Darmstädter Tagblatt 1903


29. Dezember 1903

[  ][ ]

Abonnementsprei=
monatlich
50 Pfg., vierteljährlich 150 Mk.,
halbjährlich 3 Ml. einſchl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſtämtern
Beſtellungen entgegengenommen zu 1.80 Ml.
vierteljährlich.

166. Jahrgang.
Verbunden mit Wohnungs=Anzeiger und der Sonntags=Beilage:
Alluſtvorkes Unkerhalkungsblatk.

fur das wöchentlich 6mal erſcheinende Tag=
blatt
werden angenommen in Darmſtadt
von der Expedition Rheinſtraße Nr. 23, in
Beſſungen von Blößer, Beſſungerſtraße
Nr. 48 und Schießhausſtr. Nr. 14, ſowie aus=
wärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und der andern Behörden.

N304.

Dienstag, den 29. Dezember.

1903.

Gtüdtiſche Hparkaſſe.
Die Zinſen von Einlagen des abgelaufenen Jahres können im Monat
Januar 1964 an unſerer Kaſſe erhoben werden.
Die im Monat Januar nicht erhobenen Zinſen werden dem Kapital zuge=
ſchrieben
. Das Beiſchreiben der Zinſen erfolgt vom 1. Februar an. Wenn
hierdurch der Betrag von 3000 Mk. beziehungsweiſe 6000 Mk. überſchritten
wird, dann findet der ſtatutengemäß geringere Zinsfuß (3% oder 2½) An=
wendung
.
Die Zahlſtunden für den Monat Januar ſind: vom 2. bis einſchließlich
15. Januar vormittags von 8-12 Uhr und nachmittags von ½3-5 Uhr.
Samstags nachmittags iſt die Kaſſe geſchloſſen.
Vom 16. Januar an ſind die Zahlſtunden wieder vormittags von
8-12 Uhr.
Es wird bemerkt, daß die Auszahlung der Jahreszinſen von Einlagen vom
4. bis 15. Januar wegen des großen Andranges nur nachmittags ſtatt=
finden
kann.
Darmſtadt, den 24. Degember 1903.
(21919issk
Der Verwaltungsrat der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Purgold, Direktor.

Augerzlut-Yernadtung.
Donnerstag, den 31. d. Mts., vormittags 10 Uhr, wird im Güterbahnhof
M.=N=B. in Darmſtadt, ſüdlich der Eſchollbrückerſtraße, eine zirka 1000 am
große Fläche als Lagerplatz öffentlich meiſtbietend an Ort und Stelle verpachtet.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1903.
21903)
Betriebs=Juſpektion 1.

Holzanfuhr.
Die Anfuhr von ca. 1020 Rmtr.
Knüppelholz und 125 Rmtr. kleingeſpal=!
tenem Stockholz aus den ſtädtiſchen
Waldungen in das Holzmagazin an der
Pallaswieſenſtraße und in verſchiedene
ſtädtiſche Betriebe im Laufe des Winter=
halbjahres
ſoll verdungen werden.
Angebote ſind bis
Donnerstag, den 31. d. Mts.,
vormittags 10 Uhr,
gehörig verſchloſſen und mit der Auf=
ſchrift
Holzanfuhr betreffend: verſehen,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Die Bedingungen liegen während der
Geſchäftsſtunden im Stadthaus, Zimmer
Nr. 13, zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 23. Degember 1903.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
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Nachdruck verboten.
10. Kapitel.
Leonore ſaß an ihrem Flügel und ſpielte
ſpielte die Apaſionatab von Beethoven!
Und wiel Ganz anders wie früher, das empfand
ſie ſelbſt; Dabei war die Apaſionatas in Berlin
eines ihrer Paradeſtücke geweſen, ihr Lehrer, der ſehr
mit ſeinem Lob zu kargen pflegte, hatte ihr geſagt:
Sie ſind mit dieſer Leiſtung um ein großes Stück
vorwärts gekommen, Fräulein Flottwelll Es iſt
keine Spur von Dilettantismus, kaum noch etwas
von Virtuoſentum in Ihrer Wiedergabe dieſer muſi=
kaliſchen
Offenbarungl Ich hätte, offen geſtanden,
nicht geglaubt, daß Sie mit Ihrer Individualität
dieſen grandioſen Beethoven ſo durchdringen und
auffaſſen könnten. - Damals hatte Lore den
beweglichen, kleinen Herrn mit ihren ausdrucksvollen
Augen angeblitzt, halb geringſchätzig halb humoriſtiſch
Mann Gottes, was weißt Dii von meiner Individualität,
von meinem Innenleben? hatte ſie ihm zurufen wollen,
aber ſie bezwang ſich und tauſchte nur mit Mary
Ikkers einet verſtändnisinnigen Blick.
Er bätte ſie jetzt ſpielen hören ſollen, der gute
Maoſtrol Augen u
de wirde er gen Himmel

erhoben haben! Es ging ein großer Zug durch die
erhabene Tonſchöpfung, es hob und trug die Spielerin,
es riß ſie mit ſich fort, wie auf ſtarken Schwingen
. ihr wars, als ſei ſie es gar nicht mehr, die da
ſpiele, und doch pulſierte ihr Eigenſtes, ihr Ich mit
jedem Ton bis in die Fingerſpitzen hinein!
Draußen im Hausflur ſtand Tante Clementine,
ein zuſammengefaltetes Blatt in der Hand, und lauſchte.
Sie hatte eintreten wollen, raſch, rückſichtslos, ſie
hatte ſich wieder einmal gründlich über Leonore und
deren impertinente Manier, ſich mit ihr, der Tante,
abzufinden, geärgert, ſie wollte ihr ohne weiteres ihre
Meinung ſagen, mochte auch neuer Streit und Aerger
unausbleiblich ſeinl Aber ſie gewann das jetzt nicht
über ſichl Dies Spiel tat es ihr an; ſie ſagte ſich,
ſo hätte ſie die Nichte noch nie gehört, ſo würde ſie
ſie auch nie wieder hören! Was ſteckte doch alles
in dem Mädchen. Kaum glaublich, daß dieſe tief=
ſinnige
Beethoven=Interpretin dasſelbe Geſchöpf war,
das ſo launenhaft, ſo ausgelaſſen ſich gebärden und
der Tante ſamt ihrer angeſtammten Autorität ſo
ſchonungslos den Krieg erklären konntel Eine Hand,
die ſich plötzlich der Lauſcherin feſt auf die Schulter
legte, ließ ſie mit einem ſchwachen Aufſchrei zu=
ſammenfahren
.
Na, Herrgott, nun machen Sie bloß nicht wieder
gleich Geſchichten, brummte der Doktor ürgerlich.

Tun reinweg ſo, als ob der Gottſeibeinns hinter
Ihnen drein wärl Welche männliche Hand ſoll ſich
denn hier im Hauſe erdreiſten, nach Ihren Schultern
zu greifen, wenn nicht meine ſchwägerliche? Gerade
wollt ich Ihnen ne Liebeserklärung machen
Sies Mirs fragte Fräulein von Reßzwitz in
unermeßlichem Erſtaunen.
Ich - Ihnen! beſtätigte der Doktor ernſt. Es
gefiel mir nämlich von Ihnen, daß Sie hier ſtill
ſtanden und horchten, ſtatt wie ne Boinbe ins Zimmer
zu platzen und die Lore mit irgend ſo nem Firlefanz
er wies auf das Papier in des Fräuleins Hand
- aus all ihren Himmeln zu reißen! Spielt nicht
übel, meine Mariell, was? Glauben Sie mir,
Schwägerin, ſo was kriegen nicht viele Menſchen zu
hören, wir auch nicht, denn jeden Tag iſt man nicht
aufgelegt dazul
Ich bin noch ganz konſterniert, ſtammeli die
Dame, die Hand auf dem Herzen. Ich dachte, Sie
wären noch auf Praxis!
Na, ſind Ihnen vier Stunden, die ich in
Regen und Dreck und Wind draußen zugebracht hab=
vielleicht
noch nicht genug? Für meinen Geſchmack
genügen Sie vollkommen! Ihnen wär wohl damit
gedient, wenn ich bis in die ſinkende Nacht auf der
Landſtraße lägel Iſt auch alles in Ordnune bei

[ ][  ][ ]

Seite D.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Dezember 1903.

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haben Sie denn da für'n Dokument bekniffen?
Ach, - das iſt, - das iſt eine Ungezogenheit
von Lolal Leider hab' ich mich wieder ſehr über ſie
zu beklagenl Ich fürchte, Sie werden mir Unrecht
geben
Fürcht ich auchl Na, alſo weiter!
Wir hatten einen Disput miteinander, in welchem
Lola ſo total den Ton mir gegenüber verfehlte, daß
ich mich gemüßigt ſah, ſie darauf aufmerkſam zu
machen, daß der Menſch, der ſich in ſeiner Jugend
derartig gehen ließe, in ſpäteren Jahren ein völlig
unbrauchbares Mitglied der menſchlichen Geſellſchaft
werde, - daß man beizeiten danach ſtreben müſſe,
ſelbſtlos, fügſam, weiſe zu werden, damit man ſeiner
Umgebung zur Freude gereiche -
Sehr ſchön geſagt, - ſehrl - Hml Na,
und das Mädels Was hat ſie auf dieſen Ausbruch.
tantenhafter Orakelſprüche geantwortet?
Sie iſt aus dem Zimmer gelaufen, ohne mich
nur bis zu Ende anzuhören, - hat ein Geſicht
geſchnitten wie ein Gamin, wie ein ungezogener
Gaſſenbube und die Tür mit ihrem beliebten Knall
hinter ſich zugeworfen. Wie ich nach einer Weile
in die rote Stube komme, finde ich dies auf meinem
Fenſterplatz neben meinem Arbeitskorb liegen, - ein
Gedicht-
Zeigen Sie herl

Ohne weitere Zeremonien nahm der Doktor das
Blatt aus der widerſtrebenden Hand der Schwägerin,
trat näher zu der hellbrennenden Flurlampe nud las
Wenn ich alt ſein werde, will ich weiſe ſein, -
Nie um Nichtigkeiten mich erregen,
Nie verdammen nur des Scheines wegen,
Immer nur am Guten mich erfreunl
Wenn ich alt ſein werde, will ich ſelbſtlos ſein,
Andern Troſt und Hilfe willig ſpenden,-
Geben, geben ſtets mit vollen Händen, -
Armen Zeit und Kraft und Liebe weihn!
Wenn ich alt ſein werde, will ich fügſam ſein,
Niemals gehen auf den eignen Willen,
Andrer Leute Wünſche ſtets erfüllen,
Meiden auch der Ichſucht böſen Scheinl
Wenn ich alt ſein werdell Doch weiß Gott allein,
Ob ich jemals wirklich alt ſoll werden.
Darum will ich einſtweilen hier auf Erden
Unvollkommen mich des Daſeins freun!
Hahahal Der Doktor lachte, daß er ſich ſchüttelte.
So ne Krötel So ne Satansmarielll Das ſieht
ihr ähnlich! Will ſich einſtweilen unvollkommen
ihres Daſeins freuen! Ganz vernünftig von ihr!
Wozu voreilig etwas verſprechen, was man vielleicht
nie halten kann?
Ich wußte es im voraus, daß ich bei Ihnen
wieder keine Unterſtützung finden würdel erklärte die
Tante reſigniert.
Ja, ſagen Sie mal, Schwägerin, was wollen
Sie eigentlich ? meinte der Arzt gemütlich, das Gedicht
ſofort konfiszierend, indem er es in die Bruſttaſche
ſchob. Soll ich jetzt hingehen und der Lore ne
Standpauke halten für ne Geſchichte, von der ich
kein Sterbenswort weiß und die wahrſcheinlich wieder
bloß in Ihrer Einbildung exiſtiert. Denn aus der
Mücke in Elefanten zu machen, das iſt Ihre Spezialitätl.

Die Mariell; würd mich gar nicht zu End reden
laſſen, die würde mir in vollem Lachen um den Hals
fallen, denn ſo klug iſt ja der Racker, um zu wiſſen,
mir iſt's nicht ernſt.. na, und was blieb mir dann
anders übrig, als mitzulachen?
Sie ſind ein ſchwacher Vater, ein verliebter,
eitler Vaterl erdreiſtete ſich Fräulein von Reßwitz zu
bemerken.
So8 Meinen Sie? Na - über väterliche
Gefühle haben ältliche Jungfrauen eigentlich kein
rechtes Urteil... ſtill, jetzt kommt das Adagiol
Es wurde ſo voll feierlicher Andacht geſpielt-
ſchwebte
gleichſam aus unabſehbaren Höhen herab,
daß die beiden Lauſcher geradezu Barbaren hätten
ſein müſſen, jetzt eine profane Streitfrage weiter zu
behandeln!
Es litt den Doktor nicht länger auf ſeinem Poſten.
Mit leichter und geſchickter Hand ſchob er den Drücker
zuruͤck, legte die Tür lautlos ins Schloß und wandelte
unhörbar wie ein Schatten über den dicken Teppich
nach ſeinem gewohnten Eckplatz, wo er ſich ſacht in
einen bequemen Seſſel ſinken ließ. Neben dem
Fenſter am Schreibtiſch brannte die hohe Stehlampe
unter ihrem roſenroten Seidenſchirm. Im Kamin
zuckten erſterbende bläuliche Flämmchen in geiſter=
haftem
Spiel hin und wieder. Die Spielerin ſaß
abgekehrt vom Licht, das einen ſchwachen Schein
über die Taſten warf, in roſiger Dämmerung und
träumte das Adagio hin... nicht im Sinne Beethovens
- nicht im Sinne ihres Lehrers, das war ganz
ſicher... aber ſo individuell, ſo unmittelbar aus ihrer
Stimmung heraus, daß es war, als höre man ihre
Seele reden.
Cortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Rummer 304.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. Degember 1903.

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Seite L.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. Dezember 1903.

Rummer 304.

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[ ][  ][ ]

D. Beilage zum Darmſtädter Tagblatt.

75 304.

Dienstag, den 29. Degember.

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Dienstag, 29. Dezember.
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Häuſel und Gretel.
Mürchenſpiel in 3 Bildern v. A. Humperdinck.
Muſikaliſche Leitung: Herr Hofkapellmeiſter
de Haan. Szeniſche Leitung: Herr Ober=
regiſſeur
Valdek.

Herr Geßner.
Frl. Wisthaler.
Frl. Bögel.
Frl. Roediger.
Frau Tolli.
Frau Ferner.
Frl. Kapuſt.

Peter, Beſenbinder.
Gertrud, ſein Weib
Hänſel
Gretel,) deren Kinder
Die Knuſperhexe
Sandmällnchen
Taumännchen
Hierauf:
Ballett GFeſtſpiel) aus der Oper=Meluſine
von Louis Schindelmeißer.
Muſikaliſche Leitung: Herr Kapellmeiſter
Rehbock. Szeniſche Leitung: Vallett=
meiſterin
Frau Thiele=Leonhardt.
Frl. Wogahky.
Erſte
Odaliske . Frl. Häns.
Zweite
Ein Kreugritter. Herr Ungibauer.
Herr Fleiſchmann.
Ein Sarazene
Odalisken, Mohren, Sklaven.
Nach dem 2. und 3. Vilde von Hänſel und
Gretel= findet je eine längere Pauſe ſtaltk.
Preiſe der Plätze:
Erſter Nang M. 400, erſter Nang Fremden=
loge
M5oo, zweiter Nang Balkön M. 3.50.
zweiter Nang M. 300. zweiter Nang Mittel=
loge
M. 306. dritter Rang Balkon M. 220.
dritter Nang M. 140. dritter Rang Mittel=
loge
M. 200, Parketkloge M., 3.70. Sperr=
ſiß
M. 350. Paͤrterre M. 220. vierter Nang
Balkon M. 1.50, erſte Galerie M. 100, zweite
Galerie 50 Pfa.
Anfang 7 Uhr. Ende nach ¼10 Uhr.
Kartenverkauf v. 11-1 Uhr und v. 6 Uhr an.
Aus dem Spielplan.
Mittwoch, 30. Deg. -75. Zibönn=Vorſt. 19.
Großſtastlufts.- Kleine Preiſe. Anf. 7rhr.
L Donnerstag. 31. Dez. Außer Ab. Zu er=
mäßigten
Preiſen.CharleysTantevHierauf
Flotte Burſche'' Anfang 7 Uhr.
Freitag, 1. Jan. 76. Ab=Vorſt. D19. Feſt=
vorſtellling
. Zum erſten Male: Samſon
und Dalilä= Bper in 3 Akten und 4 Vil=
dern
von Saint=Sasns. Große Preiſe.
Anfang ½7 Uhr. Sonntag, 3. Januar.
77. Ab=Vorſt. 1 20. Mignon= Hierauf,
neu einſtudiert: Giſella, öder Die Williss
2. Akt des Balletks). Große Preiſe. Anfang
77 Uhr.

Zür die Weihnachtsbeſcherung der
28 Kleinkinderſchule in der Mauerſtraße
gingen noch Gaben ein von:
Herrn Kreiskafſerechner i. P. Spangen=
berg
. Frau Witwe Noll, Herrn Kalfmänn
L. oll und Frau, Herrn Hoffteinmetz
H. Wagner, Herrn Zimmermeiſter H. Ruths,
Frau Louis- Müller, Herrn Bäckermeiſter
Wilhelm Röhrich und Frau, Herrn Schloͤſſer=
meiſter
Ludwig Koch, Herrn Kaufmann
Friedrich Warnecke, Herrn Kaufmann Hein=
rich
Brandſtätter.

Nochmals Waterloo.
Von dem nagenden Unmut Englands
gegen Deutſchland heißt es in der Voſſiſchen
Zeitung:
Ins dem Hinweis darauf, daß das Verhalten der
deutſchen Armee in der Schlacht bei Waterloo den eng=
liſchen
Oberfeldherrn vor dem Schickſal bewahrt hat, eine
Niederlage zu erleiden, liegt nicht das geringſte. was die
engliſche Empfindlichkeit beleidigen könnte Wenn wir
agen. daß am Tage von Königgrätz die Armee des
Kkonprinzen die Armee des Prinzen Friedrich Karl
davor bewahrt; habe, aufgerieben zu werden, ſo liegt
darin keine Herabſetzung der Armee des Prinzen Friedrich
Karl. ſondern nur die Feſtſtellung der Tatſache daß das
Schickſal der einen Armee das Los des ſtandhaften Aus=
harrens
und der anderen das Los des temperamentvoll
durchgeführten entſcheidenden Angriffs zugeteilt hatte.
ober nicht darin liegt für uns das Merkwürdige,
daß die engliſche Empfindlichkeit ſich am unrechten Orte
zeigt, jondernt darin,. daß ſie ſich überhaupt und jetzt ſo
häufig zeigt. Die Zeit it noch nicht gar lange her in
der für die Engländer ein Urteil des Auslandes über
ſie gar nicht Vexiſtierte. Tie engliſchen Zeitungen be=
richteten
über das Ausland ſo viel Tatjächliches. wie
jedermann wiſſen muste. Von dem, was die Ausländer
jagten und meinten nahmen ſie keine Kenntnis am

allerwenigſten von dem, was ſie über England ſagten.
Daß England dasjenige Land der Welt ſei, in dem
alles auf das trefflichſte geordnet ſei, galt für ſo ſelbſt=
verſtändlich
, daß es nicht der Mühe lohnte, es mit
Worten auszuſprechen. Die Deutſchen hielt man kaum
für zuſtändig, an engliſchen Zuſtänden etwas zu loben:
wenn ſie ſich aber einfallen ließen, an engliſchen Zuſtän=
den
etwas zu tadeln, ſo war das ein ſo vermeſſener
Verſuch, daß man am beſten tat, mit mitleidigem
Schweigen datüber hinwegzugehen.
Das iſt nun merkwurdiger Weiſe gans anders gewor=
den
. Man kann kaum eine engliſche Zeitung aufſchlagen,
ohne einem Ausbruch der Empfindlichkeit gegen Deutſch=
land
zu begegnen. Die engliſchen Zeitungen beſchäftigen
ſich heute mehr mit deutſchen Urteilen über England, als
ſich die deutſchen Zeitungen mit engliſchen Urteilen über
Deutſchland beſchäftigen. Wir begkeifen, daß es ſo ge=
komnien
iſt, und haben nicht den Wunſch, daß es anders
gekommen wäre. Wir haben auch nicht die Abſicht. die
berechtigte Empfindlichkeit der Engländer zu reizen aber
ihren Unberechtigten Empfindlichkeiten vorzubeugen, ſind
wir nicht imſtande.
Schiedsgerichtsvertrag zwiſchen Frank=
reich
und 3talien.
Der franzöſiſche Miniſter Delcaſſs und der
italieniſche Botſchafter Graf Tornielli unterzeichneten,
wie ſchon mitgeteilt, am erſten Feiertage in Paris
einen Schiedsgerichtsvertrag zwiſchen
Frankreich und 3talien, der ſich wörtlich
mit dem franzöſiſch=engliſchen Abkommen
vom 14. Oktober deckt. Wie dieſes, bezieht er ſich
nur auf Streitfragen juridiſcher Art oder ſolcher,
welche die Auslegung beſtehender Verträge betreffen,
und ſchließt Streitfragen aus, welche die Lebens=
intereiſ

der vers
ängigkeit und

[ ][  ][ ]

Sette 10.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 29. Dezember 1903.

Rummer 304.

tragſchließenden Mächte angehen oder die Iutereſſen
dritter Mächte berühren. Das Abkommen gilt eben=
falls
für die Dauer von fünf Jahren. Die fran=
zöſiſche
parlamentariſche Gruppe für internationale
Schiedsgerichte ſandte Herrn Delcaſſs und dem Grafen
Tornielli Glückwünſche zur Unterzeichnung des Ver=
trages
.
Deutſches Reich.
Die Reichstagserſatzwahl in Reichen=
bach
=Auerbach anſtelle des verſtorbenen ſozial=
demokratiſchen
Abgeordneten Hofmann iſt auf den
5. Januar anberaumt worden. Sozialdemokratiſcher
Kandidat iſt der Zehngebote=Hoffmann: (Verlin),
für die bürgerlichen Parteien kandidiert wieder Graf
Hoensbroech. Die Reichstagserſatzwahl in Osna=
brück
findet am 18. Januar ſtatt.
Ein Einigungsverſuch, den im Auf=
trage
der ſächſiſchen Regierung Profeſſor Dr. Böhmert,
der ehemalige Direktor des Statiſtiſchen Bureaus
und jetzige Herausgeber des Arbeiterfreundes;, in
Krimmitſchau zwiſchen den ſtreitenden Parteien
unternommen hat, iſt, wie ſchon gemeldet, geſcheitert.
Auf beiden Seiten beſteht jedoch Neigung, ſich zu
verſtändigen. Es war der Vorſchlag gemacht wor=
den
, die 19½ſtündige Arbeitszeit einzuführen, worauf
nach einem Jahre etwa eine weitere Ermäßigung von
⁵⁄₄ oder ½ Stunde eingetreten wäre. Dieſem Vor=
ſchlag
, den Profeſſor Dr. Böhmert nicht im offiziellen
Auftrage machte, ſtimmten auch die Arbeitnehmer zu.
Die Fabrikanten, die ſich durch die veränderte un=
günſtige
Geſchäftslage und wegen der nicht ausge=
führten
Saiſonbeſtellungen in der Unmöglichkeit
ſahen, alle Arbeiter wieder zu beſchäftigen, ſtimmten
dem Punkte, daß Maßregelungen ausgeſchloſſen
ſeien, nicht zu. Daran ſcheiterte der Ausgleichs=
verſuch
. Die Nat.=Ztg. hegt einige Zweifel an
der Verſicherung des Vorwärts; daß die Unter=
ſtützungsgelder
für Krimmitſchau bis Mitte Februar
geſichert ſeien. Sie fragt: Was heißt das 2 Nehmen
wir 7000 Ausſtändige an und für jeden nur die
elende Unterſtützungsſumme von zehn Mark pro
Woche. Das gibt für die Woche einen Bedarf von
70000 Mark, bis Mitte Februars einen Bedarf
von 490 000 oder von rund einer halben Million
Mark! Iſt dieſe halbe Million heute wirklich ſchon
vorhanden? Kann der, welcher jene Behauptung im
Vorwärts; aufgeſtellt hat, dieſe furchtbare Frage
mit freiem Blick ins Antlitz der armen Krim=
mitſchauer
Weber bejahen? Insgeſamt hat die
Berliner Gewerkſchaftskommiſſion bis jetzt, über
155000 M. geſammelt.
Der Hauptausſchuß für die ſtaatliche
Peuſions= und Hinterbliebenen= Ver=
ſicherung
der Privatangeſtellten hat be=
ſchloſſen
, nach Bedarf, in der Regel monatlich eine
Privatangeſtellten=Korreſpondenz' herauszugeben, um
die Tages= und Fachzeitungen mit Mitteilungen über
die Penſionsbewegung zu verſorgen und gleichzeitig
die Angeſtellten=Vereine und =Kommiſſionen, die nicht
über ein eigenes Sprachrohr verfügen, in die Lage
zu verſetzen, ihre Mitglieder über den Fortgang der
Bewegung auf dem Laufenden zu erhalten. Die
Korreſpondenz wird an die größeren Zeitungen, ſowie
an die dem Hauptausſchuß angeſchloſſenen Verbände,
Vereine und Kommiſſionen in einem Stück un=
entgeltlich
verſandt. Die ſoeben erſchienene erſte
Nummer enthält folgende Artikel: Der neue Mittel=
ſtand
im neuen Reichstag.= - Der Hauptausſchuß
ür die ſtaatliche Penſions= und Hinterbliebenen=
Verſicherung der Privatangeſtellten= und mehrere
kleinere Artikel.
Ausland.
Im franzöſiſchen Senat gab Miniſter
Delcaſſo am Samstag in Beantwortung verſchie=
dener
Anfragen eine Darlegung ſeiner Politik.
Er rechtfertigte die Jntervention Oeſterreich=Ungarns
und Rußlands bei der Pforte, die den Zweck habe, den

Frieden auf dem Balkan zu ſichern, ebenſo den An=
ſchluß
Frankreichs an dieſe Intervention. Bezüglich
Marokkos beſtehe Frankreichs Politik darin, die Un=
abhängigkeit
und Entwicklung dieſes Landes vor Störungen
zu bewahren. Niemand mache Frankreich ſeine Poſition
in dieſem Lande ſtreitig. Hinſichtlich Oſtaſiens erklärte
der Miniſter, nichts berechtige dazu, den täglich in Um=
lauf
geſetzten beunruhigenden Nachrichten Glauben bei=
zumeſſen
. Delcaſſs beſprach ſodann die verſchiedenen
Gruppierungen der Mächte, welche ſich in Europa ge=
bildet
haben und ſagt, keine ſchiene ſich ihm mehr dem
Jdeal in Hinſicht der nationalen Intereſſen und der Sym=
pathien
zu nähern als diejenige Frankreichs und
Rußlands. Das habe ſelbſt Fürſt Bismarck aner=
kannt
. Nedner hebt nachdrücklich den Wert hervor, welcher
dieſem Bündnis durch die Armee, die Marine und das
nationale Kapital verliehen ſei; dieſes Bündnis habe
erſt die Unſicherheiten verſchwinden laſſen, welche ſich kurz
nach der Wiederherſtellung der Macht Frankreichs gezeigt
hätten, dabei habe es jedem der Verbündeten ſeine
vollſtändige Freiheit zu handeln gelaſſen. Der wichtigſte
Schauplatz ſeines Wirkens ſei für Frankreich Europa.
Frankreich vergeſſe zwar nicht ſeinen Kolonialbeſitz,
denke aber nicht ſo ſehr an ſeine Ausdehnung, als viel=
mehr
daran, ihn wertvoll für das Mutterland zu machen,
Dieſes Ziel könne es in Ruhe erreichen, wenn es in
Europa ſtark ſei, und wenn es ihm gelinge, Mißverſtänd=
niſſe
zu zerſtreuen und der Wahrheit Geltung zu ver=
ſchaffen
, daß ſeine Intereſſen nicht im Widerſtreit mit
denjenigen eines fremden Landes ſich befinden. Nedner
weiſt darauf hin, daß dank dieſem guten Willen die Bande
der Freundſchaft mit Italien haben wieder ange=
knüpft
werden können, daß die Handelsbeziehungen mit
dieſem Lande wieder haben hergeſtellt und das Schieds=
gerichts
=Aebereinkommen habe unterzeichnet werden können.
Auf England übergehend, führt der Miniſter aus, daß
gerade die von Frankreich verſchiedenen Lebensbedingungen
dieſes Landes das Mittel ſind, um ſeine Rivalität zu be=
ſeitigen
. Beide Nationen ergängten ſich einander. Ein
Einvernehmen zwiſchen ihnen ſei immer möglich. Das
im Oktober geſchloſſene Uebereinkommen mit England
werde in ganz beſonderem Maße auf die Beziehungen
der beiden Länder vorteilhaft einwirken. Frankreich ſuche
ebenſowohl mit Maßhalten wie mit Feſtigkeit ſeinen
Rechten Geltung zu verſchaffen, indem es ſeine Inter=
eſſen
mit denen anderer Mächte freundſchaftlich ausgleiche.
Dieſe Situation ſei das Ergebnis des Zweibundes.
Eine der entſcheidenden Beweggründe für dieſe Allianz
ſei die militäriſche Stärke der beiden Verbündeten. Wenn
nun edelmütige Männer die Steigerung des Militärbud=
gets
bedauerten, ſo erwidere er darauf, daß die Regie=
rung
nicht das Recht habe, die nationale Sicherheit zu
vernachläſſigen. Sicherlich wolle Frankreich ſich auf dem
Wege des ſogialen und humanitären Fortſchritts nicht
durch irgend eine andere Nation überholen laſſen, aber
um dieſe Fortſchritte zu erreichen, ſei die Sicherheit not=
wendig
, welche die Stärke gebe.
Die Vigekönige von ganz Chine ſind an=
gewieſen
, Ausweiſe über die Zahl der zum Dienſt
verfügbaren, von fremden Offizieren ausgebildeten
Truppen einzuſenden. Die peſſimiſtiſchen An=
ſchauungen
bezüglich der Lage zwiſchen Rußland
und Japan erhalten ſich weiter.
Herr Generalmajor 3. D. v. Kaiſenberg ſchreibt
den Verl. N. Nachrichten: Die Ermittelungen des
Generalmaiors Keim über die Vorgänge
in Sens am 12. bis 13. November 1870 werden in
vollem Maße durch die Regimentsgeſchichte des
Litauiſchen Ulanen=Regiments Nr. 12 beſtätigt.
Auch ihr zufolge iſt in jenen Tagen ein heſſiſcher Stabs=
offigier
überhaupt nicht nach Sens gekommen. Das be=
treffende
Detachement - zuſammengeſetzt aus 1. und
5. Eskadron Ulanen Nr. 12 und der Kompagnie Balſer
heſſiſchen Jägerbataillons - hat vielmehr unter dem
Befehl des Majors Frhrn. v. Egloffſtein vom erſtgenann=
ten
Regiment geſtanden. Die Hanen=Eskadrons haben
mit der Avantgarde unter Leutant v. Saß um 11¼ Uhr
die Vorſtadt von Sens erreicht und während die 1. Es=
kadron
nach Cory detachiert, Patrouillen aber auf den
Straßen nach Nemours, Montargis u. ſ. w. vorgeſchickt
wurden, iſt um 1 Uhr nachmittags auch die Kompagnie
Balſer eingetroffen. Nach Ausſetzen der Vorpoſten ſind
Quartiere, in Sens bezogen. Dann heißt es wörtlich:
Hier wohnten ſämtliche Offigiere in einem Hotel am
Markt. wo ſich auch bald der Maire, Mr. Querelle, ein=
fand
, der großes Gefallen an den Offizieren gefunden
hatte. Er zeigte ſich als ein vornehmer, achtenswerter
Mann mit guten Formen und blieb daher den ganzen
Abend, als gern geſehener Gaſt in unſrer Geſellſchaft.
Auch die Mannſchaften waren von den Einwohnern
freundlich und entgegenkommend aufgenommen.: Von
irgend einem Konſlikt, irgend einer Ausſchreitung der
deutſchen, ſpeziell heſſiſchen Truppen kein Wort. Was

die phantaſievolle Schilderung in den Kriegsbriefen ver=
anlaßt
hat, wird wohl nicht mehr feſtzuſtellen ſein, ganz
gewiß aber würde es im eigenen Intereſſe des ver=
ſtorbenen
Verfaſſers gelegen haben, wenn die gegen
ſeinen Willen von der Tochter bewirkte Herausgabe dieſer
Briefe unterblieben wäre.
Hamburg, 28. Dez. Wegen der bevorſtehenden
Bürgerſchaftswahlen gingen aus Arbeiter=
kreiſen
in den letzten Tagen die Anmeldungen zur
gebührenfreien Erwerbung des Bürgerrechts ſo maſſen=
haft
ein, daß in dieſer und der nächſten Woche je 700
bis 800 Bürgervereidigungen vorzunehmen ſind.
Die Zarin ſieht, wie der B. Lok.=Anz.; aus
Petersburger Hofkreiſen erfährt, im Laufe des Sommers
einem freudigen Familien=Ereignis entgegen. Ihr ſchmers=
haftes
Ohrenleiden iſt durch eine Operation, die vor
mehreren Wochen in Skiernewice vorgenommen wurde,
faſt vollſtändig behoben. Auch das Allgemeinbefinden
und die Stimmung ſollen vorzüglich ſein.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. Dezember.
Se. Königl. Hoheit der Großeherzog werden
am Mittwoch, 30. Dezember, weder Audienzen erteilen,
noch Meldungen oder Vorträge entgegennehmen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem
Vorſitzenden der Großh. Handelskammer Offenbach,
Geheimen Kommerzienrat Franz Weintraud, das
Ehrenkreus des Verdienſtordens Philipps des Groß=
mütigen
zum 22. Dezember 1903 verliehen.
= Ordensverleihungen. Se. Maj. der Kaiſer haben
nachverzeichneten Offigieren ꝛc. die Erlaubnis zur An=
legung
der ihnen verliehenen ruſſiſchen Orden erteilt und
zwar: des St. Stanislausordens erſter Klaſſe dem
Generalmajor von Wachter, Generaladjntanten Sr.
Königlichen Hoheit des Großherzogs; der zweiten Klaſſe
mit dem Stern desſelben Ordens dem Oberſten 3. D.
Freiherrn Nöder von Diersburg, Flügeladju=
tanten
la suite Seiner Königlichen Hoheit des Groß=
herzogs
; des St. Annenordens zweiter Klaſſe mit
Brillanten dem Nittmeiſter Kraemer, Flügeladjutanten
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs; des. St.
Stanislausordens zweiter Klaſſe dem Hauptmann Frhrn.
Schäffer von Bernſtein, Flügeladjutanten Seiner
Königlichen Hoheit des Großherzogs; der goldenen Me=
daille
für Eifer am Bande des St. Annenordens dem
Fähnrich von Engelbrecht und dem Unteroffizier
(Fahnenjunker) Freiherrn von Lersner, beide im
2. Großherzogl. Dragoner=Regiment Nr. 24; der ſilbernen
Medaille, für Eifer am Bande, desſelben Ordens
dem Vizewachtmeiſter Förſter, den Sergeanten
Lichtenfels, Kornmaier, Wahl L, Wahl II.,
Krüger, Luley, Hahl, Hahn, Ruppert,
Hieronymus, den Unteroffigieren Bartels,
Stricker, Kadel, Günther, Dunſtädter,
Bechlarß, Schmidt, Schwöbel, Brunner,
Balzer, Krebs, Matuszewski und dem Ge=
freiten
Kuhn, ſämtlich im 2. Großh. Dragoner=Regiment
Nr. 24; ſowie der ſilbernen Medaille für Eifer am
Bande, des St. Stanislausordens dem Gefreiten,
Fiſcher, den Dragonern Buſch, Lorenz, Seipel,
Pfenning, Arnoul, Biſchel, Schramm,
Hannſtein, Feuerbach, Stofft, Veit,
Straub Maurer Hirſchberger, Verk, Cgry,
Orth und Schmidt, ſämtlich im 2. Großh. Drag=
Regt. Nr. 24.
B. Nach dem Repertoire=Entwurf des Großh.
Hoftheaters ſind für die beiden erſten Wochen des
neuen Jahres folgende Vorſtellungen vorgeſehen: Für
den Neujahrstag die Premiere von Samſon und
Dalilal von Saint=Saéns, für Sonntag, 3. Januar,
Thomas Mignon für den 5. Januar die erſte Wieder=
holung
von Beyerleins Zapfenſtreich= für den 6.
Scribes Glas Waſſer= ſneu einſtudiert, für den 7.
Voccaccios, für den 8. La Traviata für den 9. Die
Journaliſten ſals Schüler= und Volksvorſtellunge, für
den 10. die erſte Wiederholung von Samſon und Da=
lila
- für den 12. die Premiere des v. Schönthanſchen
hiſtoriſchen Luſtſpiels Maria Thereſia= und für den
13. Halbes Jugendi. Am 14. beginnt dann die zweite
Abteilung des Nichard Wagner=Zyklus mit den Meiſter=
ſingern
von Nürnberg; denen am 18. 20., 22. und 24.
Der Ring des Nibelungen= folgen wird. In Vor=
bereitung
befinden ſich Das Glöckchen des Eremiten
Des Teufels Anteili, Nigolettol, Fra Diavolo ſowie
die beiden Neuheiten: Fatinihal von Suppé und E3
werde Necht! von Walter Bloem.
Der für Se. Königl. Hoheit den Großherzog ge=
ſtickte
, von Prof. Olbrich entworfene Prunkteppich,
welcher zur Zeit im Ernſt Ludwigshaus ausgeſtellt iſt,
wurde, wie uns noch mitgeteilt wird, von ehemaligen
Schülerinnen der Alice=Schule, den Damen Niedel,
Schiffel, Schnittſpahn, Kraft, Döhn und Rothermel, unter
Leitung der Lehrerin Frl. Bertha Appel, angefertigt.
Die Stick=Arbeit wurde Mitte Juni begonnen und Mitte
Dezember beendet.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
( Die letzten Nummern des ſog. Witzblattes Sim=
pliciſſimus
; haben die Entrüſtung aller noch
eines geſunden ſittlichen Empfindens fähigen Menſchen
erregt. Nur ausgemachte Heuchelei oder Böswilligkeit
kann dieſe berechtigte Entrüſtung, der man laut und
öffentlich Ausdruck geben ſollte, als Prüderie oder
Muckerei bezeichnen. In Anknüpfung an die Veröffent=
lichung
eines Gedichtes über das Chriſtkindchen ſchreibt
in denHamburger Nachrichten' ein dortiger Buchhändler
über den Simpliciſſimus. Ich habe keinen einzigen
Abnehmer am Orte, zwei Exemplare gehen nach Ueberſee.
Weil mir bekannt war, daß der Simpliciſſimus in
Studentenkreiſen viel geleſen wird (p), verſuchte ich hier
in Hamburg Perſönlichkeiten zu gewinnen, die ſich zu
einem Appell an die deutſchen Profeſſoren vereinen
ſollten, damit ſie ihre Hörer ermahnten, wie einſt
Tichte, Arndt und andere Männer es getan haben. Die
Sache ſcheiterte an Kleinmütigkeiten und Bedenklichkeiten;
man fürchtete 3. B. eine Klage des Verlegers wegen ge=
ſchäftlicher
Schädigung. Ich bin nicht ſo ängſtlich und
ſpreche frei aus, daß der Simpliciſſimus= meines Er=
achtens
Hochverrat treibt in dem Sinne, daß er unſere
Jugend geiſtig und körperlich vergiftet, das eine
mmittelbar, das andere mittelbar, ſie degeneriert und
dadurch unwehrhaft macht. Das iſt viel ſchlimmer, als
wenn ein Spion irgend einen Feſtungsgraben abzeichnet.
Ich ſage nicht, daß derSimpliciſſimus; bewußt handelt,
aber die Wirkung verurſacht er. Er untergräbt ſoſtematiſch
Sitte und Scham, Autorität und Pietät. Wir haben ſeit
1870 Einbuße an ſittlicher Kraft erlitten. Fichte ſagte mit
Necht: Nicht die Gewalt der Armee, noch die Tätigkeit
der Waffe, ſondern die Kraft des Gemüts iſt es welche
die Sioge erkämpft: Ich befürchte, dieſe Kraft iſt bei
uns ſchon ſtark geſchmälert, und das hat der Simpli=

ciſſimus zu einem guten Teile mit verſchuldet. Es iſt
chon ein Zeichen beginnenden Zerfalles der ſittlichen
Kräfte, daß ein Blatt, wie der Simpliciſſimus nicht
ſchon längſt lauten und öffentlichen Unwillen hervorge=
rufen
, hat. Wenn wir noch mehr Arndtſchen Zorn be=
ſäßen
, würde ein ſolches Blatt längſt allgemein verurteilt
ſein. Ich bemerke noch, daß die hieſigen Buch=
händler
wohl ſämtlich in der Verurteilung des Sim=
pliciſſimus
: mit mir übereinſtimmen und keiner ihm ſeine
Verwendung zuteil werden läßt.
Parſifal in New=York. Das große Unter=
nehmen
, das die unabſehbare Gemeinde der Getreuen in
Wagner ſeit zwei Jahren in Atem hielt, das die ſchärfſten
Advokatengehirne in ihren Tiefen aufrührte und alle
muſikaliſchen Gemüter der alten uud der neuen Welt in
Spannung verſehte, iſt am 24. Dezember abends im New=
Yorker Metropolitan Opernhauſe zur Tatſache geworden.
Das Publikum zeigte ſich ſchon ſeit langem aufs emſigſte
beſtrebt, ſich zum gedanklichen und ſtofflichen Inhalt des
gewaltigen Werkes ſowie zu ſeiner dramatiſchen und
muſikaliſchen Ausgeſtaltung auf möglichſt freundſchaft=
lichen
Fuß zu ſtellen; Zeitungen und Zeitſchriften waren
angefüllt mit Belehrungen, Betrachtungen und Be=
ſprechungen
, und die beſten Orcheſter der Stadt wett=
eiferten
, die Parſifalmuſik in konzertweiſer Zerſtückelung
dem Verſtändnis der Hörer näher zu bringen, und wer
ſich dann noch nicht parſifalreif fühlte, konnte in ſtets
ausverkauften Vorleſungen, verbunden mit muſikaliſchen
Erläuterungen, die ſieben Siegel des Parſifalmyſteriums
löſen. Dabei erſtreckte ſich dieſer Wiſſensdurſt durchaus
nicht allein auf die oberen Geſellſchaftsſchichten, er hatte
vielmehr auch die Habituss der Galerie ergriffen, denen
Direktor Conried, wie wir ſchon mitteilten, durch billige
Preiſe entgegenkam. Die Kritik und die namhafte muſika=
liſche
Intelligenz waren bereits am 22. Dezember nach
Pariſer Muſter zu einer Generalprobe, richtiger Sonder=

vorſtellung, eingeladen, um ſich in aller Muße auf den
Kammerton zu beſinnen, den ſie ihrem Urteil zugrunde
legen wollten. Ganz außergewöhnlich waren die Zu=
rüſtungen
, welche die Direktion getroffen hatte, um eine
völlig ſtilreine, möglichſt glänzende Vorſtellung zu er=
reichen
und die Zweifel derer zu entwaffnen, welche
ſagten, daß nur in Bayreuth die ſzeniſchen und muſika=
liſchen
Bedingungen für das Jdeal des reinen Toren
gegeben ſeien. Die Blumenmadchen wurden von 30
Soloſängerinnen geſungen, die durch Reiß des Geſanges
und der Erſcheinung wetteiferten, Parſifal vom Tugend=
pfade
abzuziehen. Wer die Kunſt der Amerikanerin kennt,
ſich geſchmackvoll und pikant zu kleiden, wird nicht daran
zweifeln, daß die Koſtümkunſt im zweiten Akt an Grazie
und Farbenpracht ſogar das Bayreuther Muſter in
Schatten ſtellte. Einen Clou' in den Chören des erſten
und dritten Akts bildete die Mitwirkung von vierzig
Choreleven der Calvary Church, deren helle Knaben=
ſtimmen
aus der Kuppel des Tempels herab ſphärenhaft
herabklangen. Die Soliſten waren ganz auf Bayreither
Höhe, waren es doch die nämlichen wie dort: Burgſtaller
(Parſifah, Milke Ternina Kundry). die kühne Brief=
ſchreiberin
, die gegen das Bayreuther Machtgebot eine
Lanze eingelegt hatte, van Rooy (Amfortas), Blaß ( Gurne=
manz
), Goritz (Klingsor). Weſentlich verſchieden von
Bayreuth fiel die Orcheſterleiſtung aus. Herr Hertz, der
für den ablehnenden bayreuthgetreuen Mottl die Zügel
ergriffen hatte, nahm die Zeitmaße im ganzen weit
lebhafter, und es gibt auch unter den New=Yorker
Wagnerianern nicht wenige, welche fanden, daß das kein
Fehler ſei=, und daß in Bayreuth die verſchleppende
Weiheſeligkeit durch Mottl ſchon die Grenze überſchritten
gabe. Das Problem der Parſifalglocken löſte Hertz, in=
dem
er vier mächtig umſponnene Drahtſaiten mit den
entſprechend abgeſtimmten Stahlſtäben ſauf die Töne
C. G. A, E) zuſammenſpannte und beides durch vier,

[ ][  ][ ]

Nunzyyer 304.

Darmſtädter Tugblatt, Dienstag, den 29. Dezember 1903.

Seite 11.

Zu unſerer geſtrigen Notis, betreffend die Weih=
nachtsbeſcherung
i der Herberge zur Heimat ſei
berichtigend erwähnt, daß Herr Regierungsrat Dr. Linß
bei der Feier nicht zugegen war.
5 Todesfall. Am Sonntag nachmittag 1½ Uhr ver=
ſtarb
hier nach ſchwerer Krankheit Prins Eügen zu,
Solms=Braunfels, jüngſter Sohn der verwitweten
Frau Prinzeſſin Herman zu Solms=Braunfels, geb.
Prinzeſſin Reuß j. L.
Die Anmeldungen zu den im Monat Januar 1904
im Dienſtgebäude Großh. Zentralſtellefürdie
Gewerbe in Darmſtadt in Ausſicht genommenen
Meiſterkurſe für Schuhmacher und Schneider
ſind ſo zahlreich eingelaufen, daß die Veranſtaltung
dieſer Kurſe bereits ſichergeſtellt iſt; weitere Anmeldun=
gen
können noch berückſichtigt werden. Nicht rocht ver=
ſtändlich
iſt es, wie es kommt, daß die Anmeldungen zu
dem Meiſterkurs im Schriftenmalen bis jetzt nur
ſpärlich eingelaufen ſind. Weiterhin ſei nochmals auf die
im Januar vorgeſehenen Kurſe für Sattler im An=
fertigen
von Kummeten, für Maler, Lackierer und
Weißbinder, ſowie für Schreiner und Glaſer
im Holzfärben und Beizen, für erſtere auch im Holz=
und Marmormalen aufmerkſam gemacht. Erſtmals ver=
anſtaltet
wird in der zweiten Hälfte des Monats Januar
auch ein Meiſterkurs für Wagner, über welchen eine
kurze Mitteilung bereits gemacht wurde. Bei dem Boſuch
desſelben iſt jedem entſprechend veruflich ausgebildeten
Teilnehmer Gelegenheit gegeben, das Aufgeichnen der
Wagen, ſowie nach Wunſch die ſelbſtändige Anfertigung
eines Laſt=, Geſchäfts= oder Jagdwagens uſw. zu er=
lernen
; eine Gelegenheit, welche ſtrebſamen jungen Leuten
wohl ſo leicht nicht wieder geboten iſt. Anmeldungen
zu allen dieſen unter Anleitung tüchtiger Handwerks=
meiſter
veranſtalteten Kurſen werden von der Großh.
Zentraltelle für die Gewerbe in Darmſtadt entgegen=
genommien
.
Freimarken=Einkauf zur Nenjahrszeit. Wie in
den Vorjahren beobachtet worden iſt, wird der Frei=
markenverkauf
an den Poſtſchaltern und damit die Ab=
fertigung
des Publikums dadurch ganz erheblich verzögert,
daß die Käufer das Geld nicht abgezählt bereit halten,
ſondern ihnen faſt in jedem Falle noch Geld heraus=
gegeben
werden muß. Die Herausgabe des Geldes er=
fordert
aber vielfach mehr Zeit, als die Abgabe der Poſt=
wertzeichen
. Wir möchten deshalb an das Publikum in
ſeinem eigenen Intereſſe das Erſuchen richten, in dieſem
Jahre beſonders beim Einkauf von Freimarken in kleinen
Mengen möglichſt das Geld abgezählt bereit
zu halten.
7 Auf dem Heſſiſchen Ludwigs=Bahnhof
ſind ſeit einigen Tagen Fahrkartenverkaufsantomaten
aufgeſtellt. Dieſelben verkaufen vorerſt nur Fahrkarten
IV. Klaſſe für nahe Strecken in der Umgegend bis zum
Preiſe von 30 Pfg. Die Automaten ſind ähnlich wie die
bisher für den Verkauf der Vahnſteigkarten aufgeſtellten,
tragen jedoch dunkelgrünen Anſtrich und ſind mit einem
Verzeichnis der Stationen verſehen, für welche ſie Karten
enthalten. Die Neueinrichtung dürfte ohne Zweifel von
Vorteil für Publikum und Schalterbeamten ſein, zumal,
wenn kurz vor Abgang der Züge der Andrang zu den
Schaltern groß wird. Wenn die aufgeſtellten Automaten
ſich bewähren, werden auch ſolche für III. Wagenklaſſe
und vielleicht auch für entfernter liegende, ſehr frequen=
tierte
Stationen eingeführt werden. Allerdings müßte
ſich das Publikum daran gewöhnen, ſich vor der Abreiſe
mit dem nötigen Kleingeld, bisher nur Zehnpfennigſtücken,
zu verſehen.
Weihuachtsfciern. Sonntag abend fand im
Konkordigſaal die diesjährige Weihnachtsfeier des Zweig=
vereins
Darmſtadt des Heſſiſchen Fechtvereins Waiſen=
ſchuz
vor bis zum letzten Pläßzchen gefüllten Saale
ſtatt. Wie ſtets war auch diesmal ein äußerſt reich=
haltiges
Programm aufgeſtellt und zu Ehren des Feſtes
dem Charakter desſelben angemeſſen. Das Doppel=
quartett
Rheingolde ſang verſchiedene Chöre. Frl. Greta
Meyer trug ein nettes Gedicht ganz allerliebſt vor.
Herr Krüger, brachte verſchiedene Piſtonvorträge zu
Gehör. Im erſten Teile wurde ein von Herrn Heydt
verfaßtes Stückchen Weihnachtsgeiſt im Ernſt, des
Lebens aufgeführt. Das Stückchen behandelt das
Wirken des Fechtvereins und gefiel ſehr. Nach einer
Begrüßung der Anweſenden durch Herrn Aures be=
richtete
Herr Heydt über die Weihnachtsſeier des Zweig=
vereins
in Trebur, wo 31 Kindern beſchert wurde. Das
reichhaltige, in Ernſt und Scherz bunt abwechſelnde
Programm, Anſprachen, auch von auswärtigen Gäſten ꝛc.
belebten das Feſt, in beſter Weiſe. Eine Anzahl Be=
förderungen
und Auszeichnungen von Vereinsmitgliedern
wurden bekannt gemacht. Den fröhlichen Schluß des
Ganzen bildeten Verloſung und Tanz.-Die Krieger=
kameradſchaft
Germania beging das Weihnachts=
feſt
in der feierlichſten Weiſe am erſten Feiertag im
Schöfferhof=, welcher dicht beſetzt war. Eröffnet wurde
dieſelbe mit einem Muſikſtück. Der erſte Prüſident,
Kamerad Heil, hielt eine dem Tag entſprechende An=

ſprache. Die Chöre gingen glatt von ſtatten, ausgeführt
von der Singmannſchaft unter Leitung des Kameraden
Stephany. Die verſchiedenen Couplets, Duetts und
komiſchen Vorträge fanden reichen Beifall. Auch ein
Theaterſtück: Verloren und wiedergefunden! wurde ſehr
ſchön geſpielt und ſeiſämtlichen Mitwirkenden, den Kame=
raden
Ganßmann, Volk, Cohe, Feldmann, Schwikert,
Hofferbert, Flamm und Pohl ſowie Frl. Krummeck und
Frl. Schmitt hiermit öffentlicher Tank abgeſtattet. Eine
Verloſung hübſcher Gewinne bildete den Schluß des
Feſtes. - Die Weihnachtsfeier des Evangeliſchen
Handwerker= und Arbeitervereins fand am
Samstag abend in den Näumen des Feierabend in der
Stiftsſtraße ſtatt. Die Säle waren ſchon läugſt vor Be=
ginn
überfüllt. Der zweite Vorſitzende, Herr Noch,
leitete die Feier; gutgeſchulte Weihnachtschöre unter
Leitung des Herrn Candidus, Solovorträge und flott
geſpielte Theaterſtücke ſorgten für Abwechslung. Die
Weihnachtsanſprache hielt in tieſergreifender Weiſe Herr
Profeſſor Knoll. Beſonderen Anklang fand ein ſpäter
ausgebrachtes Hoch auf die Familie Joh. Gorr, die an
dieſem Tage ihre ſilberne Hochzeit feierte. Der
Darmſtädter Vicycle=Klub hielt am zweiten
Weihnachtstag im neuerbauten Fürſtenſaale des Herrn
Chriſt, Grafenſtraße ſeine Weihnachtsfeier ab, welche
von mehr, als 200 Perſonen beſucht war und einen in
jeder Beziehung wohlgelungenen Verlauf nahm. Das
Programm umfaßte eine ſehr gediegene Auswahl von
Geſangs= und Inſtrumentalvorträgen. Als erſte Dar=
bietung
brachte Herr Kurt Daum aus Frankfurt a. M.
den Sang Wolfrans aus Tannhäuſers: Blick ich um=
her
in vorzüglicher Weiſe zu Gehör. Der junge Sänger,
ein Schüler Profeſſor Wolfs, verfügt über eine umfang=
reiche
Varitonſtimme von außerordentlichem Wohlklang
und jugendlicher Kraft, welche im Verein mit einer vor=
nehmen
Vortragsweiſe ſofort alle Sympathien für ſich
gewann. Reicher Beifall wurde dem Sänger für dieſen
ſowie 2 weitere Vorträge zuteil. Eine nicht minder beifällige
Aufnahmefanden zwer Liedervorträge von Frl. G. Scheuren
von hier, bei welcher ebenfalls eine anmutige, jugend=
friſche
Erſcheinung und ein vortreffliches, wohlgeſchultes
Stimmaterial in günſtigſter Weiſe zuſammenwirkten.
Frau Maria Ober erfreute die Zuhörer durch zwei mit
großer Präziſion und feinem Gefühl vorgetragene Violin=
Solis: Nomanze in Fedur von Beethoven und Träumerei,
von Schumann und erntete dafür wohlverdienten, be=
geiſterten
Veifall. Die Klavierbegleitung hatte Frl. Lina
Ohls mit großem Geſchick übernommen und gab in
dankenswerter Weiſe noch ein Klavierſolo: Siegmunds
Liebesſang aus der Walküre zu. Einige ſehr gute Vor=
träge
humoriſtiſchen Genres durch die Herren H. Oehlert
und Joſ. Gerlach vervollſtändigten das Programm,
während die übliche Verloſung und ein flotter Tanz den
Schluß des ſchönen Feſtes bildeten.
NV. Der Verein für naturgemäße Lebens= und
Heilweiſe läßt Anfang Januar wieder einen Unter=
richtskurſus
abhalten, an dem auch Nichtmitglieder
teilnehmen können. Der Kurſus, der von einem prak=
tiſchen
Arzte abgehalten wird, bringt einen kurzen Aeber=
blick
über menſchliche Anatomie und Phyſiologie, lehrt
die, häuslichen Anwendungen, der Naturheilmethode
(Packungen ꝛc.) ſoweit ſolche von Laien ausführbar ſind,
und gibt Aufklärung über Bekleidung. Ernährung und
Krankenpflege im Sinne der phyſikaliſch=diätetiſchen Heil=
methode
. Näheres iſt aus der Anzeige erſichtlich.
St. Das Orpheum hat am zweiten Weihnachtsfeier=
tage
ſeine Vorſtellungen nach etwa 14 tägiger Pauſe
wieder aufgenommen und war der Andrang zu den Vor=
ſtellungen
am Samstag und Sonntag ein ganz ge=
waltiger
. Schon von 6 Uhr ab ſtrömte das Publikum
in den Saal und bald entſtand ein derartiges Gedränge,
daß es ſchwer hielt, überhaupt den Eingang zu erreichen.
Lange vor Beginn der Vorſtellung waren ſämtliche ver=
fügbaren
Pläße beſetzt und ſpäter Kommende mußten
ben umkehren. Eine hervorragende Nummer im
Programm bildeten die Brothers Hellwegh, die
in einem akrobatiſch=gymnaſtiſchen Potpourri Proben
ungeheuerer Muskelkraft und körperlicher Gewandtheit ab=
legen
. Kunſtſtücke, in denen Rieſenkraft und Elaſtizität
gepaart ſein müſſen, vollführen ſie mit Sicherheit und
einer Elegans der Vewegungen, die zu lebhafteſtem Bei=
fall
hinriſſen. Die beiden dürften in dieſer Vollendung
einzig daſtehen. Miß Alexandra produzierte ſich auf
dem Steifdrahtſeil. Auch ſie arbeitet= elegant und ſicher
und gibt als Zugabe einige Antipodenſpiele zum Beſten.
Mtr. Fredy bringt als Hand= und Kopfequilibriſt auch
einige neue Tricks. Sein Einhandſtand und Kopfſtand
auf der Waſſerflaſche ſind Glanzleiſtungen. Am Trapes
arbeitet la bella Zamalja, die auch über ein recht
geſundes Gebiß verfügt, während Fifi Toska ſich zur
Aufgabe gemacht hat, Werke berühmter Meiſter durch
lebende Bilder zur Darſtellung zu bringen. Bilder wie:
In der Bauernſtube, nach Defregger, Lenzesfreude, nach
Torilo, Boerenfriede nach Toska, Badende Mädchen nach
Scalbert, Muſen nach Fluinger, Danaiden nach Berton,
Grazien nach Velti, Loreley und Rheintöchter nach

Toska wurden recht wahrheitsgetreu wiedergegeben und
ernteten in treffenden Beleuchtungseffekten großen Beifall.
Für den geſanglichen Teil der Vorſtellung.ſorgen
Fräul. Giſa von Ehrenfels, Operetten=Sängerin
und Seppel Mauermeier, ſüddeutſcher Humoriſt, der
durch ſeine Couplets wahre Lachſalven hervorruft und
ſich ſeinen Vorgängern würdig anreiht. Der Royal
Bioskope bringt eine Reihe ſchöner neuer Bilder, u. a.
ein intereſſantes Rencontre mit Wilddieben, deren Flucht
und Verfolgung ꝛc. Wünſchen wir dem Orpheum dauernd,
einen Beſuch, wie den der letzten Tage.
C Zur Harbertshäuſer Mordaffäre erfahren wir,
daß entgegen der Meldung verſchiedener Blätter bisher
lediglich der Wirt Rothermel von Harpertshauſen wegen
Verdachts des Mordes verhaftet wordei iſt, weitere
Verhaftungen aber nicht ſtattgefunden haben. Seitens
der Kriminalvoligei werden die Ermittelungen eifrig
fortgeſetzt, auch der Unterſuchungsrichter, in
Darmſtadt iſt mit der Sache befaßt. Neben der
Leiche des erſchoſſen aufgefundenen Johs. Wältz wurde
bekanntlich ein abgefenertes Gewehr gefunden, deſſen
Eigentümer bisher nicht ermittelt werden konnte. Es iſt
ein langes öſterreichiſches Infanteriegewehr (Vorderlader).
etwa aus dem Jabre 1866 ähnlich den Cewehren, welche
ſich vielfach im Beſitz von Kriegervereinen befinden. Das
Gewehr, hat einen Kolben aus Notbuchenholz, mit
Backenanſatz, iſt gut erhalten und, abgeſehen davon, daß
das hintere Viſier entfernt worden iſt, unverändert,
Ladeſtock und Niemen fehlen. Es iſt für die Unter=
ſuchung
von größtem Intereſſe ſeſtzuſtellen, woher das
Gewehr ſtammt und wer dasſelbe in der letzten Zeit
erworben hat. Etwaige-Mitteilungen, hierüber
wären an die nächſte Polizeibehörde zu richten.
Amtliche Meldung.) Der Landwirt Michael Hoffer=
berth
aus Ehengeſäß wollte am Sonntag abend in
Mümling=Grumbach von dem ſchon im Gange befind=
lichen
Zuge Nr. 460 (Frankfurt-Eberbach) ausſteigen,
kam hierbei unter die Näder und wurden ihm beide
Veine abgefahren. Der Verunglückte verſchied,
noch während des Transportes zum Hoſpital in Erbach.
Unterſuchung iſt eingeleitet.
5 Griesheim, 29. Des. Geſtern nachmittag gegen
3 Uhr brach in dem Hauſe des Herrn V. in der Hahlgaſſe
hierſelbſt Feuer aus, durch welches ein Nebengebäude
mit Stallung ꝛc. vernichtet wurde. Es gelang alsbald,
des Feuers Herr zu werden, doch iſt der Schaden nicht
unbedeutend. V. iſt verſichert.
I. Groſ=Gerau, 28. Deg. Am zweiten Weihnachts=
feiertage
brach abends gegen elf Uhr, als gerade
etliche hundert Perſonen im Adlers und in der Turn=
halle
Konzerten und Bällen beiwohnten, in der Scheune
des Gaſtwirts Val. Schmidt am Bahnhof Feuer
als. Die Scheune iſt vollſtändig ausgebrannt, das
Gebäude ſelbſt aber dank dem energiſchen Eingreifen der
Feuerwehr gerettet worden. Die Feſtlichkeiten erlitten
keine Unterbrechung, obwohl zahlloſe Neugierige die Säle
verlaſſen hatten.
- Klein=Welzheim, 28. Dez. In der Nacht zum
Heiligabend wurde hierſelbſt in der Wohnung des Packers
P. J. Keck ein Einbruch verübt. Dem Spitzbuben
fielen ca. 300 Mark Bargeld, Wertpapiere und Wechſel
in die Hände. Als der Tat verdächtig wurde der 21
Jahre alte Sohn einer hieſigen angeſehenen Familie in
Haft genommen.
Mainz. 28. Dez. Eine freudige Ueberraſchung
wurde durch die Eiſenbahnverwaltung den Grundbeſizern
bereitet, deren Felder ganz oder teilweiſe zur Mainzer
Bahnhofserweiterung und zur Verlegung der
Alzeyer Bahn abgetreten werden mußten. Nachdem erſt
am 1. Dezember der Plan landespolizeilich geprüft war,
iſt ſchon geſtern ſämtlichen Eigentümern, die bereits im
Oktober die Bauerlaubnis gegeben haben und ſich am
2. und 3. Dezember mit dem Preiſe des Feldes mit der
Eiſenbahnverwaltung geeinigt halte, das Kaufgeld bar
ausgezahlt worden. Dem Entgegenkommen der Veſiter
iſt es zu danken, daß in drei Wochen das ganze Erwerbs=
geſchäft
glatt erledigt und eine Enteignung vermieden
worden iſt.
Kaſtel, 24. Dez. Ein bei einem hieſigen Wirte
vorſprechender Bettler ſtahl in einem unbewachten Augen=
blick
eine Kaſſette mit 1400 Mk. in barem Gelde und
ein Sparkaſſenbuch über 1200 Mk. Der Spihbube konnte
noch nicht erwiſcht werden. Weniger Glück hatte ein
derſelben Kategorie angehöriger Mann, der in einem
Spezereiladen verſuchte, ſich mühelos die Mittel zu ver=
gnügten
Feſttagen zu verſchaffen. Er tat einen Griff in
die Ladenkaſſe und ſtibitzte ein Portemonnaie mit
ca. 25 Mk., wurde aber dabei ertappt und verhaftet.
- Mombach, 28. Dez. Zur Beſeitigung der Typhus=
gefahr
wurde in der letzten Gemeinderatsſitzung be=
ſchloſſen
, ſämtliche Brunnen zu entfernen und
die Waſſerleitung obligatoriſch einzuführen. Mit der
Bauausführung ſoll ſofort begonnen werden. Nach dem
Voranſchlag belaufen ſich die Koſten auf etwa 150000 M.
Nunmehr wäre der erſte Schritt zur Beſſerung der Ver=
hältniſſe
in Mombach getan.

Taſten regieren ließ, und zwar mit einer ungeahnt feier=
ichen
Wirkung. Das Bühnenhaus war, um ein Näder=
erk
von tadellos zuſammenwirkender Einheitlichkeit zu
erzielen, mit einem Koſtenaufwand von reichlich einer
halben Million Mark umgebaut worden, ſo daß jeder
eliebige Teil des Fußbodens in die Höhe ſchnellen und
eder terraſſenförmige Aufbau von beliebiger räumlicher
Ausdehnung und Anordnung erreicht werden konnte.
Durch die Herren Fuchs und Lautenſchläger war eine
dekorative Ausſtattung geſchaffen worden, die glänzender
auch in Bayreuth nicht vorhanden war und im Zauber=
garten
des zweiten Akts wiederum Bayreuth überholte.
Ind der Erfolg? Bayreuth mag ſich freuen, und ſein
Grundſatz: Parſifal nur für das Feſtſpielhaus! hat durch
die eigentümliche Färbung dieſes Erfolges eine uner=
wartete
Kräftigung erfahren. Wir ſehen von den Urteilen
der gelben Preſſe ab, die den ganzen Parſiſal als alters=
ſchwach
abtut, gehen über das Gezänk der Geiſtlichkeit
zur Tagesordnung über, welche genau wie 1833 bei uns in
der Abendmahlsſsene eine Entweihung des Gottesdienſtes
erblickt. Um zu zeigen, mit welchen Nichtigkeiten ſich
Bublikum und Preſſe die Zeit vertrieb, nehmen wir da=
on
Notis, daß vor der Aufführung in ſpaltenlangen Er=
rterungen
die tiefſinnige Frage abgehandelt wurde, ob
das Publikum zu der um 5 Uhr beginnenden Vorſtellung.
10ch den Tagesanzug, oder, wie abends, Frack und weiß=
Zinde und die Damen das Geſellſchaftsklcid anzulegen
ätten. Aber dieſer winzige Umſtand macht es erklärlich
der ganzen Aufführung ein wichtiges Momintfehlte:
timmung, Stimmung und nocmials Stimnrung. Ge
häftliche Haſt und Eitelkeit, Hochbahn und Tramgelänte.
a5 ganze wilde Getriebe der Weltſiadt, dazu das or=
jähnte
Preßgezänk hatten das Ihrige getan, um di=
echte
Feiertagsſtimmung zu erſticken. Das Publikum in
iner Mehrheit erwartete eine Sexſation und fand ein
ornehmes Kunſtwerk, für deſſen Neuſchbeit und Iniiier=
chkeit
es troß beſten Bemühens nicht das rochte Ver=

ſtändnis finden konnte. Die Aufführung war, ſachlich
betrachtet, im großen und ganzen Waſſer auf die Mühle
Bayreuths. (Kölniſche 3tg.)
Gegen das Beifallklatſchen in Kon=
zerten
beginnt man in Paris Front zu machen. Aus=
übende
Künſtler und ein Teil des Publikums, die die
lauten Kundgebungen des Beifalls im Konzertſaal als
ſtörend und die Ohren beleidigend empfunden haben,
wenden ſich in einem Appell an die Konzertbeſucher, in
dem dieſe gebeten werden, mit dem lärmenden Applaus
zurückzuhalten, um das muſikaliſche Empfinden der anderen
Zuhörer nicht zu ſtören. Ferner beabſichtigt man, in den
Konzertſälen Plakate mit der Inſchrift anzubringen: E3
wird gebeten, nicht zu klatſchen
Kleines Feuilleton.
Weihnachten im Aſyl der Obdachloſen.
Der Berliner Lokalanz. meldet aus Berlin: Wie all=
jährlich
, ſo war auch diesmal Weihnachten in das Tages=
aſyl
der Obdachloſen, in die Wärmehallen, eingezogen.
Einen freundlicheren Anblick als ſonſt gewährten am
heiligen Abend die kahlen Wände der am Alexanderplatz
belegenen Vogen der Stadtbahn, in denen die Aermſten
der Armen zu raſten pflegen. Da waren drei mächtige
Tannen aufgerichtet und im ſchönſten Schmuck prangten
vie Bäume. Auf eine Kopf an Kopf gedrängte Menge
fiel ihr Kerzenſchein. Ta harrten in dumpfer Stille mehr
als 1300 Männer, alte und junge, rüſtige Jünglinge und
gebrechliche Greiſe. Nicht wenige waren darunter, denen
man es anſah, daß ſie einſt beſſere Tage gehabt, und bei
viclen ließ es die Kleidung erkennen, daß dieſe beſſeren
Tage noch nicht gar zu weit hinter ihnen. liegen. In
den Lärm der über den Bogen dahinrollenden Züge
miſcht ſich plötzlich das Geläut der Glocken. Ta 9ot
der Hausinſpektor ein Zeichen: Stille Nacht, heilige
Nacht! läßt eine Stimme ſich vernehmen. Die Nächſten
fallen ein und bald durchbrauſt in vollem Chor der alte

Weihnachtsſang den Raum. Dann ſtimmen die Sänger
der Methodiſtengemeinde ein Chriſtlied an, und als es
verklungen, nimmt Prediger Schaarſchmidt, das Wort,
um eindringlich zu dieſer Verſammlung vom Heiland zu
ſprechen. Nachdem die Männer hierauf: O dufröhliche,
o du ſelige' geſungen hatten, begann die Beſcherung.
Die Leute zogen an Tiſchen vorüber, auf denen Stollen
und Pfefferkuchen hoch aufgeſchichtet lagen, und jedem
ward davon ſeine Gabe. In muſterhafter Ordnung war
die Verteilung vor ſich gegangen, und ſtill war jeglicher
mit der in ſeinem Hute geſammelten Spende hinaus= und
dem Nachtaſyl entgegengezogen.
( Die Nationalhymne im Luftballon.
Eine eigenartige Ssene ſpielte ſich dieſer Tage in der
Nähe des Südbahnhofs von Filehne ab. Vewohner
jenes Stadtteils hörten plötzlich in den Lüften das Heil
dir im Siegerkranz;, begleitet von den Tönen einer Zieh=
harmonika
, erſchallen. Die Ueberraſchten ſahen nach oben
und gewahrten nun einen Luftballon, der in der Rich=
tung
nach Kreus in geringer Höhe ſchnell vorüberzog und
fünf Perſonen trug, die mit käftigen Kehlen die
Nationalhymne anſtimmten. Die patriotiſchen Segler
der Lüfte; landeten ſpäter glücklich in der Nähe einer
kleinen Ortſchaft.
Das Vereinsſchwein. Daß ſich ein Geſang=
verein
mit der Schweinemaſt befaßt, gehört wohl auch
zu den Seltenheiten. In einem Rheinſtädtchen hat ein
bekannter Geſangverein ein Schweinchen zum Preiſe von
72 M. aufgekauft und bei einem Mitglied, das ſich be=
ſonders
gut auf dasMäſten verſtehen ſoll, untergeſtellt.
Die Mitglieder bringen nun der Reihe nach Tag für Tag
dem Vereinsſchwein das Futter. Sobald dasſelbe 200 Pfd.
erlangt hat, ſoll ihm der Garaus gemacht werden und
ein ſolennes Vereins=Schweine=Eſſen; ſtattfinden, bei
dem bei der bekannten Trinkfeſtigkeit unſerer Bevölkerung
auch ganz gehörige Mengen Rebenſaft zur Vertilgung
kommen dürften.

[ ][  ]

Seite 13.

Darmſtädter Tagblatt, Dienstag, den 20. Dezember 1903.

Nummer 304.

- Worms, 24. Dez. Herrn Poſtdirektor Schnitt=/
ſpahn hierſelbſt wurde aus Anlaß ſeines 40 jährigen
Dienſtiubiläums der Rang eines Rates 4. Klaſſe vom
Kaiſer verliehen.
- Bingen, 27. Dez. In der Herberge zur Heimat=
war
vergangene Nacht Feuer ausgebkochen, welches
größeren Umfang annahm und-da3 Hinterhaus mit
faſt ſämtlichen Betten u. ſ. w. vernichtete: Glücklicher=
weiſe
war die Feuerwehr bald zur Stelle und konnte ſo
das hart bedrohte Vorderhaus erettet werden. Der ent=
ſtandene
Schaden iſt durch Verſicherung meiſt gedeckt.
Ld. Gießten, 25. Dez. Im neuen Provinzial=
Siechenhaus fand geſtern abend 4 Uhr die erſte
Weihnachtsbeſcherung ſtakt. Das im April d J. er=
öffnete
Siechenhaus Zählt bereits etwa 280 Inſaſſen, dar=
unter
145 Männer und ca. 130 Frauen.
Ld. Gießen, 27. Des. Auf dem Braunſteinbergwerk
Fernie wird hegenwärtig der elektriſche Transportbetrieb
eingerichtet, derſelbe ſoll bis 1. April vollendet ſein. Zur
Zeit werden Pferde und Dampfmaſchinen benutzt. Die
Lunnelbahn nach der Bahnlinie Gießen=Gelnhauſen in
der Nähe der Gailſchen Ziegelei ſoll im Laufe des näch=
ſten
Jahres erbaut werden. Die alte Drahtſeilbahn bei
Klein=Linden. die das Bergwerk mit der Main= Weſer=
bahn
verbinset, genügt den Anforderungen nicht mehr.
- Gieſen, 28. Deg. Die in dieſem Jahre hier A=
gehaltene
Landwirtſchaftliche Ausſtellung
hat, wie die Schlußrechnung ergibt, mit einem Defrzi?
von mur= 9500 Mark labgeſchlöſſen eine Summe, die
in Anbetracht der Ungunſt des Wetters als ſehr klein
bezeichnet wird und die der Landwirtſchaftliche Provin=
zialverein
durch Erſparniſſe wieder aufbringen will.
- Gießen, 28. Dez. In der verfloſſenen Nacht fand
eine Probealarmierung des hier ſtationierten
Hilfszuges durch den aus Frankfurt a. M. hier ein=
getroffenen
Direktionspräſidenten Thome ſtatt. An=
genommen
wurde: In Vollar entgleiſte der Schnellzug 75:
Hilfszug nebſt Sanitäts= und Aufräulmungsmannſchäften
werden verlangt Um 16 Uhr 45 Minuten wurde der
Befehl erteilt, um 11 Uhr 17 Mintüten, alſo nach 32 Mi=
nuten
, war der Hilfszug, die befohlene Hilfsmannſchaft,
die beteiligten Inſpekkions=Vorſtände, ſowie der Bahnarzt
Dr. Schliephale zur Abfahrt bereit. Der Präſident. ſo=
wie
die weiter erſchienenen Mitglieder der Rönigl. Eiſen=
bahndirektion
Frankfurt a. M. ſprachen ſich anerkennend
aus über die Pünktichkeit, mit der alle Dispoſitionen
ausgeführt wurden.
1d. Friedberg. 27. Deg. Die Stadt hat bei der
Verſteigerulig des Salzmannſchen Beſitztums Grundſtücke
in der Größe von 45550 Quadratmetern zu rund
35000 Mk. angekauft.
- Bad Nanheim, 24. Dez. Die Frequenz vom
1. April bis 31. Oktober 1903 betrus 23931 Kürgäſte
ſdaruͤnter 329 Aerzte, die höchſte Frequenz. die bisher
erreicht wurde-1902 in der gleichen Zeit 22567 Kurgäſte,
ſomit mehr 1364. Aus Rußland waren 2580. Groß=
britannien
1257. Amerika 961, Oeſterreich=Ungarn 807
Kurgäſte anweſend. Ein Beſtätigung, welche Anerkennung
ſeine bewährten Heilquellen im Ausland gefunden.

Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, N. Deg. Der Voſſ.
3t9. zufolge richtete der KAiſer an Profeſſor Lud=
wig
Pietſch anläßlich ſeines 79. Geburtstages am
25. Dezember ein Glückwuſſchtelegramm. - Die Aus=
ſperrung
der Droſchkenkutſcher iſt wieder auf=
gehoben
. Ein Teil der Kutſcher iſt zu den alten Be=
Singungen 150 Mr. Tagelohn und 25 v. H. der Ein=
nahlnes
wieder in Dienſt getreten. Ein anderer Teil hat
ſich dem Wunſche der Führherren gefugt und iſt mit
40 v. H. der Tageseinnahne unter Fortfall des üblichen
feſten Lohnes zufrieden. Die Forderungen der Kutſcher
150 Mk. Tagelohn und 30 v. H. der Einnahme) haben
39 Fuhrherren die Kutſcher beſchäftigen, bewilligt. Dieſe
gehören zumeiſt nicht dem Verbande der Taxameterfuhr=
herren
an. 63 Fuhrherren haben das Verlangen ihrer
Angeſtellten abgelehnt. Neue Kutſcher werden alsbald
in Dienſt geſtellt. Am Mittwoch waren gegen 2000
Kutſcher ausgeſperrt. Ein Teil der Fuhrherreſ hat ſelbſt
gefahren. In zwei Kutſcher=Verſammlungen wurde be=
ſchloſſen
, zu den alten Bedingungen die Arbeit wieder
aufzünehmen, dagegen unter keinen Umſtänden die For=
derungen
der Fuhrherren anzuerkennen. Die Ausſtände
ſollen fortgefuhrt werden.- Das Ergebnis der Puppen=
Ansſtelkung liegt jetzt vor. Die Einnahmen aus den
Eintrittsgeldern der Ausſtellung, dem Verkauf der Puppen,
den Theätervorſtellungen und Jonſtigen Veranſtaltungen
betragen 19144 Mk. 80 Pf. Da Herr Auguſt Scherl
die ſämtlichen Koſten der Ausſtellung, Theatervorſtellungen,
Prämiierung u. ſ. w. im Betrage von 9851 Mk. 55 Pf.
dus eigenen Mitteln beſtritten hat, könnten die Geſamt=
einnahmen
unverkurzt zu wohltätigen Zwecken, vornehm=
lich
zur Beſcherung armer Kinder, verwandt werden.
Nahezu 5000 ärmen gindern konnte auf dieſe Weiſe eine
Welhlachtsfreude bereitet werden.
Frankfurt, 29. Deg. Bei einem Uhrmacher in der
Kronprinzenſtraße wurde am erſten Weihnachtsfeiertage
ein Einbrüch verübt und für 12000 Mark Wertſachen
geſtohlen.- Am zweiten Feiertag fand man den Schuh=
maͤcher
Alb. Sälfer in der Vorngaſſe mit einem Stich
in der Bruſt auf, den er jedenfalls bei einer Schlägerei
erhalten hat. Er ſtarb bald darauf.
Hanau; 25. Deg. Das Mainhafen=Proiekt
nimmt nunmehr greifbare Geſtalt an. Der Oberbürger=
meiſter
erklärte öffentlich, daß bereits nach den Feiertagen
den ſtädtiſchen Körperſchaften eine diesbezügliche Vorlage
zugehen werde. Zur geit finden noch Konferenzen mit
der Eiſenbahndirektion Frankfurt ſtatt, um über einige
Vorfraͤgen eine Klärung zu erzielen.
Wiesbaden, 27. Dez. In Schierſtein hat ſich
am heiligen Abend ein ſchweres Unglück ereignek. In
dem Laden des Kolonialwarenhändlers Haupt explo=
dierte
durch unvorſichtiges Häntieren mit Feuerwerks=
körpern
durch einen Znaben einer derſelben und ſetzte die
Kleider der 12jährigen Tochter des Ladeninhabers in
Brand. Das Mädchen trug ſo ſchwere Brandwunden
davon, daß es am erſten Feiertage ſtarb.
Ludwigshafen, 27. Deg. Der Fabrikarbeiter Martin
Leydecker von Schifferſtadt wurde, als er auf dem Tritt=
brett
eines in Gang befindlichen Dampfſtraßen=
bahnzuges
ſtand, von einem Unbekannten geſtoßen.
Er ſtürzte herab und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß
der Tos alsbald eintrat.
Marbürg, 28. Deg. Der Univerſitätsprofeſſor der
Mathemarik Beß iſt geſtorbem
Deiſau, 37. Deg. Während der Premiere von Offen=
bachs
Oper Hoffmanns Erzählungen brach hinter der
Bühne ein Magazin=Brand äus, der bald gelöſcht
wirde. Die Vorſtellung konnte dank der ruhigen Haltung
des alsverkauftel Hauſes beendet werden.

Reſina Provinz Neapel. 27. Dez. Heute abend wurde
ein Gehöft, in dem mehrere Landleute mit der Her=
ſtellung
von Feuerwerkskörpern beſchäftiat waren, durch
eine Exploͤfion zerſtört. Acht Perſonen wurden
getötet, fünf ſchwer verletzt unter den Trümmern her=
vorgezögen
.
London, 25. Deg. Vor dem Polizeigericht von
Weſtlöndön kam ein Fall zur Sprache, der das
bekannte Tennyſonſche Gedicht Enoch Arden= in
Erinnerung rufk. Ein Seemann namens John Kenny
und ſeine Frau Margarete Jane Keuny waren die
Hauptperſonen in der dramatiſchen Verhandlung. Die
Frau ſtand unter der Anklage der Bigamie. Im Juni
1891 hatte ſie ſich mit dem Seemann enny verheiratet.
Nach zwei Jahren trat ihr Mann eine größe Reiſe an
und die Frau hörte nichts mehr von ihm für lange
Jahre. Endlich erfuhr ſie im Jahre 1898. daß das Schiff,
auf dem ihr Mann geweſen war, ſcheikerte und wurde
dadurch in der Annahme beſtärkt, daß er nicht mehr lebe.
In dieſer Annahme heiratete ſie zum zweitenmale und
ſebte mit dem zweiten Manne bis zum April dieſes
Jahres, als ſie plötzlich erfuhr, ihr erſter Mann ſei bei
dem Schiffbruch entkommen und lebe noch. Der Seemann
war mittlerweile ſeinerſeits ebenfalls eine zweite Ehe
eingegangen und hatte ſich deshalb vor dem Zentral=
Kriminal=Gerichtshöfe zu verantwerten. Der Richter
nahm jedoch an, daß er, da er ſeine Frau nicht mehr
vorfand, von deren Tod überzeugt geweſen ſei Und ver=
urteilte
ihn zu einer Scheinſtrafe von 3 Tagen Gefänanis.
Nach Abbüßung dieſer Strafe lebten Mr. und Mrs.
Kenny glücklich zuſammen, bis der zweite Mann der
Mrs. Kenny dieſe aus Eiferſucht der Bigamie beſchuldigte.
Der Fall iſt noch nicht entſchieden, dürfte aber ebenſo
milde Beurteilung finden wie die Vigamie des Mr.
hienny.

Handel und Verkehr.
G) Frankfurt 28. Des. Görſenwochen=
bericht
) Die Börſe beginnt ietzt auch den politiſchen
Vorkommniſſen in Oſtafien mehr Aufmerkſamkeit zuzu=
wenden'und
zeigte infolge der Befürchtungen eines
japaniſch=ruſſiſchen Könfliktes während den wenigen
Tagen unſerer letzten Geſchäftswoche eine ſehr reſervierte
Haltung. Wird auch die deutſche Politik dadurch nicht
direkk berührt, ſo iſt doch die Eventualität vorhanden,
daß England in dieſen drohenden Konflikt hineingezogen
werden könne. Dann würde auch der Londoner Märkt
ernſtlich tangiert werden und die deutſchen Börſen indirekt
darunter zu leiden haben. Die Spekulation war des=
halb
nichk ſonderlich zur Kaufluſk geſtimmt, zumal auch
der Geldſtand unverändert verſteift bleibt. Die heran=
nahende
Ultimoliquidation hat daher mit knappem Geld
zu rechnen. und wurden für Ultimogeld durchſchnittlich
6 pCt. bewilligt; eine immerhin nicht gewöhnliche Er=
ſcheinung
. beſonders in den letzten Zeiten der Geld=
abundanz
. Der Privatſatz ſtelte dich indes unverandert
3¾ pCt.). Auf dden deütſchen Anlagemarkt übte der
knappere Geldſtaͤnd nur mäßigen Einfkuß aus und lind
die Kursabſchläge ganz unbedentend: Italiener ſind
etwas ſchwächerNünmehr hat die Deputiertenkammer
und der Senat der Vorlage, betreffend die Konverſion
der 4 pCt. Rente, mit großer Majorität zugeſtimmt.
Eine angenehme Nachricht für die Beſitzer der italieniſchen
Renten und italieniſchen Obligationen bildet die Auf=
hebung
des Affidavitzwanges der für 1. Januar 1904
fälligen Kupons.- Auch für die Einlöſung verloſter
italieniſcher Obligationen wird der Affidavikzwang für
den bevorſtehenden Fälligkeitstermin ſuspendiert. Das
Goldagio in Italien iſt geſchwunden, ſo daß die Schutz=
maßregel
der Regierung vorerſt nicht notwendig erſcheink:
aber die Beſſerung der Landesvaluta iſt doch eine noch
zu junge, als daß die Regierung'ſchon jetzt definitiv auf
das Affidavit verzichten könnte. Argentinier waren vorüber=
gehend
abgeſchwächt infolge der natteren Londoner
Kurſe, doch bleibt die Grundſtimmung hierfür eine recht
feſte. Wie verlautet, ſoll ſich im Januar eine Kommiſſion
von Buenos=Aires nach Europa begeben, um Verhänd=
lungen
wegen Unikigierung der äußeren Schuld einzu=
leiten
. Nach der Rückkehr der Kommiſſion ſoll ſich der
Kongreß im Mai mit dieſem Plane' beſchäftigen. Die
übrigen allsländiſchen Staatsfonds mußten teilweiſe im
Kurſe nachgeben. nur Serben ſchließen wieder befeſtigt.
Bahnen= und Schiffahrtsaktien waren ſtill und ohne
weſentliche Veränderuſig. nur Gotthard bevorzugt auf
die Ankündjaung. daß der Rückkauf pro 1909 beſchloſſene
Sache ſei. Banken litten unter der allgemeinen ſchwachen
Tendens. wodurch auch die angekündigte Kapitals=
erhöhung
der Diskortogeſellſchaft um 20 Millionen Mark
ohne Eindruck blieb. Durch die Fuſion der Kölniſchen
Wechsler= und Koͤmmiſſionsbank mit der Rheiniſchen
Diskontogeſellſchaft wird die Konzentration des Provinzial=
bankgeſchäfts
fortgeſetzt. Nicht allein das, ſie bedeutet
Zugleich eine Intereſſenverſchiebung inſofern, als die
Dresdener Bank vor dem Anſchluß an den Schaaff=
hauſenſchen
Bankverein bereits ein Intereſſe an der
Kölner Geſellſchaft genommen hatte. Durch Angliederung
an die Aachener Geſellſchaft tritt nunmehr die Wechsler
und Kommiſſionsbank in die Intereſſenſphäre der Dis=
kontogeſellſchäft
. Als recht feſt ſind die Aktien der
Deutſchen Effekten= und Wchſelbank zu erwähnen. Der
Montanmarkt behauptete am beſten ſeine gute Haltung.
beeinflußt durch mehrere -ute Nachrichten, auch aus
Anierika lagen beſſere Berichte vor.- Weſentlich'höher
ſchließen Gelſenkirchener. Der Kaſſa=Jnduſtriemarkt hatte
geteilke Tendenz; Zementaktien, Aluminium, Frankfurter
Kunſtſeidefabriken Und Brauerei Binding haben anſehnlich
profitiert; dagegen ſind einzelne chemiſche Fabriken,
Akkumulatoren Böſe und Schuckert im Kurſe niedriger.
3½ pCt. Reichs 10335. 3 pCt. Reichs 9185. 3½ pét. Heſſen
501, 10. 3 pCt. Heſſen 8975. 3½ pCt. Darmſtädter 9920.
Darmſtädker Bankaktien 147. Türkiſche Loſe 14020.
Letzte Nachrichten.
W.B1 Stuttgart, 28. Des. Heute nachmittag fand
die Beerdigung des früheren öfterreichiſchen Minifters
Schäffle ſtatt. Der Geſandte von Pareira=Arnſtein
legte namens des öſterreichiſchen Handelsminiſters einen
Lorbeerkranz nieder.
CW.Er Forbach. 28. Dez. Der Forb. 3tg. zufolge
iſt das kriegsgerichtliche Urteil gegen Leutnänt Pilſe
vom 11. November, auf Die nſtenkläſfung und 6 Monate
Gefängnis lautend, am 23. Dezember vom Kaiſer,
beſrätigt worden.
.Er Neunkirchen GBezirk Trierh, 28. Des In der
Grube Roſenü' ſtürzte heute ein' junger Bergmann,
der ſich mit einem Pferde auf der Foͤrderſchale befand.
mit dem Pferde, das unruhig geworden war und die
beiden Türen der Förderſchale eingedrückt hatte, in die
Tiefe. Der Bergmann, ſowie das Pferd 'ſind zer=
ſchmettert
und bis zur Unkenntlichkeit verſtummelt.

W.B. Neunkirchen Wezirk Trierh. 28. Dez. In einer
Waldſchlucht zwiſchen Gädingen und Kleinblittersdorf
traf der Föiſter Haas aus Kleinblittersdorf mit Wild=
dieben
zuſammen, die auf ſeinen Anruk die Waffen
nicht niederlegten, ſondern-auf den Förſter feuerten.
Dem Förſter wurde durch einen Schuß die rechte Hand
zerſchmettert; außerdem wurde er von den Wilddieben
mit Meſſern arg zugerichtet. Schwer verwundet konnte
er ſich nach Hauſe 'ſchleppen. Von den Wilddieben iſt
bisher noch nichts ermittelt.
1 Köln, 28. Des. Der Köln. 3tg. zufolge nahm
der Geheime Baurat Stübben hier die Verufuüng durch
den Finanzminiſter als- Staatskömmiſſar für die Er=
ſchließung
und Verwertung des Feſtungsgeländes in Poſen
an und wird in nächſter Zeit nach Berlin überſiedeln.
W.B. Köln, 28. Deg. Der Kölniſchen Zeitung= wird
von ihrem Wiener Korreſpondenten gemeldet: Die
öſterreichiſch=ungariſch=italieniſchen Han=
delsvertragsverhandlungen
hatten, wie mir
beſtätigt wird, ein günſtiges Ergebnis. Ein halbjähriges
Proviſorium bis 1. Juli 1904 unter Abänderung der
Weinzollklauſel iſt geſichert.
WB.. Königsberg, 28. Dez. Der kommandierende
General des 1. Armeekorps General der Infanterie
von der Goltz wurde von der Philoſophiſchen Fakultät
der Albertusuniverſität zum Ehrendoktorpromoviert.
1 Wien, 28. Des. Aus Gmunden wird gemeldet:
Die Kopenhagener Alarmgerüchte über eine ſchwere Er=
krankung
des Königs von Dänemark ent=
behren
jeder Grundlage. Der König leider nur an leichtem
Hexenſchuß. iſt ſonſt aber voliſtändig wohl.
- WE.Wien, 28. Dez. Das Neue Wiener Tagebl u
meldet aus Auſſee: Die Touriſten, die am 25. d. M.
eine Partie auf den 3000 Meter hohen Zinken unter=
nahmen
, werden vermißt. Man vermütet, daß ſie ſich
im Nebel verirrten.
W.B. Athen, 28. Deg. Die Kammer wählte zum
Präſidenten den Miniſieriellen Chatziskos -mit 125
Stimmen. Der Delyanniſt Mavromichalis erhielt 54
Stimmen.
Neiv=York, 27. Deg. Der kommandierende Admiral
des amerikaniſchen aſiatiſchen Geſchwaders, Evans, er=
klärte
, daß angeſichts der Tagein Oſtaſien das jetzt
in Honolulü verweilende Geſchwader ſich am Dienstag
auf die Rückreiſe nach CaviteſManila) begeben werde.
Neiw=York, 28. Dez. Rußland beſtellte bei der
Cudahy Packing Company in South Omaha dringend
eine Million Pfund Pökelfleiſch, die am 26. Januar
in San Francisco zu liefern ſind, ſie von zwei ruſi=
ſchen
Schiffen übernommen würden.
1⁄½. Waſhington, 28. Dez.- Der hieſige Geſandte von
Panama teilte der britiſchen Botſchaft mitz daß Panama
bereit ſei, einen ſeiner Bevölkerungszahl entſprechenden
Teil der kolumbiſchen äußeren Schuld zu übernehmen,
ſobald Kolumbien die Repuüblik Panama anerkenne. Die
kolumbiſche äußere Schuld beträgt ungefähr 15 Millionen
Dollar. Panama hat ein Fünßzehntel der Bevölkerung
von Kolumbien.

Todes-Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Nach langem Leiden entſchlief ſanft geſtern
früh 9½ Uhr mein geliebter Gatte, unſer
guter Vater, Großvater und Bruder
Carl Julius Achermann.
Geheimer Rechnungsrat i. P.,
im nahezu vollendeten 74. Lebensjahre.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1903.
Aamens der kieftrauernden hinterbliebenen:
Josefine Ackermann,
geb. Schneider.

Einſegnung Dienstag nachmittag 4 Uhr im
Sterbehauſe, Steinſtraße 38.
l Beſtattung im Krematorium zu Offenbach a. M.
(21905
am Mittwoch.

Tageskalender.
Hoftheater, Anfang' 7 Uhr: Hänſel und Gretels,
hierauf Ballet FFeſtſpiey aus der Oper Meluſinei.
Könzert um 18hr im ReſtaurantMetropole.
Verſteigerungskalender.
Mittwoch, 30. Dezember.
Mobiliar= . Verſteigerung um 9½ und 2 Uhr
zu Frankfurt, Zeil 72.

Beſſunger Bücherhalle GBeſſungerſtr. 41, Seitenbau).
Unentgeltliche Verleihung von Büchern an jedermann.
Geöffnet: Mittwochs abends von 7½ 9 Uhr; Sonn=
tahs
vormittags von 11½ 12½ Uhr.

ruck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. D. Waldaeſtel, für den Juſeratenteil: F. Kroſt, ſämtlich in Darmſtadt.