lonien
ſind doch recht erheblich. Auf Samoa ſtehen
wir ſo: Niemand wird den Biſchof hindern, katholiſche
Schulen für weiße und ſchwarze Katholiken zu halten.
Niemand darf aber auch der Regierung verbieten, Si=
multanſchulen
einzurichten. Das tat der Gouverneur,
nachdem er die Miſſion davon in Kenntnis geſetzt hatte.
Nachdem dieſe Schulen errichtet waren, hat der Biſchof
von der Kanzel herab den katholiſchen Kindern den Be=
ſuch
der Regierungsſchulen verbeten und das Zuwider=
handeln
mit Exkommunikation bedroht. (Hört! hört!
links.) Das entſpricht nicht der Lehrfreiheit und der
Parität. (Sehr richtig!) Es iſt natürlich wünſchens=
wert
, wenn wir überall in den Kolonien deutſche Miſ=
ſionare
haben, die enge Beziehungen zu der Heimat
unterhalten.
Abg. Ledebour (Soz.) Aus unſerer Haltung dem
Swakopmunder Telegramm gegenüber iſt keine Abkehr
von unſerer bisherigen Politik zu folgern. Auch dem
allerſchärfſten Gegner laſſen wir Gerechtigkeit wider=
fahren
, wenn er, wie in dieſem Fall der Staatsſekretär,
zu Unrecht angegriffen wird. Wir verargen es nie=
mand
, wenn er ſich an kolonialen Unternehmungen be=
teiligt
, nur ſoll er nicht im Anfſichtsrat und dann
womöglich auch noch in der Budgetkommiſſion ſitzen.
Abg. Schwarze=Lippſtadt (Zentr.) weiſt die An=
griffe
Gollers zurück. Abg. Storz (Südd. Vp.):
Wegwerfend haben wir uns nicht über die Miſſionen ge=
äußert
. Jede Intoleranz ſollte in den Kolonien vermie=
den
werden. Abg. Erzberger Zentr.): Eine An=
drohung
wegen des Beſuchs der religionsloſen Regierungs=
ſchulen
iſt z. Beiſpiel in den Kirchen nicht ergangen; nur
in einem Schreiben an die Behörden findet ſich etwas
ähnliches. Eine Verſtändigung könnte gefunden werven.
Staatsſekretär Dernburg: Wir laſſen es an Wohl=
wollen
keiner Miſſion gegenüber fehlen. Von der katho=
liſchen
Miſſion müßte Entgegenkommen gezeigt werden.

Die Regierung kann nicht ſo oft damit kommen, ſonſt lei=
det
die Autorität gegenüber den Samoanern. Abg.
Müller=Meiningen (frſ. Vp.): Der Staaksſekretär
hat recht, das Staatsrecht in Samoa mit aller Energie
gegen kirchliche Anmaßung zu verteidigen. (Unruhe im
Zentrum.) Abg. Erzberger (Zentr.) kommt noch=
mals
eingehend auf den Fall des Biſchofs von Samoa
zu ſprechen.
Nach einer Erwiderung des Abg. Dove (frſ. Vgg.)
wird der Etat für Südweſtafrika ohne weitere Debatte be=
willigt
. Angenommen wird eine Reſolution der Kom=
miſſion
betr. Landüberlaſſung an die Gemeinden Süd=
weſtafrikas
und Schaffung einer Gemeindeſteuerordnung.
Es folgt der Etat für Oſtafrika. Abg. Arendt
(Rp.) freut ſich, daß inzwiſchen das Verhältnis zwiſchen
Gouverneur und Bevölkerung ein beſſeres geworden iſt.
Bei der Beamtenbeſoldungsreform müſſe auch der Lehrer
gedacht werden. Abg. Werner (Rfp.): Man ſollte
endlich auch in Oſtafrika die Markwährung einführen.
Staatsſekretär Dernburg: Die Währungsfrage läßt
ſich ſo raſch nicht löſen; an ihr wird aber ſtändig gear=
beitet
.
Der Etatfür Oſtafrika wird bewilligt.
Die Etats für Kamerun, Togo und Neu=
Guinea werden ohne Debatte erledigt. Es folgt die
Beratung des Etats für Samoa. Der Etat wird
nach langer Debatte zwiſchen den Abgeordneten Kopſch
(frſ. Vp.), Erzberger (Zentr.), Müller=Meiningen
(frſ. Vp.) bewilligt. Es folgt der Reſt der Etats der
Schutzgebiete. Beim Etat des Kolonialamtes bittet Abg.
Arendt (Rp.) um Erhöhung des Fonds für Erforſchung
Afrikas, was vom Staatsſekretär in Ausſicht geſtellt wird.
Eine vom Abg. Treuenfels (konſ.) empfohlene Reſo=
lution
der Kommiſſon, die Einſetzung eines Ausſchuſſes
zur Errichtung eines Denkmals in Berlin für die auf
außereuropäiſchem Boden im Kampfe gebliebenen Deut=
ſchen
betreffend, wird einſtimmig angenommen und der
Etat bewilligt.
Der Etat des Reichstages wird auf Antrag
Baſſermann von der Tagesordnung abgeſetzt; der
Etat des Reichsmilitärgerichts ohne Debatte bewilligt.
Nächſte Sitzung Freitag, 1 Uhr. Portugieſiſcher
Handelsvertrag, Etat des Reichstages und kleine Vor=
lagen
. Schluß 6¾ Uhr.

Sport.

Schlittſchuhklub=Sportverein Darm=
ſtadt
. In Davos fand am 29. und 30. Januar das
internationale Eiswettlaufen unter außerordentlich großer
Teilnahme des Publikums ſtatt. Die Beteiligung der
Läufer war größer denn je. Norweger, Franzoſen,
Holländer, Engländer, Schweizer und auch ein Deutſcher,
Eug. Freytag aus Darmſtadt, ſtritten um die
hre des Tages. Wie zu erwarten, ſchnitten die Nor=
weger
, allen voran Weltmeiſter O. Mathieſen, am beſten
ab. Recht wacker hielt ſich unſer Landsmann E. Freytag.
Wenn man berückſichtigt, daß er ſeit 10 Jahren zum
erſtenmal wieder läuft und daß er durch das Los
gezwungen im Hauptrennen der 10000 Meter=Strecke
ſpat abends bei i em hohem Schnee und allein ohne
anfeuernden Mitläufer laufen mußte, ſo muß man ſeiner
Leiſtung alle Anerkennung zollen. Man wird im nächſten
Jahre mit Herrn Fr. als einem ſehr ernſten Konkurrenten
rechnen müſſen. Im Kunſtlaufen um die Meiſterſchaft
der Welt erhielt wiederum den 1. Preis Herr N. Salchow
aus Stockholm. Im Paarlaufen ſiegten Frl. Hübler
und Herr Burger.

Stimmen aus dem Publikum.
(Für die Veröfſentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)

Da die Konfirmationszeit wieder
heranrückt, möchten wir auf einen Mißſtand hinweiſen,
der die Glieder der Stadtgemeinde betrifft. Unſere
Konfirmanden werden teils vor, teils nach Oſtern
konfirmiert, und zwar finden nach Oſtern drei Kon=
firmationen
ſtatt, die auf die drei nach Oſtern fallenden
Sonntage gelegt werden. Warum wird nicht der zweite
Oſtertag ſchon zu einer Konfirmation benutzt, wie es
auch in anderen Gemeinden unſerer Stadt bereits der
Fall iſt? Was bei dieſen recht iſt, muß doch auch
uns von der Stadtgemeinde billig ſein. Die Kinder,
die zum Teil ſchon in Lehre und Stellung ſich befinden,
werden genötigt, noch wochenlang den Konfirmanden=
Unterricht zu beſuchen und verlieren die rechte Samm=
lung
für die heilige Feier. Der dritte Sonntag nach
Oſtern iſt dazu der unruhige und lärmende Meßſonn=
tag
mit ſeinen vielfachen Verſuchungen zur Zerſtreu=
ung
. Wir halten deshalb die verſpätete Konfirmation
für eine Benachteiligung unſerer Kinder und richten
an den Kirchenvorſtand das dringende Erſuchen, eine
Konfirmation auf den zweiten Oſtertag zu ſetzen, damit
am zweiten Sonntag nach Oſtern alle Konfirmationen
der Stadtgemeinde vollzogen ſind.
Mehrere Glieder der evang. Stadtgemeinde.
34.

37.
7 F. § 1
Grubenkataſtrophen.

* Beuthen, 2. Febr. Ueber den Brand in
dem Gerhard=Flöz des Hildebrandſchachtes wird.
amtlich gemeldet: Geſtern nachmittag entſtand in dem
Gerhard=Flöz des Hildebrand=Schachtes auf der Grube
Gottes Segen ein kleiner lokaler Grubenbrand, ohne
jegliche Bedeutung. Menſchenleben ſind nicht gefährdet
Der Brand war in kurzer Zeit gelöſcht. Alle gegentei=
ligen
Gerüchte ſind erfunden.
* Drakesboro (Kentucky), 2. Febr. Bis heute
vormittag wurden aus der von der Exploſion be=
troffenen
Kohlengrube 35 Leichen geborgen; etliche
20 Mann wurden ſchwer verletzt und zum Teil in hoff=
nungsloſem
Zuſtand zutage gefördert.
* Laredo (Texas), 2. Febr. In Las Eſperan=
as
(Mexiko) erfolgte eine Grubenexploſion,
durch welche 56 Perſonen getötet und 50 verletzt wurden.
* Laredo, 3. Febr. Nach den letzten Nachrichten
ſind bei der Exploſion der Petroleumgrube in Las
Eſperan as (Mexiko) 68 Arbeiter, meiſt Mexi=
kaner
und Japaner, umgekommen. Die Exploſion
wird darauf zurückgeführt, daß ein Bergmann trotz des
beſtehenden Verbots in der Grube eine Zigarette
rauchte.

Die Ueberſchwemmung in Frankreich.

* Paris, 2. Febr. Indem der deutſche Botſchafter
Fürſt Radolin heute dem Miniſter des Aeußern Pichon
die Spende des Kaiſers von 20000 Mark zur Kennt=
nis
brachte, gab er nochmals der Teilnahme des Kaiſers
und der kaiſerlichen Regierung an dem Frankreich wider=
fahrenen
Unglück Ausdruck.
* Paris, 2. Febr. Die Seine fällt anhaltend
weiter. Bis 7 Uhr morgens war das Waſſer insgeſamt
1,45 Meter geſunken. In den Straßen, die noch über=

ſchwemmt ſind, iſt wegen der geringen Waſſertiefe der
Bootsverkehr eingeſtellt worden. Deswegen wurden viel=
fach
Brückenſtege errichtet.
* Paris, 2. Febr. Bis heute vormittag 11 Uhr war
die Seine um 1,52 Meter geſunken. Die Verbindungen
mit mehreren Orten der Umgebung ſind noch abgeſchnitten.
Die mit Waſſer und Eis bedeckte, Bodenfläche iſt etwa 150
Hektar groß.
* Paris, 2. Febr. Die Lage im Weichbild der
Stadt beſſert ſich vollſtändig. In Puteaus müſſen
infolge der Ueberſchwemmungen 5000 Arbeiter feiern.
Mehrere Häuſer drohen einzuſtürzen. In Alfortville be=
zogen
500 Perſonen, die durch das Hochwaſſer vertrieben
waren, ihre Wohnungen wieder.

Vermiſchtes.

A. M. Die Milch als Nahrungsmittel. Die=
Milch wird im einzelnen Haushalt faſt ſtets nur in kleinen
Mengen eingekauft. Deshalb kommt es beinahe gar nicht zum
Bewußtſein, welche Rieſenmengen Milch gebraucht werden
und wie groß die Summe iſt, die alljährlich dafür aus=
gegeben
wird. In dieſer Hinſicht verdienen die Haus=
haltungsrechnungen
etwas genauer betrachtet zu werden,
die vor kurzem veröffentlicht worden ſind. Die 852
Haushaltungsrechnungen, die vom Kaiſerlichen Sta=
tiſtiſchen
Amt bearbeitet wurden, enthalten Fa=
milienhaushalte
mit weniger als 1200 Mark
Einkommen und dann in verſchiedenen Zwiſchen=
ſtufen
auch Familienhaushalte mit mehr als 5000 Mark
Einkommen; es ſind alſo alle Einkommensſtufen der we=
niger
wohlhabenden Bevölkerungsklaſſen vertreten und ſo
läßt ſich auch annehmen, daß die ermittelten Durchſchnitts=
zahlen
ungefähr das Richtige treffen. Nach dem ermittel=
ten
Durchſchnitt werden in der Familie jährlich 102,80 Mk.
für Milch ausgegeben, das iſt 10,1 Prozent des überhaupt
für Nahrungsmittel ausgegebenen Betrages. Die hohe
Wichtigkeit der Milch als Nahrungsmittel läßt ſich ſchon
daran erkennen, daß die Ausgabe für Brot und Backwaren
nur etwas über die Hälfte mehr beträgt, nämlich im
Durchſchnitt 165,17 Mark. Im einzelnen ſchwankte die
Ausgabe für Milch ſehr ſtark je nach der Kopfſtärke der
Familie und je nach der Wohlhabenheit. Nach der Kopf=
ſtärke
differierte die Ausgabe für Milch zwiſchen 67,59 Mk.
und 133,55 Mark und je nach der Wohlhabenheit differierte
die Ausgabe für Milch zwiſchen 62,25 Mark in den Fa=
milien
mit weniger als 1200 Mark Einkommen und
149,14 Mark bei den Familien mit mehr als 5000 Mark
Einkommen. Nach den Erhebungen kamen auf eine Fa=
milie
4,6 Köpfe (gegen 4,7 Köpfe nach der allgemeinen Be=
völkerungsſtatiſtik
), die Ausgabe für Milch ſtellte ſich für
die einzelne Perſon auf jährlich 22,35 Mark. Die Bevöl=
kerung
des Deutſchen Reiches zu 65 Millionen angenom=
men
, ergibt jährlich für Milch eine Geſamtausgabe von
1452,75 Millionen Mark. Dabei iſt allerdings der Eigen=
verbrauch
der Landwirte eingerechnet. Bei dieſer Berech=
nung
fehlen aber die großen Mengen Milch, die bei der
Käſe= und Butterbereitung, bei der Herſtellung von Back=
waren
ufw. gebraucht werden, ſodaß der geſamte Milch=
konſum
Deutſchlands auf mindeſtens 2000 Millionen Mark
jährlich eingeſchätzt werden kann.

Literariſches.

Der Ruf nach Einfachheit, der jetzt allerorten
ertönt, ſcheint ſich zu allererſt auf dem Gebiete der
Maskenkoſtüme betätigen zu wollen, denn die Vorliebe
für ſchwer herzuſtellende phantaſtiſche Koſtüme ſcheint
nachgelaſſen zu haben, und es iſt auffallend, um wie
vieles öfter die tanz= und vergüngungsſüchtige junge
Welt Volks= und Bauerntrachten wählt. Ganz wunder=
hübſche
Vorlagen für derartige Koſtüme bringt das Heft
9 der Wiener Mode, wobei jedoch betont wer=
den
muß, daß auch einfach elegante und praktiſche
Straßen= und Beſuchskleider in großer Auswahl in
dieſem Hefte veranſchaulicht ſind. Hauskleider, Blu=
ſen
, reizende Ridiküls im Handarbeitsteil, ſowie der
Handfertigkeitskurs für Kinder geſtalten das Heft zu
einem überaus reichhaltigen, nicht zu vergeſſen eines
von Oskar Nedbal komponierten Walzers, deſſen Erſt=
abdruck
ebendaſelbſt zu finden iſt, ſowie eines inter=
eſſanten
Artikels über das Werk: Briefe einer Kaiſerin.
In dem neueſten Heft 12 der illuſtrierten Zeit=
ſchrift
Zur Guten Stunde (Deutſches Verlags=
haus
Bong u. Ko., Berlin W. 57, Preis des Vierzehn=
tagsheftes
40 Pfg.) macht nun einer unſerer bekannte=
ſten
und Börſenſchriftſteller, Ludwig Eſchwege, darauf
aufmerkſam, daß engliſche Agenten aus Deutſchland
jährlich große Summen herausholen, indem ſie das
Publikum zur Spekulation in Goldminenaktien be=
wegen
. In das Gebiet der modernen Bühnentechnik
führt Dr. Albert Neuburgers reich illuſtrierter Auf=
ſatz
über Die moderne Bühnenbeleuchtung und Aus=
ſtattung
ein. Während der Roman aus dem Berg=
mannsleben
Die Herren der Erde von Paul Grabein
nunmehr nach höchſt ſpannender Entwickelung ſeinem
Ende entgegengeht, nimmt Guſtav Klitſchers außer=
ordentlich
bewegter Großſtadtroman Sie war des
andern das volle Intereſſe des Leſers in Anſpruch.
Der Autor verſteht es meiſterhaft, die oft ziemlich frag=
würdigen
Exiſtenzen der Geſellſchaft zu ſchildern und
miteinander in Konflikt zu bringen. Aus dem Bilder=
ſchmuck
des Heftes ſeien beſonders Heyenbrocks packende
Gemälde der Arbeit, Szenen aus dem Kohlengebiet in
Wales, hervorgehoben. Die Rubriken Erfindungen
und Entdeckungen und Für unſere Frauen ſind wie=
der
reich an Neuheiten wiſſenſchaftlicher und hauswirt=
ſchaftlicher
Natur.
Bölſche, W., Der Menſch der Vorzeit.
In farbigem Umſchlag, geheftet 1 Mk., gebunden 1,80
Mark. Verlag des Kosmos Geſellſchäft der Natur=
freunde
(Geſchäftsſtelle: Franckhſche Verlagshandlung),
Stuttgart. Bölſches Buch geht keinem der großen
Probleme aus dem Wege. Indem der Verfaſſer den
Faden ſeiner ſpannenden Erzählung genau da aufnimmt,
wo ſeine Schrift über Die Abſtammung des Menſchen
abbricht, bietet das Buch zugleich eine willkommene
Fortſetzung dieſes vielgeleſenen Werkes.

Letzte Nachrichten.

(Wolfis telegr. Korreſp.=Bureau.)
* Berlin, 3. Febr. In der heutigen Sitzung des
Bundesrats wurde dem Entwurf der Verordnung
über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen Zuſtim=
mung
erteilt.
Berlin, 3. Febr. Die B. Z. meldet aus Paris:
Der amerikaniſche Botſchafter überreichte geſtern dem Mi=
niſter
des Aeußern als erſtes Ergebnis der amerikaniſchen
Sammlung zu Gunſten der Ueberſchwemmten einen Scheck
auf 600000 Franken; die vom Lordmayor in London ein=
geleitete
Sammlung ergab bis geſtern abend 900000 Frs.
* Berlin, 3. Febr. Der Expedient Priewe wurde ver=
haftet
, der in ſeiner öſterreichiſchen Heimat bei einem Berg=
werk
angeſtellt, am Samstag mit 4000 Kronen Löhnen zu=
nächſt
nach Dresden und dann nach Berlin durchgebrannt
war. Er hatte nur noch. 300 Kronen.

[ ][  ][ ]

Nummer 23.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

Seite 7.

2 Wiesdaden, 3. Febr. Ein Rgjähriger Junge, der
von der Mutter allein in der Wohnung gelaſſen worden
war, wurde vollſtändig verkohlt aufgefunden.
* Straßburg i. Elſ., 3. Febr. In der heutigen Vor=
mittagsſitzung
des Landesausſchuſſes ſagte der
Prälat Winterer, daß die Biſchöfe in ihrem Ermah=
nungsſchreiben
an die Lehrer, nicht dem Deutſchen Leh=
rerverein
beizutreten, einen Eingriff in die Rechte des
Staates nicht getan hätten und man möge es bei den
Erklärungen bewenden laſſen. Hierauf gab Unter=
ſtaatsſekretär
Dr. Petri die ſtaatsrechtlich fundierte Er=
klärung
ab, daß die amtlichen biſchöflichen Befugniſſe
geſetzlich auf rein geiſtliches Gebiet beſchränkt ſeien.
Der Anſchluß der Lehrer an den Lehrerverein ſei eine
rein weltliche Angelegenheit, wenn ſie auch eine reli=
giöſe
Seite habe. Eine öffentliche Erklärung der
Biſchöfe ſei nur in rein geiſtlichen Angelegenheiten zu=
läſſig
. Sie hätten ſich nicht an ihre Diözeſanen gewen=
det
, die zufällig ſelbſt Lehrer ſeien, ſondern ausdrücklich
an die Lehrer. Der Unterſtaatsſekretär ſchloß in einem
für die Biſchöfe verſöhnlichen Ton, in dem er der Hoff=
nung
auf ein gedeihliches Zuſammenarbeiten beider
Inſtanzen Ausdruck gab. Der liberale Abgeordnete
Georg Wolf richtete an die Regierung die Anfrage,
was ſie zur Verhinderung der Kirchhofſtreitfälle in
Lothringen tun wolle. Er gab der Meinung Ausdruck,
daß ein Hirtenbrief des Biſchofs von Metz, der den ge=
ſetzlichen
Zuſtand verteidige und damit die Agitation
unterbinde, Wunder wirken würde.
* Stuttgart, 3. Febr. Kommerzienrat Kurtz, Chef
der Lindemannſchen Buchhandlung, wurde beim Ueber=
ſchreiten
des Theaterplatzes von der Straßenbahn er=
faßt
, zu Boden geworfen und fortgeſchleift. Kommer=
zienrat
Kurtz iſt an den erlittenen Verletzungen ge=
ſtorben
.
* Kaſſel, 3. Febr. Unter dem Vorſitz des Geheimen
Bergrates Dr. Weidtmann=Schloß Rahe bei Aachen
fand heute hier eine Sitzung des ſtändigen Ausſchuſſes
des Allgemeinen Deutſchen Knappſchafts=
verbandes
ſtatt, an der Geheimer Oberbergrat
Steinbrinck, Bergwerksdirektor Dr. Henſe=Berlin als
Vertreter des preußiſchen Handelsminiſteriums, ſowie
Oberbergrat Mader=München als Vertreter der baye=
riſchen
Generaldirektion der Berg=, Hütten= und Salz=
werke
, teilnahmen. Außer den geſchäftlichen Ange=
legenheiten
wurde namentlich die Frage, wie die dop=
pelte
Hinterbliebenenverſicherung bei den Mitgliedern
der Knappſchaftspenſionskaſſe zu vermeiden ſei, ein=
gehend
erörtert. Sodann kamen andere Punkte der
Reichsverſicherungsordnung und des Knappſchafts=
weſens
zur Verhandlung.
Magdeburg, 3. Febr. Ein in der Wohnung allein
gelaſſenes zweijähriges Kind, deſſen Kleider am Ofen
Feuer fingen, verbrannte.
* Petersburg, 3. Febr. Ein umfangreicher Artikel
Menſchikows in der Nowoje Wremja nimmt die
Rede des deutſchen Botſchafters bei der Vor=
feier
zum Geburtsfeſte des deutſchen Kaiſers zum An=
laß
, die ruſſiſch=deutſchen Beziehungen zu beleuchten.
Wünſchenswert ſei ewiger Frieden mit Deutſchland,
der aber leider unmöglich ſei. Aufgabe der beiden Völ=
ker
ſei es aber, den Konflikt möglichſt in weite Ferne
hinauszuſchieben. Hierzu trugen die Friedenskundgeb=
ungen
, wie die Rede des deutſchen Botſchafters bei.
Die hervorragende Stellung der Deutſchen in Ruß=
land
finde ihre Erklärung in der Ehrenhaftigkeit der
Deutſchen und in dem unbegrenzten Vertrauen der
Ruſſen zu den Deutſchen. Uebergehend zu dem Aufruf
deutſcher Profeſſoren zugunſten Finnlands ſchreibt
Menſchikow: Der deutſche Botſchafter hätte in ſeiner
Rede ſagen können, beide Reiche ſeien durch das enorme
moraliſche Kapital verbunden, das ſich unſere Vorfah=
ren
durch ihre Ehrenhaftigkeit einerſeits und die Acht=
ung
der Rechte des Nachbarn andererſeits erworben
hätten. Dieſes Kapital zu verſchleudern, ſei nicht ſchön.
Daher müſſe die Untergrabung des Vertrauens zu der
deutſchen ehrenhaften Geſinnung durch politiſierende
Gelehrte entſchiedenen Proteſt hervorrufen. Dieſe Ab=
wehr
müſſe nicht nur ſeitens der ruſſiſchen Geſellſchaft,
ſondern auch ſeitens der Deutſchen erfolgen.
* Kowno, 3. Febr. In einem nahegelegenen Orte
wollte ein Bauer eine aus Amerika zurückgekehrte
Frau ermorden und ihrer Barſchaft berauben. In
der Nacht wechſelte dieſe aber ihre Schlafſtelle mit der
Frau des Bauern, ſodaß der Mann ſeine eigene Frau mit
der Axt totſchlug. Als er den Irrtum einſah, erhängte
er ſich.
H. B. Petersburg, 3. Febr. Zeitungsmeldungen zu=
folge
hat der Ex=Schah verſucht, durch Emiſſäre eine
Revolution in Perſien anzuzetteln. Die Emiſ=
ſäre
ſeien aber an der Grenze verhaftet worden. Die
Blätter fordern die Regierung auf, daß dem Ex=Schah
hierfür ſeine Penſion entzogen werde, da er die Gaſt=
freundſchaft
Rußlands verletzt habe.
H. B. New=York, 3. Febr. Nach den aus dem Lande
eingetroffenen Nachrichten iſt der Fleiſchboykott
auf der ganzen Linie geſcheitert und die alten
Preiſe ſind wieder in Kraft getreten. Die Packhäuſer
paben die Bewegung durch Vernichtung der kleinen
Händler und Hochhaltung der Detailpreiſe zum Still=
ſtand
gebracht. Die Leidtragenden ſind die kleinen
Händler, deren Geſchäftsbetrieb unter dem Boykott und
den Gegenmaßregeln der großen Fabriken ſchwer gelit=
ten
hat.

Tasseler
nafer-Kaka0
wird als
Kinder-Frühstück
tausendfach ärztlich empfohlen. Nur echt in
blauen Kartons für 1 Mk., niemals lose.

Aber
S
4e

s0 kann es doch unmoglich weiter gehn
Die halbe Klaſſe fehlt, die andere Hälfte iſt er=
kältet
. Ich kann das Klaſſenziel unmöglich er=
reichen
. Wenn doch die Eltern ſich endlich an=
gewöhnen
wollten, die Kinder nicht ohne ein paar
Fays Sodener Paſtillen in die Schule zu ſchicken
ie würden damit ſich ſelbſt, den Kindern und
der Schule eine Wohltat erweiſen. Kinder, die
regelmäßig Fays Sodener benützen, ſind nach
meiner Erfahrung immer friſch und munter auch
durch den ſchwerſten Winter gekommen. Fays
ächte Sodener Mineral=Paſtillen kauft man in ein=
ſchlägigen
Geſchäften für 85 Pfg. die Schachtel, laſſe
ſich aber keine Nachahmung aufſchwatzen. (28200

Friedrich Warnecke
Rheinstrasse 1 Darmstadt
Saison-Ausverkauf!

Buckskins Manufakturwaren
Weißwaren Ausstattungen
Wäsche.
(2263a

Statt jeder besonderen Anzeige.

Amtlicher Wetterbericht.

Oeffentliche Wetterdienſtſtelle Gießen.
Verlauf der Witterung ſeit Mittwoch früh: Unter
dem Einfluß des öſtlichen Hochdruckgebietes dauert die
trockene Witterung an. Bet klarem Nachthimmel ſank
unter den Gefrierpunkt,
die Temperatur wieder 340
in den höchſten Lagen der Mittelgebirge bis 5%. Das
weſtliche Tiefdruckgebiet dringt langſam in den Kontinent
vor und bringt heute morgen wieder Bewölkung. Es
ſind Schneefälle unter der Herrſchaft des tiefen Drucks
zu erwarten.
Ausſichten in Heſſen für Freitag, den 4. Februar:
Schnee, etwas milder, windig aus Süd.

Beſichtigung des Großh. Reſidenzſchlof=
ſes
: Dienstags und Freitags von 34 Uhr, Sonn=
tags
von 111 Uhr. Eintrittskarten werden beim
Schloßinſpektor abgegeben: Einzelkarte 50 Pfg., Fa=
milienkarten
(3 Perſonen) zu 1 Mk.

Heute um 2 Uhr nachmittags entschlief sanft nach kurzer Krankheit mein
geliebter Mann, unser treuer Vater und Bruder
(B2827
Freiherr Ludwig von Senarclens-Granch
Großh. Hess. Kammerherr, Provinzialdirektor und Geheimerat.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Freifrau von Senarclens-Grancy
geb. Freiin Löw von und zu Steinfurth.
Darmstadt, den 2. Februar 1910.
Die Einsegnung findet im engsten Familienkreise, die Beerdigung Samstag, den 5. Februar,
um ½12 Uhr, vom Portal des Darmstädter Friedhofs aus, statt.

Traueranzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute vormittag ½9 Uhr nahm Gott, der
Herr, unſere innigſtgeliebte Gattin, Mutter,
Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter und

Schwägerin

(B2838

Charlorte Lribasem wald
geb. Seel
nach kurzem, ſchwerem Leiden durch einen Herz=
ſchlag
zu Sich in Sein himmliſches Reich.
Im Namen der liefbetrübten Hinterbliebenen:
D. Karl Walz, Geheimerat,
Eliſabeth von Pfiſter, geb. Walz,
Paul Walz, Ingenieur in Düſſeldorf,
Dr. Karl Walz, Rechtsanwalt,
Otto von Pfiſter, Landgerichtsrat,
Kathi Walz, geb. Hartmann,
Wiky Walz, geb. Hallwachs,
und 2 Enkel.
Darmſtadt, 3. Februar 1910.
Die Beerdigung iſt Samstag, den 5. Februar,
nachmittags 4 Uhr, und zwar von der Fried=
hofskapelle
aus, wo die Einſegnungsfeier ſtatt=
findet
.

Bankſagung.
Für die herzliche Teilnahme beim Hinſcheiden
meiner lieben Schweſter
(2826
Henriette Geiger
ſage ich innigen Dank.
Darmſtadt, den 3. Februar 1910.
Elise Geiger.

Bankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Gattin und
unſerer guten Mutter
(2832
Frau Anna Ewald
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Aug. Ewald, Schloſſermeiſter.
Darmſtadt, den 3. Februar 1910.

Krieger-Verein
Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Wir zeigen hierdurch an, daß unſer lang=
jähriges
Mitglied und Feldzugskamerad
Herr
Wilhelm Schönwolf
Schutzmann i. P.
aus dieſem Leben geſchieden iſt.
(2809
Die Beerdigung findet Freitag, den 4. Febr.,
mittags ¾12 Uhr, vom Portale des Darm=
ſtädter
Friedhofs aus, ſtatt.
Sammlung am Friedhof.
Zur Teilnahme an der Beerdigung werden
die Kameraden von Schwarz bis Zöller, ſowie
der 2. Bezirk erſucht.
Der Vorſtand des Kriegervereins
Darmſtadt.

Tageskalender.

Hoftheater, Anfang 7 Uhr: Im Klubſeſſel.
Vorſtellung um 8 Uhr im Orpheum.
Vortrag von Major a. D. Langheld um 8 Uhr im
Hotel Zur Traube‟
Vortrag von Pfarrer Fuchs um 8 Uhr im Gemeinde=
haus
(Frauenverein der Johannesgemeinde).
Maskenball der Vereinigten Geſellſchaft um 8 Uhr.
Konzert um 5 Uhr im Kölniſchen Hof‟
1. Darmſtädter Kinematograph (Ecke Rhein= und
Grafenſtraße): Vorſtellungen von 4½11 Uhr.
Olympia=Kinematograph Ernſt=Ludwigſtr. 23.
Kaiſerpanorama Luiſenplatz 1 (Reiſe des Forſchers
Fric zu den Indianern Südamerikas).

Verſteigerungskalender.
Samstag, 5. Februar.

Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 2 Uhr Runde=
turmſtraße
. 16.
Mobiliar= ꝛc. Verſteigerung um 3 Uhr Karlſtr. 54.
dünger=Verſteigerung um 9½ Uhr in der Art.=
Kaſerne (Regt. Nr. 61).
Immobilien=Verſteigerung des Chriſtian Scherer
um 8 Uhr im Rathaus zu Traiſa.

Patentſchriften=Auslegeſtelle in der Gewerbe=
Bibliothek, Neckarſtr. 3. Zeit der Benutzung: an allen
Wochentagen von 8½12½ u. 2½5½ Uhr (Samstag=
Mittag ausgenommen).

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei=
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otlo Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil und Letzte Nachrichten: Max Streeſe;
für den Inſeratenteil: J. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind
an die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden nichs
zurückgeſandt. (

[ ][  ][ ]

ummer 29.

Darmſtädter Tagblatt, Freitäg, den 4. Februar 1910.

ausgeführt von

persönl. Leitung Herr Obermusikmeister Mickley
66 Direktion Herr Kapellmeister
lauskapelle
Holzapfel

Heimig
Ruschitzka

(Für Inhaber reserv. Plätze ist von 5 Uhr an geöffnet.)

Geh erehe en eintate

Gernner neieter Sehenalbe,

Platzbestellungen rechtzeitig erbeten

für die 4 Fastnachtstage sind am Büfett
und beim- Portier im Hotel erhältlich. .

[ ][  ][ ]

N 2b.

1910.
Freitag, 2. Sehrnar.,

annununnananaannanunnnannannanannnannnnnnnannnanannunnnannsannnaunnunanunnnungnunnung
NE

7
Kur diese Woche
i
gewähre ich auf alle bei der Inventur zurückgesetzte, einzelne oder beschmutzte
*:
52
Sachen, Reste etc. etc.
e
e
10-30
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Hierbei mache ich ganz besonders auf eine grössere Partie

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Apotheke, Apoth. Anton Logel, Central=
Drogerie, Drog. Fr. Beckenhaub, Becker
& Zachmann. A. Fiſcher, C. Keller,
G. Manck, L. Netz, Gerh. Schmidt Nachf.,
Chr. Schwinn, Ph. Secker, Fr. Schaefer=
C. Steinhäuſer, Fr. Stillgebauer. (1424)I

Die Aebelfrau.
Roman von Anny Wothe.
(Nachdruck verboten.)
23)

Undine war ſo nach und nach ſicherer in dem unge=
wohnten
Verhältnis geworden, und ſie hatte ſich daran
gewöhnt, ihren Mann als nicht mitzählend zu betrachten,
da er ſich meiſt auf ſeinen Gütern oder in Südegaarde
aufhielt. Kam er dann auf kurze Zeit in den Gorlings=
hof
, ſo empfand ſie ihn als unwillkommenen Gaſt, den
man leidiger Weiſe mit in den Kauf nehmen mußte.
In den letzten Wochen aber hatte ſich das gewohnte
Verhältnis etwas verſchoben.
Reimar hatte das kühle, ruhige Gleichmaß, für das
Undine ihm Dank wußte, verloren. Er war oft nervös,
gereizt und ungerecht gegen die Leute. Er ſprach oft
haſtig und aufgeregt zu ihr oder mit einer fremden, ver=
letzenden
Kälte, die ihr abſichtlich ſchien. Zuweilen war es
Undine ſogar, als flamme ein tiefer, unverſöhnlicher Haß
ihr aus ſeinen Augen entgegen.
Bereute er den Schritt, den er getan Tat es ihm leid,
einen ſo reichen Beſitz aus Laune geopfert zu haben?
Was konnte ihn auf die abſurde Idee gebracht haben,
ſich freiwillig eine Feſſel anzulegen, die ihm tief ins eigene
Fleiſch ſchnitt?
Umſonſt hatte Undine dieſem Rätſel in den letzter
Wochen nachgegrübelt.
Die abenteuerlichſten Vermutungen hatten dabei ihr
Hirn gekreuzt, aber ſie war zu keiner beſtimmten Erkennt=
nis
gekommen. Nur das eine wußte ſie, daß ſie tief und

ſchwer bereute, in der Stunde der Bedrängnis blindlings
nach dem Rettungsanker gegriffen zu haben, den Graf Rei=
mar
ihr hinwarf.
Daß ſie es nicht für ſich ſelbſt, ſondern für die anderen
getan, das glaubte ihr niemand, nicht mal Dorret, die ſie
doch ſo gut kannte.
Dorret! Ein leiſes Weh zog in Undines Seele. Wie
anders war die frohe Geſpielin geworden, ſeit dem Tage,
da ſich die Augen ihres geliebten Vaters geſchloſſen und
die Kunde kam, daß ein neuer Herr auf dem Gorlingshof
herrſchen würde. Aller Frohſinn, alles Glück war da aus
Dorrets blauen Augen geſchwunden, und Haß und Groll
gegen den Fremden hatten Wurzel gefaßt in dem jungen
Herzen, das ſo ganz mit dem ihren verwachſen war.
Immer weiter war Undine, tief in Gedanken verſun=
ken
, gewandert.
Soeben hatte ſie eine vom Sturm zerriſſene Hügel=
reihe
überſtiegen und ſchritt nun durch eine enge Dünen=
ſchlucht
dem Strande zu. Das Meer lag wie eine graue,
dunſtige Fläche vor ihr, und die Dünen warfen groteske
Schatten.
Und plötzlich entdeckte ſie über dem Kamm des vor ihr
liegenden Hügels, der ſie noch vom Meere trennte, ein
dunkles, rieſengroßes Etwas. Das hob ſich in wuchtigen
Umriſſen geſpenſtig von dem grauen Nachthimmel ab.
Undine wollte zurückweichen. Sie konnte es nicht. Sie
wollte rufen, ſchreien, aber die Kehle war ihr feſt zuſam=
mengepreßt
, und immer näher kroch das Geſpenſt, und es
war, als ſtrebe es im Nebel, der jetzt vom Meere in ſchwar=
zen
, grauen Maſſen heraufſtieg, auf ſie zu.
Die Nebelfrau, ächzte Undine. Wer ſie erſchaut, dem
bringt ſie den Tod.

Von Grauen gepackt ſank die junge Frau in die Knie.
Jetzt beugte ſich das Rieſengeſpenſt ſchon über ſie, jetzt
packte es ſie bei der Hand. Undine ſchloß die Augen. Da
fühlte ſie ſich mit faſt roher Fauſt in die Höhe geriſſen, und
eine Stimme, die ſie erbeben machte, herrſchte ihr zu:
Zurück, um Gottes Willen zurück. Der Nebel kommt,
und aus ihm heraus führt kein Pfad.
Jetzt ſchrie Undine laut auf. Das Geſpenſt, das ſie zu
ſehen meinte, war der Schatten des Mannes geweſen, den
ſie am wenigſten hier vermutete. Er war ihr augenſchein=
lich
gefolgt, und nun kam der Nebel und hüllte ſie beide ein.
Und er kannte den Weg nicht im Nebel durch die Dünen=
täler
. Undine hatte einen Augenblick das Gefühl ſtolzer,
heißer Freude. Beide würden ſie hier untergehen, ſie und
er, der ſie quälte, den ſie haßte.
Zurück! rief Graf Reimar noch einmal und zog un=
willkürlich
Undine mit ſich fort, wir müſſen zurück.
Undine wollte ihre Hand befreien, aber mit eiſerner
Gewalt hielt Reimar ſie feſt.
Und als ſie die Hand des Mannes ſo feſt in der ihren
fühlte, da überkam ſie plötzlich das Verantwortlichkeitsge=
fühl
für ein anderes Menſchenleben, und ſie wandte ſich
jäh und lief an ſeiner Hand wie gehetzt durch den hohen,
tiefen Dünenſand zurück, dem Dorfe zu.
Hinter ihnen flog die graue Nebelwand drohend her.
Sie war ganze nahe und jetzt, Undine blieb unwillkürlich
ſtehen, jetzt hatte das Geſpenſt ſie erreicht und hüllte ſie
beide in eine undurchdringliche, graue Wolke ein.
Vorwärts, keuchte der Graf. Soll ich Dich tragen?
Undine wurde es glühend heiß.
Wir entfliehen dem Nebel nicht, entgegnete ſie düſtet.
Jeder Schritt bringt Verderben.

[ ][  ][ ]

Seite 10.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910

Nummer 29.


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Dn daß den Pied berleren, ünhine
Wir beide. Reimar, finden den Weg nicht mehr.
Wir müſſen warten.
Aber das iſt ja Wahnſinn! Wir müſſen ſuchen, aus
dem Nebel herauszukommen. Blinkt da drüben nicht
ein Feuer? Sind das nicht die Lichter vom Gorlings=
hof
?
Halt, keinen Schritt weiter. Es ſcheint ein matter
Schein vom Blinkfeuer des Leuchtturms zu ſein. Folgſt
Du ihm, ſtürzeſt Du ins Meer.
Ich dächte, wir haben uns gewandt, der Gorlings=
hof
liegt im Oſten.
Nein, der Nebel täuſcht. Durch die Sandberge und
moorigen Täler finden wir uns nicht zurück, wenn
der Nebel ſteigt.
Unwillkürlich hatte Graf Reimar den Arm ſchützend
um die ſchlanke Frauengeſtalt gelegt, die ſo hochaufge=
richtet
, ſo düſter wartend an ſeiner Seite ſtand.
Undine lauſchte angeſtrengt in die Nacht.
Komm, ich bitte Dich, Undine, komm! Wir müſſen
fort. Der Nebel wird dichter. Nie mehr finden wir
uns hier aus den Dünen heraus.
Undine taſtete jetzt mit den Händen in der Dunkel=
heit
um ſich. Wie ein Freudenſchrei klang es dann
von ihren Lippen.
Was haſt Du? forſchte Graf Reimar ängſtlich.
Eine Moosbank. Feſtgefügt liegt ſie hier zwiſchen
den Dünen. Hier wollen wir warten.
Undine, das iſt unmöglich.
Doch, beharrte dieſe, ſich vorwärtstaſtend und Rei=
mar
mit ſich ziehend. Es iſt die einzige Möglichkeit
zur Rettung.

und nun endeclte auch er zwiſchen den hohen =
nenwänden
eine windgeſchützte Bank aus Sand und
Moos, groß genug, um ihnen beiden Platz zu gewähren.
Du wirſt Dich erkälten, grollte Reimar. Wir ſoll=
ten
verſuchen, durch den Nebel zu kommen. Ich will
Dich tragen.
Deine Kraft würde bald erlahmen. Du kennſt den
trügeriſchen Dünenſand nicht ſo, wie ich ihn kenne.
Ich warte.
So nimm wenigſtens meinen Mantel=
Ich friere nicht.
Aber ich wünſche es.
Graf Reimar konnte kaum einen Schatten von Un=
dines
Geſtalt erkennen, und doch meinte er den großen,
erſtaunten Blick ihrer dunklen Augen zu fühlen.
Deine Wünſche ſprechen hier nicht mit, klang es
kühl zurück. Hier muß die Klugheit das Maßgebende
beſtimmen.
Graf Reimar knirſchte heimlich mit den Zähnen.
Nicht mal in der Stunde der Not und Gefahr war
Undine ein nachgiebiges, ſchwaches Weib. Am liebſten
hätte er ſie weit von ſich geſchoben, aber ſie ſaß und hier
im Nebel ganz dicht auf dem engen Platz an ſeiner
Seite, den Kopf mit der ſchwarzen Kapuze feſt gegen
die hohe Sandwand gelehnt, und es war ihm, als ob
er ihren heißen Atem ſpürte, der wie Blumenduft zu
ihm herüberwehte.
Schweigend rann die Zeit.
Undine hatte Reimar fragen wollen, wie es zuge=
gangen
, daß er ſo plötzlich an ihrer Seite geſtanden,
aber ſie ſchwieg. Sie war ſo müde, und es war im
Grunde auch ſo gleichgültig.
Reimar fühlte, wie ſeine Frau fröſtelnd zuſammen=

dente uch ihm dung die ſeihe baſt ſhner in den
Kleidern.
Und ohne Beſinnen riß er ſeinen Mantel herunter,
um ihn Undine um die Schultern zu legen.
Aber ſie wehrte ängſtlich:
Du brauchſt ihn ſelber. Du würdeſt Dich zu Tode
erkälten.
So laß uns teilen.
Und ehe ſie noch ein Wort der Abwehr fand, hatte
er mit ſeinem Mantel ſie feſt umſchlungen. Enger zog
er ſie an ſich, und Undine, deren Körper vor Näſſe und
Kälte zitterte, fand keinen Widerſtand.
Still ſaßen ſie dann, wider Willen eng aneinander
geſchmiegt, einer den anderen wärmend, in dieſer dunk=
len
Nebelnacht und warteten.
Zwiſchen ihnen laſtete eine bedrückendes Schwei=
gen
, aber es war, als hörte einer den Herzſchlag des
anderen.
Graf Reimar hielt mit ſeinem Arm Undine um=
fangen
, um ſie beſſer zu ſtützen. Einen Augenblick kam
ihm der Gedanke:
Dieſes Weib iſt Dein. Du brauchſt ſie nur an Dich
zu ziehen, und Du kannſt das ſüße, herbe Geſicht küſſen,
bis die feindlichen Augen in Liebe erſtrahlen, aber er
rührte nicht den Arm. Er fühlte voll Beſorgnis, wie
Undines ganzer Körper bebte.
Willſt Du nicht verſuchen, zu ſchlafen? Du kannſt
es ruhig tun. Ich wache gut, ſprach er endlich.
Nein, wir dürfen nicht ſchlafen.
Wieder ſaßen ſie eine Weile in Schweigen. Nuk
das Meer rauſchte, als wäre es ganz nahe, als ſpülten
die Wellen zu ihren Füßen.
(Fortſetzung folgt!

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Nummer 29.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Fehruar 1910.

Seite 11,

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde.
In polizeilicher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Schulzengaſſe Nr. 3 be=
finden
ſich: 1 Dachshund. 1 Spitzhund (zugelaufen).
Die Hunde können von den Eigentümern bei dem 1. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dortſelbſt jeden Werk=
tag
, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.

Bekanntmachung.

Aufrechthaltung der Sicherheit und Ordnung während der Faſtnachtszeit betr.
Nachdem in den letzten Jahren wiederholt Ausſchreitungen an den Faſtnachtstagen
vorgekommen ſind, haben wir uns gleichwie im verfloſſenen Jahre veranlaßt geſehen, den
Polizeiaufſichtsdienſt in den verkehrsreichſten Straßen der Stadt an den Faſtnachts=
tagen
zu verſtärken.
Die Beamten ſind mit ſtrengſter Weiſung verſehen, gegen alle Ausſchreitungen
unnachſichtlich vorzugehen.
Alle Verkleidungen, ſowie das Anheften und Verteilen von bildlichen Dar=
ſtellungen
, Liedern, Zetteln und dergleichen, welche gegen die guten Sitten verſtoßen,
ſind verboten.
Ebenſo iſt das unbefugte Tragen von Militär= und Beamtenuniform unterſagt.
Aus feuerpolizeilichen Gründen muß das Tragen von Laternen, die mit Spiritus,
Petroleum oder ähnlichen leicht entzündlichen Flüſſigkeiten geſpeiſt werden, bei Masken=
bällen
, Aufzügen oder ähnlichen Gelegenheiten verboten werden. In öffentlichen Ver=
ſammlungen
, wie insbeſondere Ballſälen und Wirtſchaften, iſt in anbetracht der
Feuersgefahr das Werfen mit Papierſchlangen, Papierſchnitzeln oder ſonſtigen
feuergefährlichen Gegenſtänden unzuläſſig. Außerdem müſſen ſämtliche Ein= und
Ansgänge, ſowie die Korridore im Innern der Räume freigehalten werden und
dürfen nicht durch Tiſche, Stühle, Bänke oder dergleichen verſtellt ſein.
Auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen ſowie aus den Häuſern darf nicht
mit Orangen, Aepfeln oder ſonſtigen harten Gegenſtänden geworſen werden. Beim
Werfen mit Papierſchlangen iſt darauf zu achten, daß die Leitungsdrähte der
elektriſchen Straßenbahn nicht damit behängt werden.
Aus geſundheitspolizeilichen Gründen iſt das Aufheben und Anſammeln von
Konfetti oder Papierſchlangen von der Straße, desgleichen das Werfen mit aufgehobenen
Konfetti oder Papierſchlangen nicht zuzulaſſen. Ebenſo iſt der Verkauf und Gebrauch
von Pfauenfedern und Federwedeln zu beanſtanden. Sollten in letzterer Richtung
Beläſtigungen des Publikums hervortreten, ſo iſt die Beſchlagnahme der Gegenſtände
zu gewärtigen.
Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden auf Grund der beſtehenden
geſetzlichen und verordnungsmäßigen Beſtimmungen geahndet werden.
Indem wir dies zur Kenntnis des Publikums bringen, richten wir an die Ein=
wohnerſchaft
die Bitte, unſere Polizeiorgane in der Durchführung der getroffenen Maß=
nahmen
nach Möglichkeit unterſtützen zu wollen.
(2804fsoi
Darmſtadt, den 2. Februar 1910.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Dr. Kranzbühler.

Tieferung

von Fleiſch mit Ausnahme des Ochſenfleiſches , Fleiſchwaren, Brot, Flaſchen=
Pier, Milch, Butter, Eier, Mehl, Kaffee, verſchiedene Kochviktualien, Seife und
Vergleichen mehr für das ſtädtiſche Krankenhaus während des Verwaltungs=
jahres
vom 1. April 1910 bis 31. März 1911.
Die Lieferung der vorbezeichneten Bedarfsartikel ſoll auf dem Wege der Ver
dingung vergeben werden.
Bei allen Artikeln wird erſte Sorte verlangt.
Die Lieferungsbedingungen ſind auf dem Verwaltungsbüro im ſtädtiſchen
Krankenhauſe, Grafenſtraße 9, einzuſehen. Für die Angebote müſſen der Einheit wegen
die von der Direktion des ſtädt. Krankenhauſes beſtimmten Druckformulare verwendet
werden, und können dieſe auf dem Verwaltungsbüro des Krankenhauſes gegen eine
geringe Vergütung in Empfang genommen werden. Angebote, bei denen nicht das
vorgeſchriebene Formular verwendet iſt, finden keine Berückſichtigung.
Wir laden diejenigen, die ſich an der Lieferung zu beteiligen gedenken, ein, ihre
verſchloſſenen, mit bezüglicher Aufſchrift verſehenen Angebote Montag, den 7. Februar
I. Js., vormittags zwiſchen 10 und 12 Uhr, im ſtädt. Krankenhauſe, Grafenſtraße 9,
in den am Haupteingange angebrachten Angebotkaſten einzulegen. Die Proben dagegen
ſind auf dem Verwaltungsbüro abzugeben.
Wir weiſen ganz beſonders darauf hin, daß die Proben nicht mit dem Namen
des Einlegers verſehen ſein dürfen, ſondern lediglich durch ein Zeichen oder Buchſtaben
kenntlich gemacht ſein ſollen, welches Zeichen in dem Angebot ebenfalls genau enthalten
ſein muß. Alle Preiſe ſind (unter Nichtberückſichtigung der ſogenannten Ladenpreiſe)
lediglich per Kilogramm, bezw. per Liter zu ſtellen; nur für die Brötchen wird Angebot
auf den Preis von 3 Pfennig für 50 Gramm verlangt.
Die Genehmigung der Vergebung, ſowie die Auswahl unter allen Anbietenden
bleibt Großh. Bürgermeiſterei vorbehalten.
Darmſtadt, den 16. Januar 1910.
(2053a
Die Krankenhausdirektion.
Dr. Fiſcher.

Verſteigerungs-Anzeige.

Samstag, den 5. Februar 1910, nachmittags 3 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete auf freiwilligen Antrag auf Grund des § 559 B. G. B.
im Hauſe Karlſtraße 54 öffentlich meiſtbietend gegen Barzahlung folgende
Gegenſtände:
1 8pferdigen Gasmotor mit Riemen, 1 Pendel= und Kreisſäge mit
Riemen, 2 Hobelmaſchinen mit Riemen,
1 Meſſerſchleifmaſchine,
4 Hobelbänke, 2 Oefen, 1 zweitür. Kleiderſchrank, 1 Transmiſſion mit
Riemen und verſch. Werkzeuge.
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
(2856
Wedel, Großh. Gerichtsvollzieher.

Bekanntmachung.

Freitag, den 18. Februar I. Js.,
vormittags 10 Uhr,
ſoll die den Peter Fink Eheleuten dahier
zugeſchriebene Hofreite:
Flur
qm
Nr.
IV 60850/1000 348 Rhönring Nr. 57,
in unſerem Bureau zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K148/09
Falls keine anderen rechtlichen Hinderniſſe
entgegenſtehen, kann Genehmigung der Ver=
ſteigerung
auch dann erfolgen, wenn das
eingelegte Meiſtgebot die Schätzung nicht
erreicht.
Darmſtadt, den 25. Januar 1910.
Großh. Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(L2344,61

Bekanntmachung.

Betreffend: Abgabe von Waſſer für
Neubauten.
Die Anmeldungen zum Waſſerbezug für
Neubauten erfolgen vielfach ſo ſpät, daß
beim Beginn der Bauarbeiten das Waſſer
nicht zur Verfügung ſtehen kann. Da die
Abgabe von Waſſer aus dem nächſtliegen=
den
Straßenhydranten für den Unternehmer
mit Umſtänden und Koſten verbunden iſt,
wird des öfteren verſucht, entgegen der Be=
ſtimmung
des §7 der Waſſerbezugsſatzungen,
Waſſer aus einem Nachbargrundſtück zu
beziehen.
(2831ff
Wir ſehen uns daher veranlaßt, darauf
aufmerkſam zu machen, daß einem Antrag
auf Einführung der Waſſerleitung in
Neubanten nur dann rechtzeitig entſprochen

werden kann, wenn dieſer Antrag bei der
Waſſerwerksverwaltung rechtzeitig geſtellt
worden iſt. Im Intereſſe der Unternehmer
dürfte es liegen, wenn gleichzeitig mit der
Abgabe des Baugeſuchs an die Bau=
polizei
auch der Antrag auf Waſſerzufüh=
rung
bei der Waſſerwerksverwaltung ein=
gereicht
würde
Darmſtadt, den 2. Februar 1910.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.: Ekert.

Die im Verkaufsbezirk der Ober= Poſt=
direktion
Frankfurt (Main), zu dem

Ober=Poſtdirektionsbezirke Darmſtadt,
Frankfurt (Main), Karlsruhe (Baden), Kon=
ſtanz
, Metz und Straßburg (Elſ.) gehören,
vorhandenen Telegraphenaltmaterialien
(Drähte aus Bronze und Kupfer, ſowie
altes Eiſen, Blei, Zink, Meſſing ꝛc.) ſollen
im Wege der öffentlichen Anbietung ver=
kauft
werden.
(C2817,31
Die Anbietungsbedingungen, ſowie For=
mulare
für die Angebote, in denen die zum
Verkaufe geſtellten Altmaterialien verzeich=
net
ſind, können von der Kanzlei der Ober=
Poſtdirektion Frankfurt gegen Einſendung
einer 20 Pfg. Marke für frankierte Zuſen=
dung
bezogen werden. Die Angebote ſind
mit der Aufſchrift Angebote auf Tele=
graphenaltmaterial
bis zum 10. Februar,
9 Uhr vormittags, an die unterzeichnete
Ober=Poſtdirektion, Hohenzollernplatz 6064
einzuſenden, woſelbſt die Eröffnung und
Verleſung der Angebote in Gegenwart der
erſchienenen Bieter in Zimmer Nr. 169
ſtattfindet.
Frankfurt (Main), 31. Januar 1910.
Kaiſerliche Ober=Poſtdirektion.

Städtiſche Sparkafſe.

Bei täglicher Verzinſung werden für Einlagen bis zu Mk. 10000
3 ½ % vergütet.
(2816

Verſteigerungs=Anzeige.

Samstag, den 5. Februar 1910, nachmittags 2 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 auf freiwilligen An=
trag
aus einem Nachlaſſe herrührend für beſtimmt:
1 großes Büfett mit Marmorplatte, 1 Eßtiſch für 24 Perſonen, 1 Eck=
ſofa
mit Mahagoni=Umbau, 1 komplettes Bett (Mahagoni), 2 Damen=
ſchreibtiſche
, 1 Spieluhr mit ca. 30 Platten, 1 großer Goldſpiegel,
guterhaltene Bohrmaſchine für Dampfbetrieb, 1 Mahagoni=Tiſch,
1 Bauerntiſch, 1 Kleiderſchrank, 1 Pfeilerſpiegel, diverſe Stühle, Seſſel, Tep=
piche
, Felle, 1 Klavierſtuhl, 1 Mädchenbett, 2 Gaskronen, 1 Gartenſchlauch auf
Rollen, 1 Küchenwage, diverſe Oelgemälde, Bilder, Oefen und Haushaltungs=
gegenſtände
.
(2833
Darmſtadt, den 3. Februar 1910.
Thüre, Großh. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9.

Brennholz-Verſteigerung Nr. IIII.

Stadtwald.)
Montag, den 7. Februar I. Js., morgens 9½ Uhr,
werden im Saale hieſiger Turngemeinde, Woogsplatz 5, in der Forſtwartei
Beſſunger Laubwald (Förſter Lehr, Klappacherſtraße 84) aus Franzoſenberg 15
(Abz. Nr. 527738), Hirtenhaus 23 (Abz. Nr. 739931), ſowie aus verſchiedenen
Diſtrikten das Dürrholz (von Abz. Nr. 932973) verſteigert:
Scheiter: 68 rm Buchen, 118 rm Eichen, 18 rm Erlen (7 rm rund), 13 rm
Kiefern; Knüppel: 321 rm Buchen, 131 rm Eichen, 32 rm Erlen, 37 rm
Kiefern; Knüppelreiſig: 48 rm Eichen; Wellenreiſig: 44½ Hdt. Buchen;
Stöcke (grob): 9 rm Buchen, 7 rm Nadelholz, 33 rm Eichen (fein).
Das Holz ſitzt an den gut verſteinten Wegen: Schnampelweg, Roßdörfer
Straße, Heuweg, Stellweg, Oppermannswieſen= und Albertsbrunnenweg.
(2561of
Unterſtrichene Nummern werden nicht verſteigert.

Im Beſſunger Laubwald findet aus diesjähriger Holzernte keine Ver=
ſteigerung
mehr ſtatt.
Darmſtadt, den 28. Januar 1910.
Großherzogliche Oberförſterei Darmſtadt.
Kullmann.

Stammholz=Verſteigerung.

Mittwoch, den 9. und Donnerstag, den 10. Februar 1910, vormittags
9 Uhr anfangend, werden in Diſtrikt Klingsackertanne
591 Kiefernſtämme von 1955 cm Durchmeſſer und von 316 m Länge
an Ort und Stelle verſteigert. (Bemerkt wird, daß ſich dabei ſchönes Schnittholz befindet.)
Zuſammenkunft an beiden Tagen an der Sandſchollenſchneiſe am Eingang
des Waldes.
Pfungſtadt, den 1. Februar 1910.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Lang.
(2723df

Einkaufsgenoſſenſchaft
ſelbſtändiger Maler und Tüncher

eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht
Darmſtadt, Rheinſtraße 47.
Bilanz per 31. Dezember 1909

A. Aktiva
Mk.
B. Paſſiva
Mk.
1. Warenbeſtand laut Inventur . 8 387.931. Schulden laut Aufſtellung . . 14672.37
50.001 2. Geſchäftsanteile der Genoſſen
2. Brennmaterialbeſtand . .
309.80
. 11 003.39
eingezahlt . . . . .
3. Kaſſabeſtand . . . . . . .
7 797.203. Reſervefonds
285.86
4. Bankguthaben
. .
5. Außenſtände laut Aufſtellung. 13 810.0214. Saldogewinn . . . . .
5 759.26
6. Mobiliar
865.93
7. Geſchäftsanteil bei der Darm=
500.00
ſtädter Volksbank
M geh
Mk. 31 720.88
Mt. 1. 120

Abs u. Zugangder Genoſſen im Geſchäftsjahr 1909
Während des Geſchäftsjahres eingetreten
,
Während des Geſchäftsjahres ausgetreten . . . . .
Mitgliederzahl am Schluſſe des Geſchäftsjahres . . 37
Seit Errichtung wurden Geſchäftsanteile eingezahlt Mk. 11003.39
Die Geſamthaftſumme hat ſich um Mk. 600. erhöht.
(2795
Der Vorstand:
J. Weber.
Gg. Hillgärtner.
L. Hahn.

EE


G
ErAarag
2

In Nr. 24 d. Bad=Nauheimer Zeitung, wie auch in Darmſtädter Blättern, fand
ſich ein Bericht über eine Verhandlung am Oberlandesgericht Darmſtadt, welche mich
angeht. Da es nun nicht ausgeſchloſſen iſt, daß Nichteingeweihte durch dieſen Bericht
zu einer mir ungünſtigen Auffaſſung gelangen können, bin ich gezwungen, das Folgende
öffentlich zu erklären.
Im Frühjahr 1908 ließ ich mir einen längeren Urlaub bewilligen und zwar als
Vorſtufe zu meinem Ausſcheiden aus dem Staatsdienſt. Kurz vor Antritt meines Ur=
laubs
, alſo in den letzten Tagen meiner ſtaatlichen Verwendung, wurde bei mir an=
gefragt
, ob ich bereit ſei, in den Kreisdienſt als Kreisbauinſpektor überzutreten, wenig
ſpäter wurde mir meine Verſetzung in eine ſelbſtändigere Stellung angeboten. (Soviel
zur Kennzeichnung meiner Eignung für den Staatsdienſt). Ich lehnte beides ab, weil
ich entſchloſſen war, aus meiner bereits 1903 öffentlich ausgeſprochenen Ueberzeugung,
daß man nur Architekt oder nur Baubeamter ſein kann, die Folgerung zu ziehen und
auszuſcheiden. Während meines Urlaubs ſah ich mich im Sommer 1908 gezwungen,
hauptſächlich zur Wahrung meiner Urheberrechte an den ſtaatlichen Neubauten in Bad=
Nauheim Dampfwaſchanſtalt und Fernheizwerk eine Beſchwerdeſchrift der Bau=
abteilung
des Finanzminiſteriums einzureichen. Ich weiß heute, daß es taktiſch richtiger
geweſen wäre, vorher um meinen Austritt nachzuſuchen. Dieſe Beſchwerdeſchrift,
welche gegen den Vorſtand der hieſigen Neubaubehörde gerichtet war, und für welche
mir ſpäter das Landgericht Gießen zugeſtand, daß ſie in Wahrung berechtigter Intereſſen
eingereicht worden, gab dem Finanzminiſterium Veranlaſſung, mir die nach Ablauf
meines Urlaubs zweimal nachgeſuchte Entlaſſung zu verweigern und die Entlaſſung von
ich aus zu vollziehen. Ich habe dagegen proteſtiert und eine gerichtliche Entſcheidung
herbeizuführen geſucht. In drei Inſtanzen liegt dieſe nunmehr vor, aber nur als Ant=
wort
auf die Frage, ob das Finanzminiſterium in der Form zu ſeinem Vorgehen gegen
mich befugt geweſen ſei; ob die Veranlaſſung zu dieſem Vorgehen begründet geweſen
iſt oder nicht, darauf alſo auf die materielle Seite der Angelegenheit konnten die
Gerichte nicht eingehen. Dieſe Seite der Angelegenheit iſt aber für mich die wichtigſte,
die Frage iſt mithin nach wie vor offen.
(279
Bad=Nauheim, den 31. Januar 1910.
Leonhard Kraft, Architekt B. P. A.

[ ][  ][ ]

Nummer 29.

Seite 12a

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Nummer 26.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

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[ ][  ][ ]

Seite 14.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910

Nummer 29,


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mit karnevalistischem
Tanzkränzchen
am Fastnachtsonntag,
Abend G. Februar, abends ssein Solatzenef

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Musik der G1er M. WEBER.

Eintritt 50 Pfg. (Vorverkauf 40 Pfg.)

Näheres und Vorverkaufsstellen siehe Plakate.

(2862

Hochaktud

Die

von

Paris
worüber sämtliche Tageszeitungen
seitenlange Berichte bringen. Ein
unter ständiger Lebensgefahrauf-
genommener
Film mit den in-
teressantesten
Einzelheiten.
Der Aufstand
der Vendée
historische Episode aus dem Auf-
stand
der Vendée zur Zeit der
französischen Revolution.

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grossartiger dram. Kunstfilm
und das übrige (*2806
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Klaus Rupprecht, ſ. Neffe,
Chevauxlegerleutnant
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Klementine von Korſoff,
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Anfang 7 Uhr.
Ende gegen 9½ Uhr.
Kartenverkauf von 11 bis 1 Uhr und von
6 Uhr an.
Die Hoftheater=Hauptkaſſe iſt für den
Verkehr mit dem Abonnenten=Publikum an
allen Wochentagen, vormittags von 10 bis
12½ Uhr, geöffnet.
Vorverkauf
von 11 bis 1 Uhr für die Vorſtellungen:
Samstag, 5. Febr. Außer Abonnement.
Vorſtellung zu ermäß. Preiſen: Kyritz=
Pyritz. Anfang 7 Uhr. (Vergl. beſon=
dere
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Sonntag, 6. Febr. Außer Abonnement.
Einmaliges Gaſtſpiel der K. u. K. Oeſterr.
Kammerſängerin Anna von Mildenburg
vom Hofoperntheater in Wien. Lohen=
grin
. Ortrud . Frau von Mildenburg.
Große Preiſe. Anfang 6 Uhr. (Vergleiche
beſondere Anzeige.)
Montag, 7. Febr. Außer Abonnement
Kindervorſtellung zu ermäßigten Preiſen.
Aſchenbrödel. Anfang 5 Uhr. ( Ver=
gleiche
beſondere Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Nummer 29.
Der
diesjährige

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

Männergesangvereins
MaskenbaEr des Darmstädter
findet am 12. Februar im Schützenhof statt.

Fremdenkarten im Vorverkauf 1 Mark auf dem Bureau des Verkehrsvereins.
Maskenkarten für Mitglieder sind bei Herrn Anton Fischer, Frankfurtestrrasse 14, gratis zu haben.

So0ssosesessesooesosesesssoeseseseseesesees

III Kommt, seht und staunt 111

Aiuskenbar
Eledertafer
Samstag den 12. Februar, 8u Uhr, Turnhaile Woogsplatz
Ein Abend am Rhein

12 Uhr:
Einzug des Rheinvaters
mit seinem Gefolge

Rheinische Sekthöhle Pompöse Dekoration
Bedienung
von Winzerinnen

Feenhafte
Beleuchtung

e
Vorverkauf bei den Herren: W. Lehrbach, Kaufmann, Schillerplatz, J. Schlegel, Maskenverleih-

anstalt, Grafenstr., F. Karl, Uhrmacher, Soderstr., Heinr. Heß Nachf., Kunst- u. Handelsgärtner
Nieder-Ramstädterstr. 22, Fr. Backhaus Nachf., Kaufmann, Heinheimerstr. 35, J. Matheis,
Friseur, Obergasse 36, A. Schieferstein, Papierhandlung, Lagerhausstr., und in der Wartehalle.
Studentenkarten sind beim ausmeister der Technischen Hochschule zu haben.
205
Anmeldungen zur Mitgliedschaft, deren Vollzug noch vor dem Maskenball gewünscht wird, sind
bis spätestens 9. Februar an den ersten Vorsitzenden Herrn W. Lehrbach, Schillerplatz,
einzureichen.
2792)
Der Vorstand.
ge
en
e
encescheheen
Aenen

*66006
3950
Iosegogeogogogegsgegeosgsegesese
(2413sf
im
Kaiserst
ustenkranscnel
Fastnachtsonntag, den 6. Februar ds. Js., abends 7 Uhr 11 Min.
0750
Kaufmannische Stenographen Tesenscharr Wadbelsverger
0

Rheinische Kapelle M. Weber. Eintritt M. 150, an der Abendkasse 2 M.

Mir wolles e mol browiere!
Samstag, abends 7 Uhr 71 Minuten

findet in den ſämtlichen, aufs närriſchſte dekorierten
Räumen der
Bleich=

Werker s Brauerel, ſtraße
Grosse Karlevanstische Strzung

ſtatt, wozu freundlichſt einladet

Das närriſche Komitee:
J. A.: Bernhard Bux, Reſtaurateur.

(*2829

Fastnacht-Sonntag u. Dienstag abends Konzert.
Kain. Gesenensverei.
Sonntag, den 6. Februar 1910, abends 8 Uhr,
im Vereinshauſe, Friedrichſtraße 30:

Maskenbal

Wir laden hierzu unſere Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins
freundlichſt ein.
(2834
Der Vorſtand.

zu den
Großen närriſchen Schaufenſtertagen
genannt:
Prinz Karnevals närriſches Panoptikum
Faſtnacht=Sonntag,=Montag und Dienstag.
Neu!
Originell?
Einzig!
Humor, Witz, Satire hinter Glas u. Rahmen
die köſtlichſten Ideen verkörpert dargeſtellt und erläutert. Täglich großes Masken=
treiben
, urfidele Konzerte, Maskenbälle. Faſtnacht=Dienstag nachm. 3 Uhr:
Preiskorſo des 11er Komitees der Wormſer Narrhalla als Preisrichter=Kollegium
in den närriſch dekorierten Wagen,

Grosser Umzug

öffentliches Preisgericht, Prämierung, Preisverteilung.
Mit herzlichem Willkommen!
2473sf
Der Fest-Ausschuss.

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Rechnungsformul., für Bureau zu ver=
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1b nur bis
Das von he
Montag abend zur Vor=
führung
gelangende Pro=
:: gramm zeigt u. a.: :

Der Narr.
Ergreifendes Drama in Virage
von Pathé frères, Paris.

Der Strassenlaternen-Inspektor.
Humoriſtiſch!
Humoriſtiſch!

Besuch eines Zoologischen Garten.
Intereſſante Naturaufnahme
in Farbenkinematographie
von Pathé freres, Paris. S

ſowie das übrige reichhaltige
Programm.
::
::

Jeden Dienstag und Freitag
e
Programmwechſel.
::

Namenmasken, Waſſernixe, Kartenſchläg.,
Münch. Kind’l, ſow. Clown. u. Herren=
dom
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Gamenmasken, ſtaunend billig, zu verl.
*2791fs) Wenckſtraße 10, 1. Stock.
Ein gelber Clownanzug, paſſend für
1012=jähr. Knaben, billigſt abzugeben

*2788)

Ernſt=Ludwigſtraße 19, 2. St.

Wamen=Maskenkoſtäm, neu, zu verleihen
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ſchöne Damenmasken billig zu verl.
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Rhönring 117, part.
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Maskenkoſtüm Zigeunerin) zu ver=
leihen
Kahlertſtraße 1, II. rechts. (*2701df
Wübſches Maskenkoſtüm (Winter), ſow.
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Arheilgerſtraße 4, 2. Stock.
und einganz
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Kaſinoſtraße 17, 2. St. rechts.
2737a)
bilig zu=
Eleg. ſchw. Maskenanzug verleihen
*2746fs) Kranichſteinerſtr. 44½, 1. St.
Glegante Maskenkoſtüme (Gretchen, Ro=
koko
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Grafenſtraße 27, 2. Stock rechts.
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Taunusſtraße 12, part. I.
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Zuſtande, bill. zu verl., event. zu verk.
2800fs)
Landwehrſtraße 1½, 3. Stock.

no (Spanierin, Domino m.
Maskenkoſtümr Hut) zu verl., event. zu

[ ][  ][ ]

Seite 16.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

Nummer 29.

Co. Komi

Gewiſſenhafteſte Bewachung von Häuſern, Villen, Fabriken. Neubauten, Bauplätzen uſw., ſowie promptes Schließen und Oeffnen durch ſtreng geſchulte, erprobte
u. abſolut zuverläſſige Wachbeamte mit ſcharfen Hunden. Strengſte und bewährteſte Kontrolle durch Kontrolleure u. zahlreich eingerichtete Uhren=Kontrollſtationen.
Luisenstr. 10. Spezialbewachungen für alle Zwecke. Vorzügliche Bewachungs=Reſultate n. Anerkennungen. Telephon 461=

Luiſenſtraße 10
Nabfahrungsſteut, Tübbren-Samtinr obere C0., Telephon 461.

(2845
Zuverläſſige Ausführung von Aufträgen u. Arbeiten aller Art. Transportierung von Reiſekörben, Koffern, Möbelſtücken uſw. Verſtellen von Möbeln. Fahren von
Krankenwagen. Teppichklopfen. Uebernahme kleiner Zimmerumzüge. Verteilung von Plakaten, Proſpekten, Preisliſten uſw. Aushilfe für erkranktes Perſonal uſw.

Darmstädter Volsbann
eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht.
Wir beehren uns hiermit, unſere Mitglieder zur
ordentlichen General=Versammlung
auf Montag, den 21. Februar 1910, abends 8 Uhr,
in das Restaurant des Herrn Georg Christ,
Grafenstrasse 18/20, Fürstensaal‟
ergebenſt einzuladen.
Tagesordnung:
1. Rechenſchaftsbericht und Rechnungsablage für 1909.
2. Bericht über die im Oktober 1909 vorgenommene geſetzliche Reviſion Er=
klärung
des Aufſichtsrats hierzu und Beſchlußfaſſung über den Reviſions=
bericht
.
3. Bericht des Aufſichtsrats über die Prüfung der Jahresrechnung und
Bilanz, ſowie Antrag auf Entlaſtung der Verwaltungsorgane.
4. Antrag wegen Verwendung des Reingewinns, wegen Trennung des
Gewinn=, Reſerve= und Delkredere=Fonds in zwei Fonds, und Antrag zur
Genehmigung der Bilanz.
5. Bericht über den allgemeinen Genoſſenſchaftstag in Freiburg i. B.
6. Ergänzungswahl des Aufſichtsrats.
(2813a
Die Jahres=Rechnung liegt zur Einſichtnahme der Mitglieder im Geſchäfts=
lokale
offen.
Darmſtadt, den 31. Januar 1910.
Der Aufſichtsrat:
Der Vorſtand:
Heinrich Kichler, Vorſitzender.
Stein. L. Habicht. Thomas.

Darmſtädter
(2852
Oberhessen=Verein
Monatsverſammlung
Samstag, den 5. Februar, abends 9 Uhr,
bei Mitglied Wagner, Grafenſtraße.
Tagesordnung: Beteiligung am Trachtenfeſt Worms.

Einladung zum Vortrad
(mit Lichtbildern)
des Herrn Majors a. D. Langheld aus Berlin
über:
Land und Leute am Victoriasee früher und jetzt
am Freitag, den 4. Februar 1910, abends 8 Uhr,
im Saale des Hotels zur Traube
(Eingang von der Luiſenſtraße)
(2616if
veranſtaltet von der
Abt. Darmstadt der Deutschen Kolonialgesellschaft, den Ortsgruppen
Darmstadt des Deutschen Flottenvereins und des Deutschen
Luftflottenvereins.
Eintrittskarten zu 50 Pfg. (Studenten, Schüler und Schüleringen zu 20 Pfg.)
ſind in den Buchhandlungen von Bergſtraeßer und Waitz, ſowie abends an der Kaſſe
zu haben. Die Vereinsmitglieder obiger Vereine haben freien Eintritt.

u. Zuchtweib=
Kanarienhähne chen billig ab=
zug
. Löwenſtein, Arheilgerſtr. 53, I. (*2776

ang

Sonntag von 57
er Uhr geſucht
Martinſtraße 54, I.

K. Kr. .

Bitte baldigſt um Brief und Nachricht,
wann zu treffen. H.
(*2614df

Boxer entlaufen,
dunkelbraun getigert, kleine Figur. Gegen
Belohnung abzugeben Annaſtr. 53.
(*2828

muß ebbes gebodde wern!‟t

Grosse
Carneval-Vorstellungen
e bei d. bekannten
Sonntag, den G. Februar, nachm. 4 Uhr, kleinen Preisen:
Grosse Carneval-
IVolks-Vorstellung!
Rosen-Montag, 7. Februar, abends 8 Uhr 11 Min.
Auf hohen Befehl des noch höheren närrischen Ministeriums des
PRiNzEn CARNEVAl. 11
In Anwesenheit Seiner Tollität nebst grossem Gefolge.
Bei feenhaft geschmücktem und festlich beleuchtetem Hause:
Grosse, ereignisreiche

unter Mitwirkung des gesamten, z. Z. engagierten Künstler-Personals
sowie der
(2860
(
SOrical-Harems-Damen-a
aus dem Kaiserlichen Harem des Ex-Sultans Abdul Hamid II.
Eine Mondnacht am Bosporus‟.
Preise und Vorverkauf wie bekannt.
Näheres Spezial-Programm für die Festvorstellung folgt.

Kurſe vom 3. Februar 1910.
Mitgeteilt von Hermann Reichenbach.

3f. Staatspapiere. In Proz.
4. Oſche. Reichsſchatzanw. 100,60
8½ Deutſche Reichsanl. 9420
85,20
3.
do.
4 Preuß. Schatzanweiſg. 101,10
3½ do. Conſols . . .. 94,10
85,20
do.
87
do.
A Bad. Staatsanleihe . . 102,00
94,30
do.
8½
do.
4 Bayr. Eiſenbahnanl . 102,00
93,50
do.
3½
84,00
do.
4 Hamburger Staarsanl. 102,00
4 Heſſ. Staatsanleihe . 101,90
93410
do.
3½
82,00
do.
85,00
8 Sächſiſche Rente . .
4 Württembergerv. 1907 101,90
94,00
do.
3½
Bulgaren=Tabak=Anl. 101,30
2e Griechen v. 1957 .:
-
3½ Staliener Rente . . .
4½ Oeſterr. Silberrente . 99,00
do. Goldrente . . 99,90
do. einheitl. Rente 95,10
3 Portug. unif. Serie F 64,20
3 do. unif. Ser. III 65,60
Spezial. 12,10
3
do.
5 Rumänier v. 1903 . . 102,10
v. 1890 . . 94,90
do.
p. 1905 . . 91,20
4 do.
4 Kuſſen pe 1880 8. x. 7 91,60

In Proz.
Bf.
4 Ruſſen v. 1902 . . . . 90,90
4½ do. v. 1905 . . . . 100,00
Schweden . . . . . . . 94,00
4 Serbier amort. v. 1895
t Türk. Admm. v. 1303 88,10
do. uniftz. v. 1903 94,50
4 Ungar. Goldrente .. 95,75
4 do. Staatsrente . 92,75
5 Argentinier . . . . . . 101,00
91,75
do.
4½ Chile Gold=Anleihe . 93,10
5 Chineſ. Staatsanleihe 103,00
do.
100, 10
4½
4½ Japaner
. . . . 98,20
5 Innere Mexikaner . . 101,00
3
do.
4 Gold=Mexikan. v. 1904 95,90
5 Gold=Mexikaner . . . 102,75
Aktien inländiſcher
Transvortanſtalten.
4 Hamb.=Amerila= Paler=
ſahrt
. .
. . . . . 134,00
4 Nordd. Lloyd . . . . 102,00
4 Südd. Eiſenb.=Geſ. . . 121,00
Aktien ausländiſcher
Trausportanſtalten.
4 Anatol. Eiſenb. 60%
Einz. Mk. 403
4 Baltimore & Ohio . . 115,14
4 Gotthardbahn . * * 185,00

In Proz.
8l.
4 Oeſt.=Ungar. Staatsb. 161,10
4 Oeſt. Südbhn. (Lomb.) 22,30
4 Pennſylvania R. R. 131,70
Induſtrie=Aktien.
Mainzer Aktienbrauerei . 195,00
Werger=Brauerei ..
81,00
Bad. Anil.=u. Sodafabrik 432,00
Fabrik Griesheim . . . . 265,50
Farbwerk Höchſt . . . . . 444,75
Verein chem. Fabriken
Mannheins . . . . . . . 330,50
Lahmeyer . . . . . . . . . 107,50
Schuckert . . . . . . . . . 135,50
Siemens & Halske . . . 236,50
Adlerfahrradwerke Kleyer 374,00
Bochumer Bb. u. Guß . . 244,60
Gelſenkirchen . . . . . . . 215,70
Harpener . . . . . . . . . 206,75
Phönix, Vergb. u. Hütten=
betrieb
. . . . . . . . . 218,50
Prioritäts=
Obligationen.
3½ Südd. Eiſenb.=Geſ.. . 91,00
4 Pfälzer Prt. . . . . . 101,00
do.
3½
93,70
4 Eliſabeth., ſteuerpfl. .
ſteuerfrei .
do.
5 Oeſterr. Staatsbahn. 106,00
do.
99,60
alte .
3
do.
5 Oeſterr. Südbahn . . 103,00
do.
do.
59,40
3 Raab=Hedenburger . . 77,00
4 Ruſ. Südweſt. . . . 88,40
4 Kronpr. Rudolfbahn .

In Proz.
87.
2 Livorneſer . . . . . . 76,00
Miſſouri=Paciſie . .
4 Bagdadbahn Mk. 408 87,40
5 Anatoliſche Eiſenb. .
5 Tehuantepec . . . . . 102,80
Bank=Aktien.
4 Berliner Handelsgeſ. 182,50
4 Darmſtädter Bank . . 137,40
4 Deutſche Bank . . . . 255,60
4 Deutſche Vereinsbank 129,00
4 Diskonto=Geſellſchaft . 194,80
4 Dresdner Bank . . .
4 Mitteldeut. Kreditbk. 120,30
4 Nationalbk. f. Deutſchl. 130,00
4 Pfälzer Bank . . . . . 100,80
150,00
4 Reichsbank . . . .
Rhein. Kredit=Bank 136,75
4 Wiener Bank=Verein 139,40
Pfandbriefe.
4 Frankſt. Hypoth.=Bank
S. 16 und 17 100,50
3½
do. S. 19. . . . . 92,80
4 Frk. Hyp.=Kreditverein
S. 1519, 2126 99,60
4 Hamb.=Hypoth.=Bank 101,00
do,
91,50
3½
Heſſ. Land.=Hyp.=Bk. 101,60
37
do,
92,60
4 Meining. Hyp.=Bank 101,00
91,60
4 Rhez. Hypoth.=Bank
(unk. 1917) 100,20
do. (unk. 1914) 91,80
3½
4 Südd. Bd.=Kr.=Bk.=Pf. 100, 40
2a.
3½.
93,60

InProz.
Sf.
Städte=
Obligationen
Darmſtadt . . . . . . 101,20
3½ do.
4 Frankfat . . . . . . . 101,30
z.
do.
96,00
4 Gießes . . .. . . . . 101,00
3½ do.
4 Heidelberg . . . . . . 100,50
au
3½ do.
92,00
4 Karlsruße . . . . . . 100,80
3½
do.
92,00
Magdeburg. . . . . .
3½ do.
Mainz . . ..... .
3½ do.
4 Mannheim . . . . . . 100,30
3½ do.
München . . . . . . . 101,00
3½ Nauheim
92,00
4 Nürnberg . . . . . . . 101,00
3½ do.
93,20
4 Offenbach . . . . . . .

3½ do.
Wiesbaden . . . . . . 102,50
do.
3½
4 Worms . . . . . . . . 100,80
do.
3½
4 Liſſaboner v. 1886 . .
Verzinsliche
Anlehensloſe.
4 Badiſche
Tlr. 100
3½
Cöln=Mindner . 100 137,10
5 Donau=Reg. fl. 100
3 Holl, Komm. 100 107,00

In Proz.
S7.
3 Madrider Fs. 100
77,75
4 Meining. Pr.= Pfand=
briefe
. . . . .
137,20
Oeſterr. 1860er Loſe 175,40
3 Oldenburger . . . . . 126,00
½ Raab=Grazer ſl. 150 113,70
Unverzinsliche
Anlehensloſe.
Augsburger
7 41,40
Braunſchweiger Tlr. 20 216,00
Freiberger
Fs. 15
Mailänder
Fs. 45 135,00
do.
Fs. 10 31,00
Meininger
fl.
40,00
Oeſterreicher v. 1864 100 574,00
do.
v. 1858 100 465,00
Ungar. Staats
,100
Benediger
Frs. 30 40,00
Türkiſche
400 176,00
Gold, Silber und
Banknoten.
Engl. Sovereigns . . . 20,40
20 Franks=Stücke . . . . 16,25
Oeſterr. 20=Kronen . . . . 16,90
Amerikaniſche Noten . . . 4,19
Engliſche Noten . . . . . 25,43
Franzöſiſche Noten . . . . 81,40
Holländiſche Noten . . . . 168,50
Italieniſche Noten . . . . 80,70
Oeſterr.=Ungariſche Noten 84,90
Ruſſiſche Noten . . . . . . 2159)
Schweizer Noten . . . . . 81,20
41/0
Reichsbank=Diskonto .
Reichsbank=Lombard 3sf. 5½%

[ ][  ][ ]

220.

Freitag, 4. Februar.

1910.

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Seite 18.

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

Nummer 29.

Sport.

sr. Im Weltmeiſterſchafts= Schachwett=
kampf
zwiſchen Lasker und Schlechter wurde
jetzt die ſiebente Partie im Hotel de Rome zu Berlin
beendet, die abermals ein Remis ergab. Dieſe Partie,
die am Sonntag abend nach dem 60. Zug von Schlech=
ter
, der die weißen Steine führte, abgebrochen worden
war, nahm nach ihrer Wiederaufnahme noch einen ſehr
ſpannenden Verlauf. Es gelang aber weder Schlechter
noch Lasker trotz wiederholter Opfer einen Vorteil zu
erringen. Sie mußten vielmehr die Partie als unent=
ſchieden
aufgeben. Der Skand des Wettkampfes iſt
nunmehr: Schlechter 4, Lasker 3 Points. Es bleiben
nur noch drei Partien zu ſpielen und es ſcheint, als
ob es dem Weltmeiſter Lasker ſchwer fallen wird, den
Vorſprung Schlechters aufzuholen oder ſelbſt einen
Vorſprung gegen den mit größter Umſicht ſpielenden
Gegner zu erringen.

Luftſchiffahrt.

sr. Die Disqualifikation des franzö=
ſiſchen
Aeronauten Leblane im Bennett= Ren=
nen
der Lüfte hat dieſen nochmals zu einem Proteſt bei
der Federation Aeronautique Internationale veran=
laßt
. Leblane führte in ſeiner Beſchwerde gegen die
von der Sportkommiſſion des Schweizeriſchen Aerb=
Klubs ausgeſprochene Disqualifikation des von ihm
geführten Ballon Ile de France u. a. an, daß er eine
abſolut freiwillige Landung ausgeführt habe und daß
die Ballonhülle nur durch einen unglücklichen Zufall
nach der Landung davongeflogen ſei. Wörtlich ſagt
Leblanc u. a.: Nachdem wir die Gondel verlaſſen hatten,
ſchaukelte die Hülle noch einige Minuten hin und her,
dann erhob ſich aber ein plötzlicher Windſtoß, der Ballon
wurde zum Drachen, riß ſich los und flog davon. Wir
ſind der Anſicht, daß die Flucht nicht durch den reſtlichen
Auftrieb verurſacht wurde, ſondern durch das Reißen
des Füllanſatzes hervorgerufen wurde. Als Beweis
deſſen, kann die kurze Zeit gelten, die der Ballon nach
ſeiner Flucht in den Lüften verblieb. Leblane ſchließt
ſeine Proteſtſchrift, indem en nochmals gegen ſeine
Nichtqualifizierung proteſtiert und den Platz im Klaſſe=
ment
verlangt, der ihm gebührt. . .

Vermiſchtes.

* Welches Volk ſteht auf der niedrigſten Kultur=
ſtuſe
? Das Niedrigſte, was uns bisher überhaupt von
menſchlichen Lebensformen bekannt geworden iſt, fin=
den
wir bei den Kubu in Südſumatra, Zuſtände,
die ſich tatſächlich nur wenig über das Tieriſche erheben.
Die ſogen, wilden Kubu ſind ein auf den unzugäng=
lichſten
Urwald Südſumatras beſchränktes Völkchen,
das familienweiſe zuſammenlebt und in kleinen Fami=
lienhorden
, ohne feſten Wohnſitz, umherſchweift, die
Nacht unter ganz einfachen, aus Laub hergeſtellten

Regenſchutzdächern oder in vorgefundenen Schlupfwin=
keln
verbringt, und deren ganzes Leben im Suchen
nach Nahrung beſteht. Ihre Kleidung iſt ein zwiſchen
den Beinen hindurchgezogener Gürtel aus geklopftem
Baumbaſt ſowie eine aus demſelben Stoffe verfertigte
Kopfbinde. Eine lange, ſpitze Holzſtange als Lanze
bildet ihre einzige Waffe. Mit einem zugeſpitzten
Grabſtock in der Hand, einen geflochtenen Tragkorb auf
dem Rücken, durchziehen ſie den Wald auf der Nahr=
ungsſuche
. Eßbar iſt ihnen alles, was einigermaßen
genießbar iſt; ſo leben ſie von der Hand in den Mund,
und da ſie keinen Beſitz haben, abgeſehen von den
wenigen Sachen, die ſie am Leibe tragen, ſo iſt Eigen=
tum
bei ihnen unbekannt; infolgedeſſen gibt es auch
weder Diebſtahl noch ſonſtige aus dem Begriffe, des
Eigentums hervorgehende Vergehen. Selbſt Schmuck
iſt unbekannt. Ebenſowenig gibt es Haustiere oder
Kulturpflanzen; Hunde und Hühner ſind erſt ſpätere
Erwerbung. Fremde flieht man, und ſelbſt mit Nach=
barhorden
vermeidet man Berührung. So ergibt ſich
von ſelbſt das Fehlen von Tänzen, Vergnügungen
irgend welcher Art, auch von Muſik. Sobald die Kin=
der
groß genug ſind, trennen ſie ſich von ihren Eltern
und ziehen ſelbſt herum; dementſprechend ſind auch die
Hochzeitsgebräuche denkhar einfach, die Ankündigung
der Abſicht genügt. Noch leichter iſt die Trennung der
Ehe; man geht einfach auseinander. Eine andere ſo=
ziale
Einrichtung als die Familie gibt es nicht; ebenſo
wenig gibt es einen Grundbeſitz oder Territorialrecht,
obwohl ſich die Horden innerhalb beſtimmter natür=
licher
Grenzen zu halten pflegen. Tranſzendentale
Vorſtellungen irgend welcher Art, und ſei es der ein=
fachſte
Aberglaube, gehen der Kultur vollſtändig ab=
dementſprechend
fehlt jeder Begriff von Zauberei, und
auch die Einrichtung von Zauberdoktoren iſt unbe=
kannt
. Man fühlt ſich wehrios gegen Krankheit und
Tod, und ſtirbt jemand, ſo laßt man ihn einfach liegen
und geht ſeiner Wege. So beſteht denn, wie Profeſſor
Dr. W. Volz in der ſoeben im Verlage von Strecker
u. Schröder in Stuttgart erſchienenen, in Verbindung
mit namhaften Fachgelehrten von Dr. G. Buſchan her=
ausgegebenen
Illuſtrierten Völkerkunde (geheftet 2,60
Mark, gebunden 3,50 Mark) ſchreibt, tatſächlich in die=
ſen
wilden Kubu ein Volk ohne jede Spur von Re=
ligion
, ein Volk, das ſich nach ſeinem Kultur=
zuſtand
kaum über die Tiere des Waldes
erhebt.

Wem gehört das Geld?

Anfragen ſind unter Beilegung von 50 Pfg. in Marken für Schreib= und
Portoſpefen und mit Angabe der voranſtehenden Nummer an die Redaktion
dieſes Blattes zur Weiterbeförderung, jedoch ohne Verbindlichkeit, zu richten
54. Im Oktober 1907 ſtarb in Ragnit in Oſtpreu=
ßen
ein Fräulein Hedwig Batzewitz. Erben ihres Nach=
laſſes
ſind unbekannt.
55. Zirka 1310 Mt. beträgt der reine Nachlaß des
Reiſenden Max Fels. Er war 47 Jahre alt und un=
verheiratet
. Der Vater, ebenfalls Geſchäftsreiſender,
hieß Otto Fels; er ſoll ſchon vor 45 Jahren geſtorben
ſein. Die Mutter war eine Bertha, geborene Pohl.

Ein Bruder des Erblaſſers iſt angeblich verſchollen.
Als Erbin würde in erſter Linie eine Baſe (Couſine)
in Frage kommen, namens Ida Joekel. Wer kann Erb=
anſprüche
geltend machen?
56. Zirka 10000 Mk. hat ein Georg Forſter oder
Foſter hinterlaſſen, der in Amerika geſtorben iſt und
ganz wahrſcheinlich aus Deutſchland ſtammt. Wie ſo
oft bei Deutſchen, die im Ausland ſterben, konnte über
die Heimat, die Eltern uſw. des Erblaſſers bisher nichts
ermittelt werden. Es iſt nur ſo viel feſtgeſtellt, daß er
ſich bereits 1885 in den Vereinigten Staaten aufgehal=
ten
hat, und zwar damals im Staate Colorado, und daß
er zu Arbeitskollegen von einer Schweſter ſprach, die
in Deutſchland lebt. Wer kann näheres mitteilen?
57. Als Erbe wird geſucht der Landwirt Samuel
Monien, 1838 in Lanknicken bei Pobetten geboren.
58. Ferner der ehemalige Student Johann Karl
Aug. Preuß, 1854 in Danzig geboren, zuletzt in Königs=
berg
in Preußen wohnhaft geweſen.
59. Ferner der Kakfmann Eugen Adalbertus
Fritſch, 1856 in Königsberg in Preußen geboren.
60. Wer kann Erbanſprüche erheben an den Nach=
laß
des verſtorbenen Korbmachers Haus Sierck und
deſſen verſtorbener Ehefrau Katharina Sierck, geb.
Hönerloh, am Neuendeich bei Glückſtadt wohnhaft ge=
weſen
.
61. Für einen Friedrich Gehre, deſſen Gebuxtsort
und Tag, ſowie Aufenthalt unbekannt iſt, iſt ſeit 1873
ein Sparkaſſenguthaben vorhanden.
62. In der Nachlaßſache der ſchon 1904 verſtorbenen
Witwe eines Chriſtian Wahr, der Frau Dorothea Wahr,
geb. Lipps, werden die Abkömmlinge einer Tochter
Wilhelmine Wahr geſucht, die angeblich an einen W.
Schwarz verheiratet iſt.
63. In einem Berliner Krankenhaus ſtarb im
Januar 1909 der Goldarbeiter Ferdinand Friedrich
Auguſt Michelſen, 1837 in Hamburg geboren als Sohn
des Schreibers Ferdinand Michelſen und ſeiner Ehe=
frau
Maria Friederika, geb. Hickert. Die Eltern ſind
vor ihm geſtorben. Erbberechtigte konnten nicht er=
mittelt
werden.
64. 2000 Kronen 1600 Mt. hat ein Leopold Fuhry
für ſeine nächſten Verwandten teſtiert, die aber un=
bekannt
ſind. Die Großeltern des Erblaſſers waren
Georg Johann Fuhry und Anna Maria Graf väter=
licherſeits
, und Martin Stockhammer und Thereſe, geb.
Antony mütterlicherſeits, ſämtlich aus Nieder= Oeſter=
reich
.
65. Als Erben ihrer Tante werden geſucht die Brü=
der
Julius und Friedrich Kammer.
66. 450 Kronen ca. 360 Mk. ſind vorhanden für
die unbekannten Verwandten des Matthias Fink oder
ſeiner Ehegattin Maria, geb. Fahrngruber, die um 1830
in St. Pölten in Nieder=Oeſterreich lebten.
67. 500 Mt. ſind vorhanden für eine Roſina Ritt=
ler
, Tochter eines Joſeph Rittler, 320 Mk. für einen
Georg Joſeph, einen Johann und einen Franz Brant=
ner
und 400 Mk. für eine Anna Schagerl oder Schackerl,
ſämtlich aus Oeſterreich.

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Nommer 29,

Darmſtädter Tagblatt, Freitag, den 4. Februar 1910.

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Seite 20.

Darmſtädter Tagblatt, Freitng, den 4. Februar 1910.

Nummer 29.

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